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Full text of "Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft"

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DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 


'^'^  FÜR 


GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


L-   G^  xj  I  r)  r)  E- 


SIEBENTER  BAND. 
JAHRGANG  1892,  BAND  I. 


PREIBURG  I.  B.  1892. 
AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


-  la<j 


L- 


Drock  der  Unioii  Deutsche  Verlagsgeaellschaft  in  Stuttgart 


Inhalt. 


Seite 

AbluuLdliuigen  und  Kleine  MittheüüBgen. 

Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.   Von  Otto  See ck  41—107,  189—281 
Das  Deutsche  Geistesleben  nnter  den  Ottonen.    Von  Karl  Lam- 
precht       1—40 

Die  Statuten  des  Deutschen  Ordens.    Von  K.  Lohroeyer     .    .  138—142 
Die  Handschriften  der   ,Istorie  pistolesi*.    Von  Ludwig   Zde- 

kauer 819—823 

Die  Vorgeschichte  der  Thronrevolution  von  1400  in  officiOser  Dar- 
stellung.   Aus  dem  Nachlasse  Jul.  Weizs&cker^s   .    .    .  142 — 147 
König  Sigmund  und  Filippo  Maria  Visconti  im  Jahre  1413.   Von 

Karl  Schellhass 323-826 

Die   Ungarisch-Russische  Allianz  von    1482 — 1490.     Von  Paul 

Karge 826—333 

Nuntiaturberichte  aus  Deutschland.    Von  H.  Baumgarten.    .  333 — 336 
Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht    Von  Martin 

Philippson 108—137 

Znr  p&pstlichen  Feier  der  Bartholomäusnacht  Von  O.Hartwig  341 
Der  Fälscher  der  Briefschaften  des  Grafen  d 'Estrad es   aus  den 

Jahren  1687  und  1638.     Von  B.  Kindt 147—153 

Fehrbellin.    Von  Georg  Sello 282—818 

Der  Struensee^sche  Frocess.    Von  Konrad  Maurer      ....  886—341 

Erklärung.    Von  W.  BrOcking 153 

Beriohte  und  BespreohnngeiL 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Frankreichs  i.  Mittelalter.    Von 

A.  Molinier 842-375 

(Beilage)  Literatur  von  etwa  1889—1891  zur  Geschichte  Eng- 
lands 1066  bis  1272.    Von  F.  Liebermann      ....       El-80 

Nachriohten  nnd  Notizen. 

Nr.  1-17.  Monumenta  Germaniae.  —  18.  Limescommission.  — 
19-21.  Gomenius-Gesellschaft.  —  22-84.  Deutsche  Provin- 
zialyereine.  —  35.  Versammlungen  im  J.  1892.  —  86-49. 
Archive^  Bibliotheken  und  Museen.  —  50.  Denkmälerschutz. 


IV  Inhalt. 

Seite 

—  51.  Freiheit  historischer  Forschung.   —   52-56.  unter- 

richtsreform  in  Preussen.  —  57,  Archäolog.  Feriencnrse.  — 
58.  Ein  neuer  Grundriss  der  Weltgeschichte.  —  59-63.  Biblio- 
graphische Handbücher.  —  64-69.  Hilfswissenschaftliche 
Handbücher.  —  70-74.  Zeitschriften.  —  75-85.  Literatur- 
notizen zur  Geschichte  Italiens.  II.  Theil:  Territorialge- 
schichte. —  86-88.  Preisausschreiben.  —  89-96.  Persona- 
lien. —  97-104.  Todesfalle,  u.  a.  Löher,  P.  Roth,  Freeman, 

Lexer 154—188 

Nr.  107-115.     Yersauimlung  Deutscher  Historiker  in   München. 

—  115  a.  Freiheit  historischer  Forschung  (Nachtrag).  —  116. 
Versammlungen.  —  117-131.  Monumenta  Germaniae  histo- 
rica.  —  132-134.  Berliner  Akademie.  —  135-140.  Istituto 
Austriaco  di  studi  storici.  —  141.  Ungar,  historisches 
Institut.  —  142.  Römisches  Institut  der  Görres-Gesellschaft. 

—  143.  Leo-Gesellschaft.  —  144-146.  Historische  Commission 
f.  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland.  —  147.  Verein 
f.  Reformationsgeschichte.  —  148-150.  Goethe-Gesellschaft. 
151-154.  Hansischer  Geschichtsverein.  —  155-163.^  Gesell- 
schaft für  Rheinische  Geschichtskunde.  —  164-166.  Aus- 
wärtige Gesellschaften.  —  167-171.  Provinzialvereine  und 
Provinzialzeitfichriften.  —  172-178.  Andere  Zeitschriften. 
— 179. Handbücher:  Langlois u. Stein.  —  180-210.  Literatur- 
notizen zur  ausserdeutschen  Geschichte.  Bearbeitet  von 
G.  Sommerfei  dt:  Alterthum  bis  zum  Ende  der  Röpiischen 
Weltherrschaft;  Christliche  Urzeit.  —  211-215.  Preis- 
ausschreiben. —  216-229.  Personalien.  —  230-238.  Todesfälle    376—416 

Antiquarische  Kataloge 188.   416 

Bibliographie  zur  Dentsohen  Gesohiohte. 

Gruppe  I-HI,  3  [d.  i.  bis  1648,  das  Uebrige  s.  im  folgenden  Bande] : 
Literatur  von  Anfang  Juli  1891  bis  Ende  März  1892.  Be- 
arbeitet  von  Dr.    Oscar  Mas  slow    und   Dr.   Gustav 

Sommerfeldt ♦l-*94 

I.  Allgemeines,  Nr.  1-79,  p.  1-8.  —  IL  Mittelalter,  Nr.  80  555, 
p.  8-66.  —  III,  1-3.  Neuzeit,  bis  zum  Westfälischen 
Frieden,  Nr.  556-797,  p.  66-94. 


Das  Deutsche  Geistesleben  unter  den  Ottonen. 

Von 

Karl  Lampreeht. 

I. 

Die  weltgeschichtliche  Aufgabe  der  Fränkischen  Monarchie 
der  Merowingen  und  der  Karlingen  war  es  gewesen,  eine  erste 
Einwirkung  des  antiken  und  des  christlichen  Geistes  auf  die 
Germanische  Entwicklung  anzubahnen.  Zu  diesem  Zwecke  be- 
durfte es  keiner  eigenartig  entwickelten  Verfassung  dieser  Reiche 
im  Sinne  einer  tieferen  Organisation  des  Volkslebens.  Sie  ist  in 
der  That  auch  nur  von  Karl  dem  Grossen  versucht  worden; 
im  Allgemeinen  hat  man  sich  mit  einer  Gewalt  der  Gentral- 
regierung  im  Sinne  der  Despotie  begnügt 

Allein  eine  solche  Gewalt  war  ungermanisch  und  konnte  einen 
Theil  ihres  Rechtes  nur  aus  Römischer  Tradition  ableiten.  So 
hat  es  schon  im  Merowingischen  Hause  nicht  an  Römischer  Re- 
gierungsverfassung  unter  Germanischer  Form  gefehlt;  wie  weit 
sie  der  Dynastie  in's  Blut  gedrungen,  zeigt  die  entscheidende 
Rolle,  welche  Frauen  während  des  6.  und  7.  Jhs.  wiederholt  als 
Königinnen  in  ganz  ungermanischer  Weise  gespielt  haben. 

Mit  der  Stärkung  des  Kön^thums  unter  den  Earlingen,  vol- 
lends mit  Annahme  des  Kaiserthums  durch  Karl  den  Grossen 
entfaltete  sich  der  Römisch-absolutistische  Zug  der  Regierung 
noch  mehr,  wenigstens  insofern  man  das  Staatsideal  der  spät- 
romischen  Zeit  in  dem  Gedanken  findet,  dass  innerhalb  des  Staats- 
gebietes nur  Eine  wirkende  Kraft  bestehe,  die  monarchische  Ge- 
walt, die  von  oben  herab,  von  Einem  Mittelpunkte  her  gleich- 
massig  und  gleichartig,  möglichst  ohne  Unterscheidung  räumlich 
und  geschichtlich  charakterisirter  Gliederungen  auf  das  Ganze 
wirke.     Schon  PippiA  entwickelte  neben  den  alten  Volksrechten 

Deutsche  ZeUtobr.  f.  Gesohiehtaw.  VII.  1.  1 


2  K.  Lamprecht. 

der  Stämme  das  neue,  einheitliche  Königsrecht  zu  einem  Mittel 
der  Centralisation ;  Karl  der  Grosse  hatte  dann  das  bewusste 
Streben,  die  Ungleichheiten  des  Rechtes  zwischen  den  einzelnen 
Landestheilen  überhaupt  zu  beseitigen.  Noch  mehr:  auch  auf 
den  übrigen  Guliurgebieten  sollten  unter  ihm  gleiche  Befehle 
überall  befolgt,  gleiche  Fortschritte  allenthalben  gemacht  werden. 
Dieselben  Ritualbücher  sollten  dem  Dienst  i^Uer  Kirchen  zu  Ghrunde 
liegen,  als  ausnahmsloser  Segen  sollte  die  allgemeine  Schul- 
pflicht allen  Theilen  des  Reiches  zu  Gute  kommen. 

Doch  wie  weit  blieb  die  Wirklichkeit  hinter  dem  Idealbilde 
zurück,  dessen  ebenmässige Linien  dem  grossen  Kaiser  vorschwebten. 
Die  Volksrechte,  welche  nach  kaiserlichem  Plane  zu  Gunsten  eines 
allgemeinen  Reichsrechtes  allmählich  in  den  Hintergrund  gedrängt 
werden  sollten  ,  lebten  noch  Jahrhunderte  fort ;  die  kaiserlichen 
Verordnungen  zerflogen  im  Sturm  des  9.  Jahrhunderts  wie  lose 
Blätter  zur  Herbstzeit,  nicht  einmal  im  Archive  des  Reiches  be- 
fand sich  deren  vollständige  Sammlung.  Die  Verwaltung,  eine 
Zeit  lang  stramm  organisirt,  verflel  dem  schleichenden  Gift  des 
Lehenswesens  —  und  auch  dieses  wiederum  verbreitete  sich  nur 
sehr  ungleich  und  in  sehr  verschiedener  Schnelligkeit  in  den  ein- 
zelnen Reichstheilen,  am  spätesten  im  Deutschen  Osten. 

In  Ostfranken  überhaupt  kam  es  schon  in  der  zweiten  Hälfte 
des  9.  Jahrhunderts  dazu,  dass  die  Gesetzgebung  erstarrte  und 
das  verwaltungsmässige  Schreibwesen  der  Centralstelle  einschlief. 
Die  Ottonische  Zeit  hat  beide  dann  nur  in  massigen  Grenzen 
wieder  belebt  und  erweckt;  im  Ganzen  bestand  auch  im  10.  Jahr- 
hundert keine  Staatsverwaltung  in  unserem  Sinne :  alles  was  von 
oben  herab  geschah,  beruhte  auf  persönlichen  Anregungen  und 
Kräften.  Denn  eben  darin  beruht  die  Eigenheit  des  mittelalter- 
lichen Staatswesens  vor  dem  spät  classischen  wie  modernen,  dass 
es  klare,  objective  Grenzen  staatlicher  Wirksamkeit  nicht  kennt, 
—  freilich  ihrer  auch  nicht  bedarf,  um  etwa  allzustarken  sub- 
jectivistischen  Neigungen  der  Individuen  entgegenzutreten,  da 
diese  noch  nicht  vorhanden  sind. 

Indem  sich  aber  nun  die  spätkarlingische ,  noch  mehr  die 
frühdttonische  Periode  in  Deutschland  von  den  absolutistischen 
Fesseln  des  üniversalstaates  befreite,  tauchten  aus  der  Verschüt- 
tung j^  langer  Zeiten  die  Germanischen  Grundlagen  staatlicher  Ver- 
fassung von  Neuem  empor.  Sie  alle  wiesen  auf  die  Grundlage 
der  Stämme:  erst  mühsam  und  nur  in  buhdesstaatlichem  Sinne 


r 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  ^ 

überwanden  die  Ottonischen  Herrscher  diese  Orundlage  und  be-^ 
gannen  sie  durch  die  weitere  des  Reiches  zu  ersetzen. 

Innerhalb  der  Stamme  aber  lebte  sogar  die  uralte  Anschau- 
ung von  dem  geschlechtlichen  Zusammenhang  aller  Stammesge- 
nossen  und  von  der  natürlichen  Begründung  alles  Rechtes  wenigstens 
im  Privatrecht  noch  fort:  noch  galt  der  Grundsatz  persönlichen 
Rechtes,  wonach  Jedermann  das  besondere  Recht  des  Stammes 
genoss,  in  dem  er  geboren.  Dagegen  waren  die  Erinnerungen 
an  den  alten  Völkerschaftsstaat  der  Germanischen  Urzeit  verblasst, 
ja  völlig  abgestorben ;  die  Earlingische  Verwaltungsthätigkeit  und 
die  Zunahme  der  Bevölkerung  hatten  in  gleicher  Weise  vielfach 
zu  Theilungen  der  Gaue,  der  alten  Völkerschaftsgebiete,  und  da- 
mit zur  Ertötung  ihres  Sonderlebens  geführt. 

Qm  so  gewaltiger  wuchs  die  Idee  einer  Gesammtverfassung 
jedes  Stammes;  gegen  Schluss  der  Karlingenzeit  hatte  sie  in  allen 
Stammen,  mit  Ausnahme  der  Thüringer  und  Friesen,  zur  er- 
neuten Begründung  von  Herzogthümem  von  fast  durchweg  ein- 
heimischen Verfassungsmotiven  aus  geführt:  als  politische  Ge- 
walten begrüssten  die  Stämme  die  Wende  des  9.  und  10.  Jahr- 
hunderts. 

Politische  Gewalten  blieben  die  Stämme  auch  noch  im  ganzen 
Verlauf  des  10.  Jahrhunderts  und  weit  darüber  hinaus,  mochten 
auch  die  Ottonen  bereits  es  mit  Erfolg  versuchen ,  die  anfangs 
noch  autonomen  Herzöge  zu  sozusagen  dynastischen  Beamten 
hinabzudrücken.  Denn  unter  den  Herzögen  blühten  trotzdem  die 
Landtage  der  Stämme  noch  lange  in  der  vollen  Selbständigkeit 
altgermanischer  Zeiten  :  wagt  doch  der  Sächsische  Landtag  sogar 
seinem  königlichen  Herzog  Otto  noch  zu  widersprechen  *.  Auch 
die  gesetzgeberische  Freiheit  ging  den  Stämmen  noch  nicht  ver- 
loren; wir  besitzen  ein  Fränkisches  Sendrecht  der  Wenden  an 
Main  und  Rednitz  wohl  vom  J.  930  ^  und  die  Bairischen  Gesetze 
von  Ranshofen  aus  dem  Ende  des  10.  Jahrhunderts.  Erst  im  Laufe  des 
11.  Jahrhunderts  geriethen  die  alten  Volksrechte  der  Stämme  in 
Vergessenheit  — ,  aber  auch  dann  blieben  die  Stämme  noch  Träger 
neaer  Bildungen  des  Gewohnheitsrechts  so  lange,  dass  sich  sogar 
die  Stadtrechte  des  18.  und  14.  Jahrhunderts,   obwohl  gänzlich 


»  Widukind  3,  70. 

*  Dove,  Z.  für  Kirchenrecht  4,  157  f.  Zur  Datierung  s.  Schröder, 
Di  RechtBgesch.  8.  682  Anm.  2. 

1* 


4  K.  Lamprecht. 

veränderteni  Bechtsboden  entwachseD,  noch  nach  der  Zugehörig- 
keit zu  bestimmten  Stammen  gruppiren. 

In  der  Verfassung  freilich  war  um  diese  Zeit  die  unmittel- 
bare Bedeutung  der  Stamme  schon  fast  gänzlich  beseitigt.  Be- 
reits in  den  späteren  Jahren  der  Ottonen  wurde  Lothringen  in 
zwei  Herzogthümer  getheilt,  in  Sachsen  das  Herzogthura  der 
Billunger  geschaffen,  das  dem  Stammesumfang  nicht  mehr  ent- 
sprach, endlich  Kärnthen,  ein  Golonialland,  zum  Herzogthum  er- 
hoben. Dem  folgten  unter  Saliern  und  Staufem  eine  Fülle  wei- 
terer Theilungen  und  Erhebungen  kleinerer  Herrschaften  zu  her- 
zoglicher Würde:  fierzogthum  und  Stammesgebiet  entsprachen 
sich  seit  dem  Ende  des  12.  Jahrhunderts  der  Regel  nach  nicht 
mehr.  Für  die  Ausgestaltung  des  EurfürstencoUegiums  in  der 
zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts,  der  wichtigsten  verfassungs- 
mässigen Neuschöpfung  dieser  Zeit,  hat  dann  die  Rücksicht  auf 
die  Vertretung  der  Stämme  nur  noch  mittelbar  Bedeutung  gehabt. 

So  ist  das  10.  Jahrhundert  die  letzte  und  höchste  Blüthe- 
zeit  jenes  grossen  Abschnittes  unserer  nationalen  Entwicklung, 
der  sich  an  das  politische  Eigenleben  der  Stamme  knüpft.  Nur 
langsam  hatten  diese  Stämme  sich  in  den  Wellen  der  Völker- 
wanderung gebildet;  erst  im  7.  Jahrhundert  hatten  sich  ihre 
Herzogthümer  überall  innerhalb  Deutscher  Grenzen  stärker  ent- 
wickelt; nicht  vor  dem  8.  Jahrhundert  waren  sie  des  völker- 
schaftlichen Sondergeistes  innerhalb  ihrer  einzelnen  Gaue  Herr 
geworden.  Dann,  als  ihre  grosse  Zeit  schon  zu  nahen  schien,  waren 
sie  untergetaucht  in  der  Hochfluth  des  Earlingischen  universal- 
reiches. 

Aber  mit  nichten  waren  sie  von  ihr  zerschellt  worden  oder 
versandet  Als  das  grosse  Reich  zerfällt  und  die  Sondergewalten 
rechts  des  Rheines  wieder  emportauchen,  da  finden  wir  sie  wohl 
inzwischen  verändert  und  entwickelt,  aber  weder  uniformirt  noch 
geknickt.  Noch  haben  wir  es  mit  individuellen,  greifbar  ver- 
schiedenen Staatsbildungen,  wenn  auch  des  gleichen  Typus  zu 
thun.  In  Sachsen  erscheint  der  Herzog  noch  mehr  als  Gleicher 
unter  Gleichen,  es  giebt  keine  herzoglichen  Hof  tage,  sondern  nur 
Landtage  der  Grossen  zur  Regelung  der  Stammesangelegenheiten ; 
in  Baiem  dagegen  ist  der  Hoftag  zu  Regensburg,  der  Residenz 
des  Herzogs,  auch  Landtag,  und  späterhin  erscheint  der  Herzog 
als  Lehnsherr  fast  aller  Grossen  des  Stammes. 

Neben  dieser  Individualisirung  der  Stammesverfassungen  — 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  5 

einem  Zeichen  ihrer  noch  yoUsaftigen  Kraft  —  herrscht  überall 
in  gleicher  Sicherheit  das  alte  Stammesgefühl ;  und  bei  den 
Sachsen,  dem  fahrenden  Stamm  des  Reiches,  erhebt  es  sich  noch 
zu  so  sonnigen  Höhen  stolzer  Empfindung,  wie  nur  jemals  bei 
den  Franken  in  der  Entstehnngszeit  des  Salischen  Rechtes.  Äjich 
jetzt  noch  rühmen  sich  die  Sachsen  als  das  auserwählte,  das  altedle 
Volk  voll  Heldenkraft ;  als  Schrecken  aller  Nachbarvölker  über- 
winden sie  ihre  Feinde  noch  altgermanisch  mit  treuloser  List  und 
grausamer  Härte.  Doch  höchsten  Ursprungs  und  Tom  tapfersten 
Stamm  haben  sie  gleichwohl  an  Ruhm  noch  gewonnen,  seitdem 
sie  durch  König  Karls  Hülfe  den  Weg  des  Heiles  wandeln ;  mit 
der  üebertragung  des  h.  Veit  aus  Fränkischem  Boden  in  ihr 
Land  ist  über  sie  die  Kraft  der  Franken  und  des  Ghristenthums 
zugleich  gekommen.  Derjenige,  der  uns  diese  eigenartige  Ge- 
schichtsphilosophie aus  Sächsischem  Gesichtspunkte  rermittelt  hat, 
ist  Widukind,  der  letzte  unserer  grossen  Stammeshistoriker,  ein 
nicht  unwürdiger  Nachfolger  eines  Gregor  yon  Tours  und  eines 
Paulus  Diaconus  —  ein  Sohn  seines  Stammes,  dem  es  selbst  in 
den  fruchtbaren  Tagen  der  Gründung  des  Reiches  nicht  einfiel, 
etwas  Anderes  für  überliefernswerth  zu  halten,  als  die  Geschichte 
des  Sächsischen  Stamms  und  der  Sächsischen  Fürsten. 

U. 

Wenn  es  wahr  ist,  dass  die  Fortschritte  der  geistigen  Gultur 
abhängig  sind  von  der  jeweiligen  Ausgestaltung  von  Staat  und 
Gesellschaft  und  deren  Rückwirkung  auf  die  Entfaltung  der  Ge- 
sammtpersönlichkeit  eines  Volkes,  so  versteht  es  sich,  dass  mit 
dem  üebergang  vom  Völkerschaftsstaate  der  Urzeit  zum  Stammes- 
staat des  5.  bis  10*  Jahrhunderts  die  grössten  Wandlungen  der 
Germanischen  Volksseele  und  ihrer  Gultur  erfolgt  sein  müssen. 
In  der  That  braucht  man  sich  nur  die  ungeheure  Verschiedenheit 
des  Taciteischen  Staates  vom  Stammesstaat  des  10.  Jhs.,  des 
agrarischen  Gommunismus  und  der  gebundenen  Geschlechterver- 
fassung der  Urzeit  von  der  genossenschaftlichen  Ausgestaltung  des 
Agrarwesens  und  der  Familie  der  Ottonenzeit  zu  vergegenwärtigen, 
um  das  zu  verstehen.  Freilich  hat  zu  dem  Fortschritt,  der  durch 
diese  Grenzerscheinungen  bezeichnet  wird,  nicht  bloss  die  ein- 
heimisch-immanente Entwicklung,  sondern  nicht  minder  die  Re- 
ception  christlicher  und  antiker  Elemente  namentlich  seit  der  Kar- 


^  .  K.  Lamprecbt. 

liogischeii  Renaissance  beigetragen.     Das  gilt  sogar  für  das  in 
besonders  hohem  Grade  nationale  Gebiet  des  Rechts. 

Hier  hat  vielfach  erst  der  Einfluss  der  classisch-absoluti- 
stischen  Strömung  unter  den  Karlingen  die  starre  Gebundenheit  dea 
Bechtszwanges  gebrochen.  Die  todte  Macht  uralter  Formeln  und 
Formalbr&uche,  welche  früher  das  Processrecht  völlig  beherrschte  \ 
ist  nun  geschwunden.  Schon  im  9.  Jh.  ladet  der  königliche 
Richter  die  Parteien  vor  Gericht,  nicht  mehr  der  Kläger  den  Be- 
klagten kraft  bindender,  unpersönlicher  Formel;  vom  Richter  wird 
auch  die  Verhandlung  geleitet,  nicht  mehr  vom  unverständlich 
gewordenen  Zwang  symbolischer  Handlungen ;  unter  den  Beweis- 
mitteln wird  der  Eid  persönlicher  gestaltet,  bei  den  Zeugen  wird 
eine  innere  Bürgschaft  für  deren  Glaubwürdigkeit  gesucht,  der 
Beweis  durch  Urkunden  wird  angebahnt  neben  den  alten  formali- 
stischen Beweisen  durch  Gottesurtheil  ^  und  Eide. 

Wurde  das  Individuum  im  Processrecht  freier  gestellt  vor- 
nehmlich durch  königliche  Eingriffe  ins  Yolksrecht,  so  verschaffte 
ihm  die  Fortbildung  der  Yolksrechte  auf  Stammesboden  grössere 
Freiheit  auch  als  Subject  von  Rechten.  Namentlich  wurde  auf 
diesem  Gebiete  der  altgermanische  Grundsatz  der  Baarverträge  zu 
Gunsten  der  Selbstbürgschafft  des  Schuldners  allmählich  verlassen  ^. 
Es  waren  Fortschritte,  die  zugleich  den  rechtlichen  Begriff  der 
Freiheit  zu  heben  begannen.  Der  Verlust  der  Freiheit  bei  Zah- 
lungsunfähigkeit war  wohl  anfangs  Recht  auch  noch  der  Stam- 
mesperiode ^.  Doch  bald  wird  die  Schuldknechtschaft  nicht  mehr 
als  endgiltige  Aufhebung,  sondern  nur  noch  als  zeitweise  Ver- 
pfändung der  Freiheit  gefasst:  die  Freiheit  erscheint  als  ein  in 
diesem  Falle  unveräusserliches  Eigen  des  Freigeborenen.  Spielten 
aber  schon  in  der  Durchbildung  einer  volleren  juristischen  Per- 
sönlichkeit des  Freien  volkswirtschaftliche  Momente,  so  nament- 
lich der  Eintritt  eines  gewissen  Verkehrs,  mit,  so  war  die  unmittel- 
bare Wirkung  der  agrarischen  Entwicklung  noch  weit  bedeutender. 

*  S.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte  Bd.  I,  184  f. 

*  Für  die  Gottesurtheile  muss  schon  Karl  der  Grosse  einschärfen:  ut 
oxnnea  iudicium  Dei  credant  absqae  dubitatione ;  Cap.  miss.  Aquisgr.  (809) 
e.  20.  LL.  Capp.  8.  150.  Die  Gottesurtheile  wurden  von  der  Kirche  völlig 
verchristlicht  und  so  gestützt,  s.  die  Ordines  iudiciorum  Dei  bei  Z  e  um  e  r » 
Formulae  S.  599  ff. 

*  S.  dazu  Schröder,  Rechtsgesch.  S.  283. 

*  Wenigstens  fQr  gerichtliche  Strafen,  vgl.  Richthofe n,  LL.  5,  42 
Anm.  45. 


DentBches  Geiatealeben  unter  den  Ottonen.  7 

Die  Markgenossenschaft  selbst  der  ausgehenden  Deutschen  Urzeit 
hatte  der  Regel  nach  wohl  noch  in  Feldgemeinschaft  gelebt :  ge-^ 
meinsam  hatte  man  gesät  und  geemtet,  jede  besondere  wirthschafi;- 
liehe  Initiative  des  Einzelnen  war  erstickt  worden  im  communi- 
stischen  Getriebe  des  Ausbaus.  Wie  anders  gedieh  das  Leben  der 
Markgenossenschaft  des  10.  Jahrhunderts !  Schon  längst  war  jeder 
Bauer  im  privaten  Besitze  des  Orundes  und  Bodens,  den  er  be* 
stellte ;  gemeinsam  war  nur  noch  die  extensive  Nutzung  von  Weide 
und  Wald,  von  Wasser  und  Jagdgrund.  Zwar  galten  dabei  für 
den  Anbau  der  Felder  immer  noch  die  harten,  aus  der  ursprüng- 
lichen Anlage  der  Flur  leicht  erklärlichen  Gesetze  des  Flurzwangs: 
alle  Bauern  desselben  Dorfes  mussten  auf  den  Aeckem  desselben 
Flnrabschnittes  das  gleiche  Korn  zu  gleicher  Zeit  säen,  zu  gleicher 
Zeit  ernten,  da  sie  zumeist  keinen  Weg,  der  zu  ihrem  speciellen 
Äcker  führte,  besassen :  allein  dieser  Flurzwang,  an  sich  immerhin 
noch  eine  ungemein  starke  Fessel  der  wirtschaftlichen  Persön- 
lichkeit, war  gleichwohl  ein  unendlicher  Fortschritt  gegenüber 
dem  agranschen  Gommunismus  der  Urzeit. 

und  was  noch  viel  mehr  besagen  wollte :  auch  auf  dem  Ge- 
biete des  Familien-  und  Ehelebens  waren  die  Schranken  der  Vor- 
zeit während  der  Dauer  der  Stammesstaaten  in  vieler  Hinsicht 
gefallen. 

In  der  Urzeit  war  das  Leben  nicht  bloss  des  Individuums, 
nein  auch  noch  der  Familie  aufs  engste  in  dem  Schoosse  des 
grossen  Geschlechtes  gebettet  gewesen  mit  seinen  Yerwandtschafts- 
ringen  bis  ins  siebente  und  in  fernere  Glieder ;  noch  nicht  völlig 
hatte  man  das  S^italter  vergessen  gehabt,  in  der  das  Geschlecht 
einstmals  zugleich  die  einzige  kriegerische  und  staatliche  Insti- 
tution des  Volkes  gewesen  K  Jetzt  dagegen  hatten  langsame, 
aber  grundstürzende  Wandlungen  die  Bedeutung  des  Geschlechtes 
wenn  nicht  beseitigt,  so  doch  völlig  in  den  Hintergrund  geschoben. 
Nachdem  noch  für  die  Besiedlung  des  Landes  in  einzelnen  Dörfern 
vielfach  der  genealogische  Gesichtspunkt  massgebend  gewesen 
war,  so  dass  die  Dorfgenossen  anfangs  zugleich  Genossen  Eines 
Greschlechtes  waren,  hatte  sich  an  diese  Stelle  immer  mehr  der 
locale  Gesichtspunkt  geschoben.  Geschlechts-  und  Dorfgenossen 
wanderten  aus.  Fremde  wanderten  zu,  schon  im  7.  und  8.  Jahrh. 
verdunkelten  diese  Vorgänge  die  alten  geschlechtlichen  Beziehungen 
des  Zusammenlebens.    Im  9.  und  10.  Jahrh.  weiss  man  fast  nichts 


*  Vgl.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte  Bd.  I,  162  ff. 


8  K.  Lamprecht. 

mehr  davon;  die  nachbarlichen  Beziehungen  allein  bestimmen 
nunmehr  das  gegenseitige  Yerhältniss  der  Dorfgenossen :  der  alte 
geschlechtliche  Zusammenhang  ist  nicht  bloss  seiner  wirthschafb- 
liehen  Stützung  verlustig  gegangen ,  die  wirthschaftliche  Entwick- 
lung hat  ihn  geradezu  durchbrochen. 

Noch  starker  trug  das  Wirthschafteleben  mittelbar,  durch 
seine  socialen  Folgen,  zur  Zerstörung  der  alten  Geschlechts  zu- 
sammenhänge bei.  Indem  seit  dem  6.  Jh.  immer  gewaltiger 
der  Unterschied  zwischen  agrarischem  Beichthum  und  agrarischer 
Ärmuth  auftrat  mit  dem  schliesslichen  Ergebniss,  dass  in  Karlin- 
gischer  Zeit  Massen  freier  Leute  in  die  Abhängigkeit  der  Orund- 
herren,  schliesslich  in  halbe  Unfreiheit  geriethen,  wurde  naturge- 
mäss  der  verwandtschaftliche  Zusammenhang  dieser  minder  Glück- 
lichen gegenüber  vollfrei  bleibenden  Mitgliedern  ihres  Geschlechts 
gelockert:  die  alten  engen  Beziehungen  verwandtschaftlichen  Zu- 
sammenlebens schwächten  sich  ab,  bis  das  geschlechtliche  Band 
schliesslich  völlig  gesprengt  ward. 

Das  alles  waren  Vorgänge,  die  der  Staat,  der  alte  Feind 
der  urgermanischen  Geschlechterverfassung,  zu  fernereu  Eingriffen 
benützte  und  ausweitete.  Jetzt  erst  beginnt  er  völlig  über  das 
Geschlecht  zu  triumphiren  als  Schützer  der  öffentlichen  Interessen ; 
jetzt  erst  naht  er  sich  dem  Individuum  unvermittelt  mit  seinen 
Ansprüchen  und  Segnungen .  Er  beschränkt  die  Erbfähigkeit  der 
Gesippten  auf  den  fünften  bis  siebenten  Grad :  sind  Erben  dieser 
Grade  nicht  vorhanden,  so  fällt  der  Nachlass  als  erbenlos  an  den 
Fiscus :  jeder  über  den  fünften  bis  siebenten  Grad  hinaus  reich- 
ende Geschlechtszusammenhang  wird  unterbunden.  Noch  mehr; 
die  Antheilsfähigkeit  der  Gesippten  an  Fehde  und  Wergeid  wird 
auf  den  dritten  und  vierten  Grad  zurückgeschraubt ' ;  eine  neue 
Verstümmelung  der  Geschlecht^zusammenhänge  ist  die  Folge. 
Ja  darüber  hinaus  geht  noch  die  Karlingische  Gesetzgebung :  sie 
sucht  neben  der  Ausdehnung  namentlich  auch  die  Functionen 
des  Geschlechtsverbandes  zu  beseitigen.  Die  Gesammtvormund- 
Schaft  des  Geschlechts  über  seine  Unmündigen  ist  ihr  zuwider, 
die  Eideshilfe  der  Geschlechtsgenossen  weiss  sie   mit  theilweisem 


1  Für  Friesen  und  Sachsen  wenigstens  ist  die  Theilnahme  des  Gre- 
schlechtes  am  Empfang  des  Wergeides  noch  für  Earlingische  Zeit  sicher. 
Hierher  wird  wohl  auch  das  premium  von  120  s.  in  L.  Sax.  14  zu  ziehen 
sein;  s.  SchrOder,  Dt.  Bechtsgesch.  S.  334  Anm.  20  gegen  Brunn  er 
in  Z.  f.  RechtsG.  XVI,  5  ff. 


Deutsches  Geistesleben  unier  den  Ottonen.  9 

Erfolg  za  unterdrücken,  selbst  gegen  die  kemhafteste  Einrichtung 
alles  Gesdilecfatsverbands,  gegen  die  Blutrache,  wagt  Karl  der 
Grosse  den  Angriff  ^  Freilich  blieb  ^er  erfolglos,  nicht  minder 
wie  die  umfangreiche  Gesetzgebung  der  Kirche,  die  vergebens 
nicht  bloss  den  Germanischen  Geschlechtsverband,  sondern  auch 
die  Deutschen  Vorstellungen  von  Familie  und  Ehe  überhaupt  zu 
Gunsten  geistlich-Römischen  Rechts  zu  unterdrücken  suchte  ^. 

Gleichwohl  stand  als  Ergebniss  aller  feindlichen  Einflüsse 
im  10.  Jh.  fest,  dass  die  alte  Geschlechtsverfassung  bis  auf 
nnzasammenhängende  Ueberreste  beseitigt  war ;  im  Sachsenspiegel 
'  des  18.  Jhs.  zeigen  sich  nur  noch  geringe  und  archaische 
Spuren  eines  Verständnisses  für  den  einst  so  wichtigen  unter- 
schied zwischen  Familie  und  Geschlecht  ^.  Im  Uebrigen  hatte 
sich  schon  seit  Karlingischer  Zeit  aus  der  Umhüllung  des  Ge- 
schlechtes die  Familie  als  eigentliche  ürzelle  des  Volkslebens  heraus- 
geschält: ihre  Verfassung  beherrscht  von  nun  ab  die  persönlichen 
Schicksale  unserer  Ahnen. 

Doch  war  die  Familie  des  Stammesstaates  noch  unendlich 
verschieden  von  der  unserer  Zeiten.  Schon  die  Vorgänge  bei  der 
Begründung  ^-ichen  von  den  heutigen  noch  völlig  ab.  Bei  Thü- 
ringern, Sachsen  und  Friesen  finden  sich  noch  Resterscheinungen 
des  Brautkaufes,  und  überall  tritt  die  Braut  noch  nicht  selbständig, 
als  Vertragsschliesserin,  in  die  Ehe,  wenn  es  ihr  auch  gestattet 
wird,  die  Zustimmung  formlos  zu  äussern:  der  eigentlich  ver- 
tragschliessende  Theil  bleibt  ihr  Vater  oder  Vormund.  In  der  Ehe 
selbst  aber  ist  der  Mann  noch  Herr  in  alter  Weise;  sein  ehe- 
herrlicher Schutz  erstreckt  sich  gleichmässig  über  Frau,  Kinder 
und  Gesinde,  und  er  ist  streng  bis  zum  Recht  der  Tödtung  und  Ver- 
knechtung  der  Kinder  sowie  des  Heirathszwangs  gegen  die  Töchter. 
Dabei  hört  er  keineswegs  etwa  für  die  Söhne  bei  erreichter  Voll- 
jährigkeit auf:  erst  der  Sohn,  der  eigenes  Vermögen  besitzt,  tritt 
aus  dem  Schutz-  und  Herrschaftsbereich  des  Vaters. 

Es  hängt  das  mit  der  Gonstruction  der  wirthschaftlichen 
Grundlagen  des  Familienlebens  zusammen.  Eine  breite  ökono- 
mische Basis,  die  die  Individualisirung  des  Familienvermögens, 
seine  Zertheilung  in  Einzelvermögen  der  Frau  und  der  Kinder  ge- 
stattet, wird  immer  nur  hohen  Gulturen  angehören.   Hierzu  waren 

*  Doch  vgl.  für  den  Misserfolg  u.  a.  Rod.  Glaber,  Vita  Wilhelmi  c.  2. 
«  Man  vgl.  noch  Vita  Adelb.  II  Mett.  c.  16  (1005),  dazu  Tbietm.  6,  c.  21. 

*  Vgl.  Sachsensp.  I,  3  §  8. 


10  K.  Lamprecht. 

in  den  Zeiten  des  Stammeslebens  kaum  schüchterne  Anfange 
vorhanden :  schon  deshalb  nicht,  weil  das  Familienvermögen,  za* 
meist  aus  Orundeigen  bestehend,  schon  seinerseits  wiederum  an 
die  starren  Wirthschaftsvorschriften  der  markgenössischen  Ver- 
fassung gebunden  war. 

So  war  das  Familienvermögen  durchaus  einheitlich  und  keiner 
Theilung  unter  Lebenden  fähig,  ja  es  ward  nicht  einmal  als  im 
Eigenthum  der  jeweils  lebenden  Familie  oder  des  Vaters  befind- 
lich angesehen,  sondern  galt  gleichsam  nur  als  ein  Nutzungs- 
capital,  das  die  Familien  der  beiderseitigen  Oatten  zu  deren  Ge- 
brauch zusammengeschossen  hatten:  kehrte  es  doch  bei  kinder- 
losem Tode  der  Ehegatten  nach  seinen  ursprüu  glichen  Bestand - 
theilen  in  deren  beiderseitige  Familien  zurück. 

In  der  Familie  selbst  aber  ward  es  in  so  hohem  Grade  als 
fester  untheilbarer  Stock  betrachtet,  dass  noch  in  später  Zeit 
wenigstens  in  bäuerlichen  und  adlichen  Kreisen  die  Söhne  als 
gleichberechtigte  Erben  das  elterliche  Gut  nicht  zu  theilen, 
sondern  in  gemeinschaftlicher  Wirthschaft,  als  Ganerben,  weiter 
zu  nutzen  pflegten. 

Nur  war  freilich  schon  seit  der  Zeit  der  Volksrechte,  etwa 
seit  Ende  des  6.  Jhs.,  in  diese  engste  Gebundenheit  Bresche 
gelegt.  Man  begann  für  den  früheren  Todesfall  des  Mannes  das 
Schicksal  der  überlebenden  Frau  durch  Ausscheidung  eines  Wit- 
thums  sicher  zu  stellen ;  und  seit  dem  9.  Jh.  war  dieses  Witthuni 
bei  den  Franken  schon  bis  zu  einem  Drittel  des  gegenwärtigen 
oder  zukünftigen  Vermögens  des  Mannes  angewachsen.  Man  be- 
gann femer  neben  dem  alten  obligatorischen  Erbrecht  doch  die 
Möglichkeit  einer  vertragsmässigen  Erbfolge  zu  entwickeln  ;  wenn 
sie  einstweilen  auch  nur  durch  das  starke  Mittel  einer  Adoption 
des  gemeinten  Erben  erlangt  werden  konnte.  Aber  es  waren 
immerhin  Anfänge,  ihnen  folgend  sollte  etwa  um  die  Mitte  des 
12,  Jhs.  das  gesetzliche  Warterecht  der  obligatorischen  Erben 
eine  erstmalige  wesentliche  Abschwächung  erfahren,  bis  seit  der 
Wende  des  12.  und  13.  Jhs.  Testamente  mit  einem  freien  Recht 
der  Testirung  gewöhnlicher  werden. 

Indess  auch  noch  die  Ehe  und  Familie  des  13.  Jhs.  ist 
keineswegs  unseren  heutigen  Institutionen  schon  ähnlich,  um  wie 
viel  weniger  Ehe  und  Familie  der  Ottonenzeit.  Noch  galt  bei 
aller  formellen  Ritterlichkeit,  welche  Frauen  gegenüber  schon 
die  Volksrechte  gebieten,  eheliche  Treue  nur  als  Erfordemiss  der 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  11 

Gattin ;  gesetzliche  Anerkennung  unehelicher  Kinder  als  nothwen- 
dige  Ehrenpflicht  des  Vaters  kennen  erst  Sitte  und  Recht  des 
13.  Jhs.  Noch  war  der  Ehemann  absoluter  Herr  über  das 
Schicksal  der  Seinen ;  erst  in  zweiter  Linie  standen  seine  Pflichten 
als  liebender  Vater  und  Gatte.  Dementsprechend  war  das  Schick- 
sal der  Frau  eng  b^renzt,  und  die  Erziehuug  der  Kinder  ver- 
lief in  den  starren  Formen  absoluten  Gehorsams  ^  Nicht  die 
freien  Triebe  der  Liebe  gaben  dem  Menschen  des  10.  Jahrhs.  das 
Gepräge,  nicht  Pietät  beherrschte  zunächst  das  sittliche  Leben; 
Autorität  und  Herrschaft  waren  die  wesentlichen  Triebkräfte  für 
die  Ausgestaltung  des  persönlich-sittlichen  Daseins  und  der  Ge- 
seUscbaft.  Nur  yon  diesem  Gesichtspunkte  aus  wird  man  die 
eigenartige,  typische  Gebundenheit  der  Persönlichkeit  verstehen, 
wie  sie  im  sittlichen,  intellectuellen  und  ästhetischen  wie  nicht 
minder  im  religiösen  Dasein   der  Ottonenzeit  uns   entgegentritt. 

m. 

Die  Sittlichkeit  ist  nur  da  individuell,  wo  sie  auf  Sponta- 
neität, auf  gesunder  Anwendung  einer  hochentwickelten  Frei- 
heit des  Willens,  beruht.  In  Zeiten  niedrigerer  Cultur  wird  sie 
durch  Sitte  und  Recht  ersetzt,  in  noch  früheren  Perioden  durch 
das  Recht  allein,  insofeme  noch  jeder  Grundsatz  der  Sitte  eine 
volle  rechtliche  Fassung  erhält ,  die  ihn  in  der  stricten  Form 
eines  absoluten  Gebotes  oder  Verbotes  erscheinen  lässt. 

Das  Zeitalter  des  Deutchen  Stammeslebens  war  schon  hinaus 
über  eine  völlig  rechtliche  Fassung  sittlicher  Vorschriften,  aber 
noch  immer  bewahrten  seine  sittlichen  Begriffe  eine  höchst  eigen- 
artige, formale  Gebundenheit. 

Als  König  Heinrich  L  und  König  Karl  von  Westfranken  im 
Jahre  921  einen  Bund  auf  dem  Rheine  bei  Bonn  schliessen,  da 
schwören  sie  sich  gegenseitig  durch  den  Mund  ihrer  Getreuen: 
Ich  werde  von  heut  ab  meinem  Freunde  Freund  sein,  wie  nach 
Recht  der  Freund  seinem  Freund  sein  muss  in  bestem  Wissen 
aod  Können,  doch  nur  unter  der  Bedingung,   dass  er  mir  eben- 


*  Es  braucht  wohl  kaum  gesagt  zu  werden,  dass  trotzdem  ein  glück- 
liches Familienleben,  nur  in  andern  als  den  modernen  Formen,  möglich 
war.  Mit  Recht  spricht  Nitzsoh  in  seiner  Deutschen  Geschichte  wieder- 
holt Yon  dem  schönen  Familienleben  der  frühern  Liudolfinger.  Man  vgl. 
namentlich  Vita  Hathumod.  c.  19  und  21. 


12  K*  Lamprecht. 

denselben  Eid  schwören  und  sein  Versprechen  halten  wird:  das 
möge  mir  Gott  helfen  und  diese  heiligen  Reliquien.  Es  li^t 
hier  eine  reciproke  Auffassung  gegenseitiger  freundschaftlicher 
Beziehungen  vor,  die  äusserlich  noch  völlig  rechtlich  gebunden 
erscheint.  Es  ist  nur  ein  Beispiel  fttr  die  Auffassung  sittlicher 
Verpflichtungen  während  der  Stammeszeit  überhaupt  ^. 

So  war  die  Schenkung  des  6.  bis  8.  Jahrhunderts  stets  eine 
Vergabung  auf  eventuelle  Rückforderung  im  Fall  der  Undank- 
barkeit des  Beschenkten  ^,  sie  hatte  also  thatsächlich  ein  rechtlich 
gebundenes  Verhältniss  zwischen  Beschenktem  und  Schenkgeber 
zur  Folge;  nie  war  sie  ein  Ausfluss  sittlich  völlig  freier  Regung  '. 
Dem  entsprechend  hält  das  Deutsche  Recht  bis  tief  ins  Mittel- 
alter hinein  fest  an  dem  Grundsatz  der  Entgeltlichkeit  aller  Ver- 
träge :  jede  an  sich  noch  so  unentgelth'che  Leistung  verlangte,  um 
rechtsbeständig  zu  werden,  eine  wenn  auch  noch  so  unbedeutende 
Gegenleistung  im  Sinne  eines  Handgeldes. 

Nirgends  ist  diese  Reciprocität  der  sittlichen  Begriffe  klarer 
ausgeprägt  und  stärker  betont,  als  in  der  Gonstruction  des  spe- 
ciell  Germanischen  Begriffs  der  Treue.  Treue  im  Sinne  des  frühen 
Mittelalters  ist  als  einseitige  Leistung  überhaupt  undenkbar:  stets 
setzt  sie  das  formell  in  bestimmtester  Weise  geregelte  Entgegen- 
kommen Dessen  voraus,  dem  Treue  geleistet  wird.  Wir  können 
diese  doppelte  Wirkung  des  Begriffs  noch  heute  in  dem  Worte 
,hold^  übersehen.  ,Hold^  bedeutet  zunächst  nach  unserem  Sprach- 
gebrauch soviel  als  huldreich  von  Seiten  eines  Höherstehenden. 
In  der  archaischen  Formel  „hold  und  getreu"  dagegen  wird  das 
Wort  auch  noch  von  den  sittlich-rechtlichen  Verpflichtungen  des 
Niedrigerstehenden  angewandt:  hier  hat  sich  die  doppelte  Wen- 
dung des  Begriffes  hold,  entsprechend  seiner  reciproken  Stellung 
im  Mittelalter  erhalten. 

Bei  einer  solchen  Ausprägung  der  sittlichen  Begriffe  liess 
es  sich  kaum  vermeiden,  dass  der  Sprachgebrauch  vielfach  Wörtern, 

*  Man  vgl.  Thietm.  prol.,  SS,  3,  733:  ius  fratemi  amoris  (Liebe  nach 
Bruderart);  Yita  Bald.  Leod.  c.  21  :  humanitatis  obsequium;  ebd.  23:  huma- 
nitatis  et  honoris  officium.  Sehr  merkwürdig  ist  der  Gebrauch  von  ius  bei 
Richer  1,  c.  27--80;  37.  2,  11.  4,  31;  44. 

'  Vgl.  Brunn  er,  die  Landschenkungen  der  Merowinger  und  der  Lu- 
dolfinger,  Sitzungsberr.  der  Berliner  Ak.  III,  1885;  sowie  Menzel,  Ent- 
stehung des  Lehnswesens  S.  40  f. 

»  Man  vgl.  dazu  Cod.  Carol.  Nr.  26  (763) ;  Ep.  Carol.  Nr.  24  (802—810), 
Jaff^  S.  388;  aus  späterer  Zeit  Brun.  Bell.  Saxon.  Prol.,  SS.  5,  829. 


DeutBches  Geistealeben  unter  den  Ottonen.  13 

die  ursprünglich  rein  subjectiv  empfundene  Anschauungen  wie- 
dergaben, objective  Bedeutung  beilegte.  Fast  alle  wichtigeren 
Lateinischen  Bezeichnungen  sittlicher  Begriffe  haben  diese  Wand- 
lang  im  frühen  Mittelalter  durchgemacht :  so  begann  religio  nicht 
die  religiöse  Empfindung  oder  den  Glauben  zu  bedeuten,  sondern 
den  geistlichen  Stand,  fidelitas  nicht  getreue  Gesinnung,  sondern 
ein  Gefolge  von  Getreuen,  honor  nicht  innere  Ehre,  sondern  ein 
Lehen,  an  das  sich  eine  gewisse  äussere  Würdigung  knüpfte,  u. 
dgl.  mehr  ^.  Noch  näher  lag  es,  dass  sittliches  Verhalten  überhaupt 
nicht  so  sehr  in  gewissen  inneren  Stimmungen  oder  Dispositionen, 
wie  in  gewissen  äusseren  typischen  Handlungen  gefunden  und 
darnach  bemessen  wurde.  Kein  König  galt  im  früheren  Mittel- 
alter als  barmherzig,  der  nicht  in  Ausübung  barmherziger  Werke 
Thränen  vergoss,  kein  Kleriker  für  bescheiden,  der  sich  nicht 
gegen  Beförderungen  mit  reichlichem  Thränenerguss,  ja  durch 
Flucht  und  Verstecken  wehrte.  Tausendmal  berichten  die  Quellen 
Yon  diesen  und  verwandten  Zügen;  sie  gehörten  durchaus  zur 
geistigen  Typik  der  Zeit;  wahre  Sittlichkeit  war  dem  Menschen 
des  10.  Jahrhunderts  ohne  sie  undenkbar. 


*  Es  wäre  wichtig,  wenn  das  bisher  geschichtlich  vernachlässigte  Ge- 
biet der  Deutschen  Sittengeschichte  Ton  dieser  Seite  (Abwandlung  der  sitt- 
lichen Begriffe  in  der  Sprache)  einmal  eingehend  bearbeitet  würde.  £r- 
z&hlnng  einiger  Gnriosa  ist  nicht  Sittengeschichte.  Dem  Beweis  des  im 
Texte  Geänsserten  mOge  hier  die  folgende  Zusammenstellang  genügen. 
Amicos  regis  ist  königlicher  Rath:  Eoepke,  Widukind  S.  1^8.  Für  ami- 
citia  vgl.  Richer  2,  c.  29. 8,  81 ;  Flod.  z.  J.  923 ;  931 ;  935 ;  938 ;  946 ;  Alp.  de  div. 
temp.  1,  c.  2.  2,  1.  2,  7;  ans  späterer  Zeit  s.  noch  Cod.  Udahr.  Nr.  88  (1096).  Zu 
benedictios.  Cod.  CaroLNr.  17,  Jaf  f  ^,  S.  83  (758—759) ;  zubenignitas  (=Ga8t- 
g^chenk)  £p.  Carol.  Nr.  11  (796),  Jaffö,  S.357.  Sehr  bezeichnend  ist  Ca- 
ritas, vgl.  V.  Uodalr.  c.  4,  SS.  4,  393;  Mir.  üodalr.  c.  12,  SS.  4,  421;  Mir.  s. 
Marci  c.  2,  SS.  4,  450;  Thietm.  7,  c.  20;  Tr.  S^Liboriic.  18;  vgl.  auch  Ennen 
Qn.1,  Nr.82,undCardauns,  Rhein,  ürkk.  12,  S.358  (1095—99).  Zufami- 
Haritas  s.  Alp.  de  div.  temp.  1,  c.  2;  zu  fidelitas  (Gefolge  von  Getreuen)  Ep. 
Carol.  5  (788),  Jaf  f  e  ,  S.  346;  zu  fides  Richer  4,  c.  26.  Sehr  gewöhnlich  ist 
honor  als  Lehen,  z.  B.  Thietm.  7,  c.  21,  vgl.  Roth,  Benef.  432,  für  das 
10.  Jh.  Koepke,  Widuk.  97.  Von  kirchlichen  Begriffen  möchte  ich  her- 
vorheben pietas  (Liebesbeweis)  Thietm.  5,  c.  9 ;  religio  (geistlicher  Stand,  vgl. 
z.B.  Ann.  Bland,  z.  J.  1117;  religiones  Christi  Ennen  Qn. 2,  Nr.  59,  1218); 
virtns  Wunder,  z.  B.  Vita  Joh.  Gorz.  Praef.,  SS.  4,  388.  Sehr  charakteristisch 
sind  sanctitas  als  Reliqnienschrein  (Mir.  s.  Verenae  c.  8),  confessio  in  dem 
Gesta  Witig.  Vers  451  gebrauchten,  auch  in  Rom  von  der  Confessio 
s.  Fetri  herkömmlichen  Sinne,  misericordia  als  Elappsitz-Console.  Zum 
sonstigen  objectiven  Gebrauch  von  misericordia  s.  die  oben  citirte  Stelle 
Cardauns,  Rh.  Urkk.  12,  S.  358  (1095—99). 


14  E.  Lamprecbt. 

Eben  von  diesem  Gesichtspunkte  juristischer  Gonstra6tion 
und  formaler  Typik  der  sittlichen  Handlungen  her  erklärt  sich 
die  Erscheinung,  dass  sittliche  Empfindungen  zur  Grundlage  rein 
verfassungsmässiger  Constructiouen  gewählt  werden  konnten.  So 
beruht  das  Verhältniss  Karls  des  Grossen  zu  den  Päpsten  auf 
der  politischen  Fassung  des  Begriffs  der  Liebe,  der  Zusammen- 
hang der  spätkarlingischen  Reiche  auf  der  verfassungsmässigen 
Ausprägung  von  Begriffen  wie  Eintracht,  Erbarmen,  Verzeihung  S 
das  ganze  Lehenswesen  endlich  auf  der  juristischen  Bindung  des 
Treubegriffs. 

Ist  damit  die  Brücke  zur  rein  juristischen  Festlegung  sitt- 
licher Begriffe  noch  nicht  abgeschlagen,  so  bleibt  doch  bestehen, 
dass  die  Sitte  immerhin  nicht  mehr  mit  dem  Recht  völlig  zu- 
sammenfloss,  dass  sie  schon  bestand  als  besonderes  Regelungsmittel 
der  socialen  Beziehungen,  wenn  sie  auch  zur  Einzelperson  als 
solcher,  im  Sinne  eines  Mittels  individueller  sittlicher  Vertiefung, 
noch  fast  kein  Verhältniss  gewonnen  hatte. 

Der  formalen  Ausprägung  aber  bedurfte  sie,  um  die  noch 
jugendlich  starken  Regungen  der  Welt  des  frühen  Mittelalters 
wenigstens  einigermassen  zu  beherrschen.  Denn  ganz  anders  noch 
als  heutzutage,  malte  sich  die  Welt  gegenseitiger  menschlicher 
Beziehungen  in  den  Köpfen  der  Ottonischen  Gesellschaft.  Man 
vergegenwärtige  sich  nur,  dass  die  rechtliche  Handlungsfähigkeit 
bis  ins  9.  und  10.  Jh.  hinein  bei  fast  allen  Deutschen  Stämmen 
mit  dem  zwölften  Jahre  eintrat,  dass  Frauen  gelegentlich  schon 
mit  dem  zwölften  Jahre  heiratheten  ^,  dass  erst  die  spätere  Otto- 
nenzeit  ein  Bedürfniss  fühlte,  den  Termin  bürgerlicher  Selbstän- 
digkeit weiter  hinauszuschieben.  Wie  mussten  die  nach  unseren 
Begriffen  Erwachsenen  empfinden,  gewährleisteten  sie  Kindern 
die  volle  Freiheit  sittlicher  Bewegung! 

In  der  That  ist  das  sittliche  Leben  dieses  Zeitalters  noch 
voll  jugendlich-unreifen  Hastens,  voU  sprunghaften  Thuns,  voll 
impulsiven,  ja  fast  nur  reflexmässigen  Denkens.  Politische  Ge- 
sinnungswechsel sind  überaus  häufig ;  bisweilen  sind  sie  fast  un- 
erklärbar, nicht  selten  abhängig  von  angeblich  höherer  Eingebung, 


^  Trefflich  nachgewiesen  von  Bonrgeois,  Cap.  de  Eiersy,  vgl. 
namentlich  die  allgemeineren  Ausführungen  S.  207  ff.  Noch  ein  Grund- 
gesetz von  Bremen  v.  J.  1534  heisst  die  neue  Eintracht:  Grimm,  DWB. 
u.  d.  W.  Eintracht. 

»  Thietm.  4,  c.  26;  vgl.  Vita  Adelh.  c.  2. 


Dentsclies  Greistesleben  unter  den  Ottonen.  15 

TOD  Träumen  und  Wundern.  Es  feblt  eine  gewisse  Öleichmäs- 
sigkeit  der  moralischen  Stimmung;  angeblich  sittlicher  Zwecke 
halber  übersehen  auch  die  sittlichsten  Naturen  der  Zeit  leicht 
die  Unsittlichkeit  der  angewendeten  Mittel;  Reliquiendiebstahle 
zur  Ehre  Oottes  \  Urkundenfälschungen  zum  Yortheil  irgend 
eines  Heiligen,  alle  Arten  der  pia  fraus  sind  alltäglich.  Dem  ent- 
spricht es,  wenn  Tadel  leicht  zum  Fluch,  wenn  Strafe  zur  brutalen 
Peinigung  führt,  wenn  ungezügelte  Sinnlichkeit  im  Weibe  nur  noch 
thierische  Instincte  wahrnimmt  und  ausbeutet  oder  verabscheut^  . 

Aber  freilich  zeitigt  die  Unausgeglichenheit  der  moralischen 
Haltung  auch  die  grossen  Eigenschaften  der  Periode.  Die  Oe- 
sdlscbaft  dieser  Zeit  vertuscht  nichts  ',  sie  redet  noch  in  unge- 
brochenen Naturlauten,  die  gröbsten  Laster  wurden  öffentlich  be- 
sprochen ohne  Scheu;  die  zarte  Hrotsuit  schildert  in  ihren  Dra- 
men Bordellscenen  mit  liebevollstem  Eingehen  auf  Einzelheiten  ^. 
Aber  die  Gesellschaft  ist  andererseits  keineswegs  lüstern,  ihre 
Offenheit  hat  etwas  Wahres,  sie  wirkt  bedeutend  durch  den  grossen 
Wurf  ihrer  Naivität.  Es  sind  ZQge,  die  dem  öffentlichen  Leben, 
der  Geschichte  dieser  Zeit  noch  heroische  Färbung  verleihen;  die 
Leidenschaften  öffnen  kühn  ihr  Visier  in  den  Kämpfen  um  Herr- 
schaft und  Reich;  und  der  Sturmwind  unserer  Epen  jagt  noch 
über  die  Felder  auch  der  höchsten  politischen  Conception. 

Goethe  hat  einmal  als  die  eigentliche  Wurzel  höherer  Sitt- 
lichkeit die  Selbsterkenntniss,  als  ihr  echtes  Mittel  die  Selbstbe- 
herrschung bezeichnet.  In  der  That  ist  praktische  Willensfreiheit 
in  unserem  Sinne  wohl  zumeist  identisch  mit  der  Bestimmung 
nnseres  Willens  durch  den  Verstand,  d.  h.  durch  geläuterte  sitt- 
liche und  gesellschaftliche  Vorstellungen.  Insofern  ist  die  Sitt- 
lichkeit nicht  zum  Geringsten  mit  bedingt  durch  die  Voraussetz- 


f    »  Pium  furtum,  Transl.  Udalr.  c.  5.  SS.  4,  428. 

*  Yarium  enim  est  et  mutabüe  animal  foemina,  Gesta  ep.  Leod.  2,  c.  59 
(vgl.  Vergil  Aen.  4,  569).  Den  defectus  solitus  mentis  muliebris  erkennt 
sogar  eine  Frau  an,  Hrotsuit  Prim.  Ganderh.  544,  vgl.  Gesta  Odd.  243  ff. 

^'  Vgl.  Thietm.  2,  c.  24,  SS.  S,  756.  Ausgebildet  ist  die  Gabe  der  Yer- 
stellungi  meist  nur  zu  roben,  meist  arglistig  politiscben  Zwecken.  Hier 
sprach  man  geradezu  von  tecnae  (xix^ai) :  Bicber  4,  c.  48.  Im  übrigen 
war  der  Ton  der  Unterhaltung  auch  in  den  höchsten  Kreisen  naiv: 
Richer,  2,  c.  51. 

*  Man  vgl.  zur  Ausdrucksweise  auch  den  einem  Frauenkloster  ent- 
stammenden Satz  Ann.  Quedlinb.  z.  J.  997  von  P.  Johann :  s.  b.  Petri  apo- 
stoli  sedem  . .  fomicando  potius  cacca(vit),  quam  venerando  in8(edit). 


16  K«  Lamprecht. 

ungen  eines  entwickelteren  Verstandes,  durch  eine  höhere  Erkennt- 
niss,  also  durch  Vorgänge  und  Ermngenschaften  der  intellectuellen 
Entwicklung.  Je  freier  die  Weltkenntniss,  um  so  höher  die 
Selbsterkenntniss,  um  so  individueller  die  Sittlichkeit. 

Nun  war  der  Stand  der  intellectuellen  Durchbildung  der 
Gesammtnation  auch  im  Zeitalter  der  Ottonen  noch  niedrig  genug. 
Sieht  man  von  dem  geringen  positiven  Wissen  und  Können  der 
Menge  ab,  das  z.  B.  die  Multiplication  nur  erst  in  der  Form 
wiederholter  Addition  bewältigte,  so  hatte  das  Denken  an  sich 
noch  etwas  durchaus  Oegenständliches,  es  haftete  am  Einzelnen. 
Der  Gedankeninhalt  war  noch  nicht  so  gross,  dass  er  einer  Re* 
duction  durch  Verallgemeinerung  der  concreten  Einzelheiten  zu 
wissenschaftlichen  oder  schliesslich  philosophischen  Begriffen  be- 
durft hätte.  Es  bestand  auf  dem  Gebiete  der  Erfahrung  noch 
keine  Enge  des  Bewusstseius. 

Die  Folge  war,  dass  sich  das  Denken  gern  in  concreten,  halb 
dichterischen  Formen  äusserte.  Das  geschah  sogar  in  der  Um- 
gangssprache unter  Anlehnung  an  die  alten  symbolischen  Formeln 
der  urzeitlichen  Poesie,  die  das  ganze  Mittelalter  hindurch 
nicht  völlig  verloren  gingen  ^.  So  wird  z.  B.  der  Gedanke,  dass 
auch  Jünglinge  oft  sterben,  in  der  Bemerkung  wiedergegeben,  oft 
werde  schon  eine  Ealbshaut  an  die  Wand  gehängt '.  Ja  noch  mehr, 
auch  die  Sprache  selbst  hatte  noch  etwas  Bilderreiches,  sie  strotzte 
gleichsam  in  den  schillernden  Farben  des  Oelbildes,  während  das 
moderne  Deutsch  seinen  schweren  Gedankeninhalt  in  sparsam 
knapper  Federzeichnung  birgt:  der  Gedanke  hatte  die  Pracht  der 
Einzelvorstellung  noch  nicht  beseitigt. 

Es  war  freilich  nur  eine  andere  Seite  dieses  Charakters  der 
Sprache,  dass  sie  fast  noch  keinerlei  persönliche,  individuelle  Hand- 
habung gestattete.  Ihre  Laut-  und  Flexionsverhältnisse  sind  rein 
und  unbemessen,  die  syntaktischen  Gesetze  gelten  ausnahmslos 
und  lassen  nicht  mit  sich  pactiren:  der  sprachliche  Fortschritt 
vollzieht  sich  noch  nicht  durch  literarische  Einwirkung,  sondern 
im  Dunkel   unmittelbar    sprachlichen    Bewusstseius   der  Menge. 


'  H.  Heine  (Ges.  Werke  6,  27  ff.)  findet  sogar  den  Charakter  aller 
mittelalterlichen  Poesie  im  Hinzukommen  der  esoterischen  Bedeutung 
(Symbolik)  zur  äusseren  Darstellnng.      s 

»  Thietm.  2,  c.  21.  Man  vgl.  Richer  2,  c.  11 ;  Bruno  Bell.  Sax.  c.  125. 
Eben  hierher  gehOrt  die  bekannte  Frage  an  Ekkehard  von  Thüringen: 
Nnm  currui  tuo  quartam  deesse  non  sentis  rotam?  Thietm.  4,  c.  82. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  17 

Dementsprechend  schreibt  Niemand  einen  individuellen  Stil;  auch 
in  der  Lateinischen  Literatur  der  Zeit  ist  der  Begriff  des  Stiles 
&st  noch  unbekannt,  so  dass  es  nur  ausnahmsweise  gelingt,  die 
literarische  üeberlieferung  nach  stilistischen  Merkmalen  mit  Be- 
stimmtheit zu  sichten.  Ja  selbst  die  Satiren  und  Streitschriften 
des  11.  Jhs.,  Werke  verhältnissmässig  besonders  persönlicher  Art, 
haben  viel  Typisches ;  in  jedem  Tractate  gleichviel  welchen  Ver- 
fassers wiederholt  sich  dieselbe  Diction,  fast  die  gleiche  Reihe  von 
Ausdrücken,  Gedanken  und  Bildern  ^. 

Wie  in  der  Sprache,  so  hatte  man  sich  auch  im  Leben  und 
noch  weniger  in  der  Vergangenheit  irgendwie  herrschend  heimisch 
gemacht.  Dieselbe  Unfähigkeit,  das  thatsächli  ch  Gegebene  geistig 
scharf  zu  fassen  und  wiederzugeben,  begegnet  auch  hier.  Man 
sah  gleichsam  nur  ornamental,  liess  sich  von  den  äusseren,  nur 
in  den  allgemeinsten  Zügen  erkannten  Umrissen  der  Dinge  ein- 
nehmen und  treiben.  So  fehlte  jeder  Sinn  für  Massenerschei- 
nungen, der  immer  ein  Beherrschen  von  Einzelheiten  voraussetzt; 
die  unglaublichsten  Dinge  fabelte  man  über  die  Grösse  von  Heeren, 
die  Menge  gefallener  Krieger,  die  Ausdehnung  von  Seuchen,  die 
verheerende  Kraft  grösserer  Brände.  Für  die  gewöhnlichsten  Vor- 
stellungen auf  diesem  Gebiete,  namentlich  Zahlenvorstellungen, 
entwickelten  sich  geradezu  typische  Lösungen,  die  immer  und 
immer  wieder  als  für  Einzelfälle  zutreffend  gebraucht  werden. 
Namentlich  spielen  hier  einfache  Theile  und  Multipla  des  grossen 
Hunderts  eine  Kolle ;  zumeist  ist  in  den  Quellen  des  9.  und  10. 
Jahrhs.  von  Kriegsauszügen  zu  30,  40,  60,  120  Tausend  die 
Rede«. 

Hilfsmittel,  welche  für  die  Richtigstellung  solcher  typischer 
Anschauungen  zeitgenössischer  Verhältnisse  noch  hätten  benützt 
werden  können,  fehlten  vielfach  für  die  Vergangenheit,  um  so 
mehr  verfiel  man  auf  diesem  Gebiete  reinem  Autoritätsglauben. 
Wie  man  im  Rechtsgang  noch  die  formellen  Beweismittel  der 
Gottesurtheile  zuliess  ',  so  galt  dem  geschichtlichen  Sinne  jede 
Üeberlieferung  als  unverrückbar  heilig  * ;  und  da  die  ungesichtete 
Tradition   eine    Fülle   von    Unwahrscheinlichkeiten   enthielt,   so 


*  Vgl.  Helmsdörfer,  Wilhelm  von  Hirschau  8.  27. 

*  Zur  Frage  im  Allgemeinen  vgl.  R.  Hirzel  in  den  Yerh.  der  Sachs. 
<5e8.  der  Wissensch.,  Phil.-hist.  Cl.  37  (1885),  1—74. 

■  Vgl.  Widnk.  2,  c.  10;  auch  3,  c.  32;  65. 

^  Noch  das  11.  Jb.  beweist  mit  Oitaten.  Bernheim,   Lehrb.  S.  409. 

n«iitiobe  Zeltsobr.  1  Oeiohtohtiw.  VLI.  1.  2 


18  K.  Lamprecht 

mehrte  sich  zusehends  die  Lust  am  Fabuliren.  Die  apokryphen 
Evangelien  gewinnen  an  Einfluss,  bald  stehen  sie  in  kaum  min- 
derem Ansehen,  als  die  kanonischen  Schriften.  Die  Thaten  des 
Aeneas,  der  ganze  Inhalt  des  Vergilischen  Epos  erscheint  den 
zahlreichen  Lesern  der  Ottonenzeit  nicht  als  Sage,  sondern  als- 
Geschichte ;  das  fromme  Heldenpathos  des  Römischen  Stammvater» 
entfernte  sich  ja  nicht  allzuweit  von  der  Demuth  der  biblischen 
Heiligen,  und  Wunder  geschahen  in  heidnischer  wie  christlicher^ 
in  alter  wie  neuer  Legende. 

So  fand  sich,  auf  der  Grundlage  nur  rein  typischer  natio- 
naler Verständnisskraft,  doch  befruchtet  vom  Christenglauben  und 
classischer  Tradition,  allmählich  eine  Neigung  fürs  Wunderbare, 
ein  Heisshunger  nach  Abenteuern  ein,  denen  die  Nation  noch 
Jahrhunderte  lang  schlimme  wie  gute  Stunden  verdankt  hat. 

Noch  geringer,  wie  der  Sinn  für  das  Aeussere  des  Geschehens,, 
war  das  Verständniss  für  das  innere  Gewebe  fremder  Charaktere 
entwickelt.  Hatten  sich  früher  alle  Vorstellungen  der  Nation 
auf  diesem  Gebiete  in  die  Ausgestaltung  der  grossen  typischen 
Personen  der  Heldensage  ergossen,  so  reichte  die  christliche  Kirche 
späterhin  in  der  massiven  Ethik  der  Missionszeit,  im  Gegensatz 
namentlich  von  Böse  und  Gut,  dem  nationalen  Verständniss  ein 
nur  zu  einfaches  Schema  dar.  Bald  entwickelte  sich  weitverbreitet 
der  Glaube,  jeder  Mensch  sei  von  einem  guten  und  schlechtea 
Engel  umgeben,  der  eine  vom  Herrn  gesandt,  der  das  Gute  lehrte 
der  andere  emporgestiegen  aus  dem  schwarzen  Abgrund  der  Hölle, 
mahnend  zum  Bösen.  Sie  streiten  um  des  Menschen  Herz,  das- 
passiv  und  inhaltslos  leidet  als  Schlachtfeld  innerer  Kämpfe :  nur 
Gottes  Gnade,  ein  dritter,  fremder  Factor,  hilft  zu  Sieg  und  Ge- 
lingen. Diese  und  verwandte  Vorstellungen  ersticken  jedes  tiefere 
Verständniss  zeitgenössischer  Charaktere,  sie  beherrschen  mehr 
oder  minder  alle  Biographien  der  Zeit,  die  freilich  überhaupt 
nur  als  Erzeugnisse  der  Pietät,  gleichsam  als  Ersatz  für  die  unter- 
drückten feierlichen  Todtenlieder  der  Heidenzeit  gelten  können^ 
nicht  als  geschichtliche  Kunstwerke  geistig  freier  Empfängniss. 
Ja  noch  mehr:  diese  Vorstellungen  beherrschen  und  typisiren 
die  zeitgenössische  Geschichtsschreibung  überhaupt;  selbst  einer 
Hrotsuit  von  Gandersheim,  die  allein  in  diesem  Zeitalter  sich 
auf  die  Belebung  von  Personen  im  Drama  verstand,  erscheinen 
die  Schicksale  des  Ottonischen  Hauses  als  Offenbarungen  bald 
himmlischer,  bald   höllischer  Eingebung;   und    Gott   und  Satan 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  19 

kämpfen  bei  ihr  lun   die  Herrschaft  über  die   einzelnen  Träger 
der  geschichtlichen  Handlung  ^. 

Die  Anschauungen  Hrotsuits,  einer  hochstehenden,  zudem 
vom  Hauche  classischer  Tradition  erfassten  und  geläuterten  Frau, 
offeD  baren  mit  einem  Schlage  die  tiefsten  Gründe  im  intellec- 
tuellen  Leben  der  Ottonischen  Zeit:  noch  percipirte  man  nur 
typisch ,  indem  man  entweder  die  Thatsachen  nur  ihren  äusser- 
steii  Eindrücken  nach  verarbeitete,  oder  indem  man  mit  einem 
äusserst  einfachen,  von  autoritativer  üeberlieferung  dargereichten 
Schema  an  sie  heranging:  Es  ist  dieselbe  geistige  Haltung,  die 
auch  die  aesthetischen  Anschauungen  des  Zeitalters  beherrschte. 

i  IV. 

Die  bildende  Kunst  der  Germanischen  Stämme  hatte  schon 
i       in  frühen  Jahrhunderten  den  Uebergang  von  der  blossen  Band- 
i       Ornamentik    der    Urzeit   zu   der  wild    bewegten    Thieromamen- 
tik  des  6.  bis  8.  Jahrhunderts  bewältigt*.     Die   classische  Re- 
ception  des  Karlingischen  Zeitalters  hatte  dann  diesem  Fortschritte 
Halt  und  Mässigung  gegeben:  zwar  erscheint  auch  in  dieser  Pe- 
riode die  Germanische  Ornamentik  nicht  weiter,  als  bis  zur  ein- 
fachsten typischen   Bewältigung    des  Thierleibes   entwickelt,   so 
dass  nur  selten  sich  individueller  dargestellte  Thiere,  Adler  und 
Löwen,  Gänse  und  Hunde  als  solche  unterscheiden  lassen,   aber 
doch  ergeben  sich  die  Formen  als   reicher   in's  Einzelne  durch- 
gebildet und  symmetrischer  geordnet. 
I  Zugleich   aber    hatte    eine   völlig    neue    Periode  nationaler 

Knnstanschauung  seit  etwa  Mitte  des  9.  Jhs.  einzusetzen  begonnen : 
an  Stelle  der  alten  Thieromamentik  trat  allmählich,  herrlich 
erblühend  seit  der  Wende  des  9.  und  10.  Jhs.,  die  Pflanzenor- 
namentik der  Ottonischen  Zeit. 

Die  tiefere  Grundlage  dieser  Ornamentik  ist  allerdings  noch 
dieselbe  wie  die  der  Thieromamentik.  Hier  wie  dort  handelt  es 
sich  um  die  typische  Auffassung  der  Aussenwelt;  hier  wie  dort 
werden  die  naturalistischen  Formen  derselben  nur  in  den  äus- 
sersten  Umrissen  wiedergegeben :  wie  noch  in  der  Sprache  unserer 
Fröhzeit  Eiche,  Esche,  Föhre,  Tanne  neben  der  speziellen  Baum- 

'  Man  vgl.  z.  B.  Hrots.  Gesta  Odd.  Vers  163,  SS.  4,  318  flF.  Für  Thietmar 
8.  BnchVn,  c.  33,  auch  IV,  c.47;48.  Aus  späterer  Zeit  bieten  die  Ann.  Corb. 
2.  J.  1146,  SS.  3,  13,  Z.  43,  noch  eine  sehr  charakteristische  Aeusserung. 

*  S.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte  Bd.  I,  S.  334  ff. 

2* 


20  K*  Lamprecht. 

art,  ^Baum''  überhaupt  bedeuten  \  wie  in  der  Urzeit  die  Sprache 
jeder  besonderen  Bezeichnung  ftir  einzelne  Blumen  darbt  '  und  nur 
das  generelle  Wort  Blume  kennt,  so  stellt  auch  die  Pflanzen- 
omamentik  der  ausgehenden  Stammeszeit  keine  besonderen  Blu- 
men dar,  sondern  begnügt  sich  mit  der  Wiedergabe  der  typischen 
Einzelheiten  jeder  Pflanze,  des  Keims  und  des  Blattes,  der  Blüthe 
und  des  Schaftes. 

Der  Fortschritt  gegenüber  der  Thierornamentik  vollzieht  sich 
also  noch  auf  der  gemeinsamen  Grundlage  der  typischen  Wieder- 
gabe der  Aussen  weit :  diese  ist  dem  ganzen  Zeitalter  der  Stammes- 
cultur  gemeinsam.  Neu  ist  nur  die  Anwendung  auf  die  nicht 
actuelle,  scheinbar  nic)it  belebte  Seite  der  Aussenwelt,  auf  das 
Pflanzliche.  Hatte  die  aesthetische  Anschauung  im  6.  bis  8.  Jh. 
nur  das  lebendig  Bewegte  ergriffen,  in  den  folgenden  Jahrhunderten 
ging  sie  zu  sinnigerer  Betrachtung  auch  des  Ruhenden  über. 

Die  Wandlung  ward  wohl  theilweise  mit  durch  die  Reception 
des  Christenthums  und  die  Karlingische  Renaissance  vermittelt. 
Jetzt  ward  den  Deutschen  das  Geheimniss  der  Schrift  erschlossen; 
ein  neues  Feld  wichtigen  Kunstbetriebes  ergab  sich  in  der  wür- 
digen Ausstattung  der  Bücher  des  christlichen  Cultus.  Zwar 
zogen  auch  hier  anfangs  die  ungeschlachten  Gestalten  der  Thier- 
ornamentik ein;  die  Anfangsbuchstaben,  recht  eigentlich  der 
Standort  jeder  omamentalen  Buchausstattung,  wurden  zu  verrenkten 
Thierleibern  gestaltet.  Aber  das  Ungeschickte  der  Anwendung 
musste  doch  bald  auffallen.  Schrift  und  Inhalt  der  heiligen 
Bücher  mahnten  zur  Ruhe;  so  leicht  sich  Germanische  Einbil- 
dungskraft sogar  die  Buchstaben  belebt  vorstellte  ',  so  sehen  wir 
doch  schon  gegen  Ende  des  7.  Jhs.,  wie  sich  den  Initialen  hier 
und  da  Knospen  und  Blätter  ansetzen  ^ :  so  vermittelte  die 
Buchornamentik  zuerst  den  Uebergang  zur  neuen  Kunst  des  9. 
bis  11.  Jhs. 

Auch  in  ihrer  herrlichsten  Blüthezeit,  in  der  zweiten  Hälfte 

des  10.  Jhs.,  wie  später,  blieb  die  Pflanzenornamentik  im  Wesent- 

•   liehen  an  die  Buchausstattung  gefesselt ,  wenngleich  sie  auch  zur 

*  Wir  verstehen  noch  heute  unter  Tann  jeden  Forst;  ahd.  tanesil  ist 
der  Waldesel. 

8  Vgl.  Schrader,  Sprach vergl.  n.  Urgesch.  S.  173  f. 

'  Vom  P  heisst  es  in  einer  Ags.  Quelle :  Der  Kampfheld  hat  eine  lange 
Ruthe  mit  goldener  Spitze,  und  stets  schwingt  er  sie  gegen  den  grimmen 
Feind:  Ebert,  Lit.-gesch.  3,  93, 

*  Vgl.  Bastard  Taf.  13.  Fürs  8.  Jh.  vgl.   Bastard  Taf.  48;  46; 47. 


DentBchea  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  21 

ornamentalen  Ausstattung  von  Innenräumen  und  Gewändern  \ 
ja  in  gewissen  Uebergängen  zur  plastischen  Verzierung  der  Ca- 
piiale  und  sonstigen  Zierglieder  des  neuen  Romanischen  Stiles ' 
Verwendung  fand  —  überhaupt  überallhin  drang,  wo  Deutscher 
Sinn  künstlerische  Wirkung  verlangte.  Denn  noch  ist  dieses 
Zeitalter  ein  voll  ornamentales,  soweit  es  nationaler  Kräfte  allein 
sich  rühmt ;  nie  sind  in  Deutschland  herrlichere  Erzeugnisse  or- 
namentalen Schaffens  zu  Tage  getreten,  als  in  den  grossen  Evan- 
geliaren  der  Ottonischen  Zeit,  dem  Evangeliar  von  Echternach 
etwa  und  dem  Codex  Egberti,  wie  in  den  Ritualbüchem  König 
Heinrichs  IL  für  Bamberg,  welche  die  Münchener  Bibliothek  jetzt 
unter  ihren  hervorragendsten  Kostbarkeiten  bewahrt. 

Im  Laufe  des  11.  Jhs.  begann  die  Pflanzenomamentik  zu 
verfallen,  aus  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jhs.  liegen  die  letzten 
Erzeugnisse  ihres  Geistes  vor. 

Inzwischen  aber  hatte  die  omamentale  Auffassung  der  Nation 
eine  Wendung  genommen ,  die  den  Uebergang  zu  der  ganz 
anderen  Kunst  der  Staufischen  Zeit  bezeichnet.  In  der  ornamen- 
talen Plastik  namentlich  Süddeutschlands  und  Westfalens  ver- 
liess  sie  mit  dem  12.  Jh.  die  alte  Typik  der  Auffassung  und  ging 
zur  Conventionellen  Darstellung  über.  Merkwürdiger  Weise  er- 
folgte damit  den  Objecten  der  Darstellung  nach  zugleich  ein  Rück- 
schlag auf  das  alte  Kunstgebiet  der  Darstellung  der  Thiere.  Aber 
nicht  mehr  das  Thier  schlechtweg  in  seinem  Typus  als  Vogel, 
Vierfüssler  oder  Schlange  ward  jetzt  in  den  abenteuerlichen  Sculp- 
tnren  der  Freisinger  ünterkirehe  oder  des  Wessobrunner  Lettners, 
der  Schottenkirche  zu  Regensburg  oder  des  Basler  Münsters  ', 
des  Doms  zu  Bamberg  oder  der  Kirche  zu  Coesfeld  dargestellt, 
sondern  wohlbekannte,  individuelle  Formen  von  Fabelthieren,  von 
Drachen  und  Greifen,  wie  von  einheimischen  Thieren,  erhielten 
Conventionelle  Gestaltung.  Es  war  eine  Bewegung,  die  dann 
noch  das  ganze  Staufische  Zeitalter  erfüllt  hat,  ja  die  in  den 
Prachtbauten  der   Staufischen  Herrscher    selbst,   zu  Gelnhausen 


^  Beispiel  die  Mäntel  König  Heinrichs  II.  und  seiner  Gemahlin  Euni- 
gunde  in  Bamberg. 

*  Das  Omamentale  der  Architectur  bis  z.  J.  1000  etwa  ist  freilich 
im  Wesentlichen  noch  classisch,  —  Deutsche  Ornamentik  kommt  nur  hier 
imd  da  schüchtern  zum  Durchbruch,  z.  B.  in  Gemrode. 

'  Am  Basler  Münster  werden  ganze  Scenen  omamental  vorgetragen, 
Tgl.  Dohme,  Gesch.  der  Deutschen  Baukunst  S.  188. 


22  K,  Lamprecht. 

und  zu  Wimpfen  am  Berge,    einen   hohen  Grad   heiterer  Grazie 
empfing,  bis  sie  mit  dem  Eintritt  der  Gothik  allmählich  erstarb 
und  eine  mehr  naturalistische  Behandlung  der  Thierwelt  einsetzte. 
Doch  dauerte  es  auch  dann  noch  viele  Generationen,  ehe  das  Thier- 
Studium  jenen  fast  völligen  Naturalismus  erreichte,  der  uns  etwa 
aus  dem  Kaninchen  Dürers  in  der   Albertina  entgegenleuchtet. 

Und  längst  vorher  schon  hatten  sich  die  Romanen  in  der 
gewaltigen  Stimme  Bernhards  von  Clairvaux  gegen  das  Deutsche 
Thiergefasel  in  den  Kirchen,  gegen  die  lächerliche  Ungeheuer- 
lichkeit, gegen  die  deformis  formositas  und  die  formosa  defor- 
mitas  dieses  letzten  Aufflackerns  urgermanischer  Kunst  ausge- 
sprochen —  nicht  minder,  wie  sie  um  gleiche  Zeit  die  Kraft 
unserer  alten  Heldenlieder  mit  den  Süssigkeiten  ihrer  roman- 
haften Epik  zu  durchsetzen  begannen.  Doch  hatte  auch  der 
Germanische  Heldensang  der  frühen  Stammeszeit  inzwischen  eine 
Entwicklung  durchlebt,  welche  die  Wandlungen  der  Ornamentik 
in  fast  völlig  ebenmässigem  und  innerlich  verwandtem,  ja  im 
Grunde  identischem  Fortgang  begleitet. 

Wie  die  Thierornamentik  der  Frühzeit  des  Stammeslebens 
gegen  das  9.  Jh.  verfiel,  so  neigte  sich  um  diese  Zeit  das  erste 
grosse  Zeitalter  unseres  Heldensanges  seinem  Ende  zu  ^.  Doch 
ähnlich,  wie  auf  dem  Gebiete  der  bildenden  Kunst  die  ornamen- 
tale Disposition  im  Allgemeinen  erhalten  blieb,  nur  in  Aus- 
strahlung auf  eine  andere  weniger  actuelle  Aussenwelt,  auf  das 
Pflanzliche,  so  erhielt  sich  auf  demselben  typischen  Untergründe 
des  Geisteslebens  auch  die  epische  Disposition:  doch  wandte 
auch  sie  sich  vom  Actuellen  in  des  Wortes  strengster  Bedeutung, 
vom  Heldenhaften,  von  den  grossen  Schicksalen  der  Nation  und 
deren  Trägern  ab  und  nahm  einen  Zug  an  auf's  zuständlich  Ru- 
higere, auf  die  Episoden  innerhalb  des  geschichtlich-nationalen 
Verlaufes.  Diese  Neigung  ward  durch  das  Absterben  des  alten 
Götterglaubens  noch  besonders  gefördert:  denn  mm  verbot  sich 
von  selbst  ein  Ueberschlagen  des  wild  Heroischen  in's  Mythi- 
sche, wie  es  eines  der  wesentlichsten  Mittel  grosser  Wirkung 
im  alten  Heldensange  gewesen  war. 

Bereits  unter  Karl  dem  Grossen  beginnt  die  neue  epische 
Kunst  zu  blühen,  und  eins  ihrer  ältesten  Zeugnisse  schon,  das 
freilich  erst  mit  den  Mitteln  der  modernen  Wissenschaft  wieder- 


^  S.  Lamp recht,  Deutsche  Geschichte  Bd.  I.  S.  338  ff. 


\J' 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  23 

liergestellt  worden  ist  ^,  nimmt  den  charakteristischen  Zug  ins 
Anekdotenhafte  auf.  Karl  der  Grosse  hatte  den  Bruder  seiner 
Gemahlin  Hildegard,  Udalrich,  reich  mit  Lehen  begabt.  Da  starb 
die  Königin  (783),  und  König  Karl  sprach  dem  Udalrich  wegen 
eines  Vergehens  die  Lehen  ab.  Da  rief  ihm  ein  Spielmann  zu: 
Nu  hab^t  Uodalrih  firloran  erono  gilih 
östar  enti  uuestar,  sid  irstarp  sin  sueeter. 
Karl  nahm  sich  das  zu  Herzen,  soll  in  Thränen  ausgebrochen  sein 
und  gab  Udalrich  die  Lehen  zurück. 

Im  Zeitalter  der  Ottonen  blühte,  ja  wucherte  dann  die  neu^ 
Dichtung ;  voll  hatte  sie  gesiegt,  der  alte  Heldensang  ward  hier  und 
da  geradezu  verschmäht '.  Kaum  eine  bedeutendere  Persönlichkeit, 
kein  wichtigeres  Ereigniss  gab  es,  dem  nicht  ein  neues  ,Sageliet^ 
epische  Werthung  verliehen  hätte.  Ekkehard  IV.  von  St.  Gallen, 
der  liebenswürdige  Chronist,  will  nichts  erzählen  vom  Verrath 
Erzbischof  Hattos  an  Adalbert  dem  Babenberger,  ,,quoniam  vulgo 
coDcinnatur  et  canitur^;  in  der  Geschichte  Graf  Konrad  Kurzbolts, 
aus  dem  gegnerischen  Hause  der  Babenberger,  übergeht  er  ab- 
isichtlich  viele  Einzelheiten,  ,,quae  de  eo  cöncinnantur  et  canuntur' ; 
an  einer  dritten  Stelle  endlich  tadelt  er  den  Biographen  des  hei- 
ligen Bischofs  Udalrich  von  Augsburg,  weil  er  vergessen  habe 
za  erzählen,  «quae  de  eo  cöncinnantur  vulgo  et  canuntur''  '.  Die 
ganze  Ueberlieferung  unserer  politischen  Geschichte  in  den  ersten 
Jahrzehnten  des  10.  Jhs.,  ja  tief  hinein  noch  in  die  Tage 
Ottos  des  Grossen,  wie  wir  sie  vornehmlich  Widukind  verdanken, 
beruht  auf  Auszügen  aus  Sageliedern ,  welche  sich  der  Person 
Hattos  von  Mainz,  der  grossen  Helden  aus  den  Geschlechtem 
der  Konradiner  und  Babenberger,  König  Heinrichs  I.,  des  Loth- 
ringischen Grafen  Inimo  und  Anderer  bemächtigt  hatten.  Und 
noch  tönt  hier  und  da  durch  das  Sallustische  Latein  Widukinds  der 
schwere  Schritt  des  Deutschen  Rythmus ;  ja  selbst  da,  wo  Widu- 
kind aus  Eignem  schöpft  und  ein  Historiker  sein  will  seiner  im 
klarsten  Lichte  des  Tages  vor  ihm  stehenden  Zeitgenossen,  ver- 
längnet    er  nicht  den  Sohn  seines  Volkes,  ergeht  sich  in  episch- 


»  Mon.  Sangall.  1,  c  13,  SS.  2,  736  und  MüUenhoff ,  Denkm.  Nr.  8; 
vgl.  Scherer,  Quellen-Forschgn.  12,  14 — 15,  sowie  MüUenhoff  a.  a. 
0.  S.  288. 

'  Alp.  de  div.  temp.,  prol. 

>  Ekkeh.  IV  casus  s.  Galli  ed.  Meyer  v.  Knonau  c.  11;  50;  60. 


24  ^*  Lamprecbt. 

Deutschen    Wendongen  ^   und   maU  die  Helden   seines  Stamme» 
im  Kraftstriche  Deutsch-epischer  Technik*. 

Ergriff  so  die  neue,  zast'ändliche  Typik  des  Deutschen  Epo» 
zunächst  die  geschichtlichen  Ereignisse  der  Zeit,  zunächst  um 
hervorragende  Einzelheiten  zu  schildern,  späterhin,  um  diese  um 
willkürliche  Gentren  zu  neuen  grösseren  Stoffen  zusammenzu- 
ballen und  zu  verdichten,  so  wandte  sie  sich  doch  auch  sofori; 
der  Behandlung  älterer  Stoffe  des  Heldensanges  zu.  Diese  er- 
hielten dabei,  soweit  wir  zu  sehen  vermögen,  eine  völlig  verän- 
derte Fassung.  Der  hastige  Zug  der  Erzählung,  der  dramatische 
Schwung  des  Geschehens,  das  sturmesgleiche  Wehen  des  Vortrags^ 
das  Alles  fiel  hinweg.  Nun  verweilte  man  ruhiger  beim  Einzelnen^ 
die  Schilderung  trat  in  ihre  Rechte,  behaglich  wurde  mil^etheilt 
aus  dem  langverjährten  Schatze  altersgrauer  Ueberlieferung :  jener 
epische  Stil,  den  wir  aus  den  Homerischen  Gedichten  kennen,  be- 
gann auch  bei  uns  sich  zu  bilden'. 

und  neben  dem  alten  Heldensang  in  breiter  Umformung^ 
nahm  die  neue  Zeit  sich  des  Schwankes  an  wie  der  Legende :  die 
zustandliche  Epik  wie  die  phantastische  und  willkürliche  Erzäh- 
lung fanden  von  T^g  zu  Tag  sorglichere  Pflege.  Unter  diesen 
geistigen  Voraussetzungen  scheint  auch  die  Thierfabel  in  unserem 
Volke  Eingang  gefunden  zu  haben ;  vornehmlich  die  Geistlichkeit 
hat  sie  zunächst  verarbeitet.  Doch  ist  die  Ecbasis  captivi  des 
10.  Jhs.  noch  kein  eigentliches  Thierepos;  erst  das  12.  Jh.  hat 
unter  ganz  anderen  geistigen  Bedingungen  deren  gezeitigt^. 

Im  Uebrigen  war  nicht  der  Klerus,  und  ebenso  wenig  der  höhere^ 
geistig  der  Ottonischen  Renaissance  angehörige  Stand  der  Laien ^ 
im  10.  Jh.  Pfleger  der  nationalen  Dichtung.   Spielleute  waren  es  ^^ 

*  Vgl.  sofort  Widuk.  1,  c.  1 :  „operurn  nostrorum  primordia,  quibus  summi 
Imperatoris  [sc.  Dei]  militum  triumphos  declarari**.  Verwandte  Stimmungen 
noch  Ann.  Qnedlinb.  z.  J.  1015:  der  Tod  eines  Kriegers  geschildert  mit  der 
Wendung  «gloriosae  mortis  pocula  degustare** ;  vgl.  a.  a.  -0.  z.  J.  946. 

*  Vgl.  die  Schilderung  Wichmanns  Widuk.  3,  c.  69.  Bekannt  ist,  das» 
Widukind  auch  die  Schilderung  der  Krönung  Ottos  I.  völlig  typisch,  nach 
einer  vorhandenen  Krönungsordnung  entwirft:  Waitz,  Abhh.  d.  Gott.  Ak. 
ffist.  phil.  Cl.  18,  29. 

8  Das  lässt  sich  aus  der  epischen  Breite  des  Waltharius  manufortis 
(c  980)  schliessen,  welche  nach  neueren  Forschungen  keineswegs  als  blosser 
Zusatz  der  Lateinischen  Formgebung  betrachtet  werden  darf. 

*  Zu  der  Controverse  des  Thiermythus  vgl.  Scherer,  Z.  f.  d.  Oesterr. 
Gymnasien  1870  S.  48,  Deutsche  Studien  1,  341. 

^  Vgl.  MüUenhoff,  De  poesia  chorica  S.  6. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  25 

die  unter  den  ungünstigen  Einwirkungen  der  antiken  Recep- 
tion  allein  noch  die  heimischen  Schätze  der  Poesie  besassen 
und  an  ihrem  Theile  mehrten.  Dabei  waren  sie  nicht  mehr  hoch- 
gemuthe  Sänger,  wie  ihre  Vorgänger  dereinst  an  den  Höfen  der 
Stanunesfürsten  und  Könige  des  6.  bis  8.  Jhs. :  Possenreisser  und 
Musikanten,  Mimiker  vielfach  gewöhnlicher  Art,  lose  schweifendes 
Volk  waren  sie;  und  die  neue  Poesie  ihrer  Schöpfung  ist  mit 
ihnen  vergangen  im  Wind  und  Wetter  der  Landstrasse. 

So  sind  wir  über  die  ausserordentlichen  Wandlungen,  die  sich 
in  der  äusseren  Formgebung  der  Dichtung  vom  8.  bis  zum  10.  Jh. 
vollzogen,  nur  wenig  unterrichtet.  Während  sich  auf  der  einen 
Seite  noch  lange  die  Praxis  der  Yerschränkung  von  Vorstellungen, 
ja  ganzen  Episoden  halt  ^  —  ähnlich  wie  in  der  Pflanzenorna- 
mentik die  Vergittenmg  pflanzlicher  Schäfte  noch  spät  an  die 
Bandomamentik  der  Urzeit  erinnert  — ,  während  ferner  die  Al- 
litteration  noch  vielfach  gebraucht  wird,  machen  sich  doch  lang- 
sam auch  neue  Arten  der  Formgebung  geltend.  Die  Erzählung  wie 
die  Darlegung  der  Empfindungen  wird  ohne  Verflechtungen  breit 
and  klar  gehandhabt,  an  die  Stelle  der  AUitteration  tritt  der  Reim. 

Nur  schwer  lassen  sich  die  Gründe  dieser  Umwälzung  auf- 
klaren. Gefordert  wurde  der  Reim  offenbar  durch  das  Beispiel 
der  Lateinischen  Dichtung ,  vornehmlich  der  Sequenz  und  des 
Hymnus ;  Platz  geschaffen  ward  ihm  zugleich  durch  den  Verfall 
der  altgermanischen  chorischen  Dichtung.  Doch  sind  das  nur 
nebensächliche  Momente;  in  der  nationalen  Entwicklung  selbst 
moss  die  Aufforderung  zu  einer  auf  den  Reim  führenden  Wand- 
lung der  dichterischen  Formgebung  gelegen  haben:  sonst  würde 
der  Reim  schwerlich  so  rasch  und  allseitig,  zugleich  in  der  Anek- 
dote und  dem  ernsten  Epos,  in  Kunstschöpfungen  wie  in  echt 
nationaler  Poesie,  im  Muspilli  wie  in  Otfrids  Erist  zum  Siege 
gelangt  sein. 

Vielleicht  ist  der  mehr  lyrische,  musikalische  Charakter  des 
Reims  für  seine  schnelle  Aufnahme  von  Bedeutung  gewesen. 
Wenigstens  lässt  es  sich  nicht   verkennen,   dass   mit   der  neuen 


>  Noch  Widukinds  Werk  ist  darnach  geordnet;  Widukind  nennt  das 
strictim  et  per  partes  scribere.  Nicht  verstanden  von  Eoepke,  Widukind 
3.  11  ff.  Die  Verschränkung  der  Episoden  kennt  auch  Paulus  Diaconus  in 
der  Eist.  Langob. ;  wie  weit  sie  verbreitet  ist,  beweist  auch  die  gewöhn- 
liche .Der  Seefahrer-  betitelte  Ags.  Dichtung  bei  Wülker,  Bibl.  1,290  ff. 
TgL  Ebert,  Litgesch.  3,  82. 


26  ^  Lamprecht. 

Epik  des  8.  bis  11.  Jhs.  zugleich  ein  Zug  fürs  Sinnige,  Lyrische, 
ja  Sentimentale  in  unserer  Nation  entwickelt  wird.  Sehen  Tv^ir 
davon  ab,  dass  sich  bei  Otfrid  (um  870)  die  ersten  lyrischen 
Empfindungen  in  Deutscher  Sprache  vorgetragen  finden  —  es 
sind  vielleicht  nur  resignirte  Reflexionen  der  Klosterzelle.  Aber 
auch  die  Art  wie  Dichter  des  10.  Jhs.  die  Pracht  der  aufgehenden 
Sonne,  die  stillen  Schauer  der  Morgenröthe,  die  beseligende  Ruhe 
des  Abends  zu  schildern  wissen,  wenn  auch  für  uns  erkennbar 
nur  im  fremden  Gewand  Lateinischer  Sprache,  sie  deutet  auf  einen 
Umschlag,  eine  neue  Wendung  der  nationalen  Stimmung.  Doch 
hat  sich  der  neue  Sinn  zunächst  nicht  auf  dichterischem  Gebiete 
geoffenbart ;  mit  aller  Inbrunst,  mit  sentimentaler  Innigkeit  und 
schliesslich  weltflüchtiger  Askese  umfasste  er  vielmehr  den  bis- 
her nur  exoterisch  begriffenen  Geist  des  Christenthums  und  wirkte 
sich  aus  in  einem  ersten  Zeitalter  Deutscher  Frömmigkeit. 

V. 

Die  Kirche  des  ausgehenden  Imperiums  war  den  Deutschen 
Stämmen  mehr  gewesen  als  eine  blosse  Anstalt  zur  Befriedigung 
religiöser  Bedürfnisse:  beim  Verfall  des  Reiches  war  in  sie  alle 
höhere  geistige  Thätigkeit,  alles  noch  zukunftsfrohe  Gefühl  alter 
Cultur  geflüchtet:  sie  war  Ersatz  des  untergehenden  Staates. 
Aber  neben  dem  Römischen  Element  der  staatlichen  Aufiassunsr 
barg  sie  in  sich  nach  der  Art  ihres  Entstehens  zugleich  ein  orien- 
talisches Grundelement  und  die  dauernden  Errungenschaften  der 
speculativen  Begabung  der  Hellenen ;  sie  war  das  einzige  Gefass 
der  weltgeschichtlichen  Ueberlieferung  überhaupt. 

So  sollte  das  Deutsche  Volk  mit  der  Kirche  nicht  bloss  das 
Christenthum  aufnehmen  in  aller  Inbrunst  des  Glaubens  und  De- 
rauth  der  Erkenntniss:  es  sollte  sich  auch  erfüllen  mit  den  ge- 
läutersten  Reliquien  alles  grossen  nationalen  Denkens  und  Schaffens, 
das  in  den  Jahrtausenden  vor  den  Zeiten  seiner  weltgeschichtlichen 
Mission  geblüht  und  Früchte  getragen. 

Es  war  eine  ungeheure  Zumuthung  an  die  jugendliche  Spann- 
kraft des  Germanischen  Geistes;  Jahrhunderte  hindurch  hat  unser 
Volk  von  und  in  dieser  Aufgabe  gelebt ;  die  Fieberschauer  unserer 
mittelalterlichen  politischen  Geschichte,  Investiturstreit  und  Stau- 
fische Schicksale,  sind  vornehmlich  durch  die  Schwierigkeiten 
veranlasst,  welche  die  Aufnahme  christlicher  und  weltgeschicht- 
licher Ideen  der  Volksseele  verursachte. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  27 

Im  8.  Jh.  war  man  freilich  noch  fem  von  einer  innerlichen 
Annahme  des  Ghriatenthums :  schon  der  tolerante  Sinn  der  Ger- 
manischen Bevölkernngen  bis  ins  10.  Jh.  hinein  beweist  das. 
und  noch  viel  später  rauschten  und  raunten  heilige  Bäume  den 
Willen  der  alten  Götter,  umhallten  prophetische  Stimmen  und 
Opfergemurmel  die  Steinbauten  väterlicher  Opferstätten,  wurden 
Germanische  Zaubersprüche  gesungen  über  Feld  und  Vieh,  über 
Webstuhl  und  Spinnrocken,  über  Tagesnahrung  und  heilkräftige 
Wurzeln. 

Doch  beginnen  schon  seit  Karls  des  Grossen  Zeit  leise  Spuren 
einer  mehr  als  änsserlichen  Aufnahme  des  Christenthums  wenig- 
stens bei  entgegenkommend  gestimmten  Seelen.  Schon  die  That- 
sache,  dass  die  christliche  Uebersetzungsliteratur  für  Laien  seit 
dieser  Zeit  sich  rasch  mehrt,  kann  dahin  gedeutet  werden.  So 
wird  schon  um  die  Wende  des  8.  und  9.  Jhs.  neben  Taufgelöbniss, 
Symbolnm  und  Vaterunser  vornehmlich  das  Evangelium  Matthaei 
ins  Deutsche  übertragen,  das  am  meisten  episch  gestimmte  aller 
Evangelien,  und  wohl  gleichzeitig  beginnt  auch  die  Uebersetzungs- 
literatur der  Predigt.  Darauf  folgt,  ebenfalls  ganz  ein  Erzeugniss 
missionirender  Bestrebungen  ,  der  Heljand  vom  Jahr  etwa  830, 
ein  Versuch,  das  Leben  Christi  in  freier  Anlehnung  an  vorhandene 
Bearbeitungen  und  Erklärungen  der  Evangelien  in  nationalem 
Ton  5CU  erzählen:  Christus  wird  zum  reichsten  aller  ringspen- 
denden Könige,  denn  er  begabt  mit  den  Freuden  ewigen  Lebens, 
die  Jünger  sind  sein  Gefolge,  Petrus  sein  besonders  bevorzugter 
Schwertdegen ;  selbst  die  Schafhirten  bei  der  Geburt  Christi 
werden  zu  den  Pferdehütem  Altsachsens.  Diesen  mehr  von  aussen 
herangebrachten  Zeugnissen  christlichen  Lebens  begannen  die 
Germanischen  Stämme  seit  etwa  Mitte  des  9.  Jhs.  aus  eigenem 
Triebe  zu  antworten :  die  Alamannen  durch  den  Mund  eines  Geist- 
lichen, des  Mönches  Otfrid  von  Weissenburg,  die  Baiern  seitens 
jenes  Laien,  welcher  das  Muspilli  genannte  Lied  dichtete,  die 
Sachsen  in  den  rührenden  Familienbekenntnisseu  des  Agius,  des 
Liudolfingischen  Mönches  von  Lammspringe. 

Otfrid  dichtete  sein  Evangelienbuch  auf  Veranlassung  einer 
ehrwürdigen  Matrone  und  einiger  Klosterbrüder,  er  widmete  es 
ausser  seinem  König  dem  Erzbischof  von  Mainz,  dem  Bischof 
von  Konstanz  und  zwei  würdigen  Brüdern  im  Kloster  des  h.  Gallus. 
So  ist  das  Gedicht  ein  kirchliches,  ja  ein  gelehrt  kirchliches  Ge- 
dicht didaktischen  Zweckes.    Trocken,  wenn  auch  innigen  Tones, 


28  ^'  Lamprecht. 

mehr  aus  frommem  GemOth  wie  dichterischer  Intuition  geboren 
stellt  es  den  Inhalt  der  Evangelien  in  treuer  Folge  dar  —  bis 
es,  in  völliger  Abweichung  von  seinen  Lateinischen  Vorlagen,  in 
der  frei  erfundenen  Darstellung  der  Wiederkunft  Christi  und  des 
jüngsten  Gerichtes  endet. 

Der  handgreiflich  auf  einstige  Abrechnung  im  Jenseits 
gerichtete  Zug  eines  schon  specifisch  Germanischen  Glaubens 
spricht  aus  der  Erweiterung.  Das  wird  klar,  wenn  man  siebt, 
wie  Muspilli  gerade  dies  Problem  behandelt,  jenes  merkwürdige 
Gedicht,  das  sich  auf  den  leeren  Seiten  einer  einst  im  Besitze 
Ludwigs  des  Deutschen  befindlichen  Handschrift  gefunden.  !Es 
spricht  vom  Schicksal  der  Seele  nach  dem  Tode.  Nachdem  die 
Seele  den  Leib  verlassen,  streiten  sich  um  sie  die  Heerschaaren 
des  Sternenhimmels  und  die  Gewaltigen  des  höllischen  Pfuhles: 
und  bang  harrt  die  Seele  des  Ausgangs.  Da  naht  das  jüngste 
Gericht,  eingeleitet  durch  einen  Kampf  des  Propheten  Elias  mit 
dem  Entchrist.  Das  Blut  des  verwundeten  Propheten  trauft  zur 
Erde :  da  entsteht  der  Weltbrand  :  Feuer  ergreift  Erde  und  Him- 
mel und  Meer;  der  Mond  fällt  herab:  der  Straftag  fährt  über^s 
Land,  die  Menschen  heimzusuchen  —  und  die  Seele  harret  des 
ürtheils.  Des  Himmels  Drommete  ertönt ;  der  Weltrichter  zieht 
zur  Wahlstatt;  die  Engel  ziehen  über  die  Lande,  die  Todten  zu 
wecken.  Da  muss  erscheinen  Jeder  der  Menschen:  „da  soll  die 
Hand  sprechen,  das  Haupt  sagen,  aller  Glieder  jegliches  bis  zum 
kleinen  Finger,  was  es  Böses  that  unter  den  Menschen " 

Zwei  Jahrzehnte  etwa  nach  der  Niederschrift  des  Muspilli, 
im  J.  864,  lag  der  Sachsenfürst  Liudolf  im  Sterben.  In  seinen 
letzten  Phantasien  ringt  auch  er  mit  der  Vorstellung  des  jüngsten 
Gerichtes.  Schon  glaubt  er  hinabzustürzen  in  die  Tiefe  des  Ab- 
grundes, da  erfasst  er  mit  beiden  Händen  einen  Zweig  und  wird 
gerettet ;  einem  Vernichtung  kündenden  Rufe  antwortet  er,  seine 
Hoffnung  stehe  auf  Gott.  Da  sieht  er  einen  himmelstrebenden 
Baum  mit  breitem  Gezweige:  es  ist  sein  zukünftig  Geschlecht: 
herrlich  wird  es  blühen  vor  aller  Welt,  Gott  wohlgefällig,  da3 
Haus  der  kaiserlichen  Ottonen. 

Sehr  massiv  mischt  sich  in  diesem  Erguss  einer  hochge- 
muthen  Germanischen  Seele  um  die  Mitte  des  9.  Jhs.  noch  Geist- 
liches und  Weltliches ;  nur  das  concreteste  Erfassen  des  neuen 
Glaubens  erklärt  den  Zusammenhang  dieser  religiös-dynastischen 
Vision. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  29 

Wie  anders  allgemein,  wenn  auch  noch  durchaus  sinnlich, 
stellen  sich  dürstende  Seelen  schon  des  10.  Jhs.  die  Seligkeiten 
Tor,  die  Gott  nns  im  Himmel  verheissen.  Da  giebt  es  nicht  die 
Last  schleichenden  Oreisenalters,  nicht  Krankheit  noch  Schmerz ; 
schon,  wie  der  Herr  Christ  in  seiner  Jahre  Vollendung  *,  werden 
alle  Leiber  dauern  ohne  Zunahme  noch  Abnahme:  nie  wird  die 
Zahl  der  Gerechten  gemindert  sein,  nicht  mehr  werden  sie  in 
Furcht  leben  vor  den  Listen  des  Teufels*. 

Schon  aus  den  bisherigen  Mittheilungen  geht  hervor,  dass 
den  Deutschen  dieses  Zeitalters  jede  verstandesgemässe  Aufnahme 
der  fieilsthatsachen  in  Bewusstsein  und  Gemüth  völlig  ferne  lag; 
erkämpfen  im  Sinne  altgermanischen  Kraftmenschenthums  wollten 
sie  die  Seeligkeit,  unmittelbar,  in  rückhaltsloser  Hingabe  an  den 
Christengott  den  Teufel  überwinden  aus  Kraft  der  Gnade  und 
göttlichen  Erleuchtung:  die  Grundanlage  ihres  Verhaltens  zum 
Christenthum  ist  mystisch. 

Nirgends  wohl  lernt  man  die  Seelenkämpfe,  welche  diese 
religiöse  Haltung  für  den  Deutschen  des  9.  his  11.  Jhs.  mit  sich 
brachte,  besser  kennen,  als  in  der  Selbstbiographie  Otlohs,  jenes 
müden  Heiligen,  der  in  unstäter  Weltflucht  von  Kloster  zu  Klo- 
ster zog,  bis  er  seine  Tage  zu  St.  Emmeram  in  Regensburg  gott- 
selig beschloss.  Wie  oft  kommen  ihm  nicht  furchtbare  Zweifel, 
wenn  er  kämpfend  und  wachend  die  Kluft  nicht  zu  überbrücken 
vermag,  die  zwischen  dem  gemeinen  Lauf  des  Lebens  und  den 
hohen  Forderungen  Christi  gähnt.  Aber  nie  sind  diese  Zweifel 
metaphysisch  oder  dogmatisch  substanziirt ,  noch  weniger  hilft 
sich  Otloh  etwa  über  sie  hinweg  auf  dem  Wege  rationeller  Klä- 
rung. Nur  um  so  heftiger  ringt  er  in  Glauben,  Kasteiung  und 
knirschender  Busse :  da  findet  er  in  innerer  Erleuchtung  die  Ruhe 
des  christlichen  Gewissens  —  sie  wird  ihm  gewährt  durch  ein 
höheres  Wort,  durch  eine  innere,  völlig  concret  gedachte  Stimme. 
Indem  er  so  von  oben  her,  durch  supranaturalistische,  aber  durch- 
aus real  empfundene  Hilfe  sich  kämpfend  täglich  hindurchrettet 
zum  Frieden  der  Kinder  Gottes,  entwickelt  er  aus  sich  heraus 
immer  neu  die  Möglichkeit  festen  Wunderglaubens  und  nie  ra- 
stender Askese. 

Wunderglauben  und  Askese  sind  die  bezeichnendsten  Aeus- 
seruDgen  des  ersten  Deutschen  Ghristenthums ,    sie   gehören  der 

*  Vgl.  Lamprecht,  Deutsche  Geschichte  Bd.  I  S.  356. 

*  Vita  Uodalr.  c.  9,  SS.  4,  397—8. 


30  K>  Lamprecht. 

typischen  Erfassung  der  neuen  Lehre  in  der  Schlusszeit  des  Stam- 
meslebens an,  bis  sie  seit  dem  12.  Jh.  abgelöst  werden  durch 
die  innere  Vision  sowie  die  Contemplation  und  Selbstzucht  der 
Mystik. 

Noch  Bruder  Berhtolt  warnt  in  einer  seiner  Predigten :  wie 
man  nicht  in  den  Glanz  der  Sonne  schauen  könne,  ohne  zu  er- 
blinden, so  solle  man  nicht  den  Geheimnissen  des  Christenglaubens 
nach  trachten :  wan  ez  ist  den  hohen  meistern  genuoc  *.  Was  hier 
dem  Laien  des  13.  Jhs.  gerathen  wird,  das  war  noch  allgemeine, 
nothwendige  Lebensforderung  im  10.  Jh.  Das  Zeitalter  der  Ottonen 
philosophirte  noch  nicht,  am  wenigsten  religiös;  dem  glänzend 
begabten  Abt  Johann  v^on  Gorze  machten  schon  die  dialectlcae 
rationes  in  Augustins  Trinitätslehre  eitel  Bedenken.  Die  vernunft- 
gem'ässe  Erfassung  der  christlichen  Wahrheiten,  zu  der  man  sich 
seit  dem  Ende  des  11.  Jhs.  berufen  glaubte,  liegt  dem  10.  Jh. 
auch  in  Frankreich  noch,  um  wie  viel  mehr  in  Deutschland,  völlig 
fern;  es  herrscht  ein  greifbarer,  unvermittelter  Supranaturalismus, 
der  sich  den  christlichen  Wahrheiten  durch  gläubiges  Schauen 
im  Geiste  zu  nähern  sucht.  Die  philosophische  Betrachtungs- 
weise an  sich  war  nicht  unbekannt:  die  Vergangenheit  bot  sie 
dar:  aber  sie  wurde  abgelehnt.  So  in  der  Abendmahlslehre.  Hier 
gilt  Wein  und  Brot  als  wahrhafter  Leib  Christi,  wie  der  Lehm, 
woraus  Adam  gebildet,  im  Menschen  wahrhaftige  Leibessubstanz 
geworden :  im  eucharistischen  Genüsse  wird  eine  völlig  reale  Ver- 
einigung des  Menschen  mit  Gott  erzielt. 

Soweit  sich  aber  das  nationale  Denken  an  die  christlichen 
Geheimnisse  tastend  wagte,  durchdrang  es  sie  mit  dem  altüber- 
lieferten, süssen  Schauer  symbolischer  Vorstellungen.  Und  diese 
blieben  sogar  noch  in  den  äusserlichsten  Beziehungen  der  Lehre 
stecken :  so  errichtet  Otloh  von  Emmeram  in  seinem  Liber  de 
tribus  quaestionibusein  ganzes  Gebäude  mystisch-biblischer  Zahlen- 
theorie, indem  er  in  Dreiheit  und  Einheit  die  heilige  ürharmonie 
erblickt,  darin  alles  Seiende  sich  gründet,  durchlebt  und  auflöst  ^. 

Verhängnissvoll  musste  eine  solche  Geistesrichtung  nament- 
lich für  die  von  der  Kirche  theilweise  noch  nicht  näher  definirten 
Vorstellungen  vom  Himmel  und  seinen  Freuden,  von  der  Hölle 
und  vom  Fegefeuer  sein,  um  so  mehr,  als  der  Germanische  Geist 

*  Berhtolt  1,  c.  52;  53. 

'  Vgl,  auch  Vita  üodalr.  c.  9,  dessen  Inhalt  die  weite  Verbreitung  der 
Symbolik  beweist. 


Deutecfaes  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  81 

sich,  wie  wir  gesehen,  gerade  diesen  Dingen  am  meisten  zuwandte, 
nnd  als  die  Kirche  durch  die  Ausbildung  der  Intercessionen  und 
Süffragien  für  die  Verstorbenen  seit  Gregor  dem  Grossen  den 
Ort  der  Qual  und  der  jenseitigen  Freude  unmittelbar  mit  der 
greifbaren  Welt  der  Erscheinungen  verknüpft  hatte.  Nichts  gab 
es  hier  zwischen  Himmel  und  Erde,  das  die  Phantasie  nicht  zum 
erhebendsten  wie  quälendsten  Schauer  erregen  konnte.  Und  wäh- 
rend die  früheren  Generationen  sich  mehr  mit  den  milderen  Bildern 
von  Himmel  und  Hölle  beschäftigten,  traten  schliesslich  Fegfeuer 
nnd  Weltende  in  den  Mittelpunkt  aller  Vorstellung. 

Das  Fegfeuer  galt  bald  als  Hölle  der  unter  Milderung  des 
Urtheils  Verdammten,  bald  als  Purgatorlum;  an  beide  Auffas- 
sungen knüpfte  sich  wildwuchernd  eine  Reihe  phantastischer 
Bilder,  deren  reife  Ernte  Dante  anheim  fiel  ^  Die  Vorstellungen 
über  das  Weltende  aber  verdichteten  sich  allmählich,  unter  Ver- 
werfung der  etwas  nebelhaften  Phantasien  der  Apokalypse  zu 
einer  wohlgeordneten  Reihe  plastisch  gedachter  Vorgänge,  in 
denen  namentlich  das  Auftreten  des  Entchrists  eine  Rolle  spielte. 
Er  wird  erscheinen,  wann  der  Frankenkönige  letzter,  der  zugleich 
^  Römischer  Kaiser  sein  wird,  nach  Bekehrung  aller  Juden  frei- 
willig seiner  Herrschaft  entsagen  wird.  Das  wird  der  herrlichste 
sein  von  allen  Kaisern,  er  wird  allen  Götzendienst  abthun,  er 
wird  alles* Volk  unter  Christi  Namen  sammeln,  er  wird  gen  Je- 
rusalem wallend  und  sterbend  sein  Reich  Gott  und  Gottes  Sohne 
auftragen.  Dann  fährt  der  Entchrist  daher  von  Babylon,  Sohn 
des  grausamsten  Lüstlings  und  der  gemeinsten  Dirne,  Ausgeburt 
des  Teufels  durch  Vermittlung  der  Sünde,  ein  Nachäffer  Christi 
und  Verführer  der  Menschen.  Aber  sein  Reich  ist  kurz;  der 
Erzengel  Michael  wird  ihn  tödten  und  Christus  ihn  in  den  Staub 
strecken.     Und  dann  beginnt  das  Gericht. 

Neben  diesen  dogmatischen  Phantasien  wuchert  üppig  der 
Heiligenglaube.  Schon  ist  eine  volle  Hierarchie  von  Heiligen 
begründet  und  schon  erhebt  sich  über  sie  alle  Maria,  die  virgo 
ante  partum,  virgo   in  partu,   virgo   post  partum,  der  Stern  des 


1  Sehr  eigenartig  z.  B.  Vita  Ghuonr.  Gonst  c.  8,  SS.  4,  433:  Eonrad  von 
Konstanz  und  Ulrich  von  Augsburg  betrachten  vom  Castell  Laufen  aus 
den  Rheinfall,  in  den  sich  der  Strom  mit  furchtbarem  Tosen  stürzt:  ,in 
avinm  specie  animas  nondtun  plene  purgatas  illo  tormenti  genere  cruciari 
per  Bpiritom  docentur'. 


32  K.  Lamprecht. 

Meeres,  die  Königin  der  Engel  \  Von  Sedulius  und  Fortunat 
besungen,  von  Radbertus  und  Ratramnus  bis  nahe  zur  Vorstel- 
lung der  unbefleckten  Empfangniss  ihrer  Mutter  Anna  dogmatisch 
verehrt,  fand  sie  im  h.  Ulrich  von  Augsburg,  dem  Patriarchen 
der  Ottonischen  Bischöfe,  einen  glühenden  Verehrer;  überallhin 
drang  ihr  Cult;  schon  die  Miniaturhandschriften  der  zweiten 
Hälfte  des  10.  Jhs.  kennen  den  Bildercyklus  des  Marienlebens  '. 
Indem  aber  die  Heiligen  mit  ihrem  Glänze  die  höheren  Per- 
sonen der  Bibel  für  die  Blicke  der  Laien  fast  zu  verdrängen 
beginnen,  wuchert  üppig  der  Reliquiendienst  empor  mit  all  seinen 
Wundern " :  die  neutestamentlichen  Zeiten  scheinen  wieder  her- 
beigekommen :  alle  Welt  ist  übernatürlicher  Kräfte  voll*;  es 
giebt  nichts  Unwahrscheinliches  mehr  ^ ;  und  der  altgermanische 
Fatalismus  setzt  sich  um  in  die  blinde  Zuversichten  die  allgegen- 
wärtige Hilfe  des  Herrn  und  seiner  Heiligen. 

Und  wie  der  altgermanische  Fatalismus  den  sengenden  Krieges- 
eifer 'Unserer  urzeitlichen  Ahnen  erzeugt  hatte  und  nährte ,  so 
gab  der  neue,  christliche  Fatalismus  den  Deutschen  des  10.  Jhs. 
das  Gepräge  furchtbarer  Gottesstreiter.  In  stetem  Kampfe  lagen 
sie  mit  dem  Unhold  der  Hölle;  besiegen  aber  liess  er  sich  in 
seiner  Wirkung  böser  Lüste  nur  durch  eine  immer  grimmiger 
betriebene  Askese  ®. 

Anfangs  hatte  man  sich  im  Kampfe  gegen  den  Vater  der 
Lüge  wohl  mit  der  genauen  Befolgung  der  kirchlichen  Sitten- 
vorschriften begnügt,  wie  sie  Bischof  und  Priester  in  ihren  äus- 
seren Formen  aufs  Strengste  einschärften,  ohne  Verständniss  für 
das  Wort  Christi,  dass  er  gekommen  sei  das  Gesetz  zu  erfüllen. 
Aber  bald   ging  man    darüber  hinaus.     In  der  Fastenzeit  waren 


^  Imperatriz  angelorum  sogar :  Brun.  Vita  Adalb.  c.  2. 
^  Vgl.  Janitschek,  Gesch.  der  Deutschen  Malerei.  S.  84. 
3  Vgl.  als  charakteristisch  das  11.  Capital  de  Vita  Deod.  I.  Mett.:  De 
aviditate  (Deoderici)  in  perquirendis  reliquiis. 

*  Die  Heiligen  haben  schon  Speciali täten  im  Wunderwirken,  vgl  Mir. 
S.  Verenae  c.  6.  Auch  bei  Nichtheiligen  nimmt  man  in  der  LebensfQhraog 
gerne  Wunder  an:  Hrotsuit,  Gesta  Odd.  Vers  542.  Vgl.  VitaBemw.  Prol, 
auch  aus  früherer  Zeit  Agius,  Vita  Hathum.  Vers  455  ff. 

*  Man  vgl.  Vita  S.  Gerard.  Tüll.  c.  10. 

*  Es  mag  ausdrücklich  betont  sein,  dass  diese  Aflkese  somit  durchaus 
nicht  eine  «neue  Erscheinungsform"  der  alten  orientalischen  Askese  ist. 
Das  war  schon  die  spätrömische  Askese  nicht,  da  sie  aus  durchaus  an- 
deren Motiven  hervorging,  wie  die  orientalische. 


Deutsches  Geistesleben  nnter  den  Ottonen.  83 

besondere  Bussfibusgen  althergebracht^  der  Gottesdienst  wurde 
durch  ÜBg  und  Nacht  nicht  ausgesetzt,  Beten,  Psalmgesang  und 
Messehören  in  buntem  Wechsel  schufen  eine  nervöse  Spannung, 
welche  als  besonders  verdienstlich  galt.  Bald  machten  fromme 
Laien  zur  Regel,  was  die  Kirche  als  Ausnahme  gebot;  sie  nah- 
men sich  in  körperliche  Pein  durch  Weigerung  des  Schlafes, 
durch  Yersagung  aller  geschlechtlichen  Anwandlungen,  durch 
Yemachlässigung  der  Körperpflege,  durch  die  schmerzende  Klei- 
dung groben  Haartuchs,  durch  Fasten,  durch  ununterbrochene 
Uebung  des  Gebets  und  des  Busssanges,  wohl  gar  durch  das  Ge- 
iQbde  des  Schweigens  und  der  äusseren  Demuth. 

Dabei  zogen  sich  einzelne  Fromme  so  völlig  auf  sich  und 
die  üebungen  zurück,  dass  sie  sich  nicht  mehr  sicher  darüber 
fühlten,  ob  nicht  die  Dinge  dieser  Welt  überhaupt  nur  Vor- 
spiegelungen, Eingebungen  des  Teufels  seien.  Das  Ende  war 
dann  Skepsis  und  Verzweiflung,  falls  Gott  der  dürstenden  Seele 
nicht  drastisch  Auswege  aus  diesem  Wirmiss  schuf  ^ 

Andrerseits  brachten  einzelne  hochbegabte  Asketen  es  wohl 
zu  wahrhafter  geistiger  Versenkung,  zur  Meditation  über  die 
Leiden  Christi,  über  die  Schönheit  Marias,  über  die  Vorzüge  eines 
gottgeweihten  Lebens.  Doch  spielte  diese  Meditation  in  den 
meisten  Fällen  mit  blossen  Antithesen :  Christus,  der  Lenker  der 
Welt,  in  Windeln  gewickelt;  der  Stern  thronende  in  der  Krippe; 
sein  Antlitz,  das  Cherubim  nicht  zu  schauen  wi^en,  besudelt; 
die  Hände  an's  Kreuz  geheftet,  welche  die  Welt  schufen*:  — 
und  ferne  war  sie  jedenfalls  noch  von  der  weltabscheidenden  Con- 
templation  der  späteren  Mystik. 

Was  aber  die  Askese  zumeist  und  bei  allen  innigen,  mittel- 
begabten Naturen  wirkte,  das  war  der  Sinn  der  Weltflucht.  In 
ihm  trafen  sich  die  Frommen  des  Landes ;  hier  fanden  sie  den 
gemeinsamen  Schwerpunkt  ihrer  Kraft;  von  hier  aus  wirkten  sie 
auf  das  allgemeine  Kirchenthum  lösend,  befreiend,   befruchtend. 

VL 

Das  9.  bis  11.  Jh.  ist  in  Deutschland  das  Zeitalter  der  Klaus- 
ner und  Klausnerinnen ' ;  nie  haben  fromme  Einsiedel  der  Kirche 


1  So  zeigte  Gott  der  h.  Lintbirg  an  jeder  teuflischen  Figur  in  poste- 
rioribas  einen  schwarzen  Flecken;  Vita  Lintb.  c.  29. 

'  E  o ep k  e,  Hrotsnit  S.  213. 

'  Die  vita  solitaria  ist  die  vita  altior:  Arnold  de  S.  Emmer.  2,  o.  61. 
Sa  4,  572. 

Beat  so  he  Zeittchr.  f.  GoscbichkBW.  VII.  1.  3 


84  ^  Lamprecht. 

mehr  Heilige  geliefert,  von  der  h.  Liutbirg  von  Halberstadt  bis 
zur  h.  Wiborad  von  Sanct  Gallen  und  von  sanct  Humbert  von 
Verdun  bis  zu  Günther,  dem  trotzigen  Waldbruder  des  Boehmi- 
sehen  Gebirges.  Alle  Gegenden,  alle  Stämme  haben  damals  Ver- 
treter des  einsam-asketischen  Lebens  geliefert,  nicht  zum  wenig- 
sten der  letztbekehrte  Stamm  der  Sachsen  ^  Hier  lebte  schon 
in  Earlingischer  Zeit  die  h.  Liutbirg,  bereits  vor  ihrem  Ein- 
schluss  in  die  Zelle  durch  Fasten  und  Nachtwachen  aufgerieben ; 
der  Körper  ausserdem  zerarbeitet  durch  der  Hände  mühsamen 
Fleiss  und  gleichsam  schon  erstorben  im  Hungertod ,  die  Leibes- 
kraft erschlaffend,  der  lebhafte  Gesichtsausdruck  in  starrende 
Blässe  gewandelt,  die  Haut  schlotternd  um  Knochen  und  magere 
Muskelmassen:  das  war  der  Erfolg  ihres  nächtlichen  Gottes- 
dienstes ^.  Nachdem  sie  aber  vom  Bischof  in  ihre  Klause  ge- 
bannt war,  um  sie  nie,  ausser  in  echter  Noth  zu  verlassen, 
diente  sie  Gott  in  unablässiger  Meditation,  in  Gebet  und  frommer 
Arbeit,  und  nährte  sich  nur  von  Brod,  das  sie  mit  Salz  und 
Kräutern  des  Feldes  würzte,  von  Waldbeeren  und  wilden  Aepfeln ; 
nur  an  Sonn-  und  Festtagen  empfing  sie  Fische  und  Hülsen- 
früchte von  milder  Hand  '.  Um  ein  Jahrhundert  später  aber  lebte 
die  h.  Sisu  von  Drübeck  in  Westfalen  bei  vierundsechzig  Jahren 
in  ihrer  Klause,  ohne  sie  zu  verlassen,  ohne  Kühlung  in  der  Hitze 
des  Sommers,  fast  ohne  Feuer  in  des  Winters  Kälte;  Würmer 
zernagten  ihren  Körper,  die  sie  sich,  fielen  sie  ab,  in  frommer 
Wollust  wieder  ansetzte  *. 

Was  die  Frauen  derart  in  der  Nähe  bewohnter  Orte  in  stummem 
Dulden  suchten,  das  fanden  die  Männer  zumeist  in  der  melancho- 
lischen Einsamkeit  des  Urwalds :  kein  Waldgebirg,  das  nicht  seine 
wunderlichen  Heiligen  genährt  hätte.  Da  sassen  sie,  ein  Bliduf 
im  Wasgenwald,  ein  Lambert  in  den  Ardennen,  fem  jedem  Ver- 
kehr in  unwegsamer  Wildniss,  dürftig  ja  kaum  bekleidet,  ewig 
verhalten  in  Fasten  und  Gebet;  hell  erklang  ihr  Psalmengesang 
durch  das  nächtliche  Dunkel,  und  im  Wettstreit  mit  den  Vögeln 
des  ersten  Sonnenstrahls  lobten  sie  den  Herrn  in  der  Höhe. 

Aber  wie  die  Weltflucht   der  Iren    und  Angelsachsen  einst 
umgeschlagen  war  in  ungezügeltem  Wanderdrang,   wie  der  früh- 


*  S.  z.  B.  Ann.  Quedlinb.  z.  J.  1011;  1013. 
'  Vita  Liutbirg.  c.  11. 

»  Vita  Liutbirg  c.  22. 

*  Thietm.  8,  c.  6. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  85 

mittelalterliche  Mensch  unter  Fremden  noch  nicht  minder  allein 
war  als  in  der  starrenden  Oede  des  Urwalds,  so  bemächtigte  sich 
dieser  Geister  theilweise  ein  neuer ^  ungeordneter  Wandertrieb: 
der  h.  Wolf  gang,  in  Beichenau  erzogen,  in  Trier  und  Würzbui^ 
gesegnet  thätig,  dann  Mönch  zu  Einsiedeln,  geht  als  Missionar 
naich  Pannonien,  von  wo  er  nur  ungern  dem  Gebot  zur  Ein- 
nahme des  festen  Bischofsitzes  zu  Regensburg  Folge  leistet;  noch 
grossere  Wanderer  waren  der  h,  Adalbert  von  Prag,  der  h.  Brun 
von  Querfurt  — ,  und  über  die  heimischen  frommen  Reisen  hinaus 
winkte  schon  gegen  Ende  des  10.  Jhs.  immer  verlockender  die 
grosse  Fahrt  in's  heilige  Land  zu  den  Statten,  da  Gott  gelitten  ^. 

Das  Alles  waren  Erscheinungen  des  religiösen  Lebens  von 
einer  Gluth  und  einem  überwallenden  Einsatz  nationalen  Tempe- 
ramentes, die  den  verfassungsmässigen  Leitern  der  Kirche  früh 
zu  denken  gaben.  Erzbischof  Brun  von  Köln,  der  Bruder  des 
grossen  Kaisers  Otto,  hat  schliesslich  die  Reclusen  besonders  ver- 
schärfter Aufsicht  unterworfen. 

Ehe  indess  solche  Massregeln  nöthig  wurden,  hatte  die  Be- 
wegung geregeltere  Bahnen  gefanden:  sie  war  in  eine  gewaltige 
Strömung  umgeschlagen  zu  Gunsten  der  Reform  des  mönchischen 
Lebens. 

Nii^ends  fasste  diese  Richtung  früher,  inniger,  reicher  Fuss, 
als  in  Lothringen  ^.  Mancherlei  Gründe  trugen  hierzu  bei :  die 
Nähe  Frankreichs,  wo  schon  früher  als  in  Deutschland  Bestre- 
bungen einer  Kirchenreform,  vornehmlich  von  Gluny  ausgehend, 
aufgetreten  waren  ^ ;  die  alte  Gultur  des  Landes ,  das  die 
kirchliche  Ordnung  seit  Jahrhunderten  in  sich  aufgenommen; 
endUch  der  neuerliche  Verfali  gerade  der  Lothringischen  Klöster, 
die  vielfach  in  Laienhände  gerathen  waren  und  darum  der  Gegen- 
wirkung frommer  Strömungen  doppelt  leicht  anheimfielen. 

In  Niederlothringen  war  es  Gerhard  von  Brogne,  einem 
Kloster  des  Lütticher  Bisthums,  der  unter  dem  Schutze  des  Flan- 
drischen Grafen  Arnulf  namentlich  die  Beform   der  alten  Flan- 


^  Bischof  Eonrad  von  Konstanz  war  dreimal  in  Jerusalem :  Vita  Chuonr. 
Ckmst.  c.  7. 

'  Ueber  die  Lothringer  Reform  vgl.  meinen  mehrfach  unbeachtet  ge- 
bliebenen Aufsatz  in  Pick's  Monatschrift  f.  d.  Gesch.  Westdeutschlands 
7,  91  ff.;  217  ff. 

'  Doch  hat  die  Gluniacenserströmung  unmittelbar  selbst  in  dieser  Pe- 
riode anf  Deutschem  Beichsboden  wohl  nur  auf  St.  Evre  zu  Toul  stark 
gewirkt;  Dümmler,  Otto  I.  S.  115;  Sackur,  Cluniacenser  1,  157  ff. 

3* 


36  ^*  Lamprecht. 

drischen  Abteien  durchführte.  Bedeutender  ist  die  Oberlothrin- 
gische Elosterreform.  Ihr  Begründer  ist  Johann  von  Gorze,  ein 
Romane  aus  Vandiere  an  der  Mosel.  Asketisch  und  schwärmerisch 
angelegt,  lernte  er  in  freigewähltem  Mönchthum  die  strenge 
Richtung  des  Französischen  Elosterlebens  zu  Verdun  kennen^ 
ging  dann  nach  Metz  zunächst  in  der  Absicht  ein  Klausner  zu  seiii^ 
ward  aber  schliesslich  nach  weiteren  Fahrten  nach  Italien  die 
Seele  und  bald  auch  das  äussere  Haupt  des  Klosters  Gorze  bei 
Metz,  das  der  Bischof  Adalbero  ihm  und  einer  Reihe  verwandter 
Naturen  im  J.  933  zum  Sitze  angewiesen  hatte.  Als  Abt  von 
Gorze  ist  er  hochbetagt  im  J.  974  gestorben. 

Von  Gorze  ergoss  sich  die  Reform  in  die  Klöster  der  Stadt 
und  des  Bisthums  Metz,  in  die  Sprengel  von  Toul  und  Verdun^ 
in  die  grossen  Abteien  der  Ardennen  und  theilweis  Niederloth- 
ringens. Auch  Trier  ward  unmittelbar,  soeben  auf  selbständigem 
Wege  zu  verwandten  Reformen  begriffen,  von  ihr  berührt,  ja 
bis  nach  Köln  reichten  ihre  Einflüsse  unter  der  wohlwollenden 
Förderung  des  grossen  Erzbischofs  Brun.  Zwischendurch  aber  re- 
formirten  an  der  Maas  und  nach  Nordfrankreich  hinüber,  gelegent- 
lich auch  in  Köln,  Schottenmönche,  welche  den  heiteren  Sinn 
Irischen  Mönchthums  wenigstens  zum  Theil  im  Feuer  continen- 
taler,   namentlich  Lothringischer  Askese  gestählt  hatten. 

Rechts  des  Rheins  ward  die  klösterliche  Reform  nicht  mit 
gleichem  Eifer  gefördert.  Ein  Versuch  des  Mainzer  Erzbischofs 
Friedrich  I.  in  den  ersten  Jahren  König  Ottos  I.  schlug  völlig 
fehl  ^  ;  die  kleinen  Klöster  scheinen  anfangs  gehorcht  zu  haben, 
aber  an  Fulda  und  wohl  auch  an  Korvey  brachen  sich  alle  Be- 
strebungen des  Mainzer  Oberhirten:  und  Friedrich  selbst  war 
nicht  die  Persönlichkeit,  ernsten  Nachdrucks  und  reinen  Herzens 
bei  seinem  Vorhaben  zu  beharren. 

In  Schwaben  knüpfte  sich  ein  Aufschwung  des  kirchlichen 
Lebens  an  die  prächtige  Persönlichkeit  des  h.  Ulrich,  der  von 
924  bis  973  Bischof  von  Augsburg  war.  Schon  in  den  Mannes- 
jahren von  tapferer  Frömmigkeit  —  während  die  Männer  vor 
Augsburgs  Thoren  die  Ungaruschiacht  schlugen,  führte  er  die 
Frauen  der  Stadt  zum  Kampf  im  Gebet  ^  — ,  neigte  er  sich  als 
Greis  immer  mehr  der  asketischen  Bewegung  zu ;  in  seineu  letzten 
Jahren  hat  er  die  Einsamkeit  der  Klosterzelle  ersehnt.    Es  war 


»  Widuk.  2,  0.  37. 

*  Vita  üodalr.  c.  12,  SS.  4,  401. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  87 

eine  Richtung,  die  der  Elosterreform  in  Schwaben  zu  Gute 
kommen  musste  auch  da,  wo  nicht,  wie  z.  B.  in  Einsiedehi  über 
der  Hütte  des  h.  Meinrad,  die  Reform  von  fremder  Hand  ins 
Land  getragen  ward  ^. 

Abgeneigt  war  man  der  Reform  anfangs  in  Baiern  und  Sach- 
sen. Und  während  Baiem  schliesslich  zögernd  den  Impulsen 
von  Westen  her  folgte  *,  beharrten  in  Sachsen  führende  Geister 
noch  bis  späthin  im  Versagen:  wie  Widukind  sich  schon  ab- 
schätzig über  die  Mainzer  Bestrebungen  Friedrichs  I.  äusserte,  so  hat 
Thietmaryon  Merseburg  wiederholt  seine  Missbilligung  des  geistigen 
Lebens  in  den  reformirten  Klöstern  bezeugt*. 

Nicht  völlig  mit  Unrecht.  Denn  die  volksthümlichen  Formen 
<ler  Askese,  an  sich  grobsinnlich,  massiv,  darum  schwer  lastend 
auf  Gemüth  und  Körper,  waren  in  den  Klöstern  vielfach  zu 
verfeinerter  Peinigung  und  ungesund  erregtem  Seelenleben  ge- 
steigert worden. 

Vor  der  Reform  hatte  unter  den  Mönchen  vielfach  ein  glück- 
liches Gemeinschaftsleben  von  harmloser  Fröhlichkeit  geherrscht. 
Die  Regel  wurde  so  genau  nicht  genommen.  In  St.  Gallen,  dessen 
Zustand  wir  ans  den  fesselnden  Schilderungen  seiner  Kloster- 
chronik am  besten  kennen,  fand  man  z.  B.,  dass  man  an  Fast- 
tagen neben  Fischen  ebensogut  Vögel  geniessen  könne,  denn  in 
mancher  Beziehung  hätten  Vögel,  verglichen  mit  anderen  Thieren, 
doch  viel  Aehnlichkeit  mit  Fischen. 

Diese  heitere,  lebensfreudige  Sinnlichkeit  verschwand  nun. 
An  Stelle  naiver  Bewunderung  und  unbeirrten  Genusses  der  schö- 
nen Aussenwelt  trat  der  Zweifel  über  die  Berechtigung  solcher 
Gefühle.  Auch  dem  gesellschaftlichen  Verkehr  suchte  man  sich  zu 
entziehen.  Es  galt  nicht  mehr  als  genügend,  sich  im  Fasten  der 
Speise,  im  Nachtwachen  des  Schlafes  zu  enthalten ;  auch  die  höheren 
menschlichen  Vortheile  des  Daseins  versagte  man  sich,  im  Ge- 
bote des  Schweigens  verzichtete  man  auf  Meinungsaustausch,  im 
Gebote  der  Geduld  auf  die  Aeusserungen  des  Willens,  im  Ge- 
bote der  Demath  auf  das  Recht  des  Selbstbewusstseins. 

Und   all   das  in   woUIüstig   schroflFer,    unbeugsamer  Weise. 


<  Vgl.  Odilo  Ringholz  O.S.B.  in  den  Stud.  u.  Mitth.  ans  dem 
Benedict-Cisterz-Orden  1  (1886),  S.  50—79 ;  269—292. 

»  Vgl.  Vita  Wolfkangi  c.  15,  b.  auch  22. 

»  Vgl.  Thietm.  VI,  c.  15 ;  Vü,  10,  vgl.  auch  VIII,  4.  Auch  in  Lothringen 
gab  es  eine  Gegenpartei:  Alp.  de  div.  temp.  I,  c.  16. 


38  E.  Lamprecht. 

Bescheidenheit  genügte  nicht ;  man  musste  sich  selbst  verwerfen. 
Der  Verfasser  einer  Lebensbeschreibung  sagt  von  sicher  »Ich 
armer,  dummer  Mensch  lege  weisen  Männern  hiermit  meine 
kleinlichen  Pläne  vor,  wie  sie  mein  dürrer  und  dürstender  Geist 
noch  eben  hat  zusammenreimen  können«.  Es  ist  selbstverständ- 
lich, dass  ein  so  fehlerhaftes  Verständniss  gewisser  Tugenden 
zur  peinlichsten  Selbstbeobachtung,  bei  schwachen  Naturen  zur 
Heuchelei,  bei  starken  zum  Irrwerden  an  sich  selbst  und  zur 
Verzweiflung  führen  musste. 

Dazu  das  narkotLsirende  Hinbringen  ganzer  Tage  und  Nächte 
im  Gebet,  die  Erregung  visionärer  und  traumhafter  Zustände 
durch  asketisches  Äderlassen,  der  Duft  von  Moder  und  Leichen, 
den  der  Beliquiendienst  je  länger  je  mehr  um  sich  verbreitete: 
es  war  nicht  anders  möglich,  als  dass  das  Seelenleben  der  Mönche 
in  nervöser  Ekstase  erbeben  musste. 

Aber  das  war  eben  das  Ergebniss,  das  man  ersehnte  mit 
allen  Fibern  des  geistigen  Daseins :  nervöser  Thränenreiz  und 
phantastische  Prophezeihungsgabe  *  galten  als  höchste  Gottes- 
gnaden beseeligter  Diener  Christi:  so  vermochte  Bischof  Wazo 
von  Ltittich,  als  er  inthronisirt  ward,  unter  grossem  Seuf- 
zen in  Zähren  auszubrechen,  die  ihm  nicht  geringer  wie  einem 
siebenjährigen  Knaben  unter  der  Zuchtruthe  des  Lehrers  zu 
fliessen  schienen. 

Es  war  eine  Geistesrichtung,  die  aus  der  sinnlich-sicht- 
baren Welt  hinausführte  in  eine  übersinnliche,  ungekannte,  gei- 
stige. Und  ihrer  ward  nur  theilhaftig,  wer  der  Gnade  des  Höchsten 
in  asketischem  Leben  gewürdigt  war.  Damit  ist  alles  Gewicht 
auf  die  Berufung  von  oben  her  gelegt;  nur  als  Gnadengabe 
Gottes  erscheint  die  Geistesarbeit  und  der  hohe  Gedankenzug  be- 
deutender Männer.  Der  Boden  der  Welt  schvirindet  unter  den 
Füssen,  erst  mit  dem  Tode  öflfnet  sich  das  Thor  des  Lebens: 
nicht  umsonst  entwickelt  sich  in  den  Kreisen  der  Reform  eine 
unendlich  fruchtbare  Dichtung  des  Sterbens*. 


1  Vita  Burch.  Prol.,  SS.  4,  831.  Der  Autor  war  Wormser  Kleriker, 
aber  im  geistigen  Fahrwasser  der  Reform.  Vgl.  Vita  Joh.  Gorz.  Praef. 
SS.  4,  838,  Z.  80. 

'  Vgl.  z.  B.  Vita  Chuonr.  Const.  c.  9. 

^  Nirgends  tritt  sie  ergreifender  und  würdiger  auf  als  in  der  Erzähl 
lung  von  Hermanns  von  Reichenau  letzten  Tagen,  die  an  Piatons  Phaidon 
erinnert.  Berthold  Prol.,  SS.  5,  268—9.  Aus  früherer  Zeit  vgl.  Vita  Bald. 


Deutsches  Geistesleben  unter  den  Ottonen.  39 

Die  Todespoesie  spricht  der  Reform  als  geschichtlicher  Er- 
scheinung an  sich  das  Urtheil.  Sie  war  nicht  von  dieser  Welt; 
ihr  Leben  war  hohl,  ihr  Geistesleben  unpersönlich;  mit  dem  Ver- 
hallen des  typischen  Zeitalters  unserer  Cultur  ist  es  dahin  ge- 
gangen. Doch  vorher  hat  es  noch  auf  die  Entwicklung  der 
Deutschen  Kirche  die  stärkste  Wirkung  geübt. 

Im  Beginn  des  10.  Jhs.  war  sogar  das  äussere  Leben  der 
Deutschen  Kirche  verfallen.  Goncilien  wurden  nicht  mehr  abge- 
halten, Provinzialsynoden  waren  selten.  Die  Achtung  der  Laien- 
welt vor  dem  Klerus  war  fast  völlig  dahin;  ungestraft  wurden 
Priester  und  Bischöfe  beraubt,  verstümmelt,  ermordet  ^ 

Dem  trat  die  religiöse  Reform  entgegen.  Ausgehend  von 
den  Tiefen  des  Volkslebens,  aber  organisirt  doch  zum  ersten  Male 
in  den  Klöstern,  schuf  und  erlebte  sie  zunächst  ihre  äussere  Selbst- 
befreiung, indem  sie  die  wirthschaftliche  Lage  der  von  ihr  er- 
griffenen Institute  wesentlich  besserte  und  ihre  verfassungsmässige 
Emancipation  vom  Einfluss  der  Bischöfe  durch  die  Deutschen 
Konige,  durch  Konrad  I.  schon  und  Heinrich  I.,  gefördert  sah. 
Kaum  von  dem  übermächtigen  Einflüsse  der  Hierarchie  ent- 
bunden, ergriff  sie  aber  die  Kirchenfürsten  selbst  mit  dem  inneren 
Wehen  ihres  Geistes;  die  Bischöfe  von  Metz  und  Köln  vornehm- 
lich waren  ihre  begeisterten  Anhänger,  und  nicht  lange  dauerte 
es,  bis  Mönche  der  Reform  selbst  bischöfliche  Stühle  bestiegen. 
Und  nun  drang,  von  oben  herab,  das  neue  Leben  auch  in  den 
altkirchlichen  Organismus ;  die  Kathedralstifter  wurden  Ebenbilder 
reformirter  Klöster,  der  Priesterstand  ward  von  unlauteren  Ele- 
menten gereinigt,  in  seinen  frommen  Bestandtheilen  geläutert  und 
erzogen:  die  Gesammtkirche  setzte  sich  in  Einklang  mit  der 
Thatsache  des  Erblühens  einer  erstmaligen  national-christlichen 
Frömmigkeit. 

Und  höher  reckten  die  begeisterten  Freunde  der  Reform  ihre 
Häupter.  Sie  sahen  zum  König  empor  als  dem  Einiger  des  Reiches, 
wie  einst  die  Fränkische  Reichskirche  auf  die  neuen  Imperatoren 
des  üniversalstaates ;  von  ihm  erhofften  sie  Förderung  und  Hilfe. 
Nicht   vergebens.     Wie  Ottos  Bruder   Brun    ein    Anhänger   der 


Leod.  c.  29,  sowie  die  eigenartige  Stelle  Ann.  Quedlinb.  z.  J.  1024.  Um  das  Feuer 
der  Todesdichtung  setzen  sich  dann,  wie  Schlacken,  eine  Fülle  von  Phra- 
sen an;  eineschOne  Sammlung  derselben  giebt  Lambert  z.  J.  1075|  SS.  5,  237 
gelegentlich  des  Todes  Annos. 

^  S.  Gerdes,  Culturgesch.  1,  68. 


40  ^*  Lamprecht^ 

Beform  aus  vollem  Herzen  war,  so  gehörte  auch  Otto  der  Grosse 
ihr  an;  nie  ist  er  nnter  der  Krone  gegangen,  ohne  vorher  ge- 
fastet zu  haben. 

Der  Beform  schien  das  Beich  auch  in  seinen  innem  welt- 
lichen, in  seinen  universalen  äusseren  Beziehungen  offen ;  innerhalb 
der  Kirche  schien  es  fast,  als  habe  sie  Kraft  genug,  die  alte 
hierarchische  Ordnung  zu  sprengen :  —  da  trat  eine  neue  geistige 
Erscheinung  neben  sie,  die  Ottonische  Benaissance. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen. 

Von 

Otto  Seeck. 

Am  1.  Mai  des  Jahres  305  vollzog  sich  gleichzeitig  in  Mai- 
land und  Nicomedia  eine  Geremonie,  wie  das  Römerreich  noch 
keine  gesehen  hatte.  Freiwillig  legten  zwei  Kaiser  die  Herrschaft 
nieder  und  übertragen  sie  in  Frieden  auf  Nachfolger,  die  sie 
selbst  gewählt  und  lang  erprobt  hatten.  Seit  mehr  als  hundert 
Jahren  hatte  kein  Herrscher  so  lange  regiert,  wie  Diocletian  und 
Maximian;  fast  keiner  war  eines  natürlichen  Todes  gestorben; 
die  meisten  der  sich  schnell  folgenden  Thronwechsel  waren  durch 
Bürgerkriege  eingeleitet  worden.  Diese  harte  Zeit  der  inneren 
Wirren,  welche  das  Reich  bis  in  seine  Grundfesten  erschüttert 
hatten,  schien  jetzt  abgeschlossen,  und  freudig  blickte  man  einer 
rahigen  Zukunft  entgegen. 

Diese  Hoffnung  sollte  sich  freilich  als  trügerisch  erweisen; 
doch  dass  man  sie  überhaupt  hegen  konnte,  dass  ein  Herrscher 
sich  zwanzig  Jahre  lang  auf  dem  Thron  behauptet  und  durch 
Adoptionen  eine  Dynastie  gegründet  hatte,  der  niemand  die  An- 
erkennung versagte,  war  damals  schon  ein  grosser,  verheis- 
sungsvoller  Erfolg.  Diocletian,  dem  man  ihn  zu  danken  hatte, 
war  ein  wunderlicher  Ideologe,  ein  grüblerisches  Halbgeuie,  reich 
an  Einfallen,  aber  arm  an  Menschenkenntniss  und  praktischer 
Lebensweisheit,  einer  von  jener  Art,  aus  der  heutzutage  die  ge- 
werbsmässigen Erfinder  hervorgehen.  Als  Rathgeber  eines  klugen 
nnd  selbständigen  Fürsten,  der  sich  durch  die  XJeberfüUe  seiner 
geistvollen  Ideen  anregen  zu  lassen,  aber  auch  sie  zu  sichten  und 
das  unreife  auszuscheiden  verstand,  wäre  er  trefflich  an  seinem 
Platze  gewesen ;  als  Kaiser  selbst  war  er  seiner  Aufgabe,  so  ernst 
er  sie  fasste  und  so  pflichtgetreu  er  sie  zu  erfüllen  strebte,  doch 
nicht  ganz  gewachsen.    Aengstlich  zugleich  und  vermessen,  jeder 


42  0.  Seeck. 

ausgetiftelteo  Gefahr  scharfsinnig  vorbauend  und  doch  immer  die 
nächstliegende  übersehend,  rechthaberisch,  aber  ewig  wechselnd  in 
seinen  Meinungen  und  Absichten,  hätte  er  dem  Reiche  wahrschein- 
lich viel  mehr  Unheil  als  Glück  gebracht,  wenn  unter  den  tausend 
Plänen,  die  er  ausheckte  und  hastig  ins  Werk  setzte ,  umgestaltete 
oder  wieder  verwarf,  sich  nicht  zufällig  gerade  derjenige,  welcher 
die  Dauer  seiner  Herrschaft  zu  sichern  bestimmt  war,  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  bewährt  hätte. 

Im  niedrigsten  Stande  geboren  ^,  hatte  er  sich  vom  gemeinen 
Soldaten  zum  Befehlshaber  der  Leibgarde  aufgeschwungen,  auch 
schon  einmal  *das  Consulat  bekleidet ',  als  Kaiser  Carus  auf  sei- 
nem Siegeszuge  in*s  Innere  des  Perserreiches  von  einem  Blitz- 
strahl erschlagen  wurde  ^  Die  Nachfolge  schien  gesichert;  denn 
der  Verstorbene  hinterliess  zwei  erwachsene  Söhne,  die  er  schon 
längst  zu  seinen  Mitregenten  ernannt  hatte.  Der  ältere,  Carinus, 
war  im  Westen  zurückgeblieben,  um  den  Vater  dort  zu  vertreten ; 
der  jüngere,  Numerianus,  begleitete  das  Heer  *.  So  konnte  er 
gleich  dessen  Treuschwur  entgegennehmen  und,  nachdem  der 
Frieden  mit  den  Persem  eiligst  hergestellt  war,  es  seinem  Bruder 
zuführen.  Unterwegs  wurde  er  von  einem  Augenöbel  befallen, 
das  ihn  zwang,  zum  Schutze  vor  der  blendenden  Sonne  des  Sü- 
dens in  geschlossener  Sänfte  zu  reisen.    Längere  Zeit  blieb  er  so 


»  Eutrop.  IX  19,  2;  Viel  Caes.  89,  5;  epit.  39,  1;  Zonar.  XII  81. 
Vor  seiner  Regierung  führte  er  den  Freigelassennamen  Diocles.  Lact,  de 
mort.  pers.  9;  19;  29 ;  87;  52;  Liban.  ad  Theod.  de  sedit.  I  p.  644  (Reiske). 
Yict.  epit.  89,  1.  Dieser  hat  wohl  Anlass  gegeben,  dass  man  seiner  Matter 
und  seiner  Vaterstadt  den  Namen  Dioclea  erfand;  denn  wie  die  zweifeln- 
den Angaben  des  Eutrop  zeigen,  wusste  man  von  seiner  Herkunft  nichts 
Genaues.  Wahrscheinlich  ist  er  selbst  bestrebt  gewesen ,  sie  möglichst  in 
Dunkel  zu  hüllen. 

•  Zon.  XII  80;  81;  Vict.  Caes.  89,  1;  Vit.  Carini  13,  1.  Gleich  nach 
seinem  Regierungsantritt  Übernahm  er  nach  den  Fasten  sein  zweites  Con- 
sulat, muss  also  schon  als  Privatmann  Consul  gewesen  sein.  Diesen  Schluss 
hat  auch  Syncellus  gezogen. 

»  Eutrop.  IX  18,  1 ;  Vict.  Caes.  88,  8 ;  epit.  88,  8 ;  Zon.  XII  30 ;  Chron. 
Pasch,  a.  284 ;  Vit.  Car.  8.  Wenn  die  letztgenaimte  Stelle  vermuthen 
lässt,  der  Kaiser  sei  durch  eine  Militärverschwörung  umgekommen,  so  ist 
darauf  gar  nichts  zu  geben;  solche  Andeutungen  des  notorischen  Fälschers, 
welcher  die  Historia  Augusta  verfasst  hat,  besitzen  nicht  den  geringsten 
Quellenwerth* 

*  Eutrop.  IX  19,  1;  Vict.  Caes.  88,  2;  Zon.  XII  80;  Vit.  Car.  7,  1; 
12,  1 ;  16,  2.  EinRescript  des  Numericmus  vom  18.  März  284  ist  aus  Emesa  da- 
tirt.    Cod.  Just.  V  52,  2. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  48 

jedem  Verkehr  mit  den  Soldaten  entzogen,  den  Oberbefehl  führte 
an  seiner  Statt  sein  Oardepräfect  und  Schwiegervater  Aper.  Als 
man  in  der  Nahe  von  Nicomedia  angelangt  war  ^,  glaubten  einige 
zu  bemerken,  dass  ans  der  Sänfte,  die  noch  immer  das  Heer  be- 
gleitete, Leichengeruch  hervordringe;  man  riss  sie  auf  und  fand 
den  Kaiser  todt  ^.  Dass  Aper  der  Mörder  sei,  stand  der  aufge- 
regten Menge  ohne  Weiteres  fest;  keiner  dachte  an  die  nahe- 
liegende Möglichkeit,  dass  Numerian  eines  natürlichen  Todes  ge- 
storben sei  und  sein  Schwiegervater  dies  nur  verheimlicht  habe, 
damit  das  führerlose  Heer  sich  nicht  zu  übereilten  Schritten  hin- 
reissen  lasse.  Der  Eaisermord  war  eben  so  sehr  zur  Regel  ge- 
worden, dass  man  ihn  in  einem  zweifelhaften  Falle  wie  dieser 
als  selbstverständlich  betrachtete.  Drohend  forderte  das  Heer 
Gericht  und  Rache  für  den  Sohn  des  siegreichen  Carus.  Doch 
auf  gesetzlichem  Wege  war  dieser  Wunsch  nicht  so  bald  zu  er- 
füllen, wie  die  Ungeduld  der  wilden  Massen  es  erheischte.  Denn 
über  den  Präfecten  gab  es  keinen  Richter  als  den  Kaiser,  und 
dieser  war  jetzt  in  dem  fernen  Italien ;  Monate  mussten  vergehen, 
ehe  man  zu  ihm  gelangte.  Und  wer  wusste,  ob  nicht  Carinus 
mit  Aper  unter  einer  Decke  spielte:  sein  Ruf  war  nicht  der 
beste  und  der  Mitregent  mochte  ihm  lästig  sein.  An  angestif- 
teten Hetzern,  welche  solche  Gerüchte  verbreiteten  und  die  Auf- 
regung schürten,  wird  es  kaum  gefehlt  haben.  So  kam  es  denn 
wieder  einmal  zu  einer  Militarrevolte,  wie  sie  damals  zu  den  all- 
taglichen Erscheinungen  gehörten.  Um  nicht  die  Rache  für  den 
einen  Sohn  des  Garns  in  ungewisse  Feme  hinausgerückt  zu  sehen, 
wurde  das  Heer  zum  Verräther  an  dem  andern  und  forderte  eine 
neue  Kaiserwahl.  Seinem  Willen  gehorsam  traten  die  Offiziere 
zusammen  und  vereinigten  ihre  Stimmen,  wie  natürlich,  auf  den- 
jenigen, welcher  unter  ihnen  den  höchsten  Rang  bekleidete'. 
Diocietian  wusste  schnell  und  summarisch  Oericht  zu  halten,  wie 
es  der  Leidenschaft  der  Soldatesca  entsprach.  Als  er  sich  zum 
ersten  Mal  in  kaiserlichem  Schmucke  dem  Heere  vorstellte  und 


I  Zoaim.  I  73,  2.  «  Eutr.   IX   18,  2;   Vict.   Caes.  38,  6; 

epit  38,  4;   Zon.  XII  80;  VitCar.  12. 

8  Vict.  Caes.  39,  1  schreibt  zwar,  Diocietian  sei  ducum  consüio  trifm- 
norumque  ob  sapientiam  gewählt  worden,  aber  da  er  nach  Aper  die  höchste 
Stelle  im  Heere  einnahm,  h&tte  sich  seine  Wahl  von  selbst  verstanden, 
auch  wenn  er  nicht  für  weise  gegolten  hätte.  In  dieser  Zeit  pflegen  heid- 
nische Schriftsteller  die  Weisheit  der  heidnischen  Kaiser  zu  preisen,  christ- 
liche die  der  christlichen ;  solche  Zeugnisse  haben  daher  gar  keine  Bedeutung. 


44  0.  Seeck. 

die  Zurufe  entgegengenommen  hatte,  durch  welche  es  die  Vor- 
wahl der  Offiziere  bekräftigte,  zog  er  feierlich  sein  Schwert  aus 
der  Scheide,  erhob  es  zum  leuchtenden  Antlitz  des  Sonnengottes 
und  schwur,  dass  er  am  Tode  Numerian's  unschuldig  sei  und  nie 
nach  der  Krone  gestrebt  habe.  Dann  wandte  er  sich  zu  Äper, 
der,  wie  es  dem  Präfecten  zukam,  hinter  dem  Kaiser  auf  der 
Tribüne  stand,  und  stiess  mit  dem  Rufe:  „ Dieser  hat  den  Mord 
angestiftet!*  den  Verdächtigen  kurzweg  nieder.  Der  Jubel  der 
zuchtlosen  Bande  lohnte  diese  soldatische  Justiz  ^ 

So  bestieg  am  17.  Nov.  284  *  Gajus  Valerius  Diocletianus 
zu  Nicomedia  den  Thron.  Der  Zufall,  dass  kein  höherer  Militär 
ausser  dem  angeschuldigten  Aper  sich  bei  dem  Heere  befand,  hatte 
ihn  erhoben,  ein  Mord  ihm  die  Weihe  gegeben.  Und  dieselbe 
Rohheit  des  Rechtsgefühls,  welche  seine  erste  Regierungsthat 
kennzeichnet,  ist  ihm  auch  weiter  treu  geblieben.  Er  war  nicht 
grausam  aus  Lust,  wie  ein  Galigula  und  Nero  —  hat  er  doch 
sogar  bei  der  Christenverfolgung  anfangs  jedes  Blutvergiessen  zu 
vermeiden  gesucht^  — ,  aber  er  scheute  auch  vor  keiner  Grau- 
samkeit zurück,  wo  sie  ihm  nöthig  oder  nützlich  schien  *.  Seiner 
soldatischen  Vergangenheit  entsprechend,  die  von  jeder  juristischen 
Bildung  unberührt  war,  blieb  seine  Justiz  immer  hart  und  un- 
erbittlich wie  das  Standrecht.  Als  er  im  J.  301  den  thorichten 
Versuch  machte,  für  die  Preise  alles  Verkäuflichen  einen  Maxi- 
maltarif aufzustellen,  setzte  er  Todesstrafe  darauf,  wenn  jemand 
ein  Laib  Brod  zu  theuer  verkaufte  oder  zu  hoch  bezahlte  oder 
auch  nur  seine  Waaren  nicht  auf  den  Markt  brachte,  und  that- 
sächlich  wurde  sie  an  vielen  vollstreckt,  bis  er  selbst  sich  über- 
zeugte, dass  sein  Gesetz  sich  nicht  aufrecht  erhalten  Hess  *.    Unter 


*  Eutrop.  IX  20,  1;  Vict.  Caes.  89,  14;  Zon.  XII  81.  Die  Erzählung 
der  Vita  Garini  13,  2.  Diocletians  Handeln  sei  durch  eine  Weissagung 
bestimmt  worden,  dass  er  nach  Tödtung  eines  Ebers  auf  den  Thron  ge- 
langen werde,  ist  an  sich  nicht  unwahrscheinlich ;  nur  erregt  es  Verdacht 
dagegen,  dass  die  Fälschungen  der  Historia  Augusta  sich  mit  besonderer 
Vorliebe  in  Namenspielereien  dieser  Art  bewegen  (Dessau,  Ueber  Zeit 
und  Persönlichkeit  der  Script,  bist.  Aug.,  Hermes  XXIV  S.  384).  In  Er- 
manglung eines  minder  bedenklichen  Zeugnisses  wird  man  sie  daher  besser 
auf  sich  beruhen  lassen. 

'  Ueber  das  Datum  s.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1889  S.  634.  Rhein. 
Mus.  XLI  S.  169. 

*  Lact,  de  mort.  pors.  11;  vgl.  Euseb.  bist.  eccl.  VIII  4,  4. 

*  Lact.  14;  15;  Eutrop.  IX  23;  26;  27,  1.    *  CIL.  III  S.  826;  Lact.  7. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  45 

ihm  wurde  es  üblich,  bei  der  Steuereinschätzung  die  Folter  an- 
zuwenden, um  Yon  den  ünterthanen  Geständnisse  über  die  Höhe 
ihies  Einkommens  zu  erpressen  ^  Gegen  seine  Feinde  hat  er 
nicht  blind  gewüthet,  wie  Leidenschaftlichkeit  seinem  Charakter 
überhaupt  fremd  gewesen  zu  sein  scheint.  Nach  dem  Sturze  des 
Carinns  hatte  er  Gerechtigkeitssinn  genug,  um  diejenigen,  welche 
ihrem  Kaiser  treu,  seine  Gegner  gewesen  waren,  nicht  nur  un- 
gestraft zu  lassen,  sondern  sogar  in  ihren  Ehren  und  Würden  zu 
bestätigen '.  Aber  jede  Verschwörung,  jeden  Aufstand,  welcher 
später  gegen  ihn  als  anerkannten  Herrscher  ausbrach,  hat  er  in 
Strömen  Blutes  erstickt ".  Die  Majestätsprocesse  rafften  unter  ihm 
kaum  weniger  Opfer  hinweg,  als  unter  den  schlechtesten  seiner 
Vorgänger,  ja  er  soll  sogar  ganz  unverdächtige  Männer  haben 
hinrichten  lassen,  nur  weil  ihr  Vermögen  ihn  zur  Confiscation 
reizte.  Denn  seinen  Schatz  stetig  zu  vermehren  und  sparsam  zu 
hüten,  war  für  die  Politik  des  vorsichtigen  Kaisers  einer  der 
Haupigesichtspunkte  ^. 

Aber  nicht  nur  Rohheit  und  Grausamkeit  ist  das  Kennzeichen 
des  gewerbsmässigen  Soldaten,  sondern  auch  Loyalität.  Die  Ge- 
wohnheit der  Disciplin  unterwirft  seine  Seele  noch  unbedingter 
als  die  des  Bürgers  der  Gewalt  des  einen  Mannes,  dessen  Hand 
über  Leben  und  Tod,  über  Gunst  und  Strafe  mit  unbeschränkter 
Freiheit  schaltet.  Auch  in  dieser  Zeit  hatte  der  Fahneneid  seine 
Macht  über  die  Gemüther  nicht  ganz  verloren.  Selbst  der  Auf- 
stand gegen  Garinus,  dessen  nächstes  Ziel  doch  die  Rache  für 
den  Tod  des  legitimen  Herrschers  war,  ist  ein  Beweis  dafür. 
Auch  Diocletian  war  zu  unbedingter  Hingebung  an  den  Allmäch- 
tigen erzogen  worden :  als  er  an  dessen  Stelle  trat,  schlug  sie  in 
Selbstvergötterung  um.  Wenn  er  anstatt  des  schlichten  Purpurs 
Gewänder  und  Schuhe,  die  mit  Perlen  und  Edelsteinen  geschmückt 


'  Die  Anwendung  der  Folter  wird  zuerst  beim  Census  des  Jahres  306 
munittelbar  nach  der  Abdankung  Diocletians  erwähnt.  Lact.  23;  vgl.  7 
m  exactionibijs  miuriae  nan  ferendae, 

'  Vict  Caes.  39,  15  Nach  den  Fasten  behielt  Aristobulus  das  Gon- 
snlat,  welches  ihm  Carinns  verliehen  hatte,  auch  unter  Diocletian.  Vgl. 
Hydat  Fast.  285. 

'  Eutrop.  IX  23;  Liban.  ad  Theod.  post  reconc.  I  p.  660;  de  sedit. 
p.  644;  Antioch.  p.  824;  de  yita  sua  p.  4. 

*  Lact  de  mori  pers.  7;  8;  Euseb.  vit.  Const.  I  14;  Liban.  de  Con- 
stante  et  Gonstantio  in  p.  277  (Reiske). 


46  0.  Seeck. 

waren,  zam  Abzeichen  der  Kaiserwürde  machte^;  wenn  er  sich 
für  den  Sohn  des  Jupiter  ausgab  und  danach  den  erblichen 
Namen  Jovius  annahm  ^ ;  wenn  er  sein  Bild  neben  denen  der 
Götter  aufstellen  und  verehren  liess  "  und  von  allen,  die  seinem 
Throne  nahten,  anbetendes  Niederknien  verlangte  ^,  so  war  dies 
mehr  als  eine  Komödie,  erdacht  um  den  XJnterthanen  die  gött- 
liche Weihe  des  Kaiserthums  recht  augenscheinlich  vorzuführen ; 
es  war  der  Ausdruck  seiner  eigenen  innersten  Ueberzeugung. 
Er  wusste  wohl,  dass  er  jeden  Augenblick  einem  Soldatenaufstande 
zum  Opfer  fallen  könne  —  die  quälende  Furcht  davor  hat  seine 
ganze  Politik  beherrscht  — ,  aber  so  lange  er  die  Krone  trug, 
fühlte  und  duldete  er  keine  Schranke  seiner  Macht.  Ueber  den 
Werth  der  Metalle  *  und  über  das  dynastische  Gefühl  der  Sol- 
daten, über  die  Preise  der  Lebensmittel  und  über  den  Glauben 
seines  Volkes  glaubte  er  ebenso  unbedingt  verfügen  zu  können, 
wie  über  Leib  und  Gut  der  knechtischen  Masse.  Fügte  sich  ihm 
nicht  alles,  so  fuhr  er  mit  Schwert  und  Folter  drein,  bis  er  sich 
an  dem  Widerstände,  nicht  der  Menschen,  sondern  der  Verhalt- 
nisse so  derb  den  Kopf  zerstiess,  dass  er  eine  Umkehr  als  un- 
vermeidlich erkannte.  Dann  war  schnell  ein  neuer  Plan  bereit, 
der  mit  der  gleichen  grausamen  Rücksichtslosigkeit  durchgeführt 
wurde,  bis  er  wieder  einem  neuen  Platz  machen  musste.  Symbolisch 
für  sein  ganzes  Begierungssystem  ist  dasjenige,  was  uns  von  seiner 
Bauthätigkeit  in  Nicomedia  berichtet  wird".  „Ihn  erfüllte  eine 
unendliche  Baulust,  verbunden  mit  einer  nicht  geringeren  Be- 
drückung der  Provinzen,  welche  Arbeiter  und  Handwerker  und  Ge- 


'  Eutrop.  IK  26;  Zonar.  XII  31;  Yict.  Caes.  89,  2.  Dass  Yict.  epit. 
35,  5  sowohl  diesen  Schmuck,  als  auch  das  Diadem,  welches  nach  epit. 
41,  14  und  nach  den  MQnsbildnissen  erst  von  Gonstantin  eingeführt  wurde, 
schon  dem  Aurelian  beüegt,  muss  ein  Versehen  sein.  Dexm  mit  der 
liAX  divinum  verticem  claro  orbe  complectens,  welche  Eumenius  paneg.  II  8 
unter  den  Insignien  des  Kaiserthums  erwähnt,  dürfte  doch  wohl  die  Strahlen- 
krone gemeint  sein. 

«  Eumen.  paneg.  II  4,  7;  18.  III  2;  8;  10;  14;  16.  IV  10;  16;  18. 
V  4;  Lact.  52;  CIL.  III  3522;  4413;  5325.  Eckhel  VIII  S.  86;  52;  65; 
67  und  sonst. 

'  Eumen.  paneg.  in  6;  vgl.  II  1;  2;  6;  Euseb.  mart.  Palaest  1,  1. 
Vgl.  CIL.  II[  710. 

*  Eumen.  paneg.  III  11;  Eutr.  IX  26;  Vict.  Caes.  89,  4;  Amm.  XV 
5,  18;  Zon.  XII  31. 

*  Die  Münzpolitik  Diocletians  und  seiner  Nachfolger.  Zeitschr.  f.  Nu- 
mism.  XVII  S.  86.  «  Lact,  de  mort.  7. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  47 

spanne,  kurz  alles«  was  zur  Herstellung  der  Gebäude  nöthig  war, 
stellen  mussten.  Hier  eine  Markthalle,  hier  ein  Circus,  hier  eine 
Münzstätte,  hier  eineWafifenfabrik,  hier  ein  Haus  für  seine  Frau,  hier 
für  die  Tochter.  Plötzlich  wird  ein  grosser  Theil  der  Stadt 
niedergerissen ;  alles  wanderte  aus  mit  Weib  und  Kind,  als  wäre 
der  Feind  in  die  Mauern  gedrungen.  Und  war  dies  fertiggestellt 
aus  dem  Marke  der  Provinzen,  dann  hiess  es:  „Es  ist  nicht  recht 
gemacht;  es  soll  anders  gemacht  werden. '^  Aufs  Neue  liess  er 
einreissen  und  verändern,  um  es  dann  vielleicht  zum  zweiten 
Male  umzuwerfen*.  Und  so  ging  es  auf  allen  andern  Gebieten  ; 
hat  er  doch  selbst  an  seiner  Titulatur  immerfort  etwas  zu  ver- 
werfen und  zu  verbessern  gefunden  \  In  der  ängstlichen  Weise, 
die  ihm  eigen  war,  unterwarf  er  seine  Pläne  oft  langen  Bespre- 
chungen mit  seinen  Vertrauten ;  doch  jeder  im  hohen  Käthe 
wusste,  welche  Entscheidung  der  Kaiser  wünschte,  und  stimmte 
danach  ^.  Aber  hätte  dies  auch  anders  sein  können,  zuletzt  hätte 
er  doch  immer  nach  den  wechselnden  Eini^Uen  des  eigenen 
Kopfes  gehandelt. 

Lange  mochte  sein  beweglicher  Geist  über  den   Schäden  des 
Römerreiches  gegrübelt  und  nach  Heilmitteln  dafür  gesucht  haben. 


^  In  den  ersten  Monaten  seiner  Regierung  nahm  er  den  Titel  Brittan- 
nicus  an  (CIL.  VI  1116;  XIV  128),  legte  ihn  aber  vor  288  schon  wieder 
ab  (CIL.  III  22),  weil  der  betr.  Sieg  durch  einen  Privatmann,  nicht  durch 
die  Kaiser  selbst  erfochten  war  (s.  unten).  Nach  dem  Vertrage  mit  den 
Persem  im  J.  288  (Eumen.  paneg.  II  7 ;  9 ;  10 ;  III  5 ;  V  10)  nannte  er  sich 
Persicus  (CIL.  III  5810;  VIII  7003),  bald  darauf  aber  schien  ihm  dieser 
unblutige  Siegestitel  unter  seiner  Würde.  Denn  wenn  beide  Namen  im 
Preisedict  (CIL.  III  S.  824)  sich  finden,  so  zeigt  hier  doch  ihre  "Wiederholung 
bei  den  Caesares,  dass  sie  Diocletian  erst  nach  293  in  Folge  neuer  Siege  zum 
zweiten  Mal  angenommen  hat.  Auch  die  Zählung  der  imperatorischen 
Acclamationen  ist  in  den  Inschriften  von  292  (CIL.  VI  1124)  und  294  (In- 
8cr.  Helv.  239)  eine  ganz  andere  als  im  Preisedict  von  301 ;  dort  erscheinen 
bis  zum  1.  März  293  bei  Maximian  8,  also  bei  Diocletian,  welcher  eine 
mehr  zählte,  9,  während  hier  nur  6  resp.  7  fQr  denselben  Zeitraum  berech- 
net werden.  Der  Saracenenkrieg  und  einer  der  Germanenkriege,  welche 
bis  294  noch  in  der  Titulatur  gefeiert  worden ,  sind  eben  später  als  zu 
mibedeutend  nicht  mehr  berücksichtigt.  Ebenso  ist  die  Zählung  der  Tribu- 
niciae  Potestates  des  Maximian  vor  und  nach  293  verschieden.  Vgl.  die 
Erhebung  Maximians  zum  Augustus,  Commentationes  Woelfflinianae,  Leip- 
zig 1891  S.  31  ff.  Ueber  die  fortwährenden  Aenderungen  in  der  Münz- 
politik Diocletians  s.  Zeitschr.  f.  Numism.  XVII  S.  36  ff. 

'  Lact  11.    Seine  Aengstlichkeit  erwähnt  Lact.  7 ;  8 ;  9 ;  10. 


48  0.  Seeck. 

ehe  er  schon  als  bejahrter  Mann  zur  Herrschaft  gelangte  ^.  Jetzt 
waren  alle  Recepte  fertig  —  natürlich  nur  so  lange,  bis  ein 
anderes  Heilverfahren  beliebt  wurde  —  und  mit  überstürzender 
Hast  wurde  dem  hilflosen  Kranken  eine  Arznei  nach  der  andern 
in  den  Mund  gezwängt.  Oleich  die  ersten  Monate  von  Diocle- 
tian^s  Regierung  sahen  eine  neue  Münzordnung  ',  ein  neues  Sy- 


^  Ueber  das  Alter  DiocletiaBB  besitzen  wir  nur  Eine  bestimmte  Nach« 
rieht  bei  Yict.  epit.  39,  7:  Vixit  annos  sexaginta  octo  ex  quibua  communi 
habiiu  ^ope  novem  egü.  Hiemach  könnte  er  bei  seiner  Thronbesteigung 
nur  38—  39  Jahre  alt  gewesen  sein ;  doch  sind  die  Zahlen  sehr  bedenklich, 
ja  die  zweite  sogar  erweislich  falsch.  Denn  nach  seiner  Abdankung  lebte 
der  Kaiser  nicht  beinahe  neun,  sondern  beinahe  zwölf  Jahre.  Eumenius 
(Paneg.  III  7)  sagt  von  Diocletian  und  Maximian:  nonforiuüa  invobis  est 
germanitatis  mque  ad  Imperium  sitnüitudo,  quaene  etiam  intervallum  vestrae 
vincit  aetatis  et  seniorem  iunioremque  caritate  mutua  reddit  aequales^  ut  tarn 
illud  falsa  dictum  sit,  non  delectari  societate  rei*um  nisi  pares  annos.  intelle- 
gimus  enim,  sacratissimi  principes,  geminum  vobis,  quamvis  dispares  sitis 
aetatibuSf  inesse  consensum.  Dies  zeigt,  dass  Diocletian  sehr  beträchtlich 
älter  war,  als  sein  Mitregent.  Da  er  diesen  adoptirt  hatte,  ehe  er  ihn 
aus  seinem  Sohne  zum  Bruder  und  Mitaugustus  erhob,  so  darf  man  wohl 
vermuthen,  dass  der  Altersunterschied  von  18  Jahren,  welchen  die  Römi- 
schen Gesetze  für  die  Adoption  vorschrieben,  zwischen  ihnen  wenigstens 
annähernd  vorhanden  war.  Den  Aufstand,  welcher  im  J.  310  den  Unter- 
gang Maximians  herbeiführte,  erklärt  Eumenius  aus  der  Thorheit  seines 
schon  kindisch  werdenden  Greisenalters  (Paneg.  VII 15  error  iam  desipientis 
aetatis,  ut  tot  natus  annos  gravissimas  curas  et  bellum  cimle  susciperet).  Dies 
hätte  keinen  Sinn,  wenn  der  Kaiser  nicht  mindestens  das  siebzigste  Jahr 
zurückgelegt  hätte  (die  Nachricht  der  epit.  40,  11  aetate  interiit  sexage- 
narius  ist  also  ebenso  wenig  glaubwürdig,  wie  die  über  das  Alter  Diode- 
tians).  Auch  kann  er,  da  er  schon  als  Privatmann  an  Donau,  Euphrat 
und  Rhein  mit  Auszeichnung  gekämpft  hatte  (Paneg.  II  2),  nach  einer  so 
reichen  kriegerischen  Vergangenheit  bei  seiner  Thronbesteigung  nicht  mehr 
jung  gewesen  sein.  Wir  werden  daher  wohl  nicht  sehr  weit  von  der  Wahr- 
heit abirren,  wenn  wir  uns  im  J.  284  Maximian  etwa  als  Fünfundvierzig- 
j ährigen,  Diocletian  als  Sechzigjährigen  denken.  Auch  der  Abdankungs- 
plan wird  erst  verständlich,  wenn  der  Kaiser  bei  seiner  Ausführung  achtzig, 
nicht  wenn  er  erst  fÜnfundfOnfzig  Jahre  alt  war.  Eumenius  sag^  aus- 
drücklich, dass  bei  ihrem  Rücktritt  der  eine  Herrscher  von  Alter  und 
Krankheit  ganz  gebrochen  (vgl.  Eutrop.  IX  27,  1),  der  andere  zwar  auch 
schon  ein  Greis,  aber  noch  frisch  und  rüstig  war  (Paneg.  VI  9  sid  tarnen 
utcunque  fas  fuerit  cum  principem,  quem  anni  cogerent  aut  valitudo  deficeret, 
receptui  canere :  te  vero,  in  quo  adhuc  istae  sunt  integrae  solidaeque  vires,  hie 
totius  corporis  vigor,  hie  imperatorius  ardor  oculorum,  immaturum  otium  spe- 
rosse  miramur).  Dies  passt  vortrefflich  auf  ein  Lebensalter  von  80  und  65 
Jahren. 

s  Die  neue  Goldmünze,  welche  Diocletian  einführte,   aber  schon  286 


r 


Die  Anfönge  Constantins  des  Grossen.  4.9 

stein  der  Mitregentschaffc  und  Thronfolge,  namentlich  aber  den 
anerhörten  Bruch  mit  einer  tausendjährigen  Vergangenheit,  dass 
Rom  aufhörte  Residenz  und  dadurch  Mittelpunkt  des  Reiches  zu 
^in.  Bald  folgten  Umgestaltungen  der  Provinzial Verwaltung  ^ 
des  Steuer-  und  DdSlitärwesens  und,  was  ja  nicht  zu  vergessen 
ist,  der  ganzen  Hofetikette  ^,  fast  jede  dieser  Reformen  in  meh- 
reren immer  wieder  verbesserten  Äufli^en.  Manche  seiner  Neu- 
erangen waren  geistvoll  und  zweckentsprechend,  viele  ganz  oder 
halb  verfehlt,  alle  von  der  kühnsten  Rücksichtslosigkeit  gegen  das 
Bestehende.  Vor  Sitten  und  Einrichtungen  der  Vorväter  hatte 
Diocletian  zwar  sehr  viel  Respect  *,  namentlich  soweit  sie  schon  in 
der  Väter  2^iten  untergegangen  waren.  Was  im  Ersterben  war, 
wie  die  alte  Religion,  suchte  er  zu  stützen,  was  verschollen  war, 
herzustellen  ^ ;  aber  was  noch  in  vollem  Leben  bestand ,  schien 
ihm  alles  werth,  dass  es  zu  Grunde  gehe.  In  den  zwanzig  Jahren 
seiner  R^erung  ist  das  Römische  Reich  gründlicher  umgestaltet 
worden,  als  in  den  vorhergegangenen  drei  Jahrhunderten. 

Denn  diese  revolutionäre  Politik  sich  überstürzender  Neu- 
erangen ist  nicht  etwa  vorübergebraust  wie  ein  Sturm,  nur  Trüm- 
mer hinter  sich  zurücklassend.  Was  Diocletian  erbaut  hat,  krachte 
zwar  gleich  von  Anfang  an  in  allen  seinen  Fugen  und  bedurfte 
«mes  ununterbrochenen  Flickens  und  Bessems;   aber   diese  bau- 


wieder  abschafiFte,  um  sie  durch  ein  Goldstück  von  höherem  Werthe  zu 
ersetzen,  ist  nicht  so  selten,  dass  man  glauben  könnte,  ihre  Prägung  habe 
nur  wenige  Monate  gedauert  (vgl.  Zeitschr.  f.  Nmnism.  XVII  S.  41).  Dazu 
kommt,  dass  mit  dem  Namen  Maximian^s  noch  kein  Exemplar  sicher  nach- 
gewiesen ist-,  wenn  also  auch  nach  der  Gewichtsübersicht  bei  Mommsen 
(Gesch.  des  Rom.  Mflnswesens  S.  852)  einzelne  zu  existiren  scheinen ,  sind 
sie  doch  jedenfalls  Üusserst  selten.  Danach  muss  die  grosse  Masse  dieser 
Goldstücke  vor  der  Erhebung  Maximian's  zum  Augustus  (Anfang  286)  ge- 
schlagen sein  und  folglich  ihre  Prägung  spätestens  in  den  ersten  Monaten 
285  begonnen  haben. 

^  Auch  die  Trennung  von  Militär-  und  Civilgewalt  in  den  Provinzen 
f&llt  in  die  FrQhzeit  Diocietiana,  da  Eumen.  Paneg.  II  8  schon  im  J.  289  iu' 
^kes  and  duces  unterscheidet. 

'  Die  Adoration  der  Kaiser  wird  schon  bei  ihrer  Zusammenkunft  in 
Mailand  (Winter  288/8Ö)  erwähnt,  ist  also  auch  in  den  ersten  Jahren  Dio- 
detians  eingeführt    Eumen.  paneg.  III  11.        ' 

•  Coli.  leg.  Rom.  et  Mos.  XV  8,'  2  maximi  emm  criminis  est,  retractare, 
amae  temd  ab  antiquiig  statuta  et  deßnäa  suum  Matum  et  cursum  tenent  ae 
pouideiU.    Vgl.  VI  4. 

*  Vgl.  Zeitschr.  f.  Numism.  XVII  S.  60;  62;  189;  U3.. 

I)«iitaehe  Zeitoohr.  f.  Geiofaiohtiw.  Yll.  1.  4 


n 


50  0.  Seeck. 

fälligen  Schöpfungen  sind  nichtsdestoweniger  Jahrhunderte  lang- 
aufrecht  geblieben,  und  seine  Ideen  haben  im  Romerreiche  fort- 
gewirkt, 80  lange  es  überhaupt  noch  bestehen  sollte.  Die  Unter- 
thanen  seufzten  unter  seinem  Drucke ;  aber  dennoch  blickten 
selbst  die  verfolgten  Christen  mit  einer  gewissen  scheuen  Ehr- 
furcht zu  ihm  empor,  und  sein  Andenken  blieb  hoch  gefeiert 
bis  auf  den  heutigen  Tag.  Die  Danerbarkeit  seiner  hastigen 
Reformen,  der  Zauber,  welchen  seine  Persönlichkeit  auf  die  Zeit- 
genossen ausübte  und  der  noch  jetzt  unverstanden  fortwirkt, 
hatten  ihren  letzten  Orund  darin,  dass  er  ein  so  vollkommener 
Repräsentant  seiner  Epoche  war,  wie  keiner  ausser  dem  grossen 
Constantin,  der  eben  darum  auch  manche  Äehnlichkeiten  mit  ihm 
zeigt.  Revolutionen  und  Bürgerkriege,  Pestilenzen  und  Barbaren- 
einfälle hatten  im  Römerreiche  furchtbar  aufgeräumt.  Von 
den  alten  Geschlechtern,  welche  befähigt  und  geneigt  waren,  die 
Traditionen  einer  früheren,  besseren  Zeit  aufrecht  zu  erhalten^ 
war  in  Rom  wie  in  den  Provinzen  kaum  ein  verschwindender 
Rest  übrig  geblieben.  Die  Nachkommen  von  Sklaven  und  Aus- 
ländem waren  in  ihre  Stellen  eingerückt,  und  mit  dem  neuen 
Blute  war  ein  neuer  Sinn  zur  Herrschaft  gelangt.  Zwar  war 
die  Begeisterung  für  das  Alterthum  grösser  als  je  zuvor:  Lite- 
ratur und  Kunst  ahmten  es  sklavisch  nach ;  die  Projectenmacher, 
welche  wie  Pilze  aus  der  Erde  schössen,  glaubten  ihre  verrückten 
Pläne  nicht  besser  empfehlen  zu  können,  als  indem  sie  behaup- 
teten, mit  ihnen  die  vergessene  Weisheit  der  Väter  wiederzu- 
bringen; selbst  die  Kaiser  liessen  sich  gern  als  Hersteller  des 
Alterthums  preisen  und  fast  jeder  unternahm  es,  einzelne  von  dessen 
verschollenen  Institutionen  zu  neuem  Leben  zu  erwecken.  Doch 
wie  sich  von  selbst  versteht,  scheiterten  diese  Versuche  kläglich,, 
imd  die  gute  alte  Zeit  blieb  ein  unerreichbares  Ideal.  Was  sich 
aber  von  ihr  noch  erhalten  hatte,  verachtete  man,  weil  es  ja 
durch  sein  XJeberleben  zu  einem  Theil  der  kläglichen  Neuzeit 
geworden  war.  Das  Haus,  in  dem  man  gewohnt  hatte,  war  zu- 
sammengestürzt, und  eiligst  suchte  man  nicht  aus  den  Trüm- 
mern, sondern  über  ihnen  ein  neues  Gebäude  herzustellen.  Jeder 
machte  Pläne  dazu,  die  nur  in  dem  Gedanken  übereinstimmten,, 
dass  alles  anders  werden  müsse,  als  es  zur  Zeit  war.  Eine  zügel- 
lose Herrschaft  der  grauen  Theorie,  ein  radicales  ünbekümmert- 
sein  um  alles  Bestehende,  ein  wildes  Experimentiren  auf  allen 
Gebieten  des  staatlichen  Lebens,  ein  Ilebermass  tief  einschneidender 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  51 

und  sicli  immer  wieder  aufhebender  Gesetze  und  Verord- 
nungen ist  daher  die  Signatur  des  ganzen  vierten  Jahrhunderts. 
Wenn  also  Diocletian  der  erste  war,  in  dem  dieser  neue  Zeit- 
geist seine  volle  Verkörperung  fand,  so  that  er  damit  nichts  an- 
deres, als  was  alle  seine  Nachfolger  thaten  und  was  seine  Zeit- 
genossen von  ihrem  Kaiser  erwarteten  und  verlangten.  Und  er 
that  es  trotz  aller  Härten  und  Fehlgriffe  mit  soviel  Geist,  dass 
seine  Ideen  allgemeine  Bewunderung  fanden  und  noch  ferne  Ge- 
schlechter unter  ihrem  Banne  erhielten.  Wir,  die  wir  vom 
Standpunkte  der  Nachwelt  aus  alle  Folgen  seines  Thuns  ttber- 
schauen  können,  haben  ein  Recht,  ihn  streng  zu  beurtheilen; 
doch  sollen  wir  dabei  nie  vergessen,  dass  er  den  Besten  seiner 
Zeit  genug  gethan  hat  und  aus  diesem  Grunde  für  alle  Zeiten 
Anerkennung  heischen  darf. 

Ziele  und  Wirkungen  seiner  überhasteten  Beformpolitik  im 
Einzelnen  zu  besprechen,  ist  hier  nicht  der  Ort;  wir  verweilen  nur 
bei  seiner  Thronfolgeordnung.  Die  erste  und  dringendste  Auf- 
gabe, welche  sich  der  Herrscher  gestellt  sah,  bestand  darin,  das 
Zeitalter  der  Militärrevolten  endlich  abzuschliessen  und  eine  dau- 
ernde Regierung  zu  begründen.  Der  erste  Caesar  hatte  nach 
dem  Titel  eines  erblichen  Königs  von  Rom  gestrebt,  um  so  für 
seine  Alleinherrschaft  den  einzig  angemessenen  und  jedermann 
yerständlichen  Ausdruck  zu  schaffen;  er  war  untergegangen, 
weil  seine  Zeit  wohl  das  Wesen,  aber  noch  nicht  den  Namen 
der  Monarchie  ertrug.  Hierdurch  belehrt,  hatte  sein  Nachfolger 
sie  in  eine  Form  gegossen,  welche  sich  scheinbar  den  republi- 
canischen  Institutionen  einfügte.  Augustus  schuf  für  sich  kein 
Amt  mit  festem,  einheitlichem  Namen  und  klar  umgrenzten  Be- 
fugnissen, wie  es  Consulat,  Dictatur  oder  auch  das  Königthum 
waren,  sondern  er  liess  sich  verschiedene  Aemter  und  Rechte 
fibertragen,  von  denen  kein  einziges  in  der  Republik  ohne  Bei- 
spiel war,  die  aber  freilich  in  ihrer  Gesammtheit  ihrem  Inhaber 
eine  Macht  verliehen,  welche  ihn  hoch  über  alle  ordentlichen 
Magistrate  erhob.  Die  Handhabe  dazu  bot  eine  Fiction,  welche 
in  den  vorausgegangenen  Bürgerkriegen  ihre  Rechtfertigung  fand. 
Man  nahm  an,  der  Staat  befinde  sich  im  Zustande  ungewöhn- 
licher Gefahr,  die  nur  durch  eine  übermenschliche  Kraft  abzu- 
wenden sei;  eine  solche  biete  sich  dar  in  dem  Sohne  des  Divus 
Julius,  der  göttlichen  Blutes  und  selbst  bestimmt,  dereinst  unter 
die  Götter  aufgenommen  zu  werden,   einstweilen  von  ihnen  ge- 

4* 


52  O.  Seeck. 

sandt  sei,  um  dem  Reiche  die  Sicherheit  wiederzugeben.  Za 
diesem  Zwecke  bedürfe  er  einer  dauernden  und  überlegenen  Stel- 
lung inmitten  der  wechselnden  Magistrate,  bis  sein  hoher  Beruf 
erfüllt  sei.  Es  liegt  im  Wesen  dieser  Fiction,  dass  im  Princip 
das  Kaiserthum  nicht  erblich,  ja  nicht  einmal  lebenslänglich  sein 
konnte;  denn  war  die  Gefahr  vorüber,  so  hörte  seine  Berechti- 
gung auf.  Augustus  übernahm  die  Gewalt  daher  auch  immer 
nur  auf  fünf  oder  zehn  Jahre,  nach  deren  Ablauf  er  regelmässig 
Miene  machte,  sie  niederzul^en,  und  sich  nur  durch  die  Bitten 
von  Senat  und  Volk  zu  ihrer  Weiterführung  bestimftien  liess. 
Diese  Komödie  haben  sich  seine  Nachfolger  zwar  gespart,  aber 
wenigstens  bei  jedem  Thronwechsel  musste  der  Theorie  nach  die 
Frage  auftauchen,  ob  denn  die  ausserordentliche  Nothlage  des 
Staates,  welche  zur  Begründung  der  Eaisergewalt  geführt  hatte, 
noch  fortdauere  und  ob  wieder  der  ausserordentliche  Mann  sich 
finden  lasse,  dem  man  die  Macht  zu  ihrer  üeberwindung  anver- 
trauen  könne.  Formell  bestanden  alle  republicanischen  Msigi^ 
strate  fort;  ihre  Functionen  hatten  rechtlich  keine  Aendernng 
erfahren :  sobald  man  beim  Ableben  des  Kaisers  die  Wahl  eines 
neuen  unterliess,  schien  also  die  Republik  von  selbst  wieder  da 
zu  sein.  In  dieser  Weise  ist  ihre  Erneuerung  nach  dem  Tode 
des  Galigula,  und  zum  zweiten  Male  nach  dem  des  Nero  that- 
sächlich  versucht  worden,  und  vielen  der  besseren  Kaiser  rühmte 
man  noch  in  später  Zeit  mit  Recht  oder  unrecht  nach,  sie  hätten 
ihre  Gewalt  niederlegen  und  die  Yolksfreiheit  herstellen  wollen. 

Zu  diesen  Theorien  stand  die  Praxis  freilich  im  schroffsten 
Widerspruche.  Monarchie  und  Dynastie  sind  eben  untrennbare 
Begriffe;  kaum  begann  jene  sich  vorzubereiten,  so  regte  sich  in 
den  Massen  schon  das  dynastische  Gefühl.  Caesar  hat  seine 
Macht  als  Erbe  des  Marius  empfangen,  Augustus  als  £rbe  Cae- 
sars, und  später  galt  unabänderlich,  nicht  rechtlich  formolirt, 
aber  stillschweigend  anerkannt,  der  Grundsatz,  dass  der  nächste 
Verwandte  des  Kaisers  auch  sein  g^ebener  Nachfolger  sei.  Je- 
dem Herrscher,  der  in  Frieden  zu  seinen  Yätem  versammelt 
•wurde,  ist  daher  sein  civilrechtlicher  Erbe,  mochte  er  nach  dem 
Blute  oder  durch  Adoption  berufen  sein,  auf  dem  Throne  ge- 
folgt^ ohne  dass  man  doch  die  Erblichkeit  des  Kaiserthuma  princi- 
piell  zugestanden  hätte. 

Troisdeni   kann   man   es  auch  nicht  ein  Wahlamt  nennen; 
denn  man  wählte  nicht  dazu  einen  aus  mehreren  geeigneten  Can- 


Die  Anfänge  ConBtanÜJU  des  Grossen.  53 

didaten,  wie  zum  Gonsulat  oder  zur  Pratur.  Es  war  eben  über- 
haupt kein  einheitliches,  gesetzlich  dauerndes  Amt,  das  immer 
neu  besetzt  werden  musste,  wenn  es  erledigt  war,  sondern  eine 
Sunune  von  Aemtern  und  Würden,  die  ausserordentlicher  Weise 
auf  einem  Manne  um  seiner  besonderen  Verdienste  und  Fähigkeiten 
willen  vereinigt  wurden.  Mit  dem  Kaiser  starb  daher  aucb  jedes- 
mal das  Eaisertlinm,  und  wenn  es  in  seinem  Nachfolger  wieder 
auferweckt  wurde,  so  brauchten  die  Ehren  und  Befugnisse,  welche 
man  ihm  übertrug,  keineswegs  genau  dieselben  zu  sein,  welche 
sein  Vorgänger  besessen  hatte.  Dieser  zusammengesetzten  Com- 
petenz  entsprechend  ist  auch  die  Bestellung  des  Kaisers  keine 
einheitliche  Handlung,  sondern  sie  zerfällt  in  eine  ganze  Reihe 
von  Einzelceremonien.  Ein  besonderer  Act  verleiht  ihm  das  Pro- 
consulat;  dann  beräth  der  Senat  seine  tribunicische  Gewalt,  for- 
mulirt  das  Ausnahmegesetz,  durch  welches  sie  ihm  übertragen 
werden  soll,  und  definirt  in  den  Paragraphen  desselben  die 
unterscheidenden  Befugnisse,  welche  der  Kaiser  vor  den  wirklichen 
Volkstribmien  und  den  übrigen  Beamten  voraus  hat.  Durch  einen 
Volksbeschluss  wird  dies  bestätigt;  ein  zweiter  eröjffhet  ihm  den 
Eintritt  in  die  hohen  Priesterthümer,  deren  Mitglieder  ihn  dann, 
jedes  CoUeg  in  einer  besonderen  Sitzung,  als  ihren  Genossen  coop-* 
tiren.  Hierauf  erhebt  ihn  eine  dritte  Volksversammlung  zum 
Pontifex  maximus;  noch  später,  mitunter  erst  nach  Jahren,  er- 
theilt  ihm  der  Senat  den  Titel  Vater  des  Vaterlandes.  Der  wesent- 
lichste dieser  Acte  war  rechtlich  das  Gesetz  über  die  tribunicische 
Gewalt,  durch  welches  nach  der  Auffassung  der  späteren  Juristen 
das  Volk  seine  Souveränität  auf  den  Kaiser  übertrug-,  an  prak- 
tischer Wichtigkeit  aber  wurde  es  durch  die  Verleihung  des  Pro- 
coDsuIates  weit  übertroffen.  Denn  diese  gab  mit  den  Provinzen 
zugleich  die  Heere  in  seine  Hand,  und  wer  die  Macht  hat,  ist 
der  Herr,  welches  immer  sein  Rechtstitel  sein  mag.  Deshalb 
knüpft  dasjenige,  was  man  allenfalls  die  Kaiserwahl  xax'  i^oyfy^ 
nennen  kann,  durchaus  an  das  Proconsulat  an,  und  eben  dies 
war  das  Verhängniss  des  Römischen  Reiches. 

Augustus  und  seine  nächsten  Nachfolger  haben  sich  nie  Pro- 
consuln  genannt,  obgleich  ihnen  das  Recht  dazu  zweifellos  zu- 
stand. Sie  verschleierten  es  gern,  dass  ihre  Gewalt  auf  dem  Degen 
beruhte,  und  stützten  sie  formell  lieber  auf  ihre  bürgerlichen 
Stellunfsfen.  Gleichwohl  mochten  sie  die  wichtigste  ihrer  Befug- 
nisse nicht  ganz  ohne  titularen  Ausdruck  lassen.   Sie  nannten  sich 


54  0.  Seeck. 

daher  Imperator,  was  damals  ungefähr  dasselbe  bedeutete,  aber 
einerseits  prächtiger  klang,  andererseits  minder  durchsichtig  war. 
Der  Feldherr,  welcher  kraft  eigener  vom  Volke  verliehener  Macht, 
nicht  im  Auftrage  eines  andern,  höher  Gestellten,  einen  Sieg  er- 
rang, pflegte  nach  demselben  mit  diesem  Titel  begrüsst  zu  werden  ; 
in  der  l^egel  galt  er  als  ein  Vorzeichen  des  künftigen  Triumphes. 
In  der  Republik  haben  ihn  Consuln  und  Prätoren  eben  so  oft 
erhalten,  wie  Proconsuln  und  Proprätoren;  jedem,  der  ein  selb- 
ständiges Gommando  führte,  war  er  erreichbar.  Erfocht  dagegen 
ein  Unterfeldherr  in  Stellvertretung  seines  Vorgesetzten  einen 
Sieg,  80  wurde  nicht  er  selbst,  sondern  sein  Auftraggeber  Impe- 
rator. Dieser  uralte  Rechtssatz  erklärt  sich  aus  dem  frommen 
Sinne  der  früheren  Zeit,  welcher  das  Eriegsglück  als  göttliche 
Gnade,  nicht  als  Verdienst  des  Führers  anzusehen  gewohnt  war. 
Da  die  Auspicien  immer  bei  dem  Höchstcommandirenden  ruhten, 
so  konnte  auch  nur  er  es  sein,  dem  die  Götter  Sieg  gewährten, 
nicht  das  Werkzeug,  dessen  er  sich  zufällig  bediente.  Als  nun 
im  Anfange  des  ersten  Jahrhunderts  alle  Provinzen,  in  denen  eine 
nennenswerthe  Heeresmacht  stand,  allmählig  den  Händen  des 
kaiserlichen  Proconsuls  übergeben  und  folglich  alle  Kriege  ent- 
weder durch  ihn  selbst  oder  in  seinem  Auftrage  und  unter  seinen 
Auspicien  geführt  wurden,  war  er  auch  der  einzige,  welcher  noch 
Imperator  werden  konnte.  Obgleich  dieser  Titel  unter  Augustus 
und  Tiberius  noch  von  mehreren  senatorischen  Proconsuln  errungen 
war,  wurde  er  so  schon  eine  Generation  später  zum  eigentlich 
characteristischen  Abzeichen  der  Eaisergewalt,  mit  Recht,  da 
sich  nur  in  ihm  die  Feldherrnstellung  des  Herrschers  ausdrückte, 
welche  der  Kern  seiner  Macht  war. 

In  der  Republik  wurde  der  Imperatorentitel  auf  zweierlei 
Weise  verliehen :  entweder  der  Senat  liess  in  dem  Schreiben,  durch 
welches  er  die  Siegesbotschaft  beantwortete,  den  Feldherrn  damit 
anreden,  oder  die  Soldaten  begrüssten  ihn  damit  durch  lauten 
Zuruf  gleich  auf  dem  Schlachtfelde.  Beide  Formen  galten  als 
gleichberechtigt;  da  es  sich  hier  nur  um  einen  leeren  Titel  han- 
delte, der  dem  Beamten  kein  neues  Recht  gewährte,  schien  die 
Concurrenz  uugefährlich.  Seit  Claudius  änderte  sich  dies  ;  wer 
jetzt  durch  die  imperatorische  Acclamation  geehrt  wurde,  dem 
war  damit  die  wichtigste  Machtbefugniss  der  kaiserlichen  Gewalt 
beigelegt.  Nichtsdestoweniger  blieb  der  alte  Rechtssatz  bestehen, 
dass  Senat  und  Heer   dazu   in  gleicher  Weise  competent   seien« 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  55 

Da  nnn  die  Römischen  Trappen,  welche  an  der  ungeheuren  Grenz- 
linie Yon  Brittaunien  bis  zum  Nil  und  Euphrat  vertheilt  lagen, 
niemals  alle  zu  einem  gemeinsamen  Wahlact  versammelt  werden 
konnten,  so  mnsste  jeder  Theil  des  Heeres  als  Vertreter  des 
Ganzen  dienen,  d.  h.  jede  Soldatenbande  von  beliebigem  Umfange 
durfte  sich  nach  Gutdünken  ihren  Kaiser  machen.  Otho  wurde 
von  dreiundzwanzig  Unteroffizieren  zum  Imperator  ausgerufen, 
und  doch  ist  das  formelle  Recht  seiner  Erhebung  nicht  ange- 
zweifelt worden.  Usurpatoren  im  Rechtssinne  hat  es  also  auf  dem 
Romischen  Throne  niemals  gegeben  und  niemals  geben  können; 
denn  ohne  militärische  Unterstützung  konnte  keiner  daran  denken, 
nach  der  Krone  zu  greifen,  und  wer  eine  Anzahl  Soldaten  für 
sich  hatte,  konnte  immer  auch  in  der  vorgeschriebenen  Form 
Imperator  werden.  Ob  er  später  die  tribunicische  Gewalt,  das 
Oberpontificat  und  die  andern  Attribute  des  Kaiserthnms  noch 
dazu  gewann,  hing  von  seiner  Anerkennung  in  Rom  ab.  Aber 
selbst  wenn  diese  ihm  dauernd  versagt  blieben,  war  sein  Impe- 
rium darum  nicht  minder  rechtsgiltig ;  denn  die  Bestandtheile  der 
Herrschermacht  wurden  ja  alle  gesondert  verliehen,  und  das  Fehlen 
des  einen  bildete  kein  Einderniss  für  den  Besitz  des  andern. 

Wie  bedenklich  es  war,  den  Soldaten  ein  solches  Recht  zu- 
zugestehen, ist  den  Kaisern  selbst  gewiss  am  wenigsten  verborgen 
geblieben;  doch  forderten  die  Umstände  gebieterisch  seine  Aner- 
kennung. Denn  viele  Herrscher,  darunter  auch  mehrere,  die  eine 
Dynastie  gründeten,  wie  Claudius,  Vespasian,  Hadrian,  Severus, 
waren  durch  Acclamation  des  Heeres  auf  den  Thron  gelangt. 
Hätten  sie  oder  ihre  Nachkommen  diese  Form  der  Kaiserwahl 
für  ungiltig  erklärt,  so  hätten  die  einen  sich  selbst,  die  andern 
ihre  Rechtsvorgänger  damit  zu  Usurpatoren  gestempelt.  Ueber- 
dies  scheint  jenes  Recht  gefährlicher,  als  es  thatsächlich  war. 
Denn  hatte  erst  ein  Herrscher  sich  längere  Zeit  hindurch  mit 
Ehren  im  Besitze  der  Macht  zu  erhalten  vermocht  und  hinterliess 
dann  bei  seinem  Ableben  legitime  Erben,  so  war  das  dynastische 
Gefühl  der  Soldaten  immer  stark  genug,  um  Usurpationen  ent- 
weder ganz  auszuschliessen  oder  im  Keime  zu  ersticken.  Nur 
beim  Aussterben  einer  Dynastie  führte  das  militärische  Wahl- 
recht, das  dann  meist  von  mehreren  Heeren  zugleich  in  verschie- 
denem Sinne  ausgeübt  zu  werden  pflegte,  fast  regelmässig  zu 
Bürgerkriegen.  Als  nun  gar  nach  dem  Tode  Caracallas  sich  mehr 
als  ein  halbes  Jahrhundert  lang  kein  Kaiser  dauernd  zu  behaup- 


56  0.  Seeck. 

ten,  geschweige  dena  eine  Dynastie  zu  gründen  vermochte,  da 
enthüllte  sich  jenes  thorichte  Wahlprincip  erst  in  seiner  ganzen 
Furchtbarkeit.  Jedem  schien  jetzt  die  Herrschaft  zugänglich; 
unzählbare  Ehrgeizige  })efragten  heimlich  Wahrsager  und  Zeichen- 
deuter,  ob  sie  ihnen  nicht  beschieden  sei,  und  stifteten,  wenn  sie 
die  ersehnte  Zusage  erhielten,  Verschwörungen  und  Morde  an.. 
Durch  keine  eingewurzelte  Loyalität  mehr  gebändigt,  machten 
die  Truppen  jeder  Unzufriedenheit,  die  sich  unter  ihnen  regte^ 
durch  eine  Kaiserwahl  Luft.  Noch  aus  den  letzten  Jähren  Bio- 
cletians  wird  uns  folgende  sehr  charakteristische  Thatsache  über- 
liefert '.  In  Seleucia  war  eine  Gohorte  mit  Hafenarbeiten  be- 
schäftigt, bei  welchen  die  Soldaten  nach  ihrer  Meinung  über- 
anstrengt wurden.  Flugs  riefen  sie  ihren  Tribunen  Eugenius 
zum  Kaiser  aus,  bedrohten  den  Widerstrebenden  mit  dem  Tode 
und  kleideten  ihn,  als  er  aus  Furcht  nachgab,  in  einen  Purpur- 
mantel, welcher  dem  Qötterbilde  eines  benachbarten  Tempels  ge- 
raubt wurde.  Die  erste  That  der  neuen  Regierung  war,  dass 
die  umliegenden  Dörfer  und  Landhäuser  gründlich  ausgeplündert 
wurden  und  die  kühnen  Streiter  sich  an  den  erbeuteten  Wein« 
Yorräthen  bis  zur  Bewusstlosigkeit  betranken.  Taumelnd  zog 
das  Kriegsheer,  ganze  500  Köpfe  stark,  nach  Antiochia,  um  für 
seinen  Kaiser  die  Hauptstadt  der  Provinz  zu  erobern ;  doch  machte 
die  tapfere  Einwohnerschaft  noch  an  demselben  Abend  dessen 
Herrlichkeit  ein  Ende,  indem  sie  die  Bande  in  den  Strassen  der 
Stadt  niederhieb.  Trotzdem  Hess  Diocletian  sowohl  in  Seleucia^ 
wo  der  Aufstand  ausgebrochen  war,  als  auch  in  Antiochia,  wo 
er  sein  Ende  gefunden  hatte,  eine  ganze  Anzahl  der  Yomehmsten 
al3  verdächtig  hinrichten.  Blut  genug  kostete  also  auch  dieser 
Mummenschanz,  obgleich  er  verhältnissmässig  harmlos  blieb,  und 
wie  oft  hatte  die  Zuchtlosigkeit  der  Soldatesca  noch  ganz  andere 
Folgen.  Erhoben  doch  die  Heere  das  Kaisermachen  geradezu 
zum  lucrativen  Geschäft.  Denn  da  jeder  neue  Imperator  seine 
Wähler  unter  der  Maske  eines  freiwilligen  Geschenkes  blank  und 
baar  bezahlte  —  oft  mit  Summen,  die  für  jeden  einzelnen  Sol* 
daten  ein  Capital  bedeuten  mussten  — ,  so  lagen  recht  häufige 
Regierungswechsel  im  Interesse  der  Landsknechtschaaren,  mochte 
auch  das  Reich   darüber  zu  Grunde  gehen.    Jeder  Usurpator  sah 


*  Liban  Antioch.  I  p.  324;  ad  Theod.  de  sedit.  p.  644;  post  reconc. 
p.  660.  Dass  der  Aufstand  in  die  letzte  Zeit  Diocletians  fiel,  ergibt  sich 
aus  Euseb.  bist.  eccl.  VII [  6,  8. 


Die  Anfänge  Constantms  des  Grossen.  57 

sich  gezwungen,  um  sein  neugebackenes  Thronrecht  zu  sichern, 
die  Heere  von  den  Grenzen  weg  gegen  seine  Oegenkaiser  zu 
fähren.  Des  gewohnten  Schutzes  entblösst,  wurden  so  die  Pro- 
vinzen den  Barbaren  zur  Beute,  und  wo  diese  nicht  hinkamen, 
da  hausten  die  Soldaten,  welche  sich  Römer  nannten,  nicht  selten 
schlimmer  als  Germanen  und  Sarmaten.  Und  dazu  musste  das 
verwüstete  Land  noch  unter  furchtbarem  Steuerdruck  die  Summen 
aufbringen,  um  die  Heere  zu  den  ewigen  Bürgerkriegen  zu  ver- 
stärken und  durch  reiche  Geschenke  bei  guter  Laune  zu  erhalten. 
Man  erinnere  sich,  wie  unser  Deutschland  nach  dem  dreissigjäh- 
ngen  Kri^e  aussah,  und  man  wird  ein  schwaches  Bild  der  Zu- 
stande gewinnen,  welche  Diocletian  bei  seiner  Thronbesteigung 
vorfand.  Auch  im  Römerreiche  waren  auf  weiten  Strecken  die 
Einwohner  fast  ausgerottet  ^ ,  so  dass  hunderttausende  unter- 
worfener Barbaren  auf  den  wüsten  Äeckem  angesiedelt  werden 
konnten  *. 

Den  Provinzen  endlich  Ruhe  zu  schaffen,  war  jetzt  die  drin- 
gendste Aufgabe.  Die  schlechteste  Regierung,  wenn  sie  nur  dauerte, 
war  dem  ewigen  Wechsel  selbst  der  vorzüglichsten  Herrscher 
immer  noch  vorzuziehen  ;  kein  noch  so  harter  Druck  einer  ge- 
ordneten Verwaltung  konnte  so  schwer  lasten,  wie  die  Morde  und 
Plünderungen  der  stets  wiederholten  Bürgerkriege.  Das  Wahl- 
recht der  Truppen  anzutasten,  wagte  Diocletian  nicht ;  denn  erstens 
verdankte  auch  er  ihm  seine  Erhebung  und  konnte  sich  nicht 
selbst  als  illegitim  brandmarken;  zweitens  besassen  sie  ja  doch 
immer  die  Gewalt  und  hatten  gewiss  auch  ohne  Rechtstitel  davon 
Gebrauch  gemacht,  sobald  sich  die  Gelegenheit  darbot.  So  richtete 
sich  denn  seine  ganze  Politik  darauf,  keinen  geeigneten  Thron- 
candidaten  aufkommen  zu  lassen.  Hochverrathsprocesse  und  Ju- 
stizmorde allein  reichten,  so  freigiebig  er  sie  auch  zur  Anwendung 
brachte,  für  diesen  Zweck  nicht  aus ;  er  musste  zu  verhindern 
suchen,  dass  irgend  ein  Privatmann  sich  kriegerischen  Ruhm  und 
dadurch  Ansehen  bei  den  Soldaten  schuf,  mit  andern  Worten,  der 
Kaiser  musste  alle  nennenswerthen  Kriege  persönlich  führen. 
Natürlich  war  es  nicht  ganz  zu  vermeiden,  dass  auf  den  entle- 
genen Grenzgebieten  ein  unvorhergesehener  Barbareneinfall  glöck- 


^  Enineii.  paneg.  IV  18  tot  urbes  diu  süvis  öbsitas  atqxie  hahüatas  feris 
instaurari  moenibus,  incolis  freqiientari.  Vgl.  Y  10. 

*  Eumen.  paneg.  V  1;  8;  9;  21;  VII  6;  VIII  4.  Anon.  Vales.  6,  82; 
Eatrop.  IX  25,  2;   Vict  Caes.  39,  43;  Euseb.  vit.  Gonst.  IV  6  und  sonst. 


58  0.  Seeck. 

lieh  von  einem  Feldherrn  abgewehrt  wurde;  doch  in  solchen 
Fällen  erhob  es  Diocletian  zum  Princip,  den  Erfolg  seines  Unter- 
gebenen zu  ignoriren.  In  den  ersten  Monaten  seiner  Regierung 
folgte  er  noch  dem  Beispiel  aller  seiner  Vorgänger  und  legte  sich 
nach  einem  derartigen  Siege  den  Titel  Brittannicus  bei;  später 
aber  hat  er  ihn  wieder  abgelegt  ^  und  keinen  Siegestitel,  keine 
imperatorische  Acclamation  mehr  angenommen,  die  nicht  er  selbst 
oder  einer  seiner  Mitregenten  erkämpft  hatte  '.  Solche  neuen  Ehren 


^  Der  Titel  Brittannicus  erscheint  auf  Inschriften  des  Jahres  285.  CIL. 
VI  1116;  XIV  128.  Schon  288  ist  er  erweislich  nicht  mehr  geführt  worden 
(CIL.  in  22),  um  dann  erst  296  nach  der  Besiegung  des  AUectus  durch 
Constantius  wieder  aufzutauchen. 

'  Im  J.  294  zählte  man  bei  Maximian  neun  imperatorische  Acclama- 
tionen  (M  o  m  m  se  n,  Inscr.  Helv.  239.  Mitthh.  d.  antiquar.  Ges.  zu  Zürich  X 
S.  47);  von  diesen  waren  nach  CIL.  VI  1124  bis  zum  J.  292  acht  erworben. 
Die  Kriege,  welche  zu  ihnen  Anlass  gaben,  lassen  sich  alle  noch  nach- 
weisen und  sind  sämmtlich  von  einem  der  beiden  Kaiser  persönlich  ge- 
führt: 

I.  Sieg  Maximians  über  die  Chaibonen   und  Heruler.    Eumen.  paneg. 

II  6;  m  7. 

II.  Sieg  Maximians  über  die  Germanen  beim  Antritt  seines  ersten  Gon- 
sulats  (1.  Jan.  287)  1.  1.  II  6;  III  5. 

III.  Einfall  Maximians  in  das  Ueberrheinische  Gebiet  (288)  l.  1.  II  7; 

III  5;  7;  16;  VI  8. 

lY.  Einfall  Diocletians  in  die  Germanischen  Lande  von  Raetien  aus 
(289)  1.  l.  11  9:  III  5;  7;  16. 

Y.  Sarmatenkrieg  Diocletians  1.  1.  III  5;  7;  16. 

VI.  Saracenenkrieg  Diocletians  (290)  1.  1.  Dass  der  Kaiser  die  beiden 
letzten  Kriege  selbst  führte,  ergibt  sich  aus  seinen  Aufenthaltsorten  im 
J.  290.  Am  11.  Jan.  ist  er  in  Sirmium  (Cod.  Just.  X  3,  4),  also  in  nächster 
Nähe  der  Gegenden,  welche  damals  von  den  Sarmaten  bewohnt  waren. 
Bald  darauf  finden  wir  ihn  in  eiligem  Zuge  nach  dem  Orient.  Am  27.  Febr. 
ist  er  in  Adrianopel,  am  3.  April  in  Bjzanz,  am  6  Mai  in  Antiochia,  am 
10.  Mai  in  Emesa  (Mommsen,  Abhh.  d.  Berl.  Akad.  1860  S.  425),  am 
26.  Mai  in  Laodicea  (Cod.  Just.  VI  15,  2),  mitten  in  dem  Gebiet,  welches 
die  Saracenen  mit  ihren  Streifzügen  heimzusuchen  pflegten. 

VII.  Zweiter  Einfall  Maximians  in  das  Ueberrheinische  Gebiet  (291 
oder  292).    Eumen.  paneg.  V  2;  vgl.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1888  S.  718. 

VIII.  Der  zweite  Sarmatenkrieg.  welcher  nach  dem  Preisedict  (CIL.  III 
S.  824)  vor  der  Ernennung  der  Caesares  (1.  März  293)  ausgefochten  wurde. 
Auch  diesen  dürfte  Diocletian  persönlich  commandirt  haben,  da  er  sich 
290 — 293  fortdauernd  in  den  Donaulandschaften  aufgehalten  hat.  (Momm- 
8  e  n ,  Abbh.  d.  Berl.  Akad.  1860  8.  426  if).  Ueber  die  späteren  Kriege  sind 
die  Nachrichten  zu  unvollständig,  als  dass  man  bei  jedem  einzelnen  die 
persönliche  Theilnahme  eines  der  vier  Kaiser  erweisen  könnte;  doch  er- 


Die  AniPänge  Gonstantins  des  Grossen.  59 

des  Kaisers  wurden  nämlich  im  ganzen  Reiche  durch  öffentlichen 
Anschlag  bekannt  gemacht  \  und  da  bei  dieser  Gelegenheit  ihr 
Anlass  nicht  verschwiegen  werden  konnte,  so  hätten  sie,  falls 
Diocletian  anders  verfahren  wäre,  den  Ruhm  privater  Feldherm 
in  allen  Städten  und,  was  gefahrlicher  war,  in  allen  Feldlagern 
verbreitet.  Die  ünterthanen  und  namentlich  die  Soldaten  sollten 
von  keinen  andern  Grossthaten  wissen,  als  von  denen  ihrer  Kaiser ; 
wer  sonst  das  Unglück  hatte,  siegreich  gewesen  zu  sein,  wurde 
gewiss  bald  vom  Heere  abberufen  oder  gar  unter  irgend  einem 
Vorwande  aus  der  Welt  geschafft  '.  So  ist  es  gekommen,  dass 
aas  dieser  wild  bewegten  Zeit,  wo  der  Kampf  fast  ununterbrochen 
an  allen  Grenzen  tobte,  uns  nur  zwei  Kriege  überliefert  sind,  in 
denen  Privatleute  hervorragende  Erfolge  gewannen.  Im  J.  288 
oder  289  besiegte  Constantius,  der  Präfectus  Prätorio  Maximians, 
die  Franken^,  296  Asclepiodotus,  der  Präfect  des  Constantius, 
den  Brittannischen  Usurpator  Allectus  ^.  Von  diesen  beiden  wurde 
der  eine  unschädlich  gemacht,  indem  ihn  sein  Kaiser  erst  zum 
Schwiegersohn,  dann  gar  zum  Mitregenten  annahm;  der  zweite 
verschwindet  nach  seinem  Siege  aus  der  Geschichte  ^,  Uebrigens 
waren  beide  als  Präfecten  an  die  Person  ihrer  Herrn  gebunden ; 
dass  ihnen  in  Abwesenheit  derselben  eine  Schlacht  gelang,  war 
also  ohne  Zweifel  ein  Zufall,  der  vielleicht  den  Herrschern  wie 
den  Dienern  gleich  unerwünscht  kam. 

gibt  sich  das  Princip  aas  der  besprochenen  Reihe  klar  genug,  namentlich 
da  der  sehr  bedeutende  Frankensiej^ ,  welchen  Constantius  kurz  vor  289 
noch  als  Präfectus  Prätorio  Maximians  erfochten  hatte  (Eumen.  paneg. 
II  11  ;  in  7),  zu  keiner  Vermehrung  der  imperatorischen  Acclamationen 
Anlass  gegeben  hat.  Vgl.  Eumen.  paneg.  Y  14  hoc  loco  venu  in  mentetn  mihi, 
^uam  delicata  illorum  principum  fuerit  in  administranda  repMica  et  adi- 
piscenda  laude  felicitas,  quibus  Bomae  degentibus  triumphi  et  cognomina  de- 
victarum  a  ducibus  suis  gentium  proveniebant.  Hierin  liegt  doch  auch,  dass 
dies  unter  Diocletian  abgeschafft  war. 
'  Lact,  de  mort.  pers.  18. 

*  Hierauf  bezieht  sich  wohl  Vict.  Caes.  39,  46  Valerio  paruni  honesta 
in  amicos  fides  erat  discordiarum  sane  metu. 

'  Eumen.  paneg.  11  11. 

*  Eutr.  IX  22,  2.  Vict.  Caes.  39,  42.  Zonar.  XII  31.  Eumen  paneg. 
V  15  ff.     Vgl.  Vit.  Prob.  22,  3. 

^  Wenn  der  Fälscher,  welcher  im  Anfang  des  fünften  Jahrhunderts 
die  Historia  Augusta  geschrieben  hat  (Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1890  S.  609), 
den  Asclepiodotus  als  Quelle  fUr  die  Geschichte  Diocletians  anfuhrt,  so  ist 
das,  wie  M  o  m  m  s  e  n  (Hermes  XXV  S.  257)  erkannt  hat ,  weiter  nichts 
als  Schwindel. 


60  O,  Seeck. 

Viele  Gründe  mögen  zusammengewirkt  haben,  dass  Die- 
cletian  nicht,  wie  alle  seine  Vorgänger,  seine  Residenz  in  Rom 
nahm.  Wahrscheinlich  war  der  entscheidende,  dass  dem  Manne 
von  niedriger  Geburt  und  sehr  geringer  Bildung  der  stete  Ver- 
kehr mit  den  Yomehmen  Herrn  Senatoren  trotz  ihrer  Kriecherei 
unbehaglich  gewesen  wäre  '.  Freilich  wird  er  dies  gewiss  keinem 
andern,  yielleicht  nicht  einmal  sich  selbst  eingestanden  haben, 
um  so  mehr  als  er  auch  einen  zweiten,  sehr  ostensiblen  Grund 
besass.  Der  oberste  Feldherr  gehörte  an  die  Grenzen  des  Reiches, 
in  die  Mitte  seiner  Krieger  oder  doch  in  ihre  Nähe,  um  jederzeit 
zu  Vertheidigung  und  Angriff  bereit  zu  sein;  nicht  in  dem  üp* 
pigen  Treiben  der  Hauptstadt  war  sein  gegebener  Platz.  Wenn 
er  Nicomedia  zu  seinem  bevorzugten  Standquartier  erhob,  so  la^ 
dies  wohl  iu  erster  Linie  daran,  dass  es  zwischen  den  beiden 
schwer  gefährdeten  Grenzen  der  Donau  und  des  Euphrat  unge- 
fähr in  der  Mitte  lag.  Aber  weilte  er  hier  auch  gerne,  so  war 
doch  sein  Aufenthalt  immer  nur  vorübergehend.  Principiell  be- 
sass er  gar  keine  Residenz,  sondern  war  immer  dort,  wo  das 
Reich  seiner  bedurfte.  Hatte  man  den  Hof  bis  dahin  Palatium 
genannt,  weil  auf  dem  palatinischen  Hügel  die  ständige  Woh- 
nung des  Kaisers  war,  so  erhielt  er  jetzt  den  Namen  Gomitatns, 
d.  h.  Reisebegleitung.  Ein  stetes  Hin-  und  Herreisen  sollte  eben 
der  normale  Zustand  des  Herrschers  werden,  damit  er  überall 
zum  Rechten  sehen,  namentlich  aber  alle  seine  Kriege  selbst 
fähren  könne. 

Dies  erkannte  Diocletian  als  gebieterische  Nothwendigkeit, 
nur  war  leider  das  Kriegführen  gerade  seine  Sache  nicht,  wie 
sich  gleich  nach  seiner  Erhebung  zeigte.  In  der  Schlacht,  in 
welcher  er  den  neugewonnenen  Thron  vertheidigen  musste,  wurde 
er  schmählich  von  Carinus  geschlagen;  und  nur  dass  dieser  im 
Augenblicke  des  Sieges  dem  Mordstahl  persönlicher  Feinde  erlag, 
entschied  den  Kampf  schliesslich  doch  noch  zu  Gunsten  des  Usur- 
pators *.  Schneller  Entschluss  und  kühnes  Beharren  sind  eben 
die  wichtigsten  Eigenschaften  des  Feldherrn ;  ein  Grübler  und 
Pläneschmied,  der  alle  Möglichkeiten  ängstlich  erwägt  und  jeden 
Augenblick  seine  Meinung  ändert,  wird  nie  dazu  geeignet  sein. 
Es  ist  nicht  das  geringste  Verdienst  Diocletians,  diese  seine  Un- 
zulänglichkeit sogleich  erkannt  zu  haben.    Er  hütete  sich  fortan, 

*  Vgl.  Lact,  de  mori  pers.  17. 

*  Vict.  Caes.  39,  12 ;  epit.  38,  8 ;  vgl.  Zos.  I  73. 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  Ql 

sein  Prestige  in  den  Augen  der  Soldaten  durch  Misserfolge  zu 
gefährden.  Zwar  meinte  er  mit  Recht,  auf  kriegerische  Lorbeeren 
nicht  ganz  verzichten  zu  können,  doch  übernahm  er  persönlich  das 
Commando  nur  in  unbedeutenden  Kämpfen,  deren  Erfolg  von  vom 
herein  feststand;  wo  ein  ernstlicher  und  gefährlicher  Krieg  zu 
fuhren  war,  da  Qberliess  er  ihn  immer  seinen  Werkzeugen  ^ 

Aber  als  solche  waren  private  Feldherm  nicht  zu  brauchen. 
Zeigten  sie  sich  tüchtiger  als  der  Kaiser,  so  konnte  man  mit  Sicher- 
heit darauf  rechnen,  dass  sie,  selbst  g^en  .ihren  Willen,  mit  dem 
Purpur  bekleidet  wurden,  und  eben  jetzt  erwartete  ihn  ein 
Kampf,  dem  er  selbst  sich  nicht  gewachsen  fühlte,  obgleich  die 
Gefahr  desselben  wohl  nicht  so  gross  war,  wie  sie  anfangs  schien. 
Noch  unter  Carinus  hatten  sich  in  Gallien  die  schwer  bedrückten 
Bauern  gegen  ihre  Gutsherrn  erhoben,  und  wie  jeder  Aufstand 
sich  damals  mit  dem  Kaisemamen  zu  decken  pflegte,  so  hatten 
auch  sie  sich  zwei  Augusti  aus  ihrer  Mitte  erwählt,  unter  dem 
Keltischen  Namen  der  Bagauden,  d.  h.  der  Streitbaren,  durch- 
streiften grosse  und  kleine  Bauberhaufen  das  ganze  Land,  überall 
sengend  und  mordend  ^.  Im  Keime  hätte  sich  die  Bewegung 
leicht  unterdrücken  lassen;  doch  da  Carinus  anfangs  durch  die 
Usurpation  eines  Marcus  Aurelins  Julianus  '  und  nach  deren  Nie- 
derwerfung durch  den  Kampf  gegen  Diocletian  vollauf  beschäf- 
tigt war,  hatte  er  sich  um  Gallien  nicht  zu  kümmern  vermocht. 
Unterdessen  hatte  sich  der  Aufruhr  furchtbar  ausgebreitet,  und 
falls  die  Legionen  des  Rheins  die  Bauemkaiser  anerkannten,  was 
nicht  geschah,  aber  jeden  Augenblick  zu  befürchten  war,  konnte 
er  für  Diocletians  Herrschaft  zu  einer  sehr  ernsten  Gefahr  wer- 
den.    In   dieser  Noth   ergriff  er   den   rettenden   Gedanken   der 


*  Die  Kriege,  welche  Diocletian  bis  292  befehligt  hat,  findet  man 
S.  58  Anm.  2  aufgezählt.  Sie  sind  alle  viel  unbedeutender  als  die  von 
Maximian  gefOhrten.  In  der  zweiten  Hälfte  seiner  Regierung  hat  er  nur 
die  Belagerung  von  Alexandria  persönlich  geleitet,  welche  zwar  sehr  lang- 
wierig war,  aber  deren  Ausgang  keinen  Augenblick  zweifelhaft  sein  konnte. 
Mit  dem  schwierigen  Kampf  gegen  Carausius  und  dessen  Nachfolger  be- 
auftragte er  zuerst  den  Maximian,  dann  den  Oonstantius ;  der  Perserkrieg 
wurde,  obgleich  er  Diocletians  Reichstheil  in  erster  Linie  anging,  doch 
dem  Galerius  übertragen. 

>  Emnen.  paneg.  II  4;  III  5 ;  VI  8;  £uir.  IX  20,  3;  Vict.  Gaes.  39, 
17;  Zon.  XU  31. 

•  Vict.  Caes.  39,  10;  epit.  38,  6;  89,  3.  Zosim.  I  73.  Eck  hei  VII 
8.  521. 


62  0.  Seeck. 

Mitregentschaft,  der  ihm   den  Thron   sichern  und   zugleich  dem 
Reiche  ein  dauerndes  Eaiserthuni  wiedererschaffen  sollte. 

Diocletian  besass  keinen  Sohn  und  durfte  bei  seinem  hohen 
Alter  auch  keinen  mehr  erwarten;  die  Gründung  einer  Dynastie, 
welche  für  das  Reich  ein  dringendes  Bedürfniss  war,  liess  sich 
also  nur  auf  dem  Wege  der  Adoption  erreichen.  Vollzog  er  sie 
gleich ,  so  konnte  er  sich  nicht  nur  einen  Thronerben  ffir  den 
Todesfall,  sondern  auch  einen  Helfer  und  zuverlässigen  Feldherm 
bei  Lebzeiten  schaffen.  Hatte  es  doch  schon  der  erste  Augustos 
ebenso  gemacht,  indem  er  zuerst  dem  Agrippa,  dann  dem  Ti- 
berius  einen  Theil  seiner  ausserordentlichen  Gewalten  übertragen 
liess,  und  viele  seiner  Nachfolger  hatten  dieses  Beispiel  befolgt. 
In  der  Umgebung  Diocletians  befand  sich  ein  sehr  viel  jüngerer 
Mann  ^  der  Pannonier  ^  Marcus.  Aurelius  Maximianus,  der  mit 
dem  Kaiser  das  Datum  des  Geburtstages  gemein  hatte '.  Der 
alte  Landsknecht,  der,  wie  alle  seines  Standes,  höchst  abergläubisch 
war  *,  mochte  darin  einen  Wink  der  Götter  sehen,  dass  ihrer 
beider  Schicksal  an  einander  gefesselt  sei  ^.  Auch  Maximian  war 
aus  der  Hefe  des  Volkes  durch  den  Kriegsdienst  emporgekommen  ^ ; 
auch  er  war  so  ungebildet,  dass,  schon  als  er  Kaiser  war,  ein 
Lobredner  in  öffentlicher  Festversammlung  ihn  fragen  durfte,  ob 
er  schon  etwas  von  Hannibal  und  Scipio  gehört  habe  ^  Im  Deb- 
rigen  aber  besass  er  gerade  die  Eigenschaften,  welche  Diocletian 
an  sich  vermisste.  Eine  leidenschaftliche  Natur  von  starker 
Sinnlichkeit  **  und  wild  aufbrausendem  Jähzorn  *,  immer  den  Im- 
pulsen des  Augenblicks  nachgebend,  ohne  viel  an  die  Folgen  zu 
denken,  war  er  vielleicht  kein  Feldherr,  aber  jedenfalls  ein  tüch- 
tiger Haudegen,  der  die  Soldaten  zu  feurigem  Angriff  und  zu 
schneller  Verfolgung  des  Sieges  mit   sich  fortzureissen  wusste  *®. 


*  Eumen.  paneg.  III  7;  VI  9. 

s  Eamen.  paneg.  11  2;  III  3.  Vict.  epit.  40,  10. 
>  Eumen.  paneg.  lU  1;  2;  19  gemtnus  natälis, 

*  Lact,  de  mort.  pers.  10;  11 ;  Zos.  II 10,  5 ;  Vict  Caes.  89,  48;  M  ü  1 1  e  r, 
frgm.  bist.    Graec.  IV  S.  198. 

^  Burckhardt,  die  Zeit  Constantins  des  GrrosBen.  2.  Aufl.  S.  41  ff. 
«  Eumen.  paneg.  II  2;  Vict.  Caes.  39,  17;  26;  epit.  40,  10. 
'  Eumen.  paneg.  II  8;  Vict,  Caes.  89,  17;  Eutrop.  IX  27,  1;  X  3,  2. 
^  Lact,  de  mort.  pers.  8;  Vict.  epit.  40,  10;  Caes.  39,  46;  Julian.  Caes. 
p.  315  c. 

*  Eutrop.  IX  27,  1 ;  X  1,  3 ;  Vict.  epit.  40,  10. 

'°  Vgl.  die  Schilderung  seiner  Eriegstbaten  bei  Eumen.  paneg.  n  5  £ 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  63 

Dazu  hatte  er  einen  Solin  Maxen  tius,  der  damals  etwa  sechs  Jahre 

zahlen  mochte  ^ ;    auch  nach  dem  Blute,   das  in  den  Augen  von 

Volk  und  Heer  immer   einen  besseren  Anspruch  begründete,  als 

das  künstliche  Erbrecht  der  Adoption,  schien  also  in  ihm  die  Port-  . 

daaer  der  Dynastie  sicher  gestellt.   So  beschloss  denn  Diocletian, 

auf  diesen  Mann  seine  Zukunftspläne  zu  gründen. 

Am  1.  Apr.  285,  nur  vier  Monate  nach  der  eigenen  Thron- 
besteigung des  Kaisers  ',  wurde  Maximian  auf  einem  Hügel  vor 
den  Thoren  Nicomedias  den  Soldaten  vorgestellt,  mit  dem  kaiser- 
lichen Purpur  bekleidet  und  von  dem  Heere  als  Caesar  begrOsst  *. 
Es  war  das  der  Titel,  den  seit  Hadrian  der  zur  Nachfolge  desig- 
nirte  Sohn  des  Herrschers  zu  führen  pflegte ;  irgend  welche  Rechte, 
die  schon  bei  Lebzeiten  desselben  ausgeübt  werden  konnten,  ver- 
lieh er  nicht.  Ebea  hierauf  legte  der  misstrauische  Diocletian  das 
höchste  Gewicht;  ja  selbst  die  nichtssagenden  Ehren,  welche  sonst 
jedem  Caesar  gewährt  worden  waren,  suchte  er  dem  seinen  mög- 
lichst zu  verkürzen.  Zwar  schrieb  er  auch  ihm  göttliche  Ab- 
stammung zu  —  wie  er  sich  selbst  für  einen  Jupiterssohn  erklärte, 
so  sollte  jener  von  Hercules  gezeugt  sein  *  — ;  doch  liess  er  keine 
Münzen  auf  seinen  Namen  schlagen  und  ernannte  ihn  nicht,  wie 
dies  sonst  üblich  war,  für  das  nächste  Jahr  zum  Consul.  Der  Crea- 
tur  sollte  es  immer  gegenwärtig  bleiben,  dass  nur  ein  schwacher 
Widerschein  des  kaiserlichen  Glanzes  ihre  Stirn  umstrahle  und 
dass  sie,  nur  wenig  ober  die  andern  Unterthanen  erhoben,  ihrem 
Schöpfer  unbedingten  Gehorsam  schuldig  sei.  Wenn  Diocletian 
erwartete,  dass  ein  Mann  von  brennendem  Ehrgeiz  und  unbeson- 
nener Leidenschaftlichkeit,  der  über  ein  starkes  und  ergebenes 
Heer  zu  gebieten  hatte,  sich  diese  untergeordnete  Stellung  so 
nahe  am  Throne  dauernd  gefallen  lasse,  so  zeugt  dies  von  sehr 
geringer  Menschenkenntniss.  Kaum  hatte  Maximian  die  ersten, 
leichten  Siege  über  die  Gallischen  Räuberhaufen  erfochten,  so  liess 
er  sich  von  seinen  Soldaten  zum  Imperator  ausrufen  (Anfang 
28C).    Es  stand  jetzt  bei  Diocletian,  ob  er  den  bisherigen  Adop- 

'  Eumen.  paneg.  II  14;  vgl.  Jahrbb.  f  clase.  Philol.  1890  S.  625. 

«  Hydat  Fast.  286.  vgl.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1889  S.  630. 

'  Lact,  de  mort.  19;  Eutrop.  IX  20,  3;  22,  1;  Amm.  XXVII  6,  16; 
CIL.  VIII  10227  mit  Mommsens  Anmerkung.  Vgl.  Commentationes 
WoelfPlinianae  (Leipzig  1891),  S.  81. 

*  Eumen.  paneg.  II  1;  2;  4;  7;  lü;  13;  III  2;  3;  10;  14;  16;  IV  8; 
10;  16;  18;  V  4;  VI  2;  8;  11 ;  Lact,  de  mort.  pers.  8;  52;  Anon.  Vales. 
1,  1  und  sonst. 


64  O.  Seeck. 

tivsohn  als  Bruder  und  gleichberechtigten  Mitregeaten  anerkeanea 
oder  dessen  Usurpation  durch  einen  Bürgerkrieg  rächen  wolle. 
Er  war  besonnen  genug,  das  erstere  vorzuziehen  \  aber  fast  drei 
Jahre  lang  blieb  eine  bedenkliche  Spannung  zwischen  den  beiden 
Herrschern  bestehen,  und  es  schien  nicht  ausgeschlossen,  dass 
sie  bei  passender  Gelegenheit  mit  den  Waffen  um  die  Allein- 
herrschaft streiten  könnten  ^. 

Diese  Gefahr  wurde  im  Winter  288/89  beseitigt.  Von  Osten 
und  Westen  kamen  die  Kaiser  in  Mailand  zusammen  und  re- 
gelten in  friedlichen  Besprechungen  endgiltig  ihr  gegenseitiges 
Yerhältniss  \  Das  Reich  wurde  nicht  etwa  zwischen  ihnen  ge- 
theilt  *,  sondern  alle  Gesetze  und  Verordnungen  erschienen  unter 
dem  Namen  beider,  und  jeder  behielt  sich  vor,  auch  persönlich 
an  jedem  Orte  einzugreifen,  wo  seine  Anwesenheit  nöthig  oder 
wGnschenswerth  sein  könne.  So  hat  Diocletian,  gleich  nachdem 
er  Mailand  verlassen  hatte,  einen  Krieg  in  Rätien  geführt^, 
das,  wenn  eine  Theilung  stattgefunden  hätte,  zweifellos  zur  west- 
lichen Hälfte  hätte  gehören  müssen,  und  später  commandirte 
Maximian  gegen  die  Garpen  in  Pannonien  *,  das  dem  Osten  des 


*  Dass  die  officielle  Anerkennung  als  Augustus  dem  Maximian  scboa 
286  gewährt  wurde,  beweist  CIGr.  II  2748. 

*  Die  Erhebung  Maximians  zum  Augustus.  Commentationes  Woelff- 
linianae  S.  81  ff. 

'  Eumen.  paneg.  II  9 ;  III  2 ;  4 ;  8  ff.  üeber  die  Zeit  der  Zusammen- 
kunft s.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1888  S.  717. 

^  Eumen.  paneg.  II  11 ;  18  ;  m  6. 

^  Eumen.  paneg.  II  9 ;  III  7. 

^  Der  Garpenkrieg  war  nach  Eumen.  paneg.  V  5  später)  als  die  Be- 
siegung des  Achilleus  in  Aegypten.  Der  Beginn  von  dessen  Aufstand  wird 
durch  das  Aufhören  von  Diocletians  Alexandrinischer  Prägung  bezeichnet, 
welches  nach  den  Jahreszahlen  der  Münzen  zwischen  dem  29.  Aug.  295 
und  dem  28.  August  296  eintrat.  Eine  noch  genauere  Zeitbestimmung  ec* 
gibt  sich  aus  dem  Folgenden.  Es  finden  sich  von  Achilleus  gar  keine 
Münzen  mit  seinem  uns  durch  die  Historiker  überlieferten  Namen ,  wohl 
aber  von  einem  L.  Domitius  Domitianus,  von  dem  kein  (^eschichtachreiber 
etwas  weiss.  Da  auch  dieser  nur  in  Alexandria  gemünzt  hat,  auf  dessen 
Umkreis  sich  das  Reich  des  Achilleus  beschränkte,  hat  man  ihn  längst 
mit  letzterem  identificirt.  Denn  dass  er  in  die  Zeit  Diocletians  gehört, 
ergibt  sich  mit  Sicherheit  aus  der  Fabrik  der  Münzen.  Offenbar  hat  der 
Usurpator  seinen  Freigelassenennamen  Achilleus  ebenso  mit  dem  vornehm 
klingenden  Römischen  vertauscht,  wie  auch  sein  Gegner  aus  einem  Diocles 
zum  Diocletianus  und  einer  von  dessen  Nachfolgern  aus  einem  Daja  zum 
Maximinus  wurde.    Es  ist  ganz   natürlich,   dass   die   späteren  Historiker, 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  g5 

Reiches  zugerechnet  wurde.  Freilich  sollten  beide  in  der  Regel 
ihre  zeitweiligen  Residenzen  recht  weit  von  einander  aufschlagen, 
damit  auch  an  den  entlegensten  Grenzen  immer  ein  Kaiser  zur 
Hand  sei,  der  bei  jeder  Kriegsgefahr  den  Oberbefehl  persönlich 
übernehmen  könne.  Dass,  wenn  man  sich  nicht  gar  zu  nahe 
war,  auch  Collisionen  leichter  Yermieden  wurden,  mag  unausge- 
sprochen diesen  Entschluss  mit  beeinflusst  haben.  Die  Unter- 
thanen  wies  man  natürlich  an,  sich  mit  Appellationen  und  son- 
stigen Anliegen  an  denjenigen  Kaiser  zu  wenden ,  der  in  ihrer 
Reichshälfte  hauste.  Obgleich  sie  beiden  in  gleicher  Weise  zu 
Oehorsam  verptlichtet  waren  und  eine  Theilung  principiell  aus- 
geschlossen wurde,  trat  sie  so  in  Justiz  und  Verwaltung  doch 
thatsachlich  ein.  um  die  Einheit  des  Rechts  zu  wahren,  behielt 
sich  Diocletian  die  Gesetzgebung  vor  ^,  doch  sollte  wich- 
tigen Entschlüssen  wohl  in  der  Regel  ein  Meinungsaustausch 
mit  dem  Gollegen  vorangehen  '.    Konnte  man  sich  nicht  einigen, 


welchen  der  Thronräuber  in  gehässigem  and  verächtlichem  Lichte  er- 
scheinen musste,  diese  umtaufe  alle  ignoriren  und  ihn  einzig  bei  dem  ge- 
meinen Namen  nennen,  welcher  ihm  von  Geburt  zukam.  Nur  auf  diese 
Weise  lässt  sich  die  sonst  ganz  unbegreifliche  Thatsache  erklären,  dass 
von  Achill eus,  der  mehr  als  sieben  Monate  lang  (Entrop.  IX  23)  Über  die 
leistangsfähigste  Prägstätte  des  Reiches  gebot,  gar  keine  Münzen  erhalten 
sind  und  umgekehrt  von  Domitianus ,  welcher  sich  nach  seinen  Münzen 
geraume  Zeit  in  dem  wichtigen  Alexandria  behauptet  haben  muss,  gar 
keine  historischen  Berichte.  Nun  sind  alle  Münzen  des  Usurpators  aus 
dessen  zweitem  Regierungsjahr  datirt.  Daraus  folgt,  dass  sein  erstes  zu 
kurz  war,  als  dass  man  darin  zur  Geldprägung  Zeit  gefunden  hätte,  mit 
andern  Worten,  dass  er  nicht  lange  vor  dem  Aegyptidchen  Neujahr  des 
29.  Aug.  296  den  Thron  bestiegen  haben  kann.  Da  er  nun  im  achten 
Monat  seiner  Herrschaft  besiegt  und  getödtet  wurde,  so  muss  das  Ende 
des  Krieges  gegen  ihn  ungeföhr  in  den  März  297  fallen,  wozu  es 
paast,  dass  ein  Gesetz  Diocletians  vom  31.  März  aus  Alexandria  datirt  ist 
(Gollat.  XY  3).  Das  Gonsulat  fehlt  zwar  in  der  Unterschrift,  doch  wird 
von  den  Persern,  mit  denen  man  seit  288  in  Frieden  gelebt  hatte,  als 
von  einer  feindlichen  Nation  geredet,  wonach  das  Gesetz  nicht  lange  vor 
dem  Beginn  des  Krieges  mit  ihnen  (297)  angesetzt  werden  kann.  Der 
Oarpensieg  gehört  also  frühestens  in  den  April  297,  doch  wird  er  schon 
in  einer  Rede,  welche  im  Sommer  desselben  Jahres  gehalten  ist  (Jahrbb.  f. 
class.  Philol.  1888  8.  724),  als  kurz  vorhergegangen  erwähnt  (Eum.  1.  1. 
proxima  iUa  rtUna  Carparum),  womit  seine  Zeit  ganz  genau  bestimmt  ist. 
In  dieser  Zeit  aber  muss  Galerius  schon  an  der  Persischen  Grenze  gewesen 
•sein,  und  folglich  kann  an  der  Donau  nur  Maximian  den  Krieg  geführt 
haben.  '  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X  S.  179. 

*  Lact,  de  mort  pers.  15  macht  es  Diocletian  zum  Vorwurf,  dass  et  vor 

DealMh«  Zeltsohr.  t  QesohlohUw.  VII.  1.  5 


l 


66  0.  Seeck. 

so  entschied  die  Stimme  des  älteren  Augustus ;  im  Uebrigen  sollten 
sie  als  vollkommen  gleichberechtigt  gelten  ^. 

Nachdem  dem  Ehrgeiz  Maximians  so  Genüge  geschehen  war^ 
bewährte  sich  die  Doppelherrschaft  vortrefflich.  Er  respectirte 
die  geistige  Ueberlegenheit  seines  Genossen  und  zeigte  sich  ihm 
in  jedem  Stöcke  gehorsam  ^.  Die  Macht  Diodetians  über  ihn 
befestigte  sich  so  sehr,  dass  dieser  später  den  herrschsüchtigenp 
Mann  zweimal  zum  Niederlegen  der  Krone  vermögen  konnte. 
Dazu  bewies  er  in  manchem  schweren  Germanenkriege  seine 
militärische  Tüchtigkeit  und  ergänzte  so  aufs  Glücklichste  den 
Mangel  des  älteren  Mitregenten. 

Wie  Leute  seines  Schlages  pflegen,  hatte  Diocletian  die  Nei- 
gung, aus  einmaligen  Erfahrungen  sogleich  allgemeine  Princi- 
pien  abzuleiten.  Da  durch  ein  treffliches  Zusanunenpassen  der 
Charaktere,  wie  es  in  der  Welt  nicht  oft  vorkommt,  sich  das 
Doppelregiment  bequem  für  ihn  und  heilsam  für  das  Reich  er- 
wies, so  stand  es  ihm  schon  nach  kurzer  Zeit  fest,  dass  dies  die 
einzig  zweckentsprechende  Form  des  Kaiserthums  sei  und  daher 
verewigt  werden  müsse.  Selbst  wenn  man  dies  zugab,  wäre  doch 
das  Angemessenste  gewesen,  ruhig  den  Tod  des  einen  Herrschers 
abzuwarten  und  dann  dem  andern  die  Wahl  desjenigen  Mitre- 
genten, mit  dem  er  sich  am  Besten  vertragen  zu  können  meinte, 
frei  zu  überlassen.  Doch  zuwarten  und  den  Dingen  ihren  natür- 
lichen Lauf  lassen  war  nicht  die  Art  Diodetians,  der  immer 
selbst  die  Hand  im  Spiele  haben,  alles  vorsehen  und  einrichten 
wollte.  Auch  war  die  Furcht  nicht  ganz  unbegründet,  dass  wenn 
der  eine  Augustus  fern  dem  andern  starb,  die  Soldaten,  der  un- 
mittelbaren Aufsicht  des  Herrscherauges  entzogen,  einen  Usur- 
pator aufstellen  könnten,  ehe  der  neue  Mitregent  ernannt  war  ^ 
So  beschloss  denn  Diocletian  zwei  Reservekaiser  zu  schaffen,  die 
in  die  Lücke,  sobald  sie  entstand,  der  eine  im  Westen,  der  an- 
dere im  Osten  eintreten  sollten.  Da  ausserdem  sich  die  militä- 
rischen Aufgaben  in  der  letzten  Zeit  vermehrt  hatten,  musst«  es 
erwünscht  sein,  wenn  man  zwei  weitere  Feldherrn,  die  nicht  Pri- 

dem  Beginn  der  Ghristenverfolgung  den  Rath  des  Maximian  und  Constan^ 
tius  nicht  eingeholt  habe.  Dass  dies  ausdrücklich  als  Ausnahme  hervorge- 
hoben wird,  lässt  auf  die  Regel  schliessen. 

<  Eumen.  paneg.  II  9;  lU  6;  11. 

»  Lact,  de  mort.  pers.  8;  18;  Vict.  Caes.  89,  29;  Eutrop.  IX  27,  Ir 
Julian.  Caes.  p.  815  B;  or.  I  p.  7  A. 

•  Vgl.  Lact,  de  mort  pers.  17. 


Die  Anfönge  Gonstantins  des  Grossen.  g7 

Yatleute  und  keiner  Usurpationsgelüste  verdächtig  waren,  für 
alle  Fälle  zur  Hand  hatte.  Maximian  willigte  ein  ;  hatte  er  selbst 
doch  schon  eine  Persönlichkeit  ausgefunden,  die  er,  falls  beim 
Ableben  Diocletians  sein  Sohn  noch  nicht  volljährig  war,  wahr- 
scheinlich zu  seinem  Mitregenten  ernannt  hätte.  Auch  dies  war 
ein  Emporkömmling,  der  auf  der  gleichen  Bildungsstufe  stand, 
wie  seine  Kaiser',  Flavius  Constantius,  ein  Mann  von  stiller 
Pflichttreue  und  geringem  Ehrgeiz,  sehr  geeignet,  jeden  Auftrag 
tüchtig  und  erfolgreich  auszuführen  und  sich  zugleich  willig 
unterzuordnen.  Schon  seit  Jahren  bekleidete  er  bei  Maximian 
die  Vertrauensstellung  des  Gardepräfecten  * ;  als  solcher  hatte  er 
einen  glücklichen  Feldzug  gegen  die  Franken  geleitet  und  die  Stief- 
tochter seines  Herrn,  Theodora,  zur  Oattin  erhalten.  Diocletian  fügte 
ihm  einen  Genossen  von  sehr  verschiedener  Art  hinzu,  Galerius, 
der  jetzt  des  guten  Omens  wegen  den  Namen  Maximians  an- 
nehmen musste  ^.  Ein  Tropfen  barbarischen  Blutes  floss  damals 
wohl  in  den  Adern  sämmtlicher  Kaiser,  doch  bei  den  übrigen 
war  dies  wenigstens  nicht  mehr  nachzuweisen ;  von  diesem  wusste 
man  dagegen,  dass  erst  seine  Mutter  über  die  Donaugrenze  in 
das  Reich  eingewandert  war,  und  immer  sind  die  Sitten  und  An- 
schauungen des  civilisirten  Römerthums  dem  Halbbarbaren  fremd 
und  verhasst  gewesen  ^.  Ungebildet  waren  auch  seine  CoUegen, 
aber  sie  trugen  den  Forderungen  der  Zeit  doch  soweit  Rechnung, 
dass  sie  sich  hin  und  wieder  beim  Vortrage  rhetorischer  Prunk- 
stücke mit  Anstand  langweilten  und  literarische  Talente  sogar 
ehrten  und  beforderten  *;  Galerius  hasste  die  Schönrednerei,  welche 
damals  jedem  Römer  als  die  höchste  Blüte  des  geistigen  Lebens 
erschien,  und  verfolgte  ihre  Pfleger  *.  Mit  Recht  und  Verfassung 
des  Rei  ches  experimentirte  Diocletian  pietätlos  genug ;  sein  Caesar 
aber  erkannte  überhaupt  kein  Recht  und  keine  Verfassung  an : 
er  sprach  es  ofien  aus,  dass  nach  dem  Vorbilde  des  Perserkönigs 


«  Vict  Caes.  39,  26;  40,  12. 

>  Enmen.  paneg.  II  11  gut  circa  te  potissimo  funguniur  officio.  Damit 
kann  nur  die  PrSfectur  gemeint  sein.  Der  Gursus  bonorum  des  Constan- 
tius ,  welchen  Anon.  Yales.  1,  1  gibt,  ist  also  falsch  oder  doch  unvoll- 
ständig. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  18. 

♦  Lact.  L  1.  9 ;  28 ;  27. 

*  Den  Beweis  liefert  die  Geschichte  des  Eumenius,  Jabrbb.  f.  class. 
Phüolog.   1888  S.  718  ff.    Vgl.  Eumen.  paneg.  IV  5;  19. 

•  Lact.  1.  L  22. 

5* 


68  0.  Seeck. 

auch  der  Römische  Kaiser  seine  ünterthanen  als  rechtlose  SclaTen 
betrachten  müsse,  und  handelte  demgemäss.  Vor  seinem  Kichter- 
stuhle  schützte  kein  Standespriyileg  gegen  die  Tortur  oder  die- 
jenigen Strafen,  welche  nach  dem  Gesetz  nur  gegen  Sclaven  und 
Vagabunden  anzuwenden  waren  ^ ;  Rechtswissenschaft  und  Ad^o- 
catur  hätte  er  am  liebsten  ausgetilgt.  Und  wie  der  Kaiser  selbst 
sich  jede  Willkür  gestattete ,  so  erlaubte  er  das  Gleiche  auch 
den  richterlichen  Beamten,  welche  er  meist  aus  den  ungebildeten 
Soldaten  seines  Gefolges  ernannte  ^.  Waren  Diocietian  und  Maxi- 
mian grausam,  wo  es  ihr  Vortheil  gebot,  so  ergötzte  sich  Gale- 
rius  in  widriger  Freude  an  den  Qualen  seiner  Opfer  und  war 
erfinderisch  darin,  sie  zu  verlängern  und  zu  verschärfen'.  In 
seiner  Jugend  war  er  Viehhüter  gewesen  ^,  was  damals  fast  gleich- 
bedeutend mit  Räuber  war,  und  die  zügellose  Wildheit  dieses 
Standes  hat  er  niemals  abgel^.  Freilich  hatte  seine  abenteuer- 
liche Vergangenheit  auch  einen  Muth,  der  sich  oft  bis  zur  Toll- 
kühnheit steigerte,  in  ihm  grossgezogen.  Noch  als  Kaiser  ist 
er  mitunter  nur  von  einzelnen  Reitern  begleitet  personlich 
auf  gefahrliche  Recognoscirungen  ausgezogen,  und  seine  Nieder- 
lage im  Beginn  des  Perserkrieges  hatte  nur  darin  ihren  Grund, 
dass  er  mit  einem  kleinen  Heere  den  weit  überlegenen  Feind  an- 
zugreifen wagte  ^.  Als  er  in  die  Armee  eingetreten  war,  musste 
diese  Tapferkeit  bald  die  Augen  der  Vorgesetzten  auf  ihn  hin- 
lenken; fiel  er  doch  schon  durch  seine  hohe  Gestalt  und 
aussergewöhnliche  Schönheit  auf  * ,  welche  damals  noch  nicht, 
wie  in  späteren  Jahren,  durch  übermässige  Dickleibigkeit  entstellt 
war  ^ .  Schnell  war  er  emporgestiegen,  um  endlich  auf  den  Thron 
selbst  berufen  zu  werden.  Masslos  im  Hasse,  wie  in  seiner  aber- 
gläubischen Götterverehrung  ^,  von  rücksichtsloser  Herrschsucht 
und  starker  Energie,  unbedenklich  bereit,  Dankbarkeit,  Pflicht 
und  Vaterlandsliebe  dem  egoistischen  Interesse  seiner  Person  zu 
opfern ,  ist  er  für  das  Römerreich  zum  Manne  des  Verhängnisses 
geworden.  Aber  gerade  Naturen  von  dieser  wilden,  thatkräftigen 
Leidenschaftlichkeit   scheinen   auf  den  stillen  Grüblergeist  Dio- 

»  Lact.  1.  1.  21.  *  Lact.  L  L  22. 

8  Lact.  1.  L  21;  22;  28. 

*  Vict.  epit.  40,  15 ;  vgl.  Caea.  39,  24. 

»  Eutrop.  IX  24 ;  25 ;  vgl.  X  2,  1 ;  Vict.  epit.  40,  15. 

^  Lact.  1.  1.  9 ;  Vict.  epit.  40,  15. 

^  Euseb.  bist.  eccl.  VIII  16,  4 ;  rit.  Conat.  I  57,  2 ;  Lact.  1.  L  9. 

"  Lact.  L  L  11;  Ena.  hiat.  eccl.  Vin  append.  1. 


Die  Anfänge  Constantma  des  Grossen.  g9 

cletians  eine  besondere  Anziehungskraft  ausgeübt  zu  haben.  Wie 
frfiher  Maximian,  so  adoptirte  er  jetzt  auch  dessen  kräftigeres 
und  roheres  Gegenbild,  und  yermählte  Galerius  zugleich  mit  seiner 
Tochter  Yaleria,  wie  ja  auch  Gonstantius,  der  jetzt  zum  Sohne 
seines  Mitregenten  erhoben  wurde,  schon  vorher  dessen  Eidam 
gewesen  war  ^  Nach  ihren  neuen  Vätern  erhielt  jener  den  Bei- 
namen Jovius,  dieser  Herculius  '. 

Am  1.  März  298  wurden  beide  den  Heeren  vorgestellt  und 
von  ihnen  zu  Gaesaren  ausgerufen  \  Durch  Schaden  klug  ge- 
worden, legte  ihnen  Diocletian  nicht  mehr  die  Beschränkungen 
auf,  wie  seinem  ersten  Caesar,  sondern  verlieh  ihnen  freigiebig  alle 
Machtbefugnisse  und  Ehren,  welche  sich  mit  ihrer  untergeordneten 
Stellung  den  Augusti  gegenüber  irgend  noch  vertrugen.  Sie  er- 
hielten das  Gonsnlat  für  das  nächste  Jahr,  das  Recht,  mit  ihrem 
Bilde  Münzen  zu  prägen  und  die  Siegestitel,  welche  ihre  Väter 
künftig  erwarben,  sich  gleichfalls  beizulegen;  selbst  die  tribu- 
nicische  Gewalt  blieb  ihnen  nicht  versagt.  Von  den  älteren 
Kaisern  unterschieden  sie  sich  nur  durch  den  Mangel  des  Au- 
gustustitels ,  des  Oberpontificats  und  des  Imperium  ^,  d.  h.  des 
Gommandos  unter  eigenen  Auspicien.  Die  Heere  wollten  Diocle- 
tian und  Maximian  wenigstens  rechtlich  in  ihren  Händen  behalten, 
wenn  auch  ihre  Gaesaren  factisch  eben  so  selbständig  an  deren 
Spitze  standen,  wie  sie.  Die  Trennung  der  Residenzen  und  die 
damit  verbundene  Theilung  der  Verwaltungsbezirke  wurde  jetzt 
für  alle  vier  Kaiser  durchgeführt  ^.  Gonstantius  erhielt  die  Länder 
westlich  der  Alpen  *,  Maximian  Italien  mit  den  nordlich  angren- 
zenden Provinzen  und  Africa  ^,  Galerius  die  Balkanhalbinsel,  im 
Norden    bis   zur   Donau,    im    Westen    bis   zu   einer  Linie,   die 


1  Lact.  1.  1.  9;  Anon.  Yales.  1,  1;   Entr.  IX  22;   Yict  Gaes.  89,  24; 
epit.  39,  2;  Zon.  XU  81;  XIII  1;  Enmen.  paneg.  VI  7;  14. 
»  Vgl.  S.  46  Anm.  2. 

3  Das  Datum  nennen  Enmenins  paneg.  Y  8;  Lact.  35.  Das  Jahr  ergibt 
sich  aus  der  ZSJiInng  der  tribnnicischen  Gewalten  im  Preisedict  CIL.  III 
S.  824  und  aus  CIL.  II  1439,  einer  Inschrift,  welche  gleich  nach  der  Er- 
hebang  der  Caesares  gesetzt  ist  and  die  achte  tribunicia  Potestas  des  Ma- 
ximian (293)  nennt. 

4  Alles  dieses  ergibt  sich  aus  ihrer  Titulatur  in  den  Inschriften,  na- 
mentlich im  Preisedict. 

»  Lact,  de  mort.  pers.  7;  Yict.  Caes.  89,  30. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  16 ;  Julian,  er.  n  p.  51  D. 

7  Lact,  de  mort.  pers.  8;  15;  Julian.  1.  L 


70  0.  Seeck, 

sich  über  Istrien  bis  in  die  Nähe  von  Wien  erstreckte  ^ ; 
Diocletian  behielt  sich  den  Orient  mit  Aegypten  vor ',  weil  dieser 
Theil  des  Reiches,  nachdem  288  ein  Vertrag  mit  den  Persem 
geschlossen  war  ',  die  leichtesten  militärischen  Aufgaben  darzu- 
bieten schien.  Doch  bestanden  diese  Grenzen  nur  thatsächlich, 
nicht  rechtlich  ^  und  wurden  niemals  streng  eingehalten,  sondern, 
wie  das  Bedürfniss  es  forderte,  griffen  bald  die  Augusti  in  die 
Verwaltungsbezirke  der  Caesares  ein,  bald  commandirten  sie  diese 
in  die  ihren.  Als  Constantius  zur  Bekämpfung  des  Brittannischen 
Usurpators  Allectus  über  das  Meer  ging,  nahm  Maximian  an 
der  Rheingreuze  Aufstellung,  um  die  Germanen  zu  beobachten  * ; 
als  dieser  später  nach  Africa  übersetzte,  übertrug  er  seinem  Cae- 
sar Italien  ^ ;  Diocletian,  der  es  noch  immer  vermied,  gefährliche 
Kriege  selbst  anzuführen,  liess  Galerius  für  sich  gegen  die  Perser 
kämpfen  ^,  und  etwa  gleichzeitig  leitete  Maximian  in  dem  Gebiete 
des  Galerius  den  Carpenkrieg  ^.  Diocletian  hat  Monate  lang  in 
den  Donauprovinzen  residirt  ^  und  ist  zeitweilig  selbst  in  Italien 
gewesen  ^^  Der  gewöhnliche  Aufenthaltsort  aber  war  für  ihn 
Nicomedia  *\  für  Galerius  Sirmium  **,  für  Maximian  bald  Aqui- 
leia  ^",  bald  Mailand  **,  für  Constantius  wahrscheinlich  Trier.  In 
Rom  sollte  kein  Kaiser  dauernd  wohnen  ^*,  weil  ihm  sonst  die 
grossen  Ueberlieferungen  der  Stadt  vielleicht  in  den  Augen  der 

'  Lact.  1.  1.  18.  «  Vict.  Caes.  39,  30. 

^  Eumen.  paneg.  II  7—10;  III  5;  V  10. 

*  Vict.  Caes.  39,  30  qua  8 i  partito  imperio. 

^  Eumen.  paneg.  V  13. 

°  Eumen.  paneg.  IV  14;  vgl.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1888  S.  723. 

^  Lact.  9 ;  21 ;  Eumen.  paneg.  IV  21 ;  Eutrop.  IX  24 ;  X  4,  1 ;  Vict. 
Caes*  39,  33;  Zon.  XII  81;  Vit.  Carin.  18,  3;  Amm.  XIV  11,  10;  Petr. 
Patr.  fragm.  13  (Müller). 

"  Vgl.  S.  64  Anm.  6. 

°  M  o  m  m  8  e  n ,  Abhh.  d.  Berl.  Akad.  1860  S.  436. 

»0  Lact.  17. 

"  Lact.  7;  10  ff.;  17  ff.  Euaeb.  bist  eccl.  Vm  18;  Abb.  d.  Berl.  Akad. 
1860  S.  439 ;  443 ;  445 ;  446. 

"  Cod.  Just,  n  4,  39;  V  12,  27;  51,  10;  VII 16,  39;  VIII  13,  26.  Diese 
aus  Sirmium  datirten  Rescripte  müssen  alle  von  Galerius  herrühren,  da 
zu  derselben  Zeit  Diocletian  in  Nicomedia  war. 

"  Eumen.  paneg.  VI  6;  Fragm.  Vatic.  313. 

"  Fragm.  Vatic.  292;  Consult.  5,  7;  Eutrop.  IX  27,  2;  Zonar.  XII  32. 
Vgl.  Eumen.  paneg.  III  11. 

^  Maximian,  welcber  Italien  beberrscbte,  ist  während  seiner  ganzen 
Regierung  nur  zweimal  auf  kurze  Zeit  in  Rom  gewesen.  Eumen.  paneg.  VI  8. 


Die  Anf&nge  Constantins  des  Grossen«  71 

Provinzialen  ein  Uebergewicht  über  seine  Co  liegen  verlieben  hätten. 
Gesetze  und  Verordnungen  wurden  mit  den  Namen  aller  vier 
Herrseber  überschrieben  und  galten  also  formell  als  ihr  gemein- 
sames Eigenthum;  doch  behielt  sich  den  Erlass  der  ersteren 
auch  jetzt  Diocletian  allein  vor,  während  die  letzteren  auch  den  Cae- 
sares  gestattet  waren  *.  Jeder  der  Viere  hatte  seinen  Präfectus 
Prätorio  zur  Seite  *  und  gebot  innerhalb  seiner  Grenzen  so  selb- 
ständig, wie  es  früher  die  beiden  Äugusti  gethan  hatten;  doch 
waren  diesen  die  Gaesares  und  ausserdem  noch  Maximian  seinem 
älteren  CoUegen  zum  Gehorsam  verpflichtet.  '. 

Schon  damals  scheint  Diocletian  die  Absicht  gehegt  zu  haben, 
dass  dereinst  beide  Gaesares  gleichzeitig  die  Oberherrschaft  über- 
nehmen sollten.  Ob  er  sie  sich  in  der  Form  erfüllt  dachte,  dass 
bei  dem  Ableben  des  einen  Augustus  der  andere  die  Regierung 
niederlege,  oder  durch  eine  gleichzeitige  Abdankung  beider,  wie 
sie  später  eintrat ,  muss  unentschieden  bleiben  ^.  Gonstantius 
ernannte  er  zum  älteren  Gaesar  und  designirte  ihn  dadurch  für 
die  Zukunft  zum  älteren  Augustus.  Formell  Hess  sich  dies  durch 
seine  frühere  Verwandtschaft  mit  dem  Eaiserhause,  vielleicht 
auch  durch  sein  höheres  Lebensalter  begründen;  doch  war  der 
Zweck  jedenfalls,  dass  auch  künftig  der  Stillere  und  Bedächtigere 
das  entscheidende  Wort  haben  und  der  feurige  Galerius  ihm  als 
Werkzeug  dienen  solle.  Auch  in  dieser  Beziehung  wollte  Dio- 
cletian   das   Verhältniss ,    welches    zwischen    ihm  und  Maximian 

»  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X  S.  177. 

3  Dass  den  Caesarea  der  Praefectns  Praetorio  nicht  fehlte,  zeigt  das 
Beispiel  des  Constantins.  Eutrop.  IX  22,  2;  Yict.  Caes.  89,  42;  Zon.  XII  81. 
Für  die  Augnsti  bedarf  es  keines  Beweises. 

'  Dass  Maximinus  Daja,  nachdem  er  bereits  zum  Augustus  erhoben 
war,  dennoch  den  Befehlen  des  älteren  Kaisers  Galerius  den  Gehorsam 
nicht  yersagen  durfte,  ist  ausdrücklich  überliefert.  Euseb.  hist.  eccl.  IX  1,  1. 
Ohne  Zweifel  geht  dies  bereits  auf  die  Diocletianiscben  Einrichtungen  zu- 
rück.   Vgl.  Lact.  15;  Julian.  Caes.  p.  815  A. 

*  Das  consüium  olim  inter  vos  placitum ,  Ton  dem  Eumenius  (paneg. 
VI  9)  in  Bezug  auf  die  Abdankung  redet,  kann  sich  auf  beides  beziehen. 
Es  beweist  nur,  dass  der  Plan  einer  Abdankung,  in  welcher  Form  es  immer 
sei,  schon  lange  vor  seiner  Ausführung  gefasst  war.  Jedenfalls  wusste 
man  in  den  Provinzen  noch  Ende  803  nichts  davon,  dass  die  Augusti  in 
nächster  Zeit  zurückzutreten  gedächten.  Denn  bei  der  Vicennalienfeier 
Diocletians  finden  wir  auf  einer  Numidischen  Inschrift  noch  Heilswünscbe 
für  das  folgende  Jahrzehnt  seiner  Herrschaf fc  ausgesprochen.  CIL.  YIIL  4764. 
VgL  auch  Enmen.  paneg.  VE  8. 


72  0.  Seeck. 

bestand,  wenigstens  für  die  nächste  Generation  aufrecht  erhalten 
sehen. 

Und  er  bildete  sich  ein,  auch  für  die  dritte  Generation,  ja 
vielleicht  gar  für  die  vierte  die  Nachfolge  regeln  zu  können. 
Besassen  doch  zwei  seiner  Gollegen  Leibeserben,  von  denen  der 
ältere  damals  eben  das  Knabenalter,  d.  h.  nach  Römischem  Rechte 
das  vierzehnte  Jahr,  hinter  sieh  gelassen  hatte.  Mazentius,  der 
iSohn  Maximians,  und  Gonstantin,  der  Sohn  des  Gonstantius,  sollten 
der  Ansprüche,  welche  ihnen  ihr  Blut  verlieh,  nicht  beraubt  wer- 
den ;  sie  waren  zu  Gaesaren  der  künftigen  Augusti  ausersehen  ^. 
Deswegen  wurden  die  Bande,  welche  sie  schon  jetzt  mit  dem 
Kaiserhause  verknüpften,  durch  Verschwägerungen  noch  fester 
geschürzt.  Gleichzeitig  mit  der  Erhebung  des  Gonstantius  und 
Galerius  wurde  Maxentius  mit  der  Tochter  des  letzteren,  Yaleria 
Maximilla,  verheirathet,  und  Gonstantin  verlobte  sich  mit  Fausta^ 
der  damals  etwa  zweijährigen  Tochter  Maximians  ^  Die  EnkeU 
welche  er  sich  aus  der  Ehe  des  Galerius  mit  seiner  Tochter  Va- 
leria  versprach,  dachte  sich  Diocletian  dann  wahrscheinlich  ala 
Gaesaren,  wenn  einst  Maxentius  und  Gonstantin  Augusti  sein 
würden. 

So  schien  für  die  fernste  Folgezeit  gesorgt  zu  sein;  nur 
waren  leider  diese  schönen  Pläne  auf  die  unmögliche  Voraus- 
setzung gebaut,  dass  alle  Kaiser  sich  so  gut  vertragen  würden^ 
wie  die  derzeitigen  Augusti,  dass  alle  jüngeren  sich  so  willige 
unterordneten,  wie  Maximian  es  that.  Dessen  heissblütiger  Leicht- 
sinn hatte  sich  unschwer  beherrschen  lassen ;  doch  des  Galerius 
wilde  Energie  unterwarf  sich  trotz  seiner  niedrigeren  Stellung^ 
den  Willen  des  eigensinnigen,  aber  immer  schwankenden  Alten  *. 
Der  Gaesar  hatte  297  die  Perser  besiegt  und  zum  Frieden  ge- 
zwungen, und  damit  den  glänzendsten  kriegerischen  Erfolg,  wel- 
chen die  ganze  Regierung  Diocletians  aufzuweisen  hatte,  mit  seinem 
Namen  verknüpft  *.  Im  Schmucke  des  Lorbeers,  den  er  durch 
immer  neue  Siege  über  die  Donaubarbaren  vermehrte  und  frisch 

'  Lact,  de  mort.  pers.  18. 

«  Jahrbb.  f.  clasa.  Philol.  1890  S.  625,  wo  den  Belegen  noch  Ephenu 
epigr.  V  S.  463  und  Julian,  er.  I  p.  7  D  hinzuzufügen  sind.  Vgl.  Eumen» 
paneg.  V  20  deposcimus^  utliberi  nepotesque  nostri  et  siqiM  omnibus  saeculis 
erit  duratura  progenies  cum  vobts,  tum  etiam  m  quos  educatis  atque  educa- 
hüis  dedicentur.  Auch  hier  ist  die  £i Wartung,  dass  die  Leibeserben  der 
Kaiser  ihnen  nachfolgen  werden,  deutlich  ausgesprochen. 

»  Lact,  de  mort.  perg.  9;  11.  *  Vgl.  S.  70  Anm.  7. 


Die  An&3ge  ConstantiiiB  des  Grossen.  73 

erhielt  \  populär  und  bewundert  vor  allen  seinen  GoUegen  ^,  er- 
trug er  die  Oberherrschaft  der  Augusti  nur  mit  immer  steigen- 
dem Ingrimm,  den  sein  entscheidender  Einfluss  auf  den  ältesten 
der  Kaiser  nicht  zu  beschwichtigen  vermochte.  Das  Wesen  der 
höchsten  Macht  war  ihm  nicht  genug;  er  dürstete  auch  nach 
ihrem  Scheine.  Wenn  er  Briefe  empfing  und  in  der  Anrede 
seinen  Caesartitel  las,  soll  er  mitunter  wüthend  ausgerufen  haben : 
,Wie  lange  noch  Caesar?**  Die  mittelbare  Abstammung  von 
Jupiter,  welche  ihm  als  Adoptivsohn  des  Jovius  zugeschrieben 
wurde,  genügte  ihm  nicht  mehr;  er  verbreitete,  dass  Mars  mit 
seiner  Mutter,  einer  Frau  niedrigster  Herkunft,  die  zufällig  den 
Namen  Romula  führte,  ihn  als  den  zweiten  Komulus  erzeugt 
habe  *.  Empfing  er  selbst  von  Diocletian  nur  widerwillig  Be- 
fehle, so  mochte  er  sie  von  dem  jüngeren  Augustus  vollends  nicht 
dulden.  Aehnliche  Naturen  harmoniren  in  der  Regel  schlechter 
als  sehr  verschiedene.  Die  zwei  rohen  und  leicht  erregbaren  Männer, 
welche  beide  den  gleichen  Namen  führten,  rieben  sich,  da  sie 
zum  Unglück  benachbarte  Gebiete  verwalteten  und  die  Berüh- 
rungen zwischen  ihnen  in  Folge  dessen  sehr  häufig  sein  mussten, 
fortwährend  an  einander,  und  zwischen  ihnen  entwickelte  sich 
eine  Feindschaft,  welche  endlich  den  Oalerius  bis  zur  offenen 
Drohung  mit  einem  Bürgerkriege  hinriss  *.  Noch  vermochte  Dio- 
cletian zu  vermitteln  und  auszugleichen,  doch  musste  er  sich  über- 
zeugen, dass  es  auf  die  Dauer  so  nicht  weiter  gehen  könne.  Und 
Oalerius  drängte  heftiger  und  heftiger,  dass  die  Augusti  zurück- 
treten und  die  Caesares  in  ihre  Stellen  einrücken  sollten. 

Der  alte  Kaiser   hatte    grosse  Erfolge  errungen,   aber  noch 

'  Lact.  18.  Von  298  bis  301  gewann  Galerius  nach  dem  Preisedict 
zwei  Sarmatensiege  (CIL.  III  S.  824) ;  von  301  bis  811  noch  drei  weitere» 
Euseb.  bist.  eccl.  VIII  17,  8.  Einer  davon  mnss  nach  Lact.  13  kurz  vor 
der  Cbristenverfolgung  (808)  erfochten  sein. 

'  Vgl.  die  Urtheile,  welche  Eutrop.  X  2;  Yict.  Caes.  40»  12;  epit. 
40,  15  über  ihn  fällen.  Freilich  folgen  sie  alle  drei  einer  heidnischen 
Quelle,  deren  Auffassung  durch  den  religiösen  Parteistandpunkt  bestimmt  war. 

•  Lact.  9;  Vict.  epit.  40,  17.  Die  Münze  mit  J!far<»  patri  semper  victorij 
welche  Cohen  unter  Maximian  893  verzeichnet,  gehOrt  jedenfalls  dem  Ga- 
lerius, da  dieselbe  Legende  und  die  entsprechenden:  Marti  patri,  Marti 
patri  canservatori,  Marti  patri  propugnatori  nicht  bei  Diocletian  und  Gon- 
stantius,  sondern  nur  bei  Severus  (Cohen  54 ;  55)  und  Constantin  (Cohen 
857—370)  vorkommen,  also  ausschliesslich  bei  Kaisern,  welche  zu  der  Zeit, 
wo  Galerius  schon  Augustus  war,  den  Thron  bestiegen. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  18. 


74  0.  Seeck. 

mehr  Enttaiischangen  erfahren;  überall  umgaben  ihn  die  Trüm- 
mer gescheiterter  Pläne  und  Hoffnungen.  Eben  jetzt  tobte  die 
Ghristenverfoignng,  welche  seine  letzten  Jahre  mit  Blut  und 
Flüchen  füllte  und  doch  niemals  ihr  Ziel  erreichen  wollte.  Er 
war  müde  und  verbittert  geworden.  Und,  was  vielleicht  den  Aus- 
schlag gab,  der  Abdankungsplan  liesc  sich  in  eine  so  hübsche, 
schematische  Form  bringen,  dass  sich  aus  ihm  eine  dauernde  In- 
stitution, ein  allgemeines  ßegierungsprincip  entwickeln  konnte, 
geistreich  und  spitzfindig,  wie  es  Diocletian  liebte.  Die  Vicen- 
nalien  Maximians,  das  Fest,  mit  welchem  er  den  Ablauf  seines 
zwanzigsten  Regierungsjahres  feiern  sollte,  standen  nahe  bevor  ^ : 
schon  traf  man  grosse  Vorbereitungen  zu  den  Wettrennen,  Thier- 
hetzen  und  Spielen,  die,  wie  vorher  bei  der  entsprechenden  Feier 
Diocletians,  einen  ganzen  Monat  ausfüllen  sollten  '.  Liess  es  sich 
nicht  erreichen,  dass  fortan  jeder  Kaiser  genau  zwanzig  Jahre 
regierte,  zehn  als  Caesar  und  zehn  als  Augustus,  um  dann  bei 
seinen  Vicennalien  seinem  Caesar  freiwillig  den  Platz  zu  räu- 
men? Dies  hätte  zwei  grosse  Yortheile  gewährt:  erstens  hätte 
jeder  Herrscher,  ehe  er  zur  Vollgewalt  gelangte,  eine  Probezeit 
durchgemacht ;  erwies  er  sich  in  dieser  untauglich,  so  konnte  er 
durch  die  überlegene  Macht  der  Augusti  noch  rechtzeitig  besei- 
tigt werden.  Zweitens  sahen  die  beiden  Caesaren  —  denn  die 
Doppelherrschaft  sollte  natürlich  bestehen  bleiben  —  immer  in 
erreichbarer,  genau  bestimmter  Zeit  das  Ziel  der  höchsten  Gewalt 
vor  sich  und  konnten  so  vor  ungeduldiger  Neigung  zu  ihrer 
Usurpation,  wie  sie  Galerius  verrathen  hatte,  bewahrt  bleiben, 
und  dazu  diese  prächtig  klare  Ordnung,  diese  schöne  Harmonie 
wohlgerundeter  Zahlen,  ganz  dazu  gemacht,  das  Herz  eines  rech- 
nenden Projectenschmiedes  zu  entzücken !  Gesetzlich  liess  sich  so 
etwas  leider  nicht  einführen,  denn  der  Kaiser  stand  über  dem 
Gesetz  und,  wenn  er  nicht  wollte,  konnte  ihn  keiner  zum  Ab- 
danken zwingen.  Doch  für  den  Preis  des  Diadems  liess  sich  Ga- 
lerius mit  tausend  Freuden  zu  dem  Versprechen  bereit  finden, 
dass  auch  er  an  seinen  Vicennalien  die  Herrschaft  niederlegen 
wolle ',  und  Constantius  war  fügsam,  wie  immer.  Der  schwerste 
Kampf  war  mit  Maximian  zu  bestehen  ^,  doch  die  festgewurzelte 
Autorität  des  älteren  Augustus  bewährte  sich  auch  in  dieser  ge- 

*  Euinen.  paneg.  VI  8;  10;  11. 

»  Zeitschr.  f.  Numism.  XII  S.  128.  »  Lact,  20. 

*  Eutrop.  IX  27, 1:  X  2,  3;  Vict.  Caes.  39,  48. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  75 

fahrlichen  Probe.  Bei  der  Vicennalienfeier  Diocietians  (17.  Nov. 
bis  18.  Dec.  303)  trafen  die  beiden  Kaiser  in  Rom  zusammen  \ 
imd  Maximian  leistete  im  Tempel  des  Gapitolinischen  Jupiter 
feierlich  den  Eid,  dass  er  bei  seinem  bevorstehenden  Jubiläum 
dem  Thron  entsagen  wolle '.  So  blieb  denn  nur  die  leichte  Auf- 
gabe übrig,  künftig  jedem  Throncandidaten,  ehe  man  ihn  zum 
Caesar  machte,  eidlich  die  Verpflichtung  aufzulegen,  dass  auch  er 
die  vorgeschriebene  Zeitgrenze  einhalten  und  seinen  Nachfolgern 
den  gleichen  Eid  abnehmen  wolle.  Wie  vi«le  sich  dadurch  ge- 
bunden erachten  würden,  war  eine  wohl  aufzuwerfende  Frage,  die 
nur  dem  hoffnungsseligen  Diocletian  nicht  in  den  Sinn  kam. 

Aber  der  Abdankungsplan  bot  noch  eine  andere  grössere 
Schwierigkeit.  Dass  die  Augusti  unter  einander  und  mit  ihren 
Caesares  in  gutem  Einvernehmen  stehen  mussten,  war  eine  Noth- 
wendigkeit,  der  sich  Diocletian  nach  den  Erfahrungen,  die  er 
mit  den  beiden  Maximianen  gemacht  hatte,  nicht  vei*schliessen 
konnte.  Mit  Constantins  vertrug  sich  jeder;  auch  den  Constantin, 
dessen  feuriges  Temperament  in  harter  Schule  zur  Besonnenheit 
nud  Schmiegsamkeit  erzogen  war,  hätte  sich  Galerius  vielleicht 
gefallen  lassen  :  aber  Maxentius  hatte  sich,  in  stolzer  Sicherheit 
auf  die  erwartete  Erbschaft  pochend,  immer  so  hochfahrend  und 
übermüthig  gegen  seinen  Schwiegervater  betragen,  dass  er  diesem 
noch  verhasster  war  als  sein  Vater  ^.  Dass  ein  gedeihliches  Zu- 
sammenwirken zwischen  dem  Sohne  und  dem  erklärten  Feinde 
des  Maximian  nicht  möglich  sei,  konnte  Galerius  dem  alten  Kaiser, 
über  den  er  längst  zum  Tyrannen  geworden  war,  ohne  Mühe 
klarmachen.  Was  aber  dem  Leibeserben  des  Augustus  recht  war, 
musste  dem  Bastard  des  Caesar  billig  sein.  Ohne  Maximian 
au&  Schwerste  zu  beleidigen,  konnte  man  Constantin  nicht  die 
Nachfolge  übertragen,  wenn  man  Maxentius  davon  ausschloss. 
So  wurde  denn  wieder  ein  neuer  Grundsatz  proclamirt,  der  auch 
nicht  übel  klang,  nur  leider  zu  dem  dynastischen  Gefühl  der 
Heere  sehr  übel  passte.  Nicht  nach  dem  Zufall  einer  hohen 
Geburt  sollten   die  Caesares  bestellt  werden,  sondern  nach  freier 


*  Lact  17;  Zon.  XII  32;  Eutrop.  IX  27,  2;  Eumen.  paneg.  VI  8.  Der 
Letstere  nennt  wohl  deshalb  das  Jahr  804,  weil  am  ersten  Januar  des- 
selben Maximian  sein  achtes  Gonsulat  in  Rom  antrat,  während  Diocletian 
die  Stadt  schon  einige  Tage  früher  verlassen  hatte. 

*  Enmen.  paneg.  YII  15. 

»  Lact  18;  26;  Viet  epit.  40,  14. 


76  0.  Seeck. 

Auswahl  unter  den  Besten,  die  sich  der  ältere  von  den  abtreten- 
den Augusti  vorbehielt.  Im  gegebenen  Falle  bedeutete  dies,  dass 
Galerius  Diocletian  als  Werkzeug  benutzte,  um  diejenigen  Caesa- 
ren,  welche  ihm  genehm  waren,  seinem  Mitregenten  zu  octroyiren  *. 
Vom  I,  April  bis  zum  1.  Mai  305  wurden  mit  grossem  Prunke 
die  Vicennalien  Maximians  begangen  ^.  Am  Schlusstage  des  Festes 
versammelte  Diocletian,  der  erst  kurz  vorher  von  einer  schweren 
Krankheit  genesen  war  ',  einen  Theil  seines  Heeres  bei  Nicome- 
dia am  Fusse  desselben  Hügels,  auf  dem  er  einst  Maximian  den 
Purpur  gegeben  hatte  und  wo  jetzt  zur  Erinnerung  daran  eine 
Statue  seines  göttlichen  Vaters  Jupiter  errichtet  war.  Die  Ent- 
sagung, zu  der  er  sich  freiwillig  entschlossen  hatte,  wurde  dem 
machtgewohnten  Greise  doch  nicht  leicht.  Begleitet  von  Galerias 
trat  er  vor  seine  Soldaten,  welche  ihm  so  manchen  Sieg  erfochten 
hatten,  und  redete  zu  ihnen  mit  Thränen  im  Auge.  Er  sei  alt, 
schwach  und  krank  geworden  und  bedürfe  nach  der  schweren 
Regierungsarbeit  der  Ruhe;  jüngere  Schultern  müssten  ihm  die 
Last  abnehmen.  Seine  letzte  That  solle  sein,  dass  er  den  lang 
erprobten  Augusti,  welche  an  sein  und  seines  Mitregenten  Stelle 
treten  sollten,  die  Caesares  zugeselle.  In  Heer  und  Volk  zweifelte 
keiner,  dass  er  jetzt  Maxentius  und  Constantin  nennen  werde  * ; 
wenn  er  in  seiner  Rede,  wie  kaum  bezweifelt  werden  kann,  scharf 
betont  hatte,  dass  nicht  das  Blut,  sondern  die  Tugend  diese 
Wahl  bestimmen  müsse,  so  brauchte  man  dies  nicht  zu  ihren  Un- 
gunsten zu  deuten.  Aller  Augen  richteten  sich  auf  den  Sohn 
des   Constantius,   der   in    der  Umgebung   des  Kaisers    der  Feier 


1  Anon.  Yales.  4,  9  hunc  ergo  (seil,  Severum)  et  Maximinum  Caesares 
Galerius  fecit,  Constantio  (d.  Hdschr.  Constantino)  nihil  tale  noscente, 

'  Zeitschr.  f.  Numism.  XII  S.  125.    Das   Datum  der  Abdankung  bei 
Lact.  19.  —  Hydat.  Fast.  804  setzt  es  auf  den  1.  Apr.,  den  Anfangstag  der 
Vicennalien.    Sein  Irrthum  ist  dadurch  erwiesen,   dass   die  stadtrömiBche 
Inschrift  CIL.  YI  497  dem  Constantius  und  Galerius  noch  am  14.  Apr.  305 
den  Gaesarentitel  beilegt.     Den  Ort  nennen   Lact.  19;  Yict.  epit.  89,  5 
Eutrop.  IX  27,  2;  Zonar.  XII  82.  Ygl.  noch  Eumen.  paneg.  YI  8  fiF.;  YII  15 
Zos.  II  7 ;  Yict.  Caes.  89,  48 ;  Euseb.  hist.  eccl.  YIU  18,  11 ;  append.  2 
mart.  Palaest.  8,  5;  vit.  Gonst.  I  18. 

'  Lact  17 ;  Eumen.  paneg.  YI,  9;  Euseb.  hist.  eccl.  YIU  18,  11. 

^  Nach  den  Beobachtungen  des  Grafen  von  Westphalen  (Schiller, 
Gesch.  d.  R5m.  Kaiserzeit  II  S.  167)  scheint  man  in  Alexandria  schon 
Münzen  mit  dem  Bilde  des  Constantinus  Caesar  geschlagen  zu  haben,  ehe 
genauere  Nachrichten  über  die  neuernannten  Caesaren  nach  Aegypten  ge- 
langt waren. 


Die  Anfönge  Gonstanüns  des  Grossen.  77 

beiwohnte.  Da  hörte  mau  aus  dessen  Munde  die  unbekannten 
Namen  Flavius  Yalerius  Severus  und  Oalerius  Yalerius  Maxi- 
minus. Ein  erstauntes  Murmeln  ging  durch  die  Menge:  hatten 
etwa  Maxentius  und  Gonstantin  ihre  Namen  ändern  müssen,  wie 
dies  ja  auch  Oalerius  und  Diocletian  selbst  bei  ihrer  Thronbe- 
steigung gethan  hatten  ?  Dieser  Zweifel  sollte  bald  gelöst  werden : 
Galerius  streckte  die  Hand  rückwärts  und  zog  aus  dem  Gefolge 
einen  Jüngling  hervor,  den  fast  Niemand  kannte.  Es  war  Daja, 
sein  Schwestersohn,  welchen  er  kurz  vorher  mit  leichter  Abän- 
derung seines  eigenen  Namens  in  Maximinus  umbenannt  hatte  ^ 
Diesen  bekleidete  Diocletian  mit  dem  Purpur,  den  er  sich  selbst 
von  den  Schultern  nahm,  und  stieg  dann  herab,  um  sich  in  den 
Wagen  zu  setzen,  der  ihn  zu  seinem  Ruheplatz  nach  dem  fernen  Sa- 
lona  bringen  sollte*.  Der  Greis,  welcher  bis  dahin  in  rastloser  Pflicht- 
treue durch  die  ganze  Welt  gestreift  war,  kehrte  jetzt  an  das 
Felsengestade  der  blauen  Ädria  zurQck,  um  dort,  wo  in  der  engen 
Zelle  einer  Sclavin  einst  seine  Wiege  gestanden  hatte,  sein  thaten- 
reiches  Leben  friedlich  zu  beschliessen.  So  vollzog  sich  diese 
denkwürdige  Ceremonie  nach  der  Schilderung  eines  Augenzeugen 
bei  Nicomedia;  in  Mailand,  wo  an  demselben  Tage  Severus  er- 
hoben warde  ^,  wird  sie  ähnlich  verlaufen  sein. 

In  der  neuen  Tetrarchie  erhielt  dem  Namen  nach  zwar  Gon- 
stantius  die  oberste  Stelle^,  thatsächlich  aber  ruhte  die  höchste 
Gewalt  in  den  Händen  des  Galerius.  Dies  prägte  sich  schon  in 
der  Vertheilung  der  Verwaltungsbezirke  aus,  welche  jetzt  beliebt 
wurde.  Während  der  älteste  Augustus  die  Gallischen,  Spanischen 
und  Brittannischen  Provinzen,  welche  er  schon  vorher  regiert  hatte, 
auch  ferner  behielt  *,  wurde  dem  Severus  zu  Italien  und  Africa, 
welche  er  aus  den  Händen  des  abtretenden  Maximian  übernahm, 
noch  Pannonien  hinzugefügt  °.  Galerius  entschädigte  sich  für 
diese  Abtretung,  indem  er  mit  Illyricum  und  Thracien  noch  die 

'  Lact.  L  1.  18. 

"  Lact  1.  1.  19;  Eutr.   IX  28;  Vict.  epit.  39,  6;  Zon.  XU  32;  Hydat. 
Fast  316;  Soor.  I  2. 

'  Eutrop.  IX  27,  2;  Zon.  XII  32;  Lact,  de  mort.  pars.  18. 

*  Lact.  20;  Euaeb.  vit.  Const.  1 18;  CIL.  m  578;  VI  1130;  VIII 1431 , 
10171;  IX  5438;  5941  und  sonst. 

^  Eutr.  X  1,  1 ;  2,  1 ;  Zos.  U  8,  1 ;  Anon.  Vales.  3,  5 ;  Vict.  Gaes.  40, 

« 

1;  epit.  40,  1;  Zon.  Xn,32;  Soerat.  I  2;  alle  aus  der  gleichen  Quelle  und 
aUe  gleich  ungenau. 

•  Anon.  Vales.  4,  9. 


78  0.  Seeck. 

Diöcesen  Asien  und  Pontiis  vereinigte  und  dadurch  den  Beherr- 
scher des  Orients,  Maximinus  Daja,  auf  die  Länder  südlich  des 
Taurus  beschränkte '.  So  wurde  der  Caesar  des  Galerius  be- 
trächtlich geschwächt,  der  des  Constantius  entsprechend  gestärkt 
und  zu  eventuellem  Widerstände  gegen  seinen  Augustus  besser 
befähigt.  Was  aber  noch  wichtiger  war,  beide  Caesaren  waren 
Greaturen  des  Oalerius;  wäre  also  ein  Conflict  zwischen  ihm  und 
seinem  Mitkaiser  ausgebrochen,  so  hätte  er  drei  Viertel  des  Reiches 
auf  seiner  Seite  gehabt '.  Ausserdem  befand  sich  der  junge 
Constantin  an  seinem  Hofe  und  konnte,  falls  es  erforderlich  war, 
als  Geissei  gegen  seinen  Vater  benutzt  werden  *.  Dieser  war 
sich  denn  auch  über  die  Sachlage  vollkommen  klar  und  hütete  sich 
wohl ,  von  seiner  nominellen  Oberherrschaft  irgend  welchen  *  Ge- 
brauch zu  machen.  Die  W^estprovinzen,  welche  ihm  durch  seine  zwölf- 
jährige Verwaltung  lieb  und  vertraut  geworden  waren,  regierte  er 
auch  ferner  mit  der  alten  Milde  *  und  Pflichttreue^  sehr  erfreut, 
dass  ihm  wenigstens  hier  kein  Mensch  mehr  dreinzureden  hatte; 
was  östlich  der  Alpen  vorging,  Hess  ihn  unbekümmert  *. 

Die  neuen  Caesaren  waren  beide  recht  unbedeutend  und  eben 
darum  dem  herrschsüchtigen  Galerius  bequem  ^.  Severus,  ein 
Soldat  von  niederer  Herkunft  und  bäurischen  Sitten,  wie  er  selbst, 
war  ihm  als  lustiger,  wenn  auch  oft  überlustiger  Zechkumpan 
lieb  geworden  '' ;  auf  seinen  Gehorsam  konnte  er  rechnen.  Auch 
von  seinem  jugendlichen  Schwestersohne  glaubte  er  keine  Eigen- 
willigkeit befürchten  zu  müssen,  eine  Erwartung,  die  ihn  freilich 
täuschen   sollte.     Maximinus  hatte   mit  seinem  Blutsverwandten 


^  Bitbynien  nennt  unter  den  Galerius  unterworfenen  Provinzen  Anon. 
Yales.  8,  5.  Nach  Lact.  36  (vgl.  19)  besass  Maaiminus  vor  dem  Tode  des 
Galerius  nur  Syrien,  d.  h.  den  Orient,  und  Aegypten  (ivt  quälis  in  Syria 
ac  Aegypto  fuit)  und  eroberte  erst  später  die  Lande  bis  zum  Bosporus, 
dazu.  Als  Bestätigung  kommt  hinzu,  dass  das  Toleranzedict  des  Galerius 
wohl  in  Nicomedia  (Lact.  85)  und  in  der  ganzen  Asiatischen  Diöcese,  nicht 
aber  in  den  Ländern  publicirt  wurde,  welche  dem  Maximinus  untergeben 
waren.    Euseb.  bist.  eccl.  IX  1,  1. 

•  Lact.  20. 

»  Lact.  24;  Vict.  Caes.  40,  2;  epit.  41,  2;  Anon.  Vales.  2,  2;  Zon. 
Xn  33 ;  Euseb.  vit.  Const.  I  19. 

*  Euseb.  Vit.  Const.  I  13  fF.  Eutrop.  X  1,  2;  Liban.  epit  Jul.  I  p.  524; 
de  Constante  et  Gonstantio  IQ  p.  277. 

*  Eutrop.  X,  1,  2;  2,  l;  Lact.  20. 

•  Lact.  18;  32. 

^  Anon.  Yales.  4,  9;  Lact.  18. 


Die  Anfänge  CoDstantins  des  Grossen.  79 

eine  grosse  Familienähnlichkeit,  die  sich  aber  nur  auf  die  Fehler, 
nicht  auch  auf  die  Tugenden  zu  erstrecken  schien.  Von  der  mili- 
tärischen Tüchtigkeit  \  dem  klaren  Zweckbewusstsein,  der  Herr- 
schaft über  die  Gemüther  der  Menschen,  welche  dem  Qalerius 
eigen  waren,  hat  er  niemals  Proben  abgelegt ;  doch  an  Leiden- 
schafUichkeit  und  Herrschgier,  an  Selbstsucht  und  Grausamkeit 
stand  er  nicht  hinter  ihm  zurück.  Galerius  war  dem  Bechern 
nicht  abhold  ' ;  Maximinus  betrank  sich  fast  taglich  bis  zur  Sinn- 
losigkeit und  musste  zuletzt  auf  Bitte  seines  Präfecten  die  Be- 
stimmung treffen,  dass  kein  Befehl,  den  er  nach  dem  Abendessen 
gebe,  auszuführen  sei '.  Der  Glaubenseifer  seines  Oheims  ver- 
zerrte sich  in  ihm  zur  Garricatur :  das  Martern  und  Hinschlachten 
der  Christen  betrieb  er  mit  wahrer  Begeisterung  *.  Eben  so  feige 
wie  abergläubisch,  war  er  immer  von  Wahrsagern  und  Zeichen- 
deutem  umgeben  und  wagte  kaum  das  unbedeutendste  Unter- 
nehmen, ehe  er  sich  durch  sie  über  den  Ausgang  vergewissert 
hattet  Die  Pflichten  gegen  die  Götter  erfüllte  er  mit  ängst- 
licher Sorgfalt,  weil  er  Furcht  vor  ihnen  hegte ;  doch  eine  Pflicht 
gegen  den  Wohlthäter,  der  ihn  auf  den  Thron  erhoben  hatte, 
oder  gegen  die  seiner  Obhut  vertrauten  Unterthanen  hat  er  nie 
gekannt.  Hastig  zutappend  griff  er  nach  allem,  was  seine  Be- 
gierde reizte,  mochten  es  fremde  Weiber  oder  fremde  Provinzen 
sein;  doch  stiess  er  auf  gefährlichen  Widerstand,  so  verlor  er 
alsbald  den  Muth  und  die  Besonnenheit.  Ein  Mensch  wie  dieser 
taugte  ebenso  wenig  zum  Dienen,  wie  zum  Herrschen.  Er  ge- 
horchte dem  Galerius,  so  lange  er  ihn  zu  fürchten  hatte,  und 
lehnte  sich  gegen  ihn  auf,  sobald  er  dessen  Macht  gebrochen  sah. 
Sie  selbst  zu  erschüttern,  war  er  freilich  nicht  der  Mann;  dies 
blieb  den  beiden  Kaisersöhnen  vorbehalten,  die  bisher  das  Ziel 
der  höchsten  Gewalt  dicht  vor  sich  gesehen  hatten  und  sich  nun 
plötzlich  bequemen  sollten,  anspruchslos  in  die  Masse  der  Unter- 
thanen zurückzutreten.  Dies  Opfer  war  zu  schwer  für  zwei  so 
feurige  und  hochstrebende  Jünglinge;  aber  selbst  wenn  sie  es 
hätten  bringen  wollen,  wäre  ihnen  dies  kaum  möglich  gewesen. 


'  Lact.  19.  •  Anon.  Vales.  4,  9. 

'  Anon.  Yales.  4,  11;  dass  hier  nach  Galerius  der  zweite  Name  Ma- 
ximmus ausgefallen  ist,  beweisen  die  Parallelstellen  bei  Yict.  epit.  40, 18  ff. 
und  Enseb.  bist  eccL  YIII  14,  11. 

«  Enseb.  mart.  Palaest.  4,  1;  8;  bist.  eccL  IX  1,  1  und  sonst. 

*  Enseb.  bist.  eccl.  YIII  14,  8 ;  vit  Const.  I  58. 


80  0.  Seeck. 

Denn  das  Heer,  welches  sich  zwölf  Jahre  lang  gewöhnt  hatte, 
in  ihnen  seine  künftigen  Herrscher  zu  sehen,  erkannte  auch  jetzt 
noch  die  Rechte  ihres  Blutes  an  und  blickte  grollend  auf  die 
neuen  Caesaren,  die  ihm  als  Thronr'äuber  an  seinen  echten  Prinzen 
erschienen  ^  Sobald  irgend  ein  Anlass  die  Unzufriedenheit  zum 
Ausbruch  brachte,  konnte  man  sicher  sein,  dass  Gonstantin  oder 
Maxentius  oder  alle  beide  zu  Kaisern  ausgerufen  wurden.  War 
dies  aber  einmal  geschehen,  so  mussten  sie,  selbst  wider  ihr^i 
Willen,  den  Purpur  nehmen.  Denn  wer  sich  in  jener  Zeit  den 
Herrschern  als  gefahrlicher  Nebenbuhler  erwiesen  hatte,  der  war 
unrettbar  dem  Beile  des  Henkers  verfallen,  wenn  er  nicht  die 
Macht,  welche  ihn  schützen  konnte,  zu  behaupten  verstand.  Diese 
Gefahr  ist  Galerius  nicht  verborgen  geblieben.  Um  ihr  vorzu- 
beugen, hatte  er  dem  Maxentius  in  der  Nähe  von  Rom,  weit 
entfernt  von  jeder  nennenswerthen  Truppenmacht,  seinen  Wohn- 
sitz angewiesen  *,  und  Gonstantin  behielt  er  in  seiner  eigenen  Unoi- 
gebung,  wo  er  ihn  stets  beobachten  und,  falls  es  noththat,  un- 
schädlich machen  konnte. 

Da  kamen  Briefe  des  Gonstantius  mit  der  Bitte,  ihm  seinen 
Sohn,  den  er  seit  langen  Jahren  nicht  mehr  gesehen  hatte,  end- 
lich zurückzusenden '.  Dieser  berechtigte  Wunsch  des  Vaters, 
der  als  ältester  Augustus  hätte  befehlen  können,  liess  sich  nicht 
abschlagen,  und  schweren  Herzens  musste  sich  Galerius  entschlies- 
sen,  dem  gefahrlichen  Menschen  die  Reise  zu  gestatten.  Gonstantin 
erreichte  seinen  Vater,  als  dieser  eben  in  Boulogne  zur  Ueber- 
fahrt  nach  Brittannien  bereit  stand  ^.  Die  Picten  und  Sooten 
waren  wieder  einmal  aus  den  Gebirgen  des  Nordens  in  den  Rö- 
mischen Theil  der  Insel  eingefallen,  und  zu  ihrer  Abwehr  schien 
die  Anwesenheit  des  Kaisers  erwünscht.  So  bot  sich  Gonstantin 
Gelegenheit,  die  frische  Wagelust,  welche  er  in  den  Sarmaten- 
kriegen  des  Galerius  schon  oft  gezeigt  hatte  ^ ,   auch  im  Ange- 


1  Lact,  de  mort.  pars.  25  müites,  quibus  invitis  ignoH  Caesarea  erantfacU. 

•CIL.  XIV  2825;  2826. 

'  Lact  24.  Die  Geschichte  von  dem  Unbrauchbarmachen  der  Post  ist 
wahrscheinlich  von  Lactanz  erfanden  und  diesem  von  Anon.  Yales.  2,  4; 
Yict.  Caes.  40,  2;  epii  41,  2;  Zos.  II  8,  3  mit  mannigfachen  Entstellungen 
und  Zusätzen  nacherzählt.  Denn  dass  alle  vier  eine  gemeinsame  Quelle 
benützt  haben,  welche  ihrerseits  von  Lactanz  nicht  ganz  unabhängig  war, 
lässt  sich  auch  sonst  nachweisen.  Auch  Euseb.  vit.  Gonst.  I  20  hat  zweifellos 
den  Lactanz  gekannt  ^  Anon.  Yales.  2,  4;  Eumen.  paneg.  YU  7. 

^  Anon.  Yales.  2,  3;  Zon.  Xn  38;  Eumen.  paneg.  YU  3. 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  gl 

sieht  des  BrittanDischen  Heeres  zu  bewähren  und  die  Anhäng- 
lichkeit der  Soldaten,  welche  dem  Sohne  ihres  Kaisers  auch  ohne- 
dies sicher  war,  noch  durch  Thaten  zu  befestigen.  Kaum  war 
der  Sieg  gewonnen  und  das  Heer  in  das  alte  Legionslager  von 
York  zurückgefQhrt,  so  wurde  Conetantius,  der  schon  lange 
kränkelte  ^  Tom  Tode  ereilt '.  Seinem  Erben  fiel  die  Krone  in 
den  Schooss,  ohne  dass  er  die  Hand  danach  auszustrecken  brauchte. 
Der  Jüngling  ^,  welcher  durch  die  Kaiser  wähl  vom  25.  Juli 
306  ^  dazu  berufen  wurde,  in  dem  gewaltigen  Drama ,  das  sich 
jetzt  abspielen  sollte,  die  erste  Rolle  zu  übernehmen,  ist  später 
von  der  Geschichte  mit  dem  Beinamen  des  Grossen  geehrt  worden, 
den  sie  nur  sehr  wenigen  ihrer  Helden  und  fast  keinem  mit  Unrecht 
verliehen  hat.  Dürfen  wir  ihr  ürtheil  über  Constantin  auch  heute 
noch  bestätigen?  Wohl  hat  er  eine  gewaltige  Kraft  uneigennützig  in 
den  Dienst  eines  idealen  Reichsgedankens  gestellt;  aber  dieses 
Ideal  war  das  Himgespinnst  eines  Ändern,  welches  niemals  ge- 
deihliche Verwirklichung  finden  konnte.  Wohl  war  er  einer 
jener  wenigen  Feldherm,  die  nie  besiegt  worden  sind;  doch  die 
Vortheile,  welche  der  Soldat  errang,  wusste  der  Politiker  nicht 
immer  auszunutzen.  Aber  mag  das  Menschliche  und  Kleine  an 
ihm  die  grossen  Eigenschaften  auch  vielleicht  überwogen  haben, 
er  ist  es  doch  gewesen,  der  in  dem  C bristen thum  die  Macht  der 
Zukunft,  wenn  nicht  klar  erkannte,  so  doch  instinctiv  ahnte, 
und  dieses  Eine  muss  für  Vieles  zählen.  Wer  es  vermocht  hat, 
Jahrhunderten  ihre  Bahnen  vorzuweisen,  der  darf  den  Grossen 
der  Geschichte  beigezälilt  werden,  auch  wenn  die  entscheidende 
That  vielleicht  aus  einer  Auffassung  der  Religion  entsprang,  die 
uns  heute  kindlich  erscheint. 


»  Lact  20. 

s  Eumen.  paneg.  YII  7;  Anon.  Yales.  2,  4;  Eutrop.  X  1,  3;  2,  2; 
Yict.  Caes.  40,  4;  Zon.  XII  88;  Euseb.  hißt.  eccl.  VIII  13,  12. 

s  Für  die  folgende  Charakteristik  Gonstantins  sind  die  Hauptquelle 
natQrlich  seine  Thaten,  wie  sie  weiter  unten  zu  berichten  sein  werden. 
Soweit  einzelne  Zfige  direct  überliefert  sind,  ist  in  den  Anmerkungen  auf 
die  Belegstellen  verwiesen.  Die  Urkunden  der  Yita  Constantini  habe  ich 
nicht  benutzt ,  weil  ich  sie  mit  Grivellucci  (Della  fede  storica  di 
Ensebio,  Livomo  1888)  fast  alle  (eine  unbedeutende  Ausnahme  IV  85)  für 
gefälscht  oder  doch  für  sehr  zweifelhaft  halte.  Die  Schlüsse,  welche  sich 
ans  den  echten  Urkunden  ergeben,  hat  zum  grössten  Theil  schon  Seuf- 
f  e  r  t  (Gonstantins  Gesetze  und  das  Ghristenthum,  Würzburg  1891)  gezogen. 

«  CIL.  I  S.  346;  347;  Hjdat.  Fast  306;  885;  Socrat.  I  2. 

Deutsche  Zeitacbr.  f.  Oeschichtsw.  YIT.  1.  6 


82  0.  Seeck. 

Flavias  Valerius  Constantinus  war  als  unehelicher  Sohn  * 
zu  Naissus  ^,  dem  heutigen  Nisch  in  Serbien ,  am  27.  Febmar  ' 
um  das  Jahr  280  geboren  ^,  also  bei  seiner  Thronbesteigung 
etwa  fünfundzwanzig  Jahre  alt.  Seine  Mutter  Helena  war  Gast- 
wirthin  gewesen,  als  sie  Constantius,  damals  noch  ein  einfacher 
Of&cier,[  auf  einer  seiner  Reisen  kennen  lernte  ^  und  zu  wilder 
Ehe  mit  sich  nahm.  Ein  Yerhaltniss  dieser  Art  galt  bei  einem 
Weibe  niederen  Standes  keineswegs  für  schimpflich.  Nach  Recht 
und  Volksanscbauung  wurde  ihre  Frauenehre  dadurch  nicht  ver- 
letzt; war  doch  Untreue  der  Concubine,   wie   die    der  ehelichen 

>  Zosim.  II  8,  2;  9,  1 ;  Zon.  XIII  1;  Hieron.  chron.  2322.  Vgl.  Liban 
epit.  I  p.  524;  Chron.  Pasch,  a.  804. 

*  Firm.  Matern.  I  4;  Anon.  Yales.  2,  2;  Steph.  Byz.  b.  v.  Näi'oadg- 

*  CIL.  I  S.  379. 

*  Ueber  das  Alter  Constantins  gehen  die  Quellen  in  höchst  auffälliger 
Weise  auseinander.  Nach  Vict.  Caes.  41,  15  starb  er  mit  62  Jahren,  nach 
epit.  41,  15  mit  63,  nach  Euseb.  vit.  Const.  I  5 ;  7—8;  lY  53  mit  64,  nach 
Zonar.  XÜI  4  mit  65,  nach  Eutrop  (X  8,  2),  dem  Hieronymus  folgt,  mit 
66  Jahren.  Wie  die  aus  niedrigem  Stande  hervorgegangenen  Kaiser  jener 
Zeit  die  Umstände  ihrer  Geburt  überhaupt  in  Dunkel  zu  hüllen  liebten 
(vgl.  S.  42  Anm.  1),  so  scheint  auch  das  Jahr  derselben  bei  Constantin, 
wie  bei  Diocletian  und  Maximian  (vgl.  S.  48  Anm.  1),  den  Zeitgenossen 
unbekannt  geblieben  zu  sein.  Denn  dass  jene  Altersangaben  sämmtlich 
falsch  sind,  ergibt  sich  aus  folgenden  Zeugnissen :  1)  Nach  Eumen.  paneg. 
VI  6  war  Constantin  bei  seiner  Verlobung  mit  Fausta,  die  nicht  vor  der 
Erhebung  seines  Vaters  zum  Caesar  (293)  stattgefunden  haben  kann,  noch 
ein  Knabe,  und  nach  dem  Römischen  Rechte  begann  die  Mannbarkeit  schon 
mit  dem  vollendeten  vierzehnten  Jahre.  2)  Als  Constantin  mit  Diocletian 
durch  Palästina  zog,  stand  er  eben  auf  der  Grenzscheide  zwischen  Knabe 
und  Jüngling.  Dies  bezeugt  Eusebius  (vit.  Const.  I  19),  der  ihn  da- 
mals selbst  gesehn  hatte.  Nach  den  Unterschriften  der  Verordnungen, 
durch  welche  wir  über  die  Aufenthaltsorte  Diocletians  unterrichtet  sind 
(M  o  m  m  s  e  n ,  Abhh.  d.  Berl.  Akad.  1860  S.  448),  mit  diese  Reise  frühe- 
stens in  das  Jahr  295.  3)  Mehrere  Zeitgenossen  geben  an,  dass  der 
Kaiser  in  aussergewöhnlich  jugendlichem  Alter  den  Thron  bestieg  (Naz. 
paneg.  X  16  inito  principatu,  adhuc  aevi  immaturus,  sed  tarn  maturus  im- 
perio.  Firm.  Mat.  I  4  a  ^mo  aetatis  gradu  imperii  gubernacula  retwens. 
Eumen.  paneg.  VI  5;  9;  13;  VU  3;  17;  21;  Lact  diy.  instit.  I  1,  14). 
Dies  passt  kaum  noch,  wenn  er  damals  schon  das  sechsundzwanzigste  Jahr 
vollendet  hatte,  geschweige  denn  wenn  er  schon  30 — 84  Jahre  alt  war. 
Ich  habe  daher  seine  Geburt  auf  das  J.  280  gesetzt,  aber  nur  um  eine 
runde  Zahl  zu  wählen;  sie  kann  auch  ein  bis  zwei  Jahre  später  fallen. 
In  der  Zeitschr.  f.  wissensch.  Theol.  XXX  DI  S.  68  bin  ich  durch  zu  gprosse 
Rücksichtnahme  auf  Eusebius  noch  zu  einem  früheren  Ansatz  gelangt. 

^  Ambros.  de  obit.  Theod.  42;  vgl  Anon.  Vales.  2,  2;  Zos.  II  .8,  2;  9,  2. 


Die  Anfänge  Gonstantins  des  Grossen.  g3 

(jattio,  sogar  gesetzlich  strafbar.  Ihre  Kinder  waren  freilich 
Bastarde,  doch  scheint  es,  dass  Constantius  sie  später  heirathete  ' 
and  seinen  Sohn  durch  kaiserliches  Rescript  legitimiren  liess. 
Jedenfalls  ist  die  Rechtmässigkeit  seiner  Erbfolge  auch  von  seinen 
Gegnern  niemals  angefochten  worden.  Bei  den  Soldaten  vollends 
schadete  ihm  seine  uneheliche  Geburt  nicht  das  geringste.  Ihnen 
allen  war  ja  eine  Heirath  gesetzlich  untersagt,  und  da  die 
festen  Standquartiere,  welche  sie  nur  mit  Unterbrechung  der 
Eri^^üge  ihre  ganze  Dienstzeit  hindurch  zu  bewohnen  pflegten, 
ihnen  ein  Familienleben  sehr  wohl  gestatteten,  so  standen  die 
meisten  im  Goncubinat  und  sahen  die  Kinder,  welche  solchen 
Verbindungen  entsprangen,  durchaus  als  rechte  Erben  an.  Dass 
sie  nur  durch  Testament  oder  kaiserliches  Privileg  die  Rechts- 
nachfolge ihrer  Väter  antreten  konnten,  that  jener  Anschauung 
gewiss  keinen  Abbruch.  Vielleicht  hätte  das  Legitimitätsgefühl 
der  Soldaten  die  Söhne,  welche  dem  Constantius  von  der  Stief- 
tochter Maximians  geboren  waren,  um  ihrer  vornehmen  Mutter 
willen  bevorzugt,  wenn  sie  damals  nicht  in  zartem  Knabenalter 
gestanden  hätten.  Da  aber  nur  ein  Mann  sich  auf  dem  schwer- 
bedrohten Throne  behaupten  konnte,  musste  das  Heer  in  Con- 
stantin  den  einzig  möglichen  Nachfolger  seines  Vaters  sehen. 

Gegen  seine  Mutter,  die  ihm  bis  fast  an  sein  Lebensende 
erhalten  blieb  * ,  hat  der  grosse  Kaiser  stets  eine  rührende  Pietät 
bewiesen.  Gewiss  hätte  ihm  keiner  einen  Vorwurf  daraus  machen 
können,  wenn  er  die  niedrig  geborene  Frau  vor  den  Augen  der  Welt 
verborgen  und  schonend  in  ihr  Dunkel  zurückgewiesen  hätte. 
Statt  dessen  hat  er  ihr  unzählige  Statuen  errichtet  und  errichten 
lassen  ',  Münzen  mit  ihrem  Bilde  geschlagen  ^  und  Städte  nach 
ihrem  Namen  benannt  ^.  An  seinem  Hofe  spielte  sie  die  erste 
Bolle  *,  und  als  sie  durch  ihren  Sohn  zum  Christenthum  bekehrt 
worden  war  ^,  wurde  ihr  namentlich  die  Aufgabe  zugetheilt,  in 

'  Als  Gattin  des  Constantius  wird  sie  bezeichnet  Anon.  Yales.  1,  1; 
Eutrop.  X  2,  2;  Yict  Caes.  89,  25;  epit.  89,  2;  Zon.  XII  81;  88;  XUI  1; 
CIL  X  517 ;  1488. 

*  Enseb.  vit.  Const.  m  46. 

*  CIL.  VI  1184—36;  VÜI  1688;  IX  2446;  X  517;  1488;  1484  und  sonst. 

*  Euseb.  Vit  Const  III  47,  2;  Cohen  VII>,  S.  98. 

»  Enseb.  vit.  Const.  IV  61,  1;  EU,eron.  chron.  2848;  Chron.  Pasch,  ad  a. 
827;  Sozom.  11  2. 

*  Ueber  den  Einflosi,  welchen  man  ihr  anschrieb,  vgl.  Zos.  ü  29,  2; 
Vici  epit  41,  12 ;  Euseb.  vit  Const  m  47. 

^  Euseb.  Vit  Const  HI  47,  2. 

6* 


84  0.  Seeck. 

den  Werken  der  Frömmigkeit  und  Mildthätigkeit  den  Kaiser  zu 
vertreten  ^  Freilich  hätte  Gonstantin,  der  auf  den  Olanz  seines 
Hofes  grossen  Werth  legte,  sie  kaum  in  dieser  Weise  hervor- 
treten lassen,  wenn  sie  nicht  verstanden  hätte,  die  Pflichten  der 
Repräsentation  mit  Tact  und  Würde  zu  erfüllen.  Dass  die  ehe- 
malige 6astwirthin  sich  einer  solchen  Aufgabe  gewachsen  zeigte^ 
ist  kein  geringes  Zeugniss  für  die  geistige  Bedeutung  dieser  Frau. 
Es  ist  eine  alte  Wahrheit,  dass  jede  Epoche  sich  die  Ta- 
lente gebiert ,  deren  sie  am  meisten  bedarf.  Als  das  Römer- 
reich nur  noch  durch  die  Faust  eines  Soldaten  zusammenzuhalten 
war,  trat  in  Gonstantin  die  vollkommenste  Verkörperung  des 
Soldatenthums  an  seine  Spitze.  Die  eigenthümlichen  Tugenden 
und  Fehler  jenes  Standes,  aus  dem  er  hervorgegangen  war,  zeigt 
er  in  der  seltensten  Reinheit  ausgeprägt.  Er  war  keck  und 
schneidig,  leicht  zu  begeistern  und  immer  zu  hitzigem  Drein- 
fahren  bereit,  aber  zugleich  in  strenger  Disciplin  geschult,  sein 
Interesse  und  seine  Neigung  dem  Wohle  des  Oanzen  unterzu- 
ordnen. Die  strotzende  Kraft,  welche  seine  hohe  Gestalt  er- 
füllte ',  machte  ihm  die  Aufregung  der  6efahr  zur  höchsten 
Lust.  Als  Jüngling  hat  er  zum  Vergnügen  gegen  Löwen  ge- 
kämpft '  und  einst  an  der  Donau  vor  den  Augen  des  Kaisers 
und  seines  Heeres  einen  tapfern  Sarmaten  im  Zweikampfe  be- 
standen ^.  Auch  in  den  Schlachten  seiner  späteren  Jahre  hat  er 
selten  oder  nie  das  kalte  Blut  bewahrt,  um  ruhig  vom  Feld- 
hermhügel aus  die  Entscheidung  zu  leiten;  wo  die  Gefahr  am 
grössten  war,  da  stürmte  er  selbst  an  der  Spitze  seiner  Truppen 
in  deu  Feind  hinein,  theilte  Wunden  aus  und  empfing  sie  ^.  Bei 
einem  Feldzuge  gegen  die  Barbaren  der  Rheingrenze  ging  er 
einmal  mit  nur  zwei  Begleitern  bis  dicht  an  das  feindliche  Lager 
und  knüpfte  unerkannt  ein  Gespräch  mit  den  Germanischen 
Kriegern  an  ^.  Es  war  der  Reiz  des  Abenteuerlichen,  für  den 
seine  lebhafte  Phantasie  nur  zu  empfanglich  war,  welcher  ihn 
zu  einem  so  seltsamen  Wagestück  getrieben  hatte.  Seine  Krieg- 
führung war   immer    die   der    schnellen   Offensive.     In  kühnem 


*  Euaeb.  vit.  Const.  III  41  ff. 

*  Euseb.  Vit.  Const.  I  19,  2;  III  10,  4;  IV  53. 

'  Lact,  de  mort.  pars.  24;  Zon.  XII  88;  Praxag.  bei  Phot.  bibl.  62. 

*  Anon.  Vales.  2,  8;  Eumen.  paneg.  VII  3;  Zon.  XII  38. 

^  Eumen.  paneg.  IX  9;  Nazar.  paneg.  X  26;  Anon.  Vales.  5,  24. 
^  Nazar.  paneg.  X  18. 


Die  Anfinge  Constantins  des  Grossen.  85 

Ansturm  rannte  er  die  Macht  des  Gegners  nieder,  in  hurtiger 
Verfolgung  liess  er  ihm  keine  Zeit,  wieder  zu  Athem  zu  kom- 
men. Selbst  wo  es  ihm  möglich  war,  mit  einigem  Zeitverlust 
bedeatende  Streitkräfte  zusammenzuziehen,  hat  er  doch  mitunter 
nur  eine  kleine  Schaar  gegen  weit  überlegene  Heere  ins  Feld 
gefuhrt,  weil  TJeberraschen  des  Feindes  und  höchste  Beweglich* 
keit  der  Truppe  seinem  kriegerischen  Genius  besser  zusagte,  als 
die  sichrere,  aber  langsamere  Wirkung  grosser,  schwerfälliger 
Massen.  So  hat  er  fast  immer  in  der  Minderheit  gefochten, 
aber  niemals  ist  er  besiegt  worden  ^.  Denn  den  Geist  tollkühner 
Si^eszuversicht,  welcher  ihn  selbst  b^«eelte,  wusste  er  auch  jedem 
Gemeinen  einzuflössen,  und  wo  der  Eaib.  ^orsönlich  keine  Ge- 
fahr und  Strapaze  scheute,  konnte  er  auch  »  '^en  Truppen 
die  höchsten  Leistungen  beanspruchen  ^  Im  tix.  .rlager  aufge- 
zogen, beherrschte  er  das  Technische  des  Kriegsdienstes  bis  zur 
Vollendung.  Der  vorzügliche  Drill  seiner  Soldaten  gestattete  ihm, 
ihnen  auf  dem  Schlachtfelde  die  schwierigsten  Manöver  zuzu- 
muihen,  und  eine  eiserne  Disciplin  machte  sie  in  seinen  Händen 
zu  willenlosen  Werkzeugen.  Hat  er  es  doch  fertig  gebracht, 
Städte,  welche  im  Sturm  genommen  waren,  vor  jeder  Plünderung 
zu  schützen  ^,  und  das  in  einem  Zeiteiter,  wo  die  Zuchtlosigkeit 
der  Soldatesca  jeden  Augenblick  in  Meutereien  ausbrach. 

Die  Kehrseite  der  Tapferkeit  ist  der  Leichteinn.  Wer  mit 
jeder  Gefahr  fertig  zu  werden  meint,  wird  künftigen  Gefahren 
flicht  ängstlich  vorbauen,  ja  sie  mitunter  selbst  heraufbeschwören. 
Dies  war  auch  Gonstentins  Fehler :  für  seine  Person  ist  er  nie 
besorgt  gewesen,  und  auch  was  dem  Reiche  drohte,  hat  er  nicht 
immer  vorgesehen  und  rechtzeitig  abgewandt.  Politischen  Theo- 
rien zu  Liebe  hat  er  die  Macht  derjenigen ,  welche  einst 
seine  Gegner  werden  sollten ,  in  thörichter  Uneigennützigkeit 
gross  gezogen  und  seine  eigene  über  die  Massen  geschwächt. 
Eine  sanguinische  Vertrauensseligkeit  bestinmite  sein  Verhalten, 
wie  zu  den  feindselig  lauernden  Mitregenten,  so  auch  zu  seiner 
schmeichelnden  Umgebung.  Von  den  Rathschlägen  seiner  Günst- 
linge war  er  in  hohem  Grade  abhängig  ^,  ja  sogar  seine  Kamraer- 


I  Euseb.  vit  Const  I  6. 

*  Eumen.  paneg.  IX  21 ;  Nazar.  paneg.  X  19 ;  Eutr.  X  3,  2. 

*  Eomen.  paneg.  IX  6 :  tibi  licnit  clementiam  tuis  victoribus  imperare. 

*  Dies  kann  es  doch  nur  bedeuten,  wenn  Eutrop.  (X  7,  2)  an  ihm  die 
docUüas  seinen  Freunden  gegenüber  rühmt. 


86  0.  Seeck. 

diener  sollen  eine  verhängnissTolle  Macht  über  ihn  ausgeübt 
haben  ^  .  Dass  er  oft  unwürdige  zu  den  höchsten  Ebrenstellen 
befördert  und  die  Provinzen  schutzlos  ihrer  Raubgier  preisg^eben 
habe,  mussten  auch  seine  parteiischsten  Bewunderer  zugestehen '. 
Entdeckte  er  dann,  dass  er  getauscht  war,  so  fuhr  er  mit  dop* 
peltem  Grimme  auf,  und  manchmal  gelang  es  wohl  auch  der 
Verläumdung,  den  leichtgläubigen  Kaiser  gegen  einen  unschul- 
digen aufzureizen  ^.  So  sind  viele ,  welche  einst  für  seine 
Freunde  gegolten  hatten,  dem  Schwerte  des  Henkers  zum  Opfer 
gefallen  ^,  ja  selbst  sein  edler  Sohn  Crispus  wurde  leichtsinnig 
auf  einen  Verdacht  hin  getödtet  ^.  Gleichwohl  lag  ihm  nichts 
femer,  als  die  misstrauische  Furcht  des  Tyrannen;  es  gibt  dafür 
keinen  bessern  Beweis,  als  dass  er  alle  Angeberei,  namentlich 
die  anonyme,  mit  den  härtesten  Strafen  belegte  ^  und  sogar  die 
gesetzliche  Anklage  auf  Majestätsverbrechen ,  welche  sich  nickt 
wohl  verbieten  liess,  durch  sehr  wirksame  Abschreckungsmittel  zu 
hindern  suchte  ^. 

Vor  allem  machte  sich  Gonstantins  Mangel  an  vorschauender 
Klugheit  in  seiner  Finanzverwaltung  geltend.  Auch  darin  war 
er  der  flotte  Officier,  dass  er  auf  das  Geld  keinen  Werth  legte 
und  niemals  mit  dem,  was  er  hatte ,  auszukommen  verstand  ^. 
Gewiss  war  es  des  höchsten  Lobes  werth,  wenn  der  Kaiser  sich 
öffentlich  zu  dem  Grundsatze  bekannte,  dass  das  Interesse  der  Pri- 
vaten dem  des  Fiscus  vorgehen  müsse  * ,  doch  hatte  diese  Gesinnung 
auch  ihre  Kehrseite.  Selbst  fröhlichen  Gemüthes,  liebte  er  es.  Fröh- 
liche zu  machen,  und  streute  daher  mit  vollen  Händen  Geschenke*^ 

*  Dies  beruht  zwar  nur  auf  einer  sehr  schlechten  Quelle  (Vit.  Alex. 
Sev.  67,  1),  aber  das  Schelten  des  Licinius  über  die  Eunuchen  (Vict  epit 
41,  10),  welches  doch  wohl  auf  die  Günstlinge  seines  verhassten  Mit- 
regenten gemünzt  war,  scheint  die  Nachricht  zu  bestätigen. 

*  Euseb.  Vit  Const.  IV  80;  31 ;  54;  Vict  Caes.  41,  20;  Amm.  XVI 8, 12. 
>  Eunap.  vit.  Aedes,  p.  28  ed.  Wyttenbach. 

*  Eutrop.  X  6,  8;  7,  2;  vgl.  Cod.  Theod.  IX  1,  4. 

*  Zeitschr.  f.  wissensch.  Theol.  XXXIII  S.  66. 

*  Cod.  Theod.  IX  84,  1—5;  X  10,  1-8. 
'  Ephem.  epigr.  VII  S.  417. 

»  Vict.  epit.  41,  16;  Zon.  XIU  4;  Julian,  or.  I  p.  SB. 

»  Cod.  Theod.  X  15,  2. 

<o  Julian.  Caes.  p.  885B;  Euseb.  vit  Const.  I  9;  48;  lU  1,  7;  16;  22; 
IV  1;  4;  7,  8;  22,  2;  49;  bist  eccl.  X  9,  8;  Cod.  Theod.  X  1,  2;  &  1-8; 
Eumen.  paneg.  VII  16;  18;  22;  IX  15;  Nazar.  paneg.  X  88;  Anon  Vales. 
6,  80;  Zos.  II  88,  1;  Eutr.  X  7,  2;  Vict.  Caes.  40,  15;  epit  41,  16.    Eine 


Die  AnflLnge  Gonstantins  des  Grossen.  g7 

und  Steuererlasse  ^  aus.  Dazu  verschlang  der  Prunk  seines 
Hofes  * ,  später  auch  die  prächtigen  Kirchenbauten  im  ganzen 
Reiche ' ,  endlich  die  Ausschmückung  seiner  neuen  Haupt- 
stadt ^  ungeheure  Sonmien.  Der  Silber-  und  Goldschmuck  der 
Qotterbilder,  welcher  überall  zusammengesucht  und  massenhaft 
eingeschmolzen  wurde  ^,  wirkte  nur  wie  ein  Tropfen  auf  den 
heissen  Stein,  und  der  wohlwollende  Mann,  welcher  keinem  Bit- 
tenden Kein  zu  sagen  vermochte  ^,  musste  den  geleerten  Seckel 
durch  harten  Steuerdruck  aus  den  Taschen  seiner  Unterthanen 
wieder  füUen  \  Am  Schlüsse  seiner  Regierung  zwang  ihn  diese 
unverbesserliche  Verschwendungssucht  sogar  zu  einer  Verschlech- 
terung des  Geldes  ,  obgleich  er  schon  in  seinen  ersten  Jahren 
hatte  erproben  können,  wie  zweischneidig  und  wenig  wirksam 
dieses  Hilfsmittel  war  ®. 

Die  Schuld  daran  tnig  neben  jenem  gutmüthigen  Leicht- 
sinn vor  allem  die  Eitelkeit',  welche  ja  bekanntlich  auch  eine 
echt  militärische  Untugend  ist.  Denn  freilich  setzte  nichts  die 
Schmeichelzungen  stärker  in  Bewegung  als  unb^renzte  Frei- 
giebigkeit,  und  sich  rühmen  und  bewundern  zu  lassen,  war  dem 
Kaiser  Bedürfniss  *®.  Schon  durch  seine  Erscheinung  wollte  er 
wirken  und    verwendete  daher   keine   geringe   Sorgfalt   auf  den 


Goldmünze  Constantins  (Cohen  816)  trägt  die  Aufschrift:  liberalitas  XI 
imp.  IUI  coa.  p.  p.  Da  der  Kaiser  schon  812  consül  II,  und  Anfang  811 
Imperator  V  war  (Euseb.  hist.  eccl.  YIU  17,  4),  so  muss  sie  spätestens  810 
geschlagen  sein.  Also  in  weniger  als  fQnf  Jahren  hatten  schon  eilf  grosse 
Geldspenden  an  Constantins  Soldaten  stattgefunden. 

»  Eumen.  paneg.  VIII  10  ff ;  Euseb.  vit  Const  IV  2;  Vict.  Caes,  41, 19. 

'  Gegen  diesen  richtet  sich  der  Tadel  der  rgvfpi^t  welchen  Julian  in 
seinen  Caesares  bis  zum  Ueberdmss  wiederholt. 

«  Euseb.  laud  Const  9,  18  ff.;  11,  2;  17,  4  ff.;  18,  4;  vit.  Const.!  42, 
2;  II  45;  m  1,  4;  29  ff.;  58;  IV  45  ff.;  58  ff. 

^  Anon.  Vales   6,  80;  Zos.  II  82,  1;  Hieron.  chron.  2846. 

•  Enseb.  vit.  Const.  III  54. 

•  Euseb.  Vit.  Const  IV  1 ;  4.  Gesetze ,  wie  Cod.  Theod.  I  2,  2 ;  8 ; 
II  6,  1  beweisen,  dass  Constantin  sich  manchmal  zu  Gunsten  einzelner 
Bittsteller  Verordnungen  ablocken  Hess,  welche  mit  dem  Recht  im  Wider- 
sprach standen  und  ihn  selbst  später  reuten. 

'  Zos.  II  88,  Iff.;  Vict  Caes.  41,  20;  Zon.  XIÜ  4 
»  Zeitschr.  f.  Numism.  XVII  S.  129  ff. 

•  Zos.  II  88,  1  T^  yoQ  aawxlav  fy/elxo  (piXotifilav. 

»  Vict  Caes.  40,  15;  epit  41,  13;  Eunap.  vit.  Aedes,  p.  22  ed.  Wyt- 
tenbach. 


88  0.  Seeck. 

Schmuck  derselben  ^.  Es  ist  charakteristisch  dafür,  dass  er  der 
Schöpfer  einer  neuen  Mode  wurde;  nachdem  zweihundert  Jahre 
lang  jeder  Römer  den  Vollbart  getragen  hatte,  liess  er  sich  zu* 
erst  wieder  das  Gesicht  rasiren,  was  natürlich  allgemeine  Nachah- 
mung fand.  Seine  Lobredner  wurden  nicht  müde,  in  der  geschmack- 
losesten Weise  die  Schönheit  ihres  Herrn  zu  rühmen  ' ,  weil  sie  wohl 
wussten,  dass  er  gerade  für  dieses  Lob  sehr  empfanglich  war. 
Freilich  suchte  er  auch  nicht  minder  durch  6eist  zu  glänzen. 
Epigranuuatische  Bemerkungen  Ton  ihm  wurden  vielfach  im 
Publikum  weiter  erzählt ' ,  und  seine  scharfe  Zunge  verletzte 
oft*,  weil  er,  nach  dem  Sprichwort,  lieber  einen  Freund,  als 
einen  Witz  verlor.  Das  Kind  des  Lagers  hatte  sich  in  der  Ju- 
geüd  nur  eine  sehr  massige  Bildung  aneignen  können,  und  dieser 
Mangel  liess  sich  im  späteren  Leben  nicht  mehr  ganz  beseitigen  *. 
Aber  da  seine  Zeit  den  Buhm  des  Literaten  und  Redners  über 
die  Gebühr  hochschätzte,  suchte  Constantin  auch  auf  diesem  Ge- 
biete Lorbeeren  zu  pflücken.  Es  war  ihm  nicht  genug,  in  gross- 
artiger Weise  den  Maecenas  zu  spielen,  Dichter,  Redner  und  Phi- 
losophen um  seine  Person  zu  versammeln  und  mit  Geld  und 
Ehren  zu  überschütten  ^ :  er  selbst  wollte  als  Schöngeist  gelten. 
Er  las,  schrieb  und  declamirte  daher  mit  unermüdlichem  Eifer  ^ 
und  hat  in  seinen  späteren  Jahren  oft  den  Hof  durch  endlose 
Predigten  gelangweilt,  welche  mindestens  ebenso   sehr  bestimmt 


»  Vgl.  Julian.  Caes.  p.  335  B. 

*  Eumen.  paneg.  VI  6;  VII16  ff.;  21;  IX  7;  19;  Nazar.  paneg.  X  29; 
34;  Euseb.  vit  Const  I  19;  HI  10;  IV  53. 

»  Müll  er,  Pragm.  bist.  Graec.  IV  S.  199;  Vict.  epit.  41,  13. 

*  Vict.  epit.  41,  16. 

^  Anon.  Vales.  2,  2  litteris  "minus  instructus. 

^  Dem  Redner  Eumenius  gewährte  er  ausgedehnte  Steuerbefreiungen 
für  seine  Vaterstadt  (Paneg.  VII).  Dem  Porphyrius  Optatianus  dankte  er 
für  die  Widmung  seiner  höchst  geschmacklosen  Gedichte  durch  Rückbe- 
rufung aus  dem  Exil  (Hier,  chron.  2345)  und  ein  äusserst  huldreiches 
Handschreiben,  dessen  Inhalt  freilich  zeigt,  dass  der  Kaiser  von  der  Poesie 
sehr  wenig  verstand.  Auch  von  Eusebius  nahm  er  Widmungen  an  und 
belohnte  sie  durch  bewundernde  Briefe  (vit.  Const.  IV  88  ff.;  46).  Den 
Lactanz  scheint  er  veranlasst  zu  haben ,  von  seinen  Divinae  Institutiones, 
die  schon  früher  erschienen  waren,  eine  zweite  Ausgabe  zu  veranstalten 
und  diese  dem  Kaiser  zu  dediciren.  üeber  sein  Verhältniss  zu  dem  Phi- 
losophen Sopatros  vgl.  Eunap.  vit.  Aedes,  p.  21  (ed.  Wyttenbach). 

T  Eutrop.  X  7,  2;  Vict.  epit.  41,  14;  Zon.  XIII  4;  Euseb.  vit.  Const. 
I  19,  2;  IV  29;  55;  Porph.  Opt.  praef.  6. 


r 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  89 

waren,  die  Redekunst  des  Kaisers  zur  Schau  zu  stellen,  wie  seine 
Umgebung  in  christlicher  Gesinnung  zu  befestigen  ^. 

Am  schlimmsten  machte  sich  sein  Mangel  an  Bildung  auf 
dem  juristischen  Gebiete  bemerkbar.  Soweit  seine  Gesetzgebung 
Fragen  der  Volkswirthschaft  oder  der  Verwaltung  regelt,  zeugt 
sie  von  practischem  Scharfblick;  aber  wo.  sie  das  Civil-  oder 
Criminalrecht  umgestalten  will,  ist  sie  fast  immer  unzureichend 
und  verletzt  ofl  die  elementarsten  Regeln  der  Hechts  Wissenschaft  ^. 
Dieselbe  Leidenschaftlichkeit,  welche  die  kühne  Kriegführung 
Constantins  beseelte,  zeigte  sich  auch  in  einem  unbesonnenen  Drein- 
fahren  mit  Edicten  und  Verordnungen,  sobald  die  Erfahrung 
einen  kleinen  üebelstand  im  geltenden  Rechte  biossiegte.  In  der 
Regel  waren  sie  überhastet  und  unreif  und  bedurften  immer 
neuer  Ergänzungen  und  Umgestaltungen,  so  dass  die  Ueberpro- 
duction  an  Gesetzen  in  ganz  unglaublichem  Maasse  anwuchs. 
Wir  besitzen  Fragmente  von  beinahe  dreihundert  Gesetzen  Con- 
stantins, und  doch  ist  die  Zahl  derjenigen,  welche  er  wirklich 
erlassen  hat ,  damit  noch  lange  nicht  erschöpft  ^.  Die  Pietät 
gegen  das  Ueberlieferte,  welche  der  echten  Bildung  eigen  zu  sein 
pflegt,  kannte  er  ebenso  wenig,  wie  sein  Vorgänger  *.  Nur  darin 
unterscheidet  sich  seine  Gesetzgebung  von  der  Diocletians,  dass 
sie  vielleicht  etwas  weniger  durch  Speculationen    und  Theorien, 

^  Euseb.  vit.  Const.  IV  29;  55.  Was  Eusebius  hier  schildert,  sind 
Declamationen ,  welche  vor  einem  geladenen  Publikum  (ovvsxdlsi  fiev 
aixdg)  vom  Kaiser  gehalten  wurden,  genau  wie  die  Sophisten  der  Zeit  sie 
vorzutragen  pflegten.  Uebrigens  waren  sie  nach  den  Worten  des  Bio- 
graphen :  el  Si  ntj  Xiyovn  d^eoloylag  avxo^  nagi^xot  xaigöq  nicht  alle  erbau- 
lichen Inhalts,  sondern  zum  grossen  Theil  reine  Prunk-  und  üebungs- 
reden.  Dies  beweist  auch  die  Ueberschrift  des  Capitels  29:  ).oyoYQa(plai 
xcd  huSel^eiq  vnb  Kwvaxavxivov.  Denn  inlSsi^ig  ist  bekanntlich  der  tech- 
nische  Ausdruck  für  das  rhetorische  Prunkstück. 

'  Cod.  Theod.  XI  39,  1  hebt  den  selbstverständlichen  Rechtssatz :  pe- 
tUori  incumbit  probatio  thatsächlich  auf.  III  5,  6  schreibt  eine  verschiedene 
Behandlung  der  Brautgeschenke  vor,  je  nachdem  die  Verlobten  einander 
geküsst  haben  oder  nicht.  IX  8,  1  wird  dem  Tutor  der  Beweis  auferlegt, 
dass  er  die  Keuschheit  seines  Mündels  nicht  angetastet  habe.  HI  16,  1  wird 
einer  Frau,  von  der  sich  ihr  Mann  ohne  hinreichende  Gründe  geschieden 
hat,  das  Recht  gegeben,  in  das  von  ihr  verlassene  Haus  einzubrechen  und 
ihrer  Nachfolgerin  die  ganze  Mitgift  wegzunehmen.  Diese  Blüthenlese 
Hesse  sich  noch  beträchtlich  vermehren. 

"  Vgl  Eutrop.  X  8,  1. 

*  Julian  schalt  ihn  novatar  turhatorque  ijriscai^m  legutn  et  moris  anti- 
guüm  recepti  Amm.  XXI  10,  8. 


90  0.  Seeck. 

häufiger  durch  das  unmittelbare  practische  Bedürfniss,  oft  frei- 
lich auch  durch  persönliche  Impulse  bestimmt  wird.  Ungerecht 
war  Constantin  nicht;  von  willkührlichen  Hinrichtungen  und 
Gonfiscationen,  wie  sie  bei  den  anderen  Kaisern  jener  Zeit  an  der 
Tagesordnung  waren,  weiss  seine  Geschichte  trotz  seiner  steten 
Finanznöthe  nichts  zu  erzählen ;  wohl  aber  fehlte  ihm  das  ge- 
schulte Rechtsgefühl ,  welches  auch  den  geständigen  Ver- 
brecher der  schützenden  Formen  des  Processes  nicht  zu  berauben 
gestattet.  Wo  er  von  der  Schuld  überzeugt  war,  schien  ihm  eine 
Untersuchung  überflüssig,  und  ob  der  Henker  oder  der  Meuchel- 
mörder das  ürtheil  vollzog,  betrachtete  er  als  eine  gieichgiltige 
Formfrage.  Im  Feldlager  aufgewachsen  und  von  Jugend  auf  au 
Blut  und  Wunden  gewöhnt,  hatte  er  das  Mitleid  früh  verlernt. 
Unter  dem  Einfluss  des  Christenthums  hat  er  später  zwar  reich- 
lich Almosen  gespendet  * ,  das  Loos  der  Gefangenen  möglichst 
zu  erleichtern  gesucht  *  und  für  Wittwen  und  Waisen  nach 
Kräften  Sorge  getragen  ^ ;  doch  war  dies  alles  ihm  nur  religiöse 
Pflicht,  nicht  Bedürfniss  des  menschlichen  Empfindens.  Wenn 
Flehende  zu  seinen  Füssen  lagen  und  auf  seine  erregbare  Phan- 
tasie durch  rhetorische  Schilderungen  ihres  Elends  zu  wirken 
wussten,  so  konnte  er  nach  der  Art  nervöser  und  sanguinischer 
Naturen  wohl  Thränen  der  Rührung  vergiessen  *.  Und  doch 
hatten  Menschenleben  für  ihn  keinen  Werth;  gefangene  Bar- 
baren hat  er,  nur  um  die  Feinde  zu  schrecken  und  die  Schau- 
lust des  Pöbels  zu  befriedigen,  ohne  Bedenken  wilden  Bestien 
vorgeworfen  ^  oder  unter  furchtbaren  Martern  hinrichten  lassen  *, 
und  sein  Strafrecht  war  ebenso  hart  und  grausam,  wie  das  Dio- 
cletians  und  all  der  folgenden  Soldatenkaiser  ^.  Gleichwohl  hat 
er  sich  nie  mit  einem  Morde  befleckt,  zu  dem  er  nicht  nach  dem 
Rechte  jener  Epoche  und  der  Stimme  seines  eigenen  Gewissens 
befugt  gewesen  wäre,  und  mitunter  hat  er  geschont,  wo  er  hätte 
hinrichten  dürfen,  ja  vielleicht  müssen. 

>  Euseb.  Vit.  Const.  I  43;  III  58,  4;  IV  28. 

*  Cod.  Theod.  IX  3,  1 ;  2 ;  XI  7,  3. 

»  Euseb.  Vit.  Const.  I  43;  Cod.  Theod.  I  22,  2;  III  80,  1—5;  IX  21,  4 
§  1;42,  1. 

*  Eumen.  paneg.  VIII  9. 

*  Eumen.  paneg.  VII  12;  IX  28;  Eutrop.  X  8,  2. 

^  Eumen.  paneg.  VII  10;  11,  Nazar.  paneg.  X  16. 
'  Eutrop.  X  8,  1.     Der   Codex    Theodosianus   bietet  dazu    auf  jeder 
Seite  Bestätigungen. 


Die  Anfönge  Gonetantins  des  Grossen.  91 

Denn  was  den  Charakter  dieses  merkwürdigen  Mannes  vor 
allem  auszeichnete,  war  ein  tiefgewurzeltes  Pflichtgefühl  und  ein 
religiöses  Empfinden,  das  freilich  die  Farbe  seiner  Zeit  und 
seines  rohen  Standes  an  sich  trug,  darum  aber  nicht  minder 
ernst  und  fromm  war.  Gleicb  den  meisten  grossen  Eriegshelden 
vertraute  Constantin  blindlings  seinem  Olücke;  wie  aber  fast 
alle  Menschen  seiner  Epoche  von  der  Deisidämonie  in  einer 
oder  der  andern  Form  beherrscht  wurden  \  so  hüllte  sich  auch 
sein  Fatalismus  in  ein  religiöses  Oewand.  Nach  einigem  Tasten 
und  Schwanken  entwickelte  sich  in  ihm  die  Ueberzeugüng,  dass 
er  das  erwählte  Rüstzeug  des  höchsten  Oottes  sei,  berufen  dessen 
Feinde  auszutilgen  und  sein  Reich  auf  Erden  zu  verbreiten.  Es 
war  der  klarste  Ausdruck  derselben,  wenn  er  sich  später  in  sei- 
nem Palaste  auf  einem  grossen  Oemälde  darstellen  Hess,  wie  er 
den  alten  Drachen  unter  die  Füsse  trat  und  mit  der  Lanze  durch- 
bohrte *.  Auf  andern  Bildnissen  war  er  in  der  Stellung  eines 
Betenden  gemalt,  und  viele  seiner  Münzen  zeigen  ihn  mit  zum 
Himmel  gerichteten  Augen '.    Durch  Träume  und  Visionen,  welche 

'  '  Die  Modernen  sehen  in  Constantin  einen  Vertreter  des  „aufgeklärten 
DespoÜsmiis*  nach  dem  Muster  Napoleons  oder  Friedrichs  des  Grossen; 
merkwürdiger  Weise  hat  aber  keiner  den  Beweis  für  erforderlich  gehalten, 
dass  eine  solche  Geistesrichtung  zu  seiner  Zeit  Überhaupt  möglich  war. 
Man  weise  mir  einen  einzigen  Menschen  des  vierten  Jahrhunderts  nach, 
der  nicht  abergläubisch  gewesen  wäre,  und  ich  will  mich  der  herrschenden 
Meinung  bereitwilligst  anschliesson. 

*  Euseb.  Vit.  Const.  HI  3. 

'  Dass  viele  Münzbildnisse  Constantins  aus  seiner  späteren  Zeit  sich 
durch  die  Stellung  des  Kopfes  und  der  Augen  sowohl  von  denen  aller  an- 
dern Kaiser  als  auch  von  seinen  eigenen  aus  früherer  Zeit  sehr  sichtbar 
unterscheiden,  ist  wohlbekannte  Thatsache  (Abbildungen  bei  Cohen  VII ' 
S.  240;  256;  311 ;  Z.  f.  Numism.  VI  Tafel  I  u.  sonst).  Wie  die  Christen  diese 
neue  Form  des  Bildnisses  aufifassten  ,  zeigt  Euseb.  vit.  Const.  IV  15,  und 
diese  Deutung  ist  so  natürlich,  dass  sie  in  einem  Zeitalter  lebhafter  reli- 
giöser Erregung  sich  jedermann  von  selbst  aufdrängen  musste.  Dass  Con- 
stantin  sie  nicht  beabsichtigt  habe,  ist  also  eine  höchst  unwahrscheinliche 
Annahme,  die  sich  ireilich  ebenso  wenig  widerlegen  wie  beweisen  lässt. 
Alle  Aeussemngen  seiner  religiösen  Gresinnung  finden  die  Modernen  zwei- 
deutig, weil  sie  sie  zweideutig  finden  wollen.  Zu  diesem  Zwecke  ist 
sogar  das  Monogramm  Christi  zu  einem  Symbol  des  Sonnencultus  ge- 
stempelt worden.  Constantins  Zeitgenossen  dagegen  haben  von  jener 
Zweideutigkeit  nie  etwas  bemerkt ,  sondern  Christen  wie  Heiden  sind  sich 
über  die  Stellungnahme  des  Kaisers  in  dem  Streite  der  Religionen  voll- 
kommen klar  gewesen.  Die  Vertreter  des  entschiedenen  Heidenthums, 
Julian,  Eunapius,  Zosimus,  verfolgen  ihn  daher  mit  dem  ausgesprochensten 


92  0.  Seeck. 

seine  leicht  erregten  Nerven  ihm  vorspiegelten,  meinte  er  in 
persönlichem  Verkehr  mit  seinem  hohen  Schutzherm  zu  stehen  *, 
und  die  Geistlichkeit  bestärkte  ihn  eifrig  in  diesem  Olauben, 
nicht  nur  weil  er  ihr  vortheilhaft  war,  sondern  auch  weil  sie 
selbst  ihn  redlich  theilte. 

An  der  Wirklichkeit  des  Ghristengottes  zu  zweifeln,  hatten 
die  Heiden  keinen  Grund,  da  ja  in  ihrem  Pantheon,  das  aus 
den  Götterkreisen  unzähliger  Völkerschaften  zusammengesetzt  war, 
ein  Gott  mehr  sehr  gut  Platz  finden  konnte.  Nicht  dass  sie 
ihn  anbeteten,  wurde  den  Christen  zum  Vorwurf  gemacht,  son- 
dern dass  sie  über  seinem  Cultus  diejenige  Religion,  welche  die 
Weisheit  der  Väter  eingeführt  hatte,  gänzlich  vernachlässigten. 
Und  andererseits  leugnete  kaum  ein  christlicher  Bischof,  dass 
Apoll  die  Zukunft  verkündigen  könne  und  Asklepios  wunderbare 
Heilungen  vollbringe,  so  gut  wie  die  Gebeine  der  Märtyrer.  Sie 
galten  ihm  eben  als  böse  Dämonen,  deren  Gewalt  zwar  hinter 
der  des  höchsten  Gottes   weit  zurückstehe,   aber  an  sich  keines- 

Hasse,  wie  ihn  die  christlichen  Schriftsteller  nicht  genug  zu  preisen  wissen. 
Hat  er  doch  sogar  in  Gesetzen  sich  nicht  vor  der  öffentlichen  Er- 
klärung gescheut ,  dass  bei  Verleihung  gewisser  Privilegien  an  einzelne 
Orte  das  christliche  Bekenntniss  der  Bewohner  ftir  ihn  bestimmend  ge- 
wesen sei  (Hermes  XXII  S.  817;  andere  ähnliche  Fälle  bei  Euseb.  vit.  Const. 
lY  37 ;  88).  Eine  unzweideutigere  Parteinahme  ist  doch  kaum  möglich. 
Die  vielbesprochene  Inschrift  von  Hispellum  (Henzen  5580)  beweist  nichts 
dagegen.  Denn  wie  aus  dem  ganzen  Zusammenhange  hervorgeht,  ist  das 
Templum  Plaviae  Gentis  weiter  nichts,  als  ein  Versammlungslocal  für 
die  neu  eingesetzten  Spiele,  und  in  der  Stiftungsurkunde  verbittet  sich  der 
Kaiser  ausdrücklich,  dass  das  Gebäude  durch  irgend  welche  heidnischen 
Gulthandlungen  befleckt  werde  (ne  aedis  nostro  nomini  dedicata  cuiusquatn 
contagtosae  superstitionis  fraudibus  polluatur).  Wie  man  selbst  an  dieser 
Clausel  hat  deuteln  können,  ist  mir  ganz  unverständlich. 

'  Eumen.  paneg.  IX  2 :  habes  profecto  aUgwod  cum  illa  mente '  dxoinoy 
Constantine,  secretum,  quae  delegata  nostri  dis  mtnoribus  cura  uni  se  tibi 
dignatur  ostendere.  Dies  ist  von  einem  Heiden  gesagt,  aber  von  einem 
solchen,  der  sehr  genau  wusste,  was  Gonstantin  gern  hörte.  Es  zeigt  da- 
her, wie  sich  der  Kaiser  selbst  sein  Verhältniss  zur  Gottheit  dachte,  nur 
dass  dessen  Auffassung  den  religiösen  Anschauungen  des  Redners  gemäss 
aus  dem  Christlichen  in's  Heidnische  übersetzt  ist.  Wir  haben  also  hier 
und  entsprechend  bei  Nazarius  (paneg.  X  16)  eine  voUgiltige  Bestätigung 
für  die  Angaben  der  christlichen  Schriftsteller  (Lact,  de  mort.  pers.  44; 
Euseb.  laud.  Const.  11,  1;  18,  1;  vit.  Const.  147;  II  12),  deren  ZeugniSs  an 
sich  ja  verdächtig  sein  könnte.  Auch  die  Gründung  Constantinopels  wurde 
durch  ein  Traumgesicht  beeinflusst,  was  nicht  nur  Sozomenus  II  8,  sondern 
auch  der  Kaiser  selbst  (Cod.  Theod.  XIII  5,  7  iubente  deo)  bezeugt 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  98 

■ 

w^  Yerachtlich  sei.  Also  nicht  ob  ihre  Gottheiten  existirten, 
war  Gegenstand  des  Streites  zwischen  den  beiden  religiösen  Par* 
teien,  sondern  nur  ob  der  einheitliche  Christengott  oder  die  heid- 
nische Göttervielheit  ihren  Anhängern  mehr  Heil  und  Segen 
gewähren,  ihren  Feinden  mehr  schaden  könnten.  Sehr  wenige 
auserlesene  Köpfe,  welche  sich  hoch  über  das  geistige  Mittelmass 
erhoben,  mochten  yielleicht  anders  denken :  für  die  grosse  Masse 
lag  in  jener  Machtfrage  die  Entscheidung.  Eunapius  und  ihm 
folgend  Zosimus  bewiesen  aus  der  Geschichte,  dass  seit  der  Staat 
sich  der  neuen  Religion  zugewandt  habe,  der  Zorn  der  vernach- 
lässigten Götter  alles  Unheil  über  ihn  heraufbeschwöre  und  dass 
der  Christengott  es  nicht  abzuwenden  vermöge.  Orosius  führte 
den  Gegenbeweis,  dass  schon  unter  der  Herrschaft  des  Heiden- 
thums  Blut  und  Thränen  im  Uebermass  geflossen  seien  und 
also  auch  Jupiter  und  seine  Genossen  ihren  Getreuen  nicht  das 
erwartete  Glück  verliehen  hätten.  Lactanz  und  Eusebius  stellten 
dar,  wie  alle  Verfolger  der  Christen  trotz  ihrer  abergläubischen 
Gött-erverehrung  ein  schreckliches  Ende  genommen  hätten,  und 
noch  von  vielen  andern  wurde  das  Argument  der  Macht  auf 
beiden  Seiten  wieder  und  wieder  in^s  Feld  geführt.  Gerade 
dieses  Beweismittel  musste  auf  einen  Soldaten  und  Herrscher 
ganz  besondere  Wirkung  ausüben.  lieber  den  Aberglauben 
des  Landsknechts,  welcher  sich  durch  Amulette  kugelfest  macht 
und  bald  durch  Gebete,  bald  durch  Teufelsbeschwörungen  das 
Glück  an  seine  Fahnen  heftet,  war  Constantin  ebenso  wenig  er- 
haben, wie  alle  andern  Soldaten kaiser  seiner  Zeit.  So  hat  er 
spater  durch  das  Monogramm  Christi  seinen  Helm  gegen  Hieb 
und  Stich  gefestigt  ^  und  in  sein  Diadem  und  den  Zügel  seines 
Rosses  Nägel  vom  heiligen  Kreuz  einfügen  lassen  ^.  Dass  man 
durch  Zauberei  das  Wetter  machen  könne,  glaubte  er  fest;  zu 
guten  Zwecken  hat  er  es  ausdrücklich  gestattet  ^,  und  einen  seiner 
Günstlinge  liess  er  hinrichten,  weil  er  angeblich  durch  solche 
Künste  die  Komzufuhr  nach  Constantinopel  gehemmt  hatte  ^. 
Es  ist  daher  kein  Zufall,  dass  er  nach  langem  Schwanken  seine 
Entscheidung  zu  Gunsten  des  Christenthums  gerade  in  dem  Augen- 


'  Enseb.  vit.  Gonst.  I  81.     Die  Wahrheit  dieser  Angabe  wird  durch 
mehrere  Münzen  bestätigt,  welche  das  Monogramm  am  Helm  deutlich  zeigen. 
'  Ambros.  de  obit.  Theod.  47. 
«  Cod.  Theod.  IX  16,  8. 
*  Ennap.  vit.  Aedes,  p.  23. 


l 


94  0.  Seeck. 

blicke  traf,  wo  ihm  durch  den  Sieg   über  Maxentius  die  üeber- 

macht  des  Christengottes  über  die   heidnischen  Dämonen,   deren 

Hilfe  sein  Gegner  angerufen  hatte,  unzweideutig  erwiesen  schien. 

Die   Modernen  schreiben   den  üebertritt  Constantins   meist 

weltlichen   Bücksichten   zu ,  insofern  mit  Recht ,   als  Sieg    und 

Erdenglück,   welche  er  von  der  Qunst   seines   Gottes   erwartete, 

ja  freilich  weltliche  Vortheile  sind.    Doch  wer  da  meint,  er  habe 

die  Religion   als  Mittel   der   Politik    ausnutzen    wollen,    befindet 

sich  gewiss  im  Irrthum.     Ausser   ihren  Gebeten,   deren  Zauber- 

j  Wirkung  man  damals  allerdings   sehr  hoch  anschlug,  hatten  die 

f  Christen  jener  Zeit  nichts  zu  bieten,  was  die  Macht  eines  Kaisers 

wesentlich  hätte   vermehren    können.     Die   technischen  Namen, 

r  mit  denen  die  Heiden  von  ihnen  benannt  wurden,  waren  pagani 

und  gefitiles,  d.  h.  Bauern  und  Barbaren.  Damit  sind  die  Kreise 
bezeichnet,  in  welchen  die  alte  Religion  trotz  einzelner  christ- 
licher Eindringlinge  sich  noch  am  unvermischtesten  behauptet 
hatte.  In  der  beweglichen  städtischen  Bevölkerung  übte  die  Lust 
am  Neuen  und  Fremden  eine  grössere  Wirkung  aus;  die  halb- 
verstandenen Schlagworte  der  Griechischen  Philosophie  waren 
auch  in  die  Massen  gedrungen  und  hatten  Zweifel  an  den  alten 
Göttern  wachgerufen,  so  dass  hier  der  Boden  für  -das  Christen- 
thum  wohl  vorbereitet  war  und  es  überall  schnell  Wurzeln  fasste. 
Dagegen  bildeten  die  Bauern  damals,  wie  noch  heute,  das  con- 
servativste  Element  des  Reiches;  sie  hingen  an  ihren  Göttern, 
weil  ihre  Väter,  so  lange  man  denken  konnte,  sie  ebenso  verehrt 
hatten,  und  verhielten  sich  gegen  das  Christenthum  ablehnend, 
weil  es  etwas  Neues  war.  Und  zu  den  Barbaren  jenseit  der 
Reichsgrenzen  hatten  sich  bis  dahin  nur  wenige  Glaubensboten 
gewagt,  und  diese  wenigen  waren  an  den  meisten  Stellen  gleich- 
falls auf  die  Vorurtheile  von  Bauern  gestossen.  Bauern  und 
Barbaren  aber  waren  es,  welche  Kaiser  erheben  und  stürzen 
konnten ;  denn  aus  ihnen  setzten  sich  die  Heere  damals  fast  aus- 
schliesslich zusammen  \     Auch  der  hohe  Adel   des  Senats,  wel- 


'  Wie  wenig  zahlreich  die  Christen  sowohl  unter  den  Soldaten  selbst 
als  auch  in  denjenigen  Theilen  der  Bevölkerung  waren,  welche  für  Aus- 
hebung und  Werbung  in  Betracht  kamen,  ergibt  sich  am  deutlichsten 
aus  der  bekannten  Thatsache,  dass  zuerst  Diocletian,  dann  Licinius  sie 
vom  Militärdienst  ausschliessen  konnten.  Gewiss  hätten  beide  sich  vor 
einer  solchen  Massregel  gehütet,  wenn  eine  nennenswerthe  Yermindenmg 
des  Heeres  dadurch  eingetreten  wäre. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  95 

eher  durch  seinen  weitverbreiteten  Grundbesitz  in  allen  Provinzen 
Einfluss  besass,  hielt  noch  zum  allergrössten  Theil  an  der  alten 
Religion  fest,  und  ebenso  die  meisten  Vertreter  der  Wissenschaft; 
und  Literatur,  da  sie  mit  dem  Glauben  des  Homer  und  Yergil 
auch  das  Verständniss  ihrer  Werke  gefährdet  meinten  und  durch 
den  Hass  der  Christen  gegen  die  Künste  der  Rhetorik  die  Wur- 
zeln ihres  eigenen  Ansehens  untergraben  sahen.  Also  fast  alles, 
was  im  Reiche  durch  Bildung  oder  Geburt,  Besitz  oder  Tapfer- 
keit Macht  und  Einfluss  hatte,  gehörte  in  seiner  grossen  Masse 
zur  Partei  des  Heidenthums.  Dem  gegenüber  stand  nur  ein  Theil 
des  stadtischen  Pöbels  und  des  Mittelstandes,  der  damals  politisch 
so  gut  wie  gar  nichts  bedeutete.  Und  diese  ärmliche  Schaar 
war  noch  dazu  durch  Diocletians  Verfolgung  von  allen  Elementen 
gereinigt,  welche  den  Trieb  in  sich  fühlten,  etwas  in  der  Welt 
vorzustellen.  Der  treugebliehene  Rest  lebte  nur  in  der  Hoffnung 
auf  das  Jenseits  und  kümmerte  sich  principiell  nicht  um  die 
Politik.  Wohl  hielten  die  Christen  eng  zusammen,  soweit  sie 
nicht  durch  das  Sectenwesen  getrennt  waren;  wohl  bildeten  sie 
einen  Staat  im  Staat,  aber  nicht  um  diesen  zu  beherrschen,  son- 
dern nur  um  sich  jeder  Berührung  mit  ihm  möglichst  zu  ent- 
ziehen. Welche  Stütze  seiner  Macht  konnten  diese  weltvergessen- 
den Heiligen  einem  Kaiser  wohl  gewähren  ?  Wahrlich  es  gehörte 
der  Heldenmuth  und  das  Gottvertrauen  eines  Constantin  dazu, 
um  diese  Gemeinschaft  der  mächtigen  Hilfe  vorzuziehen,  welche 
die  Anhänger  des  Heidenthums  darbieten  konnten. 

Freilich  war  die  Gefahr  ihrer  Gegnerschaft  nicht  ganz  so 
gross,  wie  es  auf  den  ersten  Blick  scheinen  könnte.  Zwar  Adel 
und  Literatur  hatten  *im  Christenthum  längst  ihren  Feind  er- 
kannt, und  wo  sie  keine  Lauscher  fürchteten,  werden  sie  bitter 
über  den  Kaiser  geschmäht  haben,  welcher  die  Pöbelreligion  zu 
der  seinen  gemacht  hatte  ^  Denn  dass  er  in  einer  Zeit  so  scharf 
ausgesprochener  religiöser  Gegensätze  zwischen  beiden  Glaubens- 
lehren habe  durchlaviren  können,  ohne  dass  ihre  Bekenner  recht 
merkten,  welcher  er  eigentlich  angehöre,  ist  eine  höchst  naive 
Anschauung.  Aber  des  ohnmächtigen  Zornes  der  vornehmen  und 
gebildeten  Heiden  konnte  der  despotische  Herrscher  lachen,  so 
lange  er  seiner  Soldaten  sicher  war.  Der  unschuldige  Barbar 
aber  sah  in  Christus  und  seinem  hohen  Vater  wahrscheinlich  nur 
zwei  neue  Götter,   denen  er  neben  Wodan  und  Jupiter,  Mithras 

*  Enseb.  laud.  Gonet.  11,  8. 


96  0.  Seeck« 

und  Serapis  gern  ihren  Platz  einräumte.  Erschien  ihr  opferloser 
Dienst  ihm  neu  und  seltsam,  so  that  dies  nichts  zur  Sache; 
mussten  doch  dem  Germanen  die  Römischen  und  Syrischen,  Per- 
sischen und  Aegyptischen  Culte,  welche  das  vielsprachige  Lager 
erfüllten,  nicht  minder  fremdartig  sein.  Wenn  jene  neuen  Götter 
nur  das  Heer  zum  Siege  führten!  So  schützte  die  unendliche 
Toleranz  des  Heidenthums  den  Kaiser  vor  seinen  Soldaten.  Dass 
der  Ghristengott  all  ihren  alten  Göttern  den  Tod  geschworen« 
habe,  wussten  sie  wohl  kaum ;  jedenfalls  durften  sie  nicht  daran 
erinnert  werden.  Wenn  man  die  Ehrlichkeit  von  Gonstantins 
Religionswechsel  bezweifelt  hat,  weil  er  die  heidnischen  Bräuche 
auch  weiter  duldete,  ja  zum  Theil  selbst  mitmachte  \  so  verkennt 
man  die  Zwangslage,  in  welcher  der  Kaiser  sich  befand.  Als  er 
nach  dem  Sturze  des  Licinius  sich  seiner  Herrschaft  sicher  fQhlte, 
da  verschwanden  die  Götterbilder  von  den  Münzen,  mit  welchen 
er  seine  Söldner  bezahlen  musste  ^,  und  endlich  schritt  er  sogar 
zu  einem  Verbot  der  heidnischen  Gulthandlungen  *,  das  er  frei- 
lich niemals  in  vollem  Ernste  durchzuführen  wagte. 

Die  Eltern  Gonstantins  waren  beide  Heiden  gewesen,  doch 
scheinen  sie  von  dem  Einfluss  des  Christenthums,  der  damals  ja 
schon  die  niedrigsten  und  die  höchsten  Kreise  durchdrang,  nicht 
unberührt  geblieben  zu  sein.  Als  Diocletians  Verfolgungsedict 
erging,  liess  sich  Gonstantins  wohl  zum  Niederreissen  der  Kir- 
chen  bereit   finden,   aber   die  Bekenner   der   neuen  Religion    an 


'  Zo8.  U  29,  3. 

^  Auf  den  Münzen  derjenigen  Gaesaren,  welche  erst  nach  dem  Sturze 
des  Licinius  ernannt  warden,  Constantius,  Gonstans,  Dalmatius  und  Han- 
nibalianus,  fehlen  die  Götterbilder,  auf  denen  der  früheren,  Grispus  und 
Gonstantinus ,  kommen  sie  noch  mitunter  vor.  Vgl.  Brieger,  Zeitschr. 
f.  Eirchengesch.  lY  S.  176.  Auch  Zosimus  11  29  setzt  den  Umschlag  in 
Gonstantins  Religionspolitik  in  die  Zeit  nach  der  Besiegung  seines  letzten 
Gegenkaisers. 

»  Euseb.  laud.  Const.  8;  vit.  Const.  U  44;  45;  lÜ  55—58;  IV  23;  25. 
Diese  Angaben  des  Eusebius  hätten  nicht  angezweifelt  werden  dürfen,  da 
sie  God.  Theod.  XVI  10 ,  2  die  vollste  Bestätigung  finden.  Die  Privi- 
legirung  der  sacerdotaJea  und  flamines  perpetui  (God.  Theod.  XII  5,  2)  ist 
kein  Gegenbeweis,  denn  diese  waren  weiter  nichts  als  die  Vorsitzenden 
der  Provinciallandtage.  Ursprünglich  hatte  ihnen  zwar  auch  die  Besorgung 
des  Eaisercultus  obgelegen,  aber  auch  als  diese  Functionen  längst  aufgehört 
hatten,  behielten  sie  den  priesterlichen  Titel  aus  alter  Gewohnheit  bei. 
Es  finden  sich  daher  Sacerdotalen  und  Flamines,  die  sich  in  ihren  In- 
schriften ausdrücklich  Christen  nennen.    Schnitze,  ZKG.  VII  S.  869. 


I 


Die  Anföjige  Coiutaiiidns  des  Grossen.  97 

Leib  und  Leben  zu  strafen,  unterliess  er  ^  trotz  der  Befehle  seines 
Angostus  und  seiner  sonst  immer  bewährten  Fügsamkeit.  Gon- 
sfcantin  eröffnete  seine  Regierung  damit,  dass  er  in  seinem  Reichs- 
theil den  Christen  volle  Toleranz  gewährte '.  Doch  blieb  er 
selbst  einstweilen  noch  dem  alten  Glauben  treu ',  bis  das  be- 
rühmte Traumgesicht  und  die  ihm  folgende  Schlacht  an  der 
MUvischen  Brücke  ihn  völlig  bekehrten. 

So  weit  es  ihm  seine  Herrscherpflicht  gestattete,  hat  er  sich 
seitdem  stets  als  treuen  Sohn  der  Kirche   bewährt  und  nie  den 
Versuch  gemacht,  sich  zum  Herrn  derselben  aufzuschwingen,  ob- 
gleich  ihm    dies    leicht    genug    geworden    wäre.     Die   Bischöfe 
waren  durch  die  lange  Verfolgung  so  mürbe  gemacht,    dass  sie 
um   den  Preis   gesetzlicher  Duldung  jeden  Eingriff  des   Kaisers 
ertragen  hätten;  ja  als  sie  dessen  freundliche  Gesinnung  sahen, 
forderten  sie   seine  Einmischung  in    die  innern  Angelegenheiten 
der  Kirche  sogar  selbst  heraus.    Nach  der  streitigen  Bischofswahl 
in  Karthago,  welche  zu  dem  Donatistischen  Schisma  Anlass  gab, 
fahrte  die  unterlegene  Partei  bei  Constantin  Klage,  und  auch  ihre 
G^ner  wagten  seinen  Richterspruch  nicht  zurückzuweisen  ^.    Aber 
der   weltliche  Herrscher   hielt    sich   strenger   an    die  Satzungen 
des   geistlichen  Rechts   als   dessen   berufene  Vertreter   und   wies 
die  Entscheidung  einer  Synode  zu.  Wieder  appellirten  die  Dona- 
tisten  an  ihn,  xmd  wieder  berief  er  eine  zweite  grössere  Synode, 
welche  den  Spruch  der  ersten  prüfen  sollte.   Erst  als  zum  dritten 
Male    seine  Macht   angerufen    wurde,   griff  er   persönlich  in  den 
Streit  ein,  aber  nur  um  die  Beschlüsse  der  beiden  Synoden  ein- 
fach  zu   bestätigen.     Es  galt   bei   den   Christen    damaliger  Zeit 
für  sündlich,  wenn  Mitglieder  der  Gemeinde  gegen  einander  vor 
den  Vertretern    der  Staatsgewalt  Processe  führten.     Ans   diesem 
Grunde  verlieh  Constantin  den   Bischöfen  die  Befugnisse  von  Gi- 
vilrichtern  und  untersagte  jede  Appellation  von  ihren  Entschei- 

^  Lact,  de  mort  pers.  15.  Anders  Euseb.  bist.  eccl.  YIII  18,  18;  ap- 
peud.  4;  vit.  Gonst.  I  18. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  24;  divin.  inst  I  1,  18.  Die  zuletzt  angeführte 
Stelle  ist  zwar  ein  Einschiebsel,  aber  ein  solches ,  das  Lactanz  selbst  bei 
der  zweiten  Ausgabe  seines  Werkes  gemacht  hat.  In  dieser  Ueberzengung 
hat  mich  Brandt  (Sitzungsber.  d.  Wiener  Akad.  1889  u.  1890)  nur  befestigt. 

8  Eomen.  paneg.  VII  21. 

^  Quellen  und  Urkunden  über  die  An^knge  des  Donatismus.  Zeitschr. 
f.  Kirchengesch.  X  8.  504. 

DaatMha  ZeiUchx.  C  OesotUcbksw.   VII.  1.  7 


4 


^ 


98  0.  Seeck. 

düngen  an  den  Kaiser  oder  dessen  Stellvertreter^.  Gewiss  war 
dies  nicht  der  Weg,  um  sich  die  Kirche  dienstbar  zu  machen. 
Was  das  Vorgehen  des  Herrschers  bestimmte,  waren  eben  die 
Lehren  des  Christen thums,  denen  er  von  ganzem  Herzen  anhing, 
nicht  der  Vortheil  der  weltlichen  Gewalten. 

Wohl  hat  Constantin  Bischöfe  und  Geistliche  verbannt,  aber 
einerseits  vollzog  er  damit  nur  die  Beschlüsse  der  Synoden,  an- 
dererseits war  es  für  die  öffentliche  Ruhe  und  Sicherheit  noth- 
wendig.  Es  ist  bezeichnend  dafür,  dass  sein  Vorgehen  gegen 
Athanasius  nicht  durch  dessen  Lehre  bestimmt  wurde,  sondern 
durch  die  Anklage  seiner  Gegner,  der  Bischof  habe  den  Aie- 
xandrinischen  Pöbel  veranlassen  wollen,  die  nach  Constantinopel 
bestimmten  Eomschiffe  zurückzuhalten '.  Wo  Gegenbischöfe  vor- 
handen waren,  da  kam  es  regelmässig  zu  Tumulten  und  Strassen- 
kämpfen,  nach  denen  mitunter  hunderte  von  Leichen  das  Pflaster 
bedeckten.  Hier  Ruhe  zu  stiften,  war  die  Pflicht  jeder  geord- 
neten Staatsgewalt,  und  eine  mildere  Form  Hess  sich  wahrhaftig- 
nicht  flnden,  als  wenn  der  Kaiser  das  eine  der  streitenden  Par- 
teihäupter aus  der  Stadt,  in  welcher  es  seine  Knittelarmee  be- 
sass,  an  einen  Ort  verwies,  wo  es  keinen  Aufruhr  entzünden 
konnte.  Denn  niemals  hat  Constantin  dissentirende  Geistliche 
auf  wüste  Inseln  oder  nach  Strafkolonien  verbannt,  sondern  er 
bestimmte  ihnen  immer  ganz  behagliche  Wohnsitze,  die  sich  von 
ihrer  ursprünglichen  Heimath  nur  dadurch  unterschieden,  das» 
sie  ungefährlich  waren. 

Als  der  Kaiser  durch  den  ersten  Krieg  gegen  Licinius  Italien 
endgiltig  erobert  hatte,  betheiligte  er  sich  persönlich  an  der  Sy- 
node zu  Arles  *;  als  der  Orient  in  seine  Gewalt  gekommen  war,, 
an  dem  Concil  von  Nicaa.  So  eröffnete  er  in  beiden  Reichs- 
hälften seine  Herrschaft  damit,  dass  er  sich  den  erstaunten  Un- 
terthanen  in  der  Mitte  seiner  Bischöfe  und  als  Theilnehmer  an 
deren    Beschlüssen    vorstellte  *.     Dies   war   für    die  Ausbreitung 

*  Const  Sirm.  1.  Der  vollständige  Text  bei  Schulte,  Festschr.  zum 
50jährigen  Doctorjubiläum  Windscheids.  Bonn  1888.  Die  Echtheit  dieser 
Urkunde  steht  über  jedem  Zweifel. 

*  Äthan,  apol.  c.  Arian.  9. 

»  Euseb.  Vit.  Const.  I  44 ;  vgl.  Zeitschr.  f.  Kirchengeschichte  X  S.  507. 

*  Euseb.  vit.  Const.  DI  1,  5;  17,  2  in  dem  angeblichen  Brief e  Constantins 
an  die  Bischöfe:  aitdg  dh  xa^aneQ  elq  i^  {>fjiibv  itvyxtxvov  cvfJOtaQoxv'  ov 
yoQ  OQVTioaiixriv  av,  itp^  (p  fidXiaxa  x'O^^Q^o,  ow^egancjv  vfiitsQog  neipvxeyai. 
Die  Urkunde  ist  zwar  gefölscht,    doch   zeigt  sie,   in  welchem  Sinne   die 


Die   Anfäsge  Constantins  des  Grossen.  99 

des  Christenthams  von  höchster  Bedeutung,  da  alle  zweifelhaften 
Heiden  durch  das  Beispiel  ihres  Herrschers  fortgerissen  werden 
niDSsten,  und  jedenfalls  war  dies  der  einzige  Zweck,  welcher  Gon- 
stantin  zu  so  ostensibler  Anerkennung  der  neuen  Religion  ver- 
anlasste. Denn  hätte  er  durch  die  Concilien  die  Kirche  be- 
herrschen wollen,  so  wäre  er  gewiss  nicht  allen  übrigen  Bischofs- 
versammlungen fem  geblieben.  Ueberdies  war  ein  Organ  wie 
die  ökumenischen  Synoden,  das  alle  zehn  Jahre  höchstens  einmal 
in  Wirksamkeit  trat,  zu  einem  dauernden  und  consequenten  Ein- 
greifen in  die  kirchlichen  Angelegenheiten  ganz  ungeeignet. 
Dazu  hätte  es  ständiger  vom  Kaiser  ernannter  Aufsichtsbeamten 
bedurft,  denen  die  Mehrzahl  der  Bischöfe,  durch  die  vorherge- 
gangene Verfolgung  eingeschüchtert,  gewiss  nicht  den  Gehorsam 
versagt  hätte.  Aber  an  die  Schöpfung  solcher  Institutionen, 
welche  die  Zügel  des  geistlichen  Regiments  fest  in  seine  Hand 
gelegt  hätten,  hat  Constantin  niemals  gedacht.  Er  strebte  als 
demüthiger  Gatechumene  nach  der  Gnade  des  Herrn,  nicht  nach 
der  Herrschaft  über  seine  Kirche. 

Der  Beistand  der  heidnischen  Dämonen  Hess  sich  durch 
reiche  Opfer  und  Gelübde  erkaufen ;  der  Ghristengott  aber  stellte 
an  seine  Gläubigen  sittliche  Anforderungen,  und  Gonstantin  war 
eifrig  bemüht,  ihnen  genug  zu  thun.  Die  Moral  des  damaligen 
Ghristenthums  gipfelte  in  der  Verherrlichung  der  Askese  und 
einer  überstrengen  Verurtheilung  aller  Fleiscfaessünden.  Dass 
auch  Constantin  sich  ihr  anschloss,  zeigt  die  Aufhebung  aller 
rechtlichen  Nachtheile,  mit  denen  Augustus  die  Ehe-  und  Kinder- 
losen bestraft  hatte  \  sowie  eine  lange  Reihe  der  strengsten 
Gesetze,  durch  welche  er  die  Sittlichkeitsvergehen  mit  grau- 
samer Härte  auszurotten  suchte  ^.  Auch  hat  er  sich  nicht 
gescheut,  die  Gattin  und  den  ältesten  Sohn,  auf  welchem  die 
Hoffnung  des  Reiches  beruhte,  dem  Henker  zu  übergeben,  weil 
sie  des  Ehebruchs    verdächtig   waren    und    sowohl   die  Bibel  als 


Zeitgenossen  die  Theilnahme  Constantins  an  den  Concilien  auffassten  und 
ohne  Zweifel  auch  auffassen  sollten. 

»  Cod.  Theod.  VIII  16;  Euseb.  vit.  Const.  IV  26. 

«  Cod.  Theod.  I  22,  1 ;  II  17,  1  §  1 ;  III  16,  1;  IV  6,  2;  3;  8,  7;  11, 
1;  5;  IX  1,  1;  7,  2;  8,  1;  9,  1;  24,  1 ;  38,  1;  XII  1,  6;  XV  8,  1;  Cod. 
Just.  V  26.  Alle  diese  Gesetze  suchen  in  der  einen  oder  anderen  Weise 
die  Sittlichkeit  zu  fordern,  und  die  liste  dürfte  kaum  noch  vollständig 
sein. 


r«. 


1 


100  0.  Seeck. 

auch  sein  eigenes  Recht  bestimmte,  dass  das  untreue  Weib  and 
ihr  Verführer  des  Todes  sterben  müssten  K  Wie  sein  feuriges 
Temperament  erwarten  lässt,  war  er  für  weibliche  Reize  durch- 
aus nicht  unempfänglich.  Munkelte  man  doch  sogar,  dass  sein 
Günstling  Optatus,  der  vom  grammatischen  Lehrer  zum  Patri- 
cius  und  Gonsul  (334)  aufstieg,  diese  erstaunliche  Carriere  dem 
Einfluss  seiner  schönen  Frau  verdanke '.  Trotzdem  ist  seine 
Keuschheit  immer  unbefleckt  geblieben ',  und  keine  Tugend  hat 
er  fester  seinen  Söhnen  eingeprägt  ^,  wie  auch  er  selbst  sie  durch 
die  Erziehung  seiner  Eltern  überkommen  zu  haben  scheint. 
Denn  wenn  diese  den  Verlobten  der  Eaisertochter,  als  er  kaum 
die  Kinderschuhe  ausgetreten  hatte,  zur  wilden  Ehe  mit  einer 
gewissen  Minervina  veranlassten  ^,  so  kann  der  Zweck  kaum  ein 
anderer  gewesen  sein,  als  ihn  vor  jugendlichen  Verirrungen, 
welche  das  Heidenthum  kaum  als  Verirrungen  betrachtete,  in 
christlichem  Sinne  zu  bewahren  ®.  Und  die  Sittenlehre  des  neuen 
Glaubens,  welche  Constantin  eingeprägt  war,  noch  ehe  er  sich 
ihm  völlig  zugewandt  hatte,  beobachtete  er  auch  sonst,  so  weit  er 
eben  konnte.  Hat  doch  der  unbezwingliche  Kriegsheld  sogar 
aUe  Kriege  vermieden,  die  ihm  nicht  aufgedrungen  wurden  '. 
Seinen  feindlichen  Mitkaisern  gegenüber  ist  er  bis  zur  äussersten 
Grenze  der  Nachgiebigkeit  gegangen,  ehe  er  den  hingeworfenen 
Handschuh  aufnahm,  und  wenn  er  strategisch  auch  stets  die 
Offensive  ergriff,   so  ist   er   politisch   doch  jedes  Mal  der  Ange- 


^  Zos.  n  29,  2;  Eutrop.  X  6,  3;  Hydat.  fast  a.  326;  Sozom.  I  5;  Vict. 
Caes.  41,  10;  epit.  41,  11;  Zon.  XIII  2;  Apoll.  Sid.  epist.  V  8;  Job.  Mo- 
nach.  vit.  S.  Artem.  45;  Philoat.  II  4.  Vgl.  Zeitschr.  f.  wissensch.  Theol. 
XXXni  S.  68.  Theo!.  Literaturblatt.  1890  S.  18. 

'  Liban.  pro  Thalassio  II  p.  402  (Beiske). 

'  Eumen.  paneg.  VI  4;  IX  4;  7;  Nazar.  paneg.  X  5;  9;  34;  Euseb. 
laud.  Const.  5. 

*  Amm.  XXI  16,  6  von  Constantius  II:  per  spatta  vüae  longissima  in- 
pendio  castus,  ut  nee  amaro  ministro  saltem  suspiciane  tenus  posset  redargut, 
quod  crimen,  etiam  si  non  invenit,  malignüas  fingit  in  »ummarum  licentia 
potestatum.  Nichtsdestoweniger  glich  Constantius  auch  darin  seineD:Lyater, 
dass  er  von  weiblichen  Einflüssen  sehr  abhängig  war. 

^  AIb  Concubine  bezeicbnen  die  Minervina  Zosim.  II  20,  2 ;  Yict.  epit. 
41,  4;  Zon.  XIII  2. 

**  Eumen.  paneg.  VI  4. 

^  Euseb.  vit.  Const.  I  46.  Dies  Zeugniss  würde  allerdings  nicht  viel 
bedeuten,  wenn  es  nicht  die  später  zu  erzählenden  Tbatsachen  im  Tollsten 
Masse  bestätigten. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  IQl 

griffene  gewesen.  Die  Pflichten  der  Verwandtschaft  erfüllte  er 
treulich  nicht  nur  gegen  Helena,  sondern  auch  gegen  seine  Stief- 
mutter Theodora  und  deren  Descendenz  \  obgleich  ihre  Söhne 
ihm  die  gefahrlichsten  Nebenbuhler  hätten  werden  können ;  denn 
den  feigen  Argwohn  des  Sultanismus ,  welcher  in  jedem  Spross 
des  Herrscherblutes  einen  Feind  wittert,  hat  Constantins  kühne 
Seele  nie  gekannt.  Mildthätigkeit,  die  nach  dem  Worte  der  Ver- 
heissung  den  Himmel  erschloss,  war  seinem  freigiebigen  Sinne 
natürlich^.  Beherzigte  er  doch  keinen  Bibelspruch  freudiger, 
als  denjenigen,  welcher  gebiete,  sich  Freunde  mit  dem  ungerechten 
Mammon  zu  machen  '.  Auch  seine  Gesetzgebung  ist  reich  an 
Bestimmungen  zu  Gunsten  der  Gefangenen  *,  der  Wittwen  und 
Waisen  *;  die  Freilassung  der  Sclaven  sucht  sie  zu  befördern  *,  die 
ausgesetzten  Kinder  dem  Tode  zu  entreissen  ^.  In  seiner  heid- 
nischen Jugend  hatte  er  sich  daran  ergötzt,  gefangene  Barbaren 
gegen  wilde  Thiere  kämpfen  zu  lassen;  später  nahm  er  selbst 
an  den  viel  menschlicheren  Gladiatorenspielen  Anstoss,  suchte 
sie  nach  Möglichkeit  zu  hindern  und  verbot  es,  Verbrecher  dazu 
zu  verurtheilen  ®.  Auch  den  Feinden  zu  verzeihen,  hat  er  sich 
oft  bemüht  ^,  soweit  das  Interesse  des  Reiches  es  eben  zuliess. 
Denn  dass  die  christliche  Sittenlehre  in  ihrer  damaligen  Strenge, 
nach  der  sogar  die  Hinrichtung  eines  Verbrechers  als  Sünde  gegen 
das  fünfte  Gebot  verdammt  wurde,  sich  mit  den  Aufgaben  eines 
Herrschers  nicht  ganz  vereinigen  Hess,  hat  Gonstantin  zu  seinem 


•  Mit  Theodoras  Bildniss  hat  er  Münzen  schlagen  lassen,  wie  mit  dem 
seiner  leiblichen  Mutter.  Seine  Brüder  lebten  an  seinem  Hofe  und  wurden 
zu  den  hOchsen  Aemtem  erhoben.  Tillemont,  Gonstantin  art  85.  Ihre 
Söhne  sollten  bekanntlich  an  seiner  Nachfolge  Theil  haben. 

•  Enseb.  vit.  Const.  I  43;  III  58,  4;  IV  28. 

3  Eutrop.  X  7,  2  adfectator  itisti  amoris,  qu€m  omni  sibi  et  liberalitate 
et  docüüate  quaenoU,    Enseb.  vit.  Const.  I  9.  Vgl.  S.  87  Anm.  1. 

•  Cod.  Theod.  IX  3,  1;  2;  XI  7,  8. 

•  Cod.  Theod.  I  22,  2;  III  30,  1—5;  IX  21,  4  §  1;  42,  1;  Euseb.  vit. 
Const.  I  43,  2. 

•  Cod.  Theod.  n  8,  1;  IV  7,  1;  8,  5;  6;  V  6,  1.  Dass  auch  in  dem 
Gesetze  über  das  Züchtignngsrecht  des  Herrn  seinen  Sclaven  gegenüber 
(Cod.  Theod.  IX  12,  1 ;  2),  welches  auf  den  ersten  Blick  sehr  hart  erscheint, 
doch  eine  Milderang  des  geltenden  Rechtes  lag,  hat  Senffert  S.  13 
gezeigt 

'  Cod.  Theod.  V  7,  1;  8,  1;  XI  27. 

•  Enseb.  vit.  Const.  IV  25;  Cod.  Theod.  XV  12,  1. 

•  Vict  Caes.  41,  8. 


102  0.  Seeck. 

Schmerze  freilich  einsehen  müssen.  Da  die  Taufe  alle  Sünden, 
welche  vorher  begangen  waren,  abwusch  und  nur  die  späteren 
den  strengen  Christen  für  unverzeihlich  galten,  hat  er  ihre  Voll- 
ziehung an  sich  in  naiver  Schlauheit  bis  zu  seiner  Todesstunde 
^  verschoben  ^.    Aber  obgleich  er  als  Catechumene  sich  eine  etwas 

\  laxere  Moral  gestatten  zu  können  meinte,  hat  er  sich  doch  sorgfältig 

■  

gehütet,  die  Strafe  des  Herrn  gegen  sich  heraufzubeschwören, 
und  deshalb  nicht  mehr  gesündigt,  als  er  nach  seiner  üeberzeu- 
gung  sündigen  musste.  Denn  die  Pflichten  gegen  das  Reich  hat 
er  immer  noch  über  seine  religiösen  Pflichten  gestellt,  so  ernst 
er  diese  auch  auffasste. 

Als  er  kaum  zum  Jüngling  erwachsen  war,  hatte  ihn  Dio- 
*  cletian  an  seinen  Hof  berufen  *    und  ihm  eine  militärische  Stel- 

lung übertragen,  die  für  sein  Alter  recht  ansehnlich  war  '.  Dann 
war  er  in  der  Umgebung  des  alten  Kaisers  bis  zu  dessen  Ab- 
dankung durch  die  Provinzen  des  Reiches  gezogen  *•  Dem  lau- 
nischen Greise  gegenüber  wird  die  Stellung  des  Kaisersohnes,  der 
zum  Thronerben  bestimmt,  aber  noch  nicht  officiell  als  solcher 
anerkannt  war,  und  durch  jede  Unbesonnenheit  seiner  Anwart- 
schaft verlustig  gehen  konnte,  wahrlich  keine  leichte  gewesen 
sein.  Er  musste  schweigen  und  sich  bücken  lernen,  damit  er 
die  stolzen  Entwürfe,  welche  seine  junge  Brust  verschloss,  dereinst 
zur  Ausführung  bringen  könne;  strenge  Selbstbeherrschung  bän- 
digte seinen  heftigen  Sinn.  Doch  sein  langjähriger  Verkehr  mit 
Diocletian  hatte  noch  eine  andere  Folge  gehabt.  Der  Alte  hatte 
seine  Regierungsgrundsätze  mit  seinem  künftigen  Nachfolger  ge- 
wiss oft  besprochen,  und  die  Worte  des  gedankenreichen  Greises 
konnten  nicht  ohne  Einfluss  auf  den  werdenden  Herrschergeist 
sein.  Schien  doch  sein  System  trotz  vieler  Mängel  im  Einzelnen 
sich  bewährt  zu  haben,  indem  es  dem  Reiche  nach  unendlichen 
Wirren  eine  dauernde  Regierung  verschafft  hatte,  und  gerade 
das   Schematische   desselben  konnte  dem    unreifen  Kopfe    eines 

1  Euseb.  yit.  Gonst.  lY  62;  Hieron.  chron.  2353;  Ambros.  de  ob. 
Theod.  40 :  cui  licet  baptismatis  gratia  in  uHünis  constituto  omnia  peccata 
cUmiserit  etc. 

>  Euseb.  Vit.  Gonst.  I  12;  19;Praxag.  bei  Phot.  bibL  62. 

'  Eumen.  paneg.  VI  5;  Lact,  de  mort.  pers.  18;  Euseb.  vit  Gonst.  1 19. 

*  Anon.  Yales.  2,  2;  Lact,  de  mort.  pers.  18;  19;  Euseb.  vit.  Gonst 
I  19.  Sein  Besuch  von  Memphis,  wahrscheinlich  während  des  Aegyptischen 
Aufstandes.  Euseb.  or.  ad.  sanct.  coet.  16,  2.  Anwesenheit  in  Nicomedia  im 
J.  303.  1.  1.  25,  2. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  103 

Jünglings  wohl  imponiren.  Der  Ausschluss  der  Leibeserben,  wel- 
chen der  Sohn  des  Gonstantius  aus  naheliegenden  Gründen  nicht 
hätte  billigen  können,  war  ja  damals  in  den  politischen  Kate- 
chismus des  alten  Kaisers  noch  nicht  aufgenommen,  so  dass  Con- 
stantin  ihn  in  allen  seinen  Hauptpunkten  zu  dem  seinigen  machen 
konnte.  Mit  vollem  Bewusstsein  und  klarer  Absicht  wurde  er 
in  allem  ausser  der  Religionspolitik  ^  der  Fortsetzer  Diocletians. 
Auch  er  hat  seine  Kriege  entweder  persönlich  geführt  oder  durch 
seine  Caesaren,  nicht  durch  private  Feldherm,  führen  lassen ; 
auch  er  hat  Rom  fast  nur  besucht,  um  dort  Triumphe  oder 
Jubiläen  zu  feiern,  und  fünfundzwanzig  Jahre  lang  seinen  Auf- 
enthaltsort fortwährend  gewechselt ',  wozu  freilich  die  Unrast 
seiner  lebhaften  Natur  gewiss  ebensoviel  beigetragen  hat,  wie 
seine  Ueberzeugung  von  der  Trefflichkeit  des  Systems.  Als  er 
dann  endlich  im  Alter  sich  eine  feste  Residenz  gründete,  da 
wählte  er  dazu  einen  Ort,  der  von  Nicomedia  nur  wenige  Meilen 
entfernt  war  und  die  Vortheile  der  Lage,  welche  Diocletian  zur  Be- 
vorzugung dieser  Stadt  veranlasst  hatten,  ganz  ebenso,  nur  noch 
in  erhöhtem  Masse  darbot.  Sich  schon  bei  Lebzeiten  unter  die 
Götter  aufnehmen  zu  lassen,  wie  sein  Vorgänger  es  gethan  hatte, 
war  dem  Christen  freilich  versagt;  dafür  schmückte  er  sich  zu- 
erst mit  dem  Diadem ' ,  dem  Abzeichen  des  orientalischen  König- 
thums,  nach  dessen  Staatsrecht  die  Unterthanen  Eigenthum  des 
Herrschers  und  dessen  Macht  über  sie  eine  unbeschränkte  war. 
Im  wesentlichen  behielt  er  also  das  Diocletianische  Princip  bei, 
nur  dass  er  an  die  Stelle  des  Gottes  den  allmächtigen  Menschen 
setzte,  was  praktisch  dasselbe  bedeutete.  Auch  die  Mitregent- 
schaft als  solche  erschien  ihm  heilsam,  ja  unentbehrlich,  nament- 
lich da  es  nur  durch  sie  möglich  war,  die  Thronfolge  von  den 
Launen  der  Soldatesca,  welche  im  verflossenen  Jahrhundert  das 
Reich  in  so  schwere  Wirren  gestürzt  hatten,  dauernd  zu  emanci- 
piren.  Ihr  Wahlrecht  gesetzlich  abzuschaffen,  hielt  zwar  auch  er  für 
gefahrlich  xmd  wirkungslos,  doch  hoffte  er,  wie  Diocletian,  es  auf 


*  Auf  diese  bezieht  sich  wohl   der  Tadel  des  Nazarius  (paneg.  X  4) 
gegen  Diocletian,  den  Erzieher  Constantins. 

a  Ueber  die  Aufenthaltsorte  Constantins  vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch. 
X  S.  182  ff. 

'^^V'  Yict.  epit.  41,  14.  Die  Richtigkeit  dieser  Nachricht  bestätigen  die 
Münzen,  welche  bei  den  Bildnissen  Constantins  zuerst  das  Diadem  zeigen. 
Vgl  Euseb.^laud.  Consfc.  5,  6. 


104  0.  Seeck. 

dem  Wege  des  Gewohnheitsrechtes  allmählich  zur  leeren  Formalität 
herabdrücken  zu  können,  wie  dieses  ja  mit  der  Volks-  und  Senats- 
wahl thatsächlich  längst  geschehen  war.  Denn  der  fruchtbarste  Sat^ 
des  ganzen  Systems,  dass  die  Thronfolge  in  erster  Linie  nicht  durch 
das  Heer,  sondern  durch  den  Willen  des  ältesten  Augustus  zu  ordnen 
sei,  war  auch  ihm  zur  Olaubensregel  geworden.  Diese  Anhäng- 
lichkeit an  die  Ideen  seines  politischen  Lehrers  sollte  der  verhäng- 
nissvoUe  Irrthum  seines  Lebens  werden ;  er  hinderte  ihn  in  der 
Jugend,  die  Früchte  seines  Glücks  und  seiner  Thaten  unbe- 
kümmert einzuheimsen;  er  machte  noch  seinen  letzten  Willen 
für  das  Reich  zum  Unheil.  Aber  was  Constantin  einmal  als 
recht  erkannt  zu  haben  meinte,  daran  hielt  er  sich  mit  einer 
Zähigkeit,  die  durch  keine  Erfahrung  ganz  zu  bekehren  war,  und 
am  festesten  hafteten  in  ihm  die  Principien,  welche  er  noch  als 
halber  Knabe  in  sich  aufgenommen  hatte. 

Die  Versuchung,  ihnen  zuwider  zu  handeln,  trat  gleich  nach 
dem  Tode  seines  Vaters  verführerisch  an  ihn  heran.  Es  hätte 
nur  eines  Winkes  bedurft,  und  er  wäre  von  den  Truppen  zum 
Kaiser  ausgerufen  worden;  doch  war  mit  Sicherheit  vorauszu- 
sehen, dass  damit  die  Aera  der  Bürgerkriege,  welcher  Diocletian 
ein  Ende  bereitet  hatte,  sogleich  von  neuem  begann.  Vor  dieser 
Verantwortung  scheute  Constantin  zurück.  Zwar  gedachte  er 
wohl  kaum  auf  das  Kaiserthum  ganz  zu  verzichten;  denn  wer 
zum  Herrscher  das  Zeug  hat,  ist  immer  herrschsüchtig  und  muss 
es  sein,  weil  er  sonst  seinen  Beruf  verfehlen  würde;  für  den 
äussersten  Nothfall  mochte  er  also  wohl  auf  die  treuen  Soldaten 
seines  Vaters  bauen.  Doch  so  lange  sich  ihm  die  Möglichkeit 
bot,  mit  Aufrechterhaltung  von  Diocletians  System  Kaiser  zit 
werden,  hielt  er  an  ihr  fest.  Er  reizte  daher  Galerius  nicht  durch 
den  Zwang  der  vollendeten  Thatsache,  sondern  hielt  sich  einst- 
weilen vor  dem  Heere  verborgen  und  sandte  einen  Brief  an  die 
anerkannten  Herrscher  ab,  in  dem  er  einfach  den  Tod  des  Con- 
stantius  meldete  und  nur  die  bescheidene  Frage  hinzufügte,  was 
jetzt  seine  Herrn  und  Kaiser  über  das  Reich  beschliessen  wollten  '. 

Die  Soldaten  waren  nicht  so  geduldig,  die  Antwort  abzuwarten. 
Namentlich  ein  Alamannenhäuptling  namens  Erocus,  der  für  den 
Brittannischen  Feldzug  die  Hilfstruppen  seines  Volkes  hatte  her- 
beiführen müssen  und  neue  Wirren   im  Römerreiche  nicht   un- 


*  Eumen.  paneg.  VII  8. 


Die  Anfänge  Constantins  des  Grossen.  105 

gern  sehen  moclite,  soll  für  den  Kaisersohn  gewühlt  haben  '. 
Als  dieser,  nachdem  er  eine  Zeitlang  das  Sterbehaus  seines  Va- 
ters nicht  verlassen  hatte,  den  ersten  Ansritt  wagte,  warfen  ihm 
die  Soldaten,  sobald  sie  ihn  erblickten,  ein  Purpurgewand  über  * 
und  begrüssten  ihn  mit  dem  Augustustitel  ^  Wahrscheinlich 
war  es  nicht  Verstellung,  wenn  er  seinem  Rosse  die  Sporen  gab 
und  dem  Andrang  der  Menge  zu  entfliehen  versuchte  ^ ;  der  ver- 
frühte Ausbruch  ihrer  Loyalität  mochte  ihm  wirklich  unbequem 
sein.  Aber  da  das  Geschehene  nicht  ungeschehen  zu  machen 
war,  blieb  ihm  nichts  weiter  übrig,  als  auch  darüber  an  Gtalerius 
zu  berichten  und  dessen  Anerkennung  zu  erbitten.  Bis  der  Be- 
scheid des  Augnstus  kam,  traf  er  schnell  und  energisch  seine 
Vorkehrungen,  um  sich  für  alle  Fälle  den  Besitz  von  Gallien 
und  Spanien  zu  sichern.  Ein  Frankeneinfall  gewährte  ihm  den 
willkommenen  Anlass,  sein  Heer  aufs  Festland  zurückzuführen 
und  der  neugewonnenen  Krone  sogleich  im  Kampfe  gegen  den 
barbarischen  Landesfeind  ihre  erste  Weihe  zu  geben  ^.  Nach 
einem  raschen  und  glänzenden  Siege  liess  er  die  Truppen  in  Gal- 
lien ihre  Quartiere  aufschlagen  und  begab  sich  selbst  in  den 
Süden  der  Diöcese,  um  in  nächster  Nähe  der  Alpenpässe  die 
Nachrichten  aus  dem  Osten  schnell  empfangen  zu  können  und 
für  jede  Eventualität  vorbereitet  zu  sein  •. 

Das»  der  Tod  des  kränklichen  Constantius  in  nicht  zn  langer 
Zeit  eintreten  werde,  hatte  Galerius  erwartet  und  schon  einen 
Nachfolger  bereit  gehabt.  Es  war  dies  Licinianus  Licinius,  sein 
alter  Freund  und  Kampfgenosse ,   der  ihm    im  Perserkriege  we- 


»  Vict.  epit.  41,  3. 

*  Enmen.  paneg.  VII  8. 

'  Enmen.  paneg.  Vi  5 :  Lact,  de  mort.  pers.  25.  Dass  Constantin  znm 
Caesar  ausgerufen  sei,  beruht  nur  auf  späteren  und  ungenauen  Nach- 
richten. Anon.  Vales.  2,  4;  Zos.  II  9,  1. 

*  Enmen.  paneg.  VII  8.  Wäre  es  seine  Absicht  gewesen,  von  den 
Trappen  znm  Kaiser  ausgerufen  zu  werden,  so  hätte  er  sich  ihnen  doch  wohl 
feierlich  auf  dem  Suggestns  vorgestellt  und  durch  zweideutige  Reden  auf 
Bie  einzuwirken  gesucht.  Wie  das  zu  machen  war,  zeigt  das  Beispiel 
Gftlhas.  Dass  er  bei  seinem  ersten  öffentlichen  Erscheinen  einfach  durch 
die  Soldaten  hinritt,  sich  ihnen  also  in  einer  Situation  zeigte,  die  zum 
Ueberwerfen  des  Purpurs  und  den  sonstigen  Geremonien  so  ungeeignet 
wie  möglich  war,  spricht  entschieden  gegen  ehrgeizige  Absichten. 

*  Enmen   paneg.  VI  4;  VII  10;  Nazar.  paneg.  X  16;   Eutrop.  X  8,  2. 

*  Zeitschr.  f.  Numismatik  XVÜ  S.  48. 


4 


106  0.  Seeck. 

senÜiche  Dienste  geleistet  hatte  und  dessen  Erhebung  zum  Caesar 
im  J.  305  nur  deshalb  unterblieben  war,  weil  die  Adoption  eines 
gleichalterigen,  wenn  nicht  gar  älteren  Mannes  nicht  nur  den  Gesetzen 
widersprach,  sondern  auch  den  Spott  des  Publikums  wachzurufen 
drohte.  Er  hatte  daher  beschlossen,  ihn  mit  üeberspringung  der 
Gaesarenwürde  zum  Augustus  zu  machen,  sobald  die  Stelle  seines 
Gollegen  freigeworden  sei  \  Die  Nachrichten  ans  Brittannien 
zerstörten  diesen  Plan  ;  denn  um  seinetwillen  einen  Btirgerkri^ 
zu  entfachen,  konnte  Galerius  nicht  wagen.  Wusste  er  doch 
nur  zu  gut,  dass  seine  eigenen  Soldaten  die  Zurücksetzung  der 
beiden  Kaisersöhne  als  ein  Unrecht  betrachteten  und  namentlich 
Cons tantin,  der  in  ihrer  Mitte  die  ersten  Proben  seines  jugend- 
lichen Heldensinnes  abgelegt  hatte,  liebten  und  bewunderten  '. 
Mit  einem  Heere,  das  mindestens  widerwillig  in  den  Kampf  ging, 
vielleicht  sogar  auf  Abfall  sann,  Hessen  sich  die  siegreichen  und 
zuversichtlichen  Legionen  von  Gallien  und  Brittannien  nicht  be- 
zwingen. So  machte  denn  Galerius  nach  einigem  Besinnen  gute 
Miene  zum  bösen  Spiel.  Er  übersandte  selbst  dem  Constantin 
ein  Purpurgewand  und  Hess  sein  Bildniss  in  den  Lagercapellen 
neben  dem  der  andern  drei  Kaiser  aufstellen.  Nur  verlangte  er,  dass 
das  jüngste  Mitglied  des  HerrschercoUeginms  sich  mit  dem  Cae- 
sarentitel  begnüge  und  die  Würde  des  zweiten  Angiistus  dem 
Severus  überlasse'. 

Ohne  jede  Gefahr  für  sich  selbst  hätte  Constantin  dies  An- 
sinnen zurückweisen  und  die  Kaisergewalt  in  dem  vollen  Umfange, 
wie  sie  das  Heer  ihm  angetragen  hatte,  behaupten  können.  Die- 
selben Gründe,  welche  dem  Galerius  seine  Anerkennung  als  Caesar 
abzwangen,  hätten  ihn  auch  zu  grösseren  Zugeständnissen  ge- 
nöthigt.  Dies  musste  Constantin,  der  erst  kürzlich  im  Donau- 
heer gefochten  hatte  und  die  Stimmung  desselben  kannte,  sehr 
genau  wissen.  Und  er  brauchte  sich  nicht  einmal  formell  gegen 
den  älteren  Augustus  aufzulehnen ,  wenn  er  dessen  Forderung 
nicht  nachgab.  Denn  mit  leichter  Mühe  hätte  er  Werkzeuge 
finden  können,  um  das  Heer  in  Gallien  zu  tumultuarischen  Kund- 
gebungen gegen  die  Rangminderung  seines  Kaisers  zu  veranlassen, 
und  falls  er  sich  darauf  berief,  dass  die  Soldaten  ihm  den  Ge- 


1  Lact,  de  mort.  pere.  20;   Zob.  II  11;    Eutrop.   X  4,  1 ;   Yict.  Caes. 
4ü,  8;  Soor.  I  2. 

'  Lact  de  mort.  pars.  18;  19;  24;  Anon.  Vales.  2,  8. 
'  Lact,  de  mort.  pers.  25. 


Die  Anfönge  Constantins  des  Grossen.  107 

horsam  nicht  gestatteten,  was  konnte  Galerius  dagegen  thun? 
Aber  selbst  wenn  dieser  es  wagte,  mit  seiner  Anerkennung  grol- 
lend zurückzuhalten,  so  wurde  damit  nicht  einmal  die  Legitimität, 
geschweige  denn  die  Machtstellung  Constantins  angetastet.  Waren 
doch  Diocletian,  Carus,  Probus ,  Aurelian  und  fast  alle  übrigen 
Kaiser  des  jüngst  yerflossenen  Jahrhunderts,  denen  der  Staat 
noch  immer  göttliche  Verehrung  erwies,  durch  das  Heer  auf  den 
Thron  gelangt.  Das  Wahlrecht  desselben  war  nie  gesetzlich 
beseitigt  worden,  sondern  nur  persönliche  Verabredungen  inner- 
halb des  HerrschercoUegiums  hatten  das  Ziel  verfolgt,  jene  ge- 
fahrliche Befugniss  allmählich  ihrer  Wirksamkeit  zu  entkleiden. 
Wenn  Constantin,  der  nicht,  wie  Oaleriiis  und  seine  Caesaren, 
dnrch  ein  Versprechen  gebunden  war,  den  unmassgeblichen 
Wünschen  Diocletians  seine  Zustimmung  versagte,  wer  konnte 
ihn  deshalb  tadeln?  Aber  diese  Wünsche  lagen  im  Interesse 
des  Reiches :  wer  sich  gegen  den  Willen  des  ältesten  Augustus 
auf  den  Willen  der  Soldaten  berief,  der  hinderte  das  Mitregent- 
schaftssjstem,  in  dem  auch  Constantin  die  Panacee  gegen  künf- 
tige Bürgerkriege  zu  sehen  meinte,  sich  in  den  Anschauungen 
von  Volk  und  Heer  zum  Gewohnheitsrecht  auszubilden,  und  dies 
musste  vor  allem  vermieden  werden.  Nicht  seiner  augenblick- 
lichen Sicherheit,  sondern  einem  Princip,  das  ihm  für  die  Folge- 
zeit den  Frieden  des  Reiches  zu  gewährleisten  schien,  brachte 
Constantin  das  Opfer  und  liess  sich  aus  der  zweiten  Stelle  im 
Uerrschercollegiam  in  die  letzte  zurückweisen  ^ 

Diese  grossherzige  Entsagung  sollte  ihren  Zweck  nicht  er- 
reichen. Kaum  war  sie  ausgesprochen,  so  brach  ein  Sturm  los, 
der  das  ganze  schön  ausgeklügelte  System  hinwegfegte. 

*  Enmen.  paneg.  VI  5;  VII  9. 

(Schluss  folgt.) 


i 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht. 

Von 

i 

i  .       M.  Philippsoii. 

■^     1 

Die  früher  so  vielfach  und  in  entgegengesetzter^  Sinne  erörterte 
Frage  der  Vorgeschichte  der  Bartholomäusnacht  scheint  endlich 
in  zweifelloser  Weise  entschieden.  Nach  den  bekannten  Arbeiten 
II.  de  la  Ferridre's,  EJr.  Marcks*  und  B.  Billigeres  üfer  die  Zusammen- 
kunft von  Bayonne,  A.  Ph.  von  Segesser's  trttef  Ludw.  Pfyffer 
und  seine  Zeit,  und^ramal  Hermann  Baumgarten^s  „Vorgeschichte* 
sowie  9 Nachtrag  zur  Geschichte  der  Bartholomäusnacht"  kann 
es  als  erwiesen  betrachtet  werden,  dass,  so  oft  auch  Katharina 
von  Medici  der  jener  Zeit  geläufige  Oedanke  nahe  gelegt  wor- 
den war,  sich  der  Häupter  der  Hugenotten  durch  Meuchelmord  zu 
entledigen,  sie  doch  stets  vor  dessen  Ausführung  zurückschreckte, 
und  dass  nur  augenblickliche  Erwl^ngen  ernstester  Art  sie  zu 
dem  verbrecherischen  Beschlüsse  des  Blutbades  veranlasst  haben  \ 
Viele  Zweifelnde  sind  durch  diese  Darlegungen  überzeugt  worden; 
auch  der  kürzlich  verstorbene  Kervyn  de  Lettenhove,  der  noch 
1883  sich  in  einem  Vortrage  vor  der  Brüsseler  Akademie  unsicher 
über  die  Frage  der  Prämeditation  ausgesprochen  hatte,  erklärte 
sich  im  folgenden  Jahre  gegen  die  letztere,  im  zweiten  Bande 
seiner  Huguenots  et  öueux. 

Indess  fehlte  noch  ein  wichtiges  Glied  in  der  Kette  der  Be- 
weise, herrschte  über  einen  bedeutsamen  Punkt  fast  völliges  Dunkel. 
Baumgarten  sagt  darüber  in  seinem  ,yNachtrage'  (Hist.Zeitschr., 
N.  F.,  Bd.  XIV  S.  389):  „Die  Berichte  der  Nuntien  und  Legaten 
der  Curie  sind  uns,   mit  wenigen  fragmentarischen  Ausnahmen, 

'  Mit  Genugthuung  darf  ich  darauf  hinweisen,  dass  ich  schon  vor  und 
gleichzeitig  mit  jenen  Schriftstellem,  im  Athenaeum  beige,  1881,  Nr.  14, 
sowie  in  meinem  »Westeuropa  im  Zeitalter  Philipps  II.,  Abth.  II  S.  120  ff. 
255  ff.,  mit  ähnlichen  Schlüssen  zu  gleichen  Ergebnissen  gelangt  bin. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  109 

terra  incognita.  Ehe  man  diese  peinliche  Lücke  nicht  aus- 
gefüllt hat,  kann  die  Forschung  über  die  verhängnissvolle  Streit- 
fn^  nicht  für  abgeschlossen  gelten.  **  Ich  bin  im  Stande,  diesem 
Mangel  abzuhelfen  und  das  von  dem  bewährten  Historiker  noch 
Yermisste  Material  beizubringen ,  aus  dem  Vaticanischen  Archive 
selbst,  das  die  hochherzige  Liberalität  des  jetzt  regierenden  Papstes 
den  Forschem  geöfihet  hat.  Ausserdem  fand  ich  weitere  Auf- 
I  Schlüsse  in  dem  Venezianischen  Staatsarchive.  Freilich  fehlen  hier 
bekanntlich  seit  alter  Zeit  die  Originaldepeschen  der  Gesandten  in 
Frankreich  aus  dem  Jahre  1572  (stilo  Veneto,  d.  h,  März  1572 
bis  Ende  Febr.  1573) ;  indess  diese  Lücke  ist  im  wesentlichen 
auszufüllen  aus  den  Deliberazioni  del  Senato,  sowie  aus  den  An- 
nali, einer  officiellen  handschriftlichen  Sammlung,  die,  nach  Schrift 
und  Orthographie  zu  urtheilen,  noch  im  16.  Jh.  von  den  wich- 
tigsten Depeschen  und  Berathungen  verfasst  wurde  und  beide 
theils  auszüglich  theils  geradezu  wörtlich  wiedergiebt.  Einiges 
davon  hat  William  Martin  (La  Saint-Barthelemj  devant  le 
Senat  de  Venise,  Paris  1872)  veröfiPentlicht,  aber  meist  Unwesent- 
liches; seine  dürftigen  Auszüge  beginnen  erst  mit  dem  22.  Au- 
gust 1572.  Aus  beiden  Quellen,  den  Vaticanischen  Actenstücken 
wie  denen  der  Frari,  ergeben  sich  die  Stellung  und  die  Anschau- 
ungen des  päpstlichen  Hofes  in  Betreff  der  Bartholomäusnacht 
bis  zur  Evidenz.  Auch  andere  wichtige  Resultate,  die  ein  helles 
Licht  auf  die  Haltung  der  massgebenden  Persönlichkeiten  in  jener 
grossen  Tragödie  werfen,  lassen  sich  aas  den  erwähnten  diplo- 
matischen Actenstücken  gewinnen. 

Seit  dem  Beginne  der  Herrschaft  Katharinas  von  Medici 
h^te  die  Römische  Curie  lebhaftes  Misstrauen  gegen  alles,  was 
dem  Französischen  Hofe  nahe  stand.  Als  im  Herbste  1561  die 
R^entin  die  Frage  der  Rückgabe  Navarras  an  dessen  Titular- 
konig  anregte,  beschloss  das  Colleg  der  Cardinäle  auf  diesen 
Gegenstand  nicht  einzugehen,  in  Rücksicht  auf  den  katholischen 
Eiler  des  Königs  von  Spanien  und  die  religiöse  Gleichgültigkeit 
der  Französischen  Regierung  ^  Selbst  der  Cardinal  von  Bourbon, 
80  gut  katholisch  derselbe  sonst  war,  blieb  nicht  von  dieser  Un- 
gunst verschont.  Der  Papst,  schreibt  Cardinal  Borromeo  am 
16.  Februar  1562  an  den  Legaten  in  Frankreich ,  den  Cardinal 
von  Ferrara,  hatte  die  Absicht  gehegt,   die  Legation  und  damit 


*  Vatican.  Archiv,  Nunziatura  di  Germania,  Bd.  4. 


I 


110  M.  Philippson. 

die  Statthalterschaft  yod  Avignon  dem  Cardinal  von  BourboD 
zu  übertragen.  Aber  er  unterliess  es,  in  Anbetracht  der  Gefahren 
dieser  traurigen  Zeiten,  wo  die  Ketzerei  alles  zu  ergreifen  droht, 
lind  weil  „der  Cardinal  von  Bourbon  eine  schwache  Persönlich- 
keit ist  und  sich  selbst  nicht  zu  regieren  vermag"  ^  Wahrlich, 
ein  scharfes  ürtheil  über  einen  Mann,  den  ein  Menschenalter 
später  die  eifrig  katholische  Partei  als  Karl  X.  auf  den  Fran- 
zösischen Thron  berufen  hat !  Pius  IV.  trug  auch  keinerlei  Be- 
denken, selbst  einen  Aufstand  gegen  die  Königin-Mutter  zu  be- 
günstigen, als  diese,  nach  dem  Blutbade  von  Vassj,  Miene  machte, 
sich  auf  die  Seite  Conde^s,  der  Hugenotten  und  der  Gemässigten 
zu  schlagen.  Am  2.  Juni  1562  ging  an  Ferrara  die  Weisung 
ab:  „Eure  erlauchte  Herrlichkeit  mögen  dem  Herzog  von  Guise, 
dem  Connetable  und  dem  Marschall  St.  Andr^,  —  den  bekannten 
„Triumvim*,  —  sowie  den  andern  guten  Katholiken  sagen,  dass, 
wena  die  Dinge  von  der  Königin  nicht  in  die  angemessene  Rich- 
tung gelenkt,  das  heisst  alle  Ketzer  durchweg  fortgejagt  werden, 
ohne  ein  Pflästerchen  aufzulegen  und  zwei  Religionen  zu  dulden, 
Se.  Heiligkeit  bereit  ist,  mit  aller  ihrer  Kraft  diejenigen  zu  be- 
günstigen und  zu  unterstützen,  die  gute  Katholiken  sein  wollen, 
und  unter  denen,  wie  wir  wissen,  die  genannten  Herren  die 
hervorragendsten  sind"  *. 

Nur  gezwungen  traten  damals  Katharina  und  der  junge 
Karl  IK.  zu  den  katholischen  Eiferern  hinüber.  Die  letzteren 
täuschten  sich  darüber  nicht  und  wussten  ihnen  wenig  Dank  fdr 
ihre  Haltung.  „Seit  meiner  Kindheit **,  schreibt  noch  1572  ans 
Paris  der  Pater  Panicarola,  ,,habe  ich  die  Königin-Mutter  öffent- 
lich eine  Begünstigerin  der  Ketzerei  nennen  hören.  Sie  und  ihr 
Sohn  waren  so  weit  gediehen,  dass  man  im  Zweifel  sich  befand, 
ob  sie  nicht  selbst  Ketzer  wären*  ".  Es  ist  eine  höchst  bezeichnende 
Thatsache,  welche  die  von  Marcks  gewonnenen  Ergebnisse  be- 
kräftigt, dass  die  berühmte  Zusammenkunft  von  Bajonne  zwischen 
dem  Französischen  Hofe  sowie  der  Königin  von  Spanien  und  dem 


^  «Essendo  il  Car^«  di  Bourbon  persona  debole  e  di  poco  govemo  per 
se  stesso" ;  ebendaselbst.  ^  Ebendaselbst. 

3  Yatican.  Arch.,  Armar.  64,  vol.  31 ;  Copia  d^una  lettera  del  Padre 
Panicarola,  da  Parigi,  26.  d'agosto  1572:  ,11  Re  et  la  madre,  come 
V.  S.  sa,  erano  vennti  a  tale,  che  si  dnbitava,  se  fossero  hereticL  Et  io 
da  fanciullo  ho  sentito  publicamente  nominare  la  Regina  fomentatrice 
d'heresie". 


Die  Komische  Curie  und   die  Bartholomäusnacht.  Hl 

Herzoge  Yon  Alba,  im  Juni  1565,  nichts  an  der  Abneigung  der 
leitenden  katholischen  Kreise  gegen  Katharina  änderte.  Dieselben 
mossten  sich  bald  überzeugen,  dass  die  Versprechungen,  welche 
die  Regentin  ihnen  nothgedrnngen  in  Bayonne  gemacht  hatte, 
keineswegs  ernstlich  gemeint  waren.  Papst  Pius  V.  beklagt  sich, 
am  17.  August  1566,  bitter  gegen  seinen  Nuntius  in  Frankreich, 
den  Bischof  von  Ceneda,  über  die  Königin-Mutter.  Sie  umgiebt 
sich  fast  ausschliesslich  mit  Ketzern  und  verleiht  denselben  zahl- 
reiche kirchliche  Pfründen;  die  Ketzer  dürfen  sich  ungestraft 
alle  Verbrechen  gestatten,  während  sie  die  Katholiken  für  die 
geringsten  Vergehen  auf  das  schärfste  züchtigt ;  sie  bezahlt  regel- 
mässig die  Führer  der  Ketzer  mit  dem  Oelde,  das  die  Franzo- 
sische Geistlichkeit  ihr  gewährt  hat.  Ja,  sie  heuchelt  nur  Furcht 
vor  den  Häretikern,  um  dieselben  begünstigen  und  ihnen  allerlei 
Zugeständnisse  machen  zu  können.  —  Aehnliche  Vorwürfe  spricht 
der  eifrige  Papst  in  einem  gleichzeitigen  Schreiben  an  Katharina 
selbst  aus  und  fordert  sie  auf,  sich  nicht  mehr  durch  Worte,  son- 
dern durch  fromme  und  katholische  Aufführung  zu  rechtfertigen  ^ 

Das  letztere  geschah  aber  nicht,  wenigstens  nicht  nach  der 
Auffassung  Pius'  V.  Derselbe  hegte  noch  im  Frühjahr  1567  die 
Besorgniss,  Karl  IX.  möchte  sich  zum  Protestautismus  bekehren 
und  eine  Deutsche  Prinzessin   lutherischen  Glaubens  heirathen  ^. 

Um  so  erfreuter  war  Pius  über  die  Nachricht  von  dem  ver- 
fehlten Ueberfall  des  Königs  und  seiner  Mutter  durch  die  Huge- 
notten, in  Meaux,  am  27.  September  1567.  Gleichzeitig  mit 
dieser  Kunde  langte  in  Rom  eine  Bitte  der  Französischen  Regie- 
rung um  sofortige  Hülfeleistung  an.  Der  Papst  zeigte  sich  auch 
geneigt,  Beistand  zu  gewähren,  aber  nur  unter  der  Bedingung, 
dass  Katharina  und  Karl  künftighin  nach  innen  wie  nach  aussen 
eine  streng  katholische  Politik  verfolgten.  Er  schrieb  ganz  ein- 
fach dem  Französischen  Hofe  die  zu  nehmenden  Massregeln  bis 
in's  einzelnste  vor.  Am  16.  October  dictirte  er  selber  folgende 
chiffrirte  Instruction  für  den  Nimtius  in  Frankreich :  „Ihr  werdet 
heimlich  Sr.  Allerchristlichsten  Majestät  zu  wissen  thun,  sie  solle 
kein  Vertrauen  auf  den  Kanzler  [L'Hospital]  setzen,  da  er  keinen 
guten  Rath  geben  wird;  sie  solle  dem  Herrn  von  Montmorency 
die  Waffen  aus  der  Hand  nehmen  und  sich  auch  nicht  auf  den 


^  Vatican.  Arch. ,  Brevia  Pii  V»  ,  fol.  135.  139. 

'  Das.,  Nunziatora  di  Spagna,  yoI.  1 ;  Card.  Alessandrino  an  den  Erz- 
bisch.  ▼.  Rossano,  Nuntius  in  Spanien,  27.  Aprü  1567. 


112  M.  Philippaon. 

Gonnetable  yerlassen ,  weil  in  ihm  das  Fleisch  stärker  ist  als 
Christus  ^  Ebenso  scheint  es  uns,  —  abgesehen  yon  den  Haupt- 
leuten, die  wir  ihr  in  unserem  Briefe  genannt  haben,  und  andern, 
die  uns  unterstützen  werden,  —  dass  Se.  Majestät  die  Würde 
des  Oberbefehls  ihrem  erlauchtesten  ältesten  Bruder  übertragen 
i  müsse.     Sagt  Ihrer  Majestät   der  Königin-Mutter,  dass  sie  sich 

T  ein  männliches  Herz  fassen  solle  und  aus  ihrem  Haushalt  sämmt- 

liehe  Hugenotten,  Männer  und  Weiber,  fortjagen  müsse,  da  alle, 
so  viele  ihrer  sind,   Spione  sind  der  Rebellen  gegen  Ihre  Maje- 
stäten.    Ihr  werdet   ihr  ferner  noch  sagen,   dass  diejenigen,    die 
I  sie   bewogen,    den  Cardinal    von  Lothringen    fortzuschicken,   sie 

schlecht  berathen  haben;  dass,  wenn  sie  sich  der  Hülfe  des 
Katholischen  Königs  bedient  und  auch  wir  sie  unterstützen,  sie 
voll  Vertrauens  sein  kann,  und  dass,  wenn  sie  ausharrt  mit  männ- 
lichem Muthe,  alle  Dinge  sich  aufs  beste  gestalten  werden.  Nor 
muss  sie,  wie  gesagt,  ausdauernden  und  männlichen  Muthes  sein, 
weil  anders,  wenn  sie  sich  auf  diejenigen  yerlässt,  die  ihrem  Gott 
ungetreu  sind,  man  binnen  kurzem  den  völligen  Untergang  und 
Zerfall  ihres  erlauchten  Hauses  und  jenes  Reiches  [Frankreich] 
erleben  wird.  Obwohl  wir  in  unserem  Briefe  nur  von  dreitausend 
Fusssoldaten  sprechen,  werden  wir  uns  bemühen,  bis  zu  sechs- 
tausend zu  senden ;  Ihre  Majestäten  könnten  vier-  bis  fünftausend  von 
dem  Herrn  Herzog  von  Alba  erbitten,  der  ihnen  dreitausend  Deutsche 
und  zweitausend  Spanier  zu  geben  vermöchte,  die  zusammen  mit  den 
Italienern,  die  wir  senden  würden,  und  die  der  Herzog  von  Sa- 
voyen  stellen  kann,  sich  nicht  vor  der  gleichen  Anzahl  Feinde 
fürchten  würden,  da  sie  ein  Herz  wie  Löwen  haben  werden  gegen 
die  Hugenotten;  abgesehen  davon,  dass  Gott  seine  Religion  und 
die  Gerechtigkeit  beschützen  wird.  Nur  möge  sie  sich  hüten, 
sich  nicht  zu  einem  Vergleich  oder  einer  Bepfiasterung  herbei- 
zulassen, denn  das  hiesse  eine  Schlange  am  eigenen  Busen  nähren 
und  vom  Regen  in  die  Traufe  kommen*.* 

Indess  zu  seinem  grossen  Kummer  musste  der  Papst  bald 
erfahren,  dass  sein  altes  Misstrauen  gegründeter  gewesen  war, 
als  seine  Hoffnungen.     Von   irgend   einer  Frucht   der 


^  Bezieht  sich  auf  den  umstand,  dass  der  Connetable  trotz  seiner  eifrig 
katholischen  Gesinnung  stets  seine  Galvinischen  Neffen  Colignj  u.  Andelot 
begünstigt  hat. 

^  Vatican.  Arch.,  Francia,  Bd.  282:  Minute  di  lettere  al  Nuntio  di 
Francia,  dal  1567  al  1687. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  113 

angeblichen  Bayonner  Verabredungen  ist  nichts 
zu  merken.  »Wir  förchten",  schreibt  Pias  V.  am  25.  De- 
cember  1567  an  seinen  Nuntius  in  Frankreich,  „  dass  die  Versöh- 
nung zwischen  Ihren  Majestäten  und  dem  Prinzen  von  Conde 
sich  YoUziehen  wird,  da  die  Frau  Regen tin  niemals  mit  Aufrich- 
tigkeit gegen  Gott  und  die  katholische  Religion  verfahren  ist 
noch  jetzt  verfahren  wird  und  mehr  auf  ihre  eigene  List  als  auf 
die  göttliche  Hülfe  vertraut"  *. 

Die  Curie  hatte  also  nicht  die  mindeste  Kunde  von  einem 
zwischen  Katharina  und  den  Spaniern  seit  Bayonne  verabredeten 
Anschlage  gegen  die  Hugenotten,  und  doch,  hätte  ein  solcher 
bestanden ,  wäre  sie  davon  sicherlich  unterrichtet  worden.  Ebenso 
wenig  meinte  jene  oder  Philipp  11.  in  dem  Religionsfrieden  von 
St  Germain-en-Laje  (Aug.  1570)  eine  den  Ketzern  gestellte  Falle 
zu  sehen,  unmittelbar  nach  dem  Abschlüsse  dieses  Vertrages 
wird  der  Nuntius  beauftragt,  dem  Könige  und  seiner  Mutter  eine 
lange  Reihe  von  Vorwürfen  auszusprechen  •.  Wir  wählen  unter 
letzteren  nur  zwei  aus,  wegen  der  höchst  charakteristischen  Ant- 
worten, welche  die  Angeklagten  gaben,  und  die  die  wahren  Gründe 
und  Ziele  des  Friedensschlusses  deutlich  darthun.  Der  Nuntius 
berichtet:  , Neuntens  sagte  ich  ihnen,  wie  die  Welt  wohl  weiss, 
dass,  als  der  Friede  zu  Stande  kam,  der  Admiral  keine  Kräfte 
mehr  hatte,  ruinirt  und  aller  Hoffnung  auf  irgend  eine  Hülfe 
ans  Deutschland  berauht  war;  woraus  man  nur  schliessen  kann, 
dass  die  Königin,  sehr  übel  berathen,  ihn  habe  retten  und  be- 
wahren wollen,  mit  irgend  einem  geheimen  Plan  ihrerseits.  Hie- 
rauf wollte  der  König  selber  antworten  und  duldete  nicht,  dass 
die  Mutter  spräche.  Er  sagte  also,  dass  Se.  Heiligkeit  schlecht 
unterrichtet  sei,  denn  erstens  sei  der  Admiral  sehr  stark  gewesen 
und  habe  aus  Deutschland  beträchtliche  Unterstützung  erhalten,  und 
zweitens  wäre  er,  der  König,  sehr  schwach,  weil  er  von  [mehreren] 
Katholiken  in  seiner  Umgebung  verrathen  worden,  die  mehr  ihre 
eigenen  Interressen  und  die  Zerrüttung  des  Reiches  im  Auge 
gehabt,  als  den  Dienst  Gottes  und  des  Königs,  und  die  danach 
strebten,  ihn  schwach  zu  erhalten.  Da  er,  ohne  Geldmittel, 
den  Krieg  fortzusetzen ,  sich  entschlossen  hatte ,  alle  Güter  der 
Hugenotten  und  Empörer  einzuziehen,  hätten  vielmehr  eben  diese 

'  Ebendaselbst. 

'  Rom,  Biblioteca  Barberina,  Cod.  ms.  L.  I,  73,  fol.  205—211. 

Dvatflohe  ZeUiehr.  f.  Gesohiehfcsw.  V[[.  1.  8 


l 


114  M.  Philippson. 

Katholiken  in  seiner  Umgebung  ihn  daran  verhindert.  So  habe  er 
erkannt,  dass  er  von  allen  Seiten  meuchlings  bedroht  sei,  und 
habe  aus  Verzweiflung  den  schimpflichen  Frieden  geschlossen^ 
zu  welchem  ihm  alle  Katholiken,  die  er  bei  sich  gehabt,  gerathen 
hätten,  so  sehr  er  auch  anfänglich  demselben  abgeneigt  gewesen.* 
Diese  Darstellung  Karls  IK.  entspricht  im  Grossen  und  Ganzen 
dem  wahren  Verlaufe  der  Dinge  und  beweist,  dass  er  nicht  daran 
dachte,  den  Vertrag  yon  St.  Germain  dem  Papste  vertraulich  als 
Schlinge  und  Fallstrick  für  die  Hugenotten  zu  schildern.  —  »Elf- 
tens",  fährt  der  Nuntius  fort,  „sagte  ich  der  Königin,  dass  im 
ganzen  man  ihr  die  Schuld  an  allen  Uebeln  beimesse,  die  daa 
unglückliche  Reich  zu  dulden  gehabt,  und  dass  man  ihr  so  viele 
schlimme  Dinge  nachsage,  dass  es  unmöglich  ist  sie  zu  glauben.^ 
Der  König  und  seine  Mutter  versicherten  darauf  dem  Prälaten : 
„Se.  Heiligkeit  möge  überzeugt  sein,  dass  es  im  Reiche  mehr 
Privatinteressen  und  Feindschaften  als  Ketzerei  gebe,  und  dass 
man  sich  von.der  einen  und  der  andern  Seite  lediglich  darum  streite 
und  die  Namen  Katholiken  oder  Papisten  und  Hugenotten  nur 
angenommen  habe,  wie  einst  die  der  Weifen  und  der  Ghibellinen!" 
Einige  Uebertreibung  abgerechnet,  stimmt  auch  diese  Behauptung 
mit  dem  wahren  Sachverhalte  überein.  Wir  werden  sehen,  dass 
bald  ein  Nuntius  selber  zu  der  gleichen  Ueberzeugung  gelangte : 
katholische  wie  protestantische  Grosse  liessen  sich  ausschliesslich 
von  ihren  persönlichen  Absichten  bestimmen. 

Ebenso  wenig,  wie  der  Papst,  erklärte  sich  Philipp  IL  von 
Spanien  mit  einem  Vertrage  einverstanden,  den  er  doch  höchlichst 
gebilligt  haben  würde,  wenn  derselbe  ihm  Hoifhung  auf  baldige 
Vernichtung  der  Ketzer  gewährt  hätte.  »Der  Friede  in  Frank- 
reich", schreibt  am  7.  Sept.  1570  der  Erzbischof  von  Rossano^ 
Nuntius  in  Spanien,  „verursacht  Sr.  Majestät  (Philipp  IL)  höchstes 
Missfallen  und  Verdacht.  Als  der  Französische  Gesandte  ihm 
Mittheilung  von  jenem  machte,  setzte  er  hinzu,  er  habe  den  Auf- 
trag, sich  darüber  mit  Sr.  Majestät  zu  freuen.  Der  König  hiess 
ihn  aber,  an  den  AUerchristlichsten  König  zu  schreiben,  dass  er 
—  Philipp  —  sich  nur  freue,  denselben  stets  gut,  liebevoll  und 
brüderlich  berathen  und  ihm  nach  Möglichkeit  Hülfe  geleistet 
und  in  Aussicht  gestellt  zu  haben;  über  den  Frieden  dagegen 
könne  er  lediglich  Kummer  empfinden,  gerade  aus  Liebe  zu  jenem, 
da  er  glaube,  dass  dieser  Friede  dem  Dienste  und  Willen  Gottes 
sowie  dem  Interesse   jenes  Königs    entgegen    und  seinem  Reiche 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  115 

schädlich  sei  ^^  In  der  That  rieth  Philipp  dem  Papste  ab,  seine 
Truppen,  wie  es  der  Französische  Hof  wünschte,  damit  die  Huge- 
notten keinen  Vorwand  zum  Bruche  hätten,  aus  Avignon  zu 
ziehen;  vielmehr  sagte  der  König  Yon  Spanien,  „wenn  daraus 
folgte,  dass  jener  Gott  so  missfällige  Friede  in  Stücke  ginge, 
würde  das  nur  eine  Wohlthat  sein'  '. 

Katharina  wie  Karl  IX.  waren  von  solchen  Anschauungen 
weit  entfernt  und  hegten  nur  den  einen  Wunsch:  den  Frieden 
zu  erhalten  und  damit  die  völlige  Zerrüttung  und  Auflösung 
ihres  Reiches  zu  verhindern.  Sie  boten  alles  auf,  um  die  stets 
wieder  auflodernden  Feindseligkeiten  zwischen  den  verschiedenen 
Parteien  niederzuhalten  und  auszugleichen  *.  Vorzüglich  fürch- 
teten sie  die  Hugenotten:  diejenigen  unter  den  letzteren,  die 
sich  dazu  herbei  Hessen,  an  den  Hof  zu  gehen,  sahen  sich  dort 
vorzüglich  aufgenommen  und  behandelt.  „Man  merkt,  dass  Se. 
Majestät  sich  bemüht,  jede  Gelegenheit  zu  vermeiden,  die  eine 
Ursache  zum  Bruche  geben  könnte  *.  * 

Mit  Ingrimm  mussten  die  Freunde  Spaniens  und  Roms,  ja 
alle  guten  Kathcdiken  wahrnehmen,  dass  Karl  IX.  geradezu  in 
das  Hugenottische  Fahrwasser  hinein  steuerte.  Er  unterstützte 
den  Aufstand  in  den  Niederlanden  und  berief  schliesslich,  im 
September  1571,  den  Leiter  der  Französischen  Reformirten,  Co- 
ligny,  nach  Blois  an  den  Hof,  wo  derselbe  bald  des  Königs  ver- 
trautester und  einfiussreichster  Rathgeber  wurde.  Es  ward  leb- 
haft über  den  Äbschluss  einer  Heirath  zwischen  der  Schwester 
des  Königs,  Margarethe  von  Valois,  und  dem  ketzerischen  Hein- 
rich von  Navarra  unterhandelt.  Philipp  IL  wurde  von  keiner 
Seite  dahin  aufgeklärt,  dass  diese  Ereignisse  nur  dazu  dienen 
sollten,  die  Hugenotten  anzulocken  und  zu  blenden,  um  dieselben 
nachher  desto  sicherer  zu  verderben.  Vielmehr  betrachtete  er  die 
Heranziehung  des  Admirals  und  die  beabsichtigte  Vermählung 
mit  vielem  Verdachte  und  rüstete  sich  zur  Abwehr  etwaiger  Feind- 
seligkeiten *.    Die  Heirath  zwischen  dem  Bourbon  und  der  Valois 


^  Vatican.  Arch.,  Nunziatura  di  Spagna,  Bd.  4. 
'  Rossano  an  Card.  Rusticucci,  26.  Nov.  1570;  ebendaselbst. 
3  Dep.  Alvise   Contarinis  an  den  Senat  von  Venedig,  26.  Okt.  1570; 
Venedig,  Archiv  der  Frari,  Francia,  VIL 

*  Dep.  desselben  v.  8.  Nov.  1570;  ebendaselbst. 

*  Chiffr.  Dep.  Rossanos  v.  9.  Sept.  1571 ;  Vatic.  Arch.,  Nunz.  di  Spagna, 
Bd.  5:  .Sapendo  io  che  questoaboccamentoetparentadosomniamenteBOspet- 

8* 


i 


11g  M.  Pbilippson. 

wurde  nicht  als  ein  wohl  überlegter  Plan  des  Französischen  Hofes 
aufgefasst,  8k)ndern  als  ein  Zugeständniss,  das  dieser  den  Hugenotten 
mache,  welche  die  wahren  Urheber  dieses  Projectes  seien  K  Schon 
im  November  1571  machte  man  sich  in  Madrid  mit  dem  Gedanken 
vertraut,  dass  der  Admiral  Frankreich  in  einen  Krieg  mit  Spanien 
verwickehi  werde  ». 

Die  Curie  hegte  nicht  mindere  Besorgnisse.  Im  Januar  des 
entscheidungsreichen  Jahres  1572  musste  deshalb  der  vertraute 
Nepot  Pius^  V.,  Cardinal  Alessandrino,  von  Spanien  nach  Frank- 
reich reisen,  um  hier  an  Stelle  des  Ketzers  Heinrich  einen  Por- 
tugiesischen Prinzen  als  Gatten  Margarethens  von  V^alois  vorzu- 
schlagen und  ausserdem  Frankreich  zu  einer  freundlichen  Stellung 
zu  der  gegen  die  Türken  geschlossenen  Spanisch-Italienischen 
Liga  zu  veranlassen.  Die  Geschichte  dieser  L^ation  ist  von 
Gar  ^  und  besonders  von  Baumgarten  ^  allzu  erschöpfend  behandelt 
worden,  als  dass  wir  sie  an  dieser  Stelle  noch  einmal  erzählen 
sollten.  Hier  mögen  nur  einige  neue  Beweise  für  die  Thatsache 
beigebracht  werden,  dass  der  letztgenannte  Historiker  völlig  im 
Rechte  ist,  wenn  er  die  Annahme  des  ehemaligen  Directors  der 
Venezianischen  Archive  verwirft,  als  ob  Alessandrino  blutige 
Massregeln  gegen  die  Ketzer  beantragt  und  deren  Ausführung 
von  Katharina  und  Karl  IX.  zugesichert  erhalten  habe. 

Die  Venezianischen  Gesandten  in  Rom,  Paolo  Tiepolo  und 
Giovanni  Soranzo,  wissen,  dass  der  Legat  bestimmt  sei,  Frank- 
reich zum  Eintritt  in  die  Liga  gegen  die  Türkei  zu  bewegen : 
eine  Bemühung,  deren  Erfolg  sie  von  vom  herein  als  sehr  un- 
wahrscheinlich bezeichnen  ^.  In  der  That  war,  vor  der  Ankunft 
Alessandrino's  in  Frankreich,  der  Nuntius  schon  glücklich,  von 
Katharina  wenigstens  das  Versprechen  zu  erhalten,  sie  werde 
den  Frieden  mit  Spanien  nicht  brechen.  Das  wurde  also  bereits 
als  ein  sehr  erfreuliches  Ergebniss  betrachtet.  Ausserdem  brachte 
der  Nuntius  auch  die  Heirathsangelegenheit  Navarra*s  zur  Sprache 


to80  qoi,  et  il  Re  ne  stark  geloso  et  4  la  mira  di  ogni  cosa,  mi  d  parao 
bene  di  prevenire*. 

'  Dep.  desselben  vom  Beginne  des  Dezember  1571;  ebendaselbst. 

*  Dep.  desselben,  16.  Nov.  1571  (ebendas.):  ,Qai  si  stä  con  sospetto 
grandissimo,  perche  ben  s'intende  che  rAlmirante  non  dorme,  et  ä  la  fine 
ogni  disegno  sarä,  indirizzato  contra  li  stati  del  Re  Gat<»'. 

'  La  Strage  di  San  Bartolomeo  (Venedig  1872),  S.  41  ff. 

*  Vor  d.  Bartholomäusnacht,  S.  118  ff. 

»  Dep.  vom  19.  Jan.  1572;  Venedig,  Prari,  Roma,  Vni. 


Die  Römische  Curie  und  die  Baitholomäasnacht.  117 

und  yersicherie  beide  Majestäten,  dass  sie  fQr  dieselbe  niemals 
den  erforderlichen  Dispens  vom  Papste  erhalten  würden  ^  Nun 
hätte  es  ja  nahe  gelegen,  dass  der  König  oder  seine  Mutter  dem 
Nuntius  oder  doch  bald  darauf  dem  Legaten  einen  Wink  Yon 
der  beabsichtigten  Ausnutzung  der  Hochzeitsfeierlichkeiten  zum 
Verderben  der  Hugenotten  gegeben  und  damit  den  ersehnten 
Dispens  erlangt  hätten.  Das  geschah  aber  keineswegs:  ein  hin- 
reichender Beweis,  dass  die  Herrscher  einen  solchen  Plan  noch 
keineswegs  gefasst  hatten.  Als  ausschlaggebende  Thatsache  aber 
erscheint  uns,  dass  der  Herzog  von  Gnise  und  sein  Bruder  Mayenne 
sich  der  Republik  Venedig  erboten,  derselben  gegen  die  Türken 
Beistand  zu  leisten,  und  zwar  Mayenne  mit  nicht  weniger  als 
zweitausend  Mann  ausgesuchter  Infanterie  '.  Niemals  würden  die 
Guise  sich  aus  Frankreich  haben  entfernen  wollen,  niemals  Ma- 
yenne dieses  Vorhaben  wirklich  ausgeführt  haben,  wenn  sie  vom 
Hofe  nur  einen  Wink  erhalten  hätten,  dass  man  ihres  Armes 
g^en  die  heimischen  Ketzer  bedürfe. 

Am  7.  Februar  traf  der  Legat  Alessandrino  in  Blois  ein. 
Er  sah  nunmehr  eine  neue,  eine  dritte  Aufgabe  vor  sich :  den 
Abschluss  des  Vertheidigungsbündnisses  zu  yerhindern,  das  Eng- 
land soeben  der  Französischen  R^erung  angeboten  hatte  ^.  Aber 
auch  damit  wurde  er  zurückgewiesen.  ;,Ich  habe  die  Dinge  an  diesem 
Hofe  in  so  übler  Verfassung  gefunden*,  schreibt  er  am  22.  Fe- 
bruar an  Rossano,  „dass  ich  schliesslich^  trotz  aller  möglichen 
Bemüh  angen  meinerseits,  abreise,  ohne  irgend  etwas  yon  dem, 
was  ich  gewünscht,  erreicht  zu  haben*  *.  Das  einzige,  aber 
auch  sehr  unzuverlässige  Ergebniss  seiner  Anstrengungen  waren 
neue  Friedensversicherungen  des  Französischen  Königs  und  seiner 
Mutter,  sowie  die  Behauptung,  das  ßündniss  mit  England  habe 
keinen  andern  Zweck  als  den,  die  gute  Nachbarschaft  mit  diesem 
Reiche  aufrecht  zu  erhalten  ^. 


'  Dep.  Sigismondo  Gavalli's,  Yenezian.  Gesaiidten  in  Frankreich,  vom 
25.  Jan.  1572;  Yened.,  Frari,  Francia,  YIL 

»  Dep.  desB.  v.  1.  Febr.  1572;  ebendaselbst.  —  BeschluBs  des  Yenezian. 
Senates  v.  25.  März  1572;  Yened.,  Frari,  Deliberationi  del  Senate,  Secreta, 
vol.  78. 

'  Depeschen  Gavalli*8  v.  9.  16.  Febr.,  a  a.  0. 

*  Rom,  Yatic.  Arch.,  Nunz.  Spagna,  Bd.  6;  vgl.  Gachard,  Compta 
rendn  de  la  commission  royale  d*histoire,  III,  11,  S.  78. 

*  Alessandrino  an  Philipp  II,  Rom,  80.  März  (Rom,  Bibl.  Corsini, 
33  624) :  «Ho  volnto  dar  conto  anco  aY.  W^  di  quello  che  ho  riportatodi 


i 


118  M.  Philippson. 

Die  Ereignisse  der  nächsten  Monate  machten  es  wahrschein- 
lich, dass  auch  dieses  einzige  Zugeständniss  Karls  IX.  an  den 
päpstlichen  Gesandten  ein  leeres  Wort  bleiben  würde.  Im  Be- 
ginne des  April  wurden  die  letzten  Schwierigkeiten,  die  noch  der 
Navarrischen  Heirath  entgegen  standen,  beseitigt,  am  19.  des- 
selben Monats  das  Bündniss  mit  England  unterzeichnet.  Als 
wenige  Tage  darauf  die  Wassergeusen  durch  die  Wegnahme 
Briels  den  Aufstand  gegen  die  Spanische  Herrschaft  in  den  Nie- 
derlanden wieder  begannen,  Hess  sich  Karl,  allerdings  gegen  den 
Willen  seiner  Mutter  und  seines  Bruders  von  Anjou,  durch  die 
Hugenotten  und  den  Grafen  Ludwig  von  Nassau  auf  die  Seite 
der  Geusen  ziehen;  die  von  Philipp  Strozzi  in  La  Rochelle  und 
anderen  Häfen  ausgerüstete  Armada  schien  zum  Angriff  auf  die 
Niederlande  bestimmt  zu  sein.  In  Madrid  erwartete  man  jeden 
Tag  von  einem  Einfall  Hugenottischer  Streitkräfte  in  jene  Pro- 
vinzen TU  hören  ^.  Einen  gewaltigen  Eindruck  brachte  dann  in 
Paris  die  Nachricht  von  der  Einnahme  von  Mons  und  Valen- 
ciennes  durch  Graf  Ludwig,  unter  thätiger  Beihülfe  seiner  Fran- 
zosischen Glaubensbrüder,  hervor.  ,So  viel  ich  glaube",  schreibt 
am  28.  Mai  Sigismondo  Cavalli  aus  Paris,  „wird  die  Folge  dieser 
Ereignisse  sein,  dass  der  AUerchristlichste  König  den  Krieg  be- 
ginnen wird,  weil  die  Gelegenheit  und  der  Anreiz  durch  alle 
diejenigen,  die  gegenwärtig  seine  Umgebung  bilden,  ihn  zu  schleu- 
nigen Beschlüssen  veranlassen  werden.  Hier  spricht  man  von 
diesem  Kriege  so  öffentlich  und  mit  solcher  Freude,  dass  es  ihnen 
jetzt  erscheint,  als  sei  ganz  Flandern  in  ihrem  Besitze"  ^.  Es 
gab  also  damals  in  der  Französischen  Hauptstadt  eine  mächtige 
Kriegspartei,  und  zwar  nicht  nur  unter  den  Hugenotten,  und  sie 
glaubte  der  Zustimmung  des  Monarchen  sicher  zu  sein. 

Ueberall  hin  verbreitete  sich  die  Besorgniss,  man  stehe  kurz 
vor  dem  Ausbruche  eines  grossen  Europäischen  Krieges.    In  Ye- 

Francia  nella  parte  che  puo  toccare  il  servitio  della  M.  \^  et  delli  staii 
Buoi,  et  d  che  la  K^  di  quel  Rö  m'assicorö  con  parola  Regia,  che  da  lai 
non  sarebbe  mai  fatta  cosa,  laquale  poiesse  impedire  il  progresso  dell*  ini- 
presa  della  Lega;  et  che  la  Regina  madre  medesima  mi  affermö,  che  se 
bene  con  Jnghilterra  havevon  quelle  MM^  trättato  lega  et  confederatione 
cio  era  stato  non  a  danno  d'altri  et  particularmente  della  M*^  Y.,  ma  solo 
per  conservatione  d*una  buona  vicinanza.  Ho  voluto  che  la  M^V.  sappia 
hora  tntto  questo*. 

'  Auszug   aus    der   Depesche   des  Venezian.   Gesandten    in  Spanien, 
17.  Mai  1572;  Yened.,  Frari,  Annali,  1572.  '  Ebendaselbst. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  119 

nedig  geriisth  der  sonst   so   ruhige   und   gleichmüthige  Senat  in 
lebhafte  Aufregung.     Die  Gesandten  in  Rom  wurden  beauftragt, 
den  Papst  zu  bitten,  er  möge  verhindern,  dass  die  Ereignisse  in 
9 Flandern'   einen  allgemeinen  Kampf  herbeiführten,   , indem  er 
den  Mächten  zum  Frieden   rathe,   sie  dazu   ermahne   und  sogar 
mit  seiner   wohl   verdienten    Autorität  zwinge.      Und   weil  die 
Herausforderung    (le   offese)    zumal   von    Seiten   Frankreichs   zu 
ffirchten  ist,  müssen  die  grössten  und  wirksamsten  Anstrengungen 
(o£^cii)    bei    dem    AUerchristlichsten   Könige   gemacht   werden*. 
Gleichzeitig  erhielten  die  Venezianischen  Gesandten  bei  Karl  IX. 
und  dessen  Schwiegervater,  dem  Kaiser,  die  Anweisung,  ebenfalls 
nach  Kräften  zu  Gunsten  des  Friedens  thätig  zu  sein  (12.  Juni)  ^ 
Frankreich  schien  nach  Vorwänden  zum  Kriege  zu   suchen. 
Es  beklagte  sich  in  Rom  über  die  Drohungen,  die  Alba  gegen  die 
Französische  Regierung  ausgestossen  habe,  und  die  einer  Kriegsan- 
kündigong  um  so  ähnlicher  sähen,    als  ja    der  Allerchristlichste 
Konig  nicht  verhindern  könne,  dass  einige  seiner  Hugenottischen 
Unterthanen  nach  Flandern  zögen.    ,  Dieses  unglaubliche  Schrift- 
stück",  sagen  die  Venezianischen  Gesandten   in  Rom,    „ —  denn 
was  könnte  Spanien  unter  den  gegenwärtigen  Umständen  dringen- 
der wünschen,  als  den  Frieden?  —  hat  zu  der  Vermuthung  An- 
lass  gegeben,  dass  die  Franzosen   einen  Gh*und  suchen,   um  den 
Katholischen  König  zu   bekämpfen   und   ihm   die  Schuld   daran 
beizumessen  ^.*     Der  Französische  Botschafter  in  Madrid  musste 
sich  gleichfalls   über  die   feindseligen  Reden  Albas   beschweren, 
mit  dem  heuchlerischen  Hinzufügen,   dass  sein  König  dringend 
die  Brüderschaft  (fratelanza)   mit   dem  Spanischen  Herrscher  zu 
bewahren  wünsche  ^.     In  Spanien   war   man   von   dem  baldigen 
Ausbruche  des  Krieges  fest  überzeugt.    Philipp  befahl  Don  Juan 
d^Austria,  der  mit  seiner  Flotte,  zum  Auslaufen  gegen  die  Tür- 
ken bereit,  in  Messina  lag  ^,  nicht  nach  der  Levante  abzufahren, 
vielmehr,  wäre  dies  schon  geschehen,  sofort  nach  Messina  zurück- 
zukehren, „denn  er  habe  gehört,  dass  man  in  Frankreich  grosse 
Kriegsrüstungen    veranstalte,    in  der   Absicht,    die   Staaten    Sr. 
Majestät  anzugreifen,  sobald  die  Flotte  gegen  die  Türken  unter 


^  Yened.,  Frari,  Roma,  Deliberationi  del  Senato,  Nr.  5,  u.  Annali,  1572. 

•  A.  a.  0  :  Annali. 

'  Amb.  in  Ispagna,  18.  Juni ;  ebendaselbst. 

*  Dep.  Leonardo  Contarini's,   Venezian.  Greaandten    bei    Don    Juan; 
ebendaselbst. 


i 


120  M,  Philippson. 

Segel  gegangen  sei*  ^  Nicht  nur  gegen  die  Niederlande,  son- 
dern auch  gegen  die  Spanischen  Provinzen  in  Italien  schienen 
sich  die  Pläne  der  Franzosen  zu  richten  ^.  König  Philipp  traute 
deren  fortwährenden  friedlichen  Versicherungen  durchaus  nicht 
Er  war  besonders  aufgebracht  über  ihr  Bündniss  mit  „dieser 
ketzerischen  und  verfolgungssüchtigen  Königin  von  England'^ 
wie  er  sich  dem  Nuntius  gegenüber  ausdrückte,  —  aus  Aerger, 
dass  Elisabeth  die  Französische  Allianz  der  ihr  so  oft  angebotenen 
Spanischen  vorgezogen  habe  ^  Die  Spanischen  Staatsmänner  und 
Generale  theilten  durchaus  die  Befürchtungen  ihres  Hofes.  Don 
Juan  sagte  öffentlich :  wenn  sein  Monarch  seine  Streitkräfte 
zur  Vertheidigung  der  eigenen  Länder  gegen  Frankreich  ver- 
wende, so  heisse  das  nicht,  die  Liga  gegen  die  Türken  brechen. 
Er  erklärte  sich  mit  dem  Beschlüsse  des  Königs  völlig  einver- 
standen ^. 

In  Rom  war  inzwischen  auf  Pius  V.  ein  neuer  Papst,  Gre- 
gor XIIL,  gefolgt.  Derselbe  sowie  die  Gardinäle  waren  von  der 
Nachricht  der  Einbehaltung  der  Spanischen  Flotte  auf  das  tie&ie 
betroffen;  sie  brachen  darüber  in  Thränen  aus.  Gregor  flehte 
den  Katholischen  König  an,  vierzig  oder  doch  dreissig  oder  selbst 
nur  fünfundzwanzig  Galeeren  gegen  die  Türken  zu  senden,  zum 
Zeichen  seines  guten  Willens ;  die  Franzosen  würden  achtzig  bis 
neunzig  Spanische  Kriegsschiffe  ebenso  fürchten,  wie  hundert- 
undzwanzig  ^.  Noch  Ende  Juni  1572  hatte  also  der  Papst  ebenso 
wenig  wie  der  König  von  Spanien  die  mindeste  Vorstellung  von 
einem  gegen  die  Hugenotten  gerichteten  Plane  des  Französischen 
Herrschers  und  seiner  Mutter ;  und  doch  hätte  ein  einziges  Wort 
des  Französischen  Gesandten  über  die  Existenz  einer  solchen 
Absicht  genügt,  um  den  Papst  wie  den  König  aus  Gegnern  zu 
Freunden  zu  machen.  Dies  Wort  wurde  nicht  gesprochen^ 
offenbar  weil  das  Project  noch  nicht  existirte. 

Gregor  XIIL  hielt  die  Sachlage  für  so  bedrohlich,   dass  er 


1  Card,  von  Como  an  Rossano,  26.  Juni;  Vatican.  Arch.,  Nunz. 
Spagna,  Nr.  2. 

s  Froveditor  del  Mar  in  Messina  an  den  Senat,  26.  Juni ;  Venedig,  a.  a.  O. 

'  Rossano  an  den  Card,  von  Como»  28.  Juni;  Vatic.  Arch.,  Niuiz. 
Spagna,  5. 

^  Froveditor  del  Mar  an  Senat,  20.  Juni ;  Vened.,  Annali  1572.  —  De- 
liberationi  del  Senato,  Nr.  5:  28.  Juni. 

^  Como  an  Rossano.  26.  Juni ;  Vatic.  Arch.,  Nunz.  Spagna,  Nr.  2.  —  Dep. 
der  Venezian.  Gesandten  in  Rom,  26.  Juni;  Venedig,  a.  a.  0. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  121 

Msgr.  Salviati,  der  personlich  der  Königin -Mutter  nahe  stand, 
nach  Paris  sandte,  um  dort  im  Interesse  des  Friedens  zu  wirken 
(Mitte  Juni  ^).  Ebenso  ging  er  den  Kaiser  um  dessen  Einmisch- 
ung in  versöhnlichem  Sinne  an  und  schickte  Msgr.  Ormanetto, 
Bischof  von  Padua,  als  ausserordentlichen  Nuntius  nach  Spanien, 
aiun  dem  Katholischen  Könige  zu  zeigen  und  ihn  zu  überzeugen, 
wie  sehr  der  Friede  und  die  Ruhe  zwischen  den  christlichen 
Fürsten  dem  Dienste  Gottes  und  der  Staaten  Sr.  Majestät  ent- 
spreche* '. 

So  lagen  die  Dinge  bedrohlich   genug,   und  es  kann  kaum 
zweifelhaft  sein,  dass,  wenn  die  Angelegenheiten  der  Reformirten 
in  den  Niederlanden   sich   günstig  gestaltet   hätten,  Frankreich 
ihnen  offenen   Beistand  geleistet  haben    würde.     Bis  zu  diesem 
Augenblick  sieht  man  nicht,   dass  Katharina   von  Medici  hierin 
wesentlich  anderer  Gesinnung   gewesen  wäre,  als  ihr  Sohn,  und 
wir  haben  erfahren,   dass   der  Krieg  mit  Spanien   damals  selbst 
in  dem  gut  katholischen  Paris  sehr   volksthümlich  war.     Indess 
nun   trat  eine  Reihe  von  Ereignissen  ein,    welche  die  Situation 
sehr  zum  Nachtheil  der  Galvinisten  veränderten.    Albas  Truppen 
eroberten  Yalenciennes  mit  Leichtigkeit  wieder,  Ludwig  von  Nas- 
sau wurde  auf  die  Yertheidigung  von  Mons  zurückgeworfen:  an 
eine  weitere  Ausdehnung  seiner  Machtsphäre  in  den  Niederlan- 
den war  nicht  zu  denken.    England  erklärte,  sich  jeder  Eroberung 
Niederländischen  Gebietes  durch  Frankreich  widersetzen  zu  müssen, 
und  versagte  dadurch  der  Kriegspolitik  des  letzteren  den  gehofften 
Lohn  von  vorn  herein.     Dann  starb  plötzlich,  am  9.  Juni  1572, 
Johanna  von  Navarra,  diese  überzeugungstreue  und  thatkräftige 
Frau,  welche  die  Seele  der  Hugenottischen  Partei  in  Frankreich 
gewesen  war   und   sie  nicht    nur  mit   ihrem    Rathe  und  ihrem 
feurigen  Muthe  sondern  auch  mit  reichlichen  Geldmitteln  gefor- 
dert hatte.     Die  Protestanten  waren   tief  niedergeschlagen,  ihre 
Gegner  jubelten  ^. 

*  Dep.  der  Venez.  Ges.  in  Rom,  14.  Juni;  Venedig,  a.  a.  0,  —  Delib. 
Senato,  Nr.  5:  21.  Jnni. 

'  Entwürfe  zur  Instruction  an  Salviati,  22.  80.  Juni;  Born,  Vatic. 
Arch.,  Nr.  283. 

'  Der  Bischof  Gaiazzo,  Nuntius  in  Paris  bis  zur  Ankunft  Sal- 
Tiatis,  triumphirt  in  seinem  Berichte  vom  28.  Juni  (Born,  Vatic.  Arch., 
Nunz.  Spagna,  2)  über  ,1a  morte  di  quella  femina  di  Navarra  con  la 
quäle  si  eon  tagliate  le  piu  vive  radici  di  questa  mala  pianta  et  si  sono 
in  gran  parte  sviate  quelle  male  mercantie,  che  tutte  si  mercantavano 


122  M.  Philippson. 

Seit  diesen  Niederlagen  der  Reforrairten,  also  seit  Mitte 
Juni  1572,  hielten  Katbarina  und  die  Französischen  Katholiken 
jede  Kriegspolitik  für  schädlich,  sahen  in  einer  solchen  nur  eine 
Zettelnng  und  selbstsüchtige  Bestrebung  der  Hugenotten.  Die 
Lage  ist  also  die  folgende :  Coligny  und  seine  Freunde  bestürmen 
unter  Verheissungen  und  Drohungen  den  jungen  König  mit  dem 
Verlangen  kriegerischen  Vorgehens  gegen  Spanien;  Katharina 
dagegen,  Anjou  und  alle  altgläubigen  Grossen  fordern  Aufrecht- 
erhaltung des  Friedens.  Karl  IX.  neigt  sich  bald  der  einen,  bald 
der  andern  Partei  zu.  Im  ganzen  scheint  die  Friedenspartei  die 
beste  Aussicht  zu  haben.  —  Der  König  sowie  seine  Familie  und 
Umgebung  schworen  den  Nuntien  Gaiazzo  und  Salviati  zu,  dass 
sie  nicht  daran  dächten,  die  Freundschaft  mit  Spanien  zu  brechen, 
und  dass  die  einzige  Gefahr  in  dem  Misstrauen  und  Verdacht 
bestände,  welche  dessen  Minister  ganz  offen  gegen  Frankreich 
an  den  Tag  legten.  Die  Führer  der  Friedenspartei  waren  Ka- 
tharina und  ihr  Lieblingssohn  Anjou  ^.  Die  Königin  liess  sogar 
in  Rom  schon  die  Bedingungen  erörtern,  unter  denen  Frankreich 
der  Liga  gegen  die  Türken  beitreten  könne  ^.  Wirklich  war 
die  Curie  beruhigt  und  glaubte  jede  Gefahr  beseitigt '. 

Der  Cardinal  von  Lothringen,  der  sich  damals  in  Rom  auf- 
hielt, fasste  die  Dinge  nicht  so  optimistisch  auf.  Die  Königin- 
Mutter  und  der  junge  Herzog   yon  Guise,   sagte  er,   werden  den 

nella  sua  malabotega;  detta  morte  che  d  stata  opera  della  mano  di  Die, 
in  tempo  che  quella  empia  femina,  parendoli  di  esser  nel  suo  regno,  si 
preparava  ogni  di  k  maggiori  mali,  ha  in  gran  parte  ammortiti  gli  animi 
di  questi  tristi,  principalmente  del  Admiraglio.  E  morta  in  mano  di  lor 
MM^,  in  potere  delle  quali  son  rimasti  ancho  una  figlia  et  un  figlio  che 
haveva,  che  sara  in  mano  di  esse  MM*^  di  conservarli,  si  potranno,  amici 
et  fideli,  ö  di  non  lassarli  andare,  ne  inimici  di  Dio,  ne  nimici  del  Re; 
et  sia  pur  sicura  Y.  S.  Rma.  che  non  ^  mancato  di  ricordarseli*. 

,Hora,  per  che  con  Tordine  che  ho  di  N.  S"^  di  dover  fare  qnesti  of- 
ficij,  ho  ancho  Tordine  di  dar  aviso  ä  V.  S.  Bma.  della  bona  volanta  che 
si  fosse  ritratta  di  dette  MM'^,  accio  che  ella  havesse  potuto  certificame 
S.  M.  Gat<^,  li  ho  scritto  tutta  questa  historia*. 

^  Depeschen  Gaiazzo s  u.  Salviatis  aus  der  zweiten  Hälfte  des  Juni 
1572;  Rom.  Vatic,  Nunz.  Francia,  5. 

'  Dep.  der  Venezian.  Gesandten  in  Rom,  12.  Juli;  Gar,  S.  106. 

'  Man  lässt  Ormanetto  nach  Spanien  abgehen,  .sehen  fin*  hora  per  li 
avisi  che  da  piu  parti  si  hanno  che  tali  suspetti  et  gelosie  siano  assai 
cessate,  per  li  effetti  che  si  sono  veduti  in  Fiandra".  Instr.  an  Salviati, 
Y.  30.  Juni  (Rom,  Vatic,  Francia  Nr.  283).  Die  Instruction  kommt  noch 
mehrmals,  in  bestimmten  Ausdrücken,  auf  die  letztere  Thatsache  zurück. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht  123 

Konig  dem  Frieden  geneigt  erhalten.  Frankreich  bedarf  des 
letztem  dnrchaus,  aber  die  jungen  Leute  fühlen  das  Bedürfniss 
sich  zu  tummeln.  „Ich  halte  für  gewiss,  dass  der  AUerchrist- 
lichste  König  nicht  losschlagen  wird,  ausser  in  dem  Falle,  dass 
acht  bis  zehn  Niederländische  Bezirke  (terre)  sich  ihm  ergeben 
würden ;  dann  freilich  weiss  ich  nicht,  welchen  Einfiuss  auf  einen 
Herrscher  der  Wunsch,  seine  Staaten  zu  vergrössern,  üben 
fnochte  ^.  *  —  Sollte  selbst  der  Cardinal  von  Lothringen  nicht  in 
den  famosen  Plan  einer  Ermordung  der  Hugenotten  eingeweiht 
gewesen  sein,  dass  er  immer  noch  eine  Hugenottische  Politik 
seines  Königs  für  möglich  hielt? 

Entsprechend  war  die  Stimmung  am  Spanischen  Hofe:  ru- 
higer, aber  durchaus  nicht  zuversichtlich.  „  Worauf  es  ankommt ''f 
schreibt  am  12.  Juli  Rossano  an  den  Cardinal  von  Como,  „ist 
der  Zweifel,  den  man  hier  hegt,  ob  der  König  von  Frankreich, 
wennschon  er  sich  nicht  dem  Kriege  mit  einem  so  mächtigen 
Herrscher  aussetzen  möchte,  nicht  doch  suchen  wird,  sich  die 
Hugenotten  und,  zugleich  mit  England,  auch  die  Flandrischen 
Empörer  geneigt  zu  erhalten,  indem  er  ihnen  Ho£Fnungen  macht 
und  zugleich  die  Augen  dazu  schliesst,  dass  sie  so  heimlich  wie 
möglich  Kriegsleute  und  andere  Unterstützungen  aus  seinem 
Reiche  beziehen,  um  darauf  seine  Beschlüsse  in  Oemässheit  des 
Erfolges,  den  jene  haben  werden,  zu  fassen;  und  ob  er  nicht 
ebenfalls  geneigt  sein  wird,  auch  den  Türken  für  sich  zu  ge- 
winnen *."  Indem  Philipp  den  Dogen  von  Venedig  seiner  ver- 
söhnlichen Gesinnung  versicherte,  fügte  er  dennoch  hinzu :  er  müsse 
sich  gegen  die  Drohungen  Uebelwollender  rüsten,  um  seine  Staaten 
zu  beschützen  '.  Er  gab  den  dringenden  Wünschen  des  Papstes 
und  der  Venezianer  insoweit  nach,  als  er  Mitte  Juli  den  grössten 
Theil  der  Flotte  Don  Juan 's  gegen  die  Türken  abgehen  liess; 
allein  nur  unter  der  Bemerkung:  «obwohl  die  Niederlande  in 
ebenso  argem  und  vielleicht  schlimmerm  Zustande  sich  befinden, 
als  früher,  und  die  Verdachtsgründe  gegen  Frankreich  keines- 
wegs verschwunden  sind"  *. 

Das  war  auch  die  Meinung  des  Senates  von  Venedig. 
Er    hielt   es   nicht   für   überflüssig,    besondere    Gesandte   nach 

^  Venezian.  Gesandte  in  Rom,  28.  Juni,  Vened.,  Frari,  Annali  1572. 

>  Rom,  Vatic,  Nunz.  Spagna  5. 

'  30.  Juni,  Vened.,  Frari,  Annali  1572. 

*  Dep.  des  Venezian.  Gesandten  in  Spanien,  v.  15.  Juli;  ebendaselbst. 


124  M.  PMlippson. 

Frankreich  und  Spanien  abzuordnen,  um  dort  für  den  Frieden 
thätig  zu  sein  \  und  auch  den  Kaiser  noch  einmal  um  seine  In- 
tervention in  gleichem  Sinne  zu  ersuchen  '. 

Ja,  es  wuchsen  die  Besorgnisse  wegen  eines  möglichen 
Bruches  seit  Beginn  des  Jali  wieder  von  Tag  zu  Tage.  So  zu- 
gänglich die  beiden  Nuntien  in  Frankreich  den  Versicherungen 
des  dortigen  Hofes  waren,  sie  konnten  sich  doch  der  üeberzen- 
gung  nicht  verschliessen,  dass  die  Hugenotten  noch  einen  grossen 
Einfluss  auf  den  König  besassen,  und  dass  sie  ihn  mit  allem 
Nachdruck  zu  Gunsten  der  Kriegspolitik  ausübten.  Das  Haupt- 
mittel, dessen  sie  sich  hierbei  bedienten,  war,  dass  sie  Karl  IX. 
überredeten,  die  Verweigerung  des  päpstlichen  Dispenses  für  die 
Navarrische  Heirath  sei  lediglich  eine  Folge  Spanischer  Intriguen, 
die  darauf  berechnet  seien,  Unzufriedenheit  und  Bürgerkrieg  in 
Frankreich  zu  verewigen  ^.  Wirklich  lehnte  es  Karl  entschieden 
ab,  die  kampfeslustigen  unter  den  Französischen  Protestanten 
an  der  Ueberschreitung  der  Niederländischen  Grenze  zu  verhin- 
dern ;  er  dürfe  ihren  Zorn  nicht  erregen,  da  er  ja  erst  vor  kurzem 
gezwungen  gewesen  sei,  mit  seiner  ganzen  Macht  vor  ihnen  zu  capi- 
tuliren  ^.  Noch  bedrohlicher  klang  es,  wenn  Salviati  seine  üeber- 
zeugung  aussprach,  der  König  schone  auch  deshalb  die  Hugenotten, 
um  sich  ihrer  bedienen  zu  können  für  den  Fall  eines  Augriffes  seitens 
des  Herzogs  von  Alba,  ;,  nachdem  derselbe  so  starke  Streitkräfte 
zusammen  gebracht,  was  freilich  von  ihm  ausgehend  mehr  Ver- 
dacht erregt,  als  es  bei  irgend  einem  andern  Elegierer  der  Nie- 
derlande der  Fall  sein  würde,  wegen  der  höchst  anmassenden 
Worte,  die  er,  wie  man  berichtet,  geäussert  hat,  sogar  gegen 
den  Französischen  Geschäftsträger,  der  bei  ihm  residirt'  ^. 

>  Senat  an  die  Gesandten  in  Rom»  6.  Juli;  Vened.,  Frari,  Roma,  De- 
liberationi  Senate,  Nr.  5.  —  Gar,  S.  102—106. 

'  Instr.  an  den  Venezian.  Gesandten  bei  dem  Kaiser,  7.  Juli;  Vened.» 
Frari,  Deliberationi  Senate,  Secreta,  Nr.  78. 

8  Ghiffr.  Dep.  Salviati's ,  v.  6.  Juli  (Rom ,  Vatic. ,  Nunz.  Francia  5) : 
„Questi  che  in  tutto  modo  vorrebbono  guerra,  hanno  con  stratagemma 
cercato  persuadere,  il  Re  Catholico  essere  tanto  male  affetto  verso  il  Re 
Ohr"*®,  che  per  ruina  del  Regno  et  mantenimento  delle  guerre  civilis  pro- 
hibisse  che  N^  Sig<>'  non  dia  la  dispensa  al  Principe  di  Navarra,  easendo 
seco  di  molta  auttoritä.  Dal  che  argumentano  qui,  che  esso  Re  Gat~  per 
modi  indiretti  procura  di  nuocere  ä  questo  Re,  perche  debbi  egli  restare 
di  offenderlo  in  Fiandra,  porgendoseli  si  bnona  occasione*^. 

*  Ebendaselbst,  u.  Salviati  an  Rossano,  6.  Juli ;  Rom,  Nunz.  Spagna,  2. 

*  Dep.  Salviati's,  8,  Juli;  Rom,  Vatic,  Nunz.  Francia,  5. 


Die  Kömische  Curie  und-  die  Bartholomäus  nacht.  125 

Die  ganze  Sachlage  und  die  Beweggründe,  die  jede  der 
massgebenden  Persönlichkeiten  am  Französischen  Hofe  leiteten, 
geht  aus  einer  sehr  merkwürdigen  Depesche  des  trefflich  unter- 
richteten Venezianischen  Gesandten  in  Paris,  vom  12.  Juli,  hervor  : 

.Erlauchtester  Fürst!  Herr  von  Montmorency  ist  aus  Eng- 
land zurückgekehrt,  nachdem  die  dortige  Königin  den  Eid  auf 
das  Bündniss  geleistet  hat.  Er  hat  mit  ihr  noch  anderweitige 
geheime  Unterredungen  wegen  der  Flandrischen  Angelegenheit 
gehabt,  indem  Montmorency  wünschte,  dass  darüber  einige  Fest- 
setzungen in  das  Bündniss  aufgenommen  würden  und  letzteres 
sich  zu  einem  offensiven  gestaltete ;  aber  die  Königin  [Elisabeth] 
zeigte  dafür  keine  Neigung.  Was  nun  die  kriegerischen  Ange- 
legenheiten hier  betrifft,  so  hat  mir  eine  recht  gut  unterrichtete 
Person  gesagt,  dass,  wenn  nicht  etwas  Wichtiges  und  Unvorher- 
gesehenes eintritt,  der  Allerchristlichste  König  in  diesem  Jahre 
nicht  offen  auftreten  wird,  da  er  glaubt,  die  Gelegenheit,  die  man 
ihm  nahe  gelegt  hatte,  in  Flandern  grosse  Fortschritte  zu  machen, 
sei  entflohen,  indem  er  sieht,  dass  der  Aufstand  der  dortigen  Be- 
völkerung sich  nicht  derartig  ausdehnt,  wie  man  annahm,  dass 
die  Hülfe  aus  Deutschland  gering  und  langsam  ist,  und  die 
Engländer  nicht  kraftig  einschreiten  wollen  und  dagegen  der 
Herzog  von  Alba  baldigst  in^s  Feld  rücken  wird.  Aus  diesen 
Gründen  schrieb  also  die  Königin-Mutter  an  den  Papst  einen 
ganz  eigenhändigen  Brief,  in  dem  sie  ihn  versichert,  dass  sie 
niemals  die  ersten  sein  werden,  mit  dem  Könige  von  Spanien 
Krieg  zu  beginnen;  auch  hat  sie  in  dieser  Stadt  Proclamationen 
gegen  diejenigen,  die  nach  Flandern  ziehen  würden,  veröffentlichen 
lassen,  wie  sie  von  dem  Spanischen  Gesandten  aufgefordert  wor- 
den war.  Aber  unter  dem  Vorwande,  dass  sie  die  Hugenotten 
nicht  verhindern  könnten,  sich  dorthin  zu  begeben,  werden  sie 
den  Kampf  weiter  gehen  lassen,  ohne  sich  hinein  zu  mischen*^  ^ 


*  Vened.,  Frari,  Annali,  1572:  „Ser»o  Pr».  E  retornato  d'Inghelterra 
Mona,  di  Momoransi,  fatto  da  quella  regina  il  Juramento  della  lega,  con 
la  qual  ha  havato  altri  ragionamenti  secreti  sopra  le  cose  di  Fiandra, 
desideraiido  Momoransi  che  si  facesse  alcuni  capituli  k  parte  dalla  lega, 
et  venivano  ad  entrar  anco  nella  offensiva,  ma  la  regina  non  se  ne  h  de- 

mostrata  inclinata .  Quanto  alle  cose  della  guerra  da  questa  parte,  nii 

^  detto  da  persona  che  sä  assai,  che  se  non  succede  maggior  novitä,  il  Be 
ehr'"*'  per  qnest'anno  non  si  scoprira,  perche  gli  pars  sia  fugita  qneir 
occassione  che  gli  era  data  ad  intender  di  poter  f ar  gran  progresso  nella 
Fiandra,  vedendo  che  le  soUevationi  di  quei  populi  non  procedono  inanzi 


126  M.  Philippson. 

Die  officielle  und  die  officiöse  Politik  des  Französischen  Hofes 
standen  durchaus  mit  einander  im  Widerspruche.  Während  Mitte 
Juli  sich  der  Eronrath,  mit  der  Mehrheit  der  Anwesenden,  zu 
Gunsten  des  Friedens  entschied  \  überschritt  am  16.  Genlis,  der 
Vertraute  Colignys,  nach  zahlreichen  geheimen  Conferenzen  mit 
dem  Könige  und  offenbar  mit  dessen  Billigung,  an  der  Spitze 
einer  bedeutenden  Truppenzahl  die  Niederländische  Grenze,  um 
Mojis  zu  entsetzen.  Vom  Gelingen  seines  Unternehmens  hing 
für  Frankreich  die  Entscheidung  ab,  ob  Krieg  oder  Friede,  und 
Salviati  musste  eingestehen,  er  fürchte,  man  sei  mit  ihm  nicht 
aufrichtig  verfahren.  Die  Hugenotten,  fährt  er  fort,  geben  sich 
unglaubliche  Mühe,  den  König  in  einen  Kampf  mit  Spanien  zu 
verwickeln,  und  erzählen  überall,  der  Krieg  sei  sicher,  in  der 
Absicht,  dadurch  wirklich  den  Bruch  zwischen  beiden  Ländern 
herbeizuführen.  Kürzlich,  als  der  König  sich  zurückgezogen  und 
entkleidet  hatte,  um  sich  zu  Bette  zu  legen,  indem  er  behauptete, 
schlafen  zu  wollen,  liess  er  nichts  desto  weniger  den  Admiral 
kommen  und  unterhandelte  mit  ihm  eine  sehr  lange  Zeit  (per 
lunghissimo  spatio  di  tempo).  „Ich  bin  überzeugt**,  sagt  Salviati, 
;;man  hat  Strozzi  in  der  Absicht  entsandt,  den  Grafen  Ludwig 
zu  unterstützen,  sobald  man  sehen  wird,  dass  er  die  Oberhand 
behält;  und  wenn  das  Gegentheil  eintritt,  so  meine  ich,  wird  er 
eine  Spazierfahrt  machen  (darä  una  volta),  indem  er  ein  wenig 
in  das  Meer  hinaus  segelt  und  dann  zurückkehrt.  Aus  allem 
dem  schliesse  ich,  dass,  um  den  Frieden  zu  bewahren,  die  An- 
gelegenheiten des  Herzogs  [Alba]  gut  gehen  müssen;  aber  ich 
möchte  sie  wiederum  nicht  derart  glänzend  sehen,  dass  sie  den 
Leuten  hier  Argwohn  einflössen,  wenn  Alba  allzu  mächtig  oder 
ungebührlich  hochfahrend  würde,  denn  dann  hegte  ich  aus  ent- 
gegengesetztem Grunde  Besorgniss  für  den  Frieden  *. " 

Diese  Aeusserungen  des*Nuntius  stimmen  so  sehr  mit  allem 

come  si  credeva,  et  li  soccorsi  d'Alemani  pochi  et  tardi,  gi^Jnglesi  non 
voler  moversi  gagliardamente,  et  airincontro  11  Duca  d'Alva  dover  presto 
esser  üin  campagna.  Per  questi  rispetti  dunque  la  Regina  madre  scrisse 
al  Papa  una  lettera  tutta  di  sua  mano,  securandolo  che  loro  mal  sarano 
prinai  ä  romper  guerra  al  Be  di  Spagna,  et  in  questa  citta  ha  fatto  far 
li  proclama  contra  quei  che  andarono  in  Fiandra,  come  fu  ricercata  dalF 
amb'  di  Spagna.  Ma  sotto  ombra  di  non  poter  impedir  che  non  vi  va- 
dano  grugonoti,  lassarano  per  hora  correr  la  guerra  senza  porvi  mano.* 

*  Dep.  Salviati's,  16.  Juli;  Rom,  Vatic,  Nunz.  Francia,  5. 

*  Dep.  desselben  v.  21,  Juli;  ebendaselbst. 


Die  Komische  Curie  und  die  BartholomäusDacht.  127 

flberein,  was  wir  sonst  von  der  Sachlage  am  Französischen  Hofe 
wissen,  dass  wir  sie  als   YöUig  zutreffend  erachten  können. 

Jedenfalls  dachte  Katharina  am  21.  Juli  noch  nicht  an  eine 
Niedermetzelung  der  Hugenotten.  Sie  sagte  damals  zu  Cavalli: 
,Wenn  auch  der  König,  mein  Sohn,  und  ich  solcher  Gesinnung 
sind,  —  den  Frieden  mit  Spanien  aufrecht  zu  erhalten,  —  so 
können  wir  doch  nicht  dazu  schreiten,  iKöpfe  ab- 
zuschlagen und  zu  hängen,  wie  die  Spanier  es 
wünschten,  da  die  unruhigen  Leute  dadurch 
eher  erbittert  als  abgeschreckt  werden;  denn 
Flandern  befindet  sich  in  den  gegenwärtigen  Unruhen  hauptsäch- 
lich, weil  der  Herzog  von  Alba  mit  der  Hinrichtung  so  vieler 
Menschen  jenes  Volk  auf  das  Höchste  erzürnt  hat  ^^ 

Ich  stehe  nicht  an,  diese  Aeusserung  Katharinens,  in  einem  sol- 
chen Momente  an  einen  zuverlässigen  und  gut  katholischen  Diploma- 
maten  gethan,  für  einen  der  wichtigsten  Beiträge  zur  Vorgeschichte 
der  Bartholomäusnacht  zu  halten.  So  konnte  eine  Frau  nicht 
sprechen,  die  schon  seit  langer  Zeit  sich  mit  dem  Gedanken  ver- 
traut gemacht  hatte,  das  Beispiel  Alba^s  nachzuahmen  und  noch 
weit  zu  überbieten. 

In  ihrem  eigenhändigen  Briefe  an  Gregor  XIU.,  von  welchem 
Salviati  sprach,  hat  sie  lediglich  die  friedlichen  Absichten  ihres 
Sohnes  betont,  —  sonst  nichts  ^.  Der  Papst  dankte  ihr  für  diese 
versöhnlichen  Versicherungen,  aber  auch  sein  Schreiben  deutet 
in  nichts  an,  dass  ihm  weitergehende  Pläne  Katharinens  bekannt 
seien  '.  Ebenso  meldet  der  die  Geschäfte  führende  Cardinal  von 
Gomo  an  Salviati:  „Unserm  Herrn  [dem  Papst]  gefällt  sehr,  dass 
Eure  Herrlichkeit  in  allen  Ihren  Briefen  durchaus  nicht  am 
Frieden  verzweifelt  und  vielmehr  an  denselben  glaubt,  obwohl 
er  Umtriebe  bemerkt,  die  den  beiden  Mächten  Eifersucht  ein- 
flössen". Der  Nuntius  wird  ermahnt,  alles  was  in  seinen  Kräften 
steht  zu  thun ,  um  diesen  Intriguen  die  Spitze  abzubrechen  ^. 

*  Vened.  Frari,  Annali,  1572:  «La  Regina-madre  mi  disse  di  piu,  che 
86  ben  il  Re  sno  figlolo  et  lei  hayevano  questo  animo,  non  potevano  pcro 
Tenir  ä  tagliar  teste  et  appicare  che  li  Spagnoli  vorrebbono,  perche  piu 
se  esacerbi  che  si  spaventi  la  gente  inquieta,  retroyandosi  la  Fiandra 
nelli  presenti  moti  principalmente  per  haver  il  Duea  d'Alva  esacerbato 
qnei  populi  con  la  morte  de  tanti". 

*  Rom,  Yatie.,  Nunz.  Spagna,  3:  Como  an  Rossano,  23.  Juli. 

^  Daselbst,  Francia,  Nr.  283;  das  Breve  ist  vom  23.  Juli  datirt.  • 
«  Ebendaselbst,  28.  Juli 


i 


128  M.  Phüippson. 

Nun  aber  wurden  die  Hugenotten  von  einem  Schlage  be- 
troflFen,  der  nicht  nur  ihren  Hoffnungen  in  Betreff  der  Nieder- 
lande ein  jähes  Ende  bereitete,  sondern  auch  ihre  Stellung  in 
Frankreich  auf  das  emstlichste  bedrohte  und  wirklich,  in  letzter 
Folge,  das  Gemetzel  der  Bartholomäusnacht  herbeigeführt  hat. 
Am  17.  Juli  Abends  ward  die  ganze  Schaar  Oenlis^  von  Don  Pa- 
drique  de  Toledo,  einem  Sohne  Albas,  theils  niedergehauen  theils 
gefangen  genommen.  Die  Katholiken  in  Paris  triumphirten. 
,ylch  sehe*^,  schreibt  Salviati  am  22.,  ^^dass  die  Niederlage  der 
Hugenotten,  die  nach  Mons  zogen,  der  Erhaltung  des  Friedens 
unendlich  nützen  wird*.  Und  am  23. :  „Obwohl  weder  der  König 
noch  die  Frau  Regentin  hier  sind,  ist  dennoch  von  gestern  Abend 
bis  jetzt  genug  erreicht  worden,  und  zwar  mehr  durch  mich,  als 
durch  andere.  Man  hatte  mit  Sr.  AUerchristlichsten  Majesi».t 
verhandelt,  dass  sie  den  Schutz  der  Franzosen,  die  sich  als  Ge- 
fangene in  der  Hand  des  Herzogs  von  Alba  befinden,  übernehme 
und  alle  Anstrengungen  mache,  um  sie  frei  zu  bekommen.  Aber 
es  ist  dagegen  so  viel  erlangt,  dass  es  mir  sicher  und  gewiss  zu 
sein  scheint,  der  König  zeige  mit  Wort  und  Geberde,  er  sei 
über  die  Niederlage  erfreut.  Diese  Aufrührer  werden  Geduld 
haben  und  unter  sich  trauern  müssen,  wenn  Gott  sie  züchtigt'  ^. 

Der  Plan  der  Hugenottischen  Partei,  die  bis  dahin  das  Ohr 
des  Königs  gehabt,  war  folgender  gewesen.  Genlis  sollte  in  Ge- 
meinschaft mit  dem  Prinzen  von  Oranien  die  Aufhebung  der 
Belagerung  von  Mons  bewirken.  Andrerseits  sollte  Strozzi,  dessen 
schlecht  ausgerüstete  Flotte  eben  nur  zum  Transport  dienen 
konnte,  königliche  Truppen  nach  den  Niederlanden  bringen  und 
mit  ihnen  gegen  Alba  zu  Felde  ziehen.  Jetzt  aber  ist  alles  ver- 
ändert, da  die  Hugenotten  durch  die  Niederlage  gewaltig  an 
Ansehen  verloren  und  ihre  Gegner  Muth  gefasst  haben.  Von 
Strozzi's  Abfahrt  ist  wieder  alles  still  geworden.  „Die  Kegentin 
hält  sich  entfernt,  indem  sie  wahrscheinlich  damit  besonders 
zeigen  will,  dass  sie  sich  nicht  dort  zu  befinden  Lust  hat,  wo  noch 
über  den  Krieg  verhandelt  wird,  den  sie  für  den  Ruin  des  Königs 
hält".  Katharina  trat  also  mit  ihrer  Gegnerschaft  wider  den 
Krieg  erst  in  dem  Augenblick  deutlich  hervor,  wo  die  Niederlage 
Genlis'  die  Ueberlegenheit  der  Spanischen  Waffen  aller  Welt  be- 
wiesen hatte.    Ein  wahrer  Trost  war  für  die  Friedenspartei,  dass 


ChiflPrirte  Depeschen  Salviatra:  Rom,  Vatic,  Nunz.  Prancia,  5. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht  129 

der  König  seine  Mutter  durch  einen  Curier  nach  Paris  berief 
und  diese  ihre  sofortige  Rückkehr  zusagte.  Von  dieser  Friedens- 
partei hatte  übrigens  der  Nuntius  eine  sehr  üble  Meinung.  Graf 
Retz  und  dessen  Freunde,  sagt  er,  «ziehen  den  Bürgerkrieg  Yor, 
da  sie  wissen,  dass,  wenn  man  jetzt  mit  Spanien  bricht,  nicht 
ihnen  alle  grossen  Aemter  zufallen  werden;  denn  ein  jeder 
l&sst  sich  nur  von  seinem  Interesse  leiten' ^ 
Salyiati  war  also  auch  zu  der  Anschauung  gelangt,  die  Karl  EL 
and  dessen  Mutter  schou  unmittelbar  nach  dem  Frieden  yoq 
St.  Germain  ausgesprochen  hatten:  dass  der  religiöse  Zwist 
weit  mehr  aus  persönlichem  Ehrgeiz,  als  aus  verschiedener  Ueber- 
zeugung  hervorgehe  ^ 

Die  schleunige  Rückkehr  Katharinens  erwies  sich  als  dringend 
nothwendig.  Der  Admiral,  der  klar  erkannte,  dass  die  Stunde 
der  Entscheidung  gekommen  sei,  gab  sich  alle  erdenkliche  Mühe, 
den  König  doch  noch  zu  kriegerischem  Entschlüsse  zu  be*^ 
wegen;  und  wirklich  hatte  er  lange  nächtliche  Zusammenkünfte 
mit  den  vier  Staatssecretaren,  was  nicht  ohne  Zustimmung  des 
Herrschers  geschehen  konnte.  Die  Dinge  logen  also  noch  miss- 
lich genug  für  die  Erhaltung  des  Friedens:  allein  der  Nuntius 
sachte  die  Regentin  sogleich  nach  ihrer  Ankunft  in  Paris  auf  und 
dieser  gelang  es  in  der  That,  den  König  umzustimmen,  der  schon 
bereit  gewesen  war,  sich  auf  Abenteuer  einzulassen.  Aber  so  sehr 
Salviati  auch  mit  dem  augenblicklichen  Verhalten  Katharinens  zn*- 
frieden  war,  er  machte  sich  über  die  Beweggründe,  die  allein  sie  da*- 
bei  leiteten,  keine  Illusionen.  Es  handelte  sich  für  sie  darum,  erstens 
einen  Kampf  zu  vermeiden,  den  sie  unter  den  damaligen  Verhält- 
nissen für  verderblich  hielt,  und  zweitens  die  Herrschaft  über  ihren 
Sohn,  den  König,  nicht  endgiltig  an  den  Admiral  zu  verlieren. 
<,  Aber  andrerseits',  meint  der  Nontius,  „glaube  ich  zu  bemerken, 
dass  selbst  diese  Frau  anders  denkt  als  unser  Herr  [der  Papst] ; 
denn  sobald  sie  sich  in  der  Regierung  befestigt  sieht  und  die 
Angelegenheiten  des  Reiches  wie  ihre  eigenen  behandelt,  freut 
sie  sich  der  Widrigkeiten  Andrer  wegen  des  Machtzuwachses, 
der  für  sie  daraus  erfolgt,  und  hält  es  für  eine  vortreffliche 
Sache,  dass  die  Unruhen  in  den  Niederlanden  fortdauern  und 
dieses  Land  sich  zu  Grunde  richtet.    Daraus  folgt,  dass  sie,  unter 

1  Chiffi:.  Dep.  desselben,  v.  1.  Aug.;  ebendaselbst:    nciascono  moven- 
dosi  per  sno  inteiresse*. 
"*  8.  oben  Seite  114. 

BtatMh«  Zoitiohr.  f.  OeMhlohtsw.  VIL  1.  9 


130  M.  Philippson. 

dem  Namen  von  Hugenotten,  Franzosen  nach  Flandern  gehen 
lassen  und  die  Spanier  mit  Flottenausrüstungen  und  andern  ähn- 
lichen Dingen  schrecken  wird.  Zugleich  wird  sie  frei- 
lich dem  Admiral  auf  die  Hände  sehen,  der ,  sich 
stützend  auf  das  Ansehen,  das  er  durch  die  bisherigen  Erfolge 
erlangt  hat,  zu  viel  fordert,  und  sie  wird  ihm,  wenn  er 
es  so  weiter  treibt,  auf  die  Finger  klopfen.  Es 
ist  erstaunlich,  wie  wenig  diese  Leute  auf  irgend  etwas  andere» 
geben,  als  auf  ihre  eigenen  Angelegenheiten,  wo  es  sich  um  ihr 
Interesse  handelt''  ^ 

Diese  Depesche  erweckt  eine  hohe  Vorstellung  von  den  vor- 
züglichen staatsmännischen  Gaben  Salviati's.  Er  schildert  im 
voraus  die  ganze  Politik,  wie,  trotz  der  Episode  der  Bartholo- 
mäusnacht, Frankreich  sie  weiterhin  den  Niederlanden  gegenüber 
verfolgt  hat.  Für  unsere  besondere  Aufgabe  ist  sehr  wichtig,  das» 
der  Nuntius,  ungeachtet  seiner  augenblicklichen  Intimität  mit  seiner 
erlauchten  Verwandten,  nichts  von  einer  grundsätzlichen  Feind- 
schaft Katharinens  gegen  die  Hugenotten  weiss.  Vielmehr  aus  per- 
sönlichem momentanen  Interesse  ist  sie  dem  Admiral  feind- 
lich, und  hier,  am  5.  August  1572,  finden  wir  die  erste  Spur 
eines  von  der  Königin-Mutter  gegen  Goligny  beabsichtigten  At- 
tentates, —  freilich  noch  in  bedingter  Form. 

Auch  von  anderer  Seite  wurde  dem  Papste  gemeldet,  und 
zwar  in  eingehenderer  Weise ,  dass  es  lediglich  der  Dazwischen- 
kunft  Katharinens  zu  danken  war,  wenn  der  König  davon  ab- 
gehalten worden,  sofort  den  Krieg  an  Spanien  zu  erklären.   (Jre- 


^  Ghiffr.  Dep.  Salviatrs,  v.  5.  Aug.,  a.  a.  0.:  «Ma  per  un'altro  verso- 
mi  par  vedere  questa  donna  havere  anche  lei  pensieri  diversi  da  N.  S**«, 
perche  vedendosi  stabilita  nel  govemo,  et  trattando  li  affari  del  Begno 
come  0068  proprio,  gode  de  travagli  d'altri  per  la  grandezza  che  in  lei  ne- 
risulta,  havendo  per  cosa  buona,  che  seguitino  li  nimori  di  Fiandra, 
guastandosi  il  paese  che  per  non  esser  buono  come  questo  di  Francia, 
Dio  sä  quando  si  raasetteria  mai  piu.  -  -  -  Di  qui  awerrä,  che  lascerä 
andare  de  Francesi  in  Fiandra  sotto  nome  di  Ugonotti,  et  darä  gelosia 
d*annate  et  d^altre  cose  simili;  nel  medesimo  tempo  havendo  gli  occhi  ä 
le  mani  deV  Ammiraglio,  che  fondatosi  ne  la  riputatione  acquistataai  per 
rispetto  del  seguito  ne  vuol  troppo  et  lei  gli  darä  (quando  altro  avvenga) 
Bu  le  unghie,  intendendo  questi  intrighi  si  eccellentemente,  tanto  promet- 
tendosi  del  sno  ingegno  et  forze  del  Begno»  et  per  tanti  versi  incaminando 
le  cose  dl  li  fini  propostosi,  che  d  cosa  da  stupire  tanto  poco  capitale- 
fanno  d^altro  che  de  le  cose  proprio  dove  si  tratta  del  suo  interesse*. 


Die  Bömische  Curie  und  die  Baiiholomänsnacbt.  131 

gor  XIU.  beauftragt  demgemäss  Salviati,  der  Königin  in  den 
lebhaftesten  Ausdrücken  zu  danken  und  sie  anzuflehen,  dass  sie 
nicht  nachlasse,  über  ihren  Sohn  zu  wachen,  »der,  in  seiner  Ju* 
gend  und  geringen  Erfahrung  der  Dinge  dieser  Welt,  durch  die 
List  und  den  Trug  der  Bösen  überredet  und  in  seinen  Unter- 
gang gezogen  werden  könnte*.  So  möge  sie  den  Frieden  be- 
wahren, ,zu  ihrem  ewigen  Ruhme  und  zum  Nutzen  des  Sohnes''  ^ 
Selbst  noch  am  25.  August,  einen  Tag  nach  der 
Bartholomäusnacht,  weiss  der  Papst  nichts 
von  einem  Plane  Katharinens  gegen  die  Huge- 
notten. Vielmehr  wäre  er  sehr  zufrieden,  wenn  der  Friede 
erhalten  bliebe,  und  lässt  den  Franzosen  versichern,  dass  Phi- 
lipp II.  seinerseits  nicht  an  Krieg  denke  ^. 

Das  war  auch  die  Stimmung  der  Curie  am  11.  August  gewesen : 
sie  hoffte,  dass  wenigstens  das  Aergste  vermieden,  der  Friede  äusser- 
lich  bewahrt  werde.  Da  traf  eine  Nachricht  ein,  die  selbst  dieses 
wieder  in  Frage  stellte :  es  wurde  dem  Papste  gemeldet  * ,  dass 
»der  Allerchristlichste  König  eine  Aushebung  von  Schweizern  und 
andern  Kriegsleuten  veranstalte.  Obwohl  von  Französischer 
Seite  gesagt  und  behauptet  werde,  dieselben  seien  nur  zur  Ver- 
theidigung  bestimmt,  werde  doch  ohne  Zweifel  entweder  sofort 
oder  in  kurzer  Zeit  aus  diesen  Dingen  ein  kriegerischer  Bruch 
hervorgehen".  Der  Papst  und  seine  Umgebung  wurden  von  un- 
geheurer Angst  erfasst.  Sie  fürchteten,  »alle  Bemühungen  der 
Nuntien  und  Legaten,  alle  Zusagen  und  Yerheissungen  der  Könige 
würden  nicht  im  Stande  sein,  das  furchtbare  Unheil  eines  Krieges 
zwischen  den  beiden  katholischen  Grossmächten  zu  verhüten''. 
In  seiner  Aufregung  befahl  der  heil.  Vater,  dass  der  Nuntius 
in  Venedig  sofort  eine  geheime  Audienz  bei  dem  Senate  ver- 
lange, demselben  die  Sache  darthue  und  ihn  besonders  auf  die 
,von  Tag  zu  Tage  wachsende  Kriegsgefahr*'  aufmerksam  mache. 
Gregor  schlug  vor,  dass  er,  Venedig  und  Maximilian  IL  gemein- 

*  Como  an  Salviati,  25.  Aug. ;  Rom,  Vatic,  Francia,  Nr.  283. 

'  Ders.  an  dens.,  11.  Ang  ;  ebendaselbst. 

'  Vened.,  Frari,  Annali,  1572,  22.  Aug.;  Verlesung  eines  ßriefes  des 
Card,  von  Como  v.  16.  Aug.:  ,et  specialmente  il  Re  Chr"«  far  una  levata 
di  Svizzeri  et  altre  genti  da  guerra,  dalle  quäl  cose  se  ben  da  loro  si  dice 
et  pretende  che  siano  solo  k  defensione,  nascira  senza  dubio  6  adesso  6 
intra  poco  tempo  una  rottura  di  guerra,  -  -  -  et  dubitando  S.  S*^  cbe 
grofficij  gia  mandati  k  fare  per  li  soi  nontij  et  le  bone  risposte  et  pro- 
messe  havute  sopra  do  non  siano  bastanti  k  divertir  un  tal  male  etc.'. 

9* 


132  M.  Philippson. 

schaftlich  den  beiden  Königen  das  förmliche  Versprechen  abfor- 
derten, den  Frieden  nicht  zu  schädigen,  und  denjenigen,  der  sein 
Gelöbniss  brechen  würde,  mit  einem  gemeinsamen  Angriffe  be- 
drohten ^. 

Also  unmittelbar  vor  der  Bartholomäusnacht  hatte  die  Curie 
80  wenig  eine  Vorahnung  dieses  Ereignisses,  dass  sie  den  Krieg 
zwischen  Frankreich  und  Spanien  und  damit  den  Sieg  der  Huge- 
notten für  unmittelbar  bevorstehend  hielt.  Damit  ist  die  Schuld- 
losigkeit des  Papstes  an  der  Bluthochzeit  unwiderleglich  er- 
wiesen, das  Nichtvorhandensein  einer  langen  Prämeditation  sei- 
tens der  Franzosischen  R^erung  noch  wahrscheinlicher  gemacht 

Während  der  Papst  derart  verzagte,  hatte  sich  in  Frankreich 
die  Wendung  schon  vorbereitet.  Die  katholischen  Führer  in  Paris, 
und  an  ihrer  Spitze  die  Königin-Mutter,  hatten  den  ihnen  soeben 
als  blosse  Möglichkeit  vorschwebenden  Plan,  sich  des  Admirals 
zu  entledigen,  mit  Bestimmtheit  gefasst;  denn  nur  so,  meinten 
sie,  könne  der  Friede  und  zugleich  der  massgebende  Einfluss 
Katharinens  gewahrt  werden.  Niemand  wurde  von  dem  Projecte 
unterrichtet,  als  Salviati,  der  Verwandte  der  Begentin,  und  auch 
dieser  nur  unter  der  Bedingung,  das  Mitgetheilte  vor  Jedermann, 
selbst  vor  dem  Papste,  geheim  zu  halten.  Er  begnügte  sich  also, 
am  11.  August  Como  zu  melden,  dass  er  lange  mit  der  Königin 
und  dem  Cardinal  von  Bourbon  über  die  gegenwärtige  Lage  ver- 
handelt habe:  «schliesslich  darf  ich  hoffen,  dass  unser  Herrgott 
mir  die  Gnade  erweisen  möchte,  Ihnen  eines  Tages  etwas  zu 
schreiben,  was  Sr.  Heiligkeit  wohl  zur  Freude  und  Befriedigung 
gereichen  wird*  *. 

Salviati  blieb  seiner  Zusage  der  Geheimhaltung  derart  ge- 
treu, dass  wir  leider  während  der  nächsten  Tage  durch  ihn  nichts 
von  der  weitem  Entwicklung  des  Mordplanes  erfahren.  Der 
Cardinal  von  Como  machte  deshalb  später  dem  Nuntius  lebhafte 
Vorwürfe.  „Eure  Herrlichkeit",  schreibt  er  ihm  am  8.  Sep- 
tember, 9  zeigt  in  Ihren  Briefen ,  dass  Sie  die  Anzettelung  (il 
maneggio)  dieser  gegen  die  Hugenotten  verübten  That  längst  vor 
dem   Ereignisse  gekannt  haben;    indess   es  wäre  gut  gewesen. 


*  Ebendaselbst:  Sitzung  des  Senates  v.  22.  Aug.  —  Weder  Gar  noch 
Martin  kennen  dieses  überaus  wichtige  Aktenstück. 

'  Born,  Yatic,  Nunz.  Francia,  5 :  «sperando  alla  fine  che  il  N'«  Sr« 
Iddio  mi  debba  conceder  gratia  di  potergli  scriver  un  giomo  qualche  cosa 
da  reccare  ä  S.  B'^^'  allegrezza  e  contento*^ 


Die  Hömische  Curie  und  die  Bartliolomänsnacht.  133 

wenn  Sie  nnsem  Herrn  seiner  Zeit  davon  unterrichtet  hätten, 
denn  dazn  werden  die  ChifiFern  gegeben,  dass  man  die  noch  ganz 
geheimen  Dinge  den  Fürsten  mittheilen  kann,  was  Ihnen  für 
etwaige  künftige  Fälle  zur  Nachachtnng  dienen  möge'  ^  In 
der  That  begnügte  sich  Salviati,  am  18.  zu  melden,  dass  die 
Spanier  aach  gegen  ihn*  Misstrauen  hegten  und  von  ihm  Übel 
sprachen.  Erst  an  dem  yerhängnissvoUen  24.  August,  als  eine 
Geheimhaltung  nicht  mehr  nöthig  war,  fügt  er  seinem  Berichte 
über  die  Metzelei  die  Bemerkung  hinzu:  „Es  ist  sicher,  dass  viele 
die  That  vorher  wussten,  da  ich  Ihnen  sagen  kann,  dass,  als  ich 
am  Morgen  des  21.  mit  dem  Kardinal  von  Bourbon  und  dem 
Herrn  von  Montpensier  zusammen  war,  ich  sah,  dass  sie  so  ver- 
traulich über  das,  was  nun  erfolgen  müsste,  sich  unterhielten, 
dass  ich  im  Innern  ganz  verwirrt  wurde  und  erkannte,  der  An- 
schliß  gehe  tüchtig  voran,  auch  eher  an  dem  guten  Erfolge 
zweifelte,  als  sonst  [am  guten  Willen]  **  '. 

Aus  diesen  Worten  des  Nuntius  möchte  so  viel  erhellen, 
dass  die  eifrig  katholische  Partei  schon  am  Vorabende  des  Mord- 
anschlages auf  den  Admiral  weiter  gehende  Pläne  gegen  die  Hu- 
genotten in's  Auge  gefasst  hatte  und  darüber  eifrig  berieth.  Es 
ist  das  eine  Thatsache,  die  bisher  wenig  beachtet  worden  ist.  Da- 
gegen kann  Katharina  von  Medici  solche  Absicht  auch  damals 
noch  nicht  gehegt  haben ;  sonst  würde  Salviati  nicht  von  ihr  in 
eben  derselben  Depesche  die  bekannte  Aeussemng  haben  thun 
können:  „Wenn  der  Schuss  den  Admiral  sofort  getödtet  hätte 
(am  22.),  kann  ich  mich  nicht  entschliessen  zu  glauben,  dass  so 
viel  auf  einmal  vollbracht  worden  wäre^  '. 

Wir  haben  gesehen ,  dass  vor  dem  Eintreffen  der  Depesche 
des  Nuntius  vom  11.  August  die  Curie  keinerlei  Kenntniss  von 
dem  einen  und  dem  andern  Unternehmen  gehabt  hatte,  um  so 
lebhafter  war  in  Rom  die  Befriedigung  über  das  Geschehene ;  und 

*  Rom,  Vatic,  Francia,  Nr.  283. 

*  Das.,  Nnnz.  Francia,  5.  —  Diese  merkwürdige  Stelle,  die  The  ine  r 
(I,  829)  auffallender  Weise  weggelassen  hat,  lautet:  ,,Che  molti  siano  con- 
sapevoli  del  fatto,  ö  necessario,  potendogli  dire  che  a'  21  la  mattina,  es- 
aendo  col  Gard*^  di  Bourbon  et  Mens«»'  di  Monpensierii  videi  che  ragione- 
vano  si  domesticamente  di  quelle  che  doveva  seguire,  che  in  me  mede- 
simo  restando  confuso ,  conobi  che  la  pratica  andava  gagliarda,  et  piü 
tosto  disperai  di  buon  fine  che  altrimenti".  Sie  war  schon  abgedruckt  bei 
Mackintosh,  History  of  England  IT,  355. 

'  Vor  und  nach  diesem  Satze  ist  von  der  Begentin  die  Rede,  er  be- 
zieht sich  also  offenbar  auf  sie;  Theiner  I,  328. 


134  ^'  Pbilippson. 

^war  nicht,  wie  man  hat  behaupten  wollen,  über  die  Vereitelung  der 
angeblichen  Hugenottischen  Verschwörung  gegen  Karl  IX,  an 
die  Niemand  im  Ernst  glaubte,  sondern  über  die  Vernichtung 
der  Ketzer.  Am  5.  September  vor  Tagesanbruch  langte  die  Nach- 
richt in  Rom  an.  Sofort  liess  der  Cardinal  von  Como  den  Papst 
wecken,  „um.  ihn  von  der  Spannung  zu  ^befreien,  und  damit  er 
sich  an  der  so  wunderbaren  Gnade  erhebe,  die  unter  seinem  Pon- 
tificat  Gott  der  Christenheit  gewährte.  An  jenem  Morgen',  fährt 
Como  am  8.  September  in  seinem  Berichte  an  Salviati  fort,  „war 
Consistorium ,  um  dem  Legaten  Cardinal  Orsini  das  Kreuz  zu 
geben  und  ihn  zu  entsenden.  Aber  da  Se.  Heiligkeit  dem  heil. 
Collegium  eine  so  glückliche  Nachricht  mitzutheilen  wünschte, 
liess  sie  öffentlich  die  Depeschen  demselben  vorlesen.  Seine  Hei- 
ligkeit sprach  dann  über  deren  Inhalt  und  zog  den  Schluss,  dass 
man  in  diesen  von  so  vielen  Umwälzungen  betroffenen  Zeiten 
gar  keine  bessere  und  grossartigere  Kunde  hätte  wünschen  kön- 
nen; und  dass  es  überdiess  schiene,  als  ob  Gott  begänne,  das 
Auge  seiner  Barmherzigkeit  auf  uns  zu  wenden.  Se.  Heiligkeit 
und  das  Collegium  waren  höchst  befriedigt  und  voll  Freude  bei 
der  Verlesung  dieser  Nachricht.  Noch  an  demselben  Morgen, 
nachdem  das  Consistorium  und  die  Uebergabe  des  Kreuzes  an 
den  Legaten  beendet  waren,  begab  sich  Se.  Beiligkeit  mit  dem 
ganzen  CardinalcoUegium  nach  der  Kirche  des  heil.  Marcus,  um 
das  Tedeum  singen  zu  lassen  und  Gott  für  eine  so  glückliche, 
dem  christlichen  Volke  geschenkte  Gnade  zu  danken.  Auch  heute 
morgen  ist  Se.  Heiligkeit  in  Procession  zur  Kirche  des  heil.  Lud- 
wig gegangen ,  wo  eine  feierliche  Messe  zum  selben  Behufe  ab- 
gehalten wurde,  und  in  nächster  Woche  wird  er  ein  feierliches 
Jubiläum  veröffentlichen".  —  Uebrigens  begnügte  sich  der  Papst 
nicht  mit  diesen  Freudenbezeugungen  über  das  Geschehene;  er 
forderte  vielmehr  für  die  Zukunft  die  völlige  Ausrottung  des 
Protestantismus  in  Frankreich.  „Se.  Heiligkeit  unterlässt  nicht, 
Gott  zu  bitten  und  ihn  bitten  zu  lassen,  dass  er  den  AUerchrist- 
lichsten  König  ganz  dahin  stimme,  auf  dem  von  Sr.  Göttlichen 
Majestät  ihm  eröffneten  Wege  weiter  zu  wandeln  und  das  König- 
reich Frankreich  gänzlich  von  der  Hugenottischen  Pest  zu  säu- 
bern und  zu  reinigen"  ^  Der  König  solle,  so  lässt  ihm  der  Papst 


*  Rom ,  Vatic,  Francia,  Nr.  288,  1572 :  ,,Per6  ancor  che  fasse  di  notte, 
le  mandai  subito  ä  S.  S^  per  levarla  di  suspensione,  et  perche  si  conso- 
lasse  in  cosi  singular  gratia  concessa  da  Dio  ä  tatta  la  Christianitä  sotto 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  135 

sagen,  das  Friedensedict  von  St.  Germain,  das  die  Glaubensfrei- 
heit zugesteht,  aufheben,  und  Gregor  ist  entrfistet,  dass  das  nicht 
bereits  geschehen  ist.  ^Aber  es  bleibt  uns  eine  Hoffnung,  dass 
das  Feuerwerk  von  selbst  an  allen  Orten  um  sich  greifen  wird, 
wie  wir  denn  schon  einige  Andeutung  von  dem  haben,  was  in 
Lyon  und  in   Ronen  geschehen  ist'  ^. 

Am  22.  September  beauftragt  der  Papst  den  Nuntius,  da- 
hin zu  arbeiten,  dass  der  König,  seine  Mutter,  sein  Bruder  Anjou 
und  alle  katholischen  Herren  fortfahren  mögen,  „das  Franzö- 
sische Reich  von  so  pestilenzialischem  Saamen  zu  reinigen*.  Er 
selber  betet  beständig  zu  diesem  Behufe  und  hat  allen  Christen 
befohlen,  in  gleichem  Sinne  zu  beten  ^. 


il  sno  Pontificato.  £ra  quella  mattina  Concistoro  per  dar  la  croce  et 
•espedir  il  Cardinale  Orsino  Legato;  per6  volendo  S.  S^  participar  al 
sacro  Collegio  una  nuova  si  felice,  fece  leggere  publicamente  le  lottere 
istesse,  ragionando  poi  S.  S^  sopra  il  tenor  di  quelle,  con  concludere  che 
non  si  poteva  desiderar  nuoya  migUore  ne  maggiore  in  questi  tempi  pieni 
di  tante  turbulentie,  et  che  pur  pare  che  Dio  cominci  ä.  voltar  gli  occhi 
de  la  sua  misericordia  sopra  di  noi.  S.  S^  et  tutto  il  collegio  si  come  restö 
consolatissimo  et  pieno  di  allegrezza  alla  lettura  di  questo  awiso,  [desi- 
deraya  le  lottere  di  YS.  piu  piene ,  piu  distinte  et  piu  particolari,  essenda 
materia  questa  che  meritava  essere  scritta  da  lei  molto  distintamente  et 
con  quelle  considerationi  che  sono  in  simil  fatto ,  trattando  del  origine 
di  questi  pensieri,  del  modo  che  si  sono  condotti  ad  effetto,  con  consiglio 
et  partecipatione  di  chi,  et  che  effetti  se  ne  possono  sperare  in  servitio  di  Dio 
secondo  il  giudizio  di  lei,  che  d  snl  fatto.]  D%e8e  eingeklammerte  Stelle  ist  als 
zu  lang,  später  gestrichen  und  durch  die  folgenden  Worte  ersetzt  worden:  k  dire 
il  yero  haveria  desiderato  le  lottere  un  p6  piu  piene,  tanto  piu  che  da 
infiniti  altri  la  cosa  si  h  intesa  molto  piu  larga  et  piu  distinta.  11  che 
non  ho  voluto  tacergli  per  Famor  ch^io  le  porto.  —  Quella  istessa  mattina 
finito  il  Concistoro  et  la  ceremonia  di  dar  la  croce  al  Legato,  S.  S^  con 
tutto  il  colleggio  de  Car"  andö  nella  chiesa  di  S.  Marco  ä  far  cantare 
il  Te  Deum  et  ringratiar  Dio  di  tan  felice  gratia  concessa  al  populo 
christiano ;  ne  resta  S.  B"*^  di  pregarlo  et  farlo  pregare  ä  disponere  in- 
teramente  il  Re  chrmo.  d.  voler  caminare  per  la  strada  apertagli  da  S. 
D.  M*^,  et  totalmente  nettare  et  purgare  il  Regno  di  Francia  da  la  pesta 
Ugonottica.  Et  pur  questa  mattina  S.  S^^  d  andata  in  processione  alla 
chiesa  di  S.  Luigi,  dove  si  d  celebrata  messa  solenne  per  Teffetto  istesso, 
et  la  settimskna  ROguente  publicara  un  solenne  Jubileo  del  quäle  si  man- 
dara  copia  k  YS.,  stampato  che  sia^*. 

'  Ebendaselbst:  „Ma  una  speranza  ci  resta  che  la  girandola  habbia 
fatto  da  se  in  ogni  luogo,  havendosi  giä  un  p6  d'odore  di  quel  che  s'^ 
fatto  in  Lione  et  in  Rohano*'. 

s  Gomo  an  Salyiati,  22.  Sept.;  a.  a.  0. 


186  M.  Philippson. 

Wie  im  Innern,  so  sollte  auch  nach  Anssen  Frankreich  eine 
eminent  kirchliche  Politik  treiben  und  sich  mit  Spanien  znr  Zer- 
störung des  Eetzerthums  in  ganz  Europa  verbinden.  Gregor  er- 
mahnte Karl  IX.,  eine  tüchtige  Armee  von  Schweizern  zu  bil- 
den, um  dem  Herzoge  von  Alba  bei  Ausrottung  der  Rebellen 
und  Abtrünnigen  in  den  Niederlanden  beizustehen.  Dies  herbei- 
zuführen, war  die  hauptsächliche  Aufgabe  des  Legaten  Orsini^ 
der  überdies  die  Verbindung  zwischen  Frankreich  und  Spanien 
durch  eine  Vermählung  Anjou^s  mit  einer  Infantin  fester  knüpfen 
sollte  \ 

Solche  Hoffnungen  zerfielen  freilich  bald  in  nichts.  Da  das 
Haus  Lothringen  Miene  machte,  die  Bartholomäusnacht  für  seine 
eigenen  Interessen  auszunützen  und  die  massgebende  Stellung 
einzunehmen,  die  vordem  Coligny  besessen  hatte,  wandte  Katharina 
sich  von  den  eifrigen  Katholiken  ab  und  der  Familie  Bourbon 
zu.  Selbst  gegen  den  Papst  fasste  sie  Argwohn ,  als  ob  der- 
selbe zu  ausschliesslich  unter  dem  Einflüsse  des  Cardinais  von 
Lothringen  stehe,  der  damals  dauernd  in  Rom  weilte.  Dazu  trai 
bald  von  neuem  die  traditionelle  Gegnerschaft  und  das  alte  Miss- 
trauen zwischen  Frankreich  und  Spanien  in  den  Vordergrund: 
alle  Früchte  der  Bartholomäusnacht  gingen  verloren,  und  dieses  un- 
geheure Verbrechen  schien  ganz  umsonst  begangen  worden  zu  sein. 

Der  Legat  musste  das  zu  seinem  Schaden  erfahren.  In  seiner 
ersten  geschäftlichen  Audienz  bei  dem  Könige  und  dessen  Mutter 
(Auf.  Dez.  1572)  bat  und  ermahnte  er  Karl  IK. ,  «dass,  da  es 
weder  Gott  noch  Sr.  Majestät  zum  Nutzen  gereiche,  jener  ver- 
fluchten Secte  wieder  Raum  zu  geben ,  er  alle  seine  Gedanken 
darauf  wenden  möge,  sie  von  Grund  aus  zu  vernichten ,  indem 
er  sich  der  Worte  erinnere,  die  er  unserm  Herrn  [dem  Papste] 
durch  den  Nuntius  habe  schreiben  lassen,  nämlich  dass  es  binnen 
weniger  Tage  auch  nicht  einen  einzigen  Hugenotten  mehr  im 
Reiche  geben  dürfe".  Der  König  antwortete  hierauf  ausweichend: 
eben  daran  arbeite  er;  seine  Mutter  aber  forderte  den  Legaten, 
in  höflicher  Umschreibung,  auf,  baldmöglichst  wieder  abzu- 
reisen'.  Orsini  musste  zu  seinem  Kummer  wahrnehmen,  dass  er 
selber  der  Französischen  Regierung  verdächtig,   diese  dem  Spa- 


'  Como  an  Salviati,  8.  Sept.;  a.  a.  0.  —  Depeschen  Salviati's  vom 
Nov.  1572;  Nunz.  Francia,  5. 

*  Dep.  Orsinis,  7.  Dez.;  Vatic,  Nunz.  Francia,  5.  —  Depeschen  Sal- 
viati^s  vom  Dez.  1572,  Jan.  1578;  daselbst,  5.  6. 


Die  Römische  Curie  und  die  Bartholomäusnacht.  187 

nischen  Herrscher  feindlich  gesinnt  und  an  ein  Französisches 
Bündniss  mit  dem  letztern  nicht  zu  denken  sei.  Er  verliess  des- 
halb Paris  bereits  am  18.  Januar  1573,  ohne  auch  nur  den  min- 
desten Erfolg  verzeichnen  zu  können. 

Ich  glaube,  dass  die  hier  erwähnten  Actenstücke  zu  einer 
Reihe  bestimmter  Schlussfolgerangen  berechtigen.  Die  Curie 
unterhielt  kein  Einverständniss  mit  den  Veranstaltern  der  Bar- 
tholomäusnacht, von  der  sie  vorher  nicht  einmal  Kenntniss  er- 
langte. Katharina  von  Medici  ihrerseits  hat  erst  nach  der  Nieder- 
lage Genlis^  entschieden  gegen  Goligny  Partei  genonmien.  Auch 
dann  dachte  sie  zunächst  nur  daran,  den  Admiral  aus  dem  Wege 
zu  räumen.  Sie  fasste  diesen  Plan  spätestens  am  11.  August  1572. 
Die  Führer  der  eifrig  katholischen  Partei  knüpften  hieran  sofort 
die  Absicht,  den  Mordanschlag  auch  auf  andere  Hugenotten  aus- 
zudehnen, Katharina  aber  entschloss  sich  hierzu  erst,  nachdem  das 
erste  Attentat  auf  das  Leben  Coligny^s  misslungen  und  sie  von 
der  Rache  desselben  und  der  Hugenotten  bedroht  war.  Die 
Curie  empfand  grosse  Oenugthuung  über  die  Vernichtung  der 
Ketzer,  ermahnte  die  Französischen  Herrscher,  mit  derselben  bis 
zur  Zerstörung  des  ganzen  Hugenottenwesens  fortzufahren ,  und 
suchte  das  Geschehene  zur  Herstellung  eines  katholischen  Ten- 
denzbündnisses  zwischen  Spanien  und  Frankreich  zu  benutzen;  ihre 
Bemühungen  scheiterten  indess  an  der  religiösen  Qleichgiltigkeit 
Katharinens.  —  Die  Anforderungen  des  weltlichen  Interesses 
Frankreichs  haben  dasselbe  bald  wieder  an  die  Spitze  aller  Gegner 
des  Katholischen  Königs  gestellt  und  es  zur  Freundschaft  mit 
den  auswärtigen  Protestanten  gezwungen:  ein  Widerspruch  zwi- 
schen der  äussern  und  innern  Politik  des  Hauses  Valois,  der 
sich  immer  von  neuem  geltend  macht  und  in  dieser  wie  in  jener 
stets  seine  Kraft  lähmt.  Die  Französischen  Herrscher  des  sechs- 
zehnten Jahrhunderts  schwanken  beständig  zwischen  der  Be- 
kämpfung des  Protestantismus  im  Innern  ihres  Staates  und  der 
Begünstigung  der  neugläubigen  Elemente  im  Auslande.  Eine 
solche  Gombination  Hess  sich  aber  nie  völlig  durchführen :  eines 
hinderte  immer  das  andere,  und  so  vermochten  jene  Herrscher 
weder  über  die  Habsburger  noch  über  die  Französischen  Refor- 
mirten  jemals  bleibenden  Vortheil  zu  erringen. 


Kleine  Mittheilungen. 


Die  Statuten  des  Deutschen  Ordens.  Darck  die  mnstergiltige 
und  musterhaft  gelungene  neue  Ausgabe  der  Deutschordensstatuten  ^ 
hat  sich  Max  Perlbach  den  aufrichtigen  und  gerechten  Dank  vor- 
zugsweise derer  erworben,  die  sich  mit  der  mittelalterlichen  Geschichte 
Altpreussens  zu  beschäftigen  haben.  Der  ausreichenden  Untersuchung, 
der  endgiltigen  Entscheidung  von  Fragen  nachzugehen,  welche  gleich 
den  hier  in  Betracht  kommenden  an  und  für  sich  selbst  doch  ganz 
und  gar  ausserhalb  der  „Preussischen*  Geschichte  liegen,  dazu  ge- 
hören langwierige  Studien ,  welchen  sich  nicht  leicht  jemand  von  uns 
zu  unterziehen  im  Stande  und  in  der  Lage  ist.  Wenn  wir,  wie  der 
Verfasser  thatsächlich  richtig  bemerkt,  stets  die  Deutsche  Fassung 
der  Ordensstatuten  herangezogen  haben,  so  liegt  das  zunächst  gewiss 
bei  Allen  daran,  dass  die  Ausgaben  dieser  neuer,  handlicher  und  leichter 
zugänglich  sind,  natürlich  aber  —  und  von  mir  selbst  darf  ich  es 
bestimmt  versichern  —  auch  daran,  dass  aus  der  Preussischen  Zeit  des 
Ordens  nur  Deutsche  Redactionen  als  für  uns  in  Betracht  kommend 
vorliegen,  und  dass  die  ältere  der  beiden  durch  den  Druck  bekannt 
gemachten  Deutschen  Fassungen  einer  Zeit  angehört,  in  welcher  die 
in  den  Statuten  ausgeprägten  Verwaltungsgrundsätze  des  Deutschen 
Ordens  in  Wesen  und  Hauptsache  für  alle  Zeit  festgelegt  waren. 
Hierin  konnte  mich  denn  auch  die  Ansicht,  welche  ich  mir  über  die 
zeitliche  Folge  der  Lateinischen  und  der  Deutschen  Fassung  nicht 
eben  durch  kritische  Untersuchung ,  sondern  lediglich  auf  Grund  ge- 
wisser allgemeinen  Verhältnisse  gebildet  hatte,  nicht  irre  machen :  für 
mich  wenigstens  stand  der  Altersvorrang  der  Lateinischen  Statuten 
schon  desshalb  ziemlich  ausser  Frage,  weil  in  der  Uebergangszeit  aus 
dem  12.  in  das  13.  Jahrhundert  in  Deutschland  noch  nirgends,  und  noch 
weniger  gewiss  in  der  Deutschen  Kolonie  Palästinas  amtliche  Schrift- 
stücke in  der  Volkssprache  abgefasst  wurden,  vollends  nicht,  wenn 
sie  kirchliche  Institute  betrafen.    —  Für  diese  Frage  kommt  aber 


'  VgL  Bibliogr.  »90,  3736  b. 


Die  Statuten  des  Deutschen  Ordens  (K.  Lohmeyer).  139 

der  Verfasser  in  dem  zweiten  Abschnitt  seiner  Einleitung  auf  Grund 
einer,  wie  mir  scheint,  durchschlagenden  Beweisführung  zu  folgenden 
genaueren  Ergebnissen.  Für  den  „Prolog^,  dessen  Inhalt  im  Wesent- 
lichen die  Geschichte  der  Gründung  des  Ordens  bildet,  „ist  die  La- 
teinische Redaction  die  ursprüngliche'' ;  und  ganz  ebenso  verhält  es 
sich  mit  der  „Eegel*',  demjenigen  Theile  der  Statuten,  welcher  „die  allen 
Orden  gemeinsamen  Grundlagen  (die  drei  Mönchsgelübde),  die  Pflege 
der  Kranken  und  die  Observanzen  des  gemeinsamen  Lebens  enthält^, 
sowie  mit  dem  letzten  Theile,  den.  „ Gewohnheiten',  welche  „die  Verfas- 
sung des  Ordens,  seine  hierarchische  Gliederung  und  die  Befugnisse 
der  einzelnen  Beamten  in  Krieg  und  Frieden  aufzählen^;  bei  dem  die 
„Gesetze^  genannten  dritten  Theile  dagegen,  welcher  „Ausführungen 
zu  den  einzelnen  Punkten  der  EegeP  enthält,  lässt  sich  der  Alters- 
Torrang  des  Lateinischen  nicht  für  alle  Capitel  zwingend  erweisen.  Als 
Quellen  für  den  ältesten  Hauptstock  ergeben  sich  schon  hierbei  die 
Templerstatuten  (die  der  Johanniter  nur  für  einen  kleinen  Abschnitt), 
die  Regel  der  Augustiner  und  weit  mehr  noch  die  der  Dominicaner, 
deren  Brevier  der  Deutschorden,  wenn  auch  mit  einigen  passend  und 
zweckmässig  erscheinenden  Aenderungen,  schon  vor  1244  annahm.  . 
Dass  die  Statuten  die  heute  vorliegende  Gesammtform  nicht  etwa 
vom  ersten  Augenblick,  von  der  Stiftung  selbst  ab  gehabt  hätten, 
noch  auch  nur  hätten  haben  können,  wusste  man  wohl  längst,  auch 
hatte  die  immerhin  oberflächliche  Betrachtung  bisher  erkennen  lassen, 
dass  sie  schon  in  den  ersten  Jahrzehnten  eine  Reihe  von  Zusätzen, 
hauptsächlich  durch  Aufnahme  von  Capitelsbeschlüssen  und  päpstlichen 
Verordnungen,  erhalten  hatten,  für  welche  zum  Theil  die  Zeitbestim- 
mungen klar  vor  Augen  liegen;  wir  wussten  endlich  auch,  dass  der 
Hochmeister  Konrad  v.  Erlichshausen  im  Jahre  1442  eine  Durchsicht 
und  neue  Bearbeitung  der  Statuten  hat  vornehmen  lassen.  Aber  welche 
Wandlungen  dieselben  in  den  zwischen  der  ersten  Abfassung  und 
dieser  Neubearbeitung  liegenden  drittehalb  Jahrhunderten  erfahren 
haben,  darüber  hat  uns  eingehend  und  zuverlässig  doch  erst  Perlbach 
in  dem  vorliegenden  Werke  belehrt.  Und  diese  Arbeit  ist  wahrlich 
keine  leichte  und  einfache  gewesen,  da  die  Handschriften  in  der  An- 
ordnung der  Einzelheiten  vielfach  voneinander  abweichen,  in  Reihen- 
folge, Abtheilung  und  Zählung  der  einzelnen  Capitel  häufig  nicht  mit- 
einander übereinstimmen  —  hat  doch  bisweilen,  was  eine  Handschrift 
in  den  Gesetzen  bringt,  eine  andere  in  den  Gewohnheiten. 

Im  dritten  Abschnitt  der  Einleitung,  welcher  mit  einer  quellen- 
mässigen  Darstellung  der  Entstehung  des  Deutschen  Ordens  beginnt, 
wird  zunächst  auch  der  historische  Beweis  dafür  erbracht,  dass  die 
Regel  zuerst  auf  Grund  der  Templerstatuten  zusammengestellt  sein 
muss,  von  denen  gleich  bei  der  Umwandlung  des  mönchischen  Kranken- 
pflegestifts der  Deutschen  in  einen  geistlichen  Ritterorden  (März  1198) 


'  I 


140  Kleine  Mittheiluogen. 

dem  neaen  Meister  ein  Exemplar  tiberreicht  wurde.  Darauf  werden 
die  zahlreichen  päpstlichen  Privilegien  der  ersten  Zeit  aufgereiht.  Um 
Alles,  was  aus  diesen  letzteren,  aus  den  gewiss  ebenfalls  zahlreichen 
ergänzenden  Capitelsbeschltissen  sowie  zuletzt  aus  den  gottesdienstlichen 
Bestimmungen  der  die  Augustinerregel  verdrängenden  Dominicaner- 
regel aufzunehmen  nöthig  schien,  gehörig  einfügen  und  das  Ganze 
in  eine  neue  übersichtliche  Ordnung  bringen  zu  können,  Hess  sich  der 
Orden  eine  päpstliche  Ermächtigung  zur  Umarbeitung  seiner  bisherigen 
Statuten  ertheilen.  Diese,  also  die  erste  Umarbeitung,  muss,  nachdem 
Papst  Innocenz  lY.  unter  dem  9.  Februar  1244  seine  Einwilligung  ge- 
geben hatte,  unmittelbar  darauf  erfolgt  sein  und  zwar,  wie  wenigstens 
Perlbach  wahrscheinlich  zu  machen  versucht,  unter  der  Mitwirkung 
des  in  der  Nordischen  Mission,  ganz  besonders  aber  gerade  damals 
bei  der  kirchlichen  Einrichtung  des  jungen  Preussischen  Ordensstaates 
entscheidend  thätigen  Cardinalbischofs  Wilhelm  von  Sabina.  Wenige 
Jahre  später,  um  1251,  werden  auch  bereits  die  beiden  anderen 
Haupttheile  der  Statuten,  die  Gesetze  und  die  Gewohnheiten,  gelegent- 
lich erwähnt,  und  wenigstens  bei  den  letzteren  lässt  es  sich  leichter  er- 
weisen, dass  sie  kurz  vorher  ebenfalls  unter  Anlehnung  an  die  Templer- 
statuten, jedoch  an  ihren  Französischen  Text,  entstanden  und  mit  Zu- 
sätzen ausgestattet  sein  müssen.  Bei  den  Gesetzen  dagegen  treten, 
da  sie  in  fünf  schärfer  geschiedene  Gruppen  zerfallen,  einer  solchen 
Untersuchung  zwar  grössere  Schwierigkeiten  in  den  Weg,  doch  ergiebt 
sich  auch  hier  im  Ganzen  unbestreitbar,  dass  ihre  allmähliche  Entstehung* 
und  Zusammenfügung  den  mittleren  Jahrzehnten  des  13.  Jahrhunderts 
angehören.  Am  Schlüsse  einer  aus  der  Bailei  Koblenz  stammenden 
Deutschen  Handschrift  hat  der  Schreiber  selbst  den  1.  October  1264 
als  den  Tag  der  Vollendung  seiner  Arbeit  angegeben:  vorher  also 
müssen  die  Statuten  ihre  für  lange  Zeit  giltige  Form  erhalten  haben. 
Weiterhin  hat  man  sich  dann  zwei  Jahrhunderte  hindurch  damit  be- 
gnügt, Capitelsbeschlüsse  und  andere  Verordnungen,  von  denen  mehrere 
als  „Gesetze^  einzelner  Hochmeister  bezeichnet  zu  werden  pflegen, 
anzuhängen,  ohne  sie  systematisch  einzufügen. 

Obgleich  Perlbach  für  seine  Ausgabe  von  der  Neubearbeitung  aus 
dem  Jahre  1442  und  von  allen  späteren,  auf  ihr  beruhenden  Ab- 
schriften absehen  zu  dürfen  geglaubt  hat,  so  haben  ihm  doch  noch 
nicht  weniger  als  33  Handschriften  zu  Gebote  gestanden:  4  Latei- 
nische, 23  „Deutsche''  (eine  Niederrheinische,  eine  Oesterreichische, 
eine  Oberdeutsche,  die  übrigen  Mitteldeutsch),  eine  Niederdeutsche, 
4  Holländische,  endlich  umfangreiche  Bruchstücke  einer  Französischen. 
Sie  alle  werden  im  ersten  Capitel  der  Einleitung  sehr  ausführlich  be- 
schrieben. Ueber  die  vorliegende  „Altfranzösische  Uebersetzung"  handelt 
H.  Suchier  im  letzten,  sechsten  Capitel  (S.  LIX)  und  verweist  dort 
Sprache  und  Schrift  in  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts. 


Die  Statuten  des  Deutschen  Ordens  (E.  Lohmejer).  141 

Die  Ausgabe  des  Textes  der  Statuten  selbst  ist  so  eingerichtet, 
dass  man  mit  einem  einzigen  Blick  immer  die  fünf  sprachlich  ver- 
schiedenen Fassungen  übersehen  kann :  auf  dem  obem  (grossem)  Theil 
der  linken  Qnartseite  steht  in  der  ersten  Spalte  der  Lateinische,  in 
der  zweiten  der  Französische  Text,  auf  der  rechten  ebenso  vertheilt 
der  Holländische  und  der  Mitteldeutsche,  am  Fnss  beider  Seiten  end- 
lich der  Niederdeutsche  Text.  Die  abweiclienden  Lesarten  der  ver- 
schiedenen (Lateinischen,  Holländischen  und  Deutschen)  Handschriften, 
soweit  ihre  Angabe  dem  Herausgeber  nöthig  erschien,  haben  aller- 
dings bei  dieser  Anordnung  unter  dem  Texte  selbst  keinen  Platz  mehr 
finden  können  und  sind  darum  hinterher  (S.  169—242)  besonders  zu- 
sammengestellt, wodurch  freilich  ihre  volle  Verwerthung  fast  bis  zur 
Unmöglichkeit  erschwert  ist. 

Wie  der  Herausgeber  dem  Abdruck  der  Statuten  selbst  den  Fest- 
kalender des  Deutschen  Ordens  hat  vorangehen  lassen  (S.  1 — 12),  so 
lässt  er  hinter  demselben  zunächst  einige  andere,  ebenfalls  in  ritueller 
Beziehung  wichtige  Stücke,  welche  gewöhnlich  auch  in  den  Statuten- 
bandschriften  Aufnahme  gefunden  haben,  nachfolgen  (S.  119 — 133):  die 
„Vigilie*,  eine  „Aufzählung  derjenigen  Feste,  an  denen  das  Todtenamt 
gehalten  wurde",  die  „Yenien',  das  sind  „sehr  eingehende  Vorschriften 
über  die  beim  Gottesdienst  zu  beobachtenden  Eniebengungen",  das 
mehrfach  sogar  unter  die  Gesetze  gestellte  Aufnahmeritual,  endlich 
unter  der  Bezeichnung  das  „Gebet^  eine  Reihe  von  „Bestimmungen 
über  diejenigen  Personen,  für  welche  der  Orden  Gebete  zu  sprechen 
haf.  Darauf  folgt  (S.  134--158),  von  einigen  Oapitelsbeschlüssen 
des  13.  Jahrhunderts  eingeleitet,  „die  Gesetzgebung  der  Hochmeister 
im  Abendlande^ ,  jene  unter  den  Namen  verschiedener  Hochmeister 
bekannten  „Gesetze^,  die  mit  Burchard  von  Schwanden  (1289)  be- 
ginnen ,  und  abgesehen  von  einem  Capitelsbeschluss  rituellen  Inhalts 
aus  dem  Jahre  1422  (Gesetze  Pauls  v.  Russdorf),  mit  Winrich  v. 
Eniprode  abschliessend  —  „Als  Anhang  lässt  der  Herausgeber,  um 
seine  eigenen  Worte  zu  gebrauchen,  S.  159 — 166  einige  in  den  ver- 
schiedenen Handschriften  der  Ordensstatuten  befindliche  Stücke  folgen, 
welche  mit  den  Statuten  selbst  in  mehr  oder  weniger  enger  Verbin- 
dung stehen*  :  die  schon  mehrfach  abgedruckte  Narratio  de  primor- 
düs  ordinis  Theutonici,  die  Visitationsurkunde  Eberhards  von  Sayn 
(für  Preussen)  vom  Jahre  1251,  Livländische  Visitationsstatuten  vom 


^  um  IrrthÜmem  vorzubeugen,  sei  wenigstens  hier  erwähnt,  dass  die 
in  dieser  Reihe  aufgenommenen  Gesetze  Werners  v.  Orseln  nicht  zu  ver- 
wechseln sind  mit  den  unter  seinem  Namen  genannten  „Statuten'^,  die 
unter  der  Regierung  Pauls  v.  Russdorf  der  Deutschmeister  zur  Begründung 
gewisser  neuen  Ansprfldie  vorbrachte,  und  welche  auch  Perlbach  für 
untergeschoben  erklärt. 


142  Kleine  Mittheilungen. 

9.  October  1334,  das  Strafgesetzbach  (einen  Theil  „derOesetze'')  „in 
recht  ungelenken  Lateinischen  Hexametern'' ,  endlich  noch  drei  auf 
den  Kalender  bezügliche  kleinere  Stticke.  üeber  diese  sämmtlichen 
Zusätze,  die  Beilagen  zu  den  Statuten  selbst  und  den  Inhalt  des  An- 
hangs, handelt  genauer  das  vierte  Capitel  der  Einleitung.  —  Wie 
nicht  anders  zu  erwarten,  schliessen  die  hochverdienstliche  Arbeit 
mehrere  Vei*zeichnisse  ab:  Namen-  und  Sachregister,  fünf  nach  den 
Sprachen  —  Lateinisch,  Französisch,  Holländisch,  Deutsch  und  Nieder- 
deutsch —  vertheilte  Wörterverzeichnisse  (S.  257 — 348)  und  eine 
Concordanz  der  Ausgaben. 

Dass  unter  der  recht  bedeutenden  Literatur,  welche  uns  das 
Jahr  1890  für  die  Geschichte  Altpreussens  gebracht  hat,  Perlbach's 
Ordensstatuten  und  Tschackert's  Urkundenbuch  mit  seinem  darstellen- 
den Einleitungsbande  obenan  stehen,  dürfte  unbestreitbar  sein;  mag 
es  aber  auch  noch  so  bedenklich  sein  zwei  Arbeiten  von  so  ganz 
verschiedener  Art  miteinander  in  Vergleich  zu  stellen,  so  möchte  ich 
doch  kaum  Bedenken  tragen  dem  hier  besprochenen  Buche  wenigstens 
in  methodischer  Beziehung  die  Palme  zuzusprechen. 

K.  Lohmeyer. 


Die  Vorgeschichte  der  Thronreyolntion  von  1400  in  ofÄ- 
ciöser Darstellung.  (Aus  dem  Nachlasse  Julius  Weizsäcke r^s). 
Im  3.  Bande  dieser  Zeitschrift  wurde  pag.  135  ff.  ein  Bruchstück  aus 
J.  Weizsäcker's  unvollendet  gebliebener  Arbeit  über  die  Pfälzischen 
Thronbestrebungen  unter  K.  Wenzel  abgedruckt.  Jenem  ersten  Bei- 
trag hätte  sich  dieser  zweite  sogleich  anschliessen  sollen;  durch  Schuld 
des  Herausgebers  aber  ist  er  bis  heute  liegen  geblieben.  Zur  Orien- 
tirung  des  Lesers  ist  es  nun  doppelt  nöthig,  aus  der  wirklichen  Vor- 
geschichte des  Thronwechsels  von  1400,  mit  der  sich  die  frühere  Mit- 
theilnng  beschäftigte,  einige  Momente  in  Erinnerung  zu  rufen. 

Es  handelt  sich  besonders  um  die  Stellung  Kursachsens.  Den 
Kurfürsten  von  Mainz,  Köln  und  Pfalz  war  es  zwar  im  Juni  1399 
gelungen,  Budolf  von  Sachsen  für  ihr  gegen  Wenzel  gerichtetes  Bünd- 
niss  vom  11.  April  desselben  Jahres  zu  gewinnen;  auf  dem  Mainzer 
Tage  vom  September  aber,  wo  der  Trierer  Erzbischof  diesem  Knr- 
verein  beitrat  und  man  deutlicher  den  Absetzungsplan  vorbereitete, 
war  Kursachsen  nur  durch  Gesandte  vertreten.  Diese  waren 
offenbar  nicht  berechtigt,  selbständig  weiter  vorzugehen.  Alle  vom 
Mainzer  Tage  datirten  Urkunden  und  Briefe  sind  deshalb  ohne  Kur- 
sachsen ausgestellt,  und  dem  wichtigen  dort  verhandelten  Abkommen 
versagte  der  Kurfürst  auch  nachträglich  seine  Zustimmung.  Es  ist 
das  der  Vertrag  zwischen  den  fünf  Kurfürsten  und  zehn  andern 
Fürsten,  die  sich  zur  Wahl  eines  Königs  aus  dem  Kreise  von  fünf 
näher  bezeichneten  Häusern  verbinden.  Die  Urkunden  dieses  Ver- 
trages vom  19.  Sept.  1399,  dem  alle  übrigen  Theilnehmer  schon  zu- 
gestimmt hatten,  sind  in  Folge  der  Weigerung  Sachsens  nie  ausge- 
tauscht worden.  Grund  der  Weigerung  war  offenbar  das  Fehlen 
Sachsens  in  der  Liste  der  candidirenden  Häuser.    Erst  nachträglich. 


Die  Vorgeschichte  der  Thronrevalution  von  1400  (J.  Weizsäcker).  143 

auf  einem  Frankfurter  Tage  im  Februar  1400,  hat  man  den  Kur- 
fürsten durch  Aufnahme  in  die  Candidatenliste  wieder  gewonnen ;  da- 
mals erst  ist  der  so  abgeänderte  Vertrag,  und  zwar  mit  einer  klei- 
neren Zahl  von  Fürsten,  abgeschlossen  worden.  Der  Kurfürst  erschien 
in  Folge  dessen  auf  dem  neuen  Frankfurter  Tage  vom  Mai  und  Juni, 
wo  man  mit  dem  Absetzungs-  und  Neuwahlsplan  endlich  in  die  Oeffent- 
lichkeit  trat;  sogleich  aber  erfolgte  dort  auch  sein  endgiltiger  Bruch 
mit  der  Partei  der  Eheinischen  Kurfürsten,  wohl  als  er  sah,  dass  Eu- 
prechts  Erhebung  beschlossene  Sache  sei. 

Mit  diesen  wirklichen  Vorgängen  nun  steht  die  officiöse  —  ja 
man  darf  sagen  officielle  —  Darstellung  der  Wahlgeschichte,  die  von 
Pfälzisch-königlicher  Seite  verbreitet  wurde,  wie  W.  im  Folgenden 
zeigt,  in  einem  höchst  bemerkenswerthen  Widerspruch.  Es  handelt 
sich  dabei  nicht  um  blosse  Ungenauigkeiten  sondern  um  eine  kecke 
bewusste  Geschichtsfälschung,  begangen  unmittelbar  nach  den  Ereig- 
nissen zur  Förderung  politischer  Zwecke. 

W.  selbst  bezeichnet  diese  Aufdeckung  einer  halb  diplomatischen 
halb  publicistischen  Lüge  als  „Kritik  der  falschen  Darstellung,  als  ob 
Sachsen  gar  nicht  candidirt  hätte  (gegen  Sobernheim)",  und  er  no- 
tirte  sich  auf  dem  ersten  Blatte  des  Manuscriptes ,  dass  das  Ganze 
gganz  neu  gefunden^  sei.  Das  wenige,  was  an  dem  Text  geändert 
wurde,  ist  mit  eckigen  Klammem  bezeichnet.  In  der  Anmerkung  1 
auf  pag.  146  verwies  W.  auf  „die  Partie  wo  von  dem  Nichterschei- 
nen Sachsens  gehandelt  vnrd^.  Damit  ist  ganz  sicher  das  früher  mit- 
getheilte  Bruchstück  gemeint. 

Es  ist  dies  nun  leider  das  Letzte,  was  aus  des  Dahingeschiedenen 
Kachlass  unverändert  an  die  Oeffentlichkeit  kommen  kann.  Die  beiden: 
Abhandlungen,  die  ich  in  meinem  Nachruf  Bd.  2  p.  338  erwähnte, 
sind  seitdem  in  den  Abhandlungen  der  Berliner  Akad.  und  in  der 
Histor.  Zeitschrift  (vgl.  Bibliogr.  '90,  1021  a  und  3102)  erschienen.  Die 
Concepte  zur  Geschichte  der  Pfälzischen  Thronbestrebungen  und  zur 
Geschichte  Euprechts  entziehen  sich  nach  W.'s.  Grundsätzen  durchaus 
der  Publication.  In  Eeinschrift  liegt  nur  noch  eine  „Erzählung  von 
Herzog  Friedrichs  Tod*  vor ;  sie  behandelt  den  Ueberfall  von  Fritzlar, 
wo  Herzog  Friedrich  von  Braunschweig  auf  der  Heimreise  vom  Frank- 
furter Tage  am  5.  Juni  1400  erschlagen  wurde,  und  erörtert  beson- 
ders die  sich  daran  knüpfende  Schuldfrage  sowie  die  Ausbildung  einer 
sagenhaften  Tradition.  Der  Gegenstand  ist,  seit  W.  ihn  untersuchte, 
mehrfach  behandelt  worden;  seine  Ausführungen  bestätigen  in  der 
Hauptsache  nur  das  wohl  schon  feststehende  Ergebniss,  enthalten  aber 
in  Nebenpunkten  so  viel  Eigenthümliches ,  dass  der  Abdruck  noch 
immer  lohnen  wird.  Nur  bedürfen  sie  einer  genauen  Durchsicht  und 
Ergänzung,  eben  mit  Eücksicht  auf  die  neuere  Literatur.  Hoffentlich 
gelange  ich  bald  dazu,  den  Lesern  dieser  Zeitschrift  die  Abhandlung 
vorzulegen  und  damit  selbst  ein  Thema  wieder  aufzunehmen,  das  vor 
bald  vierzehn  Jahren  die  ersten  näheren  Beziehungen  des  jungen  Stu- 
denten zum  Herausgeber  der  Deutschen  Eeichstagsacten  knüpfte.  [L.  Q.] 

Dass  der  projectirte  oder  vorbereitete  Vertrag  der  Kurfürsten  mit 

andern  Fürsten  zu  Mainz  am  19.  Sept.  1399  auch  wirklich  endgiltig 

abgeschlossen  worden  sei,  hat  K.  Euprecht  wenige  Tage  nach  seiner 

Wahl  in  aller  Form  behauptet.    Am  30.  Aug.  1400  nämlich  haben 

drei  Bevollmächtigte  von  ihm  den  Frankfurter  Eath  zu  seinem  sofor- 


144  Kleine  Mittheilungen. 

tigen  Einlass  in  die  Stadt  zu  bewegen  gesucht,  und  sie  haben  dabei 
als  Belagstücke  für  die  vollbrachte  Thronveränderung  die  Absetzungs- 
und  die  Wahlurkunde  schriftlich  überreicht,  ausserdem  aber  noch  ver- 
schiedene andere  damit  zusammenhängende  Urkunden  mündlich  vor- 
getragen ^  Unter  den  letzteren  befand  sich  der  Vertrag,  in  welchem 
Erzbischof  Wernher  von  Trier  dem  kurfürstlichen  Bunde  am  15.  Sept. 
beitritt',  und  eben  die  beiden  Documente,  worin  sich  die  vier  Rhei- 
nischen Eurförsten  [und  Kursachsen  *]  am  19.  Sept.  mit  den  zehn 
Fürsten  verbinden  zur  Wahl  eines  neuen  Königs«,  also  die  sämmt- 
lichen  Verträge  des  Mainzer  Fürstentags  ^.  Somit  verwendet  K.  Ru- 
precht diese  drei  Stücke  officiell  als  definitive  Urkunden.  Eine  solche 
war  nun  zwar  der  Vertrag  mit  Wernher,  nicht  aber  die  beiden  an- 
dern Documente,  und  es  wird  eine  falsche  Vorstellung  von  diesen 
erweckt  und  soll  erweckt  werden. 

Im  Frankfurter  Stadtarchive  findet  sich  eine  ausführliche  Notiz  ^ 
welche  aus  einer  blossen  Aufzählung  einer  Reihe  von  Urkunden  be- 
steht. Der  Zweck,  zu  welchem  sie  gemacht  ist,  wird  nicht  angegeben; 
sie  gehört  aber  in  diesen  Zusammenhang  der  Dinge,  und  stimmt  in 
Zahl  und  Ordnung  der  Stücke  im  wesentlichen  überein  mit  der  Auf- 
zählung der,  wie  wir  sahen,  dem  Frankfurter  Rathe  vorgelesenen 
Documente.  Sie  beginnt  daher  auch  mit  den  drei  ersten  jener  vor- 
.gelesenen.  Der  Wortlaut  lässt  gar  nicht  zweifeln,  dass  das  Verzeich- 
niss  der  letzteren  hier  mitbenutzt  ist ',  Es  ist  so  gut  wie  sicher, 
dass  die  erwähnte  ausfuhrliche  Notiz  irgend  einen  amtlichen  Cha- 
rakter trägt,  vielleicht  war  sie  für  eine  Rathssitzung  in  Frankfurt 
bestimmt,  und,  was  uns  hier  interessirt,  der  kurfürstlich-fürstliche 
Bund  vom  Sept.  1399  ist  auch  hier  als  ein  perfect  gewordener  be- 
handelt, und  von  den  Frankfurtern,  denen  er  von  Ruprechts  Bevoll- 
mächtigten vorgelesen  war,  als  solcher  betrachtet  worden,  und  diese 
ihre  Meinung  beruht  auf  jener  mündlichen  Mittheilung  von  Seiten  der 
Beauftragten  des  Königs.    Es  fragt  sich  nun,  ob  der  neue  König  einen 


1  RTA.  4,  151,  28  und  152,  1,  in  Nr.  186. 

*  RTA.  3  Nr.  57;  Nr.  56  war  nicht  nöthig,  wenn  man  dem  Frank- 
furter Rathe  die  Nr.  57  [bei  W.  heisst  es  56,  offenbar  durch  Schreibfehler] 
bekannt  gab,  und  Nr.  58  ist  nur  die  lat.  Fassung  von  Nr.  57. 

*  [Fehlt  bei  W.,  ist  aber  fraglos  zu  ergänzen.] 

*  RTA.  3  Nr.  59  und  60. 

^  Nr.  60,  datirt  von  Mainz  1399,  aber  ohne  Tag. 

*  RTA.  8  Nr.  218. 

^  Die  Inhaltsangaben  der  einzelnen  Stücke  in  der  Frankfurter  Notiz 
sind  meist  kürzer ,  aber  doch  geht  RTA«  3  Nr.  218  auch  wieder  über  die 
Angaben  von  RTA.  4  Nr.  186  hinaus,  wie  Nr.  218  Art.  IV  und  VII 
über  Nr.  186  Art.  7  und  10,  vgl.  auch  Art.  VIII,  der  in  Nr.  136  gar  nicht 
vorkommt. 


Die  Yorgeschichte  der  Throorevolatdon  von  1400  (J.  Weizsäcker).  145 

besondern  Zweck  damit  verfolgt  hat,  dass  er  das  Project  vom  19.  Sept. 
als  wirklich  ausgeführt,  als  abgeschlossenen  Vertrag  hinstellte. 

Sein  Notar  Matthias  Sobemheim  gibt  ans  darüber  Aufschlnss  wider 
Willen.     Er    berichtet    dem    Strassbnrger    Stadtschreiber   Wemher 
Spatzinger  brieflich^  von  dem  Bond   der  Kurftirsten,   den  diese  mit 
sehr  vielen  andern  Fürsten  geschlossen  hätten  a.    Er  nennt  die  Letz- 
teren nicht  mit  Namen,  weil  es  sich  sonst  gezeigt  hätte,  dass  es  gar 
nicht  sehr  viele  andere  Fürsten  waren/,   denn  urkundlich  sind  es  nur 
zehn  s.    Aber  er  bezeichnet  das  Yerhältniss  als  einen  vollkommen  fer- 
tigen Bund^    Der  Bericht  Sobernheim's  zeigt  aber  auch  noch  andere 
üngenauigkeiten.    Schon  in  den  vorhergehenden  Worten  hat  er  den 
vorausgegangenen  Bund  der  Kurfürsten  ganz   zusammengedrängt  auf 
den  blossen  Marburger  Tag  vom  Juni  1399  und  von  dem  Bopparder 
Tag  des  April  gar  nichts  gesagt.    Das  mag  blosses  Streben  nach 
Kürze  sein.    Aber  nicht  so  unschuldig   ist  das  Folgende.    Der  Bund 
vom  19.  Sept.  1399  ist  nämlich  bei  Sobemheim  der  einzige  Act  zwi- 
schen Kurfürsten  und  Fürsten,  seit  zwischen  ihnen  von  der  Absetzung 
<les  Königs  ausdrücklich  iind  in  officieller  Urkunde   die  Rede  war  bis 
zur  Absetzung  selbst,  und  in  ihm  ist  so  sehr  alles    zusammengefasst, 
dass  der  Frankfurter  Tag  vom  Nov.  1399  und  der  andre  vom  Febr. 
1400  gar  nicht  zur  Erwähnung  gebracht  werden.     Dies  hat  aber  zur 
Folge,  dass  von  der  Verkündung  der  Candidaturföhigkeit  Sachsens, 
die  auf  dem  Februar-Tage  1400  urkundlich   gemacht  wurde '^,  keine 
Spur  übrig  bleibt.    Denn  nur  der  Bund  vom  19.  Sept.  1399  wird  er- 
wähnt, wo  die  Candidaturfähigkeit  Sachsens  gerade   nicht  anerkannt 
war.    Diese  Sächsische  Frage  soll  also  aus  der  Geschichte  jener  Tage 
ausgestrichen  werden.    Dass  Budolf  von  Sachsen  unzufrieden  gewesen 
mit  dieser  Ausschliessung  seines  Hauses  von  der  passiven  Wahlfähig- 
keit, unzufrieden  mit  der  darin  liegenden  Ausschliessung   auch  seiner 
Person,  dass  er  deshalb  den  Bund  vom  Sept.  1399  nicht  ratificirte, 
dass  es  ihm  dann  gelang  sein  Haus  doch  noch   unter   die  wählbaren 
aufgenommen  zu  sehen,  das  wird  vor  den  Frankfurtern  verborgen  ge- 
halten.   Es  sieht  nun  aus  und  soll  so   aussehen,    als   ob  Rudolf  von 
Sachsen,  indem  er  den  Bund  vom  Sept.  annahm,  der  seine  Candidatur 
nicht  enthielt,  von  vornherein  auf  diese  verzichtet  hätte.   Am  liebsten 
hätte  Sobemheim  wohl  gesagt,  Rudolf  sei  damals  im  September  per- 
sönlich dabei  gewesen  um  zu  verzichten.     Da  es  aber  aller  Welt  be- 
kannt sein  musste,  dass  er  ausgeblieben  war,    so  wird  die  Thätigkeit 
seiner  Procuratoren  in  einer  ganz   auffälligen  Weise  hervorgehoben  : 

^  RTA.  3  Nr.  231.  s  Qnamplures  alios  principes. 

»  RTA.  3  Nr.  59  und  60.  *  Colligaverunt  se. 

»  RTA.  3  Nr.  106;  und  wiederholt  zu  Frankfurt  1.  Juni  1400  Nr.  144. 
*  RTA.  3,288,29  Nr.  281 :  dux  Saxonie  per  suos  procuratores  ejus  plena 
mandata,  procuratorium  et  sigillum  habentes. 

Dsatsoh«  Z«itsohr.  f.  Qeschlohlaw.  VII.  1.  10 


146  '  Kleine  MitibeUungen. 

sie  hatten,  so  heisst  es,  unbeschränkte  Aufträge,  hatten  Vollmacht  und 
Siegel  ihres  Herrn,  und  so  ist  also  schon  damals  von  Rudolf  durch 
sie  sein  Verzicht  In  aller  Form  ratificirt  worden.  Dies  ist  aber  un- 
möglich richtig,  wenn  ihre  Vollmachten  damals  doch  nicht  einmal 
ausreichten,  um  auch  nur  Eurtrier  in  den  kurfürstlichen  Bund  aufzu- 
nehmen ^  Somit  ist  also  der  Frankfurter  Bath  getäuscht  worden  hin- 
sichtlich der  Vorgänge  des  September,  und,  wenn  man  ihm  die  Ur- 
kunden der  Absetzung  und  Neuwahl  schriftlich  gab,  so  hat  man  ihm 
die  Yom  Sept.  1399  doch  ,nur  mündlich  mitgetheilt,  damit  der  Betrug 
nicht  allzu  leicht  entdeckt  werden  konnte.  Es  ist  natürlich  darauf 
gerechnet,  dass  die  Frankfurter  jene  Vorgänge  nicht  kannten,  und 
die  Heimlichkeit,  mit  der  die  Dinge  behandelt  worden  waren,  erklärt 
das  ^  Aber  nicht  bloss  diese  Eine  Stadt  wurde  in  solcher  Weise  be- 
lehrt, der  königliche  Notar  Matthias  Sobernheim  sorgte  durch  seinen  Brief 
an  den  Stadtschreiber  Wemher  Spatzinger  ^  dafür,  dass  auch  in  Strass- 
burg  die  Hergänge  so  aufgefasst  wurden,  und  so  geschah  es  gewiss 
auch  anderwärts ,  und  er  hat  es  sicher  im  Auftrag  des  neuen  Königs 
gethan.  Aber  wenn  Spatzinger  seine  Darstellung  als  eine  ungeschmückte 
und  kunstlose  bezeichnet^,  so  ist  sie  in  Wirklichkeit  das  gerade 
Gegentheil  davon,  wohl  überdacht  und  hergerichtet.  Es  war  die  offi- 
cielle  Auffassung,  wie  man  sie  verbreitet  wünschte  und  wirklich  ver- 
breitete. 

Damit  hängt  dann  die  Art  zusammen,  wie  Sobernheim  den  Frank- 
furter Tag  vom  Mai  und  Juni  1400  erzählt.  Da  der  Kurfürst  von 
Sachsen  im  Sept.  1399  zu  Mainz  auf  die  Candidatur  verzichtet  haben 
sollte,  redet  er  von  dieser  natürlich  kein  Wort,  obschon  sie  eben  in 
Frankfurt  so  offen  hervortrat,  dass  sein  Abfall  von  der  Verschwörung 
erfolgte  und  sich  durch  seine  Abreise  manifestirte.  Auch  dieser  Ab- 
fall und  die  verdriessliche  Abreise  werden  nicht  erwähnt,  alles  muss 
verschwiegen  werden  was  dahin  gehört.  Bei  der  nach  der  letzteren 
erfolgenden  Einladung  nach  Oberlahnstein  wird  daher  ausser  den  vier 
Rheinischen  Kurfürsten,  die  in  Wirklichkeit  die  Citation  allein  aus- 
gaben, auch  Sachsen  noch  betheiligt,  denn  es  sind  bei  Sobernheim 
fünf  Kurfürsten  '^,  welche  die  Citation  ausgeben.   So  entsteht  nun  der 


^  Siebe  [in  dieser  Zeitschrift  8,  137]. 

s  Eönigshofen  in  Hegers  Ausgabe  St.  Chr.  8,  496:  und  gingent  die 
kurfüraten  also  heimeliche  zu  rote,  das  die  andern  herren  und  aller  stett« 
botten  nüt  wustent,  werumb  sü  do  werent  oder  was  men  tSn  wolte. 

3  RTA-  3  Nr.  281. 

*  Ibid.  :  licet  istam  dem  vobis  rüdem  et  grossam  informacionemf  peto 
mich!  Bon  imputare  pro  male. 

*  RTAi  3,  288,  33 — 289,  5 :  venenint  q^uinque  — ,  tractarunt  ibi  — ,  de- 
creverunt  -  -  - ,  citavemnt  et  vocaverunt  eciam  suis  patentibns  literis 
ducem  Saxonie  •  -  -. 


Die  Yorgeschicbte  der  Thronreyolntion  von  1400  (J.  Weizsäcker).  147 

ganz  wunderliche  Widersprach,  dass  Eadolf  mit  den  übrigen  zusammen- 
geht in  dieser  Citation,  also  dieselbe  nicht  bloss  an  Wenzel  und  Jobst 
sondern  anch  an  sich  selbst  gerichtet  haben  müsste.  Durch  alles 
dies  soll  aber  eben  die  Gandidatnr  Ruprechtes  als  die  einzige  und 
durch  keine  Gegencandidatur  beschränkte  hervortreten.  Und  wie  stellt 
dieser  sich  beim  weiteren  Hergang  dazu  in  Sobernheim's  Schilderung  ? 
Er  ist  natürlich  an  allem  unschuldig,  er  will  diese  Candidatur  gar 
nicht,  sondern  die  Kurfürsten  bitten  ihn  flehentlich  er  möge  um  Gottes 
willen  und  um  seines  eigenen  Seelenheils  willen  die  Last  der  Regie- 
rung auf  sich  nehmen  und  zu  seiner  Wahl  zustimmen,  sie  wüssten 
keinen  Rechtschaffenern  und  Braveren  als  ihn.  Er  selbst  sieht  den 
elenden  Zustand  des  Reichs,  dem  kaum  je  mehr  zu  helfen  sei.  Er 
überlegt  sich,  in  welche  traurige  Lage  seine  Pfalz  kommen  müsste, 
wenn  deren  Kräfte  dabei  völlig  aufgerieben  würden,  und  wie  er  selbst 
zeitlebens  keinen  ruhigen  Tag  mehr  vor  sich  sähe.  Aber  er  kann 
dem  gewaltigen  Eindrack  der  unaufhörlichen  Bitten  der  drei  Erz- 
bischöfe schliesslich  nicht  mehr  widerstehen,  er  fürchtet  den  Zorn  des 
Allmächtigen  wenn  er  nicht  annähme,  er  geht  in  sich,  und  in  der  Hoffnung 
auf  den  Beistand  des  Allerhöchsten  erklärt  er  die  Zustimmung  zu 
seiner  Erwählnng,  worauf^  natürlich  die  drei  geistlichen  Kurfürsten 
sich  gewaltig  freuen  und  Absetzung  und  Erwählung  vor  sich  geht. 
Die  gewöhnliche  Weigerang  des  gewählten  Königs  tritt  also  auch 
hier  auf,  aber  hier  sogar  noch  vor  der  Absetzung  des  Vorgängers, 
und  sie  hat  hier  noch  ihre  besondere  Färbung:  da  Ruprecht  auf  dem 
Weg  der  Revolution  zur  Krone  gelangte,  so  muss  auch  dieser  Vor- 
wurf hinweggeräumt  werden,  denn  er  hat,  wie  es  hier  dargestellt 
wird,  zuvor  nichts  davon  gewusst;  dass  es  ihm  gilt,  hat  es  sich  vorher 
gar  nicht  überlegen,  noch  weniger  also  es  betreiben  können,  er  ist 
kein  eigensüchtiger  Verschwörer  sondern  erfährt  erst  jetzt  von  seiner 
Zukunft,  fugt  sich  bloss  den  zwingenden  Umständen,  die  ihn  von  jeder 
gemeinen  Schuld  freisprechen  und  ihm  nur  die  schwere  Last  auf- 
legen, dass  er  sich  für  die  Rettung  des  Reichs  opfert.  Das  gehört 
aueh  zur  ofüciellen  Auffassung,  wie  man  sie  verbreitet  wünschte  und 
wirklich  verbreitete. 

Der  Fälscher  der  Briefschaften  des  Grafen  d'Estrades  aus 
den  Jahren  16^7  und  88.  In  neuester  Zeit  hat  F.  Salomon  in 
einer  kleinen  Schrift:  „Frankreichs  Beziehungen  zu  dem  Schottischen 
Aufstand  1637—40.  Mit  einem  £xcurs  über  die  Fälschung  der  Briefe 
des  Grafen  d'Estrades*    Bertin,  Speyer  A  Peters.  1890"  *  die  vor  ihm 


1  [W.  conrigirte  yWorftber^S  wohl  ohne  die   zweite  Hälfte  des  Satzes 
zu  beachten.] 

«  Vgl.  Nachrr.  '91,  Nr.  61  c. 

10* 


148  Kleine  Mittheilungen. 

von  Ranke%  AveneP  und  G  o  11 '  behandelte  Frage  der  gefälsch- 
ten Briefe  des  Grafen  d'Estrades  —  denen  znfolge  Richelieu,  ans  Er- 
bitterang gegen  das  Englische  Königshaus,  besonders  die  Königin, 
Ende  1637  durch  Estrades  Verbindungen  mit  den  aufständischen 
Schotten  angeknüpft  haben  soll  —  wieder  aufgenommen,  ohne  jedoch 
seine  Vorgänger  im  wesentlichen  überholt  zu  haben.  Ich  glaube  nun, 
die  bisher  noch  nicht  erkannte  Person  des  Fälschers  und  die  ebenso- 
wenig erkannte  Tendenz  der  Fälschung  aufzeigen  zu  können. 

Es  giebt  eine  unanfechtbare  Ueberlieferung,  die  auf  den  Verfasser 
der  Briefe  ^  hinweist;  auch  innere  Gründe  lassen,  wie  unten  gezeigt 
werden  wird,  denselben  errathen.  Die  Ueberlieferung  findet  sich  in 
den  Memoiren  der  Frau  von  Motteville.  Diese  Dame  liebt  es  zuweilen 
in  ihren  trefflichen  unparteiischen  Memoiren  den  Lauf  der  Erzählung 
durch  Excurse  zu  unterbrechen :  so  hat  sie  in  die  von  ihr  aufgezeich- 
neten Denkwürdigkeiten  des  Jahres  1644^  einen  Eäckblick  auf  die 
Revolutionen  in  England  seit  Heinrich  VIII  eingeschoben.  Dieser 
beruht  auf  den  Angaben  der  Englischen  Königin,  die  1644  an  den 
Französischen  Hof  kaüi  und  die  Motteville  sich  zu  ihrer  Vertrauten 
auserkor.  Ihm  angefügt  ist  ein  Abschnitt  „Quelques  particularit^s  de 
la  n^gociation  du  comte  d'Estrades  en  Angleterre,  en  Tann^e  1637 
[so!]^,  verfasst  auf  Grund  der  Instruction  und  Briefe  Richelieu's  an 
Estrades,  sowie  des  Antwortschreibens  des  letzteren  (Lettres,  Memo- 
ires  a.  a.  0.  p.  1  f.),  welche  auf  die  aus  der  Luft  gegriffene  Mission 
des  Grafen  nach  London  Bezug  haben.  Estrades  hat  sie  der  Me- 
moirenschreiberin  selbst  vorgelegt  laut  ihrer  bestimmten  unanfecht- 
baren Angabe.  Estrades  ist,  wie  auch  andere  Staatsmänner, 
wiederholt  Gewährsmann  der  Motteville  ^  gewesen.  In  dem  Aus- 
zuge ,  den  die  Motteville  von  den  genannten  Briefschaften  des 
Grafen  giebt,  sind  manche  Wendungen  aus  den  Falsificaten  direct 
übernommen,  so  dass  jeder  Verdacht  ausgeschlossen  ist.  Aber  das 
wichtigste  aus  den  Briefen  des  Grafen  d'Estrades  hat  ihr  Auszug 
nicht:  von  den  Verbindungen,  die  den  Lettres  zufolge  Richelieu  durch 
den  Grafen  mit  den  aufständischen  Schotten  1637  anknüpfte,  fehlt 
jedes  Wort  darin'.    Dieses  ist  um  so  auffälliger,  als  die  Dame 


*  Sämmtliche  Werke  XXI  p.  141  f. 

'  Lettres,  instractions  diplomatiques  et  papiers  d*^tat  du  cardinal  de 
Richelieu,  hrsg.  von  Avenel,  Y  p.  885  f.;   VIII  p.  135  f. 

>  Revue  bistorique  III,  283  f. ;  IV,  278  f. 

^  Lettres,  Memoires  et  N^gociations  de  Monsieur  le  Comte  d^Estrades. 
London  1748.  I  p.  1  f.    Ich  citire  nach  dieser  Ausgabe. 

^  Collection  des  memoires  etc.  hrsg.  von  Petitot.  Ser.  IL  T.  37  p.  89  f. 

•  Collect,  des  m^m.  a.  a.  0.  XXXVÜI  p.  211 ;  XLI  p.  148  f. ;  177. 

^  Irrthümlich  ist  die  Auffassung  von  Salomon  a.  a.  0.  p.  85.  Ich 
kann  hier  nicht  näher  darauf  eingehen. 


Der  Fälscher  der  Briefschaften  d^Estrades  (B.  Eindt).  149 

kurz  zuvor '  von  den  Verhandlungen ,  die  der  frühere  Französische 
Gesandte  in  London,  Seneterre,  seit  1635  mit  den  rebellirenden 
Schotten  im  Auftrage  Bichelien's  pflog,  erzählt  und  die  Conferenzen 
des  Grafen  d^Estrades  mit  den  Schotten,  wie  sie  in  seinen  Lettres 
erwähnt  werden,  der  Motteville  ein  neuer  Beweis  für  die  Urheber- 
schaft und  Theilnahme  Richelieu*s  am  Schottischen  Aufstande,  welche 
die  Königin  von  England,  die  Motteville;  und  eine  verbreitete 
Tradition '  als  gewiss  annahmen,  sein  mussten. 

M'"''.  de  Motteville  hat  die  Briefe  des  Grafen  d'Estrades  in  der 
älteren,  ursprünglichen  Fassung,  wie  sie  neuerdings  von  Salomon  *  in 
den  Egerton  Papers  aufgefunden  und  veröffentlicht  worden  ist,  ge- 
lesen. In  dieser  fehlen  die  Abschnitte  der  Briefe ,  welche  die  Unter- 
handlungen des  Grafen  mit  den  Schotten  und  die  beabsichtigte  Sen- 
dung des  Almosenier  von  Richelieu,  Ghambres,  nach  London  zur  Fort- 
setzung der  Verhandlungen  enthalten,  gänzlich.  Diese  Bedaction  hat 
der  Fälscher  derBriefe,  natürlich  Est  rades  selber, 
der  Motteville  gezeigt.  Die  vage  Tradition  einer  Feindschaft  Eiche- 
lieu*s  gegen  das  Englische  Königshaus  bestand,  ohne  Beweise.  Diese 
hat  in  ihrer  Unsicherheit  Estrades  in  seine  [ursprüngliche]  Fälschung 
hineingebracht:  wir  sehen  hier  den  Cardinal  voll  Erbitterung  gegen 
die  Englische  Königsfamilie,  aber  von  einem  thätlichen  Vorgehen  des 
Ministers  verlautet  nichts  ^.  Sah  man  doch  in  allen  Wirren  ausser- 
halb Frankreichs  die  Hand  des  gewaltigen  Gardinais. 

Die  Fälschungen  des  Grafen  scheinen  auch  noch  anderen  Be- 
kannten von  ihm  vorgelegen  zu  haben.  Joachim  Wicquefort  zeigt 
in  seiner,  „Histoire  des  Frovinces-Unies  des  Fais-Bas^  ^  eine  detail- 
lirte  Kenntniss  der  Vorgänge,  die  sich  bei  der  angeblichen  Gesandt- 
schaft des  Grafen  d'Estrades  in  London  ereignet  haben;  sie  deckt 
sich  mit  dem  Inhalt  der  Egerton-Redaction  der  Briefe:  von  den  mit 
den  Schotten  angesponnenen  Verhandlungen  weiss  er,  wie  die  Motte- 
ville, nichts.  Wicquefort  ist  der  vertraute  Freund  von  Estrades 
gewesen:  sollte  nicht  dieser  selbst  sein  Gewährsmann   gewesen  sein? 

Sir  William  Temple  hat  in  seinen  Memoiren  ^  einen  Bericht  über 
die  Sendung  des  Grafen  d'Estrades  nach  London  1637,  der  mit  seinen 


»  Collect,  des  mdm.  a.  a.  0.  XXXVIII  p.  93. 
'  VgL  Salomon  a.  a.  0.  p.  7  f. 
3  Salomon  p.  44. 

*  Zwei  spätere  Stellen  in  den  Lettres  (auf  p.  57  u.  p.  61)  weisen  auch 
darauf  hin,  dass  in  den  gefälschten  Lettres  von  1637  und  Anfang  1638 
ursprünglich  nichts  von  einer  beabsichtigten  Verbindung  Richelieus  mit 
den  Schotten  gestanden  hat 

^  Hrsg.  von  Lenting,  Amsterdam  1861.  I  p.  49. 

•  Memoirs  of  the  Life  etc.  of  Sir  William  Temple.  London  1770. 
II,  544  flF. 


150  Kleine  Mittheüungen. 

gefälschten  Briefen  übereinstimmt  und  von  der  durch  Estrades  einge- 
leiteten Verbindung  Bichelieu's  mit  den  Schotten  nichts  weiss.  Er 
hat  seine  Angaben  von  einer  „noble  family*'.  Dies  könnte  die  Fa- 
milie des  Grafen  d'Estrades  sein,  mit  dem  Temple  oft,  in  Aachen, 
im  Haag  und  auf  dem  Congresse  zu  Nymwegen  in  Verkehr  gestanden 
hat.  Aber  der  Name  des  Grafen  wird  nicht  genannt;  überdies  bringt 
Estrades  bei  Temple  a.  a.  0.  dem  Cardinal  Bichelieu  persönlich  die 
Antwort  des  Englischen  Königs,  was  eine  Abweichung  von  den  Let- 
tres  ist.   Er  mag  also  die  Tradition  aus  zweiter  Hand  erhalten  haben. 

M»«.  de  Mottevüle  hat  von  Estrades  selbst  Kenntniss  vom  In- 
halte der  Lettres  erhalten,  Wicquefort  und  Temple  haben  entweder 
Estrades  selbst  zum  Gewährsmann  oder  aus  einer  ihm  nahe  stehenden 
Quelle  geschöpft;  der  bekannte  Genealogist  Clairambault  hat  die 
Briefe  in  einem  Inventar  verzeichnet  und  wahrscheinlich  selbst  bei 
dem  Grafen  gesehen  ^  :  wird  noch  jemand  zweifeln,  dass  die  Fälschung 
von  Estrades  selbst  ausgegangen  ist? 

Zweck  der  Fälschung  ist  die  Selbstverherrlichung  des  eitlen 
Estrades '.  Die  Instruction  Richelieu's  an  Estrades  für  seine  Sendung 
nach  London  hebt  an:    «La  confiance  que  j'ai  dans  la  capacit^, 

fid61it^  et  afifection   de   Mr.   le  comte   d'Estrades *'.     Estrades 

hatte  überhaupt  keine  Proben  seiner  diplomatischen  Fähigkeit  an 
den  Tag  legen  können,  da  er  bis  jetzt  nur  im  Feldlager,  in  unter- 
geordneter Stellung,  gedient  hatte.  Aber  der  grosse  Staatsmann  soll 
in  Estrades,  seinem  ehemaligen  Pagen  ^  das  diplomatische  Genie  na- 
türlich erkannt  haben,  ehe  er  sich  überhaupt  bewährte.  In  dem  fol- 
genden Briefe  erzählt  Estrades  von  der  Gesandtschaft  beim  Englischen 
Eönigshofe:  hier  ist  alles  ans  einem  unfreiwilligen  Aufenthalt,  den 
Estr.  —  auf  seiner  ersten  diplomatischen  Sendung  nach  dem  Haag 
begriffen  —  vom  Sturme  verschlagen  in  London  nehmen  musste, 
herausgesponnen.  Darauf  lässt  Estrades  (seinen  Lettres  nach),  zur 
Belohnung  für  den  Erfolg  seines  Londoner  Aufenthalts  sich  nach 
dem  Haag  schicken.  Seine  Mission  im  Haag  ist,  seinen  Briefen  nach 
zu  urtheilen,  eine  diplomatische  Ruhmesthat  gewesen;  nach  den  au- 
thentischen, bisher  zu  wenig  beachteten,  Actenstücken  bei  Avenel  a. 
a.  0.  Vin  p.  325  f.  ein  Misserfolg.  Estrades  ist  vom  Januar  bis 
April  1638  zwischen  dem  Haag  und  Euel,  der  Residenz  Richelieu's, 
hin-  und  hergeschickt  worden.  Richelieu  ist  mit  dem  Erfolge  seiner 
Sendung  wenig  zufrieden  gewesen  (man  sehe  die  ungnädige  Instruc- 
tion bei  Avenel  Vin  p.  327).    Es  glückte  dem   Grafen  d'Estrades 


*  Avenel  a.  a.  0.  V  p.  885  f. 

^  Ein  sehr  characteristischer  Zug  hierfür  bei  6 oll,  RH  IV  p.  287^. 
Auch  Temple  deutet  etwas  Aehnliches  in  seinen  Memoiren  an. 
'Avenel  Vül  p.  134. 


Der  Fälscher  der  Briefechafben  d^EsIrades  (B.  Eindt).  151 

nicht,  schliesslich  mit  einer  beledigenden  Antwort  des  Prinzen  von 
Oranien  nach  Frankreich  zurückzukehren.  Eine  persönliche  Schuld 
traf  dabei  Estrades  nicht ,  wie  wir  nach  dem  Zeugniss,  das  ihm  der 
berühmte  Holländische  Staatsmann  d' Aerssens  ausstellt ' ,  urtheilen 
müssen ;  um  so  mehr  mag  seine  Eitelkeit  sich  verletzt  gefühlt  haben. 
In  den  gemischten  Briefen  von  Estrades  treten  nun  die  eigentlichen 
Pranzösisdien  Gesandten  in  London  und  im  Haag,  Belli^vre  und 
Estampes,  ganz  hinter  Estrades  zurück:  die  authentischen  Brief- 
schaften Richelieu's  bei  Avenel  a.  a.  0.  ergeben,  dass  ersterer  seit 
Ende  1637  ausschliesslich  die  Verhandlungen  Frankreichs  mit  Eng- 
land leitete  und  ebenso  Estampes  der  Hauptleiter  der  Französischen 
Politik  in  den  Generalstaaten  1637  und  in  den  folgenden  Jahren  ge- 
wesen ist,  dem  Estrades  nur  als  Beihilfe  überwiesen  war.  Letzterer 
aber  tischt  uns  in  seinen  Lettres  die  wundersamsten  Dinge  auf:  in 
seinen  Unterhandlungen  mit  dem  Prinzen  von  Oranien  über  den  im 
Frühjahr  1638  zu  eröffnenden  Feldzug  Frankreichs  und  Hollands  gegen 
die  Spanischen  Niederlande  bewilligt  er  erst  nach  langer  Verzögerung 
dem  Prinzen  etwas,  das  sofort  zu  conoediren  ihn  sowohl  die  gefälschte 
Instruction  in  den  Lettres  p.  11  wie  die  authentische  bei  Avenel  VII 
p.  781  anwies.  Und  dafür  erhält  er  von  Richelieu  das  Lob :  „On  ne 
pent  mieux  servir  le  Eoi  que  vous  faites  et  vous  voas  etes  si  bien 
conduit  pres  de  M.  le  Prince  d'Orange  que  je  vous  t^moigne  avec 
joye  la  satisfaction  que  j'en  ai*'!  1200000  L.  Subsidiengelder  waren 
dem  Prinzen  von  Oranien  in  dem  Anftings  December  16S7  von  Voss- 
bergen in  Paris  abgeschlossenen  Vertrage  *  s^tens  Frankreich  schon 
zugestanden  worden:  Estrades  händigt  in  seinen  Lettres  (p.  17)  auf 
Befehl  Ludwigs  XIII  1000000  L.  als  jährliche  Subsidie  dem  Prinzen 
ein  und  wird  ausserdem  ermächtigt,  200000  L.  (im  ganzen  sind  es 
also  1  200  000)  dem  Prinzen  zur  Werbung  von  4  Regimentern  zu  be- 
willigen. Komisch  ist  es,  wenn  der  bekannte  Staatssecretär  Cha- 
vlgny  in  einem  Rencontre  mit  seinem  Oollegen  Sublet  des  Noyers  den 
diplomatischen  Neuling  um  seine  Fürsprache  bei  Richelieu  angeht. 
Estrades  versichert  ihn  derselben  natürlich  und  zwar  in  so  selbst- 
bewussten  Ausdrücken,  dass  wir  einen  merkwürdigen  Begriff  von  dem 
Verhältniss  Richelieu^s  zu  Estrades  bekommen  müssten,  wenn  nicht  die 
inhaltlichen  Ungereimtheiten  die  Briefe  schon  längst  als  späteres 
Machwerk  erwiesen  hätten  ^. 


^  Archives  ou  OoTrespoudance  in^dite  de  la  Maison  d'Orange^^NaMau, 
hrsg.  von  Groen  van  Prinsterer.  Ser.  IL  T.  III  p.  117. 

2  Revue  historique  m  p.  292.  Der  Vertrag  bei  Aitsema,  Historia 
Pacis  p.  214. 

*  Der  hier  erwähnte  Zwist  Chavignj's  und  Noyers*  mag  auf  Wahrheit 
beruhen,  wie  ja  viel  Wahres  in  die  Briefe  hineingearbeitet  ist:  et  stimmt 


n 


152  Kleine  MittheiluDgen. 

Die  Schlüsse,  die  sich  ans  dieser  Untersuchung  für  die  anderen 
Briefe  des  Grafen  d'Estrades  ans  den  nächsten  Jahren,  die  Goll  mit 
Recht  verdächtigt  hat,  ziehen  lassen,  sind  leicht  Man  wird  in  ihnen 
viele  wahre  Thatsachen  in  gleicher  Weise  wie  in  den  hier  besproche- 
nen behandelt  and  den  Grafen  in  ähnlicher  Weise  herausgestrichen 
finden  '.  Es  liegt  eine  Fälschung  vor,  deren  systematische  Mache  wir 
noch  an  einzelnen  Stellen  aufdecken  können,  wie  später  vieUeicht  von 
mir  gezeigt  werden  wird. 

Die  Frage,  wann  die  Zusätze  der  ersten  Briefe  zu  der  ursprüng- 
lichen Redaction  entstanden  sind,  ist  nicht  mit  Gewissheit  zu  beant- 
worten. Unwahrscheinlich  ist,  dass  Estrades,  der  die  ursprüngliche 
Fassung  seinen  Bekannten  mittheilte,  selbst  später  die  Znsätze  fabri- 
cirt  haben  sollte.  Man  findet  bei  den  Geschichtsschreibern  vor  1718^ 
in  welchem  Jahr  die  erste  Ausgabe  der  Briefe  von  1637  und  den  fol- 
genden Jahren  erschien ,  keine  Spur,  die  auf  eine  Kenntniss  dieser 
Stellen  in  den  Briefen  hinwiese.  Die  Publication  der  Briefschaften 
von  Estrades  im  Jahre  1718  hat  wahrscheinlich  politischen  Zwecken 
gedient  *;  erst  um  diese  Zeit  scheinen  die  Zusätze  entstanden  zusein. 
Die  Hand  des  ungeschickten  Interpolators  ist  noch  an  einer  Stelle 
erkennbar.  In  der  Ausgabe  von  1718  heisst  es  in  dem  Briefe  Riebe- 
lieu's  vom  2.  Dec.  1637 :  „Je  profiteray  de  Tavis  que  vous  me  donn^s 
pour  TEcosse ,  et  feray  partir  >dans  peu  de  joursc   Tabb^   Ghambre^ 

mon  aumosnier,   qui  est  Ecossois  de  nation ^.    In  der  Ausgabe 

von  1743  fehlt  „dans  peu  de  jours"  ;  aus  richtigem  Gefühl  hat  der 
Interpolator  diese  Worte  gestrichen,  denn  Chambres  war  erst  1639 
in  England  ^.  Wenn  diese  Worte  fehlten,  konnte  ein  chronologischer 
Widerspruch  in  den  Briefen  nicht  gefunden  werden,  da  Chambres 
später  wirklich  nach  England  gekommen  ist.  Aber  es  macht  doch 
einen  sonderbaren  Eindruck,  wenn  Richelieu  sich  in  Drohungen  gegen 


vorzüglich  zu  dem  Character  des  letzteren  (vgl.  Gorrespondance  de  Henri 
d'Escoubleau  de  Sourdis  I.  Einl.  p.  46).  —  Zu  den  Actenstücken  bei  Avenel 
und  Prinsterer  halte  man  noch  einen  Brief  des  Marschall  Ghätillon  an 
Aerssens  bei  Le  Yassor,  Histoire  du  r^gne  de  Louis  XIII.  IX  p.  507  f. 

'  Revue  historique  IV  p.  825.  Wie  Estrades  seine  Kenntniss  von  po- 
litischen Vorgängen  für  seine  Fälschungen  verwertbete,  zeigt  recht  deut- 
lich die  gemischte  Instruction  vom  5.  Dec.  1638.  Hier  giebt  er  an,  von 
Richelieu  beauftragt  zu  sein,  den  Pater  Monod,  den  Beichtvater  der  Her- 
zogin von  Savoyen,  zu  verhaften,  während  nach  einer  authentischen  In- 
struction Richelieu 's  vom  6.  Dec.  (A  venel  VIII  p.  849)  dem  Cardinal  La 
Valette,  wie  selbstverständlich,  dieser  Auftrag  wird.  Man  sieht,  wie 
Estrades,  der  wahrscheinlich  die  Instruction  vom  6.  Dec.  überbracht  und 
von  ihrem  Inhalt  Kenntniss  gewonnen  hat,  sie  zu  seiner  Fälschung  benutzt. 

*  Salomon  a.  a.  0.  p.  47  f. 

s  Ebendaselbst  p.  13. 


Der  Ffilscber  der  Biiefschaften  d'Estrades  (B.  Eindt).  153 

das  EogliBche  Herrscherpaar  („On  connoitra  bientdt  qu^on  ne  me 
doit  m^priser^  *)  ergeht,  Vorkehnuigeii  trifft,  um  seine  Bache  in's 
Werk  zu  setzen,  und  doch  seine  Bachepläne  noch  Jahre  lang  hinaus- 
schiebt. Benno  Kindt. 

Erklärung.  In  meiner  Arbeit  „Die  Französische  Politik  Papst 
Leo's  IX.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Papstthums  im  11.  Jahr- 
hundert (Stuttg.  1891)*  finden  sich  zwei  Stellen  —  auf  p.  6,  dort, 
wo  ich  von  den  Beziehungen  des  Erzbischofs  Halinard  von  Lyon  zu 
Leo  IX.  spreche,  und  p.  1,  nt.  2,  wo  ich  die  Nachricht  des  Ghron. 
S.  Ben.  Yon  der  Berufung  sämmtlicher  Bischöfe  , Galliens"  zu  der 
ersten  Bömischen  Synode  Leo's  IX.  widerlege,  — ,  deren  erste  sich 
im  Gedankengange  ganz  mit  einer,  den  gleichen  Gegenstand  behan- 
delnden Stelle  in  Brucker's  Werk  „L'Alsace  et  T^glise  au  temps  du 
pape  Saint  L6on  IX.  (Strassburg  &  Paris  1889),«  T.  L  p.  230,  deckt, 
und  deren  zweite  sich  im  Gedankengange  mit  einer  anderen  Stelle 
bei  Brucker  a.  a.  0.  p.  246  wenigstens  theil weise  berührt.  Brück er^s 
Werk  ist  1889  erschienen,  meine  Arbeit  im  Herbste  1891.  Um  daher 
einer  falschen  Deutung,  so  weit  es  noch  in  meiner  Macht  liegt,  bei 
Zeiten  yorzubeugen,  sehe  ich  mich  zu  folgender  Erklärung  veranlasst: 

1)  jene  beiden  Stellen  in  meiner  Arbeit  finden  sich  so,  wie  sie 
jetzt  gedruckt  vorliegen,  auch  in  den  bereits  früher  einmal  im  Au- 
gust 1889  —  zu  einer  Zeit,  wo  ich  von  Brucker's  Werk  überhaupt 
noch  keine  Eenntniss  haben  konnte,  —  als  Berliner  Dissertation  ge- 
druckten beiden  ersten  Capiteln  meiner  Arbeit  auf  p.  10  f.  u.  p.  11,  nt.  2. 

2)  Meine  Arbeit  ist,  von  kleinen  unwesentlichen  Aenderungen  ab- 
gesehen, so  im  Drucke  erschienen,  wie  sie  im  Dezember  1888  im 
Manuscripte  vollendet  war  (vgl.  hierzu  Vorwort  p.  III).  Infolge  der 
Ungunst  äusserer  Verhältnisse  ist  mir  Brucker's  Werk,  das  beiläufig 
für  die  von  mir  behandelten  Dinge  nichts  wesentlich  Neues  beibringt, 
erst  zugegangen,  als  meine  Arbeit  schon  im  Buchhandel  erschienen 
war,  so  dass  ich  es  nicht  mehr  habe  berücksichtigen  können.  Damit 
erledigt  sich  auch  Pfister's  Tadel  in  der  „Bevue  critique"  vom  11.  Ja- 
nuar 1892,  dass  ich  Brucker  nicht  citirte. 

Die  Uebereinstimmung  zwischen  Brucker  und  mir  ist  also  eine 
rein  zuföllige,  die  sich  aus  dem  behandelten  Stoffe  von  selbst  ergibt. 

Wiesbaden,  März  1892. 

W.  Bröcking. 


^  Nach  A  y  ene  Ts  Angabe  (a.  a.  0.  V  p.  889)  finden  sich  noch  mehrere 
geringfügige  Abweichungen  zwischen  den  Texten  von  1718  und  1748.  Da 
mir  die  Ausgabe  von  1718  nicht  zur  Hand  ist,  kann  ich  über  die  Ab- 
weichungen nicht  urtheilen.  Die  oben  behandelte  ist  jedoch  nicht  gering- 
fügig. Jedenfalls  wird  das  Ergebniss  meiner  Untersuchung  davon  nicht 
berOhrt. 


Nachrichten  und  Notizen. 


MoBiimenta  Germantae  histoiioa«  Der  Reichstag  genehmigte  eine 
im  Etat  des  Reichsamts  des  Innern  für  das  Etatsjahr  1892/93  beantragte 
Erhöhung  der  für  die  Monumenta  bestimmten  Summe  von  49,500  M.  auf 
60,000  M.  Anlass  zu  dieser  Vorlage  bot  der  Reichsregierung  ein  von  dem 
Vorsitzenden  der  Centraldirection  Geh.  Rath  Prof.  Dr.  E.  Dümmler 
im  Juni  1891  erstatteter  Bericht  über  denStand  der  Arbeiten. 
Derselbe  gibt  zunächst  einen  Ueberblick  über  die  Leistungen  der  Ges. 
für  ältere  Dt.  G. -künde  —  die  wir  bei  unseren  Lesern  als  bekannt  vor- 
aussetzen dürfen.  [1 

Dann  heisst  es  weiter:  Erwägt  man,  dass  unter  der  früheren  Leitung 
von  P  e  r  t  z  durchschnittlich  nur  alle  2  Jahre  1  Folioband  erschienen  ist, 
seit  1875  dagegen  jährlich  mindestens  2  Quartbände ,  dass  femer  nun- 
mehr alle  fünf  von  Hause  aus  geplanten  Abtheilungen  in  Betrieb  gesetzt 
worden  sind,  so  wird  man  eine  den  gesteigerten  Mitteln  entsprechende 
Steigerung  der  Arbeiten  anerkennen  müssen.  Daneben  mag  noch  bemerkt 
werden,  dass  durch  den  Fortschritt  der  Wissenschaft  stetig  auch  die  An- 
sprüche an  die  Güte  derselben,  an  die  streng  philologische  Methode  sich 
erhöhen.  [2 

Es  darf  hier  noch  daran  erinnert  werden,  dass  der  Ges.  von  anderen 
Seiten  einige  Unterstützung  und  Erleichterung  in  ihren  Bestrebungen  zu 
Theil  geworden  ist.  Die  von  der  histor.  Commission  in  München  vor- 
trefPlich  herausgegebenen  Dt.  Reichstagsacten  seit  König  Wenzel,  die  Urkk. 
der  Hansatage  und  die  Dt.  Städtechroniken  haben  sie  in  dankenswerthe- 
ster  Weise  für  das  spätere  MA.  entlastet.  Die  von  der  Preuss.  A. -Ver- 
waltung veröff.  Eaiserurkk.  in  Abbildungen  gestatten,  in  den  Diplomata 
der  Monumenta  Germaniae  von  allen  bildl.  Darstellungen  der  ürkk.  ab- 
zusehen und  in  den  Einleitungen  vieles  kürzer  zu  fassen.  Endlich  sind 
von  den  vielen  landschaftl.  Quellensammlungen,  die  dem  Vorbilde  der 
Mon.  nachgefolgt  sind,  manche,  wie  z.  B.  die  Scriptores  rer.  Prussicarum 
oder  Silesiacarum  so  gediegen  in  ihrer  Ausführung,  dass  man  für  die 
beiden  letzten  Jhh.  des  MA.,  in  denen  das  Reich  so  ganz  zurücktritt,  ihnen 
vielleicht  manches  wird  Überlassen  können.  {S 

Wenn  ich  hiemit  kurz  angedeutet  habe,  was  bisher  geschaffen  worden 
ist,  so  erscheint  die  Summe  davon,  so  stattlich  sie  auch  an  sich  sein  mag, 
doch  als  unzulänglich  gegenüber  dem  Vielen,  was  noch  weiter  geschehen 
muss,  um  den  Arbeitsplan  in  allen  seinen  Theilen  zu  verwirklichen. 
Hievon  habe  ich  durch  die    Beilage  a  (s.   unten  Nr.  10 — 16)   ein    über- 


Moniunenta  Germaniae  historica.  155 

dchtlicliee  Bild  zn  g^ben  Tersacht.  Zur  Erl&nienmg  der  ungemeinen  Fülle 
welche  die  Quellen  unseres  MA.  aufzuweisen  haben,  möge  darauf  hinge- 
wiesen werden,  dass  das  Dt.  Königthum  in  seiner  höchsten  Machtentfal- 
tung  sich  über  Burgund  und  Italien  erstreckte  und  vorübergehend  auch 
Polen  und  Ungarn  in  Abhängigkeit  hielt  Von  einer  nationalen  Ab- 
schliessung  im  Gebiete  der  Quellen,  wie  etwa  in  England  oder  Spanien, 
kann  daher  bei  uns  nicht  die  Rede  sein  und  die  Weltstellung  des  Rom. 
Reichs  muss  sich  nothwendig  auch  in  den  Mon.  Germ,  wiederspiegeln, 
anderen  Völkern  zu  Nutze,  unserer  Vergangenheit  zur  Ehre.  [4 

Wenn  das  Deutsche  Reich  es  als  seine  Aufgabe  und  Ehrenpflicht  an* 
erkannt  hat,  die  grossartige  Schöpfung  des  Frh.  vom  Stein,  welche  lange 
Jahre  gleichsam  um  ihren  Bestand  zu  kämpfen  hatte,  endlich  auf  eine 
feste  und  gesicherte  Grundlage  zu  stellen  und  sie  zugleich  mit  ihrer  Ver- 
legung in  die  Reichshauptstadt  reichlicher  auszustatten,  so  hat  der  Erfolg, 
der  Yomehmlich  der  einsichtsvollen  Leitung  von  G.  W  a  i  t  z  verdankt  wird, 
diese  Massregel  vollauf  gerechtfertigt  und  die  vorher  aufgeführten  Ziffern 
zeigen  deutlich,  welchen  Aufschwung  das  Unternehmen  seit  1875  ge- 
nommen hat.  [5 

Indessen  so  überaus  dankenswerth  die  Fürsorge  der  Hohen  Reichs- 
regierung erscheint,  zumal  auch  in  dem  Sinne,  dass  die  Bewilligung  un- 
serer Mittel  nicht  an  eine  bestimmte  Zeitdauer  gebunden  ist,  sondern  der 
gewaltigen  Arbeit  für  lange  Jahre  freien  Spielraum  lässt,  so  müssen  wir 
deunoch  eine  Erhöhung  unserer  Geldmittel  für  nothwendig  erklären.  Es 
sei  die  allgemeine  Bemerkung  gestattet,  dass  bei  dem  Sinken  des  Geld- 
werthes  die  scheinbar  gleiche  Summe  nach  einer  Reihe  von  Jahren  nicht 
mehr  die  gleiche  ist,  dass  die  Besoldungen  der  Mitarbeiter,  zumal  der 
älteren,  sich  beständig  etwas  steigern,  dass  der  Aufenthalt  in  manchen 
Städten,  deren  Hss.,  weil  sie  nie  versandt  werden,  nur  durch  Reisende  zu 
benutzen  sind,  wie  London  und  Rom,  sich  gleichfalls  vertheuert  hat.  Hatte 
schon  der  letzte  Voranschlag  ergeben ,  dass  das  Gleichgewicht  zwischen 
Einnahmen  und  Ausgaben  nur  durch  Aufschub  von  zwei  früher  oder  später 
unentbehrlichen  Reisen  und  durch  Verkürzung  der  Forderungen  für  die 
Auctores  antiquissimi  erreicht  werden  konnte,  die  auf  die  nächsten  Jahre 
gewälzt  werden  mussten,  so  zeigt  der  Bericht  Über  das  letzte  Jahr  die 
unvermeidliche  Gefahr  eines  Fehlbetrages  für  das  laufende,  die  wir  durch 
Entlassung  von  Mitarbeitern  und  Hemmung  begonnener  Arbeiten  ver- 
ringem  mussten.  Die  nämlichen  Gründe  aber,  die  unsre  jetzige  Verlegen- 
heit hervorgerufen  haben,  nämlich  dass  einerseits  die  Ueberschüsse  der 
ersten  Jahre  vollständig  verbraucht  sind,  andererseits  von  den  früher  in 
Auftrag  gegebenen  Arbeiten  mehrere  gleichzeitig  fertig  geworden  sind, 
wirken  auch  für  die  nächsten  Jahre  noch  fort  und  drohen  unsre  Bedräng- 
niss  zu  steigern,  ohne  dass  dies  in  Verwunderung  setzen  könnte.         [6 

Dennoch  drängt  gerade  der  jetzige  Zeitpunkt  dazu,  lange  Versäumtes 
nachzuholen.  In  der  Abtheilung  Diplomata  sind  die  Urkk.  des  Karoling. 
Hauses  vorläufig  übergangen  worden,  zum  Theil  wegen  der  dafür  erfor- 
derlichen sehr  kostspieligen  Reisen  in  das  Ausland,  und  bilden  somit 
fortdauernd   eine   der  empfindlichsten  Lücken,  da  auf  ihnen  das  Urk.- 


1 


156  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  7—14. 

wegen  der  Deutschen  Könige  ganz  und  gar  beruht.  Dazu  kommt,  dass 
für  diese  Aufgabe  eben  jetzt  ein  vorzüglicher  Bearbeiter  in  Wien  zu  ge- 
winnen wäre.  Es  wäre  ewig  zu  beklagen,  wenn  wir  uns  die  dort  zur  Ver- 
fügung stehende  Kraft  entgehen  liessen,  zumal  da  das  von  Sickel  be- 
gründete Institut  für  Oesterr.  G.-forschung  in  Wien  der  Ausgangspunkt 
und  Sitz  aller  neueren  Epoche  machenden  Forschungen  auf  diesem  diplo- 
mat.  Gebiete  ist,  in  welchem  Deutschland  unbestritten  den  ersten  Rang 
einnimmt.  Mit  einer  jährlichen  Erhöhung  unsrer  Mittel  um  5—6000  M. 
könnten  wir  einen  derartigen  Auftrag  ertheilen,  ohne  diese  nicht.       [7 

Eine  zweite  Forderung  aber  tritt  ausserdem  noch  gebieterisch  an  uns 
heran,  nämlich  die  Erneuerung  der  älteren  vergrififenen  Bände  der  Mo- 
numenta  Germaniae.  Ebenso  wie  es  bereits  mit  einigen  Bänden  der  Le- 
ges  geschehen  ist,  bedürfen  auch  die  älteren  Bände  der  Scriptores  eines 
verbessernden  Neudruckes,  der,  je  weiter  sie  der  Zeit  nach  zurückliegen, 
desto  gründlicher  umgestalten  muss,  theils  weil  nicht  wenige  wichtige 
Hss.  erst  in  den  letzten  Jahrzehnten  entdeckt  worden  sind,  theils  und  vor 
allem,  weil  durch  zahlreiche  Untersuchungen  die  Forschung  auf  diesem 
Gebiete  weit  über  jene  ersten  Ausgaben  hinausgeschritten  ist,  die  ihr  den 
Antrieb  gaben.  Hier  liegt  also  ein  grosses,  schwer  zu  übersehendes  Ar- 
beitsfeld vor  uns,  das,  wenn  es  gleichzeitig  mit  den  Karolinger-Urkunden 
bebaut  werden  sollte,  eine  Verdoppelung  der  vorerwähnten  Zulage  von  6 
auf  12—15,000  M.  erheischen  würde.  [8 

Indem  wir  hiemit  den  obwaltenden  Schwierigkeiten  gegenüber  unsre 
Wünsche  auf  das  bescheidenste  Mass  herabgestimmt,  unsere  Bedürfnisse 
so  niedrig  wie  möglich  veranschlagt  zu  haben  glauben,  hoffe  ich  um  so 
mehr,  dass  man  die  sachliche  Nothwendigkeit  dieser  Anträge  anerkennen 
werde.  In  einem  Augenblicke,  in  welchem  von  allerhöchster  Stelle  herab 
die  Pflicht  betont  wird,  mehr  als  je  die  Dt.  Geschichte  in  das  Fleisch  und 
Blut  der  Jugend  übergehen  zu  lassen,  dürfte  es  nicht  unpassend  sein,  für 
die  Quellen  derselben  und  ihre  von  allen  Nationen  bewunderte  Ausgabe 
eine  etwas  reichere  Bewilligung  zu  erbitten.  Wollte  man  die  Leistungen 
und  Erfolge  der  Ges.  für  ältere  Dt  G.kunde  nur  nach  den  stattlichen 
Bänden  abschätzen,  welche  sie  in  langer  Reihe  unter  ihrem  Namen  hat 
drucken  lassen,  so  würde  man  sie  weit  unterschätzen,  denn  mit  diesen 
Bänden  hängt  alles  zusammen,  was  die  neuere  Forschung  im  Dt.  MA. 
Staunenswerthes  erarbeitet  hat.  Sind  sie  doch  die  granitenen  Grundlagen, 
auf  welchen  alle  Bauwerke  neuerer  Darstellung  beruhen  und  sich  bisweilen 
zu  vielbewunderter  Höhe  erheben.  [9 

An  den  Bericht  schliesst  sich  in  der  Beilage  zum  Etat  noch  die  fol- 
gende Uebersicht  über  die  weiteren  noch  ausstehenden  Aufgaben: 

I.  Auctoreaantiquissimiiai:^,  Uebergang  aus  der  Römischen 
in  die  Germanische  Zeit,  noch  3V2  Bände,  nämlich  Glaudiani  opera  ed. 
B  i  r  t  (fast  vollendet),  Cassiodori  Variae  ed.  M  o  m  m  s  e  n  (schon  weit  fort- 
geschritten),  Chronica  minora,  älteste  Chroniken  von  Prosper  an  ed. 
M  0  m  m  s  e  n  noch  1  Vt  Bände  (im  Druck).  [10 

II.  Scriptores.  a)  Scriptares  rer.  Merow.  ed.  Kruse  h,  noch  2 
Bände  mit  Merow.  Heiligenleben  in  Vorbereitung;  b)  Gesta  Fontif,  Bofn. 


Monumenta  Germaniae  historica.  157 

nebst  den  übrigen  Quellen  zur  G.  der  Päpste  bis  1800,  ungefähr  4  Bände, 
vorläufig  zurQckgeatellt ;  c)  Libelli  de  lue  imperatofwn  et  pontificum,  Schrr. 
üb.  d.  Investiturstreit,  noch  ein  2.,  abschliessender  Band  unter  der  Presse; 
d)  Scriptores  rer.  Sicularum,  G. -Schreiber  des  Normannenreichs  in  Sicilien, 
1  Band;  e)  G.-schreiber  der  Stauf.  Zeit,  namentlich  ItalieniBche  Qn.  und 
kleinere  Dt.  Denkmäler  bis  IBOO,  zur  Vollendung  der  Folioausgabe,  5— 6  Bände 
zum  Theii  im  Druck  oder  in  Vorbereitung  durch  Prof.  Holder-Egger^ 
f)  Dt.  Chroniken  des  spateren  MA.,  davon  jetzt  3  Bände  von  Germanisten 
bearb.  im  Druck,  wozu  noch  8^10  kommen  könnten;  g)  Geschichtschreiber 
der  beiden  letzten  JhJi.  d.  MA.,  sind  mit  Ausnahme  weniger  Fortsetzungen 
[älterer  Werke]  noch  unberührt  geblieben.  Wenn  auch  die  zahlreichen 
und  oft  geringwerthigen  Chroniken  dieser  Zeit  nur  in  engerer  Auswahl 
aufzunehmen  wären,  würden  sich  20 — 30  Bände  leicht  mit  ihnen  füllen 
lassen,  ohne  den  Stoff  zu  erschöpfen.  [11 

in.  Leg  es,  a)  Die  Volksrechte,  d.h.  die  Gesetzgebung  der  German. 
Reiche  der  Völkerwanderung  bis  auf  Karl  d.  Gr.  herab,  erfordern  noch 
4Va  Bände,  von  denen  einer  (Leges  Burgundionum)  sich  im  Druck,  einer 
sich  in  Vorbereitung  befindet;  b)  Die  Gesetzgebung  der  Frank.  Könige 
(Capitularien)  unter  Anschluss  der  Synoden  und  mit  Einschluss  der  Fäl- 
schungen des  sogen.  Benedictus  Levita,  erfordert  noch  3'/«  Bände,  von 
denen  2,  von  Dr.  Bretholz  u.  Krause  bearbeitet ,  im  Druck  sind; 
c)  Die  Gesetzgebung  des  Dt.  Beichs  bis  auf  die  Gold.  Bulle  Karls  IV.,  3  Bände 
in  Bearbeitung  durch  Prof.  Weiland;  d)  Placita,  d.  h.  Gerichtaverhand- 
lungen von  der  Merowingischen  Zeit  an,  1 — 2  Bände  durch  Dr.  Hübner 
vorbereitet;  e)  Die  Dt.  Stadtrechte  bis  1300,  von  Prof.  Frensdorff 
vorbereitet,  der  Umfang  schwer  zu  bestimmen,  doch  wird  man  mindestens 
5—6  Bände  rechnen  dürfen.  [12 

rV.  Diplomata  (d.h.  Kaiser-  und  Königsurkk.  mit  Ausschluss  aller  an- 
deren): a)  Die  Zeit  der  Karolinger  (751 — 911),  auf  3  Bände  zu  veran- 
schlagen, vorläufig  übergangen  und  ganz  besonders  dringend ;  b)  Für  das 
von  Prof.  V.  Sickel  bearbeitete  10,  Jahrhundert  (bis  1002)  fehlt  noch 
1  Halbband,  bis  1892  zu  erwarten;  c)  Der  Zeitraum  von  Heinrich  II.  bis 
Heinrich  VI.,  d.  h.  bis  gegen  Ende  des  12.  Jahrhunderts,  von  Prof.  B  r  e  s  s  - 
lau  übernommen,  dürfte  etwa  8  Bände  füllen;  d)  Das  13,  Jahrhundert 
wird  allein  fast  denselben  Umfang  beanspruchen,  wie  das  11.  u.  12.  zu- 
sammen. [18 

V.  Epistolae.  a)  Das  Begistrum  Gregorii,  d.  h.  die  Briefe  und 
Erlasse  des  P.  Gregor  I.  (590—604),  durch  den  Tod  des  Dr.  Ewald, 
der  nur  einen  Halbband  vollendet  hatte ,  unterbrochen ,  von  Dr.  H  a  r  t  - 
mann  in  Wien  fortgesetzt  und  wieder  im  Druck,  erfordert  noch  l'/t 
Bände;  b)  Die  Zeit  der  Merowinger,  1  Band,  zum  grossen  Theil  von  Dr. 
Gundlach  bearbeitet,  wird  noch  1891  erscheinen;  c)  Die  Zeit  der  Ka- 
rolinger, in  Vorbereitung,  erfordert  mindestens  3  Bände ;  d)  Von  911 — llOü 
werden  etwa  2  Bände  gebraucht ;  e)  Begesta  pontif.  Bomanorum  des  13. 
Jh.,  aus  besonderen  Gründen  vorweg  genommen  und  von  Dr.  Roden- 
berg  herausgegeben,  gelangen  mit  dem  3.  Bande  bis  1892  zum  Ende, 
f)  Seit  dem  13.  Jahrhundert  ist  die  Zahl  der  Briefsammlungen  und  Brief- 


158  Nachrichten  und  Noidzen  Nr.  14—20. 

steller  eine  so  erdrückend  grosse,  dase  selbst  bei  strenger  Auswahl  eine 
Reihe  von  Bänden  zu  erh  eblichem  Nutzen  fOr  die  Wissenschaft  damit  zu 
ffillen  wäre.  [U 

YI.  Aniiquitates.  a)  Poetae  latini aevi  Carolini erfordern  zunächst 
noch  einen  starken  Halbband,  durch  Dr.  Barster  und  'i  raube  bear- 
beitet, der  im  Druck  befindlich  ist;  sehr  wünschenswerth  wären  dann 
noch  2  weitere  Bände,  um  mindestens  bis  1100  zu  gelangen;  b)  Necro- 
logia  Germanme,  TodtenbÜcher  mit  Einschluss  der  Yerbrüderungsbücher, 
die  zweite  Hälfte  des  2.  Bandes  durch  Dr.  Herzberg-Fränkel  in 
Wien  im  Druck ;  mit  etwa  5  Bänden  Hesse  sich  diese  besds.  für  die  Ger- 
manisten wichtige  Sammlung  zum  Abschluss  führen ;  c)  Kataloge  der 
Bibll.  und  Schatzverzeichnisse  des  MA. ,  ein  Band  wäre  sehr  willkommen, 
nicht  minder  eine  Sammlung  der  Inschriften ,  geographischen  Aufzeich- 
nungen u.  s.  w.  [16 

VII.  H  an  dausgaben  (Scriptores  rerum  Germanicarum)  einzelner 
besds.  wichtiger  und  gangbarer  Quellen,  sowie  das  Neue  Archiv  als 
Organ  der  Ges.  werden  ihren  ungestörten  Fortgang  haben  müssen.     [16 

Im  Etat  selbst  sind   diese   Erwägungen  folgendermassen   zusammen- 
gefasst  und  durch  Angaben  über  die  jetzige   Verwendung  der  Mittel  er- 
gänzt: Von  der  bisherigen  Gesammtdotation  des  Unternehmens  im  Betrage 
von  49,500  Mark  entfallen   auf:  Gehalt  und  Wohnungsgeldzuschuss  des 
Vorsitzenden  der  Centr.-dir.  (9900-f  1200  M.)  11,100  M.,  desgl.   des  etats- 
mässigen  Mitgliedes  der  Centr.-dir.  (4500-|-900  M.)  5400  M. ,  allgem.  Ver- 
waltungskosten (Localmiethe  u.  s.   w.)  3000  M.,  Summe  =19,500  M. ,  so 
dass  für  die  den  einzelnen  Abthh.  zugewiesenen  sachlichen  Aufgaben,  so- 
weit dieselben  nicht  (wie  dies  insbesondere  in  der  Hauptabth.,  den  Scrip- 
tores, der  Fall)  von  dem  Vorsitzenden  und  dem   genannten  Mitgliede  er- 
füllt werden,  ein  Betrag  von  30,000  M.  übrig  bleibt     Dieser  Betrag  (zu- 
züglich eines  aus  dem  Vorjahre  verbliebenen  Cassenrestes  von  600  M.)  ist 
in  dem  Special-Etat  des  Unternehmens  für  das  Jahr  1891/92  in  der  Weise 
vertheilt,  dass  für  die  einzelnen  Abtbh.  folgende  Beträge  ausgesetzt  sind : 
1.  Auctores  antiquissimi  5000  M.,  2.  Scriptores  (ausschliesslich  der  oben 
erwähnten   Gehälter)  5900  M.,   3.  Leges  7900  M.,  4.  Diplomata  5500  M., 
5.  Epistolae  8000  M„  6.  Antiquitates  2000  M.,   7.  Neues  Archiv  1300  M., 
Summe  =:  30,600  M.    Schon  jetzt  sind  die  Abthh.  Auctores  antiq.,  Scrip- 
tores und  Epistolae  darauf  angewiesen,  die  Deckung  bereits  erwachsener 
Forderungen  (an  Honoraren  u.  s.  w.)  auf  den  nächsten  Etat  zu  verschieben 
oder  nothwendige  Ausgaben  (für  Reisen  etc.)  wegen  mangelnder  Deckung 
zu  unterlassen.    Ferner  lässt  sich  eine  Erweiterung  der  Arbeiten  der  Ab- 
theilung Diplomata  durch  Inangriffnahme  der  Bearbeitung  der  Earolinger- 
Urkk.,  für  welche  eine  hervorragende  Kraft  zur  Verfügung  steht,   nicht 
länger  von  der  Hand  weisen.    Bienach  erscheint  —  auch  wenn  die  in  der 
anliegenden   Denkschrift    femer    erwähnte    Neubearbeitung    der  älteren 
Bände  der  Scriptores   vorerst    zurückgestellt   wird  —  eine  Erhöhung  des 
für  die   Arbeiten  der  Abthh.    bestimmten   Betrages  von  80,000  M.  anf 
40,000  M.  erforderlich,  woraus  sich  eine  Erhöhung  der  Gesammtdotation 
auf  den  Betrag  von  rund  60,000  M.  ergibt.    [Auf  das  Dt.  Reich  entfallen 


Monumenta  Germaniae  bistorica;  Limea-Commission.  X59 

von    diesem    Eetrag  nur  54,000  M.,  da  der  Best  von  6000  M.  durch  den 
J.-beitr.  der  k.  u.  k.  Oeeterr.>Ung.  Regierung  gedeckt  wird.]  [17 

Limes-dojamiwi^n.  Den  Vorschlägen  der  Beidelberger  Conferenz  (s. 
'91,  Nr.  20—24)  hat  die  Beichsregierung  Folge  gegeben,  indem  sie  in  den 
Entwurf  des  Reichshanshalts  die  Summe  von  40,000  M.  als  erste  Rate 
eines  Betrages  von  200,000  M.  zur  Erforschung  des  Limes  einsetzte.  Die 
Forderung  wurde  von  einer  Denkscbrift  begleitet,  deren  Inhalt  sich  im 
wesentlicben  mit  den  früher  mitgetbeilten  Heidelberger  Beschlüssen  deckt. 
In  der  Budgetcommission  wurde  allerdings  die  Forderung  abgelehnt,  da 
derartige  wissenschaftliche  Aufgaben  Sache  der  Einzelstaaten  seien,  im 
Plenum  aber  ist  die  Bewilligung  erfolgt.  Am  7.  Apr.  werden  im  Dienst- 
gebäude des  Reichsamts  des  Innern  zu  Berlin  die  Vertreter  der  betheiligten 
Staaten  zusammenkommen,  nämlich  Geh.  Oberreg.-Rath  A 1 1  h  o  f  f ,  Prof. 
Mommsen  (Berl.  Akad.)>  Major  v.  Leszcynski  (Grosser  Gen.-stab), 
Oberst  v.  Cohausen  (Wiesbaden),  Landesdir.  Klein  (Düsseldorf), 
Geh.  Beg.-Rath  Nissen,  (Bonn),  Geb.  Rath  v.  Brunn  (Münch.  Akad.), 
Gen.-Major  Popp  (München),  Prof.  von  Herzog  (Tübingen),  Finanzrath 
Paulus  (Stuttgart) ,  Geh.  Hofrath  Wagner  (Karlsruhe) ,  Hofrath 
Zangemeister  (Heidelberg) ,  Kreisrichter  C  o  n  r  a  d  y  (Miltenberg), 
Oberschulrath  S o  1  d a n  (Darmstadt)  u.  Fr.  K o  f  1  e r  (Darmstadt).  Sie 
werden  die  Arbeitspläne  vereinbaren  und  die  Personalfragen  hinsichtlich 
der  2  Directoren  der  Limescommission  erledigen.  Die  Arbeiten  auf  dem 
Terrain  werden  dann  voraussichtlich  bald  beginnen  können.  —  Eine  wenig 
erfreuliche  Episode  in  den  Verhandlungen  bildeten  die  AngrifiTe  eines  Ab- 
geordneten auf  Mommsen,  wegen  seines  Verhaltens  zu  den  Arbeiten 
Y.  Gohausen's  und  Miller 's.  Mommsen  antwortete  darauf  mit  begreif- 
licher Schärfe  in  der  Nation  Bd.  9  pag.  271  f.  V^l.  dazu  auch  Momm- 
sen's  Brief  in  AZtg  Nr.  88.  [IS 

Die  Comenivs-GeBellgehaft^  über  deren  Begründung  wir  '91,  Nr.  200 
zum  erstenmale  berichteten,  hat  am  9.  u.  10.  Oct.  1891  in  Berlin  eine 
vorbereitende  Versammlung  abgehalten,  die  von  mehr  als  60  Personen  be- 
sacht war.  Die  Leitung  der  Geschäfte  wurde  einstweilen  einem  aus  27  Mit- 
gliedern und  ebensovielen  Stellvertretern  bestehenden  Qesammtvorstand 
übertragen.  Dieser  setzte  einen  Vollziehungs-  und  einen  Redactions-Aus- 
schuss  nieder.  Im  Herbst  soll  die  eigentliche  constituirende  Versamm- 
lung abgehalten  werden.  Den  dort  zu  beschliessenden  Statuten  sind  die 
„Vereinbajungen"  zu  Grunde  zu  legen,  deren  Inhalt  ein  dem  Bericht  bei- 
gegebener Vortrag  A.-Rath  Kell  er 's  erläutert.  [19 

Die  historisch-wissenschaftlichen  Publicationen, 
die  diesem  Zwecke  dienen  sollen,  erwähnten  wir  schon  in  der  früheren 
Notiz.  Es  wurde  nun  auf  der  Vorversammlung  beschlossen ,  mit  der  Ges.  f. 
Dt  Schul-G,  in  Fühlung  zu  bleiben;  dagegen  erschien  eine  Verschmel- 
zuBg  der  ,iMonatshefte''  mit  den  „ Mittheilungen **  dieser  Gesellschaft 
nicht  angezeigt.  Das  1.  Heft  der  Monatshefte  wurde  Ende  März  an  die 
Mitglieder  versandt  —  Auch  eine  Comenius-AussteUung  in  Ber- 
lin ist  für  den  Herbst  1892  geplant,  deren  Vorbereitung  einem  besonderen 


160  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  21 — 28. 

Fach-Ausflchuss  übertragen  wurde.  —  Endlich  w&hlte  der  Vorstand  einen 
FestauBBchuss,  der  die  Feier  des  Gomenius-Jubiläums  in  verschie- 
denen Städten  anregen  soll.  —  In  Böhmen  hat  man  von  Czechischer 
Seite  die  Feier  zu  einem  nationalen  Feste  zu  gestalten  gesucht,  wogegen 
dann  die  Regierung  mehrfach  eingeschritten  ist,  während  in  Prenssen 
die  Schulen  angewiesen  wurden,  auf  die  Bedeutung  des  Tages  aufmerksam 
zu  machen.  [80 

Im  Anschluss  daran  sei  noch  kurz  auf  ein  von  der  Gomenius-Ges.  un- 
abhängiges kleineres  Unternehmen ,  die  Gomenius-Studien,  hinge- 
wiesen (Znaim  ,  Foumier  u.  Haberler),  dessen  1.  Heft  einen  Vortrag  von  A. 
G  a  8  t  e  n  s  ,  ^Was  muss  uns  veranlassen,  das  Jahr  1892  und  das  Andenken 
von  A.  Gomenius  festlich  zu  begehen?*,  dessen  2.  Heft  eine  Biographie 
des  Gomenius  von  A.  Vrbka  enthält.  Im  übrigen  s.  künftig  in  Biblio- 
graphie, Gruppe  III,  3.  [21 

Dentsohe  Proylnzialvereine«  lieber  die  Thätigkeit  des  Vereins 
für  die  Geschichte  Berlins  (s.  '90,  24  u.  '91,  118)  wurde  in  der 
Hauptversammlung  am  28.  Jan.  1892  Bericht  erstattet  Der  V.  gab  im 
letzten  J.  heraus:  1.  Protokolle  der  Gen.-vers.  des  Ges-V.  der  Dt.  G.-  u. 
Alth.-Vereine  zu  Schwerin ;  u.  2.  E.  F  r  i  e  d  e  1 ,  Zur  G.  der  Nicolai'schen 
Buchhandlung  u.  des  Hauses  Brüderstr.  18  in  Berlin.  Der  Bibliothek  ist 
ein  neuer  Raum  zugewiesen  worden,  der  vorzugsweise  zur  Aufbewahrung 
der  Karten-  und  Bildersammlung  dient.  Hauptsächlich  durch  ein  grosses 
Vermächtniss  der  ehedem  sehr  berühmten  Bühnenkünstlerin  Gharlotte 
Hagn  venu.  Baronin  v.  Oven  ist  das  Vermögen  der  Louis-Schneider-Stif- 
tung sehr  bedeutend  gestiegen,  nämlich  von  c.  19,000  auf  fast  49,000  M. 
Gelegentlich  der  Vorstandswahl  am  14.  Nov.  1891  traten  Meinungs- 
verschiedenheiten innerhalb  des  Vorstandes  zu  Tage,  die  zum  Austritte 
einiger  Mitglieder ,  darunter  des  1.  Vorsitzenden  Stadtrath  E.  Friedel 
führten.  Der  Streit  erregte  ziemliches  Aufsehen  in  der  Tagespresse  und 
veranlasste  einige  Erklärungen.  Nach  den  Ersatzwahlen  vom  28.  Jan. 
sind  nun  erster  Vorsitzender  Geh.  A.-Rath  Reuter,  zweiter  Amtsrichter 
Dr.  Böringuier  (gegen  den  sich  die  Opposition  eines  Theiles  der  Mit- 
glieder gerichtet  hatte),  dritter  Architekt  WalH,  Schriftführer  Prof. 
M  u  r  e  t ,  Hauptschriftwart  Dr.  Brendicke.  Letzterer  übernahm  auch 
die  zuletzt  von  Beringuier  geführte  Redaction  der  MVGBerlins.  —  Trotz 
dieser  Vorkommnisse  ist  übrigens  die  Mitgliederzahl  (c.  600)  bereits  wieder 
im  Steigen  begriffen.  [22 

Mit  dem  Austritt  einiger  eifriger  Mitglieder  des  VG  Berlins  scheint 
eine  Neugründung  zusammenzuhängen ,  von  der  neuerdings  gemeldet  wird. 
Am  7.  Febr.  fand  nämlich  unter  dem  Vorsitz  von  Stadtrath  E.  Friedel 
im  Berliner  Rathhause  eine  Versammlung  statt  zur  Gründung  einer  Ge- 
sellschaft für  Heim  athkunde  der  Provinz  Branden- 
bürg.  Es  wurde  ein  Ausschuss  niedergesetzt,  der  einen  Statutenentwurf 
ausarbeitete.  [28 

Die  Alter  thumsg  es  ellschaft  su  Inst  er  hur  g ,  welche  seit 
ihrer  Gründung  (1880)  auf  c.  160  Mitglieder  angewachsen  ist,  besitzt  eine 
Sammlung  von  Funden  aus  der  Preuss.  Heidenzeit,  eine  Bibl.  u.  e.  Münz- 


GomeniuB-GesellBchaft ;  Dt.  Provinzialvereine.  Igl 

Sammlung.  Eine  Zeitschrift,  von  der  2  Hefte  erschienen,  musste  wegen 
Mangels  an  Mitteln  vorläufig  wieder  eingehen,  doch  ist  jetzt  Aussicht  auf 
baldige  Fortsetzung  Torhanden.  Gegenwärtig  wird  die  ganze  Kraft  der 
Ges.  durch  die  beabsichtigte  Herausgabe  eines  Urkk.-buchs  des  ehem. 
Hauptamts  Insterburg  in  Anspruch  genommen.  Hievon  sind  jetzt  2  starke 
Bände  von  Abschrr.  aus  dem  Königsberger  A.  fertig.  [24 

Die  1838  gestiftete  Gesellschaft  für  Schleswig- Holst ein- 
Lauenburgische  Geschichte  zählt  etwa  200  Mitglieder.  Sie  publidrt 
Jedes  Jahr  einen  Band  ihrer  Z.  (Bd.  21,  red.  von  A.  W  e  t  z  e  1  s.  Bibliogr.  '91, 
3648) :  zu  den  ersten  20  Bänden  derselben  lässt  sie  durch  Dr.  K.  F  r  i  e  s  e  ein 
Register  anfertigen.  Mit  finanz.  Unterstützung  von  Seiten  des  Prov.- 
Landtags  und  der  Direction  der  Fonds  der  adeligen  Stifter  u.  Klöster  gibt 
-die  Ges.  die  Schlesw.-Holst-Lauenb.  Regesten  u.  Urkk.  heraus  (s.  Bibliogr. 
^91,  3651);  bis  einschliessl.  Bd.  III,  Lfg.  7  bearbeitete  sie  Prof.  P.  Hasse; 
nach  dessen  Ernennung  zum  Lübecker  Senatssecretär  übernahm  Prof.  W. 
S  c  h  u  m  die  Redaction  dieses  Unternehmens.  Die  im  Besitz  der  Ges. 
befindliche  Urkk. -sammig  umfasst  385  Nrr. ;  die  im  Schriftenaustausch 
(mit  186  Corporationen)  eingehenden  Druckschriften  giebt  sie  theils  an  die 
Üniy.-Bibl.,  theils  an  die  provincialsiAnd.  Bibl.  in  Kiel  ab.  Präsident  ist 
z.  Z.  Landesdir.  y.  Ahlefeld,  Yicepräs.  Prof.  Dr.  K.  Jansen,  Kassier 
Buchhändler  H.  Eckardt,  Secretär  Bibliothekar  Dr.  A.  W  e  t  z  e  1.  [25 

Der  Bist  Verein  für  den  Niederrhein  hat  seit  unserem 
letzten  Bericht  ('90,  29)  Heft  49—58  der  AnnHYNiederrh.  herausge- 
geben und  Hauptversammlungen  in  Xanten,  Brühl,  Siegburg,  Köln,  Bonn 
und  Düren  abgehalten.  Die  Redaction  der  Annalen,  die  bis  zum  50.  Bande 
in  den  Händen  Stadtarchivars  R  Pick  lag,  ist  auf  Hm.  L.  Ko  r  th  über- 
gegangen. Das  Y.-Yermögen  hat  sich  neuerdings  vermehrt;  zum  Vor- 
stände gehören  z.  Zeit  ausser  den  von  uns  schon  genannten  Herren  noch 
C  ar  d  a  u  n  s  (Köln),  S  c  h  r  ö  r  s  und  L  o  e  r  s  c  h  (Bonn).  [26 

In  der  ersten  der  genannten  Versammlungen  wurde  durch  Dr.  Liese- 
gang  die  Herausgabe  eines  ma.  Urkk.-buches  für  den  Niederrhein  an- 
geregt, in  denen  zu  Siegburg  u.  Bonn  durch  Hm.  Korth,  den  Geh.-R 
Hü  ff  er  lebhaft  unterstützte,  die  Inventarisirung  der  kleineren  Archive 
innerhalb  des  V.-Gebietes.  Dieser  Gedanke  wurde  dann  auf  der  letzten 
Versammlung  in  Düren  (Oct.  ^91)  durch  Dr.  Hansen  wieder  aufge- 
nommen und  soll  weiter  verfolgt  werden.  Der  Verein  unterstützt  schon 
die  von  Hm.  Korth  ausgeführte  Ordnung  und  Veröffentlichung  der  über- 
aus werthvoUen  Archivalien  des  Grafen  von  Mirbach-Harff.  [27 

In  Bonn  sprach  femer  Geh.-B.  S  chaaffhausen  über  den  Schutz  d. 
geschtl.  Denkmäler  und  empfahl  gesetzl.  Bestimmungen  folgenden  In- 
halts: 1.  Die  Ausfuhr  von  Alth.-funden  in^s  Ausland  muss  verboten  wer- 
den; 2.  Gräber  dürfen  nur  im  Interesse  der  Wissenschaft  geöffnet  werden ; 
3.  Wichtige  Denkmale  müssen,  um  ihre  Erhaltung  zu  sichern,  als  National- 
-eigenthum  bezeichnet  werden.  [28 

Der  Histor,  Verein  für  das  Grosshzgth,  Hessen  in  Darm- 
stadt besteht  s.  Zeit  aus  c.  420  Mitgliedern ;    Vorsitzender  ist  A.-Director 
Deatsohe  Zeitsohr.  f.  Oaiohiobttw.  VlI.  1.  11 


182  Nacbricbten  und  Notizen  Nr.  29*86. 

Frh.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Secretär  6ymii.-lehrer  Dr.  A n - 
t  h  e  8.  In  den  beiden  letzten  Jahren  erschienen  auf  Kosten  des  V.  r 
Qaartalblätter  fftr  d.  Grosshzgth.  Hessen  (1890:  4  Hefte,  1891:N. 
F.  1—4),  Grecelius  Oberhess.  Wörterbuch,  Lief.  1,  hrsg.  y.  M.  Ri  eger , 
Adamy,  Die  Frank.  Thorhalle  zu  Lorsch.  Von  dem  A.  f.  Bess.  G.  soll 
eine  neue  Folge  beginnen.  Redacteur  der  Quartalblätter  ist  Hofbiblio- 
thekar Dr.  G.  N  i  c  k.  [29 

Am  21.  Dec.  1891  hielt  der  Hiator.  Verein  in  Dillingen  seine 
Gen.-versammlung.  Dem  Yorstandsbericht  ist  zu  entnehmen,  dass  die 
Ausgrabungen  in  Schretzheim,  Gundelfingen,  Wittislingen,  und  im  Ried 
mit  Erfolg  fortgesetzt,  in  Faimingen  neue  Anhaltspunkte  für  die  ehemals 
Ober  die  Donau  führende  Römerbrücke  gewonnen  und  das  Gräberfeld  in 
Wittislingen  durch  Seminarlehrer  Emerich  in  Lauingen  topographisch 
aufgenommen  wurde.  Der  Y.  zählte  288  Mitglieder  u.  ernannte  Director 
Lindenschmitt  in  Mainz  u.  Gen.-major  Popp  in  München  wegen 
ihrer  Yerdienste  um  die  prähist.  Forschung  zu  Ehrenmitgliedern.  Die 
Münzsammlung  wurde  im  abgelaufenen  Jahre  um  144  Stück,  die  Biblio- 
thek um  157  Hände  bereichert-  |80 

Carnuntum-  Verein.  Die  Keltische  und  später  Römische  Nieder- 
lassung Carnuntum  bei  Petronell  u  Dt.- Altenburg  zwischen  Wien  und  Press- 
burg hat  erst  in  den  beiden  letzten  Jahrzehnten  die  Aufmerksamkeit  auf 
sich  gezogen,  welche  diese  reiche  Fundstätte  verdient.  Im  J.  1885  kam 
in  Wien  ein  Y.  zu  Stande,  dessen  Aufgabe  sein  sollte,  Carnuntum  syste- 
matisch aufzudecken.  (Jährl.  Beitrag  5  fl.  Präsident:  A.  v.  Arneth, 
Stellvertr. :  N.  D  u  m  b  a,  Wissenschaft!.  Secretär :  E.  Bormann,  Ad- 
ministr.  Secretär  :E.Schmiedel,  Gassier :  A.  £  h  r  e  n  f  e  1  d.)  Der  Staat 
u.  das  Land  Niederösterreich  steuern  nicht  unbedeutende  Summen  bei.  [81 

Yon  dem  ganzen  Complex  ist  kaum  der  150.  Theil  ausgegraben.  Eine 
üebersicht  über  die  erfreulichen  Resultate  der  bisherigen  Arbeiten  findet 
sich  in  dem  von  Prof.  J.  W.  Kubitschek  und  Dr.  S.  Frankfurter 
bearbeiteten  »Führer  durch  Carnuntum*  (mit  Karte  u.  47  Illustr.  Wien, 
Lechner.  1891.  86  p.).  Das  zweite  Quinquennium  seines  Bestehens  hat  der 
Y.  dann  mit  Grabungen  am  Heidenthor  und  im  Dolichenium  verheissungs- 
voll  inaugurirt.  Ein  ausführlicher  Bericht  über  diese  Grabungen  sowie 
über  die  sehr  interessanten  Entdeckungen,  die  Landgerichtsrath  S  c  h  m  i  e  - 
del  am  »Quadenthor«  (östl.  v.  Dt. -Altenbur<?;  gemacht  hat,  wird  in  den 
Archl.-epigr.  M.  a.  Oesterreich-Ungam  erfolgen.  [K.]  [82 

Die  in  Nr.  18  von  uns  erwähnte  Petition  des  Nordböhm,  Ex- 
c  uraionsclubs ,  der  Prager  Landtag  möge  gewisse  histor.  Zwecke 
auf  Landeskosten  fördern,  blieb  erfolglos.  Dagegen  scheint  sich  die  G  e- 
sellschaft  zur  Förderung  Dt,  Wissenschaf t,  Kunst  u. 
Literatur  in  Böhmen^  deren  Gründung  wir  zugleich  mittheilten, 
kräftig  entwickeln  zu  wollen.  Die  Ges.  soll  ein  Gegengewicht  gegen  die 
Czech.  Ak.  d.  Wiss.  sein.  Sie  beruht  ganz  auf  privater  Unterstützung,  u. 
zerflÜlt,  ihrem  Namen  entsprechend,  in  8  Abtheilungen,  jede  mit  corre- 
spondirenden  Mitgliedern.  Stellvertretender  Yorsitzender  ist  der  Histo- 
riker Dr.  L.  Sohle  singe  r.    Im   Laufe   des   Jahres  1891  vereinnahmte 


Dt.  ProTinüalyereine;  YerBammlungen.  163 

die  Ges. ,  wie  der  JB  besagt,  reichlich  25,000  Gulden,  von  denen  gegen 
6000  zu  Preisen  fOr  wissenschafll.  Leistungen  verwandt  wurden.  Seitdem 
fiel  der  Ges.  Anfang  Januar  ein  Legat  von  100,000  fl.  zu.  Ausserdem  hat 
sie  sich  soeben  an  den  Böhmischen  Landtag  mit  der  Bitte  gewandt,  ihr 
(wie  schon  der  Gzech.  Akademie)  eine  Subvention  von  jährlich  20,000  fl. 
zu  gewähren.  Voraussichtlich  wird  daraufhin  eine  Bewilligung  von  4000  fl. 
stattfinden.  —  In  dem  Verein  /.  G.  d.  Deutschen  in  Bö  hm  en 
hat  der  anderweitig  stark  in  Anspruch  genommene  Dr.  Schlesinger 
die  Redaction  der  Mittheilungen  niedergelegt.  Herausgeber  sind 
jetzt  Dr.  G.  Bier  mann  und  W.  Hieke.  [88 

In  Berlin  besteht  seit  dem  Sommer  1891  ein  Y.  ffir  Bücherzeichenkde., 
Ex'lihriS'  Ver  tin.  Vorsitzender  ist  F.  W  a  r  n  e  c  k  e,  Schriftführer 
Kanzleirath  G.  A.  Seyler.  Im  Oct.  erschien  das  1.  Heft  der  V.-Z.:  Ex- 
libris, Z.  f.  Bücherzeichen,  Bibl.-kde.  u.  Gelehrten-G.  (Görlitz,  Starke  in 
Comm.  4°.  ä  Hft.  16  p.).  Neben  einigen  Zeichen  der  Anerkennung  hat 
der  £x-libris-V.  auch  bereits  nicht  ganz  unverdienten  Spott  über  sich  er- 
gehen lassen  müssen  in  einer  feinen  Satire ,  die  G.  Steinhausen  in 
Ggw.  41,  141  veröffentUchte.  [J.  Str.]  [84 

Yersaniiilvngen  im  J.  1892 :  Verein  für  Reformations-G.  zu 
Ostern  in  Hannover;  der  Hansische  G.-Y.  Pfingsten  in  Braunschweig, 
die  Anthropologen- Versammlung  vom  5. — 8.  August  in  Ulm ;  die 
Görresgesellschaft  um  dieselbe  Zeit  in  Breslau ;  der  11.  Internat; 
Congress  für  prähistor.  Archäologie  u.  Anthropologie  v.  13. — 20. 
Aug.  in  Moskau  (vgl.  dazu  den  Artikel  in  der  Beil  zur  AZtgNr.  54  und 
die  Notiz  über  freundlichere  Haltung  anderer  Kreise  ebd.  74);  der  Ge- 
sa m  m  t  v  e  r  e  i  n  d.  Dt.  G.-  u.  Alth  -Vereine  Ende  Aug.  od.  Anfang  Sept. 
wahrscheinlich  in  Münster;  dieComenius-  Ges.  (s.  oben  Nr.  19 — 21)  etwa 
im  October  oder  Anfang  November  in  Berlin;  der  Amerikanis  ten- 
Congress  vom  7 — 11.  Oct.  in  dem  Convent  S.  Maria  de  la  Babida  in  d. 
Prov.  Huelva  in  Spanien  (derselbe  wird  natürlich  aus  Anlass  der  Cen- 
tenarfeier  der  Entdeckung  Amerika's  besonders  festlich  werden;  von  da- 
mit zusammenhängenden  Veranstaltungen  erwähnen  wir  eine  vom  12.  Sept. 
bis  31.  Dec.  in  Madrid  stattfindende  Ausstellung).  [85 

Arehive^  Bibliotheken^  Mvseen«  In  dieser  Z.  wurde  schon  zweimal 
des  zerstreuten  Archivs  der  Familie  de  la  Oardie  gedacht,  aus 
dem  vielleicht  wichtige  Materialien  auch  für  Deutsche  Gesch.  zu  gewinnen 
seien  (s.  1,  172  f.  u.  8,  265).  Ein  Zufall  hat  jetzt  verloren  gegangene 
Bestandtheile  desselben  an's  Licht  gebracht,  die  freilich  für  die  durch 
Höhlbaum  in  dieser  Zeitschrift  angeregte  Frage  nach  dem  Verbleib 
der  Thum^schen  Papiere  nichts  auszutragen  scheinen.  In  der  Univ.- 
Bibl,  zu  Dorpat  wurde  nämlich  durch  den  Cand.  dipl.  B.  Cordt 
ein  wichtiger  Hss.-fund  gemacht.  Derselbe  besteht  aus  2  Theilen: 
1)  dem  Best  des  A.  der  alten  Schwed.  Univ.  Dorpat  (Senatsprotokolle  aus 
d.  17.  Jh.  u.  Rechnungsbücher);  und  2)  Papieren,  die  dem  de  la  Gardie*- 
schen  Archive  entstammen:    etwa  600   Actenstücke,    hauptsächl.   Briefe 

11  • 


X64  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  36—48. 

Gustav  AdolpVs,  Schwedischer  Generäle  u.  Staatsmänner  an  Jacob  de  la 
Gardie  und  Correspondenzen  des  Gfn.  Joh.  Oxenstiema.  [86 

In  Berlin  bildete  sich  eine  Liter  aturarchiv-G  es  ellschafty 
deren  Zweck  es  ist,  eine  Sammelstätte  für  handschriftl.  Denkmäler  der 
Dt.  Lit.  in  ihrem  weitesten  Umfange  zu  schaffen.  Zu  diesem  Zwecke  will 
sie  die  nachgelassenen  Hss.  u.  ßriefe  Dt.  Schriftsteller  u.  Gelehrter  als 
Eigenthum  erwerben  oder  doch  als  Deposita  übernehmen,  um  sie  ihrer- 
seits der  kgl.  Bibliothek  in  Berlin  in  Verwahrung  zu  geben.  Femer  be- 
absichtigt die  Gesellschaft,  auf  kleinere  Sammlimgen  dieses  Inhalts  auf- 
merksam zu  machen  und  Verzeichnisse  davon  zu  veröffentlichen.  Näheres 
enthalten  die  Statuten,  welche  im  Druck  erschienen  sind,  und  ein  Cir- 
cular,  worin  zum  Beitritt  aufgefordert  wird  (J.-beitrag  10  M.);  Secretär 
der  Ges.,  an  den  Angebote  und  Zuschriften  zu  richten  sind,  ist  Dr.  H. 
M  e  i  s  n  e  r ,  kgl.  Bibliothekar,  in  Berlin  NW  Philippstr.  6.  [87 

Man  wird  der  Ges.  Erfolg  wanschen  dürfen,  soweit  sie  die  in  ihr 
liegende  Gentralisirungs -Tendenz  nicht  übertreibt;  denn  in  vielen  Fällen 
wird  man  den  literar.  Nachlass  eines  Schriftstellers  gleich  dem  archiva- 
lischen  Niederschlag  eigenartiger  historischer  Entwicklungen  nicht  ohne 
Schaden  von  dem  heimischen  Boden  loslösen  und  in  eine  centralisirte 
Sammlung  überführen.  Daneben  wäre  noch  zu  berücksichtigen,  dass  we- 
nigstens für  einen  grossen  Theil  der  neueren  Literaturgeschichte  schon 
eine  andere,  in  mancher  Hinsicht  vielleicht  geeignetere,  Centralstelle  in 
dem  Goethe-Archiv  zu  Weimar  gegeben  ist.  [87a 

Karl  Immermann^s  Nachlass  wurde  von  dem  Biographen 
des  Dichters  R.  Fellner  im  Einverständniss  mit  I.'s  Tochter,  Frau  Greh.- 
Rath  Geffcken,  dem  G  o  ethe-  Schiller •  Ar ehiv  in  Weimar  über- 
wiesen. [88 

Das  Kreisarchiv  in  München,  bisher  im  „alten  Hof"  unter- 
gebracht, ist  kürzlich  in  ein  eigenes  neuerrichtetes  Gebäude  an  der 
Himbselstr.  Übergesiedelt.  Die  Benützungs-  und  Amtsräumlichkeiten  be- 
finden sich  im  Interesse  der  Feuersicherheit  im  Nebenhause.  [89 

Bei  der  Zerstörung  von  Meiringen  ist  das  dortige  Archiv  er- 
halten geblieben,  wie  unsere  Erkundigungen,  veranlasst  durch  eine  unbe- 
antwortet gebliebene  Anfrage  in  der  Schweizer.  Rundschau  ('91,  IV,  242), 
ergeben  haben.  [89a 

In  der  SBWAk  Bd.  121  Nr.  9  begann  H.  Schenk  1  mit  der  Ver- 
öffentlichung  einer  Bibliotheca  patrum  latinorum  Britannica,  die  etwa  4000 
Hss.  Englis  eher  Bibliotheken  verzeichnen  soll,  allerdings ,  wie 
schon  der  Titel  andeutet,  nur  wenig  eigentlich  Historisches.  Eine  ge- 
nauere Notiz  bringt  das  GBl  f.  Biblw.  '91 ,  516  f.  —  Eine  ähnliche  Fu- 
blication  ist  für  Spanische  Bibliotheken,  ebenfalls  auf  Veran- 
lassung der  Wiener  Ak.  von  R.  Beer  zu  erwarten.  Der  Verf.  hat  etwa 
2000  Hss.  in  nahezu  80  Bibll.  u.  Archiven  untersucht.  [40 

Der  Strassburger  Priv.-doc.  Dr.  Ed.  Thrämer  hat  die  Hss.  der 
Moskauer  Bibliotheken  u.  Archive  eingehender  Untersuchung 
unterzogen  und  z.  Th.  katalogisirt.  Die  Ergebnisse  seiner  Forschung  wird 
er  in  einer  Publication,  ,Aus  Moskauer   Bibliotheken" ,   zusammenfassen, 


ArchiTe,  Bibliotheken,  Museen.  165 

deren  wichtigster  Theil  die  Beschreibung  der  von  ihm  im  Moskauer  Reichs- 
A.  entdeckten  Griech.  u.  Lat.  Hss.  zu  werden  verspricht.  [41 

Italienische  Archive  und  Bibliotheken,  Dem  Staats- 
archiv zu  Florenz  ist  durch  Schenkung  das  sehr  reichhaltige  Fa- 
milien-A.  der  G  e  r  c  h  i  einverleibt  worden.  [42 

Es  besteht  Aussicht  darauf,  dass  das  Lateranensische  Archiv 
der  Dataria  im  Laufe  des  Jahres  der  Forschung  zugänglich  gemacht  wer- 
den wird.  Nach  Beendigung  der  jetzigen  Erweiterungsbauten  hofft  man 
die  Codices  aus  dem  Lateran  in  das  Yaticanische  Archiv  über- 
fahren zu  können.  [48 

Die  im  Vatican  neu  eingerichtete  Nachschlagebibliothek 
(über  die  wir  '91,  261  berichteten)  wird  voraussichtlich  erst  im  Herbst 
geöffnet  werden.  Ein  Erlass  des  Gardin albibliothekars  Gapecelatro 
vom  5.  Dec.  1891  enthielt  die  erfreuliche  Mittheilung,  dass  diese  Bibl.  auch 
den  Archivbenutzem  bequem  zugänglich  sein  werde.  [43a 

Eine  Statistik  aller  Italienischen  Bibliotheken  ist  im  Auf- 
trage des  Ministeriums  von  dem  Präfecten  der  Lauren ziana  in  Florenz, 
G.  Biagi  bearbeitet  worden.  Zwei  Hefte  davon  sind  schon  mit  der  Gazetta 
nfficiale  ausgegeben  worden  (mit  Nr.  8  v.  12.  Jan.  u.  Nr.  157  v.  7  Juni 
*91).  Der  Verf.  behält  sich  vor,  das  reichhaltige  gesammelte  Material 
später  wissenschaftl.  Zwecken  u.  eingehender  Verwendung  besser  dienst- 
bar zu  machen.  —  Die  Veröffentlichung  der  Hss. -Kataloge ,  besds.  von 
Florenz,  schreitet  rüstig  vor,  s.  unsere  Bibliographie  in  Gruppe  I,  2.     [44 

Deutsche  Museen.  Das  Germanische  Museum  in 
Nürnberg  gab  seinen  37.  Jahresbericht  aus.  der  die  gedeihliche  Weiter- 
entwickelung der  grossen  Sammlungen  bezeugt.  Zur  Deckung  der  Kosten 
der  Sulkowski'schen  Sammlung  gewährte  u  a.  die  Bair.  Staatsregierung 
einen  ausserord.  Beitrag  von  20  000  M.  —  Die  Direction  wünscht  die  Hilfe 
des  Publicams  besds.  zur?  Beschaffung  der  jetzt  so  rasch  verschwinden- 
den Volkstrachten.  —  Ueber  die  Neubesetzung  der  Director-Stelle  wird 
wohl  die  Plingstconferenz  des  Verwaltungsausschusses  entscheiden.  Die 
Blättermeldung,  dass  Prof.  M.  Heyne  in  Götüngen  berufen  worden  sei, 
bestätigt  sich  nicht.  [4& 

Im  vorigen  Jahrgang  berichteten  wir  unter  Nr.  143  von  den  üebel- 
ständen,  welche  die  jetzigen  Raumverhältnisse  im  Bairischen  Na- 
tionalmuseum zu  München  mit  sich  bringen.  Der  als  noth- 
wendig  bezeichnete  Neubau  ist  jetzt  gesichert,  nachdem  eine  Besichtigung 
d.  Gebäudes  durch  Abgeordnete  diese  von  der  Unhaltbarkeit  der  gegen- 
wärtigen Zustände  überzeugte.  —  Auch  in  Darmstadt  soll  aus  Staats- 
mitteln ein  neues  Museum  erbaut  werden.  [46 

Der  kürzlich  verstorbene  Elsäss.  Alterthumsforscher  Generalvicar  Dr. 
Jos.  AI.  Straub  hinterliess  seiner  Vaterstadt  Strassburg  eme 
reiche  Sammlung  meist  ma.  Denkmäler.  Mit  der  Inventarisirung  ist  der 
Director  des  Kunstgewerbemuseums  Prof.  Dr.  A.  Schiicker  be- 
schäftigt. [47 

Am  9.  Dec,  dem  Geburtstage  Winke  Im  ann's,  wurde  in  Halle  das  ar- 
chäolog.  Museum,  ein  zur  Univ.  gehöriges  Institut,  eröffnet.        [48 


166  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  49— 51b. 

Eine  Sammlung  zur  Geschichte  der  Münchener  Kunst  ist 
durch  eine  im  Frühjahr  1889  von  der  Münch.  Eünstler-Grenossenschaft  ein- 
gesetzten Histor.  Commission  unter-  Vorsitz  des  Frh.  v.  Gederström 
angelegt  worden.  Sie  wird  jetzt  von  Zeit  zu  Zeit  theilweise  zugänglich 
gemacht  werden,  später  aber  im  künftigen  Künstlerhause  untergebracht 
werden.  Ihren  Inhalt  bilden  der  Regel  nach  nicht  sowohl  ausgeführte 
Kunstwerke  als  vielmehr  Entwürfe,  Skizzenbücher,  femer  Briefe  u.  dgl.  [49 

Denkmälersehiitz«  In  der  Sitzung  des  Preuss.  Abgeordnetenhauses 
V.  15.  März  wurden  bei  der  Etatsberathung  gelegentlich  des  Postens  für 
Bewachung  u.  Unterhaltung  von  Denkmälern  und  Alterthümem  die  von 
der  Preuss.  Regierung  geplanten  neuen  Massnahmen  kurz  berührt.  Man 
will  eine  Organisation  wesentlich  auf  provinzialer  Grundlage  schaffen, 
ohne  zu  centralisiren.  Der  Staat  soll  indessen  eine  finanzielle  Unter- 
stützung gewähren.  —  Man  vergleiche  zu  der  Frage  die  Beschlüsse  des 
Gesammtvereins,  über  die  wir  1890  Nr.  236  berichteten,  ferner  die  An- 
regung des  Karlsruher  Alth.-V.  ('91,  893)  u.  die  Vorschläge  Geh.-R.  Schaaff- 
hausen's  (oben  Nr.  28).  [50 

Die  Freiheit  historischer  Forschung.  In  Cassel  hat  sich  kürzlich 
ein  Process  abgespielt,  der  wohl  die  Aufmerksamkeit  der  Fachgenossen 
beanspruchen  darf;  denn  so  fem  der  Anlass  auch  der  strengwissenschaft- 
lichen Arbeit  liegen  mag,  es  kamen  dabei  doch  die  Existenzbedingungen 
unbefangener  historischer  Forschung  in  Frage.  In  den  .Hess.  Blättern*'  war 
ein  Artikel  .Deutsch  und  Preussisch"  erschienen,  der  eine  sehr  preussen- 
feindlich  gefärbte  Betrachtung  über  die  Brandenburg.-Preuss.  Geschichte 
von  1648  bis  1868  enthielt.  Der  Redacteur  Hr.  W.  H  o  p  f  in  Melsungen 
wurde  deshalb  wegen  Majestätsbeleidigung  und  Verächtlichmachung  von 
Staatseinrichtungen  angeklagt.  Die  Majestätsbeleidigung  wurde  darin 
gefunden,  dass  die  Preussischen  Monarchen,  die  Vorfahren  des  jetzigen 
Kaisers,  beleidigt  würden;  die  Staatseinrichtung  des  Preuss.  Königthums 
sollte  dadurch  verächtlich  gemacht  sein,  dass  der  Artikel  erdichtete  oder 
entstellte  Thatsachen  über  die  Vergangenheit  des  Preussischen  Staates  und 
den  Charakter  der  Preussischen  Politik  behaupte.  Das  Landgericht  lehnte 
die  Eröffnung  des  Hauptverfahre ns  ab,  das  Oberlandesgericht  aber  verfügte 
dieselbe,  obschon  es  sich  um  eine  historische  Betrachtung  handelt,  die  nur 
bis  zum  Jahr  1863  reicht  und  den  Kaiser  oder  die  heutigen  Staatsein- 
richtungen gar  nicht,  auch  nicht  mit  versteckten  Anspielungen,  berührt. 
Das  Gericht  trat  nun  in  eine  Prüfung  der  Einzelheiten  des  Artikels  ein 
und  vernahm  als  Sachverständigen  Prof.  R.  Koser  in  Bonn.  Prof.  Koser 
bezeichnete  einige  Einzelangaben  als  unzutreffend  und  erklärte,  in  Be- 
zug auf  die  Gesammtauffassung  des  Artikels  und  die  Beleuchtung  des 
Einzelnen  auf  dem  entgegengesetzten  Standpunkt  zu  stehen.  Auf  Grund 
der  Beweisaufnahme  und  dieses  Gutachtens  beantragte  der  Staats- 
anwalt 4  Monate  Gefängniss,  der  Vertheidiger  Freisprechung.  Das  Ge- 
richt setzte  die  Verkündigung  des  Urtheils  um  mehrere  Tage  aus  und 
entschied  dann  auf  Freisprechung,  hauptsächlich  da  die  bona  fides  des 
Angeklagten  nicht  zu  bezweifeln  sei,  da  auch  nicht  wissentlich  falsche 
Thatsachen  behauptet  seien  und  die  Widerlegung  einer   falschen  histo- 


Denkmälerschutz ;  Freiheit  historischer  Forschung.  167 

rischen  Anfifassang  nicht  Sache  des  Strafrichters,  sondern  der  wissenschaft- 
lichen Erörterung  sei.  Die  Staatsanwaltschaft  hat  Revision  beim  Reichs- 
gericht eingelegt.  [51 

Der  Versuch,  einer  historischen  Erörterung  mit  dem  Strafgesetzbuch 
zu  begegnen,  ist  also  einstweilen  missglückt;  aber  der  Angriff  ist  von 
den  Gerichten  und  der  öffentlichen  Meinung  doch  nicht  so  entschieden  zu- 
rückgewiesen worden,  dass  eine  Wiederholung,  vielleicht  mit  besserem 
Erfolge,  ausgeschlossen  w&re  und  dass  uns  nicht  die  Verpflichtung  obläge, 
an  einem  Orte,  wo  die  Interessen  historischer  Forschung  vertreten  werden' 
sollen,  die  Frage  zur  Sprache  zu  bringen.  Auch  auf  die  Gefahr  hin,  dass 
wir  damit  der  Mehrzahl  unserer  Leser  etwas  sehr  üeberflüssiges  zu  thun 
scheinen!  Man  darf  freilich  die  Bedeutung  des  Anlasses  nicht  über- 
treiben. Im  Augenblick  (das  soll  gern  zugegeben  werden)  ist  die  Wahr- 
scheinlichkeit einer  ernsten  Beeinträchtigung  wissenschaftlicher  Forschung 
sehr  gering ,  und  von  uns  Stubengelehrten ,  die  wir  mit  unseren  Edi- 
tionen und  anderen  unverfänglichen  Aufgaben  beschäftigt  sind,  werden  sich 
vollends  gar  viele  für  die  Frage  nicht  erwärmen  können,  da  es  sich  ja 
<loch  um  einen  ,1  Zeitungsartikel*  und  zwar  um  einen  offenbar  .  agitato- 
risch*' gehaltenen  Aufsatz,  nicht  um  eine  rein  wissenschaftliche  Leistung 
handelt.  Die  Bedeutung  des  Unterschiedes  soll  nicht  bestritten  werden, 
4iber  der  Einwand  trifft  die  Sache  nicht ;  denn  principiell  bleibt  die  Frage 
-dieselbe,  solange  der  Zeitungsartikel  sich  darauf  beschränkt,  die  Auf- 
fassung des  Autors  von  historischen  Dingen  zu  entwickeln.  Die  Frage 
an  sich  ist  auch  rein  theoretisch  von  grossem  Interesse  [51a 

Wenn  man  die  indirecte,  historische  Kritik  staatlicher  Einrichtungen 
mit  dem  Strafgesetz  bedroht ,  so  legt  man  der  Geschichtswissenschaft  ge- 
rade dort,  wo  sie  sich  mit  lebendigen  Interessen  am  nächsten  berührt  und 
•der  grössten  Freiheit  bedarf,  die  engsten  Fesseln  an,  und  wenn  Bestim- 
mungen, deren  Zweck  es  ist,  die  bestehenden  öffentlichen  Institutionen  vor 
Yerunglimpfung  im  politischen  Kampf  zu  schützen,  erst  einmal  auf  histo- 
rische Betrachtungen  angewendet  werden,  so  kann  das  leicht  zu  den  un- 
geheuerlichsten Gonsequenzen  führen.  Dieselben  Kriterien  wie  auf  jenen 
Artikel  wären  unter  Umständen  auch  auf  ein  wissenschaftliches  Buch  an- 
wendbar. Hat  Treitschke's  Deutsche  Geschichte  nicht  agitatorisch  ge- 
wirkt? hat  er  nicht  Vorfahren  heute  regierender  Bundesfürsten  beleidigt, 
Tiiclit  Staatseinrichtungen  Deutscher  Klein-  und  Mittelstaaten  verächt- 
lich gemacht?  Und  könnte  man  nicht  manche  protestantische  histo- 
rische Schrift  wegen  Beschimpfung  der  katholischen  Kirche,  manche  ka- 
tholische wegen  Beschimpfung  der  protestantischen  verklagen  —  von  den 
historischen  Publicationen  atheistischer  und  kirchenfeindlicher  Autoren, 
die  auf  das  Motto  ,^crasez  Tinfäme^  gestimmt  sind,  ganz  abgesehen?  Es 
wäre  auch  in  hohem  Masse  geföhrlich,  wenn  man  sich  dabei  beruhigen 
wollte,  dass  im  Sinne  des  Gerichtsspruches  die  historische  Auffassung 
freigegeben  ist,  während  die  „erdichteten  oder  entstellten  Thatsachen* 
•das  Kriterium  der  Strafbarkeit  bilden  würden ;  denn  vielfach  ist  ja  eben 
noch  die  Feststellung  der  Thatsachen  die  Aufgabe  der  Forschung,  und  in 
wissenschaftlichen  Polemiken  sieht  gar  oft  der  Eine  Entstellungen  und 
Erdichtungen,  wo  für  den  Andern   sonnenklare  Thatsächlichkeit   besteht. 


168  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  51b— 56. 

Das  Bedenkliche  dieser  Unterscheidung  wird  man  vielleicht  am  besten 
empfinden,  wenn  man  sich  in  die  Stellung  des  Sachverständigen  versetzt, 
der  als  amtlicher  Vertreter  seiner  Wissenschaft  durch  die  Straf process- 
Ordnung  zur  Abgabe  eines  Gutachtens  verpflichtet  ist.  Vielleicht  fühlt  er 
sich  in  sehr  scharfem  Gegensatz  zum  Angeklagten  und  würde,  zu  einer 
literar.  Kritik  aufgefordert,  dessen  Arbeit  auTs  schärfste  yerurtheilen,  ihr 
auch  Entstellung  der  Thatsachen  nachweisen.  Nun  aber  ist  er  in  der 
peinlichen  Lage,  dass  jede  erheblichere  Unrichtigkeit,  die  er  pflichtgemäss 
nach  seiner  Ueberzeugung  constatirt,  eine  ganz  andere  Bedeutung  erhält 
und  den  Grund  zu  einer  schweren  Bestrafung  abgeben  kann.  Nicht  jedem 
wird  es  gelingen,  dabei  mit  der  Erfüllung  seiner  Pflicht  die  gewissenhafte- 
und  vorsichtige  Zurückhaltung  zu  vereinigen,  die  sich  in  diesem  Fall» 
augenscheinlich  Prof.  Koser  auferlegt  hat.  [51b 

Besonders  bedenklich  ist  der  Versuch,  den  Begriff  der  Majestäts* 
beleidigung  auf  solche  historische  Betrachtungen  anzuwenden.  Ist  es  doch 
Ende  der  70er  Jahre  schon  geglückt,  das  Vergehen  der  ^indirecten  Ma- 
jestätsbeleidigung'' in  die  Rechtssprechung  einzuführen ,  und  sind  dann 
doch  in  der  That  gar  keine  Grenzen  mehr  zu  ziehen.  Logischer  Weise 
könnte  man  dann  sehr  wohl  nicht  nur  verstorbene  Mitglieder  des 
Herrscherhauses,  sondern  auch  andere  historische  Persönlichkeiten,  Ein- 
richtungen und  Gesinnungen,  die  dem  regierenden  Monarchen  anerkannter- 
massen  sympathisch  sind,  unter  den  Schutz  dieses  Paragraphen  stellen. 
Betont  doch  der  Eröffnungsbeschluss  gegen  Hm.  Hopf  in  diesem  Sinne,  das» 
die  angegriffenen  Preuss.  Könige  „von  Sr.  Majestät  hochgeschätzter  Herrscher*^ 
sind.  Man  wird  allerdings,  so  scheint  es  uns,  zugeben  müssen  (und  das  macht 
die  Frage  theoretisch  besonders  interessant),  dass  solche  Gonsequenzen 
an  sich  durchaus  nicht  widersinnig  sind.  Wenn  man  dieselben  im  all- 
gemeinen nicht  zieht,  so  hat  sich  eben  die  Wissenschaft  hier  von  der 
Handhabung  der  Gesetze  Zugeständnisse  erzwungen,  die  mit  dem  in 
der  Gesetzgebung  sonst  noch  fortwirkenden  Geist  vergangener  Zeiten  im 
Widerspruch  stehen.  Die  Forderung  der  Freiheit  wissenschaftlicher  For- 
schung ist  heute  so  mächtig,  dass  die  Rechtsprechung  sich  ihr  anbequemt. 
Wie  das  bei  Erörterung  nationalökonomischer  und  philosoph. -theologi- 
scher Fragen  geschieht,  so  beansprucht  es  auch  die  Historie.         [51e 

ünterriehtoreforiii  In  Prevssen«  Die  neuen  Lehrpläne  und  Lehrauf- 
gaben wurden  im  MSrzheft  des  CBl  f.  die  ges.  Unterr.-Verwaltg.  publicirt* 
Wir  finden  in  den  Lebrplänen  für  sämmtliche  Schulen  die  Rubrik  „Deutsch 
und  Geschichtserz ählungen*,  statt  wie  bisher  „Deutsch*  schlecht- 
hin. Dieser  Unterrichtsgegenstand  gewinnt  in  den  unteren  Classen  einige 
Lehrstunden,  die  z.  Th.  bei  „Geschichte  u.  PJrdkde.**  wieder  eingebracht 
werden.  In  Sexta  sind  für  „Deutsch  u.  G.-erzählgn.**  4,  in  Quinta  u.  Quarta 
je  3  Wochenstunden  bestimmt,  so  dass  der  Unterricht  im  Deutschen  auf 
dem  Gymnasium  im  Ganzen  5  Stunden  gewinnt;  dafür  fallen  bei  „G.  u. 
Erdkde.**  im  Ganzen  2  Wochenstunden  weg.  Bei  den  Realgymnasien  er- 
gibt sich  während  des  ganzen  9jähr.  Cursus  eine  Mehrung  von  1  Wochen- 
stunde bei  ersteren  und  e.  Minderung  von  2  Wocbenstunden  bei  letzteren 
Lehrgegenständen:  Dt,  G.  u.  Erdkde.  haben  demnach  am  Real-gymn.  mit 
den  „G.-erzählgn."     1  Wochenstunde  weniger  als  vorher  ohne  diese  Zu- 


Freiheit  histor.  Forschung;  Unterrichtsreform  in  Preossen.       169 

that.    Hingegen   betrilgt  bei  den  Oberrealschulen   die  Gesammtmehrung 
2  Stunden  (Dt  +  4,  6.  u.  Erdkde.  —  2).  [52 

In  den  ,Lehrauf gaben'  ist  zunächst  von  Wichtigkeit,  dass  die  alte 
G.  auch  in  den  unteren  Classen  nicht,  wie  zu  fQrchten  war,  ganz  zurück- 
gedrängt ist.  Bilden  doch  in  Quinta  die  «Erzäblgn.  aus  der  sagenhaften 
Vor-G.  der  Griechen  u.  ROmer'  den  einzigen  Gegenstand  des  G.- Unter- 
richts. [58 

Aus  den  „methodischen  Bemerkungen'  zu  den  neuen  Lehrplänen  möchten 
wir  folgenden  Passus  hervorheben: 

„Besonders  sicheren  Tact  und  grosse  Umsicht  in  der  Auswahl  und 
Behandlung  des  einschlägigen  Stoffes  erheischt  die  für  Untersecunda  und 
Oberprima  geforderte  Belehrung  über  wir thschaftl.  u.  gesellschaftl. 
Fragen  in  ihrem  Yerhältniss  zur  Gegenwart.  Je  mehr  hiebei  jede 
Tendenz  vermieden,  vielmehr  der  cesammte  Unterricht  von  ethischem  und 
ffeschtl.  Geiste  durchdrungen  und  gegenüber  den  socialen  Forderungen 
der  Jetztzeit  auf  die  geschichtl.  Entwicklung  d.  Verhältnisses  der  Stände 
untereinander  und  der  Lage  des  arbeitenden  Standes  insbes.  in  objectiver 
Darstellung  hingewiesen,  der  stetige  Fortschritt  zum  Besseren  und  aie  Ver- 
derblichkeit aller  gewaltsamen  Versuche  der  Aenderung  socialer  Ordnungen 
aufgezeigt  wird :  um  so  eher  wird  bei  dem  gesunden  Sinn  unserer  Jugend 
es  gelingen,  dieselbe  zu  einem  Urtheil  über  das  Verhängnissvolle  gewisser 
socialer  Bestrebungen  der  Gegenwart  zu  befähigen. 

Indem  an  der  Band  der  G.  die  socialpolit.  Massnahmen  der  Europäi- 
schen Culturstaaten  in  den  beiden  letzten  Jhh.  vor  Augen  geführt  werden, 
ist  der  Uebergang  zur  Darstellung  der  Verdienste  unseres  Herrscherhauses 
auf  diesem  Gebiet  bis  in  die  neueste  Zeit  herab  von  selbst  gegeben. 

Selbstverständlich  ist,  dass  solche  Belehrungen  in  Untersecunda  der 
Stufe  entsprechend  knapp  und  mehr  thatsächlich,  in  Oberprima  aber  aus- 
gedehnter und  mehr  pragmatisch  zu  behandeln  sind.'  [54 

Diese  ein  wenig  geschraubten  Bemerkungen  scheinen  uns  ein  Gom- 
promiss  darzustellen  zwischen  dem  von  aussen  wirkenden  Anstoss  zu  ein- 
schneidenden Aenderungen  und  der  Widerstandskraft  einer  noch  lebendi- 
gen Tradition.  Ueber  die  ursprünglich  sehr  deutlich  auftretende  Absicht, 
den  Unterricht  direct  politisch  verwerthen  zu  wollen,  haben  wir  uns 
früher  zur  Genüge  ausgesprochen  (s.  '90 ,  262—8  u.  '91 ,  219-41).  Diese 
Absicht  hat  sich  offenbar  erhebliche  Milderungen  gefallen  lassen  müssen: 
im  Interesse  der  Schule  hat  man  sich  dessen  erinnert,  dass  der  G.-Unter- 
richt  jede  Tendenz  zu  vermeiden,  dass  er,  von  geschichtlichem  Geiste  durch- 
drungen ,  objectiv  darzustellen  hat.  Immerhin  blickt  der  ursprüngliche 
Gedanke  noch  durch.  Ob  er  von  wesentlicher  Bedeutung  für  den  Inhalt 
des  Unterrichts  werden  wird,  hängt  von  den  ausführenden  Organen  ab; 
denn  es  fragt  sich,  wie  man  im  Einzelnen  die  Pragmatik  auslegen  soll; 
die  methodischen  Bemerkungen  sind  in  diesem  Punkte  recht  unklar.  Bis  auf 
weiteres  aber  wird  man  wohl  annehmen  dürfen,  dass  der  Ansturm  einer 
politisch  tendenziösen  Reform  vorläufig  abgeschlagen  wurde,  die  Wider- 
standskraft des  wissenschaftlichen  Geistes  aber  unter  dem  Einfluss  der 
Zeitereignisse  gewachsen  ist.  [55 

Im  Anschluss  hieran  verdient  noch  eine  Notiz  Erwähnung,  die  zur  Zeit 
der  letzten  Versammlung  der  Reichsschulcommission  (Mitte  Sept.  in 
München)  durch  die  Blätter  ging :  »Wie  man  hört,  beabsichtigt  die  Preuss. 
Hegierung  auf  die  directe  Veranlassung  des  Kaisers  in  der  Maturitäts- 


170  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  56 — 59. 

Prüfung  am  Gymnasium  die  Geschichte  und  das  Französische  zu  streidien. 
-  -  -  Diese  Frage  hat  die  Reichsschulcommission  nicht  beschäftigt,  da  sie 
hierfür  als  nicht  competent  erachtet  wurde  **.  Die  Notiz  ist  ohne  Wider- 
spruch geblieben,  aber  es  scheint,  als  sei  die  Absicht  wenigstens  vor- 
läufig fallen  gelassen  worden.  Sollte  es  Ernst  damit  werden,  so  müsste 
diese  Reform  die  Kritik  der  Fachleute  aufs  schärfste  herausfordern. 
Es  ist  ja  kaum  eine  Frage,  dass  das  ganze  Examenswesen  sehr  der  Be- 
formen und  der  Einschränkung  bedarf.  So  lange  aber  ein  Examen  be- 
steht, wird  die  Ausscheidung  eines  einzelnen  Lehrgegenstandes  zur  Ver- 
nachlässigung desselben,  mindestens  seitens  der  Schüler,  führen.  Das 
Examen  ist  auch  gerade  in  der  Geschichte  verhältnissmässig  unbed^ik- 
lich.  Zwar  kann  schwerlich  dabei  constatirt  werden,  ob  der  Schüler  von 
historischer  Auffassungsweise  und  historischem  Zusammenhange  eine  rechte 
Vorstellung  hat,  aber  daneben  ist  doch  ein  Gerippe  historischer  Daten 
unentbehrlich.  Werden  nur  die  Forderungen  hier  auf  das  Nothwendige 
beschränkt,  so  ist  die  Aneignung  des  Stoffes  ohne  Ueberlastung  des  Ge- 
dächtnisses sehr  leicht  möglich,  die  Prüfung  aber  eine  verhältnissmässig 
leichte  und  zuverlässige.  —  Es  scheint  uns,  dass  dem  Gedanken  eine  miss- 
verstandene Vorliebe  für  die  ,Culturgeschichte''  zu  Grunde  liegt,  die  man 
im  Examen  nicht  so  leicht  abfragen  kann  und  für  die  man  die  festen 
Daten  der  politischen  Geschichte  glaubt  entbehren  zu  können:  Es  würde 
die  Gefahr  naheliegen,  dass  der  Unterricht  dann  vor  lauter  unbestimmten 
Allgemeinheiten  u.  lauter  Pragmatismus  den  festen  Boden  des  Thatsäch- 
lichen  unter  den  Füssen  verlöre.  Gerade  im  Interesse  einer  verständigen 
Ausbildung  der  culturgescbichtlichen  Seite  des  Unterrichts,  mit  der  ge- 
wiss die  ganze  jüngere  Generation  auf  das  lebhafteste  sympathisirt,  wäre 
es  zu  bedauern,  wenn  man  durch  solche  Fehler  wie  die  Beseitigung  des 
Examens  und  übertriebene  Missachtung  der  „Jahreszahlen*  den  Gegnern 
jeglicher  Neuerung  in  die  Hände  arbeitete  [56 

Archäologische  Feriencur  se.  (s.  '91,  221f.)  finden  in  diesen 
Osterferien  ausser  in  Berlin  (20. — 28.  Apr.)  und  Trier  auch  in  München 
(19,-24.  Apr.)  und  in  Dresden  (19.-23.  Apr.)  statt;  die  in  München  (für 
16  Baierische  Gymnasiallehrer)  leiten  Geh.-Rath  H.  v.  Brunn  u.  Prof.  A. 
F  1  a  s  c  h  aus  Erlangen ;  die  in  Dresden  Geh.  Hofrath  J.  Overbeck, 
Prof.  G.  Treu,  Prof.  Th.  Schreiber  u.  Dr.  P.  Hermann.        [57 

Ein  Grnndriss  der  ffelt-G.  v.  der  Qnelleiikiinde  für  Historiker, 
Lehrer,  Examinanden  und  andere  Gebildete  ist  soeben  von  Dr.  Karl 
W  a  1  c  k  e  r ,  Docent  der  Staatswiss.  an  der  Univ.  Leipzig ,  veröffentlicht 
worden  (Karlsruhe,  Macklot.  10  M.).  Auf  804,  spatiös  gedruckten  Seiten 
unternimmt  es  der  Verf.  das  auf  dem  Titelblatt  gegebene  Versprechen 
einzulösen.  Was  zunächst  die  Quellenkunde  anlangt,  so  will  er  keines- 
wegs „ein  vollständiges  Verzeichnis s  aller  besseren  Schriften*  geben, 
aber  nach  welchem  Princip  er  ausgewählt  hat,  bleibt  unklar  und,  was  er 
bietet,  schrumpft  bei  näherer  Betrachtung  auf  die  allgemein  üblichen 
Citate  zusammen.  Kurze  krit.  Bemerkungen  über  die  aufgeführten  Bücher 
bilden  nicht  einmal  die  Begel.  Nur  eines  wird  etwas  ausführlicher  be- 
handelt:   »Zum  Gebrauche  für  Gymnasiallehrer",  sagt  W.  in  seiner  Vor- 


Unterricht;  Archäolog.  Feriencurse;  Handbücher.  X7i 

rede,  die  u.  a.  auch  Mittheilungen  über  seinen  Bildungsgang  enthält, 
„habe  ich  auf  S.  291  ein  ziemlich  ausführliches  Yerzeichniss  der  wich- 
tigsten falschen  Angaben  des  0.  Weber'schen  Lehrbuchs  der  Welt-G. 
g^eben".  —  Wie  in  der  Quellenkunde  so  beschränkt  sich  der  Autor 
auch  in  der  Darstellung  darauf,  .eine  passende  Auswahl**  unter  den  ,in- 
teressanten  Thatsachen*  zu  treffen;  vor  allem  will  er  »solche  That- 
sachen  anführen,  welche  für  die  G.  der  verschiedenen  Seiten  des  Volks- 
lebens besds.  wichtig  und  charakteristisch  sind".  In  der  Einleitung 
(pag.  1  f.)  legt  Walcker  —  dessen  frühere,  nationalökon.  Schriften 
übrigens  nicht  ungünstig  beurtheilt.  worden  sind  —  seine  Ansichten 
über  objective  6.-scbreibung  dar.  Diese  sind  dilettantisch  und  er- 
klären einigermassen  die  Eigenheiten  des  Buches  selbst.  Es  ist  eine 
Compilation,  nicht  immer  nach  den  besten  Autoritäten,  mit  beständigen 
Hinweisen  auf  die  Gegenwart  und  massenhaften  Tiraden  Über  die  ver- 
schiedenartigsten actuellen  Fragen,  vor  allen  Philippiken  gegen  den  Ul- 
tramontanismus  und  Lobpreisungen  des  Protestantismus  u.  der  —  meist 
damit  im  Zusammenhang  genannten  ->  modernen  Gultur.  Das  5.  Buch, 
betitelt  ,Die  Bilanz  u.  die  Entwicklungsgesetze  der  Welt-G."  (p.  261—73), 
bringt  Bemerkungen  über  das  moderne  Völkerrecht,  die  Zukunft  des  Ka- 
iholicismus,  die  conetitutionelle  Monarchie,  Handelskammerberichte,  Press- 
freiheit, Duellgebote,  kurzum  de  omnibus  rebus  et  de  quibusdam  aliis. 
In  einem  Excurs  „Zur  socialpolit.  Entwicklungs-G.  seit  1889"  klärt  d. 
Verf.  seine  Leser  u.  a.  darüber  auf,  dass  der  seit  dem  Erfurter  Parteitage 
d.  Socialdemokratie  bestehende  Unterschied  zwischen  den  sog.  Alten  und 
den  sogen.  Jungen  sich  „nicht  nothwendig  auf  das  Lebensalter*  beziehe. 
Das  ganze  Werk  ist  eigentlich  nicht  ein  historisches,  sondern  ein  poli- 
tisches und  für  diejenigen  am  allerwenigsten  geeignet,  für  die  es  laut 
Titel  bestimmt  sein  soll.  —  Geradezu  schrecklich  ist  oft  die  Schreibweise 
des  Autors.  Ein  Beispiel  diene  statt  vieler  zum  Beleg:  ,1809  unternahm 
Staps,  ein  Jüngling  aus  der  Gegend  von  Naumburg,  einen  erfolglosen 
Attentatsversuch  gegen  Napoleon,  der  1809  seine  kinderlose  Ehe  mit  Jo- 
sephinen trennen  Hess  und  Marie  Luise,  eine  Tochter  Franzis  I.,  1810  hei- 
rathete,  die  ihm  1811  einen  Sohn  gebar,  der  anfangs  König  von  Rom, 
später,  seit  1817  Herzog  von  Reicfastadt  betitelt  wurde,  1882  in  Schön- 
bnmn  bei  Wien  starb  **.  —  Die  mitgetheilten  Proben  werden  genügen,  um 
den  Fachmann  vor  diesem  neuesten  „Grundriss  der  Welt-G. **  zu  warnen. 
Vermuthlich  aber  wird  er  gleich  uns  es  doch  erstaunlich  finden,  dass 
ein  solches  Buch  von  einem  Docenten  einer  Deutschen  Hochschule  dem 
wissenschaftlich  gebildeten  Publicum  einer  verwandten  Disciplin  ange- 
boten wird.  [J.  Str.]  [68 

Bibliographisches»  Als  8.  Beiheft  zum  GBl  f.  Biblw.  erschien  bei 
Harrassowitz  in  Leipzig  ein  Supplementband  zu  Hain 's  Reperto* 
rium  bibl.iographicum,  bearb«  v.  E.  B u r g e r  (427  p.  16  M.). 
In  Zweckentsprechender  u«,  wie  es  scheint,  durchaus  zuverlässiger  Weise 
sind  hierin  4*Begister  hergestellt,  welche  die  Benützung  des  Hauptwerkes 
ausserordentlich  erleichtem,  nämlich  1)  Index  typographorum  saec.  15. 
cum  Serie  librorum  ab  iis  impressorum;  2)  Libri  cum  nota  anni   sine  in- 


172  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  59—66. 

dicio  loci  et  typographi  ;  3)  Libri  indicio  anni  loci  et  typographi  destitnti ; 
u.  4)  Index  urbium  cum  serie  typographorum  et  librorum.  [69 

Von  der  Bibliotheca  Belgica,  deren  Inhalt  in  Bd.  IV  unserer 
Zeitschrift  pag  388  f.  von  sachkundiger  Feder  in  Kürze  geschildert  wurde, 
sind  1891  die  Lfgn.  104—107  erschienen:  sie  enthalten  den  Index  topogr. 
und  die  Titel  der  ersten  17  Bde.  [60 

Die  gesammte  in  Baskischer  Sprache  erschienene  Literatur  versucht 
Jul.  Yinson,  Prof.  am  Pariser  Oriental.  Seminar,  in  seinem  Essai 
d*une  bibliogr.  de  la  langue  basque  zu  verzeichnen  (Paris 
Maisonneuve.  xlviij479  p.  30  fr.).  Das  Werk  ist  jedenfalls  eine  wissen- 
schaftlich werthvoUe  Arbeit.  Die  Büchertitel  sind  von  bibliograph.  Be- 
merkungen begleitet;  Einleitung  u.  Register  machen  den  Stoff  dem  Be- 
nutzer zugänglicher  und  ein  Anhang  bringt  Facsimiles  von  Büchertiteln. 
Die  Vollständigkeit  können  wir  natürlich  nicht  controUiren.  [61 

In  Spanien  erscheint  unter  der  Redaction  von  Frentaura  u.  Os- 
sorio  ein  Diccionario  biograf.  intemacional  del  siglo  19  (Bd.  I:  A — D. 
Madrid,  Murillo.  918  p.).  [62 

W.  S.  K  a  r  c  0  V  und  M.  N.  M  a  z  a  e  v  geben  in  ihrem  Versuch 
eines  Wörterbuchs  der  Pseudonyme  Russischer  Schrift- 
steller: Opyt  slovarja  psevdonimov  russkich  pisatelej  (Petersburg  1891) 
ein  sehr  werthvolles  Nachschlagewerk,  das  mehr  als  4000  Namen  be- 
sonders aus  der  neueren  Russischen  Literatur  enthält. 


Hilfswlssenschaftliche  HandbOcher.  M-  P  r  o  u  's  neueste  Publication 
(Manuel  de  paleographie :  recueil  de  fac-  similes  d*äcritures 
—  vgl.  Bibliogr.  *91,  4076)  ist  eine  ausgezeichnete  Ergänzung  zu  seinem 
schon  in  Bd.  III  ('90,  Nr.  132)  näher  besprochenen  Handbuch:  auf  12 
graphischen  Tafeln  gibt  er  dem  Lernenden  eine  Anzahl  von  Beispielen 
zur  Einübung  der  dort  gelehrten  paläographischen  Theorie.  Der  hier  ge- 
botene Uebungsstoff  dürfte,  dank  der  geschickten  Auswahl  in  den  repro- 
ducirten  Originalen,  für  den  Anfang  völlig  ausreichend  sein.  Der  Schüler 
lernt  auf  den  wenigen  Tafeln  die  wichtigsten  Schriften  kennen;  gleich 
das  erste  Stück  a.  d.  J.  1114  ist  in  3  verschiedenen  Schriftarten  ge- 
schrieben, 5  Tafeln  bieten  je  2  Reproductionen.  Die  Transscriptionen  sind 
mit  kurzen  orientirenden  Nachrichten  über  Art  und  Herkunft  des  ent- 
sprechenden Schriftstücks  versehen.  Besonders  angenehm  für  den  Unter- 
richt ist  gegenüber  so  vielen  andern  paläogr.  Hilfsmitteln  die  grosse  Hand- 
lichkeit des  Formats.  [J.  Str.]  [64 

Das  Handbuch  von  Scott  and  Davey,  A  guide  to  the  col- 
lector  ofhist.  documents,  literary  mss.  and  autogr.  letters  etc. 
(Lond.,  Davey.  xvj218  p.  u.  153  Tafeln)  wendet  sich  in  erster  Linie  an 
Sammler  und  Liebhaber  und  bringt  desshalb  vor  allem  Vorschriften,  die 
es  ermöglichen  sollen,  sich  vor  Fälschungen  zu  schützen.  Dabei  fällt 
natürlich  auch  für  den  wissenschaftl.  Benutzer  manches  ab,  und  besonders 
werden  ihm  die  Tafeln  dienen  können:  Facsimiles  v.  Richard  IL  bis  auf 
Kdw.  Young ,  Wasserzeichen  aus  d.  14. — 17.  Jahrh  ,  etc. ;  verbunden  ist 
damit  sogar  eine  Art  Cursus  d.  Paläographie.   Freilich  ist  alles  fast  ganz 


Bibliogr.  u.  hilfewissenschaftl.  Handbücher.  173 

aaf  Britannica  beschränkt.  Die  finanziellen  Mittel  des  Publicums,  an  das 
sich  die  Autoren  zunächst  wenden,  gestatteten  dem  Verleger  eine  selbst 
fOr  Engl.  Verhältnisse  besonders  schöne  Ausstattung.  [65 

Das  Erscheinen  einer  neuen  Bearbeitung  des  chronologischen  Hand- 
buchs von  H.  Grotefend  unter  dem  Titel  Zeitrechnungdes  Deut- 
schen   Mittelalters    und   der   Neuzeit   haben   wir  schon   in 
Bd.  IV,  223  (Nachrr.  '90,  185)  angekündigt   Der  1.  Band  liegt  nun  vor  in 
der  Stärke  von  etwa  22  Bogen  in  4P  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  4085).    Derselbe 
enthält,  wie  wir  schon  mittheilen  konnten,  das  Glossar  und  die  systemat. 
Tafeln  sammt  den  35  Osterkalendern  u.  einer  Tabelle  der  Jahreskenn- 
zeichen.   Für  den  2.  Band  sind  das  Heiligen verzeichniss ,  Reg^ntentafeln 
der  Kaiser  u.  Päpste,  eine   Tafel  der  Finsternisse   und  die  Diöcesan-  u. 
Ordenskalender  reservirt.     Zu  bedauern  ist,  dass  die  systematische  Ein- 
leitung ganz  weggefallen  ist  und  der  Studirende  sich  nun  die  Einführung 
in  das  System  aus  dem  Glossar  zusammensuchen  muss.    Die  Brauchbar- 
keit des   Buches  beim  Studium  besds.  für    den  Selbstunterricht  wird  da- 
durch entschieden  beeinträchtigt,  während  doch   der  praktische  Vortheil 
einer  alphabetischen  Anordnung  für  Nachschlagezwecke  auch  durch  kurze 
Hinweise  des  Glossars  auf  den  systemat.  Theil  zu  erreichen  gewesen  wäre. 
Andererseits  wünscht  man  sich  nun  mit  dem  Glossar  auch  schon  das  Heiligen- 
verzeichniss  vereinigt,  um  wirklich  alles  in  einem   einzigen  Alphabet  bei- 
sammen zu  haben.  Man  ist  dafür  jetzt  auf  den  2.  Band  angewiesen,  dessen 
Hauptbestandtheil,  die  DiÖcesankalender,  man  für  den  Handgebrauch  sehr 
wohl  würde  entbehren  können.     Damit  wären  unsere  Bedenken  gegen  die 
Disposition  des  Stoffes  erledigt,  und  wir  können  im  übrigen  um  so  rück- 
haltloser die  grosse  Fülle  des  Gebotenen  und  die  grossen  Verbesserungen 
gegenüber  der  1.  Auflage  anerkennen.  Der  Hauptzuwachs  steckt  im  Glossar, 
das  unter  manchem  Schlagwoi-te  eine  sichere  Fülle  von   Detailangaben 
bringt.     Der  Verfasser  hat  dafür  im  Verlauf  der  Jahre  unverdrossen  ein 
grosses  Material  selbst  durchgearbeitet  und  sorgfältig  die  Beiträge  be- 
nutzt, die  ihm  von  Fachgenossen  zuflössen.     Es  war  dem  Referenten  eine 
freudige  Üeberraschung,  hier  halb  vergessene  alte  Bekannte  wieder  anzu- 
treffen, imd  so  wird  es  manchem  Benutzer  gegangen  sein.  —  Aber  auch 
die  Tafeln  sind  bedeutend  erweitert  worden.    Neu  hinzugekommen  sind 
besondere  Tafeln  Über  Sonnencyclus,  Concurrenten,  Mondalter  der  Monats- 
ersten,  Lunarbuchstaben,  Jüdische  u.  Muhamedanische  Zeitrechnung;   die 
Tafeln  über  Epakten  etc.  u.  der  immerwährende  Kalender  sind  durch  Be- 
rücksichtigung der  Epakten  neuen  Stils  erweitert,  die  frühere  Zusammen- 
stellung von  Goldner  Zahl,  Indiction,  Concurrenten  u.  Epakten  v.  800—1500 
ist  mit  der  Ostertafel  von  500—2000  vereinigt  und  beide  sind,  noch  durch 
zahlreiche  andere  Angaben  vermehrt,  zu  einer  umfangreichen  Tabelle  der 
Jahreskennzeichen  v.  J.  300  bis  2000  angewachsen.    Wesentlich  verbessert 
ist  der  Bevolutionskalender,  und  auch  die  35  Kalender  sind  mit  Heiligen- 
tagen u.  Sonntagsbezeichnungen  reichlicher  ausgestattet.     Ueber   die  im 
Titel  begrenzte  Aufgabe  greift  das  Buch,  wie  man  sieht,  mit  dem  Muha- 
med.  u.  dem  Jüd.  Kalender  noch  hinaus.    Hoffentlich  folgt  recht  bald  der 
2.  Band,  da  der  erste  für  sich  allein  doch   unter  einer   Unvollständigkeit 
leidet,  die  man  an  einem  Handbuch  besonders  schmerzlich  empfindet.    Ist 


174  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  66—75. 

das  Werk  erst  ToUeDdet,  so  wird  gewiss  keine   andere  Nation  ein  gleich 
trefiPliches  Nachschlagewerk  ftir  chronolog.  Fragen  aufzuweisen  haben.  [60 

Das  Genealog.  Handbuch  bürgerlicher  Familien, 
dessen  1.  Bd.  1889  bei  Mahler  in  Gharlottenburg  erschien  (s.  Bibliogr. 
*89,  4431),  ist  nach  l&ngeren  Verhandlungen  ein  Unternehmen  des  V. 
Herold  in  Berlin  geworden.  £ine  Gommission  desselben,  nur  aus  bürgerl. 
Mitgliedern  bestehend,  übt  sowohl  die  Redaction  als  das  Verlagsrecht 
aus,  und  hat  aus  eigenen  Mitteln  den  Fortgang  finanziell  gesichert.      [67 

P.-B.  Gheusi(Norb.  Lorödan),  Le  blasen  h^raldique  (vgl.  Bi- 
bliogr. Nr.  4129).  Im  Plan  des  ganzen  Buches  lag  es,  die  für  den  strengen 
Hera]diker  willkürlich  erscheinenden  Veränderungen  seit  der  Renaissance- 
zeit unbesprochen  zu  lassen.  Mit  dem  Namen  «Armorial*  bezeichnet  der 
Autor  ein  Register  von  c.  750  Figuren  mit  erläuterndem  Text;  dadurch 
wii'd  nicht  allein  das  Auffinden  des  richtigen  Wappens  zu  einem  gege- 
benen Namen,  sondern  auch  das  Auffinden  eines  gesuchten  Namens  zu 
einem  bekannten  Wappen  ermöglicht.  Noch  weiter  gehenden  Ansprüchen 
können  die  anderen  ausgezeichneten  Indices  genügen.  Das  Werk  lässt 
sich  daher  dem  Forscher  empfehlen,  obwohl  es  sich,  wie  schon  die  Aus- 
stattung bezeugt,  zunächst  an  den  Liebhaber  wendet.  Frankreich  gegen- 
über sind  freilich  alle  andern  Länder  mehr  als  zu  kurz  gekommen.  Es 
wäre  vielleicht  besser  gewesen,  sie  gänzlich  auszuschliessen  als  sie  so 
lückenhaft  zu  behandeln.  Um  nur  eines  anzuführen:  selbst  von  den 
souveränen  Dt.  Fürstengeschlechtern  vermissen  wir  die  Mehrzahl,  noch 
schlechter  ist  der  jetzt  landsässige  Dt.  Adel  weggekommen.    [J.  Str.]   [68 

Aus  dem  Gebiet  der  Hilfswissenschaften  verzeichnet  unsere  Biblio- 
graphie im  letzten  Heft  des  vorigen  Jahrganges  eine  verhältnissmässig 
beträchtliche  Anzahl  von  Handbüchern,  auf  die  wir  z.  Th.  wohl  noch 
zurückkommen  werden.  Für  Paläographie  vgl.  dort  Nrr.  4073 
bis  78:  ein  Werk  über  alte  Spanische  Schrift,  ein  Schwed.  u.  ein  Fran- 
zös.  Buch  über  Schriften  der  Neuzeit,  und  ausser  Prou's  oben  erwähnter 
Publication  noch  ein  allgemeines  Lehrbuch  (zugleich  der  Diplomatik)  von 
R e u s e n s ,  sowie  ein  Werk  über  Miniaturen  von  Molinie r.  —  Dass 
die  Eaiserurkunden  in  Abbildungen  zum  Abschluss  kamen,  sei  auch 
hier  nochmals  erwähnt.  —  Für  Chronologie  ist  neben  Grotefend  zu 
erwähnen  das  speciellere  Werk  von  L  e  c  h  n  e  r  (Bibliogr.  Nr.  4086) ,  für 
Numismatik  ausser  dem  vielfach  als  recht  brauchbar  gelobten 
Lehrbuch  von  Dannenberg  und  dem  uns  ferner  liegenden  leichteren 
Handbuch  von  Ambrosoli  auch  der  Anfang  eines  grösseren  Werks 
von  E  n  g  e  1  u.  S  e  r  r  u  r  e  (s.  Bibliogr.  Nr.  4106—8).  —  Endlich  sind 
auch  für  Heraldik  einige  derartige  Titel  zu  verzeichnen :  knappe 
Leitföden  von  Warnecke  (schon  in  5.  Aufl.)  und  von  Keller,  so- 
wie neben  dem  oben  besprochenen  Französ.  Handbuch  von  G  h  e  u  s  i 
noch  ein  üppig  ausgestattetes  Englisches  Werk  von  Woodward  u. 
B  u  r  n  e  1 1  (s.  Bibliogr.  Nr.  4125-29).  [69 

Zeitschriften.  In  der  Redaction  des  H  i  s  t  o  r.  Jahrbuchs  ist  Dr. 
A.  Meister,  bisher  in  Rom,  an  die  Stelle  von  Dr.  J.  Weiss  (jetzt  fürstl. 


BilffiwisBenschaftl.  Bandbücher;  Zeitschriften.  175 

Archivar  in  Wallerstein)  getreten.  ~  Dr.  J.  Hansen  übernahm  an  Stelle 
Prof.  Höhlbaam's  die  Herausgabe  der  Mittheilungen  aus  dem 
S  t  a  d  t  -  A.  Ton  Köln  und  trat  an  Stelle  Prof.  Lamprecht's  in  die  Redac- 
tion  der  Westdeutschen  Zeitschrift  ein.  Mitherausgeber  der 
Zeitschrift  für  Kirchen- G.  (neben  Brieger)  ist  seit  kurzem  Priv.- 
Doc.  Dr.  B.  Boss  in  Marburg.  —  Dr.  0.  H  a  r  n  a  c  k  ist  aus  der  Red.  d. 
Preuss.  Jahrbücher  ausgeschieden  u.  nach  Rom  übergesiedelt.  [70 

Im  Verlage  von  Buchner  in  Bamberg  erscheint  von  1892  an  eine  neue 
Zeitschrift  unter  dem  Titel :  Studien  zur  Gült ur-  u.  Lit.-6eschichte 
Altbayerns  hrsg.  von  Prof.  Dr.  E.  v.  Reinhardstüttner;  alljähr- 
lich anfangs  Oct.  wird  ein  etwa  80  Bogen  starker  Band  ausgegeben  wer- 
den. —  Der  Herausgeber  dieser  Z.  ist  aus  der  Redaction  des  Jahrbuchs 
für  Münchner  Geschichte  au^eschieden.  [71 

In  Vorbereitung  befindet  sich  ein  Organ  f.  Byzantin.  Studien :  By- 
zantinische Zeitschrift,  hrsg.  von  E.  Erumbacher  (Leipzig, 
Teubner,  jährlich  4  Hefte  zu  je  9 — 10  Bogen ;  ä  Jg.  20  M.).  Es  ist  beab- 
sichtigt, jedes  Heft  in  8  Abthh.  zu  gliedern,  von  welchen  die  erste  selbst- 
slAndige  Artikel,  die  zweite  eingehende  krit.  Besprechungen,  die  dritte 
eine  vollständige,  von  kurzen  orientirenden  Notizen  begleitete  Bibliographie 
enthalten  soll.  In  der  Regel  sollen  nur  Artikel  in  Deutscher  oder  Fran- 
zösischer Sprache  zugelassen  werden.  Die  Münch.  Akademie  gedenkt  dieses 
Unternehmen  finanziell  zu  unterstützen.  [72 

Die  Deutsche  Literaturzeitung  war  Anfang  1892  aus  dem 
Verlage  von  Spemann  in  den  von  Rosenbaum  u.  Hart  übergegangen  und 
wurde  bis  Ende  März  von  R.  Lüwenfeld  in  Berlin  redigirt;  seit  diesem 
Zeitpunkte  erscheint  sie  bei  Walther  u.  Apolant  unter  der  Redaction  von 
Dr.  P.  Hinneberg.  —  I>ie  Redaction  des  Literar.  Gentral- 
b  1  a 1 1 8  wurde  nach  dem  Tode  seines  Begründers  Prof.  Fr.  Zarncke 
im  vorigen  Herbst  von  dessen  Sohn,  Prof.  Ed.  Zarncke,  übernommen. 
—  Herausgeber  des  Ausland  ist  seit  dem  1.  Jan.  Prof  S.  Günther  in 
München  (an  Stelle  von  Dr.  E.  von  den  Steinen).  —  Erwähnt  sei  noch,  dass 
Unsere  Zeit,  zuletzt  herausgegeben  von  F.  Bienemann  mit  demSchluss 
ihres  85.  Jg.  eingegangen  ist  und  dass  die  Redaction  der  Blätter  f. 
liter.  Unterhaltung  von  Dr.  Bienemann  auf  Dr  E.  Beine- 
m  a  n  n  übergegangen  ist.  [78 

Die  Redaction  der  Revue  historique  gab  im  Febr.  1892  ein  Re- 
gister über  das  Quinquennium  1886—90  aus  (176  p.);  dasselbe  gleicht 
in  der  Anlage  vollkommen  den  vorhergegangenen.  —  Auch  zudenComptes 
r  e  n  d  u  8  der  Acad.  dessciences  morales  etpolitiques  er- 
schien ein  Register,  das  bis  Bd.  180  (Jg.  1888)  reicht.  Paris,  Ficard.  5  fr.   [74 

Literatur  zur  ausBerdeatscben  Geschichte. 

It&lieii.  Die  Abtheilungen  Allgemeines,  Neueste|Zeit ,  Bildungs-,  Li- 
teratur- und  Eunstgeschichte  s.  im  letzten  Heft  des  vorigen  [Jahrgangs. 
Das  Yerlagsjahr  1891  wurde  ausgelassen. 

Piemont  und  Savoyen.  a)  Bd.  II— III  von  M  anno 's  Biblio- 
grafia  storica  degli  stati  della  monarchia  di  Savoia  führten  wir  in  Bib- 
liogr.  '91,  3991  auf.    Als  Separatabdruck  aus  dem  4.  Bande  (pag.  263—313) 


176  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  75-78. 

liegt  uns  vor  die  Bibliografia  di   Ghamb^rj.     Torino,  Paravia.  55  p.  — 

b)  C  a  r  u  1 1  i ,  Storia  della  monarchia  piemont.  durante  la  revoluzione  franc. 
TorinOy  Boux.  —  c)  D.  0  r  s  i ,  11  teatro  in  dialetto  piemontese :  primi  passi 
(marzo  1859—62).  Milano,  Ciyelli.  93  p.  2  L.  —  d)  G.  P  a  r  i  s ,  Les  chants 
populaires  du  Piemont  (Sep.  a.  Joum.  d.  sav.  1889.)  Paris,  Bouillon.  4°. 
39  p.  —  e)  Le  Laudi  de  Piemonte,  raccolte  e  publ.  da  F.  Gabotto 
e  D.  Orei.  I  (Scelta  d.  curiositä  etc.  d.  s.  13 — 17)  Bologna,  dall  *Acqua. 
zzl24  p.  4  L.  50.  —  f)  G.  Filippi,  II  matrimonio  di  Bona  di  Savoia 
con  Gal.  Mar.  Sforza  30  p.  [ohne  Verlagsort].  —  g)  [J.  Malaguzzi], 
La  battaglia  di  S.  Quintino  e  le  relazioni  fra  la  r.  casa  di  Savoia  e  Pie- 
monte  e  la  casa  d'Este  sec.  i  docc.  d.  arch.  di  stato  in  Modena.  Modena, 
Soliani.  4°.  xxij  108p.  —  h)  C.  Manfroni,  Nuovi  docc.  intorno  alla 
legaz.  d.  Card.  Aldobrandini  in  Francia  (1600—1)  tratti  d.  arch.  Vatic. 
(A.  della  soc.  rom.  d.  stör.  patr.  13,  102—50)  —  l)St.  Davari,  Fed.  Gonzaga 
e  la  famiglia  Paleologa  d.  Monferrato  1515—33.  Genova,  Sordo-Muti.  107  p. 

—  k)  C.  G  i  p  0 1 1  a ,  Di  Rozone  vescovo  d' Asti  e  di  alcuni  docc.  ined.  che 
lo  riguardono.  (Sep.  a.  Mem.  d.  acc.  di  Torino,  Bd.  42.)  Torino,  Clausen. 
4®.  44  p.  —  1)  G.  C 1  a  r  e  1 1  a ,  Gli  Alfieri  e  il  vesc.  d'Asti  Baldr.  Mala- 
baila  1349—54.  (Atti  d.  acc.  di  Torino  26,  disp.  14-15)  —  m)  Wir  be- 
richtigen noch,  dass  Gais  de  Pierlas  (Nachrr.  *90,  Nr.  200 1.)  nicht  bei 
Bocca  in  Turin  erschien.    Gedruckt  ist  das  Buch   in  Genua,   Sordo-Muti. 

—  Vgl.  Bibliographie  '90.  4223;  24.  '91,  539.  675.  738.  1104.  1448; 
91.  1800.  2045.  2259;  79  e.  2522.  3986  h;  87-91  u.  die  Verweisungen  hinter 
'91,  3994.  (75 

Ligurien.  a)  C.  D  e  s i m  o  n i ,  Ai  reg.  di  leti  pontif.  riguard.  la 
Liguria  [649-1187].  (Atti  d.  soc.  Lig.  19,  463-85.)  —  b)  Annali  ge- 
novesi  di  Gaffaro  e   dei   suoi    continuatori,   s.   Bibliogr.   Nr.  315.  — 

c)  B.  Veroggio,  Genova  ed  i  bombardimenti  da  mare.  Glenova,  Sordo- 
Muti.  256  p.  —  d)  L.  S  t  a  f  f  e  1 1  i ,  La  congiura  d.  Fiesco  e  la  corte 
di  Toscana;  docc.  ined.  (Sep.  a.  Atti  d.  soc.  lig.  23,  fasc.  2).  Genova, 
Sordo-Muti.  4°.  72  p.  —  e).  G.  F  i  1  i  p  p  i ,  Una  contesa  tra  Genova  e  Sa- 
vona  n.  s.  15.  (Giorn.  lig.  17,  337—68 ;  auch  sep.).  —  f)  Ag.  Bruno, 
Gli  antichi  archiv!  d.  comune  di  Savona.    Savona,  Bertolotto.  87  p.  3  L. 

—  g)  Ott.  Varaldo,  Serie  d.  podestä  di  Savona  su  docc.  degli  arch. 
d.  Savona  e  di  Genova,  1529—1606.  Savona,  Bertolotto.  41  p.  —  Vgl. 
Bibliogr.  '91,  503—5.  736.  1579.  1626.  2279  e;  n.  [76 

G.  Garo,  Die  Verfassung  Genua 's  zur  Zeit  d.  Podestat's 
(1190-1257).  —  Strassburger  Diss.  1891.  169  p.  Gerade  für  Genua 
ist  das  Material  für  eine  Verf. -Gesch.  der  hier  behandelt-en  Zeit  reichlicher 
vorhanden  und  bequemer  zugänglich,  als  für  andere  Städte.  Die  Ürkk. 
liegen  in  sorgsamen  Editionen  vor  und  an  chronistischem  Material  fehlt 
es  nicht.  Unter  solchen  Umständen  hängt  die  Bewältigung  der  Aufgabe 
von  dem  Masse  an  Fleiss,  Umsicht  und  Erfahrung  ab ,  Über  welches  der 
Forschende  verfügt.  An  ersterem  hat  es  dem  Verf.,  einem  Schüler  Bress- 
lau's,  gewiss  nicht  gefehlt;  auszusetzen  aber  haben  wir,  dass  auf  die  in- 
neren Verhältnisse  der  Stadt  und  des  Gebietes  ein  zu  einseitiges  Gewicht 
gelegt,  die  Rückwirkung  der  äusseren  Verwickelungen  dagegen  nicht  ganz 
genügend  berücksichtigt  ist.    Weit  mehr  noch   als  geg«n  die  Grafen  von 


Literatumotizen:  Italien.  177 

Lavagna  (p.  12)  richtete  sich  die  Befestigung  von  Porto  Venere  gegen  das 
stets  feindliche  Pisa.  Erst  p.  17  wird  diese  Bedeutung  Porto  Yenere^s 
flüchtig  gestreift  und  erst  zum  J.  1172  werden  die  E&mpfe  mit  Pisa  er- 
wähnt, während  doch  schon  viele  Jahrzehnte  vorher  das  Ringen  mit  jener 
Stadt  um  den  vorwaltenden  Einfluss  auf  Sardinien  und  Gorsica  den 
Hauptinhalt  der  Politik  Grenua^s  bildete.  —  Zur  eigentlichen  Yerf.-Qesch. 
wäre  eine  Auffassung  des  Ausdrucks  «Uli  qui  brevia  habent*  (p.  85)  rich- 
tig zu  stellen.  Als  solche  werden  nämlich  zugleich  die  Wahlmänner  für 
die  PodestärWahl  bezeichnet.  Dies  bedeutet,  dass  jene  Wablherren 
die  brevia,  die  Formulare  der  vom  Podestä  zu  leistenden  Eidschwüre 
aufbewahren,  nicht,  wie  Verf.  meint,  dass  sie  unter  dem  Eid 
stehen,  die  Wahl  rechtlich  zu  vollziehen.  —  In  dem ,  den  Finanzen 
gewidmeten  Gapitel  hätten  die  Einnahmequellen  klarer  und  eingehender 
dargelegt  sein  können,  wozu   das  Material   im  lib.  jurium   in  ürkk.  der 

2.  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  reichlicher  vorhanden  ist  als  es  benutzt 
wurde.  Die  Einnahmen  aus  Yermiethung  von  Wechselbänken,  die  in  Ge- 
nua früher  begegnet  als  irgendwo  sonst,  findet  sich  z.  B.  nicht  erwähnt. 

—  Trotz  dieser  kleinen  Ausstellungen  ist  die  Arbeit  als  eine  recht  verdienst- 
liche anzuerkennen.  R.  D — n.  [77 

Lombardei  (mit  Mantua).    a)  G.   Yidari,    Frammenti    cronistor. 
deir  agro  ticinese.  Yol.  I — lU.  2.  ed.  Pavia,  Fusi.  zvj541;  411;  419  p.  ä 

3.  L.  —  b)  A  c  t  a  eccles.  Mediolanensis  ab  ejus  initio  usque  ad  nostram 
aetatem  publ.  da  A.  R  a  1 1  i.  fasc.  1—20.  Milano,  Ferraris.  4^  col.  1 — 1598. 

—  e)  G.  Rosa,  Tradizioni  e  costumi  lombardi.  Bergamo,  Gattaneo.  107  p. 

—  d)  A.  Butti,  J  fattori  d.  republ.  Ambrosiana  1447—49.  Yercelli, 
dell'  Erra.  40  p.  —  e)Bentii  Alexandrini  de  Mediol.  civitate 
opuscnl.  ex  chronico  ejusdem  excerpt  [ed.]  L.  A.  Ferrai  (Bull.  d.  istit. 
stör.  it.  9,15—86).  —  f)  A«  Schwarz,  Mailands  Bedeutung  als  Handels- 
stadt. ProgrJKöln  I.  H.  4".  83  p.  m.  2  Ktn.;  53  p.  —  g)  Y.  Forcell  a, 
Iscrizioni  etc.  di  Milano.  (s.  '89,  155  i  u.  '90,  201c).  Y:  Porta  nuova; 
append.  450  p.  22  L.  -  Yl— YIII :  Gimiteri.  xüj389 ;  541 ;  461  p.  16 ;  26 ;  25  L. 

—  h)  A.  Luzio  e  R.  Renier,  Delle  relazioni  di  Isab.  d'Este  Gonzaga 
«on  Lod.  e  Beatr.  Sforza  (A.  stör.  lomb.  7,  74  ff. ;  346—99).  —  i)  F.  L  o  d  i, 
Sommario  d.  stör,  di  Voghera  fino  al  1814.    Yoghera,   Gatti.  803  p.  8  L. 

—  k)  A.  8.  G  a  V  a  g  n  a ,  L'agro  vogherese,  memor.  sparse  di  stör.  patr. 
11— m.  Gasorate  Primo,  Rossi.  708;  30;  575;  80  p.  —  1)  P.  Saglio, 
Kotizie  stör,  di  Broni  dai  primi  tempi  ai  tempi  nostri.  2  Bde.  Broni, 
Borghi.  1890.  265;  388  p.  2  u.  3  L.  —  m)  Mit  I,  9—10  u.  H,  5-9,  (10 
Taf.  ä  disp.  2  L.  50)  ist :  Y.  B  a  r  e  1 1  i ,  Monumenti  comaschi  abge- 
schlossen. —  ii)H.v.  Schullern  zu  Schrattenhofen,  Genea- 
logie u.  G.  d.  Fam.  Calini  in  Brescia  (Jb.  d.  Ges.  Adler  XEX/XX,  69-78) 

—  o)  A.  Yalentini,  I  Mss.  d.   collez.   Di  Rosa.     Brescia,   Apollonio 
4^  61  p.  ^  p— q)  L.   Zerbi,  I  fortilizi  di  Monza   prima  d.  a.  1825  (A 
stör.  lomb.  8,  796 — 840)  — ,  La  signora  di  Monza  n.  stör.  etc.  (Sep  a.  A 
stör,  lomb.)  Milano,  Prato.  85  p.    Ygl.  Bibliogr.  '90,  2785.  2810;  14;  61 
62.  '91,  411;  80;  46;  56;  57.  732.  1185;  86.  1545;  85c.  2279k;  o.  2323d; 
49  c.  2985  c.  3954  u.  die  Yerweisungen  nach  '91,  3994.  [78 

Deattoho  ZeUiohr.  t  Gotohlcbtiw.  Yil.  1.  12 


178  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  79—88. 

VenetietL  a)  Ueber  eine  glücklich  wieder  vereinigte  Hs.  v.  Star 
tuti  delle  arti  in  Venezia  s.  Ateneo  reneto  14,  796.  —  b)  £.  Bertanza 
eV.  Lazzarini,  II  dialetto  veneziano  fino  alla  morte  di  Dante.  Ye* 
nezia,  CompositorL  zivSS  p.  —  e)  E.  L  e  n  t  z ,  Das  Verh&ltniss  Venedigs  zu 
Byzanz  nach  d.  Fall  d.  Ezarchats  bis  z.  Ausg.  d.  9.  Jhrh.  J.  Diss.  Berlin, 
Mayer.  68  p.  IL.  —  d)  F.  M  i  a  r  i ,  II  nuovo  patriziato  ven.  depo  la  ser* 
rata  d.  magg.  c<m8.  e  le  guexre  di  Gandia  e  du  Morea.  Venezia,  Visentini. 
1891.  8^  94  p.  —  e)  S.  Bumor,  Bibliografia  d.  cittä  e  prov.  di  Vi- 
cenza  I.  Vicenza,  8.  Giuseppe.  x712  p.  6  L.  —  f)  P.  de  Nolhac  e 
A.  Solerti,  U  viaggio  in  Italia  di  Enrico  III.  re  di  Francia  e  le  feste 
a  Venezia,  Ferrara,  Mantova  e  Torino.  Torino,  Roux.  848  p.  5  L.  — 
g)  It.  R  a n  1  i  c  h ,  La  caduta  dei  Carraresi,  sign,  di  Padova  etc.  Padova, 
Drucker.  186  p.  —  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2815.  4235-^29.  '91,  486.  2297  p;  t. 
2822k.  2489 e.  2524.  8112 w.  8914.  8986b~f;  i;  k.  8992;  94  u.  die  Ver- 
weisungen hinter  '91,  8994.  [79 

Emilia  (Parma,  Modena,  Borna  gna)  a)R.  di  Serag  n  a, 
Sopra  la  nobiltä  decurionale  parmigiana  [TJrkk.  v.  1607].  (Boll.  uff.  d.  con- 
sulta  arald.  1,  54—7.)  —  b— d)  F.  G  e  r  e  1 1  i ,  II  conte  Lodov.  II.  Pico ;  me- 
morie.  (Sep.  a.  Atti  e  mem.  etc.  per  Modena  VI.)  54  p.  —  Eleonora  di 
Paolo  d.  Gonte  Gio.  Franc.  11.  Pico  contessa  di  Roddi  (Atti  e  mem.  etc» 
5,  289 — 384)  —  Delle  chiese,  dei  conventi  etc.  della  Mirandola  (s. 
'90,  201  p.)  IT.  (Schi.)  240  p.  —  e)  P.  Fahre,  Sur  un  ms.  nouveau  du 
chron.  Ricobaldo  de  Ferrare.  (CR  19,  878-  84.)  —  f )  A.  L.  G  a  n  d  i  n  i , 
Saggio  d.  usi  etc.  d.  corte  di  Ferrara  al  tempo  di  Nicolö  III.  (Atti  e  mem. 
etc.  di  Romagna  9,  fasc.  8).  —  g)  I  discorsi  di  A.  R  o  m  e  i ,  preceduti  da 
uno  studio  di  A.  Solerti  su  Ferrara  e  la  corte  estense  n.  seconda 
metä  d.  sec.  16.  Gittä  di  Gastello,  Lapi.  czxxj286.  p.  7  L.  —  b)  L.  Olivi, 
Del  matrim.  d.  Nicolö  III.  d'Este  con  Gigliola  figlia  d.  F.  Nov.  da  Carrara 
(Atti  e  mem.  etc.  Modenesi  5,  885—76).  i)L.  Balduzzi,  L'istru- 
mento  finale  etc.  pel  passagio  di  Ferrara  etc.  alla  Ghiesa  1598  (Atti  & 
mem.  etc.  di  Romagna  9,  80—110)  —  k)  A.  G  a  u  d  e  n  z  i ,  Gli  statuti  d. 
Bocietä  d'armi  d.  popolo  di  Bologna  (Bull.  d.  ist.  stör.  it.  8,  7 — 74)  — 
1)  G.  Malagola,  L'archivio  govemat.  d.  republica  di  8.  Marino  rior- 
dinato  e  descritto.  Bologna,  Fava.  1891.  844  p._Vg].  Bibliogr.  '90,  2818. 
8290.  '91,  1585  c.  2270  n.  2970.  8986  a.  [80 

T  0  8  c  an  a  etc.  a)  P.  A.  Bigazzi,  Firenze  e  contomi;  manuale 
bibliogr.  e  biogr.  d.  princip.  opere  e  scritture  sulla  stör.  etc.  d.  cittd. 
(s.  Nachrr.Nr.289f.)  fasc.  1.  Firenze,  Giardelli.  1892.  p.  1—82.  1  L.  50.  — 
b)  V.  Piskorsky,  Francesko  Ferruri  i  ego  vremja  etc.  [Franc.  Fer- 
rucci  u.  8.  Zeit.  Darstellg.  d.  letzten  Kampfes  d.  Stadt  Florenz  um  ihre 
pol.  Freiheit  1527-80]  Kiew ,  Kusnerew ;  xl92  p.  —  c)  Le  consulte  d. 
republ.  fiorentina,  publ.  da  A.  Gherardi  (s.  '89,  60 e;  156a.  283a.) 
fasc.  13-19.  p.  481-527  u.  1-282.  ä  4  L.  —  d)  L.  A.  F  e  r  r  a  i  ,  Lorenzino  de* 
Medici  e  la  societd.  cortigiana  d.  Cinquecento  (Bibl.  scient.-letter.)  Milano, 
HoepU.  XVJ485  p.  5  L.  —  e)  G.  P  a  o  1  i ,  ün  registro  d.  Balia  di  Siena  n. 
Bibl.  Palat.  di  Firenze.  Firenze,  Gellini  1891.  S^'.  16  p.  (Sep.  a.  A.  stör.  It. 
vin).  —  f)  G.  Paoli,  I  ,Monti"  o  fazioni  n.  republ.  di  Siena.  (N.  An- 
toi.  84, 401^22).  —  g)  L.  Zdekaner,  De  ordinamentis  populi Pistoiensis 


Literatnrnotizeii :  Italieii.  179 

saec.  18  (a.  '90,  202 1).  Florentia,  Cellini.  4^  80  p.  —  h)  P.  d  e  1  G  i  u  d  i  c  e, 
Sagli  statnti  di  Pistoia  pnbl.  da  L.  Zdekaner  (Bendiconti  del  r.  ist.  lomb. 
24,  fasc.  5).  —  I)  L.  Z  d  e  k  a  u  e  r ,  Riordinamento  d.  pergamene  neir 
arch  d.  comune  di  Pistoia  (A.  stör.  ital.  7,  881—85).  —  k)  Angekün- 
digt wird  von  demselben  die  Publication  v.  Statnti  piü  aatichi  d.  co- 
mune di  Siena  —  zunächst  des  Gonstituto,  das  bald  nach  der  Schlacht 
bei  Montaperti  redigirt  wurde.  —  l)Statuti  et  ordini  di  Monte  Ca- 
•tello,  contado  di  Pisa,  publ.  da  G.  Eimer.  Bologna,  dalFAcqua. 
Ixxxiijl86  p.  7  L.  —  m)  Ganti  popolari  Pisani,  racc.  e  annotati  da  A. 
Giannini.  Pisa,  tip.  Galileiana.  100  p.  —  n)  Lettere  ined.  di  P. 
de  Paoli,  ed.  G.  Livi  (s.  '90,  202  p.)  II:  Lettere  varie  (A.  stör.  it.  6, 
267-806).  -  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2848;  51;  68.  2921.  '91,  75.  892.  526. 
607;  10.  729.  1105.  1539.  1606;  7;  58;  59.  2046.  8717  e.  [gl 

Aus  den  Schätzen  des  Gapitel-Archivs  von  Arezzo,  zu 
welchem  bekanntlich  auch  der  sehr  bedeutsame  Bestand  der  Abtei  8.  Flora 
e  Lucilla  gehört,  sollen  demnächst  die  wichtigsten  Urkunden  im  Zusammen- 
hange publicirt  werden.  Das  meiste  daraus  ist  allerdings  bereits  an  vielen 
Stellen  zerstreut  (so  bei  Muratori,  üghelli,  Fiorentini-lf  ansi ,  Kena-Gamici 
u.  a.)  gedruckt,  doch  bleibt  manches  wesentliche  noch  der  kfinftigen  Yer- 
Offentlichung  vorbehalten.  Dieselbe  wird  im  Auftrage  der  Florentiner 
Deput.  di  storia  p.  durch  üb.  Pasqui  in  Arezzo  erfolgen.  Die 
Arbeit  ist  bereits  druckfertig,  doch  dürfte  noch  einige  Zeit  bis  zur  Yer- 
öfifentlichung  verstreichen,  weil  die  der  ältesten  Florentiner  Municipal- 
urkunden,  bearb.  von  S  a  n  t  i  n  i ,  noch  vorangehen  soll.  Letztere  Arbeit 
ist  übrigens  schon  seit  Jahren  im  Druck  fertig  gestellt.        B.  D.      [82 

Kirchenstaat  (Marken  TJnibrien  m.  Born),  a)  Gronache  d.  cittä 
di  Perugia,  ed.  da  A.  P  abrett  i.  III:  1508—79.  Torino,  Selbstv.  1890. 
xij218  p.  —  b)A.  Fabretti,  Sulla  condizione  d.  Ebrei  in  Perugia, 
sec.  18—17;  docc.  Torino,  Selbstv.  91  p.  —  c)  F.  Ermini,  Storia  d. 
cittä  di  Foligno  I  [bis  z.  8.  Jh.].  Foligno,  Artigianelli.  160  p.  1  L.  25.  —  d)  L. 
F  u  m  i ,  Orvieto ;  note  stör,  e  biogr.  Gastello ,  Lapi.  229  p.  —  e)  Statuti 
e  regesti  d.  opera  di  S.  Maria  d'Orvieto;  racc.  e  pubbl.  da  L.  F  u  m  i. 
(Beil.  zu  Bd.  11  u.  12  der  Studi  e  doc.  di  stör,  e  diritto ;  zugleich  in  Bibl. 
stor.-giurid.)  1;  160  p.  18  fol.  —  f)  L.  Duchesne,  Les  r^gions  de 
Rome  au  MA.  (Melanges  d'archl.  et  d'hist.  10,  126-49;  225—50).  — 
g)  F.  Gregorovius,  G.  d.  Stadt  Rom  etc.  4.  Aufl.  Bd.  IV.  —  h)  Fa- 
rn i  1  i  a  e  ad  Romanam  nobilit.  redintegratae  vel  admissae  post  editam 
constitutionem  [1846  beginnend,  mitg.  aus  e.  selten  geword.  Druck  v. 
1848].  (Boll.  uffic.  d.  consulta  arald.  1,  58—78).  —  i)F.  Gerasoli, 
Censimento  d.  popolazione  di  Roma  d.  anno  1600 — 1789.  (Studi  e  docc.  di 
stör,  e  dir.  12,  178—99.)  —  k)0.  Tommasini,  Preparazione  d.  Co- 
dex dipl.  urbis  Romae;  relaz.  (Bull.  d.  ist.  stör.  9,  7-14.)  —  1)  D.  Gnoli, 
Ün  giudizio  di  lesa  romanitä  sotto  Leone  X.,  aggiuntevi  le  orazioni  di  G. 
Mellini  e  di  G.  Longolio.  Roma ,  tip.  d.  Gam.  d.  deput.  8^ 
vi 65  p.  —  m)  G.  Ro  docana  chi,  Le  St-Siöge  et  les  juife,  s.  Bibliogr. 
'91,  2991.  —  n)  E.  C  e  1  a  n  i ,  La  venuta  di  Borso  d'Este  in  Roma  l'a. 
1471.  (Sep.   a.  A.  d.  soc.  rom.  XIII)  Roma,  Forzani.  92  p.  —  o)  G   To- 

12* 


180  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  83—90. 

massetti,  Della  Campagna  romana.  cont.  (A.  d.  soc.  rom.  di  stör, 
patr.  14,  87-125.).  —  p)  ^-  S  o  m  b  a  r  t,  La  Campagna  romana,  etc, 
trad.  di  F.  C.  Jacobi.  Torino,  Loescher.  212  p.  4  L.  —  q)  F.  Passeri,  Lo 
Statute  di  Campagnano  d.  sec.  13.  (A.  d.  soc  rom.  d.  stör.  patr.  14,  5—85). 

—  r)  B.  Ambrosi  de  Magistris,  Storia  di  Anagni.  I.  Anagni,  Ap- 
pollini.  1889  [factisch  '91].  xvij373  p.  mit  niustr.  —  Vgl.  BibHogr.  '90,  2820; 
65.  2938;  59.  3050.  3500.  3782.  '91,  71.  179.  232;  34;  39.  412.  1364.  1484. 
1629;  67.  2264;  75.  Zur  G.  d.  Papstthums  s.  Bibliogr.  Gruppe  lY,  3  u. 
die  Verweisungen  dort.  [88 

Unter- Italien:  Kgr.  Neapel,  a)  G.  P  a  n  s  a ,  Bibliografia 
stör,  degli  Abruzzi;  terzo  supplem.  a.  bibliot.  stor.-tipogr.  d.  Abruzzi  di 
C.  M.  R  i  c  c  i  o.  Lanciano,  Carabba.  403  p.  8  L.  —  b)  N.  F  a  r  a  g  I  i  a , 
Saggio  di  corografia  abruzzese  (A.  stör.  nap.  16,  140 — 56  etc.;  717-42;. 

—  c)  V.  de  Bartholomaeis,  Bicerche  abruzzesi  (Bull.  d.  ist.  stör.  it. 
8,  75 — 173).  —  d)  A.  Per  ella,  L'antico  Sannio  e  Tattuale  prov.  di  Mo- 
lise.  1.  Isemia,  De  Matteis.  639  p.  5  L.  —  e)  Bindi's  Monumenti  d. 
Abruzzi  wurden  von  Winkelmann  in  GGA  91,  41 — 47  recensirt,  u.  zwar 
günstiger  als  bei  uns  Bd.  3,  p.  419.  —  f)  G.  Pansa  e  P.  Piccirilli^ 
Elenco  cronol.  d.  pergamene  etc.  pert.  all'  arch.  d.  pia  casa  di  Sulmona. 
Lanciano,  Carabba  zxijl75  p.  10  L.  —  g)  G.  d.  B.,  Istoria  del  regno  di 
Napoli  d.  1040—1458  (A.  stör.  nap.  16,  174—200  etc.;  773-831).  —  h)  C. 
C  o  n  t  e  ,  La  civiltä  di  Napoli,  testificata  con  monum.  etc.  L  Napoli,  Gi- 
annini.  1890.  492  p.  —  i)  L.  A  m  a  b  i  1  e ,  II  tumulto  napol.  d.  a.  1510. 
contro  la  S.  Inquis.  (Atti  d.  acc.  Pontaniana  19,  9—53).  —  k)  L.  Con- 
f  o  r  t  i ,  Bepubblica  napol.  e  l'anarchia  regia  (1799).  Avellino ,  Pergola. 
xi289  p.  4  L.  —  1)  M.  B  o  s  8  i ,  Nuova  luce  resultante  dai  veri  fatti  awen. 
in  Napoli  pochi  anni  prima  del  1799:  Firenze,  Barbara.  400  p.  8  L.  — 
m)  Codex  dipl.  Cajetanus  ed.  cura  monachorum  S.  Bened.  II.  Monte 
Cassino,  Selbstv.  4»  480  p.  5  Abb.  —  n)C.  Turletti,  Storia  di  Sa- 
vigUano  (s.  Nachrr.  '89,  232  h)  III.  fasc.  17—25;  p.  465-720;  928-960.  — 
o)  D.  Spanö  Bolani,  Storia  di  Beggio  di  Calabria  IL  Beggio,  Angelo. 
xzxij471  u.  253  p.  —  p)  P.  B  a  t  i  f  f  o  1 ,  La  chronique  de  Tavema  et  les 
fausses  d^cr^tales  de  Gatanzaro,  ä  propos  du  registre  de  Calixte  n.  (BQH 
51,  235—44).  —  q)  G.  Palmieri,  Lottere  alla  duchessa  di  Bari.  (Spi- 
eil.  Vat  1,  15-32;  290-329;  493-530.)  -  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2817.  3729. 
4097  a.  '91,  243.  311.  421.  1537;  38.  2258;  60;  61;  70  k.  [84 

Sicilien.  a)  E.  A.  F  r  e  e  m  a  n ,  The  histoiy  of  Sicilj  from  the 
earliest  times.  I^IIL  Oxford,  Clarendon  Press.  xxxvj609;  xx5^;  xxxy750 
p.  ä  21  sh.  [Diese  3  Bde.  ausschliesslich  Alterthnm].  —  b)  L.  Fulci, 
SuUe  decime,  con  rig.  spec.  a  Sicilia,  Messina,   Saja  e  A.  440  p.  8  L. 

—  o)LCarini,  Aneddoti  sicil.   3.  serie.  (A.  stör,  sicil.  15,  111 — 39.) 

—  d)  A.  Heskel,  Die  Historia  Sicula  des  Anonymus  Vatic.  u.  d.  Gau- 
fredus  Malaterra;  Beitrag  z.  Qn.kunde  f.  d.  G.  Unterital.  u.  Sicil.  im  11. 
Jahrh.  Kieler  Diss.  98  p.  —  e)  Vin  c.  Cordova,  Le  origini  d.  cittä  di 
Aidone  e  il  suo  Statute.  Boma,  Forzani.  186  p.  —  f)  A.  Sansone, 
Gli  awenimenti  del  1837  in  Sicilia.  Palermo,  Statute.  1890.  xi402  p.  8.  L. 

—  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3113.  '91,  400.  1469.  2270  o.  [85 


Literatnmotizen:  Italien.    Preisausschreiben;  Personalien.       IgX 

Prelflavtiriibeii  und  Stipendieii*  Die  Rubenow-Stiftung 
konnte  dem  einzigen  Bearbeiter  der  1886  gestellten  histor.  Aufgabe  (s. 
*89,  64)  den  Preis  nicht  ertheilen.  Für  die  rechtshistor.  Aufgabe  war 
Überhaupt  keine  Bewerbung  eingegangen.  Die  jetzt  gestellten  Aufgaben 
(die  erste  ist  eine  Wiederholung  der  nicht  gelösten)  sind  nun  folgende: 

1.  Greschichte  d.  öffentl.  Meinung  in  Preussen  u.  spec.  in  Berlin  1795 — 1806; 

2.  Die  Entwickig.  des  Dt.  Eirchenstaatsrechts  im  16.  Jh.;  8.  Erit.  Unter- 
suchung der  G.-werke  des  Thomas  Eantzow  und  auf  (}rund  derselben 
Herstellung  einer  krit.  Textausgabe  der  beiden  Hochdt.  Bearbeitgn.  der 
Pommer^schen  Chronik ;  4.  Entwickig.  der  Landwirthsch.  in  Preussen  nach 
der  Bauernbefreiung.  Einsendungstermin :  1.  März  1896.  Für  die  S  ersten 
Aufgaben  sind  je  2000,  für  die  vierte  1000  M.  ausgeworfen.  Nähere  Be- 
stimmungen enthält  das  diesbezügliche  Ausschreiben  von  Rector  u.  Senat 
der  Univ.  Greifswald  (abgedruckt  z.  B.  CBl  '92,  133  f.).  [86 

Die  Oberlausitzische  Gesellschaft  verlieh  Dr.  R.  Jecht 
den  Preis  für  LOsung  d.  Aufgabe  üb.  G.  Emrich,  u.  wiederholt  die  Preis- 
ausschreibung für  die  beste  Bearbeitung  des  Themas :  die  geistl.  Brüder- 
schaften d.  Oberlausitz.    Termin:  Ende  Jan.  1894;  Preis  800  M.      [SOa 

Die  Münchner  Akademie  hat  dem  Priv.-doc.  Dr.  E.  Erumbacher 
den  Zographos-Preis  verliehen  für  die  Lösung  der  1889  gestellten 
Aufgabe  (Herausgabe  des  Byzant.  Meloden  Romanos,  mit  krit.  Einleitung) 
und  gleichzeitig  die  neue  Preisaufgabe  ^Teztkrit.  Ausgabe  der  Chronik  von 
Morea'  zur  Bewerbung  um  diesen  Preis  (2000  M.)  ausgeschrieben.  Termin : 
31.  Dec.  1894.  [87 

Die  philos.  Facultät  der  Univ.  Güttingen  ertheilte  dem  Studi- 
renden  Fr.  Thimme  aus  Schmedenstedt  einstimmig  den  1.  Preis  der  B  e- 
nekestiftung  für  die  Lösung  der  1889  gestellten  Preisaufgabe  ,Die 
inneren  Zustände  Hannovers  1806— 1818".  [87a 

Aus  der  Albrechtstiftung  in  Leipzig  haben  u.  a.  Verleihungen  er- 
halten die  Prof.  B  rieger  u.  Busch,  sowie  Priv.-doc.  G  e  s  s.    [87,b 

Die  Akademie  zu  Stockholm  verlieh  dem  Prof.  G.  S  t  o  r  m 
in  Christiania  für  die  Abhandlung  «Studier  over  Vinlandsreiseme'*  den 
Loubat'schen  Preis  v.  3500  Er.  (88 

Personalien.  Akademien.  Die  Ges.  der  Wissenschaften  zu  GOt- 
tingen  erwählte  zu  ausw.  Mitgliedern  ihrer  philos.-hist.  Cl.  die  Professoren 
L.  Duchesne,  Mitglied  dos  Instituts,  in  Paris  und  Max  Müller  in 
Oxford.  [89 

Universitäten.  Geh.  R.  v.  Holst  hat  sich  entschlossen,  besds.  mit 
Rücksicht  auf  seine  Amerikan.  Studien  einen  Ruf  nach  Chicago  anzunehmen 
und  wird  im  Herbst  d.  J.  dauernd  dorthin  übersiedeln.  Ernannt  wurden: 
der  a.0.  Professor  der  Geschichte  in  Innsbruck,  Ealtenbrunner,  zum  o. 
Prof.  daselbst,  der  Privatdocent  R.  von  Scala  eben  dort  zum  a.o.  Prof. 
für  alte  G.,  der  Staatsarchivar  Dr.  P.  Schweizer  in  Zürich  zum  a.o. 
Prof.  f.  Paläographie  u.  Diplomatik  daselbst.  Der  Priv.-Doc.  Dr.  H.  Si- 
monsfeld in  München  erhielt  einen  Lehrauftrag  für  die  histor.  Vor- 
lesungen an  der  Akademie  der  Eünste;  bisher  hatte  Prof.  F.  Stieve  diese 
Vorlesungen  gehalten.  [90 


182  Nachricliten  und  Notizen  Nr.  91—98. 

Prof.  E.  Maarer  in  München  erhielt  den  Titel  eines  Geh.  Baths.  —  In 
den  Ruhestand  trat  Geh.  B.  Prof.  W.  Boscher  in  Leipzig.  —  G.  Cohn, 
ord.  Hon.-Prof.  in  Heidelberg,  wurde  als  ord.  Prof.  nach  Zürich  berufen.  — 
Zum  a.o.  Prof.  f.  Eirchenrecht  in  Ozernowitz  wurde  Priv.*Doc.  Dr.  L.  Wahr- 
ni  u  n  d  ernannt.  —  Der  ord.  Prof.  G.  Heinrici  in  Marburg  wurde  als  Nach- 
folger Zahn's  als  Prof.  d.K-G.  nach  Leipzig  berufen,  der  a.o.  Prof.  H.  v. 
Schubert  in  Strassburg  als  ord.  Prof.  d.  E.-G.  nach  Eid,  der  a.o.  Prof. 
0.  Brenner  in  München  als  ord.  Prof.  f.  Dt.  Philologie  nach  Würzbarg. 
Der  a.0.  Prof.  E.  Burdach  in  Halle  wurde  zum  ord.  Prof.  d.  Germ. 
Philobgie  daselbst  ernannt;  desgl.  der  a.o.  Prof.  Bernh.  Seuffert 
zum  ord.  Prof.  d.  Dt  Sprache  u.  Lit.  in  Graz.  Prof.  B  ran  dl  in  Göttingen 
hat  einen  Buf  nach  Strassburg  als  Nachfolger  ten  Brink*s  angenommen; 
an  seine  Stelle  wurde  der  a.o.  Prof.  S.  Morsbach  ans  Bonn  berufen. 
Auch  Prof.  A.  Stimming  in  Eäel  nahm  einen  Buf  nach  Göttingen  (als 
Nachfolger  Gaspary's)  an,  nachdem  er  einen  solchen  nach  Breslau  aus- 
geschlagen ;  ebenso  folgt  Prof.  F.  B 1  a  s  s  in  Eiel  zum  1.  Oct.  einem  Bufe 
als  Prof.  der  class.  Philologie  nach  Halle  und  der  Bomanist  Prof.  E  ö  r  - 
t  i  n  g  in  Münster  einem  solchen  nach  Eael.  Dagegen  haben  Prof.  T  h. 
Nöldeke  in  Strassburg  und  Prof.  J.  Wellhausen  in  Marburg  eine  Be- 
rufung nach  Göttingen  (an  Lagarde*s  Stelle)  abgelehnt.  Priv.-Doc.  Dr. 
G.  Appel  in  Eönigsberg,  der  in  letzter  Zeit  das  Fach  d.  Boman.  Sprachen 
in  Breslau  vertrat,  wurde  zum  a.o.  Prof.  dort  ernannt;  ebenso  Priv.-Doc. 
Dr.  E.  E  ö  p  p  e  1  zum  a.o.  Prof.  f.  Engl.  Philologie  in  München ;  die  für 
dieses  Fach  neugegründete  a  o.  Professur  in  Münster  wurde  dem  Priv.-Doc.  Dr. 
£.  Einenkel  übertragen;  dem  Priv.-Doc.  Dr.  E.  A.  Wiedemann  in 
Bonn  ein  Eztraordinariat  f.  Aegyptologie ;  Prof.  Dehio  wurde  für  Eunst- 
G.  an  Janitscheks  Stelle  von  Eönigsberg  nach  Strassburg  berufen,  der  a.o. 
Prof.  F.  Wickhoff  zum  Ordinarius  für  Eunst-G.  in  Wien  ernannt; 
ebenso  der  Priv.-Doc  Dr.  Jos.  Strzygowski  zum  a.o.  Prof.  f.  neuere 
Eunst-G.  in  Graz.  [91 

J.  A.  Fronde  wurde  Nachfolger  des  verstorb.  Freeman  f.  neuere  G.  in 
Oxford.  —  Zum  Prof.  d.  Französ.  Lit.  u.  G.  an  der  Ecole  polytechn.  in  Paris 
wurde  George  Duruy  ernannt.  Am  College  de  France  ist  dnrch  Decret 
vom  30.  Jan.  ein  neuer  Lehrstuhl  für  allg.  G.  der  Wissenschaften  geschaffen 
und  dieser  Hrn.  P.  Laffitte  anvertraut  worden.  —  Prof.  G.  Brandes 
in  Eopenhagen  hat  einen  Buf  als  Prof.  d.  Skandinav.  Literatur  nach  Chi- 
cago erhalten.    Es  ist  noch  nicht  entschieden,  ob  er  annehmen  wird.    [92 

Es  habilitirten  sich  in  Strassburg  Dr.  £.  Sackur,  bisher  in  Berlin 
Mitarbeiter  d.  Mon.  Germ.,  für  mittlere  und  neuere  G. ;  in  Berlin  Dr.  M. 
Sem r au  für  Eunst-G.  -  Lic.  H.  G.  Voigt  für  Eirchen-G..  Dr.  M.  Des- 
soir  für  Philosophie,  Dr.  0.  Fleischer  für  Musik-G.  und  Dr.  F. 
E  0  p  p  für  class.  Philologie;  in  Würzburg  Dr.  A.  S  c  h  m  i  d  für  Eunst-G., 
in  Leipzig  Dr.  H.  Hirt  für  Germanistik;  in  Bonn  Dr.  A.  Philippson 
fOr  Geographie;  in  Budapest  Dr.  V.  Euzsinssky,  Hilfscustos  am  Ungar. 
Nat.-mus.  f.  Böm.  Gultur-G.  [98 

Archive  ,  Bibliotheken^  Mu  seen,  Institute,  In  den  Buhe- 
stand trat  Geh.  Hofrath  Prof.  L.  Erehl,  erster  Oberbibliothekar  d.  Univ.- 


Personalien.  183 

Bibl.  in  Leipzig.  Seine  Geech&fte  ttbemahm  vorläufig  der  2.  Oberbibl. 
Hofrath  Dr.  J.  H.  F  ör  s  t e  m  a  n  n.  Der  Senatssecreiär  Dr.  P.  H  ass e  in 
Lflbeck  ist  als  Nachfolger  von  Dr.  C.  Wehr  mann,  welcher  in  Ruhestand 
trat,  zum  Staatsarchivar  ernannt.  Versetzt  wurde  der  Archivar  2.  Gl.  Dr. 
C  Panzer  in  Königsberg  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Wiesbaden,  ebenso 
A. -Assistent  Dr.  G.  Liebe  von  Koblenz  nach  Magdeburg.  Dr.  W.  Erben, 
bisher  Mitarbeiter  der  Mon.  Qerm.,  wurde  zum  Gustos  am  k.  u.  k.  Heerss- 
moseum  in  Wien  ernannt.  Dr.  E.  B  u  r  m  e  i  s  t  e  r  ist  als  Yolontör  bei  d. 
legi.  Gremäldegallerie  zu  Berlin  eingetreten.  Beim  Römischen  Histor.  In- 
stitut der  OOrresgesellschaft  trat  Dr.  L.  Schmitz  an  die  Stelle  Dr. 
Meisters  (s.  oben  Nr.  76).  [94 

Schulen.  Der  Director  der  st&dt.  Oberrealschule  zu  Magdeburg, 
Prof.  Dr.  Fr.  Junge,  ist  zum  Director  des  städt.  Realgymn.  daselbst  er- 
nannt, Oberl.  Dr.  W.  Tobien  am  Realgymn.  zu  Schwelm  zum  Director 
dieser  Anstalt  befördert  worden.  Versetzt  wurde  Dr.  W.  Richter,  Ober- 
lehrer am  Realgymn.  am  Zwinger  in  Breslau,  als  Rector  an  die  dortige 
I.  evang.  höh.  Bürgerschule.  [95 

Jubiläen,  6eh.-Rath  Prof.  H.  v.  Brunn  in  München  feierte  am 
2S.  Jan.  seinen  70.  Greburtstag;  die  Univ.  Dorpat  ernannte  ihn  zu  ihrem 
EhrenmitgUede.  —  Der  Russ.  Staatsrath  und  Livländ.  Rechtshistoriker  F  r. 
G.  von  Bunge  feierte  am  12.  März  1892  in  Wiesbaden  seinen  90.  Ge- 
burtstag. [96 

Todesfälle.  Deutschland  mit  Oeaterreich  und  Schweiz. 
Es  starb  am  12.  Jan.  inSondershausen  der  Pfarrer  emer.  u.  Landesarchivar  Fr. 
Apfelstedt,80J.  alt.  Das  Feld  seiner  Thätigkeit  war  die  Schwarzburgische 
Haus-  u.  Familien-G.,  seine  letzte  Schrift  hierüber  s.  Bibliogr.  ''90,  2456a. 

—  Am  25.  Jan.  1892  in  Olgenstadt  bei  Magdeburg  Pastor  Karl  Ottm. 
Ferd.  Becker,  52  J.  alt,  Verfasser  mehrerer  die  christl.  Archaeologie 
betreffender  Schriften.  —  Am  1.  März  in  Magdeburg,  64  J.  alt  L.  Gleri- 
cus,  Verf  v.  Arbeiten  aus  d.  Gebiet  der  provinzialen  Familien-G.  (Pütt- 
kamer)  und  Heraldik  (y.  Magdeburg).  —  Am  18.  März  in  Berlin  der 
soeben  erst  von  Breslau  nach  GOttingen  berufene  Romanist  und  Lit.-Histo- 
riker  Prof.  Ad.  Gaspary.  Sein  Hauptwerk  ist  die  mit  grosser  und  all- 
gemeiner Anerkennung  aufgenommene  G.  d.  Ital.  Literatur,  von  der  2  Bände 
vollendet  sind  (1885  u.  88).  Eine  neuerdings  erschienene  Ital.  üebers. 
derselben  hatten  wir  erst  im  letzten  Hefte  aufzuführen.  Voran  ging  im 
J.  1878  sein  Buch  üb.  die  Sicil.  Dichterschule  d.  lÖ.  Jh.  —  Am  12.  Jan. 
in  Wängi  (Thurgau),  64  J.  alt,  Dekan  H.  J.  H  e  i  m ,  früher  Pfarrer  in  Gais, 
25  J.  lang  Redacteur  der  Appenzellischen  Jbb. ;  aus  der  grossen  Zahl  s. 
Schrr.  ist  hervorzuheben  „Dr.  Titus  Tobler,  e.  AppenzelL  Lebensbild*  (1879). 

—  Am  20.  Febr.  in  Heidelberg,  75  J.  alt,  Prof  H.  Kopp,  der  Historiker 
der  ehem.  Wissenschaften;  sein  bedeutendstes  Werk  ist  die  4bändige  G. 
d.  Chemie.  —  Am  16.  April  der  Germanist  Prof.  Matth.  von  L  ex  er 
dem  wir  weiter  unten  noch  einige  Worte  widmen.  [9? 

Am  1.  März  in  München  der  Reichsarchivdirector  a.  D.  Fr.  v.  Löher 
73  J.  alt.  Wenn  wir  von  seinen  poetischen  Werk^i  und  Reiseschilderungen 


184  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  98—103. 

absehen,  haben  wir  als  seine  hanptsächlichsten  Schriften  aufzuzählen: 
Fürsten  u.  Städte  z.  Zeit  der  Hohenstaufen  (1846),  6.  u.  Zustände  der 
Deutschen  in  Amerika  (1849),  Jacobaea  v.  Baiem  u.  ihre  Zeit  (2  Bde. 
NOrdlingen  1862  u.  69 ,  wissenschaftlich  ^vielleicht  sein  wichtigstes  Werk), 
Der  Kampf  um  Paderborn  1597-1604  (1874),  Beitrr.  z.  6.  u.  Völkerkde. 
(1885 — 86),  Archivlehre  (1890),  ausserdem  zahlreiche  akad.  Abhandlgn.  u, 
Aufsätze  in  Zeitschr. ,  von  denen  wir  einige  Abhandlungen  zur  G.  Hein- 
richs I.  (1857  u.  1858),  sowie  eine  über  E.  Sigmund  u.  Hzg.  Philipp  von 
Burgund  noch  namhaft  machen.  In  seiner  letzten  Zeit  war  L.  mit  der 
Abfassung  und  Herausgabe  einer  Oultur-6.  der  Deutschen  im  MA.  be- 
schäftigt; er  war  auch  der  Gründer  der  Archv.  Z.  und  gab  deren  erste 
18  Bde.  (1876 — 88)  heraus.  —  Sein  Lebensweg  hatte  ihn  gar  seltsam  nach 
Amerikanischen  Wanderjahren  in  das  politische  Getriebe  der  1848er  Re- 
volution, dann  nach  kurzen  Anfängen  einer  akad.  Laufbahn  in  die  nächste 
Nähe  des  Baierischen  Königs  Maximilian  geführt,  ursprünglich  Jurist,  dann 
Reiseschriftsteller  und  Culturhistoriker,  war  er  so  bald  nach  K.  Maximi- 
lians Tod  zu  der  Stellung  des  Beichsarchiv-Directors  gelangt  Ende  1888 
trat  er  von  diesem  Posten  zurück.  [98 

Am  8.  Jan.  in  Kiel  im  65.  Lebens- J.  der  Prof.  der  Theologie  Cons.- 
Rath  Dr.  W.  Möller,  Verf.  einer  G.  d.  Kosmologie  in  d.  Griech.  Kirche, 
einer  Osianderbiographie  u.  neuerdings  eines  Lehrbuchs  d.  K.-G.,  das  in 
zwei  Bänden  bis  zum  Schlüsse  des  MA.  gelangt  ist  (s.  Bibliogr.  '90,  1805 
u.  '91,  8011).  —  Am  7.  Febr.  in  Ravensburg  Prof.  W.  Müller,  früher 
am  Gymn.  in  Tübingen,  71  J.  alt,  bekannt  durch  seine  seit  1868  alljähr- 
lich erscheinende  G.  d.  Gegenwart  und  seine  populären  Darstellungen, 
bsds.  aus  der  neuesten  Deutschen  Geschichte.  Von  ihm  stammt  auch  die 
1886  vollendete  Neubearbeitung  der  Becker'schen  Welt.-G.  u.  eine  Deutsche 
(beschichte  (1880).  —  Am  20.  März  in  Alsbach  bei  Zwingenberg  in  Hessen 
der  Schriftsteller  Ernst  Pasque,  71  J.  alt,  Verfasser  mehrerer  Schrif- 
ten zur  Theatergeschichte ,  wie  G.  d.  Musik  u.  d.  Theaters  am  Hof  zu 
Darmstadt  1559--1710  (1850-54),  Frankfurter  Musik-  u.  Theater-G.  (1852), 
Goethe's  Theaterleitg.  in  Weimar  (1868).  —  Am  20.  Febr.  in  Passau,  84 
J.  alt.  Domprobst  Dr.  K.  von  S  c  h  r  ö  d  1 ;  er  gab  „  Ausgew.  Briefe  d.  hl. 
Catharina  v.  Siena**  (1888—35)  heraus  und  schrieb:  Das  1.  Jh.  d.  Engl. 
Kirche  (1840);  Passavia  sacra;  G.  d.  Bisth.  Passau  bis  z.  Säcularisation 
(1879,  Nachtr.  1888).  —  Am  29.  Jan.  in  Strassburg,  50  J.  alt,  der  Prof. 
d.  Engl.  Philologie  Beruh,  ten  Brink.  Seine  Specialstudien  galten 
der  älteren  Engl.  Lit.-G.,  u.  a.  Ghaucer  u.  Beowulf ,  und  auch  sein  clas- 
sisches  Hauptwerk,  die  G.  d.  Engl.  Lii,  von  der  1877  der  1.  Bd.,  1889  die 
1.  Hälfte  des  2.  erschien,  ist  nun  über  das  15.  Jahrh.  kaum  hinausgelangrt. 
Ten  Brink  war  Mitherausgeber  der  Quellen  u.  Forechgn.  z.  Sprach-  u. 
Cultur-G.  d.  Germ.  Völker.  [99 

Am  28.  März  in  München  der  Prof.  u.  Univ.-Oberbibliothekar  Paul 
von  Roth,  71  J.  alt.  Schon  Über  ein  Menschenalter  liegen  seine  bahn- 
brechenden verf.-geschtl.  Arbeiten  hinter  uns:  Ueb.  die  Entstehung  der 
Lex  Bajuvariorum  (1848),  G.  d.  Beneficialwesens  (1850),  Feudalität  u. 
Unterthanen verband  (1868).  Aber  vieles  in  ihnen  hat  sich  seine  Geltung 
bewahrt  wie  am  ersten  Tage.    Mit  Rudorff  u.  a.  begründete  er  (1861)  die 


Todesf&Ue.  185 

Z.  f.  Bechts-G.  Später  wandte  er  sich  privatrechtl.  Stadien  zn  and  be- 
iheiligte  sich  an  der  Aasarb  eitang  des  bfirgerl.  Oesetzbaches.  Roth  war 
in  Nürnberg  geboren,  hatte  sich  in  Mflnchen  1848  habilitirt,  war  dann 
schon  1850  als  Extraordinarias  nach  Marbnrg,  1858  aaf  s.  G.  d.  Bene- 
ficialwesens  hin  als  Ordinarius  nach  Rostock  berafen;  von  dort  ging  er 
1858  nach  Kiel,  1868  nach  Manchen.  [100 

England,  Holland  und  Scan  dinavien.  Anfang  April  in 
Newcastle,  86  J.  alt,  der  Archäologe  J.  C.  Bruce;  s.  Lebensaufgabe  war 
die  Erforschung  des  Rom.  Grenzwalls  in  Britannien,  den  er  in  vielen  Auf- 
sätzen u.  in  seinem  Hauptwerk  ,The  Roman  Wall"  (1851,  3.  Aufl.  1867) 
behandelte.  —  Am  10.  Apr.  in  Christiania,  78  J.  alt,  der  Prof.  d.  Theol. 
G.  P.  Caspari,  ein  geborener  Deutscher;  von  s.  Werken  liegen  uns 
näher  »Quellen  z.  G.  des  Taufsymbols*  (1866—69,  1875,  1879),  «Kirchen- 
histor.  Anekdota"  (1883)  u.  die  in  BibUogr.  *91,  2180  erwähnte  Ausgabe 
von  Quellen  zur  älteren  Eirchengeschichte.  [101 

Am  16i  März  in  Alicante,  £.  A.  Freeman,  Prof.  in  Oxford, 
69  J.  alt.  Von  den  Engl.  Historikern  der  Ggw.  war  Freeman,  der  glän- 
zende Essayist,  in  Dtld.  wohl  der  bekannteste.  Er  begann  als  Kunsthisto- 
riker (,A  bist,  of  architecture*  1849,  „Essay  on  window  tracery"  1851); 
Sparen  dieser  Studien  zeigen  auch  noch  spätere  Schriften  von  ihm,  so 
,Hiflt.  of  the  cathedral  church  of  Wells"  (1870),  .Histor.  and  architect. 
Sketches'  (1876),  «Sketches  from  the  subject  and  neighbouring  land  of 
Venice'  (1881).  Mit  »The  bist,  and  conquest  of  the  Saracens'  (1856)  be- 
trat er  das  Gebiet  der  Sicilian.  G.  Damit  berührte  sich  dann  auch  das 
Thema  seines  berühmten  Hauptwerkes  ,Hist.  of  tbe  Norman  conquest' 
(1867—76),  welches  ihn  dann  auf  die  ältere  Engl.  G.  führte  (.Old  Engl, 
bist.'  1869,  «Growth  of  the  Engl.  Constitution'  1872).  Die  Werke  aus  den 
beiden  letzten  Decennien  s.  Lebens  tragen  einen  mehr  universalhistor.  oder 
g.-philoBoph.  Charakter,  betrachten  wohl  auch  Verhh.  der  Ggw.  von  allg.- 
histor.  Gesichtspuncten  aus.  Hievon  seien  angeführt:  ,The  unity  of  history' 
(1872),  ,The  Ottoman  power  in  Europe,  its  nature,  its  growth,  and  its 
decline'  (1877),  «Lectures  to  American  audieuce'  (1883),  .Methods  of  histor. 
study«  (1886),  ,Four  Oxford  lectures*  (1888;  s.  DZG  4,  147).  —  Seine  Auf- 
sätze sind  z.  Th.  gesammelt  in  seinen  »Historical  Essays'  (4  Bde.  1872 — 92). 
Sein  letztes  Werk,  von  dem  ihn  der  Tod  abrief,  kehrt  zu  einer  alten  Nei- 
gung zurück :  er  begann  eine  gross  angelegte  Sicil.  Geschichte,  deren  erste 
Bände  wir  weiter  oben  aufzuführen  hatten.  [102 

Am  19.  Febr.  in  London  46  J.  alt,  Gh.  Alan  F y  f  f  e ,  Politiker  und 
Schriftsteller,  Vicepräs.  der  Royal  Histor.  Society  u.  Verf.  von  ,Hist.  of 
Greece'  (1875),  .Bist,  of  modern  Europe'  (Bd.  I:  1880,  11:  1886,  ril:  1890). 

—  Am  15.  Febr.  in  Lund  66  J.  alt  Prof.  Dr.  T  h.  W  i  s  ^  n ,  Herausgeber 
des  Altisländ.  Homilinbök  (Lund  1872),  der  Carmina  Norroena  (Lund  1886 
u.  1889),  Verf.  e.  Biographie  v.  C.  J.  Schlyter  (1890)  und  anderer  Werke. 

—  Am  8.  Jan.  in  Wychen  der  Geograph  u.  Historiker  P.  H.  Witkamp, 
76  J.  alt;  s.  Hauptwerke  sind:  Gedenkboek  van  Neerland's  50jarig  grond- 
wetüg  Yolksbestaan  (Dordrecht  1865),  Geschiedenis  der  Zeventien  Neder- 
landen  (Amsterdam  1871 — 80),  Aardrykskundig  Woordenboek  van  Neder- 
land  (Tiel  1871—85),  Provinc.  Atlas  van  Nederland  ('s  Hage  1886).   [lOft 


186  Nachiichten  und  Notizen  Nr.  104—106. 

Frankreich  und  Italien,  Am  24.  Jan.  in  Paris  der  Nat^Odko- 
nom  H.  Baudrillart,  70  J.  alt.  Von  seinen  zahlreichen  Schriften  liegt 
um  am  nächsten  die  Hist.  da  laxe  (4  Bände  1878-80);  zu  seinen  nat- 
ökon.  Werken  gehört  ein  Manuel  d^^con.  politiqne  (1857.  5.  Aufl.  1885).  — 
Im  Januar  in  Rom  der  Politiker  u.  Historiker  Em.  B  r o g  1  i o  im  78. 
Lebensj.;  er  schrieb  erst,  nachdem  er  sich  aus  dem  polit.  Leben  zurück- 
gezogen, ein  historisches  Werk,  nämlich  e.  Biographie  Friedrichs  des  Gr.; 
die  2  ersten  Bände  erschienen  unter  d.  Tit.  «Vita  di  Federico  II,  rö  di 
Prussia,  detto  il  Grande**  1874  u.  76,  die  2  letzten,  ,11  regno  di  Federico 
II  die  Prussia*,  1879  u.  80.  —  Am  3.  Jan.  in  Paris  48  J.  alt.  Ad.  de 
Ohalvet  de  Rochemonteix,  Mitgl.  der  Soc.  fran9.  d^archl.,  Verf. 
localhistor.  Werke  wie  e.  G.  der  Abtei  v.  Feniers  (1882).  —  Am  8.  März  im 
73.  Lebensj.,  G.  B.  di  Crollalanza,  Prof.  in  Pisa,  Herausgeber  des 
Giom.  arald.-geneal.-dipl. ;  von  s.  Werken  sind  herrorzuheben :  Origine  e 
gesta  di  Giov.  d'Arco  (1859),  Storia  milit  di  Francia  deirantioo  e  medio 
670  (3  Bde.  1861),  Dizionario  stör,  blasonico  delle  famiglie  nobili  e  nota- 
biü  ital.  (8.  Bibliogr.  '89,  4483  u.  '90,  4895).  —  Am  12.  Jan.  in  Paris,  74 
J.  alt,  der  Dichter  G.  Le  Brisoys  Desnoir esterres,  welcher  sich 
auch  mit  der  Cultur-G.  des  18.  Jh.  beschäftigte  und  u.  a.  schrieb:  Vol- 
taire et  la  soci^tö  fran9.  ao  18.  sidcle  (7  Bde.  1867 — 75),  La  musique  fran9. 
au  18.  si^cle  (1872),  Iconographie  voltairienne  (1879).  ^  Am  5.  März  in 
Paris  der  Akademiker  Viceadmiral  J.  P.  £.  Jurien  de  la  Graviore; 
seine  histor.  Schrr  betrefPen  die  G.  d.  Seewesens:  La  marine  d*autrefois; 
Les  guerres  maritimes  de  la  rövol.  et  de  Tempire;  Les  marins  du  15.  et 
du  16.  siöcle;  La  marine  des  anciens  et  les  campagnes  d' Alexandre.  — 
Am  2.  Jan.  in  Lüttich,  69  J.  alt,  Emile  de  Laveleye,  Prof.  an  d.  dor- 
tigen Universität.  A.ls  angesehener  Nat.-Oekonom  u.  Politiker,  daneben 
auch  als  Historiker  u.  Lii- Historiker  entfaltete  er  eine  ausserordenti.  literar. 
Thätigkeit.  Wir  führen  auf:  Hist.  de  la  langue  et  de  la  litt.  proYen9ale 
(1880),  Hist  des  rois  francs  (1848),  Etudes  hist.  et  crit.  sur  la  libert^  du 
commerce  intemat.  (1858),  La  Saga  des  Nibelungen  dans  les  Eddas  et 
dans  le  nord  scandinaye  (1886),  De  la  propri^t^  et  de  ses  formes  primi- 
tires  (1874;  4.  Aufl.  s  Bibliogr.  '91,  2159),  Le  socialisme  contemporain  (1881 ; 
4.  Aufl.  8.  Bibl.  '89,  3426).  —  Am  12.  Febr.  in  Paris  der  frühere  Prof.  am  Col- 
lie de  France  u.  Archivdirector  Alfr.  Maury,  kurz  vor  VoUendg.  s.  75. 
Lebens-J. ;  das  Gebiet  seiner  Studien  war  die  Religions^G.  und  er  schrieb  ausser 
zahllosen  Recensionen  u.  Z.-Aufsätzen :  Essai  sur  les  legendes  pieuses  du  MA. 
(1843);  Les  f^s  du  MA.  (1855);  Hist.  des  fordts  de  la  Gaule  et  de  l'anc. 
France  (1850);  La  magie  et  l'astrologie  dans  l'antiquit^  et  au  MA.  (3.  Aufl. 
1863);  Hist.  des  religions  de  la  Grdce  antique  (1857^68)  etc.  [IM 

Griechenland,  Bussland.  Anfang  Dec.  1891  Dmitry  Lebe- 
dev.  Gustos  d.  Hsa.  u.  d.  Altdrucke  d.  öfPentl.  Bibl.  in  Moskau,  auch  als 
Archäologe  verdient.  —  Am  2.  Jan.  in  Warschau ,  51  J.  alt,  Prof.  Jos. 
P  e  r  w  o  1  f  (Ossip  Pervoljv) ;  seine  Forschungen  galten  d.  Slav.  Sprachen  u. 
der  G.  d.  SlaT.  Völker.  —  Am  11.  Dec.  in  Charkow,  58  J.  alt,  Prof.  AI.  l»o- 
tebnja,  bedeutender  Slav.  Sprachforscher u.  fruchtbarer Lit.-historiker.  — 
Am  29.  Jan.  in  Athen,  82  J,  alt,  der  Dichter  u.  Staatsmann  AI.  R.  Ran- 
gab^,  früher  Griech.  Gesandter  in  Berlin,  sehr  verdient  als  eifriger  Ver- 


Todesfälle.  187 

mittler  zwischen  westearop&ischer,  besds.  auch  Deutscher,  u.  Griech.  Lite- 
ratur. Seine  eignen  Wissenschaft].  Studien  galten  vomehmlich  der  Archäo- 
logie; ausserdem  aber  erschien  von  ihm  eine  G.  d.  Neugriech.  Lit. ,  zu« 
erst  1877  in  FranzOs.,  dann  in  Deutscher  Sprache.  —  Am  21.  März  in 
Petersburg,  im  55.  Lebensj.,  der  Historiker  Mich.  Semevskij,  Redac- 
teur  der  Zeitschrift  Bussk.  Stiirina.  [lOS 

Matthias  von  Lexer,  Prof.  der  Deutschen  Philologie  an  der 
Uniy.  München,  ist  im  Alter  von  61  Jahren  am  16.  April  in  Nürnberg 
ganz  unerwartet  verschieden.  L.  stand  durch  seine  Arbeiten  den  Histo- 
rikern, welche  sich  mit  Deutscher  Geschichte  des  späteren  Mittelalters 
beschäftigen ,  besonders  nahe.  Nach  Jahren  des  Studiums  und  der  Schul- 
thätigkeit  begann  er  seine  wissenschaftl.  Laufbahn  im  J.  1860  in  Nürn- 
berg mit  der  sprachlichen  Bearbeitung  der  Nürnberger  u.  Augsburger 
Chroniken  für  die  Ausgabe  der  Münchener  Conmiission.  Daneben  gab  er 
1862  Endres  Tucher's  Baumeisterbuch  der  Stadt  Nürnberg  heraus  und 
20  Jahre  später  (1882—86)  für  die  Münchener  Akademie  die  Baier.  Chro- 
nik Aventin's.  Weit  wichtiger  noch  als  diese  Editionen  sind  uns  seine 
lexikograph.  Arbeiten.  Im  Mittelpunkt  derselben  steht  sein  Mittelhoch- 
deutsches Handwörterbuch  (8  Bde.  1872—78),  ein  unentbehrlicher  Rath- 
geber  für  jeden  Deutschen  Historiker  der  sich  mit  dem  13.,  14.  u.  15. 
Jahrh.  beschäftigt  Vorausgegangen  war  diesem  Werk  ein  Wörterbuch 
seines  Kärntischen  Heimathsdialektes  (1862);  es  folgte  ein  Mittelhoch- 
deutsches Taschenwörterbuch  (1879) ,  das  in  3.  sehr  erweiterter  Auflage 
(1885)  ein  wahres  kleines  Juwel  für  den  Handgebrauch  ist.  Seit  ISSO  ar- 
beitete L.  auch  an  dem  Grimmischen  Wörterbuch  mit.  Kr  übernahm  da- 
für zunächt  den  7.  Bd.  (N— Q)  und  führte  ihn  verhältnissmässig  rasdi 
(1889)  zum  Abschluss,  dann  wandte  er  sich  dem  11.  Bande  (T)  zu,  wo  er 
beim  Worte  Todestag  stehen  blieb.  Vor  kurzem  erst  war  L.  dem  Rufe 
nach  München  gefolgt  Lange  Jahre  hindurch  hatte  er  in  Würzburg  ge- 
lehrt. Von  Freiburg  aus,  wo  er  1863  Extraordinarius,  1866  Ordinarius 
geworden  war,  hatte  man  ihn  dortbin  gezogen,  und  verschiedene  Beru- 
fungen nach  auswärts  lehnte  er  dann  ab.  Seit  1878  war  er  Mitglied  der 
Münchener  Akademie.  Auch  dem  Obersten  Schulrath  f.  Baiern  gehörte 
er  an,  und  wir  hatten  erst  vor  ^nem  Jahre  Gelegenheit  der  Verdienste  zu 
gedenken,  die  er  sich  dort  um  die  Förderung  des  Geschiohtsstudiums  er- 
worben. [106 


Für  die  nicht  geselchneten  Nachrichten  Ist  auch  in  diesem  Jahrg^ang:  der  Heraiis- 
Creber  aliein  yerantwortlieh.  Bei  Samminng  nnd  Sichtanff  des  Materials  anterskütst 
denselben  besonders  Dr.  Striedinger.  Die  Bearbeltnng  der  Literaturnotizen  be- 
sorgt in  der  Begel  Dr.  Sommerfeldt,  für  die  diesmaligen  Italienischen  lieh  Dr. 
K  aa  f m  a  B  0  in  Born  seine  Hülfe. 


188 


Antiquarische  Kataloge. 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Max  Anheisser,  Stattgart. 
Kat.  54.  Qeschichte  etc.  Englands. 
955  Nrn. 

J.  Baer,  Frankfurt  a.  M.  Kat. 
290:  Architektur,  Sculptur  a.  Kunst- 
gewerbe. (Bibl.  V.  A.  Springer.  II.) 
Nr.  1989—4122.  —  Anzeiger  420. 
G.  u.  Lit.  d.  Renaissance  (z.  Th  a. 
Bibl.  Springer's).  Nr.  2009—2603. 

Ludwig  fi  a  m  b  e  r  g ,  Greifswald. 
Kat.  95.  Geschichte  nebst  Hilfs- 
wissenschaften. 1563  Nrn. 

Richard  Bertling,  Dresden No. 
18.  Kultur-  und  Sittengeschichte. 
1241  Nrn. 

A.  Bielefeld,  Karlsruhe.  Kat. 
No.  161.  Genealogie  u.  Heraldik 
etc.  St&dtegesch.  1139  Nrn.  -  No. 
164.  Auswahl  bedeutenderer  Werke. 
1461  Nrn. 

F.  A.  Brockhaus,  Leipzig. 
Kat.  118.  Staatswissenschaften.  1713 
Nrn. 

Adolf  B  u  r  0  w ,  Gotha.  No.  XXVL 
Sachsen  und  Thüringen.  463  Nrn. 

Otto  Harrassowitz,  Leipzif^. 
Kat.  177.  Geschichte  u.  Geopraphie 
des  neueren  Griechenlands.  Bjzant. 
Reich  u.  Osmanenherrschaft  483 
Nrn. 

Alb.  Gohn,  Berlin.  Kat  Nr.  200: 
Seltene  u.  werthv.  Bücher  aus  allen 
Gebieten  [ziemlich  viel  Gesch.]. 
1891  Nrn. 

Hugo  Helbing,  München.  Kat. 
14.  Städteansichten,  Pläne,  Histor. 
Flugblätter.  2138  Nrn. 

Karl  W  Hirsemann,  Leipzig. 
Kat.  88.  Russland.  1270  Nrn. 

ü.  Hoepli,  Milano.  Kat.  No  77. 
Geschichte.  1483  Nrn. 

S.  Kende,  Wien.  No.  10.  Auto- 
graphen und  historische  Urkunden 


Oesterr.,  Ung.  und  Deutscher  Adels- 
familien etc.  1086  Nrn. 

List  &  F  ran cke,  Leipzig.  Kat. 
No.  288.  Storia  e  lett.  itauana. 

Ad.  M  a  m  p  e ,  Berlin.  Kat.  XXXI. 
Gesch.  2980  Nrn. 

M.  Nijhoff,  Haa^.  Gatalogue 
d'un  choix  de  pidces  historiques  cu- 
lieuses  et  cares  des  XV.  XYI.  et 
XVIIe.  sidcle.  35  pages. 

J.  S che ible ,  Stuttgart.  Kat.  228. 
Kultur-  und  Sittengeschichte.  II.  Ab- 
theilung. 1324  Nrn. 

R.  Seligsberg,  Bayreuth.  Kat. 
216.  Geschichte  und  deren  Hilfs- 
wissenschaften. Bayer.  Landes-  und 
Ortsgeschichte.  2510  Nrn. 

Josef  Seyberth,  München. Kat 
XL  Geschichte,  Geographie,  Reise- 
beschreibungen.  489  Nrn. 

S  i  m  m  e  1 ,  Leipzig.  £[at  Nr.  146. 
Semitica,  Hamitica.  2477  Nrn. 

M.  Spirgatis,  Leipzig.  Nr.  4. 
Handschrr.,  Incunabeln,  Univ.-G., 
Bibliogr.  etc.  595  Nrn.  —  Nr.  5.  Ro- 
manica.  727  Nrn. 

Stell  &  Bader,  Freiburg  i/B. 
Kat.  Nr.  72.  Rechtswissenschaft  Th. 
III :  Kirchenrecht  etc.  [auch  Kirchen- 
G.l  737  Nrn. 

Schweizerisches  Antiquariat  Ün- 
f  1  a  d  &  von  M  a  a  c  k ,  Zürich. 
No.  156.  Neueste  Erwerbungen  von 
Helvetica.  1874  Nrn. 

K.  Th.  V  ö  1  c  k  e  r  ,  Frankfurta/M. 
Kat  Nr.  185.  Kriegsgesch. ,  Genea- 
logie 1156  Nrn.  —  186.  Ornament- 
Stiche  u.  -Werke.  468  Nrn. 

Osw.  W  ei  gel,  Leipzig.  N.  T. 
Kat.  No.  55.  Länder-,  Völker-,  Na- 
turkunde u.  Gesch  V.  Asien,  Africa, 
Australien  u.  Amerika.  1581  Nrn.  j 


Die  Anfönge  Constantin's  des  Grossen. 

Von 

Otto  Seeok. 

(Schluss.) 

Seit  seiner  Entstehung  hatte  das  Kaiserthum  daran  gearbeitet, 
die  Rechfcsunterschiede  der  Städte  und  Provinzen  auszugleichen; 
doch  die  Privilegien  der  Stadt,  welche  sich  einst  den  Weltkreis 
unterworfen  hatte  und  ihn  noch  immer  als  ihr  rechtmässiges 
Eigenthum  betrachtete,  hatte  noch  kein  Herrscher  ernstlich  an- 
zutasten gewagt.  Alljährlich  wurden  ungeheure  Summen  für  die 
Fütterung  und  das  Vergnügen  des  Römischen  Pöbels  verschleu- 
dert, aber  das  Geld  dazu  inussten  fast  ausschliesslich  die  Provinzen 
hergeben.  Die  Hauptstadt  selbst  war  von  jeder  direkten  Steuer 
befreit,  wenn  sie  auch  von  den  indirekten,  deren  Druck  viel 
weniger  empfunden  wurde,  einen  gewissen  Antheil  zu  tragen 
hatte.  So  ungerecht  dieser  Vorzug  war,  die  Gewohnheit  eines 
halben  Jahrtausends  Hess  ihn  Jedermann  so  natürlich  und  selbst- 
verständlich erscheinen,  dass  selbst  die  Provinzialen  eine  Be- 
steuerung Roms  als  Frevel  betrachtet  hätten.  Galerius  war  frei 
von  solchen  Vorurtheilen ;  er  wies  seinen  Caesar  Severus  an, 
auch  die  Hauptstadt  der  Einschätzung  zu  unterwerfen,  die  eben 
damals  mit  einer  Grausamkeit  gehandhabt  wurde,  wie  sie  selbst 
unter  Diocletian  nicht  erlebt  worden  war^.  Auch  gegen  die 
Bürger  der  Weltbeherrscherin  sollten  jetzt  Geissei  und  Folter 
wüthen,  um  ihnen  Geständnisse  über  ihre  Besitzthümer  abzu- 
pressen.   Man  wusste,  dass  schon  die  Schatzungsbeamten  ernannt 


*  Lact,  de  mort.  pers.  23. 
Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichtsw.   1892.  VII.  2.  13 


190  0.  Seeck. 

wurden S  und  ein  dumpfer,  angstvoller  Ingrimm  gährte  in  den 
Gassen  der  Millionenstadt. 

Auch  in  der  kleinen  Schaar  von  Soldaten,  die  in  ihren  Mauern 
zurückgeblieben  war,  herrschte,  obgleich  sie  von  jenem  Unheil 
nicht  betroffen  wurden,  doch  keine  bessere  Stimmung.  Die  Prä- 
torianer  waren  als  Leibwache  des  Herrschers  gedacht  und  hatten 
nur  desshalb  ihre  Quartiere  in  Rom,  weil  hier  seine  ständige 
Residenz  war.  Seit  die  Kaiser  in  den  Provinzen  hausten,  hätte 
ihnen  auch  die  Garde  dorthin  folgen  müssen.  Diocletian  hatte 
ihre  Zahl  vermindert  ^,  scheute  aber  vor  ihrer  Abberufung  zu- 
rück, vielleicht  weil  er  der  Lösung  des  Kaiserthums  von  der 
weltgebietenden  Stadt  keinen  so  schroffen  und  unzweideutigen 
Ausdruck  geben  mochte^,  vielleicht  auch  weil  er  zur  Bändigung 
der  ungeheuren  Volksmenge,  welche  sich  nur  zu  leicht  zu  Tumult 
und  Aufruhr  fortreissen  Hess,  eine  ansehnliche  Truppenmacht  für 
erforderlich  hielt.  Galerius  hatte  Rom  nie  gesehn*  und  war 
mit  den  dortigen  Verhältnissen  gänzlich  unbekannt;  dem  logi- 
schen Schlüsse,  dass  der  Soldat  die  Grenzen  zu  vertheidigeu 
habe  und  folglich  auch  an  die  Grenzen  hingehöre,  nicht  in  das 
Centrum  friedlicher  Landschaften,  stand  also  bei  ihm  kein  hin- 
derndes Bedenken  im  Wege.  So  hatte  er  beschlossen,  das  Prä- 
torianerlager  aufzulösen;  der  grösste  Theil  der  Truppen  war 
bereits  weggerückt  und  der  kleine  Rest  erwartete  die  Ordre 
dazu*.  Der  verwöhnten  Soldaten,  welche  an  allen  öffentlichen  Spen- 
den, an  allen  Freuden  des  Circus  und  Amphitheaters  ihren  vollen 
Antheil  gehabt  hatten,  harrte  jetzt  im  besten  Falle  die  Lange- 
weile eines  kleinstädtischen  Garnisondienstes,  vielleicht  gar  ein 
elendes  Barackenlager  an  den  kalten  Ufern  der  Donau.  Um  dies 
Schicksal  abzuwenden,  wären  sie  zu  jeder  Tollkühnheit  bereit 
gewesen;  doch  schien  bei  ihrer  sehr  geringen  Zahl  diese  Stimmung 
keine  ernste  Gefahr  zu  drohen. 

Auch  der  höchste  Magistrat  der  Stadt  gesellte  sich,  wie  es 


^  Lact,  de  mort.  per».  26.  "  Vict.  Caes.  39,  47. 

'  Dass  man  im  Jahre  289  die  Trennung  des  Kaisers  von  der  Reichs- 
hauptstadt noch  nicht  als  definitiv  betrachtete,  zeigt  Eumen.  Paneg.  II,  13  ff., 
vgl.  III,  12.  Die  praetoriani,  welche  Lact,  de  mort.  pers.  12  in  Nicomedia 
erwähnt,  sind  die  Officialen  des  Präfectus  Prätorio. 

*  Lact.  1.  c.  27. 

•'  Lact.  1.  c.  26. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  |91 

scheint,  zu  den  Unzufriedenen  ^  Es  war  eine  uralte  PraxivS  des 
Kaiserthums ,  diejenigen  Beamten,  deren  Machtstellung  sie  ge- 
fährlich erscheinen  Hess,  durch  concurrirende  Gewalten  beobachten 
und  schwächen  zu  lassen.  So  wurde  die  Gardepräfectur  meist 
collegialisch  verwaltet,  und  jede  Provinz,  in  der  Truppen  stan- 
den, besass  schon  seit  Augustus  einen  kaiserlichen  Finanzbeamten, 
dessen  Competenzen  mit  denen  des  Statthalters  sich  so  mannig- 
fach berührten  und  durchkreuzten,  dass  Conflicte  unvermeidlich 
waren  und  sich  in  Folge  dessen  zwischen  den  beiden  Beauf- 
tragten des  Herrschers  fast  regelmässig  ein  erbitterter  Hass  ent- 
wickelte. Dies  System  des  gegenseitigen  Hemmens  und  Be- 
lauerns  war  von  dem  misstrauischen  Diocletian  noch  sehr  viel 
weiter  ausgedehnt  worden;  namentlich  war  auch  dem  Stadtprä- 
fecten,  welcher  bis  dahin  in  Rom  die  höchste  Gerichtsbarkeit 
und  die  oberste  Polizeigewalt  allein  besessen  hatte,  jetzt  ein 
Vicar  an  die  Seite  gestellt,  der  ihn  von  einem  Theil  seiner  Ge- 
schäfte entlasten  sollte,  ihn  aber  thatsächlich  bei  jeder  Gelegen- 
heit zu  chicaniren,  mitunter  wohl  auch  beim  Kaiser  zu  denun- 
ciren  pflegte.  Diese  Rolle  war  im  Jahre  30G  dem  Präfecten  Annius 
Anullinus  gegenüber  einem  gewissen  Abellius  zugewiesen,  der 
als  ergebenstes  Werkzeug  der  Kaiser  galt*.  Wahrscheinlich  be- 
stand auch  zwischen  diesen  Männern  die  übliche  Feindschaft, 
und  Anullinus  scheute  selbst  vor  einem  halsbrechenden  Wagnis» 
nicht  zurück,  um  an  dem  verhassten  Beobachter  Rache  zu 
nehmen  und  sich  seiner  zu  entledigen. 

Da  wurden  auf  Befehl  des  Galerius  die  Bildnisse  Constan- 
tin's  in  Rom  aufgestellt  und  seine  Ernennung  zum  Cäsar  officiell 
verkündigte  Das  Gerücht,  dass  der  Sohn  des  Constantius  von 
den  Brittannischen  Truppen  mit  dem  Purpur  bekleidet  sei,  hatte 


^  Nach  dem  Chronographen  von  354  (Mommsen,  Chronica  minora 
I  S.  66)  ifft  der  Stadtpräfect  Annius  Anallinus,  welchen  Galerius  ernannt 
hatte,  von  Mazentius  nicht  abgesetzt  worden,  sondern  hat  auch  nach  der 
Erhebung  desselben  noch  zehn  Monate  lang  sein  Amt  weiter  verwaltet.  Wenn 
ihn  aber  der  Usurpator,  wie  man  hieraus  schliessen  muss,  als  ergebenen 
Anhänger  betrachtete,  so  wird  auch  der  weitere  Schluss  berechtigt  sein, 
dass  er  dem  Aufruhr,  durch  welchen  das  neue  Regiment  in  Rom  begründet 
wurde,  zum  mindesten  nicht  sehr  energisch  entgegengetreten  ist.  Eine  Be- 
stätigung bietet  die  zweideutige  Rolle,  welche  sein  Verwandter,  der  Prilfectus 
Prätorio  des  Severus,  gespielt  hat.     Zos.  II,  10,  1. 

*  Zos.  IT,  9,  3.  »  Zos.  IT,  9,  2. 


192  0.  Seeck. 

sich  wohl  schon  früher  verbreitet;  man  hatte  die  Entscheidung 
des  Galerius  mit  Spannung  erwartet,  und  als  sie  jetzt  bekannt 
wurde,  zweifelte  keiner,  dass  der  Augustus  nur  widerwillig  und 
durch  Furcht  vor  seinen  eigenen  Soldaten  gezwungen  die  An- 
erkennung der  vollendeten  Thatsache  ausgesprochen  habe.  Da 
die  Rechte  des  einen  Kaisersohnes  sich  hatten  durchsetzen  können, 
hefteten  sich  die  Erwartungen  der  Unzufriedenen  alsbald  an  den 
zweiten  Jüngling,  dem  sein  Blut  mindestens  ebenso  hohe  An- 
sprüche verlieh.  Schnell  bildete  sich  eine  Verschwörung  unter 
den  Officieren  der  städtischen  Truppen,  der  wohl  auch  der  Prä- 
fect  nicht  ganz  fern  stand.  Abellius,  dessen  Widerstand  man 
befürchtete ,  wurde  ermordet  ^  und  Volk  und  Soldaten ,  welche 
einer  Anreizung  kaum  bedurft  hatten,  tobten  in  wildem  Aufruhr  ^. 
Ein  Prätorianerhaufe  zog  auf  die  Labicanische  Strasse  hinaus, 
in  deren  Nähe  das  Landgut,  welches  Maxentius  zum  Aufenthalts- 
orte gewählt  hatte,  gelegen  war^.  Sechs  Millien  von  Rom  ent- 
fernt, in  einem  städtischen  Meierhofe  traf  man  den  Prinzen  an^, 
bekleidete  ihn  mit  dem  Purpur  und  rief  ihn  zum  Augustus  aus*'*. 
Dies  geschah  am  28.  October  30(3,  kaum  drei  Monate,  nachdem 
die  Rechte  des  kaiserlichen  Blutes  in  Brittannien  ihre  erste  An- 
erkennung gefunden  hatten^. 

Marcus  Aurelius  Valerius  Maxentius  war  um  das  Jahr  279 


*  Zosim.  II,  9,  3;  Lact,  de  iiiort.  pevs.  2(). 

2  Vict.  Caes.  40,  5.  »  CIL.  XIV,  2825;  2826. 

*  Eutrop.  X,  2,  3;  Vict.  epit.  40,  2. 

*  Lact.  L  c:  Zonar.  Xll,  32;  Socr.  1,  2. 

*  Nach  Eumen.  Paneg.  IX,  16  und  Lact,  de  mort.  pers.  44  hat  Maxentius 
an  demselben  Tage,  an  welchem  er  zum  Kaiser  ausgerufen  war,  sechs  Jahre 
später  den  Tod  gefunden.  Die  Schlacht  an  der  Milvischen  Brücke  fand 
nach  CIL.  1  S.  352  am  28.  Oct.  statt.  Diesem  urkundlichen  Zeugniss  gegen- 
über kommt  der  Irrthum  des  Lactanz,  welcher  den  27.  Oct.  nennt,  nicht 
in  Betracht,  namentlich  da  er  sich  mit  dem  zweiten  Irrthum  verbindet, 
dass  die  Regierung  des  Usurpators  auf  fünf  statt  auf  sechs  Jahre  angesetzt 
ist.  Den  Ausgleichungs versuch  Mommsen's  (CIL.  I  S.  405)  halte  ich  hier 
nicht  für  gelungen.  Lactanz  ist  zwar  eine  ganz  vorzügliche  Quelle  für 
alles,  was  die  Orientalische  Reichshälfte,  namentlich  Bithynien  und  seine 
Nachbarprovinzen,  betrifft,  aber  in  der  (leschichte  des  Westens  wimmelt 
seine  Darstellung  von  den  gröbsten  Fehlern.  Es  ist  besser,  dies  einfach 
anzuerkennen,  als  durch  gezwungene  Inteii)rctationen  das  Richtige  in  ihn 
hineinzucorrigiren . 


Die  Anfange  Constantin*s  des  Grossen.  193 

geboren  ^  also  wenig  'älter  als  Constantin.  H'ässlich  und  un- 
ansehnlich von  Gestalt  ^  von  ebenso  viel  Hochmuth  wie  Un- 
fähigkeit, grausam,  wollüstig  und  abergläubisch,  besass  er  ausser 
seiner  hohen  Geburt  keine  Eigenschaft,  welche  die  Gemüther  der 
ünterthanen  an  ihn  zu  fesseln  vermocht  hätte.  Später  hat  er 
sich  freilich  auch  durch  die  unsinnige  Verschwendung,  mit  der 
er  seine  Soldaten  wieder  und  immer  wieder  reich  beschenkte, 
deren  Treue  und  Anhänglichkeit  zu  erhalten  gewusst,  obgleich 
er  militärisch  ganz  untüchtig  war  und  seine  Heere  fast  immer 
durch  Andere  commandiren  liess.  Einstweilen  wusste  man  von 
ihm  im  Reiche  kaum  viel  mehr,  als  dass  er  der  Sohn  des  Ma- 
ximian und  der  Schwiegersohn  des  Galerius  war^,  aber  dies  ge- 
nügte, um  ihn  dem  Legitimitätsgefühl  der  Massen  zu  empfehlen. 
Ob  er  mit  seinem  Willen  auf  den  Thron  erhoben  ist,  darf  bei 
einem  Menschen,  der  sich  immer  als  Feigling  erwiesen  hat*, 
wohl  bezweifelt  werden;  denn  damals  musste  es  scheinen,  als 
wenn  der  Römische  Aufstand  kaum  eine  andere  Folge  haben 
könne,  als  seinen  Erwählten  auf  die  Schlachtbank  zu  liefern. 
Constantin's  Unternehmen  stützte  sich  auf  ein  starkes  und  sieg- 
gewohntes Heer;  Maxentius  dagegen  besass  keinen  Schutz  als 
eine  Handvoll  Stadtsoldaten,  die  ihre  kriegerische  Tüchtigkeit 
bisher  nur.in  Circusraufereien  und  Gassentumulten  erprobt  hatten. 
Keine  andere  Hoffnung,  seinen  Kopf  zu  retten,  blieb  ihm  übrig, 
als  dass  sich  im  Lager  des  Galerius  selbst  Stimmen  für  die 
Rechte  des  zurückgesetzten  Kaisersohnes  erheben  würden,  und 
diese  sollte  ihn  nicht  täuschen.  Aber  er  hatte  nicht,  wie 
Constantin,  unter  den  Soldaten  der  Grenzheere  gelebt.  Seine 
Person  als  solche  war  ihnen  gleichgültig,  und  welche  Anschau- 
ungen über  sein  Thronrecht  unter  ihnen  herrschten,  darüber 
konnten  höchstens  unsichere  Gerüchte  zu  ihm  gedrungen  sein. 
Auch  ihm  selbst  mussten  also  seine  Aussichten  beinahe  ver- 
zweifelt erscheinen,  aber  der  Zwang  der  Verhältnisse  riss  ihn 
fort;  denn  die  Krone  abzulehnen  war  noch  gefährlicher  als  sie 
zu  behaupten. 


'  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1890,  S.  025. 

^  Eumen.  Paneg.  IX,  4. 

3  Ephem.  epigr.  V  ö.  463. 

*  Vict.  Caes.  40,  20;  Julian.  Caes.  p.  :J29A. 


194  0.  Seeck. 

Zunächst  bewarb  auch  er  sich  um  die  friedliche  Anerkennung 
des  Galerius.  Er  nahm  daher  weder  den  Augustus-  noch  den 
Cäsartitel  an,  sondern  nannte  sich  einfach  Princeps,  was  beides 
bedeuten  konnte  ^.  So  blieb  es  den  anerkannten  Herrschern  über- 
lassen, über  seine  künftige  Stellung  innerhalb  ihres  Gollegiums 
frei  zu  entscheiden.  In  dem  Diocletianischen  Schema  fand  ein 
dritter  Cäsar  zwar  keinen  Raum^  aber  im  Grunde  war  die  Zahl 
doch  gleichgültig.  Noch  vor  anderthalb  Jahren  bei  der  Ab- 
dankung Diocletian's  hatte  man  drei  der  Kaiserlichen  Verwaltungs- 
bezirke in  ihrem  Umfange  verändert  und  damit  ihre  Begrenzung 
als  etwas  Unwesentliches  anerkannt:  warum  hätte  man  also  aus 
den  vier  vorhandenen  nicht  fünf  neue  zurechtschneiden  können? 
Freilich  bedurfte  es  dazu  der  Nachgiebigkeit  und  des  guten 
Willens,  und  diese  waren  bei  Galerius  keineswegs  zu  finden. 
Die  Person  Constantin's  war  ihm  zwar  nicht  genehm,  aber  auch 
nicht  durchaus  zuwider  gewesen;  trotzdem  hatte  er  dessen  Er- 
hebung nur  zugestimmt,  weil  er  musste.  Maxentius  dagegen 
war  ihm  tief  verhasst  und  besass  scheinbar  kein  Mittel,  um  seine 
Ansprüche  durchzusetzen.  Galerius  schwankte  daher  keinen 
Augenblick^.  Sogleich  schickte  er  eilige  Botschaft  an  Severus 
nach  Mailand^,  dieser  solle  mit  den  Truppen,  welche  er  eben 
zur  Hand  habe,  unverzüglich  gegen  Rom  aufbrechen  und  den 
kindischen  Aufruhr  der  fast  waffenlosen  Stadt  schleunigst  im 
Blute  seiner  Urheber  ersticken*. 

Severus  gehorchte,  und  schon  nach  wenigen  Tagen  stand 
ein  ansehnliches  Heer^  unter  den  Mauern  der  Hauptstadt,  aber 
der  Ausgang  des  scheinbar  so  leichten  Unternehmens  sollte 
alle  Erwartungen    täuschen.     Die  Hauptmacht   des   Severus   be- 


*  Cohen,  Medailles  imperiales  VIP  Maxence47;  48;  80;  87;  89;  134. 
Nacli  der  Besiegung  des  Severus  legte  er  sich  sogleich  den  Augustustitel 
bei,  wie  die  Münze  bei  Eckhel  VIII  S.  26  beweist. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  26:  tres  Caesarea  facere  non  poterat. 

^  Lact,  de  mort.  pers.  26 :  quo  nuntio  allato  aliquatUum  rei  novitate  tur- 
latus  est,  nee  tarnen  nimium  territus,  Dass  Galerius  den  Severus  zu  sich 
berief  und  dann  erst  gegen  Maxentius  entsandte,  wie  Lactanz  erzählt,  ist 
wegen  der  Kürze  der  Zeit,  in  welcher  alle  die  folgenden  Ereignisse  sich 
abspielten,  unmöglich. 

*  Zos.  II,  10,  1;  vgl.  Vict  Caes.  40,  6. 

'•  Eutrop.  X,  2,  4;  Vict.  Caes.  40,  6;  Soor.  I,  2. 
®  Eumen.  Paneg.  IX,  3:  magnua  exercitus. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  195 

stand  aus  Afrikanischen  Soldaten  \  welche  im  Maurenkriege  des 
Jahres  297  unter  Maximian  gefochten  hatten  und  es  für  einen 
Frevel  hielten,  gegen  den  Sohn  und  Erben  ihres  siegreichen 
Kaisers  die  Waffen  zu  führen.  Als  sie  nach  jenem  Kriege  in 
Italien  landeten  (298),  und  später  wieder  im  Jahre  303  hatten 
sie  dem  alten  Kaiser  bei  seinen  Besuchen  in  der  Hauptstadt  das 
Ehrengeleit  gegeben,  und  die  Spiele  und  Bewirthungen ,  mit 
welchen  sie  damals  gefeiert  waren,  hatten  sich  tief  ihrem  Ge- 
dächtniss  eingeprägt  und  Hessen  ihnen  Rom  als  das  Paradies 
ihrer  Hoffnungen  erscheinen^.  Dass  die  Krone  des  Severus 
eigentlich  dem  Maxentius  gebühre  und  dieser  in  seinem  Rechte 
sei,  wenn  er  nach  dem  Beispiel  Constantin's  das  ihm  vorenthal- 
tene Erbtheil  kühn  ergreife,  war  die  Ueberzeugung  der  ganzen 
Masse.  Endlich  war  derjenige,  welcher  im  Heere  die  erste  Stelle 
nächst  dem  Kaiser  bekleidete  und  mit  den  Soldaten  in  viel 
engerem  und  unmittelbarerem  Verkehr  stand  als  dieser  selbst,  per- 
sönlich an  das  Interesse  des  Maxentius  geknüpft.  Der  Gardepräfect 
AnuUinus  war,  wie  sein  Name  beweist,  ein  Verwandter,  vielleicht 
gar  der  leibliche  Bruder  jenes  Stadtpräfecten ,  der  an  der  Er- 
hebung des  Kaisersohnes  einen  kaum  unwesentlichen  Antheil 
gehabt  hatte  und  durch  den  Sieg  des  Severus  zweifellos  dem 
Henker  verfallen  wäre.  Da  sich  dem  Maxentius  ein  solches 
Werkzeug  darbot,  fiel  es  ihm  nicht  schwer,  im  feindlichen  Heere 
grosse  Geldsummen  unter  seinem  Namen  vertheilen  zu  lassen  ^ 
und  so  die  ohnehin  schon  günstige  Stimmung  der  Soldaten  völlig 
für  sich  zu  gewinnen.  Der  unvorsichtige  Augustus  musste  er- 
leben, dass  fast  alle  seine  Truppen  unter  Führung  des  Garde- 
präfecten  selbst  in's  Lager  des  Feindes  übergingen*.  Mit  dem 
kleinen  Reste,  der  ihm  die  Treue  noch  bewahrte,  floh  er  eilig 
nach  Norden,  vermuthlich  in  der  Absicht,  sich  über  die  Alpen 
auf  die  Macht  des  Galerius  zurückzuziehen.  Da  aber  Maxentius 
mit  dem  neugewonnenen  Heere  ihm  auf  den  Fersen  folgte, 
konnte  er  sein  Ziel  nicht  mehr  erreichen,  sondern  musste  unter- 


>  Zos.  U,  10,  1. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  26;  vgl.  Eumen.  Paneg.  VI,  8. 
^  Zos.  II,  10,  1;  Vict.  Caes.  40,  7. 

*  Eumen.  Paneg.  VI,  10;  IX,  .3;  15;  Lact,  de  mort.  pers.  26;  Anon. 
Vales.  4,  9;  Eutrop.  X,  2,  4;  Vict.  Caes.  40,  7:  Euseb.  vita  Const.  I,  26; 
Socr.  I,  2. 


196  0.  Seeck. 

wegs  hinter  den  Mauern  von  Ravenna  Schutz  suchen^.  Die 
Festung  war  auf  der  Landseite  durch  ausgedehnte  Sümpfe  gegen 
jeden  Angriff  gesichert  und  beherrschte  durch  die  Flotte,  welche 
hier  stationirt  war,  zugleich  das  Meer,  so  dass  es  den  Ein- 
geschlossenen an  der  nöthigen  Zufuhr  nicht  fehlen  konnte.  Mit- 
hin durfte  Severus  hoffen,  sich  so  lange  gegen  die  Belagerer  zu 
halten,  bis  sein  Mitaugustus  zum  Entsatz  heranrücke. 

Als  Maxentius  die  erste  Nachricht  erhielt,  dass  Severus  auf 
Rom  ziehe,  musste  ihm  seine  Lage  so  gut  wie  hofinungslos  er- 
scheinen. Obgleich  er  sich  durch  trotzigen  Hochmuth  auch  seinem 
Vater  längst  verhasst  gemacht  hatte  ^,  meinte  er  doch  in  diesem 
den  einzig  möglichen  Retter  zu  erblicken.  So  sandte  er  ihm 
denn  ein  Purpurgewand  und  forderte  ihn  auf,  die  Herrschaft  aufs 
neue  zu  ergreifen  und  kraft  seiner  alten  Autorität  dem  Severus 
Einhalt  zu  gebieten  ^.  Dem  rührigen  Greise  war  die  Unthätig- 
keit  längst  unerträglich  geworden;  seine  Abdankung  hatte  er 
schon  oft  bitter  bereut,  doch  war  zunächst  der  alte  Respect  vor 
seinem  früheren  Mitregenten  in  ihm  noch  zu  mächtig,  als  dass 
er  sie  ohne  dessen  Zustimmung  rückgängig  zu  machen  wagte. 
Als  auf  dem  Landgute  in  Süditalien  S  wo  er  in  missvergnügter 
Ruhe  seine  Tage  hinschleppte,  die  Boten  seines  Sohnes  an- 
langten, nahm  er  den  Purpur  aus  ihren  Händen  nicht  ohne 
Weiteres  an,  sondern  schrieb  zuerst  an  Diocletian  und  stellte 
ihm  vor,  in  welche  Verwirrung  das  Reich  durch  ihre  Abdankung 
gestürzt  sei  und  wie  nur  ihre  gemeinsame  Rückkehr  auf  den 
Thron  ihm  die  Ruhe  wiedergeben  könne  ^.  Ohne  die  Antwort 
abzuwarten,  eilte  er  dann  nach  Rom,  wo  er  einstweilen  noch  als 
Privatmann  für  die  Rettung  seines  Sohnes  zu  wirken  gedachte®. 


*  Lact.  1.  c.  26;  Anon.  Vales.  4,  9;  Zos.  II,  10,  1;  Eutrop.  X,  2,  4; 
Vict.  Caes.  40,  7. 

^  Lact.  L  c.  18;  Vict.  epit.  40,  14. 
'  Lact.  1.  c.  26;  Anon.  Vales.  4,  10. 

*  Nach  Lact.  L  c.  26  lag  es  in  Campanien,  nach  Zos.  II,  10,  2;  Zon.  XII, 
32;  Eutr.  IX,  27,  2;  X,  2,  3  in  Lucanien.  Wahrscheinlich  befand  es  sich 
an  der  Grenze  der  beiden  Provinzen.  Wenn  Eumenius  (Paneg.  VI,  11)  von 
einem  Suburbanum  spricht,  so  beruht  dies  wohl  nur  auf  der  geringen  Kennt- 
niss  des  Galliers  von  der  Italischen  Chorographie. 

^  Eutrop.  X,  2,  3;  Zon.  XII,  33. 

*  Eumen.  Paneg.  VI,  10:  cum  ad  sedandos  animos  auctoritatem  privati 
prindpis  adUdisses. 


Die  Anfange  Constantin's  des  Grossen.  197 

Noch  ehe  er  ankam,  war  die  Gefahr  vorüber;  Severus 
befand  sich  auf  der  Flucht,  Maxentius  auf  der  Verfolgung.  Da 
dieser  seines  Vaters  jetzt  nicht  mehr  bedurfte,  hätte  er  es  gewiss 
viel  lieber  gesehen,  wenn  der  Alte  geblieben  wäre,  wo  er  war; 
denn  wozu  sollte  er  die  Regierung,  welche  er  allein  hätte  be- 
haupten können,  mit  einem  herrischen  Greise  theilen  ?  Aber  der 
Senat  hatte  einmal  die  Parole  empfangen,  dass  Maximian  zum 
Wiederergreifen  der  höchsten  Gewalt  veiranlasst  werden  solle, 
und  da  Maxentius  abwesend  war,  konnte  er  nicht  zu  rechter 
Zeit  hindernd  eingreifen.  So  bestürmte  denn  die  hohe  Körper- 
schaft den  früheren  Kaiser  mit  ihren  Bitten,  erklärte  es  feier- 
lich für  seine  Pflicht,  das  Reich  in  so  bedrohtem  Zustande 
nicht  länger  seiner  Fürsorge  entbehren  zu  lassen,  und  bald  durften 
es  die  officiellen  Lobredner  preisen,  dass  Maximian  sich  dem 
Rufe,  welchen  seine  Mutter,  die  hehre  Roma,  durch  ihre  Ver- 
treter an  ihn  richtete,  nicht  in  selbstischem  Ruhebedürfniss  ent- 
zogen habe^  Volk  und  Senat  brachten  den  Göttern  feierliche 
Gelübde  dar,  damit  sie  dem  Kaiser  auch  das  dritte  Jahrzehnt 
seiner  Herrschaft  glücklich  zu  vollenden  gestatteten  ^,  und  die 
Vorschrift,  dass  jede  Regierung  mit  ihren  Vicennalien  enden 
müsse,  war  damit  in  aller  Form  zu  Grabe  getragen.  Aufs  neue 
mit  dem  Purpur  geschmückt,  erschien  Maximian  im  Lager  vor 
Ravenna,  wo  er  die  Entscheidung  herbeiführen  sollte. 

Severus  war  durch  seine  kampflose  Niederlage  tief  entmuthigt. 
Der  Winter  war  hereingebrochen  und  hatte  wahrscheinlich  die  Alpen- 
pässe ungangbar  gemacht,  wodurch  der  Anmarsch  des  Galerius 
Monate  lang  verzögert  werden  konnte.  Waren  seine  meisten 
Truppen  zu  Maxentius  übergegangen,  nur  weil  dieser  sich  den 
Sohn  Maximian's  nannte,  wie  konnte  Severus  auf  die  Treue  der  übrig 
gebliebenen  rechnen,  wenn  ihr  alter  Herrscher  selbst  ihnen  ent- 
gegentrat? So  liess  er  sich  zu  Unterhandlungen  bereit  finden, 
und  als  Maximian  ihm  eidlich  versprach,  dass  sein  Leben  nicht 


*  Enmen.  Paneg.  VI,  10  ff.  Wenn  Roma  redend  and  bittend  eingeführt 
wird,  80  kann  damit  hier,  wie  bei  allen  andern  Schriftstellern  dieser  Zeit 
(vgl.  Forsch,  z.  Dt.  Gesch.  XXIV  S.  177),  nur  der  Senat  gemeint  sein.  Denn 
dieser  war  die  einzige  Körperschaft,  welche  im  Namen  der  Hauptstadt  zu 
sprechen  befugt  war. 

^  Die  Münze,  auf  welcher  der  felix  ingressus  8en(iori8)  Aug(u8ti)  zu- 
gleich mit  dessen  vota  tricennalia  gefeiert  wird,  bei  Eckhel  VIII  S.  26. 


198  0.  Seeck. 

angetastet  werden  solle,  lieferte  er  die  Festung  und  sich  selbst 
in  die  Hände  seiner  Feinde  aus  ^  Maxentius  stellte  den  Mann, 
der  eben  noch  den  Purpur  getragen  hatte,  in  höhnischem  Ueber- 
niuthe  dem  Pöbel  Roms  als  Gefangenen  zur  Schau  und  inter- 
uirte  ihn  dann  in  einem  Dorfe  an  der  Appischen  Strasse  ^,  um 
ihn  gegen  Galerius  als  Geissei  benutzen  zu  können.  Denn  diesen 
fürchtete  er  noch  immer  und  hütete  sich  wohl,  ihm  gegenüber 
jede  Brücke  zu  einer  Verständigung  abzubrechen.  Noch  am 
1.  Januar  307  hatte  er  an  Stelle  des  Severus,  der  diesem  Jahre 
gemeinsam  mit  Maximinus  im  Orient  den  Namen  gab,  in  Rom 
den  Galerius  als  Consul  verkündigen  lassen  und  annullirte  diese 
Ehrenbezeugung  nicht  früher,  als  bis  mit  dem  Anbruch  des 
Frühlings  das  Donauheer  sich  gegen  Italien  in  Bewegung. setzte^. 
Die  Truppen  des  Orients  und  der  Donaüprovinzen  hatten 
theils  gar  nicht,  theils  nur  sehr  vorübergehend  unter  dem  un- 
mittelbaren Befehl  des  alten  Maximian  gestanden.  Sie  konnten 
gewissermassen  als  die  Hausmacht  des  Galerius  gelten,  unter 
dessen  Führung  die  einen  den  grossen  Perserkrieg,  die  anderen 
zahlreiche  Sarmatenkämpfe  ausgefochten  hatten.  Dass  sie  sich 
ebenso  unzuverlässig  erweisen  würden,  wie  das  Heer  des  Severus, 
war  also  durchaus  nicht  zu  erwarten.  Maxentius  und  sein  Vater 
waren  jetzt  in  Italien  die  unbestrittenen  Gebieter,  aber  so  an- 
sehnlich die  Macht  auch  war,  welche  sich  hier  in  ihren  Händen 
befand,  den  vereinigten  Legionen  der  ganzen  östlichen  Reichs- 
hälfte hätte  sie  unter  normalen  Verhältnissen  gewiss  nicht  wider- 
stehen können.  Da  es  zum  mindesten  zweifelhaft  war,  ob  Ga- 
lerius sich  durch  die  nichtssagenden  Höflichkeiten  der  Römischen 
Machthaber  zum  Nachgeben  werde  bestimmen  lassen,  so  musste 
man  gegen  ihn  nach  einem  Bundesgenossen  suchen,  und  als 
solcher  bot  sich  Constantin  von  selber  dar*.  War  doch  auch  er 
gegen  den  Willen  des  Augustus,  wenngleich  nicht  ohne  dessen 
nachträgliche  Zustimmung,  auf  den  Thron  erhoben,  und  das 
Princip   des   Erbrechts    nach   dem   Blute,    dem    er    selbst   seine 


*  Lact,  de  mort.  pars.  26;  Aoon.  Vales.  4,  10;  Zoe.  11,  10,  2. 
'  Anon.  Vales.  4,  10;  Zos.  II,  10,  2;  Vict.  epit.  40,  3. 

'  Chronogr.  v.  354,  S.  66.  Die  Conauln,  welche  im  Orient  verkündet 
wurden,  lehrt  uns  das  Verzeichniss  bei  Dindorf,  Ohronicon  Paschale  II 
S.  178  kennen. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  27. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  199 

Krone  verdankte,  musste  er  auch  in  der  Person  des  Maxentius 
zu  schützen  geneigt  sein.  Wenn  aber  in  dem  bevorstehenden 
Bürgerkriege  der  ganze  Westen  gegen  den  Osten  zusammenhielt, 
so  standen  die  Chancen  gleich.  Während  sein  Sohn  nach  Rom 
zurückkehrte,  eilte  daher  Maximian  von  Ravenna  aus  sogleich 
über  die  Alpen  \  um  Constantin,  der  noch  immer  im  südlichen 
Gallien  verweilte  und  die  Entwicklung  der  Italienischen  Ereig- 
nisse unthätig  beobachtete,  auf  ihre  Seite  herüberzuziehen. 

Dieser  schlug  auch  jetzt  den  Weg  ein,  der  ihm  am  besten 
geeignet  schien,  das  Princip  der  legalen  Thronfolge  aufrecht  zu 
erhalten  und  zu  befestigen.  Ob  Maximian  befugt  gewesen  wäre, 
die  Herrschaft,  nachdem  er  sie  freiwillig  niedergelegt  hatte,  aus 
eigener  Machtvollkommenheit  wieder  an  sich  zu  reissen,  konnte 
vielleicht  bezweifelt  werden;  denn  welche  Rechte  einem  ab- 
gedankten Kaiser  zustanden,  liess  sich  weder  durch  Gesetze  noch 
durch  Präcedenzfälle  entscheiden^.  Aber  der  Senat,  dessen  Wahl- 
recht unbestritten  war^  hatte  ihm  die  Krone  angeboten,  und 
Constantin  hätte  es  am  wenigsten  geziemt,  dem  Greise,  der  seinen 
Vater  adoptirt  und  auf  den  Thron  erhoben  hatte,  die  Anerkennung 
zu  versagen.  Bestand  aber  die  neuerworbene  Gewalt  des  Maxi- 
mian zu  Recht,  so  konnte  auch  kein  Zweifel  sein,  dass  ihm  die 
erste  Stelle  im  Herrschercollegium  gebühre  und  alle  anderen 
Augusti  und  Cäsares  ihm  Gehorsam  schuldig  seien.  Wenn  er 
die  Wahl  des  Maxentius  legalisirt  hatte,  war  keiner  mehr  be- 
fugt, sie  anzufechten.  Constantin  liess  daher  auch  ohne  Zögern 
Münzen  schlagen,  deren  Umschrift  die  beiden  Beherrscher  Italiens 
als  regierende  Augusti  anerkannte^.  Als  Maximian  in  Gallien 
eintraf,  empfing  ihn  sein  Enkel  mit  offenen  Armen  und  gab  ihm 
die  Zusicherung,  dass  seine  berechtigten  Ansprüche  des  Schutzes 
der  Rheinlegionen  gewiss  sein  könnten.  Zum  Danke  verlangte 
er  nur,  dass  der  Augustustitel,  den  er  ja  schon  von  den  Truppen 
empfangen  hatte,  ihm  durch  den  alten  Kaiser  aufs  neue  ver- 
liehen werde*,   damit  er  hinter  Maxentius,  welchem  er  an  that- 


*  Zog.  II,  10,  5.  Dies  Stück  ist  eine  aus  anderer  Quelle  entnommene 
Doublette  der  Ereignisse,  welche  zwischen  der  Gefangennahme  des  Severus 
und  dem  Congresse  von  Carnuntum  liegen. 

2  Vgl.  Eumen.  Paneg.  VI,  12. 

'  Zeitschr.  f.  Numismatik  XVII  S.  48. 

*  Eumen.  Paneg.  VI,  1;  5;  7. 


200  0.  Seeck. 

sächlicher  Macht  weit  überlegen  war,  auch  an  Würde  nicht 
zurückstehe.  Zugleich  wünschte  er  die  Familienbande,  welche 
ihn  mit  dem  Kaiserhause  verknüpften,  noch  fester  zu  schlingen, 
indem  er  Fausta,  die  Tochter  Maximian'«,  die  ihm  schon  als 
kleines  Kind  verlobt  gewesen  und  jetzt  zur  Jungfrau  heran- 
geblüht war,  endlich  als  Gattin  heimführte.  Beide  Forderungen 
erschienen  billig  und  wurden  ohne  Weiteres  zugestanden. 

Wäre  der  Plan,  welchen  Constantin  damals  wahrscheinlich 
hegte,  unverändert  zur  Ausführung  gekommen,  so  hätte  die  Ver- 
fassung des  Reiches  wohl  folgende  Gestalt  gewonnen.  Die  Cäsaren- 
würde wäre  ganz  beseitigt  gewesen.  Vier  jüngere  Augusti  hätten 
in  derjenigen  Vertheilung,  welche  thatsächlich  schon  bestand, 
das  Reich  verwaltet,  aber  die  Einheit  desselben  hätte  in  einem 
fünften  ältesten  ihre  Verkörperung  gefunden,  der  ohne  eigenes 
Gebiet  über  den  Collegen  thronte  und  ihnen  seine  Befehle  aus- 
theilte^  Ihm  hätte  es  auch  obgelegen,  den  Ersatzmann  zu  be- 
stellen, falls  einer  der  Viere  mit  dem  Tode  abgingt;  doch  wäre 
er,  so  lange  Leibeserben  der  Kaiser  vorhanden  waren,  in  seiner 
Auswahl  an  diese  gebunden  gewesen-*.  Starb  er  selbst,  so  wäre 
der  Nächstälteste  an  seine  Stelle  getreten  und  hätte  seinerseits 
die  Zahl  des  CoUegiums  vervollständigt.  Dieser  Verfassungsplan 
bewahrte  von  dem  Diocletianischen  System  die  Vierzahl  der  Ver- 
waltungsbezirke und  mit  ihr  die  Allgegenwart  der  Kaisergewalt 
an  jeder  gefährdeten  Grenze,  ferner  den  entscheidenden  Grund- 
satz, dass  der  Herrscher  nur  durch  den  Herrscher,  nicht  durch 
die  Truppen  zu  erwählen  sei.  Auch  die  Regel,  dass  jeder 
Augustus,  der  lange  genug  lebte,  vor  seinem  Tode  in  den  Ruhe- 
stand treten  müsse ,  war  in  gewissem  Sinne  aufrecht  erhalten. 
Denn  wenn  beim  Abscheiden  seines  Vordermannes  der  älteste 
von  den  übrigbleibenden  Kaisern  jedesmal  auf  die  Verwaltung 
seines  Reichstheils  verzichten  und  dafür  ein  allgemeines  Recht 
des  höchsten  Befehls  und  der  Oberaufsicht  eintauschen  sollte,  so 
erhielt  er  im  Vergleich  mit  seiner  früheren  Thätigkeit  eine  Art 
von  Ruheposten,  welcher  freilich  sein  Ansehen  und  seine  Macht 

^  Die  Stellung  dieses  ältesten  Augustus  skizzirt  Eumen.  Paneg.  VI,  14; 
vgl.  3. 

^  Eumen.  Paneg.  VI,  7:  tu  potes  imperium,  Maximiane  j  donave ,  non 
potes  non  habere. 

^  Eumen.  Paneg.  VI,  2. 


Die  Anfange  Constantin'H  des  Grossen.  201 

nicht  minderte,  sondern  erhöhte  ^  Dass  Blutsverwandtschaft  und 
Verschwttgerung  wieder  in  ihre  Rechte  eingesetzt  wurden,  war 
nur  ein  Zurückgreifen  auf  Diocletian's  frühere  Pläne.  Dagegen 
fiel  der  Termin  der  Vicennalien  und  die  Künstlichkeit  der  vier- 
fachen Abstufung  nach  dem  Alter  der  Augusti  und  Cäsares. 
Denn  die  vier  jüngeren  Herrscher  sollten  gleichstehen  und  ihre 
Bezirke  selbständig  von  einander  verwalten.  Brach  ein  Conflict 
zwischen  ihnen  aus,  so  sollte  nicht  der  jedesmal  ältere  der 
Streitenden  zu  befehlen  haben,  sondern  die  Entscheidung  des 
obersten  Augustus  sollte  angerufen  werden.  Da  dieser  durch 
»seine  Loslösung  von  den  einzelnen  Reichstheilen  von  allen  Parti- 
cularinteressen  frei  war,  durfte  man  bei  ihm  Unparteilichkeit 
voraussetzen.  Verweigerte  ihm  ein  College  den  Gehorsam,  so 
besass  er  zwar  keine  selbständige  Macht,  um  ihn  zu  erzwingen, 
aber  in  der  Kegel  mussten  ihm  die  übrigen  drei  Augusti  mit 
ihren  Heeren  zur  Verfügung  stehen.  Ohne  Zweifel  war  auch 
dieses  System  etwas  künstlich  ausgeklügelt,  doch  wenn  man  die 
Theilung  der  Kaisergewalt  als  etwas  Unvermeidliches  betrachtete, 
so  war  es  unter  den  gegebenen  Umständen  das  denkbar  beste. 
Die  Reibungen  zwischen  den  zahlreichen  Herrschern  konnte  es 
zwar  nicht  ganz  aufheben,  musste  sie  aber  wesentlich  vermindern, 
und  was  die  Hauptsache  war,  es  schloss  sich  aufs  engste  an  die 
bestehenden  Zustände  an  und  suchte  diese  nur  in  eine  dauernde 
Form  zu  bringen.  Denn  vier  Kaiser,  von  denen  jeder  seinen 
Reichstheil  ohne  Rücksicht  auf  den  andern  beherrschte  und  die 
alle  mit  Ausnahme  Maximian's,  bei  welchem  solche  Wünsche  noch 
nicht  öffentlich  hervorgetreten  waren,  den  Augustustitel  für  sich 
in  Anspruch  nahmen,  hatte  man  ja  schon  thatsächlich ,  und  zu 
ihnen  war  kürzlich  der  fünfte  hinzugetreten,  welcher  kein  eigenes 
Gebiet  besass,  aber  durch  seine  Vergangenheit  zu  einer  Ober- 
herrschaft über  die  andern  wohl  befugt  erschien. 

Dieser  Plan  wäre  also  nicht  so  übel  gewesen,  doch  stiess 
er  schon  bei  Maximian  auf  Schwierigkeiten.  Die  Stellung  des 
beherrschenden  Oberkaisers  wollte  er  sich  zwar  gern  gefallen 
lassen,  im  Uebrigen  aber  war  er  von  der  Trefflichkeit  des 
Diocletianischen    Systems    zu    fest   überzeugt,     um    mehr,     als 


*  Dass  für  die  Folgezeit  von  einer  Abdankung  der  Kaiser  nicht  mehr 
die  Rede  sein  sollte,  sagt  Eumen.  Paneg.  VI,  9. 


202  0.  Seeck. 

• 
unumgänglich   nöthig  war,    daran   zu   ändern.     Namentlich   das 

Institut  der  Cäsares,  das  sich  durch  die  Fügsamkeit  des  Con- 
stantius  für  ihn  selbst  höchst  bequem  erwiesen  hatte,  wollte  er 
nicht  beseitigen.  Dass  Constantin  nicht  hinter  Maxentius  zurück- 
stehen könne,  musste  der  Alte  freilich  einsehen.  Denn  einer- 
seits war  er  früher  zum  Kaiser  ausgerufen,  hatte  also  das  Recht 
der  Anciennität  für  sich,  welches  nach  Diocletian's  Ordnung 
über  den  Rang  der  Herrscher  entschied;  andererseits  —  und 
dies  war  die  Hauptsache  —  schien  seine  militärische  Hilfe  da- 
mals noch  unentbehrlich.  So  beschloss  denn  Maximian,  seinen 
Sohn  wieder  zum  Cäsar  zu  degradiren^,  was  dieser  sich  natür- 
lich nicht  gefallen  Hess.  Es  kam  zu  sehr  gereizten  Verhand- 
lungen und  bald  zum  offenen  Bruche.  Als  im  Frühling  307 
gleichzeitig  die  Erhebung  Constantin's  zum  Augustus  und  seine 
Hochzeit  mit  der  Fausta  gefeiert  wurde*,  wagte  der  Festredner 
den  Namen  des  Maxentius  vor  den  beiden  Kaisern  nicht  einmal 
mehr  zu  nennend 

Auch  von  Galerius  liess  sich  nicht  erwarten,  dass  er  die 
Oberherrschaft  Maximian's,  gegen  welche  er  sich  schon  als  Cäsar 
aufgelehnt  hatte,  jetzt,  nachdem  er  selbst  eine  Zeitlang  ältester 
Augustus  gewesen  war,  gutwillig  werde  über  sich  ergehen  lassen. 
Er  hatte  den  Winter  benutzt,  um  östlich  der  Alpenpässe  eine 
sehr  bedeutende  Truppenmacht  zusammenzuziehen*,  und  drang, 
sobald  die  Jahreszeit  es  erlaubte^,  damit  in  Italien  ein.  Au'fs 
neue  war  Maxentius  in  der  grössten  Gefahr.  Die  Hilfe  Con- 
stantin's hatte  er  verscherzt  und  das  Heer,  welches  er  dem  Se- 
verus  geraubt  hatte,  konnte  sich  mit  dem  des  Galerius  nicht 
messen.  So  wagte  er  nicht,  ihm  im  offenen  Felde  entgegen  zu 
treten,  sondern  hielt  seine  Macht  hinter  den  Mauern  Roms  con- 


*  Zeitschr.  f.  Numismatik  XVII  S.  125  Anm.  2. 

^  Eumen.  Paneg.  VI,  1.  Die  Zeit  der  Rede  bestimmt  sich  dadurch, 
dass  §  12  der  Angriff  des  Galerius  auf  Italien  noch  als  bevorstehend  erwähnt 
wird.  Vgl.  Lact,  de  mort.  pers.  27;  Zos.  II,  10,  G;  Vict.  epit.  40,  12;  Zon. 
XII,  83;  XIII,  1. 

3  Zeitschr.  f.  Numism.  XVII  S.  48. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  3;  Anon.  Vales.  3,  6. 

*  Seit  dem  April  307  erkannte,  nach  dem  Chronographen,  Maxentius 
die  Herrscher  des  Orients  nicht  mehr  als  Consuln  an.  Ohne  Zweifel  war 
es  der  Beginn  der  Feindseligkeiten  durch  Galerius,  welcher  ihn  dazu  vei> 
anlasste. 


^ 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  203 

centrirt.  Einstweilen  entlud  er  seinen  feigen  Zorn  gegen  den 
unglücklichen  Severus  und  liess  ihn  den  Eriegszug,  welcher  zu 
seiner  Wiedereinsetzung  unternommen  war,  mit  dem  Tode  büssen^. 
Inzwischen  gelangte  der  Feind  ungehindert  bis  vor  die 
Thore  Roms,  um  erst  hier  wahrzunehmen,  dass  die  Aufgabe, 
welche  er  sich  gestellt  hatte,  mit  den  vorhandenen  Mitteln  un- 
lösbar sei.  Von  dem  Umfange  der  gewaltigen  Stadt  hatte  Qa- 
lerius  keine  Ahnung  gehabt ;  so  gross  sein  Heer  auch  war,  reichte 
es  doch  nicht  entfernt  aus,  um  den  Mauerring  einzuschliessen^ 
und  einen  Handstreich  gegen  die  starken  Befestigungen,  die  von 
einer  mehr  als  ausreichenden  Truppenzahl  besetzt  waren,  mochte 
er  nicht  wagen.  Denn  die  Wirkung,  welche  eine  Schlappe  auf 
die  Stimmung  seiner  Soldat.en  ausüben  konnte,  war  unberechen- 
bar. Rathlos  blieb  er  eine  Zeitlang  stehen,  bis  die  Meuterei 
auch  in  seinen  Truppen  sich  zu  regen  begann.  Für  diese  war 
Maxentius  ja  legitimer  Herrscher,  und  dass  der  Schwiegervater 
sich  gegen  die  Rechte  des  Eidams  auflehnte,  der  Römische  Kaiser 
Rom  mit  Mord  und  Brand  bedrohte,  erschien  ihnen  frevelhaft. 
Schon  gingen  einzelne  Abtheilungen  zum  Feinde  über^  und  auch 
die  Masse  des  Heeres  war  missvergnügt  und  schwankend.  6a- 
lerius  sah  mit  Entsetzen  das  Schicksal  des  Severus  vor  sich. 
Durch  Weinen  und  fussfälliges  Flehen  suchte  er  das  Mitleid  der 
Soldaten  wachzurufen,  durch  grosse  Versprechungen  ihren  Eigen- 
nutz an  sich  zu  fesseln,  und  sein  Bemühen  war  nicht  ganz  ver- 
geblich. Als  sie  die  unförmliche  Gestalt  des  alten  Mannes,  der 
sie  so  oft  zum  Siege  geführt  hatte,  sich  vor  ihnen  im  Staube 
krümmen  sahen  und  sein  klägliches  Bitten  hörten,  sie  möchten 
ihn  nicht  einem  unerbittlichen  Feinde  zu  sicherem  Tode  preis- 
geben, da  wurden  auch  die  Herzen  der  harten  Söldner  von  Rüh- 
rung ergriffen.  Sie  stellten  sich  willig  wieder  in  seine  Dienste* 
und  liessen  sich  von  ihm  einige  Meilen  rückwärts  nachTerni  führen. 

*  Die  Zeit  seines  Todes  gibt  Anon.  Vales.  4,  10;  Hydat.  fast.  a.  307; 
die  Umstände  desselben  werden  sehr  verschieden  überliefert;  Lact,  de  mort. 
pers.  26;  Zos.  II,  10,  2;  Eutrop.  X,  2,  4;  Vict.  Caes.  40,  7;  epit.  40,  3; 
Chron.  von  354  S.  148.  Wahrscheinlich  drangen  darüber  nur  unsichere 
Gerüchte  in  die  Oeffentlichkeit. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  27. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  3;  15;  Lact,  de  mort.  pers.  27;  Anon.  Vales.  3, 
7    Zos.  II,  10,  3;  Vict.  Caes.  40,  9;  Zon.  XII,  34;  Euseb.  vit.  Const.  I,  26. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  27. 


204  0.  Seeck. 

Als  seine  Soldaten  der  unmittelbaren  Berührung  mit  den  Ver- 
führern in  der  Hauptstadt  entzogen  waren,  wagte  es  Galerius, 
aufs  neue  Halt  zu  machen  und  mit  Maxentius  in  Unterhandlung 
zu  treten.  Er  verlangte  jetzt  nichts  weiter,  als  dass  dieser  ihn 
zum  zweiten  Male  um  seine  Anerkennung  bitte,  und  indem  er 
die  Krone  aus  seiner  Hand  entgegennehme,  das  Ansehen  des 
ohne  Schwertstreich  Geschlagenen  vor  dessen  eigenen  Truppen 
wiederherstelle.  Doch  was  vor  Kurzem  noch  das  höchste  Ziel 
von  Maxentius'  Wünschen  gewesen  war,  wurde  jetzt  mit  Hohn 
zurückgewiesen  ^ 

Der  herrschgewohnte  Augustus  musste  sich  auch  diese 
Demüthigung  gefallen  lassen.  Als  die  Verhandlungen  gescheitert 
waren,  setzte  er  schleunigst  den  Rückzug  fort,  in  heller  Angst, 
dass  er,  wie  Severus,  verfolgt  werden  könne.  Denn  in  seinem 
Heere  war  jede  Mannszucht,  jede  Achtung  vor  den  Befehlen  des 
Herrschers  geschwunden;  es  bildete  nur  noch  eine  wüste,  ord- 
nungslose  Masse,  die  trotz  ihrer  grossen  Zahl  selbst  dem  Angriff 
einer  kleinen  Macht  nicht  hätte  widerstehen  können.  Aber 
Maxentius  war  zu  feige,  um  seinen  Vortheil  auszunutzen.  Dem 
Severus  hatte  er  nachgesetzt,  weil  seine  Ohnmacht  augenschein- 
lich war;  ein  Heer,  das  an  Kopfzahl  dem  seinen  immer  noch 
überlegen  blieb,  griff  er  ohne  Noth  nicht  an.  Er  freute  sich, 
dass  es  ihm  persönlich  nichts  mehr  that,  und  überliess  Italien 
ohne  jede  Vertheidigung  einem  ganz  unmenschlichen  Plündern, 
Morden  und  Sengen.  Denn  den  Ausschreitungen  seiner  auf- 
gelösten Banden  Einhalt  zu  thun,  hätte  Galerius  nicht  gewagt, 
selbst  wenn  er  es  gewollt  hätte.  Zudem  hielt  er  es  für  das 
beste  Mittel ,  einer  Verfolgung  vorzubeugen ,  wenn  alles  Land, 
das  der  Feind  durchziehen  musste,  vorher  zur  Wüste  gemacht 
war,  und  der  Römische  Kaiser  gab  ohne  Bedenken  weite  und 
blühende  Landschaften  Italiens  dem  Verderben  preis,  nur  um 
seine  dicke  Person  vor  einer  eingebildeten  Gefahr  zu  schützen  '^. 

Wie  anders  Constantin,  den  die  moderne  Geschichtschreibung 
als  gewissenlosen  Egoisten  zu  charakterisiren  liebt!  Maximian, 
seines  alten  Hasses  gegen  Galerius  eingedenk,  trieb  und  drängte, 
dass  er  diesen  auf  dem  Rückzuge  überfallen  und  sich  seines 
Reichstheils   bemächtigen    solle  ^.     Das  Unternehmen   wäre   aus- 

^  Anon.  Vales.  3,  6  ff.  *  Lact.  1.  c;  Anon.  Val.  1.  c. 

«  Zosim.  II,  10,  6. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  205 

sichtsreich   im   höchsten  Grade  gewesen.     Da  die  zuchtlos  plün- 
dernde Masse    des  Donauheeres   sich  nur  sehr  langsam  vorwärts 
wälzte,  so  hätte  Gonstantin,  der  in  Südgallien  stand,  mit  seinen 
wohldisciplinirten   und  leistungsfähigen   Truppen   wahrscheinlich 
früher  am  Fusse  der  Julischen  Alpen  eintreffen  können  als  Ga- 
lerius.     Denn  vorher  grosse   Massen  zu   concentriren ,   war  un- 
nothig;  auch  eine  kleine,  aber  gut  geführte  Schaar  hätte  genügt, 
um  jene   aufgelösten  Banden   in  alle  vier  Winde  zu  zerstreuen, 
und  Gonstantin   hat   sich   vor   dem  Angriff  auf  weit   überlegene 
Heere  bekanntlich  nie  gescheut.     Aber  selbst  wenn  er  sich  Zeit 
Hess  und  den  Fliehenden  nicht  abschnitt,  sondern  erst  im  Gebiet 
der  Save  oder  der  Donau  einholte,  war  ihm  der  Sieg  so  gut  wie 
gewiss.     Denn  die  Hauptmacht  der  Illyrischen  Provinzen  war  ja 
nach  Italien   geführt   und  dort  beinahe  kampfunfähig  geworden, 
und  der  kleinere  Rest  stand   in   weit  zerstreuten  Quartieren  am 
ganzen  Laufe  der  Donau  vertheilt,  konnte  also  schwerlich  noch 
zu  rechter  Zeit  zusammengezogen  werden.   Und  wenn  das  Wag- 
niss   auch   grösser    gewesen  wäre,   der  Preis   war  seiner  werth. 
Nach  Vernichtung    des  Galerius   hätte  Gonstantin   ausser  seinen 
alten   Provinzen  den  Lauf  der  Donau  von   der   Quelle   bis   zur 
MünduDg,  die  ganze  Balkanhalbinsel  und  ausserdem  noch  Ober- 
italien beherrscht.    Da  Afrika  dem  alten  Maximian  blind  ergeben 
war,    v^äre   Maxentius    auf   die   Italische  Halbinsel    südlich    des 
Appennin   beschränkt  geblieben,   und  hier  konnte  er  sich  kaum 
ein  paar  Monate  halten.    Denn  die  Komproduction  dieses  Landes 
genügte  schon  seit  Jahrhunderten  nicht  mehr,  um  seine  Bewohner 
zu   ernähren;   nach   den  Verwüstungen  des  Galerius  musste  dies 
erst  recht  der  Fall   sein.     Der  Afrikanischen  Zufuhren  beraubt, 
wäre   das  Heer  in  Rom  ohne  Belagerung  ausgehungert  worden 
oder  es  hätte  sich  zu  einem  Verzweiflungskampfe  den  weit  über- 
legenen Massen   der  vereinigten  Rhein-  und  Donautruppen   ent- 
gegenstellen müssen.     Dann  wäre  nur  noch  Maximinus  Daja  zu 
besiegen  übrig  geblieben,  falls  er  sich  nicht,  die  Uebermacht  des 
Gegners  erkennend,  freiwillig  unterwarf.     Wäre  also  Gonstantin 
dem  Rathe  seines  Schwiegervaters  gefolgt,  so  hätte  er  die  Allein- 
herrschaft,   um    welche    er   noch   siebzehn  Jahre  ringen   sollte, 
schon  jetzt  gewinnen   können,    und  dass  es  ihm  nicht  an  Muth 
zu  einem  so  kühnen  Vorgehen  fehlte,  hat  er  genugsam  bewiesen. 
Trotzdem   blieb   er   als   unthätiger   Zuschauer  in  Gallien  stehen 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  VII.  2.  14 


206  0.  Seeck. 

und  hat  auch  die  nächsten  fOnf  Jahre  an  dieser  passiven  Rolle^ 
die  seiner  feurigen  Natur  so  wenig  entsprach,  entschlossen  fest- 
gehalten. Und  während  dieser  ganzen  Zeit,  d.  h.  so  lange  noch 
ein  älterer  Augustus  als  er  selbst  vorhanden  war,  hat  er  sich 
nicht  einmal  das  Recht  einer  selbständigen  Gesetzgebung  an- 
gemasst,  sondern  diese  Prärogative  in  hochherziger  Bescheiden- 
heit immer  demjenigen  überlassen,  welchem  sie  nach  dem  Dio- 
cletianischen  System  zukam  ^.  In  dem  damaligen  Stadium  seiner 
politischen  Entwicklung  wünschte  er  also  die  Alleinherrschaft 
noch  gar  nicht,  sondern  betrachtete  die  Mitregentschaft  als  eine 
Nothwendigkeit. 

Um  diese  in  eine  geregelte  und  Dauer  versprechende  Form 
zurückzuführen,  war  es  vor  allem  nöthig,  dass  Maxentius,  welcher 
der  jüngste  der  Augusti  war,  aber  nach  seinen  neuesten  Erfolgen 
sich  weniger  denn  je  einer  Autorität  fügen  wollte,  endlich  zur 
Vernunft  gebracht  werde.  Dieser  Aufgabe  unterzog  sich  Maxi- 
mian. Besass  er  doch,  wie  er  meinte,  in  der  Treue  seiner  alten 
Truppen,  die  sie  durch  den  Abfall  zu  seinem  Sohne  bewiesen 
hatten,  nöthigen  Falles  auch  die  Macht  zu  befehlen,  wo  er  kein 
gutwilliges  Nachgeben  fand^.  Der  Uebermuth  des  Maxentius 
war  so  hoch  gestiegen,  dass  er  seinem  Vater  nicht  einmal  die 
leere  Höflichkeit  erwiesen  hatte,  das  Consulat,  welches  dieser 
kürzlich  mit  Gonstantin  gemeinsam  angetreten  hatte,  in  Ilom 
verkündigen  zu  lassen  ^.  Dem  alten  Kaiser  die  Aufnahme  zu 
versagen,  wagte  er  zwar  nicht,  doch  musste  dieser  gleich  von 
Anfang  an  wahrnehmen,  dass  er  entweder  gar  keinen  oder  nur 
zögernden  Gehorsam  fand.  Eine  Zeitlang  versuchte  er  es,  die 
Bolle  des  obersten  Augustus,  wie  Gonstantin  sie  ihm  zugetheilt 
hatte,  in  Rom  zu  spielen,  das  als  Mittelpunkt  des  Reiches  für 
ihn  ja  die  gegebene  Residenz  schien;  doch  bald  überzeugte  er 
sich,  dass  sein  Sohn  am  wenigsten  zu  ihrer  Anerkennung  geneigt 
war.  Keine  Unterhandlung  mit  ihm  wollte  zum  Ziele  führen,, 
und  in  Kurzem  stieg  die  Erbitterung  zwischen  dem  heftigen  und 
anspruchsvollen  Greise  und  seinem  Sprössling,  der  ihm  leider  nur 
zu  ähnlich  war,  bis  zum  höchsten  Gipfel. 

*  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X  S.  177  ff. 
'  Lact,  de  mort.  pars.  28. 

'  Dies  beweist  die  Liste  des  Chronographen  S.  67  und  De  Rossi» 
Inscript.  Christ,  urbis  Romae  I,  29;  30. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  207 

In  Maximian  reifte  unter  diesen  Umständen  der  Plan,  den 
undankbaren  seines  Thrones  wieder  zu  berauben,  was  auszuführen 
ihm  ein  Leichtes  schien.  Ohne  den  Zweck  anzugeben,  berief  er 
das  lleer  zu  einer  Versammlung.  Auch  sein  Sohn  wollte  der 
Staatsaction,  deren  Grund  er  nicht  kannte,  beiwohnen;  denn  da 
er  nichts  Gutes  ahnen  mochte,  konnte  er  auf  das  Geltendmachen 
seines  persönlichen  Einflusses  bei  den  Soldaten  nicht  verzichten. 
Auf  erhöhtem  Platze  standen  die  beiden  Kaiser  vor  den  er- 
wartungsvollen Truppen,  die  von  einer  neugierigen  Volksmenge 
dicht  umdrängt  waren.  Maximian  nahm  das  Wort.  In  bewegter 
Rede  schilderte  er  die  Verwirrung,  welche  seit  seiner  Abdankung 
über  das  Reich  hereingebrochen  war;  dann  rief  er,  plötzlich  zu 
seinem  Sohne  gewandt,  dieser  sei  der  Urheber  alles  Unglücks, 
seine  Erhebung  sei  der  Grund  der  Leiden,  welche  den  Staat  be- 
troffen hätten,  und  risa  bei  diesen  Worten  den  Purpur  von  den 
Schultern  des  Maxentius.  Starr  vor  Staunen  blickte  die  Menge 
auf  diese  bedeutungsvolle  Handlung.  Aber  der  Alte  hatte  sich 
das  Publikum  für  seine  Expectorationen  schlecht  gewählt.  Die 
Verwirrung,  welche  er  beklagte,  war  ja  keinem  willkommener 
gewesen,  als  den  Soldaten,  denen  sie  die  Taschen  mit  unend- 
lichen Geldspenden  gefüllt  und  eine  Garnison  verschafft  hatte, 
wie  keine  bessere  zu  denken  war.  Wenn  er  seinen  Sohn  ver- 
drängte, wer  schützte  sie  davor,  dass  er  nicht  wieder  seine  Resi- 
denz in  Mailand  nahm,  und  dann  war  es  für  die  Mehrzahl  von 
ihnen,  wenn  nicht  gar  für  alle,  mit  dem  lustigen  Lotterleben  der 
Hauptstadt  vorbei.  Als  daher  Maxentius  vom  Tribunal  herab 
sich  in  die  Arme  der  ihn  auffangenden  Soldaten  stürzte,  wurde 
er  mit  Jubelgeschrei  empfangen,  in  das  sich  wilde  Zornrufe 
gegen  den  unnatürlichen  Vater  mischten.  An  den  geheiligten 
Leib  des  alten  Kaisers  Hand  anzulegen,  scheute  sich  die  Menge 
noch;  doch  blieb  sein  Leben  in  der  Nähe  des  gewissenlosen 
Sohnes  und  der  aufgeregten  Truppen  so  gefährdet,  dass  er  bald 
aus  Rom  entwich  und  zu  Gonstantin  zurückkehrte^.  Die  Zeit 
seiner  Flucht,  durch  welche  auch  die  letzten  Beziehungen  zwischen 
den  Beherrschern  von  Gallien  und  Italien  abgebrochen  wurden, 
scheint  Mitte  April  308  gewesen  zu  sein*. 

'  Eoraen.  Paneg.  VII,  14;  IX,  3;  Lact,  de  mort.  pers.  28;  29;  Anon. 
Vales.  3,  8;  Zob.  II,  11;  Eutrop.  X,  3,  1;  Zon.  XII,  33;  Soerat.  I,  2. 

*  Am  20.  April  trat,  nach  dem  Chronographen,  Maxentius  mit  seinem 


208  0.  Seeck. 

Die  nächste  Folge  dieser  Ereignisse  war  der  Abfall  Afrikas. 
Seit  Maximian  im  Jahre  297  die  Diöcese  von  den  Einfällen  der 
Mauren  befreit  hatte,  hingen  Volk  und  Soldaten  des  Landes 
treu  an  dem  alten  Kaiser  ^.  Auf  sein  ausdrückliches  Geheiss 
hatten  sie  Maxentius  als  Cäsar  anerkannt  ^;  als  jetzt  dessen  Bild- 
nisse mit  dem  Augustustitel  in  der  Inschrift  anlangten  und  zu- 
gleich wahrscheinlich  die  seines  Vaters  entfernt  werden  sollten, 
war  das  Afrikanische  Heer  zum  äussersten  Widerstände  ent- 
schlossen. Ohne  Führer  und  ohne  Unterstützung  wagte  es  zwar 
nicht,  der  Uebermacht  des  Römischen  Tyrannen  in  offenem  Kampfe 
entgegenzutreten;  doch  wollten  die  Soldaten  wenigstens  sich 
selbst  ihrem  rechtmässigen  Herrscher  erhalten  oder  doch  seinem 
Feinde  entziehen.  Sie  bestiegen  Schiffe,  anfangs  wohl'  um  nach 
Gallien  überzusetzen;  da  aber  die  Fahrt  an  Italien  vorbei,  das 
mit  der  Flotte  von  Misenum  diesen  Theil  des  Meeres  völlig  be- 
herrschte, zu  gefährlich  schien,  wandten  sie  sich  nach  Osten,  um 
an  der  Küste  von  Afrika  entlang  nach  Alexandria  zu  rudern. 
Aber  auch  hier  fanden  sie  den  Weg  durch  eine  übermächtige 
Flotte  verlegt  und  mussten  nothgedrungen  umkehren.  Maxentius 
hatte  die  Thorheit  begangen;  dem  Heere,  dessen  feindliche  Ge- 
sinnung ihm  über  kurz  oder  lang  den  Besitz  der  wichtigen  Korn- 
provinz rauben  musste,  den  freien  Abzug,  welchen  es  einzig  er- 
sehnte, nicht  zu  gestatten.  Jetzt  rüstete  er  einen  Kriegszug  zur 
Unterwerfung  Afrikas,  und  bei  der  allgemeinen  Niedergeschlagen- 
heit, welche  hier  herrschte,  wäre  dieser  kaum  erfolglos  gewesen. 
Doch  im  entscheidenden  Augenblick  wollten  seine  Wahrsager 
schlechte  Zeichen  erblicken,  und  der  Feigling  bheb  zu  Hause. 
Nichtsdestoweniger  war  das  entmuthigte  Heer,  so  lange  es  zum 
Widerstände  keinen  Führer  hatte,  bereit,  sich  zu  fügen,  und  der 


Sohne  Romulus  das  Consulat  an.  Bis  dahin  nannte  man  das  Jahr  in  Rom: 
constUibus  quos  iusserint  domini  nostri  Augusti,  So  lange  hatte  also  der 
Usurpator  die  Consuln  noch  nicht  selbständig  zu  ernennen  gewagt,  sondern 
die  Entscheidung  eines  älteren  Augustus,  dessen  Autorität  er  anerkannte, 
abwarten  zu  müssen  geglaubt.  Dies  kann  nur  Maximian  gewesen  sein,  da 
der  Römische  Tyrann  auf  den  besiegten  Galerius  keine  Rücksicht  mehr  zu 
nehmen  brauchte. 

*  Zos.  II,  12,  1,  wo  die  beiden  Maximiane  verwechselt  sind. 

*  Die  seltenen  Münzen,  auf  welchen  Maxentius  nohÜisHmus  Caesar  ge- 
nannt wird,  sind  alle  in  Carthago  geschlagen.  Eckhel  VIII  S.  55.  Vgl. 
CIL.  VIll  1220. 


Die  Anfänge  Constantin^s  des  Grossen.  209 

einzige  Beamte,  welcher  das  Ansehen  besass,  um  sich  an  seine 
Spitze  zu  stellen ,  der  Vicar  L.  Domitius  Alexander  ^,  war  ein 
schwacher  Greis  von  ruheliebender  und  furchtsamer  Natur.  Trotz- 
dem wagte  Maxentius,  durch  seine  Orakel  geschreckt,  es  nicht, 
ihn  abzuberufen;  doch  forderte  er  von  ihm  als  Geisel  für  sein 
Wohlverhalten  die  Auslieferung  seines  Sohnes.  Der  Vater,  welcher 
den  schönen  Jüngling  nicht  den  unsauberen  Begierden  des  Wüst- 
lings preisgeben  wollte,  leistete  Widerstand.  Bald  darauf  wurden 
ein  paar  gedungene  Mörder  ergriflFen,  welche  der  würdige  Kaiser 
gegen  seinen  Vicar  ausgesandt  hatte.  Jetzt  sah  Alexander,  dass 
er  sein  Leben  nur  mit  den  Waffen  beschützen  könne,  und  Hess 
sich  von  den  Truppen,  welche  gern  dazu  bereit  waren,  mit  dem 
Purpur  bekleiden.  Afrika  war  für  den  Beherrscher  Italiens  einst- 
weilen verloren  ^. 

Die  Folgen  liessen  nicht  auf  sich  warten.  In  Italien,  das 
jetzt  von  jeder  äusseren  Zufuhr  abgeschnitten  war,  brachen 
furchtbare  Hungersnöthe  aus  ^  und,  wie  immer,  waren  sie  in  der 
Hauptstadt  von  Tumulten  der  verzweifelten  Volksmassen  begleitet. 
Der  rohe  Tyrann  erstickte  das  Geschrei  des  hungrigen  Pöbels, 
indem  er  6000  Menschen  durch  seine  Prätorianer  hinschlachten 
Hess  "*.  Auch  unter  den  Truppen  war  die  Mannszucht  gelockert, 
was  sich  in  Aufständen  und  Strassenkämpfen  kundgab''.  Bei 
all  dem  Blut  und  Jammer  dachte  Maxentius  nur  daran,  seine 
Herrschaft  zu  genifessen.  Kein  schönes  Weib,  kein  blühender 
Jüngling  war  vor  brutalem  Zwange  sicher  ^;  ungeheure  Summen 
wurden  in  Spielen  und  Belustigungen  aller  Art  verschleudert. 
Da  auch  die  Soldaten   durch   stets  erneute  Geschenke  bei  guter 


»  Der  volle  Name  CIL.  VIII,  7004;  das  Amt  auch  CIL.  VIII,  962 
vgl.  p.  1070. 

»  Zo8.  II,  12;  Vict.  Caes.  40,  17;  28;  epit.  40,  2;  20.  Ich  habe  in  diese 
sehr  verwirrten  Berichte  so  viel  Sinn  hineinzubringen  gesucht,  wie  dies  eben 
möglich  war,  hoffe  aber  kaum,  das  Richtige  ganz  getroffen  zu  haben. 

^  Eumen.  Paneg.  IX,  4;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  14,  6;  vita  Const.  I, 
.36;  Chron.  v.  354  S.  148. 

*  Nazar.  Paneg.  X,  8;  Vict.  Caes.  40,  24;  Euseb.  hist.  eccl.  VIII  14,  3; 
vita  Const.  I,  85;  Chronogr.  v.  8o4  S.  148. 

•^  Zos.  II,  18. 

^*  Eumen.  Paneg.  IX,  4;  Nazar.  Paneg.  X,  8;  Vict.  Caes.  40,  19;  Euseb. 
bist.  eccl.  VIII,  14,  2;  16;  vita  Const.  I,  83;  34;  Socr.  I,  2. 


210  0.  Seeck. 

Laune  erhalten  werden  mussten  ^  und  die  regelmässigen  Staats- 
einkünfte in  den  Hungerjahren  natürlich  nur  sehr  sparsam  ein- 
liefen, war  der  Schatz  in  kurzer  Zeit  bis  aufs  äusserste  erschöpft. 
Maxentius  hatte  seine  Regierung  schon  gleich  damit  eingeleitet, 
dsÄS  er  das  Geld  leichter  schlagen  Hess,  und  in  den  fünf  Jahren 
seiner  Herrschaft  sank  es  allm'ählig  bis  auf  ein  Drittel  seines 
normalen  Gewichtes  herab  ^.  Doch  solche  Künste  konnten  nur 
für  den  Augenblick  helfen ;  durch  das  schnelle  Steigen  aller  Preise 
wurde  der  Vortheil,  welchen  die  Vermehrung  des  Geldes  anfangs 
gebracht  hatte,  in  Kurzem  weit  überwogen.  Als  auch  die  Geld- 
geschenke, welche  er  von  den  wohlhabenderen  Unterthanen  er- 
zwang »,  für  die  Befriedigung  der  Staatsbedürfnisse  und  der  un- 
ersättlichen Lüste  des  Kaisers  nicht  mehr  ausreichten,  blieb  kein 
anderes  Mittel  als  Plünderung  der  Tempelschätze  ^  und  ausge- 
dehnte Confiscationen  ^,  verbunden  mit  den  Justizmorden,  welche 
sie  voraussetzten.  Da  sich  zur  Geldnoth  bald  auch  das  Miss- 
trauen gesellte,  welches  keinem  Tyrannen  auf  die  Dauer  fremd 
bleiben  kann,  so  wüthete  das  Schwert  des  Henkers  furchtbar 
unter  den  Häuptern  der  Römischen  Aristokratie  ^.  So  knirschten 
Hoch  und  Niedrig  unter  dem  harten  Joche;  nur  der  Soldat, 
dessen  Taschen  immer  voll  waren  und  der  an  den  Freuden  seines 
Herrschers  seinen  reichen  Antheil  geuoss,  fand,  dass  er  niemals 
lustigere  Tage  gehabt  habe,  und  war  entschlossen,  den  letzten 
Blutstropfen  daranzusetzen,  damit  diese  unvergleichliche  Regierung 
kein  zu  frühes  Ende  finde  ^.  Und  fest  genug  schien  sie  zu  stehen. 
Nachdem  Maxentius  drei  Kaiser,  von  denen  zwei  mit  weit  über'- 
legener  Heeresmacht  herangezogen  waren  und  der  dritte  gegen 
ihn  die  Autorität  des  Vaters  geltend  machen  konnte,  fast  spielend 
hatte  abthun  können,  hielt  Jeder  ausser  Gonstantin  ihn  für  un- 
angreifbar ®.   Dieser  brauchte  zwar  keinen  Abfall  seiner  Truppen 


*  Eumen.  Paneg.  IX,  3. 

«  Zeitschr.  f.  Numismatik  XVII  S.  125. 

'  Vict  Caes.  40,  24;  vgl.  Zon.  XII  33;  Chronogr.  v.  354  S.  148. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  4:  apoliatorum  templorum. 

*  Nazar.  Paneg.  X,  8;  33;  Zon.  XII,  33. 

®  Eumen.  Paneg.  IX,  3;   4;   Nazar.  Paneg.  X,  31;   Eutrop.  X,  4,   3; 
Zon.  XII,  33;  Euseb.  hist.  eccl.  VIII,  14,  4;  vita  Const.  I,  35. 
^  Eumen.  Paneg.  IX  2;  3;  5. 

*  Euseb.  vita  Const.  I,  26. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  211 

zu  fürchten,  aber  es  erschien  ihm  als  Todsünde,  Bürgerblut  zu 
Tergiessen,  ohne  dass  er  dazu  gezwungen  war.  Doch  so  fest 
er  auch  daran  hielt,  immer  nur  auf  gesetzlichem  Wege  vorzu- 
gehen und  seinen  älteren  CoUegen  alle  schuldige  Achtung  zu 
erweisen,  die  Thorheiten  der  letzteren  sollten  auch  ihn  in  die 
Opposition  hineinzwingen. 

Als  Galerius  seinen  Angriff  gescheitert,  sein  Ansehen  bei 
dem  eigenen  Heere  tief  erschüttert  sah;  als  er  fürchten  musste, 
dass  ein  Einfall  des  Maxentius  in  seinen  Reichstheil  ihm  auch 
den  letzten  Rest  seiner  Macht  und  vielleicht  das  Leben  rauben 
werde:  da  wusste  er  sich  keinen  andern  Rath,  als  bei  seinem  alten 
Gebieter  Hilfe  zu  suchen.  An  Diocletian,  den  er  einst  selbst  zur 
Abdankung  getrieben  hatte,  wandte  er  sich  jetzt  mit  der  flehenden 
Bitte,  die  Herrschaft  aufs  Neue  zu  übernehmen  und  dem  Reiche, 
wie  er  es  schon  einmal  gethan,  die  Ruhe  wiederzugeben.  Wie 
dieser  früher  die  gleiche  Aufforderung  Maximian's  zurückgewiesen 
hatte,  so  blieb  er  auch  jetzt  standhaft  ^,  doch  sagte  er  Rath  und 
Vermittlung  zu.  InCamuntum*,  dem  Hauptquartier  der  Panno- 
nischen  Heere,  einige  Meilen  donauabwärts  von  Wien,  traf  er 
mit  Galerius  zusammen.  Auch  Maximian,  der  wahrscheinlich  zu- 
gleich im  Namen  Constantin's  unterhandeln  sollte,  fand  sich  hier 
ein '.  Diocletian  hatte  in  den  drei  Jahren,  die  er  still  in  seinem 
Dalmatinischen  Ruhesitze  zugebracht  hatte,  nichts  gelernt  und 
nichts  vergessen.  Wie  er  an  seiner  Abdankung  trotz  der  er- 
neuten Bitten  seiner  GoUegen  hartnäckig  festhielt,  so  wollte  er 
auch  im  Uebrigen  den  Zustand,  welchen  er  dem  Reiche  hinter- 
lassen hatte,  unverändert  wieder  herstellen.  Maximian  sollte  in 
das  Privatleben  zurückkehren,  und  zwei  Augusti  sollten  mit  zwei 
Cäsares  das  Reich  in  der  alten  Weise  theilen.  Galerius  und 
Maximinus  Daja  sollten  den  Platz,  welchen  Diocletian  selbst  ihnen 
früher  angewiesen  hatte,  natürlich  behalten.  Auch  Gonstantin 
hatte  genügende  Proben  einer  guten  Gesinnung  abgelegt,  um  ihn 
aus  dem  Gollegium  nicht  ganz  auszuschliessexi;  aber  zum  Augüstus 
war  er  noch  zu  jung  *.   Er  konnte  ruhig  die  fünf  Jahre  warten, 

»  Zos.  n,  10,  4;  Vict.  epit.  89,  6. 

2  Zos.  II,  10,  4;  Hydat.  fast.  a.  308;  Chron.  Pasch,  a.  307. 
'  Lact,  de  mort.  pers.  29;  Vict.  epit.  39,  6. 

*  Daas  er  wieder  zum  Cäsar  degradirt  wurde,  ergibt  sich  mit  Sicher- 
heit aus  der  Reihenfolge  der  Namen  bei  dem  Gonsulat  von  309.    Dindorf, 


212  0.  Seeck. 

welche  bis  zu  den  Vicennalien  des  Galerius,  die  ja  der  Termin 
von  dessen  Abdankung  sein  sollten,  noch  übrig  waren.  Unter- 
dessen sollte  er  Cäsar  bleiben  und  die  Stelle  des  zweiten  Au- 
gustus  dem  alten  Licinius  überlassen^,  der  schon  früher  dafür 
in  Aussicht  genommen  war.  Mit  Maxentius,  dessen  rohe  Tyrannen- 
natur deutlich  hervorgetreten  war,  wollte  Diocletian  kurzen  Pro- 
cess  machen.  Hatte  er  selbst  doch  so  viele  Usurpatoren  abgethan: 
warum  sollten  seine  Nachfolger  nicht  mit  diesem  einen  fertig 
werden  ?  Licinius,  welchem  Pannonien  *  und  der  Italische  Reichs- 
theil zugewiesen  wurden,  erhielt  mit  diesem  zugleich  die  ange- 
nehme Aufgabe,  der  Eatz  die  Schelle  anzuhängen^;  um  der 
Krone  willen  übernahm  er  sie,  hat  sich  aber  immer  vor  ihrer 
Ausführung  weislich  in  Acht  genommen.  Am  11.  November  308 
wurde  er  feierlich  mit  dem  Purpur  bekleidet*.  Dies  und  die 
erneute  Abdankung  Maximian's,  der  zum  zweiten  Male  der  Au- 
torität seines  alten  Mitregenten  nicht  zu  widerstehen  vermochte  ^, 
waren  aber  auch  die  einzigen  Resultate  des  Congresses  von  Gar- 
nüntum.  Diocletian  sah  mit  hoher  Genugthuung  sein  System 
bis  in  die  kleinsten  Einzelheiten  gerettet,  aber  er  hatte  es  dies- 
mal völlig  in  die  Luft  gebaut,  ohne  auf  die  Zustände,  welche 
sich  auf  Erden  entwickelt  hatten,  irgend  welche  Rücksicht  zu 
nehmen. 

Constantin  hatte  er  mit  väterlichem  Wohlwollen  zu  be- 
handeln gemeint ;  aber  so  sehnlich  dieser  auch  die  Eintracht  im 
flerrschercoUegium  aufrecht  erhalten  wünschte,  den  Beschlüssen 
von  Carnuntum  konnte  er  sich  gar  nicht  fügen,  selbst  wenn  er 
gewollt  hätte.  Er  wäre  bei  seinen  Truppen,  auf  deren  Zuneigung 
seine  ganze  Macht  beruhte,  zum  Gespötte  geworden,  falls  er  den 
Augustustitel ,  welchen  er  sich  bei  seiner  Vermählungsfeier  mit 
so  grossem  Prunk  hatte  verleihen  lassen,  zum  zweiten  Male  klein- 
laut bei  Seite  gethan  hätte.    Nicht  einmal  das  Gonsulat,  welches 


Gbron.  Pasch.  II  S.  178.  Wäre  Constantin  als  Au^stas  anerkannt  worden, 
so  hätte  er  nach  der  AncienniiAt  dem  Licinius  vorangehen  müssen;  nur  als 
Cäsar  konnte  er  die  zweite  Stelle  zugewiesen  erhalten. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  29;  Anon.  Vales.  3,  8;  Zos.  II,  11;  Eutrop.  X, 
4,  1;  Vict.  Caes.  40,  8. 

2  Anon.  Vales.  3,  8.  '  Anon.  Vales.  5,  13;  Zos.  II,  11. 

*  Hydat.  fast.  a.  308;  vgl.  Jahrbb.  f.  class.  Philol.  1889,  S.  627  ff. 

*  Eumen.  Paneg.  VIF,  16;  Lact,  de  mort.  pers.  29. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  213 

man  ihm  gnädig  für  das  Jahr  309  mit  Licinius  gemeinsam 
übertragen  hatte  \  konnte  er  sich  gefallen  lassen,  ohne  sich  selbst 
zu  desavouiren.  Denn  wie  Diocletian  alle  Begierungshandlungen 
Maximian 's,  welche  hinter  dessen  erster  Abdankung  lagen,  einfach 
als  nichtig  behandelte,  so  auch  das  Consulat,  das  dieser  sich  selbst 
und  Constantin  im  Jahre  307  beigelegt  hatte.  Letzterer  sollte 
also  wieder  Consul  zum  ersten  Male  werden,  eine  neue  Lächer- 
Uchkeit,  die  er  nicht  über  sich  ergehen  lassen  konnte.  Doch 
ging  er  nicht  über  eine  passive  Ablehnung  hinaus  und  gestattete 
sich  auch  femer  keinen  Uebergriflf  in  die  Rechte,  welche  dem 
ältesten  Augustus  vorbehalten  blieben.  Weder  erliess  er  Gesetze 
noch  bestellte  er  Consuln,  obgleich  er  die  von  Galerius  ernannten 
auch  noch  im  nächsten  Jahre  nicht  in  seinem  Reichstheil  ver- 
kündigen liess^. 

Zu  diesem  bescheidenen,  aber  darum  nur  um  so  wirksameren 
Widerstände  gesellte  sich  unerwartet  ein  neuer  aus  dem  eigenen 
Lager  des  Galerius.  Maximinus  Daja  war  es  müde  geworden, 
die  Rolle  des  artigen  Kindes  zu  spielen,  welches  nicht  fragt, 
aber  darum  auch  nichts  kriegt.  Alle  anderen  Kaiser  waren  jetzt 
Augusti,  nur  er,  der  nächst  Galerius  die  ältesten  Rechte  besass 
und  sich  immer  fügsam  gezeigt  hatte,  sollte  hinter  ihnen  zurück- 
stehen. Vergebens  ermahnte  ihn  sein  Augustus  durch  wieder- 
holte Botschaften  zur  Geduld;  seine  Forderung  wurde  immer 
drohender.  Da  der  Cäsarentitel  Keinem  mehr  gefallen  wollte, 
suchte  Galerius  das  Princip  zu  retten  und  zugleich  seine  jungen 
Collegen  zu  befriedigen,  indem  er  ihn  abschaffbe  und  sie  statt 
dessen  zu  „Söhnen  der  Augusti"  (filii  Augustorum)   ernannte  *. 

*  Dies  legen  ihm  die  Orientalischen  F^ten  bei  Dindorf,  Chron.  Pasch. 
11  S.  178,  bei.  Auch  die  in  Thessalonica,  also  im  Reichstheil  des  Galerius^ 
geprägte  Münze  (Cohen,  Constantin  115)  mit  Constantinus  Fil(iu8)  Augg. 
und  con8ul(atu8)  d(ominorum)  n(o8trorum)  bezieht  sich  darauf. 

^  Die  von  Constantin  anerkannten  Fasten,  welche  später  die  allgemein 
verbreiteten  wurden,  bezeichnen  die  Jahre  309  und  310  als  poat  consulcUum 
X  et  VII  und  anno  II  post  conaulatum  X  et  VIL  Sie  nennen  also  gar  keine 
Consuln.  In  den  drei  Orientalischen  Reichstheilen  hiessen  diese  Jahre :  Licinio 
A,  et  Constantino  C.  coas,  xindi  Andronico  et  Frobo  coss.  (Dindorf  a.  a.  0.; 
CIL.  111,  3335;  5565),  im  Herrschaftsgebiete  des  Maxentius:  Maxentio  II 
et  Romido  II  und  Maxentio  III  8olo  con8.  Chronogr.  S.  67;  Hydat.  fast.  a. 
309;  310;  De  Rossi,  Inscr.  christ.  urb.  Romae  I,  31. 

*  Eckhel  VIII,  S.  52  u.  72;  CIL.  III,  6174.  Vgl.  Graf  C.  von  West- 
phalen  bei  Schiller,  Gesch.  d.  Rom.  Kais.  II  S.  172. 


214  0.  Seeck. 

Doch  mit  einer  blossen  Aenderung  der  Titulatur  war  ihnen  be- 
greiflicher Weise  nicht  gedient.  Eines  schönen  Tages  traf  von 
Maximin  die  trockene  Meldung  ein,  seine  Soldaten  hätten  ihn 
bei  ihrer  letzten  Versammlung  zum  Augustus  ausgerufen.  Ga- 
lerius  musste  dies  schweigend  hinnehmen  ^  und  die  Anordnungen 
Diocletian's,  welche  ihm  so  genehm  gewesen  waren,  endgültig  zu 
den  Todten  werfen  (310)  \ 

Unterdessen  war  Maximian  nach  Gallien  zurückgekehrt,  wo 
er  kaum  sehr  freundlich,  aber  ehrenvoll,  wie  immei*,  empfangen 
wurde*.  Nur  wurde  seine  Abdankung,  die  er  wieder  freiwillig 
ausgesprochen  hatte,  diesmal  natürlich  für  Ernst  genommen. 
Alle  äusseren  Ehren  des  Kaiserthums  blieben  ihm  im  vollsten 
Masse  bewahrt,  sein  Rath  wurde  höflich  angehört,  aber  that- 
sächlich  in  seine  Regierung  dreinreden  liess  sich  Constantin  von 
ihm  nicht  mehr.  Dieser  Schein  der  Macht  ohne  ihr  Wesen  wurde 
dem  unruhigen  Greise  bald  noch  unerträglicher,  als  die  frühere 
Ruhe  auf  seinem  stillen  Landgute.  Etwa  ein  Jahr  lang  hielt  er 
ihn  aus;  aber  schon  schmiedete  er  neue  Pläne,  die  plötzlich  zu 
seinem  eigenen  Verderben  hervorbrechen  sollten. 

Aus  guten  Gründen  hielt  Constantin  seine  Hauptmacht  noch 
immer  in  der  Nähe  der  Alpenpässe  concentrirt.  Am  Rhein, 
dessen  barbarische  Anwohner  er  durch  einige  schnelle  und  kühne 
Schläge  in  einen  heilsamen  Schrecken  versetzt  hatte  ^,  standen 
nur  die  nothwendigsten  Garnisonen;  Arles  war  seine  ständige 
Residenz  und  zugleich  der  Mittelpunkt  seiner  Truppenaufstellung. 
Hier  traf  ihn  im  Frühling  810  ^  die  Nachricht,  dass  die  Grenze 
aufs  neue  bedroht  sei,  doch  schien  die  Gefahr  nicht  so  gross, 
um    ein    bedeutendes  Heeresaufgebot  nöthig    zu    machen.     Mit 


'  Lact,  de  mort.  pars.  32;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  13,  15. 

'^  Vict.  epit.  40,  18:  Cctesar  quadrienniOf  dehinc  per  Orieniem  Augustus 
triennio  fuit.  Wenn  Victor  (Caes.  41,  1)  sagt,  Maximinus  sei  post  biennii 
augustum  imperium  gestorben,  so  rechnet  er  seine  Augustusgewalt  erst  vom 
Tode  des  Galerius  an,  was  zweifellos  ein  Irrthum  ist. 

•  Eumen.  Paneg.  VII,  14  flf.;  Lact,  de  mort.  pers.  29. 

*  Eumen.  Paneg.  VI,  4;  VII,  10;  Nazar.  Paneg.  X,   16-20;  Eutrop. 

^  In  einer  Rede,  welche  kurz  nach  den  Quinquennalien  Constantin's 
(25.  Juli  310)  gehalten  ist  (VII,  2),  erzählt  Euroenius  alle  die  unten  folgen- 
den Ereignisse  bis  zum  Tode  Maximian's.  Das  Jahr  überliefert  auch  Hydat. 
fast.  a.  310. 


Die  AnfsLBge  Constantin's  daa  Grossen.  215 

kleiner  Macht  ^  zog  Constantin  selbst  ins  Feld.  Sein  Schwieger- 
vater hatte  ihm  eine  Strecke  das  Geleit  gegeben  und  kehrte 
jetzt  langsam  mit  der  Leibwache  und  dem  zahlreichen  Gefolge, 
welches  seinem  Range  gebührte,  nach  Arles  zurück,  wobei  er  bei 
allen  Magazinen,  welche  an  der  grossen  Militärstrasse  nach  dem 
Norden  angelegt  waren,  so  lange  Halt  machte,  bis  ihre  Vorräthe 
aufgezehrt  oder  yerschleudert  waren.  Auf  diese  Weise  hofiFte 
er  den  Rückmarsch  Gonstantin's  aufzuhalten^.  In  der  Residenz 
angelangt,  nahm  er  plötzlich  wieder  den  Purpur  und  sandte 
Briefe  an  alle  Heere  des  Westens,  in  denen  er  sie  zum  Anschluss 
aufforderte  und  ihnen  zur  Belohnung  ungeheure  Geldgeschenke 
in  Aussicht  stellte  ^.  Diese  Verführungskünste  blieben  wirkungs- 
los. Nur  die  Truppen,  welche  in  Arles  und  in  seiner  nächsten 
Umgebung  standen  und  von  Constantin  selbst  daran  gewöhnt 
waren,  dem  alten  Kaiser  Achtung  und  Gehorsam  zu  zollen^, 
liessen  sich  zum  Theil  von  ihm  gewinnen.  Da  drang  die  Nach- 
richt von  dem  Geschehenen  auch  an  den  Rhein,  und  mit  bei- 
spielloser Schnelligkeit  marschirte  Constantin  zurück  ^.  Als  die 
ermatteten  Soldaten  an  die  Saöne  gelangt  waren,  wurden  sie 
auf  vorher  bestellte  Boote  und  Flösse  gesetzt  und  im  Fluge  ging 
es  die  grosse  Wasserstrasse  hinunter  ^.  Da  auf  diese  Weise  die 
nothwendigen  Lebensmittel  leicht  mitgeführt  werden  konnten, 
hielt  auch  die  Ausleerung  der  Magazine  das  Heer  nicht  auf. 
Nach  wenigen  Tagen  war  es  in  Arles,  aber  Maximian  wurde 
dort  nicht  mehr  vorgefunden.  Die  Macht,  welche  sich  ihm  an- 
geschlossen hatte,  war  zu  klein  gewesen,  um  Constantin  ernst- 
lichen Widerstand  zu  leisten.  Er  hatte  sich  in  das  feste  Mar- 
seille geworfen  ^  und  wahrscheinlich  seinem  Sohne  die  Gewinnung 
Galliens  als  lockenden  Preis  gezeigt,  um  von  seiner  Flotte  Ent- 
satz und  Beistand  zu  erhalten  ®.  Denn  seinen  Versuch ,  sich 
wieder  eine  selbständige  Herrschaft  zu  verschaffen,  musste  er 
schon  jetzt  als  gescheitert  betrachten,  und  bei  Maxentius  konnte 


*  Lact,  de  mort.  pers.  29. 

*  Eamen.  Paneg.  VlI,  16. 

"  Eumen.  Paneg.  VII,  16;  Lact,  de  mort.  pars.  29;  Zos.  II,  11. 

*  Eomen.  Paneg.  VII,  15.  '  Lact,  de  mort.  pers.  29. 
«  Eumen.  Paneg.  VII,  18. 

'  Eumen.  Paneg.  VII,  18;  Vict.  epit.  40,  5. 

»  Eutrop.  X,  3,  2. 


21  ü  0.  Seeck. 

er,  wenn  auch  nicht  die  Macht,  so  doch  das  nackte  Leben  retten, 
das  ihm  bei  einem  Siege  Constantins  verfallen  schien.  Aber 
schon  stand  dieser  auch  vor  Marseille  und  im  ersten  Ansturm 
bemächtigte  er  sich  des  Hafens,  wodurch  für  ihn  die  dringendste 
Gefahr  abgewandt  war.  Auch  die  Maliern  der  Stadt  selbst  ver- 
suchten seine  Truppen  sogleich  zu  ersteigen,  doch  erwiesen  sich 
die  mitgebrachten  Sturmleitern  als  zu  kurz  für  ihre  Höhe  ^ 

So  liess  denn  Constantin  zum  Rückzug  blasen.  Eine  Stadt 
seines  eigenen  Reiches  dem  Unheil  preiszugeben,  das  eine  Ein- 
nahme mit  stürmender  Hand  ihr  bereiten  musste,  wäre  ihm  selbst 
nicht  lieb  gewesen  ^.  Maximian  wurde  zu  Verhandlungen  ein- 
geladen und  von  der  Mauer  herab  redete  er  mit  seinem  unten- 
stehenden Schwiegersohn.  Den  Versprechungen  desselben  wollte 
der  heftige  Greis,  welcher  selbst  so  oft  die  Treue  gebrochen 
hatte,  nicht  Glauben  schenken,  und  die  Unterredung  schien  er- 
gebnisslos bleiben  zu  wollen.  Da  öffneten  die  abgefallenen 
Soldaten,  welche  bei  dem  Anblick  ihres  Kaisers  schnell  von  Reue 
erfasst  waren,  selbst  die  Thore,  und  ungehindert  drang  das  Heer 
Constantin's  hinein.  Maximian  wurde  als  Gefangener  vor  den 
Sieger  geschleppt,  und  dieser  schenkte  ihm  grossmüthig  sein  ver- 
wirktes Leben  ^. 

Kurze  Zeit  darauf  fand  man  ihn  in  einem  Gemache  des 
Palastes  erhängt^.  Die  Verantwortung  für  seinen  Tod  lehnte 
Constantin  ab  ^ ,  aber  schon  damals  haben  ihm  weder  Freund 
noch  Feind  Glauben  geschenkt.  Wer  ohne  Erfolg  nach  der  Krone 
gegriffen  hatte,  der  musste  den  Versuch  mit  seinem  Kopfe  be- 
zahlen. Dieser  Satz  galt  den  Zeitgenossen  für  so  selbstverständ- 
lich und  ausnahmslos,  dass  sie  die  ofiiciell  verbreitete  Nachricht^ 
Maximian  habe  freiwillig  seinem  Leben  ein  Ende  gemacht,  nur 
mit  ungläubigem  Kopfschütteln  aufnehmen  konnten.  Nichtsdesto- 
weniger haben  sie  Constantin  von  jedem  moralischen  Verschulden 


'  Eumen.  Paneg.  VII,  19.  «  Eumen.  Paneg.  VII,  20. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  29. 

*  Lact,  de  mort.  pars.  80;  Vict.  epit.  40,  5;  Zon.  XII,  33;  Euseb.  hi^t. 
eccl.  Vni,  13,  15;  append.  3;  vita  Const.  I,  47. 

^  Eumen.  Paneg.  VII,  20:  sibi  imputet,  quisquis  uii  noluü  heneficio  tuo 
nee  se  dignum  vita  iudicarit ,  cum  per  te  liceret,  ut  viveret.  Der  Lobredner 
gibt  natürlich  die  officiellc  Auffassung  wieder,  welche  Constantin  selbst 
vertrat.    . 


Die  Anfänge  ConstanÜn's  des  Grossen.  217 

einstimmig  frei  gesprochen  ^  Wenn  er  einem  gefährlichen  Hoch- 
verräther, dessen  Leben  nach  den  Gesetzen  verwirkt  war,  die 
Wahl  des  leichtesten  Todes  und  die  eigenhändige  Vollziehung 
der  Strafe  gestattete,  so  war  dies  in  ihren  Augen  ein  Act  der 
Milde,  nicht  der  Grausamkeit.  Dies  Urtheil  der  Geschichte  haben 
die  neueren  Schriftsteller  auf  Grund  ihres  modernen  Sittenkodex 
umstossen  zu  müssen  geglaubt  und  auch  bei  dieser  Gelegenheit 
schaudernd  von  den  Verwandtenmorden  Constantin's  geredet.  Wie 
mich  dünkt,  hängt  die  Entscheidung  einzig  und  allein  von  der 
Frage  ab,  ob  Maximian  noch  als  gefährlich  gelten  konnte  oder 
nicht;  denn  dass  er  unverbesserlich  war,  stand  durch  vielfache 
Proben  fest.  Bejaht  man  sie,  so  wird  man  es  als  eine  Pflicht 
des  Kaisers  gegen  sein  Reich  anerkennen,  wenn  er  dem  Rechte 
freien  Lauf  liess  und  den  Urheber  künftiger  Bürgerkriege  aus 
dem  Wege  räumte.  Höchstens  dass  er  von  den  gesetzlichen 
Formen  des  Processes  absah,  wird  man  ihm  zum  Vorwurf  machen 
können;  doch  diese  waren  gegen  Usurpatoren  auch  vorher  nie 
zur  Anwendung  gekommen.  Hält  man  dagegen  Maximian  für 
ungefährlich,  so  liegt  kein  Grund  vor,  warum  man  der  eigenen 
Versicherung  Constantins  nicht  Glauben  schenken  sollte,  um  so 
mehr,  als  er  zu  seiner  Rechtfertigung  vor  den  Zeitgenossen  einer 
Lüge  nicht  bedurfte.  Ein  freiwilliger  Selbstmord  des  erregbaren 
Greises,  dem  zu  einem  schnellen  Entschlüsse  der  Verzweiflung 
der  Muth  wahrlich  nicht  fehlte,  ist  doch  psychologisch  nichts 
weniger  als  unwahrscheinlich.  Er,  der  als  Soldat  emporgekommen 
war  und  dessen  Andenken  bei  den  Truppen  auch  nach  seinem 
Rücktritt  noch  Kaiser  gemacht  und  Kaiser  vernichtet  hatte,  sah 
jetzt  jeden  Einfluss  bei  seinem  geliebten  Heer  und  damit  jeden 
Rest  der  altgewohnten  Macht  dahingeschwunden.  Die  Truppen 
seines  Sohnes  hatten  ihn  zornig  aus  Rom  getrieben;  von  denen 
seines  Schwiegersohnes  war  selbst  der  kleine  Theil,  den  er  anfangs 
hatte  verführen  können,  wieder  von  ihm  abgefallen.  Jede  Hoff- 
nung auf  künftigen  Erfolg,  jede  Möglichkeit  eines  neuen  Ver- 
suches sah  er  sich  abgeschnitten ;  er  selbst  fühlte  sich  ungefähr- 
lich und  konnte  dies  Bewusstsein   nicht  ertragen.     Der   dreimal 

*  Eutrop.  X,  3,  2:  HercuUua  —  poenas  dedit  iustissimo  exitu.  Vict. 
Caes.  40,  22:  iure  iandem  interierat.  Wenn  Lactanz  es  nöthig  findet,  den 
Tod  des  Maximian  noch  durch  ein  erfundenes  Geschichtchen  zu  rechtfertigen, 
80  spricht  sich  darin  nur  die  überstrenge  Moral  des  Christen  aus. 


1 


218  0.  Seeck. 

erhobene  und  dreimal  abgesetzte  Herrscher,  welcher  aus  allen 
Wechselfällen  doch  immer  sein  elendes  Leben  gerettet  hatte,  war 
zum  Spott  und  Hohn  der  Unterthanen  geworden;  selbst  die 
kaiserlichen  Ehren,  welche  ihm  Gonstantin  noch  immer  erweisen 
Hess,  mussten  ihn  beleidigen.  Bei  seinem  Schwiegersohn  und 
seiner  Tochter,  die  ihm  mit  höflicher  Kälte  begegneten,  unter 
den  Hofbeamten,  deren  knechtische  Mienen  ihre  Verachtung  des 
schimpflich  Begnadigten  kaum  verbergen  konnten,  erlitt  er  stete 
Qualen  der  Reue  und  des  ohnmächtigen  Zornes.  Es  blieb  ihm 
nur  übrig,  seine  Schmach  in  ländlicher  ZurOckgezogenheit  zu 
begraben  oder  ein  noch  tieferes  Grab  zu  suchen.  Er  hatte  Selbst- 
gefühl genug,  um  das  Zweite  zu  erwählen. 

Die  Pläne  und  Ideen  Constantin's  wurden  durch  den  Tod 
seines  Schwiegervaters  aufs  Empfindlichste  durchkreuzt.  Die 
Aufrechterhaltung  und  Festigung  der  dynastischen  Thronfolge 
war  bisher  das  leitende  Princip  seiner  ganzen  Politik  gewesen, 
und  jetzt  sah  er  den  Gründer  seiner  Dynastie  und  damit  seine 
eigene  Legitimität  mit  einem  unauslöschlichen  Makel  befleckt. 
Wäre  Maximian  erst  nach  einigen  Jahren  erzwungener  Ruhe  ge- 
storben, so  konnte  man  seine  Verbrechen  und  Thorheiten  ver- 
gessen und  seinem  Andenken  die  göttliche  Verehrung,  welche 
dem  Grossvater  des  regierenden  Kaisers  zukam,  angedeihen  lassen. 
So  aber  war  sein  Tod  fast  unmittelbar  seinem  Aufruhr  gefolgt, 
und  kein  Mensch  im  Reiche  zweifelte  daran,  dass  Gonstantin  ihn 
herbeigeführt  habe.  Jedes  Leugnen  war  nutzlos;  die  einzige 
Rechtfertigung  des  Herrschers,  welche  man  anerkennen  musste, 
lag  in  der  Verurtheilung  Maximian's.  War  er  kein  Tyrann  und 
Usurpator,  der  sein  Leben  rechtlich  verwirkt  hatte,  so  wurde 
Gonstantin  in  den  Augen  des  Volkes  zum  Mörder.  So  konnte 
dieser  nicht  umhin,  die  Verfluchung  des  Andenkens,  welche  bei 
Verbrechen  dieser  Art  regelmässig  die  Todesstrafe  zu  verschärfen 
pflegte,  auch  über  seinen  Grossvater  auszusprechen,  seine  Statuen 
umstürzen,  seine  Inschriften  tilgen  zu  lassen  K  Damit  aber  waren 
nach  dem  Staatsrecht  jener  Zeit  alle  seine  Regierungshandlungen 
für  nichtig  erklärt,  und  zu  diesen  gehörte  sowohl  die  Erhebung 
des  Constantius,    als  auch  die  Verleihung  des  Augustustitels    an 


*  Lact,  de  mort.  pers.  42;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  13,  15;  vita  Const. 
I,  47;  Ephem.  epigr.  I,  S.  128  ff.;  CIGr.  II,  2743. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  219 

dessen  Sohn.  So  war  das  formelle  Thronrecht,  dessen  strenge 
Aufrechterhaltung  Gonstantin  in  diesem  Zeitalter  der  Soldaten- 
willkür als  der  einzige  Rettungsanker  erschienen  war,  für  ihn 
selbst  in  Nichts  zerfallen  und  das  ganze  System,  welchem  er 
bisher  mit  Ueberzeugung  und  Entsagung  gedient  hatte,  rettungs- 
los zusammengestürzt.  Der  böse  Schwiegßrvater  hatte  ihm  mit 
seinem  Tode  einen  schwereren  Streich  versetizt,  als  je  in  seinem 
Leben;  wahrlich,  es  war  nicht  nur  Grossmuth  gewesen,  wenn 
er  dem  grauhaarigen  Thoren  die  verdiente  Strafe  geschenkt  hatte. 
Aber  Gonstantin  pflegte  nicht  um  Mittel  verlegen  zu  sein.  Schnell 
entschlossen  setzte  er  an  die  Stelle  seiner  untergegangenen  Legi- 
timität eine  neue,  die  freilich  fadenscheinig  genug  war,  sich  aber 
doch  allmählig  einbürgern  und  ein  Princip  für  die  Zukunft 
schaffen  konnte.  Einer  seiner  Hofgelehrten  machte  plötzlich  die 
glückliche  Entdeckung,  dass  sein  Vater  Gonstantius  aus  einer 
unehelichen  Verbindung  des  Divus  Glaudius  herstamme  ^,  eines 
der  wenigen  Kaiser,  welche  im  dritten  Jahrhundert  weder  ent- 
thront noch  ermordet  waren.  Auch  Gonstantin  selbst  war  ja 
einem  Goncubinat  entsprossen,  und  wie  wir  schon  dargelegt  haben, 

^  Eumen.  Paneg.  VII,  2;  VIII,  2;  4;  Anon.  Vales.  I,  1;  Eutrop.  IX,  22; 
2^n.  XII,  31;  Euseb.  bist.  eccl.  X,  8,  4;  vita  Const.  I,  50;  Julian,  or.  I,  p. 
6D;  II,  p.  51  C;  Caes.  p.  313 D;  Vita  Claud.  1  ff.;  Tyrann.  31,  6;  Aurel. 
44,  4;  Heliog.  2,  4;  35,  2;  Gall.  7,  1;  14,  3;  CIL.  II,  4844;  III, 
3705;  5207;  XI,  9;  Notizie  degli  scavi  1881,  S.  320.  Nach  der  ältesten 
Version,  welche  sich  bei  Emnenius  (VII,  2  avita  cognatio)  und  in  der  Mehr- 
zahl der  Inschriften  findet,  war  Claudius  Grossvater  Constantin's,  also  Vater 
des  Constantius.  Da  dessen  legitime  Abstammung  von  einem  Kaiser  nicht 
so  lange  hätte  verborgen  bleiben  können,  muss  eine  illegitime  gemeint  ge> 
wesen  sein.  Dies  war  wohl  auch  der  Grund,  warum  die  Claudiuslegende 
bei  den  Christen,  welche  den  Concubinat  verdammten,  so  wenig  Anklang 
fand.  Lactanz  schweigt  ganz  darüber,  Eusebius  erwähnt  sie  nur  sehr 
schüchtern,  ja  Constantin  selbst  hat  nur  dem  ersten  Sohne ^  welcher  ihm 
nach  der  Erfindung  jenes  Stammbaumes  geboren  wurde,  den  Namen  Claudius 
beigelegt  Bei  Constantius  und  Constans  unterdrückte  er  ihn  wieder,  wahr- 
scheinlich weil  zur  Zeit  ihrer  Geburt  die  christlichen  Sittlichkeitsbegriffe 
sich  auch  bei  ihm  schärfer  ausgebildet  hatten.  Später  ist  jener  Stamm- 
baum in  der  mannichfachsten  Weise  umgestaltet  worden,  aber  immer  so, 
dass  die  Herkunft  des  Constantius  vom  Divus  Claudius  zu  einer  legitimen 
gemacht  wurde.  Dessau,  Ueber  Zeit  und  Persönlichkeit  der  Scriptores 
Historiae  Augustae,  Hermes  XXIV,  S.  342  ff.  Klebs,  Das  dynastische  Ele- 
ment in  der  Geschichischreibung  der  Rom.  Kaisevzeit.  Histor.  Zeitsehr.  N.  F. 
XXV,  S.  227. 


J 


220  0.  Seeck. 

galten  zwar  nicht  nach  dem  Rechte,  wohl  aber  nach  der  An- 
schauung der  Soldaten  Bastarde  dieser  Art  den  rechtmässigen 
Söhnen  gleich.  Wenige  Monate  nach  dem  Tode  Maximian's  rief 
es  schon  ein  Lobredner  laut  in  die  Welt  hinaus,  dass  Constantin 
seine  Krone  nicht  der  Wahl  des  Heeres  oder  der  zufälligen 
Gunst  irgend  eines  Menschen  verdanke,  sondern  nur  den  unver- 
lierbaren Rechten  seiner  kaiserlichen  Abstammung  ^.  Dass  das 
Blut  allein  den  Herrscher  mache,  sollte  die  neue  Theorie  der 
Legitimität  werden,  und  ohne  Zweifel  war  sie  natürlicher  und 
versprach  eine  grössere  Dauer,  als  das  ausgetiftelte  System  Dio- 
cletian's.  Freilich  stempelte  sie  alle  Mitregenten  Gonstantin's  zu 
Usurpatoren  und  stellte  ihn  allein  als  den  berechtigten  Herrscher 
hin.  Derselbe  Mann,  welchen  früher  seine  Bewunderung  für  die 
Diocletianische  Reichsordnung  zur  äussersten  Fügsamkeit  gegen 
die  älteren  Augusti  veranlasst  hatte,  war  jetzt  durch  die  Macht 
der  Ereignisse,  vor  allem  durch  die  Thorheiten  des  Congresses 
von  Camuntum  dazu  getrieben  worden,  seinen  Mitkaisern  ofifen 
den  Handschuh  hinzuwerfen  und  eine  Parole  auszugeben,  die  in 
ihren  Consequenzen  zwar  nicht  nothwendig  zu  seiner  Alleinherr- 
schaft, wohl  aber  zur  Herrschaft  seiner  Familie  führen  musste. 
Ganz  verliess  er  darum  sein  früheres  System  noch  nicht*;  einst- 
weilen war  es  nur  eine  Forderung,  die  er  theoretisch  an  die  Zu- 
kunft stellte.  Aber  bald  sollte  er  ihr  auch  praktische  Folgen 
geben  können,  obgleich  er  noch  immer  sein  Verhalten  darauf 
einrichtete,  jeden  Bürgerkrieg  so  lange  als  möglich  zu  vermeiden. 

Denn  schon  bereitete  sich  ein  Ereigniss  vor,  das  den  Zuständen 
des  Reiches  eine  ganz  neue  Gestalt  geben  sollte.  Noch  ehe  den 
älteren  Maximian  sein  Schicksal  ereilte,  war  dessen  Namens- 
genosse und  bitterster  Feind  von  einer  Krankheit  befallen  worden, 
die  ihn  unter  furchtbaren  Qualen  langsam,  aber  unaufhaltsam 
dem  Tode  entgegenführte.  Die  geschicktesten  Aerzte  erschöpften 
vergebens  ihre  Kunst;  das  Orakel  des  Apollo  gab  neue  Heil- 
verfahren an,  die  das  Uebel  noch  schlimmer  machten;  endlich 
wurde  sogar  den  Christen,  deren  eifrigster  Verfolger  Galerius  bis 
dahin  gewesen  war,  gesetzliche  Duldung  gewährt,   damit  sie  zu 


*  Eumen.  Paneg.  VII,  2;  3. 

'  In  einer  Rede,  welche  Eumenius  in  dieser  Zeit  hielt,  werden  die 
Rechte  der  Mitkaiser  noch  ausdrücklich  anerkannt.    Paneg.  VII,  1. 


Die  AnfUnge  Constantin's  des  Grossen.  221 

ihrem  Gotte  für  die  Genesung  des  Kaisers  beten  könnten.  Es 
war  die  letzte  Regierungsthat  des  Sterbenden;  wenige  Tage  nach 
Erlass  des  Toleranzedictes  wurde  er  von  den  Schmerzen  befreit, 
die  ein  ganzes  Jahr  lang  seinen  Leib  verzehrt  hatten  (Mai  311)  ^ 
Die  Zurüstungen  für  seine  Yicennalien,  zu  deren  prächtiger  Be- 
gehung er  unter  grausamem  Steuerdruck  die  Summen  zusammen- 
getrieben hatte,  waren  vergebens  gewesen^. 

Der  Unglückliche,  welcher  nach  einem  ruhelosen  Leben  jetzt 
endlich  Frieden  fand,  hatte  sich  übermüthig  in  der  Macht,  klein- 
müthig  in  der  Bedrängniss  erwiesen.   Er  hatte  durch  Aberglauben 
und  Selbstsucht  viel  Blut  und  Elend  über   das  Reich  gebracht; 
aber  in  seinen  letzten  Jahren  war  er  doch  der  Einzige  gewesen, 
der  die  auseinanderfallenden  Theile  desselben  noch  einigermassen 
zusammenhielt.    Die  Autorität  ihres  Aeltermannes  hatten  wenig- 
stens   drei  Augusti  anerkannt;  jetzt  stand  jeder  auf  sich  allein 
und  spähte,  wie  er  seine   Macht   auf  Kosten   der  anderen    ver- 
grössere.    Kaum  war  die  Nachricht  von  dem  Tode  des  Galerius 
in  den  Orient  gedrungen,  so  durchflog  Maximinus  mit  der   Eil- 
post die  Provinzen  von  Asien  und  Pontus,   um   sie  fUr   sich  in 
Besitz  zu  nehmen.     Die   Unterthanen  gewann   er  durch  Steuer- 
nachlässe;  den   Soldaten   gegenüber  wird   er  es   an  Geschenken 
nicht  haben  fehlen  lassen.   Licinius,  dem  mit  dem  Augustustitel 
nur  ein  TheU  der  Donauprovinzen  und   die    leere   Anwartschaft 
auf   das  Gebiet  des  Maxentius    zugefallen  war,  hatte  jetzt   die 
Erbschaft  des  Galerius  antreten  zu  können  gemeint,  als  er  sich 
plötzlich  die   reichere  Hälfte    derselben    vorweggenommen   sah. 
Mit  dem  Donauheere  eilte  er  herbei,  um  seine  Rechte  zu  wahren. 
Die  Creaturen   des  Verstorbenen   standen   sich  an   beiden  Ufern 
des  Bosporus  kampfbereit  gegenüber.     Aber  jeder  scheute   den 
Uebergang  und  zum  Schlüsse  wurde  ein  Vertrag  auf  Grund  des 
thatsächlichen  Besitzstandes   geschlossen,   den   keiner   der   Con- 
trahenten  dauernd  aufrecht  zu   erhalten   gedachte^.     Die   Theile 
des   Reiches,  welches   noch  immer   als   ein  einheitliches    gelten 
sollte,  verhielten  sich  auch  ferner  zu  einander  wie  kriegführende 


'  Lact,  de  mort.  pers.  33-35;  Anon.  Vales,  8,  8;  Zos.  II,  11;  Vict. 
Caes.  40,  9;  epit.  40,  4^  Zon.  XH,  84;  Euseb.  hiet.  eccl.  VIII,  16,  4if.;  vita 
Const.  I,  57;  Hjdat.  fast.  a.  311. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  31;  35. 

^  Lact,  de  mort.  pers.  86;  43;  Euseb.  h.  e.  IX,  10,  2. 
Deutsche  Zeitsclir.  f.  Oescfaichtsw.   1898.  VII.  2.  15 


222  0.  Seeck. 

Staaten.  Selbst  der  Handelsverkehr  zwischen  ihnen  war  gänz- 
lich unterbrochen,  weil  jeder  Kaufmann,  der  aus  dem  Gebiete  des 
feindlichen  Mitregenten  kam,  Gefahr  lief,  als  Spion  betrachtet  zu 
werden  und  der  Folter  oder  gar  der  Todesstrafe  zu  verfallen^. 
Licinius  grollte  ob  der  geraubten  zwei  Diöcesen;  Maximinus^ 
lauerte  nur  auf  die  Gelegenheit,  um  auch  lUyricum  an  sich  zu 
reissen ,  und  seiner  rührigen  Begehrlichkeit  sollte  es  gelingen, 
auch  die  träge  Natur  des  Maxentius  endlich  in  Bewegung  zu 
setzen. 

So  günstig  für  diesen  schon  mehrmals  die  Chancen  gewesen 
waren,  hatte  er  doch  niemals  den  Ehrgeiz  gehabt,  über  Italien 
hinaus,  das  ihm  von  selbst  in  den  Schooss  gefallen  war  und  zur 
Befriedigung  seiner  Lüste  vollauf  genügte,  die  Grenzen  seines 
Machtbereiches  auszudehnen.  Auch  die  Provinzen  zwischen  Alpen 
und  Donau,  welche  bis  zum  Wiener  Wald  noch  zur  Norditali- 
schen Diöcese  gehörten ,  überliess  er  kampflos  dem  Licinius  ^, 
ja  er  brüstete  sich  sogar,  dass  er  die  anderen  Kaiser  an  den 
Grenzen  für  sich  kämpfen  lasse,  während  er  im  Centrum  des^ 
Reiches  mühelos  die  Herrschaft  geniesse  '.  Selbst  nach  dem  unent- 
behrlichen Afrika  scheint  er  seine  Hand  nicht  mehr  ausgestreckt 
zu  haben,  seit  böse  Vorzeichen  seinen  ersten  Kriegszug  auf- 
gehalten hatten.  Jetzt  aber  bedurfte  Maximin  der  Bundesgenossen- 
schaft des  römischen  Tyrannen  ^.  Nach  seinem  Plane  sollte  dieser 
den  Theil  der  Donauprovinzen,  welcher  zu  Italien  gerechnet 
wurde  und  dem  Beherrscher  desselben  von  Rechtswegen  zukam, 
zu  besetzen  versuchen^,  und  indem  er  so  die  Heeresmacht  lUy- 
ricums  auf  sich  zog,  für  Maximinus  selbst  den  Uebergang  über 
den  Bosporus  freimachen.  Licinius  wäre  dann  von  zwei  Seiten 
zugleich  angegriffen  und  wahrscheinlich  erdrückt  worden.  Später 

*  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  15. 

*  Der  sicherste  Beweis  dafür  ist  die  Norische  Inschrift  CIL.  III,  5565^ 
welche,  im  J.  811  gesetzt,  den  Maxentius  nicht  in  der  Reihe  der  legitimen 
Herrscher  nennt  and  sich  zur  Datirung  der  Consulnamen  bedient,  welche 
nur  in  der  Orientalischen  Reichshälfte  anerkannt  waren.   Vgl.  S.  213  Anm.  2. 

'  Eumen.  Paneg.  IX,  14. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  43;  44;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  14,  7. 

^  Zos.  II,  14,  1.  Diese  etwas  confuse  Nachricht  wird  dadurch  bestätigt, 
dass  beim  Ausbruch  des  Krieges  die  Hauptmacht  des  Maxentius  thatsäch- 
lich  in  Verona,  also  auf  der  grossen  Strasse  nach  den  Donaulandschaften,, 
nicht  nach  Gallien  stand. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  223 

sollte  Constantin  an  die  Reihe  kommen,  und  endlich  das  ganze 
Reich  zwischen  Maxentius  und  Maximinus  allein  getheilt  werden. 
Der  Plan  war  nicht  schlecht  entworfen  und  der  Siegespreis  hoch 
genug,  um  selbst  einen  Maxentius  aus  seiner  trägen  Ruhe  auf- 
zustören ,  um  so  mehr,  als  er  ja  den  Freuden  der  Hauptstadt 
keinen  Augenblick  den  Rücken  zu  wenden  brauchte,  sondern 
alles  durch  geschickte  Feldherren  abmachen  konnte.  Dass  er  zum 
Schlüsse  wahrscheinlich  der  Uebertölpelte  gewesen  wäre,  blieb 
seinem  stumpfen  Geiste  verborgen.  Denn  wenn  Maximin  erst 
einmal  Ulyricum  in  seiner  Hand  hielt,  so  stand  es  ihm  ja  frei, 
ob  er  sich  mit  Maxentius  gegen  Constantin  oder  mit  Constantin 
gegen  Maxentius  verbünden  wolle,  und  er  war  treulos  genug,  um 
lieber  Italien  für  sich,  als  Gallien  für  seinen  Bundesgenossen  zu 
erobern.  Doch  dies  waren  Sorgen  der  Zukunft;  einstweilen  stand  es 
fest,  dass  man  in  Rom  an  einen  AngriflPskrieg  nicht  denken  könne, 
ehe  durch  Wiederherstellung  der  Afrikanischen  Komzufuhr  die 
Verpflegung  des  Heeres  sicher  gestellt  war.  So  schiffte  denn 
Rufius  Yolusianus,  der  tüchtige  Gardepräfect  des  Maxentius,  einen 
kleinen  Theil  der  Römischen  Truppen  ein  und  setzte  nach  Afrika 
über.  Das  Unternehmen  gelang  überraschend  schnell  und  glück- 
lich. Der  schwächliche  Alexander  verfiel  seinem  Geschick,  furcht- 
bar wüthete  der  Henker  unter  seinen  wirklichen  oder  vermeint- 
lichen Anhängern,  und  Ueberfluss  herrschte  wieder  in  der 
Hauptstadt  \ 

Die  nächste  Sorge  hätte  jetzt  sein  müssen,  Constantin  so 
lange  in  ünthätigkeit  zu  erhalten,  bis  man  mit  Licinius  fertig 
war,  und  er  selbst  machte  seinen  Feinden,  deren  Pläne  er  noch 
nicht  kannte,  diese  Aufgabe  leicht  genug.  Aber  Maxentius 
war  zu  unklug  und  leidenschaftlich,  als  dass  er  seine  augenblick- 
lichen Stimmungen  irgend  welcher  Rücksicht  hätte  unterordnen 
können. 

Bis  dahin  hatte  er  Constantin  als  legitimen  Herrscher  an- 
erkannt.   Dessen  Statuen  standen   auf  den   öffentlichen   Plätzen 


*  Zos.  II,  14;  Vict.  Caes.  40,  18;  19.  Die  einzige  Inschrift  des  Maxentius 
aus  Afrika,  welche  sich  datiren  lässt  (Ephem.  epigr.  Y,  980),  nennt  den 
Galerius  schon  Divus,  ist  also  nach  dem  Mai  311  gesetzt.  Ausserdem  haben 
sich  von  ihm  nur  noch  folgende  Inschriften  in  Afrika  gefunden:  CIL.  VIII, 
10382;  Ephem.  epigr.  V,  693. 


22  t  0.  Seeck. 

Roms^  und  mit  seinem  Bildniss  wurden  fortdauernd  in  Italien 
Münzen  geschlagen,  Höflichkeiten,  die  der  Gallische  Imperator 
bisher  nicht  erwidert  hatte.  So  lange  der  älteste  Augustus,  als 
welcher  ihm  zuerst  Maximian,  nach  dessen  zweiter  Abdankung 
Galerius  gegolten  hatte,  Maxentius  die  Anerkennung  verweigerte, 
glaubte  auch  er  diesem  Beispiel  gehorsam  folgen  zu  müssen. 
Jetzt  war  die  erste  Stelle  im  Collegium  nach  der  Reihenfolge 
der  Anciennität  auf  Maximinus  übergegangen,  und  da  dieser  sich 
dem  Römischen  Tyrannen  freundlich  zeigte,  kam  ihm  auch  Con- 
stantin  entgegen.  Die  Reichseintheilung  Diocletians  hatte  sich 
mit  einer  unbedeutenden  Veränderung  von  selbst  wiederhergestellt; 
wenn  es  gelang,  diesen  Zustand  zu  einem  dauernden  zu  machen 
und  zugleich  ein  freundliches  Verhältniss  zwischen  den  Beherrschern 
der  einzelnen  Theile  herbeizuführen,  so  konnte  das  Reich  ungefähr 
in  derselben  Weise  friedlich  verwaltet  werden,  wie  vor  dem 
Jahre  306.  Denn  dass  die  Cäsaren  verschwunden  waren,  schien 
unwesentlich,  sobald  den  älteren  Augusti  den  jüngeren  gegen- 
über ein  legitimes  Befehlsrecht  eingeräumt  wurde.  Der  Besitz 
Italiens  lockte  Constantin  nicht;  denn  er  konnte  sich  nicht  ver- 
hehlen, dass  ein  Reichstheil,  welcher  von  Anfang  an  dem  Licinius 
zugewiesen  war  und  von  dem  dieser  noch  immer  ein  Stück 
besetzt  hielt,  zwischen  ihnen  alsbald  zum  Zankapfel  werden 
musste.  Es  schien  ihm  daher  für  den  Frieden  des  Reiches  das 
Angemessenste,  wenn  dieses  Land  seinen  gesonderten  Herrscher 
behielt;  nur  auf  diese  Weise  konnte  das  nothwendige  Gleich- 
gewicht der  Macht  zwischen  den  Kaisern  erhalten  bleiben.  So 
trat  er  denn  in  Unterhandlungen  mit  seinen  drei  Mitregenten ^; 
aber  nur  bei  Licinius  hatten  sie  gedeihlichen  Fortgang,  weil 
dieser  die  Gefahr  über  seinem  Haupte  schweben  sah  und  eine 
Anlehnung   au   den   mächtigen  Gebieter  Galliens  ihm   sehr  will- 

'  Nazar.  Paneg.  X,  12. 

^  Von  den  Unterhandlungen  mit  Maxentius  berichtet  Nazar.  Paneg. 
X,  9  ff.  Gleichzeitig  müssen  die  mit  Licinius  geführt  sein,  da  dessen  Ver- 
lobung mit  der  Schwester  Constantin's  schon  vor  dem  Kriege  bekannt  wurde. 
Lact,  de  mort.  pers.  43;  Zos.  II,  17,  2.  Wenn  Constantin  zugleich  mit  zweien 
seiner  Mitregenten  verhandelte,  so  ist  es  nicht  wahrscheinlich,  dass  er  den 
dritten,  welcher  nach  dem  Rechte  der  Anciennität  der  vornehmste  war, 
ganz  unbeachtet  gelassen  habe.  Auch  dass  er  nach  der  Eroberung  Roms 
den  Maximinus  zugleich  mit  sich  selbst  zum  Consuln  für  313  ernannte 
(CIL.  VI,  507),  lässt  auf  vorhergegangene  Annäherungsversuche  schliessen. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  225 

kommen  sein  musste.  Er  verlobte  sich  mit  dessen  Schwester 
Coustantia  und  erwarb  so  nach  Constantin's  neuer  Legitimitäts- 
theorie das  Recht  auf  einen  Antheil  an  der  Erbschaft  des  Divus 
Claudius.  Der  Bruder  der  Fausta  gehörte  bereits  zur  Ver- 
wandtschaft, und  auch  mit  Maximin  hätten  sich  bei  einigem  guten 
Willen  ähnliche  Bande  knüpfen  lassen,  so  dass  alle  Kaiser  wieder 
eine  Familie  gebildet  hätten.  Aber  die  Beiden,  welche  sich 
nicht  bedroht  wussten,  hatten  keinen  guten  Willen.  Maxentius 
hatte  mit  seinem  Vater  stets  in  Feindschaft  gelebt;  als  aber 
dieser,  wie  das  Gerücht  sagte,  auf  Constantin's  Befehl  gestorben 
war,  erhob  er  den  Aufrührer,  dessen  Andenken  in  Gallien  mit 
dem  Fluche  belegt  war,  in  Rom  unter  die  Götter,  liess  Münzen 
zu  seiner  Erinnerung  schlagen  und  forderte  Genugthuung  für 
seinen  Tod  \  Dass  der  pietätvolle  Sohn  nur  deshalb  seine  edle 
Entrüstung  zur  Schau  trug,  um  einen  anständigen  Kriegsgrund 
zu  gewinnen,  konnte  Constantin  nicht  lange  verborgen  bleiben. 
Immer  noch  suchte  er  den  Frieden,  doch  die  Unterhandlungen 
wurden  bald  scharf  und  gereizt  und  endeten  damit,  dass  Maxen- 
tius in  seinem  Reichstheil  die  Statuen  Constantin's  umstürzen  liess 
und  ihn  officiell  als  Tyrannen  brandmarkte*.  Dies  war  die 
förmliche  Erklärung  des  Krieges;  ihm  auszuweichen  war  nicht 
mehr  möglich;  das  Heil  des  Reiches  lag  jetzt  in  seiner  ener- 
gischen Führung  und  schnellen  Beendigung. 

So  sehr  Constantin  auch  bemüht  gewesen  war,  den  Kampf 
zu  vermeiden,  hatte  er  ihn  doch  schon  lange  kommen  sehen  und 
auf  das  sorgfältigste  vorbereitet.  Ueber  die  Truppen  des  Maxen- 
tius war  er  genau  unterrichtet  und  hatte  die  seinen  durch  lang- 
wierige Exercitien  darauf  eingeübt,  gerade  diesen  Soldaten  und 
ihrer  eigenthümlichen  Kampfart  wirksam  entgegenzutreten '. 
Trotzdem  war  die  Zeit  für  ihn  die  denkbar  ungünstigste.  Denn 
eben  gährte  es  wieder  unter  den  Germanen,  und  ein  neuer  An- 
griff von  ihnen  schien  nahe  bevorzustehen.  Da  Constantin  pflicht- 
treu genug  war,  sein  Gallien  nicht  schutzlos  den  Barbaren  preis- 
zugeben ,  so  konnte   er  kaum    ein  Viertel   seiner  Truppenraacht 


»  Lact,  de  mort.  pars.  43;  Zos.  II,  14,  1;  Eckhel  VIII,  S.  26;  Henz.  5562a. 

^  Nazar.  Paneg.  X,  12. 

'  Dies  ergibt  sich  aus  dem  Manöver,  durch  welches  er  die  Schlacht 
bei  Turin  gewann.  Dasselbe  ist  so  complicirt  und  schwierig,  dass  es  nur 
nach  langer  Uebung  gelingen  konnte  (s.  unten). 


22(3  0.  Seeck. 

gegen  Maxentius  führen,  im  Oanzen  etwa  25  000  Mann  ^  Dem 
gegenüber  hatte  sein  Feind  mit  dem  Heere,  welches  er  dem 
Severus  abtrünnig  gemacht  und  dann  noch  durch  die  zahlreichen 
üeberläufer  des  Galerius  verstärkt  hatte,  jetzt  das  Afrikanische 
des  Alexander  vereinigt  und  diese  Doppelmacht  durch  umfang- 
reiche Aushebungen  in  Italien  und  Afrika  bis  auf  170000  Mann 
und  18000  Rosse  vermehrt*.  Dazu  brauchte  er  keine  bedrohte 
Grenze  zu  schützen,  sondern  konnte  sämmtliche  vorhandenen 
Truppen  im  Bürgerkriege  verwenden.  Alle  Officiere  Constantin's 
waren  voll  banger  Sorge ;  auch  die  Haruspices,  welche  bei  dieser 
Gelegenheit  noch  befragt  wurden,  verkündeten  schlimme  Zeichen  ^. 
Aber  er  selbst  traute  es  sich  zu,  durch  Schnelligkeit  und  Feld- 
herrngabe auszugleichen,  was  ihm  an  Truppenzahl  fehlte,  und  als 
seine  Feinde  ihn  noch  am  Rheine  wähnten,  wo  er  eben  erst  den 
Grenzschutz  gegen  die  Barbaren  geordnet  hatte  *,  stand  er  schon 
jenseits  des  Mont  Genfevre  vor  dem  festen  Susa  (Frühling  312). 
Auch  Maxentius  hatte  den  Feldzug  bereits  eingeleitet.  Ob- 
gleich er  einen  Angriffskrieg  zu  führen  gedachte,  hatte  er  doch 
das  Gros  seines  Heeres  zum  Schutze  seiner  werthen  Person  in 
Rom  behalten  und  die  Stadt  mit  Eornvorräthen  auf  ungemessene 
Zeit  ausgestattet^.  Ein  Corps,  das  kleiner,  aber  der  Macht 
Constantin's  noch  überlegen  war,  stand  unter  dem  Gardepräfecten 
Pompejanus  Ruricius  ^  in  Verona,  um  demnächst  über  die  Brenner- 
strasse in  das  Gebiet  des  Licinius  einzufallen^;  vielleicht  hatte 
eine  starke  Vorhut  sogar  schon  den  Pass  überschritten.  Gegen 
Gallien  war  das  kleinste  der  drei  Heere  in  Marsch  gesetzt,  ver- 
muthlich  weil  man  hier  in  Folge  des  drohenden  Germaneneinfalls 
leichtes  Spiel  zu  haben  meinte.    Doch  ist  es  auch  möglich,  dass 


'  Wenn  Zosiftius  (II,  15, 1)  dem  Constantin  90000  Mann  und  8000  Pferde 
zuschreibt,  so  meint  er  damit  wahrscheinlich  die  ganze  Macht,  über  welche 
er  in  seinem  Reichstheil  verfügte.  Gegen  Maxentius  führte  er  davon  etwa 
dün  vierten  Theil  (Eumen.  Paneg.  IX,  3),  und  dieser  war  kleiner  als  das 
Heer  Alexander's  des  Grossen,  welches  40  000  Mann  stark  war  (Eumen. 
Paneg.  IX,  5). 

'  Lact,  de  mort.  pers,  44.  Die  Truppenzahl  bei  Zosim.  II,  15,  2;  vgl. 
Euseb.  hist.  eccl.  IX,  9,  3;  vita  Const.  I,  37. 

'  Eumen.  Paneg.  IX,  2.  *  Eumen.  Paneg.  IX,  5. 

''  Eumen.  Paneg.  IX,  16. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  8;  Naz.  Paneg.  X,  25. 

'  Zos.  II,  14.  1. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  227 

man  einstweilen  nur  von  dem  Passe  des  Mont  Genevre  Besitz 
ergreifen  wollte  und  den  entscheidenden  Schlag  für  die  Zeit  auf- 
sparte, wo  man  mit  Licinius  fertig  war.  Diese  immer  noch 
sehr  ansehnliche  Truppenmacht  war  bis  Turin  gelangt  und  hatte 
«ine  Abtheilung  nach  Susa  vorgeschoben,  das  den  Ausgang  der 
Oebirgsstrasse  sperrte. 

Hier  wurde  sie  von  Gonstantin  überrascht  und  zur  Ueber- 
gabe  aufgefordert.  Ihr  Commandant,  der  meinte,  er  habe  es 
nur  mit  einer  Vorhut  zu  thun  und  der  Kaiser  und  sein  Heer 
seien  noch  weit  zurück  in  Gallien,  weigerte  sich.  Sogleich  wurde 
Feuer  an  die  Thore  gelegt  und  die  Mauern  mit  Sturmleitern 
angegriffen,  und  in  kurzem  war  die  kleine,  aber  wichtige  Festung 
in  den  Händen  Constantin's.  Bei  dieser  Gelegenheit  gab  sein 
Heer  Beweise  einer  Mannszucht,  wie  sie  damals  fast  unerhört 
war.  Die  in  Sturm  genommene  Stadt  blieb  nicht  nur  von  jeder 
Plünderung  bewahrt,  sondern  die  Soldaten  löschten  sogar  selbst 
die  Feuersbrunst,  welche  sich  von  den  angezündeten  Thoren  aus 
weiter  verbreitet  hatte  ^.  Die  Folge  war,  dass  später  alle  Städte, 
die  nicht  mit  feindlichen  Truppen  belegt  waren,  dem  Kaiser  ihre 
Thore  freiwillig  öffneten  und  ihn  mit  Jubel  und  Festlichkeiten 
begrüssten  ^.  Da  sie  dadurch  die  Rache  des  Tyrannen  heraus- 
forderten, mussten  die  Bürger  selbst  bedacht  sein,  sich  gegen 
diesen  aufs  Aeusserste  zu  vertheidigen.  Gonstantin  brauchte 
^o  nirgends  Besatzungen  zurückzulassen  und  konnte  sein  kleines 
Heer  ungeschwächt  mit  sich  führen. 

Schon  wenige  Meilen  weiter  traf  er  auf  eine  Macht,  die  der 
seinigen  gewachsen  war  und  ihr  im  freien  Felde  entgegentrat. 
Den  Kern  derselben  bildete  eine  Schaar  Panzerreiter,  die,  von 
Kopf  bis  zu  Fuss  mit  Eisenschuppen  bedeckt  und  selbst  die 
Leiber  ihrer  Rosse  durch  eine  gleiche  Umhüllung  schützend,  für 
jede  Waffe  unverwundbar  schienen.  Sie  pflegten  der  Art  ver- 
wendet zu  werden,  dass  man  sie  an  die  Spitze  eines  Keiles 
stellte;  dieser  durchbrach  langsam  vordringend  das  Gentrum  des 
Feindes,  welches  gegen  die  unangreifbare  Schaar  machtlos  war, 
und  theilte  sich  dann  in  der  Mitte,  um  die  zerrissene  Schlacht- 
reihe  nach    den   beiden   Flügeln   hin  aufzurollen.     Gegen  diese 


^  Eumen.  Paneg.  IX,  5;  6;  Nazar.  Paneg.  X,  17;  21. 
*  Eumen.  Paneg.  IX,  7;  Zos.  II,  15,  1. 


228  0.  Seeck. 

Kampfweise,  welche  er  genau  kannte,  hatte  Constantin  seine 
Truppen  auf  ein  sehr  schwieriges  Manöver  eingeübt,  das  die 
alten  Söldner  jetzt  so  exact,  wie  auf  dem  Exercierplatze ,  aus- 
führten. Als  der  Keil  vordrang,  wich  sein  Centrum  langsam 
zurück,  ohne  darum  den  Zusammenhang  mit  den  Flügeln  zu 
lösen,  so  dass  die  ganze  Schlachtordnung  aus  einer  geraden  Linie 
sich  allmählich  in  einen  einspringenden  Winkel  verwandelte,  der 
den  Keil  auf  zwei  Seiten  dicht  umschloss.  Als  der  Feind,  welcher 
im  muthigen  Vorgehen  die  Gefahr  nicht  bemerkte,  fest  in  der 
Zange  sass,  Hess  Constantin  zum  Angriff  blasen,  und  zwischen 
den  Schenkeln  des  Winkels  eingepresst,  wurde  das  Heer  fast 
aufgerieben.  Auch  die  Eisenreiter  vermochten  nicht  durch- 
zudringen; denn  ihnen  war  eine  erlesene  Schaar  von  Keulen- 
tr'ägern  gegenübergestellt,  welche  mit  wuchtigen  Schlägen  unter 
dem  biegsamen  Panzerhemd  die  Knochen  zermalmten.  Ein  kleiner 
Rest  der  feindlichen  Truppen  konnte  sich  aus  der  tödtlichen 
Umklammerung  lösen  und  rückwärts  nach  Turin  fliehen,  fand 
aber  hier  die  Thore  verschlossen  und  wurde  noch  angesichts  der 
Rettung  verheissenden  Mauern  niedergehauen  ^.  Die  Bürgerschaft 
hatte  die  zuchtlose  Soldateska  des  Maxentius  zur  Genüge  kennen 
gelernt  und  beeilte  sich,  die  Gunst  eines  Siegers  zu  gewinnen^ 
der  in  Susa  so  viel  Grossmuth  und  so  gute  Disciplin  gezeigt 
hatte. 

Wie  im  Triumphe  durchzog  Constantin  Oberitalien.  Die  Städte^ 
welche  mit  schwerem  Steuerdruck  die  Prasserei  des  Maxentius 
hatten  bezahlen  müssen  und  unter  der  Einquartierung  seiner 
durchmarschierenden  Banden  schwer  gelitten  hatten,  schickten 
ihrem  Retter  Festgesandte  entgegen  und  überboten  sich  in  jeder 
Art  freiwilliger  Leistungen  für  die  Unterstützung  seines  Heeres- 
In  Mailand  verweilte  er  kurze  Zeit  und  versuchte  Unterhand- 
lungen mit  den  in  Verona  stehenden  Truppen  zu  eröffnen  *.  Aber 
die  Soldaten  sahen  ihr  Interesse  mit  dem  ihres  freigiebigen 
Kaisers  zu  eng  verknüpft,  um  zum  Abfall  Lust  zu  verspüren. 
Ruricius  rüstete  sich  sogar,  Constantin  entgegenzuziehen,  und  hatte 
seine  starke  Reiterei  bereit-s  bis  Brescia  vorgeschoben.  Hier  aber 
wurde    sie    überrascht   und    nach    kurzem   Kampfe    auf   Verona 


*  Eumen,  Paneg.  IX,  6;  Nazar.  Paneg.  X,  7;  22-24. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  7. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  229 

zurückgetrieben  ^.  Dort  war  man  jetzt  zu  entmuthigt ,  um  eine 
Entscheidung  im  freien  Felde  zu  wagen.  Die  Truppen,  welche 
noch  in  der  Umgegend  der  Stadt  zerstreut  lagen,  wurden  hinter 
ihren  Mauern  zusammengezogen  und  alles  zum  Aushalten  einer 
Belagerung  vorbereitet. 

Da  Keiner  dies  vorausgesehen  hatte  und  Verona  nur  als 
Durchgangsstation  für  das  Ueb  erschreiten  der  Brennerstrasse 
hatte  dienen  sollen,  konnten  dort  kaum  so  grosse  Vorräthe  auf- 
gehäuft sein,  um  ein  ansehnliches  Heer  längere  Zeit  zu  erhalten. 
Aber  da  die  Stadt  auf  beiden  Ufern  der .  Etsch  liegt  und  die 
Angreifer  nur  das  rechte  hatten  besetzen  können,  vermochte 
man  von  der  andern  Seite  noch  eine  Zeitlang  Korn  in  die 
Mauern  zu  bringen.  Endlich  gelang  es  Constantin,  bei  Nacht 
die  Hälfte  seines  Heeres  überzusetzen  und  den  Feind  gänzlich 
einzuschliessen,  doch  waren  jetzt  die  beiden  Theile  seiner  Truppen 
durch  den  reissenden  Strom  getrennt  und  konnten  sich  bei  Aus- 
fällen der  Belagerten  nicht  unterstützen.  Trotzdem  wurde  ein 
grosser  Angriff  siegreich  zurückgeschlagen ;  aber  bald  darauf 
schlich  sich  Ruricius  mit  einer  kleinen  Schaar  durch  den  Ring 
der  Feinde,  um  Entsatz  herbeizuholen.  Mit  einer  bedeutenden 
Macht  kehrte  er  wieder;  wahrscheinlich  waren  es  die  Vortruppen, 
welche  den  Brenner  schon  überschritten  und  bis  dahin  von  der 
Bedrängniss  ihrer  Genossen  nichts  gewusst  hatten.  Constantin 
sah  sich  vor  die  Alternative  gestellt,  entweder  die  Einschliessung 
von  Verona  zu  lösen,  und  indem  er  der  halbausgehungerten 
Stadt  eine  neue  Verproviantirung  erlaubte,  die  Frucht  langer 
Kämpfe  zu  verlieren,  oder  mit  der  geringen  Truppenzahl,  welche 
vor  den  Mauern  entbehrt  werden  konnte,  dem  weit  überlegenen 
Feinde  entgegenzuziehen.  Kühn  wie  immer  wählte  er  das  Zweite. 
Erst  am  späten  Nachmittage  traf  er  auf  Ruricius  und  beeilte 
sich,  die  dargebotene  Schlacht  anzunehmen.  Verlief  sie  ungünstig, 
so  erlaubte  ihm  wohl  die  Nacht,  sie  abzubrechen  und  von  Verona 
her  Verstärkungen  heranzuziehn.  Anfangs  hatte  er  eine  doppelte 
Schlachtreihe  gebildet,  doch  als  er  wahrnahm ,  dass  der  Feind 
ihn  auf  beiden  Seiten  weit  überflügelte,  zog  er  auch  seine  Re- 
serven in's  erste  Treffen.  Er  selbst  kämpfte  mit  Löwenmuth  unter 
den  Vordersten,   und  die  Soldaten  liessen  ihren  Kaiser  nicht  im 


*  Nazar.  Paneg.  X,  25. 


230  0.  Seeck. 

Stich.  Ihre  dünne  Schlachtlinie  warf  die  tiefen  Rotten  der  Feinde; 
Ruricius  selbst  fiel,  und  das  Oemetzel  währte  bis  tief  in  die  Nacht 
hinein.  Ehe  der  Morgen  anbrach,  war  das  Entsatzheer  zer- 
streut, und  die  siegreichen  Truppen  wieder  unter  die  Mauern 
Veronas  zurückgeführt  ^. 

Die  Belagerten  waren  jetzt  so  eingeschüchtert,  dass  Constantin 
eine  Abtheilung  seines  Heeres  detachiren  konnte,  um  Aquileja  zu 
berennen.  Als  Beherrscherin  des  Julischen  Alpenpasses,  welcher 
die  nächste  Verbindung  Italiens  mit  dem  Reichstheile  des  Licinius 
herstellte,  hatte  diese  wichtige  Stadt  wahrscheinlich  eine  kleine  Be- 
satzung des  Maxentius  aufnehmen  müssen.  Aber  sehr  bald 
schickte  sie  Gesandte  an  Constantin  und  ergab  sich^;  yermuthlich 
hatte  die  Einwohnerschaft  dies  von  den  Soldaten  erzwungen. 
Endlich  konnte  auch  Verona  sich  nicht  länger  halten;  voll  fin- 
steren Trotzes  streckte  die  ausgehungerte  Besatzung  die  Waffen. 
Doch  ihre  Zahl  war  so  gross  und  ihre  Anhänglichkeit  an  Maxen- 
tius so  unerschütterlich,  dass  Constantin  entweder  einen  sehr 
ansehnlichen  Theil  seines  Heeres  zu  ihrer  Bewachung  verwenden 
oder  gefährliche  Aufstände  der  Gefangenen  befürchten  musste. 
Um  sie  sicher  hüten  zu  können,  musste  er  sie  in  Fesseln 
schlagen,  die  eilig  aus  dem  Eisen  ihrer  abgelieferten  Schwerter 
geschmiedet  wurden^.  Noch  wurde  einige  Zeit  verwandt,  um 
alle  Städte  Oberitaliens  in  Besitz  zu  nehmen,  wobei  eine  kurze 
Belagerung  Modenas  nöthig  wurde  ^.  Doch  der  kaiserliche  Feld- 
herr scheute  keinen  Aufenthalt;  für  den  schweren  Kampf,  der 
ihm  noch  bevorstand,  musste  seine  Rückzugslinie  und  seine  Ver- 
bindung mit  Licinius  völlig  gesichert  sein.  So  war  der  Herbst 
herangekommen,  ehe  der  entscheidende  Marsch  auf  Rom  beginnen 
konnte^. 

Wenn  Maxentius  auch  nur  ein  Drittel  der  grossen  Armee, 
die  er  zu  seinem  Schutze  in  Rom  festhielt,  zum  Entsätze  Veronas 
geschickt  hätte,  so  wäre  Constantin's  Verderben  allem  Anscheine 
nach  besiegelt  gewesen.  Aber  die  Unthätigkeit  des  Tyrannen, 
welche  für  den  ersten  Theil  des  Feldzuges  die  unerlässliche  Be- 


»  Eumen.  Paneg.  IX,  8-10;  Nazar.  Paneg.  X,  25-26. 
'  Eumen.  Paneg.  IX,  11;  Nazar.  Paneg.  X,  27. 
'  Eumen.  Paneg.  IX,  11  ff. 
*  Eumen.  Paneg.  IX,  14;  Nazar.  Paneg.  X,  27. 
^  Anon.  Yales.  4,  12. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  231 

dingung  des  Erfolges  gewesen  war,  liess  den  zweiten,  der  jetzt 
bevorstand,  so  gut  wie  hoffnungslos  erscheinen.  Das  kleine 
Heer,  welches  Constantin  über  die  Alpen  geführt  hatte,  war 
durch  seine  blutigen  Siege  nicht  grösser  geworden.  Mit  20000 
Mann  aber  lassen  sich  100000  vielleicht  unter  besonders  gün- 
stigen Umständen  in  offener  Feldschlacht  besiegen,  doch  liegt 
eine  solche  Uebemiacht  in  einer  festen  Stadt,  so  ist  jeder  Ver- 
such eines  Angriffs  offenbarer  Wahnwitz.  Dass  Maxentius, 
der  sein  ganzes  Reich  dem  vordringenden  Feinde  schutzlos  preis- 
gab, durch  eine  Schlacht  die  Mauern  Roms  werde  schützen 
wollen,  welche  sich  selbst  schon  genügend  schützten,  lag  ausser 
aller  Berechnung.  Und  blieb  er  ruhig  stehen,  wie  er  es  in  den 
Kriegen  gegen  Severus  und  Galerius  gethan  hatte ,  so  musste  auch 
Oonstantin's  Unternehmen  zweifellos  scheitern  ^.  Anfangs  hatte 
dieser  gehofft,  Rom  auch  ohne  Belagerung  durch  Hunger  zu 
zwingen.  Zu  diesem  Zwecke  hatte  er  eine  starke  Flotte  aus- 
gerüstet, welche  die  drei  grossen  Inseln  und  einige  Häfen  des 
Italienischen  Festlandes  schon  besetzt  hatte  und  von  hier  aus 
den  Afrikanischen  Eornschiffen  auflauerte^.  Doch  unterdessen 
war  ihm  gewiss  schon  durch  Gefangene  oder  Spione  bekannt 
geworden,  dass  in  den  Speichern  der  Hauptstadt  Vorräthe  auf- 
gehäuft lagen,  welche  die  Verpflegung  von  Volk  und  Heer  auf 
lange  hinaus  sicher  stellten  '^  Langte  er  also  vor  Rom  an,  ohne 
vorher  die  Armee  des  Feindes  vernichtet  zu  haben,  so  boten 
sich  ihm,  da  an  einen  Handstreich  kaum  zu  denken  war,  nur 
zwei  Möglichkeiten,  die  beide  zum  sicheren  Untergange  führten. 
Entweder  er  versuchte  eine  Belagerung  oder  er  zog  thatlos 
wieder  ab.  Im  ersten  Falle  musste  sein  kleines  Heer,  um  einen 
Befestigungsgürtel  von  zwei  und  einer  halben  Meile  vertheilt, 
durch  die  Ausfälle  weit  überlegener  Massen  in  Kurzem  aufgerieben 
werden;  im  zweiten  hätte  ein  so  schmähliches  Misslingen  die 
Stimmung  seiner  Soldaten  tief  herabgedrückt  und  eine  Verfolgung, 
vollends  eine  solche,  welche  mit  100  000  Mann  siegesfreudiger 
Truppen  ausgeführt  werden  konnte,  den  Rückzug  bald  in  wilde 


*  Alle  Zeugen  stimmen  darin  überein,  dass  Constantin  nichts  mehr 
gefürchtet  habe,  als  dass  Maxentius  es  auf  die  Belageruog  ankommen  lasse, 
und  dass  Jedermann  dies  für  wahrscheinlich  hielt.  Eumen.  Paneg.  IX,  14-16; 
Nazar.  Paneg.  X,  27;  Euseb.  hist.  eccl.  IX,  9,  3-4;  vita  Const.  I.  37-38. 

'  Eumen.  Paneg.  IX,  25.  ^  Kumen.  Paneg.  IX,  10. 


232  0.  Seeck. 

Flucht  verwandelt.  Und  gesetzt,  Maxentius  stellte  sich  wirklich 
zur  Schlacht,  was  sehr  unwahrscheinlich  war;  gesetzt,  er  wurde 
besiegt  und  liess  die  ganze  Hälfte  seiner  Armee  auf  dem  Felde 
liegen,  was  noch  weniger  Wahrscheinlichkeit  hatte:  sobald  er 
nur  die  zweite  Hälfte  nach  Rom  zurückzuführen  vermochte,  stand 
die  Sache  genau  wie  vorher.  Im  Schutze  sicherer  Mauern  hätte 
sein  geschlagenes  Heer  den  Muth  wiedergefunden;  der  Macht 
Constantin's  wäre  es  noch  immer  überlegen  gewesen,  und  eine 
Belagerung  blieb  nach  wie  vor  unmöglich. 

Aber  der  Zug  nach  Rom  war  nicht  nur  ein  verzweifeltes 
Unternehmen;  er  war  auch  keineswegs  nothwendig.  Endlich 
mussten  die  Kornvorräthe  des  Maxentius  doch  verbraucht  sein, 
und  sobald  dies  eintrat,  zwang  ihn  der  Hunger,  selbst  nach  Ober- 
itaJien  vorzubrechen.  Wurde  er  aber  hier,  fem  von  seinen  un- 
einnehmbaren Befestigungen,  geschlagen,  so  konnte  sein  Heer 
vielleicht  abgeschnitten  oder  durch  die  Verfolgung  aufgerieben 
werden,  ehe  es  nach  Rom  zurückgelangte.  Und  siegte  er,  so 
war  Constantin  seiner  Operationsbasis  näher,  konnte  also  schneller 
und  leichter  Gallische  Reserven  herbeiziehen,  welche  das  Kriegs- 
glück vielleicht  wendeten.  Er  brauchte  also  nur  stehen  zu 
bleiben,  um  den  Kampf  unter  viel  günstigeren  Bedingungen  auf- 
nehmen zu  können.  Freilich  hätte  er  noch  Monate  darauf  warten 
müssen;  aber  da  er  mit  Licinius  im  Bündniss  stand,  drohte  ihm 
damals  von  Osten  ja  kein  Angriff,  und  die  Gefahr  an  der 
Rheingrenze,  so  sehr  sie  den  pflichttreuen  Kaiser  zu  schleuniger 
Entscheidung  antreiben  mochte,  war  doch  auch  kein  ernstliches 
Hindemiss.  Denn  durch  die  gefangenen  Soldaten  des  Maxentius, 
welche  zwar  nicht  zum  Kampfe  gegen  ihren  Herrn,  wohl  aber 
gegen  die  Barbaren  zu  brauchen  waren  und  später  thatsächlich 
dazu  gebraucht  worden  sind  ^,  konnte  das  Rheinheer  eine  Ver- 
stärkung erhalten,  die  an  Zahl,  wenn  auch  nicht  an  Güte, 
den  in  Italien  abwesenden  Truppen  wahrscheinlich  gleichkam. 
Der  einzige  Kriegsplan,  welchen  die  gesunde  Vernunft  billigen 
konnte,  hiess  also  abwarten;  wenn  Constantin,  der  sonst  seine 
Mittel  sehr  klug  zu  wählen  wusste,  trotzdem  in  tollkühner  Un- 
geduld auf  ein  Ziel  losstürmte,  das  nach  menschlichem  Ermessen 
unerreichbar  war,  so  liess  er  sich  eben  nicht  von  gesunder  Ver- 
nunft leiten,  sondern  von  visionärer  Eingebung. 

^  Eumen.  Panesf.  TX,  21. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  233 

Jedes  Kind  kennt  die  Geschichte,  wie  Constantin  im  Traum 
geoffenbart  wurde,  dass  er  unter  dem  Zeichen  Christi  siegen 
werde  ^.  Für  Träume  lassen  sich  nicht  die  gesetzlichen  zwei 
Zeugen  beibringen,  durch  deren  Mund  jede  Wahrheit  kund  wird ; 
die  historische  Kritik  ist  ihnen  gegenüber  machtlos.  Doch  dass 
sie  in  einem  Zeitalter  hoher  religiöser  Erregung  auch  geschicht- 
lich ihre  Rolle  gespielt  haben,  kann  keinem  Zweifel  unterliegen. 
Träume  und  Weissagungen  jagten  später  den  MaxentAis  in  sein 
Verderben  ^ ;  warum  sollen  sie  nicht  auch  seinen  Gegner  zum 
Siege  geführt  haben  ?  Dass  Constantin's  Jugend  von  christlichen 
Einflüssen  nicht  unberührt  geblieben  war,  haben  wir  schon  dar- 
gelegt. Er  hatte  die  Verfolgung  erlebt  und  hatte  gesehen,  dass 
ihre  Urheber  seit  dem  Beginn  derselben  vom  Unglück  heim- 
gesucht wurden.  Im  Jahre  303  war  das  Edict  gegen  die  Christen 
publicirt ;  unmittelbar  nach  seinen  Vicennalien ,  die  er  im 
selben  Jahre  gefeiert  hatte,  wurde  Diocletian  von  monatelanger 
Krankheit  ergriffen.  Es  folgte  der  Zwist  zwischen  Galerius  und 
Maximian,  der  die  ursprüngliche  Thronfolgeordnung  zu  vernichten 
zwang  und  den  Keim  zu  allem  künftigen  Unheil  legte ;  dann  die 
Abdankung  und  die  tiefe  Zerrüttung  des  Reiches,  deren  Ursache 
sie  war.  Von  den  Verfolgern  schleppte  nur  Diocletian  noch  ein 
sieches  Dasein  hin,  um  alle  Früchte  seiner  Lebensarbeit  um  sich 
her   untergehn   zu   sehen;   Maximian    hatte   durch   schmählichen 


^  Lact,  de  mort.  pers.  44.  Die  Geschichte  von  der  Himmelserscheinung 
bei  Euseb.  vita  Const.  I,  28  sammt  dem  £ide  Constantin's,  der  sie  beglaubigen 
soll,  ist  natürlich  erlogen;  denn  wenn  sie  wahr  wäre,  könnte  sie  auch 
dem  Lactanz  und  dem  Eusebius  selbst,  als  er  die  Kirchengeschichte  schrieb, 
nicht  unbekannt  geblieben  sein.  Vgl.  Crivellucci,  Della  fede  storica  di 
Eusebio.  Livomo,  1888.  Der  Traum  dagegen  muss  unmittelbar  nach  der 
Schlacht  im  ganzen  Reiche  erzählt  worden  sein.  Denn  schon  im  Herbst  313 
spricht  der  heidnische  Rhetor  Eumenius  in  Gallien  geheimnissvoll  von 
einer  lyromissa  divinitus  victoria  und  von  dem  unmittelbaren  Verkehr  der 
Gottheit  mit  Constantin  (Paneg.  IX,  2-4).  Aehnliche  Andeutungen  finden 
sich  dann  auch  in  der  321  gehaltenen  Rede  des  Nazarius  (Paneg.  X,  7; 
12;  16).  Endlich  dürfte  wohl  auch  das  instinctu  divinitcUis  des  315  errich- 
teten Constantinsbogens ,  welches  nicht,  wie  man  früher  annahm,  über  ein 
ausradirtes  nutu  Jovis  optimi  maximi  gesetzt  ist,  sondern  schon  von  Anfang 
an  auf  der  Inschrift  gestanden  hat,  auf  den  Traum  anspielen  (CIL.  VI,  1139). 
Vgl.  Keim,  der  Uebertritt  Constantin's  des  Grossen  zum  Christenthum. 
Zürich,  1862,  S.  26  ff. 

'  Eumen.  IX,  4;  16;  Lact,  de  mort.  44;  Zos.  II,  16,  1. 


234  0.  Seeck. 

Selbstmord  geendet,  Galerius  durch  eine  Krankheit  von  unsäglich 
schmerzvoller  und  ekelhafter  Art,  die  ihm  noch  kurz  vor  seinem 
Tode  die  Ueberzeugung  aufdrängte,  dass  der  angefeindete 
Christengott  an  ihm  seine  Rache  genommen  habe.  Gallien, 
welches  nie  von  der  Verfolgung  ernstlich  berührt  worden  war, 
hatte  allein  von  allen  Reichstheilexi  bis  jetzt  einer  vielbeneideten 
Ruhe  genossen.  Sollte  dies  nicht  Constantin  zu  dem  Glauben 
veranlassen,  dass  der  Gott  der  Christen  über  alle  Heidengötter 
Gewalt  habe?  Bei  seinem  Auszuge  hatten  ihm  die  Haruspices 
Unheil  geweissagt.  Als  Antwort  darauf  scheint  er  christliche 
Bischöfe  zu  sich  geladen  zu  haben,  um  sich  von  ihnen  über 
ihren  Glauben  näher  unterrichten  zu  lassen  ^.  Der  Erfolg  seines 
kühnen  Unternehmens  hatte  jeden  Augenblick  auf  des  Messers 
Schneide  geschwebt ;  während  der  langen  Belagerung  von  Verona 
musste  er  täglich  erwarten,  dass  das  Heer  aus  Rom  anrücke  und 
seinem  Siegeslauf  ein  schreckliches  Ende  bereite.  Aber  beispiel- 
loses Glück  hatte  ihn  bisher  überall  begleitet,  und  die  heidnische 
Unglücksdrohung  war  vor  den  Gebeten  seiner  Bischöfe  zu  Schanden 
geworden. 

Auch  Maxentius  hatte  bei  seinem  Regierungsantritt  der 
Christenverfolgung  in  Rom  Einhalt  gethan  und  das  confiscirte 
Eigenthum  der  Kirchen  zurückgegeben^.  Damals  haschte  er 
eben  noch  nach  Popularität  und  erkannte  diese  Massregel  als 
ihr  förderlich.  Aber  immer  war  er  ein  eifriger  Heide  geblieben 
und  liess  jeden  seiner  Schritte  von  den  Aussprüchen  der  Ein- 
geweideschauer und  Wahrsager  bestimmen^.  Und  diese  hatten  ihn 
bis  dahin  nicht  schlecht  geleitet.  War  doch  das  Glück,  mit  dem 
er  alle  seine  Feinde  einen  nach  dem  andern  niedergeworfen  hatte, 


*  Euseb.  vita  Const.  I,  32;  vgl.  42.  Diese  Nachriebt  des  Eusebius  wird 
dadurch  bestätigt,  dass  laut  Zeugniss  einer  zweifellos  echten  Urkunde  (Euseb. 
bist.  eccl.  X,  6,  2)  unmittelbar  nach  Constantin's  Ankunft  in  Rom  Hosius 
von  Cordova  sich  in  seiner  Umgebung  befand.  Da  dessen  Bischofssitz  im 
Gallischen  Reichstheil  lag  und  er  während  des  Krieges  kaum  etwas  im  Ge- 
biete des  Maxentius  zu  thun  haben  konnte,  so  ist  es  wohl  mehr  als  wahr- 
scheinlich, dass  er  mit  dem  Heere  Constantin's  nach  der  Hauptstadt  ge- 
kommen war. 

«  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  14,  1;  Capit.  coUat.  Carthag.  HI,  499-515; 
August,  brevic.  Collat.  III,  18,  34-86;  ad  Donat.  post  coli.  13,  17. 

»  Emnen.  Paneg.  IX,  4;  14;  16;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  14,  5  ff.;  IX, 
9,  3;  vita  Const.  I,  27;  86;  Zos.  II,  12,  2;  16,  1;  Lact,  de  mort.  pers.  44. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  235 

SO  unerwartet  und  erstaunlich  gewesen,  dass  es  in  jener  aber- 
gläubischen Zeit  gewiss  von  den  Meisten  dem  Eingreifen  über- 
natürlicher Mächte  zugeschrieben  wurde.  Aber  die  Dämonen, 
welche  den  Tyrannen  schützten,  hatten  ihre  Gewalt  bisher  nur 
gegen  Götzendiener  gezeigt;  es  lohnte  wohl  des  Versuches,  ob 
sie  auch  gegen  einen  Christen  etwas  vermöchten  oder  ob  der 
Gott  des  neuen  Glaubens  ihnen  überlegen  sei.  Solche  Gedanken 
mochten  Constantin  damals  beschäftigen ;  was  aber  den  wachenden 
Geist  erfüllt,  das  geht  auch  in  die  Träume  über,  und  in  der 
körperlichen  Erscheinung,  mit  welcher  sie  das  Gedachte  um- 
kleiden, gewinnt  es  den  Charakter  göttlicher  Offenbarung.  So 
zog  denn  der  Kaiser  blindlings  seinem  Sterne  nach;  er  wusste, 
dass  er  siegen  werde,  nicht  weil  dies  nach  menschlicher  Be- 
rechnung wahrscheinlich  oder  selbst  nur  möglich  gewesen  wäre, 
sondern  weil  seine  Soldaten  das  Monogramm  Christi  auf  ihren 
Schilden  trugen  und,  wie  die  Stimme  eines  Höheren  verkündet 
hatte,  an  dieses  Zeichen  der  Sieg  geheftet  war.  Und  seine  heid- 
nischen Landsknechte  blickten  vertrauensvoll  auf  den  neuen 
Schmuck  ihrer  Waffen,  dessen  Bedeutung  sie  kaum  verstanden. 
Sie  hielten  ihn  für  ein  magisches  Zeichen,  an  dessen  Wunder- 
kraft sie  nicht  zweifelten,  da  ihr  grosser  Feldherr  bis  jetzt  auch 
unter  den  schwierigsten  Umständen  immer  siegreich  gewesen 
war.  Und  sein  Vertrauen  liess  das  Glückskind  auch  diesmal 
nicht  zu  Schanden  werden:  das  ganz  Unerwartete,  ja  fast  Un- 
glaubliche geschah.  Maxentius,  der  sich  bisher  vor  jedem  An- 
griff hinter  seinen  unbezwinglichen  Mauern  verkrochen  hatte, 
führte  diesmal  sein  Heer  in's  freie  Feld  und  lieferte  es  in  einer 
Stellung,  welche  seine  Niederlage  schon  im  Voraus  entschied, 
dem  kühnen  Gegner  zur  Vernichtung  aus. 

Bis  zum  letzten  Augenblick  hatte  er  an  dem  Plane  festge- 
halten, den  Angriff  an  der  Aureliansmauer  zerschellen  zu  lassen ; 
noch  während  der  Feind  herannahte,  hatte  er  begonnen,  sie  mit 
einem  Graben  zu  umziehen,  der  freilich  nie  vollendet  wurde  \ 
Um  den  Muth  seiner  Soldaten  nicht  zu  lähmen,  hatte  er  zwar 
alle  Nachrichten  vom  Kriegsschauplätze  unterdrückt,  zugleich 
aber  öffentlich  den  höhnischen  Wunsch  ausgesprochen,  dass  Con- 
stantin nur  vor  den  Thoren  erscheinen  möge,  wo  ihm  sein  Unter- 


>  Chronogr.  v.  354,  S.  148. 


236  0.  Seeck. 

gang  ja  doch  gewiss  sei  ^.  Plötzlich  schlug  sein  Entschluss  um. 
Am  26.  Oktober  312  verliess  er  mit  seiner  Familie  das  Palatium 
und  siedelte  in  eine  Privatwohnung  über;  ein  Traum  hatte  ihm 
verkündet,  dass  er  am  bisherigen  Orte  seiner  Freuden  und  Er- 
folge nicht  mehr  verweilen  dürfe  ^.  Er  liess  die  Sibyllinischen 
Bücher  befragen  und  erhielt  die  Weissagung,  am  Feste  seines 
Regierungsantritts,  das  in  zwei  Tagen  bevorstand,  werde  den 
Feind  Roms  sein  Verderben  ereilen  ^.  Da  ein  so  schneller  Er- 
folg bei  einer  Belagerung  unmöglich  eintreten  konnte,  so  com- 
binirte  der  abergläubische  Mann  diese  Prophezeihung  mit  der 
Weisung  des  Traumes,  dass  er  seinen  Wohnsitz  verlassen  solle, 
und  beschloss,  vor  die  Thore  hinauszuziehn  und  am  28.  Oktober 
eine  Schlacht  zu  liefern.  Noch  ein  weiteres  Omen  fügte  er 
hinzu :  Hatte  er  unter  der  Stadtpräfectur  eines  Annius  Anullinus 
die  Krone  erhalten  und  die  Angriffe  des  Severus  und  Galerius 
abgeschlagen,  so  ernannte  er  auch  jetzt,  noch  am  Vorabend  der 
Schlacht,  einen  andern  Annius  Anullinus,  wahrscheinlich  den  ehe- 
maligen Gardepräfecten  des  Severus,  zum  höchsten  Beamten 
Roms  ^,  damit  dieser  Name  des  Heils  auch  seinem  dritten  Ent- 
scheidungskampfe Glück  bringe.  So  waren  alle  Mächte  des 
Aberglaubens  aufgeboten.  Beide  Gegner  hatten  das  denkbar 
Unzweckmässigste  gethan,  denn  beide  Hessen  sich  nicht  durch 
klugen  Rathschlag  und  strategische  Erwägung,  sondern  durch 
Träume  und  Zeichen  leiten.  Wer  jetzt  den  Sieg  gewann,  der 
gewann  ihn  nicht  nur  für  sich,  sondern  vor  allem  für  seine 
Götter  \ 


*  Eumen.  Paneg.  IX,  15.  ^  Eumen.  Paneg.  IX,  16. 

'  Zos.  11,  16,  1;  Lact,  de  mort.  pars.  44;  vgl.  Eumen.  Paneg.  IX,  16. 

*  Chronogr.  von  354  S.  67. 

^  Die  folgende  Schilderung  der  Schlacht  beruht  in  erster  Linie  auf 
der  Kenntniss  des  Geländes,  welche  ich  theils  Moltke's  Karte  der  Campagna, 
theils  eigener  Anschauung  verdanke.  Da  meine  Erinnerung  ein  wenig  ver- 
blasst  war,  hat  mein  Schwager  Otto  Jessen,  der  sich  eben  in  Rom  aufhält, 
meine  Darstellung  an  Ort  und  Stelle  einer  sorgfältigen  Controle  unterzogen 
und  mir  einige  wichtige  Gesichtspunkte  zu  ihrer  Vervollständigung  mit- 
getheilt.  Das  Terrain  ist  so  beschaffen,  dass  es,  sobald  man  die  Andeutungen 
der  Quellen  sorgsam  beachtet,  über  den  Verlauf  des  Kampfes  keinen  Zweifei 
lässt.  Die  Darstellung  Moltke's  in  seinem  , Wanderbüchlein'  steht  in  zwei 
Punkten  zu  den  Quellen  im  Widerspruch.  Erstens  ist  es  durch  zahlreiche,  zum 
Theil  von  einander  ganz  unabhängige  Zeugnisse  sicher  beglaubigt,  dass  die 
Schlacht  vor  der  Milvischen  Brücke  stattfand  (Eumen.  Paneg.  IX,  17;  Lact. 


r" 


Die  Anfänge  ConBtantin*s  des  Grossen.  237 

Um  die  grossen  Massen,  welche  ihm  zu  Gebote  standen, 
schneller  an  den  Feind  zu  bringen,  liess  Maxentius  neben  dem 
steinernen  Pons  Milvius  eiligst  eine  SchifiFbrticke  schlagen^; 
dann  führte  er  sein  Heer  über  den  Tiber  und  liess  es  etwa  eine 
Meile  stromaufwärts  vorgehen,  bis  die  Spitze  Saxa  Rubra,  das 
heutige  Prima  Porta,  erreichte.  Hier,  wo  die  Flaminische  Strasse 
aus  der  Enge  hervortritt,  welche  durch  den  Fluss  und  eine  Kette 
steil  abfallender  Felsen  gebildet  wird,  fand  er  seinen  Vormarsch 
wahrscheinlich  schon  durch  den  Feind  gehindert,  als  die  Nach- 
hut seiner  langen  Kolonne,  bei  welcher  der  Kaiser  selbst  sich 
befand,  kaum  die  Brücken  überschritten  hatte.  Die  Heere  standen 
sich  jetzt  in  einer  Stellung  gegenüber,  welche  die  Möglichkeit 
eines  erfolgreichen  Kampfes  auf  beiden  Seiten  ausschloss.  Ver- 
suchte Maxentius  unter  den  Augen  der  feindlichen  Armee  aus 
dem  engen  Passe  zu  debouchiren,  so  war  seine  Niederlage  ge- 
wiss ;  aber  auch  Constantin  konnte  auf  der  Flaminischen  Strasse, 
welche  jetzt  durch  100000  Soldaten  gesperrt  war,  nicht  weiter 
vordringen.  Es  ist  ein  Verdienst,  das  ihn  seines  Glückes  würdig 
zeigt,  wenn  er  nicht,  wie  sein  Gegner,  zaudernd  stehen  blieb, 
sondern  schnell  entschlossen  einen  Ausweg  suchte  und  fand. 

Eine  kleine  Schaar  zurücklassend,  welche  zur  Schliessung 
des  Passes  eben  genügte,  tiberschritt  Constantin  ohne  Weg  und 


de  mort.  pers.  44;  CIL.  VIII,  9356;  Hydat.  fast.  a.  312;  Chronogr.  v.  354 
S.  148;  Vict.  epit.  40,  7;  Eutrop.  X,  4,  3;  Zon.  XIII,  1),  nicht,  wie  Moltke 
azmimiüt,  bei  Saxa  Rubra.  Diesen  Ort  nennt  einzig  Vict.  Caes.  40,  23,  aber 
nicht  um  dadurch  die  Gegend  des  Schlachtfeldes  zu  bestimmen,  sondern 
nur  als  den  äussersten  Punkt,  welchen  Maxentius*  Heer  bei  seinem  Vor- 
marsch aus  Rom  erreichte.  Zweitens  stand  die  Schlachtordnung  des  Tyrannen 
nicht  mit  dem  rechten  Flügel  an  den  Fluss  gelehnt,  sondern  mit  dem  Rücken 
gegen  das  Wasser.  Auch  dies  ist  durch  zwei  Zeitgenossen,  die  nichts  von 
einander  wissen  und  von  denen  der  eine  in  Rom  selbst  lebte,  also  die 
genauesten  Nachrichten  einziehen  konnte,  ganz  unzweideutig  bezeugt  (Eum. 
Paneg.  IX,  16;  17;  Nazar.  Paneg.  X.  28).  Zudem  bleibt  es  bei  Moltke's 
Auffassung  ganz  unverständlich,  warum  die  Fliehenden  sich  alle  zur  Mil- 
vischen  Brücke  drängten.  Stand  die  Linie  des  Heeres  senkrecht  auf  dem 
Tiber,  so  musste  die  grössere  Masse  über  das  Hügelgelände  auf  den  vati- 
canischen  Stadttheil  zurückgeworfen  werden,  hinter  dessen  Mauern  sie  leicht 
Schutz  gefunden  hätte.  Dies  Bedenken  scheint  übrigens  auch  Moltke  selbst 
gekommen  zu  sein. 

^  Euseb.  bist.   eccl.  IX,  9,  5;   vita  Const.  I,  88;   Zos.  II,  15,  3;   Vict. 

epit.  40,  7. 

Deuteche  Zeitschr.  f.  Geschichtaw.  1892.  VII.  2.  U) 


238  0.  Seeck. 

Steg  den  Rücken  der  Hügel,  unter  deren  schroffem  Absturz  seine 
Feinde  standen.     Diesen   unerreichbar,  zog  er   an   ihrer  Flanke 
hin,  bis  er  auf  die  Gassische  Strasse  gelangte,  welche,  von  Nord- 
westen kommend,  bei  der  Brücke  in  die  Flaminische  einmündet^» 
Zu  beiden  Seiten  derselben   dehnt  sich  ein  sanft  hügeliges  Ge- 
lände aus,  gerade  breit  genug,  um  ihm  die  Entwicklung  seiner 
Schlachtordnung  zu  gestatten,  gerade  schmal  genug,  um  seinem 
kleinen  Heere  rechts  und  links  durch  steile  Abhänge  die  nöthige 
Flankendeckung  zu  bieten.   Hier  nahm  er  seine  Aufstellung  den 
beiden  Brücken  gegenüber,  deren  Besitz   das  Ziel  des  Kampfes 
sein  musste.    Denn  gelang  es  ihm,  sie  in  seine  Oewalt  zu  bringen^ 
so  wurde  Maxentius,  dem  der  Vormarsch  in  den  Pässen  von  Saxa 
Rubra  schon  gesperrt  war,   auch  im  Rücken  abgeschnitten   und 
musste   sich  mit  seinem  ganzen  Heer  ergeben.     Als  dieser  den 
Feind  plötzlich  in  der  Flanke  seiner  Nachhut  aufmarschieren  sah^ 
konnte  er  ihm  die  Schlacht  nicht  verweigern,  da  angesichts  des 
kühnen   Oegners  ein   Rückzug  über  die   Brücken   unausführbar 
war.     So  wusste  er  keinen  andern  Rath,   als  stehen  zu  bleiben,, 
wo  er  war,  und  die  linke  Seite  seiner  Marschkolonne  einfach  in 
die  Front    der  Schlachtordnung    zu    verwandeln,    wodurch    die 
Vorhut  bei  Prima  Porta  zum  rechten  Flügel,  die  Nachhut,  welche 
noch  immer  vor   den  Brücken   stand,  zum   linken  wurde.     Auf 
diese  Weise  blieb  aber  ein  grosser  Theil  seines  Heeres  zwischen 
Berg  und  Tiber  eingeklemmt  und  sah  sich  jeder  Möglichkeit  be- 
raubt, an  den  Feind  heranzukommen^.     Zwar  blieb,  auch  wenn 
nur  sein  linker  Flügel  zum  Schlagen  gelangte,  seine  Uebermacht 
immer  noch  erdrückend,   aber  selbst  diese  sollte  ihm  zum  Ver- 
derben gereichen.     Denn  auf  dem  engen  Räume  konnte    er  sie 
nicht  anders  verwerthen,  als  indem  er  die  Rotten  so  tief  stellte^ 
dass  die   hinterste  Reihe   bis   unmittelbar  an   den  Fluss   heran- 
reichte ^     So  mussten   die   Soldaten  bei  jedem  auch   nur  zeit- 

^  Dass  ohne  einen  solchen  Marsch  Constantin's  die  Schlacht  nicht  an 
der  Milvischen  Brücke  hätte  stattfinden  können,  hat  Jessen  bemerkt. 

'  Wenn  die  Schlachtordnung  des  Maxentius,  wie  Nazarius  (Paneg.  X, 
28)  sagt,  sich  weiter  dehnte,  als  das  Auge  reichte,  so  kann  sie  nicht  nur 
auf  dem  engen  Raum,  welcher  hier  einen  Kampf  gestattet,  aufgestellt  ge- 
wesen sein,  sondern  muss  sich  tief  in  die  Engpässe  hineingezogen  haben. 

'  Nazar.  Paneg.  X,  28 :  aput  Tiben'm  igitur  8uos  inslruit  sie  ripae  loeatos, 
ut  idtimorutn  vestigia  unda  fatalia  adlueret,  ita  vero  multitudine  auppeditante, 
ut  ultra  quam  vistis  agi  posset,  extenta  acies  pef*tineret;  non  qtio  frone  imhe- 


Die  Anfl,nge  Constantin's  des  Grossen.  239 

weiligen  Zurückweichen,  wie  es  in  einer  grossen  Schlacht  ja 
kaum  zu  vermeiden  ist,  in  den  Tiber  gedrängt  werden  ^  dessen 
braune  Fluthen,  von  den  Herbstregen  geschwellt,  in  wilden  Strudeln 
dahinschossen  ^.  Hoch  zu  Rosse  und  mit  den  Abzeichen  der 
Kaiserwürde  geschmückt,  so  dass  er  weithin  kenntlich  war^  stürzte 
sich  Gonstantin  selbst,  seinen  Reitern  voransprengend,  auf  die 
dichten  feindlichen  Massen  ^.  Gleich  der  erste  Anprall  brachte 
die  vordersten  Reihen  in's  Wanken;  um  nicht  in's  Wasser  zu 
stürzen,  drängten  die  hintersten  vor,  und  es  entstand  im  Heere 
des  Maxentiua  die  furchtbarste  Verwirrung*.  Noch  kämpften 
die  Prätorianer  für  den  Kaiser,  welchen  sie  gemacht  hatten,  mit 
wilder  Verzweiflung;  wo  sie  standen,  da  fielen  sie*.  Aber  diese 
heldenmüthige  Aufopferung  konnte  das  Verhängniss  nicht  ab- 
wenden. Die  grosse  Masse  drängte  angstvoll  nach  den  Brücken 
hin,  deren  Enge  ihre  ungeheure  Zahl  nicht  zu  fassen  vermochte. 
Da  noch  dazu  die  eine,  welche  erst  ganz  kurz  vorher  eilig  und 
schlecht  hergestellt  war,  unter  dem  Gewicht  der  Rettungsuchenden 
zusammenbrach  ^,  wurde  der  ganze  linke  Flügel  in  den  Fluss 
gesprengt.  Der  rechte  stand  unterdessen  unberührt,  aber  völlig 
machtlos,  in  seinen  Engen,  deren  Auswege  ihm  jetzt  nach  beiden 
Seiten  versperrt  waren;  ihm  blieb  nichts  übrig  als  bedingungs- 
lose Uebergabe,  umsomehr  als  jeder  weitere  Kampf  gegenstandslos 
geworden  war.  Denn  unter  dem  Gewühl  von  Männern  und  Rossen, 
die  sich,  mit  dem  Tode  ringend,  in  den  lehmigen  Fluthen  wälzten, 


ciUa  traciu  invalido  duceretur,  sed  tanta  stihsidiorum  atque  ordinum  confir' 
matione,  ut  acies  non  porrectior  quam  rohustior  mirum  utrumque  praeherety 
quod  eam  non  constipatio  contraxtsset  nee  longiUido  tenuaret, 

^  Eomen.  Paneg.  IX,  16:  at  quomodo  instruit  aciem  tot  annorum  vernula 
purpuratus?  Ua  proi'sus  ne  quis  evadere,  ne  qiiis,  ut  fit,  loco  motus  referre 
ffradutn  et  instaurare  proelium  posset,  cum  a  fronte  armis,  a  tergo  Tiberi 
amne  premeretur. 

*  Naz.  1.  c.  ut  uUimorum  vestigia  —  unda  faialis  adlueret.  Da  die  Ufer 
an  der  Brücke  steil  und  ziemlich  hoch  sind,  ist  dies  nur  möglich,  wenn 
der  Fluss  sehr  stark  angeschwollen  war.  —  Nach  Nissen,  Italische  Landes- 
kunde I,  S.  398,  ist  der  October  in  Rom  der  regenreichste  Monat. 

'  Nazar.  Päneg.  X,  29;  Zos.  11,  16,  2. 

^  Eumen.  Paneg.  IX,  17 :  ad  primum  igitur  aspectum  maiestatis  tuae 
primumque  impetum  totius  tut  victoris  exercitus  hostes  territi  fugatique. 

^  Eumen.  1.  c.  exeeptis  latrocinii  illius  primis  auctorihus  qui  desperata 
renia  locum  quem  pugnae  sumpserant  texere  corporibus, 

*  Lact,  de  mort.  pers.  44;  Zos.  II,  16,  4;  Euseb.  hist.  eccl.  IX,  9,  7. 


240  0,  Seeck. 

war  auch  der  Usurpator  selbst  verschwunden.  Die  näheren  Um- 
stände seines  Todes  wurden  sehr  verschieden  erzählt  ^ ;  wahr- 
scheinlich war  kein  Augenzeuge,  der  sichere  Kunde  hätte  geben 
können,  mit  dem  Leben  davon  gekommen. 

Der  Sieg  war  ebenso  schnell,  wie  vollständig  gewesen;  ein 
einziger,  alles  vor  sich  niederwerfender  Ansturm  auf  die  Brücken 
hatte  die  Schlacht  begonnen  und  beschlossen  ^.  In  ein  paar 
Stunden  hatte  sich  ein  Ereigniss  vollzogen,  das  der  Weltgeschichte 
auf  Jahrtausende  ihre  Bahnen  vorzeichnen  sollte.  Denn  was  der 
28.  October  des  Jahres  312  entschied,  war  nicht  etwa  die  Herr- 
schaft Constantins  über  Italien  —  diese  bedurfte  noch  eines  neuen 
schweren  Kampfes  — ,  wohl  aber  der  Sieg  des  Christenthums 
im  Römischen  Reiche.  Seine  unmittelbaren  Erfolge,  so  wichtig 
sie  auch  waren,  wurden  an  historischer  Bedeutung  weit  über- 
trofiFen  durch  die  psychologische  Wirkung,  welche  er  auf  den 
Sieger  ausübte.  Dass  den  Dämonen,  welche  sich  unter  den  Namen 
des  Jupiter  und  Apollo  versteckten,  Gewalt  gegeben  sei,  unterlag 
für  ihn,  wie  für  seine  ganze  Zeit,  keinem  Zweifel.  Hatten  doch 
noch  die  Weissagungen,  welche  durch  sie  dem  Maxentius  er- 
theilt  waren,  sich  als  richtig  erwiesen,  wenn  gleich  in  anderem 
Sinne,  als  er  gemeint  hatte.  Constantin  hat  es  daher  nicht  ver- 
schmäht, noch  lange  nachher  bei  Blitzschlägen,  welche  öffentliche 
Gebäude  trafen,  die  Deutung  der  Haruspices  einholen  zu  lassen  ^ 
Da  der  Gott  der  Christen  nur  selten  die  Zukunft  verkündete  und 
ihre  Kenntniss  dem  Herrscher  nicht  zu  entbehren  schien,  hat  er 
die  heidnischen  Weissagekünste  ebensowenig  ganz  bei  Seite  ge- 
schoben^, wie  Krieg  und  Blutgericht,  welche  der  christlichen 
Moral  gleichfalls   für  verwerflich  galten.     Auch   in  dieser  Be- 


*  Eumen.  Paneg.  IX,  17;  Nazar.  Paneg.  X,  30;  Lact,  de  mort.  pars.  44; 
Anon.  Vales.  4,  12;  Vict.  Caes.  40,  23;  epit.  40,  7;  Zon.  XIII,  1;  Eus.  h.  e. 
IX,  9,  7;  vitÄ  Const.  I,  38. 

'  Nazar.  Paneg.  X,  30:  ne  pugna  raptim  gesta  diutius  narrata  quam 
confecta  videatur,    Eumen.  Paneg.  IX,  17. 

'  Cod.  Theod.  XVI,  10,  1.  Allerdings  befiehlt  der  Kaiser  hier  nicht 
80  sehr,  als  er  geschehen  lässt.  Kurz  vorher  hatte  er  seine  Missbilligung 
der  heidnischen  Mantik  deutlich  und  klar  in  einem  Gesetze  ausgesprochen 
(v.  Schnitze,  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  VII,  S.  517  ff.);  doch  halb  schüchtern 
und  nicht  ohne  ein  gewisses  Schuldbewusstsein  blieb  er  filr*s  Erste  noch 
dabei,  auch  den  Teufel  in  den  Dienst  des  Staates  zu  zwingen. 

*  Zos.  II,  29,  1. 


Die  AnHlnge  Constantin^s  des  Grossen.  241 

Ziehung  ging  ihm  der  Vortheil  des  Reiches,  wie  er  ihn  verstand, 
über  seinen  Glauben.  Aber  dass  alle  Dämonen,  so  stark  sie 
auch  waren,  vor  der  Macht  des  höchsten  Gottes  nichts  vermöchten, 
ja  dass  selbst  ihre  Künste  den  Zwecken  desselben  dienen  müssten, 
das  hatte  die  Schlacht  an  der  Milvischen  Brücke  für  Constantin 
unzweideutig  erwiesen.  Durch  ein  Wunder  war  sein  Feind  aus 
den  sicheren  Mauern  Roms  herausgescheucht  worden,  und  das 
Zeichen  Christi  auf  den  Schilden  seiner  Soldaten  hatte  die  über- 
mächtigen Schaaren  der  Gegner  niedergeblitzt.  Wer  konnte  da 
zweifeln,  wem  die  Ehre  des  Sieges  gebühre?  Es  heisst,  dass 
Constantin  sich,  auf  das  Kreuz  gestützt,  auf  einem  öffentlichen 
Platze  der  Hauptstadt  habe  darstellen  und  durch  die  Inschrift 
des  Standbildes  der  Welt  verkündigen  lassen,  dies  heilbringende 
Zeichen  habe  Rom  befreite  Jedenfalls  war  nach  dem  Siege 
eine  seiner  ersten  Regierungshandlungen,  dass  er  die  christ- 
liche Priesterschaft  von  allen  municipalen  Leistungen  befreite, 
ihren  Unterhalt  auf  seine  Kasse  übernahm  und  damit  das  Christen- 
thum  unter  die  anerkannten  Staatskulte  einreihte  ^. 

In  der  seltenen  Kette  von  Glücksfällen,  welche  diesen  Feld- 
zug begleiteten,  war  es  ein  neues  Glied,  dass  der  Körper  des 
Maxentius  nicht  von  den  reissenden  Wassern  in's  Meer  geschwemmt 
wurde  oder  unter  den  Leichenhaufen,  welche  den  Grund  des 
Tiber  bedeckten,  spurlos  verschwand,  sondern  an  der  Stelle,  wo 
er  versunken  war,  aufgefischt  werden  konnte.  Sein  Anblick  über- 
zeugte alle  Anhänger  des  Todten,  dass  für  sie  jede  Hoffnung 
vorüber  sei  ^,  und  nach  Afrika  geschickt,  eroberte  das  abgeschlagene 
Haupt  die  wichtige  Diöcese  ohne  Schwertstreich  für  Constantin*. 


»  Euseb.  h.  e.  IX,  9,  10;  X,  4,  16;  de  laud.  Const.  9,  12;  vita  Const.  I,  40. 
Vgl.  V.  Schultze,  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  VII,  S.  :343  ff. 

»  S.  die  Urkunden  bei  Euseb.  bist.  eccl.  X,  6;  7;  Cod.  Tlieod.  XVI, 
2,  1;  2;  7.  Die  vielfach  aufgeworfene  Frage,  ob  Constantin  das  Chiisten- 
thnm  zur  Staatsreligion  gemacht  habe,  ist  ganz  falsch  gestellt,  da  das  Alter- 
thum  diesen  Begriff  überhaupt  nicht  kennt.  Eine  einheitliche  Staatsr^ligion 
hatte  es  in  Rom  zu  keiner  Zeit  gegeben,  sondern  nur  eine  Menge  einzelner 
Staatskulte,  deren  unterscheidendes  Merkmal  eben  kein  anderes  war,  als 
dass  sie  aus  öffentlichen  Mitteln  besorgt  wurden.  —  Ueber  das  Edict  von 
>Iailand  habe  ich  nicht  geredet,  da  ein  solches  meiner  üeberzeugung  nach 
überhaupt  nicht  existirt  hat.     Vgl.  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  XII,  S.  881. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  17  ff.;  Anon.  Vales.  4,  12. 

*  Nazar.  Paneg.  X,  32. 


242  0.  Seeck. 

Einstweilen  wurde  es  in  dem  Triumphzuge,  der  am  29.  October 
die  Strassen  der  ewigen  Stadt  mit  frohem  Getümmel  füllte  ^,  auf 
einer  Stange  vor  dem  Sieger  hergetragen,  und  der  Pöbel  ergötzte 
sich  daran,  nach  dem  Antlitz,  vor  welchem  er  sechs  Jahre  lang 
gezittert  hatte,  mit  Steinen  und  Koth  zu  werfen  *.  Keiner  aber 
empfing  den  neuen  Herrscher  freudiger  als  der  lang  unterdrückte 
Senat,  dessen  Mitglieder  endlich  von  der  Furcht  vor  Confiscationen 
und  Todesurtheilen  aufathmeten.  Gonstantin  erwies  ihm  alle 
Ehrfurcht,  welche  seine  grosse  Vergangenheit  beanspruchte', 
aber  er  that  es  nicht  umsonst.  Endlich  schien  ihm  der  Augen- 
blick gekommen,  um  sich  durch  eine  friedliche  Macht,  deren 
Befugniss  unbestreitbar  war,  nicht  durch  die  tumultuarischen 
Zurufe  der  Soldaten,  aus  der  untergeordneten  Stellung  des  jüngeren 
Augustus  emporheben  zu  lassen.  Der  Senat  ertheilte  ihm  auf 
seinen  Wink  bereitwillig  die  erste  Stelle  im  HerrschercoUegium 
und  damit  das  Recht  der  Gonsulnemennung  und  der  Gesetz- 
gebung *.  Von  jener  machte  er  sogleich  Gebrauch ,  indem  er 
sich  selbst  und  Maximinus  Daja  für  das  nächste  Jahr  designirte  ^. 
Für  das  Reich  sollte  dies  ein  Zeichen  sein,  dass  zwischen  den 
überlebenden  Kaisem  die  vollste  Eintracht  herrsche,  für  Maxi- 
minus selbst,  dessen  Umtriebe  Gonstantin  gewiss  nicht  mehr  un- 
bekannt waren,  eine  Aufforderung,  den  dargebotenen  Frieden 
ehrlich  anzunehmen. 

Das  erste  Gesetz,  welches  aus  der  Kanzlei  Gonstantin's  hervor- 
ging, verlieh  der  aufgeregten  Bevölkerung  Roms  die  Sicherheit, 
dass  sie  keine  neuen  Hinrichtungen  und  Gonfiscationen  zu  be- 
ftirchten  habe.  Gleich  nach  seinem  Einzüge  hatte  sich  der 
Kaiser  von  Angebern  umdrängt  gesehen;  selbst  der  Senat  forderte 
gegen  einige  Greaturen  des  Maxentius,  unter  deren  Willkür  er 
besonders  schwer  gelitten  hatte,  Recht  und  Gericht  ®.  Aber  Gon- 
stantin war  entschlossen,  die  Diener,  welche  den  Befehlen  ihres 


*  CIL.  1,  S.  352;  Euseb.  h.  e.  IX,  9,  9;  vita  Const.  I,  39. 

'  Eumen,  Paneg.  IX,  18;  Nazar.  Paneg,  X,  31;  Zos.  II,  17,  1;  Praxag. 
bei  Phot.  bibl.  62. 

'  Eumen.  Paneg.  IX,  20;  Nazar.  Paneg.  X,  35;  Cod.  Theod.  XV,  14,  4, 
ein  Gesetz,  das  in  diese  Zeit  gehört.  Vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgeschichte  X, 
S.  207. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  44.    Vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  179. 
^  CIL.  VI,  507  mit  Mommsen's  Anmerkung. 

«  Eumen.  Paneg.  IX,  20;  vgl.  S.  197  Anm.  1. 


Die  AnfäDge  Constantin's  des  Grossen.  243 

Herrn,  wenn  auch  mit  verbrecherischem  Uebereifer,  gehorcht 
hatten,  nicht  dafür  büssen  zu  lassen.  Nur  wenige  der  aller- 
schlimmsten  traf  die  verdiente  Strafe  ^ ;  dagegen  erhob  er  zahl- 
reiche Magistrate,  die  durch  Maxentius  ernannt  waren  und  sich 
jetzt,  da  alle  Regierungshandlungen  desselben  für  nichtig  er- 
klärt wurden,  der  Ehren  ihres  ehemaligen  Amtes  beraubt  sahen, 
zu  denselben  Stellungen,  welche  sie  unter  dem  Tyrannnen  be- 
kleidet hatten,  und  legalisirte  so  ihre  frühere  Würde*.  Von 
denjenigen,  welche  einer  solchen  Restitution  nicht  würdig  schienen, 
wehrte  er  wenigstens  die  Ankläger  ab,  indem  er  durch  sein  erstes 
Edict  alle  criminellen  Denuntiationen  mit  der  Todesstrafe  be- 
drohte ^.  Dies  Gesetz  war  auf  die  Dauer  juristisch  unhaltbar 
und  hat  auch  noch  durch  Gonstantin  selbst  vielfache  Beschrän- 
kungen erfahren ;  aber  für  den  Augenblick  gab  es  der  angstvollen 
Stadt,  in  der  jeder  dem  Maxentius  geschmeichelt  hatte  und  jetzt 
fürchten  musste,  dass  ihm  dies  zum  Verbrechen  werde,  die  heiss 
ersehnte  Ruhe  wieder.  Nachdem  der  Kaiser  noch  seinen  Con- 
sulatsantritt  am  1.  Januar  313  mit  prächtigen  Festen  und  Spielen 
begangen  hatte  ^,  verliess  er  Rom  wieder,  um  mit  Licinius  in 
Mailand  zusammenzutreffen  und  dort  dessen  Vermählung  mit  seiner 
Schwester  Gonstantia  zu  vollziehen  ^. 

Maximinus  hatte  die  Verabredungen,  welche  mit  Maxentius 
getroffen  waren,  auch  seinerseits  nicht  in's  Werk  setzen  können. 
Im  Winter  311/12  waren  im  Orient  die  gewohnten  Regengüsse 
ausgeblieben ;  eine  Hungersnoth  war  die  Folge  gewesen,  und  an 
diese  hatte  sich  eine  furchtbare  Pest  angeschlossen®.  Während 
so  die  Naturgewalten  jede  kriegerische  Operation  hemmten,  er- 
hoben sich   noch  dazu   die  Armenier  und  zwangen    den  Kaiser, 


»  Zos.  n,  17,  2. 

*  Vict.  Caes.  41,  3.  Ein  Beispiel  bietet  Rufius  Volusianus.  Seeck, 
Symmachus  S.  clxxvj. 

»  Cod.  Theod.  X,  10,  2;  vgl.  Zeitachr.  f.  Rechtegesch.  X,  S.  207;  Vict. 
epit  41,  14;  Nazar.  Paneg.  X,  38;  Eumen.  Paneg.  IX,  4. 

*  Eumen.  Paneg.  IX,  19.    Zeitschr.  f.  B^chtegesch.  X,  S.  182. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  45;  48;  Anon.  Vales.  5,  13;  Zos.  II,  17,  2;  Eutr. 
X,  5;  Zon.  XII,  34;  XIH,  1;  Vict.  Caes.  41,  2;  epit.  39,  7;  41,  4;  Euseb. 
bist,  eccl.  X,  5,  3;  8,  2;  4;  vita  Const.  49;  50;  Petr.  Patric.  ed.  Bonn.  p.  129; 
8ozoni.  I,  7. 

®  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  15,  2\  IX,  8,  1;  4;  Lact,  de  mort.  pers.  37. 


244  0.  Seeck. 

sein  Heer  vom  Bosporus  weg  nach  Süden  zu  führen^.  Licinius 
brauchte  also  im  Sommer  und  Herbst  312  keinen  Angriff  zu 
fürchten;  als  Constantin  seinen  schweren  Kampf  ausfocht,  hatte 
er  die  Hände  frei.  Trotzdem  hatte  er  zur  Unterstützung  seines 
Bundesgenossen  und  künftigen  Schwagers  nicht  einen  Finger  ge- 
rührt ^  obgleich  diesem  eine  Verstärkung  seines  kleinen  Heeres 
durch  die  Donautruppen  ohne  Zweifel  sehr  erwünscht  gewesen 
wäre.  Vermuthlich  beabsichtigte  er  im  Streite  seiner  beiden  Mit- 
kaiser den  tertius  gaudens  zu  spielen.  Wenn  er  zum  Schlüsse 
über  den  geschwächten  Sieger,  wer  dies  auch  sein  mochte,  mit 
seiner  ganzen  Macht  herfiel,  so  konnte  er  vielleicht  die  Reichs- 
theile  des  Maxentius  und  Constantin  beide  an  sich  bringen.  Aber 
falls  er  solche  Pläne  gehegt  hatte,  waren  sie  gründlich  zu  Schanden 
geworden ;  denn  der  Sieger  war  nicht  geschwächt,  sondern  mäch- 
tiger als  je.  Doch  lag  diesem  zur  Zeit  nichts  ferner,  als  an  dem 
treulosen  Verbündeten  Rache  zu  nehmen.  Bei  Constantin  wurde 
jede  andere  Rücksicht  durch  den  Wunsch  zurückgedrängt,  der 
bedrohten  Rheingrenze,  welche  im  vorigen  Sommer  wider  Er- 
warten nicht  durchbrochen  war,  ihre  Sicherheit  persönlich  wieder- 
zugeben. Zudem  hofite  er  noch  immer  in  Verbindung  mit  Li- 
cinius, den  er  als  tüchtigen  Krieger  schätzen  musste,  das  Ge* 
sammtregiment,  wie  es  Diocletian  geschaffen  hatte,  einigermassen 
wiederherzustellen.  So  wurde  denn  die  Hochzeit  begangen  und 
gleichzeitig  die  Verhandlungen  zwischen  den  beiden  Kaisern  nach 
Möglichkeit  gefördert. 

Constantin's  erste  Sorge  war,  dem  Christenthum  auch  in  der 
östlichen  Reichshälfte  gesetzliche  Anerkennung  zu  verschaffen, 
und  hierin  stiess  er  bei  seinem  Bundesgenossen,  wie  es  scheint, 
auf  keinen  Widerstand^.  Der  alte  Landsknecht  verehrte  die 
Qötter  in  erster  Linie  als  Schlachtenhelfer  und  Siegbringer.  Da 
an  der  Milvischen  Brücke  auch  für  ihn  der  Beweis  geführt  war^ 
dass  Christus  mehr  vermöge,  als  die  Dämonen,  zu  welchen 
Maxentius  gebetet  hatte,  so  war  er  nicht  dawider,  die  Hilfe  einer 
so  mächtigen  Gottheit  auch  für   sich  zu  gewinnen^,   ohne  dass 

^  Eußeb.  h.  e.  IX,  8,  2;  4;  Symm.  epist.  I,  2,  7. 
"  EumeD.  Faneg.  IX,  2. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  48  =  Euseb.  bist.  eccl.  X,  5,  3. 
*  Von  dem  Wohlwollen  des  Licinius  für  die  Christen  spricht  Sozom. 
I,  2;  7.    Auch  Lactanz  preist  in  der  Einleitung  seiner  Schrift  de  mortibus 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  245 

er  darum  das  Verhältniss  zu  seinen  alten  Schutzpatronen  aufge- 
geben hätte.  Als  Gegengabe  forderte  er  die  Anerkennung  der 
Thronfolge  für  den  einzigen  Spross  seines  Blutes,  welchen  er 
besass.  Kürzlich  hatte  ihm  eine  Sklavin  einen  Sohn  geschenkt, 
und  da  er  bei  seinem  hohen  Alter  von  Constantia  keine  Kinder 
mehr  erwarten  konnte,  wollte  er  jenen  unverhofften  Spätling  als 
seinen  Erben  bestätigt  sehen.  Constantin  selbst  war  vor  der 
Ehe  seines  Vaters  geboren  und  ebenso  sein  eigener  Sohn  Crispus, 
aber  das  gesetzliche  Concubinat,  dem  beide  entsprossen  waren, 
stand  in  seinen  Augen  und  in  denen  der  Welt  unendlich  hoch 
über  dem  rohen  Verhältniss  eines  Herrn  zu  seiner  Magd.  Trotz- 
dem willigte  er  ein,  das  Sklavenkind  durch  kaiserliches  Rescript 
zum  Adoptivsöhne  seiner  Schwester  zn  machen^. 

Schwieriger  gestaltete  sich  die  Frage  nach  der  Stellung  des 
ältesten  Augustus,  welche  jetzt  Constantin,  gestützt  auf  den  Be- 
schluss  des  Senates,  für  sich  in  Anspruch  nahm.  Dass  man  das 
ausschliessliche  Recht  der  Gesetzgebung  nicht  in  den  Händen  eines 
Maximinus  lassen  dürfe,  war  klar;  ging  man  aber  einmal 
von  der  Rangfolge  ab,  welche  durch  die  Zeit  der  Thronbestei- 
gung gegeben  war,  so  kam  Licinius ,  der  an  Jahren  fast  doppelt 
so  alt  war,  wie  seine  Mitregenten,  unstreitig  der  Vorrang  zu. 
Wenn  der  zufallige  Umstand,  dass  ein  Kaiser  Rom  in  seiner 
Gewalt  hatte  und  in  Folge  dessen  jedes  beliebige  Votum  von 
dem  Senate  zu  erpressen  vermochte,  ein  so  wichtiges  Recht  ver- 
leihen konnte,  so  war  Maxentius  legitimer  gewesen,  als  irgend 
einer  der  anderen  Herrscher.  Freilich  hatte  Constantin  diesem 
die  Rechte  des  Blutes,  auf  denen  sein  eigenes  Legitimitätsprincip 
beruhte,  jetzt  absprechen  lassen,  indem  er  die  Mutter  des  Ver- 
storbenen zu  der  Lüge  zwang,  Maxentius  sei  nicht  der  Sohn 
Maximians,  sondern  ein  untergeschobenes  Kind  gewesen  ^.  Aber 
wenn  dem  Senat  die  Befugniss  zustand,  die  höchste  Stelle  im 
Kaisercollegium  und  folglich  auch  das  Kaiserthum  selbst  durch 
seine  Beschlüsse  zu  verleihen,  so  war  mit  jenem  Betrüge  nichts 
gewonnen.  Diese  Gründe  dürfte  Licinius  geltend  gemacht  haben, 
obgleich  er  nicht  soweit  ging,  die  Umstossung  des  Senatusconsultes 


persecutorum  beide  Kaiser  durchaus  in  gleichem  Sinne  als  Schützer  der 
christlichen  Religion,  und  entsprechend  Euseb.  h.  e.  IX,  9,  1;  X,  4,  16. 

^  Zeitschr.  f.  wissensch.  Theolog.  XXXIII,  S.  73  ff. 

*  Eumen.  Paneg.  IX.  3;  4;  Anon.  Vales.  4,  12;  Vict.  epit.  40,  13. 


246  0.  Seeck. 

zu  verlangen.  Das  rein  formelle  Vorrecht,  seinen  Namen  in 
Urkunden  und  öflFentlichen  Denkmälern  denen  der  anderen  Herr- 
scher vorzusetzen,  Hess  er  Constantin  gern,  nicht  aber  das  Recht 
der  Gesetzgebung.  Dieses  sollte  beiden  Kaisern  selbständig  zu- 
stehen, und  obgleich  jedes  Gesetz  und  jede  Verordnung  nach 
wie  vor  die  Namen  sämmtlicher  Mitregenten  an  der  Spitze  trug, 
sollten  sie  doch  nur  fQr  den  Reichstheil  Gültigkeit  besitzen,  durch 
dessen  Beherrscher  sie  erlassen  waren.  Um  die  Einheit  des 
Reiches  nach  Diocletians  Princip  wenigstens  im  Rechte  zu  wahren, 
hatte  Constantin  sechs  Jahre  lang  auf  jede  Neuorganisation  in 
grossem  Stile  verzichtet  und  sich  entsagungsvoll  den  Beschlüssen 
seines  ältesten  Collegen  gebeugt.  Jetzt,  wo  er  endlich  dessen 
Rang  selbst  gewonnen  und  schon  mit  hastigem  Feuereifer  die 
Umgestaltung  des  Römischen  Rechtes  in  Angrifif  genommen  hatte, 
konnte  er  auf  dessen  Einheitlichkeit  nicht  verzichten.  Wahr- 
scheinlich gab  es  heftige  Auseinandersetzungen  zwischen  ihm 
und  Licinius,  welche  in  der  kurzen  Zeit,  die  sie  in  Mailand  zu- 
sammen waren,  kaum  zu  einem  Ergebniss  geführt  haben  werden. 
Als  sich  dann  die  Kaiser  getrennt  hatten,  fragte  der  Beherrscher 
Illyricums  natürlich  nicht  mehr  um  Erlaubniss,  wenn  er  ein 
Gesetz  erlassen  wollte,  und  um  Bürgerkriege  zu  vermeiden,  musste 
Constantin  es  dulden  ^.  Wieder  war  ein  Stück  des  Diocletianischen 
Systems,  um  dessen  Aufrechterhaltung  er  so  ängstlich  bemüht 
war,  dem  Zwange  der  Umstände  zum  Opfer  gefallen. 

Noch  grössere  Schwierigkeiten  musste  die  Theilung  von 
Maxentius'  Erbschaft  machen,  da  es  sich  hier  nicht  um  blosse 
Rechte,  sondern  um  sehr  reelle  Macht&agen  handelte.  Constantin 
zeigte  sich  nachgiebig  bis  zur  Unvorsichtigkeit,  vielleicht  weil 
er  dadurch  sein  Gesetzgebungsprincip  zu  retten  vermeinte.  Den 
wichtigsten  Bestandtheil  der  Kriegsbeute,  das  grosse  Heer,  theilt« 
er  ohne  Zögern  zwischen  sich  und  Licinius',  und  auch  das  er- 
oberte Land  wollte  er  nicht  behalten,  sondern  einem  Cäsar  über- 
geben, auch  hierin  auf  die  Diocletianische  Ordnung  zurückkom- 
mend^.   Für  diese  Entsagung  musste  er  freilich  verlangen,  dass 


^  Zeitschr.  f.  Rechtsgeach.  X,  S.  179  ff. 

'  Eumen.  Paneg.  IX,  21:  Rheno  Danuvioque  praetendunt.  Da  der  Donau- 
lauf in  seiner  ganzen  Länge  dem  Licinius  gehörte,  muss  hiernach  ein  Theil 
des  Maxentianischen  Heeres  schon  vor  dem  Herbst  313,  wo  diese  Rede  ge- 
halten wurde,  ihm  übergeben  sein.  '  Anon.  Vales.  5,  14. 


Die  Anfange  Gonstantin's  des  Grossen.  247 

auch  Licinius  diejenigen  Provinzen,  welche  er  seinerseits  von  dem 
ehemaligen  Reichstheil  des  Severus  im  Besitz  hatte,  d.  h.  Rätien, 
Noricum  und  die  Pannonische  Diöcese,  dem  Gebiete  des  neu  zu 
schaffenden  Cäsar  hinzufüge.  Hierüber  waren  die  Verhandlungen 
noch  nicht  zum  Abschluss  gediehen,  als  Mitte  Februar  313  eine 
unerwartete  Nachricht  den  Licinius  plötzlich  zur  Heimkehr  zwang 
und  die  Festversammlung  zu  Mailand  nach  kaum  zwei-  bis  drei- 
wöchentlicher Dauer  ^  jählings  auseinandersprengte. 

Seit  Maximinus  durch  den  Tod  des  Galerius  zum  ältesten 
Augustus  geworden  war  und  keine  Autorität  mehr  über  sich 
anzuerkennen  brauchte,  hatte  er  allen  Tyrannenlaunen  mit  noch 
grösserer  Frechheit  als  bisher  die  Zügel  schiessen  lassen.  In 
Asien  hatte  er  sein  Regiment  damit  begonnen,  in  thörichtem 
Haschen  nach  Popularität  alte  Steuern  aufzuheben*:  bald  musste 
er  sogar  Steuervorschüsse  für  künftige  Jahre  mit  unerträglicher 
Härte  eintreiben  *.  Was  ihm  von  dem  Eigenthum  seiner  Unter- 
thanen  gefiel,  nahm  er  an  sich,  ohne  ängstlich  nach  Vorwänden 
zu  suchen ;  selbst  den  Rechtstitel  der  Confiscation,  der,  wenn  auch 
grausam,  doch  immerhin  ein  Rechtstitel  war,  glaubte  er  sich 
sparen  zu  können.  Seine  Werkzeuge  zogen  in  den  Städten  des 
Reiches  umher,  um  nicht  nur  die  Gesichter,  sondern  auch  die 
Leiber  schöner  Weiber  und  Jünglinge  der  sorgfältigsten  Ocular- 
inspection  zu  unterziehen,  ob  es  lohne,  sie  ihrem  Herrscher  zu- 
zuführen; wer  sich  weigerte,  seiner  Wollust  zu  dienen,  wurde 
als  Majestätsverbrecher  mit  dem  Tode  bestraft.  Das  Jus  primae 
noctis  nahm  er  alles  Ernstes  für  sich  in  Anspruch,  und  an  den 
Freuden  des  zügellosen  Tyrannen  erhielt  die  Schaar  seiner  Günst- 
linge reichen  Antheil.  Denn  an  Freigiebigkeit  mit  fremdem  Gute 
Hess  er  es  nicht  fehlen :  Gold  und  Mädchen,  Landgüter  und  reiche 
Frauen  vertheilte  er  nach  Lust  und  Laune  *.  Während  im  Lande 
Pest  und  Hungersnoth  wütheten,  wurden  ungeheure  Summen  in 
Geschenken  verschleudert;  namentlich  die  Soldaten,  welche  dem 
Allverhassten  als  seine  einzige  Stütze  erschienen,  suchte  er  ganz 
in  der  Art  des  Maxentius  an  sich  zu  fesseln  ^. 


^  Zeitschr.  f.  Rechtsgeschichte  X,  S.  182;  208. 

^  Lact,  de  mort.  pers.  86. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  37;  Euseb.  hist.  eccl.  VIII,  14,  10. 

*  Lact.  1.  c.  38;  Zon.  XII,  32;  Euseb.  VIII,  14,  10  ff. 

^  Lact,  de  mort.  pers.  37;  Euseb.  hist.  eccl.  VIII,  14,  11. 


248  0.  Seeck. 

Schmerzlich  empfand  er  es,  dass  er  nicht,  wie  dieser,  auch 
durch  kaiserliche  Abstammung  das  Legitimitätsgefühl  der  Truppen 
gewinnen  konnte,  und  suchte  diesem  Mangel  abzuhelfen,  so  gut 
es  eben  ging.  Valeria,  die  Tochter  Diocletians,  hatte  sich  nach 
dem  Tode  ihres  Gatten  Galerius  mit  ihrer  Mutter  in  seinen 
Reichstheil  begeben,  weil  sie  bei  dem  Neffen  ihres  Mannes  am 
sichersten  zu  sein  wähnte.  Noch  ehe  ihr  Trauerjahr  abgelaufen 
war,  verlangte  er  von  derjenigen,  welche  erst  kürzlich  nach  dem 
Rechte  der  Adoption  seine  Mutter  gewesen  war,  dass  sie  ihm 
die  Hand  zur  Ehe  reichen  solle,  zu  welchem  Zwecke  er  seine 
Gattin  zu  Verstössen  bereit  sei.  Die  edle  Frau  wies  dies  An- 
sinnen zurück,  worauf  ihre  Güter  eingezogen,  ihr  Gesinde  unter 
Foltern  ermordet,  ihre  Freundinnen  auf  schmähliche  Anklagen 
hin  zum  Tode  verurtheilt  wurden.  Sie  selbst  und  ihre  Mutter 
wurden  verbannt;  die  Briefe  Diocletians,  der  um  die  Rücksendung 
seiner  Gattin  und  Tochter  bat,  hatten  keinen  Erfolg  ^.  Der  un- 
glückliche Greis,  welcher  den  Zusammensturz  aller  seiner  Schö- 
pfungen mit  angesehen  hatte,  sollte  auch  noch  die  Ausrottung 
seiner  ganzen  Familie  erleben,  ehe  er  fünf  Jahre  später  in  das 
ersehnte  Grab  sank  (3.  Dezember  316)  2. 

Nachdem  dieser  Plan,  durch  den  Maximin  sich  auch  nach 
dynastischem  Rechte  über  seine  Mitkaiser  erheben  wollte,  an  dem 
Widerstände  Valeria's  gescheitert  war,  klammerte  er  sich  nur 
um  so  fester  an  seine  Götter  an,  auf  deren  Gunst  er  alle  seine 
abergläubischen  Zukunftshoffnungen  gründete.  Ihren  Gegner, 
den  Christengott,  verfolgte  er  mit  geradezu  persönlichem  Hasse, 
der  wohl  nicht  zum  wenigsten  durch  eine  heimliche  Furcht  her- 
vorgerufen wurde.  Denn  er  kannte  das  Christenthum  zur  Ge- 
nüge, um  zu  wissen,  dass  sein  wüstes  Leben  ihm  nicht  erlaubte^ 
die  himmlische  Macht,  wie  Constantin  es  vermocht  hatte,  sich 
auch  für  seine  Zwecke  dienstbar  zu  machen.  Mit  den  heidnischen 
Dämonen,  die  nur  reiche  Opfer  und  Gelübde  beanspruchten  und 
an  die  Sittlichkeit  keine  Anforderungen  stellten,  liess  sich  jeden- 
falls besser  auskommen. 


^  Lact,  de  mort.  pars.  39-41. 

'  Hydat.  Fast.  316.  Ueber  die  abweichenden  Datirungen  bei  Lact,  de 
mort.  pars.  42;  Vict.  epit.  39,  7  und  Zos.  II,  8,  1  vgl.  Jahrbb.  f.  class. 
Philol.  1889,  S.  628.  Dass  er  an  einer  Krankheit  gestorben  sei,  sagt  aus- 
drücklich Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  append.  3;  vgl.  Socr.  I,  2. 


Die  Anfange  Constantin's  des  Grossen.  249 

Als  Galerius  ihm  sein  Toleranzedict  zuschickte,  hatte  Maximin 
nicht  gewagt,  dem  Befehl  des  ältesten  Augustus  den  Gehorsam 
zu  versagen.  Seiner  Unzufriedenheit  gab  er  nur  dadurch  Aus- 
druck, dass  er  das  Oesetz  in  seineni  Reichstheil  nicht  durch 
öffentlichen  Anschlag  publiciren  Hess  und  nur  durch  ein 
Rundschreiben  seines  Präfecten,  nicht  durch  eigene  Verordnung, 
den  Provinzialbeamten  die  Einstellung  der  Christenprocesse  an- 
befahlt Aus  Bergwerken  und  Kerkern  entlassen,  wurden  die 
Märtyrer  jubelnd  von  den  Glaubensgenossen  in  ihren  Heimath- 
städten eingeholt;  wieder  füllten  sich  die  Kirchen,  und  die  Ab- 
gefallenen suchten  demüthig  um  Vergebung  nach^.  Da  kam  die 
Nachricht  von  dem  Tode  des  Galerius,  und  alsbald  reute  den 
Maximin  seine  Nachgiebigkeit;  doch  wollte  er  sich  nicht  die 
Blosse  geben,  die  eben  erst  erlassene  Verordnung  ohne  Weiteres 
zurückzunehmen.  Um  sich  dazu  einen  Vorwand  zu  schaffen, 
veranlasste  er  schon  im  Herbst  311*  den  Stadtrath  von  Nico- 
media, wo  er  sich  damals  aufhielt^,  dass  er  durch  eine  Depu- 
tation dem  Kaiser  die  Bitte  vortragen  liess,  er  möge  die  Christen, 
welche  die  Opfer  und  Culthandlungen  der  Götter  durch  ihre 
Anwesenheit  befleckten,  aus  dem  Stadtgebiete  ausweisend  Mit 
Freuden  kam  der  Kaiser  diesem  Wunsche  entgegen  und  über- 
häufte zum  Danke  seine  Residenz  mit  Wohlthaten,  was  natürlich 
entsprechende  Bittgesuche  auch  von  anderen  Gemeinden  hervor- 
rief*^. So  brach  die  Verfolgung  aufs  neue  über  den  unglück- 
Uchen  Orient  herein.  Das  Verbot,  die  Christen  um  ihres  Glaubens 
willen  hinzurichten,  blieb  zwar  bestehen,  doch  wurden  sie  nicht 
nur  aus  dem  Umkreis  zahlreicher  Städte  verbannt,  sondern  vielen 
Hess  man  ein  Auge  ausreissen,  andern  einen  Fuss  oder  eine 
Hand,  die  Nase  oder  die  Ohren  abschneiden^.  Eifrige  Diener 
des  Kaisers  nahmen  es  auch  mit  dem  Verbote  der  Tödtung  nicht 
gar  zu  genau,  und  Uebertretungen  desselben  wurden  nicht  ungern 


1  Euseb.  bist.  eccl.  IX,  1,  1.  ^  Euseb.  1.  c.  IX,  1,  9  ff. 

•  Die  Toleranz  dauerte  nach  Eusebius  (h.  e.  IX,  2)  nicht  volle  sechs 
Monate. 

*  Euseb.  h.  e.  IX,  6,  3. 

'  Brief  des  Maximin  bei  Euseb.  h.  e.  IX,  9,  4. 
®  Lact,  de  mort.  pers.  36;  Euseb.  h.  e.  IX,  2-4;  7,  2;  6. 
'  Lact  de  mort.  pers.  36;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  12,  10;  14,  13;  vita 
Const.  I,  58. 


250  0.  Seeck. 

gesehen  ^  Sehr  ernste  Briefe  Constantin's,  der,  während  er  unter 
dem  Zeichen  Christi  gegen  Maxentius  focht,  auch  den  Schutz 
seiner  fernen  Olaubensgenossen  für  seine  Pflicht  hielt,  machten 
diesem  Treiben  zwar  ein  Ende.  Maximinus,  dessen  Reichstheil 
eben  von  Pest,  Hunger  und  Krieg  heimgesucht  war,  fühlte  sich 
zu  schwach,  um  der  Forderung  seines  Mitregenten,  der  auch 
Licinius  Unterstützung  gewährte,  in  dieser  Zeit  Widerstand  zu 
leisten.  Er  erliess  also  eine  neue  Verordnung,  durch  welche  er 
seine  Beamten  anwies,  sie  sollten  nicht  mehr  durch  Oewalt, 
sondern  nur  noch  durch  Lockungen  und  Versprechungen  die 
Christen  zu  bekehren  suchen,  aber  heimlich  dauerten  die  Morde 
noch  immer  fort'  und  die  eingeschüchterten  Gemeinden  schenkten 
diesem  Toleranzerlasse  mit  Recht  keinen  Glauben  mehr^. 

Auch  auf  die  öffentliche  Meinung  suchte  der  Tyrann  zu 
Gunsten  der  alten  Götter  zu  wirken.  Gefälschte  Acten  des  Pro- 
cesses,  der  gegen  den  Heiland  vor  Pilatus  geführt  worden  war, 
wurden  in  allen  Städten  und  Dörfern  durch  Maueranschläge  ver- 
breitet und  sollten  sogar  den  Kindern  beim  Schulunterricht  ein- 
geprägt werden*.  Die  Nichtswürdigkeit  desjenigen,  zu  welchem 
die  Christen  beteten,  war  darin  mit  den  schwärzesten  Farben 
dargestellt.  Durch  einen  Militärbeamten  wurden  ein  paar  Dirnen 
zu  der  Aussage  veranlasst,  dass  sie  ehemals  Christinnen  gewesen 
seien  und  in  den  Zusammenkünften  der  Gemeinde  grobe  Aus- 
schweifungen und  Gottlosigkeiten  mit  angesehen  hätten,  und 
auch  hierüber  wurde  das  Protokoll  zur  allgemeinen  Kenntniss 
gebracht^.  Um  dem  Heidenthum  neue  Stützen  zu  gewähren, 
wurde  in  jeder  Stadt  und  jeder  Provinz  ein  Oberpriesterthum 
geschaffen,  dessen  Inhaber,  durch  glänzend  weisse  Gewänder  vor 
der  Menge  ausgezeichnet;  die  Aufsicht  über  die  Opfer  zu  führen 
und   den  Cultus   der  Christen   zu  hindern  hatten*^.     Der  Kaiser 


*  Euseb.  h.  e.  IX,  6. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  37;  Euseb.  h.  e.  IX.  9,  12  ff.  Von  einem  Toleranz- 
gesetze des  Constantin  und  Licinius  kann  freilich  nicht  die  Rede  sein,  da 
ein  solches  ja  schon  durch  Galerius  gegeben  war  und  im  ganzen  Reiche, 
mit  Ausnahme  des  Orients,  in  voller  Krafl  bestand.  Wahrscheinlich  also 
meint  Eusebius  jene  Briefe,  von  denen  Lactanz  redet. 

»  Euseb.  h.  e.  IX,  9,  10  ff. 

*  Euseb.  h.  e.  IX,  5,  1;  7,  1. 

*  Euseb.  h.  e.  IX,  5,  2. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  36;  Euseb.  bist.  eccl.  VIII,  14,  9;  IX,  4,  2. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  251 

selbst  genoss  bei  jeder  Mahlzeit  Opferfleisch  und  fütterte  seine 
Soldaten  damit  so  reichlich,  dass  sie  die  üblichen  Brotrationen 
kaum  mehr  anrühren  mochten.  Zu  seiner  sonstigen  Verschwen- 
dung trat  ein  unglaublicher  Verbrauch  an  Opferthieren  hinzu, 
welche  man  von  den  Feldern  und  Wiesen,  wo  man  sie  eben 
fand,  den  Bauern  wegtrieb^.  Natürlich  wurden  auch  Orakel  und 
Eingeweideschau  bei  jeder  wichtigen  Angelegenheit  zu  Rathe 
gezogen*.  Wie  in  allem,  so  wetteiferte  auch  hierin  der  Tyrann 
des  Orients  mit  seinem  würdigen  Bundesgenossen  in  Rom^. 

Nach  Beendigung  des  Armenischen  Ejrieges,  in  welchem  sein 
geschickter  Feldherr  Verinus  ihm  den  Sieg  gewonnen  hatte*, 
stand  Maximinus  im  Winter  312  in  Syrien,  jetzt  endlich  im 
Stande  und  bereit,  in  die  Verwicklungen  des  Westens  thätig  ein- 
zugreifen. Da  wurde  ihm  gemeldet,  dass  Maxentius  wider  alles 
Erwarten  besiegt  und  selbst  im  Kampfe  umgekommen  sei.  Aber 
diese  Schreckenskunde  begleiteten  hoflfnungsvollere  Nachrichten. 
Die  Germanen  an  der  Rheingrenze  schienen  endlich  Ernst  zu 
machen;  man  erwartete,  dass  der  Sieger  ihnen  entgegenziehen 
und  in  der  nächsten  Zeit  nicht  die  Hände  frei  haben  werde,  um 
seinen  Bundesgenossen  Licinius  wirkungsvoll  zu  unterstützen. 
Und  dieser  selbst  hatte  seinen  Reichstheil  verlassen,  um  in  Mai- 
land Feste  zu  feiern;  sein  Heer  lag  in  weit  zerstreuten  Garni- 
sonen vertheilt;  nichts  war  in  Illyricum  gegen  einen  Angriff  vor- 
bereitet. Für  Maximin  schien  der  letzte  Augenblick  gekommen, 
in  dem  er  eine  Verwirklichung  seiner  stolzen  Pläne  noch  erhoffen 
konnte.   Er  wusste,  dass  Licinius  das  Qeld  sehr  zu  Rathe  hielt; 


*  Lact,  de  mort.  pars.  37. 

^  Zon.  Xn,  32;  Euseb.  hist.  eccl.  VIII,  14,  8. 
«  Euseb.  hist.  eccl.  VIII,  14,  7;  8. 

*  Symmach.  epist.  I,  2,  7.  Diejenigen,  welche  in  diesen  Epigrammen 
gefeiert  werden,  sind  alles  Grössen  der  Römischen  Aristokratie.  Folglich 
muss  auch  Verinus  ihr  angehört  haben.  Da  Gonstantin,  indem  er  auch  die 
Prftfectur  zu  einem  reinen  Givilamt  machte,  die  Senatoren  aus  allen  mili- 
tärischen Stellangen  verbannte,  kann  jener  seinen  Sieg  über  die  Armenier 
nicht  nach  dem  Jahre  318  (Zeitschrift  für  Rechtsgeschichte  X,  S.  199) 
erfochten  haben.  Andererseits  rechnet  ihn  aber  der  ältere  Symmachus, 
welcher  375  starb,  noch  zu  seinen  Zeitgenossen  (boni  aetatis  meaej.  Hier- 
nach glaubte  ich  mich  berechtigt,  die  Kriegsthat  des  Verinus,  welche  das 
Epigramm  rühmt,  mit  dem  Armenieraufstand  des  Jahres  312  in  Zusammen- 
hang zu  bringen. 


252  0.  Seeck. 

oft  mochten  die  Soldaten  lUyricums  mit  Neid  auf  ihre  glück- 
licheren Kameraden  im  Osten  hingeblickt  haben,  die  immer  von 
Neuem  mit  Geschenken  tiberhäuft  wurden  und  fast  täglich  Opfer- 
braten schmausten.  Mit  denselben  Mitteln,  durch  welche  sich 
Maxentius  die  Treue  des  Römischen  Heeres  erkauft  hatte,  meinte 
sein  Nachahmer  die  des  Illyrischen  erschüttern  zu  können.  Er 
vergass  dabei  nur,  dass  auch  die  Seelen  gesinnungsloser  Lands- 
knechte nicht  nur  durch  Geld  zu  gewinnen  sind  und  dass  Lici- 
nius  ein  Krieger  war,  zu  dessen  Energie  und  Feldhermtalent  der 
Soldat  mit  hoher  Verehrung  aufblickte.  So  stand  es  ihm  denn 
fest,  dass,  sobald  er  mit  Spenden  und  Versprechungen  vor  das 
Donauheer  hintrete,  dieses  ohne  Weiteres  zu  ihm  übergehen 
werde;  es  galt  nur,  die  Abwesenheit  des  Licinius  auszunutzen, 
damit  die  ersten  Garnisonen,  ohne  durch  die  persönliche  Autorität 
ihres  Kaisers  gehemmt  zu  sein,  den  weiter  zurückstehenden 
Kameraden  ein  Beispiel  geben  könnten. 

So  brach  denn  Maximinus  mitten  im  Winter  aus  Syrien 
auf  und  durchzog  in  doppelten  Tagemärschen  die  schneebedeckten 
Gebirge  Kleinasiens.  In  Regen  und  Schneegestöber  blieben  auf 
den  durchweichten  Strassen  die  Lastthiere  des  Heeres  massenhaft 
liegen ;  aber  er  stürmte  unaufhaltsam  weiter.  Was  kam  es  darauf 
an,  ob  seine  Ausrüstung  vollständig  blieb,  wo  er  doch  alles  Heil 
vom  Abfall  der  feindlichen  Truppen  erwartete?  Mit  70000  Mann 
gelangte  er  nach  Byzanz  und  versuchte  seine  Künste  zuerst  an 
der  kleinen  Besatzung  dieses  wichtigen  Ortes.  Wider  Erwarten 
scheiterten  sie;  elf  Tage  hielten  sich  die  Licinianer  und  über- 
gaben dann  die  Stadt,  nicht  um  der  Versprechungen  des  Ty- 
rannen willen,  sondern  weil  sie  seinem  übermächtigen  Heere  nicht 
länger  widerstehen  zu  können  meinten.  Unterdessen  war  Bot- 
schaft nach  Mailand  gelangt,  und  Licinius  eilte  zurück  in  seinen 
Reichstheil.  Was  er  unterwegs  an  Truppen  aufraffen  konnte, 
nahm  er  mit  sich,  und  stand  mit  einem  Heere  von  30  000  Mann 
schon  bei  Adrianopel,  als  Maximinus  eben  erst  mit  der  Belage- 
rung von  Heraclea,  wohin  er  sich  von  Byzanz  aus  gewendet 
hatte,  fertig  geworden  war.  Von  hier  zog  dieser  auf  der  grossen 
Heerstrasse,  welche  durch  Thrakien  an  die  Donau  führte,  noch 
18  Millien  weiter  nach  der  Poststation  Tzirallum.  Dort  musste 
er  Halt  machen,  weil  Licinius  schon  die  nächste  Station  Drizi- 
para  besetzt  hatte.   Jetzt  lagen  die  beiden  Heere  nur  drei  deutsche 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  253 

Meilen  von  einander  entfernt;  in  den  nächsten  Tagen  musste  die 
Entscheidung  erfolgen^. 

Licinius  wusste,  mit  welcher  Siegeszuversicht  die  Soldaten 
Constantin's  durch  das  Traumbild  ihres  Herrn  erfüllt  worden  waren, 
mit  welcher  Begeisterung  sie  unter  dem  Zeichen  Christi  gefochten 
hatten.  Dass  Maximinus  sich  ebenso,  wie  vor  Kurzem  der  Rö- 
mische Tyrann,  mit  Ostentation  unter  den  Schutz  der  alten 
Götter  gestellt  hatte,  war  allbekannt.  Selbst  wenn  Licinius  den 
Aberglauben  seiner  Landsknechte  nicht  getheilt  hätte,  musste 
ihm  doch  der  Qedauke  kommen,  die  Mittel,  welche  sich  an  der 
Milvischen  Brücke  bewährt  hatten,  auch  auf  dem  neuen  Schlacht- 
felde zu  versuchen.  Das  heilige  Monogramm  auf  den  Schilden 
der  Soldaten  anzubringen,  reichte  die  Zeit  nicht  mehr;  aber 
seinen  Traum  hatte  auch  Licinius,  und  noch  in  der  Nacht  dictirte 
er  einem  Schreiber  das  Gebet,  welches  ihm  angeblich  ein  Engel 
als  siegbringende  Zauberformel  vorgesagt  hatte.  Alsbald  wurde 
es  in  vielen  Exemplaren  abgeschrieben  und  im  Heere  verbreitet. 
Selbst  darin  suchte  er  Constantin  nachzuahmen,  dass  er  anfangs 
die  Schlacht  auf  den  Thronbesteigungstag  seines  Feindes  an- 
setzte ;  aber  das  Omen,  welches  Licinius  suchte,  schreckte  Maxi- 
min. Er  rückte  schon  am  Tage  vorher,  den  30.  April  313,  in's 
Feld,  und  sein  Gegner  wies  die  angebotene  Schlacht  nicht  zurück. 
Zwischen  Tzirallum  und  Drizipara,  auf  einem  flachen,  unbebauten 
j  Felde,  das  den  Namen  Campus  Serenus  führte,  trafen  die  Heere 

auf  einander;  30000  sollten  sich  mit  70000  messen. 

Den  Soldaten  Maximin's  war  es  oft  gesagt,  dass  die  Armee 
des  kargQn  Licinius  nur  der  Gelegenheit  harre,  um  einen  frei- 
giebigeren  Kaiser  zu  gewinnen,  und  gleich  beim  Beginn  des 
Kampfes  übergehen  werde;  sie  erwarteten  gar  keinen  ernst- 
lichen Widerstand.  Da  sahen  sie,  wie  die  feindlichen  Reihen  vor 
ihnen  aufmarschierten  und  wie  jeder  Soldat,  als  sie  in  Schlacht- 
ordnung standen,  seinen  Schild  neben  sich  stellte  und  sein  Haupt 
entblösste.  Ein  dumpfes,  unheimliches  Gemurmel  tönte  herüber; 
es  war  das  Zaubergebet  des  Engels,  welches  nach  Licinius'  Be- 
fehl von  allen  dreimal  hergesagt  wurde.  Dann  setzten  sie  ihre 
Helme  vneder  auf,  ergriffen  ihre  Schilde  und  machten  sich  zum 
Angriff  bereit.     Die  orientalischen  Truppen,   deren  Aberglauben 


*  Lact,  de  mort.  pars.  45;  46;  Anon.  Vales.  5,  13. 
Deatsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1898.  VII.  2.  17 


254  0.  Seeck. 

von  ihrem  Herrscher  geflissentlich  genährt  war,   Überkam  bei 
dieser  ungewohnten  Ceremonie  ein  Grauen.    Sie  sahen  darin  eine 
magische  Beschwörung,  deren  seltsam  fremde  Art  eine  ganz  be- 
sondere Kraft  ahnen   Hess.     Noch  versuchte   Licinius   dem  un- 
gleichen   Kampfe    auszuweichen;    zwischen    den    beiden    Heeren 
trafen   sich   die  Kaiser  zum  Zwiegespräch,   doch  Maximin   wies 
alle  Anerbietungen  zurück  ^     So  war  die  Schlacht  denn  unver- 
meidlich ;  die  Tuben  gaben  das  Zeichen  zum  Angi*iff,  und  todes- 
muthig  stürzten  sich  die  Licinianer  auf  den  Feind.     Maximinus 
hielt  noch   vor  der  Front  der  Seinen  und  rief  seine  Lockungen 
und  Versprechungen  den  andringenden  Schaaren  entgegen;   aber 
keiner  hörte   auf  ihn.    Von  tausend  Schwertern  bedroht,   musste 
er  hinter    seine    Schlachtreihe    zurückweichen.      Seine   Soldaten, 
welche  bis  zum  letzten  Augenblicke  gemeint  hatten,   die   feind- 
lichen Truppen  würden  kampflos    zu  ihnen   übergehen,   wurden 
durch    deren    wüthenden   Ansturm    höchlichst   überrascht.      Die 
abergläubische  Furcht,    mit  welcher  sie   das  Massengebet  ihrer 
Gegner  erfüllt  hatte,  wirkte  mit,   um  ihnen  völlig  die  Sinne  zu 
verwirren.     Nach  kurzem   und   mattem  Widerstände   lösten   sie 
sich  in  wilder  Panik  auf.     Maximinus   selbst  warf  den  Purpur 
von  sich  und  floh  mit   dem  Mantel,   welchen   er   einem  Sklaven 
abgerissen  hatte.     Von  seinem  Heere  ergab  sich   ein  Theil  dem 
Licinius;   die   Uebrigen   wurden   theils   zerstreut,   theils    nieder- 
gemacht*. 


^  Lact  de  mort.  pers.  46.  Die  Erzählung  von  dem  Gebet  wird  jetzt 
fast  allgemein  für  Fabel  gehalten.  Einen  Bericht,  der  ganz  kurze  Zeit  nach 
der  Schlacht  und  nur  wenige  Meilen  vom  Schlachtfelde  entfernt  aufgezeichnet 
ist,  hätte  man  nicht  so  leicht  verwerfen  dürfen.  Wenn  Lactanz  dem  Publi- 
cum von  Nicomedia,  welches  über  das  Ereigniss  aufs  Genaueste  unterrichtet 
war,  so  unverschämte  Lügen  aufgetischt  hätte,  wie  man  annimmt,  so  wäre 
er  nur  zum  Gespötte  geworden.  Ueberdies  redet  Licinius  in  dem  Erlass, 
welchen  er  am  13.  Juni  313  in  Nicomedia  verkündigen  liess,  selbst  von  der 
Hilfe  des  Christengottes,  die  er  kurz  vorher  erprobt  habe.  Lact.  48:  ut 
possit  nobis  summa  divinitaSj  cuius  religioni  liheris  mentibus  obaequitnuKt. 
solitum  favorem  auum  benevolentiamque  praestare,  —  hactenus  fiet,  ut  — 
divinu8iuxta  tioa  favor,  quem  in  tantis  sumus  rebus  experti,  per  omne 
tempus  prospere  successibus  nostris  cum  beatitudine  publica  perseveret.  Denn 
dass  dieses  Gesetz  von  Licinius,  nicht  von  Constantin  heiTührt,  habe  ich 
in  der  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  XII,  S.  381  bewiesen. 

*  Lact.,  de  mort.  pers.  47;   Zos.  II,  17,  3;   Euseb.  h.  e.  IX,  10,  2-4; 
vita  Const.  I,  58. 


Die  Anfänge  Constantin  s  des  Grossen.  255 

Jetzt  war  auch  der  verstockteste  unter  den  Verfolgern  be- 
kehrt. Die  Priester  und  Wahrsager,  welche  ihm  den  Sieg  ver- 
kündet hatten,  liess  er  als  Betrüger  hinrichten.  Dann  suchte 
auch  er,  wie  Galerius,  in  der  letzten  Stunde  noch  den  Christen- 
gott zu  versöhnen,  indem  er  nicht  nur  seine  Toleranzedicte  in 
der  entschiedensten  Weise  erneuerte,  sondern  auch  den  Kirchen 
ihr  confiscirtes  Eigenthum  zurückgeben  liess  ^.  In  Cappadocien 
hatte  er  wieder  ein  Heer  zu  vereinigen  vermocht*,  doch  als  Li- 
cinius  ihm  entgegenrückte,  zog  er  sich  hinter  die  Pässe  des 
Taurus  nach  Tarsus  zurück.  Hier  wurde  er  von  einer  äusserst 
qualvollen  Krankheit  befallen,  die  ihm  den  Tod  brachte,  ehe  er 
zum  zweiten  Male  die  Entscheidung  der  Waffen  anrufen  konnte'. 

So  beherrschte  denn  Licinius  jetzt  den  ganzen  Orient,  und 
seine  erste  Sorge  war.  Jeden,  der  ihm  oder  seinem  Sohne  in 
künftigen  Zeiten  den  Thron  hätte  streitig  machen  können,  aus 
dem  Wege  zu  räumen.  Selbst  die  Frauen  schonte  er  nicht, 
deren  Hand  einem  dereinstigen  Usurpator  irgend  einen  Schein 
der  Legitimität  verleihen  konnte.  Nicht  nur  Gattin,  Sohn  und 
Tochter  seines  todten  Gegners*,  sondern  auch  den  Sohn  des  Se- 
verus  und  alles,  was  von  der  Familie  seiner  Wohlthäter  Diocle- 
tian  und  Galerius  noch  übrig  war,  liess  er  ohne  Rücksicht  und 
Dankbarkeit  hinmorden  ^.  Der  eben  noch  als  Kämpfer  Christi 
aufgetreten  war,  befleckte  sich  jetzt  mit  dem  unschuldigen  Blute 
von  Weibern  und  Kindern.  Dem  Reiche  war  es  vielleicht  zum 
Heil,  dass  jeder  Keim  eines  zukünftigen  Prätendententhums  aus- 
gerottet wurde ;  aber  Licinius  selbst  bracht-en  diese  Morde  in  einen 
unversöhnlichen  Gegensatz  zu  den  Forderungen  der  Religion,  auf 
deren  Seite  jetzt  sein  gegebener  Platz  war,  und  eben  hierin 
dürfte  die  Lösung  des  psychologischen  Räthsels  liegen,  dass  wir 
später  auch  ihn  unter  den  Verfolgern  finden. 

Ueberhaupt  waren  die  beiden  Verbündeten,  welche  jetzt  ihre 
Gegner  im  Westen  und  Osten  siegreich  niedergeschlagen  hatten 


^  Euseb.  h.  e.  IX,  10,  6  ff.;  vita  Const.  I,  59. 

'  Lact,  de  mort.  pers.  47. 

»  Lact.  L  c.  49;  Eutrop.  X,  4,  4;  Vici  Caes.  41,  1;  epit.  40,  8;  Euseb. 
bist  eccL  IX,  10,  14;  vita  Const.  I,  58  ff.;  Zos.  ü,  17,  3.  Bei  Zos.  11,  11  und 
Soor.  I,  2  ist  Maximinus  mit  Maxim  ianus  verwechselt. 

*  Euseb.  h.  e.  IX,  11,  7. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  50;  51;  Zon.  XIII,  1;  Euseb.  h.  e.  X,  1,  7;  4,  29. 


25(5  0.  Seeck. 

und  sich  anschickten,  das  Reich  gemeinsam  zu  beherrschen,  zu 
verschieden  an  Sitten,  Anschauungen  und  Temperament,  als  dass 
ihre  Freundschaft  hätte  von  Dauer  sein  können^.  Constantin  ein 
noch  junger,  hitziger  Mann,  schnell  in  seinen  Entschlüssen  bis 
zur  Uebereilung,  ehrlich  und  vertrauensselig  bis  zur  Unvorsichtig- 
keit, Licinius  ein  besonnener  Greis  von  zäh  festhaltender  Energie 
und  tückischer  Hinterhältigkeit.  Während  jener  in  grossmüthigem 
Leichtsinn  mit  dem  Gelde  um  sich  warf,  so  dass  seine  Finanzen 
nie  in  Ordnung  waren,  scharrte  dieser  gierig  Schätze  zusammen, 
scheute  dabei  weder  Erpressungen  noch  Justizmorde  und  konnte 
sich  kaum  zu  den  kargen  Geschenken  an  sein  Heer  entschliessen, 
welche  für  seine  Sicherheit  eben  unentbehrlich  waren  ^.  Aber 
trotz  seines  Geizes  und  trotz  der  scharfen  Disciplin,  welche  er 
mit  unerbittlicher  Strenge  aufrecht  erhielt^,  hingen  seine  Soldaten 
an  ihm  nicht  minder  treu,  als  an  seinem  freigiebigen  Mitregenten ; 
denn  auch  er  war  ein  Feldherr,  mit  dem  sich  damals  nur  Con- 
stantin messen  konnte.  Aber  wenn  dieser  dem  kühnen  Angriff 
alle  seine  Erfolge  verdankte,  wusste  zwaf  auch  Licinius,  wo  es 
noth  that,  schnell  entschlossen  drein  zu  fahren,  doch  fand  er 
seine  eigentliche  Stärke  in  der  zähen  Yertheidigung.  Dass  diese 
auf  die  Dauer  immer  die  schwächere  bleibt  und  man  durch  kluge 
Auswahl  fast  unangreifbarer  Stellungen  einen  Krieg  nicht  ent- 
scheidet, musste  er  freilich  auch  an  sich  erfahren.  Beide  Neben- 
buhler waren  ohne  Bildung,  aber  wahrend  Constantin  dies  als 
Mangel  empfand  und  in  der  Protection  von  Kunst  und  Wissen- 
schaft eine  Herrscherpflicht  erkannte,  verachtete  sein  Mitregent 
mit  cynischer  Offenheit,  was  er  nicht  verstand.  Namentlich  die 
Rechtskunde,  welche  sich  seiner  Willkür,  nicht  praktisch,  aber 
doch  theoretisch  entgegenstellte,  war  ihm  bitter  verhasst^.  Denn 
eine  zügellose  Selbstsucht,  die  sich  durch  kein  Pflichtbewusstsein, 
kein  Gefühl  der  Dankbarkeit  hemmen  liess,  beherrschte  sein 
ganzes  Thun  ebenso,  wie  bei  seinem  ehemaligen  Freunde  Gale- 
rius.  Zwar  war  er  klug  genug,  den  Bauern  vor  Bedrückung  zu 
schützen  und  die  Landwirthschaft  nach  Kräften  zu  heben,  gewiss 


»  Vict.  Caes.  41,  2. 

*  Lact,  de  mort.  pers.  46;  Vict.  Caes.  41,  2;  epit.  41,  8;   Euseb.  bist, 
eccl.  X,  8,  12;  vita  Const.  I,  55;  III,  1,  7. 

»  Vict.  epit.  41,  9. 

*  Vict.  epit.  41,  8;  Caes.  41,  4. 


Die  Anfange  Constantin's  des  Grossen.  257 

nicht  nur,  weil  er  als  Bauemsohn  für  den  Stand  seiner  Väter 
eine  natürliche  Vorliebe  hegte  \  sondern  mehr  noch,  weil  nur  ein 
reicher  Bodenertrag  ihm  den  Unterhalt  seiner  Heere  und  die 
Füllung  seines  geliebten  Schatzes  möglich  machen  konnte.  Aber 
dass  auch  ein  gesicherter  Rechtszustand  für  die  Wohlfahrt  des 
Staates  nöthig  ist,  blieb  ihm  immer  ein  Geheimniss.  Geld  und 
Weiber  seiner  Unterthanen  betrachtete  er  als  sein  Eigenthum 
und  nahm  davon,  was  ihm  gefielt  Niemals  hat  er  sich,  wie 
Constantin  oder  auch  Diocletian,  als  Vertreter  und  Vorkämpfer 
einer-  Idee  gefühlt.  Abergläubisch  gleich  allen  Kaisern  seiner 
Zeit  suchte  auch  er  den  Schutz  höherer  Mächte  für  sich  zu  ge- 
winnen', aber  ob  er  unter  dem  Banner  Christi  oder  der  Heiden- 
götter focht,  war  für  ihn  nur  eine  Frage  der  Opportunität.  Die 
Einheit  des  Reiches,  welche  Constantin  mit  solcher  Opferwillig- 
keit aufrecht  zu  erhalten  suchte,  hat  er  leichten  Herzens  seiner 
grösseren  Selbständigkeit  geopfert;  nie  hat  er  gezaudert,  wo 
es  die  Sache  seiner  Person  und  seiner  Herrschaft  galt,  die 
Grenzen  von  ihren  Vertheidigem  zu  entblössen,  und  ihren  Schutz 
durch  seinen  Mitregenten  fasste  er  sogar  als  Beleidigung  auf, 
weil  dieser  dabei  auf  sein  Gebiet  übergreifen  musste.  So  war 
er  in  jeder  Beziehung  ein  würdiger  Genosse  des  Maximian  und 
Galerius.  Der  letzte  Kaiser,  den  Diocletian  eingesetzt  hatte, 
sollte  an  Rohheit  und  Grausamkeit*,  an  wüster  Genusssucht  und 
selbstischer  Gewissenlosigkeit  nicht  hinter  den  übrigen  zurück- 
stehen. 

Doch  wie  dem  immer  sein  mochte,  Constantin  konnte  seine 
Mitherrschaft  nur  durch  einen  Bürgerkrieg  beseitigen  und  wollte 
sie  daher  ertragen,  so  lange  es  ging.  Nach  dem  Sturze  des 
Maximinus,  während  dessen  er  seine  Abrechnung  mit  den  Ger- 
manen der  Rheingrenze  gehalten  hatte  ^,  sandte  er  einen  Ver- 
trauten an  Licinius,  um  die  in  Mailand  unterbrochenen  Verhand- 
lungen jetzt  zu  Ende  zu  führen.  Noch  einmal  kam  er  auf  die 
Diocletianische  Reichstheilung   zurück.     Auch  nach  der  Schlacht 


^  Vict.  epit.  41,  9. 

*  Anon.  Vales.  5,  22;  Vict.  epit.  41,  8;  Euseb.  h.  e.  X,  8,  13;  vita 
Const.  I,  52;  55. 

»  Euseb.  vita  Const.  II,  4;  11,  2.  *  Vict.  Caes.  41,  4. 

»  Eumen.  Paneg.  IX,  21  ff.;  Anon.  Vales.  5,  13;  Zos.  II,  17,  2;  3; 
Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  208. 


258  0.  Seeck. 

bei  Tzirallum  hatte  er  Daja  noch  als  Mitregenten  anerkannt^ 
und  Licinius  gehindert,  die  Absetzung  des  Besiegten  auszu- 
sprechen^. Die  Legitimität  eines  Herrschers,  dem  einst  der 
Gründer  der  Dynastie  den  eigenen  Purpur  um  die  Schultern  ge- 
schlungen hatte,  sollte  trotz  seiner  Thorheiten  und  Verbrechen 
nicht  angefochten  werden.  Wahrscheinlich  sollte  er  nur  die 
beiden  Diöcesen,  welche  er  sich  nach  dem  Tode  des  Qalerius 
eigenmächtig  unterworfen  hatte,  an  Licinius  abtreten.  Blieb 
seine  Gewalt  auf  die  Länder  südlich  vom  Taurus  beschränkt,  so 
war  sie  schwach  genug,  um  eine  wirksame  Controle  der  beiden  Mit- 
regenten zu  gestatten,  namentlich  falls  er,  wie  dies  vielleicht  be- 
absichtigt war,  wieder  zum  Cäsar  degradirt  wurde.  Bei  der 
Absendung  des  Unterhändlers  war  sein  Tod  entweder  noch 
nicht  eingetreten  oder  doch  in  dem  fernen  Gallien  noch  un- 
bekannt. So  richteten  sich  dessen  Vorschläge,  wie  es  scheint,  auf 
unveränderte  Wiederherstellung  des  Zustandes,  welcher  nach  der 
Abdankung  Diocletian's  geherrscht  hatte.  Licinius  sollte  das  alte 
Gebiet  des  Galerius  in  vollem  Umfange  beherrschen  und  im 
Orient  den  Maximin  als  untergeordneten  Mitregenten  dulden. 
Dafür  verpflichtete  sich  Constantin,  Italien  und  Afrika,  denen 
Licinius  noch  die  Pannonische  Diöcese  hinzufügen  sollte,  einem 
Cäsar  zu  übergeben,  so  dass,  falls  diese  Anträge  angenommen 
wurden,  auch  der  Reichstheil  des  Severus  in  seiner  früheren 
Umgrenzung  hergestellt  war.     Zum  Beherrscher  desselben  hatte 

^  Die  Zahl  der  erhaltenen  Denkmäler,  welche  noch  nach  der  Besiegung 
des  Maxentius  den  Maximin  im  Reichstheil  Constantid^s  als  Mitregenten 
nennen,  ist  zu  gross,  als  dass  sie  alle  in  den  kurzen  Zeitraum  vom  28.  Oct. 
312  bis  zum  30.  April  313  fallen  könnten.  Cohen  VII^  Maximin  184;  185, 
beide  Münzen  in  Rom  geschlagen ;  auch  mehrere  andere  Münzen  Maximin's, 
welche  aus  Italischen  Prägstätten  hervorgegangen  sind ,  weist  Graf  C.  von 
Westphalen  dieser  Zeit  zu  (Schiller,  Gesch.  d.  Rom.  Kais.  II,  S.  193). 
CIL.  V,  8021;  8060;  8963;  VI,  507.  Auch  redet  Eumenius  in  einer  Anrede 
an  Constantin  (Paneg.  IX,  2)  noch  im  Herbst  313  von  imperii  tui  sociis  im 
Plural,  was  er  gewiss  nicht  gethan  hätte,  wenn  der  eine  der  beiden  Mit- 
regenten damals  schon  für  illegitim  erklärt  worden  wäre.  Diese  Stelle  ist 
auch  insofern  interessant,  als  das  Bündniss,  welches  zwischen  Maximinus 
und  Maxen tius  bestanden  hatte,  hier  geflissentlich  ignorirt  wird. 

*  Das  Toleranzgesetz,  durch  welches  Licinius  am  13.  Juni  313  die 
christenfeindlichen  Verordnungen  Maximin's  aufhob  (Lact,  de  mort.  pers.  48), 
tiug  noch  den  Namen  des  Besiegten  neben  dem  des  Siegers  und  seines 
Bundesgenossen  an  der  Spitze.    Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  XII  S.  383. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  259 

Constantin  einen  gewissen  Bassianus  ausersehen,  von  dem  er 
wusste,  dass  seine  Persönlichkeit  dem  Licinius  genehm  sei.  Um 
auch  ihn  an  das  Haus  des  Divus  Claudius  anzuknüpfen,  war 
die  zweite  Schwester  Constantin's ,  Anastasia,  bereits  mit  ihm 
vermählt  worden.  So  sollte  auch  in  diesem  Falle  zugleich  mit 
den  Grundsätzen  Diocletian's  das  neue  dynastische  Princip  ge- 
wahrt bleiben. 

Die  Voraussetzungen   dieses   Planes  hatten   sich   durch   den 
Tod  Maximin's  in  etwas   geändert,    doch  schien  dies  seine  Aus- 
führung nur   zu   erleichtern.     Konnte  man  jetzt  doch   auch  im 
Orient  zur  Wahl  eines  geeigneten  Cäsars  schreiten  und  brauchte 
sich  nicht  den  verrückten.  Tyrannen,   bloss  weil  er  legitim  war, 
gefallen  zu  lassen.    Auch  Licinius  strebte  nicht  nach  der  Allein- 
herrschaft ;  auch  ihm  erschien  die  Mitregentschaft  unentbehrlich; 
was  er  dadurch  bewiesen  hat,   dass    er  jedesmal,   wenn   er  mit 
Constantin  im  Kriege  lag  und   dessen  Absetzung   ausgesprochen 
hatte,   einen  anderen  Augustus   an  seiner  Statt  ernannte.     Dass 
sein  Mitherrscher  sich  auf  die  Treue  des  Bassianus  nicht  verlassen 
konnte,  wusste  er.     Die  Vorschläge  Constantin's,  welche  dessen 
Macht   beträchtlich  geschwächt,   seine  eigene   aber  bei  Auswahl 
eines  passenden  Cäsars  für  den  Orient  kaum  beeinträchtigt  hätten, 
konnten   ihm   also   sehr   willkommen  sein,    wenn    ihm    nur    die 
Person  Constantin's  nicht  zuwider  gewesen  wäre.   In  den  Reichs- 
theilen,  die  er  nicht  unmittelbar  unter  sich  hatte,  wollte  er  ge- 
fügige Werkzeuge  haben,  nicht  einen  Kaiser  von  eigenem,  ener- 
gischem Willen,  der  noch  dazu  gegen  ihn  die  Rechte  des  älteren 
Augustus  in  Anspruch  nahm.     Er  wies   die  Anträge  des  Unter- 
händlers   also    nicht    zurück,    suchte    aber   heimlich    durch    den 
Bruder  des  Bassianus,  Senecio,  welcher  sich  in  seiner  Umgebung 
befand,  auf  den  künftigen  Cäsar  einzuwirken.     Dieser  sollte  das 
Ansehen,  welches  er  durch  seine  Verschwägerung  mit  Constantin 
bei    den  Truppen   des  Westens  besass,   dazu  benutzen,   um  sie 
völlig  für  sich  zu  gewinnen  und  denjenigen,  welcher  ihn  erhoben 
hatte,  vom  Throne  zu  stossen.   Bassianus  ging  auf  den  sauberen 
Plan  ein;   er   versuchte   wirklich  eine  Militärrevolte  anzuzetteln, 
wurde  aber  noch  in  den  Anfängen  seines  Unternehmens  ertappt 
und  niedergehauen. 

Constantin   war   tief  empört   über   die   Treulosigkeit   seiner 
Creatur;    dass   Senecio    der   Anstifter    war,    ergab    sich    wahr- 


260  0.  Seeck. 

scbeinlich  aus  den  Papieren  des  Todten.  So  verlangte  er  denn 
die  Auslieferung  des  Schuldigen.  Aber  Licinius  wies  diese  ge* 
rechte  Forderung  zurück  und  bekannte  damit  auch  seine  eigene 
Mitschuld.  Da  er  jetzt  mit  den  Truppen  der  Donaugrenze  die 
des  Orients  vereinigte  und  noch  dazu  einen  ansehnlichen  Theil 
des  Heeres  besass,  welches  früher  unter  Maxentius  gefochten 
hatte,  meinte  er  sich  seinem  Gegner  so  weit  überlegen,  dass  er 
ohne  Furcht  den  Entscheidungskampf  aufnehmen  könne.  Aus 
seiner  feindlichen  Gesinnung  machte  er  gar  kein  Hehl  mehr ;  an 
der  Italischen  Grenze,  wo  der  Gegensatz  der  beiden  Reichshälften 
in  Folge  ihrer  nahen  Berührung  am  schärfsten  zum  Ausdruck 
kam,  begannen  seine  Unterthanen  schon  die  Statuen  Constantin's 
umzuwerfen  ^.  Da  erkannte  dieser,  dass  ein  Bruch  unvermeidlich 
sei.  Um  das  Diocletianische  System  zu  erhalten  oder  wieder 
herzustellen,  war  er  bis  zur  äussersten  Grenze  der  Nachgiebig- 
keit gegangen.  Er  hatte  sich  selbst  in  grossmüthigem  Leicht- 
sinn geschwächt  und  seinem  Mitregenten  ein  Uebergewicht  ge- 
währt, das  dieser  jetzt  gegen  ihn  aufzubieten  im  Begriffe  war. 
Endlich  sah  er  ein,  dass  mit  diesem  Genossen  ein  Zusammen- 
wirken in  der  Reichsregierung  nicht  möglich  sei,  und  schweren 
Herzens  ergriff  er  die  Waffen,  um  zum  ersten  Male  für  seine 
Alleinherrschaft  zu  kämpfen. 

Sobald  der  Bürgerkrieg  beschlossen  war,  dachte  Constantin 
nur  noch  daran,  ihn  schnell  zur  Entscheidung  zu  bringen. 
Das  Hauptheer  des  Licinius  stand  wahrscheinlich  noch  im 
fernen  Orient,  wohin  es  den  fliehenden  Maximinus  verfolgt 
hatte.  Ehe  der  Feind  es  heranziehen  konnte,  musste  die  ver- 
hältnissmässig  kleine  Truppenzahl,  welche  in  lUyricum  zurück- 
geblieben war,  über  den  Haufen  gerannt  und,  wenn  möglich,  alles 
Land  bis  zum  Bosporus  gewonnen  werden.  Dort  angelangt, 
konnte  man  auch  einen  selir  überlegenen  Gegner  am  üebergange 
hindern  und  gewann  Zeit,  um  sowohl  aus  den  alten  als  auch 
aus  den  neueroberten  Provinzen  Verstärkungen  heranzuziehen 
und  dann  mit  grösserer  Macht  den  Kampf  nach  Asien  hinüber- 
zuspielen. So  eröffnete  denn  Constantin  den  Krieg  mit  einem 
Heere  von  nur  20  000  Mann,  weil  eine  stärkere  Masse  die  Schnellig- 
keit der  Bewegung,  auf  welche  alles  ankam,  gemindert  hätte. 


'  Anon.  Vales.  5,  14;  vgl.  Euseb.  h.  e.  X,  8,  5;  vita  Const.  I,  47,  2;  50. 


Die  Anfänge  ConstaDtin's  des  Grossen.  261 

Der  Herbst  hatte  schon  begonnen,  und  .wie  es  scheint, 
beabsichtigte  Licinius  den  Feldzug  erst  im  folgenden  Frühling 
anzutreten.  Er  wurde  daher  vollkommen  überrascht,  als  Con- 
stantin  plötzlich  diesseit  der  Alpen  erschien  und  die  Save  ab- 
wärts auf  die  Garnisonen  der  Donaulinie  losmarschierte.  Trotz- 
dem gelang  es  ihm  noch  bei  Cibalae,  dem  heutigen  Vinkovcze, 
südöstlich  von  Vukovar,  eine  Macht  von  35000  Mann  zu  con- 
centriren,  sehr  wenig  im  Vergleich  zu  dem,  was  er  bei  längerer 
Frist  hätte  aufbieten  können,  sehr  viel  im  Vergleich  zu  dem 
Häuflein  seines  Gegners^.  Aber  wie  schwach  dieser  war,  wusste 
Licinius  wohl  kaum;  er  hatte  daher  eine  Stellung  gewählt, 
die  mehr  darauf  berechnet  war,  jenen  aufzuhalten,  als  zu 
schlagen*.  Der  Weg,  auf  welchem  Constantin  heranzog,  führte 
unmittelbar  vor  Cibalae  zwischen  Sumpf  und  Berg  durch  ein 
Defilde  von  noch  nicht  einem  Kilometer  Breite.  Gleich  dahinter 
dehnte  sich  am  Fusse  des  Bergrückens,  den  die  Stadt  krönte, 
eine  weite  Ebene  aus,  und  hier  hatte  Licinius  sein  Lager  ge- 
schlagen. Indem  er  vor  demselben,  mit  der  rechten  Flanke  an 
den  Höhenzug  gelehnt,  Stellung  nahm,  gewährte  er  Constantin 
nicht  den  Raum,  sein  Heer,  wenn  es  aus  der  Enge  hervorgetreten 
war,  ungestört  zu  entwickeln.  Ein  vorsichtiger  Feldherr  hätte 
also  stehen  bleiben  oder  auf  weiten  Umwegen  die  Stellung  des 
Feindes  umgehen  müssen;  beides  aber  hätte  diesem  die  Zeit 
gewährt,  sein  ohnehin  überlegenes  Heer  noch  bedeutend  zu  ver- 
stärken. So  beschloss  denn  Constantin,  auch  unter  diesen  un- 
günstigen Bedingungen  eine  Schlacht  zu  wagen. 

Am  8.  October  314^  brach  er  vor  Tagesanbruch*  mit  der 
Reiterei  aus  dem  Defil^e  hervor  und  überrannte  den  rechten 
Flügel  des  Licinius.  Dadurch  schaffte  er  sich  Luft,  um  am  Fuss 
der  Berge  seine  Schlachtordnung  in  der  Flanke  des  Gegners  zu 
entfalten.  In  der  Zeit,  welche  damit  verloren  wurde,  konnte 
aber  auch  dieser  seine  Front  wechseln,  und  während  er  vorher 
senkrecht  auf  dem  Höhenzuge  gestanden  hatte,  sich  jetzt  parallel 
demselben  Constantin  gegenüber  aufstellen.  Das  Zeichen  zum 
Angriff  wurde   gegeben  und   es   entspann   sich   ein  Kampf,   der 

^  Anon.  Vales.  5,  16;  Eutrop.  X,  5. 

*  Die  Schilderung  des  Geländes  und  der  ganzen  Schlacht  gibt  Zos.  II,  18. 
'  Das  Datum  bei  H5'dat.  fast.  814. 

*  Vict.  epit.  41,  5:  nocte. 


262  0.  Seeck. 

mit  unerhörter  Erbitterung  und  Standhaftigkeit  bis  zum  späten 
Abend  fortgesetzt  wurde.  Nur  auf  dem  rechten  Flügel,  den 
Constantin  am  Sumpfe  Hiulca^  entlang  persönlich  gegen  den 
Feind  führte,  war  der  Sieg  entschieden ;  aber  dass  Licinius,  alles 
verloren  gebend,  sich  auf  sein  Ross  schwang  und  eiligst  nach 
Sirmium,  dem  jetzigen  Mitrovitza,  floh,  vollendete  seine  Nieder- 
lage. Denn  jetzt  zog  sich  auch  der  bisher  unbesiegte  Theil 
seines  Heeres  ins  Lager  zurück  und  floh;  nachdem  er  hier  die 
nothwendigsten  Lebensmittel  für  die  Nacht  an  sich  genommen 
hatte,  in  wilder  Eile  gleichfalls  nach  Sirmium,  die  reichen  Vor- 
räthe  des  Lagers  in  Constantin's  Händen  zurücklassend.  Schlacht 
und  Verfolgung  sollen  dem  Licinius  20000  Mann  gekostet  haben, 
also   ebenso  viel,    wie  die  ganze  Armee  seines  Gegners  zählte*. 

Auch  hinter  den  Mauern  der  Stadt,  deren  Belagerung 
einem  so  kleinen  Heere  gewiss  nicht  leicht  geworden  wäre, 
wagte  der  Besiegte  nicht  Stand  zu  halten,  sondern  nahm  nur 
seine  Familie  und  seinen  Schatz,  welche  er  bei  dem  Zuge  nach 
Cibalae  hier,  in  der  Haupstadt  lUyricums,  zurückgelassen  hatte, 
wieder  zu  sich  und  floh  über  die  Save  weiter,  die  Brücke  hinter 
sich  abbrechend^.  Bald  darauf  rückte  auch  Constantin  in  Sir- 
mium ein  und  schickte  gleich  einen  Vortrab  von  5000  Mann 
auf  der  grossen  Strasse  nach  der  Donau  vor.  Denn  den  Weg, 
welcher  zu  den  Kastellen  der  Grenzlinie  führte  und  das  Heer 
des  Licinius,  indem  es  deren  Besatzungen  an  sich  zog,  bei  jedem 
Schritte  verstärken  musste,  hielt  er  für  die  gegebene  Rückzugs- 
strasse seines  Feindes.  Durch  unausgesetzte  Verfolgung  hoflFte 
er  hier  dessen  Armee  völlig  aufzureiben  oder  wenigstens  auf  der 
Flucht  nicht  zu  Athem  kommen  zu  lassen.  Aber  bald  musste 
er  sich  überzeugen,  dass  Licinius  nicht,  wie  er  erwartet  hatte, 
nach  Westen,  sondern  nach  Süden  über  die  Save  zurückgewichen 
sei.  So  liess  er  denn  die  Brücke  wiederherstellen  und  zog  ihm 
eiligst  nach*,  aber  die  Fühlung  mit  dem  Feinde  war  und  blieb 
verloren. 

Der  Aufenthalt,  welchen  Constantin  in  Sirmium  erlitten  hatte, 
gewährte,  so  kurz  er  auch  war,  seinem  Gegner  doch  die  Zeit,  ein 
neues  Heer  aus  den  Garnisonen  Thrakiens  bei  Adrianopel  zusammen- 

*  Vict.  epit.  1.  c. 

*  Anon.  Vales.  5,  16.  '  Anon.  Vales.  5,  17;  Zos.  II,  18,  5. 

*  Zos.  IT,  19,  1. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  263 

zuziehen.  Auch  dieses  war  der  kleinen  Schaar  der  Sieger  bedeutend 
überlegen,  und  aus  dem  Orient  rückten  noch  Truppenmassen  heran, 
deren  Marsch  durch  den  beginnenden  Winter  freilich  sehr  gehemmt 
war,  die  aber  nach  einigen  Monaten  die  Uebermacht  des  Lici- 
nius  ganz  erdrückend  machen  mussten.  Seine  erste  Niederlage 
hatte  daher  weniger  seinen  Muth  gebeugt,  als  seinen  Haas  ge- 
steigert. Erst  nach  der  Schlacht  bei  Cibalae  hatte  er  die  Absetzung 
seines  Mitregenten  officiell  ausgesprochen,  indem  er  an  dessen 
Statt  den  Grenzcommandanten  Gajus  Aurelius  Valens  zum  Augustus 
ernanntet  Wenn  er  mit  Constantin  Friedensverhandlungen  er- 
öffnete, als  dieser  auf  seiner  Verfolgung  nach  Philippopolis  ge- 
langt war*,  so  geschah  dies  wohl  nur,  um  dessen  Vormarsch 
aufzuhalten  und  unterdessen  seine  Concentration  zu  vollenden. 
Da  aber  die  Gesandten  zurückgewiesen  wurden  und  der  Feind 
unaufhaltsam  vordrang,  hielt  auch  Licinius  es  für  bedenklich, 
den  Muth  seiner  Soldaten  durch  fortgesetztes  Rückwärts  weichen 
zu  erschüttern,  und  wagte  eine  zweite  Schlacht.  Selbst  wenn 
sie  verloren  wurde,  blieb  ihm  der  Rückzug  auf  Byzanz  und  die 
Vereinigung  mit  den  Truppen  des  Orients  ja  immer  noch  un- 
benommen. 

Etwa  im  November  314  trafen  sich  die  beiden  Heere  bei 
Castra  Jarba,  in  der  Nähe  des  heutigen  Harmanly,  auf  dem 
Theilungspunkt  der  Strassen,  welche  von  Adrianopel  aus  westlich 
nach  Philippopel,  nordwestlich  nach  Beroea  führten.  Wieder  zog 
sich  der  Kampf  vom  frühen  Morgen  bis  in  die  Nacht  hinein, 
und  diesmal  blieb  er  unentschieden^;  aber  am  nächsten  Tage 
fand  Constantin  sich  keinen  Feind  mehr  gegenüber.  Sogleich 
liess  er  seine  Truppen  zu  energischer  Verfolgung  ausrücken, 
selbstverständlich  in  der  Richtung  auf  Adrianopel  und  Byzanz; 
doch  die  Fühlung  mit  dem  Feinde  wollte  sich  auch  diesmal  nicht 
wiederfinden  lassen.  Da  wurde  man  über  die  Stellung  desselben 
in  sehr  unerwarteter  Weise  belehrt,  indem  er  plötzlich  den  Tross 
mit  dem  Hofgesinde  des  Kaisers  hinter  dem  Rücken  des  Heeres 


*  Anon.  Vales.  5,  17;  Zos.  II,  19,  2;  Vict.  epit  40,  2.  Dass  Valens 
nicht  Cäsar,  sondern  Augustus  wurde,  beweisen  seine  Münzen.  Cohen 
VIP  S.  223. 

*  üeber  den  Fortgang  des  Krieges  vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgeschichte 
X,  S.  183  ff. 

»  Zos.  II,  19,  2  ff. 


264  0.  Seeck. 

wegfing  ^.  Licinius  hatte  in  der  Nacht,  welche  der  Schlacht  bei 
Jarba  folgte,  nicht  seine  natürliche  Rückzugsstrasse  nach  Süden 
eingeschlagen,  sondern  war  von  dem  Dreiwege,  auf  welchem  der 
Kampf  stattfand,  nordwestlich  nach  Beroea  gegangen,  so  dass  er 
jetzt  zwischen  Constantin  und  der  Donau  stand  ^. 

Dieser  Zug  schnitt  den  gar  zu  hastigen  Verfolger  von  seiner 
Operationsbasis  und  von  allen  Verstärkungen,  welche  er  etwa 
aus  Gallien  oder  Italien  erwarten  mochte,  vollständig  ab  und 
brachte  ihn,  falls  das  orientalische  Heer  endlich  heranrückte, 
zwischen  zwei  Feuer.  Aber  andererseits  führte  er  auch  für  Li- 
cinius selbst  sehr  ernste  Gefahren  mit  sich,  welche  dieser  im 
Augenblicke  des  schnell  gefassten  Entschlusses  übersehen  oder 
zu  gering  geschätzt  haben  mochte.  Wenn  Constantin  sich  nach 
Byzanz  hineinwarf  und  vielleicht  auch  die  starke  Flotte,  welche 
er  vor  zwei  Jahren  gegen  Maxentius  aufgestellt  hatte,  herbei- 
kommen Hess,  um  mit  ihr  den  Bosporus  und  Hellespont  zu 
sperren,  so  waren  die  Truppen  des  Orients  von  Europa  ab- 
geschnitten und  Licinius  konnte  seinerseits  von  Italien  aus  im 
Rücken  gefasst  werden.  Zudem  mochte  sein  Heer,  das  durch  die 
Schlacht  hart  mitgenommen  war  und  nachher  noch  manchen 
anstrengenden  Marsch  durch  bergige  Gegenden  mitten  im  tiefsten 
Winter  hatte  ausführen  müssen,  nicht  im  besten  Zustande  sein. 
Aber  andererseits  hinderte  die  Jahreszeit  auch  Constantin,  seine 
Flotte  schnell  heranzuziehen,  und  ob  er  das  feste  Byzanz  werde 
einnehmen  können,  war  für  ihn,  der  die  Stärke  der  Besatzung 
nicht  kannte,  wohl  zweifelhafter,  als  für  Licinius,  der  wahr- 
scheinlich von  hier  wie  aus  den  anderen  thrakischen  Städten  die 
Truppen  zur  Verstärkung  seines  Feldheeres  an  sich  gezogen 
hatte.  So  fanden  sich  beide  Gegner  durch  jenen  kühnen  Schach- 
zug in  eine  äusserst  gefährliche  Lage  versetzt,  und  keiner  sah 
daraus  einen  anderen  Ausweg,  als  den  Friedensschluss.  Da  aber 
Licinius  zuerst  einen  Gesandten  schickte  und  dieser  eine  höchst 
gedrückte  Sprache  führte,  so  merkte  Constantin,  dass  jenem  in 
der  von  ihm  selbst  geschaffenen  Situation  keineswegs  wohl  sei, 
und  trat  trotz  seiner  eigenen  Besorgnisse  von  Anfang  an  als  der 
stolze  Sieger  auf.  Zur  Verzweiflung  durfte  er  seinen  Feind 
allerdings  nicht  treiben  und  musste  daher  auf  die  Alleinherrschaft 


*  Petr.  Patric.  ed.  Bonn.  p.  129.  *  Anon.  Vales.  5,  17;  18. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  265 

verzichten.  Doch  forcierte  er  die  Absetzung  des  Valens  und  die 
Uebergabe  von  ganz  lUyricum,  wogegen  Licinius  Thrakien  und 
die  östlichen  Provinzen  behalten  sollte.  Der  Gesandte,  welcher 
durch  Drohungen  und  langes  Hinhalten  mürbe  gemacht  war, 
willigte  in  alles,  imd  auch  sein  Auftraggeber  wagte  nicht,  Nein 
zu  sagen  ^.  Licinius  selbst  Hess  seinen  kaum  ernannten  Mit- 
regenten hinrichten,  was  Constantin  gar  nicht  verlangt  hatte ^, 
und  dieser  gebot  unbestritten  über  dreiviertel  des  Römerreiches  ^. 
Ob  und  wann  er  das  vierte  auch  noch  erobern  wolle,  blieb  jetzt, 
wo  die  erdrückende  üebermacht  auf  seiner  Seite  war,  seinem 
Willen  anheimgegeben.  Dass  er  beinahe  zehn  Jahre  damit  ge- 
wartet hat  und  nicht  früher  zum  Schwerte  griff,  als  bis  die 
Christenverfolgung  des  Licinius  seine  heiligsten  Gefühle  verletzte, 
ist  wahrlich  kein  geringes  Zeichen  seiner  Friedensliebe. 

Im  December  wurde  der  Vertrag  abgeschlossen*  und  am 
1.  Januar  315  verkündete  wieder  ein  gemeinsames  Consulat  der 
beiden  Kaiser  den  Unterthanen  des  Reiches  die  wiederhergestellte 
Eintracht*.  Der  Preis  dafür  war  die  vollständige  Zerreissung 
der  Reichseinheit,  welche  Constantin  bisher  mit  so  viel  Opfern 
aufrecht  zu  erhalten  gesucht  hatte.  Jeder  Kaiser  gab  Gesetze, 
doch  galten  sie  nur  in  seinem  Reichstheil  ^;  jeder  prägte  sein 
Geld  nach  einem  andern  Münzfusse*^;  jeder  hatte  sich  verpflichtet, 
die  Grenzen  des  andern  nicht  mit  Heeresmacht  zu  überschreiten, 
so  dass  sogar  Unterstützung  gegen  BarbareneinfäUe  ausgeschlossen 
war.  Das  Römische  Reich  hatte  sich  in  zwei  gesonderte  Staaten 
aufgelöst,  die  sich  gegenseitig  misstrauisch  beobachteten.  Freilich 
war  dies  nur  private  Verabredung  der  Herrscher;  officiell  kam 
es  nicht  zum  Ausdruck.  Die  Statuen  Constantin  s  standen  überall 
noch  neben  denen  des  Licinius;  alle  Münzstätten  prägten  mit 
den   Bildnissen   von    beiden;   dieselben   Consuln   wurden   in  den 


*  Anon.  Vales.  5,  18;  Petr.  Patric.  ed.  Bonn.  p.  128. 

*  Vict.  epit.  40,  9 :  Valens  a  Lieinio  morte  multatur.  Dass  Constantin 
nor  die  Absetzung,  nicht  den  Tod  des  neuen  Gegenkaisers  gefordert  hatte, 
berichten  übereinstimmend  der  Anoymus  Vaiesianus  und  Petrus  Patricius, 
die  einzigen  Zeugen,  welche  wir  für  diese  Verhandlungen  besitzen. 

'  Zos.  n,  20,  1;  Eutrop.  X,  5;  Sozom.  I,  6. 

*  Zeitschr.  f.  Rechtsgeschichte  X,  S.  183. 
^  Anon.  Vales.  5,  19. 

*  Cod.  Theod.  XV,  14,  1.    Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  179. 
^  Zeitschr.  f.  Numismatik  XVII,  S.  45;  149  ff. 


266  0.  Seeck. 

Städten  vom  Hadrianswall  bis  zum  Euphrat  alljährlich  verkündet; 
die  Gesetze  trugen  beide  Kaisemamen  an  der  Spitze  und  ihr 
beschränkter  Geltungskreis  verrieth  sich  nur  darin,  dass  sie  im 
andern  Reichstheil  nicht  publicirt  wurden.  Aber  dass  dies  alles 
leere  Formalitäten  waren,  wussten  die  Unterthanen  ebenso  gut 
wie  die  Herrscher  selbst^. 

So  wenig  dieser  Zustand  den  politischen  Anschauungen  Con- 
stantin's  auch  entsprach,  war  er  doch  entschlossen,  ihn  einst- 
weilen zu  dulden.  Licinius  war  ja  ein  alter  Mann;  für  das  Ver- 
meiden eines  Bürgerkrieges  war  es  kein  zu  grosses  Opfer,  wenn 
die  Herstellung  der  Reichseinheit  bis  zu  seinem  Tode  verschoben 
blieb.  Nicht  einmal  den  Erben  seines  Gegners,  der  jung  genug 
war,  um  gefügig  zu  sein,  gedachte  Constantin  von  der  Thron- 
folge auszuschliessen.  Am  1.  März  317  ernannte  er  nach  Ueber- 
einkommen  mit  seinem  Mitregenten  seine  Söhne,  den  etwa  zwölf- 
jährigen^ Crispus  und  den  neugeborenen  Constantinus,  zugleich 
mit  dem  vierjährigen  Bastard  des  Licinius  zu  Cäsaren^.  Diese 
Bestellung  der  künftigen  Thronfolger  hatte  für  ihn  selbst  gar 
keine  Eile.  Wollte  er  den  Adoptivsohn  seiner  Schwester  über- 
gehen, so  brauchte  er  mit  der  Regelung  der  Nachfolge  nur  bis 
zum  Ableben  seines  Nebenbuhlers  zu  warten,  der  ja  seinerseits 
nicht  mehr  die  Macht  besass,  eine  Beschleunigung  zu  erzwingen. 
Wenn  er  es  also  zuliess,  ja  vielleicht  gar  selbst  anregte,  dass 
der  kleine  Licinius  den  Truppen  als  ihr  zukünftiger  Kaiser  ge- 
zeigt wurde,  und  ihm  damit  ein  Prestige  verlieh,  das,  wie  er 
aus  eigener  Erfahrung  wusste,  keineswegs  von  geringer  Bedeu- 
tung war,  so  kann  dies  nur  ein  Ausfluss  seines  guten  Willens 
gewesen  sein.  Auch  sonst  vermied  er  jeden  Conflict  mit  seinem 
Grenznachbarn  und  erhielt  sorgfaltig  zwischen  den  beiden  Reichs- 
theilen,  wenn  auch  nicht  mehr  die  Einheit,  so  doch  ein  freund- 
liches Verhältniss. 


^  In  dem  Panegyrikus  des  Nazarius  und  in  den  Lobgedichten  des 
Porphyrius  Optatianus  werden  nur  Constantin  und  seine  Söhne  gepriesen, 
die  Existenz  des  Licinius  dagegen  mit  keinem  Wort  erwähnt.  Damit  ver- 
gleiche man,  wie  achtungsvoll  Eumenius  noch  im  Jahre  310  von  den  Mit- 
regenten seines  Herrschers  redet.    Paneg.  VII,  1. 

*  Zeitschr.  f.  wissensch.  Theologie  XXXIII,  S.  70. 

»  Anon.  Vales  5,  19;  Zos.  II,  20,  2;  Vi  ct.  Caes.  41,  5;  epit.  41,  4; 
Hydat.  fast.  a.  317;  Chron.  Pasch,  a.  317. 


Die  Anfönge  Constantin's  des  Grossen.  267 

Minder  friedfertig  war  Licinius.  So  lange  der  Eindruck  seiner 
Niederlagen  noch  frisch  war,  hielt  auch  er  sich  ruhig;  aber  je 
mehr  die  Wunde  verharschte,  desto  klarer  wurde  in  ihm  der 
Entschluss,  lieber  Thron  und  Leben  noch  einmal  zu  wagen,  als 
das  drückende  Uebergewicht  des  Verhassten  dauernd  zu  erdulden. 
Durch  harten  Steuerdruck  und  gewissenlose  Gonfiscationen  presste 
er  sich  einen  ungeheuren  Schatz  zusammen  und  schuf  sich  mit 
dem  Gelde  allmählig  ein  Heer  und  eine  Flotte,  mit  welchen  er 
Constantin  trotz  der  viel  geringeren  Ausdehnung  seines  Reiches 
wohl  die  Spitze  bieten  konnte.  Aber  wovor  der  abergläubische 
Landsknecht  die  meiste  Furcht  hatte,  das  war  der  göttliche 
Schutz,  unter  dem  sein  Gegner  seit  der  Schlacht  an  der  Milvi- 
schen  Brücke  zu  stehen  schien.  Wie  Constantin  jedem  Principe 
welches  er  zu  dem  seinen  machte,  mit  heissem  Eifer  und  pflicht- 
bewusster  Gonsequenz  zu  dienen  pflegte,  so  hatte  er  sich  auch 
mehr  und  mehr  zum  Ideal  des  christlichen  Herrschers,  wie  seine 
Zeit  es  auffasste,  auszubilden  bemüht.  Der  Ausgangspunkt  seines 
Christenthums  war  das  Bedürfniss  nach  einem  starken  Helfer  in 
einer  Gefahr  gewesen,  der  er  mit  seinen  menschlichen  Mitteln 
sich  nicht  gewachsen  fühlte ;  aber  nachdem  er  durch  die  wunder- 
bare Gottesfü^ng,  welche  ihm  das  Haupt  des  Maxentius  zu 
Füssen  gelegt  hatte,  einmal  zum  Proselyten  des  neuen  Glauben» 
geworden  war,  erfüllte  er  auch  dessen  sittliche  Forderungen  mit 
strenger  Selbstbeherrschung.  Zwar  hatte  er  das  Heidenthum 
noch  nicht  gänzlich  abgethan,  aber  nur  weil  er  es  nicht  durfte. 
Bestand  doch  das  Heer,  von  welchem  seine  Existenz  abhing^ 
fast  ausschliesslich  aus  Heiden.  Zwar  kämpften  die  barbarischen 
Söldner  ebenso  gern  unter  dem  Kreuze,  wie  unter  dem  Hammer 
des  Thor  oder  dem  Hundskopfe  des  Anubis.  Ihnen  war  Ghristus 
nur  ein  Gott  mehr  in  der  bunten  Göttermenge,  welche  von  den 
mannichfachen  Nationen,  die  im  Feldlager  zusammenströmten,  in 
tausendfach  verschiedenen  Gultformen  geehrt  wurde.  Erwies 
seine  Kraft  sich  stärker,  als  die  der  anderen  Gottheiten,  so  war 
er  ihnen  als  Schlachtenführer  hoch  willkommen.  Aber  wenn  sie 
neben  all'  den  fremdartigen  Religionsbräuchen,  welche  sie  um- 
gaben, auch  das  opferlose  Gebet  ihres  Kaisers  gelten  liessen,  so 
verlangten  sie  doch  auch  Respect  für  ihre  Schutzpatrone.  Doch 
dies  verstand  auch  die  christliche  Geistlichkeit;  sie  erkannte  es 
freudig  an,  dass  Gonstantin  für  ihren  Glauben  that,  was  er  konnte» 


268  0.  Seeck. 

und  niemals  sind  die  Gebete  für  das  Wohl  der  von  Gptt  ein- 
gesetzten Obrigkeit  in  allen  Kirchen  aus  aufrichtigeren  Herzen 
emporgestiegen,  als  in  jener  Zeit.  Aber  eben  diese  Gebete,  an 
deren  Zauberkraft  er  festiglich  glaubte,  fürchtete  Licinius.  Für 
ihn,  das  wusste  er  wohl,  wurden  sie  nicht  in  dem  gleichen  Sinne 
dargebracht^.  War  er  doch  der  Tyrann,  welcher  jedes  reiche 
Besitzthum  und  jedes  schöne  Weib,  das  die  Begierden  des  greisen 
Wüstlings  reizte,  mit  brutaler  Gewalt  an  sich  brachte.  Auch  er 
hatte  zwar  bei  Tzirallum  unter  dem  Zeichen  des  Kreuzes  ge* 
kämpft;  aber  dass  sein  Verhältniss  zum  Christenthum  kein  anderes 
war,  als  das  seiner  Landsknechte,  war  Jedermann  wohlbekannt. 
Um  sich  vor  dem  Zauber  der  Heiligkeit,  welcher  seinen  Gegner 
umgab,  zu  schützen,  griflF  er,  sobald  er  zum  Kriege  fest  ent- 
schlossen war,  zu  einem  echt  heidnischen  Mittel.  In  allen  an- 
tiken Religionen  findet  sich  der  Glaube  wieder,  dass  ein  Gebet 
oder  ein  Gelübde  seine  Kraft  verliert,  wenn  es  nicht  in  der  vor- 
geschriebenen Form  dargebracht  wird.  Licinius  machte  sich  also 
um  das  Jahr  321^  daran,   die  Formen  des  christlichen  Gottes- 


^  Euseb.  h.  e.  X,  8,  9;  vita  Const.  II,  2,  1. 

*  Die  Meinung  Keim's,  dass  der  Beginn  der  Christenverfolgung  im 
Jahre  315  „zweifellos  feststehe"  (Protestantische  Kirchenzeitung  1875,  S.  900), 
stützt  sich  nur  auf  mehr  als  zweifelhafte  Zeugnisse.  Orosius  und  der  Ano- 
nymus Valesianus  sind  schon  von  Elebs  (das  Valesische  Bruchstück  zur  Ge- 
schichte Constantin's.  Philologus  N.  F.  I,  S.  57  und  60)  beseitigt.  Die 
Zeitbestimmung  des  Sozomenus  (I,  7)  ist  zu  allgemein  und  beruht  auf  zu 
flüchtiger  und  ungenauer  Kenntniss  der  Geschichte  Constantin's,  als  dass 
sie  irgend  welche  Beachtung  verdiente.  Die  Stelle  des  Eusebius  (vita  Const. 
I,  48)  ist  von  dem  Autor  selbst  gar  nicht  als  Zeitbestimmung  gemeint, 
sondern  nur  als  stilistische  Ueberleitung  von  einem  Gegenstande  zu  einem 
andern.  Er  hat  zuerst  von  den  Decennalien  Constantin's  erzählt  und  reiht 
daran  den  letzten  Krieg  gegen  Licinius  nebst  der  Christenverfolgung,  welche 
ihn  einleitete.  Irgend  ein  Ereigniss  von  Wichtigkeit,  welches  zwischen 
jenen  beiden  läge,  kennt  er  nicht.  Er  verknüpft  sie  daher  in  folgender 
Weise:  „Constantin  feierte  seine  Decennalien.  Darüber  freute  ersieh,  nicht 
aber  über  die  Nachrichten,  welche  er  aus  dem  Orient  erhielt.  Denn  dort 
begann  Licinius  die  Verfolgung. "  Aus  einem  Satze  dieser  Art  zu  schliessen, 
dass  der  Beginn  der  Verfolgung  unmittelbar  auf  die  Decennalien  gefolgt 
sei,  wäre  selbst  bei  einem  Schriftsteller,  der  im  Chronologischen  zuverlässiger 
ist,  als  Eusebius,  nicht  gestattet.  Es  bleibt  also  nur  der  Satz  der  Kirchen- 
geschichte X,  8,  8,  aus  welchem  vita  Const.  I,  50,  2  abgeschrieben  ist.  Hier 
aber  sagt  Eusebius,  Licinius  habe,  sobald  der  Krieg  gegen  Constantin  be- 
schlossen war  (o|x63£  Kcüvotavttvo)  noXejislv  hicc^'^oo^),  die  Christenverfolgung 


Die  Anfönge  Constantin's  des  Grossen.  269 

dienstes  nach  Möglichkeit  zu  verwirren.  Zunächst  wurden  alle 
Zusammenkünfte  von  Bischöfen,  namentlich  aber  die  Synoden 
Terboten^,  in  denen  die  Organisation  der  Kirche  ihren  Ausdruck 
und  ihre  Fortbildung  fand;  dann  folgte  ein  Gesetz,  dass  die 
Frauen  von  den  Versammlungen  der  Gemeinde  auszuschliessen 
seien  und  ihre  Andachten  künftig  unter  der  Leitung  weiblicher 
Priester  halten  sollten*;  die  Kirchen  wurden  niedergerissen  oder 


begonnen.  Wollte  man  dies  auf  den  Krieg  von  314  beziehen,  so  müsste 
man  also  die  Massregeln  gegen  die  Christen  schon  in  das  Jahr  313  setzen, 
was  Keim  selbst  als  unmöglich  erkennt.  Mithin  kann  nur  der  zweite  Krieg 
der  beiden  Mitregenten  gemeint  sein,  eine  Annahme,  die  schon  dadurch 
geboten  ist,  dass  Eusebius  von  dem  ersten  in  keiner  seiner  Schriften  redet. 
Sein  Zeugniss  vereinigt  sich  also  hier  mit  dem  des  Uieronymus,  nach  welchem 
die  Verfolgung  im  Jahre  Abraham's  2337,  d.  h.  321,  also  nicht  sehr  lange 
vor  dem  zweiten  Kriege  begann.  Dem  scheint  auch  Sozom.  1, 2  zuzustimmen ; 
denn  es  ist  gar  nicht  abzusehen,  warum  er  sein  Werk  mit  dem  Consulat 
des  Crispus  und  Constantinus  (321)  beginnt,  wenn  dieses  nicht  ein  Epochen- 
jahr für  die  Geschichte  der  christlichen  Kirche  darstellte.  Ein  solches  aber 
konnte  es  nur  insofern  sein,  als  damals  die  letzte  Christen  Verfolgung  ihren 
Anfang  nahm;  denn  irgend  ein  anderes  hervorragendes  Ereigniss  ist  unter 
diesem  Jahre  nicht  überliefert.  Hierzu  kommt  dann  noch  eine  wichtige 
Bestätigung.  Nach  Eusebius  (vita  Const.  I,  51)  war  eine  der  ersten  Mass- 
regeln, durch  welche  sich  die  neue  Religionspolitik  des  Licinius  ankündigte, 
das  gesetzliche  Verbot  der  Synoden.  Diese  Angabe  hat  so  viel  innere 
Wahrscheinlichkeit,  dass  wir  sie  selbst  einem  Eusebius  glauben  dürfen. 
Denn  wenn  das  Christenthum  überhaupt  gefährlich  schien,  so  mussten  diese 
grossen  Versammlungen  seiner  berufenen  Vertreter  das  Auge  des  miss- 
trauischen  Tyrannen  in  erster  Linie  auf  sich  ziehen.  Nun  hat  aber  noch 
im  Jahre  320  in  Alexandria  eine  Synode  getagt,  bei  welcher  hundert  ägyp- 
tische Bischöfe  sich  einfanden.  Eine  Zusammenkunft  von  solchem  Umfange 
konnte  unmöglich  gegen  das  Gesetz  in  aller  Heimlichkeit  stattfinden;  öffent- 
lich wagte  man  aber  während  der  Christenverfolgung  des  Licinius  nicht 
einmal  Gottesdienste  (Soz.  I,  2),  geschweige  denn  Coucilien  zu  halten.  Da- 
mit ist  meines  Erachtens  die  chronologische  Frage  vollkommen  entschieden, 
falls  nicht  noch,  was  allerdings  nicht  ganz  ausgeschlossen  ist,  sich  fiir  die 
Synode  von  Alexandria  eine  andere  Zeitbestimmung  finden  sollte.  Doch 
auch  in  diesem  Falle  würden  die  Übereinstimmenden  Zeugnisse  des  Hiero- 
nymos,  Sozomenus  und  Eusebius  übrig  bleiben. 

*  Euseb.  vita  Const,  I,  51:  ^  ^ip  icapaßatvovxa^  töv  vojiov  syp-^jv  ötco- 
ßd^Xsa^ai  Ti)JLU)pia,  ^  icetO-ap^^oövxftc  "Ctp  «apaYYsX}j.axt  icapaXosiv  exxXYjatac 
^s^oDC'  £XX(uc  Yocp  oh  $ovat6y  xa  ^t.i'^aXoi  xü>y  3xs}jL{jLax(uv  ^  Bca  auvo^cuv 
xaxopd-woaod-at.    Vgl.  III,  1,  5;  Sozom.  I,  2. 

*  Euseb.  vita  Const.  I,  53.  \ 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  •  1892.  YII.  2.  Xg 


270  0.  Seeck. 

geschlossen^  und  den  Christen  nur  noch  unter  freiem  Himmel 
ausserhalb  der  Stadtmauern  die  Ausübung  ihres  Cultus  gestattet^. 
Da  man  den  Werken  der  Barmherzigkeit  eine  ganz  besondere 
Heilskraft  beilegte,  wurde  das  augenfälligste  derselben,  der  Be- 
such und  die  Speisung  von  Gefangenen,  bei  den  härtesten  Strafen 
untersagt^.  Am  wenigsten  wollte  der  Kaiser  Leute,  die  für  seinen 
Widersacher  beteten,  in  seiner  Umgebung  dulden;  so  wurde  denn 
zuerst  der  Hof  von  den  Christen  purificirt,  bald  auch  der  ganze 
Beamtenstand  und  das  Heer^.  Es  dauerte  nicht  lange,  so  be- 
gannen die  Blutgerichte  wieder  gegen  die  Bischöfe  zu  wüthen^. 
Beim  fünfzehnjährigen  Regierungsjubiläum  des  Licinius  (11.  Nov. 
323)  wagten  es  selbst  im  Reichstheil  Constantin's  einzelne  Be- 
amte, gegen  die  Christen  Zwang  anzuwenden,  damit  sie  sich  an 
den  Opfern  für  das  Heil  des  Kaisers  betheiligten  ^. 

Schon  bei  den  ersten  Symptomen  der  Christenverfolgung 
hatte  Constantin  erkannt;  dass  ihm  ein  neuer  Bürgerkrieg  bevor- 
stehe, und  seine  Rüstungen  begonnen '.  Im  Winter  322/23  legte 
er  in  Thessalonica  einen  Kriegshafen  an,  liess  mehr  als  2000 
Transportfahrzeuge  zusammenbringen  und  200  Schlachtschiffe 
bauen,  welche  er  mit  10  000  Matrosen  bemannte.  Denn  da  der 
Kampf  jedenfalls  einen  Uebergang  über  den  Bosporus  nöthig 
machen  musste,  so  forderte  er  eine  starke  Machtentfaltung  zur 
See.  Dazu  wurden  an  Landtruppen  120  000  Mann  Fussvolk  und 
10  000  Reiter  aufgeboten,  ein  Heer,  wie  Constantin  es  noch  nie 
zu  einem  Feldzuge  concentrirt  hatte®.  Der  Gegner  war  freilich 
wieder  trotz  seines  dreimal  kleineren  Gebietes  noch  stärker,  denn 
er  scheute  sich  nicht,  um  seiner  persönlichen  Händel  willen  die 
Grenzen  zu  entblössen  und  den  Barbaren  preiszugeben^.  Seine 
Flotte  bestand    aus   350   Segeln,   sein  Heer  aus    150  000  Mann 

*  Easeb.  bist.  e.  X,  8,  15;  laud.  Const.  9,  13;  vita  Const.  II,  2. 
^  Easeb.  vita  Const.  I,  53. 

'  Euaeb.  h.  e.  X,  8,  11;  vita  Const.  I,  54,  2. 

*  Euseb.  h.  e.  X,  8,  10;  vita  Const.  I,  52;  54;  Hieron.  chron.  2387. 

*  Euseb.  h.  e.  X,  8,  14;  17;  vita  Const.  II,  1  ff.;  Hieron.  1.  c.  Wie 
gross  die  Zahl  der  Opfer  war,  ist  eine  Frage,  die  sich  nie  wird  beantworten 
lassen;  auch  scheint  sie  mir  historisch  ganz  gleichgültig. 

«  Cod.  Theod.  XVI,  2,  5;  vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  230. 
^  Euseb.  vita  Const.  II,  3. 
«  Zosim.  II,  22,  1. 

*  Anon.  Vales.  5,  21:  neglectos  limites. 


Die  Anfänge  Constantin*8  des  Grossen.  271 

und  15  000  Pferden^.  Einstweilen  war  er  allerdings  mit  seinen 
Rüstungen  noch  zurück.  Denn  da  nach  ihrem  Vertrage,  welcher 
jedem  Herrscher  die  volle  Freiheit  des  Handelns  innerhalb  seines 
Reichstheiles  wahrte,  Constantin  die  Christenverfolgung  nicht  zum 
Eriegsgrunde  machen  konnte,  war  Licinius  noch  auf  keinen  An- 
griff gefasst.  Doch  hatte  er  schon  323  begonnen,  die  Besatzungen 
von  den  Grenzen  abzurufen  und  in  den  Asiatischen  Provinzen, 
wo  der  Aufmarsch  durch  die  Meerengen  gedeckt  war,  um  seine 
Person  zu  versammeln. 

Da  benutzten  die  öothen  an  der  unteren  Donau  die  Ver- 
minderung der  Grenzflächen  und  fielen  in  die  Thrakische  Diöcese 
ein.  Licinius  war  zu  fern,  um  ihren  Plünderungen  Einhalt  zu 
gebieten,  und  Constantin,  der  in  nächster  Nähe  zu  Thessalonica 
verweilte,  durfte  in  das  Gebiet  seines  Mitregenten  nach  dem 
Vertrage  von  314  nicht  übergreifen.  Aber  die  Aufrechterhaltung 
desselben  war  ihm  jetzt  gleichgültig,  da  er  den  Krieg  ja  doch 
kommen  sah;  und  Römisches  Gebiet  vor  den  Barbaren  zu  schützen 
war  eine  Eaiserpflicht,  welche  private  Verabredungen  der  Herrscher 
nicht  aufheben  konnten.  So  rückte  denn  im  Sommer  323  Con- 
stantin in  Thrakien  ein,  schlug  die  Gothen  über  die  Donau  zu- 
rück und  zwang  sie  zur  Auslieferung  der  weggeschleppten  Ge- 
fangenen^. Aber  nach  dem  Siege  kehrte  er  alsbald  in  seinen 
Reichstheil  zurück;  keine  Stadt  von  dem  Gebiete  seines  Gegners, 
nicht  einmal  das  wichtige  Byzanz,  von  wo  aus  er  den  Feldzug 
gegen  die  Barbaren  eingeleitet  hatte  ^,  behielt  er  in  seiner  Hand. 
Den  Vertrag  hatte  er  zwar  formell  gebrochen,  aber  nur  in  Er- 
füllung einer  Aufgabe,  deren  Dringlichkeit  kein  Unparteiischer 
leugnete.  Dem  Reichstheil  des  Licinius  den  Frieden  wiederzu- 
geben, war  ein  Recht,  das  ihm  keine  Verträge  rauben  konnten; 
doch  wenn  er  zugleich  für  den  sicher  bevorstehenden  Bürger- 
krieg günstige  Positionen  erobert  hätte,  so  wäre  dies  allerdings 
ein  Eidbruch  gewesen,  vor  welchem  der  fromme  Christ  zurück- 
schreckte. 

Aber  Licinius  sah  in  dem  Geschehenen  nur  den  Eingriff  in 
seine  Rechte  und  forderte  drohend  Genugthuung.  Mehrere  Ge- 
sandtschaften  gingen   hin  und   her,  doch   der  Streit   der  Kaiser 


*  Zos.  II,  22,  2.  ^  Anon.  Vales.  5,  21. 

'  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  230. 


272  ö-  Seeck. 

schärfte  sich  nur  in  den  Verhandlungen.  Dazwischen  über- 
kam den  hasserfüllten  Greis  wohl  auch  die  Furcht  vor  seinem 
von  höheren  Mächten  beschützten  Gegner;  dann  unterbrach  er 
seine  Drohungen  durch  Bitten  und  Versprechungen ;  aber  immer 
kehrte  er  wieder  zu  der  kriegerischen  Tonart  zurück  *.  Zum 
Schlüsse  kam,  was  Jedermann  vorausgesehen  hatte,  und  im  Früh- 
ling 324  setzten  sich  die  Heere  in  Marsch*. 

Licinius  nahm  eine  äusserst  feste  Stellung  bei  Adrianopel 
ein^,  dessen  Umgegend  er  von  seinem  früheren  Feldzuge  her 
sehr  genau  kannte.  Am  Ufer  des  Hebrus  entlang  zog  sich  seine 
Armee  über  eine  Linie  von  fünf  Meilen  Länge  hin,  dem  Feinde 
den  Uebergang  verwehrend.  Mehrere  Tage  lang  standen  die 
Heere  an  beiden  Ufern  des  Flusses  einander  gegenüber,  ohne 
dass  Constantin,  der,  wie  immer,  vorwärts  drängte,  zum  Schlagen 
hätte  kommen  können.  Endlich  gelang  es  ihm,  den  Gegner  zu 
täuschen.  Während  er  dessen  Aufmerksamkeit  durch  scheinbare 
Zurüstungen  zu  einem  Brückenbau  fesselte,  überschritt  er  an 
weit  entlegener  Stelle  mit  einer  kleinen  Schaar  in  einer  Furt  den 
Fluss,  schlug  die  dort  aufgestellte,  wenig  zahlreiche  Bewachung 
zurück  und  führte,  nachdem  er  das  jenseitige  Ufer  besetzt  hatte, 
sein  ganzes  Heer  hinüber.  Aber  auch  jetzt  machte  ihm  der  An- 
sturm auf  die  Höhen,  welche  Licinius  besetzt  hielt,  noch  harte 
Arbeit*.  Nur  dass  sein  Heer  dem  des  Feindes,  welches  wahr- 
scheinlich zum  grossen  Theil  aus  neu  ausgehobener,  wenig  ge- 
übter Mannschaft  bestand,  an  Tüchtigkeit  und  Disciplin  weit 
überlegen  war,  entschied  die  Schlacht  zu  seinen  Gunsten.  Wieder 
hatte  er  persönlich  unter  den  Vordersten  gekämpft  und  selbst 
eine  leichte  Verwundung  davongetragen  ^.  Aber  war  der  Kampf, 
welcher  am  3.  Juli  324  bei  Adrianopel  ausgefochten  wurde  ®, 
auch  schwer  genug,  seine  Früchte  entsprachen  den  Mühen.  Das 
orientalische  Heer  löste  sich  in  wilder  Flucht  auf;  am  andern 
Tage  ergab  sich  der  grösste  Theil  der  zerrissenen  Massen  dem 
Sieger'.  —  Doch  war   der  Rest,  welcher  Licinius   blieb,    noch 


»  Anon.  Vales.  5,  21-22. 

*  Ueber  die  Zeit  dieses  Krieges  s.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X,  S.  188  ff. 
»  Anon.  Vales.  5,  24;  Zos.  II,  22,  3. 

*  Zos.  II,  22,  4  ff.  *  Anon.  Vales.  5,  24. 

«  Das  Datum  bei  Hydat.  fast.  a.  324;  CIL.  I,  S.  346;  Cod.  Theod.  VII, 
20,1;  Chron.  Pasch,  a.  325.  ^  Zos.  II,  23,  1. 


Die  An  ränge  Constantin'8  des  Grossen.  273 

immer  ansehnlich.  Nachdem  er  für  Byzanz  eine  sehr  starke 
Besatzung  gestellt  hatte,  wurde  noch  ein  Theil  nach  Asien  über- 
gesetzt ^,  wo  sich  die  Streitkräfte  aus  Norden  und  Süden  zu  einem 
letzten  Entscheidungskampfe  sammeln  sollten  '.  Damit  ihre  Ver- 
einigung nicht  gestört  werde,  wollte  Licinius  die  Stadt,  welche 
den  üebergang  von  Europa  nach  Asien  beherrscht,  bis  aufs 
Aeusserste  halten  ^.  Gonstantin  rückte  unter  ihre  Mauern  und 
rüstete  Belagerungsthürme  und  Sturmwidder*.  Aber  gegen  die 
starken  Befestigungen,  hinter  denen  eine  so  grosse  Zahl  von  Ver- 
theidigem  sich  barg,  bot  ein  Sturm  wenig  Hoflnung  auf  Erfolg. 
Man  musste  den  Hunger  wirken  lassen,  und  dies  war  nicht  mög- 
lich, so  lange  der  Hafen  von  Byzanz  oflFen  lag.  In  den  Flotten 
ruhte  also  einstweilen  die  Entscheidung. 

Gonstantin  hatte  seine  Schiffe  im  Piräus  versammelt  ^  und 
unter  den  Befehl  seines  Sohnes  Grispus  gestellt,  der  schon  in 
Gallien,  kaum  dem  Knabenalter  entwachsen,  gegen  die  Franken 
und  Alemannen  glänzende  Siege  erfochten  hatte  ^.  Dieser  erhielt 
jetzt  die  Ordre,  in  die  Meerengen  einzurücken  und  die  Belagerung 
von  der  Seeseite  zu  unterstützen.  Vorher  aber  musste  die  Flotte 
des  Licinius  geschlagen  werden,  welche  unter  dem  Gommando 
des  Abantus  den  nördlichen  Ausgang  des  Hellespont  gesperrt 
hielt ''.  Als  Grispus  am  Eingange  der  Dardanellenstrasse  anlangte, 
erkannte  er  alsbald,  dass  in  diesem  schmalen  Fahrwasser  ihm 
die  Menge  seiner  Schiff'e  nur  hinderlich  sein  könne.  Er  liess  daher 
den  grösseren  Theil  zurück  und  zog  mit  nur  80  auserlesenen 
Fahrzeugen  dem  Feinde  entgegen.  Abantus  stellte  200  zur 
Schlacht,  doch  diese  drängten  und  störten  einander  und  erleich- 
terten durch  ihre  Anzahl  dem  Feinde  nur  den  Kampf.  Als  aber 
die  Nacht  die  Streitenden  trennte,  hielt  es  Grispus  trotz  mancher 
errungenen  Vortheile  doch  für  gerathen,  sich  vor  der  Uebermacht 

»  Zos.  II,  24,  2.  *  Zos.  II,  25,  2. 

*  Anon.  Vales.  5,  25;  Zos.  II,  23,  1;  Vict.  epit.  41,  5. 

*  Zos.  U,  25,  1.  ^  Zos.  II,  22,  3;  23,  2. 

«  Nazar.  Paneg.  X,  17;  36  ff.;  vgl.  Zon.  XIII,  2;  Euseb.  h.  e.  X,  9,  4;  6. 

^  Anon.  Vales.  5,  23.  Der  Feldherr  des  Licinius  wird  vom  Zosimus 
Abantus,  vom  Anonymus  Amandus  genannt.  Offenbar  ist  das  eine  nur  Ver- 
stümmelung des  andern.  Ich  bin  der  Version  des  Griechen  gefolgt,  weil 
man  den  geläufigeren  Namen  mit  mehr  Wahrscheinlichkeit  für  interpolirt 
halten  kann  als  einen  solchen,  der  nur  noch  in  einer  einzigen  Inschrift 
(CIL.  III  2137)  nachweisbar  ist. 


274  0.  Seeck. 

zurückzuziehen  und  bei  Elaius  am  Eingange  des  Hellespont  mit 
dem  Gros  seiner  Flotte  zu  vereinigen  ^.  Am  andern  Morgen 
setzte  ihm  Abantus  nach,  war  aber  sehr  erstaunt,  als  er  statt 
der  wenigen  Schiffe,  gegen  die  er  am  Tage  vorher  geschlagen 
hatte,  eine  so  grosse  Anzahl  vorfand.  Er  zögerte  mit  dem  An- 
griff, und  auch  Crispus  blieb  ruhig  im  Hafen.  Da  drehte  sich 
gegen  Mittag  der  Wind,  welcher  vorher  von  Norden  geblasen 
und  die  Fahrt  des  Abantus  unterstützt  hatte,  und  verwandelte 
sich  in  einen  furchtbaren  Sturm  aus  Südwesten.  Die  Schiffe 
Constantin's,  welche  im  Schutze  des  Hafens  lagen,  wurden  dadurch 
nicht  geschädigt;  die  des  Licinius  dagegen  erfasste  er  in  der 
freien  Meerenge  und  schleuderte  sie  gegen  die  Felsen  des  Asia- 
tischen Ufers.  130  Fahrzeuge  gingen  zu  Grunde,  5000  See- 
soldaten ertranken ;  nur  mit  Mühe  rettete  sich  der  Feldherr  selbst  ^. 
In  diesem  Kampfe,  der  mehr  als'  einer  der  vorhergehenden 
den  Charakter  eines  Religionskrieges  an  sich  trug^,  war  wieder 
einmal  der  Christengott  in  Sturm  und  Wetter  für  seinen  Schütz- 
ling eingetreten,  und  die  moralische  Wirkung  davon  musste  noch 
bedeutender  sein,  als  der  unmittelbare  Erfolg,  so  gross  dieser 
auch  war.  Licinius,  der  jetzt  auch  vom  Meere  abgeschnitten 
werden  konnte,  verliess,  noch  ehe  die  feindliche  Flotte  heran- 
kam, mit  den  besten  und  zuverlässigsten  seiner  Truppen  Byzanz 
und  setzte  nach  Asien  über,  um  sich  an  die  Spitze  der  dort  an- 
gesammelten Macht  zu  stellen  *.  Seiner  ohnmächtigen  Wuth  über 
die  Niederlage  gab  er  auch  jetzt  wieder  dadurch  Ausdruck,  dass 
er  Constantin's  Absetzung  aussprach  und  an  dessen  Statt  seinen 
Hofmarschall  Martinianus  zum  Augustus  ernannte  ^.   Noch  immer 


1  Zo8.  II,  23,  2  ff.  2  2os.  11,  24;  Anon.  Vales.  5,  26. 

'  Euseb.  vita  Coust.  II,  5.  Die  Geschichte  ist  freilich  erfunden,  zeigt 
aber  trotzdem,  wie  die  Zeitgenossen  diesen  Krieg  auffassten.  Vgl.  Keim, 
Der  üebertritt  Constantin's  S.  53. 

*  Anon.  Vales.  5,  27;  Zos.  II,  25,  1;  Vict.  Caes.  41,  7. 

*  Anon.  Vales.  5,  25;  Zos.  II,  25,  2;  Vict.  Caes.  41,  8;  epit.  41,  6. 
Auch  hier  wieder  werden  die  Schriftsteller,  welche  den  Martinianus  Caesar 
nennen,  durch  die  Münzen  widerlegt.  Cohen  VII',  S.  224.  Die  Zeit  der 
Ernennung  Martinian's,  über  welche  die  Quellen  schwanken,  wird  dadurch 
bestimmt,  dass  seine  Münzen  alle  in  Nicomedia,  keine  in  der  Prägstatte 
von  Cyzicus  geschlagen  sind;  denn  auf  die  Lesung  des  halbbarbarischen 
Stückes  bei  Cohen,  Martinien  2,  ist  kein  Verlass.  Wenn  aber  jene  Insel 
nicht  mehr  in  den  Händen  des  Licinius  war,  so  muss  er  die  Seeherrschaft 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  275 

hoffte   er   den  Feind  am  Uebergange    hindern  zu  können,    und 
während  er  selbst  zu  diesem  Zwecke  bei  Chalkedon  stehen  blieb, 
sandte  er  seinen  neuen  Mitregenten  nach  Süden,  um  durch  ihn 
auch  den   Hellespont  beobachten  zu   lassen  \     Aber   Constantin 
täuschte   diesmal  seinen   Gegner    ganz   ebenso,    wie    er   es   bei 
Adrianopel  gethan  hatte.     Während  dieser  alle  Aufmerksamkeit 
auf  die  Belagerungsarmee  von  Byzanz  richtete,  liess  er  hier  nur 
ein   kleines   Cemirungscorps  zurück  und   marschirte   unbemerkt 
mit  dem  Gros  seines  Heeres  nach  Norden  bis  zum  Einfiuss  des 
Pontus  in  den  Bosporus.    Dort  setzte  er  auf  Kähnen  und  kleinen 
TransportschiflFen  über,  da  er  auch  die  Flotte,  um  den  Argwohn 
des  Licinius  nicht   zu   erregen,  aus   dem  Goldenen  Hörn  nicht 
wegziehen   konnte.     So   stand  Constantin  ganz    unerwartet   auf 
Asiatischem  Boden;   kaum  blieb   seinem  Gegner   die  Zeit,   vom 
Hellespont  das  Corps   der  Martinianus   noch   an  sich  zu  ziehen. 
Auch  jetzt  hatte  er  trotz  seiner  Niederlagen  wieder  130  000  Mann 
beisammen  ^,   freilich   wohl  zum  grössten  Theil  neuausgehobene 
Truppen,  welche  in  jener  Zeit  des  langen  Solddienstes,   wo  die 
höchste   Ausbildung  von   den  Soldaten   gefordert   wurde,   kaum 
brauchbar  waren.     Doch  befand  sich  darunter  auch   ein  bedeu- 
tendes Hilfscorps  tapferer  Gothen,  welche,  nachdem  ihre  Stammes- 
genossen im  Jahre  vorher  von  Constantin  geschlagen  waren,  dessen 
Feinde  gern  ihre  Unterstützung  boten  *.     Bei  Chrysopolis  in  der 
Nähe  von  Chalkedon  kam  es  am  18.  September  324  zur  Schlacht*, 
in  welcher  Constantin  wieder  den  vollständigsten  Sieg  errang. 
25  000  Feinde  deckten  das  Feld,  die  meisten  üebrigen   ergaben 
sich   oder  hatten   sich   in  wilder   Flucht   zerstreut*^;    mit   kaum 
30  000  rettete  sich  Licinius  nach  Nicomedia  ^   Jetzt  zögerte  auch 
Byzanz  nicht  mehr  mit    der    Uebergabe,   und  seinem   Beispiel 
folgte  Chalkedon '.  Die  beiden  Brückenköpfe  des  Bosporus  waren 
in    der  Hand   des   Siegers    und   dadurch   seine   Verbindung   mit 


schon  verloren  haben,  d.  h.  der  Flottensieg  des  Crispus  und  die  Räumung 
\on  Byzanz  hatten  schon  stattgefunden. 

>  Zo8.  n,  25,  2.  »  Zos.  II,  26. 

'  Anon.  Vales.  5,  27;  Euseb.  Tita  Const.  II,  15. 

*  Bas  Datum  bei  Hydat.  fast.  a.  324;  Chron.  Pasch,  a.  325 ;  CIL.  I,  S.  350. 

»  Anon.  Vales.  5,  27;  28;  Socr.  I,  4. 

«  Zos.  II,  26,  3. 

'  Zos.  II,  26,  3;  Zon.  XIII,  1;  Anon.  Vales.  5,  27. 


276  0.  Seeck. 

Europa  gesichert.    Von  dieser  Basis  aus  konnte  er  furchtlos  die 
Unterwerfung  Asiens  in  Angriff  nehmen. 

Doch  ein  weiterer  Kampf  sollte  nicht  mehr  erforderlich  sein. 
Bald  nach  der  Entscheidungsschlacht  erschien  Constantia  im 
Lager  ihres  Bruders,  um  die  Friedensbedingungen  ihres  besiegten 
Gatten  zu  überbringen  ^.  Noch  hoffte  Licinius ,  der  oft  miss- 
brauchten Nachgiebigkeit  seines  Gegners  vertrauend,  dass  ihm 
die  Mitregentschaft  erhalten  bleibe;  doch  diese  Forderung  wies 
Constantin  ohne  Weiteres  zurück.  Schnell  rückte  er  auf  Nico- 
media vor  und  begann  die  Stadt,  welche  die  Reste  des  geschlagenen 
Heeres  barg,  zu  belagern^.  Mit  seiner  entmuthigten  Schaar, 
welche  sich  durch  seine  Auslieferung  leicht  die  Gnade  des  Siegers  ge- 
winnen konnte  und,  bis  aufs  Aeusserste  getrieben,  gewiss  zu  diesem 
Rettungsmittel  gegriffen  hätte,  wagte  Licinius  keinen  neuen  Wider- 
stand. Er  verzichtete  auf  jede  stolzere  Hoffnung  und  suchte  nur 
noch  das  nackte  Leben  zu  retten.  Wieder  entsandte  er  Con- 
stantia, doch  diesmal  kam  sie  nicht  als  Vermittlerin,  sondern  als 
Gnadeflehende.  Constantin  konnte  ohne  Gefahr  bedingungslose 
Uebergabe  fordern;  denn  die  eine  Stadt,  welche  Licinius  noch 
sein  eigen  nannte,  hätte  der  gesammten  Macht  des  Römerreiches 
unmöglich  widerstehen  können.  Nur  ob  die  Belagerung  Wochen 
oder  Monate  dauern  würde,  konnte  fraglich  sein,  und  auch  dieses 
kaum.  Wenn  also  der  Sieger  den  Bitten  seiner  Schwester  Gehör 
gab  und  ihr  das  verwirkte  Leben  ihres  Gatten  schenkte,  so  ge- 
schah dies  gewiss  nicht  aus  Gründen  einer  hinterlistigen  Politik, 
sondern  einfach  aus  christlicher  Milde  und  Barmherzigkeit.  Li- 
cinius, dem  diese  That  freier  Gnade  schier  unbegreiflich  war, 
wagte  noch  die  Bitte,  dass  ihm  seine  persönliche  Sicherheit  durch 
einen  Eid  Constantin's  bekräftigt  werde,  und  gern  gewährte  dieser 
seinem  misstrauischen  Sinne  die  Beruhigung  ^.  Jetzt  brachte 
Constantia  das  Purpurgewand  des  ehemaligen  Kaisers  als  Zeichen 
seiner  Abdankung  in's  Lager  ^,  und  bald  folgte  er  selbst  ohne 
die  Insignien  der  Herrschergewalt  ^.  Er  wurde  achtungsvoll 
empfangen,  und  um  zum  öffentlichen  Ausdruck  zu  bringen,  dass 
alles  vergeben  und  vergessen  sei  und  der  Besiegte  auch  künftig 

»  Anon.  Vales.  5,  28;  Zon.  XUI,  1. 

»  Zo8.  II,  28,  1;  Praxag.  bei  Phot.  bibl.  62. 

'  Anon.  Vales.  5,  28;  Zos.  II,  28,  2;  Eutrop.  X,  6,  1. 

*  Vict.  epit.  41,  7.  •'  Zonar.  XIII,  1;  Sozom.  I,  7. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  277 

zwar  nicht  mehr  die  Ehren  des  Kaisers,  wohl  aber  die  des  kaiser- 
lichen Verwandten  geniessen  solle,  zog  ihn  Constantin  an  seine 
Tafel  ^  Dann  wurde  Licinius  nach  Thessalonica  gesandt  *,  einer 
Stadt,  die  nach  ihrer  damaligen  Bedeutung  mehr  als  Residenz, 
denn  als  Verbannungsort  betrachtet  werden  musste.  Auch  Mar- 
tinianus hatte  Verzeihung  empfangen;  er  erhielt  seinen  Wohn- 
sitz in  Eappadokien  angewiesen^. 

Licinius  konnte  nicht  lange  Ruhe  halten.  Schon  im  nächsten 
Jahre  (325)  vernahm  man^,  dass  er  mit  den  Donaubarbaren 
Verbindungen  angeknüpft  habe,  um  unter  ihnen  Söldner  zu  werben 
und  mit  deren  Hilfe  einen  neuen  Aufstand  zu  versuchen^.  Den 
Soldaten  Constantin's  war  der  Mann,  welchen  sie  so  oft  bekämpft 
hatten  und  der,  immer  besiegt,  ihnen  immer  auf's  Neue  furchtbar 
geworden  war,  tief  verhasst.  Schon  vor  Nicomedia  hatten  sie 
seine  Begnadigung  mit  stillem  Ingrimm  hingenommen ;  als  jetzt 
das  Gerücht  von  neuen  Umtrieben  zu  ihnen  drang,  machte  ihr 
Zorn  sich  in  wilden  Tumulten  Luft.  Sie  waren  fast  alle  Heiden ; 
nach  ihrer  Moral  war  Rache  Mannespflicht,  und  dass  ihr  Kaiser 
nach  dem  Gebote  seiner  Religion  dem  Feinde  verzieh,  erschien 
ihnen  unnatürlich.  Hatten  sie  sich  vorher  schweigend  dem  Be- 
fehl des  Herrschers  gebeugt,  so  forderten  sie  nun  mit  aufrühreri- 
schem Geschrei  den  Tod  des  unverbesserlichen  Unruhstifters. 
Auch  Constantin  musste  jetzt  in  dem  entthronten  Kaiser  eine 
Gefahr  für  den  Frieden  des  Reiches,  in  seiner  unnützen  Schonung 
eine  gutherzige  Thorheit  erkennen,  und  seines  Eides  war  er  durch 
den  erneuten  Hochverrath  des  Begnadigten  zweifellos  entbunden  ^. 
Trotzdem  war  er  zu  gewissenhaft,  um  dessen  Tod  auf  seine  eigene 
Verantwortung  zu  nehmen,  und  setzte  deshalb  die  höchste  Be- 
hörde des  Reiches,  den  Römischen  Senat,  zum  Richter  ein ''.    Wie 


*  Anon.  Vales.  5,  28;  vgl.  Soor.  I,  4. 

*  Zo8.  n,  28,  2;  Eutrop.  X,  6,  1;  Vict.  epit.  41,  7;  Zon.  XIII,  1;  Anon. 
Vales.  5,  29;  Socr.  I,  4;  Jord.  Get.  21,  111;  Sozom.  I,  7. 

»  Anon.  Vales.  5,  28;  29. 

*  Das  Jahr  bei  Hydat.  fast.  a.  325.  *  Socrat.  I,  4;  Zon.  XIII,  1. 

«  V.  Schnitze,  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  VII,  S.  539.  Alle  Schrift- 
steller, welche  Constantin  des  Eidbruchs  zeihen,  gehen  auf  eine  und  die- 
selbe heidnische  und  deshalb  parteiische  Quelle  zurück. 

'  Zonar.  XIII,  1.  Dieser  hat  hier  den  Bericht  derselben  Quelle  voll- 
ständiger erhalten,  welche  im  Anon.  Vales.  5,  29  durch  ein  Einschiebsel 
aus  Orosius  verstümmelt  ist.    Vgl.  Klebs,  Das  Valesische  Bruchstück  zur 


278  0.  Seeck. 

dessen  Spruch  lauten  würde,  konnte  man  freilich  voraussehen, 
und  auch  sein  Oeschöpf,  Martinianus,  wurde  in  den  Untergang 
des  Licinius  mit  hineingezogen  \ 

Das  Leben  des  jungen  Licinius  tastete  Constantin  einst- 
weilen nicht  an;  er  fühlte  sich  jetzt  auf  dem  Throne  zu  sicher, 
um  das  Prätendententhum  eines  Knaben  zu  fürchten.  Erst  eine 
Erfahrung  seiner  allerletzten  Jahre  sollte  ihn  belehren,  wie  heiss 
noch  immer  der  Boden  unter  seinen  Füssen  war  und  wie  leicht 
der  Friede  des  Reiches  gestört  werden  konnte.  Ein  gewisser 
Calocerus,  welcher  nur  die  unbedeutende  Stellung  eines  Aufsehers 
der  kaiserlichen  Eameelherden  bekleidete,  brachte  es  noch  um  das 
Jahr  335  fertig,  sich  zum  Kaiser  ausrufen  zu  lassen  und  einen 
Aufstand  auf  der  Insel  Cypern  anzuzetteln.  Schnell  ereilte  ihn 
die  verdiente  Strafe  ^,  aber  das  Misstrauen  Constantin^s  war  durch 
diese  unerwartete  Erhebung  wachgerufen  und  wandte  sich  jetzt 
auch  gegen  Licinius,  der  unterdessen  zum  Jüngling  herangereift 
war.  Wenn  schon  ein  niederer  Beamter  dies  vermocht  hatte, 
welche  Oefahr  drohte  dann  erst  von  dem  Kaisersohne,  der  als 
Kind  selbst  den  Purpur  der  Cäsaren  getragen  hatte!  Zwar  konnte 
sich  in  dem  militärisch  schwachen  Afrika,  wo  Licinius  lebte,  ein 
Usurpator  nicht  auf  die  Dauer  behaupten  und,  durch  Meer  und 
Wüste  von  dem  übrigen  Reiche  getrennt,  vermochte  er  auch  die 
Empörung  nicht  über  die  anderen  Provinzen  zu  verbreiten.  Für 
seine  Person  also  brauchte  Constantin  nichts  zu  fürchten,  um  so 
mehr  aber  für  die  unglücklichen  Landschafken,  welche  sich  dem 
Aufstande  anschlössen.  So  erklärte  er  denn  gleich  nach  der 
Erhebung  des  Calocerus  (Anfang  336)  durch  ein  Oesetz  die 
Legitimation  von  Kindern,  welche  Standespersonen  mit  Sklavinnen, 
Freigelassenen  oder  übelberüchtigten  Weibern  erzeugt  hatten, 
selbst  wenn  sie  durch  kaiserliches  Rescript  erfolgt  war,  für  un- 
gültig, beraubte  die  Bastarde  jedes  Erbrechts  und  wies  sie  dem 
Stande  ihrer  Mutter,  welchem  sie  nach  dem  gemeinen  Recht 
angehörten,   wieder  zu.     So  machte  Constantin  den  jungen  Li- 


Gescbichte  Constantin'ß.  Philologus  N.  F.  I,  S.  53  ff.  Dass  die  Gerichts- 
barkeit des  Senats  in  ähnlichen  Fällen  angerufen  wird,  ist  auch  sonst  im 
vierten  Jahrhundert  nicht  selten.  Amm.  XXVIII,  1,  23;  Zos.  Y,  11,  1;  Symm. 
epist.  IV,  5,  2. 

^  Anon.  Val.  5,  29;  Zos.  II,  28.  2;  Vict.  epit.  41,  7. 

'  Vict.  Caeg.  41,  10;  Hieron.  chron.  a.  2350. 


Die  Anfänge  Constantin's  des  Grossen.  279 

cinius,  der  ja  auch  von  einer  Sklavin  geboren  war,  wieder  zum 
Sklaven  und  konnte  sich  doch  zugleich  vor  der  Welt  und  seinem 
Gewissen  darauf  berufen,  dass  er  nur  den  Folgen  anstössiger 
Verbindungen,  welche  auch  seine  Religion  verdammte,  entgegen- 
getreten sei  und  das  alte  Römische  Recht  wieder  zur  Oeltung 
gebracht  habe.  Um  die  gemeine  Geburt  des  Prätendenten  der 
Menge  recht  grell  vor  die  Augen  zu  rücken,  sollte  der  unglück- 
liche Jüngling,  wie  es  einem  entlaufenen  Knechte  zukam,  in 
Fesseln  gelegt  und  ausgepeitscht  werden.  Er  entfloh,  wurde 
aber  eingefangen  und  zur  Fabrikarbeit  in  einer  kaiserlichen 
Manufactur  verurtheilt  ^.  Das  Mitleid  mit  dem  Schicksal  des 
Kaisersohnes  hat  vielleicht  im  Volk  eine  Gährung  hervorgerufen, 
welche  Constantin  bedenklich  erschien.  Da  er  sich  eben  zum 
Perserkriege  rüstete  und  erwarten  musste,  die  Grenzen  des  Reiches 
zu  überschreiten  und  vielleicht  gar  längere  Zeit  von  ihnen  ab- 
geschnitten zu  sein,  hielt  er  es  für  gerathen,  den  elenden  Sklaven 
abthun  zu  lassen  ^. 

Wir  haben  bei  dieser  Episode  verweilt,  weil  sie  uns  für 
Constantin  ganz  besonders  charakteristisch  erscheint.  Die  Ge- 
wissenhaftigkeit des  Christen  und  Regenten  tritt  darin  ebenso 
deutlich  zu  Tage,  wie  die  kühle  Grausamkeit  des  Landsknechts. 
Der  Kaiser  schont  seinen  Feind,  so  lange  er  in  ihm  keine  Ge- 
fahr für  den  Staat  erblickt.  Als  der  Eindruck  einer  trüben  Er- 
fahrung ihn  plötzlich  mit  Besorgniss  erfüllt,  nicht  für  sich, 
sondern  für  seine  Provinzen,  da  will  er  noch  immer  das  formelle 
Recht  wahren  und  das  Gebot:  „Du  sollst  nicht  tödten**  aufrecht 
erhalten.  Er  schreitet  ein,  nicht  durch  einen  Gewaltakt  oder 
eine  Ausnahmebestimmung,  sondern  durch  ein  allgemeines  Gesetz, 
das  ihm  auch  abgesehen  von  seinem  besonderen  Zwecke  recht 
und  billig  erscheint,  und  tastet  das  Leben  des  Prätendenten  nicht 
an.  Doch  dass  er  diesem  ein  Schicksal  bereitet,  tausendmal 
schlimmer  als  der  Tod,  lässt  ihn  völlig  kalt.    Als  dann  aber  die 


'  Cod.  Theod.  IV,  6,  2;  3.  Vgl.  Zeitschr.  f.  wissenschaftl.  Theologie 
XXXIII,  S.  73. 

*  Eutrop.  X,  6,  3.  Die  Notiz  bei  Hier,  chron.  2341  hat  gar  keinen 
QueUenwerth,  da  sie  aus  Eutrop  abgeschrieben  und  nach  Gutdünken  einem 
beliebigen  Jahre  beigesetzt  ist.  Ihre  Datirung  muss  schon  deshalb  falsch 
sein,  weil  der  jüngere  Licinius  (geb.  312)  im  J.  325  noch  nicht  iuvenis  war, 
wie  ihn  Eutrop  nennt. 


280  0.  Seeck. 

Gefahr  ernster  wird,  muss  auch  das  fünfte  Gebot  vor  der  Sicher- 
heit des  Reiches  zurücktreten. 

So  weit  er  vermochte,  hat  Constantin  die  Reichseinheit  immer 
gewahrt,  aber  die  Alleinherrschaft  hatte  er  nie  erstrebt,  sondern 
sie  war  ihm  aufgedrungen.  Dem  Verfassungsgedanken  Diode- 
tians,  den  er  als  Knabe  sich  zu  eigen  gemacht  hatte,  ist  er  auch 
als  Greis  treu  geblieben.  Noch  kurz  vor  seinem  Tode  hat  er 
das  Reich  unter  seine  Söhne  und  Neffen  fast  ganz  in  derselben 
Weise  vertheilt,  wie  es  einst  von  Diocletian  und  seinen  Genossen 
verwaltet  worden  war.  Aber  sich  selbst  einen  gleichberechtigten 
Mitregenten  zuzugesellen,  wagte  er  nach  den  traurigen  Er- 
fahrungen seiner  Jugendjahre  denn  doch  nicht  mehr.  Die  All- 
gegenwart des  Kaiserthums,  welche  der  Grundgedanke  des  Diocle- 
tianischen  Systems  gewesen  war,  suchte  er  dadurch  zn  erreichen, 
dass  er  seine  Söhne  als  Cäsaren  in  die  verschiedensten  Provinzen 
entsandte  und  dort  den  kaum  erwachsenen  Jünglingen  nicht 
selten  Aufgaben  von  hoher  militärischer  Wichtigkeit  anvertraute ; 
aber  die  Stellung  des  Augustus  und  damit  die  Oberaufsicht  über 
das  ganze  Reich  bewahrte  er  für  sich  allein.  Zwar  der  Sultanis- 
mus, dessen  man  ihn  beschuldigt  hat,  lag  seiner  Natur  gänzlich 
fern;  seine  jüngeren  Brüder,  gegen  welche  er  sich  doch  in  erster 
Linie  hätte  äussern  müssen,  hat  Constantin  in  ehrenvollen  Stel- 
lungen an  seinen  Hof  gezogen  und  in  der  Staatsverwaltung  viel- 
fach beschäftigt,  ja  sogar  ihre  Söhne  den  seinen  als  Mitregenten 
zugesellt.  Wenn  er  sie  nicht  als  Augusti  sich  selbst  zur  Seite 
stellte,  so  geschah  dies,  weil  er  sich  die  Kraft  zutraute,  den  Frieden 
des  Reiches  allein  aufrecht  zu  erhalten,  vielleicht  auch  weil  er 
sie  für  zu  unbedeutend  hielt.  Doch  zur  Erfüllung  jener  schweren 
Pflicht  schien  ihm  nur  seine  eigene  machtvolle  Persönlichkeit 
befähigt;  das  Princip  der  dynastischen  Erbfolge  durfte  er  nicht 
antasten,  und  für  das  schwächere  Geschlecht,  welches  ihm  dann 
nachfolgen  sollte,  stellte  er  die  Diocletianische  Vielherrschaft 
wieder  her.  Hatte  diese  Regierungsform  auch  ihn  selbst  aus  einem 
Bürgerkriege  in  den  andern  gestürzt,  so  hoffte  er  doch,  dass  die 
enge  Blutsverwandtschaft,  welche  seine  Nachfolger  verband, 
zvnschen  ihnen  die  Einigkeit  besser  erhalten  werde.  Er  sollte 
sich  auch  diesmal  täuschen;  die  höchste,  allumfassende  Gewalt 
ist  eben  ihrem  Wesen  nach  nicht  theilbar,  selbst  unter  Brüdern 
nicht.   Aus  der  Vielherrschaft  erstand  unter  furchtbaren  Kämpfen 


Die  Anfänge  Constantin^s  des  Q-rossen.  281 

aufs  Neue  die  Alleinherrschaft;  aber  kaum  sah  sich  diese  wieder- 
hergestellt, so  fühlte  sie  sich  ihrer  Riesenaufgabe  abermals  nicht 
gewachsten  und  kehrte  freiwillig  zur  Vielherrschaft  zurück.  In 
den  früheren,  ruhigen  Zeiten  hatten  auch  mittelm'assige  Menschen 
den  Thron  zu  behaupten  und  das  gewaltige  Reich  in  seinen  Fugen 
zu  halten  vermocht;  unter  den  Wirren  des  vierten  Jahrhunderts 
war  dies  nur  ganz  aussergewöhnlichen  Männern,  und  auch  solchen 
nur  auf  kurze  Zeit  möglich.  Hochschotten  und  Germanen,  Sar- 
maten  und  Perser,  Isaurer,  Araber  und  Mauren  bedrohten  immer 
aufs  Neue  die  Grenzen,  und  von  Jahrzehnt  zu  Jahrzehnt  wurden 
ihre  Angriffe  und  Plünderungen  häufiger  und  frecher.  Und  nicht 
nur  diese  äusseren  Feinde  mussten  auf  einem  Gebiete,  das  von 
Schottland  bis  nach  Mesopotamien,  von  der  Donau  bis  an  die 
Sahara  reichte,  alle  zugleich  im  Schach  gehalten  werden,  sondern 
daneben  erhob  auch  die  Usurpation  immer  wieder  ihr  Haupt. 
Wer  das  Unglück  hatte,  unter  diesen  Verhältnissen  zur  Herr- 
schaft berufen  zu  werden,  der  stand  seiner  unlösbaren  Aufgabe 
bald  rathlos  gegenüber  und  schaute  verzweifelt  nach  Helfern 
aus.  So  ist  der  Diocletianische  Irrthum,  obgleich  wieder  und 
wieder  ad  absurdum  geführt,  doch  immer  lebendig  geblieben,  und 
die  Vielherrschaft  hat  fortbestanden,  bis  sie  die  Einheit  des 
Reiches  völlig  aufgelöst  hatte  und  in  seinen  Theilen  aufs  Neue 
zur  Alleinherrschaft  wurde. 


Fehrbellin. 

Von 

Georg  Sello. 

Der  Tag  von  Fehrbellin,  an  welchem  in  tobender  Reiter- 
schlacht der  neue  Brandenburgisch-Preussische  Staat  geboren 
wurde,  hat  stets  und  mit  Recht  als  eine  der  glorreichsten  WaflFen- 
thaten  des  Preussischen  Heeres  gegolten  \  und  ist  als  solche  in  der 
vaterländischen  Literatur  gefeiert  worden.  Insbesondere  liess  der 
zweihundertjährige  Gedenktag  des  Sieges  eine  Reihe  von  Jubel- 
schriften und  historischen  Arbeiten  entstehen,  welche  entweder 
das  bekannte  Material  vom  kriegswissenschaftlichen  Standpunkte 
behandelten,  oder,  damit  sich  nicht  begnügend,  werth volle,  bis- 
her unbekannte  Quellen  erschlossen*. 

*  Wie  die  Erinnerung  daran  im  Volke  lebt,  zeigt  die  Sage  bei  Haas e. 
Sagen  der  Grafschaft  Ruppin,  1887,  S.  93;  vgl.  auch  W.  Schwartz,  Sagen 
und  alte  Geschichten  aus  der  Mark  Brandenburg,  1871,  S.  123;  ders., 
Bilder  aus  der  Brandenb.-Preuss.  Geschichte  S.  59. 

^  Die  in  diesen  Publicationen  niedergelegten  ,  gesicherten  Ergebnisse 
geschichtlicher  Quellenforschung"  (soweit  von  solchen  ohne  Eenntniss  der 
gleich  zu  erwähnenden  Schwedischen  Berichte  die  Rede  sein  kann)  sind  in 
der  neuesten  , Geschichte  des  Preuss.  Staates'  von  E.  Berner  nicht  genügend 
berücksichtigt  worden.  Es  finden  sich  dort  (S.  194  ff.)  positiv  irrige  An- 
gaben und  eine  Anzahl  rhetorischer  üebertreibungen,  welche  das  historisch- 
richtige Bild  entstellen.  Auf  letztere  werde  ich  späterhin  gelegentlich  zu- 
rückkommen ;  erstere  bestehen  hauptsächlich  darin,  dass  der  Kurfürst  nur  mit 
den  Truppen,  welche  ihn  von  Magdeburg  in  die  Mark  begleiteten,  den  Rück- 
marsch aus  Franken  durch  Thüringen  ausgeführt  haben  soll,  während  er 
doch  seine  gesammte  im  Felde  stehende  Armee  bei  sich  hatte ;  sodann  darin, 
dass  der  bei  Fehrbellin  geschlagene  Wolmar  Wrangel  nur  ein  Schwedisches 
Detachemeut  geführt,  das  Hauptheer  aber,  mit  welchem  jenes  die  Verbindung 
suchte,  unter  dem  Reichsmarschall  Wrangel  irgendwo  anders  gestanden 
hätte,  während  gerade  das  Umgekehrte  der  Fall  ist. 


Fehrbellin.  283 

Dass  die  Forschung  damit  jedoch  nicht  abgeschlossen,  lehrt 
eine  durch  jene  Brandenburgischen  Untersuchungen  veranlasste, 
im  Jahre  darauf  (1876)  erschienene  Schwedische  Publication 
J.  Mankell's  in  C.  Silfverstolpe's  „Historiskt  bibliotek**^  Der 
Verf.  bietet  in  derselben  11,  oder  richtiger  12  (Nr.  9  ist  Doppel- 
nummer), bis  auf  das  Schreiben  des  Reichsmarschalls  Carl  Gustav 
Wrangel  vom  23.  Juni  1675  bisher  völlig  unbekannte  Akten- 
stücke :  Berichte  des  Feldmarschalls  Mardefeld,  des  Oenerallieute- 
nants  Wolmar  Wrangel,  des  Generalmajors  StaSl-Holstein ,  des 
Obersten  Wangelin,  des  Oberstlieutenants  von  der  Artillerie  Beton 
und  einiger  Artillerie-Subalternofficiere,  „zum  grössten  Theil  aus 
dem  Schwedischen  Reichsarchiv'',  welche  entweder  den  ganzen 
Zeitraum  von  der  Beschiessung  der  Festung  Löcknitz  bis  zum 
Gefecht  bei  Wittstock  umfassen,  oder  im  Speciellen  die  Schlacht 
bei  Fehrbellin  behandeln.  Die  Originale  sämmtlicher  Berichte 
(bis  auf  die  beiden  unter  Nr.  9)  sind  Deutsch;  merkwürdigerweise 
gibt  sie  Mankell  aber  in  Schwedischer  Uebersetzung,  mit  Aus- 
nahme des  Schreibens  des  Reichsmarschalls,  ein  bei  Publicirung 
historischer  Quellen  ungewöhnliches,  hier  aber  um  so  misslicheres 
Verfahren,  als  der  Umstand,  dass  der  Herausgeber  aus  seinem 
Schwedischem  Texte  verschiedene  imzweifelhaft  irrige  Folgerungen 
zieht,  den  Wunsch,  den  ursprünglichen  Wortlaut  kennen  zu  lernen, 
immer  wieder  weckt.  Ausserdem  hat  Mankell  einige  nicht  gut- 
zuheissende  Kürzungen  vorgenommen ;  die  fortgelassene  zweite  Hälfte 
des  ebengenannten  Wrangerschen  Schreibens  findet  sich  freilich 
in  V.  Witzleben's  und  Hassel's  Buch  ^ ;  empfindlicher  ist  die  Aus- 
lassung in  Wangelin's  Bericht,  welche  die  Zeit  vom  10. — 14.  Juni 
Abends  umfasst  und  durch  andere  Nachrichten  nicht  ersetzt  wird. 

Detaillirte  Angaben  über  den  Marsch  des  Kurfürsten  von 
Schweinfurt  bis  Magdeburg,  sowie  über  die  Stärke  seines  Heeres 
finden  sich  in  einigen  Actenstücken  des  Staatsarchivs  zu  Magde- 
burg; Einzelnes  daraus  ist  von  v.  Mülverstedt  (die  Kriegsmacht 
des  grossen  Kurfürsten,  S.  573 — 597),  Anderes  von  mir  in  der 
Montagsbeilage  der  Magdeburgischen  Zeitung^  publicirt  und  in 
einem   Artikel  der  Magdeburgischen  Zeitung   „Der  grosse  Kur- 

^  Neue  Folge  I,  2,  S.  237—305:  nHandlingar  rörande  8ommarfö.lttäget 
i  Brandenbarg  1675  och  striden  vid  Fehrbellin". 

«  V.  Witzleben  u.  Hassel,  Fehrbellin.    Berlin  1875,  Beilagen  S.  60**. 
•  1889,  Nr.  36—43. 


284  G.  Sello. 

fürst  und  seine  Familie  in  Magdeburg"   (1888  Nr.  116  und  117) 
darstellend  verwerthet  worden. 

Die  Vorgänge  in  der  Mark  bis  zur  Einnahme  von  Rathenow 
durch  den  grossen  Kurfürsten,  über  welche,  nach  den  Andeu- 
tungen in  V.  Witzleben's  und  Hassel's  Buch,  das  geheime  Staats- 
archiv in  Berlin  noch  mancherlei  bieten  muss^,  sind  von  den 
Brandenburgischen  Forschern,  auch  in  der  eben  genannten  be- 
deutendsten Monographie,  fast  völlig  unberücksichtigt  geblieben ; 
nur  eines  ist  niemals  vergessen  worden:  die  Grausamkeiten  der 
Schweden  gegen  die  unglücklichen  Bewohner  der  Mark.  Man 
pflegt  diese  Vorwürfe  so  zu  stellen,  als  seien  Plünderung,  Ver- 
wüstung und  Grausamkeiten,  wie  in  den  Zeiten  des  dreissig- 
jährigen  Krieges,  mit  Wissen  und  in  vollem  Einverständniss  der 
Generale  und  Officiere  —  nur  der  Reichsmarschall  wird  davon 
ausgenommen  —  durch  die  Soldaten  verübt  worden ;  ja,  v.  Gans- 
auge* und,  ihm  folgend,  v.  Witzleben  und  Hassel^  behaupten, 
dies  Verfahren  habe  recht  eigentlich  im  Plane  der  Schwedischen 
Heeresleitung  gelegen,  um  durch  die  Verheerung  des  Landes  den 
Kurfürsten  zu  zwingen,  dem  Bündniss  gegen  Frankreich  zu  ent- 
sagen. Dieser  schwere  Vorwurf,  welcher  mit  der  Schwedischen 
Kriegspolitik  zugleich  die  Schwedische  Nation  treffen  müsste,  ist 
durchaus  ungerechtfertigt.  Denn  einmal  waren  es  nur  Zufällig- 
keiten —  die  Erkrankung  des  Reichsmarschalls,  die  Schwierig- 
keit der  Verpflegung,  die  dadurch  bedingte  Verlangsamung  des 
Marsches  — ,  welche  den  längeren  Aufenthalt  des  Heeres  ver- 
ursachten;  und  ausserdem  waren,   wohl   mit   der   einzigen  Aus- 


^  Ich  habe  mich  auf  die  Schwedischen  und  Magdeburgischen  Quellen 
beschränkt;  denn  die  Hauptzüge  des  aus  diesen  und  den  bei  v.  Witzleben 
und  Hassel  abgedruckten  Materialien  gewonnenen  Bildes  werden  durch 
weitere  Detailforschung  schwerlich  verändert,  höchstens  abgerundet  und  hier 
und  da  vervollständigt  werden  können.  Wo  auf  den  folgenden  Blättern 
Berichte  und  Briefe  citirt  werden,  geschieht  dies  unter  dem  Namen  des 
Berichterstatters  oder  Schreibers,  und  zwar  bei  den  aus  Mankell  ent- 
nommenen mit  Beifügung  der  Seitenzahl  nach  der  Separatpaginirung  seiner 
Abhandlung,  bei  den  in  v.  Witzleben's  und  HasseFs  Buch  gedruckten,  der 
Paginirung  der  dortigen  Beilagen  entsprechend,  mit  Seitenzahl  und  bei- 
gefügtem Sternchen;  die  in  der  Montagsbeilage  der  Magdeburgischen  Zeitung 
mitgetheilten  Actenstücke   werden  mit  „Montagsbl/  und  Seitenzahl  citirt. 

*v.  Gansauge,  Veranlassung  -  •  -  d.  Krieges  —  i.  J.  1675  (Berlin  1834) 
S.  29.  »  S.  60. 


1 


Fehrbellin.  285 

nähme  des  6en.-Lt.  Wolmar  Wrangel,  die  höheren  Schwedischen 
Officiere,  in  erster  Linie  der  commandirende  General-Feldmarschall 
Mardefelt,  schon  im  eigenen  Interesse  des  Heeres,  mit  Ernst  be- 
müht,  die  Härten   und  Lasten,    welche   der   Durchmarsch   einer 
feindlichen  Armee  stets  mit  sich  bringt,  nicht  durch  Freyelmuth 
noch   drückender   werden  zu  lassen;   die  Tagebücher  Mardefelt's 
und  StaSl's,  welche  ehrliche  Wahrhaftigkeit  athmen,  geben  dafür 
um  so  vollgültigeren  Beweis,  als  ihnen  von  Brandenburgischer  Seite 
gleichwerthige  Zeugnisse   nicht  entgegengestellt  werden  können. 
Der  Feldmai'schall  hielt  strenge  Disciplin;    die  geflüchteten 
Landbewohner   sollten  dadurch  zur  Rückkehr  in  ihre  Wohnsitze 
bewogen  werdend     Privateigenthum  wurde  möglichst  geschützt: 
die  geflüchteten  Einwohner  Nauens  hatten  ihre  Habseligkeiten  in 
die  Kirche  gebracht;  die  Schweden  stellten  Schild  wachen  davor*; 
Vieh  wegzunehmen   war   verboten;    nur  Pferde,   Korn  und  Bier 
wurden   mit  Rücksicht  auf  den   schlechten  Zustand   der   Armee, 
welche  in  unzureichender  Ausrüstung  ausmarschirt  war,  requirirt; 
da  in   den   Gegenden,   deren  Bewohner   mit  ihrer  ganzen  Habe 
geflüchtet  waren,    die  Pferde   des  Heeres  aus  Mangel  an  Futter 
fast     zu  Grunde  gingen,  griff  man  zu  dem  äussersten  Mittel,  die 
junge  Saat  abzumähen  oder  abweiden  zu  lassen^,  ein  Nothbehelf, 
zu  welchem  sich,  dem  Bericht  der  Magdeburgischen  Einquartirungs- 
commission   zufolge,   auch  die  Brandenburgische  Cavallerie   ge- 
zwungen  sah*.      Einige   Beispiele    strafender    Gerechtigkeit    bei 
Uebertretungen  dieser  Befehle  sind  überliefert.     Soldaten,  die  um 
Löcknitz  Ackervieh  geraubt  hatten,  wurden  gezwungen,  dasselbe 
zurückzugeben^;  die  Bewohner  von  Zehdenick  erhielten  ihre  von 
Marodeuren  weggeführten  Schweine,  soweit  dieselben  nicht  schon 
verzehrt   waren,   zurück^.     Als   das   damals   Kursächsische  Dorf 
Briesen  geplündert  war,  wurden  mehrere  der  Thäter  standrecht- 
lich erschossen,  8  oder  9  gehängt;  10  Fahrer  von  der  Artillerie 
hatten  zu  Brüssow  zwischen  Löcknitz  und  Prenzlau  eine  Kirche 
erbrochen;    vom   Pfarrer    irgendwelcher    schwerer    Excesse    be- 
schuldigt,  wurden  3  von  ihnen  standrechtlich  zum  Galgen  resp. 


>  Befehl  Mardefelt'a  an  W.  Wrangel  vom  13.  Mai,  Mardefelt  1 1 ;  Stagl  39. 
I  »  Staei  33. 

'  Was  den  Thieren  übrigens  schlecht  bekam,  Stael  33. 

*  Montagsbl.  339« 

*  Mardefelt  10.  ^  Mardefelt  14.  '  Montagsbl.  298. 
Deatsche  Zeitschr.  f.  Gesohichtsw.  1892.  Vn.  2.  Ij 


286  G.  Sello- 

zum  Spiessrutheiilaufen  verurtheilt;  da  jedoch  die  Pfarrersfrau 
ihre  Unschuld  bekundete,  wurden  sie  zwar  zum  Leben  begnadigt, 
mussten  aber  dennoch  Spiessruthen  laufen,  weil  sie  Brot  aus  der 
Kirche  gestohlen^. 

Freilich  wurden  die  Befehle  des  Höchstcommandirenden 
nicht  überall  befolgt;  K.  Ö.  v.  WrangeP  musste  selbst  zuge- 
stehen, dass  während  seiner  Abwesenheit  die  Officiere  nicht  die 
beste  Disciplin  gehalten,  wodurch  „das  Land  zur  Herreichung 
fernerer  Subsistence  fast  inutil  gemachet**.  Vornehmlich  scheint 
dies  bei  der  Cavallerie  der  Fall  gewesen  zu  sein,  welche  des 
Reichsmarschalls  Bruder,  Gen.-Lt.  Wolmar  Wrangel  befehligte^ 
dem  man  von  jeher  den  grössten  Theil  der  Verantwortung  bei- 
gemessen, freilich  unter  der  irrthümlichen  Voraussetzung,  dass 
er  damals  die  ganze  Zeit  hindurch  das  Obercommando  geführt 
habe.  Mardefelt^  machte  ihm  Vorwürfe,  dass  ein  Theil  der 
Reiterei  sich  ganz  „wild"  aufführe  und  die  Einwohner  ver- 
scheuche ;  damit  er  nachdrücklich  einschreiten  könne,  schickte  er 
ihm  den  General-Profoss-Lieutenant.  Ebenso  constatirte  der 
General-Proviantmeister,  dass  die  Cavallerie  mit  den  vorgefun- 
denen Vorräthen  übel  Haus  gehalten,  was  sie  nicht  verzehrt» 
verdorben,  insbesondere  das  Bier  weglaufen  lassen*;  man  kann 
danach  die  von  Brandenburgischen  Edelleuten  gethane  Aeusserung^» 
dass  die  Schweden  in  der  Mark  verdarben,  was  sie  nicht  mit- 
nehmen konnten,  das  Vieh  todtgestochen,  das  Korn  auf  den  Mist 
geschüttet  hätten,  auf  ihr  richtiges  Mass  zurückführen. 

Die  Schwierigkeit,  die  Armee  ausreichend  regelmässig  zu 
verpflegen,  wurde  Veranlassung  zum  Marodiren  und  Desertiren,. 
insbesondere  anscheinend  auch  wiederum  bei  der  Reiterei; 
W.  Wrangel  wurde  am  29.  Mai  von  Mardefelt^  ermahnt,  Mass- 
regeln dagegen  zu  trefl'en;   obwohl  man  noch  keinen  feindlichen 


*  Stael  33.  39. 

*  V.  Wrangel  24*.  Die  von  Pufendorf  auszugsweise  und  in  Lateini- 
scher Uebersetzung  mitgetheilten  Briefe  desselben  an  seinen  Bruder  und 
an  den  Obersten  v.  Maltzahn,  von  denen  der  erstere  aufgefangen,  der  andere 
bei  der  Leiche  des  Gefallenen  gefunden  sein  soll,  werden  mit  Rücksicht  auf 
die  tendenziöse  Darstellung  des  Berichterstatters  ausser  Betracht  zu  bleiben 
haben,  bis  etwa  ihre  Originale  wieder  ermittelt  werden. 

8  Mardefelt  11.  -•  Mardefelt  12.  .  *  v.  Heimburg  45*. 

«  Mardefelt  20. 


Fehrbellin.  287 

Soldaten  gesehen,  fehlten  doch  schon  so  viele  Reiter,  dass  bald 
kein  einziger  mehr  bei  der  Fahne  sein  werde.  Die  Bewohner 
der  bedrohten  Gegenden  waren,  theils  aus  eigenem  Antriebe, 
theils  auf  Veranlassung  der  Behörden,  welche  dem  Feinde  durch 
diese  Verödung  des  Landes  zugleich  Schwierigkeiten  zu  bereiten 
beabsichtigten,  mit  ihrer  beweglichen  Habe  geflohen ^  Wo  die 
Truppen  in  die  menschenleeren  Ortschaften  kamen,  werden  sie 
mit  dem  Vorgefundenen  gewiss  nicht  allzu  schonend  umgegangen 
sein  —  wird  doch  Aehnliches  selbst  aus  dem  letzten  Kriege  gegen 
Frankreich  berichtet  — ;  über  ihr  Wohlverhalten  im  Allgemeinen 
da ,  wo  ihnen  das  Geforderte  willig  gereicht  wurde ,  wie  in 
Brandenburg,  stellt  Fromme  als  Augenzeuge  ein  günstiges  Zeug- 
niss  aus.  Traurig  und  lehrreich  zugleich  ist  die  Schilderung, 
welche  v.  StaöF  von  den  ükermärkischen  Dörfern  gibt;  „ich  kann 
versichern,  dass  ich  niemals  einen  von  unseren  Leuten  plündern 
sah,  ebenso  wenig,  ausser  in  den  Städten,  etwas,  was  überhaupt 
mitnehmenswerth  war,  abgesehen  von  etwas  Heu  und  Stroh;  das 
Vieh  war  in  die  Sümpfe  getrieben,  die  Pferde  nach  Sachsen  oder 
Magdeburg  gesendet;  die  Häuser  hatten  keine  Fenster,  von  Haus- 
geräth  wurde  in  ihnen  nichts  als  Tische,  Bänke  und  zerschlagene 
Kasten  gefunden*.  Letzteres  war  doch  gewiss  das  Werk  der 
Marodeurs  oder  der  vorausmarschirenden  Reiterei,  über  welche 
StaSl  sich  vorsichtigerweise  eines  ürtheils  enthält^,  weil  er  mit 
ihr  bis  zum  15.  Juni  nicht  zusammengetroffen  sei. 

Dass  es  auch  an  Grausamkeiten  gegen  die  Personen  nicht 
gefehlt,  ist  nicht  zu  bestreiten,  lagen  doch  solche  Gewaltthätig- 
keiten  zu  sehr  im  Charakter  der  Zeit;  man  wird  aber  auch  hier 
wieder  biUig  zwischen  zügel-  und  führerlosen  Marodeur-Banden 
und  regulären  Truppen  zu  unterscheiden  haben;  nur  die  Reiterei 
scheint  abermals  eine  unrühmliche  Ausnahme  gemacht  zu  haben, 
—  wie  sich  aus  dem  oben  citirten  Vorwurf  Mardefelt's  gegen 
Wolmar  Wrangel  entnehmen  lässt. 

*  „Die  aus  der  Mark  Durchfahrenden  berichten,  wie  dass  der  Statt- 
halter zu  Berlin  Öffentlich  ausschreiben  und  ablesen  lassen,  dass  ein  jeder 
das  Seinige  überseitschaffen  und  sich  salviren  möchte,  so  gut  als  er  könnte' 
(Montagsbl.  305).  —  Am  26.  Mai  wird  aus  Zerbst  geschrieben,  das  Flüchten 
aus  der  Mark  sei  grösser  als  in  den  verwichenen  Eriegsjahren  (ibid).  — 
Eine  lebendige  Schilderung  der  Flucht  gibt  Fromme,  Beschreibung  der  Stadt 
Alt-Brandenburg  (hrsg.  v.  Gottschling  S.  74). 

«  V.  Stagl  39.  '  V.  Stael  1.  c. 


288  G.  Selb. 

Viel  trug  zu  diesen  schrecklichen  Vorkommnissen  der  vom 
Kurfürsten  autorisirte  kleine  Krieg  bei,  welchen  die  Bauern 
aus  dem  Hinterhalt  gegen  ihre  Bedränger  führten.  Allen  Schwe- 
den, wo  sie  solche  bekommen  konnten,  sollten  sie  die  Hälse 
entzweischlagen,  befiehlt  der  Kurfürst  am  20.  Mai^;  Adel  und 
Unadel  soll  todtschlagen ,  was  sie  finden*;  wie  dem  Befehle 
nachgekommen,  bezeugen  v.  Heimburg ^  und  Vitry^,  welch  letz- 
terer am  23.  Juni  seinem  König  aus  Demmin  berichtet:  il  est 
quasi  indubitable,  qu'ils  ne  perdent  beaucoup  de  gens,  quand  ce 
ne  serait  que  des  paysans  qui  les  assommeront  dans  les  bois,  oü 
le  desespoir  de  voir  tous  leurs  biens  ruinös  les  a  fait  retirer.  Die 
Fama  vergrösserte  die  Theilnahme  der  Bauern  am  Kriege  in 
wunderbarer  Weise.  In  Zerbst  erzählte  man  am  17.  Juni,  die 
Drömling-Bauem  —  welche,  militärisch  organisirt,  die  Eibufer 
der  Altmark  eifrig  bewachten  —  hätten  an  der  Eroberung 
Rathenows  theilgenommen  und  die  gegen  SchusswafiFen  festen 
Schweden  mit  Aexten  todtgeschlagen^;  nach  dem  zum  Theil  höchst 
phantastischen  Text  zu  Romeyn  de  Hooge's  Radierung  „Glorieuse 
Victorie*  etc.^  hätten  nach  der  Schlacht  bei  Fehrbellin  20000 
Bauern  dem  Kurfürsten  ihre  Dienste  angetragen;  bei  Wittstock 
hätten  sie  300  Mann,  vor  Oranienburg  eine  Compagnie  Reiter 
niedergemacht. 

Gegen  geschlossene  Truppenkörper  waren  die  Landbewohner 
natürlich  machtlos ;  Wehe  aber  kleineren  Trupps  oder  Einzelnen, 
die  in  ihre  Hände  fielen;  dass  der  Soldat,  wo  er  ohne  Aufsicht 
in  der  Ueberzahl,  solches  in  vollstem  Masse  vergalt,  ist  begreif- 
lich; so  steigerte  sich  naturgemäss  der  gegenseitige  Hass  zu 
immer  grausamerer  Bethätigung. 

Von  Schwedischer  Seite  fehlt  es,  ausser  dem  erwähnten 
Schreiben  Mardefelt's  an  Wolmar  Wrangel,  an  Berichten  hier- 
über; die  mir  vorliegenden  gleichzeitigen  Brandenburgischen 
Nachrichten  sind  durchgängig  so  allgemein  gehalten,  dass  sie 
sich  schon  dadurch  als  Gerüchte  kennzeichnen. 

Am  25.  Mai   wird  aus  Magdeburg  geschrieben':    „mit  den 


*  V.  Witzleben  und  Hassel  S.  61.  *  1.  c.  3*. 
»  V.  Heimburg  48*.                                *  Vitry  57*. 

*  Montagsbl.  338. 

®  Reproduction  in  Berner's  Gesch.  des  Preuss.  Staates. 
'  Montagsbl.  298. 


Fehrbellin.  289 

armen  Leuten  und  Priestern  gehen  sie  schändlich  um,  wie  denn 
noch  gestern  anhero  berichtet  worden,  dass  sie  vor  etzlichen 
Tagen  einem  Priester  Hufeisen  aufgesclüagen ;  dessen  Frau,  so 
das  Elend  mit  ansehen  müssen,  hat  um  Gottes  willen  gebeten, 
sie  möchten  ihm  nur  das  Leben  nehmen,  damit  er  nur  der 
Marter  loskomme,  sie  hätten  sich  aber  daran  nicht  gekehret, 
sondern  die  Frau  noch  vor  ihres  Mannes  Augen  geschändet;  sie 
sollen  den  Leuten  auch  Nasen  und  Ohren  abschneiden  und  er- 
bärmlich mit  ihnen  verfahren ** ;  in  einem  Schreiben  aus  der 
Gegend  von  Brandenburg  wird  berichtet^,  die  Schweden  gingen 
mit  Menschen  und  Vieh  übel  um;  einem  Brief  vom  22.  Mai  zu- 
folge hätten  sie  bei  der  Plünderung  Bemaus  ^mit  Erschiessung 
vieler  Leute,  auch  sonsten,  übel  gehaüset*  ^. 

Für  die  neueren  Geschichtsschreiber  ist  vorwiegend  Pufen- 
dorf  Gewährsmann,  der  zu  lange  nach  den  Ereignissen  schreibt, 
um  unter  dem  unmittelbaren  Eindruck  derselben  zu  stehen,  und 
noch  nicht  lange  genug  darnach,  um  eine  unbefangene  Würdi- 
gung der  Quellen  bei  ihm  voraussetzen  zu  lassen,  der  sich  ausser- 
dem dadurch  verdächtig  macht,  dass  er,  der  Wahrheit  entgegen, 
Wolmar  Wrangel,  den  Anstifter  alles  Unheils,  seit  der  Erkran- 
kung des  Reichsmarschalls,  also  während  der  ganzen  Occupations- 
dauer,  den  Oberbefehl  über  die  Schwedische  Armee  führen  lässt. 
Er  erzählt  mit  emphatischer  Rhetorik  eine  ganze  Reihe  ausge- 
suchter Scheusslichkeiten^,  nur  bei  zwei  Beispielen  nennt  er  Ort 


'  1.  c.  305.  »  1.  c.  298. 

'  Ich  setze  die  betr.  Stelle  aus  Rer.  Brandenb.  lib.  XJII  p.  996  hierher: 
omnia  diripere,  pecora  occidere,  immaturas  segetes  proterere ;  aedes  sacras 
diripere  easque  ut  et  vasa  usibus  sacris  destinata  foedis  dictu  modis  polluere ; 
tarn  passim  bomines  contortis  circa  capita  funibus  cogere  ad  promendas, 
qnas  obdiderant,  peeunias:  aliquos  ad  collum  usque  in  terram  defodere, 
quosdam  pueros  per  petulantiam  globis  trajicere;  aliquot  foeminae  mam- 
mellis  ad  parietem  clavibus  a£Bgebaiitur,  nonnemo  fune  ad  scrotum  alligato 
trahebatur.  Denique  ad  Tcortuos  rapina  porrigebatur,  dum  Gransoiae 
Gorgasii,  turmae  praefecti,  uxor  ante  aliquot  septimanas  tumulata  capulo 
excatitur  vestibusque  spoliatur;  quod  et  in  Trottium,  summum  dum 
viveret  vigiliarum  praefectum,  Badingae  sepultum  patratum  fuit.  Atque 
ista  omnia  iubente  aut  connivente  Woldemaro  facta;  quae  tarnen  Vi trio, 
legato  Gallico,  haut  sufSciebant,  quod  incendiis  abstineretur;  cum  iste  omnia 
in  cinerea  redigenda  subinde  ingereret.  —  Vitry  befand  sich  im  Haupt- 
quartier, erst  bei  Mardefelt,  dann  beim  Reichsmarschall,  und  traf  mit 
Wolmar  Wrangel  nur  gelegentlich  zusammen. 


290  ö.  Sello. 

und  Personen ;  in  diesen  beiden  Fällen  handelt  es  sich  um  Leichen- 
schändung, gerade  wie  bei  dem  Excess,  den  der  Wittstocker 
Prediger  WolflF  aus  Bechlin  berichtet ^  den  Bratring  aber*  „im 
dreissigjährigen  Krieg  **  geschehen  Tässt.  Schon  StenzeP  hat  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dass  man  von  Brandenburgischer  Seite 
„natürlich  alles  sammelte  und  vergrösserte ,  jedenfalls  als  all- 
gemein hinstellte,  was  nur  den  Einzelnen  geschah,  um  die 
Schweden  verhasstzu  machen  und  das  Volk  gegen  sie  aufzuregen/ 
Diese  generalisirende  und  darum  übertreibende  Tendenz  muss 
auch  den  officiellen  Brandenburgischen  Berichten  innegewohnt 
haben,  denn  sie  lässt  sich  noch  in  der  Fassung  der  gegen  die 
Schweden  gerichteten  kaiserlichen  Mandate  erkennen*,  in  denen 
es  heisst,  der  Kurfürst  habe  darüber  Beschwerde  geführt,  dass 
die  Schweden  „verschiedene  Städte  ausgeplündert,  das  platte 
Land  gänzlich  verberget,  ihre  getreue  Unterthanen  durch  grau- 
same und  in  der  Christenheit  unerhörte  Exactiones  und  Pressuren, 
durch  Biauben,  Morden  und  Plündern  dergestalt  ruinirt,  dass  sie 
theils  vor  Kummer  vergehen,  theils,  ihr  Leben  zu  retten,  in  an- 
dere Länder  fliehen  mussten" ;  es  zeigt  sich  diese  mehr  diplo- 
matisch-gewandte als  historisch-getreue  Art  der  Berichterstattung 
auch  in  der  Beschwerde  des  Brandenburgischen  Gesandten  beim 
Reichstag,  dass  die  Schweden  in  der  Schlacht  bei  Fehrbellin  nach 
der  geheiligten  Person  des  Kurfürsten  mit  Kanonen  geschossen ! 
Es  lassen  sich  aber  sowohl  in  den  durch  Briefe  weiter  ver- 
breiteten Gerüchten  wie  in  den  amtlichen  Relationen  auch  that- 
sächlich  Uebertreibungen  und  Unrichtigkeiten  nachweisen,  so 
dass  etwas  Vorsicht  den  übrigen  Schauermären  gegenüber  wohl 
am  Platze  ist.  In  dem  Schreiben  vom  25.  Mai  aus  Magdeburg, 
in  welchem  die  Schandthaten  gegen  einen  Prediger  und  seine 
Frau  erzählt  werden,  heisst  es  auch,  Oranienburg  sei  geplündert 
und  verbrannt  worden^;  in  einem  anderen  aus  Brandenburg  vom 
20.  Mai*^  wird  dies  gänzlich  widerrufen,  in  einem  dritten  vom 
29.  Mai  darauf  beschränkt,  dass  eine  Mühle  vor  der  Stadt  ab- 
gebrannt sei'';  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  waren  aber  die  hier 
von  dem  menschenfreundlichen  Stael  befehligten  Schweden  daran 


*  Beckmann,  Kurmark  II,  2  Sp.  300. 

*  Grafschaft  Ruppin  S.  415. 

'  Preuss.  Gesch.  II,  348  Anm.  3.  *  Montagsbl.  321. 

5  Montagsbl.  298.  «  1.  c.  305.  '  1.  c.  314. 


FehrbelliD.  291 

völlig  unschuldig ;  es  war  vielmehr  das  verabredete  Zeichen,  mit 
welchem  der  Brandenburgische  Commandant  den  Vertheidigem 
von  Kremmen  und  Fehrbellin  kundgab,  dass  er  sich  nach  Span- 
dau zurückziehe. 

Am  10.  Mai  berichtete  der  Statthalter  in  der  Mark  dem 
Kurfürsten:  „Freienwalde  und  Wriezen  a.  0.  haben  die  Schweden 
ganz  ausgeplündert '^  ^;  Fischbach  dagegen  ^  welcher  offenbar  gute 
und  detaillirte  Local -Aufzeichnungen  benutzte,  berichtet,  der 
Schwedische  Oberst  sei  dem  Magistrat  von  Freienwalde  ganz 
höflich  begegnet,  habe  Brot  und  Bier  requirirt,  die  Getreidevor- 
räthe  aufzeichnen  lassen  und  beiden  Städten  eine  Brandschatzung 
von  je  400  Thlr.  auferlegt.  Gerüchtweise  verlautete  am  13.,  dass 
Neustadt-Eberswalde  geplündert',  und,  wie  der  über  alle  Massen 
confuse  Chronist  Eberswaldes  Kunger*  weiss,  „auf  eine  schreck- 
liche Weise  verwüstet  worden  sei** ;  aber  auch  hier  hat  der  wie- 
derum recht  ausführliche  Fischbach  ^  nichts  Ausserge  wohnliches 
mitzutheilen. 

So,  wie  gewöhnlich  die  Vorwürfe  gegen  die  Schwedische 
Kriegführung  von  damals  formulirt  werden,  muss  ein  Unbefangener 
die  Vorstellung  gewinnen,  als  sei  ein  ohne  Berührung  mit  der 
Civilisation  gebliebenes  Barbarenvolk  in  die  Thäler  arkadischer 
Hirten  eingebrochen.  Es  ist  aber  zu  bedenken,  dass  ein  grosser 
Theil  des  Schwedischen  Heeres,  Officiere  wie  Soldaten,  nicht  aus 
Schweden,  sondern  aus  angeworbenen  Fremden,  auch  Deutschen, 
selbst  Brandenburgern,  bestand;  waren  doch  selbst  während  des 
feindlichen  Durchzuges  durch  die  Mark  die  Werbebureaux  geöffnet, 
wenn  schon  ohne  besonderen  Erfolg,  da  der  Adel  sich  widersetzte, 
die  Bauern  geflohen  waren  ^;  Brandenburger  befanden  sich  unter 
den  nach  v.  StaSl's  Klagen  besonders  schwer  in  Ordnung  zu 
haltenden  Artillerie-Fahrern,  und  rissen  auf  dem  Rückzuge  von 
Fehrbellin  nach  Wittstock  mit  oder  ohne  die  Pferde  zahlreich 
aus.  Sodann  mass  man  schon  in  jenen  Tagen  auch  auf  Branden- 
burgischer Seite  die  Hauptschuld  nicht  den  regulären  Truppen 
und   den  National-Schweden  bei,    sondern  den    „Freireutern  und 


*  V.  Witzleben  u.  Hassel  S.  61. 

^  Städtebeschreibungen  der  Mark  Brandenburg  S.  589 ;  cf.  auch  v.  d. 
Hagen,  Freienwalde  S.  40. 

ä  Montagabi.  297.  *  S.  81.  '  1.  c.  267. 

«  v.  Staäl  40. 


292  G.  Sello. 

allerhand  losem  Gesindel  von  Franzosen,  Italiänern  und  Andern, 
so  der  duc  de  Vitry  zur  Armee  gebracht  und  solches  ihnen  an- 
befohlen" ^ ;  waren  es  doch  ebenfalls  Französische  Abenteurer, 
welche  bei  Wittstock  die  erst  unvorsichtig  vorgegangene,  dann 
schleunig  retirirende  Brandenburgische  Generalität  besonders  toll- 
kühn durch  die  Stadt  verfolgten,  um  vornehme  Gefangene  zu 
machend 

Nicht  die  Schwedische  Heeresleitung,  nicht  das  Schwedische 
Heer  als  solches,  sondern  den  in  den  Söldnerheeren  jener  Zeit 
überhaupt  herrschenden  Geist  müssen  wir  vor  den  Richterstuhl 
der  Humanität  laden,  und  bei  der  Urtheilsfällung  berücksichtigen, 
dass  auf  der  andern  Seite  nicht  minder  gefehlt  wurde.  Es  wäre 
übel  angebrachter  Patriotismus,  hier  verschweigen  zu  wollen, 
welch  schlechten  Ruf  die  „Brandenburger**  sich  1659  in  Jütland 
erwarben^,  mit  welchem  Bangen  man  im  Frühling  1675  in 
Thüringen,  wo  man  sie  im  Jahre  vorher  bei  ihrem  Ausmarsch 
ins  Reich  kennen  gelernt,  ihrer  Rückkehr  entgegensah,  und  wie 
man  dort  aufathmete,  als  Dörffling  am  14.  Mai  schriftlich  ver- 
sicherte, man  werde  „bei  erfolgendem  Rückmarsch  besserer  Raison 
und  Disciplin  sich  zu  versehen  haben"*.  Am  Tage  der  Schlacht 
bei  Fehrbellin  berichteten  die  Magdeburgischen  Einquartierungs- 
commissarien  ihrem  Herzog- Administrator:  „es  hat  aber  die 
Soldatesque  solcher  Ordre  nicht  präcise  nachgelebet,  auch  sind 
hin  und  wieder  Exorbitantien  vorgegangen  .  .  .  und  obgleich  an 
Haltung  guter  Ordnung  bei  einigen  nicht  ermangelt,  so  ist  doch 
die  Last  an  sich  sehr  gross  gewesen  .  .  .  wie  dann  anstatt  des 
mangelnden  Futters  und  Grases  viel  Orte  grünes  Korn  zu  noth- 
dürftigen  Unterhalt  der  Pferde  abgemeiet**,  ein  Verfahren,  wel- 
ches den  Schweden  verschiedentlich  zu  bitterem  Vorwurf  gereichte. 
Auch  möge  nicht  übersehen  werden,  dass  das,  was  Brandenbur- 
gische Lieutenants  und  Soldaten  in  Rathenow  mit  der  wehrlosen 
Gemahlin  des  gefangenen  Obersten  Wangelin,  einer  Deutschen, 
und  ihrer  Kammerjungfer  im  Schilde  führten^,  sachlich  dem,  was 
man    den  Schweden   nachsagte,   sehr   verwandt  ist.     Schliesslich 

^  Montagebl.  298.  *  v.  Heimburg  49'* 

'  J.  M.  Thiele,  Danmarks  Folkesagn  I,  90.  96.  104. 

*  Montagsbl.  298. 

*  V.  Buch,   25*;   W.  Schwartz,   Bilder  aus   der   Brandenb.-Preuss. 
Geschichte  104. 


Fehrbellin.  293 

sei  noch  daran  erinnert,  dass  z.  B.  Oberst  de  la  Roche,  wie  die 
Schweden,  bei  seinem  Handstreich  auf  Brandenburg  in  der  Nacht 
vom  14.  zum  15.  Juni  die  Artilleriepferde,  welche  er  nicht  fort- 
bringen konnte,  obwohl  sie  zum  Theil  wenigstens  Brandenburgi- 
sches Eigenthum  waren,  ohne  Bedenken  niederstechen  liess^ 

Wir  werden  unser  Urtheil  dahin  zusammenfassen,  dass  ein 
grosser  Theil  der  Mark,  insbesondere  die  ohnehin  schon  er- 
schöpfte Ukerraark,  ausserdem  der  Barnim,  das  Land  Ruppin, 
einzelne  Striche  der  Priegnitz  und  das  Havelland  bei  den  Kreuz- 
und  Querzügen  der  Schweden  durch  Einquartierungen,  Fouragi- 
rungen,  Requisitionen  und  Contributionen  schwer  litten,  dass  ein- 
zelne Truppentheile,  vor  allem  aber  die  sehr  zahlreichen  Deser- 
teurs und  Marodeurs,  an  sich  zu  Gewaltthätigkeiten  geneigt,  und 
erbittert  durch  den  von  den  Bauern  gegen  sie  geführten  kleinen 
Krieg,  in  den  Grausamkeiten,. die  sie  begingen, .  sich  als  gelehrige 
Schüler  der  alten  Troupiers  des  dreissigjährigen  Krieges  zeigten 
—  die  in  ihrer  Kürze  und  Allgemeinheit  unrichtige  und  unge- 
rechte Conventionelle  Phrase,  wie  sie  noch  neuerdings  in  Berner's 
Preussischer  Geschichte  zu  lesen,  dass  „die  Schweden"  Schand- 
thaten  verübten  „die  kaum  hinter  denen  des  dreissigjährigen 
Krieges  zurückstanden**,  sollte  aber  allmählig  aus  den  Geschichts- 
büchern, vornehmlich  solchen,  welche  bestimmt  sind,  den  gebil- 
deten Laien  zu  belehren,  verschwinden. 


Im  December  1674  war  die  Schwedische  Armee  in  die  üker- 
mark  eingerückt;  sie  stand  dort  vornehmlich  in  und  um  Zehde- 
nick,  sah  sich  aber,  nachdem  alle  von  den  Einwohnern  nicht 
fortgeschafften  Vorräthe  aufgezehrt,  gezwungen,  im  Februar  1675 
Quartiere  in  Hinterpommern  und  der  Neumark  zu  beziehen*; 
über  ihren  Aufenthalt  in  der  letzteren  finden  sich  einige  brauch- 
bare Angaben  bei  Wedekind  ^.  Mit  Anbruch  des  Frühlings 
schickte  man  sich  an,  über  Neu-Ruppin  nach  Havelberg  zu  gehen, 
dort  die  Elbe  zu  überschreiten  und  mit  dem  Herzog  von  Han- 
nover  sich    zu   vereinigen^.      Die   Führung   des    Invasionsheeres 

^  V.  Buch  25*;  ,  Bericht  über  die  Action*  36*. 
2  Mardefelt  12.  14;  Stagl  33. 

•  Geschichte  der  Neumark  Brandenburg  S.  428.  429;  das  Friedeberger 
Programm  des  ßectors  Dr.  Brock  ist  mir  unzugänglich  gewesen. 

*  Vgl.  V.  Witzleben  u.  Hassel  S.  52. 


294  G.  Sello. 

übernahm  vorläufig,  da  der  Reichsmarschall  Karl  Gustav  Wraugel 
in  Stettin  krank  lag,  der  Feldmarschall  Mardefelt,  ein  gewissen- 
hafter, aber  kränklicher  und  unselbständiger  Mann,  der  eigent- 
lich Fortifications-Officier  war.  Am  2.  Mai  überschritten  die 
CavaUerie,  die  Dragoner  und  zwei  Geschütze  unter  Gen.-Lt.  Wol- 
mar  Wrangel  die  Ukermärkische  Grenze  bei  Stendal ;  schon  am  4. 
kam  Oberst  Buchwald  mit  seinem  Schonenschen  Reiterregiment 
und  100  Dragonern  nach  Freienwalde,  schrieb  dort  und  in  Wriezen, 
wo  er  bis  zum  6.  stand,  Contributionen  aus  —  von  Streifpartien 
wurde  u.  a.  das  naheliegende  Dorf  Welsickendorf  gebrandschatzt  ^, 
bis  zum  10.  lagerte  eine  Compagnie  Dragoner  in  und  um  Ebers- 
walde ^,  am  13.  war  Wrangel  in  Zehdenick,  in  dessen  Nähe  200 
Brandenburgische  Dragoner  den  Reiterregimentern  Buchwald  und 
Liewen  ein  Gefecht  lieferten,  am  16.  in  Rheinsberg,  wo  die 
Kirche  geplündert  wurde*,  am  17.  Nachmittags  4  Uhr  rückte 
zuerst  ein  „Regiment**  Dragoner  in  Neu-Ruppin  ein,  dessen  Ein- 
wohner vergeblichen  Widerstand  versucht  hatten*. 

Inzwischen  hatte  das  Gros  der  Armee,  die  Infanterie  unter 
Gen.-Maj.  Delwig,  die  Artillerie  unter  Gen.-Maj.  Jacob  v.  StaSl- 
Holstein,  sich  den  Zugang  zur  Mark  durch  die  Einnahme  der 
kleinen  Festung  Löckenitz,  welche  am  5.  Mai,  Morgens  durch 
zwei  Batterien  Zwölf-  und  SechspfÜnder  beschossen,  am  Abend 
überging,  erzwungen.  Man  brach  am  9.  von  Plöwen  auf,  mar- 
schirte  hart  an  der  Mecklenburgischen  Grenze  entlang  über  Sege- 
low,  Boitzenburg,  Rutenberg,  Himmelpfort;  am  18.  war  das 
Hauptquartier  in  Mildenberg*  bei  Zehdenick.  Schon  am  14. 
hatte  Mardefelt  dem  Reichsmarschall  seinen  Plan,  sich  des  Havel- 
landes zu  bemächtigen,  dargelegt.  Da  der  Pass  bei  Rhino w 
wegen  Morastes  schwierig,  und  der  nach  Fehrbellin  führende 
Weg  des  Regens  wegen  sehr  schlecht,  sollte  gegen  letzteren  Ort 
nur   demonstrirt,    der  Zugang   dazu   aber   von  rückwärts   durch 

*  Fischbach,  St'ädtbeschreib.  S.  589;  v.  d.  Hagen,  Freien walde 
S.  40;  Montagsbl.  S.  329. 

*  Fischbach  267.  '  Bratring  548. 

*  Montagsbl.  297.  Nach  Bratring  (Grfsch.  Ruppin287)  wäre  Neu-Ruppin 
am  Tage  vor  Pfingsten  (Mai  22)  eingenommen  worden ;  er  meint  jedenfalls 
den  Sonntag  vor  Pfingsten,  da  er  gleich  daraufsagt,  Baron  de  Lieve  (Oberst 
Liewen)  habe  vom  17 — 24.  Mai  in  der  Stadt  in  Quartier  gelegen,  was  voll- 
kommen mit  den  Schwedischen  Nachricliten  übereinstimmt. 

*  Mardefelt:  Mühlenberg. 


Fehrbellin.  295 

Forcirung  des  von  Geschützen  vertheidigten  Kremmer  Passes 
geöfl&iet  werden.  Nachdem  zu  diesem  Zwecke  der  bei  Neu- 
Ruppin  stehende  Wolmar  Wrangel  durch  Infanterie  unter  Gen.-Maj. 
Orothusen  und  einige  Geschütze  verstärkt,  und  die  Besatzungen 
des  schlecht  vertheidigten  Grüneberger  Dammes,  sowie  der  Leh- 
nitzer  Schleuse  vertrieben,  marschirte  Gen.-Maj.  Delwig  über  den 
Papensteig  gegen  Kremmen,  während  Gen.-Maj.  Staöl  auf  Oranien- 
burg entsandt  wurde,  um  die  Brandenburger  in  den  Glauben  zu 
versetzen,  es  gelte  Berlin.  Letzterem  gelang  es  rasch,  die  bei 
Oranienburg  postirten  vier  Schwadronen  Reiter  unter  den  Ritt- 
meistern Schack,  Bauckow,  Spitznase  und  Hitzacker,  80  Jäger  zu 
Pferde  und  136  Musketiere  unter  Hauptmann  Bretsken,  zum 
Rückzug  nach  Spandau  zu  zwingen,  nachdem  sie  die  Vorstadt 
angezündet.  Stael  besetzte  nun,  obwohl  sein  Aufkrag  nicht  dahin 
lautete,  am  22.  die  Stadt,  und  liess  schleunigst  eine  Nothbrücke 
über  die  Havel  herstellen,  um  eventuell  den  Vertheidigern  der 
Kremmer  Schanze  mit  Artillerie  in  den  Rücken  gelangen  zu 
können;  diese  aber  hatten  sich,  ebenso  wie  die  Besatzung  von 
Fehrbellin,  als  sie  den  Brand  der  Oranienburger  Vorstadt  er- 
blickt, gleichfalls  am  22.  nach  Spandau  zurückgezogen. 

Obwohl  nun  das  Havelland  offen  lag,  liess  Mardefelt,  um 
rascher  nach  Neu-Ruppin  zu  gelangen,  wo  der  Reichsmarschall 
bald  einzutreffen  gedachte,  das  Stael'sche  und  Delwig'sche  De- 
tachement  wider  nach  Gransee  zurückkehren  —  nur  Fehrbellin 
blieb  besetzt  — ,  und  marschirte  mit  ihnen  am  25.  nach  Neu- 
Ruppin,  wo  das  Hauptquartier  bis  zum  11.  Juni  blieb.  Am  27. 
wurde  Oberst  v.  d.  Noth  mit  seinem  Infanterieregiment  und  zwei  Ge- 
schützen entsendet,  um  Havelberg  zu  besetzen ;  die  Cavallerie  und 
der  grösste  Theil  der  Infanterie  rückte  zu  seiner  eventuellen 
Unterstützung  bis  Wusterhausen  vor ;  da  eine  solche  nicht  nöthig 
wiurde,  blieb  die  Reiterei  bis  gegen  den  1.  Juni  an  letzterem 
Ort  und  in  der  Umgegend  von  Kyritz;  dann  kehrte  man  wieder 
um,  die  Artillerie  sammt  der  Infanterie  nach  Nauen,  die  Caval- 
lerie, deren  Chef,  Gen.-Lt.  Wolmar  Wrangel,  nachdem  der  lange 
leidende  Mardefelt  in  Ruppin  schwer  erkrankt,  das  Commando 
der  Armee  übernommen  hatte,  in  die  Gegend  von  dort  bis  Span- 
dau; am  5.  Juni  stand  Wrangel  in  Hoppenrade.  Am  4.  Juni 
soll  auch  das  Unternehmen  auf  Spandau  stattgefunden  haben,  mit 
welchem  der  Festungscommandant  Oberst  du  Plessis-Gouret  dem 


296  (*•  Sello. 

Kurfürsten  gegenüber  das  Abbrennen  der  dortigen  Oranienburger 
Vorstadt  motivirte^.  Aus  der  Dislocation  der  Schwedischen 
Truppen,  aus  dem  vollständigen  Schweigen  der  Schwedischen 
Berichte  über  den  Plan  eines  solchen  Angriffs,  sowie  aus  dem 
Umstände,  dass  damals  die  Armee  schon  auf  dem  Sprunge  stand, 
nach  Brandenburg  abzumarschiren  —  gerade  am  4,  traf  dort  der 
Ober-Commissarius  (General-Proviantmeister)  Oernstedt  mit  einer 
Escorte  von  Finnischen  Reitern  des  Regiments  Liewen  ein,  um 
die  Verpflegungsverhältnisse  zu  untersuchen^  —  ergibt  sich  aber, 
dass  es  sich  höchstens  um  eine  Recognoscirung  gehandelt  haben 
kann^,  dass  du  Plessis  etwas  voreilig  handelte,  und  dann,  um 
sich  zu  entschuldigen,  übertrieb.  Als  die  Vorräthe  im  Havellande 
sehr  bald  aufgezehrt  —  am  29.  Mai  berichteten  aus  Berlin 
kommende  Reisende,  das  Havelland  vor  Berlin  sei  ganz  ausge- 
plündert* — ,  marschirte  man  am  7.  resp.  8.  auf  zwei  Wegen 
nach  Brandenburg,  wohin  die  Quartiermeister  und  Fouriere  mit 
600  ausgesuchten  Musketieren  schon  am  6.  vorausgegangen 
waren,  und  kam  daselbst  am  9.  Abends  an^;  Infanterie  und 
Artillerie  lagerten  dicht  bei  der  Stadt  „an  der  Krünunung  der 
Havel**,  die  Cavallerie  unter  Graf  Wittenberg  bezog  ein  Lager 
bei  Pritzerbe,  die  Dragoner  unter  Oberst  Wangelin  gingen  weiter 
nach  Rathenow,  welches  sie  am  10.  besetzten. 

Während  dessen  war  ebenfalls  am  9.  der  Reichsmarschall 
endlich  in  Neu-Ruppin  eingetroflPen,  brach  am  11.  mit  dem  ganzen 
Hauptquartier,  dem  dort  stehenden  Dalekarli er- Regiment  und 
seiner  Escorte  nach  Havelberg  auf  und  befahl  von  Neustadt  aus 
den  Aufbruch  der  bei  Brandenburg  stehenden  Armee  ebenfalls 
nach  Havelberg,  wo  er  selbst  am  12.  anlangte.  Die  Ordre  traf 
am  13.  in  Brandenburg  ein;  am  14.  wurde,  da  es  an  Brot  fehlte, 
dieses  erst  gebacken,  am  Abend  Proviant  mit  den  zum  Brücken- 


*  Kuntzemüller,  Gesch.  von  Spandau  S.  322. 
2  Fromme  S.  74. 

'  Stael  35  u.  44  sagt:  die  Cavallerie  zeigte  sich  vor  Spandau. 

*  Montagsbl.  314. 

*  So  übereinstimmend  W.  Wrangel  und  Stael;  Fromme  zufolge  traf 
die  Armee  am  8.  früh  Morgens  an;  um  11  Uhr  begann  die  Infanterie  über 
den  Grillendamm  durch  die  Altstadt  zu  marschiren,  um  jenseits  derselben 
an  der  «krummen  Havel"  ein  Lager  zu  beziehen;  ihr  folgten  Artillerie 
und  Dragoner;  am  9.  in  aller  Frühe  defilirte  die  Cavallerie. 


Fehrbellin.  297 

bau  bei  Werben  bestimmten  bereits  angesammelten  Fahrzeugen 
die  Havel  stromabwärts  gesandt;  am  15.  in  aller  Frühe  mar- 
scbirte  man  ab ;  als  man  das  Reiterlager  bei  Pritzerbe  zu  Gesicht 
bekam,  meldeten  Flüchtlinge,  dass  der  Kurfürst  Rathenow,  wo- 
hin zunächst  der  Weg  nach  Havelberg  führte,  soeben  eingenom- 
men habe. 

Dass  dieses  Ereigniss  den  Schweden  völlig  unvermuthet  und 
überraschend  kam\  wird  in  den  Berichten  der  Generäle  immer 
wieder  betont,  und  lässt  die  militärische  Umsicht  der  höheren 
Führer  in  einem  eigenthümlichen  Lichte  erscheinen,  umsomehr 
als  es  nicht  an  Warnungen  gefehlt  hatte.  Schon  am  18.  Mai 
mahnte  der  Reichsmarschall  zur  Vorsicht,  da  sich  die  Branden- 
burger in  Magdeburg  sammelten*,  am  26.  hatte  aber  der  Reiter- 
führer, Gen.-Lt.  Wolmar  Wrangel  noch  keine  Patrouille  dorthin 
gesandt,  weil  er  meinte,  das  sei  des  Feldmarschalls  Sache ^;  am 
4.  Juni  schreibt  der  Reichsmarschall,  der  Kurfürst  sei  im  An- 
züge, am  7.  wiederholte  er  diese  Mittheilung  mit  dem  Hinzu- 
fügen, dass  derselbe  schon  in  Magdeburg  vermuthet  werde  ^; 
trotzdem  steht  fest,  dass  nur  am  27.  Mai  und  9.  Juni  Recognos- 
cirungs-Detachements  über  die  Havel  gesandt  wurden*.  Als 
V.  Stael  und  Delwig  ihre  Bedenken  äusserten,  beruhigte  sie 
Wolmar  Wrangel,  dass  alles  Noth wendige  geschehe,  die  Reiter 
aber  nicht  noch  mehr  Patrouillen  reiten  könnten,  als  sie  schon 
thäten;  „dessen  ungeachtet  erfuhren  wir  nicht  mehr,  als  dass 
einige  Truppen  nach  Magdeburg  gekommen  seien ;  vom  Kurfürsten 
dagegen  wussten  wir  gar  nicht«,  und  ebensowenig,  was  in  der 
Nachbarschaft  vorging"^.  Dies  wird  bestätigt  durch  die  Mit- 
theilungen, welche  Mardefelt's  Diarium'  über  einen  zu  Neu-Ruppin 
am  26.  Mai  gehaltenen  Kriegsrath  macht.  Der  Feldmarschall 
empfahl  dabei,  Havelbergs  sich  zu  bemächtigen,  erstens,  weil  der 
Reichsmarschall  es  so  angeordnet,  und  zweitens,   „weil  man  nicht 


*  Stael  42  schreibt  ganz  naiv :  wesswegen  wir  uns  alle  wunderten,  wie 
das  zugegangen  sei. 

«  C.  G.  Wrangel  13.  »  Mardefelt  18. 

*  Mardefelt  23. 

*  V.  fleimburg  schreibt  unterm  17.  Juni  aus  Magdeburg  (44*),  es 
liessen  sich  .zuweilen  einige  kleine  Schwedische  Parteien  diesseits  Branden- 
burg sehen*. 

«  V.  Stael  45.  '  Mardefelt  18. 


298  C^-  Sello. 

die  geringste  Kunde  vom  Feinde  besässe,  welche  man  nothwendiger- 
weise  haben  müsse,  und  dadurch,  dass  man  sich  jenes  Platzes 
versichere,  leicht  einholen  könne/  Nachdem  dies  beschlossen, 
fragte  es  sich,  „wie  man  sich  Havelbergs  bemächtigen  könne,  da 
man  keine  bestimmte  Nachricht  habe,  ob  oder  wie  der  Ort  be- 
setzt sei,  oder  ob  sich  überhaupt  irgendwelche  feindliche  Truppen 
in  der  Umgegend  desselben  befänden*.  Und  dabei  stand  die 
Cavallerie  seit  beinahe  14  Tagen  ca.  7  Meilen  von  Havelberg! 
Ganz  ähnlich  lagen  die  Dinge  später,  wo  während  der  zur 
Schlacht  bei  Fehrbellin  führenden  Rückzugsgefechte  Wolmar 
Wrangel  entweder  keine  Nachricht  von  den  Vorgängen  bei  seiner 
Arri^re-Garde  oder  kein  Verständniss  für  deren  Bedeutung  hatte; 
V.  Stael  erklärt^,  er  sei  am  18.  Morgens  von  der  Artillerie  ab- 
commandirt  worden,  zu  einer  Zeit  „da  man  noch  nicht  das  Ge- 
ringste vom  Feinde  gehört  hatte" ;  seine  Abcommandirung  würde 
nicht  stattgefunden  haben,  „wenn  man  nur  das  Geringste  vom 
Feinde  gewusst  hätte,  oder  dass  ein  Kampf  an  diesem  Tage  statt- 
finden würde" ;  Wolmar  Wrangel  würde  sich  nicht  zweimal  von 
der  Armee  weg  nach  Fehrbellin  hinein  begeben  haben,  „wenn  er 
hätte  ahnen  können,  dass  ein  Treffen  bevorstünde". 

Es  ist  ganz  wunderbar  zu  sehen,  wie  während  dieses  kurzen 
Feldzuges  die  Schwerfälligkeit  der  Schweden,  deren  Heeresleitung 
wie  von  Altersschwäche  befallen  erscheint,  und  eine  Reihe  über- 
aus glücklicher  Zufalle  dem  strategischen  Genie  und  dem  kriege- 
rischen Muthe  —  um  nicht  zu  sagen  Verwegenheit  —  des  Kur- 
fürsten in  die  Hände  arbeiteten! 


Betrachten  wir  nun,  wie  es  letzterem  möglich  geworden, 
noch  in  der  zwölften  Stunde  die  Pläne  des  Feindes  so  zu  durch- 
kreuzen und  zu  verwirren,  dass  derselbe  gezwungen  wurde,  in 
schleunigem,  mit  schwerem  Verluste  an  Menschen  und  Kriegs- 
material verbundenem  Rückzuge  in  sieben  Tagen  das  Land  zu 
räumen,  mit  dessen  Occupation  er  schon  im  vergangenen  Jahre 
begonnen,  und  in  dessen  eigentlich  unbestrittenem  Besitz  er  sich 
nun  seit  sechs  Wochen  befunden  hatte. 

Schon  am  6.  Januar  hatte  der  Kurfürst  seinem  Statthalter  in 
der  Mark,  Fürst  Johann  Georg  von  Anhalt,  geschrieben,  er  sei  mit 


*  V.  Stael  46.  47. 


Fehrbellin.  299 

seiner  ganzen  Armee  in  vollem  Anmärsche  gegen  die  Mark  be- 
griffen, und  werde,  sobald  die  Reiterei  sich  in  Franken  erholt 
habe,  schleunigst  dort  eintreffen^;  in  demselben  Monat ^  hatte  er 
geheime  Verhandlungen  mit  Erfurt  angeknüpft,  deren  Folge  war, 
dass  im  März  die  beiden  Infanterieregimenter  Dörffling  und 
Schöning  dorthin  gelegt  wurden,  offenbar  um  seiner  Armee  die 
Entwicklung  aus  den  Defil^'s  des  Thüringerwaldes  zu  sichern. 
Endlich  am  26.  Mai  erfolgte  der  durch  Reisen  des  Kurfürsten, 
dessen  Erkrankung  und  diplomatische  Verhandlungen  verzögerte 
Aufbruch  von  Schweinfurt,  wo  das  Hauptquartier  lag.  Dieses, 
die  Infanterie,  Artillerie  und  von  der  Cavallerie  die  Trabanten, 
das  Leibregiment  und  das  Regiment  Kurprinz  überschritten  direct 
den  Thüringerwald,  von  Schleusingen  über  Frauenwald  nach 
Ilmenau.  Die  übrige  Cavallerie  umging  das  Oebirge;  der  linke 
Flügel,  ca.  fünf  Regimenter  unter  Landgraf  Friedrich  von  Hessen- 
Homburg,  wurde  auf  Langensalza  dirigirt,  der  rechte,  ca.  sechs 
Regimenter  unter  Gen. -Lt.  Görtzke,  auf  Schleiz  und  Freiburg  an 
der  Unstrut.  Am  10.  Juni  langte  die  ganze  Armee  in  vortreff- 
lichem Zustande  in  der  Nähe  von  Magdeburg  an.  Das  Haupt- 
quartier war  in  Gr. -Ottersleben;  rings  um  die  Stadt  lag  zunächst 
die  Artillerie  von  Benneckendorf  bis  Diesdorf,  in  den  Dörfern 
zwischen  Mühüngen,  Gross- Wanzleben  und  Hohen-Dodeleben  die 
Infanterie ;  letztere  umspannend,  oberhalb  und  unterhalb  aber  an 
der  Elbe  hart  bis  an  die  Stadt  stehend,  die  Cavallerie,  mit  dem 
linken  Flügel  nördlich  bis  Angern,  mit  dem  rechten  südlich  bis 
Löbnitz  bei  Mönchen-Nienburg  reichend;  jeder  dieser  äussersten 
Punkte  ca.  vier  Meilen  von  Magdeburg  entfernt.  Am  11.  begab 
sich  der  Kurfürst  mit  dem  Gefolge  in  aller  Stille,  ohne  dass  die 
gewöhnlichen  Ehrensalven  abgefeuert  wurden,  nachdem  er  in 
Kloster  Berge  zu  Mittag  gespeist,  in  die  Stadt  zum  Gouverneur, 
wo  er,  wie  üblich,  vom  Magistrat  bewirthet  wurde;  der  grösste 
Theil  der  Generalität  folgte  ihm.  Da  nach  eingezogener  Kund- 
schaft die  Schweden  noch  nichts  vom  Eintreffen  des  Kurfürsten 
erfahren  hatten,  trug  man  Sorge,  sie  darüber  möglichst  lange  im 
Ungewissen  zu  lassen ;  das  Brückthor  wurde  gesperrt,  jeder  Ver- 

^  V.  Gansauge  1.  c.  S.  20. 

'  Wo  im  Folgenden  keine  besonderen  Citate  gegeben  werden,  beruhen 
die  Angaben  auf  den  erwähnten  Magdeburger  Acten,  welche  Montagsbl. 
281.  290  beschrieben  sind. 


300  ^'  SeUo. 

kehr  mit  dem  rechten  Eibufer  gehindert,  was  an  Schififen  und 
Booten  aufzutreiben  war,  zusammengebracht ;  die  Cavallerie  streifte 
unter  Führung  des  als  Volontair  dienenden  Oberst  de  la  Roche 
schon  bis  Brandenburg,  wo  sie  einen  Rittmeister  und  einen  Cornet, 
die  zu  den  Schweden  übergehen  wollten,  abfing  und  sammt  ge- 
fangenen Schwedischen  Soldaten  nach  Magdeburg  brachte,  während 
andere  Gefangene  von  den  zur  Landesvertheidigung  aufgebotenen 
Drömling-Bauern,  mit  denen  der  linke  Flügel  Fühlung  hatte, 
eingeliefert  wurden.  Auch  ein  Spion  war  eingebracht  worden, 
welcher,  ein-  oder  zweimal  auf  die  Folter  gelegt,  endlich  am  12. 
gestand.  Schwedische  Briefe  an  den  Stadtcommandanten,  Oberst 
Schmid  von  Schmiedeseck  (der  seit  fast  zehn  Jahren  diesen  Posten 
bekleidete)  und  dessen  Wallmeister  gehabt,  aber  ins  Wasser  ge- 
worfen zu  haben;  mündlich  habe  er  ausrichten  sollen,  dass  man 
der  Abrede  gemäss  um  eine  gewisse  Zeit  kommen  und  die  Stadt 
überrumpeln  woUe^.  Die  beiden  Verdächtigen  wurden  verhaftet, 
der  Oberst,  gegen  den  man  auch  sonst  Argwohn  geschöpft  hatte, 
am  Abend  des  12.  auf  dem  Walle  vom  Gouverneur  selbst.  Die 
Durchsuchung  seiner  Papiere  ergab  nichts  Belastendes,  er  selbst 
leugnete,  wohl  aber  wurde  durch  die  Aussage  seiner  Ehefrau 
festgestellt,  dass  er  ab  und  an  Geldsendungen  aus  Schweden, 
angeblich  Ratenzahlungen  auf  eine  alte  Forderung,  erhalten  habe*. 
Zufolge  Urtheils  vom  14.  —  bis  zu  diesem  Tage  zahlte  die  Stadt 
ihm  seine  Competenzen  —  ward  er  auf  die  Festung  Peitz  ge- 
bracht und  starb  dort  fünf  Jahre  später;  der  Umfang  seiner 
Schuld  ist  meines  Wissens  noch  nicht  bekannt  geworden. 

Am  Morgen  desselben  Tages  war  im  Kriegsrathe  der  kühne 
Zug  auf  Rathenow  festgestellt  worden ;  an  demselben  sollten  die 
ganze  Cavallerie  (nach  Abzug  der  bei  dem  Gepäck  zurückbleiben- 

*  Bern  er  194:  Es  stand  der  Uebergang  über  die  Elbe,  die  Vereinigung 
mit  Hannover,  die  Besetzung  Magdeburgs  bevor.  So  ohne  Weiteres 
wäre  diese  doch  nicht  ausführbar  gewesen.  Ausser  dem  Commandanten 
befand  sich  der  Gouverneur,  Herzog  August  von  Holstein-Plön,  in  der  Stadt, 
der  zeitig  Yertheidigurigsmassregeln  traf.  Schon  im  April  zog  er  das 
Mikrander*8che  Regiment  zur  Sicherung  des  Eibpasses  heran  (Montagsbl.  290); 
im  Mai  wurde  ein  Regiment  auf  dem  Werder,  eine  Escadron  in  der  Zoll- 
schanze (Friedrichstadt)  untergebracht  (1-  c«  297);  am  26.  Mai  wurde  ein 
Infanterieregiment  in  der  Stadt  erwartet,  während  ein  Gavallerieregiment 
auf  dem  (neuen?)  Markt  bivouakirte  und  600  Mann  die  Zollschanze  ver- 
theidigen  sollten  (1.  c.  298).  *  v.  Heimburg  44*. 


Fehrbellin.  301 

den  etwa  6000  Mano),  600  Dragoner  und  1350  ausgesuchte  In- 
fanteristen (diese  Zahl  gibt  der  Bericht  der  Magdeburgischen 
Einquartierungscommissare  an  den  Administrator,  Herzog  August 
von  Sachsen,  an)  theilnehmen.  Diese  Truppen,  unter  ihnen  auch 
das  im  Anhaltischen  zurückgebliebene  Regiment  Lütke,  standen 
um  6  Uhr  Abends  ohne  Gepäck,  mit  Proviant  und  Futter  für 
fünf  Tage,  marschbereit  am  Sudenburger  Thor,  dazu  die 
Artillerie  (die  Angaben  schwanken  zwischen  13,  14  und  15  Ge- 
schützen) mit  doppelter  Bespannung  und  100  (nach  anderen  An- 
gaben 120  oder  nur  46)  Bauerwagen,  auf  denen  abwechselnd  ein 
Theil  der  Infanterie  fahren  sollte,  und  die  zugleich  zum  Fort- 
schaffen von  Kähnen  bestimmt  waren.  Zwischen  8  und  9  Uhr 
begann  der  Durchmarsch,  voran  die  Avantgarde  unter  dem 
Landgrafen  von  Hessen-Homburg,  dann  die  Geschütze,  darauf 
die  Wagen  mit  den  Musketieren,  welche  der  beste  Infanterie- 
general, Gen.-Maj.  v.  Götze,  commandirte,  zum  Schluss  wieder  Ca- 
vallerie,  „alles  wohlmundirtes  Volk*.  Um  1  Uhr  in  der  Frühe 
des  Sonntags  (13.)  wurde  nach  Passirung  der  Eibbrücken  auf 
dem  Krakauer  Anger  Halt  gemacht;  der  Kurfürst,  welcher  bis 
2  Uhr  geruht  hatte,  brach  um  ^jiS  auf;  mit  ihm  die  ganze 
Generalität,  ausser  dem  Gouverneur  von  Magdeburg  (welcher  die 
zurückbleibende  Armee  am  17.  resp.  18.  über  die  Clus  und 
Hohen-Ziatz  nach  Brandenburg,  von  da  weiter  nach  Havelberg 
und  Perleberg  führte,  wo  sie  sich  am  28.  mit  der  Cavallerie 
wieder  vereinigte.  Der  ganze  Auf bruch  erfolgte  „ohne  Trompeten- 
schall, Pauken-  und  Trommelschlag  stillschweigende,  dass  also 
morgens  frühe  umb  4  Uhr  aufn  Gassen  etwas  still  worden**. 

Berittene  Diener  des  Raths  geleiteten  und  führten  den  Kur- 
fürsten bis  zur  Biederitzer  Brücke,  von  da  nach  Hohen-Seeden 
und  bis  in  die  Nähe  von  Genthin,  wo  das  erste  Nachtquartier 
gemacht  wurde.  Am  14.  Mittags  wurde  weiter  marschirt  und 
im  Morgengrauen  des  15.  der  Sturm  auf  Rathenow  ausgeführt, 
welcher  die  Dispositionen  der  Schweden  in  jähester  Weise  zer- 
trümmerte —  waren  dort  doch  schon  die  Quartiere  iür  die  Offi- 
ciere  der  aus  Brandenburg  erwarteten  Armee  bestellt. 

Ueber  die  Einnahme  der  Stadt  ^  liegt  ein  ausführlicher  Be- 

*  Sagenhafte  Erinnerungen  an  die  Eroberung  bei  W.  Schwartz,  Bilder 
aus  der  Brandenb.-Preuss.  Gesch.  1875,  S.  37  ff.  104;  ders.,  Sagen  und  alte 
Gesch.  aus  der  Mark  Brandenburg  1871,  S.  117,  2.  AuÜ.  (1886)  S.  39. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1892.   YII.  2.  20 


302  G.  Sello. 

rieht  des  dort  comnmndirenden  Obersten  von  den  Dragonern 
Wangelin^  vor,  der  indessen  erheblich  Neues  nicht  bietet,  und 
in  seinen  Einzelheiten  nicht  durchweg  verständlich  ist,  weil  der 
von  ihm  mit  Buchstaben  versehene  Stadtplan  ^  auf  den  er  unaus- 
gesetzt Bezug  nimmt,  fehlte  die  mir  vorliegenden  neueren  Pläne 
aber  mit  seinen  Angaben  nicht  recht  stimmen.  Bemerkenswerth 
ist  jedoch,  dass  Wangelin  nichts  davon  weiss,  dass  (wie  neuer* 
dings  allgemein  angegeben  wird)  die  unter  Oberst-Lt.  Kanne  und 
Generaladjutant  Eanowski  entsandte  Abtheilung  Musketiere  an 
der  Südseite  der  Stadt  gelandet,  die  steil  zur  Havel  fallenden 
Gärten  dort  erstiegen,  die  Stadtmauer  angegriffen  habe,  und  an- 
fanglich der  Havel  wieder  zugetrieben  worden  sei^. 

Ihm  zufolge  hätte  vielmehr  dieses  Detachement  die  Havel 
eine  halbe  Meile  oberhalb  der  Stadt  bei  Döberitz  ^  auf  Kähnen 
überschritten,  sei  auf  dem  Wege  Brandenburg-Rathenow  vorgerückt,, 
habe  hierbei  seine  nach  Brandenburg  geschickten  Boten  abge- 
fangen und  dann  direct  das  vom  Hauptmann  Taube  vertheidigte 
Steinthor  angegriffen^. 

Der  Angriff  sei  schliesslich  gelungen,  weil  ein  anderer  Trupp 
unter  dem  Schutz  des  Feuers  von  den  Mühlen  her,  um  dem 
genannten  Gapitän  näher  auf  den  Leib   zu   rücken,    über  eine 

^  Vgl.  über  ihn  Brode  in  Mark.  Forsch.  XX,  65  S. 

'  Die  Angabe  bei  Bergan,  Inventar  S.  621,  dass  sich  im  „Bär**  1875 
Nr.  6  ein  „Plan  der  Stadt  von  1675*  finde,  ist  materiell  falsch ;  dieser  Plan 
ist  80  gut  wie  die  übrigen  an  jener  Stelle  auf  Grund  neuerer  Karten  vom 
damaligen  Secundaner  £duardMüller  entworfen ;  die  Lokalbeschreibung^ 
welche  v.  Buch  (28*  ff.)  gibt,  stimmt  ebensowenig  damit  überein  wie  die 
von  der  Südseite  der  Stadt  aufgenommene  Ansicht  bei  M er i an  (Verkleinerte 
Reproduction  in  Berner's  Gesch.  d.  Preuss.  St.  195),  welche  z.  B.  die  Wasser- 
läufe in  dieser  Gegend  ganz  anders  darstellt. 

'  V.  Witzleben  u.  Hassel  S.  75. 

*  Döberitz  liegt  weit  über  eine  Meile  südlich  von  Rathenow;  auch. 
V.  Staäl  nennt  diesen  Ort  als  Uebergangspunkt  der  Brandenburger;  ich 
möchte  eher  einen  Irrthum  in  der  Entfernung  als  im  Ortsnamen  annehmen. 

*  Vgl.  , Fernere  Relation"  (38*.  39*):  darauf  wurden  sofort  500  Mus- 
quetierer  unter  dem  Commando  des  Gen.-A(yut.  Canofsky  und  Oberat-Lt. 
Kannen  oberhalb  der  Stadt  ganz  heimlich  mit  Kähnen  über  die  Havel  ge- 
setzet .  .  .  Sobald  der  Gen.-Ac^ut.  Canofsky,  welcher  mit  den  Seinen  schon 
über  die  Havel  gesetzet  war,  die  Attaque  bei  der  Brücke  hörte,  drang  er 
von  der  Landseite  auf  das  Thor  zu,  bemächtigte  sich  des  kleinen  Pf^rtleins,. 
und  ob  er  zwar  anfangs  repoussirt  ward,  drang  er  doch  durch  und  gewann 
das  Thor. 


Fehrbellin.  303 

„Schleuse''^  gegangen  sei;  die  Dragoner  seien  nun  etwas  vom 
Thore  zurückgewichen,  da  seien  die  Angreifer  sofort  durch  die 
„Ghmgporte",  und  gleich  darauf  durch  die  Mauer  (genom  muren) 
eingedrungen.  Wangelin  gibt  noch  an,  dass  er  die  erste  Mel- 
dung vom  Erscheinen  des  Feindes  vor  der  äussersten  Havelbrücke 
um  2  Uhr  erhalten  und  dass  der  Kampf  von  ^/sS  bis  6  gedauert 
habe;  er  selbst  sei  ca.   ^j^l  gefangen  worden. 


Als  der  mit  seiner  Armee  bereits  auf  dem  Marsche  begrifiFene 
Gen.-Lt.  Wolmar  Wrangel,  wie  schon  gesagt,  in  der  Frühe  des 
15.  bei  Pritzerbe  die  Hiobspost  vom  Falle  Rathenows  empfingt, 
wurde  sofort  Kriegsrath  gehalten  und  beschlossen,  da  der  Reichs- 
marschall Havelberg  nun  aufzugeben  gezwungen  sei,  sich  um 
jeden  Preis  mit  demselben  über  Fehrbellin  zu  vereinigen^. 

Man  marschirte  also  an  diesem  Tage  noch  bis  zwei  Meilen 
vor  Nauen*,  am  16.^  bis  Nauen,  wo  Mittags  die  ersten  zehn 
Schwadronen  eintrafen^;  die  Stadt  und  der  Damm  wurden  Abends 
und  in  der  Nacht  passirt';  am  17.  Morgens  ereilten  die  Branden- 


^  Nach  V.  Buch  (24*)  lag  an  dem  die  Stadtmaaer  umfliessenden  Havel- 
arm, in  der  Nähe  des  nach  Nauen  führenden  Thores,  d.  h.  des  Steinthors, 
eine  Mühle,  an  deren  Wehr  man  etwa  hier  denken  könnte;  auf  Merian's 
Ansicht  ist  freilich  von  einer  solchen  Mühle  nichts  zu  erblicken. 

'  Ich  habe  es  für  zweckmässiger  gehalten,  im  Folgenden  nicht  aus 
den  Schwedischen  und  Brandenburgischen  Berichten  ein  Gesammtbild  zu 
construiren,  welches  nur  unvollkommen  hätte  ausfallen  können;  ich  gebe 
vielmehr  im  Text  die  Schwedische  Darstellung,  und  bemerke  dazu,  wie 
weit  dieselbe  sich  mit  der  Brandenburgischen  deckt,  oder  von  ihr  abweicht. 

^  Dass  dies  vollkommen  den  Ideen  des  Marschalls  entsprach,  ergibt 
sich  aus  dessen  Berichten. 

*  V.  Sta^l  35.  Dazu  stimmt  sehr  wohl,  dass  nach  v.  Buch  25*  die 
Schweden  am  Morgen  des  16.  in  Barne witz  waren,  wo  der  Kurfürst  Abends 
9  Uhr  desselben  Tages  anlangte,  , Fernere  Relation'  39'*'. 

^  Erst  am  Vormittag  des  16.  meldete  der  auf  Streifpartie  ausgesandte 
Oberst-Lt.  Strauss  dem  Kurfürsten,  dass  die  Schweden  von  Brandenburg- 
Pritzerbe  nach  Bamewitz  marschirt  seien  (, Fernere  Relation*  39*),  worauf 
der  Kurfürst  nach  der  Mittagstafel  aufbrach  und  bis  Barnewitz  vorrückte, 
wo  man  Abends  9  Uhr  in  strömendem  Regen  ankam  (v.  Buch  26*.  „Fernere 
Relation"  39*). 

•  Anhalt  11*. 

'  Wrangel  29;  Stael  35. 


304  G.  Sello. 

burger  „einige  zurückgebliebene  Trosswagen"  ^  und  es  entspann 
sich  ein  Gefecht  zwischen  ihnen  und  der  schwedischen  Arriere- 
garde,  zu  welcher  sechs  Dreipfünder  abcommandirt  worden  waren*. 
Auf  mündliche,  vom  Prediger  Kühne  zu  Wachow  mitgetheilte 
Tradition  und  eine  mit  deren  Hilfe  falsch  gedeutete  Stelle  im 
Theatrum  Europaeum  sich  stützend,  lässt  y.  Gansauge  ^  an  diesem 
17.  ein  Arri^regarden-Qefecht  bei  Gohlitz  (1^/2  Meilen  südöstlich 
von  Bamewitz)  stattfinden,  welches  er  mit  allen  Einzelnheiten 
schildert*,  und  welches  v.  Witzleben  und  Hassel^  mit  einigen 
Modificationen  ihm  nachgeschrieben  haben.  Aber  abgesehen  da- 
von, dass  die  officiellen  Brandenburgischen  ^  und  Schwedischen 
Quellen  von  einem  solchen  Treffen  nichts  wissen,  dass  auch  nicht 
zu  verstehen  ist,  warum  die  Schweden,  statt  direct  von  Barne witz 
nach  Nauen  zu  marschiren,  den  Umweg  über  Gohlitz  gemacht 
haben  sollten,  ist  aus  dem  Tagebuch  v.  Buch's  mit  Sicherheit 
zu  ersehen,  dass  an  diesem  Tage  ein  solches  Gefecht  nicht  statt- 
gefunden haben  kann.  Am  17.  mit  Tagesanbruch  brach  der 
Kurfürst  von  Barne  witz  auf;  nach  Verlauf  von  noch  nicht  einer 


*  Der  Text  zu  Romeyn  de  Hooge's  Radirung  der  Schlacht  bei  Fehr- 
bellin  beziffert  den  Verlust  der  Schweden  vor  und  in  Nauen  auf  120  Todte, 
20  Gefangene  und  40  Bagagewagen;  da  die  beiden  ersteren  Zahlen  richtig 
sind  —  nach  dem  Schreiben  des  Kurfürsten  5* :  100  Todte,  etliche  20  Ge- 
fangene —  könnte  auch  die  dritte  stimmen. 

»  Wrangel  29;  Stael  35;  Gyllengranat  54. 

'  S.  55  if.;  auf  S.  56  Anm.  *  sagt  er:  „auch  erwähnt  das  Theatr. 
Europ.  des  Zusammentreffens  bei  Gohlitz' ;  die  Stelle  daselbst  (XI,  830)  lautet 
aber:  -  -  -  und  erwischten  darauf  dessen  Anieregarde  bei  Bemewitz,  von 
welcher  dann,  durch  stetiges  Chargiren  des  Kurfürsten,  viele,  im  Stich 
blieben,  also  dass  vor  Nauen,  in  Nauen  und  auf  dem  ganzen  Weg  sehr 
viel  todte  Körper,  zerbrochene  Wagen  und  weggeworfene  Kürasse  lagen ;  das 
Theatr.  Europ.  reproducirt  hier  ungeschickt,  aber  fast  wörtlich  den  „Bericht 
über  die  fernere  Action*  (36*),  welcher  nur  das  Scharmützel  kurz  vor 
Nauen  kennt, 

*•  Insbesondere  hätten  die  Schweden  an  der  Nordspitze  des  Riewend- 
schen  Sees  eine  Redoute  aufgeworfen,  und  deren  Geschütze  beim  siegreichen 
Andringen  der  Brandenburger  in  den  See  gestürzt;  v.  Staßl  (47)  gab  vor 
der  Untersuchungscommission  die  Zahl  der  Geschütze,  mit  welchen  von 
Löcknitz  aufgebrochen  wurde,  im  Ganzen  auf  38  an,  und  versicherte,  dass 
alle,  bis  auf  die  6  beiFehrbellin  verloren  gegangenen,  wieder  zurückgebracht 
worden  seien. 

'  S.  79. 

^  Vgl.  Kurfürst  5**;  Homburg  17*;   „Bericht  über  die  Action«  36*. 


Febrbellin.  305 

Stunde  meldete  die  Vorhut,  dass  die  Schweden  sich  bei  Nauen 
zeigten;  dorthin  wurde  Gen.-Maj.  Lütke  mit  einer  Avantgarde  von 
1200  Pferden  geschickt  und  meldete  schon  nach  einer  guten 
Stunde,  dass  der  Feind  zum  grössten  Theil  den  Damm  über- 
schritten^, liess  auch  um  Dragoner  bitten,  welche  die  in  der 
Stadt  postirte  Schwedische  Nachhut  vertreiben  sollten.  Letztere 
wurde,  nach  Brandenburgischem  Bericht,  zum  Theil  niedergehauen, 
zum  Theil  rettete  sie  sich  über  den  Pass,  die  Brücke,  welche 
indess  sofort  wiederhergestellt  wurde,  hinter  sich  abwerfend;  es 
begann  nun  ein  kurzer  Artilleriekampf,  welchen  die  Schweden, 
sich  zurückziehend,  abbrachen  —  das  oben  erwähnte  Arri^re- 
garden-Gefecht  der  Schwedischen  Berichte  am  Morgen  des  17.; 
die  Zeit  zu  einem  zweiten  Gefecht  bei  Gohlitz  oder  sonstwo 
mangelt  darnach  unter  allen  Umständen,  zumal  der  Kurfürst 
selbst,  nachdem  alles  vorüber,  in  Nauen  schon  zu  Mittag  speiste*. 
Am  Abend  des  17.  langte  die  Schwedische  Armee  bei 
Flatow  an;  die  Avantgarde  unter  Gen.-Adjut.  Isensee  ging  so- 
fort nach  Fehrbellin  weiter;  in  aller  Frühe  des  18.  wurde  von 
dort  gemeldet,  dass  die  Rhinbrücke,  „auf  welcher  das  Heil  der 
Armee  und  ihre  Vereinigung  mit  dem  Feldherrn  beruhte"^,  zer- 
stört sei.  Dies  hatte  am  16.*  der  von  Rathenow  zu  diesem 
Zwecke  ausgeschickte  Oberst-Lt.  Hennigs  *  vom  Regiment  v.  Mörner 
ausgeführt®,  welcher  auf  seinem  Hinwege  (den  er  wohl  über 
Friesack  genommen)  bei  Mancker  (nordwestlich  von  Fehrbellin) 
ein  vom  Reichsmarschall  aus  Neustadt  der  Armee  entgegen- 
gesandtes Detachement  unter  Oberst-Lt.  Tropp  überfiel,  dann  seinen 
Auftrag  ausführend  über  Fehrbellin  zurückkehrte  und  am  17. 
Nachmittags  in  Nauen  wieder  zum  Kurfürsten  stiess.  Nach 
V.  Witzleben  und  Hassel  hätte  dieses  Rencontre  bei  Malchow, 
1  %  Meilen  von  Fehrbellin,  stattgefunden ;  das  dort  liegende  Dorf 
heisst  aber  Walchow  (ein  Dorf  Molchow  findet  sich  nördlich  von 

'  Dies  war  um  6  Uhr  Morgens,  Privatbrief  37*. 

«  V.  Buch  26*  fF.  »  Worte  Wrangel's,  Sta6l  35. 

*  Anhalt  11*. 

^  Vgl.  über  ihn  und  seine  angebliche  Nobilitirung  auf  dem  Schlacht- 
felde von  Fehrbellin  Eamieth,  Aus  dem  Leben  des  Kurbrandenb.  Gen.-Maj. 
Joachim  Hennigs  v.  Treffenfeld.  (Programm  des  Louisenstädt.  Gymnas.  zu 
Berlin  1887.);  G.  A.  v.  Mülverstedt,  Von  Treffenfeld  und  seinen  Nach- 
kommen, 22.  Jahresb.  d.  Altmärk.  Gesch. -Vereins,  Heft  2  S.  1  ff. 

«  C.  G.  Wrangel  25.  26. 


306  G.  SeUo. 

Ruppin);  als  Ort  des  Gefechtes  nennen  v.  Sta6l^  und  Beckmann^ 
Mancker. 

y.  StaSl,  der  schon  Befehl  erhalten  hatte,  mit  der  Artillerie 
wieder  aufzubrechen,  wurde  nun  schleunigst  vorausgesandt,  die 
Brücke  zu  repariren;  Wolmar  Wrangel  ritt  selbst  mit  ihm;  vor 
der  Stadt  trafen  sie  vom  Gen.-Adjut.  Isensee  entgegengesandte 
Bauern,  welche  über  das  Gefecht  bei  Mancker  u.  s.  w.  berich- 
teten. Während  Wrangel  mit  diesen  zurfickblieb,  begab  sich 
V.  Sta^l  nach  Fehrbellin  und  traf,  bis  die  zum  Brückenbau  com- 
mandirten  Mannschafben  ankamen,  mit  Reitern  der  Avantgarde 
und  zur  Arbeit  gezwungenen  Einwohnern  der  Stadt  Vorbereitungen 
zur  Wiederherstellung  der  sehr  gründlich  zerstörten  Brücke.  Als 
die  gedachten  Mannschaften  anlangten,  meldeten  sie,  bei  der 
Arriferegarde  würde  Alarm  geschlagen ;  zugleich  erhielt  Wrangel, 
während  er  noch  jene  Bauern  examinirte,  die  Meldung,  dass  der 
Feind  ungefähr  um  9  Uhr  angegrifiPen  habe,  und  begab  sich  zur 
Armee  zurück*. 

Die  Brandenburgischen  Briefe  und  Relationen  lassen  den 
AngrüBT  früher  erfolgen,  was  dahin  geführt  hat,  auch  das  Ende 
des  Kampfes  viel  früher  anzusetzen,  als  thatsächlich  richtig,  wäh- 
rend im  Gegensatz  dazu  das  Theatr.  Europ.  in  einem  selbstän- 
digen Zusatz  zu  der  sonst  hier  benutzten  „Ferneren  Relation** 
ebenso  irrig  die  Schweden  erst  »mit  der  Nacht*  den  Fehrbellin- 
schen  Pass  erreichen  lässt.  Den  diesseitigen  Beobachtern  er- 
schienen die  Vorgänge  des  Tages  als  eine  zusammenhängende 
Kette  von  Ereignissen,  die  eines  aus  dem  andern  folgten,  so  dass 
ihre  zeitliche  Fixirung  der  einzelnen  Momente,  beeinflusst  durch 
die  Erregtheit  des  Kampfes,  nur  eine  annähernde  gewesen  sein 
wird.  Den  in  Fehrbellin  weilenden  höheren  Schwedischen  Offi- 
cieren  dagegen,  insbesondere  dem  am  Kampf  nicht  betheiligten 
Gen.-Maj.  v.  Stael,  markirten  sich  die  bedeutsamen  Phasen  des 
Gefechtes  viel  unterscheidbarer.  Und  dennoch  kommen  im  End- 
ergebniss  die  beiderseitigen  Nachrichten  ziemlich  überein.  Mor- 
gens um  5  Uhr   war  der  Kurfürst  noch  in  Nauen*;   man  brach 


'  S.  36. 

*  Kurmark  II,  2  Sp.  298  nach  gleichzeitiger  Aufzeichnung  des  Pastors 
Wulf  in  Wittstock. 

«  Wrangel  29.  30;  Stael  35.  36.  45. 
^  40*.  *  6*. 


Fehrbellin.  307 

,de  bon  matin'*  auf,  überschritt  den  die  Cavallerie  sehr  aufhalten- 
den Nauener  Damm^;  dann  trabte  der  Landgraf  von  Hessen- 
Homburg  mit  der  Avantgarde  voraus  und  bekam  gegen  6  Uhr 
»des  Feindes  ganze  Armee  zu  Gesicht**  *.  Nachdem  der  Kurfürst 
,  ungefähr  eine  Stunde  **  marschirt,  meldet  Homburg  ^qu'il  avait  fait 
s'arrfeter  l'ennemi  malgre-lui*,  und  bittet  um  die  Erlaubniss,  an- 
greifen zu  dürfen;  dies  wird  ihm  vorläufig  untersagt^.  Nach 
gehaltenem  Kriegsrath  beschliesst  der  Kurfürst,  schleunigst  zu 
avanciren,  man  ist  indessen  genöthigt,  wiederholt  Halt  zu  machen. 
Nach  „plus  d'une  grande  heure''  meldet  Homburg  wiederum,  der 
Feind  habe  hinter  der  Landwehr  Posto  gefasst,  und  bittet  um 
Dragoner,  die  ihm  gesandt  werden  und  die  Schweden  zum  Auf- 
geben dieser  Stellung  zwingen.  Wenn  nun  der  Kurfürst  am 
Abend  der  Schlacht  schreibt,  „dass  ich  heut  gegen  8  an  den 
Feind  gekommen,  da  ich  selbigen  in  voller  Battallie  gefunden, 
welcher  sich  an  seinem  linken  Flügel  an  einem  Dorfe  gesetzet **, 
so  scheint  er  hier  zwei  räumlich  und  zeitlich  getrennte  Momente 
in  eins  zu  fassen,  die  Eröffnung  des  Kampfes  bei  der  Landwehr 
und  sein  persönliches  Eintreffen  bei  Linum ;  dass  letzteres  schon 
um  8  Uhr  geschehen,  ist  bei  der  Entfernung  von  Nauen  (fast 
2^/2  Meilen)  und  den  verschiedenen  eben  geschilderten  Unter- 
brechungen und  Erschwerungen  des  Marsches  nicht  gut  denkbar. 
Nach  „Fernere  Relation***  näherte  sich  der  rechte  Brandenbur- 
gische Flügel  um  9  Uhr  dem  Feind,  und  nun  habe  das  scharfe 
Gefecht  auf  dem  linken  Flügel  (welcher  die  Avantgarde  hatte) 
begonnen.  Wichtig  ist  die  Bemerkung  Homburgs^,  dass,  nach- 
dem er  mit  seinen  Vortruppen,  von  Dörffling  „mit  einigen  Regi- 
mentern" unterstützt,  ein  hartes  Treffen  begonnen,  „nach  4  bis 
5  Stunden'*,  „nach  langem  Gefechte",  der  Feind  gewichen  sei. 
Dörffling  kann  aber  nicht  gut  früher  als  gegen  8  Uhr  zu  Hom- 
burg gestossen  sein,  so  dass  das  Gefecht  zwischen  12  und  1  Uhr 
entschieden  gewesen  wäre,  was  recht  wohl  zu  v.  Sta^Fs  Zeit- 
angabe, von  der  weiterhin  die  Rede  sein  wird,  passt.  v.  Gans- 
auge ^  lässt  „nach  der  Angabe  des  Bauers  Liepe**  das  Gefecht 
um  10  Uhr  beendigt  sein;  v.  Witzleben ^  schreibt  dies  nach; 
denn  dass  er  aus  Homburg's  Mittheilungen  sich  das  Rechenexempel: 

*  «Fernere  Relation'*  40*. 

2  19*.  «  V.  Buch  27*. 

*  40*.  *  19*.  «  S.  69.  '  S.  89. 


308  G.  Sello. 

6  Uhr  +  4  Stunden  Gefecht  =  10  Uhr  gebildet  haben  sollte, 
ist  kaum  glaublich. 

Zu  der  Schwedischen  Hauptarmee  war,  während  sie  noch 
bei  Flatow  stand,  die  am  Morgen  des  17.  bei  Nauen  engagirt 
gewesene  Schwedische  Arri^regarde  nach  einem  Nachtmarsch 
(durch  welchen  sie  dem  Umgehungs versuch  des  Gen.-Maj.  Lütke^ 
entgangen  war)  in  frühester  Morgenstunde  gestossen.  Nach  einer 
Stunde  Rast  erhielt  der  Führer  der  6  Arri^regardegeschütze, 
Lt.  Gyllengranat,  Ordre,  mit  dem  Gros  der  Artillerie  nach  Fehr- 
bellin  voraus  zu  marschiren,  schon  nach  einer  Stunde  Weges  aber 
den  Befehl,  schleunigst  zur  Armee. zurückzukehren^.  Dies  wird  zu 
der  Zeit  gewesen  sein,  als  Oberst-Lt.  Beton,  der  an  Stelle  Stagl's 
das  Commando  der  Artillerie  übernommen  hatte,  nach  Ueber- 
schreitung  eines  „Abzugsgraben**  —  des  so  viel  genannten  Land- 
wehrgrabens? —  Halt  machte,   um  die  Infanterie  zu  erwarten'. 

Als  Gyllengranat  mit  7  Dreipfündem  zurückkehrte,  traf 
er  die  Armee  haltend*;  in  der  Ferne  zeigten  sich  kleine  feind- 
liche Truppenmassen  ^;  auch  Wolmar  Wrangel  dürfte  jetzt  an- 
gelangt sein;  er  fand,  dass  einzelne  feindliche  Truppen  die  Arri^re- 
garde  angegriffen  hatten,  aber  so  zurückgewiesen  waren,  dass 
nichts  mehr  von  ihnen  zu  sehen  war.  Er  kehrte  darum  wieder 
nach  Fehrbellin  zurück,  ertheilte  unterwegs  Beton  den  Auftrag, 
ohne  Aufenthalt  dorthin  zu  marschiren,  da  er  vor  der  Stadt  die 
Armee  in  Schlachtordnung  aufstellen  woUe,  inspicirte  den  Brücken- 
bau, beruhigte  Staöl  wegen  des  feindlichen  Angriffes  mit  den 
Worten:  man  hat  ohne  Grund  nach  mir  geschickt;  einige  de- 
tachirte  Abtheilungen  hatten  die  Arri^regarde  angefallen,  sind  aber 
wieder  verjagt^!**  gab  der  Artillerie  sammt  dem  zu  ihrer  Be- 
deckung commandirten  Infanterieregiment  Herzog  von  Gotha 
Anweisung   zur  Aufstellung   vor   der  Stadt  und  verfügte  sich  in 

»  Homburg  18*;  v.  Buch  27*.  ^  Gyllengranat  54. 

»  Beton  53. 

^  Ich  möchte  dies  ftür  die  in  den  Brandenburgischen  Relationen  so 
viel  genannte  Aifaire  an  der  Linumer  Landwehr  halten^  die  ungefähr  zwischen 
8  und  9  Uhr  Morgens  anzusetzen  wäre.  Dass  Schwedische  und  Branden- 
bnrgische  Berichte  für  das  Zurückgehen  der  Schweden  an  dieser  Stelle 
geradezu  entgegengesetzte  Gründe   angeben,   ist  vollkommen  verständlich. 

*  Gyllengranat  54. 

®  Homburg  19*:  «es  hielt  anfänglich  sehr  hart,  wie  dann  meine  Vor- 
truppen zum  zweiten  Mal  brav  gehetzet  wurden." 


Fehrbellin.  309 

sein  Quartier  im  Amtshause;  da  auch  der  Tross  angelangt,  be- 
gann man  die  Quartiere  in  der  Stadt  auszutheilen^. 

Die  Armee,  nachdem  sie  noch  eine  Weile  gehalten,  mar- 
schirte  weiter,  die  7  Geschütze  voran;  nun  aber  überfiel  sie  der 
Feind  in  grosser  Anzahl  diesseits  (d.  h.  von  der  Schwedischen  Stel- 
lung bei  Fehrbellin  aus  gerechnet)  des  „Abzugsgrabens*^;  sie  fasste 
daher  Stand  ^;  öen.-Maj.Delwigliess  die  Infanterie  zwischen  Linum^ 
und  Hakenberg  aufmarschiren ,  wies  3  Geschütze  dem  rechten 
Flügel  derselben  zu  und  liess  die  übrigen  4  auf  einer  Höhe  bei 
Hakenberg  aufstellen,  wo  die  Brandenburger  zuerst  am  heftigsten 
gegen  Liewen's  Reiterregiment  andrängten^.  Auf  dem  rechten 
Schwedischen  Flügel  hatte  das  Infanterieregiment  Delwig  einen 
Hügel  besetzt'^,  neben  welchem  4 Reiterschwadronen  (Wittenberg^?) 
standen. 

Als  dies  geschehen  —  nach  v.  Stael's  Angabe'  war  es 
zwischen  11  und  J2  Uhr  —  und  der  Artilleriekampf  begonnen 
hatte,  sandte  Delwig  den  Conducteur  Willensens  an  W.  Wrangel 
ab.  Derselbe  traf  den  General  (welcher  seiner  eigenen  Angabe 
zufolge  eine  Viertelstunde  nach  seiner  Rückkehr  nach  Fehrbellin 
durch  einen  Regimentsquartier meister  benachrichtigt  war,  dass 
starke  feindliche  Massen  sich  sehen  liessen,  und  darauf  zu  Pferde 
gestiegen  war*)  kurz  vor  dem  Städtchen,  machte  seine  Meldung, 
erhielt  den  Befehl,  schleunigst  Artillerie  zu  beordern,  und  sah 
noch,  vrie  jener  auf  den'  Hügel  bei  Hakenberg  zu  galoppirte, 
gerade  als  das  Regiment  Wittenberg  avancirte^.  Durch  diese 
Angabe  Tässt  sich  der  Moment  fixiren,  in  welchem  Wrangel  das 
Commando  persönlich  übernahm.  Wir  folgen  hier  Wrangel's 
Gefechtsbericht,  der  freilich  die  Sache  so  darstellt,  als  habe  er 
von  Anbeginn  die  Leitung  in  Händen  gehabt. 


»  W.  Wrangel  30;  Beton  53;  Staöl  36.  37.  *  Willensens  56. 

'  , Fernere  Relation"  40*:  die  Brandenburgischen  Vortanippen  ereilten 
die  Schwedische  Armee  eine  Meile  vor  Fehrbellin,  so  dass  dieselben  nicht 
weiter  fortkonnten.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  nicht  auch  Berichte  des 
Gen.-Maj.  Delwig,  welcher  die  Infanterie  führte,  und  von  Cavallerieofficieren 
vorliegen;  wir  würden  dann  einen  viel  besseren  Einblick  in  die  Entwicklung 
nnd  den  Gang  der  Schlacht  haben. 

*  Gyllengranat  55. 

*  Vgl.  V.  Buch  29*:  l'ennemi  descendait  vers  notre  canon  les  piques 
baisses. 

«  W.  Wrangel  30.        '  46.        « W.  Wrangel  30.        '  Willensens  56. 


310  6.  SeUo. 

Etwa  200  Schritt  vor  der  Höhe,  welche,  wie  gesagt,  das 
Regiment  Delwig  besetzt  hatte,  lag  ein  kleiner,  mit  Eichengebüsch 
bewachsener  Hügel,  auf  dem  die  Brandenburger  4^  Geschütze 
aufstellten  —  die  berühmten  Kanonen,  um  welche  sich  der  ganze 
Kampf  drehte  — ,  mit  denen  sie,  obwohl  die  Anhöhe  keineswegs 
die  SteUung  der  Schweden  überhöhte^,  den  Gegnern  grossen 
Schaden  zufügten.  Gen.-Maj.  Delwig  Hess  daher  4  Compagnien 
seines  Infanterieregiments  dieselben  angreifen ;  Wrangel's  Angabe 
nach  wurden  sie  sammt  ihrer  aus  Dragonern  bestehenden  Be- 
deckung dadurch  veranlasst,  zurückzugehen;  2  Brandenburgische 
Escadrons  suchten  den  Angreifem  in  den  Rücken  zu  kommen, 
wurden  aber  durch  2  Escadrons  vom  Gavallerieregiment  Graf 
Wittenberg  geworfen*. 

Dies  ist  also  der  Moment,  in  welchem  Wolmar  Wrangel 
selbst  in  die  Action  eingrifiP.  Da  er  fand,  dass  ein  vorliegender 
langgestreckter  Höhenzug  ihm  den  Ueberblic^  über  die  gegneri- 
schen Streitkräfte  unmöglich  machte,  liess  er  das  erste  Treffen  seines 
rechten  Flügels*  bis  auf  dessen  Gipfel  vorrücken;  bei  dieser  Gelegen- 
heit ritt  Oberst  Adam  Wachtmeister  mit  seinem  Ost-Gothländischen 
Regiment  ohne  Befehl  und  ohne  auf  ihm  nachgesandte  Ordre  zu 
hören,  eigenmächtig  aus  der  Linie  heraus  zur  Attacke  vor,  trieb  zwar 
die  zunächst  befindlichen  Brandenburger  bis  in  die  Ebene  zurück, 
wurde  hier  aber  vom  Regiment  Mörner  derartig  geworfen,  dass 
die  Fliehenden  Verwirrung  in  die  Reihen  der  übrigen  Schwadronen 


*  Der  bei  v.  Witz  leben  u.  Hassel  reproducirte,  von  Gottfr.  Bartsch 
gestochene  (also  annähernd  gleichzeitige)  Gefechtsplan  zeigt  zwei  Geschütze ; 
ebensoviel e  nennt  der  Text  za  dem  Plan  im  Theatrum  Europaeum. 

'  V.  Buch  28*:  notre  canon  —  etant  ä  peu-pres  aussi  haut  qu'eux, 
mais  nos  troupes  Tetaient  point.  Die  Ortstradition  nennt  den  jetzt  ab- 
getragenen „Grasberg**  oder  „Kurftirstenberg",  um  den  hauptsächlich  der 
Kampf  tobte,  W.  Schwartz,  Sagen  und  alte  Geschichten,  1871,  S.  123. 

*  V.  Buch  28*:  zum  Schutz  der  Kanonen  waren  eine  Escadron  Tra- 
banten und  drei  Escadrons  vom  Regiment  Anhalt  aufgestellt;  der  Text 
zum  Stich  von  Bartsch  erwähnt  unter  Nr.  6:  „die  erste  Attaque  des  An- 
haltischen Regiments,  welches  zuerst  auf  die  Delwig'schen  gegangen  und 
poussiret  worden";  nach  dem  Stich  selbst  stiess  das  Regiment  Anhalt  auf 
das  Regiment  Wittenberg;  vgl.  auch  das  Schreiben  des  Kurfürsten  (7*), 
welches  der  Flucht  des  Anhaltischen  Regimentes  gedenkt. 

*  V.  Buch  28* :  Tennemi  voyant  que  nos  canons  Tincommodaient  fort — 
faisait  avancer  de  ce  cöt^-lä  un  regiment  d'infanterie,  en  mSme  temps  qu^il 
faisait  aussi  marcher  Taile  droite  de  sa  cavallerie. 


Fehrbellin.  311 

brachten;  bei  dem  Zusammenstoss  fielen  sowohl  Wachtmeister 
als  Mörner^.  Nun  griffen  10  Brandenburgische  Schwadronen  die 
10  Schwadronen  von  Wittenberg,  Bünau  und  Bülow  an,  wobei 
das  Regiment  Kurprinz  stark  mitgenommen,  dessen  Oberst-Lt. 
Strauss  schwer  verwundet  wurde*.  Da  immer  frische  Branden- 
burgische Reiter  anrückten^,  sah  sich  der  rechte  Schwedische 
Flügel,  wie  Wrangel  sagt,  genöthigt,  auf  Kanonenschussweite 
zurückzugehen^;  während  dieser  „Unordnung"  (under  hvilken 
oreda)  wurde  das  Regiment  Delwig  ,, fast  vollständig**  aufgerieben^; 
je  zwei  Schwadronen  der  Regimenter  Liewen  und  Buchwald  eilten 
vom  linken  Flügel  herbei,  und  es  glückte  ihnen,  den  völlig  um- 
zingelten Wrangel  herauszuhauen. 

Wrangel  fährt  nun  fort :  mit  Hilfe  der  sich  näher  ziehenden 
Infanterie  sei  es  ihm  möglich  geworden,  den  weichenden  rechten 
Flügel  wieder  zum  Stehen  zu  bringen.  Die  feindlichen  Linien  hätten 
so  gCin  Paar  Stunden**  sich  gegenüber   gestanden^;   dann  hätte 

*  Nach  des  Landgrafen  von  Hessen-Homburg  (19*)  Mittheilung  wurde 
Momer  an  seiner  Seite  Knall  und  Fall  erschossen;  dies  erscheint  glaubwürdiger 
als  E.  G.  Wrangel's  Angabe  (62*),  Wachtmeister  habe  denselben  mit  dem 
Degen  durchstossen ;  es  ist  hier  von  dem  bei  v.  Buch  29*  etwas  verworren 
geschilderten  Zusammenstoss  die  Rede;  aus  letzterem  Bericht  geht,  den 
Schwedischen  bestätigend,  hervor,  dass  die  Bedeckung  der  Geschütze  (deren 
erste  Attaque  abgewiesen)  nun  ihrerseits  vor  Schwedischer  Cavallerie  (Wacht- 
meister) zu  fliehen  begann,  und  dass  letztere  durch  Dörffling,  Mömer,  Götze 
wieder  geworfen  wurde. 

^  V.  Strauss  führte  das  Regim.  Kurprinz  (v.  Mülverstedt,  die  Kriegsm. 
d.  Gr.  Kurf.  118);  speciell  seine  Escadron  ,kam  sehr  zu  kurz*^,  da  sie  um- 
zingelt wurde;   er  erhielt  fünf  Wunden  (v.  Heimburg  47*;  Homburg  19*). 

'  V.  Buch  29*:  car  tous  nos  gens  ne  pouvant  point  combattre  tout  ä 
la  fois,  y  allant  seulement  a  mesure  qu'ils  arrivaient. 

■*  Vgl.  «Fernere  Relation*  (40*):  darauf  (d.  h.  nach  der  Vernichtung 
des  Regiments  Delwig)  wiche  der  Feind  und  retirirte  sich  in  Eil,  jedoch 
in  guter  Ordnung,  nach  dem  Dorfe  (Hakenberg). 

*  V.Buch  29*:  les  notres,  ayant  repoussä  touteleur  aile  droite, 
prenaient  le  dit  regiment  tant  en  flancq  qu'en  t^te,  et  alors  ils  le  renversaient 
tout-ä-fait  u.  s.  w.  —  Nach  Stael  42  wäre  noch  ein  Stamm  von  200  Mann 
übrig  geblieben,  welcher  dem  Regiment  Herzog  von  Gotha  einverleibt  worden 
sei.  Der  Gommandeur  des  Regiments,  „dem  man  kein  Quartier  geben 
wollen*  (K.  G-  Wrangel  62*),  Oberst-Lt.  v.  Maltzahn,  fiel  hier.  —  Bei  Bemer 
(S.  195)  hat  sich  dies  folgendermassen  gestaltet:  ^Mit  gewaltigen  Stössen 
drang  die  Schwedische  Infanterie  vor^  musste  aber  nach  heissem  Kampf  zum 
Theil  vollständig  aufgerieben,  weichen*. 

*  Hierauf  stützt  Man  kell  S.  65  seine  Angabe,  W.  Wrangel  habe  nach 


312  ö.  Sello. 

er  Befehl   zum  Marsch   nach   Fehrbellin  gegeben,   die  Branden- 
burger  aber  wären  1  Meile  vom  Schlachtfelde  zurückgegangen. 

Diese  letzteren  Behauptungen  werden  widerlegt  durch  die 
Worte  der  Einleitung,  welche  Weimar  Wrangel  seinem  Berichte 
vorausschickt,  und  durch  die  Specialberichte  anderer  Officiere. 

In  ersterer  heisst  es:  „Ew.  Kgl.  Maj.  Armee  würde  ohne 
Zweifel  einen  unersetzlichen  Verlust  erlitten  haben,  wenn  nicht 
der  allerhöchste  Gott  auf  wunderbare  Weise  uns  aus  der  Situa- 
tion, in  der  wir  uns  hier  und  da  befanden,  gerettet  hätte;  doch 
ausser  Gottes  Allmacht,  welcher  wir  im  weitesten  Masse  und 
ausschliesslich  unsere  Rettung  zuzuschreiben  haben,  muss  man 
den  Officieren  Gerechtigkeit  angedeihen  lassen,  u.  s.  w.**  Die  vor- 
liegenden Berichte  der  letzteren  gewähren  aber  ein  weit  weniger 
günstiges  Bild,  als  Wrangel's  Schilderung. 

Nachdem  Conducteur  Willensens  in  der  Nähe  von  Haken- 
berg sich,  wie  wir  gesehen,  vom  General  getrennt,  um  nach 
der  Stadt  zu  reiten,  traf  er  unmittelbar  darauf,  ^/i  Meilen  von 
Fehrbellin,  ebenfalls  nicht  weit  von  Hakenberg ^  entfernt,  den 
Oberst-Lt.  Beton ,  der ,  ohne  Befehl ,  mit  4  Sechs-  und 
4  Dreipfündern  auf  den  Kanonendonner  losmarschirte.  Nachdem 
letzterer  noch  einen  Büchsenschuss  weiter  avancirt  war  —  der 
Marsch  ging  langsam,  da  die  Pferde  seit  dem  Aufbruch  von 
Nauen  nicht  ausgespannt  und  die  Wege  schlecht  waren  — ,  kam 
ihm  bereits  „der  rechte  Flügel  in  voller  Flucht^,  mit  Pauken 
und  Standarten**  entgegen,  v.  Stael's  Bemerkung^,  dass  die 
Niederlage  der  Armee  schon  entschieden  gewesen,  als  Wolmar 
Wrangel  hinauskam,  oder  richtiger,  als  Wachtmeister's  fliehende 
Schwadronen  Verwirrung  und  Schrecken  in  die  Reihen  der  Ca- 
vallerie  des  rechten  Flügels  trugen,  dürfte  daher  wohl  richtig 
sein.  Zwei  andere  Zeugnisse  unterstützen  dies.  Der  mehr- 
erwähnte Conducteur  Willensens  ritt,  nachdem  er  Beton  getroffen, 
erst   zur  Artillerie  vor  der  Stadt,    dann   zu  Gen.-Maj.  Staöl,   wo 

dem  anfänglichen  Zurückweichen  seines  rechten  Flügels  .zwei  Stunden **  in 
der  Umgebung  von  Tarmow  Posto  behalten. 

^  Beton,  S.  53  sagt:  als  ich  ca.  '/^  Meilen  oder  bis  zu  dem  zweiten 
Dorf  gekommen;  das  erste  Dorf  von  Fehrbellin  aus  ist  Tarmow. 

*  Vgl.  „Fernere  Relation**  (40*):  der  Feind  erreichte  endlich  halb 
laufend  den  Fehrbellin'schen  Pass. 

»  V.  Stael  46. 


r 


Fehrbellin.  313 

zugleich  mit  ihm  Gen.-Adjut.  Zabell  mit  erneutem  Verlangen  nach 
Greschützen  anlangte.  Nachdem  er  diesen  verlassen,  um  wieder 
auf  das  Schlachtfeld  sich  zu  begeben,  stiess  er  , sofort*  auf 
Paukenschläger  und  einen  grossen  Haufen  Cavallerie,  worunter 
viele  Verwundete,  und  fand  die  Armee  „mehr  als  halbwegs  vom 
Schlachtfelde  auf  dem  Marsch  nach  Fehrbellin*'. 

V.  Sta6l  aber,  der,  nachdem  er  Willensens'  Meldung  empfan- 
gen, sofort  zu  Pferde  gestiegen  war,  jedoch  erst  noch  dem  mit 
Abstecken  des  Lagers  beschäftigten  Quartiermeister  Tyreson  die 
weitere  Beaufsichtigung  des  Brückenbaues  übertragen  und  der 
Artillerie  Verhaltungsmassregeln  gegeben  hatte,  traf,  als  er 
kaum  Zabell's  Auftrag  entgegengenommen,  also  unmittelbar 
vor  der  Stadt,  Flüchtlinge  vom  rechten  Flügel,  welche  ihm 
zuriefen,  dass  die  Armee  nicht  weit  zurück  und  der  Feind  ihnen 
dicht  auf  der  Ferse  sei.  Den  Weg,  den  die  Fliehenden  kamen, 
entlang  auf  eine  Anhöhe  reitend,  sah  er  die  Armee  „am  Morast 
zur  Linken,  den  Feind  aber  weit  zurück  zur  Rechten** ;  und  nach- 
dem er  die  Aufstellung  der  Truppen  um  die  Stadt  berichtet, 
hält  er  es  für  nöthig,  hinzuzufügen:  „der  Feind  hatte  sich  zurück- 
gezogen." 

Als  StaSl  hinausritt,  war  der  Brückenbau  noch  nicht  voll- 
endet; dies  geschah  erst  zwischen  3  und  4  Uhr;  es  mag  daher 
1  oder  2  Uhr  gewesen  sein,  als  die  geschilderten  Vorgänge  sich 
abspielten.  Doch  kehren  wir  noch  einmal  auf  das  Schlachtfeld 
zurück. 

Als  Beton  die  Flüchtigen  an  sich  vorüberjagen  sah,  machte 
er  den  Versuch,  sie  aufzuhalten ;  es  gelang  ihm,  etwa  200  Mann 
zur  Umkehr  zu  bewegen;  „ein  grosser  Theil"  eilte  weiter  nach 
Fehrbellin.  Darnach  traf  er  Wolmar  Wrangel  und  Wittenberg; 
während  er  mit  ihnen  sprach,  kamen  8  Brandenburgische  Schwa- 
dronen von  rechts  über  einen  Hügelrücken,  der  Kurfürst  persön- 
lich an  der  Spitze.  Beton  Hess  abprotzen,  richtete  selbst  zwei 
Sechspfünder  auf  den  nächsten  Haufen  und  traf  mit  dem  ersten 
Schuss    des    Kurfürsten    „Oberstallmeister"    (Frohen*)    und  den 


^  Dass  dies  auf  der  Verfolgung  des  fliehenden  rechten  Schwedischen 
Flügels  geschehen,  bestätigt  v.  Buch  30* :  ,le  reste  de  leur  arm^e  se  retirait 
vers  le  dit  village  (Hakenberg) '^  -  -  -  nous  les  accompagnions  toujours  a 
cote,  leur  tirant  continuellement  des  coups  de  canon,  et  ils  nous  faisaient 


314  G.  Sello. 

Leibreitkiiecht  (lifknekt),  die  neben  dem  Kurfürsten  ritten;  der 
zweite  Schuss  ging  dem  Pferd  des  Kurfürsten  unter  dem  Bauch 
hindurch;  auch  die  übrigen  Geschütze  feuerten.  Der  Kurfürst 
hätte  nun  seine  Truppen  auf  die  Ebene  jenseits  des  Hügels 
zurückgezogen,  und  Beton's  8  Geschütze  seien  auf  Wrangel's 
Befehl  wieder  nach  Fehrbellin  abgefahren.  ^Nachdem  die  Action 
vorüber*,  erhielten  auch  die  übrigen  7  Kanonen,  welche  sich  von 
vornherein  am  Gefecht  betheiligt  hatten.  Ordre,  zurückzugehen; 
da  aber  die  Pferde  müde,  die  Fahrer  zum  Theil  ausgerissen  und 
der  Weg  durch  das  Dorf  Hakenberg  sehr  schlecht,  wurden  100 
Infanteristen  vom  Regiment  Schwerin  commandirt,  das  eine  zu 
ziehen,  während  dessen  Bespannung  und  Officierspferde  von 
Beton's  Abtheilung  zur  Fortschaffung  der  übrigen  verwendet 
wurden. 

Da  „der  Feind  nachdrängte*,  Hessen  die  wider  willigen  Sol- 
daten das  unbespannte  Geschütz  „eine  Viertelmeile  vor  Fehrbellin* 
in  einen  Graben  stürzen,  wo  es  später  von  den  Brandenburgern 
gefunden  wurde  ^. 

Die  Schwedische  Armee  sammelte  sich  um  Fehrbellin,  die 
Cavallerie  ausserhalb,  die  Infanterie  innerhalb  der  Yerschanzungen^, 
auf  denen  3  sechspfündige  und  2  dreipfündige  Kanonen  auf- 
gefahren wurden^.  Die  Brücke  wxirde  zwischen  3  und  4  Uhr 
fertigt;  mit  Anbruch  der  Dunkelheit  ging  die  Avantgarde,  das 
Infanterieregiment  Hörn  und  der  Tross,  soweit  er  sich  nicht  in 
den  Strassen    der  Stadt  festgefahren  hatte,   hinüber,   mit  Tages- 

aatant,  Tun  desqnels  etc.  —  Die  Namen  der  Personen  erfuhr  Beton  erst 
später  von  dem  bei  Wittstock  gefangenen  Gen.-Maj.  Götze.  —  Der  berühmte 
Gobelin  im  Berliner  HohenzoUem-Mnseum  zeigt,  Betons  Bericht  entsprechend, 
zwei  gestürzte  Reiter  in  der  Nähe  des  Kurfürsten  (Abbildung  bei  Stacke, 
Deutsche  Gesch.  II,  340);  der  zweite  wäre  Uhle  gewesen  (v.  Witzleben, 
Hassel  S.  70*;  W.  Schwartz,  Bilder  aus  der  Brandenb.-Preuss.  Geschichte 
1875,  S.  104  ff.  107). 

^  Jedenfalls  schon  am  Schlachttage,  Schreiben  des  Kurfürsten  aus 
Linum  vom  18.  (6*).    Gyllengranat  55.    Bengtson  55,  56. 

'  Gen.-M£g.  Grothusen  hatte  dieselben  nach  der  Einnahme  am  22.  Mai 
anlegen  lassen  (v.  Witzleben-Hassel  63,  Anm.  2). 

»  Sta61  37.     Beton  54. 

*  Im  Hauptquartier  des  Kurfürsten  hatte  man  davon  keine  Ahnung; 
zum  19.  Morgens  bemerkt  v.  Buch  31*:  nous  etions  bien  ^tonn^s  de  voir, 
qu'ils  avaient  refait  le  pont,  et  que  presque  toute  leur  arm^e  etait  pass^e. 
Stael  37. 


Fehrbellin.  315 

anbruch  am  19.  zuerst  die  Cayallerie,  dann  die  Artillerie  und 
Infanterie^,  von  welcher  eine  Brigade  des  Regiments  Gotha  in 
den  Yerschanzungen  den  Rückzug  decken  sollte^.  Da  aber  die 
Infanterie  sehr  eilte  ^,  und  immer  noch  Trosswagen  nach  der 
Brücke  drängten,  entstand  hier,  zumal  als  die  Brandenburger 
sich  wieder  sehen  liessen,  eine  grosse  Verwirrung,  in  der  die 
Artillerieofßciere  mit  Hauen  und  Stechen  einen  Weg  zu  bahnen 
suchten ;  da  ausserdem  Gen.-Adjut.  Zabell  von  6en.-Maj.  Delwig 
den  voreiligen  Befehl  zum  Abreissen  der  Brücke  brachte*,  mussten 
die  5  Geschütze  aus  den  Yerschanzungen,  deren  Bedienung  sich 
gerettet  hatte,  in  der  Stadt  zurückgelassen  werden.  Zwischen 
den  eindringenden  Brandenburgern  und  der  auf  dem  andern  Rhin- 
ufer  befindlichen  Schwedischen  Nachhut  entwickelte  sich  noch 
ein  resultatloses  Feuergefecht*;  dann  marschirte  die  Armee  noch 
3  Meilen  an  diesem  Tage,  also  etwa  bis  Rägelin^;  y.  Sta^F  gibt 
an,  Artillerie  und  Bagage  hätten  bei  Dosse  (Dossow,  dicht  bei 
Wittstock,  diesseits  des  Scharfenberges)  bivouakirt;  dies  ist  mit 
Rücksicht  auf  die  Ankunft  in  Wittstock  am  folgenden  Tage  und 
der  Weite  des  Weges,  ca.  5  Meilen,  schwerlich  richtig;  entweder 
ist  Rossow  oder  der  Uebergang  über  die  Dosse  bei  Fretzdorf 
gemeint.   Am  Sonntag  den  20.  Vormittags^  kam  die  Avantgarde 


*  So  V.  StaSl  (37);  W.  Wrangel  (31)  sagt,  die  ganze  Armee  Bei  bis 
auf  eine  Brigade  am  18.  Abends  über  die  Brücke  gegangen. 

'  V.  Buch  31*:  nous  ponvions  voir  leur  retranchements ,  que  nous 
trouvions  encore  gaardes  par  des  gens  habilles  rouge,  qu'on  disait  @tre  le 
regiment  du  prince  de  Gotha,  et  voyant  k  leur  contenance^  qu'ils  n'avaient 
pas  trop  grande  resolution  de  tenir  bon  —  car  leurs  piques  mdlaient  toi\joars 
confasement  les  uns  avec  les  autres  etc. 

'  Die  Artillerie  wurde  in  ihrem  Marsche  sehr  gehindert  .von  der  nach- 
drängenden Infanterie  und  dem  Tross"  (Sta6'l  37). 

*  Wrangel  31 ;  Staöl  38.  46 ;  Pavenfeld  57.  v.  Buch  31*  berichtet, 
die  Brücke  wäre  gebrochen  gewesen,  und  die  Schweden  hätten  versucht, 
sie  wieder  herzustellen,  seien  aber  durch  die  andringenden  Brandenburger 
daran  verhindert  worden. 

'  Berner(196)  schliesst  seinen  Schlachtbericht :  Endlich  zog  sich  der 
Feind  nach  Fehrbellin  zurück,  suchte  am  nächsten  Morgen  zu  ent- 
kommen, aber  der  Rückzug  artete  zuletzt  in  volle  Flucht  aus, 
und  die  ganze  Mark  mussten  die  Schweden  räumen. 

«  W.  Wrangel  31.  W.  Stael  38. 

'  K.  G.  Wrangel  27:  Morgens;  Beckmann,  Kurmark  II,  2,  Sp.  298: 
gegen  1  Uhr. 


316  G.  Sello. 

vor  Wittstock  an,  fand  die  Brücken  durch  den  am  Tage  vorher 
abgezogenen  Reichsmarschall  abgeworfen,  und  musste  sich  die 
Oefl&iung  der  Thore,  welche  die  zur  Vertheidigung  bereit  stehen- 
den Bürger  verschlossen  hatten,  durch  einige  Kanonenschüsse 
erzwingen^;  am  Abend  desselben  Tages  bezog  die  Hauptarmee  ein 
Lager  auf  dem  Scharfenberge  vor  Wittstock,  auf  welchem  30  Jahre 
früher  die  Schweden  einen  so  glänzenden  Sieg  über  die  Kaiser- 
lichen erfochten  hatten*;  Wrangel  berichtet,  dass  während  des 
Marsches  dieses  Tages  Oberst  Buchwald  mit  der  Arrieregarde 
ein  glückliches  Gefecht  beim  Defil^  von  Haberkow,  1  Meile  vor 
Wittstock,  bestanden  habe ;  der  Herausgeber  Mankell  ändert  den 
Namen  in  Daberkow;  es*  gibt  aber  in  dieser  Gegend  kein  Dorf, 
welches  so  oder  so  heisst ;  Dabergotz,  1 V«  Meilen  von  Fehrbellin, 
kann  nicht  gemeint  sein,  da  dieses  schon  auf  dem  ersten  Marsch- 
tage berührt  wurde.  Dass  ein  Gefecht  an  diesem  Tage  stattfand, 
ist  übrigens  zweifellos;  als  der  Kurfürst,  der  am  20.  Mittags  von 
Fehrbellin  aufgebrochen,  Abends  nach  8  Uhr  jenseits  Walsleben, 
2  kleine  Meilen  von  Fehrbellin,  angekommen  war,  erhielt  er  die 
Meldung,  dass  seine  Vortruppen  sich  an  den  Feind  gehängt;  da 
man  auch  zwei  Salven  hörte,  wurde  beschlossen,  sofort  weiter 
und  die  Nacht  hindurch  zu  marschiren^;  nach  v.  Buch^  machte  er 
jedoch  in  dem  noch  eine  Meile  weiter  belegenen  Rägelin  um 
9  Uhr  einen  Halt  von  3 — 4  Stunden. 

Am  21.  Morgens^  9  Uhr  begann  der  Durchmarsch  der 
Schweden  vom  Scharfenberg  durch  die  Stadt^;  kaum  waren  sie 
hindurch,  so  erschien  der  Kurfürst,  doch  nicht  von  der  Seite  des 

^  V.  Stael  38;  Beckmann  1.  c. 

'  W.  Wrangel  31.  Beckmann  1.  c.  —  Vgl.  R.  Schmidt,  Die  Schlacht 
bei  Wittstock,  1876,  und  meine  Bemerkangen  dazu  «Bär"  III,  49  ff. 
'  V.  Heimbrn-g  48*.  *  v.  KeBseTs  Ausgabe  I,  130. 

*  Von  hier  ab  beginnt  in  W.  Wrangel's  Bericht  ein  eigenthümlicher 
chronologischer  Irrthum  hinsichtlich  der  Marschetappen,  dem  auch  Mankell 
verfällt.  Danach  hätte  die  Armee  am  21.  auf  dem  Scharfenberg  gerastet» 
und  zugleich  die  Thore  von  Wittstock  durch  Artilleriefeuer  geöffnet;  am 
22.  sei  sie  weiter  marschirt  und  habe  hinter  Wittstock  das  kleine  Arriere- 
gardegefecht,  in  welchem  (xl.-Maj.  Götze  gefangen  wurde,  gehabt.  Dass 
V.  Sta^rs  Relation,  der  ich  oben  gefolgt  bin,  richtig  ist,  ergibt  sich,  ausser 
aus  Beckmann's  bezüglicher  Notiz,  aus  dem  Bericht  v.  Heimburg's  (48*)  und 
dem  Tagebuch  v.  Buch's  (v.  Kessers  Ausgabe  I,  131),  wonach  der  Kurfürst 
am  22.  bereits  wieder  in  Garz  bei  Fehrbellin  war. 

•  Beckmann  1.  c;  Stael  38. 


Fehrbellin.  317 

Scharfenbergs,  sondern  auf  dem  andern  Dosseufer,  von  Goldbeck 
her;  Gen.-Lt.  öörtzke  und  die  Gen.-Maj.  Götze  und  Lütke  unter- 
nahmen eine  Becognoscirung  jenseits  der  Stadt,  wurden  aber  von 
Truppen  der  Arri^regarde  beim  ^Besemerholz"  überfallen^  und 
zurückgetrieben,  wobei  Gen.-Maj.  Goetze  in  Gefangenschaft  gerieth; 
T.  Gansauge  ^  lässt  diesen  Ueberfall  am  Scharf enberge,  den  er 
jenseits  Wittstock  verlegt,  stattfinden,  und  v.  Witzleben*  schreibt 
ihm  dies  nach.  Die  DörfiPlinger' sehen  Dragoner  besetzten  nun 
die  Stadt;  da  aber  Nachricht  einlief,  dass  die  Schweden  um 
10  Uhr  Abends  sämmtlich  abmarschirt,  begab  sich  auch  der 
Kurfürst  am  nächsten  Morgen  3  Uhr  zurück  nach  dem  von  den 
Schweden  stark  heimgesuchten  Dorfe  Garz  (zwischen  Fehrbellin 
und  Wusterhausen),  wo  das  Hauptquartier  am  22.  war,  und  auch 
F.  Buch  sich  wieder  einfand. 

Die  Schweden  marschirten  in  der  Nacht  vom  21.  zum  22. 
bis  Freienstein,  und  hatten  auf  dem  Wege  nach  Plauen  an 
letzterem  Tage  noch  ein  Gefecht  mit  150  Brandenburgischen 
Reitern,  die  sich  selbstverständlich  mit  Verlust  zurückziehen 
mussten'^.  ,» Während  der  Tage,  die  wir  durch  Mecklenburg 
marschirten,  desertirten  die  Meisten,  wni  die  Noth  war  sehr 
gross**,  so  schliesst  v.  Stagl's  Diarium,  soweit  dasselbe  von  Man- 
kell  mitgetheilt  ist. 

Es  erübrigt  nun  noch,  sich  nach  dem  Verbleib  des  Reichs- 
marschalls Carl  Gustav  Wrangel  umzusehen,  dessen  Gebrechlich- 
keit den  Feldzugsplan  des  eigenen  Heeres  vereitelt^,  zugleich  aber 
schreckliches  Elend  über  die  Mark  gebracht,  und  der  in  diesen 
Tagen  eine  wenig  beneidenswerthe  Rolle  spielte.  Wann  und  wie 
er  den  Fall  Rathenows  erfahren,  ist  nicht  bekannt;  genug,  am 
Tage  darnach,  am  16.,  brach  er,  nachdem  verschiedene  Boten 
mit  dem  Befehle  an  seinen  Stiefbruder  Wolmar,  über  Fehrbellin 
sich  mit  ihm  zu  vereinigen,  abgesendet,  von  denen  indessen  keiner 
sein  Ziel  erreichte,  nach  Neustadt  auf,  seine  beiden  Infanterie- 
regimenter und  die  1000  Reiter  seiner  Escorte  in  Havelberg 
zurücklassend. 


»  Beckmann  299-,  V.  Heimburg  49*.      «  S.  77.       '  S.  99.      *  Sta61  38. 

^  Vitry  an  den  König  (57*) :   le   malheur  qui  vient  d'arriver  ä  cette 

arm^,  qui  n'a  dt6  causa  que  par  l'absence  de  Mr.  le  Grand-Conn^table  et 

que  ses  incommodit^s  ont  retarde  de  quinze  jours  Texecution   du  passage 

de  l'Elbe. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtaw.  1892.  Vn.  2.  21 


318  G.  Sello.    Fehrbellin. 

Von  dort  sendete  er  Oberst-Lt.  Trepp  aus,  die  Verbindung 
mit  der  Armee  über  Fehrbellin  zu  suchen ;  als  dieser,  bei  Mancker 
von  Oberst-Lt.  Hennigs  überfallen,  unverrichteter  Sache  in  der 
Nacht  vom  16.  zum  17.  zurückkehrte,  gab  er  den  Truppen  in 
Havelberg  Ordre,  ihm  sofort  nach  Wittstock  zu  folgen.  Er  selbst 
machte  sich  am  18.,  dem  Tage  der  Schlacht,  auf  den  Weg,  traf 
in.  Kyritz  den  Feldmarschalllieutenant  6raf  Eönigsmarck  ^,  gelangte 
mit  diesem  und  dem  im  Hauptquartier  befindlichen  Französischen 
Gesandten  de  Vitry  am  Abend  nach  Wittstock  und  nahm  im 
Amtshause  Quartier*. 

Am  19.  früh  Morgens  um  4  fand  sich  dort  auch  der,  nach- 
dem er  den  Rhin  durchschwömmen,  aus  Fehrbellin  geflüchtete 
General-Kriegscommissarius  Oernstedt  ein',  welcher  eine  so  über- 
triebene Schilderung  von  der  Schlacht  machte,  dass  der  Marschall, 
der  sich  bisher  in  einer  Sänfte  hatte  tragen  lassen,  sogleich  zu 
Pferd  stieg,  und  schleunigst  über  Plauen  und  Malchin  nach 
Demmin  retirirte,  wo  er  am  20.  mit  all  seinen  Leuten  «wohl 
anlangte",  höchlichst  verwundert,  von  der  Armee  nicht  die  ge- 
ringste Nachricht  erhalten  zu  haben,  die  er  denn  auch  erst  am 
22.  empfing. 

^  Mit  seinen  Truppen?  E5nigsmark  hatte  im  Mai  Befehl  erhalten, 
mit  seinen  um  Bremen  liegenden  Streitkräften  zum  Herzog  von  Hannover 
zu  stossen  (Mardefelt  19). 

^  Beckmann  1.  c.  Nach  demselben  Gewährsmann  Sp.  183  wäre  er 
erst  in  der  Nacht  des  18.  von  Kjritz  nach  Wittstock  aufgebrochen. 

'  qui  s'etait  sauvä  k  nage,  tout  rempli  d*un  frayeur  qui  n'est  pas 
imaginable  (Vitrj  56*);  Text  zu  Romeyn  de  Hooge's  Radirung:  die  door't 
water  vlucht  en  de  veldtheer  Wrangel  waerschout. 


Kleine  Mittheilnngen. 

Die  Handschriften  der  „Istorie  pistolesi^^  In  meinen  ^Stadi 
pistoiesi**  (Siena,  1889)  habe  ich  mich  eingehend  mit  den  ,Istorie 
pistolesi"  beschäftigt,  jenem  aach  für  Fiorentinische  und  Reichs* 
geschichte  wichtigen  Geschichtswerke  des  14.  Jahrhunderts,  dessen 
Verhältniss  znr  übrigen  Toscanischen  Historiographie  bisher  wenig 
aufgeklärt  war.  Man  kennt  weder  den  Autor  noch  'das  Jahr  der 
Abfassung  dieser  Chronik,  deren  hohe  Zuverlässigkeit  ich  erwiesen  habe 
and  deren  sprachliche  Vorzüge  allgemein  anerkannt  sind.  Von  ihrem 
materiellen  Inhalt  ganz  abgesehen,  haben  die  ^Istorie  pistolesi"  (ein 
Name,  den  ihnen  Vincenzo  Borghini  beigelegt  hat)  angesichts 
des  Streits  um  Dino  Gompagni's  Florentiner  Chronik  noch  ein  ganz 
besonderes  Interesse  dadurch,  dass  sie  zweifellos  vor  das  Jahr  1348 
zurückgehen  und  sohin,  neben  Giov.  Villani,  das  älteste  Italienische 
Geschichtswerk  im  modernen  Sinne  vorstellen. 

In  meiner  oben  genannten  Schrift  konnte  ich  feststellen,  dass  der 
Text  der  Chronik  auf  eine  einzige  Papierhandschrift  (Cod.  Magliab. 
cl.  XXV.  cod.  28)  zurückgeht;  die  Vincenzo  Borghini,  dem  Prior  der 
Innocenti,  einem  der  vorzüglichsten  Humanisten  von  Florenz,  gehört 
hat,  welcher  sie  denn  auch  selbst  mit  einer  dieses  trefflichen  Mannes 
durchaus  würdigen  Einleitung  im  Jahre  1578  bei  den  Giunti  in 
Florenz  herausgegeben  hat.  Alle  späteren  Ausgaben  ^  gehen  bloss 
auf  diesen  Druck  zurück;  die  Handschrift  Borghini^s  galt  fGLr  ver- 
schollen'.  Dieselbe  findet  sich  heute,  wie  gesagt,  in  der  National- 
bibliothek zu  Florenz  unter  der  Signatur  cl.  XXV  cod.  28.  Sie  ist 
durchwegs  von    einer  einzigen  Hand  geschrieben,   welche   dem  Ende 


*  Firenze,  Tartini  e  Franchi.  1738  in  4**;  Muratori,  Scriptores  Rerum 
Italicarum,  tom.  XI;  zuletzt:  Prato,  Guasti.   1835  in  8*^. 

*  Letztgenannte  Ausgabe,  Prefazione  p.  III:  ,^  perduta  oggi  di  del 
tutio  la  notizia  di  quel  teste,  il  quäle,  capitato  in  mano  di  persona  non 
conoscitrice  del  suo  pregio,  sarä  stato  per  awentura  lacerato  o  dato  in 
preda  alle  fiamme*  -  •  -. 


320  Kleine  Mittheilungen. 

des  14.,  spätestens  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  angehört  und  zum 
Schluss  unter  dem  Datum  des  22.  Dezember  1396  einen  Vermerk 
beigefügt  hat,  der  einen  Jacopus  Franceschini  de  Ambrosiis 
als  Schreiber  (Ego---  scripsi)  nennt.  Es  ist  niemals  jemandem 
eingefallen,  diesen  Jacopo  für  den  Autor  der  Istorie  pistolesi  zu 
halten.  Doch  ist  der  Vermerk  interessant,  weil  er  beweist,  dass  die 
Handschrift  schon  am  Ende  des  14.  Jahrhunderts  in  Pistoia  selbst 
abgeschrieben  worden  ist.  Die  Ambrogi  sind  eine  alt«  Pistoieser 
Patrizierfamilie,  welche  auf  der  Sala,  dem  Marktplatz,  einen  ihrer 
Thürme^  und  in  der  Cappella  Sancti  Anastasii  ihre  Häuser^  hatte. 
Ser  Piero  di  Alessandro  de*  Ambrogi  war,  den  Angaben  der  Prioristen 
nach,  Gonfaloniere  im  Jahre  1348*.  —  Die  Ausgabe,  welche  auf 
Grund  dieser  einzigen  Handschrift  Vincenzo  Borghini  veranstaltet 
hat,  ist  im  Ganzen  vortrefflich  zu  nennen ;  doch  entspricht  sie  natür- 
lich nicht  den  heutigen  Anforderungen  der  Kritik,  insbesondere  dess- 
halb,  weil  indessen  neue  Handschriften  des  Werkes  zum  Vorschein 
gekommen  sind,  von  denen  ich'  im  Folgenden  Eechenschaft  geben  will. 

unter  den  Codices  palatini  der  Nationalbibliothek  zu  Florenz, 
welche  im  Auftrag  der  Regierung  catalogisirt  werden^,  hat  man  eine 
bis  jetzt  unbekannte  Handschrift  der  „Istorie  pistolesi"  gefunden, 
welche  unter  Nr.  683  beschrieben  ist.  Dieselbe  ist  verhftltnissmässig 
jung,  denn  sie  stammt  aus  dem  16.  Jahrhundert,  und  zwar  höchst 
wahrscheinlich  aus  dem  Jahre  1561,  lohnt  aber  reichlich  die  Mühe 
einer  Vergleichung  mit  dem  Borghini'schen  Texte,  weil  sie,  wie  ich 
im  Folgenden  zu  zeigen  versuchen  will,  auf  eine  von  diesem  ver- 
schiedene Handschrift  zurückgeht. 

Auch  der  Copist  des  Palatinischen  Codex  nennt  sich  selbst  und 
unterrichtet  uns  über  seine  Persönlichkeit.  Er  hiess  Magni  und  ist 
Geistlicher  in  einem  Flecken  der  Montagna  pistoiese  gewesen,  Pupiglio, 
einem  heute  noch  blühenden  Städtchen,  das  an  der  Provinzialstrasse 
liegt,  welche  von  S.  Marcello  nach  den  Bädern  von  Lucca  führt.  Allein 
auch  er  kennt  den  Autor  der  Schrift  nicht.  Der  Name  desselben  war 
sohin  in  Pistoia  selbst  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  verschollen; 


^  Catasto  del  1415,  Archivio  del  Comune  di  Pistoia,  filza  699.  c.  118: 
,in  Bulla  Sala,  sotto  la  torre  delli  Ambrogi**. 

*  Ibidem  C.109:  „Una  bottega  o  traffico  nel  presto  dellaNave 
posto  sotto  casa  delli  Ambruogi  nella  cappella  di  S.  Nastazio*. 

^  Im  Allgemeinen  vgl.  über  die  ältere  Geschichte  der  Familie:  Michel- 
angelo Sal  vi,  Delle  historie  di  Pistoia,  tom.  2.  (Pistoia,  Fortunati.  1657), 
tavola  di  nomi,  pag.  26  und  besonders  164. 

*  I  Manoscritti  della  R.  Biblioteca  Nazionale  Centrale  di  Firenze. 
Codici  Palatini,  vol.  2,  fasc.  8. 


Die  Handschriften  der  Istorie  pistolesi  (L.  Zdekauer).  321 

eine  auffallende  Thatsacbe,  wenn  man  bedenkt,  dass  Giovanni  Villani 
höchst  wahrscheinlich  und  Giannozzo  Manetti  sicherlich  die  „  Istorie 
pistolesi"  gekannt  habend  ^L'autore  di  esso*  (nämlich  des  Breve 
comentario  de  la  divisione  di  Pistoia),  sagt  unser  Copist,  „non  m' ^ 
noto;  ma  T  ho  ritratto  da  un  libretto  d'un  cittadino  Pistorese,  quäle 
era  la  compositione  stessa  e  scritto  in  penna". 

Das  Auffallende  an  der  Handschrift  des  Magni,  deren  Vorlage 
sich  somit  in  Pistoia  befand,  liegt  nun  darin,  dass  dieselbe  ein  An- 
fangscapitel  enthält,  welches  im  Codex  Borghini  —  und  sohin  in  allen 
Ausgaben  —  fehlt;  während  sie  bereits  auf  S.  211  des  Borghini'schen 
Textes  endet,  also  weder  das  Schlusscapitel  über  die  Aerzte  von  Fans, 
noch  jenes  über  den  Tod  des  Papstes  Bonifaz  enthält,  welche  Jacopo 
de'  Ambrogi  seinem  Texte  zugefügt  hat,  ohne  dass  dieselben  mit  den 
, Istorie  pistolesi*  das  Geringste  zu  thun  hätten. 

Es  lässt  sich  nun  weiter  mit  Sicherheit  darthun,  dass  die  „Istorie 
pistolesi*  den  gelehrten  Annalisten  des  16.  und  17.  Jahrhunderts, 
welche  die  Geschichte  von  Pistoia  geschrieben  haben,  eben  in  der 
Form  des  Codex  palatinus  vorlagen,  und  dass  derselbe  auf  einer 
besseren  Ueberlieferung  ruht  als  die  Handschrift  Borghini*s. 

Das  Eingangscapitel,  von  dem  oben  die  Rede  war,  berichtet  von 
grossen  Erdbeben,  die  im  Anfang  des  Jahres  1300  acht  Tage  lang 
gedauert  haben  sollen.  Die  Bevölkerung  verliess  die  Wohnungen  und 
übernachtete  vor  der  Stadt  auf  der  Piazza  San  Francesco.  Das  Ge- 
wölbe über  dem  Altar  Sanct  Martin 's  im  Dome  stürzte  ein;  in  ihrer 
Todesangst  versöhnten  sich  alte  politische  Gegner  und  gaben  sich  auf 
offener  Strasse,  auf  den  Knieen,  den  Friedenskuss.  Kaum  aber  war 
die  Gefahr  vorüber,  so  gingen  die  Parteiungen  von  Neuem  an.  — 
An  diesem  Punkte  angelangt,  knüpft  die  Erzählung  an  den  Text 
Borghini's  an.  „Passato  il  pericolo ,  in  che  s'  erano  trovati ,  poco 
sterono  li  Pistolesi,  che  ritornarono  a  cozzarsi  insieme,  non  obstante 
li  segni,  che  Dio  haveva  lor  mostrati.  Ne  la  ditta  cittä  erano  assai 
nobili  e  possenti  cittadini,  fra  quali  era  una  schiatta,  quali  si  chia- 
mavano  de*  Cancellieri"  und  so  fort. 

Der  Text  des  Borghini  hat  eine  von  dieser  ganz  verschiedene 
Einleitung,  welche  dem  Werk  einen  besonderen  Charakter  aufzudrücken 
sucht,  indem  sie  erklärt,  dass  in  den  „Storie  di  questo  scrittore" 
eben  der  Ursprung  und  die  Geschichte  der  Pai*teiung  der  Weissen 
und    Schwarzen   solle   beschrieben    werden.     Der  Ton    dieses   ersten 

*  Vgl.  die  Ausgabe  von  Prato  (1835)  auf  pag.  viij  ff.  der  Einleitung. 
Machiavelli  möchte  eine  uns  verlorene  Pistoieser  Chronik  vorgelegen  haben, 
da  er  von  den  Storie  pistolesi  unabhängige  Angaben  macht.  S.  meine 
Studi  pistoiesi,  pag.  34. 


322  Kleine  Mittheilangen. 

Capitels  verräth  m.  E.  die  spätere  Hand.  Der  Autor  spricht  in  dritter 
Person  von  sich  selbst,  und  trachtet  zusammenzufassen,  was  er  im 
Folgenden  sagen  will.  Er  fuhrt  sich  nicht  selbstredend  ein,  wie  Dino 
Compagni  und  Giovanni  Villani  es  thun ;  und  was  er  als  den  angeb- 
lichen Inhalt  seines  Buches  ankündigt,  entspricht  bloss  dem  Inhalt 
der  ersten  Capitel,  während  der  Best  sich  mit  ganz  anderen  Dingen 
beschäftigt ;  vermuthlich  desshalb,  weil  die  Nachkommen  sich  für  den 
Ursprung  der  Parteiung  in  Bianchi  e  Neri  am  meisten  interessirten. 

Die  Eingangsworte  des  Palatinischen  Codex  können  keine  Er- 
findung des  Magni  sein.  Es  finden  sich  die  darin  berichteten  That- 
sachen  Wort  für  Wort  schon  in  dem  Annalisten  Pandolfo  Arfa- 
ruoli  (t  1636)  dessen  „Historie"  sich  handschriftlich  im  Gapitelarchiv 
befinden';  und  auf  ihn  gehen  Salvi  (1.  c.  vol.  I,  pag.  259-— 260)  und 
Fioravanti  (Memorie  storiche  della  citt4  di  Pistoia.  Lucca  1758. 
pag.  244,  zum  Jahre  1298)  zurück.  Die  Sprache  ist  durchaus  alter- 
thümlich  und  das  Wort  „bastö'^  hat  dem  Magni  selbst  zu  denken 
gegeben.  (»Questo  flagello  bastö  otto  di  interi'*  etc.)  Die  Einleitung 
der  Palatinischen  Handschrift  entspricht  auch  besser  dem  Charakter 
des  Werkes,  das  keineswegs  bloss  eine  Geschichte  der  Bianchi  e  Neri, 
sondern  der  politischen  Parteien  überhaupt  sein  will,  und  folglich 
der  Entstehung  der  ersteren  vorgreift.  Sie  knüpft  besser  an  die  Er- 
zählung der  Geschehnisse  an  als  der  Borghini'sche  Text,  und  während 
das  Eingangscapitel  des  letzteren ,  eben  weil  es  eine  allgemeine  Ein- 
leitung der  ganzen  Schrift  sein  will,  Zweifel  erregt,  trägt  jenes  der  Pala- 
tinischen Handschrift  alle  Merkmale  der  Ursprünglichkeit. 

Eine  Yergleichung  der  beiden  Handschriften  bestärkt  diese  Beob- 
achtungen. Der  Copist  des  Palatinischen  Codex  hat  den  ihm  vor- 
liegenden Text  vielfach  missverstanden,  absichtlich  geändert,  und 
falsch  corrigirt.  An  der  Stelle,  wo  es  heisst,  Messer  Bertacca  sei  ein 
cavalier  gaudente  gewesen,  hat  er  aus  diesem  einen  consigliere 
grande  gemacht.  Dennoch  geht  er  auf  einen  Text  zurück,  der  voll- 
ständiger und  in  mancher  Beziehung  besser  gewesen  sein  muss,  als  die 
Vorlage  der  Borghini'schen  Handschrift.  Auf  pag.  5  Zeile  2  v.  u.  hat 
Borghini  mit  Becht  in  seiner  Handschrift  eine  Lücke  vermerkt ;  und  in 


'  In  einer  andern  Handschrift  des  Arfaruoli,  welche  historische  Notizen 
als  Vorbereitung  zu  den  Pistoieser  Annalen  enthält,  und  welche  aus  der 
Sammlung  Conversini  in  den  Besitz  meines  Freundes,  des  H.  Guido  Maccio 
in  Pistoia,  übergegangen  ist,  finden  sich  bereits  zum  Jahre  1300  die  An- 
gaben des  Palatinischen  Codex.  —  Die  älteren  Pistoieser  Schriftsteller,  wie 
Dondori,  Della  Pietä  di  Pistoia,  (Pistoia  1666)  behaupten,  dass  eine  Hand- 
schrift der  Istorie  pistolesi  bis  zum  Jahre  1500  im  Stadthause  zu  Pistoia  auf- 
bewahrt wurde.   Von  derselben  findet  sich  im  städt.  Archiv  keine  Spur  mehr. 


Die  Handschriften  der  Istorie  pistolesi  (L.  Zdekauer).  323 

der  That  geben  die  Worte. dort  schlechterdings  keinen  Sinn.  Diese  Lücke 
hilft  nun  unsere  Handschrift  in  zufriedenstellender  Weise  ausfüllen, 
indem  sie  liest:  ,de  la  cui  morte  [nämlich  des  Bertino  dei  Vergiolosi, 
der  von  der  Hand  des  Vanni  Fucci  gefallen  war]  ne  fu  gran  danno, 
peroche  era  di  quelli  a  cui  dispiaceva  la  cosa  mal  fatta  per  l'una 
parte  e  per  Taltra.  Li  rettori  fecono  il  processo  contro  acoloro, 
che  Tuccisono"  und  so  fort.  Die  gesperrt  gedruckten  Worte  fehlen  in 
der  Handschrift  des  Borghini,  finden  sich  dagegen  im  Texte  des  Magni. 

Diese  wenigen  Beispiele  genügen  um  zu  zeigen,  dass  die  Vorlage 
des  Magni,  welcher  um  1560  copirte,  besser  war  als  jene  des  Jacopo 
de' Ambrogi,  der  um  1396  schrieb. 

Es  ergibt  sich  somit,  dass  in  Pistoia  selbst  eine  Handschrift  der 
9  Istorie  pistolesi"  geblieben  sein  muss,  welche  von  Generation  zu 
Generation  überliefert  worden  ist  und  eine  von  dem  Borghini'schen 
Codex  durchaus  verschiedene  Einleitung  hatte. 

Der  Text  der  Chronik  hat  sohin  eine  Entwicklung  durchgemacht, 
von  welcher  uns  der  Borghini'sche  Text  die  letzte  Phase  vorstellt. 
Das  erste  Capitel  desselben  ist  nämlich  ganz  neu  hinzugefügt,  die 
Geschichte  des  Erdbebens  und  der  Friedensschlüsse  weggelassen;  da- 
gegen ist  zum  Schlüsse  mancherlei  hinzugefügt,  was  in  der  Vorlage 
des  Magni  nicht  stand:  und  eben  in  dieser  Form  hat  Jacopo  de' 
Ambrogi  die  Chronik  abgeschrieben,  welche  so  den  Charakter  einer 
literarischen  Arbeit  angenommen  hatte. 

Aus  alledem  geht  schliesslich  hervor,  dass  beide  Redactionen 
auf  einen  gemeinsamen  Urtext  zurückgehen,  der  uns  verloren  ist. 
Bedenken  wir  die  Umwandlung,  welche  der  Text  schon  vor  1396  er- 
litten hatte,  die  Veränderung  der  Einleitung  und  die  mannigfachen 
Zusätze  zum  Schluss,  so  werden  wir  gegen  die  Mitte  des  Jahrhunderts 
hingeführt  als  gegen  den  Zeitpunkt  der  Abfassung  der  Schrift,  welche 
mit  dem  März  1348  abbricht. 

Hiermit  wäre  die  handschriftliche  Ueberlieferung  der  „Istorie 
pistolesi"  festgestellt  y  soweit  sich  dies  ohne  eingehende  Erörterung 
des  historischen  Inhalts  thun  lässt.  Auch  dieser  zeigt  indessen  ,•  wie 
ich  schon  oben  angedeutet  habe,  verschiedene  Hände  und  verschiedene 
Redactionen;  und  ich  behalte  mir  vor,  auf  die  innere  Bildung  und 
auf  die  Autoren  der  Chronik  bei  anderer  Gelegenheit  zurückzukommen. 

Ludwig  Zdekauer. 

König  Sigmund  und  Filippo  Maria  Visconti  im  Jahre  1418. 

In  seinem  Buche  „Filippo  Maria  Visconti  und  König  Sigismund  1413 
bis  1431*  '  gibt  Ernst  Kagelmacher  im  Gegensatze  vor  Allem  zu 

^  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  15.  Jahrhunderts.    Berlin  1885. 


324  Kleine  Mittheilungen. 

Aschbacb  ^  sein  ürtheil  über  den  Zug  des  Luxemburgers  nach  Italien 
i.  J.  1413  dahin  ab ':  «sein  Erscheinen  in  Italien  war  hervorgerufen  durch 
seine  Eirchenpolitik,  nicht  aber  durch  einen  Kriegszug  gegen  das  Haupt 
der  Lombardei,  Mailand/  Wahrend  für  Aschbach  das  Resultat  des 
Zuges,  die  Berufung  eines  allgemeinen  Concils  nach  Konstanz  durch 
Papst  Johann  XXXIII.,  ein  durch  eine  Kette  von  Zufälligkeiten  her- 
beigeführtes ist '  und  als  der  eigentliche  Zweck  der  Heerfahrt  von  ihm 
die  Unterwerfung  des  Mailänders  betont  wird  ^,  leugnet  Kagelmacher 
letzteres  aufs  Entschiedenste  und  sieht  in  dem  Zustandebringen  des 
Concils  den  Hauptgrund  für  das  Ueberschreiten  der  Alpen  seitens  des 
Römischen  Königs  ^.  Diese  Auffassung^  der  die  ganze  Darstellung  in 
der  Berner  Chronik  des  von  Kagelmacher  einfach  bei  Seite  ge- 
schobenen Conrad  Justinger  widerspricht^,  kann  als  abgethan 
gelten,  nachdem  Th.  von  Liebenau'  aus  dem  Baseler  Staatsarchiv 
zwei  Briefe  vom  Juli  und  September  1413  veröffentlicht  hat,  in 
denen  klar  und  deutlich  von  dem  beabsichtigten  Zuge  Sigmunds  gegen 
Mailand  die  Rede  ist. 

Kagelmacher  verweist  zur  Begründung  seiner  Ansicht  einzig  und 
allein  auf  eine  Verordnung  Filippo  Maria's  vom  20.  Mai  1413,  durch 
die  Freudenfeste  angesagt  werden  „wegen  der  Gunst  und  Gnade,  die 
ihm  Sigmund  erwiesen"  ^:  „nam  prefata  regia  serenitas  -  -  -  nos  in 
proprium  dignata  est  assumere  filium"  etc.  Dies  gute  Yerhältniss, 
meint  er,  habe  bis  in  den  November  hinein  Bestand  gehabt.  —  Es  ver- 
lohnt der  Mühe,  jenes  Actenstück  näher  anzusehen ". 

In  dem  an  den  Podestä  etc.  von  Mailand  gerichteten  Schreiben 
des  Herzogs  heisst  es:  , Super  omnia  que  mens  nostra  cordialiori  semper 


^  Geschichte  Kaiser  Sigmund's  Bd.  I  p.  367. 
'  a.  a.  0.  p.  6  unten. 

'  Aschbach  a.  a.  0.  p.  890.  Max  Lenz,  König  Sigismund  und  Hein- 
rich der  Fünfte  von  England,  p.  48  oben  neigt  derselben  Ansicht  zu. 

*  a.  a.  0.  p.  367.  *  Kagelmacher  p.  5. 

®  Die  Bemer^Chronik  des  Conrad  Justinger,  ed.  G.  Stnder,  p.  218  ff. 
Kagelmacher  p.  5  oben. 

^  Im  Anzeiger  für  Schweizerische  Geschichte  Bd.  V  (Jahrg.  1889) 
p.  822 — 828.  Auch  H.  Finke  (Forschungen  und  Quellen  zur  Geschichte 
des  Constanzer  Conzils,  Paderborn  1889)  wendet  sich  im  1.  Cap.  (zur  Vor- 
geschichte des  Konstanzer  Concils)  p.  9  gegen  Kagelmacher  und  sagt  p.  1 1 : 
,  genug,  neben  den  kirchlichen  (sc.  Concilsplänen)  verfolgte  Sigismund  sehr 
weltliche  Pläne  (nach  F.  insbes.  die  Lombardische  Frage),  aber  nur  die 
ersteren  verwirklichten  sich". 

^  a.  a.  0.  p.  4  unten  und  p.  2  Note  8. 

*  Gedr.  Osio,  Documenti  diplomatici  tratti  dagli  archivi  Milanesi 
II  p.  17,  Nr.  15. 


König  Sigmund  u.  Filippo  Maria  Visconti  i.  J.  1413  (K.  Schellhass).     325 

appeteret  desiderio  continno  qnesivimas  et  optavimas,  nt  Sacra  Cesarea 
Majestas,  a  qua  tot  benefitia  celeberrime  memorie  illnstris- 
simns  dominus  genitor  noster  honorandissimus  susceperat, 
nt  exinde  tota  domus  nostra  sit  notabiliter  et  granditer  sublimata, 
nos  etiam  filiali  affectione  respiceret  et  tractaret".  Das  sei  endlich 
geschehen.  ,Nam  prefata  regia  serenitas  inexausta  sua  dementia  nos 
in  proprium  dignata  est  assumere  filium  et  assumpsit  disposita  omnino, 
ne  dum  nos  in  nostris  juribus  et  honoribus  conservare  atque  protegere, 
sed  suis  semper  continuis  propitiis  favoribus  adaugere**.  Er  wünsche, 
,quod  ob  inde  triduo  fiert  fatiatis  luminosa  falodia  cum  sonitibus 
campanarum'^.    (Folgt  Datum  u.  s.  w.) 

Es  drängt  sich  die  Frage  auf,  von  welchem  Herrscher  Johann 
Galeazzo,  der  Vater  (genitor  noster)  des  i.  J.  1412  zur  Regierung 
gelangten  Herzogs,  so  viele  Gnnstbezeugnngen  erfahren  hatte?  Die 
Antwort  lautet:  von  dem  Römischen  König  Wenzel,  der  schon  1380 
dem  Hause  Visconti  mit  grossem  Wohlwollen  entgegengetreten  war  \ 
und  der  dann  dem  Johann  Galeazzo  durch  die  Erhebung  zum  Herzog 
am  11.  Mai  1395  zu  einer  vom  Reiche  so  gut  wie  unabhängigen 
Stellung  verhelfen  hatte  ^.  Gehörte  doch  die  Entfremdung  Mailands 
vom  Reiche  mit  zu  den  Gründen  der  Absetzung  WenzeFs.  Der  Rö- 
mische König,  dessen  Zuneigung  Filippo  Maria  am  20.  Mai  1413 
gewonnen  zu  haben  sich  iUhmen  durfte,  ist  demnach  nicht  Sigmund, 
der  auch  gar  nicht  namentlich  genannt  wird,  sondern  der  Bruder 
desselben,  der  1400  abgesetzte  Wenzel '. 

Dass  Letzterer  es  verstanden  hatte,  zu  jener  fürstlichen  Partei, 
die  um  1413  nicht  Sigmund,  sondern  ihn  selbst  als  Römischen  König 
anerkannte^,  auch  den  Visconti  hinüber  zu  ziehen,  ist  eine  bisher 
völlig  unbekannte  Thatsache,  die  um  so  mehr  Beachtung  verdient, 
als  sie  auf  den  Gang  der  Ereignisse  des  Jahres  1413  neues  Licht  zu 
werfen  geeignet  ist.  Die  Sigmund  von  Justinger  in  den  Mund  ge- 
legten Worte,  mit  denen  er  am  24.  August  1413  die  Eidgenössischen 
Boten  in  Chur  um  Hilfe  gegen  Mailand  bittet',    gewinnen  jetzt  erst 

^  Th.  Lindner,  Geschichte  des  Deutschen  Reiches  unter  König  Wenzel 
Bd.  I  p.  182  n.  183. 

'  Lindner  a.  a.  0.  Bd.  II  p.  326-335;  p.  350,  12  £F.;  p.  351;  p.  491,  8  ff. 
Kurze  Inhaltsangabe  resp.  Abdruck  der  verschied.  Privilegien  s.  bei  Giulini, 
Memorie  spettanti  alla  storia  di  Milane,  nuova  ed.  Bd.  VII  Documenti 
p.  246;  258;  261;  264. 

'  Auch  Finke  sieht  noch  a.  a.  0.  p.  10,  3  ff.  in  dem  Römischen 
König,  wegen  dessen  gnädiger  Gesinnung  Filippo  Maria  am  20.  Mai  ein 
Freudenfest  feiert,  Sigmund. 

*  Aschbach  a.  a.  0.  1  p.  392  unten. 

'  Justinger  a.  a.  0.  p.  213  unten. 


326  Kleine  Mittheilungen. 

rechte  Bedeutung:  ,»derselb  von  Meylan  wil  sich  nit  gen  uns  bekennen 
noch  lechen  von  uns  empfachen  als  er  solte".  Um  dem  Einfluss 
Wenzel's  entgegenzuwirken  und  den  Visconti  zum  Gehorsam  gegen 
das  wahre  Oberhaupt  des  Reiches  anzuhalten,  ward  demnach  der 
Zug  in  die  Lombardei  angetreten.  Nahegelegt  war  derselbe  dem 
Könige  schon  durch  Giovan  Carlo  Visconti,  der,  ebenso  wie  sein  Vetter 
Estorre  Visconti  durch  Filippo  Maria  aus  der  Herrschaft  verdrängt, 
den  Deutschen  Herrscher  für  seine  und  Estorre's  Interessen  in  Be- 
wegung zu  setzen  sich  mühte.  Man  darf  sagen,  wenn  sie  beide  dem 
Könige  Lehenspflioht  und  Gehorsam  gelobten*,  so  geschah  es  in  be- 
wusstem  Gegensatz  zu  Filippo.  Wie  dieser  an  Wenzel,  so  suchten 
sie  an  Sigmund  ihren  Halt.  Es  ist  klar,  dass,  wenn  nach  solchen 
Vorkommnissen  im  Herbste  d.  J.  1413  der  Heraog  sich  mit  dem  auf 
Italienischem  Boden  befindlichen  Könige  in  Verhandlungen  einliess' 
und  ihm  im  Oktober  durch  Gesandte  den  Treueid  und  Versprechungen 
leistete',  dies  kein  gering  anzuschlagender  Erfolg  war.  Er  bedeutete 
das  Aufgeben  Wenzel's  durch  den  Visconti  und  eröffnete,  obwohl  die 
Verhandlungen  damals  schliesslich^  scheiterten,  zum  ersten  Male 
die  Möglichkeit  eines  engeren  Verhältnisses  zwischen  Filippo  und 
Sigmund.  Karl  Schellhass. 

Die  Ungarisch-Russische  Allianz  von  1482—1490.  Obwohl 
die  Bedeutung  der  diplomatisch-politischen  Beziehungen  des  Königs 
Matthias  Corvinus  von  Ungarn  zu  dem  Russischen  Grossfiirsten  Jvan  III. 
Wasiljevic  mehrfach,   so   von   Karamsin  und  Caro,  richtig  erkannt 


*  Aschbach  a.  a.  0.  p.  370. 

*  Eagelmacher  p.  8  f.  Finke  p.  10.  Man  darf  annehmen,  dass  der 
Verordnung  des  Herzogs  vom  13.  Okt.  1413  (Osio  a.  a.  0.  p.  24—25)  bis 
in  den  September  zurückreichende  langwierige  Verhandlungen  zwischen 
Sigmund  und  Filippo  vorangegangen  sind.  In  der  Verordnung  heisst  es, 
dass  der  König  nur  mit  Erlaubniss  des  Herzogs  Mailand  betreten  werde. 

'  Finke  p.  10.  Auf  p.  311 — 314  druckt  er  aus  einem  Codex  des  Frank- 
furter Stadtarchivs  das  Notariatsinstrument  über  Eid  und  Versprechungen, 
die  beide  inserirt  sind;  ab.  Bei  den  Worten  der  Eidesformel  (p.  312,  18  ff.): 
treu  sein  ,  contra  omnem  hominem  mundi"  -  -  -  nicht  im  Einverständniss 
sein  mit  „proditoribus  aut  rebellibus  vestris  et  ipsius  sacri  Romani  imperii" 
mag  man  an  Wenzel  denken,  desgl.  bei  den  Worten  der  «promissiones*  p.  313, 
15  ff.):  in  Sigmund's  Abwesenheit  von  der  Lombardei  auf  eigene  Kosten 
und  Verlangen  „guerram  facere,  prout  eidem  mandabimus  contra  et  adversus 
quoscumqne  reges  principes  duces*  [etc.  etc.],  „qui  sunt  essent  vel  erunt 
in  futurum  rebelies  vel  alias  inimici  quo  vis  modo^. 

*  Kagelmacher  p.  9  ff.    Finke  p.  10.  » 


Die  Üngarisch-Russiache  Allianz  von  1482—1490  (P.  Karge).       327 

ist,  so  haben  dieselben  trotzdem  keine  Darstellung  bisher  gefunden, 
welche  einen  deutlichen  Einblick  in  die  Beweggründe  des  Ungarischen 
Königs,  sowie  in  den  Gang  und  den  inneren  Zusammenhang  der 
Verhandlungen  darböte.  Bei  Karamsin  ^  bleiben  diese  Fragen  mehr 
oder  weniger  dunkel.  Strahl '  und  Solovjev '  berühren  die  Beziehungen 
der  beiden  Herrscher  überhaupt  nur  ganz  flüchtig.  Auch  Caro^ 
kommt  nicht  viel  über  Karamsin  hinaus.  Fraknöi  schliesslich,  der 
neueste  Bear1>eiter  der  Geschichte  des  Königs  Matthias  ^,  schweigt  völlig 
über  die  ganze  Angelegenheit  mit  Moskau.  Daher  mag  es  gestattet 
sein,  auf  Grund  der  in  der  Russischen  Publication  der  « Denkmäler 
der  diplomatischen  Beziehungen  des  alten  Russlands  mit  den  fremden 
Mächten"  ^  veröffentlichten  Protokolle  und  Aufzeichnungen  des  Russi- 
schen auswärtigen  Amtes,  sowie  mit  Berücksichtigung  der  übrigen 
bekannten  Quellen  und  Thatsachen  an  dieser  Stelle  eine  Darstellung 
jener  Verhandlungen  zu  geben. 

Nach  einem  fast  zehnjährigen  Kampfe,  den  Matthias  von  Ungarn 
mit  dem  ältesten  Sohn  des  Königs  von  Polen,  Wladyslaw,  um  den 
Besitz  der  Böhmischen  Krone  geführt  hatte,  war  zwischen  ihnen  im 
September  des  Jahres  1478  durch  den  Ofener  Frieden  und  auf  der 
Zusammenkunft  in  Ol  mutz  im  Juli  des  folgenden  Jahres  endlich  eine 
Einung  dahin  zu  Stande  gekommen,  dass  Wladyslaw  Böhmen  behalten, 
die  Nebenlande,  Mähren,  Schlesien  und  Lausitz,  aber  an  Matthias  von 
Ungarn  fallen  sollten.  Mit  dem  Frieden  waren  die  beiden  Herrscher 
zugleich  in  ein  Frenndschafts-  und  AUianzverhältniss  zu  einander 
getreten. 

Die  Verzichtleistung  auf  Böhmen  war  Matthias  vornehmlich  aus 
dem  Grunde  eingegangen,  um  mit  dem  Kaiser  Friedrich  III.,  der 
während  des  Böhmischen  Krieges  auf  Wladjslaw's  Seite  gestanden 
hatte,  Abrechnung  zu  halten  und  sich  far  diesen  Kampf  Rücken  und 
Flanke  gegen  eine  Diversion  von  Polen  oder  Böhmen  her  zu  sichern. 
Denn  nicht  allein,  dass  er  Wladyslaw  an  seine  Politik  zu  ketten  be* 
müht  war,  auch  den  König  von  Polen  suchte  er  dadurch  zu  einer 
neutralen  Haltung  zu  bewegen,  dass  er  dem  Deutschen  Orden  in 
Preussen  seine  Hülfe  entzog. 


'  Geachichte  des  Russischen  Reichs,  Deutsche  Ausgabe  VI,  136  u.  137. 

'  Geschichte  Russlands  U,  365. 

'  Geschichte  Russlands.    Moskau.    5.  Ausg.  1882.    V,  143  (russ.). 

*  Geschichte  Polens  V,  2,  529. 

»  Fraknöi,  Matthias  Corvinus  König  von  Ungarn  1458—1490.  (Deutsche 
Uebersetzung)  1891. 

'  IlaiiaTHHRH  xHiuoMaTHiecKHxi  CHomeHifi  xpeBHeft  Poccin  cb  ^^epsasaMH 
HHOcrpaHHHHH.    Petersburg  1851.    Bd.  I,  159—173. 


328  Kleine  Mittheilungeik. 

Indessen  war  der  Oegensatz  zwischen  ihm  und  den  Jagiellonen 
zu  tief,  als  dass  er  sich  durch  derartige  Zugeständnisse  dauernd  hätte 
überbrücken  lassen.  Fast  unmittelbar  nach  der  Olmützer  Zusammen- 
kunft begann  Wladyslaw  sich  von  Neuem  seinem  früheren  Bundes- 
genossen, dem  Gegner  des  Königs  Matthias,  dem  Kaiser  Friedrich  III., 
zu  nähern,  und  schloss  mit  ihm  im  October  des  Jahres  einen  Still- 
stand ab,  der  die  folgenden  Jahre  hindurch  mehrmals  verlängert 
wurde  ^  Ebenso  wenig  Hess  Kasimir  von  seiner  feindseligen  Gesinnung 
gegen  Matthias  ab.  Im  Gegentheil  scheint  die  politische  Lage  zwischen 
ihnen  sich  bald  derart  zugespitzt  zu  haben,  dass  Matthias  ernstlich  ein 
Eingreifen  Polens  fürchten  zu  müssen  meinte.  Sein  ganzes  Bemühen 
lief  daher  während  des  nächsten  Jahrzehntes  darauf  hinaus,  einen  An- 
griff von  Kasimir's  Seite  zu  hintertreiben  und  seinen  Streitkräften  eine 
andere  Richtung  zu  geben. 

So  ist  der  Einfall  Mengli-Girai's,  des  Khans  der  Krim,  in  das 
damals  zu  Polen-Litthauen  gehörige  Grossfiirstenthum  Kiev  und  die 
Eroberung  der  Hauptstadt  desselben  im  Jahre  1483  nicht  allein  auf 
Russischen  Einfluss  zurückzuführen,  ohne  Zweifel  gebührt  auch  der 
Ungarischen  Diplomatie  ein  Antheil  an  diesem  Erfolg*.  Aehnlich 
suchte  Matthias  auch  am  Hofe  des  Woiwoden  der  Wallachei,  des 
mächtig  emporstrebenden  Stephan  IV.,  der  sogar  den  Türken  mit 
Erfolg  Widerstand  entgegengesetzt  hatte,  die  Polen  feindliche  Richtung 
zu  stärken*. 

Um  den  Ring  der  Gegner  Polens  zu  schliessen,  knüpfte  er  im 
Jahre  1482  auch  mit  dem  GrossfQrsten  von  Moskau,  Ivan  III.  Wasil- 
jevic,  Beziehungen  an.  Gewiss  war  es  die  Kunde  von  dem  alt- 
überkommenen Gegensatz  zwischen  den  Russischen  und  den  Polnisch- 
Litthauischen  Herrschern,  welche  ihm  diesen  Gedanken  eingegeben 
und  die  Hoffnung  in  ihm  erweckt  hatten,  dass  ein  gegen  Kasimir 
gerichteter  Anschlag  den  Beifall  des  Russischen  Grossfursten  finden 
werde. 

In  der  That  nahm  Ivan  die  Anträge  des  Ungarischen  Gesandten 
überaus  beifällig  auf.  Ein  Allianzwerk  kam  leicht  zu  Stande.  Dasselbe 
trug  im  Ganzen  den  Charakter  eines  Angriffs-  und  Vertheidigungs- 
bündnisses  und  begriff  auch  die  Kinder  der  beiden  Vertrag  schliessenden 
Herrscher  ein.   Eine  seiner  Hauptbedingungen  bestand  in  der  Abrede 


»  Chmel,  Regesta  Friderici  IIL   Abtheüung  2.  Wien  1859.   Nr.  7409. 
.7445.  7489.  7504.  7532  u.  7553. 

2  Vgl.  Caro,  Geschichte  Polens  V,  2,  548  n.  585—586  u.  Karamsin, 
Geschichte  des  Rassischen  Reiches,  Deutsche  Ausgabe  VI,  147. 

»  Vgl.  Caro  a.  a.  0.  V,  2,  585  u.  ff. 


Die  Ungariscli-RaBBische  Allianz  von  1482—1490  (P.  Karge).      329 

eines  gemeinsamen  und  gleichzeitigen  Vorgehens  gegen  den  König 
Yon  Polen  ^  Nachdem  Ivan  die  Bündnissarkunde  dem  Bussischen 
Ceremoniell  gemäss  feierlichst  durch  den  Kuss  auf  das  Kreuz  be- 
schworen hatte,  übergab  er  sie  dem  Staatssecretär  Fedor  Kurizyn, 
der  sie  dem  Ungarischen  König  überbringen  und  gleichzeitig  dessen 
Bestätigung  und  Gegenurkunde  in  Empfang  nehmen  sollte. 

Ohne  auf  Schwierigkeiten  zu  stossen,  entledigte  sich  der  Gesandte 
am  Ungarischen  Hofe  seines  Auftrages.  Auf  seiner  Heimkehr  aber 
ward  er  in  Belgrad  von  den  Türken  ergriffen  und  gefangen  gesetzt, 
so  dass  der  diplomatische  Verkehr  zwischen  den  beiden  Herrschern 
eine  Zeit  lang  unterbrochen  wurde. 

Während  dieser  Monate  tauchte  nun  das  Gerücht  auf,  dass 
zwischen  Moskau  und  Polen  Friedensverhandlungen  beständen,  welche 
nach  dem  Bericht  des  Danziger  Chronisten  Weinreich  im  Sommer  des 
Jahres  1483  auch  wirklich  zu  einem  Beifrieden  gefuhrt  haben  sollen*. 
Gegen  Ende  des  Jahres  1483  oder  Anfangs  1484  scheint  dasselbe  auch 
nach  Ungarn  gedrungen  zu  sein  und  Matthias  bestimmt  zu  haben, 
einen  neuen  Boten  nach  Moskau  zu  senden,  der  in  der  Bussischen 
Quelle  Clemens  genannt  wird,  um  den  Grossfürsten  von  einem  der^ 
artigen  Vorhaben  abzubringen.  Besonderen  Eindruck  versprach  sich 
Matthias  von  der  Versicherung,  dass  er  den  schon  lange  gehegten 
Plan  eines  Angriffs  auf  Polen  in  nächster  Zeit  ausfuhren  werde.  Die 
Polnischen  Grossen,  mit  denen  er  gegen  Kasimir  im  Einvernehmen 
stände,  hätten  bereits  zu  den  Waffen  gegriffen.  *  Indem  er  zugleich 
den  Bündnissfall  ankündigte,  bat  er  den  Grossförsten,  einen  Gesandten 
nach  Ungarn  zu  schicken,  mit  dem  er  den  Kriegsplan  verabreden 
könne. 

Wenn  jener  Beifrieden,  von  dem  der  Danziger  Chronist  uns  be- 
richtet, wirklich  zu  Stande  gekommen  ist,  so  hat  ihn  Ivan  doch  nur 
aus  dem  Grunde  geschlossen,  um  den  König  von  Polen  so  lange  über 
seine  wahren  Pläne  hinwegzutäuschen,  bis  er  sichere  Nachrichten  über 
den  Ausgang  seiner  Verhandlung  mit  Ungarn  und  über  die  Absichten 
des  Königs  Matthias  erhalten  habe.  Das  Erscheinen  des  Ungarischen 
Gesandten  und  seine  Eröffnungen  waren  ihm  daher  äusserst  willkommen. 
Wie  er  denselben  von  der  Grundlosigkeit  der  umgehenden  Gerüchte 
zu  überzeugen  bemüht  war,  so  kam  er  auch  dem  Antrage  des  Königs 
Matthias  nach  und  beantwortete   dessen  Botschaft  durch  die  Absen- 


*  Obwohl  der  Wortlaut  des  Bündnissvertrages  in  den  „Denkmälern* 
nicht  enthalten  ist,  lassen  sich  die  Bestimmungen  desselben  doch  deutlich 
aus  den  beiderseitigen  Verhandlungen  erkennen. 

*  Weinreich  in  Scriptt.  rer.  Prussicarum  10,  749. 


330  Kleine  Mittheilungen. 

düng  eines  gewissen  Fedez  Kuzminskij ,  welcher  den  Auftrag  erhielt, 
in  Ivan's  Namen  die  Versicherang  treuer  Bundesgenossenschaft  ab- 
zugeben und  die  Bitte  daran  zu  knüpfen,  dass  Matthias  auch  seiner- 
seits keinen  Sonderfrieden  mit  Polen  eingehe  und  seine  Absichten  dem 
Bussischen  Grossfürsten  durch  einen  Boten  nach  Moskau  mittheilen 
lasse;  sobald  Ivan  dieselben  erfahren  habe,  werde  er  unverweilt  in 
den  Kampf  gegen  Polen  eingreifen.  Zugleich  sollte  Kuzminskij  den 
König  Matthias  von  Kurizyn's  Ausbleiben  benachrichtigen  und  über 
dessen  Geschicke  Erkundigungen  einziehen. 

Lange  hatte  der  Gesandte  den  grossfnrstlichen  Hof  noch  nicht 
verlassen,  als  Kurizjn,  der  auf  die  Verwendung  des  Königs  Matthias 
hin  inzwischen  vom  Sultan  freigegeben  und  an  den  Bundesgenossen 
des  Bussischen  Grossfürsten,  den  Khan  der  Krim,  Mengli-Girai ,  ent- 
lassen war,  gegen  Ende  des  Jahres  1484  oder  in  den  Anfängen  1485 
nach  Moskau  zurückkehrte.  Ivan  trug  sich  gerade  mit  den  Planen 
gegen  das  Grossfürstenthum  Tver,  einen  der  letzten  Ueberreste  aus 
der  Epoche  der  Theilfürstenthümer ,  den  er  ähnlich  wie  kurz  zuvor 
das  mächtige  Novgorod  unter  seine  Gewalt  bringen  wollte  *.  Die 
Ankunft  Kurizyn's  beförderte  seine  Entschliessungen  um  so  mehr,  als 
er  damit  den  unwiderleglichen  Beweis  für  die  Wahrhaftigkeit  der 
Polen  feindseligen  Gesinnung  des  Ungarischen  Königs,  die  von  ihm 
selbst  bestätigte  Bündnissurkunde,  in  Händen  hatte;  bei  einer  solchen 
Haltung  Ungarns  brauchte  er  ein  Eingreifen  Kasimirs  zu  Gunsten  des 
Tver'schen  Grossfürsten  nicht  zu  befürchten.  Ja,  wenn  wir  seinen 
Worten  glauben  dürfen ,  hatte  er  sogar  erwartet ,  dass  Matthias  den 
Russischen  Angriff  auf  den  Bundesgenossen  des  Königs  von  Polen 
als  Bündnissfall  betrachten  und  gleichfalls  zu  den  Waffen  greifen 
werde. 

Der  aber  war  weit  entfernt,  einen  Kriegszug  gegen  Kasimir  zu 
unternehmen,  vielmehr  lag  er  im  Jahre  1485  in  Nieder-Oesterreich 
gegen  den  Kaiser  zu  Felde,  dem  er  eine  Stadt  nach  der  andern  ab- 
nahm. Offenbar  hatte  Matthias  bei  seinen  Verhandlungen  mit  Moskau 
ebenso  wenig  wie  bei  seinen  Machenschaften  mit  dem  Woiwoden  der 
Wallachei  und  den  Tataren  der  Krim  daran  gedacht,  persönlich  in 
einen  Kampf  gegen  den  König  von  Polen  einzutreten,  vielmehr  jene 
Verhandlungen  nur  zu  dem  Zwecke  gefuhrt,  um  Kasimir  durch  die 
Furcht  vor  feindlichen  Einfällen  von  Osten  und  Süden  her  in  Schach 
zu  halten.  Mit  jenen  Mächten  verbündet,  hoffte  er  ungestört  den 
Kampf  gegen  den  Kaiser,  vor  Allem  aber,  den  Planen  Kasimir's  und 


^  Karamsin,  Geschichte  des  Russischen  Reiches  (Deutsche  Aasgabe) 
VI,  139  n.  ff. 


Die  Ungarisch-Russische  Allianz  von  1482—1490  (P.  Karge).      331 

seiner  Habsburgischen  Gemahlin  entgegen ,  die  Begründung  einer 
Corvinischen  Dynastie  in  Ungarn  aaszuführen  ^ 

In  der  That  bewährte  sich  diese  Politik  der  Allianzen.  Die 
drohende  Haltung  Ivan's  und  der  südlichen  Nachbarn  Polens  machten 
es  Kasimir  unmöglich,  den  Bestrebungen  des  Königs  Matthias  mit 
den  Waffen  entgegenzutreten,  wenngleich  das  Verhältniss  der  beiden 
Herrscher  zu  einander  natürlicher  Weise  das  denkbar  gespannteste 
war.  Selbst  die  Annäherung,  welche  im  Jahre  1486  zwischen  Matthias 
und  dem  König  von  Böhmen  in  Folge  des  Ausschlusses  desselben 
von  der  Wahl  Maximilian 's  zum  Römischen  König  zu  Stande  kam 
und  die  im  September  des  Jahres  zu  der  Erneuerung  des  Olmützer 
Bündnisses  führte',  vermochte  die  feindselige  Oesinnung  zwischen 
Matthias  und  dem  Vater  Wladjslaw's  in  keiner  Weise  zu  mildern. 
Im  September  des  Jahres  1487  sehen  wir  denn  auch  von  Neuem  einen 
Ungarischen  Gesandten,  Namens  Johannes,  am  Hofe  von  Moskau  er- 
scheinen, der  den  GrosslÜrsten  in  seiner  Feindseligkeit  gegen  den 
König  von  Polen  bestärken  sollte.  Mag  Matthias  auch  Ivan  gegen- 
über behaupten,  dass  diese  Mission  vornehmlich  auf  Grund  der  Bitten 
Kuzminskij's  erfolgt  sei,  der  auch  in  Johannes'  Begleitung  nach  Moskau 
zurückkehrte,  so  ist  die  wahre  Ursache  derselben  doch  zweifellos  in 
politischen  Momenten,  besonders  in  seinem  Verhältniss  zum  König  von 
Polen  zu  suchen. 

Fast  ein  ganzes  Jahr  lang  verweilte  der  Ungarische  Gesandte, 
wahrscheinlich  in  Folge  ungünstiger  Witterungsverhältnisse,  am  Mos* 
kauischen  Hofe.  Erst  am  29.  Juli  1488  trat  er,  vom  Grossfiirsten 
persönlich  verabschiedet,  über  Reval  und  Lübeck  den  Heimweg  an. 
Der  Grossfurst  hatte  ihn  mit  der  Versicherung  entlassen,  dass  er 
niemals  von  dem  mit  Matthias  geschlossenen  Bündnisse  abgehen  und 
wie  ein  Mann  mit  ihm  gegen  ihren  gemeinsamen  Gegner,  den  König 
von  Polen,  stehen  werde.  Doch  möge  —  so  fügte  derselbe  hinzu  — 
auch  Matthias  die  eingegangenen  Verpflichtungen  halten  und  seiner- 
seits keinen  Sonderfrieden  mit  Kasimir  abschliessen.  Ueberhaupt 
machte  Ivan  aus  seinem  Unwillen  darüber,  dass  Matthias  weder  den 
von  Clemens  seiner  Zeit  gemachten  Eröffnungen  nachgekommen  sei, 
noch  den  Bussischen  Angriff  gegen  den  Bundesgenossen  des  Polnischen 
Königs  im  Jahre  1485  für  sich  als  Bündnissfall  betrachtet  habe, 
durchaus  kein  Hehl.  Doch  war  ihm  offenbar  daran  gelegen,  solchen 
Vorwürfen  sogleich  wieder  durch  erneute  Freundschafbsbetheuerungen, 


»  Vgl.  Caro  a.  a.  0.  V,  2,  602. 

^  Ulmann,  Maximilian].    Stuttgart  1884.  1,8,  und  Palacky,  Ge- 
schichte von  Böhmen  V,  1,  287  u.  ff. 


332  Kleine  Mittheilungen. 

wie  er  sie  bei  der  Abschiedsaudienz  dem  Gesandten  gegenüber  ver- 
nehmen liess,  ihre  verletzende  Spitze  zu  nehmen.  Wie  sehr  ihm  an 
der  Aufrechterhaltung  guter  Beziehungen  zu  Ungarn  lag,  beweist 
der  Umstand,  dass  er  an  dem  nämlichen  Tage,  an  welchem  er  den 
Gesandten  des  Ungarischen  Königs  entliess,  einen  eigenen  Boten, 
ätibor  mit  Namen,  durch  die  Krim  und  Wallachei  an  Matthias 
entsandte.  Das  Schreiben,  welches  derselbe  erhielt,  bewegte  sich  ganz 
in  der  Richtung  des  dem  Gesandten  Johannes  mündlich  gewordenen 
Bescheides.  Nachdem  Ivan  seinem  Bundesgenossen  den  angeblichen 
Treubruch  noch  einmal  gebührend  vorgehalten  hatte,  kam  er,  den- 
selben zugleich  in  der  feindseligen  Gesinnung  gegen  Polen  bestärkend, 
auf  sein  eigenes  Verhältniss  zu  Kasimir  zurück,  das  niemals  einen 
dauernden  Frieden  zwischen  ihnen  ermöglichen  werde  und  ihn  zum 
natürlichen  Bundesgenossen  und  Freunde  Ungarns  mache.  Noch  schien 
Ivan  die  Hoffnung  eines  gemeinsamen  Ansturmes  gegen  Polen  nicht 

V 

aufgegeben  zu  haben,  wenigstens  gab  er  Stibor  die  Weisung,  für 
den  Fall,  dass  Matthias  kriegerische  Absichten  gegen  Kasimir  äussere, 
und  nach  der  Kriegsbereitschaft  des  Grossfürsten  frage,  von  ihm 
nähere  Mittheilungen  über  seine  Plane  zu  erbitten. 

Matthias  konnte  mit  dieser  Antwort  des  Grossfürsten,  nachdem 
er  im  Jahre  1484  doch  sichtbar  mehr  hatte  zusichern  lassen  als  er  zu 
halten  gewillt  war,  immerhin  zufrieden  sein.  Diesem  Gefühl  der 
Freude  und  Befriedigung  gab  er  denn  auch  in  seinem  Antwortschreiben 
vom  16.  December  1488,  welches  er  dem  Bussischen  Gesandten  an  den 
Grossfürsten  mitgab,  in  erster  Linie  offenen  Ausdruck.  Dann  suchte 
er  ihn  von  Neuem  von  seiner  Bundestreue  zu  überzeugen.  Obwohl 
der  König  von  Polen  —  so  fUhrt  Matthias  fort  —  schon  mehrmals 
durch  Vermittlung  des  Böhmischen  Königs  oder  anderer  Persönlich- 
keiten bei  ihm  auf  Frieden  angetragen  habe,  so  habe  er  solche  Ver- 
suche doch  stets  zurückgewiesen,  aus  dem  Grunde,  da  er  ohne  Wissen 
des  Russischen  Grossfürsten  sich  nie  mit  Kasimir  einigen  werde.  Der 
Schluss  des  Schreibens  sieht  wiederum  sehr  kiiegerisch  und  feindselig 
aus.  Denn  nachdem  er  an  Ivan  die  Aufforderung  gerichtet  hat,  ihn 
von  jedem  feindseligen  Vorhaben,  das  jener  gegen  Polen  plane,  zu 
unterrichten,  damit  er  sogleich  alle  anderen  Dinge  bei  Seite  lassen 
und  sich  zum  Angriff  rüsten  könne,  gibt  er  die  Absicht  kund,  un- 
mittelbar nach  dem  Aufbruch  des  Russischen  Gesandten  einen  eigenen 
Boten  nach  Moskau  zu  senden,  der  nicht  nur  wegen  der  gegen  Polen 
zu  beobachtenden  Politik,  sondern  auch  wegen  anderer  wichtiger 
Angelegenheiten  mit  ihm  verhandeln  solle.  Derselbe  werde  die  weit- 
gehendsten Vollmachten  behufs  Vereinbarung  und  Feststellung  eines 
Kriegsplanes  gegen  Kasimir  haben. 


Die  Üngarifich-Russische  Allianz  von  1482^1490  (P.  Karge).       333 

Zu  einer  Verwirklichung  dieses  Versprechens  ist  es  jedoch  nicht 
gekommen.  Wahrscheinlich  hahen  die  Verhandlungen,  welche  im 
Frühling  des  Jahres  1489  unter  Venedigs  Vermittlung  zwischen 
Matthias  und  dem  Deutschen  Kaiser  begannen,  und  die  nicht  nur  auf 
die  Beilegung  ihrer  Zwistigkeiten,  sondern  auch  auf  die  Begründung 
einer  Habsburgisch-Gorvinischen  Dynastie  ausliefen  \  Matthias*  Ge- 
danken und  8trebungen  in  andere  Bahnen  gelenkt.  Denn  wenn  die 
Einung  mit  Friedrich  III.  und  Maximilian  wirklich  zu  Stande  kam, 
so  hatte  die  Bussische  Allianz  für  ihn  ihren  politischen  Werth  ver- 
loren, da  ihm  der  Bund  mit  den  Habsburgern  genügenden  Rückhalt 
gegen  alle  Anschläge  des  Königs  von  Polen  auf  die  Nachfolge  in 
Ungarn  gewährte.  Nachdem  aber  diese  Verhandlungen  gegen  den 
Ausgang  des  Herbstes  ^n  dem  Widerstände  Kaiser  Friedrich's  ge- 
scheitert waren,  sollte  man  annehmen,  habe  Matthias  von  Neuem  den 
Gedanken  einer  Verbindung  mit  dem  Russischen  Grossfürsten  erwogen 
und  die  im  December  1488  in  Aussicht  gestellte  Mission  zur  Aus- 
führung gebracht:  um  so  mehr,  als  im  April  des  Jahres  1489  zwischen 
den  Königen  von  Polen  und  Böhmen  ein  gegen  Ungarn  gerichtetes 
Bündniss  zum  Abschluss  gekommen  war '.  Ein  plötzlicher  Tod  jedoch 
rief  den  Ungarischen  König  am  6.  April  1490  vor  der  Zeit  aus  dem 
Leben  und  setzte  allen  seinen  Entwürfen  und  Planen  ein  frühes  Ziel. 

Ist  es  daher  auch  zwischen  ihm  und  Ivan  Wasiljevic  nicht 
viel  über  gegenseitiges  Aufreizen  zum  Kampfe  gegen  Polen  hinaus- 
gekommen, so  hat  die  Ungarisch-Russische  Allianz  von  1482 — 1490 
doch  insofern  ihre  Bedeutung  gehabt,  als  Kasimir  inmitten  zweier 
drohenden  Gegner  gelähmt  war  und  Matthias  seinen  Streit  mit  den 

Habsburgern  ungestört  ausfechten  konnte. 

Paul  Karge. 

Nuntiaturberichte  aus  Deutschland.  Band  1  und  2  bearbeitet 
von  W.  Friedensburg.  Gotha,  Fr.  A.  Perthes.  1892.  —  Wer  diese 
beiden  Bände®  sorgfältig  geprüft  hat,  wird  dem  Fleiss  und  der 
Genauigkeit  des  Herausgebers  die  wärmste  Anerkennung  nicht  ver- 
sagen. Denn  er  weiss,  ein  wie  gewaltiges,  weit  zerstreutes  hand- 
schriftliches Material  derselbe  verarbeitet,  wie  er  sich  keineswegs  auf 
die  Herausgabe  der  Nuntiaturbericbte  beschränkt,  sondern  zur  Er- 
läuterung und  Ergänzung  derselben  nicht  nur  die  Gegenschreiben 
der  Curie,  sondern   auch   die  Berichte  anderer  Diplomaten   und   die 

*  Mon.  HuDg.  bist.  Acta  regia  Matthiae  IV,   24,   141  u.  s.  w.    Vgl. 
Ulmann's  Geschichte  Maximilian's  I,  S.  75—81.    Fraknoi  S.  258—269. 

*  Dogiel,  Codex  diplom.  Regni  Poloniae  I,  28. 

'  Nähere  bibliogr.  Angaben  etc.  s.  in  Bibliographie  Nr.  570. 
Deutsche  Zeitscfar.  f.  Geschichtsw.  1892.  Vn.  2.  22 


334  Kleine  Mittheilungen. 

Briefe  zahlreicher  Fürsten  und  anderer  einflassreicher  Personen  heran- 
gezogen und  in  den  umfassenden  Einleitungen  für  das  Yerständniss 
der  von  ihm  publicirten  Actenstücke  einen  werthvollen  Beitrag  ge- 
liefert hat.  So  bieten  diese  beiden  Bände  eine  wahre  Fundgrube  mannig- 
faltiger und  zum  Theil  bedeutender  Nachrichten  zur  Geschichte  der  Jahre 
1683—1539,  obwohl  die  beiden  Nuntien  Vergerio  und  Morone,  deren 
Berichte  den  Grundstock  bilden,  an  sich  keineswegs  in  der  Lage 
waren,  vom  Hofe  König  Ferdinand's  aus  sehr  erhebliche  Mittheilungen 
namentlich  über  die  Deutschen  Angelegenheiten  zu  machen.  Denn 
dieser  König  Ferdinand  stand  mit  dem  Reiche,  das  er  fär  seinen 
Bruder  regieren  sollte,  in  einem  merkwürdig  geringen  Verkehr  und 
übte  einen  noch  geringeren  Einfluss  auf  dasselbe.  Wenn  Yergerio 
öfter  aus  Rom  den  Vorwurf  hören  muss,  dass  seine  Berichte  gar  zu 
wenig  enthielten,  so  lautet  seine  Antwort,  an  diesem  Hofe  erfahre 
man  eben  aus  dem  Reiche  nicht  viel.  In  der  That  beschäftigen  sich 
-die  Berichte  der  beiden  Nuntien  fast  mehr  mit  Ungarn  als  mit  Deutsch- 
land, wie  denn  für  König  Ferdinand  Ungarn  damals  viel  mehr 
Interesse  hatte  als  Deutschland.  Erst  als  sich  Vergerio  1585  auf  die 
Reise  begibt,  um  die  verschiedenen  Deutschen  Stände  für  die  Con- 
cilspläne  Paul's  III.  zu  gewinnen,  erst  da  tritt  Deutschland  entschieden 
in  den  Vordergrund.  Nichtsdestoweniger  sind  die  Berichte  auch  da, 
wo  sie  von  dem  schweigen,  was  wir  zunächst  in  ihnen  suchen,  lehr- 
reich. Wie  es  eigentlich  mit  dem  Regiment  König  Ferdinand's,  mit 
seinen  Beziehungen  zum  Reiche  und  den  verschiedenen  Ständen ,  wie 
es  mit  der  damaligen  Lage  der  katholischen  Kirche  im  Reiche  eigent- 
lich bestellt  war,  davon  erhalten  wir  erst  durch  diese  Berichte  eine 
deutliche  Vorstellung,  welche  uns  ebenso  in  die  Art,  wie  die  Curie 
die  Deutschen  Angelegenheiten  behandelte,  manche  bedeutsame  Blicke 
thun  lassen. 

In  den  eigentlichen  Kern  der  damaligen  päpstlichen  Politik  dem 
Reiche  gegenüber  gelingt  es  allerdings  nicht  einzudringen ;  denn  über 
das,  was  die  Curie  in  der  grossen  religiösen  Frage  erstrebte,  wurde 
nicht  sowohl  mit  König  Ferdinand,  als  mit  Karl  V.  verhandelt,  da 
sie  sehr  wohl  wusste,  dass  die  Entscheidung  über  alle  wichtigen  Dinge 
beim  Kaiser  ruhte.  Es  ist  desshalb  ein  empfindliches  Missgeschick, 
dass  die  Reihe  der  Spanischen  Nuntiaturberichte  erst  mit  dem  Jahre 
1589  beginnt.  Sollten  aber  nicht  wenigstens  einzelne  Stücke  in  den 
Farnesianischen  Papieren  zu  Neapel  und  Parma  zu  finden  sein?  Und 
wenn  auch  das  nicht  der  Fall  wäre,  so  müsste  in  Spanien  nach- 
geforscht werden.  Es  lag  das  natürlich  ausserhalb  der  Aufgabe  des 
Herausgebers,  aber  wir  dürfen  uns  nicht  darüber  täuschen,  dass  wir 
über   den  Gang  der  Kirchenpolitik    in   den    dreissiger    Jahren    ohne 


Nuntiatnrberichte  aus  Deutschland  (H.  Baumgarten).  335 

die  Kenntniss  des  Verkehrs  zwischen  dem  Kaiser  und  der  Curie  nicht 
ins  Klare  konunen  können. 

Während  die  Art  der  Behandlung  in  allen  übrigen  Beziehungen 
das  wärmste  Lob  verdient,   kann    ich    mich    in   einem   wesentlichen 
Punkte  mit  dem  Herausgeber  nicht  einverstanden  erklären.    Er  sagt 
S.  xj    der    allgemeinen  Einleitung:     ,Auch    erfolgt   die    Mittheilung 
durchweg  im  vollen  Wortlaut,  selbst  da,  wo  anscheinend  Unwichtiges 
berichtet  wird."     Nach  meiner    Kenntniss   des   Quellenmaterials  zur 
Geschichte  der  Reformationszeit  ist  dieses  Princip  weder  zweckmässig 
noch  ausführbar.    Der  zu  bewältigende  Stoff  hat  einen  so  gewaltigen 
Umfang,  dass  eine  Auswahl  des  Wesentlichen  durchweg  geboten  er- 
scheint, wenn  nicht  der  Forscher  von   der  Masse  der  Publicationen 
erdrückt  und  eine  erschöpfende  Publication  überhaupt  möglich  werden 
soll.     Selbst  wichtige  Actenstücke  pflegen  mehr  oder  weniger  gleich* 
gültige  Passagen  zu  enthalten,  mit  deren  Leetüre  der  Historiker  ver- 
schont werden  muss.     In  unserem  Falle   aber   lag    es  so,  dass    ein 
recht  erheblicher  Theil   der  Berichte,  z.  B.  gleich  die  ersten   vierzig 
Schreiben  Vergerio's  bei  einer  abgekürzten  Wiedergabe  nicht  verloren, 
sondern  gewonnen  haben  würden,  und  das  gelehrte  Publikum  hätte 
es  dem  Herausgeber  sicher  Dank  gewusst,  wenn  der  beträchtliche  Um- 
fang   seines    ersten  Bandes   wesentlich   reducirt   worden   wäre.      Da 
neuerdings   auch  bei  den  Venezianischen  Depeschen  vom  Kaiserhofe, 
wo    es  noch   viel   weniger    am  Platze   war,    dieselbe   Methode    voll- 
ständigen Abdrucks  Anwendung  gefunden  hat,   so    halte  ich  es  für 
dringende  Pflicht,  vor  diesem  Verfahren  zu  warnen,  welches  eine  un- 
erträgliche Belastung   aller   derjenigen  herbeiführen   würde,    welche 
je  in  dieser  Epoche  zu  forschen  haben,  und  mit  dem  wir  das  massen- 
hafte  Quellenmaterial  niemals   bewältigen   können.     Natürlich  setzt 
die  Anwendbarkeit  der  verkürzten  Mittheilung  voraus,  dass  uns  der 
Heransgeber  mit  vollem  Vertrauen  in  seine  Einsicht  und  Sorgfalt  er- 
fülle ;  das  ist  aber  hier  in  so  hohem  Grade  der  Fall,  dass  uns  Friedens- 
bnrg  mit  voller  Beruhigung  in  sehr  vielen  Fällen  statt  eines   voll- 
ständigen Abdrucks   einen  kurzen  Auszug  hätte  geben   dürfen.     Er 
selbst  lässt  es  dahin  gestellt  sein,  ob  sich  sein  Grundsatz   auch   bei 
den    späteren  Bänden  werde    durchführen  lassen.     Nun  zweifle  ich 
keinen  Augenblick,  dass  die  späteren  Berichte  sehr  viel  gehaltvoller 
sein  werden:   weshalb   dann  da  eine  Kürzung  zulassen?    Es  kommt 
doch  nicht  darauf  an,  dass  sich  jede  Nuntiatur  stattlich  präsentire, 
sondern  dass  wir  das  historisch  Wesentliche  in  der   zweckmässigsten 
Weise  erfahren.     Aber  in  allen  Dingen  muss  gelernt  werden.    Wenn 
wir  erwägen,  dass  die  in  diesen   zwei  Bänden    vorliegende  sehr  be- 
trächtliche Arbeit  in  kaum  drei  Jahren  bewältigt  wurde,  so  dürfen 


336  Kleine  MittheilungeD. 

wir  ihrer  Fortsetzaog  mit  vollstem  Vertrauen  entgegensehen  und  der 
sicheren  Zuversicht,  dass  die  von  Friedensburg  herausgegebenen 
Nuntiaturberichte  einst  eine  der  wichtigsten  Quellen  zur  Geschichte 
der  Heformationszeit  sein  werden. 

H.  Baumgarten. 

Der  Struensee'sche  Process.  Eine  vor  wenigen  Jahren  gegrün- 
dete juiistische  Zeitschrift  für  den  Germanischen  Norden  bringt  aus  der 
Feder  eines  der  tüchtigsten  Dänischen  Juristen,  des  Obergerichtsassessors 
Dr.  Niels  Lassen  in  Kopenhagen,  eine  Abhandlung  über  den 
Struensee'schen  Process,  welche  auch  für  den  Historiker  von  erheb- 
lichem Interesse  ist  (Tidsskrift  for  Retsvidenskab,  IV.  Jahrgang  1891, 
S.  218 — 308).  Auf  eigenem  Studium  der  im  Dänischen  Eeichsarchiv 
aufbewahrten  Acten  beruhend,  beabsichtigt  diese  Arbeit  eine  erneute 
Prüfung  des  Processes  vom  juristischen  Standpunkt  aus  und  behandelt 
daher  gesondert  den  äusseren  Gang  des  Processes,  die  einzelnen  An- 
klagepunkte und  die  auf  sie  bezüglichen  Beweisbebelfe,  sowie  die  über 
den  Angeschuldigten  verhängte  Strafe.  Der  zweite  Abschnitt  ist  natür- 
lich der  für  den  Historiker  weitaus  wichtigste,  und  wird  auch  vom 
Verfasser  weitaus  am  ausführlichsten  behandelt. 

Die  Anklagepunkte  hat  der  Verfasser  in  fünf  Gruppen  geordnet, 
von  denen  die  erste  die  Anschuldigung  eines  widerrechtlichen  Liebes- 
verhältnisses mit  der  Königin  Karoline  Mathilde  umfasst 
(S.  224—28).  Bezüglich  ihrer  liegt  bekanntlich  ein  Geständniss  so- 
wohl des  Angeklagten  selbst  als  auch  der  Königin  vor,  und  kann 
somit,  wie  auch  geschehen,  nur  etwa  die  Frage  aufgeworfen  werden, 
ob  diese  Geständnisse  nicht  erzwungen  oder  erschlichen  seien.  Der 
Verfasser  verneint  diese  Frage,  anscheinend  aus  guten  Gründen;  volle 
Gewissheit  wird  freilich  nicht  zu  erreichen  sein,  so  lange  die  auf 
diesen  Punkt  bezüglichen  Verhörsprotokolle  aus  leicht  begreiflichen 
Gründen  der  Oeflfentlichkeit  entzogen  bleiben.  Die  andere  Frage  aber, 
ob  das  Vergehen  von  dem  Gerichte  mit  Recht  unter  D.  L.  6,  4,  1 
subsumirt  und  somit  als  crimen  laesae  majestatis  aufgefasst  worden 
sei,  kann  hier,  als  nur  von  technisch  juristischem  Interesse,  bei  Seite 
gelassen  werden.  —  Die  zweite  Anschuldigung  geht  auf  die  Usur- 
pirung  und  den  Missbrauch  der  Staatsgewalt  durch  Struensee, 
und  sie  ist  die  weitaus  wichtigste,  aber  freilich  auch  am  schwersten 
zu  behandelnde  (S.  228—79).  Bekannt  ist  ja,  dass  Struensee  die 
ganze  Ausübung  der  Staatsgewalt  an  sich  zu  reissen  wusste,  indem 
er  zunächst  eine  Cabinetsregierung  einführte,  welcher  gegenüber  der 
Gebeimerath  alle  Bedeutung  verlor,  dann  aber  durch  einen  Erlass 
vom   27.  December  1770    diesen    völlig   abschaffen   und   durch    eine 


Der  Struensee'sche  Process  (K.  Maurer).  337 

Cabinetsordre  vom  14.  Juli  1771  sich  geradezu  die  Ausfertigung  der 
Cabinetsbefehle  vorbehaltlich  ihrer  nachträglichen  Vorlage  an  den  König 
persönlich  übertragen  liess.  Diese  und  eine  Reihe  anderer  ähnlicher 
Massregeln,  ja  selbst  eine  Reihe  reiner  Verwaltungsanordnungen, 
wie  z.  B.  die  Entlassung  einiger  verdienter  Beamten,  qualificirte  das 
ürtheil  als  Hochverrath ;  der  Verfasser  aber  erkennt  zwar  die  ünhalt- 
barkeit  des  Spruches  in  diesem  Punkte  an,  weil  derselbe  den  König 
als  geistig  gesund  behandle,  während  doch  dessen  Unterschrift  Struensee 
decken  musstc,  wenn  er  dies  war,  und  er  widerlegt  sogar  sehr  richtig 
die  Sophistereien,  mittelst  deren  die  Commission  diese  Folgerung 
zu  umgehen  suchte,  —  er  meint  jedoch,  das  Urtheil  sei  nur  formal  un- 
haltbar, dagegen  materiell  vollkommen  gerechtfertigt,  weil  der  König 
eben  doch  geisteskrank  gewesen  sei,  wenn  auch  die  Commission  dies 
auszusprechen  nicht  wagte.  In  diesem  Punkte  vermag  ich  mich  mit 
dem  Verfasser  nur  theilweise  einverstanden  zu  erklären.  Die  Geistes- 
krankheit des  Königs  lässt  sich  freilich  nicht  bestreiten,  und  zumal  der 
vom  Verfasser  mitgetheilte  Bericht  Struensee's  selbst  (S.  245—58)  lässt 
über  diese  und  ihre  Gründe  nicht  den  mindesten  Zweifel;  aber  das 
Königsgesetz  vom  14.  November  1665,  welches  hier  allein  massgebend 
sein  konnte,  enthält  keine  Vorschriften  für  den  Fall  der  Geisteskrank- 
heit eines  Königs,  sondern  nur  für  den  Fall  seiner  Unmündigkeit  oder 
seines  Aufenthalts  im  Auslande  unter  bestimmten  Umständen  (art.  9 
bis  14,  dann  23).  Mit  Fug  und  Recht  konnte  da  bezweifelt  werden, 
ob  die  für  die  beiden  letzteren  Fälle  gegebenen  Vorschriften  auch  als 
für  den  Fall  der  Geisteskrankheit  gültig  zu  betrachten  seien,  und 
doppelt  zweifelhaft  musste  die  Frage  dadurch  werden,  dass  jene  Vor- 
schriften fiir  den  letzteren  Fall  augenscheinlich  weder  ausreichten 
noch  auch  völlig  passten.  Für  den  Fall  der  Unmündigkeit  des 
Königs  sollte  in  erster  Linie  die  schriftliche  Verfügung  des  unmittel- 
baren Vorgängers  auf  dem  Throne  massgebend  sein,  eventuell  aber, 
wenn  nämlich  eine  solche  nicht  vorlag,  ein  Regent  eintreten,  welcher 
gemeinsam  mit  den  sieben  höchsten  kgl.  Räthen  und  Bediensteten  die 
Regierung  in  der  Art  zu  führen  hatte,  dass  ihm  gegenüber  je  einer 
Stimme  dieser  letzteren  deren  zwei  zukamen ;  es  sollte  die  Königin- 
Mutter  Regentin  werden,  wenn  sie  des  unmündigen  Königs  leibliche 
Mutter  war,  in  Ermanglung  ihrer  aber  der  nächstverwandte  Prinz 
des  kgl.  Hauses  eintreten,  der  mündig  und  im  Reiche  anwesend  war ;  der 
Regent  aber  sammt  allen  seinen  Mitvormündern  sollte  sofort  dem  König 
vereidigt  werden  und  alsbald  ein  Inventar  über  alle  Besitzungen  der 
Krone  aufnehmen.  Einerseits  also  fehlte  es  an  jeder  Norm  darüber, 
wie  etwa  die  angebliche  Geisteskrankheit  eines  Königs  zu  constatiren 
sei,  und  doch  war  eine  solche  Constatirung  um  so  noth wendiger,  als 


338  Kleine  Mittheilungen. 

die  geistige  Krankheit  König  Christian's  VII.  sich  nur  sehr  langsam 
entwickelt  hatte  und  diesem  auf  lange  hinaus  noch  lichte  Momente 
liess;  andererseits  Hess  sich  wohl  auch  fragen,  ob  nicht  für  einen 
geisteskranken  König  in  erster  Linie  ganz  ebenso  seine  Königin  als 
Regentin  einzutreten  habe,  wie  für  den  unmündigen  dessen  Mutter? 
Es  begreift  sich,  dass  bei  diesem  Zustand  der  Gesetzgebung  Niemand 
wagte,  den  König  für  geisteskrank  zu  erklären.  Nicht  nur  die  Com- 
mission,  welche  über  Struensee  zu  Gericht  sass,  behandelte  ihn  als 
geistig  gesund,  sondern  auch  die  Palastrevolution,  welche  diesen 
am  17.  Januar  1772  stürzte,  wurde  auf  Grund  von  Cabinetsbefehlen 
durchgeführt,  deren  Unterschrift  man  dem  König  abgezwungen  hatte, 
und  selbst  der  Sturz  des  Guldberg'schen  Regiments  erfolgte  noch  am 
14.  April  1784  ganz  in  derselben  Weise.  Scheute  man  sich  aber,  den 
König  als  geisteskrank  zu  behandeln,  so  bestand  auch  keine  Möglich- 
keit, eine  Regentschaft  im  Sinne  des  Königsgesetzes  für  ihn  zu  be- 
stellen. Wie  konnte  man  einen  Regenten  einsetzen,  ihn  und  seine 
Mitvormünder  vereidigen  und  durch  sie  das  vorgeschriebene  Inventar 
aufnehmen  lassen,  wenn  man  den  König  selbst  nach  wie  vor  als  geistig 
gesund  und  als  regierenden  Herrn  behandeln  zu  müssen  glaubte? 
Der  Verfasser  meint  freilich,  man  hätte  wenigstens  „der  Analogie' 
jener  Vorschriften  folgen  und  sich  ,so  nahe  als  möglich*  an  sie 
halten  sollen ;  aber  damit  betritt  man  einen  Boden,  dem  jeder  recht- 
liche Halt  fehlt,  und  in  der  That  ist  denn  auch,  was  der  Verfasser 
meines  Erachtens  mit  Unrecht  leugnet,  die  Partei,  welche  Struensee 
stürzte,  um  nichts  correcter  verfahren  als  dieser.  Dass  der  Staats- 
streich vom  17.  Januar  1772  lediglich  auf  Grund  von  Cabinetsbefehlen 
gelang,  zu  deren  Ausstellung  man  den  König  gezwungen  hatte,  ist 
bereits  bemerkt  worden;  es  ist  aber  jetzt  noch  beizufügen,  dass  nach 
demselben  ebenso  wenig  wie  zuvor  ein  Regent  eingesetzt  und  eine 
Mitregentschaft  angeordnet  wurde,  wie  dies  das  Königsgesetz  für  den 
Fall  der  Unmündigkeit  des  Königs  vorschrieb,  —  dass  ferner  diesen 
Vorschriften  auch  in  materieller  Beziehung  ganz  und  gar  nicht  nach- 
gelebt wurde.  Zwar  wurde  durch  eine  Verordnung  vom  13.  Februar 
1 772  ein  geheimer  Staatsrath  gebildet,  welcher  aus  dem  Erbprinzen  Fried- 
rich und  sieben  höheren  Staatsbeamten  sich  zusammensetzte,  und  ohne 
dessen  Mitwirkung  der  Regel  nach  keine  Anordnungen  erlassen  werden 
sollten;  aber  thatsächlich  wurde  die  Regierung  nicht  von  diesem  ge- 
führt, sondern  von  der  verwittweten  Königin  Juliane  Marie  und  dem 
Cabinetssecretär  Guldberg,  welche  im  Grunde  auch  die  Revolution 
gemacht  und  jene  Verordnung  erlassen  hatten,  wenn  diese  auch  des 
Königs  Unterschrift  trug,  und  überdies  wurde  bald  mit  offener  Miss- 
achtung dieser  Verordnung  wieder  zu  dem  System  einfacher  Cabinets- 


Der  Siruensee'sche  Process  (K.  Maurer).  339 

befehle  zurückgekehrt,  welche  man  ohne  Vorlage  an  die  Collegien 
und  den  Geheimerath  durch  den  König  unterschreiben  Hess  (vgl. 
was  Gharl.  Dor.  Biehl  dieserhalb  mittheilt,  in  der  Dan.  Histor.  Tidsskr. 
in.  E.  5.  Bd.,  S.  289).  Mag  ja  sein,  dass  ein  anderer  Weg  des  Vor- 
gehens unmöglich  war,  wenn  man  nicht  wagte,  den  König  als  unzu- 
rechnungs^ig  zu  bezeichnen  und  zu  behandeln;  aber  dann  durfte 
auch  Struensee  nicht  als  unberechtigte  Usurpirung  der  Staatsgewalt 
ausgelegt  werden,  dass  er  im  Namen  des  Königs  fortregierte,  so  lange 
es  ihm  gelang,  diesen  zur  Unterschrift  der  ihm  vorgelegten  Cabinets- 
befehle  zu  bestimmen,  zumal  da  er  sich  dabei  im  vollsten  Einver- 
ständniss  mit  der  Königin  befand.  Zu  beachten  ist  auch  noch  ein 
anderer  Umstand.  König  Christian  VII.  hatte  einerseits  schon  von 
früher  Jugend  an  Spuren  eines  nicht  normalen  Zustandes  gezeigt, 
andererseits  aber  doch  lange  Zeit  soviel  Herrschaft  über  sich  bewahrt, 
dass  er  sich  als  vollkommen  verständiger  und  selbst  wohlveranlagter 
Mann  geben  konnte;  erst  durch  masslose  Ausschweifungen  war  er 
allmählig  soweit  herabgekommen,  dass  er  für  zurechnungsfähig  nicht 
mehr  gelten  konnte.  In  welchem  Zeitpunkte  soll  nun  die  Regierungs- 
nnflüiigkeit  desselben  eingetreten  sein,  und  konnte  man  Struensee 
strafrechtlich  dafür  haftbar  machen,  wenn  er  den  psychiatrisch  rich- 
tigen Moment  der  beginnenden  Unzurechnungsfähigkeit  nicht  erkannte? 
Man  mag  es  missbilligen,  aber  man  kann  schwerlich  dem  Manne  ein 
Verbrechen  daraus  machen,  wenn  er,  nachdem  einmal,  wie  der  Verfasser 
S.  263  zugibt,  auf  des  Königs  eigenes  dringendes  Begehren  das  Con- 
seil  aufgehoben  worden  war,  sich  nun  auch  fernerhin  ohne  dieses  zu  be- 
helfen  suchte,  obwohl  der  König  immer  mehr  der  geistigen  Umnachtung 
verfiel,  und  es  Hess  sich  hierfür  sogar  die  Erwägung  geltend  machen, 
dass  der  Geheimerath,  in  welchem  des  Königs  Halbbruder  und  durch 
ihn  dessen  ebenso  gewissenlose  als  herrschsüchtige  Mutter  die  Haupt- 
rolle zu  spielen  hatte,  den  Interessen  des  Landes  sowohl  als  des  un- 
glücklichen Königs  in  hohem  Grade  gefährlich  werden  konnte.  Eine 
ganze  andere  Frage  ist  natürlich  die  nach  der  politischen  Correctheit 
und  Zweckmässigkeit  der  Regierungshandlungen  Struensee's,  bezüglich 
deren  Legalität  dieser  durch  des  Königs  Unterschrift  gedeckt  war. 
Nach  dieser  Seite  hin  lässt  sich  ja  nicht  verkennen,  dass  derselbe  mit 
jugendlichem  Leichtsinn,  ohne  jede  Kenntniss  von  Land  und  Leuten, 
sowie  ohne  alle  Schonung  bestehender  Gefühle  und  Anschauungen, 
überstürzt  und  unbesonnen  daranging,  den  Dänischen  Staat  im  Sinne 
der  damaligen  Aufklärung  zu  reformiren.  Aber  andererseits  ist  doch 
auch  nicht  zu  bestreiten,  dass  sein  Wille  gut  und  dass  auch  seine  Ziele 
im  Ganzen  richtig  waren,  wenn  auch,  zumal  in  religiöser  Beziehung, 
manche  Schiefheit  mit  unterlief,  und  vielfach  die  Zeit  für  deren  Durch- 


340  Kleine  Mittheilungen. 

fühmng  noch  nicht  reif  war.  Nicht  minder  ist  auch  richtig,  dass 
Struensee  sich  wiederholte  Geldgeschenke  durch  den  König  machen 
Hess,  welche  r>eine  Uneigennützigkeit  nicht  gerade  in  das  heste  Licht 
rücken;  aher  auch  in  dieser  Richtung  lässt  sich  wieder  eine  Ent- 
schuldigung aus  den  Sitten  der  Zeit  entnehmen,  welche  derartige 
Geschenke  als  ganz  gewöhnlich  erscheinen  Hessen. 

Die  dritte  Anschuldigung  betrifft  Struensee's  angebliche  Mitschuld 
an  dem  gewaltsamen  Angriff,  welchen  dessen  Mitangeklagter  Brandt 
gegen  den  König  gerichtet  haben  sollte  (S.  279 — 92).  Sie  kann  hier 
unbesprochen  bleiben,  da  sie  mehr  Brandt  als  Struensee  betrifft  und 
überdies  historisch  wenig  interessant  ist;  doch  möchte  ich  bemerken, 
dass  auch  in  diesem  Punkte  meine  Ansicht  von  der  des  Verfassers 
etwas  abgeht.  Dieser  hält  den  verurtheilenden  Spruch  der  Commis- 
sion  für  gerechtfertigt,  meint  aber,  dass  bezüglich  dieses  Vergehens 
Begnadigung  am  Platz  gewesen  wäre ;  mir  dagegen  scheint  auch  hier 
wieder  die  Frage  nach  dem  Geisteszustand  des  Königs  für  die  Be- 
urtheilung  der  Schuldfrage  sehr  bedeutsam  zu  sein.  War  dieser  geistig 
gesund,  so  musste  Brandt*s  Handanlegen  an  seine  Person  als  eine 
hochverrätherische  Handlung  in  der  That  erscheinen;  war  er  aber 
geisteskrank,  so  mochte  dieselbe  That  als  ein  vielleicht  ungeschicktes, 
aber  doch  jedenfalls  nicht  hochverrätherisches  psychiatrisches  Zucht- 
mittel gelten.  —  Bezüglich  der  Beschuldigung  einer  Urkundenfälschung, 
welche  der  Verfasser  selbst  als  unerwiesen  und  vermuthlich  unbegpründet 
ansieht  (S.  292 — 96),  kann  ich  mich  seinem  Urtheile  völlig  anschliessen, 
und  dasselbe  gilt  auch  von  der  letzten  Anschuldigung,  welche  auf 
die  harte  Erziehung  des  Kronprinzen  und  die  hierdurch  bedingte 
Gefährdung  seines  Lebens  begründet  war  (S.  296 — 97);  mit  dem 
Verfasser  halte  ich  auch  in  dieser  Beziehung  den  Angeschuldigten  für 
unschuldig,  da  er  nur  im  Sinne  der  damals  auftauchenden  neuen  Er- 
ziehungsgrundsätze, wenn  auch  vielleicht  allzu  leichtsinnig  verfuhr 
und  jedenfalls  von  jeder  unlauteren  Absicht  frei  war.  Endlich  wird 
man  wohl  auch  bezüglich  des  grausamen  Strafvollzugs  mit  dem  Ver- 
fasser die  Entschuldigung  gelten  lassen  müssen,  dass  derartig  grau- 
same Strafen  in  der  betreffenden  Zeit  ganz  allgemein  gang  und  gäbe 
waren,  und  dass  der  einzelne  Fall  eben  nur  mit  dem  Masse  seiner 
Zeit  gemessen  werden  darf. 

Trotz  der  Bedenken,  welche  gegen  einen  Theil  der  Ergebnisse 
des  Verfassers  erhoben  wurden,  ist  doch  seiner  ebenso  umsichtigen 
als  unparteiischen  Behandlung  des  Falles  ein  sehr  erheblicher  Werth 
beizumessen  und  ist  seine  Abhandlung  der  Beachtung  auch  der  Ge- 
schichtsforscher dringend  zu  empfehlen. 

Nachdem  Obiges  geschrieben  war,  brachte  der  V.  Jahrgang  der 


Zur  päpstlichen  Feier  der  Barth olomftusnacht  (0.  Hartwig).      341 

Tidsskr.  f.  Retsv.  S.  189—200  einen  Aufsatz  des  Höchstegerichts- 
assessors  J.  H.  Thoresen,  welcher  den  Struensee'schen  Process  wesent- 
lich in  demselben  Sinne  beurtheilt  wie  ich. 

Konrad  Maurer. 

Zur  pfipstlichen  Feier  der  BartholomSasnacht.  Manche  Leser 
des  Aufsatzes  des  Herrn  Professor  Dr.  Philippson :  Die  Römische  Curie 
und  die  Bartholomäusnacht,  in  dieser  Zeitschrift  YII  S.  108  u.  f. 
interessirt  es  wohl  zu  erfahren,  dass  über  die  päpstliche  Feier  der 
Bartholomäusnacht  in  Rom  1572  eine  Brochure  erschienen  ist,  in  der 
auch  die  von  dem  bekannten  Cardinal  von  Lothringen  dem  König 
Karl  IX.  in  den  Mund  gelegte  Rede  (Inschrift),  nach  welcher  der  König 
in  Folge  der  ihm  vom  Papste  gegebenen  Rathschläge  (consiliorum  ad 
eam  rem  datorum,  auxiliorum  missorum,  duodecennalium  precum, 
supplicationum,  votorum,  lachrymarum  suspiriorumque  ad  Deum  Opt. 
Max.  etc.)  bei  der  Vernichtung  der  Hugenotten  gehandelt  habe,  ab- 
gedruckt ist.  Von  dieser  sehr  seltenen  Brochure,  die  den  Titel  trägt : 
Ordine  della  solennissima  |  processione  fatta  dal  |  sommo  pontifice 
neir  alma  |  citta  di  Roma  |  per  la  felicissima  nova  della  destructione 
della  citta  ügonotaria,  und  die  in  Rom  1572  bei  den  Heredi  d' Antonio 
Blado  Impressori  Camerali  erschienen  ist,  hat  sich  ein  Exemplar  in 
der  Bodleiana  in  Oxford  erhalten.  Dasselbe  ist  zwar  schon  1877  in 
dem  Werke  von  Charles  Poyntz  Stewart,  Vatican  influence  under 
Pius  V.  and  Gregory  XIII.  abgedruckt  worden,  aber  der  Ober- 
bibliothekar der  berühmten  Oxforder  Bibliothek,  Herr  Edward  W. 
B.  Nicholson,  hat  ganz  recht  gethan,  das  so  seltene  Pamphlet  photo- 
iithographisch  vervielfältigt  herauszugeben,  so  dass  es  jetzt  Jeder  für 
1  M.  50  sich  in  einer  dem  Original  ganz  nahe  kommenden  Repro- 
duction  verschaffen  kann.  Zur  Sache  vergleiche  man  noch  die  Schrift 
von  Hector  de  la  Ferriöre,  La  Saint  Barthelemy,  la  vieille  —  le 
jour  —  le  lendemain.    (Paris  1892.)   S.  143  u.  f. 

0.  Hartwig. 


Berichte  und  Besprechungen. 


Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Frankreichs  im  Mittelalter. 

I.    Bibliographie,  Quellenkunde  und  Hilfswissenschaften.    Der 

unter  den  Anspielen  des  Französischen  Cultusministeriums  erscheinende 
Handschriften-Katalog^  ist  im  Jahre  1890  um  drei  nene  Bände 
(XIII,  XIV  und  XVII)  bereichert  worden.  Der  erste  verzeichnet  den 
Inhalt  von  30  mehr  oder  weniger  bedeutenden  Bibliotheken,  unter 
denen  die  meisten,  selbst  die  kleinsten,  theils  archivalische  IJocumente, 
theils  historische  oder  literarische  Sammlungen  von  einer  gewissen  Be- 
deutung enthalten.  Aus  dem  zweiten  verdient  das  Verzeichniss  der  Be- 
stände der  Bibliotheken  von  Clermont-Ferrand  und  Caen  besonders  her- 
vorgehoben zu  werden.  Band  XVII  endlich  ist  ausschliesslich  den  an- 
sehnlichen Sammlungen  von  Cambrai  gewidmet.  Historiker  und  Paläo- 
graphen  werden  hier  viele  Handschriften  erwähnt  finden,  die  entweder 
durch  ihren  Inhalt  oder  durch  ihre  Ausstattung  von  Interesse  sind.  Noch 
vier  oder  fiinf  Jahre,  und  diese  Publication  wird  abgeschlossen  vor- 
liegen. Es  werden  dann  in  einem  Zeitraum  von  zehn  Jahren 
einige  fünfzig  Bände  erschienen  sein,  gewiss  ein  bedeutendes  Resultat 
für  ein  amtliches,  mit  recht  bescheidenen  Mitteln  ausgestattetes 
Unternehmen. 

Die  Inventaires  sommaires  des  Archives  döparte- 
mentales,  communales  et  hospitaliäres  '  schreiten  gleich- 
falls rüstig  vorwärts.  Eine  üebersicht  über  die  bis  zum  28.  Februar 
1891  erschienenen  Bände  enthalten  die  Archives  historiques, 
artistiques,  et  littöraires  '.  Darnach  wurden  im  Laufe  des 
Jahres  1890  und  in  den  beiden  ersten  Monaten  des  vergangenen 
Jahres  folgende  Bände  publicirt:  Ardennes  tome  I  (A — C);  Cöte  d'or, 
Serie  C,  tome  IV;  Eure-et-Loir ,   tome  VI  (G.  Suppl.);  Ome,  Serie  H, 


»  Vgl.  DZG  V,  186  Note  3;  Bibliogr.  '91,  Nr.  2042a  u.  '92,  Nr.  47. 
»  Vgl.  DZG  V,  p.  186.  «  März  1891. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  343 

tome  I;  Sarthe,  tome  V  (Sappl.  zu  B).  Für  einige  Departements  — 
gross  ist  ihre  Zahl  freilich  nicht  —  sind  die  Inventaires  bereits  voll- 
endet; für  alle  aber  oder  fast  für  alle  ist  mit  dem  Druck  derselben 
begonnen  worden. 

Von  der  Bibliographie  des  travaux  historiques  et  archöo- 
logiques  S  herausgegeben  im  Auftrage  der  soci^t^s  savantes  de 
France  von  R.  deLasteyrie  und  E.  Lefövre-Pontalis,  erschien 
1891  das  2.  Heft  des  2.  Bandes,  von  Maine-et-Loire  bis  Niövre. 

Die  Sammlungen  der  Nationalbibliothek  gaben  im  verflossenen 
Jahre  zu  mehreren  erwähnenswerthen  Arbeiten  Anlass.  In  erster 
Linie  ist  A.  Corda's  Catalogue  des  factums  et  d'autres 
documents  judiciaires  anterieurs  ä  1790  '  zu  nennen.  Der  erste 
Band  desselben  umfasst  die  Buchstaben  A — 0.  unsere  Historiker 
werden  in  diesen  nur  zu  oft  vernachlässigten  Urkunden  reiche  Aus- 
beute finden.  Eine  Anzahl  alter  Texte,  welche  man  anderwärts  ver- 
geblich suchen  dürfte,  sind  hier  abgedruckt.  Für  die  neuere  Zeit 
wird  das  Studium  dieser  äusserlich  wenig  anziehenden  Documente 
namentlich  der  Cultur-   und  Verfassungsgeschichte  zu  gute  kommen. 

Ch.  de  Grandmaison  bietet  in  einer  Abhandlung  über  Bog  er 
de  Gaignieres'  eine  Charakteristik  dieses  berühmten  Sammlers, 
eines  Mitbegründers  ier  archäologischen  Wissenschaft.  Die  von  ihm 
gesammelten  und  dem  König  vermachten  Kunstwerke,  Handschriften 
und  Documente  befinden  sich  jetzt  zum  Theil  in  der  Nationalbibliothek, 
in  den  Abtheilungen  für  Handschriften  und  Kupferstiche. 

lieber  die  Collection  Moreau  *  erschien  ein  von  H.  Omont  be- 
arbeiteter Katalog.  Diese  von  den  Gelehrten  viel  benützte  Samm- 
lung enthält  Actenstücke  zur  Geschichte  Frankreichs,  welche  zu  den 
Zeiten  Ludwig's  XV.  und  Ludwig's  XVI.  von  den  damaligen  Vor- 
ständen des  Cabinet  des  chartes  zusammengebracht  wurden.  Darunter 
befinden  sich  in  Abschrift  zahlreiche  Acten  zur  Provinzialgeschiehte, 
femer  umfangreiche  Excerpte  aus  den  Archiven  Londons,  der  ehe- 
maligen Niederlande  und  des  Vatican,  endlich  der  für  das  Studium 
der  altfranzösischen  Literatur  werthvoUe  Nachlass  Lacume's  de  Sainte- 
Palaye. 

Ebenfalls  von  Omont  verfasst  ist  ein  kurzes  Verzeichniss  der 
die  sogenannte  Collection  du  Parlement  bildenden  Bände \  Diese 

'  Vgl.  DZG  V,  186  Note  1 ;  Bibliogr.  '91,  2038a. 

«  Paris,  Plön.    1891.   8^   xj568  p. 

»  BECh  51,  573-617.   52,  181-219.   53,  5—76. 

*  Inventaire  de  la  collection  Moreau.    Paris,  Picard.    1891.   8**.   xiv 
282  p.    6  fr. 

*  NRH  de  droit,  Mai/Juni  1891. 


344  Berichte  und  Besprechungen. 

besteht  aus  Abschriften  und  Auszügen  aus  den  Registern  des  Pariser 
Parlaments,  wie  sie  von  Fouquet,  Lamoignon  und  Anderen  ge- 
sammelt wurden.  Bei  der  selbst  heute  noch  so  schwierigen  Benutzung 
der  Originalregister  vermögen  jene  Sammlungen  recht  gute  Dienste 
zu  leisten. 

Im  vorigen  Jahrhundert  hatte  die  Verwaltung  des  Cabinet  des 
chartes  dem  Benedictiner  D.  Fonteneau  den  Auftrag  ertheilt,  die 
Archive  von  Poitou,  Aunis  und  der  Saintonge  zu  untersuchen.  Die 
von  ihm  dort  angefertigten  Abschriften  und  Excerpte  liegen  jetzt  in 
der  Bibliothek  zu  Poitiers.  Mit  der  Person  dieses  merkwürdigen 
Localforschers  beschäftigt  sich  eine  Abhandlung  delaMarsonni^re's^; 
man  ersieht  aus  derselben,  welche  Stellung  noch  im  18.  Jahrhundert 
ein  einfacher,  mehr  strebsamer  als  wirklich  gelehrter  Geistlicher  ein- 
nahm. 

Der  2.  Band  von  B.  Hauröau'sNotices  et  extraits  de  quelques 
mss.  latins  de  la  Bibl.  nationale  '  enthält  die  ausführliche  Beschreibung 
von  66  Handschriften.  Auch  dieser  Band  zeichnet  sich  gleich  seinem 
Vorgänger  aus  durch  eine  Menge  zuverlässiger  Nachweise  und  interes- 
santer Details  über  Werke,  die  weit  öfter  citirt  als  gelesen  zu  werden 
pflegen.  Wer  immer  sich  mit  der  Geschichte  der  Lateinischen  Literatur 
beschäftigt«  wird  dieses  Buch  zur  Hand  nehmen  müssen,  und  auch 
die  künftigen  Herausgeber  des  schon  seit  vielen  Jahren  in  Aussicht 
stehenden  kritischen  Katalogs  über  den  Fonds  latin  der  National- 
bibliothek werden  Anlass  haben,  sich  seiner  dankbarst  zu   erinnern. 

Der  Mangel  an  gedruckten  Katalogen  für  die  grösseren  Fran- 
zösischen Bibliotheken  lässt  eine  Arbeit  zweier  Beamten  der  Biblio- 
thek Ste.  Genevi^ve,  Poiröe  und  Lamouroux,  um  so  nützlicher 
erscheinen.  Unter  dem  Titel:  Les  ölöments  d'une  grande  biblio- 
thöque.  Catalogue  abrege  de  la  BibliothöqueSte.  Genevi^ve' 
verzeichnen  dieselben  die  wichtigeren  im  Besitz  dieser  Bibliothek  be- 
findlichen Werke.  Für  die  Benutzer  der  Bibliothek,  Studenten  sowohl 
wie  Professoren,  äusserst  brauchbar,  wird  dieses  Eepertorium,  ist  es 
erst  einmal  vollendet  (von  12  Heften  sind  bis  jetzt  4  erschienen),  einen 
gedruckten  Katalog  des  grösseren  Theiles  der  Sammlungen  einer 
det  grossen  Pariser  Bibliotheken  darbieten  und  die  Vollendung  des 
Catalogue  g^n^ral,  an  welchem  schon  seit  mehreren  Jahren  rührig 
gearbeitet  wird,  beschleunigen. 

Da  hier  von  den  Bibliotheken  die  Rede  ist,  so  erwähnen  wir  gleich 


1 


Les  amiti^  et  les  ^preuves  de  D.  Fonteneau.  Poitiers,  Blais.  1890. 
''  Vgl.  DZG  V,  187  Note  1 ;  Bibliogr.  '92,  46. 
■  Paris,  Didot. 


Prankreich,  Mittelalter  (A.  MoHnier).  345 

noch  eine  Broschüre  J.  Loiseleur's:  Les  Bibliothöques  com- 
munales,  historiqne  de  leur  formation,  examen  des  droits  respectifs 
de  l'Etat  et  des  villes  sur  ces  coUections  \  Verfasser  behandelt  hier 
die  viel  umstrittene  Frage  des  Eigenthumsreohtes  an  gedruckten 
Büchern  und  Handschriften,  welche  aus  den  Depots  der  Eevolutionszeit 
stammen ;  er  beantwortet  dieselbe  unter  gewissen  Einschränkungen  zu 
Gunsten  des  Staates,  wünscht  jedoch,  und  in  diesem  Sinne  werden 
ihm  alle  Einsichtigen  beistimmen ,  dass  der  Staat  seine  unantastbaren 
Rechte  nicht  allzu  rücksichtslos  geltend  mache.  Den  Anlass  zur  Ver- 
öffentlichung der  Broschüre  bot  der  Streit  um  den  durch  die  National- 
bibliothek vom  Lord  Ashburnham  erworbenen  Fonds  Libri,  auf 
welchen  einige  Gemeindebehörden  ziemlich  schlecht  begründete  An- 
sprüche erhoben  haben. 

Ferner  erwähnen  wir  zur  Literaturgeschichte  bezw.  Bibliographie 
noch  einen  langen  und  interessanten  Aufsatz  L.  Delisle's  über  Bilder- 
bücher, die  religiösen  Zwecken  dienten*,  eine  Untersuchung 
von  Ch.  V.  Langlois  über  yerschiedene  Formelbücher  des  12., 
13.  und  14.  Jahrhunderts  %  und  Roserot's  noch  unvollendete  Biblio- 
graphie historique  de  la  Haute-Marne^ 

Das  von  Ch.  V.  Langlois  und  H.  Stein  unter  dem  Titel: 
yLes  Archives  de  l'hist.  de  France^'  herausgegebene  Buch 
wird  sich  sicher  als  äusserst  brauchbar  erweisen.  Seinen  Inhalt  bilden 
Notizen  über  die  hauptsächlichsten  Bestände  von  Staats-,  Stadt- 
und  Privatarchiven,  sowie  Französischer  und  fremder  Bibliotheken. 
Durch  Zufälligkeiten  bei  Verkauf  und  Tausch  und  durch  die 
Revolutionen  sind  die  Quellen  zur  Französischen  Geschichte  dermassen 
überallhin  zerstreut  worden,  dass  man  manchmal  Mühe  hat,  den  Ort 
zu  ermitteln,  an  welchem  diese  oder  jene  alte  Sammlung  jetzt  ver- 
borgen ist.  In  dieser  Beziehung  dürfte  das  neue  Buch  vielfach  werth- 
voUen  Aufschluss  geben.  Nimmt  man  nun  dazu  noch  die  beiden 
1847  und  1848  erschienenen  Bände  über  die  Departemental-Archive, 
so  hat  man  ein  nahezu  vollständiges  summarisches  Inventar  der 
archivalischen  Quellen  zur  Französischen  Geschichte  beisammen.  Syste- 
matische Register  werden  den  Gebrauch  des  Buches  wesentlich  er- 
leichtern. 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3146. 

'  Livres  d'images  destines  ä  Tinstraction  religieuse  et  aux  exercices 
de  pietä  des  la'iques.    (Sep.  a.  Hist.  litt^raire  T.  XXXI.) 

'  Formulaires  de  lettres  du  12.,  18.  et  da  14.  siecle.  (Sep.  a.  Notices 
et  eztraits  des  mss.  XXXIV.) 

*  B.  de  Champagne  et  Brie  1890  u.  1891. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3148  u.  Nachrr.  '91,  131. 


346  Berichte  und  Besprechungen. 

n.  Allgem.  VerfassuDgs-  u.  Cultop-Gesehichte.  Die  von  Fnstel 
deCoulan^es  selbst  noch  vorbereitete  und  von  einigen  seiner  Schüler 
veröffentlichte  neue  Auflage  seiner  Verfassungsgeschichte  hatten  wir 
schon  voriges  Jahr  zu  erwähnen.  Es  erschienen  seitdem  zwei  von  C. 
Juli i an  besorgte  Bände  (die  den  früher  besprochenen  vorangehen) 
unter  dem  Titel:  ^^La  Gaule  romaine''  und  „L'invasion  germanique  et 
la  fin  de  l'Empire^  ^  Auf  Fustel's  Beispiel  kann  man  diejenigen  ver- 
weisen, welche  den  Werth  der  Kritik  leugnen.  Nur  scheinbar  nämlich 
wies  der  grosse  Gelehrte  die  wider  seine  Ansichten  erhobenen  Ein- 
wendungen schroff  ab,  in  Wahrheit  verwerthete  er  sie  sorgfältig. 
Wissenschaft  und  Literatur  haben  auf  diese  Weise  ein  ebenso  treff- 
lich wie  geistreich  geschriebenes  Werk  gewonnen;  man  wird  dasselbe 
in  Zukunft  ganz  besonders  berücksichtigen  müssen. 

Nicht  zu  vergleichen  mit  Fustel's  Werk  ist  eine  Abhandlung 
R.  P  e  t  i  e  t's,  betitelt :  Du  pouvoir  legislatif  en  France  depuis  Tavöne- 
ment  de  Philippe  le  Bei  jusqu'en  1789  *.  Der  Verfasser  ist  Jurist 
und  kennt  den  Text  der  Gesetze  offenbar  besser  als  historische 
Documente;  trotzdem  wird  seine  Arbeit  von  einigem  Nutzen  sein. 

Nebenbei  erwähnen  wir  die  neue  Auflage  von  A.  Luchaire's 
Histoire  des  institutions  monarchiques  de  la  France 
sous  les  Premiers  Capetiens  (987 — 1180)  '.  Das  Werk  wird 
mit  Recht  geschätzt;  der  Verfasser  hat  bei  diesem  Neudruck  die  in 
den  letzten  Jahren  erschienene  einschlägige  Literatur  gebührend  be- 
rücksichtigt. 

Von  durchweg  geringerer  Bedeutung  dagegen  ist  die  Unter- 
suchung des  Abbe  L.  Bourgain  über  das  Kirchengut  vor  der 
Revolution  ^  Sein  Stand  erschwerte  dem  Verfasser  die  unbefangene 
Beurtheilung  der  Frage.  Die  Behauptung,  die  Kirche  sei  Eigen- 
thümerin  und  nicht  bloss  Nutzniesserin  ihrer  Güter  gewesen,  erscheint 
kaum  annehmbar.  Man  kann  den  Verfasser  einfach  auf  die  Juristen 
der  alten  Monarchie  verweisen,  welche  fast  alle  dieselbe  Ansicht  ver- 
treten haben,  von   der  die  Gesetzgeber  des  Jahres  1790   ausgingen. 

J.  Baissac's  Les  grands  jours  de  la  sorcellerie^  ist 
kein  eigentlich  wissenschaftliches  Buch.  Der  Verfasser  hat  bisweilen 
verschiedene  Zeiten  durcheinandergeworfen  und  ist  in  der  Benutzung 
der  Quellen  nicht  sehr  wählerisch.    Gleichwohl  kann  man  die  Leetüre 

*  Bibliogr.  '91,  1437  u.  2158.    '92,  205.    Vgl.  DZG  V,  189. 
'  Paris,  Rousseau.  1891.   8°.   xxviij295  p. 

»  Paria,  Picard.    2  Vol.    1891.   8^   xiv342  u.  383  p.    15  fr. 

*  Etudes  sur  les  bieus  ecclesiastiques  avant  la  r4volution.  Paris, 
Viväs.    1891.   8°.   406  p.     6  fr. 

*  Paris,  Klincksieck.     1890.   8«.  740  p.    10  fr. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  347 

des  ßncbes  empfehlen.  Man  wird  hier  viele  interessante  Notizen 
über  Teufelsglanben  und  Hexenprocesse,  welche  so  lange  das  ganze 
christliche  Europa  ohne  Unterschied  der  Confession  mit  Schmach  be- 
deckten, zusammengestellt  finden. 

Mit  Dank  wird  man  die  neue  Auflage  von  Ul.  Bobert's  Auf- 
satz über  'die  Schandmale  im  Mittelalter^  aufnehmen.  Der 
Vei*fasser  hat  über  diesen  Gegenstand  viel  merkwürdiges  Material 
gesammelt,  welches  auf  dieses  Gebiet  der  mittelalterlichen  Sittenge- 
schichte  ganz  neues  Licht  wirft. 

Ebenfalls  in  neuer  Auflage  erschien  L.  Gautier's  Buch  über 
das  Ritterthum  ^  Aenderungen  des  Textes  konnte  der  Verfasser 
nicht  vornehmen,  dafür  aber  entschloss  er  sich,  ein  ausführliches 
Register  beizugeben.  So  werden  nun  auch  Gelehrte  das  Werk  sich 
nutzbar  machen  können.  Sehr  zu  bedauern  ist  nur  die  etwas  veraltete 
Form,  welche  Gautier  der  Frucht  seiner  langjährigen  Forschungen 
gegeben  hat.  Wesshalb  musste  er  ein  auf  ernsten  Studien  beruhendes 
Geschichtswerk  zu  einer  Art  von  Dichtung  gestalten? 

Der  von  den  Brüsseler  Jesuiten  im  Jahre  1890  veröffentlichte 
Band  der  Analecta  Bollandiana'  enthält  eine  stattliche  An- 
zahl wichtiger  Quellen  zur  Französischen  Geschichte.  In  erster  Linie 
das  Leben  und  die  Wunder  des  hl.  Petrus  von  Murrone  (Cölestin  V.) ; 
sodann  die  Passion  des  hl.  Desiderius,  Bischofs  von  Yienne,  das 
Leben  des  hl.  Ludwig  von  Toulouse,  verfasst  von  seinem  Zeitgenossen 
Johannes  de  Orto,  Pierre  Guillen's  Wunder  des  hl.  Aegidius,  die  Auf- 
findung der  Reliquien  des  hl.  Eligius  (1183)  und  endlich  die  Wieder- 
herstellung des  Klosters  Saint  Mölaine  von  Rennes  im  11.  Jahr- 
hundert: alles  Quellen,  welche  bisher  gar  nicht  oder  ungenügend 
edirt  worden  waren. 

In  den  Analecta  liturgica,  herausgegeben  vonW.H.  J.  Weale^ 
sind  liturgische  Kalender  Französischer  Kirchen  ebenfalls  zahlreich 
vertreten :  durch  üzös,  Langres,  Angers,  Ronen  etc.  Bekanntlich  ent- 
halten diese  nur  zu  oft  geringschätzig  behandelten  Quellen  viele  be- 
acbt-enswerthe  Nachrichten  zur  älteren  Kirchengeschichte. 

Zur  Geschichte  der  Universitäten  im  Mittelalter  sind  im  Jahre  1891 
zwei  wichtige  Bücher  erschienen:  zunächst  der  zweite  Band  von 
M.  Fournier's  Statuten  und  Privilegien  der  Franzö- 
sischen  Universitäten'.      Derselbe    betrifft   die   Universitäten 

^  Signes    d'infamie    au    moyen-äge.     Paris,    Champion.    1891.    16^. 
194  p.    5  fr. 

«  Vgl.  BibHogr.  '91,  3398. 

»  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3705.  *  Lille,  Desclee. 

*  Vgl.  DZG  V,  197  Note  2;  Bibliogr.  '91,  3124. 


348  Berichte  und  Besprechangen. 

Montpellier,  Avignon,  Cahors,  Perpignan,  Orange  und  Grenoble;  so- 
wie die  »Studia*'  oder  Schalen  von  Reims,  Lyon,  Narbonne,  Gray, 
Alais,  Pamiers,  Gaillac,  Albi  und  Nlmes,  die  theils  nur  kurze  Zeit 
bestanden,  theils  von  untergeordneter  Bedeutung  waren.  Die  am 
ersten  Bande  gemachten  Ausstellungen  hat  der  Herausgeber  als  zum 
Theil  berechtigt  anerkannt ;  er  hat  grössere  Sorgfalt  auf  die  Correctur 
des  Druckes  verwendet,  hat  eine  gewisse  Anzahl  Urkunden  zweiten 
Hanges,  von  denen  höchstens  der  Inhalt  angegeben  zu  werden  ver- 
diente, gekürzt  und  hat  langathmige  und  ganz  werthlose  Formeln 
weggelassen.  Mit  einem  Worte,  dieser  neue  Band  wird  sich  weit 
bequemer  benutzen  lassen,  als  sein  Vorgänger,  und  bietet  ganz  ebenso 
viele  bisher  unbekannte  Stücke  und  neue  Nachrichten.  —  Der  umfang- 
reiche Band,  welchen  der  Senat  der  Universität  Montpellier  anlässlicb 
der  600jährigen  Gründungsfeier  dieser  berühmten  Universität  veröffent- 
licht hat,  trägt  zwar  die  Jahreszahl  1890,  ist  aber  erst  1891  zur 
Ausgabe  gelangt;  er  bildet  den  ersten  Band  desUrkundenbuchs 
der  Universität  Montpellier  *  und  umfasst  die  Zeit  bis  zum 
Jahre  1400.  Er  enthält  ausgedehnte  und  interessante  bibliographische 
Notizen,  eine  umfangreiche  geschichtliche  Einleitung  aus  der  Feder 
des  verstorbenen  Akademikers  A.  Germain  und  zahlreiche  Ur- 
kunden, von  denen  viele  ungedruckt  oder  wenig  bekannt  waren. 
Leider  trägt  der  Band  die  Spuren  einer  gewissen  Ueberstürzung ;  das 
lange  Druckfehlerverzeichniss  am  Schluss  beweist  dies,  und  auch  die 
Textgestaltung  ist  nicht  gegen  jeden  Tadel  gefeit.  Bei  vielen  der 
abgedruckten  Urkunden  hätte  eine  kurze  Erwähnung  genügt,  und 
durch  Weglassung  weitschweifiger  und  langweiliger  Formeln  hätten 
die  Herausgeber  den  Band  beträchtlich  erleichtern  können.  Hoffentlich 
wird  der  zweite  Band  mehr  befriedigen. 

Anknüpfend  hieran  erwähnen  wir  als  auf  das  Studium  der 
Medicin  an  den  mittelalterlichen  Universitäten  bezüglich  die  schöne 
Ausgabe,  welche  E.  Nicaise  von  dem  Handbuch  der  Chirurgie 
des  Gui  de  Chauliac^  eines  der  bedeutendsten  Professoren  Mont- 
pelliers während  des  14.  Jahrhunderts,  veranstaltet  hat.  Der  Heraus- 
geber hat  keine  Mühe  gescheut,  um  möglichste  Vollständigkeit  zu 
erreichen,  und  hat  zu  diesem  Zwecke  alle  Handschriften  und  Aus- 
gaben des  Buches  eingesehen.  Seine  Einleitung  bietet  einen  trefflichen 
Ueberblick  über  die  allmählichen  Fortschritte  der  medicinischen  und 
chirurgischen   Wissenschaft   vom  Ende    des  Römischen   Kaiserreiches 


*  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3772. 

'  La  grande  Chirurgie  de  Gui  de  Chauliac.    Paris,  Alcan.   1891.  8^ 
CXCJ753  p.    28  fr. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  349 

bis  auf  die  Zeit  Ohauliac's  herab.  Mag  er  auch  vielleicht  den  Ein- 
fiuss  der  Araber  etwas  überschätzen,  seine  Ausgabe  mit  den  werth- 
vollen  Beigaben,  wie  sie  eben  nur  ein  Arzt  bieten  konnte,  ist  gleich- 
wohl ein  schönes  Buhmesdenkmal  für  einen  der  grössten  Chirurgen 
des  Mittelalters. 

Zur  Geschichte  des  Bechtsstudiums  verdient  ein  Aufsatz  von 
O.  Digard  über  Papstthum  und  Bechtsstudium  im  13.  Jahr- 
hundert ^  Erwähnung.  Verfasser  weist  überzeugend  nach,  dass 
die  Bulle,  durch  welche  Innocenz  lY.  den  Vortrag  des  Bömischen 
Hechtes  an  den  Universitäten  verboten  haben  soll,  gefälscht  ist.  Sonst 
wird  man  sich  jedoch  den  allgemeinen  Schlussfolgerungen  gegenüber, 
welche  der  Verfasser  zieht,  vielfach  reservirt  verhalten  müssen.  —  Eine 
Dissertation  von  L.  Stouff,  De  formulis  secundum  legem 
Bomanam  a  7.  saec.  ad  13.  saec. '  untersucht  die  in  Frankreich 
mehrere  Jahrhunderte  währende  Verschmelzung  des  Bömischen  mit 
dem  Fränkischen  Becht:  eine  Verschmelzung,  von  welcher  Spuren 
in  den  Formelbüchern  zu  finden  sind  und  aus  welcher  in  der  Folge 
das  Staatsrecht  des  18.  und  14.  Jahrhunderts  hervorging.  —  Die 
Abhandlung  F.  Au bert's  über  die  Quellen  zur  Geschichte  des 
Processes  beim  Pariser  Parlament  von  der  Zeit  Philipp's 
des  Schönen  bis  zu  derjenigen  Karls  VTI.  ^  ist  ein  Bruchstück  aus 
dem  zur  Zeit  in  Vorbereitung  befindlichen  dritten  Bande  von  des 
Verfassers  Geschichte  des  Pariser  Parlamentes  im  14.  Jahrhundert. 
Aubert  untersucht  hier  nacheinander  den  Stilus  parlamenti  des  Guil- 
laume  de  Breuil,  die  Ordonnances  de  plaidoiries  von  Pierre  und  Guil- 
laume  Maucrueux  und  von  Montagu,  die  Questions  Jean  Lecoq's, 
die  Somme  rurale  Bouteiller's ,  das  Grand  coutumier  des  Jacques 
d'Abl^ges,  die  Practica  forensis  Masuer's  u.  a.  m.  Die  Abhandlung  ist 
werthvoU  und  berechtigt  zu  hohen  Erwartungen  betreiFs  des  zu  er- 
wartenden Bandes.  Für  den  auf  Bouteiller  bezüglichen  Abschnitt 
konnte  Aubert  die  von  0.  de  Meulenaere  veröfi'entlichten  Docu- 
mente  benutzen,  die  schon  im  Belgischen  Bericht  dieser  Zeitschrift 
erwähnt  wurden  *.  Der  Herausgeber  selbst  verwerthete  sie  seitdem 
auch  für  einen  Artikel  der  Nouvelle  Bevue   historique  de  droit  ®. 

Als  zur  Geschichte  der  Gerichtsverfassung  gehörig,  wären  noch 
zu  erwähnen  eine  Abhandlung  von  M.  Deloche  über  den  bürge r- 


»  Vgl.  Bibliogr.  '91,  365. 
^  Vgl.  Bibliogr.  '92,  291. 
»  BECh  51.  477.    Vgl.  DZG  V,  191. 

*  Vgl.  DZG  VI,  384  Note  3;  Bibliogr.  '91,  468. 

*  Jahrg.  1891,  Nr.  1. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1892.  VH.  8.  28 


350  Berichte  und  Besprechungen. 

liehen  Tag  und  die  Berechnungsweise  der  gesetzlichen 
Frist  in  Gallien  und  Frankreich  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zur 
Gegenwart*  und  eine  solche  von  L.  de  Valroger  über  das 
Consulat  des  Meeres  im  MA.  ^  Letzteres,  ans  Italien  stam- 
mend, fand  von  dort  aus  in  Frankreich  und  Spanien  Eingang  und 
ging  seit  dem  Ende  des  14.  Jahrhunderts  allmählich  in  das  Handels- 
consulat  über.  Die  Competenz  dieser  Behörde  erstreckte  sich  auf 
bürgerliche,  administrative  und  commercielle  Angelegenheiten. 

Archäologie  föllt  zwar  eigentlich  nicht  in  den  Bereich  unserer 
Aufgabe,  doch  möge  es  gestattet  sein,  hier  wenigstens  das  grosse 
Werk  L.  Gonse's  über  die  Gothik  ^  anzuzeigen.  Der  Verfasser  ist 
in  der  neueren  Literatur  wohlbewandert  und  hat  es  verstanden,  die 
neuesten  Werke  über  die  Anfänge  der  Französischen  Kunst  im 
13.  Jahrhundert  geschickt  zu  verwerthen.  Von  besonderem  Werth 
sind  in  diesem  Falle  die  durch  künstlerische  und  treue  Wiedergabe 
ganz  unvergleichlichen  Illustrationen  des  Bandes. 

A.  Blanchet's  Handbuch  der  mittelalterlichen  Münz- 
kunde *  wird  den  Historikern  wohl  von  Nutzen  sein,  ist  aber  Lücken* 
haft  und  nicht  frei  von  Fehlern.  Die  Anlage  des  Werkes  ist 
zum  mindesten  für  die  Feudalzeit  verfehlt.  Der  Verfasser  wird  gut 
thun,  bei  einer  neuen  Auflage  diesen  ganzen  Theil  umzuarbeiten. 
—  Zum  Schluss  sei  noch  der  zur  CoUection  des  Instructions  du  Comitö 
des  travaux  historiques  zugehörigen  Schrift  A.  de  Barthelemy's 
über  das  Französische  Münzwesen  bis  zur  Karolingerzeit  ^  gedacht. 
Dieselbe  orientirt  gut  über  ältere  Arbeiten  und  kann  als  ein  für  den 
Localforscher  recht  bequemes  Handbuch  bezeichnet  werden. 

Geschichte  der  einzelnen  Epochen:  Entstehung  des  Christen- 
thums«  Völkerwanderung,  Merovinger.  Die  Abhandlung  des  Abbe 
Duchesne  über  den  Ursprung  der  Bisthümer  im  alten 
Gallien  *  entspricht  dem  Rufe  des  Verfassers.  Wenn  man  noch  in 
unserem  Jahrhundert  viele  Geistliche  die  lächerlichen,  von  mittel- 
alterlichen Compilatoren  erfundenen  Legenden  eifrig  vertheidigen 
sieht,  so  berührt  es  doppelt  augenehm,  die  scharfsinnigen  und  echt 
kritischen  Untersuchungen  dieses  trefflichen  Nachfolgers  Mabillon's 
und  Tillemont's  über  den  angeblich  apostolischen  Ursprung  der 
Gallischen  Kirchen  zu  lesen.  Das  Ergebniss  derselben,  welches  jeder 
Verständige   als  ein  endgültiges  ansehen  wird,  ist,  dass  von  150  bis 

'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  4084 d. 

2  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2965.  «  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3244. 

*  Vgl.  DZG  V,  421;  Bibliogr.  '91,  4115  b. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  4111.  «  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1408. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  351 

250  Gallien  nur  eine  einzige  Diöcese  mit  dem  Hauptort  Lyon  bildete, 
dass  der  erste  Gallische  Bischof  der  hl.  Pothin  war  und  dass  die 
übrigen  Bisthümer  erst  im  8.,  4.  und  selbst  5.  Jahrhundert  gegründet 
wurden. 

Es  ist  bekanntlich  viel  darüber  gestritten  worden,  in  welcher  Weise 
die  Theilung  von  Land  und  Ertrag  zwischen  den  Gallo-Roma- 
nischen  Eigenthümern  des  Bodens  und  den  fremden  Eindringlingen, 
den  Barbaren, erfolgt  sei.  B.  Saleilles  hat  es  nun  versucht  \  diesen 
Punkt  bezüglich  der  Burgunder  aufzuklären.  Seiner  Meinung  nach 
fand  nur  eine  Theilung  des  bebauten  Landes,  des  ager,  statt;  und 
diese  Theilung  ward  thatsächlich  vollzogen.  Dasselbe  nimmt  er  auch 
von  der  Theilung  in  Aquitanien  zwischen  den  Westgothen  und  den 
alten  Bewohnern  des  Landes  an. 

Wir  kommen  nochmals  auf  das  Buch  Max  Bonnet's  über  die 
Sprache  Gregorys  v.  Tours'  zurück.  Der  Verfasser  beseitigt  hier 
endgültig  die  philologische  Fabel  von  der  unversöhnlichen  Feind- 
schaft des  classischen  und  des  Vulgär-Lateins.  Nicht  Unterdrückung, 
sondern  Durchdringung  der  einen  durch  die  andere  fand  statt.  Der- 
selbe Prozess  vollzieht  sich  zu  jeder  Zeit.  Zu  den  interessantesten 
linguistischen  Phänomenen  des  heutigen  Tages  gehört  in  Frankreich 
das  allmähliche  Eindringen  der  gesprochenen  in  die  Schriftsprache, 
üeber  die  Abfassungszeit  der  verschiedenen  Werke  Gregorys  und  über 
seine  literarische  und  moralische  Bedeutung  wird  man  in  Bonnet's 
Buch  eine  Fülle  werthvoller  Aufschlüsse ,  feiner  und  geistreicher 
Bemerkungen  finden. 

Die  weitläufigen  und  breiten  Aufsätze  B 1  a  d  ^*s  über  die  P  y  r  e- 
näische  Gascogne  bis  zum  Tode  Dagobert's  '  und  bis  zur  Zeit 
König  Eudo's  verbreiten  nur  wenig  Licht  über  den  so  dunkeln  Ur- 
sprung des  ehemaligen  Herzogthums  Aquitanien.  Der  Verfasser  übt 
scharfe  Kritik  an  der  Arbeit  Perroud's  über  das  gleiche  Thema. 
Letztere  ist  zwar  nicht  fehlerfrei,  hat  aber  doch  zum  mindesten  das 
Verdienst,  den  Weg  zu  weiterer  Forschung  geebnet  zu  haben.  Jeden- 
falls werden  Blad^'s  breite  und  unklare  Ausführungen  sie  nicht  in 
Vergessenheit  bringen.  —  Was  man  bei  Blade  vermisst,  die  Kritik, 
findet  man  in  den  Abhandlungen  C.  Pfister's  über  die  Legende  der 
hl.  Odilie  *  und  B.  Krusch's   über   die  Vita   des  hl.  Gaugerich, 


'  Vgl.  Bibliogr.  '92,  147. 

*  Vgl.  DZG  V,  193  Note  2.    Bibliogr.  '91,  1419. 

'  Annales  de  la  faculte  de  Bordeaux,  1890  u.  1891. 

*  Le  dache  m^rovingien  d'Alsace  et  la  legende  de  Ste.-Odile.    Paris, 
Berger-Levrault.    1892.  8°.    270  p.    Vgl.  Bibliogr.  '91,  1445b. 


852  Berichte  und  Besprechungen. 

Bischofs  von  Cambray  ^  Jener  weist  nach,  dass  die  Legende 
frühestens  aus  dem  10.  Jahrhundert  stammt;  dieser  hebt  das  Neue 
hervor,    welches  die  Vita  für  die  Geschichte  der  Merovinger  bietet. 

Karolinger.  Ein  kleiner  Aufsatz  F.  Lot's  über  Ursprung  und 
Bedeutung  des  Wortes  „Karolinger"  ^  fuhrt  aus,  dass  dieser  seit 
dem  10.  Jahrhundert  auftretende  Ausdruck  in  Deutschland  gebraucht 
wurde,  um  König  und  Volk  von  Frankreich  zusammen  zu  bezeichnen, 
und  dass  das  Westreich  bei  seinen  Östlichen  Nachbarn  stets  das 
„Bregnum  Karoli"  hiess. 

Die  Abhandlung  Ilwof's  über  Karl  d.  Grossen  als  Volkswirth' 
erscheint  auf  den  ersten  Blick  befremdend,  da  ja  zur  Zeit  des  grossen 
Kaisers  die  Volks  wir  thschaftslehre  noch  unbekannt  war.  Der  Ver- 
fasser bringt  jedoch  aus  gleichzeitigen  Quellen  und  aus  den  Capitu- 
larien  eine  Menge  Thatsachen  bei,  aus  denen  hervorgeht,  dass  Karl  in 
Verwaltung  und  Wirth Schafts wesen  wohlerfahren  war.  Eine  ähnliche 
.Arbeit  versuchte  seiner  Zeit  Guerard  über  das  Capitulare  „de  villis*. 

E.  Dümmler's  Abhandlung  über  die  Briefe  Alcuin's*  prüft 
diese  werth vollen  Documente  in  chronologischer  und  historischer 
Beziehung;  sie  ist  des  gelehrten  Herausgebers  dieser  Briefe  ganz 
würdig. 

Vor  einigen  Jahren  hatte  der  Geograph  Levasseur  in  einer 
Studie  über  die  Rechnungsbücher  des  Abtes  Irmino  von 
St.  Germain-des-Pr^s  ziemlich  paradoxe  Ansichten  geäussert :  jetzt 
gesteht  er  seinen  Irrthum  bereitwillig  ein^  Der  Hauptschuldige  ist 
aber  Guerard,  welcher  in  Folge  fehlerhafter  Berechnung  den  Umfang 
der  Besitzungen  der  berühmten  Abtei  im  9.  Jahrhundert  viel  zu 
gross  angegeben  hatte.  Man  muss  zugeben,  dass  die  Bevölkerungs- 
ziffer Frankreichs  im  9,  Jahrb.  eine  höhere  war,  als  Levasseur  früher*' 
angenommen  hatte. 

Das  Werk  von  Imbart  de  la  Tour  über  die  Bischofs- 
wahlen vom  9.  bis  12.  Jahrhundert^  ist  eine  tüchtige  Arbeit, 
die  Frucht  reiflicher  Erwägung  und  ausgedehnter  Forschung.  Der 
Verfasser  ist  dem  Papstthum  gegenüber  vielleicht  etwas  zu  nach- 
sichtig gewesen  und  hat  das  Masslose  in  den  Ansprüchen  Gregor's  VII. 
nicht  sehen  wollen.  Zwar  muss  man  ihm  darin  beistimmen,  dass 
dem  Anschein  nach  dieser  Papst  und  seine  Nachfolger  die  durch 
Eingriffe  der  feudalen  Regierung  beschränkte  Freiheit  der  Wahl 
wieder   herzustellen   trachteten ;    aber   er  hat,    sei  es  bewusst,   sei  es 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1420b.  «  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2151m. 

3  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2151h.  -*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2146. 

^  CR  1890.         «  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2170.         '  Vgl.  Bibliogr.  '89,  1977. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  353 

nnbewusst,  nicht  tiefer  geschaut,  hat  es  namentlich  unterlassen  zu 
zeigen,  dass  das  Verfahren  der  Staatsgewalt  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
und  trotz  der  daraus  erwachsenen  Missbräuche  ein  berechtigtes  war. 
Ohne  diesen  Eingriff  hätte  sich  wohl  die  bürgerliche  Gesellschaft  nie 
entwickeln  können,  und  wäre  wohl  die  christliche  Welt  für  immer 
der  Herrschaft  einer  internationalen  Theokratie  anheimgefallen. 

10.  Jahrhundert.  K.  Schultess'  „Papst  Silvester  IL  als 
Lehrer  und  Staatsmann"  ^  bietet  eine  gute  Biographie  Gerbert 's. 
Der  Verfasser  schliesst  sich  in  den  meisten  strittigen  Fragen  den 
Ansichten  J.  Havet's,  des  letzten  Herausgebers  der  Briefe  des  be- 
rühmten Staatsmannes,  an.  Nur  in  einem  Punkte,  der  Zeit  der  Er- 
öfiuung  der  Feindseligkeiten  zwischen  Hugo  Capet  und  Karl  von 
Lothringen,  weicht  er  von  ihm  ab.  Doch  hält  Havet  in  einer  Anzeige 
des  Buches  in  der  Revue  Historique  *  seine  Ansicht  darüber  aufrecht. 

Im  Jahre  972  liess  Erzbischof  Adalbero  von  Reims  durch  seine 
auf  dem  Concil  zu  Mont-Notre-Dame  en  Tardenois  versammelten 
Prälaten  eine  Urkunde  bestätigen,  die  er  für  das  Kloster  Mouzon 
ausgestellt  hatte.  Den  Text  dieser  Urkunde  kannte  man  bereits  aus 
dem  Portsetzer  des  Flodoard  und  dem  Chronicon  Mosomense.  Kürz- 
lich hat  nun  P.  Lot  eine  alte  Abschrift  davon  in  der  Nationalbiblio- 
thek *  aufgefunden.  Eine  sorgfältige  Untersuchung  führte  jedoch 
zu  dem  Resultat,  dass  hier  nicht  eine  genaue  Uebertragung  des 
Originals,  sondern  nur  eine  unzuverlässige  und  von  einem  Fälscher 
beliebig  geänderte  Abschrift  vorliege.  Der  Aufsatz  enthält  ausserdem 
treflliche  Bemerkungen  zu  Richer's  Bericht  über  das  Concil  zu  Mont- 
Notre-Dame  sowie  einen  Versuch,  denselben  mit  dem  des  Chronicon 
Mosomense  in  Einklang  zu  bringen. 

Das  Datum  der  Krönung  der  Könige  Hugo  und  Robert  war 
bisher  nicht  genau  bekannt.  Eingehendes  Quellenstudium  veranlasst 
jetzt  J.  Havet,  die  Angaben  der  seiner  Zeit  von  Pithou  heraus- 
gegebenen Chronique  de  Pleury  zu  verwerfen  und  die  Krönung 
Hugo's  zu  Noyon  auf  den  1.  Juni  987  und  diejenige  Robert's  in 
Orleans  auf  den  30.  Dezember  desselben  Jahres  anzusetzen  *, 

Für  das  11.  Jahrhundert  erwähnen  wir  die  von  Wattenbach* 
herausgegebenen  Latein.  Gedichte  einiger  Französischer  Geistlichen 
(Odo  d'Orlöans,  Bischof  von  Tournai,  Gottfried  von  Reims,  Baudri 
von  Dol,  Paganus  von  Angers).  Es  ist  bekannt,  dass  solche  schein- 
bar ganz  unbedeutende  literarische  Erzeugnisse  nicht  selten  werthvoUe 
historische  Nachrichten  enthalten. 


»  Vgl.  ßibliogr.  '91,  2187.     *  RH  47,  155.     «  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2179i. 
*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2179  d.  *  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1520. 


354  Berichte  und  Besprechungen. 

Eine  Arbeit  W.  Bröcking's  über  die  Französische  Politik 
Papst  Leo's  IX.  ^  liefert  scbätzenswerthe  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Concils  von  Reims  und  anderer  Zusammenkünfte,  welche  im  Fran- 
zösischen Reiche  zum  Zweck  der  Ausrottung  der  Simonie  und  der 
Herstellung  des  Landfriedens  stattfanden.  —  Die  beiden  dicken 
Bände  Pater  Ragey's  über  den  hl,  Anselm  v.  Canterbury* 
haben  wir  früher  wohl  etwas  zu  günstig  beurtheilt.  Sie  sind  mehr 
eine  Art  Apologie  als  ein  wirklich  historisches  Werk  und  die  schon 
getadelte  Weitschweifigkeit  wirkt  ermüdend.  Auf  die  philosophische 
Seite  seines  Themas  ist  der  Verfasser  nicht  besonders  eingegangen. 
Und  doch  hätte  S.  Anselm  dadurch  nur  gewonnen ;  denn  während 
das  grosse  Publicum  für  die  Kämpfe  des  berühmten  Primas  von 
England  mit  den  zeitgenössischen  Fürsten  nur  wenig  Interesse  besitzt, 
kennt  doch  jeder  Gebildete,  wenigstens  dem  Namen  nach,  zwei  der 
Werke  dieses  hervorragenden  Gelehrten,  das  Monologion  und  das 
Proslogion.  —  Weit  mehr  Neues  und  Interessantes  bringet  die 
Schrift  Compain's  über  Geoffroi  de  Vendöme*.  Der  leider 
frühzeitig  verstorbene  Autor  entwirft  ein  anschauliches  Bild  von 
dieser  eigenartigen,  rechthaberischen  und  unruhigen  Persönlichkeit. 
Geoffroi  de  Vendörae  ist  der  vollendetste  Typus  jener  Führer  der 
grossen  Mönchsorden  ,  welche  im  11.  Jahrhundert  das  Papstthum  in 
seinem  Kampfe  gegen  die  Staatsgewalt  und  auch  den  Weltklerus  so 
eifrig  unterstützten. 

12.  Jahrhundert.  Vacandard's  Aufsatz  über  den  hl.  Bern- 
hard und  das  Französische  Königthum^  schildert  in  an- 
ziehender Weise  die  Zwistigkeiten  des  Heiligen  mit  den  Königen 
Louis  VI.  und  Louis  VII.,  welche  die  Freiheit  der  kirchlichen  Wahlen 
beschränkten.  —  Von  G albert's  de  Bruges  Histoire  du  meurtre 
de  Charles  le  Bon*  ist  eine  neue  Ausgabe  durch  H.  Pirenne, 
Professor  an  der  Universität  Gent,  veranstaltet  worden.  Der  Text 
ist  nach  den  bekannten  Handschriften  revidirt  worden;  am  meisten 
Neues  aber  bieten  die  ebenso  vollständigen  wie  genauen  Anmer- 
kungen. Noch  nie  ist  dieses  ungekünstelte,  eigenartige  Werk  des 
Flämischen  Chorherrn  so  sorgfältig  studirt  und  nachgeprüft  worden. 

In  einem  kurzen  Aufsatze®  fuhrt  A.  Saint  Paul  aus,  wie  Suger 
ungeachtet  der  Mahnungen  des  Reformators  von  Clteaux  den  künst- 


*  Vgl.  Bibliogr.  '90,  112.  «  Vgl.  DZG  V,  195  Note  3. 

'  Bibl.  de  recole  des  hautes  etudes^  fasc.  86.    Paris,  Bouillon.    1891. 
XVJ296  p. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91.  2213m.  »  Vgl.  Bibliogr.  *91,  2199. 

*  Comite  des  travaux  historiques,  buUetin  arch^ologique,  1890,  Nr.  1. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  355 

lerischen  Neigungen  seiner  Zeit  nachgab,  als  er  die  Basilika  von 
S.  Denis  erbaute  und  ausschmückte.  —  Sehe ffer-Boic borst  ^ 
berichtet  auf  Grund  ungedruckter  Urkunden  über  einen  bisher  un* 
bekannten  Feldzug  Friedrich  Barbarossa's  gegen  Burgnnd  (1167 
bis  1168). 

H.  Delahaye  verdanken  wir  eine  Biographie  des  Peter  von 
Pavia,  Cardinais  S.  Ghrysogoni  und  sp&ter  von  Tasculum,  Legaten 
Papst  Alexander's  III.  in  Frankreich  und  Deutschland,  welcher  in 
Languedoc  gegen  die  Albigenser  predigte'. 

A.  Cartellieri '  weist  nach,  dass  Philipp  August  nicht,  wie 
Delisle  glaubte  feststellen  zu  können,  zu  Gonesse,  sondern  in  Paris 
selbst  und  zwar  wahrscheinlich  im  Stadtschloss  geboren  wurde.  — 
Endlich  veröffentlicht  L.  Delisle  eine  Abhandlung  über  eine  jüngst 
in  London  entdeckte  und  von  der  Pariser  Nationalbibliothek  er- 
worbene Französische  Chronik  \  Dieselbe  wurde  um  1216  in  Nord- 
frankreich geschrieben  und  darf  jener  interessanten  Normannischen 
Chronik,  welche  einst  Fr.  Michel  herausgab,  wohl  an  die  Seite  ge- 
stellt werden.  Ihr  Verfasser  scheint  ein  einfacher  Bürger,  vielleicht 
aus  B^thune,  gewesen  zu  sein.  Sie  wird  demn&chst  im  24.  Bande  der 
Historiens  de  France  abgedruckt  werden. 

Die  Geschichte  des  13.  Jahrhunderts  wird  zur  Zeit  ziemlich 
vernachlässigt;  die  Vorliebe  der  Forscher  wendet  sich  den  beiden 
folgenden  Jahrhunderten  zu.  Zur  Geschichte  Ludwig's  des  Heiligen 
haben  wir  nur  einige  kurze  Aufsätze  zu  erwähnen :  an  erster  Stelle 
einen  solchen  P.  Viollet's  über  die  Verordnung  vom  Jahre  1245 
wegen  der  Schulden  der  Kreuzfahrer*,  sodann  eine  Untersuchung 
von  Schuermans  °  über  A m y o t  auf  dem  Concil  zu  Trient,  in 
welcher  nachgewiesen  wird,  dass  diese  Versammlung  die  sogenannte 
pragmatische  Sanction  Ludwig's  des  Heiligen  für  vollkommen  rechts- 
gültig erklärte.  Ferner  veröffentlichte  R.  Sternfeld  '  einen  inter- 
essanten Bericht  des  Gui  Foucois,  des  späteren  Clemens  IV.,  an 
Alphons  von  Poitiers  über  Lehenszugehörigkeit  des  Gebietes  von  Sault 
in  der  Provence  (1251).  —  Weiter  erschien  von  P.  Delalain  eine 
Schrift  über  die  Pariser  Buchhändler  des  13.  und  14.  Jahr- 


1  In  den  MIÖG.    Vgl.  Bibliogr.  '91,  1482. 

2  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1484. 

'  La  naissance  de  Philippe-Augnste.   RH  47,  309. 

*  Sur  un  ms.  acquis  ä  Londres  pour  la  Bibl.  nat.    CR  '91,  3.  April. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2213  n. 

^  Amyot  au  Concile  de  Trente.    R.  de  Belgique  1891. 

'  Ein  ungedr.  Bericht  aus  d.  Arelat  vom  J.  1251.    NA  17,  214—9. 


356  Berichte  und  Besprechungen. 

hunderts\  die  aber  lediglich  das  von  H.  Denifle  und  Chätelaia 
herausgegebene  Quellenmaterial  verwerthet;  erwähnenswerth  ist  ein 
Verzeichniss  der  bisher  bekannt  gewordenen  Stationarii  von  Paris.  — 
Der  Abbö  Douais  veröffentlichte  einige  Urkunden  aus  dem  13.  Jahrh., 
verschiedene  Albigenser  betreffend  ^,  und  M.  Perrod  druckte 
nach  mehreren  modernen  Abschriften  (das  Original  ist  schon  lange 
verloren)  das  Testament  des  berühmten  Guillaume  des  Saint-Amour 
ab^  H.  Moranville  endlich  behandelte  in  einem  kurzen  Artikel  die 
verkürzte  Ueber arbeitung  der  Chronik  des  Guillaume  deNangis^. 
Eine  Handschrift  dieses  Auszuges,  der  übrigens  kein  besonderes  histo- 
risches Interesse  besitzt,  hatte  schon  L.  Delisle  im  Vatican  aufge- 
funden. Moranvillö  entdeckte  eine  zweite,  genauere,  die  nicht  so  wie 
die  Römische  durch  grobe  Schreibfehler  entstellt  ist,  in  der  Pariser 
Nationalbibliothek. 

Sanesi's  Abhandlung  über  Johann  von  Procida  und  die 
Sicilianische  Vesper"'  lässt  diesen  vermeintlichen  Italienischen 
Freiheitshelden  in  einem  recht  seltsamen  Lichte  erscheinen ;  im  Grunde 
war  er  nur  ein  gewissen-  und  ehrloser  Abenteurer.  Es  ist  eine  Freude, 
eine  Italienische  Arbeit  über  die  Sicilianische  Vesper  verzeichnen  zu 
können,  die  sich  von  Verherrlichungstendenzen  freihält.  —  Sehr  sorg- 
fältig gearbeitet  und,  wie  es  scheint,  abschliessend,  ist  ein  Aufsatz 
Lecoy's  de  la  Marche  über  den  Feldzug  der  Franzosen 
nach  Aragonien  im  Jahre  1285  ^  Leider  hat  der  Verfasser  den 
unglücklichen  Gedanken  gehabt,  diesen  unklugen  und  lächerlich  durch- 
geführten Feldzug  um  jeden  Preis  rechtfertigen  zu  wollen,  und  er 
zeigt  eine  auffällige  Schärfe  gegen  einen  der  tüchtigsten  Gelehrten 
aus  der  jüngeren  Französischen  Schule,  Ch.  V.  Langlois.  Die  recht 
unbedeutenden  Irrthümer,  die  er  in  dessen  Geschichte  Philipp's  III. 
rügt,  vermögen  den  Werth  dieses  ausgezeichneten  Werkes  nicht 
nennenswerth  zu  mindern.  —  Zu  erwähnen  ist  hier  endlich  noch  ein 
Aufsatz  V.  Zeidler's  über  eine  Deutsche  Redaction  der  Legende 
des  hl.  Ludwig  von  Anjou,  Bischofs  von  Toulouse  \ 


>  Vgl.  Bibliogr.  '92,  483. 

'  Les  heretiques  du  Midi  au  13.  s. ;  cinq  pieces  inedites.    Annalee  du 
Midi,  Juli  1891. 

•  Testament  de   Quill,   de   Saint-Amour   1272.     Archives  historiques, 
artistiques  et  litt^raires,  Mai  1891. 

^  Le  texte  latin  de  la  ehren,  abr^gee  de  Guill.  de  Nangis.    BECh  51, 
652-659. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  400. 

«  L'exp^dition  de  Philippe  le  Hardi  en  Catalogne.    RQH  49,  62—127. 
'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  544. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  357 

Ueber  die  Regierungszeit  Philipp*s  des  Schönen  sind  im  Be- 
richtsjahr^ mehrere  wichtige  Arbeiten  erschienen:  zunächst  Ch.  V.  Lang- 
lois*  Aasgabe  von  Pierre  Dubois'  Abhandlung  De  recuperatione 
terre  sancte  *.  Diese  Denkschrift,  die  sich  in  der  grossen  Bongars- 
sehen  Sammlung  ganz  verlor,  handelt  weniger  vom  heiligen  Land 
als  von  der  Beform  der  Europäischen  Gesellschaft.  Pierre  Dubois 
war  seiner  Zeit  weit  voraus  geeilt  und  musste  daher  seinen  Zeit- 
genossen als  ein  Schwärmer  erscheinen;  keine  der  von  ihm  vorge- 
schlagenen Reformen  war  für  die  Fürsten  des  14.  Jahrhunderts  an- 
nehmbar. Seine  Abhandlung  liest  sich  darum  nicht  weniger  inter- 
essant. Darf  man  Dubois  auch  nicht  als  einen  Vorläufer  der  Fran- 
zösischen Revolution  bezeichnen,  so  kann  man  ihn  doch  einigen  der 
Reformatoren  des  16.  Jahrhunderts  vergleichen. 

Den  cursus  bonorum  eines  der  Räthe  Philipp's  des  Schönen  gibt  uns 
Langlois'  kleiner  Aufsatz  über  Po ns  d'Aumelas*.  Die  administrative 
Laufbahn  desselben  können  wir  hier  ziemlich  gut  verfolgen.  Bisher  hatte 
man  aber  auf  eine  Angabe  Boutaric's  hin  angenommen,  dass  er  auch 
schriftstellerisch,  und  zwar  über  dieselben  Gegenstände  wie  Pierre 
Dubois  thätig  gewesen  sei.  Langlois  erklärt  jedoch,  von  solchen 
Schriften  bisher  nicht  die  geringste  Spur  gefunden  za  haben.  Eben- 
falls aus  Langlois'  Feder  stammt  ein  werth voller  Artikel  über  die 
Templer',  in  welchem  die  Anklagen  gegen  den  berühmten  Orden 
einer  kritischen  Prüfung  unterzogen  werden.  Ohne  die  Opfer  Philipp's 
des  Schönen  von  jeder  Schuld  freisprechen  zu  wollen,  besteht  doch 
Langlois  mit  Recht  darauf,  dass  das  Process verfahren,  welches  ihre 
Verurtheilung  zur  Folge  hatte,  ein  gewaltthätiges  war. 

14.  Jahrhundert.  In  unserem  letzten  Literaturbericht  zeigten  wir 
eine  Arbeit  Pirenne's  über  die  Schlacht  bei  Courtrai  an  *.  Die 
Ergebnisse,  zu  denen  dieser  Belgische  Gelehrte  gelangt  ist,  sind  jetzt 
von  Fr.  Funck-Brentano  ^  einer  gründlichen  Kritik  unterzogen 
worden.  Nach  eingehendem  Studium  aller  Chronisten  und  nach  Ver- 
gleichung  ihrer  Berichte  mit  einigem  urkundlichen  Material  glaubt 
der  junge  Gelehrte  behaupten  zu  können,  dass  General  Köhler  und 
der  ihm  folgende  Pirenne  auf  einen  ganz  falschen  Weg  gerathen 
sind  und  man  zu  der  von  Pirenne  als  Sage  bezeichneten  Französischen 
Version  wieder  zurückkehren  muss.  Demgemäss  würden  die  Flamänder 
dadurch   gesiegt   haben ,    dass    sie    die   Französischen    Ritter   in    die 


»  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2266. 

"  Pens  d'Aumelas.    BECh  52,  259—64. 

»  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1510.  *  Vgl.  DZG  V,  197. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '92,  372  a. 


358  Berichte  und  BesprechungeB. 

Gräben  bei  Courtrai  lockten.  Die  BeweisföhruDg  Funck-Brentano*s 
scheint  schlagend  und  unwiderleglich  zu  sein. 

Für  diejenigen  Historiker,  welche  sich  mit  den  Anfängen  des 
hundertjährigen  KriegesheschlSkfügienf  dürfte  die  von  M.Thompson 
in  Bolls-Series  veranstaltete  neue  Ausgabe^  des  Adam  von 
Murimuth,  des  Robert  von  Avesbury  und  des  Geoffroi  Le 
Baker  de  Swynebroke  von  nicht  geringem  Nutzen  sein.  Diese 
Chroniken,  ganz  besonders  aber  die  zweite,  sind  äusserst  wichtig  für 
die  Geschichte  der  ersten  Feldzüge  Eduard's  III.  und  seiner  Befehls- 
haber auf  dem  Festlande.  Adam^s  Bericht  endigt  schon  mit  dem 
Jahre  1346,  diejenigen  Bobert's  und  Gottfried's  dagegen  reichen  bis 
1356. 

Derselben  Zeit  gehören  die  interessanten  Processacten  an,  mit 
denen  sich  Lecoy  de  la  Marche  beschäftigt  hat^;  es  handelt  sich 
um  eine  gerichtliche  Untersuchung,  welche  Peter  IV.  von  Aragonien 
gegen  seinen  Schwager  Jakob  IL,  König  von  Majorka  und  Grafen  von 
BoussilloD,  einleiten  Hess,  indem  er  ihn  beschuldigte,  inPerpignan 
eine  Falsch  münzer  Werkstatt  errichtet  zu  haben.  Dies  war  übrigens 
nur  eine  Episode  aus  dem  scandalösen  Process,  welchen  der  Spanische 
Monarch  gegen  seinen  unglücklichen  und  ungeschickten  Verwandten 
anstrengte,  ein  Process,  welcher  schliesslich  mit  der  Entthronung 
König  Jakob's   endigte. 

Manche  bemerkenswerthe  Notiz  zur  Französischen  Geschichte 
bieten  auch  die  von  A.  Gabrielli  herausgegebenen  Briefe  Cola*s 
di  Rienzi'.  Es  ist  bekannt,  wie  dieser  berühmte  Tribun  feierlichst 
die  Rechtmässigkeit  der  Ansprüche  eines  gewissen  Abenteurers  Giannino 
di  Guccio  anerkannte,  welcher  behauptete,  der  in  jungen  Jahren  ver- 
storbene König  Johann  I.,   Sohn  des  Louis  le  Hutin,  zu  sein. 

In  einer  Mittheilung  an  die  Acad^mie  des  Inscrr.  *■  macht  S.  Luce 
einige  nähere  Angaben  über  Longueil  Sainte -Marie,  einen  Ort 
bei  Compiögne,  der  durch  die  heldenmüthige  Vertheidigung  des  Gull- 
laume  Laloue  und  seiner  Gefiihrten  nach  der  Niederlage  von  Poitiers 
berühmt  geworden  ist.  —  M.  Prou*^  veröflFentlicht  einige  Urkunden 
über  den  sogenannten  „Erzpriester",  jenen  Banden führer,  dessen 
Geschichte  Cherest  vor   einigen  Jahren   geschrieben    hat.  —  Die  von 


'  Vgl.  DZG  II,  495.    IV,  166;  ßibliogr.  *90,  940. 
'  L'atelier  monetaire  de  Jacques  II.  etc.  a  Pergignan.    Acad^mie  des 
inscriptione  24.  April  1891. 

»  Vgl.  Bibliogr.  ^90,  2938  u.  '91,  412. 

*  Note  8ur  le  ,lieu  fort*  de  Longueil  Ste.-Marie,  pres  de  Comi)iegne 
14.  August  1891. 

*  Docc.  nouveaux  sur  l'Archipretre.     Annales  du  Midi  Juli  1891. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  359 

E.  Teilhard  ^  untersuchte  und  z.  Th.  abgedruckte  Registratur  des 
Bartheiemi  de  Noces  (1374  —  1377)  und  die  von  A.  Joubert  * 
herausgegebenen  Bechnungsbücher  des  Mace  Dame  liefern  einige 
Details  über  die  Verwaltung  der  Auvergne  durch  Jean  de  Berry  und 
Anjou's  durch  Louis  d'Anjou.  Welche  politische  Rolle  diese  beiden 
Brüder  KarVs  V.  zu  ihrer  Zeit  spielten,  ist  hinlänglich  bekannt.  — 
In  dieselbe  Zeit  fallen  auch  die  meisten  der  von  J.  A.  Brutails 
publicirten  Aetenstücke '.  Viele  derselben  sind  Secousse  unbekannt 
geblieben.  Sie  werfen  einiges  Licht  auf  die  politischen  Beziehungen 
des  Französischen  Hofes  zu  König  Karl  dem  Bösen  von  Navarra. 

Von  N.  Valois  wurde  ein  wichtiger  Tractat  des  berühmten 
Honor^  Bonet,  Priors  von  Salon,  entdeckt  und  untersucht  *.  Unter 
dem  Titel  ,Somnium  super  materia  scismatis"  gibt  der  Verfasser 
Mittel  und  Wege  an,  welche  nach  seiner  Meinung  eine  Beseitigung 
der  unheilvollen  Spaltung,  unter  der  die  Christenheit  leidet,  herbei- 
führen könnten.  Der  Name  des  Verfassers,  eines  Freundes  und  Ver- 
trauten hervorragender  Persönlichkeiten  seiner  Zeit,  verleiht  dem 
Werk  ein  gewisses  Interesse. 

Für  die  Regierungszeit  Karl's  VL  können  wir  diesmal  nur  zwei 
Publicationen  anführen:  Erstens  die  Ordonnance  cabochienne 
(Mai  1413),  welche  A.  Coville  nach  einer  bisher  nicht  benutzten 
Handschrift  veröflPentlichte  * ,  und  zweitens  Remontrances  de 
Tuniversit^  et  de  la  ville  de  Paris  k  Charles  VL,  deren 
Herausgeber  H.  M  o  r  a  n  v  i  1 1  ^  ist  *.  Erstere  trat  zwar  nie  in  Kraft, 
doch  liefern  die  Vorschriften  und  Verbote,  welche  sie  enthält,  manchen 
Nachweis  über  die  Organisation  der  Verwaltung  und  die  politische 
Lage  Frankreichs  zu  Beginn  des  15.  Jahrhunderts.  Die  Bemon- 
trances  sind  um  einige  Monate  älter  (sie  wurden  Karl  VI.  am 
9.  Febr.  1413  vorgelesen)  und  legen  die  Ideen  dar,  welche  die  hohe 
Pariser  Geistes- Aristokratie  von  der  Durchfühning  der  Reformen  hatte. 
Diese  Reformen  wurden  durch  die  vom  Pöbel  hervorgerufenen  Un- 
ruhen bald  wieder  in  Frage  gestellt. 

Grösser  ist  die  Zahl  der  Werke  über  Karl  VII.  Hier  ist  zu- 
nächst die  Ausgabe  der  Chronique  d'Arthur   de  Richemont  des 

1  liECh  52,  220-58;  517—72. 

'  Etüde  8ur  lee  comptes  de  Mac6  Dame,  maitre  des  ceuvres  de  Louis  I. 
(1367—76).    Angers,  Germain  et  Grassin.     1890.    97  p. 

'  Docc.  des  archives  de  la  chambre  des  comptes  de  Navarre  [1196 
bis  1884].  (Bibl.  de  Tecole  des  hautes  ^tudes,  fasc.  84).  Paris,  Bouillon. 
1890.   XXXVJ204  p.    6  fr. 

*  Annuaire-Bull.  de  la  soc.  de  Thist.  de  France  27,  193. 

^  Paris,  Picard.    1891.   xij207  p.    3  fr.  50.  «  BECh  51,  420—42. 


360  Berichte  und  Besprechungen. 

Guillaume  Gruel,  fiir  die  Soci^te  de  Thistoire  de  France  von  A.  Le- 
vavasseur  besorgt ^  zu  erwähnen.  Der  dargebotene  Text  ist  besser  als 
derjenige  Th.  Godefroy's,  aacb  machen  reichhaltige  Anmerkungen  und 
eine  gute  Einleitung  die  Ausgabe  empfehlenswerth.  —  Unter  dem 
Titel:  Die  La  Tremoille  während  fünf  Jahrhunderte*  ver- 
öffentlichte der  Herzog  von  La  Tremoille  den  1.  Band  eines 
Werkes,  welches  bestimmt  ist,  die  Lebensweise  seiner  Vorfahren  vom 
Ausgange  des  Mittelalters  bis  zur  Gegenwart  zu  schildern.  Hier 
werden  Gui  VL  und  Georg  L  (1343  —  1436)  behandelt.  Von  beson- 
derem Interesse  ist  die  Persönlichkeit  des  Letzteren.  Georg  war  be- 
kanntlich der  Günstling  KarPs  VII.  und  übte  im  Kath  desselben 
einen  Einfluss  aus,  der  nur  zu  oft  verhängnissvoll  wirkte.  Der 
Herausgeber  hat  nicht  den  Versuch  gemacht,  die  Fehler  seines  Vor- 
fahren zu  bemänteln.  Die  von  ihm  mitgeth eilten  Actenstücke  werden 
Allen,  welche  sich  mit  der  Geschichte  des  15.  Jahrhunderts  beschäftigen, 
von  Nutzen  sein. 

Die  Sendung  der  Jeanne  d^Ärc  bildet  nach  wie  vor  den  Gegen- 
stand gelehrter  Forschung ;  gleichwohl  können  wir  diesmal  nur  eine 
allgemeine  Geschichte  der  Helden  Jungfrau  verzeichnen:  M.  Sepet's 
Buch,  das  1885  zuerst  erschien  und  jetzt  iu  3.  Auflage  vorliegt '. 
Gegenüber  der  stark  apologetischen  Tendenz,  welche  das  Werk  ver- 
folgt, wird  man  sich  wohl  einige  Zurückhaltung  auferlegen  müssen ;  den 
Verfasser  hindert  eben  seine  sonst  höchst  achtungswerthe  Üeberzeugung, 
Ereignisse  unbefangen  zu  beurtheilen,  welche  nach  seiner  Ansicht 
wunderbare  sind.  Sonst  aber  kann  man  das  Buch  als  eine  inter- 
essante Zusammenstellung  dessen,  was  über  die  Herkunft  und  die 
Thaten  der  Jungfrau  bekannt  ist,  bezeichnen. 

Was  von  Englischer  Seite  über  Johanna  gesagt  ist,  fasst 
Dronsart  in  einem  im  Correspondant  *  abgedruckten  Artikel  zu- 
sammen. 

De  Pimodan  stellt  in  der  E.  de  Champagne  et  de  Brie  *  Un- 
tersuchungen an  über  den  Weg,  welchen  die  Jungfrau  am  ersten 
Tage  nach  ihrem  Aufbruch  von  Vaucouleurs  nahm. 

Endlich  lieferten  J.  C.  Chapellier*'  eine  historisch-geographische 


*  Paris,  Laurens.    1891.    xc322  p.    9  fr. 

2  Nantes,  Grimaud.    1890.    4^    xxiij  318  p. 

=  Tours,  Marne.    1890.    600  p.    15  fr.  *  25.  August  1891. 

^  Januar  1891.  Auch  sep.  u.  d.  Titel:  La  premiere  etape  de  Jeanne 
d'Arc.     Paris,  Champion.    59  p.    2  fr.  50. 

®  Etüde  bist,  et  geogr.  sur  Domremy.  (Sep.  a.  Bull,  de  la  soc.  philo- 
math.  vosgicnne.)    St.-Die,  Humbert.    49  p. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  361 

Arbeil  über  Domremy,  C.  de  Vassal  ^  eine  anzieheDde  Darstellung 
der  Schlacht  von  Patay  (1429),  und  M"*  de  Villaret*  einen  kleinen 
Aufsatz  über  den  Pagen  Johanna's,  Louis  de  Coutes,  bisher  Louis 
de  Contes  genannt ,  der  einer  angesehenen  Familie  aus  der  Gegend 
von  Chartres  entstammte. 

Die  Zeit  Karl's  VII.  betrifft  auch  eine  in  der  Academie  des  Inscrr.' 
gemachte  Mittheilung  S.  Luce's  über  Louis  d'Estouteville,  den 
Bastard  von  Orleans,  und  die  Vertheidigung  von  Mont-Saint-Michel ; 
ferner  eine  Abhandlung  von  M.  Perret  *  über  die  Gesandtschaft  des 
Abtes  von  St.  Antoine  de  Viennois  und  des  Alain  Chartier  nach 
Venedig  im  Jahre  1425,  und  endlich  ein  Aufsatz  DelachenaTs  über 
die  Bückkehr  der  Burgundischen  Räthe  in  das  von  Karl  VII.  in 
Paris  wieder  errichtete  königliche  Parlament.  Diese  Rückkehr  war 
eine  Folge  des  Friedens  von  Arras  ^. 

Regierung  Ludwig*s  XL  Die  für  diese  Periode  so  wichtige 
Ohronique  scandaleuse  wurde  früher  einem  sonst  unbekannten 
Jean  de  Trojes,  später  dem  Greffier  des  Pariser  Stadthauses  Denis 
Hesselin  zugeschrieben.  Kürzlich  hat  nun  B.  de  Mandrot^  diese 
beiden  Annahmen  als  unhaltbar  verworfen  und  mit  Hilfe  der  von 
ihm  entdeckten  Originalhandschrift  des  Werkes  nachgewiesen,  dass 
der  wahre  Verfasser  Jean  de  Roye,  Secretär  des  Herzogs  von  Bourbon, 
war.  Eine  Ausgabe  dieses  werthvollen,  bisher  schlecht  gedruckten 
Werkes  bereitet  M.  fiir  die  Societe  de  Thistoire  de  France  vor. 

Ein  Aufsatz  Perret's  über  Boffile  de  Juge,  Grafen  von  Castres^ 
vervollständigt  das,  was  bislang  über  diesen  Italienischen  Abenteurer, 
den  Günstling  und  bösen  Geist  Ludwig's  XL,  bekannt  geworden  ist. 
Boffile  war  eine  Persönlichkeit  ohne  alle  Moral.  Der  König  liebte 
es,  ihn  mit  der  Ausführung  böser  Pläne  zu  beauftragen.  Sein  Lebens- 
abend ward  ihm  verbittert  durch  Zwistigkeiten  mit  seiner  Tochter 
Louise  de  Juge;  seine  Familie  verlor  zuletzt  auch  die  Grafschaft 
Castres  wieder,  welche  ihm  der  König  unklugerweise  verliehen  hatte. 

In  einem  Codex  der  Marcusbibliothek  zu  Venedig  fand  A.  d'H  e  r  b  o  m  e  z 
einen  interessanten  Brief  Ludwig'sXI.  an  Sixtus  IV.,  in  welchem 


^  La  bataille  de  Patay,  ou  la  Croix-Blon  et  la  Cioix-Faron.  Orleans, 
Herluison.   1890.   12°.    94  p.    3  fr. 

'  Louis  de  Goutes,  page  de  Jeanne  dArc;  son  origine  et  sa  famille. 
(Sog.  archl.  et  hist.  de  l'Orleanais,  Bull.  1890,  Nr.  2.) 

'  23.  August  1890.  *  Vgl.  Bibliogr.  '9L  1569. 

*  Soc.  de  l'hist  de  Paris,  Bull,  mai-juin  1891.        •  BECh  52,  129—33. 

'  Boffile  de  Juge,  comte  de  Castre,  et  la  republique  *de  Venise.  (Annales 
du  Midi  April  1891.) 


362  Berichte  und  Besprechnngen. 

der  König  die  Zustimmung  des  Papstes  zu  einer  Heirath  zwischen 
Dona  Juana,  der  als  Ehebrecherin  berüchtigten  Schwester  der  Königin 
Isabella  von  Castilien,  und  dem  Könige  von  Portugal  zu  erhalten 
trachtet.  Die  Pläne  des  Französischen  Königs  scheiterten  jedoch,  und 
der  König  von  Portugal  sah  sich  genöthigt,  seine  m&chtigen  Nach- 
barn um  Frieden  zu  bitten ;  das  von  Herbomez  veröffentlichte  Schreiben  * 
ist  ein  neuer  Beweis  für  die  politische  Befähigung  und  den  Scharf- 
blick Ludwig's  XT.  —  Ein  Aufsatz  von  A.  deRidder  über  die  Rechte 
Karl's  V.  auf  das  Herzogthum  Burgund  *  will  nachweisen, 
dass  Ludwig  XI.  durch  die  Annexion  dieses  Landes  das  Lehensrecht 
verletzte  und  dass  Karl  V.  der  rechtmässige  Erbe  Burgunds  war. 
Die  Behauptung  des  Verfassei-s  ist  unhaltbar;  er  übersieht  nämlich 
eins:  das  enge  Vasallitätsverhältniss  der  mit  Burgund  belehnten 
Herzöge  zur  Krone  Frankreich.  Karl  V.,  der  niemals  die  Rechte 
Franz'  I.  auf  Burgund  anerkennen  wollte,  war  in  keiner  Weise  be- 
rechtigt, auf  dieses  Lehen  Eigenthumsansprüche  zu  erheben. 

Regierung  Karl's  VIIL  In  einem  Artikel  der  Bibl.  de  Tecole 
des  Chartes'  handelt  Perret  über  die  1484  erfolgte  Erneuerung  des 
Vertrags  von  1478  zwischen  Frankreich  und  der  Republik  Venedig. 
—  Ein  zweiter  Aufsatz  desselben  Verfassers  *  betrifft  die  Gesandt- 
schaft des  Peron  deBaschi  nach  Venedig  im  Jahre  1493,  deren 
Zweck  war,  die  Republik  für  die  Pläne  Karl's  VIII.  zu  gewinnen. 
Der  Senat,  schon  längst  der  Französischen  Politik  abgeneigt,  verstand 
es  jedoch,  geschickt  einer  offenen  Erklärung  aus  dem  Wege  zu  gehen, 
und  wartete  damit,  bis  der  Rückzug  der  Französischen  Armee  und 
die  Schlacht  von  Fornovo  erfolgte.  —  Ueber  die  Rolle,  welche 
der  Markgraf  von  Mantua  in  letztgenannter  Schlacht,  die  jeder  der 
beiden  Gegner  gewonnen  haben  wollte,  spielte,  wird  man  sich  aus 
djen  von  Luzio  und  Renier  gesammelten  Notizen  unterrichten 
können*. 

Für  das  bedeutungsvollste  Ereigniss  der  Regierung  Karl's  VIIL,  die 
Vereinigung  der  Bretagne  mit  Frankreich,  sind  verschiedene  Acten- 
stücke  des  Jahres  1490  heranzuziehen,  die  den  Archiven  von  Avignon 
entstammen  und  in  den  Archives  historiques®  publicirt  werden. 

Regierung  Ludwig's  XIL  Der  2.  Band  der  Chroniken  des 
Jean  d'Auton,  welche  de  Maulde-La-Clavi6re  für  die  Societe 


'  BECh  51,  660—7. 

2  Vgl.  Bibliogr.  ^91,  603.    Vgl.  auch  DZG  VI,  386. 

«  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1585  b.  *  BECh  52,  285—98. 

^  Vgl.  Bibliogr.  *91,  456a.  «  September  1891. 


Frankreicb,  Mittelalter  (A.  Molinier).  363 

de  rbist.  de  France  herausgibt \  zeigt  dieselben  Spuren  der  üeber- 
stürzung  wie  Band  1 ;  ofifenbar  sucht  der  Herausgeber  vor  allem  mög- 
lichst schnell  vorwärts  zu  kommen,  ohne  sich  sehr  darum  zu  sorgen, 
auch  etwas  Gutes  zu  liefern :  die  Anmerkungen  sind  ungenügend  und 
ungleichmässig,  der  Text  ist  ohne  Sorgfalt  bearbeitet,  kurz  es  ist  eine 
in  jeder  Hinsicht  mangelhafte  Arbeit,  und  man  muss  sich  wundern, 
dass  sie  in  einer  mit  Recht  geschätzten  Quellensammlung  Aufnahme 
gefunden  hat. 

L.  G.  Pelissier  hat  über  die  Beziehungen  Lodovico  Sforza's 
zum  Französischen  Hofe  im  Jahre  1498  interessante  Actenstücke  mit- 
getheilt',  und  ferner'  von  einem  in  Mailand  aufbewahrten  Verzeich- 
niss  von  Missiven  Ludwig's  XII.  aus  dem  Jahre  1499  Nach- 
richt gegeben.  —  De  Maulde-La-Olavi^re  behandelte^  die  Zu- 
sammenkunft von  Savona  zwischen  Ludwig  XII.  und  Ferdinand  dem 
Katholischen  (1507),  doch  ohne  die  Tragweite  und  die  Folgen  der- 
selben besser  als  seine  Vorgänger  darlegen  zu  können.  —  De  Maulde 
hat  sich  auch  mit  der  Besetzung  des  Tessin  durch  die  Eid- 
genossen beschäftigt^;  seine  Aufstellungen  fanden  aber  einen  Gegner 
in  Ch.  Kohl  er*.  Diesem  ist,  wie  es  scheint,  der  Nachweis  gelungen, 
dass  von  den  durch  de  Maulde  angeführten  Thatsachen  die  einen 
wahr,  aber  schon  bekannt,  die  andern  neu,  aber  erfunden  seien.  De 
Maulde  erwiderte  ^  darauf  mit  einer  gewissen  Gereiztheit,  doch  ohne 
sich  völlig  von  dem  Vorwurf  der  üngenauigkeit  und  Oberflächlichkeit 
reinigen  zu  können. 

Ueber  die  sittlichen  Zustände  der  Französischen  Gesellschaft  gegen 
Ende  des  15.  und  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  kann  man  sich  durch 
des  Abb^  Samouillan  Buch  über  Olivier  Maillard*  unterrichten. 
Dasselbe  enthält  vieles  Interessante  über  die  Sitten  und  Laster  der 
Zeitgenossen  dieses  berühmten  Predigers.  Dass  der  Verfasser  etwas 
zu  schwarz  malt,  wird  man  freilich  nicht  leugnen  können.  Jeden- 
falls kann  man  auf  sein  Buch  jene  „laudatores  temporis  acti"  hin- 
weisen, welche  fortwährend  von  der  Sitten verderbniss  der  Gegenwart 
und  von  der  guten  alten  Zeit  reden:  sie  werden  aus  demselben  er- 
sehen,   dass   die  Franzosen  des  15.  Jahrhunderts,    obwohl  weit  unge- 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91.  1586. 

*  Ball,  du  comite  des  trav.  bist.  1890. 
^  In  den  Melanges  d'archl.,  Juni  1891. 
<  R.  dabist,  dipl.,  s.  Bibliogr.  '91,  459. 
s  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1589. 

•  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1589  a.  '  RH  46,  389. 

"  Olivier  Mail!  ard,  sa  predication  et  son  temps.  Toulouse.  1891.  8^  353  p. 


364  Berichte  und  Besprechungen. 

bildeter,  doch  zum  mindesten  ebenso  lasterhaft  waren,  wie  diejenigen 
der  Jetztzeit. 

Localgeschichte.  Artois  und  Ptcardie.  Die  Geschichte  der  Abtei 
St,  Pierre  d'Hasnon  des  Abb^  J.  Dewez*  ist  eine  Arbeit  aus 
zweiter  Hand;  doch  bietet  sie  einiges  Beachtenswerthe  über  Land 
und  Leute  des  Thaies  La  Scarpe  am  Ausgange  des  Mittelalters  und 
während  der  letzten  Jahrhunderte  des  ancien  regime.  —  Ein  Aufsatz 
Bonnier's*  über  die  Französischen  Urkunden  von  Douai  ent- 
hält eine  grosse  Anzahl  Actenstücke  des  13.  Jahrhunderts  und  eine 
Untersuchung  über  den  Dialekt  dieser  Gegend.  —  G.  Roux*  Ge- 
schichte von  St.  A  c h  e u l - 1  e z -  A m i e n  s  *  ist  weniger  für  die  Ge- 
schichte dieser  Abtei,  als  vielmehr  für  die  Wirthschaftsgeschichte  des 
alten  Frankreich  von  Werth ;  der  Verfasser  gibt  über  die  verschiedenen 
Besitzungen  dieses  einst  reichen  und  angesehenen  Klosters  zahlreiche 
Details  nach  unedirten  Urkunden ;  über  den  Preis  der  Lebensmittel, 
die  Höhe  des  Pachtzinses,  über  Landleben  und  Ackerbau  in  der 
Picardie  während  mehrerer  Jahrhunderte  findet  man  hier  viele  An- 
gaben. —  Nicht  so  interessant  ist  das  Buch  E.  Prarond's  über 
AbbeviUe  (Ponthieu)  vor  dem  hundertjährigen  Kriege*. 
Der  Verfasser  hat  viele  Urkunden  zur  Geschichte  der  Stadt  von  1133 
bis  1337  zusammengebracht,  aber  er  hat  sie  nicht  verarbeitet  und  er 
hat  auch  keine  der  Fragen  der  Datirung  und  Interpretation,  zu  denen 
diese  Urkunden  Veranlassung  bieten,  gelöst:  kurzum,  wir  erhalten 
hier  weder  ein  lesbares  Buch  noch  eine  kritische  Urkundensammlung. 
Prarond  wird  gut  tbun,  in  Zukunft  ein  anderes  Verfahren  zu  be- 
obachten. —  Die  „Beschreibung  der  Kathedrale  von  Laon" 
durch  Abbö  Bouxin  ^  ist  viel  besser;  ganz  abgesehen  von  der  überaus 
genauen  Beschreibung  dieses  herrlichen  Bauwerkes  bietet  der  Verfasser 
auch  einige  neue  oder  vielmehr  bisher  falsch  ausgelegte  Actenstücke, 
welche  es  ermöglichen,  die  Zeit  der  Erbauung  endgültig  festzusetzen. 
Die  Kirche  stammt  sicher  nicht  aus  dem  Anfang  des  12.  Jahrhunderts, 
wie  einige  Archäologen  behauptet  haben,  auch  nicht  aus  der  Mitte 
des  13.  Jahrhunderts,  wie  Andere  annahmen,  sie  scheint  vielmehr  in 
dieselbe  Zeit  wie  Notre-Dame-de-Paris  zu  gehören,  wurde  um  1160 
begonnen  und    war  1205  noch   nicht   vollendet.     Diese   neue  Ansicht 


>  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3766. 

'  Z.  f.  Roman.  Philol.  14,  Hft.  3. 

*  Eist,  de  Tabbaye   de  Saint-Acheul-lez-Amiens  (Docc.  in^dits  concer- 
nant  la  province  de  Picardie,  Tome  XII).  Paris,  Cho88onnery.   1890.  4^  616  p. 

*  Paris,  Picard.     1891.    xxxv407  p.  6  fr. 

*  Laon.    1890.     246  p.    3  fr.  50. 


r      — 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  365 

ist  Tiel  annehmbarer  als  die  früheren :  schon  eine  oberflächliche  Unter- 
suchnng  der  Kathedrale  genügt,  um  zu  zeigen,  dass  sie  jünger  ist  als 
diejenige  von  Noyon,  aber  man  wird  sie  nicht  mit  dem  Beimser  Dom 
in  dieselbe  Zeit  setzen  können. 

Zur  Geschichte  von  Paris  und  der  lle-de-Franee  erschienen  im 
Berichtsjahre  mehrere  nicht  unwichtige  Werke.  G.  d'Espinay  anter- 
sachte  in  einer  Abhandlung  über  das  PariserGewohnheitsrecht' 
einen  im  15.  Jahrhundert  yon  einem  unbekannten  Verfasser  geschrie- 
benen Gommentar  desselben.  L.  Mancest-Batiffol  schrieb  über 
die  Vorsteherschaft  der  Pariser  Kaufleute  am  Ende  des  14.  Jahr- 
hunderts'. Es  zeigt  sich  hier  wieder  einmal  die  Schwäche  und 
Inconsequenz  der  königlichen  Regierung  unter  Karl  VI.  Dieselbe 
▼erstand  es  weder,  die  alten  Privilegien  der  Bewohner  der  Beichs- 
faauptstadt  gewissenhaft  zu  respectiren,  noch  den  Usurpationsgelüsten 
der  Stadtgemeinde  offen  Widerstand  zu  leisten.  Diese  schwan- 
kende Politik  war  zweifellos  ein  Moment  bei  der  Erhebung  der  Ga- 
bochiens. 

Unter  einem  etwas  seltsamen  Titel  veröffentlichte  Piton  ein 
sehr  merkwürdiges  Buch  über  die  geschichtlichen  Erinnerungen 
und  die  äussere  Entwicklung  des  Hallen-Viertels,  das  zu  den 
ältesten  und  belebtesten  Quartieren  des  alten  Paris  gehört'.  Der 
Verfasser  hat  sich  viele  Mühe  gegeben,  die  Geschichte  der  vornehm- 
sten Familien,  welche  dort  wohnten,  zurückzuverfolgen.  Eines  der 
besten  Capitel  des  Buches  enthält  eine  Beschreibung  des  alten  Hotel 
de  Soissons,  der  Lieblingsresidenz  Katharinens  von  Medicis.  Neben- 
bei kritisirt  Piton  mehrere  von  den  über  diese  Königin  verbreiteten 
und  so  vielfach  von  der  romantischen  Schule  des  19.  Jahrhunderts 
ausgebeuteten  Legenden;  er  weist  u.  a.  nach,  dass  weder  Katharina 
noch  Buggieri  irgendwelche  astronomischen  oder  astrologischen  Be- 
obachtungen auf  der  Spitze  der  schmalen  Säule,  welche  noch  heute 
in  der  Nähe  der  Halle  aux  blös  zu  sehen  ist,  anstellen  konnten.  —  Nur 
beiläufig  erwähnen  wir  das  von  E.  Bauni^  herausgegebene  Epi- 
taphier du  vieux  Paris*.     Der   bisher   erschienene   erste  Band 


^  ün  document  inedit  sur  la  coutume  de  Paris.  (NRH  de  droit,  März  u. 
April  1891.) 

*  BECh  52,  269—84. 

'  Eist,  de  Paria;  topographie,  moeurs,  usages,  origines  de  la  haute 
bourgeoisie  parisienne :  le  quartier  des  Halles.  Paris,  Rothschild.  1891.  8^ 
xxi689  p.    50  fr. 

*  Gollection  de  docc.  publik  sous  les  auspices  de  T^dilite  parisienne. 
Epitaphier  du  vieux  Paris.  T.  I :  Andre- des- Ares ;  St  Benoit.  Paris,  Champion. 
1891.    4°.   cxxviy898  p.    30  fr. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  GescbicbtBW.  189S.  VII.  2.  24 


366  Berichte  und  Besprechungen. 

enthält  die  Grabinschriften  von  St.  Andrö  und  St.  Benolt ;  der  grössere 
Theil  derselben  stammt  aus  den  letzten  Jahrhunderten.  —  Ein  kleiner 
Aufsatz  L.  Briöle's  über  das  Krankenhaus  zu  St.  Katha- 
rinen  in  der  Rue  Saint-Denis^  stützt  sich  auf  ein  altes  Verzeichniss 
der  Urkunden  dieser  Anstalt,  deren  Archiv  schon  lange  verloren  ist; 
man  findet  hier  einige  beachtenswerthe  Einzelheiten  über  die  Kranken- 
pflege in  Paris  seit  dem  Ende  des  Mittelalters. 

Für  die  Sittengeschichte  ist  zu  verweisen  auf  die  Mittheilung 
6.  Bapst's'  über  die  Schauspiele,  welche  in  Paris  während  des 
Mittelalters  gelegentlich  des  Einzugs  der  Monarchen  in  die  Stadt  ver- 
anstaltet wurden,  für  die  Geschichte  des  Schulwesens  auf  des  Abb^ 
Bouquet  Schrift'  über  das  alte  CoUeg  Harcourt  und  das  Lj- 
ceum  Saint-Louis.  Die  letztere  unterrichtet  über  die  inneren 
Verhältnisse,  die  Organisation  und  die  Thätigkeit  einer  der  hervor- 
ragendsten Erziehungsanstalten  der  alten  Universität ;  das  CoUeg  Har- 
court wurde  zwar  erst  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  gegründet,  war 
aber  nächst  der  Sorbonne  und  dem  CoUeg  Navarra  das  bedeutendste 
und  stand  bis  zur  Revolution  in  Blüthe. 

Von  historischen  Arbeiten  über  die  Umgegend  von  Paris  ist  nur 
zu  erwähnen  die  ziemlich  mittelmässige  Geschichte  der  Abtei  Chelles 
von  M.  Ber  thaul  t^;  der  Verfasser  hat  es  unterlassen,  die  in  Meauz  be- 
findlichen Urkunden  zu  benutzen.  Ferner  eine  archäologische  Unter- 
suchung über  die  Abtei  Notre-Dame  de  Vauz  de  Cernay  von 
L.  Morize^;  dieselbe  unterrichtet  gut  über  diese  bemerkenswerthe, 
jetzt  zu  einem  Privatbesitz  gehörige  Ruine.  Endlich  die  von  L.  Le- 
grand ^  veröffentlichte  Rögle  de  l'hötel-Dieu  de  Pontoise; 
die  Anmerkungen,  mit  denen  der  Herausgeber  diese  an  sich  schon 
interessante  Regel  versehen  hat,  erhöhen  noch  das  Interesse  an  der- 
selben. 

Champagne  und  Lothringen.  Axit  die  Geschichte  des  östlichen 
Frankreichs  bezieht  sich  das  von    Abb^  Lalore  bearbeitete,    aber 


'  L*höpital  Sainte  Catherine  de  la  rue  Saint-Denis  (1184—1790). 
Paris,  Impr.  nationale.    1890.   8°.   94  p. 

'  Ac.  des  inscr.,  10.  und  17.  April  1891. 

'  L*ancien  coll^e  d^Harcourt  et  le  lyc^e  Saint-Louis.  Paris,  Delalain. 
1891.   8*.   XV736  p.    10  fr. 

*  L'abbaye  de  Chelles  (657-1790).  2  Thle.  Paris,  Lechevalier.  Meauz, 
Le  Blondel.  1889  u.  1890.   8^   xliv271;  xxxy247  p. 

^  Etüde  arch^l.  sur  Tabbaye  de  Notre-Dame  des  Vauz  de  Cernay. 
Tours,  Deslis.    1890.  4^   zl28  p.    15  fr. 

*  Sep.  a.  M^m.  de  la  soc  de  Thist.  de  Paris.  Tom.  XVII.  Nogent- 
le-Rotrou,  Daupeley- Gouverneur.    1891.    S°.   54  p. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  367 

erst  nach  seinem  Tode  erschienene  Ürkundenbuch  der  Abtei 
Montierame7^  Dasselbe  ist  nicht  ohne  Belang,  leider  scheint  es  von 
Fehlern,  wie  sie  schon  in  früheren  Publicationen  dieses  mehr  fleissigen 
als  sorgfältigen  Gelehrten  zn  bemerken  waren,  nicht  frei  zu  sein.  — 
Ein  kleiner,  interessanter  Aufsatz  von  A.  de  Barthölemy'  behan- 
delt Münzen  mit  schlechtem  Feingehalt,  welche  im  15.  und  16.  Jahr* 
hundert  von  den  Herren  von  Baufremont  geprägt  wurden.  Be- 
kanntlich glaubte  man  noch  bis  vor  Kurzem,  dass  dieser  Familie  das 
Münzrecht  durch  Friedrich  Barbarossa  verliehen  worden  sei;  die  da- 
rauf bezügliche  Urkunde  ist  jedoch  jüngst  von  Delisle  als  gefälscht 
erwiesen  worden.  —  Fr.  Delaborde  weist  in  seinen  kritischen  Un- 
tersuchungen über  die  ältesten  Herren  von  Joinville' nach,  dass 
keiner  von  den  Vorfahren  des  bekannten  Oeschichtschreibers  Graf 
von  Joigny  war,  wie  man  auf  Grund  der  Angaben  des  Alberioh  von 
Trois-fontaines  annahm,  dass  aber  mehrere  Mitglieder  dieser  Familie 
im  11.  und  12.  Jahrhundert  den  Titel  eines  Grafen  oder  Vitzthums 
von  Toni  führten.  Daher  der  Irrthum !  Die  Abhandlung  Delaborde's 
ist  ein  Bruchstück  einer  in  Vorbereitung  befindlichen  Geschichte  der 
Herren  von  Joinville. 

Reiches  Material  zur  Geschichte  der  Bretagne  enthält  der  von 
A.  de  la  Borderie  bearbeitete  Recueil  d'actes  inödits  des 
du  CS  et  princes  de  Bretagne^  vom  11.— 13.  Jahrhundert.  Die 
vom  Herausgeber  hinzugefügten  Anmerkungen  lassen  aufs  Neue  er- 
kennen, wie  vertraut  derselbe  mit  der  alten  Bretonischen  Ge- 
schichte ist. 

OrlSanais  und  Touraine.  Schon  vor  längerer  Zeit  wurde  von 
Em.  Mabille  ein  ürkundenbuch  der  Abtei  Marmoutier 
pour  le  Dunois  herausgegeben;  jetzt  liegen  zwei  weitere  Bruch- 
stücke aus  der  allgemeinen  ürkundensammlung  dieser  berühmten 
Abtei  vor,  nämlich  für  Blois  vom  Abbö  Mötais^  tind  für  Ven- 
döme  vom  Vicomte  de  Tr^mault',  Es  wäre  zu  wünschen,  dass 
man  eine  einigermassen   kritische  Ausgabe   des  recht  nachlassig  ver- 


^  Cartulaires  de  Tabbaye  de  Montieramey.    Paris,   Thorin.    Troyes, 
Lacroix.    8^   xv^489  p.    12  fr. 

*  Vgl.  BibHogr.  '91,  4105  a. 

^  Recherches  critiques  sur  les  premiers  seigneurs  de  Joinville.  (BECh  51, 
618—29.) 

*  Paris,  Champion.    8^   332  p.    8  fr. 

^  Marmoutier.  Cartnlaire  blesois.     Chartres,  Selbstverlag.    1891.   8^ 
cxli\i540  p.    20  fr. 

*  Cartalaire  de  Marmoutier  pour  le  Vendömois.    Fase.  I.    Vendöme, 
Lemerder.    1891.   8°.   269  p.    6  fr. 


368  Berichte  und  Besprechungen. 

öffentlichten  eigentlichen  Gartnlaire^s  der  Abtei  selbst  veranstaltete. 
—  Das  Gewohnheitsrecht  der  Touraine  warde,  gleich  vielen 
andern  Frankreichs,  im  16.  Jahrhundert  einer  Beform  und  Revision 
unterzogen.  Mit  dieser  Reform  beschäftigt  sich  eine  verdienstliche 
Arbeit  des  bekannten  Rechtshistorikers  G.  d'Espinay^  Dank  der- 
selben und  den  trefflichen  Untersuchungen  P.  VioUet's,  des  Heraus- 
gebers der  Etablissements  de  S.  Louis,  und  de  Beautemps-Beaupr^'s 
beginnen  die  alten  Gewohnheitsrechte  der  Loire-Landschaften  all- 
mählich genügend  bekannt  zu  werden.  —  Schliesslich  erwähnen  wir 
eine  Abhandlting  von  J.  Devaux  über  drei  Bischöfe  von  Orleans 
aus  dem  13.  Jahrhundert',  deren  Namen  oft  schlecht  übersetzt  sind, 
und  mehrere  Abhandlungen  Steines'  über  den  Brand  von  Montargis 
im  Jahre  1525,  über  eine  verschwundene  Ortschaft  Namens  Quin- 
quempoix  und  über  die  Etymologie  des  Namens  Montereau-fault- 
Tonne;  die  Lateinische  Form  des  letzteren  ist  ,in  fiirca  Ycone^,  nicht 
,ubi  fallit  Ycona''. 

Paitou,  Limotmnf  Marche,  Der  umstand,  dass  das  Archiv  von 
La  Rochelle  fast  ganz  verloren  ist,  verleiht  der  einst  von  A.  Barbot 
verfassten  Geschichte  dieser  Stadt  einen  gewissen  Werth ;  der  3.  Band 
derselben,  herausgegeben  durch  die  Soci^te  des  Archives  bist,  de  la 
Saintonge  et  de  TAunis^,  erschien  Ende  1890.  —  unter  dem  Titel: 
Recueil  des  documents  concernant  le  Poitou,  contenus 
dans  les  registres  de  la  chancellerie  de  France  publicirt 
P.  Guörin'  für  die  Sociöt^  historique  du  Poitou  aus  den  sogenannten 
Registern  des  Tresor  des  chartes  des  Französischen  Staatsarchivs  theils 
vollständig  theils  auszugsweise  alle  auf  Poitou  bezüglichen  Urkunden. 
Das  Werk  ist  anf  ungefähr  20  Bände  berechnet.  Band  V  erschien 
und  umfasst  die  Jahre  1376—1390;  er  enthält  viel  werthvolles 
Material  zur  politischen  und  Verwaltungs-Geschichte  des  mittleren 
Frankreich.  Es  wäre  zu  wünschen,  dass  auch  andere  Provinzialver- 
eine  jene  Sammlung  ausziehen  Hessen ;  ein  solches  Werk  würde  jeden- 
falls mehr  Nutzen  bringen,  als  manche  der  unverdaulichen  Abhand- 
lungen, mit  denen  sie  ihre  Publicationen  anfüllen.  Dieser  Tadel 
trifft  natürlich  nicht  für  alle  Abhandlungen  zu;  eine  vortreffliche 
Arbeit  z.   B.  ist    diejenige   L.   Guibert's   über   die  Stadt  Saint- 


^  Les  röformes  de  la  coutume  de  Touraine  an  16.  si^cle.    Toors,  P^cat. 
1891.   8^   viy246  p. 

'  Annales  de  la  sociöt^  da  Gätinais  1890. 

'  Ann.  de  la  sog.  du  Gätinais  1890. 

*  Eist,  de  la  Rochelle.  T.  III.    Paris,  Picard.   1891.  8^   321  p.    15  fr. 

'  Poitiers,  Oudin.   8°.   xxxvj487  p. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  369 

Löonard-de-Noblat  im  13.  Jahrhunderte  .  Ueber  die  Ent- 
wicklung des  Städtewesens  in  Limousin  ist  noch  wenig  bekannt;  es 
ist  Guibert's  Verdienst,  dass  man  hinfort  weiss,  warum  die  Gommu- 
nen  in  Limousin  und  Marche  yon  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  ab 
ihre  Selbständigkeit  einbüssten.  Lange  Zeit  von  den  Englischen 
Königen  beschützt,  wurde  die  Bürgerschaft  von  8t.-Leonard,  die  kein 
Privilegium  aufzuweisen  hatte,  von  den  neuen  Herren  des  Landes, 
den  Königen  von  Frankreich,  der  Willkür  ihres  früheren  Gebieters, 
des  Bischofs  von  Limoges,  überlassen.  Nur  mit  grosser  Mühe  gelang 
es  den  Bürgern,  aus  dem  Schiffbruch  einige  Trümmer  ihrer  Autono- 
mie zu  retten. 

Burgund,  Das  Cartular  von  Paray-le-Monial,  welches 
der  Abb^  U.  Chevalier  herausgegeben  hat*,  ist  im  Original  nicht 
mehr  vorhanden;  der  Herausgeber  hat  es  mit  Hilfe  von  -Abschriften 
und  Auszügen,  welche  die  Pariser  Nationalbibliothek  bewahrt,  theil- 
weise  wiederhergestellt.  Viele  dieser  Auszüge  sind  ohne  Datum  und 
werden  auch  nie  sicher  datirt  werden  können.  Immerhin  bieten  sie 
viele  brauchbare  Notizen  über  die  Succession  der  alten  Grafen  von 
Chälon-sur-Saöne  und  über  die  vornehmsten  Familien  des  Landes. 
Anhangsweise  veröffentlicht  U.  Chevalier  hier  die  Protokolle 
über  die  Visitationen  der  Cluniacenserprioreien  der  Provinz  Lyon 
durch  Delegirte  dieses  Ordens  während  der  Jahre  1262 — 1342.  Wie 
werthvoU  solche  Acten  für  die  Geschichte  des  Klosterlebens  in  der 
zweiten  Hälfte  des  Mittelalters  sind,  ist  bekannt. 

Auf  die  Geschichte  von  Antun  bezieht  sich  eine  Abhandlung  von 
A.  Charmasse  über  die  Institution  charitable  de  Taumöne 
de  Saint-L^ger,  welche  in  den  Mömoires  de  la  societä  Eduenne^ 
erschien.  Ebenda  veröffentlichte  derselbe  Gelehrte  die  Urkunden  der 
Priorei  Corbigny  (1076 — 1096),  und  J.  Virey  einen  Aufsatz  über 
die  Bomanische  Architektur  in  der  ehemaligen  Diöcese  Mäcon. 

Franche-CamtS.  Die  Geschichte  der  Abtei  und  Land- 
schaft Saint-Claude  von  D.  Benoit^  verdiente  eigentlich  gar 
nicht  erwähnt  zu  werden;  aber  sie  mag  als  Beispiel  gelten  für  die 
Phantastereien,  zu  denen  ein  noch  zu  sehr  in  den  Anschauungen  frü- 
herer Zeiten  befangener  Geistlicher  sich  hinreissen  lassen  kann.     Die 


>  La  commune  de  St.-L^onard-de-Noblat  au  13.  s.  Limoges,  Ducour- 
tieux.    Paris,  Picard.    1891.    8^    243  p. 

^  Cartulaire  de  Paray-le-Monial,  Buivi  d'un  append.  de  chartes  etc.  de 
Vordre  de  Cluny.    Paris,  Picard.   1890.  8°. 

»  Vol.  LXVI. 

^  Hist.  de  Tabbaye  et  de  la  terre  de  Saint-Claude.  I.  Gendve,  Tremblay. 
Paris,  Picard.    1891.    8^   672  p.    10  fr. 


870  Berichte  und  Besprechungen. 

Echtheit  der  Urkunden  von  Saint-Glaude  verfechten  und  behaupten, 
dass  Leibeigenschaft  gleichbedeutend  sei  mit  PrekarienverhUltniss,  das 
kann  nur  Jemand,  der  ebenso  unwissend  wie  voreingenommen  ist. 
Und  was  soll  man  gar  erst  von  einem  Schriftsteller  halten,  welcher 
die  kühne  Behauptung  aufstellt,  dass  die  Feudalzeit  das  goldene  Zeit* 
alter  der  Menschheit  gewesen  und  die  Welt  durch  die  Französische 
Bevolution  um  1200  Jahre  zurückgebracht  sei? 

Guyenne,  Die  Ausgabe  des  Livre  des  coutumes  de  Bor- 
deaux von  H.  Barckhausen^  beruht  auf  10  Handschriften,  welche 
in  Bezug  auf  Reihenfolge  und  Inhalt  der  einzelnen  Artikel  vielfach 
von  einander  abweichen.  In  der  zwar  nüchternen,  aber  wohldurch- 
dachten Einleitung  zeigt  der  Herausgeber,  dass  Bordeaux  im  allge- 
meinen eine  Stadt  mit  Gewohnheitsrecht  war,  und  dass  das  Römische 
Recht  dort  in  seiner  subsidiären  Geltung  sogar  zurückstand  hinter 
den  Gewohnheitsrechten  der  benachbarten  Städte  Gujennes.  Die 
Ausgabe  ist  sorgfältig,  reich  mit  Erläuterungen,  sowie  mit  einem 
ausführlichen  Namen-  und  Sachregister  versehen.  —  E.  R  e  b  o  u  i  s 
setzt  die  Veröffentlichung  der  wichtigeren  Gewohnheitsrechte  des 
Agenais  fort'.  Diesmal  bietet  er  diejenigen  von  Nom-Dieu  en 
Brulhois  (1305—1308)  und  von  Sauvagnas  (1264).  Alle  diese 
Texte  weisen  die  Volkssprache  auf.  —  D.  A.  Virac's  Recherches 
historiques  de  Saint  Macaire'  enthalten  nur  Weniges,  was  von 
allgemeinerem  Interesse  ist;  wir  haben  es  hier  mit  einer  fleissig  ge- 
arbeiteten Monographie  zu  thun,  die  sich  ganz  in  dem  Rahmen  der 
Localgeschichte  hält.  —  Mehr  Interesse  hätte  leicht  eine  Untersuchung 
Labroue's,  betreffend  den  Livre  de  vie^,  erwecken  können.  Jener 
Name  bezeichnet  eine  Handschrift  des  Archivs  von  Bergerac,  welche 
ein  auf  Befehl  der  Schöffen  angefertigtes  Verzeichniss  aller  Excesse 
und  Verbrechen  enthält,  die  seitens  der  Kriegsleute  in  der  Umgebung 
der  Stadt  während  der  Jahre  1379—1382  verübt  wurden.  Der  Text 
jenes  Stückes  ist  jedoch  inzwischen  vollständig  mitgetheilt.  Labroue 
hätte  daher  besser  gethan,  auf  die  Veröffentlichung  seiner  Arbeit  zu 
verzichten;  denn  sie  enthält  im  Grunde  genommen  nichts,  was  nicht 
schon  bekannt  oder  in  gedruckten  Büchern  zu  finden  wäre. 

Auvergne^  Lyonnais^  Südostfrankreich,  E.  Teilhard  veröffent- 
lichte die  älteste   Gewohnheitsrechts-Urkunde   von    Mont- 


»  Bordeaux,  Gounouilhou.    1890.    4^    liyBGO  p.    20  fr. 

«  NRH  de  droit,  Nov.  u.  Dez.  1890. 

'  Recherches  histor.  sur  la  ville  de  St.-Macaire.  Paris,  Lechevalier. 
1890.    8^    xij708  p.    7  fr.  50. 

^  Le  livre  de  vie.  Les  seigneurs  et  les  capitaines  du  P^rigord  blanc 
au  14  s.    Bordeaux,  Gounouilhou.    1891.    4^    x463  p.    15  fr. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  371 

f  e  r  r  a  n  d  '  nach  einer  Abschrift  der  Bestätigung  derselben  durch 
Guichard  de  Beaujeu  von  1248/49.  Die  Urkunde  ist  in  der  Volks- 
sprache geschrieben.  Zu  erwähnen  ist  ferner  eine  Monographie  Jan- 
nesson's  über  die  Comthurei  Saint- Jean-des-Pr^s  in  Mont- 
brison  en  Forez*,  eine  Filiale  der  Grosspriorei  Auvergne,  E.  L o n- 
g i n ' s  Ausgabe  der  Visitationsacten  der  OoUegiatkirche Notre-Dame 
in  Beaujeu',  J.  Condamin's  Geschichte  von  Saint-Chamond 
und  der  Herrschaft  Jarez*,  und  A.  BrueTs  Publieation  der  Visi- 
tationsacten der  Cluniacenserklöster  der  Auvergne  im  13. 
und  14.  Jahrhundert^.  Letztere  sind  äusserst  werthvoU,  ihre  Zahl 
ist  leider  verhältnissmässig  gering.  Der  Herausgeber  vermochte  nur 
die  Aufzeichnungen  über  11  Visitationen  aufzufinden,  während  in 
alten  Verzeichnissen  deren  62  aus  den  Jahren  1279 — 1483  erwähnt 
werden.  Die  Beschaffenheit  dieser  Prioreien  im  14.  Jahrhundert 
scheint  eine  jämmerliche  gewesen  zu  sein:  die  durch  die  Ordensregel 
vorgeschriebene  Lebensweise  wurde  mangelhaft  eingehalten,  und  die 
Aufführung  der  Mönche  war  zuweilen  recht  unerbaulich. 

Gascogne,  Eine  Schrift  von  Norbert  Bosapelly  und  X.  de 
Oardailhac  über  die  Stadt  Bigorre®  macht  es  sich  in  erster 
Linie  zur  Aufgabe,  die  Behauptung  des  gelehrten  Geographen  A.  Long- 
non,  dass  der  ^civitas  Turba'  das  heutige  Gieutat  entspreche,  zu 
prüfen.  Die  Verfasser  haben  jedoch,  wie  es  scheint,  etwas  eigentlich 
Neues  als  Stütze  für  ihre  Ansicht  nicht  beizubringen  vermocht,  auch 
verwechseln  sie  Grafschaft  und  Bisthum  Bigorre,  welche  beiden  sich 
durchaus  nicht  völlig  entsprechen.  —  Die  Ausführungen  B^bouis' 
über  die  in  denGaronne-Gegendenim  Mittelalter  gebräuch- 
lichen Vornamen''  sind  weder  ganz  überzeugend  noch  neu.  Fünf, 
noch  dazu  längst  bekannte  Urkunden  geben  für  eine  derartige  Unter- 
suchung doch  eine  zu  knappe  Grundlage  ab. 

Languedoc,  A.  Spont,  von  dem  früher  schon  eine  Unter- 
suchung über  die  Finanzverwaltung  in  Languedoc  während  des 


1  Ann.  du  Midi,  Juli  1891. 

^  Monographie  et  hist.  de  la  commanderie  de  St.-Jean-des-Pres  ä 
Montbrisonen-Forez.    Saint-Etienne,  Pinsart-Mavoiseau.  1890.   8^   89  p. 

'  Proces-verbaux  de  la  visite  de  l'^glise  coll^g.  de  Notre-Dame  de 
Beaujeu.    Paris,  Lechevalier.    1891.    8^.    xl\jl43  p. 

^  Hist.  de  Saint-Chamond  et  de  la  Seigneurie  de  Jarez.  Paris,  Picard. 
1890.    4°.    xxxij748  p.    40  fr. 

*  BECh  52,  64-117. 

«  La  cit^  de  Bigorre.    Paris,  Champion.    1890.   8^    218  p.    6  fr. 

'  Society  arch^ol.  de  Tam-et-Garonne,  Bull.  1890. 


372  Berichte  und  Besprechungen. 

15.  nnd  16.  Jahrhunderts^  erschien,  veröffentlichte  eine  Abhandlung* 
über  die  Steuer,  welche  unter  dem  Namen  äquivalent  aux  aides  in 
dieser  Provinz  unter  Karl  VII.  eingeführt  wurde.  —  Einige  der  von 
ihm  in  seinen  früheren  Abhandlungen  ausgesprochenen  Ansichten 
sind  neuerdings  von  D  o  g  n  o  n '  angefochten  worden.  In  einigen 
Punkten  scheint  dieser  Recht  zu  haben,  in  anderen  nicht,  um  sich 
ein  Urtheil  über  die  Frage  bilden  zu  können,  wird  man  Spont's  Er- 
widerung abwarten  müssen. 

L'EgliseSaint-Etienne,  cath^dr.  deToulouse  lautet  der 
Titel  eines  Buches  von  J.  deLahondös^  welches  den  1.  Band  eines 
grösseren  Werkes  über  die  kirchlichen  Anstalten  von  Toulouse  bildet. 
Der  Verfasser  schildert  an  der  Hand  der  Urkunden  die  Qeschichte 
des  Domcapitels,  einer  Gongregation,  die  zwar  reich  war,  jedoch  in 
politischer  und  literarischer  Beziehung  eine  ziemlich  unbedeutende 
Rolle  spielte,  und  beschreibt  dann  die  Kirche  selbst,  ein  unharmoni- 
sches, doch  interessantes,  übrigens  heute  noch  unvollendetes  Bauwerk. 
—  In  einer  umfangreichen  Abhandlung^  hat  es  der  Abbe  Douais 
versucht,  alle  Nachrichten,  welche  wir  über  das  Leben  des  heiligen 
Germier,  Bischofs  von  Toulouse  zur  Zeit  König  Ghlodwig's, 
besitzen,  zusammenzustellen.  Indess  trotz  seiner  scharfsinnigen  Be- 
merkungen wird  man  nicht  allem  zustimmen  können,  was  er  über 
die  Glaubwürdigkeit  zusammenhangloser  und  erst  nach  dem  6.  Jahi*- 
hundert  verfasster  Legenden  sagt.  Ist  Germier  selbst  eine  historische 
Persönlichkeit,  so  sind  uns  doch  weder  die  Zeit  noch  die  näheren 
Umstände  seines  Lebens  bekannt.  —  M.  Fournier^  veröffentlicht 
unter  dem  Titel  «Les  biblioth^ques  des  Colleges  de  Tuni- 
versitz  de  Toulouse'  den  Bücherkatalog  mehrerer  Bibliotheken, 
welche  in  dieser  Stadt  im  14.  und  15.  Jahrhundert  für  die  Studirenden 
eingerichtet  wurden.  —  E.  Cabiö  endlich  theilt  einen  Beschluss  des 
Toulouser  Parlamentes  vom  Jahre  1446  mit^  in  welchem  Dar- 
stellungen von  Mysterien  in  dieser  Stadt  erwähnt  werden. 

Papst  Urban  V.,  aus  Gövaudan  gebürtig,  zeigte  sich  stets  sehr 
freigebig.  Auch  die  Universitätsstadt  Montpellier  gehört  zu  jenen 
Städten,  welche  er  mit  reichen  Bauten  schmückte;  sie  verdankte  ihm 


*  Vgl.  DZG  5,  207.  «  Ann.  du  Midi  April  1891. 

•  Ebd.  Juli. 

*  Toulouse,  Privat   1890.   8°.  xlv482  p.    8  fr. 

^  St.-Germier,  ^v^que  de  Toulouse  au  6.  s.  Examen  oritique  de  sa  vie. 
(Sep.  a.  M4m.  de  la  soc.  des  antiquaires  de  France.  Tome  II.)  Nogent-le- 
Rotrou,  Daupeley-Gouvemeur.    1890.  8°.   142  p. 

•  Bibliogr.  '91,  540. 

'  Acad^mie  des  inscriptions  de  Toulouse  IX,  1. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  37$ 

die  Stiftung  des  berühmten  College  de  Saint-Germain.  üeber  diese 
Stiftungen  handelt  ein  kurzer  Aufsatz  von  E.  Müntz^  —  Gleichzeitig 
mit  demselben  erschien  von  L.  Guiraud  ein  zweibändiges  Werk^ 
das  die  einschlägigen  päpstlichen  Actenstücke  im  Wortlaut  wieder- 
gibt ^  —  S.  Kahn  '  veröffentlichte  Urkunden  zur  Geschichte  der  Jüdi- 
schen Gemeinde  zu  Montpellier  im  Mittelalter. 

Für  Albigeois  erwähnen  wir  eine  vortreffliche  Untersuchung 
E.  Gabie's^  über  mehrere  Urkunden,  betreffend  den  Ursprung  dea 
Johanniterordens.  Man  hatte  früher  geglaubt,  dass  dieselben 
aus  dem  11.  Jahrhundert  stammten;  Cabi^  aber  nimmt  an,  dass  sie 
zurückdatirt  seien,  und  verweist  sie  ins  12.  Jahrhundert;  damit  würde 
dann  die  bisherige  Ansicht  über  das  Alter  des  Hospitals  hinfllllig 
werden.  Ferner  veröffentlichte  P  o  r  t  a  1  *  drei  Urkunden  aus  den 
Jahren  1057,  1070  und  1150,  welche  sich  auf  die  Priorei  Ambialet 
bei  Albi  beziehen. 

Zur  Geschichte  Languedocs  und  der  Grafschaft  Foix  wäre  noch 
des  Abbe  Nicolas  Geschichte  des  Dominicanerklosters  Gönolhac^ 
(gegründet  1298)  zu  nenneii.  —  Eine  Urkunde  der  Stadt  Escazeaux 
vom  Jahre  1273  veröffentlichte  P.  Du  Faur  ^  —  Die  , Geschichte  von 
Stadt  und  Burg  Saverdun  in  der  ehemaligen  Grafschaft  Foix*  von 
C.  Barri^re-Flavy^  endlich  ist  werthvoU,  stützt  sich  auch  zum 
Theil  auf  bisher  unbekannte  Urkunden.  Saverdun  gehörte  zu  dem- 
jenigen Theile  der  Grafschaft  Foix,  welcher  unmittelbar  von  der 
Grafschaft  Toulouse  zu  Lehen  ging. 

Für  Boussülon  haben  wir  nur  eine  von  M.  Fournier'  mitge- 
theilte  Urkunde  vom  Jahre  1458  anzuführen.  Es  ist  ein  Vertrag, 
welchen  die  Magister  der  freien  Künste  in  Perpignan  mit  einander 
schlössen,  um  künftigen  Streitigkeiten  vorzubeugen  und  die  von  den 
Schülern  eines  jeden  zu  zahlenden  Honorare  gleichmässig  zu  ver- 
theilen.  Diese  Professoren  hatten  eine  Art  Erziehungsanstalt,  eine 
sogenannte  tutela  eingerichtet. 


>  K.  archl.  1890. 

*  Les  fondations  du  pape  Urbain  Y  a  Montpellier.  Montpellier,  MarteL 
1889—90.    8^    274  p. 

'  Revue  des  etudes  juives,  April/Juni  1891. 

*  Annales  du  Midi,  April  1891.  '  Ann.  du  Midi,  Juli  1891. 

•  Lecouvent  des  Dominicains  deG^nolhac.  1298—1791.  Nimes,  Gervais- 
Bedot    1890.   8^    400  p. 

'  Soc.  archl.  de  Tam-et-Garonne.    Bull.  Nr.  19. 
'  Bist,  de  la  ville  et  de  la  chätellenie  de  Saverdun.   Toulouse,  Privat. 
8^   x^326  p.    6  fr. 

•  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3124a. 


374  Berichte  und  Besprecliangen. 

Dauphini  und  Provence,  Der  östlich  der  Rhone  gelegene  Theil 
Prankreichs  wurde  im  11.  Jahrhundert,  nachdem  er  bis  dahin  zum 
Königreich  Burgnnd  gehört  hatte,  dem  Imperium  einverleibt  und  bil- 
dete fortan  das  sogenannte  Königreich  Arelat.  In  welcher  Weise  das 
Französische  Königthum  dazu  gelangte,  diese  entlegenen  Provinzen 
nach  und  nach  zu  annectiren,  und  in  welcher  Weise  das  Kaiserthum 
genöthigt  wurde,  schrittweise  diese  seine  auswärtigen  Besitzungen  auf- 
zugeben, dies  zu  erörtern  ist  die  Aufgabe,  welche  sich  P.  Fournier 
in  seinem  Buche  Le  royaume  d' A rles  et  de  Vienne*  gestellt 
hat.  Er  geht  vom  Jahre  1138,  dem  Begierungsantritt  der  Hohen* 
staufen,  aus  und  schildert  die  wenig  erfolgreichen  Anstrengungen, 
welche  Friedrich  L,  Heinrich  VI.  und  Friedrich  II.  machten,  um  die 
kaiserliche  Autorität  in  diesen  fernen  und  schwer  zu  behauptenden 
Provinzen  wieder  herzustellen.  Das  Schwäbische  Herrscherhaus  hatte 
gehofiPt,  dieselben  mit  Hilfe  der  Bischöfe  unter  seine  Botmässigkeit 
l)ringen  zu  können.  Indess  die  Südfranzösischen  Prälaten  konnten  bei 
ihrer  Unterwürfigkeit  gegen  die  Bömische  Curie  den  Gegnern  des 
Papstthums  keine  wirksame  und  dauernde  Unterstützung  gewähren. 
Seit  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  kämpft  der  Französische  Einfluss 
mit  Erfolg  gegen  den  der  Reichsvicare ;  Französische  Herrscher  fuhren 
^ie  Regierung  in  der  Provence ;  die  Anarchie,  welche  nach  dem  Tode 
Friedrich's  II.  herrscht,  ermöglicht  es  Philipp  dem  Schönen  und  seinen 
Nachfolgern,  ihr  Ansehen  im  Rhonethal  zu  befestigen.  Bald  ist  die 
Dauphine  der  Krone  Frankreich  einverleibt,  und  schliesslich  ver- 
nichtet Karl  IV.,  von  der  Nutzlosigkeit  des  Widerstandes  überzeugt, 
auf  alle  kaiserlichen  Rechte,  indem  er  dem  König  von  Frankreich 
den  Titel  eines  kaiserlichen  Vicars  verleiht.  Mit  diesem  definitiven 
Verzicht  schliesst  Fournier  seine  Darstellung ;  seit  demselben  war  das 
ehemalige  Königreich  Arelat  ein  Französisches  Land,  in  welchem  der 
kaiserliche  Einfluss  nie  wieder  zur  Geltung  kam. 

Unter  dem  Titel  «Tableau  historique  du  döpartement 
des  Hautes- Alpes*  erschien  von  J.  Roman'  ein  Buch,  das  zu- 
nächst die  monographische  Literatur  für  die  Herrschaften,  Abteien 
und  Ortschaften  dieses  Landstriches  aufführt,  und  dann  ein  chrono- 
logisches Verzeichniss  der  darauf  bezüglichen  Urkunden  enthält.  Bei 
der  Dürftigkeit  der  Landesarchive  konnte  der  Verfasser  diese  Auszüge 
in  einen  Band  von  400  Seiten  bringen.  Das  Unternehmen  verdient 
alle  Anerkennung,  wird  sich  aber  für  andere  Theile  Frankreichs  nicht 
durchführen  lassen.     Das  erwähnte  Verzeichniss  reicht  übrigens  nur 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1477.    Vgl.  auch  Bd.  V,  376. 
»  Paris,  Picard.    Vol.  II.    1890.    4^  x390  p. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  375 

bis  zam  Jahre  1500.  —  Dem  Abb^  U.  Chevalier  verdanken  wir 
die  Inhaltsübersicht  über  das  Cartulaire  des  Gapitels  von  Saint- 
Maurice-de-Vienne*.  Er  verzeichnet  25d  Stücke,  die  dem  9.  bis 
14.  Jahrhundert  entstammen,  nnd  schliesst  daran  den  Text  von  14 
noch  unedirten  Stücken;  ferner  eine  Oeschichte  der  Bischöfe  von 
Valence  und  von  Die,  die  im  17.  Jahrhundert  auf  Grund  archivali- 
schen  Materials  verfasst  wurde.  —  Das  Lehnsregister  des  Bisthums 
Die  aus  dem  13.  Jahrhundert,  welches  Brun-Durand  herausgab ^ 
ist  nicht  uninteressant ;  leider  ist  aber  die  Ausgabe  voller  Fehler,  und 
es  ist  daher  unmöglich,  dieselbe  für  darstellende  Arbeiten  nutzbar  zu 
machen.  —  Zum  Schluss  erwähnen  wir  einen  Artikel  J.  Chevalier's' 
über  Amadeus  v.  Roussillon,  Bischof  von  Valence  (1276 — 81), 
der  sich  an  die  von  uns  im  letzten  Bericht  besprochene  Arbeit  des- 
selben Verfassers  anschliesst^,  und  eine  Abhandlung  M.  Fournier^s 
über  die  Collegbibliotheken  von  Avignon^  Dieser  Aufsatz 
entspricht  der  weiter  oben  angezeigten  Arbeit  über  die  Bibliotheken 
von  Toulouse. 

Paris,  Dezember  1891.  A.  Molinier. 


*  Description  analytique  du  cartulaire  du  chapitre  de  St.-Maurice  de 
Vienne.     (Sep.  a.  Bull,  d'hist.  eccl.  1891.)    Valence,  C^ae.    8®.    88  p. 

'  Cenaier  de   Teveche   de  Die  a  Die,   Montjuaur  et  Aurel.    (Sep.  a. 
Bulletin  de  l'acad.  delphinale  IV,  8.)    Paria,  Picard.   8^    75  p.    4  fr. 

*  Am6d6e  de  Roussillon,   evöque   de  Valence   et  de  Die  1276—1281. 
(Sep.  a.  Bull,  de  Tacad.  delphinale  IV.)    Grenoble,  Baratier.   8^    100  p. 

*  Vgl.  DZG  5,  208.  *  Vgl.  ßibliogr.  '91,  2822h. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Eine  Yersammliingr  Deutseber  Historiker  soll  vom  27.-29.  Sep- 
tember dieses  Jahres  in  München  abgehalten  werden.  Der  von  vierzig 
Fachgenossen  unterzeichnete  Aufruf  liegt  diesem  Heft  unserer  Zeitschrift 
bei;  wir  begnügen  uns  desshalb,  hier  das  Wichtigste  daraus  kurz  hervorzu- 
heben. Im  Vordergrunde  der  Erörterungen  werden  die  Unterrichtsfragen 
stehen,  die  jetzt  so  weite  Kreise  beschäftigen,  ohne  dass  bisher  die  Ver- 
treter der  Wissenschaft  Gelegenheit  gehabt  hätten,  ihre  Stellung  zu  den- 
selben wirksam  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Daneben  aber  sollen  auch 
andere  Angelegenheiten  verhandelt  werden.  Ein  ausführliches  Programm 
wird  bis  zum  1.  September  erscheinen.  Anmeldungen,  Vorschläge  und 
Anfragen  sind  an  Prof.  F.  Stieve,  München,  Hessstrasse  3a,  zu  richten.  [107 

Es  sei  gestattet,  diesen  thatsächlichen  Mittheilungen  noch  einige  Be- 
merkungen hinzuzufügen,  die  aber,  wie  gleich  im  voraus  betont  sein  mag, 
nur  die  ganz  privaten  Meinungen  des  Herausgebers  enthalten  und  nicht 
etwa  die  Ansichten  der  Einberufer  wiederzugeben  beanspruchen,  also 
weder  diese  noch  die  Sache  selbst  compromittiren  können.  —  Es  wird  sich 
nicht  leugnen  lassen^  dass  unser  öffentliches  Leben  eher  an  einem  Ueber- 
fluss  als  an  einem  Mangel  derartiger  Fachversammlungen  leidet,  und  auf- 
richtige Besucher  solcher  Congresse  gestehen,  dass  meist  die  Förderung 
der  Fachinteressen  durch  die  Vorträge  und  Debatten  eine  recht  geringe 
ist,  dass  vielmehr  der  gesellige  Verkehr  die  Hauptsache  bildet  und  nur  der 
Vortheil  der  persönlichen  Berührung  unter  den  Fachgenossen  diesen  Ver- 
anstaltungen ihre  Berechtigung  gibt.  Dieser  Gharakterzug  tritt  hervor 
und  verschärft  sich,  wenn  die  Bestrebungen,  denen  eine  solche  Vereinigung 
dienen  soll,  sich  gleichsam  im  Zustande  der  Sättigung  befinden,  oder  wenn 
die  Entwicklung  auf  dem  fraglichen  Gebiete  eine  ruhig  fortschreitende  ist, 
ohne  einschneidende  Neuerungen,  nur  gefördert  durch  ruhiges  Arbeiten 
wesentlich  in  den  alten  Geleisen.  Dann  liegt  kaum  ein  Bedürfniss  vor,  sich 
auf  anderem  als  literarischem  Wege  zu  verständigen  oder  gar  auf  die 
öffentliche  Meinung  einzuwirken.  [108 

Unter  anderen  Umständen  aber  können  solche  Versammlungen  sehr 
grosse  Bedeutung  gewinnen.  Welche  Impulse  sind  nicht  von  der  Frank- 
furter Germanisten  Versammlung  ausgegangen,  welche  Bedeutung  beanspruch- 
ten die  ersten  volkswirthschaftlichen  Congresse  und  die  Versammlungen 
des  Vereins  für  Socialpolitik,  welchen  Einfluss  haben  nicht  auf  das  geistige 


Yersammlung  Deutscher  Historiker.  377 

Leben  der  letzten  50  Jahre  die  Naturforscherversanunlungen  g^übt.  Man 
deute  es  nicht  zu  kriegerisch,  wenn  wir  sagen:  solche  Versammlungen  sind 
ein  Kampfmittel ,  eine  vortrefFliche  Angri&waffe  fär  neue  Richtungen,  die 
sich  durchsetzen  wollen,  gleich  dienlich  aber  auch  zur  Abwehr,  wenn  es  gilt, 
bedrohte  Interessen  zu  behaupten.  Sie  sind  das  wirksamste  Mittel,  die  Kräfte 
zn  sammeln,  die  Verständigung  imter  denen,  die  in  ihrer  Grundrichtung 
übereinstimmen,  zu  fördern,  und  Propaganda  in  der  öffentlichen  Meinung  zu 
machen.  Ihre  eigentliche  Berechtigung  also  haben  solche  Versammlungen, 
wenn  Fragen  die  das  vitale  Interesse  der  Gesammtheit  berühren,  aufgerührt 
flind,  oder  wenn  das  ßedürfhiss  besteht,  Gährungsprocesse,  die  alle  angehen, 
zu  klären.  [109 

In  solcher  Lage  aber  ist,  scheint  mir,  heute  die  Deutsche  Geschichts- 
wissenschaft. Mit  einer  Kraft,  die  nicht  unterschätzt  werden  darf,  pocht 
die  Forderung,  mehr  als  bisher  dem  Leben  und  nicht  der  Schule  zu  dienen, 
an  ihre  Pforten.  In  drohender  Haltung  naht  sich  ihr  zugleich  von  anderer 
Seite  das  Verlangen,  politischen  Interessen  zu  dienen.  Für  den  Leser  dieser 
Zeitschrift  bedarf  es  nicht  erst  der  näheren  Ausführungen  darüber,  dass  es 
geboten  ist,  nach  zwei  Seiten  Front  zu  machen.  Allerdings  sind  die  Dinge 
so  seltsam  verschoben,  dass  das  dringendere  Interesse  jetzt,  wenigstens  für 
Norddeutsche  Verhältnisse,  in  der  Abwehr  liegt.  Gar  mancher,  den  die 
natnrgemässe  Fortentwicklung  unserer  Wissenschaft  und  der  Zeitverhältnisse 
auf  die  Seite  der  Reformer  führen  müsste,  sieht  sich  in  schroffe  Opposition 
gedrängt  gegen  alles,  was  auch  nur  entfernt  Bestrebungen  fördern  könnte, 
die  der  Ruin  aller  Historie  sind.  [110 

Es  ist  eigentlich  nur  verwunderlich,  dass  nicht  längst  eine  solche 
Yersammlung  stattgefunden  hat.  Vor  einem  Menschenalter  wären  unter 
ähnlichen  Verhältnissen  die  Deutschen  Historiker  wahrscheinlich  ganz  an- 
ders in  Bewegung  gerathen.  Ist  der  Gemeingeist,  ist  der  Muth,  Farbe  zu  be- 
Icennen,  heute  schwächer  geworden  ?  Weitverbreitet  ist  die  resignirte  Auffas- 
sung: was  geht  es  uns  an,  und  was  können  wir  im  Grossen  ausrichten?  Seien 
wir  stiU,  begnügen  uns  damit,  möglichst  unscheinbar,  jeder  an  seiner  Stelle, 
soweit  es  geht,  passiven  Widerstand  zu  leisten  imd  lassen  den  Sturm  so 
über  uns  fortbrausen.  Und  doch  geht  es  uns  alle  gar  sehr  an,  wie  Ge- 
schichte gelehrt  wird,  ob  etwa  nicht  nur  aus  Unverständniss ,  sondern 
bewusst  und  absichtlich  für  Geschichte  ausgegeben  wird,  was  nicht  Ge- 
schichte ist.  Ein  wichtiges  Interesse  der  geistigen  Entwicklung  unserer 
Nation  ist  hier  in  unsere  Hand  gegeben,  und  wir  dürfen  uns  nicht  damit 
beruhigen,  dass  manche  Pläne  nicht  ganz  ernst  zu  nehmen  sind  und  durch 
Ausgestaltungsversuche  am  sichersten  ad  absurdum  geführt  werden.  In- 
zwischen kann  Unheil  genug  geschehen,  und  Hand  in  Hand  mit  gewissen 
allgemein  gehaltenen,  offenbar  lebensunfähigen  Ideen  geht  eine  sehr  reale 
Einwirkung  auf  die  Einzelheiten  des  Unterrichts,  auf  die  in  dieser  Zeitschrift 
gelegentlich  hingewiesen  ist.  Die  gelehrte  Welt  sollte  diese  Minirarbeit  an 
der  Basis  der  nationalen  Bildung  nicht  zu  gering  schätzen.  [111 

Wenn  die  Versammlung  nun  dazu  Stellung  nehmen  soll,  so  handelt 
es  sich  offenbar  um  eine  Grenzregulirung  zwischen  Geschichtswissenschaft 
und  Politik,  aber  nicht  entfernt  um  politische,  sondern   um  Wissenschaft- 


378  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  112—119. 

liehe  Fragen;  es  soll  nicht  Politik  getrieben,  sondern  nur  das  VerhältoiBs 
des  Unterrichts  zu  den  Anforderungen  des  öffentlichen  Lebens  festgestellt, 
die  unberechtigte  Einmischung  politischer  Tendenzen  zurückgewiesen 
werden.  [112 

Die  Aufgabe  der  Versammlung  dürfte  auch  nicht  etwa  sein,  Lehr- 
pläne aufzustellen  oder  überhaupt  als  eine  Fachversammlung  von  Geschichts- 
lehrern für  den  Schulunterricht  zu  fungiren.  Sie  wird  in  erster  Linie  viel- 
mehr die  Forderungen  zu  formuliren  haben,  die  die  Geschichts wissen- 
schaft  an  den  Unterricht  zu  stellen  hat  Dazu  sollen  und  können  mit 
den  Schulmännern  die  Universitätslehrer  und  auch  die  jeder  Lehrthätigkeit 
femstehenden  Forscher  zusammenwirken.  Die  Anpassung  an  diese  Forde- 
rungen im  Einzelnen  bleibe  den  praktischen  Schulmännern  allein  überlassen. 
Mögen  die  Männer  der  Wissenschaft  incompetent  sein,  den  Unterricht  im 
Einzelnen  zu  regeln,  so  sind  sie  doch  gewiss  competent,  Kriterien  aufzustellen, 
an  denen  jede  Lehrweise  muss  gemessen  werden  können.  So  stellt  der  Arzt 
gewisse  hygienische  Forderungen  an  das  Schulgebäude,  ohne  Architekt  zu 
sein,  und  doch  hat  der  Architekt  sie  als  Normen  zu  achten.  Nicht  aus- 
geschlossen ist  ja,  dass  auch  fiir  das  Technische  schon  allgemeine  Grund- 
sätze ausgesprochen  und  unvorgreifliche  Rathschläge  ertheilt  werden.  Im- 
merhin vnrd  das  Nebensache  und  die  möglichst  deutliche  principieUe  Stel- 
lungnahme die  Hauptsache  sein.  [HS 

Für  lebendige  und  moderne  Geschichte,  gegen  todtes  antiquarisches 
und  chronologisches  Gedächtnisswesen,  zugleich  aber  für  unbefangene, 
herzhaft  unbefangene  Geschichte  gegen  alle  tendenziöse  Ausbeutung,  für 
objective  Auffassung  im  Sinne  aller  grossen  EUstoriker^  gegen  die  sub- 
jectiven  Anforderungen  des  kaiserl.  Erlasses:  das  würde  etwa  unsere  Devise 
sein.  Ob  auch  die  der  Versammlung?  Es  sind  diess  wohlgemerkt  alles  nur 
unsere  eigenen  Anschauungen,  die  auf  die  Berufung  der  Versammlung  durch- 
aus keinen  Einfluss  geübt  haben,  und  die,  wie  wir  uns  nicht  verhehlen,  von 
vielen  Unterzeichnern  des  Aufrufs  nicht  getheilt  werden  dürften.  —  Einerlei 
aber,  wie  man  darüber  auch  denkt  und  welches  Ergebniss  man  den  Ver- 
handlungen auch  wünscht,  diese  Dinge  verlangen  eine  öffentliche  Discussion 
und  die  Betheiligung  an  dem  einmal  geplanten  Unternehmen  ist  geboten; 
denn  jeder  Einzelne  ist  schliesslich  mitverantwortlich.  [114 

Diese  ein  wenig  kampflustig  angehauchten  Gedanken,  in  denen 
absichtlich  das  Actuelle  der  schwebenden  Fragen  einseitig  hervorgehoben 
ist,  werden  gewiss  nicht  den  Charakter  der  Versammlung  im  Ganzen  be- 
stimmen. Schon  die  Unterrichtsfragen  werden  ja  nicht  allein  von  diesem 
einen  Gegensatz  beherrscht,  und  ausserdem  sind  noch  genug  andere  ge- 
meinsame Angelegenheiten  vorhanden,  welche  zu  friedlicher  Erörterung  ein- 
laden. Hoffentlich  wird  auch  sogleich  jenes  andere  Interesse  zu  seinem 
Recht  kommen,  das,  wie  wir  oben  bemerkten,  bei  den  gleichsam  senil  ge- 
wordenen Wanderversammlungen  schliesslich  fast  alleinherrschend  wird: 
die  persönliche  Berührung  zwischen  den  Vertretern  des  Faches.  Wieder- 
holen sich  solche  Zusanunenkünfte  nicht  zu  häufig,  so  bleibt  auch  dieser 
Gesichtspunkt  in  seinem  vollen  Recht;  und  hier  gilt  er  gewiss  unge- 
schmälert, da  es  sich  um  die  erste  Veranstaltung  dieser  Art  handelt.    Wün- 


Yersammlungen;  Monamenta  Germaniae  historica.  37^ 

sehen  wir  also  dem  ersten  Deutschen  Historikertage  zahhreichen  Besuch 
und  volles  Gelingen!  [115 

Zu  der  Notiz,  betitelt  ^Bie  Freiheit  historischer  Forsehnng^  (s.  Heft  1 
Nr.  51)  ist  jetzt  nachzutragen,  dass  in  dem  Processe  gegen  den  Redacteur 
W.  Hopf  die  Revisionsklage  der  Staatsanwaltschaft  gegen  das  freisprechende 
Erkenntniss  abgewiesen  wurde.  [115a 

Yersammlangeii»  Die  Generalversammlung  des  Gesammtvereins 
der  Dt.  G.-  u.  Alth.- Vereine  findet  nun  endgiltig  in  Münster  und  zwar  vom 
5. — 7.  Sept  statt.  Dem  vorbereitenden  Ortsausschuss  unter  dem  Vorsitz  dea 
Domcapitulars  Tibus  gehören  auch  die  Vertreter  der  Geschichte  an  der 
Akademie  u.  der  Vorstand  des  Staatsarchivs  an.  —  Der  23.  Anthropologe n- 
congress  in  Ulm  beginnt  um  einige  Tage  früher  als  im  vorigen  Heft 
(Nr.  35)  berichtet,  nämlich  bereits  am  1.  August;  Geschäftsfiihrer  ist  Apo- 
theker Dr.  G.  Leube.  —  Anfang  Juni  wurden  auch  die  Einladungen  zu 
einem  vom  5. — 12.  September  in  London  stattfindenden  Orientalisten- 
congress  versandt;  Vorsitzender  wird  Max  Müller  sein.  Es  erscheint 
fraglich,  ob  dies  endlich  eine  Erledigung  des  vielbesprochenen  Streitfall» 
bedeutet.  [116 

Monnmentii  Germaniae  historica*  Die  18.  Plenarversammlung  der 
Centraldirection  wurde  vom  4. — 6.  April  in  Berlin  abgehalten.  Von  den 
Mitgliedern  hatten  sich  entschuldigt  Prof.  v.  Hegel  in  Erlangen  u.  Hoir. 
V.  Sickel  in  Rom.  Die  elf  übrigen  —  von  denen  Prof.  Scheffer-Boi- 
c  hörst  zum  ersten  Male  an  den  Verhandlungen  theilnahm  —  waren  er- 
schienen. —  Vollendet  wurden  im  Laufe  des  Jahres  1891-92  in  der  Abth. 
Scriptores:  1)  Dt.  Chroniken  Hl,  1  in  4°;  2)  Annales  Altah.  majores,  ed.  U,. 
und  3)  Annales  Fuldenses,  beide  in  8°;  femer  in  der  Abth.  Epistolae: 
4)  Gregorii  papae  registrum  I,  2;  endlich  5)  von  dem  Neuen  Archiv 
Bd.  XVII.  ~  Unter  der  Presse  befinden  sich  1  Folioband,  15  Quartbande,. 
2  Octavbände  (z.  Th.  nur  durch  den  Setzerausstand  zurückgehalten).    [117 

In  der  Abth.  der  Auctorea  antiquisaimi  wird  die  Ausgabe  des 
daudianus  von  Prof.  Th.  Birt  in  einigen  Monaten  erscheinen.  —  Von 
Ca88iodor^8  Variae  fehlen  nur  die  Indices,  die  Dr.  L.  Traube  hauptsäch- 
lich übernommen  hat;  ihr  Druck  soll  im  Sommer  beginnen.  —  Von  den 
Chronica  minora  ist  die  2.  Hälfte  des  1.  Bandes,  die  u.  a.  Proaper  enth&lt,. 
fost  im  Drucke  vollendet,  und  der  mit  Hydatius  zu  eröfihende  2.  Bd.  soll 
soeben  der  Presse  übergeben  werden.  Ob  dieser  den  ganzen  Rest  dea 
Materials  erschöpfen  kann,  bleibt  vorbehalten.  [118 

In  der  Abth.  Scriptores  [Quartaerie]  hat  Archivar  Br.  Krusch 
seine  Vorarbeiten  für  die  Alerowingiaehen  Heiligenleben  weitergeführt  und 
abermals  28  Hss.  ausgebeutet,  von  denen  15  aus  Frankreich  stammen ;  etwa. 
12  andere  benutzte  0.  Holder-Egger  auf  seiner  Italienischen  Reise  für 
ihn.  Ausserdem  erwiesen  sich  in  dankenswerthester  Weise  das  Oesterr. 
Institut  in  Rom  und  der  Bollandist  A.  Ponceletin  Löwen  für  Ver- 
gleichungen  gefällig.  Von  der  grössten  Wichtigkeit  für  die  Vervoll- 
ständigung des  Materials  verspricht  eine  Smonatliche  Reise  nach  Frank- 
reich  zu  werden,   welche    Krusch  im    April    anzutreten   gedenkt.     Ea 


380  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  119—127. 

handelt  sich  um  die  Herstellung  der  alten  Merow.  Texte  im  Gegensatze 
zu  den  üeberarbeitungen  des  9.-11.  Jahrhunderts,  und  nach  einigen  glück- 
lichen Funden  der  neueren  Zeit,  wie  die  der  ältesten  Yitae  Desiderii,  Gau- 
^erici,  lohannis  Reomensis,  Leudegarii,  Launomari,  ist  gegründete  Aussiebt 
zu.  noch  weiteren  Erfolgen  auf  diesem  Wege  vorhanden.  Während  der  Be- 
nutzung der  Hss.  ist  auch  an  die  Ausarbeitung  der  Texte  bereits  hier  und 
•da  Hand  gelegt  worden.  [119 

Von  den  Schriften  zum  Inveatiturstreite  steht  der  Druck  des 
-2.  Bandes  nach  Vollendung  der  von  Prof.  F.  Tb  an  er  in  Graz  heraus- 
gegebenen Werke  Bern old's  jetzt  in  dem  liber  de  unitate  ecclesiae  conservanda. 
Das  Ms.  ist,  vorzüglich  unter  steter  Mitwirkung  des  Dr.  E.  Sackur,  z.  Z. 
Priv.-Doc.  in  Strassburg,  so  weit  vorbereitet,  dass  der  Satz  anunterbrochen 
fortschreiten  kann.  Während  dieser  Band  die  Zeit  Heinrichs  V.  erschöpfen 
dürfte,  bleibt  die  Kirchenspaltung  unter  Friedrich  I.  nebst  etwaigen  Nachtrr. 
für  einen  3.  Bd.  aufgespart,  dem  Dr.  Sackur  gleichfalls  seine  Kräfte 
widmet.  [120 

In  dem  1.  Bd.  der  Deutschen  Chroniken  hat  die  von  Prof.  E.  Schrö- 
der in  Marburg  bearbeitete  Kaiserchronik,  deren  Vollendung  seit  5  Jahren 
erwartet  wird,  durch  Schuld  des  Bearbeiters  noch  immer  nicht  ausgegeben 
werden  können.  Der  Druck  des  Annoliedes  von  Prof.  J.  Rödiger  soll  sich 
4jnmittelbar  daran  anschliessen.  Prof.  Ph.  Strauch  hofft,  seiner  Ausgabe 
von  Enikers  Weltchronik  das  Fürstenbueh  gegen  Ende  des  Jahres  folgen 
<zu  lassen.  An  der  Oesterr,  Beimchronik  ist  fortgedruckt  worden,  sodass 
nach  Abschluss  des  Registers  nur  noch  Glossar  und  Einleitung  fehlen,  welche 
^ebenfalls  schon  weit  vorgerückt  sind.  [121 

In  der  von  Prof.  0.  Holder-Egger  geleiteten  Folioserie  der  Scrip- 
ioreSy  welche  nur  noch  darauf  beschränkt  ist,  die  Staufische  Zeit  zum  Ab- 
schluss zu  bringen,  stellte  sich  die  Nothwendigkeit  heraus,  den  schon  weit 
im  Drucke  fortgeschrittenen  29.  Bd.  zur  Vermeidung  zu  grossen  Umfanges 
zu  theilen  und  die  Nachträge  zu  den  früheren  Bänden  für  einen  30.  Band 
aufzusparen.  Hierdurch  wird  es  möglich  sein^  den  ersteren  in  wenigen 
Monaten  erscheinen  zu  lassen.  Eine  Reise  des  Herausgebers  nach  Italien 
vom  März  bis  Oct.  1891  hat  besonders  fQr  die  grossen  Ital.  Chroniken  des 
13.  Jh.  reiche  Früchte  getragen,  nebenbei  auch  den  Leges  und  Epistolae 
mannigfachen  Nutzen  gewährt.  Mit  dem  Drucke  jener  soll  schon  vor  der 
Vollendung  des  30.  Bandes  vorgegangen  werden,  nachdem  der  Heransgeber 
•durch  eine  Reise  nach  Wien  sein  Material  noch  weiter  vervollständigt  haben 
wird.  Als  Mitarbeiter  bei  dieser  Abth.  wird  vom  1.  Mai  an  Dr.  J.  R.  Diete- 
rich, bisher  Hilfsarbeiter  am  Germ.  Nationaimuseum,  statt  des  Dr.  Sackur 
'eintreten.  [122 

In  der  Reihe'der  Handausgaben  beendigte  E.  v.  Oefele  den 
2.  verbesserten  Abdruck  der  Annales  Altahenses,  denen  das  von  W.  Meyer 
entdeckte  Bruchstück  Regensb.  Annalen  angehängt  wurde.  Von  F.  Kurze 
in  Stralsund  erschien  die  bereits  von  Waitz  beabsichtigte  völlig  neue 
Ausg.  der  sog.  Annales  Fuldenses.  Derselbe  ist  jetzt  mit  den  Vorbereitungen 
zu  einer  Bearbeitung  der  längst  vergriffenen  Ann.  Einhardi  (mit  Einschluss 
•der  sog.  Ann,  Laurissens,  maj.)   beschäftigt.    Prof.  Holder-Egger  wird 


Monumenta  Germaniae  higtorica.  381 

an  die  Stelle  der  im  18.  Band  der  Scriptores  ganz  ungenügend  abgedruckten 
Annales  Mediolan.  major,  eine  kritisch  gesichtete  Haudausgabe  der  Gesta 
Federici  imp.  in  Lombardia  nebst  einigen  Anhängen  setzen,  die  demnächst 
erscheinen  kann,  auch  fOr  einen  kritisch  berichtigten  Abdruck  der  Annalen 
LamberVa  von  Hersfeld  nebst  seinen  Übrigen  Schriften  hat  derselbe  um- 
fassende Vorstudien  gemacht  Durch  alle  diese  mit  vollständigem  und  ver- 
bessertem Apparate  versehenen  Handausgaben  wird  der  Wiederabdruck  der 
vergriffenen  Bände  eine  wirksame  Erleichterung  erfahren.  [128 

In  der  Abth.  der  Leg  es  ist  der  Druck  der  von  Prof.  L.  v.  Salis 
besorgten  Ausgabe  der  Leges  Burgundionum  seinem  Abschluss  nahe,  wäh- 
rend der  der  Handausgabe  der  Lex  Visigothorum  von  K.  Zeumer  soeben 
begonnen  hat.  Für  die  Fortführung  dieser  Arbeiten  wird  eine  erneute  Be- 
nutzung der  Pariser  Hss.  und  damit  zugleich  eine  Reise  nach  Paris  in  die- 
sem Herbste  nothwendig  werden.  Das  2.  Hefb  des  H.  Capitularien'B&ndea 
von  Dr.  V.  Krause  befindet  sich  unter  der  Presse  und  ist  durch  eine  Ab- 
handlung im  NA.  über  die  Triburer  Synode  vorbereitet  worden.  Als  einer 
der  erfreulichsten  Fortschritte  darf  es  bezeichnet  werden,  dass  von  den 
Constitutiones  regum  et  imperatorum^  den  deutschen  Kaiser-  und  Eetchs- 
gesetzen  seit  Konrad  I.,  Prof.  L.  Weiland  in  Göttingen  den  1.  Bd.,  der 
bis  1291  ungefähr  reichen  wird,  im  Ms.  nahezu  vollendet  und  der  Druckerei 
übergeben  hat.  Für  die  Fortsetzung  wird  sich  derselbe  des  Dr.  J.  Schwalm 
als  Mitarbeiters  bedienen.  Dr.  R.  Hübner  setzt  seine  Regesten  der  Ge- 
richtsurkunden als  Vorarbeit  für  eine  künftige  Ausgabe  weiter  fort.  Von 
der  ältesten  Reüaction  der  Consuetudines  feudorutn  wird  Prof,  L.Lehia an  a 
in  Rostock  eine  Handausgabe  veranstalten.  [124 

Der  Druck  der  Synoden  des  Merow.  ZA.,  die  unter  Leitung  des  Hof- 
raths  F.  Maassen  Dr.  B.  Bretholz  in  Wien  bearbeitet  hat,  geht  seinem 
£nde  entgegen  und  wird  in  1  massigen  Bande  die  Reihe  zum  Abschluss 
führen.  Vorbehalten  bleibt  die  Ausgabe  der  Karolingischen  Synoden,  eine 
schon  lange  schmerzlich  empfundene  Lücke.  —  Besonders  wünschenswerth 
wäre  neben  den  Synoden  und  Briefen  dieser  Zeit  eine  Zusammenfassung 
von  Staatsschriften,  die,  obgleich  sie  von  grosser  geschichtl.  Bedeutung  sind, 
in  den  Rahmen  keiner  von  beiden  Abthh.  recht  passen  wollen,  wie  der  libri 
Oarolini,  der  auf  politische  oder  kirchenpolit.  Fragen  bezüglichen  Werke 
Agobard*8,  Hraban's,  Hinkmar's,  der  Schriften  des  Bischofs  Jonas  v.  Orleans, 
der  Fürstenspiegel  u.  s.  w.  [125 

In  der  Abth.  Diplomata  hatte  Hofr.v.  Sickel  bei  seiner  Uebersiede- 
lung  nach  Rom  die  Ausgabe  der  Urkk.  Otto's  HL  grossentheils  den  Händen 
des  Dr.  K.  ü  h  1  i  r  z  übergeben ,  der  von  Dr.  W.  Erben  als  Mitarbeiter 
unterstützt  wurde.  Eine  schwere  Erkrankung  des  Ersteren,  die  auch  jetzt 
noch  keineswegs  beseitigt  ist,  und  die  Anstellung  des  Letzteren  als  Conser- 
vator  am  k.  u.  k.  Heeresmuseum  haben  der  Arbeit  unverhoffte  Hemmungen 
bereitet.  Dennoch  wurde  dieselbe  von  Dr.  Erben  nach  Kräften  gefördert 
und  im  nächsten  Sommer  gedenkt  v.  Sickel  persönlich  die  letzte  Hand 
daran  zu  legen.  [126 

Indem  hiermit  der  Zeitraum  von  911  bis  1002   seinen  Abschluss  er- 
reicht,  bereitet  sich  nach   zwei  Seiten   hin  eine  Fortsetzung  vor.     Prof. 
Deatsche  Zeitsdir.  f.  Geschichtsw.   1898.  YII.  2.  25 


382  Kachrichten  und  Notizen  Nr.  127—134. 

H.  Bresslau  hat  für  die  Regierung  Heinrichs  IL  den  grOssten  Theil  der 
Dt.  und  Schweizerischen  Archive  bereits  durchforscht^  er  gedenkt  in  diesem 
Jahre,  auf  einen  Mitarbeiter  gestützt,  mit  den  Oesterr.,  Niederländischen  u. 
Ital.  fortzufahren.  Ebenso  wie  diese  Unterabth.  nunmehr  mit  reicheren 
Mitteln  ausgestattet  werden  konnte,  ist  es  endlich  möglich  geworden,  an 
die  Urkk.  der  Karolinger  Hand  anzulegen,  und  Prof.  £.  Mühlbacher  ist 
mit  ihrer  Herausgabe  beauftragt  worden,  die  voraussichtlich  eine  ganze 
Reihe  von  Jahren  in  Anspruch  nehmen  wird.  [127 

In  der  Abth.  Epistolae  ist  durch  Dr.  L.  M.  Hartmann  in  Wien  in 
dem  1.  Bande  auf  dem  von  Ewald  gelegten  Grunde  das  Registrum  Gre- 
gorii  in  seiner  ersten,  7  Bücher  umfassenden  Hälfte  erledigt  worden.  Der 
Druck  des  2.  Bandes  wird  sofort  beginnen  und  nebst  der  2.  Hälfte  Einlei- 
tung und  Register  für  das  Ganze  nachtragen.  In  dem  3.  Bande  sind  dem 
(Jodex  Carolinus  noch  weitere  22  grösstentheils  aus  Italien  stammende  Briefe 
angehängt  worden.  Das  von  Dr.  W.  Gundlach,  der  aus  der  Reihe  der 
Mitarbeiter  ausgeschieden  ist,  begonnene  Register  wird  durch  Dr.  K.  Roden- 
berg  in  nächster  Zeit  vollendet  werden.  Für  den  4.,  mit  den  Briefen 
Aleuins  zu  eröffnenden  Band  sind  die  Vorarbeiten  soweit  fortgeschritten, 
dass  der  Beginn  des  Druckes  im  nächsten  Herbst  zu  gewärtigen  ist.  Der 
Druck  des  3.  u.  letzten  Bandes  der  Regesta  pontificum  selecta  saec.  XIII. 
wurde  durch  längere  Beurlaubung  des  Dr.  Rodenberg  unterbrochen, 
wird  aber  unzweifelhaft  noch  in  diesem  Rechnungsjahre  abschliessen.  [128 

[AntiquitatesJ  Die  von  Dr.  S.  Herzberg-Fränkel  in  Wien 
bearbeiteten  Salzhurger  Todtenbücher,  vorläufig  die  letzte  Publication  dieser 
Art,  sind  in  ihrem  Texte  fertig  gedruckt,  aber  die  überaus  mühsamen  Re- 
gister erfordern  noch  eine  längere  Arbeitszeit.  —  Von  dem  3.  Bande  der 
Karoling.  Dichter,  die  Dr.  Traube  in  München  jetzt  allein  fortsetzt,  be- 
findet sich  ein  2.  Heft  unter  der  Presse,  welches  die  Carmina  Centulen- 
sia,  Agius,  Bertharius,  Heirich  v.  St.  Germain  u.  einige  kleinere  Stücke 
enthalten  soll.  [129 

Die  Redaction  des  Neuen  Archivs  ist  von  Prof.  Bresslau  bis  zum 
17.  Bande  fortgeführt  worden.  Es  wäre  dringend  zu  wünschen,  dass  die 
Abnehmer  der  Monumenta  Germaniae  noch  mehr  als  bisher  die  noth- 
wendige  Zugehörigkeit  dieser  Zeitschrift  zu  der  Quellensammlung  anerkennen 
wollten.  [180 

Einzelne  Vergleichungen  oder  Abschriften  wurden  besorgt  von  den 
Herren  Astegiano  in  Cremona,  Tschiedel  und  Kaufmann  in  Rom, 
Gf.  Soranzo  in  Venedig,  A.  Molinier  in  Paris,  Jeayes  u.  Sommer 
in  London,  Herzberg-Fränkel,  Mich.  Mayr  u.  Tanglin  Wien. 
Handschriften  wurden  aus  vielen  auswärtigen  Bibll.  zur  Benutzung  ein- 
gesendet: neben  den  Dt.  Bibl.-vorständen  werden  in  dem  Berichte  besds. 
hervorgehoben  die  Herren  Delisle  in  Paris,  Sink  er  in  Cambridge,  Ou- 
verleaux  in  Brüssel,  Prof.  v.  Hartel  in  Wien.  —  Schliesslich  stellt  der 
Bericht,  nachdem  jetzt  die  lange  ersehnte  Erhöhung  der  Mittel  erfolgt  ist 
(vgl.  dazu  im  vorigen  Heft  Nr.  1-17),  für  die  nächsten  Jahre  eine  noch 
regsamere  Thätigkeit  in  Aussicht.  [181 


Monumenta  Germaniae  bistorica;  Berliner  Akademie.  383 

Berliner  ikademie«  Nach  den  in  der  Sitzung  vom  28.  Jan.  er- 
statteten Berichten  wurden  die  sämmtlichen  von  uns  früher  ('91,  1-4)  auf- 
gezählten Unternehmungen  im  J.  1891  weiter  gefördert.  An  der  Polit. 
Correspondenz  Friedrich* s  d,  Gr.  arbeiten  unter  der  Leitung  von 
Prof.  A.  Naudö  Dr.  K.  Treusch  v.  Buttlar  und  ein  neu  eingetretener 
Hilfsarbeiter,  Dr.  0.  Herr  mann.  Von  Bd.  18  erschien  der  2.  Halbband. 
Von  auswärtigen  Archiven  wurden  dazu  benutzt  das  Kriegs- A.  in  Wien, 
Record  Office  in  London,  das  Staats- A.  in  Stuttgart  und  die  Archive  in 
Gotha  und  Zerbst.  Auch  Bd.  3  der  Staatsschriften^  bearb.  von  Dr.  0. 
Kranske,  erschien.  [182 

Von  den  Ada  Borussica  wird  Bd.  1  der  1.  Abth.  erst  im  Laufe 
des  J.  1892  in  Druck  gegeben  werden;  der  Bearbeiter,  Dr.  0.  Krauske, 
besuchte  die  Archive  in  Magdeburg  und  im  Anhaltischen,  um  dort  haupt- 
sächlich die  Verwaltung  von  Magdeburg,  die  Conflicte  der  Gentralverwal- 
tung  mit  den  altständ.  Parteien  unter  Friedrich  Wilhelm  L,  und  den  Ein- 
fluss  Leopold's  v.  Dessau  näher  zu  untersuchen.  —  Der  Druck  der  von 
Dr.  0.  Hintze  bearbeiteten  ersten  3  Bände  der  2.  Abth.  (Seidenindustrie) 
war  so  weit  vorgeschritten,  dass  sich  das  baldige  Erscheinen  erwarten 
liess.  —  Dr.  W.  Naud^'s  Bearbeitung  der  Preussischen  Getreidehandels- 
politik rückt  regelmässig  vorwärts;  er  besuchte  die  Archive  zu  Stettin, 
Magdeburg,  Königsberg,  Posen,  Breslau.  Die  Periode  von  1786-1806,  zu 
der  umfangreicher  Stoff  vorliegt,  soll  als  Ergänzung  der  Fridericiani sehen 
Zeit  einbezogen  werden;  Dr.  Naudö  hofft  aber  doch  im  Laufe  dieses 
Jahres  mit  dem  Drucke  beginnen  zu  können.  —  Ueber  Preussisches  Berg-, 
Hütten-  und  Salinenwesen  im  18.  Jahrh.  arbeitet  seit  1.  Oct.  1891 
Bergassessor  Knops  und  zwar  vorläufig  an  einem  Bande  über  Bergrechts- 
reform; für  weitere  Bände  machte  Prof.  G.  Schmoller  Vorarbeiten  in 
den  Archiven  von  Berlin,  Dresden  und  Wien.  [188 

Der  Bericht  Über  das  Historische  Institut  in  Rom  wurde  bis  zur 
öffentlichen  Sitzung  im  Juni  verschoben.  Wir  werden  denselben  im  nächsten 
Hefte  bringen. 

Sav ig ny -Stiftung.  OberL  Dr.  G.  Knod  hat  die  Arbeiten  für  den 
Supplementband  der  Acta  nationis  Germanicae  univ.  Bononiensis 
durch  neue  archv.  Studien  gefordert  und  auch  für  Schwaben,  Baiern,  Schle- 
sien und  Westfalen  abgeschlossen.  —  Für  die  krit.  Ausgabe  der  Libri 
feudorum  untersuchte  Prof.  K.  Zeumer  14  Hss.  in  Venedig,  Rom  und 
Lucca,  Prof.  C.  Lehmann  einige  Codices  zu  Wien,  Leipzig,  Paris  und 
Stockholm,  sowie  Hss.  der  Oberital.  Bibliotheken  —  so  dass  nur  noch  der 
vierte  oder  fünfte  Theil  aller  nachweisbaren  Hss.  zu  untersuchen  bleibt. 
Prof.  Lehmann  hat  einstweilen  seine  Ansichten  über  die  Entstehung  der 
Libri  feudorum  in  einer  eigenen  Abhandlung  [s.  Bibliogr.  Nr.  292]  dar- 
gelegt.—  Die  Arbeiten  für  das  Wörterbuch  der  class.  Rechtswissen- 
schaft sind  durch  0.  Gradenwitz,  B.  Kubier  u.  E.  Th.  Schulze 
soweit  gefördert  worden,  dass  der  Beginn  der  Drucklegung  für  April  in 
Aussicht  gestellt  werden  konnte.  [184 


384  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  135—141. 

Ueber  das  Istitnto  Austriaeo  di  studii  »toriei  in  Rom  ist  ein 

längerer  Bericht  Hofrath  v.  Sickel's  in  den  MIÖG  13,  367-76  zum  Ab- 
druck gelangt,  der  sich  im  wesentlichen  auf  das  Studienjahr  1890-91  er- 
streckt und  einige  Angaben  über  frühere  Jahre,  für  die  kein  eigentlicher 
Jahresbericht  erschienen  ist,  nachträgt.  Die  Arbeiten  des  letzten  Winters 
sind  noch  nicht  berücksichtigt.  [185 

Zunächst  werden  Mittheilungen  über  die  besonderen  Studien  der 
einzelnen  Stipendisten  gemacht.  Prof.  M.  Fried wagn er  beschäftigte 
sich  besonders  mit  Vorarbeiten  für  seine  bald  zu  erwartende  Ausgabe  des 
Artus-Romans  von  Raoul  deHoudenc  ,Merangis  de  Portlesguez",  Dr.  A.  Wahr- 
mund mit  Nachträgen  für  seine  Studien  über  das  Exclusivrecht  bei  Papst- 
wahlen (vgl.  Bibliogr.  '91,  1696  und  neuerdings  AKKR  67,  3-36;  HJb  12, 
784-91)  und  mit  Materialien  zur  G.  d.  kanon.  Civilprocesses,  Dr.  H.  Schiit ter 
mit  der  Reise  Pius*  VI.  nach  Wien  1782,  über  die  u.  a.  ein  Tagebuch  vor- 
handen ist,  das  mit  ergänzendem  Material  die  Grundlage  für  eine  Publi- 
cation  über  den  damaligen  Verkehr  zwischen  Joseph  IL  und  der  Curie 
bilden  wird^  Dr.  M.  Tangl  mit  der  seit  längerer  Zeit  vom  Institut  verfolgten 
Aufgabe,  das  päpstliche  Eanzleiwesen  zu  untersuchen.  Einer  von  ihm  schon 
veröffentlichten  Abhandlung  über  das  Tazwesen  (s.  Bibliogr.  Nr.  472)  soll 
eine  Sammlung  der  Urkunden  zur  G.  d.  Kanzlei  von  Johann  XXII.  bis 
Alexander  VI.  folgen.  Prof.  £.  Werunsky  sammelte  weiteres  Material  zur 
G.  KarVs  IV.  —  Dr.  A.  Star z  er  widmete  seine  Zeit  ausschliesslich  der  gemein- 
samen Arbeit.  —  Die  Stipendisten  des  letzten  Jahres,  von  denen  im  Bericht 
noch  nicht  die  Rede  ist,  s.  bei  uns  im  vorletzten  Heft  '91,  Nachrr.  477.     [186 

Als  Thema  der  gemeinsamen  Arbeit,  an  der  sich  die  genannten 
Stipendisten  ausser  Prof.  Werunsky  sämmtlich  betheiligten,  war,  wie  früher 
erwähnt,  die  Bearbeitung  der  Nuntiaturberichte  und  verwandter  Ma- 
terialien aus  Maximilian'»  II.  Zeit,  1564-76,  in's  Auge  gefasst.  Vgl. bei 
uns  Nachrr.  '91,  8  (Bd.  5  p.  212).  Dabei  stiess  man,  wie  wir  1.  c.  schon  an- 
deuteten, auf  die  Concurrenz  des  Kgl.  Preuss.  Instituts,  das  die  Nuntiatur- 
berichte von  1533-85  in  einer  zusammenhängenden  Serie  publiciren  wollte. 
Nach  langen  und  schwierigen  Verhandlungen  ist  kurz  vor  Beginn  des  neuen 
Arbeitsjahres  eine  Einigung  erfolgt,  wonach  aus  der  Publication  d.  Nuntiatur- 
berichte V.  1533-85  das  Istituto  Austriaco  die  2.  Abth.,  die  Pontificate  Pius  IV. 
u.  Pius  V.,  1560-72,  übernimmt,  mit  der  ausdrücklichen  Verpflichtung,  auch 
die  Reichsangelegenheiten  in  vollem  Umfange  zu  berücksichtigen.  Die  Ge- 
meinsamkeit der  Arbeiten  soll  durch  Gleichheit  der  Titel  und  der  äusseren 
Gestalt  der  Ausgaben  bekundet  werden.  In  der  inneren  Einrichtung  seiner 
Edition,  Auswohl  der  zu  druckenden  Stücke,  völligem  oder  theilweisem 
Abdrucke  derselben,  Behandlung  der  Texte,  Inhalt  der  Einleitungen  und 
Anmerkungen  u.  s.  w.,  verfährt  jedes  der  beiden  Institute  vollkommen  selb- 
ständig. Die  beiden  Institute  werden  bei  ihren  Arbeiten  sich  gegenseitig 
bestens  unterstützen.  [187 

Im  vorigen  Jahre,  als  diese  Einigung  noch  nicht  erzielt  war,  wurden 
die  Arbeiten,  um  nicht  hinter  den  Rivalen,  die  zwei  Arbeitsjahre  voraus 
hatten,  zu  weit  zurückzubleiben,  und  um  möglichst  bald  einen  1.  Band 
fertig  zu  stellen,  auf  die  erste  Zeit  Maximilian's,  1564-72,  concentrirt,  auch 


latituto  Aastriaco  di  studii  storici ;  Ungarisches  Histor.  Institut.     385 

wurde  ein  gewisser  Theil,  von  dem  man  annahm,  dass  er  vom  Preussischen 
Institut  in  erster  Linie  berücksichtigt  werden  würde,  z.  B.  der  Augsburger 
Reichstag  v.  1566,  bei  Seite  gelassen.  Mit  Besserung  der  Aussichten  auf 
eine  Verständigung  wurde  dann  die  Arbeitsmethode  geändert,  jetzt  nach 
Abschluss  des  Abkommens  mit  dem  Preussischen  Institut  ist  die  Zeit  von 
1564-72  zur  zweiten  Hälfte  geworden,  so  dass  die  Forschung  zunächst  auf 
die  Jahre  1560-64  zurückgreifen  musste,  und  die  Ausfüllung  der  für  1564-72 
gebliebenen  Lücken  zurückgestellt  wurde.  [188 

Das  Material,  welches  in  der  Nunziatura  di  Germania  für  die  Jahre 
1564-72  enthalten  ist,  wurde  nämlich  während  des  Studieiyahrs  1890/91 
vollständig  ausgebeutet,  dasselbe  zeigt  aber  grosse  und  empfindliche  Lücken. 
Es  gelang  nun  wohl,  Einzelnes  zur  Ergänzung  im  Archiv  selbst,  auf  der 
Vatic.  Bibl.  und  in  anderen  Sammlungen  zu  finden,  aber  es  ist  bisher  nicht 
gelungen,  den  fehlenden  ganzen  Jahrgängen  von  Berichten  auf  die  Spur 
zu  kommen.  Um  so  nöthiger  war  es^  ergänzendes  Material  anderer  Art, 
polit.  Correspondenzen  etc.  aus  den  Lettere  de'  Principi,  den  Varia  politicorum 
und  den  Brevenbänden  herauszuziehen.  Und  weiterhin  wurden  nach  Schluss 
des  Vatican.  Archivs  ergänzende  Arbeiten  vorgenommen,  um  dort,  wo  uns 
das  von  der  Curie  oder  ihren  Beamten  stammende  Material  ganz  abgeht 
oder  zu  lückenhaft  ist,  Aufzeichnungen  zu  Rathe  zu  ziehen,  welche  am 
kaiserlichen  Hofe  entstanden  sind  oder  für  diesen  bestimmt  waren.  Ausser 
den  in  "Wien,  Innsbruck  und  Prag  vorhandenen  Archivalien  kam  die  in 
München  verwahrte  Correspondenz  des  kaiserl.  Orators  Grafen  Arco  in 
Betracht.  Diese  wurde  durch  die  Gefälligkeit  des  Grafen  K.  v.  Arco  nach 
Wien  gesandt  und  dort  durch  Dr.  Starzer  benutzt.  [189 

Der  Bericht  zählt  schliesslich  noch  die  Mitglieder  des  Istituto  in  den 
Jahren  1885-90  auf  und  berührt  das  Veihältniss  zu  den  Polnischen  und 
Böhmischen  Forschern.  Die  Polnischen  Arbeiten  waren  ursprünglich 
ein  Privatuntemehmen,  und  die  unter  Prof.  S.  Smolka  entsandten  Historiker 
schlössen  sich  dem  Istituto  Austriaco  an;  im  J.  1887  hat  der  Landtag  des 
Kgr.  Galizien  Mittel  für  Fortsetzung  der  Forschungen  bewilligt,  und  die 
oberste  Leitung  der  Krakauer  Akademie  übertragen.  Seitdem  ist  das  Ver- 
bältniss  zum  Institut  stillschweigend  gelöst.  Vgl.  den  letzten  Bericht  d. 
Krakauer  Ak.  *91,  217.  Dagegen  gehören  die  seit  1887  vom  Böhmischen 
Landesausschuss  auf  Vorschlag  einer  besonderen  Commission  entsandten 
Stipendisten  dem  Institut  als  ausserord.  Mitglieder  an.  (Vgl.  die  Personalien 
'91>  7  u.  477.)  Im  Vatic.  Archive  beuteten  dieselben  die  Register  bis  zum 
Beginn  des  15.  Jahrh.  aus.  Weitaus  grösseren  Erfolg  haben  die  Forschungen 
zur  G.  d.  16.  u.  17.  Jahrb.,  namentlich  im  Archiv  der  Propaganda  gehabt. 
Nebenbei  ist  in  den  Archiven  zu  Florenz  und  Mantua  Material  zur  G.  d. 
30j.  Krieges  gesammelt  worden.  [140 

Ein  Ungar isclies  Historisches  Institut  wird  jetzt  in  Rom  von 
Bischof  Fraknöi  ans  eigenen  Mitteln  gegründet.  Unter  seiner  Leitung 
ist  in  den  letzten  Jahren  schon  viel  in  Rom  für  Ungarische  Geschichte  ge- 
sammelt worden,  wovon  8  Quartbände  der  ^Monumenta  Hungariae  Vaticana", 
deren  Veröffentlichung  durch  die  Munificenz  des  Ungar.  Prälaten  ermöglicht 


386  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  141—148. 

ist,  Zeugniss  ablegen.  Jetzt  nun  wird  den  jungen  Forschem ,  die  mit  Sti- 
pendien der  Regierung  u.  des  Kirchenfürsten  ausgerüstet  nach  Rom  kommen, 
von  ihm  ein  festes  Domicil  mit  den  Annehmlichkeiten  einer  Bibliothek  und 
des  näheren  Anschlusses  an  eine  Gemeinschaft  geboten.  Bischof  Fraknöi 
hat  in  dem  neuen  Villenviertel  auf  dem  Gebiete  der  ehemaligen  Villa  Patrizi 
fuori  Porta  Pia  einen  Baugrund  angekauft  und  ist  der  Bau  des  Instituts 
Anfang  Juni  in  Angriff  genommen  worden.  [141 

Aus  dem  Bericht  über  die  Arbeiten  des  Römischen  Institnts  der 
OÖrres-Gesellschaft  in  dem  Arbeitsjahr  1890/91,  den  das  leitende  Comite 
in  HJb  13,410-14  erstattet,  ergeben  sich  nachfolgende  Ergänzungen  zu 
den  auf  der  letzten  Generalversammlung  gemachten  und  von  uns  auszugs- 
weise abgedruckten  Mittheilungen.  Prof.  L.  Pastor  besuchte  im  Oct.  1890 
Gemona  [nicht  Cremona,  wie  irrthümlich  '91  Nr.  377]  wegen  des  dortigen 
Archive  des  Grafen  Ferd.  Groppler.  In  Rom  erledigte  Dr.  A.  Meister 
einen  grossen  Theil  der  Acten  der  Kölner  Nuntiatur,  J.  Schlecht  entdeckte 
in  der  Bibl.  Chigi  die  Chiffern  und  dechiffrirte  Briefe  der  Familie  Argenti. 
Man  hofft,  die  Sammlung  der  Dt.  Nuntiaturberr.  aus  der  Zeit  Sixtus'  V.  im 
J.  1892  im  wesentlichen  zum  Abschluss  bringen  zu  können.  Schlecht 
setzte  auch  seine  Studien  über  den  Frater  Andreas  archiep.  Craynensis  fort. 
Nach  Schluss  des  Vatican.  Archivs  beschäftigte  sich  Dr.  Meister  auf  dem 
Staats-A.  in  Rom  mit  den  Annaten  des  Bisthums  Strassburg  bis  1517  und 
in  den  Bibll.  Gasanatensis  und  Corsiniana  mit  dem  päpstl.  Nuntienwesen, 
namentl.  den  Dt.  Nuntiaturen.  Ebenfalls  auf  dem  Staats-A.  bearbeitete 
Dr.  K.  Hayn  den  1.  Bd.  der  Mandata  Martin's  V.  für  eine  Edition,  welche 
die  Reise  dieses  Papstes  vom  Konstanzer  Concil  nach  Rom  behandeln  soll. 
Den  Abschluss  der  Studien,  welche  Hayn  in  den  Cameralacten  besds.  über 
das  Elemosinawesen  machte,  erwartete  man  für  den  Winter  1891  92.  Msgr. 
J.  P.  Kirsch  ist  jetzt  beschäftigt,  Einleitung  und  Anmerkungen  zu  seiner 
Edition  der  Collectoren-Berichte  zu  schreiben.  Ausserdem  Hess  er  das  Copiren 
der  Register  Über  die  zu  Avignon  eingegangenen  Obligationen  Deutscher 
Pfründeninhaber  fortsetzen.  [142 

Am  28.  Jan.  constituirte  sich  in  Wien  die  „Leo-Gesellschaft  zur  Pflege 
der  christl.  Wissenschaft  in  Oesterreich";  sie  soll  für  Oesterreich  dasselbe 
werden,  was  die  Görres-Gee.  für  Deutschland  ist.  Die  histor.  Section  hat  sich 
im  allgem.  die  Aufgabe  gestellt,  die  vaterländ.  G.  zu  pflegen,  die  Grün- 
dung und  Entwicklung  der  kirchlichen  Institutionen  Oesterreichs  zu  studiren, 
femer  „die  Irrthümer  u.  G.-fälschungen  zu  widerlegen,  welche  sich  auf 
Oesterreich  u.  seine  kathol.  Dynastie  beziehen*.  [148 

Historische  Commissioii  für  Geschichte  der  Jaden  in  Deutsch- 
land. Die  Plenarversammlungen  wurden  wegen  der  Uebersiedelung  des 
Vorsitzenden  Prof.  H.  Bresslau  nach  Strassburg  vom  Herbste  ins  Frühjahr 
verlegt.  Demgemäss  fand  die  6.  Plenarvers.  am  3.  Apr.  1891 ,  die  7.  am 
7.  April  1892  in  Berlin  statt.  Der  2.  Bd.  der  Quellen  zur  G.  der  Juden 
in  Dtld.,  enthaltend  die  von  Dr.  A.  Neubauer  in  Oxford  u.  Dr.  M.  Stern 
in  Kiel  herausgegebenen,  von  Dr.  S.  Bär  in  Biebrich  tibersetzten  Berichte 
über  die  Judenverfolgungen  während  der  Kreuzzüge,  war  im  Druck  vollendet. 


Görres-  u.  Leo-Ges.;  Comm.  f.  G.  d.  Juden;  V.  für  Ref.-G.        387 

Die  YoUendang  des  3.  Bandes,  einer  Ausgabe  historischer  Gedichte,  hat 
durch  den  Tod  des  Bearbeiters,  Dr.  J.  Egers  in  Berlin,  eine  Verzögerung 
erfahren.  Zwar  hat  Dr.  Bär  die  Fertigstellung  übernommen,  doch  werden 
die  Arbeiten,  da  eine  Erweiterung  der  Abgrenzung  des  Stoffes  möglich  und 
nützlich  ist,  noch  einige  Zeit  beanspruchen.  Mit  der  Bearbeitung  des  Mainz- 
Nümberger  Memorbuches,  das  in  den  4.  Bd.  kommen  soll,  ist  Dr.  S.  Saal- 
feld in  Mainz  eifrig  beschäftigt.  Von  der  Bearbeitung  des  5.  Bandes,  der 
Responsen  der  Dt.  Rabbiner  des  MA.,  sind  Text  u.  Uebersetzung  durch 
Dr.  Joel  Müller  in  Berlin  fertiggestellt;  sie  lagen  der  Commission  im 
Ms.  vor.  Während  der  Herausgeber  mit  der  Abfassung  der  Einleitung  und 
einiger  anderer  Beigaben  beschäftigt  ist,  wird  das  Ms.  in  Bezug  auf  s. 
histor.  Gehalt  einer  Revision  unterzogen  werden.  Der  Druck  des  besds.  für 
die  Wirthschafts-G.  wichtigen  Werks  wird  voraussichtlich  im  Laufe  des 
Jahres  beginnen;  es  sind  dafür  2  Bände  in  Aussicht  genommen.       [144 

Die  Regesten  zur  G.  der  Juden  in  Dtld.  sind  bis  zum  J.  1273,  mit 
welchem  sie  abschliessen ,  von  Dr.  J.  Aronius  —  der  zeitweilig  durch 
Dr.  A.  Dresdner  unterstützt  wurde  —  im  Ms.  vollendet.  Der  Druck  des 
5.  Heftes,  welches  den  Schlusstheil  enthält,  konnte  beginnen;  ein  6.  und 
letztes  Heft  wird  die  £inleitg.,  die  Register,  die  Nachträge,  Berichtiggn. 
u.  dgl.  enthalten.  [145 

Von  der  Zeitschrift  für  G.  der  Juden  in  Dtld.  unter  der  Redaction 
.von  Prof.  L.  Geiger  in  Berlin  war  das  4.  Heft  des  V.  Bandes  unter  der 
Presse.  Eine  Fortführung  derselben  ist  zunächst  nicht  in  Aussicht  genom- 
men. Die  Arbeiten  zur  Ausführung  des  Programms  der  Commission  gehen 
ihrem  Ende  entgegen ,  die  ihr  zur  Verfügung  stehenden  Geldmittel  und 
Arbeitskräfte  gestatten  eine  Erweiterung  dieses  Programms  nicht.      [146 

Der  Verein  f  flr  Reformationsgeschiehte  hielt  programmentsprechend 
am  19.  u.  20.  April  in  Hannover  seine  dritte  Generalversammlung,  auf  der 
Prof.  P.  Tschackert  über  die  Aufgabe  der  Reformations-G.  in  der  Gegen- 
wart, femer  Abt  F.  Uhlhorn  über  A.  Corvinus  sprach.  Die  Mitglieder- 
zahl betrug  während  des  letzten  Trienniums  ohne  grössere  Schwankungen 
€-7000.  Der  bisherige  Vorstand  (Vorsitzender:  Köstlin -Halle;  Schrift- 
fuhrer:  Jacobs-  Wernigerode)  wurde  wiedergewählt.  Ueber  die  seit  unserem 
letzten  Bericht  f89,  179)  erschienenen  V.-Schriften  ist  Bibliogr.  '90,  3744 
u.  '91,  4162  zu  vergleichen.  Für  1891/92  soll  demnächst  eine  Arbeit  des 
Frh.  V.  Wintzigerode-Knorr  über  Reformation  u.  Gegenref.  auf  dem 
Eichsfelde,  sowie  der  obengenannte  Vortrag  ühlhom's  über  Corvinus  aus- 
gegeben werden;  für  1892/93  befindet  sich  zunächst  eine  Schrift  von 
P.  Drews  über  Petrus  Canisius  im  Druck.  W.  Walther  ist  vom  Vor- 
stände aufgefordert,  seinen  früheren  Arbeiten  über  Luther  im  Römischen 
Gericht  jetzt  auch  noch  abschliessend  das  Capitel  „Luther  und  die  Ehe*' 
hinzuzufügen.  Manuscripte  von  Arbeiten  für  die  grösseren  V.-Schriften  sind 
wie  bisher  an  Prof.  G.  Kawerau  in  Kiel,  solche  für  die  volksthüml.  Schrr. 
an  Director  0.  Nasemann  in  Halle  einzusenden.  [147 

üeber  die  Goethe-Oesellschaft ,  die  im  J.  1885  mit  dem  Sitz  In 
Weimar  gegründet  wurde,   haben  wir  bisher  keine  Mittheilung  gebracht. 


388  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  148—155. 

Die  Ziele  der  Ges.  und  die  Art  ihrer  Th&tigkeit  dürfen  wir  aber  wohl  als 
bekannt  voraussetzen.  Die  diesjährige  Generalversammlung  fand  am  1.  Juni 
statt.  Da  der  1.  Vorsitzende,  Reichsgerichtspräsident  v.  Simson,  verhindert 
war,  führte  Geh.  Hofr.  Ruland  den  Vorsitz.  Ihren  1.  Vicepräsidenten  hat 
die  Ges.  in  Geh.-R.  Loeper  durch  den  Tod  verloren.  An  seine  Stelle 
trat  der  bisherige  2.  Vicepräsident  Ruland.  Die  Festrede  hielt  Geh.-R. 
Helmholtz  über  Goethe's  Vorahnungen  kommender  naturwiss.  Erkennt- 
nisse. Der  uns  vorliegende  7.  Jahresbericht  schliesst  mit  dem  31.  Dec. 
1891  ab.  Damals  zählte  die  Ges.  2960  Mitglieder,  um  28  weniger  als  im 
Vorjahre  ~  eine  Minderung,  die  sich  aus  der  Umgestaltung  der  English 
Goethe  Society  erklärt.  Das  Vermögen  der  Ges.  betrug  in  Werthpapieren 
ca.  88  500  M.,  der  Cassenbestand  in  baar  ca.  9000  M.  [US 

Der  JB  erwähnt.^  dass  der  geschäftsführende  Ausschuss  für  die  würdige 
Erhaltung  von  Grabstätten  und  Denkmälern  aus  Goethe's  Zeit  Sorge  trug 
und  zählt  dann  die  bedeutenden  Erwerbungen  und  Schenkungen  auf. 
durch  welche  die  Bibliothek  der  Ges.  und  das  Goethe-Nat.-Museum, 
besonders  aber  das  Goethe-  und  Schiller- Archiv  erweitert  wurden: 
in  erster  Linie  die  Acten  des  Weimar'schen  Hoftheaters  aus  Goethe's  Zeit; 
dann  zahlreiche  einzelne  Schenkungen  und  den  Ankauf  des  Nachlasses  von 
0.  Ludwig.  Seit  Anfang  dieses  Jahres  sind  hinzugekommen  ausser  dem 
schon  (in  Nr.  88)  erwähnten  Immermann*schen  Nachlasse  ähnliche  Erwer- 
bungen aus  den  Nachlässen  von  Möricke,  Bechstein,  Hebbel  u.  Rückert» 
femer  die  Vermehrung  der  Goethe-Handschriften  durch  97  Briefe  Goethe's 
an  Lotte,  ein  Depositum  aus  dem  Besitz  der  Familie  Eestner.  Die  Direction 
des  Archivs  liegt  seit  1887  in  den  Händen  Prof.  B.  Suphan's,  das  Museum 
ist  Geh.  Hofrath  C.  Ruland  unterstellt.  [149 

Von  dem  Goethe-Jahrbuch,  dem  Organ  der  Ges.  (s.  Bibliogr.  '91, 
2578)  wurde  zuletzt  der  18.  Band  ausgegeben.  Von  den  daneben  erschei- 
nenden , Schriften  der  Goethe-Ges.*  wurde  der  6.  Band,  der  die 
Theaterleitung  Goethe's  behandelt,  durch  den  Setzerausstand  verzOgert. 
Auch  der  Druck  mehrerer  Bände  der  Goethe-Ausgabe,  die  von  der 
Ges.  als  ihre  Hauptaufgabe  betrachtet  wird,  gerieth  ebendesshalb  ins  Stocken. 
Zunächst  werden  Abth.  1,  Bd.  11,  Abth.  II,  Bd.  7,  Abth.  IV,  Bd.  10  fertig- 
gestellt. Weiter  wird  man  darauf  bedacht  sein,  die  Reihe  der  poet.  Bände 
bis  14  vollständig  zu  machen  mit  Bd.  12  (Singspiele)  u.  18  (Paläophron  u. 
Neoterpe,  Vorspiel  1807,  Was  wir  bringen  u.  f.);  von  Prosawerken  sind  in 
Aussicht  genommen  die  Wahlverwandtschaften  (Bd.  20),  demnächst  die  Tag- 
u.  Jahreshefte  (Bd.  85  ff.) ;  in  der  IL  Abth.  (Naturwiss.  Schrr.),  sowie  in  der 
rv.  (Briefe)  werden  die  Anschlussbände  gefördert.  [150 

Hansischer  GeschlchtsTereiii.  Die  21.  Jahresversammlung  ist  in 
Braunschweig  am  7.  und  8.  Juni  gehalten  worden;  die  nächste  soll  in  Stral- 
sund stattfinden.  Noch  vor  Ablauf  des  Sommers  wird  der  7.  Bd.  der 
II.  Abth.  der  Hanserecesse,  bearb.  von  Prof.  G.  v.  d.  Ropp,  im  Druck 
beendet  und  hiermit  die  ganze  II.  Abth.  (1481-1476)  abgeschlossen  sein.  — 
Prof.  D.  Schäfer  ist  mit  der  Vorbereitung  des  5.  Bandes  der  III.  Abth. 
(1477-1530)  beschäftigt.  [161 


Goethe-Gesellschaft;  Hansischer  G.-Yerein.  389 

Die  Inpentare  Hansischer  Urkk.  u.  Acten  des  16.  u.  17.  Jh.  aus  den 
grosseren  Archiven  ehemaliger  Hansestädte,  unter  Oberleitung  von  Prof. 
K.  HOhlbaum,  nehmen  rüstigen  Fortgang.  Als  Bd.  I  ist  das  Kölner 
Inventar  bis  zum  Schluss  des  16.  Jh.,  von  Dr.  H.  Keussen  vorbereitet,  im 
Lauf  des  J.  1893  zu  erwarten.  Das  Braunschweiger  Inventar,  von  Dr. 
H.  Mack  in  Angriff  genommen,  ist  ins  17.  Jh.  hinein  weit  vorgerückt;  das 
Danziger,  von  Dr.  E.  R  e  m  u  s  bearbeitet,  wird  in  wenigen  Monaten  bis  zum 
J.  1596  abgeschlossen  sein.  [152 

Von  der  Fortsetzung  des  Urkundenbuchs  (von  1361  ab),  die  gleich- 
falls unter  H  ö  h  1  b  a  u  m*s  Oberleitung  steht,  hofft  Dr.  F  r.  B  r  u  n  s  in  Jahres- 
frist das  Ms.  des  1.  Bds.  vorlegen  zu  kOnnen;  für  die  2.  Fortsetzung  (1401-50) 
hat  Dr.  E.  Kunze  reiches  Material  aus  Rheinischen,  Westfäl.,  Niedersächs. 
Archiven  zusammengetragen,  welches  indess  noch  der  Vermehrung  aus 
anderen  Archiven  des  In-  u.  des  Auslandes  bedarf,  ehe  an  die  Redaction 
geschritten  werden  kann.  Neuerdings  erweitert  der  HansGV  seine  Arbeiten 
dadurch,  dass  er  eine  3.  Fortsetzung  des  ürkk.-buchs,  von  1451-1500,  in 
Angriff  nehmen  lässt;  zu  diesem  Zweck  tritt  Dr.  Walther  Stein,  welcher 
die  Verwaltungsacten  der  St.  KOln  im  Auftrag  der  Ges.  f.  Rhein.  G.-kde. 
herausgibt,  in  die  Dienste  des  Vereins.  Er  siedelt,  wie  Dr.  Bruns  u.  Dr. 
Kunze,  nach  Giessen  über.  [158 

Den  7.  Bd.  der  Hans.  G es c h i c ht s qu e II e n  wird  Prof.  L.  Hänsel- 
mann's  Ausgabe  des  Braunschweiger  Zollbuchs  von  1503  bilden;  sie  wird 
voraussichtlich  noch  vor  Schluss  des  Jahres  dem  Druck  übergeben  werden. 
Ein  Termin  für  das  Erscheinen  des  folgenden  Bandes,  für  den  Prof.  W. 
Stieda  das  Rechnungsbuch  der  Lübecker  Novgorodfahrer  bearbeitet,  kann 
noch  nicht  angegeben  werden.  Diesen  Veröffentlichungen  wird  sich  eine 
Zusammenstellg.  der  Acten  und  Berichte  anschliessen,  die  sich  auf  die  Hans. 
Gesandtschaftsreise  nach  Moskau  i.  J.  1608  beziehen;  mit  ihrer  Bearbeitung 
ist  Oberl.  Dr.  0.  Blümcke  in  Stettin  beschäftigt.  —  Von  den  Hans. 
Geschichtsblättern  wurde  im  letzten  Jahre  ein  weiteres  Heft,  der 
Jg.  1890/91,  ausgegeben.  [154 

Gesellscliaft  für  Rheinische  Geschlchtskande.  Die  11.  J.-versamm- 
lung  wurde  am  5.  März  in  Köln  abgehalten.  Das  Vermögen  der  Ges.  beträgt 
jetzt  mehr  als  76,000  M.  Eine  Vorstandssitzung  im  Nov.  vor.  J.  bestätigte 
Landgerichtsdir.  A.  R  a  t j  e  n  u.  Prof.  H.  Lorsch  in  den  Aemtem  als 
Vorsitzender  bezw.  als  Schriftführer,  die  sie  bis  dahin  nur  provisorisch 
innegehabt  hatten,  und  wählte  Prof.  R.  Kos  er  zum  stell vertr.  Schrift- 
führer; am  5.  März  übertrug  der  Vorstand  dem  Stadtarchivar  Dr.  J.  Hansen 
das  Amt  eines  stellvertr.  Vorsitzenden.  —  Seit  der  10.  J. -Versammlung 
wurde  ausgegeben :  Die  Matrikel  der  Univ.  Köln,  B.  I  (1389-1466),  hrsg.  v. 
H.  Keussen  unter  Mitwirkg.  v.  W.  Schmitz.  Die  Commission  für  die 
Denkmälerstatistik  der  Rheinprovinz  veröffentlichte  1.  Die  Kunstdenkm.  des 
Kreises  Kempen  u.  2.  Die  Kunstdenkm.  des  Kreises  Geldern  —  beide  bearb. 
von  P.  Giemen  (s.  Bibliogr.  '91,  3264).  Ueber  die  sonstigen  wissenschaftl. 
Unternehmungen  besagt  der  JB  das  Folgende.  [156 


390  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  156—161. 

Zur  Gesammtgeschichteder  Rheinprovinz.  Für  die  älteren 
Urkk.  der  Rheinlande  durchforschte  Prof.  C.  M e n z e  1  die  grössten- 
theils  aus  dem  Nachlass  von  F.  J.  Bodmann  stammende  Urkk.-8ammlung 
der  Univ.-Bibl.  zu  Heidelberg;  ausserdem  benützte  er  Bibll.  u.  Archive  in 
Mainz,  Nürnberg,  Bamberg,  Köln  u.  Koblenz.  Der  Druck  wird  voraussicht- 
lich im  nächsten  Jahre  beginnen  können.  —  Ebenso  sind  die  von  Geh.  Rath 
H.  Lorsch  geleiteten  Arbeiten  fnr  die  Rhein.  Weistümer  soweit  ge- 
fördert, dass  Bd.  1  wohl  in  kurzer  Zeit  in  Druck  kommen  wird.  —  Die 
Ausgabe  der  Rhein,  urbare  wurde  von  Prof.  K.  Lamprecht  foiir 
gefQhrt  trotz  mancher  Störungen,  wie  seiner  Uebersiedelung  nach  Leipzig, 
des  Ausscheidens  des  einen  Hilfsarbeiters,  Dr.  Bartel,  und  der  durch  Krank- 
heit noth  wendig  gewordenen  Beurlaubung  des  andern,  Dr.  Bahr  dt.  Für 
Ersteren  trat  Dr.  B.  H  i  1 1  i  g  e  r  in  Leipzig  als  Hilfsarbeiter  ein.  Bearbeitet 
wurden  von  Dr.  Bartel  die  Acten  des  Klosters  Altenberg,  von  Dr.  Bahrdt 
die  von  Gerresheim  und  —  zum  Theil  —  die  von  Werden;  Dr.  Hilliger 
hat  mit  der  Bearbeitung  speciell  der  Kölner  Urbarialien  begonnen;  nahezu 
fertiggestellt  sind  die  Abthh.  S.  Pantaleon  u.  S.  Cäcilien  einschliessl.  des 
Klosters  Weiher.  [156 

Der  Plan  für  die  2  ersten  Lfgn.  des  geschichtlichen  Atlas  der 
Rheinprovinz  wurde  auf  Veranlassung  des  Vorsitzenden  des  Provinzial- 
ausschusses,  Frh.  v.  Solemacher,  erweitert.  Die  1.  Lfg.  (von  C.  Schulteis) 
soll  ausser  der  Franz.  Zeit  auf  einem  2.  Blatte  die  Anfänge  der  Preuss. 
Verwaltung,  die  Bildung  der  beiden  Provinzen  Jülich-Kleve- Berg  u.  Gross- 
hzgth.  Niederrhein,  deren  Umgestaltung  zur  heutigen  Rheinprovinz,  sowie 
alle  seither  eingetretenen  Veränderungen  darstellen.  Der  Stich  beider 
Karten  (im  Massstabe  1:500000)  ist  ebenso  wie  der  Druck  des  erklärenden 
Textes  weit  vorgeschritten,  so  dass  das  Erscheinen  dieser  Lfg.  nahe  bevor- 
steht. Die  Karte  der  Rheinprov.  im  J.  1789,  welche  in  Lfg.  2  enthalten 
sein  soll ,  wird  von  Dr.  W.  F  a  b  r  i  c  i  u  s  im  Massstab  1 :  80  000  entworfen 
und  sollte  ursprünglich  auf  den  Massstab  1 :  240000  reducirt  und  in  4  Blättern 
ausgegeben  werden;  da  sich  dieser  Massstab  als  zu  klein  erwies,  so  hat 
die  Pro vincial Verwaltung  die  Mittel  gewährt,  um  das  Jahr  1789  auf  doppelt 
so  vielen  Blättern  und  im  Massstab  1:160000  darzustellen.  Der  Stich  soll 
im  lauf.  Jahr  beginnen,  die  Veröffentlichung  im  nächsten  erfolgen.  —  Die 
Commission  für  Denkmälerstatistik  lässt  durch  P.  C 1  e m e n  in  diesem 
J.  die  Bearbeitung  der  Kreise  Mors  u.  Kleve  ediren,  womit  der  1.  Bd.  ab- 
schliesst.  Für  Bd.  2  (Essen,  Duisburg,  Mülheim  a.  R.,  Rees)  sind  alle  Vor- 
arbeiten erledigt.  Weitere  Kreise  werden  im  Frühjahr  in  Angriff  genommen, 
und  zwar  zunächst  Düsseldorf,  Mettmann,  Elberfeld,  Barmen,  Solingen, 
Lennep  (für  Bd.  3),  späterhin  Krefeld,  Gladbach,  Neuss,  Grevenboich  (für 
Bd.  4).  [157 

Quellenpublicationen  filr  grössere  Territorien,  Prof. 
G.  V.  Below's  vorbereitende  Untersuchungen  zu  der  unter  der  Leitung 
von  Prof.  M.  R  i  1 1  e  r  stehenden  Ausgabe  der  Jülich-BergischenLand- 
tagsacten  wurden  (in  der  ZBergGV)  weiter  veröffentlicht  (s.  Bibliogr. 
Nr.  438).  Im  übrigen  wurde  nach  Sammlung  des  Materials  für  den  1.  Bd. 
die  Einrichtung   der  Ausgabe  festgestellt   und   eine  Probe  derselben  durch 


Gesellschaft  für  Rheinische  G.-Kunde.  391 

Redaction  eines  ersten,  allerdings  noch  kleinen  Abschnittes  gegeben.  Prof. 
V.  Below  glaubt,  dass  bis  zum  Ablauf  des  J.  1892  das  Ms.  des  1.  Bandes 
druckfertig  sein  wird.  Derselbe  soll  neben  der  Einleitung  das  halbe  Jh.  Tom 
Beginn  des  Geldrischen  Erbfolgekriegs  bis  1589  oder,  wenn  irgend  möglich, 
bis  1591  umfassen.  Ein  2.  Bd.  hätte  dann  die  Zeit  des  Jülicher  Erbfolge- 
krieges bis  1614  zu  behandeln.  —  Die  Bearbeitung  der  IL  Abth.  der 
Jülich-Berg.  Landtagsacten  durch  Geh.-R.  W.  Harless  befindet  sich  in 
langsam  fortschreitender  Vorbereitung.  [168 

Für  den  älteren  Theil  der  erzbischöfl.-Eölnischen  Regesten 
bat  Prof.  C.  Menzel  nach  Sammlung  der  Urkk.  und  Briefe  die  übrigen 
quellenmässigen  Nachrichten  zu  sammeln  und  zu  sichten  begonnen;  in  den 
von  ihm  im  Frühjahr  und  Herbst  bereisten  Bibll.  u.  Archiven  fand  er  wieder 
etliche  noch  ungedruckte  erzbischöfl.  Urkk.  aus  dem  13.  Jh.  Zur  Bearbei- 
tung des  folgenden  Theiles  von  1099-1304  trat  am  1.  April  Dr.  R.  Knip- 
ping  ein.  Er  unterzog  die  Urkk«-lit.  einer  sjstemat.  Durchsicht.  Zugleich 
setzte  er  die  Sammlung  der  chronikal.  Nachrichten  und  die  Untersuchungen 
über  das  erzbischöfl.  Urkk.-  u.  Kanzlei wesen  und  die  Chronologie  fort. 
Dr.  Enipping  wird  auch  während  seiner  Verwendung  in  dem  Stadtarchiv 
zu  Köln  bei  der  Bearbeitung  der  Regesten  thätig  bleiben.  Das  Ms.  des 
1.  Regestenbandes  (von  den  ältesten  Zeiten  an)  wird  voraussichtlich  noch 
1892  vorgelegt  werden  können.  [159 

Zur  Geschichte  der  Stadt  Köln.  Der  Druck  des  2.  Bandes  der 
Kölner  Schreinsurkunden  hat  begonnen;  bis  auf  wenige  Abschnitte 
hat  Dr.  R.  Höniger  das  Werk  und  die  Register  abgeschlossen.  Auf  Wunsch 
der  Redactionscomm.  wird  er  den  2.  Th.  des  alten  Stadtbuches,  der  von 
1197-1215  reicht,  hinzufügen.  —  Prof.  C.  Höhlbaum  hat  sich  veranlasst 
gesehen,  die  Bearbeitung  des  Erläuterungsbandes  zum  Buche 
Weins berg  niederzulegen.  Er  hat  seine  umfangreiche  Sammlung  von 
Abschriften  zur  G.  Kölns  im  16.  Jh.  dem  Vorstande  zur  Verfügung  gestellt. 
Es  steht  zu  hoffen,  dass  sich  in  nicht  ferner  Zeit  ein  Bearbeiter  für  diesen 
Stoff  finden  wird ,  der  eine  grosse  selbständige  Bedeutung  für  sich  in  An- 
spruch nimmt.  —  Prof.  Höhlbaum  legte  auch  die  Leitung  der  Ausgabe 
der  Zunft  Urkunden  der  Stadt  Köln  nieder,  weil  sich  die  schon  im 
vorigen  Berichte  [DZG  '91,  110]  hervorgehobenen  Schwierigkeiten  nicht  be- 
seitigen Hessen.  [100 

Nachdem  nunmehr  der  1.  Bd.  der  älteren  Matrikeln  derUniv. 
Köln  erschienen  ist,  hat  Dr.  H.  Keussen  die  Bearbeitung  des  2.  Bandes 
(1466-1559)  in  Angriff  genommen.  —  Die  2.  Aufl.  der  Nachrichten  von 
dem  Leben  und  den  Werken  Kölnischer  Künstler  von  J.  J. 
Merlo  wird  von  Dr.  Ed.  Firmenich-Richartz  für  die  Ausgabe  vor- 
bereitet. Neben  ihm  hat  Dr.  Keussen  die  Durchsicht  der  archv.  Belege 
im  histor.  Archiv  der  Stadt  Köln  übernommen;  für  die  Monogrammisten 
hat  Dir.-Assistent  Dr.  M.  L  e  h  r  s  in  Dresden  seinen  Beistand  zur  Verfügung 
gestellt.  Eine  Anzahl  Biographien  musste  neu  redigirt  und  mancher 
Artikel  ganz  gestrichen  werden,  da  keine  Beziehung  zu  Köln  zu  entdecken 
war.  Wohl  schon  im  Laufe  des  Jahres  wird  das  Werk  zum  Drucke  ge- 
langen. [161 


392  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  162— 171a. 

Neu  begonnen  ist  die  Ausgabe  der  Acten  zur  Geschichte  der 
Verfassung  und  Verwaltung  der  Stadt  Köln  im  14.  u.  15.  Jh.;  sie 
war  der  Gesellschaft  von  Dr.  Walther  Stein  angeboten  und  von  Prof. 
Höhl  bäum  befürwortet  worden.  Unter  des  Letzteren  Leitung  wurde  der 
1.  Band  fertiggestellt,  der  jetzt  druckreif  vorliegt.  Er  umfasst  in  der 
I.  Abth.  die  Eidbücher  u.  die  dazu  gehörenden  Theile  der  Statuten  von 
1407  und  die  sonstigen  auf  die  Rechtsverfassung,  die  Rathsgericht^barkeit 
u.  8.  w.  bezüglichen  Acten,  in  der  IL  Abth.  die  Ordnungen  des  Schöffen- 
gerichts und  der  übrigen  stadt.  Gerichte,  Rechtsaufzeichnungen  verschiedener 
Art,  sowie  die  Statuten  von  1437  (zusammen  etwa  fS50  Nrr.).  Der  2.  Bd., 
welcher  die  Acten  der  städt.  Verwaltung  enthalten  soll,  wird  binnen  kurzem 
fertiggestellt  werden.  [162 

Zur  Geschichte  der  Stadt  Aachen.  Für  die  Aachener  Stadt- 
rechnungen sind  die  Vorarbeiten,  soweit  dies  dem  Geh.-R.  C.  H.  Lorsch 
und  dem  Stadtarchivar  R.  Pick  in  Aachen  möglich  gewesen,  fortgesetzt 
worden.  [103 

AaswSrtIge  Gesellschaften.  Aus  den  Kreisen  vorwiegend  kirchlich 
gesinnter  Männer,  die  die  Sociöt^  bibliographiqne  und  die  kath.  Gelehrten- 
congresse  (s.  '91,  122)  ins  Leben  gerufen  haben,  ist  eine  Neugründung  her- 
vorgegangen, die  SociH^  d^histoire  contemporaine.  Diese  betreibt, 
wie  ihr  Name  besagt,  lediglich  die  G.  der  Neuzeit,  und  zwar  in  den  Grenzen 
von  der  grossen  Revolution  bis  zum  Ende  des  2.  Kaiserreichs.  Die  1.  Publi- 
cation  der  Ges.  ist  erschienen,  sie  betitelt  sich :  Correspondance  du  marquis 
et  de  la  marquise  de  Raigecourt  avec  le  marquis  et  la  marquise  de  Bom- 
helles  pendant  T^migration  publ.  par  M.  de  la  Rocheterie.  In  Vor- 
bereitung befindet  sich  eine  Ausgabe  von  M^moires  de  M.  Moulin  sur  la 
chouannerie  normande,  femer  Documentensammlungen  zur  G.  des  18.  Fructidor 
(von  V.  Pierre)  und  zur  G.  der  Hinrichtung  Ludwig's  XVI.  (von  G.  de 
Beaucourt),  endlich  die  Publication  der  Briefe  Marie  Antoinette's  (von 
M.  de  la  Rocheterie  u.  G.  de  Beaucourt).  Die  neue  Ges.  will,  wie 
man  sieht,  in  ihren  Qn.-publicationen  die  kirchliche  und  die  legitimistische 
Richtung  mehr  als  bisher  geschah,  zu  Worte  kommen  lassen  —  ein  Unter- 
pehmen,  das  man  im  Interesse  der  Wissenschaft  nur  freudig  begrüssen  kann, 
wenn  diese  Tendenz  die  einzelnen  Publicationen  nicht  in  unzulässiger  Weise 
beeinflusst.  [164 

Die  Herausgeber  der  R.  ital.  di  numismatica,  F.  u.  E.  Gnecchi,  haben 
mit  Erfolg  die  Gründung  einer  Societä  italiana  di  numismatica 
angeregt.  Sitz  der  neuen  Ges.  ist  Mailand,  Secretär  u.  Bibliothekar  Prof. 
C.  Luppi.  Sie  gibt  eigene  Atti  heraus  und  hat  bereits  ein  Preisausschreiben 
erlassen,  dessen  Thema  lautet:  Illu8tra.zione  di  una  o  piü  zecche  ital.,  o 
anche  solo  di  un  periodo  di  una  zecca  maggiore  (Preis  500  L.;  Termin: 
80.  Apr.  1893).  Das  Verliältniss  zur  R.  it.  di  numism.  ist  so  geregelt,  dass 
die  Atti  dort  publicirt  werden  und  die  Abonnenten  der  Rivista  einen  geringeren 
Beitrag  (15  statt  20  L.)  bezahlen.  [165 

Die  historisch-philologische  Gesellschaft  in  Odessa,  welche 
im  J.  1888  von  den  Professoren   der  betr.  Facultät  begründet  wurde,   hat 


Auswärtige  Gesellschaften;  Provmzialvereine ;  Zeitschriften.        393 

zum  Zweck  die  Verbreitung  der  in  ihre  Sphäre  einschlagenden  Kenntnisse. 
Eine  besd.  Abth.  ist  ffir  die  Byzantinischen  Studien  gebildet;  diese  Abthei- 
lung ist  jetzt  im  Begriff,  die  1.  Lfg.  ihrer  Arbeiten  herauszugeben.  [166 

ProYinzialTerelne  u.  ProTinzialzeitschriften.  Der  Verein  für 
Geschichte  Dresdens  lässt  seit  Anfang  1892  neben  seinen  «Mitthei- 
lungen"  ein  mehr  populäres  Organ  unter  dem  Titel  .Dresdener  Geschichts- 
blätter* erscheinen  (Herausgeber:  Rathsarchivar  Dr.  0.  Richter.  Jährl. 
3HL  Nrr.  je  1  oder  2  Bogen  stark.  3  M.  für  Nichtmitgl.).  Der  Y.  schickt 
der  1.  Nr.  dieser  G.*Blätter  eine  kurze  Uebersicht  Über  seine  bisherige  Thätig- 
keit  voraus.  Gegründet  im  Sommer  1869,  hat  der  YGDresden  eine  orts- 
geschichtl.  Sammlung  angelegt,  die  den  Grundstock  des  neuen  Stadtmuseums 
[vgl.  '90,  278]  bildet.  Die  , Mi tth eilungen ",  von  denen  10  Hefte  vorliegen, 
sind  für  umfangreichere  Wissenschaft].  Untersuchungen  zur  Orts-G.  bestimmt. 
Ausserdem  wurden  vom  Y.  auch  2  Bilderwerke  ,  Dresdens  Festungswerke 
i.  J.  1811"  u.  „Dresdner  Strassenansichten  v.  J.  1678**  edirt.  [167 

Die  Redaction  von  Birlinger's  Alemannia  übernahm  nach  dem  Tode 
des  ersten  Herausgebers  Üniversitätsbibliothekar  Dr.  Fr.  Pf  äff  in  Freiburg 
i.  B.;  den  Untertitel  „Z.  f.  Sprache,  Lit.  u.  Yolkskde.  des  Elsasses,  Ober- 
rheins u.  Schwabens **  änderte  er  ab  in  ,Z.  f.  Sprache,  Kunst  u.  Alth.  besds. 
der  Alemannisch-Schwäb.  Gebiete".  Der  neue  Herausgeber  gewähi-t  der 
Darstellung  mehr  Raum  und  bringt  auch  volksthümlich  gehaltene  Auf- 
sätze. [168 

An  Stelle  seiner  kurzen  Berichte  lässt  der  HYOberbaiern  seit  Mai 
1892  eine  Monatsschrift  unter  der  Redaction  von  Gynm.-lehrer  J.  Fink 
erscheinen,  welche  ausser  den  SB  noch  kleinere  Mittheilungen  über  Aus- 
grabungen, Alterthümer  u.  dgl.  bringt.  —  Der  HYO her p falz  gab  soeben 
ein  574  Seiten  starkes  [Orts-  und  Personen-]  Register  über  die  ersten 
40  Bände  seiner  Yerhandlungen  (Jg.  1832-86)  aus.  [169 

Das  .Bayerland*  (s.  '90,  60b)  wird  neuerdings  von  einem  Cura- 
torium  unterstützt,  das  sich  u.  a.  auch  die  Erhöhung  des  künstlerischen  u. 
literarischen  Werthes  der  Zeitschrift  zur  Aufgabe  macht.  [169  a 

Neugegründet  ist  eine  illustr.  Zeitschrift  zur  Pflege  der  Czech.  Yolks- 
künde:  Cesky  Lid,  redig.  von  L.  Niederle  u.  C.  Zibrt;  Heft  1  erschien 

V 

im  Oct.  1891.  (Prag,  Simäcek.  a  Jg.  4  fl.)  —  Unter  dem  Titel  Knihovna 
Ceskeho  Lidu  geben  die  Redacteure  dieser  neuen  Czech.  Z.  Ergänzungs- 
hefle  dazu  heraus,  die  denselben  Zwecken  dienen.  [170 

Zeitschriften*  Allgemeine  Geschichte^  Rechts-  und  Kirchen^ 
gesehichte.  Zum  Archivio  storico  italiano  existiren  schon  seit  1874 
bezw.  1877  zwei  Indices,  die  bis  zum  Schluss  der  3.  Serie  (Bd.  26)  reichen ; 
Ende  1891  erschien  nun  ein  „Indice  tripartito  della  4.  serie*  (1878-87),  der 
nach  dem  Muster  der  vorhergehenden  angelegt  ist.  [171 

Bei  F.  Ballerini  in  Rom  (gedruckt  in  der  Tipogr.  Yaticana)  erschien 
Ende  Mai  das  1.  Heft  einer  Zweimonatschrift  11  Muratori,  die  dazu  be- 
stimmt ist,  allerhand  kleine  Quellenstücke  aus  Ital.  Archiven  besds.  zur  Ital. 
Geschichte  zu  sammeln.  Die  Zeitschrift  trägt  ungefähr  den  Charakter  des 
Spicilegio  Yaticano,  der  über  den  1.  Band  nicht  scheint  hinaus  kommen  zu 


394  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  171a- 180. 

sollen.  Mitarbeiter  sind,  wie  dort,  in  erster  Linie  Ja.  Carini  von  der 
Vatic.  Bibl.  und  Greg.  Palmieri  vom  Vatic.  Archiv.  Jedes  Heft  soll 
48  Seiten  stark  sein,  ein  Register  soll  den  Jg.  beschliessen ;  Abonnements- 
preis ä  Jg.  10  L.  [171a 

Seit  diesem  Frühjahr  erscheint  unter  dem  Namen  Tale  Review 
eine  Vierteljahrsschr.  für  G.  u.  Staatswiss.,  hrsg.  von  den  Docenten  der  Yale 
üniversity  in  New  Haven  (Conn.  ü.  S.  A.),  nämlich  den  Proff.  G.  P.  Fish  er, 
G.  B.  Adams,  H.  W.  Farnam,  A.  T.  Hadley  und  dem  „Lecturer*  Dr. 
J.  C.  Schwab;  der  Letztgenannte  fuhrt  die  Redaction.  Die  Z.  tritt  an  die 
Stelle  der  New  Englander  and  Yale  Review.  [172 

Bei  der  Römischen  Quartalsschrift  ist  Prof.  H.  Finke  als  Re- 
dacteur  eingetreten  u.  hat  speciell  die  Kirchen-G.  übernommen,  während 
Msgr.  A.  de  Waal  die  Leitung  des  archäolog.  Theiles  verbleibt.       [178 

Ein  neugegründetes  Annuaire  d'histoire  ecclösiastique  bringt 
Referate  über  den  Inhalt  wissenschaftlicher  Zeitschriften,  soweit  sich  derselbe 
auf  Kirchen-G.  bezieht  (Paris,  Comite  d'hist.  eccl^s.).  Wie  aus  den  uns  vor- 
liegenden , Instructions  aux  collaborateurs"  hervorgeht,  wird  damit  versucht, 
den  schwierigeren  Theil  einer  Bibliographie  der  allg.  K.G.  herzustellen.  Zeit- 
lich sind  die  Grenzen  so  gezogen,  dass  die  G.  des  Volkes  Israel  und  die 
G.  der  Gegenwart  seit  1846  (Wahl  Pius'  IX.)  nicht  mehr  in  das  Gebiet  der 
Berichterstattung  fallen.  Die  Fortsetzung  für  die  späteren  Jahre  scheint 
davon  abzuhängen,  ob  das  Unternehmen  sich  durchführbar  erweist  und  mit 
dem  1.  Bericht  (über  1891)  Erfolge  erzielt  werden.  [174 

Literaturgeschichte  etc.  Von  der  '91,  279  erwähnten  Neugrün- 
dung,  den  Jahresberichten  für  neuere  Deutsche  Literatur- 
geschichte, versandte  die  Verlagshandlung  ein  Probeheft,  indem  sie 
zugleich  das  Erscheinen  des  1.  Jg.  (1890)  für  den  .Spätsommer  1892*  ver- 
sprach. Daraus  bringt  das  Probeheft  im  ganzen  20  bereits  fertiggestellte 
Seiten ,  deren  Inhalt  4  verschiedenen  Gruppen  entnommen  ist.  In  den 
Aeusserlichkeiten  fällt  neben  dem  vornehm  grossen  Format  (Lex.  8°)  vor 
allem  auf  —  was  die  Herausgeber  auch  in  ilirer  Ankündigung  betonen  — , 
dass  engster  Anschluss  an  Jastrow's  JBG  gesucht  und  gefunden  wurde. 
Die  bibliograph.  Angaben  könnten  ebensogut  dort  wie  hier  stehen.  Der 
Text  hingegen  ist  ausführlicher,  da  Raummangel  —  vorläufig  wenigstens  — 
nicht  so  sehr  „zur  Beschränkung  nöthigt".  Die  Disposition  des  Stoffes  ist 
folgende.  An  der  Spitze  steht  ein  allgem.  Theil  mit  den  Unterabthh.  Lit.-G., 
Poetik,  Schrift-  u.  Buchwesen,  Cultur-G.,  ünterrichtswesen,  G.  d.  Dt.  Philo- 
logie. Dann  folgen  die  chronologisch  gesonderten  Theile,  nämlich  II :  Von  der 
Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang  des  17.  Jh.  —  die  Wahl  des  Ausgangspunktes 
ist  für  Historiker,  die  sich  mit  dem  späteren  Mittelalter  beschäftigen,  besda. 
bemerkenswerth !  — ,  III:  bis  zur  Mitte  des  18.  Jh.,  und  IV:  bis  zur  Gegen- 
wart. Innerhalb  dieser  Theile  werden  einzelne  Gruppen  zunächst  nach 
Literaturgattungen  gebildet  durch  Allgemeines,  Lyrik,  Epos,  Drama,  Didaktik ; 
dazu  kommen  aber  in  II.  u.  IV.  noch  eine  ganze  Anzahl  Abschnitte,  die 
durch  die  histor.  Entwicklung  bedingt  und  besonders  her\'ortretendeu  literar. 
Richtungen  und  Individualitäten  gewidmet  sind.  Goethe  tritt  sogar  mit 
6  Untergruppen  auf.    Als  Referenten  haben  die  noch  jugendlichen  Heraus- 


Zeitschriften;  Handbücher.  — -  Literaturaotizen :  Alterthum.        395 

geber  mit  viel  Glück  und  Geschick  fast  durchweg  die  bewährtesten  Kenner 
der  einzelnen  Gebiete  gewonnen.  [175 

Ende  1892  wird  unter  der  Redaction  von  A.  Chuquet  eine  Revue 
de  la  litteratur.e  fran9aise  ins  Leben  treten;  sie  soll  der  Französ.  Lit.-G., 
vorwiegend  der  seit  dem  15.  Jh.,  gewidmet  sein  und  monatlich  einmal  er- 
scheinen. [176 

Eingegangen  sind  im  Frühjahr  1891  das  Oesterr.  Literarische 
Centralblatt  (die  Fortsetzung  des  Wiener  lit.  Hdw.  für  die  kath.  Welt) 
im  Beginn  seines  8.  Jg.;  ferner,  ungefähr  gleichzeitig,  die  Amster- 
damsche  Jaarboekje  voor  geschiedenis  en  letteren,  wovon  4  Theile 
erschienen  sind.  [177 

Geographie.  Die  von  P.  Vidal  de  la  Blache  u.  M.  Dubois 
neu  gegründete  Zeitschrift  Annale 8  de  geographie  bringt  hie  und  da 
auch  histor.  Artikel,  so  in  Bd.  1  einen  Aufsatz  von  H.  Froidevaux  über 
»une  mission  gäograph.  et  milit.  ä  la  Guyane  en  1762*  (Preis:  1  Jg.  zu 
4  Heften  u.  ca.  28  Bogen  15  Fr.).  [178 

Von  Handbüchern  erwähnen  wir  dieses  Mal  nur,  indem  wir  die  Be- 
sprechung anderer  Publicationen  zurückstellen,  die  Fortsetzung  des  zuerst 
'91,  131  angezeigten  Buches  von  Langlois  u.  Stein,  Archives  de 
rhist.  de  France  (fasc.  IL  Paris,  Picard.  p.  305-608).  Dieser  neue 
Fascikel  führt  das  Verzeichniss  der  Französ.  Archive  zu  Ende,  ein  dritter 
und  letzter,  der  sich  nach  Angabe  der  Verlagshandlung  unter  der  Presse 
befindet,  soll  in  einem  2.  u.  3.  Theile  die  auswärtigen  Archive  und  die  Ms.- 
Sammlungen  auf  Bibliotheken,  soweit  dieselben  für  die  G.  Frankreichs 
in  Betracht  kommen,  umfassen.  Der  umfang  des  Werkes  ist  also  erheb- 
lich über  die  ursprüngliche  Erwartung  der  Bearbeiter  hinausgewachsen. 
Der  Benutzer  wird  jedenfalls  damit  zufrieden  sein  kOnnen,  dass  man  nicht 
eine  gewaltsame  Einschränkung  versucht  hat,  was  nur  mit  Aufopferung 
nützlicher  Informationen  mOglich  gewesen  wäre.  Auf  die  noch  ausstehen- 
den besonders  schwierigen  Schlusstheile  des  Buches  sind  wir  natürlich  sehr 
gespannt.  [179 


Literatur  zur  ausserdeutschen  OescMchte. 

Bearbeitet  von  G.  Sommerfeldt. 
(Die  nachstehenden  Werke  gehören  im  allgemeinen  in  die  JJ.  1891  n.  1892.) 

Alterthum  bis  mm  Ende  der  BSmischen  Weltherrschaft.  All- 
gemeines, a)  Berichte  über  Lit.  zur  alten  G.  von  P.  Girard  u.  S.  Reinach 
8.  RH  45,  62-83  u.  324-45.  —  Ueber  Urgeschichte  d.  Menschengeschlechts 
referirte  R.  Scheppig  in  JBG  Bd.  11-12  für  1888-89,  M.  Börnes  in  JBG 
13  für  1890.  —  b)P.  Kumskoi,  Alte  G.  in  Auszügen  aus  d.  Qn.-schrr. 
Tb.  I.  [Russ.]  Tiflis.  1890.  305  p.  6  M.  —  c)  S tr ehr s  Handbuch  der  alten 
G.  zeigten  wir  Bd.  VI  p.  410  an.  —  d)  Aus  der  Zahl  der  für  den  Schul- 
gebrauch bestimmten  Leitfäden  sei  hervorgehoben  A.  Zeehe,  Lehrbuch  d. 
G.  des  Alth.'s.  Laibach,  Kleinmayr  &  B.  331  p.  1  fl.  50.  [Dasselbe  berück- 
sichiagt  stark  auch  die  oriental.  Völker  und  die  spätrömische  Zeit;  über- 


396  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  180—185. 

sichtlicher  Gestaltung  des  Stoffes,  auch  in  der  Druckanlage,  wendet  der  Ver- 
fasser besondere  Sorgfalt  zu.]  —  e)  Von  Iwan  Müller' s  Handbuch  d.  class. 
Alth. -Wissenschaft  liegen  Halbbd.  15-16  vor  (vgl.  '90,  Nr.  297 o  u.  Bibliogr. 
'91,  3222),  ferner  erschien  Bd.  I,  Halbbd.  1  des  Werkes  in  2.  Aufl.  ^  f)  Von 
dem  Dictionnaire  des  antiquit^s  grecques  et  rom.  von  Daremberg, 
Saglio  etc.  (s.  '90,  Nr.  70e)  erschienen  Hffc.  14-16:  Don.-Eup.  p.  377-856. 
—  g)  W.  Smith,  W.  Wayte  and  G.  E.  Marindin,  A  dictionary  of 
Greek  and  Roman  antiquities.  3  ed.  T.  I.  Lond.,  Murray.  1056  p.  31  sh. 
6  d.  —  h)  W.  H.  Roscher's  Ausftthrl.  Lexikon  d.  Griech.  u.  Röm. 
Mythologie  steht  in  Bd.  II  (Lfg.  18-19:  Sp.  1-320).  (180 

u)  Inscriptiones  antiquae  orae  septentrionalis  Ponti  Euxini  Graecae 
et  Latinae,  ed.  M.  B.  Latychev.  II:  Inscriptiones  regni  Bosporani.  Peters- 
burg, Akad.  4^  l\j351  p.  30  M.  —  b)  J.  H.  Middleton,  The  engraved 
gems  of  class.  times,  with  a  catalogue  of  the  gems  in  the  Fitz -William 
museum.  Lond.,  Cambridge  Warehouse.  209  p.  12  sh.  6  d.  —  g)  Griechische 
und  Römische  Porträts,  nach  Auswahl  v.  H.  Brunn  u.  P.  Arndt  hrsg. 
V.  F.  Bruckmann.  Lfg.  1.  München,  Verl.-Anst.  für  Kunst  u.  Wiss.  Gr.-fol. 
10  Taf.  m.  3  Bl.  Text.  20  M.  —  d)  E.  Lübeck,  Das  Seewesen  d.  Griechen 
u.  Römer,  (s.  '90,  Nr.  292  f.)  Th.  IL  Hamb.,  Herold.  4*.  48  p.  m.  Abb. 
3  M.  —  e)  F.  V.  Andrian,  Der  Höhencultus  Asiat  u.  Europ.  Völker. 
Wien,  Eonegen.  xxxiv385  p.  10  M.  —  f)  A.  Fick,  Wortschatz  d.  Grund- 
sprache d.  Arischen  u.  d.  Westeurop.  Spracheinheit.  (Fick,  Vergl.  Wört-er- 
buch  d.  Indogerm.  Sprachen.  4.  Aufl.  l.)  Gott.,  Yandenhoeck  &  R.  xxxvi^' 
580  p.  14  M.  —  g)  H.  Steinthal,  G.  d.  Sprachwissenschaft  bei  d.  Griechen 
u.  Römern.  2.  Aufl.  IL  Schluss.  Berl.,  Dümmler.  xij368  p.  8  M.  —  h)  F. 
Stadelmann,  Erziehg.  u.  Unterricht  bei  d.  Griechen  u.  Römern.  Triest, 
Schimpff.  217  p.  3  M.  50.  —  i)  J.  Berendes,  Die  Pharraacie  bei  d.  alten 
Calturvölkem;  hist.-krit.  Studien,  L  Halle,  Tausch  &  G.  xv308  p.  9  M.  [181 

Orient.  Allgem.y  Aegypten.  a)  Berichte  von  Ed.  Meyer,  G.  Rösch, 
W.  Lotz,  F.  V.  Spiegel  s.  JBG  Bd.  11-13.  -  b)  Band  II  u.  IH  der 
kleinen  Schriften  A.  v.  Gutschmid's,  hrsg.  v.  F.  Rühl  (s.  '90,  Nr.  70c) 
erschienen.  794;  676  p.  24  u.  20  M.  Sie  sind  betitelt:  ^Zur  G.  u.  Lit.  d. 
Semitischen  Volkes  u.  zur  ältesten  K.-G.";  fem  er  ,  Schriften  zur  G.  u.  Lit. 
der  nichtsemitischen  Völker  v.  Asien*.  —  c)  A.  H.  Sayce,  Records  of  the 
past.  New  series.  Vol.  V.  Lond.,  Bagster.  190  p.  4  sh.  6  d.  —  d)  S.  Tro- 
vanelli,  Le  civiltä  e  le  legislazioni  dell'  antico  Oriente  in  rappoi'to  alla 
famiglia.  I:  Egitto  e  Caldea.  Bologna,  Zanichelli.  448  p.  8  L.  —  e)  Mo- 
numenta  papyracea  Aegyptiaca  bibl.  Vaticanae,  praeside  A.  Capecelatro, 
rec.  H.  Marucchi.  Rom,  Vaticana.  ix  137  p.  —  t)  H.  Joachim,  Papyros 
Ebers:  Das  älteste  Buch  Üb.  Heilkde.;  aus  d.  Aegypt.  übers.  Berl.,  Reimer. 
1890.  xx214p.  4  M.  —  g)  H.  Brugsch,  Thesaurus  inscriptionum  Aegyp- 
tiacarum.  Abth.  V-VI:  Histor.-biograph.  Inschrr.  Altägypt.  Denkmäler.  — 
Bautexte  u.  Inschrr.  verschied.  Inhalts  Altägypt.  Denkmäler.  Lpz.,  Hinrichs. 
xxy;  xvj  p.  u.  p.  851-1578.  100  u.  90  M.  —  h)  K.  Piehl,  Inscriptions 
hi^roglyphiques,  rec.  en  Kgypte.  2.  s^rie.  IL  Commentaire.  Lpz.,  Hinrichs. 
4®.  101  p.  24  M.  —  i)  J.  Lieb  lein,  Hieroglyph.  Namen- Wörterbuch, 
geneal.  u.  alphab.  geordnet;  nach  den  Aegypt.  Denkmälern  hrsg.  Lfg.  3-4. 


Literaturnotizen:  Alterthum,  Orient.  397 

Lpz.,  Hinrichs.  p.  557-1156.  30  u.  18  M.  —  k)  A.  Wiedemann,  G.  v. 
Alt-Aegypten.  (Reiche  d.  alten  Welt  I.)  Calw  u.  Stuttg.,  Vereinsbuchh.  320  p. 
3  M.  —  I)  G.  Maspero,  La  carriere  administr.  de  2  haute  fonctionnaires 
^gyptiens  vers  la  fin  de  la  3.  djnastie  et  les  4  noms  officiels  des  rois 
d'Egypte.  (Maspero,  Etudes  egyptiennes  II,  2).  Paris,  Maisonneuve.  p.  113-288. 

—  m)  Strauss  u.  Torney,  Der  Altägypt.  Götterglaube,  (s.  '89,  1341) 
II:  Entstehg.  u.  G.  Heidelberg,  Winter.  404  p.  10  M.  —  n)  H.  Brugsch, 
Religion  u.  Mythol.  d.  alten  Aegypter;  nach  d.  Denkmal,  bearb.  2.  Ausg. 
Lpz.,  Hinrichs.  xxvj772  p.    16  M.  50.  [182 

Der  oben  erwähnte  Französische  Gelehrte  G.  Maspero  verfasste  1890 
«in  ansprechendes,  in  gutem  Sinne  populäres  Werkchen  „Lectures  histo- 
riques*  (Paris,  Hachette.  xiv403  p.  5  fr.).  Dasselbe  liegt  in  Dt.  Uebersetzg. 
von  D.  Birnbaum  vor  (Lpz.,  Teubner.  1891.  xij401  p.  5  M.).  Wegen  der 
liebevollen  Rücksicht,  mit  der  Verf.  versucht,  der  Jugend,  in  weiterem  Sinne 
■auch  dem  gebildeten  Laien,  Orientalische  Art  und  Lebensweise  nahezuführen, 
■dürfte  der  Schrift  weitere  Verbreitung  zu  wünschen  sein.  Die  dargestellten 
Zustände  gehen  Aegypten  besds.  zur  Zeit  Ramses'  II.  und  Assyrien  zur  Zeit 
Assurbanipars  an.  [188 

Orient,  Assyrien  u,  Bdbylonien,  a)  Keilinschriftliche  Biblio- 
thek, hrsg.  V.  E.  Seh  r  ad  er  (s.  '89,  Nr.  134  b  u.  '90,  Nr.  71  f).  III,  2. 
347  p.  6  M.  [III,  1  erscheint  später].  —  b)  H.  Winckler,  Altbabylon. 
Keilschrifttexte,  z.  Gebrauche  bei  Vorlesgn.   Lpz.,  PfeiflTer.  fol.  40  p.  10  M. 

—  e)  Assyriolog.  Bibliothek,  hrsg.  v.  Delitzsch  u.  Haupt  (s. 
'90,  Nr.  293g).  Bd.  III,  Abth.  2:  P.  Haupt,  Das  Babylon.  Nimrodepos  etc. 

—  Bd.  VIII:  C.  F.  Lehmann,  Inschriftl.  Material  üb.  Samassumukin  v. 
Babylon,  668-648  v.  Chr.  p.  1-150  u.  xivl73;  118  p.  18  u.  40  M.  — 
A)  Strassmaier,  Babylon.  Texte  (s.  '90,  Nr.  71g  u.  293h).  Ha  6B  u. 
Hft.  10:  Inscriptions  of  Evil-Merodach ,  Neriglissas,  Laborosoarchod.  — 
Inschrr.  v.  Darius.  Hft.  1 :  bis  z.  8.  J.  d.  Regierg.  Lpz.,  Pfeiffer.  31  u.  94  p. ; 
160  p.  ä  12  M.  —  e)  F.  E.  Peiser,  Babylon.  Verträge  d.  BerL  Museums, 
in  Autogr.,  Transscr.  u.  Uebers.;  mit  Jurist.  Excurs  v.  J.  Kohler.  BerL, 
Peiser.  xlix351  u.  56  p.  28  M.  —  f)  H.  Winckler,  G.  Babyloniens  u. 
Assyriens  (Völker  u.  Staaten  d.  alten  Orients  I.)  Lpz.,  Pfeiffer.  xij354  p. 
10  M.  —  g)  F.  Kaulen,  Assyrien  u.  Babylonien  nach  d.  neuesten  Entdeckgn. 
4.  Aufl.  Freib.,  Herder.  xy286  p.  4M.  —  h)  F.  Mürdter,  G.  Babyloniens 
u.  Assyriens,  2.  Aufl.  v.  F.  Delitzsch.  (Reiche  d.  alten  Welt  IL)  Calw  u. 
Stuttg.,  Vereinsbuchh.  264  p.  3  M.  —  i)  A.  A  u  r  ö  s ,  Traite  de  metrologie 
assyrienne.  Paris,  Bouillon.  98  p.  6  M.  —  k)  A.  Jeremias,  Izdubar- 
Nimrod;  e.  Altbabylon.  Heldensage,  nach  d.  Keilschriftfragmenten  dargest. 
Lpz.,  Teubner-  73  p.  2  M.  80.  —  I)  F.  Jeremias,  Tyrus  bis  z.  Zeit 
Nebukadnezar's,  m.  besd.  Berücks.  d.  keilschriftl.  Qn.  Dias.  Lpz.,  Teubner. 
48  p.  1  M.  20.  —  m)  J.  Kohler  u.  F.  E.  Peiser,  Aus  d.  Babylon.  Rechts- 
leben L  u.  IL  Lpz.,  Pfeiffer.  36;  80  p.   2  u.  5  M.  [184 

Orient.    Andere  vorderasiatische  Völker ,   besds.  Juden,    a)  Corpus 

inscriptionum   Semiticarum   (s.  '90,    Nr,  71  e).    Pars  I:   Inscrr.   Phoeniciae, 

T.  II,  1.  und  Pars  II:  Inscrr.  Himyariticae  et  Sabaeae  T.  I,  2.  p.  1-112  u. 

p.  103-74.    —   b)  Renan,    Hist.   du  peuple  d'Israel.    III,  s.  Bibliogr.  '91, 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtew.  1892.  Yü.  2.  26 


398  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  185—191. 

2988.  —  c)  Grätz,  G.  d.  Juden.  IX,  s.  Bibliogr.  '91,  2989,  —  d)  A.  Kuenen, 
Schetsen  uit  de  gesch.  v.  Israel.  2  Thle.  N\jmwegen,  Thieme.  xij368  p. 
2  fl.  40.  —  6)  C.  Cavagnaro,  Gli  Ebrei  in  Egitto.  Disp.  1-4.  Genova, 
Sambolino.  p.  1-256.  ä  1  L.  —  f)  W.  M.  Taylor,  Moses  the  lawgiver. 
Lond.,  Burnet.  424  p.  5  8h.  —  g)  E.  Albers,  Die  Quellenberichte  in  Josua 
I-XII;  Beitr.  z.  Qn.-kritik  d.  Hexateuchs.  Bonn,  Paul.  1890.  150  p.  3  M.  — 
h)  F.  Monte t,  Le  deut^ronome  et  la  question  de  Thexateuque.  Paris. 
610  p.  12  M.  —  i)  G.  Schumann,  Die  Wellhausen'sche  Pentateuchtheorie 
in  ihren  Grundzügen  dargestellt  u.  auf  ihre  Haltbarkeit  geprüft.  Karlsr., 
Reiff.   98  p.    1  M.  20.  [185 

a)  H.  Bonk,  De  Davide,  Israelitarum  rege.  I:  Quaestiones  in  fontes 
habitae.  ECnigsb.  Diss.  Lpz.,  Fock.  78  p.  2  M.  —  b)  Meignan,  Salomon; 
son  rögne,  ses  Berits.  Paris,  Lecoffre.  x\j583  p.  —  c)  B.  D.  Eerdmans, 
Melekdienst  en  vereering  v.  hemellichamen  in  IsraäFs  Assyrische  periode. 
Diss.  Leiden.  xyl56  p.  3  M.  10.  —  d)  K.  Marti,  Der  Prophet  Sachaija^ 

d.  Zeitgen.  Serubbabels.  Freib.,  Mohr.  124  p.  3  M.  —  e-f)  A.  v.  Hoonacker^ 
N^hemie  et  Esdras.  —  Zorobabel  et  le  second  temple.  (Mus^on  9,  317-401. 
10,  72-96,  232-397.)  —  g)G.  Rawlinson,  Ezra  and  Nehemiah;  their 
lives  and  times.  (Men  of  the  bible.)  Lond.,  Nisbet.  xl82  p.  2  sh.  6  d.  — 
h)  H.  Bois,  Essai  sur  les  origines  de  la  philosophie  judeo-alexandrine. 
Thöse.    Toulouse,  Chauvin.    112  p.  —  i)  A.  Schlatter,  Jason  v.  Kyrene; 

e.  Beitr.  zu  s.  Wiederherstellg.  Festschr.  München,  Beck.  4**.  55  p.  3  M. 
[Jason  schrieb  in  Griech.  Sprache,  2.  Jh.  v.  Chr.;  Fragmente  liegen  vor  im 
2.  Makkabäerbuche  u.  bei  Josephus].  —  k)  P.  Wendland,  Neu  entdeckte 
Fragmente  Philo's.  Berl.,  Reimer.  xjl52  p.  5  M.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91  > 
2.322W.  2824-27;  34;  39b.   2955;  58;  87.   3997b.  4027a;  84b.  [186 

Griechenland.  Allgemeines  u,  Quellen,  a)  Literatur  zur  Griech.  G. 
a.  d.  JJ.  1888-90,  v.  S.  Brück,  s.  JBG  Bd.  11-13.  —  b)  P.  Gardner,  New 
chapters  in  Greek  history.  Lond.,  Murray.  460  p.  15  sh.  —  c)  J.  F.  Mahaffy, 
Problems  in  Greek  history.  Lond.,  Macmillan.  264  p.  7  sh.  6  d.  —  d)  A. 
Pierson,  Geestelijke  vooronders.  II:  Hellas.  Th.  2:  De  historiographie. 
Haarlem,  Willink.  p.  129-296.  1  fl.  60.  —  e)  In  zahlreichen  Untersuchungen 
ist  wahrend  der  beiden  letzten  Jahre  über  die  'A6-r]vaiü>v  IloXtieta  gehandelt 
worden,  lieber  den  Fund  selbst  und  die  ihm  anfänglich  allgemein  zu  Theil 
gewordene  Wert h Schätzung  gab  unsere  Zeitschrift  in  Bd.  5,  164  vorläufige 
Nachricht.  Seitdem  hat  sich  die  Kritik  mit  dem  Inhalt  der  Schrift  aus- 
einandergesetzt, und  es  ist  auch  in  Deutschland,  besonders  von  F.  Rühl  u. 
F.  Cauer,  bestritten  worden,  dass  dieselbe  dem  Aristoteles  zuzuschreiben  sei, 
woran  von  den  meisten  Forschem,  bis  jetzt  wenigstens,  festgehalten  wird. 
Da  das  nächste  Heft  der  Zeitschrift  einen  Aufsatz  Über  den  Gegenstand  bringen 
wird,  sehen  wir  davon  ab,  auf  diese  Literatur  hier  näher  einzugehen.    [187 

a)  F.  Atenstädt,  De  Hecataei  Milesii  fragmentis,  quae  ad  Hispa- 
niam  et  Galliam  pertinent.  (Lpz.  Studien  z.  class.  Philol.  XIV,  1.)  Lpz., 
Hirzel.  171  p.  5  M.  —  91  p.  Lpz.  Diss.  —  b)  Thucydidis  historiarum 
libri  6-8;  rec.  C.  Hu  de.  Lpz.,  Brockhaus.  219  p.  5  M.  —  c)  L.  Herbst, 
Zu  Thukydides;  Erklärgn.  u.  Wiederherstellgu.  Lpz.,  Teubner.  1892.  124  p. 
2  M.  80.  —  d)  M.  Büdinger,  Poesie  u.  ürk.  bei  Thukydides.  IL  (Denk- 


Literatumotizen :  Alterthutn,  Griechenland.  399 

schrr.  d.  Wien.  Akad.)  Wien,  Tempsky.  4^  80  p.  4  M.  20.  —  e)  A.Bauer. 
Ansichten  d.  Thukydides  üb.  Kriegführg.  (Philologus  50,  401-29.)  —  f)  M. 
Clar,  De  Agesilao  vere  Xenophonteo.  Progr.  Aachen.  4°.  18  p.  — 
g)  Aristophanis  comoediae  ed.  F.  H.  M.  Blaydes.  X:  Equites.  Halle, 
Waisenhaus.  xx526  p.  9  M.  —  h)  R.  v.  Scala,  Isokrates  u.  d.  Geschichte- 
schreibg.  (Verhlgn.  d.  41.  Versammig.  Dt.  Philologen  p.  102-21.)  -—  i)  A. 
Martin,  L'^dition  de  Polybe  d'ls.  Casaubon.  (Melanges  d'archl.  et  d'hist. 

10,  1-43).  —  k)  Diodori  bibl.  historica,  ed.  Bekker,  rec.  F.  Vogel. 
Vol.  II.  Lpz.,  Teubner.  Ixv461  p.  3  M.  60.  —  1)  F.  L.  Schönle,  Diodor- 
studien.  Dies.  Berl.,  Speyer  u.  P.   91  p.   1  M.  50.  —  m)  W.  Stern,  Diodor 

11.  Theopompos.  Progr.  Durlach.  4®.  25  p.  —  n)  J.  A.  Heikel,  Beitrr.  z, 
Erklärg.  v.  Plutarch's  Biographie  d.  Perikles.  Helsingfors.  (Berl.,  Mayer 
n.  M.)  4^  18  p.   1  M.  20.  [188 

a)  Th.  W.  Allen,  Notes  on  Greek  mss.  in  Italian  libraries  [am  aus- 
führlichsten über  d.  Hss.  in  Modena,  Bologna  u.  Rom].  Lond.«  Nutt.  1890. 
xij62  p.  —  b)  U.  Wilcken,  Tafeln  z.  alt.  Griech.  Paläographie  nach  Orig. 
d.  Berl.  kgl.  Mus.    Lpz.,  Giesecke  &  D.   4°.   20  Taf.  m.  14  p.  Text.   10  M. 

—  c)  Ch.  Cucuel,  Elements  de  paleogr.  grecque  d'apr.  la  »Griech.  Palaeo- 
graphie"  de  V.  Gardthausen.  Paris,  Klincksieck.  223  p.  3  fr.  50.  —  d)  A. 
Mommsen,  lieber  d.  Zeit  d.  Olympien.  Lpz.,  Teubner.  102  p.  2M.  80.  [189 

Griechenland.  Bearbeitungen .  a)H.  D.Müller,  Histor .-my tholog. 
Untersuchgn.  I-II:  Pelasger  u.  Hellenen;  Die  Sage  vom  Trojan.  Kriege  u. 
d.  Homer.  Dichtg.  Gott.,  Vandenhoeck  &  R.  134  p.  3  M.  —  b)  S.Wide, 
Bemerkgn.  zu  d.  Spartan.  Lykurgoslegende  (Skandinavisches  A.  1,  90-130). 

—  c)  B.  Niese,  Die  ältere  G.  Messeniens  (Hermes  26,  1-32).  —  d)  E.  Abbott, 
A  hist.  ofGreece.   II:  500-445  v.  Chr.   Lond.,  Longmans.   530  p.    10  sh.  6  d. 

—  e-f)  H.  Welzhofer,  Zur  G.  d.  Perserkriege.  MV:  Der  Kriegszug  d. 
Mardonius,  492.  —  Die  angebl.  Rüstgn.  d.  Dareios  u.  Xerxes  geg.  Griechen- 
land. (Fleckeisen's  Jbb.  143,  145-59.  145,  145-66.)  -  Der  Kriegszug  d. 
Datis  u.  d.  Schlacht  bei  Marathon.  (Hist.  Taschenbuch  11,  77-119.)  —  g)  H. 
Landwehr,  Der  Process  d.  Pausanias  (Philologus  49,  493-506).  —  h)  J. 
Schvarcz,  Die  Demokratie  v.  Athen  (Schvarcz,  Demokratie  I).  N.  Ausg.  Lpz., 
Friedrich.  Ixix749  p.  12  M.  —  i)  E.  Abbott,  Pericles  and  the  golden  age 
of  Athens  (Heroes  of  the  nations).  Lond.,  Putnam.  xvj380  p.  5  sh.  — 
k)  ü.  Grifoni,  Aspasia.   Roma,  Perino.  4^   248  p.   4  L.  [190 

a)  Ü.  Pedroli,  I  tributi  degli  alleati  d'Atene.  (G.  Beloch,  Studi  di 
storia  antica  1,  100-207.)  —  b)  W.  Judeich,  Kleinasiat.  Studien;  Unter- 
suchgn. z.  Griech.-Pers.  G.  d.  4.  Jh.  v.  Chr.  Marb.,  Elvirert.  xij370  p.   9  M. 

—  44  p.  Marburger  Habil.-schr.  1889.  —  c)  0.  Krug,  Qn.-untersuchg.  z.  G. 
d.  jung.  Dionys.  Rostocker  Diss.  02  p.  —  d)  A.  Bougot,  Rivalitä  d'Eschine 
et  Demosth^ne.  Paris,  Bouillon.  200  p.  —  e-f)  ü.  Köhler,  Zur  G.  d.  Amphi- 
lochischen  Krieges.  (Hermes  26,  43-50.)  —  Ueb.  d.  Verh.  Alexander's  d.  Gr. 
zu  8.  Vater  Philipp.  (SBBAk  '92,  497-514.)  —  g)  W.  Tomaschek,  Topo- 
graphische Erläutergn.  d.  Küstenfahrt  Nearch's  vom  Indus  bis  z.  Euphrat. 
(SBWAk  Bd.  121.)  Wien,  Tempsky.  88  p.  —  h)  0.  Jäger,  Alexander  d. 
Gr.  als  Regent.  (PJbb  70,  68-105.)  —  i)  A.  Bauer,  Der  Todestag  Alexan- 
der's d.  Gr.  (Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  1-13  )  [191 


400  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  192—196. 

Die  Studie  6.  Oberziner's  „Alcibiade  e  la  mutilazione  delle  erme;  con- 
tributo  alla  storia  della  democrazia  ateniese"  (Genova,  Donath.  1891.  125  p. 
4  L.)  ist  fast  zur  Hälfte  Ausführungen  zur  Religions-  und  Sittengeschichte 
der  Zeit  gewidmet,  doch  erhalten  wir  auch  ein  lebendiges  Bild  von  dem 
politischen  Treiben  in  Athen  im  letzten  Drittel  des  5.  Jahrhunderts.  Die 
hier  beim  p]inzelnen  wie  bei  der  Gesammtheit  der  Bürger  allmählich  ein- 
tretende Zügellosigkeit  der  Ansprüche  und  die  damit  verbundene  Zerfahren- 
heit des  öffentlichen  Lebens  hängt  zusammen  mit  der  Entartung  von  Staats- 
einrichtungen ,  die  ursprünglich  ganz  auf  die  Wohlfahrt  der  Bürgerschaft 
berechnet  waren.  Von  dem  Bildungsgange  des  Alkibiades  gibt  Oberziner  eine 
klare  Schilderung,  ohne  jedoch  viel  Neues  zu  bieten.  Dies  ist  auch  bezüg- 
lich des  Hermokopidenprocesses  selbst  der  Fall.  Die  Persönlichkeiten  der 
an  jenem  sensationellen  Ereigniss  Betheiligten  werden  uns  vorgeführt,  aut 
Einzelheiten  des  eigentlichen  Processverfahrens  aber  geht  der  Verfasser 
kaum  irgendwo  tiefer  ein.  Das  Buch  schliesst  mit  einem  Ausblick  auf  das 
Ende  der  Sicilischen  Expedition,  die  Einnahme  Athens  durch  Lvsander  und 
den  Tod  des  Alkibiades.  [192 

Oriechenland.  Inschriften,  Ausgrabungen  etc.,  Rechtslehen ,  Orts- 
geschichte, a)  Vom  Corpus  inscrr.  Graecarum  erschien  ein  neuer  Bd.: 
Inscriptiones  Siciliae  et  Italiae,  additis  Galliae,  Hispaniae,  Britanniae,  Ger- 
maniae  inscriptionibus,  ed.  G.  Kai  bei.  Berl.,  Reimer,  fol.  zij36  u.  778  p. 
9  M.  —  b)  Vom  Corpus  inscrr.  Atticarum  (vgl.  '89,  Nr.  135a)  liegt 
Bd.  IV  vor.  Berl.,  Reimer,  fol.  p.  132-206.  7  M.  Er  enthält  Supplement» 
zu  Pars  1  der  Sammig.  —  c)  Th.  Preger  sammelte  Inscriptiones  Graecae 
metricae  ex  scriptoribus  praeter  anthologiam.  Lpz.,  Teubner.  xxvj251  p. 
8  M.  —  d)  H.  Schliemann,  Bericht  üb.  d.  Ausgrabgn.  in  Troja  im  J. 
1890;  m.  Vorw.  v.  Sophie  Schliemann.  Lpz.,  Brockh.  60  p.  m.  Abb. 
2M.  50.  —  e)  C.  Schuchhardt,  Schliemann's  Ausgrabgn.  in  Troja,  Tiryns, 
Mykenä  etc.  im  Lichte  d.  heutigen  Wissensch.  dargest.  Lpz.,  Brockhaus. 
xij405  p.  8  M.  —  f)  E.  Curtius  u.  F.  Adler,  Olympia:  Ergebnisse  der 
vom  Dt.  Reich  veranstalteten  Ausgrabgn.  Bd.  11,  1  u.  Bd.  IV:  Baudenkmäler 
V.  Olympia.  —  Bronzen  u.  kleinere  Funde.  Berl.,  Asher.  fol.  113  p.  m. 
72  Taf.;  xij220  p.  m.  71  Taf.  250  u.  300  M.  —  g)  S.  Reinach,  Chroniqnes 
d'Orient;  docc.  sur  les  fouilles  et  döcouv.  dans  TOrient  hellönique,  1883-90. 
Paris,  Didot.  xvj787  p.  15  fr.  —  h)  Die  Attischen  Grabreliefs,  hrsg. 
V.  A.  Conze  (s.  '90,  Nr.  295 i).  Lfg.  2.  p.  17-40  m.  25  Taf.  60  M.  — 
i)  F.  Imhoof-Blumer,  Griecli.  Münzen;  neue  Beitrr.  u.  üntersuchgn. 
<AbhhMAk  18,  Abth.  3).   Münch.,  Franz.  1890.  p.  525-798  m.  14  Taf.     [198 

a)  E.  Szanto,  Das  Griechische  Bürgerrecht.  Freib.,  Mohr.  165  p. 
4  M.  —  b)  M.  S.  Kutorga,  0  prawiteljstwennoj  dejateljnosti  athinskich 
grazdan  i  o  ponjatijach  drewnich  Ellinow  o  sluzbe.  [üeb.  die  Staatsthätig- 
keit  d.  Athen.  Bürger  u.  üb.  die  Vorstellgn.  der  alten  Griechen  von  dem 
Dienste.]  (Z.  d.  Russ.  ünterrichtsrainist.  '91,  343-92.)  —  c)  Fustel  de  Cou- 
langes,  Recherches  sur  le  droit  de  prop riete  chez  les  Grecs.  (F.  d.  C,  Nou- 
velles  recherches  etc.  p.  1-144.)  —  d)  P.  Paris,  Elatee,  la  ville,  le  temple 
d'Ath^na  Cranaica.  (Bibl.  des  ecoles  fran9.  d' Athene  et  de  Rome.  Fase.  60.) 
Paris,  Thorin.  xj325  p.  et  15  pl.  14fr.  —  e)  R.  Pappritz,  Tliurii,  s.  Ent- 
stehg.  u.  8.  Entwickig.  bis  z.  Sicil.  Expedition.   Berl.,  Gärtner.   70  p.   1  M.  80. 


Literaturnotizen :  Alterthum,  Griechenland.  401 

—  f)  E.  A.  Freeman,  Hist.  of  Sicily  frora  tbe  earlie&t  times  [bis  Ende  d. 
Sicil.  Expedition  d.  Athener].  IUI.  Oxford,  Clarendon  Press.  xxxv609; 
XX583;  750  p.   66  sh.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1848.  1997.  4071.  [194 

E.  Curtius,  Die  StadtG.  v.  Athen;  mit  e.  Uebersicht  der  Schrift-Qn. 
z.  Topographie  Athens,  v.  A.  Milchhöfer.  Berl.,  Weidmann.  1891.  Lex.-8®. 
cxxiv339  p.  m.  7  Ktn.  u.  32  Abb.  12  M.  —  Das  Werk  sollte  ursprünglich 
durch  eine  , topographische  Darstellung  in  Ortlichem  Zusammenhang"  er- 
gänzt werden,  die  indess  ins  Unbestimmte  verschoben  ist.  Auch  das  Vor- 
liegende jedoch,  eine  , Baugeschichte '^  Athens,  ist  ,ein  Ganzes",  die  Frucht 
50j.  liebevoller  Arbeit  eines  echten  Philhellenen,  aus  reicher  Anschauung 
und  Erfahrung  am  Orte  selbst  erwachsen,  für  welche  die  Aufräumung  der 
Akropolis  abgewartet  und  verwerthet  ist,  der  unvorhergesehene  Fund  der 
'Aönrjvatüjv  «oXtxtta  wenigstens  nachträglich  S.  CXXI  und,  irre  ich  nicht,  von 
Bogen  14  an.  —  Nachdem  1.  ,die  Stadtlage*  mit  der  am  Verf.  bekannten 
Kunst  gezeichnet  ist,  wie  das  Weitere  unterstützt  durch  7  Kartenblätter  von 
Kaupert's  Meisterhand  und  (im  Ganzen  32)  Textabbildungen,  führen  uns 
sieben  Abschnitte  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  die  Gegenwart:  2.  bis 
Solon,  construirend ,  3.  die  Tyrannis,  4.  Themistokles-Kimon,  5.  Perikles- 
Lykurgos,  ß.  die  Hellenistische  Zeit,  7.  die  Römische,  mit  gebührender 
Hervorhebung  Hadrian's  und  vertrauensvoller,  stark  mit  mündlicher  Ueber- 
lieferung  rechnender  Beurtheilung  des  Pausanias,  8.  endlich  die  Zeit  nach 
Pausanias,  auslaufend  in  die  Arbeit  unserer  Tage.  —  Zu  bewundern  ist  die 
Kunst ^  mit  welcher  die  zahllosen,  mehr  oder  weniger  losgebrochenen 
Stückchen  literar.  und  monumentaler  Ueberlieferung  wiederzusammengefügt 
sind,  und  jedem  ein  Platz  gegeben  ist,  manchmal  natürlich  etwas  künstlich 
und  durch  gewagte  Zeitvermuthuug.  Dass  eigene  lang  gehegte  und  ver- 
tretene Ansichten,  wohl  auch  wo  sie  unrichtig  sind,  festgehalten  werden 
(z.  B.  Pnyx,  Kranaerstadt,  Pelargikon,  Phoenikerthum,  Agonaltempel,  Erida- 
nos  u.  s.  w.)  ist  menschlich,  und  dass  Verf.  die  Zeugnisse  öfters  in  eigen- 
thümlicher,  nicht  jedem  zugänglicher  Weise  verwerthet  (zwei  Beispiele  statt 
vieler  s.  S.  54:  I,  32  und  S.  117:  LXVl,  52),  das  ist  nicht  neu.  Aus  der 
mehr  seherischen  als  kritischen  Natur  des  Verf.  entspringt  auch  der  pane- 
gyrische, aber  aus  warmem  Herzen  und  echter  Begeisterung  quellende  Ton. 

—  Eine  werthvoUe  Beigabe  sind  die  Schriftquellen  zur  Topographie,  deren 
Auflösung  in  zehn  alphabetisch  geordnete  Verzeichnisse:  A  Boden,  B  Götter 
u.  s.  w.  ja  wohl  nothwendig  war  und  ohne  Zweifel  praktische  Vortheile 
bietet,  aber  —  man  vergleiche  die  Jahn  Michaelissche  Ai-x  —  doch  auch  den 
Nachtheil  hat,  Zusammengehöriges  ausein anderzureissen ^  wie  z.  B.  das  auf 
das  Erechtheion  Bezügliche  an  c.  20  verschiedenen  Stellen  steht.  [P.]     [19Ö 

Griechenland.  Bildung:  Religion ,  Philosophie ^  Sprache,  Literatur 
U.Kunst.  a)G.Görres,  Studien z.Griech. Mythologie.  2. Folge.  (Berl. Studien 
f.  class.  Phüol.  XII,  1.)  Berl.,  Calvary.  283  p.  9  M.  —  b)  0.  Wulff,  Zur 
Theseussage;  archl.  Untersuchgn.  u.  mytholog,  Beitrr.  Dorpater  Diss.  Dorpat, 
Karow.  204  p.  5  M.  —  c)  Ed.  Zeller's  Philosophie  d.  Griechen  in  ihrer 
geschtl.  Entwickig.  erscheint  in  5.  Aufl.  Bd.  I.  2  Thle.  Lpz.,  Reisland. 
XV1164  p.  13  u.  12  M.  —  d)  St.  Pawlicki,  Hist.  filozofii  Greckiej  od 
Talesa  do  smierci  Arystofanesa.    [G.  d.  Griech.  Philosophie  von  Thaies  bis 


402  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  196—201. 

zum  Tode  d.  Aristophanes.]  I.  Krakau,  Akad.  1890.  431  p.  —  e)  J.  Burnet, 
Early  Greek  philosophy.  Lond.,  Black.  370  p.  10  sh.  6  d.  —  f)  0.  Apelt, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Griech.  Philosophie.  Lpz.,  Teabner.  xiv401  p.  10  M.  — 
g)  A.  Schmekel,  Die  Philosophie  d.  mittleren  Stoa  in  ihrem  geschichtlichen 
Zusammenhange.  Berl.,  Weidmann.  483  p.  14  M.  —  h)  A.  E.  Chaignet, 
Hist.  de  la  psychologie  des  Grecs.  II-IIl.  Paris,  Hachette.  534;  492  p. 
ä  7  fr.  50.  [196 

a)  0.  fioffmann,  Die  Griech.  Dialekte  in  ihrem  hist.  Zusammenhange. 
I:  Der  Südachäische  Dialekt.  Gott.,  Vandenhoeck  &R.  xvj344  p.  8  M.  -- 
b)  W.  Christ's  G.  d.  Griech.  Lit.  (s.  '89,  Nr.  135k)  liegt  in  3.  Aufl.  vor. 
Münch.,  Beck.  xij769  p.  13  M.  50.  —  c)  A.  u.  M.  Croiset,  Hist.  de  la 
litt^r.  grecque.  III:  Periode  attique.  Paris,  Thorin.  681  p.  —  d)  J.  P. 
Mahaf fy,  A  hist.  of  classical  Greek  literature.  Vol.  I.  2  Thle.  3.  ed. 
Lond.,  Macmillan.  570  p.  ä,  4  sh.  6  d.  —  e)  F.  Susemihl,  G.  d.  Griech. 
Lit.  in  d.  Alexandrinerzeit.  I-II.  Lpz.,  Teubner.  xiv907;  xvj771  p.  16  u. 
14  M.  —  f)  F.  Blass,  Die  Attische  Beredsamkeit.  II:  Isokrates  u.  Isaios.  2.  Aufl. 
Lpz.,  Teubner.  587  p.  14  M.  --  g)  A.  Couat,  Aristophane  et  Tancienne 
com^die  attique.  Paris,  Oudin.  396  p.  —  h)  H.  Welzhofer,  Sophokles' 
Antigone;  e.  Beitr.  z.  G.  u.  Beurthlg.  d.  antiken  Dramas.  Berl.,  Seehagen. 
60  p.  1  M.  [Will  mehr  als  es  bisher  geschah,  den  engen  Zusammenhang 
betont  wissen,  in  dem  das  Griech.  Drama,  an  das  man  den  Massstab  neuerer 
Aesthetik  nicht  legen  dürfe,  zum  Volksleben  und  zu  Cultusgebräuchen 
stand.]  —  i)  M.  Collignon,  Hist.  de  la  sculpture  grecque.  T.  I.  Paris. 
4^  m.  11  pl.  u.  278  grav.  30  fr.  —  k)  E.  Wilisch,  Die  Altkorinthische  Thon- 
industrie.  (Seemannes  Beitrr.  z.  Kunst-G.  XV.)  Lpz.,  Seemann.  176  p.  m. 
8  Taf.   6  M.  [197 

Römisches  Bei  eh.  Allgemeines  u.  Quellen,  a)  Literatur  zur  RÖm. 
G.  a.  d.  JJ.  1888-90,  v.  H.  Schiller  u.  L.  Hüter,  s.  JBG  Bd.  11-13.  — 
b)  J.  J.  Doesburg,  Geschiedenis  der  Romeinen  v.  d.  stichting  v.  Rome 
tot  kaizer  Diocletianus.    Amsterd.,   Boon.   xij606  p.  m.  100  Abb.    4  fl.  50. 

—  c)  R.  Cagnat,  Chronologie  de  Tempire  roraain.  Paris,  Klincksieck. 
Iix635  p.  —  d)  P.  Ardasev,  Perepiska  Cicerona,  kak  istocnik  dlja  istorii 
Julija  Cezarja  etc.  [Der  Briefwechsel  Cicero's  als  Quelle  für  die  G.  Jul. 
Cäsar's  etc.]  Moskau.  1890.  468;  34  p.  2  Rbl.  —  e)  Merguet,  Lexikon 
d.  Schrr.  M.  T.  Cicero's.  II:  Philos.  Schrr.  Hft.  10:  inquam-loquor.  Jena, 
Fischer,   p.  321-480.  —  f)  C.  Sallusti  Crispi  Historiarum  reliquiae;  ed. 

B.  Maurenbrecher.     Fase.  1:  Prolegomena.    Lpz.,  Teubner.    83  p.    2  M. 

—  g)  P.  Bellezza,  Dei  fonti  e  dell'  autorita  storica  d.  C.  C.  Sallustio. 
Diss.  Milano,  Cooperativa.  182  p.  2  L.  50.  —  h)  H.  Stadler,  Die  Qn.  d. 
Plinius  im  19.  Buche  d.  Naturalis  historia.  Progr.  Neuburg.  104  p.  — 
i)  Dionysi   Halicarnasensis   antiquitat.   Romanarum   quae   supers.   ed. 

C.  Jacoby.  IlL  Lpz.,  Teubner.  400  p.  3  M.  —  k)  J.  Vahlen,  Beitrr.  z. 
Berichtigg.  d.  5.  Decade  d.  Livius.  (SBBAk  '91.  1013-33.)  —  I)  A.  Luchs, 
De  Sig.  Gelenii  codice  Liviano  Spirensi  commentatio.  Erlangen,  Bläsing. 
1890.  4^  17  p.  80  Pf.  —  m)  F.  Fügner,  Lexicon  Livianum.  Fase.  1-2. 
Lpz.,  Teubner.  Sp.  1-224  a  2  M.  40.  —  n)  J.  W.  Beck,  Observationea 
criticae  et  palaeogr.  ad  Flori  epitoraam  de  T.  Livio.    Berl.,   Calvary.    4°. 


Literaturnotizen :  Alterthum,  Rom.  403 

28xxxviij  p.  3  M.  20.  —  o)  F.  Faust,  De  Vellei  Paterculi  rerum  script.  fide. 
Giessener  Diss.    68  p.  [198 

a)  M.  Dubois,  Examen  de  la  g^ographie  de  Strabon.  Paria,  Colin. 
XXVJ390  p.  —  b)  Sili  Italici  Punica  ed.  L.  Bauer  (s.  '90,  Nr.  296d).  Vol.  II: 
libr,  11-17.  Lpz.,  Teubner.  ix 252  p.  2  M.  40.  —  c)  W.  Schwarze,  Quibus 
fontibus  Plutarchus  in  vita  L.  Aem.  Paulli  usus  sit.  Lpz.  Diss.  83  p.  — 
d)  Plutarch,  Lives  of  the  Gracchi,  with  introd.  etc.  by  £.  Underhill. 
Lond.,  Clarendon  Press.  4  sh.  6  d.  —  e)  C.  H.  Hinz,  Zur  Beurtheilg. 
Appian's  u.  Plutarch's  in  d.  Darstellg.  d.  Ereignisse  von  d.  Ermordung 
Cäsar's  bis  z.  Tode  des  M.  Brutus.  Jenenser  Diss.  Ottensen,  Christiansen. 
79  p.  1  M.  60.  —  f)  Ausgaben  Taciteischer  Werke,  die  Dtld.  angehen, 
femer  qn.-kritische  Schrr.  etc.  betr.  Tacitus  s.  in  Bibliogr.  Gruppe  II,  2.  — 
g)  A.  Gerber  u.  A.  Greef,  Lexicon  Taciteum.  Fase.  9.  Lpz.,  Teubner. 
p.  929-1040.  3  M.  60.  —  h)  Fl.  Josephi  opera,  ed.  B.  Niese  (s.  '90,  Nr.  74k 
u.  296  g).  III:  Antiquität.  Judaicarum  lib.  11-15.  Ixvü409  p.  18  M.  — 
i)  B.  Niese,  Josephi  epitomae  adhuc  ineditae  pars  IV.  Geleg.-schr.  Mar- 
burg. 4^.  40  p.  —  k)  E.  Klebs,  Die  Scriptores  bist.  Augustae.  (Rhein. 
Museum  47,  1-52.)  —  1)  E.  Wölfflin,  Die  Scriptores  bist  Augustae.  L 
(SBMAk  '91,  465-538.)  Sep.  München,  Franz.  74  p.  —  m)  C.  de  Boor,  Rom. 
Kaiser-G.  in  Bjantin.  Fassg.  I:  Der  Anonymus  post  Dionem.  (Byzantinische 
Z.  1,  13-33.)  —  n)  ü.  Ph.  Boissevin,  Zonaras'  Quelle  f.  d.  Rom.  Kaiser-G. 
V.  Nerva  bis  Severus  Alexander.   (Hermes  26,  440-52.)  [199 

Römisches  Reich.  Bearbeitungen  d,  republikan,  Zeit,  a)  C.  P. 
Burger,  60  JJ.  aus  d.  älteren  G.  Roms,  418-358;  hist-krit  Forschgn., 
verGfP.  durch  d.  kgl.  Ak.  in  Amsterdam.  (Sep.  a.  Letterkd.  Verhh.  d.  kgl. 
Akad.)  Amsterdam,  Müller.  4^  244  p.  m.  3  Ktn.  6  M.  —  b)  Ch.  Hülsen 
u.  P.  Lindner,  Die  Alliaschlacht ;  e.  topogr.  Studie.  Rom,  Loescher.  1890. 
33  p.  2  M.  40.  —  c)  Hennebert,  Bist.  d'Annibal.  T.  III  (Schluss).  Paria. 
Didot.  437  p.  —  d)  G.  Bossi,  La  guerra  di  Annibale  in  Italia.  Roma. 
216  p.  6  M.  —  e)  W.  Soltau,  Zur  Chronologie  d.  Hispan.  Feldzüge  212-206 
v.Chr.  (Hermes  26,  408-39.)  —  f}M.  Jumperz,  Der  Römisch-Karthagische 
Krieg  in  Spanien,  211—206.  Lpz.  Diss.  BerL,  Weber.  37  p.  IM.  —  g)  P. 
R.  Y.  Bienkowski,  Krit.  Studien  üb.  Chronologie  u.  G.  d.  Sertorianischen 
Krieges.  (Wiener  Studien  13,  129-58  u.  210-30.)  —  h)  F.  Aly,  Cicero;  s. 
Leben  u.  s.  Schrr.  Berl.,  Gärtner.  194  p.  3  M.  60.  —  i)  0.  Schulthess, 
Process  d.  C.  Rabirius  v.  J.  63  v.  Chr.  Frauenfeld,  Huber.  4*^.  78  p.  2  M. 
—  k)  G.  Stocchi,  Aulo  Gabinio  ei  suoi  processi.  Torino,  Loescher.  569  p. 
5  L.  —  1)  F.  Cramer,  Cäsar  u.  s.  Zeit  bis  z.  Beginn  d.  Gall.  Krieges. 
Progr.  Mühlheim.  4^  32  p.  —  m)  W.  W.  Fowler,  Jul.  Caesar  and  the 
foundation  of  the  Roman  imperial  System  (Heroes  of  the  nations).  Lond., 
Putnam.  xx.S89  p.  5  sh.  —  n)  H.  Klövekorn,  De  proscriptionibus  anno 
a.  Chr.  43  a  M.  Antonio,  M.  Aemilio  Lepido,  C.  Julio  Caesare  Octaviano 
factis.    Diss.  Königsb.,  Koch.    129  p.    2  M.  [200 

Römisches  Reich,  Bearbeitungen  der  Kaiserzeit.  V.  Gardthausen 
begann  eine  breit  angelegte  Monographie:  „Augustus  und  seine  Zeit*^  zu 
schreiben.  Bisher  liegt  etwa  die  Hälfte  (17^  Hände)  vor,  nämlich  Band  I 
des  darstellenden  Theiles  und  Halbband  I  der  Quellenbelege  (Lpz.,  Teubner, 


404  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  201-205. 

1891.  481 ;  276  p.  10  u.  6  M.).  Behandelt  wird  hier  in  sachkundiger  Weiae 
—  darin  stimmen  alle  Beurtheiler  überein  —  ein  Thema,  das  niannigfache 
Schwierigkeiten  in  sich  birgt.  Eine  Uebergangsperiode  in  des  Wortes 
eigentlichem  Sinne  stellt  sich  uns  in  dem  „Zeitalter  des  Augustus**  dar. 
Das  Hineinwachsen  in  die  neuen  Zustände  des  Yerfaasungs-  und  Verwaltungs- 
lebens konnte  nur  allmählich  vor  sich  gehen,  ein  Verdienst  des  Augustus  — 
oder,  wie  Gardthausen  ihn  in  diesen  Abschnitten  des  Buches  noch  nennt, 
des  Cäsar  —  ist  es,  hier  das  Richtige  getroffen  zu  haben.  Die  Frage  frei- 
lich, ob  zur  Zeit  des  Augustus  die  Republik  wirklich  unrettbar  verloren 
gewesen,  ob  das  Eaiserthum  schon  damals  zur  geschichtlichen  Noth wendig- 
keit geworden  war,  verdient  ernstliche  Erwägung.  Wir  möchten  mit  Gardt- 
hausen —  gegen  den  Recensenten  des  liit.  CBl.  '91,  Sp.  1821  ff.  —  uns 
dahin  entscheiden,  dass  das  Cäsarenthum  in  Rom  zur  Zeit  des  Augustus 
sich  nicht  mehr  vermeiden  Hess.  Die  Eroberung  Siciliens^  das  Entstehen 
der  Provinzialverwaltungen  in  allen  Theilen  des  rasch  wachsenden  Reiches, 
die  Errichtung  stehender  Heere,  das  Veteranenthum,  diese  Ursachen  waren 
es  neben  andern,  die  schon  vor  dem  Auftreten  des  Augustus  einen  für 
die  Republik  ungünstigen  Stand  der  Dinge  herbeigeführt  hatten.  Dahin- 
gestellt mag  bleiben,  wieweit  Gardthausen  mit  seiner  vielleicht  allzu  gün- 
stigen Charakterisirung  Cicero's  Recht  hat.  Auch  auf  die  Art,  wie  Gardt- 
hausen im  allgemeinen  handelnde  Personen  und  Ereignisse  schildert,  kann 
nicht  eingegangen  werden.  Es  genüge  nochmals  darauf  zu  verweisen,  dass 
die  Arbeit,  soviel  bisher  vorliegt,  im  Punkte  der  Quellenbeherrschung,  der 
Durchdringung  des  Stoffes,  in  anschaulicher  Wiedergabe  der  als  richtig  er- 
kannten Thatsachen  das  leistet,  was  sie  bezweckt.  Möge  sie  dem  Forscher 
der  Augusteischen  Zeit  den  wirksamen  Führer  und  Berather  bilden,  dessen 
derselbe  bisher  entbehrte.  Ausser  im  Lit.  CBl.  wurde  Gardthausen's  Werk  in 
den  MHL  20,  7-11  und  mehrfach  in  den  philol.  Fachorganen  angezeigt,  so 
von  E.  Ritterling  in  der  Berliner  philol.  Wschr.  12,  496-502.        [201 

a)  W.  Ihne,  Zur  Ehrenrettg.  des  K.  Tiberius ;  aus  d.  Engl.  v.  W.  S  chott. 
Strassb.,  Trübner.  200  p.  3  M.  50.  —  b)  J.  Bernoulli,  Römische  Jkono- 
graphie.  I:  Die  Bildnisse  d.  Römischen  Kaiser  u.  ihrer  Angehörigen.  IL:  Von 
Galba  bis  Commodus.  Stuttg.,  Union,  xij  266  p.  m.  69  Taf.  24  M.  —  c)  E. 
Beurlier,  Le  culte  imperial,  son  bist,  et  son  Organisation  dep.  Auguste 
jusqu'ä  Justinien.  These.  Paris,  Plön.  365  p.  7  fr.  50.  —  d)  R.  Cagnat, 
L'armee  romaine  au  si^ge  de  Jerusalem.  (Sep.  a.  R.  des  etudes  juives  T.  22.) 
Paris,  Durlacher.  31  p.  —  e)  M.  D reger,  Peregrinus  Proteus;  e.  Leben 
aus  d.  Zeit  Hadrian's.  Wien,  Lesk  &  Seh.  126  p.  —  f)  B.  Brockamp, 
Quaestiones  histor.  atque  chronol.  ad  vitam  resque  gestas  imp.  Marci  Aurelii 
pertinentes.  Münsterer  Diss.  79  p.  —  g)G.  Hassebrauk,  Kaiser  Septimius 
Severus  (s. '90,  Nr.  296z).  II.  Progr.  Holzminden.  4^  34  p.  —  h)J.  Belser, 
Zur  Diokletianischen  Christenverfolgg.  Progr.  Tübingen.  4°.  107  p.  —  1)  0. 
Seeck,  Die  Anfänge  Konstantin's  d.  Gr.  (ÜZG  7,  41-107;  189-281.)  — 
k)  E.  A.  Stückelberg,  Der  Konstantinische  Patriciat;  e.  Beitr.  z.  späteren 
Kaiserzeit.  Züricher  Diss.  Basel,  Georg.  131  p.  3  fr.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91, 
137-58.  2099.  2100.  2950  o;  r.  3787  c.  [202 


Literatomotizen :  Alterthum,  Rom.  405 

Römisches  Reich,  Inschriften  etc.,  Rechts-  und  Verfassungslehen, 
a)  Corpus  inscriptionum  Latinarum  (s.  '90,  Nr.  74 n).  Vol.  II,  suppl.  I: 
Inscrr.  Hiepaniae  Latin,  ed.  E.  H  ü  b  n  e  r.  III  tab.  —  Vol.  III,  suppl.  II :  In- 
scrr.  Orientis  et  lUyrici  Latin,  edd.  Th.  Mommsen,  0.  Hirsch  fei  d, 
A.  Domaszewski.  —  Vol.  VIII,  suppl.  I:  Inscrr.  Africae  proconsuL  Latin, 
edd.  R.  Cagnat  et  J.  Schmidt,  comment.  instr.  J.  Schmidt.  —  Vol.  XV, 
pars  I:  Inscrr.  ürbis  Romae  Latinae.  Instrumentum  domesticum,  ed.  H. 
D  res  sei.  fol.  p.  bg-cv  u.  781-1224;  1373-1667;  114-1666;  1-489.  54  M. 
29  M.;  52  M.;  55  M.  —  b)  M.  Ihm,  Additamenta  ad  corporis  inscrr.  Latina 
rum.  Vol.  IX-X.  (Ephemeris  epigraphica  VIII,  1.)  Berl.,  Reimer.  221  p.  7  M 

—  c)  J.  P.  Waltzing,  Le  recueil  gen.  des  incrr.  latines  (Corpus  inscrr 
Latinaram)  et  T^pigr.   latine  depuis  50  ans.  Lonvain,  Peters.  1892.  156  p 
5  fr.  —  d)  C.  Jullian,  Inscriptions  romaines  de  Bordeaux.  T.  II.  (Archives 
municipales  de  Bordeaux.)   Bord.,  Gounouilhon.   1890-  4^  715  p.  u.  15  pl. 

—  e)  Von  der  Französ.  Uebersetzg.  des  Marquar dt- Mommsen' sehen 
Handbuches  (s.  '89,  138  d  u.  '90,  297  a)  erschienen  neu  Bd.  II  u.  VII  (Droit 
public,  par  P.  F.  Girard);  Bd.  IX  (Organisation  de  l'empire  romain,  par 
P.  L.  Lucas);  Bd.  XI  (Organisation  militaire,  par  Brissaud).  411;  x516; 
607 ;  419  p.  —  f )  E.  De  R  u  g  g  i  e  r  o ,  Dizionario  epigr.  di  antichita  romane. 
Fase.  19-22:  Aquae  Herculis  —  Arvales.  Roma,  Pasqualucci.  p.  577-704. 
a  fasc.  1  L.  50.  [203 

a)  Mor.  Voigt,  Rom.  Rechts-G.  I.  Lpz.,  Liebeskind.  xij844  p. 
27  M.  —  b)  E.  Petit,  Trait^  öl^ment.  de  droit  romain,  conten.  le  d^velop- 
pement  histor.  etc.  de  la  lögislation  romaine  dep.  l'origine  de  Rome.  Paris^ 
Rousseau.  730  p.  10  fr.  —  c)  E.  Cuq,  Les  institutions  juridiques  des  Ro- 
mains dans  leurs  rapports  avec  l'etat  social  etc.  Paris,  Plön  &>  M.  xxxv 
768  p.  10  fr.  —  d)  G.  Bry,  Principes  de  droit  romain  dans  leur  developpe- 
ment  historique.  Paris,  Larose  et  F.  802  p.  6  fr.  —  e)  Th.  Mommsen, 
Judicium  legitimum.  (SavZ  12,  Rom.  Abth.  267-84.)  -  f)  E.  Kleb s.  Stim- 
menzahl u.  Abstimmungsordng,  d.  Semanischen  Verf.  (Ebd.  181-244.)  — 
g)A.  Pernice,  Labeo :  Rom.  Privatrecht  im  1.  Jh.  d.  Kaiserzeit.  III,  1.  Halle, 
Niemeyer.  309  p.  8M.  —  h)  J.  Schvarcz,  Die  Rom.  Massenherrschaft.  I 
(Schvarcz,  Die  Demokratie.  II,  1).  Lpz.,  Fiiedrich.  Ixxxviij;  xxv  p.  u.  p. 
1-144.  7  M.  [reicht  von  494  v.  Chr.  bis  81  v.  Chr.].  —  1)  L.  Mit t eis, 
Reichsrecht  u.  Volksrecht  in  d.  östl.  Provinzen  d.  Rom.  Kaiserreichs,  m. 
Beitrr.  z.  Kenntniss  d.  Griech.  Rechts  u.  d.  Spätröm.  Rechtsentwicklg.  Lpz., 
Teubner.  xiv561  p.  14  M.  —  k)B.  Heisterbergk,  Provincia.  (Philologus 
49,  629-44.)  —  I)  0.  Hirschfeld,  Die  Sicherheitspolizei  im  Römischen 
Kaiserreich.  (SBBAk  '91,  845-77.)  -  m)  M.  Weber,  Die  Römische  Agrar-G. 
in  ihrer  Bedeutg.  f.  d.  Staats-  u.  Privatrecht.  Stuttg.,  Enke.  284  p.  ra. 
2  Taf.  8  M.  [204 

Eine  schwierige  Aufgabe  hatte  E.  Herzog  in  seinem  Buche  „Ge- 
schichte und  System  der  Römischen  Staatsverfassung",  das  jetzt  vollendet 
vorliegt  (Bd.  H.  Abth.  2.  Lpz.,  Teubner.  1891.  p.  603-1031.  8  M.  —  Bd.  II, 
Abth.  1  ersch.  1887),  zu  lösen  unternommen.  Es  kam  darauf  an,  eine  weit- 
schichtige  Literatur,  die  bisher  erst  einmal  —  in  Mommsen's  Staatsrecht  — 
einheitlich  zusammengefasst  war,  zu  verwerthen  und  ein  ausgedehntes,  zum 


406  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  206—208. 

Theil  entlegenes  und  wegen  seiner  Sprödigkeit  schwer  zu  bewältigendes  Quellen- 
material weiteren  Kreisen  zugänglich  zu  machen.  Dass  Verf.  seinen  Gegen- 
stand in  richtiger  Weise  behandelte,  hat  die  Kritik  schon  beim  Erscheinen  der 
früheren  Theile  des  Werkes  ausgesprochen.  Eine  fast  bedingungslose  Zu- 
stimmung findet  auch  diese  Schlussabtheilung.  Wir  verweisen  auf  die  ein- 
gehende Besprechung  W.  Liebenam's  in  der  Wschr.  für  class.  Philol.  9, 
561-7;  595-601;  620-22,  und  auf  die  Anzeige  H.  Schiller's  in  der  Ber- 
liner philol.  Wschr.  12,  757-60.  An  beiden  Stellen  wird  Klarheit  der  Dar- 
stellung, Ueb ersichtlichkeit  der  Anordnung,  geschickte  Verwerthung  der 
Specialforschung  und  energisches  Erfassen  der  Probleme  rühmend  hervor- 
gehoben. Dass  Herzog  auch  scharf  die  Linie  bezeichnet,  bis  zu  der  unsere 
Kenntniss  reicht,  den  , Ausdruck  apodiktischer  Gewissheit*  meidet,  wo  Hypo- 
these dazu  dienen  muss,  Lücken  in  unserem  bei  aller  Reichhaltigkeit  doch 
ungleichen  Material  auszufüllen,  wird  von  dem  Benutzer  besonders  dank- 
bar empfunden  werden.  Auf  den  Inhalt  hier  einzugehen^  würde  zu  weit 
führen,  bemerkt  sei  nur,  dass  Band  IT  die  Kaiserzeit  von  der  Dictatur 
Cäsar's  bis  zum  Regierungsantritt  Diocletian's  behandelt.  Die  vorliegende 
Abtheilung  enthält  , System  und  Verfassung  der  Kaiserzeit",  und  zwar  wird 
zunächst  „das  Patriciat**  als  solches  einer  Betrachtung  unterzogen,  von  pag. 
810  ab  werden  „die  republikanischen  Magistrate  und  der  Senat  unter  dem 
Principat"  behandelt.  —  Ein  abweichendes  ürtheil  über  Herzog's  Buch  vei> 
suchte  J.  Jung  in  der  N.  philol.  Rs.  '92,  202  zu  begründen.  [205 

Römisches  Reich.  Literatur  und  Kunst,  a)  C.  Pauli,  Altital. 
Forschgn.  IE:  Die  Veneter  u.  ihre  Schriftdenkmäler.  Lpz. ,  Barth,  xiv 
456  p.  m.  9  Taf.  40  M.  —  b)  S.  Bugge,  Etruskisch  u.  Armenisch;  sprach- 
vergl.  Forschgn.  I.  Üniv.-Progr.  Christiania,  Aschehoug.  xviij  171  p.  2  Kr. 
50.  —  c)  Von  Teuffel's  Rom.  Lit.-G.  (s.  '90,  Nr.  75i  u.  297  n)  liegt 
eine  Engl,  üebersetzg.  vor  von  G.  C.  W.  Warr.  2  Bde.  Lond.,  Bell.  574; 
612  p.  ä  15  sh.  —  d)  M.  Zöller,  Grundriss  d.  G.  d.  Rom.  Lit.  Münster, 
Schöningh.  xij343p.  3  M.  60.  —  e)  E.  Nageott e,  Hist.  de  la  litt,  latine 
dep.  ses  origines  jusqu'au  6.  siecle  de  notre  ere.  4.  ^d.  Paris,  Garnier.  559  p. 
-  f)  0.  Ribbeck's  G.  d.  Rom.  Dichtg.  (s.  '90,  Nr.  75h)  liegt  mit  Bd.  III 
(378  p.  9  M.)  vollendet  vor.  Es  begann  eine  Franz.  üebersetzung  des  Werkes 
zu  erscheinen,  v.  E.  Droz.  Paris,  Leroux.  440  p.  7  fr.  50;  ins  Ungarische 
wird  es  übersetzt  von  G.  Csiky.  Budapest.  447  p.  —  g)  W.  Y.  Sellar,  The 
Roman  poets  of  the  Augustan  age:  Horace  und  the  elegiac  poets.  Lond., 
Clarendon.  xlvj362  p.  14  sh.  —  h)  F.  Nencini,  De  Terentio  ejusque  fonti- 
bus.    Turin,  Löscher.    xijl72  p.   4  M.  80.  —  i)  W.  Heibig,  Führer  durch 

d.  öffentl.  Sammlgn.  class.  Althh.  in  Rom.  I-II.  Lpz.^  Baedeker.  xij548; 
443  p.  12  M.  —  k)  Th.  Seemann,  Die  Kunst  d.  Etrusker  nach  d.  Forschgn. 
unserer  heutigen  Wissensch.  als  Suppl.  z.  allgem.  Kunst-G.  Dresden,  Hoff- 
mann. 1890.  76  p.  m.  26  Taf.  6  M.  —  1)  M.  Kowalczyk,  Architektura 
w  starozytnym  Rzmyie.  I:  Od  najdawniejszych  czasöw  do  14.  roku  [Die 
Architektur  im  alten  Rom.  I:  Von  den  alt.  Zeiten  bis  z.  14.  Jh.].  Lemberg. 
XX 98  p.  4M.  50 —  m)J.  Lessing  u.  A.  Mau,  Wand-  und  Dcckenschmuck 

e.  Römischen  Hauses  a.  d.  Zeit  d.  Augustns;  hrsg.  v.  k.  Dt.  archl.  Inst.  Berl., 
Reimer.  Gr.  fol.  16  Taf.  m.  14  p.    Text.  40  M.  —  n)  Depinti  murali  di 


Literatumotizen:  Alterthum,  Rom;  Christliche  Urzeit.  407 

Pompei,  illustr.  da  E.  Cerillo.  Napoli,  d'Amelio.  fol.  xij20  p.  m.  20  Taf. 
200  L.  [206 

Römisches  Reich.  Territorial-  u.  Provincial-G,  a)  L.  Augö  de  Las 
SU8,  Le  Forum.  Paris,  Haohette.  291  p.  2  fr.  25.  —  b)  F.  Furchheim, 
Bibliogi*.  di  Pompei,  £rco]ano  e  Stabia.  2  ed.  Neapel,  Purchheim.  xxxij  119  p. 
5  M.  —  c)  S.  Gsell,  Fouilles  dans  la  n^cropole  de  Vulci.  (Ecole  fran9. 
de  Rome.  Paris,  Thorin.  4**.  576  p.  m.  24  Taf.  —  d)  M.  Lacava,  Topo- 
grafia  e  storia  di  Metaponto.   Napoli,  Morano.   4^  396  p.  m.  21  Taf.    10  L. 

—  e)  K.  Y.  Ha  US  er,  Alte  G.  Kärntens:  Römerzeit.  (Carinthia  81,  173-8.)  — 
f)  F.  Kanitz,  ROm.  Studien  in  Serbien:  Der  Donau-Grenz wall,  d.  Strassen- 
netz,  d.  Städte,  Castelle  etc.  zur  Römerzeit  im  Kgr.  Serbien.  (Sep.  a. 
Denkschrr.  d.  Akad.  d.  Wiss.)  Wien,  Temsky.  4*.  158  p.  12 M.  —  g)  Freeman, 
Hist.  of  Sicily  s.  oben  Nr.  194f.  —  h)  R.  Cagnat,  L'armee  romaine  d'Afrique 
et  Toccupation  milit.  de  TAfrique  sous  les  empereus.  Paris,  Leroux.  4**. 
xxiv813  p.  —  I)  A.  C.  Pallu  de  Lessert,  Vicaires  et  comtes  d'Afrique 
(de  Diocletien  a  Tinvasion  vandale).  (Sep.  a.  Mem.  de  la  soc.  archl.  de 
Constantine,  Vol.  26.)  Paris,  Picard.  185  p.  —  k)  K.  Cat,  Essai  sur  la 
province  romaine  de  Maur^tanie  c^sarienne.  Paris,  Leroux.  xvj314  p.  — 
VgL  Bibliogr.  '91,   37.  2097.  3192d;  e.  4070a;  d.  4105  b.  [207 

Christenthum.  Neutestamentliche  Zeitgeschichte,  a)  K.  v.  Hase,  G. 
Jesu;  nach  akad.  Vorlesgn.  2.  Aufl.  (Hase,  Werke.  Bd.  IV).  Lpz.,  Breit- 
kopf &  H.  xviij774  p.  10  M.  —  b)  V.  Du  Breuil,  La  legende  du  Messie; 
precis  historique.  Paris,  Vanier.  1890.  395  p.  5  fr.  —  c)  Didon,  Jösus- 
Christ.  2.  Vol.  Paris,  Plön.  Ixxxviy483;  469  p.  16  fr.  —  Dt.  Uebersetzg. 
V.  C.  M.  Schneider.  2  Bde.  Regensb.,  Manz.  xxviij671;  535p.  12  M. — 
d)  M.  J.  Olli  vi  er,  La  passion;  essai  historique.  Paris,  Lethiellieux. 
xxiv512  p.  9  fr.  —  e)  Ch.  Gore,  The  incarnation  of  the  son  of  god. 
Lond.,  Murray.  xij276  p.  —  f)  H.  Laible,  Jesus  Christus  im  Thalmud. 
(Schrr.  des  Institutum  Judaicum  Nr.  10.)  Berl.,  Reuther.  96 ;  20  p.  —  g)  H. 
Kellner,  Die  patristische  Tradition  in  Betr.  des  Geburts-J.  Christi.  (ZETh 
15,  518-33.)  —  h)  E.  S olger.  Das  Urevangeliuni ;  Studien  z.  Entwicklgs.-G. 
d.  Christi.  Lehre  u.  Kirche.  Jena,  Mauke.  1890.  129  p.  3  M.  60.  —  i)  G. 
J.  P.  J.  B  oll  and,  Het  Johannesevangelie  in  zijnen  oorsprung  onderzocht; 
e  prove  v.  kritisch-histor.  studie  etc.  's-Hage,  Nijhoff.  184  p.  1  fl.  50.  — 
k)  P.  Spitta,  Die  ApostelG.;  ihre  Qn.  u.  deren  geschtl.  Werth.  Halle, 
Waisenhaus.  xj380  p.  8  M.  —  1)  R.  A.  Lipsius,  Die  apokryphen  Apostel- 
geschichten u.  Apostellegenden;  e.  Beitr.  z.  altchristl.  Lit.-G.  Erg.  hft. 
Braunschw.,  Schwetschke.  1890.  262  p.  8  M.  —  m)  J.  M.  Minasi,  La 
dottrina  del  signore  pei  12  apostoli  bandita  alle  genti  etc.  Versione,  note 
e  commentario.  Roma,  Befani.  Iiv389  p.  12  fr.  —  n)  E.  Jacquier,  La 
didach^  ou  la  doctrine  des  12  apötres.   Th^se.   Genäve,  Georg.  271  p.  5  fr. 

—  o)  E.  Le  Camus,  L'oeuvre  des  apötres.  Paris,  Letouzey  &  A.  xlviij 
368  p.  6  fr.  —  p)C.  Weizsäcker,  Da«  apostol.  Zeitalter  d.  christl.  Kirche. 
2.  Aufl.  Lfg.  1.  Freib.,  Mohr.  192  p.  4M.  —  q)  P.  Bottalla,  Storia 
della  vita  e  della  dottrina  del  grande  apostolo  Paolo.  Torino.  836  p. 
3  M.  —  r)  L.  Cl.  Fillion,  Atlas  g^ograph.  de  la  bible  d'apr.  les  docc. 
anciens  etc.    Paris,  Delhoume  &  B.   1890.  4^  58  p.  u.  18  pl.  20  fr.     [208 


408  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  209—215. 

Chriatenthum.  Patnstisches Zeitalter  bis  c.  A nfang  des 4,  Jahrhunderts. 
a)  Patristisch-biographisch  woordenboek  op  de  eerste  zes  eeuwen  d. 
christelyke  kerk.  II:  M-Z.  Utrecht.  1221  p.  26  M.  25.  -  b)  J.  Fessler, 
Institutiones  patrologiae,  ed.  Jungmann.  II,  L  Innsbr.,  Bauch.  447  p. 
3  M.  60.  —  c)  G.  Schmitt,  Die  Apologie  d.  ersten  3  Jhh.  in  hist-sjstemat. 
Darstellg.  Preisschr.  Würzburg.  1890.  138  p.  —  d)  The  Apology  of 
Aristides  [aus  d.  Syrischen],  ed.  and  transl.  by  J.  H.  Harris.  Lond., 
Clay.  150  p.  —  e)  J.  Langen,  Die  Clemensromane ;  ihre  Entstehg.  u.  ihre 
Tendenzen.  Gotha,  Perthes.  1890.  167  p.  3  M.  50.  —  f)  E.  Bratke,  Das 
neu  entdeckte  4te  Buch  d.  Daniel-Commentars  des  Hippolytus,  hrsg.  nach  d. 
Orig.-text  d.  Entdeckers  Gorgiades.  Bonn,  Cohen.  x50p.  1  M.  80.  —  g-h)  J. 
Wilpert,  Ein  Cyklus  christologischer  Gemälde  [Mitte  des  3.  Jh.]  aus  d. 
Katakombe  der  hü.  Petrus  u.  Marcellinus.  Freib.,  Herder,  fol.  58  p.  9  Taf. 
8  M.  —  Die  gottgeweihten  Jungfrauen  in  d.  ersten  Jhh.  d.  Kirche.  Freib., 
Herder.  106  p.  mit  Abb.  18  M.  —  i)  0.  v.  Gebhardt  u.  A.  Harnack, 
Texte  u.  Untersuchgn.  z.  G.  d.  altchristl.  Lit.  (s.  '90,  Nr.  298  p.)  IV,  2: 
Athenagorae  libellus  pro  christianis,  rec.  E.  Schwatz.  —  VII,  1:  B.  Weiss, 
Johannes-Apokalypse;  textkrit.  Untersuchgn.  etc.  —  VII,  2:  A.  Harnack, 
üeb.  d.  gnostische  Buch  Pistis-Sophia  etc.  —  VIII,  4:  A.  Harnack,  Die 
Griech.  Uebersetzg.  d.  Apologeticus  Tertullian^s;  Mediciniaches  aus  d.  alt. 
K.-G.  xxxyl43;  225;  144;  152  p.  3  M.  60;  7  M.;  4  M.  50;  5  M.  —  k)  G. 
Rauch,  Der  Einfluss  d.  stoischen  Philosophie  auf  d.  Lehrbildg.  Tertullian's. 
Hallenser  Diss.  1890.  60  p.  —  I)  K.  Götz,  G.  d.  Cyprianischen  Lit.  bis 
z.  Zeit  d.  ersten  erhaltenen  Hss.  Basel,  Reich,  ix  129  p.  3  fr.  —  m)  H.  G. 
Voigt,  Eine  verschollene  Urk.  d.  antimontanistischen  Kampfes;  d.  Berr. 
d.  Epiphanius  üb.  d.  Kataphryger  u.  Quintilianer.  Lpz.,  Richter.  351  p.  8  M. 
—  n-o)  S.  Brandt,  Ueb.  d.  dualistischen  Zusätze  u.  d.  Kaiserreden  bei 
Lactantius,  nebst  Untersuchg.  üb.  d.  Leben  d.  L.  u.  über  s.  Prosaschrr.  — 
Ueb.  d.  Entstehgs.-zeit  d.  Prosaschrr.  des  L.  u.  des  Buches  de  mortibus 
persecutorum.  (SBWAk  Bd.  118-120  u.  125.)  Wien,  Tempsky.  66;  70;  42  p. 
u.  138  p.  —  p)  G.  N.  Bonwfttsch,  Methodius  v.  Olympus.  I:  Schriften. 
Lpz.,  Deichert.  xlviij408  p.  13  M.  —  q)  Corpus  glossariorum  Lati- 
norum,  a  G.  Löwe  inchoatum,  auspiciis  soc.  litterarum  reg.  Saxonicae 
compos.  G.  Götz.  III:  Hermeneumata  pseudodositheana  etc.  Lpz  ,  Teubner. 
XXXVJ659  p.   2  M.  [209 

Christenthum.  Patristisches  Zeitalter  seit  c.  Anfang  des  4.  Jah  rhunderts, 
a)  Gregorius'  v.  Nazianz  Schutzrede  u.  Chrysostomus'  6  Bücher  vom 
Priesterthum ,  hrsg.  v.  G.  Wohlenberg  (Bibl.  theoL  Classiker.  XXIX.). 
Gotha,  Perthes.  1890.  260  p.  2  M.  40.  —  b)  A.  Puech,  Un  reformateur 
de  la  societe  ehret,  au  4.  siecle :  St.- Jean  Chrysostöme  et  les  moeurs  de  son 
temps.  Paris,  Hachette.  334  p.  7  fr.  50.  —  c)  Ph.  Schaff,  St-Chrysoatom 
and  St.- Augustin.  Lond.,  Nisbet.  158  p.  3  sh.  —  d)  A.  Rö brich,  Essai 
sur  St.-J^rome  exegete.  Genfer  Diss.  113  p.  —  e)  M.  Treppner,  Das 
Patriarchat  v.  Antiochien  von  s.  Entstehen  bis  zum  Ephesianum,  431 ;  e. 
hist.-geogr.  Studie.  Mainz,  Kirchheim.  xij252  p.  4M.  —  f)  J.  B.  v,  Loenen, 
Antiochia  in  de  geschied,  v.  het  christendom.  Leidener  Diss.  110  p.  — 
g)  P.  Rohrbach,  Die  Alexandrinischen  Patriarchen  als  Grossmacht  in  d. 


Lit.-notizeii :  Christliche  Urzeit.  —  Preisausschreiben  u.  Stipendien.     409 

kirchenpolit.  Entwickig.  d.  Orients.  Berliner  Diss.  31p.  —  h)  H.  üsener 
Der  hl.  Theodosins;  Schrr.  des  Theodorus  u.  Kyrillos.  Lpz.,  Teubner. 
xxiv210  p.  4M.  —  i)  Narratio  de  miraculo  a  Michaele  archangelo  Choni, 
patrato,  ed.  M.  Bonnet.  Paris,  Hachette.  xlvj36  p.  —  k)  R.  Hanow,  De 
Joliano  Toletano.  Jenenser  Diss.  Lpz.,  Fock.  63  p.  1  M.  20.  —  1)  Georg  d. 
Araberbischofs  Gedichten.  Briefe  [lebte  686—724],  aus  d.  Syrischen  übers. 
V.  V.  Ryssel.  Lpz.,  Hirzel.  xix240  p.  —  m)  Platonov,  Der  Patriarch 
Photios  [Russ.].  Moskau.  4®.  146  p.  —  Vgl.  zur  christlichen  Urzeit  u.  zum 
patristischen  Zeitalter  auch  unsere  Bibliogr.  in  Gruppe  II,  2  (besds.  Abth. 
Kirchliches);  femer  ebd.  '91,  Nr.  3017;  20;  23;  25;  31;  38;  47;  58;  68.  *92, 
Nr.  17  c.  55  a.  216-21.  [210 

Preisausschreiben  n.  Stipendien.  Die  Jablonowski'sche  Ge- 
sellschaft stellt  neue  Preisaufgaben,  und  zwar  für  1894:  Darstellung  der 
Entwickig.  des  Gewerbfleisses  in  Polen  seit  dem  Aufhören  der  Poln.  Selb- 
ständigkeit; für  1895:  Darstellung  des  Griech.  Genossenschaft»-  u.  Vereins- 
wesens  (Wiederholung  der  Aufgabe  v.  1891).  Am  30.  Nov.  1893  fallig  ist 
die  Arbeit  über  die  Einführg.  der  Dt.  Sprache  in  Urkunden.  [311 

Erinnert  sei  zugleich  an  die  Preisausschreiben  der  Wedekind- 
Stiftung:  Ausgabe  des  Eberh.  Windecke  und  G.  des  Herzogth.  Schwaben 
(zum  14.  März  1895);  an  das  der  Beneke- Stiftung:  G.  d.  Dt.  kaiserl. 
Kanzleisprache  bis  auf  Maximilian  (zum  31.  Aug.  1893);  an  die  der  Me- 
vissen-Stiftung  aus  der  Rheinischen,  speciell  Kölnischen  Geschichte 
(s.  '91,  463),  und  endlich  an  die  der  Rubenow-Stiftung,  die  wir  erst 
im  letzten  Hefte  brachten.  [211a 

Das  Engelmann-Stipendium  (2400  M.)  wurde  zum  zweitenmale 
an  Dr.  J.  Bernays  aus  Hamburg  verliehen,  der  auf  einer  archv.  Forschungs- 
reise in  Spanien  begriffen  ist.  [212 

Die  Verwaltung  der  Wedekind-Stiftung  hat  dem  Prof.  F.  v. 
Thudichum  zu  Tübingen  den  Betrag  von  1000  M.  zur  Verfügung  gestellt 
zum  Druck  von  vier  histor.  Grundkarten  über  die  Wetterau  nördl.  v.  Frank- 
furt a.  M.,  im  Massstab  v.  1 :  100000.  (Zur  Sache  vgl.  unseren  Bericht  über 
die  letzte  Versammlung  des  Gesammtvereins  '91,  373-4.  Wir  denken  auf 
die  Frage  zurückzukommen.)  [212  a 

Seitens  der  Academiefran9ai8e  wurden  die  Werke  nachgenannter 
Historiker  preisgekrönt:  G.  Oavaignac,  La  formation  de  la  Prusse  con- 
temporaine  (Concours  Thiers,  2000  fr.),  de  Courcy,  L'Espagne  apres  la 
paix  d'ütrecht,  s.  Bibliogr.  '91,  2480  (Concours  Thiers,  1000  fr.),  Ch.  Ra- 
vaisson-MoUien,  Les  mss.  de  Leonard  de  Vinci,  s. '91,  Nr.  462a  (Prix 
Bordin),  F.  Buisson,  S^bastien  Castellion  (Prix  Guerin,  1500  fr.),  A.  Ricard, 
Memoires  du  card.  Maury,  s.  Bibliogr.  '91,  2610  (Prix  Guerin,  1000  fr,),  F, 
Picavet,  Les  Id^ologues  (Prix  Guerin,  500  fr.).  [213 

F.  Funck-Brentano  löste  die  Preisaufgabe  der  Societe  des 
etudes  historiques  durch  eine  Schrift  über  die  Lettres  de  cachet  dans 
la  g^neralite  de  Paris.  [214 

Das  R.  Istituto  lombardo  setzt  einen  Preis  von  5000  L.  auf  eine 
Biographie   des  Leonardo   da  Vinci   mit  einer  Ausgabe  seines  Metodo 


410  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  215—227. 

sperimentale  und  einem  Plane  zur  Ausgabe  seiner  sämmtlichen  Schriften; 
Termin :  1.  Mai  1896.  —  Ueber  das  Preisausschreiben  der  Soc.  ital.  di  numism. 
8.  oben  Nr.  165.  [216 

Personalien«  Akademien  etc.  Die  Wiener  Akademie  wählte  zu 
wirkl.  Mitgliedern  Prof.  A.  Beer  in  Wien  u.  Prof.  A.  Luschin  v.  E b en- 
greu th  in  Graz,  zum  corresp.  Mitglied  Prof.  J.  Kelle  in  Prag;  die  Ges. 
d.  Wiss.  in  Göttingen  zu  ord.  Mitgliedern  die  Proff.  K.  Dilthey,  A.  v. 
Kluckhohn  u.  Wilh.  Meyer;  die  Ac.  fran^aise  £.  Lavisse  zum  Mit- 
glied an  Stelle  Jurien  de  la  Graviere's;  die  Ac.  des  inscr.  desgl.  Th. 
Homo  He,  Director  d.  Ecole  d'Ath^nes,  an  Stelle  Maury's,  ferner  zum 
corresp.  Mitgliede  Prof.  0.  Hirschfeld  in  Berlin.  —  Zu  Mitgliedern  dea 
Comite  des  traveaux  biätoriques  et  scientifiques  wurden  ernannt  A.  Bruel, 
J.  Havet  u.  G.  Saige.  [216 

Universitäten.  Die  durch  v.  Below's  Berufung  nach  Münster  er- 
ledigte ord.  Professur  für  G.  in  Königsberg  ist  dem  ao.  Prof.  G.  Erler  in 
Leipzig  übertragen  worden.  —  Für  allg.  G.  wurde  Priv.-doc.  B.  Dembinsky 
in  Lemberg,  für  Oesterr.  G.  Priv.-doc.  L.  Finkel  ebendort  zum  ao.  Prof. 
ernannt.  —  Für  Osteuropäische  G.  wurde  in  Berlin  eine  Professur  errichtet 
und  dem  Staatsarchivar  Dr.  Th.  Schiemann  (früherem  Rathsarchivar  in 
Reval)  übertragen.  —  Für  alte  u.  Oriental.  G.  wurde  Priv.-doc.  Th.  Friedrich 
in  Innsbruck  zum  ao.  Prof.  ernannt.  [217 

Eine  neu  errichtete  ao.  Professur  für  Geographie  wurde  in  München 
Priv.-doc.  E.  Oberhummer  übertragen;  für  dasselbe  Fach  wurde  El. 
Reclus  zum  ord.  Prof.  in  Brüssel  ernannt.  [218 

Für  Privatrecht  erhielt  Prof.  Eug.  Huber  in  Halle  einen  Ruf  nach 
Bern.  —  Für  Nationalökonomie  wurde  Prof.  K.  Bücher  vom  Polytechnikum 
in  Karlsruhe  als  ord.  Prof.  an  die  Univ.  Leipzig,  als  sein  Nachfolger  der 
ao.  Prof.  H.  Herkner  in  Freiburg  nach  Karlsruhe  berufen,  Prof.  hon. 
W.  Lotz  in  München  zum  ao.  Prof.  ernannt.  [219 

Der  Kirchenhistoriker  Priv.-doc.  Joh.  Ficker  in  Halle  wurde  als  ao. 
Prof.  nach  Strassburg  berufen.  —  Richtig  zu  stellen  ist  die  Notiz  '91,  474 
dahin,  dass  Prof.  K.  J.  Schröer,  schon  seit  Jahren  ao.  Prof.,  zum  ord. 
Prof.  ernannt  worden  ist.  —  Infolge  der  Gleichstellung  der  Professoren 
an  den  Bair.  Lyceen  mit  den  üniv.  professoren  wurde  u.  a.  der  Lycealprof. 
M.  Daisenberger  in  Dillingen  zum  ord.  Prof.  befördert.  —  Zum  Prof.  des 
Kirchenrechts  an  der  bischöfl.  Lehranstalt  in  Paderborn  wurde  Domvicar 
Dr.  J.  Freisen  in  Erfurt  ernannt.  [220 

Für  neuere  Dt.  Sprache  u.  Lit.  wurde  ao.  Prof.  B.  Litzmann  in  Jena 
zum  ord.  Prof.  in  Bonn  ernannt,  Dr.  Alb.  Kost  er  in  Hamburg  auf  einen 
in  Marburg  neu  errichteten  Lehrstuhl  berufen,  Priv.-doc.  Dr.  E.  Elster  in 
Leipzig  zum  ao.  Prof.  ernannt.  —  Für  German.  Philologie  wurde  Priv.-doc. 
F.  K auf f mann  in  Marburg  als  ao.  Prof.  nach  Halle  berufen  u.  Priv.-doc. 
W.  Golther  in  München  beauftragt,  im  Sommersemester  die  in  Folge  von 
Lexer's  Tod  ausfallenden  Vorlesungen  zu  halten.  —  Für  Roman.  Philologie 
wurde  Priv.-doc.  H.  Andresen  zuin  ao.  Prof.  in  Göttingen  ernannt.  —  Der 
ord.  Prof.  d.  class.  Philologie  A.  Schöne  in  Königsberg  wurde  nach  Kiel  ver- 
setzt. —  Für  Mittel-  u.  Neugriech.  Philologie  wurde  in  München  eine  ao.  Pro- 


Personalien.  411 

fesBur  errichtet  a.  dem  Priv.-doc.  u.  bisherigen  Gymn.-lehrer  K.  Krumbacher 
übertragen.  —  Der  ao.  Prof.  der  Slav.  Philologie  AI.  Brückner  in  Berlin 
wurde  zum  Ordinarius  ernannt.  —  Prof.  J.  Well  ha  äsen  in  Marburg  hat 
die  Professur  für  Oriental.  Philologie  in  Göttingen  nachträglich  doch  an- 
genommen (vgl.  unsere  erste  Notiz  Nr.  91).  —  Zum  ordentl.  Professor  für 
Aegyptiologie  wurde  der  ao.  Prof.  A.  Er  man,  Dir.  d.  Aegypt.  Abth.  der 
kgl.  Museen  in  Berlin»   zum  ord.  Prof.  der  Semit.  Sprachen  der  ao.  Prof. 

F.  Hommel  in  München  befördert,  als  ao.  Prof.  d.  Oriental.  Philologie 
der  Priv.-doc.  P.  Jensen  in  Strassburg  nach  Marburg  berufen.        [221 

Der  Kunsthistoriker  Priv.-doc.  H.  Brockhaus  in  Leipzig  wurde  zum 
ao.  Prof.  ernannt.  [222 

Es  habilitirte  sich  Dr.  K.  ßreysig  ans  Erfurt  für  G.  in  Berlin,  Dr. 
L.  Huberti  aus  Würzburg  für  Dt.  Recht  u.  Rechts-G.  in  Leipzig,  Dr.  C. 
Drescher  für  Dt.  Literatur  in  Münster,  Dr.  G.  Jacob  fär  Oriental. 
Sprachen  in  Greifswald,  Dr.  Max  Schmid  am  Polytechnikum  in  Berlin 
für  ma.  Kunst-G.  (223 

Bibliotheken,  Zum  Gustos  der  Hof-  u.  Staatsbibliothek  in  München 
wurde  der  1.  Secretär,  Privi-doc.  H.  Simonsfeld,  zum  Secretär  derselben 
Bibl.  der  Assistent  Dr.  A.  Sandberger,  zum  2.  Gustos  an  der  Reg.-Bibl. 
in  Schwerin  der  Volontär  Dr.  W.  Voss,  femer  zum  Oberbibliothekar  der 
Univ.  München  der  Staatsbibl .-Secretär  Dr.  H.  Schnorr  v.  Gar ols fei d,  zum 
Bibliothekar  der  techn.  Hochschule  daselbst  der  Priv.-doc.  L.  Muggenthaler 
ernannt.  —  Als  Hilfsarbeiter  traten  ein:  bei  der  kgl.  Bibliothek  in  Berlin  Dr. 

G.  Marquardt,  bisher  an  der  Univ.-bibl.  in  Königsberg,  bei  der  üniv.-bibl. 
zu  Halle  Dr.  A.  Hackradt,  bei  der  üniv.-bibl.  in  Jena  Dr.  F.  Redlich, 
bei  der  üniv.-bibl.  in  Berlin  Dr.  B.  Wenzel,  Dr.  G.  Sapper  (bisher  an 
der  Univ.-bibl.  in  Marburg),  Dr.  Fr.  Milk  au  (bisher  an  der  üniv.-bibl.  in 
Königsberg).  Hingegen  schied  in  Berlin  der  Hilfsarbeiter  L.  Greg oro vi us 
wieder  aus.  [224 

An  der  öffentl.  Bibl.  der  Univ.  Basel  haben  sich  nachfolgende  Personal- 
veränderungen vollzogen :  Der  3.  Bibliothekar  Dr.  K.  Chr.  Bernoulli 
wurde  zum  Oberbibliothekar  u.  Assistent  Dr.  G.  B  i  n  z  zum  3.  Bibliothekar, 
Dr.  J.  Bernoulli  zum  Assistenten  ernannt.  —  An  der  Biblioth^que  nationale  in 
Paris  wurde  E.  Laloy  zum  Sous-bibliothöcaire  in  der  Abth.  der  Druckschriften 
ernannt,  femer  P.  Guilhiermoz  zum  bibliothöcaire  honoraire.       [225 

Archive.  Zum  1.  Archivar  in  Hannover  wurde  Dr.  G.  Irmer,  bisher 
2.  Archivar,  ernannt,  Archivassistent  Dr.  H.  Forst  wurde  zum  Archivar 
in  Osnabrück  ernannt,  Dr.  Ant.  Müller  aus  Wertheim  trat  als  Praktikant 
beim  Staats-A.  in  München  ein.  [220 

Museen.  Der  Verwaltungsausschuss  des  German.  Nat.-Museums  in 
Nürnberg  veranlasste  Geh.-R.  A.  v.  Essenwein  auf  Grund  seines  Vertrages, 
sein  Rücktrittsgesuch,  das  der  Localausschuss  vorläufig  genehmigt  hatte, 
zurückzuziehen  bis  zur  definitiven  Regelung  der  Gehalts  Verhältnisse  (vgl.  '91, 
264).  —  Zum  Conservator  am  Nat.-Museum  in  München  wurde  d.  Priv.-doc. 
an  d.  techn.  Hochschule  G.  v.  Bezold,  zum  Bibliothekar  u.  Secretär  der- 
selben Anstalt  Dr.  G.  H  a  g  e  r ,  bisher  schon  provisorisch  in  dieser  Stellung 
thätig,  ernannt,  ferner  zum  Bibl.-Assistenten  am  Kunstgewerbemus.  in  Berlin 


412  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  227—233. 

Dr.  Fr.  Back,   zum  Conservator  d.  Alterthümer  des  Reg.-Bez.  Kassel  Dr. 
L.  B  ick  eil  in  Marburg.  [227 

Schulen.  Zum  Kreisschulinspector  wurde  ernannt  Dr.  Jul.  Voigt, 
ord.  Lehrer  am  kgl.  Gymnasium  in  Danzig,  zum  Director  des  Gymn.  zu 
Osnabrück  der  Oberl.  am  Gymn.  zu  Zerbst  Dr.  Fr.  K n o k e ,  zum  Director 
des  städt.  Gymn.  zu  Prüm  der  Rector  des  doi-tigen  Progymn.  Dr.  J.  Asbach, 
zum  Director  der  Realschule  in  Stolberg  i.  S.  der  Oberl.  C.  H.  Löscher 
daselbst.  —  Den  Professortitel  erhielten  die  Oberl.  Dr.  A.  Pannenborg 
in  Göttingen,  Fr.  Zelle  an  d.  4.  höh.  Bürgerschule  in  Berlin,  Dr.  R. 
Hanncke  in  Eöslin,  Dr.  Ign.  Blasel  in  M. -Gladbach.  —  Der  Titel  eines 
Schulraths  wurde  dem  Sem.-Dir.  Dr.  F.  Volkmer  zu  Habelschwerdt  ver- 
liehen. —  Versetzt  wurde  Gymn.- Prof.  F.  T.  Wimmer  in  Freising  nach 
Regensburg.  [228 

Vermischtes.  In  den  Ruhestand  trat  der  früher  als  Historiker  auch 
schriftstellerisch  thätige  Preuss.  Gesandte  an  der  Rom.  Curie  K.  v.  Schlözer. 
—  Geh.-R.  Prof.  L.  Friedländer  in  Königsberg  stellt  wegen  seines  vor- 
gerückten Alters  seine  Vorlesungen  ein.  —  Geh.-Rath  W.  Wattenbach 
in  Berlin  feierte  am  20.  Juli  sein  SOjähr.  Doctorjubiläum,  Prof.  W.  Mauren- 
brecher in  Leipzig  am  30.  Juli  sein  25jähr.  Docenlenjubiläum.  —  Zum 
Ehrendoctor  ernannte  die  Universität  Edinburg  Prof.  Th.  Nöldeke  in 
Strassburg.  [229 

Todesfälle.     Deutschland  mit  Oesterreich  und  Schweiz.  —  Am 

18.  April  in  Wiesbaden,  73  J.  alt,  der  Dichter  Fr.  Bodensted t,  hier  zu 
erwähnen  als  Herausgeber  des  z.  Th.  histor.  Sammelwerkes  , Russische  Fi-ag- 
mente*  u.  als  Verf.  der  Schriften  »Einführung  des  Christenthums  in  Ar- 
menien* (1850),  »Shakespeare's  Vorläufer  und  Zeitgenossen**  (1858-60), 
,Vom  Hofe  Elisabeth's  u.  Jakob's"  (1871),  endlich  wegen  seines  Memoiren- 
werks „Erinnerungen**  (1888-90).  —  Am  7.  Juli,  wie  wir  während  der  Druck- 
legung dieser  Nachrichten  erfahren,  Prof.  Busson  in  Graz.  Wir  werden 
auf  seine  Wirksamkeit  noch  zurückzukommen  haben.  —  Am  12.  Juni  in 
Halle  der  bekannte  Philosoph  Prof.  Ed.  Erdmann  einen  Tag  vor  Voll- 
endung seines  87.  Lebensjahres;  von  seinen  Werken  kommen  für  uns  zu- 
nächst in  Betracht:  Versuche  einer  wissenschaftlichen  Darstellung  der  G. 
der  neueren  Philosophie  (1834-53),  üeber  Schelling  (1857),  Grundriss  der 
G.  d.  Philosophie  (3.  Aufl.  1878).  Einen  Nachruf  auf  ihn  veröffentlichte 
die  AZtg  Nr.  168.  [280 

Am  11.  Mai  in  München,  76  Jahre  alt,  der  Benedictinerpater  P.  Garns, 
bekannt  durch  sein  verbreitetes  und  z.  Z.  noch  unentbehrliches  Nachschlage- 
buch „Series  episcoporum  ecclesiae  catholicae*  (mit  2  Suppl.  1873-86),  auch 
Verf.   anderer  kirchenhistorischer  Schriften    (G.  d.  Kirche  Jesu  Christi  im 

19.  Jh.,  1854-56)  und  Herausg.  der  3.  Aufl.  der  Kirchen-G.  von  J.  A.  Möhler, 
dessen  Biograph  er  gleichzeitig  (1866)  wurde.  —  Am  6.  Mai  in  Berlin, 
74  Jahre  alt,  der  berühmte  Chemiker  A.  W.  Hof  mann,  der  sich  auch 
um  die  G.  seiner  Wissenschaft  vielfach  verdient  gemacht  hat,  so  durch 
Herausgabe  der  Correspondenz  Liebig's  und  Wöhler's  und  durch  zahlreiche 
Biographien  (z.  Th.  gesammelt  in  den  3  Bdn.  „Zur  Erinnerung  an  voran- 


Personalien,  TodesßUle.  413 

gegangene  Freunde*).  —  Am  8.  Mai  in  Berlin  die  Schriftstellerin  Helene 
▼.  Hfilsen,  geb.  Gräfin  Hftseler,  die  sich  auch  auf  histor.  Gebiete  Tersacht 
hat  mit  den  Erinnerungen  an  ihren  Gatten  .Unter  2  Königen*  (Bibliogr. 
'89,  2677)  u.  der  Schrift  .Unter  Friedrich  d.  Gr."  ('91,  985).  —Am  27.  Juni 
in  Leipzig  der  ao.  Prof.  der  Yolkswirthschaftelehre ,  Dr.  N.  Jacobi,  83  J. 
alt  Vor  mehr  als  einem  Menschenalter  war  derselbe  auf  dem  Gebiet  der 
Wirthschafts-G.  schriftstellerisch  thätig.  Er  schrieb:  De  rebus  rusticis  veterum 
Crermanomm  (1883),  Forschungen  über  das  Agrarwesen  des  Ostorlandes 
(1845),  Slaven-  u.  Teutschthum  in  cultur-  und  agrarhistor.  Studien  zur  An- 
schauung gebracht  (1856).  —  Am  2.  Juni  in  Eutin  der  Gymn.-prof.  Dr. 
W.  Enorr  im  65.  Lebensj.;  ausser  lit-histor.  Arbeiten  Über  Reinecke 
Fuchs  pnblidrte  er  zwei  Programme  Über  .Familiennamen  des  Fürstenthums 
Lübeck"  (1876  und  82).  [281 

Am  28.  Mai  in  Rostock  Gymn.-dir.  Dr.  K.  E.  H.  Krause  im  70.  Leben^.; 
er  war  erste  Autorit&t  auf  dem  Gebiete  Mecklenb.  Territorial-G.,  mit  der  sich 
seine  histor.  Schriften  und^Aufs&tze  zumeist  beschäftigen;  die  ADB  und  die 
JBG  verlieren  an  ihm  einen  eifrigen  Mitarbeiter.  —  Am  9.  Juni  in  Berlin  Dr. 
W.  Langhans,  59  J.  alt;  er  schrieb:  Musik-G.  in  12  Yorlesgn.  (2.  Aufl. 
1879),  G.  d.  Musik  des  17.,  18.  u.  19.  Jh.  (1882-4).  ->  Am  27.  Jan.  in  Jena 
der  Universit&tsbibliothekar  Dr.  J.  E.  A.  Martin,  69  J.  alt;  lange  Zeit 
Redacteur  der  ZVThüring  G. ,  gab  er  ausser  kleinen  Beitrr.  zur  Thüringi- 
schen, speciell  Jenaischen  G.  das  Urkundenbuch  der  St.  Jena  heraus ;  Bd.  1 
hiervon  (1182-1405)  erschien  1888^  von  Bd.  2  hinterliess  er  etwa  30  Bogen 
in  fertigem  Zustande.  —  Am  27.  Juni  in.  Stuttgart  der  Vorstand  der  kgl. 
Altfah.-Sammlung  Prof.  Ludw.  Mayer;  die  prfthistor.  und  ROm.  Zeit  des 
heutigen  Württemberg  war  sein  eigentliches  Arbeitsfeld,  auf  dem  seine 
Hauptleistung  der  »Beschreibende  Katalog  der kgLStaatssammiung;  Abth.  I: 
Reifaengrftberfunde"  (1883)  gewesen  ist.  [282 

Am  17.  Mai  in  Gotha  der  Geograph  Dr.  Th.  Menke,  73  J.  alt,  haupt- 
sächlich bekannt  und  um  unsere  Wissenschaft  hochverdient  als  Neu- 
bearbeiter der  Spruner'schen  histor.  Kartenwerke  (Atlas  antiquus,  1865; 
Handatlas  f.  G.  d.  MA.  etc.,  1870);  auch  Herausgeber  eines  Bibelatlas 
(1868).  Sein  besonderes  Interesse  war  der  Geographie  der  alten  Deutschen 
Gaue  zugewandt.  —  Am  1.  Febr.  in  Zürich,  65  J.  alt,  A.  v.  Orelli,  Prof. 
an  der  Jurist.  Facult&t;  theilweise  historisch  sind  von  s.  Schriften  die  fol- 
genden: Studien  über  den  gerichtlichen  Eid  (1858),  G.  der  Kirchengemeinde 
St  Peter  in  Zürich  (1871),  Rechtsschulen  und  Rechtslit.  in  der  Schweiz  vom 
Ende  des  MA.  bis  zur  Gründung  der  Universitäten  Zürich  und  Bern  (Fest- 
schrift 1879),  Grundriss  zu  den  Vorlesgn.  über  Schweiz.  RechtsG.  (1884). 
—  Am  17.  Apr.  in  München,  69  J.  alt,  Reg.-R.  Hartw.  Peetz;  er  schrieb: 
Christian  Markgraf  v.  Baireuth  (1859) ;  Culturhistor.  Einblicke  in  die  Alpen- 
wirthschaft  des  Kiemgaus  (1869);  Die  Kiemseeklöster,  eine  Wirthschafts- 
charakteristik  aus  Archiv  u.  Leben  (1879),  Volkswissenschaftl.  Studien  (1880); 
s.  auch  Bibliogr.  '91,  1026  a.  —  Am  1.  Mai  in  Detmold  der  Geh.  Justizrath 
0.  Preuss,  früher  Bibliothekar  der  Landesbibl.,  fast  76  J.  alt;  er  schrieb: 
.Die  baulichen  Althh.  des  Lippischen  Landes"  (1878),  «Die  Lippischen 
Familiennamen  mit  Berücksichtigg.  der  Ortsnamen"  (2.  Aufl.  1887)  und 
Dentsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  189«.  VII.  2.  27 


414  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  233—237. 

viele  kleinere  Beitrr.  zur  Orts-G.;   mit  A.  Falkmann  zusammen   edirte  er 
»Lippische  Regesten*  (1860-^8).  [288 

Die  geschichtfiforschenden  Kreise  der  Prov.  Sachsen,  die  in  der  dortigen 
Gommission  ihren  Mittelpunkt  finden,  haben  im  letzten  Halbjahr  zwei 
schwere  Verluste  zu  beklagen  gehabt.  —  Am  2.  Jan.  starb  der  Director  de» 
Domgymn.  in  Halberstadt»  Dr.  G.  Schmidt,  61  J.  alt;  er  gab  1857  Her- 
mann's  Vorlesgn.  über  antike  Cultur-G.  heraus  und  war  dann  auf  dem  Ge- 
biete Sächsischer  Provinzial-G.  eifrig  th&tig.  Seine  Hauptleistung  ist  die 
Edition  des  Urkundenbuchs  des  Hochstifts  Halberstadt  (4  Bände  1883-89). 
Die  Frucht  eines  zweimal.  Aufenthalts  in  Rom,  wohin  sich  S.  im  Auftrage 
d.  Hist.  Comm.  begab,  liegt  in  den  Päpstl.  Urkunden  u.  Regesten,  1295-1378, 
vor  (2  Bde.  1886  u.  89).  Kleinere  Aufsätze  von  ihm  s.  in  den  Prov. -Zeit- 
schriften. Daneben  beschäftigten  ihn  seit  Jahren  Vorarbeiten  für  eine 
Edition  des  Eberh.  Windecke.  —  Am  16.  Juni  starb  in  Kiel  im  46.  Lebensj. 
der  ord.  Prof.  d.  G.,  Dr.  W.  Seh  um.  Erst  vor  wenigen  Jahren  nach  Kiel 
berufen,  hat  Seh.  mit  dem  grössten  Theil  seiner  Lebenswirksamkeit  der  Pro- 
vinz Sachsen  angehört.  In  Erfurt  geboren,  hat  er  in  Halle,  zuerst  als  Priv.- 
Doc.  und  dann  als  Extraordinarius  Jahre  lang  gelehrt  und  der  Hist.  Commiss. 
15  J.  hindurch,  seit  deren  Begründung  bis  z.  J.  1889,  seine  Thätigkeit  als 
Schriftführer  gewidmet.  Seine  eigenen  Arbeiten  wurzelten  wenigstens  z.  Th. 
in  diesem  heimischen  Boden;  daneben  waren  besds.  das  12.  Jh.  und  die 
Hilfswissenschaften,  die  paläograph.-diplomat.  Fächer  das  Feld  seiner  Stu- 
dien. Er  schrieb  u.  a. :  Die  Jbb.  des  Sanct-Albans  Klosters  zu  Mainz  (1872), 
Die  Politik  Papst  Paschalis*  H.  gegen  Heinrich  V.  i.  J.  1112  (1877),  Card. 
Albrecht  v.  Mainz  u.  die  Erfurter  K.-Ref.,  1514-33  (1878),  Exempla  codicum 
Amplonianorum  Erfurtensium  (1882),  Beschreibung  der  Amplonian.  Hss.- 
Sammlung  zu  Erfurt  (1887);  in  den  Monum.  Germ.  SS.  XIV  gab  er  1883 
die  Gesta  archiep.  Magdeb.  heraus;  Aufsätze  von  ihm  finden  sich  in  zahl- 
reichen Zeitschriften,  namentlich  im  NA  und  in  den  Forschungen;  Mit- 
arbeiter der  JBG  für  die  frühere  Stauferzeit  war  Schum  schon  seit  dem 
2.  Jg.  dieses  Unternehmens.  [284 

Am  6.  Juni  in  Münster,  68  J.  alt,  der  Prof.  der  Theologie  J.  Schwane; 
sein  Lebenswerk  bildete  eine  Dogmen-G.,  die  er  in  4,  in  sich  abgeschlossenen 
Theilen  von  der  vomicäischen  bis  zur  neueren  Zeit  herabführte  (1862, 
1866-69,  1882,  1889).  —  Am  1.  Febr.  in  Regensburg,  46  J.  alt,  Gymn..Prof. 
Dr.  F.  X.  Sei  dl,  Dichter  u.  Lit-histonker,  der  ausser  kleineren  hist.  Auf- 
sätzen ein  Buch  über  ,Dt.  Fürsten  als  Dichter  u.  Schriftsteller'  (1875; 
2.  Aufl.  1883)  und  eine  Biographie  ,Andr6  Ch^ier''  (1883)  verfasst  hat  — 
Am  11.  Mai  in  Leipzig,  68  J.  alt,  der  Oberstlieut.  z.  D.  M.  v.  Süssmilch, 
gen.  Hörnig,  Militärschriftsteller,  hier  zu  erwähnen  als  Herausgeber 
eines  ,Hist.-geogr.  Atlas  von  Sachsen  u.  Thüringen'  (1860-63)  und  Verf. 
d.  ,G.  des  2.  Sachs.  Husarenreg."  (1882).  —  Am  23.  Apr.  in  Jauer  der 
Qynm.-dir.  Prof.  Dr.  R.  Volkmann,  60  J.  alt;  Verf.  von  Arbeiten  zur 
Griech.  Lit.-G.  auf  philolog.  Grundlage  und  einer  Biographie  „Grottfr. 
Bemhardy*  (1887).  -  Am  26.  April  in  Pöpelwitz  bei  Breslau  H.  Wein- 
garten, vormals  Prof.  d.  K.-G.  an  der  ev.-theol.  Facultät  in  Breslau,  58  J. 
alt ;  von  seinen  Schrr.  sind  hier  zu  erwähnen :  Independentismas  u.  Quäker- 


Todesf&lle.  415 

ihmn  (1861),  Pascal  alB  Apologet  d.  Cbristenthums  (1863),  Die  Revolutions- 
kircben  Englands  (1868),  Der  Ursprung  des  Mönchthums  (1877),  Zeittafeln 
ZOT  K.-G.  (2.  Aufl.  1874).  [286 

Skandinavien,  England,  Nordamerika.  Am  12.  Mai  in  Stock- 
holm, 85  J.  alt,  der  Historiker  P.  O.  B&ckström,  Verf.  von  meist  popu- 
lären Gr.-darstellungen,  wie  ,De  Europeiska  statemas  politiska  historia, 
1815-66'  (1867);  «öfversikt  af  de  Europ.  statemas  hist.  under  de  sista 
20  ären"  (1888),  »Svenska  flottans  historia**  (1884).  —  Im  Febr.  J.  E.  Price, 
der  Verf.  des  auch  in  DZG  (4,198)  erw&hnten  «Histor.  account  of  the 
Gaildhall'  (1886).  —  Am  12.  Jan.  in  Dublin  der  Bischof  Dr.  W.  Reeves, 
75  J.  alt ;  seine  bedeutende  Kenntniss  der  Irischen  Paläographie  verwerthete 
er  zur  Edition  ma.  G.-QueUen  (St.  Adamnan*s  Life  of  St.  Columba,  The  acta 
of  archbishop  Cotton,  Book  of  Armagh);  auch  schrieb  er  ,The  ecclesiasücal 
antiquities  of  Down  Gonnor  and  Dromore**.  —  Am  22.  Febr.  in  New-Tork, 
67  J.  alt,  der  E.-historiker  J.  G.  Shea;  als  seine  Hauptwerke  sind  zu  be- 
zeichnen .A  hist.  of  the  catholic  missions  among  the  Indian  tribes,  1529- 
1854"  (1855;  Dt.  v.  J.  Roth  1868)  und  ,A  hist.  of  the  catholic  church  in 
the  United  States"  (2  vol.;  1886^8).  [286 

Frankreich  (mit  Französ,  Schweiz)  und  Italien.  Am  23.  MSxz  in 
Nimes,  71  J.  alt,  Jnl.  Bonnet,  SecretAr  der  Soc.  d'hist.  du  protestantisme 
fran9ais,  Herausgeber  der  ,Lettres  de  Jean  Calvin"  (2  Bde.  1854)  u.  Ver- 
fasser von  Beitrr.  zur  Biogr.  Calvin*s,  wie  überhaupt  von  Darstellungen  zur 
6.  besds.  der  Französ.  Reformation,  z.  Th.  auch  in  mehr  populärer  Form. 
—  Am  9.  März  in  Hy^res  (Südfrankr.)  hochbetagt  der  Schweiz.  Archäologe 
G.  K.  V.  Bonstetten  v.  Rougemont;  seine  wichtigsten  Publicationen  sind: 
Notices  Bur  les  tombelles  d^Anet  (1849),  Not.  sur  les  armes  et  chariots  de 
guerre  d^couverts  ä  Tiefenau  pr^  de  Beme  (1852),  Essais  sur  les  dolmens 
(1865),  Recueil  d'antiquit^  suisses  (1855-67),  Cartes  archl.  du  Ganton  de  Yaud 
(1874),  de  Beme  (1876),  de  Fribourg  (1878).  Schon  bei  Lebzeiten  schenkte 
er  s.  kostbare  archl.  Sammlung  der  Stadt  Bern.  —  Am  3.  März  in  Pavia 
Cam.  Brambilla,  88  J.  alt.  Numismatiker  u.  Besitzer  einer  bedeutenden 
Münzsammlung,  die  er  dem  Museo  civico  pavese  vermachte.  Sein  Haupt- 
werk ,Monete  di  Pavia"  erschien,  nach  vielen,  seit  1865  veröffentlichten 
Vorarbeiten,  i.  J.  1883.  Neben  diesen  numism.  giebt  es  auch  archl.  Arbeiten 
von  ihm,  welche  der  Nekrolog  im  A.  stör.  lomb.  9,  288-44  aufzählt.  Vgl. 
auch  Bibliogr.  '89,  2018.  —  Am  14.  April  in  Venedig  der  Schweiz.  Consul 
Y.  Ceres ole,  62  J.  alt;  er  schrieb  u.  a.:  Lausanne  u.  der  Canton  Wallis 
(1860),  La  r6publiqne  de  Venise  et  les  Suisses  (1864);  sein  Hauptverdienst 
beruht  in  Editionen,  unter  denen  «Les  d^pdches  de  J.-6.  Padavino"  (Qn. 
z.  Schweizer  G.  Bd.  II)  hervorragen.  —  Am  25.  März  in  Bordeaux,  84  J.  alt, 
Jules  Delpit,  verdienter  Localhistoriker  (Origines  de  Timprimerie  en 
Guyenne,  1869;  Gatalogue  des  mss.  de  la  bibl.  mnnicip.  de  Bordeaux, 
1881).  —  Am  7.  Mai  in  Glamarit  59  J.  alt,  M.  de  Lescure.  Seine  histor. 
Arbeiten  gelten  meist  der  Französ.  Gultur-G.  im  18.  Jh.  u.  während  der 
Revol.,  darunter :  La  vraie  Marie  Antoinette  (1858),  Les  maitresses  du  rägent 
(1860),  Marie  Ant.  (1865),  Rivarol  et  la  soc.  fran9.  pend.  la  r^vol.  (1883), 
l^tude  sur  Beaumarchais  (1885).   Ausserdem  gab  er  verschiedene  Memoiren^ 


416    Nachrichten  u.  Notizen  Nr.  287 — 288.  —  Antiquarische  Kataloge. 


werke  aus  den  letzten  Jahrhh.  und  die  Briefe  Ludwig^s  XVI.  (1866)  heraus. 
Endlich  sind  noch  Biographien  Lord  Byron's  (1867)  u.  Heinrich^s  lY.  (1872) 
zu  nennen.  —  Am  12.  Jan.  in  Paris,  81  J.  alt,  der  bekannte  Anthropologe 
Arm.  de  Quatrefages  de  Br^au;  Ton  seinen  Werken  kommen  für  uns 
hauptsächlich  in  Betracht  seine  Darwin-Biographie,  seine  ,  Souvenirs '  (1864) 
u.  sein  letztes  Buch  ,Hist.  g^^rale  des  races  humaines*.  —  Am  18.  Febr. 
in  Genf  der  Abb^  A.  Sanguinetti,  Verf.  vieler  Zeitschriftenaufsätze  local- 
historischen  Inhalts,  sowie  einer  Vita  di  Crist.  Colombo  (1846).  —  Am 
1.  Febr.  in  Paris  P.  C.  de  Witt,  85  J.  alt;  sein  Hauptbuch  betitelt  sich: 
üne  invasion  prussienne  en  Hollande,  1787  (1886).  [287 

Ungarn  und  Slavische  Länder.  Am  15.  Apr.  in  Budapest,  56  J. 
alt,  Dr.  J.  Buden z,  Prof.  f.  Altaische  vergleichende  Sprachwissenschaft,  von 
Geburt  ein  Deutscher;  sein  Hauptwerk  ist  das  vergleichende  Wörterbuch 
der  Ugrischen  Sprachen  (Pest^  1873-^1).  —  Am  5.  Juni  in  der  Nähe  von 
Wyborg  in  Fioland  der  Geh.-Rath  K.  Ordin,  der  Verf.  einer  vom  national- 
Russ.  Standpunkt  aus  geschriebenen  Darstellung  der  Eroberung  Finlands: 
Pokorenije  Finland^j  (1889).  —  Am  8.  Jan.  (n.  St.)  in  Moskau  Prof.  Nil 
Popov,  Director  des  Archivs  im  Justizministerium,  58  J.  alt;  1869  machte 
er  sich  bekannt  durch  das  2bändige  Werk  „Rossija  i  Serbija"  1806-56;  ver- 
dienstvoll war  seine  Herausgabe  der  Docc.  zur  G.  Peter's  des  Grossen.   [288 


Antiqnarisolie  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th.  Ackermann,  München.  Eat. 
323:  Französ.  G.  721  Nrr.  —  326:  G. 
von  Spanien  u.  Portugal.   108  Nrr. 

Revaler  Antiquariat,  Reval.  Rus- 
sica  A  Baltica.   505  Nrr. 

J.  Baer ,  Frankfurt  a.  M.  Eat.  291 : 
Staatsrecht,  Politik.    1315  Nrr. 

B.  Bertling,  Dresden.  Eat.  19: 
Genealogie  u.  Heraldik.   194  Nrr. 

Th.  Bertling,  Danzig.  Eat.  87: 
Prussica.    1000  Nrr. 

A.  Bielefeld,  Earlsruhe.  Eat  165: 
Jesuitica.   907  Nrr. 

F.  A.  Brockhaus,  Leipzig.  Eat. 
119:  Histor.  Flugbll.  1161  Nrr. 

A.  B  u  c  h  h  0 1  z,  München.  Anz.XXVI. 
513  Nrr.  (z.  Th.  Gesch.) 

G.Fock,  Leipzig.  Eat.  66-67 :  Bibl. 
Germam'ca :  Verzeidin.  v.  7026  Werken 
betr.  Germ.  Philol.  etc.  201  p.  80  Pf. 

H.  Fränkel,  Berlin.  Verzeichn.  2: 
Völkerrecht  etc.   1327  Nrr. 

A.  G  e  e  r  i  n  ff ,  Basel.  Eat  227 :  Staats- 
wissensch.  u.  Nationalökon.  1919  Nrr. 

R.  Hachfeld,  Potsdam.  Eat  84: 
Schön wiss.  Lit,  Gesch.   1913  Nrr. 


G.  Harding,  London.  Eat.  23: 
Vermischtes,  meist  Gesch.    1413  Nrr. 

J.  J.  Heckenhauer,  Tübingen. 
Eat  126:  Lit-  u.  Eunst-G.   1171  Nrr. 

Hertz  &  Güssenguth,  Berlin. 
Eat  5:  G.  u.  Hilfswiss.   591  Nrr. 

J.Hess,  Ellwangen.  Eat. 35:  Tirol 
u.  Vorarlberg.    514  Nrr. 

E.  W.  Hiersemann,  Leipziff.  Eat. 
95 :  Portugal.  1416  Nrr.  —  97 :  Ameri- 
cana.  711  Nrr.  —  100:  Süd-Amerika. 
787  Nrr.  -  104 :  Spanien.   741  Nrr. 

G.  Johnston,  Edinburgh.  Eat  47 
•48:  Gurions  books  etc.  696  u.  288  Nrr. 

Th.  Eampffmeyer,  Berlin.  Vera. 
382 :  MiUtärw.  u.  Eriegs-G.  56  p. 

W.  Eoch,  Eönigsberg.  Eat  61: 
Allg.  Welt-G.  etc.  1342  Nrr.  —  64: 
G.  d.  MA.  a.  der  Neuzeit  H:  DÜd. 
1884  Nrr. 

E.  F.  Eöhler,  Berlin.  Eat  24: 
Philosophie^  Gultur-G.,  Folkloristik. 
693  Nrr.  —  513:  Slavica.   1831  Nrr. 

P.  Lehmann,  Berlin.  Eat.  71: 
Allg.  u.  Dt.  G.  2675  Nrr. 


DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 


FÜR 


GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


OLi.     (S^TJXJDJDIB^ 


ACHTER  BAND. 
JAHRGANG  1892,  BAND  II. 


FREIBÜBO  I.  B.  1892. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBÜCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBEGK). 


'  /TS 


oV!#>, 


Druck  der  Union  Deutsche  Verlagsgesellicliaft  in  Stattgut. 


Inhalt. 

Abhandliingeii  und  Kleine  Mittheüungen. 

Seite 
Aristoteles  als  Historiker.     Von  Friedrich  Caaer  .     .     1—28,  144—146 
Astrologische  Gescbichtsconstruction  im  Mittelalter.  Von  Fried- 
rich von  Bezold 29—72 

Beiträge  znr  Geschichte    der  Nordischen  Frage  in  der  zweiten 

Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  Schlass.  Von  Fritz  Arn  heim      78—143 
Das   Geburti^ahr  Kaiser  Heinrich^s  YII.    Von  Nicolaus  van 

Werveke 146—154 

Das  Urkundenbuch  der  Stadt  Worms.    Von  Arthur  Wyss         155 — 158 
Die  Finanzen  des  Deutschen   Ordens   unter  dem   Einfluss   der 
Polnischen  Politik  des  Hochmeisters  Michael  Küchmeister 
1414-1422.     Von  Robert  Krumbholtz     ......    226—272 

Der  Binger  Kurverein  1424.    Von  Otto  Heuer  ....;.;  207—225 

Der  Friede  von  Rastatt  1714.     Von  Ottocar  V^eber  ..    .  /.     .'273—310 
Zur  Russischen  Orthographie.    Von  Otto  Harnäck..  ..    ..  . /.     159—160 

Zur  Kenntniss  Islands.    Nachtrag.    Von  Konrad  Maurer.    .  160 

Berichte  und  BesprechongeiL 

Die  geschichtlichen  Studien  in  Russland.  Eiue Skizze.  Von  Boris 

Minzes 161-170 

Neuere  Literatur  zur  Byzantinischeu  Geschichte.    Von  William 

Fischer 311—344 

(Beilage)  Literatur  von  etwa  1890-1892  zur  Geschichte  Eng- 
lands 1272-1485  mit  einem  Anhange  zur  Bibliographie 
Britischer  Ortsgeschichte  im  Mittelalter.  Von  Felix 
Liebermann E81-E208 

Nachrichten  und  Notizen. 
Nr.  239.  Vertagte  Versammlungen.  —  240-251.  Münchener  Histo- 
rische Commission.  —  252-258.  Preussisches  Histor.  Institut 
in  Rom.— 259.  Dt.  Anthropologencongress. — 260-266.Histor. 
Commission  der  Provinz  Sachsen.  —  267-270.  Wtirttemb. 
Commission  für  Landesgeschichte.  —  271-277.  Deutsche 
Provinzialvereine:  Westfaleu,  Thüringen,  Worms,  Elsass, 
Bern,  Innsbruck,  Niederösterreich.  —  278-282.  Bibliotheken, 
Museen,  Archive,  u.  a.  Metz  und  Breslau.  —  283.  Ver- 
werthung  aus wäri;iger  Bibliotheken  etc.  —  283a-285.  ünter- 
richtsreform.  —  286-288.  Histor.-statist.  Grundkarten.  — 
289-291.  Bibliographisches  (Vornamen).  —  292-297.  Nach- 
schlagewerke: Biographisches,  Staatswissenschaften,  Theo- 
logie, Wörterbücher.  —  298-303.  Zeitschriften  u.  Sammel- 
werke. —  304-321.  Literatumotizen  zur  ausserdeutschen 
Geschichte,  bearbeitet  von  G.  Sommer feldt:  Frankreich, 


IV  Inhalt 

Seite 
Neuzeit  seit  1515. ->  322-328.  PreisausBchreiben.  —  329-338. 

Personalien.  —  339-349.  Todesfälle,  o.  a.  Bosson  f^  Lipsine  f, 

V.  Spraner  f,  Zingerle  fi  Skene  f,  Pigeonneaa  f    .     .    .     171—205 
Nr.  350-852«  Münchener  HistorikerverBamrolnng.  —  358-358.  Limes- 
commission. —  359-360.  Istituto  austriaco  di  stadi  storici. 

—  361.  Kriegsgeschichtl.  Abtheilung  des  Grossen  General- 
stabs. —  362-868.  Badische  Historische  Commission.  — 
369.  Historische  Commission  für  Steiermark.  —  870-381. 
Deatsche  Provinzialvereine :  Allgemeine  Fragen  (Lalv^* 
Schrift),  Posen,  Aachen,  Düsseldorf,  Worms,  Mergentheim, 
Basel,  Eichstätt,  Wien,  Linz,  Siebenbürgen.  —  382-390. 
Gesellschaften  f.  Geschichte  evangelischer  Kirchen  o.mittel- 
alterLSecten :  Protestantismus  inOesterreich,  Dt.Hagenotten, 
Protestantisme  fran^ais,  Histoire  vaadoise,  l^lise  wallonne, 
Hnguenot  Society,  Wyclif  Society.  —  391.  Internationaler 
AnthropologencongresB.  —  892-402.  Archive,  Bibliotheken, 
Museen,  u.  a.  angebliche  archivalische  Funde,  Minucci- 
Papiere,  Vatican.  —  403-407.  Histor.-statist.  Grundkarten 
(u.  a.  Gutachten  von  W.  Fabricius).  —  408-411.  Frei- 
heit historischer  Forschung  («Fall  Harnack").  —  412-422. 
Zeitschriften.  —  423-426.  Preisausschreiben.  —  427-440. 
Personalien.  —  441-465.  Todesfälle,  u.  a.:  Essenwein  f, 
Gädeke  f,  Gindely  f,  Mauren b recher  f,  Soetbeer  f,  Luce  fi 

Renan  f,  Rousset  t 345—877 

Berichtigung 206 

Antiquarische  Kataloge 205  206.  377—378 

Eingelaufene  Schriften 378—380 

Bibliographie  znr  Dentsehen  Qeaohiohte 

mit  Binschlnss  der  allgemeinen  Oeschiohte  des  Mittelalten  und  der  neneran  Zeit. 

Gruppe  111, 4-7.  Literatur  von  Anfang  Juli  1891  bis  Ende  Juni  1892. 
Bearbeitet  von  Dr,  Oscar  Masslow  und  Dr.  Gustav 
Sommerfeldt •95-*162 

III,  4-7.  Neuere  Zeit  seit  dem  Westfälischen  Frieden, 
Nr.  798-1498,  p.  95-162. 

Gruppe  IV-VlI.  Literatur  von  Anfang  December  1891  bis  Ende 
October  1892.  Bearbeitet  von  Dr.  Oscar  Masslow  und 
Dr.  Gustav  Sommerfeldt »168-*250 

IV,  Culturgeschichte,  Nr.  1499-2002,  p.  163-205.  -  V.  Terri- 
torial- und  Localgeschichte,  Nr.  2003-2472,  p.  205-241.  — 

VI.  Hilfswissenschaften,   Nr.  2473-2535,    p.  242-247.   — 

VII.  Anhang:  Sammelwerke  und  Zeitschriften,  Nr.  2536 
bis  2622,  p.  247-250.        

Register:  I.  Literatur,  IL  Institute  etc.,  III.  Personalien     .     .  1—17 

Yerzeichniss  der  Abkürzungen 1^ 


Aristoteles  als  Historiker. 

Von 

F.  Cauer. 

Ein  Jahr  ist  nunmehr  vergangen,  seit  in  London  aus  einem 
Aegyptischen  Papyrus  die  Schrift  vom  Staate  der  Athener  ans 
Licht  gezogen  wurde,  als  deren  Verfasser  den  Alten  Aristoteles 
galt.  Dieser  überraschende  Fund  rief  damals  nicht  allein  unter 
den  Philologen,  nein,  unter  allen  Gebildeten,  soweit  sie  für  das 
classische  Alterthum  Interesse  haben,  einen  Freudensturm  hervor. 
Der  Englische  Herausgeber  und  seine  Deutschen  Recensenten  wett- 
eiferten in  Ausdrücken  des  Jubels  Über  das  unverhoffte  Olück. 
Es  hiess,  dass  der  grosse  Philosoph  noch  über  Erwarten  sich 
auch  als  ein  hervorragender  Historiker  bewähre. 

Die  genauere  Kenntniss  des  Londoner  Fundes  hat  die 
herrschenden  Ansichten  von  Aristoteles  in  wesentlich  anderem 
Sinne  beeinfiusst,  als  der  erste  Eindruck.  Mehr  und  mehr  wird 
zugegeben,  dass  die  anfangs  laut  gepriesene  Schrift  an  schweren 
Mängeln  leidet.  Da  aber  andererseits  die  für  die  öffentliche 
Meinung  massgebenden  Autoritäten,  wenigstens  in  Deutschland, 
mit  Entschiedenheit  an  der  Ansicht  festhalten,  dass  wir  ein  Werk 
des  Aristoteles  vor  uns  haben,  so  ergibt  sich  die  unvermeidliche 
Consequenz,  dass  man  demselben  Aristoteles,  an  dem  man  anfangs 
ungeahnte  Vorzüge  zu  entdecken  gemeint  hatte,  nun  ohne  Be- 
denken eine  recht  mangelhafte  Leistung  zutraut. 

Diese  Folgerung  wird  nicht  entkräftet  durch  die  That- 
sache,  dass  man  neben  den  minderwerthigen  Partien  auch  vor- 
treffliche   findet.      An    und    für    sich   wäre    es   ja    recht    wohl 

Deatsche  Zeitschr.  f.  Geschichtow.  1898.  VIII.  l.  X 


2  F.  Cauer. 

möglich,  eine  solche  Mischung  verschiedenartiger  Bestandtheile 
daraus  zu  erklären,  dass  uns  kein  fertiges  Buch,  sondern  ein 
Entwurf  oder  ein  CoUegienheft  vorliege.  Aber  dass  gerade  diese 
Schrift  in  der  Gestalt,  in  der  sie  überliefert  ist,  fQr  das  Publicum 
bestimmt  war,  beweist  der  sorgfältig  durchgearbeitete  Styl.  Wenn 
der  Inhalt  nicht  dieselbe  Sorgfalt  zeigt,  so  muss  dem  Verfasser 
entweder  die  Fähigkeit  oder  der  Wille  gefehlt  haben.  Niemand 
bestreitet,  dass  er  ausgezeichnete  Nachrichten  aufbewahrt  hat 
und  der  neueren  Forschung  ein  werthvoUes  Material  liefert. 
Aber  das  thun  auch  die  geistlosesten  Compilatoren  der  späten 
Kaiserzeit,  wenn  sie  gute  Quellen  benutzen.  Wo  sich  Gelegenheit 
bietet,  zu  beobachten,  was  der  Verfasser  selbständig  an  kritischem 
Urtheile  und  historischem  Verständnisse  leistet,  da  gewinnen  wir, 
wie  sich  aus  den  Arbeiten  der  verschiedensten  Forscher  über- 
einstimmend ergibt,  ein  recht  ungünstiges  Bild. 

Es  fragt  sich,  ob  wir  verpflichtet  sind,  nach  diesem  Er- 
gebnisse die  Anschauung  zu  berichtigen,  die  wir  bisher  nach  den 
acht  Büchern  der  Politik  von  dem  Historiker  Aristoteles  hatten. 
Es  sind  nur  zwei  Wege  denkbar,  einer  solchen  Consequenz 
auszuweichen.  Einerseits  könnte  es  einer  sorgfältigen  Inter- 
pretation gelingen,  die  in  der  Schrift  vom  Staate  der 
Athener  nachgewiesenen  Anstösse  zu  beseitigen  oder  auf  ein 
so  geringes  Mass  zu  reduciren,  dass  sie  einem  Aristoteles 
keine  Schande  machen  würden ;  andererseits  käme  die  Annahme 
in  Betracht,  dass  diese  Schrift  nicht  von  Aristoteles  selbst 
verfasst  sei. 

Bei  der  Erwägung  dieser  beiden  Möglichkeiten  ist  eine 
doppelte  Gefahr  zu  vermeiden.  Die  Achtung  vor  der  vrissen- 
schafblichen  Grösse  des  Aristoteles  könnte  den,  der  von  seiner 
Autorschaft  im  Voraus  überzeugt  ist,  verleiten,  die  vorgefundenen 
Fehler  mit  befangenem  Auge  zu  betrachten,  sie  unwillkürlich  für 
geringer  anzusehen,  als  sie  sind.  Ein  Andrer  wieder,  der  sich 
von  dem  schweren  Gewichte  jener  Fehler  überzeugt  hat,  muss 
auf  seiner  Hut  sein,  dass  er  nicht,  ebenfalls  in  der  Sorge  um 
den  Ruhm  des  alten  Philosophen,  eins  seiner  Werke  ihm  ab- 
spricht. Denn  von  vornherein  undenkbar  wäre  es  ja  nicht,  dass 
Aristoteles  wirklich  ein  Historiker  von  massiger  Einsicht  und 
Zuverlässigkeit  gewesen,  dass  sein  grosses  Werk  über  Politik, 
aus  dem  sonst  das  Gegentheil  geschlossen  wurde,   bisher  falsch 


Aristoteles  als  Historiker.  3 

aufgeJTasst,  dass  erst  in  dem  neu  entdeckten  kleinen  Buche  ^  der 
Schlüssel  zum  richtigen  Verstandnisse  des  grossen  gefunden 
worden  wäre,  um  einem  Irrthume  in  der  einen  oder  anderen 
Richtung  zu  entgehen,  soll  im  Folgenden  zunächst  der  historische 
Gehalt  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener  ohne  Rücksicht  auf 
den  Namen  des  Verfassers  geprüft  werden.  Es  soll  sich  daran 
eine  Untersuchung  der  Frage  schliessen,  ob  es  nothwendig  ist,  den 
Verfasser,  wie  er  sich  nach  dieser  Prüfung  darstellt,  mit  Aristo- 
teles zu  identificiren  und  ob  die  Vorstellung,  die  wir  von  ihm 
gewinnen,  vereinbar  ist  mit  dem,  was  sich  aus  der  Politik  über 
den  Historiker  Aristoteles  ergibt. 

I. 

Ausführlich  wird  uns  auf  dem  Londoner  Papyrus  eine  Ver- 
fassung geschildert,  die  Drakon  den  Athenern  gegeben  haben 
soll.  Nun  galt  es  bisher  als  ausgemacht,  dass  Drakon  die  Athenische 
Staatsverfassung  nicht  verändert  habe.  Denn  in  der  Aristotelischen 
Politik  stand  zu  lesen,  Drakon  habe  seine  Gesetze  auf  Grund 
der  bestehenden  Verfassung  gegeben.  Allerdings  wurde  von 
manchen  —  keineswegs  von  allen'  —  Philologen  bezweifelt,  ob 
das  Capitel  der  Politik,  dem  wir  diese  Nachricht  verdanken,  von 
Aristoteles  selbst  verfasst  oder  in  seinen  Text  eingeschoben  sei. 
Aber  Niemand  bestritt,  dass  in  diesem  Capitel  gute  üeberlieferung 
erhalten  ist.  Die  Nachricht,  Drakon  habe  den  Athenern  eine 
neue  Verfassung  gegeben,  steht  also  zu  einer  guten  üeberliefe- 
rung in  Widerspruch^;  und  dass  sie  selbst  aus  einer  schlechten 
Quelle  stammt,  ist  nicht  schwer  zu  erkennen. 

Als  charakteristisch  für  die  angebliche  Verfassung  Drakon's  er- 
scheint bei  unserem  Autor,  dass  die  politischen  Rechte  nach  dem  Ver- 


^  Allen,  die  sich  für  dieses  Buch  interessiren,  wird  die  Uebersetzung 
Yon  Kaibel  und  Eiessling  (bereits  in  zweiter  Auflage  erschienen:  Strass- 
bnrg  1891)  willkommen  sein.  Eine  annähernd  vollständige  Uebersicht  über 
den  Inhalt,  insbesondere,  soweit  er  Neues  bietet,  gibt  Adolf  Bauer  im 
Julihefte  der  Prenss.  Jahrbb. 

'  Z.  B.  erklärt  Wilamowitz  (Aus  Eydathen  S.  96),  dass  er  das 
zwölfte  Capitel  des  zweiten  Buches,  in  dem  sich  die  fragliche  Stelle  findet, 
für  echt  hält. 

'  Dass  die  Ansicht,  Drakon  habe  die  Verfassung  nicht  verändert,  auf 
Üeberlieferung  beruht  und  nicht  auf  Hypothese,  übersieht  Diels  (Deutsche 
Literaturzeitung  1891,  Nr.  24). 


4  F.  Gauer. 

mögen  abgestuft  werden.  Um  sich  zu  dem  Amte  eines  Archon  zu  mel- 
den, soll  ein  Vermögen  von  mindestens  zehn,  für  die  Qualification 
zum  Strategen  ein  Vermögen  von  mindestens  hundert  Minen  er- 
forderlich gewesen  sein.  Nun  waren  aber  noch  in  der  Schlacht 
bei  Marathon  die  Strategen  dem  Commando  eines  der  Archonten 
unterstellt.  Ist  es  wohl  denkbar,  dass  man  an  den  Höchstcom- 
raandirenden  geringere  Anforderungen  gestellt  haben  sollte,  als 
an  die  ihm  untergebenen  Officiere?  Erst  nach  den  Perserkriegen 
hat  das  Amt  der  Archonten  jede  thatsächliche  Bedeutung  ver- 
loren, während  das  der  Strategen  an  Wichtigkeit  gewann.  Wer 
im  fünften  Jahrhundert  für  die  verschiedenen  Beamten  einen 
ihrer  thatsächlichen  Stellung  entsprechenden  Census  hätte  ein- 
führen wollen,  der  wäre  ganz  correct  verfahren,  wenn  er  von 
den  Strategen  ein  zehnmal  so  hohes  Vermögen  verlangte  wie 
von  den  Archonten.  Nun  ist  es  oft  genug  vorgekommen,  dass 
ein  Historiker  die  Zustände  seiner  eigenen  Zeit  bewusst  oder 
unbewusst  in  die  Vergangenheit  übertrug.  Das  hat  auch  der- 
jenige Historiker  gethan,  welcher  Drakon,  einen  Gesetzgeber  des 
siebenten  Jahrhunderts,  zum  Urheber  einer  Verfassung  machte, 
die  auf  die  Verhältnisse  des  fünften  Jahrhunderts  passte. 

Dass  ein  Schriftsteller,  der  von  der  vorsolonischen  Zeit  eine 
durchaus  verkehrte  Vorstellung  hatte,  die  angebliche  Verfassung 
Drakon's  ersonnen  hat,  bestätigen  die  weiteren  Anstösse,  die 
sich  in  dieser  Verfassung  finden.  Befremden  muss  es  schon 
erregen,  dass  Drakon  überhaupt  den  Wohlstand  der  Bürger  mit 
dem  Massstabe  des  Geldes  gemessen,  auch  Vermögensstrafen  in  Geld 
normirt  haben  soll.  Denn  wir  wissen  aus  einer  glaubwürdigen 
Quelle,  dass  in  seinen  Gesetzen  Viehbussen  angeordnet  waren,  dass 
mithin  zu  seiner  Zeit  in  Attika,  mochten  auch  einzelne  Münzen 
fremder  Staaten  im  Umlauf  sein,  doch  noch  immer  das  Vieh  als 
gesetzlicher  Werthmesser  diente.  Ueberhaupt  aber  enthält  die 
Drakon  zugeschriebene  Verfassung  nichts,  was  den  primitiven 
Zuständen  der  vorsolonischen  Zeit  entspräche,  dagegen  Vieles, 
worin  wir  die  entwickelten  Verhältnisse  des  fünften  Jahrhunderts 
erkennen:  die  grosse  Zahl  der  Aemter,  das  Loosen  um  Aemter, 
das  Zusammenwirken  von  Rath  und  Volksversammlung  u.  s.  w. 
Allerdings  steht  der  angebliche  Drakon  durch  seine  aristokratische 
Tendenz  in  scharfem  Gegensatze  zu  der  demokratischen  Rechts- 
gleichheit,   deren   sich   die   Athener   der  Perikleischen   und    der 


Aristoteles  als  Historiker.  5 

folgenden  Zeit  rühmten.  Aber  nicht  ununterbrochen  hat  in  Athen 
während  des  fünften  Jahrhunderts  die  Demokratie  bestanden. 
Als  411  die  Oligarchen  sich  für  kurze  Zeit  der  Herrschaft  be- 
mächtigten, legten  sie  der  Neuordnung  des  Staates  einen  Ent- 
wurf zu  Grunde,  mit  dem  die  Drakon  zugeschriebene  Verfassung 
in  allen  wesentlichen  Punkten  übereinstimmt.  Es  kann  keine 
Frage  sein,  dass  die  Oligarchen  des  Jahres  411  für  den  falschen 
Drakon  das  Modell  abgegeben  haben. 

Ein  Irrthum  über  Drakon  kann  verzeihlich  erscheinen.  Da 
die  guten  Quellen  über  seine  Zeit  wenig  boten,  ist  es  verständ- 
lich, wie  ein  Historiker  dazu  kam,  einer  unzuverlässigen,  aber 
ausführlichen  Quelle  zu  folgen.  Immerhin  hat  er  dabei  keinen 
hervorragenden  Scharfblick  gezeigt.  Einem  Thukydides  hätte 
ein  solcher  Missgriff  nie  begegnen  können.  Er  würde  lieber 
nichts  von  Drakon  erzählt  haben  als  etwas  Verkehrtes.  Aber 
auch  für  Zeiten,  über  die  gute  Quellen  vorlagen,  sind  in  der 
Schrift  vom  Staatswesen  der  Athener  schlechte  benutzt. 

Ueber  Themistokles  gab  es  zuverlässige  Nachrichten,  daneben 
werthlose  Anekdoten.  Aus  zuverlässigen  Nachrichten  wissen  wir, 
dass  Themistokles  vor  dem  Abfalle  der  Thasier,  mithin  vor 
464,  Athen  verliess,  um  nie  wiederzukehren.  Eine  werthlose 
Anekdote  ist  es  also,  wenn  in  der  neugefundenen  Quelle  erzählt 
wird,  Themistokles  habe  sich  noch  462  in  Athen  mit  Ephialtes 
vereinigt,  um  in  hinterlistiger  Weise  den  Areopag  zu  stürzen. 
Dass  der  Verfasser  eine  solche  Anekdote  erzählt,  ohne  auch  nur 
einen  Zweifel  an  ihrer  Wahrheit  zu  äussern,  kann  man  nicht 
als  geringfügiges  Versehen  hinstellen.  Es  beweist,  dass  er  die 
Quellen,  die  ihm  zu  Gebote  standen,  entweder  überhaupt  nicht 
verglichen,  oder  dass  er  den  Werth  der  verschiedenen  Quellen 
nicht  richtig  zu  würdigen  gewusst  hat. 

Denselben  Mangel  an  Kritik  wie  die  Angaben  über  The- 
mistokles zeigen  die  über  seinen  Gegner  Aristeides.  Dieser  soll 
den  Athenern  den  Rath  gegeben  haben,  vom  Lande  in  die  Stadt 
zu  ziehen  und  statt  im  Ackerbau  ihren  Unterhalt  in  den  Be- 
soldungen zu  suchen,  die  sie  als  Soldaten,  Beamte  oder  Richter 
erhalten  würden.  Wie  bald  die  Athener  diesen  Rath  befolgt 
haben,  sagt  der  Verfasser  nicht;  dass  sie  ihn  überhaupt  be- 
folgten, sagt  er  ausdrücklich  und  setzt  sich  dadurch  in  directen 
Widerspruch  zu  Thukydides,  von  dem  wir  wissen,  dass  die  Athener 


6  F.  Cauer. 

in  ihrer  überwiegenden  Mehrzahl  nicht  freiwillig,  sondern  ge- 
zwungen durch  die  Noth  des  Peloponnesischen  Krieges  in  die 
Stadt  übergesiedelt  sind.  Wer  diesen  Widerspruch  leugnet,  mag 
eben  so  gut  leugnen,  dass  Schwarz  und  Weiss  verschiedene 
Farben  sind. 

Zu  den  Bürgern,  welche  entsprechend  der  von  Aristeides 
gegebenen  Anregung  vom  Staatsdienste  gelebt  haben  sollen,  ge- 
hörten auch  sechstausend  Richter;  so  erzählt  unser  Autor  in  Cap.  24. 
An  einer  späteren  Stelle  (Cap.  27)  erzählt  derselbe  Verfasser, 
dass  der  Richtersold  erst  durch  Perikles  eingeführt  worden  sei. 
Diesen  Widerspruch  sucht  Gomperz  ^  durch  folgende  Sätze  zu 
rechtfertigen:  „Dass  eine  geschichtliche  Darstellung  bei  einem 
entscheidenden  Einschnitt  Halt  macht  und  eine  ganze  nach- 
folgende Entwicklung  vorwegnimmt,  —  ist  ein  vornehmes  Eunst- 
mittel  des  historischen  Styles.  Freilich  darf  der  Leser  über  die 
Thatsache  dieser  ,,,  Vor  wegnähme^"  nicht  im  Unklaren  bleiben. 
Das  ist  jedoch  hier  so  wenig  der  Fall,  dass  an  der  Spitze  jener 
Kategorien,  die  in  Folge  der  von  Aristeides  inaugurirten  Politik 
im  Laufe  der  Zeit  aus  Reichsmitteln  ihren  Unterhalt  zogen,  die 
Geschworenen  man  möchte  sagen  wie  ein  Wamungszeichen  auf- 
gepflanzt erscheinen.*  —  Das  heisst  mit  anderen  Worten:  Je  ver- 
kehrter etwas  ist,  desto  eher  darf  es  ein  Historiker  erzählen,  denn 
desto  weniger  braucht  er  zu  fürchten,  dass  man  es  ihm  glaube. 

Wenn  der  Verfasser  unserer  Schrift  diesen  Grundsatz  be- 
folgte, so  hat  er  vielleicht  auch  darauf  gerechnet,  dass  man  die 
von  ihm  gegebene  Liste  der  vom  Staate  besoldeten  Bürger  nach- 
prüfen und  die  Fehler,  von  denen  diese  Liste  wimmelt,  bemerken 
würde.  Einer  unter  diesen  Fehlem  wird  genügen,  um  die  Halt- 
losigkeit der  ganzen  Berechnung  deutlich  zu  machen.  Die  sechs- 
tausend Richter  werden  als  Bürger  erwähnt,  die  ohne  Privat- 
vermögen ausschliesslich  von  ihrer  staatlichen  Besoldung  lebten. 
Nun  haben  aber  niemals  in  Athen  sechstausend  Bürger  als  Ge- 
schworene ihren  Unterhalt  gefunden.  Denn  von  den  sechstausend, 
die  für  den  Dienst  in  den  Volksgerichten  ausgeloost  wurden,  war 
an  jedem  einzelnen  Tage  nur  ein  Theil  in  Thätigkeit.  Und  der 
Sold  eines  Tages  reichte  knapp  für  den  Unterhalt  dieses  Tages 


*  Die  Schrift  vom  Staatswesen  der  Athener  und   ihr    neuester  Beur- 
theiler  S.  34. 


Aristoteles  als  Historiker.  7 

aus.  Für  Tage,  an  denen  er  keinen  Dienst  that,  muss  mithin 
der  Richter  eine  andere  Erwerbsquelle  gehabt  haben. 

Wenn  der  Verfasser  die  Frage,  ob  die  aus  der  Staatskasse 
besoldeten  Richter  von  ihrem  Solde  leben  konnten,  überhaupt 
nicht  auf  wirft,  so  beweist  er,  dass  ihm  die  Fähigkeit  oder  das 
Streben  fehlt,  sich  von  den  Dingen  klare  Vorstellungen  zu  machen. 
Dieser  Mangel  an  historischer  Anschauung,  der  sein  geistiges 
Niveau  noch  tiefer  hinabdrückt,  als  der  vorher  festgestellte 
Mangel  an  historischer  Kritik,  tritt  in  der  ganzen  Schrift  her- 
vor. Die  Allgewalt  der  Volksgerichte  wird  schon  auf  Solon  zu- 
rückgeführt, obgleich  nach  der  eigenen  Angabe  des  Verfassers 
alle  politisch  wichtigen  Processe  bis  über  die  Zeit  der  Perser- 
kriege herab  zur  Competenz  des  aristokratisch  zusammengesetzten 
Areopages  gehöi^ten.  Ueber  grundlegende  Fragen  der  Athenischen 
Verfassungsgeschichte  erhalten  wir  mangelhaften  oder  überhaupt 
keinen  Aufschluss.  Die  höchst  eigenartige  Entwicklung  der 
Athenischen  Blutgerichtsbarkeit  wird  mit  keinem  Worte  berührt. 
Die  entscheidenden  Fortschritte  in  der  Entfaltung  der  Athenischen 
Demokratie,  welche  durch  die  Kleisthenischen  Reformen  und  durch 
die  Perikleische  Politik  herbeigeführt  wurden,  werden  aus  der 
Londoner  Schrift  nicht  anschaulicher,  als  sie  nach  unseren  bis- 
herigen äusserst  dürftigen  Quellen  waren.  Wichtige  Verfassungs- 
institute, wie  z.  B.  die  Ansiedelungen  Athenischer  Bürger  auf 
erobertem  Gebiete  (die  sogen.  Kleruchien),  und  einflussreiche 
Politiker  wie  Alkibiades  finden  keine  Erwähnung. 

Man  hat  das  Schweigen  des  Verfassers  über  wichtige  Gegen- 
stände mit  der  Vermuthung  rechtfertigen  wollen,  diese  Gegen- 
stände hätte  ausserhalb  seines  Planes  gelegen.  Aber  ein  Plan, 
der  in  der  Auswahl  des  StoflPes  so  willkürlich  verfährt,  verräth 
Mangel  an  Verständniss  für  das  Wesentliche.  Und  dieser  Mangel 
zeigt  sich  nicht  allein  darin,  dass  Wichtiges  fehlt,  sondern  auch 
darin,  dass  Unwichtiges  den  dadurch  ersparten  Raum  einnimmt. 
Die  zahlreichen  Anekdoten,  die  aufgetischt  werden,  über  Solon, 
über  die  Tyrannen,  über  die  Politiker  des  fünften  Jahrhunderts, 
sind  nur  zum  Theil  geeignet,  Verhältnisse  und  Charaktere  an- 
schaulich zu  machen.  Zum  Teil  verrathen  sie  eine  schiefe  und 
kleinliche  Auffassung  der  Dinge.  Die  Einführung  des  Richter- 
soldes durch  Perikles  wird  aus  den  persönlichen  Verhältnissen 
des  leitenden  Staatsmannes  erklärt;  diesem  hätten  die  Mittel  ge- 


8  F.  Cauer. 

fehlt,  mit  der  demagogischen  Freigiebigkeit  Eimon's  zu  wett- 
eifern, er  hätte  desshalb  dem  Volke  aus  der  Staatskasse  einen 
materiellen  Vortheil  verschaffen  wollen.  Man  konnte  den  Richter- 
sold billigen  oder  nicht  billigen;  jedenfalls  war  er  ein  wichtiges 
oder  vielmehr  das  wichtigste  Stück  im  Systeme  der  ausgebildeten 
Demokratie.  Aristoteles  z.  B.  verurtheilt  ihn  entschieden  und 
sieht  in  seiner  Einführung  den  letzten  entscheidenden  Schritt  zur 
Vollendung  der  ausgearteten  Demokratie;  aber  er  zweifelt  keinen 
Augenblick,  dass  diese  Einrichtung,  die  er  beklagt,  durch  die 
Consequenz  des  demokratischen  Principes  mit  innerer  Nothwendig- 
keit  herbeigeführt  worden  ist  ^.  Insbesondere  findet  es  Aristoteles 
charakteristisch  für  die  extreme  Demokratie,  dass  auch  die  richter- 
lichen Competenzen  des  Rathes  an  die  besoldeten  und  desshalb 
von  den  niedrigsten  Ständen  beherrschten  Volksgerichte  über- 
gehen^. Und  in  der  That:  wenn  einmal  das  Volk  Herr  des 
Staates  sein  soll,  so  muss  auch  dem  Aermsten,  der  sonst  um 
sein  tägliches  Brod  arbeitet,  die  Möglichkeit  geboten  werden, 
an  der  Ausübung  des  vornehmsten  Hoheitsrechtes  theilzunehmen. 
Das  wurde  durch  den  Richtersold  erreicht.  Wenn  ein  Schrift- 
steller eine  solche  Institution,  statt  sie  in  ihrer  politischen  Be- 
deutung zu  würdigen,  mit  persönlichem  Klatsche  umgibt,  so  ist 
das  nicht  aus  Parteilichkeit  zu  erklären,  wie  sie  auch  das  ürtheil 
eines  grossen  Geistes  trüben  kann,  es  verräth  eine  kleinliche  und 
engherzige  Denkweise. 

Wie  der  Verfasser  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener  an 
dieser  Stelle  oligarchischen  Klatsch  wiedergibt,  so  zeigt  er  auch 
sonst  Antipathie  gegen  demokratische  und  Vorliebe  flir  oligarchische 
Politiker.  Das  Treiben  der  Volkspartei  nach  dem  Tode  des 
Perikles  und  vor  allem  die  wüste  Demagogie  während  der  letzten 
Jahre  des  Peloponnesischen  Krieges  werden  scharf  verurtheilt. 
Dagegen  werden  Gegner  der  Volksherrschaffc,  wie  Nikias,  Thuky- 
dides  und  Theramenes^  gerühmt  und  der  Zustand  Athens  unter 
dem  aristokratischen  Regimente  des  Areopages  gepriesen.  Diese 
ürtheile,  welche  eine  Neigung  zur  Oligarchie  verrathen,  sind 
nachweislich  zum  Theile  und  wahrscheinlich  alle  aus  den  Quellen 
übernommen,   die  der  Verfasser  unserer  Schrift  benutzte.     Aber 


»  Pol.  IV,  1293a  5  ff.  IV,  1301a  11  ff.  Vgl.  IV,  1298a  30  ff.  und  sonst. 
^  IV,  1299b  39  ff.,  vgl.  1317b  30  ff. 


Aristoteles  als  Historiker.  9 

er  hat  sie  sich  ohne  Einschränkung  angeeignet.  Derselbe  Ver- 
fasser, der  sich  hier  zu  oh'garchischen  Tendenzen  bekennt,  spricht 
sich  im  Princip  für  die  Demokratie,  und  zwar  nicht  für  eine  ge- 
mässigte, sondern  für  die  radicale  aus.  Staunend  lesen  wir  in  Capitel  41 : 
«üeberall  hat  das  Volk  die  unmittelbare  Entscheidung  an  sich 
gerissen;  alles  wird  regiert  durch  Mehrheitsbeschlüsse  und  richter- 
liche Urtheile,  bei  denen  das  Volk  den  Ausschlag  gibt.  (Denn 
auch  die  Gerichtsbarkeit  des  Rathes  hat  sich  das  Volk  angeeignet, 
und  daran  thut  es,  wie  mich  dünkt.  Recht;  denn  einige  lassen 
sich  leichter  als  viele  durch  Bestechungen  und  persönlichen  Einfluss 
bestimmen.) '^  Derselbe  Historiker,  der  vorher  Perikles  einen  Vor- 
wurf daraus  gemacht  hat,  dass  er  den  Sold  für  die  Volksgerichte 
einführte,  billigt  es  jetzt,  dass  die  letzte  Schranke  niedergerissen 
wurde,  die  der  Allgewalt  der  besoldeten  Volksgerichte  noch  im 
Wege  stand.  Wie  er  dazu  kam,  sich  in  diesen  Widerspruch 
zu  verwickeln,  mag  vorläufig  dahingestellt  bleiben.  Dass  dieser 
W^iderspruch  das  äusserste  Mass  von  Gedankenlosigkeit  verräth, 
kann  keinem  Zweifel  unterliegen. 

Man  darf  hoffen,  dass  das  ungünstige  Urtheil  über  die 
historische  Einsicht,  die  in  der  Londoner  Schrift  vom  Staate  der 
Athener  zu  Tage  tritt,  bald  keinen  Widerspruch  mehr  finden 
wird.  Der  Umschwung  der  Ansichten  vollzieht  sich  in  dem 
Streite  um  den  Werth  dieses  Buches  schneller  als  in  ähnlichen 
Fällen.  Mehr,  als  ihnen  vielleicht  selbst  bewusst  ist,  haben  die 
Philologen,  welche  dem  neuen  Aristoteles  unbegrenztes  Lob  spen- 
deten, ihren  Gegnern  bereits  zugegeben,  und  mancher  Einwand 
gegen  die  Autorität  dieser  Quelle,  den  im  vergangenen  Früh- 
jahre jeder  mit  Entrüstung  zurückgewiesen  hätte,  gilt  jetzt 
als  so  selbstverständlich,  dass  er  keines  Beweises  mehr  zu  be- 
dürfen scheint.  Am  14.  Februar  1891  schrieb  Diels  in  der 
Deutschen  Literaturzeitung,  dass  Aristoteles  seinen  Stoff  aus  den 
besten  Quellen  gesammelt,  chronologisch  festgestellt,  mitunter 
durch  charakteristische  Anekdoten  anmuthig  ausgestattet  und  dass 
er  die  dunkleren  Partien  der  Athenischen  Geschichte  mit  archi- 
valischer  Genauigkeit  aufgehellt  habe.  Noch  in  einem  Artikel, 
den  im  April  das  Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie  brachte, 
sprach  Diels  (S.  484.  9)  von  der  durch  Aristoteles  „über  The- 
mistokles  gegebenen  Aufklärung*,  hielt  also,  was  über  den  Antheil 
des   Themistokles   am   Sturze   des  Areopages    erzählt   wird,   un- 


10  F.  Cauer. 

bedenklich  für  richtig.  Am  13.  Juni  erklärt  derselbe  Gelehrte 
in  der  Deutschen  Literaturzeitung  es  für  unzweifelhaft,  dass  „in 
Bezug  auf  Themistokles  ein  Irrthum  untergelaufen  ist/  gibt  also 
zu,  dass  diese  Geschichte  nicht  „aus  den  besten  Quellen"  ge- 
schöpft ist.  Und  nachdem  er  anerkannt  hat,  dass  es  in  der 
Schrift  vom  Staate  der  Athener  an  Anstössen  nicht  fehlt,  be- 
merkt er  zum  Schlüsse:  selbst  wenn  diese  Aporien,  was  er  nicht 
glaube,  unlösbar  sein  sollten,  so  sei  es  doch  jetzt  „noch  viel  zu 
früh,  von  Interpolation  oder  ünechtheit  zu  sprechen. "  Er  hält  es 
also  wenigstens  für  möglich,  dass  im  weiteren  Gange  der  Unter- 
suchung die  nachgewiesenen  Mängel  die  Frage  der  Ünechtheit 
einmal  dringend  machen  könnten. 

Gomperz  schrieb  im  Maihefte  der  Deutschen  Kundschau  (S.  220) : 
„Er  (Aristoteles)  ist  Quellenforscher  wie  irgend  ein  exakter  Histo- 
riker der  Gegenwart.  Das  Athenische  Steinarchiv  hat  er  eifrig 
ausgenutzt."*  S.  221:  „Kein  Detail  ist  so  geringfügig,  dass  der 
Geist  des  Alles  umfassenden  Encyclopädisten  es  unter  seiner 
Würde  hielte,  sich  damit  abzugeben."  „So  werden  die  Vor- 
gänge, welche  die  Beseitigung  des  Areopages  als  eines  politischen 
Factors  herbeiführten,  und  bei  welchen  der  geriebene  Schlau- 
kopf Themistokles,  wie  wir  nunmehr  sehen,  eine  wahre  Odysseus- 
roUe  spielte,  mil  auffälliger  Breite  und  augenscheinlich  nicht  ohne 
humoristisches  Behagen  erzählt."  In  seiner  wenige  Monate  später 
erschienenen,  bereits  erwähnten  Streitschrift  gibt  Gomperz  (S.  19) 
zu,  dass  bei  der  Themistoklesanekdote  dem  Verfasser  der  um- 
strittenen Schrift  eine  chronologische  Ungenauigkeit  zur  Last 
fällt.  Allerdings  lehnt  er  es  ab,  auf  diese  Ungenauigkeit  näher 
einzugehen,  oder  mit  anderen  Worten,  aus  einer  eingeräumten 
Thatsache  eine  Consequenz  zu  ziehen.  Aber  ganz  vermag  er 
sich  dieser  Consequenz  doch  nicht  mehr  zu  verschliessen.  Denn 
S.  7  findet  er,  dass  persönliche  Neigung  dem  Verfasser  die  Feder 
geführt  habe,  und  erklärt  es  S.  27  für  unbillig,  wenn  man  er- 
wartet, dass  die  Aristotelische  Darstellung  alles  Wesentliche  und 
nichts  als  das  Wesentliche  enthalte.  Von  einem  „exakten  Histo- 
riker" erwartet  man  das  heute  allerdings.  Wenn  Gomperz  diese 
Anforderungen  in  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener  nicht  ver- 
wirklicht findet,  stellt  er  sie  mithin  nicht  mehr,  wie  vor  einem 
halben  Jahre,  auf  die  Höhe  moderner  historischer  Arbeiten. 

Die   Ansicht,    dass   unsere   Schrift   nicht   bloss    den  besten 


Aristoteles  als  Historiker.  11 

Werken  antiker  Geschichtschreibung  gleichkomme,  sondern  auch, 
besonders  im  Punkte  der  Quellenforschung,  eben  das  leiste,  was 
gegenwärtig  als  Aufgabe  eines  vollkommenen  Historikers  be- 
trachtet wird,  lag  auch  der  Skizze  zu  Grunde,  welche  Eaibel  im 
Aprilhefte  von  «Nord  und  Süd*  von  der  Bedeutung  des  neuen 
Fundes  gab.  Er  fand  damals,  dass  Aristoteles  durch  diese  Schrift 
sich  als  einen  Historiker  ersten  Ranges  bewähre.  Ein  halbes 
Jahr  später  urtheilte  Kaibel  anders.  In  der  Vorrede  der  von 
ihm  und  von  Wilamowitz-MöUendorf  besorgten  Ausgabe  wird  es 
als  absurd  bezeichnet,  an  den  alten  Autor  den  Massstab  anzu- 
legen, an  welchen  die  moderne  Wissenschaft  der  Geschichte  uns 
gewöhnt  habe. 

Diese  Beispiele  werden  genügen,  um  zu  zeigen,  dass  sich 
die  Ansichten  über  die  Schrift  vom  Staate  der  Athener  in  ähn- 
lichem Sinne  ändern,  wie  sie  sich  schon  über  manches  Werk  der 
alten  Literatur  geändert  haben.  Man  kann  den  Fortschritt  von 
der  Bewunderung  zur  Kritik  nicht  besser  bezeichnen  als  Wila- 
mowitz  ^  in  einem  Artikel  über  Thukydides:  „Thukydides  ist  nicht 
der  erste  Schriftsteller,  in  dem  man  erst  vor  lauter  Bewunderung 
gar  keine  Anstösse  wahrgenommen  hat,  in  einer  zweiten  Periode 
die  Ueberlieferung  so  lange  corrigirt  hat,  bis  die  a  priori  postu- 
lirte  Harmonie  hergestellt  schien,  und  endlich  sich  hat  überzeugen 
müssen,  dass  die  kleinen  Mittel  zu  scharf  zugleich  und  zu  schwach 
sind.  —  —  Das  Ende  ist  dann,  dass  entweder  die  Gesammtvor- 
stellung  von  dem  Können  und  Wollen  des  Schriftstellers  berich- 
tigt wird,  wie  bei  Horaz  und  (über  kurz  oder  lang)  bei  Sophokles, 
oder  der  Glaube  an  die  Einheit  des  Verfassers,  zum  wenigsten 
an  die  Einheitlichkeit  des  Kunstwerkes,  aufgegeben  wird,  wie  im 
Homer  und  recht  vielen  Aristotelischen  Schriften". 

n. 

In  den  eben  citirten  Sätzen  erkennt  Wilamowitz  an,  dass 
Anstösse,  die  wir  in  Aristotelischen  Schriften  bemerken,  uns  nicht 
bestimmen  dürfen,  von  dem  Wollen  und  Können  des  Philosophen 
geringer  zu  denken,  viehnehr  auf  die  Annahme  führen,  dass  die 
unter  dem  Namen  des  Aristoteles  überlieferten  Schriften  nur  zum 
Theil  von  Aristoteles   verfasst   sind.     Im  Streite   um  die  Schrift 


1  Hermes  XII,  S.  486. 


12  F.  Caaer. 

vom  Staate  der  Athener  aber  sind  die  angesehensten  Deutschen 
Philologen  eher  geneigt,  ihre  Hochachtung  vor  den  Leistungen  des 
Philosophen  herabzustimmen,  als  ihm  die  Autorschaft  des  neu 
entdeckten  Buches  abzusprechen.  So  gibt  man  ein  werthvolles 
Gut  leichten  Herzens  preis,  während  man  ein  werthloses  mit 
Zähigkeit  festhält.  Werthlos  ist  der  Name  Aristoteles,  wenn  er 
nicht  mehr  den  Gehalt  der  durch  ihn  gedeckten  Sache  verbürgt. 
Aber  den  verbürgt  er  nicht  mehr,  wenn  ein  so  unbedeutendes 
Werkchen  wie  die  Londoner  Schrift  von  Aristoteles  verfasst 
werden  konnte.  Ein  werthvolles  Stück  unserer  bisherigen  An- 
schauung von  Aristoteles  war  die  Gewissheit,  dass  seine  Theorien  auf 
gründlichen  Detailstudien,  auch  historischen  Inhaltes,  beruhten. 
Diese  Ansicht  opfert,  wer  in  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener 
eine  Probe  Aristotelischer  Forschung  sieht.  Dass  wir  unsere  Ge- 
sammtansicht von  Aristoteles  nach  dieser  Probe  zu  berichtigen 
haben,  behauptet  mit  Entschiedenheit  Niese  ^.  Er  trägt  kein  Be- 
denken, auf  Grund  der  Mängel,  die  in  der  Schrift  vom  Staate 
der  Athener  nachgewiesen  sind  und  die  er  rückhaltlos  anerkennt, 
Aristoteles  den  Namen  eines  grossen  Historikers  abzusprechen. 
Ehe  wir  uns  entschliessen  können,  diesem  ürtheile  beizustimmen, 
müssen  wir  die  Frage  prüfen,  ob  denn  die  Schrift,  für  die  man 
den  Philosophen  verantwortlich  macht,  wirklich  von  ihm  ver- 
fasst ist. 

Das  Alterthum  allerdings  war  hierüber  nicht  zweifelhaft. 
Aber  wer  mit  der  Berufung  auf  dieses  Zeugniss  die  Autorschaft 
des  Stagiriten  bewiesen  zu  haben  meint,  der  macht  es  nicht 
anders,  als  wer  es  ablehnen  wollte,  nach  den  Verfassern  einzelner 
unter  dem  Namen  des  Hippokrates  überlieferter  Schriften  zu  fragen, 
weil  Hippokrates  als  Verfasser  bezeugt  sei.  Unter  den  Büchern,  die 
in  den  alten  Verzeichnissen  der  Werke  des  Aristoteles  aufgeführt 
sind  und  die  der  übereinstimmende  Glaube  des  Alterthums  ihm 
zuschrieb,  sind  mehrere,  die  von  der  heutigen  Wissenschaft  mit 
gleicher  Uebereinstimmung  für  nicht-aristotelisch  erklärt  werden. 
Bei  Plato  steht  es  nicht  anders,  und  dass  gerade  die  Ueber- 
lieferung,  nach  welcher  die  Schrift  vom  Staate  der  Athener  ebenso 
wie  die  gleichartigen  Schriften  über  andere  Staaten  von  Aristo- 
teles verfasst  sein  sollen,   für   uns  nicht   massgebend   sein   darf. 


Gott.  gel.  Anzeigen  1.  Okt.  1891. 


Aristoteles  als  Historiker.  13 

dafür  kann  ich  mich  auf  eine  Autorität  berufen,  die  man  in  dieser 
Frage  gelten  lassen  wird.  Diels  sagt  am  Schlüsse  des  erwähnten 
Artikels  im  Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie:  „Mögen  die 
anderen  Politien,  wie  man  angenommen  hat,  zum  Theil  von 
seinen  Schülern  bearbeitet  sein:  dies  Buch  hat  er  selbst  ge- 
schrieben.* Bezeugt  sind  als  Aristotelisch  die  anderen  Politien  — 
es  waren  im  Ganzen  158^  —  ebenso  gut  wie  die  Schrift  vom 
Staate  der  Athener.  Wenn  also  das  Zeugniss  der  Alten  für  die 
anderen  Politien  nichts  Sicheres  beweist,  dann  ist  es  auch  für 
diese  nicht  entscheidend.  Diels  selbst  lässt  keinen  Zweifel  dar- 
über, dass  er  nicht  aus  äusseren,  sondern  aus  inneren  Gründen 
Aristoteles  für  den  Verfasser  dieses  Werkes  hält*. 

In  der  That  fehlt  es  vollständig  an  äusseren  Gründen,  nach 
denen  die  Frage  der  Autorschaft  entschieden  werden  könnte. 
Allerdings  ist  die  Schrift  zu  Lebzeiten  des  Philosophen  ent- 
standen. Aber  gleichzeitig  mit  Aristoteles  lebten  in  Athen  viele 
Schriftsteller,  die  eine  solche  Arbeit  machen  konnten,  unter  diesen 
seine  näheren  und  entfernteren  Schüler.  Auch  der  Styl  beweist 
nach  keiner  Seite.  Er  zeigt  neben  einander  Anklänge  an  Aristo- 
teles und  Abweichungen  von  ihm.  Die  Abweichungen  beweisen 
nicht,  dass  Aristoteles  nicht  der  Verfasser  gewesen  sein  könne. 
Denn  er  kann  sich  in  verschiedenen  Schriften,  je  nach  seinem 
Zwecke,  eines  verschiedenen  Styles  bedient  haben.  Aber  ebenso 
wenig  beweisen  die  Uebereinstimmungen,  dass  Aristoteles  der  Ver- 
fasser gewesen  sein  müsse;  sie  können  ebenso  gut  dadurch  hervor- 
gerufen sein,  dass  der  Verfasser  unter  dem  Einflüsse  Aristote- 
lischer Lehre  gestanden  hat. 

Da  objective   Gründe   fehlen,   werden  Argumente   von   sehr 


^  Dass  Aristoteles  eine  so  grosse  Zahl  von  Specialarbeiten  allein  an- 
gefertigt habe,  ist  an  sich  unwahrscheinlich.  D esshalb  geben  auch  solche 
Philologen,  die  im  allgemeinen  geneigt  sind,  der  Ueberlieferung  zu  glauben, 
zu,  dass  wenigstens  ein  Theil  dieser  Yerfassungsgeschichten  den  Namen 
des  Philosophen  mit  Unrecht  trug.  Höchst  einleuchtend  ist  die  Ansicht, 
die  Üsener  (Pr.  Jbb.  51,  S.  18  ff.)  über  den  Ursprung  dieser  Sammlung 
entwickelt.  Er  sieht  in  der  peripathetischen  Schule  eine  grosse  Arbeitsgenossen- 
schaft, in  welcher  Aristoteles  jedem  Schüler  seine  Arbeit  zuwies;  der  Schüler 
hatte  dann  das  ihm  aufgetragene  Werk  unter  Anleitung  des  Meisters,  aber 
mit  einer  gewissen  Selbständigkeit  auszuführen. 

^  Z.  B.  äussert  Diels:  jeder,  der  die  Löwenklaue  erkenne,  sage,  dass 
Aristoteles  die  Schrift  vom  Staate  der  Athener  geschrieben  habe. 


14  F.  Cauer. 

subjectiver  Natur  ins  Feld  geführt.  Man  beruft  sich  auf  den 
Eindruck  des  Ganzen.  Gerade  die  Willkür,  mit  welcher  der 
Stoff  behandelt  wird,  soll  für  Aristoteles  beweisen;  nur  eine 
Autorität  wie  er  habe  sich  erlauben  dürfen,  so  nach  Laune  und 
Belieben  mit  den  Thatsachen  umzuspringen.  Ich  behalte  vor- 
läufig die  optimistische  Meinung,  dass  Aristoteles  die  Pflichten 
kannte,  welche  ihm  sein  Ansehen  auferlegte.  Wenn  er  wusste, 
dass  seine  Ansicht  auch  ohne  Begründung  für  Viele  massgebend 
war  und  dass  sein  Irrthum  Viele  von  der  Wahrheit  ableiten 
konnte,  hatte  er  doppelten  Anlass,  vorsichtig  zu  sein  und  nichts 
zu  äussern,  was  geeignet  war,  falsche  oder  schiefe  Vorstellungen 
zu  erwecken. 

Insbesondere  soll  sich  in  der  warmen  Parteinahme  für  The- 
ramenes  die  Subjectivität  des  Philosophen  aussprechen.  Recht 
subjectiv  ist  die  Art,  wie  Theramenes  gerechtfertigt  wird,  aller- 
dings. Aber  das  Subject  ist  nicht  Aristoteles.  Der  Verfasser 
selbst  beruft  sich  für  sein  günstiges  ürtheil  über  Theramenes 
auf  einen  Theil  seiner  Quellen.  Ein  gleiches  ürtheil  finden  wir 
bei  Ephoros,  dessen  Griechische  Geschichte  vor  der  Schrift 
vom  Staate  der  Athener  verfasst  worden  ist.  Wer  es  zuerst 
wagte,  Theramenes  in  Schutz  zu  nehmen,  besass  sicherlich  eine 
stark  ausgeprägte  Individualität.  Wer  aber  eine  so  subjective 
Ansicht  sich  ohne  eigene  Denkarbeit  aneignete,  war  ein  unselb- 
ständiger Geist. 

W^enn  eine  wissenschaftliche  Meinung  mit  so  imsicheren 
Erwägungen  vertheidigt  wird,  wie  die  zuletzt  besprochenen  sind, 
so  ist  das  ein  deutliches  Anzeichen,  dass  ihr  eine  feste  Stütze 
fehlt.  Und  so  gewinnen  wir  aus  dem  Streite  um  die  Echtheit 
der  Schrift  vom  Staate  der  Athener  das  befreiende  Bewusstsein, 
dass  wir  vorläufig  nicht  verpflichtet  sind,  die  Mängel  dieser 
Schrift  Aristoteles  zur  Last  zu  legen.  Wir  erhalten  das  Recht, 
uns  nach  einer  zuverlässigeren  Quelle  umzusehen,  um  aus  ihr  un- 
sere Kenntniss  von  den  historischen  Studien  des  Philosophen  zu 
schöpfen.  Eine  solche  Quelle  finden  wir  in  den  acht  Büchern 
vom  Staate,  deren  Echtheit  über  jeden  Zweifel  erhaben  ist. 

III. 

Niemand  kann  ein  theoretisches  Buch  über  Politik  schreiben, 
ohne  eine  Probe  abzulegen,   was  er  an  historischen  Kenntnissen 


Aristoteles  als  Historiker.  15 

und  historischem  Sinne  besitzt.  Der  historisch  gebildete  Politiker 
untersucht,  was  wirklich  ist  und  gewesen  ist,  ehe  er  fragt,  wie 
es  sein  sollte.  In  diesem  Sinne  hat  auch  Aristoteles  seine  Arbeit 
verstanden.  Allerdings  entwirft  er  das  Bild  eines  Idealstaates 
und  macht  für  diesen  Voraussetzungen,  welchen  die  Wirklichkeit 
nur  ausnahmsweise  entsprechen  kann.  Aber  er  unterscheidet 
genau,  was  vom  Willen  des  Staatsmannes  abhängig  ist  und  was 
nicht.  Und  die  absolut  beste  Verfassung  zu  ersinnen,  die  nur  da 
bestehen  könne,  wo  keine  äusseren  Umstände  ihr  in  den  Weg 
treten,  hält  er  nur  den  für  fähig,  der  zuvor  weiss,  welche  Ver- 
fassung unter  gegebenen  Verhältnissen  die  relativ  beste  ist  und 
auf  welche  Weise  sich  eine  Verfassung  entwickeln  und  erhalten 
kann^.  Mehrfach  beruft  er  sich  gegenüber  idealistischen  Theo- 
rien auf  die  Beweiskraft  der  Thatsachen.  So  verweist  er  die 
archaistischen  Schwärmer,  welche  meinen,  eine  Bürgerschaft, 
die  auf  Tapferkeit  halte,  dürfe  ihre  Stadt  nicht  mit  Mauern  um- 
geben, auf  die  Erfahrung,  durch  welche  diejenigen  widerlegt 
worden  seien,  die  mit  ihrer  Mauerlosigkeit  prahlten^. 

Um  die  Politik  auf  das  Mass  der  gegebenen  Zustände  zurück- 
führen zu  können,  muss  man  wissen,  auf  welchem  Wege  diese 
Zustände  geworden  sind.  Und  um  das  zu  erkennen,  dazu  bedarf 
es  einer  Kritik  der  historischen  Ueberlieferung.  Diese  Kritik 
hat  Aristoteles  selbstverständlich  nicht  in  der  Weise  gehand- 
habt, wie  die  moderne  Wissenschaft  es  gelernt  hat.  Die  Frage, 
wie  ein  Irrthum  entstanden  sei,  haben  die  Geschichtsforscher  des 
Alterthums,  so  Grosses  sie  in  anderen  Richtungen  erreicht  haben, 
niemals  aufgeworfen..  Sie  sind  beim  Skepticismus,  welcher  fragt, 
ob  eine  Nachricht  richtig  oder  falsch  sei,  stehen  geblieben  und  nicht 
fortgeschritten  zum  Kriticismus,  der  untersucht,  auf  welche  Weise 
sich  in  einer  Ueberlieferung  objective  und  subjective  Elemente 
mischen.  Daher  empfanden  die  Griechen  auch  nicht  das  Be- 
dürfhiss,  Lügen  und  Irren  durch  verschiedene  Verba  zu  bezeich- 
nen. So  blieben  sie,  wo  es  galt,  aus  einem  sagenhaften  Berichte 
den  historischen  Kern  auszuschälen,  auf  ein  unsicheres  Abwägen 
des  Möglichen  und  Wahrscheinlichen  angewiesen.  Auch  Thuky- 
dides  hat  keinen  festen  Massstab,  um  abzumessen,  was  er  von 
den   Erzählungen    der   Dichter    und    älteren   Historiker   glauben 


'  IV,  1288b.  2  Yiy^  133QIJ  34 


1(5  F.  Cauer. 

darf  und  was  nicht.  Man  wird  nicht  erwarten,  dass  Aristoteles 
in  der  historischen  Kritik  mehr  geleistet  habe  als  Thukydides. 
Er  hält  Vieles  für  wirklich,  was  die  neuere  Forschung  als  sagen- 
haft erkannt  hat.  Zum  Beispiele  trägt  er  kein  Bedenken,  Lykurg, 
dessen  Existenz  heute  bestritten  wird,  als  Urheber  der  Sparta- 
nischen Verfassung  anzusehen.  Aber  darum  glaubt  er  nicht 
alles,  was  von  Lykurg  erzählt  wird.  Sein  kritischer  Sinn  zeigt 
sich  darin,  dass  er  überhaupt  dem  Zweifel  an  dem,  was  tiber- 
liefert ist,  Raum  gibt.  Und  die  Vorsicht,  die  seinen  rationa- 
listischen Vorgängern  fehlte,  beweist  er,  indem  er  es  nicht  wagt, 
Richtiges  und  Falsches  scharf  zu  sondern  oder  gar  eigene  Hypo- 
thesen an  Stelle  der  Ueberlieferung  zu  setzen,  sondern  sich  be- 
gnügt. Sicheres  und  Unsicheres  zu  unterscheiden. 

Während  er  so  gegenüber  den  Ereignissen  der  Vergangen- 
heit bei  einem  unentschlossenen  Zweifel  an  der  Tradition  stehen 
bleiben  musste,  hatte  er,  ähnlich  wie  Thukydides,  einen  sicheren 
Weg  gefunden,  um  vergangene  Zustände  zu  reconstruiren.  Er 
«tudirte,  soweit  es  ihm  möglich  war,  die  geltenden  und  veralteten 
Gesetze  in  ihren  authentischen  Texten  und  hob  aus  ihnen  das 
Charakteristische  hervor.  Andererseits  wusste  er,  dass  auch  die 
Dichter,  so  frei  sie  das  erfinden,  was  sie  mit  Absicht  erzählen, 
doch  als  zuverlässige  Zeugen  dienen  können  mit  dem,  was  sie 
ohne  Absicht  und  zwischen  den  Zeilen  über  die  Verhältnisse 
ihrer  Zeit  verrathen.  Er  verwendet  mehrfach  Dichterverse,  um 
Rechtsinstitute  der  Vergangenheit  anschaulich  zu  machen. 

So  hervorragend  Aristoteles  sich  an  kritischem  Scharfsinne 
zeigte,  so  war  dieser  es  doch  nicht  und  nicht  einmal  in  erster 
Linie,  was  ihm  Anspruch  auf  den  Namen  eines  grossen  Histo- 
rikers gab.  In  das  Leben  und  Denken  seiner  Zeitgenossen  und 
Vorfahren  von  Grund  aus  einzudringen,  war  ihm  nur  darum 
möglich,  weil  er  an  allem  Menschlichen  den  warmen  und  zugleich 
unparteiischen  Antheil  nahm,  den  wir  als  historische  Objectivität 
zu  bezeichnen  pflegen.  Diese  Objectivität  zeigt  er  vor  allem 
darin,  dass  er  trotz  seiner  entschiedenen  Vorliebe  für  eine  be- 
stimmte Verfassung  doch  verschiedene  Verfassungen  als  gut  an- 
erkennt, nämlich  alle,  in  denen  das  Wohl  des  Ganzen  und  nicht 
das  Interesse  einer  einzelnen  Classe  massgebend  ist^.  Insbeson- 
dere  verschliesst    sich   Aristoteles    nicht  der  Einsicht,    dass   die 

'  m,  1280  a  8. 


Aristoteles  als  Historiker.  17 

Demokratie  mit  allen  ihren  Mängeln  doch  zu  seiner  Zeit  die 
einzige  Verfassung  ist ,  die  sich  auf  die  Dauer  halten  kann  ^. 
Den  Handwerkern,  Krämern  und  Feldarbeitern,  denen  er  in 
seinem  Idealstaate  das  Bürgerrecht  verweigern  würde,  ist  er 
bereit,  es  unter  Umständen  einzuräumen  ^.  Er  weiss  eben  absolut 
Gutes  und  relativ  Gutes  zu  unterscheiden*.  Darum  versteht  er 
es,  wo  er  die  Argumentationen  feindlicher  Parteien  erörtert,  in 
jeder  das  Wahrheitsmoment  zu  entdecken^. 

Wenn  Aristoteles  abweichende  Meinungen  mit  einander 
verglich,  so  konnte  ihm  nicht  entgehen,  dass  oft  mit  demselben 
Namen  verschiedene  Sachen  und  umgekehrt  mit  verschiedenen 
Namen  dieselbe  Sache  bezeichnet  werde***.  So  verkennt  er  nicht, 
dass  das  Spartanische  Eönigthum  eigentlich  nur  den  Namen 
eines  Königthums  trägt,  da  es  nicht  im  Mittelpunkte,  sondern 
in  der  Peripherie  der  Verfassung  steht  ^.  In  wenigen  Zügen 
macht  er  anschaulich,  wie  in  anderen  Staaten  vom  Eönigthume 
der  heroischen  Zeit  schliesslich  nur  der  Schatten  übrig  geblie- 
ben ist^. 

Da  der  Philosoph  Namen  und  Sache  unterscheidet,  so  er- 
kennt er  nicht  jedes  Gemeinwesen,  das  sich  Staat  nennt,  als 
Staat  an;  denn  ein  spannelanges  Schiff  ist  kein  Schifft.  Und 
ebenso  scharf  wie  Namen  und  Sache  sondert  er  Ursachen  und 
Anlässe;  bei  einer  politischen  Umwälzung  hütet  er  sich,  den 
zufälligen  Anstoss,  der  den  Stein  ins  Rollen  bringt,  mit  den 
treibenden  Kräften  zu  verwechseln^. 

War  einmal  das  Nachdenken  darauf  gerichtet,  den  inneren 
Gehalt  der  Dinge  von  ihrer  Aussenseite  zu  sondern,  so  konnte 
dem  scharfen  Beobachter  nicht  entgehen,  dass  das  Staatsleben 
sich  in  Wirklichkeit  leicht  anders  darstellt,  als  in  den  Gesetzen, 
und  jedenfalls  nicht  in  einer  mechanischen  Anwendung  feststehender 
Normen  aufgeht  ^^.  Er  sieht,  dass  die  Gesetze  oft  anders  wirken, 
als  es  in  der  Absicht  des  Gesetzgebers  lag^^  Daher  scheint  ihm 
die  Einheit  des  Staates  durch  die  Gemeinschaft  derselben  Gesetze 


'  III,  1287  a  21;  22. 

»  VII,  1328b  36  ff.  »  IV,  1296b  10. 

^  UI,  1283a  27  ff.  *  UI.  1297b  24. 

«  III,  1286  a  3.  '  III,  1285  a. 

»  III,  1325  b  40.  •  V,  1303  b  18. 

*•»  IV,  1292b  15  ff.  "  II,  1269a  30;  1274a  12. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892.   VIII.  1.  f 


18  F.  Cauer. 

nicht  erschöpft^;  das  Gesetz  ist  ihm  nur  der  äussere  Rahmen, 
innerhalb  dessen  sich  das  Leben  des  Staates  entfaltet.  Aller- 
dings hat  er  diese  von  ihm  selbst  gezogene  Grenze  nicht  immer 
consequent  eingehalten  und  sich  dem  Einflüsse  der  herrschenden 
Ansicht,  das  Leben  lasse  sich  bis  ins  Einzelne  durch  Vorschriften 
regeln,  nicht  völlig  entzogen.  Mehrfach  stellt  er  weitgehende 
Anforderungen  an  den  Gesetzgeber^  und  verlangt  insbesondere, 
die  Gesetze  sollten  den  Einzelnen  moralisch  bessern',  während 
er  an  einer  anderen  Stelle^  anscheinend  mit  Beifall  die  Ansicht 
des  Sophisten  Lykophron  erwähnt,  nach  welcher  das  Gesetz  den 
Bürgern  nur  eine  Garantie  bietet,  dass  kein  unrecht  geschieht, 
aber  nicht  im  Stande  ist,  die  Menschen  gut  und  gerecht  zu  machen. 
Aristoteles  und  Lykophron,  so  scharf  sie  sich  zu  wider- 
sprechen scheinen,  stimmen  doch  darin  überein,  dass  sie  eine 
Art  der  Gesetzgebung  verwerfen,  welche  meint,  etwas  durchsetzen 
zu  können,  sobald  sie  es  befiehlt,  ganz  unabhängig  davon,  wie  die 
Menschen  sind,  denen  sie  befiehlt.  Zum  Beispiele  hält  Aristo- 
teles es  für  unmöglich,  die  Ungleichheiten  in  der  Vertheilung 
der  Güter  durch  gesetzlichen  Zwang  zu  beseitigen,  so  lange  die 
Triebe  nicht  ausgeglichen  sind,  welche  diese  Ungleichheit  stets 
von  Neuem  erzeugen.  Im  Vordergrunde  steht  ihm  die  Frage, 
ob  die  Staatsbürger,  insbesondere  derjenige  Theil,  der  die  po- 
litische Gewalt  in  Händen  hat,  tüchtig  und  für  das  Wohl  des 
Ganzen  eifrig  sind.  Indem  er  auf  die  Gesinnung  und  Fähigkeit 
des  Einzelnen  das  entscheidende  Gewicht  legt,  tritt  er  in  scharfen 
Gegensatz  zu  den  Theoretikern,  welche  die  Menschen,  ohne  auf 
ihre  Leidenschaften  und  Triebe  zu  achten,  wie  Marionetten  im 
Dienste  der  Staatsmaschine  lenken  wollen.  Desshalb  richtet  er 
in  allen  Staaten  sein  Augenmerk  auf  das  Problem,  welchen  Ein- 
fluss  die  menschliche  Natur  innerhalb  der  gesetzlichen  Grenzen 
oder  auch  im  Kampfe  gegen  diese  Schranken  auf  das  Gedeihen 
des  Gemeinwesens  ausübt.  Am  deutlichsten  tritt  dieser  Einfluss 
da  hervor,  wo  ein  Einzelner  für  das  Wohl  und  Wehe  des  Ganzen 
massgebend  ist,  in  der  Monarchie.  Die  psychologischen  Studien, 
welche  Aristoteles  an  Monarchen  gemacht  hat,  sind  daher  in 
besonderem  Masse  überzeugend  und  anschaulich. 


'  111,  1280b.  *  II,  1273b  22. 

'  III,  1333a  13.  *  III,  1280b  10  ff. 


Aristoteles  als  Historiker.  19 

Er  bekämpft  die  Theorie,  die  Herrschaft  des  besten  Mannes 
sei  desshalb  der  Herrschaft  der  Gesetze  vorzuziehen,  weil  die 
Gesetze  mit  ihren  allgemeinen  Normen  nicht  für  jeden  Fall  das 
Richtige  treffen  könnten,  der  König  dagegen  immer  nach  der 
Natur  des  einzelnen  Falles  entscheiden  könne.  »Wer  also  eine 
Herrschaft  des  Gesetzes  verlangt,  der  wünscht  allein  Gott  und 
die  Vernunft  als  Herrscher.  Wer  dagegen  menschliche  Herrschaft 
vorzieht,  fügt  auch  das  Thier  hinzu.  Denn  die  Begierde  ist 
etwas  Thierisches  und  der  Zorn  verdirbt  in  herrschenden  Stellungen 
selbst  die  besten  Männer''^.  Aristoteles  bemerkt,  dass  die 
Schwächen  der  Monarchie  sich  vornehmlich  bei  den  Nachkommen 
zeigen,  welche  ihre  Herrschaft  nicht  selbst  erworben,  sondern 
ererbt  haben;  da  sie  ein  Genussleben  führen,  werden  sie  leicht 
verächtlich  und  geben  ihren  Gegnern  zahlreiche  Blossen*.  Ebenso 
wie  den  Einfluss  der  Alleinherrschaft  auf  den  Herrscher  beob- 
achtet Aristoteles  auch  die  Wirkung,  die  sie  auf  die  Unterthanen 
ausübt.  Die  Art,  wie  eine  gesetzwidrige  Monarchie  sich  auf  die 
verächtlichen  Seiten  der  menschlichen  Natur  gründen  kann,  wird 
mit  einem  Scharfblicke  geschildert,  der  an  Macchiavelli  erinnert^. 
Wie  er  hier  eine  usurpirte  Gewalt  sich  behaupten  sieht,  die  es 
versteht,  den  Egoismus  der  Beherrschten  für  sich  auszunutzen, 
so  sieht  Aristoteles  auf  der  anderen  Seite  ein  rechtmässiges  König- 
thum  stürzen,  wo  es  durch  Ueberspannung  seiner  Ansprüche  zum 
Widerstände  reizt*. 

Die  Beobachtung,  dass  der  Bogen  springt,  wenn  er  zu  straff 
gespannt  wird,  dass  ein  politischer  Factor  seine  Existenz  ge- 
ßLhrdet,  wenn  er  sie  in  drückender  Weise  geltend  macht,  be- 
stätigt sich  auch  in  andern  als  monarchischen  Staaten^.  Aristoteles 
findet,  dass  die  Menschen  sich  selbst  das  moralisch  Schlechte 
von  ihren  Regierungen  gefallen  lassen,  so  lange  es  sich  in  ge- 
wissen Grenzen  hält  und  im  Dunklen  schleicht,  und  sich  erst 
dann  darüber  entrüsten,  wenn  das  Unwesen  so  stark  ist,  dass 
es  krass  in  die  Augen  fällt  ^.  Auch  sonst  untersucht  der  Philo- 
soph, wie  die  Grenzen  für  das  Erlaubte  und  Unerlaubte  fliessend 
sind,  indem  die  Leute  Anderen  gegenüber  für  Recht  halten,  was 
sie  sich  selbst  gegenüber  als  Unrecht  hinstellen^. 

'  III,  1278  a  28  ff.  .  '  V,  1312  b  20  ff.  '  V,  1314  a. 

^  V,  1313  a  1.  *  VI,  1320  a. 

•  VI,  1319  b  28.  '  VII,  1324  b  27. 


20  F.  Cauer. 

Das  psychologische  Interesse  ist  es  auch,  welches  bei  den 
nicht  wenigen  Anekdoten  obwaltet,  die  gelegentlich  vorgebracht 
werden.  In  der  Art,  wie  Aristoteles  Anekdoten  einflicht,  liegt 
nichts,  was  eines  grossen  Denkers  unwürdig  wäre.  Er  erwähnt 
unter  Anderem  eine  Aeusserung  des  Tyrannen  lason  \  ihn  hungere, 
wenn  er  nicht  regieren  könne;  damit  will  der  Philosoph  ein 
Beispiel  geben  von  Menschen,  denen  es  ihrer  Natur  nach  un- 
möglich ist,  sich  normalen  Lebensbedingungen  anzubequemen. 
In  diesem  wie  in  den  zahlreichen  ähnlichen  Fällen  wird  eine 
Anekdote  nicht  aus  stofflichem  oder  novellistischem  Interesse 
erzählt,  nicht  etwa,  um  den  strengen  Gedankengang  durch  be- 
lustigende Zuthaten  zu  unterbrechen,  sondern  stets,  um  psycho- 
logische Reflexionen  an  sie  anzuknüpfen.  Ueberwiegend  beschäftigen 
sich  diese  Reflexionen  mit  denjenigen  Seiten  der  menschlichen 
Natur,  die  in  allen  Gesellschaftsschichten  gleichmässig  zur  Geltung 
kommen.  Daneben  aber  wird  auch  der  Einfluss  untersucht, 
welchen  die  Verschiedenheit  der  äusseren  Lebenslage  auf  Geist 
und  Gemüth  ausübt.  So  beobachtet  Aristoteles,  dass  in  den  nie- 
deren Classen  der  Bevölkerung  kriegerische  Tapferkeit  mehr  zu 
Hause  ist,  als  irgend  eine  andere  Charaktertugend  ^,  und  eine 
zweite  Eigenthümlichkeit  dieser  Classen  sieht  er  darin,  dass  sie 
sich  weniger  durch  politischen  Ehrgeiz,  der  bei  den  höheren 
Ständen  eine  grosse  Rolle  spielt,  als  durch  materielle  Interessen 
in  ihren  Handlungen  bestimmen  lassen^.  Den  kriegerischen  Sinn 
findet  er  allerdings  etwas  abgeschwächt,  seit  die  Kunst  der  Rede 
ausgebildet  ist  und  in  den  Volksversammlungen  Erfolge  erzielt; 
vorher  konnte  man  nur  durch  kriegerische  Verdienste  die  Gunst 
der  Masse  gewinnen,  und  nur  solche  wurden  Volksführer,  die 
sich  als  Heerführer  bewährt  hatten^. 

Da  Aristoteles  in  Kampflust  und  Erwerbstrieb  diejenigen 
Seelenkräfte  erkennt,  welche  bei  der  Mehrzahl  der  Menschen 
alle  anderen  Factoren  überwiegen,  ist  es  eine  einfache  Conse- 
quenz,  dass  er  seine  Aufmerksamkeit  darauf  richtet,  in  welcher 
Weise  das  politische  Leben  eines  Volkes  von  seinen  militärischen 
und  wirthschaftlichen  Verhältnissen  abhängig  ist.  Er  beobachtet, 
wie  Reiterheer  und  Oligarchie,  schweres  Fussvolk  und  gemässigte 


^  III,  1275  a  25.  »  III,  1279  b  1. 

'  VI  1318b  17.  *  V,  1305a  8  ff. 


Aristoteles  als  Historiker.  21 

Verfassungen,  Seemacht  und  extreme  Demokratie  sich  wechsel- 
seitig bedingen^.  Noch  mehr  aber  beschäftigt  den  Philosophen 
der  Zusammenhang  der  politischen  und  der  wirthschaftlichen 
Zustande.  Dieselbe  Verfassungsschablone  allen  Staaten  aufzwingen 
zu  wollen,  hält  er  vornehmlich  desshalb  fQr  verfehlt,  weil  das 
wirthschaftliche  Leben  in  den  verschiedenen  Landschaften  je 
nach  der  Bodenbeschaffenheit  und  den  Verkehrsbedingungen  ein 
anderes  ist,  und  weil  eine  andere  Volkswirthschaft  auch  eine 
andere  Verfassung  verlangt^.  In  den  politischen  Parteien  sieht 
er  wirthschaftliche  Interessengruppen^.  Die  Oligarchen  sind  ihm 
gleichbedeutend  mit  den  Wohlhabenden.  Qrossgrundbesitzer, 
Grossindustrielle  und  Grosskaufleute  unterscheidet  er  hierbei  nicht, 
da  das  grosse  Kapital  und  der  Grossgrundbesitz  in  denselben 
Händen  vereinigt  waren.  Dagegen  werden  innerhalb  der  nicht 
begüterten  Bevölkerung  die  Bauern  und  Hirten,  die  Krämer, 
Handwerker  und  Tagelöhner  scharf  gesondert.  Mit  Vorliebe 
untersucht  Aristoteles,  wie  die  Verschiedenheit  des  Erwerbes  im 
politischen  Leben  zum  Ausdrucke  kommt. 

Als  das  gesundeste  Eleinent  der  Bevölkerung  betrachtet  er 
die  Bauern.  Eine  Demokratie,  in  welcher  die  Bauern  und  massig 
Begüterten  den  Ausschlag  geben,  bleibt  in  gesetzlichen  Bahnen. 
Denn  diese  haben  zu  leben,  so  lange  sie  arbeiten,  aber  keine 
Zeit,  sich  irgend  der  Müsse  hinzugeben.  Daher  halten  sie  nicht 
mehr  Volksversammlungen  ab,  als  dringend  nöthig  ist,  und  lassen 
dem  Gesetze  freien  Lauf.  Wer  von  politischen  Rechten  ausge- 
schlossen ist,  kann  immer  darauf  rechnen,  Antheil  an  der  Re- 
gierung zu  erlangen,  sobald  er  das  erforderliche  Minimum  an 
Vermögen  erworben  hat;  er  braucht  also  nicht  eine  Aenderung 
der  Verfassung  zu  wünschen^.  Da  sich  aus  dem  Bauernstände 
in  erster  Linie  des  schwere  Fussvolk  recrutirt*,  so  vereinigen 
sich  das  wirthschaftliche  und  das  militärische  Moment,  um  einer 
bäuerlichen  Demokratie  einen  gemässigten  und  conservativen 
Charakter  zu  geben.  Das  Uebergewicht  der  Bauern  erscheint 
Aristoteles  so  werthvoU,  dass  er  es  für  gerechtfertigt  hält,  die 
Mehrzahl   der  Bevölkerung   durch    gesetzlichen  Zwang   bei   der 

'  VI,  1321a;  vgl.  IV,  1289  b  37.  *  VI,  1317  a  20  ff. 

»  IV,  1291a  vgl.  1291b  15  ff.  *  IV,  1295  b  25  ff. 

*  rV,  1291a  31;  32.  Eine  Einschränkuog  erföhrt  diese  Stelle  durch 
IV,  1291  b  4. 


22  t".  Cauer. 

Landwirthschaft  zu  erhaltend  Billigend  erwähnt  er  ein  Gesetz, 
das  vor  Zeiten  in  den  meisten  (wir  dürfen  heute  annehmen,  in 
allen)  Griechischen  Staaten  bestanden  hatte,  wonach  es  Nieman- 
dem freistand,  sein  väterliches  Erbgut  zu  veräussem.  Ebenso 
rühmt  er  ein  anderes,  auf  Oxylos  zurückgeführtes  altes  Gesetz, 
welches  bestimmte,  dass  ein  Jeder  auf  einen  gewissen  Theü  des 
ihm  gehörigen  Grundbesitzes   kein  Darlehen   aufnehmen   durfte. 

So  günstig  wie  über  die  Bauern,  so  ungünstig  urtheilt  Ari- 
stoteles über  die  niedere  städtische  Bevölkerung.  Nach  seiner 
Theorie  müssten  Alle,  die  ohne  jedes  Vermögen  bloss  von  ihrer 
Hände  Arbeit  leben,  Sklaven  sein^.  Er  erklärt  es  für  unmög- 
lich, dass  ein  Handwerker  oder  Tagelöhner  einen  moralisch  guten 
Lebenswandel  führe  ^.  Daher  findet  er  in  Staaten,  in  welchen 
die  politischen  Rechte  dem  Verdienste  entsprechen,  Handwerker 
und  Tagelöhner  von  der  Bürgerschaft  ausgeschlossen.  In  Oli- 
garchien, wo  das  Ansehen  sich  nach  dem  Vermögen  richtet, 
können  Handwerker  zu  Ehrenstellen  gelangen,  Tagelöhner  aber 
nicht;  denn  der  Handwerker  kann  im  Laufe  der  Zeit  Reichthum 
erwerben,  wälirend  der  Tagelohn  nur  für  den  nothdürftigen 
Unterhalt  ausreicht.  In  Demokratien  dagegen  sind  Tagelöhner 
wie  Handwerker  zum  Bürgerrechte  qualificirt.  Aber  nur  da  wird 
dies  Recht  wirksam,  wo  Gerichts-  und  Versammlungssold  denjeni- 
gen, der  davon  Gebrauch  macht,  für  den  Verlust  an  Arbeitsverdienst 
entschädigt.  In  diesem  Falle  hält  Aristoteles  es  für  unmöglich, 
eine  Demokratie  in  gesetzlichen  Bahnen  zu  erhalten^.  Denn  da 
die  Nichtbesitzenden  durch  die  Ausübung  ihres  Bürgerrechtes 
ebenso  viel  Verdienst  und  weniger  Mühe  haben,  als  wenn  sie 
ihrer  Arbeit  nachgehen,  während  die  Reichen  zuweilen  durch 
Privatgeschäfte  an  öffentlicher  Thätigkeit  gehindert  werden,  so 
haben  die  Nichtbesitzenden  in  den  Volksversammlungen  und  den 
Volksgerichten  das  Uebergewicht  und  streben  danach,  die  Compe- 
tenzen  dieser  Körperschaften  in  allen  Richtungen  auszudehnen, 
unbekümmert  um  die  gesetzlichen  Schranken. 

Die  principielle  Antipathie  des  Philosophen  gegen  Hand- 
werker und  Tagelöhner  beruhte  auf  Anschauungen,  die  heute 
Niemand  mehr  theilen  wird.     Die  Theorie  aber,  dass  die  niedere 


»  VI,  1819a.  *  III,  1277b  1  ff.;  vgl.  1278a  7. 

^  a.  a.  0.  1278  a  20.  *  IV,  1293  a  5. 


Aristoteles  als  Historiker.  23 

städtische  Bevölkerung  im  Gegensatze  zu  den  conservativen  Bauern 
ein  unruhiges  und  revolutionäres  Element  der  Bürgerschaft  bil- 
dete, war  aus  den  von  ihm  wie  von  Anderen  (z.  B.  Aristophanes) 
beobachteten  Thatsachen  abgeleitet.  Darum  sind  ihn;i  agrarische 
und  gemässigte,  städtische  und  extreme  Demokratie  gleichbedeu- 
tend. Auch  der  Satz,  dass  nur  durch  den  Versammlungs-  und 
Gerichtssold  die  extreme  Demokratie,  mochte  sie  auch  vorher 
schon  dem  Namen  nach  bestehen,  zur  Wirklichkeit  werden  konnte, 
gründete  sich  auf  eindringendes  historisches  Studium.  In  Athen 
haben  die  Nichtbesitzenden  ein  entschiedenes  Uebergewicht  erst 
erhalten,  nachdem  Perikles  den  Richtersold  eingeführt  hatte  ^.  (Vgl. 
oben  S.  8.)  Dieser  Sold  hatte  den  berechtigten  Zweck,  dem 
Aermsten,  der  bisher  keinen  Augenblick  von  seiner  Erwerbs- 
thätigkeit  hatte  abkommen  können,  die  Theilnahme  an  den  ge- 
setzlich Allen  zugänglichen  Volksgerichten  zu  ermöglichen.  Er 
erzielte  den  thatsächlichen  Erfolg,  dass  auf  die  Ausübung  eines 
politischen  Ehrenrechtes  eine  pecuniäre  Prämie  gesetzt  war,  und 
dass  die  Volksgerichte  dahin  strebten,  ihre  Competenz  über  die 
gesetzlichen  Grenzen  auszudehnen. 

IV. 

Aristoteles  stützt  sich  auf  historische  Thatsachen,  wenn  er 
Gewicht  darauf  legt,  ob  in  einer  Bürgerschaft  die  niedere  städti- 
sche Bevölkerung  der  massgebende  Factor  ist  oder  nicht.  Wenn 
man  diesen  Unterschied  im  Auge  behält,  so  löst  sich  ein  an- 
scheinender Widerspruch,  welcher  in  neuester  Zeit  die  Philologen 
beschäftigt  hat.  Auf  der  einen  Seite  ist  es  bekannt,  in  wie 
scharfen  Ausdrücken  Aristoteles  die  unbeschränkte  Demokratie 
verurtheilt.  Er  stellt  sie  auf  eine  Linie  mit  einer  gesetzwidrigen 
und  willkürlichen  Monarchie,  also  derjenigen  Regierungsform, 
vor  der  die  Griechen  den  grossten  Abscheu  hatten^.  Wo  die 
Menge  ihre  Competenz  in  allen  Richtungen  ausdehnt,  da  haben 
Volksbeschlüsse  mehr  zu  sagen  als  Gesetze.  Einen  Staat,  in 
dem  die  Menge  herrscht  und  nicht  die  Gesetze,  vermag  der 
Philosoph  kaum  als  verfassungsmässige  Demokratie  anzuerkennen^. 


*  II,  1274  a  5.    Die  Angabe   bleibt  richtig,   auch  wenn  diese  Stelle 
nicht  von  Aristoteles  sein  sollte. 

*  IV,  1292a  16  ff.  '  IV,  1292a;  vgl.  1292  b  ff. 


24  F.  Cauer. 

An  anderen  Stellen  spricht  er  sich  sehr  günstig  über  die  Ur- 
theilsfähigkeit  der  Menge  aus.  Nachdem  festgestellt  ist,  dass 
unter  allen  Umständen  jeder  menschliche  Wille  den  Gesetzen 
unterworfen  sein  muss,  wirft  Aristoteles  die  Frage  auf,  ob  inner- 
halb der  gesetzlichen  Schranken  besser  ein  Einzelner  oder  eine 
Mehrheit  die  Entscheidung  in  Händen  hat.  Er  spricht  sich  für 
die  Herrschaft  der  Mehrheit  aus,  weil  Wenige  sich  leichter  als 
Viele  irre  leiten  Hessen^.  Die  Rechenschaft,  welche  die  Beamten 
vor  der  Menge  abzulegen  haben,  rechtfertigt  er  gegen  den  Ein- 
wand, dass  Laien  nicht  im  Stande  seien,  über  Sachverständige 
zu  urtheilen,  und  geht  dabei  von  dem  Gedanken  aus,  dass  der 
Verstand  von  vielen  mittelmässigen  Köpfen,  wenn  er  sich  sum- 
mirt,  dem  Verstände  eines  einzigen  klugen  Mannes  überlegen 
sein  könnet 

Diese  Aeusserungen  würden  in  einem  directen  Widerspruche 
mit  einander  stehen,  wenn  damit,  dass  Aristoteles  sich  für  die 
Herrschaft  der  Mehrheit  ausspricht,  jede  Verfassung  gerecht- 
fertigt würde,  die  sich  auf  das  Princip  der  Mehrheit  beruft. 
Ihn  würde  dann  derselbe  Vorwurf  treffen,  der  S.  9  gegen  den 
Verfasser  der  Sclirift  vom  Staate  der  Athener  erhoben  wurde. 
Was  Aristoteles  über  die  Unbestechlichkeit  der  Majorität  sagt, 
verwerthet  dieser,  um  seine  Zustimmung  zu  derjenigen  Entwick- 
lung der  Athenischen  Verfassung  zu  begründen,  nach  welcher  die 
früher  zur  Competenz  des  Rathes  gehörigen  Processe  an  die 
Volksgerichte  übergegangen  waren.  Es  hat  sich  schon  gezeigt, 
dass  dies  Lob  der  Volksgerichte  mit  anderen  Aeusserungen  des- 
selben Verfassers  imvereinbar  ist.  Denn  wie  Aristoteles  sieht 
er  in  den  Volksgerichten  die  Hauptgrundlage  der  Demokratie^, 
und  dass  er  diese  Institution  missbilligt,  beweist  er,  da  er  Peri- 
kles  aus  der  Einführung  des  Richtersoldes  einen  Vorwurf  macht. 

Wenn  Aristoteles  derselbe  Widerspruch  zur  Last  fiele,  wenn 
er  jemals  ein  Princip  aufgestellt  hätte,  durch  welches  die  von 
ihm  verabscheute  Massenherrschaft  gerechtfertigt  würde,  dann 
müsste  man  ihm  nicht  nur  den  Namen  eines  grossen  Historikers, 
sondern  auch  den  eines  klaren  Denkers  absprechen.  Aber  er 
hat  ein  solches  Princip  nicht  aufgestellt.  Er  billigt  die  Herr- 
schaft  der  Mehrheit   nur  innerhalb   der  gesetzlichen  Schranken; 


»  TU,  1286a  26  ff.  *  TU,  1281b  20.  ^  Cap.  9. 


Aristoteles  als  Historiker.  25 

in  Athen  wurden  diese  Schranken  von  der  regierenden  Menge 
durchbrochen^.  Wesshalb  das  geschehen  musste,  auf  diese  Frage 
bleibt  Aristoteles  die  Antwort  nicht  schuldig. 

Unbestechliches  Urtheil  rühmt  er  an  einer  gewissen  Menge 
oder  Mehrheit*.  Was  aber  von  einer  solchen  gesagt  ist,  gilt 
nicht  ohne  Weiteres  von  jeder  beliebigen  Menge.  Wie  er  sich 
jene  „gewisse  Menge*,  die  er  fOr  urtheilsfähig  hält,  zusammen- 
gesetzt denkt,  darüber  l'ässt  uns  Aristoteles  nicht  im  Zweifel. 
Er  findet  Wahl  und  Entlastung  der  Beamten  durch  die  Menge 
nur  in  dem  Falle  zweckmässig,  dass  die  Menge  nicht  zu  knech- 
tisch ist^.  Und  dass  er  die  ihm  bekannten  Mengen  im  allge- 
meinen für  zu  knechtisch  hält,  geht  aus  anderen  Aeusserungen 
deutlich  hervor.  Auch  über  poetische  und  musikalische  Kunst- 
werke traut  er  der  Menge  principiell  ein  besseres  ürtheil  zu  als 
Einzelnen^.  Und  doch  findet  er  in  anderem  Zusammenhange, 
dass  die  Masse  der  Zuschauer  die  Künstler  durch  ihren  schlechten 
Oeschmack  verderbe  und  zu  einer  handwerksmässigen  Ausübung 


*  IV,  1293a.  ,Die  vierte  Art  der  Demokratie  ist  die,  welche  sich 
der  Zeit  nach  zuletzt  in  den  St&dten  entwickelt  hat.  Denn  da  die  Städte 
bedeutend  über  ihre  ursprüngliche  Bürgerzahl  hinauswuchsen  und  einen 
Ueberschuss  an  Einkünften  und  Vermögen  erzielten,  ist  es  dahin  gekommen, 
dass  alle  nicht  allein  zur  Betheiligung  an  der  Regierung  berechtigt  sind 
wegen  des  Uebergewichts  der  Menge,  sondern  auch  thatsächlichen  An- 
theil  an  der  Regierung  nehmen,  da  auch  die  Unbemittelten  durch  den 
ihnen  gezahlten  Sold  in  Stand  gesetzt  werden,  Zeit  für  öffentliche  Ange- 
legenheiten zu  erübrigen.  Und  gerade  eine  solche  Menge  hat  am  meisten 
freie  Zeit.  Denn  die  Sorge  für  ihre  Privatangelegenheiten  beschwert  sie 
durchaus  nicht,  während  die  Reichen  durch  ihre  Geschäfte  mehrfach  ver- 
hindert werden,  ihren  Platz  in  der  Volksversammlung  oder  im  Gericht  ein- 
zunehmen. Desshalb  wird  statt  der  Gesetze  die  Masse  der  Unbemittelten 
Herr  des  Staates."  Vgl.  IV,  1298a  30.  „Die  vierte  Art  ist  die,  dass  alles 
in  allgemeinen  Venammlungen  berathen  wird,  während  die  Beamten  nichts 
entscheiden^  sondern  nur  eine  Voruntersuchung  zu  führen  haben.  Auf 
diese  Art  wird  jetzt  die  extreme  Demokratie  verwaltet, 
der  nach  unserer  Ansicht  unter  den  Oligarchien  das  Regiment  der  Clique, 
unter  den  Monarchien  die  Tyrannis  entspricht.*  Der  letzte  Schritt  auf  dem 
hier  von  Aristoteles  bezeichneten  Wege  war  der,  dass  der  Rath  seine  rich- 
terlichen Competenzen  an  die  Volksgerichte  verlor.  Eben  dieser  Schritt 
wird,  wie  ich  S.  9  und  S.  24  hervorgehoben  habe,  in  der  Schrift  vom 
Staate  der  Athener  gebilligt. 

»  Ti  irX-rjÖ-o;  III,  1281b  20.  »  III,  1282  a  16. 

*  ni,  1281  b  8. 


26  F.  Cauer. 

ihrer  Kunst  verleite  ^  Kunstverständig  sind  nach  seiner  Ansicht 
die  wahrhaft  freien  und  gebildeten  Männer;  einen  rohen  Geschmack 
dagegen  haben  Handwerker,  Tagelöhner  und  ähnliche  Leute, 
welche,  da  ihren  Seelen  das  natürliche  Gleichgewicht  und 
Ebenmass  fehlt,  auch  schreiende  und  unnatürliche  Melodien  ver- 
langen. 

Der  Stand  der  Handwerker  und  Tagelöhner,  also  die  niedere 
städtische  Bevölkerung,  wird  von  der  urtheilsfähigen  Menge  aus- 
drücklich ausgeschlossen.  In  einem  Staate,  der  nach  Aristote- 
lischen Principien  eingerichtet  wäre,  würden  sie  nicht  als  Bürger, 
sondern  als  Sklaven  leben  und  an  allen  den  Rechten,  die  der 
Bürgerschaft  zustehen,  keinen  Antheil  haben.  Eben  diese  Volks- 
classe  aber  bildete  in  den  Athenischen  Gerichten  die  Mehrheit. 
Wenn  mithin  der  Verfasser  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener 
auf  diese  Mehrheit  anwendet,  was  Aristoteles  von  seiner  aus- 
erlesenen Mehrheit  rühmt,  so  hat  er  den  Philosophen  miss ver- 
standen. Dadurch  gewinnen  wir  ein  doppelt  erfreuliches  Ergeb- 
niss.  Einerseits  ist  Aristoteles  von  dem  Vorwurfe  befreit,  er 
habe  einen  Widerspruch  zwischen  seiner  Theorie  und  den  von 
ihm  selbst  beobachteten  Thatsachen  nicht  bemerkt,  und  anderer- 
seits ist  er  endgültig  gegen  den  Verdacht  gesichert,  eine  Schrift 
geschrieben  zu  haben,  welche  seines  sonst  bewährten  histori- 
schen Sinnes  unwürdig  wäre.  Denn  der  Verfasser  dieser  Schrift 
hat  ihn  missverstanden  ^. 


»  VIII,  1341b  15. 

'  Dass  der  Verfasser  der  Schrift  vom  Staate  der  Athener  sich  mit 
Aristoteles  im  Widerspruch  befindet,  wenn  er  die  Allmacht  der  Volksgerichte 
billigt,  habe  ich  in  der  Schrift:  ,Hat  Aristoteles  die  Schrift  vom  Staate 
der  Athener  geschrieben?''  nachgewiesen,  und  alles,  was  dagegen  vorge- 
bracht ist,  hat  an  der  Gültigkeit  dieses  Nachweises  nichts  geändert.  Aber 
das  Consta tiren  einer  Thatsache  muss  überall  in  der  Wissenschaft  getrennt 
werden  von  der  Frage,  wie  die  Entstehung  dieser  Thatsache  zu  erklären 
sei,  d.  h.  in  unserem  Falle,  wie  es  komme,  dass  ein  Schriftsteller,  der  sich 
in  Ausdruck  und  Gedanken  so  vielfach  von  Aristoteles  abhängig  zeigt, 
doch  eine  politische  Ansicht  vertritt,  welche  der  des  Aristoteles  wider- 
spricht. In  diesem  zweiten  Punkte  hatte  ich  damals  das  Richtige  nicht 
getroffen,  da  ich  vermuthete,  der  Verfasser  habe  sein  Werkchen  unter  dem 
Drucke  eines  demokratischen  Terrorismus  veröffentlicht.  Indem  meine  Gegner 
—  mit  Recht  —  diese  Erklärung  bekämpften,  meinten  sie  —  mit  Unrecht, 
aber  durch  eine  begreifliche  Selbsttäuschung  —  zugleich  auch  die  von  mir 
nachgewiesene  Thatsache  wegzuräumen,   die  erklärt  werden  sollte.     Stat 


Aristoteles  als  Historiker.  27. 

Ob  Aristoteles  Recht  hatte,  wenn  er  ^  Handwerker  und 
Tagelöhner  allein  verantwortlich  machte  für  die  Missgriffe,  die 
der  Athenischen  Bürgerschaft  begegneten,  und  wenn  er  von  einer 
auserlesenen  Bürgerschaft  hoffte,  sie  werde  ihre  Hoheitsrechte 
mit  mehr  Mässigung  ausüben,  kann  man  bezweifeln,  ohne  seiner 
Grösse  zu  nahe  zu  treten.  Allerdings  hat  die  städtische  Masse 
manchen  übereilten  und  ungerechten  Beschluss  gefasst.  Aber 
dieselbe  Masse  hat,  wie  Aristoteles  selbst  hervorhebt,  den  Sieg 
bei  Salamis  erfochten.  Und  wenn  ländliche  Majoritäten  weni- 
ger durch  Uebereilung  fehlen,  so  fehlen  sie  mehr  durch  Be- 
schränktheit. Aristoteles  war  weder  als  Theoretiker  noch  als 
Historiker  unfehlbar.  Als  Theoretiker  entzog  er  sich  nicht 
der  populären  Vorstellung,  dass  CoUectivverstand  dem  Einzel- 
verstande überlegen  sei.  Als  Historiker  erkannte  er  richtig, 
dass  die  Athenischen  Majoritäten  nicht  den  Erwartungen  ent- 
sprachen, die  er  von  seiner  idealen  Majorität  hegte.  Aber 
er  legte  den  Handwerkern  und  Tagelöhnern  allein  zur  Last, 
was,  wenigstens  zum  Theil,  im  Wesen  einer  jeden  Majorität  be- 
gründet ist.  Schon  Solon  hat  den  Athenern  vorgeworfen,  sie 
gingen  als  Einzelne  den  Weg  eines  Fuchses,  stellten  aber  als 
Masse  einen  Strohkopf  dar,  und  Herodot  ist  zu  der  Einsicht  ge- 
langt, dass  eine  Menge  leichter  zu  betrügen  ist,  als  ein  Einzelner. 
Aristoteles  hat  diese  Aeusserungen,  welche  die  Urtheilsfähigkeit 
jeder,  auch  der  auserlesensten  Majorität  in  Frage  stellten,  sich 
nicht  angeeignet.  Die  einzige  ihm  genau  bekannte  Massenherr- 
schaft, die  Athenische,  wurde  von  Handwerkern  und  Tagelöhnern 
ausgeübt.  So  suchte  er  in  der  Untüchtigkeit  dieser  Stände  den 
alleinigen  Grund  des  Uebels.  Seine  principielle  Werthschätzung 
der  Majorität  und  seine  Geringschätzung  der  Handarbeit  ver- 
einigten sich,  um  ihn  eine  richtig  beobachtete  Thatsache  falsch 
oder  wenigstens  einseitig  erklären  zu  lassen. 

Aristoteles  bleibt  ein  grosser  Philosoph,  auch  wenn  er  die 
Würde  der  Arbeit  nicht  zu  schätzen  wusste.  Er  bleibt  ein  grosser 
Historiker,  auch  wenn  er  gegenüber  den  Mängeln,  welche  in 
Athen   die   Herrschaft   der   niederen    Stadtbevölkerung   mit    sich 


dessen  haben  sie  durch  den  Hinweis  auf  jene  Stelle  der  Politik,  in  welcher 
Aristoteles  das  ürtheil  der  Menge  als  unbestechlich  lobt,  das  Material 
herbeigeschafft,  mit  dessen  Hilfe  die  misslungene  Erklärung  durch  die 
richtige  ersetzt  werden  konnte. 


1 


28  F'  Cauer.     Aristoteles  als  Historiker. 

brachte,  nicht  in  Rechnung  zog,  was  dieselbe  Bevölkerung 
unter  Leitung  hervorragender  Männer  geleistet  hatte.  Auch  die 
Gedanken  eines  Aristoteles  können  irrig  sein;  aber  immer  sind 
sie  scharf  und  klar.  Selbst  seine  Irrthümer  helfen  dazu,  in  das 
Wesen  der  Dinge  einzudringen.  Der  echte  Aristoteles  braucht 
keinen  modernen  Massstab  politischer  Beurtheilung  zu  scheuen. 
Im  Gegentheile,  wir  Neueren  haben,  ehe  wir  Fragen  der  Ver- 
fassungsgeschichte in  Angriff  nehmen,  alle  Ursache,  uns  im  Stu- 
dium des  Aristoteles  Klarheit  über  die  Grundbegriffe  des  Staats- 
lebens zu  verschaffen.  Der  echte  Aristoteles  bewährt  sich  desto 
glänzender,  je  schärfer  und  rücksichtsloser  die  Kritik  mit  seinen 
Werken  verfahrt.  Er  verlangt  nicht  ein  bescheidenes  und  gläu- 
biges Gemüth,  das  sich  ihm  demüthig  unterordnet.  Er  nöthigt 
auch  denjenigen,  sich  vor  seiner  Grösse  zu  beugen,  der  ihm  mit 
trotzigem  Wahrheitssinne  naht,  entschlossen,  nichts  gelten  zu 
lassen,  was  nicht  vor  einem  eindringenden  und  consequenten 
Nachdenken  Stand  hält. 

Seit  dieser  Aufsatz  geschrieben  tmc7'de,  ist  die  Literatur  über 
den  Gegenstand  weiter  um  einige  bemerkenswerthe  Abhandlungen 
vermehrt  worden.  Der  Verfasser  des  vorstehenden  Aufsatzes  wünschte 
sich  mit  ihnen  noch  nachträglich  auseinanderzusetzen ,  leider  war 
der  Druck  des  Heftes  schon  so  weit  vorgeschritten^  dass  udr  seine 
Ausführungen  nicht  hier  anschliessen  konnten,  sondern  an  die  Spitze 
der  „Kleinen  Mittheilungen^  verweisen  mussten,  wo  man  dieselben 
vergleichen  wolle.  Red. 


.   ./ 


Astrologische  Geschichtsconstruction 

im  Mittelalter. 

Von 

F.  Yon  Bezold. 

Das  historische  Interesse  an  einer  Erscheinung  des  Geistes- 
lebens ist  nicht  bedingt  durch  ihren  bleibenden  Werth;  es  ge- 
nügt, wenn  sie  auf  ihre  Zeit  gewirkt,  wenn  sie  als  ein  lebens- 
kräftiges Erzeugniss  menschlichen  Denkens  und  Empfindens 
Ueberzeugungen  beherrscht,  Handlungen  hervorgerufen  oder  be- 
einflusst  hat.  Einen  hohen  Grad  solcher  Lebenskraft  müssen  wir 
ohne  Zweifel  der  Astrologie  zugestehen,  deren  Macht  unter  der 
Herrschaft  der  Renaissancecultur  ihren  Höhepunkt  erreicht  und 
erst  im  18.  Jahrhundert,  nach  den  Entdeckungen  Newton's,  end- 
gültig gebrochen  erscheint.  Wie  diese  jetzt  entthronte  Wissen- 
schaft ehedem  auch  Staatsmänner  und  Feldherren  unter  ihre 
Adepten  zählte  und  eine  nicht  zu  unterschätzende  politische  Rolle 
spielte,  das  soll  hier  nur  gestreift  werden;  mir  kommt  es  aus- 
schliesslich darauf  an,  ihr  Hereinragen  in  die  Geschichtschreibung 
und  Geschichtsphilosophie  früherer  Jahrhunderte  an  ein  paar  Bei- 
spielen näher  zu  charakterisiren.  Es  bedarf  kaum  der  Erklärung, 
warum  gerade  diese  Seite  der  Astrologie  von  der  positivistischen 
Geschichtsbetrachtung  des  19.  Jahrhunderts  in  ein  helleres  Licht 
gesetzt    worden    ist^.     Denn    über    den    krausen    Formen   einer 

*  Vgl.  Aug.  Comte,  Cours  de philosophie positive,  4.  Aufl.,  Paris  1877, 
III,  280;  VI,  206  ff.;  hierzu  W.  E.  Lecky,  Geschichte  des  Ursprungs  und 
Einflusses  der  Aufklärung  in  Europa  (übers,  von  Jolowicz,  Leipzig  1868) 
I,  215  f.;  F.  A.  Lange,  Geschichte  des  Materialismus  I'  (Iserlohn  1877), 
154  f.  Ueber  die  culturgeschichtliche  Bedeutung  der  Astrologie  im  All- 
gemeinen   vgL    Schieiden,    Studien    (2.    Aufl.,    Leipzig    1857)    p.    234; 


30  F.  von  Bezold. 

Naturbetrachtung,  welche  auf  Schritt  und  Tritt  mit  dem  Wunder 
zu  hantiren  gewohnt  war,  dürfen  wir  nicht  vergessen,  dass  ihre 
Ergebnisse  jenen  Generationen  als  Wissenschaft  galten,  dass  ins- 
besondere die  Astrologie  schon  durch  die  Umständlichkeit  und 
scheinbare  Genauigkeit  ihrer  Berechnungen  den  Eindruck  streng- 
ster Wissenschafblichkeit  zu  erwecken  vermochte.  So  lässt  sich, 
indem  wir  in  den  äusserlich  noch  der  kirchlichen  Weltanschauung 
unterworfenen  Zeiten  auf  astrologische  Erklärung  des  geschicht- 
lichen Lebens  stossen,  eine  gewisse  Parallele  mit  den  Bemühungen 
des  modernen  Positivismus  um  die  Geschichte  und  ihre  Gesetze 
kaum  von  der  Hand  weisen.  Wünschte  auch  die  Naturwissen- 
schaft des  späteren  Mittelalters  in  der  Regel  mit  der  Kirche 
Fühlung  zu  behalten,  so  widersprach  doch  eben  ihre  Anwen- 
dung auf  das  traditionelle  Geschichtsbild,  wie  es  seit  den  grossen 
Kirchenvätern  eine  fast  geheiligte  Gestalt  gewonnen  hatte,  un- 
bedingt dem  innersten  Wesen  des  herrschenden  Glaubens.  Schon 
der  Versuch,  jene  durchaus  transcendentale  Eintheilung  des  ge- 
schichtlichen Stoffs  nach  Weltaltem  und  Weltmonarchien  durch 
eine  kosmische,  den  Regionen  der  Gestirne  entnommene  Periodi- 
sirung  zu  ersetzen,  führte  über  die  Grenzen  der  kirchlich  er- 
laubten Speculation  hinaus,  wie  denn  der  Ursprung  solcher 
Ideen  auch  keineswegs  innerhalb  der  christlichen  Welt  zu 
suchen  ist. 

Das  Griechische  Alterthum  hatte  eine  naturalistische  Be- 
trachtung des  Völkerlebens  angebahnt,  welche  dem  Mittelalter 
wieder  verloren  ging  und  erst  auf  die  klassisch  gebildeten  Geister 
der  Hochrenaissance  von  Neuem  zu  wirken  anfingt  Als  der 
eigentliche  Pfadfinder  dieser  Rückkehr  zum  antiken  Naturalis- 
mus wird  mit  Recht  Macchiavelli  bezeichnet.  Er  bricht  voll- 
ständig mit  dem  theologischen  System  der  vier  Weltmonarchien, 
beginnt   die   neuere   Geschichte    mit  der  Völkerwanderung  und 

S.  Günther,  Ziele  u.  Resultate  der  math.  histor.  Forschung  (Erl.  1876) 
p.  124  ff.;  A.  H ab  1er,  Astrologie  im  Alterthum  (Jahresbericht  des  Gymn. 
zu  Zwickau  1878/79);  L.  Mabilleau,  Etüde  hist.  sur  la  philosophie  de  la 
renaissance  en  Italie  (Paris  1887),  p.  246  ff.  (»L'idee  maitresse  qui  sert  de 
principe  a  cette  science  illusoire  est  profond^ment  et  vraiment  philosophique**.) 
*  Vgl.  R.  Poehlmann,  Hellen.  Anschauungen  über  den  Zusamnien- 
hang  zwischen  Natur  und  Geschichte,  Leipzig  1879;  G.  Ellinger,  Die 
antiken  Quellen  der  Staatslehre  Macchiavelli's  (Zeitschr.  für  die  gesammte 
Staatswissenschaft  XLIV,  1888). 


Astrologische  Gescbichtsconstruction  im  Mittelalter.  31 

glaubt  im  Verlauf  der  Ereignisse  das  Walten  einer  unwandel- 
baren Gesetzmässigkeit  zu  erkennen^.  Aber  lange  vor  dem 
grossen  Florentiner  begegnen  wir  zahlreichen  Ansätzen  zu  einer 
neuen,  unkirchlichen  Auffassung  der  Geschichte,  die  nun  frei- 
lich aus  anderen  Quellen  abzuleiten  ist.  Nicht  Altgriechischer 
Philosophie  und  Historiographie,  sondern  Moslimischer  Weisheit 
entlehnten  abendländische  Gelehrte  des  13.,  14.  und  15.  Jahr- 
hunderts den  leitenden  Gedanken,  dass  die  Schicksale  der  Mensch- 
heit wie  des  Einzelnen  im  engsten  causalen  Zusammenhang  stün- 
den mit  den  Bewegungen  der  Himmelskörper,  also  mit  regel- 
mässig wiederkehrenden ,  wenngleich  von  einem  höheren  Willen 
gelenkten  Naturerscheinungen.  Denn  so  weit  ins  Orientalische 
Alterthum  der  Glaube  an  die  Macht  der  Sterne,  insbesondere  der 
Planeten  zurückreicht,  so  scheint  doch  zuerst  unter  der  Herr- 
schaft der  Muhammedanischen  Araber  ein  geschlossenes  astro- 
logisches Lehrgebäude,  sozusagen  eine  Philosophie  der  Astro- 
logie sich  herausgebildet  zu  haben,  deren  Sätze  wie  auf  Natur- 
kunde und  Medizin  auch  auf  die  Gliederung  und  Beurtheilung 
historischen  StoflFs  Anwendung  fanden*.  Schon  im  9.  Jahr- 
hundert ist  bei  AI  Eindl,  dem  Philosophen  von  Basra,  mit  dessen 
Ideen  dann  sein  Schüler  Abu  Maschar  (der  Albumasar  der  La- 
teiner) zum  Ruhm  des  eigenen  Namens  gewuchert  hat,  die  auf 
lange  hinaus  massgebende  Theorie  von  der  Bedeutung  der  Con- 


'  Vgl.  z.  B.  R.  Roch  oll,  die  Philosophie  der  Geschichte  (Göttingen 
1878)  p.  40;  F.  X.  v.  Wegele,  Geschichte  der  Deutschen  Historiographie 
(München  1885)  p.  481 ;  0.  Lorenz ,  die  Geschichtswissenschaft  I  (Leipzig  1886), 
221  ff. 

*  Auf  die  Frage,  woher  die  Arabische  Cultur  ihre  astrologischen  Ele- 
mente bezogen  habe,  vermag  ich  natürlich  nicht  einzugehen.  Man  hat  an 
Persischen  Ursprung  gedacht  und  in  der  That  kennt  die  Sekte  der  Mazda- 
kiten  eine  Gliederung  der  Weltgeschichte  in  zwölf  Perioden,  deren  jede 
von  einem  Sternbild  des  Thierkreises  beherrscht  wird  (Casartelli,  La 
Philosophie  r^ligieuse  du  Mazdeisme  sous  les  Sassanides,  Paris  1884,  p.  90). 
Aber  auch  die  Secte  der  Mandäer,  deren  eigentlicher  Ursprung  in  der 
altbabylonischen  Religion  gesucht  wird  (Kessler  in  Herzog's  Realency- 
clopädie  IX*,  217),  setzt  über  die  7  Epochen  des  auf  480  000  Jahre  be- 
rechneten Daseins  der  Erde  die  7  Planeten.  Ueber  die  Stellung  des  Talmud 
zur  Astrologie  vgl.  Jo^l,  Der  Aberglaube  und  die  Stellung  des  Juden- 
thums  zu  demselben  I  (Breslau  1881),  93  ff.;  A.  Schmiedl,  Studien  über 
Jüdische,  insbesondere  Jüdisch- Arabische  Religionsphilosophie  (Wien  1869) 
p.  297  ff. 


32  JF.  von  Bezold. 

junctionen  ftir  das  politische  und  religiöse  Leben  voll  entwickelt. 
Das  in  bestimmten  Zwischenräumen  sich  wiederholende  Zu- 
sammentreffen gewisser  Planeten  in  einem  Haus,  wie  man  zu 
sagen  pflegte,  war  nach  dieser  Annahme  jedesmal  von  wichtigen 
Ereignissen  begleitet.  Den  höchsten  Werth  legte  man  auf  die 
Conjunctionen  der  sogenannten  oberen  Planeten  Saturn  und  Ju- 
piter; man  unterschied  die  kleine,  welche  alle  20  Jahre  statt- 
fand und  Thronwechsel,  Aufstände  und  dergl.  im  Gefolge  hatte, 
die  mittlere  nach  je  240  Jahren,  welche  stärkere  politische 
Veränderungen,  etwa  Dynastienwechsel,  mit  sich  brachte,  end- 
lich die  grosse,  bei  deren  Eintritt  nach  einem  Zeitraum  von  je 
960  Jahren  die  Welt  sich  gründlich  umgestalten  und  namentlich 
neue  Religionen  entstehen  sollten  ^  Damit  war  das  Princip  ge- 
geben, alles  Irdische  ohne  Ausnahme,  selbst  die  Religion,  in  den 
Zusammenhang  des  Kosmos  und  seiner  Naturgesetze  einzufügen. 
Mochte  die  Durchführung  dieses  Princips  bei  verschiedenen 
Astrologen  eine  etwas  abweichende  sein,  in  der  Berechnung  der 
einzelnen  Perioden  oder  des  aus  dem  Griechischen  Alterthum 
herübergenommenen  „grossen  Jahrs"  manche  Ungleichheit  sich 
ergeben,  mit  dem  Grundgedanken  hat  vor  Allem  jene  kühne  Fol- 
gerung, welche  auch  in  der  Religion  wie  im  Staat  ein  Natur- 
product  erblickte,  nicht  nur  in  der  Welt  des  Islam,  sondern 
mindestens  eben  so  sehr  im  christlichen  Abendland  anregend 
und  aufregend  gewirkt.  Man  begreift,  wie  die  Behauptung 
Moslimischer  Astrologen,  die  Religion  des  Propheten  werde 
keinenfalls  über  ein  Jahrtausend,  vielleicht  nicht  600  oder  gar 
nur  300  Jahre  dauern,  gelegentlich  geradezu  den  Abfall,  die 
Sectenbildung  begünstigt  hat*.  Gegen  den  Einfluss  solcher 
Ideen  wehrt  sich  freilich  der  bedeutendste  Geschichtschreiber 
oder  vielmehr  historische  Denker  des  Islam,  der  Nordafrikaner 
Ibn  Chaldün  (f  1406),    den   man  als  den  ersten  Vertreter  einer 


•  *  Vgl.  M.  Steinschneider  in  der  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgen- 
ländischen Gesellschaft  XXVIII  (1874),  627  ff.;  0.  Loth,  Al-Kindi  als 
Astrolog  (Morgenländische  Forschungen,  Festschrift  ftir  Fleischer,  Leipzig  1875, 
p.  261  ff.);  A.  V.  Krerner,  Culturgeschichte  des  Orients  unter  den  Chalifen» 
II  (1877).  448  f.;  Notices  et  extraits  des  manuscrits  de  la  bibliotheque 
imp.  XX.  1,  205  ff. 

*  Vgl.  Steinschneider  in  der  Zeit€chrift  der   Deutschen    Morgen- 
ländischen Gesellschaft  XXV,  ;595  Anni.  1;  XXVIII,  629;  632. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  ^  33 

naturalistischen  und  sociologischen  Culturgeschiclite  bezeichnet 
hat^.  In  der  Geschichtsliteratur  des  christlichen  Mittelalters  findet 
sich  wohl  Niemand,  der  ihn  in  der  methodischen  Zergliederung 
des  Völkerlebens  und  seiner  Grundlagen  erreicht  oder  über- 
troflfen  hätte.  Aber  weit  merkwürdiger  als  alle  Wirkungen  des 
astrologischen  Systems  auf  Muhammedanische  Geister  bleibt  eben 
immer  die  Thatsache,  dass  seiner  Anziehungskraft  auch  un- 
zweifelhaft kirchlich  gesinnte  Abendländer  erlegen  sind,  obwohl 
es  doch  in  seinen  letzten  Consequenzen  deutlich  genug  auf  eine 
Ablösung  der  unmittelbaren  und  unumschränkten  göttlichen 
Weltregierung  durch  Naturkräfte  hinzielte. 

Scharf  genug  hatte  die  christliche  Kirche  der  ersten  Jahr- 
hunderte über  die  Astrologie  ihr  Verdammungsurtheil  ausge- 
sprochen, wobei  sie  sich  mit  dem  Mosaischen  Gesetz  und  dem 
Römischen  Recht  in  voller  üebereinstimmung  befand.  Bei  Hip- 
polytus  wird  geradezu  die  Ketzerei  auf  Griechische  Philosophie, 
Mysterien  und  Astrologie  zurückgeführt,  und  in  der  That  spielen 
ja  astrologische  Vorstellungen  bei  den  Samaritern  und  bei  ver- 
schiedenen Gnostischen  Secten  einen  höchst  bedeutsame  Rolle  ^. 
Entrüstung  und  Spott  athmen  die  meisten  Auslassungen  der 
Kirchenväter  gegen  jene  vermessenen  Thoren,  die  das  Schicksal 
des  Menschen  aus  den  Constellationen  herausrechuen  wollen  und 
sich  wohl  gar  auf  den  Stern  berufen,  dessen  Licht  die  Magier 
nach  Bethlehem  gewiesen  hatte.  Mit  bitterer  Reue  blickt 
Augustinus  auf  seine  jugendliche  Vorliebe  für  eine  Kunst  zurück, 
deren   Erfindung   man   gern   den  gefallenen   Engeln   zuschrieb^. 


^  Vgl.  F.  Wüstenfeld  in  den  Abhandlungen  der  Göttinger  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften  XXIX  (1882),  26  ff.;  F.  deRougemont,  Les  deux 
Cit^s  I  (Paris  1874),  415;  A.  v.  Krem  er.  Ihn  Chaldün  und  seine  Cultur- 
geschichte  der  Islamischen  Reiche  (Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie, 
phil.-hist.  Classe  XCIII,  1879,  p.  581  ff.);  seine  scharfe  Polemik  gegen  die 
Astrologie,  die  er  als  religions-  und  staatsfeindlich,  sowie  als  unwissen- 
schaftlich brandmarkt,  in  den  Notices  et  extraits  XIX.  1,  231  ff.;  XXI.  1, 
240  ff.  Allerdings  bemerkt  über  seine  guten  Grundsätze  der  Geschichtr 
schreibung  Wüstenfeld:  , Schade,  dass  er  sie  selbst  nicht  befolgt  hat". 

*  Vgl.  A.  Hilgenfeld,  Die  Ketzergeschichte  des  Urchristenthums 
{Leipzig  1884),  p.  18;  63;  151  f.;  265;  314;  507;  521. 

'  Vgl.  Origenes,  Contra  Celsum  lib.  V.  (Migne,  Patrol.  gi-aeca  XI, 
586  f.)^  Commentar.  in  Genesim  cap.  I,  14  (ebd.  XII,  51  ff.);  Contra  haeres. 
lib.  IV.  (ebd.  XVI,  3055  ff.);  TertuUianus,  Apol.  adv.  gent.  cap.  35;  De  idolo- 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892.   YIII.  1.  3 


34  F.  von  Bezold. 

Aber  trotzdem  wurde  den  Sternen  nicht  unbedingt  jede  vorbe- 
deutende Kraft  abgesprochen;  Origenes  sah  in  ihren  wechseln- 
den Configurationen  eine  von  Gott  herrührende,  nur  für  die 
Engel  und  seligen  Geister  lesbare  Geheimschrift;,  ja,  er  glaubte 
sogar  mit  der  Griechischen  Philosophie  an  die  Beseeltheit  der 
Himmelskörper  ^  und  neben  jener  Annahme  vom  teuflischen 
Ursprung  der  Astrologie  machte  sich  doch  auch  eine  mildere 
Auffassung  geltend,  entsprechend  jener  Jüdischen  Tradition, 
welche  Abraham  dem  Chaldäer  die  Kunst  der  Stemdeutung  zu- 
schrieb*. Ein  so  entschiedener  Gegner  der  Astrologie,  wie  Ter- 
tullian,  spricht  es  bei  Erwähnung  der  Magier  und  ihres  Sternes 
aus:  „Heute  gibt  es  nur  noch  eine  Sternkunde  von  Christus; 
die  Gestirne  Christi  beobachtet  und  kündet  sie ,  nicht  die  des 
Saturn  und  Mars  und  der  übrigen  Todten.  Aber  jene  Wissen- 
schaft (der  Magier)  war  bis  zur  Zeit  des  Evangeliums  zugelassen, 
auf  dass  nach  dem  Erscheinen  Christi  künftig  Niemand  mehr 
irgend  eine  Nativität  aus  den  Sternen  zu  deuten  versuche. '^  Ein 
Satz,  dessen  sich  die  Ueberlieferung  des  Mittelalters  als  eines 
feststehenden  Urtheils  bedient  hat^.  Also  auch  nach  der  mil- 
deren Auffassung  sollte  jedenfalls  für  den  Christen  die  Beschäf- 
tigung mit  der  Astrologie  unbedingt  verboten  sein,  obwohl  frei- 


latria  cap.  9  (Migne,  Patrol.  latina  I,  459;  672);  Lactantius,  Divin.  Institut, 
lib.  U,  17;  Epit.  c.  28  (ebd.  VI,  336;  1036);  auf  der  Polemik  des  Origenes 
basiren  grösstentheils  Ambrosius,  Hexaemeron  lib.  IV,  4  (ebd.  XIV,  206  ff.), 
Basilius  der  Grosse,  Homil.  VI.  in  hexaem.  (Patrol.  gr.  XXIX,  127  ff.), 
Procopius  von  Gaza  (ebd.  LXXXVII,  91  ff.).  Vgl.  auch  Job.  Chrysostomus, 
In  Matth.  homil.  VI.  (ebd.  LVII,  61  ff.);  Augustinus,  Confess.  IV,  4  ff.; 
V,  4  ff.;  VII,  8  ff.;  de  Civitate  Dei  V,  1  ff. 

*  Vgl.  Redepenning,  Origenes' Leben  II,  350;  0.  Zöckler,  Gesch. 
der  Beziehungen  zwischen  Theologie  und  Naturwissenschaft  I  (1877)> 
163;  239. 

«  Vgl.  Flav.  Josephus,  Antiquit.  Jud.  VII,  2.  VIII,  2  (ed.  Niese  I, 
108;  167);  citirt  z.  B.  bei  Isidor  von  Sevilla,  Etymolog.  III,  25.  Dagegen 
lässt  Georgius  Cedrenus  den  Abraham  in  Aegypten  die  Astrologen  ihres 
Wahnglaubens  Überführen  (Corpus  histor.  Byzant.  III a,  53  ff.). 

»  Vgl.  Tertull.,  De  idololatria  cap.  9;  Isidor  von  Sevilla,  Etymol.  VIII,  9; 
Alkuin.  De  dialectica  (Patrol.  lat.  CT,  464) ;  Ivo  v.  Chartres,  Panormia  VIII, 
66  (ebd.  GLXI,  1319);  Johannes  von  Salisbury,  Policraticus  I,  12.  Auch 
nach  der  Ansicht  mancher  Valentinianer  hatte  der  Stern  bei  der  Geburt 
Christi  .das  Ende  des  bisherigen  astralen  Fatalismus**  bedeutet.  Hilgen- 
feld  p.  514. 


J 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  35 

lieh,  wie  Isidor  von  Sevilla  klagt,  die  Schönheit  und  Helligkeit 
der  Gestirne  immer  noch  ihren  alten  Zauber  übte  und  manche 
Gemüther  zu  solch  schädlichem  Thun  verlockte.  Eben  in  seiner 
Spanischen  Heimaih  hatte  bis  ins  6.  Jahrhundert  die  astrologisch 
fundirte  Ketzerei  der  Priscillianisten  sich  behauptet.  Wohl 
richtete  sich  der  Kampf,  welchen  die  Synoden  und  die  Bussver- 
ordnungen der  Kirche  gegen  die  „Mathematiker'*  führten,  offen- 
bar mehr  gegen  die  immer  starker  mit  Magie  versetzte  Praxis 
des  Nativitätstellens,  als  gegen  die  der  Astrologie  zu  Grunde 
liegende  fatalistische  und  naturalistische  Weltanschauung;  als 
Mathematiker  wird  in  den  Bussbüchem  Jemand  bezeichnet,  der 
durch  Anrufung  der  Dämonen  die  Seelen  der  Menschen  ver- 
stört^. Weit  gefährlicher  war  gewiss,  wie  schon  in  den  Zeiten 
der  Kirchenväter  erkannt  wurde,  jene  speculative  Seite  der 
Astrologie,  weil  sie  nach  dem  XJrtheil  des  Origenes  nothwendig 
dahin  führte,  auch  die  Geburt,  das  Leben  und  Leiden  des  Er- 
lösers und  die  ganze  christliche  Religion  als  ein  Erzeugniss 
siderischer  Kräfte  zu  betrachten.  Hatten  doch  heidnische  Gegner 
dem  jungen  Christenglauben  das  Horoskop  gestellt  und  ihm  eine 
Lebensdauer  von  nur  365  Jahren  ausgerechnet^.  Solche  astro- 
logische Speculation  scheint  nun  wirklich  im  christlichen  Abend- 
land Jahrhunderte  lang  fast  verschollen  gewesen  zu  sein,  wäh- 
rend im  Byzantinischen  Reich,  vielleicht  durch  die  nähere  Be- 
rührung mit  dem  Orient,   wenigstens  die  Weissagung  aus   den 


^  Vgl.  Maury,  La  magie  et  Tastrologie  dans  Tantiqnite  et  au  moyen- 
äge  (4.  Aufl.,  Paris  1877)  p.  104  Anm.  4;  die  dort  angeführten,  zum  Theil 
nicht  richtig  datirten  Synodalbeschlüsse  beziehen  sich  auf  blosse  Divination 
(.auguria,  sortes,  incantatores"),  während  die  astrologische  Speculation 
begreiflicherweise  von  verschiedenen  Spanischen  Synoden  (Toledo  446, 
Braga  563,  He  feie,  Gesch.  der  Concilien  II,  289  f.,  lU,  14)  bekämpft 
wird.  Femer  Wa sserschleben,  Die  Bussordnungen  der  abendländischen 
Kirche  (Halle  1851);  Schmitz,  Die  Bussbücher  und  die  Bussdisdplin  der 
Kirche  (Mainz  1883);  die  Behauptung  p.  234,  die  mathematici  würden  nie- 
mals auf  Fränkischen  Synoden  erwähnt,  ist  durchaus  nicht  richtig.  Rathe- 
rius  von  Verona  stellt  (Praeloquiorum  lib.  I,  4,  Patrol.  lat.  CXXXVI,  152) 
die  mathematici  als  Schlangenbeschwörer  neben  die  Psylli  und  Marsi.  Da- 
gegen zeigt  Liudprand  von  Cremona  einmal  (Antapodosis  I,  11)  eine  scherz- 
hafte, der  spätlateinischen  KomOdie  Querolus  entnommene  Verwendung 
astrologischer  Kunstausdrücke,  die  er  aber  einem  Byzantiner  in  den  Mund  legt. 

'  Vgl.  Origenes  im  Genesiscommentar  (s.  o.);  Augustin.  De  civ.^dei 
XVm,  54. 


36  ^'  von  Bezold. 

Gestirnen  sich  lebendig  erhielt.  Sogar  Kaiser  verschmähten  es 
nicht,  diese  Kunst  zu  üben  zu  einer  Zeit,  wo  bei  den  Lateinern 
höchstens  so  augenfällige  Ausnahmeerscheinungen,  wie  die  eines 
Kometen  oder  einer  Sonnenfinstemiss,  eine  abergläubische  Beob- 
achtung der  Zeichen  des  Himmels  wachriefen^.  Ganz  vereinzelt 
begegnet  uns  eine  Gestalt  wie  jener  Bischof  Gislebert  von 
Luxeuil,  der,  seines  Zeichens  Mediciner  und  überhaupt  nicht 
sehr  geistlich  gesinnt,  mit  seinen  Klerikern  Naturwissenschaften 
treibt  und  als  «sagax  horoscopus*"  in  der  Nacht  des  4.  April  1095 
grosse  Wanderungen  der  Völker  prophezeit.  Noch  galt  die 
Sterndeutung  im  Occident  für  eine  seltene  Kunst,  nachdem  man 
sich  gelegentlich  des  ersten  Kreuzzugs  von  ihrer  alten  Blüthe  im 
Orient  überzeugt  hatte  ^.  Aber  schon  im  ersten  Drittel  des 
12.  Jahrhunderts  treffen  wir  abendländische  Angriffe  gegen  die 
Astrologie,   welche   auf  ihre  zunehmende   Bedeutung   schliessen 


*  Vgl.  z.  B.  die  Vita  Hludowici  Imp.  von  dem  sogen.  Astronomen 
(Mon.  Germ.  SS.  JI,  642  f.;  646  f.);  Rodulfus  Glaber  111,  3;  9;  IV,  9;  V, 
1 ;  3) ;  die  Beispiele  Hessen  sich  ohne  Mühe  häufen.  —  Ueber  die  Astrologie 
bei  den  Byzantinern  vgl.  J.  H.  Krause,  Die  Byzantiner  des  Mittelalters 
(Halle  1869),  p.  396  ff.  Die  berühmten  Orakelverse  Kaiser  Leo's  VI.,  des 
, Philosophen **,  die  Gibbon  auf  Astrologie  zurückführt,  lassen  allerdings  in 
dem  Text  bei  Migne,  Patrol.  Gr.  CVII,  1121  ff.  davon  nichts  merken.  Wenn 
aber  Byzantin.  Geschichtschreiber  des  10.  Jahrh.  davon  sprechen,  dass 
.Aßtronomie  und  Weissagung*  bei  den  Persem  noch  in  Blüthe  stehen  sollen 
(Corpus  scriptorum  bist.  Byzant.  XXIX  c,  111;  626),  so  war  diese  Blüthe 
damals  auch  in  Konstantinopel  selbst  zu  beobachten ;  vgl.  z.  B.  über  Nike- 
phoros:  Leo  Diaconus,  Hist.  IV,  Q;  X,  6  (ebd.  XVI,  64:  168  f.).  Eine  Weis- 
sagung, welche  dje  Dauer  der  Sarazenenherrschaft  auf  336  Jahre  berechnet, 
bei  Leo  Grammaticus  (ebd.  XVII,  152  f.).  Scharfe  Bekämpfung  der  offenbar 
auch  in  Byzanz  zunehmenden  Bedeutung  der  Astrologie  z.  B.  bei  Anna 
Comnena  (t  1148,  ebd.  VII  a,  290  ff.),  und  namentlich  bei  dem  Staatsmann, 
Theologen  und  Historiker  Nicetas  Choniates  (t  nach  1206,  vgl.  Migne,  Patrol. 
gr.  CXXXIX,  381;  432  f.;  572;  1343  ff.). 

'  Vgl.  Ordericus  Vitalis,  Hist.  eccl.  V,  4;  IX,  2;  über  die  angebliche 
Weissagung  der  Mutter  des  Emirs  Kerboga  vom  Sieg  der  Christen  (1098): 
Anonymi  Gesta  Francorum  et  aliorum  Hierosolymitanorum  (ed.  Hagen- 
meyer, Heidelberg  1890)  XXI,  9  (p.  327  ff.).  Abt  Guibert  von  Nogent 
sagt  in  seinen  Gesta  Dei  per  Francos:  «scientia  scilicet  astrorum,  quae 
quo  apud  Occidentales  tenuior  extat  et  rarior,  eo  apud  Orientales,  ubi  et 
originem  habuit,  continuo  usu  ac  frequenti  memoria  magis  fervere  cognos- 
citur"  (Recueil  des  hist.  des  croisades,  hist.  occidentaux,  IV,  246;  vgL  auch 
m,  814;  IV,  193). 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  37 

lassen.  In  umfassender  Weise  nimmt  dann  Johannes  von  Salis- 
bury  (t  1180)  die  Polemik  gegen  die  „Mathematiker"  auf,  „zu 
denen  die  Sterne  sprechen  und  die  gleichsam  aus  dem  Schooss 
des  Himmels  selbst  die  Wahrheit  herunterholen**.  Wer  dem 
Mars  oder  Jupiter  mehr  Glauben  schenkt  als  ihrem  Schöpfer, 
der  ist  nach  seiner  Ansicht  ein  höchst  verderblicher  Lügner;  er 
fährt  mit  Lucifer  zur  Hölle  und  zieht  die  Armen  mit  sich,  die 
er  zum  Fatalismus  verführt  hat.  „Sehr  viele  von  ihnen  habe 
ich  gehört,  viele  gekannt,  aber  ich  erinnere  mich  nicht,  dass 
irgend  einer  dauernd  diesem  Wahn  ergeben  war,  ohne  dass  die 
Hand  des  Herrn  die  gebührende  Strafe  an  ihm  vollzogen  hätte  **  K 
Damals  hatte  freilich  bereits  jene  folgenreiche  Annäherung 
zwischen  christlicher  und  Arabischer  Wissenschaft  begonnen, 
welche  neben  den  Werken  des  Aristoteles  die  Philosophie  seiner 
Moslimischen  Jünger  dem  Abendland  zugänglich  machen  und  da- 
mit einen  neuen  überraschenden  Aufschwung  der  Astrologie  her- 
vorrufen sollte. 

Nicht  unmittelbar  aus  dein  Orient,  sondern  aus  Spanien  und 
Sicüien  kam  diese  Umgestaltung  des  Westeuropäischen  Geistes- 
lebens. Toledo,  wo  eine  förmliche  Uebersetzerschule  von  Christen 
und  Juden  sich  aufthat,  war  lange  Zeit  die  vornehmste  Ver- 
mittlerin zwischen  den  literarischen  Schätzen  der  Muhammedaner 
und  der  wissensdurstigen  christlichen  Gelehrtenwelt.  Ein  in 
Marokko  oder  Kairo  entstandenes  Werk,  sagt  Renan,  gelangte 
damals  rascher  nach  Paris  und  nach  Köln,  als  heutzutage  ein 
epochemachendes  Deutsches  Buch  über  den  Rhein  ^.  Spanien 
galt  für  das  gelobte  Land  aller  geheimen  Wissenschaft,  und  so 
standen   auch   astrologische    Schriften    mit  in  vorderster   Reihe, 


^  Vgl.  Honorius  Augustodunensis,  Libellus  de  libero  arbitrio  (Pez, 
Thesaurus  anecdotorum  II,  1,  237  ff.;  Hildebertus  von  Le  Mans  (Tours)^ 
Mathematicns  (unvollendetes  Gedicht,  Migne,  Patrol.  lat  CLXXI,  1865  ff.) ; 
Johannes  Saresberiensis,  Policraticus  I,  12;  II,  18 — 20;  24 — 26. 

'  Vgl.  Jourdain,  Recherches  critiques  sur  l'S^e  et  Torigine  des 
traductions  latines  d'Aristote,  Paris  1819;  Renan  p.  200  ff.;  V.  Rose, 
Ptolemäus  und  die  Schule  von  Toledo  (Hermes  VIII,  1874,  p.  327  ff.). 
Ueber  Spanische  Astrologen  Jüdischen  Stammes,  wie  Abraham  ben  Chijja 
und  Abraham  ihn  Esra  (12.  Jahrh.)  vgl.  6.  Karpeles,  Gesch.  der  Jüd. 
Literatur  (Berlin  1886),  p.  499;  531  ff.;  Steinschneider  in  der  Zeitschr. 
der  Deutsch-Morgenl&ndischen  Gesellschaft  XVni.  123;  161;  Zeitschrift  für 
Mathematik  und  Physik  XII,  Literaturzeitung  p.  1  ff. 


38  F.  von  Bezold. 

als  jene  ErscbliessuDg  Griechisch- Arabischer  Literatur  ihren  An- 
fang nahm.  Eben  mit  der  Griechischen  Philosophie  vertrug  sich 
ja  die  Vorliebe  djer  Araber  fllr  die  Stemenwelt  vortreflElich. 
Piaton  hatte  die  Gestirne  als  sichtbare  Götter  bezeichnet  und 
die  Hypothese  vom  Weltjahr  aufgestellt,  nach  welcher  beim 
Ablauf  von  10000  gewöhnlichen  Jahren  alle  Planetenkreise  ihre 
Umdrehung  vollendet  und  die  Stelle  des  Fixstemhimmels ,  von 
der  sie  ausgegangen  waren,  wieder  erreicht  haben  sollten.  Auch 
Aristoteles  verstand  sich  zur  Annahme  von  Gestimgeistem,  welche 
die  Planeten  bewegten,  und  wir  werden  diese  von  der  Scholastik 
adoptirte  Lehre  später  bei  geschichtsphilosophischen  Construc- 
tionen  wirksam  sehen.  Indem  nun  die  Arabischen  Aristoteliker 
die  naturalistische  Seite  im  System  ihres  Meisters  weiter  ent- 
wickelten und  der  grosse  Gommentator  Ihn  Roschd  (Averroes, 
t  1198)  mit  seiner  Lehre  von  der  Ewigkeit  der  Materie  und 
der  Wesenseinheit  der  Vernunft  die  göttliche  Weltregierung  und 
die  individuelle  Unsterblichkeit  entbehrlich  machte^,  musste  die 
Neigung,  alles  Geschehen  in  den  Kreislauf  unabänderlicher  Ge- 
setze einzuordnen  wie  von  selbst  jenem  bereits  vorhandenen 
Glauben  an  den  allumfassenden  Einfluss  der  Gestirne  sich  zu- 
wenden. Und  wenn  auch  die  Lehre  des  Averroes  mit  dem,  was 
nachmals  unter  seinem  Namen  im  christlichen  Abendland 
die  Geister  erregt  und  die  Kirche  erschreckt  hat,  keineswegs 
völlig  zusammenfällt,  so  steht  doch  die  Arabische  Herkunft  dieser 
besonders  in  Frankreich  und  Italien  verbreiteten  naturalistischen 
Philosophie  ebenso  ausser  Zweifel,  wie  ihr  inniger  Zusammen- 
hang mit  der  Astrologie.  «D^^^i  Jahrhunderte  hindurch,^  sagt 
Reuter,  „ist  die  Averroistische  Weisheitslehre  das  Arcanum 
der  Aufklärung  in  Europa  geblieben.*^ 

Bekanntlich  wucherten  im  12.  und  13.  Jahrhundert  Ketzerei 
und  Unkirchlichkeit  jeder  Art  nirgends  so  mächtig  wie  auf 
Französischem  Boden.  In  der  Heimath  der  Albigenser  und  Amalri- 
kaner  entwickelte  sich  schon  frühzeitig  neben  dem  Platoni- 
^ierenden  Naturalismus  eines  Bernhard  von  Chartres  ein  jeden- 


'  Vgl.  Ritter,  Gesch.  der  Philosophie  VUI,  130  ff.;  161;  E.  Renan, 
Averroes  et  rAverroisme,  3.  Aufl.,  Paris  1866;  H.  Reuter,  Gesch.  der 
relig.  Aufklärung  im  MA.  II,  49  ff.;  F.  A.  Lange,  Geschichte  des  Mate- 
rialismus   P,    153   f.;    175  f.;  E.   v.  Lasswitz,    Gesch.    der  Atomistik  I 

(1890),  171  ff. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  39 

falls  auf  Moslimischen  Ursprung  zurückzuführender  astrologischer 
Determinismus,  dessen  Austössigkeit  in  der  Lehre  gipfelte,  dass 
die  verschiedenen  ^Gesetze*'  oder  Religionen  unter  der  Herrschaft 
der  einzelnen  Planeten  entstanden  seien  und  ihr  Dasein  führten. 
Man  dachte  sich  die  Religion  des  alten  Bundes  von  Saturn,  den 
Islam  von  Venus,  das  Christenthum  Ton  der  Sonne  regiert, 
ebenso  die  übrigen  ^Secten*'  durch  himmlische  Constellationen 
hervorgerufen  ^  Noch  im  12.  Jahrhundert  begannen  astrologische 
Prophezeiungen  umzulaufen,  wie  jene,  die  für  den  September 
1186  neben  gewaltigen  Naturereignissen  u.  a.  auch  einen  über- 
menschlichen Religionsstifter  aus  dem  Orient  ankündigten^.  Die 
einmal  vorhandene  Neigung,  „das  Werk  der  Ghiade  der  Natur 
zuzuschreiben' ^  konnte  nur  gefördert  werden  durch  das  Ein- 
dringen Averroistiscber  Lehren,  wie  sie  etwa  seit  den  dreissiger 
Jahren  des  13.  Jahrhunderts  an  der  Pariser  Hochschule  auf- 
kamen und  nicht  zuletzt  auch  von  Angehörigen  der  beiden 
grossen  Bettelorden  vorgetragen  wurden. 

Nichts  ist  bezeichnender  als  die  Thatsache,  dass  wir  aus 
den  Jahrhunderten  des  späteren  Mittelalters  nur  vereinzelte  Bei- 
spiele kirchlicher  Verfolgung  und  Verurtheilung  von  Astrologen 
besitzen.  Es  erklärt  sich  dies  einmal  aus  der  Unentbehrlichkeit 
ihrer  Kunst,  die  ja  selbst  Kleriker  jeden  Standes,  vom  Bettel- 
mönch bis  zum  Cardinal,  unter  ihre  Jünger  zählen  durfte^, 
dann  aber  aus  den  nicht  sehr  glücklichen  Bemühungen  der  kirch- 
lichen Wissenschaft  zwischen   erlaubter  und    unerlaubter  Astro- 


*  Vgl.  Reuter  II,  128  ff.;  K.  Werner  in  den  Wiener  Sitzungsbe- 
richten LXXV  (1873),  130  f.;  161.  Nach  einem  altarabischen  Völkerhoro- 
skop gehörte  Rom  der  Sonne,  Arabien  der  Venus;  vgl.  Morgenl.  Forschungen 
a.  a.  0.  p.  286. 

'  Vgl.  Rigordus,  De  gestis  Philippi  Augusti  Francorum  regis,  bei  B  o  u- 
quet,  Reeueil  des  historiens  des  Gaules  XVII,  22  f.;  vgl.  ebd.  67  f.;  363  f.; 
Vincentius  von  Beauvais,  Speculum  historiale  XXIX,  41.  Der  Erzbischof 
von  Canterbury  schrieb  desshalb  ein  dreitägiges  Fasten  aus,  Bouqnet  XVII, 
666;  hiezu  Zeitschr.  der  Deutsch-Morgenl.  Ges.  XXIX,  164.  £in  Beispiel 
von  1239  bei  Matthaeus  Parisiensis,  Chronica  maiora  III,  538. 

"  Bouquet  XXIII,  138:  beim  Auf  hören  einer  Ueberschwemmung  1236 
wird  dem  ürtheil  der  Astrologen,  ,qui  opus  gratiae  voluerunt  attribuere 
naturae*^,  die  kirchliche  Auffassung  entgegengesetzt. 

*  Vgl.  H.  Ch.  Lea,  A  bist,  of  the  Inquisition  of  the  middle  ages  III 
(New-York  1887),  438  ff. 


40  ^^'  von  Bezold. 

logie  zu  unterscheiden.  Aehnlich  ging  es  ja  mit  dem  Namen 
des  Averroes,  unter  welchem  man  sich  gewöhnte,  alles  zusammen- 
zufassen, was  einer  naturalistischen  Weltanschauung  gleichsah, 
so  auch  jene  in  Paris  gelehrten  und  verurtheilten  Sätze,  welche 
die  Schöpfung  wie  die  Auferstehung,  den  Anfang  und  das  Ende 
der  Welt  leugneten  und  an  die  Stelle  eines  göttlichen  Willens- 
actes  die  Urzeugung  unter  dem  Einfluss  der  Gestirne  setzen 
wollten^.  Danehen  mochte  aher  die  Scholastik  den  „grossen 
Commßntator'^  ihres  vergötterten  Meisters  Aristoteles  nicht  völlig 
preisgeben;  eben  der  heilige  Thomas,  welchem  die  spätere 
Dominicanische  Malerei  so  gern  den  von  ihm  niedergeschmetter- 
ten Averroes  zu  Füssen  legtet  durfte  über  all  seiner  Polemik 
gegen  den  Arabischen  Naturalismus  nicht  vergessen,  wie  viel  er 
von  dem  verrufenen  Ungläubigen  gelernt  hatte.  Nur  durch 
eine  seltsame  Verkettung  von  Umständen  konnten  freilich  Tho- 
mistische  Sätze  in  das  Verzeichniss  der  1277  verdammten 
Averroistischen  Lehren  gerathen.  So  wenig  wie  den  ganzen 
Averroes  vermochte  die  kirchliche  Wissenschaft  die  ganze  Astro- 
logie auszumerzen,  wie  denn  Thomas  nicht  nur  jene  antike 
Theorie  von  der  Bewegung  der  Sphären  durch  Gestimgeister, 
sondern  auch  die  Beeinflussung  der  irdischen  Naturvorgänge 
durch  die  Planeten  bis  zu  einem  gewissen  Grade  beibehält;  dies 
sollte  sich  freilich  auf  das  rein  physische  Gebiet  beziehen,  aber 
es  erschien  doch  nicht  möglich,  der  siderisch  bedingten  Körper- 
lichkeit der  Menschen,  deren  Geschlechtsunterschied  ebenfalls 
auf  die  Gestirne  zurückgeführt  wurde,  jede  Einwirkung  auf 
Sinnesart  und  Handlungen  abzusprechen,  so  eifrig  auch  Thomas 
wie  die  übrigen  Vertreter  streng  kirchlicher  Philosophie  sich 
bemühten,    die    Willensfreiheit    jedem    Zweifel    zu    entrücken*. 


*  Vgl.  Renan  p.  267  fF.;  Reuter  II,  165  ff.;  349  ff. 

2  Vgl.  Renan  p.  301  ff.;  H.  Hettner,  Italienißche  Studien  (1879) 
p.  107;  143. 

'  Renan  p.  236  ff.;  K.  Werner,  Thomas  von  Aquino  II,  236  ff.; 
286  ff.;  Wiener  Sitz.-Berr.  LXXIV  (1873),  337  f.;  selbst  ein  so  heftiger  Be- 
kämpfer  des  siderischen  Determinismus  wie  Wilhelm  von  Auvergne  will 
doch  den  Planeten  eine  Beeinflussung  der  Temperamente,  allerdings  nur  im 
guten  Sinn,  gewahrt  wissen,  ebd.  335  f.  üeber  die  Bevorzugung  des 
Commentators  Averroes  bei  Thomas  vgl.  auch  Ehrle  im  Archiv  für  Lit. 
und  Kirchengesch.  des  MA.  V  (1889),  607.  Vincentius  von  Beauvais  for- 
mulirt  im  Speculum  naturale  III,  34  seine  Ansicht  dahin :  „Sic  ergo  secun- 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  41 

Dieses  Bemühen  verbindet  sich  in  einer  meist  Albert  dem 
Grossen  beigelegten  Schrift^  mit  einer  sehr  weitgehenden  An- 
erkennung Arabischer  Astrologie,  namentlich  des  Abu  Maschar, 
den  man  wegen  seines  Nachweises,  dass  die  Geburt  Christi  von 
der  Jungfrau  in  den  Sternen  vorgezeichnet  gewesen  sei,  keines- 
wegs tadeln  dürfe;  „nicht  als  wäre  die  Constellation  die  Ur- 
sache seiner  Geburt,  wohl  aber  die  Verkündigung  derselben; 
vielmehr  war  er  selbst  die  Ursache,  dass  die  Art  seiner  wunder- 
baren Geburt  durch  den  Himmel  verkündigt  wurde."  Und 
vollends  der  Englische  Franziscaner  Roger  Bacon,  der  in  kühner 
Vereinsamung  Erkenntniss  der  Welt  durch  naturwissenschaftliche 
Arbeit  forderte,  bekennt  sich,  immer  unter  Verwahrung  zu 
Gunsten  der  göttlichen  Allmacht  und  der  menschlichen  Willens- 
freiheit, ganz  offen  zu  der  siderischen  Bedingtheit  aller  Reli- 
gionen. Sie  sind  entstanden  unter  den  Conjunctionen  Jupiters 
mit  anderen  Planeten,  bei  seiner  Vereinigung  mit  Saturn  die 
Chaldäische,  mit  der  Sonne  die  Aegyptische,  mit  Venus  die  Muham- 
medanische  und  mit  Mercur  die  christliche^.  Man  begreift, 
dass  trotz  der  Gönnerschaft  Papst  Clemens'  IV.  der  expeiimen- 
tirende  „Zauberer"  und  verwegene  Kritiker  des  Autoritäts- 
glaubens schweren  Anfechtungen  nicht  entgehen  konnte.  Aber 
mochten  die  einzelnen  Orden  ihren  Gliedern  die  Beschäftigung 
mit  den  verborgenen  Wissenschaften  und  die  Abfassung  von 
„Scripta  curiosa"    erschweren   oder   verbieten ',   wir   hören   doch 


dum  quod  animus  hominis  inclinatur  et  dependet  ad  naturam  et  complexiooem, 
sie  etiam  habet  in  eo  vim  constellatio,  videlicet  secundum  quid  et  non 
simpliciter;    aliter  enim  periret  casus  et  liberum  arbitrium  et  conailium'*. 

^  „Speculum  astronomiae,  in  quo  de  libris  licitis  et  illicitis  pertrac- 
tatwr**  (Alberti  Magni  Opera  V,  Lyon  1651,  p.  686  S.);  die  [schon  früh- 
zeitig gegen  Albert's  Autorschaft  erhobenen  Bedenken  (vgl.  Janus,  Zeitschr. 
für  Gesch.  und  Lit  der  Medicin  I,  1846,  p.  138),  sucht  J.  Sighart, 
Albertus  Magnus  (Regensburg  1857),  p.  341  fP.  zurückzuweisen;  vgl.  auch 
Jourdain  in  der  Revue  des  quest.  hist.  XVIII,  189;  Steinschneider  in 
der  Zeitschrift  für  Mathematik  und  Physik  XYI,  857  (über  die  benützten 
Autoren);  der  Letztere  erklärt  sich  dann  gegen  die  Autorschaft  Albert's, 
aus  dessen  Zeit  die  Schrift  jedoch  stamme,  in  der  Zeitschr.  der  Deutsch- 
Morgenl.  Gesellsch.  XXV,  386. 

2  Vgl.  E.  Charles,  Roger  Bacon  (Paris  1861),  p.  46  ff.;  H.  Siebert, 
R.  Bacon  (1861)  p.  47  if.;  Saisset  in  der  Revue  des  deux  Mondes  II.  84 
(1861),  p.  369. 

'  Vgl.  Revue  des  questions  histor.  XXVI  (1891),  124  f. 


42  *"•  von  Bezold. 

nach  wie  vor  von  mönchischen  Astrologen,  Alchemisten  und 
wohl  gar  Nekromanten.  Und  der  in  Frankreich  verfolgte  Aver- 
roismus durfte  in  Italien  sich  Jahrhunderte  hindurch  eines  ge- 
sicherten und  geehrten  Daseins  an  weitberühmten  Hochschulen 
erfreuen. 

Mit  dem  13.  Jahrhundert  tritt  die  Astrologie,  wie  Jakob 
Burckhardt  sagt,  «sehr  mächtig  in  den  Vordergrund  des  Italienischen 
Lebens*.  Ob  dabei,  wie  er  annimmt,  die  Ueberlieferung  aus 
dem  klassischen  Alterthum  noch  mitgewirkt  hat?  Dies  könnte 
jedenfalls  nur  für  die  gewöhnliche  astrologische  Praxis  gelten  ^ 
während  die  astrologische  Philosophie  der  Italiener  ihre  Arabische 
Herkunft  nicht  verleugnet.  Zu  den  Berühmtesten  aus  jener  Tole- 
danischen  TJebersetzerschule  zählten  Gerhard  von  Cremona  (f  1187) 
und  Michael  Scotus,  der  Englische  Hofastrolog  Kaiser  Fried* 
richs  IL,  den  Renan  geradezu  den  „Begründer  des  Averrois- 
mus *"  nennt  ^.  Und  der  grosse  Staufer,  sein  Sohn  König  Man- 
fred, sein  fürchterlicher  Parteigänger  Ezzelino,  sie  sind  nur  die 
gewaltigsten  Typen  eines  Geschlechts,  dem  nichts  mehr  heilig 
war,  als  die  eigene  Kraft  und  das  unheimliche  Licht  der  am  Him- 
mel wandelnden  Herren  des  Schicksals.  Ezzelino  soll  sein 
blindes  Vertrauen  auf  die  Constellationen  von  seiner  „in  der 
Astrologie  bewanderten*  Mutter  geerbt  haben;  gleich  ihm  haben 
noch  lange  nachher  Italienische  Heerführer  sich  die  günstige 
Stunde  zum  Ausmarsch  oder  zum  Schlagen  von  Astrologen  aus- 
rechnen und  vorschreiben  lassen^.  Der  grosse  Sterndeuter  Guido 
Bonatti,  der  abwechselnd  Dynasten  und  Republiken  diente,  war 


*  J.  Burckhardt,  Die  Cultur  der  Ital.  Renaissance  II'  (Leipzig  1878), 
279;  Jourdain  in  der  Revue  des  questions  historiques  XYIII  (1875),  188. 
Bei  dem  her>'orragend8ten  Römischen  Astrologen,  Julius  Firmicus  Matemos, 
findet  sich  (Matheseos  Hb.  III|  1)  allerdings  auch  ein  Horoskop  der  Welt 
und  eine  ganz  oberflächliche  Gliederung  der  Menschengeschichte,  die  sich 
aus  der  von  Saturn  beeinflussten  rohen  Urzeit  bis  zu  der  schliesslichen  Ver- 
feinerung und  sittlichen  Verschlechterung  unter  Mercur  entwickelt,  indem 
fünf  Planeten  (ohne  die  Sonne)  der  Reihe  nach  mit  dem  Mond  in  Gon- 
junction  treten;  vgl.  Häbler  p.  35  f.  Von  einer  Einwirkung  dieser  Theorie 
auf  das  frühere  Mittelalter  ist  mir  bisher  nichts  bekannt. 

«  Renan  p.  208  ff.;  Reuter  II,  271  f. 

'  Vgl.  Burckhardt  IP,  283  f.;  M.  Jahns,  Gesch.  der  Kriegswissen- 
8chaften  I,  281  \  360 ;  ein  frühes  Beispiel  aus  dem  12.  Jahrh.  bei  Hugo 
Falcandus  (Muratori,  Rer.  italic.  scriptores  VII.  295). 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  43 

zugleich  ein  hervorragender  Theoretiker  seiner  Kunst  und  wagte 
in  seinem  grossen  Werk  „von  der  Astronomie**  sowohl  sich  auf 
Christus  zu  berufen,  der  auch  Stundenwahl  getrieben  habe,  als 
die  ,,Thoren  in  der  Kutte  **,  die  ihm  manche  Anfechtung  be- 
reiteten, auf  das  Schärfste  anzugreifen;  denn  nur  Idioten  oder 
Heuchler  konnten  sich  nach  seiner  üeberzeugung  der  Wahrheit 
verschliessen,  dass  dem  Astrologen  in  der  That  eine  volle  Er- 
kenntniss  der  Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zukunft  möglich 
sei  und  dass  er  jedenfalls  unendlich  viel  mehr  von  den  Himmels- 
körpern wisse,  als  die  Theologen  von  Gott^.  Dass  nun  eine 
Wissenschaft,  deren  Aussprüche  für  Kaiser,  Feldherren,  grosse 
Republiken  in  den  Stunden  der  Entscheidung  massgebend  waren, 
auch   an   den   Italienischen  Universitäten   ihren   Platz    einnahm, 


^  Ueber  Bonatti,  der  nach  demUrtheil  des  Dantecommentators  Ram- 
baldi  da  Imola  seine  Wissenschaft  so  klar  darstellte,  ,quod  visus  est  velle 
docere  fezninas  astrologiam'^,  vgl.  neben  der  Monographie  von  Boncom- 
pagni  (Della  vita  e  delle  opere  di  G.  B.,  Rom  1851),  Burckhardt  a.  a.  0. 
348  f.;  Perrens,  Hist.  de  Plorence  I,  545  Anm.  3;  C.  Sutter,  Johann  v. 
Vicenza  (Freiburg  1891),  p.  86fF.;  Zeitschr.  der  Deutsch-Morgenl.  Gesellsch. 
XVIU,  189  ff.  (wo  Steinschneider  die  Ansicht  vertritt,  auch  dieser 
n  Fürst  der  Astrologen"  habe  nur  nach  Uebersetzungen,  nicht  nach  Arabischen 
Urtexten  gearbeitet;  bezeichnend  ist  es  jedenfalls,  wenn  Bonatti  von  Abu 
Ma8char  sagt:  „qui  flos  Latinorum,  licet  studuerit  Athenis^»  de  astron.  tractatus 
X,  Basel  1550,  col.  631).  Die  Stelle  von  der  Stundenwahl  Christi  im  Trac- 
tatus electionum  cap.  1,  ed.  Basil.  col.  886;  über  die  „fatui  intunicati'  und 
seinen  besonderen  Feind ,  den  Dominicaner  Johannn  v.  Yicenza  ebd.  18 ; 
190;  210  f.;  gegen  die  theologischen  Widersacher  col.  5:  «Et  potest  eis 
dici,  quod  ipsi  etiam  nesciunt  totam  theologiam,  nihilominus  tarnen  pme- 
dicant  tota  die.  -  -  -  Non  enim  potest  sciri  de  astronomia  ita  parum,  quin 
sit  multum  respectu  eins,  quod  potest  sciri  de  theologia.  Maius  enim  est 
prima  causa  respectu  coeli  quam  sit  coelum  respectu  grani  sinapis,  et  astro- 
logus  seit  de  coelo  plus  quam  granum  sinapis,  et  ipsi  nesciunt  [!]  de  Deo 
respectu  ipsius,  quantum  est  granum  sinapis  respectu  coeli.  Bestat  ergo, 
quod  astrologi  sciunt  plus  de  astronomia  quam  ipsi  de  theologia;  multo 
fortius  igitur  possunt  iudicare  quam  ipsi  praedicare".  Die  Prophezeiung  B.'s 
über  den  künftigen  Untergang  der  Bettelorden  citirt  schon  Tiraboschi 
VII,  287.  Pico  von  Mirandola  sagt  in  seinen  Disput,  in  astrologiam 
II,  5:  „Mitto,  quam  temerarie,  quam  blaspheme  de  divina  Francisci 
familia  loquatur  et  divini  amoris  miraculum  Martis  opus  fuisse  fabulatur*. 
B.  berührt  die  siderische  Abhängigkeit  der  Religionen  (»Secten*^)  mehrfach, 
z.  B.  col.  100  (Saturn  und  das  Judenthum) ;  eine  für  die  von  der  Römischen 
Kirche  anerkannten  Orden  verhängnissvolle  Constellation  ist  angeführt 
col.  601. 


L 


44  F.  von  Bezold. 

kann  gewiss  nicht  Wunder  nehmen,  ebenso  wenig,  dass  vor 
allem  die  Mediciner  als  Träger  und  Apostel  einer  Weltanschau- 
ung auftraten  ,  die  ihrer  auf  sinnliche  Erfahrung  angewiesenen 
Disciplin  bequeme  Anknüpfung  und  zugleich  einen  grossartigen 
Hintergrund  bot.  Denn  Astrologie  und  Averroismus  hingen  innig 
zusammen;  ihren  eigentlichen  Hochsitz  hatten  sie  in  der  Uni- 
versität Padua.  Dort  fanden  in  Rücksicht  auf  die  Philosophie 
nicht  nur  Venedig,  sondern  auch  Bologna  und  Ferrara  ihren 
geistigen  Nährboden,  und  noch  im  16.  Jahrhundert  genoss  der 
Lehrstuhl  der  Astrologie  seines  alten  Ansehens^. 

Es  wäre  sehr  überraschend,  wenn  von  all  diesem  Treiben 
in  der  Geschichtschreibung  jener  Zeiten  sich  keinerlei  Nieder- 
schlag zeigen  würde.  In  der  That  sehen  wir  nicht  gerade  die 
Mehrzahl  der  Italienischen  Chronisten,  wohl  aber  einige  der  be- 
deutendsten mehr  oder  weniger  .astrologischen  Neigungen  hul- 
digen. Während  in  vielen  Aufzeichnungen  die  Vorliebe  Fried- 
rich's,  Manfred's,  Ezzelino's  für  die  Sterndeuterei  entschieden  ver- 
urtheilt  oder  wenigstens  nicht  oifen  gebilligt  wird^  lässt  es  sich 
z.  B.  der  Paduanische  Notar  und  Professor  Rolandino  (f  1276) 
nicht  nehmen,  einzelne  Massnahmen  des  Kaisers  und  Ezzelino's, 
die  nach  astrologischer  Vorschrift  getroffen  wurden,  kunstgerecht 
auf  ihre  Fehlerhaftigkeit  hin  zu  untersuchen;  so  tadelt  er,  dass 
Friedrich   bei   der  Gründung   seiner  „  Siegesstadt "   Vittoria   über 


*  Vgl.  G.  Libri,  Hist.  des  sciences  mathem.  en  Italie  II,  58  f.; 
E.  Ren  an  I  Averroes'  p.  322  ff.;  Mabilleau,  Etüde  hist.  sur  la  phüos. 
de  la  renaissance  en  Italie  (Paris  1881),  p.  91  ff.  Im  Etat  für  die  ver- 
schiedenen Fächer  an  der  Universität  Florenz  erscheint  der  Lehrstuhl  der 
Astrologie  meist  neben  den  Hauptdisciplinen  ziemlich  bescheiden  dotirt  (so 
z.  B.  1451  neben  440  fl.  für  bürgerliches,  800  für  kanonisches  Recht,  850 
für  Rhetorik  und  Poesie:  für  Astrologie  40  fl.;  immerhin  doppelt  soviel  als 
für  Institutionen  oder  Logik),  vgl.  Gherardi,  Statüti  della  universita  di 
Firenze  (Documenti  di  storia  ital.  VII,  Flor.  1881,  p.  261 ;  auch  sonst 
zu  vgl.) ;  unter  den  astrol.  Professoren  erscheint  auch  ein  Bischof  von 
Philadelphia  aus  dem  Dominicanerorden,  p.  294.  lieber  Professoren  der 
Abtrologie  an  der  Universität  Piacenza  vgl.  Muratori  XX,  940. 

'  Scharfe  Verurtheilung  in  den  Annales  S.  Justinae,  Mon.  Germ. 
SS.  XIX,  166  f.;  170  (dominus  igitur  sit  nobis  adiutor,  et  non  timebimus, 
quid  nobis  faciant  Mars,  Jupiter  et  Satumus);  175;  vgl.  Muratori,  Script, 
rer.  ital.  VII,  83;  90;  149;  IX,  660;  XV,  329;  eine  gewisse  Hochachtung 
vor  den  ^Philosophen"  (Astrologen)  mit  Missbilligung  von  Ezzelino's  Aber- 
glauben verbunden  bei  Guil.  Ventura  von  Asti,  ebd.  XI,  153;    155;    156  f. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  45 

der  scheinbar  günstigen  Ascendenz  die  bedrohliche  Stellung  des 
Krebses  übersehen,  dass  Ezzelino  bei  seinem  letzten  Ausmarsch 
1259  den  Stand  des  Mondes  im  Scorpion  und  die  gefährliche 
Bedeutung  der  Ascendenz  des  Schützen  nicht  beachtet  habe. 
Freilich  fügt  er  die  vorsichtige  Verwahrung  bei,  dass  er  weder 
darauf  bauen,  noch  seine  Zeit  mit  dergleichen  Dingen  verlieren 
wolle,  aber  er  gibt  sich  doch  mit  sichtlicher  Befriedigung  als 
einen  geschulten  Beobachter  der  Constellationen  zu  erkennend 
Und  mochten  die  Bettelmönche  den  berühmten  Bonatti  noch 
so  heftig  befehden,  einer  der  ersten.  Vertreter  minoritischer  Ge- 
schichtschreibung, Bruder  Salimbene  von  Parma,  ist  trotzdem 
ein  begeisterter  Verehrer  jenes  kaiserlichen  Astrologen  Michael 
Scotus;  „wie  wahr  der  Inhalt  seiner  (prophetischen)  Verse  ge- 
wesen, konnten  Viele  sehen;  denn  auch  ich  habe  es  im  Ein- 
zelnen gesehen  und  erkannt;  und  ich  habe  gelernt  und  weiss, 
dass  es  wahr  gewesen  ist  bis  auf  wenige  Ausnahmen.**  Auch 
der  von  Salimbene  geschätzte  Meister  Benvenuto  Asdenti,  ein 
erleuchteter  Flickschuster  zu  Parma,  schöpfte  seine  Propheten- 
weisheit nicht  nur  aus  den  Weissagungen  des  Alten  und  Neuen 
Testaments,  des  Abts  Joachim,  des  Merlin  u.  A.,  sondern  zum 
Theil  ebenfalls  aus  den  Schriften  des  Scotus*.  Ganz  durch- 
drungen von  dem  Einfluss  der  Gestirne  zeigt  sich  dann  der  erste 
grosse  Geschichtschreiber  der  Florentinischen  Republik,  Giovanni 
Villani  (f  1348).  Nicht  allein  Missemten  und  Theuerungen,  Ueber- 
schwemmungen ,  Seuchen  und  Feuersbrünste  führt  er  auf  be- 
stimmte Constellatioilen  und  Himmelserscheinungen  zurück  (X,  118. 
XI,  2;  100;  114),  sondern  auch  die  Eigenart  ganzer  Landschaften 
und  Völker  ist  ihm  durch  Planeten  und  Sternbilder  bedingt,  wie 
er  z.  B.  die  chronische  Unruhe  im  Florentinischen  Staatswesen 
aus  der  zweiten  (Römischen)  Gründung  der  Stadt  unter  dem  Zu- 
sammenwirken von  Sonne,  Mercur  und  Mars  herleitet  (III,  1. 
Xn,  32;  vergl.  I,  7.  I,  60.  VIII,  48).  Allerdings  betont  er 
mehr  als  einmal,  dass  die  Constellationen  der  menschlichen 
Willensfreiheit  und  vollends  der  göttlichen  Allmacht  gegenüber 

»  Vgl.  Mon.  Germ.  SS.  XIX,  73;  85;  137  f.;  die  Kritik  des  Rol- 
wiederholt  später  (15.  Jahrb.)  der  Mediciner  und  Chronist  Jacobus  Malve- 
gius  von  Brescia,  Muratori  XIV,  930  flF. 

'  Vgl.  Chronica  fratris  Salimbene  Parmensis  (Parma  1857),  p.  169  f. 
176  ff.;  284;  301  ff. 


46  F.  von  Bezold. 

keine  geoügende  Kraft  besitzen,  aber  dabei  zeigt  er  sich  derart 
von  der  Kunst  der  „Astrologen,  Philosophen  und  Meister  der 
Natur *"  eingenommen,  dass  er  sogar  den  Versuch  wagt,  ganz 
nach  Arabischem  Muster  den  nothwendigen  Gang  der  grossen  ge- 
schichtlichen Ereignisse  vorwärts  und  rückwärts  zu  construiren. 
Er  unternimmt  dies  (XII,  41)  gelegentlich  der  im  März  1345 
eingetretenen  Conjunction  von  Jupiter  und  Saturn  im  Zeichen 
des  Wassermannes,  welche  er  unter  Zurückweisung  abweichender 
Berechnungen  nach  seinem  Landsmann  Meister  Pagolo  genau 
angibt ^  „Diese  Conjunction,**  erklärt  er,  „verkündigt,  mit 
Gottes  Zustimmung,  der  Welt  grosse  Dinge,  nämlich  Schlachten, 
Mordthaten  und  grosse  Veränderungen  der  Reiche  der  Völker, 
und  das  Ableben  von  Königen,  den  Wechsel  von  Herrschaften 
und  von  Secten,  und  das  Erscheinen  eines  Propheten  und  neuer 
Irrthümer  im  Glauben,  und  neues  Auftreten  von  Gewalthabern 
und  Durchzug  von  Kriegsvolk,  und  Theuerung  und  Sterben  her- 
nach in  jenen  E^imaten,  Reichen,  Ländern  und  Bürgerschaften, 
deren  Beeinflussung  den  besagten  Sternbildern  und  Planeten  zu- 
geschrieben wird**^.  Und  auf  den  Einwurf,  wozu  denn  hier  die 
Astronomie  gut  sein  solle,  empfiehlt  er  dem  verständigen  Leser, 
sich  durch  rückschauende  Betrachtung  davon  zu  überzeugen, 
dass  die  gleiche  Conjunction  auch  1325  und  1305  sich  voll- 
zogen habe  und  dass  mit  diesen  zwanzigjährigen  Perioden  jedes- 
mal Neuerungen  in  Florenz  und  auswärts  zusammengetroffen 
seien,  während  ungefähr  alle  sechzig  Jahre  grössere  Verände- 
rungen am  Himmel  vorgezeichnet  würden;  er  verweist  unter 
anderem  auf  den  üebergang  der  Herrschaft  Manfred's  an  Karl 
von  Anjou  (1266).  Rechnet  man  weiter  um  240  oder  genauer 
238  Jahre  zurück,  so  kommt  man  auf  noch  gewaltigere  Ereig- 
nisse, wie  die  Kreuzzüge  und  die  Normannische  Eroberung  Si- 
ziliens. Endlich  bilden  48  Conjunctionen  zusammen  die  „mäch- 
tigste Epoche   von  960  (953)  Jahren;    „wer  rückwärts   forscht, 


*  Vgl.  Tiraboschi  X,  132  ff.;  Filippo  Villani,  le  vite  d'uomini  illustri 
fiorentini  (ed.  1847,  p.  48;  122  f.). 

*  Diese  Vertheilung  der  Länder,  Völker  und  Städte  unter  beherrschende 
Gestirne  geht  auch  schon  ins  Orientalische  Alterthum  zurück  (vgl.  die  Pole- 
mik hiegegen  bei  den  Kirchenvätern  und  z.  B.  auch  beim  Fseudo-Bardesanes, 
Fragmenta  histor.  graec.  V,  2  (Paris  1872),  p.  81  ff.)  und  wird  von  den 
Arabern  aufgenommen,  vgl.  oben  S.  37  Anm.  2. 


Astrologische  Geschichtsconstriiction  im  Mittelalter.  47 

der  findet  da  den  beginnenden  Verfall  des  Römischen  Reiches 
beim  Eindringen  der  Gothen  und  Vandalen  in  Italien  und  viele 
Verstörungen  der  heiligen  Kirche  et  caetera".  Eine  freilich  nur 
leicht  entworfene  Gliederung  der  Weltgeschichte,  die  aber  doch 
vollständig  auf  der  Astrologie  beruht  und,  ohne  eben  sehr  ge- 
nau zu  zählen,  zugleich  mit  wirklich  epochemachenden  Ereig- 
nissen sich  in  Einklang  zu  setzen  versucht.  So  kommt  Villani, 
allerdings  auf  ganz  anderen  Wegen  als  später  der  grosse  Realist 
Macchiavelli,  zum  Beginn  der  neueren  Geschichte  mit  der  Völker- 
wanderung. Weiter  zurück,  zur  Erscheinung  Christi,  wagt  er  sich 
nicht ;  musste  ihm  doch  das  furchtbare  Schicksal  des  tiefgelehrten 
Meisters  Cecco  d'Ascoli,  der  wegen  häretischen  Missbrauchs  der 
Astrologie  1327  zu  Florenz  verbrannt  worden  war,  in  frischer 
Erinnerung  stehen  (X,  40).  Villani  hütet  sich,  solche  verrufene 
Pfade  antichristlicher  Speculation  zu  betreten;  nur  etwa  eine 
kurze  Bemerkung  (II,  8),  dass  die  Secte  der  Sarracenen  un- 
gefähr 700  Jahre  dauern  solle,  rührt  an  jene  verfängliche  Ge- 
schichtsphilosophie, die  unter  dem  Zeichen  Arabischer,  Averroisti- 
scher  Wissenschaft  an  die  Entstehung  und  das  Schicksal  aller 
Religionen  den  gleichen  Massstab  anlegte,  wie  an  die  übrigen 
Erscheinungen  des  irdischen  Daseins^. 

Matteo  Villani,  Giovanni's  Bruder  und  Fortsetzer  seiner 
Chronik  (bis  1363),  verurtheilt  unbedingt  jeden  Versuch,  die  Ge- 
schichte wie  das  Einzelleben  der  Macht  der  Gestirne  zu  unter- 
werfen, gesteht  aber  zu,  dass  die  Florentiner  mit  dieser  bösen 
Neigung  erblich  behaftet  seien  (I,  2.  IX,  1,  XI,  3).  Die  Hin- 
richtung eines  berühmten  Astrologen  vermochte  so  wenig  wie 
die  Stimme  eines  Dante  und  Petrarca  die  Italiener  des  14.  Jahr- 
hunderts von  ihrem  Hang  zur  Sterndeutung  und  zum  Averrois- 
mus zu  heilen.  Denn  mit  unerhörter  Kühnheit  forderten  da- 
mals Gelehrte  von  Rang,  wie  Pietro  d'Abano  (Petrus  Aponensis) 
und  Cecco  d'Ascoli  das  Einschreiten  der  kirchlichen  Justiz  heraus. 


^  Nach  den  obigen  Ausführungen  kann  man  wohl  kaum  mit  Bure k- 
hardt  II',  286,  und  G.  Voigt,  Wiederbelebung  des  klass.  AlterthumsP 
(Berlin  1880),  75  Anm.  1  den  Giov.  Villani  als  einen  ernstlichen  Gegner  der 
Astrologie  bezeichnen;  dass  mit  seiner  Betonung  der  göttlichen  Allmacht 
und  menschlichen  Willensfreiheit,  die  ^andächtige  und  gläubige*  Vertiefung 
in  astrologische  Forschungen  im  Widerspruch  steht,  wird  übrigens  schon 
bei  Burckhardt  in  den  Anmerkungen    (II ',  350)  hervorgehoben. 


48  ^-  ^'0^  Bezold. 

Der  Erstere,  ein  ausgezeichneter  Mediciner,  der  in  Constantinopel 
studirt,  in  Paris  und  Padua  gelehrt  hat,  trat  in  seinem  Haupt- 
werk, dem  „Conciliator  diflFerentiarum  philosophorum  et  praecipue 
niedicorum*"  (1303)  ganz  offen  mit  der  Arabischen  Lehre  vom 
Horoskop  der  Religionen,  auch  der  christlichen,  hervor.  Gestützt 
auf  seine  Arabischen  Gewährsmänner,  belegt  er  die  Bedeutung  der 
grössten  Conjunction  zwischen  Saturn  und  Jupiter  (in  Perioden  von 
ungefähr  960  Jahren)  mit  den  Beispielen  Nebukadnezars,  Mosis, 
Alexanders  des  Grossen,  des  Nazareners  und  Muhammeds^ 
Mag  er  die  Bezeichnung  Christi  auch  einfach  ohne  Aenderung 
einer  Moslimischen  Vorlage  entnommen  haben,   so  charakterisirt 


^  Die  berühmte  Stelle  im  .Conciliator  differentiarum"  lautet  voll- 
etändig  (nach  der  Venetianer  Ausgabe  von  1476,  diff.  9,  fol.  67):  ,Ex  con- 
iunctione  namque  Saturni  et  Jovis  in  principio  Arietis,  quod  quidem  circa 
finem  960  contingit  annorum^  tunc  euim  secundum  ascendens  coniünctionis 
dominum  eins,  secundum  etiam  locum  coniünctionis  eorum  ex  domibus  aut 
secundum  fortunas  vel  infortunas  locum  ascendentis  et  coniünctionis  aspi- 
cientes,  variatur  non  solum  natura  humana  fortitudine  aut  debilitate,  longe- 
vitate  aut  e  contrario:  immo  et  totus  mundus  inferior  commutatur,  ita 
quod  non  solum  regna,  sed  et  leges  et  prophete  consurgunt  in  mundo, 
significative  saltem  seu  casualiter  in  quibusdam,  volentes  prioribus.  q. 
neglectis  reliquas  condere,  sicut  apparuit  in  adventu  Nabuchodonosor, 
Moysis,  Alexandri  Magni,  Nazarei  et  Machometi**.  Weiterhin  spricht  er 
von  den  mitteren  und  kleineren  Conjunctionen  der  240,  60  und  20  Jalire; 
vgl.  oben  Giov.  Villani!  üeber  Pietro  d'Abano  vgl.  Tiraboschi  X, 
97  ff.;  Renan  p.  326  f.;  Burckhardt  IP,  9;  75;  Lea  III,  440  f.; 
hier  wird  zu  der  obigen  Stelle  beigezogen:  «Albumasar  de  magnis  con- 
iunctionibus*  Tract.  III,  diff.  1  (Augsb.  1489),  wo  ich  aber  nichts  hieher 
Gehöriges  finden  kann ;  dagegen  möchte  ich  zum  Vergleich  folgende  Stelle 
aus  Album.  Tract.  II,  diff.  8  (fol.  D  6)  anführen:  ,quia  complete  sunt 
10  revolutiones  Saturni  in  diebus  Daribindar,  fuit  apparitio  Alexandri 
filii  Philippi  nobilis  et  remotio  vicis  Persarum;  et  quia  complete  sunt  ei 
10  revolutiones  alie  ex  revolutione  sua,  apparuit  Jesus  filius  Marie,  super 
quem  fiunt  orationes,  cum  permutatione  secte;  et  quia  complete  sunt  10 
revolutiones  alie  ex  revolutione  sua,  apparuit  Meni  et  venit  cum  lege,  que 
est  inter  paganos  et  Nazarenos;  et  quia  complete  sunt  10  alie  revolutiones 
ei  ex  revolutione  sua,  venit  propheta  cum  lege  in  aurorum  [!]  manifesta^. 
Ich  will  damit  nicht  «sagen ,  dass  P.  d^Abano  seine  Stelle  gerade  diesem 
Text  des  Albumasar  entnommen  habe,  aber  aus  einer  ähnlichen  Arabischen 
Vorlage  stammt  sie  jedenfalls,  entweder  wörtlich  oder  verarbeitet.  —  üeber 
Pietro  als  Mediciner  vgl.  H.  Ha  es  er,  Lehrb.  der  Gesch.  der  Medicin  P 
(Jena  1875),  708  f.;  über  seine  philosophische  Bedeutung  Mabilleau 
p.  92  ff.;  HO;  252  ff. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  49 

doch  jedenfalls  dieser  Name  wie  die  Zusammenstellung  zur  Genüge 
einen  Standpunkt,  der  durch  gelegentlich  eingestreute  fromme 
Redensarten  vielleicht  für  manchen  Leser  verschleiert  werden 
konnte,  nicht  aber  für  die  scharfen  Augen  der  Inquisition.  In 
der  That  entging  er  nur  dadurch,  dass  er  vor  Beendigung  seines 
Processes  (1316)  starb,  dem  Feuertod,  welchen  sein  minder  glück- 
licher Zeitgenosse  Cecco  d^Ascoli  ein  Jahrzehnt  später  (1327) 
erleiden  musste.  Cecco  war  schon  in  Bologna,  wo  er  die  Astro- 
logie lehrte,  mit  der  Inquisition  in  Berührung  gekommen  und 
konnte  somit  in  Florenz,  da  er  von  seiner  ihm  untersagten  Kunst 
nicht  liess,  nur  als  rückfallig  behandelt,  d.  h.  zum  Tode  verur- 
theilt  werden.  Was  bei  ihm  wie  bei  dem  Paduaner  von  dem 
Hereinspielen  persönlicher  Feindschaften  berichtet  wird,  ändert, 
auch  wenn  es  richtig  sein  sollte,  nichts  an  der  Thatsache,  dass 
beide  wirklich  entschlossene  Vertreter  Averroistischer  Anschau- 
ungen gewesen  sind.  Nach  dem  Wortlaut  des  ürtheils  hätte 
Cecco  das  Thema  vom  Horoskop  Christi  bis  in  alle  Einzelheiten 
durchgeführt:  weil  bei  Christi  Geburt  die  Waage  im  10.  Grad 
der  Ascendenz  stand,  musste  er  den  Tod  am  Kreuze  sterben, 
wegen  des  Steinbocks  wurde  er  in  einem  Stall  geboren,  wegen 
des  Scorpions  im  2.  Grad  verfiel  er  der  Armuth,  und  weil  Mercur 
in  den  Zwillingen  in  seinem  eigenen  Haus  stand,  besass  er  eine 
tiefe,  in  Gleichnissen  verborgene  Weisheit  ^  Cecco  war  seiner 
Zeit  in  scharfen  literarischen  Gegensatz  zu  Dante  getreten,  dem 
er  seltsamer  Weise  die  Rolle  der  Fortuna  in  der  göttlichen  Ko- 
miödie  zum  Vorwurf  macht.  Nun  zahlte  freilich  auch  der  grösste 
Italiener  jener  Zeit  der  herrschenden  Vorliebe  für  astrologische 
Vorstellungen  seinen  Tribut,  und  die  Fortuna,  die  ihm  Vergil 
als  unwiderstehliche  Beherrscherin  des  äusseren  Menschenschick- 
sals zeichnet,  wird  den  sphärenbewegenden  Gestimgeistem  oder 
Engeln  an  die  Seite  gesetzt.  Aber  wie  diese  Vorstellung  der 
Planetenbewegung  eine  von  der  kirchlichen  Wissenschaft  ange- 
nommene war,  so  entspricht  auch  sonst  die  Rolle  der  Planeten 
und  der  Astrologie  bei  Dante  völlig  der  correct  kirchlichen 
Auffassung.     Einerseits    weist    er   dem    „grossen   Commentator" 

'  Vgl.  Tirabosohi  X,  110  S.;  E.  Frizzi  im  Propugnatore  X,  1 
(Bol.  1877),  468  ff.;  P.  Scheffer-ßoichorst,  Aus  Dante's  Verbannung 
(Strafisburg  1882),  p.  60  ff.;  Lea  m,  441  ff.;  655  ff.;  Döllinger.  Beiträge 
zur  Sektengesch.  II  (München  1890),  585  ff. 

Deuteche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  VIII.  1.  4 


50  F.  von  Bezold. 

Averroes  einen  ehrenvollen  Platz  in  der  Vorhölle  zu,  andererseits 
bestreitet  er  mit  aller  Entschiedenheit  jede  Beeinflussung  des 
freien  Willens  durch  die  Gestirne  und  verstösst  Michael  Scotus, 
Bonatti  und  den  Schuster  Asdente  mit  den  übrigen  Sterndeutern 
in  jene  Höllenschaar  der  Weissager,  die  mit  rückwärts  gedreh- 
tem Antlitz  stumm  und  thränenvoll  einherschleichen  ^  Oanz 
anders  donnert  und  spottet  freilich  Petrarca  gegen  den  Frevel 
der  Averroisten,  den  Unsinn  der  Astrologen,  von  welchem 
er  in  seiner  eigenen  öffentlichen  Laufbahn  ein  recht  derbes  Bei- 
spiel erlebt  hatte,  als  ihn  mitten  in  einer  feierlichen  Rede  der 
Mailänder  Hofastrolog  unterbrach».  Bei  Petrarca  erscheint  aber 
überhaupt  die  Befangenheit  des  Mittelalters  in  einem  Grrad  über« 
wunden,  wie  kaum  bei  einem  seiner  Zeitgenossen;  vergebens  hat 
er  sich  bemüht,  seine  Verachtung  der  Astrologie  wenigstens  dem 
Freund  Boccaccio  mitzutheilen.  In  dem  Vater  des  Humanismus 
verkörperten  sich  die  wiedererstandene  verächtliche  Abneigung 
des  klassischen  Itömerthums  gegen  aUes  Orientalische  und  der 
Widerwille  einer  neu  empfundenen  Menschenwürde  gegen  alles 
Fatalistische. 

Noch  war  aber  der  Sieg  der  humanistischen  Weltanschauung 
im  weiten  Feld.  Noch  gehörte  die  Zeit,  und  wahrlich  mehr  als 
je,  der  Arabischen  Philosophie  und  Astrologie,  die  ihrerseits  von 
der  zunehmenden  Popularisirung  der  Wissenschaft  Vortheil  zogen 
und  in  immer  weitere  Kreise  drangen.  In  der  höfischen  Poesie 
sind  ihre  Spuren  keineswegs  sehr  häufig,  obwohl  Französische 
und  Deutsche  Sänger  gern  mit  einer  gewissen  Ehrfurcht  von 
der  sternkundigen  Weisheit  der  Saracenen  reden;  erschien  doch 
schon  nach  antiker  üeberlieferung  einer  ihrer  Lieblingshelden, 


1  Die  Stelle  über  Fortuna :  Inf.  VII,  67  ff. ;  über  den  Einfluss  der  Ge- 
stirne: Purg.  XVI,  67  ff.;  über  die  himmlischen  Intelligenzen:  Parad.  VIII, 
97  ff.;  (vgl.  auch  Convito  II,  6;  ebd.  14  wird  Albumasar  citirt);  über 
Averroe's  und  die  Astrologen:  Inf.  IV,  144;  XXI,  115  ff.  Vgl.  Burck- 
hardtn»,  270;  K.Witte,  Danteforschungen  II  (1879),  173  ff.;  über  Dante's 
Hoffiiung  auf  eine  die  von  ihm  angekündigte  grosse  Umwandlung  be- 
fördernde , Wendung  der  Gestirne*  DöUinger,  Akadem.  Vorträge  I, 
100  f.;  115;  Weissagungsglaube  und  Propheten th um  (histor.  Taschenbuch 
V,  1,  1871)  p.  315  f. 

»  Vgl.  L.  Geiger,  Petrarca  (Leipzig  1874)  p.  87  ff.;  267  Anm.  11; 
Koerting,  Gesch.  der  Literatur  Italiens  im  Zeitalter  der  Renaissance  I 
(Leipzig  1878),  311;  II  (1880),  370. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  51 

Alexander  der  Grosse,  als  Sohn  und  Schüler  eines  zauberischen 
Astrologen  ^  Viel  stärker  tritt  natürlich  Gelehrsamkeit  jeder 
Art  in  der  masslos  anschwellenden  Lehrdichtung  hervor,  die 
unter  den  sonderbarsten  Vermummungen  Moral  und  Kenntnisse 
an  den  Mann  zu  bringen  sucht.  War  es  doch  das  Zeitalter  der 
namentlich  von  den  Dominicanern  gefertigten  Encyclopädien ;  so 
kann  es  nicht  Wunder  nehmen,  wenn  z.  B.  Berthold  von  Regens- 
burg in  seinen  Predigten  die  Planeten  und  Sternbilder  allegorisch 
verwerthet,  ohne  sich  an  den  heidnischen  Göttemamen  zu  stossen^. 
Uns  interessirt  hier  vor  allem  die  merkwürdige  EinkJ^idang, 
in  welcher  man  das  Arabische  Horoskop  der  Religionen  sammt 
der  Nativität  Christi  der  gebildeten  und  gläubigen  Lesewelt  des 
Abendlandes  mundgerecht  machte.     Es  wurde  nämlich  diese  ver- 


^  Vgl.  R.  Schröder,  Glaube  and  Aberglaube  in  den  altfranzösischen 
Dichtungen  (Erl.  1886)  p.  112  ff.;  von  Deutechen  Dichtem  vgl.  z.  B.  Wolf- 
ram von  Eschenbach,  Parcival  V,  454 ;  489  ff. ;  782 ;  Ulrich  von  Eschenbach, 
Alexander  (Bibl.  des  literar.  Vereins  LXXXIII,  222  ff.);  über  Pseudo- 
kallisthenes  und  die  Alexandersage  des  MAs.  J.  Zacher,  Pseudokall. 
(Halle  1867)  p.  113  ff.;  P.  Meyer,  Alexandre  le  Grand  I  u.  II  (Paris  1886). 

»  Vgl.  die  Ausgabe  von  Pfeiffer  I  (1862),  48  ff.  Auch  die  heilige 
Hildegard  (tl079)  verwendet  übrigens  schon  vielfach  die  Planeten  (Migne, 
Patrol.  lat.  CXCVII,  403  ff.;  751  ff.;  775  ff.).  Der  Englische  Dominicaner 
und  Professor  Robert  Holkoth  (f  1849)  verfolgt  in  seinen  „pi^aelectiones  in 
librum  Sapientiae  regis  Salomonis^  (Ausg.  1586,  lectio  61)  den  mit  der 
Sonne  verglichenen  Christus  auf  seinem  Wege  durch  die  zwölf  Zeichen  des 
Thierkreises :  Zur  Zeit  des  Paradieses  stand  die  Sonne  der  Welt  im  Widder, 
um  mit  der  Austreibung  der  ersten  Menschen  in  das  Zeichen  des  grimmen 
Stieres,  mit  der  Menschwerdung  als  „germanus  hominis**  in  das  Zeichen 
der  sich  umarmenden  Zwillinge  zu  treten  u.  s.  w.  Den  Schluss  dieser  selt- 
samen Allegorie  bildet  der  Eintritt  in  das  Zeichen  der.  Fische  am  jüngsten 
Tag!  Noch  charakteristischer  ist  freilich  die  bekannte  SteUe  in  dem  Schreiben 
der  Cardinäle  zu  Perugia  an  den  neugewählten,  in  Frankreich-  weilenden 
Papst  Clemens  V.  vom  8.  Juni  1305:  ,In  sede  Petri  residebitis  fortior, 
lucebitis  clarior  -  -  -.  In  sua  namque  domo  est  unusquisque  planeta  poten- 
tior*.  Natürlich  begegnen  astronomische  und  astrologische  Kenntnisse 
neben  vielen  anderen  im  Meistergesang;  vgl.  z.  B.  Heinrich  v.  Meissen 
(Frauenlob,  Ausg.  Ettmüller  1843)  p.  13;  207  f.;  K.  Bartsch,  Meisterlieder 
der  Kolmarer  Handschrift  (Bibl.  des  lit.  Vereins  LXVIII)  p.  63;  225;  Michel 
Beham  im  Cod.  germ.  Monac.  291,  fol.  243b  ff.;  298b.  In  eine  ganz 
astrologische  Atmosphäre  geräth  man  bei  dem  dichtungsbefiissenen  Rath 
Karl's  IV.,  Heinrich  v.  Mügeln,  vgl.  Schröer  in  den  Wiener  Sitzungsberr. 
LV  (1867),  454;  474;  478  ff.;  Steinmeyer  in  der  Allg.  Deutschen  Biogr. 
XXII,  454  f. 


52  F.  von  Bezold. 

fängliche  Lehre  zu  entschiedener  Verherrlichung  des  Christen- 
thums  zugespitzt  und  so  einem  Römischen  Dichter  in  den  Mund 
gelegt,  dem  sicherlich  nichts  weniger  anstand,  als  eine  solche 
Prophetenrolle.  Vergil  eignete  sich  ja  schon  wegen  seiner  vierten 
Ekloge  vortrefflich  dazu,  in  einem  kirchlichen  Hymnus  und  in 
der  göttlichen  Komödie  seinen  Platz  zu  finden ;  der  Gedanke  aber, 
einem  Ovid  Erörterungen  über  die  Geburt  des  Jesuskindes  von 
der  Jungfrau,  über  Dreieinigkeit,  Auferstehung  des  Fleisches  und 
jüngstes  Gericht  unterzuschieben,  ist  durchaus  barock.  Dieses 
Pseudepigraph ,    mit  dem  Titel  Liber  de  vetula\   welches    „zur 

*  »Ovidii  Nasonis  Pelignensis  de  Vetula  libri  III"  (zuerst  gedr.  Rom 
um  das  Jahr  1470;  mir  lag  die  Kölner  Ausgabe  von  1479  vor;  vgl.  GrÄsse, 
Tresor  de  livres  rares  V,  80).  mit  einer  „prefatio  sive  argumentum  Leonis 
protonotarü  sacri  palacii  bizantei  sub  Yatachio  principe^.  Es  lag  nahe,  in 
diesem  Protonotar  Leo,  der  das  Buch  in  Konstantinopel  auf  Befehl  des 
Vatatzes  (!)  veröflfentlicht  haben  will,  den  Verfasser  zu  suchen  (vgl. 
P.  Leyser,  bist,  poetarum  et  poematum  medii  aevi,  Halle  1721,  p.  2089); 
auch  an  einen  gewissen  Pamphilus  Maurilianus  ist  gedacht  worden  (vgl. 
Fabricii  Bibl.  lat.  ed.  Ernesti  1,  465;  hiezu  Grässe,  Lehrbuch  111,  1092; 
Bartsch,  Albrecht  von  Halberstadt  p.  x  f.)  sowie  an  Hermann  den  Lah- 
men. Letztere  Yermuthung  von  Bartsch  (Albrecht  von  Halberstadt  und 
Ovid  im  Mittelalter,  Quedlinburg  1861,  p.  viy)  beruht  aber  auf  einem  Irrthum, 
denn  nicht  in  der  von  ihm  angeführten  Handschrift  za  Montpellier,  sondern 
nur  in  einer  sie  betreffenden  Anmerkung  des  Catalog^e  g^n6ral  des  Mss.  des 
bibl.  publ.  des  d^partements  I  (Paris  1849),  433  ist  gesagt,  der  neben  der 
Vetula  in  der  Handschrift  enthaltene  „liber  de  rythmomachia"  werde  von 
Trithemius  dem  Hermann  zugeschrieben,  was  aber  gleichfalls  eine  Ver- 
wechslung ist.  Der  Katalog  notirt  nun  allerdings  zu  der  Prefatio  der 
Vetula,  sowie  zu  einem  Introitus  ad  Vetulam  jener  Handschrift:  ,XIP 
sidde',  doch  wird  sich  diese  Bestimmung  nicht  halten  lassen  gegenüber 
den  sonst  bekannten  Handschrr.  der  Vetula,  die  nach  Cocheris'  Mittheilung 
nicht  über  das  13.  Jahrh.  zurückgehen,  und  vor  allem  gegenüber  den  inneren 
Merkmalen  des  Gedichts,  die  auf  das  13.  Jahrh.  weisen  (Kenntniss  des  Aba- 
cus  von  Fibonacci !).  Endlich  hat  H.  Cocheris,  der  eine  Französische  Ueber- 
setzung  der  Vetula  aus  dem  14.  Jahrh.  herausgab  (nLaVieilleoules  demiers 
amours  d'Ovide,  po6'me  Fran9ais  du  14*  siede,  traduit  du  latin  de  Richard 
de  Foumival  par  Jean  Lefevre^,  Paris  1861),  den  Kanzler  der  Kirche  zu 
Amiens  Foumival,  der  auch  sonst  Ovid  nachzuahmen  suchte,  als  Verfasser 
unseres  Pseudepigraphs  nachgewiesen.  Uebrigens  wurde  die  Autorschaft 
Ovid's  schon  frühzeitig  angezweifelt.  So  sagt  Robert  von  Holkoth  (f  1349) 
in  seinen  Praelectiones  in  librum  Sapientiae  regis  Salomonis  (lect.  61): 
^An  sit  liber  Ovidii,  deus  novit **;  vgl.  Gobelinus  Persona,  Cosmodromium 
IV,  10  (Meibomius,  Script.  I,  132  f.) ;  Peter  von  Ailli,  Tractatus  de  legibus 
et  sectis  cap.  4:  „bene  consideranti  perspicuum  est,   librum  illum  non  ab 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  53 

Zeit  des  Fürsten  Vatatzes"  im  Grab  des  Dichters  bei  Tomi  auf- 
gefunden sein  wollte,  gibt  neben  allen  möglichen  Versuchen  einer 
«philosophischen^  Apologie  der  christlichen  Dogmen  und  krassem 
astrologischem  Aberglauben  die  Lehre  von  den  sechs  planetarisch 
bedingten  Weltreligionen ;  der  Mosaischen,  Ghaldäischen,  Aegyp- 
tischen  und  „  unserer  Saracenischen"  sollen  noch  zwei  andere  Secten 
folgen,  davon  eine,  die  unter  dem  Mond  stehende,  deutlich  genug 
als  die  des  Antichrist  gezeichnet  wird,  während  zuletzt  alle  Völker 
unter  „dem  Glauben  des  Mercur**,  d.  h.  dem  Christenthum,  sich  ver- 
einigen. Den  Schluss  bildet  ein  Gebet  an  die  heilige  Jungfrau ! 
Dieses  wimderliche  Machwerk  wird  schon  von  Roger 
Bacon  benützt;  im  14.  Jahrhundert  erschien  eine  Französische 
Uebersetzung  und  die  Vorstellung  von  einer  astrologisch  be- 
gründeten heidnischen  Weissagung  auf  den  Erlöser  bürgerte  sich 
immer  mehr  ein,  bald  mit  dem  Namen  Ovid's,  bald  mit  dem 
eines  fabelhaften  Griechischen  Weisen  verknüpft,  oder  auch 
sämmtlichen  Sternkundigen  des  Orients  untergeschoben;  so  spricht 
ein  vornehmer  geistlicher  Chronist,  der  Bischof  von  Bisignano, 
Johannes  von  Marignola,  der  im  Auftrag  Kaiser  Karl's  IV.  schrieb, 
von  der  übereinstimmenden  Prophezeiung  aller  Babylonischen, 
Aegyptischen  und  Chaldäiscben  Philosophen  und  Astrologen,  sowie 
des  Ovidius,  dass  eine  unter  der  Conjunction  Satums  mit  Mercur 
geborene  Jungfrau,  ohne  vom  Manne  berührt  zu  sein,  einen 
Sohn  zur  Welt  bringen  werde  ^.     Und  wie  in  jenem  Pseudo-Ovid 

Ovidio,  sed  ab  alio  longe  post  adventum  Christi  fuisse  scriptum'*);  Pico  della 
Mirandola,  In  astrologiam  disp.  I  (Opp.  ed.  Basil.  1561,  I,  419).  Aber  noch 
im  16.  Jahrh.  gab  ee  Stimmen,  die  sich  zu  Gunsten  der  Echtheit  hören 
Hessen  (vgl.  Meibomius  I,  351  Anm.;  Krause  in  den  Jahrbb.  des  Vereins 
fQr  Meckl.  Gesch.  XL  VIT,  Schwerin  1882,  p.  111  ff.)-  I>ass  der  Verfasser 
„mit  Abumaschar's  Kuh  pflügt^^  bemerkt  ganz  richtig  Joh.  Friedr.  Mayer 
in  seinen  „Disputationes  tres,  utrum  fata  religionum,  regionnm  et  urbium 
dependeant  ab  astris*  (Hamburg  1700),  wo  aber  II,  3;  5  irrig  Pseudo- 
Ovid's  „nostra  fides'  unter  der  Venus  (Islam),  die  doch  als  eine  monotheistische 
und  sinnliche  Paradiesesfreuden  verheissende  charakterisirt  ist,  als  Römische 
Religion,  die  kommende  Religion  des  Mondes  (Antichrist)  als  Islam  ge- 
deutet wird. 

^  Vgl.  Konrad  von  Megenberg,  Das  Buch  der  Natur,  ed.  Pfeiffer 
(1861),  p.  61 ;  Reinfrid  von  Braunschweig  (Bibl.  des  literar.  Vereins  CIX, 
1871)  Vers  18630  ff.;  21314  ff.  (der  Grieche  ,Savü6n"  als  astrolog.  Prophet); 
Chronicon  Johannis  Marignolae  (Dobner,  Monum.  bist.  Boemiae  II,  253; 
vgl.  auch  106). 


54  F.  von  Bezold. 

erschienen  auch  anderwärts  gereimte  und  ungereimte  Darstel- 
lungen, manchmal  geradezu  Handbücher  der  Astrologie,  worin 
ihre  Zulässigkeit  und  Nützlichkeit  einem  grösseren  Publicum 
auseinandergesetzt  wurde;  in  dem  sogenannten  Buch  Sidrach 
heisst  es,  wer  diese  ursprünglich  dem  Japhet  von  einem  Engel 
gelehrte  Eimst  üben  woUe,  müsse  fest  im  Glauben  an  den 
Schöpfer,  von  Liebe  zu  Gott  erfüllt,  reinen  und  unbefleckten 
Herzens  sein;  sogar  das  Gebet  des  Astrologen  ist  nicht  vergessen^. 
Wahrend  also  der  auf  der  Astrologie  ruhende  Fluch  des 
christlichen  Alterthums  sich  in  sein  Gegentheil  verwandelte,  ver- 
kündigten, so  schien  es  vielen,  welterschüttemde  Ereignisse  die 
Macht  der  Gestirne  in  einer  nicht  zu  überhörenden  Sprache. 
Freilich  sagt  Höniger  ganz  zutreffend:  „Mit  demselben  Rechte 
wie  für  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  könnte  man  an  jedem 
beliebigen  Zeitpunkt  einen  Aufruhr  der  Natur  constatiren*.  Aber 
daran,  dass  schon  vor  dem  Ausbruch  der  grauenhaften  Epidemie 
des  schwarzen  Todes  die  Gemüther  der  Menschen  unheimlich 
erregt  waren  und  das  Schlinmiste  erwarteten,  hatten  nicht  ausser- 
ordentliche Naturerscheinungen  Schuld,  sondern  die  in  den  Ge- 
müthem  jenes  Geschlechts  vorhandene  Wundersucht,  welche 
durch  Prophezeiungen  aller  Art  und  nicht  zuletzt  durch  astro- 
logische genährt  und  gesteigert  wurde.  Seit  dem  13.  Jahrhun- 
dert wirkte  der  Joachimismus,  getragen  von  den  schwärmerischen 
Minoriten,  mit  seiner  aufregenden  Apokalyptik;  Arnold  von  Villa- 
nova verkündigte  den  letzten  grossen  Antichrist  für  1316,  das 
Weltende  für  1335*.     Und  nun  erschien  wieder  eine  sogenannte 

^  Ueber  das  Buch  Sidrach  („filosofo  et  astrologo  che  viese  857  dopo  la 
morte  di  Noe**,  heisst  es  in  einer  Hs.)  vgl.  Opascoli  di  autori  siciliani 
XII,  138 ff.;  Bartoli,  ü  libro  di  S.  testo  inedito  dal  sec.  XIV,  Bologna  1868. 
Femer  gegen  Ende  des  14.  Jahrh.  John  Gower,  Confessio  amantis,  deren 
6.  und  7.  Buch  ausführliche  Erörterungen  Über  Magie,  Alchemie  und  Astro- 
logie enthalten  (Ausgabe  London  1857,  Bd.  III;  u.  a.  p.  109  ff.  die  Ver- 
theilung  der  verschiedenen  Länder  unter  beherrschende  Planeten).  Dagegen 
behandelt  der  grösste  Dichter  dieser  Zeit  Ghaucer,  obwohl  er  selbst  eine 
Abhandlung  über  das  Astrolabium  schrieb,  in  den  Ganterbury  Tales  und 
auch  sonst  (Legenda  Hypermnestre)  die  Astrologie  entschieden  mit  Ironie. 
Ueber  die  Skepsis  Wiclif  s,  (,in  speculacione  talium  theologizant  speculativi 
inaniter"),  vgl.  Joh.  Wyclif  Tractatus  de  benedicta  incamacione  (London 
1886),  p.  140. 

*  Vgl.  Döllinger,  Weissagungsglaube  und  Prophetenthum  (Histor. 
Taschenbuch  V,  1  (1871)  p.  337  f.). 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  55 

Toledanische  Weissagung,  die  im  Jahre  1322  alle  erdenklichen 
Schrecknisse  für  1329  aus  den  Sternen  lesen  wollte.  Der  Pa- 
duanische  Notar  Albertino  Mussato  erzählt,  wie  man  schon  1328 
in  allen  Gegenden  Italiens  den  Beginn  dieser  Schrecknisse  zu 
verspüren  glaubte:  man  war  gefasst  auf  pestbringende  Luft  und 
grosses  Sterben,  Stimmen  und  Seufzen  vom  Himmel,  unerhörte 
Sonnenfinsterniss,  Erdbeben  in  sehr  vielen  Theilen  der  Welt, 
Hungersnoth,  üeberschwemmungen,  Donner  und  Blitz,  Blutver- 
giessen,  Untergang  eines  grossen  Königs;  nur  wenige  Menschen 
sollten  überhaupt  mit  dem  Leben  davonkommen^. 

Damals  trafen  diese  Erwartungen  nicht  ein;  als  aber  seit  1348 
der  schwarze  Tod  seinen  Umzug  durch  Europa  hielt,  beeilten  sich 
vor  allem  die  berühmtesten  Vertreter  der  Medicin,  die  flaupt- 
ursache  des  Unheils  in  der  grossen  Gonjunction  des  Jahres  1345 
zu  suchen,  welche  den  Saturn,  Jupiter  und  Mars  im  Zeichen  des 
Wassermanns  vereinigt  hatte  ^.  Aber  auch  Erschütterungen  des 
staatlichen  und  gesellschaftlichen  Daseins,  wie  die  Unthaten  der 
„Gompanien'^,  der  verrufenen  Söldnerbanden,  oder  das  Erscheinen 


^  Vgl.  über  den  Umlauf  der  Prophezeiung  in  Italien  Alb.  Mussatus, 
Ludovicus  Bavarus  (Böhmer,  Fontes  I;  183  f.);  in  Böhmen  Chronicon  Aulae 
Regiae  II,  22  (Fontes  rer.  austr.  I,  8,  464  ff.).  Das  Nichteintreffen  astro- 
logischer Vorhersagungen  vermerkt  wiederholt  Johannes  von  Winterthur 
(Ausg.  von  G.  V.  Wyss,  Zürich  1856)  p.  104;  220  f.  Eine  Prophezeiung 
der  Astrologen  von  Paris  und  Montpellier  vom  Jahr  1342  (für  1344),  die 
aber  nicht  eintraf,  gibt  der  Prager  Domherr  Franz  in  seiner  Foi-tsetzung 
der  Eönigsaaler  Chronik  (Fontes  rer.  austr.  I,  8,  568);  derselbe  zeigt  sich 
trotzdem  mehrfach  als  einen  eifrigen  Anhänger  und  Kenner  der  Astrologie, 
vgl.  p.  560  ff.;  583  f.  (,eodem  anno  [1345]  currente  et  virtute  constellationis 
regnante*  u.  s.  w.);  594  ff.  (über  den  schwarzen  Tod  1348),  während  sein 
Vorgänger  Peter  von  Zittau  gelegentlich  jener  Prophezeiung  von  1322 
(s.  o.)  die  Astrologen  auf  das  Schärfste  kritisirt. 

'  Vgl.  gegen  die  früher  von  Heck  er  vertretene  und  auch  noch  bei 
Haeser,  Lehrb.  der  Gesch.  der  Medicin  IIP  (1882),  98;  105  ff.  grössten- 
theils  festgehaltene  Auffassung  von  der  Einleitung  der  Epidemie  „durch 
die  heftigsten  Erschütterungen  der  Erde  und  des  sie  umgebenden  Luft- 
kreises**  R.  Hoeniger^  Der  schwarze  Tod  in  Deutschland,  Berlin  1882, 
p.  49  ff.;  141  ff.;  ebd.  p.  149  ff.  das  Gutachten  der  Pariser  medicinischen 
Facultät  und  ein  Theil  der  Schrift  von  Chalin.  lieber  die  astrologische  Er- 
klärung bei  Simon  von  Govino  und  dem  Leibarzt  des  Papstes  Guy  de 
Chauliac  vgl.  Haeser  UV,  101  f.;  175  f.  Neben  der  früher  erwähnten 
Polemik  des  Matt.  Villani  gegen  die  Astrologen  vgl.  auch  Böhmer,  Fontes 
I,  474.  IV,  261 ;  Script,  rer.  Pruss.  V,  622. 


56  F.  von  Bezold. 

der  Geissler,  führte  man  auf  herrschende  Constellationen  zurück. 
Die  lebhafte  Polemik  mancher  Geschichtschreiber  gegen  solche 
Erklärungsversuche  weist  gerade  darauf  hin,  dass  die  Zahl  der 
Gläubigen  eine  nicht  geringe  gewesen  sein  wird.  Dagegen 
nimmt  der  Westphälische  Dominicaner  Heinrich  von  Hervord  eine 
ausführliche  astrologische  Begründung  der  Geisslerfahrten  nebst 
Horoskop  in  seine  Chronik  auf.  »Im  Jahre  des  Herrn  1349,* 
so  beginnt  diese  von  einem  Münsterischen  Schulmeister  stam- 
mende Erörterung,  „am  12.  Tag  des  Monats  März  in  der  Nacht 
des  heiligen  Gregorius  zur  dritten  Stunde  nach  Mitternacht  trat 
die  Sonne  in  das  Zeichen  des  Widders*' ;  diese  Constellation  aber 
„vervielfältigt  die  Religionen  und  Secten"^. 

Spätere  Epidemien  boten  der  völlig  mit  Astrologie  durchsetzten 
medicinischen  Wissenschaft  immer  neuen  Anlass,  die  Ueberein- 
stimmung  dieser  irdischen  Vorkommnisse  mit  den  Bewegungen  der 
Gestirne,  ihren  kosmischen  Ursprung  aufzuweisen.  Ein  so  streng- 
gläubiger Fürst  wie  Karl  V.  von  Frankreich  lebte  ganz  in  solchen 
Ideen;  er  gründete  unter  Zustimmung  der  Universität  Paris 
ein  mit  astronomischen  Büchern  und  Instrumenten  ausgestattetes 
astrologisch-medicinisches  CoUeg.  Vergebens  erhob  der  geist- 
reiche Nicolas  Oresme  (f  1382),  eine  Zierde  des  Französischen 
Clerus  und  der  zeitgenössischen  Wissenschaft,  seine  Stimme  gegen 
den  Missbrauch  der  Astrologie  und  ihre  verderbliche  Beliebtheit 
bei  den  Fürsten  und  Grossen;  vergebens  kämpfte  an  seiner  Seite 
ein  berühmtes  Mitglied  der  Universität,  der  selbst  astronomisch 
geschulte  Heinrich  von  Langenstein  (f  1397),  gegen  die  „Con- 
junctionisten**  und  ihr  unwissenschaftliches  und  irreligiöses  Trei- 
ben; vergebens  verdammte  die  Pariser  theologische  Facultät  im 
Jahre  1398  jenen  astrologischen  Determinismus,  der  den  Einfluss 
der  Himmelskörper  nicht  auf  die  Körperlichkeit  des  Menschen 
beschränkt,  sondern  auch  auf  das  seelische  und  geistige  Leben 
ausgedehnt  vrissen  wollte^.  Eben  diese  Ansicht,  dass  alles  in 
dieser  Welt,  Leben  und  Tod,  jede  Handlung  der  Menschen  durch- 


^  HenricoB  de  Hervordia,  Chronicon  (ed.  Pott  ha  st  1859),  p.  282  ff. 

*  Vgl.  Ch.  Jourdain,  Nie.  Oresme  et  les  astrologues  de  la  cour  de 
Charles  V,  in  der  Revue  des  queetions  hist.  XVIII  (1875),  136  ff.;  0.  Hart- 
wig, Leben  und  Schriften  Heinrich's  von  Langenstein  (Marburg  1858)  I, 
25  ff.;  II,  26  f.;  d'Argentrö,  Collectioiudiciorum  I,  2,  154  ff.,  wonach  die 
Angabe  bei  Lea  III,  438  zu  berichtigen  ist. 


Astrologische  Geschichteconstruction  im  Mittelalter.  57 

aus  unter  dem  Zwang  der  himmlischen  Einflüsse  vor  sich  gehe, 
hatte  einige  Zeit  früher  ein  Deutscher  Kirchenfürst,  Bischof  Albert 
?on  Halberstadt,  offen  sogar  vor  Laien  ausgesprochen^.  Und 
aus  jener  in  Frankreich  geführten  Polemik  erfahren  wir,  mit 
welchen  Gründen  manchmal  die  Verehrer  der  Astrologie  zu  er- 
härten suchten,  dass  sie  auf  gut  christlichem  Boden  stünden; 
man  berief  sich  auf  Gott  selber,  der  die  Geburt  seines  Sohnes 
durch  eine  Constellation  anzeigen  Hess,  oder  wohl  gar  auf  einen 
Brief  über  die  Bedeutung  der  Constellationen,  den  Christus  noch 
zu  Lebzeiten  an  den  Apostel  Paulus  geschrieben  habe^!  Nach 
wie  vor  ergaben  sich  nicht  nur  Laien  der  verschiedensten  Stände, 
sondern  auch  hochstehende  Führer  und  Lehrer  der  Kirche  dem 
Zauber  einer  entschieden  paganistischen,  aber  durch  Aristoteles 
und  seine  Arabische  Gefolgschaft  legitimirten  Weltanschauung. 
Nur  so  erklärt  sich  uns  die  überraschende  Thatsache,  dass 
ein  Mann  wie  Peter  von  Ailli  seine  Abhandlung  von  der  üeber- 
einstimmung  der  astronomischen  Wahrheit  mit  der  Geschichte 
schreiben  und  jene  Lehre  des  Albumasar  von  der  Entstehung 
aller  Religionen  sich  aneignen  konnte.  Dieser  gefeierte  Ge- 
lehrte und  kirchliche  Diplomat,  seit  1397  Bischof  von  Cambrai, 
seit  1411  Cardinal,  fand  neben  der  Fülle  von  Arbeit,  die  ihm 
die  brennenden  Fragen  des  Schismas  und  der  Kirchenreform  auf- 
erlegten, immer  noch  Zeit,  der  ihm  oft  vorgeworfenen  Beschäf- 
tigung mit  astrologischer  Speculation  nachzuhängen.  So  ent- 
schieden er  auch,  gegen  die  , abergläubischen  Astrologen''  Front 
macht  und  die  unbedingte  Unterwerfung  des  menschlichen  Willens 
unter  den  Einfluss  der  Gestirne  bestreitet,  so  erscheint  trotzdem 
in  den  Augen  des  Nominalisten,  dessen  Philosophie  sich  auf 
„das  natürliche  Licht**  angewiesen  sah,  die  Astrologie  geradezu 
als  eine  „natürliche  Theologie**^.  Es  überrascht  auf  den  ersten 
Blick,  dass  AiUi  während  der  Vorbereitung  und  Einleitung  des 
grossen  Konstanzer  Concils  sich  die  Zeit  nahm,  wiederholt  und 
ausführlich  über  die  astrologische  Auffassung  der  Weltgeschichte 
zu  schreiben  und  für  ihre  Berechtigung  einzutreten.  Aber  nach- 
dem  die   Synode  zu  Pisa  statt  einer  Beendigung   des  Schismas 

^  Vgl.  d'Argentre,  GoUectio  iudiciorum  I,  1,  391  f.;  Lea  II,  392. 
'  Hartwig  a.  a.  0.  I,  29;  84  Anm. 

»  Vgl.   P.   Tschack ert,  Peter  von  Ailly  (Gotha  1877),  p.  41;  303; 
329;  Zöckler  I,  462  ff.;  510  f. 


58  F.  von  Bezold. 

die  Zahl  der  sich  bekämpfenden  Päpste  auf  drei  erhöht  hatte, 
lag  für  den  gewiegten  Kenner  der  astrologischen  Literatur  die 
Versuchung  doppelt  nahe,  über  die  Zukunft  der  schwer  be- 
drängten Kirche  sich  aus  der  von  Gott  selbst  herrührenden  Zeichen- 
schrift des  Himmels  Raths  zu  erholen,  um  so  mehr  als  manche 
Stimmen  bereits  andauernde  Friedlosigkeit  und  Zerstörung  der  Re- 
ligion verkündigten^. 

Ailli,  der  freilich  jene  Ansicht  Roger  Bacon's  von  der 
siderischen  Bedingtheit  der  christlichen  Religion  zu  widerlegen 
oder  vielmehr  einzuschränken  sucht,  verfasste  im  Jahre  1414 
nicht  weniger  als  fünf  Schriften  zu  Gunsten  der  Astrologie, 
wovon  eine  ganz  besonders  die  „Concordia  astronomice  veritatis 
et  narrationis  hystorice"  erweisen  will  und  eine  astrologisch 
construirte  Uebersicht  der  Geschichte  von  der  Schöpfung  bis 
zum  Abfassungsjahr  gibt,  nicht  ohne  in  vorsichtiger  Weise  auch 
die  kommenden  Jahrhunderte  zu  berühren.  Seinen  principiellen 
Standpunkt  bezeichnet  das  zwischen  unbedingter  Zustimmung 
und  Verwerfung  vermittelnde  ürtheil,  dass  die  Constellationen 
doch  nicht  allein  vorbedeutende  Zeichen,  sondern  auch  „in  ge- 
wissem Sinne**  Ursachen  der  kommenden  Ereignisse  seien*.  Ganz 
folgerichtig  wahrt  er  daher  den  Gestirnen  ihren  Einfluss  auf  die 
Entstehung  und  das  Schicksal  aller  Religionen,  soweit  dieselben 

^  Petrus  de  AUiaco,  De  concordia  astron.  veritatis  et  narrationis 
hystorice  cap.  59:  »Et  nibilominus  secundum  aliquos  astronomos  prenosti- 
catum  est  ex  figura  celi  anni  presentis  [1414],  quod  retrogradatio  Jovis 
in  primo  principio  anni  in  prima  domo  signifieat  destractionem  religionis 
et  pacem  in  ecclesia  adhuc  non  firmari;  sed  deus  est  ille  vere  sapiens, 
qui  solus  dominatur  astris*.  Elucidarium  cap.  10:  die  Vereinigung  von 
Sonne,  Jupiter  und  Saturn  im  Scorpion  1B65  bezogen  „aliqui*^  auf  das 
gegenwärtige  Schisma,  «quia  istud  Signum  semper  est  inimicum  religioni*. 
Dagegen  von  der  Conjunction  des  Jahres  1405:  ,hanc  quidam  reputant 
facere  per  terminationem  scismatis  et  unione(m)  ecclesie  propter  coniunc- 
tionem  duorum  superiorum  in  Aquario,  in  cuius  triplicitate  sumus,  quia  fit 
per  hanc  coniunctionem  reditus  ad  signum  triplicitatis  aeree,  licet  im- 
mediate  precedens  fuerit  in  Scorpione,  que  pretendebat  scisma,  sed  cum 
tarditate  et  difQcultate  propter  signum  fixum  et  quia  versus  occidentem  sunt 
planete.    Hec  etiam  coniunetio  significabat  odia  principum  Almanorum". 

^  Petrus  de  Alliaco,  Tractatus  de  legibus  et  sectis  cap.  6,  wo  er 
Bacon's  Ansicht  erwähnt,  ^quod  planete  sie  non  solum  sint  signa,  sed  ali- 
quid faciant  in  excitando.  Et  in  hoc  ultimo  verbo  bene  dioit,  meo  iudicio, 
quia  non  videtur  mihi  bene  intelligibile,  quod  constellationes  sint  signa 
innuentia  futura,  nisi  aliquo  modo  sint  eorum  causa*'. 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  59 

sich  innerhalb  der  natürlichen  Grenzen  vollziehen.  Eine  solche 
natürliche  Seite  habe  aber  neben  der  wunderbaren  und  über- 
natürlichen, die  der  Constellation  nicht  unterliege,  auch  das 
Christenthum^  und  es  sei  also  dem  Olauben  keineswegs  zuwider 
und  mit  der  natürlichen  Vernunft  übereinstimmend,  sich  mit  der 
Nativität  Christi  zu  befassen,  von  deren  Gestaltung  allerdings 
„die  natürliche  Güte  seiner  Gomplezion*'  abhängen  konntet  Der 
Cardinal  trug  kein  Bedenken,  seine  Ansicht  unter  Berufung  auf 
Albumasar  und  Albert  den  Grossen  sogar  von  der  Kanzel  herab  zu 
verkündigen,  freilich  nicht  ohne  zuletzt  vor  Missbrauch  der  Astro- 
logie zu  warnen  und  an  «jenen  höchsten  Astronomen  und 
erhabenen  Schöpfer  der  Gestirne"  zu  verweisen*. 

Auf  Grund  eines  recht  dürftigen  historischen  Wissens^  ver- 


^  Ebd.  cap.  7:  „Non  est  ergo  fidei  dissonum  et  est  rationi  naturali 
consonam^  qaod  sub  bona  celi  dispositione  seu  constellatione  natus  fuerit, 
a  qua  complectionis  bonitas  naturaliter  in  eo  dependere  potuit;  -  •  -  unde 
iuzta  hunc  modum  non  videtur  inutile  figuram  nativitatis  Christi  veraci 
calculatione  describere,  ut  innotesceret  secundum  astronomos,  qualis  tunc 
erat  dispositio  celi.*  Vgl.  Tschackert,  Appendix  p.  44;  Petrus  de  All., 
Elucidarium  astronomice  concordie  cum  theologica  et  hystorica  veritate 
cap.  2  (citirt  Albertus  Magnus;  vgl.  oben  S.  41);  Horoskop  Christi  ebd. 
In  der  Conc.  astron.  verit.  cap.  47  wird  jene  oben  S.  48  Anm.  1  angeführte 
Stelle  des  Albumasar  über  Alexander,  Christus,  Mani  und  Muhammed  her- 
vorgezogen, obwohl  Ailli  im  cap.  50  nicht  weiss,  was  mit  der  Religion  (des 
Mani)  „inter  paganos  et  Nazarenos"  gemeint  sei  und  sie  auf  die  von  Isidor, 
£tymol.  Yin,  5  erwähnte  Secte  der  Nazaraer  beziehen  will.  Im  Eluci- 
darium cap.  34  wird  die  Nativität  Christi  noch  genauer  behandelt;  wegen 
der  „gloria  Satumi"  ist  Christus  der  König  der  Juden;  „ex  Libra  vero,  in 
quantum  est  domus  Yeneris,  nihil  videtur  Christus  partieipare,  in  quantum 
homo,  nisi  quod  in  laudem  eins  extoUuntur  cantica  musicalia.  —  Hec 
antem  dicta  sunt  de  Christo  quantum  ad  eins  humanitatem,  quia  verus 
et  naturalis  homo  fuit*.  Nur  aus  Rücksicht  für  seinen  Lehrer  und  Freund 
Ailli  gibt  Gerson,  der  Übrigens  die  Astrologie  nicht  unbedingt  verwerfen 
will,  die  abstracte  Möglichkeit  zu,  ,es  könnten  mit  der  Erlösung  durch 
Christus  gewisse  Stellungen  der  Himmelskörper  im  Einklänge  gewesen 
sein*  (J.  B.  Schwab,  Johannes  Gerson,  Würzburg  1858,  p.  715). 

*  Vgl.  Tschackert  p.  280;  Appendix  Nr.  Xni ;  schon  1414  in  einer 
(nicht  gehaltenen)  Predigt  zieht  er  die  Astrologie  herein,  ebd.  p.  197. 

"  Ebd.  p.  339.  Die  Notiz  z.  B.  der  Concordia  cap.  55  über  den  Tod 
Kaiser  Arnulfs  an  der  Läusesucht  aus  Vincentius  Bellov.,  Speculum  histo- 
riale  XXTV,  58;  ebenda  I,  61  findet  sich  der  Conc.  cap.  8  erwähnte  Sohn 
Noah's  Jonichus.  Ein  Ansatz  zur  Kritik  gegenüber  dem  Pseudo-Ovid  de 
Vetula  vgl.  oben  S.  52  Anm.  1. 


t)0  F.  von  Bezold. 

sucht  nun  Ailli  sich  den  gesetzmässigen,  mit  den  kosmischen 
Vorgängen  verknüpften  Gang  der  Geschichte  klar  zu  machen. 
Gegeben  war  durch  die  Astrologie,  deren  Erfindung  er  mit  Josephus 
den  üryätem  zuschreibt,  vor  allem  der  Einfluss  der  uns  bekann- 
ten Conjunctionen  und  ausserdem  der  sogenannten  Revolutionen 
des  Saturn,  wobei  auch  noch  die  Herrschaft  der  einzelnen  Pla- 
neten über  bestimmte  Länder  und  Völker  in  Betracht  zu  ziehen 
war.  Die  gangbaren  Vorstellungen  von  den  sechs  Weltaltern 
und  den  vier  Weltmonarchien,  welch  letztere  Ailli  übrigens  nach 
dem  von  Hieronymus  abweichenden  geographischen  Schema  des 
Orosius  aufführt,  sollen  nicht  etwa  ganz  beseitigt  werden,  aber 
sie  erscheinen  doch  auf  die  Seite  geschoben  über  dem  Bemühen, 
die  grossen  epochemachenden  Ereignisse  auf  Erden  mit  der 
Flammenschrift  des  „Himmelsbuches*  in  Einklang  zu  bringen. 
Seltsam  genug  mischt  sich  die  transcendentale  Eintheilung  mit 
der  natürlichen  in  dem  Einfall,  die  vier  Perioden  vor  und  unter 
dem  Gesetz,  unter  der  Gnade  und  der  Bosheit  (des  Antichrist) 
nicht  nur  mit  den  vier  Lebensaltern  des  Menschen,  sondern  auch 
mit  den  vier  Vierteln  des  Thierkreises  in  Berührung  zu  setzen; 
darnach  ist  die  Jugend  oder  der  Frühling  der  Welt  warm  und 
feucht,  ihr  Mannesalter  oder  Sommer  warm  und  trocken,  ihr 
Alter  oder  Herbst  kalt  und  trocken,  ihr  Greisenstand  oder  Win- 
ter kalt  und  feucht.  „Wie  der  Mensch  altert  durch  Saturn  und 
Mars,  so  wird  auch  diese  vergängliche  Welt  durch  jene  Planeten 
altem  und  zuletzt  ihren  Kreislauf  in  dem  feurigen  Zeichen  des 
Widders  vollenden.  Und  desshalb  wird  sie  auf  Gottes  Gebot 
durch  Feuer  zu  Grunde  gehen"  ^.  Die  rein  astrologische  Wür- 
digung der  Geschichte  wird  nun  freilich  ausserordentlich  dadurch 
erschwert,  dass  neben  den  grössten  auch  die  mittelgrossen  und 
grossen  Conjunctionen,  neben  den  Revolutionen  der  Planeten  auch 
die  verschiedenen  Zeichen  des  Thierkreises  und  die  verschiedenen 
Triplicitäten  mit  hereinspielen,  woraus  sich  natürlich  ein  starkes 
Durcheinander  von  Combinationen  und  Zeitabschnitten  ergibt, 
ganz  abgesehen  von  der  Unsicherheit  einer  Rechnung,  die  von 
der  ErschafiFung  der  Welt  ausgeht. 

So  beruhen  die  grössten  Conjunctionen  von  960  Jahren,  wie 


^  Elucidarium   a.stronomice   concordie    cum    theologica    et   bystorica 
veritate  cap.  34. 


Astrologische  Geschichtsconstniction  im  Mittelalter.  61 

Ailli  selbst  erklärt,  nur  auf  annähernder  Richtigkeit  der  Daten. 
Sie  zählt  sechs  solcher  Conjunctionen  vor  der  Geburt  Christi,  die 
nach  der  sechsten  fällt;  für  die  siebente  wird  das  Jahr  735, 
für  die  achte  das  Jahr  1693  der  christlichen  Aera  ausge- 
rechnete Drei  derselben  fallen  vor  die  Sündfluth,  die  vierte 
in  die  Zeit  Abrahams  und  des  Ninus,  die  fünfte  in  die  Zeit  des 
beginnenden  Jüdischen  Eönigthums,  die  sechste  ungefähr  ins  Jahr 
225  vor  Christus,  in  die  Zeit  der  R5misch*Earthagischen  Kämpfe. 
Die  Geburt  Christi  selbst  trifft  ja,  wie  wir  bereits  gesehen  haben, 
nicht  mit  einer  solchen  Conjunction  zusammen,  sondern  wie  das 
Erscheinen  Alexanders  des  Grossen,  Mani's,  Muhammed's  mit  den 
Umwälzungsperioden  des  Saturn.  Am  meisten  interessirt  uns 
die  Gliederung  der  nachchristlichen  Zeit,  die  nun  vollends  von 
dem  hergebrachten  theologischen  Schema  abweicht.  Dabei  fällt 
einmal  die  zeitliche  Ausdehnung  des  Planeteneinflusses  auf,  die 
mit  der  Schwierigkeit  oder  Unmöglichkeit  zusammenhängt,  den 
Zeitpunkt  der  entscheidenden  Conjunctionen  wirklich  ganz  genau 
festzustellen.  So  wird  bei  der  siebenten  grossen  Conjunction 
von  735  „oder  da  herum*  u.  A.  neben  der  Einnahme  Spaniens 
durch  die  Sarazenen  Karl  Martell,  die  Bekehrung  der  Deutschen 
durch  fionifacius,  der  bilderstürmende  Kaiser  Constantin  aufge- 
führt. Zwischen  der  siebenten  und  achten  müssen  dann  die 
Revolutionen  des  Saturn  herhalten,  um  bedeutsame  Abschnitte 
zu  ermöglichen,  die  jedesmal  vor  oder  nach  Vollendung  von  zehn 
solcher  Umwälzungen  vermerkt  werden.  Da  gruppiren  sich  z.  B. 
um  das  Jahr  1189  Papst  Innocenz  IIL,  die  Einnahme  von  Con- 
stantinopel  durch  die  Lateiner,  die  Bekehrung  der  Livländer, 
das  Römische  Concil,  Kaiser  Friedrich  I.,  die  Einnahme  Edessas 
und  des  heiligen  Grabes  durch  die  Moslems,  eine  Sonnenfinster- 
niss,  die  Ermordung  des  Thomas  Becket,  der  Historiker  Petrus 
Comestor,  Verfasser  einer  vielgebrauchten  Bearbeitung  der  hei- 
ligen Geschichte,  die  Gründung  der  Bettelorden,  der  Beginn  der 
Tatarenherrschaft.  Dieses  Zusammentreffen  möglichst  vieler 
merkwürdiger  Thatsachen,  ohne  den  Versuch,  etwa  einen  beherr- 


^  So  in  der  Conc.  astr.  ver.  et  narr.  hyst.  cap.  2;  12;  20;  28;  52;  60; 
dagegen  im  Elncidariam  cap.  24  \  25  berichtigt,  so  dass  die  Gebart  Christi 
vor  den  Eintritt  der  6.  Conjunction,  die  7.  in  das  christliche  Jahr  955,  die 
8.  in  das  Jahr  1915  fällt. 


62  F.  von  Bezold. 

sehenden  Zug  jenes  Zeitraumes  herauszuheben,  macht  einen  nicht 
minder  kläglichen  Eindruck  als  die  chronologische  Verschwommen- 
heit eines  Systems,  welches  doch  vorgeblich  auf  naturwissen- 
schaftlicher Grundlage  ruhte.  Die  ,,res  mirabiles  ac  miserabiles^ 
der  neuesten  Zeit  übergeht  Ailli,  mit  Ausnahme  verschiedener 
grosser  Conjunctionen  des  14.  Jahrhunderts,  die  nach  seiner 
Ansicht  zu  dem  Eintritt  des  Schismas  in  Beziehung  stehen^. 

Die  nächste  (achte)  grösste  Conjunction  berechnet  er  auf 
das  Jahr  1693;  nicht  ganz  hundert  Jahre  später,  im  Jahr  1789, 
vollenden  sich  dann  wieder  zehn  Revolutionen  des  Saturn.  „Wenn 
die  Welt  bis  auf  jene  Zeiten  Bestand  hat,  was  Gott  allein  weiss, 
so  werden  dann  grosse  und  wunderbare  Veränderungen  der  Welt 
und  Umgestaltungen  eintreten,  ganz  besonders  in  Bezug  auf  die 
Religionen  und  Secten.  Denn  mit  der  besagten  Conjunction  und 
jenen  Revolutionen  des  Saturn  wird  noch  eine  Revolution  oder 
Umdrehung  des  oberen  Himmelskreises,  d.  h.  der  achten  Sphäre 
zusammentreffen,  aus  welcher,  wie  aus  den  anderen  angeführten 
Thatsachen,  eine  Veränderung  der  Secten  zu  erkennen  ist." 
Diese  Stelle  Ailli's  ist  in  neuester  Zeit  zuweilen  als  eine  zufällig 
geglückte  Prophezeiung  der  Französischen  Revolution  aufgefasst 
worden,  aber  schon  der  Umstand,  dass  wie  immer  die  Zeitbestimmung 
nur  eine  annähernde  und  überdies  das  Zusammenwirken  dreier 
zeitlich  getrennter  Vorgänge,  der  Jahre  1693,  1764  und  1789 
vorausgesetzt  ist,  schliesst  natürlich  selbst  jene  angebliche  Ueber- 
einstimmung  mit  dem  geschichtlichen  Verlaufe  aus.  Ausserdem 
bezieht  sich  der  Ausdruck  »leges  et  sectae**  nach  AiUi's  Sprach- 
gebrauch nicht  auf  staatliche  und  religiöse,  sondern  nur  auf  re- 
ligiöse Dinge,  so  dass  wir  dem  gelehrten  Cardinal  nicht  einmal 
ein  zufälliges  Errathen  künftiger  Ereignisse  zugestehen  dürfen*. 

*  Vgl.  Conc.  cap.  54—57;  Elucidarium  cap.  10.  Ebd.  cap.  11  wieder 
eine  andere  Eintheilung  versucht  nach  einer  Reihe  von  grossen  Conjunctionen : 
Sündfluth  —  Nebukadnezar  —  Erscheinung  Christi  —  Muhammed  (ange- 
kündigt 571)  —  Reich  Karls  des  Grossen  (808)  —  Bettelorden,  Tataren  u.  a. 
(1226).  Eine  Zusammenstellung  über  den  Einfluss  der  sogenannten  Triplici- 
täten  (z.  B.  der  ,triplicitas  aerea*  als  der  „significativa  prophetarum*, 
wofür  neben  den  Heiligen  Benedict,  Hieronymus,  Ambrosius,  Augustinus 
auch  der  Seher  Merlin  angeführt  wird)  im  »Tractatus  de  concordia  dis- 
cordantium  astrononiorum"  cap.  12. 

»  So  spricht  noch  T  seh  ackert  p.  380  von  dem  ,  guten  Griff* ,  den 
A.  mit  dieser  Ankündigung  einer  Umwälzung,    „welche   der  Französischen 


Astrologische  Geschicbtsconstruction  im  Mittelalter.  (33 

Wenn  Ailli  schon  zu  Lebzeiten  wegen  eines  Studiums,  das 
weder  seinem  Stand  noch  seinem  Alter  gezieme,  angegriffen 
wurde,  so  erreichte  diese  Kritik  nichts  Anderes,  als  dass  er  sich 
und  seine  geliebte  Kunst  auf  das  eifrigste  vertheidigte  ^.  Ueber- 
haupt  vermochte  weder  die  kirchliche  Wissenschaft  noch  auch 
der  erstarkende  Humanismus  dem  Wachsthum  der  Astrologie 
zu  steuern,  die  sich  während  des  15.  Jahrhunderts  und  zumal 
nach  der  Erfindung  des  Bücherdrucks  in  immer  weitere  Bjreise 
verbreitete,  Wohl  erging  das  eine  und  andere  Urtheil  gegen 
astrologische  Speculation  und  Superstition,  aber  der  Canoniker 
Zanino  de  Solcia  in  Bergamo,  der  neben  anderen  seltsamen  Irr- 
lehren wie  Cecco  d'Ascoli  das  Erscheinen  und  Schicksal  Christi 
aus  der  „zwingenden  Gewalt  der  Gestirne**  erklärte,  wurde  nicht 
verbrannt;  vielmehr  milderte  Papst  Pius  IL  noch  den  auf  ewiges 
Gefängniss  lautenden  Spruch  des  Inquisitors.  Auch  der  Fran- 
zösische Astrolog  Simon  de  Phares,  der  in  sehr  unliebsame  Be- 
rührung mit  dem  Erzbischof  von  Lyon  gerieth  und  durch  seine 
Berufung  an  das  Parlament  nur  ein  entschiedenes  Verdammungs- 
urtheil  gegen  seine  „teuflische"  Kunst  erreichte,  scheint  immer- 
hin dem  Aeussersten  entgangen  zu  sein^.  UeberaU  nisteten  sich 
astrologische  Vorstellungen  ein,  im  Kalender  und  in  der  Medicin, 
in  den  populären  Weissagungen  und  im  Sprachgebrauch  des 
Volkes  selbst. 


Revolution  zum  Verwechseln  ähnlich  sieht",  gethan  habe.  Ebenso  L  e  a  III, 
445.  Dagegen  hat  schon  Schieiden  (Studien,  2.  Aufl.,  p.  266;  268  ß.) 
ausführlich  nachgewiesen,  dass  die  Prophezeiung  sich  gar  nicht  unmittel- 
bar auf  das  Jahr  1789  bezieht;  allerdings  irrt  auch  er  darin,  dass  er  dieses 
Jahr  ausser  jeden  Zusammenhang  mit  der  Prophezeiung  setzen  will,  während 
dieselbe,  wie  sich  aus  dem  Wortlaut  ergibt  {,his  itaque  praesuppositis" 
heisst  eben  nicht:  „nachdem  wir  dies  beiläufig  erwäbnf),  auf  den  ganzen 
Zeitraum  zwischen  dem  Jahr  1693  und  1789  geht. 

*  Vgl.  Tschackert  p.  176.  Sehr  scharf  wird  Ailli  nachmals  ver- 
urtheilt  von  Pico  della  Mirandola  (Disput,  in  Astrologiam  11,  4;  V,  9)  und 
noch  später  von  dem  Jesuiten  Bened.  Pererius,  vgl.  Zöckler  I,  511. 

2  Vgl.  d'Argentr^,  Coli,  iudiciorum  I,  2,  253  f.;  Voigt,  Euea  Sil- 
vio III,  581;  Leall,  271;  III,  868;  L.  Pastor,  Gesch.  der  Päpste  II,  199  f.; 
über  Phares :  L  e  a  III,  445  f. ;  Papst  Paul  II.  hätte  gewünscht,  das  Studium 
der  Poesie  und  die  Ausübung  der  Astrologie  zu  verbieten;  vgl.  Pastor 
a.  a.  0.  II,  645;  über  die  Disputation  des  Franziscaners  Bernardino  von 
Feltre  mit  einem  Astrologen  vor  dem  Herzog  von  Ürbino  (1485):  Wadding, 
Annales  Minorum  XIV,  397. 


64  ^^'  von  Bezold. 

Der  Dichter  Hermann  von   Sachsenheim   (f  1458)   prunkt 

mit  seiner  Wissenschaft  von  dem   „grossen  Jahr"  oder  Weltjahr 

des  „Astronomus'  Piaton;  allerdings  legt  er  sie  einem  Heiden 
in  den  Mund: 

„Nach  sechs  und  drissig  tusent  jaren 
So  siez  wir  aber  wider  hie." 

Die  mit  der  Kaisersage  zusammenhängende  Prophezeiung  des 
Oamaleon  lässt  ganz  nach  Orientalischer  Anschauung  die  ein- 
zelnen Jahrtausende  von  den  Planeten  regiert  werden;  jetzt  stehe 
man  im  siebenten  und  letzten,  unter  der  Herrschaft  des  Mondes, 
vor  dem  Ende  der  Welt  ^.  Am  Tisch  der  Herzöge  von  Oels  sagt 
1470  einer  ihrer  Räthe,  die  Zwietracht  der  Gegenwart  sei  ein 
göttliches  Verhängniss,  „und  nach  der  Erklärung  der  Astronomie 
wollen  es  die  Planeten  so",  was  dann  freilich  Herzog  Conrad 
der  Schwarze  nicht  zugibt.  Und  im  nämlichen  Jahr  beobachtet 
der  Berner  Stadtschreiber  Frickart  bei  der  Schultheissenwahl  den 
Himmel;  er  fand  da  „böse  widerwärtige  Zeichen  um  das  Gestirn 
dieser  Stadt  drohend  Unruhe  und  Aufruhr"^.  Frickart  hat  dies 
in  sein  Geschichtswerk  aufgenommen,  wie  uns  auch  sonst  häufig 
genug  in  den  historischen  Aufzeichnungen  der  Zeit  Spuren  des 
herrschenden  Wahns  begegnen,  selbst  bei  Geistlichen,  wie  bei  dem 
Lübecker  Dominicaner  Hermann  Korner,  oder  dem  Wiener  Theo- 
logen Thomas  Ebendorflfer,  der  freilich  die  Astrologie  mit  einem  Ge- 
misch von  Interesse  und  Misstrauen  betrachtet  '*.  Ueber  den  gleichen 


^  Vgl.  Sitzongsberr.  der  Münchener  Akad.  1884,  p.  567 ;  570  ff. ;  596  ff. 
(über  den  Astrologen  Lichtenberger) ;  Histor.  Zeifcschr.  N.  F.  V  (1879),  22  ff. ; 
32.  Die  Theorie  von  der  lOOOjährigen  Herrschaft  der  einzelnen  Planeten 
findet  sich  z.  B.  in  einem  Türkischen  Kalender  von  1898/99  (N  an  mann, 
Catal.  libr.  mss.  in  bibl.  civ.  Lips.,  Grimma  1838,  p.  506).  Ueber  das  Welt- 
jahr vgl.  Sachsenheim  (Bibl.  des  literar.  Vereins  CXXXVII,  181);  Johannes 
Nauclerus,  Chronica  (Köln  1544),  p.  390. 

'  Vgl.  Peter  Eschenloer,  Hist.  Wratislaviensis  (Script  rer.  Siles.  VII. 
Breslau  1872),  p.  221;  Frickart,  der  Zwingherrenstreit  (Quellen  zur  Schweiz. 
Gesch.  I,  p.  80). 

*  Vgl.  z.  B.  Theoderici  de  Nyem  De  scismate  libri  tres  (ed.  Erler, 
Leipzig  1890),  I,  35;  II,  30;  Bartoschek  von  Drahonic,  bei  Dobner,  Monum. 
hist.  Boemiae  I,  179  f.;  186;  195;  197;  Hermann  Körner,  Chronica  novella, 
bei  Eccard,  Corp.  hist.  med.  aevi  II,  1268;  Thomas  Ebendorffer,  bei  Pez, 
Script,  rer.  Austr.  II,  877  f.;  883  f.;  894;  901  und  Mittheil.  des  Inst,  für 
Oesterr.  Gesch.,  Erganzungsbd.  III,  152;  Konrad  Stolle,  Erfurter  Chronik  (Bibl. 


Astrologische  Geschieh tsconstruction  im  Mittelalter.  ()5 

Widerstreit  kommt  ja  die  apologetische  Literatur  meist  ebenso 
wenig  hinaus;  so  beruhigt  sich  Alfonso  de  Spina  bei  dem  Com- 
promiss,  dass  die  Gestirne  zwar  nicht  ^necessarie  et  sufficienter", 
wohl  aber  „dispositive  et  contingenter*  die  Sitten  der  Menschen 
und  die  Zukunft  beeinflussen  ^. 

Wenn  trotzdem  astrologische  Einwirkungen  in  der  Geschicht- 
schreibung des  15.  Jahrhunderts  keineswegs  so  stark  hervortreten, 
als  man  eigentlich  erwarten  sollte,  so  liegt  es  am  nächsten,  sich 
an  die  Polemik  zu  erinnern,  welche  aus  den  Reihen  des  Huma- 
nismus gegen.  Arabische  Philosophie  und  Sterndeuterei  eröffnet 
worden  war.  An  erster  Stelle  ist  hier  Pico  von  Mirandola  zu 
nennen:  indem  er  das  Unwissenschaftliche  der  Methode  und  die 
Unverlässigkeit  der  Resultate  der  Astrologie  klarstellt,  legt 
er  das  Hauptgewicht  auf  ihre  religiösen  und  moralischen  Conse- 
quenzen,  vor  welchen  Gott,  Freiheit  und  Unsterblichkeit  nicht 
bestehen  können.  Jene  besonders  anstössige  Abhängigkeit  der 
Religionen  von  den  Planeten  wird  auch  von  Männern  wie  Mar- 
silio  Ficino  und  Battista  Mantovano  auf  das  lebhafteste  be- 
kämpft. Die  Literatur  des  Deutschen  Humanismus  bietet  gleich- 
falls scharfe  Ausfälle  gegen  die  Astrologen,  deren  Berechnungen, 
wie   Gengenbach    sagt,     „bim   burenschft"    zuzutreffen    pflegen*. 


des  literar.  Vereins  XXXll,  180);  Theodoricas  Paulus,  de  ducibus  Burgundiae 
cap.  43  (Kervyn  de  Lettenhove,  Chroniques,  Brüssel  1876,  p.  307) ;  Alexander 
Benedictus,  de  rebus  a  Carolo  Vlll.  -  -  -  gestis  lib.  I,  1  (Eccard  II,  1579); 
vgl.  Ranke.  Werke  XXXIV,  *85);  Matthias  von  Kemnat  (Quellen  und  Er- 
örterungen zur  Baier.  Gesch.,  Quellen  II,  8). 

^  Vgl.  Alpli.  de  Spina  (Bischof  von  Orense),  Fortalitium  tidei  contra 
Judaeos.  Saracenos  aliosque  Christiane  fidei  inimicos,  Nürnberg  1494  (verf. 
1458),  fol.  69  f. ;  auch  loannis  Viterbiensis  Glosa  -  -  -  super  apocalypsim,  Köln 
1507  (Abschnitt  „de  iudicio  astrorum'*);  Speculum  peregrinanim  questionum 
(von  dem  Italienischen  Dominicaner  Bartholomäus  Sybilla  ,ex  vastis  et  viva- 
cissimis  Tiieologorum,  iurispontificum  [!J,  philosophorum  ac  astrologorum 
campis  et  floribus*  entnommen;  Ausg.  Strassburg  1499),  Decas  I,  cap.  9 
(fol.  144a  ff.). 

'  Vgl.  Marsii.  Ficinus,  De  christiana  religione  et  fidei  pietate  cap.  9 
(Opp.,  Basel  1561,  I,  12);  Bapt.  Mantuani  de  patientia  III,  12  («religionem 
christianam  non  esse  a  stellis,  ut  errant  astrologi**);  Pamphilus  Gengen- 
bach (ed.  Goedeke,  Hannover  1856)  p.  187  ff.;  160  ff.;  627.  lieber  Pico: 
Burckhardt  IP,  287  f.  Von  der  starken  Verbreitung  der  Arabischen 
Lehre  vom  Horoskop  der  Religionen  «in  bis,  quae  quotidie  de  annorum 
eventibus  publico  vaticinio  foras  invulgantur**  (in  den  Prognostiken,  Prak- 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsv^.  1892.    VIII.  1.  5 


66  F.  von  Bezold. 


«. 


Aber  wir  dürfen  desshalb  noch  lange  nicht  denSchluss  ziehen, 
dass  die  Mehrzahl  der  Humanisten  zumal  in  Italien  nach  Pe- 
trarca's  Vorgang  die  Astrologie  wirklich  ganz  verworfen  hätte. 
Dagegen  spricht  schon  der  Umstand,  dass  z.  B.  selbst  die  Polemik 
eines  Ficino  doch  mit  einem  sehr  starken  Rest  von  astrologischem 
Glauben  gepaart  erscheint,  dass  der  nämliche  Gelehrte,  der  den 
Missbrauch  der  Sternkunde  einzuschränken  sucht,  doch  mit  Ge- 
nugthuung  vermerkt,  wie  sowohl  er  als  Pico  unter  Saturn  im 
Zeichen  des  Wassermanns  geboren  seien.  So  finden  wir  bei  dem 
Deutschen  Eonrad  Celtis  den  seltsamsten  Widerstreit  zwischen 
scharfer  Kritik  und  unverwüstlicher  Verehrung  der  Astrologie  ^ 
Bekanntlich  huldigten  ihr  verschiedene  Mitglieder  von  Lorenzo's 
Platonischer  Akademie ;  Cristoforo  Landino,  der  Commentator  des 
Dante,  verkündigte  für  den  November  1484  wegen  der  Conjunc- 
tion  des  Jupiter  und  Saturn  eine  grosse  Reformation  der  Kirche. 
Ein  Giovanni  Pontano,  ein  Pomponazzi,  Sterne  am  Himmel  der 
Italienischen  Dichtung  und  Wissenschaft,  bewegen  sich  offen  im 
astrologischen  Ideenkreis.  Leon  Battista  Alberti  bringt  die  kirch- 
liche Architektur  des  Mittelalters,  Lionardo   da  Vinci   die   Ent- 


tiken  etc.)  spricht  Pico  in  den  Disp.  II,  5;  vgl.  V,  1  über  die  Jüdische 
Ankündigung  des  Messias  für  das  Jahr  1464.  Weiter  sagt  er:  „Juniores 
quoties  nobis  ex  aliqua  superiorum  planetarum  coniunetione  fallacis  pro- 
phetae  adventum  annunciarunt?  praesertim  ex  ea,  quae  in  Scorpione  Jovis 
et  Satumi  abhinc  decem  annis  [1484]  coniunetio  fuit.  Nullas  tarnen  adhue 
fallax  propheta  mundo  praeter  eos  apparuit."  So  hatte  z.  B.  Cristoforo 
Landino  in  seinem  nComento  sopra  la  Comedia  di  Danthe  Alighieri" 
(Florenz  1481)  bei  seiner  astrologischen  Deutung  des  „Veltro*  im  1.  Gesang 
der  Hölle  bemerkt:  „Et  certo  neir  anno  MCCCCLXXXIV  nel  di  vigesmio 
quinto  di  Novembre  et  a  höre  XIII  et  minuti  XLI  di  tale  dl  sara  la  con- 
iunetione di  Satumo  et  di  Jove  nello  Scorpione  nell'  ascendente  del  quinto 
grado  della  Libra;  la  quäle  dimostra  mutatione  di  religione.  £t  perche 
Jove  prevale  a  Satumo,  significa,  che  tale  mutatione  sara  in  meglio.  II 
perch^  non  petendo  essere  religione  alchuna  piü  vera  che  la  nostra,  bo 
ferma  speranza  che  la  repubblica  christiana  si  ridurra  a  optima  vita  et 
govemo,  in  forma  che  poteremo  veramente  dire:  Jam  redit  et  virgo,  rede- 
unt  Satumia  regna.** 

^  Vgl.  Marsil.  Ficini  Opera  (Basel  1561),  II,  1537;  dann  die  Schrift 
,de  vita  coelitus  comparanda*  u.  a.  m. ;  Hist.  Zeitschr  N.  F.  XIII  (1883), 
202  ff.;  215.  Ein  feuriges  Lob  der  Astrologie  in  der  Schrift  des  Johannes 
Garzonius  (t  1506)  über  Bologna  (Muratori  XXI,  1062  f.):  «Semper  mea 
sententia  fuit,  ut  nullum  scientiae  genus  esset,  quod  cum  astrologia  con- 
ferri  posset"  u.  s.  w. 


Astrologische  Geachichtsconstniction  im  Mittelalter.  67 

stehiing  der  versteinerten  Seethiere  in  Zusammenhang  mit  dem 
Einfluss  der  Gestirne.  Im  Deutschen  Humanismus  des  16.  Jahr- 
hunderts bezeugen  dann  so  erlaucht«  Namen  wie  Pirkheimer  und 
Melanchthon  die  fortdauernde  Macht  der  Astrologie  ^  Wir  könnten 
vielleicht  richtiger  geradezu  von  einem  Wachsthum  ihres  An- 
sehens sprechen.  „Niemals,"  sagt  Sprengel,  „war  die  Astrologie 
ausgebreiteter,  nie  wurde  sie  als  eine  sehr  nützliche  Wissenschaft 
so  allgemein  gelehrt  und  erlernt,  als  im  16.  Jahrhundert"*. 

Es  ist  nicht  meine  Absicht,  diese  Studie  hier  weiter  zu  ver- 
folgen; nur  ein  hervorragendes  Beispiel  astrologischer  Geschichts- 
construction  soll  noch  seine  Stelle  finden,  ein  Beispiel  aus  der 
vornehmsten  Gesellschaft  des  Deutschen  Humanismus.  Denn  zu 
ihr  müssen  wir  ohne  Zweifel  den  berühmten  Abt  Johannes  Trithe- 
mius  zählen,  den  gelehrten  Berather  des  Kaisers  Maximilian  und 
des  Kurfürsten  Joachim  von  Brandenburg,  eine  Gestalt,  welcher 
schon  zu  Lebzeiten  der  Ruf  des  Wunderbaren  anhaftete ;  Trithe- 
mius,  dessen  Phantasie  sich  bis  zur  Geschichtsfälschung,  bis  zur 
freien  Erfindung  nicht  vorhandener  Quellen  hinreissen  Hess, 
konnte  sich  unmöglich  dem  Reiz  der  geheimen  Wissenschaften 
entziehen.  So  wenig  die  Betheuerungen  seiner  Wahrheitsliebe  ihn 
gehindert  haben,  literarischen  Betrug  zu  üben,  so  wenig  lässt  er 
sich  durch  seine  wiederholte  scharfe  Verurtheilung  der  Astrologie  * 
davon  abhalten,  eine  Periodisirung  der  Weltgeschichte  auf  Grund 
des  Planetensystems  zu  skizziren  und  dem  Kaiser  Maximilian  zu- 
zueignen^ („de  Septem  secundadeis,  id  est  intelligentiis  sive  spiri- 


^  Vgl.  über  Alberti  und  Lionardo:  Springer,  Bilder  aus  der  mo- 
dernen Kunstgesch.  P,  275;  284:  287  f.;  Histor.'  Taschenbuch  V,  5  (1875), 
144;  146.  Für  Deutschland :  K.  H  a  r  t  f  e  1  d  e  r ,  Der  Aberglaube  Phil.  Melanch- 
thons.  Histor.  Taschenbuch  VI,  8  (1889),  236  if.;  264  if.;  F.  Roth,  Wilibald 
Pirkheimer  (Halle  1887),  p.  20. 

^  Sprengel,  Versuch  einer  pragmatischen  Gesch.  der  Arzneikunde  III 
(Halle  1794),  294;  vgl.  auch  z.  B.  ßourciez,  Les  moeurs  polies  et  la  littera- 
ture  de  cour  sous  Henri  II  (Paris  1886),  p.  43  fF.  Die  Annahme  Burck- 
hardt's  IP,  288,  dass  die  Astrologie  im  16.  Jahrhundert  das  Leben  der 
Italiener  nicht  mehr  so  beherrscht  zu  haben  scheine,  wie  früher,  hat  für 
die  Länder  nördlich  der  Alpen  jedenfalls  keine  Geltung. 

'  Vgl.  J.  Silbernagl,  Johannes  Trithemius  (2.  Aufl.,  Regensb.  1885) 
p.  125  f.;  auf  die  Widersprüche  in  dieser  Polemik  weist  hin  W.  Schnee- 
gans, Abt  J.  Tr.  (Kreuznach  1882),  p.  243  ff. 

*  In  der  vofi  mir  benutzten  Nürnberger  Ausgabe  von  1522  (die  Leipziger 
von  1519,  vgl.  Silbernagl  p.  241.  war  mir  nicht  zugänglich)  lautet  der 


(38  F.  von  Bezold. 

tibus  orbes  post  deum  moventibus  libellus  sive  chronologia 
mystica**).  Freilich  will  er  die  von  alten  Philosophen  und  dem  „con- 
ciliator  medicorum"  (Pietro  d'Abano)  vertretene  Ansicht,  dass 
die  Welt  von  den  sieben  Planetengeistern  regiert  werde,  nur 
überliefern,  nicht  selbst  behaupten,  wie  er  auch  schliesslich  sich 
erbietet  alles,  was  etwa  dem  Glauben  der  Kirche  zuwiderlaufe, 
als  erdichteten  Aberglauben  preiszugeben.  Aber  trotzdem  ent- 
vrirft  er,  anscheinend  nicht  nach  einer  älteren  Vorlage,  sein  Ge- 
schichtsbild ganz  nach  astrologischen  Grundsätzen,  denn  die 
Engel,  welche  er  über  die  einzelnen  Planeten  setzt  und  je  354 
Jahre  4  Monate  regieren  lässt,  führen  die  Herrschaft  doch  durch- 
aus im  Geist  ihres  jeweiligen  Sterns,  so  dass  z.  B.  Mars  Krieg 
und  Umsturz,  Venus  Luxus  und  Wollust  hervorruft.  Auch  die 
Regel,  dass  die  bedeutendsten  Wirkungen  jedes  Planeten  nicht 
im  Anfang,  sondern  erst  nach  der  Mitte  seiner  Regierungszeit 
stark  hervortreten,  erinnert  stark  an  jenen  zeitlichen  Spielraum, 
mittelst  dessen  die  astrologische  Geschichtsbetrachtung  sich  über 
die  ünmögUchkeit  hinweghalf,  die  Hauptereignisse  auf  Erden 
genau  mit  den  entscheidenden  Abschnitten  der  Gestirnbewegungen 
zusammentreffen  zu  lassen  ^ 


Titel:  „Joannis  Trithemii  apud  Peapoliiu,  quod  nunc  Wircepurgum  ducale 
Francicum,  monasterii  divi  Jacob!  quondam  Spanheimensis  caenobii  abbatis 
de  Septem  secundadeis,  id  est,  intelligentiis  sive  spiritibu»  moventibus 
orbes  libellus  sane  preciosissimus  Imp.  Caesari  Maximiliano  Augusto  Pio 
Foelici  dicatus."  unter  den  „secundadeis"  (nicht  wie  in  der  Kölner  Aus- 
gabe von  1567:  „secundeis")  sind  offenbar  die  („angeli  seu  spiritus)  secundi 
a  deo"  zu  verstehen.  Der  Herausgeber  Johannes  Marquard  ist  in  seiner 
Widmung  an  den  Abt  Jakob  Zweifel  von  Aroorbach  natürlich  des  Lobes 
voll  über  diesen  durch  ihn  der  Welt  zugänglich  gemachten  Schatz,  den  er 
durch  den  Priester  Johannes  Subelinus  in  Pforzheim  erhielt:  ^Quanta 
rerum  cognitio,  quot  divinationes  futurorum,  et  ad  haec  quoque  periculis 
plena  tempora  videtur  vaticinari.  Pellicebar  cum  inventionis  acomine  [!] 
tum  novitate  rei,  ab  homine  amico  impetravi  describendi  copiam;  collato 
dein  meo  exemplo  cum  uno  atque  altero  historiarum  scriptore  pulchre 
annorum  respondent  numeri  veritasque  hystoriarum  convenit.*  Daher  wollte 
er  mit  der  Veröffentlichung  nicht  zurückhalten,  „quanquam  non  ignorem 
populo  hanc  foelicitatis  partem  invideri  a  plerisque,  qui  forte  clamabunt, 
sanctum  non  dandum  canibus." 

*  Die  Regel  bei  Samael's  Herrschaft  erwähnt  und  auf  die  übrigen 
ausgedehnt.  Nümb.  Aasg.  fol.  A  Illb:  ,qui  omnes  secundum  proprietates 
astrorum  suorum  influunt  et  operantur  ad  inferiora  mundi  huius";  vgl. 
fol.  B  la:  «Mutantur  enim  hominum  cum  tempore  mores  et  corpora  inferiora 


Astrologische  Geschichtsconstruction  im  Mittelalter.  69 

Trithemius  setzt  den  ersten  Zeitraum  der  ersten  grossen 
Periode  von  2480  Jahren  unter  die  Herrschaft  des  Orifiel-Saturn; 
es  ist  die  culturlose  „bestialische'^  Zeit,  worauf  dann  Anael,  der 
Geist  der  Venus,  die  Anfänge  verfeinerten  Daseins,  aber  damit 
auch  den  Abfall  vonQott  und  der  „natürlichen  Einfachheit**  herauf- 
führt; Musik  und  Frauenliebe  sind  besondere  Merkmale  dieses 
Planeten.  Zachariel-Jupiter  lässt  den  Staat  entstehen,  Raphael- 
Mercur  Schrift,  Handel  und  Schifffahrt,  Gabriel,  der  Engel  des 
Mondes,  die  Städte,  Michael,  der  Engel  der  Sonne,  die  Monarchie, 
wahrend  der  fünfte  Planet,  Samael-Mars,  seinem  wilden,  zer- 
störenden Charakter  gemäss  die  Kriege  hervorruft.  Soweit  verläuft 
alles  in  schönster  Ordnung,  bis  auf  die  Sündfluth,  die  Trithemius 
erst  dem  Mars,  dann  aber  mit  grösserer  Wahrscheinhchkeit  dem 
Zeitalter  des  Mondes  zutheilt.  Schwieriger  wird  freilich  die 
Wahrung  der  charakteristischen  Einflüsse  der  einzelnen  Planeten 
schon  mit  der  zweiten  grossen  Periode  (2725—245  v.  Chr.). 
Am  besten  behaupten  noch  Orifiel-Saturn  und  Samael-Mars  ihre 
Bedeutung;  unter  Saturn's  erster  Regierung  wird  die  Welt  ge- 
schaffen, unter  seiner  zweiten  der  Babylonische  Thurm  gebaut, 
unter  seiner  dritten  Christus  geboren,  während  Mars  erst  die 
Sündfluth,  dann  die  Zerstörung  Trojas  bringt  und  in  seiner  kom- 
menden dritten  Regierung  gleichfalls  wieder  eine  tief  eingreifende 
Umwälzung  hervorrufen  wird.  Das  Interessanteste  an  der  ganzen 
Eintheilung  ist  die  Noth wendigkeit,  in  welche  sich  der  astro- 
logische Historiker  versetzt  sieht,  die  Erscheinung  Christi  aus 
ihrer  beherrschenden  Stellung  in  der  Chronologie  zu  entfernen. 
Freilich  erklärt  es  Trithemius  für  eine  besonders  „schöne  An- 
ordnung der  göttlichen  Vorsehung'*  und  für  eine  bedeutsame 
Bekräftigung  seines  Geschichtsbildes,  dass  der  Weltschöpfung 
unter  Saturn  die  Erlösung  und  Erneuerung  der  Welt  unter  seiner 
dritten  Herrschaft  entspreche ;  es  sei  damit  gleichsam  eine  Rück- 
kehr zur  ursprünglichen  Unschuld  jenes  ersten  Saturnischen  Zeit- 
alters eingetreten  ^.    Auch  die  Stiftung  der  Bettelorden  unter  der 


secundum  influentiam  superiorum  disponuntur.  Mens  quidem  libera  est  et 
influentiam  astrorum  non  suscipit,  nisi  prae  [!]  nimium  quod  cum  corpore 
habet  commertium  se  inclinando  affectum  commaculet  suum.  Angeli  enim, 
qui  motores  sunt  orbium,  nihil  eorum,  quae  natura  constituit,  destruunt 
vel  subvertunt.* 

*  „Nota,  quam  [lulchra    divinae  providentiae  ordinatio!    Mundus   sub 


70  F.  von  Bezold. 

dritten  Regierung  des  Samael-Mars  will  Trithemius  als  einen 
Beweis  dafür  betrachten,  dass  alles  nach  dem  Willen  der  Vor- 
sehung geschehe. 

üebrigens  ist  ihm  die  Periodisirung  der  nachchristlichen 
Zeit  weit  besser  geglückt  als  dem  Cardinal  Ailli,  obwohl 
sich  dieser  mit  seinen  astrologischen  Berechnungen  ungleich 
viel  mehr  gequält  hat.  Die  dritte  grosse  Periode  umfasst  die 
Jahre  245  v.  Chr.  bis  2235  nach  Chr.,  und  ihr  erster  Ab- 
schnitt erstreckt  sich  von  den  Punischen  Kriegen  bis  zur  höchsten 
Blüthe  des  Römischen  Kaiserreichs  unter  Trajan,  wobei  gegen 
Ende  besonders  der  Zusammenbruch  des  Jüdischen  Staates  her- 
vorgehoben wird;  erst  im  Jahr  1880  sollen  nach  der  Ansicht  des 
Verfassers  die  Juden  ihre  Freiheit  wieder  erlangen.  Es  folgt 
der  zweite  Abschnitt  von  109 — 463  nach  Chr.,  eröffiiet  mit  den 
Christenverfolgungen,  abgeschlossen  durch  die  siegreichen  Heer- 
fahrten der  Gothen,  Vandalen  und  Hunnen,  welche  das  Römische 
Reich  zertrümmern.  Der  nächste  Abschnitt  (463 — 817)  umfasst 
das  Emporkommen  der  Fränkischen  Herrschaft  und  des  Islam 
und  führt  uns  bis  zum  Reich  Karls  des  Grossen,  dessen  Anfänge 
dann  freilich  Trithemius  mit  seiner  unübertreflf liehen  Gedanken- 
losigkeit erst  in  die  nächste  Regierung  des  Zachariel  -  Jupiter 
(817 — 1171)  verlegt.  Sie  begreift  in  sich  die  Zeit  vom  Verfall 
des  Karolingischen  und  der  Gründung  des  Deutschen  Reichs  bis 
auf  Friedrich  Barbarossa,  der  nach  der  Angabe  des  Trithemius 
von  1153 — 1186  die  Krone  trug!  Hierauf  tritt  von  Neuem 
Samael-Mars  die  Herrschaft  an,  deren  Ende  (1525)  in  nächster 
Zeit  bevorsteht.  In  ihren  Anfang  fallen  die  Kämpfe  Barba- 
rossa's  mit  den  „Römischen  Grossen",  das  Schisma  des  Reichs 
unter  Philipp  und  Otto,  die  Anfänge  der  Tataren.     Nach  einem 

Orifielis  regimine  primo  creatus  est  et  sub  tertio  quoque  misericorditer  re- 
demptus,  instauratus  et  renovatue,  ut  huic  descriptioni  regiminis  mundi 
7  spirituum  planetarum  fidem  non  modicam  tanta  factorum  consonantia 
ministrare  videatur"  (fol.  A  VIb).  Weiterhin:  „Ad  primam  simplicitatis  inno- 
centiam  mundus  tum  revocari  caepit.  ütrobique  spiritu  Satumi  Orifiele 
ipsum  gubemante  mixta  sunt  caelestia  terrenis  et  duo  mundi  sceptra  ho- 
minibus  data,  spiritualium  videlicet  ac  mundanorum^'^  so  dass  also  auch 
Kaiserthum  und  Papstthum  mit  diesem  Planeten  in  Beziehung  gebracht 
werden  (fol.  B  la).  Vgl.  ferner  fol. B  IIb:  „Mendicantium  religio  his  tempori- 
bus  instituitur,  anno  Samaelis  40.  vel  circa;  unde  certum  est  omnia  Provi- 
dentia fieri." 


Astrologische  Geschieh tsconstruction  im  Mittelalter.  71 

flüchtigen  üeberblick  über  die  letzten  Jahrhunderte,  wobei  der 
leichtfertige  Qeschichtschreiber  Kaiser  Friedrich  IL  33  Regie- 
rungsjahre zumisst  und  Ludwig  den  Baiern  die  Krone  von  den 
n Römischen  Päpsten**  erlangen  lässt,  verlegt  sich  Trithemius  aufs 
Prophezeien,  und  zwar  mit  einem  beinahe  verdächtigen  Glück.  Denn 
er  erklärt  mit  grosser  Bestimmtheit,  dass  noch  vor  dem  Jahr 
1525  eine  gewaltige  neue  Secte  erstehen  und  die  alten  Religionen 
zerstören  werde;  wie  unter  der  ersten  Regierung  des  Mars  die 
Sündfluth,  unter  der  zweiten  die  Zerstörung  Trojas  eingetreten 
ist,  so  „wird  diese  dritte  Revolution  des  Mars  nicht  vollendet 
werden  ohne  Prophetie  und  Stiftung  einer  neuen  Religion"  ^ 

Der  geheimnissvolle  Ton,  in  welchem  diese  Prophezeiung 
vorgetragen  wird,  die  Andeutung,  dass  vielleicht  das  vierte  Thier 
(Daniel  VIT,  7  ff.)  ein  Haupt  verlieren  werde,  versetzen  uns  in 
mittelalterliche  Luft  zurück,  während  im  üebrigen  die  Geschichts- 
philosopbie  des  unzuverlässigen  Polyhistors  durchaus  der  Renais- 
sance angehört.  Wer  von  den  vier  Weltmonarchien  und  von  der 
christlichen  Aera  absieht,  in  der  Urzeit  dem  Heidenthum  gleich 
viel  oder  mehr  Platz  einräumt  als  dem  auserwählten  Volk,  wer 
den  ersten  Menschen  ein  thierisch  rohes  Dasein  zuschreibt,  weder 
das  Paradies  als  Anfang  noch  den  Antichrist  als  Schluss  des 
geschichtlichen  Verlaufs  erwähnt,  der  kehrt  doch  weit  entschiedener 
als  etwa  Ailli  sich  von  der  alten  kirchlichen  Weltanschauung 
ab  und  man  begreift  jene  vorsichtige  Schlusswendung  des  Ver- 
fassers vollkommen.  Woher  freilich  Trithemius  seine  auch  von 
der  landläufigen  Astrologie  abweichende  Theorie  genommen  hat, 
wüsste  ich  nicht  zu  sagen ;  ich  vermuthe,  dass  sie  wesentlich  das 


'  „Circa  finem  huius  8.  revolutioois  Samaelis  altercationis  imago  transibit 
ad  primum  et  erit  perditio  multoram.  Nisi  enim  Y  reducatur  deo  mini- 
strante  ad  aX'f«  [Ed.  Colon,  p.  59:  ,alg08'],  erit  alicuius  monarchiae  vel 
magni  alicuius  translatio  regni;  eecta  religionis  consurget  magna,  veterum 
destructio  religionum.  Timendum,  ne  caput  unum  amittat  bestia  quarta. 
—  Non  consummabitnr  Martis  hec  tertia  revolutio  sine  prophetia  et  novae 
alicuius  institutionis  [!]  religionis*  (fol.  B  IVa).  Es  folgen  nach  der  Erwähnung 
der  Kreuzzeichen  und  ihrer  Deutung  auf  das  Jahr  1525  noch  ein  paar  ganz 
unverständliche  (vielleicht  auch  verderbte)  Sätze.  Diese  ganze  Prophezeiung 
macht  den  Eindruck  einer  Interpolation,  doch  liesse  sich  hierüber  erst  nach 
Herstellung  des  Textes  mit  Sicherheit  urtheilen.  Die  Aufführung  einer 
Leipziger  Ausgabe  von  1516  bei  Schneegans  p.  180  scheint  auf  einem 
Versehen  zu  beruhen. 


72       F.  V.  Bezold.  Astrologische  Geschieh taconstruction  im  Mittelalter. 

Erzeugniss  seiner  eigenen  frei  spielenden  Phantasie  ist.  Und 
doch  bezeichnet  das  seltsame  Büchlein  des  humanistischen  Abts 
in  gewissem  Sinn  für  die  astrologische  Geschichtsconstruction 
des  Mittelalters  einen  Abschluss.  Trotz  der  ungeheueren  Ver- 
breitung der  Astrologie  im  16.  Jahrhundert  zeigen  die  hervor- 
ragenden Historiker  der  Zeit,  selbst  wenn  sie  wie  Carion  und 
Melanchthon  dem  Glauben  an  die  Macht  der  Sterne  ergeben 
waren,  keine  Beeinflussung  ihrer  geschichtlichen  Arbeiten  durch 
diesen  Glauben.  Nach  wie  vor  herrscht  vielmehr  die  verbrauchte 
Lehre  von  den  Weltmonarchien,  während  die  Ansätze  zu  einer 
naturalistischen  Geschichtsbetrachtung  im  Geist  der  Antike,  die 
genialen  Winke  eines  Macchiavelli  und  Paracelsus  zunächst  auf  un- 
fruchtbaren Boden  gefallen  sind.  Erst  Jean  Bodin  hat  diese 
neue  Richtung  zielbewusst  verfolgt;  doch  während  er  das  trans- 
cendentale  Geschichtsbild  der  Kirche  zu  zerstören  suchte,  verirrte 
er  sich  selbst  zurück  auf  die  Abwege  der  Arabischen  Astrologie 
und  ihrer  Conjunctionenlehre.  Und  er  war  noch  lange  nicht  der 
Letzte,  der  Vergangenheit  und  Zukunft  aus  der  Stemenschrift 
des  Himmels  deuten  wollte.  Aber  das  Fortleben  astrologischer 
Speculation  im  16.  und  17.  Jahrhundert  darf  nicht  als  blosser 
Anhang  dieser  Betrachtung  behandelt  werden;  es  ist  ein  Capitel 
für  sich. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage 
in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 

Von 

Fritz  Arnheim. 

(Schluss.) 

V. 

Die  Nordische  Politik  der  Enropäisclien  Mächte  in  den  Jahren 

1767—1769. 

Im  April  1766  übernahm  der  Herzog  von  Choiseul  von 
Neuem  die  Leitung  des  Französischen  Auswärtigen  Ministeriums; 
ein  Ereigniss,  dessen  Bedeutung  für  die  spätere  Gestaltung  der 
Nordischen  Frage  nicht  hoch  genug  angeschlagen  werden  kann. 
Denn  eine  der  ersten  Amtshandlungen  des  neuen  Ministers  war 
die  Absendung  einer  Instruction  an  den  Baron  Breteuil  in  Stock- 
holm, welche  einen  radicalen  Umschwung  in  der  Schwedischen 
Politik  Frankreichs  bezeichnete.  In  diesem  Erlasse  ^  räumte  der 
Herzog  nämlich  unumwunden  ein,  dass  der  VersaiUer  Hof  einen 
unverzeihlichen  Fehler  begangen  habe,  indem  er  die  Freiheits- 
partei  in  ihren  Bestrebungen  zur  Unterdrückung  der  königlichen 
Gewalt  unterstützte,  bewies  er  an  der  Hand  der  politischen  Vor- 
gänge in  Schweden  während  der  letzten  Jahrzehnte,  dass  nur 
ein  monarchisches  Schweden  für  Frankreich  ein  werth voller 
Bundesgenosse  sein  könne,  und  ertheilte  schliesslich  im  Auftrage 
Ludwig's  XV.,  der  mit  den  früheren  „Vorurt heilen"  völlig  ge- 
brochen  habe,    dem   Gesandten   die  Weisung,    fortan   mit   aller 

'  Vom  23.  April.  Abgedr.  bei  A.  Geffroy,  Recueil  des  instructiong 
-  -  -  (SuMe).  S.  407—13.  Paris  1885.  —  Die  in  den  früheren  Capiteln  be- 
reits erwähnten  Arbeiten  citire  ich  mit  abgekürztem  Titel.  —  Cap.  I  ii.  11 
s.  Bd.  II  p.  410  ff. ;  Cap.  III  u.  IV  s.  Bd,  V  p.  801  ff. 


74  F.  Amheini. 

Kraft  auf  eine  „solide'*  Wiederherstellung  der  monarchischen 
Gewalt  vermittelst  einer  Revolution  hinzuwirken,  und  sich  zu 
diesem  Behufe  mit  dem  Königspaar  und  dessen  Vertrauten,  wenn 
möglich  aber  auch  mit  den  früheren  Anhängern  Frankreichs,  in 
Verbindung  zu  setzen. 

Nach  den  Antecedentien  der  Freiheitspartei  konnte  es  nicht 
Wunder  nehmen,  dass  der  neue  Französische  Operationsplan  in 
ihren  Kreisen  auf  heftigen  Widerstand  stiess,  und  dass  ihre 
Führer,  Graf  Fersen  und  K.  Scheflfer,  dem  Herzog  schriftlich 
erklärten,  eine  Verfassungsänderung  könne  wegen  der  Unbeliebt- 
heit des  Schwedischen  Königspaares  nur  auf  legalem  Wege  durch 
Einberufung  eines  ausserordentlichen  Reichstages  erfolgen.  Aber 
gerade  dies  war  nach  Choiseurs  üeberzeugung  ein  durchaus 
verfehltes  Mittel  und  er  beschloss,  Schweden  zunächst  seinem 
Schicksal  zu  überlassen,  um  dadurch  den  Schweden  den  Werth 
der  Französischen  Freundschaft  noch  klarer  vor  Augen  zu  stellen, 
die  nordischen  Gegner  Frankreichs  aber  durch  gut  gespielten 
Indifferentismus  in  vollständige  Sicherheit  einzuwiegen.  Breteuil 
musste  Frühjahr  1767  auf  Geheiss  seiner  Regierung  um  einen 
längeren  Urlaub  nachsuchen,  und  wenige  Wochen  nach  seiner 
Abreise  erhielt  man  in  Stockholm  die  Kunde  von  seiner  Ab- 
berufung ^. 

Die  Systemsänderung  des  Versailler  Hofes  blieb  nicht  lange 
ein  Geheimniss.  Denn  der  englische  Nachrichtenapparat  aus 
Paris  fungirte  auch  diesmal  vortrefflich,  so  dass  Osterman  und 
Cocceiji  schon  im  Juli  1766  auf  Grund  der  vertraulichen  Mit- 
theilungen Goodricke^s  ihren  Regierungen  über  die  allgemeinen 
Umrisse  des  Französischen  Operationsplans  genauen  Bericht  er- 
statten konnten  *.  Gleichwohl  vermochte  die  Besorgniss  vor  einer 
etwaigen  gewaltsamen  Verfassungsänderung  in  Schweden  bei  den 
franzosenfeindlichen  Mächten  nicht  feste  Wurzel  zu   fassen,   da 

»  Vgl.  Malmström  VI,  10  ff. 

*  Solovjev  XXVll,  206  ff.  Das  dort  abgedruckte  Depeschenfragment 
O.'s  an  Panin  zeigt  deutlich,  dass  0.  den  Wortlaut  der  Französischen  In- 
struction vom  23.  April  genau  gekannt  hat.  —  Cocceiji  meldet  am  18.  Juli: 
Goodr.  habe  ihm  die  soeben  aus  London  eingelaufene  Nachricht  überbracht 
,qu'on  est  instruit  de  tres  bon  lieu  que  la  France,  lassee  d'avoir  ä  faire 
aux  differents  partis  qui  dominent  tour  ä  tour  en  Suede,  est  entree  dans 
les  vues  de  la  Cour  et  promet  de  contribuer  autant  qu*il  sera  en  son  pou- 
voir  ä  faire  tomber  Vautorite  souveraine  entre  les  mains  du  Roi." 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  75 

die  letzten  Abstimmungen  vor  Schluss  des  Reichstages  das  felsen- 
feste Uebergewicht  der  Russenfreunde  über  ihre  Gegner  erhärte- 
ten. Ja,  zu  Beginn  des  Jahres  1767  sehen  wir  sogar  den  Grafen 
Panin  von  Neuem  mit  Versuchen  beschäftigt,  welche  die  Er- 
reichung einer  sicheren  Grundlage  für  ein  später  zu  errichtendes 
Nordisches  System  bezweckten. 

Noch  fehlte  viel  an  der  Verwirklichung  seiner  Projecte. 
Aber  aussichtslos  erschienen  dieselben  keineswegs,  wofern  es  nur 
gelang,  die  zwischen  den  einzelnen  Verbündeten  und  Freunden 
Russlands  noch  bestehenden  Misshelligkeiten  auszugleichen.  Denn 
schon  bestand  eine  Allianz  Russlands  mit  Preussen  und  Däne- 
mark; schon  war  der  Londoner  Hof  durch  einen  Handelsvertrag 
in  engere  Beziehungen  zu  der  Petersburger  Regierung  getreten, 
und  auch  die  Vermählung  des  Schwedischen  Kronprinzen  mit 
einer  Dänischen,  des  Dänischen  Königs  mit  einer  Englischen 
Prinzessin,  sowie  der  Abschluss  eines  freilich  ziemlich  bedeutungs- 
losen Englisch-Schwedischen  Bündnisses  konnten  immerhin  als 
die  ersten  Maschen  eines  die  Nordischen  Mächte  umschliessenden, 
grossen  Netzes  gedeutet  werden. 

Vor  allem  aber  hatte  es  anfangs  den  Anschein,  als  würde 
die  auswärtige  Politik  Grossbritanniens  nach  der  Ernennung  von 
Lord  Chatham  (W.  Pitt)  zum  Premierminister  eine  bestimmtere 
Färbung  im  Sinne  der  Nordischen  Allianzidee  erhalten. 

Nur  in  Kopenhagen  fanden  jedoch  die  Englischen  An- 
näherungsversuche einigermassen  Anklang,  indem  der  vorsichtige 
Graf  Bernstorif  zwar  die  von  dem  Londoner  Hofe  angebotene 
Vermittlung  in  der  Holsteinischen  Angelegenheit  September  1766 
höflich  ausschlug  und  einige  Wochen  später  einen  Allianzvor- 
schlag der  Grossbritannischen  Regierung  gleichfalls  ausweichend 
beantwortete,  andererseits  aber  nichts  verabsäumte,  was  das  durch 
dynastische  Familienbande  neugeschaflfene  Freundschaftsverhältniss 
zwischen  den  beiden  Staaten  zu  kräftigen  und  zu  befestigen  ver- 
mochte ^ 

Hingegen  misslangen  die  Bemühungen  Chatham's,  auch  mit 
der  Preussischen  Regierung  intimere  Beziehungen    anzuknüpfen. 


»  Vedel  S.  288.  —  B.  an  Juel  in  Stockh.,  16.  März  1767:  Der  Eng- 
lische König  sei  ,par  rapport  a  la  Su^de  dans  le  mSme  Systeme  que  le 
nötre".  Juel  solle  daher  Goodricke's  ,aflfection*  und  ^confiance"  „culti- 
viren*.     Corr.  minist.  II,  311  f. 


76  F.  Arnheim. 

Er  hatte  A.  Mitchell  nach  Berlin  entsandt,  welcher  bereits  vor 
einem  Jahrzehnt  und  während  des  grösseren  Theils  des  sieben- 
jährigen Krieges  der  Vertreter  Englands  bei  Friedrich  d.  Gr. 
gewesen  und  einer  beissenden  Bemerkung  K.  v.  Saldern's  an 
Panin  zufolge  seit  dieser  Zeit  ^dem  Preussischen  Könige  grenzen- 
los ergeben  und  in  die  Nothwendigkeit  eines  sehr  engen  Bünd- 
nisses zwischen  England  und  Preussen  vernarrt**  war  K  Mitchell 
that  auch  in  der  That  sein  Bestes,  um  die  ihm  gestellte, 
schwierige  Aufgabe  zu  lösen.  Aber  die  Abneigung  Priedrich's 
gegen  ein  Bündniss  mit  England  war  unüberwindlich,  und  das 
beiderseitige  Verhältniss  blieb  wie  früher  ein  geschäftsmässig 
kühles. 

Kein  Wunder,  dass  unter  diesen  Umständen  der  Englische 
Premierminister  enttäuscht  und  missmuthig  vorläufig  auf  alle 
weiteren  Allianzgedanken  verzichtete,  und  dass  die  Versuche 
Panin's,  Grossbritannien  zu  einem  wirksameren  Werkzeug  für 
seine  Pläne  zu  machen,  in  London  auf  heftigen  Widerstand 
stiessen. 

Die  Russische  Regierung  wünschte  eine  Allianz  mit  England 
aufs  Lebhafteste.  Aber  den  Preis,  den  man  hierfür  forderte, 
d.  h.  die  Verzichtleistung  auf  den  Türkischen  Artikel,  ohne  welche 
Chatham  sich  unter  keiner  Bedingung  zu  der  von  Russland  ge- 
forderten Subsidienzahlung  an  Schweden  verstehen  wollte,  mochte 
und  konnte  man  in  Petersburg  wegen  der  früher  mit  Preussen 
und  Dänemark  eingegangenen  Verträge  nicht  zahlen.  In  einer 
Unterredung  mit  dem  Englischen  Gesandten  Macartney  äusserte 
Panin  seinen  lebhaften  Unwillen  über  die  „Knickerei"  (parsimony) 
der  Engländer  und  erklärte,  er  werde  sich  nicht  weiter  um  die 
Grossbritannische  Regierung  kümmern,  sondern  sein  Nordisches 
System  unabhängig  von  derselben  so  gut  als  möglich  einzu- 
richten suchen,  wofern  England  noch  länger  bei  seiner  Weigerung 
beharre  und  dadurch  ihn  selber  zur  Subsidienzahlung  an  Schweden 
nöthige  *.  Allein  auch  diese  Drohung  verfehlte  ihre  Wirkung. 
Denn,  anstatt  sich  einschüchtern  zu  lassen,  versicherte  das  Eng- 
lische Ministerium  mit  gut  gespielter  Entrüstung,  Grossbritannien 
habe    seine   Uneigennützigkeit    vollauf    durch    den   Vertrag    mit 

*  Depeachenfragment  vom  Janaar  1767.  Solovjev  XXVII,  263. 

*  M.  an  Staatssecretär  Conway,  12/23.  u.  20./81.  October  1766.  Sbomik 
XII,  279  f. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  77 

Schweden  vom  5.  Februar  17C6  bewiesen,  welcher  den  Russen 
freies  Feld  in  Schweden  verschaflft  habe  und  für  die  dortigen 
Interessen  Frankreichs  ein  «tödtlicher  Schlag"  gewesen  sei.  Gern 
wolle  man  in  London  die  Verbindung  mit  dem  Petersburger  Hofe 
noch  herzlicher  und  freundschaftlicher  gestalten,  aber  nicht  um 
den  Preis  weiterer  Zugeständnisse  und  Subsidienzahlungen  ^ 

Natürlich  waren  solche  Worte  keineswegs  dazu  angethan, 
die  Situation  zu  verbessern.  Die  Verhandlungen  zwischen  Eng- 
land und  Russland  kamen  nicht  vom  Flecke,  und  die  beider- 
seitigen Beziehungen  wurden  eher  kühler,  denn  herzlicher;  wozu 
nicht  am  Wenigsten  die  geschickten  Einflüsterungen  des  Preussi- 
schen  Cabinets  und  der  persönliche  Einfluss  König  Friedrich's 
auf  die  Kaiserin  Katharina  beitrugen  -. 

Während  demnach  die  Versuche  Panin's,  die  finanziellen 
Kräfte  Grossbritanniens  den  Zwecken  der  Nordischen  Allianzidee 
dienstbar  zu  machen,  als  im  wesentlichen  gescheitert  angesehen 
werden  mussten,  erzielte  die  Russische  Diplomatie  in  jenen  Tagen 
zu  Kopenhagen  und  Warschau  nicht  unbedeutende  Erfolge. 

Ende  November  176G  war  K.  v.  Saldern,  dem  die  Russische 
Kaiserin  die  Verhandlungen  in  der  Holsteinischen  Angelegenheit 
anvertraut  hatte,  in  der  Dänischen  Hauptstadt  eingetroflfen ,  und 
wenige  Tage  später  folgte  ihm  der  nach  dem  Tode  Korffs 
(7.  April)  neuernannte  Russische  Gesandte,  Generalmajor  Filosofov. 
Zieht  man  in  Betracht,  dass  Saldern  seit  seinem  Berliner  Aufent- 
halt von  schrankenlosem  Hasse  gegen  Friedrich  d.  Gr.  erfüllt 
war  und  nichts  lebhafter  begehrte,  als  zwischen  dem  Berliner 
und  Petersburger  Hofe  Unfrieden  zu  stiften  und  durch  eine 
möglichst  enge  Verbindung  Russlands  mit  Dänemark  den  Preussi- 
schen  Köni^^^  misstrauisch  oder  gar  der  Russischen  Allianz  ab- 
wendig zu  machen,  dass  ferner  Filosofov  nicht  minder  als  Saldern 

*  C.  an  M.,  19.  Dccember.  Sbornik  XII,  284—85.  —  «Ganz  geheim" 
schreibt  C.  an  M.  an  demselben  Tage  (S.  285) :  „I  need  not  teil  yoa  that 
Hie  Maj.  has  long  wished  to  see  8uch  a  league  formed  in  the  North 
ns'might  prove  a  counter  ballanee  to  the  dangerous  combination  of  the 
Great  Powers  of  the  South.  The  chief  obstacle  to  the  execution  of  this 
plan  has  sprung  -  -  -  from  the  difficulties  araiaed  at  the  Court  where  you 
reside*. 

*  Der  neue  Engl.  Gesandte  Shirley  an  Conway,  Moskau  4./15.  November 
1767:  ,1  believe  that  he  [Frederic]  will  do  every  thing  in  his  power  to 
prevent  our  success  in  this  country  [Russia]**.     Sbornik  XII,  320;  vgl.  303. 


78  F.  Arnheim. 

die  Nothwendigkeit  einer  endgültigen  Beseitigimg  der  letzten 
Dänisch-Russischen  Missverständnisse  empfand,  und  dass  beider 
Bestrebungen  von  Bernstorff  wie  Panin  durchaus  gebilligt  wurden, 
—  so  kann  es  kaum  befremden,  dass  die  Dänisch-Russischen  Ver- 
handlungen in  Kopenhagen  einen  glatten  Verlauf  nahmen  und 
schon  am  22.  April  1767  zur  Unterzeichnung  eines  provisorischen 
Tractats  in  der  Holsteinischen  Frage  führten,  trotz  der  Qegen- 
bemühungen  der  Grossbritannischen  Diplomatie  und  der  Intri- 
guen  des  Preussischen  Gesandten  v.  Borcke,  welcher  damals  im 
Auftrage  seines  Königs  auf  den  Sturz  des  Dänischen  Premier- 
ministers und  dessen  Ersetzung  durch  den  preussenfreundlichen 
Grafen  Asseburg  eifrig  hinarbeitete^. 

In  Polen  war  der  durch  Russische  und  Preussische  Hilfe 
(September  1764)  zum  König  erwählte,  ehemalige  Liebhaber 
Katharina's,  Stanislaus  Poniatowski,  aus  einem  gefügigen  Werk- 
zeug seiner  Beschützer  ein  Herrscher  geworden,  der  nur  den 
Eingebungen  seiner  Oheime,  der  Fürsten  Czartoryski,  folgte  und 
sich  ernstlich  mit  Reformgedanken  trug.  Aber  die  Polnische 
Politik  der  AUiirten  ging  keineswegs  darauf  aus,  ihren  Schütz- 
ling selbständiger  oder  das  von  ihm  regierte  Land  gegen  aus- 
wärtige Einflüsse  widerstandsfähiger  zu  machen;  weshalb  die 
Bevollmächtigten  Russlands  und  Preussens  sich  auf  den  Warschauer 
Reichstagen  1766  und  1767  allen  Reformversuchen  energisch 
widersetzten;  bekanntlich  mit  bestem  Erfolge,  zumal  sie  durch 
geschickte  Hineinziehung  der  Dissidentenfrage  auch  die  Unter- 
stützung der  protestantischen  Mächte  England,  Schweden  und 
Dänemark  erlangten  ^. 

Nirgends  fanden  die  Vorgänge  in  Polen  stärkeren  Widerhall 
als  in  Schweden.  Denn  dort  musste  sich  jedem  unbefangenen 
Beobachter  die  Aehnlichkeit  zwischen  dem  Vorgehen  Russlands 
in  Warschau  und  in  Stockholm  unabweisbar  aufdrängen.  Gerade 
in  den  Tagen,  wo  der  allmächtige  Fürst  Repnin  dem  Polnischen 


»  Vgl.  Vedel  S.  284  u.  291—300,  sowie  Solovjev  XXVII,  209—18 
u.  262 — 65.  —  Es  wäre  wünsch enswerth,  dass  die  Borcke'sche  Episode  ein- 
mal auf  Grund  der  Akten  des  Berliner  Geh.  Staatsarchivs  eingehend  unter- 
sucht würde,  zumal  die  oben  Genannten  wie  andere  [Dänische]  Quellen  die 
Preussische  Politik  jener  Tage  in  einseitig  ungünstigem  Lichte  schildern. 

*  Ausführlicher  bei  Solovjev,  Geschichte  des  Falles  v.  Polen  (Gotha, 
1865)  u.  A.  Beer,  Die  erste  Theilung  Polens.    Bd.  I  (Wien,  1873). 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  79 

Adel  unter  dem  Druck  der  Russischen  Kanonen  und  Bajonette 
die  weitestgehenden  Zugeständnisse  an  die  Dissidenten  abnöthigte, 
—  in  jenen  Tagen  schrieb  der  Schwedische  Kronprinz  Gustav  an 
seinen  Freund  K.  Scheffer:  „Das  Beispiel  Polens  macht  auf  Viele 
einen  tiefen  Eindruck,  und  ich  muss  gestehen,  dass  auch  ich 
davon  ausserordentlich  ergriffen  bin  -  -  -.  Russland  zeigt  zur  Ge- 
nüge, mit  welch'  despotischen  Grundsätzen  es  über  seine  Nach- 
barn regiert  und  wie  weit  es  das  Recht  der  Nachbarschaft  aus- 
dehnt" ^.  Und  wie  jener  königliche  Jüngling  fühlten  damals 
Hunderttausende  in  seinem  Vaterlande,  die  mit  Schrecken  sahen, 
wie  der  im  Schlepptau  Russlands  befindliche  Senat  ihre  Heimath 
einem  wirthschaftlichen  Ruin  immer  näher  brachte. 

Die  sanguinischen  Hoffnungen,  die  man  in  Schweden  1765 
an  die  üebernahme  der  Staatsleitung  durch  die  Mützenpartei 
geknüpft  hatte,  verwirklichten  sich  nämlich  keineswegs.  Der 
in-  und  ausländische  Handel  erfuhr  eine  sehr  beträchtliche  Ein- 
busse,  die  Fabriken  standen  still,  die  wohlhabenden  Bürger  ver- 
loren ihr  Vermögen,  der  Wechselkurs  sank  in  geradezu  er- 
schreckender Weise;  kurz,  eine  Wirthschaftskrise  schlimmster 
Art  stand  vor  der  Thür®.  Kein  Wunder  also,  dass  es  in  allen 
Schichten  der  Bevölkerung  gährte,  dass  man  zu  dem  Königs - 
paar,  welches  in  kluger  Berechnung  sich  der  wirthschaftlich 
Bedrängten  freundlich  annahm,  wie  zu  einem  rettenden  Heiland 
emporblickte,  und  dass  bereits  Stimmen  laut  wurden,  welche 
stürmisch  die  Einberufung  eines  ausserordentlichen  Reichstages 
forderten  \ 

Natürlich  unterliess  der  Stockholmer  Hof  es  nicht,  die  all- 
gemeine Unzufriedenheit  nach  Kräften  zu  schüren.  Oefter  denn 
zuvor  musste  die  Mützenregierung  zur  Anwendung  des  könig- 
lichen Namensstempels  schreiten;  öfter  denn  zuvor  protestirte 
Adolf  Friedrich  gegen  die  Verordnungen,  welche  von  den  Reichs- 
räthen  trotz  seiner  Unterschriftsverweigerung  in  seinem  Namen 
ausgefertigt  wurden.     Ja,  am  9.  Februar  1768  gab  der  Schwe- 


^  Gustav  an  K.  Scheffer,  5.  November  1767.  Gustavianska  Papperen. 
Upsala  Bibl. 

*  Vgl.  Malmström  VI,  27—34  u.  38—50,  sowie  J.  Fr.  Nyström, 
Bidrag  tili  svenska  handelns  och  näringamas  historia  under  senare  delen 
af  1700  -    talet.    S.  1-61.    (Upsala,  1884.) 

'  Vgl.  Cocceiji,  11.  December  1767. 


80  ^-  Arnheiro. 

dische  Monarch  auf  Anrathen  seiner  Freunde  ganz  unerwartet, 
vor  versammeltem  Senat  eine  Beschwerdeschrift  zu  Protokoll, 
in  welcher  er  die  sofortige  Einberufung  eines  ausserordentlichen 
Reichstages  verlangte,  da  dies  nach  seiner  üeberzeugung  das 
einzige  Mittel  zur  Beseitigung  des  täglich  wachsenden  Elends 
sei.  Es  geschah,  was  die  Anhänger  des  Hofes  erwartet  und  er- 
hofft hatten:  die  Forderung  des  Königs  wurde  von  den  Reichs- 
räthen  abschlägig  beschieden,  die  Aufregung  aber,  welche  ohne- 
hin schon  allenthalben  in  Schweden  herrschte,  noch  um  ein 
Beträchtliches  gesteigert  ^ 

Unter  diesen  Umständen  bat  Osterman,  der  nach  seiner 
eigenen  Aussage  seit  einem  halben  Jahre  von  seiner  Regierung 
keine  Instruction  erhalten  hatte*,  Januar  1768  um  schleunige 
Zusendung  von  26000  Rubeln  „ behufs  Ermunterung  und  Ver- 
stärkung der  Wohlgesinnten*,  eine  Forderung,  die  er  damit  be- 
gründete, dass  die  Parteigänger  Frankreichs  und  des  Stockholmer 
Königshofes  sich  wider  Erwarten  schnell  von  ihrer  letzten  Nieder- 
lage erholt  hätten  und  „frecher  als  zuvor"  die  Unzufriedenheit 
der  grossen  Menge  durch  Lügengewebe  aller  Art  zu  heller 
Flamme  anzufachen  suchten  ^.  Noch  schwärzer  sah  sein  Dänischer 
College  Juel,  der  sogar  zu  berichten  wusste,  die  Königin  Ulrike 
und  ihre  Freunde  beabsichtigten  „eflfectiv**  die  Bevölkerung  der 
Schwedischen  Hauptstadt  „zur  Erneute  aufzuwiegeln",  einen  Theil 
der  Reichsräthe  ermorden  zu  lassen  und  die  allgemeine  Ver- 
wirrung zur  Wiederherstellung  des  absoluten  Königthums  zu 
benutzen  *,  und  wenig  hoffnungsvoller  lauteten  die  Depeschen  des 
Preussischen  Gesandten,  der  unter  Anderem  erklärte,  „die  Dinge 
könnten  sich  unmöglich  bis  zum  Jahre  1770  in  dem  gegen- 
wärtigen Zustand  halten*  (soutenir)  und    die  Einberufung   eines 


>  N.  Tengberg  S.  61  f.    Vgl.  Cocceyi,  12.  Februar  1768. 

*  Cocceiji,  8.  Januar  1768:  0.  habe  ihm  gesagt  ^que  le  Cte.  Panin, 
uniquement  occupe  des  affaires  de  Pologne,  le  laissait  plus  de  six  mois  sans 
Instruction ".  Dies  entspricht  der  Wahrheit;  denn  die  Briefe  Panin's  an  0. 
vom  5./16.  Juni,  31.  August/U.  September,  23.  November/4.  December  und 
30.  November/11.  December  1767  [Russ.]  (Sbornik  LXVII,  378;  453-54; 
511  —  12  u.  541—42.  Petersburg,  1889)  behandeln  nur  Pensions-  und  Dar- 
lehensangelegenheiten, welche  Löwenhielm,  Friesendorff  u.  Hörn  betroffen. 

»  Solovjev  XXVII,  805-306. 

*  J.  an  Bernstoi'ff,  15.  December  1767.     Corr.  minist.  11,  336  Aiim.  1. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  81 

ausserordentlichen  Reichstages  sei  nur  noch  eine  Frage  der 
Zeit  \ 

Natürlich  riefen  diese  Nachrichten  an  den  Höfen  von  Peters- 
burg, Kopenhagen  und  Berlin  nicht  geringe  Bestürzung  hervor. 
Sofort  erhielt  Osterman  den  Befehl,  er  solle  den  Freunden  Russ- 
lands „die  positive  Versicherung  geben^,  dass  Katharina  ihnen 
stets  Schutz  und  Beistand  gewähren  werde  ^,  und  auch  Juel  wurde 
von  seiner  Regierung  angewiesen,  auf  die  Umtriebe  der  Hofpartei 
ein  wachsames  Auge  zu  haben,  im  Verein  mit  seinem  Russischen 
Kollegen  alles  zur  Hintertreibung  eines  ausserordentlichen  Reichs- 
tages aufzubieten  und  „den  Freunden  der  guten  Sache*'  mit  Rath 
und  That  beizustehen^. 

Einen  anderen  Weg  wählte  der  Preussische  König.  In  klarer 
Erkenntniss  der  Fruchtlosigkeit  seiner  bisherigen  Taktik  hatte 
er  seit  dem  Sommer  1766  nicht  mehr  wie  früher  einen  zornig 
gereizten  Ton  in  den  Briefen  an  seine  Schwester  Ulrike  ange- 
schlagen, sondern  derselben  in  schonender  Weise  zu  verstehen 
gegeben,  wie  wenig  sie  mit  ihrer  „  Animosität **  und  ihrem  „offenen 
Hasse*  gegen  Russland  ausgerichtet  habe,  und  wie  viel  ver- 
nünftiger es  daher  sei,  die  Empfindlichkeit  der  Kaiserin  Katharina 
zu  schonen  und  durch  geschickte  Verstellung  ihren  Argwohn  zu 
mindern  ^,  zumal  er  selbst  mit  Rücksicht  auf  ihm  „unentbehrliche 
Alliirte*  sich  nicht  in  der  Lage  befinde,  seinen  geschwisterlichen 
Sympathien    nachgeben   und    seiner   Schwester   einen    grösseren 

*  Cocceiji,  1.  u.  11.  December  1767;  8.,  15.  u.  29.  Januar  1768. 
»  Cocceyi,  1.  März  1768. 

'  Bemstorff  an  J.,  26.  December  1767.  Am  13.  Februar  1768  ermäch- 
tigte er  ihn  sogar  für  den  Fall  des  Missb'ngens  aller  Versuche  zu  der  Er- 
klärung: ,Que  S.  M.  [Danoise],  par  suite  des  rapports  immuables  et  per- 
manents  qui  subsistent  entre  Elle  et  la  Sa^e,  de  m§me  qu^en  vertu  des 
trait^  existants  entre  Elle  et  S.  M.  Imp.  de  toutes  les  Russies,  ne  pourra 
voir  ayec  indiff^rence  qu'une  partie  de  la  Nation  su^doise  veuille,  par  un 
acte  de  force  et  de  violence,  rompre  les  liens  de  toute  la  Nation  et  en- 
freindre  ouvertement  la  forme  de  son  gouvernement  et  les  pivots  de  sa 
libert^.  Que  S.  M.  ne  balancera  point  ä  faire  connaitre  ä  toute  la  SuMe 
qu'un  tel  mepris  pour  sa  Constitution  ne  Lui  sera  pas  ^gal  et  —  qu'  Elle 
prendrait  part  ä  un  ^venement  si  contraire  auz  lois  du  rojaume,  si  irr^gulier 
et  si  violent".  J.  solle  diesen  Befehl  dem  Russischen  Gesandten  vorlesen 
und  ihn  zur  üebergabe  einer  gleichlautenden  Declaration  zu  bewegen 
suchen.    Gorr.  minist.  II,  386  f.  u.  842  f. 

*  Friedrich  an  Ubrike,  20.  Juli  1766.    Fersen  HI,  348—49. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  lan.  VlII.  i.  ß 


82  F.  Amheim. 

Dienst  leisten  zu  können  ^.  Wie  wenig  diese  milden  und  er- 
mahnenden Worte  gefruchtet  hatten,  das  erwiesen  Anfang  1768  die 
Meldungen  Cocceiji's  von  den  Umtrieben  der  Anhänger  Frank- 
reichs und  von  den  Vorgängen  in  der  Reichsrathssitzung  vom 
9.  Februar.  Genug,  es  blieb  dem  Preussischen  Könige  nichts 
Anderes  übrig,  als  nochmals  seiner  Schwester  die  Gefahren  eines 
Bruches  mit  Russland  vor  Augen  zu  führen;  weshalb  er  ihr 
denn  auch  zu  bedenken  gab,  dass  die  Kaiserin  nur  auf  die  Ein- 
berufung eines  ausserordentlichen  Reichstages  warte,  um  sofort 
20000  Mann  in  Finland  einrücken  zu  lassen,  mit  denen  sich 
ausser  den  Mützen  auch  ein  Dänisches  Heer  vereinigen  würde, 
also  eine  geradezu  erdrückende  Uebermacht  gegen  das  von  Gel- 
dern und  Truppen  entblösste  Schwedische  Reich  ^. 

Den  ermahnenden  Worten  Friedrich's  und  den  vereinten 
Bemühungen  Russlands  und  Dänemarks,  welche  auf  gemein- 
schaftliche Kosten  in  der  Schwedischen  Hauptstadt  ein  Be- 
stechungs-  und  Nachrichtenbureau  errichtet  und  Flugschriften 
wie  Emissäre  zur  Beschwichtigung  der  Gemüther  in  die  Schwe- 
dischen Provinzen  entsandt  hatten^,  gelang  es,  den  drohenden 
Brand  noch  einmal  zu  begrenzen,  freilich  nicht  zu  löschen.  Denn 
unter  der  Asche  verborgen  glimmte  der  Funke  der  Unzufrieden- 
heit immer  lebhafter,  so  dass  es  nur  noch  eines  leisen  Windes- 
hauches bedurfte,  um  jenen  Funken  zur  rasenden,  alles  ver- 
heerenden Flamme  zu  entfachen. 

Wie  wir  wissen,  hatte  der  VersaiUer  Hof  im  Sommer  1767 
zunächst  Schweden  seinem  Schicksal  überlassen  und  nur  die 
persönlichen  Beziehungen  zu  der  Schwedischen  Königsfamilie 
aufrecht  erhalten,  deren  Dankbarkeit  er  sich  durch  Tilgung  der 
sehr  beträchtlichen  Schulden  des  Königspaares  für  immer  er- 
worben*. Aber  im  Geheimen  folgte  Choiseul  wie  bisher  den 
Vorgängen    in    Schweden    mit    dem   lebhaftesten    Interesse   und 


»  Friedrich  an  Ulrike,  1.  October  1766.    Fersen  UI,  354—56. 

«  Friedrich  an  Ulrike,  20.  Februar  1768.  Fersen  III,  368—69.  In 
ähnlichem  Ton  ist  sein  Immediaterlass  an  Cocce^ji  vom  26.  Februar  gehalten. 

'  B.  an  Juel,  9.  Februar  u.  an  Scheel  in  Petersburg,  4.  April  1768. 
Corr.  minist.  II,  341  u.  348.  Vgl.  Cocceyi,  1.  März  1768  und  Teng- 
berg  S.  63. 

*  Vgl.  Malmström  V,  490  u.  VI,  12.  Einige,  die  Schuldentilgung 
betreffende  Actenstücke  in :  Gustavianska  Papperen.     Upsala  Bibl. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  83 

suchte  namentlich  den  Kronprinzen  Gustav  an  die  Seite  Frank- 
reichs zu  fesseln,  da  die  Berichte  des  Französischen  charg^ 
d'affaires  Duprat  aus  Stockholm  immer  deutlicher  erkennen  liessen, 
dass  man  in  jenem  Prinzen  das  geeignete  Werkzeug  zur  Aus- 
führung des  Französischen  Operationsplans  gefunden  habe.  Und 
in  dieser  Erwartung  täuschte  man  sich  nicht.  Denn  niemand 
in  Schweden  empfand  die  Demüthigung  seines  Vaterlandes  tiefer 
und  schmerzlicher;  niemand  wurde  von  heisserem  Wunsche  be- 
seelt, die  Schwedische  Nation  durch  einen  kühnen  Handstreich 
von  ihren  Russischen  Peinigem  zu  erlösen,  so  dass  es  nur  noch 
der  Meldung  vom  Abschlüsse  der  Conföderation  zu  Bar  (29.  Fe- 
bruar 1768)  bedurfte,  um  jenen  kaum  zweiundzwanzigjährigen 
Jüngling  von  der  Ueberzeugung  zu  durchdringen,  der  Tag  der 
Abrechnung  mit  den  Russen  sei  gekommen,  und  jetzt  oder  nie 
könne  eine  Revolution  siegreich  in  Schweden  zur  Durchführung 
gelangen. 

Natürlich  musste  man  sich  vor  allem  die  moralische  wie 
finanzielle  Unterstützung  des  Versailler  Hofes  sichern.  Denn 
ohne  dieselbe  erschien  das  ganze  Unternehmen  von  vornherein 
aussichtslos.  Es  war  für  Gustav  und  seinen  Freund  E.  Scheffer 
wahrlich  keine  leichte  Aufgabe,  die  Zaghaftigkeit  des  Schwedi- 
schen Königs  zu  überwinden.  Doch  gelang  es  Mitte  Mai  (?)  ^ 
ihren  vereinten  Ueberredungskünsten,  Adolf  Friedrich  zur  Absen- 
dung eines  eigenhändigen  Schreibens  zu  bestimmen,  in  welchem 
er  Ghoiseul  dringend  ersuchte,  unverzüglich  einen  gewandten 
Diplomaten  nach  Stockholm  zu  beordern  und  denselben  mit  weit- 
gehenden, der  Sachlage  angemessenen  Vollmachten  zu  versehen. 

Die  Hoffnungen,  welche  man  in  Stockholm  an  diesen  Schritt 
des  Königs  geknüpft  hatte,  erfüllten  sich  in  reichstem  Masse. 
Sofort  nach  Empfang  des  Schreibens  liess  Choiseul  durch  Duprat 
dem  Königspaar  versichern,  dass  „die  Wiederherstellung  der 
Schwedischen  Monarchie"  nach  wie  vor  den  Grundpfeiler  des 
Französischen  Systems  büde,  und  dass  er  persönlich  den  Herbst 


*  Nach  Malmström  VI,  55  Anm.  müsete  der  Brief  nach  dem  17.  Mai 
Terfasst  sein.  Hingegen  erwähnt  Geffroy  a.  a.  0.  S.  418  Anm.  1  und 
S.  433  Anm.  3  ein  eigenhändiges  Schreiben  Ad.  Friedrich's  an  Choiseul, 
welches  er  das  erste  mal  vom  3.  Mai,  später  aber  vom  13.  Mai  datirt  sein 
lässt.  Welche  der  drei  Zahlen  die  richtige  ist,  wage  ich  nicht  zu  ent- 
scheiden. 


84  F.  Amheim. 

des  laufenden  Jahres ,  wo  die  Russen  hinreichend  in  Polen  be- 
schäftigt sein  würden,  als  den  ^^ wahren  Moment  zur  Abhaltung 
eines  ausserordentlichen  Reichstages''  erachte,  „auf  welchem  das 
Revolutionsproject  zu  Gunsten  der  königlichen  Autorität  zur  Aus- 
führung kommen  (^clater)  müsse*';  ein  Project,  welches  die 
Französische  Regierung  mit  allen  ihr  zu  Gebote  stehenden  Mitteln 
fördern  wolle  ^  Ja,  wenige  Wochen  später  äusserte  sich  der 
Herzog  im  Hoflager  zu  Compiegne  noch  weit  rückhaltsloser  zu 
dem  Schwedischen  Gesandten  Grafen  Creutz,  indem  er  die  „Willkür 
imd  Zügellosigkeit  einer  anarchischen  Freiheit  als  Quelle  alles 
üebels  in  Schweden  und  die  Abschaffung  der  Regierungsform 
von  1720  als  einziges  Mittel  zur  Beseitigung  dieses  üebels  be- 
zeichnete '.  Auch  erhielt  fast  gleichzeitig  der  für  Stockholm  als 
Gesandter  designirte  Graf  Mod^ne  in  Hamburg  eine  Instruction, 
welche  ebenfalls  in  scharfen  Worten  betonte,  dass  die  in  Schweden 
am  Ruder  befindliche  Regierung  eine  „wahre  Anarchie''  sei,  und 
dass  der  Versailler  Hof,  um  eine  Allianz  mit  Schweden  wirksam 
zu  gestalten,  vor  allem  vermittelst  einer  Revolution  energisch  auf 
Wiederherstellung  der  Zustände   vor  1720   hinarbeiten   müsse'. 

Da  vorauszusehen  war,  dass  die  Russische  Kaiserin  Alles 
aufbieten  würde,  um  die  Ausführung  des  zwischen  der  Fran- 
zösischen Regierung  und  dem  Schwedischen  Eönigshofe  verein- 
barten Revolutionsplans  zu  hintertreiben,  erschien  es  unbedingt 
erforderlich,  die  Russischen  Heere  nicht  nur  in  Polen,  sondern 
auch  noch  weiter  von  den  Grenzen  Russlands  entfernt  nach 
Möglichkeit  zu  beschäftigen;  weshalb  der  Französische  Bevoll- 
mächtigte Vergennes  in  jenen  Tagen  unermüdlich  am  Bosporus 
thätig  war,  um  die  Pforte  gegen  Russland  aufzuhetzen  und  zu 
einem  bewaffneten  Einschreiten  zu  Gunsten  Polens  zu  bewegen; 
anfangs  mit  nur  geringem  Erfolge,  da  Preussen  und  Russland, 
namentlich  letzteres,  es  weder  an  „Geld",  noch  an  „Nieder- 
trächtigkeiten" (bassesses),  noch  endlich  an  Drohungen  und  fal- 
schen Vorspiegelungen  fehlen  Hessen,  um  den  Französischen 
Schachzug  unwirksam  zu  machen.  Schliesslich  nahmen  jedoch 
die  Dinge  in  Eonstantinopel  eine  für  die  Französischen  Bestre- 


*  Chois.  an  Dnprat,  27.  Juni  1768.    Fersen  lll,  373—74. 

«  Creutz  an  Ulrike,  Compiegne  23.  August  1768.    Fersen  EI,  377—80. 

'  Chois.  an  Mod^ne,  Compiegne  28.  August.     Geffroy  S.  416 — 29. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  85 

bungen   günstigere   Wendung,    und   October   1768   erklärte  die 
Türkische  Regierung  der  Russischen  den  Kriegt. 

Dieser  Krieg  im  äussersten  Süden  Europas  wurde  für  den 
Norden  von  eminenter  Bedeutung.  Denn  dadurch,  dass  er  den 
Petersburger  Hof  und  seine  Verbündeten  nöthigte,  ihre  Aufmerk- 
samkeit ausschliesslich  auf  den  Südwesten  des  Russischen  Reichs 
zu  concentriren ,  gab  er  in  Schweden  das  Signal  zum  Angriff 
auf  den  von  Russland  beschützten  Senat. 

In  der  Nacht  des  8.  November  traf  Mod^ne  in  Stockholm 
ein  und  hatte  sofort  eine  geheime  Conferenz  mit  dem  Kronprinzen, 
dem  er  den  Inhalt  der  letzten  Instructionen  ChoiseuFs  vom 
16.  October  mittheilte.  Gern  hätten  Gustav  und  seine  Freunde 
den  Wünschen  der  Französischen  Regierung  gemäss  sofort  nach 
Eintreffen  der  Botschaft  vom  Ausbruch  des  Russisch-Türkischen 
Krieges  ,eine  gewaltsame  Revolution*'  in  Scene  gesetzt  und  so 
der  , Anarchie"  in  Schweden  ein  Ende  gemacht.  Aber  die 
Königin  und  die  Führer  der  flute,  welche  noch  vor  wenigen 
Wochen  am  eifrigsten  auf  den  Weg  der  Gewalt  hingewiesen 
hatten,  verfochten  jetzt  plötzlich  ebenso  hartnäckig  die  Ansicht, 
dass  nur  der  Weg  der  Milde  und  der  Unterhandlung  mit  den 
Gegnern  zum  Ziele  führen  könne,  und  so  musste  man  schweren 
Herzens  das  seit  einigen  Wochen  gänzlich  über  Bord  geworfene 
Project  der  Erzwingung  eines  ausserordentlichen  Reichstages 
wieder  aufnehmen*. 

Am  12.  December  erschien  Adolf  Friedrich  ganz  unerwartet 
im  Senat  in  Begleitung  des  Ejronprinzen,  forderte  von  neuem 
dringend  die  sofortige  Einberufung  eines  Reichstages  und  fügte 
hinzu,  er  erwarte  binnen  drei  Tagen  einen  definitiven  Bescheid, 
widrigenfalls  er  die  Regierung  niederlegen  werde.  Die  Reichs- 
räthe  baten  nach  Ablauf  dieser  Frist  um  eine  weitere  Bedenkzeit. 
Aber  der  König  blieb  unerbittlich,  erklärte  mit  wenigen  Worten, 
dass  er  den  Senatsbeschluss  als  eine  abschlägige  Antwort  ansehen 
müsse,  dass  demnach  sein  Thronentsagungsbeschluss  perfect  ge- 
worden sei,  und  —  verliess  mit  schnellen  Schritten  den  Sitzungs- 


*  Creutz  an  Ulrike,  23.  August  1768.  Fersen  III,  378.  Vgl.  Teng- 
berg  S.  60. 

•  Gustav  an  Sinklaire,  15.  November  u.  11.  December;  an  K.  Scheffer, 
9.  November;  Sinkl.  an  Gust.  [Ende  November?].  Gustavianska  Papperen. 
Upsala  Bibl.    Vgl.  auch  Malmström  VI,  56—62. 


86  F.  Amheim. 

saal.  Die  günstigen  Folgen  dieser  energischen  Handlungsweise 
des  Königs  zeigten  sich  unverzüglich.  Schon  am  17.  December 
erklärten  die  wichtigsten  Landesbehörden,  sie  könnten,  da  kein 
König  vorhanden,  bis  auf  weiteres,  d.  h.  bis  zur  Einberufung 
eines  Reichstages,  ihre  Functionen  verfassungsmässig  nicht  weiter 
ausüben,  und  ihrem  Beispie]  folgte  am  19.  die  Mehrzahl  der 
anderen  Collegien.  Mit  anderen  Worten,  es  drohte  ein  Stillstand 
der  Schwedischen  Staatsmaschine,  welcher  um  so  gefährlicher  er- 
scheinen musste,  als  die  Stockholmer  Bevölkerung  ihren  Sym- 
pathien für  das  Königshaus  und  ihrem  Unwillen  über  das  brutale 
Vorgehen  der  Reichsräthe  gegen  den  Landesherrscher  unzwei- 
deutigen Ausdruck  verlieh.  Unter  solchen  Umständen  sah  sich 
-der  Senat  zur  Nachgiebigkeit  den  königlichen  Forderungen  gegen- 
über genöthigt  und  ertheilte  am  19.  seine  Zustimmung  zur 
Reichstagseinberufung.  Zwei  Tage  später  erschien  Adolf  Friedrich 
wieder  im  Senat  und  nahm  seine  Thronentsagung  feierlich  zurück  ^ 

Alle  diese  Vorgänge  vollzogen  sich  mit  Blitzesschnelle,  so 
dass  die  fremden  Gesandten,  auch  wenn  sie  mit  den  erforder- 
lichen Geldern  versehen  gewesen  wären,  wohl  kaum  das  für  sie 
so  peinliche  Schauspiel  hätten  verhindern  können.  Aber  es  hatte 
sich  alles  so  günstig  wie  nur  möglich  für  die  Bestrebungen  des 
Hofes  und  der  Hüte  gefügt.  Die  Nachrichtenquelle,  welche  den 
Allürten  auf  dem  Stockholmer  Reichstage  1765 — 1766  so  werth- 
volle  Dienste  geleistet  hatte,  war  seit  Anfang  1768  versiegt,  da 
die  Londoner  Regierung  in  Folge  der  scheinbar  im  Norden  ein- 
getretenen Ruhe  die  weitere  Auszahlung  einer  beträchtlichen 
Pension  an  ihren  Vertrauensmann  in  Paris  für  überflüssig  er- 
achtete*; die  Aufmerksamkeit  des  Petersburger  Cabinets  wurde 
durch  die  bedrohlichen  Bewegungen  an  der  Polnischen  und 
Türkischen  Grenze  vollständig  absorbirt,  so  dass  Osterman  — 
bezeichnend  genug  —  noch  Ende  November  keine  Nachricht  aus 
Petersburg  vom  Ausbruch  des  Krieges  mit  der  Pforte  erhalten 
hatte*;  die  Dänische  Regierung  hatte  den  schriftlichen  Verkehr 
mit  ihrem  Vertreter  in  Stockholm  auf  das  allergeringste   Mass 


*  Ausführlicher  bei  Malmström  VI,  67—90. 

*  Malmström  VI,  69  Anm. 

'  Cocceiji,  25.  November.  —  Schon  am  16.  November  war  die  Kunde 
in  Stockholm  angelangt. 


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/ 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  87 

eingeschränkt,  da  König  Christian  und  Bemstorff  sich  ins  Aus- 
land begeben  hatten  ^ ;  und  auch  in  Preussen  war  man  weit  da- 
Ton  entfernt,  Ton  den  geheimen  Umtrieben  der  Französischen 
Regierung  in  der  Schwedischen  Hauptstadt  etwas  zu  ahnen,  da 
Oocceiji  sich  durch  das  reservirte  Benehmen  Modene's  täuschen 
Hess  und  seine  ganze  Aufmerksamkeit  auf  die  im  Umlauf  befind- 
lichen Gerüchte  richtete,  welche  eine  Requisition  Schwedischer 
Hilfe  durch  die  Pforte  in  nahe  Aussicht  stellten  *. 

So  konnte  es  geschehen,  dass  die  Gesandten  von  den  Vor- 
gängen am  12.  und  15.  December  völlig  überrascht  wurden. 
Zwar  befanden  sich  die  Vertreter  Russlands,  Dänemarks  und 
Englands  noch  im  Besitze  der  Declarationen,  welche  ihnen  im 
Sommer  1766  von  ihren  Höfen  für  den  Fall  der  äussersten  Ge- 
fahr überwiesen  worden  waren.  Aber  ihre  eigenen  Schützlinge, 
die  Reichsräthe,  verbaten  sich  eine  jede  derartige  Unterstützung, 
um  in  den  Augen  der  Nation  nicht  in  falschem  Lichte  zu  er- 
scheinen ^.  Auch  würde  ein  solcher  Schritt  wohl  kaum  auf  den 
Gang  der  Ereignisse  Einfluss  ausgeübt  haben.  Denn  Worte  ohne 
Geld  pflegten  in  Schweden  nur  wenig  auszurichten,  ganz  ab- 
gesehen davon,  dass  man  nicht  die  Mitwirkung  des  Preussischen 
CoUegen  zu  erlangen  vermochte,  wodurch  die  innere  Uneinigkeit 
der  Verbündeten  nur  noch  schärfer  hervorgetreten  wäre  *. 

Am  Berliner  Hofe  war  man  mit  der  Zurückhaltung  Cocceiji's 
durchaus  einverstanden.  Denn  König  Friedrich  wusste  aus  alter 
Erfahrung,  dass  jeder  etwaige  Sieg  der  Hofpartei  bei  Beginn  des 


1  Vedel  S.  306-308. 

'  Cocceiji,  25.  November:  Die  angebliche  Türkische  Requisition  sei 
niir  ,une  intrigue  de  la  France  aupr^s  de  la  Porte  poar  entrainer  la  Suede 
et  exciter  des  troubles  dans  le  Nord".  Vgl.  auch  Cocceyi  4.,  8.  u.  18.  No- 
vember; 2.  u.  6.  December. 

»  Vgl.  Tengberg  S.  65  ff.  u.  Malmström  VI,  90  Anm. 

^  Cocce\ji,  16.  December:  Osterman  habe  ihm  mitgetheilt  ,qu'il  avait 
un  ordre  de  se  concerter,  au  cas  qu'on  voulüt  convoquer  la  diete  par  des 
Yoies  forcöes,  avec  les  Ministres  des  Cours  alli^es  de  la  Russie  et  de  faire 
une  declaration  •  -  -.  II  m'a  demande  mon  conseil  et  si  je  n'^tais  pas  inten- 
tionnä  d'en  faire  une  de  mon  cöte.  V.  M.  sait  que  les  ordres  qu'  Elle  m*a 
donnes,  sont  trop  pr^sents  ä  ma  memoire  pour  que  j'aie  conseilld  dans  une 
pareille  affaire**.  Er  habe  daher  0.  erwidert  „qne — ,  vu  la  v^hämence 
avec  laqueUe  on  poussait  les  choses,  je  ne  croyais  pas  qu^une  declaration 
put  emp§cher  la  di^te*. 


88  F.  Amheim. 

Reichstages  sich  wegen  der  persönlichen  Nebeninteressen  der 
Hüte  schon  nach  wenigen  Monaten  in  eine  Niederlage  verwandeln 
würde,  und  nach  seiner  Ansicht  drohte  nur  dann  eine  Gefahr 
für  den  Europäischen  Frieden,  wenn  die  Mützen  den  Beistand 
Busslands  gegen  die  Anhänger  Frankreichs  anrufen,  oder  wenn 
diese,  in  blindem  Vertrauen  auf  die  Ohnmacht  Russlands  ^,  jede 
Rücksicht  auf  die  Kaiserin  Katharina  ausser  Acht  lassen  und  die- 
selbe dadurch  zum  äussersten,  d.  h.  zur  Entthronung  Adolf 
Friedrich's  und  zur  Einsetzung  eines  anderen  Königs,  treiben 
würden  *. 

Um  dieser  Gefahr  vorzubeugen,  hatte  Friedrich  d.  Gr.  sofort 
dem  Baron  Cocceiji  anbefohlen,  in  Stockholm  geschickt  zu  in- 
sinuiren,  dass  Schweden,  woUe  es  etwas  den  Russischen  Interessen 
Schädliches  unternehmen,  sich  unfehlbar  früher  oder  später  die 
Rache  Russlands  „auf  den  Hals  laden**  werde,  da  der  Petersburger 
Hof  trotz  des  Krieges  mit  der  Pforte  noch  über  ein  Corps  von 
20000  Mann  an  der  Finländischen  Grenze  verfüge^.  Auch  gab 
er  wenige  Tage  darauf  —  als  zugleich  mit  einem  die  friedlich- 
sten Versicherungen  enthaltenden  Schreiben  der  Königin  Ulrike 
recht  bedrohliche  Nachrichten  aus  Stockholm  nach  Berlin  ge- 
langten, welche  eine  Kriegserklärung  Schwedens  an  Russland 
befürchten  liessen*  —  seiner  Schwester  in  klaren  Worten  zu 
verstehen,  dass  Preussen  und  Dänemark  „nach  dem  Wortlaut 
der  Verträge**  sich  bei  einem  Bruche  zwischen  dem  Stockholmer 
und  Petersburger  Hofe  zu  einer  bewaffneten  Intervention  in 
Vorpommern  bezw.  Norwegen  genöthigt  sehen  würden  ^. 

Besonders  ernst  aber  nahm  man  die  Dinge  in  der  Russischen 


^  Cocce\ji,  16.  December:  aDepuis  qu*on  sait  la  Russie  occup^e  ailleurs, 
on  ne  la  craint  plns  et  la  haine  qu^on  lai  porte  ^clate  publiquement*.  — 
Cocceiji,  23.  December:  ,Le  parti  fraii9ai8  a  temoign^  publiquement  sa  joie 
de  la  mptnre  survenue  entre  la  Porte  et  la  Rassle '. 

'  Friedrich  an  Cocceiji,  30.  December  1768;  3.  a.  6.  Januar  1769. 

'  Friedrich  an  Cocceyi,  26.  u.  30.  December  1768. 

*  Cocceiji,  3.  Januar  1769  (beigefügt  war  der  Brief  Ulriken»):  .Les 
amis  de  la  Rassle  craignent  un  äv^nement  parell  ä  celai  de  Tannee  1738, 
oü  TAmbassadear  de  France,  le  Cte.  de  St.  Severin,  apr^  avoir  fait  casser 
une  partle  du  S^nat,  parvlnt  ä  faire  allamer  la  guerre  qui  füt  si  funeste  ä 
la  Suede*, 

^  Friedrich  an  Ulrike,  16.  Januar  1769.    Fersen  III,  385  f. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  89 

Hauptstadt  \  zumal  Osterman, .  welcher  die  Reichstagseinberufung 
als  einen  ihm  persönlich  zugefügten  Schimpf  betrachtete,  in  den 
grellsten  Farben  die  , heillose  Lage"  der  „Wohlgesinnten**  und 
die  Frechheit  der  Französischen  „verruchten  Bande**  (slaja  zajka) 
schilderte,  die  alles  aufs  Spiel  setze,  um  ihre  nichtswürdigen 
Absichten  zu  erreichen*.  Sofort  erhielt  derselbe  nämlich  nebst 
einer  Geldsumme  zur  Beeinflussung  der  Reichstagswahlen  die 
strenge  Weisung,  die  Freunde  Russlands  zur  kräftigen  Ver- 
theidigung  der  Verfassung  anzufeuern,  und  sich  mit  seinen 
Stockholmer  Collegen  behufs  gemeinsamer  Schritte  zum  Schutze 
der  schwer  gefährdeten  Schwedischen  Freiheit  in  Einvernehmen 
zu  setzen  ^.  Auch  eröffnete  Panin  einen  diplomatischen  Feldzug, 
um  die  Höfe  von  London,  Kopenhagen  und  Berlin  für  eine 
finanzielle  Unterstützung  der  Mützenpartei  zu  erwärmen. 

Schon  October  1768  hatte  er  in  Folge  der  Intriguen  Frank- 
reichs in  der  Türkei  und  in  Schweden,  sowie  wegen  der  Vor- 
gänge in  Polen  seine  früheren  Versuche  zur  Annäherung  Gross- 
britanniens an  ein  grosses  Nordisches  System  wieder  aufgenommen 
und  bei  dem  Londoner  Ministerium  den  Abschluss  eines  Englisch- 
Russischen  und  Englisch-Dänischen  Bündnisses,  sowie  die  Um- 
wandlung des  bereits  bestehenden  Englisch-Schwedischen  Freund- 
schaftsvertrages in  einen  Subsidientractat  in  Anregung  gebracht, 
indem  er  einen  festeren  Zusammenschluss  zwischen  Grossbritan- 
nien und  den  Nordischen  Mächten  als  das  geeignetste  Mittel  zur 

^  Es  scheint,  dass  man  in  Petersburg  von  den  Plänen  des  Schwedischen 
Hofes  bereits  einige  Tage  vor  ihrer  Ausführung  Eenntniss  erhalten  hatte. 
Wenigstens  berichtet  Cocceiji  am  10.  Januar  1769:  0.  habe  ihm  ein  Peters- 
burger Schreiben  vom  7.  December  1768  vorgelesen,  in  welchem  von  dem 
Entschlüsse  Ad.  Friedrich's  die  Rede  gewesen  sei,  »d'avoir  une  di^te,  coüte 
qui  coüte" ;  femer  eine  Apostille  vom  10.  December,  welche  die  Worte  ent- 
halte: ,Peut-§tre  que  le  coup  est  ddja  frapp^". 

«  Berichte  O.'s,  December  1768  u.  Januar  1769.  Solovjev  XXVIl, 
307  u.  XXVIII,  94  (2.  Aufl.  [Russ.],  Moskau  1885). 

',  Cocceyi  20.  Januar  1769  (nach  einer  Unterredung  mit  0.,  der  soeben 
zwei  Couriere  erhalten):  0.  habe  von  einer  Geldsendung  nichts  verlauten 
lassen.  ,Je  ne  doute  cependant  pas  qu'on  lui  en  ait  envoy^  une  forte 
somme*.  Der  mit  0.  eng  liirte  Dänische  Gesandte  Juel  erhärtet  die  Richtig- 
keit dieser  Yermuthung,  indem  er  am  31.  Januar  meldet,  0.  habe  mehr  als 
200000  Thaler  Kupfermünze  für  die  Reichstagswahlen  gegeben.  Tengberg 
S.  68  Anm.  5.  —  Am  21.  Februar/4.  März  fordert  0.  von  seiner  Regierung 
weitere  207  250  Rubel.     Solovjev  XXVIII,  94. 


90  F.  Amheim. 

andauernden  Bewahrung  der  Ruhe  im  Norden  und  zur  vollstän- 
digen Ausrottung  des  Französischen  Einflusses  in  Schweden  be- 
zeichnete ^.  Aber  obwohl  er  seine  Propositionen  dem  Gross- 
britannischen Cabinet  möglichst  mundgerecht  zu  machen  suchte 
und  beispielsweise  nicht  mehr  wie  früher  eine  Englische  Sub- 
sidienzahlung  an  Russland  bei  einem  Türkisch-Russischen  Kriege, 
sondern  nur  den  vorherigen  Abschluss  eines  Englisch-Schwedi- 
schen Subsidientractats  als  Preis  für  eine  Englisch-Russische 
Allianz  forderte,  erhielt  er  aus  London  doch  nur  die  bekannte 
ausweichende  Antwort,  man  könne  keine  Friedenssubsidien  be- 
willigen, wolle  man  nicht  früheren  Parlamentsbeschlüssen  zuwider- 
handeln und  sich  den  gerechten  Angriflfen  der  Opposition  aus- 
setzen *. 

Nachdem  die  Kunde  von  den  Stockholmer  Vorgängen  im 
December  1768  nach  Petersburg  gelangt  war,  unternahm  Panin 
einen  neuen  Vorstoss,  indem  er  in  einer  Conferenz  mit  dem  Ge- 
sandten Cathcart  eindringlich  betonte,  dass  die  Interessen  Eng- 
lands nicht  minder  als  diejenigen  Russlands  die  Erschütterung 
des  Französischen  Systems  in  Schweden,  die  Sicherung  Russlands 
gegen  einen  Schwedischen  Angriff  und  die  Aufrechterhaltung  der 
Regierungsform  von  1720  erforderten;  ein  Ziel,  welches  sich 
freilich  unter  den  obwaltenden  Umständen  nicht  mehr  durch 
einfache  „Corruption**,  sondern  einzig  durch  eine  Englische  Sub- 
sidienzahlung  an  Schweden  ermöglichen  lasse  ^.  Aber  auch 
diesmal    wurde   Panin    abschlägig   beschieden,    und    sogar   sein 

*  Vgl.  Cathcart  an  Rochford,  12./23.  Mai  1769  u.  „Les  id^a  de  la 
Cour  de  Russie  ä  l'^gard  d'nne  alliance  avec  la  Grande-Bretagne,  com- 
muniqu^ee  par  le  Cte.  Panin  au  Lord  Cathcart.  Petersbourg  29.  Septem- 
ber/10. October  1768*.  Sbomik  XII,  444  u.  371—78.  —  Am  7./18.  October 
1768  schreibt  Cathc:  Man  wünsche  in  Petersburg  eine  Englische  Subsidien- 
zahlung,  „in  consideration  of  the  expenses  Russia  has  already  been  put 
to  in  Sweden,  Poland  and  elsewhere*.    Sbomik  XII,  382—83. 

«  Solovjev  XXVIl,  312—13.  (Auf  Grund  der  Londoner  Berichte 
Cemysev's). 

»  Cathc.  an  Rochf.  24.  December  1768/4.  Januar  1769.  Sbomik  XII, 
417.  —  Katharina  an  Ö.:  ,Wenn  England  nicht  Subsidien  für  Schweden 
bewilligt,  so  kann  man  eins  gegen  zehn  wetten,  dass  Schweden  die  Thor- 
heit  begehen  wird,  Russland  den  Krieg  zu  erklären.  England  aber  wird 
durch  seine  unzeitige  Sparsamkeit  dasjenige  Reich  einem  Kriege  aussetzen, 
welches  es  aus  so  vielen  Gründen  jetzt  als  seinen  einzigen  Freund  und  als 
seine  Stütze  ansehen  muss".     Solovjev  XXVIII,  98. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  91 

Vorschlag,  man  möge  „zur  Verbesserung  der  Schwedischen  An- 
gelegenheiten'* wenigstens  40 — 50000  Pf.  St.  nach  Stockholm 
senden,  stiess  anfangs  in  den  Londoner  Hofkreisen  auf  Wider- 
stand, obwohl  man  sich  nicht  verhehlen  konnte,  dass  man  die 
eigenen  Interessen  schädigte,  wenn  man  der  Französischen  Re- 
gierung gestattete,  Schweden  als  Angriffsinstrument  gegen  das 
Russische  Reich  zu  benutzen  und  die  Ruhe  im  Norden  zu  ge- 
fährden ^  Erst  Anfang  Februar  1769  erhielt  Goodricke  eine  un- 
bedeutende Summe,  die  man  nöthigenfalls  zu  erhöhen  versprach, 
nebst  dem  Befehl,  „in  allen  Dingen  in  üebereinstimmung  mit 
dem  Grafen  Osterman  zu  handeln',  während  gleichzeitig  —  es  ist 
dies  für  die  Grossbritannische  Politik  in  hohem  Grade  bezeich- 
nend —  Lord  Cathcart  in  Petersburg  erklären  musste,  dieser 
Schritt  geschehe  einzig  mit  Rücksicht  auf  Russland,  welches  weit 
mehr  als  England  in  Schweden  „unmittelbar  interessirt**  sei  *. 

Viel  günstiger  lagen  für  Russland  die  Verhältnisse  in  Däne- 
mark, nicht  nur  wegen  des  den  beiden  Ländern  gemeinsamen 
Interesses  an  der  Aufrechterhaltung  der  Schwedischen  Verfassung 
und  wegen  der  Geneigtheit  Bemstorff*s,  auf  alle  Wünsche  der 
Russischen  Kaiserin  einzugehen,  um  sich  für  seine  Freund- 
schaftsdienste durch  eine  möglichst  baldige,  endgültige  Lösung 
der  Holsteinischen  Frage  belohnt  zu  sehen,  sondern  namentlich 
auch  wegen  der  damals  bestehenden  heftigen  Spannung  zwischen 
dem  Eopenhagener  und  Versailler  Hofe.  Zugleich  mit  der  Kunde 
von  den  Vorgängen  in  Stockholm  war  nämlich  eine  Pariser  De- 

V 

'  Rochf.  sagte  im  Vertrauen  zu  C.:  Er  wisse  nicht,  ob  man  über- 
haupt eine  Summe  für  Schweden  bewilligen  werde.  Das  grösste  Hindemiss 
aber  biete  der  Umstand,  dass  man  Goodricke  nicht  mit  der  Yertheilung 
der  Bestechungsgelder  betrauen  könne.  Denn  derselbe  sei  zwar  der  be- 
gabteste von  allen  Englischen  Diplomaten  im  Auslande,  aber  es  sei  leider 
auch  allgemein  bekannt,  »dass  er  stiehlt".    Solovjev  XXVIII,  99. 

'  Rochf.  an  Goodr.,  13.  Januar  1769.  Malmström  VI,  107.  Am 
7.  Februar  schreibt  Coccey i :  Ein  Englischer  Courier  habe  Goodr.  Geld  und 
die  Weisung  überbracht  ,de  soutenir  de  tout  son  pouvoir  le  parti  qui  est 
port^  pour  le  Systeme  anglais*.  Auch  König  Friedrich  schreibt  am  11.  Fe- 
bruar an  Cocceiji:  England  beabsichtige  „de  contribuer  une  bonne  somme 
pour  faire  des  corruptions**.  Nach  Malmström  VI,  91  Anm.  war  die 
Summe  aber  nur  geringfügig  (12000  Pf.  St.),  was  auch  C.  sofort  aus 
den  Aeusserungen  Rochf  .'s  entnahm.  Solovjev  XXVIII,  99.  —  Die  obigen 
Citate  aus  der  Depesche  Rochf. 's  an  Cathc.  vom  17.  Februar.  Sbomik 
Xn,  423. 


92  F.  Amheim. 

pesche  des  Gesandten  Gleichen  in  der  Dänischen  Hauptstadt  ein- 
getroflFen,  welcher  meldete,  Choiseul  habe  ihm  erklärt,  sein 
Monarch  werde  in  Anbetracht  seines  lebhaften  Interesses  für 
Schweden  jeden  feindseligen  Schritt  Dänemarks  daselbst  als 
Friedensbruch  ansehen  ^.  Allein  Bemstorff  Hess  sich  keineswegs 
einschüchtern,  sondern  gab  in  Versailles  ziemlich  unverhüllt  seiner 
Verwunderung  über  das  unwürdige  Vorgehen  Frankreichs  in 
Schweden  Ausdruck  und  gewährte,  unbekümmert  um  die  Fran- 
zösischen Drohungen,  dem  Gesandten  Juel  in  Stockholm  einen 
Kredit  von  40000  Thalem,  den  er  später  bis  auf  150000  Thaler 
ausdehnte,  um  in  getreuer  Gemeinschaft  mit  Osterman  vermittelst 
dieser  Summe  geeignete  Massnahmen  zum  Schutze  der  Schwe- 
dischen Freiheit  zu  treffen  ^.  Auch  trat  er,  in  der  üeberzeugung, 
dass  nur  das  , engste  Concert*^  zwischen  dem  Kopenhagener  und 
Petersburger  Hofe  eine  Krisis  im  Norden  zu  verhüten  vermöge  ^y 
unverzüglich  mit  dem  Russischen  Gesandten  Filosofov  in  Unter- 
handlungen, deren  Ergebniss  zwei  Allianzentwürfe  bildeten,  von 
denen  besonders  der  eine  unser  Interesse  beansprucht,  da  die 
beiden  Contrahenten  in  ihm  zur  Vertheidigung  der  Mützen  und 
der  Regierungsform  von  1720,  sowie  zur  sofortigen  Ausrüstung 
einer  Flotte  von  je  8  bis  10  Schiffen  und  einer  Landarmee  von 
mindestens  je  20000  Mann  sich  verpflichteten*. 

Sofort  wurden  auf  beiden  Seiten  die  ersten  Vorbereitungen 
zur  Instandsetzung  von  Armee  und  Flotte  getroffen.  Aber  wäh- 
rend die  Russischen  Rüstungen  in  Kronstadt,  vermuthlich  wegen 
der  verrätherischen  Haltung  des  Schwedischen  Gesandten  Ribbing 
in   Petersburg ^    ein   strenges  Geheimniss   blieben,   gelangte  die 

*  Corr.  minißt.  II,  380  Anm.  2. 

*  Declaration  Bemstorffs  vom  7.  Februar.  Corr.  minist.  II,  381.  — 
ß.  an  Juel,  21.  u.  28.  Januar.    Corr.  min.  II,  363  Anm. 

'  B.  an  Scheel  in  Petersburg,  6.  Februar.    Corr.  minist.  II,  369—72. 

*  Die  beiden  vom  23.  Februar  datirten  Allianzentwürfe  sind  abgedr. 
in  Corr.  minist.  II,  383 — 90.  Nach  dem  ersten  sollen  Russland  und  Däne- 
mark „avec  le  moins  de  bruit  qu^il  se  pourra"  ihre  Rüstungen  bis  zum 
1.  Mai  beenden,  Ersteres  sein  Heer  an  der  Finländischen  Grenze  con- 
centriren.  Letzteres  2  Coi-ps  von  je  10000  Mann  aufstellen,  ,en  6tat  d'en 
imposer  a  la  Scanie  et  aus  provinces  limitrophes  de  la  Norv^ge'^. 

*  So  vermuthet  Malm  ström  VI,  105  Anm.  Diese  Vermuthung  scheint 
um  so  besser  begründet,  als  Cathc.  schon  am  31.  Januar  zu  melden  weiss: 
Die  Russen  „are  making  great  naval  preparations  and  have  marched  more 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  93 

Kunde  von  den  kriegerischen  Demonstrationen  Dänemarks  be- 
reits Anfang  März,  durch  Vermittlung  des  Schwedischen  Bevoll- 
mächtigten Sprengtporten  in  Kopenhagen,  nach  der  Schwedischen 
Hauptstadt  und  erregte  dort  in  den  Kreisen  der  Hofpartei  eine 
derartige  Bestürzung,  dass  Adolf  Friedrich  sich  wiederholentlich 
(9.  und  23.  März)  veranlasst  sah,  im  Senat  die  Verlegung  des 
Reichstages,  welcher  nach  einer  Verfügung  der  Reichsstände  von 
1766  in  Norrköping  sich  versammeln  sollte,  nach  Stockholm  zu 
fordern,  da  nach  seiner  üeberzeugung  das  unbefestigte  Norrköping 
gegen  den  etwaigen  Angriff  einer  feindlichen  Flotte  nicht  hin- 
reichenden Schutz  gewähre.  Zwar  versagten  die  Reichsräthe 
ihre  Zustimmung  unter  dem  Vorwand,  Schweden  werde  sich  den 
Spott  von  ganz  Europa  zuziehen,  wenn  es  wegen  der  Armirung 
von  zehn  Dänischen  Schiffen  sich  zu  Schritten  fortreissen  lasse, 
die  nur  in  der  äussersten  Gefahr  und  bei  einer  plötzlichen  In- 
vasion des  Feindes  gerechtfertigt  seien.  Aber  die  Worte  des 
Königs  waren  gleichwohl  nicht  gänzlich  in  den  Wind  gesprochen. 
Denn  am  28.  März  musste  der  Senat  dem  Druck  der  öffentlichen 
Meinung  nachgeben  und  den  Befehl  zur  Ausrüstung  eines  dem 
Dänischen  entsprechenden  Geschwaders  ertheilen^. 

Durch  diese  Massregel  allein  würde  sich  freilich  Bemstorff 
wohl  kaum  in  seinen  Entschliessungen  haben  beeinflussen  lassen. 
Indessen  fügte  es  sich,  dass  er  gerade  in  jenen  Tagen  von  leb- 
haftem Misstrauen  gegen  die  Aufrichtigkeit  der  Petersburger 
Regierung  erfasst  wurde,  von  deren  Rüstungen  weder  etwas  zu 
hören  noch  zu  sehen  war  ^,  und  dass  ausserdem  Frankreich  jetzt 
energisch  zu  Gunsten  Schwedens  in  die  Schranken  trat;  in  Kopen- 
hagen durch  die  Erklärung  des  Gesandten  Biosset,  seine  Regierung 
werde  im  Hinblick  auf  die  Schwedischen  Angelegenheiten  jede 
Rüstung  Dänemarks  zur  See  als  eine  gegen  Frankreich  gerichtete 
Kriegserklärung  auffassen,  in  Paris  durch  eine  drohende  Note 
Choiseul's  an  Gleichen,  welche  in  runden  Worten  dem  Dänischen 
Könige  wie  allen  anderen  fremden  Mächten  jedes  Interventions- 
recht bei  einer  Verfassungsänderung  in  Schweden  absprach^. 

troops  into  Finland,  which  if  occasions  require,  xuay  be  farther  increased". 
Sbornik  XII,  418. 

*  Cocceyi,  3.,  10.  u.  U.März.    Vgl.  auch  Malm  ström  VI,  100—105. 

2  B.  an  Juel,  18.  u.  21.  März.    Malmströra  VI,  105  Anm. 

'  Vgl.  Barth^lemy,  Histoire  des  relations  de  la  France  et  du  Dane* 


94  F.  Arnheim. 

Unter  diesen  Umständen  hielt  das  Dänische  Ministerium  es 
doch  für  gerathen,  den  Bogen  nicht  noch  straffer  zu  spannen. 
Die  Rüstungen  wurden  erheblich  langsamer  als  vordem  betrieben, 
Gleichen  empfing  den  Befehl,  die  Französische  Note  dahin  zu 
beantworten,  dass  die  bescheidenen  Rüstungen  in  Kopenhagen 
keineswegs  eine  Beunruhigung  Schwedens  bezweckten,  sondern  rein 
defensiver  Natur  seien,  und  auch  in  Stockholm  liess  Bemstorff 
durch  Juel  feierlich  die  friedliche  Gesinnung  Dänemarks  imd  dessen 
lebhaftes  Interesse  an  der  Freiheit  und  Unabhängigkeit  des  Nor- 
dischen Nachbarreichs  betonen  ^. 

Den  relativ  besten  Erfolg  erzielten  die  Russischen  Bestre- 
bungen am  Preussischen  Königshofe.  Schon  Mitte  Januar  hatte 
Katharina,  unter  offenherziger  Bekundung  ihres  Unwillens  über 
die  Schwedische  Königsfamilie,  die  blindlings  den  Eingebungen 
Frankreichs  gehorche,  den  Preussischen  König  aufgefordert,  mit 
ihr  „gemeinsame  Sache''  zu  machen,  um  die  gefahrdrohende 
Nordische  Krisis  im  ersten  Keime  zu  ersticken  und  wenigstens 
das  schlimmste  Unheil  von  den  „armen  Schweden"  abzuwehrend 
Natürlich  entging  es  dem  Scharfblick  Friedrich's  nicht,  dass  die 
Gefahren,  welche  den  Europäischen  Mächten  angeblich  von  Schwe- 
den her  drohten,  in  Wahrheit  nur  „chimärische  und  unausführbare 
Projecte*  der  Französischen  Partei  waren  ^,  und  er  beantwortete 
daher  das  kaiserliche  Handschreiben  in  ausweichender  Weise, 
indem  er  einerseits  geschickt  durchblicken  liess,  wie  sehr  es  ihn 
schmerze,  dass  seine  Schwester  Ulrike,  seiner  wiederholten  Er- 
mahnungen ungeachtet,  sich  mit  den  Feinden  Russlands  verbündet 
habe,  andererseits  aber  darzulegen  suchte,  dass  Schweden,  als  „der 
am  meisten  derangirte  und  schwächste  Europäische  Staat«,  durch 
blosse  Drohungen  und  ohne  jeden  Geldaufwand  von  Preussen  und 
Dänemark  völlig  im  Schach  gehalten  werden  könne  *.  Sicherlich 
hätte  dieser  Brief  die  von  Friedrich  erhoffte  Wirkung  auch  aus- 
geübt, wäre  er  rechtzeitig  nach  Petersburg  gelangt.    Aber  schon 


marck  1751—70.  S.  305—308.  Kopenhagen  1887;  Solovjev  XXVIII,  93 
u.  Corr.  minist.  II,  881  Anm. 

»  Solovjev  XXVm,  98.  Vgl.  Cocceiji,  28.  März  u.  „Declaration  k 
faire  au  gouvemement  de  Su§de,  Copenhague  18.  mars".  Corr.  minist.  II,  393. 

'  Katharina  an  Friedrich,  16.  Januar.     Sbomik  XX,  253. 

*  So  schreibt  er  am  13.  Februar  an  Cocceyi. 

*  Friedrich  an  Katharina  14.  Februar.    Sbomik  XX,  256  f. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  95 

vor  seiner  Ankunft  hatte  die  Russische  Regierung  auf  Orund  des 
Allianzvertrages  vom  11.  April  1764,  v^elcher  Preussen  zur  Aus- 
zahlung von  400000  Rubeln  bei  einem  Russisch-Türkischen  Kriege 
verpflichtete,  das  Ansuchen  nach  Berlin  gerichtet,  dem  Grafen 
Osterman  die  Hälfte  der  vertragsm'ässigen  Summe  zu  übermitteln, 
und  der  Preussische  König  musste  demnach  mit  Rücksicht  auf 
seine  hohe  Bundesgenossin  gute  Miene  zum  bösen  Spiel  machen  ^. 
Genug,  die  verlangten  Gelder  wurden  Anfang  April  durch  Ver- 
mittlung der  Berliner  Bank  an  Cocceiji  gesandt  und  von  diesem 
unter  Beobachtung  der  grössten  Vorsicht  ^  sofort  dem  Russischen 
Gesandten  zur  Verfügung  gestellt^. 

Freilich  kam  diese  Summe,  deren  Wichtigkeit  Friedrich  ge- 
nügend in  Petersburg  hervorzuheben  wusste  *,  zu  spät,  um  schon 
bei  Eröflnung  des  Reichstags  (19.  April)  von  Nutzen  sein  zu 
können.  Vielmehr  begann  die  Session  mit  einem  entscheidenden 
Siege  der  Anhänger  Frankreichs  bei  den  Sprecher-  und  Aus- 
schusswahlen, so  dass  Osterman  und  seine  Stockholmer  Collegen 
sich  die  Frage  vorlegen  mussten,  ob  nicht  die  gemeinsame 
üebergabe  einer  drohenden  Note  an  die  Schwedische  Regierung 
das  einzige  Mittel  zur  Verhütung  des  Schlimmsten  sei. 

Wie  wir  wissen,  hatte  die  ausweichende  Antwort  Cocceiji's 


*  Friedrich  an  Cocceiji,  26.  März.  Dort  heisst  es  freilich:  ,Je  m'y 
suis  prete  de  bon  coeur**. 

'  Cocceiji,  14.  April:  ,La  sensibilite  de  la  Cour  m'etant  connue,  c'est 
ä  eile  particuli^rement  que  je  souhaite  qu'il  puisse  demeurer  cache  qu'il  y 
a  de  Targent  qai  a  passe  par  mes  mains'^.  Friedr.  an  Cocceiji,  26.  April: 
Nöthigenfalls  solle  er  erklären,  der  Preussische  König  sei  vertragsmässig 
zur  Subsidienzahlung  bei  einem  Russisch- Türkischen  Kriege  verpflichtet,  und 
Russland  könne  das  Geld  gebrauchen  ,ä  quoi  bon  lui  semble  et  ä  tel  effet 
qu'elle  juge  convenir  ä  ses  int^rets". 

'  Cocceiji,  11.,  14.,  18.  u.  28.  April;  Friedr.  an  Cocceiji,  27.  u.  31.  März. 
—  Cocceyi  sollte  die  200000  Rubel  ,en  esp^ces"  in  4  Raten  bezahlen, 
jedesmal  von  0.  eine  Quittung  begehren  und  die  4  Quittungen  schliesslich 
gegen  eine  Generalquittung  eintauschen.  Letztere  wurde  von  Cocceyi  am 
4.  August  übersandt,  war  aber  keineswegs  nach  dem  Geschmack  des  in 
Geldsachen  überaus  peinlichen  Preussischen  Königs,  der  eine  andere  forderte, 
,qui  füt  moins  susceptible  de  chicanes*^. 

*  Friedrich  an  Katharina,  9.  April:  ,Le  Cte.  Osterman  doit  etr&.muni 
par  les  envois  que  nous  lui  avons  fait  de  sommes  assez  considerables  pour 
contrebalancer  Celles  que  la  France  et  l'Espagne  y  destinenf*.  Sbomik 
XX,  264. 


96  F.  Arnheim. 

(December  1768)  auf  die  Anfrage  Osterman's,  ob  er  nicht  mit 
den  Vertretern  der  anderen  Mächte  der  Stockholmer  Staatsleitung 
eine  Note  tiberreichen  wolle,  die  Zustimmung  des  Preussischen 
Königs  gefunden.  Doch  sah  man  sich  schon  nach  wenigen 
Wochen  in  Berlin  genöthigt,  dem  Drängen  des  Petersburger 
Hofes  nachzugeben  und  Cocceiji  zur  eventuellen  üebergabe  einer 
Declaration  im  Verein  mit  dem  Gesandten  Juel  zu  ermächtigen  ^. 
Da  inzwischen  auch  das  Londoner  Cabinet  seinen  ursprünglichen 
Widerstand  gegen  einen  derartigen  Schritt  aufgegeben  und 
Goodricke  angewiesen  hatte,  sich  den  diesbezüglichen  Wünschen 
Osterman's  zu  fügen  ^,  ersuchte  der  Preussische  Gesandte  sofort 
seinen  Russischen  CoUegen,  ein  Concept  für  die  von  Russland, 
Preussen ,  England  und  Dänemark  gemeinsam  zu  überreichende 
Note  aufzusetzen.  Dies  geschah.  Aber  der  Entwurf  Osterman's 
wurde  von  den  Uebrigen  als  ,, durchaus  unstatthaft*^  verwojrfen 
und  man  einigte  sich  dahin,  dass  jeder  für  sich  ein  Concept 
entwerfen  und  seiner  Regierung  zur  Begutachtung  überweisen 
sollte^.  Natürlich  ergab  diese  Begutachtung  an  den  verschie- 
denen Höfen  ein  verschiedenes  Resultat,  d.  h.  die  Entwürfe 
Goodricke's  *    und   Osterman's  ^    wurden    en    bloc    angenommen, 


^  Friedrich  an  Cocceiji,  23.  Januar.  Es  heisst  dort  u.  a.:  Er  sähe  es 
eigentlich  ungern  „qu'on  fasse  tant  de  d^clarations  et  qu*on  les  accumule 
Sans  nöcessit^**.  —  Der  Freundschaftsdienst  Friedrich's  d.  Gr.  erregte  in 
Petersburg  lebhafte  Befriedigung.  Vgl.  z.  B.  Katharina  an  Friedrich, 
11.  März.     Sbornik  XX,  260-61. 

*  Cocceiji,  7.  Februar. 

'  Cocce\ji,  14.  Februar.  Beigelegt  sind  die  4  Entwürfe.  Von  dem 
Russischen  heisst  es:  „que  ses  expressions  ^taient  dures  et  plus  propres  k 
aigrir  les  esprits  de  la  nation  qu'ä  les  raroener*. 

*  Englischer  Entwurf:  Der  König  hoffe  ,qu'aucune  mesure  ne  sera 
pnse  dans  cette  assembläe  des  Etats  qui  pourra  mettre  en  danger  la  Con- 
stitution de  Suöde  ou  cette  tranquillit6  si  salutaire  qui  subsiste  heureuse- 
ment  entre  les  puissances  du  Nord  et  dont  Tinterruption  obligerait  S.  M. 
de  prendre  les  mesures  que  Ses  alliances  et  les  int^rSts  de  Ses  royaumes 
pourront  exiger«. 

^  Russischer  Entwurf:  Die  Kaiserin  hoffe  ,qu*on  ^cartera  tout  ce  qui 
pourrait  donner  atteinte  ä  la  tranquillit^  -  •  •  dans  le  Nord ,  afin  qu'Elle 
ne  se  voie  pas  obligee  de  recourir  auz  moyens  que  Sa  prudenoe,  Tinteret 
commun  de  tous  Ses  voisins  et  le  propre  int^r^t  de  Son  empire  Lui  feraient 
trouver  convenables  de  prendre  dans  un  petreil  danger". 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  97 

während  die  Entwürfe  Juel's  ^  und  Cocceiji's  *  eine  Veränderung 
in  milderndem  bezw.  verschärfendem  Sinne  erfuhren. 

Ursprünglich  hatte  Osterman  gehofft,  sofort  nach  der  Land- 
marschallswahl die  Declarationen  überreichen  und  hierdurch  den 
Dingen  auf  dem  Reichstage  eine  günstigere  Wendung  geben  zu 
können.  Aber  als  er  sich  (16.  April)  nach  Norrköping  begab, 
hatten  sich  diese  Hoffnungen  bereits  in  erheblichem  Grade  ge- 
mindert. Denn  nur  Cocceiji  zeigte  das  gewünschte  Entgegen- 
kommen', während  Dänemark  seine  Zustimmung  von  dem  Er- 
gebniss  der  Ausschusswahlen  und  von  einem  ausdrücklichen 
Bittgesuch  der  Mützen  abhängig  machte.  Auch  war  das  ganze 
Project  durch  Englische  und  Preussische  Indiscretion  *  inzwischen 
zur  Eenntniss  der  weitesten  Kreise  in  Schweden  gekommen,  so 
dass  der  neugewählte  „Geheime  Ausschuss^  sich  veranlasst  sah, 
den  fremden  Gesandten  am  6.  Mai  eine  beruhigende  Note  zu 
überreichen,  in  welcher  erklärt  wurde,  dass  die  Einberufung  des 
ausserordentlichen  Reichstages  nur  aus  Gründen  der  inneren 
Politik  erfolgt  sei,  und  dass  der  Schwedische  König,  weit  davon 
entfernt,    „die  öffentliche  Ruhe   stören  oder  seine  Nachbarn  be- 


^  Dänischer  Entwurf:  Der  König  hoffe,  Schweden  werde  nicht  sein 
^, friedliches  System"  , erschüttern'  oder  seine  Verfassung  „alteriren*  lassen. 
Denn  dann  werde  er  sich  genöthigt  sehen,  „de  s*ecarter  de  Ses  principes 
d'union  pour  y  substituer  les  mesures  que  Sa  prudence  et  Ses  liaisons  Lni 
dicteront*.  Wegen  der  vorübergehenden  Spannung  mit  Russland  sandte 
Bemstorff  den  Entwurf  am  1.  April  in  sehr  gemilderter  Fassung  (abgedr. 
in  Corr.  minist.  II,  395)  zurück. 

'  Preussischer  Entwurf:  Der  König  hoffe  ^que  la  SuMe  —  ne  Le 
mettra  pas  dans  le  cas  de  prendre  des  mesures  que  Sa  prudence  et  les 
inter§ts  de  Son  royaume  pourraient  Lui  faire  juger  convenables''.  Friedrich 
erklärte  (28.  Februar),  der  Entwurf  sei  yCon9u  en  termes  trop  vagues'  und 
übersandte  daher  am  4.  März  einen  anderen,  von  ihm  eigenhändig  ver- 
fassten,  in  schärferer  Tonart.  Derselbe  findet  sich  bei  Tengberg  S.  XIV 
[Beilage  F.]  abgedruckt. 

'  Er  übergab  die  Preussische  Dedaration  dem  Russischen  Gesandten 
bei  dessen  Abreise,  nebst  einem  Begleitschreiben  an  den  Schwedischen 
Kanzleipräsidenten  Friesendorff. 

*  Gocce^'i,  2.  Mai :  Rochford  habe  das  Project  dem  Schwedischen  Ge- 
sandten Nolcken  in  London,  dieser  dasselbe  seiner  Regierung  mitgetheilt. 
—  Auch  'Friedrich  setzte  seine  Schwester  Ulrike  brieflich  von  dem  Plan  in 
Kenntniss.  Mod^ne  sandte  das  Schreiben  des  Königs  abschriftlich  am 
19.  April  an  Choiseul.    Malm  ström  VI,  118  Anm.  2. 

Deatsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1892.  YIU.  1.  7 


98  i-  Arnheim. 

unruhigen**  zu  wollen,  vielmehr  kräftig  zur  Aufrechterhaltung- 
der  Freundschaft  zwischen  Schweden  und  den  übrigen  Mächten 
Europas  beitragen  werde  ^. 

Unter  solchen  Umständen  musste  Osterman  auf  die  Aus- 
führung seines  Planes  verzichten,  zumal  die  eigenen  Freunde  ihm 
versicherten,  dass  die  Uebergabe  der  Declarationen  ihre  Lage 
nur  noch  verschlimmem  würde.  Erst  Ende  Juni  unternahm  er 
von  Neuem  einen  Vorstoss,  indem  er  nach  Verlesung  der  Russi- 
schen Erwiderung  auf  die  Schwedische  Note  vom  6.  Mai  im 
Namen  Panin's  den  Baron  Cocceiji  ersuchte,  derselbe  möge  sich 
zur  Uebergabe  einer  gleichlautenden  Erklärung  verstehen.  Aber 
diesmal  äusserte  sich  der  Preussische  Gesandte  den  ihm  von 
Berlin  aus  inzwischen  ertheüten  Verhaltungsbefehlen  gemäss  in 
ausweichender  Weise,  und  wenig  ermuthigender  lauteten  die  Ant- 
worten seiner  übrigen  Stockholmer  Collegen^. 

Sicherlich  würde  der  Petersburger  Hof  die  Versumpfung 
der  „Declarationsangelegenheit**  nicht  so  ruhig  hingenommen 
haben,  wäre  nicht  gerade  in  jenen  Tagen  eine  für  die  Bestre- 
bungen Russlands  äusserst  vortheilhafte  Spaltung  innerhalb  der 
Schwedischen  Reichstagsmajorität  eingetreten,  indem  der  Oberst 
Pechlin,  welcher  bei  Beginn  des  Reichstags  der  eifrigste  Vor- 
kämpfer des  Hofes  und  der  Hüte  gewesen  war,  sich  plötzlich 
ins  Lager  der  Opposition  begab.  Was  dieser  Uebergang  be- 
deutete, das  konnten  am  besten  seine  ehemaligen  Parteigenossen 
ermessen,  die  nur  durch  seine  Beredsamkeit  und  Geschicklichkeit 
die  Entfernung  der  Russenfreunde  aus  dem  Senat  (23.  Mai)  und 
die  Verlegung  des  Reichstages  von  Norrköping  nach  Stockholm 
(29.  Mai)  durchgesetzt  hatten^.  Es  fehlte  daher  auch  nicht  an 
Versuchen  des  Hofes  und  seiner  Anhänger,  Pechlin,  wie  im 
Jahre  1762,  durch  Ausstossung  aus  dem  Ritterhause  für  längere 
Zeit   unschädlich   zu  machen.     Allein   dieser  fand   in  den   Ver- 


*  Cocceiji,  2.,  5.  u.  9.  Mai.  Der  letzten  Depesche  ist  die  Schwedische 
Note  beigefügt. 

*  Cocceiji,  30.  Juni.  Dort  heisst  es  von  der  Russischen  Erwiderung: 
,11  y  est  dit  que  Tlmperatrice  de  Russie  avait  vu  avec  beaucoup  de  plaisir 
les  dispositions  pacifiques  de  la  Suede  et  Tint^röt  qu'elle  prenait  au  maintien 
du  repos  dans  le  Nord;  que  Tlmpäratrice  de  Son  cöte  se  ferait  un  devoir 
de  concourir  ä  ce  but,  pourvu  que  la  Suede  persistät  dans  ces  sentiments 
et  qu'elle  ne  songeät  point  ä  alterer  sa  Constitution*'. 

'  Ausführlicher  bei  Malmström  VI,  118-36. 


Beiträge  zur  Greschichte  der  Nordischen  Frage.  99 

tretem  Russlands,  Dänemarks  und  Englands,  denen  gegenüber 
er  sich  Ende  Juli  durch  einen  förmlichen  Vertrag  zur  Aufrecht- 
erhaltung der  bestehenden  Schwedischen  Staatsverfassung,  sowie 
zur  Rehabilitirung  eines  Theils  der  abgesetzten  Reichsräthe  ver- 
pflichtet hatte,  wirksame  Yertheidiger  und  Bundesgenossen,  so 
dass  alle  Bemühungen  der  Gegner,  seine  Stellung  zu  unterminiren, 
sich  als  völlig  fruchtlos  erwiesen^. 

Wie  wir  wissen,  hatte  der  Ausbruch  des  Russisch-Türkischen 
Krieges  den  ersten  Anstoss  zu  den  Vorgängen  in  Stockholm  vom 
December  1768  gegeben.  Sofort  tauchten  denn  auch  Gerüchte 
auf,  welche  eine  Requisition  Schwedischer  Hilfe  durch  die  Pforte 
auf  Grund  des  Allianzvertrages  vom  2.  December  1739  in  nahe 
Aussicht  stellten*.  Ob  diese  Gerüchte  den  Thatsachen  ent- 
sprachen, können  wir  mit  Bestimmtheit  nicht  sagen.  Hingegen 
unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  der  Türkische  Reis  EflTendi 
einige  Monate  später  in  einer  Unterredung  mit  dem  Schwedischen 
Gesandten  Celsing  die  Absicht  verlauten  liess,  die  vertragsmässige 
Bjnegsbeihilfe  von  Schweden  zu  fordern  *,  und  dass  die  Hüte  den 
Wünschen  der  Pforte  gern  gewillfahrt  haben  würden,  hätten 
sie  nicht  gerade  in  jenen  Tagen  in  lebhaftester  Besorgniss  vor 
einem  feindlichen  Angriffe  der  Russen  geschwebt,  welche  ein 
grosses,  angeblich  für  die  Griechischen  Gewässer  bestimmtes  Ge- 
schwader in  der  Ostsee  kreuzen  und  im  Verein  mit  der  Dänischen 
Flotte  längere  Zeit  auf  der  Eopenhagener  Rhede  vor  Anker 
liegen  Hessen^;   ganz  abgesehen  davon,  dass  zudem  bald  darauf 

^  Vgl.  Cocceiji,  25.  August.  Tengberg  S.  83—85  u.  Malmström 
VI,  136-42-  -  Solovjev  XXVIII,  96  sagt,  Osterm.  habe  Pechl.  anfangs 
wegen  seiner  Doppelrolle  nicht  recht  getraut.  Die  Angabe  JuePs,  10.  Mai 
(Malm ström  VI,  137  Anm.  3),  P.  habe  schon  Ende  April  von  0.  Gelder 
empfangen,  erachte  ich  für  richtig,  da  gerade  damals  die  Preussischen 
Summen  in  Stockholm  eingetroffen  waren. 

*  Cocceiji,  25.  November  1768;  Preussischer  Mediaterlass  an  Cocceyi, 
25.  März  1769  (Tengberg  S.  68  Anm.  4):  Der  Französische  Gesandte  St. 
Priest  insinuire  eifrig  bei  der  Pforte,  sie  solle  von  Schweden  die  vertrags- 
mässige Kriegsbeihülfe  —  und  zwar  in  Truppen,  nicht  in  Geldern  —  be- 
gehren, „afin  d'amener  ainsi  uue  rupture  ouverte  entre  les  cours  de  Stock- 
holm et  de  Petersbourg'*.  Cocceiji  erwidert  (7.  April),  auch  Osterm.  und 
Goodr.  hätten  aus  Konstantinopel  bezw.  Holland  hiervon  Kunde  erhalten. 

'  Vgl.  Cocceyi,  24-  October,  der  u.  a.  berichtet,  dass  auch  Ost.  und 
Goodr.  ,par  deux  canaux  difFerents**  davon  benachrichtigt  worden  seien. 

**  Cocceiji,    1.   u.    11.  August,   22.   September;   Friedrich  an  Cocceiji, 


100  F.  Arnheim. 

auch  die  ersten  Nachrichten  von  den  Russischen  WaflFenerfolgen 
nach  der  Schwedischen  Hauptstadt  gelangten^;  wodurch  der 
frühere  Kriegseifer  der  Hüte  natürlich  erheblich  abgekühlt  wurde, 
so  dass  die  Antwort  der  Schwedischen  Regierung  auf  die  Türki- 
schen Insinuationen,  wenn  nicht  unfreundlich,  so  doch  ausweichend 
lautete  *. 

Vorsichtiger  hätte  man  in  Stockholm  kaum  verfahren  können. 
Hat  doch  der  Preussische  König  damals  offen  ausgesprochen, 
dass  Schweden  mit  einer  unwiderstehlichen,  aus  Preussen,  Russ- 
land und  Dänemark  gebildeten  Phalanx  zu  kämpfen  haben  würde, 
wolle  es  auch  fernerhin  bei  seinen  „ersten  Irrungen"  verharren 
und  trotz  der  Russischen  Siege  der  Pforte  seinen  Beistand 
leihen  *. 

Anfang  1769  hatte  nämlich  König  Friedrich  in  Petersburg 
die  Erneuerung  des  Preussisch- Russischen  Tractates  von  1764 
beantragt  und  einen  theilweise  veränderten  Allianzentwurf  dort- 
hin übersandt,  welcher  unter  Anderm  die  Garantie  Russlands 
für  Ansbach  und  Baireuth  forderte,  sobald  diese  beiden  Länder 
nach  Aussterben  der  regierenden  Linien  dem  Königlich  Preussi- 
schen  HohenzoUemhause  zufallen  würden.  Allein  so  sehr  auch 
die  Kaiserin  Katharina  in  Anbetracht  der  Ejiegswirren  im  Nor- 
den und  Süden  Europas  die  Beziehungen  zwischen  Russland  imd 
Preussen  noch  herzlicher  und  inniger  als  vordem  zu  gestalten 
wünschte,   so  wollte   sie  sich  doch  zu   der  von  Friedrich  gefor- 


28.  Juli:  Er  solle  sofort  das  Auslaufen  eines  Russischen  Geschwaders 
„^hrmter*.  Denn  dies  werde  sicherlich  «moderer  les  r^olutions  du  parti 
fran^ais  et  lui  inspirer  certainement  des  sentiments  pacitiques**. 

^  Cocceiji,  17.  October;  Friedrich  an  Gocce\ji,  2.  Oetober:  Er  solle  der 
Nachricht  von  den  Russischen  Siegen  möglichste  Verbreitung  geben.  Dies 
werde  den  Schweden  «mati^re  ä  r^flexion'  geben  und  sie  davon  abhalten, 
,ä  ne  rien  entreprendre  qui  puisse  donner  de  Tombrage  ä  leurs  voisins'. 
Vgl.  Friedr.  an  Cocceyi,  11.  u.  17.  October. 

■  Cocceyi,  27.  u.  31.  October  1769;  26.  Januar,  2\  u.  20.  Februar,  6. 
u.  20.  März  1770.  Am  27.  October  1769  heisst  es  u.  a.:  „Je  suis  persuade 
que  les  chefs  du  parti  fran9ais  sentent  eux-mSmes  Timpossibilite  dans  la- 
quelle  ils  sont  de  rien  entreprendre,  mais  ils  veulent  amuser  la  Porte  par 
de  helles  paroles*.  Wie  sehr  man  Schwedische  Hülfe  am  Bosporus  herbei- 
sehnte, beweist  eine  dortige  Meldung  vom  19.  November  1769:  «L^on  con- 
tinue  ä.  presser  plus  que  jamais  Tenvoye  de  Su^de  pour  donner  Tultimatum 
de  sa  Cour".    Hermann  V,  699. 

•  Friedrich  an  Cocceiji,  20.  October  u.  3.  November  1769. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  101 

derten  Garantie  nur  bei  Preussischen  Gegenleistungen  verstehen 
und  beauftragte  den  Grafen  Panin  mit  der  Ausarbeitung  eines 
Contraprojects,  in  welchem  das  frühere  Uebereinkommen  bezüg- 
lich Schwedens  dahin  ergänzt  wurde,  dass,  wofern  ,die  gewalt- 
thätige  und  durch  Corruption  einer  fremden  Macht  unterhaltene 
Partei  in  Schweden  die  bestehende  R^gierungsform  zu  Grunde 
richtet  (bouleverse)  oder  die  Grenzen  des  Russischen  Reichs  an- 
greift", der  Preussische  König  auf  Requisition  der  Kaiserin  zu 
einer  bewaffneten  Diversion  in  Schwedisch-Pommern  verpflichtet 
sein  sollte  ^.  Diese  Vorschläge  des  Petersburger  Hofes  fanden 
nun  freilich  in  Berlin  durchaus  nicht  unbedingte  Zustimmung. 
Denn  wenn  König  Friedrich  auch  einen  Schwedischen  Angriff 
auf  Russland  bereitwillig  als  casus  foederis  anerkennen  wollte, 
so  war  er  doch  andererseits  wenig  geneigt,  sich  gleich  Russland 
einer  geringfügigen  Aenderung  der  Schwedischen  Constitution  mit 
offener  Waffengewalt  zu  widersetzen  ^,  und  erklärte  demgemäss, 
bezüglich  Schwedens  keine  weiteren  Verpflichtungen  als  1764 
übernehmen  zu  können ;  besonders,  da  ein  bewaffnetes  Einschreiten 
in  Pommern  den  Bestimmungen  des  Westfälischen  Friedens  zu- 
widerlaufen und  sicherlich  einen  Angriff  Frankreichs  und  Oester- 
reichs  auf  Preussen  herbeiführen  würde.  Jedenfalls  stand  diese 
ziemlich  abweisende  Antwort  in  engem  Zusammenhange  mit 
der  damaligen  Absicht  des  Preussischen  Königs,  die  Allianz  mit 
Russland  eventuell  durch  eine  solche  mit  Oesterreich  zu  ersetzen^. 
Allein  die  Neisser  Zusammenkunft  (25.  August)  mit  Joseph  IL 
ergab  bekanntlich  ein  negatives  Resultat.  Auch  Hess  sich  Ka- 
tharina zu  weiteren  wichtigen  Zugeständnissen  herbei*.  Genug, 
am  12.  October  wurde  in  Petersburg  der  neue  Preussisch-Russische 
Allianzvertrag  unterzeichnet,  in  welchem  das  frühere  Ueberein- 


*  Vgl.  Tengberg  S.  79  Anm.,  welcher  die  Petersburger  Depeschen 
Solms'  benutzt  hat.  —  S.  Übersandte  das  Russische  Contraproject  am 
13.  Mai. 

*  Am  5.  Mai  hatte  Cocceiji  von  den  seitens  der  Französischen  Partei 
geplanten  Verfassungsänderungen  berichtet.  Friedrich  erwiderte,  15.  Mai: 
Wenn  in  der  That  nichts  anderes  geplant  sei,  so  scheine  ihm  „qu'on  n'aura 
paa  grand  sujet  de  se  plaindre  ni  de  crier  contre  de  pareilles  innovations, 
qui  ne  pourront  nuire  aux  interlts  d'aucune  Puissance  voisine  de  la  Su^de**. 

'  Vgl.  Hjärne  S.  14  u.  die  dort  citirten  Quellen. 

*  Vgl.  die  ausführlichere  Darstellung  bei  Tengberg  S.  76—79. 


102  ^-  Arnheim. 

kommen  bezüglich  Schwedens  vom  11.  April  1764  erneuert  ^ 
sowie  ausserdem  ausdrücklich  festgesetzt  wurde,  dass  ein  Angriff 
Schwedens  auf  Russland  oder  ein  totaler  Umsturz  der  bestehenden 
Verfassung^  als  casus  foederis  gelten,  und  Friedrich  in  diesen 
beiden  Fallen  verpflichtet  sein  sollte,  auf  Begehren  Eatharina's 
Schwedisch-Pommern  mit  einem  „hinreichenden"  (convenable) 
Truppencorps  zu  besetzen®. 

Was  femer  die  Bussisch-Dänischen  Verhandlungen  angeht, 
so  hatte  Bernstorff,  wie  schon  erwähnt,  am  23.  Februar  nach 
verschiedenen  Berathungen  mit  Filosofov  zwei  Allianzentwürfe 
nach  Petersburg  gesandt,  welche  die  Verwandlung  des  Allianz- 
vertrages von  1765  in  einen  ewigen  Holsteinischen  Familien- 
tractat  und  die  Ergreifung  gemeinsamer  Massnahmen  zum  Schutze 
der  Schwedischen  Verfassung  befürworteten.  Allein  am  kaiser- 
lich Russischen  Hofe  war  man  mit  einer  gleichzeitigen  Erledi- 
gung zweier  so  verschiedener  Angelegenheiten  keineswegs  ein- 
verstanden, und  die  Kaiserin  Katharina  erklärte  dem  zufolge,  dass 
sie  zwar  im  Hinblick  auf  die  gefahrlichen  Umtriebe  Frankreichs 
und  seiner  Anhänger  eine  noch  engere,  vertragsmässige  Verbindung 
zwischen  Russland  und  Dänemark  herzlich  gern  sähe  und  den 
Grafen  Panin  sofort  mit  der  Ausarbeitung  eines  den  Dänischen 
Interessen  vollauf  Rechnung  tragenden  Gegenentwurfs  betrauen 
wolle,  dass  ihr  aber  eine  endgültige  Lösung  der  Holsteinischen 
Angelegenheit  erst  nach  der  Mündigkeitserklärung  des  Grossfürsten 
Paul  empfehlenswerth  erscheine*.    Nach  diesem  schriftlichen  Mei- 


^  Wörtlich:  Die  beiden  Contrahenten  verpflichten  sich  ,de  nouveau 
ä  donner  ä  leurs  Ministres  residants  ä  Stockholm  les  instructions  les  plus 
expresses  pour  qu'agissant  en  confidence  et  d*un  commun  accord  entre  eux, 
ils  travaillent  de  concert  a  prävenir  tout  ce  qui  pourrait  älterer  la  susdite 
Constitution  du  royaume  de  Sudde  et  entrainer  la  nation  dans  des  mesures 
contraires  a  la  tranquillit^  du  Nord''. 

'  Wörtlich:  Wofern  es  geschähe  ,que  TEmpire  de  Russie  füt  attaqu^ 
par  la  Su^de  ou  qu^une  faction  dominante  dans  ce  Royaume  bouleversät 
la  forme  du  Gouvernement  de  1720  dans  les  articles  fondamentaux ,  en 
accordant  au  Roi  le  pouvoir  illimit6  de  faire  des  lois,  de  d^clarer  la  guerre, 
de  lever  des  impöts,  de  convoquer  les  Etats  et  de  nommer  aux  charges 
sans  le  concours  du  Senat  -  -  -*. 

'  Der  Geheimartikel  bei  [Manderström],  Recueil  de  documents  in- 
edits  concemant  Thistoire  de  Suede  sous  le  regne  de  Gustave  in  (Stockh., 
1843)  I,  11  u.  bei  Tengberg  S.  XIV  f.  [Beilage  G.]. 

*  Katharina  an  Christian  YIL,  31.  März.     Corr.  minist.  II,  409 — 15. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  103 

nungsaustausch  trat  in  den  beiderseitigen  Verhandlungen  eine 
lange  Pause  ein.  Erst  Anfang  September,  als  die  Europäische 
Lage  sich  ein  wenig  geklärt  hatte,  suchte  man  von  Kopenhagen 
aus,  wo  man  inzwischen  vergebens  auf  das  Eintreffen  des  von 
Katharina  angekündigten  Russischen  Contraprojects  gewartet,  die 
Bündnissfrage  von  Neuem  in  Fluss  zu  bringen,  indem  König  Chri- 
stian in  einer  eigenhändigen  Erwiderung  auf  das  kaiserliche  Hand- 
schreiben vom  31.  März  seine  Forderungen  in  der  Holsteinischen 
Angelegenheit  erheblich  einschränkte  und  nochmals  die  Noth- 
wendigkeit  eines  gemeinschaftlichen  Vorgehens  in  Schweden  ein- 
dringlich hervorhob  ^.  Wie  klug  berechnet  dieser  entgegen- 
kommende Schritt  des  Dänischen  Königs  gewesen  war,  zeigte 
sich  schon  binnen  kurzem.  Denn  Anfang  December  traf  end- 
lich der  langersehnte  Russische  Gegenentwurf  ein,  welcher  sich 
in  den  auf  Schweden  bezüglichen  Punkten  fast  wörtlich  an  das 
Dänische  AUianzproject  anlehnte,  so  dass  er  sofort  von  Bemstorff 
und  dessen  CoUegen  en  bloc  acceptirt,  und  der  neue  Allianz- 
vertrag  schon  am  13.  December  unterzeichnet  wurde. 

Die  Bestimmungen  dieses  Vertrages  bezüglich  Schwedens  sind 
wohl  geeignet,  unsere  Aufmerksamkeit  zu  erregen,  da  die  aggres- 
siven Tendenzen  hier  viel  schärfer  und  unverhtillter  als  in  dem 
wenige  Wochen  zuvor  abgeschlossenen  Russisch  -  Preussischen 
Bündniss  zu  Tage  treten.  Zwar  heisst  es  auch  in  dem  Russisch- 
Däm'schen  Tractat,  man  wolle  alle  in  dem  Vertrage  von  1765 
genannten  friedlichen  Mittel  zur  Anwendung  bringen.  Aber 
damit  steht  in  geringem  Einklang,  wenn  die  beiden  Contrahenten 
im  Hinblick  auf  den  casus  foederis,  d.  b.  einen  Angriff  Schwe- 
dens oder  einen  vollständigen  bezw.  theilweisen  Umsturz  der 
Regierungsform  von  1720^,  sich  gleichzeitig  verpflichteten,  auf 
alle  Fälle  ;;Von  jetzt  an''  (d^s  ä  präsent)  eine  Landarmee  von 
je  20000  Mann  und  eine  entsprechende  Anzahl  von  Kriegs- 
schiffen in  steter  Bereitschaft  zu  halten,  und  wenn  die  Kaiserin 
Katharina  dem  Dänischen  Könige  bei  einem  Kriege  mit  Schweden 
den  ungestörten  Besitz  aller  etwaigen  Norwegischen  Eroberungen, 


^  Christian  an  Katharina,  2.  September.    Corr.  minist  U,  416—18. 

'  Wörtlich:  ,-  •  -  le  bouleversement  de  la  Constitution  de  1720  en 
tout  ou  mgme  dans  ane  seule  de  ses  parties,  en  tant  que  Talt^ration  faite 
ä  cette  partie  tendrait  ä  restreindre  le  pouvoir  des  Etats  et  ä  ^tendre  les 
Prärogatives  du  pouvoir  souverain  — ". 


104  F.  Amheim. 

sowie  beim  Friedensschlüsse  eine  weitere  angemessene  Kriegs- 
entschädigung in  Land  oder  Geld  garantirte^. 

Aber  wenn  sich  der  Grosskanzler  auch  rühmen  durfte,  die 
alten  Freunde  Russlands  noch  fester  an  dessen  Seite  gekettet  zu 
haben,  so  glückte  es  ihm  doch  nicht,  die  anderen  Mächte  für 
sein  Nordisches'  System  mehr  zu  erwärmen  und  zum  Anschluss 
an  die  bereits  bestehende  Preussisch- Russische  und  Russisch- 
Dänische  AUianz  zu  bewegen. 

Wie  wir  wissen,  beschränkten  sich  die  Englischen  Bestre- 
bungen in  Schweden  darauf,  die  Ruhe  im  Norden  vor  jeder  muth- 
willigen  Störung  zu  bewahren  und  dem  Einfluss  Frankreichs 
daselbst  entgegenzuarbeiten.  Soweit  es  daher  galt,  die  Erfolge 
der  Hutpartei  rückgängig  zu  machen,  war  man  in  London  gern 
bereit,  durch  Corruption  —  weim  auch  in  geringem  Massstabe  ^  — 
mit  Russland  und  Dänemark  zusammenzuwirken.  Allen  weiter- 
gehenden Absichten  des  Petersburger  Hofes  stand  man  hingegen 
kühl  gegenüber;  nicht  nur,  weil  man  die  Erhaltung  der  Schwe- 
dischen Regierungsform  als  eine  Nebensache  für  die  Englischen 
Interessen  ansah,  sondern  namentlich  auch,  weil  das  am  Ruder 
befindliche  Ministerium  nur  auf  schwachen  Füssen  stand  und 
durch  innerpolitische  Kämpfe  vollauf  beschäftigt  war'.  Genug» 
der  Plan  Panin's,  ein  unabhängiges  (Jrossherzogthum  «All  Fin- 


^  Wörtlich:  Katharina  verpflichtet  sich  „que  dans  le  cas  de  la  guerre 
contre  la  Su^de,  ä  laquelle  S.  M.  Danoise  participera  selon  la  teneur  de  ce 
trait^,  toutes  las  conqu^tes  qui  pourront  §tre  faites  sur  les  Su^dois  du  cdte 
de  la  Norv^ge,  Elle  les  garantit  ä  Sa  dite  Majest^,  qu'Elle  ne  conclura  ni 
paix  ni  trSves,  ni  entendra  ä  ancune  proposition  sans  le  consentement  et 
la  participation  de  S.  M.  Danoise  et  qu'EIle  ne  mettra  point  bas  les  armes 
sans  qu'il  seit  accorde  ä  Sa  dite  Majeste  une  indemnit^  pour  les  frais  de 
la  guerre  ou  un  agrandissement  convenable  par  la  cession  de  toutes  les 
dites  conqu§tes  ou  partie**.  Der  Vertrag  abgedr.  in:  Danske  Traktater 
1751—1800,  S.  302—10  (Kopenh.  1882).  —  Vgl.  Tengberg  S.  74—76  u. 
80—82,  sowie  Vedel  S.  318—21  u.  336—43,  dessen  Vertheidigung  der  Bem- 
storflTschen  Politik  gegenüber  Schweden  uns  freilich  wenig  überzeugend 
erscheint. 

'  Bemstorff  an  Diede  v.  Fürstenstein  (in  London),  10.  Juni:  «Que  peut- 
on  s'attendre  d'un  Minist^re  qui  m^me  d^s  ä  präsent  ne  cache  pas  qu*il 
preföre  le  repos  et  T^pargne  ä.  toute  autre  consid^ration?*  Gorr.  minist.  II, 
899  Anm. 

'  Malmström  VI,  200  u.  Solo vjev  XXVIII,  99  (Depeschenfragment 
Öemysev's  an  Panin).    Vgl.  Cocceiji,  13.  Juni  1769. 


Beitrage  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  105 

land^  zum  Schutze  gegen  Schweden  zu  errichten  \  fand  in  London 
ebenso  wenig  Anklang,  wie  seine  Bemühungen,  Grossbritannien 
zum  Abschlüsse  eines  Vertrages  mit  Bussland  oder  wenigstens 
zur  Annäherung  an  Preussen  und  Dänemark  zu  bestimmen^. 

Da  auch  die  Insinuationen  Osterman's  wegen  Erneuenmg 
des  Russisch-Schwedischen  Defensivbündnisses  auf  unbesiegbaren 
Widerstand  in  Stockholm  stiessen*,  richtete  Panin  seine  letzten 
Hoffnungen  darauf,  das  bisher  so  kühle  Verh'ältniss  zwischen 
Preussen  und  Dänemark  herzlicher  zu  gestalten  und,  wenn  mög- 
lich, zwischen  jenen  beiden,  mit  Russland  eng  befreundeten 
Staaten  sogar  ein  Bündniss  zu  Stande  zu  bringen,  welches  den 
dritten  Schritt  auf  dem  Wege  zur  „Nordischen  Allianz"  bezeichnen 
sollte.  Anfangs  hatte  es  in  der  That  den  Anschein,  als  ob  sich 
endlich  die  Hoffnungen  des  Grosskanzlers  verwirklichen  würden. 
Denn  Bernstorff  verhielt  sich  seinen  Bitten  gegenüber  nicht  ab- 
lehnend und  machte  die  Eröffnung  von  Unterhandlungen  mit 
Preussen  nur  davon  abhängig,  dass  die  geplante  Allianz  sich 
einzig  auf  die  Nordischen  Angelegenheiten  erstrecken,  und  ausser- 
dem sofort  die  Ersetzung  des  seit  17ö8  in  der  Dänischen  Haupt- 
stadt beglaubigten  Preussischen  Legationssecretärs  Gieseler  durch 
einen    ministre    pl^nipotentiaire    erfolgen   sollte*.     Aber  ehrlich 

*  Rochford  an  Cathcart,  30.  Juni  1769.  Sbomik  XII,  460.  —  Am 
16.  April  meldet  der  Däne  Schack,  Panin  habe  im  Laufe  einer  Unterredung 
mit  ihm  die  Absicht  verlauten  lassen,  aus  Finland  ,une  puissance  inter- 
mediaire**  zu  machen.  Die  Antwort  Bemstorfifs  lautete  wie  diejenige  Roch- 
ford's,  d.  h.  höflich,  aber  ablehnend.    Tengberg  S.  76  Anm. 

V 

'  C.  berichtet,  Rochford  habe  ihm  offenherzig  erklärt,  dass  nur  der 
Preussische  König  an  dem  NichtZustandekommen  der  Russisch-Englischen 
Allianz  Schuld  sei;  denn  derselbe  habe  überall  durch  seinen  Londoner  Ge- 
sandten das  Gerücht  aussprengen  lassen,  es  sei  übereilt,  wolle  England 
irgendwelche  Subsidien  an  Schweden  bezahlen.  Solovjev  XXVIII,  99 
bis  100.  —  Vgl.  Cathc.  an  Rochf. ,  6./17.  October  1769.  Sbomik  XH,  479 
u.  Bernstorff  an  Scheel  (in  Peterburg),  20.  December  1769.  Corr.  minist 
II,  440. 

'  Malmström  VI,  173.  Nach  Cocceyi,  22.  December  1769  soll  der 
Plan  an  der  „fourberie*^  Fersen's  gescheitert  sein. 

*  B.  an  Scheel,  20.  December  1769.  Corr.  minist.  II,  441—43.  U.  A. 
heisst  es  dort:  „Le  Roi  sent  tres  bien  le  poids  et  la  soliditä  que  Taccession 
de  S.  M.  Prussienne  donnerait  ä  Talliance  du  Nord,  combien  eile  assurerait 
le  repos  de  cette  partie  de  FEurope  et  quel  comble  de  sup^riorit^  eile 
attribuerait  auz  moyens  que  les  denx  couronnes  unies  ont  d^jä;  pour 
maintenir  contre  tons  les  efforts  humains  la  Constitution  de  la  Su^de". 


106  F,  Arnheim. 

gemeint  war  das  Entgegenkommen  des  Kopenhagener  Hofes 
keineswegs,  sondern  nur  darauf  berechnet,  der  Bussischen  Kai- 
serin Sand  in  die  Augen  zu  streuen.  Erklärte  Bemstorff  doch 
in  jenen  Tagen  wiederholentlich  ganz  o£Pen  dem  Dänischen  Ge- 
sandten in  Petersburg,  eine  nähere  Verbindung  zwischen  Preussen 
und  Dänemark  sei  ein  Ding  der  Unmöglichkeit,  da  Friedrich  d.  Gr. 
seit  1765  den  Dänischen  Staat  als  einen  unbequemen,  ja  gefähr- 
lichen Mitbewerber  um  die  Gunst  Katharina's  betrachte  und  mehr 
als  je  darauf  bedacht  sei,  Russland  von  allen  übrigen  Mächten 
zu  isoliren  und  dadurch  von  der  ünentbehrlichkeit  der  Preussi- 
schen  Freundschaft  zu  tiberzeugen  ^.  Wie  richtig  der  Dänische 
Premierminister  gerechnet  hatte,  das  bewies  das  Schicksal  des 
Dänisch-Preussischen  Allianzprojects,  welches  in  Folge  des  hart- 
näckigen Widerstandes  des  Preussischen  Königs  ebenso  schnell, 
wie  es  gekommen  war,  wieder  von  der  Bildfiäche  verschwand*. 

Am  30.  Januar  1770  schloss  die  Schwedische  Reichstags- 
session. Was  Friedrich  d.  Gr.  vorausgesagt  hatte,  war  Wort 
für  Wort  in  Erfüllung  gegangen.  Die  kühnen  Hoffnungen  und 
Zukunftsträume  des  Stockholmer  Königshofes  waren  in  Folge 
der  persönlichen  Nebenabsichten  der  Hüte  wie  Seifenblasen  zer- 
stoben, und  wenige  Monate  hatten  genügt,  um  den  glänzenden 
Sieg  über  die  Mützen  in  eine  schwere  Niederlage  zu  verwandeln. 
Sicherer  denn  je  zuvor  fühlte  sich  die  auf  der  Regierungsform 
von  1720  aufgebaute  Adelsherrschaft,  von  Russland,  Preussen 
und  Dänemark  vertragsmässig  behütet  und  beschützt.  Und  doch 
wurde  dieser  Reichstag  von  unermesslichem  Werthe  für  die  Be- 


^  B.  an  Scheel,  3.  u.  9.  März  1770.  Corr.  minist.  II,  456  u.  458  ff. 
Am  9.  März  heisst  es  u.  a. :  Friedrich  bemühe  sich  „de  se  tenir  toi:goiir8 
dans  le  cas  de  profiter  de  tous  les  ^venements  favorables,  qui  pourraient 
lui  arriver.  Personne  par  cette  raison  n'aime  moins  les  alliances  que  lui. 
II  n'y  a  que  la  Russie  avec  laquelle  il  en  desire ,  pour  dtre  sür  de  cette 
Puissance,  dont  il  a  senti  la  force  et  vis-a-vis  de  laquelle,  vu  la  Situation 
du  pays,  il  peut  tout  perdre  et  ne  rien  gagner.  C'est  eile  seule  qn'il  craint 
et  qu'il  flatte  -  -  -.  11  souhaite  sincerement  d'toe  bien  avec  eile,  il  est  jaloux 
de  tous  ses  amis  et  souhaiterait  ardemment  qu'elle  n'en  eüt  point  d'antre 
que  lui". 

'  Vedel  S.  344  behauptet,  dass  Friedrich  nach  der  Erneuerung  des 
Preussisch-Russischen  Vertrages  „sich  nun  auf  einmal  sehr  eifrig  zeigte", 
mit  Dänemark  gleichfalls  einen  Tractat  abzuschliessen.  Worauf  V.  diese 
Behauptung  stützt,  ist  uns  unerfindlich! 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  107 

strebungen  des  Schwedischen  Königshauses.  Denn  auf  ihm  trat 
der  junge  Kronprinz  zuerst  in  die  OeflFentlichkeit,  auf  ihm  kam 
derselbe  zu  der  Erkenntniss,  dass  ein  von  den  Launen  der  Hüte 
oder  Mützen  abhängiges  Schweden  nichts  anderes  als  einen  wehr- 
losen Spielball  in  den  Händen  feindlicher  oder  gleichgültiger 
Nachbarreiche  bildete,  und  dass  nur  ein  starkes,  unabhängiges 
Königthum  sein  Vaterland  aus  dessen  erniedrigenden  Lage  zu 
befreien  vermochte. 


VI 

Friedrich  der  Grosse  und  Gustav  IH.  vor  und  nach  dem  Stock- 
holmer Staatsstreiche  vom  19.  August  1772. 

In  seiner  frühesten  Jugend  war  der  Schwedische  Kronprinz 
Gustav  ein  begeisterter  Bewunderer  seines  königlichen  Oheims 
Friedrich  gewesen,  und  noch  1762  hatte  er  es  tief  schmerzlich 
empfunden,  dass  der  Reichsrath  und  die  Reichsstände  seiner  Bitte, 
unter  den  ruhmreichen  Fahnen  Preussens  seine  militärischen 
Kenntnisse  vervollkommnen  zu  dürfen,  ihre  Zustimmung  ver- 
sagten ^  Im  Verlaufe  der  nächsten  Jahre,  namentlich  nach  dem 
üebergang  ins  Lager  der  Hüte,  kam  er  jedoch  immer  mehr  zu 
der  üeberzeugung,  dass  seine  eigenen  Bestrebungen  und  Ziele 
mit  denen  des  Preussischen  Königs  nur  wenig  harmonirten,  und 
die  unausbleibliche  Folge  davon  war,  dass  das  früher  so  freund- 
schaftliche Verhältniss  zwischen  beiden  ein  kühles,  ja  feindselig 
gereiztes  wurde. 

Im  Januar  1770  hatten  die  Schwedischen  Reichsstände  für 
€ine  Reise  Gustav's  nach  Deutschland  und  Frankreich  eine  nicht 
unbeträchtliche  Geldsumme  bewüligt.  Friedrich,  dem  die  Sym- 
pathien seines  Neffen  für  Frankreich  kein  Geheimniss  geblieben 
waren,  erkannte  sofort  klaren  Blickes,  dass  dieses  Reiseproject 
nur  politische  Zwecke  verfolgen  und  dazu  dienen  sollte,  die  seit 
einiger  Zeit  stark  gelockerten  Bande  der  Schwedisch-Französischen 
Freundschaft  wieder  fester  zu  knüpfen  und  den  Versailler  Hof 
für  die  weitumfassenden  Pläne  des  Schwedischen  Thronerben  zu 
gewinnen,  und  dass  es  demnach  nur  allzu  sehr  geeignet  war, 
das   kaum   eingeschlummerte   Misstrauen    der   Petersburger   Re- 


*  Vgl.  Malmström  Y,  209;  Fersen  III,  28  f.  u.  Geijer  I,  39  f. 


108  F.  Arnheim. 

gierungskreise  hinsichtlich  eines  Schwedischen  Verfassungsum- 
sturzes zu  neuem  Leben  zu  erwecken  und  Scenen  hei'aufzu- 
beschwören,  welche  leicht  eine  Anwendung  des  Preussisch-Russi- 
schen  Allianzvertrages  vom  12.  October  1769,  d.  h.  eine  bewaffnete 
Diversion  Preussens  in  Schwedisch-Pommern  herbeiführen  konnten. 
Um  so  weniger  war  er  natürlich  gewillt,  die  Hände  müssig  in 
den  Schooss  zu  legen.  Vielmehr  brachte  er  einen  von  ihm  schon 
vor  längerer  Zeit  ersonnenen  Plan  zur  Ausführung,  itdem  er 
(August  1770)  seinen  Bruder  Heinrich  in  einer  hochpolitischen 
Mission  nach  Schweden  entsandte,  um  durch  dessen  Vermittlung 
den  Boden  für  eine  Versöhnung  zwischen  seiner  Schwester  Ulrike 
und  der  Kaiserin  Katharina  zu  ebnen  und  durch  den  Hinweis 
auf  das  vor  kurzem  abgeschlossene  Preussisch-Russische  Bünd- 
niss,  welches  jeden  Versuch  zur  Erweiterung  der  königlichen 
Machtbefugnisse  in  Schweden  von  vornherein  als  aussichtslos  er- 
scheinen lasse,  den  Stockholmer  Hof  zur  Nachgiebigkeit  gegen 
Russland,  sowie  zur  Aufgabe  der  Französischen  Sympathien  zu 
bestimmen^.  Bei  der  Schwedischen  Königin  scheinen  die  »Insi- 
nuationen" des  Prinzen  nicht  ohne  jeden  Erfolg  geblieben  zu 
sein.  Wenigstens  trug  sie  fortan  gegen  den  Grafen  Osterman 
ein  zuvorkommenderes  Wesen  zur  Schau  und  äusserte  sich  über 
ihre  kaiserliche  Nichte  weit  günstiger  als  vordem*.  Auch  hören 
wir  bald  von  einem  regen  Briefwechsel  zwischen  Ulrike  und 
ihrem  seit  Anfang  October  bekanntlich  in  Petersburg  weilenden 
prinzlichen  Bruder ;  einem  Briefwechsel,  dessen  Thema  jedenfalls 
das  von  dem  Preussischen  Könige  so  warm  befürwortete  Ver- 
söhnungsproject  zwischen  seiner  Schwester  in  Schweden  und  seiner 
hohen  Russischen  Bundesgenossin  gebildet  hat^.    Hingegen  schei- 


^  Friedricli  an  Heinrich,  12.  u.  30.  August;  9.  September  u.  30.  No- 
vember. Oeuvres  de  Fr6d6ric  le  Grand  XXVI,  321—23  u.  340  f.  -  Dass 
die  Sendung  Ueinrich's  nach  Schweden  keineswegs,  wie  Friedrich  in  seinen 
,Denkwürdigk eilen"  (Oeuvres  VI,  33)  sagt,  ein  »hasard*,  sondern  schon  seit 
langer  Zeit  vorbereitet  war,  ergibt  sich  aus  einer  Petersburger  Depesche 
Solms'  vom  8./19»  Januar  1770  und  aus  der  Antwort  Friedrich's  vom  4.  Fe- 
bruar. Sbomik  XXXVÜ,  269—71  (Petersburg,  1883). 

'  Cocceiji,  14.  August:  »On  a  dejä  remarqu^  hier  que  les  insinuations 
du  Prince  [Henri]  ne  sont  pas  restees  sans  effet  -  -  -.  Le  Cte.  Osterman  re9ut 
hier  un  accueil  tr^s  gracieux  ä  la  Cour*.    Vgl.  Cocceiji,  31.  August. 

'  Oberst  Sinklaire  an  Gustav,  14.  Januar  1771  (üpsala  Bibl.):  Er  sei 
sehr  besorgt  ,ä  Tegard  de  la  correspondance  du  Prince  Henri.  La  Reine  ne 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  109 

terte  der  Versuch  Heinrich's,  auch  den  Kronprinzen  Gustav  von 
seiner  Vorliebe  für  den  Versailler  Hof  zu  bekehren  und  auf  die 
Seite  der  russenfreundlichen  Mützen  hinüberzuziehen. 

Unter  solchen  Umständen  wird  man  wohl  annehmen  dürfen, 
dass  König  Friedrich  sich  ausschliesslich  von  politischen  Beweg- 
gründen leiten  Hess,  wenn  er  seinen  Neffen  Karl  von  Schweden, 
einen  jüngeren  Bruder  Gustav^s,  gelegentlich  eines  Besuches  in 
Berlin  (Ende  October  1770)  nicht  nur  mit  ausgesuchter  Zuvor- 
kommenheit empfing  und  mit  den  schmeichelhaftesten  Auszeich- 
nungen überhäufte,  sondern  auch  in  mehreren  Unterredungen 
mit  demselben  eine  seinen  sonstigen  Gepflogenheiten  wenig  ent- 
sprechende, joviale  Vertraulichkeit  zur  Schau  trug^.  Freilich 
scheinen  weder  die  geflissentlichen  Ehrenbezeugungen,  die  er  an 
seinen  jugendlichen  Neffen  verschwendete,  noch  auch  die  offen- 
herzigen Ermahnungen,  die  er  durch  dessen  Mund  der  Stock- 
holmer Königsfamilie  übermitteln  liess,  etwas  gefruchtet  zu  haben. 
Denn  schon  nach  einigen  Wochen  musste  der  in  der  Schwedi- 
schen Hauptstadt  beglaubigte,  interimistische  Preussische  Ge- 
schäftsträger Behnisch  melden,  es  sei  ihm  von  den  verschieden- 
sten Seiten  hinterbracht  worden,  dass  der  Kronprinz  während 
seines  Pariser  Aufenthaltes  mit  dem  dortigen  Hofe  im  Namen 
seiner  Eltern  wegen  der  Ueberlassung  einer  grösseren  Summe 
„zur  alleinigen  Disposition"   derselben  verhandeln  solle ^. 

Am  5.  November  hatte  Ghistav  Stockholm  verlassen  und  sich 


Dous  dit  plus  rien  des  lettres  de  ce  Prinoe,  qui  pourtant  sont  assez  fre- 
quentes.  Mais  en  toute  occasion  j'entends  son  indulgeDce  augmenter  pour 
tout  ce  qui  regarde  rimp^ratrice'* .  Fersen  glaube  sogar  an  „quelque  in- 
telligence  qui  pourrait  avoir  lieu  entre  la  Reine  et  le  Systeme  russe  par  le 
canal  du  Prince  Henri*.  —  Malm  ström  YI,  217  ist  der  Meinung,  die  In- 
sinuationen Heinrich*s  seien  alle  vergeblich  gewesen.  Dem  widerspricht 
jedoch  der  von-  Solovjev  XXVIII,  189  f.  auszüglich  mitgetheilte ,  hoch- 
interessante Bericht  Osterman's  über  eine  Unterredung  mit  dem  Preussi- 
schen  Prinzen  in  Stockholm. 

*  Prinz  Karl  hat  den  Inhalt  der  Unterredungen  mit  seinem  Oheim 
eigenhändig  aufgezeichnet.  Eine  Schwedische,  in  Deutschland  unbekannt 
gebliebene  Uebersetzung  des  Französischen  Originals  bei  Schinkel,  Minnen 
ur  Sverigea  nyare  hifitoria.  Bihang  I,  1 — 12  (Upsala,  1880).  Die  Echtheit 
der  Aufzeichnungen  EarFs  ergibt  sich  aus  den  Worten  Friedrich's  an 
Heinrich,  26.  October:  „Demain  le  neveu  de  Suede  repart  d'ici  ä  Stockholm. 
Je  Tai  lestö  de  compliments  et  d'avis".     Oeuvres  XXVI,  829. 

*  Behnisch,  8.  Januar  1771. 


110  F.  Arnheim. 

zunächst  nach  Kopenhagen  begeben,  wo  er  aus  der  durch  den 
Sturz  Bemstorflfs  (15,  September)  völlig  veränderten  Lage  für 
seine  eigenen  hochfliegenden  Pläne  Nutzen  zu  ziehen  hoflFte^. 
Indessen  fand  er  nur  den  Grafen  Rantzau,  „den  geschworenen 
Feind  Russlands'',  zur  Annäherung  an  Schweden  geneigt,  während 
Struensee  und  Osten  zwar  das  Verhältniss  Dänemarks  zu  Russ- 
land weniger  innerlich  als  früher  zu  gestalten  wünschten,  hin- 
gegen einem  völligen  Bruch  mit  der  Kaiserin  Katharina,  welche 
die  Entlassung  Bernstorff's  als  einen  ihr  persönlich  zugefügten 
Schimpf  betrachtete,  um  jeden  Preis  aus  dem  Wege  gehen  wollten. 
Es  wurde  daher  auch  während  der  Anwesenheit  des  Schwedischen 
Kronprinzen  aufs  Sorgfältigste  alles  vermieden,  was  der  Em- 
pfindlichkeit der  Petersburger  Regierungskreise  frischen  Nahrungs- 
stoff zu  bieten  vermochte,  und  um  eine  Hoffnung  ärmer,  musste 
Gustav  nach  einigen  Tagen  die  Residenz  seines  Dänischen  Schwa- 
gers verlassen^. 

Auch  bei  seiner  Ankunft  in  Paris  (4.  Februar  1771)  wartete 
seiner  eine  neue  bittere  Enttäuschung.  Denn  während  er  ge- 
hofft hatte,  denjenigen  Staatsmann  noch  im  Amte  zu  finden,  der 
seit  1766  die  Interessen  des  Stockholmer  Königshofes  mit  grossem 
Geschick  bei  Ludwig  XV.  vertreten,  sah  er  sich  in  Folge  des 
plötzlichen  Sturzes  seines  Freundes  Choiseul  (24.  December  1770) 
einer  gänzlich  veränderten  Situation  gegenüber,  welche  alle  seine 
früheren  Berechnungen  mit  einem  Schlage  über  den  Haufen  warf. 
Ja,  er  musste  befürchten,  sein  Aufenthalt  in  Frankreich  werde  trotz 
des  wohlwollenden  Empfangs  am  Versailler  Hofe  in  politischer 
Beziehung  resultatlos  bleiben. 

So  standen  die  Dinge,  als  ein  Ereigniss  eintrat,  welches  nie- 
mand vorausahnte,  niemand  hatte  vorausahnen  können :  der  plötz- 
liche Tod  des  Schwedischen  Königs  Adolf  Friedrich  (12.  Februar). 
Scheinbar  konnte  die  Thronbesteigung  Gustav's  an  den  Beziehungen 
zwischen  Preussen  und  Schweden  nichts  oder  doch  nur  sehr  wenig 
verändern.   Denn  Friedrich  war,  wie  wir  wissen,  bei  den  inneren 


*  Behnißch,  12.  October:  ,La  chute  du  baron  de  Bemstorff  est  un 
sujet  de  satisfaction  pour  le  parti  fran9ais''.  Bebnisch,  20.  November:  „Le 
parti  dominant  se  promet  de  grands  avantages  du  voyage  du  Pr.  R.  en 
Dänemark.** 

*  Vgl.  Holm,  Styrelsen  af  Danmark-Norges  Udenrigspolitik  under 
Struensee;  in:  Dansk  biet.  Tidskr.  Raekke  IV,  Bd.  II  p.  345 — 81. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  m 

Parteistreitigkeiten  zwischen  Hüteu  und  Mützen  stets  ein  stiller 
Zuschauer  geblieben,  und  die  einzige  Angelegenheit,  welche  ihn 
nach  dem  Tode  seines  Schwagers  näher  berührte,  war  eine  Frage 
von  durchaus  untergeordneter  Natur :  die  Regelung  des  Witthums 
seiner  Schwester  Ulrike^.  Erst  dadurch  wurde  der  Nordische 
Thronwechsel  auch  für  Preussen  von  der  höchsten  Bedeutung, 
dass  Oustav  damals  gerade  an  dem  Orte  weilte,  von  welchem  er 
die  erste  Anregung  zu  Plänen  empfangen  hatte,  die  mit  einer 
WiederaufroUung  der  „Nordischen  Frage"  gleichbedeutend  waren 
und  seitens  des  Petersburger  Hofes  die  schärfsten  t^egenmass- 
regeln  hervorrufen,  vielleicht  sogar  einen  grossen  Europäischen 
Völkerkrieg  entfachen  konnten,  in  den  dann  natürlich  auch  der 
mit  Russland  eng  verbündete  Preussische  Staat  nothwendig  hinein- 
gezogen werden  musste. 

Die  unter  diesen  Umständen  am  Berliner  Hofe  herrschende 
Stimmung  spiegelte  sich  vortrefflich  in  der  Instruction  wieder, 
welche  der  zum  Preussischen  Gesandten  in  Stockholm  neuernanute 
Oesandte  Graf  Dönhoff  in  jenen  Tagen  empfing.  Zwar  hiess  es, 
wie  in  den  früheren  Erlassen  an  Cocceiji,  so  auch  hier,  der  Graf 
solle  einen  besonders  freundschaftlichen  Verkehr  mit  Osterman 
pflegen;  aber  gleichzeitig  wurde  er  davor  gewarnt,  den  Ein- 
gebungen desselben,  „der  sich  gewissermassen  an  der  Spitze  der 
Gegner  des  Hofes  befindet, "  blindlings  zu  folgen,  da  der  Preussi- 
sche König  zwar  auf  Grund  seines  Vertrages  mit  Russland  eine 
Wiederherstellung  der  Souveränität  in  Schweden  nicht  dulden 
könne,  aus  verwandtschaftlichen  Rücksichten  aber  den  übrigen 
Bestrebungen  seines  Neffen  nicht  offen  entgegenarbeiten  wolle  ^. 
Mit  anderen  Worten:  Friedrich  wollte  bei  dem  Parteienkampf 
in  Schweden  sich  streng  neutral  verhalten;  wenigstens  so  lange 
er  hoffen  durfte,  dass  sein  Neffe  auf  dem  Rückwege  Berlin  be- 
rühren und  ihm  Gelegenheit  verschaffen  werde,  sich  offenherzig 
über  die  Europäische  Lage  auszusprechen  und  nochmals  die  Noth- 
wendigkeit  einer  Schonung  Russlands  darzuthun^. 

*  Friedrich  an  Behnisch,  20.  März:  „II  n'y  a  que  le  reglöment  du 
douaire  de  la  Reine  auquel  je  m'interesse  et  qui  me  tient  a  coeur.  Les 
autres  [affaires]  ne  m'importent  gnere  pour  le  present  et  les  chipoteries  des 
differents  partis  entre  eux  me  sont  tout-ä-fait  indifferentes*. 

*  Instruction  vom  23.  März.  Auszüglich  auch  bei  N.  T  e  n  g  b  e  r  g, 
Konung  Gustaf  IH's  första  regeringstid.     S.  24  (Lund,  1871). 

'  Friedrich  an  Ulrike,  5.  April:    ,S'il  [Gustave]  passe  ici  et  que  j'aie 


112  F.  Amheim. 

Oustav  war  eiuem  Besuche  bei  seinem  Oheim  keineswegs 
abgeneigt.  Viele  Gründe  sprachen  dafür,  so  die  nahe  Verwandt- 
schaft, ein  früheres  Versprechen  und  die  auf  der  Heimreise  fast 
unvermeidliche  Berührung  Preussischen  Gebiets.  Da  er  jedoch 
ohne  Zustimmung  der  Schwedischen  Regierung  einen  so  folgen- 
schweren Schritt  nicht  wagen  wollte,  ertheilte  er  dem  Kanzlei- 
präsidenten Gl.  Ekeblad  den  Befehl,  die  Reiseangelegenheit  un- 
verzüglich im  Reichsrath  vorzubringen  und  ihn  von  dem  Resultat 
der  Berathung  dann  so  schnell  als  möglich  in  Eenntniss  zu 
setzen  ^.  Dass  man  auch  in  Stockholm  die  Nothwendigkeit  eines 
solchen  Besuches  nicht  minder  lebhaft  empfand,  bewies  ein 
Schreiben  Sinklaire's,  welches  noch  in  Paris  in  die  Hände  des 
Königs  gelangte,  und  welches  im  Namen  zahlreicher  Freunde  der 
Hoffnung  Ausdruck  gab,  Gustav  werde  den  Rückweg  über  Berlin 
nehmen  und  bei  dieser  Gelegenheit  seinem  Oheim,  „diesem  arg- 
wöhnischen Löwen**,  vorstellen,  dass  Schweden  keineswegs  mit 
Russland  „Streit  suchen^  (chercher  noise),  sondern  sich  einzig 
um  seine  inneren  Angelegenheiten  bekümmern  und  niemand  seiner 
Nachbarn  „stören**  (troubler)  wolle*.  Trotzdem  verliess  der 
Schwedische  König  die  Französische  Hauptstadt,  ohne  einen  be- 
stimmten Entschluss  bezüglich  der  Reise  nach  Berlin  gefasst  zu 


la  satisfaction  de  le  voir,  je  lui  parlerai  sürement  -  -  -  selon  ma  conscience 
et  le  prierai  instamment  de  menager  de  certains  voisins,  avec  lesqnels  11 
ne  faut  pas  tirer  ä.  la  courte  paille".    Fersen  III,  398  f. 

^  Am  1.  März  (Nachts)  erhielt  Gustav  die  Nachricht  vom  Tode  seines 
Vaters.  Schon  am  2.  März  schrieb  K.  Scheffer  in  seinem  Auftrage  an 
Ekeblad.  D'Albedyhll,  Skrifter  af  blandadt  innehiU  II,  164  f.  (Nyköping, 
1810).  Vgl.  Gustav  an  Ulrike,  10.  März:  ,Je  souhaiterais  fort  de  voir  le 
Boi  de  Prusse;  j'en  ai  döjä  ^crit  au  Senat  ponr  savoir  son  avis,  et  c'est 
apres  ce  qu'il  me  repondra  que  je  me  röglerai*.    Fersen  III,  397. 

'  Es  heisst  in  diesem  Schreiben  (ündatirt,  Upsala  Bibl.;  nach  einer 
Randbemerkung  Qustav's  noch  in  Paris  eingetroffen):  „Par  ce  moyen  nous 
aurions  h  V.  M.  ce  surcroit  d'obligation  qu'EUe  eüt  coigurd  Torage  dans 
son  origine  et  qu'EUe  efit  amadoue  ce  lion  ombrageux,  avant  qu*il  eüt 
formö  son  plan  pour  se  jeter  ä.  travers  de  nos  Operations  pour  la  di^te 
prochaine.  Si,  au  contraire,  V.  M.  passe  sans  le  voir,  ce  Prince,  sur  qui 
l'humeur  a  beaucoup  de  pouvoir,  pourrait  regarder  cet  oubli  comroe  une 
marque  d'indiff^rence,  dont  sa  fierte  naturelle  se  croirait  offenste,  au  lieu 
qu'une  visite  de  V.  M.  dans  les  circonstances  presentes  ne  pourrait  que  le 
flatter  sensiblement*.    Der  Brief  auszüglich  auch  bei  Geijer  I,  109  f. 


Beitrage  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  *  113 

habeu^,  uod  seine  letzten  Bedenken  schwanden  erst,  als  er  in 
Braunschweig  ausser  den  dringenden  Ermahnungen  seiner  Mutter^ 
und  einer  freundschaftlichen  Einladung  seines  Oheims^  auch 
seitens  des  Reichsraths  endlich  eine  zustimmende  Antwort  em- 
pfingt 

Am  22.  April  traf  er  in  der  Preussischen  Hauptstadt  ein, 
wo  er  mit  so  schmeichelhaften  und  glänzenden  Ehrenbezeugungen 
empfangen  wurde,  dass  er,  entgegen  seiner  ursprünglichen  Ab- 
sicht, sein  Incognito  ablegte^.  In  mehreren  Unterredungen  kam 
es  zu  einer  gründlichen  Aussprache  zwischen  Oheim  und  Neffen. 
Ersterer  skizzirte  zunächst  in  flüchtigen  Umrissen  die  von  Preusse», 
Russland  und  Dänemark  zum  Schutze  der  Schwedischen  Ver- 
fassung eingegangenen  Verpflichtungen  und  hob  hervor,  dass  diese 
Verpflichtungen  ihn  beim  Umsturz  der  Regierungsform  von  1720 
zu  einem  offensiven  Vorgehen  gegen  Gustav  nöthigen  würden; 
worauf  dieser,  da  er  richtig  herausfühlte,  sein  Oheim  glaube  an 
das  Bestehen  geheimer  Französisch- Schwedischer  Abmachungen, 
mit  glänzender  Beredsamkeit  darzuthun  sich  bemühte,  dass  er 
sich  mit  dem  Versailler  Hofe  weder  durch  einen  Subsidientractat 


*  Gustav  an  Friedrich  [Wesel,  Anfang  April]:  Er  könne  erst  von 
Braunschweig  aus  mittheilen,  ob  er  Berlin  berühren  werde.  Vgl.  Heinrich 
an  Gustav,  11.  April:  „La  lettre  que  vous  m'^crivez  de  Wesel  •  -  -  me  met 
encore  en  doute  si  j'aurai  le  bonheur  de  voir  Votre  Majesttä**.  Beide 
Schreiben  in  der  üpsalaer  Bibl. 

*  Ulrike  an  Gustav,  22.  März:  „J'ai  bonne  raison  pour  d^sirer  que 
vous  passiez  par  Berlin".  Anfang  April  schrieb  sie  an  ihn:  Sie  wünsche 
die  Reise  „fortement.  Vous  @tes  dans  le  cas  de  chercher  partout  des  amis 
et  je  suis  süre  que  votre  prösence  vous  acquerra  celle  [sc.  amitie]  du  Roi 
mon  Frere,  qui  peut  beaucoup  empecher  les  mauvaises  impressions  que  la 
Russie  pourrait  operer  ä  cette  diete*.  Beide  Schreiben  in  der  Ups.  Bibl.  — 
Behnisch  meldet,  2.  April:  Der  König  beabsichtige  nach  Berlin  zu  kommen, 
und  zwar  habe  Ulrike  „presse  Texecution  dans  la  premi6re  lettre  qu'EUe 
a  ^rite  ä  Paris  apr^s  le  d^cös  du  Roi  Son  ^poux*.  Letzteres  ist  ein  Irrthum, 
wie  aus  Ulrikens  Briefen  an  Gustav  (Ups.  Bibl.)  hervorgeht. 

»  Friedrich  an  Gustav,  11.  April.     Oeuvres  XXVII,  2\  S.  73. 

*  Das  Schreiben  Ekeblad's  vom  27.  März  (Antwort  auf  K.  Scheffer's 
Brief  vom  2.  März)  gelangte  erst  in  Braunschweig  in  die  Hände  Gustav's. 
D'Albedyhll  II,  180  f. 

*  Ueber  die  Aufnahme  Gustav's   in  Berlin  vgl.  verschiedene  Briefe 

Scheffer's    bei  Albedyhll  II,   181—90;   sowie   Schinkel  I,    28—30 

(Stockh.  1852). 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892.  YIII.  1.  g 


114  *  F.  Arnheim. 

noch  auf  andere  Weise  „liirt*  habe,   noch   auch  einen  Umsturz 
der  bestehenden  Landesgesetze   oder  eine  Wiederherstellung  der 
Souveränität    erstrebe,    sondern    einzig    solche     „Modificationen" 
herbeizuführen  beabsichtige,    „die,    ohne  das  Wesen  (ressentiel) 
der  Verfassung  zu  alteriren,    dazu  dienen   könnten,   ihm   wieder 
den  Besitz  der  ihm  zustehenden  Vorrechte  zu  verschafifen".   Diese 
, Moderation"  Gustav's   machte  auf  den  Preussischen  Monarchen 
den  günstigsten  Eindruck,  und  er  versprach  seinem  Neffen,  einer 
geringfügigen  Verfassungsänderung,  wie  z.  B.  einer  Abschaffung 
der  Reichstagsbeschlüsse  von  1756,  sich  nicht  widersetzen,  sondern 
seinen  Stockholmer  Vertreter   unverzüglich    anweisen  zu   wollen, 
derselbe  möge  sich   reservirt  und  ablehnend  gegen  alle  Insinua- 
tionen   Osterman's    verhalten,    der    „vieUeicht   die    Sturmglocke 
läuten*  und  jene  Modificationen  „als  den  ersten  Schritt  (achemine- 
ment)   zur  Souveränität  ansehen"    werde.     Die   letztere   Bemer- 
kung fährte  zu  einem  eingehenden  Gedankenaustausch  über  die 
Schwedisch-Russischen  Beziehungen  und  endigte  zu  beiderseitiger 
Zufriedenheit,  da  Gustav  seinen  festen  Entschluss  bekundete,  „mit 
seinen  Nachbarn  nach  Möglichkeit  gute  Freundschaft  zu  pflegen  *^  ^ 
und  das  Anerbieten  seines  Oheims,  sich  bei  der  Kaiserin  Katharina 
für  ihn  verwenden  zu  wollen,  dankbar  annahm.    Ein  nicht  minder 
günstiges  Ergebniss  erzielte  schliesslich  eine  längere  Erörterung 
über  die  Schwedischen  Parteiverhältnisse.    Denn  der  Schwedische 
König  ergriff  den  von  seinem  Oheim  im  Verlaufe  des  Gespräches 
flüchtig  hingeworfenen  Gedanken   einer   „Composition"  zwischen 
Hüten  und  Mützen   mit   lebhaftem  Eifer  und   entwickelte  sofort 
die  Umrisse  eines  diesbezüglichen  Operationsplans,   der  in  allen 
seinen  Theilen   den   uneingeschränkten  Beifall   des  Preussischen 
Herrschers  fand^. 


'  Der  Inhalt  jener  Unterredungen  ergibt  sich  indirect  aus  den  Briefen 
Friedrich*8  an  Ulrike ,  5.  April  (Fersen  III,  399);  an  Gustav,  28.  Jani 
(Oeuvres  XXVII,  2;  S.  76);  an  Behnisch,  23.  u.  30.  April;  der  Preiissischen 
Ministerialnote  an  Behnisch,  30.  April ;  der  Supplementinstruction  fEir  Dön- 
hoff, 1.  Mai;  den  Briefconcepten  Gustav's  an  Friedrich,  8.  Juni  1771  u. 
20.  März  1772  (Upsala  Bibl.).  —  Odhner,  Sveriges  politiska  historia  under 
E.  Gustaf  üFs  regering  I,  12  (Stockh.,  1885)  berichlet,  die  Gompositions- 
frage  sei  zuerst  von  Gustav  zur  Sprache  gebracht  worden.  Dem  wider- 
sprechen jedoch  die  eigenen  Worte  des  Königs  an  Friedrich,  20.  März  1772: 
«Cette  id^e  que  V.  M.  £lle-m§me  m'avait  donnöe  dans  une  convereation 
que  j*eu8  avec  Elle  a  Potsdam". 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  115 

Genug,  beide  schieden  von  einander  in  bestem  Einvernehmen  ^ 
und  bemühten  sich  zunächst  auch  redlich,  ihre  Zusicherungen 
buchstäblich  zu  erfüllen;  Gustav,  indem  er  sofort  nach  seiner 
Ankunft  in  Stockholm  (30.  Mai)  die  zur  Durchführung  des  „Com- 
positionsplans"  erforderlichen  Schritte  unternahm,  Friedrich,  in- 
dem er  Katharina  von  der  friedlichen  Gesinnung  ihres  Vetters 
zu  überzeugen  suchte^  und  seinem  Bevollmächtigten  in  der  Schwe- 
dischen Hauptstadt  nochmals  dringend  ans  Herz  legte,  bei  einer 
geringfügigen  Modification  der  Schwedischen  Verfassung  zu 
Gunsten  seines  Neffen  ein  »völlig  neutraler  Zuschauer"  zu  bleiben 
und  „weder  direct  noch  indirect"  einen  Schritt  zu  unternehmen, 
der  den  Glauben  erwecken  könne,  dass  Preussen  einem  solchen 
Vorhaben  „entgegenarbeiten"   (contrecarrer)  wolle. 

In  der  That  gelang  es  den  Bemühungen  des  Schwedischen 
Königs,  zwischen  Hüten  und  Mützen  zunächst  ein  Compromiss 
zu  Stande  zu  bringen.  Als  es  aber  galt,  die  Worte  in  die  That 
umzusetzen,  zeigte  es  sich  bald,  dass  die  von  Russland  früher 
in  leichtfertiger  Weise  entfesselten  Geister  der  ünbotmässigkeit 
gegen  die  Gesetze  und  des  Hasses  gegen  das  Königthum  sich 
nicht  wieder  bannen  liessen.  Trotz  des  Einspruches  Osterman's 
und  seiner  Freunde,  trotz  der  eindringlichen  Versöhnungsworte 
Gustav's  wurden  die  Bestimmungen  des  Compromisses  von  den 
auf  dem  Reichstage  in  den  drei  unteren  Ständen  zur  unum- 
schränkten Herrschaft  gelangten  Mützen  rücksichtslos  verletzt, 
und  am  25.  April  1772  kam  es  gar  dahin,  dass  entgegen  den 
früheren  Abmachungen  die  dem  König  ergebenen  Reichsräthe  für 
abgesetzt  erklärt  und  seine  erbittertsten  Gegner  neugewählt  wurden. 
Mit  anderen  Worten:  es  hatte  den  Anschein,  als  werde  das  König- 
thum in  Schweden  zu  einem  wesenlosen  Schatten,  einem  willen- 
losen Spielball  in  den  Händen  einer  landesverrätherischen  Partei 
herabsinken. 

Hätte  Adolf  Friedrich  sich  noch  an  der  Spitze  der  Regierung 


^  Vgl.  z.  B.  den  Brief  Friedrich's  an  Gustav,  5.  Mai  (Oeuvres  XXVII, 
2;  S.  74)  u.  dessen  Schreiben  [Ende  April  (?)]  (üpsaJa  Bibl.). 

*  Der  Inhalt  seines  Schreibens  an  Katharina  ist  uns  nur  indirect  durch 
seinen  Brief  an  Gustav,  28.  Juni  (Oeuvres  XXVII,  2;  S.  75)  und  durch  die 
Dankesbetheuerungen  des  Letzteren  vom  8.  Juni  (Upsala  Bibl.)  bekannt. 
Es  heisst  nämlich:  ,Je  ressents  de  jour  en  jour  les  heureux  eSets  -  •  -  des 
bonnes  impressions  que  V.  M.  a  donn^es  de  moi  ä  ma  voisine". 


116  F.  Arnheiin. 

befunden,  so  wäre  den  Augen  Europas  das  traurige  Schauspiel 
eines  von  Russischen  Creaturen  regirten  Königthums  Schweden 
vielleicht  nicht  erspart  geblieben.  Allein  sein  Nachfolger,  in  dessen 
Adern  das  feurige  Blut  der  Hohenzollern  und  Wasa  pulsirte^ 
war  von  einem  anderen  Schlage,  wie  er  durch  den  kühnen  Staats- 
streich vom  19.  August  1772  deutlich  bewies. 

Es  ist  nicht  unsere  Aufgabe,  wie  anziehend  es  auch  er- 
scheinen möchte,  hier  des  Weiteren  auszuführen,  wie  der  Revo- 
lutionsplan allmählich  eine  feste  Gestalt  gewann,  wie  er  fast  bis 
zur  letzten  Minute  den  gefährlichsten  Wechselfällen  unterworfen 
war,  wie  er  schliesslich  in  glänzendster  Weise  ohne  einen  Schwert- 
streich, ohne  Blutvergiessen  gelangt.  Wohl  aber  müssen  wir 
uns  die  Frage  vorlegen:  Wie  war  es  möglich,  dass  Preussen, 
Russland  und  Dänemark,  die  Hüter  der  Regierungsform  von 
1720,  den  kläglichen  Zusammenbruch  ihres  Systems  nicht  ver- 
hindern konnten,  sondern  es  ruhig  mitansehen  mussten,  dass  die 
anscheinend  so  felsenfest  gefügte  Adelsherrschaft  in  Schweden 
unter  dem  Jubel  der  Stockholmer  Bevölkerung  ruhmlos  zu  Grabe 
getragen  wurde? 

Nach  der  Rückkehr  Gustav's  in  seine  Schwedische  Heimath 
hatte  sich  zwischen  ihm  und  seinem  Oheim  eine  lebhafte  Cor- 
respondenz  entsponnen,  theils  über  die  täglich  wachsenden  Rei- 
bereien zwischen  dem  Schwedischen  Monarchen  und  seiner  Mutter, 
der  verwitweten  Königin,  theils  über  die  Hindemisse,  welche 
Osterman  und  die  Mützen  der  geplanten  Beseitigung  des  Schwe- 
dischen Parteihaders  in  den  Weg  legten.  Zweifelsohne  bewährte 
sich  der  Preussische  König  in  jenen  Tagen  als  ein  aufrichtiger 
Freund  der  Schwedischen  Königsfamilie.  Redlich  bemühte  er 
sich,  die  Eintracht  im  Schoosse  derselben  wieder  herzustellen, 
anfangs  durch  schriftliche  Ermahnungen,  später,  während  des 
vorübergehenden  Aufenthalts  seiner  Schwester  in  Berlin  (Anfang 
December  1771  bis  Anfang  August  1772),  auch  durch  mündliche 
Vorstellungen'.    Sorgfältig   vermied   er  jede  Einmischung  in  die 


'  Am  10.  Juli  1770  schreibt  Gustav  an  K.  Scheffer  (üpsala  Bibl.): 
^Le  sang  de  Brandebourg  que  j*ai  re9u  de  la  Reine,  est  vif;  et  pour  celui 
de  Wasa,  on  doit  le  connaitre**. 

*  Eine  ausführliche  Darstellung  bei  Malmström  VI,  249 — 454  und 
Odhner  I,  22—160. 

'  Gustav  an  Fi'iedrich,  2.,  8.  u.  14.  Juni;  Friedrich  an  Gustav,  30.  Sep- 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  117 

inneren  Angelegenheiten  Schwedens,  soweit  sie  nicht  die  Rege- 
lung des  Witthums  ülrikens  betrafen^.  Erst,  als  er  die  be- 
dauerliche Entdeckung  machen  musste,  dass  die  Russisch-Schwe- 
dischen Beziehungen  von  Neuem  ein  drohendes  Aussehen  zu 
erhalten  begannen,  gab  er  seine  Zurückhaltung  auf  und  nahm 
—  in  der  festen  Ueberzeugung ,  dass  ein  Besuch  seines  Neffen 
bei  Katharina  das  einzige  Mittel  zur  Wiederanknüpfung  freund- 
schaftlicher Beziehungen  zwischen  den  beiden  Nordischen  Nach- 
barn sei  —  die  Vermittlung  seiner  Schwester  Ulrike  in  Anspruch 
(Mitte  März  1772),  um  ihren  Sohn  zur  Ausdehnung  der  ron 
demselben  geplanten  Finländischen  Reise  bis  nach  Petersburg  zu 
bestimmend 

Anscheinend  hatte  er  nur  ausgesprochen,  was  Gustav  selber 
nicht  minder  lebhaft  empfand.  Denn  gerade  in  jenen  Tagen  äusserte 
auch  dieser  zu  dem  Grafen  Dönhoff  in  Stockholm,  er  werde  sich 
von  seinem  Vorsatze,  „eine  entzweite  Nation  wieder  zu  einigen*, 
durch  seine  bisherigen  Misserfolge  nicht  abschrecken  lassen,  und 
gab  unmittelbar  darauf  seinem  Oheim  den  Wunsch  zu  erkennen, 
die  seit  langer  Zeit  geplante  Petersburger  Reise  endlich  bewerk- 
stelligen zu  können^.  Dieses  rein  zufällige  Zusammentreffen 
berührte  natürlich  den  Preussischen  Monarchen  höchst  sympathisch; 

tember  u.  19.  November  (üpsala  Bibl.)-  Am  30.  September  heisst  ee  u.  a.: 
,Les  partis  qui  d^chirent  la  Suede  et  les  Puissances  qoi  mettent  leurs  in- 
trigues  anx  factions  existantes,  ne  demanderaient  pas  mieux  que  de  voir 
desunis  ceux  qui  pour  leur  int^r^t  et  leur  conservation  devraient  Stre  in- 
separables".  Das  Schreiben  vom  19.  November  in  Schwedischer  üeber- 
setzung  bei  Schinkel,  Bihang  1,  13. 

'  Preussischer  Mediaterlass  an  Behnisch,  1.  Juni:  Wenn  Gustav  nur 
dem  Wortlaut  der  Regierungsform  von  1720  entsprechende  Verfassungs- 
änderungen vornehmen  wolle,  „personne  n'aurait  un  droit  legitime  de  s'y 
opposer".  —  Friedrich  an  Dönhoff,  21.  Juni:  Er  solle  sich  .mSler  aucune- 
ment  des  affaires  de  la  Cour  oü  vous  §te8,  hors  Celles  qui  concement  Tar- 
rangement  du  douaire  de  la  Reine  ma  Soeur,  ä  T^gard  desquelles  vous 
vous  dirigerez  selon  les  intentions  que  cette  Princesse  vous  fera  connaltre". 

*  Friedrich  an  Dönhoff,  17.  März;  ükike  an  Gustav,  17.  März  (üpsala 
Bibl.):  „Apres  m'avoir  parle  de  la  mauvaise  r^ussite  de  vos  affaires,  il 
[Frederic]  me  dit  que  jamais  vous  ne  r^ussiriez  ä  moins  d'avoir  la  Russie; 
que  pour  cet  effet  il  vous  conseillait  de  voir,  si  vous  pouviez  sous  quelque 
pretexte,  quand  vous  seriez  en  Finlande,  aller  sous  le  nom  d'un  comte 
jusqu'ä  Petersbourg  pour  Tentretenir  et  trouver  les  moyens  de  la  faire 
entrer  dans  vos  projets". 

'  Dönhoff,  17.  März;  Gustav  an  Friedrich,  20.  März  (üpsala  Bibl.). 


n 


118  F.  Amheim. 

um  so  mehr,  als  sein  Neflfe  auch  in  den  folgenden  Wochen  nichts 
verabsäumte,  was  den  günstigen  Eindruck  seines  ersten  Schreibens 
noch  zu  verstärken  vermochte.  So  dankte  er  dem  Oheim  in 
überschwenglichen  Worten  für  die  durch  Ulrike  übermittelten 
freundschaftlichen  Rathschläge,  richtete  er  an  ihn  die  Bitte,  die 
Ausführung  des  Reiseprojects,  welches  er  in  allgemeinen  Um- 
rissen skizzirte,  durch  geeignete  Vorstellungen  bei  Katharina  zu 
unterstützen^,  äusserte  er  sich  überhaupt  in  einer  Weise,  die 
zwar  Kummer  und  Resignation  wegen  der  letzten,  f&r  das  König- 
thum  demüthigenden  Vorgänge  auf  dem  Schwedischen  Reichs- 
tage zu  bekunden,  jeden  Gedanken  an  einen  gewaltsamen  Um- 
sturz hingegen  völlig  von  der  Hand  zu  weisen  schien^. 

Genug,  es  kann  nicht  befremden,  dass  auch  Friedrich  einen 
herzlichen,  vertraulichen  Ton  anschlug  und  seine  ungetheilte 
Freude  über  das  Petersburger  Reiseproject  ausdrückte,  welches 
ebenso  sehr  den  eigenen  Intentionen  wie  den  wahren  Interessen 
des  Stockholmer  Hofes  entspräche,  dass  er  mit  schmeichlerischen 
Worten  versicherte,  ganz  Europa  blicke  mit  Erstaunen  und  Be- 
wunderung auf  die  andauernden,  ehrlichen  Bemühungen  seines 
Neffen,  „Schweden  mit  Schweden  zu  versöhnen",  und  dass  er 
schliesslich  der  Hoffnung  Ausdruck  gab,  „Zeit  und  Geduld* 
würden  bald  eine  Wendung  zum  Besseren  in  den  Angelegen- 
heiten Schwedens  herbeiführen^. 

Was  würde  er  wohl  geäussert  haben,  hätte  er  geahnt,  dass 
die  schönen  Reden  des  Schwedischen  Königs  nichts  als  eitel  Lug 
und  Trug  waren,  und  dass  derselbe  damals  bereits  fest  entschlossen 
war,  der  allmächtigen  Ständeherrschaft  in  Schweden  ein  gewalt- 


*  Dönhoff  hatte  auf  Grund  des  Immediaterlasses  vom  17.  März  seinen 
Russischen  CoUegen  bereits  gebeten,  dafür  zu  sorgen,  dass  dem  Schwedi- 
schen König  bei  einer  etwaigen  Reise  Russischerseits  keine  Schwierigkeiten 
in  den  Weg  gelegt,  würden.  Osterman  berichtet  darüber  in  der  Depesche 
vom  23.  März/3.  April.    Solovjev  XXVÜI,  381. 

*  Drei  Briefconcepte  Gustav's  an  Friedrich  (üpsala  Bibl.),  das  erste 
vom  20.  März,  das  zweite  Ende  März  oder  Anfang  April,  das  dritte  Ende 
April  oder  Anfang  Mai  datirt.  In  letzterem  heisst  es:  «L'impartialitä  et 
la  moderation  sont  les  deux  seuls  points  dans  lesquels  je  ne  varierai  pas. 
Yotre  Majest^  me  les  a  recommand^es  et  c'est  par  \k  qu'elles  me  paraissent 
encore  plus  necessaires*. 

'  Friedrich  an  Gustav,  3.  u.  14.  April  (Upsala  Bibl.;  in  Schwedischer 
Uebersetzung  bei  Schinkel,  Bihang  I,  14 — 16). 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  119 

sames  Ende  zu  bereiten^!  Allein  nichts  vermochte  sein  felsen- 
festes Vertrauen  auf  die  Ehrlichkeit  seines  NeflFen  zu  erschüttern, 
nicht  einmal  die  Stockholmer  Berichte  des  Französischen  Bot- 
schafters Vergennes,  welche  ausführliche  Angaben  über  dessen 
Conferenzen  mit  dem  Schwedischen  Könige  wie  über  die  hierbei 
vereinbarten  Revolutionspläne  enthielten  und  auf  dem  uns  schon 
von  früher  her  bekannten  Londoner  Umwege  auch  zur  Kennt- 
niss  Dönhoff s  gelangten^.  Dies  um  so  weniger,  als  Gustav  noch 
am  2.  August,  also  wenige  Tage  vor  dem  Staatsstreiche,  in  einer 
Unterredung  mit  Osterman  anscheinend  die  friedlichsten  Neigungen 
und  das  lebhafteste  Verlangen  nach  der  Ermöglichung  eines  Be- 
suches am  Petersburger  Hofe  bekundete^. 

Von  desto  heftigerem  Unwillen  wurde  der  Preussische  König 
natürlich  ergriffen,  als  er  (30.  August)  auf  einer  Reise  in  Schlesien 
die  erste  Kunde  von  den  Vorgängen  in  Schweden  empfing.  Musste 
er  es  doch  nicht  nur  als  eine  politische  Niederlage,  sondern  auch 
als  eine  persönliche  Kränkung  ansehen,  dass  sein  eigener  Neffe, 
ein  in  den  Künsten  der  Diplomatie  noch  wenig  erfahrener  Neu- 
ling, ihn,  den  allgemein  anerkannten  und  bisher  unerreichten 
Meister,  durch  einen  Machiavellismus  sonder  Gleichen  in  schnö- 
dester Weise  überlistet  hatte*. 


'  Ende  Januar  1772  trat  der  Plan  einer  Revolution  zuerst  in  be- 
stimmterer Form  auf.  Malmström  VT,  300  ff.  —  Am  11.  Februar  schreibt 
Gustav  an  Ulrike:  ,Ils  [les  Etats]  n'ont  point  voulu  d'une  liberte  r^gl^ 
en  1769.  Ils  auront  en  1772  — ,  ma  ch^re  Mere  peut  deviner*.  Fersen 
m,  418.  1 

«  DönhoflF,  24.  u.  31.  Juli.  Vgl.  auch  Malmström  VI,  396  f.;  Odhner 
I,  116  f.  und  Solovjev  XXVIII,  382  f.  Am  16.  Juli  traf  der  Englische 
Courier  mit  einer  Abschrift  der  Relation  Vergennes'  vom  21.  Mai  in  Stock- 
holm ein. 

'  Dönhoff,  4.  August;  vgl.  Osterman's  Relation,  24.  Juli/4.  August. 
Solovjev  XXVIII,  384  f.  —  0.  liess  sich  übrigens  nicht  hinters  Licht 
fuhren,  sondern  schrieb  an  Panin,  alles  dies  sei  ersichtlich  nur  ersonnen, 
lun  die  Aufmerksamkeit  von  den  Revolutionsplänen  Gustav's  abzulenken. 
Freilich  kam  diese  Warnung  zu  spät.  —  Wie  wenig  Friedrich  den  Revo- 
lutionsplan ahnte,  erweisen  seine  Immediaterlasse  an  Dönhoff,  5.,  12.  u. 
21.  August.  Am  12.  August  schreibt  er:  Er  glaube  nicht  »qu'un  pareil 
projet  soit  r^ellement  fonde  et  que  le  Roi  veuille  prendre  des  mesures  pour 
Texdcuter". 

*  Die  Stimmung  des  Königs  spiegelt  sich  vortrefflich  in  seinem 
Schreiben  vom  30.  August  an  Ulrike  wieder,  wo  es  heisst:  „II  y  a  longtemps 


120  F.  Amheim. 

Auch  in  Petersburg  war  man,  wie  in  Berlin,  von  dem  Stock- 
holmer Staatsstreiche  völlig  unvorbereitet  überrascht  worden,  ob- 
wohl Osterman  gleich  seinem  CoUegen  Dönhoff  es  nicht  an  den 
eindringlichsten  Warnungen  hatte  fehlen  lassen  ^.  Aber  während 
es  in  Preussen  nur  eines  Federzuges  König  Friedrich's  bedurft 
hätte,  um  sofort  eine  Armee  in  Schwedisch- Pommern  einrtickeii 
zu  lassen,  sah  man  sich  in  Russland  genöthigt,  zunächst  wenig- 
stens gute  Miene  zum  bösen  Spiel  zu  machen.  Denn  um  eine 
energische  Politik  gegen  Schweden  verfolgen  zu  können,  musste 
man  erst  den  Ausgang  der  Russisch-Türkischen  Friedensverhand- 
lungen zu  Fokschani  abwarten,  musste  man  ferner  erst  durch 
Wiederinstandsetzung  der  Finländischen  Festungen  die  infolge 
des  Türkenkrieges  von  Truppen  ganz  entblösste  Russische  Haupt- 
stadt gegen  einen  Schwedischen  Handstreich  sichern^,  musste 
man  endlich  sich  erst  Klarheit  darüber  zu  verschaffen  suchen, 
ob  man  auch  auf  den  Beistand  der  Allürten,  namentlich  des 
Preussischen  Königs,  rechnen  könne,  den  das  Gerücht  allgemein 
als  Mitwisser  der  Pläne   seines  Neffen  bezeichnete^.     Dass  frei- 


que  j'ai  eu  des  avis  qu*il  se  tramait  quelque  chose.  Le  Cte.  Osterman 
m'en  a  fait  avertir,  mais  je  n'ai  pas  voulu  le  croire,  parce  que  j'ai  cru  le 
Roi  trop  sage  pour  entreprendre  une  teile  etourderie  -  -  -.  Je  vous  assure 
qua  je  suis  v^ritablement  afflige  de  cet  esclandre  -  -  -.  Je  m'en  lave  les 
malus".    Fersen  ni,  453. 

*  Von  der  Sorglosigkeit  des  Petersburger  Hofes  zeugt  z.  B.  der  bei 
Hjelt,  Sveriges  ställning  tili  utlandet  närmast  efber  1772  ärs  statshvälf- 
ning  (Helsingfors,  1887)  [Beilagen]  S.  21 — 24  in  Schwedischer  Uebersetzung 
mitgetheilte  Wortlaut  des  kaiserlichen  Rescripts  an  Osterman  vom  18./24. 
August. 

'  In  einer  Depesche  des  Englischen  Gesandten  Gunning  (Petersburg, 
21.  August/l.  September)  heisst  es  sehr  bezeichnend:  „U  the  Swedes  dare 
take  the  resolution  of  acting  offensively,  nothing  could  prevent  their  ren- 
dering  themselves  masters  of  Gronstadt  and  this  capital".  Sbomik  XIX, 
304  f.  (Petersburg,  1876). 

*  Osterman  z.  B.  äusserte  diesen  Verdacht  in  seiner  Depesche  vom 
10./21.  August  (Solovjev  XXVIII,  387),  Gunning  in  seinem  Bericht  vom 
24.  Augu8t/4.  September  (E.  Tegner,  Bidrag  tili  kännedomen  om  Sveriges 
yttre  politik  närmast  efter  statshväliningen  1772,  in:  fiist.  Bibliotek,  utg. 
af  C.  Silfverstolpe  VI,  149.  Stockh.  1879).  —  Das  Gerücht  musste  um  so 
glaubwürdiger  erscheinen,  als  es  von  Gustav  durch  zweideutige  Aeusserungen 
geflissentlich  genährt  wurde.  Am  15.  September  schreibt  Dönhoff  z.  B. : 
flPour  tranquilliser  le  public  -  •  -,  le  Roi  [de  Suede]  lui-möme  flatte  con- 
stamment  son  parti  de  Tapprobation  de  V.  M.  comme  d'une  chose  assur^e'. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  121 

lieh  aufgeschoben  in  diesem  Falle  wenigstens  keineswegs  auch 
aufgehoben  bedeutete,  das  bewies  der  am  3.  September  im  Bei- 
sein und  mit  Zustimmung  Katharina's  gefasste  Beschluss  deß 
Petersburger  Senats,  „unter  den  gegenwärtigen  Umständen,  da 
die  Revolution  in  Schweden  bereits  definitiv  vollzogen  sei  und 
die  Russischen  Heere  an  entfernten  Orten  beschäftigt  seien", 
also  nur  vorläufig  auf  möglichst  auffällige  Truppendemonstra- 
tionen au  der  Finländischen  Grenze  und  auf  Ausrüstung  einiger 
Kriegsschiffe  sich  zu  beschränken^;  das  bewies  noch  deutlicher 
eine  gleichzeitige  Aeusserung  Panin's  zu  dem  Grafen  Solms, 
Preusseu  und  Russland  müssten,  da  „ein  totaler  Umsturz*'  der 
von  ihnen  feierlich  garantirten  Schwedischen  Regierungsform 
eingetreten  sei,  auf  Grund  ihrer  Allianz  von  1769  nunmehr  in 
treuer  Gemeinschaft  die  zur  Erhaltung  der  „Ruhe  im  Norden", 
sowie  zur  Bewahrung  „ihres  auf  diesem  Princip  basirten  Systems" 
am  besten  geeigneten  „Massregeln"  treffen*. 

Wenn  Panin  in  jener  Unterredung  im  Namen  seiner  Mo- 
narchiu  auch  die  Bitte  aussprach,  der  Preussische  König  möge 
sich  zu  einer  Ermahnung  an  seinen  Neffen  verstehen,  damit  der- 
selbe nichts  unternähme,  „was  zur  Störung  der  Ruhe  und  des 
Friedens  im  Norden  beitragen  könnte",  so  hätte  es  einer  solchen 
Aufforderung  überhaupt  nicht  erst  bedurft,  da  Friedrich  in- 
zwischen den  Russischen  Wünschen  bereits  zuvorgekommen  war; 
nicht  etwa  aus  persönlichem  Wohlwollen  für  den  Herrscher 
Schwedens^,  sondern  weil  es  die  Rücksicht  auf  das  Wohl  des 
eigenen  Landes  gebieterisch  so  erheischte.  Lag  es  doch  vor 
allem  im  Interesse  des  Preussischen  Staates,  sich  von  der  lästigen 
Verpflichtung  befreit  zu  sehen,  das  Vorhandensein  des  in  dem 
Bündniss  von  1769  vorgesehenen  casus  foederis  anerkennen  und 


*  Ueber  den  hochinteressaaiten  Verlauf  der  Petersburger  Reichsraths- 
eitzungen  vom  27.  August  u.  3.  September  vgl.  Solovjev  XXVIII,  387  f. 

'  Solms  an  Friedrich,  4.  September.    Hjelt  [Beilagen]  S.  28  f. 

'  Ein  derartiges  Motiv  war  ihm  durchaus  fremd.  Die  Worte  in  seinen 
Memoiren  (Oeuvres  VI,  49)  und  an  seinen  Bruder  Heinrich  (5.  September, 
Oeuvres  XXVI,  360)  beweisen  ebenso  wenig,  wie  seine  scheinbare  Theil- 
nähme  an  dem  Geschick  der  Schwedischen  Eönigsfamilie  in  zahlreichen 
Briefen  an  seine  Schwester  Ulrike  (Fersen  III,  passim).  Ungleich  wichtiger 
ist  sein  späteres  Verhalten  gegen  Gustav,  welches  deutlich  genug  erweist, 
dass  er  demselben  den  Skandal  („esclandre")  vom  19.  August  niemals  ver- 
ziehen hat. 


122  F-  Arnheim. 

auf  Requisition  des  Petersburger  Hofes  zu  einer  bewaffneten 
Diversion  in  Schwedisch-Pommern  schreiten  zu  müssen.  Dies 
um  so  mehr,  als  die  Worte  des  Polnischen  Theilungsvertrags  vom 
T).  August  bisher  nur  auf  dem  Papier  standen,  und  die  Aus- 
führung des  Vertrages  bei  einer  kriegerischen  Verwicklung  im 
Norden  sicherlich  auf  unbestimmte  Zeit  vertagt,  vielleicht  sogar 
für  immer  unmöglich  gemacht  wurde. 

Am  21.  August  hatte  Gustav  in  wenigen  Worten  über  das 
Gelingen  des  Staatsstreiches  nach  Berlin  berichtet  und  am  Schlüsse 
seiner  „Beichte"  um  die  „Approbation"  des  Oheims  gebeten. 
Diese  Hoffnung  verwirklichte  sich  nun  freilich  nicht.  Allein 
andererseits  lautete  die  Antwort  des  Preussischen  Königs  wenig- 
stens nicht  völlig  hoffnungslos.  Denn  wenn  derselbe  auch  unter 
Berufung  auf  die  beiderseitigen  Unterredungen  im  April  1771 
nochmals  die  Verpflichtungen  betonte,  die  er  vor  längerer  Zeit 
Russland  gegenüber  behufs  Aufre^hterhaltung  der  Schwedischen 
Regierungsform  übernommen  habe,  und  die  ihn  bedauerlicher- 
weise zur  Parteinahme  gegen  seinen  Neffen  nöthigten,  so  ver- 
sicherte er  doch  gleichzeitig,  dass  er  denjenigen  Tag  „als  den 
schönsten  seines  Lebens**  betrachten  werde,  an  welchem  es  ihm 
gelänge,   „das  Geschehene  wieder  gut  zu  machen*^. 

Auf  welchem  Wege  dieses  „Wiedergutmachen*  vor  sich 
gehen  sollte,  das  setzte  er  denn  auch  seiner  Schwester  Ulrike 
damals  in  zahlreichen  Briefen  auseinander,  auf  die  er  seinen 
Neffen  verwies  ^  und  in  denen  er  besonders  nachdrücklich  die 
Nothwendigkeit  einer  sofortigen  Wiederherstellung  der  „Regie- 
rungsform des  Grafen  Hörn*  hervorhob,  da  ohne  eine  derartige 
Concession  nicht  nur  sein  mittlerweile  in  Petersburg  unternom- 
mener Versuch,  „die  Affaire  zur  Negociation  zu  bringen*,  noth- 
gedrungen  scheitern  müsse,  sondern  namentlich  auch  unmittelbar 
nach  dem  nahe  bevorstehenden  Russisch- Türkischen  Friedens- 
schlüsse eine  Kriegserklärung  Katharina's  an  Gustav  zu  gewär- 
tigen sei,  und  zwar  eine  Kriegserklärung,  welche  bestimmt  auch 


*  Gustav  an  Friedrich,  21.  August.  Konung  Gustaf  IIFs  skrifter  IV, 
75  f.  (Stockh.,  1808).  —  Friedrich  an  Gustav,  6.  September.  Oeuvres  XXVIl, 
2;  S.  78  (üeber  das  richtige  Datum  vgl.  Odhner  I,  176  Anm.  3). 

*  In  dem  Schreiben  vom  6.  September  hiess  es  nämlich:  „J'ai  6crit 
de  m@me  ä  la  Reine  Sa  Mere;  je  lui  expose  les  choses  dans  la  plus 
^rande  v^rit^". 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  123 

ein  bewaffnetes  Einschreiten  Preussens  und  Dänemarks  auf  Grund 
der  Verträge  von  1769  nach  sich  ziehen  und  mit  dem  Bombarde- 
ment Stockholms,  einem  von  den  Anhängern  Russlands  angezettelten 
Bürgerkriege,  der  Abtretung  werthvoUer  Provinzen  an  Dänemark, 
der  Verwandlung  Schwedisch-Finlands  in  ein  von  Russland  ab- 
hängiges Herzogthum,  vielleicht  sogar  mit  der  Vertreibung  der 
Schwedischen  Königsfamilie  endigen  werde ^. 

Allein  nichts  vermochte  den  Trotz  des  Schwedischen  Königs 
zu  brechen,  weder  die  in  diesen  Briefen  enthaltenen  Ermahnungen 
und  Drohungen,  noch  die  spätere  Sendung  einer  Abschrift  des  auf 
Schweden  bezüglichen  Geheimartikels  der  Preussisch-Russischen 
Allianz  vom  12.  October  1769,  dessen  Bestimmungen  die  Preus- 
sische  Regierung  schon  in  ihrem  eigenen  Interesse  getreulich 
erfüllen  werde*,  noch  endlich  die  wiederholten  Vorstellungen  des 
Prinzen  Heinrich,  dass  das  „Heil**  seines  Neffen  von  dessen 
„Mässigung**,  d.  h.  von  der  Wiederherstellung  der  früheren  Re- 
gierungsform abhänge^.  Vielmehr  verfocht  Gustav,  obwohl  seine 
Mutter  zu  scheinbarem  Eingehen  auf  die  Wünsche  und  Forde- 
rungen ihres  königlichen  Bruders  rieth*,  nach  wie  vor  hartnäckig 
die  Ansicht,  dass  der  Stockholmer  Staatsstreich  eine  innere  Schwe- 
dische Angelegenheit  sei,  in  die  sich  keiner  der  Nachbarn  ein- 
zumischen habe*,  und  beantwortete,  unter  Benutzung  der  Vor- 
schläge seines  alten  Freundes,  des  ehemaligen  Kanzleipräsidenten 


*  Friedrich  an  Ulrike,  4.  u.  6.  September.    Fersen  III,  458—62. 

*  Friedrich  an  Ulrike,  11.  September  (nebst  Beilage).  Fersen  111, 
466 — 69.  In  diesem  Schreiben  heisst  es:  ,Je  remplirai  mes  traites,  parce 
que  ce  sont  des  engagements  de  nation  k  nation  et  oü  la  personne  n'entre 
pour  rien  -  -  -.  Le  bien  de  cet  6tat  exige  nöcessairement  que  je  demeure 
lie  avec  la  Russie,  et  je  serais  justement  bläme  par  ia  posterit^,  si  mon 
penchant  personnel  l'emportait  sur  le  bien  du  peuple". 

'  Heinrich  an  Ulrike,  30.  August;  3.,  7.  u.  10.  September  (Fersen 
III,  451  f.,  454  f.  u.  462—66);  an  Gustav,  Anfang  September  (Hjelt  [Bei- 
lagen] S.  12—14).  —  Dass  Heinrich  hierbei  im  Auftrage  Friedrich'a  handelte, 
zeigen  seine  oben  genannten  Briefe,  der  brüderliche  Briefwechsel  (Oeuvres 
XXVI,  359  ff.)  sowie  namentlich  die  beiderseitigen  Schreiben  an  Ulrike, 
welche  in  Inhalt  wie  Disposition  vollständig  übereinstimmen. 

*  Ulrike  an  Gustav,  3.  u.  12.  September  (Upsala  Bibl.).  —  Am  12.  Sep- 
tember schreibt  sie:  ,Je  crois  qu'il  est  cependant  bon  de  faire  semblant  de 
vouloir  suivre  ses  [Frederic]  conseils  pour  gagner  du  temps  et  pouvoir  vous 
mettre  en  etat  de  parier  plus  fermement". 

*  Zahlreiche  Beispiele  dafür  citirt  Hjelt  S.  41  u.  45. 


1 


124  F.  Amheim. 

A.  V.  Höpken,  das  Schreiben  seines  Oheims  vom  6.  September 
mit  den  trotzigen  Worten,  er  unterwerfe  sich  der  ,, göttlichen 
Vorsehung**,  die  alle  seine  bisherigen  Unternehmungen  zu  einem 
glücklichen  Ende  geführt  habe,  und  baue  auf  die  „Gerechtigkeit" 
seiner  Sache  wie  auf  die  ,,Liebe  und  Anhänglichkeit**  seines 
Volkes  1. 

Während  der  Preussische  König  auf  diese  Weise  in  Stock- 
holm das  Terrain  für  seine,  auf  eine  friedliche  Beilegung  der 
Nordischen  Kriegsgefahr  abzielenden  Pläne  zu  ebnen  suchte,  war- 
tete er  mit  ängstlicher  Ungeduld  auf  Nachrichten  aus  Petersburg. 
Mussten  ihm  dieselben  doch  Klarheit  darüber  verschaffen,  ob  der 
dortige  Hof  sich  zu  einem  sofortigen  Angriff  auf  Schweden  fort- 
reissen  lassen  und  die  vertragsmässige  Hilfe  von  Preussen  be- 
gehren, oder  aber  ob  derselbe  geneigt  sein  würde,  einen  Ver- 
mittlungsvorschlag in  nähere  Erwägung  zu  ziehen,  den  er  be- 
reits Anfang  September  nach  Russland  gesandt  hatte,  und  dem 
zu  Folge  die  Bevollmächtigten  Preussens,  Russlands  und  Däne- 
marks in  Stockholm  zunächst  nur  in  einer  gemeinsamen  Audienz 
bei  Gustav  die  sofortige  Wiederherstellung  der  Regierungsform 
von  1720  fordern  sollten,  widrigenfalls  die  drei  Höfe,  ohne  Rück- 
sicht auf  ihre  nahe  Verwandtschaft  mit  dem  Schwedischen  Könige*, 
zu  Massregeln  ihre  Zuflucht  nehmen  würden,  welche  für  Gustav 
nur  von  „traurigen  Folgen**  begleitet  sein  könnten^. 

Von  allen  Besorgnissen  wurde  Friedrich  endlich  (Mitte  Sept.) 
durch  die  Kunde  von  dem  Scheitern  der  Russisch-Türkischen 
Friedensverhandlungen  und  durch  Ankunft  einer  Petersburger 
Depesche  befreit,  in  welcher  Solms  von  den  in  der  Reichsraths- 
sitzung  vom  3.  September  gefassten  Beschlüssen  und  von  einer 
Aeusseruug  Panin's  berichtete,  seine  Monarchin  wolle  in  Erwar- 
tung der  Vorschläge  ihres  hohen  Preussischen  Bundesgenossen 
vorläufig  „alle  offensiven  Anstalten  vermeiden**  und  nur  diejenigen 
„passiven  Demonstrationen**  vornehmen,  welche  durch  die  Klug- 

*  Gustav  an  Friedrich,  22.  September  Konung  Gustaf  ITFs  ski-ifter  IV, 
78  f.  —  Vgl.  da«  Schreiben  Höpken's  an  Gustav,  21.  September.  Höpken's 
skrifter,  utg.  af  C.  Silfverstolpe  I,  286—92  (Stockh.,  1890). 

*  Gustav  war  bekanntlich  Neffe  des  Preussischen,  Schwager  des  Däni- 
schen Königs,  sowie  Vetter  der  Russischen  Kaiserin. 

*  Friedrich  an  Solms,  4.  September.  Smitt,  Fröd^ric  IT,  Catherine 
et  le  partage  de  Pologne  II,  173  f.  (Paris  1861)  und  Hjelt  [Beilagen] 
S.  26  f. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  125 

heit  geboten  und  auf  den  Schutz  der  eigenen  Länder  berechnet 
seien ^.  Ja  es  sah  so  aus,  als  sollten  die  kühnsten  Hoffnungen 
des  Preussischen  Königs  noch  durch  die  Wirklichkeit  weit  über- 
troffen werden.  Denn  wenige  Wochen  später  (Anfang  Oc tober) 
empfing  er  eine  zweite  Depesche  seines  Petersburger  Gesandten, 
in  welcher  dieser  ihm  auf  Grund  einer  neuen  Unterredung  mit 
Panin  davon  Mittheilung  machte,  dass  man  in  den  Russischen 
Uegierungskreisen  über  die  „energischen  Vorschläge"  Friedrichs 
des  Grossen  vom  4.  September  und  über  dessen  „würdiges 
Schreiben**  an  Gustav^  die  lebhafteste  Freude  geäussert  habe, 
die  Execution  der  vom  Berliner  Hofe  vorgeschlagenen  Declaration 
indessen  wegen  innerer  und  äusserer  Schwierigkeiten  bis  zum 
Spätwinter  hinauszuschieben  wünsche^. 

Je  mehr  König  Friedrich  die  von  Russland  gewünschte  Ver- 
zögerung der  „Demonstrationen**  gegen  Schweden  als  eine  hoch- 
willkommene Förderung  seiner  Nordischen  Friedenspolitik  be- 
trachten durfte*,  desto  weniger  verabsäumte  er  es  natürlich,  aus 
dieser  unverhofft  günstigen  Conjunctur  auf  alle  Weise  Kapital 
zu  schlagen.  So  liess  er  unablässig  in  Petersburg  insinuiren, 
dass  das  Russische  Ministerium  seinen  „Groll"  über  die  Revo- 
lution in  Schweden  unbesorgt  verbergen  könne,  bis  man  in  „con- 
fidentiellem  Concert**  die  „für  die  Ruhe  im  Norden  und  für  die 
Erhaltung  unseres  Systems**  noth wendigen  „Arrangements**  ge- 
troffen habe,  da  Schweden  wegen  seiner  militärischen  und  finan- 
ziellen Schwäche  vorläufig  zu  jedem  „  Gewaltschritt **  (d^marche 
de  vigueur)  oder  „offensivem**  Angriff  unfähig  sei^.     So  liess  er 


'  Solms  an  Friedrich,  4.  September.     Hjelt  [Beilagen]  S.  28  f. 

^  In  kluger  Berechnung  hatte  Friedrich  Abschriften  seines  Briefwechsels 
mit  Gustav  an  Katharina  Übersandt,  um  derselben  zu  beweisen,  dass  er  sich 
seinem  NeiFen  gegenüber  „assez  vertemenf*  auszudrücken  pflege. 

^  Vgl.  das  Referat  über  diese  Depesche  bei  Hjelt  S.  87  f. 

*  Am  14.  October  schrieb  er  z.  B.  an  Solms:  „Je  n'ai  pris  tout  cet 
objet  si  fort  au  coeur  qu'en  considöration  de  mon  alliance  avec  la  Cour  de 
Russie,  dont  la  conservation  de  la  forme  de  gouvernement  en  Suede  fait 
un  des  principaux  objets  -  -  -.  Vous  pouvez  m^me  6tre  tres  persuadä  qu'au 
cas  que  la  Russie  la  veut  oublier,  je  ne  penserai  sürement  pas  ä  lui  en 
rafraichir  la  memoire**.  Hjelt  [Beilagen]  S.  30;  vgl.  Friedrich  an  Dönhoff, 
16.  October.    Hjelt  S.  87. 

'  Friedrich  an  Solms,  20.  September.  Smitt  II,  175  f.;  vgl.  Hjelt 
S.  88,   der  u.  a.  eine  Preussische  Ministerialnote  an  Solms,  26.  September 


126  F-  Avnheim. 

seinem  Neffen  in  Schweden,  damit  ihm  dessen  kühner  Thaten- 
drang  nicht  etwa  wieder,  wie  am  19.  August,  einen  bösen  Streich 
spielen  könnte,  auf  dem  uns  schon  bekannten  indirecten  Wege 
die  vertrauliche  Warnung  zugehen,  dass  das  Geschick  Schwedens, 
obwohl  Katharina  wegen  der  ungünstigen  Nachrichten  aus  Fok- 
schani^  die  Botschaft  von  den  Stockholmer  Vorgängen  anschei- 
nend ^ziemlich  ruhig**  aufgenommen  habe,  nach  wie  vor  von 
der  Laune  seiner  nordischen  Nachbarin  abhängig  sei,  und  dass 
man  daher  aufs  Sorgfältigste  ihre  Empfindlichkeit  schonen  und 
namentlich  alles  aufbieten  müsse,  um  den  Verdacht  eines  Schwe- 
dischen Angriffskrieges  nicht  aufkommen  zu  lassen*;  eine  War- 
nung, die  er  nach  dem  Bekanntwerden  von  der  Wiederaufnahme 
der  Russisch-Türkischen  Friedensunterhandlungen  in  Bukarest  in 
verstärktem  Masse  sowohl  auf  directem  wie  indirectem  Wege  wieder- 
holte^. So  suchte  er  endlich  den  Wiener  Hof  dazu  zu  bewegen, 
derselbe  möge  als  Hemmschuh  für  die  kriegerischen  Gelüste  des 
Petersburger  Cabinets  auftreten  und  auf  dessen  Entschliessungen 
durch  geeignete  freundschaftliche  Insinuationen  einen  wohlthätigen 
Druck  im  Sinne  einer  friedlichen  »Negociation*  ausüben^. 


citirt.  —  Auch  Prinz  Heinrich  suchte  Mitte  October  im  Einverständniss  mit 
seinem  königlichen  Bruder  (vgl.  Heinrich  an  Friedrich,  14.  October  und 
dessen  Antwort,  16.  October.  Oeuvres  XXVI,  360—62)  sich  schriftlich  zu 
Gunsten  seines  Schwedischen  NeflFen  bei  der  Russischen  Kaiserin  zu  ver- 
wenden; freilich  ohne  Erfolg,  wie  aus  dem  von  Solovjev  XXVIII,  391  in 
Russischer  Uebersetzung  mitgetheilten  Brieffragment  Katharina's  an  Hein- 
rich hervorgeht. 

*  Wie  unangenehm  man  in  Petersburg  das  Scheitern  des  Congresses 
empfand,  erweisen  die  werthvollen  Citate  aus  Russischen  Quellen  bei  Hj&rne 
S.  27  Anm. 

'  Friedrich  an  Ulrike,  27.  September.  Fersen  III,  475  f.  Gleichzeitig 
schrieb  er  an  Dönhoff:  ^Le  tout  d^pendra  -  -  -  de  la  maniere  dont  le  Roi 
de  Suede  se  conduira  dans  ces  conjunctures  vis-örvis  de  cette  Cour  Imperiale. 
Si  ce  Prince  la  flatte  et  täche  de  l'adoucir,  il  se  peut  que  les  choses  tour- 
nent  favorablement  pour  lui  -  -•;  mais  s'il  pr^tend  lui  temoigner  de  l'hu- 
meur  et  Taigrir,  je  ne  reponds  pas  des  suites".  —  Auch  Heinrich  musste 
damals  wieder  im  Auftrage  seines  Bruders  .Massigung*  predigen.  Heinrich 
an  Ulrike,  29.  September.    Fersen  IH,  475  ff. 

'  Friedrich  an  Gustav,  5.  October  (Oeuvres  XXVH,  2;  S.  79);  an 
Ubdke,  18.  u.  24.  October  (Fersen  IH,  477  f.  u.  482  f.);  an  Dönhoff,  4., 
7.,  11.  u.  16.  October.  —  Vgl.  Heinrich  an  Ulrike,  22.  October  Fersen  III, 

480-82. 

*  Hjelt,  der  diese  hochinteressante  Episode  auf  Grund  der  Acten  des 


Beiti*age  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  127 

Allein,  während  der  Preussische  König  sich  redlich  bemühte, 
die  von  seinem  Neffen  begangene  „Dummheit  wieder  gut  zu 
machen*'  ^,  war  man  an  den  meisten  Europäischen  Fürstenhöfen 
weit  davon  entfernt,  seiner  vermittelnden  Thätigkeit  die  ge- 
bührende Anerkennung  zu  zollen.  Im  Gegentheil.  In  London, 
wo  man  seit  langer  Zeit  Preussen  als  die  wahre  Ursache  des 
Scheiterns  eines  Englisch -Russischen  Allianztractats  zu  be- 
trachten gewohnt  war*  und  dem  Berliner  Hofe  ausserdem  wegen 
der  jüngst  erfolgten  Annexion  Polnischer  Gebiete  und  der  dem 
Britischen  Handel  mit  Danzig  dadurch  zugefügten  empfindlichen 
Verluste  schweren  Groll  nachtrugt,  erblickte  man  in  dem  Vor- 
schlag des  Petersburger  Cabinets  (Ende  September),  England 
möge  gemeinsam  mit  Russland,  Preussen  und  Dänemark  in  Stock- 
holm eine  drohende  Declaration  überreichen  und  sich  im  näch- 
sten Frühjahr  an  einem  allgemeinen  Angriff  auf  Schweden  durch 
Gelder  und  eine  Flotte  betheiligen,  nichts  weiter  als  einen 
„Preussischen  Plan**,  auf  den  man  keinenfalls  eingehen  dürfe, 
wolle  man  nicht  Schwedisch-Pommem  als  eine  leichte  Beute  dem 
verhassten  Preussenkönige  in  die  Hände  spielen**.    Und  nicht  viel 

Berliner  Geh.  Staatsarchivs  eingehend  schildert  (S.  90 — 94),  bemerkt  zu- 
treffend, dass  Friedrich's  „diplomatische  Action  gegen  Russland  via  Wien" 
seine  Stellung  zum  Stockholmer  Staatsstreiche  „vielleicht  am  allerklarsten 
charakterisirt*.  Aus  dem  von  Hjelt  oft  citirten  Briefwechsel  zwischen 
Friedrich  und  seinem  Wiener  Gesandten  Edelheim  geht  u.  a.  hervor,  dass 
der  König  vor  allem  darauf  bedacht  war,  sich  durch  die  etwaigen  Insinu- 
ationen von  Eaunitz  nicht  in  den  Augen  des  Petersburger  Hofes  zu  „com- 
promittiren*. 

^  So  heisst  es  in  dem  Tmmediaterlnss  des  Königs,  4.  September.  Hjelt 
[Beilagen]  S.  26  f.  —  Smitt  II,  173  f.  druckt:  „rajuster  la  mauvaise  affaire* 
anstatt  „rajuster  la  sottise'^.  Natürlich  verdient  der  von  Hjelt  mitgetheilte 
Originaltext  den  Vorzug. 

*  Gunning  an  Suffolk,  28.  Juli/8.  August  1772:  „I  do  believe  that, 
were  she  [the  Empress]  not  so  much  under  the  influence  of  the  King  of 
Prussia,  as  there  is  reason  to  suppose,  tlie  difficulties  which  have  hitherto 
retarded  the  alliance  might  be  got  over".    Sbomik  XIX,  301. 

'  Vgl.  Michael,  Englands  Stellung  zur  1.  Theilung  Polens.  Ham- 
burg 1890. 

*  Gunning  an  Suffolk,  14./25.  September;  Suffolk  an  Gunning,  30.  Oc- 
tober  u.  10.  November.  Sbomik  XIX,  320—22  u.  331—35.  Vgl.  auch  Raumer 
rV,  560.  —  Am  30.  October  schreibt  S.:  Die  Vorschläge  Panin's  „bear 
strong  marks  of  being  a  Prussian  plan  and  Swedish  Pomerania  is  plainly 
the   price  of  His  Pruss.   Majesty's   assistance".    England  beabsichtige  in- 


128  F.  Amheim. 

anders  empfand  man  in  Versailles,  wo  man  die  warnenden 
Schreiben  der  verschiedenen  Mitglieder  der  Preussischen  Königs- 
familie an  Gustav^  dadurch  unwirksam  zu  machen  suchte,  dass 
man  diesem  dringend  empfahl,  er  solle  sich  durch  die  „unziemlichen 
(oanständiga)  Ausdrücke"  seines  Oheims  nicht  »imponiren*  lassen, 
sondern  dessen  „Unverschämtheit"  durch  „Festigkeit"  und  „still- 
schweigende Verachtung"  strafen;  um  so  mehr,  als  die  Fran- 
zösische Regierung  bei  einem  Einmarsch  Preussischer  Truppen 
in  Vorpommern  nicht  eine  „müssige  Zuschauerin"  bleiben,  son- 
dern den  Schweden  „totis  viribus  envers  et  contre  tous"  bei- 
stehen werde*. 

Diese  Einflüsterungen  fielen  auf  um  so  fruchtbareren  Boden, 
als  der  Schwedische  König,  in  der  üeberzeugung,  dass  es  jeden- 
falls besser  sei,  selber  zuvorzukommen  als  sich  zuvorkommen  zu 
lassen,  ohnehin  fest  entschlossen  war,  wenigstens  den  schwäch- 
sten seiner  drei  Gegner,  den  Dänischen  Erbfeind,  durch  einen 
schnellen  Vorstoss  auf  Norwegen,  wo  die  Missstimmung  gegen 
die  Dänische  Herrschaft  angeblich  mit  jedem  Tage  mehr  um  sich 
greifen  sollte,  auf  längere  Zeit  unschädlich  zu  machen.  Anstatt 
den  mahnenden  Worten  seiner  Preussischen  Oheime  Gehör  zu 
schenken,  beantwortete  er  daher  auch  die  kriegerischen  Vor- 
bereitungen, welche  die  Dänische  Regierung  nach  dem  19.  August 


dessen  keineswegs,  Schwedens  ,  territory  and  just  possessions"  zu  schmalem 
oder  ,to  be  dragged  into  a  war  from  which  this  country  [England]  has 
much  to  lose  and  nothing  to  gain*'.  G.  soll  daher  „divert  Mr.  Panin's 
views  as  much  you  can**,  besonders  wegen  der  „prejudices  which  the  King 
of  Prussia  infuses  to  our  disadvantage* .  —  Vgl.  Tegn^r  S.  148—55. 

*  Dieselben  wurden  von  der  Schwedischen  Regierung  regelmässig  ab- 
schriftlich nach  Frankreich  gesandt. 

^  Die  obigen  Citate,  Aeusserungen  des  Französischen  Auswärtigen 
Ministers  d'Aiguillon,  sind  den  Berichten  des  Schwedischen  Botschafters 
Creutz  an  Gustav  vom  9.,  11.,  15.  u.  19.  October  (Historiska  Uandlingar 
III,  298—320  Stockh.,  1863)  entnommen.  Vgl.  Aiguillon  an  Gustav,  18.  Sep- 
tember u.  17.  October.  [Manderström],  Recueil  de  documents  I,  18  f. 
sowie  Hjelt  [Beilagen]  S.  15  f.  —  Ueber  die  Versuche  Frankreichs,  den 
Londoner  sowie  namentlich  den  Wiener  Hof  ins  Schwedenfreundliche  Lager 
hinüberzuziehen  und  Russland  von  Preassen  abtrünnig  zu  machen,  handeln 
ausführlicher:  golovjev  XXVIII,  394—96;  Geffroy  I,  183  ff.;  Tegn6r 
S.  155—66;  Odhner  I,  180  ff.  sowie  Hjelt  S.  55—70,  78—81  u.  119—24. 
Zahlreiche,  für  diese  Fragen  wichtige  Actenstücke  sind  in  Hist  Handl. 
IMV  (Stockh.,  1862—64)  abgedruckt. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  129 

an  der  Grenze  Norwegens  vornahm,  durch  Gegenrtistungen  in 
noch  erheblich  grösserem  Massstabe,  sandte  nach  deren  Been- 
digung (1.  November)  eine  Note  nach  Kopenhagen,  in  welcher 
er  imter  Betheuerung  seiner  Friedensliebe  über  den  Zweck  der 
Dänischen  Demonstrationen  sofortigen  Aufschluss  begehrte,  und 
brach  kurz  darauf  (7.  November)  nach  der  Norwegischen  Grenze 
auf,  angeblich  um  die  althergebrachte  „Eriksgata*^  durch  die 
Provinzen  seines  Reiches  zu  unternehmen^.  Allein  kaum  war  er 
in  Karlstad  angelangt,  als  er  schon  die  Antwort  des  Dänischen 
Königs  (vom  9.  November)  empfing,  welcher  „in  der  feierlichsten 
und  aufrichtigsten  Weise"  versicherte,  „dass  alle  seine  militäri- 
schen Massnahmen,  besonders  die  in  Norwegen^,  einzig  „die 
Sicherheit  seiner  eigenen  Staaten**  bezweckt  hätten,  bezw.  in  Zu- 
kunft bezwecken  würden.  Nichts  konnte  dem  nach  kriegerischen 
Lorbeeren  lüsternen  Herrscher  Schwedens  unwillkommener  sein, 
als  diese  zaghafte  Erklärung  seines  Schwagers.  Denn  sie  nöthigte 
ihn,  allen  weiteren  Angriffsplänen  zu  entsagen,  um  sich  nicht 
den  Vorwurf  eines  leichtfertigen  Friedensstörers  zuzuziehen.  Ge- 
nug, die  Rüstungen  wurden  Schwedischerseits  eingestellt,  und 
beide  Monarchen  versicherten  wieder  einander  ihrer  „aufrich- 
tigsten" Freundschaft*. 

Die  mit  unheimlicher  Schnelle  auf  einander  folgenden  Mel- 
dungen von  den  Rüstungen  Gustav's  gegen  Christian  und  von 
seinem  Aufbruch  nach  der  Norwegischen  Grenze  riefen  am  Ber- 
liner Hofe  eine  geradezu  niederschmetternde  Wirkung  hervor. 
Lag  doch  die  Befürchtung  nur  zu  nahe,  dass  Russland  ein  feind- 
seliges Vorgehen  des  Schwedischen  Königs  gegen  dessen  Däni- 
schen Schwager  keineswegs  kaltblütig  hinnehmen,    sondern  den 


^  lieber  die  ei^enthümliche  Institution  der  Eriksgata  vgl.  Ejell^n, 
Om  Eriksgatan  (Upsala,  1889),  sowie  Key-Aberg,  Ytterligare  nägra  ord 
om  Eriksgatan  (Svensk  ffist.  Tidskrift  X,  864—68). 

*  Eine  ausführliche  Darstellung  der  Dänisch-Schwedischen  Episode  bei 
Odhner  I,  190—200.  Die  Schwedische  Note  und  Dänische  Antwort  in  Hist. 
Handl.  11,  362 — 65.  Vgl.  auch  Gustav  an  Christian,  15.  November  und 
dessen  Antwort,  26.  November.  Hjelt  [Beilagen]  S.  6  ff.  u.  [Man  der  ström] 
I,  35  f.  —  Friedrich  d.  Gr.  sagt  in  seinen  Memoiren  (Oeuvres  VI,  53),  die 
Wiederversöhnung  zwischen  den  beiden  Herrschern  sei  auf  Grund  seiner 
„Vorstellungen*  erfolgt  Die  von  Hjelt  und  uns  benutzten  Acten  des  Ber- 
liner Geh.  Staatsarchivs  erwähnen  jedoch  derartige  , Vorstellungen**  mit 
keiner  Silbe.  * 

Deutsche  Zeitschr.  f.  G^chichtsw.  1892.  YIII.   l.  9 


130  ^*  Arnheim. 

Abschluss  des  Friedens  mit  der  Pforte  möglichst  beschleuoigen 
und  dann  sofort  mit  gesammelten  Kräften  sich  auf  Finland  werfen 
werde;  was  bei  der  Gruppirung  der  Europäischen  Mächte  in 
zwei  feindliche  Heerlager  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  einen 
allgemeinen  Völkerkrieg  herbeiführen  musste.  „Der  Krieg  ist 
unvermeidlich  und  ich  werde  in  ihn  verflochten  werden,  ohne 
dass  ich  die  geringste  Möglichkeit  erblicke,  mich  aus  diesem 
Labyrinth  herauszufinden** :  so  schrieb  der  Preussische  König  da- 
mals voller  Verzweiflung  an  seinen  alten  Freund  und  treuen 
Rathgeber,  den  Staatsminister  Finckenstein  ^,  den  er  seit  dessen 
Stockholmer  Legation  (1744 — 1746)  als  Autorität  in  Schwedischen 
Angelegenheiten  betrachtete ;  und  wahrlich,  die  Europäische  Lage 
war  ernst  genug,  um  solche  Worte  zu  rechtfertigen. 

Am  8.  November  ertheilte  er  dem  Grafen  Dönhoff  in  Stock- 
holm die  Weisung,  derselbe  solle  bei  der  Nachricht  vom  Ein- 
marsch der  Schweden  in  Norwegen  sofort  im  Namen  des  Ber- 
liner Hofes  der  Verwunderung  über  den  Bruch  der  wiederholten 
Friedensversicherungen  Gustav's  „ganz  freimüthig**  Ausdruck  ver- 
leihen und  hinzufügen,  dass  kein  Europäischer  Staat  „dergleichen 
Schritte  mit  gleichgültigen  Augen  ansehen**  könne,  am  aller- 
wenigsten Russland,  welches  im  nächsten  Frühjahr  unzweifelhaft 
den  Feldzug  in  Finland  eröffnen,  die  gesammte  Schwedische 
Heeresmacht  dort  festhalten  und  dadurch  den  Dänen  die  Mög- 
lichkeit zur  Wiedereroberung  der  inzwischen  etwa  an  Schweden 
verlorenen  Theile  Norwegens  verschaffen  werde.  Indessen  —  so 
hiess  es  zum  Schlüsse  des  Schreibens  —  nur  im  Einverständniss 
mit  seinem  Russischen  Collegen  Osterman  dürfe  der  Gesandte 
in  dieser  Weise  vorgehen,  und,  wenn  jener  wegen  fehlender 
Autorisation  seitens  seiner  Regierimg  vorderhand  noch  „stumm 
und  ruhig"  bleiben  wolle,  müsse  auch  er  sich  „zugeknöpft**  ver- 
halten^. Mit  einem  Worte:  das  Bestreben  der  Preussischen 
Staatsleitung  war  ersichtlich  darauf  gerichtet,  wenigstens  vorläufig 
jede  Parteinahme  für  oder  gegen  Schweden  aufs  Sorgfältigste 
zu  vermeiden. 

Natürlich   fehlte    es   nicht  an  Versuchen,   den  Preussischen 
König  von  seiner  neutralen  Friedenspolitik  abtrünnig  zu  machen, 


*  Friedrich  an  Finckenstein,  12.  November,  citirt  bei  Hjelt  S.  133. 
II.       -  Friedrich  an  Dönhoff,  9.  November.     Hjelt  [Beilagen]  S.  31. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  131 

amentlich  Dänischerseits  wurde  privatim  wie  officiell  Himmel 

löUe   in  Bewegung  gesetzt,   um   Friedrich  zur  Uebergabe 

drohenden  Note   an   seinen   NeflFen   zu   vermögen.     Allein 

?reussi8che  König  blieb   seinem  Nordischen   Programm  un- 

Jelbar  treu  und  erklärte  in  ungemein  höflichen,  aber  durchaus 

;hnenden  Worten,   unter   den  obwaltenden  Umständen  müsse 

eine  Declaration  von  vornherein  für  „ungenügend**  und  „un- 

..ütz**  erachten,  ganz  abgesehen  davon,  dass  er  einen  derartigen 

Schritt    ohne    vorherige    Verständigung    mit    seiner    Russischen 

Bundesgenossin   nicht   unternehmen    könne,   eine   Verständigung 

aber  jedenfalls    eine   ziemlich   geraume   Zeit    erfordern    werdet 

Ueberhaupt   scheint  die  Rücksicht   auf  Russland  ihn  damals  bei 

allen  seinen  EntSchliessungen  sehr  wesentlich  beeinflusst  zu  haben  ^; 

wie   er  denn   auch  in  Petersburg  mit    der   Versicherung   seiner 

Bundestreue  und    seiner  Bereitwilligkeit  zur  Leistung   der  ver- 

tragsmässig  stipulirten  Beihilfe  wahrlich  nicht  geizte^. 

Freilich  hielt  ihn  dies  keineswegs  davon  ab,  den  Revanche- 
tendenzen der  Russischen  Kriegspartei  im  Geheimen  entgegenzu- 
arbeiten; so  z.  B.  durch  den  Befehl  an  Solms,  die  Lage  in  Pe- 
tersburg nicht  noch  zu  „verschärfen  (aigrir)**,  sondern  „den 
simplen  Beobachter  zu  spielen"  und,  wenn  man  über  die  Dänisch- 
Schwedische  Affaire  Stillschweigen  beobachte,  „gleichfalls  reinen 
Mund  zu  halten"*;  so  ferner  durch  erneute  Versuche,  den  drohen- 
den Schwedisch-Russischen  Conflict  durch  eine  friedliche  Inter- 
vention des  Wiener  Hofes  beizulegen^. 

*  Friedrich  an  die  Dänische  Königin-Wittwe  Juliane,  9.  November  u. 
an  den  Preussischen  Gesandten  Arnim  in  Kopenhagen,  21.  November.  —  Vgl. 
auch  Hjelt  S.  134. 

*  An  Finckenstein  schrieb  er,  S.November:  ,La  Cour  de  Petersbourg 
nie  servira  de  guide  dans  les  mesures  ä  prendre  dans  cette  nouvelle  crise*. 

'  Vgl.  beispielsweise  Friedrich  an  Solms,  17.  November.  Hjelt  [Bei- 
lagen] S.  32  und  Smitt  II,  188  f.  Letzterer  nennt  übrigens  den  21.  No- 
vember als  Datum  der  Depesche. 

*  Friedrich  an  Solms,  8.  November.    Hjelt  S.  135  Anm.  1. 

*  Am  15.  November  schrieb  er  an  seinen  Wiener  Bevollmächtigten 
Edelsheim:  Fürst  Kaunitz  würde  ihn  ,zu  ewiger  Erkenntlichkeit*  verpflichten, 
,si  par  la  mediation  de  sa  Cour  ou  par  un  autre  bon  moyen  il  peut  con- 
jurer  Torage  que  la  revolution  de  Suede  parait  präparer  dans  le  Nord*. 
Ja,  wenige  Tage  später  erklärte  er  unumwtmden,  dass  nur  ein  gemeinsames 
Handeln  des  Berliner  und  Wiener  Hofes  den  Ausbruch  von  Kriegswirren 
im  Norden  verhüten  könne.    Gern  wolle  er  daher  auch  alle  auf  Vermeidung 


132  ^*  Arnheim, 

Nachdem  mehrere  bange  Wochen  verstrichen,  in  denen  man 
zu  Berlin  stündlich  die  Kunde  vom  Ausbruch  einer  Schweden- 
freundlichen Revolution  in  Norwegen  und  von  einem  Angriff 
Gustav's  gegen  seinen  Dänischen  Schwager  zu  vernehmen  be- 
fürchtete^, empfing  man  (seit  Ende  November)  aus  Kopenhagen 
und  Stockholm  endlich  beruhigendere  Nachrichten,  welche  deut- 
lich erkennen  Hessen,  dass  die  drohenden  Rüstungen  des  Schwe- 
dischen Königs  nichts  weiter  als  „Aufwallungen  seiner  Eitelkeit*" 
und  „eine  simple  kleine  Windbeutelei  (fanfaronnade)"  gewesen*. 
Natürlich  war  Friedrich  der  Grosse  weit  davon  entfernt,  die  Ge- 
fahren eines  Schwedisch-Russischen  Conflicts  nunmehr  als  völlig 
beseitigt  anzusehen.  Denn  er  wusste  nur  zu  gut,  dass  die 
Schwedisch-Dänische  Affaire  viel  böses  Blut  in  Petersburg  er- 
regen und  die  in  den  dortigen  Hof  kreisen  gegen  Schweden  ohne- 
liin  herrschende  Erbitterung  noch  beträchtlich  steigern  würde, 
während  es  andererseits  nach  den  Vorgängen  der  letzten  Monate 
von  vornherein  als  ausgeschlossen  gelten  musste,  dass  sein 
„ebenso  unruhiger,  wie  imbeständiger  und  unbesonnener'  Neffe 
sich  gutwillig  der  Errungenschaften  des  Staatsstreichs,  d.  h.  der 
Souveränität,   wieder   entäussern    werde.     Aber  so   lebhafte  Be- 


diesei*  Gefahr  abzielenden  Vorschläge  des  Fürsien  nach  Möglichkeit  fördern, 
«a'il  n'y  avait  rien  de  directement  oppos^  ä  Mes  engagements  avec  la 
Russie'*.  In  der  That  hatte  Eaunitz  bereits  Anfang  November  durch  Lob- 
kowitz  in  Petersburg  eine  Declaration  überreichen  lassen,  in  der  die  Hoff- 
nung ausgesprochen  war,  dass  Katharina  gegen  Gustav  „etwas  Nachsicht* 
üben  werde.  Aber  die  Note  war  —  wohl  absichtlich  —  in  so  schwebenden 
Ausdrücken  abgefasst,  dass  sie  in  den  Kreisen  der  Russischen  Regierung 
auch  nicht  den  allergeringsten  Eindruck  hervorzurufen  vermochte.  Dies 
lieferte  dann  dem  Wiener  Hofe  den  erwünschten  Yorwand,  den  Interventions- 
plan bis  auf  weiteres  gänzlich  fallen  zu  lassen.  —  Eine  ausführliche  Dar- 
stellung der  Preussisch-Oesterreichischen  Verhandlungen  im  November  und 
December  bei  Hjelt  S.  135—38. 

*  Friedrich  an  Behnisch,  17,,  22.  November  u.  1,  December  (Dönhoff 
hatte  einen  längeren  Urlaub  genommen  und  Mitte  November  Stockholm 
verlassen).  Am  22.  November  heisst  es  z.  B.:  „La  nouvelle  que  j'attends 
d'apprendre  avec  beaucoup  d'impatience  —  c*est,  si  la  r^volution  suppos^ 
en  Norv^ge  aura  eu  effectivement  Heu  — .  Ces  nouvelles  sont  de  la  der- 
nidre  cons^quence;  le  sort  et  la  tranquillite  de  l'Europe  entiere  en  d^pendent'. 

^  Friedrich  an  Finckenstein  und  Behnisch,  6.  u,  7.  December.  —  Sein 
Schreiben  an  ersteren  vom  7.  December  schliesst  ironisch  mit  dem  classi- 
schen  Citat:  „La  montagne  en  travail  enfante  une  souris*^. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  133 

sorgnisse  den  Preussischen  König  auch  zeitweilig  beschleichen 
mochten,  wenn  er  an  das  kommende  Jahr  mit  seinen  anscheinend 
unvermeidlichen  Kriegswirren  dachte,  so  überwand  er  doch  diese 
pessimistischen  Anwandlungen  in  Folge  der  ihm  innewohnenden 
geistigen  Elasticität  und  nahm  zu  dem  von  ihm  schon  früher  an- 
gewandten letzten  Auskunftsmittel  seine  Zuflucht,  indem  er  seinen 
NefiPen  auf  directem  wie  indirectem  Wege  zur  Nachgiebigkeit  gegen 
die  Forderungen  der  Russischen  Kaiserin  zu  bestimmen  suchte. 
Den  erwünschten  Vorwand  bot  ihm  ein  von  Dönhoff  bei 
dessen  Rückkehr  (29.  November)  überbrachtes  Schreiben  des 
Schwedischen  Königs^  in  welchem  dieser  hoch  und  heilig  ver- 
sicherte, dass  ihm  nichts  mehr  am  Herzen  läge,  als  mit  seinen 
Nachbarn  „einen  festen,  dauerhaften  Frieden  zu  bewahren*,  und 
dass  seine  Massnahmen  stets  von  seiner  ,,  natürlichen  Neigung 
zur  Ruhe"  dictirt  worden  seiend  Da  Friedrich  der  Grosse  zu- 
nächst abwarten  wollte,  ob  Gustav  nicht  etwa  durch  spätere 
Schritte  seine  „feierlichen  Versprechungen"  Lügen  strafen  würde, 
zögerte  er  einige  Tage  mit  der  Beantwortung  jenes  Briefes*. 
Nachdem  er  jedoch  die  sichere  Ueberzeugung  gewonnen,  dass 
die  am  Norwegischen  Horizont  hochaufgethürmten  Wolken  sich 
^effectiv''  zu  zerstreuen  begannen,  glaubte  er  sein  Stillschweigen 
wenigstens  theilweise  brechen  zu  dürfen  und  übersandte  seinem 
Neffen  ein  Handschreiben,  in  welchem  er  seinen  „Befürchtungen 
bezüglich  der  Zukunft"  in  etwas  mystischen  Worten  Ausdruck 
verlieh^.  Aber  er  sorgte  dafür,  dass  man  trotzdem  in  Stockholm 
über  die  am  Berliner  Hofe  herrschenden  Ansichten  nicht  im 
unklaren  blieb.  Denn  was  er  selbst  verschwieg,  das  musste  in 
seinem  Auftrage  Prinz  Heinrich  rückhaltslos  offenbaren. 


*  Gustav  an  Friedrich,  Anfang  November.    Hjelt  [Beilagen]  S.  5  f. 

*  Diesen  Grund  nennt  Friedrich  in  seinem  Schreiben  an  Finckenstein, 
6.  December. 

'  Friedrich  an  Gustav.  8.  December  ([M anders tröm]  I,  44  f.  u.  Oeuvres 
XXVII,  2;  S.  80),  wo  es  u.  a.  heisst:  ,Tout  le  monde  n'envisage  pas  du 
möme  oeil  la  revolution  qui  s'est  faite  dans  le  Gouvernement  de  Su^de. 
Cela  peut  causer  des  guerres  -  -  -.  II  y  a  des  moments  de  calme  auxquels 
de  forts  orages  succedent;  la  Suede  en  est  menacee,  et  je  ne  vois  pas 
comment  eile  y  pourra  r^ister".  —  üebrigens  sendet  der  König  am  7.  De- 
cember an  Finckenstein  ein  Schreiben  zur  Weiterbeförderung  an  Ulrike. 
Der  Inhalt  dieses  Schreibens  ist  uns  nicht  bekannt^  hat  sich  aber  wohl 
jedenfalls  in  ähnlicher  Richtung  bewegt. 


134  F«  Amheim. 

Mit  unverkennbarem  Geschick  ging  dieser  an  die  Lösung 
der  ihm  gewordenen  Aufgabe.  Er  suchte  seinem  Neffen,  der  an 
ihn  ebenfalls  einen  hochpolitischen  Brief  gerichtet  hatte  \  zu  be- 
weisen, dass  Schweden  sich  militärisch  wie  politisch  in  der  be- 
denklichsten Lage  befände,  da  es  höchstens  80000  Mann  auf- 
zubieten vermöge,  eine  Truppenmacht,  welche,  in  mehrere  Armeen 
getheilt,  zu  jeder  kräftigen  Offensive  unfähig  sein,  zu  einem 
Heere  vereinigt,  aber  den  übermächtigen  Gegnern  die  beste  Ge- 
legenheit zur  üeberschwemmung  der  von  Truppen  entblössten 
Provinzen  darbieten  würde,  während  andererseits  noch  immer  im 
Innern  des  Landes  eine  nicht  kleine  Partei  vorhanden  sei,  welche 
nur  auf  ein  Signal  seitens  der  Gegner  Schwedens  warte,  um  sich 
auf  gewaltsamem  Wege  von  den  ihr  durch  den  Stockholmer 
Staatsstreich  auferlegten  lästigen  Schranken  wieder  zu  befreien. 
Um  alles  in  der  Welt  beschwöre  er  daher  den  König,  sich  nicht 
gegen  ein  »Arrangement**  zu  sträuben,  welches  ihn  zwar  der 
Souveränität  berauben,  das  Mass  seiner  Vorrechte  und  Privilegien 
gegen  früher  aber  immerhin  nicht  unbeträchtlich  vermehren 
werde.  Denn  nur  durch  Nachgiebigkeit  könne  er  sich  und  seine 
Familie  vor  dem  schlimmsten  Unheil  bewahren*.  Noch  kräftigerer 
Argumente  endlich  bediente  sich  der  Prinz  in  einem  späteren 
Schreiben  an  seine  Schwester  Ulrike,  der  er  in  nicht  misszuver-  % 
stehenden  Worten  mit  einer  „Arrondirung**  Preussens  durch 
Schwedisch- Pommern  drohte,  wofern  ihr  Sohn  sich  nach  wie  vor 
gegen  jede  „Negociation**  ablehnend  verhalte,  und  der  er  war- 
nend zurief,  man  solle  sich  in  Stockholm  nicht  etwa  auf  die 
Türkei  verlassen,  da  eine  Vereinbarung  zwischen  Russland  und 
der  Pforte  nahe  bevorstehe,  und  auch  die  höchst  unwahrschein- 
liche Verzögerung  des  Friedensschlusses  „auf  die  Schwedischen 
Aftairen  auch  nicht  den  geringsten  Einfluss  ausüben  werde**  ^. 

*  Gustav  an  Heinrich,  3.  November.  Hjelt  [Beilagen]  S.  3 — 5.  Gustav 
sagt  hier  u.  a.,  dass  er  sich  zur  Aufgabe  der  Errungenschaften  vom  19.  August 
freiwillig  nie  verstehen  werde.  „Je  prefere  d'ötre  roi  d'üplande  et  d'§tre 
indäpendant  ä  d*6tre  une  Image  sur  le  tröne  tel  que  Test  le  roi  de  Po- 
logne  -  -  -.  Je  persisterai  donc  dans  la  r^solution  de  pörir  plutöt  que  de 
rien  changer  ä.  ce  que  j'ai  etabli  ici*. 

*  Heinrich  an  Gustav,  6.  December.  [Man  der  ström]  I,  37 — 40. 

'  Heinrich  an  Ulrike,  9.  December.  [M anderström]  1, 48 — 50  u.  Fersen 
III,  485 — 87.  —  üebrigens  hatte  Heinrich  seiner  Schwester  schon  am  20.  No- 
vember das  zukünftige  Geschick  Schwedens  bei  einem  Angriffe  ihres  Sohnes 


Beiträge  zur  CTeschichte  der  Nordischen  Frage.  135 

Je  mehr  man  sich  in  Berlin  der  Hoffnung  hingab,  durch  das 
geschriebene  Wort  den  Trotz  des  Schwedischen  Königs  tiber- 
winden zu  können,  desto  grösser  war  nattirlich  die  Enttäuschung, 
als  man  die  vollgültigsten  Beweise  von  der  Erfolglosigkeit  dieser 
Bemühungen  empfing.  Anstatt  sich  einschüchtern  zu  lassen, 
erklärte  nämlich  Gustav  nunmehr  in  ebenfalls  ziemlich  gereiztem 
Ton,  die  von  ihm  bewerkstelligte  Veränderung  der  Regierungs- 
form sei  eine  innere  Landesangelegenheit,  in  die  sich  einzumischen 
keiner  das  Recht  besitze.  Mit  Zuversicht  hoffe  er,  dass  niemand 
die  Unabhängigkeit  seines  Reiches  anzutasten  sich  erdreisten 
werde;  wie  er  denn  auch  von  den  Nachbarstaaten  „die  nach- 
drücklichsten Bürgschaften  für  ihre  Freundschaft  und  ihren 
Wunsch,  mit  ihm  in  guter  und  vollständiger  Harmonie  leben  zu 
wollen'*,  empfangen  habe.  Sollte  sich  aber  sein  Glaube  an  die 
Loyalität  der  Nachbarn  als  ein  beklagenswerther  Irrthum  er- 
weisen, und  die  Fackel  des  Krieges  sich  im  Norden  entzünden, 
so  sehe  er  dennoch,  im  Vertrauen  auf  die  Gerechtigkeit  seiner 
Sache  und  auf  den  Beistand  seiner  Alliirten,  hoffnungsvoll  in  die 
Zukunft,  welche  ja  manche  üeberraschung  in  ihrem  Schoosse 
bergen  könne  ^.  Diese  trotzigen  Worte  erregten  in  Berlin  viel 
böses  Blut  und  veranlassten  einen  sehr  gereizten  Briefwechsel 
zwischen  den  beiden  Höfen.  Höhnisch  wies  König  Friedrich 
darauf  hin,  dass  die  „guten  Freunde^  Schwedens  in  der  Stunde 
der  Gefahr  wohl  zu  weit  entfernt  sein  würden,  um  ihrem  Bundes- 
genossen wirksamen  Beistand  leisten  zu  können.  Auch  vermöge 
er  die  Sorglosigkeit  seines  Neffen  hinsichtlich  der  Zukunft  keines- 
wegs zu  theilen,  sondern  müsse  denselben  an  die  Worte  des 
Sehers  erinnern,  welcher  Julius  Cäsar  zugerufen  habe,  dass  die 
Iden  des  März  noch  nicht  vorüber  seien  ^.    Nicht  weniger  schroff 


auf  Norwegen  in  den  düstersten  Farben  ausgemalt  (Fersen  III,  483 — 85). 
Hierauf  beziehen  sich  wohl  die  Worte  Friedrich's  an  Solms,  17.  November 
(wir  haben  die  Depesche  schon  p.  131  citirt):  „Tout  ce  que  je  ferai  encore, 
c'est  d'^prouver,  par  le  peu  de  credit  que  j'ai  en  Suede ,  s'il  n'y  a  pas  en- 
core moyen  de  coiyurer  Torage  qui  s'apprete*. 

*  Gustav  an  Friedrich,  23.  December.  Hjelt  [Beilagen]  S.  7—9.  Das 
falsch  datirte  und  stark  abweichende  Concept  ist  bei  [M  and  erström]  I, 
46—48  und  Oeuvres  XXVII,  2;  S.  81  f.  abgedruckt.  —  Vgl.  Gustav  an 
Heinrich,  Ende  December.    [Manderström]  I,  41 — 43. 

■  Friedrich  an  Gustav,  23.  Januar  1773.  [Munderström]  I,  52  f.  und 
Oeuvres  XXVII,  2;  S.  82  f.),  wo  es  u.  a.  heisst:    ,Je  pourraiß  me  ser\'ir  de 


136  F-  Arnheim. 

lauteten  ferner  die  Worte  des  Prinzen  Heinrich,  der  u.  a.  die 
Behauptung  aufstellte,  dass,  wenn  mehrere,  unter  einander  ver- 
bündete Grossmächte  sich  durch  eine  in  einem  kleineren  Nach- 
barstaat erfolgte  Veränderung  beeinträchtigt  oder  beleidigt  fühlten, 
,»ein  Accommodement  der  einzige  dem  schwächsten  Theil  offen 
stehende  Ausweg  sei**  ^  Aber  Gustav  blieb  die  Antwort  hierauf 
nicht  schuldig.  Keiner  seiner  Nachbarn  —  so  betonte  er  von 
Neuem  —  habe  von  ihm  etwas  zu  befürchten.  Allein  auch  er 
wolle  in  seiner  Ruhe  nicht  gestört  werden  und  werde  niemals 
,» Insulten^  ruhig  hinnehmen  oder  sich  ungerechten  Bedingungen 
freiwillig  unterwerfen,  sondern  bis  zum  letzten  Blutstropfen  für 
die  Ehre  und  Unabhängigkeit  seiner  Unterthanen  kämpfen,  die 
in  der  Stunde  der  Gefahr  alle  inneren  Zwistigkeiten  vergessen 
und  sich  in  treuer  Anhänglichkeit  um  ihren  Herrscher  schaaren 
würden*. 

Sicherlich  würde  der  briefliche  Gedankenaustausch  zwischen 
dem  Schwedischen  Könige  und  seinen  Preussischen  Oheimen  einen 
weit  weniger  schroffen  Charakter  angenommen  haben,  hätte  sich 
nicht  die  Aussicht  auf  Bewahrung  des  Friedens  in  Folge  der 
feindseligen  Haltung  der  beiden  Hauptgegner,  Schweden  und 
Russland,  von  Tag  zu  Tag  mehr  und  mehr  verringert. 

Wie  lebhaften  Verdruss  die  Schwedisch-Dänische  Affaire  in 
den  Russischen  Regierungskreisen  hervorgerufen  hatte,  das  sollte 
Gustav  bald  genug  zu  seinem  Schaden  erfahren.  Der  erste 
Schlag,  den  er  von  dorther  empfing,  war  die  höfliche,  aber  be- 


la  r^ponse  de  ce  devin  qui  avait  pronoetique  des  malheurs  qui  niena9aient 
Cesar,  ce  grand  homme,  aux  ides  de  Mars.  C^ar  Ini  dit  en  le  rencontrant: 
,Eh  bien,  ces  ides  de  mars  sont  yenues'.  Le  devin  lui  repondit:  ,£lles  ne 
sont  pas  encore  pas8^e8^  V.  M.  sait  le  reste,  mais  le  cas  n'est  pas  ezacte- 
ment  pareil.  La  catastrophe  de  Ceear  n'est  point  ä  craindre  pour  V.  M., 
et  si  des  pr^ages  de  ravenir  Lui  fönt  de  la  peine,  je  peux  comme  un  autre 
couvrir  de  fleurs  les  precipices  pour  les  cacher  ä  Ses  yeux".  Hjelt  S.  116 
nennt  diesen  Brief  ^cynisch". 

*  Heinrich  an  Gustav  [Ende  Januar  1773].  [Mand erström]  I,  54  f.  — 
In  einem  Brief  an  Ulrike  vom  25.  Januar  (Fersen  III,  489—91)  sagt  er  wört- 
lich: aD'eviter  l'orage  je  le  regarde  comme  impossible.  11  peut  rester  un 
peu  plus  longtemps  ou  un  peu  moins  suspendu,  mais  il  doit  necessairement 
^clater*. 

'Gustav  an  Friedrich  [Anfang  Februar  1773].  Hjelt  [Beilagen] 
S.  9  f. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  137 

stimmte  Ablehnung  der  von  ihm  geplanten  Sendung  eines  ausser- 
ordentlichen Botschafters  nach  Petersburg  (Anfang  December)^. 
Unmittelbar  darauf  erfolgte  ein  neuer  Schlag.  Am  18.  December 
überreichte  Osterman  nämlich  eine  Note,  in  welcher  es  hiess, 
dass  die  Russische  Kaiserin  jedes  feindselige  Unternehmen  des 
Schwedischen  Königs  gegen  Dänemark  als  einen  gegen  sie  selbst 
gerichteten  Angriff  betrachten  würde,  eine  Erklärung,  welche 
eine  um  so  tiefer  gehende  Wirkung  ausüben  musste,  als  sich  an 
demselben  Tage  auch  der  Preussische  Geschäftsträger  Behnisch 
einfand  und  in  Folge  einer  missverständlichen  Auffassung  des 
von  uns  früher  schon  erwähnten  Immediaterlasses  vom  9.  November 
ebenfalls  erklärte,  sein  Monarch  habe  mit  lebhafter  Besorgniss 
und  Verwunderung  von  den  .kriegerischen  Vorbereitungen« 
Schwedens  vernommen,  die  so  wenig  den  früheren  feierlichen 
Friedensversicherungen  entsprächen,  und  wolle  daher  auch  seinem 
„von  ihm  aufrichtig  geliebten"  Neffen  in  allem  Vertrauen  mit- 
theilen, dass  ein  Angriff  desselben  auf  Dänemark  einen  „offenen 
Bruch"  zwischen  Schweden  und  verschiedenen  Europäischen  Gross- 
mächten, namentlich  Bussland,  früher  oder  später  unfehlbar  zur 
Folge  haben  und  schliesslich  sogar  einen  furchtbaren  Krieg 
heraufbeschwören  müsse,  dem  sich  dann  auch  Preussen  in  Folge 
langjähriger  Verpflichtungen  nicht  werde  entziehen  können^. 
Zwar  wusste  die  Schwedische  Regierung  ganz  vortrefflich  die 
RoUe  des  Unschuldigen  zu  spielen  und  den  diplomatischen  Vor- 
stoss  der  beiden  Gesandten  durch  eine  „ebenso  geschickte,   wie 


^  Behnisch,  1.  December:  ,La  mission  du  S^nateur  Posse  a  et^  resolue 
d'un  plein  concert  avec  cette  Puissance  [France]  dans  la  m§me  vue  de 
d^tacher  la  Cour  de  Petersbourg  de  ses  anciennes  liaisons  -  -  -.  Le  Roi  de 
SuMe  en  consequence  ofifrira  son  amitie  ä,  Tlmp^ratrice  et  dit  ä  ses  sty'ets 
qu'il  est  fort  bien  avec  cette  Princesse*.  Friedrich  erwidert,  18.  December : 
,Le  refus  de  la  Russie  —  dessillera  vraisemblablement  les  yeux  de  ce 
Prince*.    Vgl.  Hjelt  S.  107—11. 

'  Behnisch,  18.  u.  22.  December;  die  Russische  Note  Panin's  vom 
15./26.  November  bei  Hjelt  [Beilagen]  S.  24  f.  —  Friedrich  war  übrigens 
mit  dem  Auftreten  Behnisch's  durchaus  nicht  einverstanden,  sondern  er- 
klarte ihm,  1.  Januar  1773,  voller  Unwillen,  er  hätte  einen  derartigen 
Schritt  nicht  unternehmen  dürfen,  ,sans  y  etre  autoris^  par  des  ordres 
expres*.  Weiteres  darüber  bei  Hjelt  S.  114—16,  der  u.  a.  über  das  kühle 
Yerhältniss  zwischen  Osterman  und  Behnisch  interessante  Aufklärungen 
bringt. 


138  ^-  Amheim. 

weise  und  mass volle*  Gegenerklärung  zu  pariren^  Aber  die 
ruhige  und  vertrauensvolle  Miene,  vrelche  man  in  Stockholm 
gegen  Russland  und  Preussen  zur  Schau  trug,  war  nur  Ver- 
stellung. Denn  in  Wahrheit  sah  man  den  Ereignissen  des  kom- 
menden Jahres  mit  lebhafter  Unruhe  entgegen,  zumal  die  fort- 
gesetzten kategorischen  Friedensversicherungen  des  Petersburger 
Hofes  durch  dessen  gleichzeitige  energische  Rüstungen  zur  See 
und  zu  Lande  Lügen  gestraft  wurden. 

Nur  Gustav  und  sein  Freund  Ulrich  Scheffer  bewahrten  in 
jenen  kritischen  Tagen  den  gewohnten  Gleichmuth.  Während  man 
sich  in  Petersburg  bereits  eifrig  um  den  Beistand  Englands  bei 
der  für  das  Frühjahr  1773  geplanten  kriegerischen  Demonstra- 
tion bezw.  Action  gegen  Schweden  bemühte,  von  einem  nach 
Abschluss  des  Friedens  mit  der  Pforte  vorzunehmenden  Einfall 
Russlands  in  Finland,  Dänemarks  in  Schonen,  Dalekarlien  und 
Vermland,  Preussens  in  Pommern  träumte  und  die  Wiederein- 
führung der  Regierungsform  von  1720  nur  noch  für  eine  Frage 
der  Zeit  ansah',  während  man  in  Kopenhagen  die  noch  sehr  im 
Rückstand  befindlichen  kriegerischen  Vorbereitungen  mit  fieber- 
hafter Eile  nachzuholen  trachtete  und  die  schwärzesten  Revanche- 
pläne ausheckte,  während  man  in  Berlin  gleichfalls  mit  der  Mo- 
bilisirung  einiger  Regimenter  begann,  da  man  jede  Hoffnung  auf 
Erhaltung  des  Friedens  verloren^,  —  zu  eben  dieser  Zeit  sehen 
wir  die  Schwedische  Diplomatie  unermüdlich  thätig,  um  die  alten 
Bundesgenossen  noch  fester  denn  zuvor  an  die  Seite  Schwedens 
zu  ketten,  die  Schachzüge  der  Gegner  aber  durch  geschickte 
Gegenzüge  zu  vereiteln,  und  zwar  theilweise  nicht  ohne  Erfolg. 
So  kam  am  27.  Februar  eine  Französisch-Schwedische  Subsidien- 
convention  zu  Stande,  laut  welcher  Frankreich  drei  Jahre  hin- 
durch, vom  1.  Januar  1773  an  gerechnet,  je  800000  Livres  an 


*  Behnisch,  18.  u.  22.  December;  die  Schwedische  Antwort  auf  die 
Russische  Note  bei  Hjelt  [BeilagSD]  S.  17  f. 

*  Vgl.  Hjelt  S.  124—31.  —  Panin  an  Osterman,  15./26.  November 
[RusB.]:  „Was  Pommern  angeht  -  -  -,  so  wird  dort  alles  von  der  Schnellig- 
keit der  kriegerischen  Bewegungen  unseres  Verbündeten,  des  Preussischen 
Königs,  abhängen,  auf  den  wir  uns  ganz  gewiss  mit  voller  Zuversicht  ver. 
lassen  können".  (Solovjev  XXVIII,  391 — 94.)  —  0.  theilte,  wie  schon 
erwähnt,  diese  Zuversicht  keineswegs. 

*  Vgl.  Odhner  I,  218  Anm.  2,  sowie  Hjelt  S.  140  u.  170. 


Beiträge  zur  Gescliichte  der  Nordischen  Frage.  139 

Schweden  zahlen,  dieses  hingegen  bis  zum  1.  Januar  1776  eine 
Kriegsmacht  von  47  456  Mann,  21  Linienschiffen  und  8  Fregatten 
in  steter  Bereitschaft  halten  zu  wollen  sich  verpflichtete.  So 
suchte  man  femer  dem  Grafen  Osterman  Argwohn  hinsichtlich 
der  Ehrlichkeit  Preussens  einzuflössen  und  das  ohnehin  gegen 
König  Friedrich  im  Schoosse  des  Grossbritannischen  Ministeriums 
herrschende  UebelwoUen  durch  geschickte  Insinuationen  in  einer 
Weise  zu  schüren,  welche  den  lebhaftesten  Unwillen  am  Berliner 
Hofe  erregen  musste  ^.  So  wurde  endlich  in  Constantinopel  alles 
aufgeboten,  um  , unter  der  Hand  und  insgeheim''  den  Bukarester 
Friedeuscongress  zum  Scheitern  zu  bringen  oder  wenigstens  der 
Schwedischen  Regierung  den  Anspruch  auf  Unterstützung  seitens 
der  Pforte  bei  einem  etwaigen  Schwedisch-Russischen  Kriege  zu 
sichern*. 

So  kam  das  gefÜrchtete  Frühjahr  1773  heran.  In  zwei  ge- 
waltige Heerlager  getheilt,  stand  ganz  Europa  unter  Waffen  und 
spähte  erregt  nach  Südosten,  wo  am  grünen  Tisch  über  das 
Geschick  Schwedens  entschieden  werden  sollte.  Am  19.  März 
fiel  endlich  in  Bukarest  die  Entscheidung,  indem  an  diesem  denk- 
würdigen Tage  die  letzte,  fruchtlose  Conferenz  zwischen  den 
Russischen  und  Türkischen  Unterhändlern  stattfand.  Schweden 
war  gerettet.  Am  18.  April  gelangte  die  Kunde  vom  Scheitern 
des  Congresses  über  Petersburg  nach  Stockholm,  von  dem  dor- 
tigen Hofe  mit  wahrhaft  frenetischem  Jubel  begrüsst.  Denn 
jetzt  durfte  man  zum  mindesten  sich  der  Hoffiiung  hingeben, 
dass  die  seit  Anfang  März  stündlich  befürchtete  Russische  Kriegs- 
erklärung einen  längeren  Aufschub  erleiden  würde. 


*  Behrdsch,  23.  Februar:  Man  wolle  .semer  la  discorde  entre  V.  M. 
et  rimp^ratrice  de  Russie*  und  habe  Osterman  insinuirt,  ,comme  si  V.  M. 
n'agissait  pas  avec  une  parfaite  sincerite  a  Tegard  de  sa  Cour''.  Preussische 
Ministerialnote  an  Behnisch,  9.  März:  .Les  liens  d'amitid  et  de  Concorde 
qui  m'unissent  ä  l'Imperatrice ,  sont  trop  forts  et  fondös  sur  des  interets 
r^dproques,  trop  solides  pour  que  Ton  parvienne  jamais  a  les  rompre  par 
de  telles  machinations*.  —  Vgl.  Friedrich  an  Behnisch,  26.  Februar:  „Je  sais 
donc  que  je  n*ai  rien  de  bon  de  me  promettre  de  la  part  du  ministere 
su^dois  -  -  -.  Mais  -  -  -  avec  toute  leur  mauvaise  volonte  on  ne  saurait  me 
nuire  absolument  en  rien,  de  sorte  que  je  m'embarrasse  tr^s  peu  et  m§me 
point  du  tout   de  leurs  sentiments  ä  mon  egard".    Hjelt  S.  140  Anm.  1. 

'  Ueber  das  Vorgehen  der  Schwedischen  Diplomatie  in  Konstantinopel 
vgl.  die  hochinteressanten  Mittheilungen  bei  Hjelt  S.  155 — 60. 


140  F-  Amheim. 

Bald  musste  auch  der  letzte  Zweifel  schwinden.  Mitte  Mäxz 
hatte  Gustav  der  Kaiserin  Katharina  nochmals  die  Hand  zur  Ver- 
söhnung dargeboten,  indem  er  ihr  den  Vorschlag  zur  Erneuerung 
der  1770  abgelaufenen  Schwedisch-Russischen  Defensivallianz 
unterbreiten  und  gleichzeitig  die  Versicherung  abgeben  liess,  die 
von  ihm  getroffenen  Vertheidigungsmassregeln  würden  sofort 
wieder  eingestellt  werden,  wofern  er  nur  die  absolute  Gewissheit 
erhielte,  dass  man  auch  Russischerseits  keinen  Angriff  gegen 
Schweden  plane.  Mit  ängstlicher  Spannung  sah  man  in  der 
Schwedischen  Hauptstadt  der  Russischen  Antwort  entgegen, 
welche  unter  den  obwaltenden  Umständen  das  beste  Barometer 
für  die  Stimmung  der  Petersburger  Hofkreise  abgeben  musste. 
Am  24.  April  überreichte  Osterman  eine  Note,  deren  Wortlaut 
die  kühnsten  Erwartungen  und  Hoffnungen  des  Schwedischen 
Königs  noch  weit  übertraf.  Hiess  es  doch  darin,  die  Russische 
Monarchin  habe  mit  aufrichtiger  Befriedigung  von  den  friedlichen 
Aeusserungen  ihres  Schwedischen  Vetters  vernommen  und  woDe 
daher  nunmehr  auch  gern  ihrerseits  erklären,  dass  die  Rüstungen 
an  der  Finländischen  Grenze  lediglich  Ausflüsse  ihrer  Besorgniss 
vor  einem  Angriff  Schwedens  auf  die  Dänischen  und  Russischen 
Grenzprovinzen  gewesen.  Dem  Plan  einer  Erneuerung  des 
Russisch-Schwedischen  Defensivbündnisses  stehe  sie  keineswegs 
principiell  feindlich  gegenüber;  doch  sei  sie  der  Meinung,  dass 
alle  weiteren  Erwägungen  darüber  auf  ruhigere  Zeiten  zu  ver- 
schieben seien.  Mit  anderen  Worten:  Russland  sah  sich  in  Folge 
des  Wiederausbruchs  des  Krieges  mit  der  Pforte  genöthigt,  bis 
auf  Weiteres  gute  Miene  zum  bösen  Spiel  zu  machen  und  den  durch 
den  Stockholmer  Staatsstreich  vom  19.  August  1772  in  Schweden 
neugeschaffenen  Zustand  als  zu  Recht  bestehend  anzuerkennend 

Dass  man  in  Petersburg  freilich  keineswegs  dem  inneren 
Triebe,  sondern  nur  der  äusseren  Nothwendigkeit  gehorchte,  das 
bewies  die  Haltung,  welche  man  gegen  die  beiden  Mitverbün- 
deten, Preussen  und  Dänemark,  beobachtete. 


*  Nur  mit  Bedauern  haben  wir  darauf  verzichtet,  hier  des  Weiteren 
die  rastlose  Thätigkeit  zu  schildern,  welche  von  der  Europäischen  Diplo- 
matie in  jenen  kritischen  Tagen  behufs  Verhinderung  bezw.  Herbeiführung 
einer  Nordischen  Erisis  entfaltet  wurde.  Eine  ebenso  ausführliche  wie  licht- 
volle Darstellung  bei  Hjelt  S.  142 — 93.  WerthvoUe  Angaben  auch  bei 
Odhner  I,  214—35  u.  Tegner  S.  178—229. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  141 

Friedrich  der  Grosse  war,  obwohl  er,  wie  wir  wissen,  Ende 
Januar  1773  den  brieflichen  Verkehr  mit  Gustav  abgebrochen  ^ 
dennoch  ein  aufmerksamer  Beobachter  der  Vorgänge  im  Norden 
geblieben.  Mit  lebhafter  Besorgniss  hatte  er  die  täglich  zwischen 
Schweden  und  Russland  sich  vergrössemde  Spannung  bemerkt, 
zumal  sie  in  ihm  die  Befürchtung  wachrief,  sein  Neffe  werde 
schliesslich  den  Lockungen  der  Pforte  unterliegen  und  nach  Ab- 
schluss  eines  Schwedisch-Türkischen  Subsidienvertrages  die  Offen- 
sive gegen  Russland  ergreifen^.  Ja,  als  Mitte  April  in  schneller 
Folge  die  Meldungen  von  den  energischen  Rüstungen  Schwedens 
und  vom  Scheitern  des  Bukarester  Friedenscongresses  in  Berlin 
eintrafen,  hielt  er  einen  Friedensbruch  von  Seiten  Gustav's  für  so 
nahe  bevorstehend,  dass  er  sich  zu  einem  letzten  Verzweiflungs- 
versuch entschloss  und  dem  Petersburger  Hofe  seine  persönliche 
Vermittlung  behufs  Zurückhaltung  Schwedens  anbot,  während  er 
gleichzeitig  nochmals  die  Oesterreichische  Regierung  zur  Inter- 
vention im  Norden  zu  bestimmen  suchte^.  Desto  aufrichtiger 
war  natürlich  seine  Freude,  als  er  von  dem  Inhalt  der  Russischen 
Friedensdeclaration  vom  24.  April  Kenntniss  erhielt,  durch  welche 
jede  weitere  Friedens  Vermittlung  völlig  gegenstandslos  gemacht 
wurde ^.  Dies  erkannte  denn  auch  das  Russische  Ministerium  und 
lehnte  den  Preussischen  Mediationsvorschlag  mit  verbindlichstem 

^  Aus  den  Immediaterlassen  an  Behnisch  geht  übrigens  hervor,  dass 
auch  noch  später  zwischen  Friedrich  und  seiner  Schwester  eine  recht  leb- 
hafte Correspondenz  stattgefunden  haben  muss.  Obwohl  der  Inhalt  jener 
Briefe  uns  nicht  bekannt  ist,  dürfen  wir  doch  mit  Sicherheit  annehmen, 
dass  der  Nordischen  Vorgänge  in  ihnen  vielfach  gedacht  wurde. 

'  Vgl.  z.  B.  Friedrich  an  Behnisch,  2.,  14.  März  u.  2.  April. 

'  Hjelt  S.  199.  —  Wie  trübe  sich  Friedrich  das  künftige  Geschick 
Schwedens  vorstellte,  zeigen  seine  Worte  an  Behnisch,  28.  März:  ,Je  me 
flatte  -  -  -  encore  toujours  qu'on  sera  plus  avise  lä  oü  vous  Stes  et  qu*on 
n'agira  pas  avec  si  peu  de  r^flexion  qu'on  le  suppose.  Si  toutefois  oii 
devait  s'y  porter  a  des  hostilites  contre  la  Russie,  il  n'y  aurait  que  le  ciel 
seul  qui  pourrait  leur  §tre  en  aide  pour  les  tirer  d'afEaire  et  du  plus  grand 
malheur".  An  Voltaire  schrieb  er,  4.  April:  „Votre  Imperatrice  a  bien  des 
ressources..  Le  Nord  demeurera  tranquille  ou  ceux  qui  voudront  le  troubler, 
tout  froid  qu'il  est,  s'y  brüleront  les  doigts*  (Oeuvres  XXIII,  246).  Tegn^r 
S.  229  hat  diese  Worte  völlig  missverstanden. 

*  Friedrich  an  Solms,  27.  April:  ,Cette  piece  m'a  —  fait  un  plaisir 
infini  et,  si  les  deux  Cours  continuent  dans  la  meme  voie,  je  me  flatte  que 
Torage  pourra  encore  §tre  conjure  et  que  les  nuees  qui  s'etaient  formees 
sur  cet  horizon,  se  dissiperont  entieremenf*.    Hjelt  S.  199  Anm.  5. 


142  F-  Amheim. 

Danke  ab.  Allein  die  Art  und  Weise,  in  welcher  seitens  des 
Grafen  Panin  diese  Ablehnung  begründet  wurde,  Uess  klar  genug 
erkennen,  dass  man  in  Petersburg  den  in  dem  Russisch-Preussi- 
schen  Vertrage  von  1769  vorgesehenen  casus  belli  in  Folge  der 
Schritte  des  Schwedischen  Königs  allerdings  für  gekommen  er- 
achtete und  nur  aus  äusseren  Gründen  vorläufig  noch  auf  eine 
„Rectificirung**  des  in  Stockholm  Geschehenen  verzichten  wollte, 
dass  man  hingegen  durchaus  nicht  geneigt  war,  den  Preussischen 
Monarchen  auch  in  der  späteren  Zukunft  von  seinen  Russland 
gegenüber  eingegangenen  Verpflichtungen  zu  entbinden^. 

Noch  unverhüllter  traten  die  Russischen  Revanchetendenzen 
wenige  Wochen  später  (12.  Aug.)  bei  Erneuerung  der  Defensivallianz 
mit  Dänemark  zu  Tage.  Dieselbe  enthielt  nämlich  einen  be- 
sonderen Geheimartikel,  in  welchem  die  beiden  Gontrahenten  sich 
zur  Fortführung  ihrer  gegen  Schweden  gerichteten  Rüstungen 
verpflichteten,  um  zu  gelegeneren  Zeiten  auf  dem  Wege  der 
Milde  oder  der  Gewalt  durch  geeignete  Massnahmen  und  mit 
Beistand  des  Berliner  wie  Londoner  Hofes  „die  Dinge  zur  Wieder- 
herstellung der  Regierungsform  von  1720  zu  bringen"^. 

Hiermit  sind  wir  am  Schlüsse  unserer  Betrachtung  angelangt. 

Ein  neuer  Abschnitt  der  Nordischen  Frage  war  vollendet. 
Neugekräftigt  war  der  kleine  Schwedische  Staat  aus  der  drohenden 

*  In  einer  Note  Panin's  (Beilage  zu  Solms'  Depesche  vom  7.  Mai) 
heisst  es  u.  a.:  Gern  wolle  man  „rectifier  ce  qui  a  et^  fait  en  Su^de*.  Aber 
„dans  le  moment  present*  erscheine  „toute  explication  ä  ce  sujet**  mit  dem 
Schwedischen  Könige  „hors  de  temps  et  susceptible  d'un  grand  inconvönient, 
parceque  dans  les  ouvertures  et  les  ^claircissements,  oü  il  fandrait  en  venir, 
nccessairement  il  est  ä  craindre  de  d^c^ler  Tintention  ddjä  concert^e  entre 
rimperatrice  et  S.  M.  Prassienne,  de  tenter  par  des  voies  amiables  cette 
rectification  et  d'entamer  une  negociation  pour  cet  effet*.  Hjelt  S.  200 
Anm.  1. 

*  Russisch-Dänischer  Allianz  vertrag,  Petersburg  1./12.  August  1773, 
in:  Danske  Tractater  1751—1800.  S.  365—72  (Kopenhagen,  1882).  Der  Ge- 
heimartikel enthält  7  verschiedene  Punkte.  Nr.  1  bezeichnet  »l'etat  present 
de  la  Suede  comme  donnant  lieu  dans  toute  son  ^tendue  au  casus  foederis' 
von  1769;  Nr.  3  lautet:  „Les  deux  A\li6s  resteront  tranquilles  -  -  -  jusqu'ä 
la  conclusion  de  la  paix  entre  TEmpire  de  Russie  et  la  Porte  ottomane 
ou  tel  autre  ev^nement  —  qui  sera  jug^  favorable  pour  toumer  en  ne- 
gociation le  redressement  de  ce  qui  a  it4  fait  en  Suöde".  In  Punkt  6  be- 
hält sich  Katharina  vor,  von  den  beiderseitigen  Massnahmen  ,en  son  temps" 
den  Preussischen  König  zu  benachrichtigen,  ,Lequel  Se  trouve  dans  des 
engagements  formeis  vis-ä-vis  de  S.  M.  par  rapport  aux  affaires  de  Suöde** . 


1 

I 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  143 

Krisis  hervorgegangen.  Das  Scheitern  des  Bukarester  Congresses, 
die  kraftvolle  Haltung  und  unerschütterliche  Festigkeit  des  jugend- 
lichen Schwedischen  Monarchen,  die  energische  Unterstützung 
Schwedens  durch  den  Versailler  Hof,  die  Abneigung  Englands 
gegen  einen  Krieg  im  Norden,  die  kühle,  leidenschaftslose  Politik 
Preussens,  welche  in  den  ersten  Wochen  nach  dem  Stockholmer 
Staatsstreiche  die  erregte  Stimmung  der  Petersburger  Hofkreise 
geschickt  zu  beschwichtigen  wusste,  —  alle  diese  Momente  trugen 
mehr  oder  weniger  zu  dem  unerwartet  glücklichen  Ausgange 
bei.  Anfangs  hatte  es  den  Anschein,  als  sei  die  Nordische  Frage 
endgültig  zu  Schwedens  Gunsten  entschieden  worden.  Siegreich 
hatte  es  seine  Unabhängigkeit  gegen  alle  Anfechtungen  von 
Osten  und  von  Westen  gewahrt,  mit  Glück  und  Entschiedenheit 
die  Occupations-  und  Interventionsgelüste  der  neidischen  Nachbarn 
zurückgewiesen.  „Aber**  —  so  bemerkt  zutrefiFend  ein  neuerer 
Historiker  —  „die  Wurzeln  des  üebels  lagen  zu  tief,  um  durch 
die  eine  kühne  That  vom  19.  August  1772  dauernd  ausgerodet 
werden  zu  können**^.  Bald  brachen  die  alten  Wunden  wieder 
auf,  bald  erhob  die  Opposition  im  Innern  des  Landes  von  neuem 
kräftig  ihr  Haupt,  und  als  man  endlich  den  alten  Krebsschaden 
bemerkte,  der  an  dem  Herzen  Schwedens  frass  und  dessen  Kräfte 
untergrub,  war  es  zur  Rettung  schon  allzu  spät,  war  die  Nor- 
dische Frage  aus  dem  Stadium  der  chronischen  Krankheit  bereits 
in  das  der  unheilbaren  acuten  Krisis  getreten.  Der  Verlauf  der 
Krisis  ist  bekannt:  Finland,  durch  Gustav  III.  dem  Schwedischen 
Vaterlande  ruhmreich  erhalten,  ging  unter  seinem  Sohne  und 
Nachfolger  Gustav  IV.  Adolf  ruhmlos  für  immer  verloren. 

Nur  eine  der  grossen  Errungenschaften  des  Jahres  1772,  die 
Regierungsform  vom  21.  August,  hat  den  Wechsel  der  Zeiten  sieg- 
reich überdauert.  Einstmals,  wie  wir  wissen,  ein  Stein  des  An- 
stosses  für  den  Petersburger  Hof  und  nur  mit  Mühe  gegen  dessen 
Machinationen  und  Intriguen  vertheidigt,  bildet  jene  Regierungs- 
form noch  heute  einen  wichtigen  Bestandtheil  des  Finländischen 
Grundgesetzes  und  erhält  in  uns  das  Andenken  an  den  kühnen 
Staatsstreich  Gustav's  III.  bis  auf  den  heutigen  Tag  frisch  und 
lebendig. 

^  Danielson,  Die  Nordische  Frage  in  den  Jahren  1746 — 51  (Helsing- 
fors,  1888)  S.  447. 


Kleine  MittheilungeiL 

Aristoteles  als  Historiker«  Nachtrag  zu  der  Abhandlung 
pag,  1  ff.  Die  vorstehende  Abhandlung  war  bereits  im  Februar  druck- 
fertig. Seitdem  sind  die  Untersuchungen  von  Nissen*,  Rühl', 
Köhler',  Herzogt  und  Niese*  erschienen.  Alle  stimmen  darin 
überein,  dass  sie  gegen  die  üeberschätzung  der  in  der  'A^vaiwv 
noXcceta  enthaltenen  Nachrichten  lebhaften  Widerspruch  erheben.  Da- 
bei kommen  sie  auch  in  wichtigen  Einzelfragen  zu  denselben  Ergeb- 
nissen wie  die  obigen  Erörterungen.  Z.  B.  wird  die  angebliche  Ver- 
fassung Drakons  von  Herzog®,  Nissen ^  Rühl®  und  Niese®  verworfen, 
die  Erzählung  über  Themistokles  von  Nissen",  Rühl**  und  Niese'*, 
die  Berechnung  der  Soldempfänger  von  Köhler**  und  Niese**. 

Ueber  die  Autorfrage  spricht  sich  Köhler  nicht  aus.  Rühl  be- 
streitet nicht  nur,  dass  die  'A^vattuv  «oXiteta  von  Aristoteles  verfasst 
sei,  sondern  auch,  dass  sie  im  Alterthume  als  ein  Werk  des  Aristoteles 
gegolten  habe.  Er  erkennt  an,  dass  wir  die  bisher  bekannten  Frag- 
mente der  Aristotelischen  'Aö-yjvatü»v  iroXtxeta  zum  grösseren  Theile  auf 
dem  Londoner  Papyrus  wiederfinden;  aber  er  erklärt  diesen  von 
Kenyon  nachgewiesenen  Thatbestand  durch  die  Annahme,  ein  jüngerer 
Peripatetiker  hätte  die  aristotelische  Schrift  überarbeitet  und  diese 
Ueberarbeitung  läge  uns  vor.  Die  Gründe,  die  ihn  zu  seiner  Ansicht 
bestimmen,  sind  indessen  nicht  durchschlagend.  Rühl  Consta tirt,  dass 
Plutarch  in  seinen  Biographieen  zur  Athenischen  Geschichte,  vor  allem 
im  Leben  Solon's,   zum  Theile   ausführlichere  und  bessere  Berichte 


'  Rhein.  Mus.  XLVII,  161. 

*  Der  Staat  der  Athener  und  kein  Ende.  Fleckeisen's  Jbb.  Suppl.  XVIII. 
^  Berichte  der  Berliner  Akademie  1892  S.  339. 

*  Zur  Literatur  über  den  Staat  der  Athener.   Tübingen  1892.  4^  33  S. 

«^  Historiflche  Zeitschrift  LXIX  S.  38  ff. 

«  S.  26  ff.  '  S.  201.  «  S.  687  ff. 

«  S.  62.  '0  s    195  11  s.  693  f. 

'*  S.  43.  "  S.  342  f.  '*  S.  40. 


Aristoteles  als  Historiker  (F.  Cauer).  145 

benutzt  hat,  als  wir  sie  in  der  neuen  Quelle  vor  uns  haben.  Aber 
ohne  Grund  setzt  Bühl  voraus  (z.  B.  S.  686) ,  dass  Plutarch  diese 
Berichte  bei  Aristoteles  gelesen  habe.  Nachweislich  hat  Plutarch  die 
Aristotelische  Politeia  benutzt,  aber  in  welchem  Umfange  er  sie  be- 
nutzt hat,  ist  damit  nicht  gesagt.  Und  gerade  ein  Stück,  das  be- 
sonderen Anstoss  erregt  und  von  Plutarch  nicht  beachtet  wird,  hat 
zweifellos  in  der  Aristotelischen  Schrift  gestanden ;  im  Argument  des 
Areiopagitikos  von  Isokrates  wird  erwähnt,  dass  nach  Ajristoteles 
(Fr.  366  Rose)  Themistokles  und  Ephialtes  den  Areopag  gestürzt  haben 
sollen.  Ein  Grund,  irgend  einen  Abschnitt  des  erhaltenen  Textes  der 
ursprünglichen  Schrift  abzusprechen,  liegt  mithin  nicht  vor.  Dass  sie 
im  einzelnen  kleine  Zusätze  erfahren  hat,  soll  damit  nicht  bestritten 
werden,  und  an  einer  von  Rühl  (S.  700)  mit  Recht  betonten  Stelle  ist 
eine  Interpolation  sogar  höchst  wahrscheinlich.  Aber  zwischen  einer 
Reihe  von  Interpolationen  und  einer  planmässigen  üeberarbeitung  ist 
ein  grosser  Unterschied. 

Nissen,  Herzog  und  Niese  halten  an  dem  Aristotelischen  Ursprünge 
im  strengsten  Sinne  fest.  Alle  drei  behaupten,  die  Gegner  der  Echt- 
heit machten  sich  von  dem,  was  man  Aristoteles  zutrauen  und  nicht 
zutrauen  darf,  einen  falschen  Begriff.  Herzog*  wirft  uns  sogar  vor, 
das  Bild  von  Aristoteles,  welches  uns  mit  dem  Charakter  der  Londoner 
Schrift  unvereinbar  erscheint,  sei  ad  hoc  gemacht,  um  Aristoteles  die 
Autorschaft  abzusprechen,  während  Nissen*  anerkennt,  dass  die  Auf- 
fassung von  Aristoteles,  von  welcher  wir  ausgehen,  die  bisher  herrschende 
ist.  In  den  neuen  Ansichten  über  Aristoteles,  die  sie  aus  der  'A^vatcuy 
TCoXtxeta  gewinnen,  gehen  Niese,  Herzog  und  Nissen  weit  auseinander. 

Niese  meint,  die  Mängel  unserer  Schrift  erklärten  sich  befriedigend 
aus  der  Beschaffenheit  des  Materials,  das  Aristoteles  benutzen  konnte, 
und  der  geringen  Sorgfalt,  die  er,  entsprechend  dem  Geiste  seiner 
Zeit,  auf  dies  Material  verwandt  hätte.  Dem  gegenüber  sind  Rühl's 
Untersuchungen  von  grossem  Werthe.  Sie  haben  jedenfalls  das  un- 
umstösslich  erwiesen ,  dass  aus  der  Ueberlieferung  sich  eine  bessere 
Kenntniss  der  Athenischen  Geschichte  gewinnen  Hess,  als  sie  in  der 
Politeia  vorliegt,  und  dass  andere  eine  solche  bessere  Kenntniss  that- 
sächlich  gewonnen  haben.  Dass  aber  Aristoteles  in  historischer 
Forschung  weniger  geleistet  habe,  als  mit  den  Mitteln  seiner  Zeit 
möglich  war,  kann  man  nicht  annehmen,  da  er  in  der  Politik  eine 
für  seine  Zeit  vortreffliche  Geschichtsken ntniss  an  den  Tag  legt. 
Die  gröbsten  Verstösse  gegen  die  Wahrheit  weist  die  'A^-rjvatwv  itoXtxwa 
gerade  in  der  Geschichte  des  fünften  Jahrhunderts  auf,  also  in  einem 


*  S.  31 A.  2.  *  S.  162. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1898.  Vni.  l.  10 


146  Kleine  Mittheilungen. 

Abschnitte,  für  den  die  Grundlagen  einer  zuverlässigeren  Darstellung 
damals  nicht  fehlten.  Wenn  der  Verfasser  die  Verlogenheit  der 
Quellen,  die  er  für  diesen  Abschnitt  benutzt  hat,  nicht  durchschaute, 
so  war  er  ein  Schwachkopf;  wenn  er  Geschichten  weiter  erzählte,  die 
er  als  verkehrt  erkannte,  so  war  er  ein  GeschichtsMscher.  Wer  also 
Aristoteles  als  Verfasser  der  'A^Yjvatcwv  itoXt-ceta  bezeichnet,  der  erklärt 
ihn  damit  für  einen  Schwachkopf  oder  für  einen  Geschichtsfälscher. 

Dass  Aristoteles  die  Wahrheit  mit  Bewusstsein  entstellt  habe,  ist 
die  Ansicht  von  Nissen,  der  auch  Herzog  zuzuneigen  scheint.  Nissen 
nimmt  an,  Aristoteles  habe  die  Politeia  im  Auftrage  und  für  den 
Gebrauch  Alexander's  geschrieben;  in  ihr  mache  sich  das  doppelte 
Bestreben  geltend,  einerseits  sich  dem  Könige  durch  Unwahrheiten 
einzuschmeicheln,  andrerseits  ihm  einige  Wahrheiten  beizubringen, 
die  er  ohne  diesen  Zusatz  von  Lüge  nicht  vertragen  hätte.  Wenn 
man  durch  diese  Annahme  alle  vorhandenen  Anstösse  beseitigen  wollte, 
so  würde  sie  eine  Reihe  weiterer  Hypothesen  nöthig  machen,  indem  man 
in  jedem  einzelnen  Falle  erklären  müsste,  weshalb  Aristoteles  so  oder  so 
gelogen  hätte.  Zu  solchen  Hypothesen  würde  man  sich  entschliessen, 
wenn  Nissen  seine  Ansicht  bewiesen  hätte.  Aber  er  hat  sie  nicht 
einmal  wahrscheinlich  gemacht.  Sie  bildet  die  Spitze  eines  Gebäudes 
von  Hypothesen,  das  nicht  eben  auf  festem  Fundamente  ruht.  Dass 
die  Politieen  im  Auftrage  des  Königs  gearbeitet  worden  seien,  geht 
aus  den  von  Nissen  selbst  beigebrachten  Zeugnissen  nicht  hervor. 

Trotzdem  ist  der  Scharfsinn,  den  Nissen  auf  diese  Frage  verwandt 
hat,  durchaus  nicht  verschwendet,  auch  abgesehen  von  den  werthvollen 
Ergebnissen ,  die  im  einzelnen  gefunden  sind.  Sein  Versuch  ist  der 
erste,  die  gegen  die  Echtheit  erhobenen  Bedenken,  die  andere  mit 
Entrüstung  zurückwiesen,  durch  eine  positive  Erklärung  zu  erledigen. 
Dieser  Versuch  gipfelte  in  gewagten  Hypothesen;  aber  in  solche 
Hypothesen  wird  sich  jeder  verstricken,  der  sich  der  vielleicht  un- 
erwünschten, aber  zwingenden  Consequenz  entziehen  will,  dass  die 
'AO-r|vatü»v  TCoXixeta  nicht  von  Aristoteles  verfasst  ist. 

F.  Cauer. 

Das  Geburtsjahr  Kaiser  Heinrieh's  YII.  Nach  der  gewöhn- 
lichen Annahme  wurde  Heinrich  VII.  am  12.  Juli  1262  zu  Valen- 
ciennes  geboren ;  der  Ort  wurde  bestimmt  durch  eine  Urkunde  Hein- 
rich's  VII.   vom    5.  März   1311*,   das  Datum   nach   der  Angabe   des 


*  Bertholet,  Histoire  de  Luxembourg,  t.  V  p.  101  des  preuves:  in 
mansione  -  •  •  sita  in  parochia  S.  Nicolai  oppidi  Valenchienis  -  •  -  in  qua 
nativitatis  originem  sumpsimus. 


Das  Geburtsjahr  Kaiser  Heinrich's  VII.  (N.  van  Werveke).         147 

Albertus  Mnssatus  S  dass  der  Kaiser  in  einem  Alter  von  51  Jahren, 
1  Monat  und  12  Tagen  gestorben. 

An  der  Richtigkeit  dieses  Datums  ist  schon  lange  gezweifelt 
worden;  Wurth-Paquet  zuerst'  sprach  sich  dahin  aus,  es  sei  Hein- 
rich*s  VII.  Geburt  eher  in  das  Jahr  1272  als  1262  zu  setzen;  H.  Bro- 
sien '  glaubte  sich  für  das  Jahr  1269  entscheiden  zu  müssen,  so  dass 
also  Heinrich  in  einem  Alter  von  18—19  Jahren  Graf  von  Luxem- 
burg, 89  Jahre  alt  deutscher  König  geworden,  und  bei  seinem  Tode 
nicht  51,  sondern  nur  44  Jahre  gehabt  hätte. 

Beide  Annahmen  sind  zu  verwerfen,  Heinrich  VII.  wurde  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  erst  im  Jahre  1276  geboren. 

Die  Schwierigkeit  der  Forschung  war  von  jeher  erschwert  durch 
den  Umstand,  dass  uns  über  die  Heirath  Heinrich's  VI. ,  des  Vaters 
des  Deutschen  Kaisers,  bestimmte  Nachrichten  fehlten. 

Nach  Brosien*  erscheint  Beatrix  von  Avesnes,  Heinrich's  VII. 
Mutter,  zuerst  in  einer  Urkunde  vom  22.  Mai  1265  als  Heinrich's  VI. 
Gattin,  scheint  jedoch  noch  keine  Söhne  zu  haben.  In  dieser  Ur- 
kunde *  erklärt  Margaretha,  Gräfin  von  Flandern  und  Hennegau,  dass 
Heinrich,  Graf  von  Luxembourg,  ihr  Schloss  und  Stadt  Laroche  mit 
den  Appendenzen,  die  er  von  ihr  zu  Lehen  hat,  übertragen,  um  da- 
mit ihren  Sohn  Balduin  von  Avesnes,  Herrn  von  Beauraont,  und 
dessen  Erben  zu  beerben ,  derart ,  dass  nach  dem  Tode  des  Grafen 
von  Luxemburg  und  seines  Sohnes  ihr  eigener  Sohn  oder  dessen 
Erben,  Herren  von  Beaumont,  Schloss  und  Stadt  Laroche  haben  sollen, 
„tant  com  Beatris,  nostre  ni^che,  fiUe  le  devantdit  Bauduin,  femme 
Henri,  fil  de  conte  de  Lusselbourg  devantdit,  vivera,  et  aprös  le 
decies  Beatris  devandite  li  chasteaus  et  la  vile  et  les  apertenances 
et  li  pourfit  devandit  retourneront  au  .  .  conte  de  Lusselbourg  de- 
vandit  ou  a  son  hoir,  conte  de  Lusselbourg." 

Halten  wir  uns  an  die  gewöhnliche  Bedeutung  des  Wortes  femme, 
so  war  allerdings  Heinrich  VI.  damals  schon  mit  Beatrice  verheirathet; 
doch  hat  dasselbe  auch  vielfach  nur  die  Bedeutung  von  fianciee,  Ver- 
lobte, und  nur  in  diesem  Sinne  kann  es  hier  aufgefasst  werden. 

*  Caesar  -  -  -  ad  Bonconventum  contendit  -  -  -  ubi  8.  septerabrias 
kal.  hora  nona  ipso  s.  Bartholomaei  feste  expiravit,  anno  aetatis  suae  uno 
et  quinquagesimo ,  mense  uno,  diebus  12,  regni  sui  anno  5.,  imperii  vero 
anno  primo  mensi  uno  et  diebus  viginti  quatuor.  Muratori  X,  568. 

*  Public.  80C.  bist.  Luxembourg,  XVI  p.  31. 

*  H.  Bro  sien,  Heinrich  VII.  als  Graf  von  Luxemburg,  in  den  Forschun- 
gen z.  Deutschen  Gesch.  XV  p.  476.  *  1.  c. 

*  Original  zu  Lille,  unter  B  103,  Nr.  1409.  Text:  Saint-G^nois, 
Droits  primitives  de  Haynaut,  Paris,  1782,  I.  268. 


248  Kleine  Mittheilungen. 

Die  Urkunde  vom  22.  Mai  1265  gehört  nämlich  zu  einer  grös- 
seren, nur  theilweise  erhaltenen  Gruppe  von  Urkunden,  die  sämmt- 
lich  die  Erledigung  der  Namürer  Streitigkeiten  betreffen.  Am 
20.  Juli  1253  hatte  Johann  I.  von  Avesnes,  ältester  Sohn  der  Mar- 
garetha  von  Flandern,  die  Grafschaft  Namür  dem  Grafen  Heinrich  VI. 
übertragen,  der  wegen  seiner  Mutter  Ermesinde  Ansprüche  auf  die- 
selbe hatte.  In  der  Christnacht  des  Jahres  1256  hatte  dann  Hein- 
rich V.  Namür  erobert.  Es  kam  nun  zu  einem  längeren  Kriege  mit 
Guy  von  Dampierre,  einem  Sohn  aus  zweiter  Ehe  der  Margaretha 
von  Flandern,  dem  die  Kaiserin  Maria  von  Courtenay,  als  recht- 
mässige Erbin  des  Landes,  ihre  Rechte  verkauft  hatte.  Durch  Ver- 
mittelung  Johannas  11.  von  Avesnes,  eines  Enkels  der  Margaretha, 
kam  es  im  Mai  des  Jahres  1264  zum  Frieden. 

Die  meisten  der  auf  diesen  Frieden  bezüglichen  Urkunden  *  sind 
im  Original  erhalten,  theils  zu  Lille,  theils  zu  Paris.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  für  uns  sind  zwei  derselben,  beide  vom  Monat  Mai  12ti4. 

Die  erste  ist  der  eigentliche  Friedensvertrag  *.  Heinrich  V.  ver- 
zichtet in  demselben  auf  Namür;  zugleich  wird  eine  Doppelheirath 
verabredet  zwischen  dem  Grafen  Guy  von  Flandern  und  Heinnch's 
Tochter  Isabella,  einerseits,  und  anderseits  zwischen  einem  der  jün- 
geren Söhne  Guy 's  (Painsnei  ßl  le  devantdit  conte  de  Fl  andres ,  apr^s 
Robert,  ki  clers  ne  sera),  und  der  zweiten  Tochter  Heinrich's  „dedans 
demi-an  apr^s  ce  qu'il  averont  aage  de  marier".  Heinrich  V.  ver- 
spricht zudem,  diesen  Vertrag  durch  seinen  ältesten  Sohn  bestätigen 
zu  lassen,  und  zwar  thut  er  das  in  Worten,  die  für  uns  von  der 
höchsten  Wichtigkeit  sind.  „Et  est  ä  savoir  ke  j*ai  promis  et  pro- 
met  ke  je  ferai  et  procuerrai  [sie]  ke  mes  ainsneis  fius  dedans  dem i- 
an  apr^s  ce  k'il  sera  aagies,  prometera  et  aura  en  convent  par 
foi  et  par  serement  sollempnel  ä  gr^er  et  ä  tenir  fermement  de  tant 
com  ä  lui  apertenra  et  puet  apertenir,  en  boene  foi,  toutes  ces  con- 
venances  et  ke  jamais  ne  venra  encontre  ne  par  lui  ne  par  autrui 
et  qu'il  donra  de  ce  ses  letres  pendans.* 

Es  geht  also  daraus  hervor,  dass  Heinrich's  VII.  Vater  im  Mai 
des  Jahres  1264  noch  nicht  grossjährig,  das  heisst  noch  nicht  16  Jahre 
alt  war.  Er  kann  also  damals  nicht  wohl  schon  verheirathet  ge- 
wesen sein,  und  andererseits  ist  es  rein  unmöglich,  dass  ihm  bereits  im 
Jahre  1262  ein  Sohn  geboi'en  worden,  der  spätere  Kaiser  Heinrich  VII. 


*  Wurth-Paquet,  Table  chronologique  de  Henri  V.  (Publ.  bog.  bist. 
Luxbg.),  Nr.  260—270  (ad  a.  1264  Mai)  und  Nr.  279  (1266  Febr.  5),  Nr. 
287—289  (1265  Mai  29),  Nr.  290  (1265  Juni  7). 

*  Wurth-Paquet,  l.  c,  Nr.  261.   Original  zu  Lille,  B  100,  Nr.  1371. 


Das  Gebui-tsjahr  Kaiser  Heinrich's  VII.  (N.  van  Werveke).        149 

Die  im  Friedensvertrag  vorgesehene  Heirath  zwischen  Guy,  dem 
Grafen  von  Flandern,  und  Isabella  von  Luxemburg  kam  wirklich 
zustande ;  aus  der  zweiten,  in  demselben  Vertrag  vorgesehenen  Heirath 
dagegen  wurde  nichts,  und  zwar  scheint  man  schon  gleich  beim  Ab- 
schluss  des  Vertrages  das  Nichtzustandekommen  dieser  Heirath  vor- 
ausgesehen zu  haben.  Durch  eine  weitere  Urkunde,  ebenfalls,  wie 
die  erste,  von  1264,  el  mois  de  mai  \  verzichtet  Heinrich  V.  gänzlich 
auf  alle  Ansprüche  auf  die  Grafschaft  Namür^  und  die  ihm  eventuell 
zu  zahlenden  40,000  Pfund,  wenn  die  Heirath  nisht  zustande  käme: 
se  defaute  estoit  de  par  mainsnöc  fiUe  aprös  Ysabel  devantdite,  tant 
comme  ele  ne  seroit  en  la  garde  le  conte  de  Flandres  devantdit  ou 
de  la  contesse,  sa  m^re,  ke  ele  ne  preist  k  baron  le  devantdit  ßl  le 
conte  de  Flandres  dedens  le  demi-an  apr^  ce  ke  les  persones  seroient 
aagies  et  couvenables  ä.  mariage. 

Wesshalb  diese  zweite  Heirath  nicht  zustande  kam,  weiss  ich 
nicht.  Wohl  aber  scheint  festzustehen,  dass  als  Ersatz  derselben  be- 
reits im  folgenden  Jahre  die  Heirath  Heinrich's  VI.  mit  Beatrix  von 
Avesnes,  Tochter  Balduins  und  Enkelin  der  Margaretha  von  Flandern, 
verabredet  wurde.  Aber  während  wir  über  den  Friedensvertrag  des 
Jahres  1264  vollständig  unterrichtet  sind,  fehlen  uns  über  diese  neuen 
Verhandlungen  fast  alle  Nachrichten ;  nur  die  oben  erwähnte  Urkunde 
vom  22.  Mai  1265  gibt  uns  einige,  doch  nicht  volle  Kunde. 

In  dem  Bündnisse  zwischen  Ferry,  Herzog  von  Lothringen  und 
Heinrich  V.  von  Luxemburg,  vom  8.  März  1269,  wird  mit  klaren 
Worten  darauf  hingewissen,  dass  Heinrich 's  V.  Sohn  noch  keinen 
männlichen  Nachkommen  hat.  Besonders  deutlich  tritt  dies  hervor 
in  der  Gegenurkunde  Ferry*s  von  demselben  Datum :  ancor  est  assa- 
voir  que  Hanris,  mes  cousins,  ne  Walerans  (se  li  contez  li  esche- 
oit),  ne  sunt  mie  ä,  moi  aUe  encontre  les  homes  liges  mon  oncle  le 
conte  de  Lucembourc,  denn  es  konnte  Walram  doch  nur  in  dem 
Fall  Graf  von  Luxemburg  werden,  wenn  sein  älterer  Bruder  Heinrich 
kinderlos  starb. 

Auch  das  Codicill  zu  seinem  (verlorenen)  Testament,  das  Hein- 
rich V.  am  14.  April  1270,  vor  seiner  Abreise  zum  zweiten  Kreuz- 
zuge Ludwig's  IX.  von  Frankreich  machte,  gibt  keinen  festen  An- 
haltspunkt für  die  Entscheidung  der  Frage,  ob  damals  Heinrich  VI. 
schon  einen  Sohn  gehabt  oder  nicht.  Schon  Brosien^  bemerkt  in- 
dessen, dass  er  in  demselben  keinen  Beweis  für  das  Vorhandensein 
Heinrich's  VH.  um  1270  sehen  möchte.     Nur  geht  aus  diesem  Codi- 


*  Wurth-Paquet,  1.  c,  Nr.  265.    Original  zu  Lille,  B  101,  Nr.  1380. 

*  Forsch,  z.  Deutschen  Gesch.  XV,  476. 


150  Kleine  Mittheilungen. 

cill  wenigstens  soviel  hervor,  dass  die  mit  dem  Grafen  von  Flandern 
verabredeten  Heirathen  noch  nicht  eingegangen  sind,  und  dass  also 
auch  wohl  die  Verhandlungen  über  Heinrich^s  VI.  Ehe  noch  keinen 
vollen  Abschluss  gefunden  hatten  ^ 

Entscheidenden  Aufschluss  liefert  dagegen  das  Vaticanische  Archiv. 

Am  13.  December  1274  gestattet  Papst  Gregor  X.  dem  Grafen 
Heinrich  von  Luxemburg,  dass  er  eine  ihm  im  vierten  und  selbst 
im  dritten  Grade  verwandte  Dame  ehelichen  könne,  nachdem  derselbe 
dargelegt  hatte,  dass  er  sonst  keine  nach  Rang  und  Geburt  ihm 
ebenbürtige  Gattin  finden  würde*.  Dass  es  sich  hierbei  nicht  um 
Heinrich  V.  handeln  kann,  erhellt  aus  dem  umstände,  dass  dessen 
Gemahlin,  mit  der  er  seit  1240  verheirathet  war,  erst  im  November 
1275  starb;  es  kann  also  nur  Heinrich  VI.  sein,  dem  der  nach- 
gesuchte Dispens  ertheilt  wird,  und  wir  sind  zu  der  Annahme  be- 
rechtigt, dass  Heinrich  VI.  erst  im  Jahre  1275  Beatrix  von  Avesnes 
geheirathet,  und  Heinrich  VII.  demgemüss  im  Jahre  1276  geboren 
worden. 


*  Bertholet,  bist,  de  Luxembourg,  V.,  preuves,  p.  64:  Je  veult  que 
si  une  de  mes  fiUes  qui  encor  sont  a*marier,  estoit  alleors  marine  qa*ä 
Tun  des  enfans  de  Flandres,  apres  les  convenances  accomplies  des 
enfans  le  comte  de  Flandrcs  et  de  mes  filles. 

'Ealtenbranner,  Actenstücke  z  ur  Gesch.  des  Deutschen  Reiches  unter 
den  Königen  Rudolf  I.  und  Albrecht  I.  (Wien  1889),  p.  77.  Durch  die  gütige 
Vermittlung  des  Egl.  Preusa.  Eist.  Instituts  in  Rom  bin  ich  in  den  Stand 
gesetzt,  den  Text  selbst  mitzutheilen.  Er  lautet:  Nobili  viro  Henri co 
comiti  Lucceburgen.  Cum  summus  pontifex  coUatis  sibi  in  persona 
beati  Petri  ab  eo,  qui  etema  Providentia  celestia  simul  et  terrena  disponit 
clavibus  regni  celestis,  ligandi  obtineat  pontificium  et  solvendi,  nonnunquam 
supra  ins  de  iure  dispensans,  necessitatis  vinculum,  quo  ad  ipsius  iuris 
observantiam  cuneti  tenentur,  laxat  provide  de  sue  potestatis  plenitudine 
circa  quosdam.  Sane  pe[titio]  tua  nobis  exhibita  continebat,  quod  licet  tu, 
ad  bona  nuptiarum  aspirans,  legitimo  uti  desideres  consortio  coniugali, 
quia  tarnen  in  illis  partibus  aliqua  te  gradu  affinitatis  ad  contrahendum 
cum  ea  matrimonium  prohibito  non  contingens  nequit  comode  inveniri,  que 
Status  tui  ac  originis  nobilitate  pensata  tuis  convenire  sponsalibus  videatur, 
nobis  humiliter  supplicasti,  ut  circa  id  de  oportune  dispensationis  gratia 
providere  misericorditer  dignaremur.  Nos  itaque  tuis  supplicationibus  in- 
clinati,  tibi,  quod  cum  aliqua  nobili,  etiam  si  tibi  sit  quarto  et  tei-tio 
affinitatis  gradu  coniuncta,  matrimonium  contrahere  valeas  et  in  contracto 
etiam  remanere,  devotioni  tue  auctoritate  presentium  duximus  concedendum. 
NuUi  ergo  nostre  concessionis  etc.  Dat.  Lugdun[i],  Id.  Decembris,  anno 
tertio.  (Rom,  Vat.  Arch.,  Registr.  37,  fol.  160  b,  epist.  77  tertii  anni,  copia 
membr.  coaeva.) 


Das  Geburtsjahr  Kaiser  Heinrich *s  VII.  (N.  van  Werveke).        151 

Mit  diesem  Resultat  stimmen  die  Ergebnisse  fast  aller  anderen 
Ueberlieferungen  vollkommen  überein. 

Heinrich  VI.  nennt  sich  vom  Jahre  1270  an  beständig  ainsneis 
lils  le  comte  de  Luxembourg ;  erst  seit  1274  nimmt  er  einen  eigenen 
Titel  an,  indem  er  sich  Henri  de  Luxembourg,  sires  de  la 
Roche,  Henricus  dominus  Bupensis  etc.  nennt.  Diese  An- 
nahme des  neuen  Titels  hängt  ohne  Zweifel  mit  seiner  Heirath  zu- 
sammen, da  Laroche  seiner  Gemahlin  Beatrix  als  Wittum  angewiesen 
war;  die  seit  1265  schwebenden  Verhandlungen  werden  also  jetzt 
zum  vollen  Abschluss  gelangt  sein,  Laroche  dem  Sohne  Heinrich's  V. 
übertragen,  damit  er  es  bei  einzugehender  Ehe  seiner  Gemahlin  zu- 
weisen könne. 

Im  Jahre  1288  fiel  Heinrich  VI.  auf  dem  Schlachtfelde  von 
Worin  gen,  sein  ältester  Sohn  hatte  also  damals  erst  12  Jahre,  sein 
dritter  Sohn  Balduin,  geboren  im  Jahre  1285,  erst  drei  Jahre.  Die 
Oesta  Balduini  haben  daher  vollständig  Recht  mit  der  Klage  über 
den  Tod  des  Grafen:  Hie  ploratus  et  ululatus  de  tam  parwulis 
pupillis,  Henrico,  Walramo  et  ßaldewino,  qui  Baldewinus  tunc 
temporis  nondum  tertium  aetatis  suae  annum  complevit.  Quibus 
sie  patre  orbatis,  quid  essent  acturi  quoque  diversuri,  a  nonnuUis 
querulose  in  altum  elevatur. 

Dazu  kommt  ferner  der  umstand,  dass  Heinrich  VII.  bei  seines 
Vaters  Tode  noch  minderjährig  war  und  während  der  nächsten  Jahre 
unter  der  Vormundschaft  seiner  Mutter  stand.  Brosien  *  hat  freilich 
diese  Vormundschaft  zu  leugnen  gesucht.  Seither  aufgefundene  Do- 
cumente  beweben  indessen  auf  das  deutlichste  die  Ünhaltbarkeit 
seiner  Hypothese. 

Zunächst  kommt  ein  Schreiben  Heinrich's  VII.  an  Johann  von 
Avesnes,  Grafen  von  Hennegau,  in  Betracht;  er  bittet  diesen  am 
6.  März  1289  um  Aufschub  für  die  Huldigung,  die  er  ihm  zu  leisten 
hat:  Je  vous  prie  et  requier  .  .  .  que  vous  me  voelliös  tenir  pour 
excuset  de  90U  que  je  ne  sui  aleis  ä  vous,  pour  faire  hommage  de 
ce  que  je  doi  tenir  de  vous,  car  vous  sav^s,  sire,  que  je  ne 
suis  mie  ore  en  point  de  men  cors  conduire  ä  me  vo- 
1  e  n  t  e  i  *. 

Die  Vormundschaft  wird  ferner  auf  das  klarste  bewiesen  durch 
den  am  1.  Oktober  1290  zwischen  Gui  von  Flandern  und  Beatrix, 
Heinrich's  Mutter,  abgeschlossenen  Vertrag;  denn  Beatrix   urkundet 


*  1.  c,  p.  477. 

'  Original  im  Staatsarchiv  zu  Lille.  —  Bull,  des  seances  de  la  conmi. 
de  rhist.  d.  Belgique,  4.  eerie,  Xll^  345. 


152  Kleine  Mittheilungen. 

ausdrücklieb  pour  nous,  pour  Henri,  no  fil,  pour  les  nos  et  pour  no 
terra;  sie  verpflichtet  sich  ausserdem,  ihren  Sohn  Heinrich  mit  der 
Tochter  des  Herzogs  nur  mit  Rath  und  Einwilligung  des  Grafen  von 
Flandern  zu  verheirathen :  et  nous  Böatris,  contesse  de  Luxembourch, 
ne  poons  faire  alliance  ne  mariage  de  Henri,  no  fii,  ale  fillie 
le  duc  de  Braband,  se  ce  n'est  par  le  conseil,  l'ottroy  et  Tassentement 
de  no  chier  oncle  Guyon  devant  nommeit.  Es  ist  rein  undenkbar, 
dass  Beatrix  solche  Ausdrücke  gebraucht  haben  sollte,  wenn  ihr  Sohn 
bereits  grossjährig  gewesen  wäre  ^ 

Am  6.  November  1290  versprechen  Beatrix,  Gräfin  von  Luxem- 
burg, und  Graf  Heinrich,  ihr  Sohn,  alles  zu  erfüllen,  was  in  betreff 
der  Heirath  Heinrich 's  mit  Margaretha  von  Brabant  durch  Guy  von 
Flandern  vermittelt  werden  wird.  Heinrich  verpflichtet  sich,  auf  die 
Aufforderung  seines  Onkels  zu  ihm  zu  kommen  und  nicht  eher  von 
dannen  zu  weichen,  bis  alle  vereinbarten  Bedingungen  erfüllt  sein 
werden,  während  Beatrix  sich  ihrerseits  verpflichtet,  ,ke  ces  couve* 
nenches  je  ferai  .  .  Henri,  men  All,  tenir  plainnement." '. 

Es  passt  vortrefflich,  wenn  ferner  Mussatus  von  Heinrich  VII. 
erwähnt,  er  habe  Margaretha  von  Flandern  ^adolescentem  imberbis 
et  ipse**  geheirathet. 

In  den  ersten  Jahren  seiner  Regierung  führt  Heinrich  häufig  den 
Namen  damoiseau.  Ich  möchte  den  Namen  nicht  einfach  darauf  be- 
ziehen, dass  Heinrich  in  jenen  Jahren  noch  nicht  zum  Ritter  ge- 
schlagen war,  sondern  vielmehr  darauf,  dass  er  unter  Vormundschaft 
stand.  Er  trägt  ihn  zuletzt  am  3.  September  1293.  In  manchen  Ur- 
kunden erscheint  er  sogar  erst  in  zweiter  Linie  neben  seiner  Mutter, 
unter  einer  Bezeichnung,  die  ihn  keineswegs  als  regierenden  Grafen 
erkennen  lässt:  Beatrix,  comitissa  de  Luxenburg  et  Henricus,  filius 
meus,  verus  heres  et  comes  ibidem';  Beatrix  .  .  contesse  de  Luxem- 
bourch  et  de  la  Roche,  et  nous,  Henris,  ces  ainsneis  filz,  damisiaus  de 
Luxembourch*".  Beide  Bezeichnungen  aber  haben  in  den  gleich- 
artigen Luxemburger  Urkunden  immer  eine  Bedeutung,  die  etwa  den 
Worten  Kronprinz  oder  Erbprinz  gleichkommt. 

Als  Beweis  für  die  Nichtexistenz  einer  Vormundschaft  führt 
Brosien  an,  dass  die  Urkunden,  in  denen  neben  Heinrich  Gräfin 
Beatrix  mitwirkt,  sich  fast  ohne  Ausnahme  auf  private  oder  Familien- 

*  Wurth-Paquet,  1.  c,  Nr.  82  (Text);  deReiffenberg,  Monumenb^ 
in^dits,  I,  30  (Text). 

*  Wurth-Paquet,  1.  c,  Nr.  88  (Regest.). 

»  Wurth-Paquet,  1.  c,  Nr.  40,  ad  a.  1289,  Juli  2. 

*  Wurth-Paquet,  Cartulaire  de  la  ville  de  Luxembourg,  p.  16,  ad  a. 
1289  Juli  23. 


Das  Geburtsjahr  Kaiser  Heinrich's  VII.  (N.  van  Werveke).         153 

angelegenheiten  beziehen,  wogegen  die  Urkunden,  die  Heinrich  allein 
thätig  zeigen,  viel  zahlreicher  sind.  Er  führt  von  diesen  letzteren 
für  die  Zeit  vom  1.  Januar  1289  bis  23.  October  1291,  nach  Wurth- 
Paquet,  19  Urkunden  an*.  Aber  von  diesen  19  Urkunden  sind  nur 
vier  (Nr.  12,  18,  34  und  59)  in  Heinrich^s  Namen  ausgestellt,  und, 
was  besonders  ins  Gewicht  fällt,  Heinrich  besiegelt  nur  die  erste 
dieser  Urkunden,  eine  unbedeutende  Quittung,  allein,  wogegen  die 
drei  anderen  neben  seinem  Siegel  noch  dasjenige  seiner  Mutter,  mit 
dem  des  Grafen  Ludwig  von  Chiny  (Nr.  18),  oder  des  Herrn  Gott- 
fried von  Esch  (Nr.  34)  oder  alle  drei  zusammen  tragen.  Beide 
Herren  aber  haben  gemeinsam  mit  Beatrix  die  Vormundschaft  geführt. 
Auch  das  von  Heinrich  VII.  in  den  Anfängen  seiner  Regierung 
geführte  Siegel  weist  auf  ein  sehr  jugendliches  Alter  des  Inhabers 
hin.  Er  erscheint  nämlich  unter  den  Zügen  eines  15-  bis  16jährigen 
Knaben,  den  Falken  auf  der  Faust,  also  mit  demselben  Typus,  den 
Johann,  Heinrich*s  VII.  Sohn,  nachweislich  im  gleichen  Alter  geführt 
hat.  Er  behält  dieses  Siegel  bis  in  das  Jahr  1294  bei,  also  bis  zum 
Alter  von  18  Jahren;  aber  schon  im  Jahre  1290  verweist  er  darauf, 
dass  er  bald  sein  Siegel  ändern  werde.  In  einer  in  französischer 
Sprache  geschriebenen  Urkunde  vom  10.  Februar  1290,  in  welcher 
er  einen  Gtitertausch  mit  Marienthal  beurkundet,  verspricht  er,  das 
angehängte  Siegel  später  durch  ein  anderes  zu  ersetzen,  oder  vielmehr 

^  Nr.  12,  16,  17,  18,  19,  21,  22,  25,  30,  34,  39,  54,  59,  69,  97,  101. 
102,  107,  108.  In  Nr.  12,  1289  Jan.  1  (1290,  N.  St.),  nennt  sich  Heinrich 
damoisiaus  et  cuens  de  Luxembourch.  —  Nr.  16  ist  nicht  von  Heinrich  VII. 
selbst  gegeben;  Theoderich,  Herr  v.  Ulmen,  erklärt,  imterm  25.  Januar 
1290,  dass  er  seine  Burg  Ulmen  zu  Lehen  trage  ab  illustri  viro  domino 
comite  Luccillinburgensi;  Heinrich  selbst  ist  nicht  mit  Namen  genannt.  — 
Nr.  17,  d.  d.  1290,  Febr.  9,  ist  ganz  gleichen  Inhaltes;  Therricus  v.  Ulmen 
und  Walter,  sein  Sohn,  bekennen  Ulmen  als  Lehen  zu  haben  ab  illustri 
domicello  Henrico,  comite  Lucelburgensi.  —  In  Nr.  18,  dd.  1290, 
Febr.  10,  beurkundet  Henricus  couies  Lucenburgensis  einen  von  ihm  mit 
dem  Kloster  Marienthal  vorgenommenen  Gütertausch;  neben  ihm  siegeln 
seine  Mutter  Beatrice  und  Ludwig,  Graf  von  Chiny.  —  In  Nr.  19,  dd.  1290, 
Febr.  11,  quittirt  Tirricus  v.  Ulmen  über  100  Pfund  Tumosen,  die  er  er- 
halten von  Henrico  comite  Luccelburgensi,  filio  domine  Ermendise,  comitisse 
Luccelburgensis,  et  Henrico,  domicello,  eins  nepote.  —  Nr.  30  und  31,  dd. 
1289,  N.  St.,  Febr.  23  und  28,  sind  Lehenserklärungen  Rainais  von  Neuf- 
chastel  fQr  Güter,  die  er  von  Heinrich  zu  Lehen  trägt;  dieser  wird  hier 
conte  de  Lucembourch,  resp.  Henri,  damisel  et  comte  de  Lucelbourg  genannt. 
—  Auch  Nr.  25,  dd.  1290  März  11,  ist  eine  Lehenserklärung  für  Güter,  die 
von  damoiseal  Henri,  comte  de  Luxembourg  et  de  Laroche  rühren.  — 
AehnKch  Nr.  30.  39,  52,  69,  97,  101,  102,  107  und  108. 


154  Kleine  Mittheilungeu. 

unter  seinem  späteren  Siegel  eine  neue  Urkunde  auszustellen:  pro- 
mech  ke,  s'il  avient  par  procbes  de  tans  ke  je  mue  saiel,  je  ferai 
ces  convenanches  renouveler  de  celui  saiel^  Aehnlich  im  Januar  1290, 
in  der  Bestätigung  der  Privilegien  der  Stadt  Luxembourg:  nous  avons 
fait  saieler  ces  presens  lettres  de  nostre  saiel ,  et  promettons  ke ,  si 
noos  renuvons  cest  nostre  saiel,  ke  nous  resaullerons  ces  lettres  dou 
nostre  saiel  renuveit*. 

Halten  wir  nun  an  dem  gewonnenen  Resultat  fest,  dass  Heinrich  VII. 
im  Jahre  1276  geboren  worden,  so  war  er  bei  seiner  Königs  wähl  erst 
32,  bei  seinem  Tode  37  Jahre  alt,  bedeutend  jünger  also,  als  bisher 
allgemein  angenommen  wurde. 

Während  aber  alle  anderen  Quellen  darauf  hinweisen,  dass 
Heinrich  VII.  unmöglich  im  Jahre  1262  geboren  sein  kann,  erzählt 
Mussatus,  bei  Erwähnung  seines  Todes,  „ubi  (ad  Bonconventum)  8.  sep- 
tembrias  kal.,  hora  nona,  ipso  saneti  Bartholomaei  festo  expiravit, 
anno  aetatis  suae  uno  et  quinquagesimo,  mense  uno,  diebus  12,  regni 
sui  anno  5.,  imperii  vero  anno  primo,  mense  uno  et  diebus  viginti 
quatuor'.*  Dass  dabei  irgend  ein  Irrthum  obwalten  muss,  ist  ein- 
leuchtend. Dass  Mussatus,  der  den  Kaiser  persönlich  kannte,  sich  in 
seiner  Angabe  um  volle  14  Jahre  geirrt  haben  sollte,  ist  indessen 
kaum  anzunehmen;  eher  müssen  wir  eine  fehlerhafte  Ueberlieferung 
annehmen.  Der  Herausgeber  dieser  Zeitschrift  veranlasste  deshalb 
die  Vorstände  der  beiden  Bibliotheken,  den  betreffenden  Passus  der 
Codices  Ambrosinus  A  261  und  Estensis  VI  6  1  zu  coUationiren;  das 
Resultat  war  ein  negatives,  da  beide  Handschriften  übereinstimmend 
geben:  „anno  etatis  sue  uno  et  quinquagesimo."  Es  bleibt  daher  nur 
eine  Annahme  möglich:  sollte  nicht  Mussatus  vielleicht  in  seinem 
Concept  die  betreffenden  Zahlen  in  arabischen  Ziffern  geschrieben 
haben,  so  dass  die  Reinschreiber  später  sich  versahen  und  aus  37  —  51 
machten?  Es  ist  vielleicht  ein  gewagter  Vorschlag  zur  Emendation, 
doch  ist  er,  glaube  ich,  der  einzig  mögliche;  man  müsste  denn  annehmen, 
dass  der  obenerwähnte  Dispens  erst  nach  der  Heirath  ertheilt  worden, 
Heinrich  VII.  schon  1274  geboren  und  also  bei  seinem  Tode  39  Jahre 
gehabt  habe;  dann  könnte  man  glauben,  aus  anno  etatis  sue  unde- 
quadragesimo  sei  unter  der  Hand  des  Abschreibers  uno  et  quinqua- 
gesimo entstanden*.  N.  van  Werveke. 


*  Cartul.  d.  Marienthal  I,  187. 

'  Wurth-Paquet,  Cartulaire  de  la  ville  de  Luxembourg  p.  18. 
»  Muratori  X,  568. 

*  Die  CoUation  der  MusBatusCodices  ergab  folgende  nicht  unwichtige 
Varianten :  VIIIP.  (nono  sept.)  septembrias  kal.,  statt  8.  sept.  kal.  —  mense 
uno  diebus  VII  statt  mense  uno  diebus  12. 


ürkundenbuch  der  Stadt  Worms  (A.  Wyss).  155 

Von  dem  Ürkundenbuch  der  Stadt  Worms,  das  auf  Ver- 
anlassung und  mit  Unterstützung  des  Freihern  C.  W.  Heyl  zu  Herrns- 
heim  von  H.  ßoos  herausgegeben  wird,  liegen  zwei  Bände  vor  (er- 
schienen 1886  und  1890),  von  welchen  der  letztere  uns  hier  beschäftigen 
solP.  Die  Jahre  1301 — 1400  behandelnd,  mit  umfangreichen  Nach- 
trägen und  Berichtigungen,  namentlich  zum  ersten  Bande,  bringt  er 
über  1200  Urkunden,  von  denen  etwa  die  Hälfte  bisher  gar  nicht 
oder  doch  nur  in  ganz  ungenügender  Weise  bekannt  war.  Bei  der 
Fülle  des  Stoffes  hat  sich  der  Herausgeber  veranlasst  gesehen,  unter 
den  Urkunden  privatrechtlicher  Natur  eine  Auswahl  zu  treffen,  wobei 
er  sich  in  erster  Linie  von  der  Bequemlichkeit  der  Benutzung  (dem 
Ort  der  Aufbewahrung)  leiten  Hess,  und  von  allen  minder  erheblichen 
Stücken  (der  grossen  Mehrzahl  des  Bandes)  bloss  Auszüge  zu  geben, 
die  unter  Ausscheidung  alles  Formelhaften  den  urkundlichen  Aus- 
druck festhalten,  also  gewissermassen  das  Gerippe  des  vollen  Textes 
darstellen.  Doch  nur  im  Hinblick  auf  die  privatrechtlichen  Urkunden 
kann  von  Fülle  des  Stoffes  die  Rede  sein.  Ueberblickt  man  das  Ge- 
botene nach  der  Seite  der  verwaltungs-  und  verfassungsgeschichtlichen 
Momente,  so  wird  man  nicht  verkennen,  dass  die  Archive  der  Stadt 
und  der  weltlichen  Corporationen  schwere  Verluste  erlitten  haben 
müssen;  über  die  innere  Regierung  und  die  Zünfte  war  nur  wenig 
beizubringen.  Darum  wird  man  aber  das  Erhaltene,  das  der  fleissige 
Bearbeiter  gesammelt  hat,  nicht  gering  achten ;  es  sind  recht  werth- 
volle  Stücke  darunter,  von  denen  man  mit  Interesse  Kenntniss  nehmen 
wird. 

Während  die  Auszüge  ohne  Ueberschriften  sind,  werden  die  voll- 
ständig zum  Abdruck  gebrachten  Stücke  durch  kurze  Inhaltsangaben 
eingeleitet,  die  nicht  immer  das  Wesentliche  der  Urkunde  richtig 
herausgreifen,  bisweilen  sogar  geradezu  irre  führen.  Ein  paar  Bei- 
spiele: Nr.  242  trägt  folgende  Ueberschrift :  , Kämmerer,  Richter  und 
Rath  der  Stadt  Mainz  zeigen  dem  Rath  der  Stadt  Worms  an,  dass 
Bischof  Salmann  von  Worms  sich  in  Mainz  habe  niederlassen  wollen". 
Um  zu  zeigen,  wie  gänzlich  falsch  und  verkehrt  dieses  nur  aus  den 
sechs  ersten  Zeilen  des  Briefes  geschöpfte  und  auch  diesen  nicht  ent- 
sprechende Regest  ist,  will  ich  den  Inhalt  kurz  vorführen :  Die  Mainzer 
benachrichtigen  die  Stadt  Worms,  Schenk  Konrad  von  Erbach  habe 
ihnen  geschrieben,  dass  Bischof  Salmann  sich,  wie  er  vernommen,  bei 
ihnen  niederlassen  wolle,  und  habe  dagegen  Einsprache  erhoben,  weil 
Salmann  ihm  seinen  Bruder  ermordet  hätte.  Sie  hätten  auf  Andringen 
der  Mainzer  Verwandtschaft  Salmanns  (er  stammte  aus  dem  Mainzer 


*  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2430.    '91,  3805. 


156  Kleine  Mittheilangen. 

Geschlecht  der  Kiemann)  dem  Schenken  geantwortet,  er  möge  eine 
solche  Beschuldigung  nicht  ohne  rechtlichen  Beweis  aussprechen,  und 
bitten  Worms  —  das  ist  der  eigentliche  Zweck  des  Briefes  —  um 
ein  gleiches  Abmahnungsschreiben  an  Konrad.  Wolle  Salmann  sich 
bei  ihnen  niederlassen,  wovon  sie  jedoch  noch  nichts  gehört  hätten, 
so  könnten  sie  ihm  das  nicht  verbieten.  Die  Urkunde  hat  zudem 
ein  viel  weitergehendes  Interesse,  als  der  Herausgeber  ahnt.  Der 
Ermordete  ist  nämlich  kein  anderer  als  der  Gegenbischof  des  vom 
Papst  ernannten  Salmann,  der  vom  Wormser  Domkapitel  gewählte 
Schenk  Gerlach  von  Erbach,  von  dessen  gewaltsamem  Tode  wir  hier  die 
erste  Kunde  erhalten.  Das  Regest  musste  (in  aller  Kürzej  lauten: 
Die  Mainzer  bitten  die  Wormser,  gleich  ihnen  die  Beschuldigung  des 
Schenken  Konrad  gegen  Bischof  Salmann  wegen  Mordes  an  Konrads 
Bruder  (dem  Gegenbischof  Gerlach)  zurückzuweisen.  Auch  die  ohne 
nähere  Begründung  unternommene  Datirung  des  kein  Datum  tra- 
genden Briefes  („1330")  trifft  nicht  zu,  denn  Gerlach  starb  am 
18.  December  1832*.  Die  Urkunde  fällt  also  später,  vermuthlich  in 
die  Zeit,  als  Erzbischof  Baldewin  von  Trier  auch  die  Verwaltung  des 
Bisthums  Worms  an  sich  gezogen  hatte  und  den  Salmann  hart  be- 
drängte. —  Nr.  327  spricht  das  Regest  von  der  Verpflichtung  „einen 
Kanal  zu  bauen";  in  Wirklichkeit  handelt  es  sich  um  die  Unter- 
haltung der  Dachkandel  eines  Nachbarhauses,  dessen  Traufe  ver- 
baut worden  war:  „daz  wir  .  .  .  den  kannel  der  do  geet  von  dez  hüse 
von  Brünecken  uff  unsers  convents  hüs  in  unsern  kannel  .  .  .  sollen 
legen  und  wider  machen  als  dicke  er  abe  [nicht  alle]  geet  und 
zürbrichet,  umb  daz  wir  verbuwet  han  dez  selben  hüses  drauff."  Der 
Abdruck  ist  überdies  recht  fehlerhaft.  —  Nach  dem  Vertrage  zwischen 
Worms  und  Oppenheim  (Nr.  233)  sollen  nicht,  wie  das  Regest  meint, 
„die  zwischen  Bürgern  beider  Städte  entstehenden  Streitigkeiten  nach 
dem  Stadtrechte  des  Klägers  entschieden  werden",  sondern 
vor  dem  forum  domicilii  des  Beklagten.  —  Nr.  841:  „Dietz 
von  Wachenheim  der  Alte  sagt  der  Stadt  Worms  auf" ;  er  theilt  viel- 
mehr der  Weberzunft  zu  Worms  zur  Erklärung  seiner  Absage  an  die 
Stadt  seine  Beschwerdeschrift  wider  Bürgermeister  unfl  Rath  mit 
(eingerückt  S.  550,8  —  551,4).  —  Nr.  991  erwirbt  die  Stadt  Worms  nicht 
„einen  halben  Antheil"  an  der  Burg  zu  Mettenheim,  sondern  „daz 
halbteil",  also  die  Hälfte.  —  Nr.  1061:  „Die  Metzgerzunft  in  Worms 
gibt  dem  Rath  von  Worms  einen  Brief,  worin  sie  in  Beziehung  auf 


*  Grabschrift  beiSchannat,  Hist.  Wenn.  395.  Vgl.  das  (nicht  fehler- 
frei abgedruckte)  Condolenzschreiben  Kaiser  Ludwig's  an  Worms  v.  6.  Fe- 
!  bruar  1333,  Boos  Nr.  259. 


Urkundenbuch  der  Stadt  Worms  (A.  Wyss).  157 

das  dem  Domprobst  gesprochene  Weistbum  über  dessen  Rechte  an 
der  Metzgerzunft  alle  Freiheiten,  Rechte  und  Gewohnheiten  der  Stadt 
Worms  wahrt".  Weitläuftig  und  nicht  treflfend!  Die  Metzgerzunft 
nimmt  aus  ihrer  dem  Dompropst  gegebenen  Bekundung  ihres  Hand- 
werksreohtes  einen  Punkt  (Fleisch verkauf  nur  mit  Erlaubniss  des 
Dompropstes  und  der  Metzgerzunft  zulässig)  als  den  Rechten  der 
Stadt  zuwider  zurück. 

Auch  die  Correctheit  der  Texte  entspricht  vielfach  nicht  den  An- 
forderungen, die  man  an  eine  wissenschaftliche  Publication  stellen 
muss,  und  bisweilen  sind  durch  die  Lesefehler  solche  Sinnlosigkeiten 
entstanden,  dass  man  kaum  begreift,  wie  der  Herausgeber  darüber 
hinwegsehen  konnte.  So  wenn  21,2  5  f.  von  der  letztwilligen  Ver- 
fügung eines  Wormsers  gesagt  wird:  „quod  in  anniversario  suo  cedere 
deberent  decem  solidos  hallensium,  minus  non  habent",  während 
es  heissen  muss:  decem  solidi  hallensium  minus  uno  hallensi. 
Oder  wenn  man  81,21  liest:  „hern  Gerhartde  Smutzeln  eime  Rychen" 
statt  eime  rythere;  in  derselben  Urkunde  (81,39)  erscheint  dem 
Bearbeiter  die  Wortform  werschaf  so  auffällig,  dass  er  es  für  an- 
gezeigt erachtet  durch  ein  „so"  seine  Lesung  zu  bekräftigen.  Oder 
7,16:  „de  area  seu  feudo  dicte  domus"  statt  fundo.  Von  dem 
interessanten  Statut  für  die  Wormser  Schulen  meint  eine  Anzeige 
des  Buches*,  der  Text  sei  doch  jetzt  ein  ganz  anderer  als  der  alte 
bei  Schannat.  Er  enthält  immer  noch  folgende  Fehler:  33,5  ema- 
narint  ohne  Grund  in  emanaverint  geändert;  n  „cum"  lies  tum; 
„quidquid",  1.  quidquam;  28  „quoque",  1.  commune;  34,8  „colle- 
gialis",  1.  coUegialtwm ;  9  „munimus?"  1.  munimen;  10  „tempore", 
738  in  „reapse"  verbessert,  1.  recipere.  148,2  wird  aus  einem  Lim- 
melzun  (bekanntes  Adelsgeschlecht  dieser  Gegend)  ein  „Kunnelzun", 
206,8  4  aus  Cleselinum  „Gleselmü'^  540,3  8  und  543,8  6  aus  Holder- 
beymern  „Holderbeyumer" ,  551,si  aus  einem  von  Smideberg 
einer  von  „Sundeberg",  668,8?  aus  einem  Clebesadel  ein  „Glebe- 
fudel".  Der  Wormser  Domherr  Ulrich  von  „Heinedefdin(?)*  557,4 
erscheint  693,?  als  Ulrich  von  „Hymsder" ;  Boos  hat  nicht  gemerkt, 
dass  es  sich  um  ein  und  dieselbe  Person  handelt,  deren  Name  an 
der  ersten  Stelle  He medesdur,  an  der  zweiten  (diese  Urkunde  liegt 
mir  nicht  vor)  vermuthlich  Hymsdor  zu  lesen  ist;  als  dominus 
Vdolricus  de  Hymdisdoer  can.  eccl.  Worm.  studierte  dieser  Geist- 
liche, dessen  Heimath  mir  nicht  bekannt  ist,  1381   in  Prag*.     727,2 


*  Von  G.  V.  Below  in  den  Göttinger  Gelehrten  Anzeigen  1891,  Nr.  19 

S.  679. 

«  Mon.  bist.  Univ.  Prag.  U,  68. 


158  Kleine  Mittheilungen. 

findet  sich  in  der  aus  Baur  wiederabgedruckten  Urkunde  ,H.Oricchsac 
miles " ;  es  ist  der  aus  Band  I  bekannte  Ritter  Heinrich  Gruthsac. 
728  Nr.  312*,  aus  einem  Copiar  gedruckt,  ist,  obwohl  nur  zehn 
Druckzeilen  umfassend,  sehr  schlecht  weggekommen :  „Hentzuscheim*, 
lies  Hentzuschen;  „puero**,  lies  pueris;  setze  Komma  nach  ibidem 
(womit  für  das  Register  aus  einem  Pleban  ein  Ritter  wird);  ,Epingen**, 
lies  Epingin;  tilge  das  Fragezeichen  nach  Swabehen.  Die  nicht  mit- 
getheilte  Ueberschrift :  Resignacio  vinearum  in  Hentzuscheim  ergibt, 
dass  das  im  Text  genannte  Isenstal  Flurname  ist.  Auch  der  nach 
diesen  Correcturen  die  Niederschrift  im  Copiar  richtig  wiedergebende 
Text  ist  noch  fehlerhaft:  statt  „actioni  in  iuri**  muss  es  et  heissen; 
„Berge  habet"  ist  sinnlos,  der  Wormser  Kanonikus  Conradus  de 
Bergeheym  (T,133,i6)  steckt  dahinter;  statt  ,Sigobo*  ist  Sigelo 
zu  lesen. 

Nach  diesen  wenigen,  einem  weit  reichhaltigeren  Material  ent- 
nommenen Proben  noch  einige  Worte  über  das  beigegebene  Orts-  und 
Personenregister,  das  Ergebniss  einer  ebenso  mühseligen  wie  fleissigen 
Arbeit.  Es  leidet  trotz  des  sichtlichen  Bestrebens  seines  Verfassers, 
sich  in  seinen  Stoff  einzuleben,  doch  an  recht  erheblichen  Irrthümern, 
namentlich  in  Bezug  auf  die  Ortsbestimmungen.  Auch  hierfür  einige 
Beispiele:  Duntzensheym  ist  nicht  Dunzenheim  Kr.  Strassburg,  son- 
dern Dintesheim  Kr.  Alzey;  Geszbeszheim,  Geiszpiszheim  ist  das  rhein- 
hessische Gabsheim;  Gudemberg  ist  nicht  Guttenberg  südl.  Berg- 
zabern, sondern  Guttenberg  über  Neckarmühlbach;  »Fritzsche  herre 
von  Lfiszelnheim"  war  kein  Herr  von  Leiselheim  (solche  hat  es  über- 
haupt nicht  gegeben),  sondern  er  hiess  Herre;  unter  Mor  sind  auch 
die  de  Moro  gebracht,  welche  doch  deutsch  zum  Mulbaum  (Maul- 
beerbaum) heissen;  MuUebach  ist  nicht  Mühlbach  bei  Landstuhl, 
sondern  Neckarmühlbach  bei  Gundelsheim;  Rinberg  ist  nicht  Rheiu- 
berg  Kr.  Mors  (welches  bis  ins  17.  Jahrhundert  Berke  hiess!),  sondern 
Rheinberg  im  Wisperthal;  Schonecke  ist  nicht  Schöneck  A.  Berg- 
zabern, sondern  Schöneck  Kr.  St.  Goar;  Spechbrucke  ist  nicht  Spach- 
brücken  Kr.  Dieburg,  sondern  Spabrücken  Kr.  Kreuznach;  Kune  von 
Ulmen  benennt  sich  nicht  nach  01m  Kr.  Mainz,  sondern  nach  Ulmen 
Kr.  Kochern ;  Walen  ist  nicht  Wahlen  Kr.  Heppenheim  (welches  früher 
Waldowe  hiess),  sondern  Wahlen  Kr.  Alsfeld ;  Winternheira  (so  auch 
334,22  zu  lesen)  ist  nicht  Wintersheim  Kr.  Oppenheim,  sondern  Gross- 
Winternheim  bei  Oberin gelheim. 

Darmstadt.  Arthur  Wyss. 


Zur  Russischen  Orthographie  (0.  Hamack).  159 

Zur  Russischen  Orthographie.  Der  im  vorletzten  Hefte  dieser 
Zeitschrift  (Bd.  7  pag.  378  ff.)  geschehene  Vorschlag  zur  Transscription 
Russischer  Namen  ist  zweifellos  ein  entschiedener  Fortschritt  in  dieser 
schwierigen  Angelegenheit.  Das  Princip  der  Aussprache  ist  mit 
Recht  verlassen  worden,  und  das  des  buchstäblichen  Ausdruckes 
mit  Recht  zum  Grundgesetz  erhoben.  In  Hinsicht  der  Consonanten 
wüssten  wir  auch  gegen  Einzelheiten  kaum  etwas  zu  erinnern.  (Nur 
das  X  möchten  wir  einfach  durch  h,  statt  durch  ch  ausgedrückt  sehen. 
Warum,  da  ein  einziges  Zeichen  zur  Verfügung  steht,  zwei  an- 
wenden?) Dagegen  scheint  uns  in  Hinsicht  der  Vocale  der  Verfasser 
nicht  scharf  genug  auf  das  Wesen  der  Rassischen  Vocalisation  ein- 
gegangen und  daher  nicht  zu  consequenten  befriedigenden  Ergebnissen 
gelangt  zu  sein.  Das  Russische  Alphabet  verfugt  über  dreizehn  Vocale. 
Dieser  scheinbar  unbegreifliche  Reichthum  erklärt  sich  auf  einfache 
Weise,  sobald  man  berücksichtigt,  dass  jeder  Vocal  im  Russischen 
auf  doppelte  Art,  hart  und  weich,  vorkommt,  ein  Unterschied,  der 
für  die  Grammatik  von  grösster  Bedeutung  ist.  da  die  ganze  Sub- 
stantiv- und  Adjectivflexion  wesentlich  darauf  beruht.  Keinem  Zweifel 
unterliegt,  dass  unsere  Deutschen  Vocale  a  und  u  der  harten  Form 
entsprechen,  und  dass  für  die  weiche  Form  ein  besonderes  Kennzeichen 
gefunden  werden  muss.  Herr  Minzes  erzielt  dies  durch  Vorsetzung 
eines  j,  so  dass  er  für  ä  und  lo  —  ja  und  ju  schreibt.  Bei  der 
grossen  Verbreitung,  welche  diese  Schreibweise  bereits  gefunden  hat, 
wollen  wir  hiergegen  nichts  einwenden,  obgleich  uns  irgend  ein  über 
oder  unter  dem  Vocal  anzubringendes  Zeichen  praktischer  scheinen 
möchte  als  das  schwerfällige  j,  das  zudem  auch  leicht  die  Vorstellung 
des  Französischen  weichen  Zischlautes  hervorruft.  Aber  hiervon  ab- 
gesehen, müssen  wir  als  eine  Grundforderung  sachgemässer  Wieder- 
gabe der  Russischen  Vocalisation  es  hinstellen,  dass  auch  der  E-,  I- 
und  0-Laut  in  derselben  Weise  wie  a  und  u  als  hart  und  weich 
unterschieden  werden.  Dass  das  i  und  n  durch  i,  das  u  durch  y 
medergegeben  werden  soll,  ist  durchaus  willkürlich.  Der  griechische 
Buchstabe  y  ist  auch  im  Russischen,  wenn  auch  nur  vereinzelt,  in 
Griechischen  Worten  als  V  erhalten  geblieben,  und  in  der  Transscription 
kann  daher  sachgemäss  das  y  nur  für  v  verwandt  werden.  Dagegen 
verhalten  sich  h  und  ii  wie  a  und  ä,  nach  Ausweis  der  Flexions- 
formen, und  es  ist  daher  h  durch  i  und  h  durch  ji  wiederzugeben  (wenn 
man  das  J-Zeichen  beibehalten  will).  Das  i,  welches  sich  nur  gra- 
phisch vom  n  unterscheidet,  wäre  gleichfalls  durch  ji  auszudrücken; 
es  steht  bekanntlich  vor  Vocalen,  das  n  vor  Consonanten.  Aehnlich 
steht  es  mit  dem  e;  das  gewöhnlich  vorkommende  Schriftzeichen  ist 
weich,    und  es   muss   daher  das  e   durch  je   wiedergegeben  werden; 


1(30         Kleine  Mittheilungen.    Zur  Eenntniss  Islands  (K.  Maurer). 

nur  das  a  wäre  mit  blossem  e  auszudrücken.  Das  dem  weichen  o 
entsprechende  ä  (dessen  zwei  Punkte  allerdings  häufig  weggelassen 
werden)  müsste  durch  jo,  und  das  o  durch  o  wiedergegeben  werden. 
Wir  erhielten  demnach  folgende  consequente  und  regelmässige  Tabelle : 


a  =  a 
a  =  e 
u  =  i 

0    =    0 

y  =  u 


Ä  =  ja 
e  =  je 

in  =  ji 

..  •  _ 

e  =  JO 

K)  =  ju 


Hierzu  kommt  noch  das  v  =  y,  und  das  "fe,  das  eine  abgesonderte 
Stellung  einnimmt,  indem  es,  aus  einem  I-Laut  entstanden,  jetzt  wie 
ea  ausgesprochen  wird.  Man  konnte  dafür  das  von  Minzes  empfohlene 
Zeichen  &  beibehalten. 

Ich  sehe  den  Einwand  voraus,  dass  die  j  sich  allzusehr  häufen 
würden,  wenn  man  e  und  h  immer  mit  ihnen  versehen  wollte.  Aber 
es  ist  nun  einmal  die  Thatsache  nicht  zu  leugnen,  dass  e  und  n  weiche 
Vocale  sind  und  in  dieselbe  Classe  gehören  wie  ä  und  bo.  Auch 
schreibt  man  z.  B.  in  der  officiellen  Transscription  schon  immer 
Jekaterinburg ,  nicht  Ekaterinburg,  wobei  freilich  zugleich  eine  In- 
consequenz  bei  dem  zweiten  e  hervortritt.  Aber  gegenüber  der  Häu- 
fung des  j  wäre  allerdings  zu  erwägen,  ob  man  nicht  besser  thäte, 
es  durch  ein  einfacheres  Zeichen,  etwa  einen  accentus  gravis  zu 
ersetzen,  und  also  ä  ^  1  ö  ü  für  a  e  n  6  lo  zu  schreiben. 

Otto  Harnack. 

Zur  KenntiLiss  Islands.  Nachtrag,  Im  5.  Bande  dieser  Zeit- 
schrift S.  168 — 176  habe  ich  Dr.  Thoroddsen's  üebersicht  über  die 
geographischen  Kenntnisse  von  Island  vor  der  Reformation  besprochen. 
Jetzt  liegt  das  1.  Heft  einer  ausführlicheren  Bearbeitung  der  G.  der 
Geographie  Islands  von  demselben  Verfasser  vor,  aber  in  Isländischer 
Sprache  geschrieben,  und  auf  Kosten  der  Isländischen  gelehrten  Ge- 
sellschaft herausgegeben :  Landfrsedis  saga  Irlands.  Fyrra  hepti ;  Beijk- 
javik,  1892;  II.  238  S.  8^  Von  jener  früheren  „üebersicht'  unter- 
scheidet sich  dieses  neuere  Werk  nicht  nur  durch  grössere  Ausführlich- 
keit und  eingehendere  Behandlung  der  Quellen,  sondern  auch  dadurch, 
dass  es  in  seinem  letzten  Abschnitt  (S.  146 --238)  über  die  dort  ein- 
gehaltene Zeitgrenze  herabgeht  und  noch  die  sehr  tief  einschneidenden 
Arbeiten  des  Bischofs  Gudbrandur  Thorläksson  (f  1627)  und  des  Propstes 
Arrgrimur  Jönsson  (f  1648)  behandelt.  Für  heute  mag  nur  auf  das 
sehr  interessante  und  auch  für  die  Culturgeschichte  und  Handels- 
geschichte Islands  werthvolle  Buch  aufmerksam  gemacht  werden;  eine 
ausführlichere  Besprechung  desselben  behalte  ich  mir  bis  zum  Er- 
scheinen seines  Schlussheftes  vor.  K.  Maurer. 


162 


Berichte  und  Besprechungen. 


Zaren  Alexander's  II.  viele  wohltbätige  Neuerungen  durchgeführt,  aber 
die  darauf  folgenden  Stürme  brachten  allmählich  alle  liberalen  päda- 
gogischen Regungen  zum  Schweigen,  und  manche  von  jenen  Neue- 
rungen wurden  vollends  ausgerottet,  als  die  von  der  gegenwärtigen 
Regierung  begonnene  schroffe  Umkehr  so  erfolgreich  die  Oberband 
gewann.  Dem  Geschichtsunterricht  wird  an  den  classischen  Gym- 
nasien eine  ziemlich  genügende  Stundenzahl  gewidmet,  und  wenn  wir 
in  dieser  Hinsicht  einen  Vergleich  zwischen  Preussen,  Frankreich, 
Oesterreicb  und  Bussland  anstellen,  was  uns  die  folgende  Tabelle  er- 
leichtert \  sehen  wir,  dass  der  Bussische  Staat  in  Bezug  auf  das 
blosse  Wieviel  hinter  den  anderen  nicht  sehr  erheblich  zurückstebt. 
Wichtiger  ist  freilich  das  Wie. 


NaohB«. 

stimmnngen 

der  Jahre 

Geschichts- 
stunden 

wöchentlich 
in  allen 
Glassen 

Unterrichts- 

stnnden 

überhaupt 

wöchentlich 

Zahl  der 

Jahrescurse 

für  Gesch. 

Procentsatz 

des  histor. 

Unterrichts 

0 esterreich .     . 
Frankreich  .    . 
Russland*   .    . 
Preussen '    .     . 

1888 
1890 
1890 
1892 

18 

16 

13 

19  resp.  22 

194 
197 
206 
252 

8 
10 

8 
9 

97* 

8 

6V» 
7V2re8p.8'/4 

Seit  der  Gründung  der  ersten  Russischen  Universität  in  Moskau 
(1775)  und  mit  der  festen  Einbürgerung  der  Sitte,  junge  Leute,  die 
sich  bei  ihrer  Universitätsprüfung  ausgezeichnet  haben,  behufs  weiterer 


*  Siehe  W.  N.  Berkut,  Das  Programm  des  histor.  Unterrichts  in 
den  Russischen  und  einigen  ausländischen  Gymnasien  (russ.)-  nistoriceskoe 
Obczrönie'  (Histor.  Rundschau)  II  (1891),  S.  134—135. 

*  Die  Gesammtzahl  von  206  gilt  nur  für  den  Fall,  dass  der  Schüler 
nur  eine  moderne  Sprache  lernt. 

'  Die  Zahl  der  Geschichtsstunden  ist  nach  dem  neuen  Preussischen 
Lehrplan  (s.  CBl  der  Ünterr.-Verwaltg.  1892  pag.  203)  nicht  ohne  weiteres 
anzugeben.  Die  Zahl  der  Stunden  für  Geschichte  und  Geographie  zu- 
sammen beträgt  26,  davon  kommen  5  speciell  auf  Erdkunde  (in  Quarta 
und  Tertia).  Rechnen  wir  von  den  je  2  Stunden  der  Sexta  und  der  Quinta 
auch  die  Hälfbe  auf  Erdkunde,  so  bleiben  von  den  26  Stunden  19  für  Ge- 
schichte. Hierzu  kommen  aber  in  Sexta,  Quinta  und  Quarta  die  mit  Deutsch 
verbundenen  Stunden  für  Geschichtserzählungen  (in  Sexta  und  Quinta  aus- 
drücklich mit  je  1  angesetzt,  in  Quarta  wohl  auch  als  1  unter  den  3  ge- 
meinsamen Stunden  zu  rechnen).  Das  ergibt  dann  22  Stunden.  Man  mag 
aber  auch  diese  3  Stunden  bei  Seite  lassen,  da  sie  nicht  eigentlich  Ge- 
schichtsunterricht sind  und  zum  Theil  durch  den  Antheil  der  Geographie 
an  den  19  Stunden  compensirt  werden. 


Die  geschichtlichen  Studien  in  Russland  (B.  Minzes).  Ißg 

wissenschaftlicher  Ausbildung  auf  Regierungskosten  ins  Ausland  zu 
schicken,  besonders  aber  durch  die  stetigen  Berufungen  ausländischer 
Gelehrten,  meistens  Deutscher,  auf  die  Lehrstühle  der  Russischen 
Universitäten  hat  Europäische  Wissenschaft  und  Universitätsbildung 
einen  höchst  bedeutenden  Antheil  an  der  ^Europäisirung  Russlands" 
genommen ^  Die  historischen  Studien  werden  jetzt  an  den  historisch- 
philologischen Facultäten  getrieben,  welche  mit  den  philosophischen 
Facultäten  der  Deutschen  Universitäten,  nach  Ausscheidung  der  mathe- 
matisch-naturwissenschaftlichen Fächer  vergleichbar  sind:  Jede  histo- 
risch-philologische Facultät  zerfällt  in  vier  Sectionen:  eine  classische, 
eine  Slavisch-Russische ,  eine  historische  und  eine  Rom.-Germanische 
(die  letztere  vorläufig  nur  an  der  Petersburger  Universität).  Obli- 
gatorische Vorlesungen  für  die  Staatsprüfungen  an  der  historisch- 
philologischen Facultät  sind :  Griech.  und  Latein.  Sprache,  alte  Gesch. 
des  Orients,  allgem.  Weltgesch.,  Kirchengesch.,  Gesch.  der  Slav.  Völker, 
Gesch.  der  neuen  Philosophie  und  Gesch.  Russlands.  Wie  beträchtlich 
der  Procentsatz  der  Docenten  für  histor.  Vorlesungen  im  weiteren 
Sinne  (einschliesslich  Literatur-,  Kirchen-  und  Kunstgeschichte)  ist, 
kann  man  daraus  ersehen',  dass  sich  in  Petersburg  von  58  überhaupt 
vorhandenen  Lehrkräften  der  hist.-philos.  Facultät  27  an  histor. 
Studien  betheiligten ,  in  Moskau  24  von  55,  in  Kiev  12  von  22,  ins- 
gesammt  an  diesen  drei  bedeutendsten  Russischen  Universitäten  also 
63  von  135  oder  nahezu  die  Hälfte.  —  Nur  für  allg.  Weltgeschichte 
und  Geschichte  Russlands  sind  an  den  sechs  Universitäten  Petersburg, 
Moskau,  Kiev,  Kazanj,  Charjkov  und  Odessa  17  ordentl.  Professoren, 
2  ausserord.,  21  Privatdoc.  und  11  Docentur-Candidaten  angestellt, 
zusammen  51,  von  denen  40  schon  thätig  sind  und  11  nach  Ablauf 
eines  bestimmten  Termins  ihre  Lehrthätigkeit  beginnen  werden.  Von 
diesen  51  Lehrkräften  widmen  sich  29  der  allg.  Weltgesch.  und  22 
der  Geschichte  Russlands'. 

Die  ersten  Regungen  eiaer  wissenschaftlichen  Geschichts- 
forschung kamen  von  Westen  her,  und  hauptsächlich  von  Deutsch- 
land. Die  kurz  nach  Peter's  Tode  im  J.  1726  gegründete  Akademie 
der  Wissenschaften   (Akademija  Nauk),    deren    Mitglieder   fast   aus- 


^  Vgl.  das  inhaltreiche  und  grundlegende  Werk  von  Prof.  A.  G. 
Brückner:  Die  Europäisirung  Russlands.  Land  und  Volk.  Gotha  1888.— 
Vgl.  auch  Suchomlinov,  Geschichte  der  Russischen  Akademie  (russ.). 
Petersburg  (1887  vollendet). 

'  Die  folgenden  Angaben  entnehme  ich  den  officiellen  Berichten. 
Vgl.  Zeitschr.  d.  Unterr.-Minist.  (ruas.)  1892,  Mai.  pag.  51 — 55. 

•  Siehe  die  Berichte  in  der  Zeitschrift  des  Unterrichtsministeriums 
(russ.)  1891,  April.  —  Vgl.  .Istori^eskoe  Obozrenie*  III  (1891),  S.  174. 


164  Berichte  und  Besprechangen. 

schliesslich  Deutsche  waren,  hatte  eine  besondere  Section  für  Geschichte 
und  ihre  Hilfswissenschaften,  und  die  ersten  grossen  histor.  Leistungen 
gehören  zwei  Deutschen,  Aug.  Ludw.  Schlözer  und  Gerh.  Fried. 
Miller.  Der  grosse  Aufschwung  der  Geschichtsforschung  äussert« 
sich  in  dem  unermüdlichen  Ansammeln  von  Dokumenten,  und 
Karamzin,  der  mit  einem  so  grossen  Erfolg  zu  den  Deutschen 
Historikern  in  die  Schule  gegangen,  gebührt  die  Ehre,  diese  im  Laufe 
von  vielen  Jahrzehnten  angehäuften  Quellen  nach  einem  wissenschaft- 
lichen Gesichtspunkt  in  seiner  Geschichte  des  Bussischen  Staates 
(deutsch  von  Hauenschild  und  Goldhammer)  durchforscht  zu  haben. 

Aber  seit  dem  allmählichen  mächtigen  Einfluss  der  grossen 
Repräsentanten  der  historischen-kritischen  Schule  Deutschlands 
beginnt  die  Entwicklung  der  neuen  wissenschaftlichen  Geschichts- 
forschung in  Russland.  Die  Historiker  Niebuhr  und  Ranke,  die 
Philologen  Grimm  und  Bopp,  die  Juristen  Eichhorn,  Gans  und 
Savigny  fanden  in  Russlands  Gelehrten  eifrige  und  schaffenslustige 
Jünger.  Auf  allen  Gebieten  des  Russischen  Volkslebens,  in  Geschichte, 
Archäologie,  Ethnographie,  Paläographie ,  Literaturgeschichte  und 
Slavistik  etc.  begann  ein  rastloses  Forschen. 

Als  glänzende  Frucht  dieses  neuen  Aufschwunges  der  Geschichts- 
forschung muss  das  Werk  M.  Solovjev's  (1820—1879)  betrachtet 
werden,  die  29bändige,  leider  nicht  vollendete  Geschichte  Russlands, 
welche  eine  unerschöpfliche  Fundgrube  für  jeden  künftigen  Geschichts- 
schreiber dieses  Staates  sein  wird.  Mit  seiner  Objectivität  und 
kritischen  Methode  bildete  er  eine  ganze  Schule.  Die  grosse  Mehr- 
zahl aller  Arbeiten  galt  der  Eussischen  Geschichte  in  ihren  ver- 
schiedenen Entwicklungsmomenten.  Ueber  den  Ursprung  des  Russi- 
schen Staates  schrieben  Gedeonov,  Ilovajskij,  Zabelin,  Kunik, 
Kotljarevskij,  Pervoljv  u.  a. ;  die  politischen  Verhältnisse  des 
alten  Russland  erforschten  u.  a.  K.  Aksakov,  Kostomaro v, 
Zabelin,  Sergeevic.  Die  Geschichte  der  allmählichen  politischen 
Centralisation  des  Moskauer  Staates  beschäftigte  vorzugsweise  Z  ab e  1  i  n, 
Solovjev,  Kavelin,  Bestuzev,  Kljucevskij  („Bojarskaja  duma* 
=  der  Bojarenrath,  1882),  Sergeevic  (,Ve6e  i  knjazj*  =  die  alte 
Volksversammlung  und  der  Fürst.  1883);  Zagoskin  (russkija  juridi- 
ceskija  drevnosti  =  russ.  jurid.  Alterthümer,  Bd.  I.  1890).  Sehr  viel 
Aufmerksamkeit  wurde  der  Epoche  Peter's  des  Grossen  geschenkt: 
üstrjalov,  Solovjev,  Pekarskij,  Pogodin,  Kostomarov  waren 
in  dieser  Hinsicht  sehr  thätig ;  grundlegende  Arbeiten  Kostomaro v*s 
beleuchteten  die  Geschichte  Kleinrusslands.  Die  Epoche  der  Thron- 
revolutionen und  die  folgenden  Zeiten  wurden  in  vielen  Punkten 
durchforscht,   besonders   dank   der  Veröffentlichung   von   zahlreichen 


Die  geschichtlichen  Stadien  in  Rassland  (B.  Minzes).  165 

Memoiren  und  Tagebüchern,  die  sich  aaf  diesen  Zeitranm  bezieben. 
Bedeutende  Biographien  und  Monographien  ergänzten  diese  Arbeiten 
der  Historiker.  Auch  die  musterhafte  Ausgabe  der  Werke  Derzavins 
vom  Akademiker  Grot,  und  auf  dem  Gebiete  der  Rechtsgeschichte 
die  glänzenden  Arbeiten  von  K.  D.  Kavelin  (1818—1885)  und  N.  V. 
Kalacov  (1818 — 1885)  sind  hier  zu  erwähnen.  Die  grundlegenden 
Studien  des  Letzteren  sind  publicirt  in  den  von  ihm  herausgegebenen 
Bänden  des  , Archiv  für  historisches  und  Rechtswissen''.  Reichhaltige 
Dokumentensammlungen  vom  Fürsten  Rumjanoev  und  Grafen  Th. 
A.  Tolstoj  und  vieler  anderer  legten  den  Grund  für  die  jetzt  so 
bedeutenden  Anstalten,  wie  z.  B.  das  Moskauer  Rumjancever  Muzeum 
und  die  Handschriftensection  der  öffentlichen  Bibliothek  in  Petersburg. 

Grossartiges  wurde  geleistet  für  die  Erforschung  des  Volkslebens. 
Die  Sammelwerke  und  Arbeiten  von  Snegirev,  Sacharov,  Kireev- 
skij,  Dalj  (Märchen-  und  Sprichwöiiiersammlung ,  Wörterbuch  der 
grossruss.  Sprache),  Jakuskin,  Cubinskij,  Athanasjev,  0.  Th. 
Miller  (f  1889)  sind  sehr  bedeutend.  Der  kleinruss.  Ethnographie 
und  Gesch.  widmeten  sich  Kostomarov,  Maksimovic,  Sreznevskij, 
Antonovic,  Dragomanov.  Die  Geschichte  der  Kosaken  behandelte 
Evarnickij,  auf  dem  Gebiete  der  Slavistik  arbeiteten  Vostokov, 
Venelin,  Sreznevskij,  Tichonravov,  A.  A.  Kotljarevskij, 
A.  A.  Potebnja,  Cubinskij,  P.  A.  Lavrovskij,  Pervoljv;  auf 
dem  der  Literaturgeschichte  Buslaev,  Athanasjev,  A.  N.  Pypin, 
Yeselovskij.  Sehr  viel  Aufmerksamkeit  wurde  dem  geschichtlichen 
Leben  der  Bauern  (von  Semenov,  Semevskij)  und  der  Entwicklung 
des  Sectenwesens  (von  Scapov,  Prugavin)  zugewandt;  die  ge- 
schichtliche Literatur  über  diese  Fragen  wurde  mit  vielen  grund- 
legenden Werken  bereichert. 

Wie  schon  Solovjev  sich  mit  der  Bearbeitung  der  Europäischen 
Staatengeschichte  beschäftigte,  so  weist  die  Russische  Geschichts- 
forschung bedeutende  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Erforschung  und 
Darstellung  ausländischer  Geschichte  und  Literaturgeschichte 
auf,  obwohl  dieser  Zweig  des  Forschens  nicht  in  demselben  Masse  die 
Russischen  Historiker  beschäftigte,  wie  die  einheimische  Geschichte. 
An  die  früheren  Leistungen  eines  Kudrjavcev  (Gesch.  Italiens 
vom  Verfall  des  weström.  Reiches  bis  zu  Karl  dem  Grossen),  eines 
Miljutin  (Beschreibung  des  Ital.  Feldzuges)  reihen  sich  die  späteren 
hervorragenden  Arbeiten  an,  so  u.  a.:  Bogdanovic's  Gesch.  der 
Kämpfe  mit  Napoleon,  Gesch.  Alexander  I.,  Nadler's  »K.  Alexander  I. 
und  die  Idee  der  heiligen  Allianz',  Brüokner's  Aufsätze  und  Publi- 
cationen  über  die  auswärtigen  Beziehungen  Russlands  (von  seinen 
grundlegenden  Geschichten  Peter's  des  Gr.  und  Katharina's  II.  schon 


166  Berichte  und  BesprechuDgen. 

abgesehen),   Forsten's  Forschungen,  wie  z.  B.  „Acten  und  Schriften 
zur  Gesch.  der  Baltischen  Frage  im  16.  und  17.  Jahrh.* 

Dazu  kommen  Quellensammiungen,  wie  die  Sammlung  von  Trac- 
taten  und  Conventionen  unter  der  unermüdlichen  Redaction  des  Prof. 
M arten s,  der  daneben  histor.-polit.  Aufsätze  publicirte,  und  zahl- 
reiche umfangreiche  Publicationen  verschiedener  Gesellschaften,  be- 
sonders der  Historischen.  So  publicirte  die  Histor.  Gesellschaft  u.  a. 
die  „Diplomatische  Gorrespondenz  der  Englischen  Botschafter  und 
Gesandten  am  Russischen  Hof  ,  und  die  „Relationen  und  andere 
Dokumente  Englischer  Botschafter  am  Russischen  Hofe".  Vieles  wird 
aus  dem  Archiv  des  Fürsten  Voroncov  veröffentlicht  (so  z.  B.  im 
34.  Bande  bedeutendes  Material  zur  Gesch.  des  7jähr.  Krieges). 

Wasiljevskij  und  Uspenskij  befassten  sich  mit  der  Byzan- 
tinischen Geschichte,  Tatiscev,  Tracevskij  machten  ihre  Studien 
auf  dem  Gebiete  der  auswärtigen  Beziehungen  Russlands.  So  schrieb 
Tatisöev  u.  a.  über  Kaiser  Nicolaus  und  die  ausländischen  Höfe 
und  Tracevskij  veröffentlichte  in  den  Bänden  der  Histor.  Gesellschaft 
Materialien,  die  sich  auf  die  Geschichte  der  diplomatischen  Verhand- 
lungen zwischen  Russland  und  Frankreich  zur  Zeit  Napoleon's  be- 
ziehen. Vinogradov  gab  werthvolle  Beiträge  zur  socialen  Gesch. 
Italiens  und  Englands.  Vor  allem  muss  der  bedeutende  Kenner  der 
Englischen  Archive  Kovalevskij  erwähnt  werden  (u.  a.  „Unter- 
suchungen auf  dem  Gebiete  der  socialen  Gesch.  Englands  im  MA.**, 
Petersb.  1887).  Lucickij  schrieb  über  die  Geschichte  der  west- 
europ.  Bauern  im  18.  Jahrb.,  Kareev  bereicherte  die  Literatur  der 
Französischen  Bauerngeschichte  mit  einem  grundlegenden  Beitrag, 
welcher  von  der  Französischen  Kritik  mit  wohlverdienter  Achtung 
begrüsst  wurde.  („Die  Bauern  und  Bauernfrage  im  letzten  Viertel 
des  18.  Jahrb.«) 

Die  sociologischen  und  geschichtsphilosophischen  Studien  fanden 
in  Russland  eifrige  Vertreter,  so  Michajlovskij,  Stasjuleyic,  De 
Roberti,  Danilevskij,  Ziber,  M.  Kovalevskij,  Stronin,  und 
vor  allem  den  unermüdlichen  Kareev,  der  mit  seinen  zahlreichen 
Werken  und  Aufsätzen  die  geschiohtsphilosophische  Weltanschauung 
der  Russischen  gelehrten  Welt  zu  klären  suchte  (u.  a.  gehört  ihm 
das  grosse,  grundlegende  Werk  „Die  Grundfragen  der  Geschichts- 
philosophie*.   2.  Aufl.    Petersb.  1887). 

Auch  die  allgem.  Literaturgeschichte  erfreute  sich  ernsthafter 
Pflege,  in  dieser  Beziehung  müssen  u.  a.  Veselovskij's  werthyoUe 
Untersuchungen  auf  dem  Gebiete  des  Folklore  und  die  unter  der 
Redaction  Kirpicnikov's  vor  kurzem  zum  Abschluss  gebrachte  um- 
fangreiche „Allgemeine  Literaturgeschichte«  erwähnt  werden. 


Die  geschichtlichen  Stadien  in  Ruasland  (B.  Minzes).  167 

Sehr  gross  ist  die  Zahl  der  verschiedenen  Historischen  Gesell' 
Schaft ep.  Die  von  ihnen  gesammelten  und  schon  jetzt  veröffent- 
lichten Materialien  sind  fast  unübersehbar.  Die  kaiserliche  Aka- 
demie der  Wissenschaften  (Akademija  Nauk)  in  Petersburg  leistete 
sehr  viel  für  die  Erforschung  der  Russischen  Geschichte.  In  ihren 
^Nachrichten*  (Izvestija,  1852 — 1862)  und  nachher  in  den  „Gelehrten 
Memoiren*  (ücenyja  Zapiski)  wurden  zahlreiche  Arbeiten  auf  dem  Ge- 
biete der  Literaturgeschichte,  Ethnographie,  Archäologie,  Slavistik  etc. 
veröffentlicht.  Unter  den  bedeutenden  Arbeiten  der  Akademiker 
sind  zu  nennen:  das  altslavische  Wörterbuch  von  Vostokov,  die 
grundlegenden  paläographischen  Untersuchungen  und  Urkunden - 
forschungen  eines  der  thätigstea  Mitglieder,  Sreznevskij  (1812  bis 
1880),  „Die  Wissenschaft  und  Literatur  unter  Peter*  von  Pekarskij, 
dann  die  Forschungen  und  Publicationen  von  Veselovskij  und  Grot, 
endlich  die  umfangreiche  „Geschichte  der  Akademie*  von  Suchom- 
linov  (1874—1887)*.  Das  „Sammelwerk*  (Sbornik)  der  Akademie 
(1867—1890,  50  Bände)  enthält  sehr  viele  Arbeiten  von  Akademikern 
und  anderen  Gelehrten.  Die  Akademie  vertheilt  auch  verschiedene 
Preise  (wie  den  des  „Metropoliten  Makarij*  oder  den  „Uvarov's*) 
für  hervorragende  Leistungen,  seien  es  gedruckte  oder  ungedruckte 
Werke.  Wie  stark  diese  Preise  zur  Thätigkeit  anreizen,  sehen  wir 
z.  B.  aus  dem  ungeheuren  Andrang,  der  im  vorigen  Jahr  um  den 
Makarijpreis  stattfand,  wo  31  Werke,  darunter  3  Manuscripte,  der 
Akademie  vorgelegt  waren,  und  wo  sie  manche  Arbeiten,  zu  ihrem 
Bedauern,  nicht  preiskrönen  konnte,  da  sie  nur  die  Befugniss  zur 
Vertheilung  von  zwei  grossen  Preisen  (je  1500  Rubel)  und  3  kleinen 
(je  1000  Rubel)  hat.  Die  meisten  dieser  Werke  gehörten  der  Historio- 
graphie an. 

Die  kais.  Russische  Historische  Gesellschaft  (in  Peters- 
burg; Imperatorskoe  Russkoe  Istoriöeskoe  Obscestvo)  ist  seit  1869 
thätig  und  befasst  sich  hauptsächlich  mit  der  diplomatischen  Geschichte 
Russlands  im  Laufe  des  18.  u.  19.  Jahrb.;  sie  hat  in  den  bis  jetzt  er- 
schienenen 70  Bänden  höchst  werthvoUe  Publicationen  herausgegeben. 
Die  „Moskauer  Gesellschaft  für  Geschichte  und  Alterthümer* 
(Moskovskoe   Obscestvo   Istorii  i   Drevnostej)   und  ihr  Organ  „Vor- 

V 

lesungen*  (Ctenija)  leistete  sehr  vieles  auf  dem  Gebiete  der  Ge- 
schichte, Archäologie  und  des  alten  Schriftthums.  Die  kais.  Odessa  er 
Gesellschaft  für  Geschichte  und  Alterthümer  (Imperatorskoe 
Odesskoe  Obscestvo  Istorii  i  Drevnostej)  ist  schon  etwa  53  Jahre 
thätig.  Die  „Gesellschaft  des  Annalisten  Nestor*  in  Kiev 
(Obscestvo  letopisca  Nestora),  wurde  im  Jahre  1870  gegründet  und 
veröffentlichte  sehr  reichhaltiges  Material.    Die  kais.  Gesellschaft 


168  Berichte  und  Besprechungen. 

der  Freunde  des  alten  Schriftthums  (Imperatorskoe  Obsöestvo 
Ijubitelej  drevnej  Pismennosti)  in  Petersburg,  nach  dem  Vorbilde  der 
Englischen  „Early  Text  Society"  gegründet,  lieferte  höchst  kost- 
spielige und  werthvoUe  Publicationen  alter  Drucke  und  Texte.  Auch 
die  , Gesellschaft  der  Freunde  der  alten  Russischen  Kunst* 
(Obscestvo  Ijubitelej  drevnjago  russkago  Iskusstva)  leistete  sehr  Be- 
trächtliches für  das  Erforschen  der  Russischen  Alterthümer. 

Im  ganzen  Lande  sind  eine  grosse  Anzahl  von  archäologischen 
Gesellschaften  und  archäologischen,  archäographischen  und  archivali- 
schen  Commissionen  verbreitet,  welche  entsprechende  Organe  für 
Publicationen  haben.  So  die  kais.  Petersburger  archäologische 
Gesellschaft  (Imperatorskoe  peterburgskoe  archeologiceskoe  Ob- 
scestvo), so  die  kais.  Moskauer  Archäologische  Gesellschaft 
(Imper,  moskovskoe  archeol.  Obscestvo).  Sehr  thätig  ist  das  durch 
die  eifrigen  Bemühungen  des  bedeutenden  Rechtshistorikers  N.  V. 
Kalacov  (1819—1885)  im  Jahre  1877  in  Petersburg  gegründete 
Archäologische  Institut  (Archeologiceskij  Institut).  Dasselbe  gab 
zunächst  ein  Sammelwerk  (Sbomik  Archeologiceskago  Instituta) 
heraus  und  publicirt  jetzt  die  „Zeitschrift  für  Archäologie  und  Ge- 
schichte* (Westnik  Archeologii  i  Istorii).  Die  Archäologische  Com- 
miflsion  (Archeologiceskaja  Kommissija)  veranstaltete  viele  Aus- 
grabungen von  Grabhügeln  an  verschiedenen  Orten,  besonders  in 
Südrussland  und  in  der  Krim  und  besorgte  die  Veröffentlichung  der 
Ergebnisse  dieser  Forschungen.  Hier  ist  besonders  die  rastlose  Thätig- 
keit  J.  E.  Zabelin's  (1820  geboren)  zu  erwähnen.  Mit  den  archäo- 
logischen Arbeiten  gingen  historisch- archivalische  Interessen  Hand  in 
Hand.  Begeistert  von  der  Pariser  „Ecole  des  Chartes*,  bemühte  sich 
Kalacov  auch  in  Russland  eine  Stätte  für  Ausbildung  gelehrter 
Archivbeamten  zu  gründen,  was  ihm  auch  gelang.  Dank  seinen 
Anregungen  wurden  in  den  Provinzen  Archivcommissionen  eingesetzt 
behufs  Organisation  archiv.  Sammlungen  und  behufs  Erforschung 
historischer  Documente.  —  Die  Archäographische  Gommission 
(Archeograficeskaja  Kommissija)  und  ihre  Provinzialsectionen  veröffent- 
lichten sehr  grosses  Material,  nämlich  Acten  und  Urkunden  histor.- 
jurid.  und  diplomat.  Inhalts.  —  Zahlreich  sind  die  Publicationen 
derArchive,  so  die  des  Moskauer  Hauptarchivs,  der  12  provinziellen 
Archivcommissionen,  des  Archivs  des  Justiz-  und  anderer  Ministerien, 
endlich  die  des  Archivs  der  kais.  Privatkanzlei  (Sbomik  istoriceskich 
materialov  izvlecennych  iz  archiva  sobstvennoj  ego  velicestva  kan- 
celjarii). 

Als  Vereinigungspunkte  für  die  Alterthums-  und  Geschichts- 
forscher dienten  die  Archäologischen  Congresse  (Archeologiceskie 


^* 


Die  geschichtlichen  Studien  iu  Russland  (B.  Minzes).  169 

s'ezdy)  in  Petersburg,  Moskau,  Kiev,  Kazanj,  Tiflis,  Odessa,  Jaroslavlj. 
Künftiges  Jahr  wird   in  Yiljna   der  9.  archäol.  Congress   stattfinden. 

Sehr  thätig  war  die  Bussische  Geographische  Gesellschaft 
(Imperat.  Russ.  Geograficesko  Obscestvo).  Die  Gesellschaft  gab  in 
den  Jahren  1853 — 1864  das  , Ethnographische  Sammelwerk* 
(6  Bände  erschienen)  heraus  (Etnograficeskij  Sbornik).  Sie  gründete 
viele  Provinzialsectionen  und  seit  dem  Jahre  1867  hat  sie  znm  Organe 
die^Memoiren  der  kais.  Geographischen  Gesellschaft*  (Zapiski 
Imperatorskago  Geograficeskago  Obscestvo) ;  als  grundlegende  Leistung 
dieser  Gesellschaft  ist  das  „Geographisch-statistische  Wörter- 
buch des  Russischen  Staates*  (geograficeskij-statisticeskij  slovarj 
russkoj  imperii,  1885  beendet,  umfasst  5  compacte  Bände)  zu  be- 
trachten. Die  Gesellschaft  der  Freunde  der  Naturforschung, 
der  Anthropologie  und  Ethnographie  (Obscestvo  Ijubitelej 
estestvoznanija,  antropologii  i  ötnografii,  an  der  Moskauer  Universität), 
leistete  vieles  auf  dem  Gebiete  vorhistorischer  Studien.  Seit  1889 
dient  die  „Ethnographische  Rundschau*  (Etnograficeskoe  Oboz- 
renie)  als  Organ  dieser  Gesellschaft. 

Im  Jahre  1889  wurde  dank  den  rastlosen  Bemühungen  des 
Professors  N.  Eareev  an  der  Petersburger  Universität  eine  „Histo- 
rische Gesellschaft*  (Istoriceskoe  Obscestvo)  gegründet,  deren  er- 
folgreiche Thätigkeit  aus  den  drei  bis  jetzt  erschienenen  Bänden  der 
„Historischen  Rundschau*  (Istoriceskoe  Obozrenie),  des  Organs 
dieser  Gesellschaft,  zu  ersehen  ist;  diese  GeseUschaft  verspricht  zu 
einer  neuen  fruchtbaren  wissenschaftlichen  Stätte  des  historischen 
Studiums  in  Russland  zu  werden.  Es  wurde  über  sie  in  dieser  Zeit- 
schrift vor  einiger  Zeit  schon  einmal  etwas  ausfährlicher  berichtet, 
s.  Bd.  VI,  p.  188—189. 

Fast  zur  selben  Zeit  mit  der  „Histor.  Gesellschaft*  entstand  an 
der  Petersburger  Universität  eine, Neophilologische  Gesell  Schaft*, 
behufs  roman- germanischer,  linguistischer  und  literar.- historischer 
Forschungen.  An  der  Charjkover  und  Odessaer  Universität  sind 
schon  lange  historisch-philologische  Gesellschaften  thätig. 

Folgende  Zeitschriften  befassen  sich  ausschliesslich  mit  histor. 
Fragen;  „Das Russische  Archiv*  (Russkij  Archiv),  vom  Redacteur 
dieser  Zeitschrift  wird  auch  das  an  Materialien  so  reichhaltige  „Archiv 
des  Fürsten  Voroncov*  (Archiv  knjazja  Voroncova)  herausgegeben ; 
ferner  „Das  Russische  Alterthum*  (Russkaja  starina);  „Das  alte 
und  neue  Russland*  (Drevnjaja  i  novaja  Rossija;  eingegangen), 
die  „Historische  Zeitschrift*  (Istoriceskij  Vestnik),  „Das  Kiever 
Alterthum  (Rievskaja  starina)  und  die  vorher  erwähnte  „Histo- 
rische Rundschau*.     Sehr  viel  Material  ist  in  den  verschiedenen 


170  Berichte  und  BesprechuDgen. 

üniversitfttspublicationen  wie  in  den  , Memoiren'',  den  „Nachrichten^, 
den  , Arbeiten*  etc.  zerstreut.  Sehr  viel  Baum  widmen  den  histori- 
schen Fragen  die  grösseren  Monatszeitschriften  (im  Charakter  etwa 
der  Deutschen  Rundschau,  der  Bevue  des  deux  Mondes,  der  Nuova 
Antologia),  nftmlich:  »Der  Bote  Europas*  (Vestnik  Evropy),  der 
mit  Gefahr  seines  Untergangs  ehrenvoll  das  Banner  der  Europäischen 
Cultur  in  der  jetzigen  Beactionszeit  vertheidigt,  «Der  Bussische 
Gedanke*  (Busskaja  Myslj)  und  , Der  Nordbote*  (Severnyj  Vestnik), 
vor  allem  aber  ^das  Organ  des  Unterrichtsministeriums  „Zurnal 
ministerstva  narodnago  prosvescenija*,  höchst  reichhaltig  an 
historischen  Arbeiten,  unter  welchen  manche  sehr  werthvoU  sind.  — 
Zu  diesen  gesellen  sich  zwei  philologische  Zeitschriften  (beschäftigen 
sich  auch  mit  literarhistorischen  Fragen):  Die  , Philologischen 
Memoiren*  (Filologiceskija  Zapiski),  in  Voronez,  und  der  „Philo- 
logischeBote*  (Filologiceskij  Vestnik)  in  Warschau,  und  vier  juri- 
dische befassen  sich  auch  mit  rechtsgescbichtlichen  Fragen:  „Die 
Chronik  des  Demidover  Juridischen  Lyceums*  (Vremennik 
Demidovskago  Juridiceskago  Liceja)  in  Jaroslavlj  (seit  1871),  „Der 
Juridische  Bote*  (Juridiceskij  VSstnik),  Organ  der  Moskauer 
Juridischen   Gesellschaft,  seit   1869;   die    „Zeitschrift  des   Civil- 

V 

und  Strafrechts*  (Zumal  grazdanskago  i  ugolovnago  prava),  seit 
1871,  und  endlich  die  „Juridische  Chronik*  (Juridiceskaja Letopisj), 
seit  1890.  —  Endlich  mögen  noch  erwähnt  sein  die  periodisch  er- 
scheinenden kleinen  bibliographischen  Zeitschriften:  „Eniznyj  Vest- 
nik" (Bücherbote),  „Bibliograph*  (Bibliograf)  u.  a.,  auch  die  mit 
Fleiss  und  Sachkenntniss  verfassten  bibliographischen  Werke  auf  dem 
Gebiete  der  Geschichtsforschung  von  V.  J.  Mezov:  ;,Busskajal8tori- 
ceskaja  Bibliografia*  (Die  Bussische  Historische  Bibliographie). 

Wenn  auch  im  Grossen  und  Ganzen  die  Bussische  wissenschaft- 
liche Literatur  keine  so  eminenten  bahnbrechenden  Geister,  wie  einen 
Grimm,  einen  Bopp,  einen  Niebuhr  aufweisen  kann,  so  sind  dennoch 
die  grossen  Erfolge  der  letzten  Zeit  nicht  zu  unterschätzen.  Und 
auch  hier  bleiben  Busslands  Forscher  dem  Europäischen  Zeitgeiste 
treu:  sie  häufen  an  und  sichten  rastlos  verschiedenartige  Materialien 
und  bereiten  den  künftigen  Generationen  eine  unerschöpfliche  wissen- 
schaftliche Fundgrube,  ihnen  es  überlassend,  aus  derselben  Baust-eine 
für  eine  in  sich  organisch  geschlossene,  kritisch  durchdachte  und 
künstlerisch  ausgeführte  wissenschaftliche  Schöpfung  zu  holen. 

Sofia,  5./17.  Juni  1892.  Dr.  B.  Minzes. 


172  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  241—248. 

Nachrichten  der  Rathsbücher  von  Soest  über  Ereignisse  des  15.  u.  16.  Jh., 
sowie  eine  Chronik  von  Duisburg  und  anderes  von  Aachen  bringen  soll. 
Da  der  mit  diesem  Bande  beschäftigte  Dr.  J.  Hansen  durch  sein  Amt 
als  Stadtarchivar  in  Köln  verhindert  ist,  die  früher  begonnenen  Arbeiten 
wieder  aufzunehmen,  so  ist  Dr.  Th.  Ilgen,  Archivar  am  Staatsarchiv  in 
Münster,  an  seine  Stelle  getreten.  [241 

Hanserecesse,  Dr.  K.  Koppmann  hat  den  7.  Band  (1419-24) 
im  Ms.  fertig  gestellt ;  dessen  Erscheinen  wird  noch  für  1892  erwartet.  Der 
8.  Band  soll  die  Jahre  1425-30  und  mit  ihnen  den  Schluss  des  ganzen 
Werkes  bringen.  [242 

Jahrbücher,  Die  Fortführung  wird  theils  durch  Erkrankung  der 
Mitarbeiter,  theils  durch  andere  Hindemisse  mehrfach  erschwert.  Nur  die 
Jahrbücher  der  Regierung  Heinrich's  IV.  u.  V.  werden  durch  Prof.  G.  Meyer 
von  Knonau  emsig  gefördert.  Der  Druck  des  2.  Bandes  soll  noch  vor 
Ablauf  des  Etatsjahres  beginnen.  Die  Fülle  des  Stoffs  nöthigt  den  Verf., 
gegen  seine  urspiüngliche  Absicht  diesen  Band  mit  dem  März  1077  zu 
schliessen.  [243 

Von  der  Geschichte  der  Wissenschaften  in  Deutschland  ist  zu- 
nächst das  Erscheinen  der  G.  der  Medicin  zu  erwarten,  wenn  Geh.-R. 
A.  Hirsch  es  möglich  machen  kann,  die  von  ihm  vor  Jahresfrist  für  jetzt 
in  Aussicht  gestellte  Vollendung  des  Werkes  zu  verwirklichen.  [244 

Die  Allgemeine  Deutsche  Biographie  ist  in  rüstigem  Fortschreiten 
begriffen.  Nur  hat  der  Druck  eine  empfindliche  Verzögerung  durch  den 
Buchdruckerausstand  erlitten,  weshalb  diesmal  nicht,  wie  sonst,  2  volle 
Bände  publicirt  werden  konnten.  [245 

Für  die  ältere  S^rie  der  deutschen  Reichstagsacten  steht  der 
Abschluss  des  10.  Bands  bevor.  Er  wurde  dadurch  verzögert,  dass  Dr.  K. 
Schellhass  im  Herbst  1891  ausschied  und  in  das  Preuss.  histor.  Institut  in 
Rom  eintrat,  und  dass  der  Herausgeber,  Prof.  L.  Quidde,  durch  dasselbe 
Institut  in  Rom  zurückgehalten,  noch  nicht,  wie  er  gehofft  hatte,  im 
Stande  war,  die  Arbeiten  in  München  wieder  aufzunehmen.  Diess  wird 
aber  auf  jeden  Fall  noch  im  Lauf  des  Jahres  geschehen.  In  München 
wurden  durch  Dr.  G.Beckmann  und  Dr.  H.  Herre  Münchener  und  Nor  d- 
linger  Archivalien,  sowie  Hss.  aus  den  Bibll.  von  München,  Basel  und  Wien 
benutzt,  welcher  Arbeit  insbes.  die  seit  Ernennung  des  neuen  Bibliotheks- 
vorstands zu  Wien  eingetretene  Erleichterung  der  Benützung  von  Wiener 
Hss.  zu  statten  kam.  Dr.  Herre  besuchte  im  Januar  Berlin,  Leipzig  und 
Dresden.  Dr.  Beckmann  unternahm  nach  Ostern  eine  archv.  Reise,  die 
ihn  bisher  über  Innsbruck,  Salzburg,  Kremsmünster  und  Molk  nach  Wien 
geführt  hat  und  die  von  dort  durch  Böhmen  nach  Süddeutschland  fort- 
gesetzt werden  soll.  In  Rom  hielt  Dr.  J.  Kaufmann  nach  Verarbeitung  der 
vorjährigen  Ausbeute  noch  eine  Nachlese  und  erledigte  bsds.  in  der  Vatic. 
Bibliothek  die  Durchsicht  der  früher  noch  unberücksichtigt  gebliebenen 
Handschnfben.  [246 

Der   Druck    des    1.   Bands    der    Reichstagsacten    in   der  Refor- 
mationszeit  hat  nach  Ostern  dieses  Jahres  begonnen.    Das  Material  für 


Münchener  Historische  Commission.  173 

denselben  hat   im  Lauf  des  Jahrs   noch   manche  Ergänzung  aus  Dt.  und 
Oesterr.  Archiven  erfahren,  von  letzteren  namentlich  aus  dem  Statthalterei- 
archiv  zu   Innsbruck  und    dem  Schwarzenberg.   Archiv   zu  Wittingau.    In 
München  setzte  Dr.  0.  Merx  noch  einige  Wochen  seine  Forschungen  fort. 
Dr.  A.  W  r  e  d  e  besuchte  Marburg,  Dresden,  Wolfenbüttel,  Magdeburg  und 
das  geh.  Hausarchiv  zu  Berlin.    Der  Bibliothek  und  dem  Archiv  zu  Gotha 
widmete  Prof.  v.  Kluckhohn  einige  Arbeitstage.    Weimar  mit  seinen  für 
das  Ref.-ZA.  fast  unerschöpflichen  Schätzen  wurde  nochmals  von  Dr.  Merx 
mit  Erfolg  besucht.    Auch  Koblenz,  Düsseldorf,  Bamberg,  Karlsruhe  boten 
noch  kleinere  Beiträge  zu   den  Verhandlungen  der  JJ.  1517-21,   während 
das  Augsburger  Stadtarchiv  noch  Acten  der  späteren  20er  Jahre   zur  Ver- 
fügung stellte.    Aber  alles,  was  sich  aus  den  genannten  Archiven  noch  an 
neuem  Material  für  den  1.  und  2.  Band  gewinnen  liess,  blieb  an  Bedeutung 
hinter  dem   zurück,   was  Dr.  J.  Bernays   in   Brüssel  und  namentlich   in 
Paris  und  Lille  zu  Tage  förderte.    Dank  seinen   den   grössten  Theil  des 
Winters   ausfüllenden   Anstrengungen   liegen  jetzt  Hunderte  von  Briefen, 
Instructionen  und  Berichten  vor,  die  Mignet,  Mone,  Le  Glay^  Gachard  ent- 
weder nicht  oder  mangelhaft  benutzt  haben.   Die  Fülle  des  Stoffs  nöthigte 
zu  strengster  Zusammenfassung.   Die  10  Bogen,  die  der  Plenarversammlung 
gedruckt  vorlagen,   sind  grösstentheils  von  einer  Einleitung  ausgefüllt,   in 
welcher  der  Herausgeber,  v.  Kluckhohn,  über  die  Wahlverhandlungen  von 
1516  bis   zum  Tod  Maximilian's  I.  berichtet.    Dennoch  wird   der  1.  Band 
nicht   über   den   Schluss    des  Frankfurter  Wahltags   hinaus   reichen.    Der 
2.  Band,   dessen  Druck  voraussichtlich  Ostern  1893   beginnen  kann,   wird 
die  Verhandlungen,    die   zwischen    die  Wahl   und   die  Krönung  KarPs  V. 
fallen,  und  die  Vorbereitipagen  zu  dem  Wormser  Reichstag  umfassen.     [247 

Nach  dem  ursprünglichen  und  seit  einigen  Jahren  festgehaltenen  Plan 
sollten  die  Päpstlichen  Nuntiaturberiehte  aus  Deutschland  während 
der  Reformationszeit  als  Supplement  zu  den  Reichstagsacten  derselben  Zeit 
erscheinen.  Nachdem  sich  jetzt  die  beiden  histor.  Institute  in  Rom,  das 
PreuBsische  und  das  Oesterreichische,  zur  Herausgabe  einer  Sammlung  von 
Kuntiaturberichten  aas  Dtld.  während  des  grössten  Theils  des  16.  Jh.  ver- 
einigt haben,  ist  die  Commission  im  Einverständniss  mit  der  Preuss.  Behörde 
von  der  Theilnahme  an  der  Herausgabe  zurückgetreten  und  haben  die 
Nuntiaturberiehte  aus  der  Reformationszeit  als  1.  Abth.  der  genannten 
grösseren  Sammlung  zu  erscheinen  begonnen.  [247  a 

Witteisbacher  Correspondenzen.  Was  die  ältere  Pfälzische 
Abtheilung  betrifft,  so  hat  Prof.  F.  v.  Bezold  für  den  3.  Band  der 
Briefe  des  Pfalzgrafen  Joh.  Casimir  im  Sommer  1891  zunächst  in 
Brüssel  die  Correspondenz  des  Alex.  Famese  mit  grossem  Erfolg  durch- 
forscht, dann  in  Köln,  Düsseldorf,  Hannover,  Wolfenbüttel,  Berlin,  Zerbst 
Archive  und  Bibll.  besucht.  Das  reiche  Material,  das  sich  zu  Düsseldorf 
und  Hannover  vorfand,  kann  ihm  an  seinem  Wohnort  Erlangen  zar  Ver- 
fügung gestellt  werden.  Anderes  hat  er  an  Ort  und  Stelle  ausgebeutet. 
Namentlich  erwies  sich  die  Correspondenz  Christian's  I.  von  Anhalt-Bemburg, 
die  er  in  Zerbst  slmdiren  konnte,  als  eine  Quelle  ersten  Ranges  für  die 
letzten  Jahre  Johann  Casimirs.  [248 


174  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  249—254. 

Die  Arbeiten  für  die  ältere  Baierische  Abtheilung  haben  eine 
neue  Organisation  erhalten.  Die  Krankheit,  durch  welche  die  Thätigkeit 
des  bisherigen  Leiters  dieser  Unternehmung,  Prof.  v.  Druffel,  seit  meh- 
reren Jahren  gelähmt  worden  war,  hat,  gerade  als  er  im  Stande  zu  sein 
glaubte^  von  neuem  Hand  anzulegen,  seinen  Tod  herbeigeführt.  An  seine 
Stelle  ist  Dr.  M.  Lossen  getreten.  Unter  seiner  Leitung  hat  Dr.  K.  Brandi 
den  Nachlass  des  Verstorbenen  geordnet  und  dann  zu  Wien  die  durch 
Druffel  begonnene  Sammlung  der  Relationen  des  Dr.  Zasius  an  Kg.  Ferdinand 
fortgesetzt.  Er  wird  sich  weiter  bemühen,  den  4.  Band  der  Beiträge 
zur  Reichs-6.  zum  Abschluss  zu  bringen.  Ausserdem  wird  unter  Leitang 
Dr.  Lossen  8  die  spätere  Gorrespondenz  Hzg.  Albrecht's  V.,  darunter  nament- 
lich die  Acten  des  Landsberger  Bundes,  von  Dr.  W.  Götz,  der  in  die 
Dienste  der  Comm.  tritt,  bearbeitet  werden.  Damit  ist  die  Aussicht  auf 
vollständige  Ausführung  des  ursprüngl.  Planes  gegeben.  [249 

.Für  die  jüngere  Baierisch-Pfälzische  Abtheilung,  die  Briefe 
und  Acten  zur  G.  des  SOjähr.  Ejriegs,  sind  die  Arbeiten  mit  verstärkten 
Kräften  fortgeführt  worden.  Der  neue  Mitarbeiter,  Dr.  A.  Ghroust,  unter- 
stützte zunächst  den  Leiter  der  Unternehmung,  Prof.  F.  Stieve,  in  der  Sorge 
für  den  6.  und  7.  Band,  welche  den  Jahren  1608-10  gewidmet  sein  werden. 
Insbes.  fühi-te  er  den  Auftrag  aus,  die  von  Stieve  in  den  Wiener  Archiven 
verzeichneten  Actenstücke  für  die  genannten  Jahre  theils  auszuziehen,  theils 
abzuschreiben.  Der  Druck  des  6.  Bandes  soll  in  diesem  Jahr  beginnen; 
der  7.  Band  wird  unmittelbar  folgen.  Unterdess  wurde  durch  Dr.  K.  Mayr- 
Deisinger  die  Forschung  für  die  Jahre  1618-20  in  München  fortgesetzt 
Das  Staatsarchiv  gewährte  durch  seine  Kurpfälz.  und  seine  Baier.  Papiere 
reiche  Ausbeute  für  die  Pfölz.  Politik  vor  und  nach  der  Böhm.  Wahl,  das 
Reichsarchiv  für  die  inneren  Angelegenheiten  Baiems  und  der  Liga.  Auch 
die  Camerarische  Sammlung  der  Staatsbibl.  bot  eine  Fülle  von  Nachrichten 
über  die  Pfölz.  Politik.  Daneben  verschaffte  eine  eingehende  Beschäftigung 
mit  der  polit.  Tageslit.  derselben  Jahre  volle  Auskunft  über  Ursprung, 
Zweck,  Datum  und  Wirkung  der  einzelnen  Publicationen.  Mayr-Deisinger 
wird  fernerhin  die  Durchforschung  der  Münchener  Schätze,  welche  noch  vor 
kurzem  durch  Auffindung  einer  grossen  Menge  noch  untergeordneter  und 
nie  benutzter  Acten  im  Staats-A.,  die  dem  nach  der  Schlacht  am  Weissen 
Berge  und  in  Heidelberg  erbeuteten  Archiv  der  Kurpfälzer  angehören,  an- 
sehnlich vermehrt  worden  sind,  zunächst  sich  angelegen  sein  lassen,  dann 
aber  die  Arbeit  in  auswärtigen  Archiven  und  Bibll.  beginnen.  Vor  allem 
muss  Simancas  für  die  Jahre  1608-20  besucht  werden.  Währenddessen  und 
während  des  Druckes  des  6.  und  7.  Bandes  will  Stieve  mit  Chroust's  Hilfe 
sich  der  Vorbereitung  des  8.  Bandes,  für  die  Jahre  1611-17,  zuwenden.     [260 

Die  im  vorigen  Jahr  beschlossenen  neuen  Unternehmungen,  die  Acten- 
Sammlung  zur  G.  Baiems  im  Reformationszeitalter  und  die  Heraus- 
gabe von  Correspondemen  der  Humanisten  des  15,  und  16.  Jahr- 
hundertSj  sind  theils  in  Folge  des  Todes  des  Prof.  v.  Druffel,  theils  im 
Hinblick  auf  die  wachsenden  Kosten  der  älteren  Unternehmungen  vorläufig 
zurückgestellt  worden.  [261 


Münchener  Histor.  Commission;  Prenss.  Histor.  Institut  in  Rom.     175 

Ueber  das  Prenssiselie  Hi8tori8ehe  Institut  in  Born  wurden  zuletzt 
im  1.  Heft  des  vorigen  Jahrgangs  einige  Notizen  gegeben.  Indem  wir  die 
damals  in  Aussicht  gestellten  ausführlicheren  Mittheilungen  erst  jetzt  nach 
Jahresfrist  bringen,  können  wir  über  die  Thätigkeit  des  Instituts  in  den 
letzten  zwei  Jahren  zusammenfassend  berichten.  Für  genauere  Angaben 
über  allerhand  Einzelheiten  sei  dabei  auf  den  Artikel  in  der  AZtg  Beil.  Nr.  233 
verwiesen.  Die  Leitung  des  Instituts  liegt  wie  bisher  in  Berlin  bei  einer 
akad.  Commission,  bestehend  aus  den  Herren  v.  Sybel,  Watt enb ach 
und  Lenz.  Der  Vorsitz  ging  im  März  1892  von  Geh.-R.  v.  Sybel  auf 
Geh.-R.  Watten b ach  über.  —  Auf  die  Personalveränderungen  in  Rom 
kommen  wir  weiter  unten  zurück.  [252 

Die  Hauptfrucht  der  bisherigen  Arbeiten  liegt  in  den  drei  Bänden 
der  Nuntiaturberichte  aus  Deutschland  vor,  welche  in  diesem  Früh- 
jahr erschienen  sind.  Bd.  1  u.  2  der  1.  Abtheilung,  aus  der  Reformations- 
zeit,  bearb.  von  Prof.  Friedens  bürg,  enthalten  die  Nuntiaturen  des  P.  P. 
Vergerio  1533-36  und  die  Nuntiatur  des  Giov.  Morone,  Bischofs  von  Modena, 
1586-38.  Die  beiden  Bände  sind  in  dieser  Zeitschrift  schon  besprochen 
worden,  s.  im  vorigen  Heft  (Bd.  7  p.  338-6).  Der  3.  Band  eröffnet  die 
3.  Abtheilung,  die  die  Regierungszeit  Gregor's  XHI.  1572-85  umfasst. 
Dr.  Hansen  hat  darin  die  Nuntiaturberichte  gesammelt,  welche  sich  auf 
den  Kampf  um  Köln,  die  Wahl  und  den  Abfall  des  Erzb.  Gebhard  Truchsess 
von  1576-84  beziehen.     Vgl.  Bibliogr.  Nr.  686.    Die   dazwischen  liegende 

2.  Abth.,  d.  i.  die  Pontificate  Pius  IV.  u.  Pius  V.  1560-72,  ist  nach  glücklicher 
Verständigung  über  eine  einheitliche  Bearbeitung  von  dem  Istituto  austriaco 
übernommen  worden.    Das  Nähere    darüber  in   unserem  Bericht  über  das  i 
Oesterr.  Institut  '92,  137.                                                                          [258 

Für  das  Preussische  Institut  war  dieses  Abkommen,  das .  eine  im 
übrigen  glückliche  Lösung  des  peinlichen  Conflictes  herbeiführte,  mit  dem 
Nachtheil  verbunden,  dass  die  im  Arbeitsjahr  1890-91  ausgeführten  Arbeiten 
für  die  ersten  8  Jahre  Maximilian's  1564-72  ganz  verloren  gingen.  —  Die- 
selben waren  dem  Secretär  Prof.  Quid  de  zagefallen,  der  dabei  seit  dem 
Frühjahr  1891  durch  Archivar  Dr.  Arnold  u.  Dr.  Kaufmann  unterstützt 
wurde.  Die  dann  vom  Secretär  übernommene  Publication  der  Berichte  vom 
Eaiserhofe  aus  Gregor's  XIU.  Zeit  ist  im  letzten  Jahre  ebenfalls  nicht  recht 
von  der  Stelle  gekommen,  da  der  Bearbeiter  zu  stark  durch  andere  Obliegen- 
heiten und  Secretariatsgeschäfte  in  Anspruch  genommen  war.  Im  übrigen 
aber  ist  für  den  raschen  Fortgang  der  Publication  aufs  beste  gesorgt.    Ein 

3.  Band  der  1.  Abth.,  der  bis  1539  reicht,  ist  von  Prof.  Friedensburg  schon 
nahezu  druckfertig  gestellt.  Aus  der  3.  Abth.  bearbeitet  der  frühere 
2.  Assistent  Dr.  Hansen,  jetzt  Stadtarchivar  in  Köln,  noch  die  Berichte 
von  den  Reichstagen,  während  sein  Nachfolger  Dr.  Schellhass  sich  den 
Berichten  des  Porzia  aas  Süddeutschland  1573-76  zugewandt  hat,  die  für 
die  inneren  kirchlichen  Verhältnisse  besonders  interessant  sind.  Dr.  Seh. 
hofft  seinen  Band  im  nächsten  Frühjahr  abschliessen  zu  können.  Für 
die  Herausgabe  dieser  Nuntiaturberichte  des  16.  Jahrhunderts  hat  die 
Preussische  Archivverwaltung  dem  Institut  ihre  Hilfe  gewährt, 
während  das  frühere  Verhältniss  des  Instituts  zur  Münchener  Historischen 


176  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  254—261. 

Commission,  wie  im  Bericht  der  Commission  (oben  Nr.  247a)  erwähnt  wurde, 
gelöst  worden  ist.  [?54 

Daneben  sind  die  Nuntiaturberichte  des  17.  Jahrhunderts 
in  Angriff  genommen  worden  durch  die  dem  Institut  attachirten  Stipen- 
diaten Dr.  Heidenhain  und  Dr.  Eiewning.  Ersterer  hat  sich  nach 
Ueberwindung  von  allerhand  Missgeschick  der  Zeit  PauFs  V.  zugewandt 
und  bearbeitet  zunächst  die  Berichte  aus  Oesterreich  und  Böhmen  von 
1604-9.  Letzterer  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  die  Oesterr.  Politik  in  der 
Zeit  des  Mantuan.  Erbfolgekrieges  und  die  in  Deutschland  sich  daran  an- 
schliessende Entwicklung  von  1628-34  zu  verfolgen.  Beide  Publicationen 
sind  auf  je  zwei  Bände  berechnet.  Dr.  E.  hofft  seinen  ersten  Band  im. 
Frülyahr  1893  druckfertig  zu  haben,  während  Dr.  H.  noch  auf  zwei  Jahre 
rechnet.  —  Für  die  Arbeiten  Dr.  Heidenhain's  war  es  von  grosser  Bedeutung, 
dass  die  Bibliothek  Borghese  dem  Vaticanischen  Archiv  einverleibt 
und  dadurch  zugänglich  geworden  ist,  zumal  da  die  vorhergegangene  luven - 
tarisirung  Gelegenheit  gab,  sich  genau  über  die  Sammlung  zu  unterrichten. 
Vgl.  unsere  ausführlichere  Notiz  in  Bd.  6  Nachrr.  '91,  406-8.  [255 

Das  Institut  hat  daneben  in  den  beiden  Jahren  vielfach  Gelegenheit 
gehabt,  seiner  weiteren  Aufgabe  durch  Unterstützung  der  Arbeiten 
Deutscher  Historiker  zu  genügen.  Die  Elage  über  Behelligung  durch 
ungeeignete  Ansinnen,  die  der  Bericht  vor  27^  Jahren  aussprach,  ist  jetzt 
nicht  mehr  gerechtfertigt.  Es  waren  alles  ernsthafte,  manchmal  ziemlich 
weit  ausgreifende  wissenschaftliche  Gesuche,  gegen  50  im  Jahr,  die  an  das 
Institut  gelangten  und  denen  fast  immer  entsprochen  werden  konnte.  Eine 
Anzahl  von  Forschem  hat  dann  auch,  eingeführt  durch  das  Institut  und  in 
mehr  oder  minder  nahem  Zusammenhange  mit  ihm,  längere  Zeit  in  Rom 
gearbeitet.  So  im  vorletzten  Jahre :  Major  W.  Bigge  vom  grossen  General- 
stab über  die  Belagerung  Candias  1645-69  und  über  die  kriegerischen  Ver- 
wicklungen zw.  Joseph  I.  u.  Clemens  XI.  1708-9;  Dr.  J.  Eretzschmar  für 
Brandenb.  Prov.-G.  u.  üb.  Invasionsprojecte  geg.  England  z.  Zeit  Elisabeth's; 
Archivar  Dr.  R.  Arnold  im  Auftrage  der  Preuss.  Archivverwaltung  über 
die  Beziehungen  Preussens  zur  Curie  seit  dem  Grossen  EurfÜrsten;  Dr.  J. 
Eaufm  ann  aus  Wertheim  für  die  Dtn.  Reichstagsacten  des  15.  Jh.;  Dr.  M. 
Stern  Über  G.  der  Juden;  A.-Rath  Dr.  H.  Grotefend  für  Mecklenburgi- 
sche G. ;  im  letzten  Jahre:  der  grhzgl.  Badische  A.-director  F.  v.  Weech 
für  Badische  G. ;  Dr.  Joh.  H  a  1 1  e  r  aus  Reval  über  die  Anfänge  des  Baseler 
Concils;  Dr.  F.  Wagner  aus  Hamburg  für  Hamburgische  und  Herr  G.  Ed. 
Müller  aus  Eronstadt  für  Siebenbürgische  G.  [256 

Ein  grosser  Theil  der  Deutschen  Historiker,  die  bisher  das  Vatican. 
Archiv  benutzt  haben,  verfolgte  provinzial  geschichtl.  Studien,  und 
von  verschiedenen  Seiten  waren  weitere  derartige  Arbeiten  in  Aussicht  ge- 
nommen. Dabei  macht  sich  der  entschiedene  Uebelstand  geltend,  dass 
das  Material  zum  grossen  Theil  in  den  Registerbänden  steckt,  die  jeder 
Provinzialforscher  wieder  von  vom  bis  hinten  durchsehen  muss.  Diesem 
Uebelstande  will  nun  das  Institut  versuchen  abzuhelfen.  Dasselbe  hat  auch 
sonst  schon,  wie  in  der  Bibliothek  Borghese,  begonnen,  allgemeinere 
Orientirungsarbeiten   ohne  unmittelbare  Rücksicht  auf  die  eigenen 


Preuss.  Histor.  Institat  in  Born;  Dt.  Anthropologencongress.       177 

Publicationen  auszufCLhren.  Um  eine  feste  Grundlage  für  die  Deutschen 
Provinzialforschungen  zu  schaffen,  soll  aber  nun  in  weit  grösserem  Mass- 
stabe eine  Repertorisirung  alles  dessen  begonnen  werden,  was  die 
päpstlichen  Archive  von  Germanicis  enthalten.  Zunächst  ging  die  Absicht 
dahin,  dieses  Unternehmen  durch  eine  Vereinigung  des  Instituts  mit  meh- 
reren Gesellschaften  ins  Werk  zu  setzen.  Dieser  Vorschlag  aber  stiess, 
trotz  des  in  Baden  und  Württemberg  gezeigten  Entgegenkommens,  auf 
Schwierigkeiten,  und  da«  Institut  wird  nun  voraussichtlich  das  Project  mit 
eigens  dazu  entsandten  Hilfsarbeitern  allein  ausführen,  das  Repertorium 
aber  zur  Benützung  freigeben.  [257 

Es  fehlte  dem  Institut  bisher  an  einem  festen  Domicil;  Bibliothek 
und  Arbeitszimmer  wurden  mit  der  Privatwohnung  des  Secretärs  ver- 
bunden. Das  hat  zwar  bisher  gerade  nicht  zu  sehr  tiefgreifenden  Uebel- 
ständen  geführt,  aber  es  trat  doch  als  ein  recht  gefährlicher  Missstand  vor 
Augen,  als  im  letzten  Winter  Feuersgefahr  das  Institut  bedrohte,  und  auch 
bei  einem  Personenwechsel  im  Secretariat,  wie  er  jetzt  wieder  stattfindet, 
macht  er  sich  unangenehm  fühlbar.  Erfreulicher  Weise  besteht  nun  die 
Aussicht,  dass  auch  diese  Frage  eine  befriedigende  Lösung  findet.     [268 

Der  23.  Deutsche  AnthropologencongresSy  der  in  Ulm  v.  1-4.  Aug., 
tagte,  ergab  ebenso  wie  der  vorjährige  (s.  '91,  203-4)  Manches,  was  für 
Historiker  von  Interesse  ist.  Ea  sprachen  u.  a..E.  v.  Tröltsch  (Stutt- 
gart) über  Schwabens  Vorzeit,  F.  v.  Luschan  (Wien)  über  die  anthropolog. 
Stellung  der  Juden,  J.  Kollmann  (Basel)  über  die  Herkunft  der  Arischen 
Menschenrasse,  J.  Nüesch  (Schaff hausen)  über  die  neueste  paläolith.  Fund* 
stelle  beim  Schweizerbild-Schaffhausen ;  in  der  Festsitzung  polemisirte  unter 
dem  Beifall  der  Versammlung  Obermed.-Rath  v.  Holder  (Stuttgart)  gegen 
die  von  Quatrefages  de  Breau  stammende  Aufstellung  über  die  sog.  Cann- 
statter  Rasse,  welche  mit  dem  Mammuth  gleichzeitig  existirt  haben  soll. 
R.  Virchow  constatirte,  dass  der  Mensch  bisher  noch  nicht  mit  absoluter 
Sicherheit  weiter  zurück  als  bis  zur  Rennthierperiode  nachgewiesen  sei. 
Job.  Ranke  (München)  trat  mit  Wärme  für  die  Errichtung  eines  National - 
museums  in  Berlin  ein,  das  ein  vollständiges  Bild  der  gesammten  Dt.  Cultur- 
entwicklung  von  der  Urzeit  bis  auf  die  Ggw.  bieten  soll.  —  Die  nächste 
Versammlung  wird  in  Hannover  stattfinden.  [259 

Die  Historische  Commission  der  Provinz  Sachsen  hielt  vom 
19.-21.  Juni  unter  dem  Vorsitz  von  Prof.  Th.  Lindner  aus  Halle  ihre 
18.  ordentliche  Sitzung  zu  Quedlinburg  ab.  —  Durch  den  Tod  verlor  die 
Comm.  den  Gjmn.-Dir.  Dr.  G.  Schmidt  zu  Halberstadt,  an  dessen  Stelle 
Geh.-R.  L.  V.  Wintzigerode-Knorr  zu  Wehnde  zum  Mitgliede  gewählt 
wurde.  Mit  der  Stellvertretimg  des  Vorsitzenden  wurde  Prof.  Dr.  H. 
Grössler  zu  Eisleben  betraut,  während  zum  Mitgl.  der  Comm.  und  zu 
ihrem  Schriftführer  Priv.-doc.  L.  v.  Heinemann  zu  Halle,  der  seit  1889 
das  Schriflführeramt  provisorisch  verwaltet  hat,  erwählt  ward.  Als  Versamm- 
lungsort für  1893  ist  Stendal,  ev.  Naumburg  in  Aussicht  genommen.     [260 

Von    den   Geschichtsquellen    erschien    das    Urkundenbuch    der 

St.  Wernigerode  von  A.-Rath  Dr.  Ed.  Jacobs.    Binnen  kurzer  Zeit  wird 
Deuteche  Zeitschr.  f.  G^schichtsw.   1899.  VIII.  1.  12 


178  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  261—270. 

zur  Ausgabe  gelangen  der  1.  Bd.  des  ürkk.-buchs  der  St.  Magdeburg,  hrsg. 
von  OberL  Dr.  G.  Hertel.  Im  Druck  befinden  sich  der  1.  Bd.  des  ürkk.- 
buchs  der  St.  Goslar  von  Oberlandesger.-R.  G.  Bode  in  Braunschweig  und 
der  2.  Bd.  des  Urkk-buchs  von  Erfurt  von  Stadtarchivar  Dr.  K.  Beyer 
zu  Erfurt.  Auch  der  Druck  von  Dr.  A.  Hortzschansky^s  Register  zu  den 
Erfurter  üniversitatsmatrikeln  ist  vorwärts  geschritten.  —  Demnächst  werden 
im  Ms.  vollendet  sein:  der  1.  Theil  des  ürkk.-buchs  des  Klosters  Pforta, 
bearb.  v.  Prof.  Dr.  P.  Böhme,  die  Chronik  des  Härtung  Eammermeister, 
hrsg.  von  Gymn.-lehrer  Reiche,  u.  der  2.  Bd.  des  Magdeburger  ürkk.- 
buchs.  Auch  Dr.  W.  Schultze's  Wegweiser  durch  die  G.-Qn.  d.  Prov, 
Sachsen  soll  binnen  Kurzem  dem  Druck  übergeben  werden.  [261 

In  den  Neujahrs  blättern  ist  die  Gedächtnissschrift  fär  Heinr. 
Otte  (s.  *91,  189)  erschienen;  ebenso  als  Nei^jahrsblatt  für  1892  das  hieHir 
in  Aussicht  genommene  Reisetagebuch  eines  jungen  Zürichers  in  den  JJ. 
1782—84.  Als  Neiyahrsbl.  ftlr  1893  wird  Stadtarchivar  Dr.  K.  Beyer  eine 
kurzgefasste  G.  der  St.  Erfurt  liefern.  [262 

Von  den  Bau-  und  Kunstdenkmälern  sind  das  14.  Heft,  umfassend 
den  Kreis  Oschersleben,  bearb.  von  G.  Schmidt,  und  das  15.  Heft,  die 
Denkmäler  des  Kreises  Schweinitz  vom  Architekten  Gust.  Schönermark, 
erschienen.  Demnächst  wird  zur  Ausgabe  gelangen  das  16.  Heft,  Kr.  Delitzsch, 
und  ebenso  sind  die  Kreise  Bitterfeld,  Mansfeld  und  Gardelegen  im  Ms. 
vollendet.  Der  Kreis  Oschersleben  hat  in  rühmenswerther  Freigebigkeit  die 
Herausgabe  des  14.  Hefts  durch  eine  namhafte  Beihilfe  unterstützt.  —  Für 
die  Vorgeschichtlichen  Alterthümer  wird  Dr.  med.  P.  Zschiesche 
auch  fernerhin  thätig  sein.  [263 

Die  Arbeiten  am  Geschichtsatlas  und  dem  Wüstungsverzeich- 
niss  sind  im  verflossenen  Jahre  durch  den  Tod  des  Archivars  Dr.  M.  Krühne 
in  Magdeburg  gestört  worden.  Doch  hat  die  Ausbeutung  des  General- 
Commissions-Archives  zu  Stendal  weiter  fortgesetzt  werden  können,  so  dass 
in  kurzer  Zeit  die  Vollendung  dieses  Theiles  der  Arbeit  zu  gewärtigen  ist 
und  dann  die  Ergänzung  des  bisher  gesammelten  Materials  durch  urkund- 
liche und  örtliche  Forschung  einsetzen  wird.  [264 

Das  Provinzial-Museum  hat  nach  dem  eingereichten  Berichte  nicht 
nur  wieder  einen  bedeutenden  Zuwachs  durch  Geschenke,  Ankäufe  und 
Ausgrabungen  erhalten,  sondern  es  ist  auch  durch  Zeichnungen  und  Ab- 
formungen  vorgeschtl.  Alterthümer  aus  auswärtigen  Sammlungen  erweitert 
und  ergänzt  worden.  Die  systeroat.  Neuordnung  und  Aufstellung  der  Samm- 
lungen hat  ihren  Fortgang  genommen.  Demnächst  soll  das  1.  Heft  der 
, Mittheilungen  aus  d.  Prov. -Museum"  erscheinen;  es  wird  eine  kurzgefasste 
G.  des  Museums,  einen  Bericht  über  die  Ausgrabungen  und  neue  Einrich- 
tungen im  Museum,  sowie  eine  Reihe  von  technischen  Winken  zur  Behand- 
lung und  Erhaltung  von  AlterthÜmern  enthalten.  Die  Sammlung  von  Siegel- 
abdrücken ist  unter  Beihilfe  der  Behörden  fortgesetzt  worden.  [265 

Auf  Grund  ofßcieller  Aufforderung  beschäftigte  sich  die  Commission 
schliesslich  mit  der  Einrichtung  der  Denkmälerpflege.  Sie  be- 
antragt beim  Provinzialausschuss  die  Bildung  einer  Prov.-commission  zur 
Erforschung  und   zum   Schutze   der  Denkmäler;    die   nöthigen   Geldmittel 


Hist.  Commission  d.  Prov.  Sachsen ;  Württemb.  CommiBsion  f.  Landes-G .     179 

sollen  durch  einen  die  Provinz  umfassenden  Verein  beschafft  werden.  Auch 
rücksichtlich  der  Persönlichkeit  des  zu  ernennenden  Gonservators  der  Denk- 
mäler in  der  Prov.  Sachsen  wurden  der  Behörde  Vorschläge  gemacht.    [266 

Die  Wttrttembergische  Commission  fflr  Landesgesehichte  hat  seit 

unserem  letzten  Bericht  ('91,  194-6)  2  Sitzungen  abgehalten:  am  19.  Nov. 
u.  am  3.  Juni.  In  der  1.,  der  constituirenden  Sitzung,  beschäftigte  man 
sich  zunächst  damit,  Rechte  und  Aufgaben  der  Commission  einerseits  und 
der  historischen  Vereine  Württembergs  andrerseits  abzugrenzen  und  ins- 
besondere Form  und  Einrichtung  der  N.  P.  der  Wtirttembergischen  Viertel- 
jahrshefte  festzustellen,  an  denen  diese  Vereine  betheiligt  sind.  Die 
Histor.  Vereine  v.  Ulm,  für  Württb.  Franken  u.  im  Sülchgau  entsenden 
in  die  Commission  ihre  Vertreter  und  haben  in  den  Vierteljahrsheften  einen 
bestimmten  Raum  zu  ihrer  Verfügung.  Die  Wahl  eines  Redactionsaus- 
schusses  wurde  vollzogen.  Endlich  erledigte  man  die  Organisationsfragen, 
vor  allen  durch  die  Aufstellung  von  , Pflegern*  für  die  Erforschung  von 
Archiven  und  Registraturen  der  einzelnen  Bezirke.  [267 

Der  Redactionsausschuss  trat  dann  am  7.  Jan.,  22.  April  u.  2.  Juni 
zusammen,  um  die  Arbeiten  und  Anträge  an  die  Comm.  vorzubereiten.  Am 
7.  Januar  stellte  er  nach  einem  Entwurf  Prof.  D.  Schäfer's  «Grundsätze 
für  die  Herausgabe  der  Württemb.  Geschichtsquellen*  fest,  die  in  Nr.  1 
der  Mittheilungen  d.  Comm.  abgedruckt  sind.  Sie  erstrecken  sich,  ohne 
alle  Möglichkeiten  vorsehen  zu  wollen,  auf  Textrecension,  Texterläuterung, 
Register,  Einleitung  u.  Drucklegung  und  verdienen  die  volle  Aufmerksam- 
keit der  vielfach  noch  so  regellos  verfahrenden  Fachgenossen.  [268 

Für  die  Kreis pf leger  und  Pfleger  wurden  in  der  2.  Sitzung 
der  Comm.  am  3.  Juni  ein  Statut  und  eine  Anweisung  beschlossen,  die 
das  Ministerium  am  8.  Juli  bestätigt  hat  (abgedruckt  in  Nr.  2  der  M.). 
Das  Land  ist  in  6  Bezirke  getheilt,  denen  die  Herren  v.  Schlossberger 
(f.  d.  grösseren  Theil  d.  Neckarkreises),  v.  Stalin  (desgl.  f.  d.  Jagstkreis), 
V.  A 1  b  e  r  t  i  (f.  d.  Norden  d.  Neckarkreises  und  SW.  des  Jagstkreises), 
Schäfer  (Schwarzwaldkreis),  Bazing  (Norden  des  Donaukreises)  und 
Vochezer  (Süden  des  Donaukreises)  als  Bezirkspfleger  vorstehen.  Die 
ganze  Einrichtung  ist  ähnlich  der  in  Baden  durchgeführten.  Für  die  all- 
gemein gehaltenen  Veröffentlichungen  über  den  Inhalt  von  Archiven  und 
Registraturen  sind  die  ^Mittheilungen"  der  Conmiission  bestimmt,  die 
den  Vierteljahrsheften  beigegeben  werden.  Vgl.  unten  bei  Zeit- 
schriften Nr.  298.  [269 

In  der  2.  Sitzung  der  Comm.  wurde  femer  Beschluss  gefasst  über 
die  einzelnen  Unternehmungen  der  Commission.  Die  Württemb.  Ge- 
schichtsquellen sollen  unter  Prof.  Schäfer's  Leitung  heft-  oder 
bandweise  herausgegeben,  und  nicht  mehr  den  Vierteljahrsheften  zerstückelt 
angehängt  werden.  In  Aussicht  genommen  sind  dafür  zunächst  die  Lorscher 
Schenkungsurkunden  (durch  Pfarrer  Bessert),  Haller  Chroniken  (durch 
Prof.  C  h  r.  K  o  1  b)  u.  eine  Sammlung  d.  Reformationsacten  d.  Schwab.  Reichs- 
städte (durch  Prof.  Egelhaaf).  Zum  Druck  gelangte  durch  die  Comm.  eine 
Schrift  des  t  Senatspräsidenten  J.  v.  Föhr   und   des  t  Prof.  L.  Mayer 


180  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  270—275. 

über  Grabhügelfunde  auf  d.  Schwab.  Alb.  Vorarbeiten  für  eine  Bibliographie 
d.  Württb.  Geschichte  sind  von  Oberstudienrath  Dr.  v.  Heyd  begonnen 
worden.  —  Unter  Prof.  v.  Kugler's  Leitung  soll  Dr.  Fetz  er  die  Correspon- 
denz  der  Herzoge  Ulrich  und  Christoph  bearbeiten.  Endlich  wurde  die 
Absendung  eines  Historikers  nach  Rom  beschlossen,  der  dort  im  Anschluss 
an  das  Preuss.  Histor.  Institut  Materialien  zur  Württb.  G.  sammeln  soll. 
Dafür  ist  zunächst  Archivassessor  Dr.  £.  Schneider,  dann  Dr.  E.  Käser 
in  Auasicht  genommen.  [270 

Deutsche  ProTlnzial? ereine.  Der  Gesammtvorstand  des  Vereins 
für  Geschichte  und  Alterthumskunde  Westfalens  fasste  in  seiner 
Sitzung  zu  Paderborn  (Pfingsten  1891)  folgenden  Beschluss :  Nachdem  nun- 
mehr Prof.  H.  Finke  unter  thätiger  Beihilfe  des  Gf.  Joh.  v.  Asseburg 
den  Paderbomer  Band  (IV  b)  des  WestßJ.  Urkundenbuchs  bis  auf  die  dem- 
nächst erscheinenden  Register  vollendet  hat,  wird  Archivar  Dr.  Th.  II gen 
in  Münster  mit  der  Bearbeitung  des  Urkk.-buches  von  Kölnisch- Westfalen 
(Reg.-Bez.  Arnsberg  n.  Yest  Recklinghausen)  und  Archivar  Dr.  H.  Hoogeweg 
mit  der  Herausgabe  der  Urkunden  von  Minden  betraut ;  des  weiteren  über- 
nimmt Prof.  Finke  die  Herausgabe  des  2.  (Schluss-)ßandes  der  Papstr 
Urkunden^  sowie  die  Forts,  des  Supplementbandes  des  Westf.  Urkk.-buches.  — 
Die  Anfertigung  einer  archl.  Karte  des  Vereinsgebietes  erklärte  der  Ge- 
»ammtvorstand  für  wünschenswerth;  Caplan  Dr.  K.  Mertens,  der  Director 
der  Abth.  Paderborn,  übernahm  die  nöthigen  Vorarbeiten.  —  Der  namhafte 
Beitrag  der  Provinz  (s.  '91,  12)  wurde  i.  J.  1891  von  im  Ganzen  4500  M. 
auf  5500  M.  erhöht;  die  Mitgliederzahl  beider  Abtheilungen  des  V.  blieb 
ungefähr  die  gleiche.  [271 

Ueber  die  Thätigkeit  des  Vereins  für  Thüringische  Geschichte 
und  Alterthumskunde  wurde  am  12.  Juli  1891  auf  der  Hauptversamm- 
lung zu  Weida  berichtet.  In  der  Weiterforderung  des  Paulinzeller  Urkk.- 
buchs  war  durch  die  Ernennung  des  Herausgebers,  Dr.  E.  An  emulier, 
zum  Bibliothekar  in  Detmold  ein  zeitweiliger  Stillstand  eingetreten;  doch 
konnten  die  Arbeiten  bereits  im  Sommer  1891  wieder  aufgenommen  werden. 
Der  2.  Band  des  umfangreichen  und  kostspieligen  Urkk.-buch8  der  Voigte 
von  Weida  und  Gera  ist  seitdem  erschienen ;  Herausgeber  desselben  ist  der 
Reuss.  Archivar  Dr.  Berth.  Schmidt  in  Schleiz.  Die  schon  durch  die 
Erkrankung  des  Jenaiseben  Univ.-bibliothekars ,  Dr.  J.  E.  A.  Martin, 
unterbrochenen  Vorarbeiten  zum  Jenaisclien  Urkk.-buch  stocken  seit  seinem 
Ableben  bis  zur  Auffindung  eines  geeigneten  Fortsetzers.  Das  Hanuscript 
des  2.  Bandes  ist  vom  Verein  aus  Martinas  Nachlass  erworben  worden. 
Ununterbrochenen  Fortgang  konnte  in  den  letzten  Jahren  die  Arbeit  Dr.  O. 
Dobenecker's  an  den  Regesta  diplomatica  Thuringiae  nehmen.  Das 
ganze,  bekanntlich  in  sich  zusammenhängende  Urkk.-werk  wird  durch  Bei- 
träge aus  den  Mitteln  sämmtlicher  Thüringischer  Staaten  unterstützt.  Die 
Vereins  Zeitschrift  erscheint  regelmässig  weiter;  die  Redaction  ist  nach 
Martinas  Tode  auf  Dobenecker  übergegangen.  In  den  Ausschuss  wurden 
gewählt  Dr.  St.  Stoy  u.  Dr.  0.  Dobenecker.  Ersterer  trug  in  Weida 
über  die  Schlacht  bei  Jena  vor.  —  Die  diesjährige  Hauptversammlung  fand 


Deutsche  Provinzial vereine.  181 

am  10.  Jali  in  Apolda  statt,  wo  Prof.  0.  Lorenz  über  die  EyfPhäuserfiage 
sprach.  [272 

Der  Alter thumsveretn  zu  Worms  wurde  am  14.  Juli  1879  be- 
gründet. Ungefähr  gleichzeitig  entschloes  sich  ein  Bürger  der  Stadt,  Frh.  C.  W. 
V.  Heyl,  die  sichtlich  ihrem  Untergange  entgegengehende  alte  Pauluskirche 
wieder  herzustellen  und  zu  einem  Museum  für  seine  Vaterstadt  einzurichten. 
Das  , Paulus-Museum*  wurde  am  9.  Oct.  1881  eingeweiht  und  der  Stadt 
Worms  übertragen,  von  welcher  mit  Zustimmung  des  Stifters  die  Verwal- 
tung, Vermehrung  und  Ausgestaltung  des  Museums  dem  jungen  Alth.-V. 
anvertraut  wurde,  v.  Heyl  wurde  später  Vorstand  des  Vereins,  dessen  Mit- 
gliederzahl schnell  auf  Über  500  stieg.  Da  es  bis  dahin  keine  Öffentliche, 
ja  überhaupt  keine  irgend  bedeutendere  Bibliothek  in  Worms  gab,  nahm 
der  Alth.-V.  femer  die  Begründung  einer  öffentlichen,  wissenschaftlichen 
Bibliothek  in  die  Hand.  Durch  Zuschüsse  von  Seiten  der  Stadt  und  durch 
ao.  Zuwendungen  wurde  er  in  den  Stand  gesetzt,  verschiedene  Privat- 
bibliotheken, so  die  des  verstorbenen  Prof.  Crecelius  anzukaufen,  der  Land- 
tagsabgeordnete N.  Reinhardt  stiftete  ein  Capital  zu  Anschaffungen  von 
Büchern,  und  Frh.  v.  Heyl  1883  die  „Lutherbibl.  im  Paulus-Museum*,  die 
als  selbständige  Sammlung  weitergeführt  wird.  Die  so  entstandene  „Biblio- 
thek der  Stadt  Worms  im  Paulus- Museum*  zählt  nun  bereits  über  10  000 
Bände  und  ist  wie  das  Paulus-Museum  dem  Gymn.-lehrer  Dr.  Weckerling 
unterstellt.  Die  letzte  Veröffentlichung  des  Wormser  Alth.-V.  ist :  Die  Buch- 
druckereien zu  Worms  im  16.  Jh.  und  ihre  Erzeugnisse  histor.-bibliogr. 
bearb.  v.  F.  W.  E.  Roth.  [278 

Die  seit  dem  Dec.  1855  bestehende  Gesellschaft  für  die  Erhal- 
tung  der  geschichtlichen  Denkmäler  des  Elsass  (la  Soc.  pour  la 
conservation  des  monum.  histor.  d'Alsace)  zählt  800  Mitglieder  mit  einer 
jährl.  Beitragspflicht  von  je  8  Mark ;  etwa  ein  Drittel  unter  ihnen  sind  Ein- 
gewanderte. Die  Publicationen  der  Ges.,  das  frühere  Bulletin,  die  jetzigen 
.Mittheilungen*,  füllen  19  Bände,  von  denen  die  letzten  die  seit  1870  ver- 
loren gegangenen  Strassb.  Chroniken  des  16.  und  17.  Jh.  und  Specklin's 
CoUectaneen  gebracht  haben.  Ausserdem  erscheint  separat  eine  Reproduction 
des  Hortus  deliciarum  der  Herrad  von  Landsperg  mit  Text  von  A.  Straub. 
Die  Ges.  erhält  von  den  Bezirksverwaltungen  des  Unter-  und  Ober-Elsass 
eine  jährl.  Subvention  von  1000  M.,  daneben  gelegentlich  zum  Ankauf 
alter  Eunstgegenstände  eine  in  der  Höhe  schwankende  Zuwendung  von 
Seiten  der  Staatsregierung.  Ihr  Museum,  im  alten  Strassb.  Akademie- 
gebäude untergebracht,  umfasst  vorzugsweise  Rom.  u.  ma.  Alterthümer,  ein 
Theil  der  Ausgaben  entfällt  auf  die  Erhaltung  der  zahlr.  Burgruinen  im 
Lande.  Der  Vorstand  der  Ges.  hat  sich  nach  dem  Tode  seines  langjähr. 
Präsidenten,  des  Canonicus  A.  Straub,  in  eine  archl.  und  eine  historische 
Section  getheilt;  man  erhofft  davon  einen  erneuten  wissenschaftl.  Auf- 
schwung für  die  Arbeiten  der  Ges.  überhaupt  wie  für  die  monatl.  Vor- 
standssitzungen insbesondere.  [274 

Der  Historische  Verein  des  Cantons  Bern  gibt  die  Berner 
Chronik  des  Valerius  Anshelm  heraus  (s.  Bibliogr.  '89,  632):  zur  Zeit  ist 
hievon  der  4.  Bd.  in  Vorbereitung.    Man  plant  eine  Fortsetzung  des  Bemischen 


182  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  275—282. 

Urkk.-buchs  über  1853  hinaus.  Fortlaufende  V.-publicationen  sind  die 
,  Sammlung  Bern.  Biographien '^  und  das  ,  Archiv  des  HYBem',  s.  Bibliogr. 
'90,  2564  u.  '91,  3943  a  bezw.  '89,  1549  u.  '91,  3940.  Die  Mitgliederzahl 
beträgt  etwa  160;  Vorsitzender  ist  Oberbibl.  Prof.  E.  Bios  eh.  Die 
letzten  Hauptversammlungen  fanden  statt  zu  Schwarzenburg  1891  und  zu 
Langnau  1892.  [275 

Der  Museums- Verein  Ferdinandeutn  in  Innsbruck  erhält  und  er- 
weitert planmässig  das  gleichnamige  Museum,  welches  aus  culturhistor.  u. 
naturwissenschaftl.  Sammlungen  besteht.  Die  Zeitschrift  des  Vereins  hat 
fast  ausschliessl.  historischen  Inhalt,  s.  unsere  Bibliographie  '89,  1575  o. 
'91,  3976.  Dem  4.  Bd.  ist  ein  JB  beigegeben,  der  die  Erwerbungen  des 
Ferdinandeum  aufzählt.  Daraus  hervorzuheben  ist  der  Ankauf  der  Tage- 
bücher des  „Fragmentisten*  Ph.  J.  Fallmerayer.  Als  Deposit  wurde  der 
Bibl.  der  gesammte  literar.  Nachlass  und  die  Correspondenz  von  Ludw. 
Steub,  der  sich  besds.  um  die  Tirolische  Namenkunde  grosse  Verdienste 
erworben  hat,  übergeben.  War  der  Verein  früher  zu  fast  übergrosser 
Sparsamkeit  genöthigt,  so  vermag  er  nunmehr  auf  Erwerbungen  aller  Art 
grössere  Beträge  zu  verwenden,  da^  i.  J.  1890  bedeutend  höhere  Zuschüsse 
aus  öfientl.  Mitteln  erwirkt  wurden.  [276 

Der  Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich  Hess  bei 
der  Feier  seines  25jähr.  Bestehens  eine  ^ Festgabe*^  erscheinen,  die  auch 
eine  G.  desselben  enthält.  Gegründet  i.  J.  1864,  begann  er  1867  „Jahr- 
bücher" und  die  „Blätter  des  V.  f.  Landeskunde  von  Niederösterreich*  zu 
publiciren;  während  letztere  noch  heute  existiren  (s.  Bibliogr.  '91,  4010), 
sind  die  Jbb.  schon  nach  dem  Erscheinen  des  2.  Bandes  eingegangen. 
Femer  kam  auf  Kosten  des  V.  eine  Administrativkarte  seines  Gebiets 
im  Massstab  von  1:28000  und  in  111  Sectionen  heraus;  sie  wurde  1865 
in  Angriff  genommen  und  1881  vollendet.  Es  hat  sich  jedoch  eine  2.  Auf- 
lage als  ein  Bedürfniss  erwiesen,  an  dessen  Befriedigung  zur  Zeit  gearbeitet 
wird.  Seit  1870  ist  auch  eine  Topographie  des  V.-gebietes  in  Arbeit,  von 
der  zuletzt  die  Doppelhefte  5/6  u.  7/8  des  3.  Bandes  erschienen ;  das  ganze 
Werk  ist  auf  12  Bände  veranschlagt.  Im  J.  1884  erboten  sich  V.  A.  Fei  gel 
und  Dr.  J.  Lampel  zur  Herausgabe  eines  ürkk.-buches  des  aufgehobenen 
Chorhermstifts  St.  Polten,  und  der  Verein  bestimmte,  dass  dies  den  1.  Bd. 
eines  Urkundenbuches  von  Niederösterreich  bilden  solle ;  derselbe  liegt  seit 
kurzem  abgeschlossen  vor  (s.  Bibliogr.  '91,  4012).  Andere  V.-publicationen 
waren:  Die  Herren  von  Kuenring  von  G.  E.  Friess  (1874)  u.  die  Festechr. 
zur  600jähr.  Gedenkfeier  der  Belehng.  des  Hauses  Habsburg  mit  Gestenreich 
(1882).  Die  Mitgliederzahl,  welche  in  manchen  Jahren  1300  überstieg,  be- 
trägt  gegenwärtig  über  1000.  [277 

BIbliotliekeii,  Mnseen  nnd  Archive.  Die  Nachschlagebiblio- 
thek im  Vatican  hat  einen  unerwartet  grossen  Umfang  angenommen, 
da  von  allen  Seiten  Beiträge  für  dieselbe  herbeiströmen.  Ein  Artikel 
Fr.  V.  Weech's  in  der  AZtg.  Nr.  157  berichtete  über  diese  Bewegung  und 
machte  für  weitere  Zuwendungen  aus  Deutschland  Propaganda.  Es  handelt 
sich  dabei,  auch  mit  Rücksicht  auf  die  archival.  Studien,  in  allererster  Linie 


Provinzialvereine;  Bibliotheken,  Museen  und  Archive.  183 

um  hifitor.  Literatur.  Die  Eröffiiung  der  Bibl.,  die  schon  für  den  vorigen 
Herbst  in  Aussicht  genommen  war^  soll  nun  bald  erfolgen.  [278 

üeber  einige  neue  Fortschritte  in  der  Handschriften- Versendung 
berichtete  das  CBl.  f.  Biblw.  '92,  283  u.  426 :  Bemerkenswerth  ist  vor  allem, 
dass  sich  gerade  eine  der  Englischen  Bibll.  (die  v.  Durham)  zur  direkten 
Versendung  an  Deutsche  Bibliotheken  entschlossen  hat.  [279 

Die  städtischen  Sammlungen,  Bibliothek  und  Museum^  zu  Frank- 
furt a.  M.  erhielten  kürzlich  einen  nicht  unbedeutenden  Zuwachs  durch 
ein  Vermächtniss  des  Hm.  A.  Ehinger,  worunter  eine  reiche  und  werthvoUe 
Münzsammlung  (besds.  Rom.  Münzen).  —  Eine  ähnliche  Stiftung,  deren 
werthvollsten  Theil  ebenfalls  eine  Münzsammlung  bildet,  wurde  der  Stadt 
€  a 8 s  e  1  schon  vor  längerer  Zeit  durch  Hm.  Dr.  G.  Glässner  ver- 
macht. [280 

lieber  neue  Erwerbungen  des  Metzer  Bezirksarchivs  berichtet 
Archivdir.  Dr.  G.  Wolfram  im  Jb.  f.  Lothring.  G.  4,  219—28.  Es  handelt 
«ich  um  die  Einverleibung  des  Archivs  der  Metzer  Patrizierfamilie  de  Heu, 
womit  auch  die  Archive  einiger  bedeutender  Luxemburger  Familien  ver- 
bunden waren:  es  sind  damnter  ca.  5000  Urkunden  mit  dem  12.  Jh.  be- 
ginnend^ etwa  70  Zinsroteln  aus  dem  13.-15.  Jh.,  c.  20  Cartulare  des  14.  u. 
15.  Jh.,  polit.  u.  militärische  Correspondenzen  aus  der  Zeit  des  80j.  Krieges, 
die  meist  an  den  Gouverneur  von  Namur,  Gf.  Lannoy  de  Lamottry  gerichtet 
sind  und  u.  a.  von  dem  Infanten  Ferdinand,  der  Infantin  Isabella,  Oct. 
Piccolomini,  dem  Eurf.  v.  Köln,  dem  Pfalzgrafen,  Tilly,  auch  von  anony- 
men Dt.  Berichterstattern  stammen.  [281 

Boa  Breslauer  Stadtarchiv  hat  neuerdings  durch  etwa  5000  Schrift- 
stücke aus  der  Zeit  von  1380-1550,  welche  auf  dem  Boden  des  Breslauer 
Rathhauses  gefunden  worden  sind,  eine  werthvoUe  Bereichemng  erfahren. 
Noch  vor  einem  Jahrzehnt  war  in  diesem,  an  Urkunden  und  Stadtbüchem 
von  jeher  reichen  Archive  die  Correspondenz  der  Stadt  bis  in  die  Mitte 
des  16.  Jh.  nur  schwach  vertreten.  Diesem  Mangel  haben  nun  zwei  grosse 
Funde,  der  erste  1883,  der  zweite  in  diesem  Jahre  gemacht,  in  erfreulicher 
Weise  abgeholfen.  Ausser  einigen  Materialien  zur  inneren  G.  der  Stadt 
haben  sie  zusammen  mehrere  hundert  Goncepte  von  Schreiben  der  Stadt  und 
fast  7000  an  sie  gerichtete  Briefe  ans  Tageslicht  gebracht.  Ueberwiegen  auch 
unter  den  Correspondenzen  die  Schreiben  über  privatrecbtl.  Verhältnisse  und 
über  die  Beziehungen  zu  weniger  bedeutenden  Nachbarn,  so  erfahren  doch 
auch  die  wichtigeren  Zeitereignisse  vielfach  neue  Beleuchtung.  Vor  allem 
ist  eine  Fülle  von  Eriegsnachrichten  aus  der  Hussitenzeit  und  eine  Reihe 
von  Breslauer  Gesandtschaftsberichten  vom  Hofe  Sigmunds  für  die  all- 
gemeine Geschichte  von  Werth.  Für  die  Ausgabe  der  „Polit.  Correspondenz 
Breslaus  im  ZA.  Georges  v.  Podiebrad*  (Scrr.  rer.  Siles.  tom.  VHI  u.  IX) 
bieten  die  neuen  Funde  nur  eine  Reihe  von  Nachträgen,  dagegen  muss 
eine  Fortsetzung  dieser  Publication,  wie  sie  für  die  Zeit  des  Matthias  Cor- 
vinus  vorbereitet  wird,  fast  ganz  auf  den  neu  gefundenen  Correspondenzen 
beruhen.  Sie  eröfinen  endlich  auch  für  das  Ringen  Breslaus  um  Behaup- 
tung seiner  Handelsprivilegien  unter  Kg.  Wladislaw  und  namentlich  für  die 
Reformationszeit  der  Forschung  ein  weites  Feld.  [282 


184  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  283—286. 

Terwerthnng  der  auswärtigen  Arehire  nnd  Bibliotheken  fSr 
neuere  Dentselie  Oesehichte«  Im  Vorworte  zum  8.  Bande  seiner  G. 
KarFs  V.  entwickelt  Herm.  Baumgarten  den  Gedanken^  dass  es  nöthig 
sei,  für  die  Erschliessung  der  Quellen  der  anderthalb  Jahrhunderte  von 
Maximilian  I.  bis  zum  Westf.  Frieden  endlich  in  grossem  Massstabe  Fiür- 
sorge  zu  treffen.  Da  die  zunächst  berufene  Wiener  Akademie  diese  be- 
sonders für  KarFs  V.  Zeit  dringende  Aufgabe  nicht  scheine  übernehmen  zu 
wollen,  falle  es  dem  Reiche  zu,  in  diese  Lücke  zwischen  den  Monumenta 
Germania e  und  neueren  Preussischen  Unternehmungen  einzutreten.  Es  wäre 
dagegen  nun  vielleicht  einzuwenden,  dass  doch  wenigstens  ein  erheblicher 
Theil  dieses  Gebietes  das  besondere  Arbeitsfeld  der  Münchener  Histor. 
Commission  in  ihren  Reichstagsacten  und  Witteisbacher  Correspondenzen 
bildet  und  dass  ein  anderer  Theil  sich  vortrefflich  zu  provinzialen  und 
localen  Publicationen  eignet.  Immerhin  aber  bleibt  ein  bedeutender  reichs- 
geschichtlicher Stoff  besonders  in  auswärtigen  Archiven  zu  heben,  und  in 
diesem  Zusammenhang  regt  Baumgarten  noch  einen  anderen  Gedanken  an, 
der  gewiss  sorgsamste  Beachtung  verdient.  Aehnlich  wie  schon  seit  langer 
Zeit  England  und  Belgien,  neuerdings  auch  Holland  und  Frankreich,  Ar- 
beiter aussenden,  um  alles,  was  sich  in  den  Archiven  und  Bibliotheken 
Europas  für  ihre  Geschichte  findet,  verzeichnen  zu  lassen,  so  solle  es  auch 
seitens  Deutschlands  für  unsere  neuere  Geschichte  geschehen,  und  der  nächste 
Schritt  dazu  würde  sein,  dass  man  den  grossen  Botschaften  in  London, 
Paris  und  Madrid  historische  Kräfte  beigäbe,  gleichsam  histor.  Attaches 
neben  den  militärischen  und  technischen,  welche  den  Auftrag  erhielten,  die 
Anfragen  Deutscher  Forscher  zu  beantworten  und  die  von  ihnen  gewünschten 
Abschriften  oder  Auszüge  zu  erleichtem.  In  Rom  ist  dafür  ja  schon  von 
.Staats  wegen  gesorgt  durch  das  Preussische  Historische  Institut  Aehnliche 
Einrichtungen,  auch  in  erheblich  geiingerem  Umfange,  und  ohne  die  in 
Rom  vorherrschenden  directen  Publicationsabsichten  würden  ohne  Zweifel  in 
Paris,  London  und  Madrid  der  Deutschen  Geschichtswissenschaft  die  alier- 
wichtigsten  Dienste  leisten  können.  [288 

Unterriolitsreform.  In  Preussen  ist  durch  die  bekannte  Siebener- 
commission  eine  neue  Prüfungsordnung  für  Gymnasiallehrer  ausgearbeitet 
worden,  die  voraussichtlich  bald  publicirt  werden  wird.  Im  Anschluss  daran 
soll  a.  a.  für  die  Studirenden  der  Geschichte  ein  Universitäts-Studien- 
plan  aufgestellt  werden.  Verschiedene  Fachgenossen  sind,  wie  es  heisst, 
aufgefordert  worden,  ihre  Ansicht  über  die  zweckmässigste  Einrichtung 
eines  solchen  mitzutheilen.  Dieser  Studienplan  soll  selbstverständlich  nur 
ein  Rathgeber  für  die  Studirenden  sein  und  keineswegs  mit  obligatorischer 
Geltung  die  Studienfreiheit  einschränken.  Auch  in  dieser  Begrenzung  aber 
kann  die  Lösung  der  Aufgabe,  die  das  Ministerium  sich  gestellt  hat,  von 
allergrösster  Wichtigkeit  für  die  Entwicklung  der  historischen  Studien  in 
Deutschland  werden.  Es  wäre  dringend  zu  wünschen,  dass  Prüfungsordnung 
und  Studienplan,  ehe  sie  in  Kraft  treten,  noch  der  öffentlichen  Beurtheilung 
unterbreitet  werden.  [288a 

In  Hessen  hat  eine  Schulconferenz,  die  am  27.  u.  28.  Mai  in  Darm- 
Stadt  tagte,  speciell  hinsichtlich  des  Geschichtsunterrichtes  gegenüber  dem 


Verwerthung  d.  ausw.  Archive  u.  Bibll.  fEtr  Dt.  G.;  Unterrichtsrefonn.     185 

bisherigen  Lehrplan  folgende  Aendemngen  vollzogen.  In  Quinta  wird  künftig 
ein  Vorcnrsus  der  Deutschen  Geschichte  gegeben :  es  soll  nämlich  in  dieser 
Classe  möglichst  im  Anschlüsse  an  den  Geographieunterricht  und  das 
Deutsche  eine  Anzahl  von  Bildern  aus  der  Dt.  G.  bis  zu  Kaiser  Wilhelm  I. 
durch  den  Lehrer  vorgeführt  werden.  Ausserdem  wird  für  die  weiter 
reichende  Behandlimg  der  neuesten  Deutschen  Geschichte  (bis  zur  Gegen- 
wart) jetzt  ein  Sommersemester  der  Untersecunda  in  Anspruch  genommen, 
während  bisher  dieser  Classe  nur  eine  Wiederholung  des  bis  1871  gehenden 
Pensums  der  Obertertia  zugewiesen  war.  Demgemäss  wird  an  den  Hess. 
Gymnasien  ein  zweimaliger  Cursus  der  G.  durchgemacht,  der  erste  von  Quarta 
bis  Untersecunda  (1.  Semester),  der  zweite  von  Untersecunda  (2.  Semester)  bis 
Oberprima.  In  der  Reifeprüfung  wird  wie  bisher  nur  das  Primapensum  (Dt. 
G.  vom  Ende  der  Völkerwanderg.  bis  zur  Gegenwart)  geprüft.  [284 

Auch  in  Oesterreich  haben  ähnlich  wie  in  den  Dl  Staaten  Abände- 
rungen in  den  bisherigen  Lehrplänen  stattgefunden.  An  den  Mittelschulen 
wurde  der  Geschichtsunterricht  bisher  in  2  Stufen  ertheilt  und  zwar  in  der 
Art,  dass  das  Gesammtgebiet  der  G.  einmal  im  Untergymnasium  und  ein- 
mal im  Obergymn.  durchgenommen  wurde.  Nach  dem  Ministerial  Erlasse 
vom  24.  Mai  d.  J.  hat  der  zusammenhängende  Geschichtsunterricht  in  chrono- 
logischer Folge  im  Untergymnasium  aufzuhören.  In  der  2.  Klasse  ist  dort 
das  Hauptgewicht  auf  die  Mythen  und  Sagen  des  klassischen  Alterthums 
zu  legen,  «soweit  sie  für  die  Jugend  passend  sind**,  in  der  3.  soll  das  Leben 
und  Wirken  der  hervorragenden  histor.  Personen  in  den  Vordergrund  treten, 
doch  darf  daneben  auch  auf  die  Hauptbegebenheiten  der  allgem.  G.  und 
auf  jene  der  Oesterreichischen  besondere  Rücksicht  genommen  werden.  In 
der  4.  Klasse  sind  während  des  ganzen  Schuljahres  je  2  Stunden  der  Oesterr. 
Vaterlandsknnde  (Geographie,  Statistik,  Geschichte)  und  der  G.  der  Neuzeit 
zugewiesen.  Bei  vierklassigen  Unterrealschulen  tritt  dieselbe  Anordnung 
des  Lehrstoffes  in  Kraft.  Daran  schliesst  sich  dann  im  Obergymnasium 
(5.-^.  Gl.,  unserer  Secunda  und  Prima  entsprechend)  der  G.-Unterricht  in 
chronolog.  Folge  nach  bisheriger  Weise  an.  [285 

HiBtorisch-statlstische  Grandkarten.  Wir  haben  schon  im  letzten 
Hefte  des  vorigen  Jahrgangs  die  Sigmaringer  Beschlüsse  zu  Gunsten  der 
Herstellung  einheiÜicher  historischer  Grundkarten  mitgetheilt  und  dann  im 
letzten  Hefte  erwähnt,  dass  die  Wedekind-Stiftung  dem  unermüdlichen 
Förderer  dieses  Planes  Prof.  Thudichum  eine  Subvention  zur  Ausführung 
der  Karte  für  die  Wetterau  bewilligt  hat.  Von  Prof.  T.  ist  nun  eine  Denk- 
schrift unter  obigem  Titel  erschienen  (Tübingen ,  Laupp.  26  p.  60  Pf.), 
welche  über  weitere  Fortschritte  berichtet  und  die  Vortheile  des  Unter- 
nehmens darlegt.  In  Sachsen  sei  die  Arbeit  durch  den  Dresdener  Verein 
auf  Antrag  der  Herren  E  r  m  i  s  c  h  und  S.  Rüge  begonnen,  in  Baiem  sei  d. 
Chef  d.  topogr.  Bureaus  Oberst  v.  Neureuther  mit  Ausarbeitung  genauerer 
Ausfüiirungsvorschläge  beauftragt,  und  in  Württemberg  sei  beste  Aussiebt 
auf  Uebemahme  der  Arbeit  durch  die  Histor.  Commission  vorhanden.  End- 
lich habe  der  G.-V.  zu  Magdeburg  auf  Antrag  des  Herrn  Holzapfel  seine 
Mitwirkung  beschlossen.    Femer  ist  in  Mecklenburg,  wie  wir  hören,  A.-Rath 


186  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  286—291. 

Grotefend  entschieden  für  die  Sache  eingetreten.  Es  scheint  also  fast, 
als  würden  unsere  ein  wenig  skeptischen  Betrachtungen  glänzend  Lügen 
gestraft  werden;  aber  es  scheint  auch,  als  würde  man,  wie  wir  es  s.  Z. 
vertraten,  die  Aufgabe  für  grössere  Gebiete,  z.  B.  ganz  Baiern  und  Würt- 
temberg einheitlich  in  die  Hand  nehmen.  [386 

Zweck  der  Grundkarten  ist  es,  gleichsam  als  Rahmen  zu  dienen, 
in  den  die  Ergebnisse  gelehrter  Forschung  auf  dem  Gebiete  der  Geschichte, 
Rechte-G.,  Alterth. -künde,  Topographie,  Naturkunde,  Statistik  u.  s.  w.,  die 
sich  zu  kartographischer  Darstellung  eignen,  mit  Feder  und  Farben  ein- 
getragen werden  können.  Wie  werthvoU  das  für  viele  Studiengebiete  sein 
kann,  leuchtet  ohne  weiteres  ein.  —  Für  den  Inhalt  derG  rundkarten 
ist  wesentlich,  dass  sie  nur  die  dauerndsten  Thatsachen  verzeichnen  und 
möglichst  hell  gehalten  sein  müssen.  Deshalb  muss  alles  fortbleiben,  was 
nur  vorübergehende  Bedeutung  hat,  wie  die  Grenzen  von  Staaten,  Pro- 
vinzen etc.,  moderne  Strassen  etc.  oder  was  das  Eartenbild  zu  sehr  ver- 
dunkelt. Sogar  auf  Einzeichnung  der  Gebirge  soll  deshalb  verzichtet 
werden.  Aufzunehmen  sind  Wasserläufe,  Ortsnamen  und  die  Ortsgemarkungs- 
grenzen. Auf  letzteren  Punkt  legt  Th.  besonders  Gewicht,  da  diese  Ge- 
markungen im  allgemeinen  uralt  und  für  die  mannigfachen  historischen 
Beziehungen  von  Wichtigkeit  seien.  Auch  eine  Ausgabe  ohne  Ortsnamen 
solle  veranstaltet  werden.  —  Die  für  die  wissenschaftl.  Verwerthung  bei 
Detailstudien  bestimmten  Grundkarten  sollen  den  Massstab  von  1 :  100000 
haben  (gleich  den  Generalstabskarten);  neben  ihnen  sind  andere  1:500000 
und  solche  1:150000  (oder  auch  1:250000)  geplant.  Die  Herstellung 
dieser  grösseren  Karten  soll  dem  Reiche  zufallen,  die  der  Grundkarten  von 
1:100000  den  topogr.  Aemtem  der  Einzelstaaten.  —  Das  Netz  soll  sich 
an  das  der  Generalstabskarten  anschliessen  und  immer  zwei  Blätter  der- 
selben in  i^her  angegebener  Weise  zu  Blättern  von  54,4  cm  Höhe  und 
36,8  cm  Breite  verbinden.  [287 

Wir  haben  eigentlich  nur  zwei  untergeordnete  Einwendungen  gegen 
diese  Vorschläge  zu  machen,  zunächst  jene,  die  wir  schon  im  vorigen 
Jahre  andeuteten.  In  der  Rheinprovinz,  wo  man  bisher  allein  einen  ernst- 
haften Anfang  mit  der  Herstellung  historischer  Karten  gemacht  hat,  hat 
man  einen  andern  Massstab  (1 :  80000  resp.  160000)  genommen.  Wäre  es  nicht 
möglich,  sich  daran  anzuschliessen ,  oder  sind  die  praktisch-technischen 
Vortheile,  welche  die  Anlehnung  an  die  Generalstabskarten  bietet,  zu  Über- 
wiegend? —  Zweitens  scheint  es  uns  doch  räthlich,  die  Gebirge  wegen 
ihrer  Bedeutung  auch  für  viele  histor.  Verhältnisse  wenigstens  ganz  schwach 
anzudeuten.  —  Ob  Th.  die  Wichtigkeit  der  Gemarkungsgrenzen  nicht  doch 
etwas  überschätzt,  entzieht  sich  unserer  Beurtheilung.  Sachkenner  bestä- 
tigen, dass  er  im  wesentlichen  Recht  hat.  Grosses  Gewicht  dürfte  darauf 
zu  legen  sein,  dass  man  sogleich  auch  damit  beginnt,  die  über  die 
heutigen  Gemeindegrenzen  hinausgreifenden  alten  Wirthschafts-  und  Ge- 
richtsverbände zu  bestimmen,  was  z.  Th.  an  der  Hand  der  Gemeinheits- 
theilungsacten  aus  dem  vorigen  und  diesem  Jahrh.  zu  geschehen  hat.  Für 
viele  Zwecke  kann  man  erst  von  diesem  Punkte  aus  weiter  gehen.     [288 


Historisch-statistische  Grundkarten;  Bibliographisches.  187 

Biblfogrraphigches.  Von  grosser  Wichtigkeit  für  alle  Studien,  die 
auf  umfassende  Benutzung  der  zeitgenössischen  Literatur  angewiesen  sind, 
verspricht  ein  Unternehmen  der  Berliner  Bibliothek  zu  werden.  Die- 
selbe lässt  jetzt  ihren  Accessionskatalog  drucken  und  zwar  in  solcher 
Form,  dass  derselbe  von  anderen  Bibliotheken  zur  HersteUung  ihrer  Kataloge 
verwandt  werden  kann.  [289 

Von  den  Hinrichs*schen  Bibliographien  hat  die  viel  gebrauchte 
wöchentl.  allgem.  Bibliogr.  f.  Dtld.  seit  dem  Juli  ein  paar  erwähnenswerthe 
Verbesserungen  erfahren :  es  werden  separat  auch  Titel  mit  aufgeführt,  die 
Äuf  Voranzeigen  der  Verleger  beruhen  und  jede  Wochen-Nr.  enthält  ein 
alphab.  Register.  Auch  die  systemat  Eintheilung  ist  in  der  letzten  Zeit 
verbessert  worden  und  einheitlich  für  alle  Ausgaben  durchgeführt,  so  im 
Halbjahrskatalog  von  1891,  II.  Der  5jähr.  Katalog  für  1886-90  ist  kürzlich 
ausgegeben  worden.  Er  enthält  auch  ähnlich  wie  die  Halbjahrskataloge  ein 
ausführliches  Sachregister,  das  es  ermöglichen  soll,  ungenau  citirte  Titel 
aufzufinden  (1040  p.  u.  Register  274  p.).  —  üeber  die  Fortführung  von  W.  Wi- 
slocki's  Poln.  Bibliographie  (Przewodnik  bibliograf iczny)  und 
über  den  bei  Stuhr  in  Berlin  erscheinenden  Russischen  bibliographi- 
schen Anzeiger  berichtet  das  CBl  f.  Biblw.  '92,  428 f.  [290 

Einige  hihlio graphische  Wünschey  welche  sich  besonders  an  die 
Fachgenossen  im  Lehramt  richten,  seien  hier  aus  der  bibliographischen 
Praxis  heraus,  aber  durchaus  nicht  bloss  im  eignen  Interesse  zur  Sprache 
gebracht.  Es  scheint  jetzt  immer  mehr  üblich  zu  werden,  die  Programm- 
abhandlungen ohne  die  Schulnachrichten  auszugeben,  d.  h.  nicht  etwa 
nur  sie  isolirt  in  den  Buchhandel  zu  bringen,  sondern  sie  so  auch  im 
Tauschverkehr  der  Anstalten,  der  in  den  letzten  Jahren  so  erfreulich  ver- 
vollkommnet ist,  zu  versenden.  Werden  sie  dadurch  für  die  wissenschaftliche 
Benutzung  handlicher,  so  beraubt  man  uns  doch  mit  den  Schulnachrichten, 
<lie  nun  an  allen  auswärtigen  öffentlichen  Bibliotheken  fehlen,  eines  Orien- 
tirungsmittels  und  einer  Quelle  zur  Zeitgeschichte,  die  in  ihren  einzelnen 
Bestandtheilen  zwar  unscheinbar  genug,  in  ihrer  Gesammtheit  aber  doch 
nicht  im  wichtig  ist.  —  Ein  ähnlicher  Uebelstand  ist  es,  dass  in  den  Disser- 
tationen wenigstens  einer  Universität  (der  Münchener)  die  dort  noch  ge- 
bräuchlichen Thesen  und  die  Vita  fehlen,  aus  denen  über  den  jungen 
Autor  und  die  Schule,  die  er  durchgemacht  hat,  wenigstens  die  nothdürf- 
tigste  Auskunft  zu  gewinnen  wäre.  —  Die  Programme  wiederum  geht 
eine  Klage  an,  die  im  Vorwort  zum  4.  Bande  des  Goedeke'schen  Grund- 
risses Prof.  Edm.  Götze  als  .Nothschrci  geplagter  Forscher'  erhebt.  Es 
sei  neuerdings  Mode  geworden,  die  Vornamen  der  Verfasser  wegzu- 
lassen, wodurch  die  Identificirung  der  Autoren  und  das  Auffinden  derselben 
in  Bibl.-Katalogen  etc.  unverhältnissmässig  erschwert  werde.  Wenigstens 
auf  den  Titelblättern  möge  man  doch  die  Vornamen  hinzufügen.  Wir 
müssen  allerdings  bekennen,  dass  die  Erfahrungen  bei  der  bibliogr.  Arbeit 
für  diese  Zeitschrift  uns  nicht  besonderen  Anlass  gegeben  haben,  gerade  vor- 
zugsweise über  die  Programme  in  dieser  Beziehung  zu  klagen;  das  liegt 
aber  wenigstens  z.  Th.  daran,  dass  der  Fock'sche  Monatsbericht  die  vielfach 
auf   dem  Titel  fehlenden   Vornamen  zu    ercränzen   sich  bemüht.     Unsere 


188  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  291—297. 

eigenen  Beschwerden  würden  sich  noch  mehr  gegen  manche  Territorial- 
Ecitschriften  und  kleinere  selbständige  Publicationen  richten.  Die  Ursachen 
der  Erscheinung  sind  nach  unsern  eigenen  und  fremden  Beobachtungen  auf 
einem  sehr  entfernten  Gebiete  zu  suchen,  in  den  Einflüssen  des  Beamten- 
thums  und  besonders  des  Militarismus.  Die  Rangliste  kennt  keine  Vor- 
namen. Der  literarisch  thätige  Beamte  und  Reserveoffizier  folgt  diesem 
Beispiel.  Ueber  den  Unfug  an  sich  ist  ja  gerade  für  Historiker  kein 
Wort  zu  verlieren.  Man  bereitet  so  der  Nachwelt  künstlich  die  Schwierig- 
keiten, mit  denen  wir  für  die  Vergangenheit  zu  kämpfen  haben.       [291 

Naehsehlage werke«  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  noch  darauf  hin- 
gewiesen, dass  viel  benutzte  Nachachlagehucher,  die  über  Persona- 
lien Auskunft  geben  sollen,  and  Tausende  von  Namen  in  sich  vereinigen, 
nach  dem  schlechten  Vorbilde  von  Staatshandbüchem  die  Vornamen  aus- 
lassen, so  u.  a.  Mushacke's  Schulkalender,  in  dem  z.  B.  mehr  als 
300  Müller  vomamenlos  im  Register  stehen  und  in  dem  auch  die  Unter- 
richtsfächer (ausser  bei  den  Speciallehrem  für  Religion,  Mathem.,  Naturw. 
und  neuere  Sprachen)  nicht  angemerkt  sind,  während  doch  Raum  vorhanden 
ist,  die  Hir  jeden  ernsthaften  Benutzer  höchst  überflüssigen  Angaben  über 
Orden  und  Reserve -Lieutenant- Stellung  aufzunehmen.  —  In  diesen  letzt- 
erwähnten Dingen  bezeichnet  das  neue  „Taschenbuch  der  höheren 
Schulen  Deutschlands,*  hrsg.  von  Prorector  Dr.  Juling  einen  sehr 
anerkennenswerthen  Fortschritt  (Jg.  1890/91.  Leipzig,  Kummer.  136  p. 
1  M.  50).  —  Auch  der  Oesterr.  Professoren-  u.  Lehrer-Kalender 
von  Dassenbacher  u.  Kyovsky  ist  in  dieser  Beziehung  dem  Deutschen 
Handbuch  weit  voraus.  [292 

Von  anderen  meist  periodisch  (jährlich)  erscheinenden  hiograph.- 
bihliograph.  Handbüchern  für  die  Gegenwart  steht  durch  prak- 
tische Brauchbarkeit  wohl  in  erster  Linie  Jos.  Kürschner's  mit  jedem 
Jahrgang  mehr  vervollkommneter  Deutscher  Literaturkalender 
(14.  Jg.  Stuttg.,  Kürschner.  1043  Sp.  6  M.).  —  Ergänzungen  bietet  für  die 
Autoren  der  strengeren  kirchlichen  Richtung  H.  Keiter's  Kathol.  Litera- 
turkalender, der  übrigens  gleichfalls  nur  die  Deutsche  Literatur  be- 
rücksichtigt (2.  Jg.  Regensburg,  Selbstverlag.  284  p.  2  M.  70).  —  Auf  die 
Hochschulen  beschränkt  sich  das  kürzlich  ausgegebene  Bibliograph. 
Jahrbuch  d.  Dt.  Hochschulen,  eine  Neubearbeitung  des  1888  erschie- 
nenen Dt.  Hochschul  CD  almanachs,  hrsg.  v.  R.  Kukula  (Innsbruck,  Wagner. 
1071  p.  UM.  60).  Verf*.  stellt  sich  (was  d.  Titel  nicht  erwarten  läset)  die 
Aufgabe,  vollständige  bibliograph.  Angaben  f.  sämmtl.  Docenten  zu  bringen. 
Ergänzungshefte  sollen  folgen.  Die  Namen  stehen  in  alphabetischer  Folge. 
Leider  fehlen  Uebersichten  nach  Universitäten  u.  Fächern.  Einige  Lücken 
sind  uns  aufgefallen;  so  fehlt  Fr.  Rühl  in  Königsberg.  —  Nach  Ländern 
und  Anstalten  geordnet  bietet  Namen  und  Unterrichtsfächer  ohne  bibliogr. 
Angaben  ein  von  Kukula  u.  K.  Trübner  begonnenes  Unternehmen,  das  sich 
auf  internationalen  Boden  begeben  hat:  Minerva,  Jahrbuch  der  Uni- 
versitäten der  Welt  (1.  Jg.  Strassburg,  Trübner.  1891.  359  p.  3  M.). 
Der  2.  Jahrgang  soll  wesentlich  erweitert  sein.  Es  sind  ausser  den  Uni- 
versitäten auch  andere  Institute,  die  ihnen  nahe  stehen,  aufgenommen.  — 


Bibliographisches;  Nachschlagewerke.  189 

Das  voluminöse  Seitenstück  zu  Kürschner,   das  Dictionnaire  interna t. 
des  ^rivains  du  j our  y.  DeGubernatis  erwähnten  wir  schon  früher.    [29 3 

Biographisches  (s,  zuletzt  Bd.  6  Nachrr.  '91,  295).  a)  Die  All- 
gemeine Deutsche  Biographie  ist  mit  der  1.  Lfg.  des  34.  Bandes 
bis  Sickinger  vorgerückt.  Der  Rest  des  Bandes  soll  in  diesen  Tagen  ausgegeben 
werden  und  bis  Spaignart  reichen.  —  b)  Von  demDictionary  of  national 
biography  erschienen  Bd.  28  (bis  Inglethorp),  29  (bis  John),  30  (bis  Ken- 
neth)  u.  31  (bis  Lambart).  —  c)Bricka's  Dansk  biografisk  lexicon 
gelangte  bis  zum  Doppelheft  43/44  (Grabow-Gunnerus).  —  d)  Das  Bio- 
graphisch Woordenboek  der  Noord-  en  Zuidnederl.  letterk.  von 
J.  G.  Frederiks  u.  F.  J.  van  den  Branden  (s.  '91,  44e  u.  295 e)  liegt 
in  2.  Auflage  seit  Ende  vorigen  Jahres  vollendet  vor.  (Amsterdam,  Veen. 
X  918  p.  15  fi.  75.)  [294 

Staats  Wissenschaften  (s.  zuletzt  Bd.  V  Nachrr. '91,  45).  a)  Von 
Conrad's  Hand  Wörterbuch  der  Staatswissenschaften  gelangten 
zum  Abschlusa  Bd.  U  (Babeuf-Distot.  xij  1008  p.)  u.  Bd.  ITI  (Edelmetalle- 
Gewerkschaft  1106  p.);  von  Bd.  IV  ist  die  3.  Lfg.  erschienen,  welche  bis 
„Jagd*  reicht.  Da  sich  jetzt  zwei  Bände  zugleich  im  Druck  befinden,  so 
hofiPb  man  bis  Ende  des  Jahres  5  Bände  ausgegeben  zu  haben;  bis  späte- 
stens Juli  1893  würde  dann  mit  Bd.  VI  das  ganze  Werk  vollendet  vor- 
liegen :  eine  ausserordentliche  Leistung  für  ein  so  umfangreiches,  complicirtes 
und  zugleich  so  gediegenes  Werk.  —  b)  Vom  Staatslexikon  der 
Görresgesellschaft  (s.  '91,  45c)  sind  die  Lfgn.  15-19  (Eltern-Gewissen) 
erschienen.  —  c)  Mit  der  9.  Lfg.  seines  2.  Bds.  wurde  schon  vor  einiger 
Zeit  dasNouv.  dict.  d'^conomie  polit.  vonSay  u.  Chailley  (s. '90, 
66  u.  '91,  45  e)  abgeschlossen  (Paris,  Guillaumin.  1448;  1205  p.  50  fr,) ;  den 
einzelnen  Artikeln  sind  reiche  Lit. -Angaben  beigefügt.  [295 

Theologie  (s.  zuletzt  '91,  304).  a)  Das  Kirchenlexikon  der 
Görresgesellschaft  (Wetzer  u.  Weite  2.  Aufl.)  ist  bis  Heft  83 
vorgeschritten,  welches  bis  Art.  „Mecklenburg*  reicht.  —  b)  Im  Anschluss 
an  das  '91,  304  b  besprochene  Handlexikon  gibt  F.  A.  Perthes  in  Gotha 
auch  ein  Theologisches  Hilfslexikon  aus,  in  2  Bdn.  oder  20  Lfgn. 
(ä  1  M.).  Dasselbe  soll  u.  a.  eine  chronolog.  Tafel,  synchronist.  Tabellen 
und  ein  kirchenhistor.  Ortslexikon  enthalten.  Wissenschaftlichen  Werth  kann 
es  nicht  beanspruchen ;  vgl.  die  scharfe  Besprechung  der  beiden  Bücher  im 
CBL  91,  1745--t7.  [296 

Neben  diesen  lexikalischen  Nachschlagewerken  seien  zwei  kürzlich  er- 
schienene wichtige  kirchengeschtl.  Handbücher,  die  beide  in  ihrer  Eigenart 
näher  gewürdigt  sein  wollen,  nur  vorläufig  kurz  erwähnt:  der  1.  Band  von 
Karl  Mülle r's  Kirchen-G.  (Grundriss  d.  theolog.  Wiss.  IV,  1.  Freiburg, 
Mohr.  9  M.  50)  und  Rud.  Sohm's  Geschichtl.  Einführung  in  d.  Kirchen- 
recht (Binding's  Handbuch  der  Dt.  Rechtswiss.  Vlll,  1 :  Kirchenrecht,  Bd.  I. 
Lpz.,  Duncker  &  H.    16  M.).  [296a 

Wörterbücher  (s.  zuletzt  '91,  309  ff.),  ä)  Vom  Grimm'schen 
Wörterbuch  sind  neuerdings  erschienen:  von  Bd.  4  Abth.  I,  2  die  9.  Lfg. 
(Gerieselt-Geschickt),  bearb.  von  R.  Hildebrand  u.  K.  Kant,  und  von  Bd.  8 
die  Irfieferungen  7-10  (Romanbauherr-Saumseligkeit),  bearb.  unter  Leitung 


190  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  297-304. 

M.  Heyne'ß.  —  b)  M.  Heyne's  Deutsches  Wörterbuch  gelangte  in  dem 
soeben  ausgegebenen  4.  Halbbande  bis  zum  Buchstaben  Q.  —  e)  F.  Eluge^s 
Etymolog.  Wörterbuch  der  Dt.  Sprache  erscheint  schon  in  5.  Aufl.  (Strass- 
burg,  Trübner.)  Die  ersten  3  Lieferungen  reichen  bis  Hirn.  —  d)  Felix 
FlügeTs  Englisches  Wörterbuch  liegt  jetzt  fertig  vor.  (Braunschweig, 
Westermann.  2  Theile  in  3  Banden.  Lex.  8°.  xxxivl816;  xy3823  p.  24  u. 
12  M.)  Es  ist  auf  seinem  Gebiete  wohl  das  beste  der  zur  Zeit  existirenden 
Hilfsmittel.  —  e)  Von  dem  1873  zuerst  erschienenen  Westvlaamsch  idio- 
ticon  von  L.  L.  de  Bo  bearbeitete  Jos.  Samyn  eine  2.  Auflage  (Gent, 
Siffer.  xl335  Sp.).  —  f)  Das  Dictionnaire  gen^ral  de  la  langue 
fran9aise  von  Hatzfeld,  Darmesteter  u.  Thomas  gelangte  bis 
Fase.  8  (Comeau-De).  —  g)  üeber  den  Plan  eines  grossen  Latein.  Wörter- 
buchs, das  auf  Staatskosten  imternommen  werden  sollte,  s.  die  Denkschrift 
des  Geh.-R.  M.Hertz  und  das  Gutachten  der  Berliner  Akademie  in  SBBAk 
'91,  671-90.  [297 

Zeitschriften  nndSammelwerke.  Die  Württembergischen  Viertel- 
jahrshefte für  Landesgeschichte  haben,  wie  schon  enR^nt,  eine  Neue 
Folge  begonnen.  Herausgeberin  ist  jetzt  die  Württemb.  Commission  f. 
Landes-G.,  in  Verbindung  mit  4  histor.  Vereinen,  dem  in  Ulm  u.  Ober- 
schwaben, dem  Stuttgarter,  dem  f.  Württemb.  Franken  in  Hall  u.  dem 
Sülchgauer  in  Rottenburg.  Die  Zeitschrift  soll  30  Bogen  jährlich  umfassen 
und  in  4  Heften  (event.  auch  Doppelheften)  erscheinen.  Jedem  Verein  (mit 
Ausnahme  des  Stuttgarter,  der  nur  gelegentlich  einen  kleinen  Raum  zu 
Mittheilungen  an  die  Mitglieder  beansprucht),  steht  eine  bestimmte  Anzahl 
von  Bogen  zur  Verfügung,  im  ganzen  S^i,  die  auch  am  Kopf  als  Publ. 
des  betr.  Vereins  bezeichnet  werden,  während  15 Vs  ^^^  Commission  zu- 
fallen und  6  für  gemeinsame  Zwecke  reservirt  sind.  Jeder  Verein,  mit 
Ausnahme  des  Stuttgarter,  bestellt  einen  Redactionsausschuss  und  einen 
Redacteur,  denen  gegenüber  aber  der  Red.-Ausschuss  der  Commission  ein 
Vetorecht  besitzt,  wie  denn  die  Commission  auch  nach  aussen  hin  die  Zeit- 
schrift vertritt  Hauptredacteur  ist  deren  Geschäftsführer  Prof.  J.  Hartmann 
in  Stuttgart.  Den  Vereinen  verbleibt  natürlich  das  Recht,  daneben  selb- 
ständige Publicationen  zu  veranstalten.  —  Man  wird  diese  Reorganisation 
des  histor.  Zeitschriftwesens  in  Württemberg  überall  mit  grosser  Genug- 
thuung  begrüssen  und  davon,  wie  überhaupt  dem  Wirken  der  Commission, 
einen  Aufschwung  der  territorialgeschichti.  Studien  dort  erwarten  dürfen. 
Das  erste  Doppelheft  d.  Vierteljahrshefte  zeichnet  sich  durch  sehr  mannig- 
faltigen Inhalt  aus;  es  bringt  Beiträge  für  alle  Perioden  Württemb.  G., 
von  A.  Laistner,  P.  v.  Stalin,  E.  Schneider,  A.  E.  Adam,  E.  Wagner, 
W.  V.  Heyd  u.  A.  Wintterlin.  Soeben  erschien  auch  Heft  3.  Vgl.  künftig 
Bibliogr.  in  Gruppe  V,  7.  [298 

Die  Zeitschrift  für  vergleichende  Literaturgeschichte  er- 
scheint seit  Beginn  des  5.  Bandes  unter  alleiniger  Redaction  von  Prof. 
M.  £  o  c  h.  Zugleich  mit  dem  Namen  Prof.  L.  G  e  i  g  e  r's  ist  auch  der  Zusatz 
,und  Renaissance-Literatur',  den  die  Zeitschr.  bei  der  Verschmelzung  mit 
Geiger's  Viertel]  ahrsschr.  angenommen  hatte,  vom  Titel  verschwunden.  [299 


Zeitschriften  u.  Sammelwerke.    Literatumotizen :  Frankreich.      191 

Nach  5jähr.  Pause  soll  wieder  erscheinen:  Monatsschrift  für  Ge- 
schichte und  Wissenschaft  des  Judenthums,  begr.  v.  Z.  Frankel, 
später  hrsg.  v.  Prof.  H.  Grätz;  sie  wird  nunmehr  redigirt  von  M.  Braun 
in  Breslau  u.  Prof.  D.  Kaufmann  in  Budapest  (Breslau,  Schles.  Yerl.-Anst., 
ä  Jg.  9  M.);  das  1.  Heft  des  neuen,  37.  Jahrgangs  wurde  fQr  Sept.  in  Aus- 
sicht gestellt.  —  Dass  die  Zeitschrift  für  Geschichte  der  Juden  in 
Deutschland  eingehen  soll,  ist  schon  im  Berichte  über  die  betr.  Oommission 
(8.  Heft  2,  Nr.  146)  erwähnt  worden.  [800 

Prof.  Th.  Lindner  gibt  Arbeiten  seiner  Schüler,  wie  früher  in 
Münster  unter  dem  Titel  , Münsterische  Beiträge'  (1882-85),  so  jetzt  in 
Halle  als  , Hallische  Beiträge  zur  G.-Forschung"  gesammelt  heraus; 
Verleger  ist  Kämmerer  in  Halle.  Heft  1  (Theodericus  Pauli  von  W.  Focke) 
ist  erschienen.  [801 

Nachdem  das  Oesterr.-Literar.  GBl  eingegangen,  erscheint  seit  dem 
April  ein  ähnliches  Organ  derselben  klerikalen  Richtung,  das  Oesterr. 
Literaturblatt,  hrsg.  durch  die  Leo-Gesellschaft,  redig.  v.  Fr.  Schnür  er. 
(Wien,  Norbertusdruckerei.  jährl.  24  Nrr.   5  fl.)  [801a 

£s  erschien  der  1.  Band  eines  musikhistor.  Sammelwerkes,  der  Denk- 
mäler Deutscher  Tonkunst,  hrsg.  durch  eine  von  der  Preuss.  Regierung 
berufene  Commission.  Es  sollen  in  diesem  Werke  Compositionen  solcher 
Dt.  Tonkünstler  des  16.-18.  Jh.  veröffentlicht  werden,  „welche  durch  histo- 
rische und  künstlerische  Bedeutung  ein  Anrecht  darauf  haben,  im  Dt.  Volke 
weiter  zu  leben*.  Die  Aufnahme  des  vorliegenden  Bandes,  der  einen  Neu- 
druck von  S.  Scheidt*8  tabulatura  nova  bringt  (Leipzig,  Breitkopf  u.  H., 
fol.  XV  224  p.  15  M.),  wird  für  die  weitere  Verfolgung  u.  Ausgestaltung 
des  grossen  Unternehmens  massgebend  sein.  [802 

Die  Publicationen  der  Camden  Society  —  zur  Zeit  51  Bände,  meist 
Quelleneditionen  —  sind  jetzt  auch  für  Nichtmitglieder  zu  beziehen  (durch 
Messrs.  Nichols,  printers  of  the  soc,  Westminster).  Der  Preis  schwankt  für 
das  einzelne  Werk  zwischen  6  u.  15  sh.,  während  der  jährl.  Mitgliedsbeitrag, 
der  zum  kostenfreien  Bezug  der  neu  erscheinenden  Bände  berechtigt,  1  £ 
beträgt.  [308 

Literatur  zur  ansserdeutsohen  OescMohte. 

Bearbeitet  von  G.  Sommerfei  dt. 

Verlagsort  der  Werke,  die  im  folgenden  namhaft  gemacht  werden,  ist  bei  Fehlen  anderer 
Angabe  Paris.  Jahr  des  Erscheinens  1891  oder  1892.  Einzelnes  ans  dem  Jahre  1890  wird 
als  Ergänzung  zn  unserer  früher  Bd.  lY,  p.  225  ff.  gegebenen  Literatortlbersicht  noch 

nachgetragen. 

Frankreich,  Neuzeit  seit  1515.  Allgemeines,  a)  Ueber  neuere 
Literatur  zur  G.  Frankreichs  seit  1515  referirten  A.  Waddington  in 
JGB  11,  m,  79-88  u.  12,  III,  76-94;  G.  Monod  u.  L.  F arges  in  den 
Bänden  45-50  der  RH.  Vgl.  auch  die  Referate  in  HZ  Bd.  66-69,  besd.  68, 
531-55.  —  b)  In  Bd.  VII,  342  hat  unser  Berichterstatter  A.  Molini  er  auf 
die  Fortschritte  hingewiesen,  welche  neuerdings  in  Veröffentlichung  der 
Archives  departementales,  communales  etc.  gemacht  sind.  Seitdem  erschienen 
noch  die  Bände  Vienne  Ser.  A-D.  Bd.  I  (von  Redet  u.   Richard);   Nord 


192  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  304—308. 

Ser.  B.  Bd.  VII  (v.  Fi  not);  Houplines  (von  Finot  u.  Vermaere);  Amiens 
Ser.  AA,  Bd.  I.  —  c)  Zum  Bibl.-  u.  A.-wesen  vgl.  auch  unsere  Bibliographie 
'91,  Nr.  65.  2042a.  *92,  Nr.  47;  49;  58.  ~  d)  Von  Ch.  d'Höricault's 
Hist.  anecdot.  de  la  France  erwähnten  wir  Bd.  V  ebd.  '91 ,  1078.  — 
Bd.  I1I~1V:  1890.  528;  516  p.  ä  5  fr.  behandeln  la  renaissance  bezw.  Tancien 
regime.  —  Bd.  VI :  1892.  487  p.  5  fr.  50  le  regime  moderne.  —  e)  Von 
V.Duruj's  Hist.  de  France  erschien  eine  neue  Ausgabe,  üachette.  4^  z940p. 

—  f)  L.  Jablonski,  L'arm^e  fran9.  k  travers  les  ftges.  I-IU.  Charles- 
Lavauzellc.  500;  480;  580p.  ä.5fr.  —  g)  A.  Strindberg,  Lea  relations 
de  la  France  avec  la  Su^de  jusqu'ä  nos  jours.  Ollendorff.  258  p.  6  fr.  — 
h)  F.  U.  Wrangel,  Liste  des  diplomates  fran9.  en  SuMe,  1541-1891. 
Stockh.,  Norstedt.  2J95  p.  6  Er.  —  i)  L.  Descliamps,  Hist.  de  la  qaestion 
Colon,  en  France.  Plön,  Nourrit.  xxJ407  p.  7  fr.  50.  —  k)  E.  Levasseur, 
La  Population  fran9.  Hist.  de  la  population  avant  1789  et  d^mographie 
de  la  France  comparee  ä  celle  des  autres  nations  au  19.  si^cle.  I-IIL 
Rousseau.  472;  578;  540  p.   ä  12  fr.  50.  [804 

Sechzehntes  Jahrhundert.  Hierher  gehören  a)  die  in  Bibliogr. 
genannten  Werke:  Coignet  ('91,  Nr.  589),  Zeller  (Nr.  617;  1695  u.  '92,  575), 
de  RubleC91,Nr.731),  Griessdorf  (Nr.l663),  Trefftz  (Nr.l664),  Aguesse 
(Nr.  2362),  Jacqueton  ('92,  Nr.  573a),  Buisson  ('92,  Nr.  619),  Wirtz 
(ebd.  Nr.  674o),  Hilliger  (Nr.  685),  Gobat  (Nr.  784).  -  b)  Bd.  HI  u.  IV 
des  wichtigen  Gatalogue  des  actes  de  Fran9ois  I.  erwähnten  wir  Bibliogr. 
'91,  1660.  —  c)  £.  Marcks,  Catherine  de  Medicis  et  l'assassinat  du  dnc 
Fran9.  ^^  Guise,  1563.  (Bull.  etc.  du  protest.  fran9.  40,  144-64.)  —  d)  Die 
Depeschen  der  Venetianischen  Gesandten  Suriano  u.  Barbaro  veröffentlichte 
H.  Layard  (vgl.  Bibliogr.  '92,  688).  —  e)  H.  de  la  Ferri^re,  La  St.-Barth4- 
lemy.  Levy.  ix 289  p.  7  fr.  50.  —  f)  In  unserer  DZG  handelte  M.  Philippson 
über  „die  Böm.  Curie  u.  d.  Bartholomäusnacht*,  Bd.  VII,  108  ff.;  einen 
Nachtrag  gab  0.  Hartwig  Bd.  VII,  841.  —  g)  L.  Marlet,  Le  comte  de 
Montgomery.  Picard.  188  p.  —  h)  Auf  H.  Hauser's  interessantes  Buch 
,Fran9oi8  de  laNoue,  1531-91"  (Hachette.  xix886  p.  7  fr.  50)  wird  sich  wohl 
noch  Gelegenheit  ergeben,  ausführlicher  zurückzukommen.  —  1)  R.  Fage, 
La  prise  de  Tülle  et  son  occupation  par  l'armee  de  Turenne,  1585-86.  (Sep. 
a.  Bull,  de  la  soc.  de  la  Corröze.)  TuUe,  Crauffon.  186  p.  ■—  k)  G.  Weill, 
Les  th^ories  sur  le  pouvoir  royal  en  France  pend.  les  guerres  de  religion. 
Hachette.  325  p.  —  1)  M.  Haferkorn,  Die  Hauptprediger  d.  Ligue  in  d. 
Französ.  Religionskriegen,  1576—1594.  Progr.  Dresden.  4^  33  p.  —  m)  Für 
die  Beziehgn.  Frankreichs  u.  der  Niederlande  (Correspondenz  Mondoucet's 
ed.  Didier  und  Bd.  III  der  »Documents",  publ.  p.  Muller  u.  Diegerick), 
8.  Bibliogr.  '92,  769  u.  772.  —  Vgl.  auch  Bibliogr.  '91,  608.  706.  780.  840; 
41.  1698.  2405  a.  '92,  673  c.  674  a.  [806 

Siebzehntes    Jahrhundert    bis    zum    Fyrenäischen    Frieden. 

a)  Ueber  Briefe  K.  Heinrich's  IV.  vgl.   Bibliogr.  '91,   739   u.   740.  — 

b)  H.  de  la  Ferriöre,  Henri  IV:  le  roi;  l'amoureux.  Levy.  407  p. 
7  fr.  50.  —  c)  J.  A.  Lalot,  Essai  hist.  sur  la  Conference  tenue  a  Fontaine- 
bleau  entre  Duplessis-Mornay  et  Doperron,  4.  mai  1600.  Fischbacher.  z\j  807  p. 

—  d)  K.  Geiser,  Ein  Orig.-bericht  über  die  Ermordg.  K.  Heinrich's  IV., 


Literatumotizen:  Frankreich,  Neuzeit  bis  1789.  193 

1610.  (Berner  Taachenbuch  41,  290-6.)  —  e)  L.  Lacroix,  Richelieu  ä  Luzon: 
sa  jeunesse,  son  ^piscopat.  Letouzej  &  A.  804  p.  —  f )  d*A  v  e  n  e  Ts  Werk 
üb.  Richelieu  liegt  mit  Bd.  IV  vollendet  vor  (vgl.  Bibliogr.  '91,  1714).  — 
g)  H.  de  Font-Röaulx,  La  jeunesse  de  Mazarin;  sa  carri^re  de  diplomate 
et  d'homme  d'etat.  Limoges,  Ardant.  160  p.  —  h)  Bd.  VI  der  Briefe  Maza 
rin's  in  der  Ausgabe  Ch^ruel's  s.  Bibliogr.  '91,  1747.  —  1)  G.  Hooper, 
Abr.  Fabert,  governor  of  Sedan,  marshall  of  France,  1599-1662.  London. 
270  p.  12  M.  50.  —  k)  Duplessis-Besan^on,  M^moires,  publ.  par  Horric 
de  Beaucaire  pour  la  Soc.  de  Thist.  de  France.  —  1)  P.  Bonnin,  Ablon- 
sur-Seine  et  Villeneuve-Saint-Georges  pend.  la  Fronde ;  plan  du  campement 
de  Turenne  et  de  Cond^  en  1652.  Lille,  Beseite.  113  p.  5  fr.  —  Vgl.  unsere 
Bibliogr.  '91,  741.  745.  754.  855.  1699.  1715;  17b.  '92,  695c.  ~  Femer 
Nachrr.  '91,  Nr.  151  p.  [806 

Vom  Pyrenäischen  Frieden  bis  zum  Tode  Ludwig's  XIV.:  a)  Die 
Gorrespondenz  der  Herzogin  von  Orleans,  femer  Memoiren  von  Saint- 
Simon,  de  Sourches,  Villars  s.  Bibliogr.  '91,  Nr.  880.  '92,  802.  805. 
806.  —  b)  Neue  Bde.  der  wichtigen  Sammlung  „Recueil  des  instructions 
donn^es  aux  ambassadeurs   de  France'  s.  '91,  862.   1802  u.  '92,  824  g.  — 

c)  Von  darstellenden  Werken  erwähnten  wir  in  Bibliogr.  Arbeiten  von  Lair 
('91,  Nr.  867),  Lonchay  (ebd.  Nr.  877),  Baudrillart  (Nr.  878),  Jouin 
(Nr.  954),  Bliard  (Nr.  1745),  Gersdorff  (Nr.  1746),  0.  Weber  (Nr.  1752), 
Wiesener  (Nr.  2481),  Fähraeus  (Nr.  2492);  des  Hzgs.  v.  Anmale 
(Bibliogr.  '92,  Nr.  808),  de  Cosnac  (ebd.  Nr.  809),  Haller  (Nr.  812), 
A.  Schulte  (Nr.  816),    Le  Roy  (Nr.  817),   Machalicki   (Nr.  820a).  — 

d)  M.  de  Villiers  du  Terrace,  ün  secretaire  de  Louis  XIV.;  Toussaint 
Rose ,  marquis  de  Goye.  May  &  M.  148  p.  —  e)  Rapports  inödits  du 
Lieutenant  de  police  R.  d'Argenson,  pubL  p.  P.  Gottin.  Plön  &  N. 
CXXXVJ419  p.  5  fr.  —  f)P.  Schwabach,  Die  Verwaltung  der  directen 
Staatssteuem  in  Frankreich  unter  den  3  ersten  Nachfolgern  Golberts, 
1683-1703.  Berliner  Diss.  52  p.  —  g)  A.  de  Galtier  de  Laroque,  Le 
marquis  de  Ruvigny  et  les  protestants  ä  la  cour  de  Louis  XIV.,  1643-85. 
Plön.  310  p.  —  b)  G.  Pascal,  Louis  XIV.  et  les  r^fugies  huguenots  en 
Angleterre,  1681-88.  (Soc.  de  l'hist.  du  prot.  franc.  BulL  40,  393-418; 
449-73;  561-80;  617-33.)  —  VgL  auch  in  unserer  BibUogr.  '91,  861;  68; 
74;  76;  79.  928;  31;  34;  69.  1751;  70d-,  2479a;  h;  i;  89g;  97m;  98i;  u;  w. 
2508m.  '92,  799-801:  3;  12;  14;  19;  47c;  53b-d;  57;  64.  [807 

Von  1715  bis  zum  Ende  des  Ancien  regime:  a)  Von  wichtigeren 

Quellenwerken  s.   in  Bibliographie:  Relazioni  etc.  di  Savoia;   Francia 

(91,  Nr.  2482),  Gorrespondance  de  Mercy-Argenteau,  Bd.  II  ('91,  Nr.  2525), 

Krauske,  Staatsschrifben  ('92,  Nr.  907)  und  Ravaisson,  Archives  de  la 

bastille   ('92,   Nr.  908a).   —   b)  H.   Garr^,   La  France   sous    Louis  XV., 

1723-74.  May  &  M.  262  p.   4  fr.  —  c)  Zu  den  Kriegen  unter  Ludwig  XV. 

s.  Broglie    Bibliogr.  '91,   Nr.  2521    und    Pajol,   ebd.   '92,  Nr.  822.   — 

d)  E.  deBalincourt,  Le  mar^chal  G.  G.  Testu  de  Balincourt,  1680^1770. 

Nimes,  Roger  &  L.    240  p.  —  e)  L.  Bouchard,  Systeme  financier  de  l'anc. 

monarchie.  Guillaumin.   506  p.   12fr.  —   f)M.  Marion,   Machault  d'Ar- 

nouville;  6tude  sur  l'hist.  du  contrdle  g^n.  des  finances,  1749-54,  Hachette. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  ym.  1.  13 


194  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  308—312. 

XX 463  p.  7  fr.  50.  —  g)  H.  Omont,  L'imprimerie  du  cabinet  du  roi  au 
chäieau  sous  Louis  XV.,  1718-80.  (Bull,  de  la  sog.  de  Thist.  de  Paris  18, 
33-45.)  —  h)  Memoires  de  la  duchesse  de  Brancas,  publ.  p.  £.  Asse. 
Jonast.  1890.  xlvii233  p.  3  fr.  50.  —  i)  Madame  de  Staal  de  Launay, 
Memoires;  av.  pr^f.  de  Mj^^  la  baronne  Double.  Libr.  des  biblioph. 
1890.  xxx210;  216p.  —  k)  A.  Grellet-Dumazeau,  La  soci^t^  parlement. 
au  18.  si^cle:  Les  exilös  de  Bourges ,  1753-54.  Plön.  427  p.  7  fr.  50.  — 
1)  E.  Daubigny,  Choiseul  et  la  France  d'outre-mer  apr^s  le  trait^  de  Paris. 
Hachette.  xTJ352p.  7  fr.  50.  —  m)  H.  Doniol,  Hist.  de  la  partidpation 
de  la  France  ä  T^tablissement  des  Etats-Unis  de  TAmörique.  IV-V.  Picard. 
4^  x\j722  u.  525  p.  ä  20  fr.  —  n)  A.  Faure,  Les  Fran9ai8  en  Cochinchine 
au  18.  siMe.  Challamel.  258  p.  —  Vgl.  noch  Bibliogr.  '91,  1770  e.  1823. 
2489d.  2527k;  43.  '92,  48;  898g;  h;  99h.  900a;  e;  g;  h.  902;  16a;  f; 
32  b;  33  b;  391.  —  Femer  Nachrr.  '91,  Nr.  50  b  und  324  g.  [308 

Revolution,  Allgemeines :  Die  in  Betracht  kommenden  Werke 
finden  sich  zum  grossen  Theil  in  Bibliogr.  Gruppe  III,  6  erwähnt,  wir  heben 
daraus  noch  hervor:  a)  Quellenwerke:  Der  Hecueil  des  actes  du  comite 
de  salut  public,  hrsg.  v.  Aulard  s.  Bibliogr.  '91,  1084  u.  '92,  1050,  den 
Briefwechsel  der  Brüder  Müller,  hrsg.  v.  Hang  (ebd.  '91,  Nr.  1895), 
die  Memoiren  (resp.  Briefwechsel)  der  Herzogin  von  Gontaut  (ebd.  '92, 
Nr.  1045),  des  Marquis  v.  Raigecourt  (ebd.  Nr.  1046),  Carnot's  (Nr.  1049), 
Karl  Friedrich's  von  Baden  (Nr.  1055  u.  1056).  —  b)  Darstellungen: 
Oncken  (Bibliogr.  '91,  1071  u.  '92,  1035),  Taine  (ebd.  '91,  1072  u.  2600), 
Wallon  (Nr.  1085),  Sorel  ('91,  Nr.  2598  u.  '92,  1054),  de  Broc  ('91, 
Nr.  2599),  Aulard,  Le  culte  de  la  raison  ('92,  Nr.  1051),  Min z es,  National- 
güterveräusserung  ('92,  Nr.  1053).  —  c)  Excerpte  aus  der  Zeitschrift  „La 
revolution  fran9ai6e''  gaben  wir  Bibliogr.  '91,  2594-95  u. '92,  1031. — 
d)  Inventaire  des  archives  d^partem.  post^r.  ä  1789,  r^dig^  par  L.  Blan- 
card,  Bouches-du-Rhöne.  Serie  L:  Docc.  de  la  p^riode  r^vol.  I.  Marseille, 
Barlatier  &  B.  1889-90.  4°.  xxix265  p.  —  e)  Histoire  offidelle  de  la 
France  dep,  le  5  mai  1789  jusqu'ä  nos  jours.  Table  gön.  du  „Moniteur*  et 
du  , Journal  officiel'r  Compte-rendu  chronolog.  de  toutes  les  söances  etc. 
Livr.  1-25.  Charlemagne.  4*.  p.  1-200.  k  1  fr.  50.  [Erscheint  in  5  Bdn.] 
—  f)  V.  Du  Bled,  Orateurs  et  tribuns  1789-94;  av.  pr6f.  de  J.  Claretie. 
L^vy.  324  p.  3  fr.  50.  —  g)  De  Castellane,  Gentilshommes  d^mocrates: 
le  vicomte  de  Noailles,  les  deux  La  Rochefoucauld,  Clermont-Tonnerre  etc. 
Plön.  XX 271  p.  3  fr.  50.  — h)  V.  Du  Bled,  La  sod^tö  fran^.  avant  et  apres 
1789.  Levy.  837  p.  —  i)  M.  Albert,  La  litt^rature  fran9.  sur  la  revoL, 
rempire  etc.,  1789-1830.  Lec^ne.  358  p.  3  fr.  50.  —  k)  G.  Guibal,  Mira- 
beau  et  la  Provence.  II:  1789-1791.  Thorin.  566  p.  —  1)  Archives  parle- 
mentaires  de  1787 — 1860;  recueil  compl.  des  d^bats  etc.  des  chambres 
fran9.  1  Ser.  (1787-99).  Bd.  XXVHI-XXXVII:  28.  Aug.  1791  bis  28.  Jan.  1792. 
Dupont.  k  Bd.  c.  600-800  p.  k  20  fr.  —  üeber  Serie  II  (1800-1860)  vgl. 
unten  Nr.  312g.  —  m)  A.  de  Lamartine,  Hist.  des  Girondins.  6  Bde. 
Hachette.  k  400-500  p.  21  fr.  —  n)  Pro ces- verbau x  du  comite  d'instruction 
publ.  de  la  Convention  nation.,  publ.  p.  J.  Guillaume.  I:  Oct.  1792  bis 
Juli  1793.  (Coli,  de  docc.  ined.).  Impr.  nation.  xqj699p.  —  o)  L.  Sciout, 


Llteratumotizen:  Frankreich,  Neueste  Zeit.  195 

Le  coup  d'^tat  du  22.  flor^al  (RQH  49,  167-206).  —  p)  Geoffroy  de 
Grandmaison,  L^ambassade  fran9.  en  Espagne  pend.  la  r^vol.,  1789-1804. 
Plön.  361  p.  —  Vgl.  BibHogr.  ^91,  1068—96.  1151;  68  b-d.  1856-64;  881-m; 
97-99.  2694-2605;  401;  41b;  48-63.  '92,  1031-59.  [809 

Revolution,  Territoriales:  a)  A.  Tuetey,  Repertoire  des  sources 
mss.  de  lliist.  de  Paris  (s.  '90,  Nachrr.  191  b).  n :  L'assembl^e  constit.  Th.  2. 
xrix  593  p.  10  fr.  —  b)  Von  A  d.  S  ch m  i  d  t's  bekanntem  Werk,  Paris  pendant  la 
revolution,  erscheint  eineUebers.  v.  P.  Vi  oll  et.  UI:  Affaires  sociales.  Cham- 
pion. 356  p.  —  c)  P.  Robiquet,  La  municipalit^  parisienne  et  la  rövol.  fran9. 
(RH  46,  310-32.)  —  d)  F.  Bournand,  La  terreur  ä  Paris.  Savine.  296  p.  — 
e)  Ca  hier s  de  dolöances  de  1789  dans  le  dep.  du  Pas-de-Calais  accomp. 
d'un  glossaire  bist.  etc.  p.  H.  Loriquet.  I-II.  Arras,  Repees^-Cr^pel. 
xci\j565;  703  p.  —  f)  Ch.  L.  Chassin,  La  pr^paration  de  la  guerre  de 
Vend^e,  1789-93.  I-II.  (Chassin,  Etudes  docc.)  Dupont.  xiv523;  555  p.  — 
g)  Proces-verbaux  de  Tadministration  d apartem,  du  d^p.  de  TTonne, 
1790-1800.  (Docc.  sur  la  r^voL  fran9.)  par  F.  Molard.  I-II.  Charavay. 
xxxiij507;  xlvj434  p.  —  h)  A.  Fray-Fournier,  Inventaire  des  docc., 
mss.  etc.  de  la  Periode  r^volut.  conserv.  aux  archives  d^partem.  (Archives 
r^vol.  de  la  Haute- Vienne.  IL)  Limoges,  üssel.  167  p.  —  I)  Procös-ver- 
baux  de  Tassembl^e  adm.  de  TH^rault.  (s.  '90,  Nachrr.  191  r).  H-HI:  Juli  1792 
bis  Sept.  1793).  433  u.  486  p.  —  k)  A.  Rochas,  Journal  d'un  bourgeois 
de  Valence,  1789-1799.  L  Grenoble,  AUier.  x348p.  —  1)  E.  Maignien, 
Biographie  bist,  du  Dauphin^  pend.  la  r^voL,  1787-1805.  Bd.  I:  Grenoble, 
Impr.  dauph.  348 p.  —  Vgl.  BibL  '92,  1078.  1137h;  39a;  49f-h;  55.    [810 

Consulat  und  Kaiserreich:  a)  In  Bibliogr.  s.  folgende  Quellen- 
werke: Talleyrand's  Correspondenz  ed.  Pallain  ('91,  Nr.  1093),  Talley- 
rand's  Memoiren  ed.  de  Broglie  (ebd.  '91,  1856  u.  2608.  '92,  1181). 
Die  Memoiren  Mar  bot's  s.  Bibliogr.  '91,  Nr.  2623  u.  '92,  Nr.  1104; 
Barante's,  ebd.  '91,  1873  u.  '92,  1089;  Macdonald's  ebd.  '92,  1096; 
Briefwechsel  Ph.  Stapfer's  '92,  1158.  —  b)  An  Darstellungen  sind  zu 
erwähnen:  Spalding  (Bibliogr.  '91,  Nr.  1102),  Tatitscheff  (ebd.  Nr.  1109), 
Lettow-Vorbeck  ('91,  Nr.  1113  u.  '92,  1091),  Foucart  ('91,  Nr.  1115), 
Trousset  ('91,  Nr.  1116),  Vandal  (ebd.  Nr.  1119),  W.  A.  Schmidt 
(Nr.  1123),  Bussiere  et  Legouis  (Nr.  1869),  Krones  (Nr.  1879),  Zeiss- 
berg  (Nr.  2612),  Goette  (Nr.  2624),  Bonnal  de  Ganges  (Nr.  2638), 
Cavaignac  (Nr.  2639),  Chequet  ('92,  Nr.  1070),  Zwiedineck-Süden- 
horst  (ebd.  Nr.  1099),  Bock  v.  Wülfingen  (Nr.  1111),  Sauer  (Nr.  1115), 
M.  Mayer  (Nr.  1145),  Börckel  (Nr.  1146).  —  C)  D.  Beaufond,  L'^pis- 
copat  constitutionnel ,  1791-1801.  (RQH  51,  159-207.)  —  d)  De  Sassenay, 
Napoleon  I.  et  la  fondation  de  la  republ.  Argentine,  1808-10.  Plön.  285  p. 
3  fr.  50.  —  6)  La  Chesnais,  les  monologues  de  Napoleon  I.  Baudoin.  159  p. 
2  fr.  50.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91, 1097-1134.  1139;  50;  55;  60;  69. 1865-87;  88d. 
2606-35;  40c;  h;  41c;  o.  '92,  987m;  89c;  91h.  1060-1127;  32d;  f;  .S4(; 
35;  37b-g;  38b;  c;  g;  h;  39h;  41-44;  50d;  f;  51e-g;  57;  62;  63.  — 
Ferner  Nachrr.  '91,  Nr.  326  a.  [811 

Bourhons  und  Orleans:  a)  Von  Quellenwerken  erwähnten  wir  in 
Bibliogr.:  Talleyrand's  Correspondenz  während  der  JJ.  1830-34,  hrsg.  v. 


196  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  312—317. 

Pallain  C91,  1903)  u.  Hyde  de  Neuville's  Memoiren  (ebd.  '91,  1182 
u.  '92,  1180.)  —  b)  Darstellungen  lieferten  besds.  Thureau-Dangin 
(vgl.  Bibliogr.  '91,  Nr.  1190  u.  '92,  Nr.  1186),  Bulle  (ebd.  '91,  Nr.  1210), 
Trousset  ('91,  Nr.  2659  u. '92,  1171),  Farges  ('92,  1184).  —  c)  V.  Canet, 
Hist.  de  France  dep.  revenement  des  Bourbons  jusqu'ä  la  2.  räpubl.  IL  Lille, 
Descl^e.  4^  500  p.  5  fr.  —  d)  C.  Pelleta n,  De  1815  ä  nos  jours. 
Charavay.  ig 371  p.  —  e)  K.  Sturmbö  fei,  Franzds.  Kdnigsgesohichten 
aus  der  Bourbonenzeit.  Lpz.,  Spamer.  318  p.  5M.  —  f)Imbertde 
Saint-Amand,  Lacour  deLouisXVIIL  Dentu.  4^  30fr.  —  gjArchives 
parlementaires  des  1887-1860  (vgl.  oben  Nr.  3091).  2.  Ser.  (1800-1860) 
Bd.  LXXIII-LXXXII :  23.  Dec.  1831  bis  29.  Apr.  1883.  Dupont.  783;  803; 
804  etc.;  796  p.  ä  20  fr.  —  h)  Duc  d'OrUans,  R^cits  de  campagne, 
1810-42;  pubL  p.  ses  fils.  L^vy.  4°.  xxiv485  p.  20  fr.  —  i)  Talleyrand 
et  la  maison  d' Orleans.  Lettres  de  Louis-Philippe,  de  Mme.  Ad^laYde  et  de 
Talleyrand,  pubL  p.  la  comtesse  de  Mirabeau.  L^vy.  296  p.  3  fr.  50. 
—  k)  E,  Keller,  Le  gönäral  de  La  Morci^re.  2  Bde.  Haton.  xvj419; 
417  p.  -  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1183;  84;  87;  91.  '92,  1176  g;  77  b;  87.    [812 

Zweites  Kaiserreich  und  Bepublik:  a)  E.  Spuller,  Hist. 
parlement.  de  la  2.  r^publ.,  suivie  d'une  petite  hist.  du  2.  empire.  Alcan. 
XVJ380  p.  —  b)  C.  Guyho,  Etudes  d'hist.  parlem.  3  Thle.:  Les  hommes 
de  1852;  les  beauz  jours  du  2.  empire^  1853-54;  Fempire  in^dit,  1855. 
Levy.  353;  349;  x346  p.  ä  3  fr.  50.  —  c)  Mme.  Carette,  Souvenirs 
intimes  de  la  cour  des  Tuileries.  3.  Serie.  OllendorfP.  338  p.  3  fr.  50.  — 
d)  C.  Meyniard,  Le  2.  empire  en  Indo-Chine  (Siam,  Cambodge,  Annam); 
av.  pr^f.  deFlourens.  Soc.  d'ödit.  scientif.  xviij 508 p.  —  e)D'Antioche, 
Changamier.  Plön.  487  p.  7  fr.  50.  —  f)  J.  M.  Brunei,  Le  g^nöral 
Faidherbe.  Delagrave.  316  p.  —  g)Boulanger,  M^moires.  Edinger. 
342  p.  3  fr.  50.  —  h)  L.  Rinn,  Hist.  de  l'insurrection  de  1871  en  Alg^rie. 
Alger,  Jourdan.  676  p.  15  fr.  —  I)  Publicationen  betr.  den  Dt.-Französ. 
Krieg  s.  Bibliogr.  '91,  1223-32.  1912-21.  2669-89.  '92,  1223-58.  —  k)  Cu- 
cheval  Clarigny,  Les  finances  de  la  France,  1870-91.  Perrin.  496  p. 
7  fr.  50.  —  Vgl.  auch  Bibliogr.  '91,  1211;  12;  14;  2662-67;  93;  95.  '92, 
1201b;  1202-4;  6-12.  —  Ferner  Nachrr.  '91,  Nr.  3261.  [818 

Culturgeschichte.  Recht,  Verfassung,  Wirthschaft :  a)  E.  N i j s, 
Les  theories  polit.  et  le  droit  intemat.  en  France  jusqu'au  18.  siäcle. 
ßruxelles,  Weissenbruch.  320  p.  5  fr.  —  b)  L.  v.  Savigny,  Die  Franzöe. 
Rechtsfacultäten  im  Rahmen  d.  neueren  Entwickig.  d.  Französ.  Hochschul- 
wesens. Berlin,  Puttkammer  &  M.  223  p.  3  M.  —  c)  E.  Ch^non,  Les 
anc.  facult^  des  droits  de  Rennes,  1735-92.  Rennes,  Cailliere.  207  p.  — 
d)  C.  Desmaze,  La  magistrature  fran9ai8e:  Les  premiers  presidents  de 
la  cour  de  Paris,  1802-89.  Dentu.  404  p.  3  fr.  50.  —  e)  G.  Athanasjev, 
üslovija  chebnoj  torgo^livo  Francii  v  18.  veke.  [Der  Getreidehandel  in 
Frankr.  im  18.  Jh.]  Odessa.  518  p.  3  RbL  -  f)  E.  d'Auriac,  Etüde 
sur  l'administration  fran9.  au  17.  siecle:  l'agricult.,  les  haras  etc.  (Sep.  a. 
R.  de  la  soc.  des  etudes  hist.)  Thorin.  104  p.  —  g)  L.  Naud,  Hist.  de 
la  telegraphie  en  France.    Gourrier  des  examens.    158  p.  [814 


Literatarnoiizen :  Frankreich,  Cultairgeechichte.  197 

Kirche:  a)  Arnauld  d'Andilly,  Journal  in^dit  1621,  publ.  par 
Halphen.  Jonaust.  111  p.  —  b)  A.  Jean,  Les  ^vöques  et  archevöques 
de  France,  1682-1801.  Picard.  xyj544p.  —  c)  Le  Roy,  Le  gallicanisme 
au  18.  si^le,  s.  Bibliogr.  '92,  Nr.  817.  —  d)  G.  Lanson,  Bossuet.  Lecene 
^  0.  x\j522p.  3  fr.  50.  —  e)  R.  de  la  Broise,  Bossuet  et  la  bible. 
Retaux-Bray.  453  p.  7  fr.  —  f)  Auf  Rebelliau's  Buch  , Bossuet  historien* 
(g.  Bibliogr.  '92,  874)  wird  später  Gelegenheit  sein  zurückzukommen.  — 
g)  L.  S^che,  Les  demiers  Jans^nistes  depuis  la  ruine  de  Port-Royal 
jusqu'ä  nos  jours,  1710-1870.  3  Bde.  Didier.  xxxvj390;  461;  326  p.  ä  7  fr.  50. 
—  h)  L.  Bourgain,  Etudes  sur  les  biens  eccl^.  avant  la  r^volution. 
Vivös.  406  p.  6  fr.  —  1)  E.  Spuller,  Laniennais;  ötude  d'hist.  polit. 
•et  relig.    Hachette.    xx361  p.    3  fr.  50.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2429.  [815 

Wissenschaft  und  Büdungswesen :  a)  A 1.  S  a  m  o  u  i  1 1  a  n ,  De  Petro 
Bunello  Tolosano  ejusque  amicis,  1499-1546.  Toulouser  Diss.  Paris,  Thorin. 
121p.  —  b)  E.  Quentin-Bauchart,  La  bibliotheque  de  Fontainebleau 
et  les  livres  des  demiers  Yalois  ä  la  bibl.  nationale.  Paul,  Huart  &  G. 
239  p.  25  fr.  —  c)  L.  Gallo is,  De  Orontio  Finaeo  Gallico  geographo. 
Pariser  Diss.  Leroux.  105  p.  7  fr.  50.  —  d)  N.  Cl.  de  Peiresc,  Lettres 
aux  freres  Dupuy  [1617-37] ;  publ.  p.  Ph.  Tamizey  de  Larroquö.  I-IIL 
(Coli,  de  docc.  in^d.  sur  l'hist.  de  France  2.  S4r.)  Hachette.  1888-92.  4^. 
ix914;  713;  830  p.  —  e)  Correspondance  de  P,  Bayle,  publ.  p.  E. 
Gigas,  8.  Bibliogr.  '91,  941.  —  f)V.  Delaporte,  De  historia  Galliae 
privata,  litteraria  regn.  Ludovico  XIV.,  Lat.  versibus  a  Jesuitis  Gallis 
scripta.  Retaux-Bray.  181  p.  5  fr.  —  g)  J.  G.  Carteret,  J.  J.  Rousseau 
juge  par  les  Fran9ais  d'aujourd'hui.  Perrin.  1890.  x  575  p.  6  fr.  — 
h)  Rousseau-Biographien  von  Mahrenholtz  u.  Beaudouin  erwähnten 
wir  Bibliogr.  '91,  Nr.  1030  u.  '92,  958.  —  l)G.  Bengesco,  Voltaire; 
bibliographie  de  ses  oeuvres.  Bd.  III.  Perrin.  1890.  xvj616  p.  20  fr.  — 
k)  F.  Picavet;  Les  id^ologues;  essai  sur  Thist.  des  id^es  etc.  en  France 
dep.  1789.  Alcan.  xij628  p.  —  1)  E.  Faguet,  Politiques  et  moralistes 
du  19.  si^cle.  Lecene  &  0.  xx371  p.  3  fr.  50.  —  m)  J.  Barth elemy- 
Saint-Hilaire,  Eug.  Bumouf,  ses  travaux  etc.  Chartres,  Durand. 
xivl59  p.  —  n)  Ducrotay  de  Blainville,  Cuvier  et  Geoffroy  St.- 
Hilaire;  biographies  scientifiques.  Bailli^re.  446  p.  —  o)  G.  E.  Nicolet, 
L'^cole  primaire  protest.  en  France  jusqu'en  1789.  These.  Auxerre,  Gallot. 
79  p.  —  p)  B.  Heinz  ig.  Die  Schule  Frankreichs  in  ihrer  histor.  Entwickig., 
besds.  seit  1870.  Frkf.,  Kesselring.  90  p.  IM.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91, 
2422  q.  2554.   '92,  721  d;  f;  83.  869  h;  70  e.  949  e;  51c;  d;  57;  58.     [816 

Literatur:  a)  Ch.  Gidel,  Hist.  de  la  litt.  fran9.  Bd.  V.  Paris. 
468  p.  3  fr.  50.  -  b)  F.  Brunetiere,  fitudes  crit.  sur  l'hist.  de  la  litt. 
fran9.  Ser.  3-4.  Hachette.  331 ;  391  p.  ä  3  fr.  50.  —  c)  F.  Brunetiere, 
L'^volution  des  genres  dans  l'hist.  de  litt^rature.  I:  l'^volution  de  la  cri- 
tique  dep.  la  renaissance.  Hachette.  1890.  xiv283  p.  3  fr.  50.  —  d)  G. 
Rahstede,  Wandergn,  durch  die  Französ.  Lit.  I:  V.  Voiture,  1597-1648. 
Oppeln,  Franck.  396  p.  4  M.  50.  —  e)  A.  D  u  p  u  y ,  Hist.  de  la  litt.  fran9. 
au  17.  siöcle.  Leroux.  xiv642  p.  5  fr.  —  f)  G.  Steffens,  Rotrou-Stu- 
dien.     I:   J.  de  Rotrou  als  Nachahmer   Lope    de  Vega's.     Göttibger  Diss. 


198  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  317—326. 

104  p.  —  g)  Lintilhac,  Beaumarchais  et  ses  oeuvres.  Hachette.  453  p. 
10  fr.  —  h)  F.  Maury,  Etüde  sur  la  vie  et  les  oeuvres  de  Bemardin  de 
Saint- Pierre.  Hachette.  ix  675  p.  —  i)  G.  Wusch  er,  Der  Einfluss  der 
Englischen  Balladenpoesie  auf  die  Französische  Lit.,  1765-1840.  Züricher 
Diss.  —  k)  E.  Bir6,  Victor  Hugo  apres  1830.  Perrin.  296;  255  p.  7  fr. 
—  1)  E.  u.  J.  de  Goncourt,  Journal  des  Goncoart;  m^moires  de  la  vie 
littäraire  [1866-84];  T.  ni-VI.  Charpentier.  1888-92.  ä  350-400  p.  -  Vgl. 
ßibl. '91,  1337.  2574h.  2775  m.  '92,  879i.  973.  Nachrr.  '91,  325b.     [817 

Kunst:  a)  Gorrespondance  des  directeurs  de  Tac.  de  France  a 
Rome  avec  les  surintendants  des  bätiments,  publ.  p.  A.  de  Montaiglon. 
IH:  1699-1711.  Charavay.  484  p.  —  b)  T.  de  Wyzewa  et  X.  Perreau, 
Les  grands  peintres  de  la  France.  Didot  1890.  4*^.  192  p.  4  fr.  —  c)  F. 
Sauerhering,  Girodet-Trioson ,  ein  Maler  d.  class.  Schule  Frankreichs^ 
1767-1824.  (Lpz.  Ztg.  BeU.  '92,  165-7.)  —  d)  A.  Hannedouche,  Les 
musiciens  et  compositeurs  fran^ais^  av.  un  essai  sur  Thist.  de  la  musiqne 
en  France  avant  le  17.  si^cle.  Lec^e.  240  p.  —  e)A.  Pougin,  L'opära- 
comique  pend.  la  revoL,  1788-1801.    Savine.   337  p.  3  fr.  50.  [818 

Territorialgeachichte.  Nordöstliche  Provinzen :  a )  Literatur 
zur  Geschichte  der  Deutsch  -  Französ.  Grenzgebiete  siehe  in  unserer  Biblio- 
graphie Gruppe  V,  5  u.  V,  7.  —  b)  üeber  territoriale  Entwicklung  Frank- 
reichs zur  Zeit  der  Revolution  vgl.  oben  Nr.  310.  —  Vgl.  auch  den  die 
Territorial-G.  betr.  Abschnitt  in  dem  Berichte  üb.  Französ.  Mittelalter  Bd.  VU 
unserer  Zeitschrift  p.  364  ff.  —  c)  Histoire  gener.  de  Paris.  Registres 
des  deliberations  du  bureau  de  la  ville  de  Paris,  publ.  par  les  soins  du 
Service  des  travauz  hist.  VI:  1568-72,  par  P.  Guerin.  Champion. 
XXXV 558  p.  30  fr.  —  d)  F.  M.  T.  C^doz,  ün  couvent  de  religieuses 
anglaises  ä  Paris,  1634-1884.  Lecoffre.  xx479  p.  —  e)M6moiresde 
J.  Maillefer,  marchand  bourgeois  de  Reims,  1611 — 84;  cont.  par  son 
fils  jusqu'en  1716,  publ.  p.  H.  Jadart.  Picard.  xxxj376  p.  6  fr.  — 
f)  J.  Morey,  Anne  de  Xainctonge  et  les  ursulines  au  comt^  de  Bour- 
gogne,  1567-1890.  Bloud  et  B.  Bd.L  xxiv392  p.  —  g)  A.  Estignard,  Por- 
traits  franc.  comtois:  A.  Paris,  Ch.  Nodier  etc.  T.  HI.  Champion.  337  p. 
7  fr.  50.  —  b)  A.  Estignard,  Le  parlement  de  Franche-Comt^ ,  1674 
bis  179Q.  T.  I-H.  Picard.  408;  422  p.  —  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1717  k;  77. 
2534  e.  2712 w.  '92,  739;  75;  86.  934a.  [819 

Nordwestliche  und  innerfranzösische  Gebiete:  a)  Cahier  des  etats  de 
Normandie  sous  le  regne  de  Charles  IX.  Docc.  relat.  ä  ses  assambl^es  publ. 
p.  Ch.  de  Robillard  de  Beaurepaire,  1561-73.  (PubU.  de  la  soc. 
de  l'hist.  de  Norm.)  Ronen,  Lestringant.  383  p.  —  b)  A.  Dödouit,  Sou- 
venirs ined.;  Bayeux  sous  la  r^volution,  le  consulat  etc.  Belldme,  Levayer. 
343  p.  —  c)L.  Duval,  Etat  de  la  gen^ralit^  d'Alen^on  sous  Louis  XIV. 
Alen9on,  Loyer-Fontaine.  4°.  xcvj433  p.  12  fr.  —  d)  P.  D.  Bernier, 
Essai  sur  le  tiers-etat  rural,  ou  les  paysans  de  Basse-Normandie  au 
18.  siecle.  CaSn'er  These.  Mayenne,  N^zan.  xvj317  p.  —  e)  A.  Dupuy, 
Etudes  sur  l'administr.  muncip.  en  Bretagne  au  18.  siecle.  Picard.  x\j558  p. 
7  fr.  50.  —  f)  E.  Ga mault,  Le  commerce  rochelais  au  18.  sidcle.  Ul: 
1718-48.    (Publl.  de  la  chambre  de  commerce  de  la  Rochelle.)   La  RocheUe, 


Literatumotizen :  Frankreich,  Territorial-G.  —  Preisausschreiben.     199 

Martin.   266  p.  —  g)  V.  de  Seilhac,  Hist.  polit.  da  dep.  de  la  Gorr^ze 
sous  le  direct.  etc.    Tülle,  Crauffbn.    648  p.    7  fr.  50.  [820 

Südliche  Provinzen :  a)  P  h.  L  a  u  z  u  n ,  Les  convents  de  la  ville  d' Agen 
avant  1789.  J.  Agen,  Michel  &  M.  1890.  466  p.  —  b)  P.  de  Gaster as. 
La  societ^  toulonsaine  a  la  fin  du  18.  siecle.  Privat.  363  p.  —  c)  N.  R  o  n- 
dot,  La  protestants  ä  Lyon  au  17.  siecle.  Lyon,  Mougin-Rusand.  224  p. 
—  d)  A.  Genevet,  Hist.  de  la  compagnie  des  agents  de  change  de  Lyon 
jusqu'en  1845.  Lyon,  Pitrat.  xzz311  p.  —  e)  A.  J.  Rance,  L'acad. 
d'Arles  au  17.  siecle.  II  u.  111.  Libr.  de  la  soc.  bibliogr.  512;  443  u.  xc\j  p. 
f)  L.  Morand,  LesBauges:  hist.  et  docc.  IL  Ghamb^ry,  impr.  savoisienne. 
577  p.  —  g)  dePanisse-Passis,  Les  comtes  de  Tende  de  la  maison 
de  Savoie.    Firmin-Didot.    4^    386  p.    60  fr.  [821 

Prelsansschrelbeii«  Das  Preisausschreiben  des  Vereins  für  Ham- 
burger Geschichte  über  Hamburgs  Antheil  an  der  Dt.  Literatur  in  der 
1.  Hälfte  des  18.  Jh.  (s.  '89,  160  u.  '91,  66)  ist  erfolglos  geblieben,  da  keine 
Arbeit  eingesandt  wurde.  Der  Y.-Vorstand  hat  von  einer  Erneuerung  des 
Ausschreibens  Abstand  genommen.  [322 

Das  Gen.-Secretariat  der  Industriellen  Gesellsehaft  von 
Mühlhausen  ersucht  uns,  von  deren  Preisausschreiben  Notiz  zu  nehmen. 
Für  die  Abfassung  einer  Alsatia  sacra  (nach  dem  Plane  von  Mülinen's 
Helvetia  sacra)  besteht  der  ausgesetzte  Preis  in  einer  Ehrenmedaille  und 
2000  M. ,  desgl.  für  die  G.  eines  der  vorzüglichsten  Industriezweige  des 
Ober- Elsasses  in  einer  Ehrenmed.  u.  1000  M.  oder  einer  entsprechenden 
silbernen  Medaille.  Bloss  Medaillen  sind  aasgesetzt  für  Bearbeitung  einer 
Reihe  von  Themata  aus  d.  Elsäss.  Territorial-G.,  besds.  d.  Wirthschafbs-G. 
Nähere  Angaben  sind  vom  Secretariat  d.  Ges.  zu  erhalten.  [828 

Die  Ehlermann'sche  Verlagsbuchhandlung,  welche,  wie  '91,  340  er- 
wähnt, drei  Preise  für  Beiträge  zu  ihrem  Sammelwerk  , Führende  Geister* 
ausgesetzt  hat,  macht  bekannt,  dass  sie  den  Termin  für  ihr  Preisausschreiben 
bis  1.  Oct.  1893  hinausgeschoben  hat.  [824 

Die  Academie  fran9ai8e  gab  den  grossen  Preis  Gobert  an 
Gh.  de  Lomenie  für  den  Abschluss  des  Werkes  von  L.  de  Lomenie 
über  die  Mirabeau  (s.  unsere  Bibliogr.  '91,  2602),  den  2.  Preis  Gobert 
an  H.  de  la  Ferriere,  den  Verf.  der  »Hist  de  Marguerite  de  Valois" 
u.  Herausgeber  der  ,Lettres  de  Gath^ne  de  Medicis**  (s.  Bibliogr.  '89, 
653);  femer  erhielten  Preise  A.  Moireau  (2000  Fr.)  fär  seine  „Hist.  des 
Etats-Unis**  und  Graf  d'Antioche,  beide  aus  d.  Stiftung  Therouanne, 
sowie  H.  L.  Bouquet  im  Goncours  Montyon.  [825 

Die  Academie  des  inscriptions  verfügte  über  die  Preise  Gobert 
so,  dass  sie  den  1.  an  Dufresne  de  Beaucourt  für  seine  G.  KarFs  Vü. 
(Bibliogr.  '91,  1578),  den  2.  an  F.  Lot  für  sein  Buch  üb.  die  letzten  Karo- 
linger (s.  Bibliogr.  Nr.  200)  gab;  von  derselben  Akademie  erhielt  P.  Ba- 
tiffol  den  Preis  Delalande  Guörineau  für  „L'abbaye  de  Rossano",  E.  Müntz 
den  1.  Preis  Fould  (4000  Fr.)  für  seine  Eunst-G.  d.  Renaissance  (s.  Bibliogr. 
'91,  2338a),  L.  Gonse  einen  2.  Preis  Fould  (1000  Fr.)  für  seine  G.  d.  Goth. 
Architektur  (s.  Bibliogr.  '91,  3244).  [826 


200  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  327—339. 

Die  Acad^mie  des  sciences  morales  et  politiques  ertheilte 
der  Hist.  diplomatique  de  l'Europe  von  A.  Debidour  (s.  Bibliogr.  '91» 
1178)  einen  Preis  von  1000  Fr.  [827 

Die  Stadt  Barcelona  hat  einen  Preis  von  20000  Fr.  für  ein  Werk 
über  Spanische  Archäologie  ausgeschrieben.  Termin:  23.  Oct.  1896. 
Näheres  ist  durch  das  Preuss.  Cultusministerium  zu  erfahren.  [828 

Personalien.  Ä kadem ien  etc.  Unsere  letzte  Notiz  über  die  Wahlen 
der  Wiener  Akademie  ist  dahin  zu  ergänzen,  dass  auch  der  Director  des 
k.  u.  k.  Eriegsarchivs ,  Gen.-Major  L.  v.  Wetz  er,  zum  corresp.  Mitgliede 
ernannt  wurde.  —  Zu  ord.  Mitgliedern  der  Münchener  Histor.  Commission 
wurden  ernannt:  Geh.-R.  K.  v.  Maurer,  Obercons.-Rath  Dr.  W.  Preger, 
Dr.  M.  Lossen,  diese  sämmtlich  in  München,  und  Prof.  F.  v.  Bezold 
in  Erlangen;  die  beiden  letztgenannten  gehörten  der  Commission  schon 
als  ao.  Mitglieder  an.  [829 

Universitäten  etc.  Der  ao.  Prof.  E.  Werunsky  an  d.  Dt.  Univ. 
in  Prag  wurde  zum  ord.  Prof.  befördert,  der  ao.  Prof.  E.  Heyck  in  Frei- 
burg i.  Br.  zur  Entlastung  des  erkrankten  Geh.  Hofr.  Ed.  Winkel  mann 
nach  Heidelberg  berufen,  Privatdoc.  K.  Rodenbergin  Berlin  zum  ao.  Prof. 
in  Kiel  ernannt.  —  Die  schon  im  CBl  gemeldete  und  anscheinend  von  der 
Badischen  Regierung  beabsichtigte  Ernennung  A.-Rath  AI.  Schulte's  in 
Karlsruhe  zum  Nachfolger  v.  d.  Holst's  in  Freiburg  ist  wenigstens  bisher 
nicht  erfolgt.  Die  Frage  ist  Gegenstand  einer  erregten  Discussion  in  der 
Tagespresse  geworden,  und  auf  beiden  Seiten  werden  ganz  offen  kirchen- 
politische  Motive  mit  angeführt.  —  Dr.  H.  v.  Kap-herr  hat  die  Privat- 
docentur  in  Göttingen  niedergelegt.  —  Privatdocent  Dr.  F.  Bosse  wurde 
mit  dem  Aufkrag,  Kirchen-G.  zu  lesen,  von  Greifswald  nach  Königsberg 
versetzt.  [880 

Aus  dem  Kreise  der  Philologen  erwähnen  wir  die  Berufung  von 
Prof.  A.  Miodonski  in  Freiburg  i.  Schw.  als  Ordinarius  der  class.  Philo- 
logie nach  Krakau,  die  des  ao.  Prof.  H.  Andresen  in  Göttingen  als  ord. 
Prof.  der  Roman.  Philologie  nach  Münster  und  die  Ernennung  des  Privat- 
doc. F.  Holthausen  in  Giessen  zum  ao.  Prof.  für  Englische  Philo- 
logie. (881 

Für  Kunst-G.  wurde  der  ao.  Prof.  K.  Lange  in  Göttingen  als  Ordi- 
narius nach  Königsberg  berufen.  —  Geh.-Rath  W.  H,  v.  Riehl  hat  die 
Function  als  Lehrer  der  Musik-G.  an  der  Akademie  der  Tonkunst  in  München 
niedergelegt.  [882 

Institute  etc.  Zum  Chef  der  Abth.  fOx  Kriegs-G.  im  Grossen 
Generalstabe  wurde  Oberst  Jac.  Meckel  an  Stelle  des  Gen.-Maj.  v.  Taysen 
ernannt.  —  Beim  Preuss.  Histor.  Institut  in  Rom  hat  Prof.  L.  Q  u  i  d  d  e  seine 
Stellung  als  Secretär  zum  1.  Oct.  niedergelegt.  Zu  seinem  Nachfolger  wurde 
der  1.  Assistent  Prof.  W.  Friedensburg  ernannt.  —  Als  Mitarbeiter  der 
Monumenta  Germaniae  sind  eingetreten  am  1.  Mai  1892  Dr.  R.  Dieterich 
bei  der  Abth.  Scriptores  u.  Dr.  A.  Dopsch  bei  der  Abth.  Diplomata  (Karo- 
linger-Serie), am  1.  Juni  Dr.  Herm.  Bloch  bei  der  Abth.  Diplomata  (Serie 
des  11.  Jh.).  [888 


Personalien.  201 

Archive.  StaatBarchivar  Dr.  Gustav  Winter  in  Wien  wurde 
schon  im  Frühjahr  zum  Sectionarath  u.  Yicedirector  des  Staatsarchivs  er- 
nannt —  Archivar  I.  Gl.  Dr.  Geis  heim  in  Magdeburg  trat  in  den  Ruhe- 
stand. —  Dafür  wurde  Archivar  II.  Gl.  Dr.  Georg  Winter  in  Marburg 
nach  Magdeburg  versetzt  —  An  seine  Stelle  trat  Archivar  Dr.  W.  Ribbeck, 
bisher  in  Koblenz.  —  Zu  A.-A88istenten  wurden  Dr.  F.  Küch  u.  Dr.  J. 
Kretzschmar  inMarburgu.Dr.  R.  Erumbholtz  in  Münster  ernannt.  [884 

Bibliotheken,  Dr.  G.  Kossinna,  Gustos  an  der  Üniv.-Bibl.  in 
Bonn,  wurde  an  die  kgl.  Bibliothek  in  Berlin  versetzt,  zum  Gustos  der 
Univ.-Bibl.  zu  Jena  der  Assistent  der  Greifswalder  Üniv.-Bibl.  Dr.  G.  Stein- 
hausen ernannt  —  Dr.  G.  Eeyssner  ist  als  Praktikant  bei  der  Staats- 
bibliothek in  München,  Dr.  G.  Ebel  als  Hilfsarbeiter  an  der  Üniv.-Bibl. 
in  Giessen  eingetreten.  [885 

Museen.  Zum  Director  der  kais.  Gem&ldegallerie  in  Wien  wurde 
deren  Gustos  A.  Sch&ffer  ernannt,  als  Vorsteher  der  Kunstgewerbe- 
Sammlung  in  Magdeburg  der  Bibliothekar  des  German.  Museums  in  Nürn- 
berg, Dr.  Th.  Yolbehr,  berufen,  und  am  German.  Museum  Dr.  L.  Fran- 
ke 1,  bisher  Docent  an  der  Post-  und  Eisenbahnschule  in  Leipzig,  als  Direc- 
torialassistent  angestellt.  [886 

Schulen.  Befördert  wurden  zum  Rector  des  Gymn.  in  Eichstätt 
Gymn.-Prof.  Dr.  G.  Orterer  in  Freising,  femer  zum  Oberlehrer  der  ord. 
Lehrer  Dr.  W.  Weise  am  Realgymn.  in  Hannover.  [887 

Ausland.  An  der  Yatican.  Bibliothek  wurde  die  Function  eines 
Sotto-bibliotecario  dem  1.  Prefetto  Is.  Gar  in i  mit  übertragen,  die  Stelle 
somit  nicht  neu  besetzt.  —  An  Stelle  Msgr.  A.  Giasca's,  der  einen  andern 
Posten  in  der  kirchl.  Verwaltung  erhielt,  wurde  Msgr.  L.  Tripepi  zum 
PrSfecten  des  Yatic.  Archivs  ernannt.  —  Prof.  P.  Yillari  ist  nach  dem 
Sturz  des  Ministeriums  Rudini  in  seine  Stellung  am  Istituto  degli  studi 
superiori  in  Florenz  zurückgekehrt  —  Prof.  J.  Bryce  in  Oxford  ist  unter 
dem  Titel  Kanzler  des  Hzgth.  Lancaster  Mitglied  des  neuen  Englischen 
Ministeriums  geworden.  [888 

TodesfftUe«  Deutschland  und  Oesterreich.  Als  das  vorige 
Heft  abgeschlossen  wurde,  konnten  wir  noch  kurz  die  Nachricht  ver- 
zeichnen, dass  Prof.  Arnold  Busson  in  Graz  am  7.  Juli,  48  J.  alt,  ge- 
storben sei.  Erst  im  vorigen  Jahre  war  B.  als  Nachfolger  von  Weiss  nach 
Graz  berufen ;  lange  Jahre  vorher  hat  er  in  Innsbruck  gewirkt,  wo  er  sich 
1868  habilitirte,  dann  1871  zum  Extraordinarus,  1872  zum  Ordinarius  vor- 
rückte. Nach  Herkunfb  und  Bildungsgang  gehörte  er  Norddeutachland  an. 
Westfale  von  Geburt,  hatte  er  zwar  in  Innsbruck  seine  Studien  begonnen, 
war  dann  aber  nach  Berlin  und  Göttingen  gegangen.  Hier  promovirte  er 
1866  mit  einer  Abhandlung  über  die  Doppelwahl  von  1257,  als  ein  Schüler 
von  Waitz,  dem  er  1875  zur  Feier  des  50.  Semesters  der  histor.  üebungen 
eine  Abhandlung  über  den  Landfriedensbund  v.  1254  v^dmete.  Dazwischen 
liegt  eine  Abhandlung  über  die  Ghronik  des  Malespini  (1869),  an  die  sich 
durch  Scheflfer^Boichorst's  Recension  der  bekannte  Malespini- Streit  anknüpfte. 
Das  Thema  berührt  sich  mit   den  Studien,   die  B.  für  die  Ergänzung  des 


202  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  339—344. 

grossen  Kopp'scben  Werkes  der  Geschichte  der  Eidgenöss.  Bünde  zu  machen 
hatte.  Er  lieferte  hierf&r  nach  Eopp*s  Tode  als  Abschluss  des  2.  Bandes 
eine  auf  gründlichen  Studien  aufgebaute  Darstellung  der  Italienischen  Ver- 
hältnisse zur  Zeit  K.  RudolTs.  Seine  übrige  Arbeiten  haben  sich  vorzugs- 
weise in  diesem  Zeiträume  (der  2.  Hälfte  des  13.  Jahrh.)  bewegt»  f&r  den  er 
1878  n.  1879  auch  in  den  JBG  referirte,  oder  haben  auch  wohl  an  ein 
provinziales  Interesse  angeknüpft.  Wir  nennen  hier :  eine  Abhandlung  über 
den  Plan  an  Stelle  Wilhelm*s  von  Holland  Ottokar  v.  Böhmen  zu  wählen 
(1869,  AÖG  Bd.  40),  Der  Tiroler  Adler  (1879),  Der  Krieg  v.  1278  und 
die  Schlacht  bei  Dümkrut  (1880),  Fulda  und  die  goldene  Bulle  (MIÖG  H), 
Zur  Vita  Heinrid  imp.  (MIÖG  IH  u.  lY),  Salzburg  u.  Böhmen  vor  dem 
Kriege  v.  1276  (AÖG  Bd.  65),  Christine  von  Schweden  in  Tirol  (1884), 
Friedrich  d.  Fr.  u.  Joh.  v.  Procida  (Aufsätze,  Waitz  gewidm.  1886),  Beitrr. 
z.  Kritik  der  Steier.  Reimchronik  u.  z.  Reichs-G.  im  13.  u.  14.  Jahrh. 
(SBWAk  1886-1892),  Das  Münzrecht  in  Brizen  (1889,  NZ  XIX),  und  den 
Aufsatz  üb.  die  Schlacht  bei  Alba  in  dieser  Zeitschrift.  [889 

Es  starben  femer:  Am  11.  Aug.  im  Ostseebad  Rauschen,  76  J.  alt, 
Prof.  Jul.  Amol  dt,  firüher  Gymn.-Dir.  in  Gumbinnen,  Verf.  einer  Mono- 
graphie über  die  Quellen  zu  Timoleon  (1850),  eines  2bändigen  Buches 
über  ,Fr.  Aug.  Wolf  in  s.  Yerh.  z.  Schulwesen  u.  zur  Pädagogik'  (1861>62) 
u.  mehrerer  Programme  zur  G.  des  Schulwesens  in  Gumbinnen  (1865-68). 
—  Am  24.  Juli  in  Berlin,  83  J.  alt,  der  Griminaüst  u.  Romancier  Hofrath 
Dr.  F.  Gh.  B.  Av^-Lallement;  wir  nennen  ihn  hier  wegen  der  historischen 
Elemente  in  seinem  Buche  .Das  Dt.  Gaunerthum'  (4  Bde.,  1858-1862) 
und  der  Ergänzung  dazu :  „Der  Mersener  Bockreiter  des  18.  u.  19.  Jahr^ 
hunderts''  (1880).  —  Am  8.  Juni  in  Detmold,  72  J.  alt,  der  frühere  Rector 
der  dortigen  Mädchenschule,  Rud.  Gruel,  Verf.  einer  werthvollen  «G.  d. 
Deutschen  Predigt  im  MA.*  (1879).  —  Am  28.  Juli  in  Berlin  der  ord. 
Lehrer  am  Colin.  Gymn. ,  Dr.  P.  Herrmannowski,  40  J.  alt;  sein  ein- 
ziges grösseres  Werk,  .Die  Dt.  Götterlehre",  hatten  wir  in  Bibliographie 
'91,  3248  zu  nennen.  [840 

Am  30.  Juli  in  Wien  der  Diplomat  Gf.  J.  A.  v.  Hübner,  80  J.  alt; 
als  Historiker  zu  erwähnen  wegen  seiner  zuerst  französisch  erschienenen 
Biographie  Sixtus'  V.  (1870;  Dt.  1871)  und  des  Memoirenwerkes  ,  Ein  Jahr 
meines  Lebens"  (s.  Bibliogr.  '91^  1904).  —  Am  17.  Sept  in  Göttingen,  74  J. 
alt,  Geh.-R.  Rud.  v.  J bering.  Wenn  auch  keine  seiner  Arbeiten  eigent- 
lich rechtshistorisch  ist,  so  dringen  doch  seine  beiden  grossen  Werke  ,  Geist 
des  Rom.  Rechts"  u.  , Zweck  im  Recht"  so  tief  in  geschichtsphilos.  Probleme 
ein  und  sind  so  bedeutungsvoll  auch  für  histor.  Betrachtung  der  Cultur- 
entwicklung,  dass  wir  des  Hinscheidens  des  berühmten  Juristen  an  dieser 
Stelle  zu  gedenken  haben.  —  Am  24.  Juli  in  Putbus,  30  J.  alt,  Dr.  £. 
Eagelmacher,  Hilfscustos  der  Berliner  kgL  Bibl.;  seine  Dissertation, 
welche  auch  als  Buch  erschien,  behandelte  „Filippo  Maria  Visconti  u.  Kg. 
Sigismund"  (1885).  —  Am  14.  Sept.  in  Steinach  am  Brenner  Dr.  Jul. 
Elaiber,  Prof.  der  Lit.-G.  an  der  techn.  Hochschule  in  Stuttgart,  58  J. 
alt;  er  schrieb  u.  a.  über  Ed.  Mörike  (1876),  Hölderlin,  Hegel  u.  Schelling 
in  ihren  Schwab.  Jugendjahren  (1878),  Wilh.  Hauff  (1881).  —  Am  15.  August 


Todesfälle.  203 

in  Weimar  der  dortige  Oberbibliothekar  Dr.  Reinh.  Köhler,  62  J.  alt; 
seine  literar.  Thätigkeit  und  sein  umfassendes  Wissen  anf  dem  Gebiete 
der  Literatur-6.  hat  sich  hauptsächlich  in  zahlreichen  kleineren  Aufsätzen 
und  in  Editionen  aus  der  Deutschen,  Französischen  und  Englischen  Literatur 
geäussert;  am  bedeutendsten  sind  seine  Beiträge  zur  Volkskunde,  bsds.  zur 
Märchenforschung  in  seinen  Anmerkungen  zu  solchen  Editionen  und  in 
vielen  Zeitschriften-Artikeln.  —  Am  26.  Mai  in  Magdeburg  der  Privatgelehrte 
Dr.  Max  Krühne,  früher  im  Preuss.  Archivdienst  thätig,  33  J.  alt;  er 
schrieb  «Untersuchgn.  z.  älteren  Yerf.-G.  der  St.  Magdeburg**  (Diss.  1880) 
und  gab  1888  das  Urkk.-buch  der  Klöster  d.  Gfsch.  Mansfeld  (G.-Qn.  d.  Prov. 
Sachsen,  Bd.  20)  heraus.  [841 

Am  19.  Aug.  in  Jena  der  Geh.  K.-Rath  Dr.  R.  A.  Lipsius,  Prof.  d. 
Theologie  daselbst,  im  63.  Lebensjahr.  Von  1861-1865  war  L.  Prof.  in  Wien, 
dann  in  Kiel,  und  an  beiden  Orten  hat  er  am  öffentl.  Leben  des  Landes 
regen  Antheil  genommen.  Im  J.  1871  wurde  er  nach  Jena  berufen.  Neben 
einem  Lehrbuch  der  Dogmatik  (1878)  und  polemischen  Schriften  hat  er 
kirchenhistor.  Werke  vom  histor.-krit.  Standpunkt  aus  besonders  zur  G. 
der  ersten  chiistl.  Jahrhunderte  geschrieben,  darunter:  Der  Gnosticismus 
(bei  Ersch  u.  Gruber,  1860);  Zur  Quellenkritik  des  Epiphanios  (1865); 
Chronologie  d.  Rom.  Bischöfe  (1869);  Neue  Studien  zur  Papstchronologie 
<Jbb.  f.  protTheol.  V);  Quellen  d.  Rom.  Petrussage  (1872);  Quellen  d.  ältesten 
Ketzer-G.  (1875);  Abgarsage  (1880);  Die  apokryphen  Apostelgeschichten 
(1883-90).  L.  war  bis  zuletzt  Mitherausgeber  d.  Jbb.  f.  protest.  Theologie, 
die  er  1875  mitbegründet  hatte,  und  seit  1885  auch  Herausgeber  des  Theo- 
logischen Jahresberichtes  (Bd.  5  ff.).  [842 

•  Am  12.  Sept.  in  Halle  der  Prof.  der  Oriental.  Sprachen  Aug.  Müller, 
43  J.  alt;  neben  bedeutenden  philol.  Arbeiten  u.  kleineren  histor.  Abhand- 
lungen schrieb  er  das  zweibändige,  in  Oncken's  Sammlung  erschienene  Werk 
„Der  Islam  im  Morgen-  u.  Abendland'  (1885-87).    Er  war  Herausgeber  der 
vortreffl.  Oriental.  Bibliographie   und  die  letzten  Jahre  auch  in   den  JBG 
Berichterstatter  fär  G.  des  Islam.  —  Am  10.  Juli  in  Freising  im  72.  Lebens 
jähr  der  geistl.   Rath  Jos.  Obermaier,   Verf.  zweier  ziemlich  umfang 
reicher  Localgeschichten :  ,Die  Pfarrei  Gmünd  am  Tegemsee  und  die  Reiffen 
stueP  (1868)  d.  «Aelteste  G.  u.  Beschreibung  des  Stiftes  Tegernsee*'  (1888) 
—  Am  15.  Aug.  in  Öellin  auf  Rügen,  77  J.  alt,  Dr.  Th.  Paur,  früher  Oberl 
in  Görlitz ;  seine  ersten  Arbeiten  galten  der  G.  KarFs  V.,  später  schrieb  er 
eine  Biographie  Sallefs  (1844),  dessen  Schriften  er  1845 — 1848  herausgab; 
seine  zahlreichen  verstreuten  Aufsätze  zur  Dt.  Lit.-G.  und  zur  Danteforschung 
publicirte  er  gesammelt  unter  dem  Titel  ,Zur  Lit.-  u.  Cultur-G."  (1876).  [S48 

Am  14.  Aug.  in  München,  88  J.  alt,  der  General  z.  D.  Dr.  K.  Spruner 
V.  Mertz,  hauptsächlich  bekannt  und  verdient  um  unsere  Wissenschaft 
durch  seine  Werke  zur  historischen  Geographie.  Auf  dieses  Feld  wurde 
er  geführt  durch  seine  Studien  über  ,Baiems  Gaue"  (1831)  und  «Das  Hzgth. 
Ostfranken  in  Gaue  eingeteilt"  (1838);  i.  J.  1837  erschien  —  von  „Vor- 
bemerkungen* begleitet  —  die  1.  Lfg.  seines  Hauptwerkes,  des  grossen 
histor. -geograph.  Handatlas,  dessen  1.  Aufl.  1852  vollständig  vorlag.  Es 
folgten   noch  4  grössere  Kartenwerke  u.  einige  histor.  Schulatlanten.    Er- 


204  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  344—349. 

wähnenswerth  ist  femer  s.  Akademieabhandlung  .Pfalzgraf  Rupert  der 
Gavalier'^  (1854).  Spr.  stand  auch  dem  Könige  Maximilian  U.  nahe,  für 
den  er  , Tabellen  der  WelirG/  (1855)  und  die  „Histor.  Karte  v.  Europa* 
(1859)  herausgab.  Einige  andere  Arbeiten  von  ihm  galten  der  populären 
Darstellung  Baierischer  Geschichte.  [S44 

Am  17.  Sept.  zu  Innsbruck  der  erste  Kenner  des  Tiroler  Volkes  und 
seiner  Lit.,  lleg.-R.  Ign.  Yinz.  Zingerle.  In  Meran  am  6.  Juni  1825  ge- 
boren, wirkte  er  seit  1858  bis  vor  einigen  Jahren  an  der  Innsbr.  Universität. 
Von  seinen  zahlreichen  Publicationen  seien  erwähnt:  Sagen  aus  Tirol  (1850; 
2.  Aufl.  1891),  Sitten,  Bräuche  etc.  des  Tiroler  Volkes  (1857;  2.  Aufl.  1871), 
Die  Dt.  Sprichwörter  im  MA.  (1867) ,  Das  Dt.  Kinderspiel  im  MA.  (1868 ; 
2.  Aufl.  1873).  Die  Publicationen,  der  Wiener  Akademie,  der  er  angehörte, 
sind  reich  an  Beiträgen  aus  seiner  Feder.  Bekannt  sind  auch  seine 
Forschungen  Über  Walther  v.  d.  Vogelweide  (1877).  Dem  Historiker  von 
Fach  aber  liegt  am  nächsten  Zingerle's  Mitarbeit  an  der  Ausgabe  der 
„Tiroler  Weisthümer"  (1875-76).  [845 

Skandinavien,  England  und  Holland.  Am  24.  Juni  in  Kopen- 
hagen der  Island.  Rechtshistoriker  Dr.  V.  Finson,  79  J.  alt;  verdient 
besds.  durch  die  Herausgabe  von  Nordischen  Rechtsquellen.  —  Ende  August 
in  Edinburgh,  83  J.  alt,  der  Schott.  Hofhistoriograph  W.  F.  Skene.  Sein 
Hauptverdienst  beruht  in  dem  hochbedeutenden  Werk  „Celtic  Scotland,  & 
bist,  of  ancient  Alban'  (3  vol.  1876-80;  2.  Aufl.  1890).  Dasselbe  ist  der 
erste  Versuch,  die  ältesten  und  zwar  nicht  bloss  die  schriftl.  Denkmäler  des 
Kelt.,  bsds.  Schottischen  Britannien  kritisch  zu  verwerthen.  Von  seinen 
F.ditionen,  die  theilweise  auf  das  spätere  MA.  Übergreifen,  erwähnen  wir: 
The  Dean  of  Lismore's  Book,  a  select.  of  anc.  Gaelic  poetry  (1862),  Chronitles 
of  the  Picts ,  of  the  Scot«  etc.  (1867),  The  4  anc.  books  of  Wales  (1868), 
Fordun's  Chronica  gentis  Scotorum  (The  historians  of  Scotland  Vol.  I^ 
Uebers.  ebd.  Vol.  IV,  1871) ,  und  Liber  Pluscardensis  (Ebd.  Vol.  VI  u.  X, 
1877-1880).  ia46 

Am  10.  Aug.  in  Leyden  der  Sprachforscher  Prof.  Dr.  M.  de  Vries^ 
72  J.  alt;  er  hat  sich  ausser  durch  die  Edition  Niederdt.  Lit.-Denkmäler 
durch  sein  Mittelniederländ.  Wörterbuch  (1864)  und  das  Woordenboek  der 
Nederlandsche  taal  (1864-1886)  grosse  Verdienste  erworben.  ^-  Am  7.  Aug. 
in  Toronto  (Canada)  der  Prof.  u.  Präsident  der  dortigen  üniv.  Sir  D.  Wilson 
im  77.  Lebensj. ;  die  prähist.  Archäologie  war  sein  eigentliches  Gebiet,  auf 
dem  sein  Hauptwerk  „Prehistoric  man"  (1865)  erwachsen  ist;  ausser  archl. 
Arbeiten  publicirte  er  indess  auch  eine  biogr.  Studie  über  den  Dichter 
Thomas  Chatterton  (1869).  [847 

Frankreich  und  Italien.  Am  28.  in  Besan^on,  58  J.  alt,  Aug. 
Castan,  Conservator  der  dortigen  Stadtbibl.;  seine  wissenschaftliche 
Thätigkeit  findet  sich  in  einer  Unzahl  von  Zeitschriftaufsätzen  niedergelegt^ 
jahrelang  beschäftigte  ihn  im  Zusammenhang  mit  den  Funden  in  und 
um  Alesia  die  Archäologie  Galliens,  dann  warf  er  sich  mit  grösstem  Eifer 
auf  die  verschiedensten  localgeschtl.  Fragen:  man  findet  seine  Arbeiten 
zusammengestellt  in  Polyb.  65,  177-179.  Einige  von  ihnen  berühren  auch 
die  allgemeine  oder  die  Deutsche  Geschichte,   z.  B.  unter  Rudolf  v.  Habs- 


Todesfälle.  —  Antiquarische  Kataloge. 


205 


bürg  u.  unter  Karl  V.  —  Im  Mai  zu  Le  Puy  in  der  Auvergne  der  Jurist 
Aug.  Ghassaing,  62  J.  alt;  er  ist  der  Herausgeber  von  Quellen  und 
ürkk.- Büchern  der  Auvergne,  unter  letzteren:  «Gartulaire  des  Templiers 
du  Puy-en-Velay,  1153-1400"  (1882).  -  Am  6.  Juni  in  Paris,  61  J.  alt, 
der  Politiker  Anatole  de  laForge,  Verf.  einiger  histor.  Schriften:  „Des 
vicissitudes  polit.  de  Tltalie  dans  ses  rapports  avec  la  France"  (2  vol., 
1850),  «Hist.  de  la  republ.  de  Yenise  sous  Manin"  (2  vol.  1853),  und  ,La 
revol.  fran^aise  et  V6g\we''  (1882).  [848 

Am  2.  Juni  in  Paris,  53  J.  alt,  Jsidor  Loeb;  er  schrieb  u.  a. :  «La 
controverse  sur  le  talmud  sous  St.  Louis"  (1881)  u.  „Le  juif  de  Thist.  et  le 
juif  de  la  legende"  (1890),  gab  Quellen  zur  Jüd.  G.  heraus  und  war  an 
der  Redaction  der  R.  des  etudes  jtuves  betheiligt.  An  erster  Stelle  aber 
stehen  für  uns  seine  1886  erschienenen  Tafeln  des  Jüdischen  Kalenders 
(Tables  du  calendrier  juif  depuis  Tere  chr^t.  jusqu*au  30.  siecle),  die  als 
bestes  oder  allein  empfehlenswerthes  Hilfsmittel  i.  d.  Gebiet  d.  Jüd.  Chrono- 
logie gerühmt  werden.  —  Am  15.  Jan.  in  Florenz,  63  J.  alt,  Prof.  B.  Mal- 
fatti,  Geograph,  aber  auch  historisch  tb&tig;  sein  Hauptwerk  auf  letzterem 
Gebiete  ist  das  2 bändige,  jedoch  unvollendete  Werk  ,Imperatori  e  papi 
ai  tempi  della  signoria  dei  Franchi  in  Italia"  (1876).  —  Am  31.  Mai  in 
Paris  H.  Pigeonneau,  Prof.  an  der  üni versitz,  Geograph  u.  Handels- 
historiker, hauptsächlich  bekannt  durch  seine  von  der  Kritik  sehr  gerühmte 
.Histoire  du  commerce  de  la  France";  Bd.  I  derselben,  das  Mittelalter  um- 
fassend, erschien  1885  (in  2.  Aufl.  1887),  Bd.  II,  der  das  16.  Jahrhundert 
und  die  erste  Hälfte  des  17.  behandelt,  folgte  1889.  —  Am  9.  April 
H.  L.  Ghaudru  du  Raynal,  87  J.  alt,  Verf.  einer  «Histoire  du  Berry 
depuis  les  temps  les  plus  anciens  jusqu'en  1789"  (4  vol.  1844-1847).  [849 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th. Ackermann,  München.  Kat. 
329  u.  330:  Gesch.,  Geogr.,  Reisen. 
1807  Nrr. 

J.  Baer,  Frankfurt  a.  M.  Kat.  292: 
Volkswirthschaftslehre.  1471  Nrr.  — 
294:  Finanzwisseuschaft.  692  Nrr.  — 
Anz.  421 :  Miscellanea.    261  Nrr. 

Bocca^  Turin.  Cat.  24:  Geografia 
antica  e  viaggi.    728  Nrr. 

H.  Georg,  Basel.  Cat.  68:  Choix 
de  livres  rares  etc.    1609  Nrr. 

O.Gerschel,  Stuttgart.  Anzeiger 
13:  Geschichte.    507  Nrr. 

H.  Helbing,  München.  Kat.  16: 
Porträts,  Flugblätter,  Städteansichten 
etc.  295  Nrr. 

M.  Kantorowicz,  Mailand.  Opere 
di  ßtoria.   518  Nrr. 

Fr.  Karafiat,  Brunn.  Verz.  XI: 
Welt-  u.  Cultur-G.  1724  Nrr. 


J.  Kau  ff  mann,  Frankfurt  a.  M. 
Kat.  18:  Hebraica  u.  Judaica. 

S.  Kende,  Wien.  Nr.  11:  Alte 
Drucke,  Holzschnitt-  u.  Kupferwerke 
etc.;  Original-Urkk. ;  Adelsdiplome, 
Stammbäume.    405  Nrr. 

H.  Kerler,  Ulm.  Kat.  179:  Rechts- 
u.  Staatswissensch.  1662  Nrr. 

G.  Lau,  München.  Kat.  20:  Dt. 
Sprache  u.  Alth.-Kde.    1660  Nrr. 

B.  Liebisch,  Leipzig.  Kat. 70-71: 
Kirchen-G.  6080  Nrr. 

A.  Lorentz,  Leipzig.  Kat.  67: 
Staats-  u.  Volkswirthsch.    2277  Nrr. 

Lübcke  &  Hartmann,  Lübeck. 
Kat.  8:  Hansa.     1043  Nrr. 

G.  Mayer,  Paris.  Verz.  von  An- 
sichten, Flugbll.  etc.  I:  Dtld.,  Oesterr.- 
Ungam,  Russland  etc.  3147  Nrr. 


^ 


206 


Antiquarische  Kataloge. 


V.  Menozzi,  Rom.  Bibliotheca 
Burghesiaoa,  catal.  des  livres  compos. 
la  bibl.  de  Don  Paolo  Borghese.  I. 
714  p.  mit  Jllustr. 

G.  Nauck,  Berlin.  Eat.  55:  Staats- 
wissensch.  u.  G.  1166  Nrr. 

P.  Neabner,  Köln.  Kat.35:  Dtld. 
z.  Z.  der  Fremdherrschaft  1792-1815. 
1030  Nn-.  —  36:  G.  Dtld.s  von  den 
Zeiten  der  hl.  Allianz  bis  zur  Confiicts- 
Periode  1815-47.  870  Nrr.  -  87: 
Dtld.'s  Revolution»-  u.  Reactionsjahre 
1847-51.  1855  Nrr.  —  Fliegende  BU. 
f.  Culturhistor.  u.  Sammler  VII-IX: 
885  Nrr. 

J.  Noiriel,  Strassburg.  Alsatica. 
3599  Nrr. 

Otto,  Erfurt.  Verz.  450 :  Gesch. 
3452  Nrr.  —  451 :  Georgr.  Reisen. 
1357  Nrr. 

R.  L.  Prager,  Berlin.  Kat.  123: 
Rechts-  u.  Staatswissenschaft,  darin 
164  Nrr.  Rechts-G.  —  130:  G.  u.  ihre 
Hüfswiss.  I.   1949  Nrr. 

L.  Rosenthal,  München.  Kat.  73: 
Ulrich  V.  Hütten.  250  Nrr.  —  75: 
Indices  librorum  prohibitorum ;  In- 
quisition. 205  Nrr.  —  81:  Imitatio 
Christi.   680  Nrr. 

H.  W.  Schmidt,  Halle.  Kat.  575: 
Dtld.  (excl.  Preussen).  1244  Nrr.  — 
576:  Numismatik,  Siegelkunde  etc. 


360  Nrr.  —  581 :  Oesterreich,  30jähr., 
7 jähr.  u.  Befreiungskriege.   20  p.. 

E.H.  Schröder,  Berlin.  Portraits 
z.  G.  Oesterreich-Üngams.  2383  Nrr. 

—  Portraits  z.  G.  Russland-Polens  etc. 
1448  Nrr. 

J.  Seiling,  Münster.  Kat  7:  G. 
Westfalens.    1295  Nrr. 

R.  Siebert,  Berlin.  Kat.  213:  Zur 
Provinzial-,  Städte-  u.  Orts-G.  Dtld.8. 
945  Nrr. 

S  i  m  m  e  1 ,  Leipzig.  Kat.  147 :  Ger^ 
man.  u.  Keltische  Sprach-  u.  Literatur- 
wissensch.,  Alterthumskde.  etc. 

J.  0.  Stargardt,  Berlin.  Kat.  186: 
Dt.  Lit.  u.  Gesch.    1109  Nrr. 

J.  Veiten,  Karlsruhe.  Kat.  6:  Dt. 
Gesch.    418  Nrr. 

P.Vergani, Mailand.  Cat  72.  73: 
Libri  antichi  e  modemi  (darin  viel 
Gesch.)  1636  Nrr. 

K.  Th.  Völker,  Frankfurt  a.  M. 
Verz.  178:  Dt  Gesch.  1973  Nrr. 

Volckmann  &  Jerosch,  Rostock. 
Kat  11:  Gesch.  u.  Geogr.  1362  Nrr. 

A.Weigel,  Leipzig.  Kat  4:  Kri^a^- 
u.  Revolutions-G.  1128  Nrr.  —  Aus- 
wahl bedeut  u.  werthvoUer  Werke. 
Bibliothekwerke.  535  Nrr. 

H.  Welter,  Paris.  Cat  57 :  Histoire 
etc.  (Bibl.  Alphand)  Nr.  5756-7744. 

—  Supplement:  365  Nrr. 


Bericlitigniig.  Hr.  Dr.  H.  V.  Sauerland  macht  darauf  aufmerksam, 
dass  die  üeberschrift  der  in  Bd.  6  p.  363  f.  von  A.  Ghroust  mitgetheilten 
Urkunde  fälschlich  von  einer  Präbende  Dietriches  vonNiem  (oder,  mit 
Sauerland:  Dietriches  von  Nieheim)  zu  Utrecht  spricht,  während  es  sich 
um  Mastrieht  handelt,  wo  Dietrich  Kanonikus  war  (s.  ebend.  p.  364: 
,canonicus  ecclesie  sancti  Servatii  Traiectensis  Leodiensis  diocesis"). 


r 


Der  Binger  Eurverein  1424. 

Von 

Otto  Heuer. 

Das  Bündniss,  welches  im  Jahre  1424  zwischen  den  sechs 
Kurfiirsten  von  Mainz,  Köln,  Trier,  Pfalz,  Sachsen  und  Branden- 
burg geschlossen  wurde  (die  siebente  Kur,  Böhmen,  war  in  den 
Händen  König  Sigmund's)  ist  durch  eine  vom  17.  Januar  aus 
Bingen  datirte  Urkunde  längst  bekannt  und  hat,  seit  der  1.  Band 
von  Droysen's  Geschichte  der  Preussischen  Politik  erschien,  für 
einen  wichtigen  Wendepunkt  in  der  Entwicklung  der  Reichs- 
verhältnisse im  15.  Jahrhundert  gegolten. 

Durch  den  von  Kerler  bearbeiteten  8.  Band  der  „Deutschen 
Reichstagsacfcen^  ist  nun  aber  vor  einigen  Jahren  eine  zweite 
Urkunde  ans  Licht  gekommen,  ein  BUndniss  derselben  sechs 
Kurfürsten,  vom  gleichen  Tage,  ebenfalls  aus  Bingen  datirt,  nsdie 
verwandten,  zum  Theil  wörtlich  übereinstimmenden  und  doch  in 
manchen  Punkten  stark  abweichenden  Inhalts.  Da  beide  Docu- 
menta, sowohl  die  neu  aufgefundene  Urkunde  A  (Reichstagsacten 
Nr.  294)  als  auch  der  altbekannte  Text  B  (RTA  Nr.  295)  in 
richtig  ausgefertigten  Originalen  vorliegen,  steht  die  Forschung 
vor  einem  Räthsel,  dessen  Lösung  versucht^  aber  noch  nicht  ge- 
lungen ist. 

Die  Erklärungsversuche  zerfallen  in  zwei  Gruppen.  Entweder 
nahm  man  an,  die  eine  Ausfertigung  A  sei  zur  Geheimhaltung, 
die  andere  B  für  die  Oeffentlichkeit  bestimmt  gewesen,  oder  man 
suchte  den  Widerspruch  dadurch  zu  erklären,  dass  die  Aussteller 
gleich  nach  der  Besiegelung  von  A  ihren  Sinn  geändert  und  die 
neue  Fassung  B  an  die  Stelle  der  ersten,  nun  kassirten,  gesetzt 
hätten.     Da  keine   dieser   beiden  Deutungen   recht   einleuchtend 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  Vm.  9.  14 


208  0.  Heuer. 

erscheint,  hat  Lindner  in  seiner  unlängst  erschienenen  scharf- 
sinnigen Untersuchung  der  Frage  einen  dritten,  neuen  Weg  ein- 
geschlagen ^.  Er  erklärt,  beide  Urkunden  könnten  unmöglich 
gleichzeitig,  auf  dem  Binger  Tage  entstanden  sein,  B  verdanke 
seinen  Ursprung  einem  späteren  Zeitpunkte  und  sei  zurückdatirt 
worden. 

Bevor  ich  jedoch  auf  seine  Beweisführung  näher  eingehe, 
dürfte  es  sich  empfehlen,  die  Hauptpunkte  festzustellen,  in  denen 
B  von  A  abweicht. 

A  ist  eine  kurze  Zusammenfassung  von  Artikeln,  in  welchen 
die  Kurfürsten,  besonders  gegen  den  König,  zusammenhalten 
wollen,  diese  Punkte  sind  ziemlich  wörtlich  aus  dem  die  Ab- 
setzung Wenzel's  vorbereitenden  Vertrage  von  1399  herüber- 
genommen ^.  Dazu  kommt  noch  eine  Einleitung,  welche  die 
Vereinigung  mit  der  Nothwendigkeit  des  Kampfes  gegen  die 
Hussiten  begründet^,  nebst  zwei  Artikeln,  durch  welche  die  Ver- 
tragschliessenden  sich  gegenseitig  ihren  gesammten  Besitzstand 
unter  Verpflichtung  unbedingter  Hilfeleistung  garantiren,  sowie 
den  Eintritt  ihrer  Nachfolger  in  den  Bund  vorsehen^. 

B  hat  dieselbe  Begründung  nebst  den  etwas  geschickter 
redigirten  Bopparder  Artikeln.  Dem  grösseren  Umfange  des 
Actenstückes  entsprechend,  findet  sich  aber  auch  manches  Neue. 
Zuerst  ist  auf  das  Beichsoberhaupt,  das  in  A  nur  als  Qegner 
erwähnt  war,  viel  grössere  Rücksicht  genommen.  Während  in  A 
die  Fürsten  überall  aus  eigener  Machtvollkommenheit  handeln, 
der  Einwilligung  des  Königs  mit  keinem  Worte  gedenken,  flickt 
B  überall,  wo  es  angeht,  ganz  äusserlich  in  die  sonst  ungeän- 
derten  Sätze  die  Phrase  ein  „mit  rate  hülfe  und  bistand  unsers 
allergnedigsten  herren  des  Romischen  koniges*,  setzt  seine  Zu- 
stimmung voraus  oder  sagt,  man  wolle  ihn  um  seinen  Beistand 
anrufen,  auch  wird  er  nicht  direct  als  Gegner  bezeichnet.  So 
ergibt  sich  die  sonderbare  Erscheinung,  dass  eine  ganze  Reihe 
von  Bestimmungen,  die  gegen  Niemand  anders  als  das  Reichs- 
oberhaupt gerichtet  sind,  mit  dessen  Hilfe  durchgeführt  und  auf- 
recht erhalten  werden  sollen. 


*  Th.   Lindner,  Zur   Deutschen   Geschichte  im   15.   Jahrh.  ü.     Der 
Binger  Kurveiein.    MIÖG  XIII  (Heft  3),  S.  894—413. 

•  RTA  VIII,  Nr.  294,  Art.  4—8  u.  10. 

'  a.  a.  0.  Einleitung  und  Art.  1  u.  2.  ^  a.  a.  0.  Art.  8  u.  9. 


). 


r 


Der  Binger  KuiTerein  1424.  209 

Sodann  wird  zu  den  Artikeln,  welche  die  Ziele  des  Bundes 
bezeichnen,  eine  Anzahl  von  Ausfuhrungsbestimmungen  hinzu- 
gefügt. Damit  die  Einung  um  so  festeren  Bestand  habe,  wird 
Vorsorge  getroffen,  wie  Streitigkeiten  unter  den  einzelnen  Bundes- 
gliedem  auszugleichen  seien  ^.  Bei  Schädigungen  von  anderer 
Seite  begnügt  man  sich  nicht  mehr  mit  der  Bestimmung  un- 
bedingter Hilfeleistung,  wenn  nur  das  Recht  geboten  ist,  sondern 
es  wird  festgesetzt,  wie  dem  Rechte  nachgegangen  und  wie  es 
erkannt  werden  soll*^.  Für  beide  Fälle  wird  ein  Schiedsrichter, 
ein  , Gemeiner "  eingesetzt,  der  die  inneren  Streitigkeiten  selb- 
ständig entscheidet  und  in  den  Zwisten  mit  Nichtmitgliedern  die 
Rechtstage  ansagt.  Dieses  Amt  soll  jährlich  wechseln.  In  den 
Fragen,  welche  die  Kurfürsten  des  Reichs  wegen  betreffen,  und 
bei  einem  Schisma  der  Kirche  liegt  es  dem  Erzbischof  von  Mainz 
ob,  die  Bundesmitglieder  zu  gemeinsamer  Tagung  zusammenzu- 
berufen'.  Die  Entscheidung  wird  in  allen  diesen  politischen 
Angelegenheiten  wie  auf  den  Rechtstagen  nach  Stimmenmehrheit 
geföllt  und  ist  für  alle  bindeAd  ^.  Diese  Einführung  des  Majoritäts- 
principes  ist  in  dem  kurfürstlichen  Bündnisswesen  völlig  neu. 

Wie  man  sieht,  ist  die  Verschiedenheit  beider  Urkunden 
nicht  gering. 

Lindner  widerlegt  nun  in  seiner  Beweisführung  zuerst  die 
bisherigen  Erklärungsversuche. 

Die  Ansicht,  dass  es  sich  um  zwei  neben  einander  in  Gültig- 
keit bestehende  Verträge  handle,  von  denen  der  eine,  A,  geheim 
gehalten  werden  sollte,  während  der  andere,  B,  die  Oeffentlich- 
keit  nicht  zu  scheuen  brauchte,  im  Nothfall  sogar  dem  Könige  vor- 
gewiesen  werden  konnte,  istbereits  von  Wendt*  angezweifelt  worden, 
da  es  nicht  verständlich  sei,  wie  die  organisatorischen  Bestim- 
mungen, die  doch  für  die  Oeffentlichkeit  kein  Interesse  besassen, 
in  B  hineingekommen  sein  sollten.  Lindner  hält  den  feinen 
Unterschied  zwischen  heimlicher  und  öffentlicher  Urkunde  über- 
haupt nur  für  einen  Verlegenheitsbehelf.  Dass  die  Kurfürsten, 
um  den  König  über  den  wahren  Inhalt  ihrer  Einigung  zu  täu- 
schen,   die   zweite  Fassung   entworfen    hätten,    sei   nicht  wahr- 


*  a.  a.  0.  Nr.  295,  Art.  2.  *  a.  a.  0.  Art.  4. 

'  a.  a.  0.  Art.  6  u.  5.  *  a.  a.  0.  Art.  4  u.  6. 

*  Wen  dt,  Der  Deutsche  Reichstag  unter  K.  Sigmund.    S.  126. 


210  0.  Heuer. 

scheinlich,  da,  wenn  sie  so  weit  gingen,  sie  auch  den  Muth  gehabt 
haben  würden,  alles  zu  gestehen,  denn  wenn  sie  keine  rechten 
Verschwörer  waren,  hätten  sie  besser  gethan,  alles  zu  leugnen. 
Auf  diese  Ausführung  werde  ich  später  noch  zurückkommen, 
doch  lässt  sich  hier  bereits  so  viel  sagen,  dass  es  allerdings 
schwer  anzunehmen  ist,  man  habe  zur  selben  Zeit,  als  die  scharfe 
Fassung  A  beschlossen  wurde,  auch  schon  an  die  vorsichtige 
Deckung  dem  Könige  gegenüber  gedacht.  Blieb  A,  wie  es 
beabsichtigt  war,  tiefstes  Geheimniss,  so  war  eine  zweite  Urkunde 
ja  unnöthig,  wie  man  sie  ja  auch  1399  nicht  für  nöthig  erachtet 
hatte.  Dazu  kommt,  dass  B  nicht  nur,  wie  oben  angedeutet, 
viel  sorgfältiger  ausgebaut  ist,  den  Bundesgedanken  in  einem 
weiteren  Stadium  zeigt,  sondern  dass  sich  auch  Abänderungen 
der  in  A  getroffenen  Bestimmungen  finden.  Wenn  es  darin  hiess, 
dass  bei  allen  einem  Kurfürsten  zugefügten  Beeinträchtigungen, 
jeder  der  übrigen,  sobald  jener  sich  nur  zu  Recht  erbiete,  „mit 
siner  ritterschaft,  landen  und  luten  und  aller  siner  ganzer  macht '^ 
unverzüglich  zu  Hilfe  eilen  solle,  so  werden  in  B  sowohl  die 
angeführten  Worte  unterdrückt^,  als  auch  über  die  Rechtstage 
bestimmte  Normen  gegeben.  Der  Geschädigte  hat  sich  dem 
Mehrheitsspruche  seiner  Genossen  zu  fügen.  Wenn  man  erwägt, 
wie  bei  den  Bundesentwürfen  der  Städte  in  dieser  Zeit  die  For- 
mulirung  der  Hilfsverpflichtung  den  Gegenstand  endloser  Be- 
rathungen  bildet,  so  darf  man  wohl  annehmen,  dass  auch  bei 
den  Kurfürsten  sich  nachträglich  Bedenken  gegen  die  energische, 
unter  Umständen  kaum  durchführbare  Fassung  in  A  erhoben,  die  dann 
zu  den  vorsichtigeren  Bestimmungen  in  B  führten.  Eine  Gültig- 
keit beider  Artikel  neben  einander  ist  nicht  gut  denkbar,  da 
nach  dem  einen  der  Mahner  die  Hilfe  mit  ganzer  Macht  ver- 
langen durfte,  während  er  nach  dem  andern  mit  beliebigem  Zuzug 
und  dem  Rechtswege  sich  begnügen  musste. 


^  B  Art.  4  =  A,  Art.  3.  Lindner  hat,  da  ihm  die  Art  des  Abdruckes 
von  A  in  den  Reichstageacten  unzweckmäsBig  und  unbequem,  auch  leicht 
zu  Irrthümem  führend  schien,  die  Urkunde  nochmals  in  anderer  Weise 
zum  Abdruck  gebracht.  An  dieser  Stelle  ist  seine  Druckeinrichtung  aber 
nicht  ganz  correct  und  verleitet  zu  der  Annahme,  dass  das  folgende,  auf 
die  obigen  Worte  hinweisende  „damide''  auch  in  B  enthalten  sei.  W&re 
das  der  Fall,  so  könnte  die  Fortlassung  der  angeführten  Worte  leicht  auf 
einem  Irrthum  des  Schreibers  beruhen. 


Der  Binger  Kurverein  1424.  211 

Gegen  die  zweite  Ansicht,  dass  A  gleich  nach  der  Ab- 
fassung kassiert  und  durch  B  ersetzt  worden  sei  \  macht  Lindner 
geltend,  dass  ein  so  jäher  Umschwung  unerklärbar  sei.  Man  wird 
ihm  darin  Recht  geben  müssen,  dass  so  wohlerwogene  Aende- 
rungen  und  Fortbildungen,  wie  sie  in  B  sich  zeigen,  nicht  das 
Werk  einiger  Tage  sein  können.  Zwischen  beiden  Ausfertigungen 
müssen  doch  Ereignisse  liegen,  die  diese  Aenderungen  bedingten. 

Femer  weist  er  auf  die  Thatsache  hin,  ^ass  ein  mit  allen 
Siegeln  und  sogar  mit  dem  Registraturvermerk  versehenes  Exemplar 
von  A  sich  erhalten  hat.  Wäre  die  erste  Fassung  noch  auf  dem 
Binger  Tage  kassirt  worden,  so  hätte  man  sicher  auch  dieses 
Kölner  Original,  da  es  ja  zur  Hand  war,  vernichtet.  Der  Regi- 
straturvermerk beweist  jedoch,  dass  es  noch  nach  dem  Binger  Tage 
in  der  Kölner  Kanzlei  als  gültige  Urkunde  behandelt  wurde.  Dass 
aber,  wie  man  einwenden  könnte,  der  Erzbischof  von  Köln  sein 
Exemplar  sogleich  heimgesandt  habe,  ist  nicht  gut  denkbar. 
Wenn  man  sieht,  mit  welchen  Vorsichtsmassregeln  im  Jahre  1391) 
die  fast  gleichlautenden  Bopparder  Urkunden  vor  unberufenen 
Augen  geschützt  wurden ',  so  darf  man  wohl  annehmen ,  dass 
auch  1424  die  Kurfürsten  ihre  Ausfertigungen  sorgsam  bei  sich 
verwahrten  und  nicht  der  Gefahr  einer  Versendung  aussetzten. 
Zu  alledem  kommt  noch  ein  von  Lindner  entdecktes  äusseres 
Merkmal.  Der  Kölner  Erzbischof  hat  nämlich  an  die  beiden 
Bundesbriefe  verschiedene  Siegel  gehängt,  an  A  sein  kleineres 
Secret,  mit  dem  er  auch  zwei  andere  dem  Binger  Tage  ange- 
hörende Urkunden  beglaubigte,  an  B  das  grössere,  welches  sich 
nicht  an  anderen  Urkunden  dieses  Tages  findet,  das  er  also  wahr- 
scheinlich zu  Bingen  gar  nicht  bei  sich  führte. 

Die  Zusammenfassung  der  angeführten  Gründe  wird  zur 
Rechtfertigung  der  Annahme  genügen,  dass  B  nicht  dem  Kur- 
fürstentage zu  Bingen  im  Januar  1424  trotzdem  es  dessen  Datum 
trägt,  seinen  Ursprung  verdankt,  sondern  auf  einen  spätem  Zeit- 
punkt zu  setzen  ist.  Aber  auf  welchen?  Lindner  glaubt  mit 
Bestimmtheit  den  Frankfurter  Reichstag  im  April  —  besser  im 
Mai  —  1427   als   Abfassungszeit   bezeichnen  zu   können.     Nach 


'  Diese  Ansicht  wird  besonders  von  Wen  dt,  a.  a.  0.  S.  125  iF.,  ver- 
treten. Auch  Erich  Brandenbarg,  König  Sigmund  und  Kurfürst  Friedrich 
von  Brandenburg,  S.  172,  Note  1,  hält  sie  für  die  wahrscheinlichste. 

*  RTA  III,  Quellenbeschreibung  zu  Nr.  41  u.  51. 


212  0.  Heuer. 

December  1427  kann  sie  nicht  fallen,  da  der  mitsiegelnde  Friedricli 
der  Streitbare  Anfang  Januar  1428  starb.  Zwischen  Januar  1424 
und  dem  Frühjahr  1427  finde  sich  aber  kein  Augenblick,  von 
dem  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen  wäre,  dass  er 
B  seinen  Ursprung  gegeben  habe,  also  bleibe  nur  der  Frank- 
furter Reichstag  1427  übrig.  Auf  ihn  träfen  auch  wirklich  alle 
Umstände  zusammen.  Der  König,  mit  den  Kurfürsten  versöhnt, 
habe  ihnen  den  Reichskrieg  gegen  die  Hussiten  und  die  Sorge 
für  die  Ordnung  überlassen.  Dafür  sei  nber  eine  Einigung  der 
Kurfürsten  nöthig  gewesen.  Sie  hätten  daher  auf  den  vorlie- 
genden Binger  Vertrag  zurückgegriffen.  „Sie  hielten  an  ihm 
äusserlich  fest,  weil  sie  das  Recht  der  Vereinigung,  der  gemein- 
samen Sorge  für  das  Reich  in  Anspruch  nahmen,  und  behielten 
daher  auch  das  frühere  Datum  bei'*. 

Dass  diese  Begründung  nicht  beweiskräftig  ist,  ergibt  sich 
auf  den  ersten  Blick.  Es  wäre  ein  sonderbarer  Einfall  der  Kur- 
fürsten gewesen,  einen  im  Jahre  1427  unter  völlig  veränderten 
Verhältnissen,  unter  „stillschweigender  Anerkennung  des  Königs* 
geschlossenen  Bund  mit  dem  Datum  jener  Binger  Verschwörungs- 
urkunde von  1424  zu  versehen. 

Nicht  minder  auffallend  ist  es,  dass  von  einem  derartigen 
1427  zwischen  König  und  Kurfürsten  getroffenen  friedlichen  Ab- 
kommen, wie  Lindner  die  Einung  darstellt,  nicht  die  mindeste 
Kunde  sich  erhalten  hat.  Wenn  wirklich  die  Bekämpfung  der 
Ketzer  der  Hauptzweck  war,  warum  traten  die  zu  diesem  guten 
Werke  Verbrüderten  nicht  offen  auf  dem  Reichstage  damit  her- 
vor, wie  sie  es  doch  1421  gethan  hatten?  Warum  wiesen  sie 
in  ihrer  Aufforderung  an  die  Stände  zur  Hussitenhilfe  mit  keinem 
Worte  auf  den  von  ihnen  geschlossenen  Bund  hin,  um  die  Säu- 
migen durch  das  gute  Beispiel  anzufeuern? 

Wie  soll  man  es  aber  vollends  verstehen,  dass  ein  so  wich- 
tiger Vertrag,  der  nach  dem  Wortlaut  der  Urkunde  selbst  nach 
reiflicher  Berathung  der  Kurfürsten  sowohl  allein  als  mit  ihren 
getreuen  Räthen  festgestellt  war,  den  alle  „iglicher  dem  andern  in 
sin  band  gelobt  bi  unsern  fürstlichen  truwen  und  eren**,  dass  ein 
solcher  Vertrag  auf  einem  Reichstage  zu  Stande  gekommen  sein  sollte, 
auf  dem  überhaupt  nur  ein  Theil  der  Kurfürsten  anwesend  war  *. 

*  In  dem  am  4.  Mai  1427  im  Namen  der  Kurfürsten  erlassenen  Auf- 
rufe zum  Reicliskriege  gegen  die  Hussiten,  dem  bedeutendsten  Actenstücke 


Der  Binger  Kurverein  1424.  213 

Auch  auf  dem  zweiten  grossen  Tage  des  Jahres  1427,  dem 
vom  Cardinallegaten  zu  Frankfurt  im  November  abgehaltenen, 
waren  sie  nicht  vollzählig  beisammen  ^. 

Zudem  passt  die  ganze  Tendenz  des  Bundes,  trotz  der  in 
B  eingeflickten  Rücksichtnahme  auf  den  König,  durchaus  nicht 
in  die  politische  Lage  des  Jahres  1427,  und  auch  Lindner's  Be- 
mühungen, den  Bund  möglichst  harmlos  erscheinen  zu  lassen, 
können  daran  nichts  ändern. 

Endlich  aber  wird  in  ziemlich  unzweideutiger  Weise  bereits 
im  Sommer  und  im  Herbste  1424  von  kurfürstlicher  Seite  auf 
die  Fassung  B  Bezug  genommen.  Zunächst  heisst  es  in  der  An- 
weisung für  die  kurfürstlichen  Gesandten  vom  circa  19.  Juli^: 
sie  sollten  dem  Könige  sagen,  ihre  Aufkraggeber  wollten  sich 
auf  dem  nächsten  Reichstage  «von  solichen  Sachen  die  dann 
uwern  gnaden  gesagt  sin  worden'*  selbst  mündlich  verantworten, 
«das  ir  innen  und  gewar  sollent  werden,  das  sie  uch  mit  rechter 
und  ganzer  truwen  meinen  und  das  i^sie  ouch  nit  anders  gen 
uwern  gnaden  getan  haben  dann  als  getruwe  frome  und  erbere 
kurfürsten  gen  einen  Romischen  kunige  irem  rechten  herren 
billiche  tun  sollen;  und  wer  uwer  gnaden  soliche  sache  von  in 
gesagt  habe,  das  der  nicht  war  und  unrecht  von  in  gesagt  habe**. 
Das  passt  schon  gar  nicht  zu  A  und  deutet  auf  6  hin.  Noch 
entschiedener  aber  ist  das  der  Fall  in  dem  leider  nur  auszugs- 
weise überlieferten  Schreiben  des  Markgrafen  Friedrich  an  den 
König  vom  Herbst  des  Jahres  ^,  wo  es  heisst:  „nee  aliquid  in 
eisdem  inscriptionibus  reperitur  quod  esset  sacro  Romano  imperio 
contrarium  nee  ipsi  regi  Romanorum,  sed  omnia  ipsarum  con- 
tenta  talia  sunt,  que  profectum  comodum  et  honorem  sacri  im- 
perii    predicti   et    tocius  Cristianitatis   profectum    prospiciunt   et 


des  Reichstages  neben  der  kurz  vorher  festgestellten  Heeresordnung,  heisst 
es:  ^als  wir  uh  auf  datum  dits  briefs  aber  gen  Franckfurt  gesammet  ge- 
west  sein,  ain  tails  mit  unser  selbs  person  und  ain  tails  die  selbs  dahin 
nicht  kommen  konden  durch  ir  vollmechtig  frefinde  und  rette*.  RTA  IX, 
Nr.  38.  Aus  einem  Briefe  der  Stadt  Mainz  an  den  Frankfurter  Rath  vom 
29.  April  1427  erfahren  wir,  dass  der  Erzbischof  von  Trier  auf  der  Reise 
zum  Reichstag  in  Mainz  .wendig'  geworden  sei,  auch  heisse  es,  dass  Pfalz- 
graf Ludwig  nicht  kommen  werde.    RTA  IX,  Nr.  40. 

*  Pfalzgraf  Ludwig  und  Friedrich  von  Sachsen  fehlten.  Vgl.  RTA  IX, 
Nr.  89  n.  Aschbach,  Gesch.  Kaiser  Sigismund*s  III,  S.  265. 

»  RTA  VIII,  Nr.  309,  2\  »  a.  a.  0.  Nr.  360,  S.  426. 


214  0.  Heuer. 

concemunt,  prout  ex  eorum  tenoribus  clare  patet.  ad  quos 
se  idem  marchio  referebat*^.  Da  es  doch  ganz  ausgeschlossen 
ist,  dass  der  Markgraf  auf  den  Wortlaut  von  A  Bezug  nimmt, 
kann  nur  B  gemeint  sein. 

Lindner's  Versuch,  die  zweite  Urkunde  dem  Reichstage  von 
1427  zuzuweisen,  scheint  mir  daher  ebenso  verunglückt,  wie 
seine  Beweisführung,  dass  sie  nicht  dem  Binger  Tage  vom  Ja- 
nuar 1424  angehöre,  überzeugend  zu  sein. 

Lag  die  Bundesurkunde  B  im  Sommer  1424  schon  vor,  so 
ist  die  Zeit  ihrer  Entstehung  auf  das  halbe  Jahr  vom  Januar  bis 
Juli  1424  begrenzt  und  diese  kann  dann  nur  auf  den  im  Juli 
1424  zu  Mainz  abgehaltenen  Eurfürstentag  fallen. 

Von  diesem  Mainzer  Tage  wissen  wir  sicher,  dass  alle  sechs 
Kurfürsten  versammelt  waren  ^,  wie  es  der  Wortlaut  der  Einung 
ganz  ausdrücklich  voraussetzt.  Da  nur  wenige  Monate  seit 
der  Binger  Zusammenkunft  verflossen  waren,  ist  es  erklärlich, 
dass  eine  zu  Mainz  entstandene  Bundesurkunde  im  Grunde  die- 
selbe Tendenz  zeigen  wird,  wie  die  zu  Bingen  besiegelte;  auch 
das  würde  mit  der  doch  nur  leicht  verschleierten  königsfeindlichen 
Stellung  von  B  stimmen. 

Die  Hauptfrage  ist:  lassen  sich  durch  Vorgänge  zwischen 
Januar  und  Juli  1424  die  Abweichungen,  welche  B  aufweist, 
ausreichend  erklären  und  ist  in  ihnen  ein  zwingender  Grund  zur 
Rückdatirung  vorhanden?  Zur  Beantwortung  dieser  Frage  ist 
die  Vorfrage  zu  stellen:  wie  haben  wir  uns  die  Entstehung  des 
Binger  Kurvereins  zu  denken,  wer  hat  den  Anstoss  zu  seinem 
Zustandekommen  gegeben? 

Drojsen  hält  mit  aller  Bestimmtheit  den  Markgrafen  Friedrich 
für  den  geistigen  Urheber,  und  seine  Meinung  hat  allgemeinen 
Anklang  gefunden.  Dem  gegenüber  betont  Erich  Brandenburg  * 
mit  Recht,  dass  alle  Gedanken  des  Binger  Vertrages  bereits  vor 
Friedrich's  Zutritt  im  Rheinischen  Bunde  lebendig  waren.  Die 
Vereinbarungen  von  1417  und  1421  bilden  die  deutlich  erkenn- 
baren Vorstufen  des  Binger  Kurvereins,  bei  dem  man  nur  den 
letzten  Schritt  that  und  vollends  auf  die  Bopparder  Artikel  von 


'  RTA  VIII,  Nr.  308. 

«  a.  a.  0.  S.  172  f.,  besonders  S.  173,  Note  1.   Auch  Lindner  pflichtet 


ihm  bei. 


Der  Binger  Kurverein  1424.  215 

1399  zurückgriff.  So  unbestreitbar  das  ist,  so  dürfen  wir  gleich- 
wohl annehmen,  dass  Friedrich  ein  Hauptantheil  an  dem  Zu- 
standekommen der  Einung  gerade  in  diesem  Zeitpunkte  und 
ebenso  für  ihre  Aenderung  und  den  schliesslichen  Zerfall  zu- 
kommt. Mit  dem  Könige  stand  er  seit  1421  auf  dem  denkbar 
schlechtesten  Fusse.  Der  Gegensatz,  in  dem  beide  sich  befanden, 
entsprang  den  Verhältnissen  des  Ostens  ^,  dem  für  Sigmund  höchst 
unbequemen  und  bedrohlichen  Eintreten  Friedrich's  in  die  Inter- 
essensphäre Polens,  dessen  Krone  er  an  sein  Haus  zu  bringen 
bestrebt  war.  Der  von  beiden  Seiten  mit  wachsender  Erbitterung 
geführte  diplomatische  Kampf  übertrug  sich  aber  auch  auf  die 
Deutschen  Angelegenheiten. 

Schon  1422  hatte  Friedrich  an  der  Seite  seiner  Rheinischen 
Gollegen  dem  Könige  gegenüber  gestanden,  ohne,  so  viel  wir 
wissen,  urkundlich  seinen  Beitritt  zu  dem  1421  geschlossenen 
Nürnberger  Bunde  zu  erklären.  In  die  Intriguen,  die  der  ehr- 
geizige und  ränkevolle  Conrad  von  Mainz  damals  spann,  scheint 
er  tief  verwickelt  gewesen  zu  sein.  Zu  Ende  des  Jahres  1423 
war  seine  Lage  eine  so  bedrängte  geworden,  dass  er,  um  gegen 
die  feindlichen  Schritte  Sigmund's  das  Polnische  Verlöbniss  auf- 
recht zu  erhalten  und  zugleich  gegen  die  kampflustigen  Grenz- 
nachbam  der  Mark  seine  Stellung  zu  stärken,  darauf  angewiesen 
war,  die  Unterstützung  des  KurfürstencoUegs  sich  zu  sichern. 

Man  hat  nun  angenommen,  dass  sein  Eintritt  in  den  Bund 
den  Preis  bedeute,  den  er  für  diese  GUlfe  zahlte,  ähnlich  wie 
Friedrich  von  Sachsen  durch  den  gleichen  Schritt  von  den  Kur- 
fürsten die  Aufnahme  in  das  CoUegium  sich  erkaufte.  Branden- 
burg wie  Lindner  sind  geneigt,  dem  Pfalzgrafen  Ludwig  die 
Initiative  zuzuweisen,  obwohl  sie  in  dessen  Beurtheilung  aus- 
einandergehen. Lindner  nennt  ihn,  den  Brandenburg  für  einen 
Mann  von  grosser  persönlicher  Bedeutung  hält,  mit  Recht  einen 
ganz  kleinlichen  Politiker.  Aber  für  den  Pfalzgrafen  lag,  nach- 
dem ihm  Sigmund  erst  im  Jahre  vorher  mit  Erhöhung  der  Pfand- 


^  Diesen  Ursprung  habe  ich  zuerst  in  den  Berichten  des  Fr.  Dt.  Hoch- 
Stifts  1888/89,  S.  81  ff.,  kurz  dargelegt.  Erich  Brandenburg  hat  ihn 
in  seinem  Buche  eingehend  behandelt.  Ueber  die  Punkte,  in  denen  meine 
Auffassang  von  der  seinen  abweicht,  gedenke  ich  mich  demnächst  im 
Zusammenhange  mit  einigen  andern  politischen  Fragen  dieser  Zeit,  be- 
sonders des  Nürnberger  Reichstags  1422,  zu  äussern. 


216  0.  Heuer. 

summe  auf  die  Landvogtei  im  Elsass  ein  Geschenk  gemacht  und 
beide  im  guten  Einvernehmen  geschieden  waren  \  augenblickUch 
kein  besonderer  Qrund  zu  feindseligem  Auftreten  gegen  den  König 
vor.  Freilich  musste  ihm  eine  feste  Vereinigung  zu  gegenseitiger 
Hilfe,  die  der  frühere  Bund  nicht  war,  bei  seinen  Zwistigkeiten 
mit  dem  Markgrafen  von  Baden  sehr  erwünscht  sein. 

In  noch  höherem  Masse  aber  war  Friedrich  an  einem  ge- 
schlossenen Zusammengehen  der  Kurfürsten  gelegen,  er  brauchte 
ihre  Einigung  nothwendig.  Diese  Einigkeit  war  aber  bei  den 
unablässigen  Zänkereien  unter  den  mit  den  Flicken  und  Flickchen 
ihrer  Qebiete  auf  engem  Räume  an  einander  stossenden  Rheinischen 
Herren  nur  in  einer  Richtung  zu  erzielen,  in  der  Gegnerschaft 
gegen  das  Reichsoberhaupt,  gegen  dessen  Person  Friedrich  sich 
ja  zur  Zeit  in  ausgesprochener  Feindschaft  befand.  Sicher  ist 
es,  dass  er  unmittelbar  aus  der  Einung  den  grössten  Nutzen  zog. 
Wenige  Tage  nach  dem  Abschluss,  am  20.  Januar,  fordert  die 
Gesammtheit  der  Kurfürsten  den  König  Wladislaw  auf,  das  Ver- 
löbniss  seiner  Erbtochter  mit  Friedrich's  Sohn,  den  vom  Satan 
angetriebenen  Gegnern  dieser  Verbindung,  d.  h.  dem  König  Sig- 
mund, zum  Trotz,  aufrecht  zu  erhalten.  Sie  stellen  das  Interesse 
des  Brandenburgers  als  eins  mit  dem  des  ganzen  Deutschen 
Fürstenstandes  dar  ^.  Der  Bischof  von  Lebus,  der  üeberbringer 
dieses  Schreibens,  erhält  noch  den  besonderen  Auftrag,  gegen  die 
von  dem  Markgrafen  gefürchtete  Verpfändung  der  Neumark  an 
Erich  von  Dänemark  zu  wirken^.  Um  den  Feindseligkeiten 
Sigmund's  Halt  zu  gebieten,  ist  das  CoUegium  bereit,  sein  Gewicht 
zu  Gunsten  eines  Ausgleichs  mit  Friedrich  beim  Könige  in  die 
Wagschale  zu  werfen  ^. 

Ich  möchte  daher  annehmen,  dass  die  Gründung  eines  Bundes 
zum  gegenseitigen  Schutz  wesentlich  von  dem  Markgrafen  ins 
Werk  gesetzt  worden  ist.    Dass  dieser  Bund  in  so  scharfer  Weise 


1  RTA  VIII,  Nr.  230,  Art.  4;  Nr.  311,  Art.  9.  Schon  1422  auf  dem 
Isümberger  Reichstage  hatte  sich  Ludwig  in  das  königliche  Interesse  ziehen 
lassen,  und  war  dem  Markgrafen  Friedrich  durch  seinen  Zug  nach  Preussen 
geradezu  feindlich  entgegengetreten.  Lindner,  S.  403,  berücksichtigt  diese 
Aenderung  der  Verhältnisse  nicht  genügend,  wenn  er  die  Feindschaft  Lud- 
^vig's  gegen  Sigmund  und  seine  Freundschaft  fQr  Friedrich  betont 

2  RTA  VIII,  Nr.  298. 

*  Caro,  Lib.  canc.  Stanisl.  Ciolek  Nr.  80.     AÖG  45,  S.  471. 


Der  Binger  Kurverein  1424.  217 

seine  Spitze  gegen  den  König  richtete,  geschah  mindestens  nicht 
ohne  seine  Zustimmung.  Ein  Hauptantheil  daran  ist  wohl  dem 
ränkevoUen  Mainzer  Erzbischof  zuzuschreiben,  der  in  den  Bahnen 
seines  Vorgängers  Johann,  wenn  auch  mit  minderem  Greschick, 
zu  wandeln  liebte.  Nachdem  ihm  sein  Anschlag  auf  das  Reichs-* 
vicariat  misslungen  war,  ergriff  er  gewiss  gern  die  Gelegenheit, 
als  Dechant  des  Reiches  an  der  Spitze  eines  den  König  in  den 
Hintergrund  schiebenden  Kurvereins  eine  führende  Rolle  zu  spielen. 

Nun  ist  es  aber  Thatsache,  dass  Friedrich  im  Sommer  1424 
den  Rheinischen  Kurfürsten  zu  einer  Milderung  ihrer  schroffen 
Sprache  gegen  den  König  rieth  ^,  und  man  hat  daraus  den  Schluss 
ziehen  wollen,  als  könne  Friedrich  auch  im  Januar  nicht  der 
Vertreter  der  „ schärfsten  Tonart"  innerhalb  des  Kurfürsten- 
collegs  gewesen  sein  ^.  Doch  beweist  dies  nur,  dass  es  in  dem 
angegebenen  Moment  in  seinem  Interesse  lag,  den  König  nicht 
zu  reizen.  Und  das  ist  leicht  begreiflich.  Hatte  sich  doch  in- 
zwischen gegründete  Aussicht  auf  eine  Versöhnung  mit  Sigmund 
eröffnet.  Herzog  Albrecht  von  Oesterreich,  mit  dem  Könige  wie 
mit  dem  Markgrafen  durch  verwandtschaftliche  Bande  verbunden, 
hatte  Sigmund  im  Mai  zu  bewegen  gewusst,  die  Ausgleichung  der 
Zwistigkeiten  in  seine  Hände  zu  legen.  Seiner  Entscheidung, 
hatte  dieser  erklärt,  wolle  er  sich  ohne  Widerspruch  fügen,  auch 
mit  Friedrich  in  Wien  oder  an  einem  sonst  geeigneten  Orte  per- 
sönlich zusammenkommen.  Herzog  Heinrich  von  Landshut  hatte 
sich  beeilt,  dem  Markgrafen  die  willkommene  Botschaft  zu  ver- 
künden ^. 

Auch  den  Gesandten  der  Kurfürsten  hatte  der  König  schon 
im  April  seine  Geneigtheit  erklärt,  ihre  Vermittelung  zum  Aus- 
gleiche anzunehmen  *.   Für  Friedrich  bot  Herzog  Albrecht's  Ver- 


'  RTA  VIII,  Nr.  307. 

*  E.  Brandenburg  a.  a.  0.  S.  183,  Note  3. 

*  Diese  Angaben  der  Gesandten  Friedrich's  an  Wladislaw,  Mai  1425, 
RTA  VnJ,  360,  dürfen  wir  wohl  als  richtig  betrachten,  obwohl  dieser  Bericht, 
den  man  bisher  auffallender  Weise  als  ganz  unverdächtige  Quelle  benutzt 
hat,  sehr  tendenziös  gef&rbt  ist. 

*  RTA  VIII  303,  12.  Brandenburg's  Angabe,  a.  a.  O.  S.  180, 
Sigmund  habe  den  Gesandten  versprochen,  sich  bis  dahin  aller  Feindselig- 
keiten gegen  Friedrich  zu  enthalten,  beruht  auf  einem  Missverständniss 
des  Textes. 


218  0.  Heuer. 

mittelung  aber  weit  günstigere  Aussichten  und  er  beschloss,  noch 
vor  dem  von  Sigmund  ausgeschriebenen  Reichstage  ohne  seine 
CoUegen  sich  in  Wien  beim  Könige  einzufinden.  Sein  Wunsch 
nach  rascher  Versöhnung  wird  verständlich,  wenn  man  erwägt, 
dass  er  doch  gewiss  im  Juni  bereits  Keuntniss  von  der  ganz 
unerwarteten  Schwangerschaft  der  Königin  von  Polen  hatte,  die 
am  31.  October  auch  wirklich  einen  Thronerben  gebar.  Er 
musste  daher  im  Juli  1424  mit  der  Möglichkeit  rechnen,  dass 
seinem  Sohne  die  Polnische  Krone,  für  die  er  die  Gnade  des 
Römischen  Königs  verscherzt  hatte,  doch  noch  entgehen  könne. 
Die  Vorsicht  gebot  ihm,  diese  Gnade  sich  wieder  zu  gewinnen, 
wollte  er  nicht  Gefahr  laufen,  mit  seiner  kühnen  Politik  nur 
doppelten  Misserfolg  zu  ernten. 

In  ähnlicher  Lage  befand  sich  der  neue  Kurfürst  von  Sachsen, 
er  hatte  ebenfalls  seinen  Nutzen  aus  dem  Binger  Bündniss  ge- 
zogen und  brauchte  jetzt,  um  die  Belehnung  mit  der  Kur  zu 
erlangen,  die  Geneigtheit  Sigmund's.  Für  beide  war  daher  der 
Binger  Kurverein  in  seiner  schroffen  Form  jetzt  höchst  unbequem, 
um  so  mehr  als  der  Verdacht  des  Königs  bereits  durch  Nach- 
richten über  geheime  Umtriebe  der  Kurfürsten  geweckt  war^. 

Diesen  Verdacht  Sigmund^s  galt  es  jetzt  einzuschläfern.  Wir 
dürfen  daher  wohl  annehmen,  dass,  als  die  Kurfürsten  am  7.  Juli 
zu  Mainz  zusammenkamen,  um  über  die  weitere  Haltung  gegen 
den  König  und  über  den  Besuch  des  von  ihm  gewünschten 
Reichstages  zu  Wien  schlüssig  zu  werden,  besonders  Branden- 
burg und  Sachsen  für  eine  wenigstens  der  Form  nach  mildere 
Fassung  der  zu  Bingen  besiegelten  Artikel  eintraten. 

Man  unterzog  die  Bundesurkunde  einer  Revision,  die,  ohne 
die  Tendenz  zu  ändern,  durch  Einfügung  der  die  königlichen 
Rechte  wahrenden  Phrasen  die  Möglichkeit  bot,  sich  auf  sie  als 
ein  unverfängliches,  ja  loyales  Actenstück  berufen  zu  können*. 
So  entstand  B^.  Die  Rückdatirung  ist  in  der  Natur  der  Sache 
begründet,  da  man  ja  die  neue  Fassung  für  das  Resultat  des 
Binger  Tages  ausgeben  wollte. 

^  Vgl.  oben  S.  213  die  Stelle  aus  der  Instruction  vom  c.  19.  Juli  1424. 

^  Vgl.  oben  S.  213  die  zweimalige  Bezugnahme. 

'  Die  Meldung  Nürnbergs  an  den  König,  dass  „die  kurfQrsten  alle  sechs 
on  beiwesen  irer  rede  in  grosser  geheim  bei  einander  gesessen  sein",  spricht 
auch  dafür.     RTA  VIII,  Nr.  308. 


Der  Binger  Kui-verein  1424.  219 

In  deu  Berathungen  musste  die  veränderte  Haltung  des 
Markgrafen  und  des  Herzogs  das  Misstrauen  ihrer  Rheinischen 
CoUegen  wachrufen.  Die  gefährlichste  Klippe  für  alle  derartigen 
Verbindungen  waren  Separatverhandlungen  einzelner  Mitglieder 
mit  dem  Reichsoberhaupte.  Die  Herren  kannten  einander  gut 
genug,  um  zu  wissen,  dass  die  Bundestreue  bei  keinem  von  ihnen 
vortheilhafben  Anerbietungen  des  Königs  Stand  halten  würde. 
Daher  werden  in  die  Bundesbriefe  stets  Bestimmungen  auf- 
genommen, die  das  Suchen  jedes  Sonder vortheils  beim  Könige 
ausdrücklich  untersagen. 

Das  ist  auch  jetzt  der  Fall,  aber  man  ging  noch  einen 
Schritt  weiter.  Während  es  früher  stets  hiess,  nur  die  Gesammt- 
heit  solle  auf  königliche  Forderungen  und  Anerbietungen  Antwort 
ertheilen  dürfen,  wird  jetzt  gleich  die  Möglichkeit  abgeschnitten, 
dass  der  zum  Abfall  Neigende  durch  Ausbleiben  einen  gemein- 
samen Beschluss  vereitele.  In  diesen  Fällen,  wie  in  allen  Fragen 
der  Reichspolitik  wird  an  die  Stelle  des  einhellig  gefassten  Be- 
schlusses die  Majoritätsentscheidung  gesetzt,  die  für  alle  Mit- 
glieder bindend  sein  soll.  Wie  es  scheint,  wurde  dieser  Artikel 
gleich  dazu  benutzt,  um  den  Markgrafen  zu  verhindern,  zum 
Schaden  des  Bundes  einseitig  seinen  Frieden  mit  Sigmund  zu 
machen.  Die  Kurfürsten  hielten  ihn  davon  ab,  allein  nach  Wien 
zum  König  zu  reiten  und  es  wurde  bestimmt,  dass  er  gemeinsam 
mit  ihnen  dort  zum  Reichstag  erscheinen  solle  ^.  Friedrich  musste 
sich  dem  Willen  der  Mehrheit  fügen,  da  er  den  Bund,  so  lange 
sein  Verhältniss  zu  Sigmund  sich  nicht  fest  gestaltet  hatte,  nicht 
entbehren  konnte. 

Da  man  einmal  die  Binger  Urkunde  durch  eine  neue  ersetzte^ 
ging  man  zugleich  daran,  dem  Bunde  eine  festere  Organisation 
zu  geben,  vielleicht  wirkte  hierbei  auch  das  Bestreben  mit,  dem 
Abfall  Brandenburgs  und  Sachsens  vorzubauen.  Auffallend  ist 
es,  wie  der  Erzbischof  von  Mainz  dabei  in  den  Vordergrund  tritt. 
Nicht  nur  steht  ihm  das  Recht  der  Berufung  der  Tage  in  allen 
Reichssachen  zu,  sondern  auch  in  seiner  Diöcese  zu  Frankfurt 
oder  in  seiner  Stadt  AschajQTenburg  sollen  sie  abgehalten  werden. 
Wir  finden  den  schlauen  Mainzer  schon  einige  Tage  vor  dem 
Zusammentreffen   der   Bundesglieder   mit    dem   Markgrafen   und 


»  RTA  VIII,  Nr.  303,  Art.  12. 


220  0.  Heuer. 

dem  Herzog  in  Frankfurt  beisammen  ^.  Möglich  ist,  dass  sie 
dort  schon  über  einige  Punkte  sich  einigten.  Am  wenigsten  ge- 
wann Pfalzgraf  Ludwig  bei  der  neuen  Fassung^.  Die  Bestim- 
mung, dass  zu  der  Waffenhilfe  in  Fehden  gleich  die  Rechtstage 
treten,  die  dem  Hilfsunlustigen  einen  bequemen  Ausweg  boten, 
ist  wohl  nicht  ohne  Rücksicht  auf  Ludwig's  Streitigkeiten  mit 
Bernhard  von  Baden  aufgenommen,  in  die  seine  Mitkurfürsten 
nicht  verwickelt  werden  wollten. 

Der  Revision  des  Bundesbriefs  schloss  sich  die  Berathung 
der  an  den  König  zu  sendenden  Qesandtschaft  an.  Von  der  für 
diese  bestimmten  Instruction  liegt  ein  Entwurf  vom  Mainzer  Tage^, 
sowie  eine  endgültige,  von  den  Rheinischen  KurfQrsten  auf  der 
sich  anschliessenden  Versammlung  zu  Oberlahnstein  geänderte 
Fassung^  vor.  Zwischen  beiden  lag  wahrscheinlich  ein  anderer, 
nicht  mehr  erhaltener  Entwurf.  In  der  Hauptsache  wurde  man 
in  Mainz  darüber  schlüssig,  den  Wiener  Reichstag  zu  besuchen 
und  zu  beschicken,  im  Uebrigen  aber,  besonders  in  der  Hussiten- 
angelegenheit,  die  Gesandten  eine  schroffe  Sprache  gegen  den 
König  führen  zu  lassen.  Der  Markgraf  und  der  Herzog  waren 
mit  dieser  wohl  von  Anfang  an  nicht  einverstanden.  Als  auf 
der  Heimreise  zu  Würzburg  sie  die  Nachricht  von  dem  Wieder- 
einfall Koribut's  in  Böhmen  traf,  benutzten  sie  schleunigst  die 
Gelegenheit,  um  mit  Hinweis  auf  die  dadurch  bevorstehenden 
Wirren  den  zu  Oberlahnstein  versammelten  Rheinischen  Kurfürsten 
eine  Milderung  dieser  Sprache,  besonders  in  dem  den  Christen- 
glauben und  die  Ketzer  betreffenden  Artikel  zu  empfehlen*. 

Diese  Mahnung  scheint  nicht  ganz  den  beabsichtigten  Erfolg 
gehabt  zu  haben  ^.     Die  Majorität  nahm  allerdings  eine  Aende- 


»  RTA  VIII,  Nr.  308. 

2  Lindner  meint,  der  Pfalzgraf  würde  1424  ein  solches  üeber- 
gewicht  des  Mainzers  nicht  geduldet  haben.  Durch  ein  Einverständnisa 
des  Erzbischofs  mit  Brandenburg  und  Sachsen  Hesse  sich  der  Vorgang 
erklären. 

»  RTA  VIII,  Nr.  303.  *  RTA  VIII,  Nr.  809. 

*  RTA  Vm,  Nr.  307. 

«  Der  Art.  4,  wie  RTA  VII,  Nr.  303,  der  für  den  Fall,  dass  Sigmund 
fragt,  ob  die  Kurfüraten  ihn  sein  Lebtag  als  einen  Römischen  König  be- 
halten wollen,  die  trotzige  Antwort  in  Bereitschaft  hat:  Ja,  wenn  er  seine 
Pflichten  als  solcher  richtig  erfülle,  ist  in  Nr.  309  verschwunden.  Statt 
dessen  sollen  die  Gesandten   versichern,   ihre  Herren  hätten  nie  daran  ge- 


Der  Binder  Kurverein  1424.  221 

rung  mit  der  Instruction  vor,  aber  wohl  nicht  im  Sinne  der 
abwesenden  Genossen.  Da  sie  der  Verständigung  mit  dem  Könige 
nicht  so  dringend  bedurfte,  die  Böhmischen  Verhältnisse  ihr  ferner 
lagen,  zog  sie  das  Zugeständniss,  einen  Reichstag  zu  Wien  be- 
suchen zu  wollen,  zurück  und  stellte  die  Forderung^  Sigmund 
solle  nach  Regensburg  kommen  oder  seine  Bevollmächtigten  nach 
Nürnberg  schicken  ^.  Dieser  Beschluss  der  Majorität  zwang  auch 
Friedrich  zum  Fernbleiben,  gab  doch  die  Gesandtschaft  am 
27.  August  im  Namen  aller  Kurfürsten  diese  Erklärung  ab  ^. 

Der  Markgraf  sah  so  die  Versöhnung  durch  seine  Verbün- 
deten, die  ihn  erst  von  der  Benutzung  der  ihm  gebotenen  gün- 
stigen Gelegenheit  zurückgehalten  hatten  und  jetzt  wieder  die 
auf  den  Wiener  Reichstag  gesetzte  Hoffnung  vereitelten,  völlig 
in's  Weite  gerückt  und  gefährdet.  Dass  der  König  es  aufrichtig 
meinte,  zeigte  ihm  die  üebertragung  des  Vermittleramtes  zwischen 
Pfalz  und  Baden  mit  königlicher  Vollmacht ».  Sigmund  war  ihm 
dadurch  unstreitig  einen  Schritt  entgegen  gekommen,  an  die 
früheren  Zeiten,  wo  er  ihn  mit  der  Ordnung  im  Reich  betraut 
hatte,  wieder  anknüpfend  K  Es  lag  ja  auch  in  seinem  Interesse, 
den  kurfürstlichen  Umtrieben  durch  eine  Versöhnung  mit  dem 
Markgrafen  die  Spitze  abzubrechen. 

Eine  Sinnesänderung  rief  bei  ihm  erst  der  unbeugsame 
Widerstand  hervor,  den  das  gesammte  Collegium  durch  seine 
Gesandten  der  Abhaltung  des  Reichstages  zu  Wien  entgegen- 
setzte.    Auch  jetzt  wollte  er  anfangs  noch  nicht  glauben,   dass 

dacht,  ihm  den  Gehorsam  zu  versagen  (Art.  2b).  Aber  diese  Aenderung* 
ist  doch  nicht  die  von  Friedrich  gewünschte,  «den  cristenglauben  und  die 
ketzer  antreffend".  Sein  Vorschlag  scheint  sich  auf  eine  zwischen  308  u.  309 
liegende,  verlorene  Fassung  zu  beziehen,  in  der  wohl  die  eben  erwähnte 
Aenderung  bereits  vorgenommen  war.  Nr.  808  macht  mir  den  Eindruck, 
schon  vor  der  Revision  des  Bundbriefes  entworfen  zu  sein.  Sie  wurde  nach 
Mainz  wohl  als  Unterlage  für  die  Berathung  mitgebracht. 

»  RTA  Vm,  Nr.  309,  Art.  2.  *  RTA  VIII,  Nr.  311,  Art.  2. 

»  RTA  VIII,  Nr.  306. 

^  Die  Möglichkeit,  dass  Sigmund  dem  Markgrafen  damit  habe  eine 
Falle  stellen  wollen  (vgl.  RTA  VII,  S.  363,  Note  1,  und  Brandenburg 
a.  a.  0.  S.  183,  Note  6)  ist  nicht  wohl  denkbar.  Für  einen  so  gewandten 
Politiker  wie  Friedrich  gab  es  der  Mittel  und  Wege  genug,  dem  Verlangen 
des  Königs  zu  entsprechen,  ohne  bei  Ludwig  anzustossen.  Zudem  hatte 
der  König,  der  der  Ankunft  Friedrich's  und  der  Verständigung  entgegensah, 
dazu  jetzt  keine  Veranlassung. 


222  0.  Heuer. 

auch  Friedrich  nicht  kommen  werde.  Als  die  Gesandten  jedoch 
von  ihrer  Forderung  nicht  abwichen  und  ohne  den  Ausgleich 
mit  einem  Worte  zu  erwähnen,  abreisten^,  da  musste  er  seinen 
schlimmsten  Verdacht  betreffs  der  Binger  Einigung  bestätigt 
glauben.  Der  Markgraf  war  nach  seiner  Meinung  mit  den  übrigen 
gegen  ihn  verschworen  und  dachte  nicht  im  Ernste  daran,  die 
ihm  entgegengestreckte  Iland  zu  ergreifen.  Diese  Meinung  war 
berechtigt,  wenn  sie  auch  nicht  ganz  richtig  war.  Es  ist  daher 
verständlich,  dass  Sigmund  dem  Grafen  von  Oettingen,  der  bald 
darauf  in  Friedrich's  Namen  weitere  Verhandlungen  anbot,  die 
Alternative  stellte :  entweder  lässt  der  Markgraf  vom  Bunde  und 
liefert  den  Bundesbrief  aus,  oder  er  mag  sich  jede  weitere  Mühe 
sparen  *.  Dieser  Forderung  konnte  Friedrich  nicht  entsprechen 
und  antwortete  mit  jenem  Briefe,  in  dem  er  leugnet,  dass  der 
Vertrag  etwas  dem  Könige  Feindliches  enthielte  und  sich  auf  den 
Wortlaut  der  Artikel  beruft^.  Die  Versöhnung  war  damit  ge- 
scheitert und  der  diplomatische  Kampf  zwischen  beiden  begann 
von  neuem.  Erst  im  Jahre  1426,  nachdem  ihn  der  Bund  gegen 
Pommern  im  Stich  gelassen  hatte,  der  Herzog  von  Sachsen  ab- 
gefallen und  die  Hofinung  auf  die  Polnische  Krone  verschwunden 
war,  machte  Friedrich  seinen  Frieden  mit  Sigmund.  Damit  war 
der  Binger  Kurverein  in  seiner  ersten  wie  in  seiner  zweiten 
Fassung  zu  Grabe  getragen. 

Eine  urkundliche  directe  Nachricht,  dass  diese  zweite  Fassung 
im  Juli  1424  zu  Mainz  entstanden  sei,  liegt  zwar  nicht  vor,  aber 
ich  hoffe,  im  Vorstehenden  bewiesen  zu  haben,  dass  diese  An- 
nahme alle  bisherigen  Schwierigkeiten  beseitigt. 

Die  früheren  Erklärungsweisen  kommen  dabei,  soweit  sie 
berechtigt  sind,  zur  Geltung.  A  war  ein  Geheimvertrag,  B  unter 
Umständen  auch  für  fremde  Augen  bestimmt,  A  wurde  kassirt 
und  durch  B  ersetzt,  B  endlich  trägt  fälschlich  das  Datum  des 
Binger  Tages,  es  ist  rückdatirt. 

Zum  Schluss  noch  einige  Worte  über  die  Bedeutung  und 
die  Tragweite  des  Binger  Kurvereins. 

Droysen  hat  in  seiner  Vorliebe  für  grosse  Principien  auch 
die  Handlungsweise   der  Kurfürsten   als   von   idealem  Schwünge 


»  RTA  VIII,  Nr.  311.  «  RTA  VIII,  Nr.  360,  S.  425. 

'  Vgl.  oben  S.  213  f. 


r" 


Der  Binger  Kurverein  1424.  223 

getragen  dargestellt.  In  ihrem  Zusammenschliessen  verkörpert 
sich  ihm  der  kühne  Oedanke  einer  Reform  der  Reichsverfassung. 
Die  Schwerkraft  des  Reiches  wird  von  dem  Haupte  auf  die 
Föderation  der  vornehmsten  Glieder  übertragen.  Diese  geben, 
um  die  Aufgabe  würdig  zu  erfüllen,  dem  neugegründeten  Reichs- 
regimente  zugleich  eine  feste,  auf  die  Dauer  berechnete  Organi- 
sation. So  bildet  der  Tag  von  Bingen  einen  Markstein  in  der 
Entwicklung  der  Reichsgeschichte.  Diese  Auffassung  ist  im 
Grossen  und  Ganzen  herrschend  geblieben. 

Lindner  tritt  ihr  entschieden  entgegen.  Seine  Würdigung 
des  Eurvereins  beruht  auf  dem  richtigen  Gedanken,  dass  er 
weniger  aus  einer  grossen  Idee,'  als  aus  dem  Zusammentreffen 
verschiedener  Interessen  entstanden  sei.  Aber  sein  Bestreben, 
B  für  das  Jahr  1427  annehmbar  erscheinen  zu  lassen,  zwingt 
ihn,  in  dieser  Fassung  einen  ganz  harmlosen,  vom  Könige  still- 
schweigend anerkannten  Vertrag  zu  sehen.  Demgemäss  erscheint 
ihm  auch  in  A  die  Gegnerschaft  gegen  den  König  als  etwas 
mehr  Nebensächliches.  Die  Kurfürsten  bezweckten  in  erster 
Linie  eine  energische  Bekämpfung  der  Böhmischen  Ketzerei  und 
wollten  sich  gleichzeitig  den  ihnen  zukommenden  Antheil  an  den 
wichtigsten  Reichsgeschäften,  die  durch  Sigmund's  Abwesenheit 
litten,  sichern.  Das  Zurückgreifen  auf  die  Bopparder  Vorlage 
sei  eigentlich  nur  zufällig  und  für  die  Tendenz  des  Bundes  fast 
bedeutungslos. 

Dass  es  vielfach  überschätzt  worden  ist,  kann  man  zugeben, 
aber  eine  bewusste  Feindseligkeit  gegen  den  König  liegt  gleich- 
wohl darin,  wenn  auch  das  einfache  Herübemehmen  der  Artikel, 
ohne  sie  den  veränderten  Verhältnissen  anzupassen,  zeigt,  dass 
die  Verbündeten  sich  über  das,  was  sie  im  einzelnen  wollten,  nicht 
recht  klar  waren.  Der  Reichskrieg  gegen  Böhmen  war  aber 
gewiss  nicht  der  Hauptzweck  der  Einung,  da  sie  eine  energische 
Thätigkeit  in  dieser  Richtung  gar  nicht  versucht  hat,  sondern 
sich  auf  unfruchtbare  Opposition  und  die  Sorge  für  die  Einzel- 
interessen beschränkte.  Das  war  der  Kern,  die  schönen  Phrasen 
von  Reich  und  Reichskrieg  waren  nur   die   schimmernde  Hülle. 

Wie  verschieden  auch  der  Grad  der  Abneigung  bei  den  einzelnen 
Gliedern  sein  mochte,  ein  sehr  unbequemer  und  lästiger  Herr  war 
Sigmund  für  sie  alle.  Hatte  er  doch  deutlich  genug  seine  Absiebt 
kund  getban,  die  Krone  aus  ihrer  Erniedrigung  zu  erheben,  ent- 

Dentsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  VIII.  2.  15 


224  0.  Heuer. 

fremdetes  Reichsgut  zurückzubringen,  und  Städte  und  Ritter- 
schaft an  sich  zu  ziehen.  Seine  Ohnmacht  Hess  es  nicht  zur 
Ausführung  dieser  Pläne  kommen,  bedrohlieh  aber  erschien  er 
den  Kurfürsten  immer.  Sie  hätten  ihm  gewiss  gern  das  Schick- 
sal seines  Bruders  bereitet,  doch  es  fehlte  an  einem  Prätendenten, 
der  die  schwere  Last  auf  sich  zu  nehmen  Lust  bezeigte,  wie 
damals  Pfalzgraf  Ruprecht.  Sigmund  war  zudem  kein  Wenzel 
und  Konrad  von  Mainz  kein  Erzbischof  Johann.  Das  Streben 
des  Kurfürstenstandes  nach  Erweiterung  seiner  Gerechtsame  auf 
Kosten  der  monarchischen  Gewalt  war  ein  so  natürliches,  in  den 
Verhältnissen  begründetes,  dass  ein  Bund,  der  alle  in  so  seltener 
augenblicklicher  Einhelligkeit  vereinte,  selbstverständlich  dieses 
Streben  zum  Ausdruck  bringen  musste,  ohne  dass  es  dazu  fein 
durchdachter,  theoretischer  Erwägungen  bedurfte. 

Markgraf  Friedrich  hat  mit  rücksichtsloser  Klarheit  die  Con- 
sequenz  der  Lage  gezogen,  wenn  er  Sigmund  erklärt,  er  sei  den 
Kurfürsten,  seinen  Herren,  zu  demüthigem  Gehorsam  yerpflichtet', 
und  in  seiner  Botschaft  an  den  Polenkönig  den  Reichsstädten 
dieselbe  Auffassung  andichtet  ^.  Beide  Male  aber  nicht  als  über- 
zeugter Vertreter  einer  grossen  fruchtbaren  Idee,  sondern  um 
Sigmund  gegenüber  die  Verantwortung  von  sich  abzuwälzen,  und 
den  Deutschen  König,  seinen  Gegner,  in  den  Augen  des  Polen- 
königs herabzusetzen.  Das  waren  kleine  Kriegslisten.  Doch  diese 
Sprache  bewies,  wohin  ein  solcher  Bund,  wenn  eine  feste  Hand 
ihn  regierte,  führen  konnte.  Sigmund's  Zorn  war  daher  wohl 
berechtigt. 

Man  kann  ihm,  trotz  der  hohen  Meinung,  die  er  von  seiner 
Stellung  hatte,  nicht  nachsagen,  dass  er  die  berechtigte  Theil- 
nahme  der  Kurfürsten  an  den  Reichsangelegenheiten  beschränkt 
habe,  er  hat  ihnen  sogar  mehr  als  einmal  die  umfassendsten 
Vollmachten  ertheilt,  ihnen  völlig  freie  Hand  gelassen,  an  seiner 
Stelle  zu  wirken.  Allen  Bündnissbestrebungen  aber  stellte  er 
sich  consequent  entgegen.  Die  Erinnerung  an  Wenzel's  Sturz 
liess  ihn  begreiflicherweise  nichts  Gutes  von  solchen  Umtrieben 
erwarten.  Besonders  gefährlich  musste  ihm  die  Vereinigung  des 
Jahres  1424  erscheinen,  als  er  sah,  dass  sie  nicht  nur  die  Rhei- 
nischen Herren,   sondern  auch  den  Markgrafen  und  den  Herzog 


'  RTA  VIII,  Nr.  360,  S.  425  f.  *  Kbenda  S.  427. 


Der  Binger  Kurverein  1424.  225 

umfasste.  Des  Ersteren  Bedeutung  wusste  Niemand  besser  zu 
würdigen  als  er,  und  es  ist  daher  wohl  zu  beachten,  dass  er  in 
ihm  das  eigentliche  Haupt  der  Verschwörung  sah.  Freilich 
waren  die  Kurfürsten  von  1424  keine  rechten  Verschwörer  wie 
die  von  1399.  Als  sie  ihr  Geheimniss  verrathen  sahen,  die 
mangelhafte  Festigkeit  der  beschworenen  Verbrüderung  zu  Tage 
trat,  da  griffen  sie  zu  leeren  Entschuldigungen,  denen  sie  durch 
die  Neufassung  des  Bundesbriefes  einen  Schein  von  Berechtigung 
zu  geben  suchten.  Sie  hatten  zu  einander  und  zu  ihrer  Sache 
kein  rechtes  Vertrauen.  Daraus  entsprang  das  Bestreben,  die 
mangelnde  innere  Festigkeit  durch  äussere  Vorschriften  zu  er- 
setzen. 

Auch  gegen  die  übertriebene  Meinung,  die  man  von  dieser 
Organisation  hegt,  wendet  sich  Lindner.  Von  der  Gründung 
eines  oligarchischen  Reichsregiments  könne  keine  Rede  sein.  Er 
verwirft  das  „wechselnde  Bundespräsidium''  unter  Hinweis  auf 
die  landfriedensrechtlichen  Aufgaben  des  „  Gemeiners  *".  Mit  vollem 
Recht,  denn  der  „Gemeine"  oder  „gemeine  Mann*  bedeutet  nie 
etwas  anderes  als  den  Schiedsmann  bei  Zwistigkeiten.  Ganz  so 
harmlos  in  dem  Wunsche,  die  Ketzer  zu  bekämpfen,  sind  aber 
weder  diese  Bestimmungen,  noch  ist  es  der  frühere  Bund  von 
1421.  Besonders  in  der  Anordnung,  dass  jede  das  Reich  oder 
die  Kurfürsten  betreffende  Frage  zuerst  auf  einem  vom  Mainzer 
Erzbischof  zu  berufenden  Kurfürstentage  ^  verhandelt  werden  soll, 
wobei  jedes  zwieträchtige  Votum  durch  das  Majoritätsprincip 
ausgeschlossen  ist,  lagen  Keime,  die  sich  unter  günstigen  Ver- 
hältnissen zu  einem  festgeschlossenen  System  entwickeln  konnten. 

Der  in  Mainz  schleunigst  reorganisirte  Binger  Kurverein  ist 
nicht,  wie  Droysen  meint,  die  für  die  Reichsgeschichte  hoch- 
bedeutende That,  welche  ein  klar  erkanntes  grosses  Princip  zur 
Geltung  bringt;  dem  steht  seine  Entstehung  aus  den  Einzel- 
interessen und  sein  Aufgehen  in  diesen  entgegen ;  aber  er  enthält 
die  natürliche  Fortbildung  der  auf  Schwächung  der  königlichen  Ge- 
walt zu  Gunsten  des  Kurfürstenstandes  gerichteten  Bestrebungen. 


*  Der  einzige  in  dieser  Weise  berufene  Tag  scheint  die  AschafFen- 
burger  Versammlung  im  November  1424  gewesen  zu  sein.  RTA  VIII, 
Nr.  387. 


Die  Finanzen  des  Deutschen  Ordens  unter  dem 

Einfiuss  der  Polnischen  Politik  des  Hochmeisters 

Michael  Eüchmeister  (1414—1422). 


Von 

Robert  Krumbholtz. 


Am  14.  Oktober  1413  wurde  Heinrich  von  Plauen  des  Hoch- 
meisteramtes entsetzt  ^.  Sein  Nachfolger  wurde  den  9.  Januar 
1414  Michael  Küchmeister  ^.  Die  Bedeutung  dieses  Wechsels  in 
der  obersten  Leitung  ist  eine  principielle,  die  sich  dahin  be- 
stimmen lässt,  dass  mit  Plauen  die  Politik  des  Ordens  aufhörte, 
welche  eine  schnelle  Entscheidung  herbeiführen  wollte*.  Es 
folgte  ein  Mann,  dessen  ganze  politische  Weisheit  darin  aufging, 
von  Verhandlung  zu  Verhandlung  zu  schreiten.  Sieht  man  da- 
von ab,  dass  wirklich  vielleicht  Glaube  an  den  Erfolg  dieser 
Verhandlungen  vorgelegen  hat,  so  dürfte  die  Haupttriebfeder 
für  die  nun  beginnende  Politik  die  gewesen  sein,  dass  Küch- 
meister den  Orden  besonders  finanziell  nicht  in  der  Lage  glaubte, 
den  Krieg  aufzunehmen.  Die  Verhandlungspolitik  war  freilich 
für   die  Finanzen   fast   ebenso    verderblich.     Das   spricht  Küch- 

^  E.  Lampe,  Beitr.  z.  Gesch.  Heinrich's  von  Plauen,  1411 — 13. 
Königsb.  Diss.  1889  (citirt  mit  „Lampe";  vgL  Bibliogr.  dieser  Zeitschrift 
'89,  9923  b)  S.  46. 

^  Hochmeister-Registrant  (citirt  mit  ,H.  M.  Reg.")  2b  S.  214.  J.Voigt, 
Gesch.  Preussens  Bd.  VII  (citirt  mit  »Voigt*  VII)  S.  226.  M.  Töpj)en. 
Acten  der  Ständetage  Preussens  unter  der  Herrschaft  des  Dt.  Ordens.  Bd.  I, 
(citirt  mit  , Toppen*)  S.  239.  —  Sämmtliche  noch  nicht  gedruckte  Beleg- 
stellen sind  dem  Staatsarchiv  zu  Königsberg  i.  Pr.  entnommen. 

^  Lampe  S.  45. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  227 

meister  selbst  gelegentlich  aus  in  einer  Instruction,  welche  1418 
der  Komtur  von  Balga  für  seine  Gesandtschaft  an  den  Papst  er- 
hielt^: »Der  Orden  sei  nicht  mehr  in  der  Lage,  die  Ausgaben 
für  die  Gesandtschaft  auf  dem  Concil  zu  Konstanz  zu  bestreiten, 
und  die  von  Jahr  zu  Jahr  nothwendige  und  schliesslich  doch 
vergebliche  Kriegsbereitschaft  fordere  grössere  Opfer  als  ein 
entscheidender  Krieg.  ^  Neben  den  Kriegsrüstungen  sind  es  also, 
wie  der  erste  Theil  dieser  Aeusserungen  andeutet,  die  ergebniss- 
losen diplomatischen  Verhandlungen,  namentlich  auf  dem  Concil 
von  Konstanz,  welche  die  Finanzen  des  Ordens  ruiniren. 

Dem  Concil  von  Konstanz  war  die  Entscheidung  über  die 
Angelegenheiten  des  Ordens  und  der  Polen  in  dem  Waffenstill- 
stand zu  Strassburg  am  7.  October  1414  tibertragen  worden^. 
Der  Zankapfel  zwischen  beiden  Parteien  war  eine  Reihe  von 
Ländern,  die  der  Orden  nach  und  nach  an  sich  gebracht  hatte. 
Es  waren  dies  Pommerellen,  Culm  und  Michelau,  Nessau  und 
Umgegend,  einige  Städte  in  der  Neumark,  wie  Driesen,  Dragheim 
und  Santok,  endlich  Samaiten  und  Sudauen  ^.  Fasst  man  die 
Bedeutung  dieser  Besitzungen  für  die  Entwicklung  des  Ordens 
und  Polens  in's  Auge,  so  darf  es  nicht  wunderbar  erscheinen, 
dass  auch  die  noch  unabhängig  von  Konstanz  stattfindenden  Ver- 
handlungen resultatlos  verliefen  und  demgemäss  die  dadurch  ent- 
standenen Kosten  vergebliche  waren,  üeber  die  finanzielle  Seite 
dieser  Zusammenkünfte  haben  wir  nur  einige  allgemein  gehaltene 
Aeusserungen,  welche  den  durch  sie  bedingten  Geldaufwand  be- 
tonen*. Man  versteht  diese  Bemerkungen,  wenn  man  die  Reihe 
der  Verhandlungen  überblickt  und  die  Art  der  Vertretung  des 
Ordens  berücksichtigt.  Im  Jahre  1414  finden  Conferenzen  zu 
(Jrabow  und  Raciaz^  statt,  1415  in  dem  in  Kuiavien  gelegenen 
Qniewkowo^,  1416  zu  Marienburg  ^,  Gniewkowo  und  Welun,  1418 


*  Foliant  C.  S.  122. 

'  Raczynski»    Codex    diplom.   Lithuaniae   (citirt   mit    «Raczynski") 
S.  189  Nr.  7. 

«  Caro,  Gesch.  Polens.    Theil  III  (cit.  mit  ,Caro'*  III)  S.  425. 

*  V.  Bunge,    Liv-,   Est-   und  Kurländisches   Urkundenbuch  Theil  V, 
(cit.  mit  .Bunge")  S.  148  Nr.  2082  und  S.  718  Nr.  2533. 

*  Voigt  Vn.  S.  283—235. 

«  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  168-170. 

^  Codex  epist.  Witoldi,  ed.  Ant.  Prochaska.    (T.  VI  der  Monumenta 


228  R.  Knimbholtz. 

abermals  in  Welun  und  1419  endlich  zu  Gniewkowo.  In  Welun  ^ 
z.  B.  1418  erschienen,  um  als  Zeugen  für  die  friedfertigen  Ab- 
sichten des  Ordens  zu  dienen  und  um  nöthigenfalls  die  «un- 
verschämten'' Lügen  der  Polen  widerlegen  zu  können^,  auf 
Wunsch  Eüchmeister's  ausser  ihm  selbst  viele  Bürgermeister  und 
Rathsmannen  Preussischer  Städte.  Weiter  waren  anwesend  der 
Erzbischof  von  Riga,  die  Bischöfe  von  Ermland,  Pomesanien  und 
Dorpat*;  der  Bürgermeister  von  Stralsund^,  der  Meister  von  Liv- 
land  ^,  der  Erzbischof  von  Mainz,  der  Bischof  von  Breslau  ^,  der 
Deutschmeister  und  endlich  der  Landcomtur  von  Elsass^  wohn- 
ten dem  Tage  entweder  persönlich  oder  durch  Vertreter  bei. 

Wenn  wir  nun  aus  Briefen  des  Ordensprocurators  aus  Kon- 
stanz erfahren,  dass  drei  Gesandten  des  Ordens  für  eine  Reise 
von  Konstanz  nach  Paris  1000  Kronen  baar  gegeben  wurden,  und 
dass  sie  ausserdem  noch  die  Berechtigung  erhielten,  200  bis 
300  Kronen  zu  leihen  ^,  so  können  wir  uns  aus  diesen  Angaben 
annähernd  eine  Anschauung  von  den  Kosten  machen,  die  eine 
Zusammenkunft  wie  die  von  Welun  verursachte. 

Zu  diesen  in  Preussen  resp.  Polen  selbst  stattfindenden  Ver- 
handlungen kommen,  abgesehen  vom  Concil  von  Konstanz,  noch 
Conferenzen,  die  seitens  der  Gönner  des  Ordens  zu  Ausgleichungen 
oder  auch  schiedsrichterlichen  Entscheidungen  anberaumt  werden. 
König  Sigismund  namentlich  ist  eS;  der  durch  zwei  derartige 
Versuche  dem  Orden  Unkosten  bereitete.  Im  Jahre  1414  sandte 
der  Orden  4  Deputirte  nach  Ofen ',  im  Jahre  1420  sogar  6  Ver- 
treter nach  Breslau^®,  ohne  das  geringste  zu  erreichen.  Während 
uns  über  die  finanzielle  Seite  des  Ofener  Tages  nichts  berichtet 


niedü  aevi  bist,  res  gestas  Poloniae  illustrantia)  Krakau  1882  (cit.  mit 
,C.  e.  W/)  Nr.  667;  Caro  III,  461  A.  2. 

»  Voigt  VII  327-331;  345. 

»  H.  M.  Reg.  1417—19,  S.  142  Nr.  280. 

'  Posilge,  OfGcialis  v.  Pomesanien,  Chronik  des  landes  Prussen  (cit. 
mit  a Posilge")  in  Scriptores  rer.  Pruss.  (cit.  mit  „Scriptores*)  III,  379  zum 
Jahr  1418. 

*  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  158  Nr.  313. 

»  Schieblade  X  Nr.  98  und  V  Nr.  68.  «  Früher  Schiebl.  XXI. 

'  Schiebl.  D.  M/a.  Nr.  74. 

»  Schiebl.  la  Nr.  93  und  II  Nr.  27. 

»  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  6—8. 

>"  Ebd.  1419—22  S.  147:  Voigt  VII  S.  365-370. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  229 

ist,  gewähren  im  J.  1420  die  Bitten  des  Hochmeisters  an  den  Banquier 
David  Bosenfeld  und  den  Bischof  von  Breslau,  die  Gesandtschaft 
mit  dem  nöthigen  Gelde  auszorflsten  ^,  und  die  MiiAheilung  des 
Komtur  vonMewe,  dass  er  sich  100  ungarische  Gulden  geborgt  habe, 
um  Sigismund  entgegenziehen  zu  können',  einen  Einblick,  in 
welche  Sorgen  der  Orden  auch  durch  solche  Termine  gerieth. 

Neben  Sigismund  ist  es  noch  der  päpstliche  Hof,  durch 
den  sich  der  Orden  in  seinem  Streit  mit  Polen  eine  Besserung 
deiner  Lage  verspricht^.  Doch  auch  diese  Instanz  verursachte 
nur  Kosten,  ohne  in  Wirklichkeit  von  Nutzen  zu  sein.  Eine 
Reihe  von  Zeugnissen  liegt  vor,  die  ein  recht  charakteristisches 
Licht  auf  den  päpstlichen  Hof  jener  Zeit  werfen.  Der  Hoch- 
meister hielt  für  nöthig,  den  Ordensprocurator  aufzufordern,  er 
möge  die  Preussischen  Bischöfe  vor  allzu  grossen  Anforderungen 
seitens  des  Papstes  schützen  ^,  und  sofort  nach  der  Wahl  Küch- 
meister's  erging  aus  Rom  durch  den  Ordensprocurator  an  den  Hoch- 
meister die  Mahnung,  wegen  seines  Regierungsantritts  dem  Papst 
ein  Geschenk  von  300-400  Gulden  zu  machen^;  dies  sei  vortheil- 
hafter  als  eine  Specialgesandtschaft  nach  Rom®.  Nicht  nur 
Johann  XXIIL,  von  dem  der  Ordensprocurator  erklärt,  dass 
,»de8er  hobst  keyn  bisthum  -  -  vorgibt,  das  gelt  sey  denne  vor  be- 
czalt*^  ^,  auch  dem  zu  Konstanz  gewählten  Martin  Y. ,  welcher 
als  ein  Gönner  des  Ordens  gilt,  glaubt  man  nicht  anders  als 
mit  vollen  Händen  gegenüber  treten  zu  dürfen.  Komisch  geradezu 
wirkt  der  Bericht  des  Komtur  von  Mewe,  welcher  dies  begrün- 
det: „Mit  gelimphe  und  redlichkeit  -  -  mögen  wir  noch  gemener 
loffen  nicht  vor  den  hobst  komen  ane  erunge;  [sonst]  mochte 
[es]  gemerket  werden  von  dem  hobst  und  auch  von  den  car- 
dinales  vor  tumheit  und  dies  unserm  orden  gros  zu  schaden^  ^. 

Je  mehr  nun  die  Polen  durch  Geschenke  für  sich  beim  Papst 
Stimmung  zu  machen  suchten^,  um  so  weniger  konnte  der  Orden 
damit  zurückhalten.  Und  so  findet  sich  denn  auch  eine  Reihe 
von  Belegen  für  Gaben  sowohl  an  den  Papst  als  auch  an  Kardinäle. 
Neben  silbernen  Gefässen,  neben  Zobeln,  welche  sich  der  Hoch- 

'  H.  M.  Registr.  1419—22  S.  143—44.  •  Schbl.  IX  Nr.  78. 

»  Voigt  VII  8.  232;  254;  312;  343;  882  etc. 

*  Schbl.  la  Nr.  87.  »  Schbl.  la  117. 

«  Schbl.  la  Nr.  118.  '  Schbl.  LKVII  Nr.  47. 

8  Schbl.  II  Nr.  10.  »  Bunge  V  S.  46  Nr.  1994. 


230  K-  Krumbholtz. 

meister  zu  diesem  Zweck  borgte  bestehen  die  Dedicationen  in 
Pferden,  silbernen  Kappen  und  Geld  bis  zur  Höhe  von  2000 
Gulden^.  Bei  den  grossen  Ausgaben,  die  der  Orden  ohnediess 
schon  in  Eonstanz  hatte,  fielen  ihm  diese  Geschenke  schwer  ge- 
nug, und  missmuthig  über  die  habsüchtige  Strömung  an  der 
Curie  bemerkt  der  Ordensprocurator  gelegentlich  von  einer  Geld- 
sendung des  Bischofs  von  Braunsberg,  j,es  were  besser  gewest, 
her  hette  sie  in  gute  rynischen  wyne  vertrunken"^.  Aber  diese 
Opfer  waren  unvermeidlich,  denn,  wie  der  Procurator  bemerkte, 
„alle  f rundschaft  im  hofe  sich  endet,  do  der  pfennig  endet  und 
nymaud  wil  dem  orden  umbsonst  was  thun"  ^. 

Wie  uns  des  Procurators  Berichte  über  die  Strömung  am 
päpstlichen  Hofe  orientiren,  so  verdanken  wir  auch  seiner 
Correspondenz  mit  dem  Hochmeister  zum  grössten  Theil  unsere 
Kenntniss  darüber,  was  der  Orden  während  des  Concils  von 
Konstanz  fQr  Ausgaben  hatte.  Bereits  vor  dem  Concil  geben 
Briefe  des  Hochmeisters  an  den  Procurator  Belege  für  die 
finanziellen  Schwierigkeiten  des  Ordens. 

Am  13.  Mai  1414  bestätigt  Küchmeister  dem  Procurator, 
dass  er  von  seiner  grossen  Noth  an  „zerunge'^,  d.  h.  Geld 
für  den  Unterhalt,  Kenntniss  habe,  dass  ihm  aber  Abhülfe 
unmöglich  sei,  weil  „wir  unser  ampth  vorwust  und  vorarmet 
haben  gefunden  -  -  dorzu  in  so  sworen  -  -  unmesigen  grosen  schul- 
den, aus  dehen  wir  hutetag  nicht  gancz  frey  komen*"  ^.  3100 
im  Juni  1414  durch  Wechsel  auf  Brügge  erhaltene  Gulden* 
vermögen  nicht  lange  des  Procurators  Noth  zu  beseitigen  ^,  denn 
bereits  im  August  klagt  er  schon  wieder  über  Geldverlegenheit  ^. 
Diesem  Zustand  entspricht  völlig  ein  Bericht  des  Procurators 
vom  15.  December  1414  aus  Konstanz^.  Zu  dem  hier  abzu- 
haltenden Concil  hatte  der  Orden  auf  Grund  des  den  „Hunger- 
krieg*  ^®  beendigenden  Waffenstillstandes  zu  Strasbuirg  (7.  October 

^  Schbl.  la  Nr.  82.    Das  vollständige  Verzeichniss  ist  nicht  erhalten. 
-  Schbl.  la  Nr.  188;  77;  189  und  Schbl.  II  Nr.  121. 
»  Schbl.  la  Nr.  87. 

*  Schbl.  I  Nr.  89.  *  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  26. 

«  Schbl.  la  Nr.  128. 

^  Bezahlung  drückender  alter  Schulden  wird  wohl  die  Hauptursache 
gewesen  sein. 

»  Schbl.  la  Nr.  128.  •  Schbl.  ü  Nr.  31. 

»^  Caro  III,  428-434;  Voigt  VII,  242—254. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  UU— U22.  231 

1414)  ^  seine  Gesandtschaft  geschickt.  Dieselbe  bestand,  abge- 
sehen von  dem  uns  bereits  bekannten  Ordensprocurator  zu  Rom, 
Peter  Wormditt,  aus  dem  Deutschmeister  Eonrad  von  EglofP- 
stein,  dem  Erzbischof  Johann  von  Riga,  dem  Oberst-Trappier 
und  Komtur  von  Christburg,  dem  Dompropst  von  Ermland,  Johann 
Abezier,  dem  Kanonikus  Caspar  Schauenpflug  und  einigen  Räthen  '. 
Ueber  die  entstandenen  Reisekosten  fehlen  uns  aUe  Angaben  bis 
auf  eine  Notiz  in  dem  bereits  erwähnten  Brief  des  Procurators 
Peter  Wormditt  vom  15.  December  1414*.  Nach  demselben 
hat  sich  Peter  für  die  Reise  nach  Konstanz  800  ungarische 
Gulden  geborgt. 

Doch  nicht  genug,  dass  Wormditt  selbst  nur  auf  eine  ge- 
liehene Summe  hin  Konstanz  erreichen  konnte,  auch  die  An- 
kunft der  andern  Gesandten  nöthigte  zu  einer  sofortigen  Anleihe 
von  4000  Gulden.  Ursache  hierfür  war,  dass  der  Erzbischof  von 
Riga  und  der  Komtur  von  Christburg  mit  recht  grossem  Ge- 
folge, aber  ohne  Geld  in  Konstanz  eingetroffen  waren.  Nicht 
weniger  als  60  Pferde  führte  der  Erzbischof  mit  sich^,  und 
es  bedurfte  erst  der  energischsten  Mahnungen  Wormditt's,  um 
eine  Verminderung  dieser  Pferde  bis  auf  10  herbeizuführen^. 
Der  Hochmeister  hatte  damit  gefehlt,  dass  er  dem  Gesandten 
nicht  eine  bestimmte  Summe  anwies.  Wormditt  beantwortete 
deshalb  eine  Aufforderung  des  Hochmeisters  zu  sparen  am 
19.  Februar  1416  mit  der  Klage,  ,,da8  lyt  an  den,  die  das  gelt 
von  mir  neme,  ich  mag  in  keyn  czil  an  ire  czerunge  setzen, 
sunder  wenn  der  komptur  von  Thorn  und  die  ander  gelt  von 
mir  fordern,  so  mus  ichs  in  geben ^  ^.  Aehnlich  schreibt  er  am 
5.  Juni:  „es  were  gut  gewest,  das  ir  mit  im  eyn  gedinge  bettet 
gemacht,  so  wert  ir  im  nicht  me  scholdig  gewest,  sust  czert  her 
uff  uch  allhie  und  gar  groslich '^  ^. 

Laut  Mittheilung  einiger  Vertrauter  des  Erzbischofs  ver- 
brauchte derselbe  wöchentlich  150 — 170  Gulden.  Dem  Ein- 
schreiten des  Procurators  gelang  es  im  April  1417  unter  heftigem 
Widerstreben    des   Erzbischofs,    diese    Summe    auf   80    Gulden 


»  Raczynski  S.  189  Nr.  7. 

»  Toppen  S.  257  Nr.  202;  Bunge  V  S.  37  Nr.  1984. 

»  Schbl.  n  Nr.  31. 

*  Schbl.  la  Nr.  136.  ^  Schbl.  la  Nr.  76. 

«  Schbl.  II  Nr.  37.  '  Schbl.  la  Nr.  1.S6. 


232  R-  Krumbholtz. 

für  die  Woche  herabzudrücken  ^  Damit  auszukommen,  war  ihm 
indessen  nicht  möglich;  denn  der  Rechenschaftsbericht  des  Pro- 
curators  vom  29.  Juli  1417  führt  noch  ausdrücklich  600  Gulden 
auf,  die  dem  Wirth  des  Erzbischofs  bezahlt  werden"  mussten^. 
Auch  die  übrigen  Ordensvertreter  verbrauchten  grosse  Summen. 
So  erhielt  der  zum  Bischof  von  Ermland  gewählte  bisherige 
Dompropst  Johann  Abezier  auf  den  Monat  100,  ja  vorübergehend 
150  Gulden.  Die  „zerunge*  des  Procurators  selbst  betrug  nach 
seinem  Bericht  aus  dem  Jahre  1417  auf  0  Monate  1150  Gulden^, 
eine  Summe,  welche  sich  durch  die  hohen  Preise  für  Lebens- 
mittel in  Konstanz"^  erklärt.  Angesichts  solcher  Ausgaben  darf 
es  nicht  Wunder  nehmen,  wenn  Wormditt  gelegentlich  dem  Hoch- 
meister schreibt:  „uns  vordenken  vil  lute,  des  ordens  gunner, 
das  man  *  also  unnutze  czerunge  alhie  thut  von  des  ordens  wegen 
mit  vil  pferden,  die  doch  nyne  czu  nutze  syn,  das  wir  uns  nicht 
eyne  frunt  czu  unser  Sachen  machen"  ^. 

Der  entgegengesetzten  Meinung  war  der  Komtur  von  Thom, 
welcher  im  Herbst  1415  an  die  Stelle  des  in  Eonstanz  ver- 
storbenen Oberst-Trappiers  getreten  war.  Er  wie  der  Elect  von 
Ermland  Johann  Abezier  und  der  Kanonikus  Casper  Schauen- 
pflug  forderten  den  Hochmeister  auf,  die  Ordensvertretung  zu  ver- 
mehren, und  zwar  durch  Ritter  und  einen  Bürgermeister  ^  „wie 
is  nun  hir  beslossen  wurde,  so  were  es  gut,  das  sie  do  bie  waren*. 
Dieser  Ansicht  schloss  sich  endlich  auch  Wormditt  an.  Unter 
Hinweis  auf  die  bald  zu  erwartende  Rückkehr  König  Sigismund^s ' 
aus  Frankreich  und  England  forderte  er  im  Einv^rständniss  mit  den 
übrigen  Ordens  Vertretern  den  Hochmeister  auf®,  die  von  Sigis- 
mund  gewünschten^  Gebietiger  zu  senden,  stellte  jedoch  die  aus- 
drückliche Bedingung,  sie  mit  Geld  zu  versehen  ^^.  Am  7.  M&rz 
1417  brachen  darauf  von  Marienburg  auf:  Heinrich  Holt,  oberster 
Spittler   und   Komtur   zu  Elbing,    Johann  v.  Seibach,    oberster 


»  Schbl.  la  Nr.  128.  *  Schbl.  la  Nr.  121. 

*  Schbl.  la  Nr.  121:  der  Procurator  an  den  Hochmeister  am29.JnIil417: 
,vor  meyne  czeruDge  von  desem  jore  bis  uff  St.  Michels  tag  -  -  -  1150 
rhynische  gülden". 

*  Schbl.  II  Nr.  30.  "^  Schbl.  la  Nr.  134. 
«  Schbl.  II  Nr.  35.  '  Schbl.  la  Nr.  131. 
«  Schbl.  XV  Nr.  40;  Bunge  V  S.  207  Nr.  2120. 

*  H.  M.  Registr.  1414—17  S.  418.  *^  Schbl.  la  Nr.  131. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  233 

Trappier  und  Komtur  von  Mewe,  Ulrich  Zenger,  Komtur  zu 
Balga^  Neben  diesen  Ordensbrüdern  schickte  der  Hochmeister 
noch  2  Landesritter  von  Höndorff  und  von  Machwitz,  sowie  end- 
lich 2  Bürger  Lyffhard  BlumenthaP  aus  Thorn  und  Johann 
von  Baisen  aus  Danzig^.  Aber  die  Gebietiger  waren  nicht,  wie 
Wormditt  gefordert  hatte,  mit  Qeld  versehen.  Er  musste,  wie 
1414,  eine  Anleihe  machen,  um  der  Gesandtschaft  den  Aufent- 
halt in  Konstanz  zu  ermöglichen  ^.  Trotzdem  waren  die  Bedürf- 
nisse auch  dieser  neuen  Vertreter  nicht  gering.  Vom  Komtur 
von  Elbing  wenigstens  wissen  wir*'*,  dass  er  auf  Anordnung  der 
übrigen  Gebietiger  für  die  Woche  100  Gulden  erhalten  hat. 
Unter  diesen  Umständen  sannen  Wormditt  und  die  Gebietiger  auf 
Mittel,  die  Kosten  zu  verringern.  Die  Komture  von  Mewe  und 
Thorn  erboten  sich  deshalb,  vorübergehend  Konstanz  zu  ver- 
lassen, und  auf  den  Besitzungen  des  Ordens  in  Deutschland  sich 
aufzuhalten,  bis  die  Verhältnisse  am  Concil  sich  aussichtsvoller 
gestalteten^.  Ob  der  Komtur  von  Mewe  diese  Absicht  aus- 
geführt hat,  wissen  wir  nicht ;  der  von  Thorn  wurde  durch  einen 
Befehl  Sigismund's,  wegen  Verlängerung  des  Waffenstillstandes 
nach  Paris  zu  kommen  ^,  daran  verhindert.  Jedenfalls  erging  im 
Januar  1418  vom  Procurator  an  Küchmeister  die  Bitte,  einen 
Theil  der  Gesandtschaft  aus  Konstanz  abzuberufen,  weil  er  nicht 
mehr  die  Kosten  bestreiten  könne  ^. 

Dies  allgemein  gehaltene  Gesuch  wird  im  März  des  Jahres 
1418  ergänzt  durch  den  Wunsch,  den  Erzbischof  von  Riga  ab- 
zuberufen, weil  seine  Anwesenheit  mit  Rücksicht  auf  die  da- 
durch nothwendigen  Ausgaben  lästig  sei^.  Dieser  Wunsch  des 
Procurators  entsprach  gewiss  völlig  dem  des  Hochmeisters.    Denn 


'  H.  M.  Registr.  1414-17  S.  418.  ''  Toppen  S.  301  Nr.  243. 

^  Vgl.  Posilge  Über  diese  Gesandtschafb  in  Scriptores  III,  368. 

*  Wormditfs  Klage  darüber  vom  29.  April  1417  s.  Schbl.  II  Nr.  5. 
Ueber  die  Anleihe  von  1414  fl.  Schbl.  II  Nr.  31. 

"  Aus  dem  erwähnten  Rechenschaftsbericht  des  Procurators  Schbl.  la 
Nr.  121. 

^'  Schbl.  la  Nr.  110:  Schbl.  la  Nr.  86.  Der  Komtur  von  Thorn  äussert 
diese  Absicht  im  Januar  1416;  der  Befehl  Sigismund's  fQr  die  Reise  nach 
Paris  triflfl  Februar  1416  ein  (vgl.  Schbl.  II  Nr.  37).  Nachricht  von  dem 
ähnlichen  Plan  des  Komtur  von  Meve  haben  wir  aus  dem  Herbst  1417. 

'  Voigt  Vn,  283.  "  Schbl.  la  Nr.  85. 

•  Schbl.  II  Nr.  43. 


234  R.  Krumbholtz. 

bereits  im  Jahre  1416  war  von  Eücfameister  der  Befehl  er- 
gangen, sich  nach  Zahlung  von  1000  Qulden  um  die  Zehrung 
des  Erzbischofs  nicht  mehr  zu  kümmern,  ein  Befehl,  gegen  den 
Wormditt  mit  Erfolg  einwandte,  dass  des  Ordens  Interesse  in 
Eonstanz  darunter  leiden  würde  ^ 

Wie  der  Aufenthalt,  so  sollte  auch  die  Abreise  des  Erz- 
bischofs zu  unangenehmen  Auseinandersetzungen  Veranlassung 
geben.  Die  Stimmung  des  Erzbischofs  war  schon  eine  recht  ge- 
reizte. Dem  Hochmeister,  der  um  ,,mitleidung  mit*'  [sich  und 
seinem]  ,, armen  lande '^  gebeten  hatte,  antwortete  er:  »wir  wolden 
das  czu  mol  gern  thun,  möcht  uns  das  usgerichtet  und  beczalet 
werde,  das  man  uns  vorheissen  und  vorsprechen  hatt;  wir  sehen 
aber  nicht  das  uns  ichtis  geben  werde  von  ymand,  das  wir  dem 
wirte  und  ouch  andern  leuten,  die  das  gelt  swerlich  von  uns 
haben  willen,  können  und  möchten  genügen^  ^.  Jetzt  nun  forderte 
er  Geld  für  die  Rückreise  nach  Preussen,  weil  ihm  dies  nach 
seiner  Behauptung  zugesagt  wäre  ^.  Trotzdem  abschlägig  beschieden 
äusserte  er  seinen  6rimm  in  der  heftigsten  Weise '^;  ob  freilich 
mit  Erfolg,  ist  unbekannt.  Jedenfalls  stellte  er,  nachdem  er  die 
erzbischöfliche  Würde  von  Riga  mit  der  eines  Bischofs  von 
Lüttich  vertauscht  hatte  ^,  noch  1419  Ansprüche  an  den  Orden  ^. 

Wohl  um  derartige  Streitigkeiten  zu  vermeiden,  verhandelte 
Wormditt  im  Frühjahr  1418  mit  Caspar  Schauenpflug  über  ein 
festes  monatliches  Gehalt^.  Damals  waren  von  der  stattlichen 
Anzahl  der  Gesandten,  die  der  Orden  zu  Anfang  oder  während 
des  Concils  nach  Eonstanz  sandte,  nur  diese  beiden  (Wormditt 
und  Schauenpflug)  übrig  geblieben,  die  dem  Schluss  der  Ver- 
sammlung um  den  15.  Mai  1418  beiwohnten^.  Ja  selbst  diese 
erhielten  den  Befehl,  Eonstanz  zu  verlassen  ^  eine  Verfügung, 
der  Wormditt,  in  Rücksicht  auf  seine  Schulden,  nachzukommen 
für  unmöglich  erklärte  ^®.  Auch  nach  seiner  Abberufung  wäre 
übrigens    ein     neuer    Vertreter    am     päpstlichen     Hof    nöthig, 


*  Schbl.   la   Nr.  136,  76.    Der  Hochmeister   zürnte   dem  Erzbischof 
wegen  seiner  längeren  Abwesenheit  von  Eonstanz  (cf.  BungeY,  268  Nr.  2168). 

-  Schbl.  II  Nr.  189.  »  Schbl.  II  Nr.  43. 

*  Schbl.  XXX  Nr.  88.  ^  Bunge  V,  395  Nr.  2258. 
«  Schbl.  Va  Nr.  1.                         '  Schbl.  la  Nr.  138. 

«  Posilge  zu  1418  in  Scriptores  III,  375.  •  Schbl.  II  Nr.  52. 

'°  Ebendort. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414 — 1422.  235 

denn  ^des  gescheftes  wirt  noch  vaste  vil,  das  ir  enis  redlichen 
wol  bedorfet**.  Diese  Vorstellung  fand  beim  Hochmeister  ein 
geneigtes  Ohr.  Peter  Wormditt  versah  noch  bis  Anfang  1419 
die  Geschäfte  eines  Procurators  und  hielt  sich  mit  dem  Papst  in 
Genf  ^  und  Mantua  *  auf,  freilich  ohne  in  der  Polnisch- Preussischen 
Streitsache  positive  Resultate  zu  erzielen  ^.  Sein  Nachfolger  wurde 
Johannes  Tiergart  aus  Danzig,  der  als  Procurator  Küchmeister's 
Verzicht  auf  das  Hochmeisteramt  erlebte^. 

Eine  auch  nur  annähernde  Berechnung  der  Kosten,  welche  der 
Orden  durch  seine  Vertretung  am  Concil  oder  später  am  päpst- 
lichen Hof  gehabt,  ermöglichen  die  erhaltenen  Acten  nicht.  So- 
viel jedoch  ergibt  sich,  dass  die  Ausgaben  einen  gewaltigen 
Umfang  angenommen  haben  müssen.  Der  oben  gelieferten  Schilde- 
rung lässt  sich  der  Bedarf  einiger  Ordensdeputirten  entnehmen. 

För  den  Erzbischof  von  Riga  sind  darnach  vom  December 
1414  bis  zum  April  1417,  d.i.  (allerdings  mit  Einschluss  seiner 
zeitweiligen  Abwesenheit)  120  Wochen  lang,  wöchentlich  durch- 
schnittlich 150  Gulden  zu  rechnen,  dann  52  Wochen  lang  vom 
April  1417  bis  April  1418  noch  80  Gulden,  in  Summa  22160 
Gulden.  Fügt  man  diesem  Betrage  noch  gelegentlich  erwähnte 
Ausgaben,  wie  z.  B.  die  600  Gulden  für  den  Wirth'\  hinzu,  so 
dürfte  die  Wirksamkeit  des  Erzbischofs  ungefähr  25  000  Gulden 
beansprucht  haben.  Viel  geringer  gestalten  sich  die  Kosten  für 
die  Vertretung  durch  den  Dompropst,  den  späteren  Electen  von 
Braunsberg,  Johann  Abezier.  Nehmen  wir  nach  des  Procurators  An- 
gaben als  durchschnittlichen  monatlichen  Bedarf  Johann's  100  Gulden 
an,  so  ergeben  sich  für  die  Zeit  vom  Decbr.  1414  bis  April  1418 
ungefähr  4000  Gulden.  Falls  sich  die  „czerunge"  des  Procu- 
rators auf  gleicher  Höhe  gehalten,  so  würde  dieselbe,  bei  einem 

m 

Aufwand  von  1150  Gulden  auf  9  Monate  ^  im  ganzen  von 
December  1414  bis  Mai  1418  gegen  5200  Gulden  betragen  haben. 
Bedenkt  man  nun,  dass  die  erste  Gesandtschaft  aus  5  Ge« 
bietigem  resp.  Geistlichen  und  einigen  Räthen  bestand,  diese  im 
März    1416    noch    durch    3   Ordensbrüder,    2    Landesritter   und 


'  Schbl.  I  Nr.  la;  Ja  Nr.  80,  II  Nr.  121. 

'  Schbl.  la  Nr.  139;  Schbl.  XXI  Nr.  65  etc. 

'  Caro  ni,  493—98;  505  etc. 

*  Schbl.  I  Nr.  147;  149.  '»  Schbl.  la  Nr.  121. 

«  ?.  oben  S.  232. 


236  R.  Krumbholtz. 

2  Bürger  ergänzt  wurde,  so  begreift  es  sich  yoUkommen,  wenn 
die  Ordensgebietiger  vor  ihrer  Abreise  aus  Konstanz  mit  Un- 
willen auf  die  grossen  Kosten  hinweisen,  die  dem  Orden  ver- 
geblich erwachsen  sind^  Kommen  doch  zu  dem  sonstigen  Ver- 
brauch noch  die  bereits  besprochenen  Geschenke  an  den  Papst 
und  die  Kardinäle  hinzu!  Weiter  war  es  nöthig,  gleich  den 
Polen  durch  Gaben  an  hervorragende  weltliche  Grosse  sich 
Freunde  zu  verschaffen  ^.  Drittens  beanspruchten  die  Boten, 
welche  die  Verbindung  mit  Preussen  und  Deutschland  aufrecht 
erhielten,  Geld^,  ganz  abgesehen  von  der  schon  erwähnten  Reise 
nach  Paris,  für  die  der  Procura tor  drei  Vertreter  mit  1000 
Kronen  ausrüstete^.  Endlich  wollten  noch  die  Summen  bestritten 
sein,  die  an  die  Advocaten  als  den  juristischen  Beistand  des 
Ordens  zu  zahlen  waren  **.  Ihr  Honorar  schwankt  ausserordent- 
lich; der  Procurator  spricht  in  seinem  Rechenschaftsbericht  1417 
von  20  und  100  Gulden^,  in  einem  Briefe  aus  dem  Jahre  1418 
von  1000  Gulden^. 

üeber  die  Art,  wie  der  Procurator  diesen  Verpflichtungen 
nachkam,  geben  uns  ebenfalls  seine  eigenen  Briefe  in  erster 
Linie  Auskunft,  da  auf  seinen  Schultern,  wie  wir  erfahren  haben  ^ 
die  Last  ruhte,  die  Vertretung  des  Ordens  im  Namen  des  Hoch- 
meisters mit  dem  Nothwendigen  zu  versehen.  —  Um  die  Schwierig- 
keiten, welche  dem  Procurator  aus  dieser  Aufgabe  erwachsen 
sollten,  zu  begreifen,  ist  es  nöthig,  einen  Blick  auf  das  System 
zu  werfen,  durch  das  der  Orden  seine  Geldgeschäffe  abwickelte. 

Den  Handel  leiteten  2  Ober-Beamte,  die  Grossschäffer  von 
Marienburg  und  Königsberg,  deren  Aufgabe  es  war,  die  Pro- 
ducte  Preussens  oder  der  hinterliegenden  Gebiete  nach  andern 
Ländern  zu  versenden.  Im  Ausland,  wo  der  Orden  Schäffereien 
hatte,  suchten  die  Lieger  diese  Waaren  zu  verwerthen.  Unter 
diesen  Liegem  hat  man  sich  entweder  abgesandte  Bevollmäch- 
tigte der  Grossschäffer  oder  Geschäftsfreunde  vorzustellen,  welche 
die  Producte  nach  ihrem  Gutdünken  verkaufen,  andere  dafür 
nach    Preussen    senden    und   —   hierauf  kommt   es   bei   uns   in 


»  Foliant  C.  S.  104. 

2  Bunge  V  S.  46  Nr.  1994;  Schbl.  Ja  Nr.  90. 

»  Schbl.  la  Nr.  121.  *  Schbl.  II  Nr.  27. 

'•  Schbl.  II  Nr.  20  u.  8.").  «  Schbl.  la  Nr.  121. 

'  Schbl.  la  Nr.  187.  ""  Vgl.  oben  S.  231. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  237 

erster  Linie  an  —  mit  den  örossschäffern  in  Abrechnung  stehen. 
Solche  Lieger  gab  es  in  allen  grösseren  Handelsstädten.  Eine 
der  wichtigsten  für  den  Orden  war  Brügge,  weil  er  in  dem 
dortigen  Gewerk  der  « Paternostermacher "  einen  Abnehmer  für 
seinen  Bernstein  hatte  ^.  In  Brügge  finden  wir  deshalb  auch 
zwei  Lieger.  Der  desOrossschäifersvonKörngsberghiess  zu  unserer 
Zeit  Hans  von  Gesike^,  der  des  Grossschäffers  von  Marienburg 
Herman  von  der  Becke^.  Diese  beiden  Beamten  sind  es,  welche 
in  der  Correspondenz  des  Procurators  mit  dem  Hochmeister  über 
Geldangelegenheiten  fortwährend  erwähnt  werden. 

Der  Geldverkehr  zwischen  dem  Hochmeister  und  dem  Pro- 
curator  ist  nämlich  nicht  ein  directer,  sondern  bedarf  der  Ver- 
mittlung. Will  der  Hochmeister  Wormditt  eine  Summe  zu- 
kommen lassen,  so  ertheilt  er  resp.  einer  der  Grossschäffer  einem 
der  Lieger  Befehl,  den  Procurator  mit  Geld  zu  versehen.  Der 
technische  Ausdruck  dafür  ist  „obirkoufiFen'*.  Am  3.  September 
1418  schrieb  z.  B.  Küchmeister  dem  Procurator:  »so  haben  wir  be- 
stalt, das  man  euch  von  Brügge  --  obirkouffen  solle  2000  gülden'*  S 
oder  am  24.  Februar  1419:  „es  -  -  is  bestallt,  das  man  euch 
2000  gülden  sal  obirkouflFen  **  ^ 

Der  mit  „obirkoufiFen"  bezeichnete  Vorgang  ist  folgender. 
Der  Lieger  übergibt  einem  Bankhaus,  das  in  Eonstanz  oder 
am  päpstlichen  Hof  eine  Filiale  hat,  eine  gewisse  Summe 
oder  stellt  für  dieselbe  einen  Wechsel  aus.  Der  Banquier 
in  Brügge  benachrichtigt  hiervon  seine  Geschäftsfreunde  am 
Sitz  des  Ordens-Procurators ,  und  durch  diese  erfolgt  imter 
Berechnung  einer   Provision   die  Zahlung^.     Dieser   „obirkouff** 

*  Sattler,  Der  Handel  des  Dt.  Ordens  in  Preussen.  (Altpr.  Mtschr. 
16,  243—69.) 

>  Schbl.  la  Nr.  90;  Schbl.  LXXXIII  Nr.  42. 

»  Schbl.  la  Nr.  120;  Schbl.  LXI  Nr.  45;  Bunge  V,  722  Nr.  25B5. 

*  Schbl.  II  Nr.  121.  *  Schbl.  la  Nr.  147. 

®  Schbl.  LXI  Nr.  45:  Herman  v.  d.  Becke  hat  seinem  Grossschäffer 
mitgetheilt:  „wie  das  her  mit  den  lombarden  wol  eyns  ist  wurden  umb 
3000  gülden  -  -  -  und  das  haben  die  lombarden  geschreben  iren  gesellen 
czu  Konstanz  und  ich  [d.  h.  Becke]  hoffe,  das  si  uff  desen  tag  wol  beczalt 
syn**.  Vgl.  auch  Schbl.  la  Nr.  147.  Brief  des  Hochmeisters  an  den  Pro- 
curator: ,man  sagt  uns  das  dy  Wechsler  tzu  Brück  mit  nichte  -  -  -  gelt  -  -  - 
obirkeuffen,  is  sey  den  das  sy  zuvor  das  gelt —  entpfangen  haben". 
Schbl.  II  Nr.  43.  Wormditt  an  den  Hochijieister :  «man  sal  umb  den  obir- 
kouff  geben  150  krönen". 


238  R.  Krumbholtz. 

konnte  beliebig  oft  erfolgen,  denn  die  Wechsler  in  Brügge 
hatten  mit  ihren  Genossen  in  Konstanz  einen  äusserst  regen 
Verkehr.  Alle  Wochen  liefen  aus  Brügge  Nachrichten  einS 
die  sich  über  die  finanziellen  Verhältnisse  in  Brügge,  über  die 
Greditfahigkeit  der  Lieger  aussprachen^.  Für  den  Procurator 
waren  diese  Berichte  aus  Brügge  deshalb  von  so  grosser  Wichtig- 
keit, weil  davon  die  Möglichkeit  abhing,  sich  auf  einem  zweiten 
Wege  Geld  zu  verschaffen,  durch  Wechsel,  die  in  Konstanz  be- 
geben wurden  und  dann  in  Brügge  von  den  Liegern  eingelöst 
werden  sollten^.  Lauteten  die  Nachrichten  aus  Brügge  un- 
günstig, so  versagten  die  Banquiers  dem  Procurator  den  Credit, 
ein  Ereigniss,  das,  wie  wir  sehen  werden,  sich  häufig  wieder- 
holte. Wormditt  musste  sich  dann  dadurch  zu  helfen  suchen, 
dass  er  für  Wechsel  auf  Brügge  persönliche  Bürgschaft  ein- 
gingt. Schlug  auch  dies  Mittel  fehl,  so  nahm  er  seine  Zuflucht 
zu  den  Hülfsquellen ,  die  den  andern  Ordensvertretern  in  Kon- 
stanz zu  Gebote  standen^.  Verfügten  aber  auch  diese  über  kein 
baares  Geld  und  war  ihnen  Beschafibng  aus  ihren  Amtsbezirken 
unmöglich,  so  schlugen  sie  denselben  Weg  ein  wie  der  Procu- 
rator. Gleich  ihm  leiht  z.  B.  der  Deutschmeister  Geld  auf 
Wechsel,  die  in  Brügge  zahlbar  sind,  und  gewährt  durch  Ver- 
pfandung eines  Theils  seiner  Häuser  den  Wechslern  Sicherheit®. 
—  Von  Bankhäusern,  mit  denen  der  Procurator  resp.  die  Lieger 
in  Geschäftsverbindung  stehen,  werden  zwei  häufig  erwähnt;  es 
sind  dies  die  „geselschaft  de  Albertis"  ^  und  Philippi  Janni^. 

Sollte  dies  soeben  geschilderte  System  functioniren ,  so 
war  nöthig,  dass  die  Lieger  in  Brügge  —  denn  an  sie  hielten 
sich,     wie     gesehen,    schliesslich    Procurator,    Gebietiger    und 


*  Schbl.  la  Nr.  80:  „die  Wechsler  haben  alle  wochen  briffe  von  Brück*. 
«  Schbl.  la  Nr.  130,  Nr.  89. 

»  Schbl.  la  Nr.  147;  Schbl.  XXX  Nr.  37;  Schbl.  la  Nr.  139.  Stelle 
aus  einem  Brief  des  Procurators  an  Küchmeister.  Der  Hochmeister  hat  Peter 
geschrieben :  „wie  das  euch  gar  swer  sey,  weohsel  zu  Brück  obir  zu  keufen 
und  das  es  besser  vor  mich  [d.  h.  Wormditt]  were,  das  ich  die  Wechsel 
alhie  im  hofe  machte,  so  wellet  irs  [d.  h.  der  Hochmeister  durch  die  Lieger] 
denne  zu  Brück  beczalen  uff  sulche  zeit*. 

*  Schbl.  II  Nr.  27;  Schbl.  II  Nr.  43.  *  Schbl  98  Nr.  36. 

*  Schbl.  la  Nr.  79,  Nr.  110,  121. 

'  Schbl.  la  Nr.  89  Nr.  125.    Schbl.  II  Nr.  43. 
«  Schbl.  LXI  Nr.  49.     Adelsgeschichte  B  Nr.  158. 


J 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414 — 1422.  239 

Banquier  —  zahlungsfähig  waren.  Dies  konnten  sie  aber  nur  sein, 
falls  sie  von  Preussen  für  die  an  sie  herantretenden  Geldforde- 
rungen ausgerüstet  wurden  oder  ihr  Geschäftsumsatz  derartige 
Summen  abwarf  oder  endlich  ihre  Schäiferei  sie  den  Brügger 
Wechslern  creditfähig  erscheinen  Hess. 

Aus  den  nur  spärlich  erhaltenen  Notizen  erkennt  man  immer- 
hin so  viel,  dass  keine  dieser  Voraussetzungen  für  einen  regu- 
lären Gang  des  Geldverkehrs  vorhanden  war.  Wenn  von  den 
wenigen  uns  erhaltenen  Briefen  der  Lieger  zwei  die  Bemerkung 
enthalten,  dass  zwar  aus  Preussen  der  Befehl  zum  «obirkoufF*' 
ergangen  sei,  nicht  aber  das  nöthige  Geld^,  wenn  der  Lieger 
V.  d.  Becke  in  einem  dritten  sich  über  allzu  grosse  Ansprüche  an 
seine  Kasse  beklagt^,  wenn  Gesike  endlich  Wormditt  auffordert, 
aus  Preussen  durch  den  Hochmeister  die  2000  nach  Konstanz 
überwiesenen  Gulden  ihm  wieder  zustellen  zu  lassen^,  so  nöthigt 
dies  zu  dem  Schluss,  dass  die  Uebersendung  der  nöthigen  Gelder 
aus  Preussen  mangelhaft  erfolgt  ist.  Dem  entsprechen  völlig  die 
eigenen  Aeusserungen  des  Hochmeisters  über  des  Ordens  pecu- 
niäre  Lage ,  die  wir  oben  ja  schon  kennen  lernten.  Mit  Leichtig- 
keit würden  solche  Stellen  sich  vermehren  lassen^.  Am  be- 
zeichnendsten fasst  sie  vielleicht  ein  Schreiben  an  den  Landkomtur 
von  Elsass  zusammen  mit  den  Worten:  „was  komers  wir  haben 
und  Peinlichkeit  czu  des  geldes  ufrichtunge,  adir  wo  wirs  sollen 
nemen,  das  is  got  bekant''^ 

Durch  die  ihnen  aus  Preussen  zur  Verfügung  gestellten  Mittel 
konnten  die  Lieger  also  nicht  die  Wünsche  des  Procurators  be- 
friedigen. Aber  auch  ihre  eigene  Lage  war  nicht  derartig.  Die 
Inhaber  des  Bankhauses  de  Albertis  sagen  von  v.  d.  Becke  „her  sej 
allweg  notdurftig  und  habe  nicht  von  koufmanschaft  vorhanden*  ^. 
Das  Amt  der  Patemostermacher  zu  Brügge  erklärt  in  einem 
Brief  an  den  Hochmeister :  „das  de  schäiferei  seer  vorarmt  ist** '. 

Naturgemäss  konnte  bei   einer  so  schlechten  geschäftlichen 


*  Schbl.  II  Nr.  20;  Schbl.  XXI  Nr.  113. 

*  Adelsgescbichte  B  Nr.  158:  „dat  ghet  doch  wit". 
»  Schbl.  LXI  Nr.  49. 

*  Zwei  Schreiben  an  den  Erzbischof  von  Riga  s.  H.  M.  Reg.  1414 — 17 
S.  190—92  u.  270. 

^  Ebend.  1419—22  S.  178.    Vgl.  auch  oben  S.  230. 
«  Schbl.  la  Nr.  89.  '  Schbl.  LXXXIII  Nr.  33. 

Dentsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  Vni.  2.  iQ 


240  R.  Krumbholtz. 

Grundlage  auch  der  Credit  der  Lieger  in  Brügge  nicht  gross 
sein.     Die  Firma  de  Albertis  wusste  von  v.  d.  Becke  weiter  zu 

melden,  „das  her  under  dem  koufman  boze  gelouben  habe , 

das  man  uf sehen  dorzu  habe,  das  man  nicht  czu  schaden  kome*"  ^ 
Deutlicher  aber  wie  alle  Worte,  spricht  ein  Ereigniss,  das  auch 
für  des  Ordens  gesammte  finanzielle  Lage  unter  Küchmeister 
äusserst  characteristisch  ist.  Johann  Bayseren  hatte  in  London 
1600  Nobel  in  Empfang  genommen ,  um  dieselben  an  Ebert 
von  Megen  und  Johann  Cofeld  als  Vertreter  der  Livländischen 
Städte  abzuliefern^.  6esike,  augenscheinlich  in  grösster  Geld- 
verlegenheit, bewog  Bayseren,  gegen  persönliche  Bürgschaft  ihm 
statt  Cofeld  diese  Summe  auszuliefern,  die  er  dann  dem  Pro- 
curator  sandte.  Zwar  leugnete  der  oberste  Marschall^  eine  der- 
artige Verwendung  im  Interesse  des  Ordens ;  aber  Gesike's  wieder- 
holte Versicherung,  dass  dem  so  sei^,  findet  eine  Bestätigung 
durch  Erklärungen  der  Consuln  wie  der  Alterleute  der  Deutschen 
Hansa  zu  Brügge^. 

Fast  ein  Jahr  verging,  ohne  dass  Rückzahlung  erfolgte.  Co- 
feld und  Megen  geriethen,  als  Gesike  seines  Amtes  entsetzt  wurde, 
den  Livländischen  Städten  gegenüber  in  die  grösste  Verlegenheit 
und  wussten  sich  nicht  anders  zu  helfen,  als  auf  die  Güter  der 
Ordens-Schäfferei  und  die  Geldsummen,  welche  die  Patemoster- 
miacher  für  Bernstein  der  Schäfferei  schuldeten,  Arrest  zu  legen. 
Selbstverständlich  erregte  dies  Ereigniss  allgemein  die  Aufmerk- 
samkeit, um  so  mehr,  als  der  Orden  zum  Entgelt  den  Pater- 
nostermachem  die  Lieferung  des  Bernsteins  versagte.  Obwohl 
bereits  vor  April  1420  der  Arrest  ausgebracht  war*,  schwebten 
fast  das  ganze  Jahr  1421  hindurch  Verhandlungen  mit  den  Liv- 
ländischen Städten,  die  schliesslich  zu  einem  Vergleich  führten. 
Der  Hochmeister  verpflichtete  sich  gegen  Aufbebung  des  Arrestes 
vom  24.  Juni  1422  ab  in  jährlichen  Raten  von  150  Nobeln  das 
schuldige  Object  von  1600  Nobeln  zu  begleichen^.  Fast  elf 
Jahre  glaubte  der  Orden  also  Zeit  nöthig  zu  haben,  um  eine 
Summe  von  1600  Nobeln  abzuzahlen.    Ueber   ein  Jahr  war  des- 


'  Schbl.  la  Nr.  76,  90,  130.  "  Schbl.  LXXXII  Nr.  42. 

»  Schbl.  LXXXIll  Nr.  53. 

*  Schbl.  LXI  Nr.  49;  Bunge  V,  628  Nr.  2465. 
»  Schbl.  LXXXm  Nr.  40  u.  Nr.  42. 

•  Bunge  V,  628  Nr*  2465.  '  Bunge  V,  746  Nr.  2552  u.  2560. 


1 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  241 

halb  die  SchäfPerei  mit  Arrest  belegt  ^  und  der  Absatz  des  Bern- 
steins nach  Flandern  unterbrochen. 

Unter  dem  mangelhaften  Einverständnisse  wie  es  zwischen 
dem  Marschall,  dem  obersten  Vorgesetzten  des  örossschäffers 
von  Königsberg,  und  dem  Lieger  Qesike  bei  dem  soeben  ge- 
schilderten Vorfall  zu  Tage  tritt,  hatte  der  Procurator  ausser- 
ordentlich zu  leiden.  Vorwürfe  darüber  finden  sich  wiederholt 
in  den  Briefen  der  Ordensvertreter  ^. 

Erklärlich  wegen  der  traurigen  Verhältnisse  zu  Brügge 
scheint  es  noch,  wenn  Wormditt  häufig  darüber  klagt,  dass  seine 
auf  die  Lieger  ausgestellten  Wechsel  nicht  eingelöst^,  oder 
dass  Befehle  des  Hochmeisters  und  der  Grossschäffer  in  Brügge 
nicht  erfüllt  werden'^.  Schlimmer  ist  es  schon,  dass  die  Lieger 
von  Geldern,  die  zum  „obirkouflFen**  laut  Mittheilung  aus  Preussen 
nach  Flandern  übersandt  sind,  nichts  berichten^.  Indessen  selbst 
diese  Nachlässigkeit  der  Lieger  kann  noch  lange  nicht  so  des 
Procurators  Erbitterung  erregt  haben,  als  wenn  zwischen  den 
Briefen  des  Hochmeisters  und  dem  Lieger  sich  völlige  Wider- 
sprüche ergeben.  Wechselschulden,  die  nach  Bericht  Küchmei- 
sters längst  gedeckt  sind,  über  deren  Bezahlung  der  Hochmeister 
Quittungen^  in  Händen  zu  haben  erklärt,  harren  nach  Briefen 
des  Liegers  noch  der  Einlösung. 

Wie  gross  die  Verwirrung  in  Preussen  und  Brügge  war, 
zeigt  folgender  Vorfall.  Wormditt  erhielt  von  Küchmeister  die 
Mittheilung,  dass  er  zu  Michaelis  1416  in  Brügge  ()000  Gulden 
als  vorhanden  annehmen  dürfe.  Ganz  anders  lautete  die  dies- 
bezügliche Nachricht  des  Liegers.  Nicht  nur  die  Summe  setzte 
er  auf  3000  Gulden  herab,  nein  auch  den  Termin  schob  er  auf 


»  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  297. 

*  Schbl.  XXI  Nr.  113. 

'  Schbl.  Ja  Nr.  110:  »ich  vormag  nicht  me  gcldes  uazubrengen,  eint 
dem  male  das  der  leger  nicht  beczalen  wil,  was  ich  alhie  ober  wechsle'. 

*  Schbl.  Ja  Nr.  129. 

*  Schbl.  la  Nr.  136  u.  Nr.  76. 

«  Schbl.  la  Nr.  140.  Brief  des  Procurators  an  den  Hochmeister:  ,Ir 
habet  mir  vormols  geschreben ,  wie  ir  die  2000  -  -  -  bettet  beczalet  eynem 
czu  Prussen  und  der  hette  uch  quittancien  von  Flandern  gebracht,  das 
her  sie  vor  uch  aldo  hette  beczalt.  Nu  schreibt  der  leger,  das  her  sie  nu 
von  desem  gelde,  das  ich  haben  sol,  welle  bezalen." 


242  R-  Krumbholtz. 

St.  Martin  hinaus  ^  Mit  vollem  Recht  äusserte  Wormditt  über 
solche  und  ähnliche  Vorgänge  sein  Befremden,  ohne  etwas  anders 
zu  erreichen,  als  dass  der  Hochmeister  gelegentlich  die  Schuld 
von  sich  auf  die  Lieger  und  den  Procurator  selbst  schob.  Nach- 
dem er  hervorgehoben,  dass  Wormditt's  Briefe  „vaste  ernste 
Worte **  enthielten,  „nemlich  das  uns  [d.  h.  dem  Hochmeister] 
eure  schrifte  [d.  h.  die  des  Procurators]  nicht  geen  czu  herczen*, 
ertheilt  er  ihm  folgende  Antwort:  „Lieber  her  Procurator,  ir 
mögt  uns  czu  legen  und  schreiben,  was  ir  wellet,  wes  der  schult 
ist,  das  weis  got ;  wir  haben  allewege  das  unser  dobei  getan  -  -. 
Ir  schreibt  uns  eyns,  so  schreiben  si  [d.  h.  die  Lieger]  das  ander 
und  machen  uns  so  fremden  in  der  sume,  das  wir  shir  nicht 
wissen,  welchs  das  irste  ist  odir  das  leczte.  Nu  wirt  uns  die 
schult  uffgelegt.**. 

Mit  solchen  allgemeinen  Redensarten  war  natürlich  Worm- 
ditt nicht  geholfen,  und  dies  um  so  weniger,  als  zur  Vervoll- 
ständigung der  allgemeinen  Zerfahrenheit  unter  den  Ordens- 
beamten noch  die  Lieger  mit  einander  zerfielen  und  einer  dem 
andern  seine  Unterstützung  versagte.  Der  Procurator  hatte  1418 
von  einem  Lübecker  Kaufmann  Hildebrand  3000  Kronen  geborgt, 
die  in  Brügge  zurückbezahlt  werden  soUten^.  Gesike  erhielt 
von  Wormditt  den  Aufkrag,  dieselben  zu  dem  ausgemachten 
Termin  zurückzuerstatten.  Dieser  erklärte  sich  bereit  dazu,  bat 
aber  seinen  Collegen  v.  d.  Becke,  auch  seinerseits  dafür  Ver- 
pflichtung zu  übernehmen.  Doch  er  predigte  tauben  Ohren,  Becke 
wies  ihn  ab^ 

Zieht  man  aus  den  gegebenen  Einzelheiten  die  Summe  ^  so 
liegt  auf  der  Hand,  dass  der  Procurator  unmöglich  seine  un- 
geheueren, uns  schon  bekannten  finanziellen  Verpflichtungen  pünkt- 
lich  erfüllen  konnte. 

Es  erübrigt  noch  an  einigen  besonders  markanten  Beispielen 
zu  zeigen,  in  welche  Art  von  Schwierigkeiten  Wormditt  dadurch 
gerieth.  Am  17.  October  1417  theilte  der  Hochmeister  dem 
Procurator  mit,  dass  ihm  zu  Weihnachten  des  Jahres  aus  Brügge 
2000  Oulden  überwiesen  werden  würden.  Auf  Grund  dieser  Nach- 


»  Schbl.  la  Nr.  120. 

»  Schbl.  la  Nr.  97. 

»  Schbl.  II  Nr.  43. 

*  Schbl.  la  Nr.  83. 


Finanzen  des  Deutachen  Ordens  1414  —  1422.  243 

rieht  ^  bewog  Wormditt  den  Erzbischof  von  Riga  und  den  Electen 
von  Ermland  um  den  24.  December,  sich  mit  ihren  Forderungen 
zu  gedulden^.  Doch  er  konnte  sein  Wort  nicht  einlösen.  Am 
8.  Februar  1418  war  die  versprochene  Summe  noch  nicht  ein- 
getroffen, obgleich  v.  d.  Becke  den  betreffenden  Befehl  des  Hoch- 
meisters in  seiner  Gorrespondenz  erwähnt  hatte.  Wenn  der 
Procurator  diese  Meldung  mit  der  Bemerkung  verband  ^allwege 
so  wir  in  syne  [d.  h.  Becke's]  hende  gewest  syn,  so  sey  wyr 
übel  usgericht  gewest**^,  so  hatte  er  nur  zu  Recht.  Denn  nicht 
V.  d.  Becke,  sondern  Gesike  war  es,  der  am  20.  Mai  1418  endlich 
die  Firma  Philipp  Janni  bewog,  ihre  Gesellschaft  in  Konstanz 
zur  Auszahlung  der  2000  Gulden  zu  veranlassen.  Freilich  hatte 
Gesike  auch  diese  Summe  nicht  bei  Janni  haar  eingezahlt,  son- 
dern nur  auf  Credit  genommen,  weshalb  er  auch  Wormditt 
moralisch  verpflichtete,  beim  Hochmeister  auf  rechtzeitige  Ueber- 
sendung  dieser  Summe  zu  dringen,  die  selbst  zurückzuzahlen  er 
sich  ausser  Stande  sah^ 

Noch  ein  ähnliches  Beispiel.  Vor  dem  9.  October  141() 
war  dem  Procurator  die  Botschaft  vom  Hochmeister  gekommen, 
dass  für  ihn  6000  Gulden  nach  Brügge  geschickt  seien.  Wie 
im  obigen  Fall  die  beiden  Geistlichen,  geduldeten  sich  hier  die 
Wechsler  auf  diese  Kunde  hin  mit  ihren  Ansprüchen^.  14  Tage 
später  erhielt  Wormditt  aus  Brügge  vom  Lieger  die  Nachricht, 
dass  er  Geld  besorgen  werde,  jedoch  nicht  6000,  sondern  3000 
Gulden^.  Obwohl  nun  die  6000  nicht  einmal  für  ausreichend 
zur  Deckung  der  Schulden  vom  Procurator  erklärt  waren',  so 
erhielt  er  doch  nicht  mehr  als  3000  Gulden  und  diese  auch  erst 
Ende  November®. 

Es  kam  aber  auch  vor,  dass  er  von  Summen,  auf  die  er 
mit  Recht  seine  Gläubiger  meinte  vertrösten  zu  können,  über- 
haupt nichts  erhielt.  Dies  musste  er  an  4000  Gulden  erleben, 
die  bereits  vor  dem  5.  Juni  von  dem  Grossschäffer  von  Marien- 
burg versprochen  waren.  Sechs  Wochen  später  fehlte  noch  jede 
Nachricht  darüber  aus  Brügge^,  und  als  sie  endlich  Anfang 
August  eintraf,  da  enthielt  sie  die  traurige  Mittheilung,  dass  die 

'  Schbl.  XXI  Nr.  25.  «  Schbl.  II  Nr.  190. 

'  Schbl.  n  Nr.  7.  *  Schbl.  LXI  Nr.  49.  *  Schbl.  Ta  Nr.  128. 

«  Schbl.  Ja  Nr.  120.  '  Schbl.  DMa  Nr.  166. 

8  Schbl.  LXI  Nr.  45.  •  Schbl.  la  Nr.  i:j 


244  R.  Krunibholtz. 

4000  Oulden  nicht  aus  Preussen  überwiesen  seien  und  deshalb, 
trotz  des  Befehls  vom  Grosssch'äfiFer,  auch  nicht  in  Konstanz  zur 
Zahlung  kommen  würden^. 

Verfolgen  wir  jetzt,  nachdem  wir  gesehen,  wie  es  mit  dem 
„obirkoufiP'^  aus  Preussen  resp.  Brügge  beschaffen  war,  an  einigen 
Beispielen  die  Deckung  der  in  Konstanz  auf  die  Lieger  ein- 
gegangenen Wechsel.  Im  October  1415  borgt  der  Deutschmeister 
gegen  Verpfändung  der  Ordenshäuser  zu  Mergentheim,  Mainz, 
Frankfurt,  Brotfelden  und  Speier  8000  Gulden,  deren  Rück- 
zahlung mit  Zinsen  zu  5^/o  am  22.  Februar  1416  zu  Brügge 
geschehen  soU^.  Anfang  1416  laufen  schon  Nachrichten  vom 
Lieger  ein,  welche  die  Deckung  zum  richtigen  Termin  unwahr- 
scheinlich machen^.  Dennoch  gelingt  es*,  aber  freilich  nur  da- 
durch, dass  V.  d.  Becke  neue  Verbindlichkeiten  in  Höhe  von  4000 
Oulden  eingegangen  ist*,  welche  im  August  1416  zum  Schaden 
des  Credits  der  Ordensvertretung  in  Konstanz  noch  nicht  be- 
glichen sind^. 

Noch  charakteristischer  ist  folgender  uns  theilweise  schon 
bekannter  Fall.  Um  auf  Sigismund's  Wunsch  eine  Gesandt- 
schaft nach  Paris  schicken  zu  können,  borgt  Wormditt  im  Februar 
1416  gegen  seine  und  des  Elects  von  Ermland  Bürgschaft  1000 
Kronen',  welche  nach  S  Monaten,  also  im  Mai  1416  zu  Brügge 
bezahlt  werden  soUen^.  Der  Termin  kommt  heran,  die  Zahlung 
erfolgt  nicht.  Auf  Drängen  der  Wechsler  wird  am  27.  Juni 
der  Hochmeister  darauf  aufmerksam  gemacht*.  Vergeblich !  Der 
Lieger  Becke  erklärt  zahlen  zu  wollen,  sobald  er  Geld  aus 
Preussen  habe^®.  Am  3.  August  befindet  sich  Wormditt  noch  in 
derselben  Lage^\  ja  selbst  am  19.  desselben  Monats  schreibt  er 
noch  dem  Hochmeister:  „Ir  sehet  wol,  das  die  beczalunge  der 
1000  Krone  nyne  gedacht  wirt'*^^ 

Wie  und  wann  diese  Angelegenheit  aus  der  Welt  geschafft 
ist  lassen  die  erhaltenen  Briefe  nicht  ersehen.     Doch  selbst  wenn 


'  Schbl.  II  Nr.  20. 

«  Schbl.  la  Nr.  79.  '  Schbl.  la  Nr.  110. 

*  Schbl.  la  Nr.  126;  Adelsgeschichte/a  B  Nr.  158. 
••  Schbl.  Ja  Nr.  130.  •  Schbl.  la  Nr.  129. 

'  Schbl.  II  Nr.  27.  »  Schbl.  la  Nr.  93. 

»  Schbl.  la  Nr.  90.  »^  Schbl.  la  Nr.  130. 

''  Schbl.  LXVI  Nr.  62.  "  Schbl.  la  Nr.  129. 


Finanzen  des  Deutachen  Ordens  1414 — 1422.  245 

die  Bezahlung  bald  erfolgt  ist,  so  genügte  diese  dreimonatliche 
Verspätung,  um  das  Vertrauen  der  Banquiers  zu  erschüttern« 
Wormditt  glaubte  sich  deshalb  zu  der  Aeusserung  berechtigt: 
,,ich  besorge  mich,  wo  man  ouch  czu  gross  notdurft  von  des 
Ordens  wegn  gelt  bedorfen  wurde,  das  es  vaste  harte  wurde 
legen,  sulde  wirs  uf bringen''  ^  oder  „bedurfte  man  itzunt  und 
wurde  in  nothczite  geldes  bedürfen,  so  ouch  des  ordens  gedyen 
und  vorterben  ane  lege,  so  mochtet  ir  [d.  h.  der  Hochmeister] 
doch  keyn  gelt  alhie  ufbrengen'^^. 

In  der  That  verweigerten  die  Banquiers,  von  ihren  Geschäfts- 
freunden in  Brügge  über  die  Unpünktlichkeit  v.  d.  Becke's  unter- 
richtet, neue  Summen,  bis  der  Lieger  alte  Schulden  bezahle^.  Und, 
um  ganz  sicher  zu  gehen,  sandten  sie  selbst  einen  Boten  nach 
Flandern,  der  an  Ort  und  Stelle  Erkundigungen  einziehen  sollte,  ob 
in  Wirklichkeit  die  vom  Procurator  in  Aussicht  gestellten  Gelder 
eingetroffen  seien*. 

Von  solcher  Vorsicht  war  nur  ein  Schritt  bis  zur  völligen 
Zahlungsverweigerung,  die  dann  auch  in  Wirklichkeit  vorüber- 
gehend eingetreten  ist.  Aus  Wormditt's  Klagen  heben  wir  nur 
einige  Beispiele  heraus.  Am  1.  Februar  1416  schrieb  er:  «ich 
vermag  nicht  me  geldes  ufzubringen,  sint  dem  mole  das  der 
leger  nicht  beczalen  wil,  was  ich  allbie  obir  wechsle**^.  Am 
28.  April  desselben  Jahres  sah  er  sich  zu  dem  Bericht  genöthigt: 
„die  Wechsler  der  geselschaft  de  Albertis,  von  den  ich  gelt 
pflege  czu  nemen,  die  wollen  mir  uff  in  [d.  h.  v.  d.  Becke]  nicht  me 
lihen,  und  sprechen,  her  beide  syn  wort  nicht  und  beczale  nicht, 
was  her  vorheisset**  ^. 

Auch  aus  den  anderen  Orten,  wo  der  Procurator,  wie  oben 
geschildert,  mit  dem  Papst  weilte,  liegen  von  ihm  ähnliche 
Berichte  vor.  So  vom  22.  August  1418  aus  Genf:  „Ich  wolde 
mit  den  Wechslern  alhie  eynen  Wechsel  -  -  -  ken  Brück  haben 
gemacht,  das  wollen  sie  nicht  tun;  sie  sprechen:  das  wir  vil 
Wechsel  ken  Brück  haben  gemacht,  so  werde  wir  doch  nyne 
beczalt   uf  sulche   czit,    als  wir   [d.  h.   die  Wechsler]    mit   uch 


»  Schbl.  Ja  Nr.  128. 

2  Schbl.  la  Nr.  129.  «  Schbl.  la  Nr.  130  u.  S6. 

*  Schbl.  la  Nr.  128. 

^  Schbl.  la  Nr.  110.  «  Schbl.  la  Nr.  89. 


246  ^'  Krumbholtz. 

[d.  h.  Wormditt]  uflFnemen*  ^.  Aehnlich  vom  (i.  Nov.  1418  aus 
Mankia^:  «ich  habe  den  glauben  alhie  gantz  verloren  umb  der 
bozen  beczalunge,  die  die  euwem  czu  Flandern  thun^**.  Wie 
Wormditt  klagt  auch  sein  Nachfolger  in  der  Procuratur,  Johann 
Tiergart  ^,  darüber.  Sowohl  Januar  1421  wie  1422  muss  er 
dem  Hochmeister  melden,  dass  er  kein  Geld  oder  höchstens  gegen 
Pfand  geborgt  bekommt,  selbst  von  denen  nicht,  mit  welchen  er 
bisher  in  Geschäftsverbindung  gestanden. 

Beleuchten  wir  nun  durch  einige  Beispiele,  wie  weit  die 
Hülfsmittel  der  Gebietiger  reichten,  zu  denen  nach  unserer  obigen 
Auseinandersetzung  derProcurator  seine  Zuflucht  nehmen  konnte  ^. 
Um  Unterstützung  für  die  Gesandtschaft  in  Eonstanz  wurden  der 
Deutschmeister,  die  Landkomture  von  Elsass  und  Botzen  angegangen. 
£rfolg  hatte  man  nur  bei  dem  Deutschmeister  Konrad  von  Eg- 
loffstein  und  dessen  Nachfolger  Dietrich  von  Wittershausen  '*. 
Zwar  befanden  sich  weder  Egloffstein  ^  noch  Wittershausen  in 
der  Lage ,  eine  Summe  von  6000  Gulden  ®  zur  Verfügung  stellen 
zu  können;  aber  der  letztere  ermöglichte  es  wenigstens  dem 
Procurator,  die  dem  Papst  Martin  V.  geschenkten  silbernen  Ge- 
fasse  baar  zu   bezahlen  ^.    Auch  im   übrigen   that   er  nach  dem 

»  Schbl.  la  Nr.  80.  »  Schbl.  la  Nr.  139. 

■  Schbl.  la  Nr.  139.  *  Vgl.  oben  8.  235;  Schbl.  I  Nr.  95  u.  130. 

^  Die  finanziellen  Verpflichtungen  der  nicht  Preussischen  Gebietiger 
für  den  Hochmeister  waren  folgende :  Von  den  12  Balleien,  die  dem  Orden 
in  Deutschland  gehörten,  waren  nur  4  —  die  sogenannten  Kammer-BaUeien 
—  Oesterreich,  Botzen  oder  an  der  Etsch,  Koblenz  und  Elsass  zu  regu- 
lären Leistungen  verpflichtet,  w&hrend  die  8  andern:  Thüringen,  Hessen, 
Franken,  Utrecht,  Alten-Biesen,  Lothringen,  Sachsen  und  Westfalen  nicht 
zu  Geldbeiträgen  vom  Hochmeister  herangezogen  werden  konnten.  Ebenso 
wenig  wie  die  Landkomture  dieser  8  Gebiete  war  der  Deutschmeister  dein 
Haupt  des  Ordens  oder  seinen  Organen  eine  finanzielle  Unterstützung 
schuldig.  Dagegen  war  es  üblich,  auf  des  Hochmeisters  Bitte  ihm  eine 
Beisteuer  sowohl  an  Geld  wie  Truppen  zur  VerfQgung  zu  stellen.  Vgl. 
Voigt,  Geschichte  des  Deutschen  Ritterordens  in  seinen  12  Balleien  in 
Deutschland  Bd.  I  (citirt  mit  , Voigt,  Balleien*)  S.  184,  185,  187,  228. 

'  Egloffstein  stirbt  am  3.  Oktober  1416;  Wittershausen  ist  Deutsch- 
meister bis  1420;  sein  Nachfolger  wird  Eberhard  von  Saunsheim,  der  sein 
Amt  23  Jahre  bekleidet,  vgl.  Voigt,  Balleien  S.  654  u.  655. 

^  Egloffstein  hatte,  wie  wir  uns  erinnern,  schon  1415  zu  Gunsten  des 
Procurators  eine  Anleihe  von  8000  Gulden  gemacht,  vgl.  oben  S.  244. 

«  Schbl.  98  Nr.  36;  Schbl.  XXlla  Nr.  28. 

•  Schbl.  Ja  Nr.  82. 


Finanzen  des  Deatschen  Ordens  1414—1422.  247 

Uriheil  des  Procurators  seine  Schuldigkeit  ^.  Vollständig  ward 
Wormditt  von  den  beiden  erwähnten  Landkomturen  im  Stiche 
gelassen,  obgleich  der  von  Elsass  500  Ghilden,  der  von  Botzen 
300  Ducaten  Eammerzins  jährlich  zu  zahlen  hatte,  und  ausser- 
dem noch  beide  zu  ausserordentlichen  Hülfssteuern  verpflichtet 
waren  ^.  Der  Gebietiger  von  Botzen  erklärte  seine  Zahlungs- 
unfähigkeit durch  die  Armuth  seiner  Bailei  ^.  Denselben  Grund 
führte  auch  der  Landkomtur  von  Elsass  an  ^,  nachdem  er  ge- 
legentlich unter  dem  Vorwand,  nur  mit  Zustimmung  seiner  Ge- 
bietiger über  eine  Summe  von  1000  Gulden  verfügen  zu  können  ^, 
Zeit  zu  gewinnen  gesucht  hatte.  War  auch  die  Lage  der  Bailei 
Elsass  eine  schlechte^:  dass  sie  ihr  nicht  erlaubte,  «eynen  gülden 
adir  guldens  werf  zu  senden,  erschien  in  Konstanz  unglaublich, 
weshalb  dem  Komtur  auch  nicht  der  Vorwurf  der  Unzuverlässigkeit 
erspart  blieb  ^. 

Unter  solchen  Verhältnissen  wurde  die  persönliche  Lage  des 
Procurators  natürlich  eine  sehr  peinliche.  Bestürmt  von  seinen 
CoUegen,  die  er  mit  Geld  versehen  sollte,  wusste  er  oft  nicht, 
sich  selbst  den  nöthigen  Lebensunterhalt  zu  beschaifen^,  der 
ausserordentlich  theuer  war^.  So  klagte  er  denn:  „ich  habe 
weder  czerunge  für  mich  noch  für  die  andern,  die  mich  alle  tage 
oberlouffen"  ^^  oder  jjwir  leyen  teglich,  was  wir  czeren'*^^.  Auch 
diese  Möglichkeit,  von  Tag  zu  Tag  auf  Credit  zu  leben,  fand 
ihr  Ende,  sobald  die  Banquiers  Prolongation  von  Vrechseln  ^  *  ver- 

'  Schbl.  II  Nr.  43. 

2  Voigt,  Balleien  S.  231—232. 

«  Schbl.  1  Nr.  88;  Schbl.  105  Nr.  191. 

*  Schbl.  II  Nr.  19;  Schbl.  DMa  Nr.  73;  H.  M.  Reg.  1417—19  Nr.  205. 
••  Schbl.  103  Nr.  10.    Voigt,  Balleien  S.  230. 

*  Um  200  Gulden  ist  der  Landkomtar  in  Verlegenheit.  Vgl.  Schbl.  LXK 
Nr.  112  und  Voigt,  Balleien  S.  288. 

'  Schbl.  XXI  Nr.  113. 
«  Schbl.  XXX  Nr.  24;  Schbl.  II  Nr.  33  a. 
»  Scbbl.  II  Nr.  30.  ^^  Schbl.  la  Nr.  130. 

"  Schbl.  II  Nr.  27.  —  Vgl.  Schbl.  la  Nr.  126;  Schbl.  II  Nr.  13;  Schbl. 
II  Nr.  40,  Nr.  121;  Schbl.  I  Nr.  91. 

>»  Schbl.  II  Nr.  43.  Wormditt  kann  einen  Wechsel  von  1000  Gulden 
nicht  bezahlen,  er  musste  deshalb  ,eynen  umbslag  noch  uif  2  monden  thun; 
das  mir  [d.  h.  dem  Procurator]  das  widerfurr,  mochte  ich  den  Wechslern 
40  gülden  ufgeben  -  -  -*.  Brief  Peter's  an  den  Hochmeister  vom  9.  März  1418. 
Wormditt  musste  also  24  Prozent  bezahlen. 


248  ^-  Krumbholtz. 

weigei-ten  oder  auch  selbst  gegen  Wucherzinsen  neue  Darlehen  ab- 
schlugen ^  Dass  zeitweilig  völlige  Creditlosigkeit  eintrat,  wurde 
schon  erwähnt.  Daneben  aber  waren  von  Seiten  der  Wechsler 
noch  positive  Massregeln  zu  fUrchten.  Ausser  Schuldhaft,  von  der 
der  Procurator  einmal  spricht  ^  konnten  die  Banquiers  auch  die 
Erklärung  des  Bannes  gegen  die  ganze  Ordens  Vertretung  ver- 
anlassen. Mehr  denn  einmal  wurde  damit  gedroht',  und  nur 
der  energischen  Reclamation  Wormditt's  beim  Hochmeister  um 
Hülfe ^,  nur  seinem  persönlichen  Einfluss  auf  die  Wechsler*  hatte 
der  Orden  es  zu  verdanken,  dass  diese  entehrende  Strafe  seinen 
Mitgliedern  erspart  blieb. 

Immerhin  musste  sich  der  Procurator  doch  auf  das  tiefste 
gedrückt  fühlen.  Wir  erinnern  nur  daran,  wie  sein  Vertrauen 
auf  Mittheilungen  des  Hochmeisters,  denen  dann  Briefe  der  Lieger 
oder  die  späteren  Ereignisse  widersprachen,  getäuscht  wurde. 
Bei  solcher  Stimmung  schrieb  er  an  Eüchmeister  wohl:  „also 
oSte  mir  ein  brieff  von  euch  kompt,  so  vorheisse  ich  und  gelobe, 
und  so  es  nicht  geschiet,  so  stehe  ich  in  schänden  und  bleibe 
in  den  logen"  ^;  oder  ein  andermal:  ,ich  wil  keyn  böse  wicht 
umb  uwern  willen  nicht  werden;  ich  will  gern  meyne  ere  vor- 
waren" ^,  oder  er  bemerkte  über  den  Lieger  „her  will  mich  czu 
eyne  loeger  machen"  ^.  Neben  solcher  Erbitterung  äussert  sich 
auch  eine  förmliche  Verzweiflung.  Am  28.  April  1416  schreibt 
Peter:  „ich  bürge  also  lange,  als  ich  mag,  wenn  ich  nicht  me 
mag,  so  hör  ich  uff"  ^.  Drei  Monate  später  meldet  er  dem 
Hochmeister:  „ich  mag  warlich  vor  jamer  nicht  me  geschreiben  ^^; 
ich  weis  nicht,  wo  ich  hin  sal  adir  wie  ichs  angriffe  suUe.  Ich 
mag   nicht   me    bürge   und   wir   müssen    glich    wol    essen    und 


>  Schbl.  I  Nr.  la;  Schbl.  la  Nr.  141. 

'  Schbl.  II  Nr.  7:    „gesebit   das  [d.  h.  die  Bezahlung]  nichts  bo  mos 
ich  allhie  czu  gysel  und  czu  pande  bliben*.     Vgl.  auch  Schbl.  Ü  Nr.  2. 
»  Schbl.  LXVI  Nr.  62. 

*  Schbl.  II  Nr.  20.  Brief  des  Procurators  an  den  Hochmeister:  «lasset 
uwern  orden  die  schände  nicht  geschehen,  das  man  uns  umb  gelt  allhie 
banne  **. 

^  Schbl.  la  Nr.  128:  „ich  hatte  sie  [d.  h.  die  Wechsler]  sust  nicht 
mocht  stillen,  sie  betten  uns  lassen  bannen.* 

•  Schbl.  la  Nr.  139. 

'  Schbl.  la  Nr.  138.  "  Schbl.  la  Nr.  120. 

»  Schbl.  la  Nr.  89.  »°  Schbl.  la  Nr.  130. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414 — 1422.  249 

triuken  -  -  -  bestellet  ir's  nicht  anders,  so  wirt  es  gar  wunder- 
lichen geen"  ^. 

Aehnliche  heftige  Ausdrücke  des  Unwillens  finden  sich  in 
der  Gorrespondenz  des  Jahres  1418,  und  es  gesellte  sich  die 
Drohung  völligen  Rücktritts  hinzu.  Im  Januar  erklärte  Worm- 
ditt  ganz  energisch:  „ir  werdet's  anders  vomemen,  oder  unser 
blibet  keyner  hie**  ^.  Ja  selbst  als  er  nach  Auflösung  des 
Concils  der  Sorge  für  die  Erhaltung  der  grossen  Ordens- Ver- 
tretung überhoben  war,  sah  er  sich  im  August  und  September 
1418  aus  Genf  zu  folgenden  Erklärungen  veranlasst:  „Ich  ver- 
bleibe in  desem  jamer  nicht,  ich  mag  es  bey  got  die  lenge  nicht 
getriben';  [tritt  keine  Aenderung  ein],  „so  mocht  ich  dem  hof 
[d.  h.  des  Papstes]  nicht  volgn;  ich  muste  in  das  neheste  hus 
des  Ordens  zihen  und  mich  aldo  behelfen,  bis  das  mir  gnade 
mochte  gesehen das  ich  mochte  beczalen"  *. 

Nicht  niu"  Wormditt,  der  für  verbittert  gelten  könnte,  auch 
sein  Nachfolger  Tiergart  klagt  so  heftig  ^,  dass  der  Hochmeister 
mit  ihm  seinen  „kummer  und  gebreche''  beklagt  und  dann  zur 
Tröstung  hinzufügt:  »Wir  willen  euch  wol  besorgen  und  mit 
nichte  lassen  undirwegen.  Habt  eyn  guten  mut  und  tut  bey 
allen  Sachen  in  desen  sweren  noten  euwern  fleiss  und  vermöge; 
helffet  uns  mete  die  bürde  eyn  kurcze  czit  diser  sweren  loufPe 
tragen*  ^. 

Der  Hochmeister  aber  bekam  vom  Procurator  auch  persön- 
lich kränkende  Vorwürfe  zu  hören;  so  zieh  ihn  Wormditt  recht 
deutlich  der  Unzuverlässigkeit :  „ich  weis  nicht,  was  ich  sagen 
sol,  were  es  nicht  also  gut  enis  geschreben  und  gehalden  als 
tzu  Gmolen  geschreben  und  da  doch  nicht  folgef,  oder  „gebet 
macht  und  crafft  uwe  briefT  und  haldet  mich  nicht  in  worten, 
als  ich  bisher  byn  ufgehalden,  und  tut  mit  der  tat  dorczu,  das 
ich  möge  beczalen**  ^.  Ja  Wormditt  geht  wiederholt  so  weit,  ihm 
überhaupt  das  rechte  Interesse  für  die  Ordens-Vertretung  zu 
Eonstanz  abzusprechen.  „Ich  [d.  h.  der  Procurat,or]  weide,  das 
irs  bass  weidet  czu   herze  neme,   denn  ir   thut*  '.     Diese  Em- 


»  Schbl.  II  Nr.  13.  *  Schbl.  la  Nr.  85. 

»  Schbl.  la  Nr.  80  u.  Nr.  99. 

*  Schbl.  I  Nr.  84;  91;  95;  130;  Bunge  V  Nr.  2501. 

s  Schbl.  la  Nr.  88.  ^  Schbl.  la  Nr.  129;  140;  138. 

'  Schbl.  Ja  Nr.  129;  187;  99;  139. 


250  R.  Krumbholtz. 

pfindung  steigerte  sich  bis  zu  den  Worten:  »Wyr  syn  no  allhie 
umb  des  ordens  gedeyen  und  vorterben  und  do  stellet  ir  uch 
tzu,  als  ap  die  sache  uch  nicht  angee*'  ^  Der  Mann,  der  sich  zu 
solchen  Aeusserungen  gegen  das  Haupt  des  Ordens  hinreissen 
liess,  hatte  während  seiner  16jährigen  Procuratur  seit  den  Tagen 
von  Tannenberg  doch  gewiss  schon  viel  durchgemacht^.  Um 
so  eindrucksvoller  ist  die  Sprache  seiner  Verzweiflung. 

Die  Hauptursache  für  die  in  Konstanz  hervortretende  Geld- 
verlegenheit des  Ordens  ist  nun  aber  nicht  in  den  vorher  be- 
rührten Uebelständen ,  sondern  in  der  von  Küchmeister  inaugu- 
rirten  Politik  gegen  Polen  zu  suchen.  Sie  machte  die  Ausgaben 
in  Konstanz  zu  unerschwinglichen,  weil  sie  gleichzeitig  andere 
schwere  Lasten  dem  Orden  aufbürdete. 

Aus  der  Instruction  des  Komturs  von  Balga  von  1418,  die 
den  Ausgangspunkt  unserer  Betrachtung  bildete,  sei  die  Stelle, 
welche  von  den  Kosten  der  Kriegsbereitschaft  handelt,  zur  besseren 
Charakteristik  der  Stimmung  am  hochmeisterlichen  Hof  wörtlich 
angeführt^.  „Item  so  ist  czu  setzen  in  des  pabst  dirkenntnisse, 
wie  gar  unertregliche  unbequemkit  dem  orden  do  von  bequeme, 
solde  her  umb  sulcher  vaer  wille  von  jare  czu  jare  in  sulchem 
abeschache  [d.  h.  auf  der  Hut]  sitzzen,  das  her  sich  mit  folke 
bewerben  muste  and  -  -  -  gantz  tzu  kryge  richten;  wenn  herr 
denne  gantz  gereith  were,  denn  abir  czu  eynem  iclichen  beyfride 
czu  halden  gedrungen  werden  mit  vorlost  aller  sulcher  koste 
und  czerunge,  bowen  [dazu]  sulche  grose  ansproche,  die  her  czu 
im  czu  hülfe  geladen  hette.  So  mochte  yo  menniglich  wol  dir- 
kennen,  das  dem  orden  yo  besser  were  eyn  steter  kryg  wenn 
sulcher  beyfrede  mit  sulcher  sorgfeldigkeit  von  jare  czu  jare  czu 
tragen.  Item  so  ist  der  orden  wol  ge warnet,  wie  das  seyn 
wedirpart  wol  vortrost  ist,  noch  seyne  willen  und  bequemlich- 
keit  eyn  beyfredes  czu  bekomen  von  dem  orden,  ob  ouch  der 
orden  gancz  czu  kryge  sich  gerichtet  hette.  Dorumb  die  Polan 
sich  nicht  dorfen  zu  krige  richten,  is  were  denne  das  sie  den 
orden  ungewarntes  dinges  obirfallen  mochten.  Und  sulches  trostes 


»  Schbl.  II  Nr.  20. 

'  Schbl.  la  Nr.  139.  Brief  Wormditt's  an  den  Hochmeister  vom 
6.  November  1418  ,behaldet  mich  in  solche  eren,  die  ich  itzunt  vor 
16  joren  im  hoffe  [d.  h.  der  Curie]  habe  gehabt". 

»  Foliant  C  S.  122. 


Finanzen  des  Deutficben  Ordens  1414—1422.  251 

hat  der  orden  nicht,  und  dorumb  so  mus  her  von  jar  czu  jar 
sich  mit  hülfe  beworben  mit  groser  koste  und  czerunge,  das  im 
yn  das  lengste  unfuglich  czu  tragen*'. 

Die  Berechtigung  dieser  Klagen  erweist  ein  Ueberblick  über 
die  Beziehungen  des  Ordens  zu  Polen.  Um  während  der  8  Jahre 
von  1414  bis  1422  (also  vom  Hungerkrieg  bis  zum  Oolub'schen 
Krieg 0  den  Frieden  zu  erhalten,  bedurfte  es  nicht  weniger  als 
sieben  Waffenstillstände.  Die  im  ursprünglichen  Strasburger 
Vertrage  vom  7.  Oct.  1414  vereinbarte  Waffenruhe  galt  bis  zum 
8.  Sept.  1416.  Statt  zu  der  erhofften  Friedensvermittlung  durch 
das  Konstanzer  Concil  zu  führen,  wurde  sie  im  Frühjahr  1416  in 
Paris  durch  König  Sigismund  und  Karl  VII.  von  Frankreich  bis  zum 
13.  Juli  1417  verlängert,  und  so  dann  weiter  von  Jahr  zu  Jahr, 
zuerst  im  Mai  1417  in  Konstanz,  auf's  neue  ebendort  am  13.  Mai  1418 
durch  Papst  Martin  bis  zum  13.  Juli  1419,  dann  durch  päpstliche 
und  Englische  Gesandte  auf  einer  Conferenz  des  Hochmeisters 
und  des  Grossfürsten  Witold  von  Littauen  bis  zum  21.  Juli  1421 
und  schliesslich  im  7.  Waffenstillstände,  den  Kurfürst  Friedrich 
von  Brandenburg  vermittelte,  bis  zum  24.  Juni  1422^,  worauf 
dann  der  Golub'sche  Krieg  begann.  Der  Grund,  weswegen  nicht 
aus  den  7  Waffenstillständen  ein  fester  Friede  gemacht  wurde, 
liegt,  wie  Caro  schon  bemerkt^,  darin,  dass  Polen  und  der  Orden 
wohl  für  „die  vorläufige  Massnahme  einer  Beiiriedens Verlängerung" 
zu  haben  waren;  denn  dadurch  wurden  die  „eigentlichen  Inter- 
essenpunkte'' nicht  berührt.  Ganz  anders  eine  dauernde  Ver- 
einbarung, die  »territoriale  Veränderungen"  im  Gefolge  haben 
musste. 

Erklärt  sich  so  die  fortwährende  Hinausschiebung  der  Ent- 
scheidung, so  kann  sie  doch  durchaus  nicht  als  ein  Vortheil  für 
den  Orden  erscheinen.  Dass  für  des  Ordens  Zukunft  und  für 
seine  Erhaltung  in  den  alten  Grenzen  dadurch  nichts  gewonnen 

'Caro  III,  428—36  u.  540-5. 

^  Vgl.  dazu:  1414  Raczynski  S.  189  Nr.  7  u.  Posilge  in  Scriptores 
III  S.  347.  —  1416  Schbl.  la  Nr.  93,  101;  Schbl.  XXla  Nr.  72.  Voigt  VE, 
284;  Caro  III,  465.  —  1417  Posilge  in  Scriptores  III,  369;  Voigt  VII,  304. 
—  1418  Bunge  V  S.  365  Nr.  2235.  Voigt  VII,  319.  —  1419  Bunge  V 
S.  491  Nr.  2332.  Voigt  VII,  354.  —  1420  C.  e.  W.  Nr.  899.  Voigt  VII, 
380;  Caro  in,  532.  —  1421  Bunge  V  Nr.  2557;  C.  e.  W.  Nr.  949. 
Riedel,  Codex  dipl.  Brandenb.    2.  Uaupttheil  III  S.  412  Nr.  1151. 

»Caro  III,  493. 


252  R.  Krumbholtz. 

wurde,  musste  KUchmeister  klar  werden;  aber  auch  die  Gegen- 
wart gestaltete  sich  bei  seiner  Politik  nicht  günstiger.  Wie 
konnten  Handel  und  Wandel  blühen,  wenn  man  Jahr  ein,  Jahr 
aus  den  Krieg  nicht  beseitigt,  sondern  nur  hinausgeschoben  sah. 
und  nicht  genug  mit  der  ewigen  Unsicherheit,  was  die  kommen- 
den Monate  bringen  würden,  es  verschlangen  auch  die  Ueber- 
gänge  von  einem  Waffenstillstand  zum  andern  so  grosse  Summen, 
dass  ein  Krieg,  der  ja  doch  nicht  zu  vermeiden  war,  nicht 
grössere  Vorbereitungskosten  hätte  beanspruchen  können. 

Der  Vertrag  von  Strasburg  am  7.  Oct.  1414  mit  seinem  2  jäh- 
rigen Waffenstillstand  war  kaum  geschlossen,  als  auch  schon  die 
Befürchtungen  Küchmeister's  begannen,  ob  Seitens  der  Polen  die 
getroffenen  Vereinbarungen  gehalten  werden  würden.  Bereits 
am  10.  Januar  1415  sprach  der  Hochmeister  Sigismund  gegen- 
über die  Ansicht  aus,  dass  Jagiello  nur  auf  eine  günstige  Ge- 
legenheit warte,  um  in  das  Ordens-Gebiet  einzufallen  \  eine 
Meinung,  die  er  am  2.  März  des  Jahres  wiederholte^.  Schloss 
er  dieser  Nachricht  die  Ueberzeugung  an,  dass  Jagiello  auf  das 
Concil  keine  Rücksicht  nehmen  werde,  so  findet  sich  in  andern 
Briefen  des  Jahres  1415  neben  Furcht  vor  hinterlistigen  Ab- 
sichten Jagiello's  die  Mittheilung  von  Rüstungen  ^  und  Gewalt- 
thätigkeiten  *  gegen  Ordens-Ünterthanen. 

Das  Jahr  1416  gestaltete  sich  nicht  günstiger.  Der  König 
von  Dänemark  schloss  zu  Ungunsten  des  Ordens  ein  Bündniss 
mit  Witold^,  und  nicht  nur  aus  Polen**,  sondern  auch  aus 
Konstanz  ^  kam  die  Aufforderung,  vor  den  Feinden  auf  der  Hut 
zu  sein.  Aeusserst  charakteristisch  für  das  geringe  Vertrauen, 
welches  Küchmeister  zu  dem  noch  aufrecht  erhaltenen  Friedens- 
zustande hegte,  ist  eine  Bemerkung,  welche  sich  in  einem  Brief 
an  Friedrich  von  Brandenburg  Ende  April  1416  findet.  Diesem 
wird  wegen  seiner  Bemühungen  um  weitere  Hinausschiebung 
des  Waffenstillstandes  gedankt,  obgleich  sich  der  Hochmeister 
der   Besorgniss    nicht    verschliessen  könne,    für  einen   üeberfall 


»  H.  M.  Registr.  1414—17  S.  186. 

*  Ebend.  S.  78.  *  Ebend.  S.  282.  270. 

*  Ebend.  S.  89.  222.    C.  e.  W.  620. 

*  Bunge  V  Nr.  2050. 

*  H.  M.  Registr.  1414—17  S.  276. 
'  Schbl.  II  Nr.  36. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  253 

stets  gerüstet  sein  zu  müssen  ^.  Fortwährende  Friedensverletzungen  ^ 
und  die  masslosen  Forderungen  der  Polen  auf  der  Conferenz  zu 
Welun  vom  15.  bis  17.  October  141(5'  mussten  diese  Ansicht 
bestätigen.  Es  würde  zu  weit  führen,  die  Jahre  des  „faulen 
Friedens**  einzeln  durchzugehen.  Das  ihnen  Gemeinsame  ist  die 
Wiederkehr  der  beiden  bereits  constatirten  Erscheinungen:  Be- 
lästigung von  Ordens-Unterthanen^,  und  Olaube  des  Hochmeisters 
an  Ausbruch  des  Krieges  während  oder  nach  dem  Waffenstill- 
stand. Dieser  Glaube  gründet  sich  theil weise  auf  warnende  Nach- 
richten^, theilweise  auf  den  Eindruck,  welchen  die  gewaltigen 
Ansprüche  der  Polen  auf  den  Tagen  zu  Welun  1418,  und  zu 
Gniewkowo  1419  machen  mussten,  ebenso  wie  die  Weigerung 
Ja^eUo's  von  Polen  und  Witold's,  sich  dem  Schiedsspruch  zu 
fügen,  den  Sigismund  am  6.  Januar  1420  zu  Breslau  zwischen 
dem  Orden  und  Polen  gefallt  hatte. 

Diese  stete  Besorgniss  führte  natürlich  zu  Rüstungen.  Man 
kann  vier  Mittel  unterscheiden,  durch  die  der  Hochmeister  sich 
zu  helfen  suchte:  Hülfsgesuche  bei  auswärtigen  Fürsten  und 
Bündnisse  mit  ihnen;  Aufgebote  im  eigenen  Lande;  Heranziehung 
der  Gebietiger  ausserhalb  Preussens;  Anwerbung  von  Söldner- 
führern. 

Versuche,  sich  der  Hülfe  und  des  Raths  seitens  befreundeter 
Mächte  event.  auch  in  Form  von  Bündnissen  zu  versichern,  finden 
sich  die  ganze  Zeit  des  faulen  Friedens  hindurch.  Am  häufigsten 
ergingen  solche  Bitten  an  Sigismund«,  sodann  an  König  Wenzel 
von  Böhmen'.  Weiter  wurden  Friedrich  von  Brandenburg«,  die 
Rheinischen  Kurfürsten^,  der  Markgraf  von  Meissen^®,  die  Her- 


»  H.  M.  Registr.  1414—17  S.  296. 

*  Ebend.  S.  817  u.  377. 

»  Voigt  VII,  290—293;  vgl.  oben  S.  227. 

*  Schbl.  XXI  Nr.  25;  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  7  Nr.  12;  S.  20 
Nr.  37  u.  38;  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  82  u.  166. 

»  H.  M.  Registr.  1414—17  8.  420.  Ebend.  1417—19  S.  38  Nr.  63; 
Posilge  zu  1417  in  Scriptores  III,  368;  Schbl.  XXI  Nr.  107  u.  113;  H.  M. 
Registr.  1419—22  S.  308. 

*  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  78.    Ebend.  1419—22  S.  305  u.  322  etc. 

^  Ebend.  1414—17  S.  274  u.  296.  Ebend.  1417—19  S.  78  Nr.  139, 
S.  70  Nr.  126. 

*  Ebend.  1414—17  S.  296.    Ebend.  1417—19  S.  154—56. 

*  Ebend.  S.  128.  ^^  Ebend.  S.  54  Nr.  9. 


254  R.  Krumbholtz. 

zöge  von  Cleve  und  Berg^,  die  Bischöfe  von  Utrecht,  Münster 
und  Breslau^,  die  Grafen  von  Waldeck  und  Solms^,  die  Stadt 
Reval  und  die  Estländische  Ritterschaft^  angegangen.  Materielle 
Hülfe  hatten  diese  Gesuche  nicht  zur  Folge,  wohl  aber  zogen 
sie,  abgesehen  von  der  Mitwirkung  einzelner  der  obigen  Fürsten 
bei  den  Friedensverlängerungen,  Fürsprache  im  Interesse  des 
Ordens  nach  sich^.  Im  Yerhältniss  zu  diesen  doch  immerbin 
unbedeutenden  Diensten  stehen  auch  die  vom  Hochmeister  ge- 
brachten finanziellen  Opfer,  welche  sich  auf  Sendung  von  Falken 
beschränkend 

Viel  höher  gestalten  sich  die  Unkosten,  sobald  es  sich  um 
thatsächliche  Hülfe  handelt.  Der  Bischof  von  Magdeburg  macht 
seine  Hülfe  von  einer  Summe  Geldes  abhängig,  die  zu  senden 
Küchmeister  sich  nicht  in  der  Lage  sieht  ^.  Die  Herzöge  von 
Schlesien  wollen  mit  Rücksicht  auf  die  grossen  Schäden,  welche 
Jagiello  und  Witold  dem  Orden  gethan,  je  nach  Wunsch  dem 
Hochmeister  200  bis  300  Spiesse  schicken,  verlangen  dafür  aber 
die  Gewährung  einer  bedeutenden  Summe  ^'. 

Die  letzte  auswärtige  Macht,  mit  der  Küchmeister  in 
ein  Bündniss  trat,  war  die  Hansa.  Die  Urkunde,  welche  uns 
hierüber  Nachricht  gibt,  ist  undatirt,  hat  aber  im  Königsbei^er 
Archiv  ihren  Platz  unter  den  Papieren  des  Jahres  1421  erbalten, 
und  wie  mir  scheint  mit  Recht.  Zwar  set.zt  Voigt  ^  den  Abschluss 
des  Vertrages  bereits  ins  Jahr  1417,  doch  hörte  erst  1421 
durch  die  Nachgiebigkeit  Küchmeister's  der  Streit  zwischen  Hansa 
und  Orden  wegen  des  Pfundzolls  auf®.  Nach  diesem  Ueberein- 
kommen  resp.  dem  Entwurf  dafür  —  denn  das  im  Königsberger 
Archiv  liegende  Aktenstück  ist  nur  ein  solcher  —  hat  der 
Orden  von  der  Hansa  für  den  Fall  eines  Krieges  2000  Qe- 
waffhete  zu  erwarten,  deren  Zahl  auch  erhöht  werden  kann^. 

Von  der  zweiten  Massregel,  dem  Aufgebot  aller  Streit- 
kräfte im   eigenen  Lande   sehen   wir    den  Hochmeister  zweimal 


>  Ebend.  S.  154—56  Nr.  307a.  «  ßunge  V,  129. 

»  Foliant  C.  S.  11;   H.  M.  Reg.  1414-17  S.  252;  Schbl.  XXI  Nr.  77. 

*  H.  M.  Reg.  1417-19  S.186  Nr.  372.  *  Ebend.  S.  71  Nr.  128. 

•  Schbl.  XXIX  Nr.  88;  Foliant  C.  S.  46.  —  Schbl.  IX  Nr.  11;  Schbl. 
IX  Nr.  7. 

'  Voigt  VII  8.  803.  8  Voigt  VII  S.  410. 

»  Schbl.  XXXIV  Nr.  41. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  255 

Gebrauch  machen,  und  zwar  in  den  Jahren  1419  und  1420, 
falls  man  von  den  Rüstungen  des  Jahres  1421,  die  auf  Wunsch 
Sigismund's  offiziell  gegen  die  Hussiten,  in  Wirklichkeit  aber 
gewiss,  wie  schon  Voigt ^  bemerkt,  auch  gegen  Polen  gerichtet 
waren,  absieht^.  Für  das  Jahr  1419  liegen  zwei  Briefe  vor, 
die  sich  einander  ergänzen.  Der  erste  vom  (3.  Juni^  an  die 
Preussischen  Bischöfe,  den  Marschall,  die  Komture  von  Elbing, 
Ohristburg,  Meve,  Balga,  Oraudenz,  Schlochau  und  Danzig  ge- 
richtet, fordert  diese  auf,  bekannt  zu  machen:  „das  eyn  ider- 
mann  sich  mit  alle  seyne  gescheften  also  verlige  und  ufrichte, 
wenn  das  andir  gebot  kompt,  das  her  gereit  sy  by  der  hogsten 
busse  czu  volgen,  wo  man  in  wirt  heisen,  und  das  sich  nymant 
vorlasse  uflf  eynigerley  teydinge,  dy  wir  geton  haben  adir  vil- 
leicht  noch  thun  müssen,  wend  wir  worhaflFtige  wissen  und  be- 
funden, das  sy  uns  mit  semlichen  teidingen  willen  haben  czu 
vorczogen  -  -  uf  das  deses  laut  treffen  mag  ungewamet".  Der 
Brief  vom  18.  Juni  an  alle  Gebietiger  giebt  noch  folgende  Einzel- 
heiten hinsichtlich  der  Rüstung*.  Die  Komture  sollen  befehlen, 
dass  jeder  Bauer  «seyn  gewere  vor  sich  habe  und  das  yo  von 
zehn  huven  eyn  wopen  [BewaflneterJ  usgerichtet  werde" ;  weiter 
solle  „US  iclichem  dorffe  die  helfte  der  sterksten  czuflucht  haben 
czu  den  heusern  und  stetten,  do  heen  ir  [d.  h.  die  Gebietiger] 
sie  schicken  werdet  und  die  selven  sollen  in  ziten  ire  speise  und 
notdurft  schicken  off  die  heuser  und  stete,  dorczu  ir  sie  schicken 
werdet.  Abir  die  ander  helfte  sollen  so  wol  der  yenen,  die  also 
tzu  den  husem  und  steten  geschicket  werden,  als  ires  egenen 
fyes  und  habe  bewaren  und  besorgen".  Man  stelle  sich  vor, 
welche  Unruhe,  aber  auch  finanzielle  Opfer  dem  Lande  ein  solches 
Gebot  verursachen  musste,  zumal  es  sich  vor  dem  13.  Juli  1420 
wiederholte'^.  Auch  diesmal  verlangte  der  Hochmeister  „das  eyn 
iderman  seyne  pferde  ufstale,  seyne  hämische  anrichte  und  sich 
mit  seynem  drabegeschirre  also  fertig  mache,  wan  das  andir  gebot 
wirt  komen,  das  sie  denn  gereyt  sey  czu  folgen".  Da  der 
Waffenstillstand  sowohl  1419  wie  1420  verlängert  wurde,  waren 
die  Unkosten  unnütz  aufgewandt. 

»Voigt  VII  S.  395. 
«  Toppen  I  S.  377  Nr.  297. 
3  H   M.  Reg.  1417—19  S.  57  Nr.  94. 
*  Schbl.  LXXV  Nr.  165.  ^  Toppen  L  34G. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.   1892.   VIII.  2.  17 


256  B.  Krambholtz. 

Doch  so  unangenehm  diese  Ausgaben  für  die  Finanzen  des 
Ordens  sein  mochten,  so  waren  sie  unbedeutend  im  Vergleich 
zu  denen,  welche  die  Jahr  ein  Jahr  aus  umsonst  aufgebotenen 
Hülfszüge  der  Gebietiger  und  Söldnerführer  aus  dem  fernen 
Deutschland  verursachten.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  der 
Hochmeister,  wenn  er  den  Wiederausbruch  des  Krieges  erwartete, 
mit  der  Aufforderung  an  die  Gebietiger  und  Söldnerführer  nicht 
bis  zum  letzten  Augenblick  warten  konnte.  Hatte  sein  Auf- 
gebot Erfolg,  so  entstanden  sofort  bedeutende  Kosten.  Die  Ge- 
bietiger mussten  ihre  Leute  ausrüsten,  sie  mit  Kost  verseheUt 
kurz  alles  marschbereit  machen.  Die  Söldnerführer  unterzogen 
9ich  der  Mühe,  kriegstüchtige  Leute  unter  ihren  Fahnen  zu  ver- 
einen. Um  bei  den  kriegerischen  Zeiten  —  der  Franzosisch- 
Englische  Krieg  stand  während  der  Jahre  1414  bis  1422  in  voll- 
ster Blüthe  —  überhaupt  Söldner  zu  bekommen,  mussten  die 
Führer  weitgehende  Verpflichtungen  mit  in  den  Kauf  nehmen. 
War  es  ihnen  endlich  gelungen,  eine  ansehnliche  Schaar  um  sich 
zu  sammeln,  so  kam  plötzlich  aus  Preussen  die  Nachricht:  der 
Waffenstillstand  ist  verlängert,  alle  Rüstungen  sind  überflüssig. 
Noch  schlimmer  war  es,  wenn  Söldnerführer  und  Gebietiger 
schon  mit  ihren  Schaaren  die  Sammelplätze  verlassen  hatten  und 
auf  dem  Wege  nach  Preussen  sich  befanden  oder  gar  dort  ein- 
getroffen waren,  dann  aber  die  politische  Laqe  sich  änderte  und  zur 
Abrüstung  aufforderte.  Selbstverständlich  hielten  sich  nun  die 
Söldnerführer  und  Gebietiger  ^  wegen  ihrer  Auslagen  und  Ver- 
bindlichkeiten an  den  Hochmeister,  der  mit  schwerem  Herzen 
die  durch  seine  Politik  heraufbeschworenen  Opfer,  so  gut  es 
ging,  tragen  musste,  falls  er  nicht  für  die  Zukunft  Gebietiger 
und  Söldnerführer  vergeblich  um  Hülfe  angehen  wollte. 

Seit  Abschluss  des  Waffenstillstandes  von  Strassburg  (1414) 
bis  1422  lassen  sich  in  jedem  Jahr  (mit  Ausnahme  von  1416) 
Aufgebote  des  Hochmeisters  an  auswärtige  Gebietiger  oder  an 
Söldnerführer  nachweisen.  Auswärtige  Würdenträger,  die  von 
einem  solchen  Gebote  erreicht  wurden,  sind :  der  Deutschmeister 
und  seine  Gebietiger  im  allgemeinen^;  weiter  die  Landkomture 

»  Vgl.  oben  S.  246  Anm.  5;  Voigt,  Balleien  S.  187.  —  Die  Gebietiger 
konnten,  wie  wir  sehen  werden,  nicht  allein  die  Kosten  für  die  geleistete 
Hülfe  decken. 

2  Schbl.  DM/a  Nr.  73;   H.  M.  Reg.  1417-19  S.  120  Nr.  280;  S.  15S 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  257 

von  Elsass^  Sachsen^,  Thüringen^  und  Koblenz*  im  speciellen, 
endlich  der  Meister  von  Livland-''.  Von  Söldnerftihrem,  die  in 
des  Ordens  Dienste  eintraten,  begegnen  wir  am  häufigsten  Hans 
Pomekau*,  Hans  Polentz^,  sodann  einer  Reihe  von  Edelleuten: 
Albert  von  Sydow,  Erich  von  Hasselbach  ^,  Bernhard  von  Dohna, 
Bernhard  von  üechtritz*,  Hans  von  Waldow,  Eduard  von  Branden- 
stein, Erich  von  Gersdorf,  Heinz  von  Sodenstein,  Heinrich  von 
Isenburg,  Heinrich  von  der  Goltz ^^,  Claus  von  Schwerin,  Ru- 
dolf von  Neuenkirchen,  Hans  von  Peutz,  Peter]  von  Höndorf 
und  Albrecht  von  Holzendorf  ^^ 

Um  den  Hergang  im  einzelnen  anschaulicher  zu  machen, 
sind  die  Jahre  1418  und  1410  besonders  instructiv.  In  beiden 
sollte  der  Waffenstillstand  bekanntlich  bis  zum  13.  Juli  dauern  ^^ 
Auf  Mahnung  des  Komtur  von  Meve^^  und  auf  Grund  des  Ein- 
drucks *^  der  aus  den  Verhandlungen  mit  Polen  gewonnen  war, 
liess  der  Hochmeister  am  7.  März  an  einen  Theil  der  oben 
aufgeführten  Söldnerführer  den  Befehl  ergehen,  dass  jeder  mit 
50  Spiessen  sich  auf  den  Weg  machen  solle  ^^.  Ebenso  erhielt 
am  11.  März  der  Deutschmeister  die  Aufforderung,  bis  zum 
15.  Mai  zur  Vertheidigung  des  Ordens  in  Preussen  einzutreflFen^^. 
Ein  Monat  vergeht,  der  Befehl  des  Hochmeisters  übt  seine  Wir- 
kung, da  verbreitet  am  12.  April  der  Procurator  aus  Eonstanz 
die  Nachricht,  dass  vom  Papst  der  Waffenstillstand  verlängert, 
und  dass  demgemäss  die  Rüstung  überflüssig  sei,  weil  sonst  „unser 


Nr.  305;  S.  52  Nr.  87;  S.  113;  S.  126—27;  Schbl.  DM/a  Nr.  75;  H.  M.  Reg. 
1419—22  S.  223;  S.  364;  Schbl.  XXII  Nr.  23  u.  24. 

»  Schbl.  DM/a  Nr.  73;   H.  M.  Reg.  1417—19  S.  153  Nr.  305.    Ebend. 
1419-22  S.  123. 

*  Ebend.  1417—19  S.  133  Nr.  258;  S.  53  Nr.  89;  S.  55  Nr.  92. 
»  Schbl.  XXII  Nr.  22. 

*  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  55  Nr.  92. 

*  Bunge  V  Nr.  2318  etc. 

«  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  73  Nr.  132.    Ebd.  1419—22  S.  322;  S.  319; 
S.  301. 

'  Ebd.  1417-19  S.  133  Nr.  258;  S.  73  Nr.  132. 

«  Ebd.  1414-17  S.  448.  •  Schbl.  IX  Nr.  2. 

»•  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  133  Nr.  258;  S.  183  Nr.  367. 

'»  Ebd.  1419—22  S.  320;  Adelsgeschichte/a  P.  Nr.  4. 

*«  Vgl.  oben  S.  251.  >"  Schbl.  XXI  Nr.  113. 

>*  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  120  Nr.  230. 

>=^  Ebd.  S.  120  Nr.  230.  '^  Ebendort. 


i>58  R-  Krumbholtz. 

Orden  czu  grosse  kosten  und  shaden  komet"  ^  Auf  Grund  dieser 
Mittheilung  bestellte  Eüchmeister  am  28.  April  die  Rüstungen 
ab*.  Der  Brief,  welcher  diese  Kunde  an  die  SöldnerfQhrer 
brachte,  enthält  zum  Schluss  die  Worte  ^:  „solde  des  krig  eyn 
Yortgank  habe  gehat,    so   were  uns  eyn   besonder   trost    gewest 

euwir   gutwilligkeit   dor  tzu  Ir   euch habt   kegn    uns   dir- 

bote,  do  wir  got  weis  äeislich  danksam  syn  und  euch  des  nymer 
voldanken  mogn**.  Also  keine  Andeutung  einer  Entschädigung ; 
aber  ob  die  Söldnerführer  selbstlos  genug  gewesen  sind,  sich 
mit  diesem  Lob  zu  begnügen,  oder  ob  sie  Ersatz  für  ihre  Aus- 
lagen gefordert  haben,  dürfte  zum  mindesten  zweifelhaft  sein. 
Deutlicher  traten  diese  Unkosten  und  Ersatzforderungen 
1419  hervor.  Schon  im  November  und  December  1418,  gleich 
nach  den  Verhandlungen  zu  Welun,  forderte  Küchmeister  den 
Deutschmeister  und  seine  Gebietiger,  sowie  den  Landkomtur  von 
Elsass  unter  Hinweis  auf  Ablauf  des  Waffenstillstandes  am  13. 
Juli  1419  zu  Rüstungen  auf*.  Im  Anfang  des  Jahres  1419 
wiederholten  sich  die  Gebote.  Zunächst  ging  am  14.  März  der 
Hochmeister  den  Landkomtur  von  Sachsen  persönlich  an,  fügte 
aber  gleichzeitig  den  Befehl  hinzu,  sich  hinsichtlich  der  Rüstungen 
und  des  Aufbruchs  nach  dem  Gebot  des  Deutschmeisters  zu 
richten ^  weil  dieser  über  den  Ausfall  des  in  Aussicht  stehenden 
weiteren  Yerhandlungstages  in  Kenntniss  gesetzt  werden  würde. 
Der  Deutschmeister  sollte  also  für  den  Gebietiger  der  Bailei 
Sachsen  die  Entscheidung  geben.  Dieser  nun  hatte  sich  schon 
auf  Grund  des  hochmeisterlichen  Befehls  von  1418  nach  Söldnern 
umgesehen,  war  dabei  aber,  da  der  Französisch-Englische  Krieg 
so  viele  beanspruchte,  auf  Schwierigkeiten  gestossen^  um  so  mehr 
als  der  Hochmeister  nicht  einen  festen,  sondern  „eynen  möglichen 
gewonlichen  solt  geben  wil*  ^.  Schon  am  15.  März  aber  —  also 
einen  Tag  später  als  der  Landkomtur  von  Sachsen  —  wurde  er 
über  die  Lage  folgendermassen  orientirt:  Das  Zustandekommen 
einer  Verhandlung   mit    den   Feinden   sei  mehr  wie  zweifelhaft. 


>  Schbl.  XXH/a  Nr.  22.  '  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  133  Nr.  257. 

»  Ebd.  S.  133  Nr.  268. 

*  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  152  Nr.  304;  S.  153  Nr.  305;  S.  164  Nr.  326- 

'  Ebd.  S.  53  Nr.  89, 

«  Schbl.  LXXV  Nr.  7. 

'  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  58  Nr.  96. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  259 

Deshalb  bitte  ihn  Eüchmeister  „schicket  euch  mit  allen  euwern 
gebitiger  und  ouch  mit  allen  andern,  die  ir  vormoget,  czu  desem 
krige,  went  wir  uns  mit  allen  unser  gescheften  ouch  dorczu 
schicken*^.  Ja,  am  26.  März  forderte  der  Hochmeister  noch 
Söldnerführer  auf,  nach  Preussen  aufzubrechen. 

Und  in  der  That  schien  diese  Schwarzseherei  gerechtfertigt 
zu  sein.  Die  Ausgleichsconferenz  zu  Gniewkowo*  im  April  1419 
blieb  völlig  vergeblich.  Mit  erneutem  Eifer  wendete  sich  deshalb 
der  Hochmeister  an  seine  auswärtigen  Hülfsquellen.  Am  7.,  17., 
18.,  31.  Mai  ergingen  Briefe  an  die  verschiedensten  Adressen: 
Gebietiger  und  Söldnerführer*.  Einzelne  wie  Pomekau,  Polentz 
und  der  Deutschmeister  wurden  ersucht,  zwischen  dem  20.  und 
30.  Juni  in  Preussen  einzutreffen. 

König  Sigismund's  Eingreifen,  das  um  dieselbe  Zeit  erfolgte, 
verschlimmerte  nur  die  Lage;  denn  der  Hochmeister  glaubte  ihn 
als  alleinigen  Schiedsrichter  ablehnen  und  die  Mitwirkung  des 
Papstes  fordern  zu  müssen^.  In  denselben  Tagen,  als  Sigismund, 
durch  diese  Zurückweisung  aufgebracht,  die  Unterstützung  des 
Ordens  geradezu  verbot,  am  13.  Juni  erging  vom  Hochmeister  an 
den  Deutschmeister,  die  Komture  von  Elsass,  Thüringen  und 
Sachsen  und  an  Söldnerführer  der  stricte  Befehl,  sich  „von 
stedan  mit  allen*  aufzumachen*.  Einen  Monat  später,  am  12.  Juli, 
also  einen  Tag  vor  Ablauf  des  Waffenstillstandes,  trat  der  Hoch- 
meister der  von  Jagiello  verbreiteten  Nachricht  entgegen,  „das 
dy  schelunge  -  -  gancz  beygekgit  und  gefredet  sey  -  -  und  das 
nymand  bedorffe  tzu  dinste  noch  tzu  hulffe  reithen".  Den  Deutsch- 
meister, der  noch  immer  keine  Nachricht  gegeben,  forderte  er  auf, 
mitzutheilen,  wann  er  in  Preussen  eintreffe^. 

Diesmal  schien  wirklich  das  Schwert  die  Entscheidung 
geben  zu  sollen.  5  Tage,  vom  14.  bis  18.  Juli,  standen  sich 
die  Heere,  freilich  kampflos,  gegenüber^;  erst  am  19.  Juli  er- 
kannte der  Hochmeister  Sigismund    allein   als  Schiedsrichter   an 


'  Ebd.  S.  52  Nr.  87. 

*  Voigt  VII,  344—7;  Codex  dipl.  Warmiensis  III,  543  Nr.  542. 

'  Schbl.  XXI  Nr.  43;  Bunge  V  Nr.  2318;  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  73 
Nr.  132;  S.  74  Nr.  133. 

*  Voigt  VII,  348-55. 

»  H.  M.  Reg.  1417—19  S.  70  Nr.  126  u.  127. 

*  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  111  u.  113.  '  Voigt  VII,  351  etc. 


1 


260  R-  Krumbholtz. 

und  ging  auf  die  durch  päpstliche  Legaten  bewerkstelligte  Ver- 
längerung des  «faulen  Friedens'  bis  zum  13.  Juli  1420  ein^ 
Freilich  that  er  es  schweren  Herzens  und  nur,  weil  einerseits 
der  Deutschmeister  mit  seinem  Aufgebot  nicht  zur  Stelle  war 
und  er  anderseits  fürchtete,  durch  Zurückweisung  der  Vermitt- 
lung ,,in  Ungunst **  des  Papstes  zu  kommen,  „und  ab  uns  denne 
etwas  misses  wedirfare,  das  wir  -  -  nymand  bette,  czu  dem  wir 
czuflucht  haben  -  -  mochten**. 

So  musste  nun  wieder  die  Entlassung  der  bereits  einge- 
troffenen Hülfsschaaren  und  des  Landaufgebotes  eintreten,  die 
noch  nicht  in  Preussen  angelangten  Gebietiger  und  Söldner 
aber  mussten  abbestellt  werden^.  Doch  die  durch  diese  Rüstungen 
heraufbeschworenen  Unkosten  waren  nicht  mehr  rückgängig  zu 
machen.  Schon  Posilge  weist  darauf  hin,  wenn  er  schreibt: 
„Vor  desin  gescheftin  quam  der  ordiu  yn  grosin  schadin,  wend  gar 
\il  geste  off  dem  wege  worin  von  soldenem,  den  man  glich wol 
gnug  muste  thun,  ob  sy  voll  inretin  werin  — ,  das  allis  was 
vorlorin*'^  Dass  Posilge  mit  diesen  Worten  nur  zu  Recht  hat, 
beweisen  einzelne  uns  erhaltene  Briefe.  Am  18.  August  er- 
klärte der  Landkomtur  von  Alten-Biesen,  Ivan  von  Curtenbach, 
er  sei  mit  200  gut  ausgerüsteten  Leuten  in  der  Nähe  von  Erfurt 
gewesen,  als  ihn  der  Befehl  des  Hochmeisters  zur  Umkehr  ge-^ 
nöthigt^;  am  20.  August  schrieb  der  Landkomtur  von  Elsass, 
dass  er  mit  150  Reitern  vergeblich  ausgerückt  sei^.  Deutlicher  noch 
spricht  eine  Auseinandersetzung  des  Deutschmeisters  vom  2.  Sep- 
tember 1419.  Hatten  schon  die  beiden  obigen  Gebietiger  um 
Schadenersatz  gebeten,  so  that  er  es  erst  recht  und  zwar  mit  gutem 
Grunde.  Er  hatte  in  Koburg,  Erfurt,  Schmalkalden  und  Eisenach 
durch  seine  Gebietiger  Söldner  anwerben  lassen.  Bereits  waren 
1500  Pferde  zusammen,  da  traf  auch  ihn  der  Abrüstungsbefehl« 
„Gnediger  herr  meister*,  heisst  es  in  seinem  Briefe  weiter,  „daz 
ist  an  grosse  kost  und  czerunge  nicht  czugegangen,  sunder  es 
hat  mich  und  die  Baly  czu  Franken  kostet  me  denn  5000  gülden  ane 
ander  ballei;  das  und  anders  das  alles  uff  shaden  ist  offgenomen*'  ^. 


»  Posilge  zu  1419  in  Script.  III,  382. 

2  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  126—7.  »  Ebend.  S.  121;  123;  126—7, 

*  Posilge  zu  1419  in  Scriptores  lll,  382. 

*  Schbl.  105  Nr.  155.  •  Schbl.  103  Nr.  49- 
'  Schbl.  DM/a  Nr.  75. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414 — 1422.  261 

Wie  die  finanziellen  Fragen  im  allgemeinen  bei  den  Ab* 
machungen  mit  Söldnerftlhrem  geregelt  wurden,  zeigt  das  unten 
mitgetheilte  Formular  eines  Vertrages  ^,  der .  zugleich  von  den 
übrigen  beiderseitigen  Rechten  und  Pflichten  handelt.  Der  monat- 
liche Sold  für  den  Spiess  von  3  Pferden  (dem  3  Schützen  gleich 
gerechnet  werden)  beträgt  darnach  20  rheinische  Oulden;  sobald 
die  Truppen  auf  dem  Musterungsplatz  zu  Hammerstein,  —  also 
an  dem  westlichsten  Punkte  des  Ordensgebietes  —  eintrafen, 
erhielten  sie  einen  Halbmonatssold  als  Ersatz  der  Zehrung,  die 
sie  auf  dem  Anmarsch  dorthin  verausgabt  hatten,  und  traten  dann 
in  das  Soldverhältniss  ein. 

Die  Grösse  der  Unkosten,  welche  die  Aufgebote  der  Gebie- 
tiger und  Söldner  insgesammt  verursachten,  zu  berechnen,  ist 
trotz  solcher  Anhaltspunkte  unmöglich.  Notizen  über  die  Stärke 
der  vom  Hochmeister  verlangten  Söldner  finden   sich    nur  sehr 

^  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  55  Nr.  12.     Jch,   Hans---,  rotmeister  be- 
kenne vor  mich  und   alle  meyne  geseUschaft  mit  dem   briffe,   das  der  er- 
wirdige  her  bnide  Michael  Kochmeister  -  -  -  mich  mit  so  vil   spissen  hat 
empfangen  czu  seynes  ordens  dinste ;  also  das  iclich  spis  sal  haben  3  gute 
pferde;   so  sal  ich  und  eyn  iclieh  spiss  farer  wol  syn  gewopent  und  sal 
haben  eyn  gewopet  schotze;  und  was  ich  obieger  schützen  füre,  der  suUen 
yo  dty  schützen  vor  eyn  spis  geachtet  werden ;  und  ich  sol  mit  meyne  ge- 
«elschaft  keynen  ufsetzer  füren,  —  wenne  her  uns  bef eilen  wirt,  gehorsam 
•czu  seyn  yn  allen  gescheften,  wo  dy  meyn  adir  meyner  geselschaft  werden 
bedorfPen  und  sol   mich  yn  keyner  weise  do   wedirsetzen  — .    Deis  so  sol 
her  mir  und  meyner  geseUschaft  ufF  iclichen  spis  yo  den  mondin  gebin 
20  rynische  golden  -  -  -  entrichten  und  beczalin.    Und  wenn   ich  kome  in 
dy  stat  tzum  Hammersteyne,  do  man  wirt  mustern,   so  sol  her  mir  goben 
eyn  halben  sold  von  der  tzerunge  us,  und  in  dem  so  treten  wir  do  seibist 
sn  unser  sold.    Wurde  ouch  mir  adir  meyne  geselschaft  an  pferden  adir 
harnische  abegeen,  das  sal  ich  adir  weme  das   abegat  wedir  an  dy   stat 
schicken  adir  sol  so  vil  an  dem  solde  emperen^  als  dovon  abegeet.    Und  do 
ich  in  das  land  tzu  Preussen  tzum  krigc  kome ,   so  sal  her  mir  und  meyn 
geselschaft,   was  dorunder  edelinge  seyn,  vor  gefangnisse  stehen---;   do- 
kegn  soll  alle  edele  gefangen  dem  homeister  gehören  und  was  ich  der  mit 
meyner  geselschaft  phaen  werde,   das  sal  her  uns  yo   vor  den  gefangenen 
eyn  schock  bemischer  groschen  adir  die  wirde  an  prenscher  gelde  g^ben^ 
nsgenomen  burger  und  gebower,  was  ich  der  mit  meyn  geselschaft  phae, 
•dy  mag  ich  beschatzen  und  tzu  meyn  nutze  wenden.    Und  wen  her  uns 
orlop  gebet,  so  sol  desir  brifiP  seyn  machtlos,  also  doch,  das  wir  an  unser 
inczuge  und  uszuge  seyn  land  und  leuthe  nicht  beschedigen  suUen.    Alle 
dese  vorgeschreben  artikel  globe  ich  mit  myne  geselschaft  ane  arglist  czu 
halden.* 


262  R.  Krumbholtz, 

vei^einzelt.  So  berichtet  Posilge  für  1414  von  1000  Spiessen 
Söldnern^;  1417  erhält  der  Landkomtur  von  Sachsen  Befehl^ 
5  Führer  mit  je  50  Spiessen  zu  senden^;  1418  finden  wir  4 
Rottenführer  mit  je  50  Spiessen  aufgefordert^;  1419  bekommt 
Polentz  die  Aufforderung  für  30  \  1421  Pomekau  für  100  Spiesse*. 
Wenn  nun  der  Spiess  auf  1  Monat  20  Gulden  bezieht,  so  ver- 
ursachen die  1580  Spiesse  nur  auf  die  Zeit  von  4  Wochen  bereits 
31,600  Gulden.  Dass  damit  aber  die  Unkosten  für  die  Söldner 
keineswegs  erschöpft  sind,  beweisen  schon  die  zufällig  erhaltenen 
Quittungen  von  4  Söldnerführem  aus  dem  Jahre  1421,  die  auf 
1788  Gulden  lauten^,  üeber  die  Kosten  der  wieder  abbestellten 
Rüstungen  findet  sich  eine  bestimmte  Angabe  nur  in  dem  bereits 
angeführten  Briefe  des  Deutschmeisters  aus  dem  Jahre  1419  ^. 
Für  1500  Pferde,  die  vergeblich  gesammelt  waren,  hatte  er  darnach 
mehr  als  5000  Gulden  verausgabt.  Je  nachdem  man  nun  auf 
den  Spiess  3  ®  oder  4  Pferde  rechnet  *,  kommen  die  Ausrtistungs- 
Unkosten  für  den  Spiess  auf  10  bis  15  Gulden  zu  stehen  ^°. 

Was  nun  die  Deckung  dieser  Ausgaben  für  die  Vertheidigung 
des  Landes  anlangt,  so  kann  man  drei  Arten  von  Hülfsmitteln 
unterscheiden,  mit  denen  der  Hochmeister  sich  aus  der  Noth  zu 
helfen  suchte.  Das  eine  bestand  in  ausserordentlichen  Steuern 
oder  Anleihen  bei  den  Preussischen  Städten.  Für  1414  berichtet 
uns  darüber  Posilge  ^^:  „Ouch  wart  gros  gelt  gelegin  von  den 
stetin  Danzk  und  Thorun,  dorum  der  ordin  yn  ynne  lasin  mus 
ere  jargolde ,  dy  sy  dem  ordin  pflichtig  sint,  also  lange,  bis  sy 
werdin  beczalet  czu  genüge*.  Dass  1417  der  Hochmeister  eine 
ähnliche  Absicht  hatte,  bezeugt  ein  Brief  des  Thomer  Deputirten 
Hans  Hüxer    an    den  Rath   seiner    Stadt  ^*.     Nachdem    er    aus- 


»  Poßilge  zu  1414  in  Script.  III,  388. 

*  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  448. 

»  Ebd.  1417—19  S.  183  Nr.  367. 

*  Ebd.  1419-22  S.  73  Nr.  132.  '  Ebd.  S.  801. 

«  AdeUgeschichte  I  Nr.  84.  ^  Vgl.  oben  S.  260. 

»  H.  M.  Reg.  1417-19  S.  55  Nr.  92. 

*  Toppen  I  Nr.  299C. 

*®  üeber  »Spiess*  oder  »Giavenie",  die  im  15.  Jahrhundert  üblichen 
Z&hlungsweiBen  der  Mannschaften,  vgl.  Bujack,  Zur  Bewafinung  und  Kriegs- 
führung des  Dt.  Ordens  (s.  Bibliogr.  dieser  Zeitschr.  '89,  1080)  S.  14. 

>'  Posilge  zu  1414  in  Scriptores  III,  349. 

>»  Recesse  etc.  der  Hansetage.    VI,  361  Nr.  392. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  263 

einandergesetzt,  wie  er  mit  andern  städtischen  Abgesandten  von 
Ktichmeister  in  Marienberg  empfangen,  schildert  er  eine  Unter- 
redung mit  dem  Hochmeister  folgendermassen:  »Domoch  rif  her 
vor  sich  dy  5  stede  und  sprach:  Ich  muss  gelt  hoben,  und  ir 
enwill  myr  nycht  helfen;  nu  wille  ich  laten  körne  utyoren  und 
gern  dorto  geloven:  wille  gii  my  utrichten  ut  den  steden  eyn 
summe  geldes;  ich  gan  [gönne]  uch  der  winunge  bas  wenne  den 
gesten,  willt  ir  nicht,  so  will  ich  das  von  den  gesten  nemen*". 
—  Auf  die  Frage  nach  der  Höhe  der  Summe  verlangte  er 
100000  Gulden  und  zwar  wollte  er  diese  „eyn  jar  vry  habben, 
das  ander  jar  weide  her  kome  daran  geven  und  geloben,  so 
lange  das  das  gelt  bestalt  worde*^. 

Wie  dieser  Versuch  1417  bei  den  Städten  scheiterte  —  es 
findet  sich  nämlich  nirgends  eine  Notiz  über  diese  Angelegenheit 
weiter  — ,  so  lehnte  auch  1418  das  Land  eine  Beschatzung  ab. 
Posilge  wenigstens  meldet  von  diesem  Jahre:  „man  hette  ouch 
gerne  eyn  geschos  gehabt  von  dem  lande,  aber  das  laut  werte 
es  sich  czu  gebin**  ^.  Und  dass  diese  Notiz  ihre  Richtigkeit  hat, 
beweist  ein  Schreiben  der  Bischöfe  von  Culm,  Samland  und 
Pomesanien  vom  2.  Febr.  1418,  in  dem  sie  unter  Hinweis  auf 
die  grossen  Ansprüche  des  Papstes  an  ihre  Kasse  ein  „geschoss** 
für  unmöglich  erklären  ^.  Auf  mehr  Entgegenkommen  stiess  der 
Hochmeister  1419.  In  diesem  Jahr  bewilligten  die  Stände  eine 
Reihe  von  Steuern,  die  nicht  nur  Städte,  Ritter  und  Knechte  sowie 
die  ländliche  Bevölkerung  trafen,  sondern,  wie  Posilge  wenigstens 
versichert,  auch  die  Geistlichkeit^. 

Trugen  diese  Anleihen  und  Schätzungen  schon  den  Stempel 
eijier  ungewöhnlichen  Massregel,  so  trifft  dies  in  noch  erhöhtem 
Grade  auf  den  zweiten  Modus  zu,  dessen  sich  Küchmeister  in 
seiner  Geldnoth  bediente,  indem  er  die  Gold-  und  Silbersachen, 
welche  theils  zu  eigenem,  theils  zu  kirchlichem  Gebrauch  dienten, 
einschmelzen  liess  oder  versetzte.  Nicht  weniger  als  viermal 
sehen  wir  den  Hochmeister  zu  dieser  Massregel  seine  Zuflucht 
nehmen.  Posilge  spricht  sich  zu  1414  so  aus:  „Unde  off  das 
der  ordin  syne  soldener  abe  richte  czu  danke,  so  hatte  der  Ho- 


'  Posilge  zu  1418  in  Script.  III,  375. 

2  J.  N.  Nr.  24388. 

»  Posilge  zu  1419  in  Script.  III,  388;  Toppen  IS.  276—81. 


264  R.  Krumbholtz. 

meistir  mit  willin  sinyr  gebitiger  vil  silbernis  gevese  losin  vor- 
smelczin,  wend  man  is  andirs  nicht  mochte  gehabin.  Do  wordin 
vorsmelczt  die  vas  goldin  kelche,  do  man  us  trank  czu  den 
grosin  festin,  di  man  czu  erin  vil  jar  hatte  gehaldin,  die  silberin 
schalin,  dorus  man  dem  conyente  win  pflag  us  czu  shenkin,  unde  die 
silberin  schusseln  des  Homeisters  unde  vil  anders  geyeses,  dovon 
man  Schillinge  slug*  ^  Weniger  ausführlich  ist  Posilge  für 
1418:  ,,ünd  ofF  das  der  ordin  desin  kryk  hette  mocht  beleytin 
unde  den  solt  czu  gebin,  so  gobin  alle  gebitiger  unde  des  ordins 
brudere  by  gehorsam  von  sich  alle  ir  silberin  gevese  unde  von 
golde,  so  sy  meyste  mochtin***.  Traf  1418  dies  Aushülfsmittel 
nur  weltlichen  Besitz  des  Ordens,  so  wurden  1419  auch  wieder 
die  Eirchengeräthe  in  Anspruch  genommen  ^.  ,Dorch  deses 
kriges  willen  wort  vil  kirchingerethe  von  allin  husim  des  landes 
genomen  us  den  kirchin  von  manchin  czirlichin  dingen  unde 
cleynoth  von  cruczin,  monstrancien,  kelchin,  luchtem,  becken,  ruch- 
fassin,  -  ->  *  ane  andir  silberin  gevese  von  koppin,  schusseln,  schalin 
der  Homeisters  unde  synir  gebitiger,  das  allis  czuslagin  wart 
unde  vorsmelczit  yn  der  moncze,  off  das  man  die  geste  und 
soldener  mochte  abe  richten;  alzo  notdorftig  was  der  ordin  von 
gelde*  \ 

Die  drei  erwähnten  Stellen  bei  Posilge  enthalten  Thatsachen, 
ein  Brief  des  Hochmeisters  vom  21.  Mai  1421  an  die  6ebietiger 
zu  Deutschland  verräth  eine  ähnliche  Absicht,   ohne   dass  über 


*  Posilge  zu  1414  in  Scriptores  III,  349;  Vosaberg,  Geschichte  der 
Preuss.  Münzen  und  Siegel  etc.  S.  147.  —  Auch  Quellen  secundarer  Natur 
erwähnen   diese   Thatsache.     So    der  unbekannte  Verfasser   der   «Historia 

brevis  magistrorum  ordinis  Teutonici  generalium":  «Ecclesias  spoHavit 

accepit  in  argento  mille  nongentas  marcas,  sed  in  quoa  usus  convertit, 
nemo  novit,  vgl.  Script.  IV,  S.  254—58,  S.  266.  Die  letzte  Bemerkung 
lässt,  wie  Toppen  S.  266  Anm.  5  schon  bemerkt,  auf  einen  Geistlichen  als 
Verfasser  schliessen.  —  Endlich  spricht  auch  Laurentius  Blumenau  in 
seiner  .Historia  de  ordine  Theutonicorum  Cruciferorum**  in  Script.  IV,  58 
darüber. 

»  Posilge  zu  1418  in  Script.  III,  375. 

*  Posilge  zu  1419  in  Script  III,  382  und  Vossberg  S.  157. 

*  Posilge  zu  1419  in  Script.  III,  382;  Vossberg  S.  157.  —  Eine 
Bestätigung  für  die  Handlungsweise  Küchmeister's  findet  Posilge  durch 
einen  undatirten  Brief  des  Bischofs  von  Ermland  an  Michael,  in  dem  dieser 
die  Hergabe  seiner  silbernen  Gefässe,  weil  dem  Kapitel  gehörig,  ablehnt; 
vgl.  Schbl.  LXV  Nr.  118. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  265 

die  Ausführung  etwas  bekannt  ist.  Um  nämlich  Hülfe  für  den 
in  Aussicht  stehenden  Krieg  zu  bekommen,  erklärt  Küchmeister: 
,,wLr  weiden  gerne  mitsampt  unsen  gebietigem  gelosen  vorsetzen 
adir  ouch  yerkouffen,  was  wir  solden,  das  wir  mochten  gelt 
gewynnen,  den  leuten  czu  geben,  die  uns  czu  hülffe  werden 
reiten  •*  ^. 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  der  Hochmeister  zu  dieser 
äussersten  Massregel  erst  griff,  wenn  die  Quellen,  die  ihm  neben 
der  Beschatzung  des  Landes  noch  blieben,  sich  nicht  ergiebig 
genug  zeigten  oder  versiegten.  Diejenigen,  deren  Aufgabe  es 
war,  dieselben  zu  speisen,  waren  die  Landkomture  der  4  Kammer- 
Balleien :  Oesterreich,  Botzen  oder  an  der  Etsch,  Koblenz,  Elsass 
und  der  Deutschmeister  mit  seinen  Gebietigem,  obgleich  für 
letztere  staatsrechtlich  eine  Verpflichtung  nicht  vorlagt.  Hülfs^ 
gesuche  an  diese  Glieder  des  Ordens  waren  das  dritte  Mittel, 
das  dem  Hochmeister  in  seinen  Finanznöthen  zur  Verfügung 
stand.  Seine  Briefe  sind  denn  auch  der  beweglichsten  Klagen 
volP,  haben  aber  kaum  jemals  nennenswerthen  Erfolg. 

Der  Landkomtur  von  Oestreich  erklärt  eine  Unterstützung 
des  Hochmeisters  in  Höhe  von  800  Gulden  für  unmöglich  und 
bittet  um  seine  Entlassung^.  Der  Gebietiger  von  Elsass  be- 
gründet seine  Zahlungsunfähigkeit  durch  den  Hinweis  auf  die 
grossen  Kosten,  die  er  für  ¥riederabbestellte  Züge  nach  Preussen 
gehabt  ^.  Vom  Landkomtur  von  Botzen  liegen  Erklärungen  vor 
aus  den  Jahren  1419  und  1421.  In  der  zweiten  zeigt  er  sich 
wenigstens  bereit,  für  die  Zukunft  seinen  Kammerzins  voii 
300  Dukaten ^  den  er  1419  verweigert,  zu  bezahlen;  eine  Nach- 
zahlung der  rückständigen  Summen  aber  sei  bei  der  völligen 
Armuth   seines  Gebietes   und   bei    seinen   grossen  Schulden  un- 


J  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  808. 

*  Vgl.  oben  S.  246  Anm.  5. 

'  Am  28.  Okt.  1420  an  die  Gebieiiger  zu  Deutschland:  „wir  bitten, 
lasset  euch  bewegen  und  gentzlich  tzu  hertzen  geen  unsir  sweren,  so  sweren 
grossen  kumer«,  vgl.  H.  M.  Eeg.  1419—22  S.  209—10. 

*  Schbl.  105  Nr.  210.    Voigt,  Balleien  I  S.  607. 

»  Schbl.  DM/a  Nr.  73;  Schbl.  103  Nr.  12;  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  331. 

'  Voigt,  Balleien  I  S.  231.  Elsass  zahlte  pro  anno  500  Gulden.  Der 
'Kammer-Zins  der  Balleien  Oesterreich  und  Koblenz  ist  unbekannt,  vgl.  Voigt, 
Balleien  S.  232. 


^ 


200  R.  Krumbholtz. 

denkbar^.  Doch  auch  der  nächst  dem  Hochmeister  mächtigste 
Gebietiger,  der  Deutschmeister,  befindet  sich  in  einer  traurigen 
Lage.  Sein  Territorium,  erklärt  er  1421 ,  sei  so  bestellt,  ,das 
es  vor  armut  und  grosser  schulden  wegn^  statt  30  nur  6  oder 
8  Pferde  für  einen  Zug  nach  Preussen  stellen  könne,  baar  Geld 
dagegen  aufzubringen,  sehe  er  sich  nicht  in  der  Lage^. 

Dass  diese  völlig  ablehnenden  Antworten  wenigstens  zum 
Theil  begründet  waren,  zeigen  Briefe,  die  uns  einen  Einblick  in 
die  inneren  Verhältnisse  der  ausserhalb  Preussens  gelegeneu 
Ordensbesitzungen  gewähren.  Bereits  1414  meldete  der  Luid- 
komtur  von  Oestreich  die  Geldverlegenheit  des  Komturs  zu  Wien  \ 
1416  betrug  die  Schuld  10,000  Pfunde  1418,  wo  sich  dieselbe 
auf  11 392  Pfund  erhöhte  ^  wiederholten  sich  diese  Klagen  in  ver* 
schärftem  Masse.  Der  Landkomtur  von  Oesterreich  wieder,  die 
Komture  von  Wien  und  von  Neustadt,  ebenso  wie  der  Convent 
von  Wien  berichteten  dem  Hochmeister,  dass  des  Hauses  Noth- 
dürft  nur  noch  durch  Anleihen  bei  Juden  und  Christen  zu  be- 
friedigen gewesen  sei  und  dass  man  schon  zur  Verpfändung  von 
Landgütern  seine  Zuflucht  habe  nehmen  müssen^.  Im  Jahre 
1420  war  die  Lage  bereits  so,  dass  die  Bürger  von  Wien  mit 
der  Absicht  umgingen,  das  Haus  selbst  —  seine  sämmtlichen 
Güter  waren  für  22  000  Gulden  verpfändet '  —  mit  Beschlag  zu 
belegen  ^.  Jetzt  griff  der  Hochmeister  ein.  Freilich  baar  Geld 
hatte  er  selbst  nicht;  doch  wandte  er  sich  an  die  Gebietiger  zu 
Deutschland  und  appellirte  dann  an  ihr  Ehrgefühl,  indem  er  sie 
ei*suchte,  nicht  zuzulassen,  ^das  is  [d.  h.  das  Haus  Wien]  czu 
fremder  band  kome  und  uns  allen  zu  smoheit  von  unserem  orden 
czu  ewigen  czeithen*'  entrissen  werde  ^.  Doch  dieser  Schmerzens- 
schrei  erklang  vergeblich.  Der  Deutschmeister  bedauerte,  nicht 
helfen  zu  können  *^.     Es  blieb   nur  noch  ein  Weg  übrig.     Der 


»  Schbl.  101  Nr.  57;  Schbl.  105  Nr.  191. 

«  Schbl.  XXII  Nr.  23;  Schbl.  XXI  Nr.  9;  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  314. 

»  Schbl.  105  Nr.  144. 

*  Voigt,  Balleien  I,  607.  ^  Ebenda. 
«  Schbl.  105  Nr.  212/a. 

'  Voigt,  Balleien  S.  608. 

•  Schbl.  105  Nr.  212. 

»  H.  M.  Reg.  1419-22  S.  210. 
'"^  Schbl.  XXII  Nr.  24. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  267 

• 

Hochmeister  und  der  Landkomtur  von  Oesterreich  wandten  sich 
an  den  Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  ^  und  nicht  umsonst. 
Dieser  bezahlte  die  schlimmsten  Gläubiger  und  übernahm  den 
Juden  gegenüber  für  die  andern  Schulden  Bürgschaft'. 

Aehnlich  wie  in  Wien  sah  es  in  der  Bailei  Botzen  aus. 
Der  1416  neu  mit  ihrer  Verwaltung  betraute  Friedrich  von  Wicke- 
rau  ^  fand  bei  seinem  Ritt  durch  das  Gebiet,  dass  die  Nahrungs- 
bestände auf  den  einzelnen  Häusern  dürftig  seien*.  Doch  nicht 
genug  damit,  die  Gebäude  waren  baufällig,  die  Einkünfte  um  ^ji 
geringer  geworden  und  wegen  der  hohen  Steuern  an  weltliche 
und  geistliche  Herrn  von  Schulden  belastet^. 

Die  Geldnoth  des  Hochmeisters  führte  sogar  zu  Plänen, 
welche  empfindlich  in  die  Organisation  des  Ordens  eingriffen. 
Vor  dem  17.  August  1420  erhielt  der  Landkomtur  zu  Alten- 
Biesen,  Ivan  von  Curtenbach,  folgende  Vollmacht:  „die  ballie 
czu  Elsays  ^  an  broder  Eberhart  v.  Saunsheim,  gebitiger  czu 
Dutschen  landen,  und  an  das  gebite  czu  bringhen  und  czu  ewigen 
daghen  bey  yme  und  alle  syne  nahkomelinghe  desselben  gebietes 
czu  bliben  von  al  sulcher  schulde,  als  wir  dem  gebietiger 
und  gebiete  czu  Dutschen  landen  schuldig  syn"  ^.  Ivan 
kam  diesem  Befehl  nach,  trat  mit  dem  Deutschmeister  in  Ver- 
handlung und  gelangte  zu  einem  vorläufigen  Abschluss.  Es  war 
zu  erwarten,  dass  man  auf  den  Widerstand  der  Gebietiger  der 
Bailei  Elsass  stossen  würde,  die  um  der  Schulden  Küchmeister's 
willen  schwerlich  eine  Aenderung  ihrer  rechtlichen  Stellung  zum 
Hochmeister  ®  über  sich  ergehen  zu  lassen  geneigt  sein  würden. 
Deshalb  bat  auch  der  Comtur  von  Biesen  den  Hochmeister,    die 


'  H.  M.  Reg.  1419—22  S.  197  u.  222. 
«Voigt.  Balleien  486. 

*  Voigt,  Balleien  S.  626,  669.  -•  Schbl.  105  Nr.  195. 

*  Schbl.  105  Nr.  192.     Voigt,  Balleien  492. 

^  Die  Landkomturei  Elsass  war  für  die  Gewährung  von  60000  Gulden 
an  den  Deutschmeister  seitens  des  Hochmeisters  Konrad  Zöllner  von  Roten- 
stein  (1382  —  1390)  den  Befugnissen  des  Deutschmeisters  entzogen  und  zur 
Kammer-ßallei  gemacht  worden.  Trotz  der  Versuche  des  Deutschmeisters 
Konrad  v.  Eglofstein  (1896—1416;  vgl.  Voigt,  Balleien  S.  654)  war  sie  in 
diesem  Verhältnisse  zum  Hochmeister  geblieben.  1420  beginnen  obige  neue 
Verhandlungen;  vgl.  Voigt,  Balleien  225.  582. 

'  Schbl.  103  Nr.  13. 

»  Voigt,  Balleien  S.  220. 


268  R.  Knunbholtz. 

Gebietiger  des  Elsass  zum  Gehorsam  gegen  den  Deutschmeister 
zu  veranlassen  ^.  Diesem  Wunsch  kam  Eüchmeister  am  3.  Oc- 
tober  1420  nach,  indem  er  dem  Landkomtur  gegenüber  seine 
Unterordnung  unter  den  Deutschmeister  als  eine  Folge  der 
Finanzen  des  Orden  hinstellte '.  Indessen  einerseits  der  dringende 
Wunsch  der  Ordensbrüder  zu  Elsass,  dem  Hochmeister  direct 
unterstellt  zu  bleiben^,  anderseits  die  Unmöglichkeit,  sich  über 
die  zu  zahlende  Summe  zu  einigen  ^,  liessen  diesen  Plan  un- 
erfüllt \ 

Die  besprochenen  Verhältnisse,  das  Versiegen  der  directen 
Einnahmequellen,  die  Leistungsunfahigkeit  der  Deutschen  BaUeieut 
die  stete  Unsicherheit,  ob  es  zum  Kriege  wirklich  kommen  werde, 
mussten  dazu  führen,  dass  die  Gewinnung  von  Söldnern  auf 
immer  stärkere  Schwierigkeiten  stiess.  Im  Jahre  1420  erklärte 
eine  Reihe  von  Söldnerführem  dem  Deutschmeister  ihre  Ab- 
neigung, dem  Orden  zu  Hülfe  zu  kommen ;  denn  wenn  der 
Waffenstillstand  etwa  verlängert  und  die  Anwerbung  abbestellt 
werde,  so  könnten  sie  nicht  auf  Entschädigung  für  die  auf* 
gewandte  „grosse  koste,   czerunge,   muve  und  arbeit*  rechnen  ^. 

Doch  nicht  bei  allen  Rottenführern  waltete,  wie  uns  bekannt, 
dieser  Geist  des  Zweifels.  Die  Frage,  wie  weit  sie  ihr  in  den 
Hochmeister  gesetztes  Vertrauen  gerechtfertigt  fanden  und  den 
ausbedungenen  Sold  erhielten,  lässt  sich  aus  Mangel  an  Material 
nicht  erschöpfend  beantworten.  So  viel  geht  aber  aus  den  er- 
haltenen Papieren  hervor,  dass  trotz  der  Anleihen  und  Ver- 
pfändungen des  Hochmeisters  nicht  alle  befriedigt  werden  konnten. 
Aus  den  Jahren  1414,  1416,  1417  und  1418  sind  Briefe  dar- 
über vorhanden.  Einmal  kommt  es  vor,  dass  der  Hochmeister  den 
Söldnern  geradezu   einen  Verzicht  auf  einen   bedeutenden  Theil 


*  Schbl.  103  Nr.  13. 

^  Früher  im  Registranten  Nr.  11. 


»  H.  M.  Reg.  1419-22  S.  331. 

*  Voigt,  Balleien  S.  225. 

*  Wenn  sich  eine  Aufforderung  des  Hochmeisters  an  die  Kammer- 
Bailei  Koblenz  um  Geld  nicht  findet,  so  dürfte  sich  dies  vielleicht  dadurch 
erklären,  dass  Küchmeister  die  Lage  ihrer  Finanzen  kannte.  Diese  war  sa 
schlecht,  dass  1420  der  Landkomtur  sogar  den  Hochmeister  um  eine  Unter- 
stützung angeht,  vgl.  Voigt,  Balleien  S.  Gl 9. 

*  Schbl.  XXn  Nr.  24. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422.  269 

ihrer  rechtmässigen  Forderung  aufnöthigte,  indem  er  ftinf  Rotten- 
führern statt  der  5  Monate ,  die  sie  dem  Orden  gedient,  nur  3 
bezahlte  und  trotzdem  sich  von  ihnen  bei  dem  Abzug  erklären 
liess,  dass  ihnen  vom  Hochmeister  der  Sold  »gancz  und  gar 
usgerichtet  -  -  und  czu  gutem  genüge  beczalef*  sei,  eine  Er- 
klärung, die  für  einen  der  SöldnerfQhrer  böse  Folgen  haben 
sollte.  Seine  Leute  nämlich  beschuldigten  ihn  der  Unterschlagung 
des  Soldes  auf  2  Monate,  und  er  wusste  sich  nicht  anders  vor 
ihren  Ansprüchen  zu  retten,  als  dass  er  den  Hochmeister  und 
die  andern  vier  Rottenmeister  um  eine  Bescheinigung  bat,  that- 
sächlich  nur  für  3  Monate  Sold  empfangen  zu  haben  ^. 

Viel  häufiger  lässt  sich  eine  Stundung  des  fälligen  Soldes 
nachweisen^,  die  freilich  oft  von  den  unangenehmsten  Erschei- 
nungen begleitet  ist. 

Am  gefährlichsten  gestaltete  sich  die  Lage  l4l4  nach  Be- 
endigung des  „Hungerkrieges''.  Der  Komtur  von  Balga,  der  auf 
Befehl  des  Hochmeisters  mit  den  Söldnern  unterhandeln  sollte, 
gab  jenem  am  9.  Oktober  den  Rath,  nur  die  Rottenmeister  vor 
sich  zu  lassen,  nicht  aber  die  Söldner.  Falls  diese  eingelassen 
würden,  sei  Plünderung  zu  befürchten.  Ja,  seine  Sorge  ging  so 
weit,  dass  er  einen  AngriiF  der  Söldner  fürchtete;  deshalb  und 
zum  Schutze  der  Landbevölkerung  bat  er  Küchmeister,  die 
Gomture  yon  Danzig,  Mewe  und  Dirschau  aufzubieten,  und 
namentlich  den  Schaaren  nicht  auf  einmal,  sondern  nur  in  4  bis 
6  Haufen  den  Abzug  zu  gestatten  ^.  Hielt  der  Orden  seine  Ver- 
pflichtungen nicht,  so  konnte  man  nicht  darauf  rechnen,  dass  von 
der  andern  Seite  die  Schlussbestimmung  des  Soldvertrages  ^ 
sonderlich  respectirt  werden  würde,  wonach  die  Söldner  sich  ver- 
bindlich gemacht  hatten,  auch  vor  der  Musterung  und  nach  der 
Verabschiedung,  bei  Einzug  und  Auszug,  Land  und  Leute  des  Ordens 
nicht  zu  beschädigen. 


*  Schbl.  IX  Nr.  2  u.  3. 

»  Schbl.  IX/a  Nr.  37;  Schbl.  LXXV  Nr.  97;  H.  M.  Reg.  1414—17  S.  199. 
Adelsgeschichte/a  S.  Nr.  100;  Schbl.  VII  Nr.  27;  H.  M.  Reg.  1417—19 
Nr.  242;  Schbl.  VII  Nr.  26. 

*  Schbl.  XX/a  Nr.llL  — Dieser  Brief  beleuchtet  sehr  seltsam  Posi Ige's 
Worte  zu  1414,  dass  der  Orden  alle  seine  Söldner  ,czu  genüge -- wol  - - 
abelonit  und  entricht  in  solt  czu  danke".   Vgl.  oben  S.  263;  Script.  III,  349. 

*  Vgl.  oben  S.  261  Anm.  1. 


270  R-  Krumbholtz. 

Auch  1417  sah  es  schlimm  genug  aus.  Der  von  Ktichmeister 
für  Zahlung  des  rückständigen  Soldes  angesetzte  Termin  war 
nicht  innegehalten,  und  so  erklärten  die  Leute  eines  Rotten- 
meisters, dass  sie  sich  „wullen  an  den  uwirn  [d.  h.  den  ünter- 
thanen  des  Hochmeisters]  dirholen,  wo  sie  kunen  adir  mögen*  ^. 
Ob  diese  Drohung  zur  Ausführung  gekommen  ist,  wissen  wir 
nicht.  Dagegen  liegt  aus  dem  Jahre  1418  die  Meldung  des 
Landkomturs  von  Böhmen  vor,  dass  ein  Söldnerftihrer  wegen 
seiner  nicht  befriedigten  Ansprüche  Güter  des  Ordens  mit  Be- 
schlag belegt  habe*. 


Werfen  wir  nun  zum  Schluss  die  Frage  auf,  ob  Küchmeister 
für  die  Polnische  Politik,  deren  Folgen  oben  dargelegt  sind,  allein 
verantwortlich*  zu  machen  ist,  so  ist  dies  im  Hinblick  auf  die 
Stellung,  die  Eüchmeister  seinem  Lande  gegenüber  einnahm,  ent- 
schieden zu  verneinen.  Man  könnte  ihn,  falls  ein  Ausdruck  unseres 
Verfassungslebens  gestattet  ist,  einen  gut  constitutionellen  Re- 
genten nennen.  —  Betrachtet  man  die  Ständeacten,  welche  aus 
seiner  Regierungszeit  erhalten  sind  ^,  so  findet  man ,  dass ,  um 
mich  Töppen's  Worte  zu  bedienen,  „Michael  nicht«  in  auswär- 
tigen Angelegenheiten  ohne  des  gemeinen  Landes  Wissen  unter- 
nahm. Angesehene  Ritter  und  Knechte,  angesehene  Mitglieder 
der  städtischen  Räthe  wohnen  allen  irgend  wichtigen  Verhand- 
lungen mit  Polen  und  Littauen,  mit  dem  Kaiser  und  auf  dem 
Concil  bei*.  —  Wenn  dem  so  ist,  die  Stände  also  über  die 
politische  Lage  orientirt  sind  und  trotzdem  sich  immer  von  neuem 
mit  Küchmeister  oder  auf  seine  Veranlassung  für  die  Fortsetzung 
des  „faulen  Friedens*  entschliessen,  so  erklärt  sich  dies  nur  aus 
dem  verhängnissvoUen  Irrthum,  in  dem  die  beiden  genannten 
Factoren  über  des  Ordens  Lage  befangen  sind. 

Zwei  Möglichkeiten  gab  es  nur:  Entweder  man  verzichtete 
in  Anbetracht  der  Verhältnisse  des  Ordens  auf  die  Machtstellung, 
welche  dem  Orden  aus  der  Behauptung  der  mit  Polen  und  Littauen 
streitigen  Länder  auch  noch  für  die  Zukunft  erwachsen  musste  *, 


*  Adelsgeschichte/a  S.  Nr.  100. 

«  Schbl.  Vll/a  Nr.  27.  »Toppen  I,  239  ff. 

*  Vgl.  oben  S.  227.  —  Krumbholtz,   Samaiten  und   der  Deutsche 
Orden  bis  zum  Frieden  am  Melno-See.    S.  1-8;  20—21;  208. 


Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414 — 1422.  271 

oder  man  wagte  alles,  wie  Plauen  es  einst  wollte.  —  Selbst  wenn 
man  sich  von  Eüchmeister's  administrativen  Talenten  ^  für  das 
Wohl  des  Landes  viel  versprach  —  und  sicherlich  sind  seine  Be- 
mühungen, wie  sie  sich  namentlich  in  der  Codification  der  Special- 
laudesordnungen  des  Jahres  1420  *  zeigen,  durch  welche  die  alten 
Satzungen  über  das  Münzwesen  ^  den  Rentenkauf  ^,  die  Honorar- 
s'ätze  fiir  Advocaten,  Handwerker,  Feldarbeiter  und  Gesinde,  die 
Massregeln  für  Mass  und  Gewicht),  über  öffentliche  Sicherheit, 
Gerichtswesen,  gegen  unsittlichen  Lebenswandel  geordnet,  ver- 
bessert und  ergänzt  werden^,  nicht  gering  zu  schätzen  — :  dass 
durch  das  üinausziehen  der  Entscheidung  die  Verhältnisse  des 
Ordens  sich  innerlich  kräftigen  würden,  konnte  angesichts  der 
thatsächlichen  Entwicklung  der  Dinge  niemand  erwarten.  Denn 
angenommen  auch,  die  häufigen  Missernten  und  Ueberschwem- 
mungen  ^  hätten  unter  Eüchmeister's  Regierung  Preussen  nicht  heim- 
gesucht: ein  Blick  auf  die  von  uns  dargelegte  finanzielle  Lage  der 
Deutschen  Balleien,  die  Folgen  der  von  Jahr  zu  Jahr  unsichereren 
politischen  Lage  auf  Preussen,  belehren  unzweifelhaft,  dass  eine 
schnell  versuchte  Lösung  des  Dilemmas  wenigstens  eher  die  Mög- 
lichkeit des  Erfolges  für  sich  hätte  haben  können,  als  die  von 
Eüchmeister  befolgte  Politik.  Sie  musste  Ackerbau,  Handel  und 
Gewerbe  ruiniren,  sie  zwang  zu  immer  neuen  Rüstungen,  sie  ver- 
anlasste die  unerschwinglichen  Ausgaben  für  diplomatische  Ver- 
handlungen und  konnte  trotzdem  nicht  den  Erieg  vermeiden, 
der  am  27.  September  1422  im  Frieden  am  Melno-See  einen 
für  des  Ordens  Zukunft  so  verhängnissvollen  Ausgang  haben 
sollte '. 

Wenn  Eüchmeister  am  Ende  seiner  Laufbahn  auf  seine  Wirk- 
samkeit als  Hochmeister  zurücksah,  so  konnte  er  wahrlich  nicht 
befriedigt  sein.    Alle  seine  Bemühungen  um  das  ihm  anvertraute 


^  Bereits,  als  er  Vogt  von  Samaiten  war,   trat  diese  Eigenschaft  an 
ihm  hervor.    Vgl.  Krumbholtz  S.  145—151. 

•  Toppen  I,  347-61. 

»  Toppen  I,  239  ff.  -  Vossberg  S.  144—160  §  64—74.  —  Bender, 
Beitr.  zur  Gesch.  des  Preuss.  Geld-  und  Münzwesens. 

*  Voigt  V,  465. 

*  Toppen  1,  359. 

•  Posilge  zu  1414,  1415  und  1416  in  Script.  III,  358,  3G0,  361. 
'  Voigt  VII,  S.  447—450.  -  Krumbholtz,  S.  208—209. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geachichtsw.  1692.  VITT.  f,  28 


^ 


272     K-  Krumbholtz.    Finanzen  des  Deutschen  Ordens  1414—1422. 

Land  waren  vergeblich  gewesen,  und  mussten  es  sein  bei  dem 
unleugbaren  Zusammenhang  zwischen  innerer  und  äusserer  Politik. 
Letztere  war  die  denkbar  unglücklichste,  folglich  konnte  die 
erstere  keine  erfreulichen  Resultate  zeitigen.  Heinrich  von  Plauen 
war  gerechtfertigt.  Der  Mann,  welcher  seinen  Sturz  herbeige- 
führt \  bewies  durch  seinen  freiwilligen  Rücktritt  im  März  1422  ' 
die  ündurchführbarkeit  jener  Polnischen  Politik,  deren  Einleitung 
mit  einem  Act  des  schwärzesten  Undanks  begonnen  hatte. 

*  Lampe,  Beitr.  S.  46. 

*  Voigt,  VII,  S.  402—403. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714. 

Von 

Ottoear  Weber. 

L 

Noch  bevor  Karl  VI.  aus  Spanien  herüber  gekommen  war, 
um  Besitz  Ton  der  Kaiserkrone  und  den  Erblanden  zu  ergreifen, 
im  Bewusstsein  gesteigerter  Macht  und  voll  Eifers,  dieselbe  jetzt 
an  die  Erreichung  des  grossen  Ziels  zu  setzen,  welches  die  Allianz 
von  1702  sich  voi^enommen  hatte:  schon  im  Sommer  1711  war 
es  in  Wien  eine  ausgemachte  Sache,  dass  eher  die  Diplomaten, 
als  die  Feldherren  sich  rüsten  müssten,  dass  es  gelten  werde, 
am  grünen  Tische  die  Eroberungen  der  Waffen  zu  vertheidigen. 
Von  den  Sonderverhandlungen  zwischen  Frankreich  und  England, 
angeknüpft  durch  das  neue  Torjministerium  der  Königin  Anna, 
war  Kunde  nach  Wien  gekommen;  ebenso,  dass  die  General- 
Staaten  dem  Andrängen  des  Nachbarstaats  jenseits  des  Canals 
zum  Frieden  nicht  würden  widerstehen  können.  Die  Oester- 
reichischen  Minister  waren  zum  grössten  Theile  kriegsmüde;  sie 
hegten  geradezu  Befürchtungen  vor  dem  Kriegseifer  ihres  neuen 
Souveerains  und  thaten,  was  sie  vermochten,  —  vor  allem  der 
Bedeutendste  unter  ihnen,  Graf  Wratislaw  —  um  ihn  zu  über- 
zeugen, dass  man  ohne  die  Seemächte  den  Krieg  nicht  allein 
werde  fortführen  können.  Bald  wurde  als  Ort  des  Friedens- 
congresaes  die  Stadt  Utrecht  ausgewählt  und  es  blieb  wohl  kaum 
etwas  übrig,  als  die  Einladung  hierzu  anzunehmen  und  kaiser- 
liche Bevollmächtigte,  mit  entsprechenden  Instructionen  versehen, 
hinzusenden.  Schweren  Herzens  musste  der  Kaiser  da  nachgeben 
und  dem  Gedanken  auf  den  Erwerb  der  ganzen  Spanischen  Erbschaft 


274  0.  Weber. 

entsagen;  gradatim  in  vier  „ Staffeln ""  durften  seine  Gesandten 
auf  dem  Congresse  die  kaiserliche  Nachgiebigkeit  zeigen^;  was 
jedoch  Karl  VI.  bereits  für  äusserste  Nachgiebigkeit  ansah,  er- 
schien den  fremden  Höfen  als  „pr^tensions  ridicules"  ^  Und 
obwohl  die  Englischen  Minister  keineswegs  milde  oder  gerechte 
Beurtheiler  der  kaiserlichen  Politik  waren,  so  darf  man  diesen 
Ausdruck  doch  nicht  als  übertrieben  bezeichnen,  denn  jene  For- 
derungen, die  auf  den  Haager  Präliminarien  Ton  1709  fussten, 
waren  in  dem  Augenblicke  nicht  mehr  realisierbar,  als  die  Einig- 
keit der  AUiirten  gesprengt  war  und  die  Seemächte  auf  eigenen 
Wegen  zum  Frieden  wandelten.  Das  Einvernehmen  zwischen 
den  Höfen  von  Windsor  und  Versailles  wuchs  täglich  mehr  — 
auf  Differenzen  einzugehen,  die  sich  über  die  Frage  der  Verzicht- 
leistung auf  die  Spanische  Krone,  über  die  Fragen  des  Savoyischen 
und  Baierischen  Interesses  erhoben,  ist  nicht  hier  der  Platz: 
genug,  sie  wurden  ausgeglichen;  die  Generalstaaten  leisteten 
Gefolgschaft,  und  im  Herbste  1712  konnte  der  Wiener  Hof  als 
völlig  isolirt  gelten.  Alle  seine  Bemühungen,  die  Verbündeten 
zur  Vertragstreue  anzuhalten,  waren  vergeblich  geblieben,  so  die 
Sendung  Prinz  Eugen's  nach  London ;  als  Täuschung  erwies  sich 
auch  die  durch  den  Grafen  Oxford  im  Sommer  1712  gemachte 
Anknüpfung  zwischen  England  und  dem  Kaiser,  zu  deren  Ent- 
wicklung der  Freiherr  von  Hohendorff  in  geheimer  Mission  über 
den  Caiial  geschickt  worden.  Alle  ,sentiments*,  wie  sie  noch 
Ende  Juni  der  Hofkanzler  Graf  Sinzendorf  in  einer  ausführlichen 
Eingabe  an  die  hochmögenden  Herren  äussern  mochte  ^,  waren 
Bis  durchaus  unzeitgemäss  zu  erachten. 

Der  Kaiser  hatte  in  wichtigen,  erregten  Konferenzen  in 
Pressburg  sich  von  seinen  Ministem  endlich  überzeugen  lassen 
müssen,  dass  man  in  der  Nachgiebigkeit  noch  viel  weiter  zu 
gehen  habe,  als  bisher.  Sinzendorf  erhielt  Vollmacht,  weitere 
Concessionen  zu  machen.  Aber  immer  noch  zu  wenig.  Neue 
Yersuche,   die  Londoner  und   Haager   massgebenden  Kreise  zwr 


^  Diese  Einleitung  beruht  pagsim  auf  des  Verf.  «Der  Friede  von 
Utrecht*^.  Verhandlungen  zwischen  England,  Frankreich,  dem  Kaiser  und. 
den  Generalstaaten  1710—13.  Gotha,  Perthes  1891.  Die  Instruction  für  die 
kaiserl.  Gesandten  befindet  sich  ebenda  abgedruckt,  Anhang  11. 

*  Des  Grafen  -von  Oxford  Worte. 
.>     .  ?  Lamhetty  VII^  1.50*    ^  -     . 


Der  Friede  ?on  Eastatt  1714.  275 

kaiserlichen  Partei  zurückzubringen,  scheiterten  abermals;  die 
Lage  der  in  Catalonien  zurückgebliebenen  Kaiserin  Elisabeth  und 
ihrer  Truppen  wurde  inzwischen  höchlichst  gefährdet,  die  Räumung 
Cataloniens,  die  Bückkehr  der  Kaiserin  unerlässliclL  Beides  war 
nur  durch  Englische  Schiffe  möglich ;  England  forderte  aber  dafür 
die  bindende  Erklärung  von  Seiten  des  Kaisers,  die  Neutralität 
in  Italien  zu  beobachten,  nicht  etwa  mit  den  zurückgeführten 
Truppen  den  Herzog  von  Savoyen  zu  beunruhigen.  .  Und  schon 
meldet  auch  Graf  Sinzendorf  aus  dem  Haag,  er  sei  von  Lord 
Strafford  vor  die  bestimmte  Alternative  gestellt  worden,  den 
Krieg  ganz  allein  fortzuführen  oder  den  vorgeschlagenen  Frieden 
anzunehmen. 

Diesbezüglich  formuUrt  der  Engländer  Bedingungen,  die 
er  als  mit  Frankreich  vereinbarte,  letzte  bezeichnet.  Der  kaiser- 
liche Gesandte  fügt  hinzu,  er  sehe  keinen  anderen  Weg  vor  sich, 
als  den,  um  jeden  Preis  Frieden  zu  schliessen^  Die  Wiener 
Minister  —  Graf  Wratislaw,  fast  schon  sterbend,  mit  ihnen  —  sind 
derselben  Ansicht.  Der  Yenetianische  Gesandte  in  Wien  urtheilt 
damals  über  den  anscheinend  bevorstehenden  Frieden,  er  könne 
nicht  nachtheiliger  und  schmachvoller  gedacht  werden.  Der 
Kaiser  leiste  noch  Widerstand,  aber  die  Forderungen  der  Noth«- 
wendigkeit  müssten  ihn  brechen  ^.  In  den  Conferenzen  von  Ende 
December  1712  nimmt  der  Wiener  Hof  die  Englischen  Friedens- 
bedingungen grossentheils  an.  Auf  Spanien  soll  de  facto,  wenn 
auch  nicht  ausdrücklich,  verzichtet  werden;  die  Rebellen  im 
Reiche,  der  Baier  und  der  Kölner,  werden  in  Gnaden  aufgenom- 
men, ersterem  sogar  Sardinien  mit  dem  königlichen  Range  zu- 
gestanden. 

Dagegen  wurde  die  Savoyische  Forderung,  Sicilien  mit  der 
Königskrone,  unabweislich  verweigert;  Überdies  verlangt,  er  solle 
<las  Yigevanasco  zurückgeben;  der  Kaiser  wollte  seinen  Besitz- 
stand in  Italien  einschliesslich  Mantuas  behaupten^.  Klar  zeigt 
sich  darin,  welche  Richtung  von  nun  an  die  kaiserliche  Politik 
nehmen  wird ,  wie  die  Welschen  Rathgeber  in  der  Nähe  des 
Kaisers  ihr  Ziel  immer  darin  finden  werden,  die  Oesterreichische 


»  Sein  Bericht  V019  18.  Dec.  1712.  W.  S.  A.  (Wiener  Staatsarchiv). 
»  Vettor  Zane  24.   Dec.  1712.     Ven.  Ges.-Ber.,  W.  S.  A.  F.  (Wiener 
Staatsarchiv;  Filiale). 

•  Referat  an  den  Kaiser  31.  Dec.  1712/  W.  S,  A,  F. 


276  0.  Weber. 

Macht  in  Italien  auszudehnen.  Znkunftspläne ,  die  Erwerbung 
Yon  Parma,  Piacenza  und  Toscana  betreffend,  spielen  da  hinein. 
Gerade  aber  die  Sayoyischen  Prätensionen  konnte  und  wollte  man 
in  England  nicht  fallen  lassen;  es  entsprach  seiner  Politik,  im 
Mittelmeere  einen  ganz  ergebenen  Verbündeten  zu  besitzen,  als 
Qegengewicht  zwischen  Habsburgischer  und  Bourbonischer  üeber- 
legenheit. 

Im  Februar  1713  sieht  sich  darum  Karl  VI.  genöthigt, 
auch  in  dieser  Frage  nachzugeben;  Sinzendorf  erhält  bereits 
Instructionen  für  den  Fall,  dass  Spanische  Gesandte  zum  Congresse 
kämen;  auch  „der  geweste  Churfürst*  und  der  Savoyer  müssten 
wohl  das  „königliche  Tractament  und  Titulatur*  erhaltend 
Man  war  noch  Mitte  März  1713  in  Wien  fest  entschlossen,  alle 
diese  Bedingungen  anzunehmen  und  Frieden  zu  schliessen.  Da 
erhielt  Sinzendorf  am  13.  März  den  Besuch  des  zweiten  Eng* 
lischen  Bevollmächtigten,  des  Bischofs  von  Bristol,  der  ihm  mit- 
zutheilen  kam,  dass  Ludwig  XIV.  es  fdr  gut  befunden  habe, 
neue  Bedingungen  vom  Kaiser  zu  heischen,  ohne  welche  er  in 
die  Unterzeichnung  des  Friedens  nicht  willigen  könne. 

Als  hauptsächlich  stellten  sich  darunter  zwei  Forderungen 
dar:  Garantien,  dass  der  Kaiser  seine  Herrschaft  nicht  auch 
über  Mantua,  Gomacchio  und  Mirandola  ausdehnen  werde  und 
eine  Entschädigung  an  den  Kurfürsten  Max  Emanuel  für  die 
angebliche  Verletzung  des  Ilbesheimer  Vertrags  durch  den  Kaiser*. 
Auch  noch  anderes,  was  man  in  Wien  schon  als  abgethan  be- 
trachtet hatte,  wurde  wieder  vorgebracht:  so  die  Ausstattung 
der  Fürstin  Orsini  mit  einer  kleinen  Herrschaft,  eine  eventuelle 
feierliche  Renuntiation  auf  Spanien;  von  einer  Auslieferung  der 
Toscanischen  Küstenplätze,  von  Porto  Longone  (sie  befanden  sich 
noch  in  Spanischem  Besitze)  an  den  Kaiser  wird  nichts  erwähnt, 
für  den  Kaiser  lästige  Titelfragen  werden  aufgeworfen'.  Bis 
zum  1.  Juni  wolle  sich  Ludwig  XIV.  an  diese  Bedingungen 
gebunden  erachten:  der  Kniff,  der  1697  so  gute  Dienste  geleistet 
hat,  wird  abermals  angewendet.     Neue  Verhandlungen  beginnen 


'  Kaiserl.  Weisungen  vom  25.  Febr.  u.  4.  März  1713,  W.  S.  A. 

^  Der  Vertrag  war  am  7.  Nov.  1704  zwischen  dem  Römischen  König 
Joseph  und  der.  Kurfürstin  Therese  Kunigunde  geschlossen  worden;  s.  Du* 
mont  VIII,  163. 

*  Sinzendorf«  Bericht  vom  16.  März  1718,  W.  S.  A.  F. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  277 

in  Utrecht  zwischen  den  kaiserlichen  und  den  Französischen  Be- 
vollmächtigten unter  Intervention  der  Engländer,  die  sich  durch 
diese  neuerlichen  Forderungen  Ludwig's  XIV.  tief  betrofiPen  zeigen, 
dennoch  aber  kein  Hehl  daraus  machen,  dass  sie  unter  jeder 
Bedingung  den  Frieden  unterzeichnen  müssten  ^  Eine  Intervention 
derselben  in  Versailles  um  Zurücknahme  oder  Milderung  des 
neuen  Projects  bleibt  erfolglos,  weil  sie  von  der  Englischen 
Regierung  nicht  unterstützt  wird. 

Es  tritt  daher  an  den  Wiener  Hof  die  Alternative  heran, 
entweder  auch  diesen  bitteren  Kelch  noch  zu  leeren,  oder  allein 
den  Krieg  weiter  zu  führen.  Ganz  sicher  vermeint  man  in  London, 
in  Paris,  der  Kaiser  werde  ersteren  Weg  einschlagen,  ihn  ein- 
schlagen müssen^.  Selbst  in  Wien  ist  diese  Ansicht  vor- 
herrschend *.  Aber  die  geheime  Conferenz  fasst  in  ihrer  Sitzung 
vom  3.  April  unter  Vorsitz  des  Kaisers  den  entgegengesetzten 
Beschluss. 

Als  Ultimatum  für  den  Friedensschluss  werden  jetzt  fol- 
gende Bedingungen  gesetzt:  Mantua,  Mirandola  und  die  Tos- 
<^anischen  Küstenplätze  sind  zu  behaupten,  Comacchio's  braucht 
keine  Erwähnung  gethan  zu  werden^.  Eine  Entschädigung  für 
den  angeblichen  Bruch  des  Ilbesheimer  Vertrags  ist  abzulehnen. 
Die  Oberpfalz  hat  bei  Kurpfalz  zu  bleiben.  Die  Ausstattung  der 
Fürstin  Orsini,  desgleichen  der  ausdrückliche  Verzicht  auf  Spanien, 
ist  zu  verweigern.  Auf  diesem  Ultimatum  haben  die  kaiserlichen 
Oesandten  in  seiner  Ganzheit  zu  bestehen,  wird  auch  nur  eine  Be- 
dingung nicht  zugestanden,  so  haben  sie  sofort  die  Verhandlung 
abzubrechen^.  Es  handelt  sich  hier  um  Punkte,  welche  beinahe 
Ausschliesslich  sich  auf  die  Hausmacht  des  Kaisers  beziehen,  das 
Reich  nahezu  gar  nicht  berühren.  Mit  der  alleinigen  Ausnahme  der 
Frage,  ob  die  Oberpfalz  wieder  an  Baiem  zurückfallen  oder  bei  Kur- 
pfalz  bleiben  sollte,  bildete  damals  keine  Reichsangelegenheit  die 


'  Bericht  aus  Utrecht  9.  Apr.  1703;  voulex-vous  que  nous  aurions 
rhonneur  d'^tre  penda  potir  Tamonr  de  rempereur?  äUBserten  die  Engländer 
^nmal,  W.  S.  A.  F. 

•  Bericht  Hoffbann'fl  aus  London  4.  Apr.  1713,  W.  S.  A. 

»  Vettor  Zane  11.  März  u.  8.  Apr.,  W.  S.  A.  F. 

^  Einige  Wochen  später  wnrde  beschlossen,  dieses  dem  Papste  nach 
geschlossenem  Frieden  zurückzugeben.    Conf.  Prot.  9.  Juli,  W.  S.  A. 

»  Kaiserl.  Weisung  3.  Apr.,  W.  S.  A.  F. 


278  0.  Weber. 

Ursache  der  Fortdauer  des  Kriegs.  Denn  auch  die  Entschädigung* 
des  Kurfürsten  von  Baiem  betrifft,  da  sie  ihm  nach  Französischem 
Vorschlage  durch  den  temporären  Besitz  von  Luxemburg  ge- 
währt werden  sollte,  nur  das  Hausinteresse  des  Kaisers.  Es  han- 
delt sich  um  Ausdehnung  der  Oesterreichischen  Interessensphäre 
in  Italien  und  den  Niederlanden. 

Da  dieses  Ultimatum  vom  Gegner  abgelehnt  wurde  und  der 
Krieg  fortdauerte,  pflegt  herber  Tadel  die  kaiserliche  Politik  zu 
treffen,  die  angeblich  wieder  den  rechten  Augenblick  zum  Friedens- 
schluss  versäumt  habe  und  nach  einer  ungünstigen  Campagne  erst 
zum  Nachgeben  gezwungen  werden  musste,  um  dann  mit  Landau 
die  Kosten  der  Zögerung  zu  zahlen.  Es  wird  sich  am  Schlüsse 
dieser  Auseinandersetzungen  erweisen,  dass  jener  Tadel  un- 
gerechtfertigt ist,  dass  der  Friede  von  Rastatt  thatsächlich  für 
die  kaiserliche  Macht  ein  viel  günstigerer  gewesen  ist,  als  es 
der  in  Utrecht  zu  schliessende  hätte  sein  können. 

Eine  „risoluzione  grande  e  azzardosa"  ^  war  in  Wien  gefasst 
worden;  eine  Entschliessung,  welche  die  jetzt  innig  befreundeten 
Höfe  von  England  und  Frankreich  auf  das  allerunangenehmste 
in  ihrem  Wohlbehagen  über  den  glücklich  gelungenen  Frieden 
störte. 

Die  Franzosen  machten  durchaus  kein  Hehl  daraus,  dass  sie^ 
wäre  die  Energie  des  Wiener  Hofs  vorauszusehen  gewesen,  andere 
Saiten  aufgezogen  hätten^;  übergross  war  ja  die  Sehnsucht,  das 
Bedürfniss  nach  Frieden  im  Französischen  Volke;  selbst  Lud- 
wig XIV.,  auf  einer  Höhe  des  Alters  angelangt,  wo  jeder  weitere 
.  Tag  ein  Geschenk  des  Himmels  wird,  mochte  vor  dem  Gedanken 
zurückbeben,  neuen  Krieg  seinem  erschöpften  Lande  zuzumuthen^ 
etwa  ihn  gar  dem  Urenkelkinde,  das  ihm  nachzufolgen  bestimmt 
war,  zu  vererben. 

Und  die  leitenden  Englischen  Minister,  vor  Allen  Boling- 
broke,  der  immer  mehr  die  führende  Rolle  ergriff,  sahen  das 
.  Grundgerüste  ihrer  Politik  wanken :  sich  und  ihrer  Partei  auch 
über  das  Leben  der  Königin  hinaus  die  Herrschaft  zu  bewahren^ 
vor  einer  etwaigen  Verantwortung  einem  neuen  Whigregimente 
gegenüber   sicher  zu  sein ,    dafür  zu  sorgen ,   wenn  nöthig  unter 

'  Eine  Aeussening  Fürst  Trautsoho's,  berichtet  von  Vettor  Zane  am 
19.  Apr.  1718,  W.  S.  A.  F. 

'  Heems'  Bericht  aus  dem  Haag  vom  80.  Mai  171 8,  W.  S.  A. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  279 

Aufopferung  der  Hannoyerschen  Succession,  unter  Rückber^ufung 
des  Stuart  auf  den  Englischen  Thron  \  Dazu  aber  bedurften  sie 
des  Friedens.  Schlimm  würde  es  sein,  wenn  der  Thronwechsel  sich 
vollziehen  müsste,  solange  noch  kaiserliche  und  Französische  Heere 
im  Felde  einander  feindlich  gegenüber  ständen.  Es  blieb  zu  be- 
fürchten, dass  der  Kaiser  dann  sofort  activ  für  den  Kurfürsten 
Georg  eintreten  würde,  dass  die  Generalstaaten  aus  politischen 
und  religiösen  Gründen  mit  ihm  gemeinschaftliche  Sache  machen 
würden,  dass  die  Französische  Hilfe,  auf  welche  die  Stuarts  in 
solchem  Falle  rechnen  konnten,  durch  den  continentalen  Krieg 
paralysirt  wäre.  Es  ist  für  diese  Verhältnisse  kennzeichnend, 
dass  die  Partei  der  Whigs  über  die  Fortdauer  des  Kriegs  sich 
hocherfreut  zeigt  *,  dass  ihr  militärisches  Haupt,  der  Herzog  von 
Marlborough,  in  steter  Verbindung  mit  dem  Wiener  Hofe  bleibt  ^ 
dass  auch  die  „  wohlgesinnten  *",  d.  h.  kaiserlich  gesinnten  Staats- 
männer  in  Holland  über  die  NichtvoUendung  des  Friedenswerks 
befriedigt  sind^;  dass  dann  im  Gegentheile,  als  am  Ende  des* 
selben  Jahres  die  Gerüchte  von  einer  Unterhandlung  zwischen 
Wien  und  Paris  mehr  Consistenz  gewinnen,  die  Whigs  darüber 
in  Schrecken  und  Aufregung  versetzt  werden*. 

Bolingbroke  kann  sich  auch  lange  nicht  entschliessen ,  an 
den  Ernst  zu  glauben,  mit  welchem  in  Wien  die  Weiterführung 
des  Kriegs  gefördert  wird;  er  hält  das  immer  noch  für  einen 
Schreckschuss,  für  Oesterreichische  Prahlerei  ohne  Folgen  ®.  Mit 
wachsendem  Missvergnügen  sieht  er  die  Heere  sich  wieder  am 
Rheine  sammeln^  geführt  von  Prinz  Eugen  und  Villars.  Stets 
räth  er  zum  Frieden'.  Stets  ist  er  bemüht,  die  Vermittlung 
seiner  Königin  als  einzig  mögliche,  als  einzig  zum  Ziele  führend 
hinzustellen^,    und  ist  dann   auf  das  höchste  indignirt,   wie    er 

^  Das  bezeichnet  Heems  am  15.  Juli  auch  als  die  Ansicht  der  leitenden 
Kreise  in  Holland,  ebda. 

*  Hoffniann's  Berichte  vom  21.  Apr.  u.  9.  Mai,  W.  S.  A. 
'  Vettor  Zane  8.  Juli,  W.  S.  A.  F. 

*  Heems'  Bericht  vom  16.  Mai,  W.  S.  A. 
^  Hoffmann  am  5.  Dec,  ebda. 

^  Bolingbroke,  Correspondance II,  862/3 ;  notwithstanding  the  airs, 
which  the  Emperor  and  bis  Ministers  givc  themselves,  I  am  much  mistaken 
if  he  lets  the  first  of  June  pass  without  Coming  into  peace,  ebda.  375. 

'Bolingbroke,  Corresp.  II,  542. 

*  Hoffmann's  Bericht  4.  Aug.,  W.  S.  4. 


280  0.  Weber. 

sehen  muss,  dsiss  über  seinen  Kopf  hinaus  die  Friedensverhand- 
lungen zwischen  den  Gegnern  angeknüpft  werden  und  endlich 
ein  Resultat  ergeben,  das  den  Kaiser  in  Italien  weit  stärker  lässt, 
als  es  Englischer  Politik  erwünscht  war. 

Doch  zurück  zum  Jahre  1713.  Wie  sehr  wider  Erwarten, 
wie  sehr  unerwünscht  dem  Französischen  Könige  die  Portdauer 
des  Kriegs  kam,  zeigt  die  rasche  Minderung  seiner  Ansprüche, 
der  stete  Versuch,  eine  neue  Anknüpfung  mit  dem  Kaiser  zu 
Stande  zu  bringen.  Schon  Mitte  April  zeigte  der  Englische 
Orossschatzmeister  dem  kaiserlichen  Residenten  Hoffmann  ein 
Schreiben  Torcy's  an  den  Englischen  Gesandten  in  Paris,  Shrews- 
bury,  des  Inhalts,  dass  die  Italienischen  Angelegenheiten  den 
Frieden  nicht  aufhalten  würden,  wenn  der  Kaiser  sich  mit  den 
dortigen  Fürsten  selbst  einigen  könnte^.  Der  Termin  des  1.  Juni, 
bis  zu  welchem  Ludwig  XIV.  sich  nur  an  seine  Bedingungen 
gebunden  halten  wollte,  ging  vorüber  und  jener,  anstatt  schärfere 
Forderungen  aufzustellen,  milderte  sie  im  Gegentheile  beträchtlich. 
Der  Graf  von  Sinzendorf  war  unmittelbar  nach  Empfang  des  kaiser- 
lichen Ultimatums  aus  Holland  abgereist,  sein  College,  der  Frei- 
herr Achaz  von  Kirchner,  blieb  noch  einige  Zeit  dort  zurück. 
Bei  seiner  endlichen  Abreise  wurde  er  zum  Träger  neuer  Fran- 
zösischer Vorschläge  gemacht.  Die  Entschädigungsfrage  der 
beiden  Witteisbacher  Kurfürsten  ist  da  bereits  fallen  gelassen; 
nur  die  vollständige  Restitution  des  Baiern  —  also  einschliesslich 
der  Oberpfalz  — wird  verlangt ;  wollte  der  Kaiser  diesem  auch  noch 


'  Hoffmann'8  Bericht  vom  26.  Apr.  1713,  W.  8.  A.;  Bolingbroke, 
Oorresp*  II,  368;  Shrewabury  an  Bolingbroke,  ebda.  432,  bezeugt,  dass 
der  Französische  Hof  äusserst  ungern,  nur  als  Ehrensache,  den  Kri^ 
führe.  —  Es  mag  hier  im  Zusammenhnnge  angeführt  werden,  was  unter 
den  «Italienischen  Angelegenheiten*  gelegentlich  dieses  Friedensschlusses 
zu  verstehen  ist.  Der  Papst  verlangt  die  Rückgabe  von  Comacchio;  der 
Grossherzog  von  Toscana  will,  wenn  möglich,  die  stati  de  presidii  annectiren 
und  Siena  vom  kaiserlichen  Lehnsverbande  befreien,  die  weibliche  Erbfolge 
in  seinen  Staaten  fortsetzen  (damit  wäre  die  Erbfolge  an  Kurpralz  über* 
gegangen).  Parma  will  Castro  und  Ronciglione  erhalten  und  fordert  voll- 
ständige Souverainetät  über  die  Insel  Ponza.  Der  Herzog  von  Modena  will 
das  dem  Kaiser  von  ihm  abgekaufte  Mirandola  behalten.  Vincenzo  Gon- 
zaga,  Herzog  von  Guastalla,  fordert  den  Heimfall  von  Mantua  sammt  Gebiet. 
Die  Herzoge  von  Castiglione  und  Mirandola  fordern  Rückgabe  ihrer  confis- 
cirten  Besitzungen.  Carutti,  Storia  della  Diplomazia  della  Corte  di 
Savoia,  Bd.  HI,  405/7. 


Der  Friede  von  Rastatt  17U.  281 

die  Grafschaft  Burgau  übergeben,  so  könnte  Mantua  unter  kaiser- 
licher Besatzung  bleiben,  sonst  aber  der  Ausweg  gefunden  werden, 
dass  die  Oamison  dem  Kaiser,  sowie  dem  Herzoge  von  Guastalla 
gleichzeitig  den  Treueid  leiste.  Kirchner  hatte  überdies  ver- 
sprechen müssen,  langsam  zu  reisen,  damit  ihn  die  Antwort  aus 
Wien  noch  unterwegs  träfe  und  er  im  günstigen  Falle  sofort 
zur  Wiederaufnahme  der  Verhandlungen  umkehren  könne  ^.  Gleich- 
seitig werden  ähnliche  Eröfl&iungen  an  den  Grafen  Stadion,  den 
Vertreter  des  Kurfürsten  von  Mainz  in  Utrecht,  gemacht*. 

Die  Vertreter  der  ReichsfQrsten  werden  überdies  wiederholt 
um  ihre  Vermittlung  in  Wien  angerufen  ^.  Ziemlich  gleichzeitig 
wird  eine  Anknüpfung  durch  den  König  von  Preussen^  den 
Herzog  von  Lothringen  **,  den  Kurfürsten  von  der  Pfalz  versucht. 
Letztere  hat  dann  zum  erwünschten  Erfolge  geführt.  Auch  die 
Venetianer  und  der  Papst  boten  ihre  Vermittlung  an^;  ob  auf 
Französischen  Antrieb,  ist  unbekannt.  Aber  der  Kaiser  ver- 
harrte unveränderlich  beim  einmal  gefassten  Entschlüsse. 

Die  Falschheit,  mit  welcher  Ludwig  XIV.  im  Augenblicke,  da 
man  alle  Schwierigkeiten  durch  weitgehendstes  Entgegenkommen 
überbrückt  glaubte,  neue  dem  Kaiser  besonders  schädliche  und 
ehrenrührige  Forderungen  aufgestellt  hatte,  brachte  in  Wien  ein 
Misstrauen  gegen  die  Französische  Politik  hervor,  das  Monate 
lang  nicht  weichen  wollte;  hinter  jedem  Schritte,  den  Ludwig  XIV. 
des  Friedens  halber  that,  wurde  eine  neue  Tücke  gewittert,  in 
der  Anknüpfung  mit  den  Reichsfürsten  nur  der  Versuch  gesehen, 
dieselben  vom  Kaiser  loszulösen.  Dem  Papste  wurde  etwas 
ironisch  geantwortet,  er  möge  lieber  seine  väterliche  Autorität 
bei  Frankreich  selbst  anwenden ''.  Schliesslich  wurde  der  Grundsatz 
aufgestellt^  gar  keine  Mediation  zuzulassen  ^  am  wenigsten  aber 
die  der  Seemächte^,  gegen  welche  in  Wien  ebenfalls  tiefe  Ver- 
bitterung Platz  gegriffen  hatte.   Noch  eines  mochte  dazu  kommen. 


*  Vettor  Zane  3.  Juni,  \V.  S.  A.  F. 
^  Kaiser  an  Karmainz  1.  Mai,  ebda. 

^  Heems*  Bericht  vom  16.  Sept.,  ebda. 
^  Hoffmann  am  26.  Sept.,  W.  S.  A. 

*  Heeme  10.  Oct,  ebda. ;  s.  auch  A  rn e th ,  Prinz  Eugen,  II,  309. 

*  Conferenzprotokoll  vom  2.  Juli,  ebda. 

^  Cönf.-Prot.  2.  Juli,  W.  S.  A.  *  Conf.-Prot.  27.  Juli,  ebda. 

*  Referat  über  die  Conferenz  vom  7.  Sept.,  ebda. 


282  0^  Weber. 

Es  mochte  der  etwas  fatalistischen  Frömmigkeit  Karls  wie 
ein  Wink  des  Himmels  erscheinen,  dass  die  Vorsehung  nicht 
wolle,  dass  er  auf  Bedingungen  eingehe,  wie  sie  ihm  seine 
Minister  sozusagen  abgenöthigt  hatten,  in  welchen  er  thatsächlich 
auf  Spanien  Verzicht  leistete.  Es  schien  jetzt  nochmals  die 
Möglichkeit  gegeben,  durch  das  Waffenglück  schon  Aufgegebenes^ 
so  etwa  auch  Strassburg,  zu  retten  ^.  Durch  die  im  März  ge- 
schlossene Neutralitätsconvention  war  auch  die  Armee  in  Spanien 
gerettet  worden,  sie  sollte  jetzt  herüberkommen  und  am  Rheine, 
vielleicht  sogar  in  Italien,  eine  Rolle  spielen.  Besonders  hier 
hat  die  kaiserliche  Politik  ein  weites  Feld  vor  sich  gesehen. 
König  Ludwig  selbst  hat  gedroht,  er  werde  die  Neutralitat 
Italiens,  die  der  Kaiser  ja  bereits  gebrochen  habe  —  so  behaup- 
tete ■  er  —  aiich  seinerseits  nicht  respectiren  und  hier  Krieg 
führen*.  Es  bot  sich  da  die  Möglichkeit,  den  in  Wien  best- 
gehassten  Mann,  Victor  Amadeus  von  Savoyen,  endlich  für  seinen 
wiederholten  Vertragsbruch  energisch  zu  züchtigen,  ihm  das  170S 
versprochene  Vigevanasco  endgültig  wieder  abzunehmen. 

Ja,  wenn  man  einer  Anregung  des  Spanischen  Gesandten  in 
Utrecht,  Herzogs  von  Osuna,  trauen  darf,  so  wäre  ein  Angriff 
auf  Sicilien,  wie  er  in  Wien  geplant  wurde,  vom  Madrider  Hofe 
gar  nicht  ungeme  gesehen  worden*. 

Nun,  Italien  blieb  dazumal  von  Kriegsgreueln  verschont: 
entschiedene  Einsprache  des  Prinzen  Eugen,  gepaart  mit  ver- 
nünftiger Ueberlegung  am  Wiener  Hofe  verhinderte  den  kaiser- 
lichen Angriff*  und  Ludwig  XIV.  machte  seine  Drohung  nicht 
wahr,  da  er  offenbar  die  Unmöglichkeit  einsah,  auf  zwei 
Kriegsschauplätzen  genügende  Truppen  operiren  zu  lassen.  Lieber 
sollte  die  ganze  Macht  Frankreichs  am  Rheine  vereinigt  bleiben, 
um  hier  unter  Villars'  Führung  nachdrückliche  Erfolge  zu  er- 
ringen.    Da  nun  Prinz  Eugen  nicht   im   entferntesten   ein    ähu- 


>  Vettor  Zane  3.  u.  16.  Juni,  \V.  S.  A.  F. 

^  Heems  20.  Juni  und  Hoffmann  1.  Aug.,  W.  S.  A.;  Bolingbroke, 
Corresp.  11,  477/8. 

'  Bericht  Heems'  vom  29.  Aug.  über  eine  Unterredung  Osunaa  mit 
dem  Lotbringischen  Gesandten  La  Begue,  cbiffrirt. 

*  Arneth,  Prinz  Eugen,  H,  307/8;  Conf.-Prot.  vom  28.  Nov.:  bellum 
siculum  jam  non  posse  suscipi,  sed  cunctandum  usque  ad  alia  temporar 
W.  S.  A. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  283 

liches  Heer  aufzubringen  vermochte,  die  Reichsstände  sich  lauer 
denn  je  in  der  Kriegsleistung  zeigten,  musste  er  es  geschehen 
lassen,  dass  der  Gegner  Ende  Juni  mit  der  Belagerung  von 
Landau  beginnen  und  dieselbe  binnen  wenigen  Wochen  zu  er- 
folgreichem Ende  führen  konnte.  Diese  Niederlage  kaiserlicher 
Waffen  an  Stelle  der  erträumten  Erfolge  hat  dann  aber  in  Wien 
die  Stimmung  stark  abgekühlt  und  sie  den  Französischen  Vor- 
schlägen zugänglich  gemacht,  nachdem  den  vnederholten  Er- 
öfinungen  endlich  auch  das  Misstrauen  gewichen  war. 

Villars  halte  von  Anfang  an  neben  seiner  Rolle  als  sieg- 
reicher Feldherr  noch  eine  andere  zu  spielen  unternommen:  als 
Friedensvermittler.  Kaum  dass  der  Feldzug  begonnen  hatte, 
fing  seine  Anknüpfung  mit  Kurpfalz  an^.  Diese  Intervention 
bot  vor  allen  anderen  die  meiste  Bürgschaft  auf  Erfolg  durch 
die  verwandtschaftlichen  und  freundschaftlichen  Beziehungen  Jo- 
hann Wilhelm*s  mit  dem  kaiserlichen  Hofe.  Unvergessen  waren 
wohl  auch  seine  guten  Dienste  aus  dem  Jahre  1697  in  Paris, 
die  damals  zur  Durchführung  der  Ryswicker  Klausel  geführt 
hatten,  üeberdies  nahm  er  ja  eifriges  Interesse  an  der  Beendi- 
gung des  Kriegs  wegen  der  steten  Gefahr  für  seine  Länder  und 
weil  es  galt,  in  einem  Frieden  endlich  den  gewonnenen  Rang 
als  erster  weltlicher  Reichsfürst,  zugleich  die  erhaltene  Ober- 
pfalz zu  sichern. 

Der  Kurpfälzische  geheime  Rath  und  Contributions-Inten- 
dant  Beckers  ist  anfänglich  die  Mittelsperson.  Noch  während 
der  Belagerung  von  Landau,  Anfang  August,  äussert  sich  Villars 
ihm  gegenüber  einmal  sehr  bestimmt  über  die  Friedensliebe 
seines  Königs  und  entwirft  die  ungefähren  Bedingungen,  auf 
welchen  Ludwig  XIV.  bestehen  würde.  Dieser  Unterredung, 
über  welche  Beckers  am  5.  August  an  seinen  Fürsten  berichtet*, 
sind  aber  im  Monate  Juli  bereits  wiederholte  Begegnungen  vor- 
hergegangen,    Villars  meint,   die  vollständige  Wiederherstellung 


*  Vorher  war  es  bei  Gelegenheit  einer  Lieferung  von  Getreide  zu 
ähnlichen  Gesprächen  zwischen  den  Franzosen  de  la  Houssaye  und  Hazel 
mit  dem  Rurmainzischen  Hofbiarschall  von  Beigersberg  gekommen,  worüber 
ihr  Kurfürst  von  Mainz  auch  nach  Wien  berichtete.  Feldzüge  Prinz  Eugens, 
XV,  425.  •       " 

"*  bieses  und   die   folgend   fei-w&hnten   Actenstücke   sind ,   wenn  nicht 
ausdrücklich  anders  bemerkt,  aus:  W.  S.  A.  F. 


284  0.  Weber. 

Baiems,  die  Heirath  einer  Josephinischen  Prinzessin  mit  dem 
Erbprinzen  von  Baiern  ^,  die  Entschädigung  der  Pfalz  durch 
Sardinien  oder  Burgau  würden  seinem  Könige  genügen.  Villard 
verwerthet  auch  gleich  im  vorhinein  den  Besitz  des  noch  be- 
lagerten Landau,  indem  er  gegen  entsprechende  Aequivalente 
dessen  Rückgabe  in  Aussicht  stellt.  Der  Pfälzische  Minister 
Freiherr  von  Hundheim  theilt  dieses  Anerbieten  am  20.  August 
dem  Hofkanzler  Grafen  Sinzendorf  mit.  Er  fügt  aus  Eigenem 
hinzu,  sein  Fürst  würde  sich  mit  Sardinien  und  Landau  be- 
gnügen, so  dass  die  Markgrafschaft  Burgau  dem  Kaiser  ver- 
bleiben könnte.  Ja  der  Kurfürst  habe  den  Gedanken  gefaastr 
dass  Max  Emanuel  von  Baiern  die  Niederlande  erhalten  sollte, 
er  selbst  durch  ein  Gebiet  an  der  Maas  entschädigt  werde,  sohin 
ganz  Baiern  und  Sardinien  an  den  Kaiser  fallen  würden.  Von 
den  Italienischen  Angelegenheiten  scheint  wenig  die  R^de  ge- 
wesen zu  sein;  Hundheim  erwähnt  nur  flüchtig,  dass  dem  Kaiser 
das  ius  praesidii  in  Mantua  gesichert  wäre.  Die  Mittheilungen 
seines  Ministers  unterstützt  Kurfürst  Johann  Wilhelm  dann  am 
4.  September  durch  ein  eigenhändiges  Schreiben  an  den  Kaiser. 

In  Wien  fand  die  Anknüpfung  vorerst  wenig  Aufmunterung, 
nur  kühlen  Dank.  Der  Gedanke  des  Austauschs  der  Niederlande 
gegen  Baiern  sei  dem  Kaiser  nicht  unerwünscht,  es  müssten  aber 
Frankreich  und  Max  Emanuel  selbst  darauf  antragen :  das  vnrd 
auch  später  festgehalten,  dass  der  Impuls  dazu  von  auswärts 
kommen  müsse.  Der  Kaiser  und  sein  Hof  glauben  nicht  an  den 
Ernst  und  die  Aufrichtigkeit  Villars'*.  Mittlerweile  ist  aber 
Landau  gefallen;  die  Schwarzwälder  Linien  auf  dem  Rosskopfe 
sind  durchbrochen,  Villars  rüstet  zu  neuer  Unternehmung  gegen 
Freiburg.  Dieser  äussere  Druck  bewegt  endlich  den  Kaiser,  den 
Rathschlägen  seiner  Minister  nachzugeben :  man  dürfe  das  Fran- 
zösische Anerbieten  nicht  rundwegs  ablehnen,  wolle  man  nicht 
die  oft  betonte  kaiserliche  Friedensliebe  arg  compromittiren. 

Man  beschloss,  Prinz  Eugen  die  Weiterführung  der  Verhand- 
lung, entweder  mit  Villars  direct,  oder  durch  Beckers,  zu 
überlassen;    die  Reichsstände,    vor  allem  Mainz  und   Hannover, 


^  Dieses  Heirathsproject  verschwindet  dann  später  in  Folge  einer  sebr 
energischen  Erklärung  Prinz  Eugen's  vom  Tapet.    Arneth  II,  312. 

'  Sinzendorf  an  Hnndheim  9.  Sept<.  u.  Kaiser  an  Kurfürst  v.  d.  Pfalz 
15.  Sept. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  2^i 

davon  zu  unterrichten.  Zugleich  werden  dem  Prinzen  ^summa- 
rische  unvorgreiffliche  Oedancken  und  Anmerckungen''  zugeschickt 
als  Directiye  für  seine  eventuelle  Unterhandlung^.  Diese  Ge- 
danken sind  interessant,  weil  sie  die  Summe  der  Wünsche  und 
Hoffnungen  enthalten,  mit  denen  der  Wiener  Hof  sich  in  neue 
Verhandlungen  eingelassen  hat.  Mit  grosser  Richtigkeit  urtheilen 
die  Minister,  dass  sich  seit  dem  Utrechter  Frieden  die  kaiser- 
liche Sache  durch  den  Verlust  von  Landau  noch  verschlimmert 
habe  und  meinen,  es  werde  sich  nichts  mehr  erreichen  lassen 
als  folgendes:  1.  Für  das  Reich  der  Ryswicker  Friede,  Zurück- 
gabe von  Landau^  Schleifung  von  Fort  Louis  und  der  anderen 
am  und  im  Rhein  angelegten  Französischen  Werke.  Für  Landau 
ist  kein  Aequivalent  zu  geben,  dessen  Demolirung  zu  verhindern, 
dagegen  die  von  Trarbach  zuzugestehen^.  Die  Wiederherstellung 
des  Kölners  unter  bestimmten  Vorbehalten  betreffs  der  Garnison 
in  Bonn.  Die  volle  Wiederherstellung  des  Baiern,  aber  ohne 
Sardinien,  ohne  etwelche  sonstige  Entschädigung.  Sardinien  könnte 
an  die  Pfalz  kommen  —  Landau  nicht.  Wenn  möglich,  wäre 
ein  Austausch  zwischen  Baiern  und  den  Niederlanden  anzustreben ; 
eventuell  könnte  zu  letzteren  noch  die  Oberpfalz  gegeben,  dafür 
dann  Eurpfalz  durch  ein  Gebiet  an  der  Maas  entschädigt  werden, 
worunter  aber  nicht  etwa  Luxemburg  zu  verstehen  ist.  (Man 
sieht,  es  wird  da  der  von  Johann  Wilhelm  geäusserte  Vorschlag 
aufgegriffen.)  In  diesem  Falle  blieben  dann  Baiern,  Sardinien 
und  Landau  dem  Kaiser.  Oder  Max  Emanuel  nimmt  zu  den 
Niederlanden  einen  Landstrich  zwischen  Donau,  Lech  und  Lin; 
das  übrige  Baiern  sammt  der  Oberpfalz  wird  kaiserlich;  Kur- 
pfalz erhält  den  Maasdistrict  mit  Landau,  eventuell  auch  Sar- 
dinien, das  aber  nach  dem  Aussterben  des  Pfälzer  Hauses  an 
den  Kaiser  zurückfallen  müsste.  Der  Rang  als  erster  weltlicher 
Kurfürst  könnte  dem  Baiern  zurückgegeben  werden.  Gelingt 
der  Austausch  nicht,  so  muss  man  die  Niederlande  eben  mit  den 
Einschränkungen  nehmen,  welche  die  Holländische  Barriere 
fordert  —  da  sich  dagegen  nichts  wird  thun  lassen.  Die  Aus- 
stattung der  Prinzessin  Orsini  soll   mit  äusserster  Zähigkeit  be- 

^  Conferenzen  vom  21.  u.  22.  Sept.,  3.  u.  4.  Oct.  Dieser  Friedeosplan 
ist  von  Sinzendorf  entworfen. 

*  Man  hoffte  damals  in  Wien  noch,  Freiburg  werde  sich  unter  dem 
tapferen  Generale  Harsch  halten,  daher  ist  davon  hier  nicht  die  Rede. 


286  0.  Weber. 

stritten  werden,  schliesslich  könnte  man  aber  auch  hierin  nach- 
geben. 2.  Was  Italien  betriflFt,  soll  man  zuerst  auf  der  Nipht- 
durchführung  der  Savoyischen  Artikel  und  auf  der  Nichtabtretung 
von  Sicilien  bestehen.  Das  wird  aber  kaum  durchzufahren 
sein;  und  wenn  dann  wegen  Baiern  und  Mantua  das  Gewünschte 
erreicht  würde,  so  wäre  schliesslich  darein  zu  willigen.  Aber  der 
Herzog  dürfe  nicht  das  Recht  erhalten,  in  dem  abgetretenen 
Gebiete  Festungen  anzulegen,  ebensowenig  dürften  seine  An- 
sprüche auf  Spanien  betont  werden.  Für  Sicilien  soll  er  das 
Vigevanasco  zurückgeben,  dem  Herzoge  von  Lothringen  eine 
Geldentschädigung  zahlen.  Von  Mantua  wäre  gar  nichts  zu  reden, 
sondern  vorzugeben ,  dass  das  zwischen  dem  Kaiser  und  dem 
Herzoge  von  Guastalla  abzumachen  sei.  Mirandola  könnte  heraus- 
gegeben werden.  Renuntiation  auf  Spanien  dürfe  nicht  gegeben 
werden ;  bezüglich  des  Titels  könnte  jeder  machen,  was  er  wolle. 
Wegen  Cataloniens  werde  man  sich  mit  den  guten  Diensten 
Frankreichs  begnügen  müssen. 

Der  kaiserliche  Hof  war  demnach,  wie  wir  sehen,  bereit, 
eventuell  ganz  Baiern  dem  Kurfürsten  zurückzustellen,  einschliess- 
lich der  Oberpfalz,  für  welche  man  dann  den  Pfälzer  entschädigen 
wollte.  Zugleich  wurde  noch  immer  die  Hoffnung  aufrecht  er- 
halten, einen  Austausch  gegen  die  Niederlande  durchzuführen; 
jetzt,  wo  noch  eine  lästige  Barriere  den  Besitz  dieser  Provinzen 
einschränken  sollte,  hatte  man  in  Wien  weniger  Lust  denn  je, 
dieselben  in  eigene  Verwaltung  zu  nehmen^.  Der  Kaiser  war 
äussersten  Falles  sogar  bereit,  auch  der  Fürstin  Orsini  die  ge- 
forderte Besitzung  abzutreten^.  Dagegen  wurde,  was  die  Italie- 
nischen Dinge  anbelangt,  noch  immer  kluge  Erwägung  von  dem 
Hasse  gegen  Victor  Amadeus  verdunkelt.  Sinzendorf,  der  sich  aus 
seiner  Utrechter  Zeit  wohl  erinnern  mochte,  wie  energisch  sich 
England  besonders  dieses  Fürsten  angenommen  hatte,  meinte 
freilich  in  der  entscheidenden  Conferenz,  in  Betreff  Italien  werde 
nichts  durchzusetzen  sein.  Jedenfalls  waren  die  kaiserlichen 
Minister  im  Herbste  1713  bereit,  mehr  zuzugestehen,  als  sie  später 

^  Sinzendorf  meinte  (Conf.  vom  8.  n.  4.  Oct.):  wenn  das  Indianische 
Geld  diesseits  wäre,  müsste  man  auch  die  Niederlande  behaupten,  weilen 
aber  nit,  ein  Austausch  zu  tendiren.  Starhemberg:  es  sei  unmögliche  die 
Niederlande  von  hier  zu  behaupten. 

*  Als  solche  war  die  Grafschaft  Chiny  in  Aussicht  genommen. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  287 

im  Frieden  von  Rastatt  wirklich  gegeben  haben,  so  die  Ent- 
schädigung für  Eurpfalz,  die  Herrschaft  ftir  die  Princesse  des 
Ursins. 

Karl  VI.  hatte  obigen  Ministerbeschlttssen  seine  Zustim- 
mung ertheilt,  dabei  aber  sich  vorbehalten,  noch  Aenderungen 
vorzuschli^en,  die  er  dann  gleichzeitig  an  Prinz  Eugen  weiter- 
gab :  —  ob  sich  der  Kurfürst  Max  Emanuel  nicht  mit  den  Nieder- 
landen, eventuell  vermehrt  durch  Sardinien,  begnügen  möchte; 
dann  würde  er  in  Deutschland  gar  nicht  restituirt  und  der  kaiser- 
liche Achtspruch  behielte  seine  Geltung.  Femer  sollte  an  die 
Orsini  die  Herrschaft  bloss  als  dominium  utile  gegeben,  die  Ober- 
lehnsherrlichkeit  aber  vorbehalten  bleiben^.  Man  sieht,  wie 
dieser  Kaiser  auch  nicht  einen  Augenblick  die  Aufrechthaltung 
seiner  Würde  vergisst  —  ein  Zug,  der  bei  aller  praktischen 
Ungeschicklichkeit  nicht  verfehlen  kann,  mit  Achtung  vor  diesem 
Habsburger  zu  erfüllen.  In  loyaler  Weise  wurde  sofort  an  die 
vomehmlichsten  Reichsstände  Mittheilung  gemacht  von  der  ge- 
schehenen Friedensanknüpfung. 

Während  dieser  Wochen  hatte  Villars  seine  Verbindung  mit 
den  Pfälzem  fortgesetzt,  bald  aber  gezeigt,  dass  er  sie  nur  als 
Brücke  benutzen  wolle,  um  mit  dem  Wiener  Hofe  direct  in  Ver- 
handlung treten  zu  können.  Schon  am  30.  August  hatte  er 
Beckers  versichert,  dass  er  augenblicklich,  sobald  nur  der  Wiener 
Hof  zustimme,  die  gehörige  Vollmacht  von  Versailles  erhalten 
werde.  In  der  That  ist  dieselbe  schon  vom  24.  August  datirt. 
Mit  Bedauern  merkte  aber  Villars  immer  wieder  die  Zurückhaltung 
des  Wiener  Hofs;  der  Eifer  der  Pfälzer  genügte  ihm  nicht. 
Wohl  gab  er  auf  wiederholtes  Andrängen  Beckers'  demselben 
einen  Pass  für  den  Baron  Hundheim,  worauf  dieser  den 
Marschall  sofort  in  seinem  Lager  bei  Breisach  aufsuchte,  aber 
derselbe  weigerte  sich  in  Details  mit  dem  Minister  einzugehen^. 
Auch  Prinz  Eugen  war  über  die  Vordringlichkeit  der  Pfälzer  nicht 
sehr  erbaut;  sich  des  Beckers'  fernerhin  zu  bedienen,  lehnte  er 
entschieden  ab^.  Hundheim  dagegen  weiss  sich  vorläufig  noch 
unentbehrlich  zu  machen,  er  versichert  den  Prinzen,  Villars  habe 


'  Der  Kaiser  an  Prinz  Eugen  am  4.  Oct. 

'Courcy,    La    coalition    de   1701    contra    la    France.    Paris    1886. 

tome  II,  p.  21. 

^  Prinz  Eugen  an  den  Kaiser  6.  Oct. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1892.  Vni.  2.  19 


288  0.  Weber. 

neuerlich  den  Wunsch  ausgesprochen,  ihn  zu  sehen,  worauf  ihn 
der  Prinz  wirklich  im  allgemeinen  über  seine  Instructionen  in- 
formirt  und  ins  Französische  Lager  reisen  lässt^.  Hauptsächlich 
soll  er  aber  den  Marschall  von  der  Geneigtheit  des  Wiener  Hofes, 
zu  unterhandeln,  überzeugen.  Villars  hatte  bei  der  Nachricht, 
dass  der  Pfälzische  Minister  mit  Aufträgen  vom  Prinzen  Eugen 
komme,  erwartet,  er  werde  bereits  mit  einer  kaiserlichen  Voll- 
macht ausgestattet  sein  und  ist  sehr  enttäuscht,  wie  er  das  6e- 
gentheil  erfährt.  Ja  er  nimmt  Gelegenheit,  in  ernsten  Worten 
die  Lauheit  des  Wiener  Hofes  mit  dem  Friedenseifer  seines  Kö- 
nigs zu  vergleichen.  Auf  das  Andringen  des  Pfälzers  lässt  er 
sich  aber  doch  in  allgemeine  Erörterungen  der  Friedensbedin- 
gungen ein,  aus  denen  hervoi^eht,  dass  die  Herausgabe  von 
Landau  nicht  mehr  zu  erreichen  sein  dürfte;  auch  über  den 
Austausch  von  Baiem  gegen  die  Niederlande  spricht  er  sich  in 
einer  Weise  aus,  die  Hundheim  drastisch  durch  die  Worte  wieder- 
gibt: «man  mögte  sich  mit  dem  alten  Gesang  nit  aushalten**  ^. 
Villars  hatte  diese  Aeusserungen  auf  bestimmte  Weisung 
von  Paris  aus  gethan ;  sie  setzte  im  allgemeinen  die  von  Frank- 
reich zu  fordernden  Bedingungen  auf  das  Mass  der  letzten  in 
Utrecht  gestellten  fest,  nur  dass  die  dort  benannten  Besitzer  von 
Oberpfalz  und  Sardinien  diese  Länder  austauschen  dürften.  Ebenso 
sollten  Mantua  und  Mirandola  vom  Kaiser  aufgegeben  werden. 
Als  Preis  für  die  siegreiche  Gampagne  ist  Landau  zu  behaupten 
und  für  Freiburg,  dessen  Uebergabe  sicher  scheint  und  das 
zu  behalten  nicht  zweckmässig  wäre,  ein  Aequivalent  zu  fordern : 
entweder  Breisach  und  Kehl,  oder  eines  von  beiden,  oder  Phi- 
lippsburg. Doch  ist  da  ein  Nachlass  zulässig^.  Die  Unter- 
redung Hundheim's  mit  Villars  zu  Büsingen  hatte  aber  in  Wien 
die  letzten  Zweifel  an  der  Aufrichtigkeit  der  Französischen  An- 
knüpfung verscheucht;  es  kamen  dazu  vertrauliche  Berichte  aus 
Paris,  die  da  meldeten  von  dem  allgemeinen  Bedürfhisse  nach 
Frieden^;  es  kamen  dazu  die  fortdauernd  ungünstigen  Berichte 


^  Prinz  Engen  an  den  Kaiser  24.  Oct. 

*  Courcy  II,  24;   Hundheim  an  Sinzendorf  u.  Prinz  Eugen  an  den 
Kaiser  80.  Oct 

*  Courcy  II,  17  ff. 

*  Graf  von  Weltz,  Pfälzischer  Gesandter  in  Paris,  an  Kurfürst  Johann 
Wilhelm  1,  Nov. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  289 

vom  Kriegsschauplätze^.  Auf  das  energischeste  sprachen  sich 
sämmtliche  Minister  zu  Gunsten  des  Friedens  aus^.  Es  wurde 
demnach  jetzt  endlich  die  nöthige  Vollmacht  für  den  Prinzen 
Eugen  zur  Unterhandlung  ausgefertigt,  obwohl  der  Kaiser  noch 
Skrupel  hatte,  dass  er  eigentlich  »ohne  des  Reichs  Zustimmung 
es  nit  thun  -solte** ;  die  Vollmacht  wurde  in  doppelter  Form 
ausgestellt:  einmal  als  potestas  agendi  et  tractandi,  dann  als  po- 
testas  agendi,  tractandi  et  concludendi^.  Die  Unterhandlung  sollte 
nur  zu  Präliminarien  führen,  über  welche  dann  unter  des  Reichs 
Mitwirkung  auf  einem  Congresse,  etwa  zu  Basel,  beschlossen 
werden  könnte.  Abermals  wurde  dabei  jede  fremde  Vermittlung 
ausdrücklich  ausgeschlossen^.  Sobald  Prinz  Eugen  die  Vollmacht 
in  Händen  hatte,  gab  er  dem  Marschall  davon  Kenntniss  und 
schlug  als  Ort  der  Zusammenkunft  das  markgräfliche  Schloss  in 
Rastatt  vor,  was  Villars  in  verbindlichster  Form  annahm.  Damit 
begann  die  eigentliche  Unterhandlung. 

IL 

Wir  sind  über  diese  Friedensverhandlungen  vielfach  unter- 
richtet: Ameth*  hat  über  die  Thätigkeit  Prinz  Eugen's,  Courcy  ** 
und  Vogü^''  haben  über  Villars  berichtet.  Es  kann  sich  hier 
nur  darum  handeln,  die  Deutschen  und  Französischen  Berichte 
mit  einander  zu  verbinden  und  hinzuzufügen,  was  sich  aus  noch 
nicht  benutzten  Wiener  Acten  über  die  Entschlüsse  des  Kaisers 
und  seiner  Minister  ergibt. 

Als  übereinstimmend  lassen  es  Deutsche  und  Französische 
Historiker  gelten,  dass  in  der  Friedensverhandlung  Prinz  Eugen 
seinem  Gegner  —  um  einen  vulgären  Ausdruck  zu  gebrauchen  — 
„über*  war.    Er  brachte  neben  überlegenem  Verstand  noch  eine 


*  Am  1.  Nov.  wurde  die  Stadt,  am  17.  Nov.  das  Schloss  Freiburg 
übergeben. 

*  Conf.-Prot.  9.  Nov.  Seilern:  der  Friede  stehet  bei  Frankreich,  wir 
müssen  aber  doch  Herz  zeigen.  Starhemberg:  wenn  Friede  zu  haben  ist, 
müssen  wir  ihn  nehmen.  Schönbom :  secretum  detectum,  ergo  pax  necessaria. 
Trauteohn:  Krieg  zu  fahren  unmöglich,  daher  Friede.    W.  S.  A. 

'  Der  Kaiser  an  Pr.  Engen  10.  Nov.;  vom  selben  Tage  die  Vollmacht. 

*  Conf.-Prot  vom  10.  Nov.,  W.  S.  A. 

*  Prinz  Eugen  II,  807-42.  *  La  Coalition  de  1701.  II,  1-358. 
^  Villars  Diplomate,  Revue  d.  deux  Mondes  1887.    Bd.  86,  312-- 56. 


290  O.  Weber. 

angeborene  diplomatische  Routine  mit.  Einen  weiteren  Vortheil 
besass  der  Oesterreichiche  Unterhändler  dadurch,  dass  er  nur  im 
Sinne  seines  Herrn  und  Kaisers  handelte,  während  Villars  Privat- 
Yortheile  absah  aus  der  Vollendung  des  Friedens:  Auszeichnung 
und  unsterblichen  Ruhm,  nicht  minder  als  Diplomat,  wie  als 
Feldherr.  Von  seinem  militärischen  Talente  besass  er  ja  schon 
eine  ungeheure  Meinung,  wozu  die  masslos  übertriebene  Affaire 
von  Denain  den  Hauptanlass  gegeben  hatte.  Der  unleugbare  Er- 
folg, den  der  Marschall  hier  über  weit  schwächere  Truppen,  die 
noch  dazu  keinen  Augenblick  an  energischen  Widerstand  dachten, 
errungen  hatte,  war  dann  von  Französischer  Seite  thurmhoch  über 
seine  wahre  Bedeutung  erhoben  worden  ^.  Da  nim  in  diesem 
Feldzuge  noch  die  Einnahme  von  Landau  und  Freiburg  dazu  kam, 
die  wohl  nicht  gegen  Prinz  Eugen,  aber  immerhin  trotz  ihm  ge 
lungen  war,  mochte  sich  Villars  der  grösste  Feldherr  seiner  Zeit 
dünken.  Dass  er  als  solch  bedeutender  Mann  unverrichteter  Sache 
hätte  Rastatt  verlassen,  die  Unterhandlung  aufgeben  sollen,  schien 
ihm  unerträglich. 

Wird  so  von  Französischer  Seite  Villars'  Eitelkeit  ganz 
mit  Recht  hervorgehoben  und  dieser  die  Schuld  an  den  un- 
günstigen Bedingungen  des  neuen  Friedens  beigemessen,  so  darf 
man  auch  nicht  ausser  Acht  lassen,  dass  dem  Marschall  die  Sehn- 
sucht, ja  das  unbedingte  Bedürfniss  Frankreichs,  aus  innerer  Er- 
mattung und  mit  Rücksicht  auf  die  bevorstehende  Aenderung 
der  Regierung  in  England  Frieden  zu  schliessen,  nur  zu  gut 
bekannt  war;  man  darf  ferner  nicht  ausser  Acht  lassen,  dass 
Ludwig  XIV.  ja  eben  erst  eine  sehr  unerwartete  Lection  vom 
Kaiser  darüber  erhalten  hatte,  was  beleidigter  Stolz  und  das  be- 
rechtigte Qefühl  verletzter  Würde  bei  diesem  vermochten ;  überdies 
wies  die  ganze  Haltung  Prinz  Eugens  darauf  hin,  dass  der  Wiener 
Hof  bei  gleicher  Lage  gleich  handeln  werde.  Dies  wurde  aber 
dadurch  mit  beeinflusst,  dass  man  in  Wien  genaue  Kunde  hatte 
davon,  dass  Frankreich  den  Frieden  um  jeden  Preis  wolle  ^.   Es 


^  Und  zwar  in  damals  vom  Standpunkte  Ludwig's  XIV.  aus  nicht 
unberechtigter  Weise;  wollte  er  doch  nach  so  vielen  Niederlagen  einmal 
wieder  gesiegt  haben.  Dass  aber  die  modernen  Französischen  Historik^ 
noch  immer  bei  dieser  Reclame  mitthun,  erscheint  unbegreiflich. 

^  Torcy  schreibt  ganz  richtig  an  Bolingbroke:  Yous  connoissez» 
Monsieur,  les  dispositions  du  Roi  pour  la  paix;  peut-§tre  que  si  les  ennemis 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  291 

scheint  —  zieht  man  das  Resum^  —  Villars  allzuviel  Schuld 
gegeben  zu  werden  an  dem  Resultate  der  Rastatter  Verhand- 
lungen. 

Dieselben  lassen  sich  in  zwei  Abschnitte  theilen,  verursacht 
durch  die  Abreise  Prinz  Eugen's  von  Rastatt.  Die  erste  Ab* 
theilung  reicht  vom  26.  Nov.  1713  bis  6.  Februar  1714. 

Die  Schwierigkeit,  die  sich  von  vornherein  den  beiden  Unter- 
händlern bot,  dass  der  eine  einen  definitiven  Frieden  schliessen 
wollte,  der  andere  —  Prinz  Eugen  —  nur  Prähnfiinarien,  wurde 
einstweilen  durch  eine  genügende  Erklärung  von  letzterem  be- 
seitigt. Am  29.  November  ging  man  in  medias  res  ein.  Dazu 
hatte  Villars  neuerdings  von  seinem  Könige  sehr  ausführliche 
Instructionen  erhalten.  Bei  der  Analyse  derselben,  wie  sie  Gourcy 
gibt  ^ ,  überrascht  es  vor  allem ,  dass  der  Marschall  das  Recht 
bekommt,  jene  beiden  Bedingungen  aufzugeben,  welche  die 
Unterzeichnung  des  ütrechter  Friedens  seitens  des  Kaisers  ver- 
hindert hatten :  die  Entschädigung  für  den  Bruch  des  Ubesheimer 
Vertrags  und  die  Sicherung  der  Italienischen  Fürsten. 

Nach  Anführung  verschiedener  Möglichkeiten  wird  zugestanden, 
dass  der  König  mit  der  vollständigen  Wiedereinsetzung  des  Kur- 
fürsten in  seine  Länder  und  Würden  zufrieden  wäre ;  ebenso  wird 
in  diesen  Instructionen  für  Villars  ausdrücklich  bemerkt:  »aucun 
article  de  ceux  qui  regardent  lltalie  ne  doit  rompre  la  paix"^. 
Auch  die  weiteren  Punkte:  Erfüllung  des  1703  zwischen  Kaiser 
Leopold  und  Victor  Amadeus  geschlossenen  Vertrags,  Wieder- 
herstellung Rakoczy's,  die  Ausstattung  der  Princesse**  —  sollen 
wohl  mit  äusserster  Zähigkeit  gefordert  werden,  aber  alle  mit 
dem  Zusätze:  darum  soll  der  Friede  nicht  verhindert  werden. 
Nur  wird  jetzt  neu  gefordert  —  und  man  muss  gestehen,  der 
Erfolg  des  eben  verflossenen  Feldzugs  rechtfertigt  dies  —  die 
Abtretung  Landaus  und  für  Freiburg  ein  entsprechendes  Aequi- 
valent.  Vergegenwärtigt  man  sich  die  oben  erwähnten  Beschlüsse 
der  Wiener  Conferenz,  so  ergibt  sich  daraus  ein  Minimum  von 
Qegensätzen:  so  das  für  Freiburg  geforderte  Aequivalent,  welches 


en  ^toient  moins  persuades,  ils  chercheroient,  avec  plus  d'empressement. 
les  moyens  de  finir  la  guerre.    Bolingbroke,  Gorresp.  II,  463. 

*  Courcy  II,  131  iF.  «  Courcy  II.  134. 

'  Si  la  paix  -  -  -  dependait  de  cet  unique  point,  il  y  auroit  encore 
a  d^liberer  s'il  conviendrait  de  a'en  relächer.    Courcy  II,  185. 


292  0.  Weber. 

in  Wien  nicht  zugestanden  wurde  ^ ;  im  übrigen  hätten  aber 
beide  Friedensvermittler  wohl  gestaunt,  hätten  sie  gewusst,  wie 
nahe  einander  die  letzten  Goncessionen,  zu  denen  sie  berechtigt 
waren,  standen.  Weil  es  aber  eben  die  letzten  Goncessionen 
waren,  so  mussten  noch  stürmische  Verhandlungen,  Zwischen- 
falle aller  Art,  ja  scheinbarer  Abbruch  derselben  geschehen,  bis 
man  wirklich  einig 'wurde. 

Als  erster  Actschluss  dieser  Komödie  erscheint  der  Bericht 
Villars'  nach  Paris  vom  3.  December,  worin  er  meint:  wenn  der 
König  sich  mit  Landau  und  der  Erhaltung  der  Befestigungen 
von  Fort  Louis  begnügen  wolle,  so  könnte  der  Friede  rasch  ge- 
schlossen werden  *.  Er  hatte  vollständig  Recht  damit,  nur  erschien 
diese  brüske  Lösung  des  Problems,  dieser  vorschnelle  Verzicht 
auf  alle  weiteren  Erfolge,  die  eine  längere  Verhandlung  vielleicht 
ergeben  könnte,  der  Französischen  Diplomatie  doch  zu  arg.  Sie 
erkannte,  dass  der  Marschall  Villars  zu  grossen  Spielraum  erhalten 
habe,  dass  seine  Vollmacht  einzuschränken  sei,  dass  es  ihm  un- 
möglich gemacht  werden  müsse,  die  Verhandlung  rasch  zu  Ende 
zu  fuhren.  Künstliche  Schwierigkeiten  mUssten  erhoben  werden, 
um  vom  Prinzen  Eugen  als  Preis  für  die  Beseitigung  derselben 
Goncessionen  zu  erhalten.  Ludwig  XIV.  bekommt  daher  plötzlich 
Gewissensbisse  über  das  Schicksal  des  Baiemfürsten,  wenn  dieser 
sich  mit  dem  begnügen  müsste,  was  der  König  in  seinen  früheren 
Befehlen  als  letzte  Goncession  bezeichnet  hatte.  Schlankweg 
wird  jetzt  auf  jeden  Fall  wieder  eine  Entschädigung  für  den 
Ilbesheimer  Vertrag  geheischt  —  das  Königreich  Sardinien  und 
die  Markgrafschaft  Burgau  werden  als  Gompensation  bezeichnet, 
im  äussersten  Falle  letztere  und  Luxemburg,  und  selbst  dabei 
sollte  Villars  vorher  nochmals  die  Befehle  des  Königs  einholen. 
Auch  auf  den  anderen  Bedingungen,  in  welchen  er  hätte  nach- 
geben dürfen,  hatte  er  jetzt  zu  bestehen®. 

Die  Wiener  Gonferenz  dagegen  war  über  die  Berichte  Prinz 
Eugen's  äusserst  zufrieden  gestellt;  sie  machte  sich  aber  mit 
dem  Gedanken  schon  völlig  vertraut,  dass  man  auch  Landau 
opfern   und   für  Freiburg  die  Befestigung  von  Ft.  Louis   werde 


*  Arneth  II,  318. 
2  Courcy  II,  141. 
»  Courcy  II,  144  fF. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  293 

zugestehen  müssen  ^ ;  nur  sollten  diese  Bedingungen  erst  ganz 
am  Ende  erörtert  werden,  da  man  ja,  ohne  das  Reich  zu  befragen, 
nicht  das  Recht  habe,  über  Landau  zu  verfügen,  wenigstens  ,  nicht 
ohne  die  äusserste  Oefahr*.  Die  Conferenz  meinte:  «wann  die 
Sachen  im  Reich  kün£Ffcig  nicht  besser  alss  bisshero  sich  an- 
lassen, sondern  in  jetzigen  verwirrtem  Stand  verbleiben  soUten, 
absonderlich,  wann  dessen  mächtigere  Stände  nur  für  ihre  privat- 
nuzen  nicht  aber  für  das  allgemeine  Reichs-Heyl  künfftig  meh- 
rers alss  de  praeterito  sorgen  wollten*,  dass  dann  wohl  für  das 
Reich  nichts  Besseres  zu  erreichen  sein  dürfte.  Die  .Conferenz 
beschloss  aber  gleichzeitig,  für  das  nächste  Jahr  mit  thunlicher 
Macht  Süriegsvorbereitungen  zu  treffen  ^. 

Recht  verschieden  waren  nun  die  Antworten,  welche  die  beiden 
Friedensvermittler  von  ihren  Höfen  erhielten.  Auf  das  höchste 
überrascht  und  betroffen  war  Villars.  Die  Briefe  des  Königs  und 
Torcy's  contrastirten  gar  zu  sehr  mit  seiner  Ansicht  von  dem  bis- 
herigen Gange  der  Verhandlungen  und  stimmten  —  so  höflich 
sie  auch  ausfielen  —  nicht  zu  der  Ueberzeugung,  die  Villars  von 
seiner  Vortrefflichkeit  auch  als  Diplomat  besass. 

Die  Worte  des  Königs  gaben  aber  zugleich  die  Richtschnur 
für  den  Rest  der  Verhandlungen.  Er  schrieb :  „Ich  wünsche  den 
Frieden,  aber  kein  Grund  treibt  mich,  ihn  schnell  zu  schliessen. 
Wenn  die  Gonferenzen  in  Rastatt  sich  hinziehen,  so  werden  Sie 
sicherlich  den  Prinzen  Eugen  dazu  bringen,  die  hauptsächlichsten 
Bedingungen,  die  ich  wünsche,  anzunehmen' '.  Es  war  das  ein  Irr- 
thum  von  Seiten  Ludwig's  XIV.  Ein  Irrthum,  in  den  aber  Villars 
nicht  verfiel;  denn  indem  er  sich  über  die  neue  Ordre  recht 
ärgerlich  gegen  Torcy  äusserte,  legte  er  ihr  zugleich  grosse  Be«- 
deutung  zu  und  meinte,  es  werde  keinen  anderen  Frieden  geben, 
als  den  von  ihm  vorgeschlagenen;  oder  aber  gar  keinen^.  Be- 
sonders verhasst  war  es  ihm,  dass  die  eingetretene  Verschärfung 
der  Friedensbedingungen  sich  um  den  Kurfürsten  von  Baiern 
drehte,  dem  er  recht  von  Herzen  feind  war.  Kaum  je  hat  es 
daher  einen  Bevollmächtigten  gegeben,  der  unlustiger  und  wider- 
strebender die  ihm  gewordenen  Befehle  ausführte.  Bei  derartiger 

*  Prinz  Eugen  befürwortet  diese  Nachgiebigkeit  mit  Nachdruck. 
Arnetb  II,  322-3. 

«  Conf.-Prot.  13.  u.  16.  Dec.    W.  S.  A. 

»  Courcy  II,  148.  *  Courcy  II,  151. 


294  0.  Weber. 

Geinüthsstimmung  hatte  es  der  Prinz  leicht,  im  Marschall  das 
Gefühl,  sein  Hof  handle  unklug  und  ungeschickt,  überschäumen 
zu  machen. 

Mit  grosser  Würde  legt  Eugen  das  Unrecht  König  Lud- 
wig's  dar,  wirft  einen  wehmüthigen  Blick  auf  den  ent- 
schwindenden Ruhm,  einen  grossen  Frieden  geschlossen  zu  haben, 
droht  dann  mit  seiner  sofortigen  Abreise.  Aus  persönlicher 
Rücksicht  für  Villars  yerspricht  er  aber  eine  neuerliche  Antwort 
Yon  Paris  abzuwarten.  Man  konnte  jenen  nicht  geschickter 
behandeln.  Seine  Briefe  nach  Paris  aus  jenen  Tagen  spiegeln 
so  recht  seine  ganze  Gereiztheit,  Enttäuschung,  seine  Sorgen  und 
Wünsche  wieder.  Die  Folge  ist,  dass  König  Ludwig  XIV.  seine 
Baierischen  Prätensionen  fallen  lässt;  als  Weihnachtsgeschenk 
erhält  Max  Emanuel  die  Zusicherung,  in  alle  seine  Länder  und 
Würden  eingesetzt  zu  werden ;  zur  Entschädigung  seiner  sonstigen 
Wünsche  erhält  er  vom  Könige  eine  reiche  Geldspende  K  Das 
Schreiben  Ludwig's  an  Villars  gibt  der  Vermuthung  Raum,  dass 
man  in  Marly  damit  den  Frieden  für  gesichert  hielt.  Der 
Marschall  hatte  besonders  in  seinen  letzten  Briefen  so  entschieden 
nur  von  der  Baierischen  Angelegenheit  gesprochen,  dass  man 
mit  Recht  annehmen  konnte,  die  übrigen  DifiPerenzpunkte  seien 
bereits  beigelegt.  Es  waren  die  Amnestie  und  die  Privilegien  der 
Catalanen,  die  Ausstattung  der  Princesse,  das  Verhältniss  zwischen 
Kaiser  und  Spanien,  die  Stellung  der  Italienischen  Fürsten  und 
ein  paar  andere  Ansprüche  untergeordneter  Natur.  Villars  hatte 
in  der  That  diese  Dinge  als  höchst  nebensächlich  angesehen, 
die  mit  ein  paar  Worten  beizulegen  seien,  und  Prinz  Eugen 
nichts  gethan,  um  ihm  diese  Meinung  zu  rauben. 

Jetzt  plötzlich,  Yom  20.  December  ab,  treten  sie  aber  in  den 
Vordergrund;  Ludwig,  [der  in  anderem  nachgegeben  hatte,  will 
gerade  darin  seine  Entschädigung  finden  und  Prinz  Eugen,  durch 
den  ersten  Erfolg  ermuthigt,  denkt  nicht  daran,  seine  geschickte 
Politik  aufzugeben.  Eine  neue  Schwierigkeit  war  noch  überdies 
aufgetaucht :  der  Kurfürst  von  der  Pfalz,  besonders  nach  Frieden 
begierig,  hatte  keine  besondere  Freude  an  dem  links  des  Rheins 
gelegenen  Amte  Germersheim;  er  bot  dies  jetzt  an  als  Aequi- 
valent  für  Freiburg  ^.    Er  meinte   sich   offenbar  dafür   schadlos 


*  Courcy  II,  161  ff.  *  Courcy  H,  167  ff. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  295 

halten  zu  können  durch  eine  entsprechende  Vergrösserung  der 
Entschädigung,  die  ihm  für  die  Oberpfalz  gebührte.  Es  war  ein 
Angebot,  auf  welches  Ludwig  gerne  einging,  das  aber  in  Wien 
unangenehm  berührte :  einmal  principiell  wegen  des  zu  gebenden 
Aequiyalents,  dann  aber,  weil  das  Amt  Germersheim  zufolge 
seiner  Nahe  an  Philippsburg  und  als  Hinterland  von  Landau 
nicht  in  Französische  Gewalt  fallen  sollte.  Die  Conferenz  in  Wien 
beschloss  auch,  es  sei  unbedingt  die  Schleifung  der  Festungswerke 
von  Kehl  und  Altbreisach  jener  Abtretung  vorzuziehen,  wozu 
der  Kaiser  die  Anmerkung  machte:  „es  müsste  dann  seyn,  dass 
die  Reichsstände  au£F  so  spötliche  gedancken  fiellen,  dass  sie  auch 
das  letztere  Aequivalent  eingestehen  sollten''  ^ 

Als  Villars  am  26.  December  seine  Verhandlungen  mit 
Prinz  Eugen  wieder  aufgenommen  hatte,  meinte  er  wohl  ebenso 
wie  sein  Souverän,  dass  sie  in  kürzester  Zeit  zu  Ende  gebracht 
werden  könnten.  Er  hatte  da  eine  neue  Enttäuschung  zu  erfahren, 
alle  die  »points  mineurs**  wurden  jetzt  zu  Hauptsachen.  Spricht 
der  eine  von  der  Entschädigung  des  Neapolitanischen  Herzogs 
von  St.  Pierre,  so  fordert  der  andere  die  des  Herzogs  von  Loth- 
ringen, befürwortet  der  Franzose  die  Wünsche  Rakoczy's,  so 
spricht  der  Oesterreicher  vom  Cardinal  von  Bouillon.  Ueber  die 
Italienischen  Territorialverhältnisse  kommen  sie  eher  überein; 
mit  grösster  Zähigkeit  wird  aber  über  die  Fragen  der  Catalanen 
und  der  Fürstin  Orsini  discutirt.  Beide  Unterhändler  wissen,  dass 
sie  da  endlich  nachgeben  dürfen  und  nachgeben  müssen,  aber 
sie  halten  zähe  aus.  Villars,  weil  er  weiss,  dass  die  Ausstattung 
der  Orsini  seiner  Gönnerin  Maintenon  am  Herzen  liegt,  Prinz 
Eugen,  weil  er  die  Zuneigung  seines  Monarchen  zu  den  allzu 
getreuen  Spanischen  Unterthanen  kennt.  Dazu  kommt  noch  die 
neue  Forderung  von  Germersheim,  die  der  Prinz  als  abermalige 
Ueberschreitung  früher  gemachter  Vorschläge  brandmarkt,  während 
der  Marschall  im  Sinne  der  erhaltenen  Befehle  diesen  Widerstand 
für  SpiegeKechterei  hält:  der  Kurfürst  hätte  kaum  solches  An- 
erbieten gethan  ohne  Zustimmung  des  Kaisers,  meinte  man  in 
Paris  *.    Wie  wir  wissen,  ein  entschiedener  Irrthum. 


^  Referat  über  die   Conferenz  vom  9.  Januar  1714;  Conf.-Prot.  vom 
12.  Jan. 

«  Courcy  II,  168. 


296  O.  Weber. 

Zu  Hauptsteinen  des  Anstosses  werden  aber  die  Frage  der 
WiederhersteUung  der  Catalanischen  Privilegien  und  die  Ausstat- 
tung der  Orsini.  Der  Kaiser  verwirft  die  letztere  nur  darum  90 
sehr,  weil  er  dadurch  das  erstere  zu  erhalten  ho£Ft.  Aber  das 
war  ein  Ding  der  völligen  Unmöglichkeit.  Es  fehlte  damals 
Ludwig  XIV.  thatsächlich  die  Möglichkeit,  seinen  Enkel  zu  einer 
derartigen  Bestätigung  zu  zwingen,  ein  Bestehen  darauf  Fran- 
zösischerseits  hätte  den  ungünstigsten  Eindruck  in  Spanien  hervor- 
rufen müssen,  den  bestehenden  Hass  gegen  Frankreich  noch  ver- 
grössert  ^.  Es  wäre  für  ein  junges  Eönigthum  ja  auch  misslich 
gewesen,  den  beherzten  Widerstand  eines  Theils  seiner  neuen 
ünterthanen  gewissermassen  zu  belohnen.  Am  liebsten  hätte 
Ludwig  die  Ordnung  dieser  Fragen  einem  besonderen  Frieden 
zwischen  Karl  VI.  und  Philipp  V.  überlassen;  gerade  das  wollte 
man  in  Wien  vermeiden,  nicht  um  die  Welt  durch  einen  Frieden 
Philipp  V.  in  seinem  Besitze  bestätigen  und  anerkennen. 

Während  Villars  fortwährend  von  seinem  Hofe  bestimmte 
Weisung  erhielt,  den  Frieden  bald  zu  unterzeichnen  -,  wurde  Prinz 
Eugen  in  seiner  Haltung  belobt.  Und  als  er,  des  unfruchtbaren 
Streites  müde,  meinte,  es  müsse  endlich  zum  Schluss  oder  Bruch 
kommen,  da  war  die  Wiener  Gonferenz  derselben  Ansicht,  schränkte 
sie  aber  dahin  ein,  dass  der  Bruch  kein  irreparabler  sein  sollte ; 
dass  der  Prinz  die  Verhandlungen  wohl  unterbrechen,  aber  nicht 
abbrechen  dürfe.  Die  Abreise  des  Prinzen  von  Rastatt  als  letztes 
Pressionsmittel  auf  Villars  wurde  gutgeheissen  ^.  Hier  war  man 
endlich  so  weit  gekommen,  um  am  14.  Januar  ein  bestimmtes 
Friedensproject  auszuarbeiten  und  den  Höfen  von  Wien  und 
Paris  einzusenden.  Man  war  freilich  noch  nicht  ganz  in  lieber- 
einstimmung  gekommen  und  hatte  einige  Streitpunkte  auf  den 
schliesslich  noch  abzuhaltenden  Gongress  verwiesen.  Bezüglich 
der  Hauptsache  — •  Gatalanen  und  der  Princesse  —  hatten  die  Unter- 
händler sich  geeinigt,  beides  anzunehmen.  Villars  triumphirte 
abermals;  er  hielt  den  Abschluss  für  selbstverständlich,  zugleich 
für  äusserst  günstig.  Es  folgte  die  dritte  Enttäuschung,  vielleicht 
die  ärgste. 


*  Courcy,  L'Espagne  apr^s  la  paiz  d'ütrecht  84—48;  Baudrillart, 
Philippe  V.  et  la  cour  de  France  I,  527  ff. 

«  Courcy  II,  184.  '  Conf.-Prot  vom  9.  Jan.  1714. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  297 

Unter  dem  Datum  des  22.  Januar  erhält  Villars  von  seinem 
Könige  in  urbanster  Form  einen  scharfen  Verweis  ^ ;  zugleich 
Anmerkungen  zu  seinem  Projecte,  die  von  25  Artikeln  nur  drei 
unmodificirt  lassen.  Es  sind  hauptsächlich  Dinge  von  an  und 
fttr  sich  untergeordneter  Bedeutung,  die  Villars  cavalierement 
übersehen  und  zugestanden  hatte,  während  dieselben  immerhin 
in  Verträgen  von  internationaler  Tragweite  die  Würde  und  die 
Ansprüche  eines  der  Compaciscenten  zu  compromittiren  im  Stande 
waren.  So  erhält  einmal  der  Kaiser  den  Titel  „kaiserliche  und 
katholische  Majestät"  —  das  involvirt  eine  Anerkennung  seiner 
Spanischen  Ansprüche ;  es  wird  nicht  ausdrücklich  hervorgehoben, 
dass  den  Kurfürsten  auch  ihre  Werthsachen,  Möbel,  Bilder  etc. 
zurückgegeben  werden  sollen;  die  Textirung  des  Gatalanischen 
Artikels  ist  ein  Unding,  wie  kann  der  Kaiser  das  Recht  behalten, 
die  Meuterer  von  Barcelona  auch  fernerhin  thätig  zu  unterstützen? 
Eine  Reihe  von  Punkten  werden  erwähnt,  die  besser  dem  zu 
erhoffenden  Frieden  zwischen  Kaiser  und  Spanien  vorbehalten 
blieben.  Es  widerstreite  der  königlichen  Ehre,  in  einer  Deutschen 
Stadt  den  Congress  tagen  zu  lassen.  Es  folgt  dann  ein  aus- 
führliches Gegenproject*. 

Villars'  Wuth  und  Enttäuschung  kannten  keine  Grenzen. 
Aber  er  musste  zähneknirschend  gehorchen.  Das  war  der  richtige 
Augenblick  für  den  Prinzen,  die  letzte  Mine  springen  zu  lassen; 
seine  Abreise  von  Rastatt  anzutreten.  Er  that  es  aber,  den 
Instructionen  von  Wien  entsprechend,  in  vorsichtiger  Form,  um 
den  Schein  eines  entschiedenen  Bruchs  zu  vermeiden.  Noch  ein 
Ultimatum  sollte  nach  Paris  gesandt  werden,  dessen  prompte 
und  unzweideutige  Beantwortung  er  in  Stuttgart  abwarten  wollte. 
Es  ist  anzunehmen,  dass  Villars  mit  dieser  Haltung  des  Prinzen 
sehr  einverstanden  gewesen  ist,  zeigte  sie  dem  Pariser  Hofe  doch 
in  imzweideutigster  Weise^  wie  sehr  er  im  Recht  gewesen,  als  er 
erklärte,  nichts  weiter  sei  zu  erreichen,  er  habe  den  bestmöglichen 


*  Courcy  II,  200  ff.  Vogüe  341  ff.;  Prinz  Eugen  schreibt  dem 
Kaiser  am  29.  Januar,  Villars  habe  ihm  gesagt,  .man  habe  ihme  unter 
Anderen  vorgeworffen,  dass  der  Entwurff  der  Convention  so  vortheylig  für 
E.  K.  M%j.  gefasset  seye,  dass  es  vielmehr  scheine,  dass  ich  [Prinz  Eugen] 
allein  solche  aufgestellet*. 

"  Dasselbe  wird  durch  die  Beschlüsse  der  Wiener  Conferenfe  im  nächsten 
Abschnitte  beleuchtet  werden. 


n 


298  0.  Weber. 

Frieden  machen  wollen.     In   diesem  Sinne  befürwortet   er  auch 
selbst  die  einzelnen  Punkte  des  prinzlichen  Ultimatums  ^. 

Am  6.  Februar  verliessen  die  beiden  Unterhändler  das  Schloss 
des  Markgrafen  Ludwig  Wilhelm  von  Baden.  Der  erste  Theü 
dieser  Verhandlungen  war  zu  Ende  gekommen.  Noch  einmal 
musste  die  Frage,  ob  Krieg  ob  Frieden,  die  interessirten  Mächte 
beschäftigen. 

III. 

Die  Wiener  geheime  Conferenz  hatte  sich  nun  ein  ander- 
mal mit  dieser  im  letzten  Stadium  befindlichen  Friedensunter- 
handlung zu  beschäftigen.  Sie  hatte  sich  wiederholt  dahin 
ausgesprochen,  dass  dieser  modus  tractandi  „gantz  unordentlich 
und  gerad  wider  die  Reichssatzungen  seye*,  nämlich  dass  vom 
Kaiser  im  Namen  des  Reichs  ohne  dessen  Auftrag  und  Directive 
unterhandelt  werde.  Man  hatte  aber  schliesslich  gemeint,  es  sei 
doch  nothwendig,  da  über  der  Einholung  derselben  in  Augsbui^ 
zu  viele  Zeit  verloren  gehen  könnte  und  dem  Französischen  Ein- 
flüsse und  den  Reichsländischen  »Widersprechungen*  zu  viel  Spiel- 
raum eingeräumt  würde  *.  Nun  musste  man  erfahren,  wie  dieses 
Friedenswerk,  das  man  auf  eigene  Faust  unternommen  hatte,  zu 
scheitern  drohte  an  Französischem  Starrsinne. 

Ueber  die  letzten  Pariser  Bedingungen  war  nun  der 
äusserste  Entschluss  zu  fassen.  Die  Conferenz  nennt  sie  ein  fast 
durchgehends  unanständiges  Friedensproject.  Als  vornehmste 
strittige  Punkte  werden  drei  bezeichnet:  wenn  Frankreich  dem 
Kaiser  seinen  gebührenden  Titel  nicht  zugestehen  möchte,  wenn 
es  auf  Ersatz  an  die  beiden  KurftLrsten  dringen  sollte  für  alles, 
was  aus  dem  Lande  ausgeführt  worden  war  (Kleinodien,  Möbel, 
Gemälde),  wenn  es  den  Kaiser  zwingen  sollte,  zu  einer  Friedens- 
handlung mit  Spanien  zu  schreiten.  Die  Minister  halten  diese 
Punkte  für  so  wichtig,  dass  sie  der  Entscheidung  des  Kaisers 
selbst  überlassen  bleiben  müssten.  Dieser  entschied  in  sehr 
nachgiebigem  Sinne  dahin,  dass  er  sich  mit  dem  kaiserlichen 
Titel  allein  —  ohne  den  Spanischen  —  begnügen  wollte ;  dass  die 
Kurfürsten  von  Baiern  und  Köln  zu  entschädigen  misslich  sein 
werde,   da   vieles   ausser  Land   gekommen   oder  umgeschmolzen 


»  Cour cy  II,  230  ff.  *  Conf.-Prot.  vom  23.  Jan.  1714. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  299 

worden  sei,  man  sich  aber  um  des  Friedens  willen  endlich  auch 
dazu  herbeilassen  müsste,  allerdings  unter  gewissen  Einschrän- 
kungen. Auch  bezüglich  des  dritten  Punktes  müsste  man  sich  fügen. 
Die  Gonferenz  entschied  weiter  im  Einvernehmen  mit  dem 
Kaiser,  dass  man  endlich  sich  auch  zu  bequemen  hätte,  den 
Theil  des  Utrechter  Friedens,  der  Savoyen  betraf,  anzu- 
nehmen. Betreffs  der  Catalanen  war  bereits  der  Beschluss  ge- 
fasst  worden,  sich  eventuell  mit  der  dienstvnlligen  Intervention 
Ludwig's  bei  Philipp  V.  zu  begnügen  ^.  Auf  jeden  Fall  müsste 
aber  eine  Intervention  für  Rakoczy  abgelehnt  werden.  Endlich 
könnte  auch  den  beiden  ^igewesten"  Kurfürsten  schon  vor  Schluss 
des  Friedens  ihr  früherer  Titel  gegeben  werden  *.  Man  sieht 
da  den  Kaiser  mehr  als  sonst  üblich  in  Fragen  der  Würde  und 
des  kaiserlichen  Rechts  nachgeben ;  es  war  doch  am  Wiener  Hof 
die  Sorge  sehr  lebhaft  geworden,  es  könnten  die  furchtbar  an- 
gespannten militärischen  und  finanziellen  Kräfte  der  Erbländer 
sonst  abermals  zu  einem  Kriegszuge  genöthigt  werden,  und  wessen 
man  sich  diesfalls  vom  Reiche  zu  versehen  hatte,  zeigt  ein  ziem- 
lich gleichzeitiger  Bericht  Prinz  Eugen's:  die  Kreise  verlangten 
den  Frieden  quoquo  modo:  Kurmainz  habe  sogar  den  Argwohn 
geäussert,  dass  die  Friedenshandlung  nur  wegen  Porto-Longones 
und  der  Catalanischen  fueros  scheitere  —  dass  also  das  Reich 
aus  selbstischen  Habsburgischen  Zwecken  werde  leiden  müssen  ^. 
Und  als  dann  der  Französische  Secretair  de  Contades  eine  in  den 
Hauptsachen  genehme  Antwort  aus  Versailles  brachte,  rieth  Prinz 
Eugen  nochmals  auf  das  dringendste  zum  Frieden  \  Die  Stimmung 
am  Wiener  Hofe  selbst,  die  noch  im  Januar  sicher  mit  dem 
baldigen  Frieden  gerechnet  hatte  ^,  war  aber  merkwürdiger  Weise 
jetzt  vollkommen  umgeschlagen.  Sie  wurde  kriegerisch,  nur 
wenige  noch  glaubten  an  Frieden,  grosse  Unsicherheit  vor  der 
Zukunft  hatte  alle  Gemüther  gefasst^.  In  dieser  Situation  voll 
aufgeregter  Erwartung  brachte  endlich  am  28.  Februar  kurz  vor 
Mittag  ein  Courier  die  Erlösung  mit  der  Nachricht,  Villars  habe 


^  Anlass  dazu  hatte  die  Haltung  der  Catalanen  selbst  gegeben,  die 
nicht  mehr  die  Bestätigung  ihrer  „fueroB**  durch  diplomatische  Intervention, 
Bondem  Losreifisung  von  Spanien  durch  eigene  Kraft  anstrebten.  Ameth  II,  334. 

*  Relatio  conferentiae  vom  13.  Febr. ;  der  Kaiser  an  Pr.  Engen  16.  Febr. 
'  PrinB  Eugen  an  den  Kaiser  20.  Febr.        *  Ders.  an  dens.  24.  Febr. 

*  Vettor  Zane  13.  Jan.  ^  Vettor  Zane  24.  Febr. 


300  0.  Weber. 

den  Prinzen  aufgefordert,  die  Besprechungen  in  Rastatt  wieder 
aufzunehmen  ^ 

Contades  hatte  sich  nur  vier  Tage  in  Versailles  aufgehalten 
und  war  dann  in  allergrösster  Eile  nach  Strassburg  zurückgereist, 
wo  der  Marschall  auf  ihn  wartete^. 

Die  thatsächliche  Abreise  des  Prinzen  von  Rastatt,  die  letzten 
Berichte  Villars'  und  mehr  als  das  alles,  die  persönliche  Be- 
richterstattung des  gewandten  Contades  haben  bei  Ludwig  XIV. 
und  Torcy  ihren  Eindruck  nicht  verfehlt.  In  der  Frage  der 
Titulatur  der  Kurfürsten,  der  Ausstattung  der  Fürstin  Orsini  und 
des  zwischen  Kaiser  und  Spanien  zu  schliessenden  Friedens  gibt 
der  König  nach;  ebenso  wegen  Rakoczy.  Freilich  nicht  ohne 
dass  Villars  noch  einmal  sich  bemühen  sollte,  das  alles  durch- 
zusetzen. Da  wir  gesehen  haben,  dass  auch  der  Kaiser  davon 
manches  hatte  nachgeben  wollen,  so  erscheint  dieser  Ausgang  als 
ein  entschiedener  Sieg  der  diplomatischen  Zähigkeit  Prinz  Eugen's. 

Aber  auf  drei  Punkten  will  Ludwig  XIV.  unbedingt  bestehen. 
Der  Wiener  Hof  hatte  noch  an  der  Fiction  festgehalten,  dass  er 
sämmtliche  in  Utrecht  geschlossenen  Verträge  nicht  anzuerkennen 
brauche,  dass  sie  für  ihn  nicht  existirten,  hauptsächlich  wohl,  um 
die  d&rin  zu  Gunsten  des  Herzogs  von  Savoyen  getroffenen  Ver- 
fügungen nicht  gut  heissen  zu  müssen;  desshalb  hatte  Prinz 
Eugen  in  seinem  Ultimatum  in  der  Einleitung  eine  Phrase  an- 
gehängt, welche  alle  früheren  Verträge,  die  etwa  mit  dem 
jetzt  zu  schliessenden  im  Widerspruche  ständen,  für  nicht  verbind- 
lich erklärte.  Im  engen  Zusammenhang  steht  die  Fassung  des 
Art.  XXXI,  wie  man  sie  Oesterreichischerseits  gegeben  hatte: 
nämlich  Anerkennung  der  Rechte  des  Kaisers  auf  sämmtliche 
Staaten  in  Italien,  die  einst  zur  Spanischen  Monarchie  gehört 
hatten.  Damit  wird  das  Recht  gewahrt,  sich  wieder  in  Besitz 
von  Sicilien  und  des  1708  an  Savoyen  abgetretenen  Theiles  von 
Mailand  zu  setzen,  ebenso  die  Einnahme  von  Porto  -  Longone, 
das  noch  in  Spanischen  Händen  sich  befand,  zu  erzwingen.  Der 
Wiener  Hof  behielt  sich  damit  eine  causa  belli  in  Italien  offen; 


^  Ders.  am  28.  Febr.  Am  3.  März  schreibt  er  von  dem  ,gran  cambia- 
mento  di  Rastatt,  che  fa  risorgere  le  speranze,  poco  men  che  perdute, 
della  pace." 

'  Ueber  die  Mission  Contades'  und  den  Schluss  der  Verhandlungen 
Courcy  II,  236  if.;  Vogü^  346  ff. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  301 

das  Project  einer  Eroberung  von  Sicilien  war  ja  nicht  aufgegeben, 
sondern  nur  verschoben  worden.  Ebenso  hätte  der  Krieg  mit 
Spanien  leichtlich  fortgesetzt  werden  können,  um  so  mehr  als  der 
Kaiser  sich  auch  das  Recht  vorbehalten  wollte,  Barcelona  mög- 
lichst zu  unterstützen.  Es  konnte  aber  unmöglich  im  Sinne  des 
Königs  von  Frankreich  liegen,  alsbald  in  Italien  einen  neuen 
Krieg  entstehen  zu  sehen,  der  seine  Intervention  wohl  oder  übel 
wieder  geheischt  hätte ;  es  war  eine  ganz  kurzsichtige  Politik  — 
und  nebenbei  gesagt  auch  keine  aufrichtige  —  wenn  man  in 
Wien  noch  immer  meinte,  endlich  doch  ungestört  über  den 
fierzog  von  Savoyen  herfallen  zu  können,  und  war  Ludwig  XIV. 
auch  nicht  im  Stande,  den  Frieden  zwischen  dem  Kaiser  und  Spanien 
zu  erzwingen,  wenigstens  der  offene  Krieg  sollte  verhindert 
werden. 

Gontades  hatte  daher  auf  Abänderung  der  betreffenden 
Punkte  im  Sinne  der  Französischen  Politik  zu  bestehen;  die 
Eingangsklausel  sollte  fallen,  der  Besitz  des  Kaisers  in  Italien 
auf  die  Provinzen  beschränkt  bleiben,  welche  gegenwärtig  that- 
sächlich  in  seiner  Hand  waren.  Das  waren  unerlässliche  Be- 
dingungen; im  übrigen  hatte  der  König,  wie  schon  erwähnt, 
nachgegeben;  ja  selbst  der  Titel  ^Majeste  Catholique"  war  zu- 
gestanden, mit  Hilfe  der  Anfügung  einer  Klausel,  welche  besagen 
sollte,  die  Titel  seien  ohne  Präjudiz  für  Rechte  und  Ansprüche 
gebraucht.  Von  jenen  Punkten  aber  sollte  Gontades,  der  direct 
zum  Prinzen  Eugen  reiste,  die  Wiederaufnahme  der  Verhandlungen 
abhängig  machen.  Es  ist  beinahe  ergötzlich  zu  lesen,  mit  welcher 
Aengstlichkeit  Villars  den  Boten  nach  Stuttgart  sendet,  in  Sorge, 
der  Prinz  werde  die  angebotenen  Aenderungen  zu  geringfügig 
finden,  ahnungslos,  dass  der  Wiener  Hof  auch  noch  mehr  nach- 
zugeben bereit  gewesen  wäre.  Es  ist  daher  auch  eine  gewaltige 
üeberschätzung  der  Mission  Gontades',  wenn  seiner  Eloquenz  das 
Hauptverdienst  zugeschrieben  wird,  den  Prinzen  überzeugt  zu 
haben  ^;  es  war  das  der  Moment,  in  welchem  der  letztere  es 
geradezu  für  unverantwortlich  erklärte,  einen  solchen  Frieden 
abzulehnen  ^. 

Am  28.  Februar  beginnt  die  zweite  Phase  der  Rastatter 
Verhandlungen,   die   im    kurzen  Zeiträume  einer  Woche  bereits 


*  Cour cy  II,  246— 7.  '  Prinz  Eugen  an  den  Kaiser  24.  Febr, 


1 


302  0.  Weber. 

zum  Abschluss  des  Friedens  führen  sollte.  Eine  Woche,  die 
allerdings  noch  stürmische  Gespräche,  heftige  Auseinandersetzungen 
sehen  sollte:  machte  ja  Villars,  wie  ihm  befohlen,  nochmals  alle 
Anstrengungen,  um  auch  die  anderen  Wünsche  Ludwig's  XIV. 
durchzusetzen,  freilich  vergeblich.  Denn  Gontades  hatte  bereits 
in  Stuttgart  dem  Prinzen  zugestehen  müssen,  oder  vielmehr  dieser 
hatte  es  in  ausserordentlich  geschickter  Weise  dem  Marquis  ent- 
lockt,  dass,  jene  erwähnten  Forderungen  ausgenommen,  keine  wei- 
teren  den  Frieden  aufhalten  dürften.  Doch  nur  zu  natürlich,  dass 
ein  Mann  wie  Prinz  Eugen  auf  diese  Eröffnung  hin  nicht  ein 
Haar  breit  mehr  aus  Freundschaft  für  Villars  nachgegeben  hat. 
Noch  einmal  musste  auch  wegen  jener  drei  Punkte  ein  Courier 
an  Ludwig  XIV.  abgeschickt  werden,  der  aber  schon  am  6.  März 
eine  günstige  Antwort  brachte  ^;  sofort  wird  am  Abende  noch  das 
Friedensinstrument  neuerdings  durchgelesen  und  corrigirt  und 
am  nächsten  Morgen  7  ühr  nach  mühsamer  Nachtarbeit  unter- 
zeichnet. 

Mit  ungewöhnlicher  Befriedigung  durfte  Prinz  Eugen  auf  die 
gethane  Arbeit  zurückschauen:  er  hatte  mit  ausserordentlichem 
Geschicke  seinem  Herrn  und  Kaiser  bereits  aufgegebene  Positionen 
wieder  erobert.  Allerdings  Landau  blieb  verloren,  aber  das  Aequi- 
valent  für  Frei  burg,  als  welches  man  bereits  die  Schleifung  der  Werke 
von  Kehl  und  Altbreisach  hatte  zugestehen  wollen^,  war  nach 
dem  ersten  Wiener  Entwürfe  in  der  Erhaltung  der  Befestigung 
von  Fort  Louis  festgesetzt  worden.  Der  in  Wien  so  warm  er- 
sehnte Austausch  Baierns  gegen  die  Niederlande  war  nicht  ver- 
hindert; Art.  XVin  besagte:  wenn  der  Kurfürst  von  Baiem  es  für 
gut  finden  sollte,  seine  Staaten  gegen  andere  auszutauschen, 
wird  der  König  sich  dem  nicht  widersetzen^.  Die  Ausstattung 
der  Princesse  ist  nicht  bewilligt  worden.  In  der  Baierischen  und 
Italienischen  Frage  hat  der  Kaiser  vollinhaltlich  gesiegt^.     Hier 


'  Eine  Antwort »  die  selbst  wegen  des  Art.  XXXI  den  kaiserlichen 
Wünschen  durch  Hinzufügung  einiger  vieldeutiger  Worte  Rechnung  trägt 

•  Conf.-Prot.  vom  23.  Jan.  1714. 

'  Das  Friedensinstrument  ist  abgedruckt  bei  Gourey  II,  572 — 88: 
dann  Feldzüge  Prinz  Eugens  XV,  568—83. 

^  Vettor  Zane  findet  gerade  in  der  Art  der  Regelung  derselben :  dass 
dadurch  kein  neuer  Krieg  entstehen  dürfe  (Art.  XXX — XXXI),  dass  diese 
Fürsten  dem  Kaiser  völlig  ausgeliefert  seien.    Bericht  vom  31.  März. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  303 

war  dem  Kaiser  auch  fUr  die  Folge  legitim  erworbener  Zuwachs 
gestattet.  Für  die  Oberpfalz  eine  Entschädigung  nicht  zu  leisten, 
war  man  schon  Anfang  Januar  in  Wien  entschlossen  ^,  auch  das 
hatte  der  Friede  bestätigt. 

Begreiflich,  dass  Prinz  Eugen  und  sein  Werk  in  Wien 
■enthusiastische  Aufnahme  fanden  ^  In  Deutschland  weniger:  die 
Protestanten  waren  über  die  Reassumirung  der  Ryswicker  Religions- 
klausel sehr  betroffen;  der  Kurfürst  von  der  Pfalz  verlor  seine 
ganzen  Errungenschaften,  seine  Entschädigung  für  die  Kriegs- 
kosten: Oberpfalz  und  den  Rang^;  der  Kurfürst  von  Hannover 
hätte  gewünscht,  seine  Ansprüche  auf  die  Englische  Krone  im 
Frieden  anerkannt  zu  sehen  ^.  Allerdings  war  dessen  Kummer 
nicht  von  langer  Dauer;  seine  rasche  und  glückliche  Thron- 
besteigung liessen  ihn  jenen  Mangel  nicht  vermissen.  Die  Ge- 
fühle der  kaiserfeindlichen  Partei  in  Italien  sind  begreiflich  ^ 
Ebenso  dass  man  in  Madrid  bitter  enttäuscht  war  über  die 
Nichtberücksichtigung  der  Fürstin  Orsini  und  über  den  Weiter- 
bestand des  Zwistes  mit  dem  Kaiser  ^.  Waren  Ludwig  XIV.  und 
Torcj  vielleicht  auch  nicht  ganz  zufrieden  mit  der  Art,  wie  der 
Friede  zu  Stande  gekommen  war,  über  das  Factum  selbst  musste 
sie  doch  hohe  Befriedigung  erfüllen,  ein  Gefühl,  das  vom  ganzen 
Lande  getheilt  wurde  ^. 

Das  Englische  Ministerium  endlich  zeigte  sich,  wie  Hoff- 
mann am  20.  März  meldet^,  über  den  Friedensschluss  erfreut, 
nur  darüber  ungehalten,  dass  derselbe  ohne  sein  Zuthun  ge- 
schehen sei.     Im  übrigen  war   er   keine  üeberraschung,   da   die 


^  Conf.-Prot.  vom  9.  Jan. 

2  Arneth  II,  343,  Courcy  II,  270;  285. 

'  Im  April  1713  —  als  man  in  Wien  den  Kurfürsten  zur  Weiter- 
führung des  Kriegs  benöthigte,  war  man  bereit  gewesen,  ihm  auf  Lebens- 
zeit die  Grafschaft  Limburg  zu  geben.  Referat  Ober  die  Sitzung  vom 
28.  April,  W^.  S.  A.;  im  Januar  1714  sandte  er  den  Grafen  von  Sickingen 
wegen  der  Entschädigung  nach  Wien;  er  forderte  auch  eine  solche  für 
Landau. 

*  Kurfürst  an  Prinz  Eugen  1.  März  1714. 

^  Der  Graf  Provana  schrieb  schon  am  13.  Jan.  aus  Wien:  er  könne 
gar  nicht  glauben  ,che  si  voglia  lasciare  in  tale  infelice  e  stravagante 
situazione  la  Spagna  e  singolarmente  Tltalia".    Garutti  III,  463. 

«  Courcy  II,  273  ff.  '  Courcy  II,  287  ff. 

•  W.  8.  A. 

Deutsehe  Zeitachr.  f.  Qeschiclitsw.  189S.   TIS«  2.  20 


304  0.  Weber. 

Minister  durch  den  Französischen  Geschäftsträger  auf  dem  Laufen— 
den  erhalten  worden  waren  ^.  Besonders  auszustellen  fand  man  iit 
London  am  Friedenstractate,  dass  des  Herzogs  von  Savoyen  nicht 
ausdrücklich  Erwähnung  geschehen  sei;  auch  die  Nichtberück- 
sichtigung der  protestantischen  Literessen  des  Reichs  wurde  da. 
getadelt.  Man  schmeichelte  sich  aber  in  England,  alle  diese 
Dinge  auf  dem  stattzuhabenden  Congresse  erörtern  und  ändern 
zu  können.  Mr.  Whitworth  wurde  als  Gesandter  dazu  designirt*. 
Lord  Strafford  hat  sich  dann  auch  im  Haag  eifrig  bemüht,  die 
Generalstaaten  zum  Anschlüsse  an  diesen  Schritt  zu  bewegen^ 
aber  ohne  Erfolgt.  Auch  die  Reise  Whitworth's  nach  der 
Schweiz  blieb  resultatlos,  da  die  kaiserlichen  Gesandten  die  gleich 
näher  zu  erwähnenden  Beschlüsse  der  Wiener  Conferenz,  keine- 
fremden  Bevollmächtigten  beim  Congresse  zuzulassen,  getreulich, 
befolgt  haben  ^. 

Am  13.  März  hatte  sich  dann  die  Wiener  Conferenz  noch- 
mals mit  der  Friedensangelegenheit  zu  beschäftigen,  sie  beschloss 
die  Ratification  gleichfalls  zweisprachig  —  Lateinisch  und  Fran- 
zösisch —  wie  eben  das  Friedensinstrument  abgefasst  war,  aus- 
zustellen ^  und  dieses  selbst  ganz  der  Reichsversammlung  mitzu-^ 
theilen,  zugleich  mit  dem  ersten  Französischen  Friedensprojecte,  weil 
daraus  am  besten  zu  ersehen  sei,  wie  viel  in  der  Unterhandlung' 
erreicht  worden.  Auch  den  auswärtigen  Mächten  sei  der  ge- 
schlossene Friede  zu  notificiren;  man  wollte  ursprünglich  den 
Residenten  Hoffmann  in  England  einige  Worte  hinzufügen  lassen^ 
wodurch  den  Engländern  ihr  ,,spöttliches  Verfahren  füglich  hette 
vorgerupfet  werden  sollen*',  hat  das  aber  weislich  dann  unter- 
lassen in  der  Erwägung,  dass  das  doch  nichts  nützen,  im  Gegen- 
theile    die    Englische   Nation    nur   überflüssig    irritiren    würde  ^^ 

*  Bolingbroke,  Corresp.  II,  626. 
'  Hoffmann  4.  Mai,  ebda. 

'  Heems'  Berichte  vom  17.  März,  14.  u.  24.  April  1714,  ebda. 

*  Sie  berichten  speciell  am  6.  Juli,  dass  sie  die  Anfrage  der  Fran- 
zösischen Collegen,  ob  Whitworth  erscheinen  und  an  den  Sitzungen  theil- 
nehmen  dürfe,  auf  das  entschiedenste  abgelehnt  hätten.    W.  S.  A.  F. 

*  Um  etwas  Nebensächliches  zu  erwähnen:  brauchte  man  für  das 
Friedensinstrument  eine  «silber  und  verguldete  Capsul,  goldene  Schnur, 
sammete  Libell* ;  dafür  und  für  das  Einbinden ,  sowie  für  ein  blechernes 
Futteral  wurden  17  Gulden  gezahlt  an  die  kais.  Hof  kammer  17.  März  1714. 

*  Conf.-Prot.  vom  13.  März. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  SOST 

ünmerhin  soll  er  —  „iedoch  ohne  stichlen*  —  darauf  hinweiset], 
dass  die  vorliegenden  Bedingungen  weit  besser  seien  als  die 
Utrechter  \ 

Der  eigentliche  Friedensschluss  im  Namen  des  Reichs  sollte 
auf  einem  Gongresse  stattfinden,  auf  welchem  auch  alle  noch 
in  suspenso  gelassenen  Artikel  berathen  werden  sollten.  Als  Ort 
war  Baden  im  Aargau  gewählt  worden,  trotz  der  „sattsam  bekannten 
engen  schlechten  Beschaffenheit''  dieser  Stadt '.  In  der  Instruction 
für  die  designirten  Gesandten  —  nebst  dem  Prinzen  Eugen,  der 
aber  erst  zur  feierlichen  Unterzeichnung  hingehen  sollte,  waren  es 
der  Graf  von  Goess  und  der  Graf  von  Seilern  —  wurde  diesen  be- 
sonders zur  Aufgabe  gemacht,  keine  fremde  Intervention  zu  dulden, 
keinen  „charakterisirten^  fremden  Minister  daselbst  anzuerkennen ; 
in  den  Punkten,  welche  Art.  32  des  Friedens  dem  Congresse  über- 
wiesen hatte,  ttbehutsamb'',  aber  doch  möglichst  das  Interesse  der 
Stände  zu  vertreten,  andere  Angelegenheiten,  wie  die  Lothringische, 
säuberlich  zu  vermeiden,  nur  sprachliche  Aenderungen  zuzulassen, 
am  Inhalte  ja  nichts  zu  ändern;  ganz  besonders  wird  dabei  aus- 
drücklich die  Ryswicker  Klausel  erwähnt '*.  Gleichzeitig  fassten 
die  drei  Collegien  in  Augsburg  einmüthig  den  Beschluss,  sich 
durch  den  Kaiser  auf  dem  ßadener  Congresse  vertreten  zu 
lassen^. 

Nach  den  Rastatter  Abmachungen  hätte  der  Congress  schon 
anä  15.  April  eröffnet  werden  sollen;  Ende  Mai  aber  trafen  erst 
successive  die  genannten  kaiserlichen  Gesandten,  ebenso  die  Fran- 
Zi&ischen  Du  Luc  und  St.  Contest  in  Baden  ein\  Anfang  Juni 
begannen  die  Berathungen.  In  kurzer  Frist  wurde  es  klar,  dass 
man  eine  endlose  Zeit  brauchen  würde,  um  alle  noch  bestehenden 
Wünsche  der  einzelnen  Reichsstände  (fünfzehn  an  der  Zahl) 
zu  beheben,  da  jeder  von  den  Oesterreichern  ausgesprochene 
Wunsch  sofort  einen  anderen  von  Seiten  der  Franzosen  provo- 
cirte.  Einen  Augenblick  lang  erschien  dieses  langsame  Tempo 
dem  Wiener  Hofe   sehr  erwünscht*^,  er  änderte   seine   Meinung 

'  Kaiser  an  Hoffinami  17.  März, 

*  Eidgenossenschaft  an  den  Kaiser  21.  April. 

*  Conf-Prot.  vom  12.  u.  13.  April. 

*  Kiirmainzische  Kanzlei  an  Kaiser,  Augsburg  23.  April. 

^  Berichte  der  Congressgesandten  Go&s  und  Seilern,  Mai-Aug.  passim. 
^  Kaiser  an  Gesandtschaft  30.  Juni:  um  den  Barri^retractat  noch  vor 
Abschluss  der  Verhandlungen  in  Baden  beenden  zu  können. 


306  0.  Weber. 

aber  bald  und  wünschte  jetzt  die  Vollendung  des  Werks  je 
eher,  je  besser^.  Dazu  schien  es  aber  nur  dadurch  kommen 
zu  können,  dass  alle  schwebenden  Fragen  einfach  in  suspenso 
gelassen  und  ad  graecas  calendas  vertagt  würden.  Damit  war  die 
Aufgabe  der  Gesandten  erledigt;  nun  konnten  auch  Prinz  Eugen 
und  Villars  zur  Unterzeichnung  nach  dem  Aargau  gehen  und  die 
letzte  Hand  an  das  Friedenswerk  legen.  Am  7.  September  er- 
folgte der  Schluss.  Noch  unter  dem  Eindrucke  des  rasch  und 
leicht  erfolgten  Thronwechsels  in  England,  über  welchen  die 
Franzosen  sehr  »verstellet  waren"  ^. 

Es  ist  dieser  Badener  Friedensschluss  nur  eine  Verallgemeine- 
rung des  Rastatter,  besser  gesagt  die  officielle  Verkündigung  von 
Seiten  des  Reichs,  dass  es  die  vom  Kaiser  ohne  Mandat  geschlossene 
Uebereinkunft  billige.  Unsere  Kritik  hat  sich  darum  bloss  mit 
der  letzteren  zu  beschäftigen. 

Wir  haben  bereits  oben  die  verschiedenen  Eindrücke,  welche 
der  Friedensschluss  bei  Betheiligten  und  Nichtbetheiligten  her- 
vorgerufen hat,  festgestellt.  Hören  wir  noch,  wie  der  Vene- 
tianische  Gesandte  in  Wien,  Vettor  Zane,  der  den  ganzen  Ver- 
handlungen mit  weitem  politischen  Blicke,  dabei  stets  trefflich 
unterrichtet,  gefolgt  ist,  über  den  Friedensschluss  sich  äussert: 
der  Kaiser  hat  es  verstanden,  grosse  Dinge  zu  gewinnen,  und 
wenn  auch  der  Platz  von  Landau,  der  nach  den  Utrechter  Ab- 
machungen ihm  abgetreten  war,  jetzt  bei  Frankreich  bleibt,  so 
hat  er  doch  mit  Wucherzins  dafür  in  Italien  grosse  Vortheile 
eingeheimst.  Man  wird  sich  in  Zukunft  vor  dem  Kaiser  in 
Italien  sehr  in  Acht  nehmen  müssen.  Und  weiter:  Ein  unglück- 
licher Feldzug,  in  welchem  der  Kaiser  zwei  wichtige  Deutsche 
Grenzplätze  verloren  hatte,  bringt  ihm  einen  Frieden  ein,  den  er 
kaum  nach  den  grössten  Erfolgen  hätte  beanspruchen  dürfen. 
Als  Ursachen  der  Nachgiebigkeit  Ludwig's  XIV.  bezeichnet  Zane 
richtig  dessen  hohes  Alter,  den  Wunsch  der  Maintenon  und  die 
Hoffnung,  den  Jakob  Stuart  auf  den  Englischen  Thron  zu  bringen, 
wozu  Friede  nöthig  sei^. 

Um  diesen  Ausspruch  des  Italieners  auf  seine  Richtigkeit 
zu  prüfen,  möge  hier  ein  kurzer  Vergleich  Platz  finden  zwischen 


*  7.  Jnli.  '  Bericht  aus  Baden  22.  August. 

•  Berichte  vom  14.  u.  81.  M&rz. 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  307 

dem  Frieden,  der  in  Utrecht  hatte  geschlossen  werden  soUen, 
und  dem,  der  thatsächlich  jetzt  in  Rastatt  zu  Stande  kam. 

Der  Kaiser  war  im  März  1713  bereit,  alle  Veränderungen,  die 
im  Interesse  des  Savoyers  stattgefunden  hatten,  anzuerkennen, 
ebenso  Sardinien  mit  dem  Königstitel  dem  Kurfürsten  Max 
Emanuel  zu  überlassen.  Im  ersten  Punkte  war  nichts  erreicht 
worden,  im  zweiten  jedoch  das  erzielt,  dass  Sardinien  dem  Kaiser 
blieb  und  der  Kurfürst  nicht  König  wurde.  Man  hat  in  der 
Wiener  Hofburg  sicherlich  den  Werth  dieser  letzten  Errungen- 
schaft höher  gerechnet  als  das  erstere;  denn  der  Werth  der 
armen,  wenig  fruchtbaren  Insel  Sardinien  war  nicht  allzuhoch 
anzuschlagen.  Wenige  Jahre  später  hat  sie  dann  allerdings  eine 
gewisse  Bedeutung  erlangt,  dadurch,  dass  sie  gegen  Sicilien  aus- 
getauscht werden  konnte. 

Nach  den  letzten  in  Utrecht  von  den  Franzosen  gestellten 
Forderungen  hätte  aber  der  Kaiser  auch  seine  in  Italien  ge- 
wonnene Stellung  wieder  aufgeben,  namentlich  das  unendlich 
wichtige  Mantua,  ebenso  Mirandola,  herausgeben  müssen  und  hätte 
die  päpstlichen  Ansprüche  auf  Comacchio  anerkennen  sollen.  Es 
hätte  sich  damals  mit  Leichtigkeit  aus  dem  Frieden,  kam  er  auf 
dieser  Basis  zu  Stande,  eine  Art  von  Französischer  Schutzherr- 
schaft über  die  Italienischen  Fürsten  entwickeln  lassen.  Torcy 
hat  es  recht  unverhohlen  ausgesprochen.  Von  alledem  war  im 
Rastatter  Friedensinstrumente  keine  Rede  mehr;  die  Stellung  des 
Kaisers  in  Italien  wurde  dadurch  gar  nicht  bei*ührt,  die  Regelung 
der  strittigen  Punkte  dem  Sonderübereinkommen  zwischen  ihm 
und  den  Fürsten  überlassen,  d.  h.  so  viel  wie  dem  überwiegenden 
kaiserlichen  Einflüsse  ausgeliefert.  Erwägt  man  dazu,  was  für 
Pläne  man  in  Italien  hatte  in  Bezug  auf  eine  Succession  in 
Parma,  Piacenza  und  Toscana,  so  musste  das  von  der  grössten 
Bedeutung  für  Karl  VI.  sein.  Das  Facit  dieser  Erwägungen  gibt 
darum  ausserordentliche  Vortheile  für  den  Kaiser  in  Italien. 

Im  Utrechter  Entwürfe  war  es  vorgesehen,  dass  dem  Frieden 
mit  Frankreich  auch  der  mit  Spanien  folgen  würde;  man  war 
ja  in  Wien  darauf  schon  völlig  vorbereitet;  auch  davon  war 
jetzt  nicht  mehr  die  Rede.  Alle  Folgen  eines  solchen  Friedens- 
schlusses, wie  die  Anerkennung  Philipp's  von  Anjou,  der  Ver- 
zicht des  Kaisers  auf  die  Spanischen  Hauptländer  fielen  weg. 
Ein    Moment   von  grösster   Bedeutung  für  die  Empfindlichkeit, 


308  0.  Weber. 

für  die  Hoffnungen  des  Kaisers.  £r  behielt  sieb  damit  Tor,  bei 
besserer  Gelegenheit  alle  Rechte  auf  Spanien  wieder  aufleben  zu 
lassen,  er  konnte  sich  und  seine  Spanische  Umgebung  mit  dem 
Gedanken  trösten,  bald  komme  der  Tag  der  Rache ^.  Nament- 
lich von  einem  Umschwung  der  Dinge  in  England,  einer  Wieder- 
kehr der  Whigs  zur  Macht  liess  sich  viel  hoffen. 

Nun  in  Deutschland :  Die  Restitution  der  Kurfürsten  war  ja 
bereits  in  Utrecht  völlig  zugestanden,  allerdings  mit  dem  Unter- 
schiede, dass  damals  die  Oberpfalz  bei  dem  kaisertreuen  Pfalzer 
Fürsten  bleiben  sollte,  während  diese  Provinz  jetzt  an  Max 
Emanuel  zurückkam  und  jener  das  Nachsehen  hatte. 

DafUr  war  aber  die  Forderung  einer  Entschädigung  für  den 
Bruch  des  Ubesheimer  Vertrags  weggefallen,  eine  Klausel,  die 
der  Würde  und  dem  Interesse  des  Kaisers  im  höchsten  Ghrade 
zuwider  lief.  Der  Würde,  da  es  höchst  peinlich  für  den  Wiener 
Hof  gewesen  wäre,  einen  Vertragsbruch  eingestehen  zu  müssen 
(thatsächlich  war  ja  jener  Vertrag  von  keinem  Theile  eingehalten 
worden)  und  sich  nachrechnen  zu  lassen,  wie  viel  an  Einkünften 
er  während  der  Occupationszeit  aus  Baiern  bezogen  hatte  ^  was 
an  Immobilien  aus  dem  Lande  herausgeführt  worden  sei.  Wo- 
bei es  überdies  eine  völkerrechtliche  Monstruosität  gewesen  wäre, 
die  Rückgabe  von  Einkünften  aus  einem  Lande  zu  verlangen, 
das  man  mit  den  Waffen  genommen  hatte  und  rechtmässig  besass. 
Das  Interesse  des  Kaisers  aber  wäre  schwer  verletzt  worden, 
da  ein  ganzer  Rattenkönig  von  Untersuchungen  und  Erhebungen, 
Promemorias  und  Widerreden,  entstanden  wäre,  deren  Schlichtung 
bei  der  vielschreibenden,  umständlichen  Sitte  jener  Zeit  kaum 
abzusehen  gewesen  wäre.  Und  während  dieses  unberechenbaren 
Zeitraums  hätte  Max  Emanuel  den  Besitz  von  Luxemburg  ein- 
geräumt bekommen.  Wie  leicht  aus  solchem  Pfandbesitze  ein 
factiscfaer  Besitz  hätte  erwachsen  können,  ist  an  anderem  Orte 
nachgewiesen  worden  ^.  Dieser  so  unendlich  präjudicirliche  und 
ungünstige  Punkt  war  aber  völlig  fallen  gelassen  worden. 

Was  den  etwaigen  Austausch  Baierns  gegen  die  Niederlande 

^  S.  dazu  die  Proclamation  des  Kaisers  vom  28.  März  1714  an  die 
Catalanen;  darin,  in  der  Französischen  Üebertragung  Courcy*«  II,  28&: 
per  l'indispensable  raisoti  que  j*ai  de  conserver  ma  ju«tice,  droits,  actimv 
o>t  titrefl  qui  m'appartiennent  comme  legitime  roi  d^Espagne  .... 

•  Weber,  Der  Friede  von  Utrecht,  S.  311— 12;. 379.  .        .    " 


Der  Friede  von  Rastatt  1714.  309 

betrifft,  so  war,  ebenfalls  im  Gegensatze  zu  den  früheren  Vorschlägen, 
.  <lie  Möglichkeit  gewahrt,  denselben  durchzuführen.  Die  Spaniscbdn 
Niederlande  blieben  daher  mit  Ausnahme  der  durch  die  Hollän- 
<lische  Barriere  auferlegten  Beschränkungen  ungeschmälert  in  der 
Hand  des  Kaisers  —  für  die  Zukunftspläne  desselben  mehr  noch 
als  für  die  Gegenwart  ein  wichtiger  Besitz. 

Einzig  und  allein  die  Abtretung  Landaus  mit  Gebiet  er- 
scheint als  Preis  des  Friedens.  Es  kann  nicht  geleugnet 
werden,  dass  dies  für  das  Reich  ein  grosser  Nachtheil  war,  da 
dadurch  die  Französische  Interessensphäre,  mit  ihrer  Tendenz  das 
^anze  linke  Rheinufer  zu  beherrschen,  eine  gefährliche  Ver- 
stärkung erhielt.  Der  Kaiser  mochte  dabei  wohl  die  Fiction 
aufrecht  erhalten,  dass  dieser  Verlust  wett  gemacht  werde  durch 
die  Vortheile,  welche  das  Reich  in  Italien  gewonnen  habe,  be- 
sonders durch  die  Behauptung  Mantuas,  das  ja  der  Kaiser  als 
erledigtes  Reichslehen  eingezogen  hatte.  In  Wirklichkeit  finden 
wir  aber  im  Rastatter  Frieden  eine  entschiedene  Benachtheihgung 
des  Reichsinteresses  zu  Gunsten  des  Habsburgischen  Haus- 
interesses. Das  Reich  selbst  durch  den  Verlust  von  Landau,  der 
Kurfürst  von  der  Pfalz  durch  den  Verlust  der  Oberpfalz  wurden 
geschädigt;  die  Hausmacht  des  Kaisers  durch  die  Machtstellung 
desselben  in  Italien,  durch  den  Anfall  von  Sardinien  und  der 
ungeschmälerten  Niederlande,  abgesehen  selbst  von  der  Nicht- 
anerkennung des  Anjou,  ausserordentlich  gekräftigt. 

Der  Kaiser  würde  zwar  bona  fide  den  Vorwurf  weit  von 
«ich  gewiesen  haben,  dass  er  seine  Pflichten  als  Hüter  und  Mehrer 
des  Reichs  zu  Gunsten  seiner  Hausmacht  verletzt  habe;  denn 
reges  Pflichtbewusstsein  kann  auch  der  strengste  Kritiker  dem 
Kaiser  Karl  VI.  nicht  absprechen.  Seinem  Gefühle  nach  war 
wohl  die  Vereinigung  der  beiden  Functionen  als  erblicher  und  ge- 
wählter Souverain  unzertrennlich  gekittet  und  das,  was  dem  ganzen 
Machtcomplex  Vortheil  brachte,  nicht  aufzulösen  in  Bezug  auf 
Erbländer  und  Reichsland.  Allein  die  Logik  der  Thatsachen 
lässt  nicht  an  dem  Satze  rütteln,  dass  Karl  VI.  im  Frieden  von 
"Rastatt   auf  Kosten   des  Reichs  seine  Hausmacht  gestärkt  habe. 

Wie  sehr  Ludwig  XIV.  die  alte  Politik  stets  consequent 
fortgesetzt  hat,  den  Zusammenhang  zwischen  Kaiser  und  Reichs- 
fürsten zu  lockern  und  unter  letzteren  Unfrieden  gegen  ihr  gewähltes 
Oberhaupt  zu  fördern,  zeigt  sich  hierbei  ja  wieder  darin,  dass  er 


310  0.  Weber.     Der  Friede  von  Rastatt  1714. 

Ton  den  beiden  eroberten  Festungen  nicht  das  Oesterreichische  Frei- 
burg, sondern  das  Deutsche  Landau  gefordert  hat,  obwohl  der 
Besitz  eines  festen  Platzes  auf  dem  rechten  Rheinufer  strategisch 
von  grosser  Bedeutung  hätte  sein  müssen,  ebenso  darin,  dass  er 
zugab,  dass  Max  Emanuel  ohne  Sardinien  sich  zufrieden  geben 
musste,  aber  allerdings  mit  der  Oberpfalz,  die  ohne  Entschädigung 
dem  kaisertreuen  Kurfürsten  von  der  Pfalz  ebenso  wie  sein  Rang, 
wieder  weggenommen  wurde. 

Als  Resultat  dieser  vergleichenden  Untersuchung  lässt  sich 
unbedenklich  der  Satz  aufstellen :  Kaiser  Karl  VI.  hat  durch  den 
Erfolg  bewiesen,  wie  er  Recht  gehabt  hat,  den  Frieden  von 
Utrecht  nicht  abzuschliessen ;  allein  der  Erfolg  bezieht  sich  ledig- 
lich nur  auf  die  neuen  und  alten  Erblande,  während  das  Reich 
damit  schlechter  Aihr.  Es  muss  jedoch  abermals  betont  werden, 
dass  der  Kaiser  sicherlich  nicht  zum  Bewusstsein  dieser  That- 
sache  gekommen  ist.  Wenn  er  auch  begründete  Ursache  hatte, 
mit  den  Reichsfürsten  zu  zürnen  wegen  allzu  schwacher  Unter- 
stützung im  letzten  Kriege  und  wenn  auch  die  Gereiztheit  darüber 
in  mancher  Aeusserung  der  Wiener  Conferenz  herauszuftlhlen  ist, 
hat  er  doch  in  vollem  Bewusstsein  seiner  Verantwortung  und 
Pflichten  gehandelt  und  fand  sein  Verhalten  durch  den  Erfolg 
gerechtfertigt.  Dass  dieses  Bewusstsein  durch  seine  Hinneigung 
zu  Spanien,  zu  nicht-Deutschem  Wesen,  zu  Träumen  von  der 
Wiederherstellung  einer  Habsburgischen  Weltmonarchie  verdunkelt 
worden  ist,  darf  nicht  von  unserem  heutigen  nationalen  Stand- 
punkte aus  beurtheilt  werden. 


Berichte  und  Besprechungen. 

Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte. 

Der  nachfolgende  Bericht  giht  in  der  Hauptsache  eine  üebersicht 
über  die  wichtigsten  Erscheinungen  des  Jahres  1890 ,  doch  ist  noch 
Verschiedenes  aus  dem  Jahre  1889  mit  nachgetragen,  was  seiner  Zeit 
bei  Abfassung  des  ersten  Berichtes  noch  nicht  zur  Eenntniss  des  Ver- 
fassers gelangt  war,  öfter  auch  nach  1891  übergegriffen.  Dass  der 
Artikel  später  erscheint,  als  der  Verfasser  selbst  gehofft  und  gewünscht, 
dafür  trifft  die  Schuld  lediglich  des  Geschickes  Mächte,  welche  ihn 
in  Folge  schweren  Leidens  über  ein  Jahr  lang  von  jeglicher  Arbeit 
fernhielten  und  ihn  verhinderten,  das  Manuscript  dmckfertig  zu 
machen. 

Quellen  und  Quellenkritik.  Ueber  die  Entstehungszeit  der  viel- 
berufenen  historia  Augusta  hat  sich  vor  einiger  Zeit  ein  Streit 
zwischen  H.  Dessau  und  Th.  Mommsen  entsponnen  ^  Ersterer  behaup- 
tete, sie  rühre  von  ein  und  demselben  Verfasser  her  und  sei  nicht 
vor  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  geschrieben,  letzterer,  sie  bestehe 
aus  verschiedenen  Gruppen,  die  um  330  von  zwei  verschiedenen  Dia- 
skeuasten  zu  einem  grossen  Corpus  zusammengefasst  worden  seien. 
In  diesem  Streite  ergreift  S  e  e  c  k  ^  für  ersteren  in  scharfsinniger 
Weise  Partei,  geht  aber  über  ihn  noch  hinaus,  indem  er  behauptet, 
sie  sei  erst  im  5.  Jahrhundert  entstanden ,  an  dessen  Ende  sie  zum 
ersten  und  einzigen  Male  als  Quelle  benutzt  worden  sei.  Aehnlich 
E.  KlebsS  welcher  eine  Benutzung  des  Victor  und  Eutropius  durch 
die  scriptores  leugnet  und  das  Buch  nach  895  entstanden  sein  lässt. 


>  Hermes  24,  337  ff.  25,  228  ff. 

'  Studien  z.  G.  Diocletian*8  u.  Constantin^s.  111.  Die  Entstehnngszeit 
der  historia  Augusta.    (N.  Jbb.  f.  Phil.  u.  Päd.  141,  609—689.) 

'  Die  Sammlung  d.  Scriptores  bist  Augustae.  (Rhein.  Mus.  N.  F. 
46,  436—65.) 


312  Berichte  und  Besprechungen. 

Klebs  geht  noch  in  einer  anderen  Arbeit^  den  Zeiten  nach,  in 
denen  Byzanz  anfangt,  der  Mittelpunkt  des  Römischen  Reichs  za 
werden,  einer  Arbeit,  welche  jedenfalls  nach  der  von  Ohnesorge  die 
bedeutendsten  Erörterungen  über  das  Valesische  Bruchstück  ent- 
hält. Mit  diesem  sieht  er  dasselbe  für  das  Bruchstück  einer  bio- 
graphisch von  einem  Heiden  zu  Constantin's  Zeit  angelegten  Kaiser- 
geschichte an,  verwirft  aber  dessen  Annahme,  als  sei  es  ein  Auszug 
aus  Ammianus;  die  Stücke  aus  Orosius  seien  durch  Interpolation 
hineingekommen.  —  L^crivain  kündigt  neue  Studien  über  das 
Byzantinische  Reich  an,  deren  erste  sich  mit  der  Erklärung  eines 
Gesetzes  aus  dem  Codex  Theodosianus  beschäftigt  (XVI,  2,  38)*. 

0.  Frick  bespricht  die  Handschriften  der  1864  zuerst  von  Pall- 
mann  veröffentlichten  Weltchronik  vom  Jahre  452*.  —  F.  Rübl 
«etzt  die  Thätigkeit  des  Zosimos  im  Gegensatz  zu  Jeep  und  Mendels- 
sohn, welchem  wir  eine  gute  Ausgabe  dieses  Historikers  verdanken, 
nach  dem  Jahre  501  unter  Kaiser  Anastasios  an  und  macht  es  in 
Folge  dessen  wahrscheinlich,  dass  er  mit  dem  von  Suidas  angeführten 
Sophisten  aus  Gaza  oder  Afkalon  identisch  sei'.  —  P.  Battifol 
handelt  über  die  Fragmente  der  Kirchengeschichte  des  Philo- 
storgius  und  über  die  Textüberlieferung  derselben*^,  0.  v.  Lemm 
über  koptische  Fragmente  zur  Patriarchengeschichte  Ale- 
xandriens*.  —  Textkritische  Beiträge  zu  Agathias,  Theophyla- 
ctus  Simocatta  und  NikolausDamascenus  lieferte  Herwerden\ 

Zwei  für  die  Kirchengeschichte  des  6.  Jahrhunderts  wichtige 
Schriften,  die  Gedächtnissrede  des  Bischofs  Theodoros  von 
Petra  auf  den  h.  Theodosios  und  die  Lebensbeschreibung  des 
Theodosios  von  Kyrillos  aus  Skythopolis  gab  mit  einer  histo- 
rischen Einleitung  und  einem  reichen  Material  sprachlicher,  sachHcber 
und  historischer  Anmerkungen  in  musterhafter  Weise  Hermann 
Usener  zum  ersten  Male  heraus®;   die  erstere   enthält   auch    einiges 


'  Das  Vales.  Bruchstück  z.  G.  Constantin's.    (Philol.  47,  53-80.) 
'  Etudes  snr  le  Bas-empire.  I.  Explication  d'une  loi  da  code  Th^odosien. 
(M^langes  d'archl.  10,  253—83.)  »  Rhein.  Mus.  N.  F.  46,  106  ff. 

*  Wann  schrieb  Zosimoe?    (Rhein.  Mus.  N.  F.  46,  146  ff.) 

^  Fragmente  der  Eirchen-G.  des  Phüostorgius.  R.  Q.-Schr.  III.,  2S8 
bis  289).  Die  TextüberlieCerung  d.  Kirchen-G.  des  Fhilostorgins.  (Ebeada 
IV,  134—143.) 

*  In  Memoires  de  Tac.  imp.  des  sc.  de  St.  Petersbourg,  1889. 

^  Ad  Agathiae  scholastici  historias.  Mnemos  XYII,  1.  p.  16— 23.     Ad 
Theophylacti   Simocattae  historias.    Ebenda  p.  12—16.  Ad  Nicolai 
ceni  aliorumque  frogmenta.    Ebenda  p.  24 — 43. 

'  Der   heilige   Theodosios.     Schriften    des    Theodoros  nnd 


Neuere  Literatur  zur  Bjzantinischeii  Geschichte  (W.  Fischer).      313 

/för  die  politische  Geschichte  Wichtige ,  z.  B.  eioen  Brief  des  Kaisers 
Auastasios  S.  60  ff.,  der  für  den  milden  Sinn  desselben  in  der  Auf- 
fassung  der  kirchlichen  Bewegung  seiner  Zeit  zeugt,  sowie  Notizen 
über  den  Kampf  der  Byzantiner  für  die  Lazen  gegen  die  Peiser 
,526 — 527  und  Auszüge  aus  dem  Briefwechsel  des  Kaisers  mit  Theo- 
dosios.  —  Desselben  Kyrillos  Leben  des  h.  Sabas  edirte  J.  Pomja- 
lovskij\ 

Noch  wichtiger  für  die  kirchliche  Geschichte  desselben  Jahrhun- 
derts ist  die  Publication  der  Commentarien  über  die  Orienta- 
lischen Heiligen  und  der  Fragmente  der  Kirchengeschichte 
des  Bischofs  Joannes  von  Ephesos  von  van  Douwen  und 
Land^  Diese  Uebersetzung  der  gesammten  Kirchengeschichte  und 
der  Lebensgeschichten  der  östlichen  Heiligen  ins  Lateinische  wird 
•in  den  Kreisen  der  Bjzantinisten  um  so  lebhaftere  Befriedigung 
hervorrufen,  als  diese  zeitgenössische  Quelle,  das  Werk  des  Hauptes 
der  Monophjsiten  in  Oonstantinopel,  nicht  bloss  von  grossem  Werthe 
für  die  kirchliche  Geschichte,  insbesondere  dieser  Secte  und  ihrer 
Ausbreitung  im  Osten  und  des  Anaclioretenthums,  sondern  auch  für 
die  politische  und  die  Oulturgeschichte  ist,  und  zwar  um  so  mehr,  als 
wir  bisher  für  die  Geschichte  des  Monophysitismus  hauptsachlich  nur 
auf  Dionysios  von  Telmahar  im  9,  Jahrhundert  und  auf  Barhebräus  im 
13.  Jahrhundert  angewiesen  waren.  Die  Begierung  des  Justinian 
und  seiner  ,Mitregentin"  Theodora  erscheint  durch  dieselbe  in  einem 
ganz  anderen  Lichte,  wodurch  der  Werth  der  Darstellung  des  Prokop, 


Leipz.  1890.  Teubner.  xxij2lO  p.  Wahrscheinlich  konnte  der  Verfasser 
j.  P.  N.  Landes  Werk  über  den  Bischof  von  Ephesos  Joannes  (darüber  vgl. 
weiter  unten)  nicht  mehr  benutzen,  sonst  hätte  er  dort  eine  reiche  Aus- 
beute von  fruchtbaren  Notizen  schöpfen  können,  z.  6.  über  die  Patriarchen 
Ephraim  und  Severus  von  Antiochia,  vgl.  daselbst  S.  157,  203,  206,  245  ff. 

*  J.  Pomjalovskij:  das  vom  heil.  K^tüIos  von  Skythopolis  ver- 
fasste  Leben  des  h.  Sabas  des  Geweihten  in  einer  Altruss.  Uebersetzung. 
Mit  Beifüg.  des  Griech.  Orig.  u.  einer  Einleitung.    Petersburg,  1890. 

'  Joannis  episc.  Ephesi  Syri  Moüophysitae  commentarii  de  beatis 
orientalibns  et  historiae  ecclesiasticae  fragmenta  latine  verterunt  W.  J.  van 
Douwen  et  J.  P.  N.  Land.  Edid.  Acad.ßeg.  discipl.  Nederland.  Amstelod. 
Job.  Müller.  1889.  258  p.  —  Land  allein  hat  schon  1856  einleitende  Studien 
zu  ,i Joannes  Bischof  von  Ephesos,  der  erste  Syrische  Kircbenhistoriker*, 
und  im  zweiten  Theile  seiner  Anecdota  Syriaca  1868  die  noch  unedirten 
iSchriften  desselben,  die  Historia  ecclesiastica  und  die  Lebensgeschichten 
der. Heiligen  im  Osten  in  Syrischer  Sprache  herausgegeben.  —  Im  J.  1853 
^erschien  zu  Oxford  der  dritte  Theil  der  Historia  ecclesiastica  desselben  von 
W.  Cureton;  eine  Deutsche  Uebersetzung  davon  veranstaltete  1862  J.  M, 
Schönfelder,  München,  eine  Englische  R.  Payne,  Oxford  1860.    Benutzt  ist 


314  Berichte  and  Besprechungen. 

besonders  in  Beziehung  auf  Theodora  eine  neue  Stütze  erhält*.  — 
Einige  Bemerkungen  zu  der  Uebersetzung  Land's  und  van  Douwen'.s 
geben  M.  J.  de  Golje  und  J.  6.  R.  Acquoy*.  —  Ueber  den  Johanne» 
Rhetor  handelt  S.  Sestakoy'. 

üeber  die  Handschriften  und  Redactionen  der  Comraentare  de» 
Nonnos  zu  4  Reden  des  Gregorios  von  Nazianz  spricht  ausfuhrlich 
Edwin  Patzig*.  Ich  erwähne  diese  Arbeit  hauptsachlich  desshalb 
hier,  weil  des  Nonnos  Commentare  abweichend  von  anderen  Com- 
mentatoren  des  Gregorios  hauptsächlich  aus  geschichtlichen  Mitthei- 
Inngen  bestehen.  Patzig  setzt  die  Entstehungszeit  in  den  Anfang  de» 
6.  Jahrhunderts,  Verfasser  sei  ein  Gelehrter  aus  Syrien  oder  Palästina, 
und  weist  dann  im  einzelnen  die  Benutzung  dieser  Commentare  durch 
Eosmas,  Basileios,  Niketas,  Elias  von  Kreta,  Suidas,  Eudokia  und 
Tzetzes  nach.  Derselbe  Verfasser  zeigt  ferner  in  einer  sehr  scharf- 
sinnigen Abhandlung^,  dass  vier  grössere  im  Spicilegium  Romanam 
des  Angelo  Mai  (Tom.  II)  unter  dem  Titel  ,De  fragmentis  historici» 

die  Kirchen-G.  schon  bei  Dr.  H.  G.  Kleyn:  het  leven  van  Johannes  van 
Telia  door  Elias.  Leiden,  1882,  und:  Jacobus  Baradaeüs  de  stichter  der 
monophysietische  kerk.    Leiden,  1882. 

*  Vgl.  Übrigens  weiter  unten  das  Betreffende  in  den  »Darstellungen* . 
■  M.  J.  de  Golje  und  J.  G.  R.  Acquoy:  verslag  over  ene  ]at.  verta- 

ling  van  een  werk  van  den  Syr.  Bisschop  Joh.  van  Ephesus,  door  J.  P.  N. 
Land  (Verslagen  en  Meded.  d.  Ak.  Afd.  Letterkunde  3.  reeks  6,  7 — 9.) 

*  Johannes  Rhetor  in  der  Kirchen-G.  des  Euagrios.  (Gelehrte  Schrr.  der 
Univ.  Kasanj  Jahrg.  LVII,  Heft  5,  S.  97—132.)  Ich  bemerke,  dass  ich  alle 
bibliographischen  Notizen  Über  die  in  Russland  erschienenen  Byzantinischen 
Werke  Herrn  Privatdocenten  Dr.  von  Regel  in  St.  Petersburg  verdanke,  dem 
ich  auch  an  dieser  Stelle  dafür  meinen  wärmsten  Dank  darzubringen  nicht 
unterlassen  will,  und  sodann,  dass  alle  citirten  Werke  von  Russen  in 
Russischer  Sprache  erschienen  sind,  wesshalb  es  mir  vor  der  Hand  auch  noch 
nicht  möglich  war,  Näheres  über  den  Inhalt  derselben  mitzutheilen.  Ich 
glaube  aber,  dass  nichtsdestoweniger  diese  bibliograph.  Angaben,  welche 
für  das  Jahr  1890  auf  Vollständigkeit  Anspruch  machen,  für  einzelne 
Westeuropäische  Byzantinisten  von  Nutzen  sein  werden,  da  wir  bisher  über 
Russische  Arbeiten  auf  Byzantin.  Gebiete  so  gut  wie  ununterrichtet  waren  ; 
und  doch  haben  sich  diese  in  dem  letzten  Jahrzehnt  ausserordentlich  ver- 
mehrt und  grössere  Bedeutung  erlangt,  dank  den  erspriesslichen  AnstOssen^. 
die  insbesondere  S.  Exe.  Dr.  von  Kunik,  Herr  Prof.  Dr.  Vasiljevskij,  beide 
Mitglieder  der  Petersb.  Akademie,  Herr  Prof.  Dr.  Destunis  in  St.  Peters- 
burg und  Herr  Prof.  Dr.  Uspensky  jüngeren  Gelehrten  gegeben  haben. 

^  De  Nonnianis  in  IV  orationes  Gregorii  Nazianzeni  commentarüs. 
(Progr.  d.  Thomasschule.)    Leipzig,  1890.    30  p. 

^  Unerkannt  und  unbekunnt  gebliebene  Malalasfragmente.  (Progr.  d. 
Thomasschnle.)    Leipzig,  1890.    26  p. 


Neuere  Literatar  zur  Byzantmiscben  Geschichte  (W.  Fischer).     315 

Tusculanis*  zum  ersten  Male  herausgegebene  Fragmente  eines  Histo- 
rikers dem  Malalas  zugehören,  und  dass  Malalas  die  ersten  17  Bücher 
zwischen  528  und  538 — 540,  das  18.  aber  erst  nach  Justinian's  Tod 
herausgegeben  hat\  sowie  dass  Euagrios  und  die  Paschalchronik 
«inen  Malalas  von  17  Büchern,  Theophanes  dagegen  und  der  Constan- 
tinische  Excerptor  einen  vollständigen  benutzt  haben.  —  Kritische  Be- 
merkungen zur  Chronographie  des  Malalas  lieferte  Erdmann'. 

Die  Byzantinische  üeberlieferung  der  Kämpfe,  welche  der  Kaiser 
Maurikios  mit  den  Avaren  und  Persern  zu  bestehen  hatte,  untersucht 
Otto  Adame k'  in  zwei  fleissigen  Programmen.  Das  erste  behandelt 
das  Verhältniss,  in  welchem  Theophylaktos  Simokatta  zu  seinen  Nach- 
folgern Theophanes,  Leo  Orammatikos,  dem  zeitgenössischen  Chroniken 
Paschale,  Kedrenos  und  Zonaras  steht.  Resultat:  Theophanes  benutzt 
den  Theophylakt  in  der  Erzählung  der  Perserkriege  und  der  Avaren- 
kriege  bis  zur  Erhebung  des  Heeres  gegen  den  Kaiser;  die  spätere 
Zeit  bearbeitet  Theophanes  nach  einer  jetzt  verlorenen  Quelle,  ebenso 
verfahren  die  betreflfenden  Fragmente  der  MüUer'schen  Sammlung,  sowie 
Oeorgios  Monachos,  welchem  Leo  Orammatikos  und  Kedrenos,  der 
aber  auch  Theophanes  benutzt,  folgen ;  doch  schreibt  Theophanes  auch 
noch  daneben  aus  Theophylakt  ab.  Diese  Fragen  sind  wohl  alle  nicht 
eher  endgültig  zu  lösen,  als  bis  wir  kritische  Ausgaben  des  Leo  und 


*  Somit  würde  die  bisherige  Ansicht,  welche  Sotiriadis  in  seinem 
Buche:  Zur  Kritik  des  Johannes  von  Antiochia,  Leipzig,  1888, 
dahin  zu  berichtigen  gesucht  hatte,  dass  Malalas  unter  Phokas  und 
Heraklios  geblüht  habe,  wieder  zur  Gellung  kommen.  P.  nimmt  sich  noch 
die  Mühe  des  Nachweises,  dass  der  von  Euagrios  erwähnte  Johannes  Rhetor 
mit  Malalas  identisch  sei,  was  wohl  trotz  der  gegen theiligen  Annahme 
0.  Müller^s  im'  Ernst  kaum  jemand  noch  bezweifelte,  seitdem  man  wusste, 
dass  das  Syrische  Wort  malala  rhetor  bedeutet.  NB.  den  auf  Grund  sprach- 
licher Beobachtungen  an  den  Wörtern  e^asßYjc  und  O-slo^  gezogenen  Schloss, 
dass  M.  manches  gleichzeitig  geschrieben,  kann  ich  durch  ähnliche  Beob- 
achtungen bestätigen,  vgl.  darüber  meine  Beiträge  zur  bist  Krit.  des 
Leo  Diak.  u.  Mich.  Psellos,  MIÖ.G  7,  p.  363.  Endlich  möchte  ich  noch 
bemerken,  dass  schon  Lipsius:  die  Quellen  der  Römischen  Petrussage, 
S.  156,  die  Yermuthung,  dass  M.  ins  6.  Jahrh.  zu  setzen  sei,  mehr  als 
wahrscheinlich  gemacht  hat. 

'  Adversaria  ciitica  in  Malalae  chronographiam.  Strassb.  Festschrift, 
%  Theil,  3.  Artikel.    Strassburg,  1889. 

'  Beitrr.  z.  G.  d.  Byzant.  Kaisers  Mauricius  (582—602)  I.  u.  IL  (Sep,  a. 
Berr.  des  Gymn.  in  Graz  f.  1890  u.  91.)  Graz,  Selbstverlag  1890  u.  91, 
32  u.  32  p.  Ich  bemerke  dazu,  dass  Rypl  die  Beziehungen  der  Slaven  u.  Avaren 
zum  Qstr.  Retiche  unter  der  Regier,  des  Kais.  Herakl.,  Progr.  d.  Realsch. 
zu  Budweis,  1888  dargestellt  hat.    . 


316  Berichte  und  Besprechungen. 

Georgios  besitzen.  In  Bezug  auf  Zonaras  schliesst  sich  Adamdc  mit 
Hecht  Sauerbrei  an.  Zweites  Programm :  Euagrios  benutzte  den  Menandcr 
kaum;  zwischen  ihm  einerseits  und  Joannes  von  Epiphania  und 
Theophylakt  andrerseits  besteht  eine  innige  Beziehung.  Nikephoros 
Eallistos  hängt  meist  von  Euagrios  ab,  Michael  Gljkas  und  Joel 
ebenso,  Konstantinos  Manasses  und  Ephraim  dagegen  von  Zonaras. 

Da  das  Lehrgedicht  des  Georgios  Pisides  über  dieErscbaf- 
fung  der  Welt  auch  zahlreiche  Beziehungen  auf  die  Zeitgeschichte 
enthält,  so  erwähne  ich  hier  eine  Arbeit  Ton  J.  §1japkin  über 
eine  Slavisch -Russische  Üebersetzung  dieses  Gedichtes*;  — 
Nach  einer  Pariser  und  einer  Wiener  Handschrift  gab  Heikel  mit 
einem  sprachlichen  Index  den  Griechischen  Originaltext  einer  Biographie 
des  Patriarchen  von  Constantinopei  Tarasios  (f  806)  heraus.  Sie  ist 
geschrieben  von  Tarasios'  Zeitgenossen  Ignatios  und  zwar  vom  Stand* 
punkte  der  Ikonodulen  aus '.  —  Das  um  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts 
geschriebene  geographische  Lexikon  des  Stephan os  von  Byzanz 
hat,  wie  J.  Geffcken  nachweist,  dem  Constantin  Porphyrogenitos, 
dem  Etymologicum  magnum,  Eustathios,  Genesios,  Tbeophanes  Con- 
tinuatus  und  Symeon  Magister  als  Quelle  gedient*.  —  Die  Ecloga 
Leonis  et  Oonstantini,  von  der  bisher  eine  gute  Ausgabe  in  dem 
grossen  Sammelwerke  Zachariä's  von  Lingenthal,  dem  jus  Graeco- 
Romanum,  existirte,  hat  auf  Grund  einer  Athenischen  Handschrift 
Monferratus  neu  herausgegeben;  er  hat  die  Quellen  der  einzelnen 
gesetzlichen  Bestimmungen  genau  bezeichnet  und  ein  brauchbares 
Glossar  hinzugefügt^. 

Eine    ausgezeichnete    neue   Ausgabe    der    ersten    der    notitiae 

_  ■ 

episcopatuum,  welche  Parthey  seiner  Ausgabe  von  Hierokles'  Synek- 
demos  angefügt  hatte,  hat  unter  dem  Namen  des  Georgios  aus 
Lapithos   auf  Cypern,   nach   dessen  Werke  ein   Armenier  Basileioa 


^  Georgios  v.  Pisidien  u.  s.  Gedicht  v.  d.  Weltergchaffimg  in  Slavisch* 
Russischer  Uebers.  v.  J.  1385  (Jonmal  d.  Min.  der  Volksaufkl.  269,  264--94). 

'  Ignatii  Diac.  vita  Tarasii  archiep.  Constantinop.,  gi-aece  prim.  ed. 
J.  A.  Heikel.  (Sep.  a.  Act.  soc.  sc.  Fennicae  Tom.  XVII.)  Helsingfors,  1889. 
45  p.  Es  ist  derselbe  Diakon  Ignatios,  dessen  Lebensbescbreibnng  des 
Patriarchen  Nikephoros  C.  de  Boor  1880  in  seiner  Ausgabe  der  bist.  Werke 
dieses  Patriarchen  veröffentlicht  hat. 

*  De  Stephano  Byzantio  commentatio.  Festschr.  f.  Saappe.  GOttingen« 
1889.     28  p. 

^  Ecloga  Leonis  et  Constantini  cum  app.  ed.  A.  G.  M.  Atfaenis,  1889» 
«t'  Q.  108  p.  Von  demselben  erschien  auch:  Mo^jKptpditiqi;,  Ehr\povo^Mb» 
Stxttcov  «öiv  xXiQpixuiv  xal  ^i.ovaj&v  cv  *£XX<&dc  xal  Tixipxta.  Athcm,  18BD'.  Mir 
ist  dasselbe  nicht  zu  Gesicht  gekommen« 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     317^ 

im  9,  Jahrhundert  den  Bestand  des  Römischen  Reiches  hauptsächlich 
zu  den  Zeiten  des  Kaisers  Mauricius  fixirt  hat,  mit  einem  vorzüg» 
liehen  kritischen  Apparat  und  einer  grossartigen  Fülle  von  hisrtoTi* 
sehen  und  geographischen  Anmerkungen  Heinrich  Geiz  er  reran* 
staltet.  Derselben  ist  ausserdem  noch  eine  editio  princeps  der  Ursprünge 
liehen  SiaTÜiccootg  des  Kaisers  Leo's  des  Weisen  beigegeben; 
die  bisher  bekannte  SiatDicooai?  desselben  stammte  erst  aus  der  Zeit 
der  Komnenen  ^  —  Gelzer's  Untersuchungen  über  die  notitiae 
episcopatuum  ergänzt  C.  de  Boor',  welcher  auch  Bemerkungen 
zur  Chronographie  des  Theophanes*  gibt.  —  Die  Vision 
Basileios'  des  Neuen  über  den  Zug  der  Russen  gegen  By^ 
zanz  941  erörtert  Alex.  Veselovskij*.  —  Einen  Brief  des  Michael 
Psellos  über  die  Goldraacherkunst  an  den  Patriarchen  Michael 
KeruUarios  behandelt  Gh.  E.  Ruelle^. 

Unter  dem  Titel  „Materialien"  veröffentlichte  F.  Bezobrazoy* 
einige  bisher  unbekannte  kleinere  Sachen,  und  zwar  1.  Klosterord- 
nungen ;  2.  Protokoll  der  Gerichtsverhandlung  v.  J.  1075 ;  8.  fleiraths- 
vertrag  Michaers  VII.  Dukas  mit  Robert  Wiscard  (von  besonderem 
Interesse);  4.  Anklagerede  gegen  den  Patriarchen  Michael  KeruUa* 
rios  (das  ist  offenbar  die  des  Michael  Psellos,  die  derselbe  auf  Befehl 
des  Kaisers  Isaak  Komnenos  verfertigte.  Wie  mir  Gonstantin  Sathas 
seiner  Zeit  brieflich  mittheilte,  befindet  sich  eine  Abschrift  derselben 
in  einem  Codex  der  Marciana  in  Venedig).  —  In  einem  grösseren, 
hauptsächlich  culturgeschichtlichen  Sammelwerke  von  Konst.  Kanel- 
lakis^  befinden  sich  eine  Anzahl  bisher  unbekannter  Chry  so  bullen 


^  Georgii  Cyprii  descriptio  orbis  Romani,  acc.  Leonis  imperatoris 
diatyposis  genuina  adhuc  inedita,  ed.  H.  G. ;  adiectae  sunt  4  tabulae  geogr. 
Lipsiae,  1890.  Ixxij247  p.  Ich  mache  darauf  aufiBerksam,  dass  weder 
Diehl  noch  Hartmann  noch  endlich  Cohn  in  ihren  bekannten  Schriften  über 
die  Byzantinische  Verwaltung  in  Italien  die  Parthey^sche  erste  Ansgabe 
benutzt  haben.    Vgl.  meine  Besprech.  in  MHL  XX,  107  ff. 

'  Nachträge  zu  den  notitiae  episcopatuum.     (ZKG'12,  808 — 826.) 

•  Zur  Chronographie  des  Theophanes.    (Hermes  25,  801 — 307.) 

•  Die  Vision  Basileios'  des  Neuen  über  den  Zng  der  Russen  gegen 
Byzanz  741.    (Jl.  d.  Min.  d.  Volksaufkl.  261,  80—92.    Russisch.) 

'  La  Chrysopde  de  Psellus.    (R.  des  4t.  grecques  H,  7  ff.)    Paris  1890. 

•  Materialien  f.  d.  Byzant.  Reich  I.— IV.  (JL  d.  Min.  der  Volksaufkl. 
254,  68—78;  262,  72-92;  265,  23—84.    Russisch.) 

^  Xiaxci  dtvdXexTtt'^'COi  ooXXoif^  rj^tav,  i6ä)ji(uv,  napoi^ituv,  8*r]fjuu3(uv  3[0^dttt>v^ 
alvtf^d'^cuv^  Xc$iX,oYioo,  laxopixwy  xal  £XX(uv  ^^stpo^potpcov,  ^puooßooXXuiv,  oiY^^^^oov 
xXic.  Athen,  1890.  592  p.  Darin  für  den  Historiker  besonders  noch  von  Interesse : 
1.  Auszüge  aus  mehreren  Ghroniken  über  17.  u.  18.  und  Anfang  19.  Jahrb., 


318  Berieb  te  and  Besprechungen. 

und  Verordnungen  der  Kaiser  Konstantinos  Monom achos,  Konstan- 
tinos Dukas,  Romanos  Diogenes,  Michael  VII.  Dukas,  Nikephoros 
Botaneiates,  Alexios  I.  Komnenos,  Michael  Paläologos,  ein  ßaotXo- 
ICpa^ov  'AvBpovtxoo  Ao6x%  'AfY^^oö  Kojivrjvoö  toö  naXaioXofou,  sowie  der 
Patriarchen  Kyrillos  und  Jeremias.  —  Eine  Vorarbeit  zu  einer  in  Vor- 
bereitung befindlichen  editio  princeps  des  Joannes  Skylitzes  durch 
H.  Seger  lieferte  Lorenzo  Mabillis^  und  zwar  in  einer  Anzahl 
Verbesserungen  des  bisherigen  sehr  mangelhaften  Textes  auf  Grund 
der  CoUation  von  zwei  Wiener  Handschriften. 

Mit  der  Quellenanalyse  des  Zonaras  beschäftigen  sich  zwei  schöne 
Arbeiten  von  Theodor  Büttner- Wobst',  von  welchem  wir  wohl 
bald  eine  kritische  Ausgabe  desselben  zu  erwarten  haben.  In  der 
ersten  untersucht  der  Verfasser  die  Quellen  des  Zonaras  in  der  Ge- 
schichte der  Römischen  Kaiser  bis  auf  Diocletian,  die  zweite  ergänzt 
in  ausführlicher  Weise  die  erste  Quellenanalyse,  die  überhaupt  an 
Zonaras  vorgenommen  wurde,  die  von  W.  A.  Schmidt  aus  dem  Jahre 
1839,  von  Anfang  an  bis  zu  Oapitel  15  des  12.  Buches.  —  Nach  des 
Grafen  Riant  Ausgabe  hat  Vulpinus  die  für  die  Geschichte  des  vierten 
Kreuzzugs  wichtige  historia  Oonstantinopolitana  des  Günther 
von  Pairis  übersetzt*.  —  Ein  Epithalamion  auf  die  1172  gefeierte 
Hochzeit  des  Joannes  Komnenos  mit  einer  Dame  aus  dem  Hause 
der  Taroniten  von  Theodoros  Prodromos  gab  mit  einer  poetischen 
Italienischen  Uebersetzung  G.  Castellani  heraus ^ 

Von  dem  für  die  literarische  Geschichte  seiner  Zeit  nicht  unbe- 
deutenden Mönche  Maximus  Planudes,  dessen  Excerpte  seit  einiger 
Zeit  im  Mittelpunkt  gelehrter  Discussion  stehen  und  der  erst  in  der 
Krumbacher'schen    Literaturgeschichte    eine    gerechtere    Würdigung 


2.  eine  Anzahl  Verträge  aus  Klosterhss.  v.  17.  u.  18.  Jahrb.,  3.  Uebersetzung 
einer  anonymen  Ital.  Beschreibung  von  Chios  im  Jahre  1810,  4.  -^  Sy^jio- 
'^tpovTta  Tou  Xiou  {jLSTa  xb  1822. 

^  Zwei  Wiener  Handschriften  des  Johannes  Skylitzes.  Erlang.  Diss. 
Breslau,  1890.  81  p.  Diese  Arbeit  war  mir  persönlich  doppelt  interessant, 
als  sich  mir  durch  dieselbe  eine  grosse  Anzahl  von  Conjecturen  als  richtig 
erwiesen,  die  ich  selbst  seiner  Zeit  gemacht,  die  man  aber  an  verschiedenen 
philologischen  Zeitschrr.,  als  ihr  Publikum  zu  wenig  interessirend,  zum  Ab- 
druck nicht  angenommen  hatte. 

'  Studia  Byzantina,  I.  Progr.  Dresden  1890.  XXI  p.  —  Die  Abhängig- 
keit des  Geschichtsschreibers  Zonaras  von  den  erhalt.  Quellen.  (Commentat. 
Fleckeisen.     Lipsiae,  1890.  p.  123—170.) 

•  Vgl.  Bibliogr.  '90,  141, 

^  Theodoro  Prodrome  epitalamio  per  le  nozze  di  Giov.  Comneno,  dal 
cod.  Marc.  XXII  cl.  XI  sec.  XIII,   con  trad.  ital.  in  versi.   Venezia,  1890. 


Neuere  Literatur  zur  ByzantLnischen  Geschichte  (W.  Fischer).      319 

gefunden  hat,  hat  verdienstlicherweise  Max  Treu  121  bisher 
meist  unbekannte  Briefe  der  Byzantinologie  zugänglich  gemacht,  eine 
Sammlung,  welche  für  die  Sitten-  und  Literargeschichte  der  Palfto- 
logenzeit  von  hohem  Interesse  ist^  Treu  hat  dazu  eine  gelehrte 
Abhandlung  über  die  Handschriften  der  Briefe  und  über  des  Planudes 
Namen,  Geschlecht  und  Zeit  geschrieben,  in  welcher  er  im  Widerspruch 
mit  den  bisherigen  Annahmen  dessen  Geburt  zwischen  die  Jahre 
1250—1260,  seinen  Tod  ungefähr  1802  setzt.  Sodann  fugt  er  Be- 
merkungen über  bisher  grösstentheils  unbekannt  gebliebene  Brief- 
sammlungen anderer  gleichzeitiger  Autoren  bei ;  darunter  ist  eine  solche 
des  Patriarchen  von  Constantinopel ,  Georgios  Kyprios,  die  er  noch 
herauszugeben  gedenkt,  —  sie  wird  jedenfalls  über  die  Ereignisse  der 
damaligen  Zeit,  besonders  über  den  Unionsversuch  des  Kaisers 
Michael  VIII.  Paläologos  genauere  Aufschlüsse  geben.  —  Verf.  versucht 
ferner  die  Briefe  chronologisch  einzuordnen  und  versieht  endlich  die 
ganze  Sammlung  mit  einer  reichen  Fülle  von  Anmerkungen  histoi*i- 
schen  und  sprachlichen  Inhalts*.  —  Von  Gregorios  Kyprios  ver- 
öffentlichte 0.  Miller   eine  bisher  noch   unbekannte  Declamatio'. 


^  Maximi  monachi  Planudis  epistolae  ed.  M.  Tr.  5  partes.  (Beil.  z. 
Bresl.  Progr.  1886—90.)  ix 275  p.  Sep.  Breslau,  1890.  Einige  Briefe  des 
Planudes  waren  schon  1879  von  Aeneas  Piccolomini  herausgegeben  in : 
Estratti  ined.  dei  cod.  greci  d.  bibl.  Mediceo-Laur.    Pisa,  1879. 

^  Einige  Bemerkungen   seien  gestattet.    Der  Titel  &y^°^  P-   239   wird 
nicht  bloss  dem  Patriarchen  von  Byzanz,  sondern  auch  allen  übrigen  ertheilt, 
sogar  dem  Kaiser.    In  Bezug  auf  den  Namen  des  Klosters  Chora  scheint 
mir  die  ältere  Erklärung  bei  Ersch  u.  Gruber  84,  434  richtiger  zu  sein  als 
die  von  Papad.  Kerameus;  auf  Delos  gab  es  ja  sogar  eine  Stadt,  die  so  hiess. 
Beiläufig  wäre  es  wünschenswerth ,  wenn  Tr.  die  zwei  von  ihm  erwähnten 
Gedichte  des  Theod.  Metochita  veröffentlichen  wollte,  da  man,  wie  ich  höre, 
damit  umgeht,  ein  umfassendes  Werk  über  die  wundervollen  Mosaiken  der 
Klosterkirche  herauszugeben,   der  bekannten  Moschee  Kachrie  Djameh.  — 
Rhaulis  p.  245  ist  der  Griech.  Name  für  Kaoul,  und  Petraliptae  ist  wohl 
Druckfehler  für  Petraliphae.  d.  i.  Pierre  d'Aulps  =  Petrus  de  Alpibus.  — 
Ueber  die  p.  118  ff.  angegebenen  Würden  findet  man  näheres  bei  Ducange, 
in  Const.  Porphyrog.  Cärimonienwerk  und  bei  Krause:  die  Byzant.  des  Mittel- 
alt., einem  im  Grossen  und  Ganzen  recht  verschrobenen  und  unmethodischen, 
aber  viel  Stoff  enthaltenden  Buche.  Der  b  IrX  xob  xavixXstou  zählt  unter  die 
officiellen  Hofstaaten  nach  früheren  Hofrangordnungen,  bei  Codinus  aller- 
dings, nach  welchem  Tr.  geht,  nicht  mehr,  vgl.  Const.  Porphyr,  de  aul.  caer. 
ed.  Beiske  I,  lib.  U,  c.  52.  Krause,  S.  225,  der  aber  schnurriger  Weise  nicht 
weiss,  wer  unter  demselben  zu  verstehen  ist. 

'  Gregorii    Cyprii   declamatio     inedita.      Pars.  I.     Ex    apogr.    codic. 
Leidens,  ed.  0.  M.  Progr.  des  Gymn.  zu  Gels.  1890.  8  p. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892.  VITI.  2.  21 


1 


320  Berichte  und  Besprechungen. 

—  Job.  Dräseke  gibt  einige  wichtige  Beiträge  zur  Lebens-  und 
Zeitgeschichte  des  Planudes^  and  begründet  näher  seine  schon 
früher  aufgestellte  Behauptung,  dass  unter  der  von  Planudes  in  einem 
seiner  Briefe  erwähnten,  von  ihm  selbst  herrührenden  Uebersetzung 
des  Boethius  des  letzteren  »de  consolatione  philosophiae*'  gemeint  sei. 

Einen  Theil  einer  von  Mares,  dem  Sohne  Salomon's,  um  die 
Mitte  des  12.  Jahrhunderts,  sodann  von  Amrus,  dem  Sohne  des  Mat- 
thäus, um  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  weiter  fortgeführten  Geschichte 
der  Nestorianischen  Patriarchen,  von  welcher  bisher  nur  einzelne  Stücke 
im  2.  und  3.  Bande  von  Assemani  bibliotheca  orientalis  vergraben 
waren,  und  zwar  den  von  der  Einführung  des  Christenthums  durch 
den  Apostel  Mär  Märes  bis  in  die  Zeit  des  Königs  Jezdegerd  (719  der 
Seleucidenära)  reichenden  übersetzte  Christian  Härder*. 

Job.  Romanos,  der  gelehrte  jüngst  verstorbene  Rector  des  Gym- 
nasiums zu  Korfu,  hat  eine  v.  19.  April  1365  aus  Tarent  datirte  Latein. 
Urkunde  Philipp's  von  Anjou,  Titularkaisers  von  Constantinopel, 
Fürsten  von  Achaja  und  Tarent,  über  die  Rechte  der  Geistlichkeit 
von  Korfu,  zum  grössten  Theile  eine  Wiederholung  einer  Urkunde 
Michaelas  IL,  Fürsten  von  Epirus,  aus  dem  Jahre  1246,  mit  wei-th- 
vollen  Erläuterungen  veröffentlicht',  welche  auch  für  die  politische 
und  administrative  Geschichte  von  Korfu  von  Wichtigkeit  ist.  —  Die 
letzte  Arbeit  des  dahingeschiedenen  Gregorovius*  auf  dem  Gebiete 
der  Byzantinischen  Geschichte,  veranlasst  durch  seine  Studien  über 
die  Geschichte  der  Stadt  Athen  im  MA.,  gibt  uns  neben  einer  ge- 
drängten üebersicht  über  die  Geschichte  des  Hauses  der  Accia- 
joli  acht  Briefe  aus  dem  jetzt  in  Florenz  befindlichen  Pondo  Libri 
mit  ausgezeichneten  Notizen  und  Aufklärungen.  Es  sind  sehr  interessant« 
Nachträge  zu  seinem  oben  erwähnten  Werke  in  Bezug  auf  den  Griechi- 
schen Zweig  dieses  Hauses  aus  den  Jahren  1360-94.  —  Historische  und 
geographische  Bemerkungen  über  die  Insel  Samothrake  enthält 
ein  von  Lehnerdt  zum  ersten  Male  herausgegebenes,  wahrscheinlich 


^  Zu  Maximufi  Planudes.  (Z.  f.  wiss.  Theol.  33,  490  ff.  Vgl.  dazu  ebenda 
31,  94  ff.) 

^  Historiae  Primatium  eccl.  Nestorianorum  ab  Amro  filio  Matthaei 
Arabice  scriptae  versionis  speciraen.  Progr.  Neumünster,  1890.  12  p.  Die 
p.  6  erwähnte  biruna  scheint  mir  der  birrus  der  Occidentalen  zu  sein,  cf. 
Salmasius  zu  Tertullian.  de  pallio.  p.  307  ff. 

•  'Av^TjYao'fxöv  SiicXcopia  xoö  Tapavttvoü  4jY8(xovO(;  ^tXtitiroo  xob  B'  Ätpa/ov 
p.etdcppaoiy  y^puooßooXXou  Mt^^aTjX  toö  B'  Scoicoxoö  •ry](;  'Ewstpoo.  (Sep.  a.  SsXrlov 
XY)(  bxop.  xal  16-voX.  hxaipiaq,)    Athen,  1889.    24  p. 

*  Briefe  a.  d.  ^Corrisp.  Acciajoli"  in  der  Laurenz,  zu  Florenz.  (SBMAk. 
'90,  II,  285—311.) 


Neuere  Literatur  zur  ByzantinischeDf  Geschichte  (W.  Fischer).     :S21 

dem  Fürsten  Palamedes  Gattilusi  (f  zwischen  1453  und  1455)  ge- 
widmetes Werk  des  Joannes  Kanabutzes,  der,  aus  einer  Genue- 
sischen Familie  stammend,  aber  ganz  Grieche  geworden,  zwischen 
1355  und  1456  gelebt  hat*. 

Pogodin  lieferte  eine  kritische  üebersicht  über  die  Quellen 
für  die  Geschichte  der  Belagerang  und  Eroberung  von  By- 
zanz  1453^,  während  Florence  Mac  Pherson  nachweist',  dass  die 
beiden  ersten  der  drei  von  Passe w  in  seinem  Werke  ^popularia  car- 
mina  Graeciae  recentioris"  (Leipzig  1860)  mitgetheilten  Volkslieder 
auf  den  Fall  Constantinopels  (Nr.  94 — 96)  sich  vielmehr  auf 
die  Eroberung  Thessalonichs  1430  beziehen,  und  zu  allen  dreien 
historische  Erläuterungen  gibt.  —  In  diese  Zeit  gehören  auch  die  von 
Hippolyte  Noiret  herausgegebenen  Briefe  des  Michael  Apostolis*, 
nicht  Apostolios,  wie  man  ihn  bisher  nach  dem  Vorgange  Legrand's 
nannte.  Diese  geben  ein  drastisches  Bild  von  der  erbärmlichen  Lage 
der  Gelehrten  nach  der  Einnahme  von  Byzanz,  von  dem  untergehen- 
den Griechischen  Staate,  der,  vor  den  Türken  zitternd,  doch  unthätig 
gegen  die  Gewalt  des  Schicksals  sein  Heil  vom  Occident  erwartet, 
von  den  religiösen  Zänkereien  endlich,  in  denen  sich  das  Volk  zer- 
fleischt. Ein  Verzeichniss  der  von  Apostolis  geschriebenen  Handschrif- 
ten, Notizen  über  Personen ,  mit  denen  er  im  Verkehr  gestanden  — 
die  bedeutendste  derselben  ist  Bessarion  — ,  sowie  zur  Biographie 
desselben  und  zwei  zum  ersten  Mal  edirte  Sachen:  ein  Xo^o^  Tcapaiyexix&g 
Iv.  ropt6vir](;  etg  'ItaXtoK;  *Pu»jjLirjv  (eine  Anweisung  zur  Erlernung  der 
Griechischen  Sprache)  und  Stücke  aus  einem  Briefe  an  einen  gewissen 
Lucius  in  Candia  (eine  heftige  Satire  gegen  zwei  seiner  Schüler)  lassen 
die  Ausgabe  des  fnih  dahingeschiedenen  Verfassers  als  recht  schätzens- 
werth  erscheinen. 

WerthvoUes  Material  zur  Geschichte  des  Griechischen  Humanis- 
mus bietet  ferner  E.  Legrand  in  einem  Buche  über  Joannes  und 
Theodosios  Zygomalas,  wie  aus  dem  unten  angeführten  vollstän- 
digen Titel  hervorgeht*.  —  Wichtige  Urkunden    zur  Geschichte  von 


^  Joannis  Canabntzae  magistri  ad  principem  Aeni  et  Samothraces  in 
Dionys.  Halicam.  commentarius.  Primum  ed.  etc.  M.  L.  Leipzig,  1890.  97  p. 

*  üebersicht  der  Quellen  etc.  (Jl.  d.  Min.  der  Volksaufkl.  264, 
205—258.)   Russisch. 

'  Eist,  notes  on  cert.  modern  greek  folk-songs.  (Jl.  of  Hell,  studies 
X,  86—89.) 

*  Lettres  in^d.  de  Michel  Apostolis  pnbl.  d'apres  les  Mss.  du  Vatican 
avec  des  opuscules  in^dits  du  mdme  auteur.  (Bibl.  des  ecol.  fran9.  d*Ath. 
etc.  fasc.  54.)    Paris.  1889.     164  p. 

•^  Notice  biogr.  sur  Jean  et  Theodose   Zygomalaa   (Vie  de   Staurace 


322  Berichte  und  Besprechungen. 

Kephallonia  enthält  ein  im  übrigen  unkritisches  Werk  von  Marino 
und  NicoloPignatorre^  —  Nachträge  zu  seinem  bekannten  Werke 
über  die  Byzantinische  Sigillographie  gibt  G.  Schlumberger*. 
—  Den  Handschuh  auf  mittelalterlichen  Münzen  aus  Thessalien  und 
Benevent  deutet  W.  Pröhner*  als  ein  Zeichen  des  Lehensverhält- 
nisses nach  Germanischer  Sitte. 

Von  dem  grossen  Sammelwerke  von  Sathas  kann  ich,  da  ich 
den  1888  erschienenen  Band  bei  der  ersten  Besprechung  noch  nicht 
in  den  Händen  hatte,  gleich  drei  Bände  zur  Anzeige  bringen.  Der 
7.  und  der  8.  Band  enthalten  eine  grosse  Anzahl  von  Documenten 
aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert  über  die  Stratioten,  d.  h. 
Griechische  Söldner  adligen  Geblütes  in  fremden  Diensten,  und  eine 
Anzahl  von  Gedichten  solcher  Griechischer  Beisläufer.  Den  Doku- 
menten selbst  ist  eine  sehr  lange  Einleitung  vorausgeschickt,  in  welcher 
Sathas  ausführlich  von  den  Stratioten  handelt,  fast  zu  ausführlich; 
denn  es  befinden  sich  in  derselben  auch  Dinge,  die  in  sehr  geringem 
Zusammenhange  mit  dem  Stoff  stehen.  Dass  dieselben  auf  die  Coltar 
des  Abendlandes  einen  grossen  Einfluss  ausgeübt  hätten,  das  ist  wohl 
eine  Üeberschätzung ,  wie  sie  Einem  manchmal  bei  dem  höchst  ver- 
dienstvollen Herausgeber  begegnet,  dessen  glühender  Patriotismus 
öfters  das  Kind  mit  dem  Bade  ausschüttet.  Der  neueste  9.  Band 
setzt  diese  Urkunden  weiter  fort,  lauter  Venetianische  von  1548  bis 
1570.  Als  Anhang  dazu  ist  die  Schrift  eines  solchen  Stratioten  über 
die  Zustände  des  Türkischen  Reiches  im  Jahre  1538  an  den  Dauphin 
Heinrich  von  Frankreich  abgedruckt,  welche  auch  eine  Uebersicht 
über  die  Geschichte  des  Byzantinischen  Reichs  seit  1204  bringt  und 
auf  guter  Kenntniss  zum  Theil  Byzantinischer  Chroniken,  besonders 
des  Chalcondylas  beruht.  Die  Vorrede  beschäftigt  sich  fast  aus- 
schliesslich mit  den  Lebensverhältnissen  und  der  Schrift  dieses 
Griechen  *, 

Destunis   hat  eine  handschriftliche  Griechische  Sammlung 


Malaxos,  par  J.  Zygomalas.  Itin^raire  de  Th.  Zygomalas.  Gatal.  de  la 
bibl.  du  monast.  de  la  Trinite  et  de  Celles  de  Georges  Gantacaz^ne.  Le 
copiste  Andr^  Dannarius  ä  Tubingae  en  1584).    Paris,  1889.    214  p. 

^  Memorie  stör,  e  crit.  dell'  isola  di  Cefalonia ,  dei  tempi  eroici  alla 
caduta  della  rep.  veneta.    Corfii,  1887 — 89.    2  Bde. 

'  Soeaux  byzantins  in^dits  (R.  des  Stades  Grecques  11,  245—259). 
Sceaux  et  bulles,  s.  Bibliogr.  '91,  4182  c.   (Bull,  monum.  6  ser.  VI.  5—29.) 

^  Le  gant  dans  la  numism.  byz.  (Annnaire  de  numifim.  1890,  März- 
April.) 

*  Documents  in^dits  relatifs  ä  Thistoire  de  la  Gr^ce  an  Hoyen-Age. 
Mv^jista  'rri(;  'EXXYjvtif^<;  loxoptag.   T.  VII.  VIII.  IX.  Paris,  1888.  1889.  1890. 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     323 

von  Prophezeiungen  vom  Ende  des  16.  Jahrhunderts  heraus- 
gegeben '.  —  Endlich  sei  noch  erwähnt ,  dass  1890  der  2.  Band  der 
Denkwürdigkeiten  der  Geschichte  Athens  von  D.  G.  Kam- 
paroglos,  der  wie  der  erste  Material  aus  der  Zeit  der  Türkenherr- 
Schaft  bringt,  sowie  von  desselben  Verfassers  Geschichte  Athens 
unter  den  Türken  einige  Hefte  des  2.  Bandes  erschienen  sind^ 

Daratellimgeii.  An  erster  Stelle  erwähne  ich  in  Kürze,  obgleich 
sein  Erscheinen  erst  in  das  nächste  Jahr  fällt,  ein  Werk,  das,  wie 
allgemein  anerkannt  wird,  epochemachende  Bedeutung  für  die  Byzan- 
tinische Literatur  besitzt:  die  Geschichte  der  Byzantinischen 
Literatur  von  Justinian  bis  zum  Ende  des  Oströmischen 
Reiches  (527— -1458)  von  Karl  Krumbacher'.  Dass  dasselbe  auch 
auf  die  historische  Literatur  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  eine 
be&uchtende  Wirkung  ausüben  wird,  liegt  ausser  allem  Zweifel ;  denn 
es  enthält  die  erste,  soweit  ich  sehe,  wirklich  wissenschaftliche,  von 
einem  einheitlichen,  selbständigen  Standpunkte  aus  aufgefasste  Historio- 
graphie der  Byzantinischen  Geschichtschreibung.  Was  vor  ihm  liegt, 
ist  theils  bunt  zusammengewürfelte  Spreu  mit  einzelnen  güldenen 
Weizenkörnern,  theils  von  einseitigen,  klassisch-antiquarischen  Ge- 
sichtspunkten ausgehende,  desshalb  mit  falschem  Masse  messende 
Arbeit,  welche  dem  innersten  Wesen  der  Schriftsteller  wenig  oder 
gar  nicht  gerecht  wird.  In  der  neueren  Literatur  sind  die  Principien 
der  neueren  Geschichtsforschung  auch  auf  die  Geschichte  von  Byzanz 
und  zwar,  wie  man  gern  zugestehen  darf,  meist  mit  gutem  Erfolge 
angewendet  worden.  Sie  wird  von  Krumbacher,  soweit  es  sich  um 
die  Haupterscheinungen  handelt,  vollständig  beherrscht  und  ist  von  ihm 
mit  einer  die  springenden  Punkte  treffenden  Schärfe  des  Geistes  durch- 
gearbeitet worden,  die  dem  Fachmanne  vollste  Anerkennung  abringen 
mnss.  In  Folge  dessen  ist  auch  die  Darstellung  von  hervorragender 
Klarheit,  Kürze,  Energie  imd  Schönheit,  das  Ganze  ein  Werk  aus 
einem  Gusse,  bei  welchem  sich  Form  und  Inhalt  vollständig  decken. 
Das  soll  um  so  mehr  hervorgehoben  werden,  als  ich  der  üeberzeugung 
bin,  dass  die  Geschichte  der  Historiographie  dem  Verfasser  sehr 
viel  Kopfzerbrechen  verursacht  haben  wird;  denn  während  er  bei  den 
übrigen  Disciplinen  häufig   an   einem  embarras  de  richesse  der  Lite- 


^  Eine  handschriftl.  griech.  Sammlimg  von  Prophezeiungen  v.  Ende 
d.  16.  Jahrh.    Moskau,  1890.    48  p.  8  Tafeln.    Ruseisch. 

'  Mvir^^la  XYj^  loxopia?  xäv  'Ad-rjvaia»v.  Band  II.  Athen,  1890.  'loxoptoi 
xüiv  'Ad-TQvatwv  inX  Toopxoxpaxiag.    Band  IL    Heft  1 — 3.    Athen,  1890. 

»  VgL  Bibliogr.  '91,  3222. 


•fc 


324  Berichte  und  Besprechungen. 

ratur  zu  leiden  gehabt  haben  wird,   ist  es  hier  umgekehrt  gewesen, 
besonders  die  späteren  Zeiten  der  Byzantinischen  Geschichtschreibimg 
sind  ein  noch   sehr  unbebautes  Feld.     Eben  desswegen   wftre  es  aber 
auch  ungerecht,    dem  Verfasser  etwa  einen  Vorwurf  daraas  machen 
zu  wollen,  dass  man  im  Verlaufe  der  Darstellung  noch  auf  so  manche 
gähnende  Lücke  trifft.     Eine  Historiographie  der  Byzantinischen  Ge- 
schichtschreibung, die  den  mit  Recht  zu  stellenden  Forderungen  voll- 
ständig Genüge  leistet,  —  darunter  wftre  auch  die  Berücksichtigung 
der  Kleinliteratur  zu  verstehen,  auf  welche  Erumbacher  selbstverstÄnd- 
licherweise  verzichten  musste  —  bleibt  ein  frommer  Wunsch  auch  nach 
Krumbacher,  der  das  gewiss  um  so  lieber  anerkennen  wird,  als  er  gerade 
auf  dem  historischen  Gebiete  ausgezeichnet  bewandert  ist.  Die  Erfüllung 
dieses  Wunsches  werden  wir  erst  nach  einigen  Jahrzehnten  erwarten 
dürfen,  wenn  sich  erst  noch  eine  grössere  Anzahl  von  Forschem  dem 
doiTienvollen  Gebiete  von  Byzanz  zugewendet  haben  wird.    Das  wird 
wohl  nun  bald  geschehen,  nachdem  Kinimbacher  in  dem  Byzantinischen 
Urwald  Bahn   gebrochen  und   neuerdings   durch  die   Gründung    der 
Byzantinischen  Zeitschrift   einen   Sammelpunkt   für   die  Byzan- 
tinischen Studien  geschaffen  hat. 

Für  die  Wirthschaftsgeschichte  des  Römischen  sowohl,  wie  be- 
sonders des  Byzantinischen  Reiches  ist  von  hervorragender  Wichtigkeit 
die  Abhandlung  von  0.  Seeck:  Die  Münzpolitik  Diocletian's 
und  seiner  Nachfolger*,  welche  die  Resultate  seiner  früheren 
von  mir  in  der  ersten  Besprechung  erwähnten  Arbeit  zieht,  eine  sehr 
gute  Darstellung  der  Neuerungen,  welche  Diocletian  in  dem  zerrüt- 
teten Römischen  Münzwesen  einführte,  der  Folgen  derselben  und  der 
Münzpolitik  Constantin's  und  seiner  Söhne  bis  auf  die  Kaiser  Valen- 
tinianus  und  Anastasius,  —  Nicht  zu  Gesicht  gekommen  sind  mir  des- 
selben Verfassers:  Die  Zeitfolge  der  Gesetze  Constantin's', ebenso 
wenig  die  Abhandlungen  von  N.  Glubokovskij  über  den  Kirchen- 
historiker Theodoret^  von  A.  Lebedev  über  die  Griechischen 
Kircbenhistoriker  des  4.  bis  6.  Jahrhunderts*,  und  eine  ano- 
nyme über  eine  Episode  aus  dem  Leben  Constantin's  d.  GrosseIl^ 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4338  e.  »  Ebd.  787  a. 

'  Das  apologet.  Werk  desTheodoret,  Bisch,  v.  Kyrene,  als  eines  der  letzten 
bemerkensw.  Denkmäler  des  literar.  Kampfes  zw.  Christenth.  u.  Heidenih. 
(Vorträge  in  der  Ges.  v.  Freunden  geistl.  Bild.  1890,  I,  81—137.  Russisch.) 

*•  Die  Griech.  Kirchenhistoriker  des  4.,  5.  u.  6.  Jahrb.  f\"ortrr.  in  der 
(ies.  V.  Freunden  geistl.  Bild.  1890,  1,  32—81;  254-302;  469-564;  640—668; 
IT,  26—69.    Russisch.^ 

*  L.,  Neuer  Streit  über  eine  sehr  alte  Frage  aus  dem  Leben  Con- 
f^tiintin's  d.  Gr.     Prawosla^^^loje  Obosrenije  1890.     1,  72 — 99. 


r- 


Neuere  Literatur  zur  Byzantmischen  Geschichte  (W.  Fischer).     325 

Ueber  das  Verhältniss,  in  welchem  das  Papstthum  seit 
Beendigung  des  Laurentianischen  Schismas,  welcliem  Ver- 
fasser schon  vorher  näher  getreten  war,  zu  Byzanz  stand,  handelt 
mit  umfassender  Quellenkenntniss  vom  streng  Römisch-katholischen 
Standpunkte  aus  Schnürer,  ohne  auf  die  sonstigen  religiösen  Wirren 
in  entfernteren  Theilen  des  Byzantinischen  Reiches  zu  den  Zeiten  des 
Kaisers  Anastasios  einzugehen;  er  betont  vor  allem  den  Zusammen- 
hang des  Vitalianischen  bezw.  des  Gastraaufstandes  mit  den  kirch- 
lichen Streitfragen  und  stimmt  darin,  ohne  von  ihm  Kenntniss  zu 
haben,  mit  Bury  überein  (vgl.  weiter  unten).  Dass  seine  Darstellung 
eine  einseitige  ist,  braucht  nicht  erst  betont  zu  werden;  sie  coUidirt 
desshalb  vielfach  mit  einer  ein  Jahr  vorher  erschienenen,  ihm  wohl 
picht  bekannt  gewordenen  Schrift  Rose's  über  dasselbe  Thema.  Rose 
gebietet  allerdings  über  nicht  so  viel*  Quellenrüstzeug  wie  Schnürer, 
so  sind  ihm  z.  B.  die  neueren  Editionen  der  Papstbriefe  unbekannt 
geblieben  und  desshalb  ist  der  Streit  des  Kaisers  mit  den  Päpsten 
Symmachus  und  Hormisdas  weniger  ausführlich  erörtert  worden,  als 
die  sonstigen  das  Reich  durchwühlenden  kiixhlichen  Wirren;  daftir 
aber  ist  seine  Darstellung  frei  von  voreingenommenen  confessionellen 
Gesichtspunkten  *. 

Je  weniger  wir  Arbeiten  über  die  Verfassung  und  Verwaltung 
des  Byzantinischen  Reiches  besitzen,  um  so  freudiger  muss  man  jede 
neue  auf  diesem  Gebiete  begrüssen.  Die  Dissertation  L^crivain's^ 
über  den  Römischen  Senat  enthält  in  ihrem  3.  Abschnitt  auch 
eine  längere  Geschichte  des  Senats  von  Constantinopel  und  zwar 
1.  eine  Vorgeschichte  desselben  bis  auf  Justinian,  2.  die  Reformirung 
desselben  durch  Justinian.  Nur  auf  solchem,  methodisch  von  Zeit- 
raum zu  Zeitraum  vorschreitenden  Wege  wird  man  zu  einer  Ver- 
fassungsgeschichte von  Byzanz  gelangen,  die  für  die  politische  Geschichte 
von  massgebender  Bedeutung  werden  muss ;  —  ich  betone  dies  beson- 
ders in  Bezug  auf  eine  vor  einigen  Jahren  erschienene  Arbeit  Ellis- 
sen's:  Der  Senat  im  Oströmischen  Reiche,  da  der  Verfasser 
eklektisch,  bald  hier  bald  da  eine  Notiz  aus  den  verschiedenen  Jahr- 
hunderten benutzend,  ein  häufig  verschobenes  Bild  dieser  Institution 
construirt  hat.  —  Mit  souverainer  Beherrschung  des  Stoffe  hat  einen 

'  Schnürer  s.  Bibliogr.  '89,  210  u.  2796.  —  A.  Rose:  Die  Byzant. 
Kirchenpolitik  unter  Anastasios  I.  Progr.  Wehlau,  1888.  Vgl.  dazu  des- 
selben Verf.:  Die  äussere  Politik  des  K.  Anastasios  I.  Halle,  1882.  68  S. 
u.  ausserdem  Gaudenzi,  Sui  rapporti  tra  l'Italia  e  Tlmpero  d'Oriente. 
476—554.    Bologna,  1888. 

^  Le  Senat  romain  depuis  Diocletien  ä  Rome  et  ii  Constantinople. 
Paris,  1889. 


326  Berichte  und  Besprechungen. 

vorzüglichen  Baustein  zu  einer  solchen  Mommsen  in  seinen  Ost- 
gotischen Studien^  geliefert.  Mommsen  ist  wie  kein  anderer 
zu  solchen  Arbeiten  berufen;  denn  Byzantinische  verfassungsgeschicht- 
liobe  Arbeiten  setzen  eine  gründliche  Kenntniss  der  Geschichte  des 
Römischen  Bechts  und  Staatsrechts  voraus.  Die  Arbeit  handelt  über 
die  Consulardatirang  des  getheilten  Reiches.  Die  Consuln 
sind  nach  Mommsen  immer  Beamte  des  Gesammtreiches ,  von  dem 
Kaiser  oder  den  Kaisern  ernannt,  und  zwar  bis  zum  Zusammenbruche 
des  Westreichs.  Vom  5.  Jahrhundert  ab  ist  die  successive  Publication 
der  Consuln  die  Regel;  in  Italien  wird  nie,  weder  unter  Odovaker 
noch  unter  den  Gothenkönigen ,  unter  denen  die  Consulpaare  regel- 
mässig getheilt  ernannt  werden,  nach  den  Jahren  der  Herrscher  datirt, 
auf  die  das  Recht  der  Consularernennung  für  das  Gesammtreich  über- 
ging, soweit  sie  dem  Kaiser  des  Occidents  zugestanden.  Die  aus  ein- 
seitiger Ernennung  hervorgegangenen  Consulpaare  gehören  mit  einer 
Ausnahme  Ostrom  an.  Theodorich  bestritt  die  Legitimität  der  Con- 
suln des  Ostreichs  nie,  wie  man  auch  dort  fast  immer  die  westlichen 
Consuln  publicirte.  —  Fast  gleichzeitig  mit  den  Arbeiten  von  Diehl 
und  Hartmann  über  die  Byzantinische  Verwaltung  seit  den  Zeiten 
Justinian's  bis  zum  Beginn  der  Langobardenherrschaft  und  unabhängig 
von  diesen  erschien  eine  Dissertation  von  Hugo  Cohn,  welche  die 
Stellung  der  Exarchen  von  Ravenna  zur  Provinzialverwaltung 
im  allgemeinen,  den  Exarchen  in  seinem  Verhältniss  zur  Stadt  und 
Provinz  Ravenna  und  zu  den  Venetianischen  Inseln,  zum  Papstthum 
und  zu  Rom  ausführlich  erörtert  *.  —  Die  ältere  Papstgeschichte,  die 
in  dieser  Dissertation  vielfach  mit  berührt  wird,  in  ihrem  Verhältniss 
zu  Byzanz  hat  einen  zweiten  Bearbeiter  in  P.  Conrad  gefunden, 
welcher  den  Dreikapitelstreit  behandelt'. 

Die  neuerdings  durch  V.  Sardou  wieder  allgemein  ins  Ged&cht- 
niss  gerufene  fragwürdige  und  viel  umstrittene  Gestalt  der  Kaiserin 
Theodora  behandelt  ein  Buch  von  Henri  Houssaye,  das  schon 
in  5,  Auflage  erschienen  ist*.  Es  ist  lediglich  ein  Essay,  geschrieben 
für  den  prickelnden  Geschmack  eines  grösseren  Publicums,  das  den 
Geruch  der  Studirlampe  scheut.  Ohne  tieferen  wissenschaftlichen 
Werth,   wirft  es  sich  bald  für,  bald  gegen  die  Glaubwürdigkeit  des 


1  Vgl.  BibHogr.  '89,  2011  u.  4639. 

«  Vgl.  Bibliogr.  '90,  92.  Der  erste  Theü  der  Diss.  ist  in  Folge  der 
mittlerweile  erschienenen  Arbeit  D's.  und  H's.  nicht  gedruckt  worden.  Leider 
verbietet  der  Raum,  auf  Cohn's  Studie  näher  einzugehen. 

»  Vgl.  Bibliogr.  '92,  238. 

*  Aapasie,  Cl^opätre,  Th6odora.    Paris,  1890.    318  p. 


Neaere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     327 

Prokopios  in  die  Schranken  und  folgt  den  windigen  Büchern  von 
Isambert  und  Debidour.  Vielleicht  gibt  dies  Buch  einmal  den  An- 
stoss  zu  einer  gründlichen,  kritischen  Würdigung  der  Geheimgeschichte 
des  Prokop,  nachdem  Ranke  und  Debidour  die  Glaubwürdigkeit  der- 
selben, allerdings  mit  oft  wenig  stichhaltigen  Gründen,  angezweifelt 
haben.  Das  wäre  um  so  mehr  wünschenswerth ,  als  in  der  neuen 
Ausgabe  der  Kirchengeschichte  des  der  Theodora  als  Beschützerin  des 
Monophysitismus  freundlich  gesinnten  und  doch  streng  wahrheits- 
liebenden Johannes  von  Ephesus  verschiedenes  neues  Material  zur  end- 
gültigen Lösung  der  Frage  vorhanden  ist. 

Auf  Grund  dieses  letzteren  Werkes  hat  Land  eine  schöne 
Studie  über  den  Monophysitismus  geschrieben  ^  welche  uns  ein 
pr&chtiges  Bild  von  dem  gesellschaftlichen  und  kirchlichen  Leben  des 
6.  Jahrhunderts  entrollt.  Sitten  und  Gewohnheiten  dieser  Zeiten,  das 
Klosterleben  und  das  Anachoretenthum ,  das  häusliche  und  kirchliche 
Leben,  Armen wesen  und  Schulwesen,  die  christlichen  Liebeswerke,  die 
Entwicklung  des  Monophysitismus  im  6.  Jahrhundert,  seine  Verfol- 
gung und  seine  Ausbreitung  im  Osten  des  Reichs,  die  Stellung  Justi- 
nian's  und  seiner  Regierung  zu  dieser  für  die  rechtgläubige  Kirche 
gefährlichen  Bewegung,  sein  und  der  Theodora  Leben  und  ihre 
Politik , '  die  Reaction  der  Kirche  und  des  Kaiserthums  gegen  den 
Monophysitismus,  das  alles  erfährt  durch  diese  neu  erschlossene  Quelle 
eine  zum  Theil  ganz  andere  Beleuchtung.  Insbesondere  erfahren  wir 
Neues  über  Theodora  und  Justinian,  der  hier  als  Förderer  der  Heiden- 
mission erscheint,  ernennt  er  ja  den  Johannes  zum  Haupt  derselben 
in  Kleinasien,  und  Land  macht  es  höchst  wahrscheinlich,  dass 
dieser  den  letzten  Anstoss  zur  Auflösung  der  Philosophenschule  in 
Athen  gab. 

In  einem  kunstgeschichtlichen  Aufsätze^  weist  J.  Strzygowski 
nach,  dass  der  fettige  zackige  Akanthus  ein  charakteristisches  Merk- 
mal Altbyzantinischer  Kunst  von  Theodosius  II.  an  bis  Justinian  bilde, 
in  Constantinopel  zuerst  auftrete  und  sich  dann  bis  Ravenna  herüber 
verbreite,  sowie,  dass  Athen  und  Griechenland,  wie  einzelne  Fundstüoke 
auf  der  Akropolis  bewiesen,  an  dieser  künstlerischen  Bewegung  Theil 
genommen  hätten  und  zu  jener  Kaiser  Zeiten  dort  Altbyzantinische 
Bauten  entstanden  sein  dürften.   (Mit  Altbyzantinisch  bezeichnet  Verf. 


'  De  gedenkschriften  van  en  Monophysiet  uit  de  zesde  eeuw.  (Vers- 
lag, en  Mededell.  d.  Ak.  Afd.  Letterkunde  3.  Reeks,  6,  237 — 74.)  Amster- 
dam, 1888. 

'  Die  Akropolis  in  Altbyz.  Zeit.  (M.  d.  Dt.  arcbl.  Inst.  Athen,  14, 
271—96.) 


328  Berichte  und  Besprechungen. 

die  Zeit  vom  Uebergange  der  antiken  Kunst  in  die  christliche ;  die  Blüthe- 
zeit  dieser  Kunst  falle  in  das  6.  Jahrhundert,  ihr  Anfangs-  und  Endpunkt 
bedürfe  aber  noch  genauerer  Untersuchung).  Die  Ansicht  Strzygowski's 
aber,  der  Parthenontempel  sei  zuerst  in  eine  Kirche  der  hl.  Sophia 
und  zwar  435,  erst  später  662  in  die  der  Gottesmutter  verwandelt 
worden,  wird  wohl  kaum  Anklang  finden.  Nach  den  Ausführungen  von 
Gregorovius  und  von  Neroutsos,  welcher  mit  Recht  die  Unzuverlässigkeit 
des  Jesuiten  Babin  und  der  bekannten  einschlägigen  Inschrift  des 
Pittakis  betont,  die  man  aus  verschiedenen  Gründen  für  eine  dreiste 
Fälschung  wird  ansehen  müssen,  scheint  mir  diese  Frage  in  anderem 
Sinne  erledigt. 

Der  Titel  „Oekumenischer  Patriarch*  für  den  Metropoliten 
von  Byzantion  war  seit  dem  Concil  von  Chalcedon  ein  Zankapfel 
zwischen  ihm  und  dem  Papste.  Eine  Phase  dieses  für  die  Ge- 
schichte der  Kirchentrennung  doch  nicht  so  unwichtigen  Streites  be- 
leuchtet eine  anonyme  Abhandlung  ^  während  G.  Laskin  eine  Ge- 
schichte des  Bvzantinischen  Reiches  in  der  ersten  Hälfte  des  7.  Jahr- 
hunderts,  besonders  unter  der  Regierung  des  Kaisers  Heraklios, 
geschrieben  hat*;  doch  höre  ich,  dass  die  Arbeit  von  keiner  grösseren 
Bedeutung  sei. 

Hingegen  liegt  für  die  Geschichte  des  8.  Jahrhunderts  eine  nicht 
bloss  für  den  Theologen  interessante  Leistung  in  einer  Arbeit  Schwarz- 
lose's  über  den  Bilderstreit  vor',  eine  Episode  der  Byzantinischen 
Geschichte,  die  in  ihrem  innersten  Wesen  bisher  noch  nicht  auf- 
geklärt ist.  Die  Profanhistoriker  drangen  zu  wenig  in  die  religiöse 
und  kirchliche  Seite  dieser  Erscheinung  ein,  den  Kirch enh ist orikem 
war  meist  der  Blick  durch  dogmatische  Einseitigkeit  getrübt,  sie 
widmeten  der  politischen  Seite  zu  wenig  Aufmerksamkeit.  Eine 
neue  Auffassung  des  Bilderstreites  begann  mit  Geizer,  seitdem  er 
die  allerdings  in  ihren  Einzelheiten  zu  wenig  begründete  Meinung 
aussprach,  derselbe  sei  eine  Art  von  Culturkampf  gewesen.  Der 
kritische  Theologe  Harnack  formulirte  dann  die  Frage  noch  etwas 
schärfer,  indem  er  das  Stichwort  hinwarf,  der  Bilderstreit  sei  ein 
Kampf  der  Griechischen  Kirche  um  ihre  Freiheit  und  ihre  Eigenart. 
Dies  wurde  der  Wegweiser  für  Schwarzlose's  Arbeit.    Dieselbe  zerfallt 

^  A.  L.,  Streit  üb.  d.  Titel  ,ökumen.  Patriarch**  zw.  P.  Gregor  d.  Gr. 
und  d.  Patr.  v.  Constantinopel  Johannes.  (Vortrr.  in  d.  Ges.  v.  Freunden 
geistl.  Bild.  1890,  I,  67—93.    Russisch.) 

'  Heraklios;  das  Byzant.  Kaiserreich  in  d.  1.  Hälfte  des  7.  Jahrh. 
Charkow,  1889.    xll60  p. 

'  Der  Bilderstreit,  ein  Kampf  der  G riech.  Kirche  um  ihre  Eigenart 
u.  um  ihre  Freiheit.     Gotha.  1890.    266  p. 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     329 

iu  sechs  Capitel.  In  den  beiden  ersten  behandelt  der  Verfasser  die 
Entstehung  und  Geschichte  der  Bilder  und  ihrer  Verehrung  bis  zum 
Beginne  des  Streites ,  dann  die  Entstehung  und  den  äusseren  Verlauf 
desselben,  ohne  für  den  Kenner  Neues  zu  bieten  (auf  Einzelheiten, 
an  denen  ich  auszusetzen  hatte,  einzugehen,  mangelt  der  Platz).  Wichtiger 
sind  die  anderen  vier  Capitel.  Im  dritten  wird  die  Partei  und  das  System 
der  Bilderfeinde,  im  vierten  die  Theologie  der  Bilderfreunde  behandelt, 
im  fünften  die  Bilder  Verehrung  als  die  Eigenart  der  Griechischen  Kirche 
nachzuweisen  versucht,  im  sechsten  die  kirchenpolitische  Seite  des 
Streites  erörtert  (etwas  zu  kurz  und  aphoristisch).  Diese  Capitel  (auch 
das  dritte  und  vierte)  wollen  nicht  nur  von  dem  Theologen,  sondern 
auch  vom  Profanhistoriker  beachtet  sein ;  denn  die  Byzantinische  poli- 
tische Geschichte  ist  ohne  eine  tiefere  Kenntniss  der  kirchlichen  nicht  zu 
verstehen,  was  leider  noch  viel  zu  wenig  beachtet  wird.  Das  Resultat 
der  Arbeit  Schwarzlose's  sei  mit  seinen  eigenen  Worten  kurz  zu- 
sammengefasst:  Der  Bilderstreit  ist  das  Schlussglied  der  vorhergehen- 
den dogmatischen  Kämpfe,  welche  sich  um  das  Incarnationsdogma 
als  Mittelpunkt  scharen.  Ein  dogmatisches  und  tiefernstes  religiöses 
Interesse,  welches  sich  aus  der  eigenthümlichen  morgenländischen  Auf- 
fassung und  Ausgestaltung  des  Christenthums  heraus  erklärt,  liegt 
neben  kirchenpolitischen  Zielen  dem  Streite  zu  Grunde.  Das  Bild  ist 
dem  Griechen  ein  Erforderniss ,  welches  sich  aus  der  Menschwerdung 
Christi  ergibt  und  dieselbe  besiegelt,  es  ist  ihm  die  beste  Befriedigung 
des  ihm  eigenthümlichen  Bedürfnisses ,  seiner  Erlösung  und  seines 
Heils  im  Anschauen  gewiss  zu  werden.  Der  Grieche  stritt  also  um 
die  tiefste  Wurzel  seines  Glaubens,  es  galt  ihm  in  diesem  Kampfe 
sein  Höchstes,  seine  Eigenart  und  seine  Heilsgewissheit  zu  wahren.  — 
Die  stärkere  Seite  des  Buches  ist  die  theologische;  der  künftige  Histo- 
riker des  Bilderstreites  wird  aus  ihr  gerade  das  Meiste  lernen  können, 
das  üebrige  bedarf  noch  eines  tieferen  Eindringens,  als  es  der  Ver- 
fasser selbst  wohl  beabsichtigt  hatte. 

Mit  einem  grösseren,  zusammenfassenden  Werke  über  eine  längere 
Epoche  des  Byzantinischen  Reiches  hat  uns  wieder  einmal  England 
beschenkt.  Gibbon's  und  Finlay's  Werke  sind  in  gewissem  Sinne  bis 
zum  heutigen  Tage  noch  unübertroffen.  Im  Geist  und  Sinn  der  bei- 
den ,  oft  mit  Anlehnung  an  sie ,  dann  auch  w^ieder  sie  mehr  oder 
minder  glücklich  corrigirend,  schrieb  Prof.  Bury  in  Dublin:  A  history 
of  the   later  Roman  empire   from  Arcadius  to  Irene  ^     Wie 


^  Vgl.  Bibliogr.  '90,  768  u.  2721.  Auf  kleinere  Unrichtigkeiten  kann 
ich  mich  hier  nicht  einlassen,  doch  möchte  ich  wenigstens  eine  erwähnen, 
um  ihr  hoffentlich  ein  für  allemal  den  Garaus   zu   machen.     Nach   Marcel- 


330  Berichte  und  Besprechungen. 

man  sieht,  stellt  er  sich  schon  mit  diesem  Titel  in  schroffen  Wider- 
spruch zu  den  bisher  üblichen  Bezeichnungen  Byzantinisches,  Griechi- 
sches, Gräko-Romanisches  Reich.  Er  will  diese  nur  für  die  Zeit 
nach  800  gelten  lassen.  Erst  seit  der  Erwerbung  der  Kaiserkrone 
durch  Karl  den  Grossen  existirten  factisch  zwei  Römische  Reiche,  bis 
dahin  seien  sie  ungetheilt  und  eins  geblieben,  der  Fall  Westroms  476  sei 
nur  ein  Act  von  untergeordneter  Bedeutung  gewesen.  Den  in  der 
Vorrede  unternommenen  Versuch,  dieses  Axiom  zu  beweisen,  halte 
ich  für  verfehlt.  Ausführlicher  gegen  den  Verfasser  zu  polemisiren, 
muss  ich  mir  leider  hier  versagen.  Hervorgehoben  sei  nur  noch,  dass 
die  (übrigens  meist  aus  zweiter  Hand  geschöpfte)  Erzählung  des 
Schicksals  der  westlichen  Provinzen  überflüssig  sein  dürfte  und  gerade 
recht  deutlich  zeigt,  wie  vergeblich  das  Bemühen  des  Verfassers  ist, 
seine  Theorie  aufrecht  zu  erhalten.  Wenn  es  sodann  an  und  für  sich 
zu  loben  ist,  dass  der  Verfasser  auch  die  Culturgeschichte  berück- 
sichtigt hat  —  gar  nicht  übel  ist  z.  B.  das  von  seiner  Frau  geschrie- 
bene Capitel  über  die  Byzantinische  Kunst  — ,  so  erlaube  ich  mir  doch 
darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  die  Culturgeschichte  noch  nicht 
genug  in  Connex  mit  der  politischen  gesetzt  ist^  dass  auch  wichtige 
Partien  leichthin  behandelt  sind,  z.  B.  das  Gesetzgebungswerk  des 
Justinian,  die  grossen  Verwaltungsreorganisationen  unter  Justian  I.  und 
unter  Leo  III.,  der  Bilderstreit  u.  s.  w.,  dass  andrerseits  wieder 
manchen  culturhistorischen  Erscheinungen  ein  zu  grosser  Einfluss  auf 
den  Gang  der  Geschichte  zugeschrieben  wird,  z.  B.  dem  Neuplatonis- 
mus,  und  dass  endlich  einzelne  Partien,  wenn  auch  zum  Theil  vortreff- 
lich erzählt,  doch  mit  zu  viel  Behagen  im  Detail  ausgeführt  werden, 
z.  B.  die  Kriege  mit  den  Persern  und  Lazen  unter  Justinian,  die 
mit  den  Avaren  unter  Mauritius,  der  Empfang  des  Priscus  bei  Atiila 
u.  s.  w.  Die  einschlägige  Literatur  in  ihren  Haupterscheinungen 
kennt  Bury  und  er  benutzt  sie  mit  freiem,  nicht  sklavischem  Blick. 
Seine  Kritik  ist  eine  massvolle,  manchmal  etwas  unentschiedene,  z.  B. 
in  der  Slavenfrage.  Er  weiss  neue  Fragen  anzuregen,  z.  B.  die  Frage 
nach  dem  Einfluss  der  Slaven  auf  das  Byzantinische  Landsystem.  Die 
Darstellung  ist  geschmackvoll  und  gedrängt.  Das  Werk  im  Grossen 
und  Ganzen  bedeutet  also  insofern  eine  Förderung  der  Wissenschaft, 


linus  nimmt  B.  an,  dass  die  Hannen  447  bis  nach  den  Thermopylen  ge- 
kommen seien.  Das  ist  ein  Irrthum,  den  er  mit  fast  allen  Historikern  theüt. 
Das  Thermopolis  des  Marcellinus  sind  nicht  die  Thermopylen^  sondern  es 
ist  ein  nördlich  von  Constantinopel  an  der  Meerenge  gelegener  kleinerer 
Ort.  Ich  glaube  das  in  einer  Besprechung  des  Güldenpenning'schen  Buches 
über  die  Geschichte  des  Ostr.  Reiches  unter  Arcadius  und  Theodosius  H.  nn- 
widerleglich  nachgewiesen  zu  haben.     Berl.  Phil.  Wschr.  1887,  589  ff. 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).      331 

als  es  deren  Ergebnisse  far  eine  grössere  Periode  im  Zusammenhang 
mit  Geschick  darstellt:  insofern  freilich,  als  in  der  ganzen  Periode 
selbst  Vieles  kritisch  noch  nicht  durchgearbeitet  ist,  halte  ich  dasselbe 
far  etwas  verfrüht. 

Mit  einem  grossen  Werke  über  die  schon  früher  von  A.  Rambaud, 
seinem  Landsmann  und  bedeutendsten  Vorgänger,  eingehend  be- 
handelte Geschichte  des  10.  Jahrhunderts  paradirt  der  durch  seine 
gelehrten  und  reichhaltigen  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  Byzan- 
tinischen Sigillographie  und  Numismatik  bekannte  G.  Schlum- 
b  e  r  g  e  r  *.  Es  ist  das  äusserlich  glänzendste  Werk ,  welches  mir  je 
auf  dem  Gebiete  der  Byzantinischen  Studien  vorgekommen  ist,  aus- 
gestattet mit  einer  überreichen  Fülle  von  vorzüglichen  Karten,  Plänen, 
Bildern.  Ein  riesenhaftes  und  pomphaftes,  lebendig  und  frisch,  mit- 
unter freilich  etwas  romanhaft  geschriebenes  Gemälde  wird  uns  von 
Schlumberger  im  Anschluss  an  die  Erzählung  der  sechs  Regierungs- 
jahre des  Kaisers  Nikephoros  Phokas  über  das  politische,  mili- 
tärische, sociale,  künstlerische  und  kirchliche  Leben  des  10.  Jahrhun- 
derts entworfen.  Wir  dürften  uns  freuen,  wenn  jedes  Jahrhundert 
der  Byzantinischen  Geschichte  mit  solcher  Deutlichkeit  vor  uns  stände, 
wie  dieses  nach  Rambaud's  und  Schlumberger's  Arbeiten.  Die  ein- 
schlägigen Quellen  sind  mit  souverainer  Vollständigkeit  ausgenutzt 
worden,  insbesondere  auch  die  orientalischen,  z.  B.  die  Chronik  des 
Yahia  Ibn-Said  Ibn-Batrik  El  Antaky,  von  welcher  1883  der  Baron 
V.  Rosen  zahlreiche  Auszüge  in  Russischer  Sprache  veröffentlicht  hat, 
der  von  P.  Syrku  1883  veröffentlichte  Bulgarische  Bericht  über  des 
Kaisers  Tod,  das  Baseler  Manuscript  über  die  Byzantinische  Krieg- 
führung, von  dem  bisher  nur  Charles  Graux  drei  Capitel  heraus- 
gegeben hatte  u.  s.  w.  Die  vorhandene  secundäre  Literatur,  auch 
wenn  sie  in  Osteuropäischen  Sprachen  geschrieben,  ist  fast  vollständig 
verwerthet,  nur  Weniges  ist  ihm  entgangen.  Der  Stil  ist  immer  ele- 
gant und  man  kommt  nicht  leicht  von  dieser  interessanten  Lecture 
weg.  Hofft  Schlumberger  aber  wirklich,  dass  sein  Werk  sich  einen 
grösseren  Leserkreis  erobern  werde?  Denn  für  einen  solchen  ist  es 
doch  offenbar  geschrieben  und  diese  Absicht  brachte  es  mit  sich,  dass 
das  Werk  so  dickleibig  geworden  ist;  erst  mit  S.  859  beginnt  die 
Erzählung  von  der  Regierung  seines  Helden.  Welcher  Historiker  wird 
hier  die  ausführlichen  Schilderungen  suchen,  die  der  Verfasser  vielen 
von  seinem  Thema  weitab  liegenden  Ereignissen  und  Zuständen  widmet. 


*  Bibliogr.  '91,  1465.  Vgl.  meine  Recension;  HZ  N.  F.  Bd.  31,  369  f., 
sowie  meine  Abhandlung;  Beitrr.  z.  bist.  Kritik  des  Leon  Diak.  u.  Mich. 
Psellos;  MIÖG  7,  353  ff. 


1 


332  Berichte  und  Besprechungen. 

wie  z.  B.  des  üeberfalls  von  Thessalonike  durch  Leo  TripolitannsV  Für 
einen  Fehler  muss  ich  es  aber  geradezu  erachten,  wenn  uns  der  Ver- 
fasser über  das  Verhältniss  der  Quellen  zu  einander,  ihren  Werth 
und  ihre  Glaubwürdigkeit  meist  im  Unklaren  lässt.  Es  fehlt  dem 
Werke  die  feste  kritische  Unterlage;  bald  stützt  es  sich  auf  den  einen, 
bald  auf  den  andern  Bericht,  ohne  Angabe  der  Gründe.  Dieser  kritik- 
lose Eklekticismus  wird  dazu  fähren,  dass  die  ganze  Schlumberger'sche 
Darstellung  auf  Schritt  und  Tritt  von  einem  zukünftigen  Bearbeiter 
wird  controiirt  werden  müssen.  Die  kritischen  Probleme,  welche  uns 
einige  der  Hauptgeschichtschreiber  dieser  Regierung  darbieten,  sind 
wenig  durch  Schlumberger  gefordert  worden,  der  Hauptmatador  der- 
selben ,  Leo  Diakonos ,  verlangt  noch  eine  eingehende  Würdigung. 
Hier  hauptsächlich  werden  die  Nachfolger  Schlumberger's  einzusetzen 
haben.  Endlich  finde  ich  manche  wichtige  Erscheinung  des  geschicht- 
lichen Lebens  unter  Nikephoros  Phokas  etwas  stiefinütterlich  behan- 
delt. Die  Entstehung  und  Ausbildung  der  militärischen  Lehen  und 
die  gesetzgeberischen  Massregeln  verdienten  eine  tiefere  Würdigung, 
als  sie  durch  Schlumberger  gefunden  haben.  Nichtsdestoweniger  bleibt 
Schlumberger's  Werk  immer  noch  ein  bedeutendes,  und  wir  wünschen 
lebhaft,  dass  er  nun,  wie  er  in  Aussicht  stellt,  die  Geschichte  Basi- 
lio*s  II.  bald  schreiben  möchte. 

Ueber  die  Byzantinischen  Besitzungen  am  nördlichen 
Ufer  des  Schwarzen  Meeres  im  9.  und  10.  Jahrhundert  brach 
ein  Streit  zwischen  den  zwei  bekannten  gelehrten  Byzantinisten 
Uspenskij  und  Vasiljevskij  aus,  doch  kann  ich  über  das  Resul- 
tat desselben  leider  nichts  Näheres  angeben*.  —  Der  Archimandrit 
Arsenij  liess  einen  Vortrag  über  eine  von  Joseph  von  Thessa- 
lonike verfasste  Lobrede  auf  den  Märtyrer  Demetrius  von 
Thessalonike  druckend  —  In  das  Zeitalter  des  Photius  führt  uns 
ein  Aufsatz  von  J.  B.  Bury  über  das  verwandtschaftliche  Ver- 
hältniss des  Photius  zur  Kaiserin  Theodora*.  —  Neuerdings  ist 


*  Th.  Uspenskij,  Die  Byzant.  Besitz,  am  nördl.  Ufer  d.  Schwarzen 
Meeres  im  9.  u.  10.  Jahrh.  (Kyewskaja  Starina.  25,  258—94.)  Darauf  ant- 
wortete V.  Vasiljevskij:  Ueber  den  Bau  der  Festang  Sarkel.  (Jl.  des 
Min.  der  Volksaufkl.  265,  273—89);  darauf  wieder  U.:  Antwort  auf  die 
polem.  Bemerkung  W.'s.  (Kijewsk.  Starina  27,  604—21)  und  nochmals: 
Ueber  von  W.  entdeckte  Luftbüder.  (Jl.  d.  Min.  fiir  Volksaufkl.  266, 
550—55);  endlich  wieder  W.:  Antwort  auf  den  [letzt  genannten]  Aufsatz 
von  U.    (Jl.  d.  Min.  f.  Volksaufkl.     266,  555—57.)    Allee  Russisch. 

^  Lobrede  etc.  (Vortr.  in  der  Ges.  von  Freunden  geistl.  Bild.  1890, 
Jan.  Beil.,  S.  1—13.) 

*  The  relat.  of  the  Patr.  Photius  to  the  Emp.  Theodora  (EHR  5, 255—8). 


J 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).      333 

auch  wieder  nach  der  bekannten,  dem  Konstantinos  Porphyrogenneta 
zugewiesenen  Schrift  über  die  Translation  des  Christusbildes 
zum  König  Abgar  von  Edessa,  ein  Werk  über  diese  Legende 
von  Tixeront  veröffentlicht  worden*.  —  üspenskij  handelt  über 
die  Bussen-Dromiten  und  den  Patriarchen  Johann  VIL^ 

Der  Polyhistor  Michael  Psellos  hat  einen  ausführlichen  Bio- 
graphen in  P.  W.Bezobrazov'  gefunden,  und  Bury  benutzt  des  Psellos 
Geschichtswerk,  um  auf  Grund  desselben  durch  einen  Vergleich  mit 
anderen  Byzantinischen  Geschichtsschreibern  die  geschichtlichen  Ereig- 
nisse von  Basilius  II.  bis  Isaak  Komnenos  darzustellen,  wie  mir 
allerdings  scheint,  mit  zu  zahmer  Kritik  gegenüber  Psellos^. 

Für  das  12.  und  13.  Jahrhundert  kommt  zunächst  eine  Ab- 
handlung Hodinka's  in  Betracht ,  über  das  Verhältniss 
Serbiens  zu  Byzanz*.  Sodann  Studien  zur  Geschichte  der 
Kreuzzüge^  von  Röhricht.  Diese  enthalten:  1.  Zur  Vorgeschichte 
der  Kreuzzüge  (hier  wird  nachgewiesen,  die  politischen  Verhältnisse 
Syriens  seien  derart  zerklüftet  gewesen,  dass  auch  jede  andere  Macht 
im  Stande  gewesen  wäre,  die  Syrischen  Emirate  über  den  Haufen  zu 
werfen);  2.  die  Kreuzzugsbullen  der  Päpste,  eine  mehr  ins  Detail 
gehende  Ausführung  früherer  Studien  über  die  Kreuzpredigten  gegen 
den  Islam;  3.  der  Kreuzzug  Louis  IX.  gegen  Damiette,  in  Regesten- 
form; 4.  der  Kreuzzug  desselben  gegen  Tunis,  ebenso.  Von  dem- 
selben Verf.  ist  eine  Abhandlung  über  den  Kreuz  zu  g  König 
Jakob's  I.  von  Aragon".  —  Ferner  schrieb  P.  Richter  über  die 
Historiographie  in  denKreuzfahrerstaaten'^.  Verf.  charakterisirt 
hauptsächlich  die  Geschichtschreibung  des  Philipp  von  Nevaire  =  No- 
vara  in  der  Lombardei  (nicht  Navarra,  wie  mittlerweile  Gaston  Paris 
in  Zeitschr.  Romania  XIX,  99  ff.  nachgewiesen  hat)  und  sucht  zu 
zeigen,  dass  das  vielfach  mit  poetischen  Zügen  durchsetzte  Werk 
durchaus  tendenziös  im  Sinne  der  Ibelin  und  des  Ritterthums  wider 


>  L'eglise  d'Edesse  et  la  legende  d' Abgar.    Paris,  1889. 

'  Der  Patr.  Joh.  VII.  Gramm,  u.  die  R.-Dromiten  bei  Symeon  Magister. 
(Jl.  d.  Min.  für  Volksaufkl.  267,  1—34.) 

'  Der  Byzant.  Schriftsteller  u.  Staatsmann  Mich.  Psellos.  I.  Biographie. 
Moskau,  1890.    194  p.    Russ. 

*  Roman  emperors  from  Basil  II  to  Jsaac  Komnenos.  (EHR  4,  41 — 64; 
251—285.) 

'  A.  Hodinka,  Das  Verh.  d.  Serb.  Pürstenth.  zu  Ungarn  u.  Byzanz 
wahr.  d.  12.  Jahrh.    (Tört^nelmi  Tär  12,  142-150:  208—229.     Ungarisch.) 

«  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2879. 

^  MIÖG  11,  372—95. 

8  Vgl.  Bibliogr.  '90.  885;  '92,  328  g. 


334  Berichte  und  Besprechungen. 

den  Kaiser  schreibe  und  mehr  unter  die  Memoirenliteratur  zu  rechnen, 
also  der  Estoire  de  Eracles  empereur  an  historischem  Wertb  bedeu- 
tend nachzustellen  sei.  —  Zu  demselben  Resultat  gelangt  die  Disser- 
tation Hans  Müller's  über  den  Longebardenkrieg  auf  Cypern*, 
die  ausserdem  noch  darlegt,  dass  die  historia  de  Cipro  des  Florio 
Bustron  und  die  Chronique  d'Amadi  die  gestes  des  Chiprois  (vgl.  DZG 
II,  204  ff.)  ausgeschrieben  haben.  Die  zwei  letztgenannten  Schriften 
ei'gänzen  in  erfreulicher  Weise  die  früher  erschienenen  Arbeiten  Mas 
Latrie's  und  Löher's.  —  Eine  kritische  Vergleichung  zwischen  Nike- 
tas  und  Villehardouin  über  das  Ende  des  Griechischen  Reiches 
im  vierten  Kreuzzuge  stellt  Sah  Reinach  an'.  —  üeber  die  Lobrede 
des  Gregorios  von  Cypern  auf  den  hl.  Euthymios  hat  der 
Archimandrit  Arsenij  eine  Abhandlung  geschrieben,  desgleichen  über 
ein  Werk  des  Rhetors  Manuel'. 

Beut  schildert  hauptsächlich  die  Schicksale  der  Insel  Chics 
während  der  Italienischen  Herrschaft  der  Actiengesellscbaft 
der  Giustiniani  1346  bis  1566^.  —  Job.  Dräseke  hat  sich  um  die 
Biographie  des  Markus  Eugenikus  von  Ephesus,  des  beredten 
und  scharfsinnigen  Vertheidigers  der  Griechischen  Kirchenlehre  auf 
der  Kirchenversammlung  zu  Ferrara-Plorenz,  verdient  gemacht,  indem 
er,  besonders  nach  den  bisher  zu  wenig  beachteten  Quellenpublica- 
tionen  des  Simonides  und  Demetrakopoulos ,  dessen  Leben  in  den 
letzten  Jahren  schildert,  eine  dankenswerthe  Zusammenstellung  seiner 
zahlreichen  Schriften  und  eine  neue  Ausgabe  von  vieren  seiner  Briefe 
gibt.  —  Ebenderselbe  hat  auch  hauptsächlich  auf  Grund  jener  das  Schei- 


*  D.  Longeb.-krieg  auf  Cypern  1229—33.  Mit  bes.  Berücke,  der  Gestes 
des  Chiprois  des  Phelippe  de  Novaire.  Halle,  1890,  63  S.  Die  Form  Longe- 
barden statt  Lombarden  adoptirt  M.  nach  einer  Notiz  von  Gaston  Paris, 
nach  welcher  im  Französischen  des  12.  u.  13.  Jahrb.  Lombarden  die  Ein- 
wohner Norditaliens,  Longebarden  die  Apaliens  und  Siciliens  bedenten, 
und  aus  solchen  bestanden  hauptsächlich  die  Krieger  der  Antiibelinschen 
Partei.  Die  beste  Karte  von  Cypern  ist  übrigens  nicht  die  von  M.  citirte 
des  Sam.  Baker,  sondern  die  von  R.  Biddulph  herausgegebene,  verfasstvon 
Kitchener.    London,  1885. 

^  Esquisses  archöologiques.  Paris,  1889.  Darin  der  Aufsatz:  la  fin 
de  Tempire  Grec. 

*  Lobr.  d.  h.  Euth.,  Bisch,  u.  Wunderthäters  von  Madytos,  verf.  von 
Greg.  V.  Cypern.  (Vortr.  in  der  Ges.  von  Frennden  geistl.  Bild.  1889. 
Beil.  p.  1—70.)  Derselbe:  Das  Werk  des  Rhetors  Manuel,  verf.  zur  Er- 
läuterung des  Dogmas  über  die  Gottwerdung  des  Leibes  unseres  Herrn 
Jesu  Christi  und  s.  oflFene  Verherrlichung.     (Ebenda   1890,  Beil.  p.  1—26.) 

*  The  lords  of  Chios.     (EHR  4,  467—80.) 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschitsfate  (W.  Fischer).     835 

tem  des  KirchenTereinigungs  Versuches  des  Kaisers  Michael  VIIL 
Palftologos  dargesteUt^ 

Eine  wichtige  Erscheinung  auf  dem  Gebiete  der  neueren  Grie- 
chischen  Geschichte  ist  eine  Schrift  von  Spjridon  Lampros» 
Professor  der  Geschichte   in  Athen,   über  den  bekannten  nationaleti 
Helden  der  Griechen,  der  den  Gedanken  der  Befreiung  yom  Ttirken- 
joche  zuerst  ins  Werk  zu  setzen  versuchte,  Bhigas  Pheräus,  oder, 
wie  er  sich  selbst  stets  nannte,  Belestinles'.    DiQ  kleine  Bibliothek 
von  Schriften  über  das  Leben  dieses  wegen  seines  tragischen  Endes 
von  den  Griechen  fast  vergötterten  Mannes,   die  noch  jüngst  durch 
«in  Englisches  Werk '  vermehrt  wurde ,   erhält  durch  dieselbe  einen 
Zuwachs,  der  von  hoher  Bedeutung   für  die  Biographie  des  Rhigas 
ist.    E.  Legrand  in  Paris  fand  nämlich  unlängst  im  Wiener  Archiv 
den  grössten   Theil    der   Acten   auf,    die   seiner  Zeit   am  Ende   des 
vorigen  Jahrhunderts  in  der  Untersuchung  über  die  in  Wien   ent^ 
deckte  Verschwörung    des    Rhigas    behuft   Befreiung    Griechenlands 
von  der  Herrschaft  der  Türken  geführt  worden  waren.    Diese  Acten- 
stücke,  bisher  unbekannt  und  unbenutzt,  bat  Lampros  kürzlich  im 
Auftrage  der  historischen  und  ethnologischen  Gesellschaft  Griechen- 
lands  nach    der   Abschrift  Legrand 's   in    Griechischer  üebersetzung 
herausgegeben,  an  demselben  Tage,  an  welchem  er  in  einer  Sitzung  der 
philologischen  Gesellschaft  Parnasses  auf  Grund  der  Documente  einen 
Vortrag  über  Rhigas'  Leben  hielt.    Diesen  Vortrag,  mit  einer  reichen 
Fülle  von  Noten  versehen,  bietet  die  vorliegende  Schrift  dar,  deren 
Inhalt  wegen  des  vielen  neuen  und  interessanten,  in  ihr  verwertheten 
Materials  wohl  verdient,  den  Lesern  dieser  Zeitschrift  zur  Kenntniss 
gebracht  zu  werden.     In  Kürze  sei   auf  die   hauptsächlichsten  neuen 
Thatsachen ,  die   sich   aus   dem  Actenfascikel  ergeben ,   hingewiesen. 
Die  bisherigen  Angaben   über   das  Geburtsjahr  Rhigas'   werden  alle 
binfällig,  nach   seinen  eigenen  Aussagen  ist  Rhigas   1757  geboren. 
Sodann  erfährt  man,  mit  welch'  planmässiger  Gonsequenz  Rhigas  in 
den  Einzelheiten  vorging,  nachdem  er  einmal  den  Befreiungsgedanken 
gefasst  hatte.    Im  Verein  mit  einigen  eingeweihten,  in  Wien  lebenden 
Freunden  veranlasste   er  Uebersetzungen  einer  Anzahl  Französischer, 


*  Zu  Marcus  Eugenicus  v.  Ephesus.  (ZKG  12,  91 — 116  u.  Z.  f.  wiss. 
Theol.  84,  325  ff.) 

^  ^AicoxaX6^6t{  icepl  xou  [laproptoo  ^Pyj^s  fiet&  slxovcuv  xal  icoevofioiot6itQ>V. 
Athen,  Hestia.  Leipzig,  Harassowitz.  1892.  156  p.  Rhigas  nannte  sich  nach 
Belestine  in  Thessalien,  sein  Geburtsort  ist  das  alte  Pherä. 

^  Am.  Edmonds,  Rhigas  Pheraios  the  Protomart.yr  of  Greek  Inde- 
pendence;  a  biogr.  sketch.    London,  1890. 

Beutscfae  Zeitschr.  f.  tieeohichtsw.  1892.  Vm.  9.  22 


^ 


336  Berichte  und  BeBprecfaungen. 

Italienischer  and  Deutscher  Werke,  die  Griechische  Stoffe  behandelten^ 
z.  B.  des  Anacharsis  von  Barthelenay,  der  Olympia  von  Metastado, 
Er  versuchte  so  in  dem  damaligen  Griechengeschlechte  den  Ge- 
danken an  den  Ruhm  der  Vergangenheit  aufzufrischen  und  dadurch 
die  Flamme  nationaler  Begeisterung  anzufachen,  wie  dem  gleichen 
Zwecke  auch  die  Veröffentlichung  seiner  berühmten  Karte  und 
des  Bildnisses  Alexanders  des  Grossen  mit  Beschreibung  seiner  Thaten 
dienen  sollte.  Neu  ist  ferner  die  Mittheilung,  dass  er  seine  Karte 
der  Moldau  und  Walachei  mit  directer  Unterstützung  Tpsilanti's  und 
Kallimachi's  fertigte.  Als  falsch  erweist  sich  nach  den  Acten  weiter, 
wenn  man  bisher  annehmen  zu  müssen  glaubte,  Rhigas  habe  mit 
Napoleon  in  unmittelbarem  Verkehre  in  Triest  gestanden;  dagegen 
pflogen  andere  Griechen,  die  mit  Rhigas  mehr  oder  minder  befreundet 
waren,  mit  den  Franzosen,  besonders  auch  mit  dem  Directorium 
Unterhandlungen  wegen  einer  Befreiung  ihres  Vaterlandes,  und  ver- 
sprachen diesen  die  Abtretung  einiger  Inseln  und  Handelsprivilegien, 
wenn  sie  ihre  Unterstützung  erhalten  würden.  Wir  erfahren  weiter, 
dass  Rhigas  mit  dem  aufständischen  Pascha  von  Bithynien,  wie  auch 
mit  Ali  von  Janina  in  Verbindung  stand,  endlich  verschiedenes  Neue 
über  den  Aufruf  Rhigas'  an  die  Griechen  und  seine  Veröffentlichung, 
über  den  Plan,  wie  der  Aufstand  ins  Werk  gesetzt  werden  sollte, 
über  die  Gefangennahme  Rhigas'  in  Triest  und  seiner  Mitverschworenen 
in  Wien,  über  die  merkwürdigen  Anschauungen  der  Wiener  Diplo- 
matie und  ihre  Verhandlungen  mit  der  Türkei,  endlich  über  die 
Bemühungen  Ypsilanti's,  des  Patriarchen  Gregorios  von  Gonstantinopel 
und  des  Oesterreichischen  Gesandten,  die  acht  Gefangenen  in  Belgrad 
vom  Tode  zu  erretten,  und  über  die  bisher  zweifelhafte  Art  der  Hin- 
richtung der  Verschworenen.     Die  Schrift  sei  warm  empfohlen  1 

Sodann  möchte  ich  noch  einige  Schriften  allgemeineren  und 
specielleren  Inhalts,  welche  sich  nicht  gut  in  den  Rahmen  einer 
chronologischen  Reihenfolge  einzwängen  lassen,  erwähnen.  £in  Auf- 
satz von  H.  F.  Tozer^  beschäftigt  sich  mit  der  Sprache  der  in  der 
Terra  d'Otranto  und  in  der  Südspitze  von  Calabrien  wohnenden  zwei 
Griechischen  Stämme  Süditaliens,  die  sowohl  von  dem  sonstigen 
Süditalienischen  als  auch  dem  Romanischen  Griechisch  in  Griechenland 
abweicht,  mit  ihrer  selbständig  entwickelten  Literatur  und  mit  der 
Geschichte  dieser  Bevölkerung.  Darnach  fanden  hier  im  Laufe  der 
Jahrhunderte  mehrere  Einwanderungen  aus  dem  Byzantinischen  Reiche 
statt,  zur  Zeit  des  Bildersturms,   dann   im  9.  und  10.,  im  18.  und 


^  The  Greek-speaking    population   of  Southern  Italy.     (Jl.   of  Hell. 
Stud.  10,  11—42.) 


Neuere  Literatur  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     §37 

14.  Jahrhundert,  1453  und  endlich  noch  im  17.  Jahrhundert  bei  der 
Verfolgung  der  Mainoten  durch  die  Türken. 

Eine  biographische  Geschichte  sftmmtlicher  Patriarchen 
von  Constantinopel  hat  Manuel  J.  Gedeon  \  der  sich  schon  durch 
verschiedene  Schriften  über  die  Patriarchengeschichte  und  auch  durch 
ein  Buch  über  die  Athosklöster  bekannt  gemacht  hat,  auf  den  Markt 
gebracht.  Dieselbe  entbehrt  zwar  einer  tieferen  kritischen  Durch- 
arbeitung, besonders  für  die  Zeiten  des  Byzantinischen  Reiches,  und 
ist  auch  mit  der  neueren  Literatur,  besonders  der  Westeuropas,  nicht 
genügend  vertraut,  immerhin  aber  enthält  sie  eine  grosse  Fülle  von 
Material  nebst  einer  Anzahl  von  Patriarchen bildem ,  und  deswegen 
wird  sie  der  Gelehrte,  welcher  eine  rasche  Uebersicht  über  diesen  Theil 
der  Griechischen  Eirchengeschichte  haben  will,  mit  einigem  Nutzen, 
wenn  auch  nur  mit  der  nöthigen  Vorsicht,  gebrauchen  können. 

Ueber  die  Athosklöster,  über  welche  nun  schon  eine  ganze 
Bibliothek  existirt,  die  daselbst  aufbewahrten  Handschriften,  Gold- 
bullen und  Kunstwerke  hatte  in  den  60er  Jahren  Emm.  Miller' 
(dem  Sal.  Beinach  nicht  mit  Unrecht  ins  Grab  nachrühmt,  dass  seit 
Allatius  und  Du  Gange  vielleicht  Niemand  mit  der  Griechischen 
Literatur  des  Mittelalters  so  vertraut  gewesen  sei  wie  er)  mehrere 
Rapporte  an  den  Kaiser  Napoleon  III.  erstattet,  in  dessen  Auftrage 
er  eine  längere  Reise  dorthin  unternommen  hatte.  Diese,  sowie 
seine  Briefe  über  den  Aufenthalt  daselbst  sind  zum  grössten  Theil 
zum  ersten  Male  aus  seinem  Nachlass  nebst  einer  vorher  schon  in 
Bursian's  JBB  erschienenen  Biographie  herausgegeben  worden,  welche 
für  den  Byzantinisten  desshalb  von  besonderem  Werthe  ist,  weil  sie 
sämmtliche  Arbeiten  des  rastlosen  Forschers  aufführt,  welche  das 
Gebiet  der  Byzantinischen  Geschichte  betreffen  (übrigens  auch  in 
Bursian's  JBB  abgedruckt).  —  Ein  neues  wissenschaftlich  bearbei- 
tetes Verzeichniss  der  Athoshandschriften  selbst,  von  welchem  schon 
der  erste  Theil  erschienen  ist^  gibt  neuerdings  Sp.  Lampros  heraus. 
' —  Die  neuesten  Arbeiten  über  die  Athosklöster*  sind  die  von  Riley, 


^  ITaxpiap)^ixol  icivaxe^.  Eld'f^oei^  latopixal  ßio^p.  icepl  tüiy  icatpcap^^cüv 
EcuvotavT.  diizb  *AvSpsoo  etc.    36—1884.    Constantinopel,  1889.    720  p. 

^  Le  mont  Athos,  Vatop^di,  Vile  de  Thasos;  av.  une  notice  sur  la  vie 
et  les  travaux  de  M.  Emm.  Miller  par  le  M^  de  Queax  de  Saint-Hilaire. 
Paria,  1889.    xciij409  p. 

'  KaxdXof  0^  xüiv  iy  ßißXio^.  xoö  df  loo  Spou<:  xtuSixcov.  I.  p.  192.  Athen,  1888. 

*  Riley,  Athos  or  the  Mountain  of  the  Monks.  London,  1887.  — 
PhiL  Meyer,  Darstellung  d.  neueren  G.  d.  Athosklöster  und  ihres gegenw. 
Zustandes.  (ZKG  11,  395—485.)  —  H.  BrockhauB,  Die  Kunst  in  den  Atbos- 
klOttern.  1891. 


838  Berichte  und  Besprechungen. 

Philipp  Meyer  und  Brockhaas.  —  Nicht  minder  berühmt  wie 
die  Athosklöster  ist  das  Kloster  Daphnis  bei  Athen.  Dieses  hat 
seinen  Historiker  inGeorgiosLampakis  gefunden  \  Abgesehen  von 
den  kuBsthistorischen  Partien  dürfte  die  meist  in  Begestenform  ge- 
gebene Darstellung  kaum  genügen.  Er  beginnt  die  Geschichte  des 
Klosters  erst  mit  dem  Jahre  1263,  während  es  doch  schon  im  11.  Jahr- 
hundert existirte.  Die  Belege  dazu  siehe  bei  Gregorovius,  G.  d.  Stadt 
Athen  1,  186;  340.  2,  23;  47  ff.  (Sicherlich  wird  es  auch  wohl  in 
den  Acta  Sanct.  und  bei  Sym.  Metaphr.  erwähnt,  die  mir  augen- 
blicklich nicht  zur  Hand  sind.)  Zur  Erklärung  des  Namens  konnten 
übrigens  Daphnusia  in  Bithyuien,  Daphnudios  in  Phrygien,  Daph- 
nudia  in  Arzanene,  Daphne  in  Syrien  herangezogen  werden  (vgl.  über 
diese  Georg.  Cyprios  ed.  Geizer  1890,  Nr.  200.  942.  1387.  1515  und 
die  oben  besprochene  Ausgabe  des  Joann.  episc.  Ephes.  p.  226j. 

Da  seit  dem  Erscheinen  von  A.  Mommsen's  Athenae  christianae 
schon  längere  Zeit  verflossen,  müsste  man  eine  Schrift  von  T.  D.  Neron- 
tsos  über  das  christliche  Athen'  eigentlich  mit  Freuden  be- 
grüssen;  denn  mittlerweile  ist  manches  Neue  durch  die  Wissen- 
Schaft  aufgedeckt  worden.  In  fünf  Capiteln  gibt  die  Schrift  einen 
Ueberblick  über  Athens  Kirchengeschichte  bis  zum  Einbruch  der 
Franken  und  beleuchtet  Athens  hierarchische  und  culturelle  Be- 
deutung  im  12.  Jahrhundert;  allein  abgesehen  von  dem  letzten  Theile, 
welcher  für  eine  allgemeine  Orientirung  nützlich  sein  wird,  und  ab- 
gesehen von  einigen  zum  corpus  inscript.  Graec.  gegebenen  Ver- 
besserungen, macht  sie  mehr  einen  laienhaften,  als  wissenschafblicben 
Eindruck,  es  fehlt  ihr  die  strenge  historische  Methode  und  so  werdoi 
wir  über  das  christliche  Athen  fast  noch  besser  aus  dem  übrigens  vom 
Verf.  vielfach  benutzten  grösseren  Werk  von  Gregorovius  unterrichtet, 
obgleich  dasselbe  mehr  einen  universalen  als  speciellen  Standpunkt  ein- 
nimmt. —  Derselbe  Verfasser  hat,  nebenbei  gesagt,  in  der  Peiräeus- 
löwen frage  gegen  Gregorovius  nachzuweisen  versucht ,  dass  die 
Runeninschrift  auf  dem  Löwen  nicht  1019  von  Warägern  im  Gefolge 
des  Basileios  Bulgaroktonos,  sondern  erst  1041  eingegi*aben  worden  sei, 
als  solche  Scharen,  die  in  dem  Thema  Nikopolis  einen  Aufstand  nieder- 
geworfen hatten,  auf  der  Rückfahrt  nach  Constantinopel  begriffen  waren. 

'  Xpiai'.avixYj  cipyiaioKo'^ia  xvj^  jtovYj?  Aa^vtou.  Erlang.  Diss.  Athen,  1890. 
144  p.    Mit  Abbild,  u.  Gnindriw  d.  Klosterkirche. 

*  Xpiatiavixal  'Ad^jvat,  loxop.  xal  ^ipx^ioX.  ^XitY,.  (Sep.  a.  8eXt.  ttj?  tat. 
xat  i^oX.  ixoLip.)  Athen,  1889.  108  p.  Die  Benutzung  der  Schrift  ist  sehr 
schwierig,  da  alle  lit.  Belege  fehlen,  eine  Ai-t,  die  sich  überhaupt  seit 
einiger  Zeit  bei  verschiedenen  Griechischen  Schriftstellern  einzubürgern 
scheint.  —  '0  )iwv  xob  IltipaiÄ;.     ('Ewa  1890,  Nr.  5—14.) 


Neuere  Literatur  zur  Byzanlinischeii  Greschichte  (W.  Fischer),     389 

lieber  die  alte  Frage,  ob  der  Name  Stambul  von  dem  Griechi- 
sehen  tl?  x-^jv  itoXtv  herrühre,  handelt  von  neuem  D.  HesselingS 
Über  die  Mauern  von  Constantinopel  Wolfg.  Brachvogel*, 
über  die  Bauwerke  desselben  Aug.  Senz  ^  Neues  ist  in  dem  Vortrage 
des  Letzteren  nicht  enthalten.  Die  Behauptung,  Gonstantin  der  Grosse 
habe  sich  nach  einer  neuen  Residenz  umgesehen,  weil  die  Machthaber 
der  Welt  mit  Schrecken  erkannt,  dass  ihr  Thron  am  Tiber  in  Folge 
des  Vordringens  der  Barbaren  vom  Norden  nicht  mehr  sicher  ge- 
wesen sei,  wird  wohl  wenige  Gläubige  finden.  —  Ein  grösseres  Werk 
von  G.  S.  Phrankoudes  über  Gypern*,  welches  in  seinem  ersten 
und  dritten  Theil  die  Insel  in  geographischer,  ethnologischer,  politischer, 
sprachlicher  und  sittengeschichtlicher  Beziehung  behandelt,  bietet  in 
seinem  zweiten  Theile  von  p.  260  an  eine  freilich  nur  nach  secun- 
daran  Quellen  und  mehr  für  ein  grösseres  Publikum,  sehr  enthusia- 
stisch gearbeitete  Geschichte  des  mittelalterlichen  Cypems.  Für  den 
Byzantinisten  ist  nichts  Neues  darin  zu  finden.  —  Das  Gleiche  ist  der 
Fall  bei  dem  Buche  von  Maurogiannes  über  die  Geschichte  der 
Ionischen  Inseln  *,  dessen  Band  I  auf  p.  1—46  die  früheren  Schicksale 
der  Inseln  vom  Trojanischen  Kriege  bis  zur  endgültigen  Unterwerfung 
der  einzelnen  Inseln  unter  Venedig  erzählt  und  dann  ihre  Verfassung 
unter  Venetianischer  Herrschaft  schildert. 

In  den  historischen  Aufsätzen^  des  verdienten  Professors  an 
der  Universität  zu  Athen,  K.  Paparrigapoulos,  finden  sich  einige, 
die  Leser  dieser  Zeitschrift  interessirende  Aufsätze  über  den  Helle- 
nismus vom  Mittelalter  bis  heute,   über  das  Ende  der  Osmanischen 


^  Istambol.  (R.  des  etud.  Grecques  III,  10,  189—96.) 
2  Die  Stadtmauer  von  Constantinopel.    (AZtg  1890,  Beil.  Nr.  21—26.) 
'  Ueber  die  Bauwerke  d.  Siebenhügelstadt  am  Bosporus.     (Veröffentl. 
der  Orient.  Ges.  zu  Berlin,  1889,  Heft  1.) 

*  Koicpl^.,  4j  Kuitpo^  Tfj^  GY|{jLS|>ov;  lotop^a  f?jg  Kuicpoo  anb  twv  [jloÖ'oXoy. 
Xp6v<uy  etc.     TouoYpa^pia  Koicpoo  etc.     Athen,  1890.    it,  516  p. 

*  *Iotopia  TÄv  'Itt)vtu>v  vYjOUiv  etc.  2  Bde.  474;  321  p.  Mit  1  Karte. 
Athen,  1889. 

*  'loTopixal  itpa'f^wzBlai  xax'  sxXoytjV  xoö  oo'^'^pafpioi^  ricSidopLeyai  6ir6 
Ftiop-f.  Kao86vrj.  Athen,  1889.  280  p.  Die  Anwesenheit  der  Olga  ftlllt  in 
das  Jahr  957,  nicht  955,  wie  P.  angibt.  Ich  habe  denselben  Stoff  behandelt: 
die  Russ.  Grossfürst.  Helga  am  Hofe  von  Byzantion.  Z.  f.  G.  u.  Polit.  V, 
856 — 880.  Durch  Versehen  des  Correctors  ist  dort  956  stehen  geblieben; 
es  kann  aber  seit  den  Forschungen  Kruges  nicht  mehr  daran  gezweifelt 
werden,  dass  H.  957  in  Byzanz  war.  Die  Meinung  Earamsin^s,  dass  die 
Miiiaxena  nicht  des  Werthes  wegen,  sondern  als  Zeichen  der  Freundschaft 
gegeben  wurden,  möchte  ich  noch  dahin  ergänzen,  dass  die  Hauptsache  die 
werthvollen  Schalen  waren,  in  denen  sie  Überreicht  wurden. 


^ 


340  Berichte  und  Besprechungen. 

Herrschaft ,  über  den  mittelalterlichen  und  modernen  HeUenismus 
lind  (unter  seltsamem  Titel)  über  den  Aufenthalt  und  die  Taufe 
der  Orossfürstin  Helga  von  Bussland  am  Hofe  des  Konstantinos 
Porphyrogennetos ,  der  nichts  Neues  hat.  —  Joh*  Dräseke  hat 
patristische  Untersuchungen*  erscheinen  lassen,  welche  sich 
hauptsächlich  auf  die  älteren  Zeiten  der  Patristik  beziehen  (sie  han- 
deln über  Georg,  von  Laodicea,  Dionys.  von  Bhinokolura,  Vitalios 
von  Antiochia,  Greg,  von  Nazianz,  zwei  Gegner  des  Apollinarios  und 
Marcus  Diaconus).  —  Emil  Beich  veröffentlichte  geistreiche  kurze 
Vorlesungen  über  Grieohisch-Bömische  Institutionen  vom  anti- 
evolutionistischen  Standpunkte  aus '.  Die  einzelnen  Capitel  behandeln 
die  Vera  causa  Römischen  Bechts,  Römisches  Becht,  festländische 
Regierungen  und  moderne  Entwicklungstheorien,  den  classischen  Stadt- 
Staat. 

Nur  den  Titeln  nach  kenne  ich  noch  folgende  Werke  bezw.  Ab- 
handlungen: Von  Karatheodoros  über  die  Byzantinischen  Kai- 
serinnen^, von  Kechagias  über  eine  Byzantinische  Inschrift 
in  Saloniki ^  von  G.  B.  de  Lagröze  über  die  Normannen  in 
beiden  Welten  (soll  auch  über  die  Normannen  im  Byzantinischen 
Beiche  berichten)'^,  von  Braun  über  die  letzten  Schicksale  der 
Krimgothen^  von  A.  Petrides  über  die  strittige  Frage  nach  dem 
U.rsprunge  des  Namens  Morea^  von  K.  F.  Kinch  über  den 
Triumphbogen  von  Saloniki^,  von  dem  fleissigen  und  verdienten 
Gasquet  neue  Byzantinische  Studien'  und  von  D.  J.  Oikono- 
mopoulos  ein  Werk  über  die  berühmten  Griechen  und  Helle- 
nisten Alexandrias  ^^  —  Endlich  führe  ich  noch  einige  Bussische  Ab- 
handlungen an,  die  von  A.  Kirpicnikov  über  die  Materialien 
für    die    Geschichte    der   Byzantinischen    Literatur**,  von 

*  Gesammelte  patrist.  Untersuchungen.    Altona,  1889.    XV,  247  p. 

'  Graeco-Roman  institutions,    from   anti-evolutionist  points   of  view. 
Roman  Law,  Glassical  slavery,  social  conditions.    Oxford,  1890.    100  p. 
'  Les  imp^ratrices  byzantines.     1889.    Yerlagsort? 

*  BoCavTtvrj  iTC'.Ypa^"^  öeooaXovtx'r)^.     1889.     Verlagsort? 
^  Les  Normands  dans  les  deux  mondes.    Paris,  1890. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2111. 

^  ^AyaxdXu^i^  tv){  hpynaioL^  icoXscu^  Mopaia^  ^  Mopia^  xatde  r^v  B^fuodt) 
extppaoiv.    Athen,  1889. 

^  L'arc  de  triomphe  de  Salonique,  publ.  sous  les  auspic.  de  la  fondat. 
Garlsberg.    Paris,  1890. 

'  £tudee  byzantines.    1890.    Verlagsort? 

*^  'AXe^avSplvo^  Sidxoapio^  yjtoi  icivaxt^  tcüv  &v  'AXE{av$pti^  ^xfiaadytov 
KXX^jVtov  xat  'EXXYjvtoTiüv,  311—645.    Alexandria,  1889. 

^>  Jl.  d.  Min.  d.  Volksaufkl.    268,  23-81.    Russisch. 


f  c 


Neuere  Literatar  zur  Byzantinischen  Geschichte  (W.  Fischer).     341 

A.  A.  Kunik  über  die  Byzantinischen  Arbeiten  Vasi- 
2jeYskij's\  von  Lebedev  über  eine  Gesellschaft  in  Byzanz*, 
von  G.  Destunis,  dem  unermüdlichen  greisen  Byzantinisten,  über 
das  Griechisch-Byzantinisoh-Neuhellenische  BäthseP,  von 
y.  Vasiljevskij  über  das  Leben  des  hl..  Stephan  von  Ssndak^ 
von  Pokrovskij  über  einige  Denkmäler  aus  Byzantinischer 
Zeit  auf  der  Balkanhalbinsel',  von  Y.  Vasiljevskij  eine  bibliogr. 
üebersicht  der  Arbeiten  über  Byzantinische  Geschichtet 

Endlich  möchte  ich  noch  auf  folgende  geographische  Werke 
bez  W.Abhandlungen  aufmerksam  machen,  welche  mehr  oder  weniger 
das  Gebiet  der  Byzantinischen  Geschichte  streifen.  GrafLanckoronski 
beschrieb  die  Städte  Pamphyliens  und  Pisidiens\  Hauptsäch- 
lich die  Angaben  über  Adalia,  den  Geburtsort  des  Piraten  Leo  von 
Tripolis,  §odann  über  Perge  und  Asspendos  sind  für  die  Byzanti- 
nische Geschichte  verwerthbar.  —  Karl  Human  und  Otto  Puch- 
stein  berichteten  über  Beisen  in  Kleinasien  und  Nordsyrien, 
ausgeführt  im  Auftrag  der  Königlich  Preussisohen  Akademie  der 
Wissenschaften  ^.  Die  zweite  dieser  Reisen ,  welche  der  Erforschung 
eines  grossen  Denkmals  auf  dem  Nemrud-Dagh  am  oberen  Euphrat 
galt,  bietet  mehreres  Material;. für  die  Byzantinische  Geschichte,  be- 
sonders über  Gonstantina,  das  alte  Antoninoupolis.  —  Noch  mehr 
■aber  gilt  dies  von  der  Schrift  W.  v.  Diest's:  Von  Pergamon  über 
den  Dindymoszum  Pontus^,  die  den  Byzantinischen  Ueberbleibseln 
ihr  besonderes  Augenmerk  widmet  und  wichtige  Mittheilungen  über 
die  antiken  und  mittelalterlichen  Strassen  Kleinasiens  und  über  die 
Lage  verschiedener  Städte  enthält^**.  Von  Interesse  sind  dieselben  be- 
sonders für  die  Kreuzzugsgeschichte. 

^  Petersburg,  1890.  40  p.    Rassisch. 

'  Die  Gesellschaft  d.  Freunde  geist.  Bildung  in  Byzanz  in  alter  Zeit. 
<Vortrr.  in  d.  Ges.  v.  Freunden  geist.  Bild.  1889,  I,  326—57.    Russ.) 

'  Abriss  des  griech.  Räthsels  v.  Alterth.  bis  z.  Neuzeit.  (Jl.  d.  Min. 
d.  Volksauf  kl.    270,  66—98;  262—290.    Russ.) 

^  Das  Leben  des  heil.  Stephan  von  Ssudak.  (Ebend.  268,  97— 164; 
391—452.    Russ.) 

^  üeber  einige  Denkro&ler  des  Alterthums  in  der  Türkei  u.  Griechen- 
Jand.    (Christj.  Tschtenye  1889,  II,  485—476.    Russ.) 

•  üebersicht  etc.  I.    Petersburg,  1890.    237  p. 

'  Bd.  I.  Pamphylien;  hrsg.  unter  Mitwirk,  von  G.  Nie  mann  und 
E.  Petersen.    Wien,  1890.    xvyl95  p.  mit  Karten  u.  Tafeln. 

•  Berlin,  1890.    424  p.  m.  69  Abb.  u.  3  Karten  v.  H.  Kiepert. 

•  Erg.-Heft.  94  zu  Petermann's  H.    Gotha,  1889. 

^*  Vgl.  dazu  auch  Ramsay,  The  anc.  cities  and  bishopr.  of  Phxygia. 
(Jl.  of  Hell.  Stud.  1887.) 


^ 


342  Berichte  und  Besprechangen. 

Seiner  früber  erschienenen  Schrift  über  Corfa  fügte  Jos.  Partseh 
t^ei  neue  geographische  Monographien  hinzu:  Die  Insel  Leukas  und 
Sepkallenia  und  Ithaka^  Beide  Arbeiten  enthalten  geschieht- 
Uohe  Ueberblicke.  In  der  zweiten  fördert  Part«ch  besonders  die  mittel- 
iilierliche  Topographie  Kephallenias  durch  eine  vorzügliche  karto- 
graphische Uebersicht,  und  die  geschichtlichen  AusftQirungen  über  die 
Herrschaft  der  Venetianer  zeichnen  sich  durch  ein  voUstftndig  neues 
Material,  welches  den  Relationen  der  provveditori  in  Venedig  ent- 
nommen ist,  und  durch  geschickte  Benutzung  des  von  Sathas  in  seiner 
juoauuvix-}]  ßißXiod-fix'q  gesammelten  Stoffes  aus.  —  In  Bezug  auf  das  Ge- 
biet der  Namenforschung  und  der  BevOlkerungsverhftltnisse 
Kephallenias  (vergl.  besonders  die  Mittheilungen  über  die  Einwan- 
derung der  Albanesen  im  15.  Jahrhundert)  wird  die  Partsch'sche  Ab- 
handlung noch  übertroffen  von  einer  Schrift  Miliarakis". 

An  die  mittelalterlichen  Ueberreste  von  Kreta  und  den  meisten 
tkbrigen  Inseln  des  Aegäischen  Meeres,  die  genau  beschrieben 
werden,  knüpft  vielfache  Erinnerungen  an  die  mittelalterliche  Ge- 
schichte derselben  das  Werk  von  Tozer'.  —  Speciell  berührt  die 
mittelalterliche  Geschichte  Cyperns  auf  Grund  sehr  ausgedehnter 
QneUenstüdien ,  so  dass  derselbe  mehr  eine  historische  als  eine  geor 
graphische  Abhandlung  ist^  ein  Auftatz  Eugen  Oberhummer^s 
(der,  nebenbei  bemerkt,  an  einer  Geschichte  Cyperns  arbeitet)^.  Zu 
S.  198  und  194  gestatte  ich  mir  die  Bemerkung,  dass  Tschiti  =  i^ 
KUiv  nicht  erst  1367  als  Landeplatz  genannt  wird,  sondern  schon  1280 
im  Longebardenkriege  in  der  Estoire  de  Eracles.  Gleichzeitig  er- 
wJÜin«  ich  noch  einige  neuere  Werke  zur  Geschichte  Cyperns 
von  Cl.  Delaval  Cobham,  von  D.  G.  Hogarth  und  von  J«  N.  Svo- 
ronos*.  —  üeber  Lenos  handelte  D.  Oekonomides*. 

Eine  nicht  ohne  Geschick  in  grösseren  Zügen  geschriebene  Ge- 
schichte des  Isthmos   von  Korinth   und  seiner  Bedeutung  für  die 


'  Erg.-Hefte  95  u.  98  v.  Peterm.  M.  1889  u.  1890.  29  p.  m.  Karte. 
198  p.  m.  2  Tafeln. 

)Mto(  ^»(ufpa^ixoo  ictvaxo^.    Athen,  1890.     272  p. 

<  The  Islands  of  the  Aegean.    Oxford,  1890.    z\j  362  p. 

*  Aus  Cypem:  Tagebuch-BU.  u.  Studien.  (Z.  d.  Ges.  f.  Erdk.  25. 
^83— ?40.    Berlin,  1890.) 

^  01.  Delaval  Cobham,  Attempt  at  a  Bibliogr.  of  Cyprus.  Nicosia, 
1889,  2,  Aufl.  —  D.  G.  Hogarth,  Devia  Cypria.  London,  1889.  —  J.  N. 
SvoTonos,  Numismatiqae  de  la  Crete  anc.  accomp.  de  Vhist,  la  g^gr> 
^  iQyih.  de  Tue.  I:  descript.  de  monnaies,  hist  et  descript.  des  villes. 
Athen,  1890.  •  1889.   Verhigsort? 


Neuere  Literatur  zur  Bysantinischeii  Qeschichte  (W.  Fischer).     34S 

Balkanhalbinsel  in  den  verschiedenen  Perioden  der  Weltgeschichte  in 
historischer,  ethnographischer,  militärischer  und  merkantiler  Beziehung 
enthält  ein  Aufsatz  Alfr.  Philippson's^  —  Desgleichen  befinden  sich 
verschiedene  geschichtliche  Notizen  in  desselben  Verfassers  Bericht 
über  eine  Reise  durch  Nord-  und  Mittelgriechenland',  sowie 
bei  Ch.  Diehl,  Ezcursions  archöologiques  en  Gr^ce^  —  Die 
Veränderungen,  welche  der  Begriff  des  Jonischen  Meeres  bis  in 
die  neueste  Zeit  herab  durchgemacht  hat,  weist  A.  Miliarikis  nach^. 
Derselbe  hat  auch  eine  übersichtliche  bibliographische  Zusammen- 
stellung von  1431  Büchern  und  Aufsätzen  geographischen  Inhalts 
Griechischer  Autoren  über  Griechenland  und  den  Orient  verfasst  *.  — 
Die  Beschreibung  einer  Reise  durch  die  Balkanhalbinsel  im 
16.  Jahrhundert  gab  P.  Matkovic  heraus";  die  einer  solchen  nach 
Constantinopel  im  17.  Jahrhundert  ist  von  Bacchi  della  Sega 
publicirt^ 

Die  Abhandlung  von  Eugen  Gelcich,  Zur  historischen 
Geographie  des  Schwarzen  MeeresS  versucht  besonders  auf  Grund 
eines  reichen,  freilich  nicht  ganz  genügend  benutzten  Kartenmaterials 
den  Namen  zu  erklären,  während  die  historischen  Quellen  und  die 
betreffende  Reiseliteratur  nicht  verwerthet  worden  sind,  von  denen  er 
so  manches  bei  Heyd,  Geschichte  des  Levantehandels  I,  p.  xi  ff.,  bei 
Tomaschek ,  Zur  Kunde  der  Hämushalbinsel,  II,  im  Recueil  des  histo- 
riens  des  croisades  und  in  andern  Schriften  der  Society  de  Torient  Latin  ^ 
im  Recueil  de  voyages  et  de  memoires,  sowie  anderweits  hätte  citirt 
finden  können.  Gelcich  meint,  der  Name  mare  majus  oder  major 
sei  entweder  aus  MauotK  Xi{i.vY2,  wie  das  Asowsche  Meer  auch  in  Ver- 
bindung mit  dem  Schwarzen  Meere  genannt  werde,  oder  von  mare 
mauro  oder  moro  abzuleiten,  unter  letzterer  Bezeichnung  finde  sich 
der  Name  schon  1144  bei  den  Sl avischen  Völkern  am  Ufer  desselben. 


*  D.  lethmos  v.  Korinth;  eine  geolog.-geogr.  Monogr.     (Z.  d.  Ges.  f, 
Erdk.  25,  1—98,  mit  Fig.,  Abb.,  Karte  etc.)    Berlin,  1890. 

»  Ebd.  881—406,  mit  geolog.  Karte.  '  Paris,  1889. 

*  MsXsr/j  Tc«pt  tTjg  <d'^06U)^  Toö  'Jovtoö  ittXdtYOü^  iv  T-Tj  h^faitt  xal  v4qt  f****' 
fpa<p(<y.    Athen,  1889.    86  p. 

*  NsoeXX-rjvtxT)  fCüiYpa^tx-yj  «ptXoXo-c'a  -^o:  xaTdtXofog  tü»v  iici  xoö  1800 — 89 

l-tcD^pttfl^^"*^  ^"^^  *BXX'f|vüiv.    Athen,  1889.     128  p. 

'  Reisen  durch  die  B.  im  16.  Jh.;  Reisebuch  d.  Markus  A.   Pigafetta 
oder   die   2.   Reise   des   Ant.   Vraneic  nach   Constantinopel    1567.  Agpram. 

1890.    282  p. 

'  Alberti  viaggio   a  Constantinopoli  1609—21,   pnbbl.  da  B.  della 
Sega.    Bologna,  1889. 

^  M.  d.  geogr.  Ges.  in  Wien  82,  480  if.  1889. 


.*{44  Berichte  und  Besprechungen. 

(Beiläufig  bemerkt,  nennen  es  die  Russen  im  14.  Jahrhundert  Grosses 
Meer,  im  Anfang  des  15.  abwechselnd  pontus  Euxinus  oder  Schwarzes 
Meer,  vgl.  Mme  de  Ehitrowo,  Itinöraires  Busses  en  Orient,  Gen^ve 
1889,  p.  138.  195.  207.)  Die  Frage  bedarf  also  noch  einer  eingehen- 
deren Bearbeitung.  —  üeber  Pontische  Völkernamen  handelt 
Brunnhofer*  und  über  le  vilayet  de  Trebizonde  Hoffitiann*. 

Die  Byzantinischen  Geographen,  mehr  freilich  bloss  die  älteren  als 
die  jüngeren,  berücksichtigt  auch  Konr.  Kretschmer,  Die  physische 
Erdkunde  im  christlichen  Mittelalter,  Versuch  einer  quellen- 
massigen  Darstellung  ihrer  historischen  Entwicklung*.  So  ist  es  z.  B. 
auffällig ,  dass  er  an  Joannes  Lydos ,  an  den  naturwissenschaftlichen, 
physikalischen  und  meteorologischen  Schriften  des  Michael  Psellos, 
an  des  Nikephoros  Blemmides  htipa  lotopta,  in  der  die  Grösse  lüid 
Kugelgestalt  der  Erde  eingehender  besprochen  wird,  und  an  einigen 
Schriften  des  Nikephoros  Chumnos  stillschweigend  vorübergfeht. 

Alexis  Dmitrievskij  berichtet  über  seine  Reise  im  Orient 
und  ihre  wissenschaftlichen  Resultate*,  hauptsächlich  in  Be- 
ziehung auf  die  mittelalterliche  Geschichte,  L.  Majkov  über  die 
Heiligthümer   und    Denkwürdigkeiten    Constantinopels  im 

1.  Heft  seiner  Materialien  und  Untersuchungen  über  die  Altrussische 
Literatur*^. 

Plauen  im  Vogtland,  im  Juni  1892. 
William  Fischer. 

^  Z.  f.  wisB.  Geogr.  1,  415-8.  *  Le  Globe  1890  p.  246—60. 

'  In  den  Geogr.  Abhh.  hrsg.  v.  A.  Penck,  Wien  u.  Olmütz,  1889,  mit 
9  Abb.  *  Kiew,  1890.     193  p. 

^  Materialien  etc.  I.  Unters,  üb.  die  Heiligthümer  etc.  Zargrads. 
Petersburg,  1890.    50  p. 

Nachtrag,  Nach  beendigter  Gorreoturrevision  sind  mir  noch  einige 
Werke  bekannt  geworden,  deren  Titel  beizufügen  ich  nicht  verabsäumen 
will:  1.  Gedeon,  Kavovixal  diaidi^fti^,  liciatoXal,  Xoatig,  ^toicco{i.axa  tcüv  ä-^uxitAx. 
icatptapyoiy  KcuvotavT.   I.    Gonstantinopel,  Lorenz  u.  Keil.    1889.   418  p.  — 

2.  A.  Heinrich,  Die  Chronik  des  Job.  Sikeliota.  Progr.  Graz.  1892.  15  p. 
—  8.  Psichari,  Questions  d'histoire  et  de  lingnistique.  Const.,  Pallamary. 
1889.  57  p.  —  4.  A.  G.  Paspati,  IloXiopx^a  %a\  &Xa>oi(  vq^  KcDvotavt.  bfch 
Tü>v 'Od^fofMcviuy  ivitn  1453.  Athen.  1890.  250  p.  —  5.  Graf  A.  S.  UvaroT, 
Byzant.  Album.  Lief.  I  mit  22  Phototyp.  u.  einem  Atlas  mit  8  Ghromolith. 
Moskan,  £.  Lissner.  1890.  vi^l07  p.  Buss.  —  6.  V.  Preobrazenskij, 
Der  Kampf  um  die  Bilderverehr.  im  Byz.  Kaiserr.  Moskau,  Giöerin.  1890. 
66  p.  Russ.  —  7.  E.  Legrand,  Collection  de  docum.  ooncem.  Thist  polit 
et  litt,  de  la  Grdce  m^i^v.  et  med.  T.  I.  Paris,  MaisonneuTe.  1889.  x\j295  p. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Für  die  Mflnehener  Historikerversammlanirf  cU^  im  Herbst  der 
Cholera  wegen  verschoben  werden  mussie,  sind  jetzt  die  Tage  vom  5.  bia 
7.  April,  d.  h.  Mittwoch  bis  Freitag  nach  Ostern,  in  Aassicht  genommen 
worden.  Herr  Prof.  Stieve,  in  dessen  Händen  wie  bisher  die  Yorbereitong 
der  Versammlung  ruht,  erwähnt  in  einem  Rundschreiben  vom  28.  Decbr., 
dass  sich  ein  beträchtlicher  Theil  der  im  Herbst  angemeldeten  Theilnehmer 
für  die  Osterwoche  ausgesprochen  habe,  und  fährt  dann  fort:  .Diese 
empfiehlt  sich,  weil  in  ihr  allein  sämmtliche  Hochschulen,  Gymnasien  und 
Realschulen  gleichzeitig  ausreichende  Ferien  gewähren.  Ende  Juli,  Anfang 
August  und  im  September  ist  dies  so  wenig  der  Fall,  dass  bei  der  Wahl 
eines  dieser  Zeitpunkte  von  vornherein  auf  die  Theilnahme  ganzer  Gruppen 
von  Fachgenossen  verzichtet  werden  müsste.  Die  Pfingstferien  aber  sind 
nicht  nur  den  meisten  Anstalten  zu  knapp  bemessen,  als  dass  der  Besuch 
unseres  Tages  möglich  wäre,  sondern  es  dürfte  diesem  dann  auch  das  Zu- 
sammentrefifen  mit  dem  Philologentage  und  den  Versammlungen  des  Han- 
sischen Geschichtsvereins,  des  Gesammtvcreines  der  Geschichtsvereine  und 
der  Münchener  Historischen  Commission  nachtheilig  werden.  Femer  ist  in 
Betracht  zu  ziehen,  dass  unsere  Versammlung  desto  weniger  Einfluss  auf 
die  Neuordnung  des  Geschichtsunterrichts  aji  den  Hoch-  und  Mittelschulen 
ausüben  wird,  je  länger  ihre  Abhaltung  sich  verzögert,  weil  inzwischen  jene 
Neuordnung  von  den  Regierungen  weitergeführt  werden  wird.  Vor  allem 
endlich  macht  sich  die  Besorgniss  geltend,  dass  im  nächsten  Herbst  die 
Gesundheitsverhältnisse  in  gleicher  Weise  wie  in  diesem  Jahre  hinderlich 
werden  könnten."  [850 

Den  im  Herbst  angemeldeten  Fachgenossen  ist  zugleich  eine  Schrift 
des  Herrn  Gymn.-Dir.  Dr.  R.  Härtens  über  die  , Neugestaltung  des  Ge- 
schichtsunterrichtes auf  höheren  Lehranstalten'  zugegangen.  Das  erwähnte 
Rundschreiben  Prof.  Stieve's  bemerkt  dazu:  »Der  Herr  Verfasser  hat  die 
Berichterstattung  Über  die  beiden  ersten  in  unserem  Aufrufe  als  Berathungs- 
gegenstände  bezeichneten  Fragen  übernommen  und  gedenkt  dieselben  im 
Sinne  seiner  Abhandlung  auszuführen.  Der  vorbereitende  Ausschuss  be- 
trachtet diese  nicht  als  sein  eigenes  Programm;  sie  erscheint  ihm  jedoch 
wegen  der  Gründlichkeit,  womit  sie  alle  für  die  Neuordnung  des  Geschichts- 
unterrichts in  Betracht  kommenden  Fragen  erörtert  und  wegen  der  Eni- 


34G  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  351—858. 

schiedenheit,  womit  sie  diese  Fragen  in  bestimmter  Richtung  behandelt,  aU 
eine  besonders  geeignete  Grundlage  der  Besprechungen,  welche  von  unserer 
Versammlung  zu  pflegen  sein  werden.  Daher  bittet  er,  zur  Vorbereitung 
dieser  Besprechungen  von  der  Schrift  Kenntniss  nehmen  zu  wollen.  Die  am 
Schlüsse  der  Abhandlung  zusammengestellten  »Thesen'  sind  nicht  für  unsere 
Versammlung  bestimmt,  vielmehr  werden  die  Sätze,  welche  dieser  zur  Ver- 
handlung unterbreitet  werden  sollen,  mit  denen  der  Herren  Correferenten 
bei  üebersendung  des  Programmes  zur  Mittheiiung  gelangen.*  [S51 

Die  Schrift  des  Herrn  Dr.  Martens  vertritt  in  scharf  ausgeprägter 
Weise  den  die  jetzigen  Bestrebungen  z.  Th.  beherrschenden  Standpunkt,, 
dass  dem  Geschichtsunterricht  die  Aufgabe  zuf&Ut,  für  das  Offentl.  Leben 
vorzubereiten.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  darauf  näher  einzugehen,  zumal 
da  im  vorletzten  Heft  (s.  Nr.  107-15)  das  Thema  ausführlich  behandelt  ist. 
Jedenfalls  wird  es  auf  der  Versammlung  lebhafte  Erörterungen  geben.  Es 
wird  ihr  aber,  wie  schon  früher  betont  wurde,  nicht  in  den  Sinn  kommen 
können,  im  einzelnen  zu  reglementiren  oder  überhaupt  Forderungen  au^f- 
zustellen,  welche  der  Individualität  des  Lehrers  den  nöthigen  Spielraum  ver- 
kümmern, weder  hier  noch  bei  Behandlung  der  Frage  des  Seminarunter- 
richtes  an  den  Universitäten.  —  Ausser  diesen  beiden  Angelegenheiten  hatte 
der  vorbereitende  Ausschuss  im  Herbst  noch  die  Benützung  von  Archiven 
und  Bibliotheken  auf  die  Tagesordnung  gestellt.  —  Vorschläge,  welche  die 
Erweiterung  des  Programms  betreffen,  und  Erklärunyen  über  die  Theil' 
nähme  icoUe  man  möglichst  bafd  an  die  Adresse  Hm,  Prof,  Stieve's,  München, 
Hessstrasse  3a  gelangen  lassen,  [S52 

LImeseommisslon«  Nachdem  die  Jahreszeit  den  Ausgrabungen  Ein* 
halt  geboten,  hat  der  archäologische  Dirigent  bei  der  Reichs- LimescommiasioD 
F.  Hettner  einen  Bericht  über  ihre  Thätigkeit  erstattet,  der  als  Separat- 
abdruck  aus  dem  demnächst  erscheinenden  4.  Heft  des  Jb.  d.  Dt.  arebl. 
Instituts  dem  Reichstag  of&ciell  zugegangen  ist  und  auch  für  die  nach- 
folgenden Mittheüungen  zur  Verfügung  stand.  In  der  Berliner  Confere&r 
vom  7.-9.  April,  die  wir  im  1.  Heft  dieses  Jahrgangs  erwähnten  (s.  Nr.  18), 
wurden  die  Statuten  der  Comm.  berathen.  Diese  fanden  dann  die  Zustim- 
mung der  betheiligten  Behörden,  so  dass  der  Reichskanzler  am  17.  Mai 
das  Statut  vollziehen  und  die  Mitglieder  der  Comm.  ernennen  konnte.  Es 
sind  die  von  uns  früher  genannten  Herren  (bis  auf  den  Ilnanzrath  Paulos) 
und  ausserdem  noch  Baumeister  Jacobi  (in  Homburg)  und  Gymn.-Dir. 
Prof.  Ohlenschlager  (in  Speyer).  Als  geschäftsführender  Ausschuss 
wurden  die  Herren  Popp,  v.  Herzog  und  Zangemeister  bestellt,  su 
Dirigenten  Gen.-Lt.  v.  Sarwey  und  Prof.  Hettner  ernannt,  die  noch  im 
Monat  Mai  eine  Orientirungsreise  unternahmen.  (SM 

Am  6.  u.  7.  Juni  fand  zu  Heidelberg  die  erste  Berathung  der  Reichs- 
Limescommission  statt.  Sie  wählte  Prof.  Mommsen  zum  1,,  Geh.-R. 
V.  Brunn  zum  2.  Vorsitzenden  und  sprach  bezüglich  der  Fundstücke  den 
Wunsch  aus,  diese  möchten  den  Ländern,  in  denen  sie  gemacht  würden, 
zugewiesen  werden»  sunäcbst  aber  womöglich  an  einem  der  Fundatfttto  be- 
nachbarten Orte  zusammen  bleiben.  Vor  allen  aber  billigte  sie  den  allgem. 


Münchener  Hietorikerversaromlung;  Limeecommission.  347 

Arbeiteplan,  im  wesentlichen  nach  dem  Heidelb.  Protokoll  v.  28.  Dec.  1890 
<6.  Nachrr.  '91,  20-24)^  und  beschloss  auf  Grund  des  von  den  Dirigenten  fQr 
1892/98  aufgestellten  Arbeitsplanes  die  gleichzeitige  Inang^ffhahme  von 
11  grosseren,  zusammenhängenden  Theilen  des  Limes  ( ^ Strecken '^ ) ,  für 
welche  als  Streckenoommissare  aufgestellt  wurden:  Gutsbesitzer  F.  Winkel- 
mann in  PfÜnz,  Dr.  med.  Eidam  in  Gunzenhausen,  Apotheker  W.  Kohl 
in  Weissenburg  a.  S. ,  Major  a.  D.  Steimle  in  Stuttgart.  Prof.  E. 
V.  Herzog  in  Tübingen ,  Mus.- Assistent  Dr.  E.  Schumacher  in  Karls- 
ruhe, Kreisrichter  a.  D.  W.  Conrady  in  Miltenberg,  Prof.  Dr.  G.  Wolff 
in  Frankfurt  a.  M.,  Fr.  Kofier  in  Darmstadt  und  Baumeister  L.  Jacob i 
in  Homburg.  Der  hier  noch  nicht  berücksichtigte,  die  Rheinprovinz  durch- 
ziehende Theil  des  Limes  wurde  von  den  Dirigenten  vom  15.-17.  Oct. 
in  Augenschein  genommen;  auf  dieser  Strecke  sollen  die  Arbeiten  i.  J. 
1898  unter  Prof.  G.  Loeschcke  in  Bonn  als  Commissar  begonnen 
werden.  [854 

Die  Arbeiten  auf  den  genannten  Strecken  wurden,  theilweise  schon 
im  Juli,  in  grösserem  Umfange  um  Mitte  August,  in  Angriff  genommen. 
Besonders  weit  gefördert  ist  die  Festlegung  des  Limes  durch  Kohl  auf 
Strecke  3  (Wfirttemb.-Bair.  Landesgrenze— Dambach),  durch  Steimle  auf 
Strecke  4  (Bruckwanger  Hof— Lorch),  durch  Schumacher  auf  Strecke  6 
(von  der  Württembergischen  Grenze  bis  Osterburken),  durch  Conrady 
auf  Strecke  7  (Hönehaus — Walldürn)  und  durch  Kofi  er  auf  Strecke  10 
(Grauer  Berg  bis  Langenhain).  Es  wurde  u.  a.  von  Steimle  nachgewiesen, 
dass  die  Steinmauer  unweit  des  Röthenbachthales  ein  Ende  erreicht,  zugleich 
aber  auf  der  6.  Strecke  unzweifelhaft  festgestellt,  dass  der  Germanische 
Erdwall  jenseits  des  Kimachthaies  auf  dem  nördlichen  Theil  der  Oster- 
burkener Gemarkung  eine  Weile  wieder  als  Mauer  läuft.  Die  bisher  meist 
als  richtig  angenommene  Behauptung,  in  Rätien  bestehe  der  Limes  aus 
einer  Steinmauer,  in  Obergermanien  aus  einem  Erdwall,  ist  also  in  dieser 
Unbedingtheit  jedenfalls  unrichtig.  [855, 

Nicht  weniger  als  26  Gastelle  und  Zwischencas teile  wurden  bearbeitet^ 
die  bis  auf  5  in  diesem  Jahre  vollkommen  fertig  gestellt  wurden.  Die 
Oasteile  zu  Butzbach  und  Langenhain ,  die  bis  jetzt  nur  vermuthet  waren, 
wurden  wirklich  aufgefunden;  bei  Oehringen  und  Neckarburken  wurde  wider 
Erwarten  neben  den  bisher  bekannten  Oastellen  noch  je  ein  zweites  entdeckt. 
Zu  Tage  gekommen  sind  u.  a.  interessante  Erweiterungsbauten,  Materialien 
zur  Erkenntniss  der  Innenbauten ,  Inschriften  und  Militärdiplome ,  die  über 
Namen,  Besatzung  und  Alter  der  Castelle  Aufschluss  geben.  [856 

Von  den  bürgerlichen  Niederlassungen,  welche  bei  den  Oastellen  zu 
liegen  pflegen,  wurde  nur  die  bei  dem  Castell  Pfünz  (bei  Eichstätt)  einer 
umfangreicheren  Gi-abnng  unterzogen;  da  diese  sich  als  ausserordentlich 
lohnend  erwies,  wird  sie  im  nächsten  Jahre  fortgesetzt  werden  und  nach 
ihrer  Beendigung  zweifellos  ein  sehr  instructives  Bild  einer  Römischen 
Lagerstadt  bieten.  [857 

Zur  möglichst  raschen  Veröffentlichung  der  Berichte  der  Strecken- 
commissare hat  der  Ausschnss  ein  ofßcielles  Organ  gegründet,  das  .Limes- 
blatt**,   welches   bei   Lintz   in  Trier  5-6mal  jährlich  in  der  Stärke  von 


348  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  358—863. 

Vs-*1  Bogen  unter  Redaction  von  Hettner  erscheint.  Die  zwei  ersten» 
noch  1892  ausgegebenen  Nummern  bringen  Berichte  von  Jaeobi,  Koflerr 
WolfF",  Conrad jy  Schumacher,  Steimle,  Eidam,  Kohl  u.  Winkelmann  mit  er- 
gänzenden Mittheilnngen  von  Zangemeister  und  Mommsen.  —  Der  geschäfts- 
flkhrende  Ausschuss  tagte  Ende  Dec.  in  Stuttgart  und  h&lt  unter  Beiziehung 
der  beiden  Dirigenten  Mitte  Jan.  in  Heidelberg  eine  Sitzung,  um  definitiv 
den  Arbeitsplan  für  das  laufende  Jahr  festzustellen.  [868 

Istltnto  austrlaeo  di  stndi  storlel.  Der  Jahresbericht  Hofrath 
v.  SickeVs  über  da«  Studienjahr  1891-92  ist  in  den  MIÖ6  13,  663  ff.  ver- 
öffentlicht worden.  Derselbe  verbreitet  sich  besds.  über  die  Bemühungen, 
das  in  den  Nuntiaturacten  sehr  lückenhafte  Material  fär  die  Jahre  1560-64 
zu  ergänzen.  Es  hat  sich  ergeben,  dass  die  fehlenden  Correspondenzen 
nicht  etwa,  der  Sitte  der  Zeit  gemäss,  von  dem  Cardinal-Staatssecret&r  und 
den  Nuntien  nach  auswärts  verschleppt  sind,  so  dass  man  hoffen  dürfte, 
sie  aufzufinden,  indem  man  den  Spuren  dieser  Männer  in  Familienbiblio- 
theken nachginge;  es  stellte  sich  vielmehr  heraus,  dass  besds.  die  Corre- 
spondenz  des  Card.  Borromeo  mit  dem  Nuntius  Zach.  Delfino  (1560-65) 
bis  in  das  17.  Jh.  hinein  noch  ziemlich  vollständig  in  Rom  vorlag.  Bruch- 
stücke davon  sind  zusammen  mit  Briefen  der  Nuntien  an  die  Concilslegaten 
in  den  Acten  des  Tridentiner  Concils  erhalten,  andere  im  Engelsburg- Archiv, 
besds.  auch  in  einer  Sammlung  von  Ezcerpten  aus  Nuntiaturberichten, 
andere  vereinzelt  handschriftlich  in  verschiedenen  Abtheilungen  des  Archivs 
oder  in  anderen  Sammlungen  aufgefunden  worden.  So  sind  von  der  ganzen 
Serie  etwa  zwei  Ftlnftel  wieder  zusammengebracht,  und  auch  von  den  Be- 
richten des  Hosius,  der  vor  Delfino  in  Deutschland  war,  wurde  ein  Fascikel 
durch  den  1.  Custoden  des  Archivs  Dom  Wenzel  wieder  aufgefunden. 
Wenig  boten  die  Lettere,  Miscellanea,  Varia  und  die  Breven  Pius'  IV.,  gar 
nichts  fand  sich  im  Breven-Archiv  des  Lateran.  [859 

Die  Leitung  dieser  gemeinsamen  Arbeit  fiel  Dr.  S  t  a  r  z  e  r  anheim.  — 
Dr.  Majr  hat  sich  ausserdem  mit  den  Provisionen  der  Bisthümer  und 
exempten  Klöster  und  mit  der  Organisation  und  dem  Geschäftsgang  der 
Brevenkanzlei  beschäftigt;  Dr.  Witting  ist  archivalischem  Material  zur 
Geschichte  des  Cardinais  Khlesl  nachgegangen;  Schneller  und  Dr.  Starzer 
haben  zahlreiche  Notizen  zur  Geschichte  von  Tirol  und  Niederösterreich 
gesammelt;  endlich  hat  Dr.  Starzer  das  Glück  gehabt,  in  einem  Codex 
Ottobonianus  mehr  als  200  noch  unbekannte  Actenstücke  zur  Geschichte 
Rudolfs  I.  zu  entdecken,  die  sobald  als  möglich  von  ihm  und  Dr.  Redlich 
herausgegeben  werden  sollen.  [860 

Die  krlegsgesehlchtllehe  Abthellnng  des  grossen  Generalstab» 

hat  z.  Z.  zwei  grössere  Publicationen  in  der  Bearbeitung.  Die  eine  .Die 
Kriege  Friedrich's  des  Grossen"  ist  so  umfassend  angelegt,  dass 
ihre  Beendigung  einstweilen  noch  nicht  abgesehen  werden  kann.  Bis  jetzt 
ist,  1890,  der  1.  Band  erschienen,  der  den  Feldzug  von  1740  und  1741  bis 
zur  Schlacht  bei  Mollwitz  einschliesslich  behandelt;  s.  Bibliogr.  '90,  3352. 
Zu  Beginn  des  J*  1893  werden  2  weitere  Bände  folgen,  die  den  Reat  des 
Feldzugs  von   1741  und  den  ersten  Theil  desjenigen  von  1742  behandeln. 


Istituto  austriaco;  Kriegsgeschtl.  Abth.  des  Gr.  Generalstabs.     340 

Die  Arbeit  wird  in  4  Sectionen  von  12  Of&cieren  geleistet;  die  Leitung  filhrt 
der  Abth.-Chef  Oberst  Jak.  Meckel  persönlich.  Daneben  werden  —  unter 
der  Leitung  von  M%jor  Wilh.  Bigge  —  Moltke's  Militär.  Werke  edirt 
und  zwar  in  folgenden  Gruppen:  1.  Die  miliiAr.  Gorrespondenz  ^vrtUirend 
der  Kriege  1864, 1866  und  1870-71 ;  2.  Die  Th&tigkeit  im  Frieden;  8.  Kriegs- 
geschtl. Arbeiten;  4.  Aufsätze  etc.  Aas  der  ersten  Gruppe  erschien  die 
, Gorrespondenz  a.  d.  Kriege  1864',  aus  der  zweiten  .Taktische  Aufgaben*. 
Demnächst  verlässt  die  Presse  Moltke*8  G.  des  Krieges  gegen  Dänemark 
1848-49  (aus  Gruppe  3)  und  im  nächsten  Herbst  ein  zweiter  Band  aus 
Gruppe  1,  die  , Gorrespondenz  aus  dem  Kriege  1866".  Ausser  dem  Leiter 
der  Herausgabe  sind  daran  noch  3  Ofificiere  betheiligt.  —  Geplant  war 
früher  auch  eine  Bearbeitung  der  Befreiungskriege;  man  hat  aber  zu- 
nächst den  Kriegen  Friedrich's  d.  Gr.  den  Vorzug  gegeben,  weil  das  Ma- 
terial fQr  diese  abgeschlossener  ist  und  für  1818—15  von  Französischer, 
Oesterreichischer  und  Russischer  Seite  Manches  klarer  gestellt  sein  müsste, 
ehe  eine  eingehende  Behandlung  dieser  Periode  möglich  wäre.  —  Die  Krieg  s- 
geschichtlichen  Einzelschriften  (s.  BibUogr.  '89,  4443  u.  *91,  4151) 
sollen  fortgehen.  Eine  aus  drei  OfEicieren  bestehende  Section  der  Abth. 
ist  mit  ihrer  Herstellung  betraut.  Augenblicklich  ist  im  Druck:  „Der Ein- 
fluss  der  Festung  Langres  auf  die  Operationen  des  J.  1870/71*.  Eine  zweite 
Arbeit,  die  dem  Abschluss  nahe  ist,  wird  die  Leitung  des  Trains  und  über- 
haupt die  Verhältnisse  im  Rücken  der  Armee  1870/71  behandeln.  Möglicher- 
weise wird  in  der  nächsten  Zeit  der  Grundsatz,  nur  Themata  aus  der  Dt. 
Kriegs-G.  der  neuesten  Zeit  in  den  Einzelschriften  zu  behandeln,  durchbrochen 
und  auch  eine  Arbeit  über  ältere  und  ausser-Dt.  Kriegführung  aufgenommen 
werden.  [861 

Badische  Historische  Commlsslon*  Die  11.  Plenarversammlung 
wurde  am  11.  und  12.  Nov.  in  Karlsruhe  abgehalten.  An  Stelle  des  ver- 
hinderten Vorstandes  Winkelmann  führte  wieder  der  SecreiAr  v.  Weech 
den  Vorsitz.  Ausser  ihm  nahmen  theil  die  ord.  Mitglieder  Bau  mann, 
Erdmannsdörffer,  Kraus,  Obser,  Schröder,  Schulte,  Wagner, 
Wiegand,  femer  die  ao.  Hartfelder,  Maurer,  Roder  und  als  Begie- 
rungsvertreter Minister  Nokk,  Min.-Director  Frey  u.  Geh.  Oberreg.-Rath 
Arnsperger.  Zum  ao.  Mitglied  wurde  Univ.-Bibliothekar  Prof.  J.  Wille 
in  Heidelberg  gewählt.  [862 

Seit  der  letzten  Plenarsitzung  (im  Nov.  '91)  sind  nachstehende  Ver- 
öffentlichungen der  Comm.  im  Buchhandel  erschienen:  Erdmanns- 
dörffer, Polit.  Gorrespondenz  Karl  Friedrich*s,  Bd.  2.  —  Knies,  Karl 
Friedrich's  Gorrespondenz  mitMirabeau  und  Du  Pont.  —  Schulte,  Markgr. 
Ludwig  Wilhelm  u.  der  Reichskrieg  gegen  Frankreich,  1698-97.  —  Go- 
thein,  Wirthschafts-G.  des  Schwarzwaldes,  Lfg.  8  u.  9  (Schluss  d.  1.  Bd.).  — 
Thorbecke,  Die  Statuten  u.  Reformationen  der  Univ.  Heidelberg  v. 
16.-18.  Jh.  —  Fester,  Regesten  der  Markgrafen  von  Baden  und  Hachberg, 
Lfg.  L  -  Bad.  Neujahrsblätter,  U;  v.  Weech,  Bad.  Truppen  in 
Spanien,  1808-13.  —  Zeitschrift  f.  d.  G.  d.  Oberrheins,  N.  F.  VII,  nebst 
Mittheilungen  der  Bad.  Hist.  Comm.  Nr.  14. 


:i50  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  364—370. 

Mitielalterh  Quellen-^  inshes,  Regestenwerhe,  Von  den  Reg  es  ten 
<)er  Pfalsgrafen  am  Rliein,  bearb.  v.  Prof.  J.  Wille,  befindet  sich 
die  Schlnsslfg.  (Register  u.  Nachtrr.)  unter  der  Presse.  Die  Bearbeitung  der 
schon  früher  beschlossenen  Fortsetzung  (v.  1400-1508)  wurde  ebenfEdls  dem 
Prof.  Wille  übertragen,  der  zunächst  einen  eingehenden  Arbeitsplan  vor- 
legen wird.  —  Von  den  Regesten  zur  G.  d.  Bischöfe  von  Konstanz 
ist  das  von  Dr.  Th.  Müller  bearbeitete  Register  zum  1.  Bd.  nahesu 
druckfertig  und  auch  die  1.  Lfg.  des  2.,  von  Dr.  A.  Cartellieri  (Hilfe- 
Arbeiter  seit  1.  Jan.  1892)  bearbeitet,  wird  im  Laufe  des  J.  1893  aus- 
gegeben werden.  —  Von  den  Regesten  der  Markgrafen  von  Baden 
ist  der  Druck  der  2.  Lfg.  vollendet,  eine  8.  u.  vielleicht  auch  eine  4.  Lfjg. 
werden  im  Jahre  1898  erscheinen  können.  Der  Bearbeiter,  Dr.  R.  Fester, 
hat  im  Sommer  die  Archive  zu  Neuenburg,  Freiburg  i.  Schw.,  Bern  und 
Luxem  besucht  und  aach  für  1893  den  Besach  einer  Reihe  von  Archiven 
in  Aussicht  genommen.  [864 

Der  2.  Bd.  der  Quellen  u.  Forschungen  zur  G.  der  Abtei 
Reichen  au,  die  Chronik  des  Gallus  Oeheim,  hrsg.  v.  Dr.  E.  Brand  i,  be- 
:findet  sich  unter  der  Presse.  —  Für  die  kritische  Ausgabe  der  Stadtrechte 
und  Weisthünier  des  Oberrheins  ist  auf  Veranlassung  des  Geh.  Hofr. 
R.  Schröder  durch  Dr.  v.  Fre3^dorf  die  Literatur  durchgearbeitet 
worden.  Zun&chst  werden  nun  neben  Schröder  noch  A.-Dir.  W.  Wie- 
gan d  und  die  A.-R&the  F.  L.  Baumann  und  AI.  Schulte  für  die 
Sammlung  von  Textabschriften  Sorge  tragen.  —  Die  von  A.-Rath  AI. 
Schulte  übernommene  Sammlung  der  Urkunden  und  Acten  zur  6. 
des  Handelsverkehrs  der  Oberital.  Städte  mit  den  Städten 
des  Oberrheins  musste  abermals  wegen  Verhinderung  des  Bearbeiters 
verschoben,  soll  aber  nun  im  nächsten  Jahre  sicher  begonnen  werden.    [865 

Quellenpublicationen  zur  neueren  Geschickte.  —  Von  der 
Politischen  Correspondenz  Karl  Friedrich's  von  Baden  ist 
der  Text  des  3.  Bandes,  von  A.-Rath  Dr.  K.  Obs  er  bearb.,  im  Druck 
vollendet,  Einleitung  u.  Register  sind  dem  Abschlüsse  nahe.  Für  den 
4.  Bd.  ist  das  Material  vorbereitet.  —  Die  dem  A.-Direktor  Dr.  F.  v.  Weech 
-übertragene  Correspondenz  des  Fürstabtes  Martin  Gerbert 
von  St.  Blasien  konnte  nicht  in  dem  beabsichtigten  Umfange  gefördert 
werden,  weil  der  Bearbeiter  durch  einen  längeren  Aufenthalt  in  Rom  an 
•der  Reise  nach  St.  Paul  in  Eämthen,  wo  sich  die  wichtigsten  Materialien 
befinden,  verhindert  war.  Diese  Reise  wird  voraussichtlich  auch  1898  noch 
nicht  stattfinden  können,  doch  wird  er  fortfahren,  die  bereits  durch  Mit- 
theilungen aus  verschiedenen  Archiven  und  Bibliotheken  angelegt  Samm- 
lung von  Gorrespondenzen  Gerbert's  zu  vermehren.  [866 

Bearbeitungen.  Prof.  E.  Gothein  arbeitet  am  2.  Bande  der 
Wirthschafts-G.  desSchwarzwaldes;  dieser  Band  wird  die  Agrar- 
und  Verwaltungs-G.  enthalten.  —  Der  Druck  des  von  A.-Assessor  Dr.  A. 
Krieger  bearbeiteten  Topograph.  Wörterbuches  des  Grhzgth. 
Baden  hat  begonnen;  der  Comm.  wurden  die  ersten  5  Druckbogen  vox^ 
gelegt.  Im  J.  1893  werden  2  Lfgn.  zu  je  10  Bogen  ausgegeben  werden.  — 
Für  die  Herausgabe  der  Siegel  und  Wappen  der  Badischen  Städte  und 


Badifiche  Histor.  CommisBion;  Histor.  Landescomm.  für  Steiermark.    351- 

LandgQmemden  ist  die  Zeichnung  der  Wappen  aus  10  Amtsbezirken  durch 
Frh.  E.  y.  Neuenstein  vollendet;  mit  der  Ausarbeitung  knapper  histor.- 
sphragistischer  Erläuterungen  bat  Dr.  P.  Albert  begonnen.  Die  mit  der 
Leitung  dieses  Unternehmens  beauftragte  Subcommission,  bestehend  aus 
Baumann,  Wagner  und  y.  Weech,  hat  nach  einem  Beschlüsse  der  Com- 
mission  eine  Erweiterung  der  Arbeit  in  der  Richtung  in  das  Auge  gefasst, 
dass  das  Werk  auch  die  Wappen  aller  der  zahlreichen  grösseren  und 
kleineren  Gebiete,  aus  denen  das  heutige  Grossherzog^um  im  Laufe  der  Zeit 
gebildet  worden  ist,  darstellen  soll.  —  Dem  Preuss.  Major  a.  D.  J.  Kind  1er 
V.  Knobloch,  Mitglied  des  Heroldsamtes  in  Berlin,  ist  die  Bearbeitung 
eines  Oberbadischen  Geschlechterbuches  übertragen  worden.  — 
Zur  Anstellung  von  Untersuchungen  über  die  Herkunft  der  Roman. 
Einwanderung  in  Baden  in  den  JJ.  1685  fP.  wurde  dem  Dr.  A.  Röss- 
ger,  welcher  eine  ähnliche  Arbeit  für  Württemberg  veröffentlicht  hat,  eine 
Beihüfe  bewiUigt.  [867 

Periodische  Publicationen,  Die  Zeitschrift  für  die  G. 
des  Oberrheins  wird  unter  der  Redaction  von  Schulte  fortgesetzt; 
in  den  Mittheilungen  werden  auch  fernerhin  Verzeichnisse  über  den 
Inhalt  von  Archiven  u.  Registraturen  veröffentlicht  werden.  —  Das  Neu- 
jahrsblatt für  1898  befindet  sich  im  Drucke.  Geh.  Hofr.  B.  Erdmanns-^ 
dörffer  theilt  darin  den  Bericht  eines  Oesterr.  Gameralisten  über  eine 
Reise  durch  das  Bad.  Oberland  im  J.  1785  mit.  [868 

Im  Oct.  1892  hat  die  Historische  LandeBcommission  für  Steier- 
mark, welche  der  dortige  Landesausschuss  mit  Genehmigung  des  Landtags 
in*8  Leben  gerufen  hat,  ihre  Arbeiten  zunächst  mit  der  Durchberathung 
des  Statuts  und  der  Geschäftsordnung  begonnen.  Zur  Bestreitung  des  Geld- 
aufwandes stellt  der  Landesausschuss  in  Folge  Landtagsbeschlusses  vom 
5.  April  jährlich  2000  fl.  zur  Verfügung.  Der  Commission  gehören  der 
Landeshauptmann  uud  der  Referent  für  Bildungswesen  im  Landesaus- 
schusse kraft  ihres  Amtes  an;  sie  fungiren  als  Vorsitzender  bez^w.  dessen 
Stellvertreter,  Die  übrigen  Mitglieder  ernennt  der  Landesausschuss.  Es 
sind  zur  Zeit:  Prof.  H.  v.  Zwiedineck-Südenhorst  —  der  auf  Vorschlag 
der  Commission  zu  ihrem  Secretär  ernannt  worden  ist  — ,  Reg.-Rath  Prof. 
F.  Bischoff,  Reg.-Rath  Dr.  Fr.  Ilwof,  Prälat  AI.  Karion,  Prof.  Fr.  v. 
Krones,  Prof.  A.  v.  Luschin-Ebengreuth,  Dir.  u.  Priv.-Doc.  Fr.  M. 
Mayer,  Propst  L.  Schuster  u.  Reg.-Rath  A.-Dir.  Dr.  J.  v.  Zahn.  Auf 
das  Arbeitsprogramm  der  Commission  hoffen  wir  bald  zurückkommen  zu 
können.  [8*^ 

ProTlnslalrereine«  In  der  Schrift  von  J.  Lulves,  die  wir  weiter  unten, 
beim  Aachener  Geschichtsverein  zu  erwähnen  haben,  werden  einige  Fragen 
erörtert,  die  für  die  Provinzialforschung  und  das  Vereinswesen  überhaupt 
von  allgemeinerer  Bedeutung  sind.  Wie  in  Aachen  so  ist  überhaupt  viel- 
fiujh  in  der  Vereinsbildung  eine  zu  grosse  Zersplitterimg  eingetreten,  die  aus 
nahe  liegenden  Gründen  den  Dilettantismus  fördern  muss.  Es  ist  deshalb 
eine  der  wichtigsten  Aufgaben  der  Fachleute,  für  eine  vernünftige  Centrali- 
sation  besonders  der  Publicationen  zu  sorgen,  wobei  die  unmittelbare  Berührung 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oesohichtsw.  1892.  YIIT.  2.  28 


352  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  370—378. 

mit  weiteren  Kreisen  durch  locale  Sectionen  gewonnen  werden  kann.  8ehr 
richtig  wird  femer  betont,  dass  die  Archive,  die  Sammelstätten  aller  Doca- 
mente  der  Vorzeit,  in  den  Mittelpunkt  der  localen  Geflchichtebestrebungen 
zu  treten  haben.  Der  Verf.  jener  BroschQre  wflnscht  da  beeondeis  Stif- 
tungen nach  dem  Vorbild  der  Mevissen'schen  in  Köln,  anzuregen,  zur 
danemden  oder  Torübergehenden  Gewinnung  von  archivalischen  Hilfskräften 
and  zum  Ausschreiben  von  Preisaufgaben.  Das  eine  dieser  Mittel  hat 
freilich  sein  Bedenkliches,  da  es  die  jungen  Historiker  leicht  zu  lange  in 
einer  rein  wissenschaftlichen  Thätigkeit  ohne  Aussichten  auf  eine  Lebens- 
stellung festhfiJt;  aber  gewiss  wird  auf  diesem  Wege  am  raschesten  eine 
solide  Grundlage  für  die  Localforschung  gewonnen.  Es  genügt  freilich 
nicht,  dass  innerhalb  des  Archivs  fachmännisch  gearbeitet  wird,  wenn 
daneben  der  Dilettantismus  weiter  das  Vereinsleben  beherrscht.  Das  Archiv 
muss  enge  Fühlung  mit  diesem  gewinnen,  wie  es  in  dem  Aachener  Beispiel 
geschehen  ist :  wenn  die  Vereine  und  Dilettanten  nicht  zum  Archiv  kommen, 
so  müssen  die  Archivare  die  Vereine  und  die  Dilettanten  aufsuchen,  deren 
Führung  und  Belehrung  übernehmen  und  daftlr  sorgen,  dass  die  Sitzungen 
und  Publicationen  sich  wissenschaftlich  auf  einer  gewissen  H6he  halten. 
Wo  der  Dilettantismus  sich  nicht  abhalten  lässt,  seine  Erzeugnisse  an  die 
Oeffentlichkeit  zu  bringen,  hat  die  fachmännische  Kritik  es  in  der  Hand, 
den  üblen  Wirkungen  zum  grossen  Theil  vorzubauen ;  andere  dilettantische 
Kräfte  aber,  die  der  Belehrung  zugänglich  sind,  lassen  sich,  auf  den  rechten 
Weg  gewiesen,  nützlich  verwerthen.  Man  wird  sagen  dürfen,  dass  sich 
auf  dem  Gebiete  der  Provinzialforschung  und  des  histor.  Vereinslebens 
gerade  durch  solche  Einwirkung  der  Fachleute  in  den  letzten  Jahrzehnten 
vieles  gebessert  hat,  dass  es  aber  dort,  wo  der  Dilettantismus  noch  das 
Feld  behauptet  und  schöne  Mittel  durch  ihn  vergeudet  oder  verzettelt 
werden,  grossentheils  Schuld  der  Fachleute  ist.  [870 

Die  Historisehe  Gesellschaft  für  die  Provinz  Posen  hat  in 
den  letzten  zwei  Jahren  beträchtlich  an  Mitgliedern  zugenonunen,  so  dass 
die  Zahl  1200  beinahe  erreicht  ist.  Ihr  1.  Vorsitzender  ist  Oberpräs.  Frh. 
V.  Wilamowitz-Möllendorff,  2.  Vors.  Staatsarchivar  Dr.  R.  Prümers,. 
Schriftführer  Archivar  Dr.  A.  Warschauer.  Im  J.  1892  publicirte  sie  den 
7.  Jg.  ihrer  Zeitschrift  (s.  Bibliogr.  Nr.  2046)  und  den  1.  Band  des  Stadt- 
buchs von  Posen,  hrsg.  von  Warschauer,  enthaltend  die  ma.  Magistrats- 
liste, die  ältesten  Protokollbücher  und  Rechnungen  der  Stadt,  üeber  das 
Ergebniss  des  Preisausschreibens  von  1888  bezw.  1890  siehe  unten.     [871 

Der  Aachener  Geschichtsverein  hat  soeben  mit  dem  14.  Bande 
seiner  Zeitschrift  die  Chronik  über  das  Vereinsjahr  1891-92  ausgegeben. 
Seit  wir  über  den  Stand  der  Dinge  von  Ende  1889  berichteten  (s.  '90,  122),. 
ist  der  Mitgliederbestand  zeitweilig  zwar  etwas  herabgegangen  (bis  auf  599)  r 
jetat  aber  wieder  auf  664  (gegenüber  652)  gestiegen.  Die  Stadt  Aachen 
hat  zu  Anfang  des  Jahres  1890  für  8  Jahre  einen  auf  1000  M.  erhöhten 
Zuechuss  bewilligt,  und  die  Finanzlage  des  Vereins  hat  sich  in  Folge  dessen 
weeentlich  verbessert.  Auch  die  Verlegung  des  städtischen  Archivs  in  neue 
und  zweckmässige  Räume  (im  Sommer  1890)  war  ein  für  die  Aufgaben  des 
Vereins  sehr  erfreuliches  Ereigniss.   Dieser  hat  nun  aber  auch  eine  grüesere 


Deutsche  Provinzialvereine.  353 

Aufgabe,  die  Publicadon  eines  Aachener  Urkundenbuohs ,  in  Angriff  ge- 
nommen. Die  Bearbeitung  desselben  ist  dem  Stadtarchiyar  R.  Pick  über- 
tragen, und  unter  ihm  ist  der  Assistent  am  Stadtarchiv  Dr.  J.  Lalves  seit 
Ende  August  1891  mit  Vorarbeiten  beschäftigt.  Der  Abschluss  für  die  SJteste 
Zeit  (bis  1200)  darf  für  1894  erwartet  werden.  Von  den  neun  wissenschaft- 
lichen Specialcommissionen,  deren  Errichtung  wir  früher  zu  erw&hnen  hatten, 
scheinen  nur  zwei,  die  für  Münz-,  Siegel-  und  Wappenkunde  und  die  für 
Sammlung  von  Flurnamen  in  Thätigkeit  g^etreten  zu  sein.  Beide  haben 
1890  und  1891  einige  Sitzungen  gehalten.  Der  letzte  Bericht  aber  schweigt 
darüber  ganz,  und  es  scheint,  als  habe  sich  die  Einrichtung  nicht  bewährt. 
Vom  Herbst  bis  zum  Frühsommer  pflegen  monatlich  Sitzungen  gehalten 
zu  werden,  im  Sommer  einige  Ausflüge  stattzufinden.  Vorsitzender  ist  wie 
bisher  Geh.-R.  H.  Loersch  in  Bonn,  Stellvertreter,  seit  Archivar  Pick  im 
Herbste  1891  aus  Gesundheitsrücksichten  zurücktrat,  Pfarrer  H.  Sehn ock; 
die  Redaction  der  Zeitschrift  ging  mit  dem  13.  Bande  von  Pick  auf  den 
Stadtbibliothekar  Dr.  £.  Fromm  über.  Dieselbe  nimmt  wie  bisher  eine  her- 
vorragende Stelle  unter  den  Localzeitschriften  ein.  [872 

Vor  kurzem  sind  nun  ^die  gegenwärtigen  Geschichtabeatrebungen 
in  Aachen^  von  dem  Assistenten  des  dortigen  Stadtarchivs  Dr.  J.  Lulves 
in  einer  besonderen  Broschüre  einer  kritischen  Betrachtung  unterzogen 
worden.  Die  Schrift  (mit  d.  Nebentitel  „Moderne  Q.-Forscher.  I**  Aachen, 
Müller.  104  p.)  wendet  sich  sehr  scharf  gegen  die  Sünden  des  Dilettantis- 
mus, behandelt  aber  entgegen  ihrem  Titel  wohl  in  zwei  Drittehi  ihres 
ümfangs  vergangene  Dinge,  zuerst  verstorbene  Aachener  Historiker,  an 
der  Spitze  besonders  ausführlich  Chr.  Quix  (1773-1844),  dann  u.  a.  Laurent, 
Eftntzeler,  Haagen  u.  Frh.  v.  Fürth.  Die  Ausführungen  des  Verfassers  gehen 
manchmal  in  untergeordnete  Details  ein,  sind  aber  sehr  lehrreich  für 
Jeden,  der  den  Dilettantismus  an  der  Arbeit  kennen  lernen  will.  Auch 
einige  Lebende,  wie  Schollen,  Lennartz  und  vor  allem  C.  Rhön,  werden  in 
diesem  Zusammenhang  kritisirt,  aber  ohne  eigentliche  Beziehung  zu  dem 
Centrum  der  .gegenwärtigen  Geechichtsbestrebungen  in  Aachen**.  Erst  das 
3.  Capitel,  von  S.  79  an,  behandelt  den  , Aachener  Geschichtsverein  und 
das  ürkundenbuch^,  zunächst  deren  Geschichte,  dann  den  gegenwärtigen 
Stand  der  Dinge.  Aus  der  Entwicklung  des  Vereins  ist  von  besonderem 
Interesse  der  auf  so  engem  Boden  wohl  einzig  dastehende  Vorgang,  dass 
ihm  eine  zweite  G^ellschaft  mit  ähnlichen,  nur  beschränkteren  Zielen 
concurrirend  zur  Seite  trat.  Da  der  alte  Verein  unter  A.  v.  Reumont*s  Leitung 
Reformen  unzugänglich  und  zu  wenig  volksthümlich  war,  gründete  der 
städtische  Archivar  Pick,  der  sehr  bald  eine  Hauptstütze  des  Aachener 
Geschichtsvereins  wurde,  1885  den  Verein  für  Kunde  der  Aachener 
Vorzeit.  Derselbe  steht  jetzt,  nachdem  der  erste  Vorsitzende,  H.  J.  Gross, 
zurückgetreten,  unter  dem  Präsidium  von  C.  Wacker.  Dessen  Stellvertreter 
H.  Schnock  redigirt  auch  die  Vereinszeitsehrift  (s.  Bibliogr.  Nr.  2206).  Aus 
der  Kritik,  die  L.  an  der  jetzigen  Thätigkeit  der  beiden  Vereine  übt,  scheint 
von  wesentlichster  Bedeutung  der  augenscheinlich  berechtigte  Vorwurf,  dass 
im  Organ  des  jüngeren  Vereins  sich  seit  einigen  Jahren  der  Dilettaaüsmus 
bedenklich  breit  macht,  indem  besonders  die  werthlosen  Quix'schen  Arbeiten 


n 


354  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  373—879. 

neu  abgedruckt  werden.  Auf  der  andern  Seite  muss  L.  selbst  anerkennen, 
dass  die  wissenschaftlich  recht  hoch  stehende  Zeitschrift  des  Aachener  6T, 
ebenso  wie  Loersch  und  Pick  persönlich,  im  allgemeinen  an  den  Ldstangen 
des  Dilettantismus  treffende  Kritik  geübt  hat.  Auf  der  Hand  liegt,  dass 
die  Existenz  der  beiden  Vereine  neben  einander,  die  zeitweilig  durch  be- 
sondere Verhältnisse  begründet  war,  auf  die  Dauer  keine  Berechtigung  hat, 
vielmehr  dem  Dilettantismus  den  üppigsten  Nährboden  gewährt.  Ihre  Ver- 
schmelzung wäre  dringend  zu  wünschen.  Die  Dinge,  die  Verf.  sonst  noch 
tadelt,  scheinen  Zu^ligkeiten  von  mehr  untergeordneter  Bedeutung  zu  sein, 
die  sich  in  stiller  Arbeit  mildem,  wenn  auch  schwerlich  ganz  beseitigen 
lassen.  Da  der  Dilettantismus  in  gewissem  Sinne  unsterblich  ist  und  man  die 
Dilettanten  nicht  hindern  kann  zu  reden  und  zu  schreiben,  wird  der  Fach- 
mann stets  und  überall  zu  klagen  haben.  Die  Verhältnisse  scheinen  uns 
in  Aachen  noch  besser  als  in  manchen  anderen  Orten  zu  sein,  wo  die  Noth 
freilich  zum  Himmel  schreit,  üeber  einige  vom  Verf.  berührte  Fragen  von 
allgemeinerer  Bedeutung  haben  wir  uns  schon  oben  geäussert.  [873 

Der  Düsseldorfer  Gesehichtsverein  (gegründet  am  7.  Juli  1880) 
hat  nach  seinem  letzten  Jahresbencht  über  800  Mitglieder;  Vorsitzender 
ist  zur  Zeit  Gymnasialoberlehrer  Dr.  G.  Bone.  Nachdem  der  Verein  in 
den  Jahren  1881-83  jährlich  6  Hefte  mit  kleineren  Aufsätzen  zur  Local-G. 
hatte  erscheinen  lassen,  wurde  1885  durch  das  Inkrafttreten  einer  Arbeits- 
commission  der  Grund  gelegt  zu  umfangreicheren  und  für  die  Landes-G. 
bedeutsameren  Publicationen.  So  konnte  seit  1886  regelmässig  ein  Jahr- 
buch, unter  dem  Titel  „Beiträge  zur  Geschichte  des  Niederrheins',  er- 
scheinen (s.  Bibliogr.  Nr.  2202),  neben  welchem  der  V.  seit  1889  am  Jahres- 
tage der  Erhebung  Düsseldorfs  zur  Stadt  (14.  Aug.)  alljährlich  eine 
besondere  Monographie  herausgibt.  Bisher  liegen  vor  aus  den  Jahren  1889 
und  1890:  Hist.  Wanderung  durch  die  alte  Stadt  Düsseldorf  von  H.  Fer- 
ber,  1891:  Tagebuch  des  Lieutenants  A.  Vossen,  vornehmlich  über  den 
Krieg  in  Russland  1812,  bearb.  von  Dr.  0.  R.  Redlich,  und  1892:  Die 
Anwesenheit  Napoleon's  I.  in  Düsseldorf  i.  J.  1811  von  Dr.  0.  R.  Redlich. 
Ausserdem  gedenkt  der  V.,  wenn  es  ihm  gelingt,  ausser  der  für  die  nächsten 
8  Jahre  von  seiten  der  Stadt  bewilligten  grösseren  Unterstützung  noch 
weitere  Mittel  flüssig  zu  machen,  bedeutendere  ürkundenpublicationen  in 
Angriff  zu  nehmen.  Die  Denkmälerstatistik  von  Düsseldorf  und  Umgebung, 
deren  Veröffentlichung  im  6.  Bande  der  Beiträge  begonnen  wurde,  wird  in 
den  folgenden  weitergeführt  werden.  [874 

In  der  Notiz  über  den  Wormser  Alter thumsver ein  (Nr.  273)  sollte 
als  Vorsitzender  des  V.  u.  Urheber  der  Restauration  der  Paulnskirche  der 
Major  Max  V.  Heyl  genannt  sein;  durch  ein  Versehen  der  Redaction  (nicht 
des  Hrn.  Referenten)  ist  statt  seiner  Frh.  G.  W.  v.  Heyl  genannt  worden, 
der  bekanntlich  das  städt.  Archiv  in  Worms  ordnen  Hess  und  die  Heraus- 
gabe des  Wormser  Urkundenbuchs  veranlasste.  [S75 

Ein  Alterthumsverein  Mergentheim  a.  d,  Tauber  trat  am 
14.  Sept.  1892  ins  Leben;  sein  Programm  ist  das  bei  solchen  Vereinigungen 
übliche.  Eine  etwas  grössere  Aufgabe  als  sie  die  Local-G.  einer  kleinen 
Stadt  bietet,  könnte  dem  V.  aus  den  Beziehungen  Mergentheims  zur  6.  d. 


i 


Deutsche  Pro vinzial vereine.  355 

DeutscbordeiLB  erwachsen,  da  bekanntlich  der  Deutschmeister  u.  seit  1527 
der  Hochmeister  hier  seinen  Sitz  hatte.  Für  den  Herbst  1893  ist  eine  Ver- 
öffentlichung in  Aussicht  genommen.  Zum  Vorstand  wurde  Herr  H.  S  ch m  1  tt, 
Hauptmann  z.  D.,  gewählt.  [876 

lieber  die  Untemehiaangen  der  Historischen  und  antiquarischen 
Gesellschaft  zu  Basel  ist  an  Hand  der  .Jahresberichte*  über  die  drei 
letzten  Vereinqahre  (1889-92)  folgendes  zu  berichten.  Zur  Feier  des  Qrün- 
dung^ubiläuros  der  Schweizer  Eidgenossenschaft  1891  publicirte  die  Ges.  eine 
Denkschrift  (s.  Bibliogr.  '91,  3911).  Femer  gab  sie  im  Oct.  desselben 
Jahres  den  1.,  von  J.  Bernoulli  bearbeiteten  Band  der  Acta  Pontifi- 
cumHelvetica  aus;  vgl.  Bibliogr.  '92,  280.  Im  Drucke  sind:  der  2.  Band 
desUrkundenbuches  u.  der5.Band  der  Basler  Chroniken.  Die  Beiträge 
zur  Vaterland.  G.  wurden  fortgesetzt.  Auf  dem  der  Ges.  gehörenden  Territorium 
in  Äugst  führte  sie  die  Ausgrabungen  weiter,  wobei  der  äussere  Umfang 
des  Rom.  Theatergebäudes  bis  in  die  Mitte  des  Halbkreises  und  ebenso 
die  ringsumgebende  Säulenhalle  des  Tempels  freigelegt  wurde.  In  letzter 
Zeit  hat  sich  übrigens  der  dortige  Grundbesitz  der  Ges.  durch  Schenkungen 
so  ansehnlich  erweitert,  dass  umfassendere  Ausgrabungen  beabsichtigt 
werden,  ^icht  von  der  Ges.  selbst,  sondern  nur  von  einigen  Mitgliedern 
derselben  ging  das  Historische  Festbuch  aus,  welches  bei  der  SOOtJähr . 
Gedächtnissfeier  an  die  1392  vollzogene  Vereinigung  von  Gross-  u.  Klein- 
Basel  erschien  (über  den  Inhalt  vgl.  Bibliogr.  Nr.  2325).  [S77 

Im  Sommer  1886  entstand  ein  Historischer  Verein  in  Eichstätt, 
dessen  Mitgliederzahl  seitdem  von  31  auf  280  gestiegen  ist.  Vorsitzender 
war  zuerst  Dr.  Bernh.  Sepp  (jetzt  Prof.  in  Regensburg),  gegenwärtig  ist 
es  Prof.  F.  S.  RomstÖck.  Bald  begann  der  V.  mit  der  Herausgabe  eines 
.Sammelblatts',  das  bis  Jg.  6  gediehen  ist  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  2368). 
Eine  Bibliothek,  ferner  Münz-  u.  andere  Sammlungen  wurden  angelegt  und 
auf  der  Willibaldsburg  bei  Eichstiltt  aufgestellt.  Die  wichtigste  Leistung 
des  jungen  V.  ist  jedoch  die  vollständige  Aufdeckung  des  Römischen 
Castrum  auf  dem  PfÜnzer  Berge.  Die  Regierung  von  Mittelfranken  gab 
hierzu  einen  jährlichen  Beitrag,  und  Gutsbesitzer  Fr.  Winkelmann,  der 
die  Ausgrabungen  auf  eigene  Kosten  begonnen  hatte,  schenkte  dem  V.  den 
ihm  gehörigen  Theil  der  Fundstelle.  [878 

Der  seit  1854  bestehende  Alterthumsverein  zu  Wien  hat  einen 
Mitgliederstand  von  etwas  über  300  und  lässt  Berichte  u.  Mittheilungen, 
redig.  von  E.  Lind  erscheinen,  daneben  noch  ein  Monatsblatt,  redig. 
von  W.  Böheim  und  das  Sammelwerk  ,  Alt -Wien',  redig.  von  A.  Ilg. 
Ausserdem  beschloss  der  Verein  neuerdings,  ein  monumentales  Werk  über 
tlie  G.  der  Stadt  Wien  herauszugeben.  Dieses  Werk  soll  von  den  ersten 
wissenschaftlichen  Kräften  verfasst  und  durch  die  tüchtigsten  Künstler 
illustrirt  in  6  Bänden  gr.  4^  zu  je  60  Bogen  erscheinen.  Um  jedoch  nicht 
durch  einen  hohen  Preis  der  weitesten  Verbreitung  im  Wege  zu  stehen,  soll 
ein  Theil  der  Kosten  durch  Subventionen  aufgebracht  werden;  20000  fl. 
sind  auf  diesem  Wege  bereits  zusammengekommen,  so  dass  die  Arbeiten 
voraussichtlich  im  nächsten  Frühjahr  beginnen  können.  Genaueres  hierüber 
bringt  ein  Artikel  der  AZtg  '92,  Nr.  338.  [879 


n 


356  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  380—385. 

Der  Verein  Museum  Franeiaco-Carolinum  in  Linz  hat  di^  Haupt- 
aufgabe, das  gleichnamige  Museum,  welches  neben  naturwissenschafÜichen 
hauptsächlich  culturhistorische  Sammlungen  verwahrt,  zu  erhalten  und  zu 
vermehren;  daneben  gibt  er  Beiträge  zur  Landeskunde  von  Oester- 
reich  o./E.  heraus,  die  zwar  nicht  ausschliesslich,  aber  doch  vorwiegend 
histor.  Inhalts  sind.  Vgl.  unsere  Bibliogr.  in  Gruppe  V,  9.  Im  Lauf  dee 
J.  1892  eröffnete  er  ein  neues,  sehr  schönes  Museumsgebäude.  Während  des 
Baues  war  es  aber  zu  Differenzen  zwischen  dem  Verein  und  dem  Oberösterr. 
Landtage  gekommen;  sie  hatten  zur  Folge,  dass  Ende  1890  die  Landes- 
subvention von  über  4000  fl.  eingezogen  wurde.  So  sieht  sich  der  Verein 
der  Hauptsache  nach  auf  seine  eigenen  Mittel  angewiesen,  die  sich  bei  einem 
Mitgliederstand  von  mehr  als  600  Personen  auf  fast  7000  fl.  belaufen.  [880 

'  Der  Verein  für  Siebenbürgische  Landeskunde  mit  dem  Sitz 
in  Hermannstadt  wurde  1841  gegrründet  und  zählt  nahezu  700  Mitglieder; 
sein  derzeitiger  Vorsteher  ist  Bischof  Dr.  G.  D.  Teutsch.  Von  den  beiden 
Vereins-Zeitschriften  erscheint  das  , Archiv*  seit  1843  in  zwangloser  Folge, 
das  „Correspondenzblatt"  seit  1878  monatlich.  Die  letzten  Bände  s. 
Bibliogr.  Nr.  2466  u.  2467.  Ausserdem  sind  in  neuerer  Zeit  durch  den  Verein 
die  folgenden  einzelnen  Publicationen  herausgegeben:  Quellen  z.  G.  Sieben- 
bQrgens,  Abth.  I  (1880);  G.'M.  G.  v.  Herrmann,  Das  alte  u.  neue  Kronstadt, 
vonO.  V.  Meltzl,  2  Bde.  (1883  u.  87);  Kirchl.  Kunstdenkmäler  a.  Sieben- 
bürgen, 1.  Serie  (1887);  endlich  das  Urkundenbuch  z.  G.  der  Deutschen 
in  Siebenbürgen,  von  dem  soeben  nach  längeren  Vorarbeiten  der  1.  Band, 
bearbeitet  von  F.  Zimmermann  und  C.  Werner,  erschienen  ist.  Die 
Herausgabe  einer  neuen  Serie  der  , Kirchl.  Kunstdenkmäler*  ist  in  Aassicht 
genommen;  die  1890  beschlossene  Aufnahme  der  Kirchen-  u.  Bauemburgen 
wurde  mit  Arbeiten  an  der  Rosenauer  Burg  begonnen.  Sammlungen  legt 
der  V.  nicht  an;  a.lle  seine  Erwerbungen,  besds.  Bücher  u.  Zeitschriften, 
überweist  er  dem  BruckenthaVschen  Museum  in  Hermannstadt.         [S81 

Von  den  Oesellschafteii,  welche  sich  mit  der  Oeschlehte  der  evan- 
gelisehen  Kirchen  oder  der  ihnen  im  Mittelalter  vorausgegangenen  Seeten 
beschäftigen,  wurde  der  Verein  für  Reformationsgeschichte  in  dieser 
Zeitschrift  schon  mehrfach  erwähnt,  zuletzt  *92,  147.  Seit  der  letzten 
Generalversammlung  sind  von  den  damals  angekündigten  Schriften  des 
V.  die  von  Wintzigerode-Knorr  u.  G.  Uhlhom  als  Hefb  86  u.  37  erschienen; 
die  von  Drews  und  eine  neue  von  W.  Kawerau  (über  die  Reformation 
und  die  Ehe)  sind  bereits  im  Druck  vollendet,  um  zu  Beginn  des  neuen  J. 
als  Heft  88  u.  39  ausgegeben  zu  werden.  Im  Druck  befinden  sich  zwei 
ebenfalls  erst  neuerdings  eingereichte  Arbeiten  von  Dr.  K.  P  reg  er  über 
Pankraz  von  Freyberg  und  Prof.  H.  Ulmann  über  das  Leben  des  Dt. 
Volkes  beim  Beginn  der  Neuzeit.  Für  1893/94  liegen  u.  a.  im  Ms.  bereite 
vor:  der  2.  Theil  der  Schrift  des  Frh.  v.  Wintzigerode-Knorr  Über 
Reformation  und  Gegenref.  auf  dem  Eichsfelde  und  eine  Arbeit  von  Prof. 
Th.  Schott,  betitelt  ,Die  Kirche  der  Wüste  1715-87;  das  Wiederauflebea 
des  Französ.  Protestantismus  im  18.  Jh.*  —  Die  nächste  Generalvenanim- 
Inng  wird  1895  stattfinden.  [8SS 


Pro vinzial vereine ;  Gesellschaften  f&r  Reformations-  u.  Secten-G.     357 

Die  übrigen  GeseÜschaften  Bind  vorwiegend  dort  entstanden,  wo  der 
Protestantismus  oder  doch  eine  besondere  Richtung  desselben  sich  in  der 
Minderheit»  in  der  Diaspora,  befindet;  so  hat  die  Geschichte  des  Deutschen 
Protestantismus  nur  in  Oesterreich  Pflege  durch  einen  besonderen  Verein 
gefunden.  Die  Gesellschaft  für  die  Oesehiehte  des  Frotestantismus 
in  Oesterreich  gibt  ein  Jahrbuch  heraus  (bisher  13  Bände,  jährlich 
etwa  16  Bogen),  mit  Originalartikeln,  Referaten,  urkundl.  Mittheil angen, 
Besprechungen,  Notizen  u.  einer  vom  Herausgeber  bearbeiteten  Bibliographie 
zur  G.  d.  Protestantismus  der  Oesterr.  Gebiete,  einschliesslich  Böhmens.  Wissen- 
schafU.  Haltung  und  äusserer  Zuschnitt  entsprechen  etwa  dem  Charakter 
-einer  guten,  mittelgrossen  Provinzialzeitschrift.  Redactenr  des  Jb.  ist  Prof. 
G.  Loesche  in  Wien,  Präsident  d.  Ges.  Dr.  C.  A.Witz.  Der  letzte,  am 
'21.  März  1892  erstattete  Bericht  des  Centralvorstandes  äussert  den  Wunsch 
nach  lebhafterer  Betheiligung  der  Oesterr.  Protestanten.  [888 

Die  im  J.  1890  erfolgte  Gründung  des  Deutsehen  Hugenotten- 
vereine  hat  in  dieser  Zeitschrift  seiner  Zeit  Erwähnung  gefunden  (s.  Bd.  4 
Nachrr.  '90,  246).  Der  Verein  hat  bald  begonnen,  popul&re  histor.  Schriften 
unter  dem  Namen  y.  G.eschichtsblättern  zu  publidren  (Magdeburg, 
Heioridishofen).  Die  in  zwangloser  Folge  erscheinenden  Hefte  (zur  Zeit 
liegen  9  derselben  vor)  enthielten  bis  jetzt  immer  je  einen  abgeschlossenen 
Aufsatz  (s.  Bibliogr.  *91,  4178  u.  '92,  2573),  das  6.  überdies  ein  Verzeichniss 
der  Mitglieder.  Der  V.  hat  deren  zur  Zeit  512  und  ernannte  auf  seinem 
2.  Congress,  der  vom  11.-13.  Oct.  in  Berlin  abgehalten  wurde,  zu  Ehren- 
mitgliedern: Prof.  E.  Muret  in  Berlin,  Director  Dr.  M.  B  eh  ei  m- Schwarz- 
bach in  Ostrowo,  Archivar  Dr.  A.  J.  Ensched^  in  Haarlem,  und  die 
-Präsidenten  der  Hugen.  Gesellschaften  in  Frankreich,  Holland,  England, 
Amerika  und  Italien.  [884 

Von  diesen  Schwestergesellschaften  des  Dt  Hugenotten -V.  ist  die 
älteste  die  3 0{;»V^^  de  Vhistoire  du  protestantisme  frangaiSf  1852  ge- 
^gründet  mit  dem  Zweck,  die  Quellen  zur  G.  der  Hugenotten,  auch  der  Re- 
fugi^  in  Dtld.,  zu  sammeln  und  zu  publiciren.  Diesem  Zweck  dient  in 
erstei*  Linie  das  allmonatlich  erscheinende  Bulletin  der  Ges.,  dessen 
41.  Jg.  1892  herauskam;  ein  Register  über  die  ersten  14  Bände  existirt 
bereits,  an  einem  Gesammtregister  wird  gearbeitet.  Die  Gesellschaft  unter- 
stützte die  Herausgabe  einschlägiger  G.-Werke,  wie  der  anonymen,  Th. 
y.  Beza  zugeschriebenen  «Histoire  eccl^siastique  des  ^glises  r^form^es  au 
royaume  de  France*  (3  vol.  1883-89),  und  nimmt  sich  der  Neubearbeitung 
•des  biographischen  Lezicons  ,La  France  protestante*  an.  Die  1.  Aufl. 
dieses  Werkes,  welche  die  Gebrüder  Haag  in  grossem  Stile  begonnen,  aber 
in  Folge  mangelhafter  Unterstützung  nur  cursorisch  zu  Ende  geführt  hatten, 
erschien  1846-59  in  9  Bänden  und  1  Band  Beilagen;  die  neue,  1877  be- 
gonnene Auflage  soll  alle  Namen  au&iehmen,  deren  Träger  ab  Hugenotten 
für  ihren  Glauben  gelitten  oder  in  die  Entwidclung  des  Französ.  Protestan- 
tismus eingegriffen  haben.  Die  Redaction  lag  in  den  Händen  von  H.  Bor- 
dier, nach  seinem  Ableben,  das  kurz  nach  dem  Erscheinen  des  6.  Bandes 
erfolgte,  wurde  sie  von  A.  Bernus,  Pastor  em.  in  Lausanne,  übemonunea. 
Präsident  der  Ges.  ist  F.  de  Schickler,  Secretär  N.  Weiss  in  Paris.  [885 


n 


358  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  386—392. 


In  reger  Verbindung  mit  dieser  Ges.  steht  die  Soeiiti  d'hisioire 
vaudoiae,  Ihr  Sitz  ist  Torre  Pellice  in  einem  der  Waldenserthaler  Nord- 
italiens.  Das  von  ihr  herausgegebene  Bulletin,  von  dem  neun  Hefte  er- 
schienen sind,  beschäftigt  sich  fast  ausschliesslich  mit  der  G.  der  Wal- 
denser.    Redacteur  ist  Prof.  Alex.  Vinay.  [S86 

Nach  der  anderen  Seite  lehnt  sich  in  den  Niederlanden  an  die  Fran- 
zösischen Bestrebungen  die  Commiaaion  pour  Vhistoire  des  iglise» 
icallonnea  BJi^  welche  sich  die  Pflege  der  G.  der  Hugenotten  in  diesen  Terri- 
torien zur  Aufgabe  gemacht  hat.  Vorsitzender  ist  E.  Bourlier  im  Haag. 
Gresch&ftssprache  das  Französische.  Die  Publication  dieser  Commission 
fahrt  ebenfalls  den  Titel  Bulletin  und  umfasst  bis  jetzt  5  Bände.  Diese 
Ges.  sammelt  femer  alle  Eirchenbuchnotizen  über  Wallonische  n.  Huge- 
nottische Familien  aus  Holland  u.  Dtld.  und  vereinigt  die  Ergebnisse  dieser 
Forschungen  in  einem  Zettelkatalog,  der  in  dem  V.-Local  zu  Leyden  auf- 
bewahrt wird;  auch  besitzt  sie  eine  bedeutende  Wallonisch -Hugenottische 
Bibliothek,  deren  Katalog  mit  Nachträgen  des  Univ.-Oberbibliotbekars  W. 
N.  du  Rieu  im  Druck  erschienen  ist.  [887 

Jenseits  des  Canals  besteht  in  London  seit  1885  eine  Huguenot 
Society  mit  369  Mitgliedern,  deren  Präsident  H.  Layard  ist.  Ihre  Procee- 
dings  stehen  im  4.  Bande.  Ausserdem  wurden  auf  Ges.-Ko8ten  publidrt: 
The  Registers  of  the  Dutch  church  Austin  Friars  London  1571-1874;  The 
Registers  of  the  church  at  Guisnes  1668-85;  Registre  de  Teglise  wallonne 
de  Southampton;  The  Registers  of  the  Wallen  or  stranger^s  church  in 
Canterbury;  The  Wallons  and  their  church  at  Norwich,  their  bist-,  and 
registers  1565-1832  (2  vols.);  Les  actes  des  colloques  des  Elises  fran^aisei 
et  des  synodes  des  ^glises  ^trangeres  r^fugi^es  en  Angleterre  1581-1654; 
Despatcbes  of  Michele  Suriano  and  Marc'  Antonio  Barbaro,  Veneiian  am- 
l^assadors  at  the  court  of  France  1560-63  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  683).     [888 

Bereits  im  J.  1883  entstand  die  Huguenot  Society  of  America  in 
New- York,  die  ihrem  Programm  zufolge  neben  historischen  auch  ethische 
Ziele  im  Auge  hat;  sie  gibt  Proceedings  heraus,  von  denen  zur  Zeit 
2  starke  Bände  vorliegen.  [889 

Die  Wyclif  Society  wurde  im  Jahre  1882  gegründet,  als  man  in 
England  die  500jährige  Erinnerung  an  Widif  s  Todestag  1884  zu  feiern  be- 
schloss.  Den  damaligen  Stand  der  Forschung  über  Wiclif  wird  im  nächsten 
Heft  ein  Artikel  Prof.  Loser th's  kurz  charakterisiren.  Hier  beschränken 
vnr  uns  darauf,  die  seiner  Gefälligkeit  verdankten  Angaben  über  die  Ge- 
sellschaft selbst  wiederzugeben.  Aufgabe  der  Gesellschaft  ist  die  Ausgabe 
der  sämmüichen  Latein.  Werke  W.'s.  Mit  der  Leitung  wurden  F.  J.  Fur- 
nivall,  der  bekannte  Shakespeare-Forscher,  dann  Prof.  Montagu  Burrows 
und  F.  D.  Matthew  betraut.  Die  Zahl  der  Mitglieder  beträgt  kaum  300^ 
und  die  Gesellschaft  wäre  kaum  in  der  Lage,  ihre  Aufgaben  zu  erfüllen, 
wenn  nicht  die  Herausgeber  auf  jedes  Honorar  verzichteten.  Gleich  von 
Anfang  an  stellten  sich  der  Gesellschaft  Deutsche  Forscher  zur  Verfügung. 
Die  Streitschriften  Wiclif s  in  Bud den sieg's  Ausgabe  wurden  alsYereins- 
gabe  für  die  Jahre  1882  u.  1888,  die  beiden  Bände  De  Civili  Dominio  in 
der  Ausgabe  von  Reginald  Lane  Poole  und  De  Composicio  Hominis 


J 


Auswärtige  GeeelUchaften;  Internat  Anthropologencongress.      359 

in  der  Ausgabe  von  R.  Beer  für  1884,  De  £ccleeia  (ed.  Loserth)  n.  der 
Dialogos  (ed.  Pollard)  für  1885,  De  Benedict«  Incamacione  (ed.  Harris) 
und  Sermones  vol.  I.  (ed.  Loserth)  für  1886,  Sermones  vol.  IL  (ed.  Lo- 
serth) u.  De  Ofßoio  Regis  (edd.  Pollard  et  Sayle)  für  1887,  Sermones 
vol.  ni  (ed.  L o 8 e r t h)  u.  De  Apostasia  (ed.  Dziewicki)fÜr  1888,  Sermones 
voLIV  (ed.  Loserth)  für  1889,  De  Dominio  Divino  (ed.  Pool e)  für  1890, 
die  Quaeetiones  und  De  Ente  praedicamentali  (ed.  Beer)  für  1891,  De 
Eucharistia  (ed.  Loserth)  für  1892,  DeBlasphemia  (ed.  Dziewicki)  für 
1893  ausgegeben.  Im  Druok  vollendet  sind  De  Simonia  (ed.  Herzberg- 
Fränkel),  Opus  Evangelicum  voL  I  (ed.  Loserth)  u.  Logica  (ed.  Dzie- 
wicki). Auch  die  übrigen  Lateinischen  Schriften  W.!s  sind  zum  Theil 
schon  in  Bearbeitung  und  zwar  werden  De  Mandatis  Divinis  u.  De  Statu 
Innocenciae  von  Matthew,  De  Civili  Dominio  voL  II  u.  III  von  Loserth, 
De  Veritate  Sacrae  Scripturae  von  Buddensieg,  De  Potestate  Papae  von 
P a t e r a ,  der  Rest  der  phil.  Schriften  von  Dziewicki  u.  die  MisceUanea 
von  Schnabel  herausgegeben.  Für  die  Arbeiten  die  sich  nun  weiter  an 
die  Unternehmungen  der  Wycb'f  Society  angeschlossen  haben  und  die  Be- 
deutung der  ganzen  literar.  Bewegung  verweisen  wii  auf  Prof.  Loserth's 
schon  erwähnten  Artikel  im  nächsten  Heft  dieser  Zeitschrift,  sowie  auf  seine 
Recensionen  in  HZ  53,  43-62  u.  62,  266-78  und  auf  Dr.  F.  Liebermann  3 
Lit.-Ber.  im  vorliegenden  Heft  pag.  E  143-6.  [890 

Auf  dem  11.  internationalen  Anthropologencongress,  der  um  Mitte 
August  in  Moskau  tagte,  waren  die  Ausländer  nur  schwach  vertreten  (von 
Deutschen  war  lediglich  Virchow  anwesend),  und  demgemäss  bezogen  sich 
die  meisten  Vorträge  auf  Russische  Verhältnisse,  —  etwa  zur  Hälfte  auf 
Anthropologie,  zur  Hälfte  auf  Prähistorie.  Mit  am  bedeutendsten  und  von 
allgemeinerem  Interesse  waren  die  von  der  Gräfin  Uvarov  meisterlich 
charakterisirten  Forschungsergebnisse  der  Herren  Savenkov'  und  Elenev 
betreffs  der  paläolith.  Periode  in  der  Umgebung  von  Krasnojarsk  (in  West- 
sibirien). Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  die  beiden  Perioden  des  Chellien 
und  des  Moust^rien  sich  ausserordentlich  entwickelt  bis  nach  Sibirien  hin 
finden,  und  zwar  ebenso  gelagert  wie  es  in  Frankreich  beobachtet  worden 
ist.  —  Näher  als  die  übrigen  Mittheilungen  aus  dem  Gebiet  der  Russischen 
Prähistorie  stehen  unserem  Interesse  einige  andere  Vorträge,  —  z.  ß.  von 
Wal  dem.  Smith  über  die  Bedeutung  des  Studiums  der  Russischen  Alter- 
thümer  für  die  Lösung  der  Fragen  der  Skandinav.  Archäologie  und  von 
Baron  de  Baye  über  den  Oriental.  Ursprung  der  Goldschmiedekunst  und 
deren  Einführung  in  Frankreich  durch  die  Gothen.  —  Virchow  hielt  einen 
längeren  Vortrag  über  die  Wandlungen  in  den  Problemen,  welche  die 
prähistor.  Congresse  beschäftigen.  Er  trat  für  die  anthropologische  Forschung 
ein,  nicht  ohne  an  der  Paläoethnologie  und  den  Transformationstheorieu 
Kritik  zu  üben.  (So  nach  einem  der  Red.  durch  Hm.  Dr.  Naue  gütigst 
zur  Verfügung  gestellten  Schreiben.)  [891 

ArchiTe,  Bibliotheken,  Mnseen.  Eine  Notiz,  welche  die  ange- 
sehenste Englische  literar.  Wochenschrift,  das  Athenaeum,  in  Nr.  338o 
brachte,  gibt  uns  Anlass,  einmal  auf  den  Unfug  hinzuweisen,  der  vielfach 


1 


360  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  392-<400. 

mit  Mittheilungen  über  angebliehe  „arehivalisehe  Funde*  getrieben 
wird,  und  zwar  öfter  nicht  ohne  Schuld  der  betheiligten  Archivare  oder 
Bibliothekare,  denen  als  Fachleuten  die  Verpflichtnng  grösserer  Vorsicht 
obläge.  Jene  Notiz  im  Athenaeum  behauptete,  dass  im  Zerbsier  Stadt- 
arehiv  werthYolle  Briefe  Ton  Luther  u.  Melanchthon  gefunden  seien.  Ein 
Versuch,  diese  Nachricht,  die  übrigens  auch  die  Runde  durch  unsere 
Tagespresse  machte,  zu  controlliren ,  hat  ergeben,  dass  Zerbster  umd 
Dessauer  Localblätter  nicht  nur  die  Mittheüung  gebracht  haben,  dass  diese 
Briefe  Ton  , unvergleichlich  hohem  Werth"  durch  den  st&dtischen  Archxrar 
Dr.  A.  Henning  aufgefunden  seien,  sondern  dass  dort  auch  ein  Abdrack 
derselben  erfolgt  ist  In  Wirklichkeit  aber  handelt  es  sich,  wie  Er- 
kundigungen bei  einem  unterrichteten  Fachmann  ergaben,  um  Briefe,  die 
man  schon  seit  1885  (durch  H.  Linder  in  den  Theol.  Studien  u.  Kritiken) 
kennt,  und  die  ohne  Ausnahme  schon  einmal  oder  mehrere  male  gedruckt 
worden  sind.  [992 

Im  Juni  1891  wurde,  wie  schon  in  Archv.  Z.  3,  303  f.  mitgetheilt  ist, 
zu  Haarlem  eine  Vereeniging  van  Arehivarissen  in  Nederland  ge- 
gründet. Ihren  Zweck,  die  Förderung  des  Niederländischen  Archiywesens, 
trachtet  sie  zu  erreichen  durch  Vorbereitung  einer  gesetzlichen  Beg^ung 
desselben,  durch  Abhaltung  jährlicher  Vereinstage  und  die  Herausgabe 
einer  Zeitschrift  nach  dem  Muster  des  1878-80  von  Burkhardt  heraus- 
gegebenen Correspondenzblattes  der  Dt.  Archive.  Diese  Z.  führt  den  Titel 
Nederlandsch  Archievenblad  und  erscheint  in  zwangloser  Folge 
unter  der  Redaction  von  S.  Gratama,  Reichsarchivar  der  Prov.  Drentiie, 
in  Assen;  bis  jetzt  liegen  4  Nrr.  (60  p.)  vor.  Der  V.  besteht  aus  42  ord. 
u.  2  ao.  Mitgliedern;  Amtsgenoesen  im  Auslande  können  zu  correspondiren- 
den  gewählt  werden.  Der  oben  genannte  Redacteur  des  Archievenblad  ist 
zugleich  V.-Secreilü:.  [S9S 

Etwa  40  Bände  Archivalien  u.  Gollectaneen,  welche  aus  dem 
Nachlasse  des  Minutio  Minucci  stammen,  sind  durch  das  kgl.  Preaas. 
Histor.  Institut  in  Rom  erworben  worden.  Minucci  (1551-1604)  hat  im 
letzten  Viertel  des  16.  Jahrh.  in  den  Deutschen  Dingen  eine  bedeutende 
Rolle  gespielt;  er  war  wiederholt  als  Vertreter  der  Curie  in  Deutschland, 
stand  in  nahen  Beziehungen  zum  Baier.  Hof,  insbes.  zu  Herzog  Ernst»  dem 
Kölner  Erzbischof,  und  verwaltete  einige  Jahre  in  Rom  das  Staatssecretariat 
für  Deutsche  Angelegenheiten.  Die  jetzt  vom  Institut  erworbenen  B&nde 
enthalten  neben  Correspondenzen ,  Relationen  und  tagebuchartigen  Auf- 
zeichnungen des  Minucci  selbst  (von  1576-1604)  und  seinen  (von  Hansen, 
Kampf  um  Köln  p.  742  aufgeführten)  theolog.,  histor.  u.  geogi*.  Tractaten 
auch  werthvoUe  Sammlungen  zur  Dt.  u.  Europ.  G.  des  16.  u.  17.  Jhs.,  die 
nur  z.  Th.  von  ihm  selbst  zusammengebracht  sein  dürften.  [S94 

Das  Vaticanische  Arehiv  hat  in  diesem  Herbst  einen  sehr  be- 
deutenden Zuwachs  erhalten,  indem  ihm  das  bisher  im  Vatican  separat 
aufgestellte  Supplikenarchiv  und  das  Bullenarchiv  der  Datarie  aus  dem 
Lateran  einverleibt  wurden.  Das  erstere  beginnt  mit  Martin  V.  und  er- 
streckt sich  bis  in  das  19.  Jh.,  im  ganzen  etwa  7500  B&nde  um&ssend, 
das  andere,  etwa  2200  Bände  stark,  reicht  bis  in  die  Mitte  des  14.  Jha» 


i 


Archive,  Bibliotheken,  Museen.  361 

zurück.  —  Auch  die  grosse  Nachschlagebibliothek  im  Vatican, 
die  eine  alle  Erwartungen  übertreffende  Ausdehnung  angenommen  hat,  ist 
mit  einer  kleinen  Feierlichkeit  vom  Cardinalbibliothekar  der  Benutzung 
übergeben  worden.  Sie  ist  nun  wirklich,  was  ftkr  uns  Historiker  besonders 
wichtig  ist^  vom  Archiv  ebenso  wie  von  der  Bibliothek  aus  zugänglich.  [895 

Für  Historiker  der  FranzGs.  Revol.  dürfte  von  Interesse  sein,  dass  von  der 
sehr  werthvollen  Sammlung  von  Pamphleten  aus  der  Revolutionszeit,  welche 
sich  im  British  Museum  befindet,  jetzt  auch  der  im  allgemeinen  Katalog 
nidit  verzeichnete  Theil  katalogisirt  wird.  [390 

Die  Italienische  Regierung  steht  im  Begriff,  das  Staatsarchiv  in 
Rom  nach  dem  ehemaligen  Professhanse  der  Jesuiten  neben  der  Kirche 
del  Gresu  zu  verlegen.  Der  Umzug  aus  den  bisherigen  Räumlichkeiten  an 
der  Piazza  Firenze  hat  bereits  begonnen,  dürfte  sich  jedoch  nur  ganz  all- 
mählich bewerkstelligen  lassen ;  und  da  die  rein  historische  Abtheilung  des 
Archivs  gewiss  erst  zu  allerletzt  in  die  neuen  Räumlichkeiten  Übersiedeln 
wird,  so  kann  noch  lange  Zeit  vergehen,  bis  sich  die  wissenschaftlichen 
Benutzer  nach  dem  übrigens  recht  günstig  gelegenen  neuen  Heim  zu  wen- 
den haben  werden.  [L.]  [S97 

Der  in  Köln  verstorbene  Dr.  Fr.  Weinkauff,  welcher  eine  gpross 
angelegte  Monographie  Über  Seb.  Franck  zu  schreiben  beabsichtigte,  hat 
seine  umfassenden  Vorarbeiten  zu  diesem  Werke,  darunter  Abschriften 
-seltener  Drucke,  nebst  einer  beinahe  vollständigen  Serie  der  Druckschriften 
Franck*8  testamentarisch  der  Unit. -Bibliothek  in  Bonn  Übermacht. 
Dieselben  sind  bereits  in  dem  soeben  erschienenen  Buche  Alfr.  Hegler's 
<Grei8t  und  Schriffc  bei  Seb.  Franck)  benutzt.  —  Andere,  aber  minder  be- 
deutende Collectaneen  zur  Ref.-G.,  insbes.  Vorarbeiten  für  eine  G.  der  Gra- 
vamina,  hat  der  Testamentsvollstrecker  dem  Prof.  A.  v.  Kluckhohn 
überwiesen;  soweit  sie  überhaupt  wissenschaftlichen  Werth  haben,  sollen 
sie  später  der  Univ.-Bibliothek  in  Göttingen  zufallen.  —  Endlich  hat 
der  Verstorbene  auch  dem  Archiv  seiner  Vaterstadt  Kreuz  na  ch  Urkunden 
zu  ihrer  G.  bestimmt.  [898 

Die  Sammlungen  des  Schillerhauses  in  Marhach  sind  kürzlich 
durch  128  sehr  werthvoUe  Briefe  aus  der  Correspondenz  des  Dichters  und 
einige  Schillerreliquien  bereichert  worden.  Sie  stammen  aus  dem  Nachlass 
der  Grossenkelin  des  Dichters,  Frau  Krüger  geb.  Kühner,  und  sind  identisch 
mit  der  Sammlung,  die  vor  etwa  20  Jahren  in  Hamburg  unter  dem  stolzen 
Namen  »Schillermusenm"  ausgestellt  war.  Die  Briefe  sind  längst  gedruckt, 
indess  nicht  ohne  kleine  Fehler,  die  aus  den  Originalen  zu  berichtigen 
sind.  Das  kleine  Museum  in  dem  (1859  eröffneten)  Schillerhause  ist  damit 
auf  647  Nummern  angewachsen.  Eigenthum  und  Verwaltung  stehen  der 
Stadt  Marbach  zu.  [899 

Die  Gründung  eines  Centralvereins  der  Museumsverwaltungen 
ist  von  Reg.-Rath  Dr.  A.  Ilg  schon  im  J.  1888  auf  dem  Oesterr.  Conservatoren- 
tag  in  Krakau  angeregt  und  neuerdings  wieder  in  der  Tagespresse  (Frankf. 
Ztg.  Nr.  280)  vertreten  worden,  um  den  immer  fühlbarer  werdenden  Nach- 
theilen zu  begegnen,  welche  mit  der  Zersplitterung  des  Materials  in  den 
80   üppig   emporwachsenden  kleineren   und   kleinsten  Museen  für  jede  Art 


1 


362  Naohriditen  und  Notizen  Nr.  400-408. 

von  Forschung,  besonders  auch  auf  dem  Gebiet  der  Prähistorie  Terbunden 
sind.  Der  Centralverein  müsste  dafür  sorgen,  dass  man  diese  kleineren 
Sammlungen  und  ihren  Inhalt  besser  kennen  lernte  und  dass  sie  weniger 
dilettantisch  verwaltet  würden.  Die  Aufstellung  und  Katalogisirung  etc.  müsitte 
durch  ihn  in  wissenschaftlichem  Geiste  einheitlich  geregelt  werden.     [400 

In  dem  vor  Jahresfrist  eröffneten  neuen  Kunsthistorisehen  Hof- 
museutn  in  Wien  hat  sich  die  erste  Anordnung,  wenigstens  der  Gremftlde, 
sehr  bald  als  wenig  geglückt  erwiesen.  In  einer  anonymen  Broschüre  „Wie 
man  die  Wiener  Gallerie  verdorben  hat"  (Wien,  Bauer.  18  p.  45  Pf.)  wurde 
die  Verwaltung  deshalb  sehr  scharf  angegriffen.  Jetzt  soll  eine  durch- 
greifende Aenderung  im  Gange  sein.  [401 

In  Basel  sind  die  mittelalterliche  Sammlung  und  die  antiquarische 
Sammlung,  welche  bisher  getrennt  waren,  uikter  dem'SvLmen  Historisches 
Museum  Basel  vereinigt  worden;  dieses  wird  in  der  restaurirten  Barfftsser- 
kirche  untergebracht.  Conservator  ist  Prof.  A.Burckhardt-Finsler.  [40S 

Uistoriscli-statistigehe  Grnndkarteii.  Wie  s.  Z.  mitgetheilt,  hat 
der  Gesammtverein  der  Dt.  Geschichtsvereine  vor  Jahresfrist  durch  seinen 
Verwaltungsausschuss  einen  Reichszuschuss  und  die  Unterstützung  des 
Generalstabs  zur  Herstellung  der  hist-stat.  Grundkarten  erbeten;  dieses 
Gesuch  ist  jetzt  abschlägig  beschieden  worden.  —  Dagegen  besteht  in 
Baiern  entschiedene  Aussicht  darauf,  dass  das  Topographische  Bureau  unter 
Leitung  des  Oberst  E.  Neureuther  sich  der  Herstellung  der  Karten  an- 
nehmen wird.  Der  Herstellungspreis  für  Karten  nach  den  Thudichum'schen 
Vorschriften  (im  Massstab  von  1:100  000  mit  Flussläufen,  Ortsnamen  and 
Gemarkungsgrenzen)  würde  sich  dabei  Dank  der  Benutzung  der  Generalstabs- 
karte sehr  niedrig  stellen,  bei  einer  Auflage  von  1000  Exemplaren  auf  etwa 
20  Pf.  für  das  Blatt.  Wichtig  wäre  nun  aber,  ehe  man  an  die  Arbeit  ginge, 
genaue  and  für  alle  Theile  bindende  Bestimmungen  über  die  Art  der  Aus- 
führung za  treffen,  auch  möglichst  bald  die  Bearbeitung  jener  Blätter, 
welche  Gebietstheile  mehrerer  Staaten  umfassen,  zu  vertheilen.  Natürlich 
würden  diese  Verabredungen  und  Anordnungen  am  besten  von  einer  Cen- 
tralstelle  ausgehen,  die  mit  einer  gewissen  Autorii&t  ausgerüstet  wäre,  und 
es  ist  deshalb  sehr  zu  bedauern,  dass  das  Reichskanzleramt  und  der  General- 
stab sich  dem  Unternehmen  versagt  haben.  [408 

Zu  einigen  Einzelfragen  gingen  uns,  als  leider  das  letzte  Heft  mit 
seinen  Erörterungen  über  diese  Dinge  schon  abgeschlossen  war,  noch  Aus- 
fühnmgen  eines  Fachmannes  zu,  des  Hrn.  Dr.  W.  Fabricias  in  Daim- 
stadt,  der  die  histor.  Karte  der  Rheinprovinz  i.  J.  1789  bearbeitet.  Wir 
entnehmen  denselben  Folgendes:  I.  Den  Massstab  betr.  Da  die  Gesellschaft 
für  Rhein.  G.-kunde  die  Herstellung  gedruckter  histor.-statistischer  Grund- 
karten  überhaupt  nicht  unternommen  hat,  braucht  bei  der  Wahl  des  Mass- 
stabes  für  solche  Karten  auf  meine  Arbeit  keine  Rücksicht  genommen  zu 
werden.  Der  für  die  Publication  der  Karte  für  1789  vorgesehene  Maß- 
stab von  1 :  160  000  dürfte  wohl  für  die  Zwecke  der  Grundkarten  zu  klein 
sein.  Da  der  Massstab  1 :  80  000  bei  den  Generalstabskarten  nur  im  Rhein- 
land und  Westfalen,  sowie  in  Elsass-Lothringen  (Französ.  Aufnahme)  und 


Museen;  Historiscb-statiBtiscbe  Grundkarten.  363 

ausserhalb  Deutschlands  in  Frankreich  und  Belgien  vorliegt^  so  kann  ich 
bei  einem  das  ganze  Reich  umfassenden  unternehmen  nicht  zur  Wahl 
gerade  dieses  Massstabes  rathen,  zumal  da  die  neue  Generalstabskarte  in 
1 :  100  000  zum  grossen  Tbeil  bereits  vorhanden  ist.  Durch  die  Möglich- 
keit, Flussnetz  und  Situation  direct  einer  Vorlage,  wie  der  gedachten 
Generalstabskarte,  entnehmen  zu  können,  würde  die  Zeichnung  der  Grund- 
karten technisch  sehr  erleichtert.  Auch  Messungen  und  Berechnungen  lassen 
sich  vermöge  des  Dedmalsystems  auf  einer  Karte  in  1 :  100  000  leichter 
ausführen  als  auf  einer  in  einem  anderen  Massstabe.  [404 

II.  Gebirge.  Auf  den  nach  meinen  Entwürfen  hergestellten  Karten 
in  1 :  160  000  konnten  die  Gebirge  nicht  aufgenommen  werden,  weil  hier- 
durch die  Deutlichkeit  der  übrigen  Zeichnung  beeinträchtigt  worden  wäre. 
Da  dies  bei  grösserem  Massstab  nicht  so  sehr  der  Fall  ist,  kann  die  Ein- 
zeichnung  der  Gebirge  in  der  von  Ihnen  vorgeschlagenen  Weise  nur  von 
Nutzen  sein.  [405 

III.  Gemarkungsgrenzen.  Ich  war  von  Beginn  meiner  Arbeit  an,  ohne 
von  Thndichum*s  Ansicht  zu  wissen,  der  Meinung  gtwasen,  dass  sich  die 
genaue  Lösung  der  Aufgabe  nur  mit  Hilfe  der  Gemarkungsgrenzen  er- 
reichen lasse.  Dies  hat  sich  im  Allgemeinen  als  richtig  erwiesen.  In  sehr 
vielen  Fällen  habe  ich  die  so  gefundenen  Grenzen  mit  alten  Karten  und 
Grenzbeschreibungen  vergleichen  können,  und  ihre  Unveränderlichkeit  con- 
statirt.  Freilich  kamen  von  dieser  Regel  viele  Ausnahmen  vor.  Die  be- 
deutenderen Abweichungen  der  heutigen  Gemarkungsgrenzen  von  den  früheren 
sind  &8t  immer  durch  Zusammenlegung  kleiner  Gemeinden  zu  grösseren 
Verbänden  (Bürgermeistereien)  und  deren  Wiederauflösung  sowie  durch 
Gemeinheitstheilung  entstanden.  In  den  meisten  Fällen  haben  sich  jedoch 
die  unterdrückten  Gemarkungsgrenzen  als  Flurnamen  erhalten.  Auch  die 
Namen  der  Fluren  und  Gewanne  (Parcellen)  sind  höchst  wichtig.  Manch- 
mal hat  sich  der  Name  einer  verschwundenen  Ortschaft  in  einem  Flur- 
namen erhalten,  und  man  ist  in  der  Lage,  die  Situation  dieser  Wüstung 
genau  feststeilen  zu  können.  [406 

Die  histor.  Grundkarten  in  1 :  100  000  können  nun  unmöglich  alle 
Flurgprenzen  und  Flurnamen  aufnehmen.  Und  doch  halte  ich  deren  Ver- 
öffentlichung für  ein  höchst  wichtiges  Hilfsmittel  der  histor.  Kartogpraphie. 
Es  müssten  Karten  herausgegeben  werden,  auf  welchen  die  Flnrgrenzen 
und  -namen  eingetragen  sind.  Die  einfachste  Lösung  dieser  Forderung 
liegt  in  einer  Ausgabe  der  Generalstabskarte  des  Grosshzgth.  Hessen  vor. 
Die  Gemarkungs-  und  Flurgrenzen  sind  in  rother  Farbe  auf  die  General- 
stabskarten in  1 :  50  000  aufgedruckt.  Die  einzelnen  Fluren  sind  leider  nur 
durch  Zahlen  bezeichnet.  Doch  lassen  sich  bei  demselben  Massstab  auch 
die  Namen  der  Fluren  sehr  gut  einschreiben.  Noch  besser  freilich  würden 
sich  hierzu  die  Messtischblätter  in  1 :  25  000  eignen,  welche  auch  als  Grund- 
karten der  neuen  geologischen  Aufnahme  Verwendung  finden.  [407 

Die  Freiheit  historischer  Forschnng.  Im  1.  Heft  dieses  Jahrgangs 
hatten  wir  Anlaas,  auf  einen  sehr  merkwürdigen  und  bedenklichen  Vorgang 
hinzuweisen,  bei  dem  der  Versuch  gemacht  wurde,  die  Freiheit  historischer 


364  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  408--417. 

Forschang  durch  Anwendung  von  Bestimmungen,  die  gegen  politische 
Vergehen  gerichtet  sind,  zu  beschränken,  Jetzt  hat  der  „Fall  Harnack' 
weite  Kreise  in  Aufregung  versetzt  und  auf  die  Gefahren  aufmerksam 
gemacht,  welche  von  einer  andern,  der  kirchlichen  Seite  her,  diese 
Freiheit  noch  immer  bedrohen.  Der  thatsächliche  Hergang  darf  hier  wohl 
als  bekannt  vorausgesetzt  werden.  Prof.  H.'8  abgegriffene  ursprOngliche 
Erklärung  findet  man  in  der  Zeitschr.  .Christi.  Welt*  1892  Nr.  34.  Eine 
kurze  Darlegung  der  Ergebnisse  der  histor.  Forschung  über  das  ApostoHcom 
bietet  seine  lesenswerthe  kleine  Schrift:  „Das  apostol.  Glaubensbekenntnits* 
(Berlin,  Haack).  [408 

Das  Dogmatische  der  Angelegenheit,  die  Frage,  ob  das  ApostoHcom 
mit  seinem  „empfangen  vom  heiligen  Geist,  geboren  aus  der  Jungfrau 
Maria"  ein  Ausdruck  des  Glaubens  jetziger  Mitglieder  der  evang.  Kirche 
sei,  berührt  uns  ja  hier  gar  nicht;  aber  leider  hängt  diese  Seite  der  Sache 
aufs  engste  mit  der  wissenschaftlichen,  rein  histor.  Frage  zusammen,  wann 
und  wie  das  Apostolicum  entstanden  ist  und  ob  es  den  ursprünglichen 
Glaubensinhalt  der  christlichen  Lehre,  den  ja  alle  Confessionen  zu  besitzen 
sich  rühmen,  getreu  wiedergibt.  Wegen  dieses  Zusammenhanges  steckt  in 
dem  Anspruch  kirchlicher  E^reise  auf  Respectirung  gewisser  Dogmen  stets 
auch  mehr  oder  minder  deutlich  das  Bestreben,  der  histor.  Forschung  oder 
doch  der  Mittheilung  ihrer  Ergebnisse  Fesseln  anzulegen.  [409 

Wer  histor.  Erscheinungen  einigermassen  onbefiEUigen  gegenübersteht 
und  sich  nicht  selbst  durch  irgend  ein  kirchliches  Bekenntniss  gebunden  fühlt, 
wird  sich  ja  allerdings,  auch  wenn  er  als  EQstoriker  gewöhnt  ist,  ein  Ver- 
st&ndniss  für  fremdartige  Anschauungen  zu  suchen,  nur  schwer  in  die  Qe- 
dankenwelt  jener  Kreise  versetzen  können,  in  denen  diese,  fOr  Historiker 
80  harmlose,  Frage  fQr  einen  „am  Verständniss  der  Kirchengeschichte  ge- 
bildeten Christen*  oder  überhaupt  für  einen  Gebildeten  noch  heatigea 
Tages  ein  anderes  als  rein  historisches  Interesse  hat.  Aber  dieses  schwer 
begreifliche  und  so  leicht  vergessene  Factum  ist  nun  einmal  vorhanden, 
und  daraus  werden  sich  immer  wieder  Conflicte  ergeben,  so  lange  freie 
wissenschaftliche  Forschung  und  confessionell  gebundener  Unterricht  zu- 
sammengekoppelt sind,  mit  anderen  Worten,  so  lange  wir  an  den  Univer- 
sitäten confessionelle  theologische  Facultäten  haben,  statt  dass  der  Staat 
der  Kirche  die  Ausbildung  ihrer  an  die  Dogmen  gebundenen  Diener  über- 
liesse,  den  wissenschaftlichen  Betrieb  der  theologischen  Disciplinen  aber,  so- 
weit sie  überhaupt  Wissenschaften  sein  wollen  und  sein  können,  von  den 
confessionellen  Fesseln  befreite.  [410 

Es  handelt  sich  dabei  ja  ganz  vorzugsweise  um  wesentlich  historisdie 
Fächer,  und  die  Geschichtswissenschaft  ist  desshalb  an  einer  Lösung  der 
jetzigen  Zwangsehe  zwischen  confessioneller  Theologie  und  Wisseoschaft 
dringend  interessirt  Wer  beim  Studium  der  Kirchengeschichte  von  wirk- 
lich wissenschaftlichem  Geist  erfüllt  ist,  kann  nicht  vor  der  Forderung  Halt 
machen,  dass  seine  Ergebnisse  mit  irgend  welchen,  auch  noch  so  weitherzig 
gedeuteten  Dogmen  einer  bestimmten  Kirche  in  Uebereinstimmung  sein 
•ollen;  und  doch  ist  eine  derartige  Forderung  die  nothwendige  Folge  des 
jetzigen  Verhältnisses,  wo  gewisse  Kirchen  genöthigt  sind,  ihre  Geistliehen 


Freiheit  historischer  Forschung;  Zeitschriften.  365 

an  den  staatlichen  Universitäten  ausbilden  zu  lassen  und  deshalb  confessio- 
nelle  theologische  Facultäten  gleich  Fremdkörpern  in  den  Organismus  dieser 
ÜniTersitäten  eingefügt  sind.  So  lange  dieses  Yerh&ltniss  andauert^  würde 
einige  Abhilfe  vielleicht  damit  gewonnen  werden  können,  dass  der  Kirchen- 
historiker  in  die  philosoph.  Facult&t  überträte,  wie  ja  auch  Eirchenrecht 
der  Jurist.  Facultät  zugewiesen  ist.  •       [411 

Zeitselurifteii.  Die  Preussischen  Jahrbücher  gehen  mit  dem 
Beginn  ihres  36.  Jahrg.  (1893)  aus  dem  Verlage  von  Reimer  in  den  von 
Walther  in  Berlin  über.  Zugleich  erfolgt  eine  Erweiterung  des  Programms. 
Dasselbe  stellt  sich  die  Aufgabe,  fortan  ,au6  unseren  Dt.  Fachzeitschriflen 
jene  Schätze  der  Wissenschaft  zu  heben^  deren  künstlerische  Form  sie  ge- 
eignet macht,  nicht  nur  dem  Fachmann,  yiebnehr  der  Nation  Licht  zu 
spenden*^.  Den  Anfang  macht  im  Jan.-Heft  der  Wiederabdruck  der  Hamack- 
sehen  Abhandlung  über  die  neuentdeckten  Bruchstücke  des  Evangeliums  und 
d.  Apokalypse  d.  Petrus,  aus  den  SBBAk.  Entsprechend  dem  vergrüsserten 
Umfang  bilden  von  jetzt  an  3  Hefte,  statt  wie  bisher  6,  einen  Band  (Preis 
jährlich  20  statt  18  M.).  Die  Redaction  bleibt  in  den  Händen  H.  Del- 
brück's.  [412 

Unter  dem  Titel  .Studi  storici**  verüffentlichen  die  Professoren 
A.  Crivellucci  und  E.  Pais  in  Pisa  seit  Anfang  1892  eine Viertetjahrs' 
Schrift  allgemein-histor.  Inhalts,  ohne  jede,  sonst  bei  den  Ital.  histor.  Zeit-  % 

Schriften  übliche,  provinziale  F{ürbung.    Für  Alterthnm  führt  Pais,  für  MA.  \ 

und  Neuzeit  Crivellucci  die  Redaction.    Der  Inhalt  setzt  sich  zusammen  > 

aus  Aufsätzen,  die  in  den  bisher  erschienenen  drei  Heften  fast  alle  von  den 
Herausgebern  selbst  herrührten,  Becensionen  und  Lit.-Notizen.  [418 

Die  Mittheilungen  aus  dem  Stadtarchiv  von  Köln  werden 
künftig,  wie  der  Heransgeber  J.  Hansen  im  Vorwort  zum  22.  Hefte  mit' 
theilt,  jährlich  zweimal  in  Heften  von  ca.  10  Bogen  erscheinen.  Je  zwei 
Hefte  (statt  wie  bisher  drei)  sollen  einen  Band  bilden,  und  dieser  soll  künftig 
statt  des  Heftes  die  bibliogr.  Einheit  sein,  durchpaginirt  werden  und  ein 
einziges  Register  erhalten.  Der  Hauptvortheil  ist,  dass  die  Zahl  der  Register 
vermindert  wird.    Im  übrigen  bleibt  das  Programm  unverändert.       [414 

Vom  1.  Febr.  an  erscheint  bei  J.  C.  B.  Mohr  in  Freiburg  eine  Zeit- 
schrift für  Social-  und  Wirthschaftsgeschichte.  Ihre  Tendenz 
soll,  eine  streng  historische  sein;  Probleme  der  theoretischen  Nationalöko- 
nomie und  Volkswirthschaftspolitik  der  Gegenwart  sollen  darin  nicht  be- 
handelt werden.  Den  Prospect  unterzeichnen  als  Herausgeber  St.  Bauer 
in  Brunn,  C.  Grünberg,  L.  M.  Hartmann  und  £.  Szanto  in  Wien. 
Die  neue  Zeitschrift  soll  dreimal  jährlidi  in  Heften  zu  8  Bogen  ausgegeben 
werden.  [^16 

Fast  gleichzeitig  beginnt  in  Frankreich  ein  einigermassen  verwandtes 
Unternehmen,  das  aber  nicht  rein  historische  Ziele  verfolgt:  die  Revue 
internationale  de  sociologie  dirig^e  p.  R.  Worms  (Paris,  Giard 
&  Briöre.    ä.  Jg.  10  fr.);  vgl.  RH  51,  215.  [416 

Wie  die  kriegsgeschichtl.  Abth.  des  Generalstabs  und  das  Oesterr. 
Kriegs- A.  hat  jetzt  auch  das  Bair.   Eriegsarchiv  eine    fortlaufende 


n 


366  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  417—433. 


Pnblication  unternommen:  die  Darstellungen  aus  der  Bairischen 
Kriegs-  und  Heeresgeschichte.  Wie  die  Vorrede  sagt,  sollen  darin 
nur  Aufsätze  zur  Veröffentlichung  kommen,  welche  auf  streng  archivalischer 
Grundlage  ruhen  und  im  Geiste  der  neueren  geschichtlichen  Kritik  verfasst 
sind.  Auf  Druckschriften  sich  stützende  Sammelarbeiten  bleiben  unbedingt 
ausgeschlossen,  während  die  lediglich  erläuternde  Wiedergabe  von  Acten- 
material  bloss  ganz  ausnahmsweise  Zulassung  findet.  Heft  1  (München, 
Lindauer.  151  p.  2  Pläne)  enthält:  Eine  Studie  über  die  kurf.  Pfälzische 
Armee  1610-1778  von  A.  Erhard,  Das  Kurbair.  Regiment  Prinz  Philix^p 
Karabiniers-Regiment  zu  Pferd  1704-10  von  L.Wink  1er  und  Die  Stellung 
des  2.  Bair.  Armeecorps  vor  Paris  1870-71  von  L.  v.  Gebsattel.  Heft  2 
mit  ebenfalls  drei  Beiträgen  wird  in  nahe  Aussicht  gestellt.  [417 

Mit  der  Revue  internationale  de  theologie,  die  von  £. 
Michaud  in  Bern  redigirt  wird,  tritt  eine  Zeitschrift  ins  Leben,  deren 
Gründung  auf  dem  letzten  Altkatholikencongress  zu  Luzem  beschlossen 
wurde.  Ihre  Ziele  gehören  zwar  an  sich  der  praktischen  Kirchenpolitik  an, 
aber  der  Weg,  auf  welchem  sie  erreicht  werden  sollen,  berührt  das  Gebiet 
der  Geschichtswissenschaft.  Es  soll  „auf  historischem  Boden  vorgegangen 
werden",  und  unter  den  Mitarbeitern,  besonders  unter  den  Deutschen,  sind 
Gelehrte  histor.  Richtung,  auch  eigentliche  Historiker,  mit  einer  Reihe  an- 
gesehener Namen  vertreten.  Die  Zeitschrift  wird  in  vierteljährl.  Heften  von 
'^  180-150  S.  erscheinen;  der  Abonnementspreis  beträgt  16  fr.  für  den  Jg.  [418 

Die    Jahrbücher   für   protestanj^ische   Theologie    sind  in 
/  Folge  des  Todes  ihres  Herausgebers  Lipsius  mit   dem  18.  Jahrgang  ein- 

gegangen. [419 

Die  Monatshefte  der  Gomenius-Gesellschaft  redigirt  Dia- 
konus Jos.  Müller  in  Herrenhut;  Einsendungen  sind  an  ihn  oder  an  den 
Vorsitzenden  der  Ges.^  Archivrath  Dr.  L.  Keller,  zu  riditen.  [420 

Von  der  neuen  Folge  der  Monatsschrift  für  Geschichte  n. 
Wissenschaft  d.  Juden thnms  liegen  die  ersten  Hefte  vor,  die  fast  ganz 
histor.  u.  literarhistor.  Inhalts  sind,  aber  vorwiegend  für  Gebiete,  die  dem 
Gesichtskreise  unserer  Zeitschrift  femer  liegen.  Herausgeber  sind  M.  Brann 
(nicht  Braun,  wie  wir  irrig  angaben)  u.  D.  Kaufmann.  Vgl.  Bibliogr. 
Nr.  1687  u.  weiter  künftig  in  IV,  2.  [421 

Nach  dem  Ableben  von  Prof  Aug.  Müller  ist  die  Redaction  der 
Orientalischen  Bibliographie  an  Prof.  E.  Kuhn  in  München  über- 
gegangen. [422 

PreisaiiBSehreiben.  Auf  das  Preisausschreiben  der  Historischen 
Gesellschaft  für  Posen  betr.  Grosspoln.  oder  Posen'sche  Provinzial-G. 
wurden  drei  Arbeiten  eingeschickt:  „G.  der  evang.  Parochien  in  der  Prov. 
Posen*,  ,G.  der  Kunst  u.  d.  Kunstgewerbes  in  der  Prov.  Posen",  ,Der 
Netzedistrict  in  seinem  Bestände  zur  Zeit  der  1.  Theilg.  Polens'.  Dem 
Verf.  der  letztgenannten  Schrift,  Dr.  M.  Beheim-Schwarzbach  in  Ostrowo^ 
wurde  der  Preis  (1000  M.)  zuerkannt  [428 

Das  König  Ludwig  Il.-Stipendium  zur  Förderung  d.  G.-8tudiums  ist 
für  1892/98  dem  Dr.  G.  L  eidin g  er  in  München  verliehen  worden.    [424 


Zeitschriften;  Preisausschreiben;  Personalien.  367 

Die  Acadömie  des  inscriptions  et  belles-lettres  verlieh 
€h.  V.  Langlois  den  ,priz  ordinaire'  fQr  die  Ldsang  der  '90,  88  er- 
wähnten Aufgabe  über  die  Artes  dictaminis.  Derselbe  Preis  ist  jetzt  ans- 
gesetst  ftir  eine  Arbeit  Über  die  königliche  Kanzlei  von  Ludwig  IX.  bis  zu 
den  Valois.  [425 

Die  Petersburger  Akademie  ertheilte  dem  Verfasser  der  G.  der 
Russ.  Ethnographie,  A.  N.  Pypin  (vgl.  DZG  8,  161),  den  grossen  Preis  des 
Grafen  Uvarov.  [420 

PersonalieD.  Akademien  eic.  Die  Akademie  d.  Wiss.  in  München 
wählte  für  die  histor.  Classe  zu  ao.  Mitgliedern  Prof.  AI  fr.  Dove  u.  Prof. 
L.  Quid  de  daselbst,  zu  corresp.  Mitgliedern  Geh.  Hofr.  R.  Schröder  in 
Heidelberg,  Hofr.  E.  v.  Amira  in  Freiburg,  Prof.  C.  Gipolla  in  Turin, 
A.  L.  Hermingard  in  Lausanne,  femer  für  die 'philoB.-philo].  Classe  u.  a. 
zum  auswärt.  Mitglied  Prof.  H.  Paul  in  Freiburg,  zum  corresp.  Mitglied 
Prof.  B.  Suphan  in  Weimar.  [427 

Das  Dt.  Archäolog.  Institut  wählte  Priv.-Doe.  W.  Kubitschek  in 
Wien  zum  ord.,  P.  Arndt  in  München  und  C.  Jullian  in  Bordeaux  zu 
corresp.  Mitgliedern.  [428 

Die  Akademie  der  Wiss.  zu  Stockholm  wählte  G.  J.  Berg  man  zum 
Mitgliede,  ebenso  die  Akademie  der  Kriegswissenschaften  daselbst  den 
Oberstlieutn.  Dr.  M.  Jahns  in  Berlin.  [429 

Universitäten,  Prof.  Max  Lehmann  in  Marburg  ist  als  Nach- 
folger Manrenbrecher^s  nach  Leipzig  berufen.  — ^  Die  im  vorigen  Heft  berührte 
Frage  der  Ernennung  eines  Nachfolgers  für  v.  Holst  ist  jetzt  dahin  erledigt, 
dass  der  Berliner  Priv.-Doc.  £.  Marcks  zum  ord.  Prof.  der  neueren  G.  u. 
Archivrath  Dr.  AI.  Schulte,  bisher  in  Karlsruhe,  zum  ord.  Prof.  der  G., 
insbee.  für  Bad.  Landes-G.  u.  geschtl.  Hilfswiss.  an  der  Univ.  Freiburg  er- 
nannt wurden.  Mit  der  Vertretung  des  Faches  der  neueren  G.  war  für  das 
laufende  Semester  Priv.-Doc.  W.  Michael  beauftragt  worden.  —  Prof. 
E.  Winkelmann  in  Heidelberg  hat  seine  Lehrthätigkeit  wieder  aufge- 
nommen. —  Hofr.  Th.  V.  Si  ekel  in  Rom  legte  seine  Wiener  Professur  nieder. 
— :  Es  habilitirte  sich  in  Wien  M.  T  an  gl  für  M A.  u.  Hilfswissenschaften.  [480 

Eine  ao.  Professur  für  Geographie  erhielt  Priv.-Doc.  Fr.  Regel  in 
Jena.  [481 

Für  Dt  Reichs-  u.  Rechts-G.  wurde  Hofr.  K.  v.  Amira  in  Freiburg  i.  B. 
nach  München  berufen.  —  Prof.  J.  (lelakovskj^  wurde  zum  ord.  Prof.  für 
Böhm.  Rechts-G.  an  der  Öech.  Univ.  in  Prag  «mannt.  —  Der  Nationalökonom 
Prof.  G.  F.  Knapp  hat  eine  Berufung  nach  Wien  abgelehnt.  -^  Der  ao.  Prof. 
desselben  Faches  A.  Meitzen  in  Berlin  wurde  zum  ord.  Honorarprofessor 
ernannt.  —  Der  ao.  Prof.  W.  v.  Ochenkowski  in  Münster  erhielt  die  ord. 
Professur  für  polit.  Oekonomie  in  Lemberg.  —  Dr.  L.  Huberti  hat  seine 
Stellung  als  Priv.-Doc.  für  Dt.  Rechts-G.  in  Leipzig  nicht  angetreten.    [482 

Zum  ord.  Prof.  der  Kirchen-G.  in  Würzburg  wurde  der  Prof.  am 
Priesterseminar  in  Strassbnrg,  A.  Ehrhard,  ernannt.  —  Der  ord.  Prof. 
Consist-R.  J.  Köstlin  in  Halle  erhielt  den  Titel  Oberconsistorialrath.  —  Es 
habilitirte  sich  für  Theologie  P.  Giemen  in  Halle.  {488 

Deutsche  Zeitscbr.  f.  Gesobiohtsw.   189S.  Ylir.  2.  24 


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36$  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  434—444. 

Als  Nachfolger  Lexer*8  geht  Prof.  H,  Paul  in  Freibarg  L  B.  als  Pro- 
fessor der  Dt.  Philologie  nach  MQnchen.  —  Geh.-R.  Prof.  L.  Friedl&nder, 
der  seine  Lehrthätigkeit  an  der  Univ.  Königsberg  aufgegeben  hat,  ist  nach 
Strassbui^  übergesiedelt  und  hat  dort  von  der  philos.  Facultät  die  Erlaub- 
niss,  Vorlesungen  zu  halten,  eingeholt  —  Priv.-Doc.  W.  y.  Oettingen  im 
Marburg  wurde  zum  Prof.  der  Kunst-G.  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf 
ernannt.  —  Es  habilitirten  sich  für  Dt.  Lit.-6.  V,  Michels  in  Götiängen. 
für  Ind.  Philologie  L.  Scherman  in  München,  für  Kunst-G.  J.  v.  Schlosser^ 
Custosacyunct  am  kunsthist.  Hofmus.,  in  Wien.  [484 

Archive,  Der  Archivar  1.  Cl.  Dr.  G.  Irmer  in  Hannover,  der  seit 
1.  Aug.  zu  einer  SmonaÜ.  Probedienstleistung  in  das  Auswärtige  Amt  nach 
Berlin  berufen  worden  war,  hat  vom  1.  Nov.  ab  einen  Urlaub  auf  ein  Jahr 
zum  Dienst  im  Ausw,  Amt  erhalten  und  wird  kaum  in  den  A.-Dienst  zu- 
rückkehren. —  Ernannt  wurden:  zum  Geh.  Archivrath  der  A.-Rath  Dr. 
A.  Hegert  in  Berlin,  zum  Archivrath  der.  Archivar  1.  CL  Dr.  P.  Pfoten- 
hauer in  Breslau,  zum  Archivar  1.  Cl.  der  Archivar  2.  Cl.  Dr.  A.  de  Bog r 
jn  Schleswig,  zum  Archivar  2.  Cl.  Archivassistent  Dr.  Fr.  Meinecke  in 
Berlin.  —  Archivar  Dr,  Christian  Meyer  in  Breslau  tritt  am  1.  April  in 
den  Ruhestand.  —  Zum  Archivrath  in  Karlsruhe  wurde  der  dortige  A.-A88eaBor 
Dr.  A.  Krieger  befördert.  —  Der  Stadtarchivar  von  Freiburg  i.  B.,  Haupt- 
mann a.  D.  A.  Poinsignon,  hat  seine  Stelle  niedergelegt  [485 

Ernannt  wurden  beim  Staatsarchiv  in  Wien  H.  v.  YoUelini  zunk 
•Concipisten  u.  Y.  Kratochwil  zum  Conceptsaspiranten,  femer  an  Archiv 
.u.  Bibliothek  des  Finanzministeriums  daselbst  Prof.  A.  Budinskj  zum 
Director,  M.  Tangl  zum  Concipisten,  V.  Doublier,  V.  Hofmann  von 
Wellenhof  u.  L.  Witting  zu  Conceptspraktikanten.  —  R.  Schuster  trat 
beim  Archiv  d.  Minist,  d.  Innern  als  Volontär  ein.  -r  M.  Mayr  wurde 
^diivofficial  in  Innsbruck.  [485a 

Bibliotheken.  Prof,  Dr.  0.  v.  Gebhardt,  Director  der  Druck- 
schiiftenabth.  der  kgl.  Bibliothek  in  Berlin,  hat  einen  6.uf  als  Vorstand  und 
Pberbibliothekar  der  Univ.-bibliothek  zu  Leipzig  angenommen.  —  Geh. 
Hoirath,  P.  v,  Bojanowski  wurde  zum  Vorstand  der  grosshrzgl. Bibliothek 
zu  Weimar  und  der  Bibliothekar  des  Grossherzogs  von  Sachsen- Weimar 
.Dr.  H.  V.  Egloffstein  zum  Cabinetssecretär  ernannt.  —  An  der  Stadt- 
bibliothek zu  Frankfurt  a.  M.  wurde  Dr.  H.  v.  Nathusius-Neinstedt 
^um  2.  Bibliothekar  und  Dr.  E.  Kelchner  zum  Secretär  ernannt.  —  Zum 
.pustos  an  der  Universitätsbibliothek  in  Halle  wurde  der  Hilfsarbeiter  Dr. 
;]Walther  Schnitze  befördert  —  Der  Assistent  an  der  Univ.-bibL  in  Er- 
l^gey^.  Dr.  M. .  B  e  n  d  in  e  r  hat  seine  Stelle  niedergelegt.  [486 

Museen,  P.  deNolhac  wurde  zum  Conservator  der  Museen  von 
yersaillee  und  Trianon  ernannt.  [487 

.^  Institute,  Beim  Preuss.  histor.  Institut  in  Rom  ist  Archivar  Dr. 
R.  Arnold  (vom  Berliner  Staatsarchiv)  mit  Wahrnehmung  der  Geschäfte 
4^  1»  Assistenten  beauftragt  worden.  Dr.  Jos.  Kaufmann  aus  Wertheim 
nnd  Dr.  Jol^.  Hall  er  aus  Reval  sind  als  Hilfsarbeiter  angetreten.  -*  Der 
f^rchiyofficial  Priv.-Doc.  Osw.  Redlich  in  Innsbruck  wurde,  zunäebrt  als 
Svpplent,  nach  Wien  an  das  Institut  für  Oesterr.  G.^Forscbung  berufen.  [488 


Personalien;  Todesfälle.  369 

Vermischtes.  Prof.  .Alfr.  Dove  in  München  ist  anf  seinen  Wunsch 
aus  sein«!  Stellang  als  Herausgeber  der  AZtg  ausgeschieden;  dieRedaction 
der  Beilage  hat  Dr.  B.  Otto  Übernommen.  —  Der  Titel  Professor  ist  dem 
Secretär  der  Münch.  Akademie  Dr.  M.  Lossen  verliehen  worden.  —  Pfarrer 
Gustav  Bossert  in  Kabern  hat  von  der  philos.  Facultät  der  Universität 
Tübingen  die  Würde  eines  Doctor  honoris  causa  erhalten.  —  Stiftsvicar 
Dr.  A.  Ebner  wurde  zum  Domvicar  in  Eichstätt  mit  der  Function  eines 
Docenten  am  dortigen  Lyceum  ernannt.  —  Dr.  Th.  Müller  scheidet  im 
Jan.  1893  nach  3j&hriger  Thätigkeit  aus  der  Stellung  eines  ständigen  Hilfs- 
arbeiters der  Badischen  Histor.  Commission  aus;  an  seine  Stelle  ist  Dr.  P. 
Albert  getreten.  [489 

Schulen.  Dem  Prof.  Dr.  C.  Bulle  in  Bremen  ist  die  dort  neu- 
geschaffene Stelle  eines  Schulraths  übertragen  worden.  Derselbe  legt  des- 
halb zu  Ostern  seine  Stelle  als  Director  des  Gymnasiums  nieder.  —  Der 
Oberl.  am  Friedrichsgymn.  in  Berlin,  Dr.  Ernst  Voigt,  ist  zum  Director 
dieser  Anstalt  ernannt,  Prof.  Dr.  E.  Blasendorfin  Pyritz  an  -das  Wil- 
helmsgymn.  zu  Stettin  versetzt.  —  Gymn.-lehrer  J.  Fink  in  München  wurde 
zum  Gymn.-Prof.  in  Würzburg  befördert.  —  Die  ord.  Lehrer  Dr.  R.  Büttner 
und  Dr.  B.  Zeuner  in  Gera  wurden  zu  Oberlehrern  ernannt.  —  Den  Titel 
Professor  erhielten  der  Rector  der  5.  Realschule  in  Berlin  Dr.  Alfr;  Gust. 
Meyer,  femer  die  Oberlehrer  Dr.  W.  Zellmer  am  Colin.  Gynm.  daselbst, 
Dr.  Fr.  Lindner  an  der  Hauptcad ettenanstalt  zu  Gross-Lichterfelde  und 
Dr.  L.  Buschkiel  in  Chemnitz.  —  Prof.  H.  Yancura  in  Kollin  wurde  an 
das  Gymn.  in  Eöniggrätz  versetzt.  [440 

Todesfälle.  Deutschland  (mit  Oesterreich  u,  d.  Dt.  Schweiz).  — 
Am  28.  Sept.  starb  in  Bremen  der  Director  der  Seefahrtsschule  Dr.  A.  Breu- 
sing,  75  J.  alt.  Ausser  Werken  über  praktische  Nautik  hat  er  histor.  Auf- 
sätae  in  der  Z.  d.  Ges.  f.  Erdkunde  (Bd.  4;  1869)  und  in  anderen  wissenschaft- 
lichen Organen,  auch  eine  Biographie  des  Gerhard  Eremer  gen.  Mercator 
(2.  Aufl.  1878)  und  den  Artikel  »Mercator"  in  ADB  Bd.  21,  femer  „Die  Nautik 
der  Alten''  (1886)  u.  ,Die  Lösung  des  Trierenräthsels''  (1889)  geschrieben. 
Vgl.  das  Lebensbild  Br.'s  von  C.  Schilling  (Bremen,  Silomon.  19  p.).     [441 

Am  23.  Dec.  in  Friedenau  bei  Berlin,  70  J.  alt,  der  Theologe  Dr.  Paulus 
Ca s sei,  ein  fruchtbarer  Schriftsteller,  der  sich  mehrfach,  aber  mit  wenig 
Glück,  auf  histor.  Gebiete  versucht  hat,  so  mit  Beiträgen  zur  Sagenforschung, 
mit  Aufsätzen  „über  Thüring.  Ortsnamen"  (1856-58)  und  mit  einem  ganz 
verfehlten  apologet.  Buche  üb.  Friedrich  Wilhelm  IL  (1886).  [442 

Am  15.  Nov.  in  Basel,  66  J.  alt,  der  ao.  Prof.  der  Philologie  J.  J.  Merian. 
Publidrt  hat  er  lediglich  einen  kurzen,  bis  1885  reichenden  Anfang  zu 
einer  G.  der  Bischöfe  von  Basel  (1860-62).  [448 

Am  18.  Oct.  starb  in  Nürnberg,  der  Stätte  seines  nachhaltigsten 
Wirkens,  fast  61  J.  alt,  der  Director  des  German.  Nationalmuseums,  Oeh.-R. 
Dr.  A.  0.  V.  Essen  wein.  In  seiner  Geburtsstadt  Earlsruhe  hatte  er  sicli 
dem  Studium  der  Architektur  zugewandt,  und  dieser  Eunst  ist  er  bis  zuletzt 
treu  geblieben.  Wie  er  sie  als  ausübender  Eünstier  voll  historischen' Sinnes 
erfasste,   so  sind*  Von  ihr  auch  seine  wissenschaftiichen  Leistungen  ausge- 


1 


370  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  444—448. 

gangen.  Sein  Eindringen  in  den  Geist  ma.  Baukunst  und  Ornamentik 
befähigte  ihn  dazu,  die  Restaurirung  und  den  Ausbau  hervorragender  Bau- 
denkmäler, z.  B.  in  NOmberg,  Köln  und  Braunschweig,  in  unübertroffener 
Weise  durchzuf&hren.  Seine  erste  grossere  historisch-literarische  Leistung, 
, Norddeutschlands  Backsteinbau  im  MA.*  erschien  1855.  Andere  grössere 
Publicationen  E/s  sind :  Atlas  der  Architektur  (1875),  Culturhist.  Bilderatias 
des  MA.  (1888),  Ausgänge  der  class.  Baukunst  (im  ,Hdb.  der  Architektur' 
1886)  und  Roman,  u.  Goth.  Baukunst  1.  u.  2.  Heft  (ebendort  1889-92).  Ihm 
schwebte  die  Herausgabe  eines  umfassenden  Quellenwerkes  fQr  die  Cultar-G. 
des  MA.  vor,  worüber  er  1884  eine  Denkschrift  veröffentlichte.  Weitaus  die 
Mehrzahl  seiner  schriftstellerischen  Leistungen  findet  sich  in  den  Publica- 
tionen des  German.  Museums.  Er  wurde  1866,  nachdem  er  10  Jahre  in 
Oesterreich  (Wien  und  Graz)  gewirkt  hatte,  an  die  Spitze  dieser  Anstalt 
berufen  und  hat  während  seiner  26jähr.,  zuletzt  leider  vielfach  unterbrochenen 
Thätigkeit  auf  der  Grundlage  einer  durch  ihn  herbeigefOhrten  ungeahnten 
Steigerung  der  Einnahmen  die  Sammlungen  ausgezeichnet  organisirt,  Ter- 
vollständigt  und  erweitert.  Ausser  den  regelmässigen  Berichten  über  das 
Museum  gab  er  dessen  Kataloge  heraus,  zuerst  den  über  die  .Kunst-  u. 
culturhist.  Denkmale'  (1877),  wovon  er  auch  einen  Auszug  als  ,  Wegweiser* 
veröffentlichte.  Seine  späteren  Kataloge  erschienen  als  Beilage  zum  .Anzeiger 
des  German.  Nationalmuseums"  (fHQier  .Anzeiger  ft&r  Kunde  der  Dt  Yor- 
zeit*),'  dem  er  seit  1884  auch  die  .Mittheilungen''  als  regelmässige  Beilage 
beigegeben  hat.  Vgl.  die  Nekrologe  von  F.  J.  R^,  in  AZtg  *92,  Nr.  291 
u.  von  Mummenhoff,  im  KBIGV  40,  141-3.  [444 

Am  12.  Dec.  in  Bensheim,  88  J.  alt,  Prof.  Dr.  Alex.  Flegler,  früher 
Archivar  des  German.  Nat.-Mus.  in  Nürnberg;  von  seinen  culturhist^  Schriften 
sind  zu  nennen:  .Zur  G.  der  Posten*  (1858)  und  ,G.  der  Demokratie*  (Bd.  I: 
Alterth.  1880).  In  der  HZ  schilderte  er  die  Entwicklung  der  ungarischen 
G.-schreibung;  vgl.  auch  seine  Monographie  .Erinnerungen  an  Lad.  v.  Ssalay 
u.  8.  G.  des  Ungar.  Reiches*'  (1866).  [446 

Am  6.  Oct.  in  Dresden,  48  J.  alt,  Prof.  Dr.  Arnold  Gädeke.  Ge- 
boren in  Königsberg  in  Pr.,  studirte  er  dort  und  in  Heidelberg,  promoviite 
im  Jahre  1867  in  Heidelberg  und  habilitirte  sich  ebenda  8  Jahre  später  mit 
einer  Abhdlg.  Über  die  Oesterr.  Politik  am  Span.  Hofe  besds.  1697-98.  Im 
J.  1874  wurde  er  zum  Extraordinarius  ernannt,  1881  als  Prof.  d.  G.  an  die 
Techn.  Hochschule  nach  Dresden  berufen.  Die  Liste  der  G.'schen  Publi- 
cationen ist  nicht  sehr  gross,  aber,  ohne  gerade  hochbedeutende  Leistungen 
zu  sein,  sind  alle  von  der  Kritik  als  sorgföltige,  die  Forschung  f^hrdemde 
Arbeiten  anerkannt  worden.  Jener  Habil.-Schrift  folgten  .Das  Tagebuch 
des  Gfn.  Harrach  am  Span.  Hofe  1697-98'^  (1872),  ein  Aufsatz  üb.  die  Sendung 
Harrach*s  (HZ  1873)  und  als  Abschluss  dieser  Forschungen:  .Die  Politik 
Oesterreichs  in  der  Span.  Erbfolgefrage**  (1877).  Dann  erschien  1879  ein 
Buch  über  Maria  Stuart,  1885  ein  solches  über  Wallenstein's  Yerhandliingen 
mit  den  Schweden  u.  Sachsen  1681-34,  dem  noch  ein  längerer  Aufsatz  über 
den  Stand  der  Wallensteinforschung  im  Hist.  Taschenbuch  (1887)  folgte. 
Seitdem  war  Gädeke  mit  allerlei  Plänen,  u.  a.  für  eine  Biograj^e  Cromweira 
beschäftigt,  die  aber  zu  keinerlei  Abschluss  gelangt  sind«  [446 


Todesf&lle.  371 

Am  24.  Oct.  in  Prag,  63  J.  alt,  Prof.  Dr.  Anton  Gindely.  Geboren 
am  3.  Sept.  1829  in  Prag,  seit  1862  Prof.  an  der  dortigen  Dt.  üniversiiät, 
zugleich  Böhmischer  Landesarchivar,  war  er  auch  in  seiner  wissenschaft- 
lichen Thätigkeit  stark  von  den  Böhmischen  Verhältnissen  beeinflnsst.  Im 
Mittelpunkt  seiner  Studien  standen  die  Böhmische  Geschichte  des  16.  u. 
17.  Jahrh.  und  der  in  die  Böhmische  Entwicklung  so  tief  eingreifende  SCjähr. 
Krieg.  Für  diese  seine  Studien  aber  hat  er  die  Archive  eines  grossen  Theiles 
von  Europa  bereist,  und  auf  einer  umfangreichen  archival.  Ausbeute  sind 
die  meisten  seiner  Publicationen  aufgebaut.  Gegen  seine  Arbeitsmethode 
in  den  grösseren  Werken  ist  wohl  manches  eingewendet  worden.  Man  hat 
Formlosigkeit  und  Abhängigkeit  von  den  Zufälligkeiten  des  Materials  ge- 
tadelt, und  Fachgenossen,  die  ihm  nacharbeiten,  finden,  dass  seine  Archiv- 
benutzung mehr  extensiv  als  intensiv  gewesen  sei.  Beide  Klagen  sind  gewiss 
nicht  unbegründet,  aber  wie  sehr  sie  auch  künftig  das  abschliessende  ür- 
theil  beeinflussen  mögen,  bedeutend  bleibt  doch  die  Summe  dessen,  was  G. 
geleistet,  die  Fülle  der  Aufklärung,  die  nicht  nur  durch  den  Fleiss  des 
Archivbenutzers,  sondern  auch  durch  den  Scharfsinn  des  Forschers  gewonnen 
ist.  Sein  Hauptwerk,  die  G.  d.  dOjähr.  Krieges  (4  Bde.  1869-80),  ist  be- 
kanntlich unvollendet  geblieben,  der  letzte  Halbband  reicht  bis  1623;  eine 
populäre  Darstellung  des  ganzen  Krieges  veröffentlichte  er  1882  in  3  Bänd- 
chen unter  dem  Titel  «Illustrirte  G.  d.  30jähr.  Krieges*.  Vorausgegangen 
waren  mehrere  grössere  Vorarbeiten,  die  ,G.  der  Böhm.  Brüder"  (1856-57), 
die  ,G.  d.  Ertheilung  d.  Böhm.  Majestätsbriefes  von  1609"  (1859)  und 
, Rudolf  II.  u.  8.  Zeit*  (1862-65),  femer  das  Quellenwerk  «Monumenta  bist. 
Bohemica''  (4  Th.  1864-67),  das  die  Jahre  1618-28  umfasst.  Im  Fortgang 
seiner  Forschungen  zur  G.  des  grossen  Krieges  kam  er  zu  einer  scharf  ver- 
urtheilenden  Ansicht  über  Wallenstein ;  sein  Buch  über  , Waldstein  während 
seines  1.  Generalats'^  (2  Bde.  1886)  rief  u.  a.  eine  Polemik  zwischen  ihm 
und  H.  Hallwich  hervor,  der  zwei  kleine  Streitschriften  ihren  Ursprung 
verdanken.  Es  standen  hier  die  Czechen-freundliche  und  die  Dentschnationale 
Auffassung  einander  gegenüber.  Er  veröffentlichte  femer :  Dogmat.  Ansichten 
der  Böhm.-Mähr.  Brüder  (in  den  SBWAk  1854),  Ueber  Gomenius  (ebd.  1855), 
Beitrr.  z.  G.  d.  Zeit  Rudolfs  U.  (ebd.  1856),  Quellen  z.  G.  d.  Böhm.  Brüder 
(Fontes  rer.  Austr.  1859),  Der  1.  Oesterr.  Reichstag  zu  Linz  1614  (SBWAk 
1862),  G.  der  Böhm.  Finanzen  1526-1618  (Denkschrr.  d.  Wiener  Ak.  1868), 
Berr.  über  die  Schlacht  auf  dem  Weissen  Berge  (1877),  Entwickig.  des 
Böhm.  Adels  (Abhh.  d.  Böhm.  Ges.  1886),  Processimng  der  Häretiker  in 
Böhmen  unter  Karl  VI.  (ebd.  1887),  Maritime  Pläne  der  Habsburger  (Denk- 
schriften 1890),  Waldstein's  Vertrag  mit  dem  Kaiser  (Abhh.  der  Böhm.  Ges. 
1889).  Seine  letzte  grosse  Publication  waren  die  ,,Acta  et  documenta  Gabr. 
Bethlen**,  hrsg.  im  Auftrage  der  Ungar.  Akademie  (1890).  Neben  diesen 
erwähn enswerthesten  Arbeiten  stehen  noch  Zeitschriftenaufsätze  in  grosser 
Menge;  auch  vielgebrauchte  Schulbücher  sind  von  ihm  verfasst.  Vgl.  den 
Nekrolog  von  J.  Jung  in  AZtg  '98,  Nr.  9.  [447 

Am  1.  Nov.  in  Tölz,  50  J.  alt,  F.  A.  Heller  v.  Hellwald.  Ur- 
sprünglich Oesterr.  Officier,  dann  zu  geograph.  und  culturhistorischen 
Studien  übergegangen,  1871-82  Redacteur  des  , Ausland",  hat  er  eine  grosso 


372  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  448 — 455. 

Zahl  von  populären  Schriften  aus  den  Gebieten  der  Geographie,  der  Volker- 
kunde und  der  Cultur-G.  publicirt,  die  z.  Th.  eine  weite  Verbreitung  ge- 
funden haben,  während  die  wissenschaftL  Kritik  an  der  Arbeitsmethode  des 
Verf.  vieles  auszusetzen  fand.  Zu  nennen  sind  hier  seine  Biographien 
K.  Mazimilian's  von  Mexico  (1869)  und  0.  PescheFs  (1876),  besonders  aber 
seine  , Cultur-G.  in  naturlicher  Entwicklung*  (1875,  3.  Aufl.  1888,  4.  [Tit-] 
Aufl.  1890-91,  8.  Bibliogr.  '90,  1624  u.  '91,  2806),  woran  sich  in  den  letzten 
Jahren  eine  ,G.  von  Haus  und  Hof  und  eine  .G.  d.  menschl.  Familie''  an- 
schlössen (vgl.  Bibliogr.  '89,  1227.  '90,  2149  u.  3932.  '91,  3411  d-e).  Seine 
meist  illustrirten  Schilderungen  verschiedenster  Länder  und  Volker  und 
seine  geogr.-ethnogr.  Handbücher  wie  «Die  Erde  und  ihre  Völker'  (1877-78) 
liegen  uns  femer.  Einen  Nekrolog  von  Carus  Sterne  s.  Mag.  f.  Lit.  61, 
826-28.  [448 

Mitte  Sept.  in  Frankfurt  a.  M.,  .56  J.  alt,  der  Journalist  O.  Kann- 
giesser.  Kurz  vor  seinem  Tode  ist  von  ihm  der  1.  Bd.  einer  G.  des 
Krieges  von  1866  erschienen;  vgl.  Bibliogr.  Nr.  1219.  [449 

Am  6.  Nov.  in  Leipzig  Geh.  Hofr.  Prof.  Wilh.  Maurenbrecher. 
Er  war  am  21.  Dec.  1888  in  Bonn  als  einziger  Sohn  des  dortigen  Staats- 
rechtslehrers  geboren.  Nach  dem  frühen  Tode  des  Vaters  besuchte  er  in 
Düsseldorf  das  Gymnasium,  studirte  dann  in  Bonn,  Berlin,  München  nnd 
promovirte  1861  in  Bonn  mit  einer,  H.  v.  Sybel  gewidmeten  Dissertation 
,De  historicis  X.  saeculi  scriptoribus".  Nachdem  er  sich  ebendort  bereits 
im  folgenden  Jahre  habilitirt,  unternahm  er  vor  Beginn  der  Lehrthätigkeit 
noch  eine  längere  Archivreise,  von  der  er,  besonders  aus  Simancas,  reiche 
Ausbeute  heimbrachte.  Verwerthet  ist  ein  Theil  derselben  in  dem  Bache 
„Karl  V.  und  die  Dt.  Protestanten",  das  1865  erschien,  und  in  späteren 
Publicationen,  die  wir  weiter  unten  erwähnen.  Daneben  hat  er  bis  zuletzt 
aus  der  reichen  Fundgrube  seiner  Simancas-Papiere  seine  Schüler  schöpfen 
lassen,  die  er  zu  Abhandlungen  aus  der  G.  d.  16.  Jh.  veranlasste.  —  Im 
J.  1867  wurde  M.  als  Prof.  nach  Dorpat,  schon  1869  nach  Königsberg, 
1877  nach  Bonn,  endlich  1884  als  Noorden's  Nachfolger  nach  Leipzig  be- 
rufen. Seine  Studien  hatten  sich  zunächst  weiter  mit  dem  ZA.  der  Refor- 
mation und  der  Gegenreformation  beschäftigt.  Es  erschienen,  abgesehen 
von  2  kleinen  Aufsätzen  (beide  in  der  HZ) :  England  im  Ref. -ZA.  (Vortr&ge, 
1H66),  Don  Carlos  (Vortr.  1869),  Studien  z.  G.  d.  Ref.-Zeit  (1874),  und  dann 
im  J.  1880  der  1.  Band  eines  gross  angelegten  Werkes,  „G.  d.  kathol.  Re- 
formation", d.  h.  der  innerhalb  der  kathol.  Kirche  sich  vollziehenden  Reform - 
bewegung,  das  aber  über  diesen  bis  1534  reichenden  Anfang  nicht  hinaus- 
gelangt ist.  Nur  in  kleineren  Arbeiten  ist  M.  noch  zur  G.  d.  16.  Jh. 
zurückgekehrt,  so  in  .Archiv.  Beitrr.  z.  G.  d.  J.  1563"  (Univ.-Progr.  1889)^ 
und  in  einigen  Aufsätzen  des  Hist.  Taschenbuchs,  das  seit  1881  von  ihm 
herausgegeben  wurde.  Zugleich  wandte  er  sich  zwei  anderen  Forschungs- 
gebieten zu.  Dem  Mittelalter,  von  dem  er  ausgegangen,  widmete  er  1889 
die  bedeutende  Abhandlung  „G.  Dt.  Königswahlen  vom  10.-13.  Jh.*  Weit 
stärker  nahm  die  neueste  G.  sein  Interesse  in  Anspruch.  Seinem  Aufsatze 
über  die  Dt.  Frage  1818-15  (PJbb  1871)  folgte  1881  eine  grössere  Schrift: 
^Die  Preuss.  Kirchenpolitik  u.  d.  Kölner  Kirchenstreit*  und  dann  nach  abermals 


Todesfiaie.  373; 

«inem  Jahrzehnt,  während  dessen  er  sich  yielfach  in  Yorti:^.gen  mit  neuester 
O.  beschäftigt  hatte,  das  aus  diesen  Vorträgen  erwachsene,  seine  Wirksam-, 
keit  abschliessende  Buch:  «Gründung  d.  Dt.  Reiches",  eine  G.  der  Jahre 
1859*71,  die  er  selbst  wie  eine  Art  Yermächtniss  scheint  angesehen  au 
haben.  —  Das  Verhältniss  der  Historie  zur  Politik  und  verwandte  metho- 
<lische  Fragen  haben  ihn  in  einer  Reihe  kleiner  Abhandlungen  beschäftigt: 
Ueber  Methode  und  Au£fassung  der  histor.  Forschung  (1868);  üeber  die 
Obrjectivität  des  Historikers  (1882);  G.  u.  Politik  (1884).  Eine  entschiedene  pollt» 
Auffassung,  die,  von  lebendigem  Interesse  an  den  Ereignissen  der  Gegenwart 
und  besonders  am  Preussischen  Staatswesen  stark  beeinflusst,  überall  mit 
dem  nationalen  Gedanken  und  mit  der  Ausbildung  einer  kraftvollen,  wenn 
nöthig  auch  rücksichtslosen  monarchischen  Staategewalt  besonders  lebhaft 
^mpathisirte,  darüber  wohl  andere  mehr  innerliche  und  allgfemein  humane 
Momente  der  Cultureotwicklung  zurücktreten  liess,  kam  in  der  histor. 
Forschung  dieses  im  eminenten  Sinne  polit.  Hifltorikers  stark  zur  Geltung* 
Hier  lag,  wenn  wir  nicht  irren,  seine  Starke  und  zugleich  seine  Schwäche,  -^ 
von  jenen  Aufsätzen  zur  G.  Otto*8  I.  an,  durch  die  er  in  die  Sjbel-Ficker'sche 
Discussion  über  die  Auffassung  der  mittelalterl.  Eaiserpolitik  eingriff,  bis 
zu  dem  letzten  Buche  über  die  Gründung  des  Dt.  Reiches.  M.  besass,  wie 
übereinstimmend  berichtet  wird,  in  hervorragendem  Masse  die  Gabe,  seine 
Anschauungen  auch  persönlich  zu  vertreten  und  einen  starken  Einfluss  auf; 
Schüler  und  Zuhörer  auszuüben ;  er  entfaltete .  deshalb  eine  bedeutende 
Wirksamkeit  nicht  nur  als  akad.  Lehrer,  sondern  auch  in  seinen  Vorträgen 
für  ein  grösseres  Publicum.  [450 

Am  4.  Nov.  in  Berlin,  44  J.  alt,  Oberlehrer  Dr.  Herrn.  P  r  e  i  s  s ,  Verf. 
von  geschichtl.  Lehrbüchern.  [451 

Am  81.  Oct  in  Aarau  £.  L.  Rochholz,  Prof.  an  der  Gantonsschule 
und  Conservator  der  Alterth.-Sammlung ,  83  J.  alt.  Er  hat  die  Zeitschrift 
»Argovia*  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  2827)  imd  das  Taschenbuch  der  Hist.  Ges.  des 
Cantons  Aargau  begründet  und  ist  auf  dem  Gebiete  der  German.,  besonders 
Schweizerischen  Sagen-G.  literarisch  sehr  thätig  gewesen.  Es  seien  nur 
genannt:  Schweizersagen  aus  dem  Aargau  (2  Bde.  1856),  Naturmythen  (1862), 
Dt.  Glaube  u.  Brauch  im  Spiegel  der  heidnischen  Vorzeit  (2  Bde.  1867), 
Drei  Gaugöttinnen  als  Dt.  Kirchenheilige  (1870),  Die  Schweizerlegende  von 
Bruder  Klaus  v.  Flüe  nach  geschichtl.  Quellen  u.  polit.  Folgen  (1875),  Die 
Aargauer  Gessler,  1250-1519  (1877),  Teil  u.  Gessler  in  Sage  u.  G.  (1877), 
Wanderlegenden  aus  der  Oberdt.  Pestzeit  1348-50  (1887).  Die  Aargauer 
Weisthümer  edirte  R.  im  9.  Bd.  der  „Argovia",  1876.  [462 

Am  9.  Sept.  in  Halle  der  PubUcist  Walter  Rogge,  69  J.  alt,  Verf. 
von  Werken  z.  G.  d.  19.  Jahrhunderts,  wie  „Parlamentär.  Grössen"  (1851), 
,G.  Oesterreichs  von  Vilagos  bis  zur  Gegenwart*  (1872-73)  etc.  [468 

Am  22.TSepi  in  Schweidnitz  Prof.  Dr.  Jul.  Schmidt,  ehem.  Pro- 
rector  des  dortigen  Gymnasiums,  Schlesischer  Provinzial-Geschichts- 
forscher.  [*54 

Am  23.  Oct.  in  Göttingen  der  Nationalökonom  Geh.-R.  Prof.  Ad. 
8oetbeer.  Er  galt  bekanntlich  als  erste  Autorität  auf  dem  Gebiete  der 
theoret.  Münzkunde,   speciell   der  Währungsfragen.    Diesen  Fragen,  auf 


374  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  455-461. 

deren  praktische  Lösung  im  Sinne  der  Goldwährung  er  grossen  Einfluss 
geübt  hat,  ging  er  auch  historisch  nach;  seine  , Beiträge  zur  G.  des  Geld- 
und  Hflnzwesens  in  Btld."  (in  den  Forschgn.  z.  Dt.  G.  Bd.  1.  2.  4.  6)  be* 
handeln  die  Entwicklung  des  Deutschen  Münzwesens  bis  zum  Ende  der 
Earolingerzeit;  sie  sind  die  für  wissenschaftl.  Erforschung  der  älteren  Dt. 
Münz-G.  grundlegende  Arbeit.  Er  hatte  einige  Aussicht  darauf  gemacht, 
dieses  Thema,  nun  nach  30  Jahren,  anknüpfend  an  die  neuere  Französische 
Publication  von  Engel  u.  Serrure  in  unserer  Zeitschrift  nochmals  wieder  auf- 
zunehmen. Der  Tod,  der  den  bis  zuletzt  rüstig  thätigen  hochverehrten  Ge- 
lehrten so  unerwartet  hinwegnahm,  hat  die  Ausführung  dieses  Gedanken» 
leider  verhindert.  Von  seinen  Publicationen  kommen  weiter  noch  für 
Historiker  in  Betracht:  Des  Stader  Elbzolles  Ursprung,  Fortgang  und  Be- 
stand (1889),  Graph.  Darstellung  von  .Jahresdurchscbnittspreisen  1816--57 
(1858),  Die  ElbzOlle  1814-59  (1860),  Das  Goldland  Ofir,  eine  wirthschafta- 
geschichÜ.  Untersuchung  (1880).  8.,  der  1814  in  Hamburg  geboren  ist»  war 
ursprünglich  Philologe  (als  solcher  veröffentlichte  er  einen  .Versuch,  die 
Urform  der  Hesiodeischen  Theogonie  nachzuweisen '^y  1837).  1840  wurde  er 
zum  Bibliothekar,  1848  zum  Consulenten  der  Hamburger  Gommerzdeputation, 
1872  zum  Honorarprofessor  in  Göttingen  ernannt.  [465 

Am  8.  Dec.  in  Göttingen,  81  J.  alt,  Geh.-R.  F.  Wieseler,  ord.  Prof. 
der  Archäologie  daselbst;  seine  Wissenschaft  dankt  ihm  eine  groeae  Zahl 
von  Publicationen,  die  uns  allerdings  zu  fem  liegen,  um  einzeln  genazint 
zu  werden.  [41^6 

Am  80.  Oct.  in  Wien  der  frühere  israel.  Religionslehrer  Prof.  Dr. 
Gerson  Wolf  im  70.  Lebern^ ahre.  In  zahlreichen  Schriften  beschäftig^ 
er  sich  mit  der  G.  der  Juden,  besonders  in  Gestenreich,  und  auch  mit  all» 
gemeiner  Oesterr.  Geschichte,  vorzugsweise  auf  dem  Gebiet  des  Unterrichts- 
wesens.  Seine  Publicationen  beruhen  fast  ganz  auf  emsig  zusammen- 
getragenem archivalischen  Material,  aber  es  haftet  ihnen  etwas  sehr 
Dilettantisches  und  Formloses  an.  Vielfach  bleiben  sie  in  archivalischem 
Notizenkram  stecken.  Wir  nennen  beispielsweise:  G.  der  k.  k.  Archive  in 
Wien  (1871),  G.  d.  Juden  in  Wien  (1876),  Gestenreich  u.  Preussen  1780-90 
(1880),  Zur  G.  d.  Wiener  Universit&t  (1888),  Aus  der  Revolutionszeit  in 
Oesterreich-Ungam  (1885),  Aus  der  Zeit  der  Maria  Theresia  (1888),  Josefina 
(1890),  Kl.  histor.  Schriften  (1892).  [457 

England,  Am  24.  Oct.  in  Grantown,  78  J.  alt,  Rob.  Grant,  der 
Verf.  einer  viel  genannten  «History  of  the  physical  astronomy"  (1852).  — 
Im  Oct.  zu  Aberdeen,  80  J.  alt,  der  Prof.  der  Rechte  G.  Grub.  Sein 
Hauptwerk  ist  eine  Ecclesiastical  history  of  Scotland  (4  vol.  1861).  Daneben 
sind  noch  zu  nennen  eine  History  of  Scotland  und  lUustrations  of  antiquitiea 
of  Aberdeen  and  Banff.  —  Am  11.  Nov.  in  Clifton  der  Historiker  und 
Romanschriftsteller  Th.  Ad.  Trollope  im  88.  Lebensjahre.  Seine  histor. 
Publicationen  gelten  alle  der  Italienischen,  vorzugsweise  der  Florent.  Ge- 
schichte, so  The  girlhood  of  Catherine  de'  Medici  (1856),  Decade  of  Italian 
women  (2  vol.  1859),  Tusoany  in  1849  and  in  1859  (1859);  sein  Hauptwerk 
auf  diesem  Gebiete  ist  eine  »Hist.  of  the  commonwealth  of  Florence  tili 


TodeafWe.  375 

1531"  (1865),  eine  flott  geschriebene  Darstellnng,  die  indess  eigene  Fonohung 
und  scharfe  Kritik  yermisBen  lässt.  {468 

Frankreich.  Am  7.  Oct.  in  Paris,  79  J.  alt,  die  jüngste  Tochter 
des  Marschall  Davout,  Louise  de  Blocqueville,  die  Heransgeberin  von 
gLe  marächal  D.  racont^  par  les  siens  et  par  lui-möme*  (1879)  und  der 
Correspondenz  ihres  Vaters  (1887).  Vgl.  den  Nekrolog  tob  HoLehausen  in 
AZtg  '92,  Nr.  298.  —  Am  22.  Oct.  in  Paris,  72  J.  alt,  Henri  Lavoix, 
Conseryator  des  Depart.  des  m^dailles  et  antiqaes  an  der  Bibl.  Nationale, 
hervorragender  Kenner  der  Numismatik  des  Orients  im  Mittelalter.      [459 

Am  14.  Dec.  in  Paris,  fast  59  J.  alt,  der  Sectionschef  des  National-A., 
Sim^on  Luce,  Mitglied  des  Institut.  Seine  erste  Arbeit  ist  eine  G.  der 
Jacqnerie  (1859),  sein  bedeutendstes  darstellendes  Werk  die  «Eist,  de  Bertrand 
Duguesclin  et  de  son  ^poque*  (1876;  2.  Aufl.  1883).  Bedeutend  ist  auch 
seine  Th&tigkeit  als  Editor  von  G.-Quellen.  Er  poblicirte  u.  a.  die  Chro- 
nique  des  4  premiers  Valois  (1862)  und  die  Chronique  du  Mont  St.  Michel 
(1879).  Seine  hervorragendste  Leistung  auf  diesem  Gebiete  ist  die  neue 
Ausgabe  der  .Chroniques  de  Froissart'  (bis  jetzt  8  Bände  mit  umfang- 
reichen Erläuterungen;  1869-89).  Dieselbe  hat  auf  allen  Seiten  ausserordent- 
liche Anerkennung  gefunden  und  ist  auch  in  dieser  Zeitschrift  mehrfach 
gerahmt  worden,  z.  B.  Bd.  3  pag.  153.  Leider  ist  nun  die  dort  ausge- 
sprochene Befürchtung,  das  Werk  werde  unvollendet  bleiben,  zur  Wahrheit 
geworden.  Mit  dieser  Edition  hängen  L/s  eingehende  Studien  über  den 
lOQjähr.  Krieg  zwischen  England  und  Frankreich  zusammen.  Eine  Samm- 
lung von  Abhandlungen  über  das  Französische  Leben  in  diesem  Zeitraum 
ist  unter  dem  Titel  ,La  France  pend.  la  guerre  de  100  ans"  erschienen  und 
geeignet,  allgemeineres  Interesse  zu  beanspruchen.  [460 

Am  11.  Oct.  in  Paris,  83  J.  alt»  der  Lit.-Historiker  Xav.  M armier, 
Mitgl.  d.  Akademie.  Vor  mehr  als  50  Jahren,  im  J.  1835,  veröffentlichte 
er  .Etudes  sur  Goethe*  und  auch  weiterbin  hat  er  sich  besonders  mit  dem 
Geistesleben  Germanischer  Völker  beschäfÜgt.  Einer  Eist,  de  Tlslande  (1838) 
sind  zahlreiche  IteiseschilderungeD,  z.  Th.  in  Briefform,  aus  den  verschiedensten 
Ländern  gefolgt.  —  Am  28.  Oct.  in  Paris,  78  J.  alt,  der  Kunsthistoriker 
Alfr.  Michiels,  Bibliothekar  an  der  Ecole  des  beaux  arts.  Sein  eigent- 
liches Studiengebiet  war  die  G.  der  Vläm.  Malerei:  sein  1845  veröffentlichtes 
Hauptwerk  ist  als  .Hist.  de  la  peinture  flamande"  1865-76  in  der  3.  Auf- 
lage, 10  Bände  stark,  erschienen.  Haben  schon  seine  kunsthistor.  Arbeiten 
der  Kritik  manchen  Angriffspunkt  geboten,  so  gilt  das  noch  mehr  von 
seinen  lit.-hi8tor.  und  polii-histor.  Werken.  Den  Beginn  machten  Etudes 
sur  VAllemagne  (2  Bde.  1839).  Auch  seine  späteren  histor.-polit.  Schriften 
behandeln  meist  Französ.-Deutsche  Beziehungen ;  sie  sind  von  national-polit. 
Leidenschaft  dictirt  und  wissenschaftlich  werthlos.  So  die  Hist.  secrdte  du 
gouv.  autrich.  (1859)  u.  die  Hist.  de  la  politique  autrich.  depuis  Marie-Therese 
(1861),  beide  1863-64  unverdienterweise  auch  in's  Deutsche  übersetzt,  femer 
L'invasion  prussienne  1792  (1886),  endlich  Schriften  über  die  Elsass-Lothr. 
Frage,  den  Krieg  von  1870/71  und  Bismarck.  —  Am  27.  Aug.  in  Be8aD9on. 
68  J.  alt,  der  Localhistoriker  Ch.  F.  A.  Perron.  Von  seinen  Schriften  ist 
die  über  die  .Proverbes   de  la  Franche-Comtö*  (1876)  hervorzuheben.  — 


1 


S7&  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  461-^5. 

Am  6.  Nov.,  74  J.  alt,  der  Benedictinerpater  Paul  Piolin,  Mitarbeiter 
des  Polyb.  und  anderer  histor.  Zeitschriften  katholischer  Richtung.  Er  war 
an  der  Herausgabe  der  Gallia  diristiana  betheiligt;  unter  seinen  sonstigen 
kirchen-  und  localhistor.  Arbeiten  ragt  hervor:  Hist.  de  T^lise  du  Mans 
(6  vol.  1851-68).       .  [461 

Am  2.  Oct  in  Paris,  69  J.  alt,  der  berühmte  Schriftsteller,  Sprach- 
forscher und  Historiker  Ernest  Renan.  In  der  Ausbildung  für  den  geist- 
Hohen  Stand  begriffen^  hatte  R.  dieser  Laufbahn  1846  entsagt,  1847  u.  1848 
ein  paar  von  der  Akademie  gekrönte  Abhandlungen  geschrieben  und  seinen 
wissenschaftlichen  Ruf  durch  die  Hist.  g^n^rale  des  langues  sömitiques 
{Bd.  I.  1854)  und  das  vortreffl.  Werk  Ober  AverroSs  et  rAverroisme  (1852)  fest 
begründet.  Zum  Prof.  des  Hebr&ischen  am  College  de  France  berufen,  wurde 
er  weltberühmt  durch  seine  Vie  de  Jesus  (1868,  in  vielen  Auflagen  erschienen 
und  in  alle  bedeutenderen  Sprachen  Übersetzt).  Das  Buch  kostete  ihn  seine 
Professur,  die  ihm  erst  1871  wieder  verliehen  wurde.  R.  wandte  sich  nun 
umfassenderen  histor.  Studien  zu.  Die  beiden  Entwicklungsreilien ,  in  die 
sein  Leben  Jesu  gestellt  werden  will,  die  Anfänge  des  Ghristenthums  and 
die  Greschichte  des  Jüdischen  Volkes,  wurden  in  zwei  grossen  Werken  be- 
handelt: Histoire  des  origines  du  christianisme  (7  Bde.  1869-82;  z.  Th.  auch 
ins  Dt.  übersetzt)  und  Hist.  du  peuple  d'Israel  (Bd.  1-3;  1887-91;  die  beiden 
letzten  B&nde  waren  beim  Tode  des  Verf.  im  Druck).  Von  seinen  zahl- 
reichen anderen  Schriften  seien  nur  noch  die  Memoiren  werke  .Souvenirs 
d'enfance  et  de  la  jeunesse*  (1883,  auch  in  Dt.  Uebers.)  und  die  ,FeuilleB 
d^tach^es"  (1892)  genannt  R.*s  grosse  Bedeutung  für  dasFranzÖs.  Geistesleben 
beruhte  in  erster  Linie  darauf,  dass  er  ein  glänzender,  echt  Französischer 
Schriftsteller  war  \  als  Historiker  wird  er  nicht  ganz  so  hoch  gestellt  werden 
dürfen.  Vielleicht  darf  man  sagen,  dass  seine  Geschichtswerke  z.  Th.  etwas 
an  die  Thesenstücke  der  Frftnzös.  Dramatik  erinnern.  Wir  Deutsche  aber, 
die  wir  gegen  schriftstellerische  Eigenschaften  wie  die  R.'s  vielfach  ein  zu 
weitgehendes  Misstrauen  haben,  dürfen  darüber  nicht  vergessen,  wie  viel 
ernste  Forschung  und  eine  wie  bedeutende  Auffassung  die  glänzende  Form 
in  sich  birgt.  —  Vgl.  die  Nekrologe  AZtg  '93.  Nr.  2-3  (von  L.  Horst),  Dt.  R«. 
74,  17-84  (0.  Pfleiderer),  R.  des  2  mondes  114,  445-62  (E.  M.  de  Vogüö), 
Corresp.  169,  193-227  (d'Hulst),  Academy  Nr.  1066  (J.  Jacobs)  u.  Atlu 
Nr.  3389.  [462 

Am  20.  Oct.  in  Paris,  71  J.  alt,  der  Akademiker  Camille  Rousset, 
Archivar  und  Bibliothekar  des  Eriegsministeriums.  Seine  vrissenschaftlichen 
Werke  gründen  sich  hauptsächlich  auf  Materialien  aus  dem  Archiv  des  ge- 
nannten Ministeriums;  es  sind  hervorzuheben:  Hist.  de  Louvois  (4  toL 
1862-63),  Le  comte  de  Gisors  1732-58  (1868),  La  grande  armöe  de  1818 
(1871),  Hist.  de  la  guerre'de  Crim^e  (2  vol.  1877),  Hist  de  la  conquöte  de 
TAlgörie  (3  vol.  1879-81),  Les  commencements  d'une  conqußte:  Alg6rie 
1880-40  (2  vol.  1887).  Sein  Buch  über  „Les  volontaires  de  1791-94*  (1870), 
worin  er  den  geringen  Werth  der  Freiwilligen-Heere  der  Revolutionszeit 
behauptet,  erschien  1875  in  Dt.  Uebertragung  mit  einer  Rede  Moltke's. 
Er  edirte  auch  die  Correspondance  de  Louis  XV.  et  du  mar^chal  de  NoaiUes 
(2  vol.  1865)  und  zuletzt.  1892,  die  Souvenirs  du  mar^hal  Macdonald.    [408 


'  Todesfälle.  —  AntiquariBche  Kataloge. 


377 


Italien,  Am  28.  Juni  in  Asti,  64  J.  alt,  der  Priester  C.  Vassallo, 
«in  fruchtbarer  Schriftsteller,  dem  auch  die  Ital.  Lit.-G.  (namentlich  die 
panteforschung)  und  die  Local-6.  Astis  zahlreiche  Beiträge  verdanken.  Vgl. 
den  Nekrolog  in  Bivista  stör.  ital.  9,  574-6.  [464 

Ungarn.  Am  10.  Oct.  in  Budapest,  67  J.  alt,  Prof.  F.  Salamon. 
Geboren  zu  Deva  in  Siebenbürgen,  nahm  er  theil  am  Freiheitskampf  unter 
Bern,  wurde  nach  Abschluss  seiner  Studien  Prof.  am  ref.  Gjmn.  zu  EörÖs, 
1870  Prof.  f.  üng.  G.  an  der  Univ.  zu  Pest  Sein  erstes  histor.  Werk  ist 
»Die  ersten  Zrinji**.  Es  folgte  »G.  der  Türkenherrschaft  in  Ungarn"  (die 
2.  Aufl.  dieses  bahnbrechenden  Werkes  auch  in  Dt.  Uebersetzung) ,  dann 
,Zur  Eriegs-G.  der  Ungarn  im  ZA.  der  Herzoge"  (1876;  Nachträge  dazu 
1877).  Seine  ,G.  der  Stadt  Budapest",  von  der  3  Bände  vorliegen,  ist 
unvollendet,  einzelne  Abschnitte  daraus  erschienen  schon  vorher  in  den 
Szäzädok.  Auch  eine  anonyme  rechtsgeschichtl.  Studie  Über  die  ,  Besetzung 
des  Ungar.  Thrones"  (1867;  2.  Aufl.  1881)  stammt  aus  seiner  Feder.     [465 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th.  Ackermann,  München.  Kat. 
339:  Bavarica.  1337  Nrr.  —  340: 
Oenealogie,  Heraldik  u.  Verwandtes. 
^57  Nrr.  —  341 :  Ital.  Gesch.  1230  Nrr. 

J.  Baer,  Frankfurt  a.  M.  Kat.  297: 
Statistik.  383  Nrr.  —  301 :  Neuere  G. 
Oesterreichs  [meist  a.d.  Bibl.Springer]. 
680  Nrr.  —  302 :  Aegypten  u.  Assyrien. 
417Nrr.— -303:  Nat.-ökonomie.59Nrr. 

C.  Glausen,  Turin.  Cat.  93:  Storia 
d'Italia.    412  Nrr. 

A.  Cohn,  Berlin.  Kat.  202:  Alte 
Drucke.    263  Nrr. 

F.  Furchheim,  Neapel.  Bull.  9: 
Histoire.  Le  second  empire.  172  Nrr. 

O.G  ersehe  1,  Stuttgart.  Kat.  53: 
Verschiedenes,  u,  a.  659  Nrr.  Gesch. 

Gilhofer&Ranschburg,  Wien. 
Kat.  39:  Austriaca,  Hungarica,  Bal- 
kanstaaten.   1525  Nrr. 

A.  Graff,  Braunschweig.  Kat.  42: 
WerthvolleWerke,u.a.  12  Seiten  Gesch. 

0.  Harrassowitz,  Leipzig.  Kat. 
184:  Cultur-G.  u.  Folklore.  1649  Nrr. 

R.  Heinrich,  Berlin.  Kat.  31: 
OelehrtenG.    803  Nrr. 

A.  Hess,  Frankfurt  a.  M.  Münzen- 
u.  Med.-Cabinet  von  Reimmann  s.  Bib- 
liogr.  '91, 4109  u.  '92,  2505.  —  Kat.  d. 
Hettlingen^schen  Münzsammlg.  u.  d. 
numism.  Bibl.  Reimmann's.  1017  Nrr. 

J.  Hess,  £11  Wangen.  Kat.  38:  G., 
Geogr.,  Hilfswiss.    2287  Nrr. 

K.W.  Hiersemann,  Leipzig.  Kat. 
105:^  Karten   und  Städte- An8ichten> 


Städte-G.  V.  Deutschland  I.  1166  Nrr. 

—  106:  Desgl.  v.  Sachsen.    895  Nrr. 

—  107 :  Semitica.  1500  Nrr.  —  109  u. 
110:  Kunst-G.  1177;  780  Nrr. 

Jos.  Jolowicz,  Posen.  Kat.  114: 
Bibliotheca  Polono-Slavica.  2607  Nrr. 

Jürgensen  &  Becker,  Hamburg. 
Kat.  3 :  Hamburgica,  Geschichte  etc. 
1257  Nrr. 

Th.  Kampf fmey er,  Berlin.  Kat. 
338.  G.  u.  Biographien,  Militaria. 
88  Seiten. 

S.  Kende.  Wien.  1892,  Kat.  12: 
Histor.  ürkk. ,  Briefwechsel ,  Auto- 
graphen. 404  Nrr.  —  1893,  1 :  Auto- 
graphen. I.    269  Nrr. 

H.Kerler,  Ulm.  Kat. 201 :  Theater. 
3827  Nrr. 

Kirchoff  &  Wigand,  Leipzig. 
Kat.  901:  Gesch.    1974  Nrr. 

Wilh.  Koebner,  Breslau.  Kat. 
215:  Auswahl  etc.,  meist  Geschichte. 
1641  Nrr. 

Lippert,  Halle.  Kat.  38:  Gesch., 
Cultur-G.,  Geographie.    3364  Nrr. 

List  &Francke,  Leipzig.  Lit-  u. 
Gelehrten-G.;  Bibl.-wesen.  1166  Nrr. 

May  er  &Müller,  Berlin.  Kat.  123: 
Germ  an.  Philologie,  darunter  548  Nrr. 
Gesch.  u.  Lit.-G. 

P.  Neubner,  Köln.  Bibliotheca 
historico-geographica.  I  [==  Kat.  28 
bis  38].  16  346  Nrr.  IM.  —  Kat.  42 : 
G.  der  Philosophie  u.  des  geistigen 
Lebens.    1471  Nrr. 


n 


378 


Antiquarische  Kataloge.    Eingelaufene  Schriften. 


Otto,  Erfurt,  Verz.  459:  Lebens- 
beschreibungen ,  Denkwürdigkeiten, 
Briefwechsel.  2379  Nrr.  -  460:  Erd- 
beschreibung etc.  1116  Nrr.  —  461: 
Gesch.    948  Nrr. 

R.  L.  Prager,  Berlin.  Eat.  124: 
Rechts-  u.  Staatswiss.  1660  Nrr.,  dar- 
unter 1102  Nrr.  Rechts-G.  -  131: 
G.  u.  Hüfswiss.  2114  Nrr.  —  184: 
Rechts-  u.  Staatswiss.  m.  Nachtr. : 
G.  d.  Niederländ.  Colonien.   748  Nrr. 

Quidinc;,  Lund.  Eat.  1:  406 Nrr. 
meist  Gesch. 

Rick  er,  Giessen.  Eat.  14:  Gesch. 
Süddeutschlands  u.  Hessens.  841  Nrr. 

L.  Rosen thal,  München.  Eat.  62: 
S.  Ignatius  Loyola.  840  Nrr.  —  90: 
Incunabula  xylogr.  et  chalcographica. 
234  Nrr.  [fol.  10  M.] 

R.  Siebert,  Berlin.  Eat.  215  u. 
217:  Ansichten  und  Gesch.  von  Dt. 
Städten  etc.    2304  u.  1197  Nrr. 


S  i  m  m  e  1 ,  Leipzig.  Eat.148 :  Schriflr 
wesen,  Buchdruck,  Lit-Gesch.  etc. 
1607  Nrr. 

M.  Spirgatis,  Leipzig.  Eat  11: 
Hss.,  Drucke  d.  15.  n.  16.  Jh.,  Holz- 
schnitt u.  Eupferwerke.    579  Nrr. 

J.  Stern,  Heidelberg.  Eat  11 :  Würt- 
temberg und  Hohenzollem.  1309  Nrr. 

P.  Vergani,  Mailand.  Cat,  75: 
Libri  antichi  e  modemi  (darin  viel 
Gesch.).    867  Nrr. 

E.  Th.  Völcker,  Frankfurt.  Eat. 
188 :  Francofurtensien.  2341  Nrr.  — 
189:  Biographien,  Briefwechsel  etc. 
2347  Nrr.  —  Anz.  33 :  Auswahl  (meist 
Gesch.).    846  Nrr. 

A.  Weigel,  Leipzig.  Eat  6:  Dt. 
Sprache  u.  liit.  1134  Nrr.  —  7:  Gesch. 
2010  Nrr. 

Osw.  Weigel,  Leipzig.  Eat.  56: 
Gelehrten-G. ,  Bibliothekswiss.,  Zeit- 
schriften etc.     2319  Nrr. 


Es 


Eingelaufene  Schriften. 

werden  hier  nur  die  im  J.  1892  einffelaafenen  Schriften  aufgeführt,  die  noch  nicht 
redactionell  herilcksichiigt  sind  luid  desshalb  noch  nicht  im  Register  stehen. 

Albert,  Mathias  Döring.   Stuttg.,  Süddt  Verlagsbuchhandlung.  194  p. 

—  Andrews,  The  old  English  manor.  Baltim.,  John  Hopkins  Press.  291  p. 

—  Aristoteles,  Staat  der  Athener  ed.  Hude.  Lpz.,  Tenbner.  59  p.  — 
Arvers,  Guerre  de  la  succession  d' Antriebe.  Berger-Levrault.  2  Bde.  74Q 
u.  876  p.  —  Aubert,  Gi-undbejemes  bist,  i  Norge,  Danmark  etc.  Chrifitia> 
nia,  Aschehoug.  240  p.  -—  Baasch^  Handelsbeziehgn.  zw.  Hamburg  und 
Amerika.  Hamburg,  Friederichsen.  Lex.  8^  256p.  —  Bäuraer,J.  Mabillon. 
Augsb. ,  Huttier.  270  p.  —  Bäumker,  Avencebrolis  fons  vitae.  Heft  1. 
Münster,  Aschendorf.  71  p.  —  Beesly,  Queen  Elizabeth.  MacmiUan. 
229  p.  —  Begemann,  Yorgeschtl.  Althh.  d.  Zieten'schen  Museums.  Progr. 
Neu-Euppin.  26  p.  —  v.  Below,  Hoeniger - Jastrow'scher  Freundeskreis. 
Düsseldorf,  Voss.  82  p.  —  Benrath,  Bemardino  Ochino  v.  Siena.  2.  AufL 
Braunschw.,  Schwetschke.  328  p.  —  Bergengrün,  Moskowit  Ambassade 
in  Livland  (1697).  Riga,  Hacker.  98  p.  —  v.  Bilbassoff,  G.  Eatiba- 
rina's  II.    Bd.  II.    Dt.   v.   P.  v.  R.    Berl.,   Cronbach.    1898.    615  u.  376  p. 

—  Brosch,  G.  v.  England.  Bd.  VII.  Gotha,  Perthes.  576  p.  —  Bunge- 
roth, Simultanstaat.  Bd.  I.  Barmen,  Wiemann.  186  p.  —  Burne,  Clyde 
and  Strathnaim.  Oxf.,  Clarendon  Press.  1891.  194  p.  —  B  u  s  c  h  ,  England 
unter  d.  Tudors.  I.  Stuttg.,  Cotta.  484  p.  —  Campori,  Gorrispondenza 
tra  Muratori  e  Leibniz.  Modena,  Vincenzi.  335  p.  —  Cauchie,  Mission 
aux  archives  vaticanes.  Brux.,  Hayez.  181  p.  —  Craufurd,  General  Crau- 
furd  and  bis  light  Division.  Griffith.  298  p.  —  Cunningham,  Earl  Can- 
ning.  Oxf.,  Clarendon  Press.  1891.  201  p.  —  Czygan,  Wasianski^s 
Schrift  über  Eant  (Sep.  a.  SBPrusaia.)  —  Ein  Gedicht  Friedrich's  d.  Gr. 
(Ebend.).  —  Dasent,  Acts  of  the  Privy  Council.  N.  S.  vol.  II.  Eyre  u. 
Spottiswoode.  1890.  610  p.  —  de  Claricini  Dornpacher,  Canminde 
I  della  Scala.  Padova,  Tip.  del  Seminario.  59  p.  —  Egelhaaf,  Dt.  G. 
im  16.  Jh.  Bd.  IL  Stuttg.,  Cotta.  624  p.  —  Elliot,  Tarif  controversy 
in  the  U.-S.  1789-1833.  Paloalto,  University.  272  p.  -  Engl  er t.  Hein- 
rich's  Buch;  ein  Rittermärchen.  Würzburg,  Stuber.  66  p.  —  Ernst,  Denk- 
würdigkeiten v.  H.  u.  Amalie  v.  Beguelin.   Berl.,  Springer.   292  p.  —  Eubel, 


Eingelaufene  Schriften.  379 

Frovindale  ord.  fratr.  min,  vetastissimum.  Freiburg,  Herder.  90  p.  — 
Eudes  de  Saint-Maur,  Vie  de  Bouchard  le  Y^nerable,  ed.  Bourel  de 
la  Ronciere.  Picard.  xxxTi4d  p.  —  Fl  eise  hm  an  n,  Die  vorige  und  die 
kommende  Revolution.  Kaiserslautern  u.  Lpz.,  Pascher.  264  p.  —  Focke, 
Theodor.  Pauli  u.  s.  speculum  historiale.  Halle,  Kämmerer.  122  p.  — 
V.  Föhru.  Mayer,  Hügelgräber  auf  d.  Schwab.  Alb.  Stnttg.,  Kohlhammer. 
4^    56  p.  —  Fräser,  Disraeli  and  bis  day.  Kegan  &  Paul.   1891.   500  p. 

—  de  Gayangos,  Calendar  of  letters,  dispatches  and  state  papers  rel.  to 
the  negot.  betw.  Engl,  and  Spain.    VI.    £^  A  Spottiawoode.    1890.    659  p. 

—  Goossens,  Zur  6rÜndg8.-G.  d.  Abtei  M.-Gladbach.  M.-Gladb.,  Hoster. 

—  Gottlob,  Die  päpstl.  Kreuzzugs-Steuem  d.  18.  Jh.  Heiligenstadt,  Cordier. 
278  p.  —  Grupp,  Eine  gräfl.  Biblioth.  im  15.  Jh.  (Sep.  a.  CBl.  f.  Bibl.- 
weeen).  —  Hannay,  Rodney.  Macmillan.  1891.  222  p.  —  Hardixige, 
Visc.  Hardinge.  Ozf.,  Clarendon  Press.  1891.  200  p.  —  Hart  mann,  Urk. 
e.  Rom.  Gärtnergenossensch.  v.  J.  1030.  Freib.,  Mohr.  4^  19  p.  —  Hasen- 
clever, Aus  G.  u.  Kunst  d.  Christenthums.  Braunschw. ,  Schwetschke. 
1890.  214  p.  —  Hatch,  Griechenthum  und  Christenthum.  Uebers.  von 
Preuschen,  m.  Vorw.  v.  Hamack.  Freib.,  Mohr.  274  p.  —  Hang,  Brief- 
iveehsel  der  Brüder  Müller,  1789-1809.  2.  Halbband.  Frauenfeld ,  Huber. 
p.  217-440  u.  57-184.  —  Hegler,  Geist  u.  Schrift  bei  Sebastian  Franck. 
Freib..»  Mohr.  291  p.  —  Heineck,  Friedr.  Christ.  Lesser,  Chronist  v.  Nord- 
hausen. Nordh.,  Haacke.  58  p.  —  Heinrich,  Die  Chronik  des  Johannes 
Sikeliota.  Progr.  Graz.  15  p.  —  Helmolt»  König  Ruprechtes  Zug  nadi 
Italien.     Lpz.  Fock.     181  p.  —  Hoeniger,  Prof.  G.  v.  Below's  ^Detail- 

Solemik*.  Berl.,  Walther  &  Apolant.  69  p.  —  Hunter,  The  Earl  of 
[ayo.  Oxford,  Clarendon  Press.  1891.  201  p.  —  Jäcklein^  M.  Andr. 
Presson,  Nachahmer  d.  Trutz-Nachtigall.  Progi\  Bamberg.  68p.  —  Jahr, 
Die  Wahl  Urban's  YL,  1378.    Halle,  Kämmerer.    94  p.  —  Jentsch,   Die 

Ei^hiflt.  Althh.  aus  Guben.  Guben,  König.  4^  24  p.  —  Kannengieser, 
le  r^veil  d'un  peuple.  Lethielleux.  1893.  428p.  —  Käser,  Handelspolit. 
Kämpfe  zw.  Eng^land  u.  d.  Niederlanden,  1563-66.  Tüb.  Diss.  64  p.  — 
Kaufmann,  Die  Legende  v.  hl.  ungenähten  Rock  in  Trier  u.  d.  Verbot 
d.  4.  Lateranqrnode.  Berl.,  Walther  &  A.  34  p.  —  Kays  er,  Goethe  und 
Klinger.  (Sep.  a.  Berr.  d.  fr.  Dt.  Hochstifts.)  —  Khull,  Gesch.  Patnatoki's 
u.  d.  Jomsburger.  Graz,  Leuschner  Ah.  57  p.—  Klein,  Raimund  von 
Aguilers.  Berl.,  Mittler.  146  p.  —  Koch,  Beitrr.  z.  G.  d.  polii  Ideen  u. 
d.  Regierg8.-prazi8.  I.  Bd.  Berl.,  Gärtner.  184  p.  —  Krause,  The  growth 
of  Germon  unity.  Nutt.  2Ö6  p.  —  Kretzschmar,  Invasionsprojecte  d. 
kathol.  Mächte  zur  Zeit  Elisabeth's.  Lpz.,  Duncker  &  H.  215  p.  —  L am  prech  t, 
Dt.  Gesch.  Bd.  U  u.  UI.  Berl.,  Gärtner.  897  u.  420  p.  —  Lea,  Super- 
stition and  Force.  Philad.,  Lea.  627  p.  —  Formulary  of  the  Papal  peni- 
tentiary  in  the  18th  Century.  Philad.,  Lea.  183  p.  —  Lorü,  Staroceska 
pisen  ,0  Amostovi".  Königgriitz,  Perinov.  32  p.  —  Lot,  L*enseign.  su- 
p^eur  en  France.  Paris,  Welter.  144  p.  —  Mackinnon,  Cultore  in 
Early  Scotland.  Williams  &  N.  238  p.  —  Pauli  Manutii  epistulae  select. 
ed.  Fickelscherer.  Lpz.,  Teubner.  176  p.  —  Marcks,  Gasp.  v.  Coligny. 
Bd.  I,  1.  Stuttg.,  Cotta.  423  p.  —  Maurer,  Das  Bekenntniss  d.  christi. 
Glaubens  [zur  Zeit]  d.  K.  Magnus  lagaboetir.  (Sep.  a.  SBMAk.)  —  Mayer, 
Leben  etc.  d.  Dr.  Wiguleus  Hundt.  Innsbr.,  Wagner.  320  p.  —  Meisner, 
Bneie  an  Johanna  Motherby  v.  W.  v.  Humboldt  u.  £.  M.  Arndt.  Lpz., 
Broekhaus.  1893.  238  p.  —  Menzel,  Dt.  Gesandtschaftswesen  im  MA. 
Hann.,  Hahn.  259  p.  —  Chr.  Meyer,  Stadt  u.  Stift  Köln  im  ZA.  d.  Re- 
formation. Hamb. ,  Yerlagsanstalt.  39  p.  —  P.  Meyer,  Bemerkgn.  zu 
FViedr.  d.  Gr.  Schrift  de  la  litt,  allem.  (Aus  Festschr.  d.  Gymn.  zu  M.-Glad- 
bach.) —  Mohr,  Die  Finanzverwaltg.  d.  Gfsch.  Luxemburg  im  Beginn  d. 
14.  Jh.  Jena,  Fischer.  61  p.  —  Moore,  Lectures  and  papers  on  the  bist, 
of  the  Reformation.  Kegan^PäuL  1890.  525  p.  —  Morris,  Montrose. 
Macmillan.    229  p.  —  v.  Mülinen,  Beiträge  zur  G.  d.  Einigungen  d.  alten 


380  .  Eingelaufene  Schriften. 

Eidgenossenschaft  mit. d.  Auslande  etc.  Bern,  St&mpfli.  64  p.  —  Neufert^ 
Der  Weg  d.  Nibelungen.  Charlottenburg,  Gertz.  4r.  32  p.  —  Neustadt. 
Aus  d.  Mappe  e.  Hohenzollem  am  Ungar.  Hofe.  1.  Heft.  Breslau,  KObner. 
80  p.  —  Eine  Blutbeschuldigung  in  Frankf.  a.  M.,  1504.  Magdeb.,  Isr.  Wochen- 
sehr.  26 p.  —  Oud-Holland,  Nieuwe  B\jdragen  Toor  de  gesch.  d.  Nederl. 
Eunst^  Letterkde.,  Nijverheid,  enz.  ed.  de  Roever  u.  Bredius.  Jg.  X,  1-3. 
Amsterdam,  Binger.  —  Pannenborg,  Das  Carmen  de  hello  Saxonico 
Lambert*s  v.  Hersfeld.  GGttingen,  Dieterich.  58  p.  —  Peter,  Die  scriptore? 
historiae  Augustae.  Lpz.,  Teubner.  266  p.  —  Petris,  Spo^lio  dei  libri  con- 
sigli  della  citta  di  Cherso.  Bd.  I.  Capodistria,  Cobol  ^Priora.  lunlS5  p. 
—  Sui  natali  di  Fr.  Patrizio,  1529-97.  Progr.  Capodistria.  86  ^.  — 
Philippson,  Hist.  du  rögne  de  Marie  Stuart  Bd.  II  u.  HJ.  Bouillon. 
408  u.  520  p.  —  Pierret,  Essai  d'une  bifoliogr.  hist.  de  la  bibl.  nat. 
Bouillon.  162  p.  —  Probyn,  Lltalia  1815-92;  trad.  di  Sofia  FortiniSan- 
.tarelli.  Firenze,  Barbera.  415  p.  ~  Prou,  Introd.  au  catalogue  des  monnaies 
m^Ting.  de  labibl.  nat.  Rollin  &  F.  cxx  p.  —  Reich,  Nuovi  contributi 
per  lo  statuto  di  Trento.  Trient,  Scotoni  &  Y.  56  p.  —  Reichesberg^ 
F.  A.  Lange  als  Nationalökonom.  Bern,  Wyss.  95  p.  —  Revue  ecd^siastique 
de  Metz.  Jg.  HI.  Metz,  Selbstverlag.  664  p.  —-  Rocholl,  Die  Philosophie 
d.  Geschichte.  Bd.  IL  Gott.,  Yandenhoec^  &  R.  1898.  612  p.  —  Rolfs. 
Die  beiden  Boie.  Lunden,  Timm.  80  p.  —  Rosebery,  Pitt.  Macmillan. 
298  p.  —  Rossbach,  Leben  etc.  des  Bern.  Lop.  de  Carvtyal  u.  d.  schismat. 
oonc.  Pisanum.  I.  Bresl.  Diss.  102  p.  —  Roth,  Buchdruckereien  zu  Worms 
im  16.  Jh.  Worms,  Alth.  V.  80  p.  -•  Sass,  Dt  Leben  z.  Zeit  d.  S&chs. 
Kaiser.  Berl.,  Springer.  81  p.  —  Sauer,  Das  Hzgth.  Nassau  1818*20. 
Wiesb.,  Kreidel.  1893.  186  p.  —  Schmitz,  Die  Mithras-Denkm&ler  von 
Schwarzerden  und  Schweinschied.  Meisenheim,  Feickert.  14p.  —  Schulten. 
De  conventibus  civium  Romanorum.  Berl.,  Weidmann.  132  p.  —  Schwarz. 
Baruch  Spinoza.  Karlsr.,  Bielefeld.  26  p.  —  Settembrini,  Erinnezgn.  a. 
meinem  Leben ;  übers,  v.  Kirchner.  2  Bde.  Berl.,  Cronbaoh.  828  u.  347  p. 
-—  Sexti  Aurelii  Yictoris  dje  Caesaribus  liber,  ed.  Pichelmayr.  Progr. 
München.  59  p.  —  Sickenberger,  Leitfaden  d.  Gesch.  f.  Mittelschulen. 
I:  Alte  G.  Bamb.,  Buchner.  136  p.  —  Skeats  u.  Mi  all,  Hist.  of  the  free 
ohurchßs  pf  England,  1688-1891.  Alexander  &  Sh.  757  p.  —  Stroh- 
schneider, Mittelfr&nk.  Prosalegenden.  Forts.  Prag,  Selbstverl.  26  p. 
£.  mittelfränk.  Agnes-Legende.  Progr.  Prag.  1891.  38  p.  —  Symons,  De 
ontwikkelingsgang  der  Germ.  Mythologie.  Groningen,  Wolters.  28  p.  — 
Tadra,  Soudni  Akta  komistoi^e  Praiskä.  Bd.  I.  Prag,  Akademie.  405  p. 
~  Teich  er,  Führer  üb.  d.  Schlachtfeld  Ampfing-Mühldorf.  Mfihld.,  Geiger. 
37  p.  —  Thumser,  Griech.  ' Staatsalterthümer.  2.  Abth.  Freib.,  Mohr. 
p.  275-801.  —  Tourtual,  Bisch.  Hermann  v.  Verden,  1149-67.  BerL,  Star- 
gardt  82  p.  —  Ungemach,  La  guerra  di  Parma.  Progr.  Schweinfort. 
59  p.  —  Yarnhagen,  Ueb.  eine  Sammig.  alter  ItaL  Drucke  d.  Erlan^r 
Univ.-bibL  ErL,  Junge.  4^  62  p.  —  Wackernagel,  Die  Stadt  Basel  im 
13.  u.  14.  Jh.  Basel,  Baur.  4^  64  p.  —  Walter,  Die  Wahl  Maximilion^s  II. 
Heidelb.  Diss.  71  p.  —  Weitling,  Berliner  Leichengebühren  n.  d.  Leichen- 
reglement  v.  J.  1748.  BerU,  MüSer.  16  p.  —  Weizsäcker,  Ferd.  Chxist. 
Baur.  Stuttg.,  Frommann.  22  p.  —  Welzhofer,  G.  d.  Orients  u.  Griechen- 
lands im  6.  Jh.  V.  Chr.  BerL,  Seehagen.  322  p.  —  Wessel,  Lehrbach  d. 
Gi  II:.  Neuzeit  Gotha,  Perthes.  190  p.  —  Weyl,  Die  Beziehgn.  d.  Pap«t- 
thums  z.  Fr&nk.  Staats-  u^.K.-recht  unter  d.  Karolingern.  Berl.,  Koebner. 
238  p.  —  White,  The  letters  of  Lord  Sidney  God.  Osbome,  1844-88. 
2  Bde.  Grifßth.  436  u.  389  p.  —  Winkelmann,  Der  Romzug  Ru^veehte 
V.  d.  Pfalz.  Innsbr.,  Wagner.  146  p.  —  Wirth,  üebnngsfragen  z.  G.-unterr. 
Bayreuth,  Heuschmann.  45  p.  t—  Wurm,  Cardinal  Albomoz.  Padorb.. 
Junfermann.  280  p.  —  Zdekauer,  II  diritto  romano  nel  comune  di  San 
Gimignano.  Torino,  Bocca.  13  p.  ^-  Sui  frammenti  piü  antichi  del  Cön- 
stituto  di  Pistoia.   Born,  Loescher.    18  p. 


Literatur 

von  etwa  1889—1891 

zur  Geschichte  England's  1066—1272. 

Beilage  zur  Deutschen  Zeitschrilt  für  Geschichtswissexischalt 

Bd.  Vn  (1892)  Heft  1. 

Fortietsnng  zu  BZ&  HI  20«.    0  yor  dem  Titol  badentat,  dMs  Ref.  die  Sohrift  nicht  selbst 
eingesehen  hat,  *  dess  sie  der  Bedaction  oder  ihm  eingesendet  worden  ist. 

ZeitschrilteiL  The  Reliquary,  quart.  archl.  Jl.  and  Rev. ;  a  depo- 
sitory  for  precious  relics  legendary ,  biograph.  and  bistor. ,  illustr.  of  tbe 
babits,  customs  and  pursuits  of  our  forefatbers,  ed.  J.  G.  Gox;  NS.  I — lY 
(1887 — 90)  mit  zablreicben  Bildern,  bebandelt  meist  concrete  Altertbümer, 
Heraldik,  LocalG.,  selten  Gescbichtlicbes  im  engeren  Sinne.  Kein  längerer 
Aufsatz  betrifft  Politik,  Biograpbie,  Literatur,  Sprache  oder  Verfassung  des 
Engl.  MA.  Und  die  Zeit  vor  der  Eroberung  gehen  nur  einige  Notizen  über 
Ausgrabungen  an.    Vgl.  DZG  V  419. 

^Historical  mss.  commission ;  twelftb  report,  app.  IX  (1891).  Die 
hier  verzeichneten  17  Sammlungen  bergen  eine  Fülle  von  Ungedrucktem 
höchster  Wichtigkeit.  Besonders  die  Mitarbeiter  1  u.  2  helfen  dem  Leser 
durch  dankenswerthe  Literaturvergleiche.  Hier  nur  Engl.  MA.  Betreffen- 
des: 1)  W.  D.  Macray,  Gumey*s  Hss.  bei  Norwich.  Darunter  Leges  Ang- 
liae  [d.  i.  Quadripartitus ,  s.  u.]  und  E.  Stephans  Vertrag  mit  Heinrich  v. 
Anjou,  der  abgedruckt  wird;  Ghartular  von  Blackborough;  Libel  of  English 
policy  (dies  Ms.  blieb  den  Edd.,  auch  Pauli,  fremd);  Gerichtsprotokolle 
1805—40.  —  Das  Archiv  von  Higham  Ferrers  enthält  Stadtgerichts- 
rollen seit  1274.  —  Das  Münster  zu  Southwell  besitzt  den  Liber  albus, 
worin  Papstbullen  seit  1160,  königl.  Freibriefe  seit  Heinrich  1.,  kirchliche 
Beschlüsse  seit  dem  14.  Jh.  verzeichnet  sind,  und  das  Ghartular  von  Thur- 
garton  vom  14.  Jh.  —  2)  W.  H.  S  t  e  v  e  n  s  o  n  ,  The  records  of  G 1  o  u- 
c  e  B  t  e  r ;  a)  des  Gapitels,  einst  der  Petersabtei,  und  b)  der  Stadt.  Darunter 
druckt  St.  die  ältesten  Freibriefe,  seit  Heinrich  IT.,  ab.  Eine  Gilde  besteht 
seit  1200.  Unter  den  localen  Privaturkk.  datiren  250  vor  1250;  St.  regi- 
strirt  eine  grosse  Zahl  vom  13.— 15.  Jh.  Es  folgen  Rechnungen  der  Stadt- 
beamten seit  c.  1300,  ein  Französ.  Statut  für  das  Margaretenspital  von 
c.  1200,  das  Archiv  der  Fleiscbercompagnie  seit  1454.  —  8)  J.A.Bennett: 
The  chapter  of  Lincoln  besitzt  frühe  Originale,  darunter  4  von  Heinrich  I. 
und  Stephan  (Hrsg.  zieht  64  vor  1468  aus),  mehrere  Ghartulare  von  c.  1214, 
bezw.  1270  u.  1830  mit  Gopien  von  Urkk.  seit  c.  1067-1210,  Domcapitel- 

DZG  YII.    1.    Engl.  Beilego.  1 


1 


£  2  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Ordnungen  mit  einem  Fragment  von  W.  Map's  Hand,  LehngerichtsroUen 
und  unzählige  wirthschaftl.  Documente  seit  dem  13.  Jh.  —  The  registcy 
of  the  bishop  of  Lincoln  enthält  u.  a.  GrerichtsroUen  aus  der  Domfreiung 
seit  1826,  Briefbücher,  Weihenregister  und  Verordnungen  der  Bischöfe  seit 
1209.  —  Das Domcapitel  Peterborough  bewahrt  aus  dem  Abtei- ArchiT 
Ghartulare,  wie  das  Robert  von  Swaff  ham's  [f  1278],  mit  den  Gesta  Here- 
wardi  und  Gopien  von  ürkk.  seit  dem  8.  Jh.,  und  ein  Original  von  1060. 
[Das  p.  582  f.  Gedruckte  stammt  aus  Dialoges  de  Scaccario].  S.  u.  Urkk. 
von  Ely.  —  Este,  Histor.  mss.  commission  (Notes  Qu.  81X91,  841) bespricht 
G.  Harris"  Anregung  zur  staatlichen  Durchforschung  privater  historischer 
Hss.  seit  1858. 

Urkunden,  ^he  British  record  society  ward  DZG  IH  206;  253;  440; 
y  472  erwähnt.    In^^Indexlibrary,  1888—90,  sind  u.  a.  Testamente 
aus  Northampton,  Butland,  Lichfield  und  Berkshire  registrirt;  Ac.  7XII89, 
372.  —  Ueber  die  P  i pe  roll  soc.  vgl.  DZG  Ul  268;  V  898.  —  ^S.  R.  Scar- 
gill-Bird,  A  guide  to   the  principal  classes  of  documents  pres.  in  the 
Public  Record  Office  (1891)  sei  der  beste  Anfangs-Wegweiser  mit  Biblio- 
graphie der  gedruckten  Archivalien  und  Verzeichniss  ungedruckter  Inven- 
tare;  RH  Sept.  '91,   107.  —  ® A.  G.  Ewald,  Our  archives  (in  .Paper  and 
parchment,  histor.  sketches"  1890)  berichtet  populär  Aber  Gesch.  und  heutige 
Aufbewahrung  des  Staatsarchivs.  —  G.  Y.  Langlois,  Archives  de  Thisl 
de  France  (RH  44,  48  f. ;  52)  bespricht  FranzOs.  Arbeiten  in  Engl.  ArchiTen 
und  Englische  in  festländischen.  —  °Ders.  et  H.  Stein,  Les  archives  de 
rhist.  de  France  wird  in  Theil  11  Hss.  zur  Französ.  Gesch.  in  England  Ter- 
zeichnen.  -~  Dem   Gatalogue   of  ancient  deeds    (vgl.  DZG  Y I  181). 
wünscht  auch  F.  W.  Maitland  Ordnung  und  Rücksicht  auf  Rechts-  und 
WirthschaftsG.  <—  Die  etwa  25  000  ungedruckten  Gopien  und  Auszüge  aus 
dem  Yatikan  und  a.  Rom.  Bibliotheken  im  Londoner  Record  Office  füllen 
über  100  Bände ;  Ath.  12IY90,  471 ;   vgl.  DZG  III  207.  —  Ueber   die  ürk. 
im  gerichtl.  Beweise  s.  Ja.  Rechtsgang. 

Domesday  commemoration  1086—1886.  Domesday  studies,  being  the 
papers  read  at  the  meetings  of  the  Domesday  commemoration  1886  [das 
Folgende  samt  Index  soll  Band  II  bringen :  with  a  bibliography  of  Domes- 
day book  and  accounts  of  the  mss.  and  printed  books  ezhibited  at  the 
Public  Record  Office  and  at  the  British  Museum] ;  ed.  by  P.  E.  D  o  v  e 
I.  1888.  4*^.  H.  G 1  a  r  k  e  's  Vorrede  berichtet  von  dem  Jubiläum  and  dessen 
rechtsgesch.  Anregung:  damals  erstand  die  Seiden  Society  [vgl.  DZG  Y 
402.  Bei  Gl.  fehlt  noch  jedes  Wort  über  Deutsche  Arbeiten  zur  ältesten 
Engl.  Yerfassung  wie  über  Stubbs:  erst  die  jüngste  Reohtsschule  holt 
lang  Yersäumtes  nach].  -~  D  e  r  s. ,  On  the  Turkish  survey  of  Hnngaiy 
and  its  relation  to  Domesday  book;  a  study  in  comparative  history.  Wirth- 
schaft  und  Stände  des  heutigen  Ostens  ähneln  den  Anglonormaon. 
und  mögen  sie  erklären.  [Diese  allgemeinen  Gesichtspunkte  sind  werth- 
voll].  —  S.  Moore,  On  the  study  of  Domesday  book.  Yom  13.  bis 
18.  Jahrh.  war  das  Buch  wenig  mehr  gekannt,  noch  seltener  verstanden; 
es  bedarf  Erklärung  fast  ganz  aus  sich  selbst.  Die  Aufnahme  des  Yieh- 
bestandes,  welche  der  Angelsächs.  Annalist  allgemein  behauptet  und  eine 


J 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  3 

Schande  nennt,  betraf  nnr  die  Gutsdom&ne,  nicht  das  Bauemland.  Domes- 
day  erwähnt  die  sicher  bekannten  Gutsgrenzen  nicht;  es  will  nicht  Land 
vermessen  sondern  Steuer  gleichmftssig  basiren;  Kirche  und  Adel  sollten 
sich  nicht  femer  zum  Schaden  des  Volkes  befreien  [?  Dies  ist  zu  demo- 
kratisch gedacht].  Aus  der  Zahl  der  Pfluggespanne  erhellte  die  Bodenrente 
des  Gutes  am  leichtesten.  Ein  Pflugland,  das  Garucata  im  Norden,  Hida 
im  Süden  heisst,  in  der  Regel  zu  4  Yirgatae,  ist  eine  Steuereinheit,  kein 
n&chenmaass;  fQr  die  Hida  bezw.  Garncata-Fläche  belegt  Yerf.  Ausdeh- 
nungen von  80^800  bezw.  50—240  Acres;  demgemäss  schwankt  die  Vir- 
gata  zwischen  15  u.  72  Acres.  [1  Acre  =  40,6  Ar  ist  ein  Rechteck,  dessen 
Langseite  (furlong,  quarentena)  40  perticae,  dessen  Basis  (auch  '^acra')  4  per- 
ticae  misst.  Der  Gomische  Acre  ist  grösser  nach  Round  Archl.  R.  I  60.]  ■■ 
1.  Taylor,  Domesday  survivals,  besonders  in  Torkshire.  Reste  alt- 
german.  Landwirthschaft  lebten  hier  noch  Tor  Kurzem  in  Fronden,  Na- 
turalabgaben, G^menglage,  jährlicher  Weideverlosung,  Gemeinschaft  des 
Dorfhirten.  Im  11.  Jh.  Überwog  Weide  die  Ackerflur  wie  6  (bis  2)  zu  1. 
Der  Villan  besass  meist  2  Ochsen ;  vier  thaten  sich  zum  SOchsenpflug  zu- 
sammen. Der  Grundzins  betrug  1 — 2  Pence  pro  Acre  und,  wo  Fronde  ab- 
gelöst war,  4  Pence.  Noch  eine  Flurkarte  von  1809  zählt  bei  einem  Gute 
von  999  Acres  98  in  18  Streifen  dem  Pfarrer  zu,  was  bei  Dreifelderwirth- 
flctiaft  12  mit  Ertrag  bedeutet ;  dies  stimmt  genau  zu  Aethelred's  Zehnten- 
gesetz und  zum  Domesday,  das,  Brache  nicht  mitrechnend,  auf  jenes  Gut 
12  Garucaten  rechnet  [vgl.  DZG  II  510  f.;  515;  VI  165].  —  Ders.:  Wapen- 
takes  and  hundreds  seien  keineswegs  bloss  zwei  Namen  Einer  Einrichtung. 
In  der  Denalagu  haben  nur  einige  Grafschaften  noch  dieselben  Wapentakes 
wie  im  11.  Jh.,  andere  mehr  Hundreds,  andere  weniger  [vgl.  DZG  VI  167]. 
Hundreds  innerhalb  von  Wapentakes  seien  ältere  kleinere  bürgerliche 
Engl.  Bezirke  [?],  während  zu  Wapentakes  die  Skandinav.  Krieger  erschienen, 
und  je  drei  [?]  zu  einem  Wapentake  zusammengelegt.  [?  Riess  HZ  65, 168 
bemerkt,  die  Namen  North-,  Middle-,  Southhundred  beweisen  vielmehr  Drei- 
theilung  eines  Gunzen.]  Ein  solcher  Bezirk  bildet  die  Einheit  zur  Seever- 
theidigung  und  umfasst  800  Hiden.  [?.  Nach  W.  H  Stevenson  be- 
stehen die  Wapentakes  vielmehr  aus  2—14  jener  Hundreds,  und  jedes 
Hundred  sei  hier  das  Landhundred  von  12  Garucaten.  Er  trennt  Hun- 
dreds of  land  in  Domesday  (EHR  1890,  95)  vom  Verwaltungsbezirke 
Hundred.  Domesday  hat  Hundretum  zu  12  Steuerpfluglanden  in  den  Graf- 
schaften Leicester  (wo  der  Buchschreiber  die  Sigle  hd  als  hida  falsch  auf- 
löste, wie  umgekehrt  bisweilen  hundred  falsch  für  hida  steht),  Rutland, 
(Derby?);  es  begegnet  auch  im  Lincolnshirer  Grundbuch  von  c.  1115. 
Domesday  katastrirt  ein  Gut  meist  in  3,  nur  bisweilen  gleichen,  Zahlen: 
1.  wieviel  Hidae  (im  Norden  Carucatae)  ad  geldnm  d.  h.  nach  steuerpflich- 
tigen Pfluglanden;  2.  wieviel  Terrae  ad  carucas  d.  h.  wirklicher  Acker- 
fläche ;  8.  wieviel  Pfluggespanne.]  —  Taylor,  The  ploughland  and  the 
plough.  Domesday  verzeichne  in  Ostyorkshire  eben  oder  halb  so  viele 
[Stevenson  leugnet  die  Regelmässigkeit  des  Verhältnisses]  Garucae  (Pflüge) 
als  Garucatae  ad  geldum.  Folglich  bedeute  [?]  letzteres  die  auf  nur  Einem 
Felde  und  ersteres  die  im  Ganzen  mit  Einem  Pfluge  jährlich  bestellte 
Fläche  [?] ;  bei  Dreifelderwirthschaft  sei  Gar.  ad  geldum  =  60  [?]  Acres, 

1* 


£  4  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Garuca  (=  Terra  ad  unam  carucam)  =  120,  also  das  ganze  Areal,  ein- 
schliesslich Brache,  180  Acres;  bei  2  Feldern  Gar.  ad  g.  und  Garuca  je  80, 
also  die  ganze  Fläche  160  Acres  [?  Einige  der  überall  scharfsinnigen  Unter- 
suchungen fallen  mit  Peirs  Theorie ;  s.  nächste  Seite.  Auch  Elton,  Law 
QR  1888,  276  erklärt  sich  gegen  T.'s  Lösung].  —  J.  H.  B  ound,  Dane- 
geld and  the  finance  of  Domesday  ist  der  werthvoUste  Aufsatz  des  Ban- 
des. Dänengeld  bezeichnet  anfangs  nur  den  Tribut  an  den  Feind.  AI» 
Soldsteuer  beginnt  es  1012,  heisst  meist  geld,  in  den  Annalen  zweimal 
heregeld  und  erst  unter  Heinrich  I. ,  vielleicht  weil  im  Gegensatz  zu  an- 
deren Steuern,  öfter  Dänengeld  (nie  Scot).  Es  ward  um  1051  abgeschafft, 
wohl  beim  Ablohnen  der  letzten  Dänenschiffe,  aber  seit  1067  wieder  (auch 
vor  1088  mehrfach)  erhoben.  Die  Hide  steuerte  1088  sechs  Shilling,  109$ 
(auch  Eärchenland)  4,  später,  wie  1130  und  1155,  regelmässig  2  Sh.  (Leges 
Edw.  Gonf.,  Henr.  L  u.  Dial.  Scacc.  irren  [nicht  nur  hier]),  in  2  gleichen 
Raten.  Gesetzlich  befreit  war  die  Domäne  des  Ritterlehns  seit  1100,  (was 
wohl  vor  1177  widerrufen  war)  und  um  1177  Exchequerbaron  nnd 
Sheriff.  Ausnahmsweise  nur  war  1084  jede  baroniale  Domäne  eximirt, 
gerade  als  der  Villan  dreifach  gedrückt  ward:  vielleicht  eine  Verschwö- 
rung von  König  und  Adel  gegen  das  Volk  [?].  In  Gegenden,  die  im  übrigen 
der  Hideneintheilung  unterliegen,  heisst  eine  von  jeher  steuerfreie  Fläche 
Inland  [was  daneben  Domäne  bedeutete]  und,  sofern  sie  Einem  Pflug  ge- 
nügt, Garucata  (in  diesem  Sinne  eine  Normann.  Einführung);  Inland  ist 
regelmässig  ein  Theil  der  Domäne  und  ihr  Grundherr  zieht  bäuerliche 
Grundsteuer  davon  für  sich  ein.  Fiscus  forderte  bisweilen  Beweise  für  die 
Herabsetzung  der  Hidenzahl  und  genehmigte  z.  B.  1130  die  ünterschätzung 
nur  gegen  eine  Pauschalsumme  [1204  erlaubte  der  König  einem  Stifte,  nt 
10  hidae  se  adquietent  pro  7;  Stevenson];  und  vielleicht  bestand  Flam- 
bards  Revision  des  Domesday  darin,  dass  er  die  Grundsteuer  vom  wirklichen 
Bodenwerth,  nicht  von  der  zu  Gunsten  von  Kirche  und  Adel  stark  herab- 
gesetzten Hidenzahl  forderte.  [Stevenson  meint,  die  üeberzahl  der  wirk- 
lichen Ackerfläche  über  frühere  Einschätzung  erkläre  sich  manchmal  auch 
aus  Ausdehnung  des  Anbaus.]  Hundred  bedeutet  bisweilen  in  der  Dänen- 
gegend 12  Garucaten  [s.  o.  p.  3]  und  unter  den  Engländern  100  Hiden.  Ort- 
schaften sind  zu  5,  10,  15  Hiden  geschätzt,  meist  eine  Mehrheit  von  5, 
weil  nämlich  von  der  Einschätzung  zu  je  5  Hiden  die  Stellung  eines  Mannes 
zur  Miliz  abhing.  Im  Gegensatz  zur  Staatssteuer  heisst  (Land)Gafol  Grand- 
zins, den  der  Stadtherr,  also  der  König  nur  in  reichsunmittelbaren  Städten 
von  Häusern  auf  seinem  Dominium,  empfängt.  Er  erhält  sich  bisweilen 
neben  der  Firma  burgi,  die  nicht  immer  alle  Einkünfte  aus  der  Stadt  um- 
fasst.  Schon  Mitte  13.  Jh.  verstehen  die  Bürger  zu  Leicester  freilich  daa 
aus  gafol  verderbte  gable  als  Abgabe  von  jedem  Hause  mit  Strassen  giebeU 
doch  nur  durch  irrige  Volksetymologie.  [Stevenson  hält  landgavel  al» 
Abgabe  jedes  Stadthauses  fest  und  zeigt  die  Verbindung  mit  Giebel  auch 
in  Scarborough  und  im  Französ.  avoir  pignon  sur  nie;  Round  bleibt  EHR 
1890,  523  bei  seiner  Meinung.  —  Wilhelms  I.  Gesetz  III  4  über  Scot  (vgl. 
auch  SatR  9VUI90,  175;  missversteht  Round,  wohl  nur  durch  irrige  Lesung 
persolvat  statt  -vatur,  womit  Wergeid  gemeint  ist;  vgl.  DZG  II  225,«.] 
—  D  e r s. ,  Notes  on  Domesday  measures  of  land.    Hida  (Gar  cata)  ad 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  5 

geldum  bedeutet  EinschätzungBeinheit ,  Hida  (Carucata)  ohne  »ad  g.'  ist 
zweideutig,  die  wirkliche  Fläche  heisst  Terra  unius  carucae.  Aber  nach 
gleicher  Eintheilung  zerfallen  Areal  und  Schätzungaeinheit  beide  in  4  Vir- 
gatae  (Tardlands),  bezw.  8  Bovatae,  (Oxgangs),  und  normal  in  120  Acres 
[,hida  ex  centum  (Grosshundert)  acris'';  Dial.  de  Scacc.  T  17].  Die  Garu- 
caten  erstrecken  sich  soweit  wie  die  Denalagu,  hängen  also  von  Nord.  Be- 
siedlung im  9.  Jh.  ab.  [Elton  bleibt  dabei,  die  Normannen  führten  die 
Landmessung  nach  Zahl  der  Pflüge  ein.]  Für  Qemenglage  sagt  Domesday 
,particulatim«.  [Vgl.  DZG  V  426  f.]  -  Die  letzten  Seiten  227—385  füllt 
O.  G.  Pell,  A  new  view  of  the  geldable  unit  of  assessment  of  Do- 
mesday, embracing  the  divisions  of  the  libra  or  pound  of  silver  and  the 
weights  and  measures  of  uncoined  metal,  flour,  cloth  etc.,  as  made  by  the 
Angliy  Mercians,  Danes,  Normans  and  Gelts,  and  their  connection  with  the 
trae  understanding  of  the  words  «hida,  carucata,  virgata,  villanus,  Ang- 
Heus  numerus **  etc.  Eine  mühsame  Arbeit  staunenswerthen  Fleiases,  scharf- 
sinniger Rechenkunst  und  weiten,  bis  Babylon  reichenden,  metrolog.  Wissens. 
E.  Schalk  (MIÖG  IX  676)  hat  sie  ausführlich  ausgezogen;  ich  gestehe 
nach  mehrfachen  Versuchen  (dies  der  Grund  der  Verspätung  dieser  Anzeige) 
sie  nicht  ganz  zu  begreifen.  Theilweise  aber,  im  Hauptergebniss  und  in 
der  Methode,  den  ältesten  Orient  zur  Erklärung  Engl.  Maasse  des  11.  Jh. 
heranzuziehen,  lehne  ich  sie  ab,  einig  mit  Stevenson  EHR  1890,  138;  JBG 
1888 111117,  Round  und  mehreren  Engl.  Forschem.  Jede  Hide  ertrage  1  £  (jeder 
Acre  1  Pfennig)  bei  Zweifeldersystem,  Normann.  Münzfuss  und  Einrech- 
nung  der  Brache  in  die  Hide,  die  also  240  Acres  messe  (bei  Dreifelderwirth- 
schaft  180);  allein  nur  in  Gemeindeland  bleibe  die  Brache  uneingeschätzt 
(unhidirt)  [?],  im  Privatland  misst  die  Hide  120  Acres.  Diese  angebliche 
Ausgleichung  jeder  Schätzung  mit  der  wirklichen  Fläche  beweist  Pell,  in- 
dem er  viele  Zahlen  vergewaltigt  unter  den  irrigen  oder  nur  ganz  aus- 
nahmsweise richtigen  Annahmen,  Domesday  rechne  das  £  (bisweilen 
zu  256  oder  288  Pence)  ebenso  Ör  und  Mark  verschieden,  die  Pflüge 
verschieden  stark,  die  Virgatenzahl  in  der  Hide  verschieden,  und  nament- 
lich, da  „Angüce  centum  pro  120'  vorkommt,  5  als  6,  7V2  als  9,  ja  sogar 
120  als  144.  —  Er  wurde  von  R  o  u  n  d  Archl.  R.  1 285 ;  IV  130  und  F.  W.  M  a  i  t- 
1  a  n  d  ebd.  1889,  392  nicht  bekehrt ;  ebd.  II  350 ;  IV  241.  Auf  seinem  Gute  Wil- 
burton  (ebd.  1889,  241)  besass  jeder  Villan  als  plena  terra  1  Virgata  zu 
24  Acres,  davon  12  bebaut,  12  brach.  —  Law  QR  1891,  192:  Hide  ist 
vielleicht  weder  Fläche  noch  Ertragseinheit,  sondern  Quantum  des  Pflü- 
gens  [?]  von  240  Aeckem,  wozu  160  Aecker  bei  Zwei-(180  bei  Drei)felder- 
wirthschaft  zwingen ;  die  Brache,  80  (bezw.  60)  Aecker,  pflügt  man  nämlich 
jährlich^zweimal,  den  bestellten  Rest.  80  (bezw.  120),  einmal.  —  Steven- 
son, The  long  hundred  and  its  use  in  England,  Archl.  R.  Dec.  '89, 
313,  benutzt  Kluge.  Das  pangerman.,  aber  nicht  Arische  [s.  jedoch  Scherer, 
G.  Dt.  Spr.  586]  Grrosshundert  =  120,  wird  unter  Hundert  verstanden  im  Ger- 
man.  Strafrecht,  im  Engl.  Landmaass  bis  zum  16.  Jh.  [s.  o.  Z.  5],  auf  dem 
Markt  und  noch  jetzt  im  Nutzholzhandel  (erstreckte  sich  aber  nie  auf 
Brüche).  Es  ruht  auf  duodecimaler  Neigung.  Dass  es  aber  nicht  12X12 
bedeutet,  kommt  daher,  weil  der  Germane  11  und  12,  für  die  er  eigene 
Namen  besitzt,  als  Grundzahlen  betrachtet  und  die  vom  Arier  ererbte  De- 


1 


E  6  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

kadenreibe  bis  «Zwölf zig"  steigert.    Hund  bedeutet  ursprünglich  Dekade, 
Zehnheit,  und  nicht  ,100'  (welche  Zahl  der  Angelsachse  vielmehr  mit  hund- 
teontig  [.Zehnzig**]  ausdrückt),  und  kommt  noch  bei  Aelfred  in  der  Bedeu- 
tung centum  nur  im  Plural  vor.    Das  Wort  hundred  kommt  spät  auf  (was 
gegen  Pangerman.  Ursprung  der  Hundertschaft  spreche  [?]).    Erst  um  1000 
beginnt  die  Bedeutung  Eleinhundert   zu  überwiegen,   die  ülfilas  und  Alt- 
nordisch  nur  durch    ein  besonderes  Wort  bezeichnen  konnten.    Wara  im 
Anglonormann.  Latein   ist   nicht  warectum  [vervactum]  sondern  Agaftchs. 
warn  (defensio).  *  P  e  1 1 ,  The  long  hundred  (Archl.  B.  1890,  4(M)),  hält  seine 
Irrthümer  aufrecht.    Wara  terra  bedeute   (da  waru  =  cives):   Boden   der 
Gemeinde  [!?],  1  Acra  wara  bei  Zweifelderwirthschaft  je  1  Acker  in  beiden 
Fluren,  bei  Dreifelderw.  in  3  Fluren.    Schritt  man  zu  dieser  höheren  Gul- 
tur,   so  erhielt  der  Besitzer  von  z.  B.  12  Acres  wara  (=  24  Fläche)  nun- 
mehr je  8  Acres  in  den  drei  Fluren,  womit  nicht  die  Ausdehnung,  aber 
der  bebaute  Theil,  und  demgemäss  die  Besteuerung  (auf  16  Acres)  stieg. 
Die  ürk.  v.  Ely  1332,  die  er  anführt,  wäre,  selbst  wenn  er  sie  richtig  er- 
klärt [?],  zu  spät  zum  Beweise.  ■■  Round:  Churchscot  in  Domeadav 
(EHR  1890, 101)  steckt  in  der  Martini  zahlbaren  Weizenabgabe  (24  Garben 
zu  3  Fuss  Umfang  machen  1  Thrave).    Die  Stadt  Derby   zahlt  sie   dem 
König;   die  Kirche  emp^uigt  also  diese  Steuer  nicht  [mehr].  ^  Ders. 
weist  auf  eine  sich  auf  Domesday  beziehende  Landaufnahme  aus  K.  Ste- 
phans  Zeit  hin  Antiq.  Nov.  '89,  218;  vgl.  DZG  III  224,9.  —  Tancock 
zeigt  Ath.  7VII88,  34  Domesday's  gerichtliche  Giltigkeit  im  14.  Jh.  —  W.  de 
G.  B  i  r  c  h ,    Domesday  book ;   a  populär    account   of  the  Exchequer  ms. 
(Soc.  prom.  Christ,  knowl.  *87)  zieht  geschickt  und  übersichtlich  die  beste 
Literatur,   auch  periodische  und   in  Deutschland  nicht  zugängliche,    aus, 
meist  ohne  den  Anspruch  eigener  Prüfung,  beschreibt  die  Hss.  (auch  die  im 
folgenden  Jahrhundert  gefertigten  ähnlichen  Grundbücher  sowie   die  Aus- 
züge  daraus)  ausführlich    und   flicht   sogar  ungedruckte  Stücke   aus  Hss. 
ein,    mit  neuem   Stoff.     Dagegen   lässt  die  Erklärung   der  Rechts-    und 
Wirthschafts-Alterthümer  öfters  Methode  vermissen.    Höchst  dankenswerth 
ist  die  Liste  der  Titel  von  Büchern,  die  den  Text  des  D.  oder  Theile  (ein- 
zelne Grafschaften)  daraus  wiederholen  oder  erklären.  [Schon  Agard  druckte 
hinter  Reg.  hon.  Richmond  p.  5  aus  der  erst  neuerdings  edirten  Inqoisitio 
Gantabrig.;  auch  Heame's  Liber  niger  ist  nachzutragen.]    Zur  ersten  Ein- 
führung  ist   das   Büchlein  warm  zu   empfehlen.  »  ^Ewald,   Paper   a. 
p.  (s.  0.  S.  2)  behandelt  „Domesday*  kurz  nach  älterer  Literatur  [wohl  gleich 
Encycl.  ßritan.  VII  350];  Ath.  6XII90,  776;  SatR.  2VIII90,  146.  —  »Hob- 
house,  Domesday  map  of  Somer setshir e,  for  the  Somersets.  archL 
soc;  vgl.  Antiq.  Sept.  '90,  132. 

Urkunden  einzelner  Gegenden.  Cartularium  prioratus  de  Gyse- 
burne,  Ebor.  dioec,  ord.  s.  Augustini,  fundati  1119;  I  (Surtees  soc.  *89)» 
[ed.  W.  Brown].  Die  Einleitung  erzählt  die  G.  Guisborough*s  seit  etwa  1060; 
Robert  Brus  gab  es  um  1020  an  regulirte  Chorherren,  und  die  Brace 
blieben  weiterhin  die  freigiebigsten  Gönner.  Die  Gründungsurkk.  sind 
zweifelhaft.  Um  1250  schenken  viele  Kleinfreie  Bündel  von  weit  in  Ge- 
menglage zerstreuten  Aeckern.    Die  um  1240  gebaute  zweite  Kirche  ver- 


England  1066>-1272  (P.  Liebermann).  E  7 

brannte  1289;  heute  steht  vom  Bau  des  beginnenden  14.  Jh.  das  Ostfenster. 
Das  Chartnlar,  Hs.  Gotton  Cleopatra  DU  ist  [anfangs]  vom  18.  Jh.  Dieser 
erste  Band  enthält  600  Stücke,  seit  Heinrich  I.  nnd  Calixt  IT.,  und  betrifft 
meist  den  Besitz  in  Gleveland.  Yorks  Domherren  um  1068  hiessen  nach 
ürk.  Yon  1246  (p.  52)  Eelidei.  Zu  loben  sind  Anmerkungen,  Index, 
Yergleichung  von  Originalien  und  Oopien,  Fortlassung  des  Formelhaften 
und  des  in  Infipeximus-Urk.  Wiederholten,  üeber  den  Historiker  des  Hauses, 
Walther  Hemingburgh,  erfährt  man  nichts  Neues  [seine  Unglaubwür- 
digkeit  für  frtthere  Zeit  belegen  Mon.  Germ.  28,  627.  Hrsg.  liefert  hoffent- 
lich später  eine  Liste  der  ürkk. ,  deren  einige  ins  15.  Jh.  reichen,  nach 
Zeitfolge].  —•  ^F.  P  ar  k e  r ,  Ghartnlary  of  the  Augustine  priory  of  Trent- 
ham  (in  Gollections  for  a  bist,  of  Staffordshire  ed.  by  the  W.  Salt,  archl. 
80C.  XI  1891),  gesammelt  meist  aus  ürkk.  beim  Herzog  von  Sutherland; 
Antiq.  July  *91,  33.  Die  ersten  Grafen  yon  Ghester,  Hugo  und  Banulf, 
hatten  Trentham  gestiftet.  ^  A.  Jessopp,  The  mss.  of  thebishop  of  Ely 
(Bist.  mss.  comm.  12,  9  p.  875).  Hier  ruhen  die  Protokolle  über  die  der 
Bischofs-Baronie  unterstehenden  Hundred-,  Leet-,  Manorhall-  und  Marktge- 
richte seit  etwa  1327,  und  ein  Ghartular  Ely*s  Tom  14.  Jh.  Die  Wisbech^er 
Gterichtsprotokolle  reichen  bis  zu  Edward  II.  hinauf,  die  Rechnungen  der 
Stadt-  und  GutsvOgte  ins  14.  Jh.  Die  Registerbände  der  bischöfl.  Briefe 
beginnen  1337.  J.  bemerkt  hier  einiges  zur  Engl.  Gulturgesch.,  besonders 
zur  Ostangl.  Kirche,  des  14.  u.  15.  Jh.,  so  die  Eetzerartikel  von  etwa  1465, 
das  Eeuschheitsgelübde  der  Gräfin  Isabelle  v.  Suffolk  1382,  den  Londoner 
Weinbau  1373.  —  Das  Domcapitel  bewahrt  400  Urkk.  der  Priorei  Ton  Wil- 
helm I.  bis  1887,  klösterliche,  baroniale  und  wirthschaftl.  Rollen  seit  dem 
13.  Jb.  und  den  nie  kritisch  edirten  Liber  Eliensis  (Ghronik  des' 12.  Jh.), 
um  1800  geschrieben.  ^  ^A.  Gibbons,  Ely  episcopalrecords;  a  calendar 
and  concise  view  of  tbe  ep.  records  in  •  -  Ely  (priy.  pr.  Line.  1891)  regi- 
strirt  obige  Urkk.  sämmtlich  und  verzeichnet  im  Anhang  die  auf  Ely  bez. 
Hss.  der  Londoner  Sammlungen.  Neben  der  kirchL  Verwaltung  wird  auch 
die  feudale  Justiz  erhellt.  1375  weiht  der  Bischof  Gambridger  Bettelbrüder 
zu  Priestern  und  erlaubt  ihnen  zu  predigen.  Für  Sprengel  und  Stadt  Ely, 
für  Grafschaft  und  Universität  Gambridge  bezeichnet  dies  Buch  als  unent- 
behrlich Ath.  1VIII91,  151 ;  vgl.  SatR  25VI191, 122.  —  «The  coucher  book 
of  S  e  1  b  y  abbey,  ed.  J.  F.  F  o  w  1  e  r.  I.  Yorks,  archl.  assoc.  X,  1891.  Die 
Hs.,  im  Besitz  P.  Brooke's,  mit  der  halb  legendär.  Historia  Selbiensis,  ward 
um  1325  begonnen ;  ihr  spätestes  Datum  ist  1434.  In  der  Einleitung  gibt 
F.  gute  Klostergesch.  So  Antiq.  Sept.  '91, 134.  —  <>W.  D.  M  a  c  r  a  y  ,  Galen- 
dar  of  charters  and  doc.  rel.  to  Seiborne  and  its  priory,  pres.  in  Mag- 
dalen  coli.,  Oxford;  Winch.  1891.  —  ^Ders.,  Gharters  and  doc.  illustr.  the 
bist,  of  the  cathedral,  city  and  diocese  of  Salisbury  [1109—1300],  se- 
lected  by  W.  R.  Jones  [t  1885];  Rolls  ser.  '91.  Die  Stücke  gehen  meist 
Wiltshire  und  Dorset,  so  den  Streit  mit  der  Abtei  Malmesbury,  an,  selten 
England  im  Allgemeinen.  Die  Eirchenvisitationen  zeigen  Bestrafung  des 
unsittlichen  Klerus  und  theolog.  Yorlesungen  am  Dom  1240  [so  HJb  XII 
867] ;  die  Gonstitutionen  des  Bischof  Richard  le  Poor  erscheinen  hier  in 
ihrer  früheren  Form;  nach  Durham  [1229]  versetzt  wiederholte  er  sie  in 
der  schon  gedruckten  Form  [so  SatR  29V1II91,  256].  —  <^F.  J.  Baigent. 


1 


XS  8  Beilage  zu  den  Berichten  and  Besprechungen. 

A  coUection  of  records  and  doc.  rel.  to  the  hundred  and  manor  of  Cron- 
dall;  I:  Histor.  and  manorial.  Winch.  *91.  —  ^F.  Madan,  Ojcford  ciij 
records;  I:  Volumes;  II:  Separate  doc.  1887.  —  ^'Sir  G.  B.  Sitwell,  The 
barons  of  Palford  [Burg  bei  Cbester]  in  the  11.  12.  cent.  and  their 
descendants,  Scarb.  *90.  Ihr  Ahn  Hugo  Fitz  Osbem  balf  1071  Hugo  Ln- 
pus  Cheshire  erobern  und  ward,  als  Wilhelm  I.  diesem  die  Grafschaft  Chester 
yerlieh,  mit  einer  ihrer  12  Baronien  belehnt.  Die  zahlreichen  Urkk.  sind 
auch  für  die  Grafschaften  Derby  und  Lincoln  wichtig.  Yerf.  meint,  die 
aus  Englands  Rechtsprechung  und  Steuerpflicht  exemte  Landesherrlichkeit 
ehesten  entstamme  nicht  einer  markgräflichen  Privilegirung  durch  den 
Eroberer,  sondern  [allein?]  der  Beerbung  Eadwine^s,  worin  Eriegsbefehl  und 
Vorsitz  des  Grafschaftstages  lag,  und  dem  Heimfall  der  Güter  der  (von 
der  Krone  als  Bebellen  entsetzten}  Thane,  welche  der  König  dem  Grafen 
schenkte;  soAth.  15II90,  208;  Antiq.  Febr.  '90,84.  —  »W.  de  G.  Birch. 
Charters  and  records  in  the  British  Museum,  rel.  to  St  Werbuigh,  now 
ehester  cathedral,  Jl.  Cbester  archl.  soc.  '90,  ^  *Von  Bridgeman's  Wi- 
gan  (S.DZG  IIl  195)  erschienen  <>Bände  H  u.IIl  1889.  *  W.  Bye  druckte 
einen  ^'Katalog  seiner  eigenen  Norfolk  betreffenden  Hss.;  Ac.  151190, 
115.  ■-  J.  M.  Hall,  Sevenhampton  (Tr.  Bristol  archl.  soc.  1890, 
828)  bei  Cheltenham,  seit  dem  Domesdaybuche.  Vf.  druckt  hier  aus  dem 
Register  von  Llanthony,  Hs.  Phillips ,  einige  Urkk.  der  Bischöfe  Ton 
Hereford  und  Worcester  über  Schenkungen  an  Llantbony  von  1185 — 1284. 
—  W.  H.  S.  J.  H  0  p  e ,  The  Castle  of  the  P  e  a  k  (Reliq.  1888,  83).  Die 
1068  begonnene,  von  Wilhelm  Peveril  befehligte  Burg  fiel  Heinrich  I.  heim. 
Die  Kosten  ihres  Weiterbaus  werden  aus  den  Pipe-Rollen  1157—77  aasge- 
zogen. —  ®I.  H.  J  e  a  y  e  s ,  Descr.  catalogue  of  charters  in  the  possession 
of  Lord  Fitzhardinge ,  pres.  in  Berkeley  castle  (1892)  wird  laut  Pro- 
spects  etwa  1000  Urkk.,  auch  luven tare,  Testamente,  Gerichtsrollen,  QatB- 
rechnungen,  (mit  Freibriefen  seit  Heinrich  H.)  beschreiben,  besonders  wichtig 
für  die  Familien  Bohun,  Lacy  und  Mowbray,  für  Bristol,  Gloucester  und 
Berkeley  und  Edwards  II.  dortige  (Gefangenschaft.  —  Ueber  die  Urkunden- 
bücheryonBattle,  Rievaulx,  Durham,  die  ich  DZG  II  210;  III 193; 
202  anzeigte,  vgl.  C.  B^mont  BH47,116ff.  —  C.  Y.  Langl  ois,  For- 
mulaires  de  lettres  du  12. — 14.  s.  (Not.  Eztr.  mss.  84,  1 ;  auch  Paris  '90.  4^ 
druckt  aus  Hs.  Paris  Bibl.  nat.  Lat.  4763,  um  1350,  das  Formelbuch  eines 
königl.  Kanzlisten  mit  dem  DZG  ¥393,  14  erwähnten  Diplom  Ludwigs  Vn. 
für  zwei  Engländer.  ■■  A.  S.  Canham,  Crowland:  its  charters  and 
ancient  crosses  (Jl.  Brit.  archl.  ass.  46,  116;  vgl.  DZG  VI  152)  vertheidigt 
[kritiklos]  Ingulfs  Urkk.  als  sachlich  echt.  Ausgrabungen  bestätigen  In- 
gulfs  Nachricht,  dass  das  Kirchenfundament  auf  Eichenpfahlen  ruht.  «» 
Während  W.  de  G.  B i r c h  in  seiner  Ingulph- Ausgabe  (Wisbech  1883) 
eine  Urschrift  des  12.  Jh.  annahm  [unbeirrt  durch  Pseudo-Ingulfs  Lflge,  er 
habe  zu  Oxford  Aristoteles  studirt,  oder  durch  die  gewiss  erst  nach  1300 
mögliche  Nachricht  von  Engl.  Gesetzgebung  in  Französ.  Sprache,  und  ohne 
zu  bemerken,  dass  der  Fälscher  sowohl  bekannte  Historiker  um  1110 — 1150 
als  spätere  Romane  von  Hereward  und  Waltheof  plündert],  findet  Searle 
(Ac.  7n91,  142),  Pseudo-Ingulf  benutze  neben  Florenz,  Huntingdon. 
Malmesbury,  Orderich  auch  die  bis  1368  reichende  Chronik  von  Peterbo* 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  9 

rongh.  [?  Diese  entstand  zwar  nach  Martin  von  Troppau,  den  sie  benutzt, 
doch  wohl  vor  der  Interpolation  des  Spaldinger  Stoffes  Mitte  des  14.  Jh. 
Da  sie  eine  Croylander  Gesch.  benutzt,  so  möchte  ich  zu  870  lieber  eine 
mit  Ingnlf  gemeinsame  Quelle  annehmen.]  Die  falschen  Urkk.  von  716 
und  948  existirten  bereits  1893.  Die  Abtsfolge  yon  Groyland  bis  1427  be- 
nutzt den  Ingulf  nicht.  Dieser  entstehe  also  [?]  später,  jedenfalls  aber 
vor  etwa  1490,  dem  Datum  der  frühesten,  nicht  archetypen,  Hs.  [Hunt,  Ingulf, 
Dict.  nat.  biogr.,  meint:  um  1414.  Hätte  so  spät  ein  Gompilator  Les  leis 
que  Willame  grantad  yerstanden?]  —  Das  Goucher  book  von  EirkstaU 
abbey  wird  1892  für  die  Thoresby  soc.  erscheinen.  —  Ferneres  s.  Wales; 
Irland;  Schottland;  Archivalien  seit  Ende  12.  Jh.;  Urkk.  im  13.  Jh. 

Quadripartitus,  ein  Engl.  Rechtsbuch  von  1114,  nachgewiesen  und, 
soweit  bisher  ungedruckt,  hrsg.  v.  F.  Liebermann,  Halle  1892  [Selbst- 
anz.].  Das  Werk  sollte  4  Bücher  umfassen.  Aber  Buch  III,  vom  Process 
(irrig  mit  Pseudo-Ülpian  De  edendo  identificirt),  und  IV,  vom  Diebstahl, 
fehlen.  Die  Dedicatio  beklagt  die  Laster  der  Zeit  und  die  Mängel  der 
Rechtspflege;  das  Argumentum  überblickt  die  Engl.  Verfassungsgesch.  seit 
Gnut,  bewundert  Heinrichs  I.  äussere  und  innere  Erfolge  (mit  historisch 
wichtigen  Einzelheiten);  Buch  I  übersetzt  die  Angelsächs.  Gesetze;  von 
diesen  erscheint  hier,  weil  sie  bereits,  wenn  auch  ungenügend,  gedruckt 
waren,  nur  Anfsuig  und  Ende  mit  Quellenkritik ;  Buch  II  beginnt  mit  einem 
neuen  Lobe  der  Verfassung  Wilhelms  I.  und  Heinrichs  und  enthält  dessen 
wichtigste  Staatsacten  bis  c.  1111,  mehrere  Stücke  zum  Investiturstreit  und 
früher  Unbekanntes  zur  Gesch.  Gerhards  von  York,  den,  u.  a.  wegen  seiner 
Staatsfreundlichkeit  und  Natur forschung,  die  Kirchenreformer  päpstl.  Rich- 
tung verfolgten  und  ausserhalb  seines  Doms  verscharrten.  Meine  Einlei- 
tung musste,  behufs  Herstellung  des  Werkes  aus  den  durch  viele  Hss.  ver- 
streuten Bruchstücken,  fast  den  halben  Band  füllen;  sie  wirft  das  erste 
Licht  auf  die  früheste  wissenschaftl.  Verknüpfung  der  Normann.  Verfassung 
mit  den  Ausgängen  Angelsächs.  Rechts.  Der  Verfasser  war  ein  Engl.  Geist- 
licher von  Nordfranzös.  Geburt  oder  Abstammung,  in  vertrauter  Beziehung 
zu  jenem  Erzbischof  Gerhard,  bekannt  und  einig  mit  den  Strebungen  der 
Garia  regis,  dem  Regierungsclerus  freundlich,  dem  König  schmeichelnd, 
(möglicher  Weise  ein  Beamter  zu  Winchester).  Er  schreibt  jedoch  nicht 
amtlich.  Efbildet  die  Vorlage  für  die  Leges  Henrici  I.,  die  aus  demselben 
Schul-  und  Gedankenkreise  hervorgehen  «-  Ders.,  Ueber  den  Quadri- 
partitus,  SB  Berl.  Ak.  1891,  489.  —  F.  W.  Maitland,  The  Quadripar- 
titus,  Law  QR  1892,  73  und  K.  Maurer,  Engl.  Stud  16,  400  ziehen  die 
obigen  Ergebnisse  sachkundig  aus,  mit  liebenswürdiger  Zustimmung. 

Memorials  of  St.Edmand'8  abbey  ed.  by  T.  Arnold,  I  1890  (Rolls 
ser.).  Der  Band  enthält  zumeist  schon  früher  gut  Edirtes :  Des  Abbo  von 
Fleury  Passio  s.  Eadmundi,  Hermann  De  miraculis  s.  E.  und  Jocelin  de 
Brakelonde.  Was  Abbo  von  Eadmunds  Gharakter  sagt,  z.  Th.  bekannteste 
hagiograph.  Formel,  hätte  A.  nicht  als  Geschichte  verwerthen  dürfen.  Bea- 
dricsworth,  villa  regia  braucht  nur  Dorf  im  Königsgut  zu  heissen ;  Beadric 
erklärt  Hruschka,  Ags.  Namen.  Eadmund  heisst  bei  Abbo:  «ex  Antiquo- 
rumSaxonum  nobili  prosapia  oriundus'  d.  i  ^aus  [im  5.  Jh.]  Niederdeutschem 


^ 


E  10  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Fürstenstamm  **  (Ahbo's  Gewährsmann  Dunstan  mochte  die  (reschlechtstafel 
bis  Wodan  kennen);  A.  missversteht:  , neu  aus  Deutschland  eingewandert* 
und  hält  das  für  wahrscheinlich ;  s.  dagegen  Eeary,  Coins.  Zu  Abbo's  Tod 
vgl.  Stubbs,  Dunstan.  Von  den  Hss.  nennt  A.  keineswegs  alle.  Den 
Hermann  hatte  ich,  soweit  er  nicht  bei  Martine  stand,  edirt;  gern  liest 
man  jetzt  bei  A.  beide  Theile  vereint.  Gegen  meinen  Text  macht  A.  meh- 
rere Rückschritte ,  findet  aber  in  der  Vorrede  meine  Gorrecturen  «mnch 
better '^t  hat  also  wohl  mein  Buch  erst  nach  dem  Druck  seines  Textes  ge- 
sehen. Von  meinen  Anmerkungen  yerwerthet  er  einige.  An  Einer  Stelle 
verbessert  er  mich :  Hermann  nannte  E.  Aelfreds  Character  veridicus 
aus  Asser.  An  entscheidenden  Punkten  widerspricht  er  mir  hOchst  un- 
glücklich: Ich  hatte  im  «proverbium  Ludere  porcellum  dum  constat  velle 
castellum*  Hermanns  Französ.  Sprache  entdeckt  (davon  sagt  A.  nichts) 
und  «catellum'*,  gemäss  einer  alten  Gorrectur,  die  A.  nicht  bemerkt,  gebessert; 
A.*s  Widerspruch,  auch  in  der  Vorrede,  schwindet  hoffentlich  vor  Girald 
Gambr.  1218:  «Tant  giuue  li  purcel  cume  volt  li  chael".  Den  Prior  p.  92* 
fasse  ich  nur  als  Besitzer  und  behauptete  nie,  er  sei  Verfasser  von  Mirakeln. 
A.  glaubt,  die  Hb.  sei  autograph;  ich  bewies  in  meiner  Vorrede  das  Gegen- 
theil.  Ein  wissenschaftlicher  Benutzer  kann  also  auch  fernerhin  meiner 
Erstlings- Ausgabe  nicht  entratben.  Zu  p.  62,  8  vgl.  Sallust,  Jugurtha; 
66,  22  Isidor ;  p.  74  Vada  ist  le  Grand  V^,  der  Ebbeweg  vom  Götentin  ins 
Bessin  [freundl.  Brief  von  L.  Delisle] ;  zu  Paris  -  Paradies  vgl.  Delisle,  Bull, 
soc.  bist.  Paris  VII  n.  5;  die  vergoldete  Axt  als  Waffe  Dan.  Leibwächter 
kennt  Florenz  1040;  Hermann  könnte  identisch  sein  mit  Herfasts  Secretär 
Hermann,  den  Lanfranc  ep.  26  verfolgt.  Zum  Jocelin  findet  man  Mon. 
Germ.  27,  324  f.  (die  Existenz  dieser  zwei  Folianten  mit  Engl.  Auszügen 
blieb  A.  verborgen)  mindestens  vier  Sach-,  Zeit-  und  Namenserklärungen, 
und  über  Verf.  und  Originalcodex  Einiges  was  A.  fehlt.  Ich  lobte  dort 
Rokewode,  dass  er  in  England  zuerst  die  Orthographie  des  MA  respec- 
tirte;  A.  „restaurirt*  die  classische.  253,  11  ist  «mea*  A.'s  Fehler;  die 
Hb.,  Rokewode  und  ich  haben  richtig  «me*  ;  auch  Rokewode's  Ausgabe 
bleibt  unentbehrlich.  An  üngedrucktem  bescheert  uns  Arnold  dreierlei: 
Gaufrid  de  Fontibus  [was  nicht  ,  früher  Mönch  in  Fountains",  noch  auch 
^Erzähler  von  Quellen*  heisst,  sondern  vielleicht  , aus  Wells  in  Norfolk'], 
De  infantia  s.  Eadmundi,  ein  freches,  unbedeutendes  Lügengespinnst  von 
etwa  1150  [er  benutzt  p.  97  Beda  V  19  und  (Osberts?)  Passio  s.  Aethel- 
berhti].  Danach  sei  Eadmund  der  Sohn  Alcmund's,  Königs  zu  Nürnberg 
in  Sachsen,  den  Offa  von  Ostanglien,  sein  Verwandter,  zum  Nachfolg^er 
adoptirte,  als  er  nach  der  Kreuzfahrt  am  Brachium  s.  Georgii  [d.  i.  Helles- 
pont,  nicht  St.  George's  Channel]  starb.  Nicht  der  Widerlegung  sondern 
der  Einfügung  in  die  richtige  Kategorie  [vgl.  DZG  VI  114]  bedarf  solch 
Machwerk.  [Den  Namen  Alemund  führt  ein  Engl.  heil.  Prinz.]  2.  Abt 
Samson  [warum  Samsonus?],  De  miraculis  s.  Eadmundi  p.  107—208,  be- 
nutzt den  Hermann  und  Osbert  de  Cläre  [die  Quellen  hätten  sauberer  ge- 
sondert werden  sollen].  Im  Anhang  sind  drittens  die  St  Edmund's  Mar- 
ginalien zum  Marian-Florenz,  Hs.  Bodlej  297  (nur  die  bis  1220)  gedruckt 
[darunter  aber  als  wichtiges  Ineditum  Jaffö*Löwenfeld  Reg.  pont  4692; 
der  bessere  Text  bei  Birch,  Cartul.  Sax.  808  ist  nicht  erwähnt,  u.  die  Echt- 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  EU 

m 

heit  der  ürkk.  Cnut's  und  Wühelm's  p.  842/7  nicht  bezweifelt].  Die  Ein- 
leitung gibt  eine  Gesch.  der  Edmnnds-Reliquien  [dazu  vgl.  meine  »Heiligen'* 
II  22]  und  der  Aebte  [Baldwin's  Zwist  mit  Lanfranc  war  zn  betonen;  für 
Ansekn  vgl.  Dibdin,  Bibliogr.  decam.  in  109 ;  Trans,  soc.  literat  1874,  507]. 
A.  z&hlt  die  ans  St.  Edmnnd's  erhaltenen  Handschriften  und  die  Werke 
über  den  Heiligen  auf,  beides  wohl  ohne  annähernde  Vollständigkeit  auch 
nur  zu  versnchen.  —  Arnold  ist  durch  Hnntingdon  und  Symeon  um  Anglo- 
lateiner  des  12.  Jh.  wohl  verdient;  unmöglich  kann  er  also  Sätze  reiflich 
Überlegt  haben,  wie  die,  dass  kein  päpstl.  Freibrief  für  St.  Edmund's  ge- 
druckt sei,  dass  Normann.  Baukunst  um  1090  Byzanz  folge,  dass  ein  Deut- 
scher Prinz  um  850  friedlich  einen  EngL  Thron  bestieg,  dass  ein  Gisterzer 
um  1150  in  St.  Edmund^s  lebte.  Durch  äussere  Umstände  entbehrte  er, 
Professor  zu  Dublin,  Müsse  und  Literatur;  das  entschuldigt  die  Mängel 
dieses  Bandes.  Möge  ihm  bald  yergönnt  sein,  sie  nachzubessern  in  künf- 
tigen Theilen  seiner  grossen  Aufgabe!  In  ihnen  verspricht  er  die  Anna- 
listen von  St.  Edmund*s  [die  er  nur  nicht  Anonymi  Burienses  I^III  nennen 
in6ge !] ;  deren  schwierige  Aufhellung  [vgl.  Mon.  Germ.  28],  bisher  nur  be- 
gonnen, darf  man  ganz  von  Arnold  erhoffen.  [Wichtige  Verbesserungen 
bringt  C.  B^mont  BG*91  I  278;  RH  Oct.  '91,  124;  heftige  Angriffe  erfuhr 
A.  in  SatR  26VII90,  116;  271X90,  370;   er  antwortete  Ac.  28VI1I90,  154.] 

Gaixnar.  L'estorie  des  Engles  solum  la  translacion  maistre  Geffrei 
Gaimar;  ed.  by  t  Sir  T.  D.  Hardy  [nur  bis  p.  100]  and  C.T.Martin; 
I:  Text;  II:  Translation  1888f.  (Rolls  ser.)  Diese  erste  vollständige  Aus- 
gabe nach  allen  Hss.  folgt  Regius  18A21  (um  1275)  und  vergleicht  die  Dur- 
hamer  Hs.  (um  1225,  die  älteste),  die  Lincolner  und  die  des  Herald 's  Col- 
lege. Die  Beschreibung  dieser  Hss.  ist  für  verwandte  Literatur,  besonders 
Wace  und  Französ.  Romane  des  12.  Jhs.,  doch  auch  für  Annalen,  wichtig. 
[Die  Annalen  I  xxxTin,  wohl  aus  Neath,  sind  gedruckt  laut  Hardy,  Descr. 
Cat.  III  259.  Die  Französ.  Heiligenliste,  in  einen  Gaimar- Anhang  inter- 
polirt,  übersetzt  den  2.  Theil  der  von  mir  edirten  ,Heiligen*  (vgl.  DZG  11 
465)  und  zwar  vor  1140,  da  sie  von  Gaimar  1296  als  «bref*^  citirt  wird.  Sie 
ist  im  13.  Jh.  um  Hugo  von  Lincoln  u.  a.  vermehrt  worden  und  um  1800 
geschrieben.  „Lewetan**  bessere  Tewe  Tau  und  .Nielabe* :  Nie  Tab^.  Die 
Hs.  beschreibt,  z.  Th.  besser,  Birch,  Domesday  31.]  Gaimar's  Namen  .Wei- 
mar*  wollte  M.  mit  einer  Strasse  in  Caen  verbinden  [s.  Zimmer,  Z.  Franz. 
Spr.  18, 9  u  SatR  27VI189, 112  dagegen] ;  ihn  mit  einem  königl.  Caplan  zu  iden- 
tificiren,  fehlt  jeder  Anlass.  Dagegen  ergibt  M.'s  fleissige  Forschung,  dass 
Ralf  Fitz  Gilbert,  für  dessen  Frau  Constanze  Gaimar  um  1185-47  dichtete, 
Scampton  in  Lincolnshire  vom  Grafen  von  Lincoln  zu  Lehn  trug,  und  dass 
Nikolaus  von  Trailli,  den  Gaimar  als  Besitzer  oder  Kenner  einer  Engl. 
G^chichte  citirt,  mit  dem  Schwiegersohn  [oder  gleichnamigen  Enkel]  des 
grossen  Barons  Walter  Espec  identisch  ist.  Espec,  jenem  Ralf  befreundet, 
entlieh  für  Gaimar  vom  Grafen  Robert  von  Gloucester  den  Galfrid  von 
Monmonth.  Dies  ist  Gaimar's  Eine  Quelle.  M.  meint,  er  citire  daneben 
des  Walter  von  Oxford  Buch,  dem  der  Monmouther  zu  folgen  behauptet; 
mir  scheint  vielmehr,  der  pleonastische  Reimer  bezeichnete  einfach  Ein 
Ding  zweimaL    Die  andere  Hauptquelle  sind   die  Angelsächs.  Annalen  in 


£  12  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

einer  jetzt  yerlorenen,  der  Peterborougher,  verwandten,  Form.  Dies  Buch 
mochte  «Historie  von  Winchester**  mit  Fug  überschrieben  sein;  denn  dort- 
her stammte  theilweise  sein  Inhalt.  Dass  hiermit  das  Angels&chs.  Buch 
Ton  Washingborough  (über  Rom.  Kaiser,  Britanniens  Tribut  [Ann.  Ang- 
losax.  418]  und  Engl.  Könige)  identisch  ist,  entging  Martin  wohl  nur. 
weil  er  gegen  Handschrift  und  Metrum  Yers  6470  ein  .Und'  einschiebt. 
Ausserdem  las  Gaimar  Biographien  von  Haveloc  (die  er  irrig,  wohl  nicht 
betrügerisch,  Gildas  zuschreibt  [ohne  dass  M.  desshalb  den  Automamen 
hätte  glauben  dürfen]),  von  Guthlac  [und  Edmund  (2977)]  und  eine  Heiligen- 
liste (s.  Tor.  S.)].  Die  eigenen  Hinzufügungen  Gaimar*s  deuten  auf  das  nord- 
östl.  England.  M.  hebt  einiges  II,  xxrv — ^xl  hervor,  aber  viel  zu  wenig. 
Eine  erschöpfende  Quellenuntersuchung  fehlt ;  auch  die  Uebersetzungsfehler 
könnten  vielleicht  die  Geschichte  des  Dichters  erhellen.  [Wenn  Vers  2226 
eine  Linie  voran  und  mit  2227  in  Parenthese  tritt,  so  schwindet  der  doch 
Gaimar  nicht  zuzutrauende  und  von  den  Angelsächs.  Annalen  nicht  ver- 
anlasste Fehler,  Karl  den  Grossen  über  Gumberland  herrschen  zu  lassen.^ 
Dass  G.  Einzelheiten,  wie  Titel  und  Epitheta,  nur  der  Poesie  zu  Liebe  bis- 
weilen rein  erfindet,  bemerkt  M.  wohl  und  vergleicht  trefflich  dazu  die 
Schlachtberichte  Huntingdon's  [die  neulich  gegen  mich  vertheidigt  wurden; 
DZG  IV  147].  Er  deutet  auch  richtig  an,  wie  wir  aus  Gaimar's  anachro- 
nistischen Schilderungen  die  Sitte  um  1140  erkennen;  so  die  Tracht  des 
Beinpanzers,  das  Rechtsverfahren  der  Curia  regis  gegen  einen  Baron.  [Als 
Reinigungsbeweis  nennt  G.  für  1050  neben  Feuer-  und  Tauch-Ordal  schon 
den  Zweikampf;  auch  die  Hochschätzung  der  Laga  Eadwardi  (4861)  be- 
zeichnet Gaimar^s  Zeit,  und  nicht  die  des  Bekenners.]  Wilhelm  den  II.,  mit 
dem  das  Gedicht  schliesst,  bewundert  Gaimar  [Statt  dies  zu  tadeln,  sollte 
man  für  diesen  einzigen  echten  Nachhall  der  ritterlichen  Meinung  dankbar 
sein:  in  allen  übrigen  Quellen  jammern  und  zetern  Mönche!].  Ich  ver- 
misse in  M.*s  Einleitung  jede  Andeutung  des  höchst  belebten  literarischen 
Kreises,  der  sich  um  Heinrichs  I.  Bastard,  Witwe  (Adela  yon  Löwen;  vgl. 
DZG  II  208)  und  Hofclerus  sammelte ;  jeden  Versuch,  das  Werk  im  Rahmen 
der  Zeit  zu  verstehen;  jedes  Wort  Über  den  Verlust  des  ersten  Theiles, 
einer  Britengeschichte,  deren  Spur  vor  Wace's  Glanz  erblich.  Den  entschie- 
denen Fortschritt  gegen  frühere  Ausgaben,  auch  den  Index,  erkenne  ich 
dankbar  an.  Ein  philolog.  Glossar  fehlt;  P.  Meyer  (Romania  '89,  314) 
findet  die  sprachliche  Seite  der  Ausgabe  ungenügend.  Martin  druckt  ferner 
im  Anhang  nochmals  Le  lai  d'Haveloc  le  Danois  aus  2  Hss. ;  De  uxore 
Aemulfi  ab  Ella  rege  Deirorum  [f  588]  violata  aus  Hs.  Cambridge  Gorpua 
139,  vom  13.  Jh.,  einen  in  der  Mitte  abgebrochenen  Roman  [eines  Mönches 
frühestens  des  12.  Jh's.,  der  den  Anlass  der  Wikingerzüge  gegen  England 
im  9.  Jh.  enthüllen  will];  drittens  aus  Swaffham  [s.  o.  p.  2]  die  Cresta 
flerewardi,  den  Roman  des  Ostangl.  Freiheitskampfes  gegen  die  Normannen, 
den  er  nicht  nach  1125  ansetzt.  [?  Der  Erzähler  könnte  auch  seine  Be- 
kanntschaft mit  des  Helden  Genossen  (vgl.  DZG  II  208,  18)  wie  Anderes 
erfunden  haben;  die  Kritik  II  xxxir  reicht  nicht  aus.  Die  Scheinleiche 
in  der  Kapelle,  eine  Kriegslist  zur  Burgeroberung,  kömmt  in  mehreren  Nor- 
mann. Sagen  vor.]  Die  Inhaltsbeschreibung  dieser  Hs.  1,  L  ist  wichtig 
[hinter  Leges  III  Willelmi  steckt  offenbar  auch  Edward  Gonfessor]. 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  13 

HistoriographischeB  yor  1150.  ^Orderici  Yitalis  Uticensis  monacbi 
luBtoriae ;  Be8an9on  1891.  ■■  S t u b b s'  Ausgabe  des  Malmesbury  (DZG 
U  467.  y  394)  pries  gebührend  W.  H.  Button  EHR  '91»  560.  —  E.  Fall- 
gan,  La  sorci^e  de  Berkeley  vergleicht  mit  Malmesbury's  M&rchen 
I  253  ähnliche  Tenfelsgeschichten.  ■■  ^A.  G  r  a  f ,  La  leggenda  di  un  pon- 
tefice  (N.  Antol.  1890,  220)  behandelt  desselben  nnd  W.  Map*s  Sage  von 
G  e  r  b  e  r  t  (Sylvester  II).  —  Die  Vita  s.  Aogustini  Gantuariensis  be- 
nutzt um  1090  die  Vita  Livini,  ed.  Holder-Egger,  Mon.  Germ.  SS.  XV, 
2,  611s.  VgL  NOmberger  RQschr.  V  53.  —  GoceIin*s  Vita  s.  Ivonis 
druckte  W.  D.  Macray,  Ghronide  of  Ramsey  1886  (Rolls  ser.).  —  Die 
Acta  sanct.  Nov.  (vgl.  DZG  V  422)  I  691  bringen  mit  werthvoller  Unter- 
suchung mehrere  Viten  der  h.  Wenefreda.  Gwenfrewi  soll,  vom  ver- 
liebten Prinzen  Garadoc  verfolgt  und  geköpft,  (wo  ihr  Blut  floss,  entsprang 
Holywell)  vom  Lehrer  Benno  erweckt  worden  und  als  Aebtissin  zu  Gui- 
theriacum  (Gwytherin,  Diöc.  S.  Asaph)  um  660  gestorben  sein.  Sie  ward 
1137  nach  Shrewsbury  übertragen;  vor  dem  12.  Jh.  wird  sie  nicht  erwähnt. 
Ihre  kürzere  Vita  druckte  aus  Glaudius  A  5  Rees,  Gambro-Brit  saints ;  die 
längere  von  Prior  Robert  v.  Shrewsbury,  um  1140,  ist  dem  Prior  Warin 
V.  Worcester  gewidmet.  Die  Miracula  erwähnen  die  Normann.  Kämpfe 
in  Wales  und  ,ezpulsionem  Francorum  a  tota  Venedocia  (1135)'*.  «  Legris 
edirte  in  Anal.  Rolland.  X  406  die  Vie  de  s.  S  a  e  n  s.  Sie  ward  im  12.  Jh. 
compilirt  aus  den  Viten  Philibert^s,  Aicadre*s,  Audoen's  und  Leufroy's,  mit 
denen  Sidon  (aus  Irland ,  um  664  Mönch  zu  Jumidges)  sich  berührt  hatte» 
und  aus  Wilhelm  v.  Jumidges.  Ihr  Verf.  ist  wohl  ein  Mönch  von  Fontenelle, 
das  1153  die  Kirche  zu  St.  Saens  bestätigt  erhielt.  Nach  der  V.  Philiberti 
berichtet  sie  «Anglorum  consuetudo  quae  hactenus  manet,  ut  parentes  filios 
et  filias  in  servos  et  ancillas  mercatoribus  venderent** ;  p.  425.  ■■  T. F.  To ut, 
Hugo  Gandidus,  Ghronist  von  Peterborough,  Dict.  nat.  biogr. 

Anglolatein.  Dichtung;  Liturgie.  B.  H  a  u  r  4  a u ,  Nr.  18468  des  mss. 
Latins  de  la  Bibl.  nation.,  Not.  extr.  33.  1  (1890),  203.  ,Dum  fero  languo- 
rem,  fero  relligionis  amorem;  Expers  languoris,  non  sum  memor  huius 
amoris*  sei  Spott,  wie  er  den  Engländern  des  12.  Jh.  besonders  eigne  (ob- 
wohl Odo  von  Gheriton  in  einer  Predigt  von  1219  die  Verse  ernst  nimmt), 
wohl  von  Serlo  von  Wilton  (Abt  von  L^Aumöne)  aus  dessen  Pariser  Zeit. 
Vgl.  E.Voigt  DLZ  1891,880.  — i  F.  Liebermann:  Raginaldv.  Ganter- 
bury  (NA  XIII  517).  in  Poitou  geb.  um  1040,  in  Noyers  gebüdet,  1092  in 
Si  Austin's  zu  Canterbury,  dichtete  hier  als  Mönch  1102—9  und  unterhielt 
Uterar.  Beziehungen  zu  Faye,  Noyers,  Hildebert  v.  Lavardin,  Lambert  v. 
St.  Bertin,  Anselm  v.  Canterbury  und  dessen  Neffen  Anselm,  dem  Hagio- 
graphen  Gozelin,  Arnulf  (später  von  Röchest  er),  Thomas  H.  von  York. 
Der  Inhalt  der  hier  zuerst  gedruckten  Gedichte  betrifft  den  Engl.  Investi- 
turstreit, Canterbury 's  Hagiographie  und  philolog.  Bildung  und  die  Bio- 
graphie der  Genannten,  dient  aber  namentlich  der  Anglolatein.  Lit.- Gesch. 
—  In  Milchsack,  Hymni  (s.  DZG  III  231, 4s)  bezieht  L.  Delisle 
«Eclipsim**,  über  Ritter-  und  Regententugend  eines  ,comes  flosBritannie", 
auf  Gotfrid  von  Bretagne.  [Die  Congratulatio  über  einen  neuen  König  bietet 
zur  Ergänzung  sBritanniae**  wie   es   scheint  keinen  Grund].    Eines  Eng- 


1 


£14  Beilage  zn  den  Berichten  und  Besprechungen. 

länders  Jubellied  ,Qui  potens"  über  die  Thronbesteigung  des  Engl.  Königs, 
dem  dieFranzös.  Territorien  noch  und  Cambria  et  Ybemia  schon  gehören, 
also  von  1189  oder  1199,  ähnelt  in  Stil  u.  Gedanken  dem  liede  «In  oecasn* 
auf  Richards  Thronbesteigung,  dessen  Rittertugend,  Freigiebigkeit  und 
Eriegstüchtigkeit  gepriesen  werden.  ,In  Rama"  beklagt  Thomas  Beckers 
Exil  1166—70.  Am  Schlüsse  des  Bandes  steht  «ExpL  carmina  cod.  Helm- 
stad.  628".  Datirung,  Quellenangabe,  Vergleich  froherer  Drucke  wird 
hoffentlich  der  nächste  Theil  bringen,  i»  G.  F.  S.  W  a  r  r  e  n ,  Use  [Mis- 
salien] 12.— 15.  Jh.;  Notes  Quer.  2SV190,  509.  —  °S.  W.  Duffield,  English 
hymns;  their  authors  and  bist.;  3.  ed.  '90.  w^  ^W.  H.  J.  Weale,  Analecta 
liturgica  (Lille  1890)  bringt,  laut  L.  Delisle  BECh  51,  690,  aus  ma.-lichen 
Hss.  Kirchenkalender  und  Prosen  aus  Rouen,  Ayranches,  Eyreux,  Le  Bee, 
Hereford.  ^  ^rosariumLemovicense;  die  Prosen  der  Abtei  St.  Martiai 
zu  Limoges  aus  Troparien  des  10.,  11.,  12.  Jh.  hrsg.  Gr.  M.  Dreves  (Anal, 
hymn.  MA.  Vll,  1890),  bringt  Sequenzen  des  Gallo-Anglican.  Kreises,  f^ 
den  vielleicht  St.  Martiai  ein  Mittelpunkt  war;  so  GBl  1891,  544.  ■-  J.  Ju- 
lian, A  dictionary  of  hymnology,  .  .  bist,  of  Christ,  hymns;  '92.  ^ 
J.  Gomper,  A  pop.  handbook  of  the  origin,  bist.  •  -  of  Htuigies,  I  '91. 
—  Ferneres  s.  u.  Lat.  Liter,  nach  1150. 

SiegeL  Wyon,  Great  seals  [Nachtrag  zu  DZG  III  210].  Von  den 
300  Exemplaren  dieses  Prachtwerks  besitzt  jetzt  die  kgl.  Bibliothek  zu 
Berlin  eines.  Der  Theil  über  MA  ist  von  Alfred  Benj.  Wyon.  Ausser  den 
im  Text  als  Beleg  für  die  Periode  jeden  Siegelgebrauchs  citirten  Urkunden- 
daten, verzeichnet  S.  149  einige  weitere,  vor  1225  aber  nur  12.  Die  Liste 
der  Ejinzler  S.  169  ist  für  Anglonormann.  Zeit  nicht  genau  genug  datirt. 
Von  Siegelstechem  (p.  188)  werden  als  die  frühesten  erwähnt:  Walter  de 
Ripa  unter  Heinrich  IIL,  Wilh.  Geyton  und  Peter  von  Hiltoft  unter  Ri- 
chard IL  Die  Liste  der  Fundorte  S.  195  hat  Werth,  weil  man  ebendort 
auch  sonstige  Archiv aHen  des  MA*8  vermuthen  darf.  Wilhelm  I.  nennt 
sich  zuvörderst  Normannorum  patronum,  hinten  auf  der  Rückseite  Anglis 
regem.  Des  Titels  Dux  Normannorum  enthalten  sich  Wilhelm  II.  (viel- 
leicht nicht  bis  zuletzt)  und  nur  auf  einigen  Siegeln  Heinrich  I.,  aber  nicht 
Stephan.  Die  Kapseln  um  die  Siegel  seien  zur  Plantagenet-Zeit  aus  Seide, 
später  aus  Silber  oder  Zinn.  Die  Kunst  des  Stechers,  Englisch  seit  Ri- 
chard I.  [?],  verfalle  im  15.  Jh.  Die  Siegel  hängen  an  Seidengeflecht;  ihr 
Wachs  sei  weiss  oder  [ursprünglich?]  grün,  gelb,  braun  oder  roth.  Die 
Matrize  sei  meist  aus  Silber,  bisweilen  ans  Gold  oder  niederem  MetaU. 
Eine  Urk.  von  13994trage  ein  jedenfalls  später  verfertigtes  Siegel ,  viel- 
leicht werde  es  erst  1412  bei  der  Inrotulirung  angehängt.  Edward  HI 
erklärte  Nachmachung  des  Grosssiegels  für  Hochverrath.  Ein  ausser  Brauch 
zu  setzender  Stempel  ward  zerbrochen.  [So  die  Einleitung.  Der  Text, 
den  Ref.  bis  1200  prüfte,  entspricht  der  kostbaren  Ausstattung  nicht. 
Die  rechtsgeschichtl.  Seite  der  Aufgabe  und  neuere  Diplomatik  des  Aus- 
landes, das  hier  so  starken  Einfluss  übte,  werden  ignorirt  Offa's  [un- 
echtes] Siegel  gilt  irrig  als  Porträt;  es  ist  wie  [gleichzeitige  Siegel  der 
Franken  und]  Eadgar's  vielmehr  eine  antike  Gemme.  Die  Bleibnlle 
Goenwulfs   [ohne    Bild]  wird  eine    päpstliche    nachahmen.     Eadward*s 


England  1066—1272  (F.  Liebennann).  E  15 

Friedenstracht  [mit  Schwert!]  bezeichnet  nicht  des  Königs  Heiligkeit,  son- 
dern die  Zeit  vor  der  Verbreitung  des  Reitersiegels.  Das  Pferd  unter  Wil- 
helm I.  und  II.  geht  nicht  Galopp ;  dies  begegnet,  wie  Überall  erst  später, 
hier  seit  Heinrich  III.  Vollends  vermisst  man  historische  Genauigkeit:  aus 
G«ryas  [statt  Eadmer]  nach  Twysden's  [statt  Stubbs']  Ausg.  p.  661  [falsch] 
wird  missverstanden :  Erzb.  Ralf  [statt  Heinrich  1.]  habe  die  Oese  der 
Eronenbänder  zerbrochen  [statt  losgeknüpft] ;  und  als  Heinrichs  II.  Absicht 
bei  der  Krönung  Heinrichs  (III.)  wird  Irriges  aus  Fabyan  [16.  Jh. !]  citirt.] 
—  W.  H.  S.  H  0  p  e  I  The  seals  of  English  bishops,  Proc.  soc.  antiq.  Lond. 
Febr.  1887,271.  Das  früheste  Siegel  eines  Engl.  Bischofs,  das  Verf.  kennt, 
ist  das  Osbem's  Ton  Ezeter,  1072.  Erzb.  Bonifaz  von  Sayoyen  füllt  den 
leeren  Raum  zwischen  seiner  Figur  und  dem  ovalen  Schriftbande  durch 
vier  antike  Gemmen  [vgl.  DZG  I  468,  28].  Ein  Gruppenbild  (z.  B.  Becket's 
Martyrium),  bei  dem  der  (früher  allein  abgebildet«)  Bischof  nur  betend  da- 
neben steht,  erscheint  auf  Secretsiegeln  für  Gutsverwaltung  um  1200,  auf 
Gerichtssiegeln  um  1300,  auf  Diöcesan- Würdesiegeln  um  1345.  Heraldik 
beginnt  um  1284.  Die  Tracht  auf  den  Siegeln  stimmt  ziemlich  genau 
zum  Zeitkostüm:  Das  Rationale  erscheint  nur  etwa  1189—1280;  erst  seit 
1250  hält  der  Erzbischof  das  Kreuz  statt  des  Hirtenstabes.  «■  ^A.  S.  Porter, 
The  seals  of  the  bishops  ofWoroester  957 — 1542,  Worcester  diöcesan 
architect.  soc.  2.  Dec.  '90.  i-  ? :  Seals  of  S  c  o  t  c  h  bishops  (Reliq.  *90,  229) 
sind,  im  Gegensatz  zu  Engl.,  nur  in  der  Frühzeit  oval,  später  rand,  zeigen 
den  Bischof  bisweilen  von  der  Seite  gesehen  und  nennen  schon  im  18.  Jh.  den 
Familiennamen.  Dies  meist  nach  Laing,  Ancient  Scot.  seals.  ■■  ®G.  G r  a  ze- 
hr ook,  The  dates  of  variously  shaped  shields  with  coincident  dates  and 
ezamples  (Liv.  '90)  ist,  laut  Reliq.  '90,  254,  für  Heraldik  und  Siegelkunde 
seit  Wilhelm  I.  wichtig.  ««  W.  H.  Tunley,  Seals  and  sealing,  Antiq. 
July  '89,  28.  Agnes  de  Fyncham  belehnte  Adam  von  Fyncham  zu  Ed- 
wards IL  Zeit  mit  einer  Urk.  die  besiegelt  ward  mit  ihrem  Augenzahn  [!]. 
Siegellack  sei  1554  zuerst  gebraucht.  Das  Secretum  (kleine  Gegensiegel) 
kommt  nach  Schluss  12.  Jh's.  in  den  Gebrauch  des  Adels.  Als  Matrize  dazu 
diente  eine  Gemme  mit  Inschrift  „Abraxas*,  wie  man  im  Sarg  B.  Seffrid's 
von  Ghichester  [f  1151]  eine  fand.  Seit  1286  sollen  Geschworene  ihre  Aus- 
sage besiegeln ;  darunter  waren  Unfreie.  1237  befiehlt  der  Legat,  dass  Prä- 
laten, IdrchL  Körperschaften  und  Gerichtsbeamte  je  eigenes  Siegel  haben. 

Münze.  H.  Montagu,  The  mint  of  Castle  Rising,  Numism. 
chron.  '89,  835.  Das  Dörfchen  Rising  in  Norfolk,  einst  Hafenstadt  mit 
Markt  und  Burg  und  im  Parlament  vertreten,  besass  eine  Prägestätte.  Die 
früheste  dorther  bekannte  Münze  trägt  die  Inschriften  »Stiefne**  (K.  Ste- 
phan) und  ,Hiun  (der  Münzer)  in  Risinge*.  i^  J.  D.  Robertson,  The 
mint  of  Gloucester,  Tr.  Bristol  archL  soc.  13,  205,  Nachtrag  zu  DZG 
VI  148,  36.  ■■  J.  A.Blanchet:  L'amputation  de  la  m  a  i  n  dans  les  an- 
ciennes  lois  mon^taires  (Ann.  ^c.  fran9.  num.  '90,  226) ,  im  Engl.  Recht 
durch  Aethelstan  [und  sonst  häufig]  belegbar,  erkläre  die  Darstellung  einer 
Hand  auf  vielen  alten  Münzen.  ■■  M.  de  Marcheville,  Rapport  de 
l'or  ä  l'argent  [um  1250] ,  Ann.  soc.  fran^.  numism.  1890,  147 ;  167. 
Im  12.  u.  13.  Jh.  galt  in  England  1  Mark  Gold  =  9  Mark  Silber,  in  der 


1 


£  16  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Normandie  sogar  nur  7Vt.  Die  Goldmünze  von  1257,  die  2  Silbersterliog 
wog,  galt  20 ;  da  diese  37/40  fein  waren,  so  war  das  Verhältniss  von  Gold 
zu  Silber  1:9V4;  gegen  1267  stieg  Gold  auf  ll'/io.  —  G.  Caron:  Mon- 
naies  Normandes  avec  noms  monötaires  (R  numism.  *89,  844)  sind  nach 
Englands  Eroberung  voi^Edwards  des  Bek.  Münze  beeinflusst.  -"  G.  Mary, 
Deniers  Normands  um  1110,  zu  Montfort  gefunden,  ebd.  *90,  498.  *  Fer- 
neres s.  die  einzelnen  EGnige;  Französ.  Besitz. 

Baudenkmäler.  ^G.  L.  Gomme,  The  Gentleman's  Magazine  library: 
architectural  antiquities,  zieht  J.  C  a  r  t  e  r  *s  in  jenem  Magazine  erschienene 
Schriften  zur  Engl.  Baukunst  des  11.-18.  Jh.  aus.  *  <>  J.  G.  Wall,  The 
t  o  m  b  s  of  the  kings  of  England,  illustr.  '91.  *  J.  R.  Allen,  The  Nor- 
man doorways  of  Yorkshire,  Reliquary  1887—9,  acht  Aufsätie,  reich 
an  neuem  Stoffe,  der  mit  weiter  Lit^aturkenntniss  scharfsinnig  erkl&rt 
wird.  Bauten  vor  1100  entbehren  noch  der  Bildhauerei;  die  Portal-Skulp- 
turen gehören  dem  12.  Jh.  Sie  zeigen  die  Thiere  des  Stemkreises  und 
Bestiars,  einen  nackten  Mann  mit  Schurzfell,  Keule  und  Schild,  lanzen- 
stechende Reiter  im  Ring-  und  Schuppenpanzer  und  im  Helm  mit  Nasen- 
eisen, eine  Frau  mit  unten  verknoteten  Hänge&rmeln  u.  s.  w.  —Harrison, 
Anglo-Norman  omament  compared  with  [16]  Anglo-Saxon  mss.  (Archl 
Jl.  1890,  148;  fortgesetzt:  s.  DZG  Vi  147,  42).  England  kannte  schon  um 
1000  Steinbau,  schmuckreichere  Bildhauerei  als  die  Normandie,  Würfel- 
capitäl  und  das  mit  umgekehrter  Volute ;  letzteres,  in  Sherbome  und  Durham 
im  12.  Jh.,  kommt  nach  Gaen  erst  im  12.,  13.  Jh.,  wohl  aus  England  [?]• 
Zu  Lincoln  und  Winchester  bauen  die  Normann.  Bischöfe  um  1080  zum 
kleinen  Theile  nach  Angelsächs.  Mu^r.  «■  G.  I.  Ghester,  Oriental  de- 
sign  in  Herefordshire  (Archl.  Jl.  1890,  140).  Ueber  den  EirchthÜren  zn 
Bredwardine  und  Moccas  stellte  ein  Bildhauer  des  12.  Jh.  den  Aegypt. 
[?]  hundsköpfigen  Affen  und  den  Mesopotam.  [?]  heiligen  Kaum  dar,  wohl 
unter  Einfluss  eines  Ereuzzuges.  ^  J.  T.  Irvine:  The  Norman  cathedral 
of  B  a  t  h  ( Jl.  Brit.  archl.  assoc.  46,  85)  ward  unter  dem  ersten  Bischof, 
der  1122  starb,  begonnen.  ^  H.  Drinkwater,  St  Mary's  I  f  f  1  e  y  (eb. 
1891,  58)  von  1160—70.  «  «'C.  H.  M  oore,  Development  and  character 
of  Gothic  architecture.  England  übernahm  die  äusseren  Formen  der 
Gothik  von  Frankreich,  entwickelte  das  Omament  bis  um  1600  weiter,  er- 
füllt aber  in  keinem  Bau  das  Goth.  Sysiyem  streng,  sondern  behält  Roma- 
nische Stilzüge  bei.  Aus  Pavia,  dessen  San  Michele  Gaen  ähnele,  bringe 
vielleicht  Lanfranc  Lombard.  Muster  nach  der  Normandie.  Eine  Vorstufe 
zur  Gothik,  das  halbrunde  Seitengewölbe,  zeigen  das  Nonnenkloster  zu 
Gaen  und  der  Durhamer  Dom.  Volle  Gothik,  durch  Spitzbogen  nicht  bloss 
an  Fenstern  und  Thüren,  sondern  im  Gewölbe  bezeichnet,  wird  in  Eng- 
land zuerst  1175  zu  Canterbury,  am  Umbau  des  Doms  durch  einen  Fran- 
zosen, angewendet.  So  A.  Pit,  Moyen  äge  1891,  169.  — >  ''D.  Mac  Gibbon 
and  Th.  R o s s ,  The  castellated  and  domestic  architecture  of  Scot- 
land,  in  the  12.-18.  cent.  I[— 1542]-Iir,  Edinb.  1886—9,  mit  trefflichen 
Bildern  und  Plänen.  Die  Normannen  führten  in  Schottland  zwar  Stein- 
und  Mörtelbau  statt  Erd-  und  Holzbau  ein,  allein  der  Plan  der  Burg  bleibe, 
nach  heimischer  Art,  bis  1800  eine  gemauerte  Citadelle,  aussen  eine  Um- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  17 

fassang  von  FelsblGcken  mit  Eckthürmen;  die  zweite  Periode,  bis  1400, 
zeigt  keine  grosse  Mauer,  sondern  einfache  oblonge  dreistöckige  ThQrme; 
xmten  liegen  die  Yorräthe,  in  der  Mitte  die  Halle,  d.  i.  der  Saal,  der  auch 
für  Gäste  nnd  den  Dienern  zum  Schlafen  dient,  oben  die  Familienwohnung. 
Unter  dem  Thurm  ist  das  Gefängniss,  in  das  aus  dem  Wachzimmer  eine 
Fallthür  fQhrt.  Man  kocht  am  Hallenkamin  oder  in  offenem  Schuppen. 
Am  Ende  des  MA.  liegt  die  Eingangsthür  (zu  der  man  früher  auf  Leitern 
in  den  ersten  Stock  stieg)  zu  ebener  Erde,  die  Wand  wird  getüncht  und 
tapezirt.  So  SatR  22III90,  856;  ScotR  Jan.  *87,  194;  July  192;  *90,  226. 
—  J.  R.  Gobb,  Zugbrücken  werden  in  Engl.  Staatsurkk.  seit  1289  er- 
wähnt; Archla.  Cambr.  '88,  218.  ^  C.  J.  Bates,  The  Border  holds  of 
Northumberland,  Archla.  Ael.  1891,  88 ;  129,  behandelt  die  Bau-  und 
Kriegs-G.  der  Burgen  Warkworth,  Dunstanburgh,  Prudhoe,  Bambnrgh,  Wark 
im  12.— 16.  Jh.  ^  ^J.  Fergusson,  Hist.  of  the  modern  stjles  of  archi- 
tecture.  8.  ed.  by  R.  E  e  r  r  (2  Bde.  *91).  SatR  15y]II91  vermisst  Ehrfurcht 
vor  der  Engl.  Gothik  z.  B.  in  Lincoln  und  Ely.  ^  ^A.  M.  Davies,  Nor- 
man architecture  in  Hampshire;  The  Hamps.  antiq.  I  1891. 

Sprache.  E.  Mätzner,  Altengl.  Sprachproben; II :  WOrterbuch,  reicht 
mit  11.  Lief.  (Berl.  *91)  bis  mak.  —  A.  L.  Mayhew  and  W.  W.  Skeat, 
A  concise  dict.  of  Middle  English  1150—1580,  Oxf.  *88  genügt  dem  Hi- 
storiker meist  und  ist  auch  dem  Nicht-Philologen  leicht  verständlich. 
Als  Stichworte  sind  Formen  um  1880  gewählt.  Statt  Belegstellen  wird 
auf  die  Glossare  zu  Specimens  of  Early  English  (Oxf.  1887)  verwiesen.  — 
F.  H.  Stratmann,  A  Middle-English  dict.  12. — 15.  cent. ,  ^rearranged 
[behufs  leichterer  Auffindung]  and  enlarged  [bes.  mit  Roman.  Wörtern] 
by  H.  Bradley,  Oxf.  *91.  —  ^'J.  Earle,  English  prose;  its  elements, 
hist.  and  ueage  *9l.  ■»  °W.  W.  Skeat,  Principles  of  English  etymology ; 
II:  the  foreign  element  (Oxf.  '91),  erhellt  namentlich  das  Anglofrän- 
zösisch  des  MA;  SatR  11IV91,  450.  —  Vgl.  DZG  V  421.  VI  180.  — 
*B.  Clover,  The  mastery  of  the  French  language  in  England,  11.— 14. 
ceni,  with  special  reference  to  the  Law  reports  (Year  books)  N.-York  '88, 
führt  kurz  in  die  Gesch.  der  ürkundensprache  ein;  Romania  19,  492.  ^ 
Vgl.  über  Französisch  in  England  im  11.— 14.  Jh.  Notes  Quer.  1890  II  57  f. ; 
98.  —  P.  Meyer  (Bull.  Soc.  anc.  textes  fran^.  1890,  52):  Ein  Anglonor- 
mannisch  gibt  es  literarisch  nicht;  denn  im  12.  Jh.  kümmern  sich  die 
Normannen  Britanniens  nicht  ums  Engl.  Volk,  und  als  seit  1200  Englän- 
der Brit.  und  Engl.  Stoffe  Französisch  behandeln,  stehen  sie  mehr  unter 
FranzÖs.  als  Normann.  Einflüsse.  —  D.  Behrens,  Beitrr.  zur  Gesch.  der 
Französ.  Sprache  in  England  (Heilbr.  '86);  ders.,  FranzÖs.  Elemente  im 
Englischen,  in  Paul,  Grundriss  Germ.  Philol.  I  ('90)  799,  neigt  zur  Annahme, 
dass  das  aus  Normandie  und  den  Nachbarprovinzen  importirte  Französisch 
um  1200  nicht  als  Muttersprache  des  Einwandererstammes  erstarb  oder 
bloss  nachgeahmte  fremde  Mode  ward,  sondern  dass  sich  1066—1400 
ein  Anglofranzösisch  organisch  fortentwickelte.  Bis  dahin  kommen  die 
Lehnwörter  ins  Englische  aus  Normann.  Dialekte,  erst  später  aus  künst- 
lich erlerntem  Französisch.  Freilich  Stellen,  die  den  höheren  Classen  em- 
pfehlen,  für  den  Verkehr  mit  Frankreich  in  Handel  und  Krieg  und  fürs 

DZG  Vn.    1.    Engl.  Beilage.  2 


£18  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Rechtsleben  Französisch  zu  lernen,  sprechen  dagegen,  dass  es  noch  als 
Muttersprache  galt.  Verf.  vermerkt  die  Lebensdauer  des  Französ.  bei  Hofe 
(bis  1400),  in  Gericht,  Parlament,  Kanzlei,  Privaturkk.,  Unterricht  und  Li- 
teratur mit  reichen  Einzelbelegen  aus  verschiedenartigen  Quellen.  Die 
Menge  der  Fremdwörter  häugt  wohl  nicht  allein  von  der  Beziehung  zu 
den  regierenden  Glassen  ab,  wohl  aber  von  gewissen  Begriffskreisen.  Als 
sie  der  Engl.  Sprache  sich  assimiliren,  müssen  sie  sich  German.  Betonung 
fügen.    Vgl.  A.  Suchier  LBl.  Genn.  Philol.  1891,  58. 

Genealogie,  Heraldik.  Debrett,  Peerage,  baronetage,  knightage 
and  companionage;  -  -  -  titles,  Orders,  revised  by  the  nobility.  *'1891.  ^ 
Dod,  Peerage,  baronetage  and  knightage  of  Great  Britain  and  Ireland 
^for  1891.  -»  E.  Lodge,  Peerage  and  baronetage  of  the  British  empire, 
^60.  ed.  ^  ^Miscellanea  genealog.  et  herald,  ed.  J.  J.  H  o  w  a  r  d  NS  2  Bde. 
1868—88.  —  «The  Genealogist  NS  VI.  1890  ed.  K.  W.  Murray. 
vgl.  DZG  III  259;  Ath.  2VIII90,  162.  —  »G.  G  a  t  f  i  e  1  d .  A  guide  to  prin- 
ted  books  [auch  Deutsche]  and  mss.  [auch  privater  Bibll.]  rel.  to  English 
a.  foreign  heraldry  a.  genealogy  '91;  vgl.  Archl.  Jl.  46,  194.  —  G.  Wrot- 
tesley,  Pedigrees  from  the  Plea  rolls  (Reliq.  1887;  Antiq.  1890  Jan.; 
March).  Aus  Protokollen  der  Processe  Coram  rege  1220—62  und  De  baneo 
1272—1327  stellt  Vf  Stammbäume  Engl.  Grundbesitzer  her  bis  zur  Zeit 
des  Eroberers  hinauf  ^  J.  H.  Round.  The  Nevilles  in  Domesday : 
Ac.  31V90,  873.  Radulf us  de  Nevilla  kommt  darin  vor.  —  »H.  B.  Guppy , 
Homes  of  family  n  a  m  e  s  in  Great  Britain.  Wo  ein  Vatersname  entsprang, 
schliesst  Verf.  aus  seinem  besonders  häufigen  Vorkommen  unter  den  heu- 
tigen [!]  Gutspächtem  und  Freisassen,  die  ja  am  wenigsten  herumwandem, 
allerdings  mit  Vergleichung  histor.  Quellen.  Einige  Namen  finden  sich 
in  allen  Gegenden  fast  gleich  oft.  Dagegen  Robinson  ist  stark  im  Norden, 
gar  nicht  im  Südwesten  vertreten.  In  Nordwales  heissen  3  Pächter  von 
20:  Jones.  So  Ath.  13VI91,  763;  Notes  Quer.  28m91,  259.  —  T.  Dudgeon. 
A  Short  introduction  to  the  origin  of  surnames  (Edinb.  '90)  popularisirt 
die  Bücher  von  Bardsley,  Lower,  Yonge;  eb.  14VI90,  479.  —  ''C.  N.  El  vin, 
A  dictionary  of  heraldry  with  2500  illustr.;  gelobt  Tr.  Bristol  archl. 
soc.  14,  184.  ■■  ^E.  H.  R  e  n  t  0  n  ,  Hist.  and  seien ce  of  heraldry  in  Eng- 
land with  glossary  of  terms.  '88.  4.  —  ^'S.  T.  Aveling,  Ancient  and 
modern  heraldry  incl.  BoutelFs  Heraldry,  Ex.  '91.  —  '^J.  Woodward, 
Ecclesiast.  heraldry,  ancient  and  modern :  Stifts-Wappen,  Mrchl.  Rang- Ab- 
zeichen auch  ausserhalb  Englands;  laut  Jl.  Brit.  archl.  assoc.  46,  170.  ^ 
*'M.  Woodward  and  [t]  G.  B u r n  e 1 1 ,  A  treatise  on  heraldry ,  Brit. 
and  foreign,  with  glossary,  2  Bde.  Edinb.  -.  <>F.  £.  H  u  l  m  e ,  Hist ,  prin- 
ciples  and  practice  of  heraldry,  '91 ;  SatR  2192,  23. 

Kunstgewerbe;  Tracht;  Sitte.  Schachfiguren  aus  Wallrosszahn, 
nämlich  Könige,  Königinnen,  Bischöfe,  Reiter  und  Fusssoldaten  [im  Costflm 
von  etwa  1100  mit  früh-Roman.,  nicht  Kelt.  Ornament],  welche  mit  einer 
grösseren,  theilweise  im  British  Museum  geborgenen  Reihe  auf  der  Insel 
Lewis  gefunden  wurden,  sind  abgebildet  und  beschrieben  in  Proc.  soc.  an- 
tiq. Scotl.  23  ('89),  9,  für  deren  Museum  sie  jetzt  erworben  sind.  ^  ®J.  Laf- 
fetay,  La  tapisserie  dite  de  la  reine  Mathilde  k  Bayeux,  4.  ^d.  •■ 
^L.  de  Farcy,   La  broderie   du  XI.  s.  jusqu'ä  nos  jours  (Angers  *90) 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  19 

behandelt  diese  Stickerei  über  Wilhelm  den  Eroberer  und  bildet  Thomas 
Becket's  Alba  zn  Sensab. ^^L.  Wingfield,  Notes  on  civil  costume 
in  England  from  the  [Norman]  conquest  to  the  regency ;  illustr. ;  new  ed. 
*91.  4.  — •  °[Q n a r i t c h *8]  Catal.  of  mediaeval  literature;  esp.  ro- 
mances  of  chivalry,  books  rel.  to  the  customs,  costume,  art  and  pageantry 
of  theMA. ;  19  facsimiles  from  mss. ;  III.  1890.  —  A.  Schulz,  Deutsch- 
Engl.  Sitte  (Paul,  Grundr.  Germ.  Philol.  11.  2,  256):  Th.  Wright 
schöpfte  für  «Domestic  manners*  meist  aus  Französ.  Dichtem;  für  Engl. 
Volkssitte  hat  man  wenig  nationale  Poesie  als  Quelle  [aber  Urkunden].  — 
^Fr.  Meyer,  Die  Stände,  Leben  u.  Treiben  nach  AltfranzOs.  Romanen, 
Diss.  Marb.  '90.  ^  ^J.  B  a  1 1  y ,  The  spririt  and  influence  of  chivalry  *91 ; 
«mpfohlen  Tr.  Bristol  archl.  soc.  XV  221.  ^  ®0.  L.  Perry,  Ranks  and 
-badges  in  the  army  andnavy  (*87),  überblickt  laut  Tr.  Roy.  hisi  soc.  NS 
rV  856  die  Kriege,  Feldherren,  Gefolgsab zeichen  seit  Heinrich  II.  ^  ^T.  E. 
Bridgett,  Blunders  and  forgeries;  histor.  essays  ('90).  Der  Vicar  von 
Mundeham,  heisst  es  in  einem  Bericht  c.  1225,  „duas  habet  uxores;  literas 
detulit  a  summo  pontifice'^.  Hier  bedeute  uxores:  Pfarrstellen  (nicht  wie 
Shirley,  Royal  letters  I  277  versteht :  Bigamie).  [Fraglich;  die  päpstl.  Dis- 
pens braucht  sich  nicht  auf  uxores  zu  beziehen.]  Den  Vorwurf  gegen  das 
MA,  es  kenne  keine  Badezimmer,  widerlegt  Vf.  aus  14.  15.  Jh.  Robert 
Ware  fälschte  Antipäpstliches  in  leere  Blätter  der  Bibliothek  seines  Va- 
ters, des  bekannten  Historikers  Sir  James,  die  jetzt  in  der  Bodleiana  und 
dem  British  Museum  liegt.    So  Ath.  31V90,  698;  vgl.  801. 

Clunisu^enser.  U.  Berühre,  Die  Cluniacenser  in  England  StMBCO 
1890,  414.  Nach  Bruel  und  Duckett  [vgl.  DZG  111  189;  V  415]  gibt  Verf. 
Genealogie  der  35  Engl,  und  4  Schott.  Gellen  Gluny's,  Daten  ihrer  äusseren 
Gesch.,  der  Schenkungen  durch  die  Könige,  der  Confis^cationen  [dies  nach 
Gasquet],  anfangs  der  Einkünfte  fremder  Prioreien,  der  theil weisen  Unter- 
drückung ausländ.  Stifter  im  15.  Jh.  Gluny  versuchte  vergeblich  das  Con- 
fiscirte  oder  anderen  Kirchen  Verliehene  und  die  Herrschaft  über  Gellen 
die  sich  unabhängig  gemacht,  wieder  zu  erlangen,  musste,  namentlich  in 
Folge  der  Engl.-Französ.  Kriege,  das  Band  mit  seinen  Mönchen  und  Gütern 
in  England  lockern  und  ernannte,  auf  Vorschlag  des  Historikers  Thomas 
Elmham,  den  Prior  von  Lewes  zum  Generalvicar.  1458  gab  es  gegen  400 
Cluniacenser  in  England. 

Verfassung.  Recht.  König.  Reichstag.  L.  v.  Ranke,  Weltge- 
schichte IX,  1  (1888)  widmet  einige  Capitel  England  im  13.— 15.  Jh.  Die 
inneren  Beziehungen,  besonders  die  Entstehung  des  Parlaments,  be- 
leuchtet er  m.  E.  viel  zu  sehr  von  der  äusseren  Politik  her ,  die  er  wie 
immer  bei  aller  Kürze  mit  weitestem  Blicke  überschaut.  Offenbar  hat  der 
Meister  neueste  Forschungen  im  Alter  nicht  mehr  verfolgt,  manche  schon 
widerlegte  Ansicht  beibehalten  und  auch  die  allgemeinen  Anschauungen 
nicht  noch  einmal  durchgedacht.  Ich  fand  wenigstens  keine  neue  und  m. 
E.  richtige  Idee  über  das  Engl.  MA,  das  er  doch  s.  Zt.  in  der  »Engl.  Gesch.* 
eigenartig  erhellt  hatte.  -«  In  Freeman's  William  the  Conq.  [s.  DZG. 
I,  180]  vermisst  auch  Riess,  HZ  68,  361  das  klare  Zugeständnisse  dass 
Wilhelm  in   der  Engl.  Verfassungsgesch.    einschneidend    Epoche   machte, 

2* 


1 


£  20  Beilage  zn  den  Berichten  und  Besprechungeo. 

Ex  hält  [seinerseits  übertreibend]  was  F.  als  unbeabsichtigte  Wirkung  der 
Eroberung  betrachtet,  für  systematischen  Neubau  eines  beinahe  modernen 
Staatsorganismus,  meint  übrigens,  in  einschränkenden  Beiwörtern  F's.  die 
Spur  zu  entdecken,  dass  F.  die  Ansicht  der  ungebrochenen  Bechtsfort- 
Setzung  jetzt  widerwillig  und  unklar  aufgebe.  [Dies  trifft  nicht  zu.]  ^ 
^J.  T.  Abdy,  Feudalism;  its  rise,  progress  and  consequences;  lect.  at 
Gresham.  coli.,  London  ^90;  vgl.  The  nation  n.  1850.  ^  PappenheiuL 
überblickt  JbGW  XV  Amira's  ,Becht*  und  lobt  es  ebenso  hoch,  nur 
ungleich  sachverständiger,  wie  Ref.  DZG  VI  163.—  F.  Stroud,  The  ju- 
dicial  dictionary  of  words  and  phraees  judicially  interpreted  916  p. 
C90)  enthält  laut  CBl.  RWiss.  X  201  die  durch  gerichtl.  Entscheidungen 
oder  anerkannte  Rechtslehrer  festgestellten  Definitionen  Engl.  Rechtsans- 
drücke, mit  Rücksicht  auch  auf  aufgehobene  Gesetze  und  ältere  (auch  ver- 
altete) Erklärungen.  *-  ''G  a  r  r  y  ,  The  coronation  ceremonial  of  Eng- 
lish  kings ;  Quart.  Jl.  Berks.  archl.  soc.  1888.  -*-  L.  Johnson,  Ac.  20IX 
90,  238:  Trysta  heisst  bei  des  Königs  Jagd  die  Pflicht  der  Vasallen,  mit 
einer  Anzahl  Hunden  das  Wild  zu  umstellen,  schon  bei  Ailred  Rievall.,. 
Geneal.  Angl.;  Will.  I.  —  G  o  ▼  i  1 1  e  RQH  48,  289  erblickt  in  der  Normann. 
Heeresverfassung  des  9.  Jh.  die  [jedenfalls  nicht  einzige!]  Wurzel  des  Engl. 
Magnum  concilium  des  12. :  die  Hauptleute  bilden  des  Oberbefehls- 
habers Rath,  den  Feudalität  und  Eroberung   nicht  wesentlich  ändern.  — 

Römisches,  Völker-  and  Kirchenrecht.  Libera  eleemosyna.  J.  Fl  ach^ 
Etudes  crit.  sur  Thist.  du  droit  Romain  au  MA  (Par.  *90)  stellt  [für 
England  richtig]  dies  Studium  vom  6.— 11.  Jh.  als  seltenes  Anhängsel  der 
Grammatik  dar.  [Aus  Aldhelms  Stelle,  der  Rechtsforscher  brauche  Mühe- 
und  Scharfsinn,  folgt  aber  noch  nicht  das  Fehlen  schulmässig  überlieferter 
Erklärung.]  Lanfranc  studire  als  Knabe  Recht ,  als  Jüngling  Rhetorik 
[falsch:  nach  Milo,  Vita  Laafr.  5,  übte  der  Adolescens  vollkommen  im  Process- 
was  Puer  begonnen  hatte] ;  dass  er  zu  Le  Bec  Recht  lehrte,  ist  unbewiesen. 
Nordfrankreichs  Bibliotheken  vor  1100  haben  an  Rom.  Recht  fast  cur  Bre- 
viarium  Alarici  [das  um  1115  den  Leges  Henrici  vorliegt] ;  vgl.  Bull.  Cr. 'OO, 
84;  CBl  Rechtswiss.  9, 187 ;  meist,  gegen  Fortpflanzung  der  antiken  Rechts- 
schulen, beistimmend  Bremer  GGA  1890,  297.  «  *'H.  F  i  1 1  i  n  g ,  Die  Insti- 
tutionenglossen des  Gualcäusus  (Berl.  *91)  kommt  aruf  die  Paveser  Schule  des- 
11.  Jh.  und  Lanfranc's  Kenntniss  des  Rom.  Rechts  zurück;  vgl.  CBl  Rwiss.  X 
289.  «•  °E.  N  y  s  s ,  Notes  p.  s.  ä  Thist.  litt^r.  et  dogmat.  du  droit  interna- 
tional en  Angleterre  I  (Brux.),  betrifft  hauptsächlich  MA  laut  JBG  1888  III 
122.  ^  ^E.  G  1  a  s  8  0  n ,  Les  rapports  du  pouvoir  spirituel  et  du  pouvoir  tem- 
porel  auMA  (Par. '90). —F.  W.Mai tl and,  Frankalmoign  in the  12. 
13.  Cent.  (LawQR  1891, 854).  Eine  Landschenkung  zugfreiem  Almosen  ver- 
pflichtet  den  Beschenkten  zu  geistlichem  Dienst  (Gebet,  Grabstätte,,MGnchs- 
stelle,  Armenbeschenkung),  der  die  Causa  (Consideration),  wie  sie  German. 
Schenkung  nothwendig  ist,  ausmacht.  Der  Beschenkte  ist'  Gott  (der  Heilige)» 
dann  der  Kirchenvorstand.  Der  weitaus  meiste  Kirchenbesit^  schuldete  Zins 
oder  Ritterdienst  und  war  nicht  Freialmosen.  Aber  Freiheit  von  weltlichem 
Dienst  (wie  sie  freilich  bei  Freialmosen  zumeist  stattfand,  da  es  der  KOnig 
schenkte  oder  ein  Königsvasall,  der  dann  die  Staatspfiicht  des  Landes  selbst  za 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  21 

tragen  übernahm)  war  doch  kein  nothwendiges  Merkmal,  auch  nicht  des 
^reinen*  Freialmosens.  Sondern  sein  Wesen  bestand  darin,  dass  (während 
beim  Besitzrecht  zn  Gottesdienst  der  Schenker  letzteren  im  weltl.  Gericht 
-einklagen  konnte)  Freialmosen  nur  kirchlichem  Gericht  unterstand.  Bloss 
ob  ein  Gut  Frankalmoign  war,  also  die  präliminare  Zuständigkeitsfrage, 
•entschied,  nach  dem  Glarendoner  Gesetz  von  1164,  die  weltl.  Jury  in  der 
^Assise  ütrum*,  ohne  jedoch  den  Besitz  stOren  oder  das  Eigenthumsrecht 
aburtheilen  zu  dürfen.  Obwohl  der  Papst  sogar  dies  bescheidene  Reservat 
•durch  seine  Delegirten  verletzte,  errang  die  Kronjustiz  bald  die  Zuständig- 
keit in  allen  Processen  über  Grund  und  Boden  und  beurtheilte  zu  Brac- 
ton's  Zeit  auch  Freialmosen ;  nicht  mehr  dies ,  sondern  nur  noch  die  Eir« 
•chenfreinng  (der  geweihte  Boden)  bildet  nun  den  Gegensatz  zum  Laioum 
f eodum.  — >  ^J.  Birchall,  The  church  and  the  state  in  mediaeval  Eu- 
rope;  III:  The  Hrst  conflicts  between  church  and  state  in  England,  Proc. 
Liter,  soc.  Liverpool  45,  *91. 

Ritterlehn.  H.  Barkly,  Remarks  on  the  Liber  niger  or  Black 
book  of  the  Exchequer,  Tr.  Bristol  archl.  soc.  1890,  235.  Ritterlehen  waren 
vnter  Wilhelm  I.  spurenhaft  vorhanden  [s.  jedoch  unten],  wuchsen  unter 
Heinrich  I.  und  besonders  seitdem  unter  Stephan  soviel  auf  Eriegsleistung 
ankam.  Die  Umfrage  der  Krone  von  1166  nach  dem  frühem  und  jetzigen 
Bestände  der  Ritterlehen  hängt  nicht  zusammen  mit  dem  Auxilium  ad 
£liam  reg^s  maritandam  [Mathilden  mit  Heinrich  dem  Löwen  1168].  Nach 
•der  Verschiebung  der  Gutsg^renzen  durch  Krbgang  und  Heimeile  war 
Domesday  als  Einschätzungsgrundlage  veraltet  [?].  Die  Antworten  der 
Barone  sind  ausser  zweien  verloren,  aber  im  Exchequer  copirt,  nämlich 
im  liber  rubeus  durch  Swereford  1280,  im  Liber  niger  ein  Menschenalter 
früher.  Sie  melden  aber  nur  die  ganze  Lehensumme  des  Barons,  nicht 
wo  jedes  Lehn  lag,  oft  auch  nicht  die  Namen  der  Afterlehnsträger.  So 
nennt  für  Gloucestershire  Domesday  77  Kronvasallen,  Liber  niger  nur  zehn ; 
die  übrigen  fehlen  oder  wurden  unter  andere  Grafschaften  eingeordnet, 
wo  ihr  Hauptsitz  lag.  Verf.  übersetzt  Heame's  Ausgabe  (1774)  für  Glou- 
cestershire, vergleicht  das  Original,  bemerkt  im  Texte  ungeschiedene  In- 
terpolationen von  1199—1281  und  commentirt  Local-,  Baronie-  und  Fa- 
miliengesch.  des  12.  Jh.  hOchst  werthvoll  ■■  * J.  H.  Round,  The  introduc- 
tion  of  knight  service  intp  England  (EHR  July  1891,  417;  Oct.)  gelangt, 
nach  einschneidender  Kritik  bisheriger  Autoritöten  seit  Swereford  bis  Stubbs, 
2U  eigenem  Ergebniss  dank  weiter  Quellenkenntniss,  technisch  scharfer 
Urkk.-Erklärung,  unermüdlichem  Rechenfleiss  und  geistvoller  Combination. 
•Die  Krone  fragte  jeden  Kronvasallen  durch  den  Sheriff  1166:  1.  nach  dem 
^ervitium  debitum  (d.  h.  wie  viele  Ritter  schuldete  Deine  Baronie  1185 
meinem  Heere,  gleichgültig  wie  viele  Aftervasallen  Unwirklich  hattest?); 
2.  Novum  feoffamentum  (wie  viele  sind  seitdem  von  Dir  belehnt?);  3.  Wie 
viele  fehlen  an  der  mir  geschuldeten  Zahl  und  lasten  also  auf  Deiner  un- 
ausgeliehenen  Domäne?  (Die  Antwort  mit  „Gefahr**  war  schwierig  u.  erfor- 
derte oft  £nqu§te,  weil  die  Verleihung  meist  nicht  schriftlich  erfolgt  war.) 
Die  Summe  von  1  und  8  nannte  nun  der  Fiscus  Yetus  feoffamentum.  Er 
forderte,  zuerst  1 168  [s.  o.  Z.  21],  entweder  die  Lasten  von  Yetus  4-  Novum, 


£  22  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

oder,  wo  ein  Eronvasall  weniger  Afterlehen  errichtet  hatte  als  das  Debitum 
Ritter  umfasste,  das  Debitum.  Er  verlor  also  nie  und  gewann  oft;  z.  B.  zahlte 
Durham  vor  1166  nur  für's  Debitum,  nSjnlich  für  10  Lehen,  nachher  für  Yetus 
-f-  Novum  (die  wirkliche  Afterlehenzahl)  nämlich  für  70.  Die  Barone  merkten 
wohl  die  Ueberlistung  nicht  [?].  Das  Debitum  nun  erschliesst  R.  aus  den  Ant- 
worten der  Barone  und  den  Pipe-Rollen  bis  in  möglichst  frühe  Zeit  hinauf 
hOchst  feinsinnig.  Die  40  Prälaten  schulden  vor  1166  zusammen  784  Ritter, 
davon  Canterbuiy,  Winchester,  Lincoln,  Peterborough  und  Glastonbury  je 
60,  Ghiohester  und  kleine  Klöster  je  2  und  1.  Es  fehlt  Carlisle,  das  erst 
1128  gegründet  war,  Rochester  [weil  Canterbury's  Afterlehn?]  und  Frei- 
almosenland, weil  eximirt  [s.  vor.  S.].  Bei  den  Laien  steht  Debitum  bei 
108  Baronen  fest:  Robert  Heinrichs  1.  Sohn  schuldet  100  Ritter,  mehrere 
Grafen  je  60,  elf  Barone  je  5,  aber  alle  (mit  18  Ausnahmen)  eine  durch 
5  theilbare  Zahl.  (Folglich  entsprang  diese  Zahl  einem  willkürlichen  Sy- 
stem und  nicht  der  Grundrente,  der  Anzahl  von  Fünfhidengütem  [s.  o. 
E  4],  der  allmählichen  Afterverleihung  oder  überhaupt  einer  langsamen 
Entwickelung  [welcher  herrschenden  Meinung  Barkly  vor.  S.  folgt]).  Nun 
machen  10  Ritter  1  Gonstabularia  des  damaligen  Engl.  Lehnsheeres  und 
eine  Einheit  im  Normann.  Heere  und  Grundbesitz.  Also  die  Normann. 
Krone  (und  zwar  [wie  Vf.  EHR  Jan.  1892  beweisen  wird]  Wilhelm  I.)  ver- 
lieh rein  feudalistisch  die  Baronien  gegen  festes  Servitium  militnm  und 
schuf  durch  eine  [im  Wortlaut  verlorene]  Verordnung  ein  für  England 
neues  Besitzrecht.  Domesday  schweigt  freilich  davon,  ist  aber  auch  keine 
Kriegsmatrikel.  Fraglos  durchbrach  der  Eroberer  die  angebliche  Conti- 
nuität  der  Engl.  Verfassung  auch  im  Heerwesen.  An  Schildgeld  zahlt  der 
Baron  1165  so  viel  Mark  als  er  1166  Ritter  im  Debitum  angibt.  Dies  Sco- 
tagium  kommt  schon  1127  vor,  und  seine  Idee,  Geldzahlung  statt  Kriegsdienst 
an  Stellvertreter  [schon  Angelsächsisch]  oder  Fiscus,  bereits  im  Domesday. 
Jedes  Lehen  zahlt  2  Mark,  1£,  1  Mark,  was  8  (bezw.  6,4)  Pence  f ür  40  Tage 
macht.  Sah  der  Eroberer  im  Normann.  Ritterlehen  ein  Bollwerk  gegen 
Angelsächs.  Aufruhr  und  begünstigte  er  also  die  Afterleihe,  so  wurden 
später  die  Feudalen  der  Krone  gefährlich,  und  gegen  sie  wie  nach  aussen  fand 
Heinrich  IL  Söldner  sicherer;  er  bildete  also  das  Schildgeld  weiter  aus. 
Er  forderte  gegen  den  Bruder  1156  von  den  Prälaten  1  £  fürs  Debitum 
(Canterbury  bestritt  wohl  nur  die  Nothwendigkeit),  1159  gegen  Toulouse 
eine  Steuer  nach  8  verschiedenen  Methoden,  darunter  2  Mark  aufs  Debi- 
tum, was  bei  28  Prälaten  1101  Mark  einbrachte.  Diesen  presste  er  daneben 
aber  4442  Mark  ab;  nur  gegen  letztere  Willkür  klagen  die  Schriftsteller. 
Gervas^  Angabe  einer  Summe  von  £  180000  ist  Unsinn.  Die  Laienbarone 
zahlten  nur  2561  Mark  d.  h.  für  1280  Ritter,  zogen  also  zur  Hälfte  per- 
sönlich gegen  Toulouse  [dies  gegen  Robert  von  Torigny  und  neuere  Mei- 
nung]. Spätere  Scutagien  wurden  erhoben  1161/2,  dann  1165  aufs  Lehen 
1  Mark  und  ein  vielfaches  von  15  Vi  Schilling  (d.  i.  Halbjahrssold  des  Ser- 
viens:  183X1  Penny).  Canterbury  zahlte  von  84 Vi  Lehen,  nämlich  von  60 
im  Debitum  und  ausnahmsweise  auch  schon  von  24'/i  im  Novum  feoffa- 
mentum,  weil  es  confiscirt  war;  sonst  hätte  statt  des  Königs  der  Erabischof 
das  Geld  für  die  24 Vi  (bis  1166)  eingesteckt.  Die  Krone  besass  im  Ganzen 
an  Servitia  debita  keineswegs  60000  oder  80000  Ritterlehen  (wie  Ordne 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  23 

und  Segrave  berichten),  sondern  kaum  5000.  —  Unnütz  zu  sagen ,  dass  diese 
statistischen  Listen,  die  Untersuchungen  zur  Gesch.  der  einzelnen  Baronieny 
des  Adels,  der  Besoldung  (jeder  Matrose  erhält  1190  täglich  2  Pence),  von 
den  Schlüssen  abgesehen,  eigenen  Werth  besitzen.  Die  Tbätigkeit  Flam- 
bard*8  unter  Wilhelm  IL,  Heinrichs  L  Verkauf  militär.  Eronrechte  gegen 
Baarsummen,  Heinrich*s  IL  zwei  Züge  gegen  Wales  1165  u.  ▼.  a.  erhellt 
Round  nebenher.  —  [Nachtrag:]  Schluss  EHR  *92,  51 :  Das  Ritterlehen  baeirt 
nicht  auf  irgend  einer  Normalfläche;  und  nur  weil  viele  Fünfhidengüter 
über  1066  weiter  fortbestanden,  umfasst  es  oftmals  5  Hiden,  anderwärts 
jedoch  2 — 10.  Wohl  aber  gibt  es  eine  normale  Jahresrente  des  Lehens: 
S  20.  Auf  Ritterlehen  schon  unter  Wilhelm  I.  spielen  jene  Ghartae  und 
die  Testa  an;  sodann  sagen  die  Mönche  von  St.  Albans,  Ely  und  Abing- 
don,  der  König  führte  die  Einrichtung  1070  ein;  femer  kommt  Afterleihe 
zu  Ritterdienst  (oft  mit  Nepotismus  der  Prälaten)  vor  1089  vor;  endlich 
(imd  dies  krönt  den  Beweis)  befiehlt  Wilhelm  1072  .  dem  Abte  von  Eves- 
ham:  berufe  mir  ein  von  den  Insassen  Deiner  Jurisdiction  milites  quos 
mihi  debent  und  führe  mir  zu  illos  milites  quos  de  abbatia  tua  mihi  de- 
bes.  Diese  5  bilden  Evesham^s  Servitium  debitum.  Wilhelm  IT.  und 
Heinrich  I.  gebrauchen  diese  Ritterdienste  mehrfach;  und  laut  Identität 
der  Personen,  versteht  Domesday  unter  Tenens,  Homo  Öfter  einen  After- 
vasallen zu  Ritterdienst.  Von  Flambard^s  Erpressung  zeigt  sich  1095  ein 
Beispiel:  als  das  Bisthum  Worcester  sede  vacante  confiscirt  wird,  müssen 
dessen  Vasallen  Relevium  zahlen,  das  doch  nach  Lehenrecht  nur  bei 
Mannenfall  eintritt.  [Auch  bei  Herrenfall  ist  es  jedoch  Deutschem  Recht 
und  ^racton  II.  36,  5  nicht  unbekannt.]  Die  Temporalienconfiscation 
sede  vacante  entfloss  dagegen  dem  Lehenrecht;  1100  aufgegeben,  ward 
sie  doch  von  der  Krone  weiter  geübt. 

Verbrüderung.  J.  Flach,  Le  compagnonnage  dans  les  Gbansons 
de  geste  (Etudes  Rom.  ded.  k  G.  Paris,  141),  behandelt  die  aus  Tacitus 
und  Sagas  bekannte  rein  persönl.  Verbindung  in  Sippe,  Bluts-  und  Waffen- 
brüderschaft und  Gefolge,  die  sich  in  und  neben  dem  Lehnswesen  im  IL 
und  12.  Jh.  fortsetzt.  —  Giov.  Tamassia,  L'aff ratellamento  (Tor. 
'86),  bringt  als  Beispiele  der  Blutsbrüderschaft  des  Matheus  Paris  Bericht 
zu  1236  [bessere  Lesart  ed.  Luard  III,  364]  über  eine  Verschwörung  gegen 
die  Schott.  Krone  [nicht  Heinrich  III.]  unter  Häuptlingen  aus  Gallo way 
[nicht  Irland],  Man  und  Irland.  [In  Kelt.  Sinne  wollen  sie  ein  Pict.  Fürsten- 
thum  ungetheilt  erhalten].  Diesem  war  neben-,  ja  voranzustellen  das  [an- 
dere Goidhelische]  Beispiel  [nicht  für  blosse  Schwurbrüderschaft]  desGirald 
Cambr. ,  Topogr.  Hib.  3  [c.  22,  besser  ed.  Dimock  Opp.  V  167.  Beide  Au- 
glönormannen  behandeln  das  Bluttrinken  als  barbarisch-heidnisch].  Die 
Schwurbrüderschaft  begegnet  im  Danisirten  Northumbrien  1071  laut  Sim. 
Dunelm.,  in  [der  Interpolation  des  13.  Jhs.  zu  den  sog.]  Leges  Edwardi  Cf. 
bei  Schmid,  Ges.  d.  Ags.  p.  509.  512  f.  [also  nicht  in  echt  Ags.  Recht!], 
im  Französ.  Ritterthum  [ein  Engl.  Beispiel  um  1250  s.  DZG  II,  237].  Mit 
Recht  trennt  Verf.  Wapentak  von  dieser  Verbrüderung. 

Gilde.  •F.  A.  Hibbert,  The  influence  and  development  of  English 
gilds,  as  illustr.  by  craft  gilds  of  Shrewsbury,  Cambr.  *91.  —  ^J.  M.  Lam- 


■^ 


£  24  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

b  e  T  t ,  Two  thouaand  years  of  gild  life;  -  -  trade  and  industiy,  -  -  gilds  and 
trading  companies  of  Kingston-  u.  -Hüll,  14—18.  cent.,  HuU  '92.  ^  Miss 
E.  M.  Clerke,  Mediaeval  guilds  (Dublin  R.  July  '90,  145)  gibt  kurs 
Einzelheiten  verschiedenster  Einrichtungen,  Länder  und  Zeiten  durch 
einander,  ohne  neueste  Literatur.  ■»  ®P.  F.  Ditchfield,  The  g^ds 
of  Reading,  Reliq.  July  '90.  —  Gegen  Gunningham's  Ansiebt  [s. 
DZG  n  225,  6],  die  Uandwerkergilde  entstehe  in  der  Engl.  Stadt  aus 
Franzosen  mit  Minderrecht,  spricht  sich  SatR  9VIII  90,  175  aus.  * 
R.  Schröder,  Deutsche  Rechts-G.  597  vergleicht  Englands  und  Kord- 
deutschlands Gesamtgilde  (geschworene  Einung  aller  Eaufleute  einer  Stadt), 
aus  der  erst  im  18.  Jh.  die  Kleingewerbe  mit  Zunftzwang  ausschieden. 
Er  behandelt  p.  607  die  Hanse:  so  (d.  h.  Bruderschaft)  hiess  zuerst 
die  Gilde  aller  Deutschen  mit  England  handelnden  Kaufleute,  auf  dem 
Londoner  Stahlhofe;  in  ihr  verscbmolzen  1267 — 1808  die  Hamburger,  Lü- 
becker u.  Kölner  Hanse  [hierüber  DZG  VIII].  —  W.  J.  Ashley:  The 
London  weavers'  guild  (EHR  July  *90,  624)  ward  durch  Johann  nicht 
dauernd  unterdrückt,  sondern  gewann  ihr  Privileg  wieder  und  bleibt  bis 
1509  nachweisbar;  sie  wehrte  sich  gegen  die  von  Edward  HI.  eingeführten 
fremden  Weber.  Dass  die  Tailors  den  Namen  Telarii,  als  diese  Gilde  sich 
spaltete,  fortsetzten,  widerlegt  Verf.  mit  der  Etymologie  von  « tailler '. 
Vgl.  DZG  rV  174,  42.  —  «S.  Young,  The  annals  of  the  Barber-surgeona 
of  London  ('90;  laut  Selbstanzeige  Antiq.  Sept.  '90,  96).  Die  Badergilde 
besteht  mindestens  seit  dem  Anfang  18.  Jh'.8,  zunächst  religiös.  Bereits 
1808  aber  erscheint  sie  mit  gewerblicher  Befugniss.  Der  Barbier  ist  gleich- 
zeitig niederer  Wundarzt  (besonders  seit  1168  die  Kirche  den  Aderlass  dem 
Regularclerus  verbot).  Doch  kBjnpft  die  Gilde  im  14.  u.  15.  Jh.  gegen 
eine  Rivalin,  die  Gilde  höherer  Wundärzte ;  1462  erlangt  sie  Oorporations- 
Privileg,  das  nur  ihre  wundärztliche  Praxis  genau  darlegt,  von  Bart  und 
Haar  aber  schweigt.  —  Gross,  Gild  merchant  [s.  DZG  VI  1 15]  ward  all- 
gemein anerkannt  und  verständnissvoll  von  L.  T.  Smith  Ac.  29yin91, 
170  ausgezogen.  A.  Doctor,  JbGW  1891,  932  vermisst  systemat.  Verall- 
gemeinerung [so  auch  EHR  Oct.  '91] ;  Verf.  befriedige  in  den  Ursprüngen  am 
wenigsten.  G.  Y.  Langlois  RC  1891  1468  findet  nicht  widerlegt  die  von 
Gross  abgelehnte  Ansicht  Ashley's  (Econ.  bist.  p.  80  s.  u.),  dass  die  Hand- 
werker landlose  Zuwanderer,  nicht  YoUbürger,  in  der  Regel  nicht  Gilden- 
brüder waren,  und  ihre  Zunft  der  Gilde  widerstand.  Pappenheim  Zs. 
Handelsr.  1891,  642  vermisst  die  Aufhellung  der  Entstehung  der  Stadt  und 
der  Kaufgilde ,  an  deren  Verbindung  mit  der  Angelsächs.  Schutzgilde  er 
[mit  Recht]  festhält :  die  Cambridger  Gilde  verlangt  das  Wergeid  für  den 
Genossen  und  steuert  zu  dem  von  ihm  verwirkten  bei,  wie  die  Skandina- 
vische. Vielleicht  sei  der  beschränkte  Antheil  der  Kaufgilde  an  der  Staät- 
verfassung  nur  ein  Rest  eines  einst  weiteren  Antheiles  der  Schutzgilde 
daran.  [?  Ein  erst  allmähliches  Verwachsen  von  Gilde  und  Stadt  scheint 
mir  Gross  für  das  12. — 15.  Jh.  dargethan  zu  haben;  Pappenheim's  Ansicht 
würde  erstens  für  die  Zeit  vor  1100  eine  entgegengesetzte  Entwicklung 
und  zweitens  einen  ursprünglichen  engsten  Zusammenhang  zweier  wurzel- 
haft verschiedenen  Einrichtungen  annehmen.]  Vgl.  Keutgen  GGA  '91,  n.  23. 
^  G.  Schmoller,   Die  geschichtl.   Entwicklung  der  Unternehmung 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  25 

JbGYV  1891,  646,  zeigt,  dass  Hanser  Gilde  und  spätere  Compagnie  des 
MA  keine  genossenscbaftl.  Geschäftsuntemehmung  ist,  sondern  nur  die 
Unternehmung  der  Mitglieder  fördert.  Ihr  Zweck  bleibt  gemeinsamer 
Schutz  und  gemeinsames  Monopol.  Die  Handelscorporation  beginnt  erst 
in  der  Neuzeit. 

Städte.  *G.  Gross,  A  classified  list  of  books  rel.  to  British  muni- 
cipal  hist,  Gambr,  (Mass.)  1891  (Library  of  Harvard  Univ.;  bibliograph. 
contributions  ed.  J.  Winsor  43).  Verf.  w&hlt  aus  seiner  Sammlung  von 
4000  Nummern  [s.  DZG  VI  115,  80]  etwa  600  Titel  der  wichtigsten  Werke 
zur  Brit.  Städte-Gesch.  aus.  Theil  I,  der  allgemeine  Werke  über  den  Stoff 
erwähnen  will,  lässt  Deutsche  Arbeiten  über  Wirthschaf ts- ,  Handels-  und 
Rechtsgeschichte  fast  ganz  unbeachtet  und  ist  auch  sonst  zu  dünn.  [Unter 
den  Grafschaften  fehlt  Ferguson,  Gumberland;  für  Norfolk  und  Norwich 
Rye.]  Dagegen  würden  Deutsche  Forscher  froh  sein,  die  in  Theil  II  („Ein- 
zelne Städte,  alphabetisch*)  genannten  Werke  alle  benutzen  zu  können;  es 
sind  weit  mehr  als  Berlin  und  Göttingen  besitzen.  Das  Bedeutendste  hat 
Verf.,  Gild  merchant  I  301  nach  Alphabet  der  Yerfassemamen  verzeichnet; 
allein  die  neuere  Liste  enthält  manches  mehr.  Wenn  hier  Zeitschriften, 
namentlich  der  Lokalvereine,  und  Urkk.-bücher,  bes.  Stiftschartulare,  gänz- 
lich fehlen,  so  liegt  das  wohl  daran,  dass  diese  Blätter  vermuthlich  zu- 
nächst Einer  Abtheilung  Amerikan.  Bibliotheken  dienen,  in  denen  Quellen- 
Ausgaben  anderwärts  stehen.  •-  C.  W.  Golby,  The  growth  of  oli- 
garchy  in  English  towns  (EHR  1890,  638).  Um  1066  sei  die  Stadt  nur 
ein  dichter  bevölkertes  Hundred  [?].  Ihre  Einwohner  und  Gebietstheile, 
deren  Leistungen  und  Jurisdiction  gehören  verschiedenen  Herren.  Dagegen 
herrscht  unter  Heinrich  IL  die  municipale  Einheit.  Sie  entsteht  spontan, 
ohne  persönlichen  oder  Glassen-Einfluss,  durch  Wachsen  des  Verkehrs  und 
der  Bevölkerung,  durch  Einung  im  Bürgergericht  (Stadtversammlung)  und 
namentlich  durch  Zahlung  einer  Steuer  für  die  ganze  Stadt  anstatt  der 
Einzeldienste,  die  dem  Herrn  eine  verlässlichere  Einnahme  bringt  und  den 
Bürgern  die  gemeinsame  Verantwortung  angewöhnt;  sie  wählen  fortan 
Vertreter  und  Verwalter  der  Stadtregierung.  Diese  bleibt  1154—1272  de- 
mokratisch ;  in  Hereford  (dem  Vorbild  für  Städte  in  und  um  Wales)  wählt 
z.  B.  die  ganze  Gemeinde  den  Ballivus;  sie  stellt  im  Commune  concilium 
die  Stadtgewalt  dar;  und  ganz  gewöhnlich  macht  einjähriges  Zugehören 
zur  Stadt  oder  Gilde  den  Leibeigenen  zum  freien  Bürger.  Die  Entwick- 
lung zur  Aristokratie  im  14.  Jh.  geht  vom  Executiv-Ausschuss  aus,  der 
erst  jährlich,  aber  schon  im  13.  Jh.  meist  aus  den  Reichen  gewählt  ward, 
dann  sich  cooptirte.  Schon  vor  Edward  I.  klagt  die  Gommunitas  von  Glou- 
cester  und  die  von  Oxford  wegen  ungerechter  Besteuerung  durch  Potentes ; 
1273  wüthet  zu  Winchester  das  Volk  gegen  den  Ausschuss,  der  dann  die 
Wahl  der  Ballivi  mehr  und  mehr  an  sich  reisst;  Bristol  verficht  1317  die 
Bürgergleichheit,  aber  Edward  II.  setzt  die  Oligarchen  wieder  ein;  und  um 
1320  besitzen  die  Reichen  überall  Handelsmonopol  und  Rathsitz.  Für 
King^s  Lynn  weist  Verf.  diese  Entwicklung  1803—1416,  für  Shrewsbury 
1381—9  nach;  im  15.  Jh.  ersterben  die  demokrat.  Reste  des  Stadtregiments, 
das  dann  bis  1835  dem  abgeschlossenen  Ausschuss  gehörte.  —  J.  J.  St o  cken, 


E  26  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

The  eaxly  portgraves  [alte  etymolog.  Confusion  von  gerefa  und  Graf],  cham- 
berlains,  aldermen  of  London  (Notes  Quer.  1890  1421;  483;  11289;  381), 
gibt  Namen  und  kurze  biograph.  Notizen  seit  dem  11.  u.  12.  Jh.,  ergfimt 
bisweilen    neueste  Darsteller,   folgt  aber  manchmal  nur  Stowe.    Er  l)e- 
nutzt    (in    der     Guildhall-Gopie    des    18.   Jh.'s)   den   Liber  S.   Trinitatiä 
London,    (als    dessen  Verf.   sich    der   dortige  Regularcanoniker  Thomas 
Axbridge,  Sohn  Johann  von  Comwairs,  nennt) ,  eine  Sammlung  der  Stifts* 
gutsurkk. ,   die  jedesmal  neben  dem  Prior  den  Alderman  des  betr.  Stadt- 
viertels  zwischen    1150    und   1825    anführt.   ■-   J.   Q.   Round:    London 
stone  (Ac.  14III91,  259  gegen  ^Longman's  Magaz.  Febr.  *91)  sei  kein  Sym- 
bol der  Stadtfreiheit   oder  EönigskrOnung   und  vom   ersten  Major  Henry 
von  London  Stone  nicht  gehütet  worden.    Nicht  stone,  sondern  wahrschein- 
licher ton  sei  die  Endung  von  Brighthelmeston,  jetzt  Brighton.  ^  B.  Rowe, 
Proc.  Soc.  antiq.  London  1888,  95  druckt  des  Grafen  von  Devon  Original- 
freibrief von  1242,   der  den  Bürgern  totum  burgum  nostrum  de  Plymp- 
ton   gegen  jährlich  24  £  überlasst.  —  H.  F.  Berry,   The  water  supply 
of  ancient  Dublin  (Soc.  antiq.  Irel.,  nach  Antiq.  March  '91,  127)  geschah 
1244  durch  Holz-  und  Bleiröhren  aus  dem  Flusse  Dodder.    Reicheren  Bür- 
gerhäusern verlieh   die  Stadt  eine  Sonderleitung.  —  ®Kitchin,  Win- 
chester [vgl.  DZG  IV  197]  ist  laut  Ath.  26IV90,  528  [wo  Verbesserungen] 
namentlich   für  9.^13.  Jh.  wichtig.    Venta  Belgarum,  unter  den  Römern 
als  Gastrum  und  Strassenkreuz  wichtig  und  im  Bauplan  Colchester  ähnlich, 
ward  676  Bischofsitz,  beherbergte  seit  dem  9.  Jh.  die  von  den  Wikingern 
zurückgedrängten  Könige  von  Wessex,   erhielt  im  10.  Jh.    ein   Neu*  und 
Nonnenkloster,  ward   unter  Gnut  Hauptstadt  seiner  weiten  Reiche;  Wil- 
helm I.  baute  eine  neue  Burg;   Reichsschatz  und  Domesday  ruhten  hier. 
[Wilhelm  IL  verlieh  dem  Bischof  den  Jahrmarkt.]    Aus   dem  Winton-Do- 
mesday,  das  unter  Heinrich  I.  die  Steuer  der  Bürger,  ihren  Beruf  und  die 
Strassen  verzeichnet,  liefert  Verf.  ein  werthvolles  Stadtbild.  [Domus  Hafoc, 
Safugol  sind  wohl  Besitzernamen,   des  tregilda:    d^estreg.].    Auch  die  Bi- 
schöfe Heinrich  von  Blois  und  Peter  des  Roches,  Stephan*s  und  Heinrich^s  III. 
Staatsmänner,  hoben  Winchester.    Allein  als  Londons  Verkehr  undReich- 
thum  grossartiger  wurden,   Heinrich  II.  Staatsverwaltung  und  Gericht  zu 
Westminster  centralisirte,  und  die  Nähe  der  Normandie  nach  deren  Verlust 
unwesentlich  wurde,   hörte  Winchester   auf,   Königssitz  zu  sein  und  sank 
allmählich  seit  etwa  1800.    [Schon  Magna  Gharta  85  setzt  nur  Londoner 
Maass  für  ganz  England  fest.  Eadgar  III  8  daneben  noch  Winchestersches.] 
Vollbürger  war   nur  wer  zur  Kaufgilde  gehörte.  —  W.  Hudson,  Tra- 
ces   of  the  early  development  of  municipal  Organization   in   the  city  of 
Nor  wich,  Archl.  Jl.  Dec.  '89,  293.    Noi-wich,  um  1050  eine  der  grössten 
Städte  Englands,  um  1350  Mittelpunkt  der  Wollfabrik,  entwickelt  (da  es 
seit  1066  reichsunmittelbar,  gegen  Bischof  und  Dorakloster  in  streitbarer 
Kraft  und  von  der  seit  dem  13.  Jh.  unwichtigen  Burg  ungestört  blieb)  die 
Verfassung  wesentlich  aus   inneren  Triebfedern.    Um  1182  besetzt  noch 
die  Krone  das  Stadtgericht  und  bezieht  Sportein,   bestätigt  aber  das  Ge- 
wohnheitsrecht; 1194  gewährt  sie  Selbstverwaltung,  wonach  ihr  die  Bürger 
die  Stadtpacht  aufbringen  und  den  Präpositus  vorschlagen.    Dieser  richtet 
nur  Bagatellen  im  Husthing,   Guria  teolonii  (Tolboth    heisst   später  das 


England  1066—1272  (F.  Liebennann).  E  27 

Rathhaus);  Wichtigeres  gehört  noch  vor  die  Norfolker  Grafschaft,  der  der 
Sheriff  auf  der  Burg  zu  Norwich  vorsitzt»  Seit  1223  regiert  sich  Norwich 
durch  4  Ballivi  (jedes  Leet  wählt  einen),  die  der  Krone  für  die  Stadtpacht 
haften,  scheidet  aus  dem  Gerichtssprengel  des  Sheriffs  aus,  und  jene  4 
urtheilen  in  einem  eigenen  Hundertschaftsgericht  coram  communitate  in 
Tolboth.  Die  vier  Leets  zerfielen  wieder  in  je  3  Eleinbezirke ;  in  deren 
jedem  hielten  die  Ballivi  Leet,  d.  h.  sie  inspicirten  Freibürgschaft  u.  berei- 
teten die  Criminaljustiz  vor  durch  Rügejury  aus  den  zwölf  Zehnschafts- 
vorstehem.  (Folglich  musste Norwich  mindestens  144  Zehnschaften  enthalten; 
1288  rügten  150,  und  1307  umfasste  jede  Zehnschaft  mehr  als  bloss  10 
Verbürgte  [also  über  8000  Einw.]).  Um  1250  steht  die  Communitas  der 
politisch  noch  gleichen  Hausbesitzer  unmittelbar  unter  den  Ballivi;  sie 
siegelt  mindestens  seit  1285.  Ballivi  und  Ausschuss  regeln  ohne  Eaufgilde 
Handel  und  Verkehr  und  setzen  den  «Aldermannum  hansie'  ein ;  Hanse 
heisst  hier  die  im  Aussenhandel  thätige  Communitas.  Die  spätere  Ver- 
bindung der  religiösen  Georgsgilde  mit  der  Stadt  sei  belanglos.  Gewerke 
unter  je  einem  Alderman,  von  der  Erone,  soweit  der  Stadt  schädlich,  ver- 
boten und  nie  privilegirt,  wurden  von-  den  auf  die  Zunftgerichtssporteln 
neidischen  Gives  verfolgt.  Um  1270  ersteht  die  Oligarchie :  Reichere,  nach 
aussen  mehr  Gewähr  bietend,  von  Freibürgschaft  eximirt,  nehmen  anfangs 
thatsächlich,  bald  kraft  Vorladung,  allein  an  der  Stadtversammlung  Theil 
und  bilden  dann  allein  die  Communitas.  Civis  (oder  Par  civitatis,  was 
um  1300  verschwindet)  heissen  um  1290  nur  noch  150  Kaufleute  und  Tuch- 
macher; diese  zahlen  Eintrittsgeld  und  Gemeindeschoss  und  sind  „de  liber- 
tate*  (nämlich  des  Handels),  daher  Freemen.  Auch  Hausbesitzer,  die  sich 
nicht  in  jene  Communitas  einkaufen  konnten,  blieben  Extranei,  ohne  An- 
theil  am  Regiment  und  Handel.  Seit  etwa  1350  wählt  jene  aristokratische 
Communitas  jährlich  aus  jedem  Leet  6  Cives,  lässt  durch  diese  Oligarchie 
von  24  Probi  homines  die  Ballivi  ernennen  und  beschränken,  und  begibt 
sich  sonstiger  Thätigkeit,  1403  ahmt  Norwich,  nun  auch  formell  aus  der 
Grafschaft  geschieden ,  in  Folge  von  Classenkampf  unnatürlich  London 
nach.  (Dessen  „Freiheit  und  Gebrauchsrecht '^  Hess  sich  N.  zwar  schon  1194 
von  der  Krone  verleihen,  aber  nur  um  die  eigene  Verfassung  an  Werth 
und  Festigkeit  der  Londoner  gleichzustellen,  nicht  ihr  nachzubilden).  Fortan 
nannte  es  das  Zollhaus:  Gildhalle,  die  Leets:  Wards,  die  24:  Aldermen. 
Diese  24  behalten  zwar  ihr  Amt  lebenslänglich,  wählen  fortan  den  Major, 
der  auch  Königs-Escheator  (Verwalter  der  Kronheim  fälle)  wird,  und  mit 
ihm  den  einen  der  zwei  Sheriffs  (die  drei  sind  nunmehr  Stadthäupter), 
werden  aber  künftig  aus  den  12  Eleinvierteln  gewählt  (je  2  aus  Einem)  und 
verlieren  die  Executive  theilweise  an  die  neue  Communitas  von  60  in 
den  Wards  gewählten  Freemen,  die  den  anderen  Sheriff  ernennen.  Dieser 
Sieg  der  Gewerke  über  die  Oligarchie  ist  1417  vollendet;  fortan  werden 
nur  Zünftige  Bürger,  und  das  Eintrittsgeld  fliesst  theils  der  Zunft  theils 
der  Stadt  zu.  Diese  Verfassung  bestand  bis  1835.  Der  gehaltvolle  Auf- 
satz [mit  Recht  die  Aufgabe  örtlich  beschränkend,  welche  inductive  Me- 
thode allein  zu  einer  Engl.  Stadt-Gesch.  verhelfen  kann]  benutzt  aus  dem 
Norwicher  Stadtarchiv:  7  Leetrollen  1288 — 99,  Stadtgerichtsprotokolle  über 
Land ver ausser ung  seit  1285  und  das  Book  of  pleas  vom  15.  Jh.,  das  Pri- 


1 


£  28  Heilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

TÜegien-  und  Ortsrecht  seit  1240,  meist  vom  14.  Jh.,  sowie  eine  nicht  vor 
Richard  II.  verfasste  Fundatio  cathedralis  Norwic.  enthält.  —  Ders., 
«The  war  ds  of  the  city  of  Norwich  ('91,  laut  Antiq,  Jan.  '92,  47).  Unter 
den  vier  Stadtvierteln  waren  drei  vor  1066  Sonderorte.  Die  Verfassung 
seit  1194  ist  ausführlich  entwickelt.  •—  *G.  Gross,  A  plea  for--£ngL 
municipal  hist.  (Amer.  hist.  assoc  Y),  N.-York  '91,  characterisirt  gut  die 
Literatur  seit  Brady  und  bes.  die  Mängel  der  Ortagesch.  mm  L  e  a  c  h ,  Vi- 
sitations  of  South  well  [s.  DZG  VIII]  p.  190:  Im  Liber  albus  [s.o. 
£  1,18]  um  1385  steht  ein  Brief  des  Capitels  von  York  an  das  (mit  Tochter- 
recht begabte)  von  Southwell :  Eine  königl.  £nqu6te  über  York'a  CzemtioB 
zur  Angelsächs.  Zeit  vernahm  1106  im  Grafschaftsgericht  12  Geschworene, 
meist  mit  Skandinav.  Namen;  deren  Wortführer  war  «hereditario  iure  la- 
gaman  civitatis,  quod  Latine  potest  dici  legis  lator  vel  judex ;  praepositos 
de  Nortreding  [North  riding]  interpres  fuit*.  Das  Stück  ist  wichtig  auch 
für  das  Grosshundert  und  das  Asyl :  Verletzung  des  Frithstol  ist  «boteles 
(sine  emenda).'*  191,io  bessere  coniuraverunt ;  192,94  inhired. 

Wirthachait.  W.  J.  Ashley,  An  introduction  to  English  economic 
hist.  and  theory;  I:  11.— 14.  cent.  1888.  Echt  historisch  versteht  dieser 
National-Oekonom  Leben  und  Lehre  der  ma.-lichen  Wirthschaft  aus  der 
Cultur  ihrer  Zeit,  ohne  moderne  Maassstäbe.  Was  Adam  Smith,  Ricardo, 
Mill  als  veralteten  Irrthum  verspotteten,  z.  B.  die  Beschränkung  der  Yer- 
tragsfreiheit,  findet  er  heilsam  bei  primitiver  Wirthschaft,  einig  mit  neue- 
ster Deutscher  Forschung  in  der  Ablehnung  jeder  absoluten  Werthlehre. 
Auf  der  HGhe  seiner  Wissenschaft,  auch  fähig,  ethische  Ideen  abzuziehen 
(das  MA  erkennt  keine  individuellen  Gewissenssachen  an;  p.  148),  studirt 
er  beste  (auch  Deutsche)  Geschichten  der  Engl.  Yerfassimg,  Landwirthschaft, 
Stadt  und  Genossenschaft,  prüft  die  angesehensten  Anschauungen  und 
dringt  stets  zu  eigener  Theorie  vor.  Die  Entstehungsfrage  des  Manor  lässt 
er  absichtlich  offen.  [Doch  bereitet  sich  seine  jetzige  Ansicht  (u.  E  33)  schon 
vor.]  Die  Rom.  Wurzel  des  Engl.  Handwerkerstandes  lehnt  er  ab  [nur  nicht 
deutlich  genug],  weil  diesem  erst  die  Zustände  nach  der  Eroberung  einen 
Boden  bereiteten.  Ueberhaupt  fQgen  sich  seine  Hilfslinien  zur  Ueber- 
brückung  des  Unbekannten  trefflich  in  das  feststehende  System:  das  Do- 
mänenland in  Pacht  nahm  wohl  zuerst  der  längst  dort  fronende  Dörfler, 
so  dass  ohne  weitere  Aenderung  nur  das  Eom  in  andere  Scheune  kam. 
Meist  leiten  ihn  zuverlässige  Yorgänger  zu  wohl  gewählten  Quellen,  die 
er  gut  charakterisirt»  zwar  nicht  zu  erschöpfen  versucht,  aber  selbst  durch- 
denkt, oft  (p.  47)  mit  neuem  Ergebniss  und  stets  kritisch,  z.  B.  gegen  die 
Romanisten,  die  die  Zustände  zu  befangen  vom  hen^schaftlichen  Privat- 
eigenthum  am  Boden  und  zu  systematisch  betrachten.  [Die  Rectitudines 
setze  ich  nach  dem  10.  Jh.;  ihre  Fortsetzung  Gerefa,  Anglia  IX  251,  ent- 
ging ihm].  Freilich  dies  kleine  Lehrbuch  versucht  nicht,  mühevoll  in  sta- 
tistischen Tabellen  neue  Thatsachen  darzulegen,  etwa  wie  Rogers  (mit 
dessen  erster  Hälfte  es  sich  im  Stoffe  deckt,  da  es  mit  dem  Schwarzen 
Tode  abbricht) ;  und  auf  Ungedrucktes  geht  es  nirgends  zurück.  Es  kommt 
vielmehr  dem  Anfänger  entgegen  durch  treffende  Beispiele,  sowie 
anschauliche  Reconstruction ,    z.  B.  eines  Dorfes   im    13.  Jh. ,   durch  be- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  29 

grifflich  scharfe  Wiederholung  der  springenden  Punkte  und  vorzügliche 
Vergleiche  mit  heutigen  Zuständen;  es  bietet  aber  auch  dem  Forscher  zu 
bekannten  Erscheinungen  neue  Verbindung  und  Begründung.  Gapitel  I 
(Feudalgut  und  Dorfgemeinschaft)  zeigt  den  Ackerbau  in  Gemenglage  und 
Flurzwang,  schildert  wie  die  Frone,  zuletzt  die  der  Erntezeit,  sich  wandelte 
zTir  festen  Abgabe  (wozu  vorher  Lohnarbeit  aufkommen  musste),  wie  die 
Natural-  zur  Geldwirthschaft  (mit  der  die  Amtmannsrechnung  seit  etwa 
1260  beginnt),  und  wie  der  Villan  zum  Erbpächter  stieg.  Das  Freehold 
erweist  seine  Herkunft  vom  Tardland  oft  schon  dadurch,  dass  es  eine  Vir- 
gata  oder  ein  Vielfaches  oder  einen  einfachen  Bruchtheil  davon  misst  [vgl. 
p.  58:  den  Präpositus  wählt  noch  1286  tota  villa,  schon  1331  totum  ho- 
magium].  Gap.  II  (Kaufgilde  und  Zunft)  geht  besonders  auf  die  Gesch. 
der  Weber  ein.  Naturgemäss  zuerst  unter  den  Gewerken  die  Grenzen 
eines  Ortes  überschreitend,  bilden  sie  die  früheste  Zunft  [die  nur  ein  Men- 
schenalter, nicht  ein  Jahrhundert,  nach  der  Gilde  belegbar  wird].  Die 
Zunft  kämpft  gegen  die  Vollbürger,  ob  diese  nun  eine  Gilde  oder  Commune 
bilden  ;  die  letztere  in  London  setzt  Verf.  in  suggestive  Parallele  zur  Gilde 
anderer  Städte.  Der  Zünftler,  gerichtlich  nicht  Pair  des  Gildenbürgers, 
muss  das  Handwerk  aufgeben,  um  Frank-homme  zu  werden.  Die  Eauf- 
gilde  verliert  mit  dem  Handelsmonopol  1835  auch  ihren  Wesensgrund  [Verf. 
identificirt  sie  zu  früh  u.  zu  stark  mit  der  Stadtregierung.]  A.  zeichnet 
da  auch  Binnenhandel  und  Kauffahrtei.  [Hierfür  fehlt  Eenntniss  Hanseat, 
ueuer  Forschung.  Auch  die  Personal-Union  mit  den  Französ.  Besitzungen, 
femer  die  djnast.  Verbindungen,  endlich  die  Ereuzzüge  forderten  Englands 
Eintritt  in  den  Welthandel.].  Gap.  m  (Wirtschafts- An  schauung  und  -Ge- 
setzgebung) bespricht  die  altchristl.  Verachtung  des  materiellen  Guts  und 
Privateigens ,  die  Preislehre  des  Thomas  von  Aquino  [Baumann  ist  nicht 
benutzt],  die  canonist.  Verurtheilung  der  Zinsen,  das  Bankgeschäft  der 
Juden  und  Cahorser:  all  dies  reicht  nicht  so  weit  und  tief  wie  manche 
andere  Stelle  des  Buchs  und  entbehrt  z.  Th.  der  innigen  Verknüpfung 
mit  England  [St.  Langton*s  und  R.  Gour9on'8  Predigten  gegen  Wucher  von 
1217  wies  ich  Angionorm.  G.-qn.  820  ff.  nach;  über  die  Oberitalien.  Banken 
in  England  lieferte  Bond  das  Beste;  die  Rechtskniffe  zur  Umgehung  des 
Wucherverbots,  durch  Landverpföndung,  verdienten  grösseren  Raum].  Auf 
der  Hohe  bisheriger  Eenntniss  stehen  die  Abschnitte:  Münze,  Maass  und 
Gewicht,  Ordnung  des  Binnenhandels  und  Verkehrs  in  Nahrungsmitteln 
[p.  166  lies  St.  Austin's  statt  Ghrist  Church].  Vgl.  L.  T.  Smith,  Ac  22IX 
88,  80;  E.  Oldenberg  JbGVV  1889,  423;  [Gomme]  Archl.  R.  I  371.  — 
®H.  de  B.  G  i b b i n s ,  The  ind  ustrial  bist,  of  England  with  maps, 
University  extension  series  '90,  kurzer  Umriss,  für  wissbegierige  An- 
fänger compilirt;  SatR  181X90,  331.  —  T.  W.  Shore,  Ancient  mills 
of  Hampshire,  Antiq.  Aug.  *91,  55.  Wassermühlen  sind  hier  seit  932  ur- 
kundlich belegt ,  eine  Windmühle  1340  [anderwärts  früher] ,  eine  Pferde- 
mühle 1556.  Domesday  verzeichnet  über  800  Mühlen  in  der  Einen  Graf- 
schaft. [Ashley  (Econ.  bist.  84;  62)  zeigt,  wie  der  Gutsherr  seines  Mahlrechts 
wegen  den  Bauern  die  Handmühlen  fortnahm;  Heinrich  I.  erlaubte  sie  den 
Newcastlem.]  —  St.  Swithin,  The  Vineyards,  Bath  (Notes  Quer.  4Vn91, 


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£  30  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

10)  behandelt  Englands   Weinbau   seit  dem    12.   Jh.   -i»  Cunning* 
ham*8  Werk  rühmte  Z.  Staatswiss.  '92,  178. 

Handel.  K.  v.  Maurer  schrieb  mir  zu  England's  Nord.  Handel 
(DZG III 225) :  ältestes  Xsl  an d.  Recht  berücksichtigt  Tödtung  von  Isländern 
in  England ,  dort  angefallene  Erbschaft ,  Verschollensein  nach  der  Reise 
dorthin  u.  Engl.  Händler  auf  Island.  Hier  ward  1200  Englands  Yard  als 
Maass  eingeführt  (Dipl.  Island.  I  81).  Norwegen  behandelte  Engl.  Händler 
wie  alle  Fremden ;  deren  Einf uhrwaaren  gedenkt  Swerrisaga  104,  anknüpfend 
an  eine  Schlägerei  zu  Bergen  1186;  Wein,  Weizen,  üonig,  Tuch  gehen 
1200  von  England  nach  Bergen  (Guthmund.  bisk.  saga  16).  — -  Norweg. 
The  er  als  Mittel  gegen  Erätze  der  Schafe  bringen  die  Hanseaten  nach 
Norfolk;  Rogers,  Hist.  agricult.  I  460.  >—  Voisin-Bey,  Die  Seehäfen 
Frankreichs.  Die  Ausg.  von  G.  Franzius  (Lpz.  '86)  bringt  p.  16—28  über 
die  Wikingerzüge,  die  Flotte  der  Normandie,  Seehandel  und  -krieg  mit 
England,  meist  nach  den  einzelnen  Häfen  im  Norden  und  Westen  Frank- 
reichs, eine  Fülle  brauchbarer  Angaben,  jedoch  alle  unbelegt  und,  wie 
mir  scheint,  nicht  aus  erster  Hand.  «-  ^H.  Pirenne,  Hist.  de  Dinant 
au  MA  (Gand  '89).  D.  brachte  Metallwaaren  nach  England  und  fUhrte 
Wolle,  Tuch,  Leder,  Zinn  dorther  ein.  Es  erwarb  bis  1859  Sonderfreibriefe, 
zählte  sich  aber  schon  1344  zur  Gildhalle  der  Deutschen  in  London  and 
blieb,  obwohl  diese  1465  die  Zugehörigkeit  bestritt,  auswärtiges  Mitglied 
der  Hanse  mit  Minderrecht,  doch  im  Genuss  der  Hans.  Freiheiten  in  Eng- 
land; JBG  1889  II  858;  III  106. 

Juden.  ^E.  H.  Schaible,  Die  Juden  in  England  vom  8.  Jh.  [?j 
bis  zur  Gegenwart;  ein  kulturgesch.  Bild  (Karlsr.  *90),  behandelt  MA  nor 
kurz,  ohne  Quellenforschung,  volksthümlich  und  freigesinnt;  vgl.  Nation 
'90,  668;  Moyen-äge  90,  184.  —  «P.  Perreau,  Gli  Ebrei  in  Inghilterra 
nel  sec.  11  et  12.  (Trieste),  mehr  Referat,  laut  Kayserling  JBG  1887, 
I  48,  der  auch  sonstige  Anglo-Jüd.  Arbeiten  erwähnt  ■■  R.  Gelfert, 
Gesch.  der  Juden  in  England  bis  1216  (Nathanael  VI  173),  benutzt  Tovej, 
Goldschmidt  [s.  DZG  I  182]  und  Schaible  (aber  nicht  die  DZG  III  196  er- 
wähnten Zeugnisse  des  Innenlebens),  zu  denen  er  die  Quellen  nochmals 
einsieht.  [Zur  Beschränkung  der  Juden  trieb  ausser  dem  Clerus  auch  der 
wirthschaftl.  Wettbewerb ;  ihre  Entbehrlichkeit  zum  Bankgeschäft  seit  Mitte 
13.  Jh.^s  liegt  am  Aufkommen  der  Italien.  Wucherer.]  ■■  U.  Robert,  Les 
signes  d'infamie  au  MA  (Möm.  antiq.  France  49,  109),  behandelt  die  Ver- 
ordnung für  die  Engl.  Juden,  als  Abzeichen  farbige  Stoffstücke  dem  Kleide 
aufzuheften.  ^  ^'Baring-Gould,  Some  accusations  against  Jews  (in  .Hi- 
storie oddities  and  stränge  events**  '90):  Brunnenvergiftung,  Hostienschfin- 
düng,  Christenmord,  um  Blut  zu  Ritualzwecken  zu  erlangen ;  Ath.  15X190, 
662.  '"^  *k,  Neubauer,  Notes  on  the  Jews  in  Oxford  (Hist.  soc.  Oxford; 
Collect.  '90,  277),  citirt  für's  Vorkommen  von  Juden  in  Britannien  vor  1066 
die  [in  Wahrheit  Frank]  Canones  des  sog.  Theodor  u.  Egbert  und  aus 
Ann.  Inisfallenses  die  Landung  zweier  Juden  in  Irland  1062.  Er  sammelt 
kritisch  und  erschöpfend,  weit  vollständiger  als  dies  für  irgend  eine  Stadt 
bisher  geschah,  aus  weithin  zerstreuten  Drucken  und  auch  aus  Ungedmcktem, 


r 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  31 

wie  dem  Ghartnlar  von  St.  Frideswyth,  alle  Stellen  über  Oxforder  Juden. 
Die  Anglojüd.  Literatur,  über  die  er  p.  287  berichtet,  ohne  Historisches 
erwähnen  zu  können,  schätzt  er  geringer  als  letzthin  geschah;  sie  blieb 
Frankreichs  Schülerin  und  brachte  es  nie  zu  einer  bedeutenden  weltlichen 
Wissenschaft  [vgl.  ZKTh  IV  '90].  Der  Burgcommandant  versuchte  1260 
umsonst,  die  Gerichtsbarkeit  über  das  Jüd.  Geldgeschäft  mit  Geistlichen 
für  die  Krone  zu  erhalten,  die  mindestens  im  12.  Jh.  ohne  Eingriff  der 
Kirche  oder  Stadt  über  die  Juden  richtete;  der  König  überliess  sie  aber 
dem  Universitätskanzler.  ^  J.  Jacobs,  When  did  the  Jews  first  settle 
in  England?  (Jew.  QR  '89,  286):  Unter  Wilhelm  L;  nach  bekannten 
Quellen.  —  Ferneres  s.  u.  Bebra.  Literatur. 

Finanz.   * ü.  Hall,  The  antiquities  and  curiosities  of  the  Exchequer, 
1891.    Dies  volksthümliche  Büchlein  verräth  überall  eindringende  Stoffbe- 
herrschung ;  Verf.  belegte  seine  Forschungen  früher  [s.  DZG III 224 ;  V  396  f.] ; 
hier   ersetzt  kurze   Bibliographie   die  Anmerkungen.    Ausser  dem  Schatz 
in   des  Königs  Wohnung   gab   es  Schatzkammern   schon  vor   oder  gleich 
nach  der  Eroberung  zu  Westminster,    neben  und  nach  Winchester.    Vom 
Münzschatz,   der  mit  Siegel   und  Archiv   im  Ezchequerhaus  sich  befand, 
getrennt  lagen  Regalien,  Edelgeschirr,  Prachtwaffen,  Juwelen,  Reliquien 
(wie  der  ungenähte  Rock)  u.  a.  im  12.  Jahrh.  zu  Winchester,  dann  in  der 
Abtei  Westminster.  [Jene  Trennung  bezweifelt  Ath.  14X191,  642;  der  Haupt- 
schatz bleibe  bis  gegen  Ende  Heinrichs  II.  zu  Winchester.  Dial.  de  Scacc.  ist 
für   frühere  Zeit  unzuverlässig:  Münzprüfung  durch  Einschmelzen  kennt 
man  schon  vor  1086.J  Zu  Westminster  wurden,  unter  Verdacht  gegen  die 
Mönche,  1302  viele  Regalien  gestohlen ;  der  Hauptdieb  (dessen  Bekenntniss  p. 
25  aus  dem  Französischen  übersetzt  steht,  während  ein  anderes  p.  220  nachge- 
wiesen wird)  sagt  aus,  ihm  sei  in  Brüssel  Waare  fortgenommen  worden  als 
Repressalie  für  Edwards  I.  Confiscation  der  Flandrem  gehörigen  Wolle.  Mau 
verschmiedete  Münzüberfluss  zu  Prachtgeschirr  ohne  Gebrauchszweck,  weil 
[?]  es  so  leicht  verpfändbar  war.    Eine  Karte  dient   der  Topographie  des 
Exchequers  an  der  Themse,  von  wo  aber  die  Behörde  mehrfach  zeitweilig 
fortwanderte ;  Neben-Exchequer  gab  es  in  10  anderen  Städten.  Verfassung 
und  Verfahren  der  Finanzseite  stellt  Hall  eingehend   dar;   baroniale  und 
städtische  Verwaltung  fand  hier  ihr  Muster.    Die  hohen  Aemter  gewährten 
Immunität ;  einige  wurden  erblich  verliehen  und  durch  Stellvertretung  ge- 
übt.   Ihre  Zablwar  1593  am  grössten;  jetzt  sind  sie  fast  alle  verschwun- 
den.   Zur  Biographie  der  Beamten  [p.  156  lies  Ste.  M^re  Eglise,  Manche] 
bringt  Hall  einige  Briefe  bei,  jedoch  nur  aus  der  Neuzeit,  in  die  überhaupt 
mehrere  Theile  des  Werkes  reichen,  wenn  es  auch  meist  im  12.— 14.  Jh. 
bleibt.   Allgemeine  Finanz-Gesch.  berührt  der  Ueberblick  über  die  mancher- 
lei Einkünftequellen  [deren  Eintheilung  p.  176  aber  mir  nicht  einleuchtet]. 
Empfing  schon  Heinrich  I.  die  meisten  Abgaben  in  Geld,  so  erhielten  sich 
doch  Spuren  der  Naturalwirthschaft  noch  lange  in  den  Thierlieferungen; 
ein  Jude  bringt  12  Gran  Moschus,  was  1  Mark  Gold  gilt;  p.  125.    Schrift- 
und  Cassenwesen  des  MA  erhellt  Hall  durch  Darstellung  (mit  Abbildungen) 
der  abgekürzten  Zahlenschrift,  wo  ein  Punkt  oben  links  10,  rechts  5  heisst, 
der  Rechnung   auf   quadrirtem  Felde    mit   Byzantiner  Zahlpfennigen  je 


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E  32  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

verschiedener  Bedeutung,  der  Quittungsbretter  mit  Aufschrift  und  Eerb- 
schnitten,  die  nach  Stellung  und  Tiefe  verschiedene  Einzahlungen  bekun- 
den. Die  Acten  des ^Schatzarchivs  bezeichnete  man  durch  Bilder,  z.  B. 
Bolcbe  Über  Eirchenreform  durch  einen  Erzbischof  [Th.  Becket]  unter  dem 
Schwert.  Von  Vorladungen  an  die  Sheriffs  mit  Angabe  geforderter  Sum- 
men behielt  man  Duplicat  zurück.  Hierfür  wie  für  die  Zahlung«-  u.  Gut- 
Schriftsanweisungen  gibt  Hall  Formular-Beispiele.  Die  Grosse  Pipe  Rolle 
erklärt  er  eingehend,  schreibt  ein  Stück  daraus  in  moderne  Buchung  nm 
und  legt  die  Regeln  der  Münzprüfung  oder  ihren  Ersatz  durch  festes  Auf- 
geld dar.  Die  Bestimmungen  über  Terminvers&umniss  und  Nachprüfungs- 
Jury  über  königlichen  Bau,  für  den  der  Beamte  Gutschrift  verlangt,  geben 
die  Gesch.  des  Processes  an.  (Diesem  ersten  Bande  der  Gamden  Library 
schickt  Sir  John  Lubbock  ein  Vorwort  Über  deren  Plan  voraus:  sie  wird 
u.  a.  Werke  über  häusliches  Leben,  Kostüm,  Sitte,  Volkskunde,  Verkehr, 
Klosterwesen  in  £ngland*s  MA  bringen).  ■»  Den  Liber  rubeus  Scaccarii 
wird  H.  Hall  herausgeben;  vgl.  o.  E  21.  — >  H.  v.  Kap-herr,  Bajolus 
(DZG  V  50),  leugnet  den  Zusammenhang  des  Engl.  Eichequer  mit  dem  Sici]. 
Schatzamte.  ■*  J.  H.  RoundiTenserie  (Ac.  1 1 VII9] ,  87),  unregelmSssige 
Auflage,  ist  1137  (vom  Feudaladel  den  Städten  abgepresst)  bis  1202  mehr- 
fach belegbar.  G.  Plummer  Hess  seine  Erklärung  („tens  serie*  ironisch) 
eb.  p.  77  fallen,  [M  a  i  1 1  a  n  d ,  Select  pleas  148,  tensare :  to  tax,  to  pi]- 
läge.]  Dagegen  zweifelt  A.  Tobler  LBl  Germ.  Phil.  1891,  846  an  der 
Bedeutung  .brandschatzen''  für  tenser  in  Wistasse  le  moine  2110;  viel- 
leicht stammen  die  Stellen  bei  Du  Gange  (tensamentum)  ans  census, 
Zins  [?].  i—  ^W.  Vocke,  Die  Idee  der  Steuer  in  der  Gesch.  [bes.  Eng- 
lands], Finanzarchiv  7  ('90),  1. 

Landbesitz.  Hörigkeit.  Vertrag.  F.  Pollock,  Possession  inthe 
Gommon  law  p.  51  nimmt,  nach  Maitland  Law  QR  I  324.  II  481.  IV  24 
an,  dass  im  18.  Jh.  Seisin  und  Besitz  noch  dasselbe  bedeuten ;  später  gibt 
es  doppelte  Art  von  seisina,  bis  seit  Littleton  seisin  beschränkt  wird  auf 
Freehold-Besitzrecbt.  Der  Freehold-Eigenthümer  behält,  wenn  er  sein  Land 
verpachtet,  Seisin  [Gewere],  der  Pächter  hat  Besitz  des  Landes.  Noch  im 
14.  Jh.  erfolgte  Patronats-Veräusserung  durch  Auflassung  und  Verpachtung 
durch  Belehnung,  als  handle  es  sich  um  Landübertragung,  während  man 
später  Theilbefugnisse  an  Land  nur  urkundlich  Überträgt  "-^  A.  Jessopp, 
The  land  and  its  owners  in  past  times  (Nineteenth  ceni  Febr.  *90,  284), 
stellt  das  Bodenbesitzrecht  um  1100  lebendig  und  klar  dar;  neue  For- 
schung, Vollständigkeit  oder  System  durfte  dieser  volksthüml.  Vortrag 
nicht  bringen.  —  F.  W.  MaitHnd,  Northumbrian  tenures  (EHR *90, 625), 
d.  h.  Lehnbesitzrecht  in  England's  fünf  nördlichsten  Grafschaften.  Der 
Lehnsherr  einigt  sich  noch  im  18.  Jh.  mit  dem  belehnten  Dreng  Über 
dessen  Utware  (die  meist  kriegerische  Staatslast  Angelsächs.  Ursprungs). 
Der  Dreng  besitzt  zwar  Ritterlehen,  führt  des  Königs  Vor-Iund  Nachhut 
nach  und  aus  Schottland,  leistet  die  Gerichtsfolge  des  Vollfreien,  daneben 
aber  das  (auch  Normann.)  Gomagium  (d.  h.  nicht  Homblasen  gegen  Schotten- 
überfall, sondern  Homgeld,  anfangs  von  jedem  Vieh  auf  Gemeinweide, 
später  bisweilen  eine  für  einen  ganzen  Ort  festgesetzte  Geldsteuer),  femer 
Bauhilfe,  Fronden  im  Forst,  Tallagium,  Abgabe  bei  Heirath  der  Tochter 


England  1066—1272  (F.  Liebennann).  E  83 

nad  Beathanpt.    So   gilt  er  dem  Südengl.  Reichsjuristen  nnr  als  freier 
Landbesiteer  zu  socaginm  (unadlioher  Last),  nicht  zu  Ritterdienst  (1278); 
sein  Kriegsdienst  gegen  Schottland    ist  also  Rest  der  Unterthanenpflicht 
▼or  dem  Normann«  Lehnwesen.  •«  G.  Neilson:  Trnncagiüm  (Notes 
'Qner.  18X1190,  472),  die  Pflicht,  Hole  sn  befördern,  lastet  im  18.  u.  14.  Jh. 
auf  Thegnland  und  Drengagium  und  ist  wohl  identisch  mit  wodlade  dei  Bol- 
don  Buch  Yon  1188«  «-  ^'W.  J.  Ashley,  The  character  of  yillein  tenure 
(Annab  of  the  Amer.  Ao.  of  polit.  science  Jan.  '91),  glaubt  Seebohm,  der 
Fronbof  mit  Banemhörigkeit  sei  ursprünglich,  die  Erblichkeit  des  Bauer- 
hofes nicht  regelmässig,  Bracton*s  Theorie  Tom  Villenagium  zu  beeweifeln, 
und  Danby*s  und  Brian*B  Spruch  im  Littleton,   der  erst  in   der  Ausgabe 
^on  1580  steht,  ▼ielleioht  interpolirt    So  Maitland,  LawQR  1891,   174, 
-der  dagegen  zeigt,  dass  viele  Gutsgerichfcsrollen  des  18.  u.  14.  Jh.  die  Erb- 
lichkeit des  villanen  Landbesitses  anerkennen,  wenn  auch  die  Domcapitel 
von  Durham  und  Canterbury  1840  sich  dessen  weigerten,   und  dass  um 
1280  das  Eönigsgericht  fast  schon  seine  Gompetenz  und  Common  law  über 
freie  Yillenagium-Besitzer  ausdehnen  wollte;  in  Wirklichkeit  konnte  frei- 
lich erst  ein  Jahrhundert  später  der  Gopyholder  gegen  den  Ghrundherm 
im  Staatsgericht  klagen.  ->  K  v.  Amira  (Paul,  Grundr.  G^erm«  Phil.  II. 
2,  112)  legt  die  öffentliche  Wehrhaftmachung   des  Freizulassenden   dem 
Sheriff  bei,  nach  Wilhehns  Ges.  HI  18.    [Diese  im  18.  Jh.  interpolirte  Stelle 
folgt  aber  vielleicht  Leges  Henr.  78,  1,  wo  der  Freilasser  Waffen  reicht] 
>*  £.  Glasson,  Communauxet  communautäs  dans  Tancien  droit  Frau- 
^ais;  NBH  droit  1891,  472.    Gemeindebesita   an  Oedland  (Wüstenei)  seit 
unvordenklicher  Zeit  gilt  nach  Engl.  Quellen  18.  Jh.'s  der  urkundL  Rechts- 
übertragung gleich,  sogar  gegen  den  Grundherrn  und  König.  -«  <^.  A^  Her- 
bert, The  bist,  of  the  law  of  prescription  [Verjährung]  in  England 
•(Yorke  prize   essay),  Gambr.  1891,  Originalforschung  in  Quellen  seit  dem 
18.  Jh.  laut  LawQR  '92,  92.  i«  F.  W.  Maitland.   Remainders  after 
-conditional  fees;   LawQR  '90,  22.    firacton  kennt  noch  nicht  die  heutige 
Anschauung    von   einer   Menge  verschiedener  Rechte  in    einem    Besitz* 
stände,  aus  welcher  eines  als  „particular  estate**  vorweg  herausgeschnitten 
wird,  80  dass  ein  Rest  verbleibt;  für  ihn  heisst  Remainder:  das  Aufbewahrt- 
bleiben, wenn  Jemand  anderes  stirbt.     Die  Eintheilungen  der  Anwartschaft 
auf  ein  Freehold  in  Reversion  (Zurückfall)  und  Remainder  (Yerleihnng  des 
Restinteresses  an  einen  Dritten)  und   der  Restverfügung  in  bedingte  und 
unbedingte   (contingent  u.  vested   remainders)   sind  jünger.    Thomas  de 
Weyland  verstand  1278,  ein  Lehen  dem  Heimfall  an  den  Grafen  von  Glou- 
cester  durch  Rechtskniffe  zu  entziehen.    1280  ward  dieser  Oberrichter  der 
-Common  pleas  wegen  Bestechung  verhaftet  und  musste  das  Vaterland  ab- 
schwörcD.  —  °D.  G.   Hart  mann,   Die  Grundprindpien  der  Praxis  de* 
Engl.-Amerikan.  Vertrags  rechts  (Freib.  '91;   auch  A.  civil.  Praxis  77), 
entwickelt  auch  geschichtlich  den  Engl.  Gontract,   der  klagbar  wird  nur 
bei  Gegenleistung  oder  Ausfertigung  in  bestimmter  Form;  GBl.  Rechts^ 
wiss.  11,  17.  m^  <>J.  W.  Salmond,  Essays  in  jurisprudence  and  legal 
bist.,  laut  LawQR  '92,  90  u.  a.  über  G.  des  Beweises  und  Contracts 
{vgl.  unten  p.  86  u.  DZG  III  217]. 

Dze  vn.    1.    Bngl.  B«U»^.  8 


U  34  Beilage  zu  den  Berichten  and  Besprechungen. 

Shire.  Hnndred.  Leet.  J.  Zupitza:  Mittelengl.  shire  (A.  Stod. 
neu«  Spr.  84,  123)  heisst  nehen  Grafschaft,  wie  comitatus,  auch  deren  Yer- 
Sammlung.  ^^  J.  H.  Round  (Ac.  25yiI91,  77):  Ondemot,  hendemot  m 
Cumberland  um  1202,  ist  die  Hundertschaftsversammlung.  Gerichtefolge' 
zu  Grafschaft  und  Hund  red  lastet  auf  einem  Grundbesitz,  der  dagegen  vom 
Schildgeld  frei  bleibt  -  W.  W.  Skeat  (Tr.  Philol.  soc.  '88/90, 160):  Leet,^ 
als  Localgericht  mit  Freibürgschaftscbau,  findet  sich  nicht  vor  Edward  L 
in  der  Engl.  Rechtsprache ;  es  kommt  vom  Angelsächs.  Neutrum  Isete  (ein 
Bestimmtes?),  das  in  Ost-England,  wo  Maitland  (Selectpleas  manorial)e8' 
im  12.  Jh.  als  .Bezirk"  nachwies,  noch  , Wegausgang*  bedeutet 

Rechtsverfahren.  ^F.  W.  Maitland,  The  bist  of  the  register  of  ori- 
ginal  writs,  Harvard  Law  R.  HI  8.  ^^  E.  Glasson,  De  la  possession  et 
des  actions  possessoires  auMA:  NRH  droit  *90, 588.  Seit  Glanvilla  scheidet 
Engl.  Recht  die  Klage  um  Besitz  von  der  um  Eigenthum,  aber  noch  Endfr 
des  12.  Jh.  nicht  in  technischer  Schärfe.  Selbst  das  Writ  zur  Einleitung 
des  Processes  auf  „neuerliche  Entwerung"  (nova  dissadsina)  will  nur  verlo- 
renen Besitz  wieder  gewähren,  nicht  den  gestörten  schfltzen ;  der  überfQhrte- 
Beklagte  verfällt  in  misericordiam  regis  (wie  in  der  Normandie) :  so  straf- 
rechtlich  ist  dieser  Process  noch.  Und  nur  binnen  Jahr  und  Tag,  nur 
wenn  man  vorigen  August  im  Fruchtgenuss  [Merkmal  der  Gewere]  war, 
kann  man  ihn  anstrengen.  Glanvilla  erlaubt  Gewährzug,  aber  keine  Sunne,^ 
beides  anders  als  die  Normandie ;  den  Beweis  liefert  die  Jury ,  nicht  der 
Zweikampf.  Die  auf  dem  Lande  befindliche  Fahrhabe  ist  die  einzige  einer 
Besitzklage  zugängliche.  [Yerf.  benutzt  neueste  Engl.  Literatur  nicht;  vgl. 
DZG  III  216.]  —  T.  Arnold  (Ac.  22X190,  478)  behandelt  die  Klage  d^ 
Diöcesans  von  Thetford  gegen  die  Abtei  St  Edmxmd'B.  Ich  halte  (wie  Ag- 
Norm.  G.-Qn.  254)  fest,  dass  Lanfranc  als  Eönigs-Missus  die  Grafschaft 
inquirirt  durch  eine  Jury,  die  durch  ihren  Aeltesten  antwortet,  dass  später 
die  Curia  regis  (darin  auch  Prälaten  neben  ausdrücklich  erwähnten  Co- 
mites)  entscheidet,  und  dass  Verfassung  wie  Verfahren  beide  Male  weltlich 
sind.  Zur  Berufung  der  neun  Grafschaften  vgl.  Bigelow,  Procedure  1S6. 
—  *G.  Neilson,  Trial  by  combat,  Glasg.  '90.  Dieser  Schott  Rechts- 
anwalt legte  1888  der  Glasgow  jurid.  soc.  *^,  Trial  by  combat  in  Scotland^ 
vor;  der  Schott.  Zweikampf,  seit  1124  belegbar,  füllt  auch  im  vorliegen- 
den Werke  den  bedeutendsten  Theil.  Von  den  Schott  Rechtsquellen  möchte 
N.  das  mit  Glanvilla  p.  105  verglichene  Regiam  maiestatem,  dessen  ge- 
wöhnlicher Text  verderbt  sei,  um  1215  ansetzen,  weist  »Order  of  combats', 
das  in  einem  von  Jacob  I.  besessenen  Buche  stand,  als  Abkürzung  aus 
Thomas  von  Woodstock's  Duellordnung  [also  um  1400  verfasst]  nach  und 
druckt  „Maner  of  battale'  auf  Schottisch  [etwa  des  15.  Jh's.].  Die  kurzen 
Abschnitte  über  früheste  Zeit  und  nicht- Britisches  misslangen:  in  der 
Auswahl  der  Literatur  (Deutsche  oder  Französ.  benutzt  Verf.  nicht)  ver- 
fuhrt er  unkritisch.  [Das  Span.  Beispiel  gehört  den  Kelten  laut  DZG  V 
446 ;  die  Pipe  Rolle  Heinrich's  I.  nicht  Stephan.]  Auf  geschieht!.  Entwick- 
lung, Philosoph.  Beurtheilung  und  scharfe  Definition  der  Einrichtung  hält 
er  weniger  als  auf  fleissige  und  gelehrte  Sammlung  der  Gesetze,  besonders 
aber   der  Beispiele,  anfangs  aus   zweiter  Hand,   seit  etwa  1200  auch  aa» 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  85 

Schott.  Urkk.-büchem;  er  ordnet  die  Belege  chronologisch,  stellt  aber  bis- 
weilen Gleichartiges,  wie  die  Exemtion  der  Bürger  vom  Zweikampf,  zu- 
sammen. Nirgends  findet  man  eine  so  grosse  Menge  Brit.,  namentlich 
Schott.  Zweikämpfe  ausführlich  geschildert;  ein  trefflicher  Index  erleichtert 
das  Nachschlagen.  Zur  Rechtsgesch.  etwa  bis  zum  13.  Jh.  bringt  er  frei- 
lich kaum  wissenschaftlich  Neues;  er  erzählt  lieber  leicht  und  geschickt, 
bisweilen  auch  humoristisch  abschweifend,  von  lebendigen  Kämpen  und 
deren  Kostüm,  von  archäolog.  Merkwürdigkeiten  und  romant.  Heldenthum 
als  von  trockenen  A-bstractionen.  £r  beschränkt  sich  nicht  auf  das  ge- 
richtl.  Beweismittel,  sondern  zieht  den  Holmgang  und  den  Kampf  zweier 
Fürsten  statt  einer  Schlacht  zwischen  ihren  Heeren  heran;  Cnut^s  u.  Ead- 
mund's  Duell  hält  er  für  historisch  wie  auch  Frotho  und  Gunhildens  Zwerg 
Mimican.  Selbst  die  Anfänge  des  modernen  Duells  nimmt  er  auf  (etwa 
der  vierte  Tbeil  des  Raumes  betrifft  Neuzeit  bis  1819)  und  p.  43  gar 
die  Erschlagung  des  handhaften  Diebes,  üeber  die  (nicht  Schott.)  Kron- 
zeugen [vgl.  DZ6  II  498],  über  das  Recht  und  die  häufigen  Kämpfe 
der  Schott.-Engl.  Mark  bringt  er  vielerlei  bunten  Stoff  herbei:  selbst  der 
Abt  musste  dort  kurz  vor  1237  fechten  oder  doch,  vom  Kämpen  vertreten, 
Gefangenschaft  und,  nach  dessen  Besiegung  und  Hängung,  Todesurtheil 
[wohl  nicht  -Strafe]  leiden ;  p.  125.  Der  des  Yiehdiebstahls  Bezichtigte  befreit 
sich  vom  versprochenen  Zweikampf,  wenn  er  das  Vieh  über  den  Grenzfluss 
schwimmen  lässt,  bleibt  aber  verantwortlich,  wenn  es  untergebt  (129). 
Die  Hälfte  des  Buches  füllt,  mit  reicher  Ausbeute  für  Sitte  und  Kostüm 
des  Adels,  das  militär.  Duell,  seit  dem  14.  Jh.  unter  Aufsicht  eines  Fürsten 
und  des  Heeramtes.  Ein  ritterliches  Ehrengericht,  wie  es  England  seit 
dem  14.  Jh.  besass  [vgl.  Gneist,  Engl.  Yerf.-G.  325],  nimmt  Verf.  auch 
für  Schottland  an.  Der  Pertber  Kampf  1396  vor  Robert  lU.  zwischen  je 
30  Mann  zweier  Clans,  wo  50  fielen,  war  nicht  Gaelisch,  sondern  den  Hoch- 
ländern vom  Hofadel  vorgeschlagen,  dessen  Güter  unter  der  Geschlechter- 
febde  litten^  nach  dem  Verf.  gemäss  der  Niederlage  der  30  Engländer  zu 
Caen  1355  durch  80  Franzosen.  Richtig  leitet  er  das  Ritterduell  aus 
Frankreich  her  und  unterscheidet  es  in  mehreren  Punkten  vom  Beweis- 
Zweikampf  [den  es  also  nicht  fortsetzt].  Im  Einzelnen  beachte  man  die 
Kelt.  Buss-Zahlung  in  Kühen  in  Galloway  (85);  Winchester  als  Muster 
Schott.  Stadtrechts  (97);  Busse  für  die  Schande  ausser  dem  Schaden  (79). 
Die  alte  Topographie  (127)  und  Sprache  der  Heimath  kennt  dieser  Patriot 
gut:  Schott.  Ortsnamen  erklärt  er  p.  333  und  „stengesdint**  (10)  aus  stokis- 
dynt  als  Stockschlag-Beule.  [66,7  lies  Meulan].  Vgl.  EHR  '91,  192;  SatR 
8III90,  299;  Ac.  10191,  37;  Ath.  28I1I90;  Prou,  Moyen  äge  '91,  40;  Law 
QR  '90,  225.  -M  Comte  de  Franquev  ille,  Le  Jury  en  Ängleterre,  ses 
origines  (Ac.  sc.  mor.  CR  1890,  Dec.  675),  ist  für  die  Ursprünge  werthlos, 
da  er  ein  Dutzend  Theorieen  aufzählt,  nur  nicht  die  richtige  Brunner's. 
Vom  13.  Jh.  an  ist  die  Darstellung  in  den  Hauptzügen  richtig,  aber  kurz 
und  ohne  neues.  ^  ^Ders. ,  Les  avou^  en  Ängleterre,  ebd.  p.  890.  *—  Das 
Haro-Gerüfte  legt  die  Estoire  de  s.  Aedward  (Vers  1017)  einem  Normannen 
unter  Edward  d.  Bek.  in  den  Mund;  vgl.  Schröder  Dt.  Rechts-G.  30  u.  Wi- 
stasse  le  moine  558.  — ^  P.  Meyer,  Manuscrit  Bibl.  nat.  Moreau  1715  (Not. 
Extr.  des  Mss.  33,1,  13)  druckt  aus  des  Dichters  Pierre  [um  1200]  Vie  de 

3* 


£  36  Beila^  zu  den  Berichten  und  Beaprechungen. 

Saint  Germer  das  Ende  mit  den  Versen  «De  Hauten  [Haating]  mut  donc 
et  de  Rou  [RoUoJ,  Que  la  gent  crierentHarou!*  Dieser  Etymologie  ent- 
spricht  im  Latein.  Original  nichts,  i*  John  W.  Salmond,  The  supenority 
of  written  evidence,  Law  QR  *90,  75.  Geschriebene  und  besiegelte  (nicht 
nothwendig  öffentliche)  Urkunde  ist  durch  mflndlidies  Zeugniss  weder 
widerlegbar  noch  ersetsbar  im  Beweisrecht  des  12. — 15.  Jh.'s  ;  nur  durch 
Urk.  kann  man  die  Urk.  ändern  und  beurkundeten  Vertrag  eigfijuen,  nur 
durch  Quittung  beurkundete  Schuld  löschen;  was  man  beurkundet  hat, 
kann  man  nicht  ableugnen.  Höchste  Beweiskraft  eignet,  wie  schon  dae 
12.  Jh.  ausspricht,  dem  (nicht  nothwendig  schriftlichen)  Beoord  eines  hö- 
heren Gerichts:  Becordatio  curiae  regis  ist  unscheltbar. 

Straireoht.  ^A.HartBhorne, Hanging  in  chains,  1891.  Laut  Antiq. 
Aug.  '91,  51  verfolgt  Verf.  die  Gesch.  des  Galgens  seit  den  Angelsachsen. 
Das  Aufh&ngen  in  Ketten  ward  in  keinem  Gesetz  erw&hnt,  sondern  frei 
vom  Richter  angeordnet,  erst  1884  abgeschafft.  ^^  Henderson  s.  DZG 
IV  148.  —  W.  F.  Oraies,  Gompulsion  of  subjects  to  leave  the  reahn. 
Law  QR  Gct.  '90,  888.  Die  Verbannung  ward  für  Freie  1215,  f&r  alle 
1854  an  Rechtspruch  gebunden.  Aber  daneben  bestand  das  [schon  bei  den 
Angelsachsen  nachweisbare]  Abschwören  des  Vaterlandes:  der  Felon  (nicht 
bloss  Mörder)  suchte  Eirchenaeyl,  erschien  binnen  40  Tagen  büseend  vor 
Sheriff  oder  Coroner,  gestand  umständlich  und  schwor,  sofort  aus  einem 
bestimmten  Hafen  abzusegeln  und  nie  ohne  des  Königs  Erlaubnias  wieder- 
zukehren. Binnen  40  Tagen  musste  er  fort;  Bruch  des  Eides  führte  zum 
Galgen.  Seine  Fahrhabe  verfiel  dem  König,  sein  Land  dem  Herrn.  Bis- 
weilen trat  Abschwören  ohne  Kirchenzuflucht  ein ,  aber  immer  nur  wo  der 
Verbrecher  Judicium  parium  suorum  vermied.  Im  16.  u.  17.  Jh.  ward  all- 
mählich jene  Freistatt  abgeschafft  und  mit  ihr  das  Abschwören,  das  nicht 
auf  einem  Kronrecht,  sondern  auf  dem  Willen  des  Schuldigen  in  Verbin- 
dung mit  einem  kirchlichen  Vorrecht  beruht  hatte. 

Kirchenbrauch.  ®W.  Andrews,  Cid  church-lore  (Hüll  '91)  behandelt, 
laut  Antiq.  Oct  '91,  188:  Asyl  im  Frithstol  zu  Beverley,  Hexham  (und  York; 
Antiq.)}  Ostersepulcrum,  Hochzeits-  u.  Grabesbrauch,  Brückencapellen ,  da« 
Hom  als  Besitzübertragungssymbol,  Kinderheirath.  •-  oDers. ,  Curiosities  of 
the  church,  customs,  Services  and  records;  2  ed.  '91.  ••  ^'Mrs.  Ware:Kinder 
wurden  durch  Ehevertrag  vermählt  noch  nach  1584;  Trans.  Gumberland  antiq. 
soc.  11,1  laut  Ath.  4X90,  454.  —  <Th.  Lees  (ebd.):  Katharina  v.  Alezan- 
drien ,  in  England  seit  12.  Jh.  verehrt,  namentlich  als  der  Thronfolger  1120 
am  Katharinentag  ertrank,  ist  kaum  von  50  Kirchen  Patronin,  besass  aber  im 
späteren  MA  fast  überall  einen  Altar.  —  £.  G.  W  o  o  d ,  Gultus.  of  St.  G  e  o  r g  e 
(Reliq.  '90,  118).  Georg  war  zunächst  der  Patron  der  Ritter  in  England, 
auch  dieses  erst  seit  den  Kreuzzügen,  besonders  seit  er  Richard  I.  er- 
schienen sein  sollte.  Erst  im  14.  Jh.,  mit  Edward's  I.  und  UI.  Kriegsruhm 
wird  er  volksthümlich,  erhält  ein  Fest  als  Nationalpatron  laut  Antrags 
von  1899,  den  Heinrich  V.  durchführte;*  dieser  verdankte  ihm  Agincourt  >* 
»A.  Bar  ton,  Rush-Bearing  (Manch. '91):  die  Binse  als  Bodenstreu,  Lieht, 
Stuhl  und  beim  Dorf  kirchenfest;   Antiq.  Sept.  '91.  —  W.  Wattenbach 


England  1066--1272  (F.  Liebermann).  £  37 

behandelt  NA  16,  75  das  Neujahrs- Bakel  fest  in  England  n.  Nordfrank- 
reich. —  J.  Hirst,  The  location  and  treatment  of  the  b.  Encharist  in 
nfiediaeval  chnrches,  Archl.  Jl.  March  *90,  84.  Die  Procession  der  Hostie 
am  Palmsonntag  wird  von  Aldhelm  oder  Aknin  nicht  erw&hnt,  von  Lan- 
franc  za  Bec  angeordnet  und  bei  den  Engl.  Benedictinem  nachgeahmt.  Mit 
dem  Fronleichnamsfest  ward  im  18.  Jh.  Procession  und  Anbetung  der 
Hostie  üblich;  Monstranzen  sind  in  England  seit  1874  nachweisbar.  ■» 
''Trans,  of  the  St.  Paul*s  ecclesiolog.  soc.  III,  *92:  Altarschreine,  G.  des 
Chorals,  Kirchen  in  Middlesex. 

Nonuannen;  Wihelm  I.  und  IL  ''Sarah  0.  Jewett,  The  Normans; 
chiefly  their  conquest  of  England  (Story  of  the  nations  *91).  —  oH.  D.  M. 
Spence,  Dreamland  in  bist:  the  story  of  the  Norman  dukes  [seit  Rollo] 
'90;  Verf.  behandelt  ausserdem  die  Normann.  Zeit  der  Abtei  Gloucester 
(wo  er  Dechant  ist)  mit  guten  Bildern  auch  von  Bayeux,  Ronen,  Föcamp; 
laut  Ac.  10191,  87.  —  Ein  histor.  Element  in  der  Sage  von  Robert  dem 
Teufel  hängt  man  schon  längere  Zeit  nicht  mehr  des  Eroberers  Vater 
an;  Borinski  fahrt  es  auf  Robert  Guiscard  zurfick ;  vgl.  RH  40,  426.  -> 
Wenrich  von  Trier  (ed  E.  Francke,  Mon.  Germ.,  Lib.  de  Ute  imper.  et 
pont  I  294)  zählt,  wie  es  scheint,  Wilhelm  I.  zu  den  „amici  domni 
papae  qui,  tyrannica  violentia  regnis  invasis,  viam  sibi  ad  thronum  san- 
guine  paraverunt,  cruentatum  diadema  induerunt  cedibus,  rapinis,  trun- 
cationibus,  suppliciis  reg^um  sibi  stabilierunt**.  — •  G.  Meyer  v.  Knonau, 
Heinrich  lY.;  I:  1056—69  (Lpz.  1890)  p.  239  bezweifelt,  dass  Ale- 
xander IL  Schüler  Lanfranc^s  zu  Le  Bec  gewesen  ist.  Er  stellt  mit  Recht 
die  Normann.  Eroberung  p.  586  als  einen  Sieg  Rom' s  hin,  wie  denn  Adam 
von  Bremen  sie  als  Vorbereitung  der  Eirchenreform  feiert.  Weit  später 
äussert  Ekkehard  MitgefOhl  für  die  Angelsachsen  [auch  andere!].  Die 
Deutsche  Regierung  stellte  der  Eroberung  wenigstens  kein  Bedenken  ent- 
gegen; einen  Freundschaftsbund  aber  will  Vf.  dem  Wilhelm  von  lisieuz 
nicht  glauben.  •»  ^W.  R.W.  Stephens,  Hildebrand  and  bis  times 
(Epochs  of  church  bist.)  '88.  «■  0.  D  e  1  a  r  c ,  St.  Grögoire  VII  et  la  reforme 
>de  r^glise  au  11.  s.  (Par.  '89);  Band  II:  bis  1078.  D  ers  ,  Le  saint-sidge et 
la  conqu^te  de  TAngleterre  par  les  Normands,  RQH  41,  388.  Zu  Lanfranc's 
Streit  mit  Berengar  übersetzt  Verf.  zwar  die  neu  entdeckten  Acten,  ver- 
arbeitet sie  aber  nicht  und  kennt  neuere  Forschung  [DZG  IH  221]  nicht. 
Wie  ketzerrichterlich  Lanfranc,  wie  zweideutig  Hildebrand  verfuhr,  macht 
er  nicht  deutlich.  Quellen  (Ingulf)  und  Literatur  (Thierry)  wählt  er 
unkritisch.  Ausser  geschicktem  Vergleich  mit  den  Süditalien.  Normannen, 
über  die  Verf.  früher  verdienstlich  forschte,  gewinnt  die  Wissenschaft  nichts 
aus  diesen  fleissigen  aber  parteilichen  Arbeiten.  Das  Urtheil,  Wilhelm  I. 
gehorche  dem  Papst  nur  in  der  Politik  nicht,  führt  irre:  Ehesachen  und 
Abts- Austreibung  zählte  man  damals  nicht  zur  Politik.  Alexander  IL, 
als  geistlicher  Richter  über  Harolds  Meineid  angerufen,  entscheide  wie  im 
canon.  Process.  [und  das  Engl.  Staatsrecht?  Ward  die  Fahne  nicht  mit 
der  Absicht  gewählt,  sie  als  Belehnungssymbol  später  deuten  zu  können?]. 
Hildebrand  erstrebte  Englands  Reform  [aber  im  besonderen,  der  Angel- 
sächs.  Literatur,  Kunst,  Volksbildung  feindlichen  Sinne;  er  hob  nicht  die 


E  88  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Moral ;  späteres  Mönchsthum  schmäht  die  Ag.sachsen,  um  die  Eroberung  aU 
göttl.  Strafgericht  zu  verstehen].  Es  misslingtdem  Yerf. ,  das  Urtheil  zu 
erschüttern,  dass  Rom  auch  1066  rücksichtslos  die  Herrschaft  über 
den  Staat  auszudehnen  trachtete.  ^H.  Andresen,  Z.  Boman.  Philol. 
12,  527  erklärt  aus  Normann.  Orten  Adelsnamen  des  Domesdaybuches.  -> 
W.  H  u  1 1  o  n  schreibt  im  Diction.  national  biogr.  aus  g^ter  Literatur  über 
drei  Magnaten  Hugo:  Hugh  deGrantmesnil,  Hersteller  St.  Evrool's, 
t  1094;  H.  of  Montgomery,  Miteroberer  von  Wales,  Ton  dessen  Ver- 
bündetem Magnus  von  Norwegen  1098  erschossen ;  H.  ofAvranches, 
Pfalzgraf  von  ehester ,  wichtiger  Berather  des  Eroberers  und  seiner  SOhne. 
«■  W.  Hunt,  6und  ulf  Bisch,  von  Roche  ster,  ebd.  «»T.  F.  Tout, 
Hereward  the  Wake,  Wilhelms  Angel  sächs.  Gegner,  ebd.  m-  Archer, 
Ranulf  Flambard,  Wilhelms II.  Finanzminister,  ebd.  ■*  E.  Norgate 
Gundrada  de  Warenne,  ebd.  ■«  Recueil  des  chartes  de  C 1  u n y  forme 
par  A.  Bemard,  compMt^  -  -  par  AI.  Bruel;  lY:  1027—90  (Par.  '88) 
bringt  p.  687  die  DZG  II  224;  III  190  besprochenen  Urkk.  für  Lewes: 
die  Originale  Warenne's  und  Wilhelms  I.  erwähnen  nichts  von  einer  Be- 
ziehung zwischen  Gundrada,  Warenne's  Frau,  und  dem  Eönigshauae. 
Dagegen  ein  langes  Yidimus  von  1407  wiederholt  ein  [schon  im  12.  Jh.  ge- 
schmiedetes] halb  erzählendes  Machwerk  [das  um  1088,  nicht  1080,  anzusetzen 
wäre],  an  dem  das  Siegel  Wilhelms  II.  [so!]  von  Surrey  gehangen  habe, 
das  dennoch  „Ego  Willelmus  de  Warenna  [ohne  Surrey]**  beginnt.  Der 
Satz  «pro  salute  Matildis  regine,  matris  uxoris  mee,  et  pro  salute  Wil- 
lelmi  regis,  filii  sui,  qui  me  comitem  Surreie  fecit*  ist  sicher  unecht : 
Mathilde  war  1087  todt;  also  fehlt  «animae*;  der  angebliche  Aussteller  er- 
zählt im  Text,  er  sei  Graf  geworden  und  nennt  sich  im  Titel  nicht  so. 
Da  jedoch  Gundrada's  Beziehung  zu  Flandern  anderweit  feststeht,  und  die 
zu  Mathilden  in  Lewes  zu  erfinden  kein  Grund  erhellt,  so  vermuthe  ich 
in  dem  obigen  «matris"  einen  Schreibfehler,  etwa  für  matrinae  oder  ma- 
truelis.  «>  G.  F.  Growther,  Pennies  of  William  I  and  II,  Numism. 
chron.  '91,  225.  ^F&x*  auf  den  Denaren  beweise  kirchlichen  Einfluss.  [Es  setzt 
einfach  die  Angelsächs.  Inschrift  fort].  Die  Harald's  Münzen  ähnlichste 
Form  möchte  Verf.  als  früheste  ansetzen  und  glaubt  so  17  Typen  zeitlich, 
zu  ordnen.  [?  Wo  die  Wilhelms  II.  beginnen,  und  dass  ihm  die  mit  «Pax* 
alle  gehören ,  bleibt  unbewiesen].  ^  D  e  r  s. ,  On  a  Pax-penny  attri- 
buted  to  Witney,  ebd  161.  „Wit(n)i"  auf  Münzen  von  1066—1100  steht 
wohl  nur  irrig  für  Wilton,  und  ob  Witney  bei  Oxford  münzte,  sei  frag- 
lich. ^  G.  Mary  veröffentlicht  Normann.  Denare,  aus  einem  zu Montf ort- 
TAmaury  um  1100  vergrabenen  Schatz,  in  R.  numism.  '90,  493.  -•  J.  Cave- 
Browne:  Penenden  Heath  (Jl.  Brit.  archl.  assoc.  '91,  260}  d.  i.  der  Process 
Ganterbury's  gegen  den  Grafen  von  Eent  1072;  ohne  Eingehen  auf 
VerfasBungsgesch.  i*  G.  P  a  r  i  s ,  Robert  Courte-heuse  ä  la  1.  croisade;  GRAc ; 
Inscr.  '90,  207.  Wie  „dux  Robertus  Partbum  prostemit'',  nämlich  den 
Emir  Corbaran,  Hess  Suger  auf  einem  Glasfenster  zu  St.  Denis  malen. 
Er  konnte  dies  anderswoher  als  aus  der  Chanson  d'Antioche  wissen: 
Robert  war  der  Held  der  später  dem  Gotfrid  v.  Bouillon  nachgerühmten 
Thaten  in  verlorenen  Dichtungen,  die  er  selbst  begünstigte,  und  deren 
Spuren  noch  Malmesbnry,   Gaimar,   Wace  und  spätere  Normann.  Ghio* 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  39 

aiiken  erhalten.  — ■  W.  de  G.  B  i  r  c  h ,  The  sign  of  William  the  Oon- 
queror,  Ath.  28X191,  722.  Im  Liber  vitae  der  Abtei  Newminater  zu  Win- 
^^hester  (Hyde),  Hs.  British  Mns.  Stowe  960,  steht  unter  der  Schenkungs- 
nrk.  [Ton  1078—85],  einer  Entschädigung  für  den  zur  EOnigsburg  occu- 
pirten  Elosterkirchhof:  „Signum  istud  ego  ipse  manu  mea  pono  X*** 
Birch  facsimilirt  die  Urk.  [nur  gleichzeitige  Copie?;  ebd.  p.  888]  und  g^bt 
Beispiele  eigenhändiger  Kreuze  unter  damaligen  Urkk.  -»  W.  Watten- 
bach, Latein.  Gedichte  aus  Frankreich  im  11.  Jh.  (SB  Berl.  Ak.  *91, 
105)  und  Hb.  ma.-licher  Gedichte  (NA  17,  351),  druckt  aus  Hs.  Berlin 
Phillipps  1694,  aus  S,  Arnulf  zu  Metz,  vom  12.  Jh.,  Lobyerse  des  Gode- 
frid  Bemensis  auf  Adela  [von  Blois]:  ihr  sei  gewidmet  Archidiacon 
Ingelram^s  herrliches  Gedicht  Gesta  regis  Anglorum  (ihres  Vaters 
Wilhelms  I.),  »qui  per  peiagus  ter  mille  carinas  egit,  coniuratos  perdidit 
hostes*.  Adela  ist  hiernach  nach  1067  geboren.  Dieselbe  Hs.  enthält 
Liber  Hisopi  (des  Walter  Anglicus  Aesop),  „Versus  Nicholai:  Sacri- 
legis  monachis"  (sonst  Walo  Brito  zugeschrieben)  und  „Invectura  in  ab- 
batem  CadumenBem**,  einen  bei  der  Tafel  und  Vogelbeize  lustigen  Dick- 
wanst, dessen  Convent  hungert  [d.  i.  Serlo  gegen  Gilbert,  ed.  Wright 
Anglo-Latin  satirists  II  251]. 

Lanfrano.  „Gesta  Lanfranci  Cantuariensis  archiepiscopi"  citirt neben 
Wilhelm  von  Malmesbury  III.  und  [Ralf  Higden]  Cestrensis  VII,  1  ein 
Brief  aus  Christ  Gburch  von  1444  über  die  Obedienz-Profession  der  Suffra- 
gane  Canterbury's ,  in  Literae  Cantuar.  ed.  Sheppard  [s.  DZG  VI  124] 
III  186.  ^  Canterburj's  und  T  o  r  k  's  Vergleich  Über  die  Frimatgrenzen 
von  1072  steht  ebd.  851 ;  vgl.  I,  XLX.  — >  Lanfranc's  Correspondenz  mit  dem 
Rom.  Clerus,  die  O'Curry  im  Book  of  Lismore  verzeichnet,  fand  W.  S  t  o  k  e  s , 
Lives  of  saints  (vgl.  DZG  V  432  und  Scot.  R.  1890,  197)  nicht  darin.  — 
Den  unter  Lanfranc  (Migne  Patrol.  150,  101)  gedruckten  Paulus-Commentar 
fand  L.  Delisle  BECh  51,  581  in  der  Hs.  Paris  Latin  653  vom  8.  Jh. 
—  "Moiraghi,  Lanfranco  di  Pavia,  schizzo  stor.-biograf. ;  Pavia  '89.  — 
"S  c h  n  i  t  z  e r  ü  ^F  a i  V  r  e,  Berengar  s.  DZG  Bibl.  V  Nr.l513  f.  —  M  a n e- 
go  Id  V.  Lautenbach  (ed.  E.  Francke,  Mon.  Germ.,  Lib.  de  lite  imper.  386) 
<iitirt  des  „catholicus  Lantfrancus  rescriptum  contra  Beringarium".  ■» 
W.  Brock  in  g:  Euseb.  v.  Angers  (DZG  V  361;  vgl.  III  221)  lehnte  Be- 
rengar's  Bitte  um  Disputation  gegen  Lanfrancisten  erst  nach  1079  ab, 
nicht  der  Anjou-Politik,  sondern  dem  Rom.  Concil  folgend.  [Ob  q  u  a  r  t  o 
p.  .364  zeitlich  zu  verstehen  ?]  —Birch,  Domesday  [o.  E  6]  p.  290 
druckt  aus  Hs.  Cotton  Augast.  U  36  Lanfranc's  Notizen  über  Canterburj's 
Ansprüche  gegen  den  Grafen  von  Kent  1072.     Vgl.  o.  E  20. 

Heinrich  I.  W.  Hunt,  Henry  I.;  und  St.  Stephen  Harding,  Abt 
von  Clteaux  [zu  dessen  Bibel  vgl.  DZG  II  528],  Dict.  nat.  biogr.,  wissen- 
schaftlich werthvoll.  ^J.  G.  Fotheringham,Hugh (ebd.),  Abt v.  Rea- 
ding,  dann  Erzb.  v.  Ronen,  Staatsrath  und  Theolog.  Keine  neue  Forschung 
und  unvollständig.  <>"  ^.  W.  S  h  o  r  e :  East  Meon  and  Westbury  (Hamps. 
antiq.  I.;  laut  Notes  Quer.  31X91,  360)  ist  der  Ort,  wo  Heinrich  I.  Robert 
von  der  Normandie  1102  traf.  <»  £.  G.  Wood,  The  ancient  diocese  of 
£  1  y  [Gambridgeshire   und  Isle  of  Ely]  not  formed  out  of  the  diocese  of 


£  40  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechnngen. 

Lincoln  (Beliq.  *90,  188 ;  Ac.  24790,  869),  sondern  ans  dem  schon  tob  den 
Bischofen  Bemigins  und  Robert  ezemten  Jnrisdictionsbezirke  der  Abtei; 
dieser  werde  nur  ausgedehnt  über  weitere  Theile,  z.  Th.  des  Lineolner 
Sprengeis,  der  also  wenig  verliere  [?].   Gegen  diese  (auch  Proc.  Cambridge 
antiq.  soc.  *91,  156  vorgetragene)  Meinung  zeigt  E.  Venables  (ebd.  160), 
dass   Cambridgeshire  dem    Sprengel   Lincoln    entzogen    ward.  ^  J.  H. 
Round:   An  unknown  mistress  of  Henry  I.   (EHR   *90,  745)  war 
Walter  de    Gaunt^s    Schwester.     Sie  ward  mit  Walters   Gute  ausge- 
stattet:   Gilbert  de   Gaunt  forderte    es    von  Heinrich  1X1.   zurück;   und 
dieser  Process  steht  in  Testa  de  Nevil.  ■■  ^Ders.:  The  spurious  Tew- 
kesbury   cbarter  (Genealogist    N8   VIII),    angeblich    von    1116   oder 
1121,  kann  durch  echtes  Inspeximus  nicht  gerettet  werden,  ebenso  wenig 
wie   die  Grfindungsurk.  für  die  Priorei  Laund    „um  1125".  «»  ^Ders.: 
The  creation  of  the  earldom  of  Gloucester  (ebd.  IV  129),  für  Heinrichs  1. 
Bastard  Robert,  erfolgte   April  1121 — Ende  1122,  vermuthlich  als  dieser 
mit  des  Thronfolgers  Tode  an  Wichtigkeit  gewann,  und  nicht  schon  auf 
Verlangen  der  Braut,  einer  Erbtochter,  die  nach  später  Nachricht  keinen 
Titellosen  hätte  heirathen  wollen.     Unter  vielen   Urkk.'forschungen  ver- 
bessert Verf.  das  Datum  des  Domesday  fOr  landsey,  weist  Anachronismen 
in  der  Fortsetzung  des  Ingpilf  von  Groyland  [s.  o.  E  8]  und  die  Unechtheit 
dortiger  und  Mertoner  ürkk.  nach.    Nur  verunechtet,  nicht  falsch,  sei  die 
für  Colchester  Sept.  1119,  aus  der  man  Heinrich's  I.  Eenntniss  des  Eng- 
lischen folgert.     Der  Nachläse   Eyton's ,  Me.   British  Mus.   81987  ff.,  von 
hohem  Werthe  für  Angionorm.  Genealogie,  werde  von  Plagiatoren  gemiss- 
braucht.  —  'Robert,  Hist.  [und  Bull.]  du  pape  Calixte  IL  [vgl.  DZG  V 
Bibl.  Nr.  1474]  zeigt,   wie  Wido  als  Erzb.  von  Vienne  im  Investitorstreit 
und  als  Papst  für  Yorks  Unabhängigkeit  gegen  Heinrich  I.  auftrat,  aber 
fOr  den  Sohn  Robertos  von  der  Norman  die  nichts  wagte.  -•  E.  Sackur^ 
NA  XV  449  druckt    aus   Translatio   s.  Jonati   von   Marchiennes  (in 
Hs.  Douai  850)  Nachrichten  über  Graf  Wilhelm  Glito  von  Flandern, 
dem  sein   Oheim    Heinrich  I.    missgünstig  war    und  dem  er   den  Vater 
Robert  lange  gefangen  hielt,  aus  Furcht  «regni  iura  seu  monarchiam  Nor- 
mannicam  amittere*^.  <—  G.  Gernandt,  Die  erste  Romfahrt  Heinrich's  V., 
DisB.  Heidelb.  '90,  bringt  über  David  Scotus   nur   Bekanntes,  dient  aber 
der  Kritik  des  Florenz  und  des  Malmesbury.  ^  ^Dom  J.  Mabillon,S.  Ber- 
nard of  Clairvaux,  ed.  £  a  1  e  s.    Der  Bearbeiter  kennt  Hüffer  und  neuere 
Engl.  Literatur  nicht  und  bringt  zu  Bernhards  Engl.  Beziehungen   nichts 
Neues;  laut  Ath.  151190,  211.  •»  Ach.  Luchaire,  Louis  VI.  le  Gros; 
annales  -  - 1081 — 1187,  avec  une  introduction  histor.,  Par.  *90,  liefert  (im 
Zusammenhange  p.  cxiv  ff.)  die  beste  G.   der   Anglo-Franz.   Beziehungen 
von  1092  an,  da  Ludwig  das  Yexin  erhält,  welches  er  1097  ff,  vertheidigt 
(p.  XY  ff.),  bis  zum  Vertrage  mit  Stephan   und   der  Verwendung  für  ihn 
beim  Papst  (p.  CYi),  Mitte   1187.    Ludwig  konnte  seinen   Fehler,  Hein- 
rich die  Eroberung  der  Normandie   zu  erlauben,  nicht  wieder  gut,  nor 
Mittelfrancien  zum  festen  Bollwerk  der  Krone  machen.    [Dankte  er  dem 
Engländer  für  den  Weihnachten  1100,  wie  S  i m  eo  richtig  datirt  (vgl.  p.  290), 
gewährten  Schutz?]  Im  Kriege  1109—18,  dann  wieder  1119,  da  auch  Calixt 
von  Heinrich  gewonnen  ward ,  (vgl.  p.   cxxx  ff.)  zog  er  den  Kürzeren. 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  £  41 

Normannische  Hilfe  erhielt  er,  bo  viel  bekannt,  nur  1126  gegen  Auvergne. 
Anegerdem  spielt  in  die  Engl.  G.  hinein  dae  Leben  Wilhelm  Clito'e  (vgl. 
p.  xon  ff.)  und  Heinrichs  Gegenbündniss  von  1127.  Wilhelm's  Hilfemf 
an  Ludwig  setzt  Verf.  Mftrz  1128,  Heinrichs  Einmarsch  bis  Epemon 
Jnni/Joli.  Dass  der  Engl.  Angriff  anfs  Yeidn  112i  mit  dem  des  Kaisers 
zusammenhing,  bleibt  auf  Suger  beruhen,  daas  Heinrich  Y.  im  Dienst 
Englischer  Politik  handelte,  Yermuthung.  [p.  OJOXVUh  Zu  Ludwigs 
Schimpfwort  «Tpwrut  Aleman'  trage  zuMon.  Germ.  27,  78  nach:  Wright, 
Polit  songs  881].  Unter  dem  Ungedruckten  sind  Urkk.  für  Le  Bec  106; 
515/7;  542.  Yom  Angionorm.  Kreise  lieferten  nur  die  Archive  von  Le 
Bec  und  Jumidges  Stoff  für  diese  Sammlung  [ein  neuer  Beweis  für  seine 
Selbständigkeit].  Unter  den  Quellen  wird  Ordric  p.  290;  812  gewürdigt 
[das  p.  814  über  Engl.  Quellen  Gesagte  genügt  nicht],  und  Hugo  v.  Cl^rs 
für  eine  Fälsohimg  von  1150 — 68  zu  Gunsten  von  Heinrichs  IL  Ansprüche 
aufs  Französ.  Seneechallat  erklärt;  die  Urk.  für  das  Bisthum  Nantes  sei 
echt  und  gehüre  zur  Bestrebung,  die  Prälaten  auch  innerhalb  der  Gross- 
lehen an  die  Krone  zu  knüpfen.  YgL  ferner  die  Nrr.  81.  207.  229.  238. 
245.  298.  384.  857.  867.  478  [p.  lxxxvn,ii  fehlt  ,soenr«]  Ygl.  DZG  V  195. 
^^.  Gompain,  l^tude  sur  Geoffroy  de  Yendöme,  [Cvorrespon- 
dent  Heinrichs]  Par.  "91.  «»  J.  Evans.  Numism.  soc.  19X191:  über  25 
bei  Bari  gefundene  Münzen  Heinrich's  L  —  ^J.  M.  Guilding,  The 
tomb  of  Henry  I.  in  Reading  abbey,  Jl.  Berks.  archl.  soc.  *89. 

Ansehn.  B.  Haureau,  No.  712  des  mss.  Latins  de  la  Bibl.  nat, 
Not.  Extr.  des  mss.  88,  1,  193.  Nicht  Anselm  von  Ganterbury  gehöre 
die  Glosse  in  Apocalipsim  (sondern  Anselm  von  Laon)  oder  das  Gedicht 
über  Mönchspflicht  ,Quid  deceat  monachum* ,  das  Th.  Wright  dem  Alex. 
Neckam,  Gerberon  aber,  wohl  richtig,  Roger  von  Caen  beilegt.  ■■  ^J.  O  li- 
vier,  A.  de  Cantorb4ry  d'apr^  ses  Meditations;  Thdse,  TouL  '90.  «- 
^Moosherr,  Yersöhnungslebre  A.'s  s.  DZG  Y  Bibl.  Nr.  1515.  •»  Gegen  A. 
H  a  r  n  a  c  k ,  Dogmengesch.  [IL  möchte  A.  Lassen,  PJbb  68 ,  223  An- 
8elm*s  Erlösungslehre  für  ihre  Zeit  vertheidigen ;  sie  beleidige  nicht  Yer- 
nunft  und  Moral.  [Mir  scheinen  H.*s  Yor würfe  gerecht:  nur  die  Zweck- 
mässigkeit des  Kreuztodes  beweist  A.;  sein  Gott  ist  ein  beleidigter  Pri- 
vatmann mit  einer  Gerechtigkeit,  die  nicht  vergeben  kann;  seine  Lehre 
tröstet  den  Einzelnen  nicht.  ^^  ^J.  Ragey,  St.  Anselme  professeur,  Ann. 
pbilos.  ehret.  NS.  21  ('89),  118;  226.  An  desselben  Maristen  Hist.  de  St. 
A.  [vgl.  DZG  Y  195]  lobt  man  Fleiss,  Literaturkenntniss ,  Darstellung, 
Detail-  und  besds.  Ortsforschung,  Nachempfindung  des  Mönchischen,  Analyse 
der  Einzelwerke,  nam.  der  theologischen ,  vermisst  aber  ein  Gesammtbild 
der  Philosophie,  Kritik  (gegen  Eadmer),  Unparteilichkeit  (das  Con- 
cordat  erscheint  als  voller  Sieg  der  Kirche)  und  neues  Ergebniss;  BECh 
51,  319;  RH  Mars  *91,  352;  CR  Ac.  sc.  mor.  *90,  487;  RQH  48,  322.  — 
D  e  r  s. :  S.  Anselmi  M  a  r  i  a  1  e ,  ein  Gebet  an  die  Jungfrau  von  580  Stro- 
phen, sei  authentisch.  E.  Yacandard  RQH  Jan.  *91,  219  lässt  die  Frage 
offen.  —  G.  M  or  i  n:  Mariale  attribu^  k  St.  Anselme  (Bull.  crit.  *90,  297) 
nennt  in  mehreren  Hss.  als  Yerf.  «Bemardus  monachus  (Francigena)',  wahr- 
scheinlich den  von  Morias.     Gegen  diesen   beweisen  nicht  die  anonymen 


1 


£  42  Beilage  zu  den  Berichten  and  Besprechungen. 

flss.  des  British  Mus.  21927  und  Harley  2882  (dessen  Inhalt  nur  z.  Th. 
Ansehn  gehört) ;  denn  sie  sind  Yom  12./1B.  Jh.  — ■  ®£  s  m  e  i  n ,  La  q-uestion 
des  inyestitures  dans  les  lettres  d'Tves  de  Ghartres;  Bibl.  6oo\e  hautes  ^t: 
Sc.  relig.  I,  Paris  '89;  »eingehende  Studie*"  ThLZ  '91,  90.  [Ivo  ist  m.  £. 
der  geistige  Vater  des  Engl.  Concordats].  —  E.  Sackur,  Ueber  den 
Tractatus  de  regia potestate  -  -  des  Hugo  von  Fleury,  NA  16,  369, 
weist  [wie  mein  Aufsatz  ,Anselm  von  Ganterbury"  40,  den  er  nicht  kennt] 
nach,  dass  der  Floriacenser  Mönch  Gregorys  YII.  Worte  verwirft  und  den  Hugo 
Y.  Flavigny  benutzt,  also  nach  1102  schreibt.  Hugo  sei  royalistisch  von 
Fleury's  äusserer  Geschichte  und  Abt  Abbo's  Schrift  beeinflusst.  Hugo'B 
Beziehung  zur  Angionorm.  Dynastie  hänge  zusammen  [?]  mit  der  Engl 
Benedictinerreform  nach  Fleury'schem  Muster  im  10;  Jh.,  für  die  S.  p.  875 
mehrere  Stellen  sammelt  [vielmehr  wohl  mit  Ivo  von  Ghartres.  Auch  dass 
sich  Hugo  gerade  gegen  Sätze  des  Hugo  von  Flavigny  wendet,  beweist 
vielleicht  eine  Tendenz  fftr  die  Engl.  Erone  ;  denn  letzterer  hatte,  nach 
eigener  Wahrnehmung  im  Gefolge  der  Engl.  Legation  Jarento^s  von  Dijon, 
die  Anglonormann.  Elrchenpolitik  hart  geschmäht].  Die  Abfassung  falle 
vor  1105  [Diese  bisherige  Meinung  ist  nicht  «sicher' ;  vgl.  a.  a.  0.  41*]. 
—  G.  M.  Dreves  ZETh  '91,  127:  Die  Münchener  Hss.  14528  und  20128 
legen  Anselm  bei  die  Hymnen  ,Ave  Jesu  conditor"  und  »Summe  summi 
tu  Patris". 

Stephan.  Mathilde.  W.  Hunt,  Henry  of  Blois  (Dict  nat.  biogr.), 
B.  von  Winchester,  Bruder  Stephans;  guter  Aufsatz.  — ^  J.  H.  Round: 
Robert  of  Bampton  (ESR  '90,  746)  in  Devon,  der  Aufruhrer  von  1136, 
war  Besitz-Nachfolger  und  vielleicht  Sohn  des  Walter  von  Douai.  — 
J) er  s. :  The  alleged  invasion  of  England  by  Henry  Fitz  empress  in  1147 
(ebd.  747)  ist  falsch.  Heinrich  kam  nach  England  Herbst  1142  (wo  er  etwa 
4  Jahre  blieb)  und  Frühjahr  1149;  April  1147  war  er  in  der  Normandie. 
— ■  <*A.  D.  H.  L  e  a  d  m  a  n ,  The  batUe  of  the  Standard,  Jl.  Yorks,  archl.  aas. 
X(*88)  und  in%Proelia  Eboracensia«  '91.  ~  H.  de  B.  H.:  St  William 
{Notes  Quer.  29X190,  424),  angeblich  von  Juden  1144  zu  Norwich  gekreu- 
zigt, ward  dort  und  anderswo  in  Kunst  und  Gultus  gefeiert.  — >  A«  Jessopp 
<Ath.  12X1191,  801):  dieses  Wilhelm  Vita  von  Thomas  Monemetensis, 
Bischof  Wilhelm  (f  1175)  gewidmet,  liegt  jetzt  in  der  Gambridger  Uni- 
versitätsbibliothek. Die  Hs.  ist  vom  13.  Jh.  [also  nicht  autogpraph;  sie 
war  Hardy,  Descr.  Gatal.  II  396  unbekannt],  m^  H.  V.  Sauerland, 
Ein  Brief  zum  Flandr.-Engl.  Ejreuzzug  nach  Lissabon  1147;  Mitth.  StadtA. 
Köln,  Heft  15,  p.  91.  — ■  L.  A.  Lawrence,  On  a  baronial  coin  of 
Eustace  fitz  John,  Numism.  chron.  '90,  42.  Eine  bisher  E.  Stephans 
Sohn  beigelegte  Münze  gehört  vielmehr  des  Eönigs  Vetter,  einem  An- 
hänger Mathildens,  und  bezeichnet ,  wie  andere  nicht-königL  Prägungen, 
die  Anarchie.  ^  B.  Hauräau,  Not.  et  Extr.  des  mss.  '90,  druckt  einen 
Auszug  aus  des  Eanzlers  Dietrich  von  Ghartres  Genesiserklärung,  den 
dessen  Schüler  einer  Fürstin,  wahrscheinlich  Mathilden  widmete.  «■  W. 
Jones:  Empress  Maud  (Notes  Quer.  7II91,  113)  ward  1167  zu  Le  Bec 
begraben,  1282  in  einer  Ochsenhaut  vor  dem  Hauptaltar  aufgefunden, 
1871  nach  Ronen  übertragen. 


England  1066—1272  (F.  laebermann).  E  43 

Soholastik  und  class.  Stadium  vor  dem  13.  Jh.  B.  Haar ^ au, 
Jl.  Sav.  *91,  175:  Gilbert  Crispin,  Abt  von  Westminster,  verfasste  nicht 
den  Jeremias  -  Gommentar ,  der  vielmehr  Gilbert  Universalis  gehört.  ^ 
D  e  r  8. ,  De  Tenseignement  des  langues  anciennes ,  ebd.  502.  Gegen  den 
class.  Stil  Johann 's  von  Salisbury  steht  Latein  und  Poesie  des 
13.  Jh. 's  an  Schönheit  zurück.  -»M.  Manitius,  Gesch.  BOm.  Prosaiker 
im  MA.,  Philologus  47,  562.  Den  Solin  benutzen  Huntingdon,  Johann 
V.  Sal.,  Ms.  Faustina  [d.  L  Diceto],  Gervas.  Tilber.  (wohl  mittelbar),  Bacon ; 
Bisch.  Hugo  (t  1195)  schenkte  ihn  seinem  Dome  Durham.  Den  Tacitus 
kenne  selbst  Johann  nicht,  der  doch  Plinius  d.  J.  las.  ^  W.  W.  Skeat 
<Ac.  29II190,  223) :  Johannas  Stelle  über  Diogenes  (Polier.  8,  6)  entstammt 
Hieronymus  contra  Jovinianum  und  ward  von  Ghaucer  benutzt,  i»  ^J. 
T  u  n  i  s  0  n ,  Master  Y  i  r  g  i  1  in  the  MA.  (Gincin.  *89)  u.  a.  bei  Jobann 
und  Alex.  Neckam.  i»  Gh.  Jonrdain,  Sextus  Empiricus  (Excurs.  ä 
tr.  le  MA.  202).  Den  Skepticismus  beachtet  Johann,  aber  nicht  Bacon, 
Duns,  Burleigh;  die  Namen  Fyrrho  und  Sextus  kennen  sie  alle  nicht,  r- 
H.  Siebeck,  Psychologie  [des]  Johannes  von  Salisbury,  AGPhilos. 
I  (1888),  518.  Johann,  im  Universalienstreit  Gonceptualist ,  geht  sonst 
eigene  Wege  und  stellt  zuerst  die  von  der  Wahrnehmung  aus  ansteigende 
Entwickelxmg  höherer  seelischer  Functionen  genetisch  dar;  er  bereitet 
den  Engl.  Sensualism  vor,  für  den  die  höchste  Abstraction  nur  die  feinste 
AusblÜthe  der  Empfindung  ist.  Mit  weltmännischer  Gewandtheit,  in  mo- 
dern angehauchtem  Geiste,  beobachtet  er  die  aufsteigende  Reihe  der  Eigen- 
schaften des  wissenschaftlichen  Menschen  statt  scholastische  Abstracta  zu 
wiederholen.  Diese  fruchtbaren  Keime  entfaltete  die  Psychologie  der 
Folgezeit  nicht,  befangen  im  neu  entdeckten  Aristoteles.  ■*  J.  Freuden- 
thal, Zur  Beurtheilung  der  Scholastik  (ebd.  III,  24)  deutet  Johannas  Be- 
vorzugung der  „Modern i**  vor  den  Antiqui  auf  ein  Lob  der  Franz. 
Logiker  des  12.  Jh.  im  Gegensatz  zu  früheren  Haarspaltern,  und  keines- 
wegs auf  ein  Abwenden  vom  class.  Alterthum.  —  Er  weist  nach,  wie 
sich  die  Kirche  im  12.— 18.  Jh.  vor  freier  Wissenschaft  fürchtete  und 
eine  Reihe  von  Forschem  verketzerte:  vom  Anglonormann.  Kreise  Da- 
vid von  Dinant,  Gilbert  de  la  Porree,  Bacon.  Das  Studium  der  Wissen- 
schaften erklärte  für  gefährlich  u.  a.  Bisch,  füustach  vonEly.  Gaunilo's  Wider- 
spruch gegen  Anselm's  ontolog.  Beweis  diene  vielleicht  dem  unreflectirten 
Glauben,  nicht  der  Aufklärung.  Selbst  die  freiesten  Scholastiker  Job. 
Scotus,  üerengar,  Bacon,  Ockham  ordnen  die  Vernunft  dem  Kirchenglauben 
unter.  '^  ^R.  B  i  n  d  e  1 ,  Die  Erkenntnisstheorie  Hugo's  von  St  Victor,  *90. 
—  Ueber  Hugo's  Ghronik  vgl.  JBG  '881II56.  —  P.  M.  Baumgarten, 
Briefe  Gregors  I.  (NA  XV,  600)  in  Hs.  British  Mus.  Reg.  6  G.  X,  12.  Jh.'8, 
„de  claustro  Roffensi  per  Alexandrum  priorem**.  [[st  AI.  der  Dichter 
über  welchen  s.  Raine,  Laurentins  Dunelmensis ?]  *-  R.  L.  Poole,  John 
of  Salisbury  (Dict.  nat.  biogr.).  Verf.,  der  in  lllustrations  of  mediaeval 
thought  ('84)  Johann  ausführlich  behandelte,  benutzt  Deutsche  Literatur, 
forscht  in  den  Quellen  und  urtheiit  klar.  m»G.  L.  Kingsford:  John 
of  Gornwall  (ebd.)  schrieb  u.  a.  theolog.  Werken  1176—81  ,Eulogium*. 
M»  Der 8.  ebd.,  John  of  St.  Giles,  Philipp's  II.  Leibarzt,  schrieb  Me- 
dicinisches  und  stiftete  das  Jacobinerhaus   zu  Paris.  ■»  Kretschmer, 


1 


£  44  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

(8.  DZO  VI  149)  behandelt  die  Lehre  von  Luft,  Erdkörper,  Watser  und 
Land  bei  den  Brit  Philosophen  vor  1800,  auch  (ausser  dort  genannten) 
bei  AIcuin,  Virgil,  Dungal,  Joh.  Scotus,  Michael  Scotns. 

Galirid.  ArthmromaiL  Ergänzung  zu  DZG  III  227 ;  V  440 ;  VI  163. 
H.  R.  Ted  der:  Geoffrey  of  Monmouth,  Dict.  nat  biogr.  -■  Den 
Sagenkreis  der  Ursula,  die  nach  Galfrid  VIS  aus  Britannien  kam,  ver- 
theidigt  «Klinkenberg;  s.  DZG  V  Bibl.  Nr.  1412.  —  «Y  Llyvyrcochof 
Bergest;  the  text  of  the  Bruts,  [Oxford  ser.  of  Welsh  t^i»,  II;  vgl 
DZG  y  444],  ein  diplomat.  Abdruck,  dem  Engl.  Uebersetzung ,  Quellen- 
und  Sachkritik  folgen  werden.  [Archla.  Cambr.  '90,  289].  Bhys  glanbt 
Galfrid*8  Angabe,  er  folge  Walliser  Quelle;  nur  ob  er  ein  Buch  übersetEte 
oder  den  Stoff  selbst  sammelte,  bleibe  fraglich.  [Ath.  27yi91,  822  meint, 
Walter,  den  G.  citirt,  übersetze  aus  altem  Wallisiech  [?]  in's  Latein  und, 
nachdem  G.  dies  zur  Historia  Britonum  erweitert  hatte,  die  Bist.  zor5ck 
[?]  in's  damalige  Wallisisch].  Der  Band  enthält  auch  eine  historisch  wertb- 
lose  Gesch.  yon  Gwrtheym  Gwrtheneu  bis  K.  Johann.  •-  "J.  Bhyi, 
Studies  in  the  Arthurian  legend,  Ozf.  *91.  In  der  Arthurgestalt  ver- 
schmelze der  (nicht  in  Nordbritannien  localisirbare)  Comes  Britanniae  um 
500  mit  gleichnamigem  Culturheros,  vielleicht  dem  Kelt.  Zeus;  ihr 
Sagenkreis,  samt  dem  Gral,  entstamme  (u.  a.  laut  Personennamen)  Wales, 
dessen  Triaden  ihre  früheste  Form  bieten,  und  wandere  dmrch  Anglonor- 
mannen  nach  Frankreich.  Auch  in  Peredur,  Iwein,  Gawein,  Urien,  Kai 
Lanzelot,  Galahad,  in  Arthurs  Tafelrunde  [die  Keary  EHR  '92,  180  aus 
Christi  Abendmahl  ableitet]  und  Einsetzung  Arawn's  in  Albanien,  in  all 
der  Wunderfülle  klinge  Eelt.  Natur-  (bes.  SoiLnen)m y  t  h  o  s  nach;  Ar- 
thur*s  WesteuropUische  Eroberung  bei  Galfrid  entstehe  aus  des  Beroe 
Hadesfahrt.  Nur  SatR  28UI91,  896  stimmt  in  der  Hauptsache  bei;  Fran- 
zös.,  Deutsche  und  vereinzelt  Engl.  Kritiker  vermissen  an  dieser  phi- 
lologisch gelehrten  u.  geistvollen  Forschung  die  Grundlage  (Quellenprü- 
fung), finden  die  Gombination  zu  kühn,  anerkennen  aber,  wie  nach- 
drücklich Rhys  den  Einfluss  der  Arthursage  auf  die  Brit.  Literatur  (bis 
Tennyson)  aufweist,  der  den  des  Beowulf  weit  überragt.  —  Nach  H. 
Zimmer  (GGA  '90,  785 ;  Z.  Französ.  Spr.  13,  1)  bringt  Galfrid  die  Kynir. 
Volkssage  von  Arthur.  Sie  spiegele  Wikingerzüge  und  Normann.  Er- 
oberung in  vielen  Zügen,  welche  800—1100  hinzutraten  und  der  AremcH 
rikan.  Form  fremd  blieben,  da  seit  800  Bretagne  und  Britannien  verschie- 
dener Gultur  folgten.  Daneben  benutze  G.  den  Breton.  Roman.  Zu  den 
Nordfranzosen,  bes.  Ghr^tien,  aber  dringe  um  1100  die  Aremorikan.  Ar- 
thursage, die  nicht  mehr  rein  Keltisch  war,  sondern  aus  dem  Karlskreise 
schon  u.  a.  die  Tafelrunde  erhalten  hatte,  und  zwar  nicht  in  Breton*  Epen 
(die  um  1100  noch  nicht  ezistirten),  sondern  durch  Prosaerz&hler  Boma- 
nisirter  Ostbretonen ;  solche ,  und  nicht  Eymren ,  meine  der  Französ. 
Dichter,  wenn  er  ,  Briten*  citirt ;  wie  denn  seit  600  Jedermann  [?],  ebenso 
wie  Dudo  und  Wace,  Bretonen,  nicht  Walliser,  darunter  versteht.  Der 
Walliser  Fabulator  Bledheric  (Bräry),  den  Girald  und  der  Anglonormann. 
Tristan  citiren,  sei  eine  Ausnahme,  übrigens  später  als  Chr^tien  (und  be- 
treffe nur  den  mit  Arthur:  nicht  ursprünglich  verbundenen  Tristan).  Dem 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  45 

folgt  6  0 1 1  h  e  r  DLZ  *91,  160.    Dagegen    widerspricht   H.  d'A  r  b  o  i  s  de 
Jubainville  (RGelt  '91,  897)  Z/s  Gleichsetznng  der  Namen  Oraalent:  Grad- 
Ion  V.  Bretagne;  Isent:  Ethylda;  Erec:  Enrioh,  Eirekr.  «»Die  M  abino- 
gion,   wenigstens   in  jetziger  Form,  entstanden   Ende  12.  Jh/s  (nach 
Loth  [dessen  „Mab.,  traduits  avec   commentaire* ,   Par.  *89,   dem  nicht 
Eeltolog.  Historiker  znr  Grundlage  genügen]   und  Wilmotte,  Moyeu 
&ge  *91, 104 ;  129 ;  186 ;  219).  Sie  übersetzen  bloss  G  h  r  i  s  t  i  a  n  von  Trojes, 
nach  dessen  Hersg.  W.  Foerster  (zuletzt  Band  III. :  Erec  u.  Enide,  Halle 
'90).    Foerster  b&lt  nur  Namen  und  Landschaft  der  Arthursage  für  Kel- 
tisch, die  Ideen  für  rein  Französisch.    [Letzteres  schränkten  Sgt,  CBl  *91, 
109,  Zimmer  a.  a.  O.,  Nntt  und  G.  Paris  ein.]  Ihm  folgen  Othmer  und  W. 
Golther,  der  LBl  Germ.  Phil.   *91,   873  wegen  einer  localen  Wunder- 
quell-Sage nicht  den  ganzen  Yvain  aus  Breton.  Feenmärchen  erklärt  wissen 
will,  und  (Z.  Franz.  Spr.,  Ref.  1)  meint,  wo  das  Mabinogi  volksihümlicher 
lautet,  den  Sinn  der  Sage  besser  versteht  und  logischer  als  Christian  mo- 
tivirt,  da  treffe  der  erfindende  Walliser  schlichten  Märchenton  [?].     Zur 
Annahme  eines  verlorenen,  echteren  und  ursprünglicheren,  FranzOs.  E  r  e  c- 
buches,  das  der  Walliser  neben  Chr^tien  benutze ,  greift  dagegen  G.  P  a- 
ris  (Romania  19,    157;   20,    148;  604:  wer  Peredur's  Quelle   sucht, 
ziehe  den  Perlesvaus  in  Prosa  heran !)  Hierin  folgt  ihm  Wilmotte,  der,  sonst 
meist  Zimmer  beistimmend,  Arthurs  Schwert  und  datirtes  Nationalfest  der 
Arischen  Volkskunde  zuweist.    W.  berichtet,  neben  N  u  1 1 ,  für  Historiker 
am  brauchbarsten  über  diese  philolog.  Forschungen.  ■*  °E.  E  0  1  b  i  n  g , 
Arthour  and  Merlin  nach  der  Auchinleck  Hb.  [um  1880]  hrsg.  (Altengl. 
ßibl.  IV.  Lpz.  '90).    Dies  älteste  Engl.  Arthurepos  entstehe  um  1260  im 
so.  Mittelland,   Theil  I.  aus   einem   Französ.  Gedicht    (einer  Vorstufe  zu 
Roberi  de  Boron's  Merlin),  Theil  II.  aus  der  Prosa,  auf  welche  die  jüngere 
Engl.  Version  und  der  Merlin  des  Lonelich  the  Skinner  zurückgehen.  (Der 
letztere  ist  theilweise,  und  die  jüngere  Version  ganz  im  Anhang  gedruckt). 
Der  Dichter  habe  auch  Eyng  Alisaunder,  wahrscheinlich  Richard  Coer  de 
Lion  und  rielleicht  Seryn  sages  verfasst    Der  Text  erntet  als  Fortschritt 
gegen  frühere  Ausg.  Lob.     Vorauf  geht  eine  Einleitung  «Zur  Gesch.  der 
Merlinsage  in  England **,  wichtig  für  die  Europ.  Romantik.    Vgl.  Zu- 
pitza  A.  neu.   Spr.   87,  88;  Ealuza  LBl  Germ.  Phil.   '91,   265;  Eoeppel, 
Mitth.  Engl.  Spr.,  '91,  106;  Bülbring  Engl.  Stud.  16,  251,  der   Benutzung 
Boron's  festhält.  —  A.  Nutt,   The  legend   of  the   Grail  (Folklore  II 
211  u.  RGeltb  Apr.  '91:    «Les  demiers  travaux  Allem,  sur  la  l^g.  du  St. 
Graal*).    Die  Sage  wanderte  vor  aller  Aufzeichnung  durch  Eelt.  Geist  u. 
Mund,  denn  Namen  u.  Orte   sind  Eeltisch ,  und  dann  erst  zu  den  Fran- 
zosen. ...  £.  Muret,  M^u8ine*89,  862,  urtheilt,  Nutt  erweise  die  Stel- 
lung der  Frau  im  Gral  als  Eeltisch,  deutet  die  Neffenverwandtsohaft  viel- 
leicht auf  einstiges  Mutterrecht,    hält  aber   die   religiösen  und   symbol. 
Ideen  für  spätere   Zuthat.  -•-%.  Heinzel,   Ueber  die   Französ.  Gral- 
Romane,  Denkschr.  Wiener  Ak.  '92.    D  e  r  s.  hält   Wiener  SB  '91,  12  den 
Gral  nicht  für  Ejmrisch ;  er  behandelt  hier  die  Sagen  von  den  Bekehrem 
Englands  Joseph  von  Arimathia,  Nicodemus,  Petrus,  die  alle  mit  dem  Gral 
in  Beziehung  treten.  «■  G.  Sarrazin,   Die  Tristan -Sage  (Roman. 
Forsch.  rV  817).    Ihre  älteste  Form  spielt  in  der  Bretagne;  Marke  haust 


1 


E  46  Beilage  zn  den  Berichten  und  Besprechungen. 

in  Tint^niac,  nicht  zn  Tintagell.  Erst  dnrch  Namenvei  wechselang  und 
Verbindung  mit  Arthur  wird  sie  nach  Britannien  verleg^.  Die  Namen 
Tristan  (Thorstein)  und  Isolde ,  Hauptereignisse  und  Sitten  entstammen 
Germanischer  Sage,  die  Nordmannen  aus  Skandinavien  mitbrachten. 

FranzÖB.  literatiir  des  12.— 13.  Jh.;  Trojasage.  Paris,  Litter. 
frany.  (s.  DZG  III  190;  443)  erschien  in  *2.^d.,  accompagn^e  d*un  tablean 
chronolog.,  mit  Nachträgen  und  Besserungen,  bes.  in  Jndez  und  Biblio- 
graphie. [Zu  S.  Auban  (p.  281)  ygl.  Idon.  Germ.  28,  99,  wo  man  ühle- 
mann,  Rom.  Stud.  IY548  nachtrabe].  —  H.  P.  Junker,  Grundriss  der 
Gesch.  der  Französ.  Literatur  (Münster  *89)  g^bt  zu  Anglonormann.  Dich- 
tem [Garnier  fehlt]  und  Kelt.  Romanen  Übersichtlich  die  Ergebnisse 
neuester  Forschung,  ohne  dass  Weiterführung  oder  Vollständigkeit  in  so 
engem  Rahmen  möglich  w&re.  [Zu  FranzOs.  Historikern  des  12.  13.  Jh.'8 
könnte  manches  aus  Mon.  Germ.  26  ff.  gebessert  werden].  -«R.  Dernedde, 
Ueber  die  den  Altfranzös.  Dichtem  bekannten  ep.  Stoffe  aus  dem  Alter- 
thum  (Diss.  Gott.  *87),  schildert  namentlich  aus  des  Benoit  de  S.  More 
Roman  de  Troie  das  Kostüm  (im  weitesten  Sinne)  der  Umgebung  Hein- 
richs IL  ■—  L.  G  o  n  8 1  a  n  8 ,  Glassement  des  [24]  mss.  du  Roman  de 
Troie  (£tudes  Rom.  däd.  k  G.  Paris  195).  -»  Ders.,  Le  ms.  du  ,R.  de 
Troie"  Milan  Ambros.  D55,  R.  lang.  Rom.  88,  127.  —  M.  Wilmotte: 
Un  fragment  du  R.  de  Troie  (Moyen  äge  '91,  29),  gedruckt  aus  Hs.  Na- 
mur.  —  P.  Meyer  druckt  Romania  18,  70  Paseier  Fragmente  des  R. 
de  Troie,  die  mit  den  Brüsseler  einst  zu  einer  Anglonormann.  Hs.  um  1185 
gehörten,  «m  ^J.  J.  Salverda  de  G  r  a  v  e :  Le  Roman  d'^n^as  (Diss.  Groning, 
Haag  '88)  sei  älter  als  Benoit;  ygl.  W.  Foerster,  L61  Germ.  Phil.  *91,  188.  — 
^'Ders.  edirte  (Bibl.  Normann.  hrsg.  v.  Suchier  IV):  Eneas,  Halle  '92. 
Der  Stil  dieses  .Virgile  trayesti  ä  la  mode  du  MA.*  [G.  Paris]  war 
Muster  der  Marie  de  France  [und  Chretien's;  Wilmotte,  M.  &ge  '92,  8] 
und  ähnelt,  wie  die  yon  Isle  de  France  beeinflusste  Sprache,  dem  gleich- 
zeitigen R.  de  Troie.  [Doch  dichte  Benoit  feiner;  Wilm.]  —  Gaunar 
(s.  0.  E  11}  verbindet  mit  der  Trojasage  die  Breton.  Abstam- 
mung. Dass  diese  dem  ursprünglichen  Nennius  und  den  WaJliser  Ge- 
nealogieen  vom  Ende  des  10.  Jb.  noch  fremd  blieb  [vgl.  DZG  Y  448], 
bestätigt  J.  L  0 1  h ,  La  fable  de  l'origine  Troy.  des  Bretons,  Romania  '89, 
281.  Seitdem  wies  H  e  e  g  e  r  (Die  Trojanersagen  der  Franken  u.  Nor- 
mannen '91),  nach,  dass  für  letztere  einzig  Dudo'S  Unwissenheit  den 
Stammbaum  erfand  Dem  stimmt  zu  0.  Behaghel,  LBl  Germ.  Phil. 
'91,  396.  —  Ueber  ein  Normann.  Rolandslied  um  1120  vgl.  W.  Golther. 
JBG  1886  II  84.  —  ^Hue  de  Rotelande's  Ipomedon,  ein  Franste. 
Abenteuerroman  des  12.  Jh.,  hrsg.  y.  E.  E  ö  1  b  i  n  g  (Bresl.  '89).  Nicht  nach 
Rutland  heisse  der  Angionorm.  Dichter,  da  Beinamen  nie  [?]  von  Land- 
schaften kämen,  sondern  vielleicht  nach  Rhuddlan ;  sein  Dialekt  deute  aof 
Nordengland.  Ath.  25190,  115  meint,  da  ein  Ms.  »Clivelande*  liest,  es  sei 
Rudland  in  Cleveland.  Den  Text  bessert  E.  Stengel,  Z.  Franz.  Spr. 
XUr,  Ref.  9.  Eoschwitz  bezweifelt  die  Engl.  Herkunft.  [Ueber  die  Engl. 
Uebersetzung  s.  DZG  IV  171].  —  "J.  Mettlich,  Bem.  zum  Anglonor- 
mann. Lied  vom  wackem  Ritter  Hörn;  Münster  Gymn.-Progr.  '91.  —  *0* 


England  1066- 1272  (F.  Liebermann).  E  47 

Winneberger,  Ueber  Hss.  des  Altfranzös.  Guy  de  Warwick  (Marb. 
'89),  gelobt  von  F.  Mann,  Z.  Franz.  Spr.  12.  »  ^Fr.  Spencer,  La  vie 
de  s.  Margn^rite,  an  Anglonorman  version  of  the  18.  cent.  from  ms.  [Ee 
6,  11  nm  1275]  in  the  Univ.   of  Cambridge,  Dies.  Leipz.  *89.  P.  Meyer, 
Romania  19,  477  ,  setzt  den  Dichter  vielleicht  kurz  vor  1200,  als  sich  An- 
glo-FranzOsisch  noch  nicht  deutlich  abschied.  -■<^£.  GOrlich  glaubte  „Die 
Bficher  der  Maccabäer',  die  er  (für  Roman.    Bibl.  hrsg.  v.  W.  Foer- 
ster,  11)  edirte,  in   Angionorm.  Dialect   umgeschrieben;   die  Beziehung  zu 
England  leugnen   Foerster  und  Wilmotte,  Moyen  dge  '90,  208.  —  M.  F. 
Mann:  Philipp  von    Thafin  (Rom.  Forsch.  7,  899)   sei  nicht  Verfasser 
des  Bestiars  im  British  Mus.  Yespasian  £  X  oder  der  Glosse  zu  seinem  Be- 
stiar  und  Gomputus;  einen  Vergleich  mit  der  Ameise  eotnehme  er  viel- 
leicht Beda's  Matthaeus-Commentar.  —  °R.  Reinsch,Le   Bestiaire  des 
Normann.  Dichters  Guillaume  le  Giere  [um  1210/1]  (Lpz.  '90),  behan- 
delt auch  die  verwandten  Schrr.  von  Philipp,  Marie  de  France,  Bartholo- 
maeus  Anglicus.  Mann,  LBl.  Germ.  Phil.  '90,  158  hält  nicht  für  erwiesen, 
dass  liugo  von  St.  Victor  Wilhelm 's  Quelle  sei;   diese   sei  vielmehr  ver- 
loren. Guillaume's  GOnner  waren  Engl.  Prälaten,  wie  Alezander  von  Lichfield 
und  Wilhelm  von  Kenilworth  im  Ardenforst;   er  beklagt  Englands  Inter- 
dict  und  spielt  wohl  (Besant  2592)  auf  Friedrich's  II.  Kreuzzug  an;  vgl. 
Schmidt  Rom.  Stud.  IV,  498.  —  ^E.  Grass,  Das  Adams  spiel,  ein  An- 
glonormann.  Gedicht  des  12.  Jh.  (Roman.  Bibl.  VI,  Halle  '91).    Den  vom 
Schreiber  bisweilen    Proven9alisch  umgemodelten   Text   bessert    Suchier 
GGA   '91,  685;  der  Dichter  lebe  um  1150  in  Nordengland,    vielleicht  in 
lincolnshire.  Schon  ein  Menschenalter  früher  verliere  Normannisch  in  Eng- 
land die  Correctheit.  Vgl.  DLZ  '92,  85;  Tobler  LBl  Germ.  Phil.  '91,  841.  — 
P.  Meyer,  Trouv^res  et  troubadours  (Romania  19,  9)  weist  die  Beziehung 
des  wohl  in  England  verfassten   ,Malade   sui  de  joie  espris*    zur   Pro- 
v  e n  9  a  1.  Poesie  nach.  >—  D e  r  s. ,  Ms.  Bibl.  nat  Moreau  1715  (Not.  Extr. 
mss.  88.  1,  14)  druckt  Anfang  und  Ende  der  Vie  de  s.  Josse,  (des  Bre- 
tonen  Jndoc  im  7.  Jh.,  die   von  Pierre  um   1200   gedichtet  ward),  ihres 
Bearbeiters  um  1400  und  ihrer  Latein.  Quelle.  ■■  H.  Werth,  Altfranzös. 
Jagdlehrbücher,    Z.  Roman.   Phil.   18,  25   verzeichnet   auch   solche  aus 
England.  -H^Bertrande  Born,  hrsg.  v.  A.  Stimming,  Roman.  Bibl. 
VIII.  -*  «B.  Herlet,  Die  sog.  Yzopets,  Rom.  Forsch.  IV  219.    Die  Iden- 
tität  des  Anonymus  Neveleti   mit  Walter  Anglicus    sei    nicht  erwiesen. 
Verf.  verfolgt  die  Fabeln   des   ersteren  in  Altfranzös.  Bearbeitungen  und 
erhellt  die  Beziehungen  der  Fabeln  von  Odo  von  Cheriton,  Neckam,  Marie 
de  France,   Alfred   Anglicus,  Johann  von  Sheppey.  —  L.  Delisle,  R. 
archeol.  '90,  428 :  ein  Latein. -Französ.  Psalter,  im  12.  Jh.  in  England  ge- 
schrieben, jetzt  in  Bibl.  nat.  zu  Paris,  setzt  0  für  oe  und  eo  und  unterschei- 
det i  von  j  und  u  von  v.  -»R.  Müller:  Verf.  der  Altfranzös.  Dichtung  Wi  1- 
he  1  m  V.  England  iDiss.  Bonn  '91)  sei  nach  Sprache  u.  Stil  Chrestien  v.  T  r  oy  es. 
Engl.  literatiir  des  12. — 13.  Jh.   R.  Morris,  Specimens  of  Early 
English  with  introd.,  notes,  index;  I:  1150 — 1800;  °2.  ed.  Oxf.  —  P  er  cy, 
Reliques  of   ancient  English  p  o  e  t  r  y ;  nach  der  1.  Ausg.  v.  1765  hrsg. 
mit  Einl.   v.   ^'A.    Schröer,   Heilbr.  '89.  —  Eadwine's    Canterbury 
psalter  ed.  from  ms.  Trinity  coli.,  Cambridge  [c.  1150]  by  Fr.  H  a  r  s  1  e  y ;  IJ.. 


£  48  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

(Early  Engl,  text  soc.  1889).  Binter  dem  Psalter  folgen  Hymnen  aus  Altem 
und  N.  Testament,  Grloria,  Pater  noster,  Credo,  Quicomque  vnlt  Ueber  dem 
Latein.  Text  steht  durchgehends  eine  spät-Ags.  Interlinear-Uebersetzung. 
Theil  I.,  Introduction  on  tfae  Lautlehre  of  Eadwine  (auch  GOttinger  Din. 
^89),  sollte  1890  erscheinen.  [Unter  Canterbury's  Dommönchen  war  um  1106 
als  Dichter  berühmt  Eadwine;  NA  13,  529-^589.  Identität  wäre  möglich.] 
■>  ^V  i  c  e  s  and  virtues:  •  -  a  Middle-Engl.  dialogue  of  ab.  1200 ;  ed.  from 
the  Stowe  Ms.  240  by  F.  Holthausen  (Early  Engl  text  soc.  '88).  -— 
M.  M.  A.  S  c  h  r  Ö  e  r ,  Die  Winteney-Version  der  Regula  s.  Benedict]. 
Lat.  u.  Engl.  hrsg.  (Halle  '88).  Die  (nicht  autographe)  Hs.  dieser  mittel* 
engl.  Umarbeitung  von  Aethelwold's  Uebertragung,  Ootton  Claudius  D  III 
(um  1210),  stammt  aus  der  Cisterzerinnen-Priorei  Hartley-Wintney  (Hants.). 
Statt  „Abt",  „Mönch*  u.  s.  w.  setzt  diese  Versio  die  entsprechenden  Femi- 
nina. Die  Sprache,  um  1200  nicht  mehr  so  gesprochen,  ahmt  (meist  be- 
wusst)  Angelsächsisch  nach,  modemisirt  aber  bisweilen.  Auf  fol.  156*  steht 
von  späterer  Hand :  A.  1284  dedicata  est  ecclesia  de  Winteneia.  Selbst  in 
dieser  Hs.  nationaler  Sprache  erklärt  der  gleichzeitige  Bnbricator  eine 
Engl.  Ueberschrift  durch  Franz.  üebersetzung  fol.  88.  —  A.  S.  Napier: 
0  r  m  (Ac.  15III90,  188)  braucht  für  die  gutturale  Spirans  7h,  ftlr  die  pala- 
tale  t,  für  die  geschlossene  Gutturale  (Gott)  g,  für  dzh  (neuengl.  edge]  ein 
eigenes  Zeichen  ^.  -»  Ders.,  English  orthography  in  the  12.  cent.  (Ac. 
221190,  133)  gruppirt  19  Hss.  Engl.  Sprache  nach  der  Art  wie  sie  die 
Laute  von  g  und  j  gpraphisch  darstellen.  -«F.  Lauchert:  Das  EngL 
M  a  r  i  e  n  lied  im  18.  Jh.  (Engl.  Stod.  16,  124)  steht,  da  Angelsächs.  Lyrik 
auf  die  Jungfrau  fehlt,  unter  Französ.  Einfluss  in  der  Metrik  wie  in  der 
Anschauung.  Maria  schützt  ihre  Verehrer,  auch  die  bösen,  sicher  vor  der 
Hölle.  —  E.  Eölbing,  Zur  Tristansage,  Germania  84,  190.  Die  Engl 
Gedichte  Torrent  of  Portyngale,  Sir  Tristrem,  Guy  of  Warwick  lassen  dem 
Biesen  als  zu  schwer  nicht  zu  Pferde  kämpfen  und  verlegen  den  Zwei- 
kampf auf  eine  Insel :  ein  Best  Skandinav.  Holmganges.  [Neilson, 
8.  0.  E  34,  verzeichnet  p.  341  Brit.  Zweikämpfe  auf  Inseln].  ^  S.  Lee: 
Bobin  H  0  0  d  (Dict.  nat  biogr.),  ursprünglich  im  Angelsächs.  Märchen  ein 
Waldelfe,  hiess  in  Balladen  des  12.— 15.  Jh.  namentlich  im  mittleren  u.  nördL 
England  jeder  Bäuber  und  Wilddieb  der  dem  verhassten  Forstrecht  trotzte. 
Viele  Ortsnamen,  Localsagen,  Maibräuche  knüpfen  an  ihn  an ;  er  nimmt 
Züge  halb-histor.  Helden  auf.  —  ^.  Arnold,  Havelok;  The  Lyceum 
15X1191.  —  Ueber  Arthur,  Hom,  Guy,  Havelock  s.  0.  p.  44— 7;  DZG  IV,  154. 

Gtesohichtsquellen  des  12. — 13.  Jh.,  sofern  sie  mehr  als  Eine  Begie- 
rangszeit  umfassen.  ^H.  Meyer,  Zur  [Engl.]  Sprache  der  jüngeren  Theile 
der  Chronik  von  Peterbo rough,  Ms.  Bodley  Land  686,  Freib.  Dias. 
'90.  —  The  chronicle  of  Robert  of  Torigni,  abbot  of  the  mon.  of 
St.  Michael-in-Peril-of-the-sea,  ed.  R.  H  0  w  1  e  1 1  (Rolls  ser.  '89 ,  letzter 
Band  der  «Chron.  of  Stephen« ;  über  die  drei  ersten  s.  DZG  III  226).  H. 
druckt,  mit  Fortlassung  Sigebert's,  die  Chronik  des  Bobert  de  Monte  bis 
1185,  mit  dem  ihm  fremden,  kurzen  Anhängsel,  die  Contin.  Becc.  1157^60 
und  Auszüge  aus  dem  Chartular  von  Mont  St.  Michel  über  Bobert's  Abte- 
zeit    Unter  den  Hss.  sind  die  Engl,   hier  zuerst   völlig  ausgenützt; 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  49 

ist  von  Werbb,  da  Roberts   einst  als    autograph  betrachtetes  Handexem- 
plar, an  dem  er  allerdings  Theile  geschrieben  nnd  corrigirt  hat,  bisweilen 
weniger  gut  lautet.    Die  sorgsame  Genealogie  der   Hss.  muss  bei  Engl. 
Ausgaben  noch  als  Ausnahme  gerühmt  werden.    Die  Einleitung  behandelt 
Robertos  Leben   und  ausführlich  die  Hss.  und  Ausgaben.     Sie  rüg^  des 
Yerf.*s  nachlässige,   theilweise  vom   Amanuensis  eingesetzte  Chronologie 
(welche  wie    manche  Ungenauigkeit   H.  fleissig   corrigirt   in    den    zahl- 
reichen, bes.  für  Engl.  Dinge   wichtigen  Sach- Anmerkungen)   imd  feiges 
Verschweigen  des  eigenen  Urtheib,  ja  der  dem  König,  bes.  im  Becket- 
streit,  unangenehmen  Thatsachen.    Entlehntes   zeichnet   der  Hrsg.  durch 
kleinere  Typen  aus,  mit  Ausnahme  jedoch   des  Auctarium  Robertinum 
(Robertos  eigener  Zusätze)  zum  Wilhelm  von   Jumi^es.    Als  Quellen  Ro- 
bertos findet  er  ausser  den  bisher  bekannten,  unter  denen  er  Orig  Cisterc. 
und  [schwerlich  mit  Recht]  Ordric   streicht:  Beda,  Marian,  Will.  Apuli 
Rob.  Wisc,  Baldr.  Burgol.  Hist.  Jerosol.,  die  Vorlagen  der  Brevis  relatio  de 
Will.  I.  et  IL  und  der  Annales  Lirenses,  die  (auch  von  Odric  gebrauchten) 
Beccenses,  die  Rotomagenses  in  Bearbeitung  zu  Jumidges  u.  St.  Wandrille, 
vermuthlich  an  Verlorenem  [?]  erstens  eine  auch  von  Ordric  benutzte  theil- 
weise reimende  Latein.  Chronik  über  Wilhelm*s  I.  Vorfahren  und  Nach- 
kommen,   zweitens  [grundlos!]    eine  Schrift  Davids,  des  Historiographen 
Heinrich's  V:   De  regno    Scotorum   [Ferner  p.   237   Caesar   Bell.   Gall.]. 
^  H.  Hormel,  Wace  (Francogallia  V,  1)  kurz,  ohne  Neues,  aber  mit 
guter  Literaturkenntniss.   ■«    H.  Andresen,   Zu   Benoits  [s.   o.  E  46] 
•Chronique  des  ducs  de  Normandie  (Z.  Roman.  Phil.  XI,  231;  345),  bessert 
vielfach  den  Text,  bisweilen  mittelst  der  Latein.  Quelle.  ■*  C.  L.  Kings- 
ford, Some  political  poems  of  the  12.  cent.  (EHR  *90,  311),   aus   der 
EngL  Hs.  Bodley  add.  A  44  um  1210 :  1.  .Planctus  in  mortem  regis  Hen- 
rici'   [d.  Jung.,  f  1183;   nichts   Neues];    2.  .Consulitur  Eliensis  pontifex 
cancellarius  Anglie  (der  1191  gestürzte  Wilhelm  von  Longchamp),  ne  cre- 
dat  fortune',  worin  der  Schmähbrief  Hugo*s  von   Nonant  (in  dieser  Hs. 
und  Hoveden  III  141)  benutzt  wird;  4.  ,ln  ulcionem  impresonacionis  regpis 
Ricardi*  hetzt  der  Dichter  Papst  und  Könige  gegen  Deutschland;  5.  Ri- 
chards fünf  Heldenthaten  (Sicilien,  Cjpem,  Saracenenschiff,   Karawane, 
Joppe),   was  kürzer  anderswo   existirt;   6.  .Contra  avariciam   presulum: 
Anglorum  archiepiscope!"  (d.  i  wohl  Hubert  Walter  1194—1205)  geisselt 
Käuflichkeit,  Heuchelei,  Weltlichkeit  der  Praelaten;  7.  «Contra  pontifices 
pilatisantes**  (Staatsbeamte  imter   Exchequer-Tallien  [s.  o.  E32]);  8.  «De 
8.  Thoma,  martire"  durch  «ursus*,  [Anspielung  auf  den  Mörder  Fitz  Urse; 
Ton  Vers  24  ab  verbreitetste  Versus  memoriales].   Hrsg.  collationirt  ausser- 
dem die  von  Delisle,  Wright,  Du  M^ril,  Giles  gedruckten  Gedichte  dieser 
Hs.,  die  (einst  Tho.  Bekyngton,  1443 — 65  Bisch.  v.  Bath,  gehörig)  u.  a.  Prosa- 
stücken auch  enthält:  Epistola  Veteris   de   Monte,   dass  Richard  I.  nicht 
Montf errat  mordete  [Mon.  Germ.  28,  38].  —  *R.  Röhricht,  Correspon- 
denz  der  Päpste  mit  den  Sultanen  und  Mongolenchanen  (ThStK  '90, 
359),  erhellt  die  Quellenkunde  Oriental.  Stücke  bei  Diceto  u.  Math.  Paris, 
■a  *D  e  r  s. ,   Sagenhaftes   u.  Mythisches   aus    der  G.  der  Kreuzzüge 
<ZDPhil.  23,  412),  trägt  zur  Kritik  des  sog.  Benedict,  Itinerar  Ric.  u.  Wen- 
dover  bei,  zur  G.  Richards  u.  Eleonorens  und  zur  Engl.  Anschauung  Vom 

DZa  yn.    l.    Bngl.  B«Uag6.  4 


B  50  Beulte  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Islam :  415^  416";  418 >.  asD  e  r  s. ,  Karten  z.  Palftstinakunde  (Z.  Palftst  Yer. 
14,140)  druckt  aus  fis.  Harley  658  einen  Plan  von  Jerusalem,  um  1250 
geschrieben,  um  1195  entstanden,  der  «Camelium  S.  Johannis,  ubi  sepeliuntor 
Anglici"  vor  dem  Sfidthor  verzeichnet.  «^J.  T.  Gilbert,  Jocelin  von 
Fumess  (Dict.  nat.  biogr.),  Schott.  Hagiograph  um  1190.  —  W.  Hunt, Ho- 
V  e de n  ebd.  zieht  Stubbs'  Vorreden  aus,  kennt  Mon.  Germ.  27  nicht  ^  Bers. ^ 
ebd  :  Geryase  of  Tilbury.  »  R.  L.  Poole:  Gervase  of  Canterbury ; 
ebd.  «-H.  R.  Luard,Giraldu8  Cambrensis,  ebd.  «•  YgL  DZG 11 481«  *— 
^'H.  0  w  e  n ,  G  e  r  a  1  d  the  Welshman  (*89),  analysirt  für  Studenten  po- 
pul&r  und  lustig  G.*s  Schriften.  Er  nimmt  Partei  für  den  Landsmann  und 
bedauert,  dass  es  G.  misslang,  St.  Dayid*s  als  WalHser  Metropolis  yob. 
Canterbury  zu  befreien.  G.*8  Eitelkeit  zieht  er  in's  Komische,  erkennt 
dessen  humorist.  Seite  und  das  Gefühl  für  die  Landschaft.  Dies  und  die 
lebhafte  Phantasie  führten  die  Walliser  in  die  EngL  Literatur  ein.  So 
Gymmrodor  X288 ;  Notes  Quer.  '90',  60;  458;  HJb  XI  167;  Archla.  Cambr. 
*91,  148,  die  an  G.  Verstöndniss  des  Kelt.  Glanlebens  yermisst  und  ihm 
Ehrgeiz  u.  mehr  Normann.-Römische  als  Walliser  Tendenz  zutraut,  wie  denn 
Owen  Glendower,  als  er  an  Frankreich  über  St.  David^s  Anspruch  schrieb,. 
Girald  fortliess.  «*  G.iraldi  Cambrensis  opera.  ^VIIl :  De  princi- 
pis  instructione,  ed.  G.  F.  Warner  (Rolls  ser.  *91,  mit  Index  zu  Gir. 
Cambr.  I— lY).  SatR  5X1191,  647  rühmt  W.'s  guten  Commentar.  Distinctio  I,. 
fast  rein  scholastisch,  mit  wichtigem  Aufschluss  über  Ozforder  Hebrä. 
Studien  [den  Ref.  1878  NA  IV  18  bemerkte],  war  einst  selbst&ndig,  Tiel 
früher  als  II  und  III,  und  besitzt  eigene  Vorrede  erster  Ausgabe.  Die  jetsige 
Form  des  Werkes  datirt  nach  1217  [so  auch  Mon.  Germ.  27,  397],  die  Hs. 
um  1850  [yerbessere  ebd.  898 :  um  1800].  Girald  sei  zwar  Pamphletist,  be- 
fehde die  Anjous  und  Heinrich  II.  (zu  Gunsten  der  SOhne),  bewundere  die 
Capets,  berichte  aber  ehrlich  und  finde  Bestätigung  im  .Guillaume 
le  marechal*.  —  Diese  Franzis.  Reimchronik  bis  1219  edirte  ^P. 
Meyer  für  Soc.  de  Tbist.  de  France  1891.  [Er  gab  1882  Bericht  und 
Proben  Romania  XI  22;  XII  185;  gleich  der  Anfang  ist  für  Stephan  wich- 
tig.] Theile  brachte  ^W.  Money,  Eist  of  Newbury,  Berks.  *87.  * 
L.  Delisle,  Sur  un  ms.  acquis  ä  Londres  pour  la  BibL  nat.  (CR.  Ac 
inscr.,  8.  Ayiil  *91):  eine  Franzis.  Chronik,  mit  Neuem  für  Philipp  II.» 
die  1216  mit  der  Belagerang  Dovers  abbricht  und  wohl  damals  nahe 
B^thune  verfasst  ist.  Sie  wird  im  Recueil,  Band  24,  erscheinen.  Sie  ist 
verwandt  mit  den  ,Ducs  de  Normandie*  [die  Holder-Egger,  Mon.  Germ. 
26t  699,  als  B^hunisch  und  Quelle  der  Chron.  de  Flandre  erkannte].  — 
*Wistasse  le  Moine,  Altfranzüs.  Abenteuerroman  des  13.  Jh.,  nach  der 
Pariser  Hs.  [1558]  hrsg.  y.  W.  Foerster  u.  J.  Trost  (Roman.  Bibl.  VI, 
'91.  Die  Einleitung  wiederhole  Über  Eustachius,  den  Seer&uber,  der  Lud- 
wig (Yni)  nach  England  führte,  fast  nur  MicheFs  erste  Ausg. ;  der  Text 
sei  besser;  so  Tobler,  LBl.  Germ.  Phil.  *91,  845 ;  Cohn  DLZ  *92,  86.  — 
^E  w  a  1  d ,  Fulk-Fitz-Warin  [Gegner  K.  Johanns ;  ein  Roman]  in  «Paper* 
[s.  0.  E  2].  ^  Rogeri  de  Wendover  Flores  bist.,  ed.  E.  G.  Hew> 
lett  III,  *89,  [Forts,  zu  DZG  I  468;  111  284].  Auch  diesem  letsten 
Bande  fehlen  sachliche  Anmerkungen,  Daten,  Inhalts-  und  Citatangaben ;. 
der  Text  ist  nicht  mit  der   Cotton'schen   Hs.   verglichen  [Mon.  Germ.  28^ 


England  1066-1272  (F.  liebermann).  E  51 

72  b— g],  und  von  Coxe's  .Irrthümem  [28,si  mitteret]  nicht  gereinigt,  vom 
Hrsg.  nicht  verstanden  [ebd.  68h],  geschweige  dass  Wendovers  Irrthümer 
[ebd.  68']  gebessert  w&ren.  Statt  dessen  schreibt  Hrsg.  Liiard*s,  Coxe's  und  [!] 
Giles'  Sach-Anmerlnmgen  ab,  mit  deren  Irrthümem,  noch  in  der  letzten 
Zeile  [ebd.  78*'];  Seiten-Concordanz  mit  früheren  Ansgaben  fehlt.    Den  In- 
dex  prüfte  ich  an  zwei  Stichproben:  für  p.  19,i8— so  fehlen  drei  und  26,u 
beide  Namen.    Wendover*s  Biographie  ist  fehlerhaft  in  des  Autors  Namen 
und  Stellung  zum  Abte,  in  der  Zeit  seiner  Prioratsentsetzung  und  seines 
Arbeitsbeginnes  [ebd.  p.  9  f  ].   Ohne  die  geringste  Quellenuntersuchung  oder 
sonstige  Forschung  schreibt  Hrsg.  Hardy,  Goxe  und  Luard  über  die  Com- 
pilation  (die  er  [hierin  mit  mir  einig]  nicht  Johann  de  Cella  beilegt)  ein- 
fach ab,  und  statt  Wendover  wenigstens  als  zeitgenossischen  Autor  zu 
characterisiren,  tadelt  er  ihn  wegen  der  allen   Elosterannalisten  gemein- 
samen Züge  und  setzt  geschickt  einige  popul&re  Phrasen  über  Englands 
damalige  Cultur  und  Verfassung  zusammen.    Ich  habe  umsonst  irgendwo 
einen  wissenschaftlichen  Fortschritt  in  diesen  drei  kostspieligen  Bänden  ge- 
sucht, Rückschritte  aber  gegen  Luard^s  und  meine  Arbeit  recht  viele  ge- 
funden.  Günstiger  urtheilt  SatR  10  Vm89,  16&  — i  *G.  G  r  a  n  d  a  u  r  u.  W. 
Wattenbach,    Auszüge   aus--  Matthaeus   v.  Paris.   Nach  - - 
Mon.  Germ.  [28]  übers.  (Greschichtsschr.  der  Dt.  Vorzeit  88,  Lpz.  *90).   Das 
Deutsch  fliesst   leicht  und  klar:  gewiss    keine  einfache  Aufgabe  gegen- 
über Matheus*  Latein.    W.  entschuldigt  die  Beibehaltung  der  Latein.  Na- 
mensformen Angeln,  Anglien,  Franken,  Sanct  Alban  für  Engländer,  Eng- 
land, Frankreich,   Saint  Albans;  wenn  das  nur   nicht  Missverst&ndnisse 
gibt!    Im  Index  fehlt  Savoyen,  und  steht  [A] Edmund  unter  A.  Ich  prüfte 
S.  132  ff.  und  fand  sie  meist  fehlerlos.    Doch  182,19  Pilgerfahrt;    letzte  Z. 
streiche:  und  wie;  183,ii  sein  Führer;   m  Hofumgebung;  ?  v.  u.  fehlt  ein 
Satz;    134,1  klingelnde  Klappern;   laut  Anm.   der  Mon.  sind  Gastagnetten 
gemeint.    Aus  meiner  Einleitung  durfte  man  doch  wohl  einige  Sätze  mehr 
dem  Leser  Deutsch  mittheilen.    Dass  Matheus  Französisch  sprach,  schliesst 
sie  nicht  aus     »Latein.  Wiedergabe   Gall.    Schriftetücke* ,  sondern  weil 
er    letztere    unübersetzt    in    die  Latein.  Werke    einreiht.   ^  Ueber  die 
Flores  histor.  ed.  Luard  [s.  DZG  V  412,  wo  414,8   .20  Hss".  zu  bessern 
ist]  vgl.  Ath.  16V91,  630.  »E.  Langlois,  Mss.  fran9.  de  Bome  (Not- 
et  Extr.  des  mss.  33,  2,  306)  druckt  aus  Hs.  Barberini  43,  74  Anfang  und 
Ende  einer   FranzOs.  Chronik  über  Engl.   Geschichte,  die  anfangs  bis 
1275  reichte,  deren  Fortsetzung  1280  beginnt  und  1326  abbricht.    [Es  ist 
das  von  Hardy,  Descr.  Cat.  EI,  206  erwähnte  Werk  aus  Sempringham]. 
— i  F.  P ab s t,  Flexion  bei  Robert  von  Gloucester,   Anglia  13, 
202.  »  ^H.  Strohmejer,  Das  Verfaältniss  der  Hss.  der  Reimchronik 
Rob.'s  V.  Gloucester,  A.  Stud.  neu.  Spr.  '91,  217.  —  ♦Ders.:  Der  Stil  der 
Mittelengl.   Reimchronik  R.    v.  Gl.   (ßerl.    Diss.  '91)  sei  in  Vers  1—9187 
vielleicht  stark  genug  verschieden   von  dem  des  zweiten  Theiles  (nach 
Heinrich  I.),  nm  jenen  Anfang  einem  anderen  Dichter  zuzuschreiben.    [F. 
P  a  b  s  t ,  Mitt.  Engl.  Spr.  H  319  gibt  dies  zu.]  Dessen  Mitschüler  und  Be- 
nutzer sei  dann  aber  Robert  gewesen.   Die  Bearbeitung  mit  kürzerer  Fort- 
setzung gehöre  anderer  Hand.    [Leider    kannte  Verf.  DZG  I  466;  II  232; 
IV  154  und  z.  Th.  dort  Citirtes  nicht  und  geht  auf  meine  Gegengründe 

4* 


E  52  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Mon.  Germ.  28,  668  nicht  ein].  Für  die  Gesch.  des  Engl.  Stils  behält  die 
Arbeit  jedenfalls  grossen  Werth.  >»  Ueber  die  W  a  1 1  i  s  e  r  Brots  BZG 
y  444;  E  44.  ~  «Hist.  de  Guillaume  le  Mar^chal  ed.  P.  Meyer; 
I  bis  1191.  [Vgl.  0.  E  50].  Anfangs  verwirrt  dieses  Gedicht  die'  Zeit- 
folge, bringt  aber  Wichtiges  über  Heinrich  (III.) ,  dem  Wilhelm  Manhal 
anhing. 

Heinrich  11.  K.  N  o  r  g  a  t  e  ,  Henry  II. ;  Henry,  2.  son  of 
Henry  II.  [dessen  Aufruhr  hat  doch  wohl  die  Mutter  Eleonore  mitveran- 
lasst];  Henry  of  Scotland,  Sohn  K.  Davids;  Geoffrey  of  York 
u.  Joan  of  Sicily,  Heinrich*s  IL  Kinder;  Aufs&tze  im  Dict.  nat.  biogr.  origi- 
nalen Werthes;  vgl.  DZG  H  477.  —  Perry,  Gilbert  Foliot,  Bischof 
von  London,  Beckets  Gegner ;  ebd.  —  R.  Williams,  Howelab  Owain 
(ebd.)  von  Nordwales,  der  1157  mit  dem  Vater  die  Engländer  besiegte, 
1169  diesem  nachfolgte,  1170/1  vom  Bruder  David  entsetzt  und  getCdtet 
wurde  —  F.  W.  Maitland,  Gl  anvill  (ebd.),  das  beste  über  den 
Grossjusticiar  und  sein  Bechtsbuch.  —  T.  F.  Tout,  Hugh  earl  of 
ehester,  f  1181;  ebd.  —  B.  Haur^au:  Nr.  2513  des  mss.  Latins  de  la 
Bibl.  nat.  (Not.  Eztr.  des  mss.  33,  1,  257)  enth&lt  die  Maximen- Blumenlese 
Wilhelm's  von  Conches  für  Heinrich  (IL),  kurz  vor  1153;  vgl.  DZG  IH  290; 
über  einen  anderen  Codex  vgl.  ®G.  P  a  o  1  i ,  I  codici  Ashbumhajn-Lauren- 
ziani  [zu  Florenz],  n.  98;  laut  RH  46,  234.  -»  ^A.  Jeanroy,  Les  oh- 
gines  de  la  poesie  lyrique  en  France  au  MA.  (Par.  *89)  erklärt  das  Ein- 
dringen Provenzal.  Hof dichtung  nach  Nordfrankreich  z.  Th.  aus  dem 
Einflüsse  Eleonorensvon  Poitou;  so  GBl  '90,  708;  RH  42,  892.  — 
E.  Vacandard:  Le  divorce  de  Louis  le  Jeune  (RQH  Apr.  '90,  408) 
werde  fälschlich  Bernhardts  Warnung  vor  Verwandtenehe  zugeschrieben; 
vielmehr  verdiene  Johann  v.  Salisbury  Glauben,  dass  Eugen  IV.  1149  die 
Gatten  aussühnte.  Dass  Eleonore,  schon  vor  der  Scheidung  Hein- 
rich liebte,  sei  nur  Gerücht.  Die  Ehescheidung  sei  ein  canonischer  RechU- 
irrthum  [?]  imd  dessen  Nichtanfechtung  durch  Rom  bisber  unerklärlich. 
[Yielmehr  Leidenschaft  der  Fürsten  und  Normannisch-Aquitan.  Ränke  gegen 
Ii'rankreich  bewogen  die  Richter ,  darunter  die  Erzb.  von  Bordeaux  mid 
Ronen,  einen  Scheingrund  als  giltig  anzuerkennen;  dass  der  Papst  aas 
Politik  schwieg,  bemerkt  Molinier  DZG  V  196].  —  T,  Arnold  (Ac 
22X190,  478):  Heinrichs  IL  Bastarde  Gottfried  und  Wilhelm  Langschwert 
seien  vielleicht  Söhne  der  Rosamunde  Glifford.  Gottfrieds  Mutter 
war  sie  sicher  nicht,  nach  SatR  29X190,  619.  [Aber  auch  nicht  Wil- 
heims.  Dieser  nämlich  ward  zu  Bovines  gefangen  mit  seinem  Bruder 
(T ;  H)  Ralf  Bigot  (G),  dem  Sohne  Roger  Bigots  (D) ,  hiess  wohl  nicht 
Bigot  (Ficker,  Bühmer's  Reg.  imp.  V  433)  und  war  nur  durch  die  Matter 
Ralfs  Bruder;  denn  sonst  hiesse  auch  Ralf  Bruder  E.  Johanns.  Diese 
Mätresse  Heinrich's  war  also  Bigot  vermählt,  während  Rosamunde  unver- 
ehelicht vor  1189  starb.  G==Gesta  Henr.  Stubbs  11282;  T  =  Tnron.,  Mon. 
Germ.26,465;  C  =  Caeal.  Bovin.  392;  D  =  DunstapL  ebd.  27,  505;  H=Obi- 
tuar  von  Heilly  bei  Delisle,  littär.  Latine  50.]  —  Ueber  Hall,  Coort- 
life  s.  DZG  V  396.  —  J.  B^di«r:Le  fabliau  de  Richeut  (Etudes  Rom. 
d^d.  ä  G.  Paris  1891,  p.  28)  ward  1159  verfasst:   der  Held  geht  .ä  To- 


rf 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  53 

lose,  qne  li  rois  Henris  tant  golose" ;  Vera  990.  -»  J.  H.  Round, 
The  alleged  debate  on  Danegeld  in  1168 ,  EHR  '90,  750.  Heinrichs 
Finanzplan,  den  Becket's  Widerstand  (wichtig  fflr  den  Kirchenstreit  und 
als  erster  constitutioneller  Widerspruch  gegen  die  Krone)  berühmt  machte, 
betreffe  nicht  das  D&nengeld  oder  den  daran  vom  Sberiff  gemachten  Ge- 
winn. Thatsftchlich  verdiente  nämlich  der  Sheriff  daran  nichts;  denn  der 
Ton  Dorset,  welches  das  Domesday-Buch  zu  2800  Hiden  schätzt,  zahlte 
£  280  (Oxford  245,  Wiltehire  888),  was  2  Shüling  für  die  fiide  aus- 
macht. Was  die  Krone  damals  für  sich  verlangte,  war  vielmehr  das  A  u- 
xilium  vicecomitis,  eine  locale,  im  Betrag  wechselnde  Beihilfe, 
die  die  Graf  schaffe  nach  Gewohnheitsrecht  dem  Sheriff  zahlte.  —  Chro- 
nicon  de  Belle  p.  110  erzählt,  der  OberfSrster  Alan  von  Nevill  zog  von 
Abteigütem  Strafgelder  wegen  Neubruchs  im  KOnigsf erst  ein ,  die 
BatÜe  dann  vom  Exchequer  gemäss  den  Privilegien  zurück  erhielt.  Dies 
bestötigt  die  *Pipe  Rolle  für  das  18.  Jahr  Heinrichs  II.  (1890),  laut  Ath. 
7VI90,  789.  —  *W.  W  a  1 1  e  n  b  a  c  h ,  Die  Briefe  des  Guido  von 
Bazoches  (SBBAk  *90,  161 ;  NA  16 ,  79;  82).  Guido  [dem  vielleicht 
das  Itinerarium  Ricardi,  jedenfalls  irrig,  zugeschrieben  wurde;  Mon. 
Germ.  27,  191]  lobt  den  Heinrich  von  Ghampagne,  durch  den  sich 
Frankreichs  Ruhm  gegen  den  KOnig  von  England  [1178?]  behauptet  habe, 
und  in  Versen  den  neuen  Märtyrer  Thomas  [Becket.  Ueber  Festum  baculi 
vgl.  DZG  III,  208;  0.  E  87].  —  *R.  Röhricht:  Amalrich  I.  v.  Je- 
rusalem (MIÖG  12,  467;  479)  schickte  1169  u.  1174  an  Heinrich  II.  Ge- 
sandte. -■  H.  Delehaye:  Pierre  de  Pavie,  lägat  du  pape  Ale- 
xandre III.  en  France  (RQH  Jan.  *91,  1 ;  Jan.  *92,  244),  identisch  mit  dem 
von  Th.  Becket  „Gamotensis*^  genannten  Agenten  Yivians,  sollte  Heinrich  II. 
1174  zum  Frieden  mit  den  Söhnen,  1176  zur  Vermählung  oder  Herausgabe  der 
Französ.  Königstochter  Alice  bewegen,  versöhnte  ihn  1177  mit  Ludwig  YIL, 
empfahl  als  Gall.  Candidaten  für  den  Gardinalat  1178  Balduin  und  Girard  Pu- 
ella,  die  späteren  Bischöfe  von  Canterbury  und  Lichfield,  sprach  bei 
Heinrich  H.  für  Arnulf  von  Lisieux  und  trat  in  Toulouse  gegen  Ketzerei 
auf.  —  P.  Fournier,  Le  royaume  d*A  r  1  e  s  et  de  Vienne  1188 — 1878, 
meint  p.  58,  Humbert  von  Savoyen  suche  im  Bund  mit  Heinrich  II.  viel- 
leicht eine  Stütze  gegen  den  Kaiser,  schaffe  aber  mehr  eine  Gefahr  für 
Frankreich.  Heinrich's  VI.  Plan,  Richard  I.  zum  König  von  Arelat  zu 
krönen,  Gervas  von  Tilbury,  die  Savoy.  Schwägerschaft  Heinrich's  III.  und 
ihren  Bund  mit  Richard  von  Com  wall  berührt  er  (p.  83;  xvni;  96;  200) 
ohne  neues  Ergebniss  oder  Benutzung  von  Mon.  Germ.  27  f.,  die  ein- 
gehendere Darstellung  der  Englisch-Burgund.  Beziehung  ermöglichen.  — 
®Un  religieux  de  la  Grande  Chartreuse,  St.  Hugues,  äv§que  de  Lincoln; 

1140—1200;  Montreuü  '90;  vgl.  Dublin  R.  '91,  I,  208 «C.  B  e  1 1  e  t:  S. 

Hugues  d'Avallon,  ev.  de  L.  d'apr^s  un  r^cent  biographe,  Grenoble  '91.  -i- 
G.  G.  P  e  r  r  y ,  H  u  g  h  of  (L. ,  Dict.  nat.  biogr.  [originale  Forschung ; 
Verf.  schrieb:  Life  of  St.  H.  '79].  ».  Die  Kirche  zu  C  1  e  e,  Lincolnshire, 
besitzt  eine  Inschrift  über  ihre  Weihe  durch  Bisch.  "Hugo,  7  Id  Mart.  1192. 
-»  T.  P  i  0  1  i  n,  Voyage  de  s.  Hugues,  ^v.  de  L.  en  1199,  R.  de  l'Anjou 
*90;  -^®L.  A.  Bosseboeuf,Font^vrault,  bist,  et  monuments  [Hein- 
richs  II.|  Richards  L],  Tours  '90.  —  M  a  i  1 1  a  n  d ,  Select  pleas  manorial 


E  54  Beilage  zu  den  Berichten  und  Beapiechungen. 

8:  Nicholaus  Brakespere  ward  1246  gepföndet;  er  sass  nämlich 
im  Baueriand,  aber  nicht  in  der  ZehnschaftsverbÜrgang  Buslip.  [1  Vt  Meilen 
südlich  vom  Hofe,  der  noch  im  14.  Jh.  Hadrian*B  IV.  Familie  gehörte; 
Mon.  Germ.  28,  485].  —  *P.  S  chef  f  er-Boichorat:  Das  «ngebl. 
Diplom  Karl'8  d.  Gr.  für  Aach  en  (MIÖG  13,  107),  das  Friedrich  L  be- 
stätigte petitione  carissimi  amici  nostri  Heinrici  [11.]  zur  Zeit  des  Deuts ch- 
Engl.  Bundes,  dem  bald  Frankreichs  Drohungen  folgten,  entstamme  der 
Mitte  des  12.  Jh.'8.    [Hierüber  zuletzt  Heyck  HZ  68,  102.] 

Thomas  Becket.  ^W.  H.  H  u  1 1  o  n ,  S.  Thomas  of  Canterbuiy,  >  > 
chroniclers  selected  (Engl.  bist,  from  contempor.  writers),  getadelt  Aih. 
30VIII90,  286.  ...G.  M.  Dreves,  Conradus  Gemnicensis  (Lpz.  1888) 
druckt  p.  67  aus  Süddeutschen  und  Oesterr.  Hss.  des  Gaminger  Earthäuser- 
priors  Eonrad  von  Haimburg  (f  1360)  Gedicht  „De  s.  Thoma  Gantnarienai: 
Salve  antistes  Anglice",  den  Heinrich  II.  »iussit  Occidi  contra  legem'. 
D  e  r  8. ,  Hynmi  inediti  (Lpz.  1889),  244,  druckt  drei  fernere  Lieder  auf 
Becket:  .Patris  nostri  memoriam**;  „Thomae  laetamur  annuo'  und  «Ad 
festa  magni  praesulis*^ ,  ohne  Neues  Über  ihn.  —  G.  £.  Klemming, 
Piae  cantiones  in  regno  S  n  e  c  i  a  e  olim  usitatae ;  sancü  exteri  (flolm. 
'87),  enthält  p.  160  Hymnen  De  s.  Thoma  Cantuariensi  aus  Schwed.  Li- 
turgieen  um  1500.  —  P.  M.  Baumgarten,  Papstbriefe  vor  1198,  B0m. 
QS.  n  400,  verbessert  mehrere  päpstliche  Schreiben  von  1170  zum  Beckei- 
streit ,  doch  ohne  histor.  Wichtigkeit,  ^m  Freeman[t],  Thomas,  übers. 
von<»Locher;  s.  DZG  IV  176,9.  —  ^A.  Lhuillier,  [vgl.  ebd.  III 223] 
St  Thomas  de  Gantorb^iy  I.  '91.  -»  <^J.  M  o  r  r  i  s ,  The  life  and  martyr- 
dom  of  Th.  Becket  ('86,  laut  A.  Zimmermann,  ZKTh  XI  402,  eine  sorg- 
fältig gegen  1859  verb.  Aufl.).  B.  wolle  als  Kanzler  nur  den  König  der 
Kirche  freundlich  stimmen,  imd  scheine  nur  deshalb  weltlich  [?J.  Fo- 
liot's  Pamphlet  gegen  ihn  verdiene,  wenn  echt  [!],  keinen  Glauben.  -« 
Thompson,  Becket  [Nachtrag  zu  DZG  III  230],  will  Heinrich  U.  herab- 
setzen, müsste  aber  dessen  persönliche  Verwaltungseingriffe ,  Ländergier, 
Regalienrecht ,  dynastische  Heirathspolitik  und  Fiscalität  der  Justiz  im 
Rahmen  jener  Zeit  verstehen.  [Den  Kirchenstreit  führte  Heinrich  keines- 
wegs bloss  für  seine  Willkür,  sondern  für  sein  Kronrecht,  ja  für  den  Staat; 
und  der  Ruhm  seiner  Reformen  gebührt  nicht  bloss  den  Ministem].  Rich- 
tig, doch  nicht  neu,  ist,  dass  Thomas  dem  Adel  ein  Beispiel  des  Rechts- 
streits gegen  Tyrannei  bietet,  aber  falsch,  dass  er  für  mehr  als  die  Hier- 
archie, dass  er  für  die  Yolksfreiheit  fechte.  Verf.  liest  die  Urquellen 
fleissig  [nur  die  Ürkk.  zu  wenig]  mit  eigenem  Yerständniss ,  jedoch  auf 
S.  1 — 90  mit  keinem  m.  £.  neuen  und  zugleich  richtigen  Ergebniss.  -* 
n''.  Mortet,  Maurice  de  Sully,  4v6que  de  Paris  1160—96  (Par.  *90). 
Dieser  Kanonist  und  Diplomat  vertheidigte  Becket  bei  Alexander  IlL; 
vgl.  HJb  12,  650 ;  DZG  V  196.  —  J.  H.  Round:A  charter  of  WUliam 
earl  of  £8  sex  1170  (EHR  '91,  364)  ward  zu  Winchester  am  Exchequer  vor 
Heinrich  (111)  u.  z.  Th.  denselben  Beamten  ausgestellt,  die  Becket, 
eben  zurückgekehrt,  etwa  am  10.  Dec.  um  Audienz  beim  Regenten  bat. 
—  Ueber  den  Ausgang  der  M  0  r  d  e  r  Becket*B  vgl.  Röhricht,  MIÖG 
Xü  481.  —  oW.  H  0  e  c  k  ,  Zur  G.  Heinrichs  des  Löwen  und  des  Schutz- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  55 

keiligen  seines  Domes  St.  Thomas  (Braunschw.)  Tgl.  J6G  *87IIld6.  »- 
£.  Freshfield,  Archl.  Jl.  '90,  280:  Der  Dom  zu  Siguenza  besitzt 
•eine  Becket-Gapelle  und  eine  Hs.  von  1208  über  das  Martyrium,  geschenkt 
von  Bischof  J  o  c  e  1  i  n ,  wohl  dem  von  Bath,  der  vor  Johann  zu  dessen 
Schwester  Eleonore  yon  Castilien  floh.  ^  H.  S.  Milman,  Memorials  of 
s.  Thomas  at  Ganterbuiy  (Soc.  antiq.  laut  Ath.  7III91,  815):  Die  dem 
Märtyrer  abgehauene  Corona  sei  die  Haut  über  dem  Schädel,  kein  Knochen 
[?] ;  spätere  Zeit  verehrte  mehrere  Theile  gesondert  [vgl.  DZG  Yl  126], 
die  Heinrich  YHI  verbrannte;  vgl.  Ath.  21IU91,  382.  —  Ueber Thomas' 
Pontificaiia  zu  Sens  s.  o.  E  19;  Ath.  10V90,  609.  —  F.  de  M^ly: 
Les  vätements  de  s.  Thomas  de  Canteloup  ä,  lisieux  (R.  art  chr^t. 
Mars  '91;  auch  Ac.  Inscr.,  laut  RC  '91,  220;  236)  zeigen  Webekunst  des 
18.  Jh.  und  Wappen  der  Gournay  und  Bokenham,  gehören  also  nicht 
Becket,  wie  man  aus  ,S.  Thomas  de  G"  schloss,  sondern  dem  anderen 
h.  Bischof  Thomas  [von  Hereford  1275—82],  der  auch  England  verlassen 
musste,  Pontigny  besuchte  und  in  Frankreich  Wunder  that.  ■■  J.  Wer- 
ner druckt  (Roman.  Forsch.  IV  510)  De  s.  Thoma  ep.  Angl. :  .Mundi 
pompam  vicit  almus**,  aus  Hs.  Zürich  um  1200.  ^  Vgl.  E  14;  22;  49; 

Wales.  Vgl.DZGV444;  448;  VI162;  o.  E  11;  44ff.  —  Bradshaw,. 
Coli,  papers  465 ;  477  [ebd.  IV  146]  behandelt  Bischof  Ricemarc  von  St. 
David's,  die  von  seinem  Bruder  Johann  imd  Ithael  geschriebenen  Godices 
und  seine  Eiageverse  über  Wales  um  1080.  [Vgl  Haddan  a.  Stubbs,  Goun- 
«ils  I  663].  Wales  besitze  danach  noch  um  1050  gute  Schulen  und  ver- 
liere seine  Eelt.  Bildung,  mehr  als  durch  die  Wikinger  um  900,  durch  die 
romanisirende  Elosterreform  des  12.  Jh.  -»  D.  L.  T  h  o  m  a  s ,  I  e  s  t  i  n  ab 
Gwrgant  (Dici  nat  biogr.),  Fürst  von  Gwent,  Hauptgestalt  in  der  Sage 
von  der  Normann •  Eroberung  Glamorgan's.  —  •G.  T.  Glark, 
€artae  et  alia  munimenta  quae  ad  dominium  de  Glamorgan  per- 
tinent:  I  ('85):  1102-1350;  H  ('90):  1348—1721.  Für  den  Rassenkampf 
der  Angli,  Franci,  Walenses  und  ihre  Bräuche  allgemein,  dann  für  Orts- 
und Familiengesch.  der  vor  1535  nur  lehenrechtlich  dem  Eönig,  nicht  der 
Engl.  Staatskanzlei  unterstehenden  Herrschaft  findet  man  wichtigen  Auf- 
dchluss  (laut  Archl.  Jl.  '91,  90)  in  diesen  Freibriefen  für  Private,  Stifter 
u.  Städte,  päpstl.  Acten,  Land  Vermessungen ,  Gutseinkünften,  Verträgen, 
Processprotokollen,  Testamenten,  militär.  Befehlen  u.  s.  w.  ^  D.  Lewis, 
Charters  of  N  e  a  t  h  abbey  f  Archla.  Gambr.  '87,  81)  bringt  Elostergesch. 
und  druckt  das  Inspeximus  von  1337  über  die  Freibriefe  seit  der  Grün- 
dung um  1129,  bes.  aus  dem  13.  Jh.  —  J.  W.  W  i  1 1  i  s  -  B  u  n  d:  The 
religious  houses  inSouth-Wales  after  1066  (Archla.  Gambr.  '90,  1) 
dienten  theilweise  Anglonormann.  Politik,  entstanden  durch  Norman- 
n  e  n ,  hingen  von  Französ.  und  Engl.  Abteien  ab ,  lagen  da  wo  die  Ba- 
rone hindrangen,  und  erhielten  nur  nebenher  und  erst  später  Walliser 
Gunst.  So  bekamen  Gormeilles  und  Saumur  Prioreien  in  Ghepstow  und 
Monmouth;  Brecon  gehörte  Battle,  Monkton:  Seez,  Eiwas  Harold:  Glou- 
eester,  Abergavenny:  St.  Vincent  zu  Le  Maus.  Bis  1291  entstanden  15 
Benediktiner-  und  3  Gluniacenser-Prioreien  in  Süd- Wales,  keine  durch  Wal- 
liser.    Weit   grosseren  Einfluss  erlangten    die   Gisterzer  Abteien  Neath, 


£  56  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Tintem,  Whitland,  Margam»  Dore,  Stratflur  [über  die  tüchtigen  Annalen 
der  drei  letzteren  b.  Mon.  Grerm.  27  f.J.  -i-  8.  W.  Williams,  C  w  m  h  i  r 
(Radnorshire),  ebd.  150,  behandelt  den  Bau  dieser  Cisterzer-Abtei  und  Roger 
Mortimer'g  [f  1214]  Sieg  Über  ihren  Stifter  Cadwallon  ap  Madoc.  «— 
£.  Owen,Caerwy8  in  Weish  bist.  (ebd.  '91,  166)  seit  dem  Domes- 
daybuch.  Nach  wechselreichen  Kämpfen  der  Normann.  Barone  ward 
der  Ort  Mittelpunkt  der  Flintshire-Herrschaft  der  Fürsten  von  Nord-Wales; 
wie  aber  das  östl.  Vordringen  der  WalHser  seit  dem  11.  Jh.  mehr  gesell- 
schaftl.  Ursache  (Helrath  und  Besitz)  als  organitirter  Politik  entspringe 
[gegen  DZG  VI  162],  so  feudalisire  sich  diese  Herrschaft  schon  bald  nach 
1200  nach  Anglonormann.  Muster.  Das  Volk  von  Tegeingl  klagte ,  man 
spreche  ihm  Engl.,  nicht  Walliser  Recht,  schon  TOr  Edwards  I.  Eroberung. 
Dieser  gab  Caerwys  Stadtrecht.  Verf.  druckt  es  mit  den  Bestätigungen 
bis  1408  ab.  —  Sir  G.  D  u  c  k  e  1 1,  The  B  a  r  r  i  family  of  Manorbeer 
(ebd.  190).  Ihr  entsprang  GiraJd  [s.  o.  £  50]  und  ein  Zweig,  der  Irland  er- 
obern half.  «»  T.  F.  Tout,  lorwerth  ab  Bleddyn  (Dict.  nat.  biogpr.)^ 
ein  Walliser  Vasall  Belldme's,  bei  dessen  Aufstand  von  Heinrich  I.  gewon- 
nen, ward  vom  Neffen  1112  erschlagen.  «-  I.  0.  Westwood:  Insciibed 
stone  at  St.  D  a  v  i  d 's  (ebd.  '92, 78)  zeigt  eingemeisselte  Bandverschlingung 
^ein  Kreuz  im  Kreise)  und  in  Brit.  Minuskel :  „Pontificis  Abraham 
(1076-8)  filii  hie  Hed  7  Isac  quiescuntS  —  S.  W.  Williams,  The 
Gistercian  abbey  of  Strata  Marcella,  Montgomerys.  (ebd.  *92,  1). 
Die  Ausgrabung  ergab  wenige  der  Gründung  (1170)  gleichzeitige  Baureste; 
nichts  mehr  steht  von  der  273  zu  62  Fuss  messenden  dreischiffigen  Kirche 
mit  Strebepfeilern.  «*  ^Byegones,  rel.  to  Wales  and  the  border  coun- 
ties  (Zeitschrift  seit  1871)  enthält  für  1889/90  u.  a.  Seebohm,  Celtic 
open-field  System ;  B.  Jones,  Welsh  law ;  L 1  o  y  Ad  The  making  of  the 
Welsh  nation ;  E.  Phillimore,  Border  place  names ,  frühe  Walliser 
Heilige  betreffend.    So  Ath.  26X1191,  861. 

Schottland.  Vgl.  DZG  V  427.  '^B  a  i  n  's  Calendar  [DZG  IV  164,ö} 
beginnt  mit  der  Fälschung  Über  Malcolm's  Huldigung  vor  Edward  d.  Bek. 
Alexander  II.  leistete  1237  Lehenseid  für  200  Libraten  Land ,  auf  Northom- 
berland,  Cumberland,  Westmoreland  verzichtend.  Nach  Markenrecht  stände 
wenn  Engländer  in  Schottland  oder  Schotten  in  England  sich  vergingen, 
ihr  Herr,  obwohl  auch  in  Schottland  begütert,  nur  an  der  Grenze  zu  Recht. 
Das  Pfund  Schiesspulver  kostet  in  York  1S82  2Vs  Schill.,  1437  zehnPence. 
So  EBB  1891.  —  ^'Gartularium  eccL  s.  Nicholai  Aberdonensis  L,  ed.  J. 
Co  Oper;  und  ^Lacunar  basilicae  s.  Macarii  Aberdon.,  ed.  W.  D.  Geddes; 
beides  für  New  Spalding  club  *88.  «-  *'Archaeolog.  and  histor.  collectiona 
rel.  to  tbe  county  ofRenfrew  (2  Bde.,  Paisley  *90):  Schott,  und  Latein. 
Urkk.  1158—1592,  bes.  über  Lochwinnoch.  So  Ath.  2VIII90,  162.  —  W. 
de  G.  Birch,  Charter  rel.  to  Falkirk  (Jl.  Brii  archl.  assoc.  '89,  63)  mit 
Facsimüe  :  Richard  Bisch,  v.  St.  Andrews  beschenkt  Holyrood  mit  Eglesbrec 
(Gael.  buntgefleckte  Kirche,  Schott.:  Falkirk)  1166  [nicht  1266!].  — . 
^R.  W.Cochr  an-P  atrick,  Mediaeval  Scotland;  chapters  of  indnstry 
and  trade;  Glasg.  '91.«-**'Municipal  life  and  growth  in  Scotl.,  Scot  law  R 
VII  78.  mmm  ^'J.  Ranki  n  ,  The  church  of  Scotland  from  ->  Malcolm  Can- 


England  1066—1272  (F.  Liebennann).  E  57 

more  to  1688  (ans  R.  H.  Story,  The  eh.  of  Sc.  past  and  preeent  ü);  stoff- 
reich, wohl  geordnet  [SatR  20X1190,  715]  nnd  dem  MA  sympathisch  [Ath. 
Idxn90,  809].  —  oj.  Taylor,  Greathist  families  of  Scoüand,  2  Bde.  '87. 
— I  J.  Bäin:  The  Morays  of  Bothwell  (Proo.  antiq.  Scotl.  '90,  462), 
benannt  neich  der  Provinz  Moray,  stammen  vom  Ylamen  Freskin  [kleiner 
Frise?]  um  1140.  »  ''Relics  of  the  r.  honse  of  Stuart;  [pr&chtige]  illu- 
strations  by  W.  Gibb  [die  Hauptsache];  introd.  by  J.  Skelton,  notes  by 
W.  S.  J.  Hope  '91.  David  T.  erhob  den  Normannen  Walter  Fitz  Alan 
zum  Stewart  d.  i.  Erbtruchsessen ;  SatR  7X1191,  800;  Blackwood's  Mag. 
Febr.  '91,  1.  «■  Micklethwaite:  Grabmal  der  Königin  Margareta 
[t  1093]  zu  Bunfermiine;  Ath.  29VIII91,  298.  •—?,  St.  Magnus  of  the 
Orkneys  (Scot.  R  Jan.  '87,  79).  Ohne  Kritik  sind  nur  in  Uebersetzung  be- 
nutzt die  Orkney-  und  Magnus-Sagen  [die  längere  entstammt  z.  Th.  Ro- 
bert's  Vita ;  Vigfusson  Icel.  sagas].  Als  Magnus  Barfuss  die  Orcadengrafen 
Erlend ,  Magnus'  Vater ,  und  Paul  entsetzte  und  deren  Söhne  im  West^ 
britann.  Zuge  mitschleppte,  entkam  doch  Magnus,  der  ein  wildes  Wiking- 
leben hinter  sich  hatte,  setzte  sich  in  Caithness  fest,  erstrebte  nach  des 
Barfuss  Tode  die  Orkneyherrschaft  zur  Hälfte  neben  dem  Vetter  Hakon« 
ward  aber  von  diesem  v  errätherisch  umgebracht  Er  lag  zuerst  in  Bissay, 
der  frühesten  Nord.  Kirche  des  Gros&yaters  Thorfinn,  und  ward  dann  im 
Dome  Kirkwall  verehrt.  Die  Topographie  beider  erhellt  Verf.  [Paul  wech- 
selte mit  Lanfranc  und  Hakon  mit  Anselm  Briefe.]  •»  G.  L.  Kings- 
ford,  Jocelin,  Bisch,  v.  Glasgow,  geweiht  1175  vom  Erzb.  v.  Lund 
[nicht  in  Holstein !] ;  Dict.  nat.  biogr.  ^  üeber  Schott.  Städte ,  Münze, 
Siegel,  Kunst  s.  DZG  V  450;  VI  120;  122;  o.  E  15 f.;  28. 

Man.  Vgl.  DZG  V  488;  452.  »  A.  W.  Moore  (EHR  '90  Jan.):  Gre- 
gor IX.  bestätig^  30.  Juli  1231  Simon  v.  Sodor  das  Bisthum  Sudreys  mit 
Man.  Der  Titel  Sodorensis  kommt  noch  1532  vor,  obwohl  jene  kleinen 
Inseln  kirchlich  seit  1458  und  politisch  noch  früher  von  Man  getrennt 
waren.  Die  Dominsel  Peel  (Kelt.  =Fort)  oder  Holm,  westlich  neben  Man, 
ward  im  16.  Jh.  nach  der  Diöcese  , Sodor*  genannt,  dessen  Sinn  nach  dem 
Verlust  der  Sudreys  vergessen  war.  Daher  heisst  das  Bisthum  seit  dem 
17.  Jh. :  Sodor  and  Man.  —  «H.  Ca  ine,  The  little  Manx  nation  (N.York  '91), 
drei  popul.  Vorlesungen  über  Könige,  Bischöfe,  Volk  und  Brauch.  Der  Gläu* 
biger  erweist  die  Schuld  eines  intestat  Verstorbenen,  wenn  er  sie  auf  dessen 
Grabe  Mitternachts  vor  dem  Bischof  beschwört;  so  Ac.  24X91,  357. 

Irland.  Vgl.  DZG  V  488.  — «  W.  Stokes,  Adamnan's  second  vision 
(R.  Celt.  '91,  420),  gedruckt  aus  Lebar  Breco  mit  Engl.  Uebersetzung.  In 
der  Latein.  Einleitung  kündet  ein  Engel  dem  Heiligen:  «Weh  den  Iren! 
Pest  wird  kommen  anno  bissextili  et  embolismi  et  in  fine  circuli  et  in 
DecolL  Joh.  bapt.  in  ö.  feria*.  Hrsg.  bezieht  dies  auf  1096,  O'Curry  fol- 
gend, der  circulus  auf  Epacte  deutet  und  für  die  damalige  Pest  die  Ann. 
IV  magistr.  citirt.  [Meint  es  dagegen  den  19jährigen  Gyclus,  so  würde  816 
das  Jahr  sein.  Und  gewiss  nur  hierfür  gibt  die  Androhung  des  Heiden^ 
einfalls  einen  Sinn].  Die  Seelen  der  Heiligen,  heisst  es  Irisch  weiter, 
feiern  täglich  die  Hören  in  ihren  Kirchen ;  aber  angesichts  der  Gottlosig- 


} 


E  58  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechnngen. 

keit  (z.  B.  Hexerei)  des  Volkes  erbitten  sie  Ton  Grott  dessen  Bestrafung, 
ausser  Patrick  [das  Stück  zeigt  überhaupt  Interesse  für  Armagh's  Pa- 
tron]. Nachdem  Hollenfeuer  das  Iren-Volk  vernichtet  hat,  werden  teuf- 
lische Heiden  (Hrsg.  deutet  dies  auf  Wikinger)  Irland  angreifen.  Zur  Ab- 
wendung diene  Fasten  (auch  des  Viehes),  Beten,  Enabenunterricht,  Sonn- 
tagsfeier,  dafür  zu  bürgen  nimmt  Gott  zu  Geiseln  den  hl.  Petrus  u.  a.  ^  In 
Stokes  u.  Windisch,  Ir.  Texte  [DZG  V  432],  «  8  Ser.,  1,  drucken  ans 
Hss.  des  12.— 15.  Jh.  (laut  EL  d'Arbois  de  Jubainyüle  BGeU  *91,  470; 
Gaidoz,  If^lus.  *91,  286)  1.  R.  Thurneysen:  Dichtungslehrbücher  (wo- 
nach sich  Ir.  Rhythmus  sp&t  aus  dem  Latein.  troch&.  katalekt.  Telara- 
meter  entwickelt) ;  2.  W.  Stokes;  Gormak  (Oberkönig  des8.  [?]  Jh.)  im 
Verheissungsland  und  der  Streit  Über  sein  Schwert,  mit  Beschreibung  dee 
Bechtsgangs  [wohl  etwa  des  12.  Jh.]  (Ordal  des  siedenden  Wassers  und 
glühenden  Metalls ,  nämlich  der  Bronze  und,  erst  durch  Brit.  EinfÜhnmg, 
des  Eisens) ;  und  3.  £.  Windisch:  Nachkommenschaft  der  Sauhirten  der 
FeenkOnige  von  Munster  und  Connaught  (es  sind  das  zwei  Stiere,  um  welche 
der  »Rinderraub  von  Gooley*  entbrannte).  Deutsche  Uebersetzung  ist  bei- 
gegeben und  das  Sittengeschichtliche  in  den  Anmerkungen  hervorgehoben. 

—  *J.  V.  Pflugk-Harttung:  Zwei  Papstbriefe  Gregorys  VIL  [Jaffe- 
Löw.Reg.  5059]  und  Hadrian's  IV.  [ebd.  10056]  wegen  Irland  (ZKG  13, 
108)  widersprechen  päpstl.  Eanzleibrauch,  sind  also  unecht.  [Nur  in  dieser 
Form;  und  auch  diese  existirt  im  12.  Jh.  Im  Breve  an  Terdelvach  (Turlongh) 
erhellt  keine  Engl.  Tendenz  eines  Fälschers ;  dass  es  hinter  einem  Pseado- 
Isidor  steht,  beweist  nichts.  Hs.  Claudius  A  I,  um  1175,  stimmt,  ausser 
in  der  Orthographie,  zu  üssher,  hat  jedoch  im  Datum  über  aSutri*  gleich- 
zeitig aMarino**,  südöstlich  von  Rom.  Des  Johannes  Saresb.  Bericht  über  Ha- 
drians  Schenkung  steht  in  zeitgenöss.  Hss.  und  der  Wortlaut  des  Breve  audi 
bei  Diceto  und  im  Book  of  Leinster;  die  Thatsache  bleibt  m.  E.  unerschüt- 
tert].  1^  ^'Chartae,  privilegia  et  immunitates  -  •  to  cities,  towns,  ab- 
beys  and  other  bodies  corporate  1171—1395  (Irish  Record  comm.  *89.  foL) 

—  ^Calendar  to  Christ  Church  deeds  in  Novum  registrum  1174 — 1684^ 
im  ,20.  Report  of  the  Dep.  Keeper  of  the  R  Records  of  Ireland«  188a 
•"  Dreves,  Hymni  [s.  o.  E  55]  192  druckt  .De  s.  Malachia:  Ma- 
lachiae  solemnia*,  wo  irische  Abkunft,  Erzbisthum  und  Tod  zu  Clairvaux 
erwähnt  sind.  -.  Sheppard,  Lit.  Cantuar,  [DZG  VI  124]  lU,  XL  er- 
hellt, z.  Th.  aus  Ungedrucktem,  die  Schenkung  Irischer  Güter  an  den 
Dom  zu  Canterbury  durch  Hervey  de  Monte  Mauricio,  der  mit  seinem 
Neffen  Richard  Strongbow  1169  Irland  erobern  half  und  Heinrichs  II. 
Marschall  für  Irland  wurde.  Christ  Church  verkaufte  das  selten  Rente  ab- 
werfende  Gut  an  Tintern.  *—  ^'J.  T.  Gilbert,  Calendar  of  ancient  re- 
cords of  Dublin  (I,  Dubl.  '89),  registrirt  die  Stadtfreibriefe  1171—1727,. 
den  Liber  albus,  das  angekettete  Buch  und  die  Stadtversammlungsrollen 
1447—1558.  Die  zwei  ersten  Freibriefe  erhielt  Bristol,  dessen  Bürger 
Heinrich  IL  mit  Dublin  belohnte;  von  1200  ist  der  früheste  für  die  Du- 
bliner. Sie  besassen  Bristols  Stadtrecht:  das  Tholsel-Gericht  (benannt. 
vom  Empfang  kön.  ZOlle)  für  städt.  Civilprocesse,  das  Vorrecht  über  Landsa 
testiren  (ähnlich  wie  London  [DZG  III  259] ;  sie  haben  auch  einen  L  o  r  d* 
Mayor),  und  eine  E[aufgilde,  dem  Stadtregiment  eng  verknüpft    1215  er- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  59 

hält  die  Stadt  von  der  Krone  Selbstpaoht  gegen  200  Mark  jährlich,  und 
1548  scheidet  sie  ans  der  Grafschaft  aus ;  ihre  Ballivi  werden  Sheriffs. 
Zur  Befestigung  gegen  die  Kelten  durfte  sie  bisweilen  Einfuhr-Zölle  er- 
heben. Sie  vertrieb  1454  Irische  Nonnen,  Geistliche,  Lehrlinge,  Dienst- 
boten, Bettler,  und  liess  keinen  Iren  zum  Bürgerrecht  (fast  alle  Bürger- 
namen im  MA  sind  Anglonormannisch) ;  die  Trinity  Gilde  scheint  mili- 
tärisch gegen  die  Kelten  organisirt.  Das  Ir.  Parlament  verordnete  1447, 
wer  sich  nicht  (durch  rasirte  Oberlippe)  als  Engl.  Golonisten  kennzeichne, 
kOnne  mit  seiner  Habe  als  Ir.  Feind  verhaftet  werden.  So  SatR  18X90, 
459;  Ath.  4190,  12.  .  Register  of  the  abbey  of  St.  Thomas,  Dublin, 
ed.  J.  T.  Gilbert  (Rolls  ser.  '89).  Heinrich  IL  liess  1177  in  Dublins 
Westvorstadt  Becket  eine  Yictoriner* Abtei  stiften.  Ihr  Ghartular,  Hs.  Bod- 
ley  Rawlinson  B  500,  um  1275  begonnen  [zuletzt  stehen  wenige  spätere 
Urkk.  des  14.  u.  15.  Jh.],  liegt  hier  gedruckt  vor  in  der  ursprünglichen  An- 
ordnung, die  gewöhnlich  dem  Sprengel  der  geschenkten  Güter  folgt,  meist 
ohne  Erjj^zung  des  Datums  [p.  342  lies  1206]  oder  Goncordanz  nach  Zeit- 
folge. Doch  erklärt  Hrsg.  die  meisten  Namen;  so  kann  man  mit  Hilfe  des 
Index  aus  den  Zeugenreihen  der  ürkk.  ihre  Zeit  leicht  feststellen.  (Ein 
zweites  ungedrucktes  Ghartular  mit  königl,  päpstl.,  gerichtL  Ürlik.  er- 
gänze das  vorliegende;  p.  xvin).  Der  Inhalt  erhellt,  neben  Dublins  Lo- 
calgesch.,  besonders  die  Adelsgesch.  der  Normann«  Eroberer,  so  Strong- 
bow's,  seiner  Schwester,  der  Lacis  und  der  Brüder  Girald's  [s.  o.  £  56] ,  der 
selbst  zwei  IJrkk.  [1185/6;  1200—16]  bezeugt.  Bristol  kommt  noch  oft 
vor;  im  dortigen  HuDdred  wird  eine  Schenkung  Ir.  Landes  beglaubigt; 
St.  Thomas  braucht  für  Verlust  des  Jahreszinses  durch  Seeräubergefahr 
nicht  einzustehen  [1218 — 24].  Eine  Anzahl  päpstl.  Bullen,  die  Potthast 
fehlen,  zeigt  der  Index  unter  Innocent  III.,  Honor  III.,  Gregory  IX.  Hugo 
Lad  Graf  Ulster  datirt  1210  nach  dem  „comitatus  nostri  anno"  (p.  49). 
Die  meisten  Stücke  betreffen  Landschenkungen,  doch  begegnen  auch  rechts- 
histor.  merkwürdige  Processe,  sowie  eine  Genealogie  der  Laci.  Das  Recht 
ist  (mindestens  weitaus  überwiegend,  vielleicht  überall)  das  Anglonormann. 
(z.  B.  frankalmoign,  hus-,  hei-,  firbot),  bezw.  canonische;  nur  die  Orte 
und  (meist  kirchl.)  Personen  verrathen  Irland.  Von  den  Dänen  ist  ausser 
Kirchen-  und  Brückennamen  (S.  Olaf,  Ostmanni)  keine  Spur  übrig.  Vgl. 
Ath.  12V90,  466;  SatR  26IV90,  511.  -p-  ^'Triumphalia  chronolog.  mon.  S. 
Orucis  in  Hibemia.  De  Gisterciensium  Hibem.  viris  illustribus;  ed. 
D.  Murphy;  vgl.  Jl.  antiq.  Irel.  '91,  596.  ^  ^S  t  o  k  e  s ,  Ireland  and  Agn. 
c  h  u  r  c  h  [vgl.  DZG  III  232,6],  antikatholischer  Tendenz,  mit  reichem,  doch 
nicht  handscbriftl.  Material,  widme  den  halben  Band  der  Eroberung  und 
erzähle  gern  weltliche  Gesch.  des  Anglonormann.  Staates,  dem  er  anhängt, 
bis  zum  15.  Jh.;  er  stelle  die  Engl.  Golonisation  vollständig  und  z.  Th. 
mit  eigener  Forschung  dar.  Er  gruppire  den  Stoff  um  einzelne  hervor- 
ragende Biographieen  (nam.  der  Dubliner  Erzbb.)  oder  Epochen.  Stark  in 
der  Beschreibung  des  Oertlichen  und  Antiquarischen,  lasse  er  die  innere 
Entwicklung  der  Kirche  und  der  Politik  vermissen  und  bringe  wenig  Ori- 
ginales. So  Ac.  25190,  56;  JL  bist.  ass.  Irel.  '89,  258;  Scot.  R.  Apr.  '90, 
461;  HJbX[890;  RQH43,248;  EHR '91,  761.  — Pfülf^s  Hadrian  lY. 
[vgl.  ebd.]  besprach  Henderson  J BG '89  III  122  (vgl.  '84II188).  -»  S.  Lö- 


1 


S  60  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

w  e  n  f  e  1  d  [f],  Der  dictatus  papae  Gregors  YII.  und  eine  Ueberarbeitung 
desselben  im  12.  Jh.  (NA  16,  201).  .Regna  mutare  potest,  ut  -  -  Adrianos 
fecif  spiele  auf  Hadrian's  IV.  Irland-Schenkung  an  Heinrich  IL  an.  -» 
^F.  P.  Barnard,  Strongbow's  conquest  of  Ireland ;  translations 
from  -  •  contemp.  records  (Engl.  hisi.  by  cont.  writers,  ed.  F.  T.  Powell). 
—  E.  A.  Freeman,  Dermod,  gegen  0*Grady  [DZG  m  220],  EHR  *89, 
604.  —  <>K  e  r  y  7  n  de  Yolkaersbeke,  La  lutte  de  Tlrlande  (Lille  *91),  de- 
clamire  gegen  die  Engl.  Unterdrücker  seit  dem  12.  Jh.  parteilich,  ohne 
Neues ;  RH  Mars  '91 ,  452 ;  er  leugne  grundlos  Hadrians  Schenkung ; 
RQH  26,  851.  -i  H.  F.  B  e  r  r  y ,  The  water-supply  of  ancient  Dublin 
(Jl.  antiq.  Irel.  *91,  557).  Irlands  Grossjustitiar  befiehlt  1244  dem  Sheriff 
Dublins,  mit  Mayor  und  Bürgern  durch  Geschworene  festzustellen,  von 
wo  man  Dodder-Wasser  (theils  durch  Holzröhren)  zur  Stadt  leiten  könne. 
Seit  1254  verlieh  Dublin  reicheren  Bürgerh&usem  das  Recht,  durch  Blei- 
röhren sich  das  Wasser  von  der  Hauptstrasse  her  zuzuleiten.  [Nachtrag  zu 
o.  E  26.  Ein  früheres  ^aquagium*  bei  Butler,  Reg.  Omn.  Sanct.  Dublin,  p.  67]. 

FranzÖB.  Territorien.  Vgl.  M  o  1  i  n  i  e  r ,  DZG  III  143 ;  V  185.  * 
R.  Eerviler,  Repertoire  g^n.  de  bio-bibliogr.  Bretonne  1886/8, 
2  Bde.  bis  Bemalt,  gibt  über  die  Herzöge  Alan  V.,  YI ,  Arthur  zwar  nicht 
neueste  krit.  Literatur,  aber  manches  in  Prorinzialquellen  Versteckte.  ^ 
"A.  de  la  Borderie,  Recueil  d'actes  in^dits  des  ducs  et  princes  de 
Bretagne,  I  [bis  1800]  Par.  '89.  —  H.  Z  i  m  m  e  r  GGA  '90,  785  verzeichnet 
die  Beziehung  der  Bretagne  zur  Roman.  Welt  (nam.  zur  Normandie), 
bes.  die  culturelle.  Das  Lai  Breton  um  1100  war  noch  Preis-,  Spott-, 
oder  Klagesang  der  Barden,  kein  Epos.  Den  Namen  Arthur  brachten  nach 
Italien  vielleicht  Breton.  Erieger  der  Süd-Italien.  Normannen.  -*  °J.  A  n- 
drieu,  Bibliogr.  g^n.  de  TAgenais  lü:  Suppl.,  index,  Par.  '91.  ^ 
£.  Garon,  Monnaies  du  Ve  xin  [11.  Jh.],  Annu.  soc.  fran^.  num.  Jan.  *90, 
48.  i^  Literatur  über  Münzen  Engl.  Könige  in  Frankreich  verzeichnen 
Engel  et  Serrure  [DZG  V  187]  p.  99;  208,  die  Richard's  L  220.  — 
*^h.  Ducrocq,  Le  monnayage  Anglo-Fran9ais  de  TA q u  i t a i  n e  ,  u. 
a.  Edward's  EI.  u.  des  Schwarzen  Prinzen,  in  £tudes  d'hisi  financ.  (Poit. 
'87)  laut  M.  P r o u ,  R.  numism.  '91,  496.  ^  ^'J.  Berthel^,  Rechercfaes 
p.  8.  k  l'hist.  des  arts  en  Poitou  (^89):  um  1150  gebe  es  eigene  Plan- 
tagenet. Baukunst;  so  RC  20X90,  286.  —  Ueber  Gascogner  Urkk. 
vgl.  DZG  III  163.  ^  ^T  a u z i n  ,  Les  s^n^chaux  Anglais  en  Guyenne 
1158—1453;  R.  Gascogne  Juli  '91.  —  H.  Barckhausen,  Le  regime 
l^gislatif  de  Bordeaux  au  MA.  (NRH  droit  fran9.  357).  Der  Eöni^ 
von  England  als  Herzog  von  Guyenne  schonte  die  ferne  und  m&chtige 
Stadt  möglichst.  Durch  Philipp's  IV.  Besetzung  scheint  der  Libre  de  las 
costumas  abgebrochen :  mehrere  der  Englisch  gesinnten  Coutumiers  wan- 
derten als  Geiseln  in  Französ.  Haft.  Unter  den  Best&tigem  der  letzten 
Reihe  der  Goutumes  stehen  dagegen  u.  a.  die  1375  von  den  Engländern 
als  Französ.  Parteig&nger  Hingerichteten  (DZG  II  238,iO.  Die  Etoblisae- 
ments  de  Ronen,  die  der  Engl.  Herr  in  Poitiers,  Niort,  La  Rochelle, 
AngoulSme  und  Bayonne  einführte,  erhielt  Bordeaux  zu  Anfang  18.  Jh.  eigen- 
thümlich  abgeändert.  —  Ch.  K  o  h  1  e  r  JBG  '88  III  75  sammelt  literator 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  61 

zum  Französ. Localreclit,  so  znm  Seerecht  von  Oleron.  ^  '^J.  Zeller, 
Entretiens  sur  Thist.  du  MA;  IV,  behandelt  Frankreich  im  12.  u.  13.  Jh. 
farbenreich,  doch  ohne  eigene  Forschung  oder  Ausnützung  neuester  Lite- 
ratur (z   B.  B^mont's  über  K.  Johann);  RC  '92.  I.  27;  RH  Mars  '92,  871. 

Richard  I.     J.  Evans:   Münzen  mit  Richard's  I.  Namen  sind 
aämmtlich  gefälscht,  meist  nach  Wilhelm's  Denaren.  Richard  prägte  aus 
Heinrich's  H.  Stempel  weiter;  Third  archl.  congress,  laut  Ath.  1VIII91,  166. 
—  ^G.  Mus  set,  Le  monnayage  de  Richard  Coeur  de  Lion  en  P o  i t o  u , 
La  Roch.  '91.   —  Ueber  das  Französ.  Gredicht  «Pas   de  Saladin*   (wie 
Richard  gegen  Saladin  einen  Eng^ass  vertheidigte)  vom  Ende  13.  Jh.,  vgl. 
G.  P  aris,  Litt.  fran9.  308.  •«-  Den  Französ.  histor.  Dichter  Ambroise 
(Mon.  Germ.  27,  533)  identificirt  S  t  u  b  b  s ,  Will.  Malmesbir.  IT,  xvii  mit 
dem  Königskleriker   ,qui  cantavit  ,Christus  yincit*  ad  2.  coronationem" 
Johann's.  [Mag.  Ambrosius,  königl.  Oleriker  um  1159  und  Rechtsvertreter 
von  St.  Alban's,  ist  wohl  zu  früh  zur  Identification.]  ^  Der  Salzburger 
Annalist  benutzte  1187—94  eine  Dichtung  über  Richards  Ereuzzug;  Hei- 
ne m  a  n  n  HZ  64 ,   146.  ■"  F.  Jentsch,  Die  Mittelengl.  Romanze 
Richard  Coeur  de  Lion  u.  ihre  Quellen   (Bresl.  Diss.  '91   und  Engl.  Stud. 
15,  161;    16,  143).    Sie  ezistirt  in   7  Hss.,  deren  älteste,  die  Auchinleck 
Hs.,  dem  Anfang  des  14.  Jh.  gehört.     Mit  ten  Brink  setzt  J.  den  Dichter 
[s.  0.  E  45]  1272 — 1307  an.     [Darum  ist  Benutzung  Hemingborough's  kaum 
möglich,    der   umgekehrt    bereits   diesen   oder   einen    ähnlichen    Roman 
kannte,  s.  Mon.   Germ.  28,  628;  vollends  Bromton  lebt  viel  später].    Der 
Dichter  citirt  ein  (verlorenes)  Französ.  Original,  wohl  eine  fast  ganz  histor. 
Romanze;  mit  Namen,  Zahlen,  Daten  springt  er  frei  um,   schmäht  die 
Franzosen  und  Montferrat,  und  lässt  den  Kaiser  vor  Akkon  fallen.   Schon 
Robert  von  Gloucester  [ebd.  638]  citirt  ihn,  ohne  ihn  zu  benutzen.     Da- 
gegen Robert  von  Mannyng  folge  ihm,  wo  er  von  Langtoffc  [s.  jedoch  ebd. 
648]  abweicht    Erst  im  14.  Jh.   schiebe  ein  Ueberarbeiter  Richard's  Ge- 
burtssage, den  früheren  Orientzug,  den  Löwenkampf  u.  a.  romant.  Sagen 
ein.    [Zur  Ahnfrau  der  Anjous  vgl.  DZG  11  479].    Verf.   wagt  ohne   die 
Spur  eines  Grundes  die  Behauptung,  Ambroise  folge  vielleicht  dem  Itinerar; 
dass  dieses  nur  theilweise  mit  ihm  stimmt,  sagte  ich  Mon.  Germ.  27,  532. 
Ausser  diesen  seien  Quellen  der  Romanze:   Hoveden  und  Devizes.    [Verf. 
beherrscht  die  histor.  Literatur  nicht  genügend  und  beurtheilt  Richards 
militär.  Gabe   viel   zu  ungünstig.     Hausknecht 's   künftige  Ausgabe 
wird    gewiss  die  Quellenuntersuchung  erledigen.]  -»  °G.  H.  Ne edler, 
Richard  Coeur  de  lion  in  literature,  Lpz.  Diss.  '90.  Laut  DLZ  '91,  418  u. 
CBl  '91,  272  eine  eilige,  nicht  fehlerfreie  Arbeit  ohne   genügende  Eennt- 
niss  der  Literatur  und  Quellen.  »-  S.  o.  E  49  f .  — -  °B  o  i  v  i  n  •  C  h  a  m  - 
peaux,    Guillaume  de  Long-Champ  ev§que  d'Ely,    vice-roi    d'An- 
gleterre.  Bull.  soc.  bist,  de  l'Ome  VIII  ('89),  70.  —  A.  Kaufmann,  My- 
thisches aus  Thomas  Cantipraetanus  (Z.  Volkskunde  I  229) :  Bischof  Bo- 
nifaz  von  Lausanne  (1231 — 9)  erzählte  von  einem  Ritter  im  Fegefeuer,  der 
einst  als  ausschweifender  Blutmensch  mehr  als  Alle  wüthete,  als  Richard  I. 
gegen  Philipp  U.   [um  1195]  mit  Brabantem  [d.  h.   Söldnern]  nach 
Poitou  und  Gascogne  zog.  —  R.  Sternfeld,  BZ  63,  492,  gibt  David- 


E  62  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

söhn  [s.  DZG  III  283j  zu,  Philipp  IL  habe  Ingeborg  geheirathet  und 
wieder  angenommen,  um  [?]  sich  auf  «das  alte  Recht  der  D&nen  auf  Eng- 
land* zu  stützen.  — -P.  Piolin,  B^rengdre  reine  d'Angleterre,  dame 
du  Maus   1191—1230  (RQH  48,  174),  wiederholt  aus  Chardon  (Eist  de  B^ 
rengdre)  und  Arbellot  (Mort   de   Richard)   die   Hauptpunkte.     Berengaria 
blieb  Richard's  Beerdigung  fem,  bezeugte  aber  Eleonorens  Stiftung  f&r 
Turpignj  zur  Feier  des  Todestages.    Ihr  Wittum   forderte   sie   von   Eng' 
land  (vielleicht  schon  damals  durch   den  Legaten,  später,   und  noch  bis 
1221,  durch  den    Papst)  immer  yergebens.     Philipp   IL  wies   ihr    1208, 
statt  der  ihr  darin  ausgesetzten    Städte,  Le  Maus  zu,  wo  sie  1220 — 3  n. 
1230  lebte  und  sich  dauerndes  Andenken  schuf.    [England  war  doch  nicht 
bloss  «ungerecht",  sondern  behandelte  sie  aus  Politik  wie  andere  Plan- 
tagenet.  Vasallen,   die   zu   Frankreich  übertraten].   — -  K.   Norgate, 
Hubert  Walter  (Dict.  nat.  biogr.),  Neffe  Glanvilla's,  1193  Erzb.  y.  Gan- 
te r  b  u  r  y ,  auf  dem  3.  Ereuzzug  und  gegen  Johannas  Umtriebe  Vertreter 
Ricbard^s,  seit  1194  Regent  Englands  als  Justitiar,  dann  als  Kanzler,  1^« 
den  Keim  zum  Institut  der  Goroners,  Friedensrichter  und  Volksvertretung 
neben  vielen  inneren  polii  Fortschritten.    Weil  er  Girald's  Walliser  Plä- 
nen entgegentrat,  verspottete  ihn  dieser   als  ungebildet     Der  Artikel  iit 
geschickt  aus  den  Quellen  und    Stubbs'  Auffassung  zusammengetragen. 
^m  W.  A.  S.  Robertson,  bezw.  E   Freshfield,  The  tomb  of  Hu- 
bert Walter,  f  1205  (Antiq.  June  '90,  246;  Reliq.  '90,    129;  bezw.   ArchL 
Jl.  *90,  270).    Das   Grab   zeigt    den  Dreipass  ohne  Spitzbogen.    An   der 
Leiche   fand  man   Ind.  oder   Ghines.   Seide   und  Oriental.  Schmuck.     F. 
druckt  aus  Johanns   Glose-   und   Patent-Rollen   Befehle   (über  des  Erxb. 
Schulden)  an  die  Testaments-Ezecutoren ,    darunter  Elias   Dereham, 
den  Architekten  (wohl  auch  dieses  Grabmals).  ^  H.  Bloch,  Üntersuchgn. 
zur  Gesch.  Heinrichs  VI.  1191 — 4  (Berl.  Diss.  '91),    findet  in  des  Kaisers 
Urk.  ausLodi  20.  Jan.  1191  die  Engl.  Königin  Eleonore  und  ihre  Schwie- 
gertochter Berengaria,  die  sie  damals  zur  Hochzeit  mit  Richard  I.  führte: 
p.  41.     Er  bezweifelt  Toeche's  [mir  einleuchtende]  Annahme  eines  B<lnd> 
nisses  zwischen  Richard  und  den   Gegnern  der   Stauf.   Weltmacht ;  p.  9. 
[Vgl.  0.  E  54].  —  *Ders. ,  Forsch,  zur  Politik  Heinrichs  VI.  1191—4 
(Berlin  *92)  stellt  mit  guter  Quellen-  und  Literatur-Benutzung  Richards  L 
Beziehung  zum  Kaiser  geschickt  und  in  der  Hauptsache  richtig  dar.    Er 
gibt  jetzt  (p.  6)  zu,  dass  der  EngL-Sicil.  Bund  sich  gegen  den  Staufer  zu- 
spitzte.   Die  Belehnung  mit  England  sei  im  Febr.  1194  vollzogen    (von 
Hoveden  zu  1193  verschoben),  vom  Kaiser  bereits  im  Febr.  1198  gefordert, 
nur  zeitweise  fallen  gelassen,  schliesslich  plötzlich  unter  dem  Eindmck 
des  Französ.  Anerbietens  durchgesetzt  worden.  [Frankreichs  Ränke  kannte 
Richard  längst.    Das  aus  Diceto  anzunehmende  Patent,  welches  Richards 
Fidel  es  und  Nachfolger  band,  war   schwerlich  das  Werk  eines  Augen- 
blicks].    Hier    siegte  Heinrichs  Weltherrschaftsplan   und  [?]  Realpolitik. 
[Zu  letzterer  gehört  wohl  Englands  Geld  und  Zuzug.    Aber  durch  die 
Huldigung  gewann  das  Reich  nur  einen  schattenhaften  Anspruch  mehr; 
wäre  das  staatl.  Band  je  praktisch  geworden,  so  h&tte  es  (noch  mehr  als 
schon  das  wirthschaftl.)  die  nordwestl.  Glieder  Deutschlands  dem  in  Wohl- 
stand,   Verwaltung,  Geschlossenheit  fortgeschrittenen  England  dienstbar 


England  1066—1272  (F.  Liebemann).  E  68 

gemacht.  Zu  vergleichen  sind  Wilhelms  von  SchotÜand  und  Johanns 
Hnldignngen,  die  trotz  viel  realeren  Garantieen  nnd  günstigeren  umständen, 
dennoch  den  Lehensherren ,  auf  die  Daner  keine  Obermacht  sichern.] 
Hoveden  benutze  zum  Juni  1193,  neben  dem  eingeschalteten  Docament, 
in  den  voraufgehenden  Worten  ein  zweites.  [Er  mengt  das  da  Abwei- 
weichende  wohl  nur  aus  einem  anderen  Verhandluugsstadium  hinein.] 
Richards  Versprechen  bezüglich  der  Weifen  ging  nicht  darauf  sie  zu  be- 
kämpfen, sondern  nur  sie  zur  Unterstützung  des  Sidl.  Zuges  zu  bewegen. 
[W&re  der  Kaiser  von  Richard  befriediget  gewesen,  falls  Richards  Vermitt- 
lungsversuch misslang?]  Die  Belehnung  mit  Arelat  bezweifelt  Bloch. 
[Was  war  sonst  Richards  ,Reichsvermehrung*  ?  Wieso  ward  er  zur  Eö- 
nigswahl  1198  geladen?  Vielleicht  hängt  Richards  Siegelftndertmg  im 
April  1198  zusammen  mit  seiner  Lösung  vom  Lebensbande,  die  die  Engl. 
Offiziösen  dem  sterbenden  Kaiser  nachsagen].  —  *E.  R.  K  i  n  d  t ,  Gründe 
der  Gefangenschaft  Richards  L  von  England  (Diss.  Halle  '92).  Heinrich 
VI.  befahl  die  Gefangennehmung  nicht  [sah  sie  aber,  wie  Jedermann 
wusste,  gern].  Er  verhandle  gegen  Richard  kraft  höchsten  Richteramts 
[?]:  jener  war  u.  a.  wegen  Verrath  des  Heil.  Landes  angeklagt  [bona  fide?]. 
Er  fordere  Englands  Lehensunterthänigkeit  aus  nothwendiger  klarer  Po- 
litik [?],  nicht  bloss  aus  dem  Weltfaerrschaftsplane,  und  dehne  die  Haft  Ri- 
chards [nur?]  wegen  dessen  Sträuben  gegen  die  Huldigung  aus;  erst  zu- 
letzt gebe  Richard  nach,  [nur?]  weil  er  Auslieferung  an  Frankreich  fürch- 
tete. Goggeshale  und  Newburgh  schöpfen  nirgends  aus  Hoveden;  Gleich- 
klänge, hier  auch  für  die  Schi,  bei  Hittin  nachgewiesen,  stammen  aus 
Relationen  und  [dies  beachtenswerth !]  nicht  aus  des  Caplan  Anselm  oder 
des  Milo  von  Le  Pin  Büchern :  solche  citirt  der  Peterborougher  Chronist 
nur,  weil  er  den  Goggeshale,  den  er  auch  sonst  benutzt,  missdeutet. 

Universitäten.  H.  Denifle,  auz.  Aem.  Ghatelain,  Chartularium 
üniv.  Parisiensis  1:  1200-86  (Par.  '89)  4^.  Diese  585  Nummern, 
worunter  viele  ungedruckt,  ja  selbst  Jourdain  unbekannt  waren,  bilden 
mit  der  fleissigen  Erklärung  des  gelehrten  Hrsg.  eine  der  wichtigsten  Quellen 
zur  Bildungsgesch.  auch  der  Angionorm.  Geistlichkeit.  Gleich  auf  S.  1 
wird  Rain[ald  später  Bisch,  v.  Bath]  empfohlen  [=  3B,ff6^  1 1040].  Hrsg.  erhellt 
das  Leben  Gerhard  Puella^s  (9;  45)  und  Eustachs  von  Elj  (15),  bessert  und 
erklärt  Briefe  des  Johann  von  Salisbury,  Thomas  Becket,  Peter  v.  Blois 
(16—87),  von  Si  Alban's  an  Richard  v.  St.  Victor  [vergl.  Mon.  Germ. 
28,  5;  der  p.  40  Empfohlene  wird  Guarin  sein;  zu  Langton  und  Cour9on 
vgL  Angionorm.  G.-Qu.  320].  Auch  Engl.  Universitäten  beleuchtet  D.'s  Ein- 
leitung über  Paris'  Anfönge;  für  sie  kommen  in  Betracht  Heinrichs  111. 
Einladung  an  Pariser  Scholaren  1229,  das  [angebl.]  Verbot  der  Civilrechtelehre 
[s.  Index  unter  Leges,  Oxonia  (auch  p.  211),  Anglicorum  natio  (auch  xxu), 
Minoriten  p.  135].  Von  einzelnen  Gelehrten  betreffen  die  Brit.  Inseln: 
Adam  Anglicus,  v.  Marsh;  Alan  v.  Becdes;  Alezander  Anglicus,  v.  flales, 
Neckam;  Bartholomaens  Angl. ;  Beda;  s.  Edmund;  G^rard  Oambrensis; 
Guillelm  v.  Durham,  Leicester  (p.  xvi),  Nottingham,  W.  de  Maddele; 
Henricus  Anglicus,  H.  Bisch,  v.  Worcester;  Jocius  v.  London;  Johann  Ang- 
licus, Blund,  Garlandia,  v.  Lexington,  v.  Peckham ,  v.  Siccavilla,  Scotus, 


£  64  Beilage  zn  den  Berichten  und  Besprechungen. 

y.  Weston;  Laurentius  Anglicus;  Matheus  de  Scotia;  Mauritius  de  Hiber- 
nia;  Michael  Scotus;  Nicolaus  v.  Famham;  Patric  de  Hibemia;  Petrus 
Cornubiensis,  v.  Tewkesbury ;  Radulf  v.  Maidsione ;  Ricard  Anglicus,  Cor- 
nubiensis ;  Robert  Eilwardbj,  Erzb.  v.  Canterbury;  R.  Grossteste,  de  Hibemia ; 
Roger  Ruffus,  Baco  [auch  p.  x;  dessen  Leben  wird  auch  hier  nicht  klar]; 
Simon  v.  Bridport;  Simonet;  Stephan  Archidiacon  y.  Cauterbuiy;  Thomas 
Wallensis,  y.  York;  Walter  Scammel.  Als  frühestes  Zeugniss  für  eine 
Pariser  Genossenschaft  yon  Lehrern  und  Schülern  citirt  Denifle  p.  ix  die 
Nachricht,  dass  Johann,  der  spätere  Abt  yon  St.  Alban's,  ,ad  electonun 
consortium  magistrorum  meruitattingere",  aus  Walsingham ;  sie  steht  schon 
bei  Matheus  Paris;  ygl.  Mon.  Germ.  28,  8.  96.  105.  Dessen  wichtige  Pa- 
riser Mittheilungen  namentlich  über  das  Eyangelium  aetemum  (ebd.  864) 
yerwerthete  Hrsg.  früher  zuerst  und  hier  p.  272  mit  yoUständigem  Apparat 
—  B.  Haur^au  Jl.  Say.  '90,  65;  189;  247;  300  bemerkt  hieraus  in  Auf- 
sätzen eigenen  Werthes  die  Aufschlüsse  für  yiele  Gelehrtenleben,  so  für 
M  a  (i)  n  e  r  ,  den  (yielleicht  Johann  y.  Salisbury  als  den  Gegner  Beckers)  der 
sog.  W.  Map  und  Girald  Cambrensis  nennen,  mm  Gh.  Jourdain  (Bz- 
curs.  bist,  k  tr.  le  MA.  260)  y erglich  die  Miethe-Regulirung  der  Ozforder 
Uniyersität  im  13.  Jh.  mit  der  Pariser.  — ^  Ueber  Oxford  ygl.  DZG  II 
228;  in  228;  IV  149;  178;  190.  —  J.  Gilbert,  PrecoUegiate  Oxford 
{Jl.  Br.  archl.  assoc.  1891,  205):  Gesch.  der  Stadt  bis  1264,  ganz  kurz,  ohne 
Neues.  -■  °G.  C.  Brodrick,  A  bist,  of  the  Uniy.  of  Oxford  (Epochs  of 
church  bist)  *87.  «  <*A.  Lang,  Oxford;  brief  histor.  and  descr.  notes; 
„richtig  und  bezeichnend*'  HJb  XI  391.  — >J.  P.  Harrison:  Oxford 
cathedral  (Archl.  Jl.  '88,  271)  zeigt  noch  Spuren  des  1002  bestehenden 
Baus,  der  in  3  Apsiden  abschloss ;  ygL  DZG  VI  147,42.  «  H.  Rashdall 
tritt  EHR  '90,  354  im  Streite  zwischen  Kaufmann  [DZG  II  229]  und 
De  n i  f  1  e  mehr  letzterem  bei :  ein  Priyileg  yon  Kaiser  oder  Papst  gehöre 
zum  Begriff  des  Studium  generale;  Cambridge  (das  K.  richtig  mit  Oxford 
zu  den  üniyersitäten  unter  bischöfl.  Kanzler  gruppire)  ohne  solches,  zähle 
zu  D/s  Gruppe  ,ex  consuetudine* ;  doch  die  Zeitgenossen  definirten  wohl 
selbst  yerschieden.  Oxford  beanspruchte  nicht  das  Jus  ubique  docendi  zu  er- 
theilen,  anerkannte  aber  auch  das  Pariser  nicht.  Der  Staat  allein  konnte 
nur  für  sein  Gebiet  einer  Uniyersität  Lehrfreiheit  gewähren.  Im  Gegen- 
satz zur  Anglican.  und  Gall.  Uniyersität  bewahre  die  Italienische  das«. 
Ueberlieferung.  Die  Disciplin  der  Engl.  Üniyersitäten  yergröbere  sich 
1200—1500:  anfangs  gelte  der  Student  als  Herr,  zuletzt  als  Schuljunge. 
Die  Uniyersität  bindet  anfangs  nur  einstimmiger  Beschluss  der  yier  Fa- 
cultäten ;  1813  fordert  Oxford  Vs  Majorität  innerhalb  der  letzteren  zu  gil- 
tigem Beschlüsse.  —  T.  E.  Holland:  The  origin  of  the  Uniy.  of  Ox- 
ford (EHR  '91,  238)  liegt  nicht  in  den  zahlreichen  Stiftern  in  oder  nahe 
der  Stadt.  Theobald,  Pullein,  Cricklade,  Yacar  [DZG  UI  195],  sind  die 
frühesten  Lehrer  Oxford's.  Um  1171  hat  es  Studenten  aus  ganz  England: 
Giraldus  Gambr.  ist  der  nächste  Zeuge  für  seine  Bedeutung ;  es  beherrscht 
1190  die  Gelehrsamkeit,  um  1196  hat  es  Magistri  scholarum,  yor  1200 
akadem.  Organisation.  Die  Prisen  Emo  und  Addo,  die  Paris  und  Orleans 
kannten,  und  Daniel  yon  Morley  finden  hier  RÖm.  Rechtslehre.  Der  ente 
bekannte  Doctor  ist  Edmund  Rieh  (Erzb.  y.  Ganterbury) ;  König  und  Srs- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  65 

biscbof  gaben  1195 — 8  Stipendien.  Dies  Patronat  und  geograph.  Lage 
zogen  die  Studenten  an.  [Der  eigentliche  Eeimpunkt  fehlt.  Emo  meint 
Mon.  Germ.  23,  524  mit  »Liber  paupernm*'  den  Vacar].  —  ®D  e  r  s. ,  The 
Univ.  of  Oz.  in  the  12.  cent.  (CoUectanea  for  The  Ozf.  bist.  soc.  II  '90), 
sammelt  und  erklärt  die  vereinzelten,  zerstreuten  und  z.  Th.  ungedruckten 
Stellen  über  jene  Lehrer  [vgl.  SatR  19Vn90,  86;  A.  G.  Little,  EHR 
'91,  565,  der  meint,  Theobald  habe  wohl  im  Fritheswythstift  gelesen,  doch 
beistimmt,  dass  die  Universität  nicht  dem  £[loBter  entsprang.  Dass  sie 
4urch  Auswanderung  aus  Paris  entstand  [DZG  11  228],  bleibe  nur  eben 
möglich].  ■"  *'H.  R  a  8  h  d  a  1 1 ,  The  Friar  preachers  of  the  University,  ebd. 
— -  ^S.  F.  H  u  1 1  o  n ,  Rixae  Ozonienses:  -  -  demolished  buildings  of  Ox- 
ford ('92):  Kämpfe  zwischen  Stadt  und  Universität  und  zwischen  den 
Nationen. 

Archivalien  seit  Ende  des  12.  Jh.    F.  W.  Maitland,  Select  p leas 
ofthe  crown;  I:   1200—25  (Seiden  soc.   '88).    Die  Einleitung  meint, 
die  Inrotulirung  der  EGnigsgerichts-ProtokoUe  beginne  vielleicht  1180,  als 
Glanvilla  Grossjustitiar  wurde  (eine  Rolle  von  1181  ward  1207  citirt),  also 
ein  halbes  Menschenalter  vor  den  Eanzlei-Rollen ,   die  unter  des  letzteren 
Neffen  Hubert  Walter  anfangen.    Die  Rotuli  Guriae  regis  1194—9  druckte 
Palgrave  1835;  seitdem  fand  man  noch  einige   (vielleicht  etwas  frühere) 
Richard's  I.    Für  das  13.  Jh.  würden  die  noch  vorhandenen  Rollen  dieser 
Glasse  hundert  dicke  Bände  einnehmen,  imd  doch  ging  nachweislich  min- 
destens ebensoviel  verloren.    Das  weitaus  Meiste  betrifft  Givilrecht;  in  die 
vorliegende  Auswahl  für  Strafrecht  nahm  M.  noch  jeden  wichtigen  Fall 
auf  (es  sind  203  Nummern  auf  140  Quartseiten)  ausser  den  °,Pleas  of  the 
crown  for  Gloucestershire  1221",  die  er  1884edirte.   Er  findet  die  anföng- 
liche,  mit   dem  Gegensatz    des  Griminalen  und  Civilen   sich  noch  nicht 
deckende  Spaltung  des  Reichsgerichts  1204  oder  etwas  früher  in  [2  Senate, 
nämlich  A]  ,  Goram  rege  (ipso),  ubicumque  fuerit  in  Anglia*  und  [B]  «Coram 
iustitiariis  (regis)   de  Banco"  (meist  „Westmonasterii" ;  doch  sitzen  noch 
unter  Edward  UI.  und  Elisabeth  die  Common  pleas  [für  Civiljustiz]  zu  York 
bezw.  Hertford).    Schon  unter  Johann   gibt  es  [A]  Goram  rege-  und  [B] 
de  Banco-RoUen.     Nachdem  Magna  Charta   die   Gommon  pleas  [B]  zu 
Westminster  festlegte,  und  1216—24   auch  Strafrecht  hier  in   Banco  ge- 
sprochen wurde,  während  der  Regentschafts-Staatsrath  die  Justiz  nur  be- 
aufsichtigte imd  keine  Rollen  [A]  hinterliess,  scheiden  sich  seit  spätestens 
1234  deutlich  [A]  Placita  coram  rege,  am   wandernden  Eönigshofe,  von 
[B]  Placita  de  Banco  am  ständigen  Tribunal,   das  alle  königl.  CiviliUlle 
(doch  anfangs  wohl  auch  criminale)  aburtheilte.    Unter  Edward  I.  spaltete 
sich  jene  [A]  Guria  coram  rege  in  den  Geheimen  Staatsratb  und  [a]  Bancum 
regis  (Richtercolleg),  während  [B]  die  Gommon  pleas  den  Namen  (Gom- 
mon) Bench  schlechthin  behielten.    Seit  Heinrich  L  entsandte  die  Guria 
regis  Reiserichter,  eine  nur  periodische  Provinzialcommission  [a].     Diese 
war  damals  wohl  für  Straf-  und  Fiscalfälle  zuständig,   1176  für  mehrere 
Grundbesitzklagen,  ja  1218  für  alle  Processe;  imd  wie  seitdem  ihr  Auf- 
trag von  der  Kanzlei  inrotulirt  ward,  schieden  sich  fortan  [a]  allgemeine 
Eyre-,  [a  1]  Assise  (Besitzstreit)-  imd  [a  2]  Gefängnissräumungs-Rollen.    M. 

DZO  VH.    1.    Sngl.  Beilage.  5 


E  66  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

druckt  nun  hier,  fast  durchgängig  zum  ersten  Male,  [aus  a]  Pleas  in 
eyre,  von  1201 — 8  (zu  Launceston,  Lincoln,  Northampton,  Bedford,  Lich- 
field,  Shrewsbury)  und  von  1221/5  (zu  Worcester,  Warwick,  Shrewsbury, 
llchester),  femer  [aus  B]  Pleas  in  banco  von  1200-8;  1206—14;  1220, 
endlich  [aus  A]  Coram  rege  1205  f.  Auf  Grund  aller  Criminalprotokolle 
unter  Johann  urtheilt  er:  der  Verbrecher  ward  selten,  dann  oft  willkür- 
lich und,  da  noch  vielfach  Ordal  beweist,  unlogisch  bestraft;  Brauch  und 
Eönigsrichter  drängen  den  Zweikampfsbeweis  zurück;  mit  Einer  Aus- 
nahme verläuft  das  Ordal  stets  günstig;  Rüge-  und  Beweisjury  ist  noch 
identisch.  Er  übersetzt  den  Latein.  Text  überall  in's  Englische,  faesi- 
nülirt  eine  Assisenrolle  Heinrich's  HE.  (wo  man  einen  Eönigsbeweiser 
im  Zweikampf  vom  Gegner,  den  er  als  seinen  Raubgesellen  angezeigt  hat. 
überwunden  und  daneben  am  Galgen  bangen  sieht),  gibt  Namenindex,  ein 
für  Sitten-  und  Rechtsgesch.  reichhaltiges  Sachverzeichniss  und  eine  grosse 
Zahl  erklärender  Anmerkungen,  üeberall  beachtet  er  mehr  das  Regel- 
mässige als  vereinzelte  Merkwürdigkeiten  und  fördert  so  die  Entwickelung 
der  Hauptzüge  der  Rechtsgesch.  bedeutend:  Nur  als  Ausnahme  lässt  das 
Beweisurtheil  dem  (wegen  Verstümmelung)  Verklagten  die  Wahl,  ob  er 
oder  Kläger  (durch  Tragen  des  Glüheisens)  beweise;  24.  Das  Eisen-  war 
vornehmer  als  Wasser-Ordal ;  68.  Auch  nach  günstigem  Ordal  schwOrt  der 
Verklagte  das  Reich  ab  (verbannt  sich) ;  107.  Zwischen  Herrn  und  Lehens- 
mann ist  Zweikampfsklage  unstatthaft;  85;  126.  Lincolner  Bürger,  wie 
die  Londoner  vom  Zweikampf  eximirt,  bringen  36  Eideshelfer;  82.  Der 
Einwand  des  auf  Todtschlag  Verklagten,  Kläger  sei  nicht  des  Erschlagenen 
iiächster  Verwandter,  bedeutet  einen  üebergang  von  GlanviUa  zu  Bract<on ; 
28.  Der  [Angelsächs.]  Sonderfriede,  so  der  vom  Sheriff  verliehene,  kommt 
noch  vor;  73;  104.  Der  Königs-Friede  gilt  mit  des  Königs  Tode  als  abge- 
brochen; geföhrlich  also  ist  die  [mit  dem  Verschwörungs-Grerücht  zusammen- 
hängende] Aussprengung,  Johann  sei  1212  in  Nord-Wales  ermordet;  115. 
Für^s  Seelenheil  des  (zu  Worcester  begrabenen)  Königs  erlässt  das  Ge- 
richt (zwei  dortigen  Pfarrern,  die  Stadtboden  occupirten)  die  XJeber- 
f angstrafen;  147.  Von  histor.  Personen  begegnen  ausser  den  Richtern 
nur  wenige ,  so  Fulk  Fitz  Warin  [s.  E  50] ;  78.  —  ^¥.  Parker,  Char- 
tulary  of  the  priorj  of  St.  Thomas  near  Stafford,  founded  c.  a.  1174: 
W">  Salt  archl.  soc.  8,  '88.  —  ®W.  Rye,  Pedes  finium;  calendar  of  the 
Feet  of  f i n e 8  rel.  to  the  county  of  Cambridge  1196 - 1485  (Cambr. 
antiq.  soc.  26,  '91).  Rye  registrirt  die  Verträge  vor  der  Curia  regis,  die  einen 
(meist  nur  scheinbaren)  Process  gewöhnlich  über  Landübertragung  be- 
enden, aus  den  Staatsrollen  und  identificirt  fleissig  die  Ortsnamen.  Kleine 
Freisassen  seien  hier  nicht  so  zahlreich  wie  in  Norfolk.  So  Ath.  18VII91, 
94.  — -  Nach  Maitland,  Select  pleas  p.  xxvii  war  die  Fines-lnrotoli- 
rung  kurz  vor  1178  vollendet.  — ^  Tage  and  Hardy,  Calendar  of 
fines  of  Derbyshire  from  Richard  I. ;  Jl.  Derbys,  archl.  soc.  XHL 
m^  Laut  des  *52.  annual  report  of  the  Deputy  keeper  of  the  Public 
r  e  c  0  r  d  s  p.  22 ;  6  f.)  zieht  W.  H.  B 1  i  s  s  weiter  die  Stücke  über  die  Brit. 
Inseln  aus  den  päpstl.  Registern  im  Vatican  aus ;  ist  vom  Calendar  of 
mediaeval  letters,  dipl.  doc,  papal  bulls  u.  ähnl.,  Band  I  (1189 — 1272) 
in  Arbeit  und  von  „List  of  the  accounts  of  ministers  appointed  to  collect 


England  1066^1272  (F.  Liebeimann).  E  67 

rents  and  other  issnes  of  land'  Bd.  I  (vor  1485)  im  Brack.  »■  W.  H. 
S.  H  0  p  e  (Proc.  Antiq.  Lond.  81189,  292) :  Durch  zweiseitige  Urk.  überlässt 
der  Dom  zu  Bochester  dem  Erzb.  v.  Canterburj  Lambeth  und  erhält  da- 
für Darent,  1197.  —  ^J.  E.  Sto  cks  and  W.  B.  Bragg,  Market  Har- 
borough  parish  records  [Ende  12.  Jb.]  to  1530,  '90.  Diese  Urkk.  aus 
Staats-  und  Stadtarchiven  (auch  Lincolns  und  Leicesters)  erhellen,  neben 
Localem,  Flur-  und  Bfirgergesch.,  najnentlich  die  Unregelmässigkeit  der 
BepfrÜndung:  ein  Pluralist  erlangt  päpstl.  Dispens,  da  er  Ereuzzug  mit 
Edward  I.  verspricht.  Weil  die  Stadt  als  einstige  Eönigsdomäne  sich  1380 
weigerte,  Diäten  für  Parlamentsabgeordnete  zu  zahlen,  verlor  sie  ihr  Wahl- 
recht. So  Ath.  27X1190,  884.  —  W.  H.  £  n  o  w  1  e  s ,  The  hospital  of 
St.  Mary ,  Newcastle  (Archla.  Aeliana  *91 ,  194)  mit  Urkk.  und  Bau- 
resten seit  12.  Jh.  —  Sir  H.  B  a r k  1  y ,  T  e s  t  a  de  N e  v i  1 1  retum  for 
Gloucestershire,  Tr.  Bristol  archl.  soc.  XII — XIV.  Unter  52  Laienvasallen, 
die  Domesday  nennt,  sitzen  150  Jahre  später  nur  noch  von  7  die  männl. 
Nachkommen  auf  dem  Ahnengut.  Verf.  behandelt  die  für  Verfassungs-,  Fi- 
nanz-, Adels-  u.  Ortsgesch.  wichtigen  Steuereinschätzungen  zum  Garucagium 
von  1221,  zu  den  Auzilien  1285  (behufs  Heirath  der  Eönigsschwester  mit 
Friedrich  IL),  1241  ff.,  1250.  Die  Antworten  der  Lehenträger  wurden  nur 
unvollständig  imd  unordentlich  in  jenes  unter  Heinrich  III.  begonnene 
Lehenbuch  compilirt.  [Hierüber  vgl.  Ath.  12V88,  600;  °Barkly,  Genea- 
logist Jan.  '88].  —  Ueber  B  aild  on,  Civil  pleas  [DZG  V  4ü2]  vgl.  Ath. 
26X1191,  858. 

Literatur  um  1200.  ^Jacobs,  Aesop  as  first  printed  by  W.  G ax - 
ton  in  1484;  '89  [DZG  VI  161].  J.  behandelt  die  Fabel  bei  Walter  Anglicus, 
Neckam,  Odo  von  Gheriton ,  Marie  de  France,  Romulus,  Bozon.  Dass 
Marie  mit  ihrem  Quellencitat  Alfredus  Anglicus  [vgl.  Mon.  Germ.  28,  577 ; 
582]  meine,  leugnet  S  u  d  r  e  (Romania  XX  508,  wo  er  den  Irrthum  a.  a. 
0.  bessert),  wenn  sie  auch  im  Stoffe  dem  Berachyah  ähnele  [den  er  hier 
zu  spät  ansetzt';  vgl.  folg.  S.],  den  J.  für  Alfreds  Gehilfen  hält.  Die  ge- 
lehrte und  geistvolle  Gesch.  der  Fabel  seit  prähistor.  Zeit  ward  allgemein 
gerühmt ;  vgl.  Flügel,  Mitt.  Engl.  Spr.  '90,  129.  —  Jenen  WalterAng- 
licus,  oft  [s.  jedoch  E  47]  Anon.  von  Novolet  genannt,  will  nicht 
unter  Gonrad's  von  Hirsau  „Aesop"  verstehen  B.  Haur^au,  JL  sav. '89, 
688.  — .  P.  Meyer  erklärt  den  Beinamen  jenes  Fabel-  und  Predigt- 
schreibers Odo  als  Gheriton  bei  Folkestone;  denn  in  Hs.  Arundel  281 
heisst  er  Odo  de  G  a  n  t  i  a ;  Ath.  80YIII90,  288.  — ^  E.  M  a  r  o  1  d ,  Die  poet. 
Verwerthung  der  Natur  u.  ihrer  Erscheinungen  in  den  Yaganten- 
liedem  (ZDPh  28,  1):  1.  Personification  der  schaffenden  Natur ;  2.  Winter- 
schilderung bei  Galfrid  Yinsauf ,  sog.  W.  Map  u.  a.  Plantagenet.  Zeit- 
genossen. Mehr  als  Deutsche  Minnesinger  haften  sie  am  Gelehrten  und 
Antiken.  ~B.  Haureau  (Not.  Extr.  mss.  38,  1,  247):  No.  2590  des 
mss.  Latins  Bibl.  nation.  enthält  die  Vision  des  Mönches  v.  Eynsham, 
von  1196,  woraus  M.  Paris  [vielmehr  Wendover]  nur  den  Rahmen  aushob, 
während,  wie  bei  Dante,  die  im  Jenseits  angetroffene  Gesellschaft  die 
Hauptsache  bildet.  Im  Fegefeuer  dulden  z.  B.  ein  Elostervorsteher  (wegen 
Gutsverschleuderung  an  Verwandte  und  Zucht?emachlä8sigung)  und   ein 


E  68  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

vor  4  Jahren  yerstorbener  .Pontifex  in  archipresulem  electus*,  der  sich  heim- 
lich kasteite,  äusserlich  weltlich   lebte  [d.  i.  der  Staatemann  Reginald  v. 
Bath ;  vgl.  DZG III 231].  —  D  e  r  s.  (ebd.  279) :  No.  8088  ent^Llt  des  Cistorzen 
Radulf  de  Longocampo   Oommentar  zum  Anticlaudian  des  Alan  v. 
Lille,  den  er  zu  Montpellier  hörte.    Er  schrieb  1212 — 25  auch  über  Phy- 
sik, Astronomie,  Medicin,   kennt   von   Aristoteles   schon   mehr  als  Alan, 
citirt  die  Alexandreis,  Bernard  Silv.«  Matthaeus  y.  Vend6me,  bringt  eine 
neue  Qerbert-Fabel  und  manches  über  Bouen.  ^  Ders.  (ebd.  *90)  weist 
eine  bisher  Simon  v.  Toumai  zugeschriebene  Summa  c  a  n  o  n.  Rechts  dem 
Robert  y.  Cour9on  zu.  »-  Ders.  (Jl.  sav.  '90,    191)   citirt   aus  Chart. 
Paris,  [o.  E  63]  zwei   päpstl.  Empfehlungen  des  Michael  Scotus  (an 
St.  Langton)  behufs  Bepfründung.  1224  heisst  Michael  ,  berühmter  Gelehrter*. 
1227  [Potthast  7888]  .seit  der  Kindheit  im  Arab.  und  Hebrft.  lernend  und 
lehrbereit*,  war  also  lange  vor  1214  geboren  [,um  1195* ;  Hartwig,  üeber- 
setz.  Unteritaliens  (Lpz.  *86)  22;  er  war  1286  todt;  Henr.  Abrinc,  Forsch 
Dt.  G.  18,  483].  i.  0.  D  0  u  a  i  s ,  L'univ.  de  Paris  au  18  s.  (RQH  25,  588). 
handelt  über  MichaeFs  Aristoteles-  Uebersetzung  [vgl.  Mon.  Germ.  28, 
582].  m^  Michaers  Introductorium  verzeichnet  ^L.  D e  1  i s  1  e ,  Bibl. 
nation. ;  Catal.  des  mss.  de  la  Tr^mollle.  »■  P.  Martin,  La  Yulgate  au 
13.   s.  (Mus^on  *88,  288  [vgl.  DZG  III  238].  '89,  458.  '90,  55 ;  301).  Stephan 
L  a  n  g  1 0  n  versuchte   aus    dem  Hebrä.  den  Latein.  Text  zu  corrigiien, 
schrieb  Commentare  mit  Eenntniss  des  Griech.  imd  Hebrä.,  theilte  die 
Bibel  in  Verse  und  Capitel  und  schuf  oder  verbreitete  die  der  jetzigen 
ähnliche  Anordnung  der  Bücher.     [Zu  L.'s  Schriften  vgl.  Agnorm   G.-Qn 
322 ;  Ravaisson,  Bibl.  de  l'Ouest  407].  ^  K).  Schmid,  üeber  verschie- 
dene Eintheilungen  der  hl.    Schrift ,   insbes.   •   -  Stephan   Langton *s; 
Graz  '92.  —  ß.  Haur^au,   Not.   Extr.  mss.   '91   p.  49;  83   behandelt 
Langton's  Gommentar  zu  den  Kleinen  Propheten  imd  Odo   von   C  h  e  r  i  - 
1 0 n  's  Predigten.  ^  W.  A.  Clouston,  The  pound  of  flesh  [des    Shy- 
lock]  Ac.   131X90,  224.     Die  Erzählung  vom  Gläubiger,  der   auf  seinen 
Schein  des  Schuldners  Fleisch    beansprucht,   aber,  weil  Blut  nicht  inbe^ 
griffen,  leer  ausgeht,  münzt  Cursor  mundi  auf  einen  Jüd.  Gläubiger  des 
Goldschmids  der  h.  Helena  und  die  Predigtbeispielsammlung  Harlej  7S22 
vom  14.  Jh.  auf  einen  Dänen.     [VgL  K  o  h  1  e  r  ,  Shakespeare  vor   Juris- 
prudenz.] 

Hebräische  Literatur  des  12.  u.  13.  Jh.  Vgl.  o.  E  30.  i»  A.  N  e  u  b  a  u  e  r 
(Jew.  QR  '90,  520;  auch  A  supposed  English  school  of  Jewish  gramma- 
rians ,  ebd.  Apr.) :  Berechiah  Naqdan  schreibe  seine  Fabeln  in  der 
Provence  oder  Normandie,  schwerlich  in  England,  kurz  nach  den  Juden- 
morden von  1190,  auf  welche  die  Einleitung  anspielt.  Den  Adelard  v. 
Bath  übersetzte  er  in's  Hebrä.  und  schob  für  FranzOs.  Juden  Französ. 
Wörter  ein.  »-  Dagegen  identificirt  J.  Jacobs  (ebd.  526 ;  vgl.  R.  ^tudes 
Juives  20,  153)  jenen  mit  Benedict  le  Puncteur  zu  Oxford  (Nakdan 
heisst  Pnnctuator),  der  in  Engl.  Urkk.  um  1194  vorkomme,  ein  Lapidar 
übersetze.  Ethisches  u.  einen  Hiob-Commentar  verfasse  und  Alfred  [s.  E  67^ 
helfe  beim  Uebersetzen  aus  dem  Arab.  [Neub.  (Ath.  26iy90,  531)  be- 
zweifelt  Ber's.   Arab.   Kenntnisse].     Moses    ben  Isaac   von    der    Familie 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  69 

Contissa,  Engl.  Stammes,  der  Verf.  des  Onyxbuches,  das  Londoner  Rab- 
binen  citirt  [vgl.  DZG  III  225,  «e] ,  schreibe  auch  in  England.  [Letzteres 
leugnet  Neub.].  —  Jacobs  (Ac.  29III90) :  Wilhelm  v.  Newbury  ent- 
nimmt die  berühmte  Bede,  die  er  den  sich  1190  umbringenden  Yorker 
Juden  beilegt,  dem  Latinisirten  Josephus.  —  oA.  Neubauer, 
York  shetars  [vgl.  DZG  HI  196],  Jew.  QR  Jan.  '91.  —  Ders.  (ebd.  Jul. 
'90,  527)  druckt  den  Hebrä.  Text  und  excerpirt  Englisch  5  ürkk.  über 
Geldgeschäfte  des  (Kanzlers)  Walter  Merton  mit  Juden  1244—72.  — 
Aus  dieser  Sammlung  erklärt  D.  Kaufmann  (ebd.  Oct.  '90,  157)  eine 
Hebrä.  Quittung  des  Aaron  ben  Abraham  für  Wilhelm  von  Watville.  >» 
®J.  Guttmann,  Alexandre  de  Haies  et  le  Judalsme  (R.  6tud.  Juives 
19,  224).  Alex,  änderte  seine  Anschauung  von  den  Juden,  als  er  Maimo- 
nides  las;  vgl.  Scot.  R.  Apr.  '90,  445.  •— ^  D.  Kaufmann,  The  [Jevnsh] 
prayer-book -- of  England  before  1290  (Jew.  QR  Oct.  '91,  9),  aus  Hb. 
Leipzig  17 ,  mit  liturg.  Poesie  wahrscheinlich  des  Jacob  ben  Jehudah  von 
London.  [Dies  Ez  Chajim,  d.  i.  Lebensbaum,  eine  Gompilation  Jüd.  Rechts 
und  Rituals,  um  1275,  wird  H.  Adler  drucken;  Ath.  6VI91,  784].  K. 
bringt  Proben  daraus. 

Johann.  ''Fr.  Harrison,  A  survey  of  the  13.  cent. ;  Fortnightly 
R.  Sept.  '91.  —  <>Pitt-Ri  vers:  King  John's  h o u s e  Tollard  Royal, 
Wiltshire,  ('91)  diente  zur  Jagd  und  zeigt  Bauspuren  vom  Anf.  des  13.  Jh. ; 
so  Antiq.  Jan.  '91,  43.  —  ®V  i  a  r  d ,  ün  sceau  d'or  unter  Llewellyn's 
Dankschreiben  an  Philipp  n.,  um  1218,  für  Bündnissabschluss ;  Archives  bist, 
artist.  '90,  Jan.  ^  Das  Patent  von  12  ersten  Baronen  an  den  Domconvent 
von  Ganterbury,  die  zur  Rückkehr  [aus  seinem  Exil  zu  Pontigny, 
Mitte  1213]  einladen  und  der  Kirche  bürgen  für  Vertragserfüllung  durch 
Johann,  steht  Literae  C  antuar.  ed.  Sheppard  [DZG  IV  156]  I,  21,  vgl. 
XLVj.  —  •?(Amer.  cath.  QR  XV  1,  laut  HJb  XI  366):Magna  Charta 
werde  von  Innocenz  IIL  verworfen  nur  [?]  wegen  ungesetzlicher  Ent- 
stehung, nicht  wegen  der  darin  enthaltenen  Freiheiten,  die  früher  schon 
ohne  Aufzeichnung  galten  [?]  und  von  Honor  III.  anerkannt  wurden  [keines- 
wegs alle !].  ^  W.  P  0 1 1  a  r  d ,  King  John  crossing  the  W  a  s  h ,  Oct.  1216 
(Notes  Qu.  17X91,  306).  Johann  marschirte  von  Lynn  zur  Fürth  Gross 
Keys  Wash,  wo  er  Gepäck  imd  Menschen  verlor,  dann  von  Sutton  Bridge 
zu  Lande  nach  dem  Fossdyke.  «—  *R.  Röhricht,  Ein  Brief  Ghristi 
(ZKG  XI  436),  über  Sonntagsheiligung,  aus  Hoveden  a.  1201  gedruckt,  ward 
von  E  u  s  t  a  c  h  von  Flaix  [im  Beauvoisis,  nicht  Flai  in  Normandie ;  vgl. 
W.  Schmitz  NA  XV  602]  nach  England  [und  in  Hoveden's  Provinz  York; 
vgl.  Stubbs  rV  xiii]  gebracht;  die  Chronisten  von  S.  Albans  [und  Walter 
Goventr.]!  schrieben  ihn  aus  Hoveden  ab.  =  *D  e  r  s. ,  Studien  zur  G.  des 
5.  Kreuzzugs  (Innsbr.  '91),  behandelt  Innocenz'  Delegation  der  Kreuz- 
predigt für  die  Brit.  Inseln  u.  Eintreten  für  Johann  als  Kreuzfahrer  und 
die  Engl.  Geldsammlung  für  den  Kreuzzug  von  1219.  Unter  den  Brief- 
schreibern sind  die  Grafen  von  Derby,  Chester  und  Salisbury,  unter  den 
Empfängern  der  Engl.  Templer-Praeceptor ;  unter  den  Kreuzfahrern  ausser- 
dem Graf  Arundel,  Bohun,  Breaut^,  Cour^on,  Erzb.  Walter  v.  York  [der 
aber  nicht  auszog].  —  *D  e  r  s. ,  Die  Briefe  des  Kölner  Scholasticus  Oliver 


"E  70  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

(WZ  X  161),  gesammelt  und  erklärt.  Wendover  lagen  die  von  Mitte  1214 
und  Ende  1219  vor  üher  O.'s  Fris.  Kreuzpredigt  und  die  Belagerung  Da- 
miette's,  wo  (188;  191)  Chester  und  Salisbury  sich  auszeichnen.  ^  *Der«. , 
Kleine  Stud.  z.  G.  d.  Kreuzzüge  (Progr.  Humboldt-Gymn.  Berl.  *90),  benntit 
zu  1249  ff, ;  1270  eine  lange  Reihe  Engl.  Quellen ;  Wilhelm  Longespee 
kommt  18^^  vor.  —  M.  Pattison  schrieb  *^,Stephen  Langton*  für 
Lives  of  the  Engl,  saints  ed.  Newman;  Notes  Qu.  29X190,  432.  —  G.  C. 
Williamson,  St.  Martha's  Hill  near  Guildford,  Surrey  (Antiq.  Aug. 
*90,  71)  mit  dem  angeblichen  Grabe  St.  Langton's  (der  als  Mönch  von 
Newark  diese  Pfründe  verwaltet  habe)  und  seiner  Geliebten  Bele  Aliz. 
[Dies  bedarf  nicht  der  Widerlegung ,  sondern  der  Erklärung].  ■»  K)  o  o  k , 
Guala;  Sacram.  Calif.  '88  [wohl  =  DZG  ÜI  235,  t].—  W.  Hunt,  John 
und  (dessen  Gemahlin)  Isabella  von  Angoul^me  (Dict.  nat.  biogr.), 
benutzt  reiche  Engl,  und  einige  Französ.  Literatur,  i^  K.  Norgate 
behandelt  (ebd.)  drei  Töchter  Johanns :  J  o  a  n  von  Nordwales ;  J  o  a  n 
von  Schottland  [mit  eigener  Forschung] ;  Isabella  Gem.  Friedrich 's  II. 
[ohne  Kenntniss  Deutscher  Bücher]. 

Heinrich  HI.  W.  Hunt,  Henry  IIL  (ebd.),  nach  neuester  Literatur. 
—  Ders. ,  St.  Hugh  of  Lincoln  (ebd.),  angeblich  von  Juden  gemartert; 
Verf.  vergleicht  alle  Engl.  Klagen  wegen  Jüd.  Gebrauchs  von  Kinderblut, 
i»  C.  L.  Kingsford:  William  de  Huntingfield  (ebd.) ,  Beamter 
Johanns,  1215 — 7  auf  Seiten  der  Barone,  ward  bei  Lincoln  gefangen,  aber 
begnadigt.  — ^  Ders.  (ebd.):  Jocelin,  bishop  of  Bath  (f  1242)  u.  John, 
b.  of  Winchester  (f  1268).  —  T.  F.  T  o  u  t ,  Henry  of  Comwall ,  called 
of  Almaine  (ebd.),  Sohn  Richard's,  Originalforschung  auch  in  festländ. 
Quellen.  ^  ^F.  Schirrmacher,  Richard  v.  Comwall,  ADB  28, 
412.  «  Ueber  dessen  Wahl  zum  Kömerkönig  s.  JBG  '86  II  55;  Schröder, 
Dt.  Rechts-G.  459.  ■"  E.  Winkelmann,  Kaiser  F  riedric  h  II.,  I: 
1218—28  (Lpz.  '89),  berührt  Englands  Theilnahme  am  Kreuzzug  1219  u.  1227, 
die  Steuer  dafür  1223  [vgl.  Stubbs  Constit.  bist  11  86],  die  Johann  von 
Brienne  durchsetzte,  den  Französ.  Krieg  1224,  das  Eintreten  für  Pseudo- 
Balduin.  Abschliessend  stellt  er  den  Versuch  der  Engl.  Regierung  dar, 
mit  dem  Reiche  durch  dynfttt.  Verschwägerung  ein  Bündniss  gegen  Frank- 
reich zu  erlangen.  Die  Weif.  Beziehung  hindert  dies  nicht  mehr,  und  die 
Erzbischöfe  von  Köln  befördern  die  von  ihnen  längst  gepflogene  Engl.  Freund- 
schaft: Engelbert  sendet  Ende  1223  Vertraute  an  Heinrich  IIL,  weigert 
des  Kaisers  V  ertrag  mit  Frankreich  auszufertigen ,  plant,  eine  Schwester 
Heinrichs  IIL  dem  Deutschen  Könige  zu  vermählen,  und  bewegt  den  Papst, 
für  England  gegen  Frankreich  einzutreten.  Im  Januar  1225  führt  dann 
Walter  von  Garlisle  eine  bedeutende  Gesandtschaft  nach  Deutschland, 
darunter  war  der  humorist.  Heinrich  [v.  CornhillJ.  Heinrich  UI.  wollte  sich 
der  Tochter  des  Herzogs  von  Oesterreich  verloben,  was  wohl  schon  dessen 
Gesandtschaft  1221  bezweckte.  Allein  Friedrich  hielt  an  dem  überlieferten 
Stauferbund  mit  Frankreich  fest;  im  August  lehnten  die  Deutschen 
Fürsten  zu  Frankfurt  Walter's  Antrag  ab,  und  nach  Engelbert's  Tod  billigte 
die  Deutsche  Regentschaft  1226  jenen  Französ.  Vertrag.  Anfang  1227 
knüpften  zwar  Köln,  Böhmen  und  Baiern  wiederum  mit  England  an;  allein 


J 


England  1066-1272  (F.  Liebermann).  E  71 

der  Kaiser  erneuerte  im  Angust  das  FranzOs.  Bündniss.  Mehrfach  stellt 
Verf.  genaue  Daten  hierzu  fest,  findet  Gründe  ftlr  bisher  unerklärten  Wechsel 
der  Politik  und  beherrscht  die  Quellen  yollständig.  Zur  Kritik  der  Ann. 
Dnnstapl.  vgl.  256;  424;  Wendover's  885;  810  [Matheus  msohte  Friedrichs 
£rief  ▼.  1227;  Mon.  Germ.  28,  59;  121.  Ueber  in  England  nachweisbare 
Gesandtschaften  Braunschweigs  1219,  des  Kaisers  und  Kölns  1222  s.  Bo* 
tuli  lit.  Claus,  ed.  Hardy,  Index  unter  Badnlf  de  Burlingham,  Haimo, 
Konrad  yon  Wilre,  dessen  Sohn  Jocelin;  zur  Böhmischen  Botschaft  1226 
8.  Lambert.  Zu  dem  1222  geplanten  Gongress  in  Verona  reiste  Hugo  Bisch, 
von  Garlisle;  ebd.].  «■  Der  Treueid  von  1751  Einwohnern  La  Rochelle*s  für 
Frankreich  von  1224  steht  in  «Arch.  bist.  Poitou  XX.  —  ^F.  Mugnier, 
Les  Savojards  en  Angleterre  au  18.  s.  et  Pierre  d*Aigueblanche, 
ev.  de  Hereford,  Par.  '91.  Da  Heinrich  III.  und  Richard  von  Gom- 
wall  Töchter  der  Beatrix  (v.  Provence)  aus  Savoyen  heiratheten,  gewann 
-deren  Sippe  Geld,  Land  und  Amt  in  Englands  Staat  und  Kirche  und 
ward  verfolgt  vom  Hasse  des  Adels  und  Volkes  gegen  die  fremden  Höf- 
linge. Peter  führte  Hereforder  Liturgie  in  seinem  Stift  Aiguebelle,  wo  er 
1268  starb,  ein.  So  V7.  A.  B.  G  o  o  1  i  dg  e  EHR  '91,  568,  wonach  Verf.  Deut- 
sches [Wurstemberger;  Böhmer- Ficker,  Reg.  imp.  V;  vgl.  o.  E  53]  nicht 
benutzt.  ■»  ^Ghevalier,  Evdques  de  Valence,  Guillaume  et  Phi- 
lippe de  Savoie  [vgl.  DZG  V  208].  Wilhelm  verheirathete  seine 
Nichte  an  Heinrich  III.,  der  ihm  schülerhaft  folgte  und  u.  a.  das  Bisthum 
Winchester  gab,  und  liess  sich  vom  Papste  einen  Bruder  als  Nachfolger 
versprechen.  Verf.  leugnet,  dass  dies  B  o  n  i  f  a  z ,  der  spätere  Erzb.  v.  Ganter- 
bury,  gewesen  [nach Prudhomme  BEGh  51,  548  nicht  überzeugend].  Auch 
Philipp  war  in  England  reich  bepfründet;  er  bot  u.  a.  Edmund  1254  die 
Sicil.  Krone  vom  Papste  an.  i»  J.  P.  Kirsch:  Das  Lütticher  Schisma 
1238  (RQschr  8,  177)  betrifft  denselben  Wilhelm.  »  ""J.  Marx:  Die  Vita 
Gregorii  IX  (Berl.  '89)  sei  1239/40  verfasst,  wohl  vom  p&pstl.  Kämmerer 
Johann  v.  Ferentino  [dem  Norwicher  Archidiacon ,  der  1281  floh 
vor  dem  Hasse  der  Engländer  gegen  die  Römer  (Mon.  Germ.  28,  68)?]; 
vgl.  MHL  18 ,  180.  —  G.  G.  Macaulay,  The  captnre  of  a  general 
Council,  1240  (EHR  '91,  1)  folgt,  ohne  neuere  Forschung  und  ohne  Deutsche 
Lit.  seit  Raumer,  fast  allein  Matheus  Paris  für  Engl.  Beziehungen.  — 
<>Ghurch,  Roger  of  Salisbury,  bish.  of  Bath  1244—7;  Archla.  '90.  — 
^A.  Gibbons,  Liber  antiquus  de  ordinationibus  vicariarum  tp.  H  u  • 
g  0  n  i  s  Wells  Lincoln,  episcopi  1209—85,  [s.  o.  E  2] ;  introd.  bj  G.  G. 
P  e  r  r  y  (Line.  '88) ,  wichtig  für  Local-  und  Kirchen-G.  des  östl.  Mitiel- 
lands.  «>  £.  Venables:  Hugh  of  Wells  (Dict.  nat  biogr.)  stand  1209 
2u^Langton,  1215  zu  Johann,  1216  zu  Ludwig  (VIII.)  und  erkaufte  1217 
die  Gnade  der  EngL-päpstl.  Regentschaft  In  der  Diöcese  sorgte  er  für 
feste  Anstellung  der  Pfarr-Vicare  zum  Aerger  der  Mönchspatrone.  ^ 
H.  R.  L u a r d ,  Robert  Grosseteste,  ebd. ,  vortrefflicher  Aufsatz.  ■» 
Ueber  Feiten 's  , Grosseteste«  [DZG  1  184]  s.  Dalmejda  RG  171X88.  — 
Deber  Gr.'s  Heiligsprechung  verzeichnet  Lincolner  Urkk.  die  Hist.  mss. 
comm.,  12.  rep.,  app.  IX  [o.  E.  1],  566.  —  Gr.'s  ,Reules"  s.  u.  p.  79. 
—  A.  Ghroust,  Unedirte  Urkk.  (NA  16,  164  ff.)',  excerpirt  Schutz- 
briefe  von   Honorius   lU.    für    Priorin    und   Nonnen    von   Appleto  n 


1 


E  72  Beilage  zn  den  Berichten  und  Besprechungen. 

[-Roehuck]   und   von     Innocenz    IV.  für     St   Bartholomew's   [Smithfield^ 
vgl   DZa  II  472].  —   P.  M.   Baumgarten,   Der  ann.  4[1264]  registri 
U  r  b  a  n  i  IV.  (RQschr  3,    54  fif.) :  der  Papst  erlaubt  9.  Sept.  dem  bei  der 
Curie  erschienenen   «Andreae   priori  Winton.  bis  centum  libr.  sterl.*  zu 
leihen,  und  befiehlt  18.  Sept.  Bisch.  Johann  Ton  Winchester  und  dem  Abt 
von  St.  Albans,  dem  päpstl.  Kaplan  Wilhelm  de  Corneria,  schon  Yorker 
Domherrn,  ein   Canonicat  am  Dom  zu  Salisbury  zu  providiren.  -■  lieber 
päpstl.  Register  s.  E   66 ;   DZG  V  Bibliogr.  1485 ;  1498  d.  —  Me   D  i  o  n , 
Montfort   [-FAmaury,   Mem.  soc.  Rambouillet  8,  127],  mit  Urkk.  betr. 
S  i  m  o  n  's  Ahnen  und  Stammburg,  ««y.   Eap-herr  verbindet  (DZG 
V  69)  die  Oxforder  Provisionen  über  die  Stellung  des  Sheriff  mit  Byzantin. 
Amtstechnik    [ohne   Begründung].   ^    Eingsford,    Carmen   de   hello 
L  e  w  e  n  8  i ;  vgl.  EHR  '92,  144.    [Der   Dichter    sprach   Französisch ,  laut 
Vers  871 :  Dicitur  vulgariter  ,Ut  rez  vult,  lex  vadit* ,  welches  Sprichwort  A. 
Tob  1er  mir  bei  Fil.  Mousket  27052   freundlichst  nachwies:  „U  viout  li 
rois,  la  va  li  lois.*'    La  bestume  hatte  Stengel,  Cod.  ms.  Digby  86,  (Halle 
'71)  118  besser  gedruckt.    Ferneres  s.  HZ  69,  87].   ~  C.  Eubel  (AKEH 
64,    16;    55;  68):   Der  Registerband   des  Card.  Bentevenga  [f  1290] 
enthält  die  päpstl.  Begnadigung  für  Guido  v.  Montfort  (der  Heinrich  v. 
Almaine  1271  ermordet  hatte ;  Hrsg.  sammelt  einiges  über  Wido  1280 — 7), 
Dispense  von  Nicolaus  III.  für  unehel.  Geistliche  an  die  Bischöfe  v.  Lincoln 
u.  Norwich,  von  Martin  lY.  für  einen  Cambridger  Karmeliter  und  mehrere 
andere  Briefe  über  Engl.  Geistliche  u.  Kirchen  1281/6.  —  J.  Maclean, 
The  will  of  William  Selk,  vicar  of  All  Saints ,   Bristol   1270  (Tr.  Bristol 
soc.  XV  810)  mit  Facs.  und  Engl,    üebersetzung.     Der  Vicar  vermacht 
seiner  Kirche  Geräthe,  Stoffe,  Reliquien   (u.  a.  Th.  Beckers),   ein  Missale 
de  usu  Sarum,  Constitutiones  et  Penitenciarium  episcopi.  —  [Wohl  hiemach 
behandelt]  °E.  Bishop  :  Kirchengewänder  eines  Bristoler  Pfarrers  in  Down- 
side  R.  '91.  ^  Aus  °F.  C.  Hingeston-Randolph,  The  registers  of  the 
bishops  of  E  X  e  t  e  r  1257—91,  zieht  Dublin  R.  July  '89,  224  das  Itinerar  aus 
und  stellt  eine  lange  Liste  Cornischer  Heiligen  zusammen,  denen  damals 
Kirchen  geweiht  waren.  —  J.  L  o  t  h  ,  Les  Mabinogion  (Par.  '89)  II  826  über- 
setzt aus  dem  Wallis,  die  Division  du  pays  deGalles  en  cantrevseten 
cymmwds  1246—82.  ^  Thomas,  The  Norwich  taxation  and  the 
diocese    of    Llandaff,    Archla.    Cambr.   '89,   106;  857.    Auch  (Innocentii 
IV  oder)  Vetus  valor  heisst  diese  Pfründenabschätzung  von  1253  durch 
Bisch.  Walter  v.  Norwich  für  Heinrich  HL,   dem   der  Papst  Primitien  u. 
Zehnten  auf  8  Jahre  zugestand.    Morris  entdeckte  einen  Theil  daraus  über 
Wales  (der  über  St.  Äsaph  erschien  in  ''Montgomeryshire  collections  '87, 
881).    T.  druckt  das  Stück  Über  Llandaff  und  vergleicht  die  Taxatio  von 
1291  (die  er  aus  derselben  Hs.  vervollständigt):  in  diesen  40  Jahren  schritt 
die  Unterwerfung    der  Walliser  Kirchen  unter  (grossentheils  Engl.;  s.  o. 
E  55)  Ordenshäuser  fort.  *-  J.  Werner  druckt  (Rom.  Forsch.  IV  527) 
aus  einem   Cisterzer- Brevier  zu  Aarau  ein  Reimoffiz  auf  S.  Edmund:  ,pa> 
stör   Cantuariae  exulat  ab  Anglia**.  — ^   ^F.  Phillips,   St.  Richard, 
bishop  of  Chichester  [hochkirchlich,  für  die  Jugend]  in  »Fathers  of  the 
Engl,  church**,  2.  ser.;  '91.  — -  M.  de  Vienne  (Ann.  soc.  numism.  '91,  ISS; 
209;  215;  817;  vgl.  o.  £  15)  hält  gegen  Blancard  fest,  dass  zu  Ludwigs 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  73 

IX.  Zeit  dauernd  Gold  gegen  Silber  wie  10  zu  1  stand,  und  der  Ster- 
ling 37/40  fein  bUeb. 

Oeistl.  Orden  seit  dem  13.  Jh.  »Sir  6.  Duckett,  Off  ordCluny 
in  the  13.  cent.,  Cambridge  antiq.  bog.  '87.  -«  J.  Goz:  Ein  spitzoTales 
Secret-Siegel  aus  Ambra,  gefunden  in  einem  Steinsarg  der  Priorei  Mal- 
ton, vom  13.  Jh.,  war  gefasst  in  einen  Silberring,  auf  dem  Fisch,  Vogel ^ 
Löwe  und  Baum  gravirt  sind  und  [der  Hexameter] :  „Secretum  signum  fona 
[?  sint]  piscis  avis  leo  lignum";  Ath.  151190.  -—  ^F,  T.  Marsh,  Annals 
of  the  hospital  of  St.  Wulstan  [der  es  kurz  vor  1095  gründete]  in  W  or- 
c  e  s  t  e  r ;  -  -  Ghartulory  (*90.  4*^).  Die  Urkk.  dieser  Augustiner  beginnen 
1230;  Bautheile  stammen  vom  15.  Jh.;  so  Antiq.  Dec.  '90,  276.  —  F. 
£  h  r  1  e ,  Die  ältesten  Constitutionen  des  Franziskanerordena 
(ALitEGMa  6,  1),  erklärt  mehrfach  Eccleston.  _  A.  G.  Little:  The 
missing  ms.  of  Eccleston  (EHR  '90,  754) ,  das  Leland  erwähnt  [und 
ich  Mon.  Germ.  28,  560  nicht  kannte],  ist  Fbillipps  3119,  nahe  der  Cotton- 
schen  Hs.  verwandt  und  von  ihr  wahrscheinlich  abgeschrieben.  ^  D  e  r  s. , 
Chronology  of  the  Provincial  ministers  of  the  Friars  minor  in  Eng- 
land (EHR  '91,  742)  seit  Agnellus  1224.  Das  Metzer  Capitel,  das  ich  Mon. 
Germ.  28,  568  mit  Wadding  1249  ansetzte,  gehört  nach  dem  Verf.  zum 
Frühling  des  Jahres  1251.  Er  gibt  besonders  seit  dem  Ende  des  13. 
Jahrhunderts  wichtige  Daten  aus  weit  verstreuten  Quellen,  auch  aus  Hss. 
m^  G.  E  u  b  e  1 ,  Die  Bischöfe  -  -  aus  dem  Minoriten-  Orden  bis  1305 
RömQschr.  IV,  185.  Irrig  führe  man  als  Franziskaner  an :  Albert  v.  Armagh 
— 1245,  Wilhelm  v.  Glasgow,  dann  1202  v.  St.  Andrews,  Johann  v.  Dublin 
1284—94;  Ralf  v.  Hereford  resignirte  1239,  als  er  Minorit  ward,  ebenso 
Moritz  V.  Ross  1264.  Fraglich  ist,  ob  Nicolaus  v.  Leighlin  1275  und  Walter 
V.  Ross  1264  Minoriten  waren.  Nicht  die  Weihe  empfingen  die  zu  Bisch, 
erwählten  Adam  de  Marisco  für  Ely  1256,  Jacob  und  Malachias  für 
Tuam  1259  u.  1271,  Johann  für  Raphoe  1263,  Johann  Bonaventura  für  York 
1265,  Michael  für  Armagh  1303.  Dagegen  wurden  folg.  Minoriten  auf  den 
Brit.  Inseln  Bischöfe:  Daniel  v.  Cloyne  (f  1264),  Thomas  v.  Clonmacnois 
1252,  Stephan  V.  Waterford  1278,  Johann  v.  Canterbury  1279,  Nicolaus  v. 
Küdare  1279  und  Wilhelm  v.  Worcester  1302.  —  C.  F.  R.  P  a  1  m  e  r , 
The  Friar-preacher s  or  Blackfriars  of  Guildford,  Ipswich,  Great  Yar- 
mouth,  Thetford,  Truro,  Bristol,  Norwich,  Winchester,  Reliq.  1887-9.  Verf. 
benutzt  in  9 Aufsätzen  reichlich  königl.  Schenkungen,  Adelsvermächtnisse 
u.  a.  Staatsarchivalien  vom  13. — 16.  Jh.  und  druckt  einige  Urkk.  -» 
Ders. ,  The  king's  confessors,  Antiq.  Sept.  '90,  114.  Heinrich  IIT. 
begünstigte  die  Dominikaner  seit  1221.  ihnen  entnahm  der  Engl. 
König  1256—1899  den  Beichtvater.  Der  erste,  Johann  von  Derlington, 
zu  St.  Jacques  in  Paris  gebildet,  Schriftsteller,  päpstl.  und  königl.  Agent, 
starb  1284  als  Erzb.  von  Dublin.  Walter  v.  Winterboume,  bei  Edward  I. 
auch  in  Guienne  und  Schottland,  ward  1304  Cardinal.  1304 — 7  u.  1316 — 9 
war  Lucas  von  Wodeford  Beichtvater,  der  1313  für  den  Predigerorden 
gegen  die  Universität  Oxford  stritt.  Dem  John  de  Lenham,  dem  Beicht- 
vater Edward's  II.  schon  als  Prinzen,  widmete  Nie.  Trivet  ,In  declama- 
tiones  Senecae**.    Verf.  bringt  aus  den  Staatsrechnungen  eine  erdrückende 


£  74  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Fülle  genauester  Kleinigkeiten  herbei,  die  oft  damalige  Sitte,  besonders 
das  Kostüm,  erhellen,  leider  ohne  sie  zu  grösseren  Zügen  zu  verbinden.,  i» 
^The  book  of  observances  of  •  -  English  Austin  canons,  written  aboat 
1296,  ed.  J.  W.  Clark.  Im  Liber  memorandomm  de  Bernwelle, 
(H8.Harley  3601)  mitUrkk.  und  Notizen  auch  über  den  Bau  des  12. — 18.  Jh.'s, 
enthält  Buch  8  das  Consuetudinarium  der  Priorei  (die,  1092  an  der  Burg  zu 
Cambridge  gegründet,  1112  nach  Bamwell  übertragen  ward).  Dieses  regelt 
genauestens  das  Betragen  der  Augustiner  in  Kirche,  Kreuzgang,  Capitel, 
Ess-  und  Schlafsaal  bis  zum  Nasenschnauben  herab,  sowie  die  Pachten  des 
Praelatus  u.  der  Obedientiarii  Tom  Subprior  bis  zum  Infirmarius.  Vgl. 
ArchL  Jl.  '91,  200;  Ac.  25IV91,  898;  Antiq.  Apr.  '91,  152;  SatE  2m91, 
228  (wo  die  Stelle  über  des  Armarius  Bibliotheksverwaltung  übersetzt  ist): 
Ac.  1411191,  262  (wonach  man  alle  sieben  Wochen  zur  Ader  lässt  und  im 
Frater  Sommers  Blumen,  Münze,  Fenchel,  Fliegenklappen  kennt).  Ders. 
behandelte  die  Baugesch.  dieses  Stifts,  Reliq.  '91,  117. 

Philosophie,  Literatur  um  1260.  H.  Siebeck,  Psychologie  [des] 
Roger  Baco,  AGPhilos.  III  177.  Baco  weist  einige  allgemeinste  Aus- 
gangspunkte für  eine  veränderte  Art  der  wissenschaftl.  Studien  auf.  ohne 
praktischen  Erfolg  und  ohne  Darstellung  der  neuen  Methode,  die  er  be- 
wusst  sucht.  Er  gewinnt  neue  positive  Einsichten  in  empir.  Psychologie 
und  Erkenntnisslehre.  Er  geht  auf  die  Alten  im  gereinigten  Text  und 
auf  die  Natur  selbst  zurück.  Er  scheidet  schon  das  Gebiet  der  Übersinn- 
lichen Erkenntniss  von  dem  der  sinnlichen  Erfahrung  und  in  der  Seele 
Vorstellen,  Wollen,  Fühlen.  In  der  Erkenntnisslehre  ist  er  Duns  Scotus' 
Vorgänger,  der  ihn  vielleicht  zu  Oxford  noch  hörte :  Wahrnehmung  werde 
veranlasst  durch  unmittelbare  Einwirkung  des  Objekts  auf  das  Subjekt. 
Die  Vorgänge  beim  Sehen  erörtert  er  nach  Alhacen.  Vgl.  dens.  ebd.  p. 
629.  -.P.  Martin,  La  Vulgate  d'apr^s  R.  Bacon  (Museon  '88,  381; 
'89,  444.  '90,  64;  804),  analysirt  B.'s  Kritik  damaliger  Philologen.  Eine 
zu  Rom  1260—80  corrigirte  Vulgata  enthalte  vielleicht  Spuren  der  von 
Clemens  IV.  auf  B.'s  Anregung  angeordneten  Besserung.  Als  den  «Pariser* 
Text  verurtheilte  B.  Langton 's  Ausgabe  [o.  E  68].  ^  Berthelot, 
Jl.  sav.  '91,  373:  Schon  bevor  Baco  den  späteren  Ruhm  besass,  legte  man 
ihm  irrig  chemische  Schriften  bei.  Zur  Buchstabenverstellung,  unter  der 
er  die  Schiesspulverformel  mittheilt,  gibt  es  damals  andere  unentzifferbare 
Beispiele.  »■  P.  Feret  (RQH  50,  119):  Les  emprisonnements  de 
B.  Bacon  seien  übertrieben  worden.  [Deutsches,  auch  Mon.  Germ.  28,  569 
kennt  Verf.  nicht].  Das  Verbot  der  Bücherverbreitung  beziehe  sich  nur 
[?]  auf  Magie  und  Astrologie.  Vielleicht  wegen  Widerstandes  werde  B.  um 
1257  [?]  aus  England  in's  Pariser  Haus,  nicht  verbannt,  sondern  versetzt 
[?].  Die  violentia  sei  rein  moralisch  [?],  und  bis  1266  fehle  für  B.'s  Ge- 
fangenschaft der  Nachweis.  [?  Ich  gab  ihn  a.  a.  0.,  dazu  Jourdain,  DZG 
III  288,sq].  Die  zweite  Verfolgung  1278[?]— 92  sei  nur  aus  Pits  belegbar 
[ebd.  570":  Antoninus  Florent. !]  und  wohl  leicht.  ^  ®J.  A.  Endres, 
Des  Alexander  v.  H  a  1  e  s  [s.  o.  E  69]  Leben  und  psycholog.  Lehre,  Philos. 
Jb.  '88,  24;  208;  227  [gelobt  AGPhüos.  V  118].  —  B.  Haureau  (Notioes 
et  Extraits  des  mss.  '91,  p.  28) :  Der  Psalter-Commentar  gehöre  Bonaventura» 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E   75 

nicht  Alex.  v.  Haies.  —  C.  L.  Eingsford,  Thomas  Haies,  Theolog 
und  Engl.  Dichter,  Dict.  nat.  biogr.  ■"  D e r s.,  ebd. :  John  Holywood 
(de  Sacro  bosco),  geb.  wohl  zu  Halifax,  lebte  und  starb  1244(56  ?)  zu  Paris, 
schrieb  über  Mathematik  und  Kalender.  Seine  berühmte,  obwohl  nicht 
originale,  Astronomie  ,De sphaera'  ward  1472  gedruckt.  «-•  Johann  von 
Salisbury  schrieb  1269  zu  Mons  ein  Lectionar,  das  als  Nachtrag 
Französ.  Verse  erhielt;  Facs.  gibt  Palaeogr.  soc.  II  ser. ,  6,  laut  Watten- 
bach JB6  *89IV61.  ■"  Grane  zeigt  in  seiner  Ausgabe  der  [Predigt-] 
^Exempla  of  Jacob  of  Vitry,  wie  dieser  in  der  Engl.  Liter,  des  13. — 15. 
Jh.,  so  Yon  Bozon  und  John  Feiton  von  Oxford,  benutzt  ward,  und  ver- 
folgt die  verwandten  Schriften  des  Odo  von  Gheriton,  Neckam,  Holcot, 
BartholomaeuB  Angl.  »■  P.  Meyer,  Bozon  [s.  DZG  lY  161,«]  vn,  bestä- 
tigt Delisle*s  Nachweis,  der  Minorit  Bartholomaeus  Anglicus  (seit 
16.  Jh.  de  Glanvil  genannt)  habe  um  1240  in  Frankreich  geblüht  Vielleicht 
nicht  dieser,  sondern  eine  verwandte  Compilation  der  Eigenschaften  der 
Steine,  Pflanzen,  Thiere  liege  Bozon  vor. 

Rom.  Recht  im  13.  Jh.  G.  D  i  g  a  r  d ,  La  papaut^  et  Tetude  de  droit 
Romain  au  13.  s.  ä,  propos  de  la  fausse  bulle  d'Innocent  IV.  ,D  o  1  e  n  t  e  s** ; 
BEGh  51,  381  (auch  Ac.  Inscr.  23Vin90}.  Diese  Bulle  (Potthast  15570) 
zweifelte  schon  Denifle  an.  Sie  schliesst  Leges-Professoren  von  Pfründen 
aus  und  verbietet,  Rom.  Recht  in  Ländern  des  Gewohnheitsrechts  wie 
England,  Schottland,  Wales  zu  lehren.  Allein  sie  widerspreche  dem  Stil 
der  päpstl.  Kanzlei,  der  Kanonisten,  dem  Geiste  der  angeblich  zu  vervoll- 
ständigenden Bulle Honor's  «Super  specula**  (6165) imd damaliger  Gu- 
rialpolitik.  Nun  ist  Englands  Gegensatz  gegen  Rom.  Recht  bekannt  aus 
Joh.  Saresber.,  Map,  Nigellus,  Gervas,  Petrus  Bles.,  Girald  Gambr.,  Baco, 
aus  Heinrich's  ÜI.  Verbot  von  1284,  und  Ozforder  Statuten.  [Ferneres 
s.  DZG  II  212].  Auch  Grosseteste  verbot  Pfründnem,  als  Richter  zu  die- 
nen oder  Rom.  Recht  zu  lehren,  und  klagte,  Legisten  hindern  des  DiO* 
cesans  Disciplin;  diese  Beschwerde  hält  Verf.  (wie  DZG  I  185)  für  echt 
Also  ein  Engländer,  wohl  ein  Oxforder  Artist  [s.  o.  E  64]  aus  Grosseteste's 
Anhang,  vielleicht  aus  der  Pfründe  verdrängt  durch  Italien.  Givilisten, 
schrieb  die  Fälschung,  die  allein  Matheus  Paris  hat  [neben  mancher  un- 
echten Urk.  auch  der  eigenen  Zeit;  Mon.  Germ.  28,  87].  Vering  jr. 
stimmt  dem  bei;  ebenso  M.  Fournier  NRH  droit  *91,  184,  der  jedoch 
festhält,  Honor  UI. ,  wie  das  Papstthum  überhaupt,  sei  der  Lehre  Rom. 
Rechts  feindlich  und  unterdrücke  es  zu  Paris.  [Nach  'G.  Pöri^s,  La  fa- 
culte  de  droit  dans  Tanc.  Univ.  de  Paris  (Par.  '90),  lehrte  Paris  trotz  Ho- 
nor weiter  R6m.  Recht  und  promovirte  seit  dem  14.  Jh.  in  legibus;  vgl. 
Bull.  er.  '91,  267  ;  HZ  68,  166;  RQH  51,  321].  Fournier  meint  (ebd.  14,  80), 
die  Theologen  (wie  Bacon,  M.  Paris,  Richard  de  Bury)  bekämpften  das 
Rom.  Recht,  weil  es  der  päpstl.  Suprematie  z.  Th.  entgegensteht,  und 
weil  das  kanon.  Recht,  worin  diese  verfochten  wird,  nicht  von  den  Leges 
abhängen  sollte. 

Urkunden,  Rechts-  a.  Wirthschaitsbücher  im  13.  Jh.  ^he  Sta- 
tutes of  the  realm,  2rev.  ed.,  *89,  1: 1235—1713,  lässt  die  aufgehobenen 


E  76  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Gesetze  fort.  —  ^B.  H.  Black  er,  Gloucestershire  notes  and  queries  Y, 
'90,  enthält  H einrichte  IIL  Glose-RoUen  für  die  Grafschaft  Gloucester. 
^  J.  Simpson,  Gleanings  from  Glo  se  roUs  of  Henry  III.  (Reliq.  1887  f.)^ 
1234—7,  Auszüge  ohne  erkennbaren  Grundsatz.  >»  A.  F.  Leach,  Yisita- 
tions  of  Southwell  (Gamden  soc.  '91;  s.  o.  E  28)  p.  201  sammelt  Ca- 
pitel-S  t  atut  a  1221 — 1835  über  Pflichten  und  Rechte  der  Chorherren,  Bestal- 
lung u.  Gehälter  der  Vicare  u.  unteren  Geistlichen,  Rechenlegung,  Bomer- 
haltung.  Als  resident  gelten  Chorherren,  die  zu  Paris,  Oxford,  Cambridge 
Theologie  studiren  oder  lehren.  —  ®R.  R.  Sharpe,  Galendar  of  wills,  court 
ofHusting,  London  [vgl.  DZG  II  231],  1 :  1258—1358,  '89.  Von  früherer 
Zeit  existirt  nur  Ein  Londoner  Bürgerteatament,  von  1226 ,  in  St.  PauFs. 
(9.  Rep.  bist.  mss.).  W.  J.  Loftie,  EHR '90,  593,  erklärt  hieraus  die  Lon- 
doner Strassennamen  und  Gesch.  des  Alderman- Amts :  das  von  Farringdon 
war  anfangs  Privatbesitz  der  Familie  Famdon;  dessen  Käufer  legte  es 
1357  in  die  Hand  des  Mayor,  und  fortan  ward  auch  für  diesen  Ward  der 
Alderman  gewählt.  ^  *'F.  G.  Hancock,  Judge  Bracton,  Proc.  So- 
merset archl.  soc.  '89.  -i»  W.  H.  Stevenson,  Bracton's  c o n e  and 
k  e  y ,  Ac.  17y90 ,  337.  Bratton  knüpft  die  Mündigkeit  der  Frau  an  die 
Verwaltung  von  cove  oder  cleve,  d.  i.  Kammer  (andere  Hss.  haben  cofre, 
Koffer)  und  Schlüssel,  wie  auch  Nord.  Recht  Hausfraugewalt  durch  Schloss 
und  Schlüssel  symbolisirt  [Vgl.  Cnut's  Gesetz  II  76,  1].  Verf.  citirt  mehrere 
von  der  schlechten  Edition  vernachlässigte  Hss.  Bracton'su.  bessert  den  Text. 
—  op.  W.  Maitland  [ausführlicher  DZG  VIII  E!],  Select  pleas  in  ma- 
norial  and  other  seignorial  courts  (Seiden  soc.  nr.  2,  *89.  4®);  I:  Henry 
ni,  Edward  I.  Die  Rüge- Jury  verknüpfe  sich  1166  der  schon  1115  üb- 
lichen Freibürgschaftschau  im  Hundred  zum  halbjährl.  Sheriff's  tum.  Der 
privilegirte  Rittergutsbesitzer  ahme  diese  Schau  des  SherifPs  nach ;  und  die 
Bürgschaftsvorsteher  werden  zu  Rüge-Geschworenen  im  Leetgericht.  Also 
sei  die  Leet-Jury  nicht  Angelsächsisch  (leta  [s.  o.  E  34]  kommt  in  Ostanglien 
unter  Wilhelm  l.  vor),  sondern  eine  herrschaftl.  allmähliche  Anmassang. 
M.  druckt  die  Rollen  des  Abtes  von  Bec  über  die  Processe  seiner  M anorge- 
richte  seit  1246.  Aber  nicht  bloss  über  Ein  Rittergut  und  ein  Bündel  von 
Gütern  gab  es  ein  baroniales  Gericht,  in  dem  Polizei  kraft  staatlichen 
Auftrags  und  Gutsordnung  kraft  Grundbesitzes  sich  noch  nicht  schie- 
den, sondern  auch  über  einen  Honor  (Complex  mehrerer  Grossgüter).  Von 
einem  solchen  feudalen  Honorgericht  (fremden  Ursprungs  und  zwischen 
Einzelmanor  und  Kronjustiz  wahrscheinlich  bald  aufgesogen),  dem  zu 
Broughton,  druckt  M.  die  Protokollrollen  von  1258  und  1293/5  aus  dem 
Chartular  von  Ramsey.  Dieser  Abtei  unterstand  auch  die  einstige  Kron- 
domäne King'sRipton;  in  dessei)  Gerichtsrollen  verfechten  hier  die  Hinter- 
sassen ihre  Freiheit  gegen  den  Abt  hartnäckig.  Es  folgen  Lehnhofsrollen 
Battle's,  Hundredrollen  Romsey^s  und  Protokolle  aus  dem  Marktgericht 
Ramsey's  zu  St.  Ives,  sofern  sie  Handelsrecht  betreffen.  Dessen  unter- 
schied vom  Landrecht  (den  Gottespfennig,  internationales  Privatrecht,  die 
Gommunitas  als  Handelsgenossenschaft,  nicht  als  Stadtgemeinde,  und  die 
Haftung  des  einen  Par  et  particeps  für  des  anderen  Schuld)  bespricht 
die  Einleitung.  Ihr  wie  dem  gesammten  Apparat  wird  allgemein  die  Ver- 
bindung  weitester  Gesichtspunkte   mit   tiefster   Einzelforschung   nachge- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  77 

rühmt;  der  Band  sei  ein  Schatz  fflr  G.  der  DorfVerwaltnng  und  des  Local- 
rechts.   So  n.  a.  J.  H.  Round  £HR  July  '90,  586;  B^mont  RH  47,  115.  — i 
*Der8.,  Glanvill  revised    (Harvard  law  R  '92)  1262—72,  in  Hs.  Cam- 
bridge üniv.  Mm  1,  27.    Der  Ueberarbeiter,  oder  vielleicht  nur  der  Gopist, 
nennt  sich  hinter  dem  Glanvüla   Robert   Carpenter   v.   Hareslade,    1265 
in  der  Edwardskapelle  zu  Westminster  arbeitend  [vgl.  Dens.,  Court  baron 
p.  6  f.].    Zu  Anfang  erklärt   das  Werk  Stellen  im  Gl. ,  ändert  veraltete 
und    trägt   neues  Recht   nach,   verflacht    aber    hinter    Buch  10    in    ein 
blosses  Brevien-Register.   M.  verzeichnet  die  wichtigen  Abweichungen  von 
GL:   Güter  des  intestaten  Bastards,   früher  dem  Berrn  zufallend,  spricht 
päpstl.  Privileg  dem  König  zu ;  Commune  und  Gilde  sei  identisch  in  einer 
Stadt  mit  Freibrief  wie  Southampton  (der  Yerf.  interessirt  sich  auch  sonst 
für  Hampshire) ;   leibeigene  Kinder   zvrischen  dem  Herrn  des  Vaters  und 
dem  der  Mutter  zu  theilen,  sei  antiquum,  d.  h.  veraltet.  ^  Ders.,  A  con- 
veyancer  in  the  13.  cent.,  Law  QR  VII  63.    Johann  von  Oxford, 
Mönch  zu  Luffield,  sammelte  (in  Hs.  Cambridge  Univ.  Ee  I  1 ;  vgl.  Court 
baron  p.  12  f.,  von  mir  Zu  den  Ges.  der  Angels.  Cu  genannt)  1280 — 7  Rechts- 
formeln für  Landübertragung,  Vicarbestellung,  Villanfreilassung,  Gelddar- 
lehn,  Testament,   Schuldschein,  Quittung,  Procuratorbestellung  u.  s.  w., 
bisweilen  aus  (meist  1270—4)  datirten  Urkk.     Er  kennt  Rom.  und  kanon. 
Recht,  vielleicht  von  Oxford  her,  das  die  Urkk.  mehrfach  erwähnen:  z.  B. 
bittet  ein  Student  den  Vater  um  Geld.    Man  versucht  damals  Freisassen- 
gut  frei  durch  Testament  verfügbar  zu  machen ;  ein  Schuldner  verzichtet 
im  Schuldschein  auf  Einreden  nach  Rom.   und  kanon.  Recht  und  unter- 
wirft sich  event.  aussergerichtl.  Pfändung  durch  den  Sheriff.  ^  Ders. 
(EHR  '91,  367):  The  Praerogativa  regis  wird  a.  17  Edward  II  nur 
deshalb  irrig  angesetzt,  weil  sie  mit  anderen  Apokryphen  von  den  Juristen 
des  15.  Jh.  eingeschoben  wurde  hinter  Statuta  vetera,  die  vor  Edward  III. 
enden.  Sie  gehört  (wie  E.  F.  Henderson,  ebd.  '90,  753,  erkannte)  vor  Brit- 
ton (1290),  da  sie  ein  Recht,  das  er  vergangen  nennt,  noch  erwähnt,  näm- 
lich das  gerichtliche  Wüstlegen   des  Verbrecherhauses  [DZG  VI   172,  4]. 
Sie  ist  eine  Jurist.  Privatarbeit  oder  Mittheilung  Edward's  I.  an  die  Rich- 
ter, galt  unter  Edward  III.   nicht  bei  allen  als  Gesetz  und  1475  nur  als 
Common-law-Weisthum.     Sie  entstand  nach  1272,  da  sie  Heinrich,  Vater 
Edward's,   erwähnt.    Zur  Veräusserung  des  grösseren  Theils   eines  Kron- 
lehens fordert  sie  königl.  Einwilligung:  eine  Lehre  von  1255 — 90;  ebenso 
erscheint  sie  jünger  als  Bracton  und  stimmt  mit  Britton  und  Fleta,  indem 
sie   den  König   zum  Vofmund'^ilbv  Ländereien  Blödsinniger  setzt.    Dies 
führte  der  royalist.  Richter  Robert  Walrond  (f  c.  1272)  ein«  der  seinen  blöd- 
sinnigen Erben  nicht  vom  Mittellehnsherm,  einem  der  verhassten  Adelichen, 
wollte   bevormunden  lassen,    deren  mancher  noch   in  Heinrich's   letzten 
Jahren  den  Blödsinnigen  übervortheilte.  ^  *D  e  r  s. ,  The  Court  baron, 
being  precedente  for  use  in  seignorial  and  other  local  courts  (Seiden  soc. 
4,  '91.  4^).  Lehrbücher  für  den  versitzenden  Seneschall  (Herrschaftsvertreter, 
Generalverwalter,  Gerichtshalter),  den  Protokollschreiber,  Kläger  und  Be- 
klagten im  Gutsgericht,   zu  unterscheiden   von  den  Wirthschaftsbüchem, 
wurden  häufig,  geändertem  Brauche  gemäss  überarbeitet  u.  neu  herausge- 
geben ;  oft  bleibt  daher  ihre  ursprüngliche  Abfassungszeit  dunkeL    Drucke 


E  78  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

des  16.  Jh.  verzeichnet  M.  p.  8 ;  ahnliches  Ungedrucktes  p.  11.  Das  erste, 
Französ.  Stück,  ,La  court  de  baron«  behandelt  Beispielsf&lle  von  Processen 
freier  Hintersassen  vor  dem  Seneschall  (nicht  Frankpledge  und  Leet).   Der 
Anfang  allein  steht  in  Hs.  Mm  1, 27,  um  1265—81  [s.  o.  E  77],  in  5  Hss.  ist 
ein   zweiter  Theil  angehängt,  und  in  einer   (alle  diese  datiren  um  1325), 
wohl  von  anderem  Verf.,  ein  dritter,  „Play  de  la  coroune  en  cort  de  baron*' 
(Viehdiebstahl,  Einbruch,  Hehlerei),  wo  der  Seneschall  die  seltene  Zustän- 
digkeit besitzt,  auf  Tod  zu  erkennen.    Auch  die  Anzahl  der  Fälle  in  den 
drei  Theilen  variirt  in  den  verschiedenen  Hss.   Im  ersten  Theil  klagt  ent- 
weder  der  Dorfschulz,  bezw.  der  Heu-  oder  Forstwart,  (über  heimliche  Ab- 
findung, wodurch  dem  Gerichtsherm  Bussgeld  entginge,  Bruch  des  Brot- 
und  Biergesetzes,  das  zu  verwalten  also  diesem  Baron  überlassen  ist>  Ver- 
kauf fauler  Fische,  Widerstand  eines  wegen  Terminversäumniss  zu  Pfän- 
denden, Unterschlagung  des  Mahlgeldes,   Weideauftrieb  u.  a.  Sachbeschä- 
digung der  Domäne),   oder  ein  Nachbar  gegen   den  andern  Über  Injurie. 
Einbruch,  Sachbeschädigung,   Grenzverrückung,  Geldschuld,  Ueberbieten 
eines  Woodstockers  bei  schon  verkaufter  Waare   zu  Southampton    [eine 
Südengl.  Localspur].    Der  Beklagte  leugnet  Wort  für  Wort;  der  Richter 
fragt  die  Sectatores   nach  dem  Beweisurtheil ,    das   auf  Erbringung  eines 
Eides  des  Beklagten  mit  5  oder  11  Helfern  lautet  (für  diese  muss  er  Bürgen 
stellen) ,  wenn  er  nicht  vom  Seneschall  einen  Jurybeweis  kauft,  oder  aber 
der  Seneschall  eine  Frist  zum  gütlichen  Vertrage  stellt,  immer  ohne  Ver- 
lust des  dem  Herrn  zustehenden  Bussgeldes.   Der  zweite  Theil  enthält  die 
Fortsetzung  der  (im  ersten   begonnenen)  Processe  und  meist  das  Endur- 
theil:  Freisprechung  oder  Geldbusse.    Das  zweite,  Latein.  Stück,   aus  der 
Luffielder  Hs.  Ee  I,  1  [s.  o.  E  77].  „De  placitis  et  curiis  tenendis"  ist  von  Jo- 
hann von  Oxford  verfasst  oder  doch  herausgegeben,  erwähnt  in  den 
Formeln  den  Fluss  Gherwell  und  als  Jahr  des  Protokoll-Beispiels  1269.  E?« 
behandelt  in  kurzer  Vorrede  die   verschiedenen  Arten    der  Gerichte  vom 
Eing's  bench  bis  zum  Gutshof  und  Frankpledge  oder  Zehnschaft ,  ihre  Zu- 
ständigkeit, Processeinleitungsbreven,  Instanzenzug,  bringt  dann  Formulare 
zu  Briefen  des  Gerichtsverwalters  an  den  Amtmann  (er  solle  die  Gerichts- 
haltung für  „adventum  nostrum*  vorbereiten),  zum  Beginn  der  Inrotulirung. 
zu  Freipflege,  Bügejury  und  Processprotokollen.  Ein  handhafter  Dieb,  unter 
Gerüft  mit  dem  Raube  vor  Gericht  gebracht,  wird  gehängt,  oder,  unterwegs 
zar  Kirche  entwischt,  „abiuravit  terram  regis* ;  andere  Fälle  betreffen  Prüge- 
leien, Schaden  an  Vieh  und  Land.    In  den  Eidesformeln  p.  76  ff.  klingen 
bisweilen  noch  deutlich  die  der  Angelsachsen  nach ;  doch  tritt  Lehns-  und 
Eämpeneid  hinzu.   Der  Hrsg.  stellt  eine  ^ngl.  Uebersetzung  dem  Text  ge- 
genüber und  gibt  einen  für  die  Rechts-Ge^ch.  wichtigen  Sachindex  [p.  64 
heisst  esperaun ce:  Furcht;  70*  lies  intervehtu;  70 ff.  tething  statt  tewingj. 
Die  zwei  anderen  Stücke  des  Bandes  gehören  in's  14.  Jahrh.  —  ^R.  T.  Hnn- 
ter,  A  guide  to  the  law  of  distress  [Pfändung]  for  reut,  incl.  the  Sta- 
tutes thereon  1266—1888;  *88.  —  ''D.  M.  Kerly,  An  histor.  sketch  of  the 
Equitable   Jurisdiction  of  the  court  of  Chancery   (Yorke  prize  essay  *89; 
Gambr.  '90) ;  zur  Einführung  brauchbares  Lehrbuch  ohne  neuen  Stoff,  laut 
Law  QR  Vn  87.  —  «Miss  E.  Lamond  [f  1891],    Walter  of  Henley's 
Husbandry  together  with  an  anonymous  Husbandry,  Seneschaucie  and  Ro- 


England  1066—1272  (F.  Liebermann).  E  79 

bert  GroBseteBte's  Rules  transL;  with  introd.  byW.Cnnningh am  (Royal 
histor.  80C.  '91 ;  vgl.  in  deren  '^Tr.  V,  '89:  W.  Cun.  and  Miss  E.  L.:  ,The  ma- 
nagement  of  manorial  estatea  in  the  13.  cent.,  -  -  W.  de  Henley,  B.  Gros- 
seteste,  Senescalcia,  -  -  basis  of  Fleta  on  -  -  manorial  officerB.").  Diese 
vier  vornehmsten  Lehrbücher  über  Landwirthschaft  vom  18. — 16.  Jh.,  von 
denen  bes.  Henley's  Technik  drei  Jahrhh.  galt^  betreffen  namentlich  Domä- 
nenwirthschaft  unter  einem  Amtmann  durch  die  Fronden  der  Hörigen.  Dem 
Text  steht  modernes  Englisch  [das  allgemein  gelobt  wird]  gegenüber;  eine 
Altengl.  üebersetzung  zn  Henley  und  Grosseteste  ist  angehängt.  Henley, 
der  nach  1200  selbst  Amtmann  war,  behandelt  Französisch  Ackerbau^ 
Viehzncht,  Grundaufnahme ,  Auswahl  der  Knechte,  das  Recht  des  Fron- 
hofs. Die  älteste  der  21  Hss. ,  etwa  von  1260 — 80,  ist  genauestens  abge- 
druckt. —  Das  zweite  Stück  lehrt  den  Amtmann,  über  das  Grossgut  Rech- 
nung zu  legen,  behandelt  Arbeitslohn,  Unkosten  für  Fuhren  und  Saat^ 
Einnahmen  von  Eom,  Milch  und  Vieh.  Es  ward  abgeschrieben  zu  Can- 
terbury  von  Johann  de  Gare,  der  um  1275  Gleriker  des  Dompriors  war.  — 
Die  (von  Fleta  benutzte)  Seneschaucia  verzeichnet  die  Pflichten  aller  Guts- 
beamten vom  Herrn  herab  bis  zur  Milchmagd.  Sie  verbietet  dem  SeneschalU 
ohne  des  Herrn  Willen  Villanen  zu  verkaufen  [!]  oder  freizulassen.  — 
Grosseteste's  Regeln,  wohl  von  1240/1,  nach  Einer  Hs.  für  Margarete  Gräfin 
von  Lincoln  geschrieben  oder  vielleicht  nur  abgeändert  (deren  Mann,  Jo- 
hann Laci,  t  l^'^O*  ^^  Commandant  von  Ghester,  wo  Robert  Archidiakon 
gewesen),  betreffen  mehr  den  inneren  Haushalt,  die  Pflicht  des  Truchsess 
bei  der  Gräfin,  die  noch  in  der  Halle  speist  vor  der  Tafel  ihres  Gefolges. 
Sie  möge  alljährlich  nach  der  Ernte  beschliessen,  wie  viele  Wochen  sie 
auf  jedem  Gute  Hof  halten  wolle,  je  wie  lange  das  Korn  dort  reiche,  vom 
Viehbestand  aber  etwas  zum  Verkaufe  übrig  lassen.  —  Gunn.'s  Einleitung 
skizzirt  das  Grossgut  des  13.  Jh.,  die  von  Henley  empfohlene  Umwand- 
lung der  Aergemiss  veranlassenden  Fronden  in  Geldpacht  und  der  Natu- 
ralverpfiegung  in  Arbeitslohn.  Man  baut  (hier  in  Zwei-,  dort  in  Dreifel- 
derwirthschaft)  Weizen,  Gerste,  Hafer,  Roggen,  Wicken,  Erbsen,  Bohnen > 
drainirt  nur  durch  Gräben,  düngt  aber  schon  sorgfältig,  nimmt  das  Saat- 
korn zur  Auffrischung  einmal  fremdher,  bevorzugt  beim  Pfiügen  Ochsen  vor 
Pferden,  und  gewinnt  Käse  und  Butter  noch  von  Schafen,  von  10  so  viel 
wie  7on  1  Kuh.  Dies  aus  SatR  711191, 299;  Ath.  15Vni91,  218 ;  L.  T.  Smith 
Ac.  16V91,  462.  W.  J.  A  s  h  1  e  y  ,  EHR  '92,  150,  bemerkt,  wie  die  Senesch. 
in  jedem  Gute  einen  Amtmann  (Bailiff)  und  einen  von  den  Bauern  ge- 
wählten Schulzen  (Reeve),  dagegen  die  Husb.  einen  Senesch  all  und  einen 
Unterbailiff  annimmt  oder  auch  bloss  einen  Bailiff  oder  einen  Reeve;  je- 
denfalls that  oft  der  Reeve  manche  von  der  Fleta  dem  Bailiff  zugeschrie- 
bene Pflicht.  ^  °K  e  r  r  y ,  A  survey  of  the  honour  of  Peverel  1250 ; 
Jl.  Derbys,  archl.  soc.  Febr.  '92.  —  R.  H.  C.  Fitz  Herbert,  Grant 
of  freewarren  to  Nigel  de  Longford,  9.  June  1252 ;  Reliq.  '91,  107. 
Heinrich  111.  verleiht  niedere  Jagd  auf  der  Domäne  zweier  Manerien, 
„dum  tamen  non  sint  infra  metas  foreste  nostre."  Unter  den  Zeugen  steht 
Simon  von  Montf ort.  — ■  Three  early  A  s  s  i  z  e  rolls  for  -  -  Northum- 
berland  [1256/69/79;  ed.  W.  Page],  Surtees  soc.  nr.  88;  Durham '91. 
Von  früheren  Northumbr.  Richterreisen  fehlen  Protokolle.    Da  für  jeden 


£  80  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Richter  ein  Schreiber  (durchweg  Lateinisch)  protokollirte ,  so  gibt  es  für 
1279  vier  etwas  varürende  Rollen ;  Hrsg.  druckt  die  des  Vorsitzenden.  Vor 
Gericht,  zu  Newcastle,  erschienen  ausser  den  Parteien  der  Sheriff,  die  Co- 
roners, die  Barone  (oder  ihre  Generalverwalter),  die  Stadtballivi  mit  je 
12  eingeschworenen  Städtern,  Ritter  und  Freisassen  der  Grafschaft  Schotten- 
könig, Erzbischof  u.  a.  durften  fortbleiben ;  die  Formel,  unter  der  sie  sich 
auf  Exemtion  beriefen,  steht  p.  S58.  Die  Assise  von  1269  beurtheilte  nur 
Oivilprocesse,  die  von  1256  auch  Straf  fälle;  letztere  brachte  dem  Fiscus 
£  556  ein  [heute  c.  150,000  Mark];  als  Deodand  erhielt  er  ein  Boot,  aus 
dem  Jemand  ertrunken  und  einen  Kessel,  in  dem  ein  Kind  zu  Tode  ver- 
brüht war.  Unter  330  schwersten  Missethaten  kamen  260  Verbrecher  mit 
Verbannung  davon;  denn  die  Schott.  Grenze,  die  Pfalz  Durham  und 
Eirchenbezirke,  wohin  das  Königs- Breve  nicht  reichte,  lagen  nahe,  und 
Kirchenasyl,  Glerikerprivileg ,  Ausbruch  aus  dem  Gef&ngniss  und  Ver- 
brechens-Verschweigung,  wofür  Jury  und  Goroners  mehrfach  in  Geldbusse 
verfallen,  hemmten  die  Strafjustiz.  Häufig  ertönt  Klage  Über  Erpreasung 
durch  den  Sheriff  oder  baroniale  Vögte.  Ein  Weib  wird  von  einem  später 
Wahnsinnigen  als  Hexe  getödtet  und  die  Leiche  vom  Clerus  verbrannt; 
ein  anderes  (trotz  Bracton!)  utlagirt  [friedlos  gelegt];  p.  313.  Der  Hrsg. 
erhellt  durch  fleissige  Anmerkungen  Biographie  und  Localgesch.  [weniger 
die  Rechtsentwicklung,  die  hier  reichsten  Stoff  fände],  sammelt  p.  xv  Daten 
zu  Heinrich's  III.  Schottenzug  1255  und  zur  Stellung  des  Northumbr. 
Adels  im  Baronenkrieg  und  bringt  im  Anhang  61  Engl.  Auszüge  ans  den 
Fines-Rollen  der  betr.  Jahre  über  Landübertragungen  vor  jenen  Reise- 
richtem. 

Berlin,  Nov.  1891.  F.  Liebermann. 


Literatur 

von   etwa  1890—1892 

zur  Geschichte  Englands  1272—1485 

mit  einem   Anhange   zur  Bibliographie   Britischer  Ortsgeschichte  im   MA. 

Beilage    znr    Deutschen    Zeitschrift    für    Geschichtswissenschaft 

Bd.  Vm  (1892)  Heft  2. 

Fortsetzung  zu  DZG  VII  El.    o  vor  dem  Titel  bedeutet,  dass  Ref.  die  Schrift  nicht  selbst 
eingesehen  hat,  *  dass  sie  der  Redaction  oder  ihm  eingesendet  worden  ist. 

Geschichtsquellen  seit  Ende  des  18.  Jahrh.  Papst,  Robert  von 
Gloucester  [s.  DZG  IV  154],  fand  F.  Holthaasen's  Büligung.  LBl  f. 
Germ.  Phil.  '91,  123.  —  *Strohmeyer,  Hss.  Robert's  v.  Gl.  [s.DZG  VII  E51]. 
Sorgsamste  Herstellung  des  Stammbaums  der  8  Hss.  ergibt,  dass  Wright 
[und  der  Auszug  Mon.  Germ.  28, 664]  dem  besten  Codex  folgte.  Bei  Vers  9137, 
hinter  Heinrich  dem  I.,  beginne  ein  Fortsetzer  Namens  Robert  [?],  wie  der 
erste  Autor  vom  Ende  des  13.  Jahrh.  Einem  dritten,  um  1325,  der  viel- 
leicht ebenfalls  Mönch  zu  Gloucester  war,  gehöre  die  Ueberarbeitung  bis 
Vers  9137  und  die  ganz  kurze  Fortsetzung  a.  1135 — 1283.  —  0.  Preussner, 
Robert  Mannyng  of  Brunnens  üebersetzung  von  Langtoft's  Chronicle, 
Bresl.  Diss.  '91.  Robert  sei  Laie  [?  DZG  I  467;  Tadel  gegen  Geistliche  oder 
gar  nur  gegen  bereits  verdammte  Templer  beweist  nichts].  Er  folge 
Langtoft,  am  nächsten  dessen  Hs.  B  [Mon.  German.  28,  649  nennen  mehr 
Hss.  als  Wright]^,  meist  wörtlich,  selten  missverstehend,  mit  Bevorzugung 
volksthümlichen  Stils  und  directer  Rede.  Daneben  benutzte  er  Gildas,  Beda, 
Huntingdon,  Malmesbury,  Ailred  über  Edward,  Trivet[?],  Vitae  ss.  Ead- 
mundi  mart.,  Margaretae,  [Edithae,  laut  Hardy,  Descr.  cat  I  592  und 
Johannis  Beverlacensis  ed.  Raine  296  für  Aethelstan's  Felshieb  zu  Dunbar], 
zwei  Romane,  nämlich  Havelok  und  den  Französ.  [mit  Ambroise  nicht 
identischen]  Richard  Coeur  de  Lion,  ferner  Sempringhamer  Nachrichten, 
bes.  über  Llewellyn's  Tochter  und  Nichte,  jedoch  nicht  den  Robert  von 
Gloucester.  Ueber  Edward  I.  berichte  er  zeitgenössisch.  [Mindestens  nicht 
von  Anfang  an!  Zu  Richard's  I.  und  Comyn's  Tod,  zu  Edward's  Flucht 
klingt  er  an  Hemingburgh  an.]  Er  nimmt  Partei  gegen  Schotten  und 
Walliser.  [Selbstverständlich!  Aber  welche  im  Innern?  Die  Aufgabe  ist 
historisch   noch   nicht    erschöpft.]     WerthvoU    ist   die   Untersuchung    der 

poet.   Form.  —  Ders.,   Zur  Textkritik  von  R.  Mannyng,   Engl.  Stud. 
DZG  ym.  8.    Engl.  Beilage.  ß 


£  82  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

17,  300.  —  M.  Thümmig:  R.  Manning  v.  Brunne  (Anglia  14,  1)  be* 
zeichnet  seine  Engl.  Reimchronik  selbst  als  Uebersetzung  Langtofts,  dessen 
Hs.  Reg.  20AXIer  zunächst  steht,  u.  kennt  ausser  DZG 1 467  Genanntem :  Beda 
Nennius,  Malmesbuiy,  Ailred,  Yita  Edmundi,  Huntingdon,  Richard  Coeur  de 
Lion  und  Havelok,  über  den  zu  Roberts  Verwunderung  die  Chroniken 
schweigen.  Er  schreibt  für  einfache  Leser  klar,  nicht  hochpoetisch,  u.  bringt 
bisweilen  Engl,  polit.  Volkslieder  aus  Edward's  I.  Zeit,  die  Langtofl  un- 
genau oder  Französisch  wiedergegeben  hatte,  im  Urtext.  Zu  1066  weiss 
er,  Wilhelm's  Helm  habe,  als  er  landend  stolperte,  sich  mit  Erde  gefüllt; 
zu  1265  meldet  er  Edward's  Flucht  (Trivet  ähnlich)  u.  den  Vorwurf  gegen 
Simon  v.  Montfort  wegen  schlechter  Erziehung  der  Söhne;  zu  1288  weiss 
er  Eigenes  vom  Aussterben  der  Dynastie  Llewellyns  (1336  f.),  1295  von  der 
Hinrichtung  Turbervile's ,  1296  von  Brügge's  Verrath,  1297  von  der  Auf- 
spürung Wallace's  durch  einen  Diener  Jack  Schort,  dem  Wallace  den 
Bruder  getödtet  hatte,  1306  vom  Engl.  Sieg  bei  Methuen.  Erst  zu  Edward's  1. 
Geschichte  macht  Robert  sich  von  Langtofb  freier  und  tritt,  umgekehrt 
wie  L.,  für  die  Barone  ein,  die  Zuzug  zum  Franz.  Kriege  verweigerten. 
Der  Verf.  erkennt  in  Langtoft  den  Wortlaut  von  Baliol's  Huldigung  für 
Schottland  vor  Edward  I.  Hauptsächlich  auf  R.*s  Metrik  achtend,  irrt  er 
öfters.  [Wintonia  ist  Winchester;  Oxen:  Hoxne;  Alexanders  Stammbaum: 
der  des  Schottenkönigs,  nicht  des  Bischofs  v.  Lincoln,  Gervasius  Cantuar.  starb 
lange  vor  1265],  ^  E.  Kölbing,  Ein  Fragment  von  R.  Manning  (ebd.  166). 
Es  umfasstVers  13018 — 93  und  wird  aus  Hs.  Bodley  Rawlinson  1370,  die 
unabhängig  von  den  beiden  übrigen  um  1375  entstand,  gedruckt.  ^  T.  F. 
Tout,  Langtoft  (Dict.  nat.  biogr.),  vernachlässigt  Dt.  Forschung.  ^  R,  L. 
Poole  schreibt  in  den  Flores  historiarum  das  Stück  1272 — 98  Einem 
Verfasser  zu,  gelegentlich  der  Anzeige  von  Luard's  Ausg.  [DZG  V  414,8  lies 
20  statt  19]. 

Das  Breviate  of  Domesday  book  enthält  auf  Schmutzblättern 
[neben  gedruckten  Annales  Cambriae]  Annalen  von  Cardiff  1066 — 1290, 
ürkk.  über  Swansea  und  die  Braoses  und  Verse,  welche  die  Franz.  Ueber- 
setzung der  Sancti  in  Anglia  [Die  Heiligen  hrsg.  Liebermann]  einleiten;  sie 
steht  bei  Martin,  Gaimar  xlij.  Aus  etwa  1000  Mandaten  des  Kanzlers 
Robert  Burnell  1282  ff.  erhellt  genau,  wie  Edward  I.  Wales  pacificirte.  — 
E.  Phillimore  behandelt  (Cymmrodor  XI  152)  die  Walliser  Bruts  bis 
1288  und  deren  ungedruckte  Fortsetzungen  und  Nebenversionen:  dies 
die  erste  Quellenkritik.  Eine  Version  endet  1332  mit  der  Auffindung  des 
[angeblichen]  Harald  IL  zu  Chester.  —  E.  Stengel:  Elf  neue  Hss.  do" 
prosaischen  [Französ.]  Brut- Chroniken  (ZRoman.  PhiL  X  278),  aus  England, 
Paris  und  Vatican,  werden  classificirt.  Unter  den  abgedruckten  Stücken 
über  Edward  I.  und  H.  heisst  es  p.  282:  Graf  Montfort  schickte  dem 
Llewellyn  seine  Tochter  [!],  die  ein  Bristoler  Weinschiff  zur  See  abfasste 
und  Edward  dem  I.  einbrachte.  Eine  andere  Fassung  p.  284  missversteht : 
LIewellyn*s  Tochter  sei  Montfort  versprochen  und  von  Aylmer,  Montfori*s 
Bruder,  geholt  worden. 

Urkunden  seit  Ende  des  13.  Jahrh.  The  52.  und  *53.  annual  report 
of  [HCM  Lyte]  the  Deputy  keeper  of  Public  records  (1891  f.)  berichten 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  83 

u.  a.,  dass  The  calendar  of  the  mediaeval  Patent  rolls,  bis  1509  zu  führen 
geplant,  vom  Public  record  office  gleichzeitig  von  1282,  1307,  1327  [s.  u.] 
und  1377  ab  begonnen  wurde,  und  von  der  ersten  und  dritten  Reihe  je 
Band  I  1891  druckfertig  war.  [üeber  frühere  vgl.  DZG  IV  155.]  üeber  die 
Ancient  petitions  seit  13.  Jh.  an  König,  Geheimrath,  Parlament,  Kanzler 
and  andere  Staatsorgane  vgl.  53.  report,  p.  ll.^F.  W.  Maitland  bereitet 
Parliamentary  petitions  of  the  reign  of  Edward  I.  Rir  die  Rolls  series 
vor.  —  Die  ^letzte  Ausgabe  der  Statutes  erwähnt  von  aufgehobenen  nur 
das  Datum  der  Abschaffung,  dient  also  dem  Historiker  nicht  [JB6  '88III12]. 
*C.  B^mont,  C hartes  des  libertes  Anglaises  [Näheres  künftig], 
druckt  7  Staatsacten  1297 — 1301  mit  fleissigen  biograph.  Anmerkungen 
und  vergleicht  Hss.  zur  Proclaraation  vom  Aug.  '97,  zur  Confirmatio  char- 
tarum  und  zu  den  Articuli  von  1300.  Zuletzt  steht  Clemens'  V.  Annullation 
der  Magna  charta  aus  Cod.  Vespasian  El.  [Die  üeberlieferer  der  Gravamina 
1297  heissen  nicht  Hemingford  and  Rishanger;  dieser  Albanenser  copirt  nur 
Trivet;  s.  Mon.  Germ.  28,  618.]  ^  °J.  Greenstreet,  Feet  of  fines  for 
Kent,  temp.  Edwardi  L;  Archla.  Cant.  XVIII.  ^'Hardy  and  Page, 
Calendar  of  the  Fines  for  the  county  of  Derby  1274 — 1305  im  Jl.  Derbys, 
archl.  soc.  1890/2.  —  Assize  .  .  of  Northumberland  1279  s.  DZG  VIT  E 79. 
—  Sir  J.  Maclean,  A  perambulation  of  the  Forest  of  Dene  1281/2;  Tr. 
Bristol  archl.  soc.  1889/90,  356.  Aus  den  Forstrollen  für  Gloucesters.  im 
Record  office  druckt  Verf.  Regardum  forestae  durch  12  Geschworene  über 
Grenzen  und  Grösse  der  10  Bailiwicks,  das  Königsgut,  die  Marschen,  Gruben, 
deren  Besitzer,  die  königl.  Beamten.  Der  Forst  umfasste  einst  das  Gebiet 
zwischen  Sevem  und  Wye,  und  das  vor  1066  Gelichtete  bezogen  die  jagd- 
liebenden Könige  wieder  hinein,  so  die  Lehen  Hewelsfield  und  Wigheiete. 

^F.  H.  Dickinson,  Kirby's  Quest  [s.  DZG  IV  156]  for  Somerset, 
Nomina  villarum  [vollständig  in  Palgrave,  Parliaraent.  writs],  SubsidienroUe 
von  1327;  for  the  Somerset  record  soc.  IIT,  '90.  Wichtig  für  Familien-, 
Orts-  und  Wirthschafts-G,  ^  R.  A.  Roberts,  The  Public  records  rel.  to 
Wales  (Cymmrodor  X 157),  leitet  anschaulich  durch  das  Labyrinth  der 
Archivalien  und  erzählt,  wie  sie  seit  zwei  Menschenaltem  nach  London 
gerettet  wurden.  Von  Ger ichtsr ollen  existirt  aus  dem  MA  nur  Eine  Placita- 
Rolle  von  1284  über  Flintshire;  für  Nordwales  datirt  die  früheste  aus 
Richard's  IT.  Regierung.  Verf.  gibt  daraus  Proben  über  Strafrecht,  ferner 
solche  aus  der  Forstrolle  für  Chester  von  1271,  aus  der  Kämmereirolle  von 
ehester  1349  über  Gehälter  königlicher  Beamter,  aus  der  Anklagerolle  von 
1400  über  einen  Aufstand  zu  K.  Richard's  Gunsten  in  Chester.  In  der 
Rolle  des  Hofgerichts  zu  Ruthin  von  1294  wird  ein  Gewährzug  verhandelt 
vor  einer  Jury  aus  6  Engländern  und  6  Wallisem.  Eine  Rolle  um  1270 
zieht  die  in  den  Patent-  und  Close-Rollen  von  1216—50  enthaltenen  Ein- 
tragungen über  Wales  aus.  Femer  liefert  Verf.  für  Edward's  I.  Walliser 
Verwaltung  bedeutende  Notizen  aus  Welsh  rolls  1278—95,  aus  Ministers' 
accounts  für  Carmarthen  1285,  aus  den  Wallia  bags:  hier  wird  der  Bischof 
von  St.  Davids  beauftragt,  Walliser  Recht  und  Brauch  aufzuzeichnen. 

Die  Namen  der  Rittergüter  (Herrenhöfe)  Englands,  bes.  derer  im 
Kronbesitz ,  bisweilen  mit  lehnrechtlichen,   fiscalen,  genealog.  Notizen  sind 


E  84  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechangen. 

seit  dem  13.  Jahrb.  in  einer  Reihe  Ton  Hss.  zusammengestellt,  welche  man 
Notes  and  quer.  7V92,  380  verzeichnet  findet.  ^  W.  Rye,  The  unpublished 
material  for  a  hist.  of..  Norfolk  (Archl.  Jl.  '90,  165),  seit  dem  Ende  des 
13.  Jahrb.    Verf.  fordert  eifrig  zum  Drucken  oder  Registriren  auf;  er  selbst 
schritt  rüstig  damit  voran.  ^Zu^Gibbons,  Lincoln  wills  [s.  DZG.  IV  155] 
vgl.  Dublin  RJuly  '88,  231;JBG  '88  III  123;  EHR  '92,  559.  —  «Gibbons, 
Ely  records  [s.  DZG  VII  E7].  Das  älteste  Stück  ist  der  Liber  de  inquisitio- 
nibus  maneriorum  episcopatus  Eliensis  von  1251;   die  Protokolle  über  d» 
Bischofs  baroniale  Justiz  beginnen  1276,   die  über  sein  geistliches  Gericht 
und  Testamente   1378.    Um  1400  baut  man   an   den  Strassen   Gellen  für 
Eremiten,  die  gegen  Almosen  die  Strassen  in  Stand  halten.    So  EHR  '92, 
352.  ^  Kirchl.  Urkk.  des  späteren  MA.,   wichtig  für  Genealogie,  stehen  in 
^Tr.  Leicesters.  archl.  soc.  VII,  '90.  ^  W.  D.  Macray,  The  mss.  of  the 
Corporation  of  Reading,  Histor.  mss.  commission,  XL  report,  app.  7.     [Die 
für  Stadtrecht  wichtigen  frühesten  Stücke   druckte  Gross,   Gild  merchant 
II 202.]  Die  Stadtrechnungen  beginnen  1302.    Des  Hrsg.  kurze  Auszüge  be- 
rücksichtigen verständnissvoll  das  für  Wirthschaft  und  Sitten  Merkwürdige, 
bes.  für's  15.  Jahrb.  ^  °J.  M.  Guilding,   The    charters  and   other  moni- 
ments  of  ..  Reading,   The  library  '90.  —  °C.  H.  Drinkwater,  Bailifis' 
accounts  of  Shrewsbury  1275—7,   comprising  Ihe  building  of  the  Gild- 
hall; Tr.  Shropsh.  archl.  ^oc.  '91.  ^  ^Ancient  deeds  of  St.  Chad's  Shrews- 
bury 1280—1498:  ebd. 

C.    B^mont  wird   Edward's    I.   Röles   Gascons    in    zwei  Bänden 
herausgeben;    RH   46,    458.   -*    ^H.  Hall  besprach   deren  Bedeutung  als 
Depeschen  über  gesellschaftliche  Zustände  in  der  Engl.  Dependenz;  in  Royal 
histor.  soc.  19V92.  ^   ^M.  Burrows  s.   unten  E102.  ^  Im  Archiv  der 
Gironde  enthalten  Nr.  2  f.,   vom  14.  u.  15.  Jahrb.,  einst  den  Dominicanern 
bezw.    dem   Erzbischof    von    Bordeaux    gehörig,    päpstl.    Acten    des 
13. — 15.  Jh.,  die  Engl.  Sprengel  betreflFen;  so  Catalogue  des  mss.  dans  les 
archives  döpartement.  p.  140.  ^  ^Blok's  Londoner  und  Oxford  er  Forschungen  . 
nach  Niederländ.  Documenten  rühmt  RH  Mars  **92,  444.  ^  Ueber  den  Jahres- 
anfang druckt  R.  L.  Poole  (EHR  '92,  149)   ein   Stück   aus  Johann   von 
Bologna's  Formelbuch  für  Erzb.  Job.  Peckham  (ed.  Rockinger),  nach  Hs. 
Wien  2238,  und  vergleicht  mehrere  andere  Chronologien.  —  Facsimile  Engl. 
Urkk.  des  13. — 14.  Jhs.  brachte  Palaeographical  soc.  2.  ser.,  part  6,  '89.  — 
Ferneres  s.  beim  14.  Jh. 

Edward  L  W.  Lovell  (ArchL  Jl.  '92,  17)  und  A.  Hartshorne 
(Proc.  soc.  antiq.  '88,  241),  Eleanor's  crosses,  d.  h.  Gedenkkreuze  für  die 
1290  zu  Hardby  verstorbene  Königin,  zu  Lincoln  und  an  elf  anderen  Halte- 
stellen ihres  Leichenzuges  (nach  Westminster)  bis  Charing  Gross  zu  London  ; 
sie  sind  für  Kunstgesch.  wichtig;  vgl.  DZG  IV  158.  —  Ob  die  Festongs- 
mauer  zu  Chester  von  den  Römern  oder  von  Edward  I.  herrühre,  wird 
noch  bestritten;  vgl.  Ath.  9192,  57.  ^  The  death  of  prince  Llewelyn, 
Archla.  Cambr.  '87,  237.  Ein  [Pauli,  G.  v.  Engl.  IV  27*  bekannter]  Brief 
vom  Dec.  1282,  über  die  kirchliche  Absolution  des  von  den  Engländern  er- 
schlagenen Walliserfürsten  und  über  Geheimschrift  bei  seiner  Leiche,  wird 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  85 

übersetzt  aus  Martinas  John  Peckham.  —  ^F.  A.  Inderwick,  The  story 
of  king  Edward  and  New  Winchelsea;  the  edification  of  a  mediaeval 
town;  '92.  Als  die  See  die  ältere  Stadt  überfluthete,  ward  1287  ein  neaes 
Winchelsea  besiedelt,  das  als  Glied  der  Cinque  ports  den  Edwards  zur 
Einschiffung  diente,  auch  Kriegsschiffe,  noch  unter  Heinrich  IV.,  stellte, 
aber  schon  seit  Ende  des  14.  Jhs.  sank,  als  die  See  wieder  wich.  Heute 
liegt  der  Hafen  V«  Meile  landeinwärts.  Vgl.  Antiq.  Aug.  '92,  86.  —  °G.  H. 
Leonard,  The  expulsion  of  the  Jews  in  1290;  an  explanation;  Tr.  Hist. 
soc.  NS.V.  —  C.  V.  Langlois  (Not.  extr.  34,1  p.  18)  druckt  Philipp'sIV. 
Aufnahmebrief  für  „Bonus  amicus  Judeus,  filius  Joce,  et  liberi  nuper  de 
Anglia  expulsi' ;  allgemein  sollten  Englische  und  Gascogner  Juden  noch  in 
den  Fasten  1291  aus  Frankreich  vertrieben  werden.  ^  W.  de  G.  Birch 
(Proc.  Antiq.  Lond.  '89,  426)  beschreibt  die  Erlaubniss  zur  Veräusserung 
an  Todte  Hand  für  die  Shrewsburyer  Augustiner  vom  28.  Januar  1298, 
„teste  Edwardo,  filio  nostro",  während  Edward  I.  in  Flandern  war. 
Das  Siegel  ist  eines  Heinrich's  HI.,  dessen  Name  in  „Edwardus"  nur  um- 
gestochen ist. 

C.  L.  Kingsford,  Joan  Gräfin  Glouceater,  Tochter  Edward's  L; 
Dict.  nat.  biography.  ^  Ders.  (ebd.):  Henry  de  Lacy,  Graf  v.  Lincoln, 
Edward's  I.  vertrauter  Rath,  bei  Verhandlungen  mit  Frankreich,  Schottland 
und  Rom,  im  Gascogner,  Walliser  und  Schott.  Krieg,  trat  unter  Edward  II. 
anfangs  für,  dann  heftig  gegen  Gaveston  auf  und  rieth  seinem  Schwieger- 
sohn Thomas  von  Lancaster  zum  Widerstand  gegen  die  Hofkabale.  Nach 
seinem  Wohnhause  heisst  Lincoln's  Inn.  Seine  Gutsrechnungen  von  1296 
und  1305  edirte  die  Chetham  soc.  1884.  —T.  F.  Tout  (ebd.):  Robert  Kil- 
wardby,  philosoph.  und  theolog.  Lehrer  und  Schriftsteller  zu  Paris,  1261 
Engl.  Dominicaner-Pro vincial,  ward  1272,  gegen  den  Willen  des  Königs  und 
des  Convents,  durch  Gregor  X.  Erzbischof  von  Canterbury,  visitirte  streng 
seine  Provinz  [über  Oxford's  Irrlehren  s.  u.  E91],  nahm  aber  an  der  Po- 
litik wenig  Antheil.  Da  er  1278  zum  Cardinal  erhoben,  ausser  Geldern 
auch  Hss.  und  Archivalien  aus  Canterbury  fortschleppte,  beginnen  die 
Bischofsregister  dieses  Erzstuhls  erst  mit  seinem  Nachfolger,  pie  philos. 
Bedeutung  (vgl.  DZG  IV  160)  wird  nur  gestreift]  —  Ders.  (ebd.):  Wilhelm 
Hothum  ([HjOdone),  Erzb.  v.  Dublin  1296  ff.,  theolog.  Schriftsteller  zu 
Paris,  1282  und  1290  Engl.  Dominicaner-Pro  vincial,  stritt  1284  gegen  den 
Franciscaner  Erzb.  Peckham,  diente  Edward  I.  beim  Papst  und  1297/8  in 
Flandern  und  stimmte  in  der  Schott.  Thronfolge  dafür,  dass  Edward  nach 
Engl.  Erbrecht  für Baliol  entschied.  —Ders.  (ebd.) :  John  Kirkby  [s.  o.  E 83], 
Bischof  von  Ely,  Siegelbewahrer  und  Schatzmeister,  behandelte  1285  London 
hart,  das  bis  1298  den  Mayor  entbehren  musste.  —  Ders.  (ebd.):  R.  Ire  ton, 
Bischof  von  Carlisle,  war  1290  f.  an  der  Engl.  Diplomatie  gegen  Schottland 
betheiligt.  —  C.  L.  Kingsford  (ebd.):  John  Hoveden,  Kaplan  Eleonoren's, 
der  Mutter  Edward's  I.,  dichtete  Philomela  de  passione  Christi  (die  Franz. 
übersetzt  ward)  u.  a.  religiöses.  In  Prosa  schrieb  er  Practica  chilindri.  — 
E.  Venables  (ebd.):  Thomas  Ingoldsthorp  (in  Norfolk),  1283—91  Bischof 
von  Rochester.  —  Ueber  Thomas  B.  von  Hereford  s.  DZG  VII  E55. 


E  86  Beilage  zu  den  Berichten  nnd  Besprechungen. 

Schottland  und  Grenzwehr  gegen  Schottland  vor  1829.  A.  Mackay, 

(Dict.  nat.  biogr.):  Henry  the  Minstrel  (Blind  Harry),  der  Besinget  Wallace's. 
—  ^'G.  Eyre-Todd,   Eariy  Scottish  poetry  (Abbotaford  ser.,   Giaag.  '92), 
enthält  (durch  Prosa- Auszüge  untereinander  verbundene)  Stücke  aus  Thomas 
dem  Reimer,  Barbour,  Wyntoun,  Henry  dem  Minstrel,  Sir  Tristrem,   nach 
Editionen  der  Scot.  text.  soc;  vgl.  Antiq.  Dec.  '91,  379;  Ac  20  H;  5UI92, 233. 
The  Bruce  by  John  Barbour  1375,  ed.  W.  W.  Skeat  (Early  Engl, 
t^xt  soc.  1870—89).   Hrsg.  sammelt  zuerst  vollständig  alle  Stellen  über  den 
Dichter:  Johann   war  (spätestens  1357   bis  zum  Tode,   1394)  Archidiakon 
von  Aberdeen,  studirte  zu  Oxford  und  Paris  und  diente  1372 — 84  der  Schott. 
Rechnungskammer  als  Clericus  probationis.    Als  Lohn  für  das  Gedicht  zahlte 
der  Kronschatz   seit  1378  jährlich  1  £  erst  ihm,    dann  bis  1479   für  seine 
Seele  dem  Domstift.    Er  ward  bewundert  und  benutzt  von  Wyntoun;  dieser 
citirt  Barbour's  ^ Brüte"   (eine  später  als  Bruce  entstandene,   uns  verlorene 
Chronik,   die   mit  Galfrid  von  Monmouth   anhob)  und   die   (noch   spätere] 
Stewartis  genealogy  von  Ninus  über  Brutus  zu  Robert  H;  vielleicht  Barbour 
erfand  einen  Walter  Stuart,  Sohn  von  Banquo's  Sohne  Fleance,  unter  Mal- 
colm ni.    Skeat  spricht  die  Legenden  Barbour  ab  [wie  Buss,  Diss.  Gott. 
'86  u.  a.  DZG  2,  233   gegen  4,  165]   und   setzt  ^Troja*    ins   15.  Jh.     Der 
„Bruce**  benutze  u.  a.  Guido  de  Colonna,  Romane  von  Alexander,  Fierabras 
[s.  ebd.],  Prophetie   des  Thomas   [ebd.  164],   Volksballaden,   so   die  vom 
Schwarzen  Douglas,   mit  dem   die  Engl.   Mutter  ihr  Kind   schreckt.     Mit 
offenem  Auge   für  Culturgesch.   vermerkt   Hrsg.    z.  B.,    wie   die  ersten  von 
Schotten  gesehenen  Kanonen  (crakkis   of  wer  =  Kriegskracher)  Englische, 
1327,  gewesen  sein  sollen.   Er  prüft  in  umfangreichen  Noten  jede  Nachricht 
und  schätzt  den  Werth  der  Dichtung :  diese  irrt  in  Namen,  Daten,  Reihen- 
folge der  Thatsachen   und   gibt  absichtlich   falsche  Zahlen  der  Heere,    um 
Schottische  Tapferkeit  zu   erheben.    An   plastischer  Schilderung  aber  und 
warmem  UnabhängigkeitsgefQhl  steht  sie  hoch  über  einer  blossen  Chronik. 
Die  Ausgabe  genügt  nicht  nur  textkritisch  und  in  feiner  Metrikuntersuchung 
dem  Philologen,  sondern  erspart  dem  Historiker  unendliches  Suchen  durch 
marginale   Tnhaltsauszüge ,   treffliche  Indices   und   Glossare.  —  *^Morley, 
English  writers  VI,  behandelt  Barbour  (dem  er  die  Legenden  und  sTroja* 
abspricht),  Huchown,  Fordun,  Wyntoun,  Jacob  I. 

Bain,  Documents  1108—1509;  s.  DZG  IV  164,5;  4i.  VII  E  56.  Das 
Engl.  Archiv  liefert  für  Schott.  G.  desshalb  so  werthvolle  Ausbeute,  weil 
deren  Staatsacten  theils  daheim  in  inneren  Wirren,  theils  im  17.  Jh.,  als 
die  von  Crom  well  entführten  zurückgeschifft  wurden,  (nicht  aber  durch 
einen  Raub  Edward's  I.)  untergingen ;  I^vij.  Mit  Recht  berücksichtigt  Hrs^. 
Cumbrien  und  Nordhumbrien,  deren  nördl.  Theile  jetzt  Schottland  gehören, 
ganz,  ferner  die  Anglonormann.  Familien,  die  später  Schotten  wurden.  Er 
überblickt  in  den  Einleitungen  in  knapper,  doch  anziehender  Darstellung 
das  für  allgemeine  G.  Merkwürdige.  Die  Huldigung  Malcolms  von  1065 
fälschte  wohl  der  Chronist  Hardyng.  Hinter  dieser  folgen  gleich  eine  Urk. 
des  Grafen  (späteren  Königs)  David  und  die  Pipe-Rolle  von  1130  f.  Di« 
Masse  des  bewältigten  Stoffes  ist  Staunens  werth  (an  5000  Rollen,  schätz* 
ich),  und  das  weitaus  meiste  ungedruckt:   die  Rotuli  Scotiae,    1291 — 1516, 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  87 

wurden  sogar,  weil  veröffentlicht,  ausgeschlossen.  Nur  summarisch  [weder 
zu  jeder  Nummer,  noch  vollständig]  gibt  Hrsg.  an,  was  gedruckt  war  I.  Ixxiii; 
Palgrave's  und  Stevenson's  Urkk.- werke  sind  jedoch  in  Band  II  nach  Seiten 
citirt.  Dass  für  Brit.  G.  dies  Werk  unentbehrlich  ist,  bedarf'  keines  Nach- 
weises. Für  Deutschland  bringt  es  Einiges:  Friedrich  IL  schenkt  1235 
Heinrich  dem  IIL  Eleiderstofife  I  n.  1218;  Terric  [Dietrich]  Teutonicus  ist 
begütert  zu  Wyteringen  n.  1195;  Florenz  von  Holland  bewirbt  sich  1290  um 
die  Schott.  Krone  11,  p.  636  (vgl.  Hin.  604);  Edward  L  verkehrt  mit  Brabant 
u.  a.  Lothring.  Fürsten  n.  286.  1512;  die  Schott.  Eronprinzess  kehrt  1283 
zur  Flandr.  Heimath  zurück  U,  p.  619;  Mathilde  von  Seeland,  Tochter 
Lancasters,  erwirbt  1858  Erbansprüche  auf  Moraj  IV  n.  9 ;  der  Fläm.  Handel 
wird  m,  p.  503;  IV,  p.  556,  der  Holland.  IV,  p.  578  berührt;  Thoraas  Hope 
aus  Deutschland,  Baccalaur  der  Rechte,  wird  1448  als  Engländer  naturalisirt 
IV  n.  1210;  im  Engl.  Kriegsdienst  stehen  Schweizer  1482  (IV,  p.  301),  Johann 
von  Hennegau  1327  (Hin.  921),  andere  Deutsche  1335/6  in  Edinburgher 
Garnison  Hl,  p.  360.  Schiesspulver  und  Kanonen  kauft  England  1382/4  zu 
York  von  Constantin  und  Robert  d' Almaine,  also  wohl  Deutschen;  IV  p. xxv. 

Fräser,  Mss.  of  Hamilton  [Nachtrag  zu  DZG  4,  165]  druckt  oder 
registrirt  Urkk.  namentlich  der  Baronie  Hamilton,  der  Grafschaften  Arran 
und  Lanark  seit  1315.  Die  Sage,  wie  Bruce  Dumbarton  gewann,  kritisirt 
Verf.  p.  203.  —  Unter  den  Wolfenbüttler  Codices  enthält  Helmstädt 
Nr.  1006  a Antiqua  taxatio  reddituum  episcopatuum  Scotiae**,  und  gehörte 
Nr.  538  S  k.  Andrews.  ^ Ey r e,  Seals  of  the  bishops  of  Glasgow (Tr.  Glasg. 
archL  soc,  NS.  II  laut  Ath.  20II92,  251).  Die  Siegel  des  Schott.  Adels 
im  MA.  übertreffen  an  Schönheit  die  des  Engl.,  sie  folgen  nicht  bloss 
FranzÖs.  Vorbildern,  sondern  bewahren  nationale  Eigenheit.  Vgl.  DZG  VII E 15. 
^^  J.  H.  Ramsay :  Ragman  bezeichnet  doch  auch  [s.  DZG  IV  164]  die  mehr- 
seitige Urk.,  mag  also  einfach  eine  Formalurkunde,  vielleicht  eine  besiegelte 
Verpflichtung  bedeuten;  Ac  28VI90,  445. 

Gough,  Scotland  in  1298  [s.  DZG  IV  165],  bringt  Neues  auch  für 
Englands  Soldzahlung,  Schutz  der  Krieger  vor  Frocessansprüchen  selbst  der 
Krone,  Bestrafung  von  Deserteuren,  Verbot  der  Komausfuhr,  Abgaben- 
einziehung, Unterhalt  des  gefangenen  Schottenkönigs,  Berufung  von  Staats- 
rath  und  Parlament,  Ueberführung  des  Ezchequer  und  King's  Bench 
nach  Norden,  Soldverträge  der  Magnaten  mit  dienenden  Rittern  u.  v.  a. 
meist  aus  ungedruckten  Archivalien.  Hieran  nimmt  Gough  in  Einleitung, 
Randnoten,  Marginalien  und  bewundemswerthem  Index  lebhaften  Antheil. 
Weniger  fertig  arbeitet  er  Heeresverwaltung,  Truppenzahl,  Preise  der 
Lebens-  und  Transportmittel  heraus,  erleichtert  jedoch  eine  tabella- 
rische Aufstellung  auch  dieser  materiellen  Grundlagen  des  Feldzuges.  Ein 
Vintenar  über  19  Sagittarii  (zu  je  2  Pence  Tagessold)  erhält  4  Pence,  einer 
über  19  Balistarii  (zu  je  4  Pence):  6  Pence  und  der  berittene  Centenar 
(Constabular)  solcher  100  Pedites  12  Pence  täglich.  Edward's  Heer  zählte 
8000  Pferde,  80,000  Mann  Fusstruppen  [nicht  zu  hoch?]  und  erreichte  den- 
noch nur  [?]  die  Befreiung  der  Engl.  Besatzungen  in  Lothian.  Von  den 
Urkk.  ist  das  Meiste  Latein,  einiges  Französisch,  nichts  Englisch,  alles 
offenbar  aus  der  Feder  Französisch  redender  Geistlicher.    In  Edward's  Heere 


£  88  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

dienen  zwar  viele  Walliser,  Iren,  Guyenner,  aber  wohl  keine  Deutschen, 
nur  einige  Reichsangehörige,  wie  Granson  und  Piemontesen  (s.  im  Index:  Mont- 
cenis,  Ao8[ta],  Pavia,  Vignol[a],  auch  ein  getaufter  Jude  le  Convers.  Zum 
Französ.  Kriege  1297  vgl.  Flanders,  Ghent.)  Die  hs.  Chronik  Digby  168 
[Hardy,  Descr.  cat.  III  n.  496]  wird  p.  238  ausgezogen.  Die  Einleitung 
sammelt  Stellen  aus  „  gleichzeitigen  **  Chroniken  nicht  ganz  kritisch.  Gough 
kennt  zwar  Mon.  Germ.  28,  bringt  aber  unter  Rishanger's  Namen  ein  Stück 
aus  Continuatio  Alban.  II  [ebd.  520  f.],  die  ein  Anonymus  ein  Menschenalter 
später  aus  Trivet  und  Commentarii  Albanenses  zusammenschrieb.  Vgl. 
JBG  '88  III  124.  —  J.  J.  Reid,  The  Scottish  regalia  (Proc.  soc.  ant.  Scotl. 
'90;  18),  stellt  die  Nachnchten  über  Krönungen  und  Kronen  zusammen. 
Die  Krönung  zu  Scone,  später,  ausser  bei  Jacob  II.  und  III.,  üblich,  wird 
zuerst  bei  Malcolm  lY.  erwähnt,  ist  aber  jedenfalls  älter;  1215  fungiren 
sieben  Grafen  bei  der  Krönung,  laut  Fordun  [spätes  Zeugniss !].  Edward  I. 
nahm  König  Johann  die  Regalien,  eroberte  Bruce's  Königsreif  und  entführte 
den  Stein  von  Scone  nach  Westminster.  David  II.  liess  sich  mit  päpst- 
licher Genehmigung  salben.  Die  heutigen  Insignien,  Honours  genannt^ 
entstammen  der  Neuzeit,  nur  einige  Edelsteine  in  der  Krone  vielleicht  dem 
14.  Jabrh. 

^Ewald,  The  maid  of  Norway,  in  »Paper  and  parchment*  s,  DZG 
VII  E  2.  —  ^C.  Waddie,  Wallace;  Edinb.  '90.  —  ^'Rogers,  Wallace, 
II  [über  I  s.  DZG  IV  164]  sammele  fleissig  Einzelheiten  zur  Biographie, 
ohne  freilich  W.'s  Erscheinen  1297  und  Verschwinden  1298  zu  erklären, 
zeige,  wie  jener  erst  in  Frankreich,  dann  seit  Ende  1302  als  Geächteter  in 
Schottland  lebte,  glaube  aber  Blind  Harry  zu  viel  und  behaupte  zu  partei- 
lich Schottlands  Unabhängigkeit  von  England.  So  SatR  61X90,  298,  wo 
Freeman's  Belegen  für  Schott.  Huldigungen  vor  England  ein  Nachweis  aus 
Hugo  Cantor  zugefügt  und  Edward  I.  gerechtfertigt  wird :  dieser  beanspruche 
die  Entscheidung  über  die  Thronfolge  mit  Recht,  fälle  sie  unparteilich 
(obwohl  doch  eine  Theilung  Schottlands  den  gefährlichen  Nachbar  Eng- 
lands sicherer  geschwächt  hätte)  und  beginne  den  Krieg  herausgefordert 
durch  Schottlands  Bund  mit  Frankreich  und  Angriff  auf  Cumberland.  Ob 
der  Wallace,  welcher  die  Gründung  Kelso's  bezeugt,  ein  Ahn  des  Helden 
war,  bezweifelt  Scot.  R.  Apr.  '90,  468;  dessen  ürgrossvater  sass  bei  Kil- 
mamock,  und  der  Vater  erwarb  Elderslie,  wo  der  Held  geboren  wurde. 

J.  Downie,  How  the  Scottish  union  was  effected  (Scot  R.  July  '92, 
164),  hält  die  Aussichten  einer  Personal-Union  Ende  des  13.  Jhs.  für  zer- 
stört durch  Edward's  I.  Härte.  ^  J.  Bain,  Edward  I.  and  the  Blackfhars 
of  Glasgow,  Notes  quer.  27II92,  161.  Edward  schenkte  den  Dominicanern^ 
als  er  vom  20.  Aug.  bis  4.  Sept.  1301  in  Glasgow  war,  ,pro  putura  3  dierum 
6  sol.",  d.  h.  als  Tafelzulage,  wie  er  auch  anderen  Klöstern  2  soL  täglich 
gab,  und  nicht,  wie  Tadler  seiner  Knauserei  meinen,  als  Entgelt  für  Her- 
berge, wofür  er  vielmehr  £  4—10  täglich  zahlte.  Er  hat  nicht  dort  ge- 
wohnt. —  G.  Neilson  (Antiq.  21,  48;  88):  The  countess  of  Buchan,  die 
Robert  den  I.  gekrönt  hatte,  wurde  durch  Edward  I.  1306  in  einem  Käfi^ 
zu  Bei-wick  ausgestellt,  1310  ins  Karmelit^rkloster  gebracht  und  erst  1813 
Sir  H.  Beaumont,  dem  Manne  ihrer  Nichte,  der  Buchan  beanspruchte,   zur 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  89 

Hat  übergeben.    Auch  Robertos  I.  Schwester  und  Tochter  wurden  zu  Roz- 
burgh,  bezw.  im  Tower,  in  Käfigen  eingemauert. 

H.  Paton  (Dict.  nat.  biogr.]:  Sir  Robert  Keith  1300  von  den  Eng- 
ländern gefangen,  1302-8  in  deren,  später  in  Bruce's  Dienst,  und  bei 
Bannockbum,  sowie  durch  Fürsorge  für  David  II.  ausgezeichnet,  fiel  1346; 
Sir  William  Keith,  des  Vorigen  Bruderssohn,  ebenfalls  Marschall  von  Schott- 
land, t  um  1407.  —  ?,  The  Stewarts  in  Orkney,  Scot.  R.  Apr.  '90,  290. 
Die  Norweg.  Verfassung  der  Inseln  blieb  gewährleistet,  auch  als  Dänemark 
sie  1469  Schottland  verpfändete  [s.  DZG  4,  195].  Ihre  Jarlschaft  kam  durch 
eine  Erbtochter  an  die  St.  Clairs  von  Roslin,  die  Schott.  Cultur  einführten, 
und,  als  diese  Hofämter  und  Land  in  Fife  eintauschten,  an  die  Krone. 
Der  Aufsatz  betrifft  hauptsächlich  Neuzeit.  —  J.  J.  Reid,  The  barony  of 
Mouswald  and  its  barons  (Carruthers),  a  page  of  border  bist,  (seit  Ende 
13.  Jhs.),  Proc.  antiq.  Scotl.  23,  24.  —  Sigma,  Fentoun  (Not.  quer.  23IV92, 
327):  Genealogie  seit  Ende  13.  Jhs. 

^Sir  W.  Fräser,  Memorials  of  the  earls  of  Haddington,  Edinb. 
2  Bde.  Die  Ahnen  sind  seit  dem  13.  Jh.  bekannt;  wichtig  ist  das  Buch 
erst  für  Neuzeit.  —  ®Ders.,  The  Melvilles  and  the  Leslies  (Edinb.  3  Bde.), 
beginnt  mit  11.  Jh.,  wird  mit  dem  15.  allgemein  bedeutend;  vgl.  Black- 
wood's  magaz.  Apr.  '90,  559.  —  °Colonel  Leslie,  Histor.  records  of  the 
family  of  Leslie  1057 — 1869.  Diese  Adlichen  zeichneten  sich  aus  bei 
Halidon  Hill,  Brechin,  Flodden  und  in  Frankreich  gegen  Edward  lU.;  so 
Archl.  Jl.  '92,  101.  —  *G.  T.  Clark,  On  the  house  of  Percy,  besonders 
die  Nordengl.  Burgen ;  Tr.  Cumberl.  antiq.  soc.  XI,  2. 

C.  C.  Hodges,  ThePele  towers  of  Northumberland,  Reliq.  '91,1. 
Pill  heisst  Keltisch  eine  Steinfeste  auf  einem  Hügel,  dann  pele  der  recht- 
eckige Vertheidigungsthurm ,  etwa  30 — 40  Fuss  lang  und  breit,  50  hoch, 
meist  innerhalb  einer  Mauer  (barmkyn).  Von  den  zahlreich  vorhandenen 
datirt  keiner  sicher  vor  1250,  die  meisten  entstammen  dem  14.  Jh.  Das 
dunkle  Untergeschoss  ist  gewölbt,  der  Eingang  liegt  gewöhnlich  im  ersten 
Stock.  Der  Nordengl.  Besitzer  von  Getreide,  Vieh  oder  Geld  bedurfte 
dieses  Schutzes  gegen  Schott.  Raubzüge.  Hübsche  Abbildungen.  ^  ^C.  J. 
Bäte 8,  The  Border  holds  of  Northumberland,  gibt  aus  Urkk.  genaue 
Baugesch.,  mit  Bildern,  ohne  romant.  Abschweifung,  eine  bes.  für  die  Kriege 
des  13.-15.  Jh.  allgemein  wichtige  Arbeit,  laut  Ath.  25VI92,  830;  SatR.4VI92, 
664.  [Identisch  mit  den  DZG  IV  166;  VII  E  17  erwähnten  Aufsätzen?]  — 
»Mac  Gibbon  (s.DZG  VII  E  16)  ward  besprochen  in  Scot.  R.  Jan.  '90,  226: 
hier  findet  man  Nachträge  zu  den  später  nur  in  Westschottland  gebauten, 
jetzt  meist  ruinenhaften  archaischen  Burgen;  polit.  und  Culturgesch.  gewinne 
viel  durch  dieses  Architekturwerk.  —  «^Miliar  (Paisley  '90;  s.  DZG  IV  166) 
behandelt  die  Bauten  von  Rossie,  Kinfauns,  Dupplin,  Taymouth,  Glamis, 
Kinnaird  und  die  dort  sesshafben  Geschlechter;  laut  Scot.  R.  Apr.  '90,  470; 
SatR  3IV90,  681;  Ac.  12VI190,  36.  —Vgl.  unten  .Schottland  nach  Robert  I.* 

Festländische  Beziehungen  Edward^B  I.  nnd  U.  M.  Pattiso n  (f), 
Early  intercourse  of  England  and  Germany  [einst  Westminster  R.  1861, 
jetzt  I,  30-52  in  .Essays«,  coli,  by  H.  Nettleship,  Oxf.  '89],  stellt  geistvoll, 


£  90  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

doch  kurz  und  ohne  Neues,  meist  im  Anschlups  an  Pauli,  Edward's  Beziehung 
zu  Habsburg,  Heinrich  von  Derby's  Preussenfahrt  und  die  Londoner  Hanse 
dar..  ^  Fournier,  Arles  (s.  DZG  VU  E  53) ,  geht  auf  den  Habsborg. 
Heirathsplan  und  den  Bund  mit  Nassau  ein;  vgl.  Ath.  8X91,  447.  — 
^Henneberg's  Deutschland  und  Frankreich  1289—1308  und  «»Funkeß 
Benedict  XI.,  wie  Register  und  G.  der  Päpste,  DZG  VII  p.  •43;  *54  f.,  ge- 
hören auch  in  diesen  Zusammenhang;  vgl.  unten  E  92  f.  -*  Dass  Guido 
C  0 1 0  n  n  a  [s.  0.  E  86],  der  Sicilian.  Hofpoet,  Edward  I.  1273—6  nach  England 
begleitete,  bezweifelt  (mit  ^Gorra,  Testi  di  storia  Trojana)  Morf,  Ro- 
mania  '92,  91.  —  H.  Labande,  BECh  '91,  145,  bemerkt  zu  °E.  Prarond, 
Hist.  d'Abbeville  avant  la  guerre  de  cent  ans  ('91),  wie  die  Selbständig- 
keit der  Commune  wuchs,  seit  Edward  I.  als  Graf  von  Ponthieu  mit  Frank- 
reich stritt,  und  beide  die  Stadt  zu  ködern  suchten. 

T.  Morgan,  England  and  Castille  in  the  14.  cent.  compared,  Jl. 
Brit.  archl.   ass.   '91,    172;   247.     Dieser  Vergleich    des  Verfassungskampfs 
zwischen  Adel  und  Krone   in   England   mit    dem   oberflächlich    ähnlicher 
in  Spanien  entbehrt  der  Tiefe  und  Methode  und  behauptet  eine  genetische 
Beziehung  nicht.     Zuletzt  steht,   aus  Hs.  Brit.  mus.  chart.  24804,   Alfons' 
Span.  Privilegbestätigung  für  ein  Hospital  zu  Burgos  vom  30.  Dec.  1254, 
,zu  Burgos  im  Jahre  da  Edward,  Erbe  Heinrich's  HL,  Ritterschaft  zu  Burgos 
vom  genannten  K.  Alfons  empfing*  [vgl.  DZG  IV  154].  —  H.  E.  Rebouis, 
Liste  des  [50]  coutumes   de  FAgenais   par  ordre   aiphabet.;    NRH  droit 
fTan9.  '90,  388.    Mehrere  sind  von  Edward  L,   so   die  für  Lamontjoie  von 
1298  und   die  DZG  IV  162;   VII  370   erwähnten.  —  Laianne  (Ann.  soc 
Fran9.  num.  '92,  151)  berichtet  über  einen  Fund  von  Aquitanischen  Denaren 
und  Obolen  Edward's  L,  z.  Th.  vor  1272.  ^C.  V.  Langlois  druckt  in  No- 
tices  et  extr.  34,  I,  27  Philipp'sIV.  Befehle  an  den  Seneschall  der  Saintonge, 
z.  B.  gegen  Beschlagnahme  des  Mobiliar-Nachlasses  des  «Yterius  Bouchardi 
canonicus  Angolismensis,  clericus  regis  Anglie,  1299**.  ^  Ders.  (BECh5^ 
298),  Documents  relatifs  ä  1' Agenais,   au    P^rigord    et  ä  la  Saintonge, 
1279-1310   (aus  Hss.  Cotton  Julius  E  1 ;    Bodley  917 ,    Engl.   Chartularen). 
Aus  Schenkungen,  Verträgen,  Aufnahmen  von  Besitz  und  Gerechtsamen  et- 
hellt  der  Portschritt   der  Französ.  Krone,    zum  Schaden   der  herzoglichen 
Gewalt,  und  die  Klage  des  Engl.  Königs  darüber.  ^  ^Ders.  edirte  Pierre 
D  u  b  0  i  s'  De  recuperatione  Terre  sancte  [vgl.  DZG  VII  357].  Dubois  richtet 
1305-7  Rathschläge  zum  Kreuzzug  erst  an  Edward  I.,  später  an  Philipp  IV.; 
dahinter  aber  steckt  ein  polit.-socialer  Reform  plan   für  eine  internationale 
Utopie,  ohne  weltliche  Gewalt  des  Papstes,   ohne  Reichthum   der   Barche, 
unter  Frankreichs  Weltherrschaft,   wie  D.   in  anderen  Schriften  (die  hier 
z.  Th.  verglichen  werden)  England  zu  unterwerfen   vorschlug;    so  Grauert 
HJb  12,  807;  RH  48,  181;  Moyen-äge  '92,  79. 

C.  Kohler  et  C.  V.  Langlois,  [7]  Lettres  in^d.  conc.  les  croisades. 
BECh  52, 46.  Aus  dem  Record  office  stehen  hier  6  Royal  letters  (Nr.  2248  ff.: 
3285-,  3874  i  3895)  an  Edward  I.;  sie  zeigen  des  Königs  Antheil  am  Orient, 
über  den  berichtet  wird,  und  des  Heiligen  Landes  Hoffnung  auf  einen 
zweiten  Kreuzzug  Edward's.  Laut  des  ersten  Briefes  (1275)  scheint  er 
1272   den  Waffenstillstand  zu   Caesarea   mit  Bibars  genehmigt  zu   haben. 


England  1272— U85  (F.  Liebermann).  E  91 

Brief  I;  IV  f.  (1281  f.)  sind  von  zwei  Hospitalitermeistern,  II  (1275)  vom 
Templermeister.  Den  dritten  Brief  schreiben  zu  Viterbo  25.  Nov.  1276 
Johann  und  Jacob  Vassal,  Gesandte  der  Könige  Leo  III.  von  Armenien  und 
des  Tataren  Abaga,  an  den  Papst,  Sicilien  und  England ;  sie  hoffen  Edward 
bald  zu  sehen,  haben  mit  Abt  (Richard)  von  Westminster  gesprochen  und 
discreditiren  Abaga's  Agenten,  die  nur  Norweg.  Falken  kaufen  sollen,  sich 
aber  als  Gesandte  aufspielen.  Im  Briefe  VI  beglaubigt  Leo  IV.  von  Ar- 
menien 1307  eine  Gesandtschaft  (der  jedoch  Edward  II.  1308  die  Bitte  um 
Hilfe  abschlug).  Es  folgt  aus  Hs.  Harley  3988  vom  15.  Jh.,  einem  Brief- 
steller, ein  Anglofranzös.  Bericht  von  einem  (imaginären)  Christensiege  über 
Aegypten  [mit  Erinnerung  an  Ludwig  IX.  und  Richard  von  Cornwall].  — 
Den  Briefwechsel  zwischen  Edward  I.  und  dem  Hospitaliter  Joseph  von 
Caucy  1281  f.  edirte  W.  B.  Sanders,  Pilgrims  text  soc.  '88.  —Flämische 
Künstler  s.  unt«r  „Denkmäler*'. 

Kirche  seit  Ende  13.  Jhs.  ^'Finke,  Concilienstudien  13.  Jh.  (s.  DZG 
VII  *43),  reiht  auch  EngL  Legaten  s  y  n  o  d  e  n  ein  und  zeigt,  wie  Gregor  X., 
als  er  1274  die  Geistlichen  unter  Bischofsrang  bem-laubte,  für  die  Englands, 
wie  für  andere  Grossmächte,  je  vier  Vertreter  zurückbleiben  hiess;  so  HJb 
13,  339;  GBl  '92,  353.  —F.  Ehrle,  Augustinismus  und  Aristotelismus 
Ende  13.  Jhs.,  ALitKGMA  V  603.  Alexander  von  Haies  und  andere  ihm 
folgende  Franciscaner  entwickelten  den  Augustinismus;  dieser  Orden,  bes. 
John  Peckham  [vgL  DZG  IV  160],  der  Pariser  Weltklerus,  Oxford  und  auch 
die  ältere  Dominicanerschule  hielten  daran  fest  gegenüber  Thomas  von 
Aquino.  Kurz  nachdem  der  Pariser  Bischof  1277  Thomas*  Lehre  über  das 
Individuationsprincip  verboten  hatte,  verdammte  Kilwardby  [s.  o.  E  85]  als 
Erzb.  von  Canterbuiy  für  Oxford  30  Errores,  u.  a.  Thomas'  Ansicht  von 
der  Einheit  der  Lebensform  im  Menschen,  und  schrieb  an  Petrus  de  Confieto, 
Erzb.  V.  Corinth,  der  einige  Lehren  jenes  jüngeren  Aristotelismus  vertheidigte, 
den  Brief  (den  E.  aus  Hs.  Oxford  Merton  College  267  druckt),  wesshalb  er 
eintrete  für  die  Realität  der  Augustin'schen  Rationes  seminales  sive  originales 
rerum,  die  zur  Generatio  (im  Gegensatz  zur  Creatio)  mitwirken  (während 
Thomas  sie  zu  einer  blossen  Anschauung  herabsetzt),  und  für  die  Zusammen- 
gesetztheit der  menschlichen  Seele  aus  drei  Lebensformen:  dies  ein  über- 
triebener Augustinismus,  den  nur  wenige  Doctoren  theilten.  Auch  Robert 
Fitzacre  blieb  der  älteren  Anschauung  treu.  Dennoch  siegte  Thomas'  Lehre 
an  der  Universität  Paris  und  im  Dominicaner-Capitel  1278,  das  nun  Thomas' 
Gegner  in  England  zu  unterdrücken  beschloss.  Da  Kilwardby  zum  Cardinalat 
ubberufen,  und  der  Thomismus  von  den  Franciscanern  bekämpft  ward,  er- 
losch der  Widerspruch   der  Engl.  Dominicaner  gegen  Th/s  jüngere  Lehre. 

Jene  Oxford  er  Errores,  u.  a.,  Aristoteles  lehre  nicht  die  Unsterb- 
lichkeit der  Seele  (vgL  Hauröau,  Jl.  Sav.  '90,  304),  stehen  in  Denifle's 
Chart.  Paris,  (s.  DZG  VHE  63),  ebenso  Peckham's  Briefe  gegen  Thomas' 
Aristotelismus,  welche  G.  Orterer,  HJb  13,  221,  erörtert.  —  A.  G.  Little 
(Dict.  nat.  biogr.):  Roh.  Leicester,  schrieb  1294  über  Hebr.  Chronologie 
u.  ein  Poenitential.  —  ®Ders.,  The  Grey  friars  in  Oxford  [seit  1224],  eine 
reiche  Stoffsammlung  mit  »orig.  documents'^  (Oxf.  bist.  soc.  20,  '92  laut  EHR 


E  92  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

'92,  560;  Ac.  9IV92,  349),  behandelt  bes.  die  Lit-G.  dieser  Minoriten,  ihren 
Streit  mit  den  Dominicanern,  die  Biographien  von  Adam  de  Marisco, 
Thomas  Bungay  (Bacon's  Genossen  in  der  Chemie,  Englands  achten 
Minoriten-Provincial,  dem  Peckham,  wohl  1275,  folgte),  von  Bacon,  Peckham, 
Ockhara,  Duns.  Der  Orden  stand  hier  1250  auf  dem  Gipfel  der  Macht, 
ohne  doch  je  Oxford  zu  beherrschen;  er  wollte  nur  in  seinen,  nicht  in  den 
üniversitäts- Auditorien  lehren  und  verbot  (wie  die  Dominicaner),  in  artibas 
zu  graduiren,  was  die  Universität  1253  vom  Theologie- Studenten  forderte. 
Von  Oxford  aus  gingen  Lehrer  nach  Paris,  Toulouse,  Lyon,  Padua,  Bologna, 
Neapel,   Köln.     Verf.    versucht  eine  Statistik   dortiger  Minoriten  um  1450. 

—  Ders.  EHR  '91,  567:  Edward  I.  befiehlt  1275  dem  Kanzler  von  Oxford, 
durch  Frater  Johann  von  Pecham  einen  Process  zwischen  Judea 
Comitisse,  uxor  Isaac  Pulet,  und  mag.  Robert  de  FlemengevilP  entscheiden 
zu  lassen.  —  Ders.,  The  English  Dominicans  1314  (EHR  '91,  752), 
verbessert  aus  Hs.  Cambridge  Corpus  103  den  früheren  Abdruck  [s.  DZG 
IV  167];  eine  dritte  Version  steht  in  Flores  historiarum  ed.  Luard  III  161. 

—  "Bellesheim,  Kilwardby;  Wetzer  u.  Weite,  Kirchenlex.  7,  449.  — 
C.  F.  R.  Palm  er,  Prelates  of  the  Black  friars  in  England  [vgL  u. 
Edward  II.],  Antiq.  Aug.  '92,  71.  Von  Engl.  Dominicanern  wurden  Car- 
din&le  Kilwardby,  Macclesfield,  Winterbourne  und  Thomas  Jorz.  Erz- 
bischöfe  wurden  Wilhelm  von  Edessa,  Johann  und  Wilhelm  von  Dublin, 
Johann  von  Tuam,  Heinrich,  Walter  und  Roland  von  Armagh.  —  Diese  von 
Clemens  V.  eingesetzten  Brüder  Jorz  behandelt  J.  T.  Gilbert,  Walter  Jorz; 
Dict.  nat.  biogr.  Edward  I.  rächte  die  Nichteinholung  seines  Consenses 
mit  Geldstrafe.  —  C.  L.  K  i  n  g  s  f  o  r  d  ebd. :  Thomas  Jorz,  Pariser  und  Ox- 
forder Theolog  und  Diplomat  Edward's  I.  u.  IL,  starb  1310,  als  päpst- 
licher Bote  zu  Heinrich  VIL  reisend.  —  B.  Haureau,  Jl.  Sav.  '90, 
785,  hebt  aus  E.  Langlois,  Registres  de  Nicolaus  IV.,  die  Ernennung  des 
Thomisten  Hothum  zum  Bischof  von  LlandaiF,  4.  Sept.  1290,  hervor  [s.  o. 
E85].  —  C.  Eubel,  Bischöfe  -  -  aus  Minoriten  1305—34  [Forts,  zu  DZG 
VII  E  73];  Rom.  Qschr.  '91,  308.  Thomas  von  Rivers  ward  1314  für  St. 
Andrews  nur  vorgeschlagen;  Augustin,  der  Bruder  des  Provinciais  Wilhelm 
von  Nottingham,  wurde  für  Laodicea  durch  Clemens  V.  ernannt;  Richard 
von  Ossory,  als  Ketzer-Inquisitor  vertrieben,  kehrte  1347  zurück;  für 
Enachdune,  das  jedoch  Tuam  als  Pfarre  beanspruchte  und  1327  zeitweilig 
erhielt,  waren  Bischöfe:  Gilbert,  seit  1313  Weihbischof  von  Winchester  und 
Worcester,  dann  Robert  1325,  später  Weihbischof  in  Salisbury. 

®R.  Holmes,  The  Black  friars  of  Pontefract;  an  account  of  their 
rise,  progress  and  fall.  Dieses  Kloster  gründete  1256  Edmund  von  Lacy 
am  Fusse  seiner  als  Schlüssel  des  Nordens  wichtigen  Stammburg  und  weihte 
es  seinem  Erzieher  Richard  von  Chichester.  Verf.  druckt  für  Yorkshire 
wichtige  Testamente  und  Stammbäume.  So  Ath.  231V92,  530;  Notes  quer. 
13II92,  140.  —  W.  H.  S.  Hope,  The  Carmelites  of  Hulne,  Northumber- 
land;  Archl.  Jl.  '90,  105.  Johann  von  Vesci  privilegirte  das  von  seinem  Vater 
Wilhelm  gegründete  Stift  1265—88;  dessen  Grundriss  ist  dank  einem  Plane 
von  1567  und  neuen  Ausgrabungen  genau  herstellbar.  —  T.  F.  Kirby, 
The  oratory  of  the  h.  Trinity  at  Bar  ton  (Wight);  Archla.  52,  297.    Laut 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  93 

hier  gedruckter  Gründungs-  und  Schenkungsurk.  stifteten  zwei  Pfarrer  1275 
dies  Haus  für  Augustiner,  die  den  Erzpriester  wählten  uud  dem  Bischof 
von  Winchester  präseutirten.  Das  Stift  wurde,  ohne  Beschuldigung  gegen 
seine  Priester,  1489  aufgelöst,  und  sein  Besitz  dem  damals  verarmten  Schul- 
coUeg  zu  Winchester  übereignet,   das   fortan  nur  einen  Caplan  dort  hielt. 

H.  F.  Berry,  On  the  use  ofsigns  [Zeichensprache]  in  the  ancient 
monasteries  [bes.  in]  St.  Thomas's  abbey,  Dublin;  Jl.  antiq.  Irel. '92, 107. 
Verf.  druckt  und  übersetzt  aus  Hs.  Dublin  Trinity  coli.  B  3,  5,  einer 
Augustiner- Regel  vom  18.  Jh.,  „De  signis  quarumdam  rerum'  und  vergleicht 
mit  diesen  aus  St.  Victor  in  Paris  stammenden  Zeichen  die  anderer  Orden. 
Die  Wörter  betrefiFen  zumeist  Gottesdienst,  Essen  und  Trinken.  —  °L.  Hen- 
driks, The  London  Charterhouse;  vgl.  Dublin  R.  Oct.  '89,  459.  — 
*V.  M.  Doreau,  Originea  du  schisme  d' Angleterre ;  Henri  VIII  et  les 
martyrs  de  la  Chartreuse  de  Londres  (Par.  90),  skizzirt  das  Klosterleben 
und  die  Gesch.  der  Engl.  Karthäaserseit  1174,  auch  in  den  zehn  Stiften  ausser 
dem  Londoner,  das  von  1370  datirt.  Vgl.  ebd.  Apr.  '91,  470;  HJb  12,  414; 
Ac.  2in91,  179.  —  ®A.  Moore,  The  bist,  of  the  Reformation  in  England 
and  on  the  Continent  [vgl.  Ac.  31191,  104]  und  ^G.  W.  Child,  Church 
and  State  under  the  Tudors,  behandeln  einleitend  Kirche  und  Staat  auch 
im  MA.  Letzterer  folgt  für  14.-15.  Jh.  meist  Stubbs  [EHR  '91,  382],  doch 
mit  argen  Irrthümern,  laut  Brosch  DLZ  '91,  204. 

Gasquet  [s.  DZG  IV  170]  bespricht  in  der  Vorrede  das  innere 
Leben,  die  nationale  und  culturelle  Bedeutung  der  Klöster.  [Aus  deren 
Prachtbauten  folgt  nicht  innere  Gesundheit,  aus  dem  Antheil  an  Bildung, 
Wirthschaft,  Regierung  nicht  die  führende  Rolle,  die  ihr  Dasein  im 
früheren  MA  berechtigt.]  Im  Vorwort  bekennt  Verf.,  die  Klagen  gegen  die 
Mönche  nicht  so  ausführlich  wie  ihre  guten  Seiten  zu  behandeln,  und  er- 
wähnt von  den  vielen  Umständen,  die  die  Klosteraufhebung  ermöglichten, 
nur  einige:  die  Despotie  der  Krone,  das  Streberthum  der  Beamten,  das 
Sinken  der  Adelsmacht  über  die  Hintersassen,  die  Unzufriedenheit  des 
Volkes  mit  den  Einhegungen,  die  Verweltlichung  der  Prälaten.  [All  dies, 
z.  Th.  übertrieben  auf  die  Seuchen  des  14.  Jh.  zurückgeführt,  bestand  lange 
vor  1530!  Wiclif  wird  zu  kurz  abgethan.]  WerthvoU  sind  die  Karten 
und  Listen  zur  Klöster-Statistik  im  MA.  —  ^W.  H.  Beckett,  The  EngL 
reformation  of  the  16.  cent.  --,  monastic  England  and  Wycliff  -  -, 
with  maps,  where  all  [!]  Engl,  monastic  institutions  were  situated  (Relig. 
tract.  soc);  vgl.  Ath.  17191,  80.  —  ^»Pastor,  Päpste,  wird  SatR  16192,  80 
mager  für  Engl.  Gesch.  und  parteilich  gegen  Wiclif  genannt. 

Maitland,  Manorial  courts  [Nachtrag  zu  DZG  VII  E  76].  Die  Ein- 
leitung erschüttert  die  bisherige  Lehre  über  Englands  Privatgerichte 
durchaus  und  gelangt  vorsichtig  aus  neuer  geistvoller  Durchforschung  des 
z.  Th.  ungedruckten  StofiTes  zu  einigen  festen  Ergebnissen  und  einer  Anzahl 
Fragezeichen,  die  fruchtreiche  Beantwortung  durch  diesen  Rechtshistoriker 
oder  seine  Schule  versprechen.  Die  Curia  baronis  (domini)  umfasste  um 
1280  auch  die  später  für  Court  leet  (oder  customary)  abgesonderte  Gerichts- 
barkeit und  handhabte  sowohl  öffentliche  Polizei,  auch  über  Freisassen, 
wie  die  Gutsordnung  mit  den  Leistungen  der  Hörigen.     Die  Quellen  ihrer 


1 


IE  94  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Zuständigkeit  schied  man  (vielleicht  historisch  theilweise  falsch)  I.  in  Privi- 
legien (libertates,  regalia)  und  ü.  grundherrliches  Recht.   Edward's  I.  Unter- 
suchung Quo  warranto   (auf  welchem  Besitztitel  jede   private  Jurisdiction 
ruhe)   festigte   die  fliessenden  Verhältnisse;    1278    forderte   er  alle  Regalia 
zurück,  die  die  Krone  dem  Baron  nicht  unmittelbar  beurkundet  hätte,  Hess 
jedoch  1290  die  seit  1189  gewohnten  als  Recht;  so  gewann  er  dem  Staate 
zwar  wenig  zurück,  schuf  aber  ein  Bollwerk  vor  ferneren  üebergriffen  der 
Barone.   I.  Ausführlich  behandelt  M.  die  Regalien :  Exemtion  aus  Gericht  und 
Steuer  der  Graf-  und  Hundertschaft,  Antheil   am  Bezüge   des  Strafgeldes, 
Erwerb   der    Hundertschaft,    Marktrecht    u.  s.   w.      Die    noch    um    1100 
viel    begehrten   Sac    et  soc   sind    bereits    bedeutungslos.     Am    häufigsten 
kommt    (neben   der  Bierpolizei)   unter  Regalien   in  Privathand    die  Frei- 
bürgschaftschau vor,   in  neun  Fällen  von  zehn  eine  Usurpation;    sie  bildet 
den  Inhalt  der  später  sogen.  Court  leet.     Leet  sei  vielleicht  verwandt  mit 
lathe  in   Kent  und  motlsedu  in  Kenible  IV  33  [?  S.  DZG  VH  E  34].    Schon 
um  1115  wird  halbjährlich  im  Hundred  Decania  vel  plegium  liberale  con- 
trolirt  unter  Theilnahme   der  Bürgschaftshäupter;    den  Grundherrn  dürfen 
vier  Bauern  mit  Schulz  und  Pfarrer  vertreten.      1166   entsteht   der   später 
sogen.   SherifiTs  turn:    mit  jener   Einrichtung   verbindet  sich  nämlich    die 
(mit  Aethelred  III  1,  3  nicht  sicher  verknüpfbare)  Rügejury,  der  Strafprocess 
durch   zwölf  geschworene  Freie  des  Hundred   und   vier  Ortschaftsvertreter 
(die    dann   praktisch    mit   den   Bürgschaftshäuptem    oft   zusammenfallen), 
welche  antworten   auf  des  Sheriffs  Frage,  ob  jemand   und   wer   dort   ge- 
mordet oder  gestohlen   hat.     Das  Urtheil   zwar  über   schwere  Verbrechen 
verlor  der  Sheriff  1217  an's  Königsgericht,    er   gewann   aber  verschiedene 
Polizeizuständigkeit.    Diese  Sheriffsfunction  nun  liess  der  Manorherr  durch 
seinen  Gerichtshalter  nachahmen:    eine  Amtsanmassung,   welche  der  Staat 
zuliess,    vielleicht,    weil   sie    die   Sicherheit    förderte.      Um    1280  zeigen 
also    die   (meist   villanen)  Bürg[Zehn]schaftBhäupter  oder  Ortvorsteher  auf 
die    Polizeifragen    hin   im    Hundred   (oder   Herrschaftsgericht)    bestimmte 
Straffälle  einer  Rügejury   von    zwölf  eingesessenen  Freien  an,    die  sie  gfe- 
prüft  und  ergänzt  dem  Sheriff  (bezw.  Seneschall)  vorlegt.     Aus  Beispielen 
von  1284 — 1320  erhellt,  wie  jene  Fragen  wechselten.  —  IL  Die  andere  Quelle 
privater  Jurisdiction  ist  der  feudale  Grundbesitz,  die  Lehnsherrlichkeit  all- 
gemein,  was  noch  im  14.  Jh.  als  Common  law    erkannt   ward   (und    nicht 
das  Manor  im  Besonderen,  wie  spätere  Rechtslehre  annahm,  nach  einer  hier 
ausführlich  erörterten  Entwicklung).     Manor  bedeutet  im  Domesday  wahr- 
scheinlich eine  Landgemeinde,  für  deren  Steuer  der  Herr  haftet,  und,  wie 
es  meist  thatsächlich   nur  Ein  Dorf  umfasste,   noch  im  13.  Jh.   mehr   ein 
wirthschaftlich  von  Einem  Herrensitz  aus  übersehbares,  in  sich  geschlossenes 
Grossgut  als  einen  technisch  festen  Rechtsbegriff;    dass  es  Curiam  baronis 
mit  mindestens  zwei  Freisassen  besitze,  fordert  erst  spätere  Theorie.    [Dass 
an  dem  Grossgut  aber  schon  zu  Angelsächs.  Zeit  in  der  Regel  ein  Gericht 
des  Amtmanns  über  die  Bauern  hängt,  beweist  Gerefa,  Anglia  IX.]   Mehrere 
Feudalgerichte  hingen  nicht  am  Manor:  manche  Baronie  (Honor)  aus  meh- 
reren  Manerien   hielt  Ein   Gericht;   mancher  Oberlehnsherr   hielt  Gericht 
über  Vasallen,  die  in  ihrem  Manor  selbst  Gerichtsherren   waren ;   mancher 


England  1272—1485  (F.  Liebennann).  E  95 

Abt  hielt  im  Palast  Libera  curia  mit  Freisassen  seiner  weit  entfernten 
Manerien  (die  ihm  daheim,  zum  Hallen-Gemot ,  wo  Unfreie  die  Mehrzahl 
bDdeten,  eine  zweite  Gerichtsfolge  schuldeten).  Auch  leitet  das  12.  Jh. 
Gerichtsfolge  von  jeder  Belehnung  als  selbstverständlich  ab.  (Erst  1267 
gelingt  den  Freisassen  Befreiung  von  Gerichtsfolge,  sofern  sie  die  Lehns- 
urkunde oder  der  Brauch  vor  1230  nicht  dazu  verpflichtete,)  Freilich  war 
das  an  Einem  Manor  haftende  Lehngericht  das  weitaus  häufigste.  Mannichfache 
Ursachen  führten  dazu,  dass  das  Feudalgericht  über  Freie  verfiel,  und  nur 
das  über  unfreie  Leute  und  villanen  Besitz  weiter  blühte:  so  z.  B.  das 
Emporsteigen  der  Königsjustiz,  die  Vorliebe  für  die  Jury,  in  der  zu  fun- 
giren  der  Herr  nur  Villane,  nicht  Freie  zwingen  konnte^  und  die  geringe 
Zahl  der  Freisassen,  während  doch  nur  die  den  Parteien  social  mindestens 
Gleichstehenden  Urtheil  finden  Iconnten.  Die  Rollen  zeigen  aber,  dass  sich 
das  Gericht  in  Verfassung  und  Verfahren  nicht  unterschied,  ob  es  nun 
einen  freien  oder  unfreien  Mann  oder  Besitz  aburtheilte. 

Protokolle  solcher  Lokalgerichte,  seit  1239  (in  Ramsey)  nachweisbar, 
dienen ,  wie  damalige  wirthschaft liehe  Grossguts- Aufnahmen,  zunächst  dem 
Herrn  zur  Controle  des  Amtmanns.  Ihr  Text  ist  Lateinisch ;  nur  das  Breve 
des  Abts  von  Battle  an  seinen  Seneschall,  um  1296,  lautet  Französisch,  ganz 
im  Stile  des  königlichen  (163).  —  M.  lässt  Formelhaftes  und  Unwichtiges 
fort,  gibt  Engl.  Uebersetzung,  Sachnoten,  Namen-  und  reichen  Rechts- 
materien-Index. 

I.  Die  Rollen  der  Abtei  Le  Bec  (in  King's  College  Cambridge)  1246 
bis  96,  die  ältesten  erhaltenen,  entstammen  einem  gewöhnlichen  Manorgericht, 
wie  es  der  Generalverwalter  halbjährlich  abhielt,  indem  er  die  durch  zwölf 
Grafschaften  verstreuten  Lehnhöfe  bereiste.  Man  bemerke  z.  B. :  Strafe  in 
Wein  gezahlt  (7;  in  Geflügel  183);  Contempt  (Befehl -Ungehorsam)  des 
Herrn  (8);  Loskauf  vom  Schulzenamt  (23;  ebenso  168);  Zahlungen  pro 
advocacione  domini  und  Aufnahme  in  thedinga  (Zehnschaft  11);  Villane^ 
auch  männliche,  erkaufen  die  Erlaubniss  zur  Heirath  oder  zum  Fortziehen 
vom  Dorfe  (24),  das  jedoch  nicht  aus  der  Zehnschaft  befreit  (26;  dagegen 
kauft  sich  ein  leibeigener  Auswanderer  gänzlich  los  175);  beim  Angriff  auf 
Gut  oder  Person  entgilt  man  ausser  dem  Damnum  auch  Dedecus  (pudor 
18;  vituperium  140).    (Bidens  22  wohl:  Karst;  inland  37:  Domäne.) 

Die  folgenden  Stücke  entstammen  dem  Staatsarchiv;  die  Gerichte  II — V 
lagen  in  Huntingdonshire  und  gehörten  der  Abtei  Ramsey. 

IL  Das  Honorgericht  zuBroughton  (1258  und  1293/95)  tagte  alle 
drei  Wochen  und  vereinte  im  Frühjahr  und  Herbst  alle  Freisassen  zur 
Magna  curia  (ausserdem  schuldete  Jeder  Gerichtsfolge  im  Manor).  Hier  erfolgt 
Klage  gegen  die  dem  Manorgericht  widerspänstigen  Vasallen,  Lehns- 
huldigung und  Gebührenzahlung,  sowie  die  Wahl  der  vier  Ritter  (aus  den 
Militärpflichtigen),  welche  der  Abt  dem  königlichen  Heere  40  Tage  lang 
schuldet.  (Diese  lasten  also  hier  nicht  auf  bestimmten  Lehen.)  Jeder  er- 
hält 4  Schilling  täglich;  dazu  gewährt  die  Versammlung  2  Schilling  von 
jeder  Hide  (62).  Aber  der  Abt  muss  schliesslich  Ritter  für  jene  Dienst- 
pflicht besolden.  Die  Vasallen  (darunter  der  Graf  von  Oxford)  versäumen 
das  Gericht  oft;  und  die  Rolle  enthält  wenig  wichtige  Processe.  Angeheftet 


£  96  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

steckt  (60)  die  königliche,   28.  Dec.  1257    datirte   Ladung   der  Abteiritter 
nach  ehester  zum  Walliser  Feldzuge  auf  den  17.  Juni  1258.     [An  diesem 
Tage  machte  Llewellyn  Waffenstillstand.     Auf  ein  ähnliches  Aufgebot  er- 
folgt 1294  die  Inquisitio  p.  76.]  -—  III.  Vier  M  a  n  o  r  gerichte  von  1278/9; 
1290.     Die   wohl   überall  halbjährliche  Sitzung   beginnt  mit  Einschwdren 
Erwählter  oder  der  Bürgschaftshäupter,  einmal  deutlich  villaner,  zur  Rüge- 
jury.  —   IV.  King 's  Ripton  war   noch  unter  Heinrich  I.  Königsdomäne ; 
daher   beanspruchten    die   Sokmen,    die   keinen  Extraneus,   nur   einen   de 
sanguine  (natione)    de  Riptona  Regis  zum   Landerwerb   zuliessen   (121  f: 
125),  mehr  Freiheit  als  Villane  anderwärts.     So  im  Process   Coram  rege, 
1275:  zu  Cnut*s  Zeit  seien  sie  nur  zinspflichtig  gewesen,  und  erst  ein  Abt 
unter  Heinrich  IL  habe  sie  Frohnden,   willkürlicher  Besteuerung  und   der 
Abgabe  für  Töchterheirath  unterworfen  ^  die  Jury  sagte  aber  gegen  sie  aus. 
Diese  Rollen,  1288 — 1303,  betreffen  das  dreiwöchentliche  Gericht,  während 
die  halbjährliche  Freibürgschaftschau   dieses  und  der  andern  Manerien  zu- 
sammen protokoUirt  wurde.  —  V.  Der  Jahrmarkt  zu  Stlves,  1275.  Manches 
für  Sitte  des  Handels  und  Unsitten  der  fremden  Händler  Wichtige  musste 
M.  fortlassen,  um  Beispiele  zu  bringen  für  Lex  mercatoria,  die  schon  über 
das  Common  law  hinaus  schritt  durch  den  dem  Inhaber  zahlbaren  Schuld- 
schein, die  für  den  Kläger   beweisende  Quittung   und    das    einen  Contract 
gültig   machende   Handgeld   (argentum  Dei  in  arris   prae  manibus)    oder 
Beverech  (Trunk,  Weinkauf).  Die  Handels-Communitas  (eine  Kaufgilde,  doch 
manche   vielleicht  nicht   corporirt,   aus  Nachbarstädten   und  Ypem)    tritt 
zwar  nicht  als  juristische  Person  vor  Gericht  und  handelt  nicht  als  Com- 
pagnie  [s.  DZG  VII  E  25],  aber  jedes  Mitglied  haftet  für  Schulden  des  Par 
et  particeps  (communaris) ,    was  dem  Gesetz  von  1275  widerspricht.     Hier 
treten  Berufs-Advokaten  auf,  die  manches  andere  Baronialgericht  nicht  litt. 
In  der  Marktrolle  für  1291    steht   als  Handelsrecht,    dass  jeder  Kaufmann 
während  eines  Handels    zwischen  Kaufleuten  , Halbpart"    rufen   und  Kauf- 
antheil  beanspruchen   kann.  —  VI.   Des   Abtes   von   Battle   Gericht     zu 
Brightwaltham  in  Berkshire  versieht  die  Freipflege  auch  für    zwei    andere 
Manerien ,    von  wo  „Dicenarius  cum  tota  dicena*  je  4  Meilen  herwandem. 
Nach  diesen  Rollen  von  1293/96  bilden  die  Hörigen,  obwohl  ihre  Mobilien 
einmal   (noch  nach  strengem  Recht)  Mobilien  des  Herrn  heissen  (162),  eine 
Communitas,   die  Land   besitzt,  mit  dem  Herrn  Verträge   abschliesst    und 
tauscht;    nur    zur  Strafe   verwirkt    eine  Witvre   ihr  Land   an  den   Herrn. 
Also  Land  und  Fahrhabe  des  Villans  geniessen  auch  gegen  den  Herrn  nach 
Gutsgewohnheit  Rechtsschutz,  den  die  Theorie  der  Königsjuristen  verweigerte. 
Zu   Hundert-   oder  Grafschaftsgericht   auf  Vorladung   eines   fremden  Amt- 
mannes  zu  gehen,  verbietet  der  Abt  seinen  Leuten  bei  hoher  Strafe  (169). 
Die  Schweinemastgebühr  wird  citirt  nach  dem  Registro,  d.  i.  Custumal,  s.  DZG 
n  211.   —  VII.  Die  Aebtissin  von  Romsey  erwarb   das  Gericht  über  das 
Hundred  Whorwelsdown  in  Wiltshire  von  Heinrich  I.  gegen  Jahreszins,  proces- 
sirte  1238  mit  dem  Sheriff  über  den  Umfang  der  Zuständigkeit  und  durfte  ihm 
mehrere  Rechte,  auch  Freibürgschaftsschau,  abkaufen :  aus  solcher  Abfindung 
des  Beamten  entstand  gewiss  manch'  anderes  Privatgericht.    In  dieser  Rolle 
von  1262  rügen  die  Tithingmänner  ohne  Jury,  controliren  aber  einander. 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  97 

■ 

Maitland,    Court  baron;    Forts,   zu   DZG  VU  E  78.    Des    Bandes 
III.  Stück  ist  gedruckt  aus  der  Hs.  Cambridge  Dd  7,  6,    die  um  1307  Sir 
John  ofLongueville  (Assisenrichter  und  Northampton's  Abgeordneter  zum 
Parlament)  wie  es  scheint,  sammelte  und  gloseirte.    Das  Jahr  in  dem  For- 
mular für  Landübertragungen  und  in  dem  Gutsrechnungssch^ma,  das  voraus- 
geht bezw.  folgt,  ist  1307,   ebenso  in  dem  hier  veröffentlichten  Lehrbuch 
für  Abhaltung  und  ProtokoUirung  von  Localgerichten,  auch  der  Graf-  und 
Hundertschaft.   Selbst  die  Formen  der  Kronjustiz  werden  mehrfach  ver- 
glichen,  und  Vorbilder   für  Rollen    der  Coroners   (Hüt«r  staatlicher  Straf- 
justiz) gegeben.    Ein   Flüchtling  im  Kirchenasyl   bekennt  sich  als  Todt- 
schläger,   schwört  das  Vaterland   ab  und  erhält  Dover  als  Reisehafen  an- 
gewiesen.   Der  Archidiakon  von  Northampton  [Localspur  p.  91 ;  leider  fehlt 
Index  von   Ortsnamen]  übernimmt  die  Verhaftung   seines  Klerikers.     So 
handelt  es  sich  hier  keineswegs  bloss  um  dörfliche  Bagatellen,  sondern  um 
tödtliche   Verwundung,    Behausung   Geächteter    oder    Fremder,   Wucher, 
Falschmünzerei.    Eine  baroniale  Curia  ohne  Freib^rgschaftschau  heisst  hier 
.Simplex",  eine  mit  solcher  , magna* ;  p.  86  f.  —  IV.  Curia  de  visu  franciplegii, 
aus  Hs.  Cambridge  Ee  4,  20,  einem  Rechtsformular  von  St.  AI  bans,  führt 
Lehngerichte   an,  deren  Abhaltung  zu  1340/2  erdichtet  wird.    Hier  lautet 
nur  das  zu  Protokollirende  Lateinisch,  dagegen  das  Mündliche  Französisch, 
80  die  fast  40  Artikel,  die  der  Seneschal  abfragt:  Seid  ihr  vollzählig?  Ge- 
hören alle  mehr  als  12  Jahr  alten  zu  einer  Zehnschaft?    Kennt  ihr  Ver- 
brechen gegen  Person,  Eigenthum,  Sitte,  Fiscus,  Nachbar-  und  Domänen- 
recht durch  Verwundung,  Diebstahl,  Raub,  Siegel-  u.  Münzfälschung,  Edel- 
metallschmelze, Unzucht,  Lüderlichkeit,  Ueberfang  auf  Strassen,  Jagdgebiet, 
Wasser  und  Wege,  durch  unrechtes  Mass  und  Victualienverkaufen ?  u.  dgl. 
Die  Antworten  der  Rügejury,   die  zur  Hälfte   aus  Unfreien  bestehen   darf, 
wenn  nicht  12  Freie  vorhanden  sind,  enthüllen  viel  Kleinleben :  ein  Unfreier 
ist  ohne  Erlaubniss  geistlich  geworden ;  eine  Hühnerdiebin  wird  vom  Dorfe 
vertrieben.     Auch  von   den  4  Strafgeld- Abschätzem  sind  2  unfrei;    diese 
Taxatores  sollen  dem  Gentilhomme  den  Haushalt,  dem  Kaufmann  die  Waare, 
dem  Landmann  Pflug  und  Karren  belassen.  —  In  der  Vorrede  weist  M. 
auf  das  ungedruckte  , Officium  iusticiariorum"   von  1280,   und  ähn- 
liche Tractate  als  reiche  Ernte  für  künftige  Rechtsbuch-Editoren;  aus  einem 
zeigt  er,   wie   der  Beweis   durch  Geschworene  über   den  durch  Eideshilfe 
auch  im  Baronialgericht  siegte,  wie  letztere  aber  noch  lange  ohne  Klägers 
Widerspruch  gestattet  ward,   weil    ihr  harter  Formalismus  dem  Beklagten 
die  Reinigung  so   sehr  erschwerte.  —  V.  The  bishop   of  Ely's   court   at 
Littleport.    Diese  Protokolle  von  1285  und  1316—27  gehören  0.  C.  Pell. 
Gutsaufnahmen  von  1221  und  1277  zeigen,  wie  die  Bauern  hier  zwar  den 
Hof  auf  den  Sohn  vererbten,  aber  alle  unfrei  blieben,  z.  B.  Heirathsgebühr, 
Taille,  Besthaupt  zahlten.  (Ausserdem  erhielt  der  Bischof  jährlich  40,000  Aale 
von  diesem  Gut.)    Neben   dem  Dorf  erscheinen  jedoch  1277   einige  Frei- 
güter, theilweise  aus  früherem  Sumpfland  verliehen,  z.  Th.  an  Dorfvillane. 
Auch  als  reiche  Bauern  1324  die  Fronden  in  Geldzins  umgewandelt  erhalten, 
bleiben  sie  dennoch  villan.    Nur  höchst  selten  spielt  aber  der  unfreie  Status 
in  den  Protokollen  eine  praktische  Rolle.    Wenn  sich  (an  einem  der  sechs 
DZG  Vm.  2.  Engl.  Beilage.  7 


£  98  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

jährlichen  Gerichtstage,  nämlich  im  Decemher)  an  die  Erledigung  der 
Bauerschafts-  und  der  streitigen  Sachen  die  Leet  knQpft,  so  besteht  diese 
meist  aus  12  unfreien  Freibürgschaftsvorstehem,  und  nur  ausnahmsweise 
urtheilt  eine  Jury  von  12  Freien,  jedoch  auf  den  von  jenen  gelieferten 
Stoff  hin.  An  Einem  Tage  werden  3  Grundstücke  übertragen,  Schulz  und 
Heuwart  erwählt,  30  Processe  erledigt  und  90  Geldstrafen  erkannt,  die  aber 
zusammen  nur  51  Schilling  ertragen.  Das  Grundbuch,  dann  die  Hofrolle 
gewährt  den  Beweis  für  dies  bäuerliche  Landbesitzrecht,  das  darnach  später 
Gopyhold  heisst.  Am  Gemeindesumpf  hat  der  Bauer,  aber  nicht  der  Under- 
setl  (Afterpächter),  Recht  auf  Binsen,  Torf  und  Fische  nach  festem  Orts- 
brauch. Eine  höhere  Instanz  für  dies  Hofgericht  ist  des  Bischofs  Rath  zu 
Ely.  M.  zeigt,  wie  im  Gegensatz  zum  Eönigsgericht,  mündlicher  Ver- 
trag in  diesem  niederen  Gericht  klagbar  war,  wie  aber  auch  Glanvilla  und 
Bracton  (freier  als  spätere  Juristen)  einen  obschon  ungesiegelten  Contract 
doch  nicht  ganz  verachten.  So  die  Überaus  lehrreiche  Einleitung  (die  108^ 
bestätigt,  dass  Plena  terra  zu  Wilburton  [s.  DZG  YII  £5]  „12  acras  vrare' 
und  bald  darauf  24  Acras  umfasst).  Aus  dem  Text  ist  vielerlei  füi'  Ver- 
fassungs-G.  bemerkenswerth.  Diese  Villata  von  Leibeigenen  bildet  eine 
Gommunitas  mit  eigener  Kasse  (120)  und  heisst  auch  Homagium  (137).  Diebe, 
aber  auch  viele  bloss  Verdächtige  werden  ausgetrieben.  Ein  Hintersasse, 
der  eine  P^dung  durch  eines  fremden  Barons  Amtmann  vollziehen  lässt, 
wird  bestraft,  ebenso  qui  defamaverunt  curiam  domini,  quod  nemo  potest 
iustitiam  optinere  (126  f.) ,  aber  auch ,  wer  Eom  oder  Riedgras  schlecht 
schilt  und  dadurch  entwerthet  (136). 

Beeilt.  W.  D.  Macray,  Mss.  of  the  Inner  Tempi e,  Histor.  mss. 
comm.,  11  rep.,  app.  7,  p.  227.  Hier  sind  viele  Hss.  zur  Rechtsgesch.  seit 
Edward  I.  katalogisirt,  so  Gesetze,  Staatsacten,  Gerichts-  und  Parlaments- 
protokolle, Formulare,  Rechtsbücher  wie  Bracton,  Hengham,  LitÜetoUr 
Modus  tenendi  parliamentum  und  eine  grosse  Menge  von  Jurist.  Collectaneen 
des  17.  Jhs.  mit  Stoff  seit  Angelsächs.  Zeit.  Von  Chroniken  sind  Brut, 
Rob.  Manning,  Enighton  verzeichnet.  [^Gatalogue  of  mss.  in  the  I.  Temple 
erschien  1833].  —  *F.  W.  Maitland,  The  bist,  of  the  Register  of  original 
writs,  Harvard  law  R.  Oct.  bis  Dec.  '89.  »Original*  heissen  die  Chancery- 
Brevia  behufs  Process-E in leitung.  Von  deren  Sammlung  bietet  schon  Glan- 
villa Spuren.  Sie  gedieh  jedoch  nie  zum  abgeschlossenen  Codex  oder  System, 
wuchs  vielmehr  mit  dem  Rechte  selbst  allmählig  seit  Heinrich  HJ.,  bis 
Rasteil  sie  1531  druckte,  auf  das  Sechzigfache.  (Dieser  Druck  umfasst  aoch 
judicial  writs,  d.h.  vom  Gericht  während  des  Processes  erlassene.)  Meist 
unbekannte  Juristen  der  Chancery  gruppirten  das  Registrum  nur  theüweiae 
nach  logischer  Ordnung,  theilweise  nach  leichter  Auffindbarkeit,  Zeitfolge 
oder  Laune.  Unter  den  zahlreichen  Hss.  des  MA.  stimmen  kaum  z^wei 
überein,  und  scheint  keine  in  der  Chancery  amÜich  gebraucht  zu  sein.  Zu 
welcher  Zeit  der  Inhalt  einer  jeden  wirklich  galt,  ist  nur  schwer  erschliess- 
bar,  z.  Th.  aus  Veijährungsfristen  wie  .seit  1189*.  Die  zwei  firühesten 
Registra,  eines  fOr  Irland  von  1227  und  Hs.  Cambridge  li  6,  13,  zeigen 
verschiedene  Ordnung.    Verf.  beschreibt  diese  und  vergleicht  mehrere  andere. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  99 

z.  B.  in  parallelen  Spalten  die  Entwicklung  von  1280  mit  der  Stufe  von 
1880.  Er  zeigt  daran  die  Geschichte  auch  des  materiellen  Rechts:  ein 
Menschenalter  nach  Glanvilla  hat  der  Engl.  Staat  die  Zuständigkeit  über 
Testamente  an  die  Kirche  verloren.  Die  Klage  auf  Transgressio  (trespass), 
dem  Königsgericht  seit  dem  13.  Jh.  bekannt,  erhält  unter  Edward  I. 
im  Registrum  ihr  Breve ;  und  seitdem  dies  Breve  inmitten  des  Werkes  Platz 
fasst,  steht  das  Register  in  der  Hauptsache  fest  und  erfährt  nur  noch  Ver- 
mehrungen. Seit  c.  1250  enthält  es  neben  jenen  Brevien  in  immer  wach- 
sender Menge  auch  Writs  über  Verwaltung  und  Fiscalsachen,  ja  Briefe  an 
fremde  Fürsten,  die  Engländern  Recht  ertheilen  sollen.  [Diese  werthvolle 
Forschung  möge  nicht  in  jener  Review  vergraben  bleiben !] 

J.  M.  Rigg  (Dict.  nat.  biogr.):  Ralph  de  Hengham  verfasste  ein 
Klageformeln-Register  und  zwei  Lehrbücher  der  Rechtspraxis,  f  1311.  — 
C.  Welch  (ebd.):  Andrew  Hörn,  1320/8  Kämmerer  von  London,  sammelte 
den  Liber  Home  und  verfasste  Mirroir  des  justices.  —  J.  W.  Whi taker 
wird  letzteres  für  Seiden  soc.  herausgeben.  —  ^E  w  a  1  d ,  Modus  tenendi 
parliamentum  in  , Paper*  s.DZG  Vü  E  2.  ®Ders.  ebd.:  Early  parlia- 
mentary  procedure.  —  Gegen  Riess'  Ansicht,  das  Unterhaus  bezwecke 
Vorbringung  von  Gravamina  und  Beirath  zu  deren  Beseitigung,  erklären 
sich  auch  R,  L.  Poole  und  W.  H.  Stevenson,  JBG  '88  III  119.  — 
®W.  P.  Courtney,  The  parliamentary  representation  of  Com  wall  to  1832, 
gibt  Gesch.  aller  im  Parlament  vertretenen  Flecken;  so  Ath  10V90,  600.  — 
Nach  Tout,  Welsh  counties  [s.  DZG  III  220]  wählten  im  MA.  ausser 
1322/7  in  Wales  weder  Märker-Gebiete  (die  nicht  zum  Fürsten thum  rech- 
neten) noch  Grafschaften  zum  Parlament.  —  .Mise,  mize  money*'  (Notes 
quer.  '91,  66;  237)  heisst  die  Summe  von  €  5000,  bezw.  Mk.  3000,  welche  die 
Einwohner  des  Fürstenthums  Wales,  bezw.  der  Pfalzgrafschaft  ehester, 
nach  fester  Umlage  unter  den  Ortsbezirken  einem  neuen  Herrn  zahlen. 

J.  Mills,  The  earl  of  Norfolk's  estates  in  Ireland  1279—94;  JL 
antiq.  Irel.  '92,  50.  Als  1306  der  letzte  Bigod  (Erbmarschall)  starb,  und 
seine  Riesenlehen  der  Krone  heimfielen,  wanderten  mehrere  hundert  Amt- 
mannsrechnungen  seiner  Güter  ins  Staatsarchiv.  Darunter  betreffen  fast 
100  Rollen  die  mit  einer  Erbtochter  Wilhelm  MarschalFs  erheirathete  Herr- 
schaft Gar  low  in  Leinster.  Statt  des*  fast  nie  anwesenden  Grafen  hielt 
hier  Gericht  und  Verwaltung  ein  Seneschall,  ein  Ritter,  der  jährlich  €  100, 
Vt  des  ganzen  Ertrags,  bezog;  fernere  C  150  kostete  die  übrige  Verwal- 
tung; ein  Thesaurar  verrechnete  in  der  Burg  am  Scaccarium  auf  Rechen- 
feld-Decke (also  ganz  nach  Westminster's  Vorbild)  die  Einkünfte ;  Narratores 
comitis  klagten  und  verfolgten  ex  officio;  fünf  Burgconstabel  besorgten 
Krieg  und  Polizei;  ein  Sheriff  sass  der  Grafschaft  vor.  Die  Stadt  Garlow 
besass  vom  Grafen  Corporationsrecht ,  umfasste  171  Burgagia  (gegen  je 
1  Schilling  Jahreszins)  und  wählte  jährlich  den  Profoss,  der  für  den  Ertrag 
des  eigenen  Hundertgerichts  jenem  Thesaurar  haftete.  Den  Irischen  Häupt- 
lingen zahlte  man  Jahrespension,  so  dem  der  Mac  Mnrghs  €  13.  Vf.  Über- 
setzt die  (von  Höre  copirte)  Schatzrechnung  Carlow's  von  1283  und  liefert 
80  einen  fQr  Verfassung  und  Wirthschafb  wichtigen  Beitrag. 


E  100  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

F.  Clifford,  A  hist.  of  private  bill  legislation.  2  Bde.  1885/7. 
Die  Anträge  für  besondere  Personen  oder  Orte  an  König  und  Parlament 
seit  Ende  des  13.  Jhs.  wuchsen  derart  an,  dass  die  Kammer  früh  versuchte, 
sie  zur  Prüfung  an  Behörden  und  Justiz  abzuwälzen;  wo  Common  law  zu 
starr  erschien ,  verwies  sie  den  Bittsteller  an  die  Chancery,  die  jedodi, 
ebenso  wie  der  Staatsrath,  Common  law  oder  Gesetz  nicht  ohne  des  Parla- 
ments Einwilligung  bei  Seite  setzen  konnte.  Verf.  sammelt  fleissig  staats- 
rechtlich werthvollen  Stoff  aus  Gesetzen,  Parlamentsrollen  und  [bes.  far  die 
Vorgesch.  nicht  immer  bester  und  originaler]  Literatur  über  die  Formen 
der  Einbringung  und  der  Inrotulirung  dieser  Privat-Anträge.  Um  die 
Präcedentien  des  13.,  14.  Jhs.  zu  erklären,  muss  er  auch  ihren  Inhalt 
historisch  erörtern  und  berührt  daher  verschiedenartige  Einzelheiten  zur 
Städte-,  Gilden-  und  Zunftgesch.,  wie  Calais'  Stadtrecht  1376,  Yarmouth's 
Fischerei,  Oxford's  Unruhen,  London's  Wasserversorgung,  aber  auch  die 
Hanseat.  Seeversicherung  und  Jacobäas  von  Baiern  Engl.  Bürgerrecht. 

«Kerly,  Equitable  Jurisdiction  [s.  DZG  VII  E  78]  genügt  nicht 
für  früheste  Zeit  und  vernachlässigt  das  kanon.  Recht,  laut  EHR  '92,  395. 
Ein  Sachkenner  im  Ath  6II92,  174  hält  die  EntstehungsG.  vor  Edward  III., 
unter  dem  das  Kanzleigericht  zu  Westminster  sitzt,  für  dunkel,  lobt  aber 
diese  Schrift  von  der  Zeit  des  reicheren  Stoffes  an  als  klar.  Der  Kanzler 
half  und  rieth  dem  König  in  gerichtlichen  Sachen  seit  Edward  I.  Viel- 
leicht daher  entschied  er  später  an  Stelle  des  höchsten  Richters  (so  schon 
unter  Edward  II.  bei  gewissen  Petitionen) ,  nach  geschmeidigeren  Grond- 
sätzen-  der  Billigkeit,  als  sie  das  strenge  Landrecht  dem  Klagenden  bot 
In  königl.  Despotie  zwar  wurzelte  des  Kanzlers  Recht  zur  Gefangensetzung; 
aber  diese  unregelmässige  Gewalt,  von  den  ordentlichen  Landgerichten  oft 
bekämpft,  führte  zu  heilsamem  Fortschritt:  nur  so  konnte  der  Kanzler  un- 
billiges Processiren  hindern  oder  den  Verklagten  zum  Eide  über  klägeriscbe 
Behauptungen  zwingen.  Juristischer  Scharfsinn  fand  hier  ein  Feld,  das 
materielle  Recht  zu  verfeinern :  durch  Treuhänder  konnte  ein  Grundeigen- 
thümer  vertreten  werden,  ohne  (nach  starrem  Land  recht)  den  Nutzen  zu 
verlieren ;  dem  Gesetze  Ed ward's  1.  über  Vererbung  von  Land  in  beschränkter 
Erbenfolge  trotzte  der  Jurist  im  Sinne  der  öffentlichen  Meinung  durch 
einen  Scheinprocess. 

H.  W.  Elphinstone,  Alienation  of  estates  tail,  Law  QR  July '90, 
280.  Das  Gesetz  De  donis  von  1284  behindert  jeden  ,für  sich  und  Leibes- 
ei'ben*  Beschenkten,  das  Land  zu  veräussern  zu  Ungunsten  seiner  Nach- 
kommen und  des  Heimfalls  an  den  Schenker.  Er  konnte  dennoch  sich  von 
dieser  Schranke  befreien  durch  die  Lehre  von  der  Gewere  an  Land  und 
den  Scheinprocess  Common  recovery,  welcher  schon  1340  nachweisbar  ist, 
nicht  erst  1472  aufkommt.  —  Das  Ritterlehn  Widdrington  in  Northumber- 
land  ward  1372  an  Trustees  in  use  verliehen  (mit  Umgehung  des  lehn- 
rechtl.  Hindernisses  gegen  Testamente  über  Grundeigen) ;  die  ürk.  steht  in 
^Genealogist  NS  VH  '91  laut  Notes  quer.  3X91,  280.  —  J.  B.  Trowsdale 
Quaint  land  tenures  and  customs  of  the  manor,  in  ^W.  Andrews,  Bygone 
Lincolnshire.  —  C.  C.  Hodges,  The  Conyers  falchion  (Archla  Ael.  '91, 
214).    Diesen  Säbel  [dessen  ausgebildete  Heraldik  auf  ein  Jahrhundert  nach 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  101 

Heinrich  II.  deutet]  zeigt  der  Lehnsträger  von  Socbum  dem  Bischof  von 
Durham,  seinem  Herrn,  statt  jeden  Dienstes  vor.  —  Li  Ashton-under-Lyne 
richtete  der  Manorherr  Über  Leben  und  Tod;  Sir  Ralph  Assheton  unter 
Heinrich  IV.  trieb  schwarzgepanzert  auf  seinen  Ritten  die  Bussgelder  mit 
Härte  selbst  ein  und  soll  von  einem  Weibe  an  einer  noch  gezeigten  Stelle 
seiner  Halle  erschlagen  sein.  Der  Hass  gegen  ihn  lebt  in  dem  Brauche 
Riding  the  black  lad:  eine  ihn  darstellende  Puppe  wird  am  Ostermontag 
zu  Pferd  nach  Ashton  Manor  gebracht  und  auf  dem  Markt  verbrannt;  so 
SatR  2Vm90,  144  nach  Antiq.  XX  ('90).  —  ^F.  E.  Sawyer,  A  hist.  of 
sollicitors  and  attomeys;  Proc.  incorpor.  law  soc.  '87.  —  W.  Page, 
Delivery  of  the  gaol  of  Appleby  (Antiq.  March  '90,  118),  1366.  Ein  auf 
Mord  Angeklagter  lernt  auf  Rath  des  Gefängnisswärters  einiges  Klerikale 
und  beansprucht  nun  des  Klerikers  Process -Vorrecht,  auch  als  er  vom 
Bischof  nicht  geschützt  wird  und  den  zur  Probe  vorgehaltenen  Psalter 
nicht  lesen  kann.  —  °W.  Andrews,  Old  time  punishments,  (Hüll  *90) 
weist  antiquarisch  werthvoll,  aber  ohne  cultur-  oder  rechtsgesch.  Eindringen 
und  für  MA  nicht  immer  genau,  vorhandene  Marterwerkzeuge  nach  und 
bespricht  Hinrichtung,  Aberglauben  vom  Galgen,  Pranger,  Stock,  Halseisen, 
Tauchstuhl  für  Zänkerinnen;  vgl.  Ac.  7VI90,  388;  lVin91,  93;  Antiq.  Apr. 
'91,  163.  —  Zu  Hartshorne,  Hanging  [s.  DZG  7  E  36]  meint  Ac.  1VIII91, 
93,  Verbrecher  seien  lebendig  in  Ketten  gehängt  worden. 

*Sir  Fred.  Pollock,  Oxford  lectures  and  other  discourses;  '90. 
[Einige  der  Stücke  (die  HZ,  NF  32,  516  alle  auszieht  und  über  die  ich 
z.  Th.  künftig  berichte)  erschienen  in  Zss.,  bes.  LawQR;  vgl.  DZG  H  501.] 
Seitdem  die  Regierung  1272  in  des  abwesenden  Edward  Namen  den  Frieden 
proclamirte,  steht  fest,  dass  der  Königs  friede  niemals  suspendirt  ist;  p.  88. 

—  Das  villane  Landbesitz  recht,  das  spätere  Copyhold,  erhielt  sich  in 
Veräusserung  und  Vererbung  archaisch  und  je  nach  Ortsbrauch  verschieden, 
weil  es  erst  im  15.  Jh.,  als  das  Common  law  bereits  die  schöpferische  Kraft 
verloren  hatte,  in  dessen  Kreis  eintrat.  Der  nivellirenden  Theorie  der  Staats- 
juristen zum  Trotz  dauerte  Gemenglage  und  Wiesenverlosung  lange  nach 
den  Einhegungen  fort,  und  traten  Dörfler  oder  Manor-Hintersassen  bei  frei- 
williger wie  streitiger  Gerichtsbarkeit  als  Corporation  auf,  ohne  je  incor- 
porirt  zu  sein;  p.  136.  —  Nach  dem  Schwarzen  Tode,  als  Pächter  und 
Landarbeiter  schwer  zu  haben  waren,  zeichneten  die  Gutsherren  schleunig 
ihr  Hofrecht  auf,  um  es  künftig  durchzusetzen,  oder  erleichterten  es,  damit 
ihre  Bauernhöfe  nicht  verödeten;  Verf.  belegt  dies  aus  Oxfordshire  und 
Wilts;  p.  134.  —  Die  Engl.  Rechtsgelehrsamkeit  verfuhr  seit  dem  15.  Jh. 
doch  nicht  bloss  praktisch,  sondern  auch  historisch,  freilich  ohne  fremde 
Systeme,  etwa  für  das  Grundeigen  die  festländ.  Feudalität,  zu  vergleichen; 
p.  25.  —  Das  Naturrecht,  auf  welchem  die  Billigkeits- Justiz  der  Chancery 
fusst,  ward  nur  ausnahmsweise  vom  Juristen  des  Common  law  im  15.  Jh., 
da  wo  dieses  Lücken  Hess,  angerufen ;  meist  steifte  er  sich,  auf  des  Kanzlers 
Concurrenz  eifersüchtig,  nur  um  so  starrer  auf  Formalismus.  —  Nur  weil 
[im  13.  Jh.]  das  Rom.  Recht  nicht  vermochte,  in  England  einzudringen, 
wurde  die  eigen thümliche  Ausbildung  auch  des  Staates  hier  möglich;  p.  48. 

—  Ein  Versprechen  ohne  gesiegelte  Form  zu  erfüllen,  zwang  bis  zum  15.  Jh. 


E  102  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechujigen. 

nicht  das  staatliche,  sondern  das  geistliche  Recht  in  England  wie  in  anderen 
archaischen  Systemen;  p.  59;  153.  [EUerzu  vgl.  oben  £  98,  12.]  —  ^Bam. 
Smith,  Hist.  of  the  Engl,  parliament;  '93. 

Edward  L;  Nachtrag  zu  E  84  f.  *M.  Burrows  (Tr.  Hist.  soc,  NS 
6,  109):  TheGascon  roUs,  151  Stück  aus  etwa  1800  Membranen,  betreffen 
ganz  Aquitanien  unter  Engl.  Herrschaft  1242— 1460.  ^Carte's  Katalog  [1748] 
nennt  von  etwa  5000  Nummern  Heinrich's  III.  nur  101.  MichePs  Ausgabe 
(1885)  endet  mit  Band  I,  1254.  Die  Fortsetzung  durch  Bämont,  auf  Kosten 
Frankreichs  und  Englands,  das  ihm  die  Photographien  (1891 :  bis  1307)  sendet, 
bringt  1893  einen  Band  bis  1272  heraus.  Verf.  meint,  die  Edition  werde 
erweisen,  dass  dies  Territorium  kein  England  schädliches  Anhängsel  der 
Plantagenet.  Hauspolitik  war,  sondern  fQr  dessen  Weltstellung,  Handels- 
macht,  Gentry  und  innere  Verfassung  eine  solche  Bedeutung  besass,  dass  seit 
Edward  I.  seine  Festhaltung  Nationalsache  werden  musste.   [Vgl.  u.  E 104.] 

W.  Hunt  (Dict.  nat.  biogr.):  Edmund  earl  of  Lancaster,  hiess 
1254—64  König  von  Sicilien  [hierfür  war  Dt.  Lit.  zu  benutzen],  seit  dem 
Kreuzzug  Crouchback,  erheirathete  die  Champagne,  erstickte  einen  Aufruhr 
zu  Provins,  widerrief  aber  1295  die  Huldigung  für  Frankreich.  Er  focht 
für  Edward  I.  in  Wales  und  erfolglos  in  Gascogne.  [Ein  werthvoller  Artikel.] 
—  0.  L.  Kingsford  ebd.:  Wilhelm  Latimer  I.  u.  II.  Der  älteste  diente 
Heinrich  III.  in  Nordengland  und  Schottland,  auch  1264  (und  sein  gleich- 
namiger Sohn  focht  1276—1302  in  Wales,  Gascogne  und  Schottland).  Der 
zweite  Baron,  Enkel  des  I.,  kämpfte  seit  1297  in  Schottland,  wo  er  1314  f. 
gefangen  war;  kurze  Zeit  hielt  er  zu  Thomas  v.  Lancaster.  John  de 
Langton,  Bischof  von  Chichester  und  mehrfach  Kanzler,  vermittelte 
zwischen  Edward  II.  und  dem  Adel;  er  gründete  eine  Darlehnskasse  für 
Oxforder  Studenten.  —  T.  F.  Tout  ebd.:  Walter  Lang  ton,  Schatzmeister 
erst  der  Warderobe,  dann  des  Reichs,  Edward's  I.  vertrautester  Eiath,  rieth, 
gegen  Johann  Langton's  Warnung,  zur  zeitweiligen  Räumung  der  Gascogne. 
1297  ward  er  Bischof  von  Chester,  aber  vom  Adel  und  Erzbischof  verfolgt, 
1302  beim  Papst  verklagt,  auch  dem  Prinzen  von  Wales  verhasst.  Von 
diesem  wurde  er  1307  wegen  Unterschleifs  verhaftet,  aber  später  als  Schatz- 
meister wieder  gebraucht ;  Erzbischof  und  Adel  verdrängten  ihn  vom  Amt 
[Ein  tüchtiger  Aufsatz.]  —  A.  H.  Miliar  ebd.:  Will,  de  Lamberton 
huldigte  1296  Edward,  erhielt  aber  1297  von  Wallace  St.  Andrews,  wofür 
ihn  Bonifaz  trotz  des  Gegencandidaten  der  Culdeer  weihte,  verhandelte,  ob- 
wohl der  Regentschaft  für  Balliol  zugehörig,  in  Bruce's  Interesse  mit  Frank- 
reich, ging  1304 — 5  wieder  zu  Edward  über,  und  half  dennoch  1306  Bruce 
krönen.  1306 — 9  Engl.  Gefangener,  heuchelte  er  Edward  II.  Freundschaft 
und  war  1313  dessen  Gesandter  an  Philipp  IV.  Nur  der  Wunsch,  Schott- 
land zu  befreien,  entschuldigt  die  Eidbrüche. 

Wirthschaft.  J.  E.  T.  Rogers,  The  economic  interpretation  of  history; 
vgl,  DZG  m  ^27;  IV  172;  JBG  '88  III 122.  Die  grössere  Hälfte  des  Werkes, 
worin  Verf.  volksthümlich  die  Ergebnisse  seiner  grossartigen  Landwirth- 
Schafts-  und  Preisgesch.  vom  Standpunkte  des  radicalen  Parlamentariers 
beleuchtet  und  zur  Kritik  der  Ökonom.  Theorie  verwerthet,  in  geistvollem, 
lebendigem,   oft  humoristischem  Stil,    gewürzt   mit  Angriffen   gegen   rein 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  103 

l)iograph.  oder  polit.  Geschichtsauffassung  erster  Historiker,  gehört  nicht  hier- 
her. Unter  den  (nirgends  chronologisch  geordneten,  auch  trotz  Index  nicht 
leicht  auffindbaren)  Stücken  über  das  MA  aber  sehe  man  ab  von  dem  über 
Deutschland  oder  früh- germanische  Zustände  Gesagten:  Hanse-Literatur  seit 
50  Jahren  und  Dt.  Rechtsgeschichte  kannte  Verf.  nicht,  so  ehrlich  er  sich  von 
enger  Jnsularität  und  nationalem  Vorurtheil  frei  kämpfte;  er  bietet  also  hier- 
für nichts  Neues,  das  nicht  leicht  widerlegbar  wäre,  wohl  aber  eine  Reihe 
von  Grund irrthümem ,  die  nur  verständlich  werden  durch  die  Thatsache, 
dass  er  gewohnt  war,  in  Urquellen  mit  bestimmten  Daten  als  Erster  zu 
forschen,  und  die  Literatur  über  die  Wirthschaft  des  13.— 15.  Jh.  ungenügend 
fand;  vermuthlich  daraus  schöpfte  er  eine  hochmüthige,  oft  ungerechte  Ver- 
achtung für  die  Darstellung  von  Perioden,  die  niemals  werden  mit  Zahlen 
rechnen  können.  —  Dagegen  für  England  während  der  sieben  Menschen- 
alter nach  1250  bietet  er  reiche  Ausbeute.  Nur  der  vierzehnte  Engländer 
wohnte  um  1375  in  Städten;  London  hatte  etwa  40000  Ew.,  deren  Zahl 
nur  durch  Einwanderung,  nicht  in  sich  selbst,  wuchs,  weil  durch  Unrein- 
lichkeit  Todesfälle  die  Geburten  überwogen;  im  15.  Jh.  hob  sich  sein 
Wohlstand  bedeutend.  York  hatte  11000,  Bristol  9500,  Coventry  7000, 
Norwich  6000,  Lincoln  5000,  die  anderen  Städte  weniger  Einwohner.  [Verf. 
leugnet  mit  Unrecht,  dass  der  Herr  der  abhängigen  Stadt  ursprünglich 
willkürlich  Taille  auferlegte.]  Auch  die  Bürger  besassen  und  bewirthschaf- 
teten  Land.  Die  Grösse  der  Kirchen  beweise  nicht  [?]  höhere  Bevölke- 
rungszifiPer,  denn  sie  dienten  auch  zur  weltlichen  Eirchspielversammlung 
und  [?]  zum  Producten-,  namentlich  Woll-Lager.  Allerdings  waren  aber  [nur?] 
Cromer  und  Ajlsham  bis  1349  dichter  bevölkert  als  jetzt.  Das  Gewerbe 
war,  ausser  in  Norfolk,  noch  ganz  unentwickelt.  Dass  der  Flandrische  Weber 
dort  sich  ansiedelte,  lag  wohl  [nur?]  an  der  geograph.  Nähe  Ost-Englands, 
denn  klimatisch  ist  diese  trockenste  Grafschaft  der  Weberei  ungünstig;  im 
15.  Jh.  drang  die  Tuchmacherei  nach  Wilts  und  Dorset.  Nur  langsam 
lernte  der  von  Natur  keineswegs  erfindungsreiche  Engländer  von  den  Frem- 
den, obwohl  ihn  doch  der  Friede  in  den  unteren  Schichten  und  die  aus- 
gedehnte Schafzucht  zur  Industrie  hätten  anregen  müssen.  Aber  er  hatte 
keinen  Markt,  keinen  Aussenhandel ,  keine  Städtegrösse;  jedes  Dorf  lebte 
isolirt.  Nur  Haupt^trassen  gab  es,  und  sie  waren  (da  der  Besitz  grosser 
Grundeigner  zerstreut  lag)  im  14.  Jh.  besser  gehalten  als  im  18.  An  der 
Wollindustrie  hing  aber  der  Wohlstand;  daher  stehen  (ausser  London) 
Norfolk  und  das  weidenreiche  Ozfordshire  obenan,  Lancashire  und  Gumber- 
land  zu  unterst,  wenn  man  die  Grafschaften  ordnet  nach  dem  Steuer- 
ertrage gleich  grosser  Bodenfläche:  letztere  Gegend  im  Nordwest  brachte 
ein  Drittel  vom  Ertrag  der  ersteren.  Die  Exportsteuer  auf  Wolle  ward  nur 
dadurch  vom  Auslande  getragen,  weil  England  Wolle  fast  allein  producirte ; 
ein  anderer  Ausfuhrzoll,  der  auf  Leder,  misslang,  weil  der  fremde  Händler 
das  auch  anderswoher  kaufen  konnte.  Auch  Eisen  und  Salz  verstand  sich 
der  Engländer  nicht  selbst  aus  seinem  reichen  Boden  zu  bereiten;  «kein 
Ziegelstein  ward  vom  5.  bis  15.  Jh.  in  England  hergestellt",  und  Papier  erst 
im  16.  Jh.  gemacht;  1454  wurden  Londoner  Seidenfabrikantinnen  gegen 
Oberitaliens  Handelseifersucht  geschützt.    Der  Staat  musste,  bis  zur  Ein- 


E  104  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

fQhrung  des  Stapels,  direkte  Steuern  auflegen ;  denn  bei  der  Kleinheit  und 
grossen  Anzahl  der  Häfen  und  Schiffe  hätte  der  Schmuggler  des  Zolles, 
gespottet.  Die  Einschätzung  blieb  unter  Edward  I.  ein  Drittel  unter  dem 
wirklichen  Werth ;  1435/50  war  die  Einkommensteuer  stark  progressiv :  auf 
1  £272»  auf200£l0  vom  Hundert;  durch  Benevo  lenzen  besteuerte  Edward  IV., 
den  Verf.  .  rettet **,  das  Einkommen  der  Reichsten.  Schiffsgeld  wurde  im 
14.  Jh.  auch  vom  Binnenland  erhoben.  Aus  Rechnungen  der  Gutsvögte 
entdeckt  Verf.  Steuern,  und  im  Rückschluss  Parlamente,  von  denen  sonst 
Urkunden  fehlen  (p.  127).  Ausführlich  behandelt  er  den  Wollzoll  1341 
bis  1503.  England  verband  sich  Flandern  gegen  Frankreich  durch  Angebot 
oder  Drohung  der  Zurückhaltung  der  Wolle.  Die  Yolkswuth  gegen  Günst- 
linge des  Königs  entsprang  [z.  Th.]  wirthschaftlichen  Besorgnissen:  denn  aus 
Verschleuderung  des  Kronguts  folgte  Steuererhöhung;  darum  wollte  der 
Engländer  auch  die  Französ.  Besitzungen  seiner  Krone  erhalten  wissen. 

Den  Glanzpunkt  des  Werkes  macht  die  Darstellung  der  Landwirth- 
schaft  aus.    England  war  darin  um  1300  allen  Europ.  Nationen  voraji  [?]: 
der  Gutsvogt,  ein  freier  Kleinbauer  oder  Villan,  verstand  hier  die,  meist  von 
einem  Bettelmönche,  Lateinisch  geschriebenen  Rechnungen.   Vom  Bauerfaof 
fehlen  Urkunden.   Dessen  Vorbild  war  noch  das  Grossgut,  das  allein  Capital 
besass  um  zu  mergeln  oder  Zuchtwidder  zu  halten.    Der  Pächter  stand  sich 
im    15.  Jh.   günstig:    er    zahlte  etwa   7   Pence   für   1  Acre   Ackerland   in 
jedem  Jahr,   fast  feststehend,   also   wie   eine  Steuer;   denn   nur   nominell 
hiess  die  Zeitpacht  kündbar,  und  die  Pachtsumme  ward  durch  keine  Con- 
currenz  der  Pächter  geschraubt  (daher  blieb  auch  das  Domanialeinkommen 
der  Krone  nur  gleich  hoch,  selbst  wenn  sie  kein  Gut  verschleuderte).  Von  jeher 
stellte  ihm  der  Grandherr  Haus,  Reparatur  und  Melioration  und  versicherte 
ihn  im  15.  Jh.  sogar  gegen  Inventarverlust.    Im  15.  Jh.  konnte  der  Pächter 
reich  werden,  so  dass  er  später  nicht  mehr  das  Inventar  vom  Herrn  zu  ent- 
leihen nöthig  hatte.    Besonders  der  Arbeitermangel   nach   dem  Schwarzen 
Tode  zwang  den  Gutsbesitzer,  Güter,    die  er  bisher  selbst  bewirthschaftet 
hatte,  in  Pacht  auszuthun.    Hierin  und  sonst  lernte  er  von   den  Mönchs- 
orden, denen  auch  Neubruch,  Wegebau  und  Verrechnung  viel   verdanken. 
[Zu  weit  gehend  ist  des  Verfs.  Achtung  vor  dem  staatlichen  Verdienst  der 
Reform  aus  Fleury  Ende  des  10.  Jh. :  dass  der  Cluniacenser  in  der  Theorie 
doch  die  materielle  Natur,  also  die  Wirthschaftsquelle,  als  schmutzig,  den 
Staat  als  teuflisch  vei-schmähte,  muss  wenigstens  daneben  gestellt  werden.] 
Aber  einen  hohen  wirthschaftlichen  Aufschwung  bewirkte  auch  Wiclif,  sein 
communistisches  und  social-nivellirendes  Wirken  ermöglichte  den  Bund  anter 
den  Bauern  und  Arbeitern  mit   gemeinsamer  Kasse;  als   Organe   dient^i 
ihnen  die  Wanderprediger.    Trotz  der  Niederlage  des  Bauernaufruhrs,  trotz 
dem  Rosenkriege  hob  sich   die  Lage  der  unteren  Classen   dauernd.     [Da- 
gegen s.  unten  ,15.  Jh.";  unrichtig  ist  die  Anschauung,  dass  im  Feudalsystem 
(etwa  2  Jhh.  nach  1066)  alle  Verpflichtungen  vom  Leibeigenen  bis  zum  Adel 
bestimmt  und  urkundlich  festgesetzt  waren.]    Der  Lohn  stieg  nach  dem 
grossen  Sterben,  und  zwar  am  meisten  bei  den  mindest  Bezahlten,  über  das 
gesetzliche  Maximum:  zahlte  doch   der  König  selbst,   obwohl  Entlohnung 
für  Feiertage  verboten  war,  1408  fürs  Jahr  365  Tage  je   zu  6  Pence   aus. 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  105 

In  der  Gilde  besass  der  Arme  seine  Versicherung  gegen  Unglück;  so  gab 
es  im  15.  Jb.  noch  keinen  Pauperismus  oder  Arbeitsmangel.  Auch  die 
Primogenitur-Erbfolge  in  Land  äusserte  ihre  üblen  Folgen  noch  wenig,  denn 
das  Mobiliar  blieb  immer  theilbar,  und  das  Verbot  der  Subinfeudation  be- 
wirkte Landverkäufe,  bei  denen  der  jüngere  Sohn  Landeigenthümer  werden 
konnte;  auch  fand  dieser  im  langen  Französ.  Krieg  Beschäftigung.  Erst 
nach  dessen  Ende  wurde  er  zum  abenteuernden  Soldaten,  dem  die  Rosen- 
kriege willkommen  waren.  Das  Villenagium  wich  seit  1400  dem  Copyhold; 
diese  Art  des  Landbesitzes  gelangte  in  höhere  Ciaseen  und  bei  der  allgemeinen 
Landnoth  sogar  zum  Ritter  und  Adel.  [Unrichtig  ist,  dass  man  durch  diesen 
Erwerb  nach  Common  law  (nominell)  Leibeigener  wurde.] 

Den  grossen  Krisen,  den  Hungersnöthen  1315/21,  dem  Schwarzen  Tod, 
dem  Bauernaufstand  liest  Verf.  mit  tiefem  Blick  die  Folgen  ab,  weit  über 
die  Wirtschaft  hinaus.  Das  Wirken  Wiclifs,  dem  Englands  Abneigung  gegen 
den  Avignoner  Papst  vorarbeitete,  lässt  sich  noch  in  dem  stillen  inneren 
Fortschritt  Norfolks  im  15.  Jh.,  wo  Weber  und  Ketzer  synonym  blieb,  er- 
kennen: Nur  der  religiöse  Agitator  hat  Erfolg,  der  auch  materiell  zu  bes- 
sern, social  zu  befreien  verheisst,  und  zwar  ohne  Antheil  der  Obrigkeit,  der 
zweitens  in  eine  Periode  einigen  weit  verbreiteten  Wohlstands  (hohen  Lohns 
und  billigen  Lebens)  tritt,  weil  ganz  Brotlose  der  Macht  zur  Organisation 
entbehren.  Dagegen  zürnt  Verf.  Pecock's  quietistischer  IndifiTerenz.  Auch 
manches  scheinbar  fem  Liegende  empfangt  hier  durch  die  Ökonom.  Be- 
leuchtung klareres  Licht:  Matthäus  Paris  war  einer  der  wenigen  Chronisten, 
der  gesellschaftliche  Erscheinungen  zu  erklären  verstand.  Von  der  langen 
Alleinherrschaft  des  Landbaues,  der  bei  Diebstahl  nicht  bestehen  konnte, 
stammt  Englands  Hochachtung  vor  dem  strengen  Eigenthumsbegriff.  —  In 
stolzer  Bescheidenheit  darf  der  Verf.  der  Nachwelt  zurufen,  dass  seine 
statistischen  Ergebnisse  bestehen  bleiben,  auch  wenn  sie  anderen  Augen 
vielleicht  anderes  Licht  bieten  werden  als  seinen.  [Er  erklärt  das  Gleich- 
bleiben der  Preise  im  15.  Jh.  bei  Müozerleichterung  durch  die  irrige  An- 
nahme, man  habe  nach  Gewicht  gezahlt;  darüber  s.  DZG  IV,  173.] 

^J.  E.  T.  Rogers,  The  industrial  and  commercial  bist,  of  England, 
lectures  -  -  -  of  Oxford,  ed.  by  bis  son  A.  E.  L.  Rogers.  '92.  Laut  Ac. 
16192,  57  (wo  R.'s  Lebensbild  kräftig  skizzirt  wird)  ragen  diese  Vorträge 
mehr  methodologisch  als  durch  neue  Thatsachen  oder  Theorien  hervor.  Im 
ersten  behandelt  Verf.  das  Zurückbleiben  des  Engl.  Gewerbes  bis  nach  1350 
(es  bezog  Eisen  aus  Nordspanien  und  Schweden,  Salz  aus  Frankreich),  ferner- 
hin u.  a.  das  Wachsen  der  Bevölkerung,  der  Credit-  und  Beförderungsmittel, 
die  Genossenschaft  in  Arbeit  und  Kapital,  die  Theorie  von  der  Rente.  — 
^Ders.,  Work  and  wages;  being  a  populär  edition  abridged  of  «Six  cent.  of 
work  and  w."  [s.  DZG  IV,  172].  '90.  206  p.  —  C.  J.  Ribton-Turner,  A 
bist,  of  vagrants  and  vagrancy  and  beggars  and  begging  ('87).  Der  weit- 
aus meiste  Raum  ist  der  Neuzeit  und  dem  nicht-Brit.  Europa  gewidmet. 
Verf.  verräth  weit«  Tbeilnahme  des  Volkswirths  und  Sittenhistorikers  und 
behandelt  auch  die  Land-,  Herren-  und  Friedlosen,  Sklaven,  Kaufleute,  Rauber, 
fremde  Plünderer  und  mancherlei  Verbrecher  ausser  dem  Hauptthema. 
Er  sammelt  fleissigst  und  ordnet  den  Stoff  in   dankenswerther  üebersicht. 


£106  Beilage  za  den  Berichten  und  Besprechungen. 

leider  ohne  Verarbeitung.  Er  kennt  zu  wenig  German.  Rechtsgesch.  [Ine 
bedroht  den  Ceorl,  der  flüchtige  Verbrecher  beherbergt»  nicht  weil  dieser 
als  Kelte  und  unterster  Freier  den  Ausgestossenen  wohlwollte.  Das  Verbot 
der  Grabschändung  bezeichnet  nicht  Heinrichs  I.  Zeit,  sondern  entstammt 
Lex  Salica  emend.]  Erst  etwa  von  1370  ab  benützt  Verf.  neben  den  Ge- 
setzen auch  andere  Literatur,  doch  fast  nirgends  aus  erster  Hand;  ürkk., 
Chroniken,  Predigten,  Gedichte  könnten  reiche  Ausbeute  liefern.  Einen 
Nachtrag  ans  Chaucer's  Zeit  und  eine  Seite  Wiclif  über  die  Mendicanten 
[das  ist  alles  über  diese]  bringen  Cap.  21;  29.  Schottland,  Irland,  Wales 
und  die  Nebeninseln  haben  eigene  Abschnitte,  auch  überMA.;  QueUensich- 
tung  fehlt  auch  hier.  Immerhin  gewährt  das  Buch  zum  ersten  Nachweise 
<ies  Stoffes  Hilfe. 

<>Cunningham  (s.  DZG  V,  424)  erklärt,  nach  A.  Schäffle's  Lob 
(Z  Staatswiss.  *92,  178),  echt  historisch  Gewerbe  und  Handel  allseitig  auch 
■aus  dem  Einflüsse  der  Landwirthschaft,  der  Gentralregierung ,  der  Local- 
gewalten^  der  gesellschaftlichen  Bildungen  und  des  Auslandes;  überall 
sorgfältig  hebt  er ,  gedrängt,  doch  klar,  nur  das  Bezeichnende  hervor.  ^ 
H.  Hall,  A  bist,  of  the  customs  revenue  in  England  from  the  earliest 
times  bis  1827  [das  beste  Werk  hierüber;  vgl.  DZG  7  E31]  erschien  in 
^cheap  edition.  —  Vocke  [s.  ebd.  31]  wird  erst  um  1300  etwas  ausführ- 
licher. Er  bringt  zwar  keine  neuen  Thatsachen  und  nirgends  Belege,  im 
Einzelnen  Dowell  [s.  DZG  V,  424]  folgend,  gruppirt  aber  scharf  vom  finanz- 
wissenschaftl.  Gesichtspunkt  aus.  [Ueber  das  11.,  12.  Jh.,  wie  Dänengeld 
und  Schildgeld,  begeht  er  manchen  Irrthum  und  ignorirt  werthvolle  Zss.^ 
Aufsätze.] 

^J.  Lister,  Early  —  wo  ollen  trade  in  Halifax  andBradford;  Brad- 
ford  antiq.  Aug.  '90.  —  «Burnley,  Wool-combing  [DZG  4,  174]  wird 
Ath.  23Vni90,  252  für  Technik  und  Neuzeit  gelobt,  sei  aber  für  MA.  kurz 
und  unkritisch.  —  Oldenberg  zieht  [an  'dem  DZG  7  E  29  citirten  Ort] 
"^Ashley's  WooUen  industry  [DZG  4,  174]  über  den  Beginn  der  Zunft,  die 
Einwanderung  fremder  Tuchmacher,  die  Absonderung  der  Händler,  den 
TI ebergang  zur  Hausindustrie  im  15.  Jh.  ausfQhrlich  lobend  aus.  -*  ^Ashle  j, 
What  is  political  science;  vgl.  Schmoller  JbGVV  13,  682.—  ®C.  Morley 
behandelt  den  Jahrmarkt  in  Altengland ;  Reliq.  Jan.  '91. 

Aossenhandel  seit  Edward  I.  E.  Kunze,  Das  1.  Jh.  der  Deutschen 
Hanse  in  England;  Hans.  GBll.  '89,  129.  Seit  Anfang  13.  Jhs.  wetteiferte 
Lübeck  in  Britannien  mit  der  Köln.  Hanse,  erwarb  1226  vom  Kaiser  gleiches 
Recht  mit  ihr  und  Schutz  gegen  ihre  Neckereien  und  1237  das  erste  En^l. 
Privileg  für  den  Handel  nach  Gotland.  Der  Ostseekaufmann  erschien  so 
häufig  in  England,  dass  Heinrich  IH.  schon  1260  die  Köhi.  Gildhalle  als 
die  Deutsche  allgemein  privilegirte;  1267  gab  er  Lübeck  zu  Lynn,  kurz  vorher 
Hamburg,  wohl  auch  in  einem  Osthafen,  je  eine  Hanse  nach  Muster  der 
Kölnischen  zu  London.  Kurz  vor  1282,  vielleicht  durch  Edward  L,  ver- 
schmolzen die  drei  zu  Einer  Deutschen  Hanse,  in  der  jedoch  West&len  noch 
überwog,  wie  denn  laut  Engl.  Zollregister  1272—1303  der  Rhein  mehr  Wolle 
holte  und  auch  mehr  nach  England  importirte  als  die  Ostsee.    Zunächst  in 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  107 

Ostengland  kam  der  Kaufmann  von  Elbe  und  Ostsee  empor,  während  in  Lon- 
don der  Rheinländer  überwog.  Die  Hansekontore  (zu  Lynn,  Boston,  York, 
Hüll,  Norwich,  Yarmouth,  Ipswich  und  Bristol)  standen,  wie  es  scheint, 
unter  der  Londoner  Dt.  Gildhalle.  Getreide  kaufte  England  damals  nur 
bei  Missemten;  es  verkaufte  namentlich  Wolle  für  Flandr.  Weber,  fem  er 
Fettwaaren,  Häute,  Zinn,  Silber,  Blei,  Salz  und  wenig  Kohle,  alles  meist 
durch  fremde  Händler.  1277  verschifften  29%  aller  Wolle  Norditaliener 
und  nur  11%  Deutsche.  Edward  1.  erhöhte  zwar  den  Zoll,  regelte  aber 
<ias  Schuldrecht  und  verlieh  allen  Fremden  fast  völlige  Handelsfreiheit  zu 
Ungunsten  der  Engl.  Aussenhändler.  Sofort  blühte  die  Hanse  auf,  doch 
blieb  Staatsbanquier  noch  der  Lombarde.  Unter  Edward's  IL'Schwäche  ver- 
drängte der  Engl.  Bürger  1311  jene  Charta  mercatoria,  im  Hass  nicht  bloss 
gegen  Wettbewerb  durch  Fremde  allgemein,  sondern  gegen  die  Romanen 
insbesondere:  noch  errangen  damals  Deutsche  Londoner  Bürgerrecht.  Die 
Hanse  bildete  daher  nun,  anfangs  ohne  Rücksicht  auf  jene  Charta,  ihre 
älteren  Vorrechte  weiter,  gab  fär  Edward's  UL  Interesse  Geld  schon  1326, 
half  ihm  (mit  den  Fürsten  Nord  Westdeutschlands)  gegen  Frankreich  und  stieg, 
da  1345  die  Florentiner  fallirten,  zum  Engl.  Staatsbanquier.  Seit  1332  be- 
rief sie  sich  auch  wieder  auf  die  Charta  mercatoria,  die  dann  neben  dem 
Privileg  von  1317  für  zwei  Jahrhunderte  Hans.  Sondervorrecht  wurde.— 
Kunze  entwickelt  ähnliche  Gedanken  auch  in  Einleitung  zu  «Hanseakten 
aus  Engl.  1275—1412*,  die  ich  DLZ  '92,  1493  rühmte.  Vgl.  Stieda,  Hans. 
GBU.  '89,  222;  CBL  '91,  1190.  —  Ders.  berichtet  über  diese  (von  Riesa 
angelegte)  Sammlung  in  Nachrr.  Hans.  Gesch.vereins  18,ix.  —  Ders.  ver- 
bessert zu  ^J.  B.  Schepers,  Groningen  als  Hanzestad  (Gron.  '91)  DLZ 
^92,  227  die  Bemerkungen  Über  den  Hans.  Handel  mit  England.  —  L.  Brock, 
zeigte  Edward's  H.  Siegel  zum  Abstempeln  der  Wollballen  in  Essex, 
Ath.  17191,  91.  —  ^Th.  Thoroddsen,  Landfrasdis  saga  Islands,  behandelt 
sorgsam  auch  Islands  Beziehung,  besonders  den  Handel,  [s.  unten  ,  Stadt* : 
Lynn],  mit  England.  [Freundl.  Mitth.  K.  v.  Maurer's;  vgl.  DZG  8,  160.]  — 
Ferneres  s.  «Handel  im  14.  Jh.*. 

Anglofranzös.  Predigt  am  1800.  Bozon  publ.  par  L.  T.  Smith  [welche 
die  Hss.  abschrieb]  et  P.  Meyer:  Nachtrag  zu  DZG  4,  160;  VII  E75. 
Beide  Hss.  sind  von  etwa  1350;  die  von  Gray 's  Inn  gehörte  im  15.  Jh.  den 
Minoriten  zu  Chester.  Bozon  citirt  Beda  und  Gestez  Charles  (d.  i.  wenig- 
stens mittelbar  Pseudo-Turpin),  benutzt  Math.  Paris  und  eine  Engl.  Fabel- 
sammlung, die  mit  Marie  de  France  gleiche  Quelle  hatte,  und  streut  eine 
Reihe  Engl.  Wörter  und  Sprichwörter  ein  [vgl.  Index:  Anglais;  proverbes]. 
Laut  vieler  Parallelen  mit  gleichzeitiger  Literatur  oder  Volkskunde  gibt  er 
wenig  Originales,  obwohl  die  unmittelbare  Quelle  sich  selten  anführen  lässt. 
Er  ward  von  den  Gesta  Romanorum  benutzt.  In  bisweilen  grober  Sprache 
(incorrectem  Anglonormannisch  um  1300,  untermischt  mit  Engl.  Phrasen) 
greift  er  die  Reichen,  Mächtigen,  Beamten,  Prälaten,  Juristen  an;  er  sym- 
pathisirt  mit  kleinen  Leuten  und  Arbeitern;  er  war  wohl  Wanderprediger 
für  den  Engl.  Mittelstand.  Doch  geht  er  meist  von  pseudo-naturwissenschafÜ. 
Betrachtung  gleich  zu  der  (meist  prakt.)  Moral  über  und  spielt  auf  beson- 


E  108  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

dere  Englische  ZeÜTerhältnisse  nur  selten  bestimmt  an:  p.  117  wird  eine 
Frau  erwähnt,  die  zu  Hause  für  den  Weber  Wolle  kämmt;  p.  181  erzählt 
Johann  von  Alderby,  Bischof  von  Lincoln  [1800 — 28],  beim  Mahle  auf  seinem 
Schlosse  Banbury  dem  Abte  von  Ensham  von  einem  geizigen  Procurator 
der  Templer  an  den  Arches  zu  London  [Canterbnry^s  geistlichem  Gericht], 
der  Schätze  verdiente,  aber  nur  über  £  300  testirte  und  £  8000  versteckt 
hinterliess,  die  er,  der  Bischof  [also  1301  —  12],  den  Testaraents-Execatoren 
zusprach.  Die  Ehe,  klagt  B.,  vermeide  man  wegen  der  Haushaltskosten. 
Von  einer  Latein.  Uebersetzung  dieser  Contes  enthält  Hs.  Harley  1288«  vom 
Ende  14.  Jh.,  den  (ebenfalls  abgedruckten)  Anfang.  Von  Bozon's  Gedichten 
dagegen  erscheinen  hier  nur  Proben  und  Verzeichniss :  sie  sind  moralisch, 
theologisch,  hagiographisch,  ohne  Bezug  auf  Engl.  Gesch.,  theilweise  Alle- 
gorien. Vgl.  P.  Meyer,  Bull.  soc.  anc.  textes  '90,  53.  CBl  '91,  114  lobt 
diese  Bereicherung  der  Didaktik  und  Fabel  im  MA.  J.  Jacobs^  Folklore 
'90,  270  meint,  die  Thierfabeln  schöpfe  Bozon  vielleicht  aus  Alfredus  Ang- 
licus  [s.  DZG  7  E  67];  doch  fehlen  sie  dem  Hebrä.  Benedict  von  Oxford. 
Vgl.  Hewlett,  Nineteenth  cent.  Sept.  '90;  Wihnotte  Moyen-äge '90,  156;  Po- 
well Ac.  21VI90,  421;  Ath.  26VI190,  121.  —  J.  S.  Attwood  vermuthete 
(Ath.  2VIII90,  163),  dieser  Bozon  sei  identisch  mit  Nicholas  Bozun,  der 
1249—65  Rector  von  Ministre  (Manaccan)  in  Cornwall  war,  und  dessen 
Verwandte  im  13./14.  Jh.  in  Exetcr  bepfründet  waren;  Lucy  T.  Smitb 
zeigte  aber  Ath.  30V1II90,  288,  dass  der  Autor  später  lebte.  —  Dieselbe. 
English  populär  preaching  in  the  14.  cent.  (EBR  '92,  25)  setzt  ihn 
um  1830.  Trotz  Mitleid  mit  Armen,  erklärt  er  Fronden  fOr  Pflicht  Leib- 
eigener und  reizt  nicht  zum  Stände-Ausgleich.  Neben  Richter- Bestechlich- 
keit beklagt  er  die  Feigheit  der  Geschworenen,  die  Unehrlichkeit  des  Gnts- 
verwalters,  der,  statt  das  Interesse  des  Herrn  mit  dem  der  Bauern  zu  ver- 
söhnen, nur  sich  gegen  Anklagen  schützt  und  jenen  durch  Bedrückung  der 
Unterthanen,  diese  durch  Betrügen  des  Gutsbesitzers  gewinnt.  [Vgl.  E 109, it.] 

Ezempla  dans  ms.  B  IV  19  de  Durham,  excerpirt  von  P.  Meyer. 
Not.  extr.  mss.  34,  1^  399.  In  dieser  Engl.  Hs.  des  14.  Jhs.  stehen  (hinter 
Nordengl.  Ueberarbeitung  des  Donatus  minor  und  Anselm^s  Meditationes) 
erbauliche  (namentlich  Wunder-)  Geschichten  für  Volkspredigten.  Ihr  Yerf. 
ist  ein  Franciscaner  zu  Cork,  dessen  Vater  das  Dorf  Ansley,  nördlich 
von  Arley  gehörte  [vgl.  Romania  21,  803].  Er  hat  um  1250  zu  Paris 
studirt  und  schreibt  1175/9.  Sein  Werk  benutzt  Miracula  Mariae,  Yitas 
patrum,  Vitas  Henrici  imperatoris  und  anderer  sanctorum,  Hist.  scbolastica. 
Job.  Chiystomus,  Beda,  Neckam,  Girald  Cambrensis,  den  Barlaam  Roman, 
die  Summa  virtutum  von  Wilh.  Peraut,  den  verlorenen  Liber  Johannis  de  Kyl- 
kenni  custodis  [Minorum]  in  Hybemia  und  führt  als  mündliche  Gewährs- 
männer an  Erzb.  Albert  von  Armagh,  B.  Thomas  von  Clonmacnois  u.  a. 
So  bringt  Verf.  Wichtiges  fQr  die  Biographie  histor.  Personen,  die  (jrescfa. 
Irlands  und  der  Brit.  Minoriten,  für  Predigt,  Anekdote  und  Volksglauben. 
Sein  comparochianus  Peter  von  Arden,  Chirurg  und,  .accepta  uxore  Pa- 
risius,  civis  Parisiensis*',  hat  ihm  und  dem  Roger  Bacon  von  einem  Span. 
Teufelsbeschwörer   berichtet.     Der  Sammlung   «secunda   pars   de  viciis  et 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  109 

virtutibus  secundum  ordinem  alphabeti  distinguitur* ;  sie  beginnt  mit 
,accidia*.  S.Bonaventura,  «conscolaris  mens  Parisius'  erzählte  ihm:  einem 
ihm  (dem  Bonaventura)  bekannten  Magier  habe  dessen  Dämon  prophezeit: 
,'ln  proximo  est  ut  floreat  Britannia  super  [sub?]  Edwardo  sicut  sub 
Merlino.'  Hoc  erat  aliquot  annis*  vor  dem  Tode  Simons  ,de  Monteforti 
felicis  recordacionis ;  contenciosos  reputat  diabolus  floridos.  Caveat  qui 
hec  legit  ne  nomen  principis  [Edward's  L]  exprimere  publice  [in  der 
Predigt]  presumat!" 

FranzOs.  Literatur  in  England.  £.  Stengel,  Handschriftliches  aus 
Oxford;  Z.  Franz.  Spr.  14,  128.  Die  in  England  geschriebene  Hs.  Bodley 
Rawlinson  Mise.  473  vom  14.  Jh.  enthält:  1.  Bozon's  Gedicht  Proverbes 
des  sages;  2.  38  Exempla  mit  vorausgeschickter  Moral  aus  Yitae  patrum 
und  Gregorii  dialogi;  ein  Begebniss  .ä  Lundres  avjnt" ;  3.  des  hl.  Edmund 
Speculum  amicitiae  in  Anglonormann.  Prosa  übersetzt.  Aus  Hss.  Ashmole 
1285,  Seiden  supra  74,  Corpus  coli.  154  und  Balliol  coli.  83  druckt  Verf. 
Anglonormann.  Gedichte  des  13./14.  Jh.  über  Liebe,  feine  Lebensart^  Freund- 
schaftspflicht, Jenseits  und  Busse,  letztere  vom  Augustiner  Simun  de 
Kernerthin  [Caermarthen?].  —  P.  Meyer  (Bull.  soc.  textes  fran9.  '89,  72): 
Ms.  Egerton  2710  du  Mus^e  Brit.,  um  1275  in  England  geschrieben, 
enthält  Französ.  geisÜ.,  z.  Th.  unedirte  Dichtungen  und  ]?rosa,  darunter 
Hermanns  von  Yalenciennes  Yie  de  S.  Laurent.  Die  Stücke  entstammen  dem 
12./13.  Jh.,  z.  Th.  England,  und  existiren  auch  in  anderen  Hss. 

Engl.  Literatur  Ende  13.  Jhs.  ^Stratmann-Bradley,  Dictionary 
[s.  DZG  7  E  17]  wird  als  bedeutender  Fortschritt  an  Fülle  und  Behandlung 
gerühmt.  —  ^W.  W.  Skeat,  Twelve  fascimiles  of  early  Engl.  mss.  with 
transcr.  and  introd.  Oxf. ,  gibt  Proben  aus  den  Hss.  des  Havelok,  Wyclif, 
Piers  Plowman,  Ghaucer.  —  ^H.  M.  Fitzgibbon,  Early  Engl,  and  Scot. 
poetry  1250-1600;  N.York  '88;  vgl.  Ath.  '8811848.  —  E.  Kölbing,  Zu 
Mittelengl.  Dichtungen  (Engl.  Stud.  17,  292):  u.  a.  Richard  Löwenherz, 
Havelok.  —  ^Miss  M.  Peacock,  Havelok;  in  W.  Andrews,  Bygone  Lin- 
colnshire.  —  Ygl.  DZG  7  El2.  —  ^G.  Wittenbrinck,  Zur  Kritik--  des 
Altengl.  Lais  Havelok,  Burgsteinfurt.  Progr.  '91.  —  ^P.  Wohlfeil,  The 
lay  of  Havelok  the  Dane;  z.  Mittelengl.  Sprache  und  Lit.-G.,  Lpz.  Diss.  '90. 
Verf.  hält  mit  G.  Storm  Guar  an  (Havelok's  Beinamen)  für  Anlaf  Cuaran, 
der  nach  927  vertrieben,  mit  Dänenflotte  York  eroberte.  Nach  B  ran  dl 
(JB.  German.  Philol.  13,  356)  mag  aber  mancher  histor.  Name  abweichen- 
dem Sagenkeme  bloss  aufgeimpft  sein.     Vgl.  DZG  7  E  48. 

L.  Pränkel,  Zu  Robin  Hood  (Engl.  Stud.  17,  316;  vgl.  ebd.  und 
unten  , Schottland  im  15.  Jh.*),  liefert  bibliograph.  Nachweise  aus  Engl. 
Literatur  des  späteren  MA.  —  **The  romance  of  Guy  of  Wa'rwick  [vgl. 
DZG  7  E47],  ed.  from  the  Auchinleck  and  Cambridge  [mss.]  J.  Zupitza  III 
(Early  Engl,  text  soc,  Extra  ser.  59).  —  Die  von  Jacoby  hrsg.  4  geistl. 
Gedichte  [s.  DZG  lY  161]  folgen  vermuthlich  Latein.  Quelle;  ob  sie  Einem 
Verf.  gehören,  bezweifelt  Luick  DLZ  '90,  745.  —  A.  Napier  (A.  Stud. 
neu.  Spr.  87,  262):  ^Worldes  blis",  Jacoby 's  Nr.  3,  gedruckt  nach  Hs.  Bodley 
Rawlinson  18,  um  1275.  —  Ders. ,   Eine  Mittelengl.  Compassio  Mariae 


E  110  Beilage  zu  den  Berichten  nnd  Besprechungen. 

m 

(ebd.  '88,  181) ;  dies  Gedicht,  das  dem  .Stabat  iuxta  Christi  crucem*  folgt, 
wird  gedruckt  aus  Hs.  Bodley  Tanner  9995,  einst  St.  Werburgh's  zu  ehester, 
um  1260. 

^W.  Linow,  The  desputisoun  bitwen  the  bodi  and  the  sotile 
(nebst  der  ältesten  Französ.  Bearbeitung  des  , Streites  zwischen  Leib  und 
Seele*  hrsg.  von  H.  Vamhagen);  Erlanger  Beitrr.  Engl.  Philol.  I,  '89.  Der 
Dialekt  des  aus  5  Hss.  hrsg.  Gedichts  sei  nördl.-mittelländisch  um  1275; 
es  benutze  2  Gedichte:  ein  Lateinisches  und  ,Un  samedi  par  nuit*,  das 
Vamhagen  hier  herausgibt;  [letzteres  bezweifelt  Wülker  Chi.  '91,  306  und 
M.  Engl.  Spr.  Sept.  '90,  187;  Ealuza  LBl  Germ.  Phü.  '91,  18  s.  unten]  TgL 
Zupitza,  A.  Stud.  neu.  Sp.  85,  84.  —  ^ß.  Buch  holz.  Die  Fragmente  der 
Reden  der  Seele  an  den  Leichnam  in  2  Hss.  zu  Worcester  und  zu  Oxford 
[neu]  hrsg.  und  übersetzt  (Erl.  Beitrr.  VI,  '90).  Ergänzungen  liefert  Zupitsa 
a.  a.  0.  78;  vgl.  Logeman,  Moyen-äge  '90,  88;  DLZ  '91,  1675.  —  Th.  Ba- 
tiouchkof,  Le  debat  de  Täme  et  du  corps (ßomania  XX,  1),  untersacht  die 
Quellen  u.  a.  des  Angelsächs.  und  Mittelengl.  Gedichts,  der  MittelengL  und 
Ir.  Homilie.  —  0.  Kunze,  The  desputisoun  bitwen  the  bodi  and  the  soole, 
ein  textkrit.  Versuch  (Berl.  Diss.  '92).  Der  Streit  zwischen  Leib  und  Seele 
wird  zuerst  bei  Plutarch  dem  Demokrit  und  Theophrast  beigelegt.  Das 
Engl.  Gedicht,  um  1275  aus  nordöstl.  Mittellande,  folgt  der  Visio  Fal- 
ber ti  auch  im  Metrum,  und  nicht  dem  Altfranzös.  Gedicht;  sein  Urtext 
wird  hier  zuerst  hergestellt.  —  F.  Holthausen  (Anglia  15,  189)  bessert 
den  Text  der  Mittelengl.  Dichtungen  der  Hs.  Harley  2258,  die  (von  B5d- 
döker  edirt)  manches  polit.  Stück  enthält;  vgl.  Mon.  Germ.  28,  496.  ^ 
J.  Hein  (ebd.  41):  Die  bildliche  Verneinung  in  der  Mittelengl.  Poesie 
schöpft  aus  der  Natur  (, Keine  Fliege  werth*)  oder  menschl.  Erfindungen 
(Schuh,  Stecknadel),  Münzen  (cue,  ferthing,  grot,  jane,  mite,  pennj,  Shilling, 
scaloun).  Gewichten  (dram,  unce)  oder  Abstracten.  Eine  überaus  reiche 
Beispielsammlung. 

Goncrete  Denkmäler  des  13. — 15.  JhB.  ^F.  Chancellor,  The  an- 
cient  sepulchral  monuments  of  Essex,  beschreibt  (laut  Ath.  261X91,  13) 
Ritter-Gestalten  mit  gekreuzten  Beinen  vor  1800  und  bildet  etwa  40  Denk- 
mäler des  MA.,  meist  Messingplatten  des  15.  Jh.,  ab.  ^  Englands 
älteste  eherne  Grabplatte  sei  die  fär  Johann  d'Abemon  zu  Stoke  von  1277 ; 
Antiq.  Nov.  *90,  22L  —  ^A.  Oliver,  Flemish  brasses  in  England,  Tr. 
Si  PauFs  eccles.  soc.  II,  '89.  —  ^H.  W.  Macklin,  Monumental  brasses, 
(2.  ed.  '91),  ein  nützliches  Handbuch,  auf  Haines  ruhend,  bestimmt  die 
Trachten  1306—1700;  denn  diese  Platten  sind  wie  wenige  Werke  des  MA. 
datirt.  Sie  entwickelten  sich  aus  dem  Limoges-Email,  und  wurden  dann, 
ausser  auf  dem  Festlande,  zu  London  und  Norwich  gearbeitet,  später  viel- 
fach wie  Palimpseste  auf  neue  Verstorbene  umgravirt,  so  nach  der  Kloster- 
Auflösung  die  der  Aebte  von  St.  Edmund's.  So  SatR  8Vin91,  175; 
Antiq.  Jan.  '91,  44;  Ath.  6VI91,  736. —  R.  H.  Edleston,  Monom,  biaases; 
additions  and  corrections  to  Haines*  «Manual",  (Antiq.  1890  f.)  nach  Graf- 
schaften geordnet,  meist  seit  dem  15.  Jh.  ■»  C.  T.  Davis,  The  monumental 
brasses  of  Gloucestershire;  Archl.  Jl.  '91,  19. 


England  1272— U85  (F.  Liebermann).  E  111 

S.  W.  Williams,  Some  monumental  effigies  in  Wales  (Archla. 
Cambr.  '90,  177;  '92,  215;  275)  vom  13.--16.  Jh.,  darunter  Ritter  zu  Northop, 
eine  Edelfrau  von  1382,  eine  um  1580,  mit  Passementerie  in  Eelt.  Band- 
verschlingung,  wichtig  für  Kostümgeschichte.  ^  R.  W.  Griff ith,  [6]  effigies 
in  Llandaff  catbedral  (ebd.  '90,  196).  Diese  Werke  des  13.— 15.  Jhs. 
stellen  3  Bischöfe  der  Zeit,  2  des  7.  Jhs.  und  Prior  Heinrich  von  Aberga- 
venny  (tl218)  dar.  —  6.  Bailej,  Ancient  wall  painting  zu  Lichfield 
1325,  Antiq.  Aug.  '91,  71.  —  G.  E.  Fox,  Painted  screens  and  roofs  in 
Norfolk  (Archl.  Jl.  '90,  65)  meist  aus  spätestem  MA.  Die  Ghorschranken 
zeigen  in  jedem  Panel  auf  fein  gemustertem  Hintergrund  einen  Apostel 
oder  anderen  Heiligen,  wie  St.  Olaf,  auch  König  Heinrich  VI.  und  den 
Wunderarzt  Meister  Johann  Schom  um  1290.  Die  Deckenbilder  sind  meist 
omamental.  Yerf.  wiederholt  ein  Verzeichniss  Norwicher  Maler  vom 
14. — 16.  Jh.  und  druckt  ein  zweites  (von  W.  Hudson)  von  1285 — 98,  das 
Giles  le  Fleming  aus  Brügge  erwähnt.  Dass  die  Malerei  um  1390  heimisch 
sei,  belegt  Fox  nur  mit  einem  Gitat  aus  Waagen.  ^  Ueber  ein  Fläm.  Porträt 
Heinrich's  YU.  s.  Proc.  soc.  antiq.  London  X^  9. 

F.  F.  Tuckett,  Optical  peculiarities  of  ancient  stained  glass,  ^Proc. 
Clifton  antiq.  club  I  Gant  Tr.  Bristol  archl.  soc.  14,  183;  Ath.  11VII91,  69). 
Alte  Glasmalerei  von  der  Sonne  durchschienen  werfe  weisses  Licht  auf 
Mauer,  Boden  oder  Säulen,  moderne  dagegen  farbiges.  Das  wäre  ein  wich- 
tiges Altersmerkmal!  ^  Yenables:  Bosses  of  Lincoln  minster  (Archl. 
Jl.  '90,  220),  um  1300,  stellen  Monatsbilder  dar.  Yerf.  vergleicht  ähnliche 
Skulpturen  anderwärts.  —  Sir  H.  Dryden  (Tr.  Bristol  archL  soc.  XY  296): 
The  cross  at  Ampney  Grucis  (einer  einst  von  Tewkesbury  abhängenden 
Ereuzkirche  in  Gloucestershire),  oder  vielmehr  des  Kreuzes  Tabemakelknopf, 
zeigt  in  4  Feldern:  Kreuzigung,  Maria,  Lorenz  und  einen  Ritter  in  Tracht 
um  1415.  —  J.  T.  Micklethwaite,  A  filtering  cistern  of  the  14.  cent. 
at  Westminster;  Archla.  53.  —  J.  Ward,  Encaustic  tiles,  Dale  abbey 
and  Morley  aus  dem  14. — 15.  Jh.;  Reliq.  '91  f.  Auf  einer  Fliese  erscheint 
[des  Römerkönigs  Richard]  zweiköpfiger  Adler;  ebenso  in  ^Mediaeval  tiles 
(15.  Jhs.)  of  the  priory  church  Great  Malvern"  von  A.  S.  Porter  (Antiq. 
21,  70;  111;  155),  der  die  Arbeit  des  Ziegelofens  beschreibt  und  ähnliche 
Fussbodenplatten  vergleicht. 

W.  H.  S.  Hope,  On  the  sculptured  alabaster  tablets  called  St  John's 
heads;  Archla.  52,  669.  Aufzuhängende  Reliefs,  öfters  bemalt,  stellen  des 
Täufers  Kopf  (mit  dem  Hiebe  der  Herodias)  dar,  bisweilen  neben  Heiligen 
und  über  Jesus  im  Grabe;  sie  dienten  wohl  privatem  Gült  nicht  bloss  des 
Johannes,  sondern  des  Corpus  Domini,  vielleicht  für  Mitglieder  der  Gorpus- 
gilde  zu  York.    Yiele  der  1475  häufigen  Tafeln  kommen  aus  Nottingham. 

^'W.  J.  Gripps,  Old  English  plate^  ecclesiastical ,  decorative  and 
domestic,  its  markers  and  marks,  4.  ed.  —  ®J.  G.  Nightingale  [t],  The 
church  plate  of  Wiltshire,  Salisb.  '92.  Dies  für  Schmiedekunst  und 
Ecclesiosologie  wichtige  Werk  verzeichnet  die  Angelsächs.  Schale  für  die 
Hängelampe  in  stark  legirtem  Golde  aus  Wilton,  einen  Kelch  des 
13.  Jhs.  aus  Berwick  (einen  der  ältesten  Englands),  einen  aus  dem  Sarge 
des   1279   verstorbenen  Bischofs  von   Salisbury   und  ein   Dutzend  anderer 


£112  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

vor  1550.  Vgl.  Antiq.  July  '92,  21.  —  ^A.  Trollope,  Church  plate  of 
Leicester shire  (Laie.  *9 1).  Die  7 frühesten Eirchengeiässe  datiren  von  1350 
bis  1550,  laut  Antiq.  June  *91,  276. 

A.  Franks  zeigte  der  Soc.  of  antiquaries  (laut  Ath.  2611192,  408) 
den  Goldbecber  mit  Agnes*  Martyrium  in  titinslucidem  Schmelz,  der  wohl 
in  Frankreich  um  1375  gearbeitet,  1391  Karl  VI.  und  1449—1604  dem 
Englischen  Eronschatze  gehörte.  —  R.  C.  Hope,  Engli&h  goldsmiths 
(Reliq.  *88— '90),  verzeichnet  viele  Namen  von  Goldschmieden  in  Englands 
grösseren  Städten,  alphabetisch,  mit  Jahrzahlen  seit  Ende  des  13.  Jbs.  «* 
H.  Longden,  English  wrought  iron-work  from  the  13.  cent.;  Archl. 
Jl.  47  C90),  130.  Schmiedeeisen  an  Gebäuden  ist  seit  dem  12.  Jh.  [schon 
in  Angels.  Hss!]  aufThüren  nachweisbar;  seit  dem  13.  Jh.  begegnet  Blait- 
omament,  das  in  Eisenstempel  eingehämmert  war.  Der  Reiz  der  alten 
Arbeit  besteht  zum  Theil  darin,  dass  sie  mit  der  Hand  auf  dem  Amboss 
gemacht  und  daher  niemals  mechanisch  regelmässig  ist.  Der  Lohnsatz 
zeigt,  wie  Eduard  I.  den  Schmied  schätzte.  Verf.  zieht  aus  Rechnungen  von 
1331  über  den  Palast  in  Westminster  Stellen,  die  Schmiedearbeit  betreffen, 
aus.— J.R.  Allen,  Thurible  found  at  Penmaen  in Gower  (Archla.  Cambr.*91, 
161),  vom  13.  Jh.  Allen  verzeichnet  fernere  Engl.  Räucherfässer  vom  10./15.  Jh. 

J.  J.  Raven,  Early  bell  founding;  Archl.  Jl.  47,  154.  Vf.  erklärt 
Stellen  Über  Glockenguss  aus  Summa  Walteri  [de  Odyngton]  mon. 
Eveshamie  de  musica  (unter  Heinrich  JH.,  nach  Hs.  Corpus  Cambridge  410 
vom  15.  Jh.)  und  aus  einem  Anhang  zu  Gerbert's  Ars  musica,  der  den 
Walter  zu  benutzen  scheint,  aus  Hs.  Bodley  Rawlinson  C  720.  —  ^Ders., 
The  church  bells  of  Suffolk  with  ---  inscriptions  and  hist.  notes  C91). 
seit  Ende  13.  Jhs.  Unter  den  Giessem  ist  Wilhelm,  wahrscheinlich  von 
Aldgate  zu  London  und  vielleicht  identisch  mit  Wilhelm  Dawe  von  London, 
der  1385,  als  Landung  der  Franzosen  drohte,  12  Kanonen  goss.  So  SatR 
121X91,  309.  —  °A.  G.  Hill,  The  organs  of  the  MA  and  renaissance;  -  -  - 
art  archaeology;  2.  ser.,  nach  meist  ausserenglischen  Beispielen,  laut  SatR 
1911192,  843.  —  Miserere  carvings  (Holzschnitzerei  am  Chorgestuhl)  in 
Engl.  Stiftskirchen,  verzeichnet  mit  Literaturverweisen  Notes  quer.  11 VI92, 4dl ; 
2VII92,  9.  —  T.  A.  Martin,  Misericords  at  Gay  ton;  in  ^Northamtons. 
notes  and  quer.  30,  ed.  C.  A.  Markham.  —  Mely,  Vgtements  de  Canteloup 
s.  DZG  7E55.  —  E.  Peacock,  Mortars  (Archl.  Jl.  48,  204)  mit  datirteu 
Inschriften  seit  1308. 

V.  E.  and  Edith  Hodgkin,  Examples  of  early  Engl,  pottery,  named, 
dated  and  inscribed,  beginnt  mit  späterem  MA ;  so  Notes  quer.  12ni92,  219. 
^  H.  Dillon,  Smaller  weapons  of  the  MA  (Reliq.  *87,  1),  meist  des 
14./16.  Jhs. *-*Vgl.  unten  „Staatsarchiv.  14.  Jhs."  —  J.  H.  Middleton:  Oak 
hall  at  Tiptofts  manor  in  Essex  (Archla.  52,  646),  um  1275,  vielleicht  Englands 
ältester  Profanholzbau,  zeigt  drei  Schiffe  mit  offenem  Dach;  der  Schaft  jeder 
Säule  ist  eine  Eiche,  ihre  Kehlung  ahmt  Steinbau  nach.  —  Ueber  Burgen 
Nordbritanniens  s.  o.  E  89.  —  Ferneres  zur  Archäologie  auch  dieser  Zeit 
6.  DZG  5,  421;  7  E  16;  19.  —  Mrs.  B.  F.  Scarlett,  English  heirlooms 
(Antiq.  March  '91,  118),  als  Wald-  und  Trinkhömer,  Schwerter,  Banner 
späteren  MAs,  bisweilen  Belehnungssymbole  [vgl.  o.  E 100]  im  Familienerbe. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  113 

Eirchenbraiicli.  ^T.  F.  T.  Dyer,  Church-lore  gleanings  ('91)  behandelt 
<iie  Stellung  des  Eüsters,  die  Fenster,  Akustik,  das  Binsentragen,  Legenden 
der  Kirche.  —  «Andrews,  Curiosities  [s.  DZG  7,  E  36],  bespricht 
Mirakelspiele,  BOcherankettung,  Begräboiss  bei  Fackeln,  in  fleissiger  Samm- 
lung, obwohl  nicht  vollständig  und  meist  nicht  neu;  so  Antiq.  July  '90,  15. 
-^  W.  J.  Hardy,  Seat  reservation  in  chorches  (und  Streit  um  Kirchen- 
plätze seit  1287);  Archla.  53.  —  F.  W.  Weaver,  Lights  ofa  mediaeval 
church  (Antiq.  Jan.  '92,  28).  Verf.  behandelt  Lampen  und  Kerzen  an  Gräbern, 
vor  Heiligenbildern  und  zu  Festen,  und  gibt  Preise  für  Wachs  seit  dem 
14.  Jh.  —  W.  S.  Simpson  (Archla.  52,  145),  Chantry  priests  in  St. 
Paul's.  Eine  hier  gedruckte  Liste  vom  14.  Jh.  zeigt  über  70  Kaplane  am 
Londoner  Dom.  Damit  die  Altarstellen  nicht  wegen  zu  geringer  Dotirung 
fernerhin  an  anderweit  Bepfründete  fielen,  wurden  mehrere  durch  eine  hier 
veröffentlichte  Acte  von  1391  zusammengelegt.  Da  sich  diese  Kaplane 
nämlich  zuchtlos  zeigten,  hatte  der  Episcopat  1378  wunderlicher  Weise 
ihr  Einkommen,  von  doch  nur  durchschnittlich  4  V^jf  jährlich,  herabgesetzt, 
so  dass  Pluralismus  die  noth wendige  Folge  wurde.  —  «Derselbe,  Gleanings 
(s.  DZG  4,  171]  vervollständigt  des  Verfassers  „Chapters  in  the  bist,  of  St. 
Paul's,  London*.  Er  selbst  gehört  zu  den  Minores  canonici,  aus  denen  Dechant 
und  Capitel  zwei  Gardinales  (chori)  wählen;  diese  Cardinales  bestehen 
schon  in  der  Angelsächs.  Zeit.  Verfasser  behandelt  hier  auch  u.  a.  die 
geistliche  Tonsur  im  MA.  So  Tr.  Bristol  archl.  soc.  14,  170.  —  Ders. 
(Notes  quer.  1X92,  261;  314):  The  body  of  bishop  Braybrooke  [t  1404] 
fand  sich  im  17.  Jh.  im  Londoner  Dom  mumificirt. 

Aus  Stocks,  Harborough  [s.  DZG  7  E67]  citirt  SatR  18X90,  464: 
Pfarrer  Robert  von  St.  Albans  soll  seine  Pfründen  Essendon  und  Great 
Bowden  behalten  dürfen,  als  er  1292  einen  Kreuzzug  unternehmen  will, 
wenn  er  für  die  Seelsorge  einen  Vertreter  stellt.  —  Moyes,  Ac. 
2911190,  228  behandelt  den  für  Private  Messe  lesenden  Kapellenpriester 
(im  Gegensatz  zum  Seelsorger)  im  England  des  späteren  MA.  —  A.  Jessopp 
(Kineteenth  cent.  June  '92,  964):  A  14^1^  cent  parson,  Johann  von 
Gurnay,  Pfarrer  zu  Harpley  (t  1331)  besass,  laut  Rechnungsbuchs  seines 
Verwalters  von  1306,  zwei  Manors  und  wohnte  auf  jedem  ein  Halbjahr. 
Haus  und  Kirche  waren  von  Fachwerk,  mit  Stroh  gedeckt.  Die  Ernte  trug 
mehr  als  bloss  das  Vierfache  des  Saatkorns;  dazu  kam  Obstverkauf,  Sei- 
lerei, Molkereiverpachtung.  Aus  den  Quantitäten  verzehrten  Fleisches  folgt 
ein  Hausstand  von  50  Personen.  Dieser  Pfarrer  hielt  Jagdhunde.  1306  kaufte 
er  von  der  Krone  das  Recht,  zu  Harpley  einen  Jahrmarkt  zu  halten,  den 
später  Schafhirten  weither,  selbst  aus  Schottland,  besuchten. 

A.  G.  (Notes  quer.  21 VI90,  486) :  Ein  Pfarrer  in  Rutland  wird  wegen 
Aussatzes  suspendirt.  —  ^R.  C.  Hope,  The  leper  in  England;  English 
Lazar-houses^  vermengt,  wie  Ath.  29 VII 191  tadelt,  Aussatz-  und  Armenspitäler. 
—  J.  L.  Andrä,Widows  and  vowesses  (Archl.  Jl.  '92,  69),  sammelt  Keusch- 
heitsgelübde der  Witwen,  die  nicht  Nonnen  wurden,  aus  dem  MA  aller 
Länder,  willkürlich  und  ohne  kanonist.  Methode,  legt  aber  die  Form  des 
Gelübdes  (und  dessen  häufigen  Bruch)  bei  Engländerinnen  des  18. — 15.  Jh. 

ausführlicher  dar.  —  E.  Peacock,  Our  lady  of  Pity  (Archl.  JL  '91,  111), 
DZG  Vm.  2.    Engl.  Beilage.  8 


£  114  Beilage  zu  den  Berichten  und  Beeprechongen. 

behandelt  die  Darstellung  der  Maria  mit  Jesu  Leichnam  in  Englajid» 
spätem  MA.  —  Wood,  St.  George  as  patron  saint  of  England  [s.  DZG 
7  £  86];  steht  auch  in  Proc.  Cambridge  antiq.  soc  '91,  147.  —  ^Missale 
ad  usum  eccl.  Westmonasteriensis  [um  1365],  cur.  J.  W.  Legg;  I 
(H.  Bradshaw  soc.  '91).  Dies  Prachtbuch  diente  1377 — 1558  bei  Beerdigung- 
und  Krönung  der  Könige.  Voran  steht  der  Kalender.  Die  Liturgie  weicht 
von  der  Sarum*s  ab,  z.  B.  in  einer  ungedruckten  Messe  auf  Thomas  Backet; 
so  Ath.  80VII92,  157.  —  E.  H.  Golem  an,  Rush-bearing  sunday  at 
Ambleside;  Notes  quer.  20VIII92,  141. 

Aberglaube,  Sitte  und  Brancfa.  Verbrennung  von  ThiereD,  ein 
Rest  des  Opfercults,  erhielt  sich  in  England  und  Schottland  bis  zum  17.  Jh. ; 
Ath.  20II92,  251.  —  ^W.  H.  D.  Adams,  Witch,  warlock  and  magician, 
erforscht  gewissenhaft  (laut  Ac.  10V90,  317,  wo  Proben  über  das  17. — 18.  Jh. 
stehen)  Alchymie,  Engl.  Zauber-  und  Hexen wesen.  —  D.  D.  Dixon,  Coquet- 
dale  customs  (Archla.  Ael.  *89,  306):  u.  a.  Hahnenkampf,  Marktkreuz^ 
Galgen  [vgl.  oben  E  101]  in  Northumberland.  —  ^W.  Andrews,  Bygone 
England,  social  studies  in  its  histor.  byways  and  highwajs,  behandelt  (laut 
Antiq.  Oct.  92,  167)  die  Londoner  Strassenbeleuchtung  seit  1416,  die  Stadt- 
thürme  und  ihre  Bewachung,  die  Hinrichtung  des  Major  von  Exeter,  der  1285^ 
einen  Mörder  entkommen  Hess,  den  Handschuh  als  Jahrmarktzeichen,  selt- 
same Gutsbesitzbräuche  u.  ä.  —  Den  Ritterbrauch,  eine  Heldenthat  bei 
Vögeln  zu  geloben,  weist  Moyen-äge  '90, 110  in  Frankreich  seit  11.  Jh.,  in  Eng- 
land seit  1340  nach.  [Eduard  L  gelobte  1306  zum  Bankett  bei  zwei  Schwänen, 
Comyn  an  den  Schott.  Mördern  zu  rächen].  —  ®P.  H.  Ditchfield,  Old  Engl. 
Sports,  pastimes  and  customs  C91);  stand  früher  in  einer  Kirchspiel-Zeitschrift. 

Jagd.  ^R.  8.  Fittis^  Sports  and  pastimes  of  Scotland,  histor.  illastr. 
(Paisley  '91):  u.  a.  die  Jagd  im  frühen  MA;  laut  Scot.  R.  Oct.  '91,  473. 
—  Werth,  Jagdlehrbücher  [s.  DZG  7  E47,  auch  Z.  Rom.  Phil.  12,  381], 
behandelt  des  Wilhelm  Twici  (Jägers  Edwards  II.)  Art  de  venerie,  die  seltenen 
Drucke  und  Engl.  Bearbeitungen  des  14.— 15.  Jh.,  das  von  Herzog  Edward  U. 
von  York  (t  1415)  dem  Prinzen  von  Wales  Heinrich  (V.)  gewidmete  Werk, 
in  17  Hss.,  und  20  weitere  Engl.  Jagdbücher,  seit  14.  Jh.  —  **J.  E.  Harting, 
Bibliotheca  accipitraria,  a  catal.  of  books,  ancient  and  modern,  rel.  to  fal- 
conry;  with  glossary,  zählt  (laut  Ath.  23IV92,  536)  378  Abhandlungen  in 
19  Sprachen  über  Falknerei  auf.  Darunter  sind  auch  Engl,  (die  ersehen 
zur  Ausgabe  des  »Perfecte  book  for  -  •  -  sparhawkes*  [um  1575]  ver- 
zeichnet hatte),  wie  denn  König  Aethelberht's  Bitte  an  Bonifaz  um  zwei 
Falken  mit  der  früheste  abendländ.  Beleg  dieser  Jagd  ist,  und  Juliana 
Barnes  das  1486  gedruckte  Boke  of  St.  Albans  aus  Engl.  Falkenbüchem 
compilirte.  —  Die  Serjantia  des  königl.  Falkners  berechtigt  1291  znm 
Empfange  des  Lestagium  von  ausgeführten  Waren  im  Hafen  zu  Lynn; 
Kunze,  Hanseakten  [s.  oben  E107]  Nr.  14. 

Heraldik.  Genealogie.  ^Grazebrook,  The  various  shapes  of  the 
heraldic  shield;  Tr.  bist.  soc.  Lancashire  '89.  *-*  Die  früheste  bekannte 
Wappenverleihung,  durch  Clarenceux  Wappenkönig,  an  Thomas 
Northland  in  Sussex,  von  London  10.  Nov.  1483,  druckt  ^Miscell.  genealog. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E115 

Oct  1890.  —  W.  de  G.  Birch,  Grante  of  armorial  bearings  (Jl.  Brit.  archl. 
asB.  '92,  323),  druckt  aus  Brit.  Mus.  eh.  86987  die  Französ.  Urk.  von  1404, 
wodurch  Walter  Haywode  dem  Johann  Fromond  Land  und  dazu  gehöriges 
Wappen  verleiht,  .les  qeux  armes  j'ay  use  et  portö.'  —  *The  sieze 
quarters  [16  Ahnen]  of  the  kings  and  queens;  Genealogist  N.  S.  VII,  '91. 
Einige  Frauen  Heinrichs  YIIL  hatten  leere  Felder  im  Ahnenwappen,  laut 
SatR  1711191,  147.  —  C.  J.  Bates,  Armorial  devices  -  -  -  of  Nort- 
humberland  (mit  Siegeln  des  Sheriff  und  des  Archidiakons  im  14.— 15.  Jh.); 
Archla.  Ael.  '89,  217.  —  Zu  «Guppy,  Family  names  [s.  DZG  7  E  18] 
bringt  SatR  9V91,  566  werthvolle  Nachträge;  diese  Forschung  erhellt 
Gesch.  der  Gewerbe-  und  Rassenbestimmung  gewisser  Grafschaften.  — 
J.  C.  Atkinson,  ^^ersonal  names  in  Cleveland  in  1302  (Reliq.  '90,  201). 
Verf.  kritisirt  die  Schlüsse  der  Namenerklärer  als  voreilig. 

^Miscellanea  genealog.  et  herald.,  ed.  J.  J.  Howard,  2.  ser.  III  f. 
('91  f.):  u.  a.  über  Adel  des  späteren  MA.  —  °J.  Fester,  The  pedigrees 
of  North  of  Plngland  families;  90.  —  J.  H.  Wylie  (Notes  quer.  19VII90,  49): 
De  la  Poles  stammen  nicht  von  niederen  Londoner  Bürgern,  sondern  aus 
Hüll.  —  H.  F.  J.  Vaughan,  Welsh  pedigrees  (Cymmrodor  X72). 
Für  Wales  beginnt  Heraldik  oder  wenigstens  Erblichkeit  der  Wappen  erst 
mit  Heinrich  VII.  Der  Verfasser  ermangelt  der  hier  doppelt  nöthigen 
Quellenkritik.  —  J.  Greenstreet,  The  Powell  roll  of  arms,  temp. 
Edward  III.;  Reliq.  '89  f.  D.  T.  Powell  copirte  1812  in  Hs.  Brit.  Mus.  26677 
den  Codex  Oxford  Bodley  Ashmole  804  von  1345/51,  worin  Wappen  von 
627  engl.  Adeligen  unter  Angabe  der  Namen  abgebildet  sind.  Verf.  be< 
schreibt  die  Wappen  in  der  Sprache  der  Heraldik. 

H.  E.  Maiden,  Historie  genealogy;  Tr.  Royal  bist.  soc.  NS  IV  103. 
Kraft  naturwissenschaftl.  Erblichkeitslehre  erkläre  sich  mancher  histor. 
Character  aus  den  Ahnen,  aber  beider  Seiten.  Man  umgebe  ihn  tabel- 
larisch mit  concentrischen  Ringen,  deren  engster  die  Eltern,  deren  zweiter 
Grosseltem  u.  s.  w.  nenne,  und  zwar  stets  oben  die  Vaterseite,  unten  die 
Mutterseite.  Bei  Richard  III.  stamme  z.  B.  die  blutige  Gewaltsamkeit  von 
Isabellen  (Gem.  Edward's  IL)  und  Peter  dem  Grausamen,  bei  Heinrich  VIII. 
die  Geilheit  von  Edward  IV.  und  Katharina,  der  Gemahlin  Heinrich 's  V. 
[?  Kein  Biograph  vernachlässigt  die  Mutter  des  Helden  oder  Familienideal 
und  -Tradition.  Letztere  aber  wird  nicht  im  Blute  allein  überliefert,  son- 
dern hauptsächlich  mit  bewusster  Wahl.  Daher  wird  aus  dem  Wesen  einer 
Ururahne  schwerlich  das  des  Helden  klarer,  der  sie  kaum  als  solche  kannte, 
auch  wenn  geistige  Eigenschaften  in  verschiedenen  Zeitaltem  so  deutlich 
vergleichbar  wären  wie  die  Farbe  bei  mehreren  Generationen  einer  Thier- 
rasse.]  Den  Englischen  Volkscharacter  erklärt  Verfasser  aus  der  Abstam- 
mung je  nach  dessen  allgemein  angenommenen  [und  recht  bestreitbaren] 
Seiten.  —  «Gatfield,  Heraldry  [s.  DZG  7  E  18]  bringt  634  Doppelspalten 
mit  14000  Büchertiteln  (auch  über  Ceremonien,  Turniere),  davon  100  S.  ausser- 
Englische;  ,wunderbai-  fleissig"  Ath.  30VII92,  155.  —  W.  P.  W.  Philli- 
mo re,  How  to  write  the  bist,  of  a  family;  2.  ed.  '88.  Da  dies  Büchlein 
sich  wesentlich  an  Dilettanten  des  Bürgerstandes  wendet,  dessen  Ahnen  nur 
selten  über  die  Gründung  des  Heroldsamtes,  1484,  hinauf  sich  nachweisen 


£  1 16  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

lassen,  so  bringt  es  für  das  MA.  an  Einzelheiten  zwar  fast  nur  die  Stamm- 
bäume der  Herberts  und  Berkeleys,  aber  eine  gute  Auswahl  der  wichtigsten 
Büchertitel  und  Zeitschriften  fQr  Namenkunde,  Genealogie,  Heraldik  und 
archival.  Leitfäden.  Die  Reports  of  Public  records  und  zwei  genealog.  Zeit- 
schriften sind  summarisch  katalogisirt ;  dagegen  über  die  Hss.  selbst  spricht 
Verf.  für  den  Historiker  zu  kurz.    Vgl.:  «Schottland,  Irland". 

Geschichtsqnellen  des  14.  Jhs.  Adae  Murimuth  Continnatio 
chronicarum;  Robertus  de  Avesbury  De  gestis  mirabilibus  Edwardi  in.; 
ed.  E.  M.  Thompson  (Rolls  ser.)  '89.  Murimuth  (1274/5—1347),  nahe 
Oxford  heimisch  und  dort  gebildet^  vertrat  als  Rechtsdoctor  1311  die 
Universität  zu  Rom,  verhandelte  1812 — 28  für  den  König  und  Canterbuiy 
mit  dem  Papst  und  Schottland,  war  1821/2  Of&cial  des^Bischofs  von  London^ 
besass  dort  und  an  anderen  Kathedralen  reiche  Pfründen,  stand  1325  in 
Hofgunst  und  war  zuletzt  Präcentor  in  Exeter.  Seine  Chronik  (1303—47) 
begann  er  wahrscheinlich  1325,  folgte  bis  1305  den  Westminster-Annalen, 
schrieb  Späteres,  anfangs  recht  düun^  ex  visu  et  auditu,  beendete  die  erste, 
von  Ann.  Paulini  London,  benutzte,  Ausgabe  1387,  eine  zweite  (und  dritte?) 
1341  (1343)  und  die  letzte  1347.  Die  bei  Hall  gedruckte  Fortsetzung  bis 
1380  gehört  ihm  nicht.  Hrsg.  nützt  zuerst  die  vollständige  Hs.  Harley  3836, 
um  1375,  aus.  In  Noten  und  Anmerkungen  druckt  er  Additamenta  aus 
Claudius  E  8  und  Nero  D  10  (um  1360),  wo  u.  a.  (p.  84,  231)  merkwürdige 
Notizen  über  Ludwig  IV.  zu  Coblenz  1338  und  über  die  Tafelrunde  zu 
Windsor  1344  stehen.  Die  Chronologie  verwirrte  Murimuth  durch  den 
Jahresbeginn  zu  Michaelis.  Er  zürnte  den  päpstlichen  Angriffen  auf  Recht 
und  Geld  der  Engländer,  der  boni  asini,  besonders  bei  Prälaturbesetzun^n. 
Er  beurtheilte  Missstände  der  Geistlichen  scharf  und  die  Bischöfe  missgünstig. 
Er  wird  benutzt  von  Baker  (s.  DZG  II  495).  —  Avesbury,  Registrar  des  erz- 
bischöfl.  Gerichts  zu  Canterbury,  schrieb  Edward's  auswärtige  Gesch.  bis 
1356.  Beide  Autoren  haben  hauptsächlich  durch  die  eingestreuten  Urkunden 
Werth.  Hrsg.  geht  genauestens  ihre  einzelnen  Nachrichten  durch,  bessert 
viele  Daten  der  letzthin  in  England  vernachlässigten  Kriegsgeschichte, 
identificirt  fleissig  die  Orte,  und  liefert  so  einen  werthvoUen  Commentar  zur 
Engl.  Geschichte  von  1312,  besonders  aber  von  1837  bis  1356.  Ein  auffallend 
neues  Gesammturtheil  fällt  er  weder  über  die  Ereignisse  noch  über  deren 
Darstellung.  Im  Anhange  steht  der  Brief  an  Edward  III.  über  die  Mauren- 
Niederlage  zu  Tarifa  1340,  ferner  der  (bisher  nur  Lateinisch  bekannte) 
Lancaster's  an  Edward  II.  1317  zur  Entschuldigung  bewaffneter  Adelsver- 
saramlungen  [vgl.  JBG  '89  III  123].  Hrsg.  übersetzt  die  Altfranzös.  Doca- 
mente  und  fügt  einen  vollständigen  Index  hinzu.  Vgl.  DZG  VII  358; 
Bemont  RH  47,  127  und  die  gute  Characteristik  in  Atli.  4X90,  444. 

F.  Liebermann,  Ueber  Ostengl.  Gesch.-Quellen  des  12.,  13.,  14.  Jhs., 
besonders  den  falschen  Ingulf  (NA  18,  225).  Darin  für  die  Zeit  nach 
Heinrich  III.:  1.  Das  Chronicon  Petroburg.  Antiquariorum,  ein  der 
Soc.  of  antiquaries  gehöriges  Werk,  beginnt  1122  mit  dürftigen  Annalen. 
wird  1273  Chartular  und  endet  1287.  2.  Ann.  Edmundo-Burgenses,  als 
Continnatio  Flor.  Wigom.  gedruckt,  bis  1296,  sind  Annalen  von  Buiy 
St.  Edmund's,  zu  Peterborough  wenig  interpolirt.  3.  Ann.  Burgo-Spaldingenses 


England  1272—1485  (P.  Liebermann),  E  117 

654 — 1368^  irrig  Johann  de  Chaulx  (CalcetO;  Kaleto)  zugeschrieben.  Dies 
ist  eine  Peterborougher  Compilation  aus  zahlreichen  Quellen  des  7. — 14.  Jhs., 
meist  an  Werth  überschätzt,  wichtig  mehr  für  die  Literaturgesch.  In  sie 
hineingearbeitet  ist  u.  a.  eine  Successio  priorum  Spaldingensium.  4.  Ingulf 
nennt  sich  ein  Growlander  Fälscher  um  1350,  der  nicht  etwa  irgend 
welchen  echten  Kern  birgt  (ausser  den  auch  uns  erhaltenen  Quellen),  der 
die  von  seinem  (höchstens  ein  Menschenalter  älteren)  Klosterbruder  ge- 
schmiedeten Urkk.,  angeblich  des  7. — 11.  Jhs.,  aufnimmt  und  fortgesetzt 
wird  von  einem  dritten  Growlander  Fälscher,  der  den  Namen  des  Peter 
von  Blois  stiehlt.  Um  die  wirklichen  Quellen  jener  Werke  nachzuweisen, 
musste  ich  auf  Schriften  des  8. — 13.  Jhs.  eingehen,  worüber  künftig. 

M.  S.  Perrin-,  lieber  Thomas  Castelford's  Chronik  von  England 
(Goett.  ms.  664),  Goett.  Diss.  '90;  Boston.  Diese  Chronik,  in  kurzen  Reim- 
paaren Nordengl.  Dialekts,  die  für  Early  Engl.  text.  soc.  erscheinen  wird, 
reicht  von  Albion  (über  welche  Marian  benutzt  sei)  bis  1327.  Der  Dichter 
füllt  V^  ™it  Fabeln  Galfrids  v.  Monmouth,  welchem  er  manches,  so  aus 
Langtofb  u.  Französ.  Arthurromanen,  zusetzt,  und  verwendet  nur  4  Blätter 
auf  Edward  II. ,  dessen  Tod  er  noch  nicht  zu  kennen  scheint.  Er  ver- 
räth  deutlichen  Antheil  an  Schottlands  Unterwerfung,  an  Stadt,  Sprengel 
und  Grafschaft  York,  besonders  Pontefract,  und  an  Cluniacensem  und 
Cisterzem.  Auf  der  nicht  autographen  Hs.  um  1400  steht:  „Thomas  Castel- 
ford*;  und  nach  Leland  schrieb  Thomas  Castelford  auch  „res  sui  coenobii 
Pontisfracti^;  er  war  Geistlicher  (nicht  Cisterzer)  und  hiess  vielleicht  nach 
dem  Pontefract  nahen  Castleford.  P.  erforscht  hauptsächlich  Metrik  und 
Dialekt  [vgl.  Pabst,  Mitt.Engl.  Spr.  '91,  15].  Mit  dem  Pfarrer  mag.  Thomas 
Bek  von  1269  [!]  hätte  Verf.  den  Reimer  nicht  identificiren  sollen. 

^Chronographia  regum  Francorum  ed.  H.  Moranvill^  I  [-1328] 
(Soc.  bist.  France;  '92).  Diese  Latein.  Chronik  (von  1270—1405)  in  einer 
Berner  Hs.  des  15.  Jhs.  benutzt  einen  Flandr.  Bearbeiter  der  Chron. 
Normande  du  14.  s.;  laut  RH.  Mars  '92,  348.  —  ^ir  J.  F.  Stephen, 
Horae  sabbaticae,  reprint  of  -  -  -  Sat.  R.;  1.  and  2.  ser.,  '92.  Darin: 
«Froissart*.  —  E.  Langlois,  Mss.  fran9.  de  Rome  (Not.  extr.  mss. 
83.  2,  35)  druckt  aus  Hs.  Vatican  Christina  726  den  Froissart  citirenden 
Anfang  einer  Französ.  Chronik  1.350 — 1422;  sie  allein  enthalte  viele 
geschichtl.  Einzelheiten  Englands.  *-*>  Mittheilungen  aus  Stadt-A.  Köln 
vr.  J.  H  a  n  s  e  n  20,  69  verzeichnen  Cronicula  succincta  de  potentatibus  Anglie 
a  Will,  conq.,  Papierhs.  15.  Jh.  —  ®The  chronicle  ofLouth  Park  with 
app.  of  documents;  ed.  E.  V  e  n  a  b  1  e  s  für  Lincolns,  record  soc.  Die  Chronik, 
nur  abschriftlich  zu  Norwich  erhalten,  sei  um  1338  gleichzeitig  und  wichtig 
für  den  Schwarzen  Tod.  Die  Baugesch.  der  Abtei  fügt  W.  H.  S.  Hope 
bei.    So  Notes  quer.  2IV92,  285. 

An  Knighton  in  Lumby's  Ausgabe  (deren  2.  Bd.  '92  im  Drucke 
war)  tadelt  auch  [s.  DZG  4,  166]  R.  L.  Poole  EHR  '91,  172  (ausser 
Fehlem  in  den  Anmerkungen)  den  Mangel  der  Quellen-Untersuchung.  Aus 
Hemingburgh  stammen  p.  177—97;  199—207;  225—67;  291—8;  300  f.; 
308—11;  324—81;  die  Leges  Willelmi  aus  Hoveden.  Nach  Ath.  4X90,  444 
war  die  Engl.  Historiographie  des   14.  Jhs.  magerer  und  furchtsamer  als 


E  1 18  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

die  frühere;  Kn.  sei  schlecht  überliefert,  schreibe  dunkel  und  geziert,  be- 
nutze aber  das  Archiv  des  Johann  von  Gent,  des  Schwiegersohnes  von 
Heinrich  dem  L,  Herzog  von  Lancaster  und  Sohne  jenes  dritten  Grafen 
von  Lancaster,  der  unter  Edward  ü.  die  Schott.  Mark  commandirte.  Ueber 
diese  drei,  die  auch  Grafen  von  Leicester  waren,  und  die  Stadt  Leicester 
bringe  er  Wichtiges.  —  H.  R.  Luard  (Dict.  nat.  biogr.):  Knighton  sei 
1337—66  original;  er  sah  1363  Edward  HI.  zu  Leicester.  Das  5.  Buch 
1377 — 95  gehört  einem  anderen  Chorherm  zu  Leicester;  es  berichtet 
Wichtiges  über  Wiclif  und  den  Aufstand  von  1381  und  ist  Lancaster  günstig. 
«^  C.  L.  Kingsford  (ebd.):  Laur.  Leeke,  Domprior  von  Norwich  (f  1357) 
schrieb  die  Vita  seines  Bischofs  Wilhelm,  edirt  von  ®Peck,  Desiderata  cor. 
7,  239.  John  de  Lackingheth,  Mönch  und  Baronieverwalter  von  Buiy 
St.  Edmund's,  der  (noch  vorhandene)  wirthschaftl.  und  histor.  Localacten 
sammelte,  ward  1381  von  den  aufrührerischen  Bauern  hingerichtet.  ^ 
K.  D.  Bül bring :  Hs.  Lambeth  491  (A.  Stud.  neu.  Spr.  86,  383)  enthält  f. 
1 — 205  einen  Mittelengl.  Brut  bis  1377,  um  1425  geschrieben,  nach  dem 
Katalog  „verbatim  Caxton's  chronicle'^,  dahinter  Mittelengl.  poet.  Legenden, 
Moralisches,  Romane.  —  £.  Teichmann,  William  Langland's  Buch 
von  Peter  dem  Pflüger  (Anglia  13,  140;  15,  223).  Dessen  sprachliche  Regel- 
losigkeit falle  bei  L's.  Französ.  und  Latein.  Bildung,  scharfem  Denken  und 
klarem  Ausdrucke  auf  und  erkläre  sich  nur  z.  Th.  durch  die  Dialektmischang 
seiner  Heimat,  des  Mittellandes,  z.  Th.  aber  durch  Abschreiberfehler.  Denn 
dass  er  Hs.  Land  misc.  581  [s.  o.  E  109]  selbst  geschrieben ,  sei  unbewiesen. 
T.  bessert  den  Text  von  S  k  e  a  t's  Ausgabe  des  Piers  the  Plowman.  —  Diese 
zeigte  an  Bemont  RH  47,  132.  Das  Gedicht  von  Richard  the  rede- 
less  entstand  18.— 30.  Sept.  1399,  vor  des  Königs  Absetzung.  —  J.  W.  Haies 
(Dict  nat.  biogr.):  Will.  Langland  heisse  vielleicht  nach  Langlej  (bei 
Cleobury  Mortimer,  das  Bale  als  L/s  Geburtsort  bezeichnet),  entstamme 
jedenfalls  Shropshire  oder  der  Umgegend.  Die  verschiedenen  Stufen  der 
Arbeit  am  ,  Piers '^,  1362 — 92,  sind  ans  polit.  Anspielungen  nachweisbar. 
[Deutsche  Aufsätze  sind  zu  wenig  ausgebeutet.] 

Staat sarchiy allen  des  14.  Jhs.  ^Calendar  of  the  Close  rolle  in 
the  P.  Record  office,  a.  1307-13;  1892.  —  ^'Calendar  of  the  Patent  rolls 
[s.  o.  E  83]  preserved  in  the  Public  rec.  office,  prepared  under  [H.  C.  M.  Ly  te] 
the  Deputy  keeper  of  the  records  [by  R.  F.  Isaacson,  G.  S.  Morris, 
H.E.Lawrence,  C.H.Woodruff]  1327-Sept.  1330;  '91.  Die  Patente 
der  Krone  enthalten  Erlaubniss,  Begnadigung,  Schutz,  Anstellung,  Ver- 
leihung, Befehle,  Strafgerichtsaufträge  u.  s.  w.  Dieser  Band  (dessen  vierten 
Theil,  200  S.,  der  Index  füllt,  obwohl  Sachindex  fehlt)  zeigt  u.  a.,  wie 
Königin  Isabelle  für  Begnadigung  einer  Gattenmörderin  eintrat,  wie  sie 
vom  Parlament  ihr  Wittum  reich  vermehren,  Mortimer  das  Urtheil  gegen 
sich  vernichten  Hess  und  im  Sommer  1330  ein  Heer  sammelte.  Das  Werk 
beleuchtet  femer  die  mordreiche  Unruhe  der  Thronumwälzung,  die  theuren 
Anlehen  bei  fremden  Kaufleuten,  das  Italien.  Bankwesen,  den  Kapellen- 
schatz Edward's  IL,  Zunft-  und  Gewerbegesch.,  wie  die  damalige  WoUfftbrik 
Norfolks.  Aber  auch  weit  frühere  Urkk.,  so  Heinrich's  I.  und  IT.,  u.  a. 
Schenkungen   des   Adels   an  Stifter   werden   erwähnt.     So   Ath.  2192,  11; 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  119 

SatR  30192,  129.  —  ^Index  of  ancient  Petitions  of  the  Chancery  and  the 
£xchequer,  in  the  P.  Reo.  off.;  I.   '92. 

Yearbooks   of    a.    14./15.   Edward  III. ,    ed.    Pike   [Nachtrag    zu 
DZG  4,  168].    Diese  Reports  stammen  aus  einer  Hs.  des  Temple,  einer  von 
Lincohi  Inn  und  zwei  des  British  Museum ;  sie  waren  eine  freiwillige  Arbeit 
Mehrerer,  nicht  das  amtl.  Geschäft  anerkannter  Reporter,   so  dass  Richter 
oder  Advokaten  verschieden  lautende  Reports  Einer  Sache  besassen.    Selten 
streifen  sie  öffentliches  Recht.    Aus  dem  Domesdaybuch  wird  ein  verificirter 
Auszug  als  Beweis   vorgelegt  (348).    Im   königl.  Free   borough   fällt   ver- 
wirktes Yerbrecherland  der  Krone  heim,  auch  wenn  sein  nächster  Lehens- 
herr ein  Privater  war  (186).    Bristol  gehörte  den  Grafen   von  Gloucester, 
bis  deren  Erbtochter  E.  Johann  heiratete  (184).    In  das  Jahr  1340  fallt  die 
Abschaffung  der  mindestens  noch  1292  lebendigen  Englishry  [Pflicht  der 
Hundertschaft,  bei  Todtschlag  den  Thäter  zu  stellen   oder  nachzuweisen, 
dass  der  Erschlagene  ein  Engländer  (d.  h.  nicht  aus  Rassenhass  ermordeter 
Franzose)  gewesen];   Hrsg.  meint,  Edward  wollte  das  Volk  versöhnen,   um 
es  zum  Französ.  Krieg  zu  besteuern.     [Die  Stelle  des  Dialog  de  Scacc.  I  10 
darf  m.  E.  nicht  auf  Normannisirung  der  Engländer  höherer  Classe  gedeutet 
.  und  noch  weniger  in  der  Echtheit  des  Wortlautes  bezweifelt  werden].   Hrsg. 
behandelt  auch  die  Steuern  von  1340 ;  auf  diese  wies  die  Krone  im  voraus 
die  Wollverkäufer   an ,    denen  das  Parlament  20  000   Sack    fortzunehmen 
den  König  ermächtigte,    um   augenblickliche   Schulden   in   Flandern   und 
Brabant  zu  decken,  —  Ausführlich  geht  er  auf  die  Verhaftung  und  Unter- 
suchung gegen  die  der  Bestechung  und  Unterschlagung  angeklagten  höchsten 
Richter  ein.    Edward  III.  scheint  nur  einigen  ersten  Adlichen,  aber  keinem 
seiner  Beamten   getraut  zu  haben.    Die  Angeklagten  wurden  von    einer 
Oommission  zu  Oyer  et  terminer  verhört,  deren  Rechtsgang  Hrsg.  erörtert 
und  mit  der  Trailbaston-Commission  vergleicht;   formlos  war  die  Anklage. 
[Maitland  EHR  '90,  592  nennt  Edward's  Vorgehen  gegen  Richter  Willoughby 
verrückt;  dieser  litt  wohl  unter  Verdacht  der  Bestechung,   aber  auch  weil 
er  Juries  einschwor,   die   den  Klägern  nicht  willig  genug  schienen].    Im 
Verlaufe  wurde  als  regelmässig  mancher  heute  im  Process  verpönte  Zug 
zugegeben :  z.  B.  sassen  die  Ankläger  in  der  Urtheilsjury .   Edward's  III.  Geld- 
noth  entsprang  aus  Londons  Sträuben  gegen  ein  Darlehen  und  dem  Wider- 
stände des  Erzbischofs  Stratford.    Dieser  bannte  die  Beamten,  welche  jene 
z.  Th.  klerikalen  Angeklagten  verhaftet  hatten  und  weigerte  sich,  vor  irgend 
welchem  Laien  zu  Recht  zu  stehen.   Der  Zank  ward  ohne  Austrag  beigelegt; 
wahrscheinlich    durch   geistlichen  Einfluss  kam  aber  jene  Untersuchung  zu 
keinem  Ergebniss,    und   die  unschuldigen  blieben   ungeschieden  von   den 
käuflichen  Richtern;    einige  wurden    wieder  angestellt:   auch  diese  Halb- 
heit   beweist,    wie   allgemein    die  Corruption   war.     Hrsg.    erörtert   dann 
eine   Ordonnanz-Widerrufung   durch   König   und   Parlament   trotz  Protest 
der  Geheimen  Räthe,   mit  folgendem  Widerruf  dieses  Statuts   durch  den 
Staatsrath,    dem    schliesslich  das  Parlament  beistimmte;   die  Richter  im 
Staatsrath  besassen  damals  offenbar  bei   der  Gesetzgebung  eine  wichtige 
Stimme.     [Ath.  4X90,  445  meint,   an  Bestechlichkeit  und  Unordnung  war 
Edward's  Abwesenheit  von  England  schuld].  —  Das  Territorium  Lancaster 


E  120  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

hatte  zum  Sheriff  de  Feodo  den  Grafen,  für  welchen  meist  ein  üntersherifiT 
arbeitet«  und  der  Krone  haftbar  war.  Dieser  letztere  hiess  bisweilen  SberifiE.  — 
Pike  gibt  Engl.  Uebersetzung,  Jurist.  3achindez,  Namenregister,  Verzeichniss 
der  Processparteien  und  der  königl.  Richter  und  eine  Concordanz  mit  Fitz- 
herbert seiner  trefflichen  Ausgabe  bei.  [Maitland  a.  a.  0.  bemerkt,  wie 
das  £ngl.  Privatrecht  zwar  damals  von  der  Klageformel  sich  einengen  liess^ 
ohne  dass  es  der  Richterstand  kühn  (wie  im  13.  Jh.)  weiterentwickelte 
oder  (wie  im  15.)  geistvoll  seine  Schranken  umging,  wie  es  aber  dennoch 
langsam  weiterwuchs].    Vgl.  JBG  '88  III  120;  Bemont  RH  47,  130. 

Im  ^folg.  Band,  a.  15.  Edward  III.,  soll  die  Methode  der  Ausübe 
noch  verbessert  sein.  Die  Einleitung  will  Merchet  (Abgabe  des  Villans  bei 
Heirath)  mit  Recht  nicht  ableiten  von  Kelt.  Wurzel  [vgl.  DZG  V  449]  oder 
vom  Jus  primae  noctis  [Schmidt  kennt  Verf.  nicht]  oder  vom  Borough  En^lish 
(Jüngsten-Erbfolge).  Es  fand  sich  in  allen  Gegenden  [nicht  bloss]  Eng- 
lands. Meist  trat  es  ein  bei  Heirath  der  Tochter,  bisweilen  der  Schwester, 
öfters  auch  des  Sohns.  Wie  es  neben  Abgaben  für  Thierverkauf  oder 
Geistlichwerden  eines  Sohnes  stand,  sollte  es  den  Herrn  für  Verlust  an  Ar- 
beitskraft entschädigen.  Es  erschien  an  einigen  Orten  (vielleicht  einst  überall) 
nur  wenn  aus  dem  Herrschaftsbezirk  (der  Mark)  hinausgeheirathet  ward; 
anderwärts  kam  es  in  diesem  Falle  theurer.  P.  sucht  also  hier  die  schon  im 
13.  Jh.  vergessene  Wurzel  des  merchet  [?  Ath.  9192,  50]:  die  erste  Silbe 
sei  mearc  [?],  die  zweite  sceat,  das  ganze  »Schoss  für  ausser  [!]  Mark 
Heirathende*  [?].  Bracton  beschränkte  es  noch  auf  persönlich  unfreie ;  unter 
Edward  III.  haftete  es  am  villanen  Landbesitz  [dies  schon  bei  Bracton  DZG 
V  410].  —  Aus  den  Processen  heben  mehrere  Kritiker  Recht-  und  Sitten- 
geschichtliches  aus:  Wer  im  Honor  Gloucester  Land  kaufte,  zahlte  eine 
willkürliche  Gebühr  [in  welcher  das  Lehnrecht  trotz  dem  »Quia  emptorea'- 
Gesetz  weiterlebt;  so  Maitland,  LawQR  '92,  85].  Ein  Kleriker  versprach 
Auszahlung  von  £  1000  im  Londoner  Dom.  Man  erföhrt  von  einem 
Händler,  der  Krystallphiolen  mit  Reliquien  vertreibt,  von  der  Pension,  die 
der  König  einem  Knappen  auf  ein  Kloster  anweist,  und,  gelegentlich  einer 
solchen  Pension,  von  der  Gesch.  der  Priorei  Hayling  seit  der  Eroberung. 
Vgl.  SatR  2192,  117. 

H.  Dillon  (Antiq.  Oct.  '90,  148):  An  armourer^s  bill,  eine  Franz53. 
Rechnung  Gerhards  von  Toumay,  über  die  1337 — 41  an  Edward  lU.  gelieferten 
Waffen,  aus  Record  office,  wardrobe  misc.  36/16.  Hrsg.  erklärt  daraus  Kostüm, 
Preise  und  Ed ward's  Itinerar;  mehrere  Rüstungsstücke  wurden  in  Antwerpen 
und  Brüssel  Sommer  1338  abgeliefert. 

Urkunden  einzelner  Gegenden.  °G.  Wrottesley  (Coli,  for  -  -  Staf- 
fords.,  X— XII;  Forts,  zu  DZG  4,  157)  übersetzt  das  Staffordshire  Betreffende 
aus  den  Coram  rege  [Gerichts]*Rollen  1307 — 27,  den  P 1  e a  [Strafrechte]- 
rolls  a.  1 — 33  Edward  IIL,  die  besonders  Landbesitz,  Verbrechen,  aber  auch 
Sitte  allgemein  beleuchten,  aus  der  Subsidy-roll  von  1333  und  aus  den  Eines 
(Landübertragungen  durch  scheinbare  Process-Einigung)  von  1327 — 1547. 
Gerichtsvorladungen  wurden  im  14.  Jh.  noch  durch  Reinigungseid  abgeleugnet. 
Der   Schwarze  Tod  bewirkte   auch  Einstellung  vieler  Prozesse.    Ein  Ver- 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  £  121 

brechet  entging  dem  Galgen,  indem  er  Probator  regis  wurde,  nur  kurze 
Zeit,  da  eine  Jury  die  von  ihm  Beschuldigten  freisprach.  —  Gemeinsam  mit 
W.  Boyd  druckt  W.  hier  auch  das  von  W.  Chetwynd  1690  compilirte 
Chartular  der  Familie  Chetwynd,  die  im  14.  Jh.  bedeutend  wurde;  er  ver- 
folgt ihre  Vorgesch.  bis  1166  hinauf.  So  SatR  8X92,  4S0. 
•  ®J.  P.  Y  e  a  t  m  a  n,  The  feudal  bist  of  the  county  of  D  e  r  b  y ,  II  ('91)  ent- 
hält (laut  Antiq.  Nov.  '90,  226)  Kataloge  von  Privaturkunden  und  Ritter- 
gutsacten,  z.  Th.,  wie  es  scheint,  des  späteren  MA.  —  Sir  J.  Maclean 
(Tr.  Bristol  archl.  soc.  15):  Perambulation  of  the  Forest  of  Dene  c.  1840 
[Engl.  Grenzenaufnahme,  wie  oben  E  83];  Military  and  other  Services  due 
to  the  Castle  of  St.  BriaveTs  143*^  Jacquette  von  St.  Pol,  die  Wittwe 
des  Herzogs  von  Bedford  (f  1484)  erhielt  1437  Heinrich's  VI.  Verzeihung  fQr 
ihre  zweite  Ehe  mit  Wydville  und  Güter  im  Forstbezirk  zugewiesen. 

<^Mis8  Anden,  The  Shropshire  lay  subsidy  roll  of  1827,  Tr. 
Shrops.  archl.  soc.  *92.  —  ^Bishop Hobhouse,Churcbwardens*  accounts 
ofCroscombe,  Pilton,  Yotton,  Tintinhull,  Morebath  and  St.  MichaeVs,  Bath 
1849 — 1560  (Somerset  record  soc.  IV).  Das  Kirchspiel  war  der  Verfassung 
nach  rein  kirchlich,  wenn  auch  Bevölkerung  und  Gebiet  bisweilen  mit  denen 
eines  Ritterguts  oder  einer  Zehnschaft  zusammenfielen.  Seine  entwickelte 
Organisation  machte  im  16.  Jh.  die  Klöster  überflüssig.  Die  Kirchenrendanten 
erhielten  die  Kosten  für  die  Kirche  (z.  Th.  noch  in  Vieh  bezahlt)  durch 
Umlagen,  Sportein,  Opfergaben,  Kirchenbierfest,  Kirchenback-  und  Brauhaus, 
Weihnacht- Schauspiel  (1452),  Gildenfeste.  Es  gab  Gilden  der  Jünglinge, 
Mädchen,  Ehefrauen,  Weber,  Walker,  Landarbeiter,  Schützen  (genannt 
, Robin  Hood"  und  , Häuschen ").  Für  Dorfleben  und  kirchliche  Anschau- 
ungen Wichtiges  zieht  die  treffliche  Vorrede  der  allgemein  gerühmten 
Ausgabe  aus;  Proben  in  Antiq.  Nov.  *90,  224.  —  G.  Hennessy  (Antiq. 
Nov.  '91,  214):  Ecclesiasi  registers  of  London  verzeichnen  Bepfründungen, 
Testamente,  Taufen,  Beerdigungen  and  Pfarremamen  von  St.  Austin's  bei 
St.  Paulis  seit  1862. 

R.  S.  Ferguson  druckt  (Proc.  soc.  antiq.  '88,  129)  das  Inventar 
an  Gewändern  und  Geräthen  des  Bisch.  Johann  von  Carlisle  von  1825.  — 
J.  W.  Legg,  Inventory  of  the  vestry  in  Westminster  1388  (Archla. 
52,  195)  aus  Hs.  Canterbury.  Es  verzeichnet  8  Mitren  des  Abtes,  eine  für  den 
parvus  pontifex  am  Nikolausfeste,  unter  den  Processionsfahnen  eine  (von 
Richard  IL  geschenkte)  des  Kaisers,  Königsschmack,  den  Krönungsring, 
femer  von  Dunstan,  Cardinal  Simon  Langham,  Edward  d.  Bek.  u.  a. 
Königen  getragene  und  geschenkte  Stücke.  Diese  lange  Urk.  ist  wichtig 
für  Kunstgewerbe  und  liturg.  Gewänder.  Hrsg.  [der  «Hist.  of.  liturg.  colours*' 
'82  verfasste]  erklärt  fleissig  die  techn.  Ausdrücke,  auch  aus  Dt.  Lit.,  und 
gibt  im  Anhang  Schenkungsnrkk.  Richard's  II.  und  Thomas*  von  Gloucester 
von  1387  über  Kirchenschmuck.  —  ®Index  of  the  w  i  1 1  s  in  the  Y  o  r  k  registry 
1389—1514  (for  the  Yorks.  archL  assoc;  Record  ser.  VI  '90)  sei  wichtig 
für  York-  und  Nottinghamshire's  Ortsgesch.^  Sprache,  Sitte  und  Familien. 
Die  damals  regierenden  Geschlechter  sind  verschwunden,  die  bäuer- 
lichen Namen  vielfach  erhalten.  So  Ath.  12VII90,  70.  —  ^'J.  C.  C.  Smith's 
Register   der   Testamente   des   Sprengeis   Canterbury    1883—1558,   im 


E  122  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Somerset  House,  druckt  British  record  society.  ^  ^L.L,  Dune  an,  Acalendar 
of  wills  rel.  to  -  -  Kent  (for  the  Lewisham  antiq.  soc.  '90).  D.  zieht  die  auf 
Eent  bezügl.  Testamente  1384 — 1559  aus  diesem  Register  und  aus  £inzel- 
blättem  aus;  laut  Antiq.  Aug.  '90,  86. 

Stadt.  E.  E r US e  (JbbNatÖk  *91, 847)  lehnt  S  oh  m's  [s.  DZG  6, 170;  257) 
Ableitung  des  städt.  Weichbildes  aus  königl.  Amtsrecht  ab:  die  Engl. 
Stadt  seufzte  unter  dem  starken  Amtsrecht,  das  die  Krone  fiscalisch  zu 
Gunsten  der  Fremden  handhabte,  und  blieb  gerade  deshalb  hinter  der  fest- 
ländischen Selbständigkeit  zurück.  ^  ^'A.  St.  Green,  The  Engl,  town  in 
the  15.  Cent.;  '91.  —  W.  H.  S.  Hope  behandelt  Maces  (metallene,  meist 
vergoldete  Stadtseepter,  ursprünglich  Eriegskeulen  ähnlich),  Dover's  Burgmot- 
Hörn,  Stadtschwerter  (darunter  Lincoln's  vom  14.  Jh.);  Proc.  soc.  antiq. 
London  1890.  —  Derselbe  (Archla.  52,  762  und  Reliq.  '91,  116):  The 
mace  of  Ilchester  von  etwa  1250,  zeigt  oben  am  Eopf  in  Relief  einen 
Engel  und  die  drei  Könige  (von  Cöln?);  darunter  steht:  Je  su  de  druerie 
[Liebestreue];  ne  me  dunet  [verschenket]  mie!  —  Civic  maces  within 
Worcester  cathedral  1462  (Reliq.  '90,  104).  Li  zweiseitiger  Urkunde 
erlaubt  der  Domconvent  den  Stadtballivi  ihre  Amtskeule  sich  in  die  Kirche 
vorantragen  zu  lassen,  und  verzichtet  die  Stadt  auf  Verhaftungen  inner- 
halb der  Domfreiheit.  —  G.  Macguire,  York  Corporation  insignia  (JL 
Brit.  archl.  ass.  48,  144).  Das  älteste  Stadtschwert  verlieh  neben  einer 
Staatskappe  Richard  IT.;  ein  anderes  stammt  von  Eaiser  Sigismund.  — 
^Stevenson,  Rental  of  Gloucester  1455  [Nachtrag  zu  DZG  4,  1551. 
Oole  sammelte  die  Grundsteuer  für  die  Bailiffs  ein,  welche  die  Stadt  vom 
Eönig  in  Pacht  hatten,  er  beruft  sich  auf  frühere  Landgavelrollen.  Die 
810  Häuser,  von  denen  allein  er  Grundsteuer  notirt,  standen  vermuÜilich 
auf  Erondomäne,  und  zinsten  daher  dem  Eönige,  während  die  übrigen 
346  Häuser  je  anderen  Grundherren  zinsten.    So  Archl.  Jl.  '90,  819. 

J.  C.  Jeaffreson,  The  mss.  of  the  Corporation  of  Southampton 
(Hist.  mss.  comm.,  11.  rep.,  app.  8).  Das  Oak  book  (um  1820)  enthält, 
neben  vielen  Documenten  öffentlichen  Interesses  des  18.  Jhs.,  Stadtgesetze 
und  -Verordnungen  mit  den  frühesten  Gildestatuten  (4  Altfranz.  Capitel 
sind  gedruckt).  Das  Black  papyr  registrirt  städt.  Verordnungen,  aber 
auch  private  Urkunden  1349 — 1568;  das  Book  of  remembrances ,  mit 
Rechnungen  und  Beamtenlisten,  seit  1445,  bringt  wichtige  Befehle  Ed- 
ward's  IV.  von  1461.  Eönigl.  Freibriefe  erhielt  die  Stadt  seit  1199;  die 
ältesten  stehen  p.  40.  Unter  den  Privaturkunden  ist  eine  unter  Heinrich  III. 
gegeben;  an  500  von  1272 — 1485,  meist  über  Stadtgrundstücke,  registrirt 
Hrsg.  ausführlich;  er  verzeichnet  Rechnungen  der  Stadtkämmerei,  der 
Thor-  und  Hafenzölle  seit  Heinrich  VI.,  des  Stadtgerichts  seit  c.  1470.  Er 
druckt  eine  Rechnungsrolle  des  Stadtseneschalls  von  1429  (die  Stadt  musa 
den  Sheriff  bestechen,  um  in  einem  Process  gegen  den  Fiscus  eine  ihr 
günstige  Jury  zu  erhalten),  und  viele  der  Briefe  (seit  Heinrich  VI.): 
Richard  III.  befiehlt  (1488),  Southampton  solle  Berittene  gegen  den 
Empörer  Buckingham  senden  und  (1485)  aufrührerische  Gerüchte  in  Wort 
und  Schrift  unterdrücken.  —  Derselbe  (ebd.),  The  mss.  of  Eing's  Ljnn. 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  123 

Die  Verfassungsgeschichte  zeigt  hier  bereits  1305  eine  üeberbürdung 
der  Aermeren  mit  Fronden  und  Steuern.  Ein  Ausschuss  (meist  von  12), 
1314  durch  26  Vollbürger  mit  Billigung  der  Gemeinde  gewählt  (vielleicht 
schon  behufs  Parlamentswahl),  bezeichnete,  bereits  seit  1375  ohne  Antheil 
der  anderen  Bürger,  Lynn's  zwei  Abgeordnete  zum  Parlament.  Um  1413 
waren  Potentiores,  aus  denen  die  Jurati  hervorgingen,  scharf  geschieden  und 
befehdet  von  den  Mediocres  und  den  Inferiores  non-burgenses.  Zu  Gunsten 
letzterer  zwei  Klassen  setzte  1421  der  Stadtherr,  der  Bischof  von  Norwich, 
einen  jährlich  aus  den  neun  Constabulariae  zu  erwählenden  Rath  von  27 
ein.  Unter  den  Archivalien  sind  die  ältesten  zwei  Urkunden  für  Bury 
St.  Edmund's:  eine  von  Cnut  und  eine  gefälschte  von  Hardicnut.  K.  Jo- 
hanns Freibrief  befreit  Lynn  von  Murdrum  (Busse  der  Gemeinde  bei  Nicht- 
€ntdeckung  des  Verübers  eines  dortigen  Todtschlags)  und  gerichtlichem 
Zweikampf.  Das  lange  Patent  über  die  Umbildung  der  Verfassung  von 
1415  druckt  Hrsg.  ganz.  Er  verzeichnet  u.  a.  Pacht-,  Steuer-^  Ausgabe-  und 
GrundstücksroUeu  seit  Edward  I.,  das  Red  register  1807 — 96,  das  Gilden- 
buch 1393—1446.  Darin  stehen  Testamente  über  Stadtgi-undstücke ,  Be- 
schlüsse des  Hastinggerichts ,  des  Gemeinderaths  seit  1423  und  Corre- 
spondenzen,  z.  B.  das  Verbot  der  Islandsfahrt  1426,  die  Klage  über  Hanseat. 
Seeraub  (jetzt  Kunze,  Hanseakten  nr.  57),  eine  Abordnung  nach  Brügge  zur 
Verhandlung  mit  den  Hanseaten,  ein  Brief  Edwards  V.  über  seine  bald 
erhoffte  Krönung  1483. 

°J.  E.  T.  Rogers,  Oxford  city  documents,  financial  and  judicial 
1268-1665;  mit  Rogers'  Biographie  vonC.  W.  Boase  (Oxf.  bist.  soc.  '91). 
Hier  steht  eine  Liste  der  2005  kopfsteuerpflichtigen  Oxforder  über  15  Jahre 
alten  Laien,  mit  Angabe  ihres  Berufes,  meist  noch  ohne  Vatersnamen, 
von  1380,  wonach  R.  die  Seelenzahl  damals  auf  5250  schätzt  (1665:7000). 
Durchschnittlich  entfiel  auf  jeden  jährlich  nominal  1  Shilling,  im  Maximum 
1  £\  thataächHch  variirte  die  Steuer  von  ^jz  —  lZ  Sh.  Unter  den  Frauen 
hiess  noch  keine  Marie  und  nur  eine  Anna.  Es  folgen  drei  Subsidien- 
roUen  von  1380/90,  ein  Verzeichniss  der  unter  den  Exchequerrollen  auf  die 
Stadt  Oxford  bezüglichen  Documente  seit  1310.  Die  Leichenbeschauer- 
untersuchungen  1297—1322  zeigen,  wie  die  studentischen  Landsmannschaften 
von  Nord  und  Süd  1314/9  förmliche  Schlachten  lieferten,  wie  die  Schneider 
bei  der  Musikfeier  der  Johannisnacht  einen  störenden  Studenten  todtschlugen. 
Sodann  folgen  Strafprocesse  vor  den  Reiserichtem  1285  mit  111  Fällen, 
die  Acten  zum  Aufruhr  der  Stadt  gegen  die  Universität  1354.  Unter  den 
Todtschlägem  wie  den  Erschlagenen  waren  besonders  viel  Iren.  Kosten- 
rechnungen zum  Bau  von  Merton-  und  New  College  stehen  am  Schluss.  So 
Ath.  51X91,  314  (das  Textfehler  rügt);  SatR  22Vni91,  228  (die  manches 
zur  Handwerksgesch.  hervorhebt).    Vgl.  unten  »Universität' . 

®W.  Hudson,  The  leet  Jurisdiction  in  the  city  of  Norwich  during 
the  13.  14.  ceni  (Seiden  soc.  '93)  wird  frühe  Urkk.  über  Frankpledge  und 
Stadtgesch.  enthalten  [vgl.  DZG  7  E26].  —  ®C.  H.  Mayo,  The  municipal 
records  ofShaftesbury  seit  14.  Jh.;  vgl.  Reliq.  '91,  253.  —  W.  Bazeley, 
Gloucester  mediaeval  guilds  und  F.  F.  Fox,  The  mediaeval  guilds  of 
Dyrham,   Tr.  Bristol  archl.  soc.  13  C88).  —  C.  Kerry  (Antiq.   Dec.  '90, 


n 


E  124  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

266):  Theregister  and  chartulary  of  the  Mercers  Company,  York,  jetzt 
F.  W.  Bagshawe  zu  Norton  gehörig,  beginnt  1420.  Es  verzeichnet  von 
dem  Dreifaltigkeitspital ,  das  die  Yorker  Eaufgilde  1370  gründete,  die 
Namen  des  Meisters,  der  Constabel,  der  Mitglieder,  Eintrittsgebflhren  neu 
Aufgenommener,  Statuten  u.  s.  w.  *•  Ueber  York  und  Malton  s.  unten  ,Weltl. 
Urkk.  15.  Jhs.«  —  Ditchfield,  Reading  [s.  DZG  VII  E24];  nichts  neues. 

*^W.  C.  Hazlitt,  The  Livery  comp  an  i  es  of  the  city  of  London, 
their  origin,  character,  development,  social  and  polit.  importance  [auch 
jetzt  untergegangene],  mit  Illustrationen;  vgl.  Ac  14V92,  468.  —  **J.  C.  L. 
Stahlschmidt,  The  City  companies;  Tr.  St.  PauFs  eccles.  soc.  11,  2 
C87).  ^  ®H.  Stewart,  Eist,  of  the  gold  and  silver  wyre  drawers' 
Company  ('90).  Edelmetalldrahter  sind  in  England  seit  dem  14.  Jh.  nach- 
weisbar; zum  Handel  und  zur  Corporirung  gelangten  sie  erst  in  der  Neu- 
zeit. Hrsg.  gibt  eine  Gesch.  dieser  Kunst.  So  SatR  15VII191,  201.  — 
^Young,  Barber-surgeons  of  London,  from  their  records  [s.  DZG 
7  E  24].  Sie  besorgten  Wundenheilung,  Aderlass,  Zahnziehen.  Der  Stoff 
dieses  Werks  sei  werthvoll,  aber  die  Darstellung  vermenge  Gilde  und  Com- 
pagnie,  laut  SatR  2VUI90,  146. 

^Eingdon,  Grocers  [s.  DZG  4,    168]   ward  ausführlich   aufzeigt 
von  K.  Schalk,  MIÖG  X,  154.  Eine  Gilda  piperariorum  existirte  seit  1190; 
1311    erschienen    Pfefferkrämer    an   Londoner  Bdi-se    und   königl.    Münze, 
und  die  Londoner  wählten  zu  Mayors  1231 — 1345  neun  aus  ihnen.  1845  wurde 
die  Antonin- Brüderschaft  der  Pfefferer  gegründet,  wohl  weil  damals  Bardi 
und  Peruzzi  fallirten.     Sie  hiess  seit  1378  .Compagnie  des  grossers*.     Die 
Vorrede  biete  werthvoUe  Aufschlüsse  über  oriental.  Beziehungen.  —  ^harpe, 
Wills  proved  and    enroUed   in   Husting;   II:    1359 — 1688   [da    hörte    das 
Testiren  im  Stadtgericht  auf;  Forts,  zu  DZG  7  E  76].    Unter  den  3500  hier 
ausgezogenen  Testamenten  sind  die  von  R.  Whittington  [s.  DZG  4,  185],  Wal- 
worth,  Kirkby  u.  a.  berühmten  Männern;  das  erste  Englische  ist  von  144(). 
Man  vermachte  Geld  ilir  Brückenbau^  Wegebesserung,  Kranke,  Gefangene, 
Gewerke  mit  Pflicht  der  Armenunterstützung  und  hauptsächlich  zu  frommen 
Zwecken:  für  einen  den  Verstorbenen  vertretenden  Barfusswallfahrer   zum 
hl.  Thomas  in  Canterbury  1  £,  für  eine    Pilgerfahrt  nach   Rom    10  Mark. 
Unter  der  Fahrhabe    werden   erwähnt  reiche   Stoffe  mit  Darstellung  von 
Romanhelden  (auch  Richard  L),  Waffen  und  Becher  manches  HandelsfUrsten. 
die  wie  Ritterschwerter  Eigennamen  tragen.    So  ist  das  Werk  wichtig  für 
Kostüm,  Gewerbe,   gesellschaftliches  und  häusliches  Leben.     Sharpe   gibt 
classificirtes  Inhal tsverzeichniss  und   in  der  Einleitung  Gesch.  Londons  seit 
14.  Jh.;   er  macht   auf  die  merkwürdigsten   Testamente  aufmerksam.     So 
Ath  51X91,  317;   SatR  27VI91,   787.  —  ,The  incorporation  of  Hüll*   als 
frühesten  Fall  der  Incorporirung  eines  Borough  zu  betrachten,  warnt  Alfa. 
16VII92,  97:   Gross,  Gild  merch.  I  93  hat  ein  Beispiel  schon  von  1345.  — 
Ferneres  s.  DZG  7  E  1;  7  f.;  oben  E.  83;  105;  unten  , Ortsgeschichte.' 

Engl.  Literatur  des  14.  Jhs.  °H.  Morley,  Engl,  writers.  Band  VI 
[s.  oben  E86]  umfasst  die  Romanzen  des  14.  Jhs.,  wie  Gawain  u.  a.,  und 
das  15.  Jh.  —  Von  «Child,  Ballade  [DZG  4,  166]  verzeichnet  Nr.  226— 65 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  125 

Folklore  '92,  279.  —  Die  Ballade  von  Percy  und  Douglas  ward  von 
Sidney  wieder  erweckt;  DLZ  '92,  769.  —  °E.  Koppel,  Huchowne 
[8.  DZG  4,  166]  und  ^Unbekannte  Dichter  15.  Jh.«;  Allg.  Z.  Beil.  '90.  —  °Met- 
calfe,  Legends  -  -  -  Scottish  [s.  DZG  II  233].  III.  Edinb.  '91.  —  <>M.  Kaluza, 
Li  beaus  desconus.  Die  Mittelengl.  Romanze  vom  schönen  Unbekannten, 
nach  6  Hss.  her.  (Altengl.  Bibl.  5.  Lpz.).  Der  Dichter,  um  1330/50,  benutze 
des  Benauld  de  Beaujeu  „Bei  inconnu'.  [So  auch  derselbe  LBl.  Germ. 
Phil.  März  '91  gegen  °A.  Mennung  (Der  Bei  inconnu.  Diss.  Halle  '90),  welcher 
gemeinsame  Quelle  annimmt.  Bethge  (Anz.  Dt.  Alt.  17,  304)  stimmt  Ealuza 
bei.]  Demselben  Dichter  gehöre  ,Octavian*.  Dieser  aber  sei  nicht  identisch 
mit  Thomas  Ghestre  (Verf.  des  ,Sir  Laanfal"),  der  den  Desconus  nur  über- 
arbeite. [Bülbring,  Engl.  Stud.  17,  119  bezweifelt  dies].  Vgl.  GBl  '91,  792. 
—  Ders.  edirt  (Engl.  Stud.  14,  165)  The  eremyte  and  the  outelawe,  ein 
Mittelengl.  Gedicht  von  c.  1375,  aus  Brit.  Mus.  Ms.  22  577 :  Ein  Räuber  kommt 
zufällig  zur  Beichte  und  fügt  sich  nur  der  leichtesten  Busse,  heute  zu  meiden 
was  er  stete  gehasst,  nämlich  Wassertrinken;  nun  absolvirt,  widersteht  er 
dem  Teufel,  der  dem  Verdurstenden  Wasser  anbietet,  trinkt  verschmach- 
,tend  das  eigene  Blut  und  kommt  in  den  Himmel.  ^Derselbe  (ebd.  182), 
Die  Boten  dea  Todes  (nämlich  Unglücksfall ,  Krankheit  und  Greisenalter 
als  Warner),  ein  Gedicht  um  1325. 

H.  Lücke,  Das  Leben  der  Gonstanze  bei  Trivet,  Gower  und 
Chaucer;  Anglia  14,  77;  147.  Aus  Trivet's  Anglonormann.  Chronik  [vgl. 
Stücke  in  Brock,  Life  of  Gonstance,  Ghaucer  soc,  ser.  2  nr.  7,  1872;  Sammes, 
Britannia  ant.  (1676)  513;  Hog,  Treveth,  xiij;  Hardy,  Descr.  catal.  HI  349] 
schöpfte  Gower's  Gonfessio  amantis,  und  aus  Trivet  und  Gower  Chaucer's 
Rechtsgelehrter  in  den  Ganterbury-Pilgern.  Gonstantia,  Tochter  des  Kaisers 
Tiberius  H.  Gonstantinus  veranlasst  die  Bekehrung  eines  Grossen,  der  aus 
Wales  den  Bischof  Lucius  von  Bangor  kommen  läset,  und  dann  König 
Aella's,  den  sie  heirathet.  [Solche  Geschichtsverwirrnng  ist  in  England  nicht 
vor  1300  nachweisbar.]  —  F.  Holthausen  (A.  Stud.  neu  Spr.  87,  60): 
[Die]  Mittelengl.  Antonius-Legende  ruht  auf  Evagrius,  Hieronymus  und 
Translatio  (Acta  sanct.  Jan.  11  486;  341;  515).  Verfasser  bessert  mit  Hilfe 
dieser  Quellen  den  (Anglia  IV  116  erschienenen)  Text.  —  Ders.  (Anglia 
15,  195):  ,The  king  of  Tars"  erzähle  die  wunderbare  Bekehrung  der 
Tataren  schwerlich  nach  Flores  histor.  Westmonaster.  a.  1299,  sondern  wohl 
nach  einem  Französ.  Gedicht.  —  Ders.  (ebd.  200)  bessert  den  Text  von 
„The  sowdone  of  Babylon." 

H.  0.  Sommer  wird  vom  Franz.  Roman  Merlin  die  Hs.  British  Mus. 
von  etwa  1316  mit  wichtigen  Bildern  facsimiliren.  —  Den  'Ipomedon 
[Nachtrag  zu  DZG  IV  171  aus  B  ran  dl  DLZ  '89,  1682]  empfahl  wohl  der 
Stich  ins  Groteske  dieses  als  Narren  verkleideten  Verliebten;  vielleicht 
Dänischer  Geschmack  liess  im  nördl.  Mittelengland  auch  sonst  hohe  Ritter 
komisch  verkleidet  auftreten.  Der  früheste  Bearbeiter  um  1375  besitzt  am 
meisten  Stil,  der  jüngste  schreibt  Prosa.  Das  Steigen  der  Ansprüche  an 
die  Erziehung  lässt  sich  an  ihnen  verfolgen ;  vgl.  LBl  Germ.  Phü.  '90,  142. 
—  ^C.  Reichel,  Die  Mittelengl.  Romanze  Sir  Fyrumbras  und  ihr  Verb, 
zum  Franz.  Fierabras  [vgl.  DZG 4,  165].  Breslau.  '92.  —  *^E.  Adam,  Torrent 


E  126  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

of  Portyngale,  reed.  from  the  unique  ms.  Manchester  (Early  Engl,  text 
soc);  vgl.  LBl  Germ.  Phil.  '90,  18.  —  G.  Schleich,  Ueber  das  Verb. 
der  Mittel  engl.  Romanze  Ywain  und  Gawain  zur  Altß-anz.  Quelle  (Progr. 
Andreas-Rgjmn.  Berl.  '89).  Der  £ngl.  Nachdichter  sei  ruhiger,  breiter, 
idealer  als  der  lebhafte,  farbengrelle,  realistische  Crestiens,  der  gewandter 
und  Einzelnes  sorgfältiger  dichte,  übertreffe  aber  das  Original  nur  an 
wenigen  Stellen;   vgl.  Engl.  Stud.  15,  429;   MEngl.  Sprache  Oct  '90,  222. 

°I.  GoUancz,  Pearl,  an  Engl,  poem  of  the  14.  cent.  ed.  '91.  Diese 
Vision  des  Vaters,  der  im  Traum  die  verstorbene  Tochter  als  Braut  des 
Herrn  sieht  und  durch  sie  vom  Paradiese  hört,  eine  rührende,  doch  hoff- 
nungsreiche Klage  echter  Poesie,  im  Dialekt  des  nordwestl.  Mittellandes 
mit  vieler  Alliteration  und  Germanischer  als  Chaucer,  ist  nicht  von  Hutcheon 
[s.  vor.  Seite],  sondern  vielleicht  von  Rudolf  Strode,  Wiclifs  Gegner,  den 
Chaucer  als  .philosophical'  ironisirte  [dagegen  Logeman,  Moyen-äge 
'91,  173].  Demselben  gehöre  , Gawain"  um  1360,  worin  Arthur's  Befehl 
einen  grünen  Gürtel  zu  tragen,  wohl  auf  den  Hosenbandorden  von  134-> 
anspiele,  und  vielleicht  „St.  Erkenvold".  [T.  P.  Harrison,  Mod.  lang,  notes 
'92,  373,  hält  dagegen  ,,Pearl"  für  später  und  reifer.]  Hrsg.  hat  an  Morris^ 
Text  (1864)  der  einzigen  Hs.  des  Brit.  Mus.  wenig  zu  bessern  [vgl.  Morris, 
Ac.  27V191,  602  und  G.'s  Antwort  Ac.  11V1I91,  36].  Ilr  übersetzt  das  Gedicht 
behufs  Popularisirung  in  moderne  Rhythmen,  fördert  aber  auch  fleissig 
die  wissenschaftliche  Erklärung.    So  Engl.  Stud.  16,  268;  SatR  23V91,  625. 

^C.  L.  Crow,  Zur  Gesch.  des  kurzen  Reimpaares  im  Mittelengl.  [Hai^ 
rowing  of  the  hell,  Cursor  mundi,  Chaucer];  Diss.  Gott. '92.  —  R.  Morris, 
Cursor  mundi,  edited.  VII:  The  sources  by  Haenisch  (Early  Engl,  text 
soc.  '90).  —  °P.  Andreae,  On  the  mss.  of  Ham pole's  Pricke  of  conscience; 
Proc.  philolog.  soc.  6IV88.  Vgl.  Bülbring,  A.  Stud.  neu.  Spr.  86,  390.  — 
°F.  Bachmann,  Die  beiden  metr.  Versionen  des  Mittelengl.  Canticam  de 
creatione;  -  -  Sprache,  Quelle;  Progr.  Hamb.  Bürgersch.  '91.  Die  Oxforder 
Hs.  um  1375  zeigt  mehr  südl.,  die  Edinburgher  um  1315  mehr  nördl. 
Dialekt;  sie  hängen  nicht  von  einander  ab.  Quelle  seien  Vulgata  und 
Latein.  Legenden.  So  M.  Engl.  Sprache  II  243.  —  A.  Kaufmann,  Trentalle 
s.  Gregorii,  eine  Mittelengl.  Legende  in  2  Texten  hrsg.  (Erlang.  Beitrr.  Engl. 
Philol.  '89).  Die  Seele  einer  Sünderin  gelangt,  da  ihr  Sohn,  ein  Papst 
(später  erst  Gregor  genannt),  30  Messen  für  sie  liest^  von  der  Hölle  in  den 
Himmel.  Nach  Varnhageu;  Anglia  13,  105  ist  die  Quelle  der  einen 
Version  um  1325  eine  Altfranzös.  (s.  P.  Meyer,  Romania  XV  281)  oder 
aus  dem  Latein,  übersetzte.  Von  der  zweiten  Version  des  15.  Jh.  druckte 
K.  die  Cambridger  Hs.,  eine  andere:  K.  D.  Bülbring,  Das  Trentalle  s. 
Gregorii  in  der  Edinburgher  Hs.,  Anglia  13,  301.  Vgl.  Zupitza,  A.  Stud. 
neu.  Spr.  84,  354;  Breul  DLZ  '91,  1859. 

^R.  Fischer,  How  the  wyse  man  taught  hys  sone,  in  3  Texten  hrsg. 
(Erl.  Beitrr.  2.  '89)  aus  Hss.  des  15.  Jhs.  Hrsg.  weist  Anklänge  an  frohere 
Literatur  nach,  ohne  die  unmittelbare  Quelle  dieses  Lehrgedichts  (von 
1330—70)  zu  entdecken.  Breul  DLZ  '91,  1861  meint,  vielleicht  seien  Lehren 
aus  Volksmund  benutzt.  —  ^E.  D.  Bülbring:  The  earliest  complete  Engl. 
prose  psalter,  ed.  from  Mss.  Brit.  Mus.  [17376  des  14.  Jhs.]  and  Trinity 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  127 

coli.  Dublin;  I  (Early  Engl,  tezi  soc.  '91).  Diese  Prosa  in  Westmittelländ. 
Dialekt  verdünnt  nüchtern  die  Poesie  der  glossirten  Vulgata  und  ist  Wilhelm^s 
von  Shoreham  (dessen  Gedichte  in  der  Londoner  Hs.  folgen)  unwürdig.  Vgl. 
DLZ  '91,  1455.  —  F.  Holthausen,  Die  Nordengl.  Uebersetzung  von 
R.  Grosseteste's  Chasteau  d'amour  (Anglia  14,  393;  vgl.  DZG  in  238), 
mit  Besserungen  des  Mittelengl.  Textes.  —  H.  Lo  gern  an  druckt  (A.  Stud. 
neu.  Spr.  87,  431)  aus  Hs.  Gent  Univ.  317  Französ.  und  Nordengl.  Verse 
des  14.  Jhs.  moral.  Inhalts. 

°H.  Littlehales,  [14]  Pages  in  facsimile  from  a  lajman's  Prayer 
book  in  English  about  1400,  -  -  mediaeval  versions  -  -  from  the  Brit.  Mus. 
ms.  27592  ('90,  4),  darunter  Pater  noster,  Te  Dsum,  Magnificat,  Credo, 
Zehn  Gebote,  Ave  Maria.  Der  ganze  Prymer  enthält  61  Blatt.  Gebetbücher 
Engl.  Sprache  um  1400  sind  selten.  [SatR  28VI90,  804,  wo  , Fader  oure"* 
zur  Probe  gedruckt  ist,  setzt  das  vorliegende  etwas  später].  ^  Derselbe 
(Antiq.  March.  '92,  99):  The  Prymer  or  prayer-book  of  the  lay  people  in 
the  MA.  ist,  da  die  Reformation  päpstliche  Ritualien  unterdrückte,  nur 
in  14  Hss.,  seit  1400,  erhalten;  einst  besass  es  jeder  der  lesen  konnte. 
(Latein.  Horarien  hob  man  besser  auf,  der  Bilder  wegen.)  Es  enthält  u.  a. 
den  Kalender  (der  in  Hs.  Cambridge  St.  John's  coli.  G  24  erwähnt  Richard's  IL 
Krönung),  bisweilen  auch  Noten  zu  den  Gesängen.  Gebrauch  und  Preis 
erörtert  L.  aus  zahlreichen  Urkk.    Vgl.  Reliq.  '90,  127. 

Theater.  Zu  PoUard's  Miracles  [s.  DZG  V  417]  bessern  den  Text 
E.  Kölbing,  Engl.  Stud.  16,  278  und  Logeman,  Moyen-äge  '91,  56.  — G.Bapst, 
Les  myst^res  au  MA.  (R.  arch^ol.,  3  ser.,  18,  206;  300)  berücksichtigt  Eng- 
land nur  selten.  ^*^H.  Ungemach:  Die  Quellen  der  5  ersten  [alttestamentl.] 
ehester  plays  (Münch.  Beitr.  '90)  oder  vielmehr  ihrer  Vorstufe  seien:  Vul- 
gata sammt  Apokryphen,  P.  Comestor,  ein  Franz.  Collectivmysteriüm  (das 
[laut  Suchier  den  Angionorm.  «Adam*^  benutzte  und]  dem  ,Mist^re  du 
Viel  Testament"  vorlag),  Cursor  mundi  [diesen  weist  Suchier  ab],  vielleicht 
Josephus  und  einzelne  Kirchenväter,  die  bereits  manchen  Zug  dieser 
Dramen  bieten,  der  bisher  für  eigenthümlich  galt.  Das  4.  Spiel  hängt 
vom  Ostangl.  Drama  „Abraham*  ab.  Vgl.  Suchier,  LBl  Germ.  Phil.  '91, 
86;  Holthausen  DLZ  '91,  628  und  H.  Deimling  (A.  Stud.  neu.  Spr.  86,  480), 
der  auch  in  ^Berl.  Diss.  '90  (.Textgestalt  und  Textkritik  der  Chester  plays", 
Einleitung  zu  seiner  Ausgabe  ftlr  Early  Engl.  text.  soc.  nach  Hs.  Harley  von 
1607)  die  Frage  des  Französ.  Originals  behandelt. 

F.  Holthausen  (A.  Stud.  neu.  Spr.  85,  425—86,  280):  Quellen  der 
York  plays  seien  Bibel,  Pseudo-Evangelium,  Legend a  aurea  u.  patrist.  Lehre 
über  den  Grund,  weshalb  Christus  in  einer  Verheiratheten  empfangen  ward.  — 
«The  MiddleEngUsh  moral  play  ,The  pride  of  life"  ed.  J.  Mills  (för 
Soc.  antiq.  Irel.  '92).  Diese  Allegorie,  in  500  südmittelengl.  Versen  um 
1425,  lässt  den  Tod  vom  Könige  des  Lebens  zum  Kampfe  fordern.  Sie 
steht,  von  zwei  Händen  um  1450,  auf  der  Rechnungsrolle  der  Trinity 
Priorei  zu  Dublin  [s.  unten  »Irland"],  wo  sie  vielleicht  aufgeführt  wurde.  So 
Jl.  antiq.  ;irel.  '92,  190;  Ac.  2Vn92,  9.  —  E.  Flügel,  Aus  der  Schule 
Lydgate's  (Anglia  14,  463),  druckt  aus  Hs.  Harley  7333:  A- christemasse 


E  128  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

game  by  maister  Benet,  howe  God  seyde  to  his  apostolys.  Vielleicht  schon 
dieses,  sicher  jedes  folg.  Stück  ist  später  als  1485.  —  ®H.  Logeman, 
^Elkerlijck*  a  15.  cent.  Dutch  morality,  presumably  by  Petr.  Dorlandus 
[1454 — 1507]  and  „Everyman",  a  nearly  contempor.  translation;  Trav.  philos. 
de  Gand  V.  1892.  England  übernehme  damals  auch  anderes  aus  Nieder- 
land z.  B.  Caxton's  Reynard  the  foxe;  vgl.  CBl  '92,  996. 

Anglolateinische  Literatur  des  14.  Jh.  B.  Haur^au  (Jl.  Sav. 
'91,  305)  hebt  aus  Registres  de  Boniface  VIII  hervor:  Der  Papst  ver- 
hängte Suspension  wegen  Pluralität  über  Dr.  Thomas  G  o  b  h  a  m  (den  Yerf. 
des  Libellus  canonum  poenitentialium  und  1313  erwählten  Erzb.  v.  Canter- 
bury),  der  die  ihm  abgestrittenen  Kirchen  auf  Verwendung  eines  Cardinals 
zurück  erhielt,  und  beförderte,  wie  überall  tüchtige  Geistliche,  so  Hotun  [s.  oben 
E85]  zum  Erzb.  v.  Dublin,  unter  Vernichtung  einer  anderenWahl.—*W.  Elisa, 
51.  annual  report  of  the  Dep.  keeper  of  the  Public  records,  1890,  appendix, 
berichtet  über  Abschriften  und  Auszüge,  die  er  1889  aus  dem  Vatican 
an's  Londoner  Record  Office  sandte.  Sie  betreffen  1397 — 1404.  Neben  einer 
Unzahl  von  Processen,  Ehedispensen,  Pluralitätserlaubnissen ,  Notariats- 
ertheilungen,  Ablässen  schreibt  Bonifaz  IX.  über  die  Heiligsprechung  des 
Richard  Erzb.  von  Armagh,  nimmt  einem  Domherrn  von  Limerick,  weil 
der  ärztliches  Gewerbe  treibt,  den  Archidiaconat,  gestattet  W.  Rede,  überall 
im  Königreich  eine  Grammatikschule  zu  gründen,  befreit  die  Universität 
Cambridge  von  der  Bestätigung  ihres  Kanzlers  durch  den  Bischof  von  Elj, 
erlaubt  dem  Gerichtsbeamten  J.  Elvestowe,  obwohl  Cleriker,  auch  bei  Blut' 
urtheilen  als  Schreiber  zu  dienen,  gestattet  Tragaltäre  u.  s.  w. 

^F.  Ehrle,  Eist,   bibliothecae  Rom.  pontificum;  I  f90)  urtheilt,    die 
Bändezahl  der  päpstl.  Bibliothek  von  1311  sei  übertreffen  worden  nur  von 
der  Sorbonne  und  von  Christ  church  zu  Canterbury  mit  698  Codices.  An  der 
Curie,  am  Engl.  u.  a.  Fürstenhöfen  waren  Archiv  und  Bibliothek  mit    dem 
Schatz  verbunden;   vgl.  HJb  13,  521.  —  G.   Meyer  GGA  '91,    138    citirt 
aus  ® Bibliographer  II  64  eine  Quittung  des  Domklosters  Ely  von  1320  über 
Rückgabe  verliehener  Bücher  u.  a.  Bibliothekslisten  des  MA.  —  G.  Kauf- 
mann, CBl  Biblw.  '89,  337,  zeigt,   wie  das  Philobiblon  (z.  DZG  3,  204) 
über  den  scholast.  Geist  hinaus  in  den  Humanismus  hineinragt,  indem  Verf. 
Bücher  nicht  mehr  allein  in  kircbl.  Interesse  sammelt,  verschiedenste  Menschen 
dazu  benutzt,  und  den  Stil   sorgÄltig  handhabt.  —  R.  L.  Poole  (Dict. 
nat.  biogr.):  Rob.  Hol  cot.  Oxforder  Dominicaner,  sei  vielleicht  Verf.  des 
Philobiblon  und  zahlreicher  Schriften,  deren  Drucke  und  Hss.   verzeichnet 
sind.    Seine   Theologie   folgt   Aquinas   und   Ockham.    Ders.  (ebd.),    Tho. 
Hanney,  Grammatiker  um  1313.  —  C.  L.  Kingsford  (ebd.):  Rieh.  Kyl- 
mington  trat  für  Richard  von  Armagh  in  Streitschriften  gegen  die  Francis- 
caner   auf  und  war   1339   bei  der  Gesandtschaft  zu  Philipp  V.  —  A.  G. 
Little  (ebd.):  John  Lathbery,  Oxforder  Franciscaner-Doctor,  schrieb  u.  &. 
einen  Jeremias-Commentar  (ed.  Oxon.  1482).    Reginald  Lamborn  schrieb 
1363/7  als  Mönch  zu  Eynsham  astronom.  Briefe;  er  ward  später  Franciscaner- 
Doctor  zu  Oxford. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  129 

J.  K.  Zenner,  Armachanus  über  Widersprüche  und  Irrthümer  in  der 
Hl.  Schrift  und  in  den  approbirten  kirchl.  üebersetzungen ;  ein  Beitrag  zur 
G.  der  Hermeneutik,  Z.  kath.  Theol.  XV  349.  Von  den  Schriften  des  Richard 
fitz  Ra(du)lf,  1347 — 60  Erzb.  von  Armagh,  der  den  inspirirten  Inhalt  der  Bibel 
gegenüber  der  buchstäblichen  Form  erhob,  ist  nur  wenig  und  dies  in  seltenen 
Büchern  gedruckt.  Verf.  bessert  Fehler  des  Druckes  der  Summa  contra 
Armenos  aus  Hs.  Lambeth  des  14.  Jh.  —  ®C.  de  B  e  a  u  r  e  p  a  i  r  e  (CR  Soc. 
bibliophiles  Normands  51)  behandelt  dieselbe  Summa  in  questionibus 
Armenorum  von  1346,  die  für  den  Pfarrclerus  gegen  die  Bettelmönche  ein- 
tritt und  von  Le  Sueur  (f  1541)  zu  Paris  gedruckt  ist.  So  Geiger,  Z. 
vgl.  Lit.G.  NF  3,  479.  —  °De  pauperie  Salvutoris  by  Richard  fitz  Ralph 
abp.  of  Armagh  (ed.  R.  L.  P  o  o  1  e  hinter  Wyclif's  De  dominio  divino)  lehrt, 
Eigenthum  entstehe  aus  Sünde;  so  EHR  '91,  762. 

J.  Brownbill,  An  Old  English  canonist;  Antiq.  Oct.  '91,  164. 
Johann  von  Athona,  Domherr  zu  Lincoln,  schrieb  um  1330  eine  Glosse 
zu  den  Engl.  Synoden  unter  den  Legaten  Otto  und  Ottobuoni  von  1236  u. 
1268.  Sie  steht  hinter  Lyndwood's  Provinciale  der  Ausg.  von  1679.  Br. 
zeigt  an  einigen  Stücken  Johanns  starken  Papismus,  die  Klage  über  Schott- 
land, über  die  Habgier  der  Zeit:  Ein  Bettler  bat  einen  Bischof  um  einen 
Heller,  bekam  ihn  aber  nicht,  dann  um  den  Segen,  den  er  leicht  erhielt, 
also  keinen  Heller  schätzte.  —  °W.  Dick,  Die  Gesta  Romanorum, 
hrsg.  nach  der  Innsbrucker  Hs.  von  1342  und  4  Münchener  Hss.  (Erlanger 
Beitrr.  '90).  Die  Innsbrucker  Hs.  ist  vielleicht  die  älteste,  aber  nicht  die 
originalste.  [Logeman,  Moyen  age  '90,  224.  M.  Engl.  Sprache  '90,  253 
wünschen  Benutzung  des  Wolfenbüttlev  Codex  von  1326  und  loben  Oesterley's 
Vorsicht  in  der  Annahme  Engl.  Ursprungs.  Gegen  diese  Kritik  schrieb 
®H.  Varnhagen:  Zu  Dick's  Ausgabe  der  G.  Romanorum.]  Ausser  Engl. 
Versen  und  Hundenamen,  die  schon  Oesterley  nachwies,  enthält  die  Innsbr. 
Hs.  ein  Capitel  mit  Engl,  und  Anglofranzös.  Wörtern.  Darum  braucht 
aber  nicht  das  ganze  Werk  auf  Engl.  Quelle  zurückzugehen.  So  Breul 
DLZ  '92,  365;  Zupitza  A.  Stud.  neu.  Spr.  85,  340.  —  *G.  Bu ebner,  Die 
Historia  7  sapientum  nach  der  Innsbrucker  Hs.  von  1342  [der  ältesten]  hrsg., 
nebst  Untersuch,  über  die  Quelle  der  Sevin  sages  des  J.  Rolande  v.  Dalkeith 
[Schott.  Gedicht,  1578]  (Erlanger  Beitrr.  '89).  Ein  krit.  Text  ist  noch  nicht  her- 
stellbar, doch  sind  viele  Hss.  nachgewiesen.  —  M.  Murko,  Hist.  7  sapientum 
(Z.  vgl.  Lit.G.  '92,  25),  behandelt  auch  Wynkyn  de  Worde's  Engl.  Ueber- 
setzung,  die  auf  der  Latein.  Incunabel  ruhe. 

Naturkunde.  Hermentrude  druckt  (Notes  quer.  24191,  76)  Rech- 
nungen von  Odin,  apothecarius  regine  (l'espicier)  und  Theobald  dem 
Leibarzt  derselben  Isabella  von  1314.  —  °M.  Cantor,  Vorlesgn.  über  Gesch. 
der  Mathematik,  IL  1:  1200—1550  (Lpz.  '92),  gibt  von  Tho.  Brad- 
ward ine's  Geometria  speculativa  und  Tractatus  de  continuo  deutliche 
Vorstellung  und  behandelt  aus  dem  13.  Jh.  Sacrobosco  [s.  DZG  7  E  75], 
Bacon  u.  a.  So  GBl  '92,  1091.  —  Ferguson,  An  astrolabe  plani- 
sphere  of  English  make  [1400],  Archla.  52^  75,  mit  guter  Literatur  zur  Engl. 

Astronomie  des  späten  MA.    Der  Kalender  dieses  Astrolabs  enthält  Swithin, 
DZa  Vm.  2.    Engl.  Beflage.  9 


E  130  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Bonifaz,  Edward  Conf.  (ist  also  wohl  Süd  englisch).  —  R.  Steele,  Alchemy 
in  England  (Antiq.  Sept.  '91,  99),  sammelt  königl.  Licenzen  zur  Herstellung 
der  Edelmetalle  (1329—1477),  die  1403  bei  Feloniestrafe  verboten  ward.  — 
M.K e u f  f  e  r,  John  D  u m  b  e  1  e y,  De  alkuma  arte  (CBl  Biblw.  '92, 257),  druckt 
aus  Hs.  Trier  629  vom  15  Jh.  Stücke  des  [Hjortus  amoris.  Der  Alchymist 
benutzt  den  Araber  Geber  und  schreibt  für  den  Trierer  Erzb.  Euno  von 
Falkenstein  [t  1388].  —F.  v.  Bezold  (DZG  8,  51  f.)  behandelt  die  Astro- 
logie bei  Holkot,  der  zweifelt,  ob  „Vetula"  Ovid  gehöre,  bei  Gower,  Chaucer 
der  die  Sterndeuterei  ironisch  und  Wiclif,  der  sie  skeptisch  ansieht.  — 
^A.  Darmesteter,  ün  aiphabet  H^breu-Anglais  au  14  s.,  früher  R.  etudes 
juives,  jetzt  in  D.'s  Reliques  scientifiques  (Paris  '90)  H,  Nr.  7. 

Mandeville.  Mont^gut  meint  (R.  2  mondes  96,  277;  547),  Man  de ville 
kenne  wirklich  Aegypten  und  Syrien  und  lüge  nur  über  den  fernen  Osten  aus 
Büchern  und  Oriental.  Märchen.    Da  letztere  meist  richtig  localisirt  seien, 
schöpfe  er  z.  Th.  wohl  aus  Volkserzählung.    Für  Gesch.  der  poet.  Stoffe 
verdient  die  Arbeit  Beachtung.    M.  sei  ein  kühner,   freier  Vorreformator, 
der,  zum  Schutze,  gegen  Verketzerung,  in  anmuthiger  Form  die  Renaissance- 
Idee  verbreite,  dass  auch  der  Koran  Achtung  verdiene,  und  der  angebliche 
Götzendienst  dem  kathol.  Ritus  ähnele,   dass  Sitten  und  Religionen   trotz 
äusserlicher  Verschiedenheit  überall  Ein  Ziel  erstreben.    Hinter  dem  Fabel- 
wust berge  er  leise  Ironie  [?].    Scheinwissen  drücke  ihn  wie  etwa  Chaucern, 
der  mit  dem  Ritter  der  Canterbury-Pilger  vielleicht  ihn  zeichne  [?].    Verf. 
versucht  [unkritisch]  die  Widersprüche  in  der  Biographie  des  [angeblichoi] 
Mand.  zu  lösen,  indem   er  eine  Verwechselung  annimmt  zwischen   beiden 
Roger  von  Maumont,   zwischen  Clemens  VI.  und  Gregor  XI.    [Dem    allzu 
geistvollen  Essay  fehlt  die  Grundlage  modemer  Forschung.]  —  Zu  der  Aus- 
gabe von  **Warner,  The  büke  of  John  Mandevill  1322 — 56  from  Egerton 
ms.  1982  [DZG  4,  167],  gibt  H.  Cor  die  r  (RC  '91,  264  und  in  Tcoung-Pao 
II  Nr.  4,  auch  sep.  Leiden  '91)  werthvolle  Bibliographie;  der  Erzähler  sei 
östlich  höchstens  bis  Palästina  gereist  und  mit  dem  Lütticher  wahrschein- 
lich identisch.    [Vgl.  DZG  2,  496;  Edinb.  R.  '91;  Quart.  R.  Apr.  '91,  344; 
Romania  21,  331.]    Das  Englisch   der  Egerton  Hs.  ist  nördlich;  sie  und 
die  1839  gedruckte  etwas  bessere  Version  in  Titus  C  16  gehen  auf   Eine 
Engl,  üebersetzung  zurück.    Alle  Quellen  des  Fabel buches  ausser  Boldensele 
und  Odoric  benutzte  auch  der  Lütticher  Chronist  Jean   des  Präs  d^Outre- 
meuse,  der  zu  1372  den  Tod  eines  Johann  de  Bourgogne  verzeichnet,  wel<^er 
eigentlich  Mandeville  hiess  und  wegen  Todtschlags  1343  aus  England  nach 
Lüttich  wanderte.    Vielleicht  ist  er  der  beim  Aufruhr  gegen  Gaveston  und 
Despenser  betheiligte,  1321  begnadigte,  1322  verbannte  Johann  de  Mande> 
ville;   so  Pollard,   Ac.  61X90,   189.   —    °J.  Vogels,   Handschriftl.    Unter- 
suchungen über  die  Engl.  Version  Mandeville's;  Progr.  Realgymn.  Crefeld'91. 
Ein  Uebersetzer  benutzte  um  1395  die  Latein.,  ein  anderer  um  1400  die 
Französ.  Version  der  Reise.    Deren  Original  ist  Französisch  und  nicht  von 
MandeviUe.    So  D.  Behrens,   LBl  Germ.  Phil.  '91,   227.  —  P.  Toynbee 
(Romania  21  ^   228):   Christine  de  Pisan  benutzt   1402    im  Chemin     de 
long  estude  den  Maundeville,  und  nicht  etwa  bloss   seine  Quellen,    zar 
Beschreibung  Jerusalems,  Cairos,  Indiens. 


England  1272—1485  (P.  Liebermann).  E  131 

Universitftten.  Von  Denifle,  Chartular.  Paris,  [s.  DZG  7  E  63] 
erschien  »Band  TL:  1286—1350.  Zu  Denifle,  Registr.  Anglic.  pZG  4,  178] 
vgl.  HJb  12,  90.  —  °E.  Chätelain,  Le  livre  ou  cartulaire  de  la  nation 
d*Angleterre  et  d^AUemagne  dans  Tancienne  universit^  de  Paris;  Mem.  soc. 
bist.  Paris  18,  *91.  —  Pournier  [s.  DZG  4,  178]  zeigt  die  Schotten 
zu  Orleans  unter  den  Studenten  Rom.  Rechts.  ^  A.  Wood,  ®ed.  A.  Clark, 
Snrvey  of  the  antiquities  of  the  city  of  Oxford,  composed  in  1661—6 
(Oxf.  bist.  soc.  '90).  Band  II  (Cburches  and  religious  houses,  mit  einer 
Karte  der  1440  bestehenden  Stifter)  berührt  die  G.  der  Universität  seJt  13.  Jh., 
die  der  Stadt  und  Kirche  seit  viel  früher.  —  «E.  S.  Ffoulkes,  Hist.  of 
St.  Mary,  Oxford,  the  üniversity  church  from  [1086].  *92.  —  Ueber  St. 
Peters  s.  unten  ,Kirchl.  Urkk.  15.  Jhs.*.  —  °0.  Ogle,  The  Oxford  market 
(Collect.  Oxf.  hist.  soc.  II,  *90),  schöpft  meist  aus  Urkk.  Die  Universität 
errang  Ende  13.  Jhs.  die  Zuziehung  von  Kanzler  und  Procuratoren  zur 
möglichst  niedrigen  Preisansetzung  der  Lebensmittel,  während  die  Bürger 
den  fremden  Händler  feiiihalten  wollten.  Die  Ueberwachung  der  Lebens- 
mittelassise  durch  Kanzler  und  Mayor  gemeinsam  hatte  unter  Edward  III. 
keinen  Erfolg;  seit  1355  unterstand  sie  der  Universität  allein,  und  die  Stadt 
behielt  nur  die  Strafgelder.  Ogle  erörtert  die  Preistaxen ,  die  Klagen  der 
Studenten  über  minderwerthiges  Brod  und  Bier  und  beleuchtet  Sitte,  Recht 
und  Wirthschaft  von  vielen  Seiten.  [Vgl.  o.  E  123.]  —  *H.  Rashdall, 
Friars  Preachers  and  Üniversity  (ebd.),  druckt  die  Rolle  Bodley  Digby  über 
den  Process  an  der  Curie  zwischen  Dominicanern  und  Oxford,  aus  der  u.  a. 
das  Abstimmen  nach  Facultäten  hervorgeht;  nach  dieser  Entscheidung  ward 
die  Ertheilung  theolog.  Grade  Statut;  der  Gegensatz  der  Weltgeistlichen 
gegen  Rom  verschärfte  sich.  Vgl.  EHR  *91,  564;  SatR  19V1I90,  86.  —  ^S. 
F.  Hui  ton,  Rixae  Oxonienses,  benutzt  nach  Ath.  18VI92,  786  zwar  neueste 
Quelleneditionen,  aber  nicht  genau  genug.  Das  Wachsen  der  Universitäts- 
Vorrechte  sei  richtig  dargestellt.  Nach  SatR  15X92,  457  schildert  diese 
Compilation  lebhaft  den  alltäglichen,  oft  blutigen  Zank  der  vier  Nationen 
gegen  die  Stadt  (besonders  den  vom  König  und  Diöcesan  hart  gestraften 
Aufruhr  der  Bürger  von  1355)  und  unter  sich.  Erst  durch  das  Collegsystem 
verloren  die  Nord-,  Süd-,  Walliser-  und  Iren-Landsmannschaften  an  Einfluss. 

^W.  E.  Gladstone,  „Did  Dante  study  at  Oxford?"  (Nineteenth  cent. 
June  *92):  Fraglich.  —  A.  G.  Little,  The  grammar  schools  at  Oxford  1321 
(EHR  '91,  152),  druckt  Edward's  II.  Patent  für  Nicolaus  von  Tyngewick 
(der  1306  Edward's  I.  Leibarzt  war),  ,quod  2  mesuagia  in  Oxonia  dare 
possit  cancellario  et  magistris  Universitatis  ad  inveniendum  duos  magistros 
in  arte  dialectica  regentes  ad  scolas  gramaticales  supervidendas,"  trotz  des 
Statuts  gegen  Land  Verleihung  an  Todte  Hand.  Diese  Dotirung  von  Professor- 
stellen begann  sonst  erst  Ende  15.  Jh.  ^  **?,  Oxford  before  the  Refor- 
mation, QuartR  Jan.  '92.  ^  °A.  Clark,  The  Colleges  of  Oxford,  their 
hist.  and  traditions;  21  chapters  by  Members  of  the  Colleges;  '91.  Jeder 
Mitarbeiter  schreibt  über  sein  College  etwa  20  Seiten,  und,  wo  bereits  eine 
Sondergesch.  existirt,  weniger.  Gerühmt  werden  die  Beiträge  von  R.  L.  Poole 
(Balliol)  über  den  Humanismus,  Rashdall  (New  College)  über  Wykeham's 
Einführung  des  Tutor-Systema,  Brodrick  (Merton;  s.  unten)  über  den  Gegen- 


E  132  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

&atz  des  Collegs  zum  Ordensklerus,  Sbadwell  (Oriel)  über  den  Einfluss  des 
Lincolner  Diöcesaus,  Fowler  (Corpus),  Boase  [s.  DZG  4,  149],  Hutton, 
Madan,  Clark  und  Thomas.  Tyrwhitt  (Christ  church)  folgt  J.P.  Har- 
ris on's  Bau-G.  [Vgl.  DZG  6,  147  f.  Harrison  veröffentlicht  soeben:  An  ac- 
count  of  the  discovery  of  the  remains  of  3  apses  at  Oxford  cathedral 
(Oxf.  '92)  und  A  Prenorman  clerestoiy  window  at  0.  (Jl.  Brit.  archl.  ass. 
48,  141,  Archla.  Oxon.  1  und  Archl.  Jl.  '92,  155)].  Gründung,  ideale  Absicht 
der  Stifter,  Verfassung  und  geistige  Abhängigkeit  der  Statuten  sind  überall 
besonders  berücksichtigt.  (Bisweilen  stiftete  der  Gründer  aus  einer  Anzahl 
Genossen  eines  älteren  Hauses  ein  neues;  sie  behielten  dann  ihre  Regel  beL 
Häufig  war  die  Bewerbung  um  Stellen  an  einem  CoUeg  beschränkt  auf 
Landsleute  Einer  Gegend.)  Sonst  betonen  die  Mitarbeiter  je  nach  Neignng 
verschiedene  Seiten  und  Zeiten.  Sie  alle  sind  sachverständig,  benutzen  Un- 
gedrucktes und  dienen  namentlich  der  Culturgesch.  des  späteren  MA.  Vgl. 
Ath.  12X1191,  794;  Ac.  5X1191,496;  SatR  14X191,  565;  EHR  '92,  583.  — 
Dass  Dante  England  besucht,   leugnet  Alger,   Notes  quer.  6VIII92,   101. 

A.  Chroust,  Zu  den  Konstanzer  Concordaten  (DZG  IV,  1),  bringt 
einiges  über   die  Privilegirung   der  Engl.  Universitäten,    bes.  das  Vorrecht 
der  Graduirten.  —  G.  C.  Brodrick,  Merton  College  (Jl.  Brit.  archl.  ass. 
'91,  1),  meist  nach  des  Verf.  „Memorials  ofM.".  Als  die  meisten  Studenten 
in  kleinen  Hallen,  deren  es  unter  Edward  I.  300  gab,  oder  bei  Bürgern  wohnten, 
schuf  Merton   das  Collegiensystem   (als   er  1274  sein    1264   zu  Maiden  ge- 
gründetes Stift  nach  Oxford   verpflanzte),    das   nicht   mönchisch    in  Askese 
oder  Seelsorge,  sondern  im  Studium  den  Klerus   für  Kirche   und  Staat   er- 
ziehen will.     Regula  Mertonensis  wurde  Muster  in  Oxford   und  Cambridge. 
Die  Bibliothek  dieses  Collegs  mit  mathemat.  Instrumenten   entstammt  dem 
14.  Jh.  —  °Ders.,  Ancient  buildings  and  Statutes  of  Merton  College.    Die 
Hallenmauem   und  Fenstersitze  rühren  wohl   von   der  Zeit  der  Gründung. 
1274,  her.    In  den  Gärten  dieses  und  New  college's  (1379  gegründet)   stehen 
Reste   der    einstigen   Stadtmauer.     So   Ath.    12VII90,   71.  —   Brasenose 
College  heisst  so  nach  der  ehernen  Nase  des  Thorklopfers  vom  12.  Jh.    Als 
die  Oxforder  Studenten  1334  auf  kurze  Zeit  nach  Stamford   auswanderten. 
brachten  sie  hier  am  neuen  Hause  den  Klopfer  an,  der  erst  5Vs    Jahrhun- 
derte später   zurückerworben  ward;   so  Antiq.  Sept.  '90,  93.  —  •Mrs.  F.  de 
Paravicini,   The    early   bist,    of  Bai  Hol   coUege,   für  früheste  Zeit    un- 
kritisch, benutzt  für  späteres  MA.  werthvoUe  ürkk. 

T.  F.  Kirby  (Archla.  53)  veröffentlicht  4  Federzeichnungen  aus  einer 
Hs.  New  College  von  1463  (vielleicht  von  dem  1490  t  Tho.  Chaudler). 
nämlich  Winchester  College,  New  College  zu  Oxford,  Dom  zu  Wells,  und 
Wilhelm  Wykeham.  —  ''Ders.,  Annais  of  Winchester  College  from  its 
foundation  in  1382  to  the  present.  Winch.  '92.  Wykeham  gründete  diese 
Schule  [s.  0.  E  93]  für  70  arme  Knaben,  die  ein  vom  Oxforder  New 
College  ernannter  Guardian  und  cooptirte  Fellows  (alle  fest  besoldete 
Priester)  beaufsichtigten.  Allein  diese  Vorsteher  verstanden  Wykeham's 
Verbot  des  Schulgelds  zu  umgehen  und  bei  Güterverpachtung  reiche 
Nebengelder  heimlich  einzuziehen,  während  ihre  Schüler  hungerten  und 
zahlten.    Dies  Buch   beleuchte   weniger  Pädagogik  oder  Literatur  als  Sitt« 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  133 

und  Wirthschaft:  in  den  Fasten  1412  gab  die  Schule  dem  Cardinal  Beaufort 
ein  Fischbankett;  einen  bei  Azincourt  gefangenen  Franzosen  kaufte  sie  für 
1  £  zum  Koch,  und  1458  vier  Kanonen  aus  London.  So  Cotton,  Ac. 
2IV92,  317.  —  Unter  W.  Bliss'  Copien  aus  dem  Vatican  [o.  E  128]  betreflFen 
einige  Wykeham  und  seine  Collegien;  Ac.  161 V92,  372.  ^  J.  W.  Clark 
erklärte  Cambridge's  Baugesch.  dem  Archl.  institute  Aug. '92  (vgl.  Antiq. 
Oct.  '92,  173;  Ath.  13VI1I92,  231;  Ac.  20VIII92,  264):  der  Plan  der  Collegien 
folge  nicht  Klöstern  sondern  dem  Herrenhof.  ^  °K.  Breul,  „Cambridge** 
und  »Oxford*,  Meyer's  Conversations-Lexikon ,  4.  Aufl.,  XIX.  '92.  ^  °W. 
Stewart,  The  Univ.  of  Glasgow,  old  and  new,  1450—1890. 

Edward  IL  R.  W.  Banks  (Archla.  Cambr.  '87,  53):  The  marriage 
contract  of  Edward  IL  mit  Isabellen  von  Frankreich.  Die  Urkunde,  von 
,Looys  [X.],  filz  du  roi*  u.  a.  »procureurs  du  dit  roi  [Philipp  IV.]  ä  Paris* 
20.  Mai  1303  ausgestellt,  blieb  1326  in  Swansea  liegen,  als  Edward  floh. 
Diese  Flucht  wird  (ebd.  161)  erörtert,  mit  Abdruck  von  Urkk.,  in  denen 
der  König  in  Wales  Truppen  auszuheben  befiehlt  und  durch  Begnadigungen 
und  Schenkungen  Anhänger  wirbt.  —  *^?  From  Bannockburn  toPoitiers; 
Blackwood's  Edinb.  magaz.  May  '91.  —  ^Leadman,  Proelia  Eborac.  [s. 
DZG  6,  142;  7  E  42]:  Boroughbridge,  1322.  —  Hinter  La  consolation 
de  Boece,  trad.  par  Jehan  de  Meung  steht  in  Hs.  Orleans  415,  vom  14.  Jh.: 
„Note  cy  des  nouveaulx  exemplaires  de  la  chrestiennete  ou  misere  des  roys 
de  nostre  temps,  comme  du  roy  Edouart  d'Engleterre,  qui  fut  mors  par 
les  siens*;  Cat.  des  mss.;  Departements  XII,  208.  ^  E.  Leaton-Blen- 
kinsopp  (Notes  quer.  13X1190,  465):  Edward  IL  soll,  aus  Berkeley  nach 
Avignon  entkommen,  1330—3  heimlich  in  Melazzo  (bei  Acqui)  residirt 
haben,  wo  eine  Inschrift  diese  Fabel  [s.  DZG  4,  175]  meldet;  Edmund  Graf 
von  Kent  ward  hingerichtet,  weil  er  gesagt,  Edward  lebe  noch  (ebd. 
24191,  72). 

Palmer,  The  King's  confessors;  Antiq.  Oct.  '90,  159;  Dec.  262 
[Forts,  zu  DZG  7  E  73].  Der  Dominicaner  Johann  de  Warfeld,  seit  1308 
Prior  von  King's  Langley,  ward  kurz  vor  dem  Tode  1315  Beichtvater  Ed- 
ward's  IL  In  beiden  Aemtem  folgte  ihm  Robert  von  Dufi'eld,  nachweisbar 
bis  1326.  Edward  dem  IIL  als  Prinzen  diente  Johann  von  Dunstaple  als 
Begleiter  des  Beichtvaters.  Er  starb  1342  als  Prior  von  Langley.  1327—39 
war  Nikolaus  von  Herley  Beichtvater  (der  u.  a.  1339  des  Königs  Juwelen 
und  Kämmereibuch  aus  dem  Dominicanerhause  zu  Valenciennes  abholte;  er 
lebte  noch  1354)  und  1339—42  Roger  von  Quemdon,  der  1852  bei  den 
Dominicanern  zu  Beverley  lebte.  Richard  von  Winkley  verhandelte  1337—44 
mit  Schottland,  Frankreich  und  dem  Papst.  Durch  Feinde  Englands,  wie 
Edward  IIL  dem  Ordens-Generale  vorwarf,  des  Provincialats  1339  ent- 
setzt, starb  er  1347.  Auch  Johann  von  Woderowe,  der  Gründer  der  Do- 
minicanerinnen Priorei  Dartford,  übernahm  ähnliche  diplomatische  Aufträge 
1353—7.  Während  der  Jahre  1376  f.  war  Wilhelm  Siward  Beichtvater, 
(1382—93  Provincial  fQr  England).  Ihm  folgte  Thomas  Rushook,  der  1374 
bei  der  Ableugnung  der  päpstl.  Lehnsherrlichkeit  über  England  mitstimmte 
und    1378   des   Provincialats   entkleidet  ward,   was   aber  Richard  II.   vom 


£134  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Papste  für  ungültig  erklären  Hess.  Er  wurde  Bischof  von  Llandaff  und  Chi- 
ehester,  jedoch  wegen  Theilnahme  an  der  Revolution  von  1386  nach  Irland 
verbannt.  Verf.  stellt  fleissig  aus  Urkk.  mannichfache  vertrauliche  Sen- 
dungen dieser  Predigermönche  im  Königsdienst  fest,  ebenso  aus  den  königl. 
Ausgabebüchem  ihre  Gehälter,  und  dient  auch  der  Wirthschaftsgesch. 

T.  F.  Tout  (Dict.  nat.  biogr.):  Queen  Isabelle  klagte  gleich  nach 
der  Ehe  gegen  den  König  und  Gaveston.  [Eine  originale  Forschung.]  •— 
Ders.  (ebd.):  Andrew  Harclay,  earl  of  Carlisle,  zeichnete  sich  im 
Schottenkrieg  aus,  überwand  Thomas  von  Lancaster,  ward  aber,  weil  er 
mit  Bruce  über  den  Schott.  Frieden  verhandelte,  als  Yerräther  1323  gehängt 

—  C.  L.  Kingsford  (ebd.):  Richard  de  Kellawe,  Subprior.  end- 
lich Bischof  von  Durham,  erkaufte  1313  Waffenstillstand  von  den  Schotten, 
dann  Entschuldigung  vom  Papste  wegen  Versäumniss  des  Vienner  ConciU 
und  vom  König  wegen  Widerstands  gegen  Gaveston;  er  sah  seine  Pfalz 
ruinirt  durch  den  Schottensieg  bei  Bannockbum.  1312  gab  er  Constito- 
tiones  synodales;  sein  Briefregister,   das  früheste  Durhamer,  edirte  Hardv. 

—  W.  Hunt  (ebd.):  Henry  of  Lancaster,  Sohn  des  Crouchback,  trug 
bei  zur  Absetzung  seines  Vetters  Edward's  II.  und  zum  Sturze  Mortinier^s ; 
er  stand  bei  Edward's  lU.  Anfängen  bald  in  Lebensgefahr,  bald  in  h&cbster 
Macht.  —  Ders.  (ebd.):  John  Hotham,  Rathgeber  Edward's  II.  und  Ga- 
veston's,  1313 — 24  königl.  Agent  in  Irland  und  Gascogne,  Unterhändler  mit 
Frankreich,  Schottland  und  dem  Papst,  1316  Bischof  von  Ely,  1318—20 
und  1328  Kanzler,  half  zur  Einsetzung  Edward's  III.  —  ^he  register  of 
Walter  de  Stapleton  bishop  of  Exeter  1307—26;  ed.  F.  C.  Hingeston- 
Rand  olph;  Ex.  '92.  Die  Einleitung  bringt  gute  Biographie  des  vom 
Londoner  Pöbel  ermordeten  Staatsmanns,  der  Text  viel  für  sein  Exeter 
College  zu  Oxford,  Inventare  über  Hausrath  und  Gutsbestand. 

Templer.  Prutz,  Entwicklung  des  Tempelherrenordens  [Nachtr.  zu 
DZG  4,  170],  behandelt  p.  62  f.  die  Stellung  der  Templer  in  England  und 
Schottland.  Man  [d.  h.  ihre  Gegnerschaft]  klagte,  sie  eximirten  sich  kraft 
päpstl.  Privilegs  vom  gemeinen  Landrecht  [wie  andere  Orden].  Johann  von 
Salisbury  und  Richard  I.  rügten  ihre  [und  vieler  anderer]  Abweichung'  vom 
Ideal.  Dagegen  sprechen  Map  und  die  Freundschaft  der  Könige,  auch  zu- 
letzt Edward's  II.,  namentlich  aber  die  Nicht-Üeberführung  im  En^l.  Pro- 
cess,  stark  für  sie.  Verf.  hält  den  Engl.  Zweig  für  schuldlos  [aber  gerade  hier 
war  Molay  Provincial !].  Johanns  Freibrief  für  die  Templer  in  der  Nor- 
mandie  vom  28.  Aug.  1199  steht  p.  297  [statt  ellartis  lies  essartis]. 

*Döl  linger ,  Akad.  Vortrr.  III  hält  den  Orden  für  schuldlos.  —  üeber 
^'Langlois  s.  DZG  7,  357.  —  J.  Loserth  (HZ  64,  280)  glaubt  nicht  an  die 
Ketzerei  und  Kreuzentweihung,  die  Prutz  dem  Orden  vorwirft;  dass  dies 
nur  Vorwände  ihrer  Feinde  waren,  beweisen  die  Processe  ausserhalb  Frank- 
reiches  Einfluss.  —  J.  Delaville  le  Roulx,  La  suppression  des  Templiers 
(RQH  48,  31)  zeigt,  aus  Prutz  und  Schottmüller,  wie  Clemens  V.  unzu- 
frieden war  mit  Edward's  und  der  Engl.  Prälaten  Lauheit  und  Abneignng^ 
gegen  die  Tortur  der  Inquisition,  wie  die  Inquisition  in  England  mangels 
classischer  Zeugen  den  Ausweg  fand,  durch  Zeugen  ausserhalb  des  Ordens 
eine  Scheinverdammung    zu    erlangen   und    die  Beschuldigten   zu  'leichter 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  135 

Busse  zu  verurtheilen.  Bei  der  Einziehung  der  Güter  in  England,  seit  1812, 
rissen  die  Barone  manches  an  sich,  und  einiges  für  immer,  trotz  der 
Klagen  der  Johanniter.  Verf.  beleuchtet  dies  aus  Engl.  Archivalien  p.  52  f. 
Er  hält  zwar  nicht  jeden  Templer,  aber  wohl  den  Orden  für  unschuldig 
und  frei  von  Geheimlehre.  —  Vgl.  JBG  '88  III,  275. 

Edward  III.  C.  L.  Kingsford  (Dict.  nat.  biogr.):  Sir  John  Knyvet, 
Richter  und  1372—77  Kanzler.  John  de  Kirkby,  Bischof  von  Carlisle, 
1337—46  im  Schottenkrieg  ausgezeichnet.  —  Ders.  (ebd.):  Wilhelm  Lati- 
mer  IV.  kämpfte  in  Frankreich  1359—81  und  diente  als  Diplomat  bei 
Französ.  und  Portugies.  Verhandlungen.  Im  Staatsrathe  Günstling  Johannas 
von  Gent,  wurde  er  1376  von  den  Gemeinen  verklagt  und  abgesetzt.  — 
Ders.  (ebd.):  Edmund  Langley,  Sohn  Edward's  III.,  focht  seit  1359  in 
Frankreich,  1381  für  Portugal,  1385  gegen  Schottland.  Unter  Richard  II. 
mehrfach  Regent,  folgte  er  meist  der  Politik  Johannas  von  Gent  und  ging 
1399  schnell  zu  Heinrich  IV.  über,  dem  er  1400  seines  Sohnes  Rutland 
Verschwörung  entdeckte.  —  D e r s.  (ebd.):  Simon  Lang h am  vollendete  als 
Abt  zu  Westminster  den  Kreuzgang,  sprach  als  Kanzler  bei  der  Parlaments- 
eröflfoung  1363  zuerst  Englisch,  entfernte  als  Erzb.  von  Canterbury  Wiclif, 
wohl  den  Reformer,  von  der  Leitung  der  Oxforder  Canterbury-Halle  und 
nahm  ohne  königl.  Erlaubniss  1368  den  Cardinalat  an.  Die  Krone  entzog 
ihm  deshalb  das  Erzbisthum,  gab  ihm  jedoch,  als  er  auf  dieses  verzichtete, 
eine  Menge  Pfründen.  ^  Ders.  und  Fotheringham  (ebd.)  behandeln 
von  den  Hastings:  Heinrich,  Hugo,  Edward  und  die  Grafen  von  Pem- 
broke,  Lorenz  und  Johann.  —  J.  G.  Fotheringham  (ebd.):  Sir  Thomas 
Holland,  earl  of  Kent,  t  1360,  seit  1340  im  Französ.  Kriege  ausgezeichnet. 

—  W.  A.  J.  Archbold  (ebd.):  Des  Vorigen  (und  der  Enkelin  Edward's  I.) 
gleichnamiger  Sohn  kämpfte  in  Frankreich  und  Castilien,  bereicherte  sich 
mit  Ländern  und  Aemtem  der  durch  (seinen  Halbbruder)  Richard  II.  ge- 
stürzten Grossen  und  beeinflusste  diesen  schlimm,  ohne  ihn  doch  1381  gegen 
die  Rebellen  zu  begleiten.  —  W.  H u n t  (ebd.),  Isabelle,  Edward's  Tochter, 
Gem.  Ingelrams  von  Coucy.  [Diesem  Grafen  von  Bedford  sandte  Philipp 
von  Maizieres  nach  1364  Italien.  Nachrichten;  s.  N.  Jorga  RH  '92  Jul.  319.] 

—  J.  Tait  (ebd.):  Joan  Königin  von  Schottland,  Tochter  Edward's  II.; 
Joan,  Mutter  Richard's  IL  —  R.  L.  Poole  (ebd.):  Thomas  Hatfield, 
Bischof  von  Durham.  —  D.  L.  Thomas  (ebd.),  Ivor  Hael,  f  1361,  Patron 
Walliser  Dichtung.  —  Ders.  (ebd.):  lolo  Goch,  1328 — 1405,  schrieb 
Walliser  Gedichte,  von  denen  128  existiren,  theilweise  au  (Glendowers) 
Aufruhr  gegen  England  stachelnd. 

Skelette,  wie  es  scheint  von  den  bei  Neville's  Gross  1346  Gefallenen, 
fand  man  zu  Westerton  bei  Bishop  Auckland;  Antiq.  Sept.  '90,  94. 

Maskell,  The  dukedom  of  Glarence  (Notes  quer.  Juni,  Juli  '90) 
sammelt  [nicht  immer  aus  besten  Quellen]  Nachrichten  über  Lionel  (Ed- 
ward's lU.  Sohn),  seine  Frauen  (die  Erbin  der  Cläres  und  Violanta  von  Mai- 
land), Über  Thomas,  Heinrich's  IV.  Sohn  [Nachträge  von  J.  H.  Wylie, 
ebd.  26VII64],  und  über  Georg,  Edward's  IV.  Bruder.  Hermentrude 
(ebd.  5VII2):  Lionel  heirathete  Elisabeth  von  Burgh  1342.  —  ° Will.  Merle, 


E  136  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

transl.  G.  J.  Syraons,  Considerationes  temperiei  pro  7  annis  1337—44; 
'92.  —  ^H.  R.  Plomer,  Literature  of  the  Black  death  and  the  plague; 
The  library  '90.  —  A.  G.  Little,  The  Black  death  in  Lancashire  (EHB 
'90,  524;  corrigirt  '91,  153),  druckt  Franz.  Documente  aus  dem  Record  office. 
In  10  Kirchspielen  starben  in  4  Monaten  nach  8.  Sept.  1349  an  13 180  Menschen. 
Der  Archidiakon  von  Richmond  forderte  vom  Decan  von  Amounderness 
einen  höheren  Ertrag  aus  Testamentsporteln,  PfrÜndenvacanz  und  Güter- 
verwaltung Intestater;  eine  Ortsjury  von  Lai^n  stellte  behufs  Entscheidung 
nun  genau  fest,  wieviel  dem  Decan  aus  jedem  Todesfall  zugeflossen  war. 

Handel  im  14.  Jh.    F.  Keutgen,   Die  Beziehungen  der  Hanse  zu 
England  im  letzten  Drittel  des    14.  Jhs.  (Giessen  '90).    Bei  Edward's  III. 
Schwäche   und    Tod   erschütterten  die  Engl.   Städte  das  ihnen    verhasste 
Hanseat.   Vorrecht;   1375   klagte  eine  erste  Gesandtschaft  von  der  Hanse 
namentlich  über  das  erhöhte  Pfundgeld,  jedoch  vergeblich;  und  Ende  1377/80 
entbehrte   die  Deutsche   Gildhalle  ihres  Freibriefs.     Der  Deutschen  Sache 
schadete  der  Mangel  innerer  Organisation,  der  wohl  einmal  einem  Mit^liede 
für  Seeraub  des  anderen  die  Verantwortung  abzuwälzen  erlaubte,  aber  durch 
langes  Berathen,  neben  dem  abweichenden  Interesse  Preussens,  die  Gesammt- 
kraft  schwächte.    Preussen  verdiente  in  England  weniger  als  die  westlichen 
Hanseaten,   trieb  dort  keinen   Zwischenhandel   und  litt  daheim  mehr  vom 
Wettbewerbe  der  Engl.  Kaufleute,  denen  Richard  II.  sogar  einen  jährlich 
wählbaren   Gubernator  bestätigte.     Es  neigte   daher  zu  Repressalien    und 
drang  auf  den  Hansetagen  darauf^  England  mit  Abbruch  des  Verkehrs  sa 
drohen.  Die  Engländer  forderten  Gleichberechtigung  auf  den  Hans.  Märkten 
der  Ostsee,  besonders  beim  Heringskauf  auf  Schonen;  hatten  sie  doch  1308/^ 
zum  Hans.   Siege  über  Dänemark  mitgeholfen.     Aus  Bergen   suchten   sie 
gewaltsam  aber  erfolglos  den  Deutschen  zu  verdrängen.    Sie  klagten  u.  a.^ 
namentlich  durch  London  vertreten,   der  Hanseat  vertheure  ihnen  die  Ein- 
fuhr und  dehne  missbräuchlich  das  Privileg  der  Gildhalle  auf  Nichtmit^lieder 
aus.    Die  Engl.  Kriegsflotte,  die  manchen  fremden  Kauffahrer  zum  Dienste 
presste,   behandelte  1385  im  Zv^n  dortige  Preussen  wie  Feinde,  weil  ein 
unter  Englische  Flagge   genommener  Lübecker,   der  (wie  Verf.  in  eigener 
Beilage  ausführt)  Preuss.  Eigenthum  führte,  zu  den  Flandrern  überlief.  Daranf- 
hin  arreetirte  der  Hochmeister  Engl.  Gut  (wie  dann  England  Hans.  Waaren 
und  Personen)  und  verbot  Handel  mit  England.   Der  Marienburger  Vertrag* 
befreite  zwar  1388   wieder  den  Handel  gegenseitig,  blieb  jedoch,  wie  die 
Hause  klagte,  unvollständig  ausgeführt.     Private  Reibereien  dauerten  fort» 
ebenso  Strandrecht  und  Seeraub  durch  ganze  Städte  Englands,  zum  Theil 
als    Repressalie   gegen   Unthaten    der   Vitalienbrüder.     Aber   Richards    II. 
Regierung  verfolgte  nicht  etwa  den  Deutschen  oder  den  fremden  Handel 
systematisch;  wohl  Hess  sie  ihn  von  Staatssteuem  trotz  des  Privilegs  nicht 
mehr  frei,  dagegen   beschränkte   sie  ihn  nur  gelegentlich,  so  im    Klein- 
verkauf,  um  den  Engl.  Kaufmann,  besds.  Londons,  bei  guter  Laune  zu  er- 
halten. Die  Hanse  berieth  dagegen,  doch  ergebnisslos,  über  Doppelbesteuerunge 
der  Engländer,   und  Preussen  kündigte  1398  den  Vertrag,  ohne  doch  die 
Engl.  Einfuhr  zu  unterdrücken.  —  Diese  erste  ausführliche,  genaue  and 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  137 

übersichtliche  Darstellung  der  Einzelheiten  des  diplomat.  Verkehrs  und  der 
Regierungsbeschlüsse,  aus  Engl,  und  Hans.  Urkundenbüchem,  bes.  Paria- 
mentsrollen  bezw.  Recessen,  bleibt  verdienstlich,  obwohl  sie  sonstige  Quellen, 
wichtige  Literatur  (Hall,  Ochenkowski) ,  wirtschaftl.  Gesichtspunkte  und 
namentlich  den  handelspolitischen  Rahmen  all  jener  Schachzüge  vernach- 
lässigt, auch  die  Vorgeschichte  weniger  richtig  zeichnet  und  allgemein 
Bedeutendes  über  Koppmann's  Forschung  hinaus  nicht  ergibt.  Die  staats- 
rechÜ.  Entwicklung  ist  gut  betont:  an  Stelle  des  Privatabkommens  könig- 
licher Willkür  mit  einem  Kaufmannsverein  treten,  als  jene  einer  nationaleren 
Regierung  weicht,  Staatsverträge  zwischen  England  und  der  Gesammthanse 
nebst  Preussen.  Vgl.  Stieda  Hans.  GBU  *89,  221;  Schäfer  DZG  '91,  819. 
Vieles  lässt  sich  nunmehr  nachtragen  aus  Kunze;  s.  oben  E  107. 

^U.  V.  Sauerland  (Z.  vat.  G.  Westf.  47,  223):  Dortmunder  im 
Liber  benefactorum  des  Karthäuserklosters  St.  Alban  bei  Trier  sind  z.  Th. 
die  Führer  des  Handels  in  England  im  14.  Jh.;  nach  K.  Kunze  JBG  1889 
11  360.  —  ^^Dortmunder  Urkundenbuch,  bearb.  v.  K.  Rubel;  II  (Dortm.  '90), 
enthält  ein  Schreiben  Londons  von  1378:  Nicht  England  belästige  Deutsche 
Kaufleute  wider  ihre  Privilegien,  sondern  Deutschland  Englische.  So 
Menzel,  DLZ  '92,  533.  —  W.  de  G.  Birch  (Proc.  Antiq.  Lond.  '88,  245): 
The  Major  of  the  Staple  ward  1353  zur  schleunigen  Marktjustiz  ein- 
gesetzt; er  war  jährlich  zu  wählen.  Unter  den  Siegeln  des  Stapel-Mayor  von 
Westminster  zeigen  die  frühesten,  von  1366  und  1393  zwischen  S.  Petri 
Schlüsseln  vier  Wollsäcke.  —  Vgl.  oben  E  90;  96;  zum  Hans.  Stahlhof  siehe 
unten  Localgesch.,  London. 

W.  Cunningham  (Tr.  Royal  bist,  soc,  N.  S.  IV  197):  The  com- 
mercial  policy  of  Edward  III.  war  zwar  erfolglos  und  irrte  oft  in  der 
Wahl  der  Mittel,  bezweckte  aber  im  Ganzen  das  Wohl  des  consumirenden 
Volkes  durch  Waarenfülle.  Hierzu  förderte  Edward  III.  den  Handel 
mit  den  Städten  der  nördlichen  Festlandsküste  (der  aber  so  sehr  den 
Fremden  anheimfiel^  dass  die  Engl.  Rhederei  unterging)  und  zweitens  hei- 
misches Gewerbe,  wie  Tuch-  und  Uhrenmacherei  durch  Niederländer  in  Nor- 
folk (bezw.  Delfter  zu  London),  zu  dessen  Gunsten  er  Tucheinfuhr  und 
Pelzverbrauch  untersagte;  drittens  hinderte  er  Vergeudung  durch  Luxus- 
verbote. Den  Krieg  führte  er  nicht  [allein]  aus  eitler  Abenteuersucht; 
ja  er  opferte  zu  Bretigny  den  persönlichen  Ehrgeiz  wirthschafblichem  Inter- 
esse :  vielmehr  um  den  Verkehr  vor  Seeraub,  die  Weineinfuhr  und  die  Woll- 
ausfuhr zu  schützen,  musste  er  Gascogne  frei  besitzen  und  in  Flandern 
Oberherr  sein;  beide  Länder  sollten  mit  den  Brit.  Inseln  ein  Handelsreich 
bilden,  für  dessen  Goldwährung  er  den  Nobel  prägte.  —  Ob  eine  andere  Be- 
steuerungsart das  Volk  weniger  gedrückt  hätte,  bleibt  fraglich;  erst  durch 
die  Misserfolge  ward  das  Parlament  störrisch.  Der  Engl.  Grosshandel, 
geführt  von  den  unter  Edward  erstarkten  Londoner  Kaufcompagnien,  be- 
gründete unter  Richard  IL,  dessen  Bankiers  diese  wurden,  das  gegentheilige 
Mercantilsystem ;  die  Anlockung  fremder  Händler  hörte  fortan  auf;  Engländer 
durften  nur  auf  Engl.  Schiffen  im-  und  exportiren;  und  man  suchte  das 
Edelmetall  im  Lande  zu  fesseln.  —  "Derselbe,  City  opinion  on  banking 
in  the   14 — 17.  cent,  Jl.  Instit.  bankers  Febr.  '87. 


E  138  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Münzen  im  14.  Jh.  A.  Blanchet  (R.  numism.  '91,  498):  Auf  Münzen 
des  Bischofs  Thomas  von  Toul  (1330/53)  und  des  Herzogs  Friedrichs  IV. 
steht  „Lonberdunsis**  statt  Liverdun,  bezw.  ^Lontonrengicn*  statt  Lothringen, 
um  vom  Sterling  die  Inschrift  „London  civitas"  nachzuahmen.  —  L.  A. 
Lawrence  besprach  Edward's  III.  Münzstätten  zu  Reading,  London, 
Durham  und  York  (in  Numism.  soc.  laut  Ath.  26X1191,  869).  —  H.  Mon- 
tagu,  Durham  pennies  of  bishops  De  Bury  and  Hatfield  (Numism. 
chron.  '91,  164).  Ersterer  [s.  o.  E  128]  erhielt  Erlaubniss  zur  Münzprägung 
erst  kurz  vor  dem  Tode  und  übte  sie  wahrscheinlich  nie.  So  gehören  ihm 
keine  der  Durhamer  Denare  von  Neville's  Gross  [s.  DZG  IV  166].  Dieser 
Fund  stamme  wohl  aus  dem  Schatze  eines  Schotten.  —  LeBlant  (Ac.  inscr. 
3VI92):  Andens  talismans  de  bataille  auf  Edward's  III.  Goldmünzen.  — 
Value  of  the  Shilling  in  the  14.  15.  cent. ;  Notes  quer.  23 VII92,  76. 

Festländische  Beziehungen  Edward's  IIL  Ueber  den  Französ.  Krieg 
vgl.  Molinier  DZG  7,  358  ff.  —  Bömont,  RH  *91,  Jan.  151,  bemerkt, 
dass  die  Erbfolge  der  Valois  sich  nicht  sofort  auf  Salisches  Recht  berief* 
sondern  Usurpation  war.  —  C.  Oman  (Ac.  7III91,  229)  hält  gegen  G.  Köhler 
(Kriegswesen  III)  den  Englischen  Bogner  der  fesÜänd.  Armbrust  überlegen, 
weil  jener  leicht  beweglich  zu  Auraj  und  Azincourt  anzugreifen  vermochte. 
Schottland  und  Frankreich  [s.  folg.  S.]  versuchten  vergeblich,  ihn  aus- 
zubilden, wozu  England  ein  Menschenalter  gebraucht  hatte.  Hier  hielt  er 
sich  noch  im  17.  Jh.  gegen  die  Hakenbüchse.  Schwach  erwies  er  sich, 
wenn  er  von  der  Flanke  (wie  zu  Bannockbum)  oder  vor  der  Schlacht- 
formirung,  wie  zu  Fatay,  angegriffen  wurde.  Sein  Pfeil  durchdrang  den 
Plattenpanzer  noch  um  1400.  0.  gibt  K.  die  Correctur  über  die  bei  Crecy 
abgesessenen  Engl.  Ritter  zu.  —  °H.  R.  Clinton,  From  Cr^cy  to  Assye, 
5  cent.  of  military  bist,  of  England;  new  ed.;  s.  DZG  V  229.  —  ^Münch, 
Monne  de  Basale  bei  Crecy  [vgl.  DZG  4,  177];  Anz.  Schweiz.  Gesch.  '91,  211. 

—   ^A.  Lecoy  de  la  Marche,   Les  relations  polit.  de  ia  France  avec 

Majorque  [um  13./14.  Jh.;  also  über  die  Schlacht  bei  Cr^y;  Majorca's  Kaof- 
leute  erhielten  Englisches  Privileg  1328  f.].  —  ®Serre,  Les  marines  de 
guerre  duMA:  R.  marit.  et  colon.  *91. 

H.  V.  S  a  u  e  r  1  a  n  d ,  Aus  der  Trierer  Stadtbibliothek  (MIÖG 13, 507),  druckt 
eine  Notiz  über  Edwards  III.  Zusammenkunft  mit  Ludwig  IV.  zu  Koblenz 
Sept.  1338,  aus  Diplomat.  Trever.  —  Hierüber  und  zum  Deutschen  Bünd- 
nisse bringt  Neues  J.  H.  Wurm,  Vatican,  Acten  zur  Zeit  Ludwigs  d.  B., 
HJb  13,  249.  Der  Papst  rieth  6.  Nov.  1337  Edward  davon  ab,  theilte  es 
Philipp  mit,  gewährte  diesem  1338  auf  zwei  Jahre  den  Zehnten  aller  kirchl. 
Einkünfte,  schrieb  Edward  1340,  dessen  Deutsches  Vicariat  sei  nichtig,  da 
Ludwig  nicht  Kaiser  sei,  und  stachelte  Bischöfe  zum  Bündnisse  gegen 
Edward.  —  ^Wenzelburger  (AUg.  Dt.  Biogr.  27,  725):  Reinald  IL  von 
Geldern  heiratbete  Edward's  HI.  Schwester  und  kämpfte  für  England  ge^en 
Frankreich.  —  °E.  Prarond  [s.  o.  E  90],  Hist.  d'Abbeville;  II:  Guerre  de 
cent  ans,  '92.  —  T.  Tierny,  La  pr6v6te  de  Montreuil  et  le  trait6  de 
Bretigny  '92.  -*  °C.  L^nient,  La  poäsis  patriot.  en  France  au  MA. 
(Par,  '91),  auch  über  die  Guerre  de  cent  ans.  —  T.  F.  Tout  (EHR  '90,  778, 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  139 

in  einer  Besprechung  von  Thompson's  Baker- Ausgabe  [s.  DZG  4,  166]) 
erwähnt  des  Schwarzen  Prinzen  Ausgaberolle  im  Staatsarchiv  (Gomwall)  als 
Quelle  fdr  den  Zug  von  Bordeaux  nach  Narbonne  im  Herbst  1355  —  ^^Archives 
histor.  du  Poitou  XX.,  enthalten  Rechnungen,  militär.  Befehle  und  ürkk. 
über  Burgenbau  1348—87.  —  °A.  Du  com,  La  commune  d'Agen,  bis  1360. 

A  de  la  Borderie^  Etudes  histor.  Bretonnes;  II:  GueiTO  de  la 
succession  1341—64  (Par.  '88).  Verf.  veitheidigt  Froissart's  Nachricht,  dass 
Jobann  v.  Montfort,  der  Prätendent  der  Bretagne,  1341  in  England  sich 
Edward  III.  verband,  auch  wenn  Datum  und  Lehnseid  fraglich  bleiben. 
Johann  fiel  im  Nov.  in  Philipp's  Y.  Gefangenschaft,  der  seinen  Neffen  Karl 
von  Blois  als  Herzog  der  Bretagne  anerkannte,  den  Schwiegersohn  von 
Johanns  älterem  Bruder.  Johann  Hess,  als  er  1345  starb,  seinen  Sohn  Jo- 
hann lY.  in  Edwards  III.  Yormundschaft,  die  dieser  selbstsüchtig  ausnützte. 
Obwohl  er  sein  Mündel  mit  seiner  Tochter  vermählte,  zog  er  den  kleinen 
Krieg  in  der  Bretagne  absichtlich  in  die  Länge,  um  aus  der  Provinz  Geld 
zu  ziehn,  seine  Truppen  zu  Üben  und  Offiziere  zu  belohnen.  Gestützt  auf 
Luce's  ,Du  Guesclin*  gibt  Yerf.  eine  weit  ausführlichere  Darstellung  als 
man  in  Engl.  Literatur  findet,  besonders  des  Kampfes  der  Dreissig  bei 
Ploermel,  der  Engl.  Yerhandlungen  mit  Blois  1353,  der  Belagerung  von 
Rennes  durch  Lancaster  und  des  Sieges  Chandos'  über  Du  Guesclin  bei 
Aurai,  wo  Karl  fiel.  (Hierzu  benutzt  Yerf.  eine  unedirte  Breton.  Bearbeitung 
Froissart's.)  Edward  III.  erkannte  richtig,  dass  es  darauf  ankam,  Rennes 
und  Nantes,  von  wo  Frankreich  Truppen  in  die  Bretagne  warf,  zu  besetzen. 
Mancher  Einzelzug  wird  hier  zum  ersten  male  dargestellt.  —  ^Derselbe 
(Ac  inscr.  27Y192,  laut  RH  50,  186):  Jeanne  de  Montfort,  duchesse 
de  Bretagne  ward  1343  im  Sturme  bei  der  Ueberfahrt  von  der  Bretagne 
wahnsinnig,  blieb  bis  1370  in  England  unter  Edward's  Fürsorge  und  starb 
hier  vor  1377. 

S.  Luce,  Jeuz  populaires  [unter]  Charles  Y.,  Ac.  Inscr.  CR  1889,  499. 
Karl  der  Weise  begriff  als  Grund  der  kriegerischen  üeberlegenheit  Eng- 
lands das  gute  Bogen  seh  i  essen;  jede  Schlacht  vermeidend,  verbot  er  also 
seit  1369  Sport  und  Spiel  und  befahl  Schiessübungen.  Dennoch  blieb  u.  a. 
das  Ball  werfen  mit  und  ohne  Kelle  in  Frankreich  Sitte  und  ward  seit  da- 
mals von  den  Engländern  (Football,  Pall-mall)  nachgeahmt.  Durch  Ein- 
richtung von  Schiessständen  und  Preisen  sollen  die  Franzds.  Schützen  in  der 
folgenden  Generation  die  Englischen  übertroffen  haben.  —  ^Derselbe, 
La  France  pendant  la  guerre  de  cent  ans  [vgl.  DZG  Y  198],  19  Aufsätze 
meist  aus  Zss.,  ohne  krit.  Apparat.  L.  bringt  wichtiges  für  Umgebung  und 
Jugend  der  Johanna  d*Arc:  fraglich  bleibt,  ob  sie  dies-  oder  jenseits  des 
Baches  in  Domremy  geboren  war,  der  Grenze  zwischen  Champagne  und 
dem  einst  zum  Deutschen  Reiche  gehörigen  Barrois.  Er  datirt  Edward's  III. 
Yertrag  mit  Karl  dem  Bösen  (bei  Rjmer  1351)  1358,  einige  Stunden  nach 
Et.  Marcel's  Tode;  vgl.  RH  43,  355;  Moyen  äge  '90,  102.  —  Derselbe: 
Edward  IIL  liess  den  Nicolas  B^huchet,  einen  der  von  ihm  bei  Sluys  1340 
geschlagenen  Französischen  Admirale,  der  ihn  geohrfeigt  hatte,  hängen. 
Dessen  Tod  besang  eine  Ballade,  die  noch  Peter  Cochon,  wie  er  in 
seiner  Chronik  vermerkt,  von  Bauern  im  Canz  hörte;  Ac.  Inscr.  23.  Dec.  '91. 


1 


E  140  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

—  Derselbe,  Du  Guesclin  au  siege  de  Rennes  (BECh  '92,  615;  auch 
*^Ann.  de  Bretagne  VII).  L.  druckt  aus  Brit.  Mus.  Addit.  charter  18  eine  ürk. 
des  Dauphin  Karl  vom  6.  Dec.  1357,  die  Bertrand  lebenslänglich  200  Li  vre» 
anweist  för  die  Verdienste  der  Vertheidigung  von  Rennes  (gegen  Lan- 
caster  seit  1356).  —  Derselbe  behandelt  die  Vertheidigung  der  Bauern  \on 
Longueil  S.  Marie  bei  Compiegne  gegen  die  Engländer  1359;  RC  Sept  '91, 
148.  —  °D.  d'Aussy,  Campagnes  de  Du  Guesclin  dans  le  Poitou, 
l'Aunis  et  la  Saintonge  1372—5;  La  Rochelle.   '91. 

°J.  A.  Brutails,  Documents  des  archives  de  la  Chambre  des  comptes 
de  Navarre  1196—1384  (Par.  '90),  erhellt  Karl's  des  Bösen  Normann.  Züge 
1357/60  und  die  Massregeln  gegen  die  Engl.  Compagnien  1366;  so  RH 
Mars  '91,  396.  —  "R.  Bott,  Die  Kriegszüge  der  Engl.-Französ.  Soldaten- 
compagnien  nach  Elsass  und  Schweiz  unter  Karl  IV.;  Diss.  Halle  '91.  — 
°A.  Communay,  Essai  geneal.  sur  les  Montferrand  de  Guyenne,  seit  dem 
12.  Jh.  und  in  den  Kriegen  der  Plantagenets  im  14./15.  Jh.;  vgl.  RH  42,  375. 

—  A.  Piaget  (Romania  19,  237;  403):  Oton  de  Granson,  verwandt  mit 
den  in  England  [seit  13.  Jh.;  s.  o.  E  88]  auftretenden  Gransees,  Ehrenritter 
bei  Johann  von  Lancaster,  belagerte  1372  unter  Pembroke  La  Rochelle, 
wanderte,  dort  kriegsgefangen,  nach  Spanien,  erschien  wieder  in  England, 
und  segelte  1379  zur  Vertheidigung  Cherbourg's.  Nach  Savoyen  heim- 
gekehrt und  der  Vergiftung  Amadeus  des  VII.  1391  verdächtigt,  ging  er 
nach  England  zurück  und  huldigte  Richard  II.  Er  fiel  im  gerichtl.  Zwei- 
kampfe auf  jene  Mordklage  hin,  1397.  Aus  seinen  Französ.  Balladen  über- 
setzt Chaucer,  der  ihn  preist,  1393  die  Klage  der  Venus. 

E.  Teilhard  du  Chardin,  Registre  de  Bartheiemi  de  Noces,  officier 
du  duc  de  Berri  1374/7;  BECh  '91,  227;  531.  Als  Lusignan  1.  Oct.  1374 
capitulirte  auf  Bedingung,  dass  Thomas  Percy  frei  werde,  wurde  das  Löse- 
geld für  Johann  Cressewell  den  Französ.  Truppen  (die  bei  einer  Ergebung 
auf  Gnade  und  Ungnade  es  beanspruchen  konnten)  vom  Herzog  von  Berry 
ausgezahlt,  um  die  Capitulation  zu  beschleunigen.  Der  Königssohn  Johann 
beschenkte  darauf  St.  Germain  d'Auxerre  in  Folge  eines  Gelübdes,  in  Er- 
innerung daran,  dass  Germanus  einen  Hirten  zum  König  Britanniens  ein- 
setzte: „ex  tunc  reges  ex  bubulci  genere  prodeuntes  dominantur  genti 
Brittorum*  [ein  Spott  gegen  England].  Auch  die  Art,  wie  Karl  V.  die 
Wiederunterwerfung  des  Vicomte  von  Harcourt  erkaufte,  empfängt  Licht, 
ebenso  die  Einnahme  von  Cognac,  1.  Juni  1374,  und  manches  zur  Kriegs- 
geschichte, besondei-s  Zahlungen  für  Sold  und  Rüstungen.  Dass  Lancaster 
und  Burgund  zu  Brügge  noch  beriethen,  schreibt  Karl  V.  dem  Bruder 
6.  Juni  1375  (ebd.  549). 

*L.  Delisle,  Sir  Kenelm  Digby  et  les  rapports  des  bibliotheques  fran^. 
avec  la  Gr.-Bretagne  (Commun.  ä  la  Library  assoc.  12.  Sept.  '92),  behandelt 
die  Büchereinkäufe  durch  die  in  England  gefangenen  K.  Johann  von 
Frankreich,  Karl  von  Orleans  und  Johann  von  Angouleme,  die  Engl.  Bücher 
in  den  Bibliotheken  Karl's  V.  und  Johanns  von  Berri,  die  Französischen  in 
denen  Bedford's  und  Talbot's. 

®Mr8.  L.  Scott,  Vincigliata  and  Maiano  [Florence  '92;  laut  Ath. 
2192,    15].     Die  Florentiner  Bardi  gaben   1345   Vincigliata  auf,    als   sie 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  141 

durch  Edward  III.  bankerott  wurden.  Dieser  erlaubte  ihnen,  das  Engl. 
Wappen  in  das  ihrige  aufzunehmen  durch  eine  im  Archiv  der  Peruzzi 
vorhandene  Urkunde.  Dass  Hawkwood  die  Burg  zerstörte,  ruht  auf  Ver- 
muthung.  —  ®G.  T.  Leader  and  G.  Marcotti,  Giovanni  Acuto  [Sir  John 
Hawkwood,  der  Ital.  Condottiere;  t  1394],  Flor.  '89,  benutzt  anfangs 
Engl.  Quellen,  dann  Toscan.  Archivalien;  vgl.  RH  '91,  Jan.  124;  BECh 
52,  468.  —  °A.  Medin,  Giov.  Aguto,  wird  citirt  in  JBG  '89  HI  123.  — 
J.  H.  Josselyn,  Hawkwood's  lineal  descendants  im  jetzigen  Adel;  Notes 
quer.  9VI1190,  101. 

Irland.  ^[Malachias  (John  Hartry)],  Triumphalia  chronolog.  monasterii 
8.  Crucis  in  Hibernia  [Chronik  der  Cisterzer  zu  Holy  Gross  in  Tipperary, 
geschrieben  1649];  De  Cisterciensium  Hibemorum  viris  illustribus  [1649] 
ed.  D.  Murphy,  Dubl.  '91;  vgl.  HJb  12,  872.  —  D.  Murphy,  The 
Wog  ans  of  Rathcoffy;  Jl.  antiq.  Irel.  '90,  119.  John  Wogan,  seit  1295 
Justiciar  von  Irland,  zog  für  Edward  II.  die  Templer  und  deren  Güter  ein.  — 
Miss  Hickson,  Cid  place  names  and  surnames  [Angloir.  Familien  späteren 
MAs];  ebd.  '92,  137.  —  T.  J.  Westropp,  The  Normans  in  Thomond 
1275—1318  (ebd.  '90  f.),  benutzt  Cathreim  Thordhealbaigh ,  das  Johann, 
Sohn  von  Rory  Mac  Grath,  1459  aus  allen  Quellen  schrieb,  und  das  gleich- 
zeitige Urkk.  bestätigen.  Als  König  Brian  1276  von  Clonroad  durch  seinen 
Neffen  Torlough  verti-ieben  ward,  rief  er  die  Anglonormanncn  zu  Hilfe, 
unter  Thomas  de  Cläre  zu  Cork  (dem  Sohne  Graf  Richards  von  Gloucester), 
d^r,  von  Montfort  abgefallen,  Prinz  Edward  1265  zur  Flucht  verholfen  und 
dafür  Irische  Lehen  erhalten  hatte.  Brian  nahm  so  Clonroad  wieder 
ein,  ward  aber  dann  von  Torlough  besiegt  und,  da  hierbei  Clare's  Schwager 
fiel,  aus  Rache,  trotz  Blutsbrüderschaft,  von  Cläre  ermordet.  Sein  Sohn 
benützte  dennoch  alsbald  wieder  Clare's  Hilfe  gegen  Turlough,  ertrank 
aber  1283;  und  da  auch  Cläre  in  diesem  Kampfe  1287  fiel,  mit  Hinter- 
lassung eines  erst  sechsjährigen  Nachfolgers  Gilbert  in  Limerick,  so  regierte 
Torlough  endlich  in  Ruhe.  Verf.  verfolgt  die  endlosen  Fehden  der  Iren- 
fürsten  unter  einander  und  der  Clare's  gegen  sie;  da  letztere  1318  zu 
Dysert  O'Dea  unterlagen  und  fielen,  verschwand  hier  die  Engl.  Herrschaft; 
daher  blieb  Irlands  Westen  zwei  Jahrhunderte  länger  unabhängig.  —  G.  O'C. 
Iledmond,  The  family  of  Poher,  the  barony  of  Le  Power  (ebd.  '92). 
Robert  de  Poher  kam  1172  mit  Heinrich  IL  nach  Irland  und  erhielt  dies 
Lehn;  die  Grafschaft  Waterford  hiess  danach  „Poer's  country".  —  Earl  of 
Belmore,  Hist.  of  the  Corry  family  of  Castle  Combe,  behandelt  auch 
die  verwandte  Irische  Gentry;  über  die  Schott.  Ahnen  des  15.  Jhs.  bringen 
Nachträge  Notes  quer.  61192,  119. 

®J.  Mills,  Account  roll  of  the  priory  of  Holy  Trinity,  Dublin 
1337—46,  '91.  Die  Rolle,  jetzt  im  Irischen  Staatsarchiv,  gibt  vier  Jahres- 
rechnungen des  Seueschalls  und  eine  des  Amtmanns  auf  dem  Rittergut 
Clonken.  Die  Einleitung  beschreibt  das  tägliche  Klosterleben,  die  Land- 
wirthschaft,  die  Lage  der  allmählich  frei  werdenden  Bauern.  Der  Arbeits- 
lohn betrug  2  Pence  täglich,  ausser  Kost;  neben  Fronden  gab  es  viel  Lohn- 
arbeit.    Ueber  damalige  Sitten  und  Preise  wird   einiges  ausgezogen  in  Ac. 


1 


E  142  Beilage  zu.  den  Bericliten  und  Besprechungen. 

2VII92,  9  und  Jl.  antiq.  Irel.  '92,  135;  vgl.  Antiq.  March  '92,  135.  —  Der- 
selbe, Carlow,  s.  oben  £99.  —  Derselbe,  St.  Sepulchre^  Dublin  in  the 
14.  Cent.,    Jl.   bist,  assoc.   Irel.  '89,   31   [Nachtrag  zu  DZG  4,  168].    Verf. 
zieht   eine   Rentalrolle   (in    Copie)   aus,   die   1382  der  Guts-Seneschall  mit 
12  eingeschworenen  Pächtern  aufnahm,  und  druckt  p.  1 19  eine  Grund-  und 
Ertragsaufnahme  durch  eine  Jury  vor  dem  Sheriff,  von  1326,  als  die  Krone 
das  Lehn  confiscirt  hielt.    Der  Herrenhof  war  damals  verfallen.  Die  Grund- 
pächter hingen  eng  mit  der  Innenstadt  Dublin  zusammen,  einer  war  1367 
dort  Major.    Von  dem  Gute  bewirtschaftete  der  Erzbischof  einen  Theil  als 
Domäne,  den  anderen  hielten  unter  ihm  Hintersassen  inne:  nämlich  grund- 
hörige Betagii  (Leibeigene),  die  im  14.  Jh.  unter  nachbarlichen  ^malefactores' 
litten  (und,  im  16.  verschwunden,  durch  Freie  ersetzt  wurden),  femer  Klein- 
pächter, endlich  einige  nicht  selbst  wirtschaftende  Grossbesitzer.  —  Der- 
selbe, Tenants  and  agriculture  near  Dublin   in  the  14.  cent.,  (Jl.  antiq. 
Irel.  '90,   54),  benutzt  das   Grundbuch  der  Dubliner  Kathedrale  über  ihre 
Rittergüter,  von  1326,  von  dem  er  einen  Theil  [s.  10  Z.  vorher]  druckte.   Der 
Betagh  stammte  von  eingeborenen  Unfreien,  die  schon  der  Irische  Grosseigner 
mit  dem  Lande  veräussem  konnte;  auf  den  DomgÜtem  nördlich  von  Dublin 
waren  (nachdem  Erzbischof  Heinrich  1212 — 28  zum  Schimpfe  Scorchvillein 
[Bauernschinder]  geheissen  hatte)  schon   1271    die  harten  Fronden  fest  be- 
grenzt; deren  Taxwerth  fiel  dann  bis  1326  von  £*  17  auf  £*  3,  vermuthlich 
unter  Erhöhung  der  Geldpacht.     Neben  dem   Betagh,  bisweilen  aus  ihm 
entwickelt    oder    als    Ersatz    für    ihn    auf    verlassenem    Hofe,    sass    der 
Firmarius,   nicht  glebae  adscriptus,   und   der  persönlich  freie  Zinsbaner: 
gavellariuB.    Zwar  waren  die  freien  Hintersassen  laut   des  Klanges  ihrer 
Namen  meist  Anglonormannen,  die  dem  Lehnsherrn  Gerichtsfolge  leisteten 
und  Pacht  zahlten;  aber  manche  kleineren  waren  auch  zu  Dienst  pflichtig 
und  dann  kaum  vom  Betagh  unterschieden.    Dieser  stieg  sogar  vereinzelt 
im  14.  Jh.  zu   Engl.   Freiheit,   wie  sie   sonst  nur  dem  Ir.  Adel  zuerkannt 
wurde.    Unter  den  Betaghs  eines   Orts  herrschte  eine  der  Engl,   ähnliche 
Dorfgemeinschaft;  die  Flur   zerfiel  in  so  viele  nach   Qualität  und  Grösse 
gleiche,  ausgelooste  Antheile  als  Pflüge  vorhanden  waren;  die  Weide  blieb 
gemeinsam.    [Hierfür  citirt  Verf.  ein  Document  des  17.  Jh.]  Meist  herrschte 
auf  der  erzbischöfl.  Domäne  Dreifelderwirthschaft  (Weizen,  Hafer,  Brache); 
zum  Bier  reichte  die  Gerste  weitaus  nicht,  man  trank  daher  viel  Haferbier. 
Hielt  also  der  Irische  Betagh  auf  Normann.  Domäne  etwa  gleichen  Schritt  mit 
dem  Engl.,  so  standen  die  Leibeigenen  auf  den  Gütern  der  freien  Hinter- 
sassen  und  die  Lohnarbeiter  weniger  günstig.     Namentlich  auf  den  von 
Berg-Iren  gefährdeten  Gütern  südlich  von  Dublin  blieb   die  Entwickelong^ 
zurück:  hier  erhielt  der  Dom   nur  in   Friedenszeit  Pacht,  und  unterwarf 
sich  mancher  Bauer  dem  Irenhäuptling  oder  Hess  den  Hof  veröden.     Ana 
dieser  Grenzunruhe,  und  nicht  aus  früher  härterer  Unfreiheit  erklärt  sich 
die  niedrigere  Stellung  der  Bauern  im  Westen  um  1500. 

A.  L.  Elliott  (ebd.  '92,  25):  The  abbey  of  St.  Thomas  near  Dublin 
[s.  DZG  VII  E  59 ;  oben  E  93]  diente  der  königl.  Antiirischen  Politik,  er^ 
hielt  1305  die  Gerichtsbarkeit  bestätigt  (hiess  daher  Thomas  court),  nnd 
besass  Asylrecht.    Die  Aebte  führten  1366—75  höchste  Staatsämter. 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  143 

U  T.  Gilbert,  Records  of  Dublin  [s.  DZG  7  E  58],  vol.  II  f91): 
Assemblyrolls  bis  1610.  Als  seit  der  Neuzeit  eingeborene  Iren  in  die 
Stadtversammlung  drangen,  verlor  der  Rath  schnell  an  Würde.  —  Ders. 
(Dict.  nat.  biogr.):  Richard  deLederede,  Minorit,  1816  Bischof  von  Ossorj, 
stritt  mit  dem  Engl.  Seneschall  und  dem  Erzbischof  von  Dublin.  Von  ihm 
existiren  Synodalacten  und  religiöse  Verse  (ed.  Hist.  mss.  comm.,  X.  rep., 
app.  5).    [Vgl.  oben  E  92.] 

B.  H.  Blacker  [f],  Ralph  O'Kelly,  Karmeliter,  durch  Clemens  VI. 
1345  Erzb.  v.  Cashel,  verweigerte  auf  die  Magna  Charta  hin  1846  die  Steuer 
und  bannte  die  sie  zahlenden;  er  stritt  1858  gewaltthätig  gegen  seinen 
Suffragan  von  Waterford,  der  ohne  des  Erzbischofs  Erlaubniss  Iren  als 
Ketzer  verbrannt  hatte.  —  ^Lawless,  Gerald  Graf  von  Kildare;  Nineteenth 
Cent  Nov.  *90.  —  H.  d'Arbois  de  Jubainville  (R.  Celt.  '92,  406):  Der  Irische 
Pfennig  wog  1467—1509  6  Gran  Troy  =  8  Weizenkömer.  —  Herkner,  Die 
Ir.  Agrarfrage  (Jbb.  NatÖk.  21  ['90]  449),  überblickt  einleitend  den  alten 
Agrarcommunismus  vor  der  Reformation. 

ojohn  WicUf;  The  church  QR  Oct.  '91,  115.  —  S.  oben  E98.  — 
L:  Sergeant,  The  birth  and  parentage  of  Wyclif  (Ath.  March  '92,  844; 
405).  Spreswell,  nach  Leland  Wyclif s  Geburtsort,  war  einst  ein  Flecken 
dicht  bei  Wycliffe-on-Tees.  W.'s  Eltern  waren  vermuthlich  Roger,  der  (wie  schon 
dessen  Vater  Robert  um  1287)  dies  Manor  besass  und  vor  1862  starb,  und 
Katharina;  sie  heiratheten  1319.  Des  Ketzers  Name  wurde  wohl  aus  der 
Ahnentafel  der  streng  kathol.  Familie  ausradirt.  Johann  verfügte  über  die 
Pfarre  Wyclif  1363/9  zu  Gunsten  des  Balliol  Collegs,  wo  er  bis  1361  Meister 
war.  F.  D.  Matthews  (Ath.  91V92,  470)  zweifelt,  ob  die  Ueberlieferung 
betr.  Spreswell  nicht  ganz  jung  sei.  —  ^Magrath  druckte  Beweisstücke, 
dass  Wyclif  in  Queens  College  zu  Oxford  lebte;  so  Ac.  6X1190,  529.  — 
A.  Neubauer,  Maimonides  and  Wyclif;  Ath.  '89,  311.  —  ^Cerone,  Le 
dottrine  di  W.  s.  DZG  7  Bibliogr.  Nr.  458  d.  —  Handschriften  Wyclif  s 
wurden  zu  Petersburg  in  Masse  entdeckt;  Ac.  8191,  12.  —  ^L.  Sergeant, 
John  W.,  last  of  the  schoolmen  and  first  of  the  Engl,  reformers.   '92. 

Für  die  <»Wyclif  society  [Forts,  zu  DZG  4,  180]  erschien  von  W.'s 
Werken:  1.  De  ente  praedicamentali,  from  the  Vienna  ms.;  ed.  R.  Beer. 
Dies  ist  ein  der  Cambridger  Trinity-Hs.  fehlender  Theil  der  Summa  intel- 
lectualium,  um  1865.  W.  folgt  dem  Gange  von  Aristoteles'  Organon  mit 
endlosen  Distinctionen ,  doch  nicht  ohne  Unklarheiten  und  Widersprüche. 
Dahinter  stehen  Quaestiones  XIII  logicae,  um  1861  (über  SchOpfung,  Zeit, 
Freiheit,  Glück,  Reichthum,  Materie,  Kometen),  mit  communist.  Lehren, 
aber  festhaltend  an  kathol.  Transsubstantiation.  So  Wilkens  ThLBl  '91,  209. 
2.  De  incamatione,  nach  Buddensieg  (DLZ  '90,  645)  eine  Schultheologie 
mit  Spuren  tieferer  Erfassung  des  Glaubensgehaltes  und  beginnender  Ketzerei 
in  der  Abendmahlslehre ,  von  1368/5.  8.  De  eucharistia  tractatus  maior; 
acc.  Tractatus  de  eucharistia  et  poenitentia,  ed.  Loserth.  4.  Sermones, 
first  ed.  [IV.  '90:  Serm.  miscell.],  ed.  Loserth.  Diese,  1381/2  abgeschlossen 
und  z.  Th.  den  Wanderpredigem  mitgegeben,  greifen  die  BettelmÖnche, 
den  Papst,  der  Antichrist  heisst,  Roms  Missbräu  ehe  und  die  Hierarchie  an, 
stellen  die  Predigt  als   des  Priesters  wichtigste  Pflicht  über  Sacrament- 


E  144  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

spendung  und  fordern  den  Staat  zur  Entpfründung  des  verweltlichten  Klerus 
auf;  Hus  hängt  auch  als  Homilet  hiervon  ab.  [Buddensieg.]  5.  De  officio 
regio  (Socialpolitik  in  scholast.  Argumentation)  ed.  A.  W.  Pollard  and 
C.  Sayle.  6  u.  7  ed.  M.  H.  Dziewicki.  6.  De  apostasia  (lehnt  etwa  1383 
massvoll  die  Wandlung  im  Abendmahl  ab).  7.  De  blasphemia.  8.  De  do- 
minio  divino  libri  3  [acc.  De  pauperie  Salvatoris  by  Rieh,  of  Armagh,  dessen 
Lehre  (s.  o.  E  129)  W.  zur  polit.  Basis  machte],  ed.  R.  L.  Poole.  Diese 
Schrift,  von  der  ein  Ms.  Czechische  Notizen,  also  Verbindung  der  Lehre  mit 
Böhmen,  zeigt,  wohl  bald  nach  1367,  enthält  schon  die  Grundlage  für  W.'s 
spätere  Ansicht,  lehrt  die  unmittelbare  Herrschaft  Gottes  über  die  Men- 
schen, bemisst  den  Werth  des  Priesteramts  nach  prakt.  Nutzen  für  die 
Gesellschaft  und  empfiehlt  directes  Studium  der  h.  Schrift.  So  J.  P.  Whitney 
EHR  '91,  762,  der  W.  nur  als  prakt.  Demagogen,  nicht  als  Scholastiker 
originell  nennt;  er  baue  zu  wenig  vor  gegen  irrige  Folgerungen  aus  seiner 
Theorie  (wie  gegen  den  Communismus  und  die  Verwirkung  von  Rang, 
Besitz  und  Würde  durch  die  Sünde  ihres  Trägers)  und  werde  dadurch 
staatsgefährlich. 

''Select  English  works  of  J.  Wiclif,  ed.  T.  Arnold  (Sermons;  Treatiseg 
exegetical,  didactic,  controversional ;  letters  and  documents),  3  Bde.  Oxf.  '91. 
Hrsg.  verzeichnet  Wiclif-Literatur  und  fügt  Glossar  bei. 

E.  Förster  (ZKG  '91,  494,  wesentlich  gegen  ^'Bender,  Der  Beformar 
tor  W.):  W.  als  Bibelübersetzer  behält  das  Verdienst  frühester  volletandiger 
Bibelübertragung  in  England.  Er  legte  die  h.  Schrift  nicht  aus  der  Schrift, 
allein  vom  hl.  Geiste  geleitet  aus,  sondern  erklärte,  ganz  mit  Patristik  und 
MA.  einig  (keineswegs  frei  oder  gar  in  reformatorischem  Sinne  absichtlich 
fälschend),  den  Inhalt  nach  Consensus  patrum,  bes.  Chrysostomus,  Augnstin, 
Beda,  Bonaventura,  Aquinas,  Nicolaus  Lyrensis,  und  schaltete  nur  zu  schwie- 
rigen Stellen,  wie  Fremdwörtern  oder  ausländ.  Materien,  eigene  Glossen 
ein,  sorgfältig  das  Verstau dniss  erleichternd.  Reformatorisch  dagegen  erhob 
sich  über  den  Katholicismus  die  Lehre  W.'s  über  die  h.  Schrift  und  ihre  prakt. 
Anwendung.  —  Von  des  Nikolaus  vonHereford  Engl.  Bibel  für  Wiclif 
facsimilirte  '^Palaeograph.  soc.  '92  die  Original-Hs.  Bodley;  vgl.  Skeat, 
oben  E  109.  •—  C.  L.  Kingsford  (Dict.  nat.  biogr.):  Richard  Lavenbam, 
Karmeliter,  schrieb  gegen  Purvey  u.  a.  theologische  Bücher,  die  meist  un- 
gedruckt, aufgezählt  werden.  John  Lang  ton,  Karmeliter,  beschrieb  den 
Process  gegen  den  Lollarden  H.  Crump  1392. 

°F.  Wieg  and,  De  ecclesiae  notione  quid  Wiclif  docuerit  (Erlanger 
Diss.  Lpz.  '91),  benutzt  hauptsächlich  Wiclif s  De  ecclesia,  doch  auch 
die  späteren  Werke  und  citirt  überreichlich.  Noch  stärker  Prädestinarier 
als  Augustin,  vermochte  W.  das  Liberum  arbitrium  nicht  aufrecht  zu  er- 
halten. Die  Kirche  identificirte  er  mit  Numerus  praedestinatoram :  nur 
Electi  erfahren  die  Wirkung  der  von  der  empir.  Rom.  Kirche  mitgeth eilten 
Gratia;  nicht  prädestinirte  Prälaten  entbehren  der  Amtsgewalt.  Er  blieb 
bei  der  Bedeutung  der  Sacramente  fürs  Heil  des  Einzelnen,  beim  grund- 
sätzlichen Unterschiede  zwischen  Klerus  und  Laien,  bei  der  üeberordnung 
der  Kirche  über  den  Staat.  Zuletzt  legt  Verf.  W.*s  Lehre  vom  Fürsten  und 
Reformprogramm  dar.    So  Loserth  DLZ  '92,  586;  Wilkens  ThLbl  '91,  382; 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  145 

Be88  Tfaeol.  LZ  '92 ,  227,  der  (mit  Gottschick  und  Hamack)  die  dreierlei 
Eirchenbegriffe  W/s  als  Zeichen  des  histor.  Kampfes  im  damaligen  religiös- 
polit.  Rahmen,  und  nicht  (wie  vom  Verf.)  in  ein  heutiges  System  gefasst 
sehen  möchte. 

«V.  Lechler,  Joh.  Hus  (Halle.  '90)  behandelt  Prags  Wiclifismus.  — 
A.  Bachmann,  DZG  4,  140  bespricht  Arbeiten  über  W.'s  Böhm.  Einfluss. 

—  Sonstige  Bibliographie:  DZG  4  Bibliogr.  8034/7;  JBG  '88 ü  273;  lü  120; 
IV  47;  Böhringer,  Theol.  JB  VIII57;  IX  189.  Vgl.  NA  16,  645. —  Haupt, 
Waldenserthum  (Freib.  '90  aus  DZG  I  u.  III),  behandelt  W.'s  Einfluss  in 
Deutschland,  nicht  bloss  in  Böhmen,  die  Engl.  Ketzer  Nikolaus,  0.  Fayne 
und  Stephan  und  W.'s  üebereinstimmung  mit  dem  Waldens.  Reformpro- 
gramm. Letzteres  sei  neben  überwiegendem  Einflüsse  W.'s  eine  Wurzel  des 
Taboritenthums.  So  steht  H.  zwischen  Preger  und  Loserth  [s.  DZG  4,  181] ; 
G.  Kawerau  (ThLbl  '91,  3)  und  B.  Bess  (HZ  67,  529)  stimmen  Haupt  im 
wesentlichen  bei^  und  Loofs  (DLZ  '91,  979)  gibt  zu,  dass  W.  auf  eine 
schon  vorhandene  Gährung  wirkte;  fraglich  bleibe,  ob  W.  selbst  von  Wai- 
densem abhing  oder  mit  diesen  der  seit  den  Katharern  starken  Tendenz 
zum  Ideal  apostol.  Lebens  folgte.  Dagegen  W.  Möller  (ThLZ  '91,  880)  und 
Loserth  selbst  (GGA '91,  142)  erweisen  die  (nach  Haupt  Waldena.)  Lehren 
von  der  Verwerfung  des  Fegefeuers  und  des  Eides,  und  von  der  Unwirk- 
samkeit des  von  Unwürdigen  gespendeten  Sacraments  als  Lollardisch.  Loserth 
zeigt,  dass  der  1398  zu  Breslau,  schon  früher  als  Ketzer  zu  Oxford  ein- 
gekerkerte Stephan  die  Begründung  der  Lehre  auf  die  Bibel  allein,  gegen 
Heilige,  Päpste  und  Kirche,  und  den  Vorrang  des  Vaterunsers  vor  allen 
Gebeten  W.  entnahm.  Die  irrige  Ableitung  der  Hussiten  von  Waidensem 
in  Böhmen  begegnet  schon  1428  (in  einem  Codex,  der  besagt,  in  England 
gebe  es  keine  Waldenser)  und  bei  Gerson.  Die  Abendmahlslehre  W.'s,  die 
zur  Einschränkung  der  Hierarchie  und  der  von  W.  als  gemeingefährlich 
angesehenen  Todten  Hand  führen  musste,  beeinflusste  die  Taboriteu:  Hus 
Hess  erst  in  Constanz  die  Remanenz  des  Brodes  fallen.  Sodann  weist  L. 
fernere  Lollardisch-Böhmische  Spuren  nach :  alles  Taboritische,  was  auch  bei 
Wiclif  vorkommt,  müsse  man  von  Wiclif  ableiten. 

®L  0  8  erth  (MIÖG 12,  254):  Beziehungen  zw.  Engl,  und  Böhm.  Wiclifiten, 
werden  z.  Th.  an  Briefen  Oldcastle's  1410/3  [s.  DZG  IV  184]  nachgewiesen; 
W.'s  Schriften  waren  in  Böhmen  seit  Ende  desl4.  Jhs.  verbreitet. —  °D er s. 
edirte  Verse  und  Klagen  gegen  Böhm.  Wiclifiten  in  MVGDBöhm.  29,  290. 

—  ^^Derselbe  (ebd.  30,  1):  Die  W.'sche  Abendmahlslehre  in  Böhmen.  — 
*R.  L.  Poole,  On  the  intercourse  between  Engl,  and  Bohemian  Wyclif- 
fites;  EHR  Apr.  '92,  306.  Enea  Silvio  sagt  nicht,  dass  Faulfisch  Wiclifs 
Schriften  zuerst  nach  Prag  gebracht  habe,  und  behält  Recht,  dass  dieser 
De  dominio  divino  und  De  ecclesia  herüberbrachte;  deren  Hs.  Wien  1294 
nennt  sich  zu  Oxford  1407  von  Nie.  Faulfiss  corrigirt.  —  Das  Datum  der 
Verbrennung  des  Ketzers  Richard  Wyche  ftlllt  1440.  Dieser  schrieb  an 
Hus  1410,  am  selben  Tage  wie  Oldcastle  an  die  Prager  Reformer,  vielleicht 
durch  denselben  Boten,  der  Tractate  von  dem  Schott.  Volksprediger  Quintin 
Folkhyrde  1410  nach  Prag  brachte;  sie   stehen  Czechisch  übersetzt  in  Hs. 

DZG  ym.  2.    Engl.  Beflage.  10 


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£  146  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Wien  4916.    OldcasÜe  blieb  von  Heinrich  IV.  unbehelligt;  er  schrieb  (U13) 
an  König  Wenzel,  den  er,  laut  Huss'  Briefes,  für  reformfreundlich  hielt. 

F.  D.  Matthew,  The  trial  of  Richard  Wy che  (ebd.  '90,  530)  druckt 
jenen  (von  Loserth  in  Prag  entdeckten)  Brief  dieses  Wiclifiten  über  ein 
mildes  Verhör  vor  dem  Bischöfe  von  Durham.  Die  Kirche  wollte  offenbar 
nicht  strafen,  sondern  verlangte  formellen  Widerruf  der  Ketzerei,  den  er 
damals  auch  leistete.—  ^Nedoma  (SB  Böhm.  Ges.  Wiss.  '91  laut  HJb  13, 
597):  Ein  Altbunzlauer  (Lat.)  Codex  (15.  Jhs.)  aus  Husitenzeit  enthält  Hus* 
Schreiben  ad  Ric.  Oxon.  mit  Varianten  gegen  den  Druck  und  den  Brief 
cuiusdam  militis  de  Anglia,  worin  Oldcastle  Hus  (1410)  zur  Ausdauer 
mahnt —  W.  Tille  (Z.  f.  Volkskunde  2,  107):  Böhm.  Märchen:  .Die  Engl. 
Prinzessin  Afanasie"  wird  vom  Französ.  Prinzen  gestohlen  und  geheirathet 
[Ohne  histor.  Kern.  Obwohl  Lollardismus  nach  Böhmen  wanderte,  und 
Richard's  II.  Gemahlin  dorther  kam,  wählte  das  Böhm.  Volk  England  zum 
Namen  einer  Terra  incognita,  wie  Shakespeare  Böhmen.] 

'^Morley  erörtert.  Engl,  writers  V,  W.'s  Anschauung  aus  den  Latein. 
Schriften,  die  Uebersetzung  der  Vulgata,  die  Nicolaus  so  wörtlich  machte, 
dass  sie  Purvey  1388/9  mehr  idiomatisch  bearbeiten  musste,  [s.  unten 
E 149]  und  die  kräftigen  Engl.  Abhandlungen  und  Predigten,  durch  die 
W.  der  Vater  Engl.  Prosa  wurde  [so  Gamett,  Mod.  lang,  notes  '90,  474]. 
In  ®Band  VI  behandelt  M.  die  Lollarden.  —  L.  Sergeant  (Ath.  171X92,  393): 
Portraits  of  Wyclif,  seit  Bale's  Druck  von  1548. 

Chancer.  ^Morley,  Engl,  writers  V,  spricht  Chaucer  manches  von 
Neueren  angezweifelte  Stück  zu.  —  P.  Sahlender,  Chaucer-Bibliographie 
für  1889,  Anglia  14,  *17.     Weiteres  JB  Germ.  Philol.  12,  264. 

^.  R.  Lounsbury,  Studies  in  Gh.,  bis  life  and  writings  (3  Bde.  '92)^ 
berührt  vielseitig,  gelehrt,  scharf  und  ausführlich  alle  krit.  Fragen  neuester 
Ch.-Wi8senschaft.  Der  Dichter  sei  1331/4  geboren  [Pollard,  Ac.  20n92, 
173  und  Ath.  9IV92,  463  sind  nicht  Überzeugt];  ihm  gehöre  der  übersetzte 
Romaunt  of  the  rose  ganz;  dessen  Nord.  Formen  nehme  er  zu  Hatfield, 
dem  Wintersitze  der  Gräfin  Ulster,  1357/9  an  [?  Ath.].  Lydgate's  ,Dannt 
in  Englyssh**  bezeichne  vielleicht  Chaucer  als  England's  Dante^  und  deute 
nicht  auf  eine  Uebersetzung  aus  Dante.  Die  .Court  of  love*  sei  spätere 
vorzügliche  Nachahmung  Ch.'s.  Als  Echtheitszeichen  lässt  L.  Sprache  und 
Metrik  nicht  so  unbedingt  gelten.  Er  rühmt  an  Gh.,  der  doch  hauptsäch- 
lich praktisch  lebte  und  nur  in  Mussestunden  dichtete,  die  frische  Natürlich- 
keit eigenster  Anschauung  der  Aussenwelt.  Seine  Beziehung  zu  Widif 
erörtert  er  ausführlich:  stets  nahm  Ch.  an  theolog.  Speculation  Antheil, 
hing  aber  im  Alter  weniger  einem  bestimmt  confessionellen  Glauben  an 
So  SatR  131192,  185;  Mod.  lang,  notes  '92,  164. 

Meyer  [Nachtrag  zu  DZG  4,  182]:  Gower  strich  den  Gruss  an 
den  ihm  einst  befreundeten  Chaucer  nicht  aus  Politik,  sondern  weil  er 
dessen  Scherz  übel  nahm.  [M.*s  Forschung  in  England  ergab  dafür  keine 
neue  Stütze.]  Um  1398  tadelte  G.  Richard  11.  mit  ,0  Dens  immense* ;  aber 
erst  den  gestürzten  König  schmähte  er  undankbar  heftig,  erst  dem  gekrönten  [?] 
Heinrich  widmete  er  servil  Dichtungen :  eine  gelehrte,  furchtsame  Natur,  den 
Lollarden  und   dem   ihn   vielleicht  schädigenden  Pöbel   feind.    Den   wich- 


England  1272—1485  (F.  Liebennann).  E  147 

tigsten  Fortschritt  über  Pauli  [dessen  , Altengland*  Verf.  nicht  kennt]  hin- 
aus enthält  der  Anhang:  über  die  Hss.  Hier  stehen  auch  Latein.  Verse 
(in  denen  sich  Gower  alt  und  krank  nennt  und  für  Heinrich  IV.  betet)  und 
eine  Engl.  .Balade  of  gode  counseyle*,  man  solle  sein  Urtheil  über  die 
Nebenmenschen  verschweigen:  also  mindestens  in  Gower's  Sinne. 

G.  Chaucer,  Poetical  works,  '^ed.  R.  Morris.   I,  *91. 

G.  Chaucer,  Complete  works,  ®ed.  W.  W.  Skeat.    5  Bde.  Ox.  '91. 

Chaucer,  the  minor  poems,  ed.  Skeat  (Ox.  *88).  Skeat  bringt  die  er- 
haltenen Werke  Ch.'s  (ausser  den  Canterbury-Pilgem ,  Troilus,  den  Guten 
Frauen,  der  Boethius-Uebersetzung,  die  König  Aelfred's  Boethius-Bearbeitung 
nicht  kennt),  darunter  eine  bisher  ungedruckte  Klage  des  Liebenden.  Die  all- 
gemeine Gesch.  des  ausgehenden  14.  Jhs.  wird  öfters  berührt  [s.  o.  IE,  217] : 
das  ABC  übersetzte  Ch.  aus  Wilhelm  Deguileville's  P^lerinage  vielleicht 
für  Bianca  von  Lancaster,  der  er  im  Buch  von  der  Herzogin  ein  Denkmal 
setzte.  An  den  Ehebruch  ihrer  Schwägerin  Isabella  aus  Castilien  dachte 
er  in  Mars*  (und  Venus*)  Klagen,  an  Anna's  von  Luxemburg  Heirath  mit 
Richard  H.  im  Vogelparlament,  an  den  Besuch  des  Königs  von  Armenien 
bei  diesem  (1384)  in  dem  Namen  Anelida  (==  Anahita  Göttin  Ai-meniens?), 
an  den  Engl.  Hilfszug  für  Hennegau  gegen  Friesland  1396  im  Schreiben 
an  Bukton;  mit  der  »Leeren  Börse*  ging  er  1399  Heinrich  IV.  an,  der  durch 
Eroberung,  Erbrecht  und  Wahl  regiere:  die  drei  von  diesem  selbst  procla- 
mirten  Gründe  der  Thronbesteigung.  In  den  200  S.  Anmerkungen  birgt 
Skeat  werthvollen  culturgesch.  Stoff  (s.  im  Index :  Astrolab,  Egyptian  days, 
Valentins  Tag,  Reigentanz  351,  bunte  Fenster  244  >  WaÜingstreet  =  Milch- 
strasse, Leinen  vonRennes,  Laibach  inKrain  263).  Er  vergleicht  Anschauungen 
und  Sagenspuren  in  ausgebreiteter  Literatur  des  MA.s,  so  in  Neckam,  Vin- 
cenz  von  Beauvais  und  Gower,  und  weist  den  Einfluss  C.*s  auf  die  Dichter 
der  nächsten  Zeit  nach,  so  auf  Scogan,  Occleve,  Lydgate,  Douglas,  Jacob  I. 
Natürlich  gibt  er  des  Dichters  Quellen  an:  Ovid,  Virgil,  Lucan,  Statins, 
Claudian,  Martian,  Livius,  Plinius,  Rufin^s  Joseph,  Macrob,  Boethius,  Galfrid 
von  Monmouth,  Lapidar,  Alan  von  Lille,  Marie  de  France,  Wilhelm  von 
Amiens,  Roman  de  la  Rose,  Guido  de  Colonna,  Dante,  Boccaccio,  Deschamps, 
Machault,  Froissart,  Granson.  [Schon  diese  Liste  zeigt,  wie  romanisirt  C.*s 
Bildung  war,  wie  fem  von  Angelsächs.,   oder  überhaupt  German.  Stoffen]. 

Skeat  (Ac.  5X1191,504):  Ch.'s Ballade  in  the  legend  of  good  women 
scheint  beeinflusst  von  einer  Französ.,  wahrscheinlich  des  Eustach  Des- 
champs. —  Ch.,  The  prologue  to  the  Canterbury  tales,  ed.  Skeat  (Oxf. 
'91),  mit  Biographie  und  chronolog.  Verzeichniss  der  Werke.  —  Skeat, 
An  unknown  poem  by  Ch.  (Ath.  4IV91  und  Mitt.  Engl.  Spr.  *91,  36):  Liebes- 
gedicht ohne  histor.  Gehalt  •—  °J.  Saunders,  Ch.'s  Canterbury  tales, 
vdth  illustr.  of  Engl,  life  in  Ch.'s  time;  rev.  ed.  with  illustr.  from  the 
Ellesmere  ms.  '92.  Der  Text  ist  volksthümlich  modemisirt  und  erklärt,  zur 
ersten  Einführung;  laut  SatR  18X90. 

^»Chaucer,  The  Canterbury  tales,  text  --  of  Tyrwhitt.  '92. 

P.  Toynbee  (Ac.  26Xn91,  588  und  25VI92,  616):  Ch.'s  „Valerie*  u. 
„Theophrast"  sind  Citate,  vermuthlich  aus  Jean  de  Meung's  Roman  de  la  rose, 
die   aber  zurückgehen   auf  Walther  Map's  Epist.  Valerii  ad  Rufinum  de 


E  148  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

uxore  non  ducenda,  welche  den  Aureolas  Theophrasti,  wohl  aus  Johannas 
V.  Saliabury  Policraticus ,  citirt.  (Den  Valer  und  Theophrast  citirt  auch 
das  Fhilobiblon  [s.  o.  £  128],  das  den  Map  und  Saresberiensis  kannte.)  In 
Hs.  Bodley  Douce  147,  vom  15.  Jh.,  stehen  Valer  und  Excerpta  ex  Theo- 
phrasto  bei  einander.  Fernere  Kenntniss  des  Theophrast'schen  De  nuptüs 
schöpfte  Ch.  wohl  aus  Boccaccio.  —  Ders.  (Ac.  14X191,  432),  The  ballade 
addressed  by  Eust.  Descharaps  to  Ch.  Diese  Französ.  Schmeichelverse 
bezeugen  Ch.'s  Ruhm  in  Frankreich  und  loben  seine  (mindestens  theilweise 
verlorene)  Uebersetzung  des  Roman  de  la  rose.  —  E.  Koppel,  Chauceriana 
(Anglia  18,  174;  14,  227),  behandelt  Ch.'s  Quellen:  Hieronymas  adv.  Jovi- 
nian.;  Epist.  Valerii;  Dante.  Für  das  „Lyf  of  s.  Cecyle*,  das  er  nach 
Troilus  dichtete,  schöpfte  Ch.  aus  Jacobi  Legenda  aurea  und  Johann  von 
Vigny's  Französ.  Uebersetzung.  Boccaccio*s  Amorosa  visione  benutzte  er  zum 
, Parlament  of  foules"  u.  «Hous  of  fame*.  Verf.  sammelt  alle  Stellen,  wo  Ch. 
Johann  von  Meung's  Testament  und  Roman  de  la  rose  benutzt,  soweit 
letzterer  nicht  im  Romaunt  of  the  rose  übersetzt  vorliegt.  —  M.  Kaluza 
(Ac.  5V1I90,  11)  legt  diese  Uebersetzung  fast  zur  Hälfte  Ch.  bei,  Skeat  (Ac 
271192,  206)  nur  bis  Vers  1705:  Schlechte  Reime,  wie  sie  den  späteren 
Theil  entstellen,  versucht  Lounsbury  [s.  o.  E  146]  vergeblich  beim  echten 
Chaucer  nachzuweisen.  —  ^G.  L.  Kittredge,  The  authorship  of  the  Engl. 
Romaunt  of  the  rose;  Studies  in  philol.  of  Harvard  Univ.  '92,  p.  1.  — 
F.  Holthausen  (A.  Stud.  neu.  Spr.  87,  265):  Ch.'s  Cäcilienlegende  ver- 
räth  Anklänge  an  die  Antiphon  , Salve  regina"  und  benutzt  eine  Misch- 
redaction  aus  Leg.  aurea  und  alten  Acta  Caeciliae  bei  Laderchi  I  1.  Verf. 
weist  die  Quellen  auch  anderer  Mittelengl.  Cäcilienlegenden  nach. 

Koeppel  (A.  Stud.  neu.  Spr.  84,  405):  Dass  Ch.  Innocenz  des  III. 
De  contemptu  mundi  übersetzt  hat,  sagt  er  selbst;  Bruchstücke  daraus  in 
Versen  weist  Verf.  in  Ch.'s  späteren  Dichtungen  nach.  —  Ders.,  Verh.  von 
Ch.'s  Prosa  zu  s.  Dichtungen  (ebd.  87,  33).  Die  Boethius-Uebersetzung,  das 
Astrolabe,  verwerthete  Ch.  in  seiner  Poesie  und  des  Parson's  tale  im  Ab- 
lasskrämer seiner  Canterbury -Pilger.  —  Ders.,  Ch.  und  Albertanus  Bri- 
xiensis  (ebd.  86,  29).  Zum  prosaischen  .Melibeus'*,  den  er  dann  für  seine 
Dichtungen  verwerthete,  benutzte  Ch.  die  Französ.  Uebersetzung  (Jean  de 
Meung's?)  von  dem  1246  compilirten  Liber  consolationis  Albertano^s  aus 
Brescia,  dagegen  zum  Kaufmann  in  den  Pilgern  das  Latein.  Original  dieses 
Liber,  wie  er  denn  auch  Albertano's  De  dilectione  Dei  und  De  arte  loquendi 
kannte.  —  Ders.,  Chronologie  von  Ch.'s  Schriften  (Engl.  Stud.  17,  189  und 
Verh.  41.  Vers.  Dt.  Philol.  281).  K.  vertheidigt  obige  Aufsätze  gegen  B. 
ten  ßrink  (ebd.  17,  1),  der  ,S.  Cecyle*  an  den  Anfang  von  Ch.'s  zweiter 
Periode  imd  die  Prosa-Uebersetzung  von  De   contemptu  in  die  dritte  seist 

C.  H.  Boss,  Ch.  and  ^The  mother  of  God*  (Mod.  lang.  no.  '91,  385). 
Das  Gedicht  sei  von  Occleve.  —  F.  T.  Palgrave,  Cb.  and  the  Italian 
renaissance,  Nineteenth  cent.  '88,  II  349.  —  H.  v.  Wliclocki,  Vergleichende 
Beitrr.  zu  Ch.'s  Canterbury-Gesch.  (Z.  vgl.  LitG.  '89,  182).  Die  Volksentäh- 
lung  des  südösÜ.  Europa  enthält  Anklänge  an  Ch.,  die  theils  sicher,  theils 
vielleicht  aus  Quellengemeinschaft  sich  erklären,  theils  jedoch  mittelbar  ans 
Ch.  stammen.  -*  Skeat  (Ath.  25VI92,  825):  , Bernard  the  monknesaugb 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  14& 

nat  all",  ein  Sprichwort,  auch  bei  Ch.,  bezieht  schon  Hofmann  1677  auf 
Bernhard  von  Clairvaux.  —  Ders.  (Ath.  24X91,  549);  The  true  Bource  of 
Ch.'s  Boethius  sei  Hs.  Cambridge  li  3,  21,  ein  glossirter  Boethius.  — 
Ders.  (Ac.  14II91,  164):  Ch.*8  references  to  Almansor,  Hermes  and  Ptolemy. 
Zu  den  Canterbury  tales  citirt  die  Ellesmere  Hs. :  ,Mansor  Amphorison"  d.  i. 
Astrologia  aphoristica  Ptolomaei,  Herraetis^  -  -  Almansoris  (gedruckt  Ulm  1641), 
ein  Werk,  woraus  Ch.  auch  anderes  schöpfte.  —  °E.  Ball  erste  dt:  Ch.'s 
Naturschilderungen  (Dias.  Gott.  *91).  Diese  hangen  ab  vom  Rosenroman,  aber 
auch  dessen  Vorgängern  Anticlaudian  und  Boethius;  Sweet  erwies,  seine 
Landschafbsbetmchtung  glänze  Französisch  heiter  im  Gegensatz  zum  Düster 
der  Altengl.  Naturschilderung.    So  Brandl  JBGerm.  Philol.  13,  363. 

°W.  Haeckel,  Das  Sprichwort  bei  Ch.;  zugleich  ein  Beitrag  zur 
vergl.  Sprichwörterkunde  (Erlg.  Beitrr.  '90),  nicht  bloss  Englands;  eine  um- 
fangreiche, brauchbare  Sammlung;  vgl.  CBl  '91,  585;  DLZ  '91,  1862;  und 
Nachträge  von  Logeman  Moyen  äge  '91,  25,  von  Eoeppel  M.  Engl.  Sprache 
'91,  169.  —  ^W.  Cloetta,  Komödie  und  Tragödie  des  MA.  (Halle  '90). 
Boethius  folgend,  nannte  Ch.'s  Zeit,  auch  Lydgate,  blosse  Erzählungen, 
wie  die  Ch.'s,  Tragödien  und  Komödien.  [Vgl.  Traube  JB  Roman. 
Philol.  1,  89].  Die  Gower  bekannte  Comoedia  Babionis  ist  ein  blosser 
Dialog. —  M.  Freudenberger:  Das  Fehlen  des  Auftakts  in  Ch.'s  heroischem 
Verse  (Erlg.  Beitrr.).  Es  stamme  von  Ch.  selbst,  nicht  aus  Schreiberfehlern. 
—  G.  L.  Larkins  (Ac.  27X1190,  617):  The  scansion  of  heroic  verse  führe  Ch. 
nach  Italienischem  Muster  ein.  —  ^H.  Lange,  Die  Versicherungen  beiCh.; 
Diss.  Halle.  '92.  —  A.  W.  Pollard  (Ac.  81X92,  194):  Ch.'s  Itaüan  period 
beginne  erst  nach  der  zweiten  Italien.  Reise  1378. 

Engl.  Sprache  seit  Ende  14.  Jhs.  Skeat  zählt  in  Zeile  1 — 42  von 
Chaucer's  Canterbury  tales  263  Wörter,  davon  223  Angekächs.,  also 
nur  137o  fremde.  Dagegen  bemerkt  Ath.  11VI92,  754  unter  jenen  nur 
98  Ideen  Wörter;  nach  solchen  geschätzt,  steigt  das  Roman.  Element  auf 
29^0.  —  ®E.  Einenkel,  Streifzüge  durch  Mittelengl.  Syntax,  bes.  Ch.'s. 
Münster.  '89.  Vgl.  Mod.  lang,  notes '92,  40.  —  Ders.  (Anglia  13,  348):  Die 
Quelle  der  Engl.  Relativ-Ellipse  sei  die  Construction  des  Altfranz ös., 
welches  auch  sonst  um  1375  die  Engl.  Grammatik  beeinflusste,  da  damals 
erst  [?]  beide  Rassen  verschmolzen.  —  ®E.  Gassner,  Beitrr.  zum  Entwick- 
lungsgang der  Neu  engl.  Schriftsprache  auf  Grund  der  Mittelengl.  Bibel- 
versionen [s.  0.  E  146  f.],  wie  sie  auf  Wyclif  und  Purvey  zurückgehen 
sollen,  Gott.  Diss.  '91.  Die  Wyclif  beigelegte  ältere  Version  des  A.  Testa- 
ments von  Baruch  III 20  ab  gehöre  nicht  Einem  Verf.  [, Brauchbares  Material" ; 
Koeppel;  Engl.  Stud.  16,  395.]  —  ®E.  Schultz,  Die  Sprache  der  English 
gilds  aus  d.  J.  1389;  zur  Dialektkunde  von  Norfolk  (Diss.  Jena.  '91).  Die 
Vereinssatzungen  und  -ürkk.  Norfolks,  dem  Parlament  1389  eingereicht 
(ed.  L.  T.  Smith),  sind  Englisch,  aber  z.  Th.  aus  Französisch  und  Latein 
übersetzt.  Laut  Holthausen  LBl  Germ.  Phil.  '91,  337  ergänzt  Verf.  Mors- 
bach [s.  DZG  II,  216]. 

Georg  Dunbar,  ,le  count  de  la  Mar  che  d'Escoce*,  schreibt  1400  »au 
tresexcellent,  trespuissant  et  tresnoble  prince  le  roy  d'Engleterre*  [Wylie, 


E  150  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

,Henry  IV.',  I  128]  einen  Brief  in  Schott.  Text:  »mervaile  yhe  nocht,  that 
I  write  Tay  lettres  in  Eng  Hb,  fore  that  ys  mare  clere  to  myne  under- 
standyng  than  Latyne  ore  Fraunche*.  Vgl.  Bute,  Scott  R.  Apr.  '92, 
318.  —  **H.  Römstedt,  Die  Engl.  Schriftsprache  bei  Caxton  (Gott 
iPreisschr.  u.  Diss.  *91).  Seit  Chaucer  wurde  die  Schriftsprache  nördlicher 
und  uniformer  in  den  Flexionen*,  und  Caxton,  obwohl  nicht  stets  sich  seibat 
gleich,  festigte  das  Londoner  Durchschnitts-Englisch  seinerzeit:  Er  begünstigte 
nicht  etwa  Eenticismen,  sondern  (stärker  als  die  Urkk.)  jene  nördl.  Tendenz, 
die  er  nur,  wo  sie  vereinzelt  gesprochen  wurde,  ausschloss.  Er  schrieb 
weniger  Südenglisch  als  Chaucer,  mit  dem  Verf.  diese  hundert  Jahre  jüngere 
Sprache  systematisch  vergleicht;  so  Holthausen  LBl  Germ.  Phil.  '91,  338; 
Brandl  JB  Germ.  Phil.  18,  872. 

Richard  ü.  ®J.  H  o  d  g e  1 1 s,  Richard  II.  Plantagenet ;  vgl .  JBG  '89III1 23.  — 
T.  F.  Tout  (Dict.  nat.  biogr.):  Isabelle,  Richards  Gemahlin.  —  C.  L. 
Kingsford  (ebd.):  Adam  deHoughton,  1361  Bischof  von  St  David's,  wo 
er  kirchl.  Organisationen  and  Bauten  schuf,  1377/8  Kanzler,  verhandelte 
1880  R.'s  Böhm.  Heirath.  —  R.  L.  Poole  (ebd.):  Thomas  Haxey  griff  1397 
R.'s  Haushalt  als  extravagant  an.  —  Palm  er,  The  king's  confessors 
[Antiq.  Jan.  '91,  Forts,  zu  o.  E  133].  Alexander  Bache  (im  Dienste  des 
kirchenfeindl.  Pembroke,  1872  von  Castilien  vor  La  Roch  eile  gefangen 
[s.  0.  E  140])  erhielt  1890  das  Bistum  S.  Asaph,  und  Johann  Burghill  (1394 
königl.  Beichtvater)  1398  Coventry.  Heinrich  IV.  nahm  einen  Karraeliter, 
dann  wieder  einen  Dominicaner,  John  Tilley,  zum  Beichtvater.  Die  Reihe 
schliesst  mit  Thomas  Warren,  dem  Beichtvater  Heinrich's  VI.  ••  A.  Kneer, 
Zur  Vorgesch.  Innocenz  VII.  (HJb  XII  847).  Cosmas  de  Migliorati  war 
vor  1386  fast  10  Jahre  lang  als  Clericus  camerae  in  England  päpstl.  CoUecior, 
,ubi  regis  et  principum  omnium  gratiam  reportavit"  nach  Hs.  Bonn  594. 

J.  C.  Cox,  Seal  of  the  hundred  of  Langley,  Gloucestershire  (Tr. 
Bristol  archl.  soc.  15, 190;  Antiq.  Aug.  '91,  61).  Das  Gesetz  von  1388/91  gegen 
Vagabondiren  der  dienenden  Classen  forderte  von  jedem  Arbeiter,  der  in 
ein  anderes  Hundred  wandern  wollte,  einen  vom  Hundred  (bezw.  W^en- 
take,  Rape  oder  von  der  Stadt)  zu  untersiegelnden  Pass.  Ein  solches  Siegel 
nennt  in  der  Umschrift  die  Grafschaft,  im  Querband  das  Hundred.  Cox 
führt  8  Beispiele  an.    Die  Matrize  dessen  von  Langley  ist  Messing. 

^Accounts  of  Henry  earl  of  Derby  1390—3  ed.  L.  T.  Smith  für 
Camden  soc.  '93-,  vgl.  DZG  III,  253;  486;  o.  E  90.  Hieraus  verzeichnet H.  Prutz, 
Heinrich  IV.  in  Preussen  (PJbb.  70,  289),  das  Itinerar,  die  Organisation  der 
Hoiämter  und  Rechnunglegung  und  eine  Reihe  von  Einzelheiten  zur  G.  der 
Nahrung,  Kleidung,  Schifffahrt,  militär.  Ausrüstung,  Einrichtung  zu  Hanse  wie 
zur  See,  der  Preuss.  Topographie,  des  Dt.  Ordens  und  der  Wirthschaft  im 
allgemeinen.  Das  erste  Buch  umfasst  die  Reise  vom  6.  Mai  1390  bis 
30.  April  1391.  Ihre  Casse  vereinnahmte  £  4433,  d.  i.  heute  etwa 
890  000  Mark  [nicht  SV^  Million!].  Heinrich  segelte  Mitte  Juli  auf  einem 
Danziger  Schiffe  in  drei  Wochen  von  Boston  über  Kopenhagen  nach  Rix- 
höft;  fuhr  und  ritt  über  Putzig  und  Danzig,  ohne  Marienburg  zu  berühren^ 
wo  der  Hochmeister  im  Sterben  lag,  nach  Königsberg  und  holte  eilend. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  151 

nach  einem  Marsche  darch  den  Grenzwald  le  Wildernesse,  am  22.  Aug. 
das  Ordensheer  bei  Ragnit  ein.  Man  schlug  um  den  26.  Aug.  bei  Eowno 
die  »Heiden*  unter  Skirgall  und  belagerte  vom  4.  Sept.  ab  5  Wochen 
Wilna.  Aber  nur  die  untere  Burg  wurde  unter  tapferem  Antheil  der  Eng- 
länder erstürmt.  Mit  einigen  gekauften  Littauem  war  Heinrich  am  20.  Oct. 
in  Tapiau  zurück.  Den  Winter  hielt  er  glänzend  Hof  zu  Königsberg.  Die 
Zeit  verkürzten  Jagd,  Würfel,  Spielleute  (aus  England,  Preussen  und 
Frankreich)  und  reichliche  Bankette  [vielleicht  auch  die  „Wäscherin  Edith*]. 
Im  Februar  reist«  er  nach  Danzig,  wo  er  auf  dem  Bischofsberge  wohnte 
und  von  einem  Marienburger  Arzte  behandelt  wurde.  Er  liess  hier  sein 
Wappen  anmalen.  Hier  erfuhr  er  die  Geburt  Humfrieds  [von  Gloucester]. 
Vom  König  von  Polen  bat  er  damals  zwei  dort  gefangene  Leute  frei. 
Ende  April  landete  er  in  Hüll.  Nochmals  reiste  er  am  16.  Juli  1392  nach 
Preussen.  [üeber  diese  Fahrt  bis  Rhodos  handelt  Pauli,  Gott.  Nachr.  12V80, 
ausführlicher.]  Am  3.  Sept.  in  Königsberg  angelangt,  war  er  schon  am  15. 
wieder  in  Schöneck:  dazwischen  fällt  sein  blutiger  Zwist  mit  dem  Orden 
Über  die  Führung  des  Georgsbanners,  der  eine  Fahrt  gegen  Littauen  un- 
möglich machte.  [Trousserie  heisst  nicht  Schatz;  tabula  de  Prucia  nicht 
Bild  von  Preussen;  ist  beveragium  Trinkgeld?    Sonst  Weinkauf,  Angeld.] 

E.  Langlois,  Manuscrits  fTan9ais  de  Rome  (Notices  et  Extraits  des 
mss.  33,  II,  79)  druckt  aus  Hs.  Bibl.  Vaticana  Christina  894  den  Beginn 
«iner  dem  Dauphin  gewidmeten  Abhandlung  Johannas  von  Montreuil  vom 
Ende  des  14.  Jhs.  über  die  angeblichen  Ansprüche  des  ,feu  le  roy 
Edouart  [HI.]«  auf  Frankreich  fs.  E 138],  und  (p.  246)  aus  nr.  1964  Anfang  und 
Ende  einer  Hist.  de  Richard  [IL,  welche  gleich  lauten  mit  Chron.  de  la  traison 
ed.  Williams  1846].  —  '^A.  de  la  Borderie,  Le  si^ge  de  Brest  en  1387; 
R.  de  Bretagne,  Sept.  '89.  —  H.  Moranville,  La€n  de  Mörigot  Marches. 
Dieser  Räuber  stand  auf  Engl.  Seite,  seine  Mutter  und  Bruder  blieben 
Frankreich  treu.  Er  plünderte  trotz  Waffenstillstand  in  Auvergne  weiter, 
ward  von  der  Französ.  Krone  bekämpft,  suchte  umsonst  Lancaster's  Hilfe 
nach  und  ward  1391  geviertheilt.  Der  Vertrag,  durch  den  ihn  sein  Vetter  der 
Krone  verkaufte,  ist  abgedruckt.  [Chanson's  „Aimerigot"  (R.  Auvergne  '88) 
zog  aus  JBG  '90in98.] 

E.  Jarry,  La  ,voie  de  fait'  (BECh  '92,  213).  J.  behandelt  die  Engl. 
Kreuzzugspläne  1385 — 95  und  den  Bund  Richard's  IL  mit  Wenzel  gegen 
Frankreich  und  Avignon  1381/3.  Erst  1390  konnte  Karl  VI.  Wenzel  wieder 
2U  sich  herüberziehen;  er  erneuerte  auch  den  Schott.  Bund  gegen  England, 
wie  der  Castilische  schon  1388  bestätigt  war,  und  suchte  nun  Ende  1390  von 
England  Frieden  zu  erlangen.  Eine  Monarchenzusammenkunft  ward  1391 
verabredet;  Richard  spielte  jedoch  vielleicht  diese  Französ.  Annäherung  nur 
gegen  Bonifaz  IX.  aus,  zu  Gunsten  einer  Wiclif  sehen  Staatskirchenpolitik. 
Der  Papst,  geängstet  durch  den  Französ.  Plan,  Rom  zu  erobern,  wnsste 
aber  Richard  zur  Verzögerung  des  Friedensschlusses  zu  bewegen,  zu  der 
auch  Karl's  Krankheit  1392  beitrug.  —  °Ders.,  La  vie  polit.  de  Louis  de 
France  duc  d'Orlöans  1372 — 1407,  erforscht  tief  die  Französ.  Beziehungen  zu 
Richard  IL,  nach  dessen  Sturz  Ludwig  Heinrich^s  erbitterter  Gegner  wurde, 
obwohl  er,  als  derselbe  in  Frankreich  verbannt  lebte,  sein  Freund  gewesen 


£152  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

war.  Frankreich  hätte  Richard,  der  zum  Frieden  neigte,  halten  oder  gegen 
Heinrich  IV.,  da  der  Krieg  unvermeidlich  war,  rüsten  sollen,  statt  Waffen* 
stillstände  zu  erneuern  und  Kräfte  anderwärts  zu  zersplittern.  So  Le 
Vavassieur  BECh  51,  142. 

*A.  Lerou3[,  Nouvelles  rech.  crit.  sur  les  relations  polit  de  La  France 
avec  TAUemagne  1378 — 1407.  Paris  '92.  Diese  Fortsetzung  zu  seinem  Werke 
über  Deutsch- Frau zös.  Beziehungen  seit  1292  wird  Verf.  in  einem  künftigen 
Bande  bis  1493  führen.  Er  hat,  z.  Th.  aus  Deutschen  Archiven,  eine  An- 
zahl ungedruckter  Acten  benutzt  und  die  neueste  Literatur  nachgeprüft. 
Wo  er  dieser  beistimmt,  berichtet  er  die  Ergebnisse  nur  kurz.  England 
berührt  er  besonders  oft  in  den  Abschnitten  über  das  Schisma,  Biu^ond 
und  die  Deutsche  Westgrenze.  Deutschland  erhofR^  1379  und  Frankreich 
fürchtete  für  seine  Italien.  Politik  (1391)  Englands  energisches  Eintreten 
für  den  Rom.  Papst.  Urban  VI.  rieth  England,  Frankreichs  Ostgrenze  von 
Deutschland  beunruhigen  zu  lassen.  Allein  Wenzel  (das  apokryphe  Schreiben 
der  .Oxforder  u.  a.  Universitäten  an  ihn  setzt  Verf.  1380 — 3)  spielte  trot& 
Anna's  Engl.  Heirath  nur  den  Vermittler,  blieb  abseits  bei  der  EngL-FranzGs. 
Waffenruhe  1384,  erneuerte  trotz  des  Engl.  Vertrages  von  1390  auch  den 
Franz.  und  ging  1391  nicht  ein  auf  Bonifaz  des  IX.  Rath,  am  Engl.  Kreuz- 
zag gegen  Frankreich  theilzunehmen.  Die  Engl.  Verhandlungen  mit 
Deutschen,  oft  die  Partei  wechselnden,  Dynasten,  auch  Albrechfs  von  Hol- 
land Vermittlung  bei  Richard  1395  f.  schildert  Verf.^  ausführlicher  als  ein 
Engl.  Darsteller.  [Neuere  Rhein,  und  Hans.  Urkk.bücher  würden  Nachträge 
im  Einzelnen  bieten.]  Obwohl  England  richtig  am  Niederrhein  eine  Stütze 
zum  Angriffe  auf  Frankreich  suchte,  gaben  doch  diese  Lothringer  [ausser 
Burgund]  nicht  den  Ausschlag.  König  Ruprechtes  Engl.  Bund  bezweckte 
Neutralität  gegen  Wenzel.  Pen  Brief  an  Heinrich  IV.  setzt  L.,  mit  Dt.  RTA, 
um  1.  Sept.  1402.)  Heinrich  IV.  erbat  in  Rom  Ruprechtes  Kaiserkrönung 
und  berichtete  ihm  1403  die  Französ.  Intriguen  am  Rhein;  Orions'  dortige 
Soldverträge  1401—4  zielten,  nach  L.,  nur  vorgeblich  gegen  England,  in 
Wahrheit  gegen  Ruprecht.  Knüpfte  sich  zwar  1404  der  EngL-Deuteche 
Bund  enger,  so  konnte  Ruprecht  doch  die  gegen  Frankreich  1407  erbetene 
Hilfe  nicht  leisten.  Und  Sigismund  sich  zu  gewinnen  versuchte  England  1411 
vergeblich.  Dieser  schloss  1414  erst  mit  Frankreich,  dann  mit  England 
Verträge,  ohne  doch  ernsthaft,  wie  diese  Mächte  hofften,  in  ihren  Streit 
eingreifen  zu  wollen.  Er  errang  vielmehr  so  den  entscheidenden  Einfluss 
auf  das  Concil,  besonders  nachdem  Frankreich  niedergeworfen  war.  (Hein- 
rich den  V.  vom  Angriff  abzuhalten,  wie  Karl  zweimal  bat,  hatte  er  nur 
mit  Worten  versucht.)  Im  selben  Sinne  schloss  er  den  Bund  von  Canter^ 
bury  (für  dessen  Einzelheiten  Verf.  wesentlich  Lenz  und  Caro  folgt,  dessen 
Wichtigkeit  er  aber  weit  niedriger  schätzt)  nicht  wegen  Frankreichs  Flotten- 
angriff, aber  auch  nicht  aus  weitem  Vorbedacht,  sondern  weil  er  nach  dem 
Scheitern  seines  Versöhnungsversuchs  wenigstens  so  auf  dem  Concil  die 
Engl.  Stimme  und  eine  Drohung  gegen  die  Französ.  Prälaten  erlangte. 
Aber  [!]  letztere  wurden  um  so  empfindlicher  für  die  Ehre  ihrer  Krone  nnd 
ihrer  Nation.  [Im  Manifeste  Johannas  von  Montreuil  (s.  vor.  Seite)  ändert 
Verf.  fälschlich  ,trop  AUemand";  das  Hohnwort,  auch  tpruut  geschrieben. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann),  E  153 

ward  lange  vor  Philipp  IV.  gebraucht;  zu  meiner  Anm.  Mon.  Germ.  27,  73 
trage  nach  Wright,  Polit.  songs  228;  881.]  Sigismund's  Kriegserklärung 
an  Frankreich  und  militär.  Vorbereitung  1416  f.  waren  aber  [von  Anfang 
an?]  nicht  ernst  gemeint.  Wohl  protestirte  er  unter  Engl.  Einflüsse  gegen 
Französ.  Ausdehnung  in  Lothringen  und  im  Arelat»  und  nährte  Heinrich's  V. 
Plan,  in  Frankreichs  Südosten  Territorien  zu  gewinnen  (wie  denn  diesen 
siegreichen  KOnig  mit  Reichsland  zu  entschädigen  auch  Frankreich  1416 
vorschlug).  Aber  in  Wahrheit  wünschte  er  schon  1414  mit  Französ.  Hilfe 
Burgund  in  Schach  zu  halten  (auch  sahen  seine  Rhein.  Fürsten  ungern 
England  mit  Frankreich  verschmelzen),  während  im  Osten  die  Hussiten 
Deutschland  beschäftigten.  England  gegenüber  schützte  er  als  6i*und  seines 
Zaudems  das  Concilsinteresse  nur  vor;  er  billigte,  dass  der  Pfalzgraf  1420 
zu  den  Engländern  zog,  weigerte  aber  1422  selbst  ihnen  zu  helfen.  l)ur 
scheinbar  hatte  der  Vertrag  von  Canterbury  die  Franz.-Luzemburg.  Freund- 
schaft unterbrochen  [?].  Von  Burgund  hörte  er  1434  den  berechtigten 
Vorwurf,  dass  er  England  sein  Versprechen  nicht  gehalten  habe.  —  Er 
bemühte  sich  um  den  Engl.-Französ.  Frieden  (Verf.  citirt  eine  Wiener 
Acte,  wohl  von  1438,  darüber  p.  231),  der  seinen  Feind  Burgund  isolirt 
haben  würde.  Aber  zu  Arras,  wohin  er  zu  dem  Zwecke  Qesandte  schickte, 
verbanden  sich  Frankreich  und  Burgund  gegen  England  und  den  Kaiser. 
Dieser  Bund  ermöglichte  Karl  dem  VIL  die  Vertreibung  der  Engländer  und 
dann  eine  weit  ausgreifende  Politik.  Nur  wie  ein  Nachhall  von  Eng- 
lands Macht  auf  dem  Festlande  klingt  es,  wenn  1445  der  Rheinbund  für 
Frankreich  nur  gegen  Bürgend,  nicht  gegen  England  marschiren  zu  wollen 
erklärte.  —  Ausführlich  behandelt  Verf.  auch  den  ebenfalls  mehr  gegen 
Burgund  als  gegen  England  gerichteten  Französ.-Oestreich.  Bund  1430  ff., 
and  andeutend  die  Vermittlung  Deutscher  Fürsten  1440  zwischen  Eng- 
land und  Frankreich  (p.  232).  [Heinrich  V.  erschütterte  die  Idee  des  göttl. 
Rechts  des  Königthums  keineswegs  (124).  Kötzschke's  Lpz.  Diss.  ist  in 
MHL  nur  angezeigt;  nicht  erschienen.]  —  N.  Valois  (BEGh  '92,  420):  Une 
ambassade  allemande  a  Paris  en  1381,  gegen  Clemens  VII.  Der  Mönch  von 
St.  Denis,  damals  in  England  verreist,  spricht  vom  KOnig  von  Castilien  statt 
von  Wenzel,  der  trotz  Engl.  Annährung  den  Französ.  Bund  wahrte. 

F.  Ehrle,  Die  Abmachungen  der  Herzöge  von  Berry  und  Burgund 
mit  Richard  5.  Nov.  1396  (ALitKGMA  VI,  242).  E.  druckt  ein  Flugblatt  im 
Vatican.  Archiv  über  eine  neue  Zusammenkunft  am  1.  April  1397  behufs 
Friedensschlusses,  und  Gesandtschaften  nach  Avignon  und  Rom  im  Febr.  1397 
und  an  Wenzel,  um  ihn  für  die  Französ.  Kirchenpolitik  zu  gewinnen.  Verf. 
behandelt  (p.  201)  die  Gesandtschaft  KarVs  VI.  und  der  Universität  Paris 
nach  England  1395.  Obwohl  sich  Benedict  XIII.  Anfang  1396  auf  Eng- 
lands Beistimmung  zu  seiner  Via  declarationis  iustitiae  (227)  berief,  trat 
Richard,  der  zuerst  ein  Concil  empfahl  (über  Lancast-er's  Stellung:  259), 
1397  dem  Französ.  Vorschlage  bei,  Benedict  zur  Abdankung  zu  bewegen  (277); 
aber  nach  dem  Beispiele  Frankreichs  Benedict  die  Obedienz  zu  entziehen, 
sollte  er  erst  ersucht  werden,  wie  die  Cardin äle  Jan.  1899  Karl  VI.  riethen  (296). 

G.  M.  Wrong,  The  Crusade  of  1383  of  the  bishop  [Henry  Spencer] 
of  Nor  wich  [in  Flandern]  '92. 


1 


E  154  Beilage  za  den  Berichten  und  Besprechungen. 

8  Nachträge. 

1.  Edward  I.  nnd  Bom.  Der  Minorit  Peter  dichtete  u.  a.  Latein. 
Satiren  1281  eine  Anekdote  über  die  Bestechung  der  Cardinäle  durch  den 
Engl.  Schatzmeister  Johann,  damit  der  Papst  die  Ehe  der  Engl.  Königs- 
tochter mit  ihrem  Vetter  erlaube.  G.  V.  Langlois,  Ms.  164  du  Mans, 
RH  50,  298  druckt  sie.  — ^  Les  röles  Gascons  [Tgl.  o.  E  102];  BECh  '91, 
480.  —  ^G.  Tholin  etP.  Lauzun,  Les  chäteaux  Gascons;  I:  Tauzia 
(in  dem  1279  Edward  I.  zugesprochenen  Condomois);  R.  Gascogne  Juin  '92. 

2.  Edward  IIL  G.  J.  Baites,  The  relief  of  Wark  casÜe  bj  Ed- 
ward IIL;  Archla.  Ael.  *91,  359.  Froissart's  Bericht  von  des  Königs  Liebe 
zur  Gräfin  von  Salisburyist  Mitte  December  1341  einzuordnen.  Katharina 
von  Grandison,  Gem.  des  in  Frankreich  gefangenen  Wilhelm  von  Salisbury, 
schon  über  30  Jahre  alt,  nahm  damals  den  von  Newcastle  und  Alnwiek 
her  gegen  Schottland  ziehenden  König  in  Wark  auf.  Auch  Froissart's 
Widerspruch  gegen  Jehan  le  Bel's  Verleumdung,  Edward  habe  ihr  bei  einem 
zweiten  Besuche  im  Sept.  1342  Gewalt  angethan,  verdient  Glauben;  denn 
dieser  Besuch  stimmt  nicht  zum  Ilinerar.  ««  Th.  de  Puymaigre,  Jean 
r  A  V  e  u  g  1  e  en  France  (RQH  '92,  391).  Für  Frankreich  hütete  der  Böfamen- 
könig  1338  Languedoc,  vermittelte  1340  vor  Toumai  den  Waffenstillstand 
und  fiel  bei  Gr^cy.  Froissart's  Bericht  hierüber  erscheint  ^clouteux  ä  quel- 
ques historiens*.  Eine  Metzer  Hs.  sagt,  Johann  warnte  vergeblich  und 
wollte  den  Spott  der  Franzosen  gegen  schlachtenunlustige  Deutsche  dann 
Lügen  strafen.  Verf.  geht  auf  die  Einzelheiten  des  Krieges  nicht  ein  und 
vernachlässigt  neuere  nicht-Französ.  Literatur.  —  °Lecoy  [o.  E  138]  be- 
handelt Jacob*8  II.  von  M  a j  o  r  c  a  Beziehung  zu  Edward  IIL  —  ®H.  A. 
Dillon,  Calais  and  the  Pale  [im  14. — 16.  Jh.];  Archla.  53. 

3.  Flagge.  Erna.  Green,  The  Union  jack;  ArchL  Jl.  '91,  295.  Das 
Georgskreuz,  roth  auf  weissem  Felde,  bezeichnet  die  Engl.  Flotte  auf 
Bildern  und  Archivalien  seit  1345;  im  Heere  kommt  es  seit  1386  vor  auf 
dem  Wams,  der  kurzen  ^Jacke*  Deutscher  Mode.  Im  17.  Jh.  wird  es  mit 
Schottlands  Andreaskreuz  (weiss  in  blau)  unirt.  Erst  damals  ist  Jack'  für 
Flagge  nachweisbar.  —  *H.  Thurstin,  St.  George,  The  Month  Apr.  '92. 
Der  Cult  des  Heiligen  ist  erst  seit  dem  6.  Jh.  bezeugt.     [Vgl.  o.  £113.] 

4.  Zunft.  C.  Welch,  Bibliography  of  the  Livery  companies  of  the 
city  of  London;  Bookworm  '92,  15.  Von  den  12  grossen  Zünften  be- 
sitzen 6,  von  den  65  kleinen  23  eine  eigene  gedruckte  Geschichte. 

5.  Gesetze.  *E.  F.  Henderson,  Select  histor.  documents  of  the 
MA.  translated.  *92.  Nur  Buch  I  betrifft  England.  Aus  der  Zeit  seit  Ed- 
ward I.  sind,  leider  ohne  Erklärung  und  öfters  zu  wörtlich,  übersetzt  die 
Statuten  Mortmain,  Quia  emptores  (1279/90),  die  Verordnung  Labonrers 
(1349)  und  die  Jurist.  Privatarbeit  Modus  tenendi  parliamentum.  Das  Buch 
dient  angehenden  Historikern,  Liebhabern  und  jedem,  dem  Anglonormann. 
Rechtslatein  Schwierigkeiten  macht,  [p.  151  lies  Pfründner  statt  Person; 
152  Proctor  statt  representative;  156,  i  twelve;  estate  st.  grade;  156,  is 
members  of  parliament  si  peers;  158,  s  private  st  separate;  162,  ss  fehlen 
3  Zeilen;  162,  29  pursues;  164,  s  existed.] 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  155 

6.  Stiftschartnlare  und  -Bechnangen.  Zu  ^Fowler's  Selby 
[8.  DZG7E7]  zieht  Ath.  20VII192,  250  die  Gesch.  der  Gründung  Ende 
11.  Jhs.  aus.  Dass  Heinrich  1.  hier  geboren,  und  daher  Selby  vom  Eroberer 
begünstigt  sei,  ist  zu  bezweifeln.  Vom  12.  Jh.  sind  Baureste  vorhanden. 
Das  Gegensiegel  eines  Abtes  ist  eine  Rom.  Gemme  ,Honoriu8  Aug/  mit 
einer  Einfassung  des  MA,  auf  welcher  steht:  «Capud  nostrum  Christus 
est".  —  ^R.  E.  G.  Kirk,  Accounts  of  the  obedientiaries  of  Abingdon 
abbey;  Camden  soc.  '92.  Die  Mittsommer- Abrechnungen  der  12  Kloster- 
ämter  von  1322 — 1479  sind  für  Oulturgesch.  wichtig.  Sie  gehören  Sir 
H.  Vemey.  —  **G.  W.  Kitchin,  Compotus  roUs  of  the  obedientiaries  of 
8t.  Swithin's  priory,  Winchester,  ed.  from  the  cathedral  archives,  with  an 
introd.  on  the  convent.  Winch.  *92.  —  üeber  diese  3  Werke  s.  u.  „Ortsgesch." 

7.  Kirche.  Philosophie.  C.  F.  R.  Palm  er,  Bishops  of  the  Black 
friars  of  England;  Antiq.  Nov.  '92,  309.  Fast  nur  Namen,  Weihe-  und 
Todesdaten  der  32  Dominicaner-Bischöfe  1284—1537,  ohne  Belege.  —  C.  F. 
S.  Warren  (Bookworm '91,  117):  ThePupilla  oculi,  ein  Leitfaden  für 
Priester  über  die  Sacramente,  von  Johann  Burgh,  dem  Kanzler  von  Cam- 
bridge, 1385.  [Sie  citirt  den  Bann  Engl.  Prälaten  gegen  Verletzer  der  Magna 
Charta,  obwohl  diese  durch  Päpste  annullirt  war;  vgl.  B^mont,  Chartes  (s.  o. 
£83)  p.  xlix.]  —  ^D.  Nasmith,  Makers  of  modern  thought,  or  600  years' 
struggle  (1200—1699)  between  science,  ignorance  and  superstition.  '92. 
N.  setzt  Lebensdaten  von  R.  Bacon,  Wiclif,  Chaucer  u.  a.  neben  Auszüge  aus 
ihren  Schriften,  ohne  eigene  Forschung,  Erklärung,  Verbindung  oder  auch 
nur  Einreihung  in  die  histor.  Entwicklung.   So  Westminster  R.  Nov.  '92,  567. 

8.  Mobiliar.  ^Fred.  Litchfield,  Illustrated  bist,  of  fumiture, 
behandelt  Engl.  MA.  nur  ganz  kurz.  Proben  und  Bilder,  u.  a.  des  Lehn- 
stuhls  im  Yorker  Dom  von  c.  1400,  gibt  Antiq.  Sept.  '92,  116. 

*Sir  J.  H.  Ramsay«  Lancaster  and  York«  Engl,  history  1399—1485, 
2  Bde.,  Oxf.  '92.  xlij498;  xxxiij560  p.  Den  Glanzpunkt  dieses  umfang- 
reichen Werkes  bildet  die  eindringende  [DZG  IV  193  bereits  gerühmte] 
Erforschung  der  Finanzen  aus  den  Staatsurkunden;  ein  sachlich  geordnetes 
Oapitel  darüber  folgt  der  sonst  annalistischen  Darstellung  jeder  Regierung. 
Da  zeigt  sich  z.  B.,  wie  die  Lorbeeren  von  1415  bei  Heinrich's  V. 
Tode,  ebenso  wie  theilweise  seine  Jugendschulden,  unbezahlt  waren.  In 
berechtigtem  Gegensatze  zu  J.  R.  Green's  Verachtung  der  „Trompeten- 
Geschichte"  berücksichtigt  Verf.  femer  eingehend  das  Kriegerische;  er  legt 
17  Schlachtpläne  bei  und  kommt  über  die  Zahl  der  Streiter  zu  eigenem 
Ergebniss,  das  für  1415  Köhler's  „ Kriegswesen '^  widerspricht.  Einzelheiten, 
besonders  Daten,  zur  Königsbiographie  stellt  er  sorgföltig  fest  und  will  so, 
statt  wie  Green  dem  Publicum  in  glänzendem  Essay  eine  abgeschlossene 
Gesammtanschauung  aufzudrängen,  lieber  dem  künftigen  Weiterforscher  die 
Bahn  ebnen.  Ein  solcher  darf  ihn  nicht  unbeachtet  lassen.  Denn  R.  bringt 
eine  grössere  Fülle  von  Thatsachen  als  irgend  ein  bisheriges  Compendium, 
und  zwar,  soweit  ich  prüfte,  richtig.  Er  hat  sich  gehörig  in  die  Engl. 
Archivalien  vertieft,  ausserdem  dass  er  die  Chroniken,  auch  die  bekannteren 
Französischen,  in  einer  für  Englands  Historik  noch  seltenen  Reichhaltigkeit 


E  156  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

verwerthet.  Die  List  of  authorities  vor  jedem  Bande  dient  wenigstens  zur 
ersten  Einführung;  Vollständigkeit  freilich  erreicht  R.  nicht:  das  LibeU  of  Engl. 
policye  und  Anon.  Hearne.  post  Sprot  fehlen  hier;  letzterer  ist  II  272  zwar 
citirt,  aber  nicht  zur  Hochzeit  EarPs  d.  E.,  gegen  das  Datum  der  Hin- 
richtung Oxford's,  oder  fttr  ein  Attentat  gegen  Edward  IV.  1470;  ebenso 
wenig  ist  seine  Abhängigkeit  von  Fabyan,  die  Wavrin's  von  anderen ,  das 
Verhältniss  des  Liyius  [vgl.  II  76]  zu  Elmham,  Elmham*s  zu  Gesta  Henr.  T.. 
die  Verfasserfrage  des  Gregory  quellenkritisch  untersucht.  Gaguin  fehlt 
ganz,  auch  zu  Warwick*s  Geschichte  in  Frankreich  1467/70.  Zu  Edward'H  IV. 
Gastil.  Heirathsplan  war  Fabyan^s  Interpolator,  zu  seinem  Exil  1470  f.  Basin 
zu  citiren. 

Verf.  urtheilt  massvoll,  niemals  voreingenommen  und  hütet  sidir 
paradox  etwa  Heinrich's  V.  Jugend  [s.  DZG  4,  184]  oder  Richard^s  HL 
Mittel  zur  Thronbesteigung  zu  , retten*.  Von  den  Königen  liegen  Portraits 
nach  Kunstwerken  ihrer  Zeit  bei;  zu  ihrem  geistigen  Bilde  aber  liefert  er 
keine  neuen  Züge,  und  von  anderen  Führern  schildert  er  nirgends  den 
Charakter  ausführlicher.  Obwohl  er  einfach  und  klar  schreibt,  lässt  sich 
das  Buch  schwer  benutzen  [Eef.  las  p.  1 — 50  und  in  30  Stichproben  etwa 
250  fernere  Seiten].  Zunächst  nämlich  fehlt  ein  Index,  den  das  ausffthr- 
liehe  Inhaltsverzeichniss  nicht  ersetzt,  sodann  jeder  Ruhepunkt  zur  all- 
gemeinen  Umschau,  ja  fast  jede  Verweisung,  wo  sachlich  Verwandtes  früher 
oder  später  vorkommt,  unter  den  trocken  chronologisch  aufgereihten  Einzel- 
thatsachen.  Namentlich  aber  versteckt  sich,  während  ödes  Hofceremoniell  den 
Text  füllt,  manches  Wesentliche  in  einen  Relativsatz,  unter  fremdeste  Um- 
gebung oder  kriecht  gar  in  die  Anmerkungen.  Nur  in  diesen  Noten  berichtet 
Verf.  Culturhistorifiches,  nur  hier,  dass  (1399)  der  Primas  dem  LoUardischen 
.Unterhaussprecher  widerstand,  dass  der  legitime  Thronerbe  gefangen 
war  (1400),  dass  Franzosen  die  Verräther  an  Richard  II.  zum  Dnell 
forderten,  und  (unter  1402),  dass  sich  Heinrich  IV.  1401  dem  Emperor  [!] 
Ruprecht  verband.  So  tritt  aus  dem  Riesenstoffe  das  Wichtige,  ans  der 
UeberfÜlle  der  nur  nach  Jahrgängen  citirton  Gesetze  die  Entwicklang  des 
Gleichartigen  nicht  genügend  hervor.  Wenn  ich  ausser  dem  Eingangs 
Erwähnten  aus  dieser  Lectüre  wenig  Ergebnisse  allgemeiner  Wichtigkeit 
auszuheben  finde,  so  wage  ich,  ein  Fremdling  auf  diesem  Gebiete,  nur  des- 
halb des  Verfassers  Mangel  an  Durchdringung  dafür  verantwortlich  zu 
machen,  weil  frühere  Forschung  längst  Zweck,  Ursache  oder  wenigstens  de» 
Rahmen  des  Verwandten  zu  vielen  Punkten  gefunden  oder  vermuthet  hatr 
die  bei  R.  in  der  Luft  schweben.  Bitter  rächt  sich  seine  Vemachläesignng 
der  Vorgänger,  wie  der  kleineren  Arbeiten  Pauli's  und  Gairdner's,  de» 
^enry  IV.*  von  Wylie  (zu  Richard's  Tod  und  zum  Fseudo  Richard).  Wes- 
halb blieb  die  Fälschung  unerwähnt,  wonach  Heinrich*s  Mutter  von  einem 
älteren  Bruder  Ed ward's  I.  stammte,  worüber  Stubbs  (Const.  bist.  3,  11) 
spricht? 

Vermuthlich  weil  er  vornehm  das  in  Lehrbüchern  Enthaltene  voraus- 
setzt, aber  m.  £.  doch  mit  Unrecht,  lässt  er  allgemein  bekannte  Sätse  ganz 
unausgesprochen,  z.  B.  dass  die  Lancasters  vom  guten  Willen  des  Parlaments^ 
abhingen,  dass  dieses,   von   dem    heutigen    stark   verschieden,  unter   dem 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  157 

Einflüsse  einiger  Adelsfactionen  stand,  daher  das  Eönigthum  eines  Kindes 
und  dann  eines  Blödsinnigen  für  das  Land  und  für  die  von  rechtmässigen 
Thronerben  umlauerte  Dynastie  ein  doppeltes  Unglück  war. 

Durch  solches  Verschweigen  raubt  er  gleich  zu  Anfang  dem  Drama 
die  Exposition:  es  fehlt  das  Anklagemanifest  gegen  Richard  und  der  Hin- 
weis auf  die  zwei  Widersprüche,  dass  Heinrich's  Thron  sich  stützte  auf  die 
(Wiclif  verwandte)  Idee  von  der  Richtergewalt  des  Volks  über  seinen  Herrn 
und  auf  die  ketzerverfolgende  Hierarchie,  dass  Thomas  von  Gloucester 
rehabilitirt  und  Regieren  durch  Gommission  verworfen  wurde.  Dass  Schott^ 
land  den  Usurpator  anfangs  anerkannte,  ist  weit  wichtiger  als  der  drohende 
Krieg.  Heinrich*s  Zahlung  für  den  Türkenkrieg  1400  gehört  in  Zu- 
sammenhang mit  seinen  früheren  Kreuzfahrten.  In  Heinrich's  V.  Kreuzzugs- 
plan erblickt  Verf.  nur  eine  Aehnlichkeit  mit  dem  Vater ;  Ranke  aber  das 
einigende  Hochziel  des  aus  England  und  Frankreich  zu  verschmelzenden 
Reiches.  So  vermerkt  R.  Oxford's  Zug  1473,  fragt  aber  nicht,  ob  derselbe 
Richmond  dienen  wollte.  Dass  Letzterer  bei  der  Eroberung  Harlech*s  1468 
gefangen  wurde,  erwähnt  er  nicht,  und  nur  undeutlich,  dass  er  von  der 
Bretagne  1476  fast  ausgeliefert,  1483  von  Anfang  an  unterstützt  wurde. 
Karl's  des  Kühnen  Lancastrismus  ist  übertrieben,  seine  Zusammenkunft  mit 
Edward  IV.  Jan.  1471  fehlt.  Verf.  berichtet  den  Schott. -Lancastr.  Angriff 
auf  Carlisle  1461,  aber  nicht  die  theilweise  Verbrennung  und  Verarmung 
der  Stadt. 

In  entschiedenem  Rückschritt  gegen  Green  vernachlässigt  er  alle 
nicht  staatlichen  Lebensäusserungen  des  Volkes.  Unter  Heinrich  IV.  kennt 
er  z.  B.  nur  zwei  Dichter,  sagt  nichts  von  Chaucer's  Ende,  oder  von  Scogan; 
eine  neuere  Literaturgesch.,  etwa  ten  Brink's,  zieht  er  nicht  heran.  Auch 
die  religiöse  Bewegung  ist  nur  stückweise  in  ihren  äusseren  Symptomen 
gestreift,  wie  sie  etwa  ein  Kanzlist  der  Lancasters  sah:  so  ist  Wyche's 
Feuertod  1440  erwähnt,  aber  nicht  der  Briefwechsel  mit  Hus.  Von  Ein- 
hegungen oder  dem  Emporkommen  der  Zünfte  mag  vielleicht  irgendwo  bei 
Gelegenheit  eines  Gesetzes  etwas  stehen,  jedenfalls  nicht  im  Zusammenhang, 
wie  ihn  schon  z.  B.  Ochenkowski  (Engl,  wirthsch.  Entw.  36,  144)  bietet. 
Das  Streben  der  Agrarier  nach  Komausfuhrfreiheit  erhellt  aus  vielen  ein- 
zelnen Statuten,  wird  aber  nicht  als  dauernde  Tendenz  gekennzeichnet; 
ist  das  Gesetz  von  1437  zwar  richtig  übersetzt,  so  fehlt  doch  seine  Deu- 
tung: die  Beschränkung  der  Ausfuhr  durch  mechanische  Preisgrenze,  statt 
durch  ministerielle  Willkür;  vgl.  Faber,  Agrarscbutz  84.  Richard's  III. 
Beschränkung  der  Qaalification  zum  Geschworenen  im  Sheriff*s  tum  wird 
vermerkt;  da  wünscht  der  Socialhistoriker  gewiss  auch  zu  erfahren, 
dass  neben  dem  Freisassen  der  Villan  bei  etwas  höherer  Grundrente 
qualificirt  wurde.  Für  Verfassungsfragen  ist  Stubbs  tüchtig  verwerthet,  und 
die  genaue  Gitirung  verdient  alles  Lob,  allein  es  war  daneben  (z.  B.  aus 
Gneisfs  Verwaltungsrecht  I  315;  363  f.)  die  Klage  über  unbezahlten 
Kriegsdienst  1402,  die  Gesetzgebung  Heinrich's  VI.  Über  die  Jurisdiction 
des  Kanzlers  und  des  Staatsraths  zu  erörtern.  —  Das  Sinken  der  Engl. 
Flottenmacht,  ausser  unter  Heinrich  V.,  muss  der  Leser  ans  Klagen  über 
den  Canal'Seeraub  selbst  folgern.  Zur  Handelsgeschichte  fehlt  die  Verband- 


E  158  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen, 

lung  mit  Burgund  1405,  der  Gegensatz  der  England  freundlichen  Communen 
zu  ihrem  Herzog  und  jede  Benützung  oder  Ersetzung  von  Varenbergfa 
(«Flandre  et  Angl.''),  ebenso  wie  die  Verhaftung  der  Hanseaten  1468  and 
der  Utrechter  Vertrag  1474.  Bei  den  auswärtigen  Beziehungen  macht  sich 
überhaupt  die  ünkenntniss  neuerer  Literatur  am  fühlbarsten:  Sismondi  ist 
R.'8  Autorität  für  Europ.  Weltverhältnisse ,  während  neuere  Arbeiten  über 
das  Eonstanzer  Concil,  geschweige  denn  Dt.  Reichstagsacten  oder  Hanse^ 
Kecesse  unbeachtet  bleiben ;  Lenz  und  Caro  sind  zwar  citirt,  aber  nicht  ge- 
hörig benützt.  Die  Geschichte  Jacobäa's  kann  aus  Löher  an  mehreren 
Punkten  berichtigt  werden. 

Nach  der  Vorrede  ist  dies  Werk  nur  der  letzte  Theil  einer  nach 
y21jährigem"  Fleisse  gefertigten  Gesammtgesch.  Englands  im  MA.,  deren 
frühere  Abschnitte  nächstens  erscheinen  sollen.  Der  Verf.  besitzt  so  viele 
in  England  seltene  Eigenschaften,  die  zur  Vorbereitung  einer  wissenschaft- 
lichen Geschichte  gehören,  dass  um  so  dringender  zu  wünschen  ist,  er  möchte 
noch  vor  dem  Abschlüsse  die  Engl.  Literatur  für  innere  Fragen  vollständiger 
und  die  der  Nachbarländer  wenigstens  für  auswärtige  Beziehungen  nadi- 
lesen.  —  Unter  den  Kritiken  ist  werthvoll  die  der  Satß  4VI92,  658: 
Heinrich  IV.  lade  durch  die  Südschott.  Ansprüche  den  Fercies  einen  zu 
schweren  Krieg  auf;  bei  der  Verkleinerung  des  Pfennigs  1411  und  1464 
wolle  der  Fiscus  nicht  bloss  den  Schlagschatz  bei  der  Neuprägung  verdienen. 
Ath.  23Vn92,  117  folgert  richtig  aus  R.*8  Erzählung  die  von  ihr  nicht 
angedeutete  Schwäche  Heinrich*s  IV. ;  trotz  R.*s  genauer  Details  bleibe  die 
Zeit  1460—72  ein  Chaos. 

Heinrich  IV.  u.  Heinrich  V.  T.  F.  Tout  (Dict.  nat.  biogr.),  Henry  IV. 
T.  arbeitet  aus  besten  Quellen,  bes.  über  Wales  tüchtig  und  bringt  N.  Moore*s 
ärztl.  Urtheil  über  H.*s  Krankheit.  —  G.  L.  Kingsford  (ebd.):  Joan  of 
Navarre,  H.'s  Gemahlin.  Ders.  rühmt  (ebd.)  Henry  V.  als  Volksliebling 
und  Feldherm,  nach  originaler  Forschung.  Ders.  (ebd.):  John  Ketterich, 
Bischof  von  St.  David^s,  Lichfield,  Exeter,  Engl.  Gesandter  beim  Papst,  in 
Konstanz,  Bürgend  und  zu  Deutschen  Höfen,  liegt  begraben  in  Florenz. 
Ders.  (ebd.)  Thomas  Langley,  Anhänger  Johannas  von  Gent,  dann  der 
Beauforts,  und  Kanzler  unter  allen  drei  Lancasters,  diente  England  zu 
Pisa,  in  Schottland  und  Frankreich  als  Diplomat ,  beschenkte  Oxford  nnd 
Cambridge,  wurde  1406  Bischof  von  Durham,  wo  die  Bischöfe  von  Whithem 
und  Elpbin  ihn  vertraten,  und  1411  Cardinal.  Ders.,  John  Langdon,  Oxforder 
Doctor  und  Gegner  der  Lollarden,  1421  Bisch,  v.  Rochester,  war  im  EngL 
Staatsrath  thätig  und  als  Gesandter  bei  Karl  VIL  und  zu  Basel,  wo  er  1434 
in  der  Karthause  begraben  ward.  Seine  Schriften  citirt  Rudbome.  — 
R.  L.  P  0  o  1  e  (ebd.) :  Rob.  H  a  1 1  u  m ,  war  Kanonist,  Bischof  von  Salisbnrj 
und  Cardinal,  auf  den  Concilien  zu  Pisa  und  Konstanz  (wo  er  begraben 
liegt)  und  Gesandter  bei  Sigismund.  —  S.  Lee  (ebd.):  Sir  W.  Hungerford 
zeichnete  sich  1401 — 18  im  Französ.  Kriege,  dann  in  der  Regentschaft  ftir 
Heinrich  VL  aus.  —  N.  J.  Hardy  (ebd.):  3  Herzöge  der  Familie  Holland: 
Johann  von  Exeter,  Richard*s  IL  Halbbruder,  mordete  vielleicht  den 
Karmeliter,  der  den  Herzog  von  Lancaster  beim   König   des  Attentats  an- 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  159 

klagte,  und  sicher,  wegen  eines  Vasallenzwistes ,  den  Sohn  des  Grafen 
Stafford;  er  litt  dafür  nur  vorübergehend  Gütereinziehung.  1386  kämpfte 
er  in  Spanien.  Er  und  sein  Neffe  Thomas  von  Surrey  wurden  von 
Richard  II.  verschwenderisch  begünstigt,  tb eilweise  aus  der  Beute  der 
gestürzten  Gloucester,  Arundel,  Norfolk.  Sie  blieben  1399  bei  ihm,  ver- 
loren ihr  Herzogthum  durch  Heinrich  IV.  (dessen  Schwester  Johann  1385 
geheirathet  hatte),  rebellirten  und  wurden  Jan.  1400  geköpft.  Johannas 
Sohn,  Johann  von  Exeter,  gegen  Frankreich  u.  a.  zu  Azincourt  und 
auch  zur  See  tapfer,  1421 — 5  gefangen,  heirathete  Johannas  von  Portugal 
Bastardtochter,  die  Witwe  jenes  Arundel,  der  Johannas  Vater  hatte  ent- 
haupten lassen;  er  ward  1435  Admiral. 

Ffalzgraf  Ludwig  schrieb  der  Stadt  Köln  über  den  Empfang  seiner 
Braut  Bianca  von  England  22.  April  1402;  bei  E.  Höhlbaum,  Mittheil, 
aus  Stadt- A.  Köln  14, 93.  —  H  ö  h  1  b  a  u  m's  , Stadtköln.  Kopienbücher;  Regesten 
1427—40"  u.  ,ürkk.  der  Stadt  Köln  seit  1397*  (ebd.  Vu.VI.  *88-89)  betreffen 
öfters  den  Engl.  Handel,  durch  manche  nur  theil weise  früher  bekannte 
Hanseatica,  verzeichnen  Cardinal  Beaufort's  [vgl.  Nr.  10434]  Sühne 
zwischen  Cleve  und  Alpen  1428  u.  Engl.  Hilfsverträge  1416/9;  Nr.  8609/49; 
9047.  *-  Originalien  der  Handelsverträge  zwischen  England  und  Burgund 
(Calais,  19.  Jan.  1404;  14.  Juli  1419  mit  den  Siegeln  der  Engl.  Gesandten) 
und  des  Engl.  Geleitsbriefs  fQr  Burgund.  Kaufleute  vom  13.  Dec.  1450 
wurden  veraactionirt  aus  Th.  Phillipps'  Cheltenhamer  Bibliothek;  BECh 
'91,  356. 

F.  S.  Flood,  Prince  Henry  of  Monmouth;  bis  letters  during  the 
war  in  Wales  1402 — 5  (Tr.  Roy.  bist.  soc.  NS  IV  125;  Nachtrag  zu  dem 
[auch  sep.]  Aufsatz,  den  ich  DZG  IV  184  anzeigte).  F.  übersetzt  aus  dem 
Französ.  6  Berichte  des  Prinzen  von  Wales  an  den  Staatsrath  und  Hein- 
rich IV.  (ed.  von  Nicolas,  Acts  of  Privy  Council)  und  erzählt  die  Unter- 
drückung des  Walliser  Aufstandes  aus  [gedruckten]  ürkk.  —  Magrath 
druckte  Beweisstücke  über  Heinrich's  V.  Leben  in  Queen's  (College,  Oxford. 
Ac.  6XII90,  529.  —  Zum  Chester'schen  Aufstand  1400  s.  o.  E  83.  —  J.  H. 
Wylie  (Notes  quer.  1X190,  352):  Prinz  Heinrich  erhielt  27.  Oct.  1399  den 
Titel  Herzog  von  Aquitanien,  den  sein  Grossvater  Johann  von  Gent  seit  1389 
trug.  Karl  VI.  verlieh  ihn  zwar  1402  seinem  Sohne  Ludwig,  aber  die 
Macht  in  Guyenne  blieb  Englisch.  —  Derselbe  (Archla.  Cambr.  *91,  159 
u.  Ath.  25X90,  548  aus  Record  off.,  Transcr.  for  new  Rymer,  vol.  135): 
Owen  Glendower  schrieb  an  Karl  VI.  den  Plan,  Wales  solle  sich  dem 
Rom.  Papste  entziehen  und  den  Avignoner  anerkennen,  sein  (nur  dem 
Papste  unterstehendes)  Erzbisthnm  in  St.  Davids  und  zwei  Universitäten 
erhalten;  nur  Wälsch  redende  Kleriker  sollen  in  Wales  bepfründet  und 
alle  Walliser  Kirchen  von  der  Oberherrschaft  Engl.  Stifter  befreit  werden. 
—  W.  J.  Fitz  Patrick,  Sir  John  Falstaff  (Notes  quer.  30V91,  432). 
Thomas  von  Lancaster,  Sohn  und  Stellvertreter  Heinrich's  IV.  in  Irland,, 
patentirt  24.  April  1406  Johann  Fastolf  armiger  zum  königL  Wein- 
schenken für  Irland.  Dies  passe  zur  Weinliebe  des  Shakespeare'schen  Falstaff 
[nur  dessen?],  üeber  Oldcastle,  nach  anderen  Falstaff's  Urbild,  vgl.  ebd. 
11VII91,  269.  —  •A.  D.  H.  Leadman,  Archbishop  Scrope  and  the  battle 


E  160  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

of  Bramham  Moor  (Jl.  Yorks,  archl.  assoc.  41,  *90)  erzählt,  wie  der  Yorker 
hingerichtet  und  als  Märtyrer  verehrt  wurde.  —  ®D  er  selbe,  Praelia 
Eboracensia;  battles  fought  in  Yorkshire,  histor.  and  topogr.  (Bradb.  ^91), 
besteht  aus  diesem,  den  o.  £  133  erwähnten  u.  anderen  Aufsätzen  (die  früher 
im  Jl.  Yorks,  archl.  assoc.  standen)  über  die  Schlachten  bei  Wakefield.  (mit 
Liste  der  Gefallenen  und  Hingerichteten)  und  Towton. 

*[H.  C.  M.  Lyte],  Conspiracy  against  Henry  V.;  53.  ann.  report  of  -  - 
Public  records  p.  28.  Zwölf  Geschworene  erkennen  3.  Juli  1413:  Johann 
Whitlock,  30  Jahre  Rieh ard's  II.  Knappe,  nebst  Gesellen,  hat  in  Schott 
Solde  seit  7  Jahren  das  Gerücht  verbreitet  sowie  in  und  bei  London  eine 
Acte  angeschlagen,  dass  Thomas  Ward  aus  Trumpington,  beim  Herzog 
von  Albany  lebend,  Richard  IL  sei.  Um  Aufruhr  für  diesen  in  Schott 
Interesse  zu  erregen,  hat  er  neulich  einen  Schott.  Spion  nach  Westminster 
geführt  und  vom  dortigen  Asyl  aus  von  März  bis  Mai  Heinrich  IV.  n.  V. 
durch  besagte  hochverrätherische  Ausspvengung  im  Parlament  öffentlich  be- 
leidigt. Wyghtlock^s  Acte,  durch  Eid  und  Beweiserbietung  bekräftigt, 
liegt  bei;  ebenso  die  königl.  Brevia,  den  Verklagten  aus  dem  Tower  vor 
Gericht  zu  schaffen,  üeber  das  Ende  des  Aufrührers  verlautet  nichts.  ^ 
Das  Garderoben-Inventar  Eatharinen's ,  der  Gem.  Heinrichs  V.,  für  GescL 
der  Tracht  wichtig,  druckte  ®Earl  of  Chichester,  Sussex  archl.  coli.  37. 
Lewes  '90. 

F.  Stuhr,  Die  Organisation  •-  des  Konstanzer  Concils  (Bert  Diss. 
'91),  zeigt  p.  53  nach  neuesten  Quellen,  wie  die  Engländer  sich  als  gleich- 
berechtigte Nation  behaupteten,  und  verfolgt  den  Antheil  der  Bischöfe  von 
Salisbury,  Lichfield  u.  a.  Engländer.  —  Eine  Hs.  des  Anglican.  Concordats 
behandelt  Chroust;  s.  o.  E  132.  —  E.  Langlois,  Mss.  fran9.  de  Rome 
(Not  Extr.  mss.  33,  2,  165)  druckt  aus  Hs.  Vatican  Christina  1492,  15-  Jhs., 
die  auch  in  Hs.  Vat.  4794  vorhandenen  6  Quatrains,  die  Karl  [Vll.],  Phi- 
lipp [III.]  und  Heinrich  [V.]  in  den  Mund  gelegt  werden;  letzterer  sagt: 
„Secrete  envie  entre  vous  deux  demeure".  —  H.  Moranville  (BECh  51, 
420),  Remontrances  de  Tuniversite  et  de  la  ville  de  Paris  k  Charles  VL 
sur  le  gouvernement  du  royaume,  vom  13.  Febr.  1413;  sie  besiehen 
sich  (Art.  2;  61)  auf  die  Engländer  in  Frankreich.  —  ^A.  Coville,  Les 
Cabochiens;  die  dem  £önig  durch  S.  Caboche  abgedrungene  Ordonnanz 
v.  26./27.  Mai  1413,  ein  administrativ-polit.  Reform-Decret  gegen  Erpressung 
durch  Richter  und  Soldaten  u.  a.  Missbräuche,  ward  noch  1413  abgescliafPt. 
Der  Anfang  der  Schrift  beleuchtet  Frankreichs  allgemeine  Lage  während 
der  Engl.  Besetzung;  vgl.  RH  46,  337;  RQH  '91,  281;  HZ  67,  348.  — 
Fournier,  Arles  [s.  DZG'91,  Bibliogr.  1477;  7  E53;  8  E 153],  p.514  behandelt 
Dauphin  Earl's  Vertheidigimgsmassregeln  um  1417  gegen  Sigismund's  Plan, 
das  Land  einem  Bruder  des  Königs  von  England  zu  übertragen.  —  En^el 
et  Serrure,  Rupert,  numism.  Fran9.,  SuppL  (163;  68;  vgl.  DZG  7  E  60),  v«^ 
zeichnen  Schriften  über  Heinrich's  V.  und  VI.  Französ.  Münzen  und 
über  Medaillen  die  unter  Karl  VII.  auf  die  Austreibung  der  Engländer  ge* 
prägt  wurden.  —  Ein  Lied  auf  Azincourt  s.  unten  ^Englische  Literatur 
15.  Jhs.« 


England  1272-- 1485  (F.  Liebermann).  E  161 

Wavrin.  A  coUection  of  the  chronicles  -  -  of  Great  Britain  by  John  de 
Wavrin,  transl.  by  SirWüliam  Hardy  [f]  and  E. L. C. P. Hardy.  1399-1422 
{Rolls  ser.,  '87).  Dies  ist  nur  die  Engl.  Uebertragung  zu  Band  II  (1868) 
des  vom  Erstgenannten  hrsg.  Altfranzös.  «Jean  de  Wavrin,  seigneur  du 
Forestel,  Becueil  des  cron.  de  la  G.  Bretaigne".  Sir  William  allein  edirte 
vom  Original  noch  Band  III,  bis  1481,  während  Bände  IV  u.  V,  bis  1447 
bezw.  1471  (nach  Sir  William's  Tode,  1884  bezw.  '91,  erschienen)  die  beiden 
Hardy  als  Editoren  nennen.  Hoifentlich  wird  bei  Vollendung  der  Ausgabe 
die  Einleitung  des  I.  Bandes  (1864)  ergänzt;  die  Quellen  (für  frühere  Zeit 
wesentlich  Brut  und  Froissart ,  für  W.'s  eigene  Zeit  Berichte  von  Herolden 
und  Sta4itsmännem)  gibt  sie  nur  ungenügend  an.  Von  den  Übrigen  fünf 
Bänden  haben  drei  kein  Vorwort;  Band  I  der  Uebersetzung  zieht  nur  jene 
Einleitung  kurz  aus,  und  Band  IV.  schickt  nur  eine  Notiz  voraus  über  die 
Hss.  S(orbonne  432)  und  H(aag  598.  Letztere  gehörte  seit  Ende  des 
15.  Jhs.  den  Oraniem,  dann  Friedrich  d.  Gr.,  der  sie  1749  im  Haag  ver- 
auctioniren  Hess).  Ursprünglich  beabsichtigt  war  der  Druck  des  ganzen 
Riesenwerkes,  das  aus  der  Pariser  Hs.  abgeschrieben  worden  ist.  That- 
sächlich  sind  15  Bücher,  die  Annalen  689 — 1399,  weder  gedruckt  noch 
übersetzt;  nur  ein  kurzes  Inhaltsverzeichniss  und  Englische  Auszüge  von 
Proben  stehen  I,  p.  1.  Ixxv.  —  ^Der  folg.  Band,  1422—31,  transl.  by 
E.  L.  G.  P.  Hardy  erschien  '92.  [Die  Uebersetzung  rühmen  Engländer  als 
»flüssig  und  naiv*,  bezweifeln  aber  ihre  Nothwendigkeit.]  Wavrin  focht 
schon  unter  Bedford  bei  Vemeuil,  diente  dann  unter  Fastolf,  als  dieser  und 
Talbot  bei  Patay  der  Johanna  d'Arc  unterlagen ;  er  beurtheilt  letztere  vom 
Burgund.  Standpunkt.  Im  '^V.  Bande  spricht  er  als  Zeitgenoss:  wichtig  fUr 
den  Sturz  Gloucester's  und  Suffolk's  und  die  Schlachten  der  Rosenkriege. 
Da  er  für  seinen  Neifen  Walram,  den  Befehlshaber  des  Burgund.  Donau- 
heeres, schreibt,  bringt  er  auch  viel  über  den  Türkenkrieg.  Ueber  Warwick, 
zu  dem  er  nach  Calais  reiste,  um  Nachrichten  von  ihm  zu  erhalten,  was 
bei  dessen  Schweigsamkeit  aber  misslang,  berichtet  er  die  Seeabenteuer  1451 
und  die  Vorwürfe  gegen  York  wegen  dessen  Kronprätendenz.  Zu  1471 
übersetzt  er  die  halbamtl.  Yorkist.  Acte  über  Edward's  IV.  Herstellung, 
wonach  Prinz  p]dward  von  Lancaster  in  der  Schlacht  bei  Tewkesbory  fiel. 
Nach  dem  Pariser  Monstrelet- Anhange  (Wavrin's  früherem  Bericht?)  fiel  der 
Prinz  dagegen  durch  Mord,  wobei  der  schon  damals  blutdürstige  Richard 
von  Gloucester  jedoch  nicht  genannt  wird.     So  SatR  8VI1I91,  172. 

Weltliche  Urkunden  des  16.  Jhs.     Clifford,  Private  bill   [s.  o. 

E  100]  II  927    übersetzt  Heinrich's    IV.    Anordnung   einer    Enquete,    wie 

Eingston-upon-Hull  mit  Süsswasser  zu  versorgen  und  gegen  Seefluth 

zu  schützen  sei^  sammt  Antwort  Über  Abzugsgräben,  Deiche,  Quellleitungen, 

von   1402.  —  Tables   for  the  Assize   ofbread   at  Kingston-upon-Hull 

(Reliq.   '90,  242).     In  der  ersten   Rubrik  steht   der  Weizenpreis,   in   den 

anderen  folgen  die  Preise  der  verschiedenen  Brotsorten,  gemäss  dem  Gesetze 

von   1267.    Diese  Verzeichnisse  vom   Ende  des   15.   Jhs.  kleben  jetzt   im 

Bench  book  der  Stadt  Hüll.  •—  ^Cunningham,  Industry  [o.  E  106]  druckt 

im  Anhang  ein  Minister's  account  von  1402  Über  Gutswirthschaft.  ^  ^Liber 
DZG  Vni.  f.  Engl.  Beilage.  11 


E  162  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

custumaruni  villae  Northamptoniae  c.  1460  [aus  dem  Stadtarchiv]  in 
Northamptons.  notes,  ed.  C.  A.  MarkhamV.  *92.  —  °F.  J.Gran  t,  Catal. 
of  heraldic  exhibition  (Edinb.  '91)»  gibt  Photographie  des  Patents  von  1456» 
welches  der  Lichtzieher-Gorapagnie  zu  London  ein  Wappen  verleiht; 
es  ist  ein  Prachtstück  herald.  Miniatur.  So  Scot.  R.  Cot.  '92,  252.  —  "L. 
Larchey.  Ancien  armorial  equestre  -  -  de  TEorope  au  15.  s.;  fac-simile 
[du]  ms.  4790  de  TArsenal  (Par.  '90)»  wichtig  für  Wappen  Engl,  und  Schott. 
Dynasten»  laut  Delisle  BEGh  '91»  466. 

J.  R[a  i  n  e]»  English  miscellanies»  illustr.  the  bist,  and  langua^e  of  the 
Northern  counties  of  England  (Surtees  soc.  1890).  1.  Process  vor  dem 
Major  zu  York  gegen  einen  Gürtler  wegen  Metallverfölschung  1428; 
2.  Grenzbestimmungen  zwischen  Grundstücken  zu  York  1417 — 1501  durch 
die  Prüfer  aus  Maurer-  und  Zimmergewerbe;  3.  Aussagen  der  Bügejoiy  im 
Gericht  des  Abtes  von  Selby  [vgl.  DZG  7  E  7]  1472—1533  über  Schlä- 
gereien» Vagabunden»  Brückenausbesserung»  Strassen-,  Markt-  und  Gewerbe- 
polizei» Ausnützung  des  Gemeindewaldes  u.  dgl.;  4.  Zeugnisse  über  Engl. 
Unterthanschafl  fQr  Leute,  die  als  Schotten  galten  1476—1506;  5.  Stadt- 
recht von  New  Mal  ton  im  15.  Jh.  [Zwei  fernere  Stücke  gehören  spaterer 
Zeit.]  Für  die  G.  der  Ciiltur  des  15.  Jhs.  ist  der  Band  höchst  wichtig; 
auch  das  Englisch  ist  merkwürdig.  [Man  würde  öfter  sachliche  Anmer- 
kungen wünschen.]  —  °Court  roll  of  the  abbey  of  Shaftesbury  1453; 
Notes  quer,  for  Somerset  VIT.  Sherb.  '90.  —  P.  Toynbee,  Norfolk 
manor  court  rolls ;  the  Barwick  mss. ;  Ac.  15X1  u.  27X1190,  451 ;  614  [corrigirt 
von  Rye  29X1,  507].  Die  Latein.  Gerichtsrollen  des  Ritterguts  Stanhoe 
(damals  Stadt  mit  vier  Thoren»  jetzt  wie  mancher  Nachbarort  zum  Dörfchen 
gesunken)  reichen  von  1403  bis  zu  Karl  II.  Sie  vermerken  die  noch  in 
Korn  und  Geflügel  entrichteten  Beträge  der  Pacht  auf  7  Jahre;  Holzfällen 
ward  1403  mit  kleiner  Geldbusse,  1603  mit  Austreibung  gestraft.  — 
J.  Greenstreet,  List  of  inhabitants  of  Worcestershire  1449  (Reliq.  '90, 
243)  verzeichnet  aus  den  De  banco-Rollen  die  Namen  sammt  Wohnort  and 
Berufstand.  —  W.  0.  Hewlett  druckt  Privatbriefe  an  die  Familie 
Pas  ton  um  1450—70  aus  Hs.  Ketton  in  Norfolk;  Hist.  mss.  comm.,  Twelfth 
rep.,  app.  IX,  179.  —  Hermentrude,  LeprosyimS.  Jahre  Edward's  IV. 
(Notes  quer.  26VII90,  78),  citirt  aus  den  Close  Rollen  die  üntecsnchnng 
einer  angeblich  Aussätzigen  auf  Antrag  der  königlichen  Aerzte. 

Kirchliche  Ürkanden  des  16.  Jha.  Visitations  and  memorials 
of  Southwell  minster,  ed«  Leach  [s.  DZG  YII  £  76].  Aus  dem  von 
1469 — 1542  reichenden  Register  der  Capitelprotokolle  der  Säcularkanoniker 
von  Southwell,  wo  des  Yorker  Erzbischofs  Dom  fUr  Nottinghamshire  stand, 
erscheinen  hier  die  Verhandlungen  der  Chorherren  gegen  ihre  Vicare  o. 
andere  geistl.  Unterbeamten.  (Die  seit  1293  belegbaren  Visitationen  des  Erz- 
bischofs über  die  offenbar  auch  stark  verweltlichten  und  rohen  Präbendare 
selbst  fehlen.)  Die  Geistlichen  werden  einzeln  befragt  um  die  Punkte,  die  man 
ihnen  vorwirft,  oder  die  sie  gegen  andere  angeben.  Die  Vergebungen 
der  Priester  sind  Zank,  auch  Rauferei  mit  Waffen,  Unzucht,  recht  häufig^ 
mit  verheiratheten  Frauen,  Fötusabtreiben,  Sortilegium,  Trunkenheit,  Ver- 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  163 

säumen  des  Gottesdienstes,  Ball-  and  Damenspiel  während  desselben,  un- 
rechtmässige Gatsoccupirang,  Diebstahl,  Mord.  Daneben  begegnen  Bagatellen 
wie  die  Klage,  dass  der  Schulmeister  den  Knaben  zu  oft  freigibt  und 
Englisch  statt  Latein  zu  sprechen  erlaubt.  Der  Reinigungsbeweis  mit 
Eideshelfem  kommt  oft  vor,  auch  bei  arg  Beleumundeten.  Die  Strafen 
ßind  lächerlich  gering:  Verwarnung,  Suspension  für  wenige  Tage,  kleine 
Geldbussen,  öffentliche  Kirchenbusse  nur  gegen  die  Geliebte  mehrerer 
Priester.  Die  wenigen  residenten  Chorherren  beurlauben  einander  auf 
mehrere  Wochen  (1471,  1479  wegen  der  Pest  im  Orte).  Ein  wiederholt 
Ehebruchs  Bezichtigter  schwört  mit  Helfern  den  Reinigungseid  und  wird 
später,  dreifach  schuldig  befunden,  doch  nur  für  drei  Tage  suspendirt,  lebt 
dann  viele  Jahrzehnte  so  weiter  und  stirbt  im  Amt.  Schwer  bestraft  wird 
nur  Ungehorsam  gegen  das  Gericht  oder  Bruch  der  Verschwiegenheit. 

Ebendaher  folgen  die  vor  dem  Capitel  eröffneten  Testamente  1470 
bis  1541,  die  Listen  der  ein-  und  ausgetretenen  Domherren  und  ihrer 
Ministranten  1469—1553.  Hrsg.  verzeichnet  genau  den  Inhalt  auch  der 
ungedruckten  Theile  dieses  Registers:  sie  scheinen  nur  für  Kirchenrecht, 
Sitten-  und  Ortsgesch.  wichtig.  Allgemeineres  betrifft  der  Liber  albus,  ein 
Chartular,  begonnen  1335,  fortgeführt  bis  1460,  aus  dem  hier  nur  das  von 
einem  Vicar  übernommene  Inventar  (Altarschmuck,  Kirchengeräth ,  liturg. 
Bücher,  Wohnung)  von  1369  und  das  DZG  VII  E  28  erwähnte  Stück  ge- 
druckt wird,  der  aber  (laut  sorgföltigen  Verzeichnisses)  königliche  ürkk. 
seit  1110,  päpstHche  seit  1171  [Jaff^«  11899]  birgt.  Die  treffliche  Vorrede 
erwähnt  kurz  Entstehung  und  Bau  der  Kirche:  Aus  Angelsächs.  Zeit  zeigt 
das  Münster  Spuren,  das  Schiff  datirt  um  1110,  der  Chor  von  1235;  das 
decorirt-Goth.  Gapitelhaus  (1293)  gilt  als  Britanniens  edelste  Gothik.  South- 
welFs  Urk.  von  958  ist  unecht,  das  Bestehen  lange  vor  1060  aber  sicher.  Um 
1090  haben  die  Chorherren  Sonder pfründen,  ihre  Zahl  stieg  bis  1291  auf  16. 
Ausführlich  und  interessant  für  Kirchenrecht  des  späteren  MA.  stellt  Hrsg. 
die  Verfassung  des  Capitels  (das  keinen  Vorsteher  besitzt)  dar.  Die  besonders 
in  der  Kirchenfreiung  und  dem  Friedensstuhl  weitgehende  Jurisdiction  war 
York  nachgebildet.  Diese  Art  Stift  war  die  Mutter  sowohl  des  üniversitäts- 
coUegs  wie  des  Gymnasiums. 

^J.  Parker,  Missenden  abbey  (Records  of  Buckinghamshire  IV.  5, 
'91).  Eine  Visitation  von  1530/1  beleuchte  die  Unzucht  der  Mönche  so  grell, 
dass  sie  nicht  druckfähig  sei.  —  Sir  J.  Maclean,  The  accounts  of  the 
procurators  (churchwardens)  of  St  Ewen's,  Bristol;  Tr.  Bristol  archL 
soc.  XV  139;  254.  M.  druckt  aus  einem  Engl.  Inventar  den  Bestand  der 
Pfarre  an  Büchern  und  Gewändern  (1455),  Ausgaben  für  Bauten,  Denk- 
mäler, Kirchenschmuck,  Gehälter,  und  für  1467 — 1514  die  Einnahmen  aus 
Pacht  und  Stuhlvermiethung:  ein  Beitrag  zur  G.  der  Tracht,  Kunst  u.  kirchl. 
Sitt€.  —  L  H.  Jeayes  (ebd.  14,  117),  Abbot  [John]  Newland's  [1481 
bis  1515]  roll  of  the  abbots  of  St.  Augustiners  abbey  by  Bristol  enthält: 
1.  Englisch  die  Gesch.  des  Robert  Fitzharding  (der  von  Heinrich  IL  die 
Baronie  Berkeley  erhielt  und  dies  Kanonikerstift  gründete)  und  seiner  Nach- 
kommen; 2.  die  Reihe  der  Aebte  mit  Daten,  1148—1515.  —  J.  P.  Norris, 
Bristol  cathedral  (ebd.  15,  55);  mit  bes.  Rücksicht  auf  Newland's  Rolle. 


E  164  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Herme ntrude,  Wills  from  the  Close  roUs  (Notes  quer.  14V92, 
389;  4VI92,  448).  Sie  übersetzt  auszüglich  Testamente  1420— 1533,  die 
Kostüm  und  Genealogie  beleuchten.  Ein  Gerber  vermacht  1464  den  ErlOs 
seiner  Kleider  den  Armen  seiner  Zunft  zu  Holz  und  Kohlen ;  andere  testiren 
ausser  für  Verwandte  und  Seelenstiftungen,  auch  fiir  Gefangene,  zur  Ver- 
heirathung  armer  Bräute  (1477),  zum  Schulgeld  eines  Pathen.  —  ®F.  W. 
Weaver,  Wells  wills,  arr.  in  parishes  and  annot;  vgl.  Ath.  28IU91,  406. 

^C.  Wordsworth,  Inventories  of  the  cathedral  of  Lincoln,  seit  15.  Jh.; 
Archla.  53.  —  °H.  Bradshaw  and  C.  Wordsworth  edirten  Statutes  of 
Lincoln  cathedral;  I:  The  Black  book  (Liber  niger)  with  other  custonu 
and  Statutes  of  the  church  of  Lincoln,  Cambr.  '91.  —  A.  R.  Maddison, 
A  Visitation  of  Lincoln  cathedral  held  by  William  Alnwick,  bishop  of 
Lincoln  1437;  Jl.  Brit.  archl.  assoc.  1891,  12.  Der  Dechant  klagt  die 
Domherren  an,  dass  sie  nicht  im  Chor  erscheinen  noch  Vicare  stellen, 
eigenmächtig  Kapellen  verpachten ,  auf  Kosten  des  Doms  processiren  nsd 
Geld  verleihen.  Der  Praecentor  bezichtigt  den  Sacristan  des  Meineids.  E« 
folgen  eine  grosse  Reihe  schlimmer  Klagen  gegen  die  Moral  des  Klenu. 
Die  Disciplin  wankt;  die  wirthschaftliche  Lage  ist  in  Unordnung;  Zwist 
wuchert  überall.  —  F.  J.  Furnivall,  Notes  from  the  Lincoln  registen: 
Ac.  23V11I90,  151  u.  61X90,  199.  F.  druckt  aus  den  biscböfl.  Registern, 
welche  in  Engl.  Sprache  Testamente  seit  1399,  Keuschheitsgelübde  und  Be- 
kenntnisse enthalten,  zwei  Engl.  Abschwörungen  jener  Ketzerlehre,  das 
Wallfahrten  unnütz  seien,  von  1462/64.  —  Derselbe  u.  W.  Rye  werden 
Testamente  Engl.  Sprache  aus  Nor  wich  seit  1429  herausgeben  fUr  Earlj 
Engl.  Text  soc.    Proben  brachte  Ac.  29Vra91,  174. 

W.  Brown  (Reliq.  '91,  112):  A  Yorkshire  knight  verspricht  durch 
feierliche  Urk.  1408  vor  dem  Erzb.,  seine  Frau  nicht  zu  prügeln,  zu  ver- 
stümmeln oder  gefangen  zu  setzen  und  seine  Maitresse  zu  entlassen.  — 
^R.  S.  Mylne,  Churchwardens'  accounts  of  the  parish  of  St.  Peter -in -the 
East,  Oxford,  seit  1444;  M.  druckt  die  ersten  Seiten  in  Proc.  soc.  antiq. 
Lond.  '84,  24.  —  °Liber  computorum  ecclesie  de  Thame  1442 — 1524,  gehört 
jetzt  der  Bodleiana;  M.  Engl.  Sprache  '92,  44.  —  ^^Kitchin  and  Madge, 
Documenta  rel.  to  the  foundation  of  the  chapter  of  Winchester 
1451—1547.  '90.  —  J.  C.  Cox,  Thomas  [Fisher  aus]  Heywood,  de» 
[1457 — 92]  of  Lichfield;  Archla.  52,  617.  Domarchivalien  zeigen,  wie  vor 
dem  Dechantengericht  Trunkenheit ,  Spielen ,  Zänkerei,  Feiertagsbruch  der 
Bürger,  aber  auch  zu  leises  Messelesen  der  Priester,  durch  Laienklage 
gerügt  wurde.  Cox  verzeichnet,  mit  Abdruck  grosser  Stücke,  den  Inhalt 
dreier  Folianten  mit  Urkunden  über  Seelmessen,  die  sich  Hejwood  an 
mehreren  Stiftern  gekauft,  Kapellen,  die  er  gegründet,  Kirchenschroock, 
den  er  geschenkt  hat  u.  dgl.  Darunter  sind  auch  päpstliche  AblassbuUen 
von  1481. 

Franiös.  Krieg  unter  Heinrich  VL  Das  DZG  Y  200;  VII  359  sdion 
Besprochene  wiederhole  ich  nicht;  vgl.  JBG  *88  UI  58  f.;  66-70;  '90  HI »5; 
99.  "—  P.  Meyer  fand  im  Archiv  zu  Yalence  auf  der  Rückseite  einer 
Processacte  von  1429   eine  Ballade   «Ariere  Englois;  tomez  arriere!'. 


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England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  165 

ein  Französ.  Triumphlied ,  das  früheste  auf  „Janne  la  douce  pucelle'*.  Es 
steht  in  Ac.  inscr.  CR  '91,  184;  auch  RC  '91  I  480;  Bull.  er.  '91,  339; 
RQH26,  286;  R.  archeol.  18,  121.  —  Oeuvres  de  Robert  Blond el,  historien 
Normand  du  15.  s.  '^ed.  A.  Heron  (Soc.  bist.  Norm.  I,  Ronen  '92).  — 
Quill.  Gruel,  La  chron.  d'Arthur  de  Richemont,  conn^table  de  France,  duc 
de  Bretagne  1393—1458,  ®ed.  A.  le  Vavasseur  (Soc.  bist.  France  Par.  '90). 
Gruel,  ein  Breton.  Knappe,  ist  für  die  Eriegsereignisse  bes.  Earl's  VII. 
wichtig,  verschweigt  aber  Richemont's  polit.  Intriguen;  so  RH  46,  388.  Im 
Anhange  stehen  Documente  zur  Ergänzung.  «-  Zu  Yalerand  Varanius 
[s.  DZG  4,  186]  vgl.  Luce  Ac.  inscr.  CR  '89,  88.  —  Eine  verlorene 
.Epistola  Cosmae  Raymundi  Cremonensis  super  allatis  in  Italiam  rumo- 
ribus  de  Joanna  puella  pastorali'*  von  1482  wird  erwähnt  in  Melanges  archl. 
Ecole  Fran9.  de  Rome  '91,  p.  400.  —  F.  G.  Kenyon  (Notes  quer.  29X190, 
480)  und  W.  H.  Peet  (ebd.  20X1190,  497),  Joan  of  Are,  report  of  her 
trial  bebandeln  die  Hss.  des  Processes  zu  Paris  (Didot)  u.  im  Brit.  Mus. 
Stowe  486.  —  ®Les  proc^s  de  Jeanne  la  Pucelle,  ms.  in^dit,  legue  par 
Benoit  XIY  ä  Bologne,  publie  par  A.  du  Bois  de  la  Villerabel;  Saint- 
Brieuc.  '90.  —  *^P.  Lanery  d'Arc,  Memoires  et  consultations  en  faveur  de 
Jeanne  d'Arc  par  les  juges  du  proces  de  rehabilitation  d'apr^s  les  mss. 
authentiques  (Par.  '89).  Diese  weitschweifigen,  wirren,  pedantischen  15  Gut- 
achten der  Italien,  und  Französ.  Eanonisten  und  Theologen  für  Karl  VII. 
und  seine  Räthe  enthalten  manches  Wichtige  über  die  Plantagenet.  An- 
sprüche auf  Frankreich.  Quicherat  (der  vier  andere  druckte)  kannte  sie 
bereits  m eiste ntheils.  So  RH  44,  333;  BECh  51,  147.  —  «^Lanery  d'Arc 
et  Ch.  Grellet-Balguerie,  La  piuzela  d'Orlhieux,  r^cit  conteraporain  en 
langue  Romane.  '90. 

®S.  Luce,  Une  pi^ce  de  vers  sur  le  siege  d'Orleans  (1428  f.); 
R.  polit.  Nr.  6.  ^  ^dePimodan,  La  1.  ^tape  de  Jeanne  [die  Nachtreise  von 
Vaucouleurs  nach  St.  ürbain,  24.  Febr.  1429,  in  Furcht  vor  Anglo-Burgund. 
Banden;  vgl.  Luce,  CR  Ac.  inscr.  '91,  327]. 

*Ay  roles  [vgl.  DZG  4,  185],  La  Pucelle  devant  l'^glise  de  son  temps: 
wünscht  Heiligsprechung.  —  F.  M.  Wyndham  (Dublin  R.  Oct.  '90,  35; 
Jan.  '91 ,  55),  The  Maid  of  Orleans  by  -  -  orig.  doc,  folgt  Lanery  d'Arc, 
Tazil,  Ayroles.  Er  wurde  *ü hersetzt  von  E.  Pelletier:  La  Pucelle  d'Orleans; 
pr6f.  de  [Manning],  Orl.  '92.  —  °H.  Debout,  J.  d'Arc.  —  U  Doinel 
(Mem.  soc.  archl.  Orl^an.  24,  353;  '91),  J.  d'Arc  teile  qu'elle  est.  J.  sei 
himmlisch  inspirirt  und  werde  durch  heutige  Rationalisten  beleidigt.  [So 
RQH  Apr.  '92,  665;  RH  50,  82].  Verf.,  ein  genauer  Quellenkenner,  bringt 
[laut  BECh  '92,  469]  zwar  keine  neuen  Thatsachen,  beweist  aber,  dass  J. 
geistig  gesund  und  ehrlich  war  und  den  Engländern,  mehr  als  den  spöttischen 
Burgundern,  die  Furcht  des  Uebematürlichen  einflösste. 

°M.  Choussy,  Jeanne  [nicht  verbrannt;  „paradox*  BECh  51,  147]. 
—  °Nyegaard,  J.  d'Arc,  R.  chr^t.,  Aoüt  '90.  —  °G.  de  Cougny,  La 
mission  de  J.  d'Arc;  Chinon  '91.  —  '^A.  Renard,  Le  culte  de  J.  et  sa 
nationalit^;  Chaumont  '88.  ^-  ^G.  Yalbert,  Le  culte  de  J.;  R.  2  mondes 
1.  Aug.  *90.  —  ®Ch.  Lemire,  J.  d'Arc  et  le  sentiment  national  1412—31, 
1870    [tendenziös- patriotisch;   HJb   '91,   360].  —  *^L.   Drapeyron,   Jeanne 


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£160  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

d'Arc;  application  de  la  geogr.  a  Tötude  de  Thist.    Die  Heimat  Champa^pie, 
nicht  Lothringen^  reize  durch  Burgunds  Nähe   den  Französ.   Patriotifiznus. 
Dieser,  Französ.  Tüchtigkeit  und  Bedford's  Zwist  mit  Burgund  erschüttern 
Englands   Stellung;   Johanna  sei    in   den   grossen   Bewegungen   von    1429 
unbedeutend;   so   Mahrenholtz,   Mojen-äge  '92,  121  und  MHL  '92,  329.  — - 
^Ricks,  Die  Jungfrau  v.  0.;   ein   kirchengesch.  Bild   (Berl.  '90),   hebt    mit 
evangel.  Tendenz  ihr  selbständiges  Heldenthum  ohne  priesterl.  Vermittlung 
populär  hervor;  so  ThLBl  '90,  371.  —  ®C.  Wittig  u.  C.  Kiesewetter,  Die 
Jungfrau   v.  0.;   Psych.   Stud.   17,   8;    10.  —  "P.   Marin,   La  mission    de 
J.    d'Arc  (Genes   '91).      Ihre   Erscheinungen   waren    Wirklichkeiten,    durch 
Spiritismus  erklärlich.     (Vgl.   IIQH  26,   295.)     Dagegen  betont  C.    Pfister 
RC  5X91,  190   die  natürlichen   Ursachen   ihres  Erfolges   (u.   a.   Zwist    and 
Ermattung  Englands),  und  Luce  (CR  Ac.  inscr.  '92,  245)  verweist  M/s  An- 
sicht in   die   Medicin.  —  ®P.  Marin,   J.  d'Arc  tacticien   [4  Bde..    s.  DZ6 
4,  185],  erhebt  Johannen  zum  Strategen  [dagegen  RH  Mars   '91,   356]  und 
meint,   damalige  Kriegskunst   werde  mit  Unrecht  unterschätzt.      An    d^ 
Oise  und  bei  der  kühnen  Vertheidigung  Compiegne's,  aus  dessen  Rechnungs- 
registern  Verf.  manche  Einzelheit  zur  Kriegsgesch.  feststellt,   verfahre    sie 
wie  stets  mit  guter  Taktik.     Hier  zuerst  ahme   der  Franzose  die  Eng'L  In- 
fanterie nach.     [Flavy,  den  M.  für  einen  Verräther  hält,  besass  nach   Luoe 
militär.  Talent,  und  neue  Verproviantirung  führte  zur  Aufhebung  der  Be- 
lagerung.]   Verf.  erörtert  auch  die  öffentl.  Meinung  über  J.  im  15. — 17.  Jh. 
Vgl.  Ac.  inscr.  CR  '89,  280;  Luce,  ebd.  '90,  158;  Ac.  sc.  mor.  CR  '90,  249;  639; 
'91,  603.     Luce  findet  (gegen  Marin)  Johanna's  Aussage  zu  Rouen  im  Widei^ 
Spruch  zu  Chastellain's  Erzählung  von  ihrem  Vorgefühle.    M.,  der  Karls  Vü. 
damalige  Politik  heftig  tadelt,   schliesst  dies  Werk  mit  dem  2.  Dec.  1430. 
plant  aber  fernere  4  Bände  über  J.'s  ersten  Feldzug  bis  zur  Reimser  Königs- 
weihe. —  H.  Rigaud,  Atlas  des  -  -  expeditions  milit.  de  Jeanne  d'Arc.  — 
^Chapotin  [s.  DZG  4,  186]  legt  zwar  dar,  dass  Dominicaner  am  Französ. 
Hofe,  wie  Franciscaner  am  Burgund.,  Freunde  hatten,  dass  sie  Orleans,  Trojes, 
Chartres  befreien   halfen  und  mit  P.  Cauchon  nicht  eng  verbunden  waren, 
konnte  aber  [nach  RH  44^  356]  nicht  widerlegen,  dass  ein  Dominicaner  als 
Agent  Burgunds  das  Konstanzer  Concil  bestach,  dass  mehi^re  Dominicaner 
Johanna  mitverurtheilten ,  und  dass  die  Franciscaner  ihr  zuerst  V^erebrung 
widmeten.  —  ^Ft.  Balme  et  Belon   (o.  Praed.),   L'oeuvre  du  dominicain 
Br^hal  pour  la  rehabilitation  de  Jeanne  d'Arc,  drucken  zwei  dazu  verfasste 
Schrr.  dieses  unter  Karl  VIL  bedeutenden  Franz.  Inquisitora;  so  RQH  '92,  616. 
*^C.  de  Beaurepaire,   Les  juges  et  les  assesseurs  du   proce«   de  J. 
(Rouen   '90),   gruppirt   die   120   Richter  in:    1.   Universität  Paris;    2.  Dom- 
capitel;  3.  Advokaten;  4.  Klöster;  5.  Prälaten.  Er  erforscht  aus  Ungedrucktem 
P.  Cauchon's  Absicht  bei  ihrer  Auswahl,  die  Vorgesch.  und  Stellung  jedes 
Richters.     So  BECh  51.  325.  —  *^Comte  de  Marsy:  Pierre  Cauchon  6v^ae 
de  Beauvais  (Comp.  '90)  war  nicht  identisch  mit   dem   Verf.    der    Chron. 
Normande  [s.  o.  E   139];   so  RC  20X90,  233.  —  ^L.  Taxil  et  P.  Fesch* 
Le  martyre  de  Jeanne  d'Arc;  trad.  d'apres  P.   Cauchon.    '90.  —  Boucher 
de  Molaadon  (Bull.  bist.   Com.  travaux  bist.  '91 ,    1 ;   vgl.  RQH  48,  290) : 
Guill.  Erard,  ein  Richter  Johannens,  war  untreu  als  Priester,  Richter  und 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  1 67 

Bürger,  laut  Quittung  über  Gelder,  die  er  von  den  Engländern  erhielt, 
deren  Agent  er  war;  erstarb  zu  Ronen  1439.  —  "Ders.,  Jacques  Boucher, 
träsorier  -  -  d'Orl^ans  en  1429;  Orl.  '89.  —  '^Ders.,  ün  oncle  de  J.,  Mangin 
de  Voutbon  [in  Lothringen,  Bruder  Johanns  de  Y.  und  der  Mutter  Johannens], 
war  laut  Urk.  von  1430  ansässig  bei  Orleans:  die  Stadt  bot  dankbar  den 
Verwandten  der  Pucelle  ein  neues  Heim;  so  BECh  '92, 474.  —  ^L.  Mougenot, 
J.  d'Arc  et  la  chron.  de  Lorraine.  -—  ^Ledain,  La  maison  de  J.  ä 
Poitiers  (wo  sie  die  Fragen  über  ihre  Mission  bestand);  Bull.  soc.  ant. 
Ouest  '92.  —  **L.  Jeny  et  P.  Lanery  d'Arc,  J.  en  Berry;  doc.  inedits 
[ihr  Aufenthalt  zu  Bourges  und  die  Mai-Procession  de  la  Pucelle  seit  1429 
zu  Bourges].   '92. 

*^S.  Luce  (CR  Ac.  inscript.  Juli '90,  323),  Jeanne  d'Arc,  10«  preuse,  reiht 
«ich  den  neun  Heldinnen  an  in  einer  Malerei  zu  Hondschoote  (bei  Dünkirchen) 
von  etwa  1600.  -—  ^H.  Welschinger,  J.  dans  l'hist.  et  dans  la  poesie; 
Amiens  '90.  —  ^G.  Bapst,  Le  theätre  et  le  patriotisme  au  MA;  la  föte  de  J. 
fim  15.  Jh.]  R  polit.  et  lit.  '91,  17  f.  —  ^Comte  de  Puymaigre,  J.  au  theätre 
1439 — 1890.  Dies  Buch  sei  werthvoU  durch  literar.  Angaben.  Das  1439 
2u  Orleans  aufgeführte  Mistere  du  siege  d'Orleans  in  20529  Versen  (bis  zum 
zweiten  Einzüge  in  0.)  mischt  bereits  Gesch.,  Sage  und  Dichtung.  Schon  1430 
erschien  J.  zu  Regensburg  in  einem  Hussitendrama;  wie  sie  denn  auf  ihres 
Beichtvaters  Rath  die  Czechen  von  Ketzerei  abmahnte.  So  Mahrenholtz,  Z.  Franz. 
Spr.  13,  Ref.  49  und  A.  Stud.  neu.  Spr.  85,  447.  —  **F.  Rabbe,  J.  en 
Angleterre.  Die  Engl.  Chronisten  seit  Caxton  schöpften  aus  Burgundischen  u. 
Französ.  Autoren  des  15.  Jhs.,  die  sie  als  teuflisch  verdammten,  und  kannten 
J.'s  Verehrer  nicht;  Shakespeare  urtheilte  milder  als  Holinshed.  Verf.  bringt 
Auszüge  aus  Engl.  Schrr.  seit  15.  Jh.  So  Mahrenholtz,  Moyen-äge  '92,  121 
und  MHL  '92,  329  (wo  er  auf  die  nüchterne  Beurtheilung  schon  bei  Mon- 
strelet  aufmerksam  macht).  Vgl.  RH  50,  82.  —  ^R.  Mahrenholtz,  J. 
Darc  in  Gesch.,  Legende,  Dichtung  auf  Grund  neuerer  Forschung  (Lpz.  '90 ; 
vgl.  DZG  4,  185)  und  ders.,  „Die  poet.  Darstellungen  der  J.  Darc- 
Legende*  (A.  Stud.  neu.  Spr.  84,  336)  über  frühe  Verherrlichung  J.'s  durch 
Wunder.  Verf.  kategorisirt  mit  weiter  Belesenheit  die  Quellen,  scheidet 
Gesch.  von  Legende  u.  sucht  vorurtheilsfrei  auch  J.'s  Gegner  la  Tremouille 
und  Cauclion  zu  verstehen  [letzteren  hält  Pfister  dennoch  für  einen  niederen 
Charakter].  Ihren  Erfolg  erklärt  M.  rein  menschlich  aus  Französ.  Politik 
und  Englands  Schwäche  und  die  angeblichen  Wunder  rationalistisch. 
Uebertrieben  sei  ihre  Rolle  in  der  grossen  Politik  und  Kriegsleitung,  die 
nicht  J.'s  Phantasie  folgten  (wie  denn  der  diplomatische  Karl  VII.  nicht 
an  ihre  Göttlichkeit  glaubte,  so  viel  sie  auch  beim  gemeinen  Soldaten  galt) ; 
-der  Schrecken  ihres  Namens  war  nicht  die  einzige  Ursache,  dass  die  Eng- 
länder capitulirten.  Die  Französ.  Regierung  hatte  Grund,  sie  beseitigt  zu 
wünschen,  und  inscenirte  später  aus  Politik  den  Rehabilitationsprocess. 
VgL  RQH  48,  282;  E.  Jeep,  Nation  Apr.  '91,  442  (der  Beckmann's  und 
Kummer's  frühere  Arbeiten  rühmt  und  sich  von  M.  nicht  überzeugt  erklärt); 
Löschhorn  MHL  '92,  244.  —  Ders.  (Z.  Franz.  Spr.  14,  117):  Voltaire's 
ürtheile  über  Jeanne  Darc  sind  nur  in  der  Epopöe  »La  pucelle"  gemein 
herabsetzend,  und  ruhen  z.  Th.  auf  Unkenntniss  der  Thatsachen. 


'i"r^  »^ 


£  168  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

^N.  Quellien,  Perrinaic,  une  compagne  de  Jeanne  d'Arc.  Par.  '91. 
Diese  Bretonin  Pierronne  begegnet  seit  Ende  1429,  wird  April  1430  mit 
einer  anderen  Bretonin  zu  Corbeil  gefangen  und  3.  Sept.  1430  zu  Paris 
verbrannt.  Verf.  beleuchtet  die  religiösen  und  deniokrat  Einflüsse  auf 
Johanna  und  fügt  einen  Breton.  Sang  auf  Pierronne  hinzu;  so  BECh  '92. 
162;  RH  Mars  '92,  433.  —  *S.  Luce,  Philippe  le  Cat  [s.  DZG  4,  187,  auch 
in  Guerre  de  cent  ans  s.  o.  E  139].  Philipp  war  wahrscheinlich  ein  Sänger, 
ein  Vorläufer  Basselin's  [s.  folg.  S.J,  denn  sein  zu  confiscirender  Besitz  bestand 
allein  in  einer  Harfe.  —  Ders.  (Ac.  inscr.  8IV92,  laut  RC  '92  I  332): 
Jeanne  Paynel  ward  1413  geb.,  1414  entführt  durch  Gui  VI.  von  Roche- 
Guyon,  der  bei  Azincourt  fiel,  lebte  1417 — 21  in  Chantilly,  das  von  Frank- 
reich vertheidigt,  aber  1421  von  einem  ihrer  Verwandten  Englischer 
Gesinnung  eingenommen  ward.  Ein  anderer  war  Ludwig  d'Estouteville. 
Johanna  wurde  um  1432  Nonne.  —  Ders.  (Ac.  inscr.  und  Correspondant 
251X90,  laut  Bull.  crit.  '90,  420,  vgl.  RQH  Jan.  '91,  311;  RC  6X90,  183): 
Louis  d'Estouteville  vertheidigte  Mont  St.  Michel  1418 — 44  gegen  die 
Engländer  und  ging  zuletzt  zur  Offensive  über.  —  ^Ders.  (Gorresp.  10189): 
Louis  XI.  pensionirte  1475  les  chiens  de  guerre  du  Mont  St.  M.,  weil 
solche  Thiere  jenen  Belagerten  gut  gedient  hatten  [JBG  '90  III  102].  — 
«Ders.  (R.  bleue  13II92  laut  RQH  Avr.  '92,  675;  Bull,  crit  '92,  160)  edirt 
einen  wichtigen  Bericht  des  Grafen  von  La  Marche  Jacob  von  Bourbon  an 
Bischof  Wilhelm  von  Laon  über  die  Ereignisse  zwischen  dem  Entsätze 
Orleans'  und  Karl's  VII.  Weihe  zu  Reims.  —  Ders.  (Ac.  inscr.  5II92):  Doa 
rel.  a  fr^re  Richard  (der  Ende  1429  bei  Johannen  war),  aus  Parlaments- 
register zu  Poitiers. 

G.  Raynaud,  Rondeaux  et  autres  poesies  du  15  s.,  publies  d^apres  le 
ms.  de  la  Bibl.  nationale  [fonds  fran9.  9223,  um  1475].  Par.  '89.  (Soc.  d*anc. 
textes  franf.)  Einige  der  Dichter  gehören  zum  Kreise  Karl's  von  Orleans; 
Blosseville  war  mit  ihm  in  England  gefangen ;  L o r a i  1 1  e  spielte  eine  Rolle 
im  Normann.  Kriege  um  1448;  R.  bringt  über  sie  kurze,  doch  sorgfältige 
Angaben.  Die  Gedichte  aber,  meist  1420—50  verfasst,  ergeben  ftü:  Engl 
Gesch.  nichts.  —  Nach  Graf  Pange  BECh  51,  569  ist  der  darin  erwähnte 
Jean  de  Lorraine  nicht  der  bei  Azincourt  gefallene  Johann  von  Bar, 
sondern  Karl's  VII.  Kriegshauptmann,  der  1449  die  Normandie  erobern 
half  und  1457  den  Seezug  gegen  Sandwich  mitmachte.  —  ^A.  Joubert  [t]^ 
Documents  inedits  sur  la  guerre  de  cent  ans;  negociations  rel.  a  l'ächange 
de  Charles  duc  d'Orl^ans  et  de  Jean  comte  d'Angouleme  contre  les 
seigneurs  Anglais  faits  prisonniers  ä  -  -  Bauge  1421  (R.  Anjou  20;  u. 
Angers  '90).  —  ^Ders.,  Doc.  p.  l'hist.  de  la  g.  de  cent  ans  dans  le  Maine 
1424—44;  RH  Maine  25  ('89).  —  ^Soulle,  Opposition  des  chapitres 
cathödraux  de  la  province  eccles.  de  Reims  au  gouvemement  du  doc  de 
Bedford  1423—8  (R.  Champagne  Oct.  '90),  beleuchtet  Nicolas  Midi  und 
Johann  de  la  Fontaine,  die  für  den  Reimser  Klerus,  als  ihm  mit  Martins  V. 
Billigung  1428  zu  St.  Quentin  ein  doppelter  Zehnt  abgefordert  wurde,  zu 
Paris  und  Rom  protestirten  und  so  Bedford  schwer  erzürnten,  obwohl  eine 
Antiengl.  Tendenz  nicht  dahinter  stak.  (Ward  doch  Bedford  1423  vom 
Laoner  Capitel  ersucht,  ihm  beim  Papst  einen  anderen  Bischof  zu  erbitten 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  169 

statt  des  Karl  dem  VII.  dienenden  B.  Wilhelm.)  Sie  halfen  1481  servil  zu 
Johannens  Verdammang,  worauf  Nikolaus  von  den  Engländern  Lohn,  vom 
Rouener  Capitel  Ehren  einheimste.  So  Luce,  CR  Ac.  inscr.  '91,  93.  —  Vallet 
deViriville  (Moyen-&ge  '92,  142):  Wilhelm  Cousinot  {Güterverwalter  der 
Orleans  während  Herzog  EarFs  Gefangenschaft.,  zu  dem  er  1423  nach  Eng- 
land reiste)  ist  der  Oheim  des  gleichnamigen  Verfs.  der  Chronique  de  la 
Pucelle.  (Deren  Keuausg.  berichtigt  F.  Chambon  ebd.)  Dieser  verhandelte 
1444—9  mit  den  Engländern  den  Waffenstillstand,  blieb  von  1451  an  in 
England  drei  Jahre  gefangen,  an  dessen  Küste  er  auf  der  Heimkehr  von 
Schottland  gescheitert  war,  und  landete  dort  1457  mit  Peter  von  Breze.  — 
L.  Auvray,  Complainte  sur  les  miseres  de  Paris  1485;  204  Französ.  Verse 
aus  Hs.  Bibl.  nat.  fr.  5832. 

^Gastä,  Basselin  [s.  DZG  4,  187],  behandelt  die  Bauernaufstände 
des  Bessin  und  Val  de  Vire,  die  Belagerung  Caens  1484  und  die  Nieder- 
lage bei  St.  Sever  1436;  laut  Moyen-äge  '90,  56.  —  "H.  Tournouer,  Doc. 
in^dit  [Heinrich's  VI.,  27V1433J  pour  -  -  l'hist.  de  Seez;  Bull.  soc.  bist.  Ome. 
VIR  ('89).  —  *H.  du  Motey,  Exmes  pendant  la  domination  Angl.  1417—40; 
ebd.  p.  101.  —  »Plaintes  adreasees  en  1435  par  les  Normands  ä  Henri  VI., 
avec  les  r^ponses  du  roi**  sind  copirt  in  Hs.  Caen  829,  laut  Cat.  des  mss. 
des  departements  14^  806.  —  Inventaire-sommaire  des  archives  commun., 
r^d.  par  C.  deR.  de  Beaurepaire;  Ville  de  Ronen  I:  D^liberations 
(Ronen  1887  foL).  Die  Beschlüsse  des  Rouener  Raths  seit  April  1447  (auf 
S.  46—48  ausgezogen)  beleuchten  die  letzten  Jahre  der  Engl.  Herrschaft; 
Ronen  verfocht  bei  Heinrich  VI.  seine  Privilegien  vor  den  Nachbarstädten, 
liess  die  Behörden  durch  Somerset  bestätigen,  feierte  am  23.  Juni  1449  ihn 
und  andere  Engl.  Herren,  und  übergab  20.  Nov.  die  Schlüssel  dem  Französ. 
Kapitän  [10  Tage  nach  Karl's  VH.  Einzug].  —  <»E.  Vlietinck  (Ann.  ^mul. 
Flandre  40,  101):  Le  si^ge  de  Calais  1436,  durch  Philipp  d.  G.,  und  die 
Engl.  Invasion  in  Flandern. 

Die  ActenstÜcke  zu  Heinrich's  IV.— VI.  Französ.  Beziehungen  in 
Archives  Haute-Garonne  Nr.  18  (laut  Catal.  des  mss.  dans  les  archives  depart. 
p.  120)  sind  mindestens  z.  Th.  gedruckt.  —  ^Eliz.  Cust,  Some  account  of 
the  Stuarts  of  Aubigny  in  France  1422 — 1672.  Sir  John  Stuart  von 
Damley,  ein  Nachkomme  des  High  steward  (Obertruchsess)  Alexander,  des 
ürgrossvaters  Robert's  IL  von  Schottland,  wurde  von  Frankreich  zur  Hilfe 
gerufen,  commandirte  1419  die  6000  Schotten  in  Karl's  (VlI.)  Dienste,  be- 
freite Angers,  half  Clarence  bei  Bauge  besiegen  und  erhielt  1422  von  Karl 
Aubigny  in  Berri  zum  Lohne.  Er  ward  zu  Grevant  gefangen,  besiegte 
Suffolk  in  Bretagne  und  fiel  bei  Rouvray.  Sein  ältester  Sohn  ist  der  Ahn 
des  Gemahls  der  Maria  Stuart.  Die  Schott.  Leibschützen  und  Gensdarmes 
stützten  dann  auch  Ludwig  XI.  unter  Bernhard,  Johann's  zweitem  Sohne 
und  Erben  Aubigny 's,  der  bei  Bosworth  für  Heinrich  VII.  focht.  Dies  war 
ihre  BlÜthezeit.  Auch  spätere  Nachkommen  Johann's  kämpften  für  Frank- 
reich. So  Ath  1(16)V1H91,  93  (219);  Ac9V91,  439;  Notes  quer.  4VII91,  19. 
G.  du  Fresne  de  Beaucourt,  La  conspiration  du  duc  d'Alen9on 
1455/6;  RQH  '91.  Herzog  Johann  pflog  Engl.  Beziehungen  seit  seiner  Ge- 
fangennehmung  zu  Vemeuil,  verhandelte  mit  Calais,  dann  mit  England  Über 


^^^^ 


E  170  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

eine  Landung  York's  in  der  Normandie ,  ward  aber  von  einem  Boten  ver- 
rathen.  Verf.  benutzt  bes.  Process-Acten  neben  eigenen  früheren  Forschnngen. 
<—  Ders.,  Hist.  de  Charles  VII.  Bd  IV:  1444—9  (Par.'88)  behandelt  (p-  18) 
die  Ratification  des  Vertrages  von  Tours  und  die  Befreiung  Angoaleme'e, 
der  seit  1412  Geisel  gewesen,  (38,  118)  Engl.  Hilfstruppen  in  Elsass  und 
Picardie,  (89  u.  106)  die  Dauphine  Margarete  aus  Schottland,  (91)  die  Ver- 
beirathung  Margaretens  von  Anjou  mit  Heinrich  VI.,  (113)  Burgunds  Sonder- 
Verhandlung  mit  England,  (143)  des  Herzogs  von  York  gescheiterten  Plan« 
den  Sohn  mit  einer  Tochter  Karl's  VII.  zu  verbinden,  (144)  die  Französ. 
Friedensgesandtschaft  in  England  1445,  durch  welche  man  den  Waffenstill- 
stand verlängerte  und  die  Begegnung  der  Könige  in  Aussicht  nahm,  and 
(163)  die  zweite  Über  die  Abtretung  Maine*s  an  Anjou.  (203)  den  gericlit'- 
lichen  Zweikampf  vor  Karl  VlI.  und  Dudley,  in  welchem  der  verklagte 
Engländer  siegte,  (284)  die  Engl.-Französ.  Verhandlungen  1446/7  und  den 
Uebergang  von  Le  Mans  an  die  Franzosen.  (309)  den  Bruch  mit  England 
1448/9,  zu  dem  die  Engländer  unvorsichtig  (320)  reizten.  Die  Briefe  KarFs, 
nachdem  die  Engländer  Fougeres  eingenommen,  an  Heinrich  und  dessen 
Gemahlin  vom  2.  Juni  1449  (die  p.  456  gedruckt  sind)  brachte  ein  Bote  mit 
heftigen  Klagen  über  mala  fides.  Und  nun  vertrieben  die  Franzosen  den 
Engländer  aus  mehreren  Plätzen,  schon  zwei  Monate  bevor  sie  sieh  im  Jali 
für  offenen  Krieg  entschieden.  [Nirgends  sind  bisher  die  En^liseh- 
Französ.  Beziehungen  so  ausführlich  dargestellt.]  —  °Band  V  (1449 — 53) 
behandelt  die  Vertreibung  der  Engländer  aus  Normandie  und  Guyenne  durch 
Französ.  Generale,  während  der  König  schwelgte^  und  zeigt  die  rein  irdischen 
Factoren  der  von  Johanna  begonnenen  Befreiung  in  der  Entwickelang 
des  stehenden  Heeres  mit  fester  Disciplin  und  guter  Artillerie  und  in  der 
Freigiebigkeit  der  Etats  in  Blut  und  Geld.  Den  Engl.  Frieden  wünschten 
der  Papst  (in  d'Estouteville's  vergeblicher  Legation  zu  beiden  Höfen)  zu 
Gunsten  eines  Türkenkriegs,  und  Burgund,  damit  Frankreichs  Nordosten 
nicht  gefährlich  erstarke.  Denn  schon  trat  Karl  für  Gent  gegen  Henog 
Philipp  auf,  als  ihn  Talbot's  Landung  in  Bordeaux  und  Wiedereroberung 
der  Guyenne  abzog.  In  fünf  Monaten  war  dieser  vertrieben.  Gegen  Quiche- 
xat  reinigt  Verf.  den  Französ.  Hof  von  der  Schuld  an  Johannens  Untergang; 
der  Gegensatz  sei  mehr  scheinbar,  ihre  Rettung  durch  äussere  Umstände 
unmöglich  gewesen^  und  die  Krone  rehabilitire  sie  nicht  aus  Politik,  um 
einstigen  Verrath  zu  verschleiern,  sondern  muthig  und  gewissenhaft,  um 
sie  zu  rechtfertigen.  [So  Ath  21V92,  661;  RH  Mars  '91,  358;  BECh  '90 
312;  vgl.  DZG  V  Bibliogr.  1578.]  —  °Band  VI  (1454—61)  behandelt  den  Zug 
nach  Sandwich,  Alen9on'8  Complott  und  (zum  ersten  Male  ausführlich  ans 
den  Acten)  KarFs  Eintreten  für  Margarete  von  Anjou ;  der  GrossseneschaU 
der  Normandie  rüstete  gerade  eine  Flotte  für  Heinrich  Vi.,  als  dieser  bei 
Northampton  unterlag. 

®B.  de  Mandrot,  Jacques  d'Armagnac  duc  de  Nemours  1433—77. 
M.  behandelt  die  Besiegung  der  Engländer  in  Normandie  u.  Guyenne  1460/1 
u.  Ludwig  s  XI.  Furcht  vor  einem  Bunde  Aragons  mit  England.  Edward's  IV. 
Landung  zu  Calais  sah  zwar  Jacob  gern,  ohne  ihn  doch  herbeizumfen.  £r 
wünschte   sich   vor  Ludwig  von  der  Klage   auf  ^Anglicherie*  zu  reinigen. 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  171 

So  RH  43,  280.  44,  269.  —  Ders.  (RH  38,  241):  Jean  V.  d'Arniagnac 
wurde  (nicht  wegen  geheimen  Verkehrs  mit  Edward  IV.)  durch  Ludwig's  XI. 
Truppen  belagert  und  1473  getödtet.  —  Lecoy  de  la  Marche  (Ac.  inscr. 
20V92),  Doc.  rel.  ä  Tinterrogatoire  par  Tristan  Lermite  de  l'enlumineur 
Oillemer,  espion  du  duc  de  Guyenne. 

Engl.  Literatur  16.  Jhs.  ^Morley,  Engl,  writers.  Bd.  VI  (Chaucer  to 
€axton)  behandelt,  ausser  oben  E  86;  124  Erwähntem:  Lydgate,  Occleve,  Pe- 
cocke,  Paston-Briefe.  Bd.  VII  enthält  More,  Polydor  Vergil  u.  a.  Er  folgt 
bester  Literatur  über  Verfasser-  u.  Quellenfragen,  nach  Ath  261X91, 415  wissen- 
schaftlicher als  in  früheren  Theilen  des  grossen  Werkes.  —  °G.  L.  Kittredge, 
Henry  Scogan;  Stud.  in  philol.  of  Harvard  Univ.  '92,  109.  —  I.  Gollancz 
<Ac  4VI92,  542),  Three  new  chansons  of  Hoccleve,  nämlich  Compleynte 
über  Frau  Geld,  La  response  und  La  commendacion  de  ma  dame,  gedruckt 
aus  Hs.  Ashbumham.  —  Purnivall,  Hoccleve,  Dict.  nat.  biogr.  [Werth- 
voll].  —  °Fr.  Aster,  Das  Verh.  des  AltengL  Gedichtes  De  regimine  prin- 
<^ipum  von  Tho.  Hoccleve  zu  seinen  Quellen;  -  -  •  Leben  und  Werke  des 
Dichters;  Lpz.  Diss.  '88.  —  Skeat,  Bruce  [s.  o.  E  86],  druckt  aus  der  Cam- 
bridger Bruce-Hs.  neu  die  Mittelengl.  Gedichte  Documenta  matris  ad 
filiam,  welche  Gesellschaft  und  Häuslichkeit  um  1400  beleuchten,  und 
das  Lydgate  beigelegte  Dietary,  eine  Regel  für  körperl,  und  moraL 
Gesundheit.  —  Lydgate,  Temple  of  glas,  ®reed.  J.  Schick  (Early  Engl. 
text  soc);  vgl.  DZG  4,  190.  —  W.  W.  Skeat  (Ac  7V92,  445):  Lydgate's 
, Siege  of  Troy*  ward  1412  begonnen  u.  1420  beendet.  —  Ders.  (Ac.  18VI92, 
592) :  »The  flower  and  the  leaf**  sei  von  derselben  Dichterin  des  15.  Jhs.  wie 
The  assembly  of  ladies.  —  J.  Zupitza  (A.  Stud.  neu.  Spr.  85,  1;  57): 
Lydgate's  Isopus  [mit  Abdruck  der  Fabel  vom  Hahn,  der  den  Edelstein 
fand]  und  Fabula  2  mercatorum.  —  Ders.  (ebd.  89,  167):  Des  „Jacobus 
Ryman,  ord.  Min.,  Liber  hymnorum  ad  laudem  Dei,  Marie,  sanctorum, 
1492**,  gedruckt  aus  Hs.  Cam\)ridge  Univ.  Ee  I  12,  die  der  Dichter  theils 
schrieb  theils  corrigirte.  Historisch  scheint  nur  das  Loblied  [schon  ebd.  82, 
468]  auf  „Herry  the  sixte",  dem  er  ausser  Milde,  Frömmigkeit,  Geduld  und 
Freiheit  von  Eitelkeit,  Habgier  oder  Völlerei  auch  zuschreibt  „worthy 
govemaunce,  grete  renowne.  At  Wyndesore,  thy  place  natyf",  geschehen 
Wunder  für  ihn.  —  "Ders.,  Mittelengl.  Bearbeitung  von  Boccaccio 's  De 
claris  mulieribus  in  Hs.  Brit.  mus.  10304,  Festschr.  5  Dt.  Neuphilol.  (Berl.  '92), 
p.  93.  Die  Engl.  Dichtung  kürze  den  Boccaccio,  von  dessen  105  Capiteln 
er  nur  21  behandele,  und  entstehe  1433—40  im  Nordwestl.  Mittellande. 
So  Mitthh.  Engl.  Sprache '92,  144.  —  C.  Wichmann,  Das  Abhängigkeits- 
verh.  des  Altengl.  R  o  1  a  n  d  s  liedes  zur  Altfranzös.  Dichtung  (Diss.  Münster; 
Essen  '89).  Das  Engl.  Fragment  benutze  frei  verschiedene  Redactionen  der 
Chanson  und  den  Pseudo-Tuipin. 

"The  earliest  Engl,  translations  of  De  imitatione  Christi,  ed.  J. 
K.  Ingram  (Early  EngL  text  soc.  '93).  Die  Uebersetzer  waren  W.  Atkynson 
und  Margareta,  Mutter  Heinrich's  VII.  So  M.  Engl.  Spr.  '92,  46.  —  "Anne 
L.  Leonard,  Zwei  Mittelengl.  Gedichte  aus  der  Hölle  (Diss.  Zürich,  '91). 
Sie  lauten  Mittelländisch,   um  1425,  gehören   aber  sonst  nicht  zusammen. 


E  172  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Das  erste  ist  die  Klage  des  plötzlich,  vor  dem  Greisenalter,  in  dem  er 
büssen  wollte,  zur  Hölle  gefahrenen  Wüstlings ;  2.  Ein  Geistlicher  sieht  im 
Traume  den  Vater,  einen  Squire  von  Falmouth,  in  der  Hölle  büssen  f^ 
Ehebruch,  dagegen  den  Oheim,  der  die  Ehe  hielt,  im  Paradiese:  beide 
fielen  in  einer  Schlacht.  Dieser  Dicliter  spielt  auf  Richard's  Tl.  Absetzung^ 
an.  So  Brandl  JB  Germ.  Philol.  13,  369;  Engl.  Stud.  ^91,  87.  —  W.  A. 
J.  Archbold  (Dict.  nat.  biogr.):  Julian a,  Benedictinerin  zu  Carrow,  dann 
an  der  Carrow  gehörigen  Kirche  St.  Julian  in  Norwich  Einsiedlerin, 
schrieb  „XVI  Revelations  of  divine  love*,  ed.  CoUins  1877. 

C.  Horstmann  (A.  Stud.  neu.  Spr.  81,  83;  289):  Proprium  sanctommT 
Hs.  Vemon,  ein  Mittelengl.  Gedicht.  —  Ders.  (ebd.  82,  167):  Sermo  in  festo 
Corporis  Christi,  ein  Mittelengl.  Gedicht  (aus  Hss.  Harlej  4196;  Cam- 
bridge Dd  I,  1;  Vemon)  mit  culturgeschichtl.  merkwürdigen  Beispieleor 
Wundem  und  Anekdoten,  citirt  einmal  Beda.  —  Ders.  (ebd.  307):  Des  M«. 
Bodley  779  Zusatzlegenden.  Darunter  p.  369:  König  Oswin  (aus  Beda  III  14: 
24).  —  P.  Meyer,  Version  angl.  du  poeme  fran9.  des  Enfances  Jesus  Christ 
(Romania  18,  *89).  Das  von  Horstmann,  Altengl.  Legenden  I  gedruckte  i^ 
nur  aus  dem  Franz.  übersetzt.  —  *^W.  Caxton's  Infantia  Salvatoris,  hrsg. 
v.  F.  Holthausen  (Halle  '91)  aus  der  Göttinger  Incunabel,  war  vielleicht  die 
Quelle  des  Altengl.  Gedichtes ;  der  Inhalt  entstammt  den  apokryph.  Eindheits- 
evangelien.  So  DLZ  '92,  1187;  CBl.  '91,  1729.  —  Als  0.  Bokenham's 
Quellen  [s.  DZG  4,  191]  vermuthet  Wil motte  (Moyen-iige '91,  71)  FraiiEö«. 
Heiligenleben.  —  *^he  life  of  St.  Cuthbert  in  English  verse  c.  a.  D.  1450 
from  ms.  Castle  Howard  (Surtees  soc,  Durh.  '91).  Diese  Nordengl.  8862  Verse 
aus  Durham  benutzen  Beda,  De  ortu  Cuthberti,  De  miraculis  Cuthberti,  Symeo 
von  Durham  und  Brevis  relatio.  Auch  die  Südengl.  Cuthberti-Legende  und 
die  Reimzeilen  am  Domchorgestühl  zu  Carlisle,  um  1485,  sind  hier  ab- 
gedruckt. —  Die  Universitätsbibliothek  zu  Cambridge  erwarb  1891  zwei 
Pergamenthss.  des  15.  Jhs.  mit  Heiligenleben  (Michael,  Patrick)  in  £ngL 
Versen  und  Nordengl.  Andachtsschrr.  wie  Richard  Rolle's  Passion  of  Cfarisl 

G.  Steffier,  The  sege  of  Jerusalem,  nach  ms.  Bodley  Land  656 
[vom  15.  Jh.]  hrsg.  (Marb.  und  Progr.  Emden  '91):  1322  Mittelengl.  allite- 
rirende  Langzeilen;  vgl.  A.  Stud.  neu.  Spr.  88,  214.  —  0.  Zirwer  u.  E.  Köl- 
hing,  Zur  Textkritik  der  Mittelengl.  stroph.  Dichtung  Generydea  (Engl. 
Stud.  17,  23),  bessern  Wright's  Text  u.  Erklärung  der  Romanze.  —  ®Syr  Tho- 
mas Malory,  Le  morte  d' Arthur,  repr.  [from  the  orig.  ed.  (1485)  of 
W.  Caxton]  by  H.  0.  Sommer;  3  Bde.  Sommer  behandelt  Malory's  Leben^ 
seine  Prosa  (die  erste  class.  Englands),  bringt  Bibliographie,  Index,  Glossar. 
A.  Lang's  Introduction  weist  nach,  dass  der  noch  nach  4  Jahrhunderten 
viel  gelesene  Ritterroman  seine  hohe  Stellung  in  der  Literaturgeschichte 
behaupte,  auch  nachdem  S.  die  meisten  Quellen  jetzt  nachgewiesen  hat: 
es  sind  dies  der  Prosa-Merlin  nach  R.  de  Boron,  eine  Suite  de  Merlin,  der 
Französ.  Prosa-Lanzelot,  eine  verlorene  Suite  de  Lancelot,  der  Französ. 
Prosa-Tristan,  Queste  du  St.  Graal  und  (die  von  S.  im  Anhang  gedruckten) 
Aventures  d'Alixandre  und  Tournoiement  de  Galeholt  [ausser  dem  DZG  4, 
171  Erwähnten;  vgl.  7  E  44].  Für  Buch  7  von  Sir  Gareth  of  Orkney, 
Gawain's  Bruder,  schöpft  M.  aus  unbekannter  Quelle,  die  nicht  zur  gewöhn- 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  173 

liehen  Arthurgesch.  gehört.  Bülbring,  LBl  Germ.  Phil.  '92,  296,  nennt  Malory 
einen  sklavischen  Uebersetzer  und  Compilator,  der  unter  den  Quellen  ohne 
Geschmack  wähle  und  dichterisch  sie  nirgends  überrage;  vgl.  Ath.  7X191,  612; 
Ac.  201X90,  237;  Kölbing  Engl.  Stud.  16.  403.  Nutt,  Folklore  '92,  404 
lobt  M.  als  den  Vereiniger  von  vier  oder  fünf  im  12.,  13.  Jh.  getrennt 
vorliegenden  Sagenzweigen  zu  Einem  Cyclus.  —  °E.  Strachey,  Morte 
d' Arthur;  Liter,  opinion  Nov.  '91.  —  Cossack  [Titel  s.  DZG  4,  191] 
identificirt  den  Engl.  B o et hius- Nachdichter  von  1410,  den  einige  Hss. 
Johann  Walton  Regularcanoniker  zu  Oseney  nennen,  mit  dem  Erz- 
bischof von  Dublin  1472—85.  [Schwerlich  wurde  Jemand  Erzbischof  62  Jahre 
nachdem  er  als  Dichter  bekannt  war!]  Dem  Ghaucer  (der  den  Boethius  nach 
des  Verf.  werthvoUem  Nachweise  recht  wörtlich  in  Prosa  tibersetzte)  folgte 
dieser  mittelländ.  Dichter  sklavisch  ohne  eigene  Gedanken,  benutzte  jedoch 
daneben  das  Latein.  Original  und  Gregor  I.  zum  Leben  des  Boethius;  er 
kannte  , verschiedene**  Engl.  Uebersetzungen  des  Boethius,  also  vielleicht  auch 
die  Aelfreds.  Verf.  druckt  Stücke  aus  der  Ausgabe  zu  Tavistock  von 
1525  und  Horstmann's  Abschrift  von  Hs.  Regius  18  A  13  und  verzeichnet 
die  Hss.  Der  Oxforder  Kanzler  Chaundler  copirte  sich  um  1487  die  Hb. 
Harley  43.  —  Skeat  (Ath.  301 V92,  565),  Walton's  version  of  «The  former 
age",  druckt  aus  jener  Regius-Hs.  das  Boetius  De  consol.  II  5  entsprechende 
Stück;  Wylie  (Ath.  7V92,  600)  wies  Druck  und  Hss.  nach.  —  *G.H.  Orpen, 
The  song  of  Dermot  [welche  Ausgabe  ich  EHR  '93  bespreche],  citirt  p.  xxxj 
eine  Engl.  Uebersetzung  von  Pseudo-Aristoteles*  Secretum  secretorum, 
die  »Jamys  de  Botiller  erle  of  Orraonde,  lieutenant  in  Irlande  (1419 — 22)* 
gewidmet  ist,  als  Irlands  frühesten  Tractat  in  Engl.  Sprache. 

Jeaffreson,  Mss.  of  Southampton  [s.  o.  E  122]  p.  15,  druckt 
Anfang  und  Ende  eines  Engl.  Gedichts  vom  15.  Jh.  über  den  Stein  der 
Weisen,  das  den  Roger  Bacon  übersetze.  —  ^The  book  of  quinte 
essence  --  Englisch,  brevely  drawe  out  of  --  Hermis  -•  of  Egipt;  ed. 
from  the  Sloane  ms.  73,  ab.  1460—70,  by  F.  I.  Furnivall  (Early  Engl 
text  soc.  '89).  —  ^Caxton's  Blanchardyn  and  Eglantyne,  ed.  L.  Kellner 
f  90.  Early  E.  text  soc.  Extra  ser.  58).  Dieser  von  Caxton  übersetzte  FranzÖs. 
Abenteuerroman  spielt  z.  Th.  um  die  Zeit  der  Kämpfe  der  Deutschritter 
liegen  Preussen  und  Polen.  So  Einenkel  M.  Engl.  Spr.  '90,  97.  Aus  diesem 
Werke  erschien  die  Einleitung  ^Caxton's  syntax  and  style*  auch  in  Tr. 
Philolog.  soc.  '90,  I. 

®J.  A.  F.  Maitland,  English  carols  of  the  15.  cent.,  from  a  ms. 
roll  in  Trinity  coli.  Cambridge;  vocal  parts  by  W.  S.  Ro  ckstro.  Letzterer, 
der  den  Contrapunkt  erörtert,  möchte  die  Rolle  Joh.  Dunstable  zuschrei- 
ben, den  Joh.  Tinctoris  um  1477  „novae  artis  fons"  nennt  [dagegen  SatR 
21X191,  596].  Diese  13  Lieder,  darunter  Weihnachtshymnen  und  ,Deo 
gratias  Anglia**,  ein  Dankgesang  für  den  Triumph  zu  Azincourt,  gehören 
zur  fi-ühesten  Engl.  Vocalmusik  und  sind  fast  die  einzigen  Reste  von  der 
fraglos  reichen  Kunstübung  vor  1500.  Vgl.  Ath.  21X191,  693;  Monthly 
gaz.  lit.  Nov.  '91.  —  ^CoUection  of  songs  and  madrigals  of  English  com- 
posers  of  the  close  of  the  15.  cent.;  for  The  plainsong  und  mediaeval 
music  soc.  1891.  —  Theater  s.  o.  E  127. 


£174  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechangen. 

Gelehrsamkeit  des  15.  Jhs.  ^The  hist.  of  Eton  College  [wohl  nach 
Lyte;  8.  DZG  4,  190];  Quart.  R.  July  '90.  —  R.  L.  Poole  (Dict.  nat.  biogr.)r 
Thomas  Gascoigne,  Oxforder  Theolog  und  Verf.  der  theilweise  aat4>bio- 
graph.  Veritates  ex  b.  Scriptura.  —  J.  Tait  (ebd.):  Hugh  Legat,  Möndi 
von  St.  Albans,  widmete  seinem  Abte  Wilhelm  Heyworth  (1401—20)  einen 
Commentar  zu  Joh.  de  Hauteville's  Architrenius ,  Hs.  Bodley  Digby  64.  — 
Miss  Bradley  (ebd.):  Edmund  Kirton,  Mönch  (später  Abt)  von  West- 
minster,  Prior  der  Oxforder  Benedictiner,  reinigte  sich  auf  dem  Concil  zu 
Basel  vom  Verdachte  der  Ketzerei;  Oxford  und  Humfrid  von  Gloucester 
traten  für  ihn  ein.  —  C.  L.  Kingeford  (ebd.):  Thomas  Langlej,  Bene- 
dictiner  zu  St.  Benet  Hulme,  widmete  Liber  de  varietate  carminum  einem 
Bischöfe  von  Norwich,  nach  Tanner  Johann  IV.  (um  1420),  aber,  da  Hs. 
Bodley  Digby  100  schon  um  1405  geschrieben  scheint,  vielleicht  eher  Jo- 
hann III.  um  1800;  Gilbert  Kym er,  Oxforder  Kanzler,  schrieb  för  Hnmfrid 
von  Gloucester  1424  in  Hennegau,  wohin  er  ihn  wohl  begleitet  hatte. 
De  sanitatis  custodia;  John  La  wem,  BenedictinerDoctor  zu  Oxford;  seine 
Predigten  von  1448  f.  sind  ungedruckt;  Wil.  I  ve,  Oxforder  Theolog,  t  1485; 
Joh.  Keninghale,  1430 — 44  Engl.  KarmeUter-Provincial ,  Beichtvater 
Herzog  Richard's  von  York,  schrieb  Philosophisches  und  Theologisches; 
Joh.  K  e  n  t  (-church),  noch  als  Zauberer  in  Monmouthshire  bekannt,  schrieb 
Walliser  Satiren  gegen  Bettelmönche  im  Lollardischen  Sinne  und  Klagen 
über  die  Lage  in  Wales  unter  Heinrich  IV.  —  G.  Goodwin  (ebd.):  John 
Holbrook  zu  Cambridge,  Meister  von  Peterhouse  und  seit  1429  üsi- 
versitätskanzler,   schrieb   mathemat.  Werke,   deren   Hss.  Verf.   verzeichnet. 

^'Palgrave,  The  Oxford  movement  of  the  15.  cent.  (Nineteenth  cent^ 
Nov.  '90),  behandelt,  theilweise  nach  Lyte,  die  Renaissance  der  Studien.  — 
VgL  0.  E  128;  131;  145.  —  J.  v.  Schlosser,  Kunstgesch.  des  frühen  MA 
(SB  Wiener  Ac,  Phil.  123,  149).  bespricht  die  Glasfenster  der  Bibliothek 
von  St.  Albans  [um  1400],  welche  die  Vertreter  der  einzelnen  Disciplinen 
darstellten,  darunter  den  Nicol.  Trevet  als  Erklärer  der  Augustiner  Regd. 
—  ^J.  G.  Fitch,  The  grammar  schools  of  the  16.  cent.  behandelt  einleitend 
Winchester  und  Eton  im  15.  Jh.  —  A.  F.  Leach  (Contemp.  R.  July  '92) 
weist  viele  Schulen  vor  dem  16.  Jh.  nach. 

Bibliotheken.  ^M.  Burrows,  V.  Linacre's  catalogue  of  Grocyns 
books  (Collect,  for  Oxf.  hist.  soc.  II,  '90).  Wil.  Grocyn  (1446-1519)  fahrte  den 
Humanismus  in  Oxford  ein,  wo  er  schon  1475  las.  Er  lehrte  hier  zuerst  öffentlich 
Griechisch,  das  er  von  (dem  vor  1475  dort  erschienenen)  Corn.  Vitelli,  dann 
in  Italien  lernte.  Er  blieb  der  Kirche  treu  und  studirte  noch  nicht  der 
reinen  Wissenschaft  wegen.  Sein  hier  gedruckter  Bücherkatalog  nennt 
Theologen,  Klassiker,  Boccaccio  und  von  Griechischem  fast  nur  Aristoteles 
und  Plutarch.  Mit  Linacre  und  Colet  ist  er  für  Engl.  Renaissance  be- 
deutend. So  F[lügel}  M.  Engl.  Sprache  '90,  168;  SatR  19VII90,  86.  — 
Sheppard  fand  im  Dom  zu  Canterbury  Griech.  Bruchstücke  vom  Ende 
15.  Jhs.,  aus  denen  der  Prior  Griechisch  lernte  bei  einem  nach  Gonstinanti- 
nopels  Eroberung  geflüchteten  Griechen;  Archl.  Jl. '90,  275.  —  •Book  coUec- 
tors  (ed.  B.  Quaritch);   I:   E.  Burbidge,   Cranmer  und  dessen  Bücher  im 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  175 

Brit.  Museumi  zu  Oxford  und  Cambridge.  —  ^J.  W.  Clark,  Cbained  libraries 
[angekettete  Bücher]  zu  Guildford  und  Wells;  Cambr.  antiq.  soc.  laut  Ac. 
14X191,  435.  —  [Walcott],  A  mediaeval  library  of  Thomas  duke  of  Glou- 
cester  (Bookworm  '92,  57),  ein  Altfranzös.  Katalog  in  einem  Inventar  von 
1397,  mit  manchem  HistoriRchen.  —  ®W.  D.  Macray,  Annais  of  the  Bod- 
leian  library.  2.  ed.  Oxf.  '90.  (laut  QuartR  Oct.  '91,  322;  vgl.  Zimmer- 
mann  ZKTh  114,  754).  Die  Bücher  der  Universität  lagen  anfangs  in  der 
Marienkirche,  dann,  seitdem  Bischof  Cobham  v.  Worcester  ihr  seine  Bibliothek 
schenkte,  1367—1446  in  einem  noch  jetzt  anstossenden  Raum,  später  seit 
der  Schenkung  der  Bücher  Humfried's  v.  Gloucester  (deren  nur  drei  die 
Bodleiana  heute  noch  besitzt)  in  einem  Saal  oberhalb  des  Theologie-Audi- 
toriums, dem  Kerne  der  heutigen  Bodleiana. 

R.  Sinker,  The  library  of  Trinity  College,  Cambridge  (Cambr.  '91 ; 
theil weise  früher  in  Notes  quer.  6  ser.,  4 — 7).  Das  Colleg  erwuchs  1546  aus 
der  1337  gegründeten  King's  hall  und  bewahrt  deren  Rechnungsbücher. 
S.  erwähnt  Drucke  Caxton's  [Incunabel-Liste  gab  S.  schon  1876]  und  die 
Hss.  nur  summarisch :  darunter  Beda,  Aelfric,  Gesetze  Howel  Dda's,  Anselm, 
Piers  Plowman,  Cursor  mundi,  Wiclif,  Mandevil,  Gower,  Chaucer,  Lydgate, 
Generydes,  Pecock,  Statut  der  Cambridger  Clemens-Gilde.  [Aber  für  Engl. 
Chroniken  des  12. — 14.  Jhs.,  Satiren,  Papstbullen  (NA  X587)  habe  ich  einst 
(NA  X594)  60  Nummern  notirt  aus  dem  (leider!)  nur  hs.  Katalog].  — 
H.  Omont,  Les  manuscrits  fran9.  des  rois  d'Angleterre  au  chäteau  de 
Richmond  (Etudes  rom.  d^d.  ä  G.  Paris,  1891,  p.  1).  Edward  IV.  ward  Oct. 
1470  aus  England  vertrieben  und  aufgenommen  bei  KarFs  des  Kühnen  Statt- 
halter von  Holland,  Ludwig  v.  Brügge,  Herrn  v.  Gruthuse,  dem  grossen  Bücher- 
liebhaber. Aus  jener  Zeit  stammt  Edward's  Flandr.  Bibliothek,  die  von  den 
Nachfolgern  vermehrt  und  1535  verzeichnet  wurde.  Dies  Inventar  druckt 
Verf.  und  identificirt  die  Codices  mit  den  Regii  des  British  Museum.  Gesch. 
Englands  betreffen:  Froissart,  Wavrin,  Caxton,  mehrere  Croniques  d'Engle- 
terre,  Mandeville.  —  Ueber  Engl.  Bücher  in  Französ.  Bibliotheken  des 
15.  Jhs.  s.  Delisle,  o.E  140.  —  ®W.  Blades,  Books  in  chains  and  other 
bibliograph.  papers  (Booklovers'  libr.). 

Bnchdrnck.  E.  J.  L.  Scott,  Caxton  at  Westminster;  Ath.  21V 
(11VI)92,  668(761).  Aus  des  Priors  Essex  von  Westminster  Rechnungsbuch 
druckt  Scott  30  Eintragungen  über  vierteljährliche  Hausmiethe  von  je 
16'/*  Shil.,  die  ihm  Caxton  1483—8  gezahlt  hat.  —  ''Sex  quam  elegantissimae 
epistolae,  printed  by  W.  Caxton  in  1482,  repr.  in  facs.  by  J.  Hyatt; 
introd.  by  G.  Bullen.  Dieser  vielleicht  früheste  Sonderdruck  einer  diplomat. 
Correspondenz ,  aus  Halberstadt  fürs  British  Museum  angekauft,  bringt 
Briefe  Venedigs  und  Sixtus'  IV.  in  schlechtem  Latein  über  den  Krieg  gegen 
Ferrara  1482  f.  Caxton  erhielt  sie  wohl  durch  Peter  Carmelianus.  Vgl.  SatR 
27VIII92,  260.  —  Sonstige  Neudrucke  nach  Caxton  s.  o.  E67;  172  f. 

F.  Funck-Brentano  bekämpft  BECh  '92,  460  die  Meinung,  das& 
Johann  Brito  von  Brügge,  Caxton's  Lehrer,  den  Buchdruck  erfunden  habe. 
—  Die  Cambridger  üniversitäts-Bibliothek  erhielt  1891  Caxton's  Chroniclea. 
of  England,  2.  Ausg.;  vgL  Ac.  2VII92,  13;  o.  E  167.  —  "A.  W.  Pollard, 
Last  words  on  the  bist,  of  the  title-page.   Der  Druckvermerk  steht  in  den 


£  176  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

frühesten  Dinicken  im  Kolophon;  kein  Caxton  hat  ein  Titelblatt;  dies 
kommt  in  England  erst  kurz  vor  1490  auf;  so  Ath.  9192,47.  —  ^Blades' 
[t  Apr.  *90]  Arbeiten  über  Caxton  bespricht  SatR  12V1I90,  60.  —  ^E.  G. 
Duff  (Cambr.  antiq.  soc.  laut  Reliq.  '91,  55;  Ac.  6X1190,533):  John 
Lettou  druckte  seit  1480  zu  London,  u.  a.  den  Ablass  für  Kreuzfahrer 
gegen  die  Türken  vor  Rhodus,  Ant.  Andreae  über  Aristoteles  u.  des  Thomas 
Wallensis  Psalmen-Commentar  (1481).  Ein  kanonistisches  Formelbuch  für 
das  Eirchengericht,  wohl  der  Provinz  Köln ;  erschien  vielleicht  schon,  bevor 
er  nach  England  kam ,  zu  Köln.  Nach  1482  druckte  er  zusammen  mit 
W.  de  Machlinia;  nach  1484  druckte  letzterer  allein,  und  Lettou  verschwindet 

—  ®Lord  C.  Bruce,  Treasures  of  the  Althorpe  library:  the  ori^in  of 
printing,  illustr.  from  the  coli,  of  earl  Spencer. 

°J.  Hilton,  A  handbook  of  [5137]  chronograms  from  [1208]  to 
the  present  time^  u.  a.  aus  Hss.  und  Inschrr.  vieler  Länder  mit  Facsimilen.  •-• 
Roberts,  Book  selling  (s.  DZG  lY  191  as),  citirt  aus  bekannten  Hand- 
büchern Stellen  über  Engl.  Sammlungen,  Preise,  Leihordnungen  von 
Büchern  seit  dem  7.  Jh.,  doch  ohne  Quellenangabe,  mit  manchem  Fehlschluss 
{p.  11),  und  vor  dem  14.  Jh.  ganz  kurz:  schon  p.  18  fQhrt  zu  Caxton.  desseo 
Drucke  etwas  ausführlicher  erwähnt  werden.  —  ^he  bist,  ofbookselling; 
<juart.   R.  Jan.  '92   [wohl   nach  Roberts].  —  "L.  Hain  Repert.    bibliogr.; 

—  -  libri  ante  1500  impressi  - -;  indices  op.  C.  Burger;  s.  DZG  VII  171. 

Handel,  Wirthschaffc,  Münze  im  15.  Jh.  Hanserecesse  [2  Ser.] 
hrsg.  V.  G.  v.  d.  Ropp.  Bd.  V— VI:  1460-73.  (Lpz.  '88.  '90)  Edward  IV.  ver- 
langte, bevor  er  die  Privilegien  der  Hanse,  zunächst  auf  5  Jahre,  bestätigte, 
-deren  Mitgliederliste,  Gleichberechtigung  des  Engl.  Kaufmanns  in  deren 
Heimath,  bes.  in  Danzig,  und  Ausschluss  Hans.  Zwischenhandels  vom  EingL 
Verkehr  mit  dem  Westen.  [So  Hansen  JBG  '8811213].  Als  Dänemark,  ver- 
bunden mit  Danzig,  durch  Wegnahme  Engl.  Schiffe  im  Sund  sich  flir  EngL 
Seeraub  rächte,  machte  er  die  Hanse  verantwortlich  und  verhaftete  1468 
Deutsche  Kauf  leute  und  ihr  Gut  und  liess  Köln  allein,  von  der  übrigen  Hanse 
getrennt,  den  Stahlhof.  Da  er  1469  in  Warwick's  Gewalt  gerieth,  stellte 
Danzig  Kaperbriefe  aus.  Bald  befreit,  verhandelte  er  mit  der  Hanse,  die 
Köln  ausstiess,  unter  Burgundischer  Vermittlung.  Ende  1470  vertrieben  auf 
ein  halbes  Jahr,  während  dessen  Köln  vom  Lancaster  ein  5jähriges  Privileg 
erhielt,  kehrte  er  mit  Hans.  Hilfe  1471  zurück,  trotz  noch  nicht  beigelegter 
Engl.-Hans.  Feindschaft.  Da  er  die  Hanse  dann  nicht  privilegirte,  wie  sie 
gehofft,  so  schickte  sie  eine  Flotte  gegen  England ;  1473  vermittelte  BrQgge, 
bes.  Edward's  Gastfreund  Gruthuyse  [s.  vor.  S.]  einen  Waffenstillstand. 
So  Fischer  MHL  19,  226.  [Im  folgenden  Frieden  1474  erhielt  sie,  zu  Kdlns 
Schaden,  den  Stahlhof  zurück.  Pauli,  Hanse  in  Rosenkriegen  (Hans. 
GBll.  '74,  75),  kannte  nur  einige  dieser  damals  ungedruckten  Urkk.]  — 
«ürkk.buch  der  Stadt  Lübeck.  VIH  ('89)  enthält  den  Entwurf  einer  Ge- 
richtsordnung für  die  nach  England  handelnden  Kaufleute  vom  Anfange 
15.  Jhs.  —  A.  Hofmeister  (Hans.  GBll.  '86,  169);  Eine  Hans.  Seever- 
sicherung V.  1531,   eines  Lübeckers,  beruft  sich  auf  Londoner  Seerecht. 

—  ®W.  Stein,  Die  Genossenschaft   der  Dt.  Kauf  leute  zu  Brügge.  — 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  177 

^R.  Davis,  The  merchanis'  m  a  r  k  s  of  England  (die  vom  Gesetz  [u.  a.  1420] 
geforderten  Handelsmarken);  Brit.  archl.  assoc.  May  '92.  —  ^H.  Hall,  The 
commercial  and  social  surroundings  of  a  merchant  of  the  staple  of  Lon- 
don and  Calais  (c.  1475—1550),  based  on  state  papers  and  Exchequer 
accounts;  Roy.  histor.  soc.  IGlYSl. 

An  Thor.  Rogers'  Bist,  of  agriculture,  IV:  1401—1582  [vgl.  DZG  4, 
172;  0.  E  102],  vermisst  C.  Brey  sig  HZ  64,  540  die  Gesch.  der  Flursysteme 
und  der  gutsherrlich-bäuerlichen  Beziehung,  rühmt  aber  den  Nachweis,  wie 
die  Aokerbautechnik  aus  der  Theorie  lernte,  den  Reichthum  der  Belege  und 
die  guten  Tabellen  für  die  Preisgesch.,  die  Darstellung  des  Markts  und  der 
Münze  und  bes.  die  stete  Verbindung  der  Gesch.  der  Wirthschaft  mit  der 
allgemeinen  Gesch.  Obwohl  Verf.  nur  Oxford's  und  Cambridge's  Urkk. 
wesentlich  berücksichtige,  so  sei  das  Büd  doch  nicht  allzu  örtlich  be- 
schränkt, da  deren  Stiftegüter  ihre  Erzeugnisse  auf  weite  Märkte  hin  brachten. 

—  C.  B^mont  RH  50,  118;  137  hält  durch  Denton  [s.  DZG  4,  183] 
gegen  Rogers  erwiesen,  dass  der  Rosenkrieg  Englands  Wohlstand  auch 
im  Landvolke  zu  Grunde  richtete.  AuchAshley  bekämpfte  Rogers' Para- 
doxe im  Nachrufe,  den  er  ihm  ^Political  science  Quart.  R.  widmete. 

H.  Montagu,  25  groats  found  in  1890  at  Wallingford,  erhellt  die 
chronolog.  Folge  der  Gepräge  c.  1460—85;  Nnmism.  soc,  laut  Ath.  30IV92, 
568.—  L.A.Lawrence,  English  silver  coins  issued  1461— 83  (Numism. 
chron.  '91,  180,  mit  37  Bildern),  datirt  die  Münzen  nicht  allein  nach  dem 
Gewicht,  sondern  je  nachdem  das  Gepi^gebild  der  Münze  Heinrich's  VL 
oder  Richard's  HI.  mehr  ähnelt. 

Heinrich  Tl.  Edward  IV.  Richard  HL  Ueber  den  Tod  Hum- 
frid's  von  Gloucester  und  die  Vergabung  seiner  Güter  handelt  ^Nichols, 
Lawford  Hall,  Essex.  Er  argwöhnt  Mord  [den  SatR  29X92,  515  als 
unpolitisch  abweist].  Gleich  nachher  verlieh  Heinrich  VL  das  Manor  an 
Sir  John  Say,  Sprecher  der  Gemeinen  1467,  den  Urgrossvater  von  Jane 
Seymour.    N.  beschreibt  Say's  Leben. 

T.  F.  Tout  (Dict.  nat.  biogr.):  Humphrey  of  Gloucester,  nach 
neuester,  auch  festländ.,  Literatur  mit  bes.  Rücksicht  auf  seine  Stellung 
als   Maecen   [s.    o.   £  174  f.]    und  Verbreiter    südl.   Dichtung   dargestellt. 

—  Tout  (ebd.):  Henry  VL  —  W.  J.  Hardy  (ebd.):  Sir  Hugh 
Johnys  focht  in  Frankreich  unter  Bedford  und  Somerset,  um  1440  für 
Konstantinopel  und  umwarb  1452  Elisabeth  Woodville,  die  spätere  Gem. 
Edward's  IV.  —  W.  A.  J.  Archbold  (ebd.):  Thomas  Kent,  1444/59/67 
Engl.  Gesandter  nach  Holland,  Schottland,  Burgund^  Job.  Ken d all  war 
Secretär,  Architekt,  Münzinspector ,  Hausschatzmeister  Richard's  HL,  und 
starb  für  ihn  1485  bei  Bosworth.  Der  gleichnamige  Johanniter -Tur- 
cupellerius  (1491  Prior  für  England)  ist  der  erste  Engländer,  auf  den  (1480, 
wohl  in  Italien)  eine  Medaille  geprägt  wurde.  Er  diente  als  Engl.  Diplomat 
1484 — 1501  in  Rom,  Frankreich  und  Burgund;  1496  ward  er  der  Theil- 
nahme  an  der  Verschwörung  für  P.  Warbeck  vergeblich  bezichtigt.  — 
W.  Hunt  (ebd.):  John  Howard,  Edward's  IV.  vertrautester  Rath,  auch 
in  Frankreich  1475-80  [s.  u.  E  180],  half  Richard  dem  III.,   der  ihn  zum 

DZG  ym.  2.    Engl.  Beilage.  X2 


E  178  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Herzog  von  Norfolk  erhobt  £dward*8  lY.  Sohn  zu  fangen,  und  fiel  für  ilm 
bei  Bosworth.  —  S.  Lee  (ebd.):  Sir  Wil.  Herbert  Graf  v.  Pembroke,  Ter- 
half  Edward  IV.  zur  Krone,  ward  1469,  in  Warwick'g  Aufstand,  bei  Edge- 
cott  geschlagen,  gefangen  und  geköpft.  —  Miss  Bradley  (ebd.):  Thomas 
Langton,  Diplomat  Edward 's  IV.,  Richard's  111.,  Heinrich's  VII.  bei  Castil., 
Französ.,  Röm.  Verhandlungen,  beschenkte  die  Universitäten  und  war 
Bischof  von  St.  Davids,  Salisbury,  Winchester,  wo  er  eine  Musikschule  grün- 
dete, und  ward  im  Todesjahr  1501  für  Canterbury  erwählt.  —  J.  Gairdner 
(ebd.):  Henry  VII.  üeber  G.'s  Buch  , Henry  VH."  [DZG  4,  151]  berichtet 
W.  Busch  (HZ  64,  545),  von  dessen  .England  unter  den  Tudors*"  I  Stuttg.'92 
erschien.  —  J.  P.  Pritchett,  The  tomb  of  Joan  Beaufort  countess  of 
Westmoreland,  einer  Halbschwester  Heinrich's  IV.,  f  1440;  Jl.  Br.  archl.  a«. 
46,  111.  —  *Delisle,  Digby  [s.  o.  E  60],  behandelt  die  einst  Digby  ge- 
hörigen (Hs.  Paris,  Bibl.  nat.  Lat.  1158)  „Heures  de  Nostre  Dame  selon  Tosage 
de  Paris'  vom  Anfang  des  15.  Jhs.,  die  bald  nach  1427  ftir  einen  Nevil 
passende  Bilder  erhielten :  R a  1  f  Graf  Westmoreland  mit  9  Söhnen  und 
seine  Witwe  Johanna  Beaufort  mit  6  Töchtern  sind  dargestellt.  —  The 
mother  of  queen  Elizabeth  Widville;  Notes  quer.  26X192,  432.  —  ®The 
Stanleys  in  Man  (Manx  notebook  III:  '91),  nämlich  Johann,  Thomas  L 
II.  u.  III.  (t  1521).     Beide  letztere  waren  Grafen  von  Derby. 

®F.  Pollock,  Fortescue  [in  An  introduction  to  the  bist,  of  tiie 
science  of  politics;   früher  in  Fortnightly  R];  vgl.  CBl.  Rechtswiss.  X  220. 

A.  Gottlob  (DZG  4,  76):  Franz  Coppini  sollte  1459  in  England 
für  den  Papst  Türkensteuer  sowie  Beschickung  des  Mantuaner  Congresses 
erlangen  und  die  Parteien  versöhnen,  bereitete  aber  Heinrich's  VI.  Ent- 
thronung mit  vor,  weshalb  er,  obwohl  vom  Papste  anfangs  belobt,  dann, 
unter  Französ.  Einflüsse  bestraft  ward.  Das  Gutachten  der  Rota  darüber 
ist  abgedruckt.  [Seinen  Yorkismus  erklärt  der  Misserfolg  der  Zehntforde- 
rung schwerlich  und  die  nachweisbare  Bestechung  nur  theilweise,  eher  eigene 
üeberzeugung  von  York's  künftigem  Siege,  dem  vorauszueilen  Rom*6  Vor- 
theile  entsprach.]  —  *^Ders.,  Aus  der  Camera  apostolica  des  15.  Jhs.;  -- 
päpstl.  Finanz--  des  endenden  MA  (Innsb.  *89).  G.  behandelt  ancb 
Englands  Widerstand  gegen  das  päpstl.  Fiscalsystem ;  vgl.  Kehr  GGA  '91. 
73.  —  Zu  **Creigh ton's  ,Papacy  during  the  Reformation"  (III  u.  IV 
1464—1518)  vgl.  Monod  RH  50,  145. 

*G.  Kriehn,  The  Engl,  ri  sing  in  1450,  Diss.  Strassb.  '92.  Die  Ein- 
leitung untersucht  Quellen  und  Urkk.  ausführlich.  In  ,  Gregory 's  Chronicle* 
beginne  der  zweite  Verf.  schon  1451;  das  frühere  Stück  schreibe  ein  Lon- 
doner Bürger,  das  spätere  ein  Lord  Mayor  nach  Gregory.  Die  Chroniken 
in  Vitellius,  Fabyan  und  Caxton  folgen  Einem  Londoner  Werke.  Die  drei 
Proclamationen  der  Aufrührer  verrathen  Einen  juristischen  Verfasser.  Payn» 
Gesuch  an  Paston  um  Schadenersatz  verdiene  keinen  Glauben.  —  Der  .auf- 
stand war  nicht  rein  Eentisch,  sondern  erstreckte  sich  bis  Gloucester,  Poits- 
mouth,  Sherbome,  Norwich  und  Coventry.  Er  zielte  nicht  auf  Raub  oder 
sociale  Umwälzung,  wie  denn  gerade  Kent  in  Frondenablösung,  Lohnhohe. 
Gewerbe  obenan  stand;  höhere  Klassen  (nur  nicht  hoher  Adel),  auch  Pr&latefl. 
waren   betheiligt,    und    ordentliche   Organisation    ist   deutlich    erkennbar 


England  1272—1485  (F.  Liebermann).  E  179 

Social  war  unter  den  Forderungen  nur  Eine:   dass  das  Landarbeiter- Lohn- 
gesetz  widerrufen  werde,   religiös  keine.     Rein  poliüsch  wollte   man  eine 
Aenderung  im  höcbsten  Beamtenthum,  keine  veränderte  Gesetzgebung.    Als 
Ursachen  [oder   besser  wohl  Nährboden  für  einen  uns  unbekannten  Keim] 
nennt  Verf.  Schwäche  und  Spaltung  der  Regierung,   schlechte  Verwaltung 
und  Rechtspflege,  Verlust  Frankreichs  und  Ruin  des  Seehandels,  Misstrauen 
des  Volkes   gegen   die  Minister;    dass   diese  Verrath    übten,   wurde    aber 
nirgends  bewiesen.    Der  Aufruhr  nützte  dem  Herzog  von  York,   indem   er 
Lancaster's   Schwäche   darthat,  brach   zumeist  in  Yorkistischen  Gegenden 
aus,  wurde  vom  [angeblichen?]  Vetter  York's  und  anderen  Yorkisten  ge- 
fahrt,  forderte  York's  Rückberufung  und  erhoffte  York's  Hilfe.    [Er  richtete 
sich  ferner  deutlich  gegen  Lancastrier.]    Da  jedoch  der  Herzog  von  York 
in  Irland  abwesend  war  [freilich  nur  gerade  bis  August,  also  vielleicht  bis 
er  den  Aufstand  erfuhr],  sich  später  vom  Verdacht  des  Staatsstreich- Versuchs 
reinigte,  sogar  in  der  blutigen  Untersuchungs-Commission  gegen  die  Rebellen 
fungirte  und  erst  später,  nach  seinem  Fall  und  nur  durch  Lancastrier,  der 
Anstiftung  bezichtigt  wurde,  so  wagt  Verf.  kein  ürtheil  Über  seine  Schuld. 
Die  Rebellion  begann  Ende  Mai,  die  Kenter  erschienen  zu  Blackheath  am 
10.  Juni,  unterhandelten  mit  der  Regierung  am  16.,  siegten  bei  Sevenoaks 
am  18.,  rekrutirten  sich  dann  im  Südosten,   erschienen   am  1.  Juli  wieder 
zu  Blackheath,   erzwangen   am   3.  den  Eintritt  in  London,   erhielten  ihre 
Forderungen  und  Amnestie  bewilligt  und  kehrten  am  6.  nach  Kent  heim. 
Ihr  Führer  Mortimer-Cade,   ein  geschickter  Mann   von  Organisationstalent 
und  militär.  Erfahrung,  behielt  dennoch   einen  Haufen  Leute   geschlossen 
beisammen.     Vielleicht  dies,  und  jedenfalls  sein  Versuch  die  Burg  Queen- 
borough  am  11.  Juli  zu  nehmen,  galt  als  Hochverrath.   Auf  der  Flucht  nach 
Süden  tOdtlich  verwundet  und  gefangen,  starb  er  auf  dem  Wege  nach  Lon- 
don.   Gerne   sähe  man  die  zwar  unmittelbar  nur  geringen  Nachwirkungen 
der  kurzen  Episode  aufgewiesen;  dass  die  Gravamina  der  Yorker  Aufrührer 
auf  Cade's  Manifest  ruhen,  bemerkt  Oman,  Warwick,  183.  —  Nie  vorher  aber 
ist   dieser   kurze   Aufstand   so   ausführlich   behandelt  worden,   und   es   ist 
gewiss  nicht  die  Schuld   des  vorsichtig  abwägenden,   fleissigen   und   klar 
darstellenden  Verfs.,  wenn  nicht  alle  Räthsel  gelöst  sind. 

^W.  H.  H.  Rogers,  The  strife  of  the  Roses  and  the  days  of  the 
Tudors  in  the  West  (Exeter  '91),  erforscht  bis  in's  Einzelne,  fleissig  und  mit 
genauer  Eenntniss  der  Denkmäler,  Adelsgenealogie  und  Ortschaften  des 
Südwestens,  besonders  die  Biographien  der  Willoughby,  Broke,  Wil.  Bon- 
ville's  der  bei  Wakefield  fiel,  des  Herzogs  v.  Buckingham  (f  1483)  und 
Cheney's  (bei  Bosworth),  in  der  Zeit  1450 — 1550.  Der  Stil  sei  zu  wortreich, 
das  Urtheil  zu  moralisirend,  das  Interesse  zu  wenig  allgemein.  So  Tr.  Bristol 
archl.  soc.  15,  217;  Ath.  IVIIIOl,  156:    SatR  14III91 ,   329;  Reliq.   91,  190. 

—  ®Edith  Thompson,  The  wars  of  York  and  Lancaster  1460—85; 
extracts  from  -  -  letters,  chronicles,  songs  (Engl.  bist,  from  contemp.  writers). 

—  *E.  A.  Freeman,  The  battle  of  Wakefield  (in  Histor.  essays  IV 
[welche  ich  HZ  '98  bespreche]  p.  275,  früher  SatR  '72,  jetzt  mit  Oman's 
Hilfe  durchgesehen).  F.  glaubt  Worcester,  dass  York  1460  i  n  der  Schlacht 
fiel.    [Dass  Königin  Margarete  abwesend^  und  Rutland  erwachsen  war,  sagt 


E  180  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Pauli  auch].  —  Lord  Dacre,  der  beiTowton  1461  fiel,  ward  zu  Saxton 
mit  seinem  Ross  begraben,  wie  Funde  beweisen;  Antiq.  Aug.  '91,  86.  — 
C.  Anchier  (Moyen  äge  '92,  80) :  Charles  de  M e  1  u n  reiste  in  Ludwi^'s  XI. 
Auftrage  nach  Brüssel  1463,  um  dort  Edward's  IV.  Gesandte  zu  treffen. 
Da  diese  ausblieben,  ward  in  England  eine  Verhandlung  zu  St.  Omer  für 
den  24.  Juni  verabredet.  —  H.  C.  M.  Lyte,  Histor.  mss.  comm.,  12  rep. 
app.  4,  p.  2  [Nachtrag  zu  DZG  4,  194],  facsimilirt  Warwick's  Brief  (vom 
25.  März  1471,  das  einzige  Autograph  des  Königsmachers)  und  Richard's  IIL 
Befehl  an  Vernon  von  1483,  r^it  Berittenen  zu  ihm  zu  stossen  geg^en  die 
von  der  Seine  her  bei  Milford  Haven  gelandeten  Rebellen.  —  The  batüe  of 
Barnet;  SatR  15X190»  558.  Warwick  verabsäumte  nicht,  Edward's  IV. 
Zug  von  Norden  nach  London  aufzuhalten.  Dies  misslang  nur  durch 
Ciaren ce*s  Verrath.  —  H.  Le  Strange,  Le  Strange  papers  (Eist.  mssL 
comm.,  11  rep.,  app.  7,  p.  93),  verzeichnet  aus  Calthorp*s  Briefwechsel 
unter  Edward  IV.  u.  a.  eine  Nachricht  vom  1.  Juni  1475  über  Lord  Ho- 
ward's  Seegefecht  auf  dem  Wege  nach  Calais  mit  ,3  shippes  of  Ester- 
lingges".  —  Ueber  den  Plan,  Heinrich  VI.  heilig  zu  sprechen,  sammelte 
Peacock  Urkk.;  Ath.  31191,  156.    Vgl.  o.  E  171. 

*C.  W.  Oman,  Warwick  the  kingmaker  '91.  So  weit  die  dürftigen 
Quellen  es  gestatten,  entwirft  Verf.  ein  lebendiges  Bild  von  dem  bedeu- 
tendsten Manne  des  Rosenkriegs.  Diese  erste  Biographie  wird  jedenfalb 
ein  wissenschaftlicher  Fortschritt  bleiben  und  (wenn  das  Material  nicht 
wächst)  in  der  Hauptsache  kaum  umzustossen  sein.  Warwick  erscheint  zu- 
nächst als  mächtigster  Baron ;  der  Riesenbesitz,  die  weitgreifenden  Gerecht- 
same, die  starken  Festungen,  die  verzweigte  Verschwägerung  mit  höchstem 
Adel  erklären  die  an  sich  staatsgefährliche  Stärke  des  Neville:  unter  den 
35  höchsten  Peers  war^n  9  seine  nächsten  Verwandten.  Aber  er  wollte 
daneben  seine  Allmacht  auf  das  Amt  des  ersten  Ministers  gründen.  Bastlos 
und  geschickt  vollführte  er  Bedeutendes  als  Diplomat  und  Politiker,  im 
Geheimen  Rath  und  Parlament.  [Von  einer  Verwaltungsreform  erscheint 
keine  Spur.]  Seiner  Zeit  eilte  er  voraus  in  dem  Gedanken  dauernden  Friedens 
mit  Frankreich.  Persönlich  imponirend,  erwarb  er  begeisterte  Anhänger 
unter  Soldaten  und  bes.  Matrosen,  und  blieb,  freigiebig  und  leutselig,  ein 
Liebling  des  Volkes  trotz  aller  Parteiwechsel,  mancher  Misserfolge,  aristo- 
kratischer Härte  und  Grausamkeit.  Allein  er  ermangelte  des  politischen 
Ideals,  und  sein  Tod  bewahrte  England,  das  eine  einheitliche  starke  Krone 
brauchte,  vor  dem  Unglück  einer  unhaltbaren  Regierung  durch  ein  Adels- 
geschlecht. [Deshalb  verdient  er  den  Ehrentitel  eines  Staatsmannes*  eines 
Vorgängers  von  Wolsey  m.  E.  nicht.  Ganz  im  MA  befangen  zeigt  ihn  der 
Glaube  an  das  alleinige  Vorrecht  höchsten  Adels  zur  Kronberathun^  imd 
an  die  Möglichkeit,  durch  Ceremonien  geborene  Gegner  zu  versöhnen.]  Vor 
1460  zielte  seine  Opposition  wenigstens  vielleicht  (wenn  York*s  loyalen 
Aeusserungen  zu  trauen)  nur  auf  Systemwechsel,  nicht  auf  ThronumwSlznn^; 
damals  hinderte  er  York  an  der  Absetzung  Heinrich's  VI.  [Dem  Vertrage, 
der  York  zum  Stellvertreter  und  Thronfolger  Lancaster's  machte,  gebührt 
keine  Anerkennung:  entweder  handelte  Warwick  halb  und  kurzsichtig,  oder 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  181 

er  hegte  den  nnpatriotisclien  Hintergedanken,   die  Entscheidung  zwischen 
den   nothweudig    bald    Entzweiten    sich   vorzubehalten;    zu   letzterer  Er- 
klärung  würde   dann   die  Erhebung   des   scheinbar  unreifen  Edward  lY. 
stimmen.]    Bis  1468  blieb  W.  ein  treuer  Yorkist;   sein  Erfolg   deckte  sich 
mit  Englands  Wohl;   den   Plan,  Clarence  zum   König  zu  machen,  schob 
Edward  März  1470  Warwick  nur  unter,  um  beide  zu  veniichten;    erst  in 
den  letzten  drei  Jahren  sank  W.  zum   rein   selbstsüchtigen  verrätherischen 
Feudalhänptling.    Bis   dahin  war  er  eher  weniger  blutig  und  treubrüchig 
als  seine  Umgebung.    Freilich  richtete  er  die  zum  König  Uebergelaufenen 
und  (aus  Privatrache)  Kriegsgefangene  kriegsrechtlich  hin ;  ähnliches  thaten 
jedoch   die  Gegner  auch.    [Nur  formell  bleibt  W's.  Unrecht  grösser,   weil 
man  rechtlich  beim  persönlichen  Vertrage  zwischen  Unterthanen  die  Treue 
gegen  den  König  vorbehielt.    Die  Sachlage  zwang  aber,  Hammer  oder  Am- 
boss  zu  sein  und  die  Lancastrier  bloss  als  Partei  zu  behandeln.]    In  York^s 
Sache  lag  Englands  Heil.    Diese  Ansicht  verleitet  den  Verf.  jedoch   nicht, 
seinen  Helden  zu  beschönigen.     [Aber  es  macht  ihn  wohl  ungerecht  gegen 
Margarete,  die  mit  Fremden  verhandelte  gegen  innere  Feinde,  wie  ihre  Gegner, 
und  nur  darin  unpatriotischer  verfuhr,  dass  sie  Schottland  und  Frankreich 
Engl.  Land  anbot;   allein  sie  war  eine  Fremde  und   kämpfte  verzweifelt 
um  ihr  gutes  klares  Recht.    Dass  ihr  Gegner,  dessen  auswärtige  Siege  doch 
England  wenig  halfen,  diesen  Weg  nicht  ging,  lag  vielleicht  nicht  an  seinem 
Willen,    üebrigens  erscheint  bei  des  Verf  s.  Ansicht  von  Margareten  War- 
wick's  Pact  mit  ihr  unter  Vermittlung  von  England's  Erzfeind  nur  noch 
verdammenswerther.]    Zu  Warwick*s  Bruch  mit  Edward   reizte  des  Königs 
Undankbarkeit;    Edward's  Attentat    auf   eine  Nevill    gehört    in   die  Sage. 
[Ein  Hausmeierthum   unter  einem   fähigen  kräftigen  König  war  auch  an 
sich  undenkbar.]    Der  dunkle  Hintergrund  des  15.  Jhs.,  von  dem  Warwick's 
Charakter  kaum  an  Schwärze   absticht,   empfängt  vom  Verf.   nur  die  ge- 
wohnte Erklärung   durch  den  Französ.  Krieg.     [Heinrich's  VI.  Unfähigkeit 
betont  er  nicht  genügend  als  eine  der  Ursachen  der  polit.  Zuchtlosigkeit ; 
vielleicht  blendet  den   Betrachter  die  private  Tugend   des  Königs.    Aber 
gewiss   hätte   ein  kräftiger  Regent   die  junge  Giftpflanze  der  Liveries  ent- 
wurzeln  können.    Das  polit  Elend  ganzer  Zeitalter   privater  Unmoral   zu- 
zuschieben erweckt  Bedenken :   auch  die   gerühmten  Barone  des   13.  Jhs. 
wechselten    Fahne    und    Unterthanenschaft    (die    neueste    Meisterleistung 
^Round's,  Geoffirey  de  Mandeville,  zeigt  dafür  ein  Beispiel  schon  von  1141), 
riefen  Fremde  ins  Land  und  wollten  den  Französ.  Krieg  ohne  dessen  Kosten.] 
Mit  Recht  wälzt  Verf.   die  Schuld   feiger  Ueberläuferei  vom  hohen   Adel 
z.  Th.   auf  Klerus  und  Bürger  ab;   in  kleiner  Selbstsucht,   apathisch   für 
grosse  Fragen  öfi&iete  jede  Stadt  dem  augenblicklich  Mächtigen  die  Thore. 
—  Als  Heerführer  war  W.  kein  erfinderischer  Genius,   aber  in   der  Bahn 
älterer  Strategie,  mit  Ausnahme  seines  Schülers  Edward  IV.,  Englands  ge- 
schicktester  General   und   auch   als  Admiral,   freilich   dem  Seeräuberthum 
nahe,  ausgezeichnet.    Romant.  Züge,  wie  die  Tödtung  des  Rosses  zu  Towton, 
damit  Flucht  unmöglich  sei,  sind  nur  sagenhaft.    Seine  Erfolge  verdankte 
er  ebenso  sehr  vorbereitender  Organisation  wie  der  Tüchtigkeit  beim  Schla- 
^en  selbst.    Auf  militär.  Gebiete  liegen  des  (als  Kriegshistoriker  berühmten) 


E  182  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Verfs.  bedeutendste  Fortschritte.  Genaue  Daten,  Zahlen,  Ortsbeschreibungen 
u.  andere  Einzelheiten  ermöglichen  allein,  den  reissend  schnellen  Wechsel 
des  Geschicks  zu  verstehen.  Wie  jeder  Historiker,  und  namentlich  der  des 
Krieges,  soll,  lässt  er  dem  Zufall  weiten  Raum:  hätte  April  1471  Warwick 
nur  massiges  Glück  gehabt,  so  war  Edward  IV.  verloren.  Offen  bekennt 
der  vorsichtige  Verf.  manche  Lücke  der  Erklärung :  unbekannt  bleibt^  wes- 
halb Margarete  im  Febr.  1461  nicht  sofort  London  nahm,  fraglich  ob  Ed- 
ward IV.  Montagu  durch  eine  Heirathsverbindung  an  sich  ziehen  wollte, 
und  ob  dieser  1471  Verrath  an  Warwick  plante.  Wenn  die  kleine  Schrift 
kein  geschlossenes  Kunstwerk  darstellt,  so  liegt  die  Schuld  an  dem  Thema: 
W.  spielte  doch  nicht  überall  die  Hauptrolle  in  dem  nothwendig  zu  Er- 
zählenden. Verbietet  leider  die  Reihe,  zu  der  das  Büchlein  gehört,  krit 
Apparat  und  Index,  so  wird  doch  mancher  Laie,  für  den  es  berechnet  ist, 
eine  Karte,  genealog.  u.  chronolog.  Tafeln  vermissen.  Und  für  diesen  hätten 
wir  das  einleitende  culturgeschichtl.  Zeitbild  ausführlicher  gewünscht,  be> 
sonders  über  das  dem  Verf.  so  geläufige  Kriegskostüm:  nur  durch  diese» 
werden  die  plötzlichen  Ueberfalle  verständlich,  eine  unblutige  Flotten- 
eroberung  (1459),  eine  Entscheidungsschlacht  (1455),  in  der  nur  120  Mann, 
deren  Mehrzahl  vom  hohen  Adel,  fielen.  Die  einzelnen  im  heutigen  Kriege 
unmöglichen  Vorkommnisse  versäumt  Verf.  nie  (z.  6.  durch  den  Ritter- 
panzer, der  Flucht  hemmte)  zu  erklären.  [Verbesserungen  in  Namen  nad 
Daten  bringt  Ath.  4VI91,  483,  Ergänzungen  zum  Seesiege  über  die  Han- 
seaten SatR  2111X91,  361;  QuartR  '91,  495  überschätzt  wphl  den  Antheil 
der  Lollarden  an  York's  Erhebung,  stellt  Warwick's  Charakter  aber  mit 
Recht  tiefer  als  Oman.  J.  Tait  EHR  '92,  761  setzt  W.  auch  als  General 
herab ,  bezweifelt  dass  er  je  Staatsreform  beabsichtigte,  und  fährt  fort  ihn 
als  eigensüchtigen  Feudalen  zu  betrachten.  Er  corrigirt  eine  grössere  Zahl 
Irrthümer  0.*s  im  Einzelnen.] 

Richard  m.  Vgl.  o.  E  177—180.  —  Oliver  King,  der  spätere  Bischof 
von  Exeter  und  Bath,  war  mit  den  Bischöfen  von  York  und  Ely  im  Tower. 
wohl  als  Staatsgefangener,  als  Hastings  1483  stürzte ;  SatR  30VU92,  146.  — 
Chr.  U r s w i c k ,  ein  Nordengl.  Priester,  ward  Margareten  von  Richmond 
durch  ihren  Arzt  empfohlen  und  verhalf  deren  Sohne,  Heinrich  VII.,  znm 
Throne;  Ath.  9IV92,  462.  —  E.  Marshall,  Richard  III.  at  Leicester 
(Notes  quer.  17X91,  315).  Seine  letzte  Nacht  schlief  Richard  im  Blau^i 
Eber  zu  Leicester;  im  doppelten  Boden  seines  Betts  entdeckte  man  ein 
Jahrhundert  später  seinen  Schatz.  —  J.  T.  Page  (ebd.  29VIII91,  161): 
Richards  Leiche  ward  bei  Auflösung  des  Minoritenconvents  zu  Leiceste- 
in  den  Fluss  geworfen,  aber  dann  doch  wieder  in  geweihter  Erde  bestattet. 

C.  R.  Markham  (EHR  '91,  250):  Richard  lU.  [advocatenhaft  ver- 
theidigt,  nicht  ruhig  beurtheilt]  sei  freizusprechen  von  den  Blntthaten  an 
Prinz  Edward  Lancaster,  Heinrich  VI.  [über  beide  s.  DZG  4,  193,  196: 
E 161],  Anna  Nevill,  ihrem  Bräutigam,  Hastings,  und  namentlich  den  Söhnen 
Edwards  IV.  Der  Mordverdacht  entstamme  Tudor'scher  Geschichtsf ftlschung 
bei  More,  der  nur  Morton  folge,  und  Polydor  Vergil;  ihnen  sei  nichta  sa 
glauben   mit  Ausnahme   des   Gerüchts,   dass  Edward  V.  1485  noch    lebte. 


England  1272—1485  (F,  Liebermann).  E  188 

{Ein  Fälscher  hätte  gerade  dies  unterdrückt!]  Der  Crowlander  sei  glaub- 
würdig, aber  [!]  über  den  Prinzenmord  folge  er  dem  Fälscher  Morton.  In 
Wirklichkeit  wollte  Richard  Edward  V.  krönen;  da  offenbarte  Stillington 
gewissenhaft  [?]  des  Letzteren  Bastardie  [?],  womit  für  Richard  jedes  Motiv 
den  Neffen  zu  fürchten  fortfiel  [?].  Die  Einzelheiten  des  Mordes  seien  rich- 
tig, aber  [die  Hauptsache!]  die  Zeit  sei  vom  Juni/Juli  1486  auf  Richard 
lügnerisch  zurückverschoben.  Heinrich  VIL  also  sei  [nacii  400  Jahren  zum 
•ersten  Male!]  jenes  Mordes  schuldig  zu  sprechen,  weil  die  Tudor-Dynastie 
Plantagenets  umbrachte  [in  lauter  bekannten  Fällen !],  weil  er  bei  der  Thron- 
besteigung dem  Vorgänger  den  Prinzenmord  nicht  vorwarf,  weil  er  im 
Febr.  1487  der  Mutter  der  Prinzen  Land  confiscirte.  Auch  könne  [im  höfischen 
Briefstil  einer  Frau,  die  den  Bluttyrannen  furchtet!]  Richard  unmöglich 
„Freude  und  Schöpfer**  heissen,  wenn  er  der  Mörder  der  Söhne  der  Schrei- 
berin gewesen  wäre.  [Dass  aber  die  junge  Königin  mit  Heinrich  VIL 
ohne  Entfremdung  weiterlebte,  der  ihre  zwei  Brüder  ermordet  haben  soll, 
dass  sie  sich  überhaupt  mit  ihm  verband,  den  sie  bei  deren  Lebzeiten  für 
deren  Verdränger  vom  Throne  hätte  halten  müssen,  das  macht  Markham 
keine  Schwierigkeit.]  —  Diese  [misslungene]  , Rettung"  würdigte  eingehender 
Widerlegung  der  vorsichtig  abwägende  J.  Gairdner  (ebd.  444);  er  fand 
-die  Indicien  gegen  Richard  nur  noch  belastender  und  gegen  Heinrich  keinen 
Schatten  eines  Beweises  für  den  Mordverdacht.  More  verdiene  Glauben; 
•dass  er  an  Edward's  IV.  Todtenbette  gestanden,  sei  interpolirt.  Nicht  die 
den  Yorks  wohl  zuzutrauende  Ermordung  der  Prinzen  bei  späteren  Histo- 
rikern sei  erfunden  aus  Richard's  blutigem  Vorleben,  sondern  dieses  ver- 
muthet  aus  jener.  Den  Bruder  Clarence  brachte  Richard  nicht  um,  suchte 
ihn  aber  auch  nicht  mit  Festigkeit  zu  retten;  Heinrich's  VI.  Ermordung 
21. /2.  Mai  wurde  ihm  gleich  damals  zugeschrieben,  dass  dessen  Sohn  nicht 
während  der  Schlacht  fiel,  bleibt  noch  immer  wahrscheinlich.  —  Mark- 
h am's  Replik  (ebd.  806)  bleibt  bei  [unerwiesenen]  Behauptungen;  G  airdner's 
Duplik  (813)  lässt  zwar  manche  Unthat  Richard 's,  aber  nicht  den  Prinzen- 
mord zweifelhaft;  mit  den  , Kindern*  bezeichne  Edward's  IV.  Wittwe  nicht 
ihre  Söhne  als  noch  lebend;  jener  Brief  an  Richard  sei  falsch  oder  von 
Furcht  erpresst.  [M.'s  Skepsis  gegen  Tudor-Historiographie  wäre  verdienst- 
lich, wenn  er  methodisch  verführe.  Die  obigen  Aufsätzen  gleichzeitige 
Darstellung  Ramsay's  [s.  o.  E  155]  bestätigt  II  510  Richard's  Schuld.] 

6  Nachträge. 

1.  Edward  Ln.  IL  F.  Harrison,  A  survey  of  the  13.  cent.;  Fort- 
nightly  R.  Sept.  '91,  326.  [Weite  culturgesch.  Kenntniss,  einsichtige  Com- 
binotionen.]  —  °T.  F.  Tout,  Edward  I.  (Twelve  Engl,  statesmen).  — 
*H.  Gough;  The  itinerary  of  Edward  I.  in  his  Scotch  expeditions,  — 
^Ders.,  The  process  against  the  Templars  in  ScoÜand  1309,  from  a  ms. 
in  the  Bodl.  libr. 

2.  FestländiBclie  Beziehnngen.  "A.  V.  Vecchi,  Storia  gen.  della 
xnarina  militare.  England  beschliesst  den  I.  Band.  —  ^£.  Niffle- 
Anciaux  (Ann.  soc.  archl.  Namur.  '91,  305):  Guy  II  comte  de  Namur 
diente  England  gegen  Schottland;  mit  Urkk.  von  1335.  —  ^E.  Petit,  Le 


E  184  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Tonne rrois  sous  Charles  VT.  et  la  Bourgogne  sous  Jean  Sans-Peur;  Bull, 
soc.  sei.  Yonne  '91;  auch  sep. 

3.  TTniversität.  Das  Chartular  der  Engl.  Nation  zu  Paris,  vom 
14. — 17.  Jh.  [s.  0.  E  131],  ist  jetzt  Ha.  Paris,  Bibl.  nat.,  Nouv.  acquis.  Nr.  535, 
laut  H.  Omont,  BECh  '92,  333.  —  °H.  Rashdall,  The  universities  of  thc 
MA.  '93.  —  Das  Quarterlj  review  [s.  ebd.]  überblickt  mit  weiter  Literatur- 
künde  und  eigener  Durchdringung,  Oxford's  literar.,  kirchl.  und  städt. 
Leben,  Verfassung  und  Hauptwendepunkte;  den  Keim  zur  Universität  liefere 
Lincolns  Bisthumsschule;  sie  sinke  von  höchster  Blüthe  um  1345  durch  die 
Pest,  die  Unterdrückung  des  Wiclifismus,  den  Niedergang  der  Bettelorden, 
den  Bürgerkrieg,  den  Abbruch  geistiger  Beziehung  zu  Frankreich. «-[Zu  o.  131 :] 
Dass  Dante  Theologie  «studuit  Ozoniis ",  sagt  Johann  v.  Fermo  zur  Com- 
media-Uebs. ,   zu  welcher  zwei  Engl.  Bischöfe   zu  Konstanz  1415  anregten. 

4.  Literatur  im  14.  Jh.  °J.  B.  Lightfoot,  Leaders  in  the  northem 
church;  sermons  in  -  -  Durham.  '91.   Darin:  Richard  de  Bury;  s.  o.  E  128. 

—  B.  Haur^au  (Not.  extr.  mss. '91,  II,  259)  edirte  aus  Pariser  Hb.  die 
Weissagung  des  Johannes  de  Bridlington  [gedruckt  Wright,  Polit. 
poems  I  123].  —  ^K.  D.  Bülbring,  On  25  mss.  of  Rieh.  Rolle's  ,E>ricke 
of  conscience*;  Tr.  philol.  soc.  '88/90,  261.  Das  Gedicht  war  eines  der  be- 
liebtesten am  Schlüsse  des  MA.  —  ^J.  Koch,  The  chronology  of  Ghaacer'» 
writings  (Chaucer  soc).  —  °M.  Ealuza  edirt  (ebd.)  The  romaunt  of  the 
rose,  from  the  unique  Glasgow  ms.,  parallel  with  its  original  Le  roman  de 
la  rose;  I:  Texts.  [Vgl.  o.  E  146  ff.]  —  °G.  Hart,  Pyramus-  u.  Thisbe- 
Sage  (Passau.  *91) :  u.  a.  Pyramus  bei  Chaucer.  —  Gegen  Ealuza  [o.  E  125} 
stimmt  G.  Paris  Romania  '91,  299  Mennung  bei,  dass  Renaud  und 
.Desconus*  Einer  Quelle  folgen.  —  ^J.  Rhys  and  J.  M.  Jones,  The  Elucidarium 
from  a  Welsh  ms.  of  the  14.  cent. 

5.  Kirchenschatz.  °F.  de  Mely  and  E.  Bishop,  Bibliographie  g^n. 
des  inventaires  imprim^s.     I:  France  et  Angleterre. 

Schottland  nach  Robert  L  Vgl.  o.  E  86.  —  °John  Major,  Hist.  of 
Greäter  Britain,  transl.  and  ed.  A.  Co n stähle  (Scot.  bist.  soc).  Major,. 
dessen  Leben  (1470—1550)  hier  Ae.  Mackay  beschreibt,  Pariser  Theologie- 
Lehrer,  schrieb  1521  Hist.  Maioris  Britanniae,  über  Schottland  bis  1469.  über 
England  bis  1485,  im  Schott.  Sinne,  aber  der  Union  mit  England  geneigt«, 
aus  Beda,  Barbour,  Froissart,  Gaguin,  Caxton's  Trevisa  u.  a.  Er  bringt 
Wichtiges  för  Sitte,  Wissenschaft  und  Volkskunde  um  1500  (z.  B.  zur  R. 
Hood-Sage).  [So  Ath.  11VI92,  756,  welches  vorreformator. ,  humanist.  Ge- 
sinnung M.'s  leugnet.]  —  °M.  Philippson,  Hist.  ■  -  de  Marie  Stuart  (I,  Par. 
*91, — 1560),  überblickt  einleitend  die  mittelalterlichen  Versuche  zur  Gross- 
britann. Union,  die  Gegenwirkung  des  Schoti-Französ.  Bundes  und  die 
früheren  Stuarts.  —  **The  church  of  Scotland  ed.  Storey.  IV:  voa 
A.  Mac  George,  schildert,  laut  SatR  30V91,  664,  mit  tiefer  kanonist. 
Kenntniss  und  juristischer  Klarheit,  Kirche  und  Staat  vor  der  Reformation. 

—  ®W.  G.  Allan,   The  monks  of  Melrose;   early  Bord  er  church  hist-  '92. 

^R.  W.  Cochran-Patrick,  Mediaeval  Scotland;  agriculture  and 
manufacture.  '92.  [Forts,  zu  DZ6  7  E  56  ?].  Verf.  benutzt  in  diesen  Auf- 
sätzen, die  früher   im  Glasgow  Herald  erschienen,  Chartulare  der  KlOeier^ 


England  1272-1485  (F.  Liebermann).  E  185 

welche  für  Landwirthschaft  wie  Anssenbandel  Pioniere  waren.  Jene  kannte 
Zeitpacht  schon  um  1200  und  blühte  bis  zu  Edward^s  I.  Angrriff;  der 
Handel  hing  namentlich  an  Berwick  und  dem  Stapel  Middelburgh.  Ein 
Gapitel  behandelt  Mass  und  Gewicht.     So  SatR  '92,  Theil  II. 

Mackinnon,  The  Scot.  collection  of  Gaelic  mss.;  Tr.  Gaelic  soc. 
16,  285.  In  Schottland  liegen  Gael.  Hss.  fast  nur  bei  den  Advokaten  zu 
Edinburgh.  Dort  sind  65^  keine  vor  1300,  die  meisten  nach  1500.  Die 
ältesten  enthalten  Uebersetzungen;  Medicin  und  Eelt.  Roman  sind  gut  ver- 
treten. Von  Historischem  scheint  das  älteste  eine  Clan-Genealogie  von  1467. 
»A.  M.  Sinclair,  The  Gaelic  bards  1411—1715;  vgl.  Scot  R.  Oct.  '90. 
—  ^J.  S.  S.  and  G.  £.  Stuart,  The  costume  of  the  clans,  literature, 
arts  of  the  Highlands  during  the  MA.  [auch  über  Gewerbe  und  Handel] ; 
mit  Prachtbildem.  «-  '^W.  and  A.  K.  Johnson,  The  Scot.  clans  and  their 
tartans,  ein  Taschenbuch,  aus  weiter  Lit.  compilirt  mit  einer  Karte  der 
Bergstämme  im  16.  Jh.,  kurzer  Gesch.  eines  jeden  und  96  Bildern  ihrer 
buntgewürfelten  Wolhnäntel;  so  Archl.  Jl.  '92,  212.  —  W.  W.  Skeat  (Note» 
quer.  22VIII91,  156),  Eilt  (Hochlandsrock  über  den  Oberschenkeln)  ist  bis- 
her nicht  früher  als  bei  Douglas  (t  1522)  nachweisbar.  —  ®W.  Gregor, 
The  horse  in  Scot.  folk-lore  (Zauberei,  Volksbrauch,  Sprichwort).  '91.  — 
^F.  Legge,  Witchcraft  in  Scotland,  beginnt  mit  der  Verbrennung  von 
14  Frauen,  die  Jacob's  III.  Tod  durch  Verbrennung  eines  Wachsbildes  be- 
absichtigt haben  sollten;  ScotR  Oct.  91,  257.  —  Von  Mac  Gibbon,  Archi- 
tecture  [s.  o.  E  89]  erschien  der  Schlnss,  ^Bände  4  u.  5,  hoch  gepriesen  in 
SatR  22X92,  484. 

^he  kingis  qnair,  together  with  A  ballad  of  good  counsel  by  James  L^ 
ed.  W.  W.  Skeat;  Scot.  t«xt  soc.  —  »G.  Eyre-Todd,  Mediaeval  Scot 
poetrj  [Forts,  zu  o.  E  86]  enthält  die  Gedichte  von  Jacob  I.,  Henryson,. 
Dunbar  und  in  Auswahl  Douglas.  Die  ausfuhrlichen  literargesch.  Ein- 
leitungen seien  fleissig  und  gelehrt  compilirt,  entbehren  aber  eigener 
Eütik;  so  SatR  9IV92;  Ac.  13VIII92,  129.  Den  Inhalt  verzeichnet  sach- 
kundig Ath.  13VIII92,  216.  —  ^'G.  Brade,  üeber  Huchown's  Pistil  of 
swete  Susan;  Diss.  Bresl.  '92.  —  Verwandtes  s.  o.  E  125;  149. 

nBannockburn''  [s.  o.  E 138]:  eine  kurze,  nicht  streng  kritische 
Uebersicht  der  Engl. -Schott.  Beziehungen  1814—46,  im  Anschlüsse  an 
Thompson's  Baker  [s.  DZG  II  495]. 

Sigma,  Dispensations  in  Theiner's  Vet.  monum.  Hib.  et  Scot.  (Notes 
quer.  30VIII90,  162).  Für  die  Ehen  Robert's  II.  mitBlis.  Mure  und  ihres 
SohneS;  Herzog  Roberts  von  Albany,  ertheilten  die  Päpste  1345 — 60  Dis- 
pense. —  Bute  (Scot  R  Apr.  '92,  297):  David  duke  of  Rothesay,  Sohn 
Robert's  III.,  verlängerte  1397  den  Engl.  Waffenstillstand  mit  Johann  von 
Gent.  Sein  Brief  an  diesen  ist  hier  facsimilirt.  1399,  da  der  König  erkrankte, 
wurde  er,  nach  Leistung  des  Krönungseides,  auf  3  Jahre  dessen  .Lieute- 
nant". Er  löste  seine  Verlobung  mit  einer  Dunbar,  Tochter  des  Grafen 
von  March,  den  nun  Heinrich  IV.,  obwohl  damals  von  der  Schott.  Re- 
gierung anerkannt  und  erst  später  durch  Aufstellung  eines  falschen 
Richard  IL  [s.  o.  E  160]  gereizt  auf  seine  Seite  zog.  .Den  1400  in  Schott- 
land  eingefallenen  Heinrich  IV.  forderte  Rothesay  vergeblich   zum  Duell. 


n 


£  186  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Verschuldet  (der  Schott.  Hof  verbrauchte  damals  überhaupt  Summen  ausser 
Verhältniss  zur  Staatseinnahme)  suchte  er  1402  Temporalien  des  vacanten 
St.  Andrews  zu  occupiren,  wurde  aber  von  der  Regierung  verhaftet  und 
durch  Oheim  und  Schwager  in  Falkland  gefangen  gesetzt.  Hier  starb  er 
wenige  Wochen  später.  Ein  Mai-Parlament  sprach  jene  Adlichen  von  aller 
Schuld  frei.  Sein  Oheim,  Albany,  zog  aber  Yortheil  von  dem  Tode  and 
belohnte  die  Kerkermeister.  Dennoch  steht  die  Todesursache  nicht  fest 
[Der  fleissige  Aufsatz  stellt  aus  weit  zerstreuten  Urkk.  die  Einzelheiten  hes. 
des  Itinerars  zusammen.]  «-  Leroux,  Relationa  polit.  [s.  o.  E152]  behandelt 
{272)  die  Oesterreich.  Heirath  Eleonorens,  der  Schwester  Jacobs  IL  144& 
Karl  YII.  vermittelte  sie  und  wurde  am  30.  August  1458  von  Jacob  II.  er- 
sucht, Eleonorens  Güter  gegen  die  Schweizer  zu  sch&tzen.  Dieser  Brief 
liegt  im  Wiener  Archiv  (288).  —  Burnett,  Rot.  scacc.  Scot.  X,  Ivj  (u 
beachtenswerther  Einl.]:  Jacob  IV.  glaubte,  dass  Warbeck  ein  Prinz  sd; 
um  Schottlands  Angriff  zu  verhindern,  begünstigte  Heinrich  VII.  desses 
innere  Wirren. 

Ae.  Mackay  (Dict.  nat.  biogr.) :  James  I;  II;  III,  Könige,  und  Jane 
Beaufort,  1424  Königin  von  Schottland.  Diese  ausföhrlichen  ki*it.  Arbeite« 
benutzen  die  letzthin  edirt«n  Archivalien  fleissig.  Sir  Richard  Holland 
dichtete  für  Jacob  Douglas'  Frau  1442 — 52  The  büke  of  the  howlat,  eine 
alliterirende  Allegorie  mit  der  Weissagung^  dass  der  Schottenkönig  einst 
ganz  Britannien  beherrschen  werde.  [Vgl.  ^J.  Gutmann,  Untersuch,  über  da» 
Mengl.  Ged.  The  howlat;  Diss.  Halle '92.]  Als  die  Regierung  der  1452  gestQrzten, 
dann  nach  England  geflohenen,  Douglas-Partei  die  Rückkelir  erlaubte,  nahm 
sie  Richard  Holland,  wol  den  Dichter,  aus.  •—  T.  Bayne  (ebd.):  Sir  Gilbert 
Hay,  Schott.  Uebersetzer  um  1450.  «-  T.  F.  Henderson  (ebd.):  beide  Sir 
Alex.  Home  waren  1449  (1476)  Schottland's  Wardeine  der  Engl.  Mark  and 
verhandelten  1450  (1476)  mit  England.  Der  jüngere  führte  einen  Adelsband 
und  stachelt«  den  Kronprinzen  auf  gegen  Jacob  ÜI.,  der  1488  ermordet 
ward.  —  A.  H.  Miliar  (ebd.):  James  Kennedy,  Bischof  von  Dojakeld, 
dann  St.  Andrews  (wo  er  das  Erlöser-Colleg  gi'ündete),  versuchte  vergebli^ 
von  Eugen  IV.  Erlaubnis  zur  Reform  zu  erhalten  und  das  päpstl.  Schisma  1446 
zu  beheben.  Den  Schott.  Adel  versöhnte  er  als  Kanzler  und  Regent.  Er 
soll  ,Hist.  sui  temporis*  geschrieben  haben.  John  Laing  war  SecretSr 
und  Schatzmeister  der  Maria  von  Geldern,  der  Wittwe  Jacobs  11.^  und  14t<i 
Kanzler  von  Schottland.  —  J.  G.  Fotheringham  (ebd.):  Will.  Landel, 
Bischof  von  St.  Andrews,  ward  mit  K.  David  1846  gefangen,  verhandelte 
dessen  Freilassung  und  erhielt  als  Lohn  für  jeden  Bischof  v.  St.  Andrews 
Testirfreiheit  über  Landgüter,  welche  bisher  der  Krone  heimfielen.  WilL 
Länder,  Schott.  Kanzler,  Bischot  v.  Glasgow,  starb  1425.  Thomas  Lander. 
Bischof  V.  Dunkeid,  wurde  anfangs  durch  Räuber  vertrieben,  civilisirte 
dann  aber  das  Land,  t  14b^l.  *-  J.  Tait  (ebd.):  John  Irland,  Schott 
Diplomat  und  Pariser  Theolog,  verhandelte  1480/3  mit  Frankreich  gegen 
England. 

^James  Kasmyth  [Erfinder  des  Dampfhammers,  f  1890],  An  auto- 
biography  (ed.  S.  Smiles.  '91),  ei-zählt^  sein  Ahn  habe  ftir  Jakob  HI.  gegen 
Douglas  [um  1480]   kämpfend,  sich  in  eine  Schmiede  geflüchtet  und,  tob 


England  1272—1485  (F.  Liebennann).  E  187 

•den  Verfolgern  als  „nae  smjth"  erkannt,  in  kraftvoller  Gegenwehr  die  Nieder- 
lage in  Sieg  verwandelt;  Voss.  Ztg.  Sonnt.  1III91.  —  Aus  *^Sir  W.  Fräser, 
The  Douglas  family  (4  Bde.  Edinb.  *88),  zog  Archl.  Jl.  ^92;  304  über 
18.— 15.  Jh.  acht  Seiten  aus:  Seit  den  Kämpfen  gegen  Edward  I.  spielen 
die  Douglas  die  erste  Rolle  im  Schott.  Adel;  im  14.  u.  15.  Jh.  sind  sie  in 
die  Schwarzen  und  Rothen  Douglas  gespalten.  «-  Ders.,  The  earls  of  Mel- 
ville  [s.  0.  E  89].  Die  Familie  sass  zuerst  in  Midlothian  (Galfridus  de 
Mailvilla  war  um  1170  Sheriff  der  Burg  Edinburgh);  erst  Ende  des  MA. 
ward  ihr  Zweig  zu  Baith  in  Fife  bedeutend.  Band  II  u.  III  enthalten  Urkk. 
seit  1160,  auch  Facsimiles.  So  EdinbR  July  '91,  246.  —  ^Mrs.  Dun  das 
senior  (of  Carron  Hall) :  Dundas  of  Fingask ;  some  memorials  of  the  family 
{Edinb.  '92).  Die  Familie  ward  im  15.  Jh.  bedeutend  und  hing  den  Living- 
stons  an,  die  Jakob  U.  niederwarf;  so  Ath.  7X191,  611.  —  Fenton's 
Stammbaum  [s.  o.  E  89]  wird  fortgesetzt  bis  zum  15.  Jh.  in  Notes  quer. 
1X92,  271.  —  ®A.  Nisbet  [vor.  Jh.],  ed.  A.  Ross  and  F.  J.  Grant, 
üeraldic  plates.  Edinb.;  vgl.  SatR  8X92,  429.  —  <^F.  J.  Grant,  The  catal. 
of  the  heraldic  exhibition,  Edinb.  '91.  «- J.  B.  Paul  schrieb  üb.  Heraldik 
<Scot.  R.  Oct  '92,  283  und  Archl.  Jl.  '91,  416;  vgl.  dort  auch  p.  426:  C, 
Scot.  heraldry).  Nach  den  letzterwähnten  2  Büchern  und  jener  Ausstellung 
bespricht  er  Wappenbücher  seit  dem  15.  Jh.,  Kriegsreliquien  wie  die  Fahnen 
Ton  Otterbourne  (?)  und  Flodden  (1368;  1518),  auch  Percy  Heissspom^s 
Handschuhe,  und  die  Gesch.  der  Heraldik  seit  dem  17.  Jh.  Als  frühestes 
Beispiel  von  Wappen  lag  dort  aus  die  Miniatur  eines  Horars  des  Marquess 
of  Bute,  um  1200  [?]:  da  kommen  sie  auf  den  Schilden  der  Wächter  an 
Christi  Grabe  vor. 


Bibliographie  Britischer  Orte  im  Mittelalter. 

Soweit  die  Schriften  nicht  bereits  vorher  (anter  „Urkunden,  Wirtbschaft,  Recht,  Stadt, 
Universität,  Baukunst")  erwähnt  wurden.  Vgl.  überall  auch  die  angrenzende  Grafschaft. 

I.  England.  ^Catalogue  of  the  maps  and  plans  and  other  publications  of 
the  Ordnance  survey  of  England,  Wales  and  Man  to  1890.  —  The  congress 
of  archl.  soc.  '92  hörte  Vorträge  von  W.  H.  S.  Hope  über  <»The  archl. 
survey  of  England,  das  für  4  Grafschaften  fertig  ist,  und  über  ^L.  Gomme's 
Classified  index  of  archl.  papers.  —  Aus  Gentleman's  magaz.  libr.  [s. 
DZG  V419]  enthält  ^Nr.  12:  English  topography  ed.  G.  L.  Gomme. 
Die  bisherigen  zwei  Bände  reichen  von  Bedfordshire  bis  Cumberland. 
—  Vgl.  DZG  V426;  7  E  25.  —  ^J.  Timbs  and  A.  Gunn,  Abbeys, 
Castles  and  ancient  halls  of  England  and  Wales.  3  vols.  «^  ^T.  G.  Boney, 
Abbeys  and  churches  of  Engl,  and  Wales,  descript.,  histor.,  pictorial.  4^. 
'—  °W.  J.  Loftie,  The  cathedral  churches  of  Engl,  and  Wales,  hisi, 
architecture ,  monumeuts  [Reisebuch,  gegründet  auf  M.  Walcott].  «-  R. 
O.  Hope,  Holy  wells,  [s.  DZG  V422],  im  Antiquary,  gelangte  Aug.  *92  zur 
Isle  of  Man.  —  ^C.  R.  Smith,  Retrospections.  111  C91):  Localgesch.  — 
^£liz.  Balch,  Glimpses  of  old  Engl,  homes,  behandelt  Bau  und  histor. 
Erinnerungen  der  Schlösser  Fenshurst,  Arundel,  Berkeley  u.  a. ,  laut 
SatR  27XU90,  741.. 


E  188  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

^  Bedfordshire  notes   and   queries   ed.  F.  A.  Blaydes.   III.  '90.   [Oe- 

nealogie]. 

^Berkshire  notes  and  queries,  a  quart.  Jl.  -  -  family  hist.,  antiq.  and 
topogr.,  ed.  G.  F.  T.  S  her  wo  od.  I.  '90.  [Ürkk.au8zügfe  aus  Neuzeit].  — 
<>Quart.  Jl.  of  the  Berk«.  archl.  and  architect.  soc.  II  (1892)  enthält:  N. 
Hone,  Assize  roll  of  1283  rel.  to  Beyn hurst,  translated.  —  B.  Lowa- 
ley,  A  glossary  of  Berkshire  words  and  phrases  (English  dialectsoc.  'dSX 
bespricht  in  der  Einleitung :  Brauch,  Aberglauben,  Volkskunde.  Das  White 
horse,  ein  Graben,  der  den  Umriss  eines  125  Fuss  langen  Pferdes  darstellt» 
am  Hügelabhang  bei  Uffington  (wie  die  Ueberlieferung  sagt,  in  Erinnenmg 
an  einen  dortigen  Sieg  Über  die  Dänen)  ausgeschnitten,  wird  periodisch 
gereinigt,  wobei  Festlichkeit  stattfindet.  —  °G.  M.  Hughes,  A  hist.  of 
Windsor  forest,  Sunninghill  and  the  great  park,  berücksichtigt  ausser 
Alterthümern  (wie  Römerstrasse)  und  Normannenzeit  auch  Recht,  Wirth- 
Schaft,  Gesellschaft;  noch  lange  nach  dem  14.  Jh.  widerstanden  im  Forste 
Banden  Geächteter  der  Regierung;  so  Ath.  22X190,  692;  SatR  131X90,  324. 
—  <>P.  H.  Ditchfield,  A  sketch  of  the  lit.  hist  of  Reading.  —  «C. 
H.  Griffith,  A  hist.  of  Strathfield  Saye.  Für  G.  des  Manors  im 
MA.  vermisst  Benützung  von  Archivalien  Ath.  11VI92,  759.  «-  ^Miss 
Sharp,  The  hist.  of  Ufton  and  the  Perkins  family.  *93.  ans  ürkk. «» 
Kirk's  26  Rollen  von  Abingdon  [s.  o.  £155;  eine  sorgßlltige  Ausgabe) 
zeigen,  wie  wenig  auch  diese  reichen  Benedictiner  für  Erziehung  und  Arme 
thaten;  so  SatR  191X92,  601. 

^Cambridge  University  reporter  bringt  die  Vorträge  der  Gambr.  antiq. 
80C.  —  W.  W.  Skeat  (Notes  quer.  22X92,  329):  Cantebrigge  ist  Französ. 
Aussprache  (etwa  seit  1300)  von  Grantanbiycge,  ohne  Beziehung  zu  Cam- 
boritum.  —  F.  Chance  (ebd.  26X192,  429):  Cantbridge  ist  allmählich  aus 
Grantbridge  abgewandelt  durch  Mittelformen  [die  mir  nicht  alle  authentisch 
scheinen].—  [M.  Creighton]  bishop  of  Peterborough  (Archl.  Jl.  '92,  263): 
The  Fenland.  Verf.  bespricht  die  Anlagen  gegen  Ueberfluthong ,  die 
Eüstenwehr,  behufs  welcher  der  Bischof  von  Ely  pfalzgräfl.  Macht  durch 
Heinrich  I.  [nicht  II.]  erhielt,  und  die  grosse  Zahl  der  Klüster  (mit  ihren 
Kirchen  aus  Bamacker  Sandstein);  diese  erklären  das  Entstehen  der  Uni- 
versität Cambridge  [mindestens  nicht  allein]. 

Cheahire  s.  Lancashire.  —  ®J1.  of  the  C bester  archl.  soc  NS  Ili 
('91):  Birch,  St.  Werburg's,  Chester  [s.  DZG  7  E  8].  —  ^S.  C.  Scott, 
Hist.  of  St.  John's  -  -  parish  in  Chest«r.  —  •Sitwell,  Pulford  [s.  ebd.]; 
vgl.  EHR  '90,  808. 

Comircdl  s.  Devon.  —  ^Tr.  of  the  Penzanoe  nat.  hist.  and  antiq. 
soc.  —  <>Pr.  ['fr.  ?]  of  the  Royal  institution  of  Comwall.  —  «W.  S.  Lach- 
Szyrma,  A  church  hist.  of  Comwall;  vgl.  Antiq.  17,  39.  «-  Ygh 
DZG  V454.  —  ^G.  C.  B  o  a s  e,  Collectanea  Comubiensia,  -  -  biograph.  and  topo- 
graph.  (Truro.  *90):  Stammbäume,  zumeist  neuzeitlich;  vgl.  Ac  271X90»  27(K 
«-  *J.  H.  Matthews,  A  hist  of  the  parishes  of  St.  I  v  e  s ,  Lelant,  Towed- 
nack,  and  Zennor,  erhellt  Volkskunde,  Comische  Sprache  (die  hier  am 
spätesten  erstarb),  prähistor.  Zeit,  Kelt.  Hagiographie  (besonders  über  Jt^ 
die  Patronin  von  St.  Ives),  die  Beziehung  zu  Irland  und  Bretagne,  schildert 


Britanniens  Ortsgeech.  im  HA  (F.  Liebermann).  E  189 

die  Lehensherren  der  Gegend  seit  11.  Jh.  und  bringt  Auszüge  aus  Subsidien- 
RoUen,  städt.,  kirchl.  u.  anderen  (Jrkk.    Vgl.  Ath.  8X92,  176. 

R.  S.  Ferguson,   A  bist,   of  Cumherland.     Pag.   1  —  101   betreffen 
R9merzeit,   für  welche  Verf.    anerkannte  Autorit&t    ist   [dieser  Abschnitt 
erfuhr  allgemeines  Lob];  nur  p.  242 — 87   behandeln  Neuzeit;   dann  folgt 
Bibliographie,  die  manche  in  Deutschland  kaum  bekannte  Zss.  erwähnt,  und 
trefflicher  Index.  —  Die  Römer  hinterliessen  in  C.  viele  Alterthümer,  unter 
denen  nichts  auf  Soldaten  German.  Abkunft  weist^  aber  keine  somat.  Spur 
in  der  Rasse.    Auf  die  Arthursage  deuten  Ortsnamen.    [Seit  wann  ?    Neuere 
Forschung  möchte  Arthur   dort  localisiren;   s.  DZG  V  440.    Rhys,   Celtic 
Britain  ist  nicht  benutzt,   geschweige  Späteres.]    Ueber  die  Reiche  Strath- 
clyde  und  Gumbrien,  dessen  Name  im  9.  Jh.  auftaucht,  bringt  Verf.  nichts 
neues;   GaedwaUon,   der  Sieger  von  638,  besass  hier  Einflnss,   wenn  nicht 
Macht.   [Zu  a.  1000  sind  Fordun  und  Huntingdon  schwerlich  citirbar.]  Angeln 
aus  Northumbrien,  das  im  7.  Jh.  eine  Oberherrschaft  übte,  besiedelten  die 
fruchtbarsten,  zugänglichsten  Striche  des  bisher  Brython.  Landes.    Die  Säule 
zu  Bewcastle  [s.  DZG  VI  146],  die  Verf.  nach  Stephens  beschreibt,  beweist, 
wie  weit  die  Northumbrer  westlich  vordrangen;  sie  eroberten  756  die  Haupt- 
stadt Alduyd,  und  Gumberland  war  nun  auf  kurze  Zeit  ein  Theil  Nort- 
humbriens.    Laut  Kirchennamen  drang  das  Ghristenthum  durch  Ninian  und 
Kentigem  ein ;  Guthberht  romanisirte  die  Kirche  in  und  um  Carlisle.    Dieser 
Ort  lag,  seit  dem  Däneneinfall  im  9.  Jh.,  zwei  Jahrhunderte  (völlig?)  wüst. 
Seit  890   bildete  Gumbria   ein   eigenes  Reich  (Land  Garlisle,   Strathclyde 
und  Galloway  umfassend)  unter  Schott.  Oberhoheit,   das  924  England  hul- 
digte, 987  von  England  besiegt  und  945  Schottland  zu  Lehn  gegeben  ward. 
Durch  die  Schott.  Regierung  [?]  oder  spontane  Einwanderung,  z.  Th.  etwa 
von  Man  her,   siedelten   sich  Norweger  an,   deren  Spuren  (neben  Dan.  im 
Osten)  in  Dialekt,  Körpermerkmalen,  Kunst  und  Brauch  hervortreten:  das 
Besitzerzeichen  der  Schafe,   ein  Ohreinschnitt,   heisst  lug-,  wie  auf  Island 
logg  (Gesetz)  -mark.    Der  Engl.  Graf  von  Northumberland  rang  Malcolm  III. 
das  Land  Garlisle   ab;   sein  Sohn  Dolfin   ward   1092  von  Wilhelm  II.  ver- 
trieben.   Nun   erst  wurde  dies  Land  ein  Theil  Englands;   K.  Stephan  gab 
es  zwar  noch  einmal  der  Schott.  Dynastie  zu  Lehn,  doch  schon  Heinrich  II. 
(unter  dem  erst  eine  Grafschaft  Gumberland  vorkommt)  nahm  es  zurück; 
jene  wurde  1240  abgefunden.    Durch  des  Eroberers  Söhne  erhielt  das  Land 
Angionorm ann.   Befestigung    gegen    Schottland,    Besiedlung    (durch   Süd- 
engländer und  vielleicht  Flanderer)  und  kirchliche  Organisation.   [Freeman, 
Will.  Rufus,  II  545].    Der  Graf  von  Garlisle  lieh  den  gefährdetsten  Theil 
des  Landes,  den  an  der  Grenze,  3  Baronen  aus ;  5  weitere  Baronien  stiftete 
Heinrich   I.,    ohne   femer   eine   pfalzgräfliche   Macht   zu    dulden.     Ueber 
die  Entwicklung   dieser  Baronien,   die  Geschichte   der  Adelsgeschlechter, 
wie  Dacre  und  Howard,   bringt  Verf.   am  meisten  Werthvolles;   er  belebt 
die    Aufzählung    der    Grenzen    und    Stammbäume    durch    manch'    merk- 
würdigen  Zug:    die   Erbtochter  von   Gilsland   sass,    nachdem   ihr   Gatte, 
Sohn  und  Enkel  gestorben,  bei  den  Gerichtsassisen  und  wurde,  wie  jeder 
BajTon  by  writ,  als  , Dominus  de  Gillesland"  1291  zum  Parlament  geladen. 
[Ueber  Lucia,   die  Engl.  Gattin  Taillebois',  glaube  man  dem  Growlander 


E  190  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

Fälscher  nichts!]  Die  civcs  des  burgus  Carlisle,  (schon  1156/7),  von  anderen 
£in wohnern  geschieden,  hingen  nie  von  einem  Feudalen  ab  (ebenso  wie 
manches  Manor  inmitten  jener  Baronien  Königsdomäne  blieb).  Sie  brachten 
unter  sich  die  der  Krone  schuldige  Pacht  auf,  anfangs  dem  Sheriff^  seit 
1221  dem  König  unmittelbar.  Ihr  Anlauf  zur  Selbstpacht  1201  war  ge- 
scheitert, da  sie  der  Sheriff  überbot.  Bald  schlössen  sie  diesen  aas  und 
erhielten  1816  so  weitgehende  Selbstregierung,  dass  ihnen  nur  der  Name 
zur  Bildung  einer  eigenen  Grafschaft  fehlte.  Damals  stieg  ihre  Pacht  von 
£  52  auf  80,  sank  aber,  da  sie  durch  Lancastr.- Schott.  Angriff  1461  litten, 
auf  £  40,  die  die  Stadt  noch  zahlt.  Ein  Mayor  ist  1292  nachweisbar,  das 
Amt  galt  aber  1353  als  schon  vor  1189  [?]  bestehend.  Heinrich  U.  verlieh 
eine  Gilda  mercatona  mit  Zollfreiheit.  [Dass  sie  den  Keim  des  Stadtratii« 
bildete,  behauptet  Verf.  ohne  Beweis,  wahrscheinlich  irrig,  wie  er  denn 
überhaupt  in  der  Stadtgesch.  Coote  und  Brentano  zu  weit  folgt.]  Unter 
8  Zünften  war  eine  die  der  Krämer,  und  ausser  den  Fleischern,  befassten  sich 
8  mit  Leder:  Vieh  war  das  Hanpterzeugniss  der  Gegend.  Ihre  ürkk.  zeigen, 
wie  sie  Einfluss  auf  den  Stadtrath  erkämpften;  beginnen  aber  erst  im 
16.  Jh.;  für  dieses  schildert  Verf.  hübsch  Gewerbe,  Sitten  und  Markt:  die 
Stadtpolizei  verbrannte  ungesunde  Victualien  oder  schenkte  sie  Armen !  — 
üeber  die  Kirche  bringt  Verf.  wenig.  Das  (u.  a.  für  militär.  Ausgaben  wichtige) 
Register  der  (auch  kriegerisch  z.  Tb.  ausgezeichneten)  Bischöfe  [s.  o.  E85; 
121]  beginnt  1292 :  in  diesem  Jahre  war  die  Stadt  mit  allen  Archiven  ver- 
brannt. [Beaulieu,  wo  Bischof  Hugo  Abt  war,  liegt  in  Hampshire,  nicht 
in  Burgund.]  Im  Schottenkrieg  litt  namentlich  das  platte  Land ;  noch  heute 
steht  fast  jeder  alte  Gutshof  auf  einem  Pele-Thurm  [s.  o.  E  89] ;  der  1292 
eingeschätzte  Kirchenboden  zeigte  bei  der  Neuschätzung  1818  die  Ver- 
armung :  Lanercost  ertrug  1292  £  78  jährlich,  1318  nichts.  Wie  die  Grenz- 
schotten wurde  das  Volk  hier  kriegerisch,  dann  räuberisch.  Später  ent- 
schied man  Plünderungsklagen  nach  besonderem  Markenrecht  unter  dem 
Engl,  und  dem  Schott.  Grenzwardein  durch  eine  Jury,  zu  der  jener  6  Schotten. 
dieser  6  Engländer  wählte.  Die  Bürger  Carlisle's  verdienten  an  den  Kriegs- 
zügen  Edward's  I.  und  IL,  die  hier  glänzend  Hof  hielten.  Sie  wurden 
mehrfach  von  den  Schotten  belagert  seit  1815.  Sie  besorgten  den  Festung^ 
dienst  allein,  ausgenommen  wenige  Soldaten  und  den  Commandanten.  Dieser 
war  1815  der  tapfere  Andreas  de  Harcla,  der  dann  1322  (als  Verrather  an 
die  Schotten)  gehängt  ward.  —  Archl.  Jl.  47,  180  zieht  dieses  Buch  und 
F.'s  u.  Creighton's  Werke  über  Carlisle  [s.  DZG  4,  196]  aus.  —  <Tr.  of  the 
Gumberland  and  Westmoreland  antiq.  and  archl.  soc.  XL  '91;  s.  o. 
E  9.  —  In  der  Extra  series  dieser  Soc.  erschienen  oben  erwähnte  Urkk.- 
Bücher.  —  ®J.  Wilson,  The  monumental  inscriptions  of  -  -  St.  Micfaael's 
D  als  ton  [Denkmäler  für  Familien  um  Carlisle  wichtig;  laut  Archl.  Jl. 
'90,  819].  —  **A.  G.  Loftie,  The  rural  deanery  of  Gosforth,  its  churches 
and  endowments.  '89.  —  Ders.,  Calder  abbey  [Cisterzer].  '92. 

'^Jl.  of  the  Derhyshire  archl.  and  nat.  bist.  soc.  fs.  o.  E83]  XIII.  'S!. 
Darin  druckt  Fr.  Jourdain  Urkk.  über  Ashbume,  auch  Papstbullen. 
aus  Lincolner  Hss.  Band  14  enthält  0.  Kerry,  Codnor  castle.  *-> 
°P.  y  e  a  t  m  a  n ,  Hist.  of  the  Peak  forest  (ebd.  '92),  aus  ürkk.  des  Duchv 


Britanniens  Ortsgesch.  im  MA  (F.  Liebermann).  E  191 

of  Lancaster.  —  **J.  T[illey],  The  old  haUs,  manors  and  families  of  Derbys. ; 
I:  High  Peak  hundred;  vgl.  SatR  8X92,  426.  —  ULeyland,  The  Peak 
of  Derbys.,  scenery  and  antiq.,  behandelt  (laat  SatR  25Yn91,  118)  Haddon 
Hall,  Chatsworth,  Ashboume,  und  Peveril  [s.  DZG  7  E  8].  —  <*Bygone 
Derbys.,  ed.  W.  Andrews;  darin:  F.  Davis,  The  place-name  Derby; 
J.  Ward,  Duffield  Castle;  Miss.  Cox,  Bolsover  Castle.  —  *J.  Ward, 
Derby  from  age  to  age.  «-  Ders.,  Dale  and  its  abbey  [Prämonstratenser] ; 
vgl.  Antiq.  Nov.  '90,  230.  —  Vgl.  Nottinghamshire. 

Devon.  *^Notes  and  gleanings,  monthly,  chiefly  -  •  D.  and  Com  wall, 
ed.  W.  Cot  ton  and  J.  Dallas.  Exeter.  Nr.  18.  '89.  —  ®The  Western 
antiquary  or  note-book  for  D.,  Com  wall  and  Somerset,  monthly,  ed. 
W.  H.  K.  Wright.  12  ser.  '92.  —  *Ders.,  Some  account  of  the  barony 
and  town  ofOkehampton,  its  antiq.  and  institutions,  enlarged  from 
coli,  by  W.  B.  Bridges  (1886),  C.  Thoma«  and  H.  G.  Fothergill.  Da» 
Schloss  zu  Ockmenton  (frühere  Schreibung)  in  Dartmoor  gehörte  seit  Ed- 
ward III.  den  Courtenays.  Die  Liste  der  Archidiakone  ist  von  Hingeston 
Randolph;  vgl.  Antiq.  Aug.  '90,  86;  Ath.  2VIII90,  161.  —  <^C.  Worthy, 
Rist,  of  the  subnrbs  of  Exeter,  behandelt  die  Grafenwürde  von  Devon 
und  Adelsgesch.,  bes.  der  Redvers;  vgl.  SatR  2IV92,  408.  —  °R.  N.  Worth, 
Hist.  of  Plymouth,  neue  Ed.,  erschöpft  das  Stadtarchiv,  laut  Ath.  16V91, 
633.  —  Auf  desselben  Cal.  of  Tavistock  [s.  DZG  4,  169]  ruht:  «D.  P.  Alf ord, 
The  abbots  of  Tavistock.  Plym.  '92  [populär].  —  Die  Domesday  Publi- 
cation  der  Devons,  association  erfährt  besonderes  Lob.  —  ^Rucktäschel, 
Die  Grafschaft  Devon;  Chemn.  Gymn.  Progr.  '92.  —  "D.  A.  Hamilton, 
Bück  fast  abbey;  3  ed. 

Dorset  s.  Somerset.  — »^J.  Braye,  Swanage,  Isle  of  Purbeck;  its 
hist.;  3.  ed.  '91.  —  ®E.  W.  Watson,  A.  hist.  of  the  parish  of  Ashmore; 
vgl.  Antiq.  Apr.  '91,  182.  —  <>Mayo,  Shaftesbury  [s.  o.  E  123].  Die 
Rollen  des  Manor-Gerichts  beginnen  1446,  die  Stadtrechnungen  1456. 

Durhatn  s.  Northumberland.  —  °C.  C.  Hodges,  The  sepulchral  -  -  - 
monumenta  of  the  MA.   in  the  county  of  D.  '92. 

^r.  of  the  Essex  archl.  soc.  (Colchester).  Jg.  '89  enthält:  J.  H.  Round,. 
Early  hist.  of  Maldon.  —  ®W.  Andrews,  Bygone  Essex.  —  °C.  R. 
B.  Barrett,  Essex;  highways,  byways  and  waterways,  malerische  Beschrei- 
bung mittelalterlicher  Burgen  und  Kirchen;  angehängt:  L.  A.  Lawrence, 
Essex  coinage.  —  ^Beaumont,  Coggeshall  [s.  DZG  4,  197],  beginnt  mit 
Römerzeit,  behandelt  die  Abtei,  Lehengüter,  Bräuche,  Sagen  und  erschöpfend 
das  Kirchspiel;  laut  Jl.  Brit.  archl.  ass.  46,  171.  —  ^[F.  M.  Nichols], 
The  hall  of  Lawford  Hall,  an  Essex  house  [from  Harold  II.  to  1509]. 
Der  erste  bekannte  Besitzer  ist  Ralf  Brito  unter  Heinrich  II.  Für  Familien- 
gesch.  der  16  Besitzer,  u.  a.  der  Courtenays  und  Poles,  und  namentlich  für 
das  15.  Jh.  sei  das  Buch  wichtig;  es  benutze  auch  Patent-Rollen;  vgl. 
o.  E177;  Gairdner,  Ac.  24X91,  851;  Antiq.  July  '91,  38.  —  °?,Histor. 
sketch  of  the  parish  of  St.  Martin,  Colchester.  Den  Thurm  baute  man 
in  Normannenzeit  aus  Röm.  Material;  also  noch  im  12.  Jh.  dienten  dort 
Römerruinen  zum  Steinbruch.  Die  Pfarrerliste  beginnt  Anfang  14.  Jhs.  — - 
Barking  s.  London. 


1 


E  192  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

^ Gloucesterahire  noieh  and  queries  ed.  W.  P.  W.  Phillimore.  V. '92. 
-^  Tr.  of  the  Bristol  and  Gl.  archl.  eoc.  [s.  o.  E3J.  Bd.  14.  '90.  Darin 
p.  5.   R.  H.  Carpenter:   Avening  church,   Normannisch,   aber    bis  zum 

15.  Jh.  mehrfach  umgebaut,  gehörte  der  (Trinitatis)  Abbaye  aux  damee  zu 
Oaen.  —  J.  Maclean  (ebd.  50),  Manor  and  advowson  of  Clifford  chambera 
and  its  possessors  [seit  Mitte  11.  Jh.].  —  W.  R.  Barker,  St.  Mark's  or 
the  Mayor's  chapel,  formerly  called  The  Gaunts;  ebd.  16,  142  [auch  aep], 
Moritz  Berkeley,  Sohn  einer  Gaunt  gründete  dies  Bristoler  Haus  für  100 
Arme,  kraft  Schenkung  an  die  Chorherren  von  St.  Augustin  bei  Briatol,  um 
1220;  diese  und  viele  andere  Urkk.  werden  hier  abgedruckt.  [Eine  werüh 
voUe  Arbeit.]  —  E.  A.  Füller,  Cirencester  Castle;  ebd.  15,  103.  — 
Mary  E.  Bagnall-0  ak  el  ey,  Monumental  effigies  of  the  family  of  Berkeley 
[zu  Bristol,  11  Ritter  13. — 17.  Jhs.];  ebd.  15,  89.  Ladies'  costume  in  the 
MA.  [seit  18.  Jh.]  on  effigies   and   brasses  [meist  derselben  Gegend];   ebd. 

16,  111. —  J.  Latimer,  Civil  and  military  bist,  of  Bristol  (ebd.  15,  7),  gibt 
nur  Hauptzüge,  theilweise  aus  den  Quellen,  mit  bes.  Rücksicht  auf  Banreste. 
— »  J.  Taylor,  Ecclesiast.  Bristol;  ebd.  15,  19.  —  E.  Belcher,  More- 
ton-in-Marsh;  ebd.  16,  52.  —  D.  Royce,  Bourton  on  the  Hill;  ebd. 
16,  68.  «"  ^J.  D.  Robertson,  A  glossary  of  dialect.  and  archaic  words  >  -  of 
Gl.  (Engl,  dialect  soc. '91.)  —  "E.  S.  Hartland,  County  folklore,  printed 
extracts;  I:  Gloucesters.  —  The  archl.  institute  besichtigte  zu  und  bä 
Oloucester  Baureste;  der  Domdechant  beschrieb  Gl.  selbst  und  anderes,  mdst 
Klöster,  A.  Hartshorne:  Tewkesbury  abbey  church  [gebaut  wohl  seit 
1102,  mit  Denkmälern  seit  13  Jh.];  so  Archl.  Jl.  '90,  302;  290;  SatR  23Vm9a 
228.  —  A.  Meehan  (Notes  quer.  12VII90,  25):  St.  Anne's  chapel  and  weil 
zu  Brislington  war  ein  den  Augustinern  zu  Eeynsham  gehöri^r  Wall- 
fahrtsort. —  ^Butterworth,  Deerhurst,  a  parish  in  the  vale  of  GL 
rev.  ed.  *90  [s.  DZG  4,  197],  beschreibt  die  beiden  Angelsächs.  Kirchen: 
vgl.  Reliq.  '90,  251.  —  *D.  Royce,  Landboc  sive  Registrum  b.  Mariae  et 
fi.  Cenhelmi  de  Winchelcumba  e  codd.  dorn.  Sherborne;  I:  798 — 1332. 
In  der  Einleitung  schreibt  Hrsg.  die  Gesch.  dieser  Benedictinerabtei  mit 
Auszügen  aus  Staatsarchivalien  seit  13.  Jh. 

°The  Hampshire  antiquary  and  naturalist.  Southampton.  —  °T.W. Sh o re. 
A  bist  of  Hampshire,  incl.  Wight(Pop.  county  bist.),  behandelt  mit  Re^t 
die  Zeit  vor  1215  besonders  ausführlich,  da  Winchester  für  ganz  England 
wichtig  war.  Gerühmt  Ath.  23Vn92,  127.  —  **H.  M.  Gilbert  and  G. 
N.  Godwin,  Bibliotheca  Hantoniensis,  -•  books  rel.  to  H.,  incl.  magaxine 
references,  newspapers  [auch  Kanalinseln].  Southa.  —  °F.  Mac  Fadden. 
Vestiges  of  old  Southampton,  12  etchings  descr.  by  T.  W.  Shore  [n.  a. 
die  Befestigung  der  Kdnigsburg  1207  —  22,  das  God's  house,  wo  der  1415 
geköpfte  Richard  v.  Cambridge  ruht];  vgl.  Ath.  2192,  15.  —  ^L'Estrange. 
Winchester  [s.  DZG  4,  198].  2  ed.  '91.  —  °P.  G.  Stone,  The  ardüteGt. 
antiq.  of  the  Isle  of  Wight,  11—17.  cent;  vgl.  Ath.  9IV92,  474;  Auszilge 
in  Antiq.  Nov.  '92,  200.  —  «»Baigent,  Crondal  [s.  DZG  7  E 7];  für  Hamps. 
record  soc,  Winchester.  Crundellas  wird  in  Aelfred^s  Testament  nm  885  er- 
wähnt; Verf.  übersetzt  die  Urkk.  seit  976,  als  es  an  den  Dom  von  Winchester 
kam,  bis  1418,  benutzt  die  Gutsabrechnung  fürs  Domkloster  von  1248  über 


Britanniens  Ortsgesch.  im  HA.  (F.  Liebermann).  £  193 

22  Güter  u.  die  Custumarrollen  des  Hofgericbts  seit  1281.  Der  Prior  hielt  halb- 
jährlich Freibürgschaftschau.  Für  die  Giffard's,  denen  Ichell  in  Crondal  ge- 
hörte, bringt  Verf.  ürkk.  seit  1267  bei.    So  Tr.  Bristol  arch.  soc.  XV  324. 

—  ^Ders.  and  Miliard,  Basingstoke  [s.  DZG  4,  155].  Merton  gründete 
hier  ein  später  mit  seinem  Oxford  er  Colleg  verbundenes  Hospital.  Unter 
den  280  S.  Urkk.  betreffen  viele  das  Freibürgsohaftsgericht  des  15.  Jh., 
das  u.  a.  Versaunmiss  in  Gerichtsfolge  und  Verfall  der  Abzngskan&le  mit 
Geld,  anderes  mit  Stock,  Pranger  und  Tauchstuhl  strafte.  So  Ac.  191V90, 
265.  —  *W.  L.  W.  Eyre,  A  brief  bist,  of  the  parishes  of  Swarraton  and 
Northington,  with  notices  of  the  owners  of  the  Grange.  Winch.  '90.  4^ 
Vgl.  Antiq.  Nov.  '90,  219.  —  «G.  White,  The  nat.  bist,  and  antiq.  of 
Seiborne.  —  ^Kitchin,  St.  Swithun's  [s.  o.  £  155],  druckt  sorgföltig 
über  60  Rechnungsrollen  der  Mönchsämter  (Bau,  Schatz,  Almosen,  Keller, 
Kammer),  auch  eine  der  840  Gerichtsrollen  und  Stücke  der  Goncordia  regu- 
laris  von  Aelfric  [?  Vgl.  DZG  VI  153].  Gr  beschreibt  anschaulich  das 
Alltagsleben  des  Domstifts  im  späteren  MA.  Reich,  u.  a.  durch  den  Jahr- 
markt von  St.  Giles  und  Canterbury-Pilger  aus  Englands  Südwesten,  ge- 
währte es  mancher  Intelligenz  Boden,  sammelte  Bücher  und  liess  im 
Scriptorium  die  Arbeit  nie  ganz  verfallen.  1825  zählte  es  64  Mönche,  ge- 
wöhnlich weniger,  im  15.  Jh.  meist  35,  von  denen  dank  jenen  Aemtem  nur 
einige,  z.  B.  im  Spiel  mit  Lieblingsthieren,  faulenzten.  Es  blieb  frei  von 
Zuchtlosigkeit,  förderte  aber  Seelsorge  oder  gesellschaftl.  Fortschritt  wenig. 
So  SatR  19X193,  601. 

Herefordshire,  R.  W.  Banks,  Lingebrook  priory  (Augustine' 
rinnen,  von  einem  Mortimer  unter  Richard  1.  gestiftet,  jetzt  Limebrook  bei 
Wigmore);  Archla.  Gambr.  '91,  185.  «^  ^S.  Bentley,  Hist.  and  descr.  of 
the  parish  of  Bosbury;  vgl.  Antiq.  March  '92,  135. 

Huntingdonshire,  S.  o.  E95.  «-  ^Fenland  notes  and  queries  ed. 
W.  H.  B.  Saunders;  quart.  Jl.  (Peterborough).  —  ^Ders.,  Legends  and  trad. 
of  H.  '88. 

KetU,  Archla.  Canüana  (^'Bd.  18.  '89;  s.  o.  E  88)  bringt  Papers  of  the 
Kent  archl.  soc.  —  ^C.  F.  Routledge,  Hist.  of  St.  Martin's,  Canterbury, 
[vgl.  DZG  6,  140].  •— ^J.  Simson,  Historie  T hauet  [ohne  Quellenangabe]. 

—  ^J.  Cave-Brown,  The  story  of  Hollingbourne,  its  church  and  its 
clergy  (Maidst  '91).  —  Ders.  (Antiq.  Nov.  '91,  203  und  Jl.  Br.  archl.  assoc. 
*92,  31B):  Boxley  (Tochterabtei  von  Clairvauz,  gegr.  1146  von  Wilhelm 
V.  Ypem).  «-  ^Ders.,  The  hist.  of  Boxley  parish,  behandelt  u.  a.  den  Process 
Ton  Penenden  Heath  1076  und  das  (behufs  Wunderbetrugs?)  mechanisch 
bewegliche  Crucifix  des  16.  Jhs«  Eine  nützliche  Compilation  laut  Ath. 
27Vm92,  285.  —  *»C.  R.  S.  Elvin,  Records  of  Walmer.  —  «G.  Clinch, 
Antiq.  jottings  rel.  to  Bromley,  Hayes,  Keston  and  West  Wickham  (Edinb. 
'90);  vgl.  Jl.  Brit.  archl.  ass.  '89,  90;  JB  Germ  Phüol.  12,  235.  —  Vgl. 
DZG  VI  124. 

The  Lancashire  and  Cheshire    record   soc.   feierte  lOjähr.  Bestehen 

1890.  —  <>Tr.  of  the  hist.  soc.  of  Lancash.  '90.    Darin:  W.  Owen,  War- 

rington  friary.  «-  *^.   of  the  Lancash.  and  Chesh.   antiq.   soc.  (Manch.) 

Bd.  V.  '88.  — »  ^L.  H.  Grinden,  Lancash.,  brief  hist.  and  descr.  notes.  '92. 
DZG  Yin.  2.   £ngl.  Beilage.  18 


£  194  Beilage  zu  den  Berichten  und  Beeprechnngen. 

—  °J.  Roby,  Tradition»  of  L.  2  vols.  *91.  —  °E.  Axon,  Bygone  L.  [popolärr 
meist  (oder  nur)  Neuzeit,  laut  Atb.  14V92,  631].  —  ®N.  G.  Philips,  View» 
of  old  halls  of  L.  and  Ohesh.  *92.  «-E.  Baines,  Hist.  of  the  cotmty  pa- 
latine  and  duchy  of  Lancaster,  ^rev.  by  J.  Croston.  '91.  *-  Bridgeman. 
Wigan  [s.  DZG  7  E8].  Bd.  HU:  bis  1889  (Verf.  ist  dort  Pfarrer  seit  1864).  — 
^Fishwick,  Rochdale  [verbessere  DZG  4,  198].  Die  Pfarrregister  beginnen 
1582;  für  dasMA.  benutzt  F.  unter  a.  Subsidien-  und  Lehnshofgerichts-Rollen, 
die  er  Engl.  Übersetzt.  Er  beginnt  mit  prähistor.  Resten  und  ROmeiseit. 
Das  Lehn  besassen  Roger  von  Poitou  um  1097,  dann  die  Lacys  von  Pon- 
tefract,  darauf  durch  deren  Erbtochter  das  Herzogthum  Lancaster,  endlich 
die  Krone.  Die  Kirche  schenkten  die  Lacys  Ende  des  12.  Jhs.  ihrem  Cisterxer- 
stift  Stanelawe,  das  Ende  18.  Jhs.  in  die  ebenfalls  von  ihnen  gegründete  Abtei 
Wfaalley  umzog.  Das  Gewerbe  der  Gegend  war  im  MA.  Wollproduction ;  im 
14.  Jh.  trat  Eisenschmelze  hinzu.  Nach  der  allgemeinen  Gesch.  des  Kirch* 
Spiels  geht  Verf.  die  einzelnen  Orte  durch,  wie  Castleton,  wo  die  StammlniTg' 
stand,  Spotland  u.  s.  w.  So,  lobend  SatR  16YII190,  205 ;  Ath.  23VI1I90,  245. 
«^  ^Ders.,  The  hist.  of  the  parish  of  St.  MichaeTs  on  Wyre  (Chetham  soc). 
In  der  Dechanei  Amoundemess  starben  1849  13,180  Personen.  Verf.  be- 
nutzt Urkk.  des  Herzogthum s  Lancaster  (laut  Ath.  14V92^  681) ;  die  Plarrei- 
register  beginnen  im  17.  Jh.  m--^.  C.Smith,  Records  of  the  parish  chnrch 
of  Preston  in  Amoundemess,  benutzt  ürkk.  und  gibt  die  Liste  der  Pfarrer, 
darunter  Heinrich  von  Wingham^  K&mmerer  für  Gascogne,  Grosssiegetbe- 
wahrer  und  Bischof  von  London,  t  1262.  [„Fleissig  und  genau,  dauernd 
werthvoU«;  Ath.  11VI92,  760].  —  <>Ders.  and  J.  Shortt,  The  hist.  of  the 
parish  of  Rib  ehest  er  [bis  18.  Jh].  Hadrian  gründete  hier  Bremetonacnm. 
Verff.  verzeichnen  viele  ROm.  Alterthtkmer  und  die  Liste  der  Pfarrer  seit  1246. 
Das  Hauptlehn  gehörte  den  Duttons,  ein  ünterlehn  zu  Stydel  den  Templern, 
dann  den  Johannitern;  vgl.  Antiq.  Nov.  '90,  227;  SatR  4X90,  410.  —  •F. 
R.  Raines,  The  lives  of  the  fellows  of  the  coli,  church  of  Manchester. 
(Chetham  soc.)  '92.  —  ®T.  Wilkinson  and  J.  J.  Tattersall,  Memoriea  of 
Hurstwood,  Bumley  -  -  and  traditions  of  the  neighbourhood.  —  •J.  G. 
Shaw,  Hist.  and  traditions  of  Dar  wen  and  its  people  (Blackb.  '91),  nicht 
brauchbar  für  MA.,  da  D.  noch  Dorf  war,  laut  Ath.  lVm91,  155.  —  »R. 
H.  Kirby,  The  rural  deanery  of  Cartmel,  (diocese  Carlisle).  «-  *H. 
Barber,  Furness  and  Cartmel  notes,  topogr.,  eccles.,  pop.  antiq.  I: 
Cartmel,  auch  über  Hausbau,  Ortsnamen,  Genealogie,  Bräuche.«-  ^Materials 
for  a  hist.  of  the  church  of  Lancaster  ed.  W.  0.  Roper  (Chetham 
soc.  '92),  ein  Chartular  seit  Roger  von  Poitou. 

^Leicesterahire  and  Rutland  notes  and  queries,  antiq.  gleaner,  qoart. 
JL,  ed.  J.  and  T.  Spencer;  I.  '92.  —  °Tr.  of  the  L.  architect.  and  archl. 
soc;  s.  o.  E  84.  «-  ^W.  G.  D.  Fletcher,  Leioestersh.  pedigrees  and  royal 
deecents.  '87.  «-  °Mrs.  T.  F.  Johnson,  Glimpses-  of  ancient  Leicester  in 
6  periods;  vgL  Notes  quer.  23IV92,  346.  —  "Stocks:  Market  Harborough 
[».  o.  E67;  118]  wird  im  Domesday  erw&hnt  und  war  Markt  vor  1219. 
&4>pachtzin6  wird  hier  schon  im  späteren  MA.  durch  eine  Blmne  und  ein 
Pfefferkorn  {also  nur  noch  nominal]  entrichtet.  1882  musste  ein  Einsiedler- 
Priester  Wycliff  abschwören.     So  SatR  18X90,  464,  die  trotz  Pormenibide- 


Britanniens  Ortsgesch.  im  MA.  (F.  Lieberraann).  E  195 

rung  des  Lebens  und  Yerschwindens  der  Familiennamen  die  nationale  und 
locale  Identität  des  heutigen  England  mit  dem  des  14.  Jhs.  hervorhebt. 

^Lincolnahire  not  es  und  queries,  quart.  Jl.,  ed.  E.  L.  Granjge  and  J. 
C.  Hudson.  —  '^W.  Andrews,  Bygoiie  Lincolns.    (Hüll. '91).    Darin  be- 
handeln T.  T.  Wildridge:  das  bei  Glanford  Brigg  ausgegrabene  Einbaum- 
Boot;   W.   P.   Swaby:    Superstitions    of  L. ;    Feacock:    Seeräuber   im 
Humber;  Lambert:  Lincolns,  gilds;  andere  den  Runenstein  zu  Cro wie,  die 
Stamforder  Stierhetze,  Feste,  die  das  Volk  der  Isle  of  Axholme  auf  die  Mow- 
brays  zurückführt,   und    Bräuche:   auf  dem   Manor  Broughton  lastete  bis 
1846   die  Lehnspflicht,  während   des  Gottesdienstes   eine  Jagdpeitsche   zu 
knallen;  vgl.  Gaz.  of  lit.  July  '91;  Ath.  8VIII91,  186;   oben  E  100.  —  E. 
Feacock,  A  glossary  of  words  used  in  the  wapentakes  of  Manley  and 
Corringham  (Engl.   dial.  soc.  '89),  erläutert  Ausdrücke   alten  Rechtes  wie 
merchet  [s.  o.  E  120],  rake  (Weiderecht),  wapentake   [s.   DZG  7   E  3]  aus 
bester  Literatur.  —  Ders.,   Gokewell  nunnery   (gegründet  vor    1185); 
Jl.  Brit.  archl.  ass.  '90,  193.  —  G.  Patrick,  Lincoln  Castle  (Römerzeit 
bis  1217);  ebd.  8.  —  T.  Morgan,  Vision  of  Lincoln  (Archäologisches 
aus  MA.);  ebd.  '91,  25.  —  **Chron.  of  Louth;  Nachtrag  zu  o.  E  117.   Die 
Norwicher  Hs.   gehört  jetzt  Allison.    Eine  Engl,  üebersetzung  fügt  A.  R. 
Maddison  bei.    Der  Bauplan  dieses  Cisterzerhauses  schloss  sich  dem  des 
Mutterstifts,  Fountains,  an.   Die  Chronik  beginnt  mit  der  Urzeit,  wird  hier 
aber  nur  seit  1066  gedruckt;  alles  Frühere  ist  nicht  original.  Die  Quellen 
sind  Galfried  von  Monmouth,  Florenz,  Malmesbury,  Huntingdon,  besonders 
aber  Diceto  und  Ann.   Cicestrenses.     Der  Inhalt  ist  meist  local.    So  Ath. 
13Vm92,  222.—  <^H.  C.  Lodge,  Boston  (Bist,  towns);  vgl.  SatR4VII91,  28. 
—  OQ    ^   Macdonald,  The  parish   of  Holbeach    (King's   Lynn  '90), 
nach   Arcbivalien,  behandelt    unter  den  Pfarrern  Anton  Bek,  Edwards  I. 
Minister;  so  Antiq.  Sept.  '90,  133.  —  ?,Lincolnshire;  Quart.  R.  July '91, 
100  [nach  neuester  Literatur].  — ■   "Reports  and  papers  of  the  L.  architect. 
soc.   Line.   1850 — 90.  —   "F.  M.  Sympson,   Lincolns,   screens  and  rood 
lofts;  vgl.  Ath.  1X92,  454. 

^London  and  Middlesex  note  book,   local  bist,  and  antiq.,  ed".  W.  P. 

W.  Phillimore  (L'91),  Vierteljschr.   auch   für   Genealogie.  —   'JL  and 

Tr.   of  the  London  and  Middlesex    archL    soc.  —   'Middlesex  county 

record  soc,  behufs  ürkk.drucks,  seit  '84.  —  ®W.  H.  D.  Adams,  A  book 

about  London;  I:   memorable  places,  men  and  women;   histor.  and  liter. 

II:    The   streets,  Squares,  places -- histor.,   tradit.,  social  and  literary.  — 

®W.  Harrison,  Memorable  houses;  a  handy  guide.  8.  ed.  '91.  —  °F.  Ross, 

Bjgone   L.,   '92   [für  Angelsächs.   Zeit  fehlerhaft].  —  °J.  A.  Ainscough, 

L.    of  the  past;    a  picture  of  the   olden   city.  '91.  —  °J.  F.  Porter,  L. 

pictorially  descr.  —  •R.  Lovett,  L.  pictures  drawn  with  pen  and  pencil. 

Relig.  tract.   soc.  —  **A.  Wood,  Ecclesiast.   antiq.  of  L.  and  its  suburbs; 

vgl.    Dublin    R.    Oct.  '89,    472.   —    Zu    '^Stanhope,    Monastic    L.    vgl. 

JBG  '88IV39.  —  *H.  B.  Wheatley,   L.   past  and  present;  its  bist.,  asso- 

ciations   and  traditions;   based   upon  the   , Handbook  of  L.*  by  P.  Cun- 

ningham  [zuletzt  1850].  3  Bde.  Die  Umarbeitung  bedeute  einen  tüchtigen 

Fortschritt  und  liefere  das  brauchbarste  populäre  Buch;  Topogr.  und  So- 


£196  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 

ciales  seien  gut,  und  mit  Vermeidung  anekdot.  Erfindung,  jedoch  Verfassungs-, 
Staats-  und  Kirchengesch.  des  MA.   ungenügend  geschildert,  Angelsäcfas. 
Zeit  und  Namenerklärung  mit  Irrthümem.  Die  letzthin  über  das  12. — 14.  Jh. 
edirten  ürkk.  sind  zu  wenig  benutzt    Vgl.  SatR  16V91,  597;  Ath.  28II91, 
275;  Westm.  R  July  '91,  29;  Church  QR  Apr.  '92  und  den  geschickten  Aus- 
zug eines  Sachkenners  in  QR  Apr.  '92,  393.  —  Loftie,  [vgl.  DZG  2,  219; 
4,  198]  L.  city;  its  bist.,  streets,  traflic,  buildings,  people,  illastr.  C91),  erz&hlt 
u.  a.   die   Vernichtung  des   Köln.  Stahlhofs   durch   Engl.   Bankiers.    Vgl 
Ath.  27VI91,   821.  SatR  25VU91   erklärt   die  topogr.  Namen:     Lu(y)dgate 
wird  im  9.  Jh.  „pseudothyrum*  Hinterthor  glossirt;  Gripplegate  komme  Tom 
Angelsächs.    crepel  (bedeckter   Grang),   Aldgate   vom  Durchgang   für   Alle 
(durchs  Dreifaltigkeitstift),  Fenchurch  von  foin  (Heu),  Gracechurch  von  Gras- 
markt. —   ®Ders.,  Westminster,   rev.   cheap   ed.  ^  C.  Creighton 
[Historiker  der  Medicin]  (Blackwoods  Mag.  Apr.  '91,  482):    The   popu- 
lation  of  old  London  betrage  um  1199^   wie  Petrus  Bles.  berichtet,  viel- 
leicht 40000,  (denn  120  PfaiTkirchen  sind  auch  sonst  bezeugt);  dass  1258 
(nach  Matheus  Paris)  15000,  und  durch  den  Schwarzen  Tod  (nach   angebL 
Inschrift  der  Karthause)  c.  45000  starben,   sei  unglaublich:    1349    und  im 
15.  Jh.  hatte  L.  wohl  nur  50000  Seelen   (denn  1377  steuerten  24414  über 
14  Jahre  alte  Personen  1  Grot)  u.  unter  Heinrich  VIIL:  62000.    [WerthvolL] 
«-  °J.  B.  Marsh:   St  Paul's   cross,   the  most  famons  spot  in  L.,  war 
eine  Kanzel   im  Freien   nahe   dem  Dom   auf  dem  Sammelplatz   des   stiUit 
Folkmot,  die  zuerst  1191  beim  Aufruhr  des  Wilhelm  FltzOsbert  Liangbaii 
dann  bei  Aufrufen  unter  Heinrich  III.  eine  Rolle  spielt;  so  Ac  21V92,  489. 
—  ^W.   P.   Treloar,   Ludgate  Hill,  -  -  people,  places,  legends  of  the  L 
highway.  2  ed.  '92.  ^  J.  H.  Macmichael  (Jl.  Brit  archl.  ass.  '90,  173): 
Baynard   Castle   hinterliess  einem  Stadtviertel  den  Namen.      JDort  la^ 
der  Hans.  Steelyard,  was  von  stillyard  (Wagebalken)  komme  [?  Um^^ehrt; 
Skeat,  Etymol.  dict.].  —  ^G.  Clinch,  Marylebone  and  St.  Pancras,  their 
bist.,  celebrities,  buildings   and  institutions.    St.  Mary  ie  boume  hiess  die 
Pfarrkirche,  die  an  Stelle  der  c.  1400  verfallenden  Kirche  des  Dorfes  at  Eye 
boum  (Tybum)  trat;   St.  Pancras  zeigt  noch  Spuren  des  Baues  vor   1200: 
so  Ath.   17191,   84;   vgl.  Antiq.  March   '91,  113.  —  ^»Ders..  Bloomsbury 
and  St.   Giles,   past  and  present,   with  bist,  of'-the  vicinity.     Blemund's 
bury  (d.  h.  Wohnhaus  in  Middlesex)  heisst  nach  dem  einstigen  Gutsbesitcer; 
im   16.  Jh.   erwarb   der  Eigenthümer  das  Manor  St.  Giles   hinzu  (wo  1101 
ein  Aussatz-Spital  gestiftet  war);   erst  weit   später   dehnte  sich    die  Stadt 
über  diese  Felder  aus.    Vgl.  SatR  19VII90,  84.  —  ^'J.  Maskell,  A  bricf 
bist,   of  -  -  All   Hallows,  Barking   (Abkürzung  seiner  Kirchspiels^esch. : 
Urkk.   seit   1558).  —   ^F.   E.   Baines,   Records   of  the  manor,  parish  and 
borough  of  Hampstead  to  '89.  —  ^B.   E.  Martin,  Old  Chelsea,  a 
stroU.  —  ^A.  Beaver,  Memorials  of  old  Chelsea,  a  new  bist,  of  the  village 
of  palaces,   illustr.   1   (Angelsachsen  —  1600).    Vgl.  Ath.  14III91,    342.  — 
*G.   W.   Hill   and    W.  H.  Frere,  Memorials  of  Stepney   panafa.     Die 
Sacristei-Ürkk.  beginnen  1579.;    vgl.  Ath.  29VI1191,  287.  —  ^E.  T.  Evans, 
The  bist,  and  topogr.  of  the  parish  of  Hendon.   Dieses  Grosegut  hini^  (IbxA 
wahrscheinlich  falscher  Urkk.  Eadgars  und  Dunstan's)  seit  Angelsächs.  Zeit 


Britanniens  Ortsgesch.  im  MA.  (F.  Liebermann).  E  197 

oder  jedenfalls  später  von  Westminster  ab.  Verf.  verzeichnet  die  Afterlehen, 
die  Pfarrer  und  deren  Gesch.  seit  späterem  MA.  [ungenau;  Ath.  24191,  116]; 
vgl.  Antiq.  Apr.  '91,  183.  —  ^W,  J.  Loftie,  The  Inns  of  court  and  Chan- 
cery ('92  fol.),  illustr.  —  "^W.  J.  Hardy  and  W.  Page,  Calendar  to  the 
Feet  of  fines  [s.  o.  E  66J  for  London  and  Middlesex.  I:  Richard  I. — III. 
Wichtig  für  Topographie,  Gesch.  der  Gilden,  Stifter,  Familien,  unter  a. 
Chaucer's  und  mehrerer  Lord  Majors.  —  '^H  a  z  1  i  1 1 ,  Companies  [s.  o.  E  124], 
benatzt  namentlich  die  Regierungs-Enquöte  über  die  Vermögensverwaltung 
dieser  Genossenschaften  (12  grosse,  62  kleinere,  etwa  50  verschwundene 
freie  Vereine,  z.  Tb.  seit  dem  14.  Jh.),  doch  auch  andere  Londoner  ürkk.  Die 
Darstellung  der  Ursprünge  sei  ungenau;  so  Ath.  241X92,  412.  —  °W.  Besant, 
London:  novellist.  ,Momentphotographien"  der  städt.  Kultur  seit  Römerzeit. 

Monmouthshire  s.  Wales. 

Norfolk.  ^'Le  Strange,  Norfolk  official  lists  -  -  from  original 
ßources  [s.  DZG  4,  199],  verzeichnet  die  Grafen,  Sheriflfs  (seit  Heinrich  I.), 
Adelstitel,  Parlamentsabgeordneten,  kirchlichen  und  städtischen  Beamten. 

—  ^'Rye,  Crom  er  [s.  ebd.].  Dies  Fischerdorf,  woher  des  Verfs.  Ahnen 
stammen,  kommt  unter  Heinrich  IlT.  vor;  es  ist  der  Nachfolger  des  im 
Domesday  genannten,  dann  im  Meer  versunkenen  Shipden;  vgl.  Ac.  191 V90, 
264.  —  «W.  Hudson,  Hist.  of  the  parish  of  St.  Peter  Permountergate 
[Pergamenterstrasse],  Nor  wich  [s.  o.  E20;  111],  wichtig  flir  die  Zeit  um 
1300.  Die  St.  Faith-lane  erinnert  an  die  Vedasti-Kirche;  vgl.  ebd.  266.  — 
*Ders.,  L  e  e  t  Jurisdiction  in  Norwich  in  the  13.-14.  cent.  (Seiden  soc. '92), 
bedeutend  für  Gericht  u.  Stadt.  —  .1.  C.  Cox,  Marshland  churches  (Wal- 
soken,  West  Walton,  Walpole);  Antiq.  Oct. '92,  154.  —  «E.  R.  Suffling, 
Hist.  and  legends  of  the  Broad  district  -  -  folklore,  ghosts,  churches  (auch 
Sitten).  —  <>G.  Crabbe,  Hist.  of  the  parish  of  Thompson.  —  C.  H. 
Compton.  Creake,  its  abbey  and  churches;  Jl.  Brit.  archl.  ass.  '90,  201. 

—  A.  Hartshorne,  Castle  Acre;  Archl.  Jl.  '90,  1.  ^  A.  Jessopp, 
Castle  Acre;  Nineteenth  cent.  Febr.  '92,  263.  J.  behandelt  die  Iceni,  die  Ost- 
angeln, die  Befestigung  durch  die  Warrennes  und  die  Cluniacenser  Priorei. 

—  °?,  Yarmouth  past  and  present,  rev.  ed. 

^Northamptofishire  notes  and  queries;  quart.  JL,  ed.  C.  A.  Markham. 
V.  '92.  —  «W.  Andrews,  Bygone  N.  —  ^C.  Wise,  Rockingham 
Castle  and  [seit  15.  Jh.]  the  Watsons.  Eine  Befestigung  aus  Erde  und  Holz 
existirte  schon  vor  1066;  das  jetzt  Stehende  datirt  vom  13.  Jh.  mit  etwas 
früheren  Resten.  Von  dieser  Königsburg,  wo  1095  ein  Reichstag  sass, 
hingen  14  Manerien  ab.  Bilder,  Stammbäume  und  Familien-Ürkk.,  diese 
aus  Neuzeit,  sind  beigefügt,  frühere  Archivalien  benutzt.  Vgl.  Antiq.  Dec.  '91, 
277;  SatR  29V1I191,  257;  Archl.  JL '91,  473.  —  «Peterborough,  -  -  Crow- 
land  and  Thomey  drawn  by  R.  Farren  (Cathedral  cities.  Cambr.  '90).  In 
trefflicher  Einleitung  von  E.  Venables  wird  Agatho's  Bulle  [Jaffe  «  Nr.  2111] 
init  Recht  verworfen.  So  Ath.  14VI90,  775  mit  werth vollem  Ueberblick 
der  Gesch.  des  10.— 12.  Jh.  —  Vgl.  DZG  VI  141. 

Northumherland.  ^Monthly  chron.  of  North-country  lore  and  legend, 
Newcastle,  seit  '87.  —  Vgl.  o.  E  79;  89  und  u.  .Schottland*.  —  Oben  z.  Th. 
ausgezogen  wurde  Archla.  Aeliana  (or  miscell.  tracts  rel.  to  antiquity). 


1 


E  198  Beilage  zu  den  Berichten  und  Besprechungen. 


hrsg.  von  der  See.  of  antiquaries  of  Newcastle  [die  auch  ^Proc.  drackt]. 
Darin  '89,  1 :  W.  H.  S.  H  o  p  e ,  The  Premonstratensian  abbey  of  St  Mary  at 
Alnwick  (Tochteratift  von  Newhouse  seit  1147,  nur  Baugesch.)  und  p.  89:  i 
A.  Johnson,  Bywell.   B.  besteht  kirchlich  seit  700;  die  Vicarliste  beider  ■ 
Kirchen  beginnt  1170  bezw.  1315.   Die  Baronie  gehörte  seit  Wilhelm  IL  des  . 
Balliols  bis  zur  Absetzung  Johannas  des  Schottenkönigs  1296,  dann  seit  1337 
den  Nevilles.    Die  ürkk.  beginnen    mit   17.  Jh.  —  Bates  (ebd.  '91,  853. 
eine  Forts,  zu  dem  o.  E  17  Erwähnten ;   die  gesammelten  Aufsätze  bilda 
einen  Band ;  s.  o.  £  89 ;  154)  behsmdelt  die  Burgen  Wark,  Cocklaw,  Bywell, 
Horslej,  Howtell,  Willimoteswyke,  Cookie  Park,  Whitton,  Hepple,  CartingtoB, 
Duddo,  Chipchase.  —  ^J.  R.  Boyle,  Vestiges   of  old  Newcastle  aad 
Gateshead.   Gildhall  und  Townhouse  zu  N.  waren  imter  Einem  Dache  ge- 
trennt [die  Gilde  und  Gemeinde  dürfen  also  nicht  vermengt  werden;  SatB 
11X90,  433].    Die  Stadt  gehörte  der  Krone  seit  Heinrich  II.,  wurde  1400 
eigene   Grafschaft,   erlangte   aber   erst  im   vorigen  Jh.   die  Burg.    Dereo 
Wachtthurm  ward  1172/7  für  fast  i^  1000  gebaut.    Das  nachbarliche  Gatei- 
head  im  Pfalzbisthum   Durham   war  einst  Zuflucht   der   Newcastler  Vs- 
brecher;   an   seiner  Marienkirche  ist   eine  Anachoretenzelle  angebaut;  vgl 
Ath.  13X1190,  813. 

Nottinghamshire.  ^Com.  Brown,  A  bist,  of  Notts.  (Populär  conntj 
bist.)  Die  allgemeine  Gesch.  seit  9.  Jh.  ist  nur  kurz  skizzirt  Diese  Gnf- 
Schaft  bildete  nie  (wie  Shires,  welche  einst  Kleinstaaten  gewesen)  eine 
histor.  Einheit;  sie  stand  mit  Derbyshire  unter  Einem  SherifP  [für  weldw 
hier  Assise  gehalten  ward  noch  unter  Heinrich  HI. ;  C  o  z  EHR  July  '92]. 
Sie  zeigt  verschiedenartige  Züge:  Minen,  Wald,  Jagd  und  Landwirthschaft 
Verf.  benutzt  das  Gutshofrecht  von  Thurgarton  um  1328  [s.  DZG  7  El' 
und  gibt  ein  gutes,  nach  Baustilen  geordnetes  Verzeichniss  der  Kirchea. 
deren  viele  noch  Normannisch  sind;  vgl.  Ac.  6II92,  131.  "  ^?,  Newstead 
abbey;  Harper's  Mag.  Oct.  '90.  —  S.  B arber,  Shelton  church;  Antiq. 
July  '92. 

^Oxfordahire  archl.  soc;  Bd.  IL  '88.  —  °E.  B.  Chancellor,  Christ 
church,  Oxford.  '91.  —  C.  H.  0.  Daniel,  Worcester  College,  Oxford: 
Tr.  Bristol  archl.  soc.  16,  103.  Johann  Gifiard  schenkte  1283  zum  SeelcD* 
heile  seiner  Frau  (die  er  1271  entführt  hatte)  ein  früher  den  Hospitalitea 
gehöriges  Grundstück  vor  Oxford  an  die  Abtei  zu  Glouceater,  zunächst  för 
13  ihrer  Mönche.  Seit  1291  wohnten  aber  dort  Studenten  ans  17  Beae- 
dictinerklöstem  der  Provinz  Canterbury.  Johann  Whethamstede,  Abt  tob 
St.  Albans,  beschenkte  Gloucester  Hall  reichlich  und  veranlasste  Humfiried 
von  Gloucester  zur  Bücherschenkung.  —  Vgl.  o.  E  123;  131.  —  Zu  Oxford 
tagte  1890  der  47.  Congress  der  Brit.  archl.  ass.;  deren  Jl.  '91,  66  berichtet 
über  Localgesch.  u.  Altertliümer  der  Gegend.  —  ^W.  J.  Monk,  Hist.  of  Bur 
ford.  Burf.  '91.  —  ^J.  C.  Blomfield,  Hist.  of  the  deanery  of  Bicester. 
y :  Fringford,  Hethe,  Mixbury,  Newton-Purcell  and  ShefsweU,  seit  Normannen- 
zeit;  VI:  Hey  ford.  Die  Flurkarte  des  Dorfes  von  1606  zeigt  Gemenglage 
von  mehreren  hundert  schmalen  Ackerstreifen;  vgl.  Ath.  IVIIIQl,  157: 
13VIII92,  221. 

Rutland.     ^C.  Wordsworth,  Rutland  words  (Engl.  dial.  soc.  '91-) 


Britanniens  Ortegesch.  im  MA.  (F.  Liebermann).  jB  199 

Shropshire.  ^r«  of  tbe  Shrops.  archl.  soc;  s.  o.  £4.  —  Malopian 
shreds  and  patches;  •  •  bist.,  antiq.,  folklore  of  Shrops.  X.  *91.  «-• 
^Hibbert,  Graft  gailds  of  Shrewsbury  [s.  DZG  VII  £23]  for$oh.t 
<laut  £HR  *92,  758)  ernsthaft,  verwendet  aber  zu  viel  Raum  anf  allgemeine!, 
bestreitbare  Theorieen  und  traat  der  Zunft  die  Richtung  auf  das  Gemein- 
wohl zu  wie  einem  Wohlthätigkeitsvereine.  —  ^Baker  [s.  DZG  4,  199]: 
Ludlow,  wo  das  Gericht  der  (Walliser)  Marken  saas,  vererbte  1424  vom 
letzten  Mortimer  auf  Richard  von  York  und  ward  1459  von  den  Lauoasters 
geplündert.    Verf.  behandelt  auch  die  Augustiner-Priorei  und  Wigmore. 

Somerset.  **J1.  and  Proc.  of  the  Som.  archl.  and  nat  bist,  soc, 
Taunton.  —  ^The  Som.  record  soc;  s.  o.  £83.  —  ^Notes  and  queries  for 
Som.  and  Dorset  ed.  F,  H.  Weaver  and  C.  H.  Mayo.  II. '90;  vgl  Tr. 
Bristol  soc.  15,  389.  —  ^£.  Boyer,  Myths,  scenes  and  worthies  of  S.  '88. 
-mm  ow.  A.  J.  Archbold,  The  Som,  religious  houses  [darunter  uralte, 
wie  Glastonbury  und  Athelney]  (Cambr.  histor.  essays.  '92) ;  mit  221  pag.  Ur- 
kunden. —  ®J.  L.  W.  P  age.  An  ezploration  of  £xmoor  and  -  -  West  Som., 
-  •  its  archl.  —  ^A.  J.  Jewers,  Wells  cathedra!,  its  inscr.  and  heraldry.  — 
^T.W.  Weaver,  Wells  wills,  arranged  in  parishes.  —  **Jarman,  Bridg- 
water  [s.  DZG  4,  199]  mit  Freibriefen  seit  E.  Johann.  —  <^R.  £.  M.  Peach 
(s.  ebd.]:  Swainswick.  Der  Name,  früher  von  dem  Schweinehirten  Bladud 
{s.  DZG  y  444]  oder  dem  Dänenkönig  Swen  hergeleitet,  kann  .Ort  der 
Sehweineherde '^  oder  irgend  eines  ^»Swegen*  bedeuten.  Die  Kirche  zeigt 
Reste  Normann.  Baues.  Peach  behandelt  das  Rittergut  seit  dem  18.  Jh. 
Das  Pfarreiregister  beginnt  1557.  So  lobend  SatR  16V91,  600.  —  ^T.  E. 
Rogers,  Records  of  Yarlington;  --  bist,  of  a  countiy  village.  «Ger- 
lingtun"  (d.  h.  Dorf  der  Gerlinge?)  gehörte  im  Domesday  Robert  von 
Mortain,  später  einem  Zweige  der  Berkeley  [s.  o.  £  192].  Verf. .  verfolgt  die 
■Gesch.  des  Lehns.  Der  Herr  besitzt  Deer  s  leap,  d.  h«  Hirschensprungrecht  auf 
Holz^  das  bis  15  V^  Fass  weit  rings  um  den  Gutsgraben  herum  wächst.  [Ath. 
^0VIII90,  286  vergleicht  Freeboard,  Recht  auf  Superficies  des  benach- 
barten Grundeigenthümers.]  —■  ^A.  L.  Humphreys,  Materials  for  the  hist^ 
of  Wellington.  '89.  Dies  Lehn  gehörte  im  MA.  dem  Bisthum  Bath. 
Pfarreiurkk.  sind  benutzt.  —  Vgl.  DZG  VI  131. 

Staffordahire,  ^Tr.  of  the  North -Staf.  naturalists  and  archl.  soc.  -* 
''^Tr.  of  the  Burton-on-Trent  nat.  bist,  and  archl.  soc.  I.  '89.  —  **J.  L. 
Oherry,  Stafford  in  the  olden  time;  vgl.  Jl.  Brit.  archl.  ass.  '91,  100.  — 
^J.  Amphlett,  A  short  bist,  of  Clent.  Hierher  verlegt  die  Legende 
{Wendover  a.  821)  die  Ermordung  Eenelm's  v.  Mercien.  Das  Gntshofgericht, 
•dessen  Rollen  1520  beginnen,  durfte  aus  dem  Rittergut  verbannen;  die 
Jagd  stand  nur  Freisassen,  nicht  Gopyholders  frei;  vgl.  Ath.  21II91,  243; 
Antiq.  June  '91,  278.  —  ^H.  E.  Chetwynd-Stapylton,  The  Chetwynds 
of  Ingestre  (Ritterfamilie  seit  1180).  —  Vgl.  o.  E7  und  über  Lichfield 
8.  DZG  V  444;  460. 

Suffolk.  ^The  £a8t>Anglian,  or  notes  •  -  of  Suffolk,  Cambridge- 
fthire^  Essex  and  Norfolk,  monthly,  ed.  C.  H.  E.  White.  Ipswich.  IV. '91. 
—  E.  L.  Gonder,  The  churoh  of  the  h.  Trinity,  Long  Melford.  '89. 

Surrey,    ^A.  M.  Galer,  Norwood  and  Dulwich,  past  and  present; 


E  200  Beilage  zu  den  Berichten  and  Besprechungen. 

histor.  and  descripi;  vgl.  Antiq.  July  '90,  37.  —  ^W.  Tonng,  The  bist. 
of  Dulwich  College.  Dulwich  ward  von  K.  £adgar  einem  Eönigath^ 
yerliehen,  später  von  Bermondsey  erworben.  Bickley  fügt  einen  Abschnitt 
über  die  Hofgerichtsrollen  1838—80  hinzu;  so  SatR  30V1II90,  268. 

^ Sussex  archl.  coUections.  Lewes  Bd.  88/92;  vgl.  Antiq.  Oet'92,  171. 
-"  J.  L.  Andre,  Burton  church  (aus  spätem  MA.);  Archl.  Jl.  '90»  89.  * 
Inderwick,  Winchelsea  [Nachtrag  zu  o.  £85].  Hier  ist  das  Rentale 
der  künstlich  geschaffenen  Stadt  von  1292  abgedruckt,  das  Namen  und  6^ 
werbe  der  Bürger  und  die  Strassen  angibt;  laut  Ath.  18yiII92,  222.  Vom 
MA.  erzählt  Verf.  bisweilen  unkritisch. 

Warwickshire.  ^r.  of  the  archl.  section  of  the  Birmingham  institate 
Bd.  17. '92;  vgl.  Antiq.  Oct.  '92,  172.  — *  ^The  Midland  antiquary,  quait. 
Birm.  (seit '82).  —  ^^The  making  of  Birmingham,  rise  and  growth  of  the 
Midland  metropolis.  '92.  -*  W.  6.  Fretton,  The  monastic  institutions  of 
Coventry;  Archl.  Jl.  March '90,  17.  —  ®S.  Lee,  Stratford-on-Avon  to 
[1616].  '90.   Neue  Ausg.,  vermehrt  betr.  Gilden. 

Westmarland  s.  Cumberland.  —  ^E.  Bellasis,  Westm.  church  notes.-* 
heraldiy,  epitaphs  and  inscr.  in  32  churches  of  W.;  vgl.  Archl.  Jl.  March  *90. 
88;  SatR  13Vin92,  199. 

WUtshire  avchl.  m&g&z.  Darin '92,  221:  G.  W.  Holgate,  Bibliograpby, 
ofWilts.;  p.  213:  T.  N.  Hutchinson,  Hist  ofBroad  Ghalke  (seit  10.  Jh.); 
p.  186:  0.  £.  Ponting,  Architect.  notes  on  Wilton,  Ck>mbe  Bisset,  Stiat- 
ford  Tory,  Bishopstone,  Fifield  Bavant,  Broad  Ghalke.  Ebd. '91,  252:  Ders.. 
Churches  [zu]  Market  Lavington,  Erchfont,  Gherington,  Marden  xl  a. 
Ebd. '90;  119:  Moberlj,  St.  Nicholas's  Hospital,  Salisbury;  p.l65:  Bishop 
of  Salisbury,  The  bishop's  palace  at  Sal.  •—  ^Macray,  Charters  of 
Salisbury  [s.  DZ6  7  £  7].  Sie  stammen  hauptsächlich  aus  5  alten  Begistenir 
besds.  einem  des  14.  Jhs.;  gerade  das  allgemein  Werthvollste  war  schon, 
freilich  aus  weniger  guten  Texten ,  gedruckt  So  Tout  EHB  '92,  747.  -* 
D.  R.Warry,  Ivy  priory  (Regnlar-Chorherren,  von  K.  Stephan  im  Clara- 
don-Forst  gestiftet,  mit  Bauresten  meist  Normann.  Stiles);  Jl.  Brit.  ardü. 
ass.  46,  149.  —  W.  Bazeley  und  Mary  £.  Bagnall-Oakeley  (Tr.  Bristol 
archl.  soc.  16,  6;  16):  Malmesbury  abbey;  Bau  und  Sculptur  seit  11.  Jh. 

Warcestershire.  ^Tr.  of  the  Worcester  diocesan  architect.  and  archl. 
soc.  — »  *^[J.  N  0  a  k  e] ,  Worcesters.  nuggets  by  an  old  digger  (Worc.  '90),  be- 
handelt die  Burg,  Elosterannalen ,  Hss.  zu  Worcester,  laut  Reliq.  *90,  123. 
—  *^J.  R.  Burton,  A  bist,  of  Kidderminster,  benutzt  Stadtarohiv,  Char- 
tolar  von  Maiden  Bradley  u.  auch  Ungedrucktes;  er  behandelt  genau 
Kloster,  Bauerschaft  und  Baronie,  laut  Ath.  16iy91,  632. 

^he  Yarkshire  county  Mag.  verschmilzt  4  Zeitschrr. :  The  Y.  Notes  and 
quer.,  The  Y.  genealogist,  The  Y.  bibliographer,  The  Y.  folklore  Jl.  —  "Jl. 
of  the  Yorks,  archl.  and  topograph.  assoc.  (Bradbury).  XI.  '90.  —  Sie 
druckte  [ausser  o.  £121]  °Burton's  Hemingborough  [s.  DZG  4,  200]* 
Annalen  seit  1086.  Das  Rathhaus  hiess  wie  in  Schott.  Stftdten  Tolbooth. 
Bogo  de  Cläre,  Sohn  des  Grafen  von  Gloucester,  c.  1280,  besass  PfrfindeD 
in  heutigem  Werth  einer  Million  Mark  (Raine).  So  Ath.  2870190,  248.  - 
*W.  Andrews,  Y.  in  olden  times.  —  <>01d  Yorks.,  ed.  Will.  Smith.  N.S. 


Britanniens  Ortsgesch.  im  MA.  (F.  Liebermann).  £  201 

III.  '91.  •-■  ^Jackson,  Handbook  for  tourifits  in  Y.  and  complete  bist, 
of  tbe  county.  Leeds.  '91.  —  ^F.  Ross,  Legendary  Y.  '92.  —  ^Parkinsonr 
Y.  -  -  traditionfl  as  told  by  ber  andent  cbroniclers,  ber  poets  and  jour- 
nalists.  2  ser.  '91  [s.  DZG  4,  200].  Das  MA.  betrifft  der  durcb  Zweikampf 
entscbiedene  Fischerei-Streit  zwischen  den  Klöstern  Meaux  tmd  St.  Mary's,. 
York;  vgl.  Atb.  llVn91,  57.  —  »W.  C.  Lefroy,  Tbc  ruined  abbeys  of 
Y.  New  ed.  '90.  Arcbäolog.,  illustr.,  Führer  durch  die  Klöster  Guisborongb^ 
Kirkham,  Bolton,  Whitby,  das  der  Minoriten  zu  Riebmond,  die  Kartbauae 
zu  Mount  Grace  und  die  Abteien  der  in  ihrem  gewaltigen  Einflüsse  gut 
geschilderten  Cisterzer  zu  Fountains,  St.  Mary's  York»  Rievaulx,  Byland^ 
Studiey,  Kirkstall,  Roche,  Jervaulx.  So  Notes  quer.  29X190,  439.  —  W. 
H.  S.  Hope  (Reliq.  '90,  65):  Kirkstall,  um  1170  gebaut,  zeigt  aussen 
Rundbogen,  hatte  einst  innen  Spitzbogen.  —  ^?,StudIey  Royal  andFonn- 
tains  abbey,  histor.  and  descr.  —  ^£.  Lamplough,  Y.  battles.  Hull.  '91. 
■—  ®W.  G.  K.  Morris,  Y.  folk-talk  in  tbe  north  and  east-ridings  [auch 
Brauch  und  Aberglauben].  —  ®J.  Nicholson,  Folklore  of  East  Y.; 
vgl.  Antiq.  Oct  *90,  180.  —  °J.  H.  B 1  o  o  m ,  The  heraldry  in  tbe  churches  of 
tbe  west  riding  of  Yorks.;  I:  wapentakes  of  Staincross  and  Osgoldoross. 
—  Aus  J.  G.  Atkinson's  Gesch.  und  Dialekt -Glossar  von  Oleveland 
schöpft  Edinb.  R.,  Oct.  '91,  828:  A  moorland  parish.  —  York  besuchte 
und  dortige  Alterthümer  beschrieb  The  Brit.  archl.  assoc.  '91  (vgl.  Atb. 
Aug.  '91,  265;  297).  In  Bd.  48  bebandelt  p.  100  T.  Blashill:  Satton  and 
Meaux  und  p.  98  J.  P.  Pritchett:  Selby  church.  —  <*The  Bradford 
antiquary.  VI  (*90)  enthalt  Bibliograpby;  T.  T.  Empsall,  Bradford  during 
tbe  15.  Cent;  J.  Lister,  Charters  from  tbe  Hemingway  mss.  —  '^W. 
Cudworth,  Eist,  of  Bolton  and  Bowling;  vgl.  Antiq.  Sept.  '91,  114.  — 
^?,  The  Castle  of  Alnwick,  Comhill  Mag.  Febr.  '91.  —  ^?,  Historie 
Ripon,  histor.  and  descr.,  city  and  cathedral,  traditions,  legends,  folk- 
lore.  —  <>Wildridge,  Cid  and  new  Hull.  '89.  —  *J.  R.  Boyle,  Holy 
Trinity  church,  HuIL  '91  (Bau  14.  Jhs.).  —  ^Lambert,  2000  years  of  gild 
life  [s.  DZG  7  £  23],  druckt  wichtige  Ordnungen  (1490—1714)  von  15  Com- 
pagnien  HulFs,  die  81  Gewerke  umfassten  (Eine:  Schmiede,  Glaser,  Musiker. 
Korbmacher,  Buchbinder),  da  manches  nur  wenige  Personen  beschäftigte. 
Das  Strafgeld  floss  zur  Hälfte  in  die  Stadtkammer.  So  Ac.  8X92,  307: 
Ath.  9Vn92,  56,  das  die  Darstellung  vom  Ursprünge  der  Gilde  tadelt: 
L.  leitet  sie  wieder  von  den  Römern  her.  —  J.  Travis-Cook,  The 
manor  of  Myton  (über  Hull  und  Wyk);  Antiq.  Febr.  '91.  87.  —  °C. 
Whaley,  The  parish  of  Askri gg,  incl.  Low  Abbotside  and  Bainbridge^ 
ite  bist;  vgl.  Ath.  28X191,  718.  —  <*S.  0.  Addy,  A  Supplement  to  tbe 
Sheffield  glossary  (Engl.  dial.  80C.'91;  s.  DZG  VI  131).  —  ^.T.  H.  Turner, 
Ten  thousand  Yorkshire  books  ('92):  Titel  von  Werken,  die  Y.  betreffen, 
oder  deren  Yerff.  dort  geboren  sind  oder  wohnen. 

Wales.  Vgl.  DZG  V  481;  440;  444;  450—5;  VI  162;  VU  E55;  o. 
E4;  19;  111.  ^Cymru  fu  [vergangen],  notes  and  queries  rel.  to  W.,  and 
tbe  border  counties,  ed.  G-  H.  Brierley  (Cardiff).  —  Y  Cymmrodor,  the 
magazine  -  -  of  the  Cymmrodorion  soc,  wurde  oben  ausgezogen.  Diese 
Gesellschaft  beginnt  eine  Record  series  mit  G.  Owen  [1552—1618],  The 


£  202  Beilage  za  den  Berichten  und  Besprechungen. 

clescription  of  Penbrokshire,  ed.  H.  Owen;  vgl.  Ath.  30VII92,  150;  Ardik 
Cambr.  '92,  328.  —  Archla.  Cambr.  enthält  (ausser  oben  AusgeEOgeDem) 
'91,  102:  Flint  (Burgbauten  seit  Ende  18.  Jhs.);  p.  241:  H.  F.  J.  Yaughaa, 
Chief  of  the  noble  tribes  of  Gwynedd  (Stammbaum  und  Wappen  Nord* 
Wallis.  Fürsten  7.— 15.  Jh.);  '92,  808:  W.  H.  Davey,  [5]  Charters  connected 
with  Lampeter  and  Llanbadam  fawr:  Der  König  verleiht  Reso  filio  Men- 
duci  Wochenmarkt  und  Jahrmarkt  1285 ;  es  folgen  Urkk.  von  Edward  IQ., 
Richard  U.  und  Edward  IV.;  *90,  283:  G.  T.  Clark,  Cardiff  casüe  (wichtig 
fQr  Festungsgesch.  seit  Römereeit).  —  Von  ^Clark's  Glamorgan  deedi 
[8.  DZG  7  E55]  erschien  (^91)  III:  a.  441—1800.  Gesammelt  aus  Becotd 
Office,  British  Museum  u.  Privatarchiven  und  vorzüglich  erkl&rt,  beftzeffen 
die  1065  Nummern  die  Stifter  LIandaff,  Margam,  Neath,  Ewenny,  die  Stidfe 
Cardiff,  Swansea,  Kenfig,  die  Familien  Cläre,  Braose,  de  la  Mare,  Toiber 
ville,  Mansel,  Sturmi.  —  *^A.  Mee,  Llanelly  parish  church,  bist,  and  ze- 
cords;  Llan.  *89.  —  ^A.  and  B.  Baker,  Hist.  and  descr.  of  Plts 
Mawr,  Conway.  —  ®W.  T.  Kenyon,  Malpas;  Jl.  Cheeter  archL  wc 
III.  '91.  -»  ^CoUections,  hist.  and  archl.  rel.  to  Montgomeryshire,  ed. 
by  the  Powysland  club.  Bd.  24  ('90):  S.  W.  Williams,  The  Cisterdiu 
abbey  ofCwmhir.  Bd.  25  C91)  behandelt  Frühkeit.  Glocken;  u.  imJbg.'K 
E.  R.  Morris:  ffist  of  Kerry.  —  UT.  W.Lloyd,  Hist.  of  Powy«  Fadog; 
vgl.  Cymmrodor  VU  212.  -*  LIandaff,  Cardiff  und  Umgegend  wnida 
von  Brit.  archL  assoc.  im  August  '92  besucht,  in  ihrem  Jl.  und  sonst  (i.  E 
Ath.  81X92,  828)  beschrieben. 

Man.  Vgl.  DZG  VI  144;  VII  E  57.  —  ^he  Manx  note  book;  a  quaii 
Jl.  of  matters  past  and  present  -  -  of  Man,  ed.  A.  W.  Moore.  Bongbi. 
Bd.  III  C91)  enthält  Aufsätze  erster  Kelt.  und  Nord.  Antiquare.  -»  <^Der&. 
The  folklore  of  the  Isle  of  Man;  myths,  legends,  superstitions,  customs 
and  proverbs.  DougL  *91.  Methodisch  und  sachkundig,  unterstützt  toi 
J.  Rhys  und  A.  Nutt.  —  J.  Newton  (Ath.  101X92,  853):  Man's  Wappei 
unter  E.  Harald  1245  ein  Schiff  und  ein  Löwe,  zeigt  unter  Schott  Herr- 
schaft das  Triskelion,  drei  Beine  in  Kettenpanzer;  Alexander  11.  über 
nahm  dies  vielleicht  [?]  von  Sicilien,  dessen  Titularkönig,  seinen  Schwager 
Edmund,  er  1256  am  EngL  Hofe  sah. 

Schottland.  Vgl.  DZG  V  419;  427;  439;  458;  VI  122;  o.E  56;  86;  131: 
135;  184.  —  G halmers,  Galedonia  (s.  DZG  4,  202)  erschien  bis  VI;  die 
folg.  Bde.  werden  den  vom  Verf.  ungedrnckt  hinterlassenen  Stoff  bringss. 
Von  jeder  Grafschaft  handeln  8  Abschnitte:  Namen,  Grenzen ,  NMnr. 
Alterthümer,  Errichtung  zur  Grafschaft,  Geschichte,  Ackerbau,  Kirche.— 
^Scottish  notes  and  queries,  monthly,  ed.  J.  Bulloch  (Aberdeen).  —  Proe. 
and  Tr.  of  the  soc.  of  antiq.  of  Scotland  (Edinb.),  Tr.  of  the  Gaelie  aoe. 
und  Scot.  Review  wurden  oben  ausgezogen.  «-  ^The  Scottish  antiqnaiy  or 
Northern  notes  and  queries,  quart.,  ed.  A.  W.  C.  Hallen  (Edinb.):  Alter 
thümer,  Genealogie,  Gesch.  Nordbritanniens ;  über  Nr.  19 — 22  (=  Vol.  V.  VI) 
vgL  Tr.  Bristol  archL  soa  15,  840.  — *  ^J.  B.  Johnston,  Place-names  of 
Scotland.  Edinb.  '92.  Dieses  auch  methodologisch  wichtige  Werk  eb« 
krit  Philologen  erkl&rt  neun  Zehntel  der  Namen  als  Keltisch.  Diese  be 
schreiben  meist  die  natürliche  Lage,    dagegen  die  Angl.   und  Nonnami. 


Britanniens  Ortsgesch.  im  MA.  (F.  Liebermann).  E  203 

nennen  öfters  den  Besitzer  des  Ortes.  Die  Picten  sprachen  Gaelisch. 
Brythonen  waren  besds.  in  Strathclyde  mächtig.  Verf.  unterscheidet  ausser- 
dem Iberische,  Nord,  und  kirchJ.  Schichten.  So  Ath.  101X92,  345.  —  '^ Wil- 
son's  Tales  of  the  Borders  and  of  Sc,  rev.  by  A.  Leighton.  '88.  — 
^J.  Sinclair,  Scenes  and  stories  of  the  North  of  Sc;  (Edinb.  *90)  betrifft 
Ross,  Caithness,  Sutherland,  Hebriden,  die  Geschlechter  Sinclair,  Mackay, 
Mackenzie;  laut  Monthly  gaz.  liter.  Aug.  *90,  8. 

Aberdeenshire.    ®Sir  Ad-  Hay,  Castles  of  Ab.,  histor.  notices,  Ab.  '87. 

—  For  ®The  New  Spalding  club  erschien  Cartularium  eccl.  s.  Nicholai 
Aberdonensis  ed.  J.  Gooper  und  Lacunar  basilicae  s.  Macarii  Aberdon. 
ed.  W.  D.  Geddes,  Edinb.  '88/9.  —  ^J.  Macdonald,  Place  names  in 
Strathbogie  with  notes  histor.,  antiq.  and  descript.  (Ab.  '91),  durch- 
forscht tüchtig  auch  Nachbarbezirke,  findet  an  der  See  Überwiegend  German., 
im  Innern  Gael.  Namen,  weicht  öfter  von  Johnson  ab.    So  Ath.  101X92,  845. 

—  Banffshire,  ®W.  Cramond,  Inventory  of  the  Charters  bei.  to  the  burgh  of 
Oullen.  Banff.  '87.  —  ®J.  Archibald,  Hist.  of  the  episcopal  church  at 
Keith;  vgl.  Reliq.  '91,  256.  —  Dumfriesshire,  ^Tr.  of  the  Dumfr.  and  Gallo- 
way  nat.  hist.  and  antiq.  soc.  —  ^J.  Brown,  Hist.  of  Sanquhar;  vgl.  Ath. 
^8X191.  718.  —  ®The  Minburghshire,  Ayrshire  and  Galloway  archl. 
assoc.  —  ^Sir  D.  Wilson,  Memorials  of  Edinburgh  in  the  olden  time 
{3  Bde.  2  ed.  '91),  ein  antiquar.  und  künstler.,  fleissiges  Werk,  seit  14.  Jh. 
historisch  wichtig.  Band  I  reicht  bis  1513;  vgl.  WestminsterR.  July  *92,  95. 
"•  ^Mrs.  Oliphant,  Royal  Edinbui-gh,  her  saints,  kings,  prophets  andpoets, 
bespricht  liebevoll,  aber  nur  populär,  nicht  fehlerfrei  oder  forschend,  die 
h.  Margarete,  die  ersten  5  Jacob  Stuart,  mit  schönen  Bildern  der  mittel- 
iilterlichen  Kirchen.  Vgl.  Blackwood's  Mag.  Febr.  '91,  161;  RH  Mars 
'91,  462.  —  The  archl.  institute  besichtigte  Edinburgh  1891  und  beschrieb 
a,uch  Linlithgow  u.  Stirling.  Zu  Holyrood  finden  sich  Reste  des  12.  Jhs.  und 
Spuren,  dass  Schottland  noch  im  15.  Jh.  Rundbögen  mitten  in  Gothik  baute ; 
vgl.  Ac  22VIII91,  159;  J.  C.  Cox,  Antiq.'  Oct.  '91,  155.  —  U  Colston, 
The  guildry  of  Ed.,  Ed.  '87.  —  «G.  ü.  Selway,  A  Midlothian  village  (Edinb. 
'91),  nämlich  Gorstorphine  [d.  h.  Torphyn's  cross],  seit  15.  Jh.;  vgl.  Ath. 
3191,  17.  —  *^J.  Hunter,  Fala  and  Soutra  (das  wohl  von  Malcolm  IV.  ge- 
gründete Hospiz  Soltre ;  vgl.  Ath.  14V92,  631).  —  *D.  Donaldson)  Index 
to  the  4  voll,  of  Extracts  from  the  records  of  the  burgh  of  Edinburgh; 
mit  Glossar.  —  Fife,  ^M,  J.  G.  Mackay,  A  sketch  of  the  hist.  of  F. 
and  Einross,  a  study  in  Scot.  hist.  and  character.  In  dieser  kleinen 
Grafschaft  spielten  1093—1286  die  für  Krone  und  Kirche  wichtigsten  Er- 
eignisse. Die  tüchtige  Darstellung,  die  mit  dem  15.  Jh.  ausführlicher 
wird,  findet  allgemeines  Lob;  vgl.  ScotR  Oct.  '90,  389;  SatR  131X90,  330. 

—  <»E.  Walford,  Dunfermline;  Gentleman's  Mag.  July  '87,  86.  — 
*J.  S.  Neish,  Hist.  of  Newport  and  the  parish  of  Forgan.    Dundee  '91. 

—  '^A.  Laing,  Linderes  abbey  and  the  burgh  of  Newburgh  (seit  Kelten- 
zeit; die  Benedictinerabtei  gründete  David  Graf  von  Huntingdon.  Die 
Sittengesch.  lobt  Jl.  Brit.  archl.  assoc.  46,  171).  —  Fotfarshire.  J.  H. 
Crawford,  F.;  ScotR  Oct.  '92,  276  [nur  Prähistorie.]  —  <^Maxwell, 
Dundee   [a.  DZG  4,   202]  hauptsächlich    aus  den  1520  beginnenden,   un- 


£  204  Beilage  zu  den  Berichten  and  Besprechungen. 

gedruckten  Urkk.  des  Stadtgerichts;  antiquar.  und  culturgesch.  werthyoll 
laut  ScotR  Jan.  '92,  234;  Antiq.  Nov.  '91,  230.  —  Ittvertiessshire.  A.  Mac- 
bain  (Tr.  Gaelic  soc.  16,  148):  Badenoch  gehörte  im  13.  Jh.  den  Co- 
myns,  dann  dem  Königssohne  Alex.  Stewart,  dem  „Wolf  von  Badenoch* 
(t  1394),  sodann  der  Krone,  die  das  Land  1451  den  Huntlys  verlieh.  Der 
dortige  Clan  Chattan  tritt,  wie  alle  Hochlandstämme,  nicht  vor  1400  in  die 
beglaubigte  Gesch.  ein.  [Eine  werthvolle  Forschung.]  ^  Lavarkshire, 
Tr.  of  the  Glasgow  archl.  soc.  NS.  I.  '91.  —  Ueber  Glasgow  vgl.  o.  E87: 
JBG  '88  III,  124.  —  Midlothian  s.  Edinburghshire.  —  Henfrewshire,  Archl. 
and  histor.  collections  of  the  county  of  Renfrew.  '90.  —  SutheHand,  J. 
Mackay,  S.  place-names;  Tr.  Gaelic  soc.  16,  39.  —  Wigtonshire.  ®P.  H. 
M^Kerlie,  Gallowayin  ancient  and  modern  times,  berücksichtigt  besds. 
Ethnologie  und  Genealogie.  Die  Ureinwohner  seien  nicht  Kelten.  So 
Westm.R  Sept.  '91,  344.  —  Vgl.  DZG  V  429. 

Irland.  Vgl.  DZG  V  430-8;  4.^)0  ff.;  456-60:  VII  E57;  o.  E  19;  99: 
141.  Ausser  oben  Ausgezogenem  enthält  Jl.  of  the  soc.  of  antiq.  of  Ireland 
'91,  426:  T.  Drew,  Surroundings  of  the  cathedral  of  St.  Patrick,  Dublin: 
'90,  216:  W.  Healy,  The  Cistercian  abbey  ofKil cool ey  (1200  gegründct); 
'92,  237:  P.  O'Leary,  Graig-na-managh  (in  Kilkenny ;  Denuod  O'Rian  schenkte 
1170  Land  für  ein  Kloster,  fiel  aber  1171  gegen  Strongbow;  Graf  Wilhelm 
Marschall  führte  1212  Cisterzer  aus  Stanley  dorthin).  ^  Jl.  of  the  R.  histor. 
and  archl.  assoc.  of  Ireland  '89,  24:  The  O'Conor  Don,  Ballintubber 
Castle  (die  um  1200  begonnene  Hauptburg  der  O'Conors).  —  '^Jl.  of  the 
county  of  Kildare  archl.  soc,  Dublin.  —  °J1.  of  the  Cork  histor.  and 
archl.  soc.  I  f92)  enthält:  Day,  Histor.  notes  of  county  and  city  ofCork: 
P.  Hurley,  The  past  bist,  of  the  diocese  of  Cork.  —  Irish  cathedrals  in 
Ulster;  Reliq.  Apr.  '91.  —  ^G.  Redmond,  The  family  of  Po(h)er. 
Power,  CO.  Waterford ;  Irish  builder.  "91.  ^  ''J.  P.  Farrell,  Hist.  of  tiie 
county  of  Longford.  —  <»P.  L.  O'Toole,  Hist,  of  the  clan  O'Toole. 
O'Byrne  and  other  Leinster  septs.  —  ^.  J.  Doherty,  Iris-owen 
and  Tirconnel.  —  ®J.  O'Donovan,  The  O'Conors  of  Connaught- — 
<^0'Rorke,  Sligo  [s.  DZG  4,  203J  verzichtet  zwar  mit  Recht  auf  vor- 
christl.  Gesch.  aus  Steindenkmälern,  ermangelt  aber  doch  in  früher  Zeit  noch 
oft  der  Kritik  [so  Nutt].  —  Reeves  (Proc.  Ir.  Ac. '91,  71):  The  Cistercian 
abbey  of  Kill  Fothuir,  im  Sprengel  Raphoe  1194  gegründet,  lag  in 
Kilmonaster,  Gfsch.  Donegal.  —  Cashel,Limerick,  Killamey,  Inisfallen. 
Aghadoe  u.  v.  a.  Oi-te  werden,  mit  schönen  Bildern  altchrisÜ.  Denkmäler, 
beschrieben  in  Proc.  soc.  antiq.  Irel.  '91,  599.  —  'W,  P.  Wakenia&t 
Archaeologia  Hibemica;  a  handbook  of  Irish  antiq.,  pagan  and 
Christian  [besds.  um  Dublin  herum],  with  150  illustr.  Hoch  gerühmt 
ebd.  720. 

Berlin,  im  Sommer  1892.  F.  Liebermann» 


I  n  h  a  1 1  s  ü  b  6  r  s  i  c  h  t 

zu  den  in  Band  1 — VIJI  dieser  Zeitschrift  veröffentlichien  Berichten 

über  die 

Neuere  Literatur  zur  Oenchichte  Englands  im  Hittelalter. 

Diese  systematische  Inhaltsübersicht  veneichnet  die  Schlagworte  der  Disposition 
tind  dazwischen  (in  cursivem  Drnck)  die  Titel  der  gesondert  besprochenen  Werke.  Eine 
grössere  Anzahl  Ton  solchen  s.  in  den  aiphabet.  Registern  hinter  Band  II.  lY.  VI.  Vm. 

Die  Römischen  Ziffern  bedeuten  den  Band,  die  Arabischen  die  Seite. 

I.  AUgemeines.    I  174.  II  220;  500.  V  418. 

Einleitung  I  174.    —   Bibliographie  I  175.  II  500.    III  206.    V  418. 

VI  132.  Vn  El.  —  Elze,  Philologie  II  195.  —  Handschriftenkataloge  V419. 

VII  El.  —  Gelehrtengesch.  U  235;  500.  V  420.  —  Bradshaw,  Papers  IV  146. 

Methode  II  220;  500.  —  Freetmrtf  Methods  11  193.  —  Sims,  Manual 
II  485.  —  Chronologie  III  206.  V  420.  -  Paläographie  II  221.  V  420.  VI  132. 

—  ürkk.  u. Diplomatik  m  206.  VI  151.  VII  E  2;  14.  —  Rye,  Records  114&2. 

—  Deeds  in  Record  office  VI  121.  —  Münze  II  501.  V  421.  VI  148.  VüE  15. 

—  Burns,  Coin.  of  Scotland  VI  122.  —  Genealogie  VII  E  18.  —  Archäologie 
II  220;  501.  —  Concreto  Denkmäler  V421.  VI  144.  VII  E16.  —  Hodgetts, 
Antiquities;  Mode  of  life  III  185.  —  Sprache  V  421.  VI  129.  VII  E  17.  ~ 
Volkskunde  V  422. 

Sancti  II  504.  V  392;  422.  VI  140.  —  Anal  BoJland.  II  196.  —  J.ieber- 
mann,  Heilige  11  465. 

Darstellungen  des  ganzen  Zeitraums  II  507.  V  423.  VI  127.  —  Bio- 
graphie V  423.  —  Literaturgeech.  II  507.  V  424.  —  Krieg  V  424.  —  Wirth- 
schaft;  Handel  II  507.  V  424.  -  Creighton,  Social  history  II  478.  —  Gross, 
Gild  VI  115.  —  Loftie,  London  II  219.  —  Boase,  Oxford  IV  149.  —  Ferguson, 
Cumherland  VIH  E189. 

Kirchengesch.  II  503;  507.  V  425.  —  Wallfahrten  V  425. 

Kirchenrecht  V  425.  —  Recht  und  Verfassung  I  178.  V  426.  —  Brunner, 
Sources  U  462.  —  Pollock,  Land  laws  II  213.  —  Howard,  Ringes  peace  V  390. 

Schottland  V  427.  —  Beilesheim,  Schott  Kirche  II  204. 

II.  Aelteste  Zeit.    Kelten.    II  221;  501.  V  429. 

Elton,  Origins  VI  113.  —  Vorkeltisches  II  501.  V  429.  -  Kelten  all- 
gemein V  480.  —  Irische  Quellen  V  431.  —  Literatur  über  Ir.  Mythos  u. 
HÄge  II  503.  V  434.  —  Darstellung  Ir.  Gesch.  IV  203,  V  438.  VIU  E  204.  — 
Insel  Man  V  438.  ~  Kelt.  Nordbritannien  V  439.  —  Walliser  Sage  II  220. 
V  440.  —  Walliaer  Gesch.  V  444.  VI  162.  —  Kelt.  Recht  V  445.  —  Con- 
crete  Kelt.  Alterthümer  II  501.  V  450.  —  Brython.  Kirche  V  453.  —  Bry- 


1 


£  206       Beilage:  Inhaltsübersicht  zu  den  Englischen  Berichten. 

thon.  Armorica   V  455.    —    Iroscot.   Kirche  II  503.  V  456.   —   Ir.  kircbl. 
Literatur  V  460.  —  Acta  sanet.  Hiberniae  II  466. 

m.  Angelsachsen.    II  222;  507.  VI  127. 

Bibliographie  VI  127.  —  Angelsächs.  Gesch.  allgemein  II  200;  4^: 
507.  VI  127.  —  Rasse  VI  128.  -  Eroberung  Britanniens  VI  130.  —  Free- 
man,  Teutonic  conquest  IV  147.  —  Kunen  VI  132;  144.  —  Mythos  u.  Sage 
II  502.  VI  183.  —  Epik  II  520.  —  BeowuIfJl  197.  VI  185.  —  Ctftiewulf  Yl  150. 

Bekehrung;  Kirche  des  7.  Jhs.  VI  139.  —  Bassenge,  Angnstin  V  391. 
Consitt,  Cuthbert  IV  147.  —  Biographien  des  MA.  von  Heiligen  des  7.-9.  Jhs. 
VI  140.  -  Theodor  VI  142.  —  Beda  I  179.  VI  143.  —  Ceolfrid's  Amiatmus 
VI  143.  —  Fernere  Anglolateiner  vor  Aelfred  I  179.   II  199:  507.   VI  144. 

Denksteine ;  Inschriften ;  Miniaturen  VI  144.  —  Kent,  AnUquities  I  17H. 
Gewerbe;  Kostüm  II  508.  VI  146.  —  Baukunst  VI  147.  ~  Münzen  VI  14a  - 
Keary  II  201.  —  Naturkunde;  Wirthschaft  VI  149.  -  Urkunden  H  508. 
VI  151.  —  Kleinere  Denkmäler  Angelsächs.  Sprache  II  522.  VT  152.  - 
Aelfric  V  392.  —  Anglosaxon  clironicles  VI  154. 

Bonifaz;  Alcuin  II  199.  VI  155.  —  Keralakc,  SL  Richard  VI  114. 

Einzelnes  aus  d.  6.-9.  Jh.  II  516.  —  Wikinger  VI  156.  —  Aelfred  fl 
463  f.;  520.  VI  159. 

901-1066:  II  522.  VI  161.  —  Wales  und  England  im  11.  Jh.  VI  162. 

Angelsächs.  Recht  II  509.  VI  163.  —  Landbesitz;  Dorfgemeinschafl: 
Versammlungen  II  510.  VI  164.  —  Boss,  Landholding  II  195.  —  Besitz-  o. 
Erbrecht  II  513.  —  Hundred;  Rape  II  510.  VI  167.  —  Sippe;  Frauen;  Bluts- 
bruderschaft VI  168.  —  Königthum;  Gefolge;  Stände  II  511.  VI  168.  - 
Stadt;  Gilde  II  512.  VI  170.  —  Strafrecht  VI  171.  —  Rechtsverfahren  VI  173. 

-  Eherecht  II  516.  — ■  Kirchenrecht;  Zehnt;  Asyl  VI  175.  —  March,  Tithe 

V  392. 

IV.  Von  der  Normann.  Eroberung  bis  1272.  II  224.  III  206.  VII  E 1. 

Histor.  tnss.  commiasion  VII  El.  —  Urkunden  III  206.  VII  E  2.  - 
Domesday  III  223.  VII  E  2.  —  Round,  Charters  V  398.  —  Duckett,  Recordi 
of  auni  III  189.  —  Urkunden  einzelner  Gegenden  IH  208.  VII  E  6.  - 
Birch,  Doc.  of  London  II  474.  —  Cartul.  Rievall.  III  193.  —  Ripon  II  492. 

-  Fumess  II  499.   —    Quadripartitus  VII  E  9.   —  Malmesbiriensis  II  467. 

V  894.  —  Delisle,  LittSr.  Lat.  V  393.  —  Memorials  of  St.  Edmund's  VH  E  9. 

-  St.  Bartholomew'8  II  472.  —  Gaimar  VII  Ell.  -    Birch,    Vüa  Haroldi 
II  207.  —  Historiographisches  vor  1150  VII  E 13. 

Anglolatein.  Dichtung;  Liturgie  VII  E  13;  67.  —  Sprache  VII  E  17.  - 
Münze  VII  E15;  38.  — ■  Siegel  I  463.  III  210.  VII  E  14.  —  Genealogie; 
Heraldik  VII  E  18.  —  Kunst  III  226;  238.  —  Baudenkmäler  VII  E  16.  - 
Kunstgewerbe ;  Tracht ;  Sitte  VII  E  18.  —  Layamon's  CuUur  II  482. 

Kirche  nach  1066  III  211.  —  Cluniacenser  III  189.  V  415.  VII  E19. 

Verfassung;  Recht-,  König;  Reichstag  H  486.  III  213.  VII  E19.  — 
Verfassung  und  Recht  einzelner  Landschaften  III  219.  —  Planid,  Asmif 
Geffroi  II  209.  —  Römisches,  Völker-  und  Kirchenrecht;  Libera  eleemosyna 
JII  218.  VII  E  20;  75.  —  Scrutton,  Roman  law  II  211.  —  Ritterlehn  VII E21. 

VerbrüderungVIIE  23.  — Gilde  III  225.  VI  115.  VIIE23.  -  StädteVnE2.'^. 


Beilage:  Inhaltsübersicht  zu  den  Englischen  Berichten.      E  207 

Wirthschaft  VII  E  28.  —  Handel  VII  E  30.  —  Finanz  III  224.  VII  E  31- 
Landbesitz;  Hörigkeit;  Vertrag  VII  E32.  —  Shire;   Hundred;   Leet 

II  230.  VII  E  34.  —  Rechtsverfahren  VII  E  34.  —  Strafrecht  VII  E  36.  — 
Henderson,  Verbrechen  IV  148.  —  Kirchenbrauch  III  226.  VH  E  36.  —  Aus- 
wärtige Beziehung;  Krieg  III  219.  —  Oreighttw,  England  eonHnental  II  486. 

Juden  1 182.  HI  225.  VII E  30.  -  Shtaroth  III  196.  —  Anglo-Jeunsh  exhib. 

III  196.  —  Jacobs,  BiU,  Anglo-Jud.  HI  197.  —  Änglo-Jeto.  papera  IH  198. 

Normann.  Eroberung;  Wilhelm  IL:  HI  221.  VII  E37.  —  Freeman, 
WiUiam  L  I  180.  —  Lanfranc  EI  221.  VH  E39.  —  Heinrich  L:  VII  E39. 
~  Anselm  VII  E41.  —  Stephan;  Mathüde  IH  229.  VH  E42. 

Scholastik  und  class.  Studium  vor  1300.    III  238.   VII  E43;  67. 

Galfrf d;  Arthurroman  III  227.  VII  E44.  —  Französ.  Literatur  des 
12.-13.  Jh.  in  226;  238.  VH  E46.  —  Paria,  LitUr.  Franc,  HI  190. 

Engl.  Literatur  des  12.-13.  Jh.  II  487.  HI  227.  VTI  E47. 

Geschichtsquellen  des  12.-13.  Jh.  lU  226;  238.  VII E48.  —  Wendaverl4ßS. 

[JmversitÄten  U  228.  III  228.  VII  E  63.  —  Literatur  um  1200  HI  226 ; 

VII  E67.  —  Joly,  GSrold  U  481.  —  Hehrft.  Literatur  des  12.  u.  13.  Jh.  VII E  68. 

Norgate.  Angevins  II  477.  -  Heinrich  IL :  II  475.  III  230.  VII  E  52.  — 
Hall,  Plantagenets  V  39.  —  Becket  VH  E  54.  —  Bertran  de  Born  TU  191. 

Richard  I.:  III  232.  VII  E61.  —  Johann  IH  284.  VTI  E69.  —  Hein- 
rich UI. :  III  235.  VII  E  70.  —  Koch,  Richard  v.  Comwall  I  464. 

Wales  VII  E  65.  —  Schottland  VH  E  56.  —  Man  VII  E  57.  —  Irland 
II  494.  HI  281.  VII  E57.  —  Französ.  Territorien  VII  E60. 

Jessopp,  FHars  U  487.  —  Geistl.  Orden  seit  dem  13.  Jh.  VH  E  73. 

Philosophie;  Literatur  um  1250  III  238.  VII  E74.  —  FeUen,  Gros- 
seteste I  184.  111  238.  —  Bob.  of  Gloucester,  I  466.  VUI  E  81. 

Archivalien  seit  Ende  12.  Jh.  VII  E  65.  -  Baildon ,  PUas  V  402.  — 
Bracton  V  405.  —  ürkk. ;  Rechts-  und  Wirthschaftsbücher  im  13.  Jh.  VH  E  75. 

V.  Späteres  Mittelalter  1272-1486.    II  232.  IV  154.  VIII  E  81. 

Geschichtsquellen  seit  Ende  13.  Jhs.  IV  154.  VIU  ESh  ^  Flares  hist. 
ed,  Luard  V  412.  —  Robert  Mannyng  I  467. 

Urkunden  seit  Ende  13.  Jhs.  IV  155.  VIII  E82.  —  LUerae  Cantuar.  IV 156. 
VI  124.  —  Bridgeman,  Wigan  III 195.  —  Stiftschartulare  VIII  E  155.  —  BcOtle 
Custumals  II  210.  —  Duckett,  Cluniacs  V  415. 

Edward  L:  VIII  E84;  102;  154.  —  Edward's  I.  Famüie  IV  158. 

Schottland  u.  Grenzwehr  gegen  Seh.  IV  164.  VIII  E  86.  —  Irland  II  494. 

VIII  E  141.  —  Festland.  Beziehungen  Edward's  I.  u.  Edward's  IL:  IV  162; 
176.  Vm  E89^  154. 

Kirche  seit  Ende  13.  Jhs.  VIII  E91;  155.  —  Verfassung  IV  158.  — 
Dicey,  Privy  Council  II  216.  —  Riess,  Unterhaus  I  468.  —  Maitland,  Mano- 
rial  courts  VIII  E  93.  —  Halmata  Dunelm.  IH  202.  —  Maitland,  Court  baron 
VIII  E  97.  —  Recht  IV  170.  VUI  E  98.  —  Gesetze  VIII  E  154.  —  Wirthschaft 

IV  172.  VIII  E  102.  —  Handel  seit  Edward  L:  IV  188.  VHI  E  106;  136;  176. 

Stadt  VIII  E  122.  —  Zunft  VÜI  E  154. 

Literatur  um  1300 IV  160.  —  Anglofranzös.  Predigt  um  1300  VHI  E 107. 
—  Exempla  de  Durham  VUI  E  108.  —  Französ.  Literatur  in  England 
VIII  E  109.  —  Engl.  Literatur  Ende  13.  Jhs.  VIII  E  109. 


E  208      Beilage:  InhaltsüberBicht  zu  den  Engliscfaeii  Berichten. 

MüDzen  im  14.  Jh.  VIII  £  188.  —  Concrete  Denkmäler  des  13.-15.  Jbs. 
IV  171.  VIU  E  110.  —  Mobiliar  VIÜ  E  155.  —  Kirchenbrauch  Vm  E 113;  184. 

—  Aberglaube;  Sitte  u.  Brauch  IV  171 :  190.  VIH  E  114.  —  Jagd  VIII  E 1 W. 

—  Flagge  VIII  E154.  —  Heraldik;  Genealogie  VIII  E114. 

Geschichteqnellen  des  14.  Jhs.  IV  166.   VIII  E116.  —  Baker  U  495. 

—  Froissart  U  497.  —  Urkunden  14.  Jhs.  IV  167.  —  Staatsarchivalicn 
14.  Jhs.  vm  E  118.  —  Ducketty  Br^igny  V  416.  —  Urkunden  einzelner 
Oegenden  VIII  E  120. 

Engl.  Literatur  14.  Jhs.  II  217.  IV  171.  VIU  E  124;  184.  —  Theater 
IV  171.  VIII  E  127.  —  Pollard,  Miracles  V  417.   -   Anglolatein.  Literatur 

14.  Jhs.  VIII  E  128;  155.  —  PhüohtbUm  III  204.  —  Naturkunde  VD!  E  129: 155. 
-—MandeviUe  II 496.  VinE130.—  üniversitÄten  IV  178;  190.  VÜIE  131;  18i 

Edward  ü.:  IV  175.  VIII  E  133.  —  Templer  IV  169.  VIII  E 134;  188.  - 
Edward  IIL:  IV  176.  VIII  E  135;  154.  —  Festland.  Beziehungen  Edward*8  HL: 
I  468.  IV  176.  vm  E138;  154;  188.   —   Richard  H.;   IV  183.  Vm  EL». 

Wiclif  IV  180.  VIII  E 143.  —  Chaucer  H  498.  FV  182.  VDI  E  146;  I8i 

—  Engl.  Sprache  seit  Ende  14.  Jhs.  II  216.  VIII  E 149. 

15.  Jahrhundert  IV  183.  —  Ratnsay,  Lancaster  and  York  Vm  E  1-5.5. 
Heinrich  IV.   u.  Heinrich  V.:   IV  188.  VIII  E  158.  —   FranzGe.  Krieg 
unter  Heinrich  VI.:  IV  185.  VIII  E  164. 

Wavrin  VIII  E  161.  —  Weltl.  Urkunden  des  15.  Jhs.  IV  187.  VIU  E 161. 

—  Kirchl.  Urkk.  15.  Jhs.  IV  189.  VIII  E  162.  —  Jessopp,  Norwich  II  2ia 

—  Engl.   Literatur   15.   Jhs.   IV   190.   VIII  E171.    —    Gelehrsamkeit   des 

15.  Jhs.  IV  190.  VIII  E  174.  —  Bibliotheken  IV  190.  VIII  E  174.  —  Buch- 
druck IV  191.  VIII  E175. 

Recht  im  15.  Jh.  IV  187.  —  Wirthschaft;  Münze  im  15.  Jh.  VIR  E 17T 
Heinrich  An.:  IV  193.  VIU  E177.  —  Edward  IV.:  IV  194,  VHI  ElTT. 

Oman,  Warwick  VHI  E  180.  —  Richard  HL:  IV  195.  VIU  E  182.  —  Gatrdner, 

Henry  VIT.  IV  151. 

Schottland  nach  Robert  L:  VIII  E  184. 

VL  Ortsgeschichte.    H  234.  IV  196.  VUI  E  187. 
England  IV  196.  VIII   E  187.  —  Wales  IV  200.  VIII  E201.  —  Mar 
VUI  E  202.  Schottland  IV  202.  VIU  E  202.    —  Irland  IV  208.  VIÜ  E  204. 


Um  lang  versprochene  Arbeiten  zu  vollenden  t   muss  ich  zu  n%eimem  Be- 
dauern diese  Berichterstattung,  wenigstens  für  die  nächsten  Jahre,  unterbrtehtit. 
Berlin,  31.  Decemher  1H92.  F,  L. 


Von  den  der  Redaction  zugegangenen  BecensionS'Exemplaren  gdangien  ms^ 
nicht  zur  Besprechung :  J,  Mackinnon,  CuUure  in  early  SeoÜand.  Londw. 
1892,  xij239  p.  —  C.  M.  Andrews,  The  old  english  manor,  a  study  w 
Engl,  economic  history.  Baltimore.  ia92.  xj291p,  —  P.  Vinogradoff,  ViOm- 
nage  in  England,  essays  in  Engl,  mediaeval  history.    Oxford.  1892,   xif4Si  p. 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte 

mit  Einschluss  der  allgem.  Geschichte  des  Mittelalters  u.  der  neueren  Zeit. 


Literatur  von  Anfang  Juli  1891   bis  Mitte  April  1892. 


Bearbeitet  von 


Dr.  Oscar  Masslow  u.  Dr.  Onstay  Sommerfeldt. 


Yorb^merkoog.  üeber  Plan  u.  Einrichtung  der  Bibliographie  s.  in  Bd.  I,  p.  207-s. 
Der  Zusatz  zum  Tit«l  soll  keine  Erweiterung  des  Programma  bedeuten,  sondern  nur  zum 
Ausdruck  bringen,  was  bisher  schon  thatsächlich  den  Inhalt  dieser  Bibliographie  ausmachte. 
Die  äussere  Anordnung  erfuhr  im  letzten  Jahre  eine  Abänderung,  indem  sowohl  die 
kleineren  Abhandlungen  (besd.  Zeitschrütenaufsätze)  als  auch  die  Recensionen  in  eigenen 
Sammelnummem  zusammengefasst  wurden. 

Erscheinungsjahr  ist  in  diesem  Heft,  wenn  nichts  Anderes  vermerkt  ist,  1891,  in 
den  nächsten  1892. 

Für  regelmässige  Beiträge  aus  einzelnen  Zeitschriften  ist  die  Bedaction  den  Herren 
Drr.  G.  Beckmann  in  München,  G.  Buchholz  in  Bonn,  J.  Fritz  in  Strassburg, 
W.  Grotefend  in  Kassel,  H.Herre  in  München,  O.Heuer  in  Frankfurt  u.M.,  J.  Kauf- 
mann in  Rom,  M.  Laue  in  Berlin,  A.  Mangold  in  Budapest,  E.  Marcks  in  Berlin, 
B.  Minzes  in  Sofia,  M.  Neumann  in  Königsberg,  A.  Roquette  in  Göttingen,  F.  Sauer- 
hering in  Leipzig,  J.  Schwalm  in  Göttingen,  J.  Striedinger  in  München  zu  Dank 
verpflichtet. 


I.   Allgemeines. 


!•  Geschiehtsphüosophie,  Me- 
thodikf  OeacJiichte  der  Ge- 
schichtswissenschaft* 

G.  -  PhUosophie  u.  allg.   Staatslehre   1-16 ; 
Theorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  17-22;  Unter- 
richt 23-30;  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biographien 
y.  Historikern  31-38. 

Buchholz,  G.  [Lit.  d.  J.  1888  u. 
'89,  betr.] :  Philosophie  u.  Methodo- 
logie d.  G.  (JBG  Bd.  12,  IV,  67-77.)  [1 

Aufsätze  betr.  6. -Philosophie:  a)  C. 
Ohisleri,  Alcuni  appunti  sulla 
possibilitä  di  iina  scienza  delia  sto- 
ria.  (II  pensiero  ital.  1,  174-86.)  — 
b)  N.  Kareev,  Istorija  i  filosofskoe 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892, 


znacenie  idei  progressa.  [Die  G.  u. 
die  philos.  Bedeutg.  d.  Idee  d.  Vor- 
schreitens.]  (Sewernyj  Westnik  11, 
91-111.)  —  c)  F.  Lüdecke,  Die 
Ironie  in  der  G.  (Sep.  a.  Evang. 
KZtg.)  Gotha,  Schlossmann.  40  p. 
75  Pf.  —  d)  G.  Schultheiss,  An- 
thropolog.  G.-Philo8ophie.  (Ggw.  40, 
325-7.)  —  Vgl.  Nr.  32  f.  [2 

Chrzanowski,  T.,  Badania  z  histo- 
ryosofii  [Forschgn.  a.  d.  Historio- 
sophie]  (8.  '91,7).  lU.  41p.  -X-Rec: 
Kwart.  bist.  5,  678-80  Korzon.      [3 

Grupp,  Geo.,  System  u.  G.  d.  Ciil- 
tur.  I:  Ideen  n.  Gesetze  d.  G.  —  II: 
G.  d.  menschL  Lebendformen  und 
VIT.  2.  1 


*< 


Bibliographie  Nr.  4 — 23. 


LebeD  sin  halte.  Paderb.,  Schöningh. 
1892.  XV 172;  XV  521p.  10  M.  ^Rec: 
AZtg  '92,  Nr.  81 ;  ThLBl  13,  121.     [4 

Jurisch,  K.  W.,  Grundlage  d.  Philo- 
sophie d.  Cultiir.  Berl.,  Heymann. 
1890.    76  p.    2  M.  [4a 

Stöckert,  G.,  Der  Bildungswerth 
der  G.  Berl.,  Gärtner.  1892.  46  p. 
IM.  [5 

Lavollee,  R.,  La  morale  dans  Thist. ; 
etudes  eur  les  prineip.  syst^mes  de 
philos.  de  riiiet.  Paris,  Plön.  416  p. 
7  fr.  50.  ^Rec:  NR  75,  161.        [6 

Liagre,  J.  L  J.,  Essai  snr  la  philos. 
de  rhist.  au  point  de  vue  eathol. 
Tournai ,  Decallonne-Liagre.  1892. 
157  p.    1  fr.  50.  [6a 

-^  Recensionen:  a)  Barth,  Die  G.- 
philos.,  8.  '91,  4:  DLZ  12,  700  Bern- 
heim; AGPhilos  4,  706;  JbGVV  15, 
III,  323.  —  b)  Fester,  Rousseau  u. 

d.  G.-Philos.  8.  '91,  3:  A.  f.  n.  Spr. 
86,  112-5  Mahrenholtz;  Phil.  Mthi'te. 
28,  227;  Lpz.  Ztg.  '91,  Beil.  Nr.  40; 
Dt.  R.  16,  III,  254;  Hamb.  Corr., 
Beibl.  '91,  Nr.  8;  DLZ  12,  1492; 
Polit.  Sc.  Quart.  6,  588;  AZtg  '91, 
Nr.  336;  R.  philos.  33,  341;  RC  33, 
32-5  Herr;  CBl  '92,  110.  —  c)  Gen- 
tile,  L'energia  mor.  nella  storia, 
8.  '89,  2680:  DLZ  10,  1752  Bern- 
heim. —  d)  Kneisel,  Die  Welt-G. 

e.  Zufall,  8.  '91,  1990:  ThLZ  16,  456 
Härtung;  Hamb.  Corr.,  Beibl.  '91, 
Nr.  6.  —  e)  Kolde,  üeb.  Grenzen 
d.  hist.  Erkennens,  s.  '91,  1992.  Er- 
laneer  Rect.-Schr.:  DLZ  12,  1838 
Klebs.  —  f)  Labriola,  Probleme, 
8.  '89,  1  u.  4494:  HZ  64,  257-9  Er- 
hardt.  —  g)  Pflugk-Harttung,  G.- 
Betrachtgn.,  s.  '90,  678a  u.  '91,  1: 
Oesterr.  CBl  7,  170.  —  h)  Rogers, 
Econom.  interpret.  of  hist.,  s.  '89, 
1766  u.  '90,  182:  Jl.  des  6con.  6, 
138.  —  1)  Stammler,  Methode  ge- 
schtl.  Rechtstbeorie ,  8.  '89,  4496: 
SavZ  11,  Rom.  Abth.  52-71  Holder; 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  13,  580-4 
Bonn.  [7 

Aufsätze  betr.  allg.  Staatslehre  etc. : 
a)  F.  Becker,  Dante's  Lehre  vom 
Gemeinwesen.  Progr.  Berl.  4^  15  p. 
—  b)  G.  Carle,  Del  progresso  for- 
mativo  dello  stato  moderno.  (Atti 
d.  acc.  di  Torino  26,  318-30.)  — 
c)  J.  Frohschammer,  Der  Relig.- 
Fanatisrous  u.  d.  Krieg.  (Dt.  R.  17, 
I,  353-67.)  -  d)  J.  V.  Held,  Studie 


über  das  sogen.  Staatsabstractam. 
(VjschrVPK  29,  I^  1-15.^  —  e)  K. 
Kareew,  Poiificeskaja  ekonomija  i 
teorija  istor.  processa.  [Die  polit. 
Oekonomie  u.  d.  Theorie  d.  hist 
Processes.]  (Istor.  Obozrenie  2,  77 
-113.)  —  fg)  C.  Lombroso,  Les 
passions  dans  les  r^voltes  et  les  r^ 
volutions.  —  Les  petites  et  les 
grandes  causes  des  rövolntions  et 
leur  interf^rence.  (NR  71,  1-14;  6?3 
•84.)  —  h)  H.  Pergameni,  La  le- 
gielation  directe  et  le  regime  repre- 
sentatif.  (R.  de  Belgique  2,  1-24.)  [8 

Spencer,  H.,  Principles  of  ethics. 
IV^.  Justice.  Lond.,  Williams  k  K 
«K^Rec:  Nation  9,  304  Gaapp.      [9 

Simmel,  G.,  Ueb.  sociale  Differenzi- 
rung:  sociolog.  u.  psycholog.  Unter- 
suchgn.  (Staats-  u.  social wissenscb. 
Forschgn.  X,  1.)  Lpz.,  Dancker  k  H. 
1890.  147  p.  3M.  60.  *Rec.:  JbGVV 
15,  290.  [9a 

Tarde,  G.,  Les  lois  de  TimitatioD: 
6tude  sociologique.  Paris,  Alcan 
1890.  432  p.  6  fr.  «K^Rec:  Polyb. 
59,  394.  [9b 

Funck-Brentano ,  T.,  Les  sciences 
humaines:  La  politique^  principe!, 
critiques,  reformes.  I.  Laval.,  Jamip. 
267  p.  [10 

Gumplowicz,  L.,  Sociologie  u.  Po- 
litik. Lpz.,  Duncker  &  H.  1892.  162  p. 
3  M.  40.  [11 

Sidgwick,  H.,  The  elements  of  po- 
litics.  Lond.,  Macmillan.  664  p.  14  sb. 
*Rec.:  Edinburgh  R.  175,  84-113; 
Ath.  Nr.  3353;  Economic  R.  2,  275^ 
Rashdall.  [12 

Burgess,  J.  W.,  Polit.  science  aod 
comparat.  liberty.  I:  Sovereignty  and 
liberty;  II:  Government.  Boston, 
Ginn.  xx337  p.  c.  10  M.  *Rec.:  EHR 
7,  388-92  Thornely.  [12» 

Beudant,  Ch.,  Le  droit  individ.  et 
r]^tat.  Paris,  Rousseau.  288  p.  ^Ree.: 
R.  de  droit  intern.  28,  819-24  Van 
der  Rest.  —  Vgl.  a)  R.  Salcilles, 
Fondement  et  d^yeloppem.  du  droit 
(R.  intern,  de  Tenseignem.  22,  38 
-46.)  [13 

Cenni,  E.,  Della  liberty  considerata 
in  eh  stessa,  in  relaz.  al  diritto,  alla 
storia  etc.  Napoli.  589  p.  7  M.    [13a 

Bernatzky,  E.,  Republik  n.  Mo- 
narchie. Freib.,  Mohr.  1892.  52  p. 
1  M.  40.  [14 


I^  1.    GeschicliUphilosoplüe^  Methodik. 


*3 


Laveleye,  E.  de,  Le  gouvemement 
dans  la  democratie.  2  Vol.  Paris, 
Alcan.  XV  396;  476  p.  15  fr.  -^Rec: 
Seances  et  trav.  87, 413-5  Boutmy.  [15 

-^ Recensionen  :a)  Gestaro,  Fron- 
tieri  e  nazioni,  s.  '91, 2002:  N.  Antol. 
34,  558.  —  b)  Ellinger,  Qn.  Mac- 
chiavelli's,  s.  '89,  8  u.  2685:  AG- 
Philos.  3,  100-102;  Berl.  phil.  Wschr. 
10,  482.  —  c)  Gregorovius,  Die 
grossen  Monarchien,  s.  '91,  19:  Ggw. 
39,  345.  —  d)  Hansen,  Bevölke- 
rungsstufen, s.  '90,  687:  JbGVV  14, 
III,  263-7  Losch;  Grenzt.  14,  II,  330; 
Polit.  Sc.  Quart.  5,  529-31;  Z.  f.  d. 
ges.  Staatsw.  47,  788-92  Zeyss.  — 
e)  Henschel,  AUg.  Staatslehre,  s. 
'91,  11:  DLZ  12,  854.  —  f)  Klein- 
wächter, Die  Staatsron) an e,  s.  '91, 
1998:  Polit.  Sc.  Quart.  6,  589;  Jbb. 
f.  Nat.-Oek.  62,  602-7  Caro;  JbGVV 
15,  111,324.  -  g)Leroy-Beaulieu, 
L'etat  moderne,  s.  '91,  14:  Polit.  Sc. 
Quart.  6,347  Mayo-Smith.— h)  L  i  n  gg, 
Untersuchgn.  z.  allg.  Staatslehre ,  s. 
'91,  12:  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  14, 
250-68  Dyroff;  Z.  f.  Privat-  u.  off. 
Recht  18,  530-43  Tezner.  •—  i)  Ln- 
toslawski,  Erhaltg.  etc.  d.  Staats- 
verfgn.,  s.  '89,  4  u.  '90,  686:  Philos. 
Mthlte.  27,  374.  —  k)  Paulsen, 
System  d.  Ethik,  s.  '89,  6  u.  '91, 
1994:  DLZ  12,  1796;  Hamb.  Corr., 
lit.  Beibl.  '91,  Nr.  9;  Z.  f.  d.  ges. 
Staatsw.  48,  180-8(5  Schäffle.  — 
1)  Wilson,  The  State,  s.  '90,  685: 
EHR  6,  162  Gardner.  [16 

Zur  G.-PhiloBOphle  vgl.  '91, 1029 ;  43.  VMJd. 
2129. 

Zur  allgem.  Stutslehre  vgl.  '91,  2810. 
2930  a-40. 

Aufsätze  betr.  Methodik  d.  G.-Wiss. : 
a)  Bestimmungen  üb.  d.  Heraus- 
gabe d.  G.-Qn.  d.  Prov.  Sachsen  [v. 
Th.  Lindner].  11  p.  [nicht  im  Buch- 
handel]. —  b)  H.,  Reform  d.  G.- 
Schreibg.  CGgw.  40,  9-12.)  —  C)  K. 
W.  Feyerabend,  G.,  Legende  u. 
Wahrheit.  (Sep.  a.  M.  u.  Nachrr.  f. 
d.  evang.  K.  in  Russland  '90,  385 
-430.)  Riga,  Hacker.  1890.  [*Rec.: 
TiiLBl  '90,  467.]  —  d)  Pfarrer  u. 
Historiker.  (Bll.  f.  Württb.  KG  7, 
16.)  —  e)  G.  Steinhausen,  Der 
Streit  um  d.  Cnltur-G.  (Ggw.  41, 
53-6.)  —  f)  F.  V.  Thudichum, 
Ueb.  e.  neues  Verfahren  z.  Herstellg. 
bist.  Karten.   (KBIGV  39,  137-9.)  — 


g)  G.  Winter,  Die  wirthschaftl. 
Richtg.  in  d.  Dt.  G.-schreibg.  (NtZtg 
44,  603  u.  605.)  [17 

Vlllarl,  P.,  Ist  d.  Geschichte  eine 
Wissenschaft?  Uebers.  [aus  N.  Antol., 
zuletzt  34,  209-25]  v.  H.  Loevinson. 
Berl.,  G&rtner.  1892.  92  p.  2  M. 
i^  Lesenswerthe  Schrift  des  Ital. 
Unterrichts-Ministers,  berücksichtigt 
neueste,  auch  Dt.  Literatur.         [18 

Lecoy  de  La  Marche,  A.,  La  guerre 
aux  erreurs  histor.  Paris,  Letouzey 
&  An6.    360  p.   3  fr.  50.  [19 

Zibrt,  C,  Kulturni  historie.  Jeji 
vznik,  rozvoj  a  posavadnf  literaturu 
cizf  i  ceskou.  Strucne  popisuje.  [Cul- 
tnr-G.,  deren  Entstehg.,  Entwickig. 
u.  Bibliogr.]  Prag,  Vilimek.  1892. 
122  p.  [20 

Schmarsow,  A.,  Die  Kunst-G.  an 
unser.  Hochschulen.  Berl.,  Reimer. 
120  p.  2  M.  40.  ^Rec:  NtZtg  44^ 
Nr.  617  Grimm;  Ggw.  40,  391; 
Grenzb.  50,  IV,  449-67  Lange;  GGA 
'92,  1-7  Dehio;  Nord  u.  Süd  60, 
276;  NtZtg  44,  617  Grimm.  —  Vgl. 
Nachrr.  '91,  417.  [21 

•^Recensionen:  a)  Bernheim, 
Lehrbuch  d.  Methodik,  s.  '89,  2691 
u.  '91,  20:  Oesterr.  CBl  8,  Nr.  1 
Pastor;  GGA  '92,  280-5  v.  Below.  — 
b)  Dippe,  Das  G.-Studium  mit  sei- 
nen Zielen  u.  Fragen,  s.  '91,  1993: 
Westerm.  36,  719.  —  c)  Gothein, 
Aufgaben  d.  Cultur-G.,  s.  '89,  2963 
u.  '90,  691:  HZ  65,  81-3  Hinneberg; 
GGA  '92,  285-96  v.  Below.  -  d)  Lo- 
renz, Die  G.-Wissenschaft.  II,  s. '91, 
2005:  Dt.  Rs.  70.  157;  Szazadok  26, 
59-62;  CBl  '92,  680.  Vgl.  Nr.  32  f. 
—  e)  Schäfer,  G.  u.  Cultur-G.,  s. 
'91,  2004:  Jbb.  f.  Nat.-Oekon.  58, 
132-5  v.  d.  Ropp;  Grenzboten  50,  IV, 
95-8;  GGA  "92,  287-96  v.  Below.  — 
f)Steenstrup,  Historieskrivningen 
i  Danmark,  s.  '90,  697:  HZ  66,  346 
Schäfer.  —  g)  Weisengrün,  G.- 
Auffassgn.,  s.  '91,  24:  Fft.  Ztg.  '91, 
Nr.  204;  Dt.  R.  16, 1,  253.  -  h)  Wid- 
mann, Geschichtsei.,  s.  '91,  25  u. 
280p:  CBl  '91,  910;  HZ  67,  486.    [22 

Aufsätze  zum  G.-Unterricht:  a)  A. 
Bald  am  US,  Die  Stoffvertheilg.  im 
G.-Ünterricht.  (Z.  f.  Gymnw.  45, 
330-6.)  —  b)  F.  Blumentritt,  Das 
dynast.  Gefühl  u.  d.  G.- Unterricht 
an  den  Mittelschulen.  (Z.  f.  Real- 
schulw.  17,  Hft.  1.)  —  c)  0.  Bruni, 


Bibliographie  Nr.  23—33. 


L'insegnamento  della  storia  nelle 
classe  elementari  inferiori.  (Sep.  a. 
Scuola  fiorentina  '90,  Oct.)  Firenze, 
Carnesecchi.  13  p.  —  d)  P.  Cauer, 
Die  neuen  Lehrpläne.  (PJbb  69,  256 
-79.)  —  e)  C.  Conradt,  Autsatze 
im  G.-  u.  Relig.-Ünterr.  d.  oberen 
Clafisen.    (Z.  f.  Gymnw.  45,  593-7.) 

—  f)  L.  Drapeyron,  Traduction 
lopogr.  de  Thist.  (R.  de  geogr.  29, 
405-11.')  -  g)  E.  Döhler,  Zur 
Frage  d.  G.-Ünterrichts.  (NtZtg  44, 
Nr.  713.)  -  h)  Van  Ekeris,  Der 
G.-Üuterricht  in  der  Volksschule. 
(Sammig.  pädag.  Vortrr.  hrsg.  v.  W. 
Meyer-Markau.  IV,  4.)  Bielef.,  Hel- 
mich. 12  p.  50  Pf.  -  i)  W.  Enoch, 
Die  antike  Sage  in  Sexta.  (Fieck- 
eisens  Jbb.  144,  426-38.)  —  k)  L. 
Fenal,  Du  röle  de  Tenseignem.  bist, 
dans  une  democratie.  Paris,  Chaiz. 
1890.  16  p.  —  1)  A.  Fest,  Come 
si  debba  insegnare  la  storia.  Fiume, 
Mohowich.  13  p.  —  m)  0.  Frick, 
Zur  Stollaus  wähl  f.  d.  G.-Unterr.  in 
Quinta.  (Lehrpr.  u.  Lehrgänge,  Hft 
28.)  —  n)  Friesicke,  Wie  muss  d. 
G.-Unterr.  beschaffen  sein?  (Rhein. 
BIL  1*.  Erziehg.   u.  ünterr.     Hft.  3.) 

—  o)  H.  Frisch,  Hist.  Volkserziehg. 
(Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  1-19.)  -;-  p)  H. 
Grimm,  Der  G.-Ünterricht  in  auf- 
steigender Linie.  (Dt.  Rs.  68,  437-56.) 
[^Rec:  R.  des  2  mondes  108,  193 
-204  Valbert.  Vgl.  DZG  6,  193;  196.] 

—  q)  A.  Hell,  Ueb.  d.  hist.  Beinamen 
im  (>. -Unterrichte.  Progr.  Smichow. 
24  p.  [23 

Ferner:  a)  0.  Heuer,  Die  Idee 
d.  rückwärtslaufenden  G.-Unterrichts. 
(Berr.   d.  fr.  Dt.  Höchst.  8,    59-68.) 

—  b)  M.  Hübner,  Neuere  Bestrebgn. 
auf  dem  Gebiete  d.  G.-Unterrichts. 
Bresl.,  Görlich.  50  p.  60  Pf.  — 
c)  0.  Jäger,  Bemerkgn.  üb.  d.  ge- 
schtl.  Unterricht.  3.  Aufl.  Wiesbad., 
Kunze.  47  p.  60  Pf.  —  d)  Die  neuen 
Lehrbücher  d.  geschtl.  u.  geogr. 
Unterrichts.  (Gymnasium  9,  Nr.  13- 
14.)  —  e)  H.  Lemonnier,  L'hist. 
de  Tart  dans  les  lycees.  (Bull.  univ. 
de  l'enseign.  second.  '91,  217-24.)  — 
f)  H.  Liebeskind,  Benutzg.  v.  Qn. 
im  G.-Unterr.  d.  Volksschule.  Jena, 
Mauke.  35  p.  60  Pf.  —  gr)  H.  Mo- 
nin,  Les  progr^  de  Tenseignem. 
hist.  Discours.     Paris,  Chaix.    14  p. 

—  h)    C.    Omraerborn,    Der    G.- 


Unterricht unt.  bes.  BerücksichL  d. 
neueren  Erlasse.  Charlottenb. ,  Ul- 
rich. 64  p.  80  Pf.  —  1)  F.  Robioü, 
De  Tenseignement  de  ThisL ,  spec. 
dans  les  Colleges  libres.  (Univ.  cath. 
7,  391-402.)  —  k)  G.  Rondini, 
Storia  e  geogr.  stör,  nei  nostri  licei. 
(Bibl.  d.  ficuole  ital.  '91,  1  Sept.)- 
1)  M.  Schwann,  Ueb.  d.  Methode 
d.  G.-Stndiams.  (D.  Gesellschaft  8> 
67-83.)  —  m)  H.  S^e,  Remarques 
sur  la  pratique  de  Tenseignem.  hist. 
(Ball.  univ.  de  Tenseign.  second.  '9L 
241-5.)  —  n)  Der  Streit  um  d.  G.- 
Unterr.  (Grenzb.  50,  IV,  274-87.)  - 
o)  Welche  Vortheile  f.  das  Lebeo 
muss  d.  G.-Unterricht  in  d.  Volks- 
schule erzielen?  (Kathol.  Schulbl. 
38,  Hft.  3.)  —  p)  Zeittafeln  f.  d. 
ünterr.  in  d.  G.  an  Schalen  Würt- 
tembergs. 6.  Aufl.  Ötuttg*.,  Metzler. 
1890.  16  p.  80  Pf.  [*Rec.:  KBl 
f.  d.  Gel.-u.  Realschulen  Württemb. 
38,  183-6  u.  251-7  Ludwjg.]         [24 

Altamirtl,  R.,  La  ensenanza  de  It 
hist.  (Museo  pedagog.  de  instracdoD 
primaria.)  Madrid,  Fortan  et.  278  p. 
*Rec.:  Polyb.  64,  336.  [25 

Geist,  H.,  Was  bieten  die  antiken 
Historiker  der  modernen  Jugend? 
Progr.  Posen.    153  p.  [25a 

Lamowiclcij,  S.,  Skoljnyi  metod  i 
ego  otnosenie  k  ucebnomy  pregmetn 
istorii.  [Die  Schulmethode  u.  ihre 
Beziehg.  z.  G.  als  Lehrgegenstand.] 
Kasanj,  Univ.  204  p.  1  Rbl.  30.    [26 

Eizingre,  H. ,  Developpement  du 
Programme  de  Tenseign.  de  Thist. 
dans  les  ecoles  du  Jura.  2.  ed.  Laa- 
sanne,  Payot.   269  p.   2  fr.  50.    [27 

Cyranka,  L.,  Die  vaterländ.  G.  in 
d.  utraquist.  Volksschule.  Breslaa. 
Hirt.  110  p.    1  M.  25.  [28 

Krebs,  K.,  Beitrr.  z.  G.-Unterricht 
in  d.  Volksschule  d.  Kgr.  Sachsen. 
Lpz.,  Rossberg.  144  p.  2  M.  20.    [^ 

•^  Recensionen :  a)  Breyer,  Be- 
merkgn. üb.  d.  Lehrstoff,  s.  *91>  2016: 
Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  670.  - 
b)  Haupt,  Verwerthg.  d.  Livius,  s. 
'91,  37:  JB  d.  phil.  V.  Berlin  17, 
191.  —  c)  Lattmann,  Reformbe- 
weggn.,  8.  '91,  33:  Z.  f.  Oest.  Gymn. 
42,  75;  Berl.  phil.  Wschr.  11,  823. 
—  d)  Pizard,  L'hist.  dans  Tensci- 
gnem.,  s.  '91,  2017:  RC  32,  224.  - 
e)  Sallwürk,  Gesinnungs- Unten.. 
s.  '89,  2697:  Philos.  Mthfte.  25,  IW. 


I,  1.    Methodik,  Geschichte  der  G.-Wissenschaft. 


*5 


—  f)  Schilling,  Qn. -Leetüre  u.  G.- 
Unterricht, s.  '91,  30:  HZ  66,  273; 
DZG  6,  407.  -  g)  Steinel,  Unterr. 
in  d.  Landes-G.,  8.  '91,  2018:  AZtg 
'91,  Nr.  253  u.  266.  —  h)  Sternfeld, 
Bedeutg.  d.  G.  d.  Alth.,  s.  '90,  698: 
MHL  18,  294.  [30 

Zar  Methodik  d.  ».  vgl.  '91,  1374.  259511. 
3192 r;  v;  w.  4105  g;  1;  17  a.  —  Unterricht 

282:ig. 

BiO0raphien  Dt.  Historiker  in  ADB 
Bd.  XXXIII:  a)  p.  34-7.  v.  Bippen, 
U.  A.  Schumacher,  1835-90.  — 
b)  80-2.  W.  Harless,  Gert.  v.  d, 
Schuren,  geb.  1411.  —  c)  97-9.  F. 
X.  Wegele,  C.  S.  Schurtzfleisch, 
1641-1723.— d)  117-20.  L.  Frank el, 
F.  K.  J.  Schütz,  1779-1844.  —  e)  132. 
K.  Lohnieyer,   K.  Schütz,  -|*  1594. 

—  f)  155-7.  F.  X.  Wegele,  J.  B. 
Schwab,  1811-72.  —  gr)  172.  H.  A. 
Lier,  L.  W.  Schwabe,  1861-91.  — 
h)  210-2.  Diederichs,  J.  Chr. 
Schwartz,  1722-1804.  -  i)  212-4.  F. 
Otto,  K.  Schwartz,  1809-85.  — 
k)  21G.  K.  Hart  fei  der,  Geo. 
Schwartzerdt,  f  nach  1560.  — 
1)  223-6.  Th.  Pyl,  A.  Geo.  Schwarz, 
1687-1775.  —  m)  370.  Leitschuh, 
K.  Schweitzer,  1806-66.  —  n)  485. 
A.  Wyss,  H.  Ed.  Scriba,   1808-57. 

—  o)  486.  Keusch,  K.  Scribani, 
1561-1629.  -  p)  519-21.  Th.  Kolde, 
Veit  L.  V.  Seckendorf,  1626-92.  — 
q)  610-3.  R.  Krumbholtz,  J.  S. 
Seibertz,  1788-1871.  —  r)  623-5.  H. 
Pro  hie,  M.  F.  Seidel,  1621-93.  - 
S)  627-30.  Geo.  Müller,  J.  K.  Seide- 
mann,  1807-79.  —  t)  664.  G.  D. 
Teutsch,  J.  Seivert,  1735-71.  — 
ö)  665-7.  G.  D.  T  e  n  t  s  c  h ,  G.  Sei  wert, 
1820-75.  —  v)  681.  v.  Bülow,  J.  J. 
Seil,  1754-1816.  [31 

Aufsätze  betr.  G.  d.  G.-Wissen- 
Schaft:  r)  Bertheau,  H.  Rantzau 
als  G. -Forscher.  (Z.  Schlesw.-Holst.- 
Lauenb.  G.  21,  307-64.)  -  b)  0. 
Brahm,  Schiller's  G.-Schreibg.  (Na- 
tion 8,  682-4;  698-700.)  —  c)  J. 
Caro,  H.  v.  SybeJ.  (Nord  u.  Süd 
60,  32-55.)  —  d)  E.  D.,  10  JJ.  po- 
pulärer G.-Schreibg.  [K.Biedermann.] 
(Z.  f.  Dt.  Cullur-G.  1,  365-7)  — 
e)  A.  Favaro,  Letlere  di  A.  Ric- 
cobono  e  del  procurator  Paruta  d'in- 
torno  allo  scrivere  le  hist.  venet. 
(N.  A.  veneto   2,   169-80.)    -    f)  R. 


Fester,  Humboldt's  u.  Ranke's  Ideen- 
lehre. (DZG  6,  235-56.)  —  g)  F. 
Frensdorff,  Die  G.  d.  Hanse  bei 
J.  Moser  u.  Stüve.  (HansGBll  '89,  3 
-26.)  •—  h)  Giesebrecht,  Brieie  an 
G.  H.  Pertz,  1843-47.  (NA  17,  9-29.) 

—  I)  E.  Gothein,  G.  A.  Stenzel 
u.  L.  V.  Ranke.  (AZtg  "92  Nr.  82  u. 
83.)  —  j)  J.  H.  Hora  Siccama,  De 
briefwisseling  v.  J.  Lothrop  Motley. 
(Haagsche  stemmen  1888-89,  349-59.) 

—  k)  0.  F.  Müller,  G.-Sclireiber 
J.  A.  V.  Schuhes.  (Neue  Beitrr.  z. 
G.  d.  Dt.  Alth.,  hrsg.  v.  Henneb. 
allh.-forsch.  V.  in  Meiningen.  Lfg.  9.) 
Meiningen,  Brückner  &  R.  41  p.  1  M. 

—  1)  G.  Pietrogrande,  G.  Valen- 
tinelli.  (Ateneo  veneto  14,  9-22.)  — 
m)A.  Rausch,  J.  Moser.  (Dt.-evang. 
Bll.  17, 1-23.)  — n)F.Sauerhering, 
W.  Scott  als  G.-Schreiber.  (Lpz.  Ztg. 
Beil.  365-7.)  —  o)  M.  Stoger,  G.- 
Schreiber Ign.  Groop  a.  Kissingen. 
Kissingen,  Weinberger.  40;  27  p. 
80  Pf.  [*Rec.:  StMBCO  12,  504 
Ponschab.]  —  p)  C.  Trieber,  Die 
G.-Wissenschaft  in  Dtld.  (Fft.  Ztg. 
'92,  Nr.  91;  124.)  —  q)  C.  Wacker, 
Chr.  Quix;  s.  Leben  u.  s.  Werke.  (MV 
Aachener  Vorzeit  4,  89-120;  121-3.) 
Auch  sep.  Aachen ,  Cremer.  1891. 
73  p.  1  M.  20.  —  r)  Tb.  Wiede- 
mann.  16  JJ.  in  d.  Werbstatt  L.  v. 
Ranke's.  (Dt.  R.  16,  IV,  164-79; 
322-39;  etc.  17,  I,  342-53.)  [32 

Aufsätze  über  kürzl.  verstorb.  Hi- 
storiker: Ueber:  J.  v,  Döllinger: 
a)  The  Life  and  writings.  (Edin- 
burgh R.  175,  47-83.)  —  Ueb.:  A, 
r.  Druffel:  b)  M.  Lossen  (Sep.  a. 
AZtg  Nr.  8-9.)  Münch.,  Cotta.  36  p. 

—  Ueb.  H.  Graetz:  c)  J.  Abra- 
hams.    (Jewish  QR  4,  165-203.)  — 

d)  M.  Güdemann.  (N.  fr.  Presse 
Nr.  9752.)  —  Ueb.  F.  Gregorovius: 

e)  C.  Cipolla  (Atti  d.  acc.  di  To- 
rino  26,  660-9).  —  f)  Ferri  (Atti  d. 
acc.  dei  Lincei  7,  481-4).  —  g)  C. 
Merkel  (R.  stör.  it.  8,  478-80).  — 
h)  T.  ,  0.  (A.  d.  soc.  romana  14, 
175-7).  -  I)  F.  Bertolini  (Atti  e 
mem.  di  Romagna  9, 170-9).  —  k)  A. 
Taramelli  (Boll.  d.  soc.  negli 
Abruzzi  3,  puntata  6).  —  1)  E.  Pe- 
rodi  (Fanfulla  d.  domenica  13,  Nr. 
19).  —  Ueb.  Th.  W.  Greiffeu- 
haqen:  m)  Balt.  Mtschr.  38,  441 
-51*.  -  n)  AZtg  '91,  Nr.  40.        13:^» 


Bibliographie  Nr.  34 — 55. 


1 


Ferner:  Veh.  H.  Handel  mann: 
a)  R.  Seh.,  Necrolog  (M.  d.  anthrop. 
V.  in  Schlesw.-Holstein  5,  1-8).  — 
üeb.  F.  Hülase:  b)  G.  Hertel, 
Nachruf  (GBll  Magdeb.  26,  338  40). 

—  lieb.  Ä,  Jäger:  c)  MIÖÜ  13, 
222-4.  —  üeb.  J.  Jansnen:  d)  AUg. 
ev.-luth.  K.Ztg. '92,  76-9;  104-6;  128 
-31;  152-4.  —  e)  A.  Kannengieser 
(Corresp.  166,  89-126.)  —  üeb.  B, 
Schroll:  f)  F.  G.  Kann  (Carinthia 
81,  193-9).  -  üeb.  O.  Schwehel: 
g)  H.  Brendicke  (MVGBerlin  9, 
34-6.)  —  üeb.  L,  Sieher:  h)  CBl  f. 
Biblw.  '92,  89-92.  —  üeb.  Ä,  Sprin- 
ger: 1)  U.  Janitschek  (Repert.  f. 
kiinstw.  14,  442-7).  -  k)  W.  v. 
Seidlitz  (Z.  f.  bild.  Kunst  3,  25-31). 

—  1)  H.  Friedjung  (AZtg  Nr.  152 
n.  180-1).  —  üeb.  L.  v.  Stein: 
m)  A.  V.  Miaskowski  (Uns.  Zeit 
'90,  II,  449-60.)  —  n)  M.  Meyer 
(NtZtg  43,  Nr.  545).  —  üeb.  J.  Wür- 
dinger:  o)  A.  Erhard  (JBHVOber- 
baiern  52/53,  89-136).  [34 

Ferner:  üeb.  Ä.  Cheruel:  a)  F. 
Bouquet,  Notice  sur  A.  Ch.  Konen, 
Cagniard.  56p.  —  b)  P.  Gauthiez 
(R.  polit.  et  litt.  47,  638).  —  üeb. 
A.  Dupuy:  c)  H.  Carre  (RH  47, 
83-5).  —  üeb.  Fustel  de  C an- 
lange s:  d)  J.  Simon  (Seances  et 
trav.  37,  33-66.)  —  üeb.  Kervyn 
de  Lettenhove:  e)  L.  Aucoc  (Se- 
ances et  trav.  37,  240-2).  —  f)  Nach- 
ruf (Pr6ci8  histor.  40,  249-51).  — 
üeb.  F.  de  Laveleye:  g)  A.  Loria 
(N.  Antol.  37,  531-51).  [35 

Muratori,  L  A.,  Lettere  al  dottore 
Matteo  Meloni  di  Carpi;  pubbl.  da 
P.  Guatoli  [1728-48].  Carpi,  Rossi. 
52  p.  *Rec.:  N.  Antol.  34,  741;  A. 
stör.  it.  8,  233;  HJb  12,  900.       [36 

Jameaon,  J.  F.,  The  history  of  hi- 
stor. writing  in  America.  Boston. 
7  M.  20.  [37 

•^Recensionen:  ab)  Broglie,  Ma- 
billon,  s.  '89,  1802  u.  4504:  HPBll 
105,  263-77  etc.  852.  —  Montfaucon, 
8.  '91,  2026:  Lit.  Hdw.  31,  53-60 
Bäumer.  —  c)  Goldmann,  Mabil- 
lon's  Briefe  an  Colloredo,  s.  '90, 
706  a:  Giorn.  stör.  15,  304.  — 
d)  Havm,  Duncker's  Leben,  s.  '91, 
2032:  PJbb  67,  404-25  Rössler;  CBl 
'91,  1355;  R.  pol.  et  litt.  48,  244-8; 
Dt.  Rs.  69,  315-18  Egelhaaf;    BllLÜ 


'91,  662;   MHL  20,  179  84  Kriiner; 

EHR  7,  386  Miller;  NtZtg  44,  403  a. 

409  Zabel.  —  e)  Kat8chthaler,Pei 

u.  8.  Briefnachlass,  s.  '90,  710:  CBl 

f.  Biblw.  7,  333.  —  f)  Klackhohn. 

Westenrieder,  e.  '90,  710  s  u.  '91,  46: 

DLZ  12,  383  Heigel.  —  g)  Lefevre- 

Pontalis,  H.  Carnot,   s.  '91,  2031: 

Laacher  St.  41,  236.  —  h)  Pfister. 

Schöpflin,  8.  '89,  1803  u.  2700 :  Ball. 

crit.  11,  Nr.  21;   Berl.  phil.  Wschr. 

9,  1504.  —  1)  Spinelli,    Dell'  epi- 

ßtolario   Muratoriano,    s.    '90,   707: 

Rassegna  emiliana  2,  Nr.  5.  [o8 
Znr  (i.  d.  ti.-WisneBschaft  vgl.  '91.  t><»:^ 
75S.  936.  llSLa.  13HS;  81.  U5S;  66;  76.  lS4ta. 
49;  60.  1955  i.  ««97.  Jf348a.  2985  a.  4011.  - 
Biographien  v.  Historiken  Ygl.  "91,  4'*o. 
33.  658b  7()5o;  66 e.  812.  986.  1181.  13221 : 
23  i;  32  a;  95.  1759. 

2.  Literatur'  tu  Queilenkunde, 

Bibliographie  u.  Lifceraturkunde  39-11 :  BibL- 

Wesen  (Kataloge)  a.  Archivwesen  (Reper- 

torien)  48-55. 

Jahresberichte  d.  G.-Wiss.  (s.  '89. 
4512  u.  '91,  2035).  XII:  1889.  xviij 
170;  454;  320;  201p.  30  M.  *Rec: 
Lit.  Hdw.  30,  652;  CBl  '91,  1453  n. 
92, 140;  HJb  12,  459;  EHR  7, 397. - 
Soeben  erschien  Bd.  XVI.  [3^ 

Jastrow,  J.,  Handb.  zu  Lit-Berr.: 
in  Anschluss  an  die  JBG  [Nr.  39]. 
Berl.,  Gärtner.    235  p.    8  M.        [40 

Pastor,  L,  Courrier  allemand  [Ber. 
üb.  Dt.  G.-Lit.].  (RQH  50,  620-28.)  [41 

Aufsätze  betr.  Bibliotheken  und 
Archive:  a)  F.  Codera,  Catalogos 
de  bibliotecas  de  Constantinopla. 
(Boletin  de  la  ac.  de  la  hist.  18. 
297-303.)  —  b)  H.  Deren bourg. 
Les  ross.  judaiques  entr^s  au  British 
museum  1867-90.  (R.  des  6t.  joircs 
23,  99-116.)  —  c)  H.  Omont,  Invent. 
somm.  de  la  collect,  da  Parlement 
dans  la  bibl.  nation.  (NR  hist.  de 
droit  15,  339-73.)  —  d)  J.  Winckel. 
Die  Nat.-Bibl.  zu  Paris.  (AZtg  '9L 
Nr.  255  u.  256).  —  e)  L.  Zdekaucr. 
Riordinamento  delie  pergamene  neir 
A.  di  Pistoia.  (A.  stör.  it.  7, 381-5.)  [42 

Heinemann,  Hss.  d.  hzgl.  Bibl.  zo 
Wolfenbüttel.  Abth.  8,  s.  '91,  3355: 
vgl.  auch  Nr.  55  c.  [4<J 

Heyd,  W.  v.,  Die  hist.  Hss.  d.  k. 
öflf.  Bibl.  zu  Stuttgart.  2  Bde.  Stuttg.. 
Kohlhammer.  1889-90.  xv  326 ;  236  p. 
25  M.  *Rec.:  ZGOberrh  6,  713: 
GGA  '92,  175-84  Stalin;  CBl  '92,  45; 


I,  2.    Literatur-  u.  Quellenkunde. 


RC  32,  406-8  Pfister.  —  Vgl.  d.  Ent- 
gegng.  in  CBi  f.  Biblw.  9,  97.  [44 
Notices  et  extraits  (s.  '89,  65  u. 
'91,  2041).  XXIX,  1-2.  308  p.  Ivij 
Taf.;  406  p.:  a)  1,  65-305.  E.  Am6- 
lineau,  Kotice  sur  ie  papyrus  gno- 
stique  Bruge.  —  b)  2,  1-230.  E. 
Miller,  Glossaire  grec-latin  de  la 
bibl.  da  Vatican.  —  c)  231-362.  M. 
Haur^au.,  Notice  Bur  un  ms.  de  la 
reine  Cristine  k  la  bibl.  du  Vatican. 

—  d)  363403.  L.  Delisle,  Notices 
sur  plus.  mss.  de  la  bibl.  de  Lyon.  — 
Auch  XXXIV,  1  (450  p.)  erschien.  — 
Vgl.  Nr.  4082  b.  -Je-Rec.  v.  XXXIII, 
2 :  R.  des  langues  romanes  35, 475.  [45 

Haureau,  Notices  et  extraits  de 
quelques  mss.  latins  (s.  '91 ,  64  u. 
2042).  IMII.  375;  .352  p.  ä  8  fr. 
^Rec:  Romania20,  630;  BECh  52, 
449  u.  627  Delisle;  R.  des  bibl.  1, 
491-5  u.  2,  36-9  Chatelain;  RC  33, 
105-8  Molinier.  [46 

Catalogue  g^n.  des  mss.  des  bibl. 
publ.  de  France:  I)  Paris:  Bibl.  de 
r Arsenal,  (s.  '89,  63  u.  '91,  65  a). 
a)  T.  VI,  p.  H.  Martin.  1892.  519  p. 
12  fr.  —  b)  IX,  1:  Archives  de  la 
Bastille,  p.  F.  Funck-Brentano. 
1892.  Ixxix278p.  6  fr.  [*Rec.:  RC 
33,  190-4  Funck-Brentano;  Polyb.  64, 
262;  R.  des  bibl.  1,  483-6  Chatelain.] 

—  II)  Departements  (s.  '89,  4521  u. 
'91,  2042a).  —  c)  XIII:  Vitry-le- 
Frangois,  Rambervilliers  etc.  xxiv 
599  p.  —  d)  XV:  Marseille,  p.  Al- 
ban^s.  xj579p.  15  fr.  —  e)  XVII: 
Cambrai,  p.  A.  Molinier.  600  p. 
[*Rec.:  JL  des  sav.  '91,  637.  '92, 
234-42  Haurdau.]  [47 

Omont,  H.,  Inventaire  des  mss.  de 
la  coli.  Moreau  k  la  bibl.  nation. 
Paris,  Picard.  xiv282  p.  -^Rec:  R. 
des  bibL  1,  251;  RH  47,  334.      [48 

Dellale,  L ,  Mss.  latins  et  frang. 
ajout^s  aux  fonds  des  nouv.  acqui- 
sitions,  1875-91.  (Pubbll.  de  la  bibl. 
nation.)  Paris,  Champion.  Ixxxviij 
865  p.  -^Rec:  RC  33,  310.  JL  des 
savants  '91,  707;  CBI  f.  Biblw.  9, 
37-9  Hartwig;  R.  des  bibl.  1,  487-91 
Chatelain;  N.  Antol.  37,  181-4.     [49 

Delisle,  L,  Notes  sur  le  departe- 
ment  des  imprimes  de  la  bibl.  na- 
tionale. (BECh  52,  357-417.)  *Rec.: 
CBI  f.  Biblw.  9,  39  Wetzel ;  RC  33, 
310.  [50 


Indicl  e  cataloghi  (s.  '90,  729  u. 
'91,  2044).  a)  IV:  Gentile,  l  co- 
dici  palatini  d.  bibl.  naz.  centr.  di 
Firenze.  II,  4-  p.  241-320.  —  b)  VII: 
P.  Papa,  I  codici  Panciaticblani.  I, 
3.  p.  161-240.  [*  Vorwieg.  Toscana 
u.  Florenz  betr.]  —  c)  XI:  Bongi, 
Annali  di  Gabriel  de'  Ferrari  da 
Trino  di  Monferrato.  I,  3.  p.  211 
-370.  2  L.  ^Rec:  A.  stör.  it.  8,  326; 
R.  crit.  de  lett.  it.  7,  21-4  Zenatti.] 
-  d)  XIII:  F.  Carta,  Codici  corali 
e  libri  a  stampa  miniati  della  bibl. 
naz.  di  Milano.  xij  175  p.  3  L.      [51 

Castellani,  C. ,  Elenco  dei  mss. 
veneti  della  collezione  Philipps  in 
Cheltenham.  (8ep.  a.  A.Veneto37, 1.) 
2.  ed.  Venezia.  1890.  52  p.  *Rec.: 
CBI.  f.  Biblw.  8,  52;  R.  stör.  it. 
6,  619.  [52 

Inventaire  somm.  des  archives 
anter.  ä  1790  de  la  ville  de  Verdun, 
p.  H.  Labande  et  J.  Vernier. 
Verdun,  Laurent.  4^  Ixxxj  309 p.   [53 

Löher,  A.-lehre  s.  '91,  3147. 

Carte  Strozziane  (s.  '89,  1830  u. 
'91,  75).  II,  p.  769-835.  (Beil.  z.  A. 
stör.  it.  T.  VIMX.)  [54 

Uhlenbeck,  Onderzoek  etc.  in  de 
archieven  v.  Rusland,  s.  '91,  3702  a. 

^* Recensionen :  a)  Catalogus 
codd.  hagiogr.  Latin,  etc.  in  bibl. 
Paris.,  s.  '91,  66  u.  2043:  RC  32, 
362-5  Lejay.  —  b)  Delisle,  Fonds 
Libri  et  Barrois,  s.  '89.  67  u.  2716: 
RH  40,  342 ;  HZ  67,  376  Haupt.  — 
c)  Heine  mann,  Hss.  d.  Bibl.  Wol- 
fenbüttel, s.  '89,  62  u.  '91,  61:  Z- 
HarzV  23,  501-4  Jacobs;  HJb  12, 
234;  Lit.  Rs.  17,  214.  —  d)  Inven- 
tare  d.  Frankf.  Stadt- A..  s.  '89,  76 
u.  '90,  732:  HZ  65,  500-502  Wanbald; 
CBr91,  260.  ~e)  Palma  di  Ces- 
nola,  Mss.  ital.  nel  mus.  Britannico, 
8.  '91,  69:  RC  31,  375;  La  Cultura 
11,  Nr.  19-20;  A.  stör.  it.  8,  212-5 
Sforza.  —  f)  Ständer,  Chirogra- 
phoruni  in  bibl.  Paulina  Monast. 
catalogus,  s.  '89,  4517  u.  '90,  725: 
BibL-krit.  Anzeiger  f.  Roman.  Spr. 
2,  41.  [55 

Zar  Bibliographie  a.  LIt.-Kde.  vgl.  '91. 
mwv;  49a;  b.  1361;  66;  75.  U18;  23;  75. 
1536;  58.  1633  d;  46.  1702;  44.  2820.  2905;  6. 
4008;  10  h;  54  c. 

Zum  Bibliothek-  u.  A. -Wesen  vgl.  '91, 
359.  774;  77.  861.  1561;  85  C.  4000  C;  15  d; 
48r;  56g;  57h;  i;  62a:  65k;  70e. 


1 


=8 


Bibliographie  Nr.  56-81. 


3,  Universalgeschichte 

u.  allgem.  Deutsche  Geschichte. 

[Literatur  d.  J.  1888  u.  '89,  betr.] : 
Geeammtgeschichte.  (JBG  Bd.  11,  II, 
453-9.  Bd.  12,  II,  441-4.)  [56 

Aufsätze  betr.  Universal  •  G. :  a) 
Nirschl,  Der  Islam  in  d.  Welt-G. 
{Theol.-prakt.  Mtschr.  1,  265-72.)  — 
b)G.  Schultheiss,  Das  Dt.  Nation.- 
Bewusstsein  in  d.  G.  (Sammig.  wiss. 
Vortrr.,  Hft.  129.)  Hamb.,  Verl.-Anst. 
52  p.    50  Pf.  [57 

Becker,  K.  F.,  Welt-G.  3.  Aufl.  v. 
Wilh.  Müller.  Lfg.  1-20  (Bd.  Mll.) 
Stuttg.,  Union.  327;  308;  496  p.  k 
Lfg.  40  Pf.  (ä  Bd.  2  M.  20.)  *  Vollst, 
in  66  Lfgn.  —  Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'91,  198;  268;  484.  [58 

Annegarn,  Welt.G.  6.  Aufl.  (s.  *89, 
1834  u.  '90, 738).  VII.  339  p.  2  M.    [59 

Waicker,  K.,  Grundriss  d.  Welt-G. 
u.  Qn.-Kde.  f.  Historiker,  Lehrer, 
Examinanden  u.  andere  Gebildete. 
Karlsr.,  Macklot.  ix  315  p.  10  M.  — 
*Vgl.  Nachrr.  Nr.  58.  [60 

Stenzier,  R.,  F.  Lindner  u.  H.  Land- 
wehr, Lehr-  u.  Lesebuch  d.  G.  (s. 
'91,  2055).  2.  (Schluss-)  Lfg.  p.  i-ix 
u.  111-181.  «^Rec:  BULU  '91,  590; 
Grenzb.  50,  III,  424-6.  —  Vgl.  Nachrr. 
91,  230-241.  [61 

Cantu,  Storia  univers.  (s.  '89,  87 
u.  '91,  2048).  Disp.  182-184.  p.  513 
-696.  -  Vgl.  a)  F.  H.  Reu  seh, 
Cantü's  Welt-G.  und  die  Jesuiten. 
(AZtg  Nr.  25);  femer:  Dt.  Merkur  22, 
257  f.  u.  267  f.  u.  AZtg  '92,  Nr.  34.  [62 

Weitemeyer,  H.,  Haandbog  i  ver- 
denhistorien  (s.  '91,  2050).  Hft.  32 
-39.  [63 

Mangold,  L,  Vilagtört^nelem  [Welt- 
G.].  III:  Neuzeit.  3.  Aufl.  Budapest, 
Franklin.  287  p.  3  M.  *Rec.:  Sza- 
zddok  25,  861.  [64 

Galleria  stör.  univ.  di  ritratti  (»>. 
'89,  1839  u.  '91,  2054  a).  Disp.  59-63. 
'Runter  anderen  Mme  de  Sevigne, 
Charl.  Corday,  Fichte,   Vasari,  La- 


place,  Schelling.  Leibniz,  Hagellan, 
Columbus,  Franklin.  [^y 

Gebhardt,  Br.,  Handbuch  d.  Dt.G. 
2  Bde.  Stuttg.,  Union,  ix  676:  ix  757 
p.  16  M.  ^Rec:  BllLÜ '92,  224.- 
Vgl.  Nachrr.  '91,  424.  [66 

Dittmar,  G.,  G.  d.  Dt.  Volkes  (s. 
'91,  88  u.  2056).  Lfg.  9  u.  10.  Bd.  IL 
387-544.  *Rec.:  Grenzb.  50,  IlL 
426-9;  Ggw.  38,  191;  MHL  19,  301 
Schmidt;  BULU  '92,  223.  [ffT 

Biedermann,  K.,  Dt.  Volks-  und 
Cultur-G.  f.  Schule  u.  Haus.  2.  Aai 
Wiesb.,  Bergmann,  xij  108;  174  n- 
239  p.  6  M.  ^  Rec. :  Norddt.  AZtg 
'91,  Nr.  585;  BULU  ^91,  822.       (68 

Steiner,  K.,  Preuss.-Dt.  G.  f.  Volks- 
schulen; nebst  Vorwort :  Zur  Reform 
d.  G.-Unterrichts.  Lpz.,  Siegismand 
&  V.  16;  190  p.    1  M.  10.  [68» 

^  Recenaionen:  a)  Br5'ce..  Empir« 
Rom.-Germ.,  s.  '90,  744:  RH  48,  S? 
Monod;  R.  internal  25,  Nr.  3.  - 
Vgl.  b)  The  making  of  Gennany 
(QR  173,  159-79).  -  c)  KämroeL 
Dt.  G.,  s.  '89,  2723  u.  '91,  87:  Z.  L 
Realschulw.  '89,  613  ff.  J.  Frank: 
Bll.  f.  höh.  Schulw.  7,  159;  FBPO 
4,  306;  N.  mil.  BIL  40,  187;  Jbb.f. 
Phil.  u.  Pädag.  144,  61-4  Diestel; 
MiL  LZ  72,  3  5;  Dt.  R.  16,  I,  255: 
BIL  f.  d.  Baier.  Gymnw.  27,  524-3S 
Markhauser;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  78. 
418.  —  d)  Lavisse,  Vue  g^ner.  de 
l'hist.  de  l'Europe,  s.  '91,  88:  R. 
intern,  de  l'enseign.  20 ,  108;  Jl- 
des    6con.    7,   443-7   d'Eichthal.  - 

e)  Stöckel,  G.  d.  MA.  u.  d.  Neu- 
zeit, 8.  '89,  4531  u.  '91,  84:  Bll.  f. 
Baier.  Gymnw.  28,  140-6  Döberl.- 

f)  Weber,  Welt-G.,   s.  '90,  739  u. 

'91 ,   79 :    Bll.   f.  Baier.  Gymnw.  26. 

492-5   Markhauser.    —    g)    Weiss. 

Welt-G.,  s.  '90,  739  u.  '91,  2047: 

Lit.  Hdw.  30,  393-96  Niehus;  SlMB- 

CO  12,  526;  Lit.  Rs.  17,  872-7  Ha«; 

HJb  12,  640.  [69 

Zur  rntTeraal-G.  v.  s.  allg.  Dt.  (j.  Tgl. 
'91,  2816. 


n.  Mittelalter. 


1.  Allgemeines* 

Literaturberichte :  a)  Ch.  B  6m  on  t, 
Angleterre.  (RH  47,  103-37.)  — 
b-cO  C.  Cipolla,  Italie.  L  u.  IL 
(RH  47, 351-76. 48, 116-39.  49, 131-51.) 


—  Pubbl.  straniere  snlla  storia  m.- 
evale  d'ltalia.  (N.  A.  veneto  1,  36S 
•418.)  —  d)  A.  Molini  er  et  G. 
Monod,  Hist.  du  MA.  (RH  47,  829 
-50,  48,  847-78.)  pO 

mioniimenta   Germaniae    bistorict: 


I,  3.   Ümvereal-G.   II,  1,  Mittelalter,  Allgemeines. 


=9 


Scriptorum,  qui  vernacala  lingua 
usi  sunt,  T.  III,  1.  (Dt.  Chroniken  u. 
andere  G.-Bücher  d.  MA.  III.):  Jan- 
sen EnikeTs  Werke,  hrsg.  v.  Ph. 
Strauch.  Abth.  1:  Die  Weltchronik. 
Kann.,  Hahn.  4°.  596  p.  20  M. 
«^Rec.  V.  Indices,  scrips.  Holder- 
Egger  et  Zeumer,  s.  '91,  89  u. 
2061:  HZ  67,  625-7  Kehr;  CBl  '92, 
205.  [71 

Scriptores  rerum  germ.  in  usum 
schol.:  a)  Annales  Fuldenses,  s. 
Nr.  190.  —  b)  Annale 8  Altahenses 
majores.  2.  ed.,  s.  Nr.  248.  [72 

Geschichtschreiber,  Die,  d.  Dt.  Vor- 
zeit. 2.  Gesammtausgabe  Bd.  XXXYI 
"XXXIX,  s.  Nr.  232-235.  [73 

Aafeätze  zur  allgem.  G.  d.  MA.: 
»)  V.  Gere,  Srednevekovoe  miro- 
vozzrönic,  ego  vozniknovenie  i  ideal. 
[Die  ma.  Weltanschauung,  ihre  Ent- 
stehg.  u.  ihr  Ideal.]  Schluss.  (Vest- 
nik  Europy  Nr.  4,  495-552.)  —  b)  0. 
K&mmel,  Die  Kaiserpolitik  d.  MA. 
(Grenzb.  50,  IV,  356-71.)  —  c)  A. 
Schultheiss,  Die  bist.  Kleinodien 
d.  Dt.  Reiches.  (Barsch.  Bll.5,8-14.)  — 
d)Th.v.Sickel,  Die  Reste  d.  Archivs 
d.  ^Klosters  S.  Cristina  bei  Olonna. 
(MIÖG  12,  505-7.)  —  e)  0.  Tomma- 
eini,  Della  storia  m.-evale  di  Roma 
e  de'  suoi  raccontatori  piü  recenti. 
(Tommasini,  Scritti  di  storia  e  cri- 
tica  1-71.)  —  f)  H.  Weber,  Die 
Kaiseridee  d.  MA.,  e.  hist.-krit.  Stu- 
die. (Frkf.  zeitgem.  Broschüren  XIII, 
2.)    Frkf.,  Fösser.   28  p.   50  Pf.     [74 

Löher,  Cultur-G.,  s.  Nr.  112. 

SchefTer-Boichoret ,  Kleinere  For- 
schgn.  z.  G.  d.  MA.  XVII-XX.  (MIÖG 
13,  107-56.)    Vgl.  in  II,  4-7.        [75 

Zeller,  J.,  Entretiens  sur  Thist.  du 
MA.  H:  Villes  etcommunes;  royaute 
frang.;  Philippe-Auguste  et  st.-Louis; 
Boniface  VIII.  et  Philippe  le  Bei. 
Paris,  Perrin.  1892.  284  p.  3  fr.  50. 
—  Vgl.  '89,  2731.  *Rec.:  RC  33, 
27;  SatR  Nr.  1890;  RH  48,  370.     [76 

Calamassl,  L,  L'Italia  nell'  etk  di 
mezzo.  I-II:  II  dominio  barbarico, 
cristianesimo  e  papato;  il  feudalismo, 
rimpero  romano-germanico  e  il  pa- 
pato, i  comuni  e  le  crociate.  2.  ed. 
CittadiCastello,Lapi.  1890-91.  121; 
135  p.  k  2  L.  *Rec.:  Polyb.  61, 
365  u.  64,  462.  [77 

Battaglino  e  Calllgarls,  Indices 
chronol.  ad  antiq.  Ital.  Muratorii  (s. 


I  '90,  4  u.  '91,  96).  Fase.  IV.  p.  181 
I  -240.    7  L.  50.  [78 

^ Recensionen :  a)  Assmann,  G. 
d.  MA.,  2.  Aufl.  V.  E.  Meyer,  Abth. 
3,  s.  '91,  99a:  DLZ  12,  707  Heide- 
mann; HZ  68,  90  Wenck.  —  b)  B^- 
mont  etMonod,  Hist.  de  l'Europe, 
s.  '91,  2068:  BECh  52,  310  Langlois: 
EHR  6 ,  805 ;  RQH  51,  310  Le  Va- 
vasseur;  MAge  4,  246;  RC  32,  117; 
R.  intern,  de  l'enseign.  22,  180;  vgl. 
Nachrr.  '91,  425.  —  c)  Delisle,  Litt, 
latine  et  hist.  du  MA.,  s.  '91,  1362: 
Ann.  du  Midi  2,  422;  DZG  5,  893.  -- 
Döllinger,  Papstfabeln,  2.  Anfl., 
s.  '91,  1364:  ThLBl  '91,  258;  DLZ 
12,  1524  Sachsse;  BULü  '91,  321: 
Dt.  Rs.  70,  469.  -  e)  Dove,  Wie- 
dereintritt d.  nation.  Princips,  s.  '91, 
1363:  DLZ  12,  1728;  Dt.  Rs.  Jg.  17, 
319.  —  f)  Eicken,  Ma.  Weltan- 
schauung, 8.  '89,  96  u.  4538:  AG- 
Philos  3,  321-4  K.  Müller;  Ggw.  39, 
100.  —  g)  Lamprecht,  Dt.  G.,  s. 
'91,  102  u.  1365  d:  MHL  20,  13-7 
Sternfeld;  NtZtg  44,  Nr.  256  u.  261 
Winter;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  224; 
Grenzb.  50,  I,  511;  Z.  f.  d.  Gymnw. 
46,  245-8  Fischer.  —  h)  Langer, 
Sklaverei  in  Europa,  s.  '91,  1363  a: 
RH  48,  148  Viollet;  DLZ  12,  1256. 
—  l)Pflugk-Harttung,Specimina 
selecta  chartarum  pontif.  Rom.,  s. 
'89,  94:  CBl  '90,  1429-81  Schum  u. 
Erwiderg.  Pfl.-H's.  m.  Antw.  Sch's. 
ebd.  1624;  HJb  12,  802-7  Kirsch.  [79 

Zur  0.  d.  MA.  im  allg.  vgl.  '91,  2865; 
66 ;  98.  2950  h ;  55 ;  68.  3391 1.  3401  b ;  c.  4070  f ; 
77;  83;  86.  4100  f;  18;  181. 


2,  Urzeit  u.  Völkerwanderung 
Ms  c.  500. 

Prähistorie  80-108:    Germ.   Urzeit  109-19; 

Berührungen  mit  d.  Römern  (Kriege,  Köm. 

Besiedelung)  120-41;  Yölkerwandening  142 

-48;  Kirchen-G.  149-74. 

Fromm,  E.  [Lit.-Ber.]:  Ür-G.  und 
Archl.  (A.  f.  Anthrop.  20,  Verzeichn. 
d.  anthrop.  Lit.  p.  1-26.)  [80 

Blätter,  Prähist.  (s.  '90,  2698  u. 
'91,  2072).  III,  4-6  u.  IV,  1-2.  p. 
49-96  n.  p.  1-32:  a)  8,  49-53  etc. 
81-5.  J.  Naue,  Ausgrabgn.  zwisch. 
Ammer-  u.  Staffelsee.  —  b)  53-8. 
Ausgrabungen  Prof.  L.  Bella's  bei 
Oedenburg.  —  c)  68-72.  V.  Lössl. 
Hügelgräber  im  Rotthaie.  —  d)  72-0 


10 


Bibliographie  Nr.  81—97. 


u.  4,  9-12.  Ausgrabungen  und 
Funde.  —  e)8,  85-8.  Untersuchun- 
gen e.  Grabhügels  bei  Sulz.  —  f)4, 
1-5;  16-20.  Roth,  Hügelgräber  der 
Bronze-  u.  Hallstattzeit  bei  Scham- 
bach. —  g)  6-9.  L.  Bella,  Die 
Varisberger  Urne.  —  h)  20-3.  F.  v. 
Wies  er,  Der  Bronzefund  v.  Ried 
in  Tirol.  -  Vgl.  '91,  116;  25;  63  u. 
Nachrr.  51k.  [81 

Aufsätze  zur  allgem.  Prähistorie: 
a)  C.  Cermdk,  Die  geschweiften 
Becher  u.  ihre  Verbreitg.  (M.  d. 
Centr.-Comm.  17,  174-7.)  —  b)  v. 
Cohausen,  Ulrrich,  Florschütz 
[u.  andere] ,  üeb.  prähistor.  Cultus- 
stätten.  (KBIG  V  40, 1-7.) — c)  G  r  e  m  p- 
1er,  Prähist.  Instrument  z.  Weberei. 
(KBl  f.  Anthrop.  22,  49.)  -  d)  H. 
Handelmann,  Kastenförmige  Ur- 
nen. (KBIGV  39,  42.)  —  e)  Börnes, 
Vorgeschll.  Einflüsse  d.  Orients  auf 
Mitteleuropa.     (Ausland  '90,  272-5.) 

—  f)  G.  de  Lapouge,  Questions 
aryennes.   (R.  d'anthrop.  4,  181-93.) 

—  g)  0.  Otfried,  Mythologie  u. 
Ur-G.  (Uns.  Zeit  '91,  11,  69-75.)  — 
h)  K.  Penka,  Die  Arische  Urzeit 
im  Lichte  d.  neuest.  Anschauungn. 
(Ausland  '90,  741-4;  764-71.)  — 
1)  Plotnikov,  Gla'vnyja  certy 
ariyskoy  doistoriceskoy  kultury  po 
dannym  sravnitel  nagojazykoznanija. 
[Die  Hauptzüge  d.  Arischen  vorhist. 
Cultur  nach  d.  Daten  d.  vergleich. 
Sprachwiss.]  Voronez,  Isaev.  19  p. 
25  Kop.  [82 

Ferner:  a)Rörig,  Die  Jflgd  in  d. 
Urzeit  m.  d.  Entwickig.  d.  Gesellsch. 
in  Centraleuropa.  Lpz. ,  Elischer. 
101  p.  60  Pf.  —  b)  A.  H.  Sayce, 
The  primit.  home  of  the  Aryans. 
(Contemporary  R.  56,  106-19.*)  — 
c)  G.  Schaaff hausen,  Die  alten 
Völker  Europas.     (Gäa  '89,   65-72.) 

—  d)  J.  Schmidt,  Noch  einmal  d. 
Urheimath  d.  Indogermanen.  (Aus- 
land 64,  529-32.)  —  e)  K.  Schu- 
macher, Barbar,  u.  Griech.  Spiegel. 
(Z.  f.  Ethnol.  23,  81-8.)  —  f)  Und- 
set,  Oriental.  Einflüsse  innerh.  d. 
alt.  Europ.  Civilisation.  (Ebd.  237 
-45.)  —  g)  0.  Vilcinskiy,  Drev- 
n^ijsia  kamennyja  orudija  v.  Europe. 
[Die  älrest.  Steinwerkzeuge  in  Eu- 
ropa.] Lfg.  1.  St.  Ptsbg.,  Komasov. 
1890.  23  p.  30  Kop.  —  h)  Wacker- 
mann, Bedeutg.  d.  vorgeschtl.  For- 


sch g.  (M.  an  d.  Mitgl.  d.  V.  f.  Hess. 
G.  '90,  124.)  [83 

Hörnes,  Die  Ur-G.  d.  Menschen  («. 
'91,  2073).  Lfg.  5-20.  p.  129-672  a. 
xvjp.  cplt.  13M.50.  "^Rec:  R.archl. 
18,  135  Reinach;  Präh.  BU.  3^  76-8 
u.  4,  12;  Z.  f.  Ethnol.  23,  236  Vir- 
chow;  Lpz.  Ztg.  '91,  Beil.  Nr.  109; 
KBl  f.  Anthrop.  22,  56  Heim;  Archl. 
Ertesitö  11,  273Hampel;  Schlesiens 
y  orzeit5 , 1 94 ;  RC33, 255-9  Reinach.[84 

Biichler,  L.,  Das  gold.  Zeitalter 
od.  d.  Leben  vor  d.  G.  Berl.,  AUg. 
V.  f.  Dt.  Lit.  x352  p.  6  M.  *Rec: 
DLZ  13,  151  Undset;  AZtg  '91,  Kr. 
157  Achelis;  Westerm.  71,  144.  [85 

Steyrer ,  Joh. ,  Der  Ursprung  der 
Sprache  d.  Arier.  Wien,  Holder. 
175  p.  5  M.  20.  *Rec.:  CBl  '91. 
1399.  [86 

Jacobsen ,  N.,  Die  Zeitbücher  der 
Weltpost.  I:  Die  Post  d.  Urzeit  oi 
d.  Nachrichtenvermittlg.  Tor  d.  Sund- 
fluth;  aus  d.  Schwed.  übers.  LpL. 
Pfau.    1892.    97  p.    3  M.  [87 

Becker,  Joh.  H.,  Saga  II  u.  IIL 
Die  Zwillingssage  als  Schlüssel  vas 
Deutg.  urzeitl.  Ueber  lief  erg.  LpL. 
Fock.  1888-91.  124;  xvj  112  p.  i 
2  M.  40.  [8? 

Aufsätze  betr.  Forschgn.  z.  Prähist. 
auf  Norddt.  Boden.  (Gruppen  V, 
2-4):  a)  K.  Brand i,  Vorgeschtl 
Grabstätten  imOsnabrückischen.  (MV- 
GOsnabr  16,  238-55.)  —  b)  B^onI^ 
fund  V.  Bruchhausen.  (Mtbll.  l 
Pomm.  G.  '92,  17-23.)  —  c)  E.  t. 
C  z  i  h  a  k ,  Urgeschtl.  Kapferfonde. 
(Schlesiens  Vorzeit  5,  144.)  — 
d)  Deichmüller,  Gefässe  mit  Gra- 
phitmalerei a.  Sachs.  Umenfeldern. 
(Isis  '90,  Abth.  8.)  —  e)  A.  Haa*, 
Feuerstein  fabrikstätte  aaf  Rügen. 
(Mtbll.  f.  Pomm.  G.  *90,  174.)  - 
f)  H.  Hartmann,  Hünenbeiten  im 
Osnabrück'schen.  (Z.  f.  Dt.  CulturG. 
2,  42-55.)  —  g-h)  Jentsch,  Vor- 
slavische  Funde  a.  d.  Niederlausitz. 
(Vrhdlgn.  d.  BerL  Ges.  f.  Anthr.  '91. 
583-9.)  —  Die  Thongefasse  d.  Ki^ 
derlausitzer  Gräberfelder;  Versuch  e. 
zeitl.  Gruppierg.  (M.  d.  Niederlaas. 
Ges.  2,  1-26.)  —  1)  Kluge^  Prahist 
Funde  in  d.  Umgeg.  v.  Amebor?. 
(JB  d.  Altmärk.  V.  Salzwedel  2^ 
159-62.)  —  kl)  Ed.  Krause,  Hag«l- 
gräber  zu  Kehrberg.  —  Gräberfelder 
und  Hügelgrab  zu  Milow.   (VhdigB 


11,  2.    Urzeit,  Prähistorie. 


11 


d.  Berl.  Ges.  f.  Antlirop.  '91,  262-76; 
276-8.)  [89 

Ferner:  a-b)  C.  Krüger,  Urnen- 
feld bei  Grunow-Mixdorf.  —  Gräber- 
feld bei  Turnow.  (M.  d.  Niederlaus. 
Ges.  2,  27  9;  115-8.)  —  c)Me8torl', 
Aus  d.  Steinalter:  Gräber  u.  Wohn- 
stätten.  (M.  d.  anthrop.  V.  i.  Schlesw.- 
Holflt.  5,  9-26.)  — d)  Schote nsack, 
Nephritbeil  v.  Ohlau.  (Vhdlgn.  d. 
Berl.   Ges.   f.   Anthr.  '91,   596-602.) 

—  e-f)  Schumann,  Freiliegende 
Deolith.  Skeletgräber  v.  Glasgow  b. 
Löcknitz.  (Ebd.  467-9.)  —  Pommer- 
sche  Skeletgräber  aus  d.  Steinzeit. 
(Ebd.487-90.)  — jr)Frz.  Schwartz, 
Ehemalige  , Schwedenschanze"  bei 
Baranowo  A.  (ZHGPosen  6,  105-8.) 
h)  W.  Schwartz,  Prähistor.  Fund- 
stücke  aus  Ketzin.  (Verhandlungen  d. 
Berl.  Ges.  für  Anthrop.  '91,  457-63.) 

—  i-k)  St.,  Burgwall  v.  Stargard. 

—  Wendische  Graburne  vom  Silber- 
berg bei  Wollin.  (Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  '91,  106;  107.)  -  1)  W.  Splieth, 
Gräberfeld  der  jung.  Eisenzeit  auf 
Föhr.  (M.  d.  anthrop.  V.  in  Schlesw.- 
Holst.  5,  27-33.)  [90 

Ferner:  a) Steinkistengräber 
V.  Mersin.  (Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '92, 
8-10.)  —  b)  Steinzeitliches  v.  d. 
Insel  Usedom.  (Ebd.  '91,  20-2.)  — 
€-d)  Stubenrauch,  Vorgescbicht- 
liches  aus  Carow.  —  Das  Grab  am 
faulen  Griep-See  bei  Binow.  (Ebd. 
'91,  115-8  u.  133-9;  178-80.)  — 
«)  Tewes,  Ausgrabungen  etc.  bei 
Ehestorf  u.  Anderlingen.  (Vhdlgn. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop.  '91,   157.) 

f)  Treichel,  Westpreuss.  Schloss- 
berge u.  Burgwälle.  (Sep.  a.  Vhdlgn. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop.)  Danzig, 
Hinstorff.     p.  178-89.     1    M.   50.    — 

g)  Voss,  Ueb.  d.  Steinzeit  d.  Lau- 
sitz. (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f.  Anthr. 
'91,  71-9.)  —  h)  Walter,  D.  Bronze- 
celte  d.  Stettiner  Museums.  (Mtbll. 
f.Pomm.G.'90,182  84.)  -  i-k)  Wein- 
eck, Ausgrabg.  auf  d.  Gräberfelde 
bei  Stradow.  —  3  Urnenfelder  bei 
Lübben.  (M.  d.  Niederlaus.  Ges.  2, 
92-4;  101-14.)  [91 

Fortidsminder ,  Nordiske;  udgive 
af  det  kgl.  Nordiske  Oldskriftselskab ; 
Hft.  1.  4^  32  p.  u.  5  Taf.:  a)  H. 
Petersen,  Gravpladsen  fra  den 
äldre  jernalder  paa  Nordrup  Mark 
ved    Ringstedt.    —    b)    S.    Müller,  I 


Nogle  halsringe  fra  Slutningen  og 
fra  den  äldste  jernalder.  ^Rec:  A. 
f.  Anthrop.  20,  388-90  Mestorf.     [92 

Zinck,  L,  Nordisk  Archaeologi; 
stenalderstudier.  Kjobenhavn,  Fri- 
moldt.  1890.  105  p.  HfRec.iA.  f. 
Anthrop.  20,  393-5  Mestorf.  —  Vgl. 
a)  S.  Müller,  Den  gamle  strid 
mod  stenalderns  twedeling.(Aarb0ger 
f.  Nordisk  oldkynd.  5,  295-364.)    [93 

MQIIer,  S. ,  Ordning  af  bronze- 
alderens  fund.  (Aarbeger  for  Nordisk 
oldkynd.  6,  183265.)  [94 

Anger,  S.,  D.  Gräberfeld  zu  Rond- 
sen  im  Kreise  Graudenz.  (Abhh.  z. 
Landeskunde  v.  Westpreuss.,  hrsg. 
V.  d.  Provinz.-Comm.  Hft.  1.)  Danz., 
Bertling.  1890.  4°.  ix  70  p.  u.  23  Taf. 
6M.  *Rec.:  Z.  f.  EthnoL  23,  230; 
FBPG  4,  637.  [95 

Lisaauer,  A.,  Althh.  d.  Bronzezeit 
in  d.  Prov.  Westpreussen  u.  d.  an- 
grenz. Gebieten.  (Abhh.  z.  Landeskde. 
d.  Prov.  Westpreuss.  Hfl.  2.)  Danz., 
Bertling.  4^  xj  30  p.  u.  14  Taf. 
6  M.  *Rec.:  Z.  f.  Ethnol.  23,  231; 
M.  d.  Niederlaus.  Ges.  2,  186.      [96 

Aufsätze  betreff.  Forschungen  z. 
Prähist.  auf  West-.u.  Mitteidt.  Boden 
(Gruppen  V,  5-6):  a)  R.  Adamy, 
Hügelgräber  d.  Vogelsberges.  (Darm- 
städter Ztg.  '90,  Nr.  299-301  u.  Dt. 
Alth.-Funde  1,  55-9.)  —  b)  D.  v. 
Bastelaer,  Un  cimetiere  belgo- 
germain  de  Tage  du  bronze  k  Thuil- 
lies.  (Sep.  a.  Congres  archl.  et  bist, 
de  Bruz.)  Bruz.,  Goemaere.  26  p. 
n.2pl.  1fr.  —  c)  A.  V.  Co  hausen. 
Florschütz  u.  Otto,  Zur  Topogr. 
des  alten  Wiesbadens.  (Ann.VNass. 
Althk.  23,  149-54.)  —  d)  J.  Habets, 
2  voorhist.  doodenakkers  in  de  na- 
byheid  d.  stad  Weert  in  Limburg. 
(Versl.  en  meded.  7,  331-50.)  — 
e)  Hauptmann,  Ist  die  h.  Helena 
die  Gründerin  der  Münsterkirche? 
(Bonner  A.  3,  52-5.)  —  f)  G.  Jacob, 
Ein  Schädel-  u.  Knochenfund  vom 
klein.  Gleichberg  b.  Römhild.  (A. 
f.  Anthrop.  20,  181-8.)  —  g)  Keller- 
mann, Burgwälle  im  Fichtelgebirge. 
(AGOberfranken  18,  209-13.)  - 
h)  Kohl,  Gräber  d.  Bronzezeit  bei 
Mettenheim.  (KBIWZ  10,  97-102.)  — 
1)  A.  de  Loe  u.  E.  de  Munck, 
Essai  d'une  carte  prähist.  des  en- 
virons  de  Mons.  (Ann.  de  la  soc. 
d'archl.    de    Brux.    4,    402-29.)    — 


*i2 


Bibliographie  Nr.  97—108. 


k)  Loth^  Fund  bei  MittelhauseD- 
Erfurt.  (KBl  d.  Dt.  Ges.  f.  Anthr. 
22,  12.)  —  1)  E.  Seyler,  Ber.  üb. 
(\.  vorgeschtl.  Forschgn.  d.  HVOber- 
iranken  1889-90.  (AGOberfranken 
18,  255-68.)  —  m)  übaghs,  Vuar- 
steenpantser  d.  steenperiode ,  ge- 
vonden  by  Maastricht.  (Dt.  Warande 
4,  282-90.)  —  n)  Wilser,  Grabfund 
V.  Kalten-Engers.  (Karlsr.  Alth.  V. 
1,  59-61.)  [97 

Götze,  A. ,  Die  Gefässformen  und 
Ornamente  d.  neolithischen  schnur- 
verzierten Keramik  im  Flussgeb.  d. 
Saale.  Jena,  Pohle.  72  p.  m.  2  Taf. 
1  M.  60.  [98 

Aufsätze  betr.  Forschgn.  z.  Pra- 
hlst, anl'  Süddt.  Boden  (Gruppen  V, 
7-8):  a)  K.  Baum  an  n,  Grabhügel 
im  freiherrl.  v.  Gemmingen'schen 
Wald  bei  Rappenau.  (KBIWZ  10, 
8-13.)  —  b)  Bleicher,  Geographie 
commerc.  et  industr.  des  populations 
primit.  de  TAlsace  et  de  la  Lorraine. 
(R.  scientif.  48, 197-202.)  —  c)  D  r  ü  c  k, 
Hügelgräberfeld  auf  d.  „Haid"  zw. 
Grossengstingen  u.  Trochtelfingen. 
(Reutl.  GBll  1,  45-52.)  —  d)  O.  Er- 
hard, Hügelgrab  bei  Dechsendorf. 
(Beitrr.   z.  Anthr.   u.  Ur-G.   Baierns 

9,  74-6.)  —  e)  Englert,  Geschtl. 
Stätten  um  Dillingen.  (Z.  d.  Münch. 
Alth.  V.  4,  19-22.)  —  f-g)  V.  Fellen- 
berg, Merkwürdig.  Fund  [bei  Port 
unweit  Nidau].  —  Die  neuest.  Funde 
V.  Port.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  24, 
480-2;  527-31.)  -  h)  Hauri,  Fund 
e.  Bronzebeiles  in  Davos.  (Ebd.  478.) 
—  l)Hedinger,  Neue  Höhlenfunde 
auf  d.  Schwab.  Alb  im  Heppenloch. 
(KBl  d.  Dt.  Ges.  f.  Antlir.  22,  9-12; 
20-24.)  [99 

Ferner:  a-b)  Heierli,  Urgeschtl. 
Funde  im  Mauwilermoos.  (Geschichts- 
freund 46,  319-23.)  —  Grabfunde  a. 
d.  Wallis.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk. 
24,  573-5.)  -  c)  C.  Mehlis,  Süd- 
pfälzische  Steinwerkzeuge.    (KBIWZ 

10,  230.)  —  d)  Messikommer,  Die 
uralte  Bevölkerg.  d.  Züricher  Ober- 
landes. (Ausland  64,  859.)  —  e)  Oh- 
lenschlager,  Prähist.  Karte  von 
Baiern;  Nachwort  u.  Ortsverzeichn. 
[*  Vgl.  '91,  1372.]  (Beitrr.  z.  Anthr. 
u.  Ur-G.  Baierns  9,  87-108.)  —  f)  C. 
Popp,  Schutz-  u.  Wehrbauten  in  d. 
Umgebung  von  Landshut.  (Sep.  o. 
Vhdlgn.  d.  HVNiederbaiern  XXVII.) 


47  p.  —  g-h)  J.  R.,  Hügelgräber  im 
Justing  bei  Leipheim.  —  Hügel- 
gräber auf  d.  Büchei  bei  Leeder. 
(ZHVSchwaben  u.  Neuburg  17,  217 
-44;  245-51.)  [10-) 

Ferner:  a-b)  Reber,  Vorhistori- 
sches aus  d.  Wallis.  —  Vorgeschicht- 
liches a.  d.  Eringerthal  u.  d.  Nendaz- 
Alpen.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  24. 
565-8;  569-73.)  —  c)  Ritz.  Reihen- 
gräber  zwisch.  d.  Hügeln  Valeria  n. 
Tourbillon.  (Ebd.  24,  495.)  —  d)  F. 
Rödiger,  Vorgeschtl.  Kartenzeichn. 
in  d.  Schweiz.  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Gf?. 
f.  Anthr.  '91,  237-42.)  (Vgl.  Trac- 
ber,  Zur  Landkartenstein-Theori?. 
(Ebd.  251-9)].  ~  e)  W.  Schnarren- 
berger,  Die  Pfahlbauten  d.  Bodet- 
sees.  Progr.  Konstanz.  4®.  46  p.  m 
4  Taf.  [^Rec:  Z.  f.  Ethnol.  2:1 
246;  KBIWZ  11,  21  Bissinger.]  - 
f)  Sepp,  D.  ürbewohner  Altbaiern«. 
(Beitrr.  z.  Anthr.  u.  Ur-G.  Baie^i^ 
9,  1-7.)  —  g)  Strass,  Neue  Fond« 
im  Bodensee.  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ge«. 
f.  Anthr.  '91,  345.)  —  h-i)  F.  Weber. 
Vorgeschichtliches  a.  d.  Alpengebie*. 
zw.  Inn  u.  Salzach.  —  Vorgeschtl. 
Funde  in  Baiern.  (Beitrr.  z.  Anthr. 
u.  Ur-G.  Baierns  9,  9-17;  77-85.)  [101 

Schumacher,  K.,  Ueb.  d.  Stand  a. 
die  Aufgaben  d.  präh.  Forschg.  so 
Oberrhein  u.  besond.  in  Baden.  (N. 
Heidelb.  Jbb.  2,  93-140.)  [t 

Müller,  6.  Ad.,  Vorgeschtl  Caltor 
bilder  aus  d.  Höhlen-  u.  älter.  Ffab/ 
bautenzeit,  mit  bes.  Berücksichtig^. 
Süddtld's.  u.  der  Schweiz.  BöhL 
Konkordia.  1892.  144  p.  u.  11  Tu'. 
2  M.  80.  [23 

Aufsätze  betr.  Forschgn.  z.  Prtb. 
auf  Oesterr.-Üngar.  Boden  [Gmpf* 
V,  9]:  a-b)  L.  Bella,  Nehany  S^ 
proni  leletröl.  [Prähist,  Funde  v. 
Soprony.]  —  A  Sopron  melletti  Pnrg- 
stall  földvdra  ^s  umatenietöje  tr^ 
keppel.  [Verschanztes  Lager  nnd 
Aschenfriedhof  zu  Purgstall.J  (Archl. 
Ertesitö  11,  57-61  •,  313-20.)  —  e)Cer 
mak,  Ueb.  d.  präh.  Forschgn.  anf 
d.  Hrädek  bei  Cäslau.  (M.  d.  Centr.- 
Comm.  17,  64.)  —  d)  Csoma.  l)s- 
törtenelmi  nyo  mok  Abaujniegy^ben- 
[Prähist.  a.  d.  Gfsch.  Abauj.]  Kas». 
1890.  58  p.  [-^Rec:  Archl.  Ertesitö 
11,  183.]  —  e)  K.  Darnay,  Sumegb 
vid6ki  leletekröl.  [Prähist.  Fnndf 
in  Sümegh.]  (Archl.  Ertesitö  11,63.1 


II,  2.    Urzeit,  Prähistorie. 


13 


—  f)  S.  Fenichel,  A  bedelöi  „La 
furcsi*^  hatarbeli  tumulusok.  [Grab- 
hügel bei  ,La  furcsi".]  (£bd.  11, 
160-63.)  —  gr)  V.  Hauser,  Ausgrabgn. 
in  Frögg.  (M.  d.  Centr.-Comm.  17, 
24-7;  102-5.)  —  h)  F.  Heger,  Die 
Tumuli  im  Oedenborger  Comitate. 
(Bl.  d.  prähistorischen  Comm.  bei  d. 
kais.  Ak.  1,  41-7.)  —  1-k)  Jellinek, 
Die  Funde  zu  Slup  in  Prag.  (H.  d. 
anthr.  Ges.  Wien  20,  13647.)  — 
Materialien  z.  Vor-G.  u.  Volkskde. 
Böhmens.  I.  (Sep.  a.M.  d.  anthr.  Ges.) 
Wien,  Holder.  4°.  36  p.  .3M.60.      [103 

Ferner:  a-b)  T.  Lehöczky,  Ung- 
i'S  beregmegyei  leletek.  [Funde  in 
Ung  u.  Bereg.]  —  Öskori-telepröl 
Beregszdszon.  [Funde  in  Beregszasz.] 
(Archl.   Ertesitö    11,   141-5;    250-3.) 

—  c-e)  Lüssner,  Archl.  Funde  in 
Königgrätz  und  Obfistvi.  —  Aus- 
grabgn. in  Lieben  nächst  Prag.  — 
Urnenfund  in  Pankraz  nächst  Prag 
u.  archl.  Funde  in  Obristvi  u.  Libis. 
(M.  d.  Centr.-Comm.  17,  57;  62-4; 
73.)  —  f)  Maska,  Zur  Aechtheit  d. 
Mährisch.  Diluvialfunde.  (Vhdlgn.  d. 
Berl.  Ges.  f.  Anthr.  '91,  173-8.)  - 
g)  J.  Matiegka,  Gräber  mit  hocken- 
den Skeletten  in  Böhmen.  (Cesky 
Lid  1,  109-18;  221-8.)  -  h-i)  J.  Mi- 
hälik,  A  sonkädi  bronz  kardrol. 
[Prähist.  Bronzeschwert  aus  Sonkäd.] 

—  Oskori  telepek  liptömegy6ben. 
[Prähist.FundstätteninLiptö.]  (Archl. 
Ertesitö  11,  56;  145-52.)  —  k-1)  Mil- 
leker.  Ansied elg.  d.  Steinzeit  bei 
Werschetz.  —  Alte  Ansiedelg.  in  d. 
Flur  Ludosch  b.  Werschetz.  (Vhdlgn. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthr.  '91,  85-94; 
94-7.)  [4 

Ferner:  a)  S.  Münnich,  Öskori 
cserepek  Szepesben.  [Präh.  Keramik 
in  d.  Gespanschaft  Szepes.  (Archl. 
Ertesitö  11, 18-22.)  —  b)  Palliardi, 
Vorgeschtl.  Forschgn.  in  d.  Umgebg. 
V.  Znaim.  (M.  d.  Centr.-Comm.  17, 
52.)  —  c-e)  J.  Reizner,  A  räbei 
leletekröl.   [Prahlst.  Funde  a.  Raab.] 

—  Räbei  äsatäsok.  [Nachgrabgn.  b. 
Raab.]  —  Szegedvid^ki  leletröl. 
[Funde  bei  Szegedin.]  (Archl.  Erte- 
sitö 11,  46;  206-10;  355-8.)  -  f)  Ru- 
tar,  Gräberstätten  aus  d.  La-T6ne- 
Zeit  in  Krain.  (M.  d.  Centr.-Comm. 
17,  138-40.)  —  g)  J.  Schubert, 
Bronzefunde  im  Auschaer  Roth- 
hopfenlande. (M.  d.  Nordböhm.  Exc- 


Clubs  14,  219-23.)  —  h)  Th.  Stei- 
ner, Der  Rubin  u.  s.  Umgebg.;  ein 
Beitr.  z.  Ur-G.  Böhmens.  UI.  Schluss. 
(MVGDBöhmen  30, 33-52.)  —  1)  S  tr  a- 
berger,  Prähist.  Hügelgräber  auf 
d.  Siedelberge  bei  Mattighofen.  (M. 
d.  Centr.-Comm.  17, 65.)  —  k)Strnad, 
Die  Brand hügelgräber  bei  Cernic. 
(Ebd.  17,  53.)  [5 

Ferner:  a)  Z.  Szelle,  Reg^szeti 
äsatäsok  a  böliskei  v^pvändorläskori 
temetöbi?n.  [Ausgrabgn.  in  Böliske.] 
(Archl.  Ertesitö  11,  239-49.)  —  b)  J. 
Szombathy,  Urgeschtl.  Forschgn. 
in  d.  Umgegend  v.  Wies.  (M.  d. 
anthr.  Ges.  Wien  20,  170-94.)  — 
c-d)  J.  T^gläs,  A  csutai  ^s  magu- 
liczai  östelepekröl.  [Prähistorisches 
in  Csuga  u.  Magulicza.]  —  Diszit- 
menyek  ^s  köeszközok  a  homorodi 
östelepröl.  [Schmucksachen  etc.  aus 
Homorod.J  (Archl.  Ertesitö  11,  64; 
170)  —  e)  K.  V,,  Steinzeitfunde  a. 
Siebenbürgen.  (KBl  d.  V.  f.  Siebenb. 
Ldkde.  14,  40-2.)  —  f)  G.  Van  es  6, 
A  Forrai-Nagy-Iratosi  urnatemetöröl. 
I  Prähistor.  Urnenfriedhof.]  (Archl. 
Ertesitö  11,  47-50.)  —  g)  J.  N.  Wol- 
drich,  Prähist.  Fundstätten  b.  Kro- 
mau  in  Mähren.  (M.  d.  anthr.  Ges. 
Wien  20,  121-35.)  -  h-1)  M.  Wo- 
sinszky,  Räczegresi  leletekröl.  [Prä- 
histor. Funde  aus  Räcz-Egres.]  — 
Ekszerek  a  lengyeli  neolith-koriser- 
mezökböl.  [Schmucksachen  aus  Len- 
gy  el .]  —  Praehist.  talpcsö  ves  e  d  eny  ek . 
[Prähist.  Vasen.]  —  Äsatäsok  Ger- 
jenben. [Ausgrabungen  in  Gerjen.] 
(Archl.  Ertesitö  11,  50-56;  158-60; 
211-24;  301-12.)  [6 

Niederle,  L,  Prispevky  k  anthro- 
pologii  zemi  ceskych.  I:  Hroby  s 
kostrami  z  konce  doby  predhistoricke 
V  Cechäch.  Prag.  121  p.  «^Rec: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  25;  A. 
f.  Anthrop.  22,  39.  [7 

^  Recensionen :  a)  Arbois  de 
Jubainville,  Les  premiers  habi- 
tants  de  l'Europe,  s.  '90,  748  u.  '91, 
109:  RQH  50,  323  Barth^lemy;  M. 
d.  anthr.  Ges.  Wien  20,  104;  Lit. 
Rs.  17,378.  —  b)  Kunsthist.  Atlas, 
hrsg.  V.  d.  Centr.-Comm.  I,  s.  '90, 
2057:  Z.  f.  Ethnol.  21,  202:  A.  f. 
Anthrop.  19,  359^  M.  d.  Oesterr.  Mus. 
f.  Kunst  5,  219.  —  o)  Barth^lemy, 
La  Lorraine  avant  Thist.,  s.  '90,  759. 
Mit  2  Karten  u.  31  Taf.    10  fr.;  M. 


14 


Bibliographie  Nr.  108-123. 


d.  anthr.  Ges.  Wien  20,  106;  L'an- 
thropologie  1,  433;  Berl.  phil.  Wschr. 
11,  271-4.  -  d)Behla,  Vorgeschtl. 
Rundwälle,  s.  '89,  102  u.  1852:  DLZ 
11,  1380  Henning;  Berl.  phil.  Wschr. 
11,  854.  —  e)  V.  Chlingensperg- 
Berg,  Gräberfeld  v.  Reichen  hall,  s. 
'91,  117.  Reichenh.,  Bühler.  Mit 
1  Karte  u.  40  Tai'.  40  M.:  A.  f. 
Anthrop.  20,  290-4  Arnold;  M.  d. 
anthrop.  Ges.  Wien  20,  197;  AZtg 
"91,  Nr.  51  Lübke.  [Vgl.  f)  v.  Chlin- 
gensperg-Berg,  Vorgeschichtlich, 
aus  Reichenhall.  (AZtg  91,  Nr.  38.)] 

—  g)  Mortillet,  Origines  de  la 
chasse,  s.  91,  120:  A.  f.  Anthrop. 
20, 294-302  SchaafThausen ;  R.  scientif. 
47,  53;  R.  intern,  de  Tenseignem. 
20,  111.  -  h)  Nordhoff,  West- 
falen-Land u.  d.  urgeschtl.  Anthro- 
pologie, s.  '91,  112:  DLZ  13,  224-7 
Kleinert;  KBIWZ  10,  272;  MVLü- 
beckG  4,  176;  Lit.  Rs.  17,  118.  — 
i)  Taylor,  Origin  of  the  Aryans, 
s.  '91,  109:  Jl.  of  the  anthr.  Inst. 
17,  238-69;  Ac.  33,  276;  310;  363 
und  38,  176;  The  Monist  1,  435-8. 

—  k-1)  Zschiesche,  Vorgeschtl. 
Burgen  n.  Wälle  im  Thüring.  Central- 
becken,  s.  '89,  4541 :  A.  f.  Ldkde.  d. 
Prov.  Sachs.  1,  187.  ■—  Grabstätten 
aus  d.  Bronzezeit  bei  Waltersleben. 
(MVErfurtG  Hft.  13):  A.  f.  Ldkde. 
d.  Prov.  Sachs.  1,  189.  [108 

Zur  Prihlttorie  vgl.  '91,  3649  c. 


Kossinna,  G.  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Germanische  Vorzeit.  (JBG  Bd.  12, 
II,  1-17.)  [109 

Aufsätze  betr.  German.  Urzeit: 
a)  F.  V.  Duhn,  Die  Benutzung  der 
Alpenpässe  im  Alth.  (N.  Heidelb. 
Jbb.  2,  55-92.)  —  b)  F.  v.  Gilsa 
zu  Gilsa,  Alte  Salzquellen  b.  Reptig 
anweit  Jesberg.  (M.  an  d.  Hitglieder 
d.  V.  f.  Hess.  G.  '90,  125.)  -  c)  Ala- 
mannlsche  Gräber,  an  d.  oberen 
Donau.  (AZig  '91,  Nr.  273.)  —  d)  Th. 
v.  Grien  berger,  German.  Götter- 
namen auf  Rhein.  Inschrr.  (ZDA  35, 
388-401.)  — e)J.Heierli,  Alamann. 
Gräberfund  aus  Hörigen.  (Anz.  f. 
Schweiz.  Althk.  24,  531.)  —  f)  F. 
Holthausen,  Reqnalivahanus.  (Paul 
u.  Braune's  Beitrr.  16,  342-5.)  — 
g)  H.  Jäkel,  Hauptgöttin  d.  Istvaen. 
(ZDPh  24,  289-311.)  —  h)  H.  H. 
Jellinek  u.  C.  Kraus,  Die  Wider- 


sprüche im  Beowulf.  (ZDA  35.  265 
-81.)— i)  F.  Kauf f mann,  Vingolf. 
(ZDA  36,  3241.)  — k)P.  Ladewig, 
Grundlagen  d.  Dt.  Ur-G.  (Karlsruher 
Alth.  V.  1,  20-7.)  —  1-p)  R.  Mach, 
German.  Hatronennamen.  —  Keba- 
lennia.  —  Jupiter  Tanarus.  —  Rc- 
qualivahanus.  —  Dea  Harimelia. 
(ZDA  35,  315-24;  324-8;  372-4;  374^. 
36,  44-7.)  [10 

Ferner:  a)  P.  Noll,  Hessenlands 
Urbewohner.  (Hessenland  5,  226  etc, 
294-6.)  —  b)  H.  Schaaffhausen. 
Die  Kelten.  (Festechr.  d.  V.  v.  Alth.- 
Freunden  im  Rheinlande  p.  62-106.1 

—  c)  H.  Schumann  u.  H.  01s- 
hausen,  2  neue  Bronzesporen  aa« 
Pommern.  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f. 
Anthr.  91,  593-6.)  —  d)  J.  N.  Sepp, 
Das  vorbiblische  Alter  der  Edda. 
(AZtg  '91,  Nr.  236.)  —  e)  Th.  Siebs, 
Beitrr.  z.  Dt.  Hj'thologie.  I:  Der 
Todesgott  ahd.  Henno  Wötan=Mer- 
curius;  II:  Things  u.  d.  Alaisiagen: 
III:  Zur  Hludanae-Inschr.  (ZDPh  24. 
145-57 ;  433-57;  457  61.)  —  f)  E.  Si^ 
vers.  Die  angebl.  Göttin  Ricen.  (Paul 
u.  Braune's  Beitrr.  16,  366-9.)  - 
g)  Stamford,  Entdeckg.  einer  Be- 
gräbnissstätte  aus  vorchristl.  Zeit 
(M.  an  d.  Hitgl.  d.  V.  f.  Hess.  G. 
'90,  126.)  —  hk)  L.  Wilser.  Dif 
Ostgermanen.     (Ausland  64,  855*8.i 

—  Ueb.  d.  Stelig.  d.  Germ.  Ranfo. 
(Karlsruher  AlthV  1,  27-9.)  —  üeb. 
d.  dunkeln  Jhh.  Dt.  G.  (Ebd.  1, 
29-34.)  [11 

Löher,  F..  v. ,  Cultur-G.  d.  Dt  im 
HA.  I :  Gerroanenzeit  u.  Wanderzeit. 
Hünch.,  Mehrlich,  xj  531  p.  10  K. 
-^Rec. :  Ggw.  40,  334;  NtZtg  45. 181 
Seliger;  CBl  '92,  595.  [l^ 

Mullenhofr,  K.,  Dt.  Althkde.  (s.  89, 
105  u.  '91,  2085)  Bd.IIL  xvj352p. 
10  M.  ^Rec.  früh.  Bde.:  JB  phU. 
V.  Berlin  17,  320-25  Zernial;  LEI  f. 
Germ.  u.  Rom.  Phil.  12  ^  393;  Z.  f. 
Oest.  Gymn.  43,  44-55  Heinzel;  Arn. 
f.  Indogerm.  Sprach-  u.  Althk.  L 
140-5  KauflFmann;  CBl  '92,  558.    [15 

Meyer,  E.  H.,  German.  Mythologie. 
(Lehrbb.  d.  Germ.  Philol.  I.)  BerL 
Ha3^er  &  H.  xj354p.  5  tf.  «X^Rce.: 
AZtg  '91  Nr.  288  Schroer ;  Ac  )Jr. 
1013;  CBl  '92,  262;  LBi  f.  Germ,  u- 
Rom.  Phil.  13,  44-7  Schulleros;  ZV- 
Volkskde.  2,  88.  fI4 


II,  2.    Germanische  Urzeit. 


15 


List,  Dt.-mythol.  Landschaftsbilder, 
s.  '91,  3460. 

Herrmanowski,  Die  Dt.  Götterlehre, 
8.  '91,  3248. 

Rydherg,  V.,  Undersökningar  i 
Germanißk  mythologi  (s.  '91,  1378.) 
Fase.  11-12.  II,  513-628.  *Rec.: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  265-9  E.  H. 
Meyer.  [115 

Kobke,  P.,  Runernei  norden.  2.  Aufl. 
Kopenh.,  Wroblewski.  1890.  94  p. 
2  Kr.  'j^^Rec:  A.  f.  Anthrop.  20, 
887.  [16 

Codex  regius  af  den  äldre  Edda, 
udg.  ved  L.  F.  A.  Wimmer  og 
F.  J6ns8on.  Kopenh.,  Gyldendal. 
40.  274  p.  u.  45  Abb.  2  Kr.  *  Rec. : 
CBl  '91,  1696;  Mod.  lang,  notes  6, 
496.  [17 

Sander,  Fr.,  Uarbardssängen  jämte 
grandtexten  tili  Völuspä;  mythol. 
undersökningar.  Stockh.,  Norstedt. 
72  p.  2  Kr.  ^Rec:  CBl  '92,  331; 
GGA  '92,  161-4  Heusler.  [18 

•^Recen8ionen:a)  Baschan,  Ger- 
manen u.  Slaven,  s.  '91^  122:  Z.  f. 
Ethnol.  22,  171  Virchow;  Z.  f.  Volks- 
kde. 3,  193;  M.  d.  ^Niederlaus.  Ges. 
f.  Anthr.  2,  186;  Ausland  '90,  800. 
—  b)  Kau  ff  mann,  Dt.  Mythol.,  s. 
'91,  129:  CBl  '91,  892;  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Philol.  13,  1;  BllLü  '91, 
709;  Polyb.  62,  359.  —  c)  Meyer, 
Eddische  Kcsmogonie,  s.  '91,  2088; 
GGA  '92,  164-74  Kahle;  ThLZ  17, 
40-43  Gering;  Z.  d.  V.  f.  Volkskde. 
1,  450-54  Weinhold;  CBl  92,  24.  — 
d)  Müllenhoff,  Beowulf,  s.  '90, 
762  u.  '91,  1382  c:  DLZ  12,  1820 
Kraus  u.  Entgegng.  v.  Ten  Brink 
mit  Erwiderg.  K's.  ebd.  13,  109  u. 
423;  RH  47,  130  B6mont;  DZG  6, 
135  Liebermann.  —  e)  Müller,  Z. 
Mythol.  d.  Griech.  u.  Dt.  Heldensage, 
s.  '91,  2090:  ZDPh  24,  403.  —  f)  Ra- 
ni seh,  Volsungasaga,  s.  '91,  2093: 
LBl  f.  Germ.  u.  Jlom.  Philol.  12, 
264;  DLZ  12,  1523  Kölbing;  CBl 
'92,  59.  [19 

Zur  0.  d.  Oerman.  ürseftvgl.  '91,8i80c-e. 
38846. 


Aufsätze  betr.  Dt.  Stämme  zur 
Römerzeit:  a)  H.  Fischer,  Die 
Haartracht  d.  Sueben,  Tac.  Germ. 
38.  (Phüol.  50,  379.)  —  b)  A.  Heiss, 
Essai  sur  le  monnayage  des  Su^ves. 
(RN  9,  146-64.)   —   c)  J.  Hol  ab, 


Der  Name  Germani  in  Tacitns'  Ger- 
mania etc.  Freienwaldau,  Titze.  25  p. 
80  Pf.  —  d)  F.  Knoke,  Zu  Tacitus 
Germania.  (Fleckeisen's  Jbb.  143, 
857-64.)  —  e)A.  Lückenbach,  De 
Germaniae,  quae  vocatur  Tacitea, 
fontibus.  Lpz.,  Fock.  69  p.  1  M.  20. 
—  f-1)  R.  Much,  Der  Name  d.  Sen- 
nonen.  —  Raus  u.  Raptus.  —  Stru- 
biloscalleo.  —  SegeL  (ZDA  36,  41-4; 
47-50.)  —  k)  A.  Riese,  Die  Sueben, 
e.  Schlusswort.  [Vgl.  '91,  143.]  (WZ 
12,  293.)  —  1)  5.  Schenk  zu 
Schweinsberg,  Identität  d.  Namens 
d.  Chatten  u.  Hessen.  (QBUHVHessen 
'90,  31;  113.  N.  F.  1,  10  3  u.  22.) 
Vgl.  m)  V.  Pf  ister.  Chatten  und 
Hessen.  (Ebd.  '90,  110-3)  —  n)  K. 
Zangemeister,  Zur  Geogr.  d.  Röm. 
Galliens  u.  Germaniens  nach  d.  Tiron. 
Noten.  (N.  Heidelb.  Jbb.  2,  1-36.)  — 
0)  Zernial,  JB  zu  Tacitus'  Ger- 
mania. (JB  d.  philol.  V.  zu  Berlin 
17,  291-325.)  [120 

Arboie  de  Jubainville,  d',  Les  noms 
gaulois  chez  C^sar  et  chez  Hirtius, 
avec  la  collaboration  de  Ernault 
et  Dottin.  Paris,  Bouillon.  259  p. 
4  fr.  ^Rec:  Polyb.  62,  323;  Jl.  d. 
sav.  '91,  636;  Berl.  phil.  Wschr.  11, 
1551-8  Meusel;  Univ.  cath.  8,  136; 
RC  32,  417;  BECh  52,  624-7  Lot; 
RH  48,  333  Jullian;  Classical  R.  6, 
165.  —  Vgl.  a)Arbois  de  Jubain- 
ville, Les  noms  gaulois,  dont  le 
dernier  terme  est  Rix  dans  le  De 
Bello  Gnllico.  (R.  arcbl.  18,  82-98; 
187-205.)  [21 

Marino,  G.,  Romania  e  Germania 
ovvero  il  mondo  germanico  secondo 
le  relazioni  di  Tacito.  Triest, 
Schimpff.  1892.  xj280p.  6M.  ^^fRec: 
CBl  '92,  679.  [22 

Aufsätze  betr.  Kriege  mit  d.  Rö- 
mern: a)  Breysig,  Germanicus. 
(Jbb.  d.  Ak.  zu  Erfurt  17,  49-73.)  ~ 
Auch  sep.  40  Pf.  —  b)  F.  D  a  h  n ,  Se- 
gest  (Sigigast)  n.  Segimer  II.  (ADB 
33,  605-7.)  —  c)  A.  Deppe,  Das 
Varianische  Hauptquartier.  (KBl  f. 
Anthrop.  22,  17-20.)  —  d)  V.  De 
Vit,  Della  via  tennta  dai  Cimbri 
etc.  secondo  il  Pais.  (Atti  dell'  acc. 
di  Torino  27,  166-88.)  —  e)  A.  v. 
Domaszewski,  Zur  G.  d.  Rätisch. 
Grenzbesatzgn.  —  Zur  G.  d.  legio 
Xni  Gemina.  (KBl WZ  10,  249-52; 
252-4.)  —  f)  H.  Düntzer,  Die  ara 


16 


Bibliographie  Nr.  123-138. 


Ubiorum  a.  d.  Legionslager  beim 
oppidum  Ubiorum.  (Festschr.  d.  V. 
V.  Alth.-Freunden  im  Rheinlande 
p.  35-61.)  —  g)H.  Hartmann,  Der 
Römische  Bohlenweg  im  Dieven- 
moore.  (ZHV  Niedersachsen  '91,  212 
-34.)  Sep.  Osnab.,  Rackhorst.  25  p. 
50  Pf.  —  h)  Jörres,  Legio  falmi- 
natrix.  (KLex  7, 1613-5.)  —  1)  L  i  e  b  e- 
nam,  Bemerkgn.  z.  Tradition  üb. 
Germanicus.  (Fleckeisens  Jbb.  143, 
717-36;  793-816;  865-88.)  —  k)  J. 
Meiler,  Der  Bericht  d.  Dio  Cas- 
äius  üb.  d.  Gallischen  Kriege  Cäsars. 
Progr.  München.  24  p.  —  1)  C.  M  i  1- 
1er,  Das  Lager  d.  Ala  11  Flavia  in 
Aalen  nebst  Bemerkgn.  üb.  d.  Er- 
bauungszeit d.  Limes  Raeticus  u. 
TransrhenanuB.  (WZ  10, 111-25.)  [123 

Ferner:  a)  R.  Much,  Die  Sippe 
d.  Arminius.  (ZDA  35,  361-71.)  — 
b)  £.  Ohlenschlager,  Zur  G.  d. 
Rätischen   Grenzbesatzgn.     (KBIWZ 

10,  299-301.)  —  C)  A.  V.  Opp  er- 
mann. Die  Marschlager  d.  Römisch. 
Legionen.  (ZHV  Niedersachsen  '91, 
94-102.)  -  d)  E.  Pais,  Dove  e 
quando  i  Cimbri  abbiano  valicate 
le  Alpi  etc.  Turin,  Clausen.  27  p. 
[*Rec.:  Berl.  phil.  Wschr.  12,  20; 
RC  32,  419.]  —  e)  V.  P  f  i  8 1  e  r ,  Ger- 
manicus vor  Mattium.  (QBllHVHessen 
'90,  32-8.)  —  f)  P.  V.  Rohden, 
P.  Q.  Varus.  (Festschr.  d.  Progymn. 
Steglitz  p.  37-44.)  —  g)  v.  Stam- 
ford.  Der  Rachekrieg  d.  Germani- 
cus, 10  n.  Ch.  (M.  an  d.  Mitgl.  d.  V.  f. 
Hess.  G.  '90,  100-24.)  —  h)  R.  Ul- 
rich, Der  Eisenhelm  v.  Port  bei 
Nidau.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  24, 
575  f.)  —  1)  V.  Veith,  Arbalo  u. 
Aliso.  (Festschr.  d.  V.  v.  Alth.-freun- 
den  im  Rheinlande  p.  107-28.)     [24 

Stoffel,  Guerro  de  Ccsar  et  Ario- 
vist  en  Tan  702.  Paris,  impr.  nation. 
1890.  4^  164  p.  u.  2  Ktn.  30  l'r. 
^Rec:  Figaro  '91,  Nr.  322;  RC  33, 
90;  ZGOberrh  7,  188;  R.  stör.  ital. 
9,  150.  [25 

Fröhlich,  Frz.,  Das  Kriegswesen 
Cäsars.  I-UI,  1.  Zürich,  Schul thess. 
1889-90.  p.  1-180.  4  M.  ^Rec: 
HZ  64,  123  u.  66,  288  Cauer;   DLZ 

11,  895  Soltau;  MHL  19,  290  Bohn; 
Berl.  phil.  Wschr.  11,  1069-72  Menge; 
JB  d.  phil.  V.  Berlin  17,  261;  CBl 
'91,  1210.  [26 


Wolf,  F.,  Die  That  d .  Arminias.  BerL, 
Luckhardt.  2.  Auü.  120  p.  3  M.  [27 

Tamarelll,  A.,  Le  campagne  dl 
Germanico  nella  Germania.  Paria. 
Bizzoni.  xxvjl89  p.  [28 

Aufsätze  betr.  Römische  Castell- 
u.  Befestigungsanlagen:  a-b)  H.  Ar- 
nold, Römerveste  Velonianis  bei 
Pfünz  a.  d.  Altmühl.  (Z.  d.  Manch. 
Alth.-V.  4,  11-5.)  -  Die  Tcufdi- 
mauer.  (Baierland  8,  15-8;  27-9.)- 
C)  Aafdeckung  d.  castra  stativa 
V.  Novaesium.  (KBIWZ  10,  296.)- 
d)  Ausgrabungen  an  d.  Römer- 
castell  zu  Weissenburg  a.  S.  (K61GV 
39,  116.)  -  e)  J.  Fink,  Castmm 
etc.  zu  Kösching.  (KBIWZ  10,  209 
-15.)  —  f)  Holder,  Nachgrabgn. im 
Rom.  Lager  bei  Rottweil.  (Ebd.  Id 
221-30.)  —  g)  W.  Kohl,  Römer 
castell  Biricianis  vor  Weissenborg 
a.  S.  (KBIGV  39,  67-9).  —  hl)  C. 
Mehlis,  Die  Ausgrabgn.  auf  der 
Heidenburg  bei  Kreimbach  [vgl  91, 
1393 f].  (KBIWZ  10,  245-7.)  -  Di« 
neuest.  Ausgrabgn.  auf  d.  Römer- 
bürg  in  d.  Nordpfalz.  (Ausland  64. 
983-6.)  -  k)  K.Miller,  Die  E<^ 
mischen  Castelle  in  Württemberf 
(KBIWZ  10,  272-82.)  —  1)  TL 
M[ül]ermeister],  Römisches  d- 
stell  auf  d.  hohen  Venu.  (Montjoier 
Volksbl.  12,  Nr.  41.)  —  m-H)  C 
Schuchhardt,  Ausgrabgn.  aojf  d. 
Heisterburg.  (ZHV  Nieders.  '91,  2SS 
-90.)  —  3  Römercastelle  an  d.  Ha^ 
(MVG  Osnabrück  16,  315-59.)  - 
o)  Steimle,  Das  Römercastell  auf 
d.  Schierenhof  bei  Schw.-Gmiuwi. 
(KBIWZ  10,  215-21.)  —  p)  R.'. 
Stoltzenberg,  Wiederaaffindg.  i 
Römercastelles  (Munitium)  im  Lande 
d.  Chauken.  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges. 
f.  Anthropol.  '91,  438-45.)  —  q)\ 
Utterodt,  Limes  Hadriani.  (N.mi^ 
BU.  40,  59-72.)  [2» 

Aufsätze  betr.  Rom.  Stadt-,  Gnb- 
u.  Verkehrsanlagen:  a)  H.  Arnold- 
Cambodunum,  d.  Stadt  d.  Estioncc 
u.  Römer.  (Z.  d.  Münch.  Aitb.-V.i 
15-9.)  —  b)  Bericht  über  Nftcb- 
grabgn.  auf  d.  Gräberfelde  z.  Ehnof- 
(KBIGV  39,  139.)  —  c)  K.  Bisain 
ger,  Gräberaniagen  in  Wiirttemb. 
u.  Baden.  (Karlbr.  AlthV  1,  48-5^) 
—  d)  Burckhardt-BiedermanB, 
Zerstörg.  u.  Erhaltg.  d.  Römischen 
Ruinen  zu  Äugst.    (Baal er  Jb.  % 


II,  2.    Römisch-Germanische  Beziehungen. 


17 


:36.)  —  e)  Dessailly,  Reconstruc- 
tion  de  la  voie  romaine  de  Reims 
k  Cologne.  (R.  de  g^ogr.  15,  367-79.) 
Sep.  Paris,  Delagrave.  19  p.  — 
f)  Th.  Drück,  Die  Rom.  Nieder- 
lassgn.  bei  Wannweil  u.  Ohmen- 
hausen. (Reutlinger  6B11  1,  124.)  — 
gr)  Hettner,  Skeletgräber  u.  Grab- 
kammer bei  Ehrang.  (KBIWZ  10, 
164-202.)  —  h)  S.  Jenny,  Die  Be- 
gräbnissstätte V.  Brigantium.  (M.  d. 
Centr.-Comm.  17,  151-5.)  —  1)  K. 
Eandelsdorfer,  Y  indobona.  (Stref- 
tleur's  Z.  32,  IV,  1-30.)  -  k)  Fr. 
Kenner,  Miscellen  aas  d.  G.  v.  Car- 
iiuntum.  (Mtbl.  d.  numism.  Ges. 
Wien  Nr.  95-97,  p.  41  etc.  59.)  [130 

Ferner:  »)  E.  d.  M.,  Dicouverte 
d'un  cimeti^re  de  T^poque  romaine 
ä  Andenne.  (Ann.  du  cercle  archl. 
<le  Namur  19,  320-3.)  —  b)  Fr. 
Marx,  Eine  Donaustadt  beim  Autor 
ad  Herennium.  (Rhein.  Museum  47, 
157-9.)  —  C)  C.  Mehl i 8,  Römer- 
strassen in  d.  Rheinpfalz.  (KBIWZ 
10,  292-4.)  —  d)  H.  Mertz,  Der 
Römergang  in  Köln.  (Bonner  Jbb. 
50,  67.)  —  e-f)  0.  Rautert,  Gräber- 
feld bei  Bonn  u.  Düsseldorf.  (Ebd. 
90,  196;  202.)  —  g)  Riedl,  Rom. 
Anlage  im  Boden  der  südlichsten 
Steiermark.  (M.  d.  Centr.-Comm.  17, 
187.)  —  h)  E.  Wagner,  Rom.  Ge- 
bäude bei  Waldshut.  (Karlsruher 
Ztg.  '91,  14.  Juni  u.  KBIWZ  241-4; 
257-9.)  [31 

Le0endre,  A.,  Nantes  ä  l'^poque 
gallo-romaine  d'apr.  les  d^couvertes 
faites  ä  la  Porte-Saint-Pierre.  Nantes, 
Mellinet.  4^  138  p.  m.30pl.  -^Rec: 
RH  48,  334.  [32 

Amiet,  Jak.,  Die  Gründgs.-Sage  d. 
Schwesterstädte  Solothnrn,  Zürich  u. 
Trier.  Soloth.,  Petri.  1890.  104  p. 
1  M.  60.  [33 

Kubitschek,  J.  W.  u.  S.  Frankfurter, 
Führer  durch  Carnuntum.  AVien, 
Lechner.  87  p.  2  M.  40.  ^Rec: 
AZtg  '91,  Nr.  266;  KBIWZ  10,  247; 
RC  33,  273.  —  Vgl.  a)  J.  W.  Kubi- 
tschek,  Aus  Carnuntum.  ( Archl. - 
epigr.  M.  a.  Oest.-Üngarn  15, 43-5.)  [34 

KIr&ly,  P.,  Ulpa  Trajana  Augusta 
Colonia  Dacica  Sarmizegetusa  metro- 
polis  etc.  [Daciens  Hauptstadt,  d. 
heutige  Värhely  im  Comitate  Hu- 
n3'ad.]  Bndap.,  Athenäum.  178  p. 
*Rec.:  (Jng.  R.  11,  743-9.  [35 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1898. 


Maury,  L ,  Les  postes  romaines. 
Paris,  Noizette.  1890.  112  p.  2  fr.  50. 
"^Rec. :  A.  f.  Post  u.  Telegraphie 
'91,  94-6.  [36 

Aufsätze  betr.  einzelne  Funde  u. 
Inschrr.:  a)  K.  Baumann,  Rom. 
Denksteine  u.  Inschrr.  d.  vereinigten 
Alth.-Sammlgn.  in  Mannheim.  Progr. 
Mannheim.  1890.  4^  66  p.  u.  2  Taf. 
[^Rec:  QBllHVHessen  '90,  137; 
Berl.  phil.  Wschr.  11,  818.]  —  b)  J. 
Fink,  Rom.  Inschrr.  aus  Pfünz. 
(SBMAk  '91,  429-40.)  —  o)  A.  Furt- 
wängler,  Die  Bronzeeimer  von 
Mehrum.  (Festschr.  d.  V.  v.  Alth.- 
Freunden  im  Rheinlande   p.  23-34.) 

—  d)  Gnrlitt,  Rom.  Inschrr.  aus 
Steiermark.  (M.  d.  Centr.-Comm.  17, 
129-31.)  —  e)  A.  Hertzog,  Rom. 
Funde  zu  Saarburg.  (Bonner  Jbb. 
90,  206.)  —  f)  Keune,  Rom.  Inschr. 
zu  Köln.  (KBIWZ  10,  262-5.)  — 
Sr-h)  J.  Klein,  3  Bleitäfelcheu. 
(Festschr.  d.  V.  v.  Aith.-Freunden 
im  Rheinlande  p.  129-46.)  —  Die 
kleiner,  inschrifti.  Denkmäler  des 
Bonner  Prov.-Mus.:  Glasgefässe  m. 
Inschrr.  (Bonner  Jbb.  90,  13-48.)  — 
i)  C.  Konen,  Funde  aus  d.  canabae 
d.  Legionslagers  v.  Novaesium.  (KBI- 
WZ 10,  203.)  -  k)  J.Maurer,  Die 
neuesten  Funde  aus  Carnuntum. 
(M.  des  Nordböhm.  Ex.-Clubs  13* 
122-5.)  [37 

Ferner:  a)  C.  Mehlis,  Römische 
Inschr.  v.  Brunholdisstiihle  b.  Dürk- 
heim.    (Berl.  phil.  Wschr.  12,  259.) 

—  b)  A.  Milch höf er,  Bronzefigur 
aus  Klein-Fullen.  (Bonner  Jbb.  90, 
1-12.)  —  c)  N.  Nowotny,  Inschr. 
aus  Ganskirchen  O-Ö.;  zum  Muni- 
cipium  Aelium  Ovilana.  (Archl.- 
epigr.  M.  aus  Oesterr.- üng.  15,  71-7.) 

—  d)  R.  Pick,  Rom.  Inschrr.-Steine 
in  Aachen.  (MVAach.  Vorzeit  1, 115.) 

—  e)  0.  Rautert,  Rom.  Augen- 
salbenstempel  aus  Bonn  etc.  (Bonner 
Jbb.  90,  211-14.)  —  f)  A.  Riese, 
Rom.  Inschr.  v.  Dortelweil  an  d. 
Nidda.  (KBIWZ  10,  161-4.)  — 
g)Schaaffhausen,  Rom.  Fände  an 
d.  Coblenzer  Strasse  sowie  am  Vieh- 
markt  zu  Bonn.  (Bonner  Jbb.  90, 
194-6.)  —  h-1)  H.  Schnock,  Fund 
auf  d.  Dahmengraben.  —  Römischer 
Inschrr.-Stein  in  Aachen.  (MVAach. 
Vorzeit  3,  80;  95.)  —  k)  M.  Sie- 
bourg,  Rom.  Trinkbecher.  (KBIWZ 

vn.  2.  2 


18 


Bibliographie  Nr.  138—153. 


10,  231-3.)  —  1)  G.  Wolff,  Rom. 
Funde  in  d.  Umgebg.  v.  Frankf. 
(Berl.  phil.  Wschr.  12,  161-3.)    [188 

Hettner,  F.,  Zu  d.  Rom.  Althh.  v. 
Trier  u.  Umgegend.  (WZ10,209*92.)[d9 

Haug,  Die  Viergöttersteine  (s.  '91, 
2099  p).  Forts.  (WZ  10,  12Ö-61 ;  295 
•340.)  —  Vgl.  a)  C.  Mehlis,  Vier- 
göttersteine a.  d.  Pfals.  (Berl.  phil. 
Wschr.  12,  481.)  [40 

•^ Recenaionen :  a)  Cohausen,D. 
Germ.-Rätische  Limes  (1885).  — 
Vgl.  Th.  Mommsen,  Die  Limes- 
gelehrten  d.  Herrn  Lieber.  (Nation 
9,  271.)  —  b)  Conrady,  Rom.  Funde 
in  Obemburg,  s.  '90,  2729:  AZtg  '90, 
Nr.  223.  —  Vgl.  c)  G.  Wolff,  Zur 
G.  d.  Pfahlgrabens.  (Ebd.  '90,  Nr. 
252.)  —  d)  Drexler,  Der  Cultus 
d.  Aegypt.  Gottheiten  in  d.  Donau- 
ländern,  8.  '91,  1398:  Bonner  Jbb. 
90,  165;  HZ  67,  493  u.  DLZ  12, 
1227  Wissowa;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,  996;  Bll.  f.  d.  Baier.  Gymnw. 
27,  522.  —  e)Hoff,  Kenntniss  Ger- 
maniens  im  Alth.,  s.  '90,  767a.  Lpz., 
Fock:  Anz.  f.  Dt  Alth.  17,  254.  — 

f)  Hüb n er,  Rom.  Herrschaft  in 
Westeuropa,  s.  '90,  767  u.  '91,  137: 
DLZ  12,  460  Habel;  M.  d.  anthrop. 
Ges.  Wien  20,  108;  GBl  '91,  373; 
Z.  f.  d.  Gymnw.  45,  162-5  M.  Hoff- 
mann;   Gymnasium    '91,    311.     — 

g)  Jellinghaus^  Arminius  u.  Sieg- 
fried, 8.  '91, 1387:  Germania  36,  315; 
A.  f.  n.  Sprachen  88,  78;  Berl.  phil. 
Wschr.  11,  1399;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  62. 

—  h)  Kailee,  Rätisch- Obergerman. 
Kriegstheater  d.  Rom.,  s.  '89,  1895 
n.  4569:  Berl.  phil.  Wschr.  10,  860 
-64  Wolff.  -  i)  Pichler,  Vironum, 
8.  '89,  1896:  JB  d.  phil.  V.  Berlin 
17,  42;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  40,  537. 

—  k)  V.  Rössler,  Bäder  d.  Grenz- 
castelle,  s.  '91,  153  u.  1393b:  Berl. 
phil.  Wschr.  11,  1495.  —  1)  Veit h, 
Rom.  Lager  in  Bonn,  s.  '89,  1886  u. 
2746:  Berl.  phil.  Wschr.  10,  313-9 
Wolff.  —  m)  Weltkarte  d.  Casto- 
riu8,  8.  '89,  122  u.  4560:  HJb  9,  325 
Werner;  RQSchr  4,  77-81  Kirsch; 
RC  28,  69  Cagnat.  —  n)  Wolff, 
Rom.  Lager  zu  Kesselstadt,  s.  '90, 
2732.  Auch  in  M.  d.  Hanauer  Be- 
zirks-V.  f.  Hess.  G.  Nr.  13:  HZ  67, 
116  Wanbald;  Berl.  phil.  Wschr.  11, 
535-8;  CBl  '90,  1813;  KBIWZ  9, 
190-95.  [41 


Zu  BerührgB.  m.  d.  R5meni  ygl.  "91,  tt5i&. 
4105b;  11.  

AllfaMtze  betr.  Völkerwanderong: 
a-b)  A.  de  Behault  de  Dornon 
et  d  e  Lo  e,  La  toponymie  nons  donne- 
t-elle  des  indications  snr  les  eU- 
blissements  des  Francs  dans  le  Bn- 
bant?  Bruz.,  Goemaere.  8  p.  —  Les 
Francs-Saliens  dans  la  prov.  de  Bn- 
bant  ^  leurs  Invasion s  etc.  (Sep.  a. 
Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Braz.  V.^ 
Bruz.,  Vromant.  26  p.  —  c)  V.  Bel- 
losics,  Sagen  üb.  d.  Grab  Attilt's. 
(Ethnographia  2,  320.)  —  d)  fi. 
Buch  er,  Bronzeschmuck  ans  der 
Völkerwand ergs.-Zeit.  (Z.  f.  christl. 
Kunst  4,  227-30.)  —  e)  G.  Desde- 
vises  du  D^zert,  Les  Wisigothf. 
(Sep.  a.  Bull,  de  la  fac.  des  lettres 
de  Caen  '91,  Mai.)  Caen^  Delesqa«, 
20  p.  —  f)  P.  Erd61y,  Attila  n.  d. 
Ungar.  Sagen  von  d.  Hannen.  (Iro- 
dalom.  Közlem.  1,  331-63.)  —  g)  A. 
Erdmann,  Gm  folknamen  GöUr 
och  Goter.  Stockh.,  Hoegström.  S4p. 

—  h)  J Osten ^  Der  Zusammenbrndi 
d.  Röm.-Ital.  Weltherrschaft.  Progr. 
Metz.  4^  35  p.  -  i)  W.  Judcich, 
Die  Schlacht  v.  Adrianopel  v.  9.  Aog. 
378.  (DZG  6,  1-21.)  [U2 

F firner:  a)  C.  Jullian,  Aosooe 
et  son  temps.  MI.  (RH  47,  241-66. 
48,  1-38.)  —  b)  P.  Ladewig,  üeb. 
Südrnss.  Goldfunde  u.  verwandte  d. 
Völker wandergs.-Zeit  (Karlsr.  Alth.- 
V.  1,  62-8.)  —  c)  Ch.  L^crivain. 
Un  Episode  inconnu  de  ThisL  des 
Wisigoths.  (Ann.  du  Midi  1,  47-51> 

—  d)  F.  V.  Löher,  Stänamebildg. 
im  Europ.  Osten  z.  Völkerwandergi.- 
Zeit.  (Aasland  64,  767-71.)  —  e)  P. 
Mohr,  Zu  Sidonius.  (A.  f.  Lat. 
Lezikogr.  7, 442.)  —  f)  Neubacher- 
Tischler,  Gräberfunde  a.  d.  Völker- 
wand ergs.-Zeit  in  Goisern.  (M.  d. 
anthr.  Ges.  Wien  '90,  Nr.  6  u.  7.)  - 
g)  M.  Petschenig,  Bemerkgn.  l 
Tezte  d.  Amm.  Marcellinns.  (Phil- 
50,  336-53.)  -  h)  Undset^  Altkb. 
d.  Völkerwandergs.-Zeit  in  Italies. 
(Z.  f.  Ethnol.  23,  14-38.)  [43 

Cipolla,  C,  Ricerche  intorno  all] 
Anonimus  Valesianus  IT.  (BuU.  dell' 
ist.  stör.  ital.  11,  7-98.)  [44 

Nonnenann,  Fr.,  Die  Völkerwao- 
derung  u.   d.  Cultur  ihrer  Zeit  (s. 
'89,  126   u.  2750).    2.   Aufl. 
Werther.    149  p.    1  M. 


IS 


II,  2.    Römische  Einflüsse,  Völkerwanderung;  Kirche. 


19 


Erdmann,  A.,  Ueb.  d.  Heimath  u. 
d.  Namen  d.  Angeln.  (Skrifter  utg. 
af  human,  vetenskapssamfnndet  i 
UpsalaLl.)  Ups.,  Lundström.  119  p. 
3  M.  [146 

Saleilles,  R.,  De  Tetablissement 
des  Burgondes  eur  les  domaines  des 
GallO'Romains.  (Sep.  a.  R.  bourgui- 
gnonne  de  Tenseignem.  supir.  1,  Nr. 
1  u.  2.)  Paris,  Rousseau.  124  p.    [47 

•^  Recensionen :  a)  Bury,  Later 
Roman  empire,  s.  '90,  768  u.  2721: 
HZ  67,  514-21  Geizer;  Berl.  phil. 
Wschr.  12, 530;  MHL20, 102-7  Hirsch ; 
R.  stör.  it.  8,  737  Balzani ;  Class.  R. 
4,  124;  L'univ.  cath.  5,  470;  Jl.  of 
hellen,  stud.  11,  355;  RC  30,  500; 
N.  phil,  Rs.  '91,  140.  —  b)  Chro- 
nica minora  saec.  4*7,  Vol.  I,  1; 
ed.  Mommsen,  s.  '91,  2108:  DLZ 
12,  1905-9  Neumann.  — -  o)  Du 
Chaillu.  The  Viking  age,  s.  '91, 
1400:    Edinb.   R.    178,   332-59.    — 

d)  R  r  ä  1  i  c  e  k,  Hercy  nia,Fergunna  etc., 
8.  '91,  169:  MIÖG  12,  358  Prem;  Z. 
f.    Oesterreich.   Gymn.  42,   563.  — 

e)  Pulszky,  Goldfnnde  v.  Szildgy- 
Somlyö,  8.  '90,  2739:  Bonner  Jbb. 
90,  158;  A.  f.  Anthrop.  19,  367.  — 

f)  Ramsay,  The  Gothic  handbook, 
8.  90,  24:  Mod.  lang,  notes  5,  96. 
—  g)  Schmidt,  Aelteste  G.  d.  Van- 
dalen,  s.  '89,  133  u.  2757:  HZ  64, 
264  Erhard t.  —  h)  Sidonii  Epi- 
stulae  etc.  rec.  Luetjohanu,  s. '89, 
129  u.  '91,  159:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
41,  677-99  Engelbrecht.  —  I)  Ste- 
phan, Krit.  Untersuchgn.  z.  G.  d. 
Westgothen,  8.  '89,  2754  u.  '90,  780: 
MHL  18,  196;  Gymnas.  8,  324.  - 
k)  Zschiesche,  Grabstätte  aus  d. 
Yölkerwanderg.,  8.  '90,  2715:  A.  f. 
Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen  1,  190.     [48 

Zar  ti.  d.  YSlkerwftBderuiff  vel.  in  II,  8 
bei  den  Meroyingem  und  Os^tEen. 


Zöckler,  0.  [Lit.  d.  J.  1888  u.  '89, 
betr.]:  Kirchen-G.  bis  c.  700.  (JBG 
Bd.  11,  IV,  1-36.  Bd.  12,  IV, 
1-48.)  [149 

Aufsätze  z.  Kirchen-G.:  a)  U.  Ber- 
liere,  Les  pers^ntions  des  3  Pre- 
miers si^cles  de  l'^glise.  (R.  b^n^d.  8, 
443-50.)  —  b)  A.  Brüll ,  DieKlemens- 
romane  u.  d.  Primat  in  d.  Rom.  K. 
(ThQschr  73,  576-601.)  —  c)  J. 
Christinnecke,  Cansalitibt  a.  Ent- 
wickig.  in  d.  Metaphysik  Augustins. 


I.  Jenens.  Diss.  Lpz.,  Fock.  60  p. 
1  M.  [^Rec:  DLZ  13,  324  Böhrin- 
ger.J  —  d)  H.  Den  kinger,  Ale. 
Ecdicius  Avitus,  archev.  de  Vienne 
et  la  destruction  de  Tarianisme  en 
Gaule.  Thöse.  Gendve,  Georg.  1890. 
80  p.  1  fr.  50.  —  e-f)  E.  Egli,  D. 
angebl.  Bischofssitz  in  Nyon.  (Anz. 
f.  Schweiz.  G.  22,  209-11.)  —  üebcr 
e.  Genfer  Thon-Lampe  m.  d.  Sym- 
bol d.  Fisches.  (Anz.  f.  Schweizer. 
Althkde.  24 ,  576-8.)  —  g-li)  Frz. 
Gör  res.  Eine  Bestreitg.  d.  Edicts 
▼.  Mailand  durch  0.  Seeck.  (Z.  f. 
wisB.  Theol.  35, 282-95.)  Vgl.  Nr.  53  f. 

—  Kirche  u.  Staat  v.  Reg.-Antritt 
Diocletian's  bis  z.  Constantin.  Orient- 
edict.  (Jbb.  f.  prot.  Theol.  17,  281 
-320.)  -  I)  H.  Grisar,  Leo  L  (KLex 
7,  1746  67.)  [50 

Ferner:  a)  Hart  man  n^Episcopat. 
(Bruder,  Staatslezikon  2,  661-86.)  — 
b)  G.  H[eer],  St.  Felix  u.  Regula 
in  Spanien.  (Jb.  d.  HV  d.  Ct.  Glarus 
27,  1-7.)  —  c)  H.  Jacoby,  Die 
prakt.  Theol.  in  d.  alt.  K.  (s.  '90, 
801).  Schi.  (ThStK  '90,  415-503.)  - 
d)  Jörres,  Legio  Thebaica.  (KLex 
7,  1615-28.)  —  e)  J.  Jung,  Zu  Ter- 
tullian's  auswärt.  Beziehgn.  (Wiener 
Studien  13,  231-44.)  [51 

Ferner:  a)  H.  Kellner,  Chrono- 
logiae  Tertullianae  supplementa, 
Bonn,  Hanstein.  4^  34  p.  IM.  20. 
[-^f  Rec:  ThQschr  74,  137;  Lit.  Rs. 
17,  327-30  Kolberg.]  — b)A. Koch, 
Die  Auetori  tat  d.  hl.  Augustin  (s. 
'91,  1414  u.  2113  k).  II:  Mittlere  u. 
neuere  Zeit.    (ThQschr  73,  455-87.) 

—  c)  B.  Kubier,  Zu  Tertullian. 
(Hermes  26,  479.)  —  d)  J.  Kunze, 
Die  Gotteslehre  d.  Irenaeus.  Diss. 
Lpz.,  Dörffling  &  Franke.  71  p. 
1  M.  20.  [*Rec.:  ThLBl  13,  223  See- 
berg; OBl  '92,  705.]  —  e)  Loren zi. 
Der  hl.  Lubentius.  (KLex '8,  178-80.) 

—  f)  Th.  Mommsen,  Die  Synode 
V.  Turin.  (NA  17,  187.)  Vgl.  g)  Du- 
chesne,  Concile  de  Turin  ou  concile 
de  Tours.   (CR  19,  369-73.)  [52 

Ferner:  a)  L.  Paul,  Zur  Erklärg. 
d.  beiden  Apologien  d.  Justinus 
Martyr.  (Fleckeisen's  Jbb.  143,  455 
-64.)  —  b)  J.  R^ville,  Etudes  sur 
lee  origines  de  T^piscopat.  (R.  de 
l'hitt.  des  relig.  22,  1-26;  128-60; 
267-88.)  [*Rec.:  DLZ  13,  458  Holtz- 
mann.]  —  e)  Ed.  Richter,  Der  hl. 


1 


*20 


Bibliographie  Nr.  153—176. 


Severin.  (v.  Teuffenbach^  Keues  illustr. 
Ehrenbuch  1,  21.)  —  d)  G.  Schepss, 
Zu  den  mathem.musik.  Werken  d. 
Boethias.  (Abhh.  zur  class.  Alth.- 
Wissenschaft  für  W.  v.  Christ.) 
—  e)  Schwarzlose,  Die  G.  der 
llöm.  Christengemeinde  im  1.  Jh. 
(Jbb.  d.  k.  Ak.  zu  Erfurt  17,  75 
-HO.)  Auch  sep.  60  Pf.  -  f)  0. 
»Seeck,  Das  sog.  Edict  v.  Mailand. 
(ZKG  12,  381-6.)  Vgl.  Nr.  50g.  — 
g)  L.  Seut'fert,  Konstantin's  Ge- 
setze u.  d.  Christenthum.  Würzb., 
Hertz.  4^  22  p.  1  M.  —  li)  d  e 
Smedt,  L'organisation  des  eglises 
ehret-  au  3.  si^cle.  (RQH  50,  397 
-429.)  —  i)  J.  Stix,  Zum  Sprach- 
gebrauch d.  hl.  Hilarius  v.  Poitiers 
in  8.  Schrift  De  tri ni täte.  Progr. 
Rottweil.  4^  48  p.  —  k)  Streber, 
Papst  Liberius.  (KLex  7, 1945-59.)  [153 

Manitius,  M.,  G.  d.  Christi  .-Latein. 
Poesie  bis  z.  Mitte  d.  8.  Jh.  Stuttg., 
Cotta.  x518p.  12  M.  ^3  Bücher: 
3.-4.  Jh.;  Blüthe  im  5.  Jh.;  Verfall 
6.-8.  Jh.  Ansführl.  Inhaltsangaben. 
Notizen  üb.  Technik.  Rec:  CBl  *92, 
153  günstig;  NA  17, 455  Traube,  will 
abfälliges  Urtheil  in ZDA  begründen; 
Katholik  72, 1,  279-82 ;  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  43,  136;  Lit.  Hdw.  31,  96; 
ZKTh  16,  313-6  Dreves.  [54 

Tertuliiaiii  De  paenitentia,  de  pu- 
dicitia;  hrsg.  v.  E.  Preu sehen. 
(Sammig.  ausgew.  kirchen-  u.  dog- 
mengeschtl.  Qnschr. ,  hrsg.  v.  G. 
Krüger.  Hft.  2.)  Freib.,  Mohr.  96p. 
1  M.  60.  *Rec.:  ThLZ  17,  90;  DLZ 
13,  219  Holtzmann.  [55 

Tertuliian,  De  praescriptione  hae- 
reticorum;  hrsg.  v.  E.  Preuschen. 
(Sammig.  etc.,  hrsg.  v.  G.  Krüger. 
Hft.  3.)  Freib.,  Mohr,  xj  48  p.  1  M.  [56 

Fuhrer,  Jos.,  Beitr.  zur  Lösg.  der 
Felicitasfrage.  Progr.  Freising.  Lpz., 
Fock.  1890.  162  p.  1  M.  60.  i^üec: 
HZ  67,  509;  HJb  11,  651;  Dt.  Mer- 
cur  22,  186;  ThLZ  15,  498-502  Rar- 
nack.  [57 

Etüde  crit.  sur  Topuscule  De  alea- 
toribus  par  les  membres  du  semi- 
naire  de  runiversit^  de  Louvain. 
Louvain,  Vanlinthout.  136  p.  "$^Rec.: 
HJb  12,  646;  Bull,  de  Tac.  de  Belg. 
21,  822;  Z.  f.  wiss.  Theol.  35,  254; 
ThQschr  73,  699;  Lit.  Rs.  17,  345;  R. 
b6n6dict.  8,  234-6.  [58 


Belser,  J.,  Z.  Diocletian.  ChristeD- 
verfolgg.  Festschr.  Täbing.,  Fue». 
4^  107  p.  *  Rec:  HJb  12, 864-     [5ö 

Schnitt,  G.,  Die  Apologie  d.  ersten 
3  Jhh.  in  bist -System.  Darstelle. 
Mainz,  Kupferberg,  zj  138  p.  3  M. 
^f  Rec:  HJb  12,  644.  [6C> 

Flasch,  F.  M.,  Konstantin  d.  Gr. 
als  1.  christl.  Kaiser.  Würzb..  Bucher. 
159  p.    1  M.  60.  [61 

Schultze,  VIct.,  G.  d.  Untergangs 
des  Griech.-Römisch.  Heidenthoms. 
II :  Die  Ausgänge.  Jena.,  Costenoble. 
1892.  ix  392  p.  9  M.  —  I  erschieß 
1887.  -  ^Rec:  RG  33,  64-8  Govau; 
WschrKlPh  9,  339-42  Dräseke:  HPBIJ 
109,  676-91  Merkle.  [62 

Hilarii  episc.  Pictaviensis  traci 
super  psalmos  rec.  et  comm.  crit 
instr.  Ant.  Zingerle.  (Corp.  Script 
eccl.  Latin.  XXII.)  Wien,  Tempsky. 
xij  888  p.  24  M.  *Rec. :  ThLZ  17. 
132-6  Preuschen ;  ThLBl  '91 ,  25*;.  (fö 

Hilgenfeld ,  A. ,  Priscillianus  u.  g. 
neuentdeckten  Schrr.  (Z.  f.  wisf. 
Theol.  35,  1-85.)  [64 

Scullard,  H.  H. ,  Martin  of  Tour. 
apostle  of  Gaul.  Lond. ,  Heywood. 
xxixl73p.  '^f  Rec:  Berl.  pbil.  Wschr. 
12,  338;  Z.  f.  wiss.  Theol.  36,  504.  [^5 

BHlliot,  J.  G.  et  F.  Thiollier,  ü 
mission  et  le  cult«  de  st.-MartiD, 
(Sep.  a.  Mem.  de  la  soc.  edaenoe.! 
Paris,  Picard.    483  p.    15  fr.       (Öo 

Auguetini,  De  utilitate  credeodi. 
de  duabus  animabus,  contra  For 
tunatum  etc.,  rec  J.  Zycha.  (Corp. 
Script,  eccle».  Lat.  XXV,  1.)  Wien. 
Tempsky.  797  p.  20  M.  40.  *R«c.: 
A.  f.  Lat.  Lexikogr.  7,  617;  08192, 
203;  ThLZ  17,  131  Jülichcr;  m.EDt- 
gegng.  Zycha's  ebd.  196.  [67 

Augustini,  Operum  sectionis  VI. 
pars  2:  Contra  Felicem  libri  IL,  dt 
natura  boni  liber  etc.,  rec  J.  Zycha. 
(Corp.  Script,  eccl.  Lat.  XXV,  2,1 
Wien,  Tempsky.  1892.  Ixxxvj  p.  n. 
p.  799-997.    7  M.  60.  [ÖB 

Cypriani  Galli  poetae  Heptateachos 
ex  rec.  Rud.  P ei  per.  (Corp.  scripL 
eccl.  Latin.  XXIIL)  Wien,  Tempsky. 
xxxix348  p.  10  M.  -X- Rec:  ThLZ 
16,  539  Preuschen;  ThLBl  '91. 4246; 
Lit,  Rs.  18,  12.  [69 

Faueti  Reienele  praeter  sennooes 
ps.-Eusebianos  opera,  acc.  Raridi 
epistulae,  rec.  Aug.  EngelbrechL 
(Corp.  Script,  eccles.  Lat.  XXI.)  Wien, 


II,  2.    Urzeit  des  Christenthums. 


*21 


Tempsky.  Ixxx505  p.  16  M.  -^Rec: 
RC  32,  *169;  A.  f.  Latein.  Lexikogr. 
7,  G17;  Berl.  phil.  Wschr.  12,  275; 
ThLZ  17,  130;  Lit.  Rs.  18,  65-72 
Bäumer;  CBl  '92,  705;  ThLBl  13, 
195.  [170 

La  Broise ,  R.  de,  Mamerti  Clau- 
diani  vita  ejnsque  doctrina  de  anima 
hominis.  These.  Paris,  Retaux-Bra}*. 
1890.  XXV  221  p.  [71 

Sanday,  W.,  The  Cheltenham  list 
of  the  canonical  books  of  the  old 
and  new  testament  etc.  (Studia 
biblica:  e88a3's  etc.  by  members  oi' 
the  univ.  of  Oxford  8,  217-825.)  — 
Vgl.  a)  A.  Hilgenfeld,  Das  sog. 
Cheltenhamer  Verzeichn.  d.  hl.  Schrr. 
(Z.  f.  wiss.  Theol.  35,  491-5.)       [72 

^  Recenaionen:  a)  Baltzer,  Chri- 
'stologie  d.  hl.  Hilarius  v.  Poitiers, 
s.  '90,  799:  ThQschr  72,  170.  — 
b)  Boissier,  La  fin  du  paganiame, 
6.  91,  2122:  RH  48,  820;  R.  archl. 
17,404;  HJb  12,  648.  —  c)  Caspari, 
Briefe  aus  d.  2  letzten  Jhb.  kirchl. 
Alth.'s  etc.,  s.  '91,  2130:  ThQschr 
74,  139;  CBl  '91,  1185;  Bull.  crit. 
12,  Nr.  11;  Lit.  Rs.  17,  Nr.  8.  — 
d)  Duchesne,  Mem.  snr  l'orig.  des 
dioc.  episc.  dans  l'anc.  Gaule,  s.  '91, 
1408:  ThLBl  13,  55;  NA  17,  223 
Bresslau;  HJb  12,  408.  —  e)  Ficker, 
Altchristi.  Bildwerke,  s.  '90,  2752  u. 
'91,2133e:  RQ8chr5, 198-201  deWaal; 
DLZ12, 1718Kraus;M..Age  4,145.— 
f)  Harnack,  Die  ps.-Clement.  Briefe 
de  virginitale  u.  die  Entstehg.  des 
Mönchthums,  s.  '91,  2112  h:  ThQschr 
73,  703.  —  g)  Hatch,  The  influence 
of  Greek  ideas  etc.,  s.  '91,  214:  ThLZ 
16,  520;  ChurchQR  '91,  July;  Crit. 
H.  of  theol.  1,  Hft.  3;  R.  de  l'hist. 
des  religions  '91  Mai-Juin.  —  h)  Jus- 
tin's  d.  Märtyrers  Apologieen,  hrsg. 
V.  Krüger,  s.  '91,  1402:  ThLZ  16, 
:^54;  Theol.  tijdschr.  25,  454;  HJb 
12,  406;  DLZ  13,  219  Holtzmann; 
RC  31,  384;  Andover  R.  '91,  June. 
—  i)  Le  Blant,  L'epigraphie  chr6t. 
en  Gaule  etc.,  s.  '91,  1406:  R.  mo- 
num.  6,  207-17  de  Lauriere.  —  k)  Lö- 
ni  n  g,  Gemeindeverf.  d.  ürchristenth., 
s.  '89,  1403  u.  91,  2133  q:  A.  stör. 
it.  7,  409-13  Chiappelli;  ThLZ  14, 
416-29  Harnack.  [73 

Ferner:  a)  Neumann,  Der  Rom. 
Staat  u.  die  allg.  K.  bis  auf  Dio- 
kletian, s.    90,  784  u.  "91,   182:   HZ 


67,  81-92  Heinrici;  RC  31,  88.  — 
b-c)  Nöldechen,  Abfassungszeit  d. 
Schrr.  Tertullian's.  (Texte  u,  Unter- 
suchgn.  z,  G.  d.  altchristl.  Lit.  V, 
2.)  1888:  AGPhilos  4,  167;  Z.  für 
wiss.  Theol.  35,  378;  ThLZ  14,  333. 

—  Tertullian,  s.  '91,  174  u.  2133  u: 
MHL  19,  297-9  Runze;  ThQschr  74, 
136;  Z.  f.  wiss.  Theol.  35,  378;  DLZ 
12,  1697  Bonwetsch;  Lit.  Rs.  17,  327. 

—  d)  Paret,  Priscillianns ,  s.  '91, 
177  u.  2133  v:  Theol.  tijdsclir.  25, 
368-406  Brandt;  WschrKlPh  8, 882-7 
Schepss;  ThQschr  74,  140;  DLZ  13, 
73  Böhringer;  CBl  '91,  937;  Prot, 
K.-Ztg.  '91,  Nr.  24.  -  e)  Seyrich, 
G.-Philos.  Augustin's,  s.  '91,  2129, 
ThLBl  13,  115.  -  f)  Stöckl,  G.d. 
christl.  Philos.  zur  Zeit  d.  K.-Väter, 
8.  '91,  2113a:  Katholik  71,  II,  468: 
M.-Age  5,  25.  —  g)  Stolle,  Mar- 
tyrium d.  Thebaischen  Legion,  s. 
'91,  2120:  RQschr  5, 370-73;  ThQschr 
73,  702  Funk;  Kath.  Schweizer-Bil. 
'91,  Hft.  2.  -  h)  Van  der  Vliet, 
Studia  eccles.,  TertuUianus  I,  s.  '91, 
2116:  ThLZ  17,  9;  Berl.  phil.  Wschr. 
12,  149;  ThLBl  18,  53.  —  I)  Wil- 
pert,  Katakombengemälde,  s.  '91, 
2132:  ThQschr  73,  678;  Melanges 
d'archl.  11,  343-9  Guerard;  R.  de 
l'art  ehret.  34,  429;  A.  d.  soc.  rom. 
14,  459;  Katholik  '91,  April;  Civilta 
catt.  Ser.  15,  I,  998.  [174 

Zur  Klrcken-O.  vgl.  '91,  3247;  75b. 


S.    Fränkisches  Reich 
c.  300—918. 

Merovinger  175-85 ;  Karolinger  186-202 ;  Ver- 
fassung 203-18 ;  Papsttham  n.  Kirche  818-24 ; 
Italien  (Gothen  a.  Langoharden)  825-29. 

Schultze,  W.  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.] : 
Merowinger.  (JBG  Bd.  12,  II,  18 
-26.)  [175 

Aufsätze  betrefTend  Merovingerzeit : 
ä)  F.  Anthaller,  Der  hl.  Rupert. 
(v.  Teuffenbach,  Neues  ill.  Ehren- 
buch 1,  24-80.)  —  b)  A.  de  Bei- 
fort, Monnaies  merov.  (Ann.  de  Ja 
soc.  frang.  de  nura.  15,  14-20.)  — 
c)  A.  Bequet,  Sepulture  franque 
du  5.  si^cle.  (Ann.  du  cercle  archl. 
de  Namur  19,  323-6.)  -  d)A.  Ber- 
trand, Le  cimetifere  m6rov.  de  Noi- 
ron-lez-Citeaux.  (CR  18,  458.)  — 
e)  A.  Burri,  Une  nouv.  division 
du    sou   d'or   merov.     (R.  suisse  do 


*09 


Bibliographie  Nr.  176-189. 


numism.  1,  158-65.)  —  f)  Ch.  Cerf, 
Bapt^me  de  Clovis,  en  quel  endroit 
de  Reims,  au  5.  siecle,  etait  place 
le  baptistere?  Reims,  imp.  Monce. 
28  p.  —  g-h)  G.  Cum  OD  t,  Balances 
troav^es  dans  les  tombes  des  cime- 
tiferes  francs  d^Harmignies ,  de  Bel- 
vaux  etc.  (Sep.  a.  Ann.  de  la  soc. 
d'archl.  de  Brux.)  Brux.,  Vromant. 
16  p.  75  c.  —  Monnaies  d6couv. 
dans  les  cimeti^res  francs  d'Eprave. 
(R.  beige  de  num.  47,  219-22.) 
[3{;Rec.:  Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de 
Brux.  4,  301-5  Nahuj's.)  —  i)  Ch. 
D.,  Les  bagues  du  cimeti^re  d'Herpes. 
(R.  de  Saintonge  11,  168-72.)  [176 
Ferner:  a)  Deloche,  £tude8  sur 
quelques  cachets  etc.  (s.  '89,  1296 
u.  91,  1420  g).  Forts.  (R.  archl.  17. 
277-88.  18,   Ml;  273-9.  19,   45-54.) 

—  b)  Ditges,  Kunibert,  Bisch,  v. 
Köln.  (KLex  7,  1246-9.)  —  c)  Flor- 
schütz, Die  Frankengräber  von 
Schierstein  (s.  '90,  809).  II.  (AnnV- 
Nass.  Althk.  23,  155-61.)  —  d)  Mero- 
vingisches  Gräberfeld  zu  Netters- 
heim.  (KBIWZ  10,  294-6.)  -  e)  H. 
Jadart,  Bibliogr.  des  ouvrages conc. 
la  yie  etc.  de  st.-Remi,  apdtre  des 
Francs.  (Sep.  a.  Travaux  de  Tac.  de 
Reims  T.  87.)  Reims.  Michaud.  47  p. 
[-SfRec:  RC  32,  426^  —  f) Kaulen, 
Der  hl.  Leodegar.  (KLex  7,  1811-5.) 

—  g)  C.  Liersch,  Nachrr.  über 
Tracht  u.  Sitten  d.  Slaven  u.  Ger- 
manen aus  d.  6.  Jh.  (M.  d.  Nieder- 
laus. Ges.  f.  Anthr.  2,  154-61.)  — 
h)  W.  Lippert,  Zu  Kg.  Hermina- 
frids  Tod.    (ZVThüringG  7,  447-50.) 

—  i-k)  F.  Lot,  Clovis  en  terre 
sainte.  —  La  croix  des  royaux  de 
France.(Romania20,136;278-81.)  [77 

Ferner \  a)  C.  Mehlis,  Arm  und 
reich  zur  Merovingerzeit.  (A.  für 
Anthrop.  19,  23-9.)  —  b-d)  M.  Prou, 
Fabri  de  Peiresc  et  la  numism.  me- 
rov.,  8.  '91,  1421.  (Auch  Ann.  du  Midi 
2,  137-69.)  —  Monnaie  d'argent  du 

6.  si6cle.  (RN  9,  40-46.)  —  Monnaies 
barbares  d'argent  dans  le  cimeti^re 
d'Herpes.  (Ebd.  134-45.)  [-K-Rec:  R. 
deSaintonguell,307-9.)  —  c)Rörig, 
Die  Jagd  in  d.  Fränkischen  Zeit  u. 
Entwicldg.  d.  damal.  Gesellschaft. 
Lpz.,  Elischer.  30  p.  25  Pf.  — 
f)  Schrödl,  Der  hl.  Kilian.    (KLex 

7,  446-8.)  —  g)  M.  Schweisthal, 
Une   loi   phon^t.   de   la  langue    des 


Francs-Saliens.  (M^moires  coaronn. 
Bd.  XLIIL)  64  p.  -^h)  O.  Seebass, 
Ueb.  d.  Hss.  d.  Sermonen  u.  Briefe 
Columba's  v.  Luxeuil.  (NA  17,  243 
-59.)  — Vgl.  i)W.  Gundlach,  Zu  d. 
Columban-Briefen ,  e.  Entgegnung. 
(Ebd.  425-9.)  —  Vgl.  anch  '90,  2757. 
—  k)  H.  Zimmer,  Ueb.  d.  frühest. 
Berührgn.  d.  Iren  mit  d.  Nordger- 
manen. (SBBAk  '91,  279-317.)       [7* 

Sepp,  Bern.,  Vita  S.  Hrodberti 
primigenia  authentica.  Progr.  Re- 
gen sb.,  Coppenrath.  62  p.  1  M.  HU. 
"X-Rec:  HJb  12,  813  Ebner;  NA  17, 
443;  HPBU  109, 567-72  Ratzinger.  [79 

Sepp,  B.,  Vita  SS.  Marin i  et  An- 
niani.  Regensb.,  Coppenrath.  36  p. 
80  Pf.  ^Rec:  NA  17,  443;  HJb  l:i 
333;  HPßll  109, 672-5 Ratzinger.    (8*) 

Klee,  Bilder  a.  d.  alt.  Dt.  G.  111, 
s.  Nr.  227. 

Lorenz,  E.,  Die  Thünng.  Kata- 
strophe V.  J.  531.  (ZVThüringG  7, 
335-405.)  —  Auch  Jenenser  Dis?, 
-X-Rec:  HJb  13,  348.  [81 

Fievet,  C,  St.-Eieuthere .,  eveqae 
de  Tournai.  Tournai,  Desclee.  1890. 
218  p.    3  fr.  [82 

Descampe,  Viede  st-Li^vin,  apötre 
du  Boulonnais,  de  la  Zulande  e  du 
Brabant.  Tournai,  Decallonne-Liagre. 
196  p.    75  c.  [8:^ 

Beifort,  A.  de,  Description  g^ner. 
des  monnaies  meroving.  par  ordrr 
alphab^t  des  ateliers  publ.  dapr. 
les  notes  etc.  de  Ponton  d'Amecourt. 
1:  Aballo-Custeciacum.  Paris,  Soc, 
de  num.  1892.  484  p.  u.  5  pl.  25  fr. 
^  Rec:  R.  beige  de  numism.  48,  336 
de  Witte.  [84 

Barthelemy,  Numismatique  de  la 
France  I,  s.  '91,  4111. 

•df  Receneionen :  a)Avit,  Oeuvres 
compl^tes,  p.  Chevalier,  s,  *9L 
187:  BECh  52,  305-8  Brucl:  Mc- 
knges  d'archl.  et  d'hist.  11 .,  195; 
UniY.  cath.. 6,, 283-90  Poncelet;  Po- 
lyb.  62, 165;  Etudes  relig.  etc.  Partie 
bibl.  '90,  Nr.  10.  —  b)  Bonn  et,  Le 
latin  de  Gregoire  de  Tours,  8.  '90, 
2754  u.  '91,  1419:  WschrKlPU  8, 
686-9  Traube;  CBl  '91,  842;  Roma- 
nia  20,  470-73;  Ath.  Nr.  3319;  RC 
32,  160-63  Lejay;  Jl.  d.  savants  '92, 
94-100  u.  211-20;  Antw.  Bonnet's  auf 
d.  Rec.  V.  Krusch  u.  Entgegng.  K.'s : 
NA  17,  199-203. —  c)  Du  Moalin- 
Eckart,  Leudegar  v.  Autun,  s.  '91. 


II,  3.    Fränkisches  Reich:  Merovinger^  Karolinger. 


23 


198:  GGA  '91,  537-42  Knisch:  MHL 
19,  302  Foss^  CBl  92,  357;  HZ  68, 
■95  Erhardt.  —  d)  Fave,  L'empire 
des  Francs,  s.  '89,  1921  u.  '90,  49: 
RC  31,  406.  —  e)  üaudenzi, 
Editto  di  Eurico,  s.  '89,  4591  u.  '90, 
806:  SavZ  11,  213-25  Schmidt;  RH 
45,  405  Viollet.  —  f)  Heeger,  Tro- 
janersagen,  s.  '91,  195  a:  Bonner  Jbb. 
90, 160-5  SchaaffhaQsen;  LBI  f.  Germ, 
u.  Rom.  Philol.  12,  395.  —  Vgl. 
jr)  Wilmotte,  Un  fragment  du  ro- 
man  de  Trole.  (M.-Age  4,  29-39.)  — 
h)  Lindenschmit,  Handb.  d.  Dt. 
Althk.  I,  3,  s.  '89,  2773  u.  '90,  51: 
HZ  64,  263  Erhardt;  Qbli.Grosshzth. 
Hessen  '89,  139-41;  KBl  d.  Ges.  f. 
Anthr.  20,  Nr.  4.  ~  i)  Morel- Fatio, 
Catal.  de  deniers  ro^rov.,  s.  '91,  195« 
^  fr.:  RQH  50,  696;  R.  beige  de 
num.  47,  271;  Ball,  de  numism.  1, 
5.  —  k)  Seresia,  L'^lise  et  l'^tat 
au  6.  si^cle,  s.  '89,  4587:  HZ  64, 
160.  —  1)  ürbat,  Latein  d.  Gregor 
-V.  Tours,  8.  '90,  2755:  A.  f.  Lat. 
Lexikogr.  7 ,  462.  —  m)  Witt  e, 
Deutsche  u.  Keltoromaoen  in  Lothr., 
s.  '91,  2135  a:  ZGObcrrh  6,  711; 
DLZ  13,  403  Meyer-Lübke;  RC  32, 
:338.  [185 

Zur  G.  d.  Meroringer  vgl.  *91,  4107;  11. 

Hahn,  H.  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Karolinger.  (JBG  Bd.  12,  II,  26 
-52.)  [186 

Aufsätze  betr.  Karolinger:  a)  E. 
Behringer,  Zur  Wärdigg.  d.  He- 
liand.  Progr.  Aschaffenb. ,  Krebs. 
«5  p.  2  M.  40.  —  b)  H.  V.  Bod. 
man.  Die  Pfalzen  d.  Frank.  Könige 
in  Dtld.,  insb.  d.  Kaiserpfalz  zu  Bod- 
mann.    (SchrrVGBodensee  20,  9-30.) 

—  c)  Braunmüller,  Abt  Lupus  v. 
Ferneres.  (KLex  8,  301-4.)  —  d)  C. 
Euter,  De  handel,  voraal  in  de 
Nederlanden,  tijdens  Karel  d.  Gr. 
(8.  '89,  2782).  il.  (Dt.  Warande  4, 
437-55.)  —  e)  C.  Oipolla,  Di  un 
dipioma  perduto  di  Carlo  III.  in 
favore  d.  chiesa  di  Vercelli.  (Atti 
d.  acc.  d.  sc.  di  Torino  26,  670-84.) 

—  f)  J.  Degermann,  La  donation 
deCharlemagneanprienr^deLiepvre. 
'(fii.  d.  Ges.  f.  geschtl.  Denkm.  im 
Elsass  15,  301-27.)  —  g-h)  J.  v.  Döl- 
linger,  Das  Kaiserthum  Karl's  d. 
<jr.  u.  seiner  Nachfolger.  —  Die 
Schenkungs-Urkk.  Ludwig's   d.   Fr., 


d.  Ottonen  u.  Heinrich's  IL  für  d. 
Rom.  Stuhl.  (Döllinger,  Akad.  Vortrr. 
3,  63-175;  175-93.)  —  i)  F.  Eberl, 
Studien  z.  G.  d.  Karolinger  in  Baiern. 
Progr.  Straubing,  Hirmer.  68  p.  2M. 

—  k)  F.  Eckhard,  Ueber  d.  An- 
fänge V.  Reichenau.  (SchrrVGBoden- 
see 19,  21-9.)  —  1)  J.  Fritz,  Ist  d. 
Urk.  Lothars  I.  y.  845  f.  St.  Stephan 
in  Strassb.  e.  Fälschg.?  (ZGOberrh 
6,  663-74.)  —  m)  Fustel  de  Cou- 
langes,  Les  articles  de  Kiersy,  877. 
(Fustel  de  Coulanges,  Nouv.  recher- 
ches  etc.  p.  415-79.)  —  n)  L.  Goe- 
m  a  n  6 ,  Le  Holland,  messiade  saxonne 
du  9.  si^cle.  Louvain.  1890.  59  p. 
[^Rec:  Museon  10,  398.]  [87 

Ferner:  a)  H.  Grisar,  Leo  III.  u. 
Leo  IV.  (KLex  7,  1771-85.)  —  b)  F. 
Lakitz,  Die  Landnahme  d.  Ungarn 
u.  d.  Astronomie.  (Ungar.  R.  11, 
732-43.)  —  c)  C.  Liersch,  Metall- 
zierrath  a.  d.  9.  Jh.  (M.  d.  Nieder- 
laus. Ges.  2,  180.)  —  d)  F.  v.  Löher, 
Dt.  Grundformen  d.  bild.  Künste  z. 
Karolingerzeit.  (Kunst  für  Alle  7, 
65-9.)  —  e)  M.  de  Man,  Monnaies 
trouv^es  sur  la  place  de  Dombourg. 
(R.  beige  de  num.  47,  405-13.)  — 
f)  Th.  Moramsen,  Die  Papstbriefe 
bei  ßeda.  (NA  17,  387-96.)  —  g)  G. 
Monod,  Les  Ann.  Laurissenses  mi- 
nores et  le  monastdre  de  Lorsch. 
(Etudes  romanes  ded.  k  G.  Paris, 
p.  33-42.)  —  h)  J.  B.  Nordhoff, 
Jellinghaus  u.  d.  Heimath  d.  He* 
Hand.  (HJb  12,  766-72.)  -  Vgl.  '91, 
2151  f.  —  i)  Nürnberger,  Anal. 
Bonifatiana.  (RQschr  5,  28-53.)    [88 

Ferner:  a)  C.  P fister,  Le  duch6 
m6roving.  d'Alsace  [betr.  Heirath 
Irmengard's  m.Loth.,  Oct.  821.]  (Ann. 
de  l'Est  '91,  393.)  -  b)  C.  Plath, 
Zur  Entstehgs.-G.  d.  Visio  Wettini 
d.  Walahfrid.  (NA  17,  261-79.)  — 
c)  P.  Rajna,  A  cosa  si  deva  la 
conservazione  testuale  dei  giura- 
menti  de  Strasburgo?  (Bomania  21, 
53-62.)  —  d)  Schrödl,  Lebuin 
[Liafwin].  (KLex  7,  1588-90.)  — 
e)  M.  B.  Schwalm,  St.  Boniface 
et  les  missionaires  de  la  Germanie 
au  8.  siöcle  (s.  '90,  817  u.  2775), 
Forts.  (La  science  sociale  '91, 263-83; 
418-52.  '92, 175-96.)  —  f)  Schwane, 
Der  hl.  Ludger.    (KLex  8,   220-25.) 

—  g)  Sdralek,  Lothar  IL  (Ebd. 
159-66.)  —  h-l)  F.  Stein,  Schwein- 


'24 


Bibliographie  189-210. 


fürt  in  d.  Karolingerzeit.  (A.  d.  HV 
Unterfranken  34,  1-14.)  —  Schwein- 
furt vor  1100  JJ.;  zur  Erinnerg.  an 
d.  1100.  J.-tag  d.  Schweinf.  ürk. 
V.  12.  Sept.  791.  Schweinf.,  Stör. 
14  p.  40  Pf.  —  k)  Streber,  Die 
Königsvilla  Listinä,  jetzt  Estiennee. 
CKLex  7,  2099-2101.)  —  1)  G.  Tan- 
credi,  La  figura  di  Carlomagno  nel 
Morgante  maggiore.  Kapoli,  Bideri. 
20  p.  —  in)  A.  Thomas,  Vivien 
d'Aliscans  et  la  legende  de  st-Vi- 
dian.  (Etudes  romanes  d^d.  k  6. 
Paris  p.  121-35.)  —  n)  Thomsen, 
Zum  Holtlander  Münzfunde.  (Jb.  d. 
Ges.  etc.  zu  Emden  9,  II,  101-3.)  — 
0)  F.  van  Vlenten,  Münze  Lothar's 
I.  (Bonner  Jbb.  90,  201.)  [189 

Annales  Fuldenses  sive  ann.  regni 
Francorum  oriental.  ab  Einhardo, 
Ruodolfo  etc.  conscripti  cum  conti- 
nuat.  Ratisb.  et  Altahensibus;  post 
ed.  G.  H.  Pertzii  rec.  Fr.  Kuntze; 
acced.  ann.  Fuldenses  antiquissimi. 
(Script,  rer.  Germ,  in  us.  schol.) 
Hann.,  Hahn,  xiij  152  p.  2  M.  20.  [90 

Kurze,  F.,  Ueb.  d.  Ann.  Fuldenses. 
(NA  17,  83-158.)  [91 

Schriften,  Ausgewählte,  v.  Colum- 
ban,  Alcuin,  Dodana  etc.;  übers,  v. 
G ab r.  Meier.  (Bibl.  d.  kath.  Padag. 
III.)  Freib.,  Herder.  1890.  xij  345  p. 
3M.50.  «5f  Rec:  Theol.-pract. Mtschr. 
1,  255.  [92 

MUhibacher,  E.,  Dt.  G.  unt.  d.  Ka- 
rolingern (s. '89,  179  u. '90,2774a). 
Lfg.  6.  (Bibl.  Dt.  G.  Lfg.  63.)  p.  401 
-480.  [93 

Witechel,  H.,  Ausgang  d.  Sachsen- 
kriege Karl's  d.  Gr.,  792-804.  Hallen- 
ser Diss.  55  p.  [94 

Labanca,  B.,  Carlomagno  neir  arte 
cristiana.  Roma,  Löscher.  291  p. 
m.  Abb.  ,  [95 

Boseeboeuf,  L.  A.,  Ecole  de  calligr. 
et  de  miniature  de  Tours.  I:  Des 
origines  au  10.  si^cle.  (Memoires  de 
la  SOG.  archl.  de  Touraine  36,  303 
-434.)  Sep.  Tours,  Deslis.  140  p. 
*Rec. :  BECh  52, 316  d'Herbomez.  [96 

Reber,  F.  v. ,  Der  Karoling.  Pa- 
lastbau. MI.  (Sep.  a.  AbhMAk  19 
u.  20.)  Münch.,  Franz.  4°.  91  u.  62  p. 
2  M.  80  u.  2  M.  [97 

Adamy,  R.,  Die  Fränkische  Thor- 
halle u.  Klosterkirche  zu  Lorch  an 
d.  Bergstrasse.  Darmst. ,  Klingeis- 
höfer.    fol.     52  p.  u.  5  Taf.     15  M. 


^Hec:  KBIWZ  10,  297;  Uessenland 
5,  268;  AZtg  '91,  Nr.  169.  [98 

Bröcker,  L.  0.,  G.  d.  Dt.  Volkes 
u.  a.  Dt.  Reiches,  843-1024.  II:  882 
-1024.  Braunschw.,  Bruhn.  1890.  zj 
217  p.  [199 

Lot,  F.,  Les  derniers  Carolingiens: 
Lothaire^  Louis  V.,  Charles  de  Lor- 
raine, 954-91.  (Bibl.  de  T^c.  d.  hantes 
Etudes.  Fase.  87.)  Paris,  Bonillon. 
xlviy  478p.  -K-Rec:  RH  48, 365;  NBH 
de  droit  16,  107  Blondel;  MAge  -5, 
49-55  Prou.  [200 

"df^ Recenelonen :  a)  Ada-Hand- 
schrift, 8.  '90,  62  u.  2763:  R.  de 
l'art  ehret.  33,  165;  M.  d.  Ocsterr. 
Mus.  f.  Kunst  5,  55;  Wiener  Ztg. 
'90,  Nr.  82  f.  -  VgL  b)  Falk,  Zur 
Ada  (Ida)  d.  Ada-Codexes  in  Trier. 
(KBIWZ  10,  301.)  -  c)  J.  de  Bare, 
Etüde  archl.,  s.  '89,  2017  ii.  '90,  73: 
M.  d.   anthrop.  Ges.  Wien  20,    104. 

—  d)  B  i  p  p  e  n ,  Hinrichtg.  d.  Sachsen, 
8.  '89,  1964:  MIÖG  11,  506.  - 
e)  Blad^,  La  Gascogne  etc.  dans 
la  legende  caroling.,  s.  '90,  68:  R. 
de  linguist.  23,  90-3  Vluson;  Ann. 
du  midi  1,  423.  —  f-g)  Clemcn, 
Karol.  Kaiserpalast,  s.  '90.  2779a: 
NA  16,  223;  Kunstchron.  2,  23.  — 
Porträtdarstellgn.  Karl's  d.  Gr.,  f. 
'90,  818a  u.  '91,  216:  HZ  68,  98 
Philippi ;  MAge  4,  177-80  Marignan ; 
GBl  '91,  1801;  Z.  f.  christl.  Kunst 
3,  400;  M.  d.  Oeeterr.  Mus.  f.  Knnst 
'91,  312.  —  h)De8ilve,  De  schola 
Elnonensi  s.  Amandi,  s.  '90,  2780: 
RQH  48, 666;  StMBCO  12, 197 ;  ZKTh 
15,  705-9  Dreves;  HJb  11,  808;  RC 
30,  99.  —  i)  Dhuoda,  L'educ.  Ca- 
roling., 8.  '89,  190  u.  2787:  R<^fi 
48,  322  Kurth.  —  k)  Dünamler, 
Ostfränk.  Reich.  2.  Aufl.,  s.  '89,  19$ 
u.  '90,  2782:  HZ  65,  327  Rosenmund. 

—  1)  Earle,  Handbook  (o  the  land- 
charters,  s.  '89,  4599:  Med.  lang, 
notes  4,  375-8  Andrews.  —  m)Ger- 
des,  G.  d.  Dt.  Volkes.  I,  s.  '91,  209: 
MHL  19,  110  u.  207  Hahn;  DLZ  12, 
1099  Kaufmann;  N.  mil.  Bll.  37,  429 
u.  40,  364;  BllLÜ  "91,  233;  Polyb.  62, 
452;  HZ68,  316  Bernheim.  (201 

i^erfi  er ;  a)  G  es  t  a  Aldrici,  p.C  h  ar- 
les  et  Froger,  s.  '90,  2762:  MAge 
3,  200;  RH  44,  340.  —  b)  Human, 
Münster  zu  Essen,  s.  '91,  1434:  Bon- 
ner Jbb.. 90,   182;  Lit.  Ra.  16,  37i>. 

—  c)   Jahrbücher  v.  Fulda   und 


II,  3.    Fränkisches  Reich:  Karolinger  u.  Verfassung. 


*25 


Xanten,  s.    90,  60:   ThLBl  '90,  131. 

—  d)  Keary,  The  Vikinga,  s.  '91, 
1435:  EHR  7,  136  York  Powell;  Ac. 
Hr.  1029;  CBl  '92,  177.  —  e)  Kuhl- 
mann, Der  hl.  Starmi,  s. '90,  2776; 
Lit.  Hdw.  29,  436.  —  f)  Melanges 
carolingiens  par  Bardot  etc.,  s.  '91, 
212:  RC  31,  465-8;  R.  stör.  it.  7, 
289-92  Callegari.  —  g)  Mönch  v. 
St.  Gallen,  übers,  v.  Watte nbach, 
s.  "90,  2771:  ThLBl  '90,  395.  - 
h)Reginov.  Prüm, Chronik, übers. 
V.  Dümmler,  s.  '90,  2772a:  MHL 
19,  125  Hirsch;  ThLBl  "91,  51.  - 
i)  Richter  u.  Kohl,  Annalen  II, 
1,  s.  '89,  180  u.  '91,  198:  BlI.  f.  d. 
Baier.  Gymn.-Schulw.  26,  218.  — 
k)  Schrörs,  Hinkmar,  Erzb.  von 
Reims.  Freiburg,  Herder.  1884:  HZ 
66,  307.  —  1)  Ulmann,  Hinrichtg. 
d.  Sachsen,  s.  '90,  64:  NA  15,  426; 
MIÖG  11,  506.  -  Vgl.  DZG4,  127. 

—  in)   Traube,   0  Roma  nobilis, 

8.  91,  1434:  NA  17,  238;  M.-Age  4, 

177;   Berl.   phil.    Wschr.    12,  47-51 

Voigt;  DLZ  13,  296  Hümer;  R.  celt. 

12,  399;  RC  32,  185;  Jl.  des  savants 

'91,  450;  Lit.  Hdw.  30,  421.       [202 

Zur  0.  d.  Karollnffer  vgl.  '91,  4088a. 
4107;  43. 

Aufsätze  betr.  Verf.-G.:  a)  G. 
Blandini,  L'accessione  nel  diritto 
langobardo.  (A.  giurid.  46,  452-65.) 

—  b)  A.  Blumenstok,  Quelques 
mots  sur  la  r^fection  des  titres  per- 
dus  chez  les  Francs.  (NRH  de  droit 
15,  329-38.)  —  c)  F.  Dahn,  Der 
Werdegang  d.  Staatsgedankens  bei 
den  Westgermanen.  (Ann.  d.  Dt. 
Reichs  '91,  501-20.)  —  d)  J.  Flach, 
Le  compagnonnage  dans  les  chan- 
sons  de  geste.  (Etudes  romanes  d^d. 
ä  G.  Paris  p.  141-80.)  —  e-f)  Fustel 
de  Coulanges,  Les  titres  romains 
de  la  monarchie  franque.  —  Re- 
cherches  sur  quelques  points  des 
lois  barbares.  (Fustel  de  Coulanges, 
Nouv.  recherches  p.  217-74;  275-414.) 

—  IT)  Ch.  L6crivain,  Remarques 
sur  Tinterpretation  de  la  «Lex  Ro- 
mana Visigothoram  ^.  (Ann.  du  Midi 
1,  145-82.)  —  li)  E.  Mayer,  Das 
Wesen  d.  Lehensstaates.  (Münchner 
N.  Nachrr.  44,  Nr.  181.)  [203 

Ferner:  a)  H.  Omont,  Testament 
d'Erkanfrida,  veuve  de  Nithardus  de 
Treves,  85.3.     (BECh  52,  573-7.)  — 


b-c)  Patetta,  II  breviario  Alari- 
ciano  in  Italia.  (A.  giurid.  47,3-45.) 
—  Nuove  osservazioni  sui  mss.  d. 
collez.  di  canoni  Anselmo  dedic.  e 
del  capitolare  di  Lamberto  [Kaiser 
898].  (R.  ital.  per  le  sc.  giurid.  11, 
375-84.)  -  d)  C.  A.  Serrure,  Les 
origines  du  monnayage  des  Beiges. 
(Ann.  de  la  eoc.  d'archl.  de  Brux. 
4,  48-65.)  —  e)  A.  Tardif,  Les 
leges  Wisigothorum.  (NRH  de  droit 
15,  5-17.)  —  f)  Vering,  Leges  bar- 
barorum. (KLex  7,  1609-13.)  — 
g)  F.  V.  Wys8,  Rechtshist.  Lese- 
früchte, vornehml.  a.  d.  Urkk.-Buche 
d.  Abtei  St.  Gallen  vom  8.-10.  Jh. 
(Turicensia  p.  1-31.)  [4 

Fustel  de  Coulanges,  Hist.  des  in- 
stitutions  polit.  de  l'anc.  France  (s. 
'89,  1984  u.  '91,  2158).  Les  trans- 
formations  de  la  royaut^  pend. 
Tepoque  caroling.;  rev.  et  compl.  p. 
C.  Jullian.  xiv719  p.  7  fr.  50. 
*Rec.  früh.  Theile:  GGA  '92,  121 
•45  Sickel;  RH  47,  334-7  Monod  u. 
48,  325  Jullian;  EHR  6,  803;  Berl. 
phiL  Wschr.  12,  340-5  Schiller;  Z. 
f.  d.  ges.  Staatsw.  48,  178;  Polit.  sc. 
Quart.  6,  734;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,1097-1107Herzberg-Fränkel;üniv. 
cath.  8,  427-35  Allain;  Contempor. 
R.  1,  588-91  Jevons.  [5 

Lipp,  M.,  Die  Marken  d.  Franken- 
reiches unt.  Karl  d.  Gr.  I.  [Breto- 
nische u.  Spanische  Mark.]  Diss. 
Königsberg,  Koch.    74  p.    1  M.      [6 

Hauck,  A. ,  Die  Entstehg.  d.  bi- 
Bchöfl.  Fürstenmacht.  Üniv.-Progr. 
Lpz.,  Edelmann.  4°.  49  p.  -^f  Ver- 
folgt bes.  die  Spuren  für  Anfang 
königl.  Nomination  bei  d.  Dt.  Bi- 
schöfen. [7 

Glasson,  E.,  Hist.  du  droit  etc.  (s. 
"89,  200  u.  '91,  2164e).  IV:  La  f^o- 
dalite,  les  sources  du  droit;  la  feo- 
daiit^  civile;  la  f^odalite  polit.  Paris, 
Pichon.  xlvij764p.  ^  Rec.  v.  MII: 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  14,  398.  — 
Von  IV:  RH  48,  376.  [8 

Laveleye,  E.  de,  De  la  propriet^ 
et  de  ses  formes  primit.  4.  ^d.  Paris, 
Alcan.  XZXJ562  p.  -^Rec:  Polit. 
Sc.  Quart.  6,  589;  R.  philoe.  32,  626 
-32  Belot;  Bull.  crit.  12,  361-5;  Po- 
lyb.  62,  197.    .  [9 

Lass,  L,  Die  Anwaltschaft  im  ZA. 
d.  Volksrjechte  u.  Capitularien,  (Un- 
tersuchgn.   z.  Dt.  Staats-  u.  Rechts- 


*26 


Bibliographie  Nr.  210-224. 


G.,  hrsg.  V.  Gierke.  Hft.  39.)  Bresl., 
Köbner.    51  p.    1  M.  60.  [210 

Froidevaux,  H.,  liltudes  sur  la  lex 
dicta  Francorum  Chamavorum  et  sur 
les  FraDcs  du  pays  d'Amor.  Paris^ 
Hachette.  234  p.  5  fr.  ^Rec:  RC 
38,  293 ;  Polyb.  64,  436.  [10a 

Palumbo,  L.,  Testamento  romano 
e  testamento  longobardo.  Lanciano, 
Carabba.    ix  406  p.    6  L.  [11 

•df Recenslonen :  a)  Arbols  de 
Jubainville,  L^orlgine  de  la  propr. 
fonciere,  s.  '90,  2796a  u.  '91,  2164a: 
BECh  52,  308  Havet;  RQH  50,  681 
de  Barth^lemy;  M.-Age  4,  253;  GBl 
'91,  1455;  Ann.  de  Bretagne  '91, 
10.  juillet.  —  b)  Beaudouin,  Ori- 
gines  du  regime  f4od.,  s.  '96,  78: 
SavZ  12,  German.  Abtli.  141.  — 
c)  Pick  er,  Erbenfolge  etc.,  s.  '91, 
2162:  MIÜG  13, 169-207  v.  Zallinger; 
CBl  '91,  1791-4;  GGA  '92,  249-80  v. 
Amira.  —  d) Hermann, Noch  e. Wort 
üb.  Mithio,  8.  '90,  2790  u.  '91,  2164f: 
M.-Age  4, 174;  HZ  68, 310  A.  Schmidt. 

—  e)  Hübner,  Gerichtsurkk.  der 
Frank.  Zeit,  s.  '91,  2157  a:  GGA  '91, 
733;  BECh  52,  456  9  Havet;  NA  17, 
229.  —  f)  Kuntze,  Die  Dt.  Stadte- 
gründgn.,  s.  '91,  1441  u.  2164g:  RC 
32,  210;  Berl.  phil.  Wschr.  11,  1496. 

—  g)  Lex  Romana  Raetica  Curien- 
sis,  ed.  Zeumer,  s.  '90,  74:  Z.  f. 
Schweizer.  Recht  32,  133-8  v.  öalis. 

—  h)  Opet,  G.  d.  Processeinleitgs.- 
Formen  I.,  s.  '91,  1439:  GGA  '91, 
345-52  E.  Mayer;  CBl  f.  Rechtsw. 
10,  249;  DLZ  12,  1828;  DZG  6,  173 
Liebermann.  —  i)  Vanderkindere, 
Hist.  des  institutions  de  la  Belg.,  s. 
'91,  1438:  CBl  '92, 177;  RH  47,  337; 
HJb  12,  440.  [12 


u. 


89]: 


Zöckler  [Lit.  d.  J.  1888 
Kirchen-G.,  s.  Nr.  149. 

Aufsätze  betr.  Kirchen-G.:  a)  S. 
Bäumer,  Luxeuil.  (KLex  8,  362-4.) 
—  b)F.  Bauernfeind,  G.  d.  Stiftes 
Kremsmünster,  777-993.  Progr.  Steyr. 
22  p.  —  c)  Th.  Bonsmann,  Gre- 
gor d.  Gr.  Paderb. ,  Junfermann. 
1890.  104  p.  1  M.  [J^  Rec. :  Laacher 
St.  40,  250;  Lit.  Rs.  '91,  Nr.  5;  Ger- 
mania '91 ,  Nr.  34  Beil.J  -  d)  M. 
C,  Berichtigung  betr.  Papst  Conon. 
(HPBll  107,790-2.)  -  e)P.Corren8, 
Die  d.  Boethius  fälschlich  zugeschr. 
Abhdlg.  d.  Dom.  Gundisalvi  de  uni- 


täte.  (Beitrr.  z.  G.  d.  Philos.  d.  MA^ 
hrsg.  V.  C.  Bäumker.  I,  1.)  Hunsu 
AsühendorfT.  1892. 56  p.  2M.  [4^Eee.: 
RC  33,  132.]  —  f-g)  Funk,  Das 
strittige  Papst-Elogium  d.  Codex 
Corbeiensis.  (HJb  12,  757-63.)- 
Liber  pontiGcalift.  (KLex  7, 1^6-90.) 

—  h)  H.  Gaidoz,  üne  incantatioe 
^numerative.  [Nach  St.  Galler  Hs. 
8.  Jh.]  (Melusine  5,  225-8.)  -  i)  R 
F.  Geliert,  Caesarias  v.  Arelat«. 
I.  Progr.  Lpz.,  Hinrichs.  48  p. —j)  F. 
A.  Gevaert,  Der  Ursprung  d.  Rom. 
K.-gesanges.  [Vgl.  '90,  3719  u.  '91. 
3071  e.]  Dt.  V.  H.  Riemann.  Lpi, 
Breitkopf  &  H.  87  p.  2  M.  80.  [*Rk.: 
Berl.  phil.  Wschr.  12,  21-4.]  —klH. 
Grisar,  Leo  IL  (KLex  7,  1767-71.I 

—  1)  L.  Gu^rard,  Les  leltres  d« 
Gr^goire  IL  k  L6on  risanrien.  (Mt- 
langes  d'archl.  et  d'histoire  10.  44 
-600  —  m)  E.  Gutjahr,  Der  Codex 
Victorinus  d.  Terenz.  (Berr.  Sieb« 
Ges.  d.  W.  '91,  265-94.)  [21:^ 

Ferner:  a)H6brard,  Encore  Bt 
evdque  d'Agen:  le  1.  concile  dt 
Clichy ,  628.  Agcn ,  Lamy.  40  p. 
[^Rec:  RQH  50,  294.]  -  b)  0 
Hol  der- Egger,  Zu  d.  gefalschtet 
Livin  -  Versen.  (NA  16,  623.)- 
c)  Jacquart,  St.-Ennodius  et  It 
haute  ^ducation  Iitt6r.     (Univ.  catb. 

5,  209-52.)  —  d)  Iken,  Die  Missioor 
thätigkeit  d.  Hamburg-BremiBchrc 
Erzbisth.  im  MA.  (AI lg.  Missions-Z. 
19.  145-59;  221-34.)  —  e)  Jocham. 
Joh.  v.Reomaus.  (KLex  6, 1758-60 ) - 
f)  Kessel,  Hubert,  Bisch,  v.  Lüttici 
(Ebd.  322-8.)  —  g)  v.  Kober,  Liber 
diurnns.  (Ebd.  7,  1881-6.)  -  h)  A. 
Lapötre,  Etudes  d'his^t.  pontifiöüe 
Le  pape  Jean  VIII.  (Etudes  rclig- 
philos.  etc.  '91,  252-87;  606-39;  648 
-80.)  —  1)  L^glise,  St.  Ennodiifc 
et  l'education  litt^r.  au  comment 
du  6.  sj^cle.  [Vgl.  '91,  1444.]  (Cni^- 
cath.  5,  375-97;  568-90.)  [14 

Ferner:  a)  M.  Michel^  Le  livre 
„des  Origines"  d'Isidore  de  S^nlk. 
(R.  intern,  de  l'enseign.  22,  198-22i 

—  b)  Th.  Mommsen,  Zu  d.  Grt 
gorbriefen.  (NA  17,  189-92.)  - 
c)  Peters,  Der  hl.  Ildephons.  (KL«x 

6,  600-3.)  —  d)  Pfister,  Le  dacht 
m^roving.  d'Alsace  et  la  legende  dt 
s.-Odile  (s.  '91,  1445).  Forts.  (Anc 
de  l'Est  '91,  392-444.)  —  e)  F. 
Probst,   Duchesne    über  d.  3  »It 


II,  3.    Fränkische  Verfaflsung;  Kirche. 


=27 


fiacramentarien.  (ZKTh  15,  193-213.) 

—  f)  A.  Rein  ecke,  Wo  lag  das  in 
d.  Stiftgs.-Urk.  d.  Klosters  Drübeck 
877  erwähnte  Monasterium  Hom- 
burg? (ZHarzV  24,  310-23.)  —  g)  P. 
Robitzsch,  Die  alte  Markt-K.  bei 
Corvey.  (Z.  f.  vaterl.  G.  [Westfal] 
49,  II,  173-6.)  — •  h)  De  Rocham- 
beaa,  Un  cimeti^re  franc-meroving. 
a  la  Colombe.  (Sep.  a.  Bull,  de  la 
80C.  archl.  du  Vendömois  '91,  Oct.) 
Vendöme,  Huet.  19  p.  —  i)  S  c  h  e  p  p  s, 
Zu  Boethius.  (Commentationes  Woelf- 
ilinianaep.275-80.)—k)E.  Schmidt, 
Ueb.  d.  wiss.  Bildg.  d.  hl.  Benedict. 
(StMBCO  12,  209-21.)  -  1)  F.Senf, 
Das  heidnische  Kreuz  u.  seine  Ver- 
wandten zw.  Oder  u.  Elbe.  (A.  f. 
Anthrop.  20,  17-42.)  —  m)  B.  v. 
5imson,  Ueb,  d.  Vaterland  d.  fal- 
schen Decretalen.   (HZ  68,  193-210.) 

—  n)  S.  Singer,  Zur  üeberlieferg. 
d.  S.-Galler  Benedictinerregel.  (ZDA 
36,  89-94.)  —  0)  Zucker,  Frag- 
mente zweier  Karoling.  Evangeliarien 
in  Nürnberg  u.  München  u.  d.  Codex 
inillenarius  in  Kremsmünster.  (Rep. 
i.  Kunstw.  15,  26-36.)  [215 

Duchesne,  L,  Le  Über  pontificalis 
iasc.  6,  s.  '91,  2197. 

Gregoril  I.  papae  registrum  epi- 
«tolarnm  (s.  '89,  208  u.  4623).  I,  2: 
Liber  V-VII,  post  P.  Ewaldi  obitum 
-ed.  L.  M.  Hartmann.  (Mon.  Germ, 
hist.  epistolarum  I,  2.)  Berl.,  Weid- 
mann. 4°.  ix  p.  u.  p.  281-491.  8  M. 
^Rec:  CBl  '92,  594.  —  Vgl.  «)  L. 
M.  Hartmann,  Ueb.  2  Gregorbriefc. 
<NA  17,  193-8.)  [16 

Clausier,  St-Gregoire  le  Grand, 
pape  et  docteur  de  i'6glise,  sa  vie 
«tc. ;  publ.  p.  H.  Odelin.  Bruges. 
imp.  St.-Augttstin.   294  p.   4  fr.    [17 

Krause,  V.,  Die  Acten  d.  Triburer 
Synode,  895.  (NA  17,  49-82;  281 
■326.)  [18 

Duchesne,  L ,  Llstes  6piscopales 
<le  la  prov.  de  Tours:  Les  anc.  ca- 
talogues  ^piscop.  Paris,  Thorin. 
1890.  109  p.  5  fr.  *  Rec. :  Polyb. 
62,  164.  [19 

Wynne,  F.  R.,  J.  H.  Bernhard  u.  S. 
Hemphile,  Tiie  literature  of  the  7. 
<;ent.;  short  studies  in  Christian  evi- 
-dences.  London,  Hodder.  270  p. 
7  sh.  [20 

Götz,  G. ,  Der  liber  glossarum. 
Abhh.  d.  Sachs.  Ges.  d.  W.)    Lpz., 


Hirzel.  79  p.  8  M.  -^Rec:  CBl  '92, 
609;  HJb  13,  387.  [21 

Köberlin,  K.,  Eine  Würzburger 
Evangelien-Hs.  (Mp.  th.  f.  61  s.  VIII.) 
Progr.  Augsburg.  95  p.  —  Auch 
Würzburger  Diss.  "^Rec:  NA  17, 
458;  HJb  12, 863;  ThLBl  13, 141.   [22 

•^ Reoeneionen :  a)  Bassenge, 
Sendg.  Augustin's,  s.  '91,  241:  DLZ 
12,  1596  Loofs;  DZG  5,  391  Lieber- 
mann. —  b)  Dopffel,  Kaiserth.  u. 
Papstwechsel,  s.  '89,  2798  u.  '91, 
244:  MHL  19,  119  Hahn.  —  c)  Gün- 
ther, Wie  d.  Harzer  Christen  wur- 
den, 8.  '90,  2809:  ZVThüringG  7, 
584;  Harzer  Mthfte. '90,  194;  ThLBI 
'90,  347;  JB  f.  Germ.  Philol.  12,  56. 

—  d)  Gundlach,  Bisthümer  Arles 
u.  Vienne,  s.  '89,  2801  u.  '90,  835: 
Ann.  du  midi  2,  534-7  Ldcrivain; 
Bull.  crit.  12,  241-5  Duchesne.  — 
Vgl.  e)  R.  V.  Nostitz-Rieneck, 
Die  Tygrislegenden.  (HJb  12,  763-6.) 

—  f)  Hauck,  K.-G.  Dtld's.,  s.  '89, 
209  u.  '91,  1443:  DLZ  12,  777  Mirbt; 
ThLBl  '91,  377:  Lpz.  Ztg.  Beil.  92, 
103;  HZ  68,  304-9  Löning;  M.-Age 
4,  63.  —  Vgl.  g)  Hupfeld,  Hauck's 
K.-G.  Dtld's.  Schluss.  (Allff.  Missions- 
Z.  18,  221-35;  ferner  Nr.  207.  — 
h)  Heimbucher,  Papstwahlen,  s. 
'89,  2200  u.  '90,  82:  MHL  19,  120 
Hahn;  DZG  4,  340  Bernheim:  ZKTh 
14,  167-70  Michael;  Lit.  Rs.  16,  138 
-41  Glasschröder.  —  i)  Im  hart  de 
La  Tour,  filections  6piscop.,  s.  '91, 
2170.  7  fr.  50:  L'üniv.  cath.  8,  435 
-41  Allain;  Polyb.  64,  49;  A.  stör, 
it.  9,  125-32  Salvemini.  —  k)  Lam- 
precht, Rom.  Frage,  s.  '89,  2798a 
n.  '90,  830:  DLZ  11,  954  Kaufmann; 
DZG  4,  341  Bernheim.  Vgl.  '90, 
2822  b.  [23 

Ferner:  a)  L  o  e  c  k,  Homilien- 
sammlg.  d.  Paulus  Diaconus,  s.  '91, 
251:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  116-21 
Marold;  ZDPh  23,  474.  —  b-c) 
Schwarzlose,  Patrimoniend.  Rom. 
K.,  s,  '89,  213.  —  Verwaltg.  etc.  d. 
Patrimonien,  s.  '90 ,  84  (wo  falsch 
Dissert.):  MIÖG  11,466. —  d)  Sprin- 
ger, Bilderschmuck  etc.  d.  früh.  MA., 
8.  '90,  839:  GGA  '90,  886-9  Dobbert; 
CBl  '91,  179;  M.  d.  Gest.  Mus.  5,  40. 

—  e)  Tanzi,  Scritti  di  Ennodio,  s. 
'90,  2810:  DLZ  12,  524;  Bll.  f.  d. 
Baier.  Gymnw.  27,  494.  —  f)  Tesch, 
Zur    Entstehgs.-G.    des    Evangelien- 


] 


*28 


Bibliographie  Nr.  224-244. 


buches   V.   Otfried.   I,   s.   '91,   252: 

ZDPh  24,  120. —  gr)  Wolfsgruber, 

Gregor  d.  Gr.,  s.  '90,   2802a:   RQH 

48,   602   Pastor;   Katholik   2,    286; 

StMBCO  12,  168;  Lit.  Hdw.  30,  417 

-20   Ehrhard;    Theol.-pract.    Mtschr. 

1,  177;  KBl  t  d.  kath.  Clerus  Oest. 

"90,  Nr.  16.  —  h)  Walafridi  über 

de  exordiis  etc.,    ed.  Knöpf  1er,   s. 

'91,  253:   HPBll  108,  758;   NA  17, 

224;  DLZ  13,  323  Funk;  ThLBl  '91, 

203;    GBl   '91,    1225;    Theol.-pract. 

Mtschr.    1,   329;   Lit.  Rs.    17,   336; 

Kath.  K.-Ztg.  '91,  Nr.  32.  [224 

Zar  fl.  d.  PapRtthnmi  n.  d.  Klrehe  ygl. 
Xr.  lH7h. 


Aufsätze  betr.  Italien  (Gothen  u. 
Langobarden):  a)  Cecchetelli,  La 
distruzione  del  Sentino  e  Desiderio, 
ultimo  re  dei  Longo bardi.  Sasso- 
ferrato, Palmucci.  9p.  —  b)Cipolla, 
Appunti  sulla  storia  dl  Asti  (s.  '91, 
1451  a).  Forts.  (Atti  del  ist.  veneto 
38, 3-65 ;  273-308 ;  etc.  841-51.)  [*Rec. : 
NA  17,  450.]  —  c)  E.  Dümmler, 
Zu  d.  Gedichten  d.  Paulus  Diaconus. 
(NA  17,  397-401.)  —  d)  Kaulen, 
Isidor  V.  Sevilla.    (KLex  6,  969-76.) 

—  e)  Kossinna,  Die  Herkunft  d. 
,Heriman".  (ZDA  35,  264.)  Vgl. '91, 
1455.  —  f)  F.  Lampe,  Qui  fuerint 
Gregorii  Magni  temporibus  in  imperii 
Byzantini  parte  occid.  exarchi  etc. 
Diss.  Berlin,  Mayer  &  M.  1892.  42  p. 
1  M.  20.  —  g)  E.  Schröder,  Beli- 
sar's  Boss.  (ZDA  35,  237-44  u.  Anz. 
f.  Dt.  Alth.  17,  184.)  —  h)  E.  Sie- 
vers, Sintarfizilo.  (Paul  u.  Braune's 
Beitrr.  16,  363-6.)  [225 

Neir,  K. ,  De  Paulo  Diacono  Festi 
epitomatore.    Progr.  Kaisersl.    54  p. 

—  Vgl.  a)  Neff,  Zur  Frage  nacli  d. 
Qn.  d.  Hist.  Langobardorum.  (NA 
17,  204-8.)  [26 

Klee,  G. ,  Die  Langobarden  u.  d. 
Merowing.  Frankreich.  (Klee,  Bilder 
a.  d.  alt.  Dt.  G.  3.  Reihe.)  [Vgl.  '90, 
2704  u.  '91, 1399.]  xij  411  p.  3  M.  [27 

Lentz,  E.,  Das  Verh.  Venedigs  zu 
Byzanz  nach  d.  Fall  d.  Exarchats 
bis  Ende  d.  9.  Jh.  I :  Venedig  als 
Byzant.  Provinz.  Diss.  Berl.,  Mayer 
&  M.  68  p.  1  M.  20.  ^  Rec. :  MHL  20, 
109  Hirsch.  [28 

^  Receneionen :  a)  D  i  e  h  1 ,  Ad- 
ministr.  byzantine,  s.  '89,  2019  u. 
'90,  843:  Melanges  d'archl.  et  d'hist. 


10,  361-6  Fahre;  EHR  6,  54  Balaani. 

—  b)  Groh,  G.  Justin's  II.,  8.  '^K 
842:  CBl  '90,  1733;  HZ  «7,  367 
Hirsch;  RC  30,  447-50  Diehl.  - 
c)  Hirsch,  II  ducato  di  Benevento. 
s.  '90,  2817:  R.  stör.  it.  7,  532;  S. 
AntoL  29,  778.  —  d)  Hodgkin 
Theodoric,  s.  '91,  2174  a:  EHR  7,  393. 
DLZ  12,  1571  Holm;  CBl  91,  1686; 
HJb  12,  880;  Ac.  Nr.  1629;  PolyK 
62,  439.  —  e)  Wrede,  Sprache  d. 
Ostgothen,  s.  '91,  260:  NA  17,  442: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  43-60  Kogel; 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  SS'» 
Grienberger  u.  Berichtige^.  \V>.  m. 
Antwort G's. ebd. 430. —-ß  Wrighi- 
son,  The  Sancta  Respnblica  R'^ 
mana,  s.  '90,  2820:  Berl.  phil.  WscUr. 

11,  214;  Ath.  Nr.  3283.  ['^ 

Zar  O.  r.  lUHen  ((iotheii  ■.  Laac*- 
bArden)  vgl.  '91,  3225  a. 

4.  Sächsische  und  S€Ui»ehe 
Kaiser  918--112S. 

AllgemeineR  n.  10.  Jh.  230-1.5;  11.  (-is.!  J^ 

846-63  (Qaellen   246-58;  Darstf^llnnken  i'Ji 

-GS).  —  Verf.  u.  Kreuzzüge  b.  in  LI.  :». 

Ilwof,  Fr.  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Ottonen,  911-1002.  (JBG  Bd.  12,  IL 
53-60.)  [2:5i> 

Aufsätze  betr.  AUgeni.  u.  Ottonen: 
a)  V.  V.  Berchem^  La  donatioD  da 
conate  du  Vallais  a  l'^veque  Ho^e  d^ 
Sion,  999.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  Ä 
241-5.)  -  b)  W.  Erben, Die  Anfängi* 
d.  Kl.  Selz.  (ZGOberrh  7,  1-37.)  - 
t)  Grabfunde  in  d.  Pantaleons-K. 
[Muthraassliche  Sarkophage  Theo- 
phano's  u.  Erzb.  Brun's.)  (R51n.  Volk^- 
Ztg.  '92,  Nr.  49.)  —  d)  F.  U.  Ha  im. 
Aus  den  Kunstschätzen  des  Bened.- 
Stiftes  St.  Paul.  (CarinthiaSl,  151-7 J 

-  e)  F.  Hipler,  Der  hl.  Adalbert. 
(Fast oral bl.  f.  d.  Diöc.  Ermland  22. 
42  5;  55-8;  62-8.)  [*Rec.:  FBPli  4, 
633.]  —  f)  P.Joseph,  Der  Bonner 
Denarfund  v.  1890.  (Bonner  Jbb.  90. 
103-57  u.  Taf.  4.)  —  g)  Knöpf  1er. 
Luitprand  v.  Cremona.  (RLex  ^. 
292-4.)  —  h-i)K.  Lamprecht.  Ihe 
polit.  u.  geist.  Strömgn.  d.  10.  i^- 
u.  d.  Kaiserth.  Otto's  III.  (Dt.  R«.  70. 
87-99.)  —  D.  Dt.  Geistesleben  unt,  d. 
Ottonen.  (DZG 7, 1-40.)— j) Orestes 
patr.  Hierosol.,  Vita  et  conver^. 
patris  nostri  Sabae  jun.,  ed.  Cosza- 
Luzi  (s. '91,  21791).  Schluss.  (Stodi 


II,  3.    Langobarden  etc.;  II,  4.  Sächsische  Kaiser. 


'29 


cmWc.  12,311-23.)  — k)W.  Schulte, 
Kine  Reise  durch  Sachsen  vor  900 
.IJ.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  '92,  53-6.)  — 
1)  ü.  Schumann,  Slavisches  Grä- 
berfeld auf  d.  Silberberg  bei  Wollin. 
(Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop. 
'91,  589-93.)  —  m)  L. Traube,  Aber- 
tnals  die  Biographien  d.  Maiolus  [vgl. 
'89,  2820J.  (NA  17,  402-7.)  —  n)  E  b. 
Zeppel in, Herkunft  etc. Salomo'sIII., 
Bisch.  V.  Konstanz  u.  Abt  v.  St.  Gallen. 
<Thurgauische  Beitrr.  30,  41-57.)  [231 

Richeri  4  Bücher  Geschichte;  übers. 
V.  K.  V.  d.  Osten-Sacken.  2.  Aufl., 
bearb.  v.  W.  Watte nb ach.  (G.- 
ßchrr.  d.  Dt.  Vorzeit.  2.  Ausgabe. 
Bd.  XXXVII.)  Lpz.,  Dyk.  xxiv326p. 
4  M.  50.    *Rec.:  ThLBl  13,  45.    [32 

Thietmar  v.  Merseburg,  Chronik; 
iibers. V.Laurent.  2. Autl.v. J. Stre- 
bitzki,  m.  Berichtiggn.  etc.  v.  W. 
Wa  1 1  e  n  b  a  c  h.  (G.-Schrr.  Bd.XXXIX.) 
Ebd.  1892.    XX  380  p.   3  M.  60.    [33 

Jahrbücher,  Die,  v.  Quedlinburg, 
übers,  v.  Ed.  Winkel  mann;  2.  Aufl. 
V.  W.  Wattenbach.  (G.-Schrr.  Bd. 
XXXVI.)  Ebd.  74  p.  1  M.  *Rec.: 
ThLBl  '91,  395.  [34 

Ekkehart'8  IV.  Casus  s.  Galli,  nebst 
Proben  [aus  anderen]  St.  Galler 
Klosterchron. ,  übers,  v.  G.  Meyer 
V.  K n  o  n  a u.  (G.-Schrr.  Bd.XXXVllI.) 
Ebd.  1892.  xxxxiij286  p.  4  M. 
^Rec:  ThLBl  13,  68.  [35 

Ferra! ,  L.  A.,  II  ^de  situ  urbis 
Mediolanensis**  e  la  chiesa  Ambro- 
siana nel  sec.  10.  (Bull,  deir  ist. 
stör.  IUI.  11,  99-160.)  [36 

Sicket,  Tb.  v. ,  Erläutergn.  z.  d. 
Diplomen  Ottos  III.  (s.  '91,  2179 o). 
Forts.  (MIÖG  12,  369-431.)  [37 

Kar&csonyi,  J.,  Szent-  Istvän  kiraly 
oklevelei  ^saSzilveszter  bnlla.  [Urkk. 
K.  Stephan's  u.  d.  Bulle  Sylvesters.] 
Budapest, Akad.  223p.  4M.  <K*Rec.: 
HJb  13,  367;  Ung.  R.  12, 284-94.  [H7a 

Bröcker,  G.  d.  Dt.  Volkes  II,  s. 
Nr.  199. 

Myetakidis,  B.  A.,  Byzantin.-Dt. 
Beziehgn.  z.  Zeit  d.  .Ottonen.  Tüb., 
Heckenhauer.  xiij  99  p.  2  M.  40.     [38 

Cipolla,  C,  Di  Rozone  vescovo  di 
Asti  e  di  aicuni  docc.  ined.  (Sep. 
a.  Memorie  d.  acc.  di  Torino  XLII.) 
Tor.,  Clausen.  4^  44  p.  ^Rec: 
Atti  d.  acc.  di  Torino  26,  797;  MIÖG 
13,  211  Erben.  [39 


Krüger,  Em.,  Zur  Herkunft  d.  Zäh- 
ringer. (ZGOberrh  6,  553-635.)    [40 

Hauck,  Entstehg.  d.  bischöflichen 
Fnrstenmacht,  s.  Nr.  207. 

Sackur,  E.,  Die  Cluniacenser  in 
ihr.  kirchl.  u.  allgemeingeschtl.  Wirk- 
samkeit bis  z.  Mitte  d.  11.  Jh.  I. 
Halle,  Niemeyer.  1892.  xvj  399  p. 
10  M.    ^Rec:  CBl  '92,  554.       [41 

Beissel,  St.,  Des  hl.  Bernward 
Evangelien  buch  im  Dome  zu  Hildes- 
heim, m.  Hss.  d.  10.  u.  11.  Jh.,  hrsg. 
V.  G.  Schrader  u.  F.  Koch.  Hil- 
desh..  Lax.  4^  71  p.  1.  Ausg.  m. 
26  Taf.  12  M.  -^Rec:  Z.  f.  bild. 
Kunst  4,  294;  Lit.  Hdw.  3,  602-4; 
ZKTh  16,  328.  [42 

V9ge,  W.,  Eine  Dt.  Malerschule 
um  die  Wende  d.  1.  J.-Tausends.  I. 
Strassburger  Diss.  112  p.  -^Rec. : 
NA  17,  459  Wattenbach.  [43 

^ Recensionen :  a)  Aus  Liut- 
prand's  Werken,  übers,  v.  Osten- 
Sacken.  2.  Aufl.,  8. '90,  270:  ThLBl 
90.  —  b)  Baldeschi,  Liutprando, 
vesc.  di  Cremona,  s.  '89,  2025:  La 
Cultura  9,  694.  —  c)  Cronache 
Veneziane  antichissime,  ed.  Monti- 
colo.  L,  8.  '90,  2823a:  HZ  67,  360-5 
Simonsfeld;  A.  stör.  it.  7,  178-94 
Bolognini  (auch  v.  '91,  270  a);  R.  stör, 
it.  7,  680  Cipolla;  HJb  11,  834:  DLZ 
12,  97  Bernhardi.  —  d)  Dannen- 
berg,  Münzen  d.  Sachs,  u.  Frank. 
Kaiserzeit,  s.  '89,  2812:  Num.  LBl 
10,  460.  —  e)  Dresdner,  Italien. 
Geistlichkeit  im  10.  u.  11.  Jh. ,  s. 
'91,  276:  BECh  52,  467  Mancest- 
BatifToI;  ZKTh  15,  328-42  Michael; 
R.  stör.  it.  8,  651  Tocco;  DLZ  12, 
382  Bernhardi;  HJb  12,  410;  Lit. 
Rs.  17,  309;  ChurchQR  '92,  jan.  — 
f)  Fortsetzung  d.  Kegino,  übers. 
V.  Büdinger.  2.  AulL,  s.  '91,  268: 
ThLBl  67.  —  g)  Gerbert,  Lettres, 
p.  Havel,  s.  '89,  2817  u.  '90,  849: 
Polyb.  61,  61-6  Martinov;  DZG  3, 
149  Molinier.  —  h-i)  Havet,  L'^cri- 
ture  secr^te  de  Gerbert,  s.  '89,  239: 
MIÖG  10,  618;  HZ  64,  275  Kehr.— 
Tachygraphie  du  10.  siöcle.  Paris: 
1887 :  HZ  63,  378  Bresslau.  -  k)  Ja- 
cob, Ein  Arab.  Ber.-Erstatter,  s.  '90, 
2830  u.  '91 ,  1459.  2.  Aufl.  34  p. 
1  M.  50:  MIÖG  12,  365  Schulte;  Z. 
Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G.  21,  400; 
NA  16,  643;  Hessenland  '91,  279; 
Anz.  f.   Dt.  Alth.  17,   168;   KBl  d. 


♦30 


Bibliographie  Nr.  244-258. 


V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  14,  86;  RC 
38,  161.  -  l-m)  Kehr,  ürkk.  Otto's 
III.,  8.  '90,  101:  HZ  66,  548  Winkel- 
mann;  Cßl  '91,  752.  —  Beitrr.  z. 
G.  Otto's  III.,  8.  '91,  2179  e:  NA  17, 
233.  [244 

Ferner:  a)  Leben  Mathilde'8, 
übers,  v.  Jaff^.  2.  Aufl.,  s.  '91, 
2180:  ThLBl  '91,  296.  —  b)  Leben 
Ondalrich'8 ,  übers,  v.  Grandaur. 
2.  Aufl.,  8.  '91,  2183:  ebd.  297.  — 
c)  Manitius,  Dt.  G.,  s.  '89,  228  u. 
'90,  2826:  HZ  65,  329;  CBl  '91,  646; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  63.  -  d)  Odilo 
V.  Cluny,  Leben  Adelheid's,  s.  '91, 
2183b:  ThLBl  395.  —  e)  Richter 
u.  Kohl,  Ann.  d.  Dt.  Reichs  HI,  Bd. 
I,  8.  '90,  93  u.  2825:  MIÖG  12,  181-5 
V.  Ottenthai;  Z.  f.  d.  Gymnw.  46, 
98.  —  f)Ruotger's  Leben  Brnno's, 
übers.,  s.  '91,  269:  ThLBl  '91,  269. 
—  g')Schlumberger,ün  empereur 
byzantin,  s.  '91,  1465:  JI.  des  sa- 
vants  '91,  226-36  Girard;  HZ  67, 
369  Fischer;  R.  polit.  et  litt.  47, 
845.  —  h)  Schttltess,  Silvestern. 
(Gerbert)  als  Lehrer  u.  Staatsmann, 
8.  '91,  2187:  HZ  67,  523  Kehr;  NA 
17,  231;  RH  47,  153  Havet.  —  1)  v. 
Sickel,  ürk.  Otto's  IIL  f.  Halber- 
Stadt,  8.  '91,  274:  NA  16,  450.  — 
k)  Uhlirz,  Erzbisth.  Magdeburg,  s. 
'89,  238:  MIÖG  10,  624-8  v.  Otten- 
thaL  —  1)  Widukind's  Sachs.  Ge- 
schichten, übers,  v.  Schottin,  s. 
'91, 2182 :  ThLBl  '91, 297.  —  m)  W is- 
80 WA,  Polit.  Beziehgn.  zw.  England 
u.  Dtld.,  8.  '89,  2021:  MHL  17,  333 
Liebermann.  [45 

Zur  <a.  d.  Sieht.  lalser  vgl.  '91.  3225  a. 
8645 f;  g.  4054c.  4103 b;  43. 

Bressiau,  H.  [Lit.  d.  J.  1888-89, 
betr.]:  Heinrich  IL,  Salier,  1002-1125. 
(JBG  Bd.  12,  11,  60-73.)  [246 

Aufsitze  betr.  Quellen:  a)  L. 
Auvray,  Fragments  d'une  bulle  de 
Pascal  IL,  21.  juillet  1107.  (BECh 
52,  482.)  —  b)  P.  Batilfol,  Chartes 
byzantines  in^d.  de  Grande  Gräce. 
(M^langes  d'archl.  et  d'hist.  10,  98 
-111.)  —  c)  A.  Chroust,  Ein  un- 
gedr.  Diplom  Heinrich  IV.  (NA  17, 
430-32.)  —  d)  F.  Fita,  Bulla  ined. 
de  Silvestre  II.  (Boletin  de  la  ac. 
de  la  bist.  18,  247-9.)  —  e)  K.  Geb- 
hardt.»  L'^tat  d'ame  d'un  moine^ 
1000:  Le  chroniqueur  R.  Glaber.  (R. 


[  des  mondes  107,  600-28.)  —  f)  4 
ungedr.  Königsurkunden  d.  IL 
-12.  Jh.  [Heinr.  HL  1050  a.  1052:  Hik 
IV.  1068;  Friedr.  L  1159];  mitg.  ». 
H.  Bresslau.  (NA  17,  433-9.)- 
g)H.  Kuypers,  Studien  ab.  RndoU 
den  Kahlen  (Rod.  Glaber).  Monster. 
Diss.  Goch,  Völcker.  70  p.  [^Re&: 
HJb  13,  349.1  —  h)  G.  Meyer  t. 
Knonau,  Des  Joh.  Stumpff  «Keyscr 
Heinrychs  IV.  iunfftzigj&lirige  Hi- 
storia^,  1556.  (TuricensiA  p.  145-6^1 
-  i)  2  Papstbriefe  [Gregor  VIL 
u.  Hadnan  IV.,  betr.  Irland].  (ZKfi 
13,  106-14.)  —  k)  E.  Petit,  Raoal 
Glaber.  (RH  48 ,  283-99.)  —  1)  K. 
Sackur,  Zur  Chronologie  d.  Streit' 
schrr.  d.  Gotfried  v.  VendOme.  (XA 
17,  327-47.)  —  m)  D.  Schäfer,  Zar 
Datierg.  zweier  Briefe  Gregors  VBL 
(Ebd.  418-24.)  —  n)  J.  Te ssier,  U 
chronique  d'Ekkehard.  (RH  47,  267 
-77.)  —  o)  Wasserschleben,  Zar 
G.  d.  Gottesfrieden  (SavZ  12^  Germ. 
Abth.  112-7.)  [47 

Annales  Altahenses  majores  ex 
rec.  W.  de  Giesebrecht  et  Edm. 
ab  Oefele  ed.  2,  recognovit  Edn. 
ab  Oefele.  (Script,  rer.  Germ,  ifi 
US.  schol.)  Hann.,  Hahn,  zzj  105  p. 
1  M.  60.  [48 

Sdraiek,  M. ,  Wolfenbüttler  Frag- 
mente: Analekten  z.  K.-G.  d.  MA.  a. 
Wolfenbüttl.  Hss.  (K.gschtl.  Stadien, 
hrsg.  V.  Knöpfler,  Schrörs^  Sdraiek, 
I,  2.)  Münst.,  Schöningh.  xl91  p. 
ro.  2  Taf.  4  M.  60.  <9fKaDonisc 
Sammlgn.  etc.,  Papstbriefe,  Synodal* 
acten,  Gottesfrieden,  Investitarstreit 
etc.  ^f  Rec:  HJb  13,  387;  HZ  68, 
453  Mirbi  [4d 

Soheffer-Bolchorat,  P.,  Zq  d.  An- 
fängen d.  Kirchenstreites  unter  Hein- 
rich IV.  (Kl.  Forschgn.  z.  G.  d.  MA. 
XVII):  a)  Angebl.  Diplom  Karl  s  d. 
Gr.  f  Aachen  u.  Wahlordnung  Nico- 
laus' II.  [gegen  Grauert^s  Rec  v. 
Rauschen  '91,  214;  vgl.  unten  d-e]: 
b)  Synoden  v.  Satri  u.  Rom ;  c)  Text- 
krit.  Bemerkgn.  zu  Petr.  Damiani. 
(MIÖG  13,  107-37.)  -  Vgl.  d-e)  H. 
Grauert,Le  faux  diplome  de  Charle- 
magne  pour  Aix-la-Chap.  (CR  da 
congr^  sc.  intern,  des  cath.  5.  sect. 
p.  110-24.)  —  Das  geffUschte  Aach. 
Kaiserdiplom  u.  d.  Königspara^raph 
d.Papstwahlordaung  y.  l&a[AAl9woct 
auf  Nr.  250a].  (HJb  13,  172-91.)    150 


11^  4.    Sächsische  und  Salische  Kaiser. 


'31 


Heskel,  AI.,  Die  Historia  Sicala  d. 
Yaticanus  u.  d.  Ganfredus  Malaterra; 
e.  Beitr.  z.  Qn.-Ede.  f.  d.  G.  üuter- 
italiens  u.  Siciliens  im  11.  Jh.  Kieler 
DisB.  Lpz.,  Fock.  100  p.  1  M.  50. 
-X-Rec:  NA  17,  444;  MHL  20,  110-2 
Hirsch;  DLZ  13,  595  Bernhardi.  [251 

^  Recensionen :  a)  Carmen  de 
hello  Saxonico,  rec.  Holder- Ggger, 
s.  '89,  236  u.  '90,  2832:  DLZ  12, 
587  Meyer  v.  Knonau.  —  b)  Bul- 
laire  du  Calixte  II.  p.  U.  Rohert, 
8.  '91,  1474a.  25  fr.:  BECh  52,  460 
Delisle;  NA  16,  646;  CBl  '92,  436; 
Lit.  Hdw.  31,  36;  HJb  12,  411.  - 
e)  Hortzschansky  u.  Perlbach, 
Lomb.  Urkk.,  11.  Jh.,  s.  '91,  284a: 
GGA  '91,  297-306  Kehr;  HZ  68,  172; 
NA  16,450;  CBl  '91, 228.  —  d)  Monu- 
menta  Germaniae:  Libelli  de  lite 
imperat.  et  pontiff.,  s.'  91,  284:  MHL 
19,  203-7  Hirsch;  ZGOberrh  6,  518. 

—  e)  Pannen  borg,  Lambert  v. 
Hersfeld,  s.  '89,  2822  u.  '90,  106: 
HZ  66,  549  Ansfeld;  CBl  '90,  885. 

—  f)Recueil  d. chartes de Cluny. IV, 
's.  '89,  2819  u.  4644.  12  fr.:  RQH 
47,  243-53  Barth^lemy.  —  g)  Sauer- 
land, Trierer  G.-Qn.,  s.  '89,  2033 
u.  4660:  Katholik  '89,  I,  193-209.— 
li)  Sdralek,  Streitschrr.  Altmann's 
V.  Passau  etc.,  s.  '90,  2833  u.  '91, 
287:  HZ  66,  551  Mirbt;  HPBU  108, 
234-7  Grube;  Lit.  Hdw.  30,  289.  — 
i)  Si gebot o's  Vita  Paulinae,  s.  '89, 
2825  u.  '91,  288:  NASächsG  12,  180-4 
Schum;  Oesterr.  CBl  6,  231.  — 
k)  Strelau,  Bernold  v.  8t.  Blosien, 
8.  '89,  4659.  Lpz.  Diss.  1889:  MHL 
18,  227  Volkmar.  -  1)  Willelmi 
Malm  es b.  de  gestis  reg.  Anglorum 
libri  V,  ed.  Stubbs,  s.  '90,  860: 
£HR  6,  560  Hntton;  DZG  5,  394 
Liebermann;  SatR  69,  715.  [52 

Aufsätze  enth.  Darstellgn.:  a)  G. 
Calligaris,  Intorno  al  sepolcro  di 
Adelaide  di  Suso.  (Attl  d.  acc.  di 
Torino  25, 520-83.)  —  b)  C.  C  i  p  o  1 1  a, 
Nuovi  studi  soll'  itinerario  di  Cor- 
rado  IL  nel  1026.  (Ebd.  26,  790-6; 
880-95.)  —  C)  F.  Eichinger,  Ste- 
phan I.,  Kg.  V.  Ungarn,  (v.  Teuffen- 
bach,  Neues  illustr.  Ehrenbuch  1, 
41-9.)  —  d)  J.  Feiten,  Leo  12. 
(KLex  7,  1787-95.)  —  e)  L.  Glöck- 
ler,  Lieu  d'orig.  du  pape  L^on  IX. 
Metz,  B6ha.  1890.  32  p.  -  f)  H. 
Grössler,  Herm.  ▼.  Luxemburg,  d. 


Knoblauchskönig.  (Mansfelder  Bll. 
5,  123-54.)  —  g-h)  J.  Karacsony, 
Ajtony  od.  Achtnm?  [Empörer  unt. 
Stephan  I.]  (Tural  '91,  94-6.)  — 
Wer  waren  die  ersten  Ungar.  Erz- 
bischöfe?   L    (Szizädok  26,  2341.) 

—  i)  L.  Kiss,  Der  Krieg  gegen  K. 
Heinrich  III.  (Hadtört^neti  Közlem. 
4,  27-60;  180-208;  332-59.)  -  k)  Ku- 
pido ^  Der  Rak witzer  Münzfund. 
(Notizenbl.  d.  Mähr.-Schles.  Ges.  '90, 
3-7.)  [53 

Ferner:  a)  H.  Leuss,  Bohemund 
V.  Tarent.   (Lpz.  Ztg.  Beil.  '92,  Nr.  3.) 

—  b)  A.  Linsenmayer,  Zur  Er- 
innerg.  an  Bisch.  Altmann  y.  Passau. 
(Theo].-prakt.Mtschr.  1,545-75.)  Sep. 
Passau,  Abt.  33  p.  50  Pf.  —  C)  0. 
Pfülf,  Damiani's  Zwist  mit  Hilde- 
brand. (Laacher  St.  41,  281-307;  400 
-16;  507-25.)  —  d)  A.  R.,  Der  Ort 
d.  Fürsten  versammig,  1073.  (Hessen- 
land '91,  109.)  —  e)  H.  S.,  Zur  alt. 
G.  d.  kath.  K.  in  Ungarn.  (HPBU 
107,  750-60.)  —  f)  S.  Schmid,  Die 
kirchengeschtl.  Verhh.  d.  Schweiz  in 
d.  Zeit  d.  Investiturstreites.  (Kath. 
Schweizer-Bll.  '91,  378-90;  486-55.) 

—  g)  Schrödl,  Mkgf.  Leopold  HI. 
V.  Oesterr.  (KLex  7,  1824-7.)  —  h)  0. 
Schwebel,DieEntdeckg.  Amerikas 
durch  German.  Seefahrer.  (Norddt. 
AZtg  Beil.  '92,  Nr.  38.)  —  i)  A. 
de  Witte,  2  oboles  vari^s  de  Rai- 
nier  V.,  comte  de  Mons.  (R.  beige 
de  num.  48,  142-7.)  [54 

Bröcking,  W.,  Die  Französ.  Polit. 
Leo's  IX.  (vgl.  '90,  112).  Stuttg., 
Göschen.  106  p.  2  M.  50.  -Jf  Rec: 
DLZ  13,  438  Meyer  V.  Knonan;  CBl 
'92,  204;  RC  33,  28;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'91,  552;  Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  555; 
HZ  68,  455  Mirbt;  HJb  13,  334; 
Polyb.  64,  241.  Vgl.  DZG  7, 158.  [55 

Mirbt,  C,  Die  Wahl  Gregorys  VH. 
Üniv.-Progr.  Marb.,  Elwert.  4°.  53  p. 
2  M.  ^Rec:  Lit.  Hdw.  31,  134-6 
Niehues;  CBl  '92, 593;  HJb  13, 335.  [56 

Compain,  l^tude  sur  Geoffroi  de 
Vendöme.  (Bibl.  de  l'^c.  des  hautes 
^tudes.  Fase.  86.)  Paris,  Bouillon. 
xYj296p.  "X-Rec:  RH  47,  339;  RC 
32,  507.  [57 

Haller,  J.,  Die  Vhdlgn.  v.  Mouzon, 
1119;  zur  Vor-G.  d.  Wormser  Con 
cordates.    (N.  Heidelb.  Jbb.  2,   147 
-64.)  [58 


*32 


Bibliographie  Nr.  259—276. 


Huberti,  Ludw.,  Studien  z.  Rechts- 
6.  d.  Gottesfrieden  u.  Landfrieden. 
I:  Friedensordngn.  in  Frankreich. 
Ansb. ,  Brügel.  1892.  xvj  598  p.  m. 
Karte  u.  Urkk.  10  M.  <K*  Breit  an- 
gelegte üntersuchgn.  1.  Klrchl.  Fr. 
u.  Gottesfr.  10.-13.  Jh.-,  2.  Kgl.  Fr.- 
gebote  12.-16.  Jh.;  Schwerpankt  im 

11.  (u.  12.)  Jh.  ~  ^Rec:  AKKR  67, 
859.  —  Vgl.  von  dems.  Autor,  z.  Th. 
Sep.  a.  Hauptwerk:  a-b)  Entwickig. 
d.  Gottesfr.  in  Frankreich  I.  Würzb. 
Diss.  Ansb.,  Brügel.  101  p.  —  Die 
Einwirkg.  d.  Gottesfriedens  auf  die 
Stadtrechte.  I.  Habil.-Schr.  Ansb.^ 
Brügel.    1892.  [259 

Kandra,  K.,  Aba  Samu  kiraly. 
[König  Aba  Samuel.]  Budap.  158p.  [60 

Pichler,  Fr.,  Boleslaw  IL  v.  Polen. 
(Ungar.  R.  11,  641-81;  790-824.  12, 
136.)  Sep.  Budapest,  Kilian.  1892. 
2  M.  -^Rec:  DLZ  13,  404  Caro; 
Cßl  '92,  518;  CBl  '92,  518.  [61 

^  Recensionen :  a)  B  r  u  c  k  e  r, 
L'Alsace  et  l'^gl.  au  temps  de  L^on 
IX.,  8.  '90,  111:  HZ  m,  502;  RQH 
50,  682  Kurth;  ZKTh  15,  806-9 
Michael;  Ann.  de  l'Est  '91,  281-6 
Mossmann;  Civllt^  catt.  Nr.  955; 
Polyb.  59,  335.  Vgl.  DZG  7,  153.  — 
b)  Carutti,  Umberto  e  Ardoino,  s. 
'89,  257:  R.  d'hist.  dipl.  4,  292  Funck- 
Brentano.  —  c)Cauchie,  Querelle 
des  investitures,  s.  '90,  2845  u.  '91, 
2195:  BECh52,  322  Prou;  DLZ  12, 
1500  Bernheim;  Bull,  de  Tac.  d.  sc. 
de  Belg.  22,  63;  MAge  5,  56;  HZ 
68,  507  Panzer.  —  d)  Delarc, 
Gr^goire  VII.  et  la  r6forme,  s.  '89, 
4673  u.  '90,  2844.  [Es  erschien  auch 
Table  alphab6t.  et  analyt.  1890. 
102  p.]  R.  stör.  it.  7,  725-8  Balzani; 
RH  44,  354;  M.-Age  3,  271 ;  StMBCO 

12,  193;  Etudes  relig.  etc.  '90,  Nov.; 
RC  31,  171;  Polyb.  61,  485.  — 
e)  Gern  an  dt.  Romfahrt  Heinrich's 
V.,  s.  '90,  2849:  MHL  19,  212  Volk- 
mar;  HZ  66,  552;  DLZ  12,  922  Meyer 
V.  Knonau.  —  f)  Ju ritsch,  Otto 
V.  Bamberg,  s. '90,  117  u.  2850:  RH 
46,  402  Blondel;  ThQschr  72,  691; 
ThLZ  16,  400;  FBPG  3,  634;  Lit. 
Rs.  18,  12;  Oesterr.  CBl  7,  62.  — 
g)  Luchaire,  Louis  VI.  le  Gros,  s. 
'90,  867  u.  '91,  1470  f:  BECh  52, 
469-72  B6mont;  CBl  '91,  780;  Bull, 
crit.  12,  31;  Polyb.  62,  340.  [62 

Ferner:  n-b)Martens,  Besetzg. 


d.  päpstl.  Stuhles,  s.  '89,  263:  KRH 
de  droit  14,  805-16  Foornier.  — 
War  Gregor  VIL  Mönch?,  s.  "9L 
1472  (Danz.,  Homann.  65  Pf.) :  MHL 
20,  24  Schmitz;  DLZ  13,  194  Lowen- 
feld;  Lit.  Hdw.  30,  254;  HJb  12, 14Ü, 
HZ  68,  455  Mirbt.  —  c)  v.  Pflugk- 
Harttang,  Zar  G.  Konrad's  III..  s. 
'90,  108  u.  2888:  GGA  '91,  848-71 
Steindorff;   DLZ  12,    1027  Kehr.  - 

d)  Robert,  CalixtelL,  s.  '91,  1474b! 
BECh  52,  459  Delisle;  NA  16,  64t>: 
CBl  '92,  486;  Romania  20,  379:  Lit. 
Hdw.    31,    86;    HJb    12,    411-    - 

e)  Schnitzer,  Berengar  v.  Tours, 
s.  '91,  1513:  ThLBl  '91,  459;  Laacher 
St.  42,  207-12  Pfülf;  Lit.  Rs.  17. 
273;  Theol.-pract.  Mtsclir.  1,  85. 
Oesterr.  CBl  8,  Nr.  2.  —  f)  Witten. 
Der  selige  Wilhelm,  Abt  ▼.  Him&. 

e.  '90,  2846:  Lit.  Rs.  17,  235.     [2© 
Zur  G.  d.  11.  n.  12.  Jh.  v^I.   '91,  4Ad€B. 

4102  a;  c;  43.  '92,  S82a. 

ö.  Stavfi8che  EjXHih^ 
1125-1254:. 

AUe-emeines  n.  18.  Jh.  964-76;  is.  Jta.  377-9: 
VenasBung  290-815:  Krenzzä^e  und  Oid» 
316-88;  Geiaüges  Leben  329-59. 

Schum,  W.  u.  F.  Kohlmann  [Lit.  d 

J.  1889,  betr.]:  Hohenstaofen,  1155 
-1273.  (JBG  Bd.  12,  II,  73-81.)  {%i 
Aufsatze  betr.  Allgero.  a.  12.  Jh. 
a)  Fr.  Arnold,  Dtld.  am  Ansgaztf 
d.  12.  Jh.  (Z.  f.  Dt.  Caltar-G.  i 
67-77.)  -  b)  M.  Bretschneider. 
Hz.  Heinrich  IL  Jasomirgpott.  (r. 
Teuifenbach,  N.  illnstr.  Ehrenbuch 
1,  57  61.)  —  c)  A.  Cartellierl 
Philipp  IL  August  v.  Frankr.  bis  r 
Tode  8.  Vaters.  Diss.  Ber].^  Maver 
&  M.  32  p.  1  M.  [*Rec.:  RC'33- 
186.]  —  d)  Fr.  B.  Cazzago,  Ära. 
da  Brescia.  (Comm.  d.  At.  di  Br«c- 
cia  '90,  184-90.  Vgl.  auch  ebd.  '90. 
145-50.)  —  e)  C.  Cottafavi,  De- 
creto  di  Fed.  I.  ngnard.  la  Lnni- 
giana.   Sarzana,  MonticonL   15  p.  — 

f)  H.  Delehaye,  Le  l^^t  Pierre 
de  Pavie  (s.  '91 ,  1484).  II.  (KQB 
51,  244-52.)  —  g)  Ch.  God  t;  Bisch. 
Waldemar  v.  Schlesw.  u.  d.  Cister- 
cienser  v.  Guldholm;  Beitr.  zar  G. 
Schleswigs  im  12.-13.  Jh.  (Z.  d,  Ges 

f.  Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G,  21,  137 
•86.)  —  h)  H-  Grisar,  Lucios  IL 
u.  m.  (KLex  8,  207-13.)  —  I)  A. 
d'Herbomez,   Le  voyagc    de  Phil. 


II,  4-5.   Salische  u.  Staufische  Kaiser. 


*33 


Auguste  kTournay,  1187.  (RQH  50, 
593-610.)  [265 

Ferner:  a)  0.  Holder -Egger, 
Ueb.  d.  Braunschw.  u.  Sachs.  Fürsten- 
chronik u.  verwandte  Qn.  (NA  17, 
159-84.)  -  b)  J.  Hürbin,  Schlacht 
bei  Legnano.  C^ath.  Schweizerbll. 
6,  55-62.)  —  c)  Th.  Ilgen,  Die 
Schenkg.  v.  Kemnade  u.  Fischbek 
an  Corvey  i.  J.  1147  u.  d.  Papst- 
urkk.  Corvey's  v.  1147  u.  1152. 
(MIÖG  12,  602-17.)  —  d)  A.  D. 
Jorgensen,  Kampen  mellem  kon- 
gerne  Sven  og  Valdemar,  1175  (s. 
'91,  2196  e).  Forts.  (Dansk  bist,  tids- 
skr.  3,  108-26;  226-31.)  —  e)  P.  van 
Kiessen,  Zur  Frage  d.  Ausrottung 
d.  Wenden  bei  d.  ersten  Besiedelg. 
d.  Neumark.  (MVG  Neumark  '91,  9 
-14.)  —  f)  Eine  unveröffentl.  Papst- 
urkunde [Anastasius  IV.  f.  Heilig- 
Kreuz  bei  Kolmar]  v.  J.  1154.  (ZG- 
Oberrh  7,  182-4.)  —  g)  P.  Schef f er- 
Boichorst,  Entscheidgn.  d.  Hof- 
gerichts in  Sachen  d.  Abtei  Beaupr6, 
1174;  kl.  Forschgn.  z.  G.  d.  MA. 
XVIII.  (MIÖG  13,  137.)  —  h)  G.  B. 
Siragusa,  La  Brevis  bist,  liberat. 
Messanae  sec.  un  ms.  del  s.  16.  (Atti 
e  mem.  d.  soc.  sicil.  15 ,  1-21.)  — 
i)  W.  Wattenbach,  Beschreibg.  d. 
Hs.  Cod.  Lat.  19  411  aus  Tegernsee 
in  München.  (NA  17,  31-47.)  — 
k-1)  M.  Wertner,  Lambert,  Schwie- 
gersohn d.  Königs  B^la  I.  (Szazadok 
25,824-8.)  —  Die  fürstl.  Nemanjiden; 
Beitrr.  z.  Kenntn.  d.  Ungar.-Serbisch. 
Beziehgn.  (üng.  R.  11,  536-71.)    [66 

Schneiderreit,  G.,  Die  Wahl  Lo- 
thar's  III.  Hall.  Diss.  1892.  87  p.  [67 

Hirsch,  R.,  Studien  z.  G.  König 
Ludwig's  VII.  V.Frankreich,  1119-60. 
Diss.  Lpz.,Fock.  116p.  IM. 75.  [67a 

Hausrath,  A.,  Arnold  v.  Brescia. 
(Vgl.  '91,  1481.)  Lpz.,  Breitkopf  &H. 
184  p.  3  M.  <$f  Rec:  Protest.  KZtg 
'92,  194;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '92,  68.    [68 

Dieterich,  J.  R.,  Die  Taktik  in  d. 
Lombarden  kriegen  d.  Stau  f  er.  Mar- 
burger Diss.    1892.    67  p.  [69 

FornonI,  E. ,  Bergamo  e  la  lega 
lombarda.  Bergamo,  Cattaneo.  1890. 
59  p.  [70 

Jachino,  G.,  Variete  tradizionali  e 
dialettali  alessandrine.  Alessandria, 
Jacquemot.  1890.    179  p.    2  L.     [71 

Kindt,  A.  R.,  Gründe  d.  Gefangen- 
schaft Richard's  I.  v.  England  nebst 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892. 


Anmerkgn.  zu  einigen  Engl.  Qn.- 
schrr.  d.  MA.  Hall.  Diss.  Berlin, 
Mayer  &  M.  1892.  54  p.  1  M.  50.   [72 

Bloch,  Herrn.,  Forschgn.  z.  Polit. 
K.  Heinrich  VI.,  1191-94.  Berl.,  Behr. 
1892.  xij  105  p.  2  M.  —  42  p.  auch 
Berliner  Diss.  [73 

Dutto,  A. ,  Le  origini  di  Guneo; 
contributo  alla  storia  delle  origini 
dei  comuni  nel  Piemonte.  Saluzzo, 
Lobetti-Bodoni.  86  p.  <^Rec.:  R. 
stör.  it.  8,  738-42  Calligaris;  Giorn. 
ligust.  19,  71-3;  A.  stör.  it.  9,  136-41 
Merkel.  [74 

Ketrzynski,  W.,  Studya  nad  doku- 
mentamiXII.  wieku.  [Die  Polnischen 
Urkunden  des  12.  Jh.]  Krakau,  Akad. 
Lex.  8^  122  p.  m.  16  Taf.  7  M.    [75 

•^  Recensionen :  a)  Döberl,  Mo- 
num.  Germ,  selecta  IV,  s.  '89,  1842 
u.  '91.  1479:  MHL  19,  303-6  Hirsch; 
NA  16,  645;  HJb  12,  418;  Z.  f. 
d.  Gymn.  45,  488;  Z.  für  Oester- 
reich.  Gymn.  42,  789;  Bll.  für  d. 
Baier.  Gymnw.  27,  454;  CBl  '92, 
315.  —  b)  Fournier,  Royaume 
d'Arles,  s.  '91,  1477:  BECh  52,  461 
Valois;  EHR  7,  140  Coolidge;  M6- 
langes  d'archl.  et  d'hist.  10,  568; 
HJb  12,  424;  Bull.  crit.  12,  226-32 
Delachenal;  RG  32,  341-5;  BulL 
d'hist.  eccl.  '91,  juillet-aoüt  Cheva- 
lier; Ath.  Nr.  3336.  —  c)  Galbert 
de  Bruges,  Hist.  du  meurtre  de 
Charles  le  Bon,  publ.  p.  H.  Pirenne, 
8.  '91,  2199:  RH  47,  329;  MAge  5,  78; 
R.  g6n6r.  '92,  f6vr.;  Bull,  de  l'ac. 
de  Belg.  22,  259-63  Wagener;  HJb 
13,  368.  —  d)  Gesta  di  Federico  L, 
publ.  da  Monaci,  s.  '89,  283  u. '90, 
2861:  R.  stör.  it.  7,  652-6  Cipolla; 
Rl^H  50,  264  P^lissier.  —  e)  Gie se- 
hr echt,  G.  d.  Dt.  Kaiserzeit  V,  2, 
s.  '89,  294  u.  '90,  122:  HZ  65,  135 
Bernhardi;  DLZ  12,  1677  Kugler.  — 
f)  Gronau,  Ursperger  Chronik,  s. 
'90,  2855:  HZ  66,  552  Harnack.  — 
h)  Herre,  Ilsenb.  Annalen,  s.  '91, 
800.  Auch  Leipziger  Diss.:  MHL  19, 
211  Volkmar;  NA  16,  443  Holder- 
Egger:  HJb  12,  182;  DLZ  12,  1276 
V.  Heinemann.  —  h)  Jahrbücher 
V.  Vincenz  u.  Gerlach,  übers,  v. 
Gradnauer,  s.  '90,  120  u.  2853: 
HZ  65,  331  Harnack.  —  i)  Meister, 
Die  Hohenstaufen  im  Elsass,  s.  '91, 
306:  MHL  19,  125-9  Graf;  HJb  12, 
795-801  Replik  M.'s  gegen  Fritz 
VII.  2.  3 


*34 


Bibliographie  Kr.  276—299. 


[dessen  ürtheil  wir  '91 ,  305  tiber- 
nahmen] ,  behauptet  Missverständ- 
nisse,  F/s  Grundanschauung  sei  Hy- 
pothese. —  k)  Pfitzer,  Johannis-K. 
zn  Gmünd,  s.  '89,  2889:  HZ  62,  549. 
—  1)  Rudolph,  Niederl.  Kolonien, 
8.  '89,  2841  u.  '90,  2859;  MHL  19, 
129  Goldschmidt-,  HZ  67,  182  Heide- 
mann. —  m)  Rüdiger,  Barbarossa's 
Freibrief  f.  Hamburg,  s.  '89,  2844: 
KBIGV  38,  99.  -  n)  Salow,  Lo- 
thar III.  u.  d.  Wendenland,  s.  '89, 
4680:  MHL  18,  197  Foss;  Gymn.  8, 
825.  —  o)  Schnitze,  Niederl.  Sie- 
delgn.,  s.  '90,  127:  Z.  f.  Schlesw.- 
Hol8t.-Lauenb.G.  20,  389  Wetzel.  — 
p)  Urkunden  d.  Mkgff.  v.  Meissen 
etc.  1100-95,  hrsg.  v.  Posse,  s.  '89, 
4679:  NASächsG  12, 178  Schum.[276 

Znm  Allgem.  n.  12.  Jh.  vgl.  '91,  8966. 
8620b.  4054c;  72a-c;  88a;  91a. 


Aufsätze  betr.  13.  Jh.:  a)  L.  Au- 
vray,  Note  sur  un   trait^  des   re- 

?[u6tes  en  cour  de  Rome  du  18.  s. 
Card.  Guala  Bichieri.]  (M^langes 
d'archl.  et  d'hist.  10,  112-7-,  251.)  — 
b)  G.  Calligaris,  Di  tre  diplomi 
di  Federicü  IL  (Atti  d.  acc.  di 
Torino  26,  898-918.)  —  c)  Is.  Ca- 
rinii Storia  de  due  concilie  di 
Lione,  1245  e  1274.  (Spicil.  Vat.  1, 
241-58.)  —  d)  J.  V.  Döllinger,  Die 
Ermordg.  des  Hzg.  Ludwig  v.  Baiem, 
1231.  (Döllinger,  Ak.  Vortrr.  3,  194 
-210.)  —  e)  J.  Jankö,  Die  Be- 
schreibg.  d.  Mongoleneinbruchs  in 
Ungarn  nach  d.  Chines.  Jbb.  (Szäza- 
dok  24,  44-8.)  —  f)  G.  Levi,  Card. 
Ottaviano  degli  Ubaldini  sec.  il  suo 
carteggio.  (A.  d.  soc.  romana  14, 
231-303.)  —  g)  H.  Mielke,  Die  hl. 
Elisabeth,  Landgräfin  v.  Thüringen. 
(Sammig.  wiss.  Vortrr.  Nr.  125.) 
Hamb. ,  Verl.-Anst.  52  p.  IM.  — 
h)  0.  Pfülff,  Ludwig  IX.  (KLex  8, 
239-48.)  —  i)  Rady,  ürkdl.  G.  d. 
Reliquien  d.  hl.  Elisabeth.  (Katholik 
71,  II,  146-64  etc.;  398-413.)  — 
k)  Ray  dt,  Die  Dt.  Kaisersage.  (Dt.- 
evang.  Bll.  16,  73-91.)  [277 

Ferner:  a)P.Scheffer-Boichor8t, 
Friedr.  III.  v,  Zollern-Nürnberg  als 
Edler  v.  Osterhofen;  Episoden  a.  d. 
Heran.  Erbfolgestreite;  kl.  Forschgn. 
z.  G.  d.  MA.  XIX.  (MIÖG  13,  142 
-52.)  —  b)  G.  Sello,  Halberstädt- 
Brandenb.   Fehde,    1238-45.     (Z.    d. 


Harz-V.  24,  201-19.)  —  e)  R.  Stcri». 
feld.  Ein  ungedr.  Bericht  aus  d. 
Arelat  v.  J.  1251.  (NA  17,  214-9.) 
—  d)  üri  in  d.  JJ.  12131309.  (Kcnj.- 
Bl.  d.  Stadtbibl.  Zürich  f.  1892.) 
Zürich,  Höhr.    4^    15  p.  m.  2  Taf. 

2  M.  20.  —  e)  Verehrung  d.  hL 
Elisabeth.  (Katholik '91,  575.)  —  f)  M. 
Wertner,  Der  Banns  Lorenz  ü.  e. 
Nachfolger.  [Beitrr.  z.  G.  Bela'sIV. 
u.  Söhne.]    (Szazad.  26,  41-56.)  [78 

Böhmer,  J.  F.,  Regeata  imperii.  V: 
Regesten  d.  Kaiserreiches  unt.  Phi- 
lipp etc.,  1198-1272;  neu  hrsg.  n. 
ergänzt  v.  J.  Fickeru.  Ed.  Winkel- 
mann. 4.  Lfg.  od.  3.  Abth.,  1.  Ug. 
Innsbr.,  Wagner.  1892.  4*.  p.  low 
-1374.    12  M.  [79 

Acta  pontificum  Helyetica.  Quelka 
Schweiz.  G.  a.  d.  päpstl.  A.  in  Korn: 
veröff.  durch  die  bist.  u.  antiq.  Ges. 
zu  Basel.  Bd.  I:  1198-1268;  brag. 
V.  J.  Bernoulli.  Basel,  Reich.  1891 
4^  xvi533  p.  28  M.  ^Rec:  Lii 
Rs.  18,  102;  ZGOberrh  7,  860.    [80 

Caesariusv.  Heisterbach,  Wandert 
u.  denk w.  Geschichten;  aasgew.  eie. 
V.  A.  Kaufmann  (s.  '89^  313  n. 
4689).  IL  (Ann.  d.  HVNiederrh  fift 
53.)  250  p.  [81 

Krzyzanowski,  St.,  a)  Dyplomji 
Kancelaryia  Przemyslawa  11^  stad 
z  dipl.  polsk.  Xni  wieka.  [Kanilei* 
urkk.  Przemyslaw's  IL]  —  b)  Dr- 
plomy  Boleslawa  Wstydliwego  dli 
katedry  krakowsk^  przyczynek  di- 
plom.  polskiej  XIH  wieku.  [Urkk. 
Boleslaw's  Wstydliwy  an  d.  Krak. 
Hochstift.]  (Pamietnik  Akademii  w 
Krakow  8,  122-92;  110-21.')  [8? 

Ladame,  Eng.,  Conference  sur  Is- 
nocent  IIL  etc.  Nenchätel,  Delachau 
&  NiestU.  64  p.  <K*  Rec :  Bibl.  an. 
50,  642.  [@ 

Canet,  V.,  Simon  de  Montfort  et 
la  croisade  contre  les  Albigcois. 
Lille,  Soc.  de  St.-Augii8tin.     ^6  p. 

3  fr.  [U 
Dei  Giudice,  G.,  Rice.  Filan^ieri  a* 

tempo  di  Federico  IL  etc.  (s.  *91. 
1488).  Forts.  (A.  stör,  napol.  16,  453 
-98;  675-716.  7,  5-33.)  [85 

Petit,  E.,  Hist.  des  dacs  de  Booi^ 
gogne.  IV:  1218-51.  Paris,  Cham- 
pion.  490  p.    12  Taf.    9  M.  60.    [86 

Rodenberg,  C,  Innocenz  IV.  n.  «L 
Kgr.  Sicilien  1245-54.  Halle,  Nie- 
meyer.   1892.   230  p.    e  M.  [Tt 


II,  5.    Staufer;  Rechts-  u.  Verfassiinge-G. 


*35 


Hansjakob,  Heinr. ,  Der  schwarze 
Berthold,  d.  Erfinder  des  Schiess- 
pulvers u.  d.  Feuerwaffen.  Freib., 
Herder.  91  p.  1  M.  40.  «5f  Rec: 
Mil.-Lit.-Ztg.  72,  246-8;  ZGOberrh  6, 
525;  Lit.  Rs.  17,  311.  [288 

<df Recensionen :  a)  J.  Feiten, 
Gregor  IX.  Freiburg  1886:  RQH  51, 
308  Kurth.  —  b)  Gittermann, 
Ezzelin  v.  Romano  I,  s.  '91,  326: 
MHL  19,  214-22  Graf;  R.  stör.  it.  9, 
87-90  Cipolla;  NA  16,  648;  DLZ  12, 
208  Wolfram;  Oesterr.  CBl  7,  209 
Haas;  CBl  *92,  638.  —  c)  Registri 
dei  Card.  Ugolino  d'Ostia  e  Otta- 
viano  d.  übaldini,  s.  '90,  2865  u. 
'91, 317:  HZ  68,  168-72  Winkelmann; 
CBl  '91,  1387.  -  d)  Rypl,  Polit. 
Verhh.  zw.  Dtld.  u.  Böhmen,  s.  '89, 
4691:  MYGDBöhmen  28,  Lit.  Beil. 
70.  —  e)  Sutter,  Joh.  v.  Vicenza 
etc.  1233,  8. '91,2210.  Heidelb.  Diss.: 
MHL  20,  25-30  Graf;  DLZ  13,  439 
Bernhardi;  R.  stör.  it.  9,  82-7  Ci- 
polla; CBl  '92,  477;  HJb  12,  867. 
—  f)  Winkelmann,  Friedrich  IL, 
8.  '89,  4692  u.  '90,  2866:  RH  46, 
405  Blondel;  CBl  '91,  452.  — 
g)  Zickermänn,  Brandenburg  u. 
Pommern,  s.  '91,  2213  r:  MVGNeu- 
mark  '91,  23  Niessen.  [289 

Zar  0.  d.  18.  Jh.  vgl.  '91,  S987c.  4088a; 
91  d.  4U3. 


Aufsätze  betr.Rechtsleben :  b)B  a  c  k. 
Einiges  üb.  Frank,  od.  Frankenrecht 
in  d.  Vorzeit.  (M.  d.  g.-forsch.  Ges. 

d.  Osterlandes  I,  2.  Ausg.  p.  127-31.) 
—  b)  G.  Blandini^  11  tempo  nel 
diritto  priv.  langobardo.  I.  (R.  ital. 
per  le  sc.  giurid.  11 ,  191-238.)  — 
C)   H.  Fitting,   Vorläufige   M.   tib. 

e.  SummaCodicis  in  Proveng.  Sprache. 
(SBBAk'91,  763-6.)  —  d)  Institu- 
tionen Justinian's,  Glossen  d.  Gual- 
cansus.  (M.  a.  d.  Kölner  Stadt- A.  20, 
105.)  —  e)  F.  G.  La  Mantia,  Or- 
dines  judiciorum  Dei  nel  Messale 
gallic.  dal  12.  sec.  d.  cattedr.  di  Pa- 
lermo. Torino,  Clausen.  1892.  4®. 
34  p.  —  f)  M.  Pappenheim,  Zum 
ganga  undir  j ardarmen.  (ZDPh  24, 
157-61.)  —  g)  SchwabenspieeeL 
(M.  a.  d.  Kölner  Stadt-A.  20, 106.)  [290 

Hubert! ,  Studien  z.  Rechts-G.  d. 
Gottesfrieden  etc.,  s.  Nr.  259. 

StoufT,  L.,  De  formulis  sec.  legem 
Romanam   a   7.  saec.    ad   12.   saec. 


These.  Paris,  Larose  et  F.  1890.  120  p. 
^Rec:  R.  crit.  de  I^gisl.  20,  479 
Charmont;  BECh  52,  454  Cauw^s; 
CBl  f.  Rechtsw.  11,  52.  [91 

Lehmann,  K. ,  Die  Entstehg.  d. 
Libri  feudorum.  (Sep.  a.  Festschr. 
d.  Rost.  Juristenfac.  zum  50  j.  Doctor- 
jubl.  V.  Bnchka's.)  Rostock,  Stiller. 
4^  41  p.  1  M.  50.  —  Vgl.  '91,  1494. 
*Rec.:  CBl  f.  Rechtsw.  11,  11.     [92 

Caspar,  C.  J.,  Darstellg.  d.  straf- 
rechtl.  Inhaltes  d.  Schwabenspiegels 
u.  d.  Augsb.  Stadt-Rechts.  Diss. 
Lpz.,  Fock.  1892.  92  p.  1  M.  50.     [93 

Schufte,  Joh.  Fr.  v.,  Die  Summa 
des  Paucapalea  üb.  d.  Decr.  Gra- 
tiani.  Giessen^  Roth.  1890.  zxiij 
146  p.  6  M.  *Rec.:  Lit.  Hdw.  30, 
381-4  Gietl;  AKKR  66,  460.         [94 

Roland's,  nachmals  Papstes  Ale- 
xander III.,  Sentenzen ;  zum  1.  Male 
hrsg.  V.  Fr.  A.  M.  Gietl.  Freiburg, 
Herder.  Ixxij332  p.  9  M.  <5fRec.: 
AKKR  eQ,  389-91  Scheidemantl ; 
HJb  12,  893;  Katholik  72,  I,  71-4 
Nirschl;  ZKTh  42,  147-51  Ehrle; 
Lit.  Hdw.  31,  81-90  Morgott;  Lit. 
Rs.  18,  75;  Polyb.  64,  334.  —  Vgl. 
a)  E.  Schling,  Die  Summen  d. 
Paucapalea  u.  Steph.  v.  Toumai  so- 
wie die  Sentenzen  d.  Rolandus  u. 
ihr  Eheschliessungsrecht.  (Dt.  Z.  f. 
K.-Recht  1,  252-64.)  [95 

Schulte,  Joh.  Fr.  v.,  Die  Summa 
magistri  Rufini  zum  Decretum  Gra- 
tiani.  Giessen,  Roth.  Ixxix496  p. 
20  M.    ^Kec:  AKKR  67,  361.    [96 

Schulte,  Joh.  Fr.  v. ,  Die  Summa 

d.  Stephanus  Tornacensis  über  d. 
Decretum  Gratiani,  hrsg.  m.  Unter- 
stützg.  d.  Wiener  Akad.  Giessen, 
Roth.  XXX  280  p.  10  M.  ^Rec: 
AKKR  06,  460-65  Vering.  [97 

Ott,  Em.,  Die  rhetorica  ecclesiastica; 

e.  Beitr.  z.  canonist.  lit.-G.  d.  12.  Jh. 
(Sep.  a.  SBWAk  Bd.  125.)  Wien, 
Tempsky.  1892.  118  p.  2  M.  30. 
*Rec.:  AKKR  67,  360;  CBl  '92, 
602.  [98 

Aufeätze  betr.  Verf.-G.,  insbesond. 
Städtewesen:  a)  M.  Bär,  Zur  Ent- 
stehg. d.  Dt.  Stadtgemeinde  [Kob- 
lenz]. (SavZ  12,  Germ.  Abth.  1-16.) 
—  b)  G.  V.  Below,  Die  Bedeutg. 
d.  Gilden  f.  d.  Entstehg.  der  Dt. 
Stadtverf.  (Jbb.  f.  Nat.-Oek.  58,  56 
-68.)  —  C)  R.  Davidsohn,  Ent- 
stehg. d.  Consulat49,  m.  besond.  Be- 


'36 


Bibliographie  Kr.  299—320. 


rücksiclitig.  d.  Comitat  Florenz-Fie- 
80le.  (DZG  6,  22-39.)  [<5f  Rec:  R. 
ital.  per  le  sc.  giur.  12^  disp.  1  Zde- 
kauer  im  weeentl.  anerk.  ^  zu  er- 
klären bleibe  Ursprg.  d.  Namens  u. 
Erwerbg.  d.  öffentl.  Befugnisse.l  — 
d)  P.  van  Ni essen,  Ueb.  Zeit  u. 
Umstände  d.  Gründg.  d.  Stadt  Wol- 
denberg.  (MVGNeumark  '91,  20-22.) 
—  e)  Schratz,  Dopp.  u.  einlacher 
Reichsadler  aal*  ma.  Pfennigen  v. 
Baierischem  (Regensburger)  Typus. 
(KBIGV  40,  28.)  —  f)  0.  Struve, 
Entstehg.  d.  Städte  in  d.  Mark  Bran- 
denburg. (Festschr.  z.  Einvveihg.  d. 
Progymn.  Steglitz   p.  55-65.)      [299 

Kupke,  Geo.,  Das  Reichsvicariat  u. 
d.  Stellg.  d.  Plalzgfn.  bei  Rhein  bis 
zu  öigmund's  Zeit.  Hallenser  Diss. 
63  p.  [800 

Hauck,  Fnrstenmacht,  s.  Kr.  207. 

Hegel,  K. ,  Städte  u.  Gilden  der 
German.  Völker  im  MA.  2  Bde.  Lpz., 
Duncker  &  H.  xviij  457 ;  xij  516  p. 
20  M.  <5f  Rec:  DLZ  13,  559  Gierke; 
CBl  '92,  516 ;  AZtg  '92,  Kr.  76  Ben- 
diner; Krit.  Vjschr.  1*.  üesetzg.  34, 
172-218  Pappenheim;  Grenzb.  51,  II, 
448-58  \  GGA  '92, 406-23  v.  Below.[301 

Lamprecht,  K. ,  Der  Ursprg.  des 
Bürgerth.'s  u.  d.  städt.  Lebens  in 
Dtld.    (HZ  67,  386  424.)  [2 

Below,  G.  V.,  Der  Ursprg.  d.  Dt. 
Stadtverf.  Düsseldorf,  Voss.  xvl47p. 
3  M.  *  Rec. :  RC  33, 363-7  Pirenne.  [3 

Bemheim,  E.,  Die  Entstehung  d. 
Dt.  Städtewesens;  e.  Kritik  d.  Sohm- 
sehen  Theorie  [vgl.  Kr.  815  h].  (DZG 
6,  257-72.)  [4 

Schaube,  K.,  Zur  Entstehung  der 
Stadtverf.  v.  Worms,  Speier  u.  Mainz. 
Progr.  Breslau.    72  p.  .     [5 

Schwarz,  Seb.,  Anlange  d.  Städte- 
wesens in  d.  Elb-  u.  Saale-Gegen- 
den. Kieler  Diss.  Lpz.,  Fock.  1892. 
56  p.  1  M.  <5fRec.:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'92,  192.  [6 

Caro ,  G. ,  Die  Verf.  Genuas  zur 
Zeit  d.  Podestats,  1190-1257.  (Caro, 
Studien  z.  G.  v.  Genua  L)  Strassb., 
Heitz.  169p.  4M.  *Vgl.  Nachrr. 
Nr.  77.  [7 

Liesegang,  E.,  Zur  Verf.-G.  v.  Perle- 
berg.   (FBPG  4,  399-454.)  [8 

llgen,  Th.,  Zur  Herforder  Stadt- 
u.  Gerich tsverfg.  (Z.  f.  vaterl.  G. 
Westfal.  49,  I,  1-58.)  Sep.  Münster, 
Regensberg.    IM.  [9 


Lau,  Fr.,  Die  erzbischöfl.  Besrnten 
in  d.  Stadt  Köln  währ.  d.  12.  Jh. 
Bonner  Diss.  Lpz. ,  Fock.  89  p. 
1  M.  20.  [lö 

Aufsätze  betr.  Wirtkschaftslebeo: 
a)  J.  Aronius,  Ueb.  d.  Alter  d. 
nllg.  Kammerknechtschaft  in  Dtld. 
[1182J.  (ZGJuden  5,  269-71.)  —  b)  V. 
Caravelli,  II  rinascimento  in  relax, 
col  commercio  del  m.  evo.  (Atene« 
veneto  15,  120-7.)  —  c)  D.  Mater. 
Les  monnaies  de  Bourges  anz  10. 
et  11.  siecles.  (Mem.  de  la  aoc.  des 
antiq.  du  Centre  17, 229-92.)  [*  Rec,; 
RN  9 ,  354  Blancliet;  R.  beige  de 
num.  48,  324.]  —  d)  J.  B.  Kord- 
hoff, Die  Lombard.  Bau-  n.  Kaaf- 
leute  in  Altdtld.  (AZtg  '91,  Nr.  300. 

—  e)  Schratz.  Muthmassl.  Zutheilg. 
d.  Regensb.  Gern  ei  nach  aftsmnnieiL 
11.-13.  Jh.  (NZ  22,  25-46.)  —  f)  Spa- 
nier.  Zur  G.  d.  Juden  in  Magde 
bürg.  (ZGJuden  5,  273.)  —  j)  A 
de  Witte,  Trouvaille  de  BeTeres: 
6  mille  deniers  ilamands  et  allem, 
du  12.  si^cle.  (R.  beige  de  nana.  4i 
211-44.)  11 

Meyer,  Chr.,  Dt.  Handwerkerver 
bände  u.  Dt.  Gewerbeleben  im  Dl 
MA.  m.  besond.  Berücks.  Schwab.- 
Aleroann.  Verhältnisse.  CVjschrVPK 
28,  III,  166-202.)  [12 

Bück,  W.,  Der  Dt.  Kaufmann  ic 
Nowgorod  bis  z.  Mitte  d.  14.  Jk 
Diss.  Berl.^  Mayer  &M.  43  p.  1  M.2ä 
*  Rec:  MHL  20, 128  Girgensohn,  [IS 

^Receneionen  zu  Rechte  Verf. 
Wirthschaft:  a)v.  Below.  Gntsteh^. 
d.  Stadtgemeinde,  s.  '89 ,  2082  u. 
4705:  HZ  66,  315  Schmidt;  RC  29. 
48.  —  b)  Bendiner,  Reichsgrafec 
s.  '90,  2873:  MHL  18,  330  Volkmar. 

—  c)  Brock,  Fehderecht.,  *.  "$9. 
342:  DLZ  10,  1898  v.  Below.  - 
d)  Dieckmeyer,  Die  Stadt  Cam- 
brai,  s.  '90,  893:  MHL  20,  113$ 
Liebe.  —  e)  Digard^  Papaate  c: 
droit  roraain,  s.  '91,  365:  NRH  6e 
droit  15,  134-8  Foumier;  AKKR  861 
166Vering.  —  f)  Fitting,  Instito- 
tionenglosse  d.  Gualcausus,  s.  "91. 
2214:  GGA  '91,  735-55  Bremer.  - 
g)  Foumier,  L'^glise  et  le  droii 
romain,  s.  '90.  898:  CBl  f.  Rechtsv. 
9,  435  V.  Salis.  —  h)  Geffcken. 
D.  niedere  Dt.  K.-Gut  unt.  Friedr.  U- 
8.  '90,  2873b.  Lpz.  Diss.:  DZG  5, 
365-7   Fritz   „Zum   Dt.   Königegnt«: 


11^  5.  Verfassung^  Kreazzüge. 


37 


CBl  f.  Rechtsw.  11,  12  v.  Salis; 
DLZ  12,  1171  Gierke;  CBl  '91,  1006. 

—  i)  V.  Inama-Sternegg,  Dt. 
Wirthschafts-G.  II,  s.  '91,  1495:  GGA 
'91,  755-74  V.  Below;  AZtg  '91,  Nr. 
239  Gothcin;  Grenzb.  50,  III,  252-60; 
RC  33,  68;  BllLU  '91,  630  Winter. 

—  k)  Kallsen,  Die  Dt.  Städte  im 
MA.  I,  8.  '91,  1497:  DLZ  12,  1238 
V.  d.  Ropp;  CBl  '91,  751;  NtZtg  44, 
Nr.  357  11.  866  Seliger;  HJb  12,  441; 
RC  82,  212.  —  1)  Köhne,  IJrsprg. 
d.  Stadtverf.,  s.  '90,  145  u.  '91,  335: 
Z.  f.  d.  Privat-  u.  öflf.  Recht  19,  437 
Dargun;  CBl  für  Rechtsw.  10,  290 
Schulz.  —  m)  Lövinson,  Westf. 
Reichsstiftstädte,  s.  '89,  2083  n.  4706: 
FBPG  2,  292;  CBl  f.  Rechtsw.  9, 
238  Schulz;  Erwiderg.  auf  Below's 
Reo.:  im  Vor^'ort  zu  Lövinson,  Die 
Minden'sche  Chronik  d.  Busso  Wa- 
tensted.  [314 

Ferner:  a)  Luchaire,  Les  com- 
munes  franc,  s.  '91, 1506:  BECh  52, 
474  Bdmont;  Polit.  sc.  Q.  6,  371; 
Bull.  crit.  12,  82-5  Lucas.  —  b)  Mau- 
renbrecher, Dt.  Königswahlen,  s. 
'89,  2078  u.  '90,  890:  DLZ  11,  1314 
Bernheim;   Oesterr.  CBl  6,   138.  — 

c)  Menzel,  Entstehg.  des  Lehns- 
wesens, s.  '90,  2872:  DLZ  12,  129; 
Oesterr.  CBl  7,   180   v.  Scherer.  — 

d)  Michael,  Kaiser  und  souver. 
Fürsten,  s.  '89,  340  u.  '90,  889: 
MIÖG  12,  367  V.  Ottenthai;  Z.  f.  d. 
ges.  Staatswiss.  46,  566  Fricker;  Z. 
f.  vergl.  Rechtswiss.  9,  262  Teich- 
mann. —  e)  Rodenberg,  Königs- 
wahlen, 8.  '89,  2079  u.  '90,  891: 
DLZ  11,  1315  Bernheim;  CBl  '90, 
956.  —  D  Saksenspiegel  in  Ne- 
derland,  uitg.  d.  Geer  v.  Jutphaas, 
8.  '90,  146:  HZ  65,  334  Pappenheim ; 
SavZ  12,  Germ.  Abth.  140  Schröder. 

—  g)  V.  S  c  h  w  i  n  d ,  Zur  Entstehgs.-G. 
d.  freien  Erblehen  in  den  Rhein- 
gegenden, 8.  '91,  1502:  Z.  f.  d.  Privat- 
u.  öff.  Recht  18,  739-47  Tomaschek; 
DLZ  13,  269  E.  Mayer;  CBl  f.  Rechts- 
wiss.  10,  869  V.  Salis;  CBr91,  980. 

—  h)  So  hm,  Entstehg.  d.  Städte- 
wesens, 8.  '90,  2874  u.  "91,  2217: 
Jbb.  f.  Nat.-Oek.  57,  845-53  Kruse; 
HZ  68,  311-5  A.  Schmidt;  EHR  7, 
340  Ashley.  [Vgl.  I)  W.  Varges, 
Weichbildsrecht  u.  Burgrecht.  (DZG 
6,  86-90)  u.  Bemheim  Nr.  304.]  — 
k)  Stern,  Steuer-G.  v.  Köln,  s.  '91, 


2218:  MHL  20,  141  Varges.  - 
1)  Stutz,  Verwandtschaftsbild  des 
Sachsenspiegels,  s.  '91,  380:  CBl  f. 
Rechtsw.  10,  245  v.  Salis;  DLZ  12, 
1245  Schröder;  CBl  '91,  1726.  — 
m)  Z allinger,  Schöffenbarfreie, 
s.  '89,  350  u.  2867:  DLZ  8,  1814  v. 
Below.  [315 

Znr  Terfassnnga-G.  vgl.  '91,  2966.  S8S0. 

Richter,  P.  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Kreuzzüge.  (JBG  Bd.  11,  III, 
270-9.)  [316 

Aufsätze  betr.  Kreuzzüge:  a)  A. 
Bar  ine,  St.  Fran^ois  d'Assise.  (R. 
des  2  mondes  105,  756-94.)  —  b)  J. 
Gondamin,  Le  8.  centenaire  deSt. 
Bernard.  (Corresp.  63,  824-46.)  — 
c)  W.  Faber,  Bernh.  v.  Clairvaux. 
(Faber,  Aus  d.  Vergangenheit  f.  d. 
Ggw.  Vortrr.  1.)  Lpz.,  Faber.  20  p. 
30  Pf.  —  d)  M.  Lambert,  St.  Ber- 
nard; d'apr.  ses  dern.  biographes. 
(Sep.  a.  R.  de  la  Suisse  cathol.) 
Frib.,  Impr.  cath.  43  p.  —  e)  A. 
Lecoy  de  la  Marc  he,  La  croisade 
de  Majorqne  en  1229.  (RQH  51,  57 
-114.)  —  f)  W.  Lippert,  Zu  Guido 
V.  Bazoches  [vgl.  '91,  844  a]  u.  Al- 
bericli  v.  Troisfontaines.  (NA  17, 
408-17.)  —  g)  P.Richter,  Die  Dt. 
Kreuzzugslyrik  im  MA.  I.  IL  (AZtg 
'92,  Nr.  42  f.)  —  h)  G.  Schi  um- 
her g  er,  Trois  sceaux  Francs  de 
Terre-Sainte.  (RN  9,  226-30.)  — 
1)  D.  Tagliaferri,  La  prima  cro- 
ciata.  Parma,  Ferrari  &  P.  36  p.  — 
k)  H.  J.  Wurm,  Der  hl.  Bernhard. 
Paderborn,  Junfermann.  116  p. 
1  M.  20.  [*Rec.:  Laacher  St  42, 
463.]  [17 

Marquardt,  6eo.,  Die  Bist.  Hierosol. 
d.  Rob.  Monachus;  e.  quellenkrit. 
Beitr.  z.  G.  d.  1.  Kreuzzugs.  Diss. 
Königsb.,  Koch.  66  p.  1  M.  20.      [18 

WolfT,  Tb.,  Die  Bauernkreuzzüge 
d.  J.  1096;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  1.  Kreuz- 
zuges. Tübingen,  Fues.  194  p.  3  M. 
*  Rec. :  DLZ  12,  18  Kugler.        [19 

Xenia  Bemardina  I-III,  s.  Nr.  3079. 
—  IV  s.  folgende  Nr. 

Janauechek,  Leop.,  Bibliographia 
Bernardina  usque  ad  finem  a.  1890. 
(Sep.  a.  Xenia  Bernardina  IV.)  Wien, 
Holder.  xxxvij558p.  9  M.  "^Rec: 
CBl  f.  Biblw.  9,  135;  A.  stör.  it.  9, 
122-5  Vassallo;  Giorn.  ligustico  18, 


*38 


Bibliographie  Nr.  320—339. 


154-8;  Lit.  Rs.  18,  104;  Laacher  St. 
42,  463.  [320 

Röhricht,  Relnh.,  Amalrich  I.,  Kg. 
V.  Jerusalem,  1162-74.  (MIÖG  12, 
432-93.)  [21 

Chroutt,  A. ,  Tageno,  Ansbert  u. 
d.  Hietoria  peregrinorum ;  3  krit. 
Untersuchgn.  z.  6.  d.  Kreuzzuges 
Friedrichs  I.  Graz,  Styria.  1892. 
205  p.  5  M.  <5f  Rec:  NA  17,  445; 
HJb  13,  388.  [22 

llgen,  T.,  Corrado  march.  di  Mon- 
ferrato;  vers.  dal  ted.  da  G.  Cerrato. 
Casale, Cassone.  1890.  165p.  •^Rec: 
R.  stör.  it.  8,  584-7  Savio.  [23 

Jacques  de  Vitry,  The  exempla  or 
illustrad.  stories  from  the  sermones 
vulgares;  ed.  by  Th.  Fr.  Crane. 
(Folk-Lore  Society.  Bd.  26.)  Lond., 
Nutt.  1890.  cxvj303p.  *Rec.:  Giorn. 
stör.  d.  lett.  it.  18,  400-3;  R.  des 
traditions  popul.  6,  59.  [24 

Röhricht,  Reinh.,  Studien  z.  G.  d. 
5.  Kreuzzuges.  Innsbr. «  Wagner. 
139  p.  3  M.  60.  ^Reci:  NA  17, 
455;  M.-Age  5,  3;  Lit.  Rs.  18,  77; 
CBl  ^92,  478;  ThLBl  13,  184.       [25 

Oliver,  Kölner  Scholasticus,  Briefe; 
hrsg.  V.R.  Röhricht.  (WZ  10,  161 
-208.)  [26 

Tomaschek,  W.,  Die  Küstengebiete 
u.  d.  Wege  d.  Kreuzfahrer.  (Toma- 
schek,  Zur  bist.  Topogr.  v.  Klein- 
asien im  MA.  I.)  (Sep.  a.  SBWAk.) 
Wien,  Tempsky.  106  p.  2  M.  *Rec.: 
Berl.  phil.  Wschr.  12, 181  Partsch.  [27 

^  Recensionen  :  a)  Anonymi 
Gesta  Francorum^  ed.  Hagen mey  er, 
fl.  '90,  137  u.  '91,  341 :  HZ  66,'  520 
llgen.  —  b)Haur6au,  Poemes  lat. 
attrib.  &  St.  Bernard,  s.  '90,  2881  u. 
"91,  342:    ZKTh  42,   119-29  Dreves. 

—  d)  Hofmeister,  Beruh,  v.  Clair- 
vaux,  8.  '89,  2861.  Progr.:  Cisterc- 
Chronik  2,  96.  —  e)  Lipper t, 
Ritterorden  v.  Santiago,  s.  '90,  142. 
Sep.  Innsbr.,  Wagner.  1890:  MHL 
19,  213  Hoogeweg.  —  f)  Prutz, 
Tempelherrenorden,  s.  '89,  335  u. 
'90,  887:  RC  31,  372.  —  g)  Rich- 
ter, Historiogr.  in  d.  Kreuzfahrer- 
staaten, 8.  '90,  885:  NA  15,  617; 
Romania  19,  365.  Vgl.  h)  G.  Paris, 
Philippe  de  Novare.  (Romania  19, 
99-102.)  -  1)  Schindler,  Die  Kreuz- 
züge in  d.  Lyrik,  s.  '89,  4699:  A.  f. 
n.   Sprachen  84,   465    Ose.  Schultz. 

—  k)    Schottmüller,    Untergang 


d.  Templer,  s.  '89,  336  u.  2865:  RC 
31,  370. —  1)  Tobler,  Predigten i 
hl.  Bernhard ,  s.  '89,  2860 :  A.  f.  n. 
Sprachen  84,  456  Schulze.  —  m)  Ver- 
cruysse,  Essai  crit.  snr  Alben 
d'Aix,  s.  '90, 2880:  M.-Age  4, 122.  [28 

Aufsätze  betr.  Kirche^  Theologie 
etc.:  a)  Ab  bot,  A  volanie  of  Wal- 
densian  tracts  [aus  Trin.-Coll.,  Da- 
blin].  (Ath.  Nr.  3319.)  —  b)  R. 
Breyer,  Die  Arnoldisten.  (ZKG  12. 
387-413.)  —  c)  E.  Düminler,  Le- 
genden d.  hl.  Nicolaus.  (ZDA  35. 
401-7.)  —  d)  P.  Fahre,  Le  poly- 
ptique  du  chan.  Benoit  k  la  Yalli- 
celliane.  (M^langes  d'archl.  etc.  10. 
384-8.)  — e)J.  Frederichs,  Robert 
leBougre,inquisiteurg^n6r.enFrance 
Gand,  Engelcke.  32  p.  2  fr.  [*^Rec: 
M.-Age  5,  64.]  —  f)  C.  Fu  rrer.  Dm 
kirchl.  Leben  d.  St.  Zürich  i.  13.  Jb. 
(Theol.  Z.  aus  d.  Schweiz  8,  193 
•204.)  —  g)  H.  Langen berg,  Aas 
d.  Zoologie  d.  Albertus  Ma^m 
Progr.  Elberfeld.  4^  40  p.  —  h)  E. 
Langlois,  Un  doc.  relat.  ä  Richard 
de  Fournival.  [1246.]  (M^langv» 
d'archl.  et  d'hist.  10,  12a-5.)  - 
i-J)  L.  Leonard,  Des  Stiftes  SA- 
kau  älteste  Bewohner,  dessen  Verif. 
u.  Officialen.  —  Aus  d.  inner.  G.d. 
Stiftes  Seckau,  1140-1289.  (StMBCO 
12,  387-95;  529-37.)  —  k)  W.  Mols- 
dorf,  Die  Idee  d.  Schönen  in  der 
Weltgestaltg.  bei  Thom.  v.  Aqaino. 
Jen.  Diss.  Lpz.,  Fock.   47  p.    80  Pf. 

—  1)  G.  Müller,  Abt  Frowin  t. 
Salem.  (Cisterc.-Chronik  3,  1-8.)  - 
m)  H.  Obrik,  £n  Dansk  pile^m»- 
faerd  fra  begyndelaen  of  12.  ärhns* 
dred.  (Dansk  bist,  tidsskr.  B,  232-0.' 

—  n)  H.  Omont,  Catalogne  de 
mss.  de  Tabbaye  de  Lobbes,  104^. 
(R.  des  bibl.  1,  3-16.)  —  Schade. 
Klosterleben  s.  Nr.  359 d.  —  o)  Ph. 
Schwartz,  Ueb.  den  1.  Bischof  ▼. 
Kurland  [Engelbert].  (SB  d.  Ges.  1 
Ostseeprov.  Russl.  '89,  6-10.)  - 
p)  Wasserschieben,  ,De  contea- 
tione  monasterii  Limpnrgensis  f. 
Sanctimonialium  in  Seebach.^  1198* 
(Dt.  Z.  f.  K.-Recht  1,  67-70.)       [2S 

Kraus,  F.  X.,  Die  christl.  Inschrr 
d.  Rheinlande  (s.  '91,  180  n.  2138p'' 
II:  Von  d.  Mitte  d.  8.  Jh.  bis  zm 
Mitte  des  13.  Jh.  Abth.  1 :  Btsthk 
Chur,    Basel,   Konstanz.,    StrassK, 


II,  5.    Kreuzzüge,  Kirche. 


*39 


Speyer,  Worms ^  Mainz  und  Metz. 
160  p.  mit  6  Taf.  20  M.  *Rec. 
V.  I:  Kath.  Schweizerbll.  7,  276; 
Americ.  Jl.  of  archl.  7,  76;  CBl  '92, 
679;  Lit.  ßs.  18,  111-4  Künstle;  M.- 
Age  5,  30.  [330 

Finke,  Conzilienstudien  s.  in  U,  6. 

Andersonn,  R.,  Der  Dt.  Orden  in 
Hessen  bis  1300.  Diss.  Königsberg, 
Koch.  67  p.  1  M.  20.  ^  Seit  1207. 
Comthure  in  Marburg  seit  1235.    [31 

Beissel,  Die  Verehrg.  d.  Heiligen 
€tc.  (8.  '90,  3707).  Th.  IL  (Laacher 
St.  Erz..hft.  54.)    2  M.  [32 

Brambach,  W.,  Die  verloren  ge- 
glaubte Historia  de  s.  Afra  u.  d.  Salve 
Kegina  d.  Hermannus  Contractus. 
Karlsruhe,  Groos.  1892.  fol.  17  p. 
u.  8  Taf.    15  M.  [32a 

Abaelardi,  Petri,  Hymnarius  Para- 
clitensis,  sive  hymnorum  libelli  3; 
ad  fid.  codicum  Bruxell.  et  Calmon- 
tani  ed.  G.  M.  Dreves.  Paris,  Le- 
thielleux.  292  p.  4  M.  *Rec.:  RC 
33,  209;  DLZ  13,  529  Voigt;  Lit. 
Hdw.  30,  604.  —  Vgl.  a)  Dreves, 
Der  Philosoph  v.  Palais  als  Hymno- 
poet.   (Laacher  St.  41,  426-48.)    [33 

Predigten,  Altdt.,  hrsg.  v.  A.  £. 
Schönbach  (s.  '89,  2086  u.  '90, 
2899).  Bd.  UI.  1890.  450  p.  9  M. 
<5f  Rec:  CBl  '92,  154;  Lit.  Rs.  18, 
19;  Laacher  St.  48,  464.  —  Vgl. 
a)  Schön bach,  2  Altdt.  Predigten. 
(ZDA  35,  411-5.)    .  [34 

Cavanagh,  P.,  The  life  of  St.  Tho- 
mas Aquinas.  Lond.,  Bums  &  Gates. 
254  p.  4  sh.  6  d.  ^Rec:  Ac.  Nr. 
1015.  [35 

Többe,  W.,  Die  Stellg.  d.  hl.  Tho- 
mas v.  Aquin  zur  unbefl.  Empfäng- 
niss.  Münster,  Theissing.  1892. 104  p. 
1  M.  [36 

-^  Recensionen :  a)  Abaelardi 
Planctus  I-VI,  hrsg.  v.  W.  Meyer, 
s.  '91,  360.  Sep.  a.  Rom.  Forschgn.: 
DLZ  12,  303  Hümer;  RC  31,  190. 
—  b)  Abaelard's  Tract.  de  unitate 
et  trin.  div.,  hrsg.  v.  Stölzle,  s. 
'91,  2226:  GGA  '91,  877-81  Möller; 
HZ  67,  523  Jülicher;  RQH  50,  685 
Martinov;  DLZ  13,  147  Loofs;  CBl 
'91,  1545;  Katholik  72, 1,  275-9  Bäu- 
mer; Polyb.  62,  418;  Etudes  relig. 
etc.  '91,  Mai.  —  c)  Maumus,  Tho- 
mas d' Aquin,  s.  '90,  2895:  R.  phil. 
30,  552  S^ailles;  Corresp.  161,  395; 
BulL  crit.  '90,  Nr.  4.  —  d)  M ortet. 


Maur.  de  Sully,  s.  '91,  364:  CR  19, 
314  de  Lasteyrie;  RC  81,  209  Lu- 
chaire.  —  e)  Schönbach,  Grazer 
Hs.  Lat.-Dt.  Predigten,  s.  '91,  510: 
HJb  12,  359-71  Jostes;  CBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phü.  12,  257-60  u.  DLZ  12, 
1642  Joh.  Schmidt;  ThLZ  16,  252-5 
Kauffmann;  Berl.  phiL  Wschr.  11, 
873  Voigt.     [37 

Aufsätze  betr.  Literatur  u.  Dichtg. : 
a)  K.  V.  Bah  der,  Bemerkgn.  zu 
Reinh.  Fuchs.  (Paul  u.  B raune's 
Beitrr.  16,  49-63.)  —  b)  R.  Bech^ 
stein.  Zu  Walther  v.  d.  Vogelweide. 
(Germania  36,  258-61.)  —  c)  Bur- 
dach, Minnesänger  Hiltbolt  von 
Schwangau.    (ADB  33,   184-6.)  — 

d)  Cutting,  Neidhart  v.  Reuenthal 
and  Berth.  Steinmar  v.  Klingnau. 
(Mod.   lang,    notes   6,   449-58.)    — 

e)  Damköhler,  Zu  Reinke  Vos. 
(ZDPh  24,  487-92.)  -  f)  Detter, 
Die  Hamletsage.  (ZDA  36,  1-25.)  — 
g)  Fragmenten  van  d.  Roman  van 
Perchevael;  uitg.  d.  F.  van  Veer- 
deghem.  (Bull,  de  l'ac.  des  sc.  de 
Belg.  20,  637-88.)  -  h)  J.  Helsig, 
Metrik  u.  Stilistik  im  Meier  Helm- 
brecht. Lpz.  Diss.  1892.  99  p.  — 
i)  J.  Hümer,  Zur  G.  d.  Mittellatein. 
Dichtg.  Heinrici  Augustensis  planc- 
tus Evae.  Progr.  Wien.  21  p.  —  k)  0. 
L.  K.  Jiriczek,  Die  innere  G.  d. 
Alphartliedes.  (Paul  und  Braune's 
Beitrr.  16,  115-99.)  —  1)  Jostes, 
Niederdt.  Inschr.  a.  d.  1.  Hälfte  d. 
12.  Jh.  (KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf. 
12,  33.)  [88 

Ferner:  a)  F.  Khull,  Die  G. 
Palnatoki's  u.  der  Jomsburger,  nach 
d.  jüngsten  Altnord,  üeberlieferg. 
Progr.  Graz,  Leuschner  &  Lubensky. 
1892.  57  p.  -  b)  Kochendörffer, 
Erinnerg.  u.  Priesterleben.  (ZDA 
35,  187-204;  281-315.)  —  c)  K.  F. 
Kummer,  ülr.  v.  Lichtenstein,  (v, 
Teuflfenbach,  N.  illustr.  Ehrenbuch 
1,  90-7.)  —  d)  R.  Levissohn,  Eine 
Obersteirische  Fassung  des  Volks- 
liedes von  Tannhäuser.  (ZDA  35, 
439.)  —  e)  C.  Mehlis,  Das  früheste 
Vorkommen  d.  Arab.  Zahlenzeichen 
in  Dtld.  (Verhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f. 
Anthr.  '91 ,  464.)  —  f)  A.  N  a  g  1, 
Ueb.  e.  Algorism US-Schrift  d.  12.  Jh. 
u.  üb.  die  Verbreitg.  d.  Ind.-Arab. 
Rechenkunst  im  christl.  A.bendlande. 


*40 


Bibliographie  Nr.  389—856. 


(Z.  f.  Mathem.  u.  Phyf«.  84,  129-46; 
161-70.)  —  g)  Greg.  Nysaeni  (Ne- 
mesii  Emeseoi)  irepl  ^ooecug  av^pcuicoo 
liber  a  Bargundione  in  lat.  transl., 
priiunm  ed.  C.  J.  Bnrkard.  Cap. I, 
cai  epiflt.  Burgundionis  ad  Frid.  I. 
imp.  et  indices  praemittunter.  Progr. 
Wien.  26  p.  —  h)  P.  Paschke, 
Ueb.  d.  anonyme  Mhdt.  Gedicht  v. 
d.  7  weisen  Meistern.  Bresl.  Diss. 
64  p.  —  i)  M.  Petschenig,  Altdt. 
Glossen  aus  Laibacli.  (ZDA  85.,  407 
-11.)  —  k)  0.  Redlich,  Zur  Frage 
nach  d.  Heimath  Walther's  v.  d. 
Vogelweide.  (MIÖG  13,  160-64.)  - 
1)  C.  Reineck,  Die  Sage  y.  der 
Doppelehe  e.  Grafen  v.  Gleichen. 
(Sammig.  wiss.  Vortrr.  Hft.  138.) 
Hamb.,  Verl.-Anst.  42  p.  1  M.  20. 
--  m)  M.  Rödiger,  Die  Sage  v. 
Ermenrich  u.  Schwanhild.  (Z.  d.  V. 
f.  Volkskde.  1 ,  241-50.)  --  n-p)  A. 
E.  Schönbach,  Zu  Wemher  v. 
Elmendorf.  —  Ein  Bruchstück  aus 
d.  Alexanderlied  d.  Ulrich  v.  Eschen- 
bach. (ZDA  85,  344;  415-7.)  —  Wolf- 
ram V.  Eschenbach.  (Dt.  Rs.  68, 
861-76.)  [839 

Ferner:  a)  Edw.  Schröder, 
Heimath  u.  Ueberlieferg.  d.  Voraner 
Sundenklage.  (ZDA  85,  417-34.)  — 
b)0.  Schwebel,  Fürstliche  Minne- 
sänger [Heinrich  VI.  u.  Konrad]. 
(Der  Bär  16,  524;  537.)  —  c)  J. 
Seeber,  üeb.  d.  »Neutralen  Engel** 
bei  Wolfram  v.  Eschenbach  u.  bei 
Dante.  (ZDPh  24,  82-7.)  —  d)  E. 
Sievers,  Zu  Neid  hart.  (Paul  und 
Braune's  Beitrr.  15,  566.)  —  e)  A. 
Singer^  Salomosagen  i.  Dtld.  (ZDA 
85,  177-87.)  —  f)  A.  Socin,  Zu  d. 
Schweizer  Minnesängern.  (Germania 
36,  811-3.)  — g)  H.  Sprenger,  Zu 
Reinke  Vos.  (Ebd.  198-6.)  —  h)  C. 
Stein  weg.  Die  hs.  Gestaltgn.  d. 
Latein.  Navigatio  Brendani.  (Rom. 
Forschgn.  7,  1-48.)  Auch  Hallenser 
Diss.  —  i-k)  0.  Streicher,  Be- 
deutg.  d.  Formeln  in  d.  Sprache  d. 
Minnesangs.  —  Walther  im  Verh.  z. 
Minnesang  u.  z.  d.  alt.  Lyrik.  (ZDPh 
24,  166-71;  186-201.)  —  1)  Watten- 
bach, Beschreibg.  e.  Hs.  ma.  Ge- 
dichte. (NA  17,  349-84;  460.)  - 
m)  Ed.  Weede,  Diu  wftrheit,  eine 
Reimpredigt  a.  d.  11.  Jh.  Kieler 
Diss.  Lpz.,  Fock.  65  p.  2  M.  — 
n-O)  R.  M.  Werner,   Altdt.  Bruch- 


stücke aus  Poln.  Bibll.  (s.  '91,  1519.) 
II.  (ZDA  85,  843-60.)  —  Walthcr  ▼. 
d.  Vogelweide,  (v.  Tenffenbach^  N. 
illustr.  Ehrenbuch  1,  74-8.)  —  p)  J. 
te  Winkel,  De  Perchevael  en  het 
Haagsche  Lancelot-Hs.  (TijdscUr.  t. 
Nederl.  taal  en  letterkde.  10,  161-74.) 

—  q)  R.  Wustmann,  Zorn  Text  d. 
Carmina  Burana.    (ZDA  85,  928-43.) 

—  r)  K.  Zettel,  Neidhart  ▼.  Reuea- 
thal.  (Baierland  8,  44-7.)  —  »)  H. 
Zimmer,  Ossin  u.  Oscar;  e.  weitab 
Zeugniss  f.  d.  Ursprg.  d.  Irisch- 
Gälischen  Finn-  (Ossian-)  Sage  io 
d.  Vikingerzeit.  (ZDA  35,  252-5.) 
[Vgl.  '91,  1523.)  —  t)  A.  Zinsow, 
Zur  Mirmann  sage.  Progr.  Pyritz.  1892. 
4^    8  p.  [40 

MOlienhotr,  K.  u.  W.  Scberer,  Denk- 
mäler Dt.  Poesie  ans  dem  8.-12.  Jh. 
3.  Ausg.  V.  E.  Steinmeyer.  BerU 
Weidmann.  xliij321;  492  p.  191L  [41 

Genelin,  PL,  Unsere  höfischen  Epea 
u.  ihre  Qn.  (z.  Tb.  Progr.  Triesti 
Innsbr. ,  Hauch.  115  p.  1  M.  5Ö. 
*Rec.;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  143 
Martin;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  93^ 
Khull.  [41ft 

Lichtenberger,  H.,  Le  po^me  et  U 
legende  des  Nibelungen.  These.  Pan& 
Hachette.  442  p.  7  fr.  50.  *Rec: 
M.-Age  4,  181;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom- 
Philol.  13,  73  Herm.  Fischer ;  Am. 
f.  Dt.  Alth.  18, 66-111  WilmanDS.   [4i 

Nibelungen,  Die,  hrsg.  v.  P.  Piper 
(8.  '91,  1521).  Bd.  II,  289-574. 
(Kürschner's  Dt.  Nat.-Lit.  Lfe  643; 
644;  656.)  [4S 

Karei  en  de  Elegast;  op  Dieaw 
uitg.  door  E.  T.  Kuiper.  Diss. 
Amsterdam.  1890.  176  p.  ^Rec: 
Tijdschr.  v.  Nederl.  taal  en  lett.  10, 
305-22  Te  Winkel;  DLZ  13,  120 
Franck.  [44 

Bergsma,  J.,  Bijdrage  tot  de  tekst- 
kritiek  van  den  Karel  en  de  Elegast 
Groningen,  Wolters.  1890.  82  ^ 
^  Rec. :  DLZ  18,  120  Franck.       [4$ 

Wolfram  v.  Eechenbach.  5.  Anar. 
V.  K.  Lach  mann.  Berl. ,  Reimer. 
zlvj  640  p.    8  M.  [4^ 

Wolfram  v.  Eschenbech.,  br«g.  t. 
P.  Piper  (s.  '91,  1524).  Bd.  IL,  lt. 
(Kürschner's  Dt.  Nat.-Lit,  Lfg.  662; 
664;  676;  682.)  Stuttg.,  Union,  p.1 
-335.  [47 

Gottfiried'e  v.  Strassburg  Tri^tai, 
I  hrsg.  V.  R.  BechsCein.  II.  3.  AiJL 


11^  5.    Geistiges  Leben  im  lO.-lS.  Jahrhundert. 


*41 


(Dt.  Classiker  d.  MA.  VIII.)  Lpz., 
Brockhaus.    378  p.    3  M.  50.        [348 

Hampe,  Th.,  Die  Qn.  d.  Strassb. 
Fortsetzg.  v.  Lamprecht's  Alexander- 
lied u.  deren  Benutzg.  Bonn.  Diss. 
Bremen,  Harope.  1890.  110  p.  2  M. 
*Rec.:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  197-204 
Singer;  ZDPh  24,  254-8  Kinzel.    [49 

Gedichte,  Die,  d.  Wilden  Mannes 
u.  Wernher's  v.  Niederrhein ,  hrsg. 
V.  K.  Köhn.  (Schrr.  z.  Germ.  Phil, 
hrsg.  V.  M.  Rödiger.  VI.)Berl.,  Weid- 
mann, xxzviij  90  p.  3  M.  —  Vgl. 
a)  K.  Köhn,  Untersuchgn.  üb.  d. 
mundartl.  Verhh.  in  d.  Gedichten  d. 
sogen,  »wilden  mannes**  u.  Wernher's 
V.  Niederrhein.  Strassburger  Diss. 
46  p.  [50 

Uhl ,  W. ,  Unechtes  bei  Neifen. 
(Gott.  Beitrr.  z.  Dt.  Philol.;  hrsg. 
T.  M.  Heyne  n.  W.  Müller.  IV.) 
Paderb.,  Schöningh.  1888.  222  p. 
3  M.  *Rec.:  ZDPh  24,  247-55  F. 
Vogt.  [51 

Widerstreit,  Der,  d.Sünden ;  e.  geistl. 
Dichtg.  d.  13.  Jh.,  hrsg.  v.  V.  Zeid- 
1er.  Graz,  Styria.  1892.  114p.  3M. 
40.  *  Rec. :  DLZ  13,  497  E.  Schrö- 
der; CBl  '92,  756.  [52 

Reinaard  de  Voe,  middeleeuwsch 
dierenepos  in   17   zangen   voor    de 

1.  maal  in  zijn  geheel  in  de  oor- 
spronkelijke  maat  bewerkt  door  P. 
van  Dnyse.  4.  uitg.  Amsterd.,  van 
Holkema  &  W.   x215  p.   1  fl.  90.  [53 

Te  Winkel,  J,,  Maerlant's  werken, 
beschouwd  als  Spiegel  v.  de  13.  eenw. 

2.  druk.  's-Hage,  Nijhoff.  1892.  xvj 
536  p.    4  fl.  [54 

<^ Receneionen :  a)  Ahlgrimm, 
Gothaer  Hs.  d.  Hz.  Ernst,  s.  '90,  911: 
ZDPh  23 ,  492  Voss.  -  b)  B  i  e  1- 
schowsky.  Dt.  Dorfpoesie  I,  s.  '91, 
1534:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  204-7 
R.  M.  Meyer;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  12, 1 13 ;  DLZ  12, 1454Schönbach ; 
PJbb  67,  555;  BllLU  '91,  310;  ZDPh 
25,  121-5  Vogt.  —  c)  Dobbertin, 
Der  Gute  Gerhard  v.  Rud.  v.  Ems, 
8.  '91,  379:  LBl  f.  Germ.  n.  Rom. 
Philol.  12,  223  Glöde.  —  d)  Eg- 
berts V.  Lüttich  Fecunda  ratio, 
ed.  Voigt,  8.  '90,  2904:  Jl.  des  sa- 
vants  '90,  559-72  Paris;  Romania  20, 
473-8  Sudre.  —  e)  Gebhart,  L'Italie 
mystique,  s.  '91,  363:  R.  stör.  it.  8, 
656  Tocco.  —  f)  Gedichte  d.  11. 
u.    12.  Jh.,   hrsg.  v.  Waag,  s.  '90, 


2902:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  20-34 
Kraus;  RC  30,  372.  —  g)Goither, 
Lohengrin,  s.  '90^  919:  M.-Age  4, 
5S.  —  h)  Hartmann  v.  Aue,  Iwein, 
hrsg.  V.  Henrici  I,  s.  '91,  2235: 
A.  f.  n.  Sprachen  88,  81-5  Rödiger; 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  PhiloL  12, 
367  Behaghel.  —  i)  Keinz,  Die 
Lieder  Neidhart's  v.  Reuenthal,  s. 
'90,  926;  ZDPh  24,  245  Vogt;  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  11,  97-101 
Seemüller.  —  k)  Kelle,  Psalmen 
Notkers,  s.  '90,  903  c:  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  17,  330;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
PhiloL  12,  52  Heusler;  Mod.  lang, 
notes  5,  415  Poll;  DLZ  12,  1345 
Rannow;  RC  32,  447.  —  1)  Keller, 
Verz.  A]t.dt.  Hs.,  hrsg.  v.  Sievers, 
8.  '90,  2900:  CBl  f.  Biblw.  8,  1-21 
Burdach;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  1-21 
Herrmann;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Philol.  12,  290  Leitzmann.  — 
m)  Kettner,  Alphart's  Tod,  s. '91, 
2234:  ZDPh  24,  258  Kinzel;  A.  f. 
n.  Sprachen  87,  357.  —  n)  Konrad 
V.  Würzburg,  Engelhard,  2.  Aufl. 
V.  Joseph,  s.  '91,  1533:  ZDPh  24, 
128-32  Kochendörffer;  DLZ  13,  258 
Edw.  Schröder.  —  o)  Kraus,  „Vom 
Rechte"  etc.,  s.  '91,  2243:  Anz.  f. 
Dt.  Alth.  17,  287-301  Edw.  Schröder; 
LBl  f.  Germ.  u.Rom.  Phil.  13, 146.  [55 
Ferner:  a)  Martin,  Neue  Frag- 
mente d.  Vos  Reinaerde  etc.,  s.  '89, 
4714:  LBlf.  Germ.  u.  Rom.  Philol. 
10,  292  Leitzmann;  ZDPh  23,  349-53 
Brandes  u.  Entgegng.  M.'s  m.  Antw. 
V.  B.  ebd.  497.  -  b)  Oehlke,  Zu 
Tannhäuser,  s.  '91,  1530:  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  17,  207-13  Kück.  —  c)  Gren- 
del, hrsg.  V.  Berger,  s.  '89,  2089  u. 
'91,  1535  k:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  12,  329-33  Röthe.  —  d)  Saran, 
Hartmann  v.  Aue,  s.  '90,  912:  ZDPh 
24,  237-45  F.  Vogt.  —  e)  Schütze, 
Lieder  Heinrich's  v.  Morungen,  s. 
'91,  1528:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  301-4 
Bielschowskv.  —  f)Schultz,  Höfi- 
sches Leben,"  8.  '89,  2876  u.  '90,  2916: 
ZDPh  24,  371-401;  524-55.  25,  911 13 
J.Meier;  DLZ  12,  1826;  Romania  19, 
492;  Dt.  Warande  6,  103-6  Gitt^e. 
—  g)  Schweitzer,  De  poemate 
Latino  Walthario,  s.  '90,  2901 :  ZDPh 
23,  470-3  E.  Voigt;  LBl  f.  Germ.  u. 
Rom.  Phil.  12,4Peiper.  —  h)  Trojel, 
Middelalderens  elskovshoffer,  s.  '89, 
4713:  RH  44,  140  Steenstrap;  Ann. 


*42 


Bibliographie  Nr.  356-369. 


du  Midi  1,  242;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Philol.  11 ,  31  Nyrop  u.  Entgegng. 
T.'s  m.  Antw.  N.'s,  ebd.  287.  — 
i)  Watten b ach ^  Latein.  Gedichte 
a.  Frankr.,  8.  '91,  1520:  NA  16, 
649.  [356 

Aufsätze  betr.  Kunst-G.:  a)  A. 
Ebner,  Neuentdeckte  Rom.  Wand- 
gemälde in  Regensburg.  (Z.  f.  christl. 
Kunst  4,  285.)  —  b)  P.  Eickhoff, 
Eine  aus  d.  MA.  überlief.  Melodie 
zu  HoratiuB  III.,  9  etc.  (Vjschr.  f. 
Musikw.  7,  108-15.)  —  c)  A.  v. 
Essenwein,  Ein  Stuhl  d.  12.  Jh. 
(M.  a.  d.  Germ.  Nat,-Mu8.  '91,  51-3.) 
--  d)  C.  Frey,  ürsprg.  u.  Entwickig. 
d.  Stauf.  Kunst  in  Süditalien.  (Dt. 
Rs,  17,  III,  271-97.)  —  e)  G.  Hager, 
Neue  Wessobrunner  Fragmente.(AZtg 
'91,  Nr.  266.)  ~  f)  J.  Heibig,  ün 
invent.  du  13.  si^cle.  (R.  de  l'art 
chr6t.  34,  508-12.)  —  g)  F.  E.  Koch, 
Zur  Bau-G.  d.  Domes  zu  Güstrow. 
(Jbb.  d.  V.  f.  Mecklenb.  G.  56,  63 
-76.)  —  h)  Ein  Kreuzbild  aus 
Barbarossa's  Zeit.  (Christi.  Kunstbl. 
34,  33-6.)  -  i)  L.  C,  Ein  Schlüssel 
a.  d.  Mitte  d.  13.  Jh.  (Z.  d.  Baier. 
Kunstgewerbe-V.  '90,  51.)  —  k)  W. 
LuBzczkiewicz,  Architekci  zakonn 

13.  wieku  w  Polsce.  [Klosterarchi- 
tekten i.  13.  Jh.  in  Polen].  (Rocznik 
Zarz^du  1889-90,  105-30.)  —  1)  F. 
J.  Schmitt,  Der  Dom  zu  Mainz  i. 
frühroman.  Zeit.     (Rep.   f.   Kunstw. 

14,  524-6.)  [Auszug  aus  Nr.  '91, 
2254.]  —  m)  H.  Sökeland,  Die 
Roggenkorngemmen  d.  frühchristl. 
Kirchengeräthes.  (Vhdlgn.  d.  Berl. 
Ges.  f.  Anthr.  '91,  606-28.)  [57 

«^  Recensionen :  a)  v.  0  e  c  h  e  1- 
hau s er,  Der  Bilderkreis  zum  Wäl- 
schen  Gaste,  s.  '91,  384:  Repert.  f. 
Kunstw.  14,  318  Janitschek:  MIÖG 
12,  664  Riegl;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18, 
111-4  Kraus;  AZtg  '91,  Nr.  203 
Lübke;  A.  stör.  d.  arte  4,  66.  — 
b)  N  e  u  m  a  n  n ,  Braunsch w.-Lüneb. 
Reliquienschatz,  s.  '91,  385:  RQschr 
5,  92  de  Waal;  R.  de  l'art  chr^t.  34, 
148-53  de  M^ly;  Katholik  3,  569 
Beissel;  Repert.  f.  Kunstw.  14,  499 
-503;  M.  d.  Oesterr.  Mus.  f.  Kunst  6, 
355;  Americ.  Jl.  of  archl.  7,  77. 
[Vgl.  c)St.  Beissel,  Der  Reliquien- 
schatz d.  Haus.  Braunschw.-Lüneb. 
(Laacher  St.  40, 562-83.)]  -  d) Grad- 
mann, Kunstleben  d.  Staufenzeit  i. 


Schwaben,    s.    '91,    2252:    HZ   67. 
536.  [*S 

Aufsätze  betr.  Sitten  u.  Gebrauche: 
a)  Das  Florileg  v.  S.  Omer;  hrsf. 
V.  E.  Voigt.  (Roman.  Forschgn.  6, 
557-74.)  —  b)  Hauptmann.,  Bon- 
ner Leben  i.  12.  n.  13.  Jh.  (Bonn« 
A.  3,  1-4  etc.;  36.)  —  e)  RöhrichL 
Zur  G.  d.  Begräbnisses  «Ifore  Ten- 
tonico«.  (ZDPh  24,  505.)  —  d)  Ldw. 
Schädel,  Dt.  Klosterleben  i.  13.  Jh. 
nach  Caesarius  v.  Heisterbach.  (Zeit- 
fragen  d.  christl.  Volkslebens.  Hfl 
121  [XVn,  1].)  Stuttg.,  Belser.  18vl 
52  p.  IM.-  e)  K.  Schäfer,  W» 
man  früher  heirathete;  e.  cultorge- 
schlchtl.  Sittenbild  a.  d.  18.  Jh.  iZ 
f.  Dt.  Cultur-G.  2,  32-41.)  [m 

Z%m  getsttgen  Leben  d.  lO.-iS.  Jh.  vfi. 

'91,  S094.  3192 n.  9825a;  28 q;  53;   82.  S4oL 
4082  b:  94  f.  4105  d.  '92,  241-S.  249. 

6»  Vom  Interregnum  bis  zum 
grossen  Schisma  1204^1378. 

Interr.  bis  Heinr.  VII.  360-81 ;  Lndw.  d.  B. 

u.  Karl  lY.  382-91;  Verfassiuig  etc.,   asd 

Territoriales  s.  in  Gruppe  U,  7. 

Altmann,  W.,  [Lit.  d.  J.  1889..  betr.; 
Habsburger   u.  Luxemburger,    127? 
-1400.  (JBG  Bd.  12,  IL  81-7.)  — *  Für 
d.  Interregnum  vgl.  Nr.  264.         [3öÖ 

Aufsätze  betr.  die  Zeit  d.  Inter- 
regnums u.  Rudolfs  V.  Habsbarg: 
a)  A.  Busson,  Der  Krieg  t.  127* 
u.d.Schlacht  beiDümkrut.  (v.Teaffeo- 
bach,  N.  illustr.  Ehrenbuch.,  1..  100. 
—  b)H.  Dieter,  Rudolf  v.  Habsb. 
(Ebd.  1,  81-9.)  —  C)  J.  v.Döllinger. 
Der  Uebergang  d.  Papstthums  an  d. 
Franzosen.  (Döllinger,  Ak.  Vortrr. 
3,  211-22.)  —  d)  P.  Fahre .»  Snr  ut 
ms.  nouveau  de  Ricobalde  de  Ferraie 
(CR  19,  378-84.)  —  e)  L.  A.  Gau- 
dini,  La  corte  di  Ferrara  al  tempc 
di  Nicolö  III.  (Atti  e  mem.  d.  Ro- 
magna  9,  148-69.)  —  f-g)  S.  Herx- 
berg-Fränkel,  Zur  erbkönigl.  Polit 
d.  ersten  Habsburger.  (MIÖG  12,  ^7 
-52.)  —  Rud.'s  V.  Habsb.  Wahl  u. 
Anerkenng.  (AZtg  '91,  Nr.  182.)  - 
h)  L.  Leonard,  Stift  Seckaa  125$ 
-89  (8.  '90,  2868).  Forts.  (StMBCO 
12,  1-16;  221-43.)  —  I)  A.  Müller, 
Böhmische  Kur,  s.  in  II,  ?•  (61 

Ferner:  a)  L.  Ovary,  Aus  A 
Anjou- Archiv  zu  Neapel.  (Ssasadok 
24,  124-7.)  —  b)  A.  Peter,   Brano 


II,  5-6.  Geist.  Leben  i.  10.-13.  Jh.;  Vom  Interr.  bis  z.  Schisma.     *43 


Schauenbnrg,  Bischof  y.  Olmütz, 
Kanzler  Ottokar's  II.  (v.TeuflTenbach, 
IJ.  ill.  Ehrenbuch  1,  111.)  —  c)  F. 
Rdvesz,  N^metujvari  Ivan.  (Erd61yi 
müz.  egyletS,  49-71;  133-58;  222-46.) 
—  d)  A.  J.  Sambon,  Monnayage 
de  Charles  I.  d'Anjou  dans  Fltalie 
m^rid.  (Ann.  de  la  soc.  fran^.  de 
num.  15,  51-80;  221-39.)  —  e)  H.  V. 
Sauerland,  2  Notizen  aus  d.  Trierer 
Stadtbibl.  (MIÖG  12,  507.)  [Urk. 
Rud.'s  V.  Habsb.  1275  u.  Notiz  über 
Coblenzer  Zusammenkunft  1338.]  — 
f)  0.  Schwebel,  Mkgf.  Otto  m.  d. 
Pfeile.  (Bär  17,  204-6.)  -  g)  F. 
Skalla,  Rud.  v.  Habsb.  (Sammig. 
d.  V.  z.  Verbreitg.  gemeinnütziger 
Kenntnisse.  Nr.  157.)  Prag,  Dt.  V. 
19  p.  20  Pf.  —  h)  A.  Sturm,  Die 
Anfänge  d.  Habsburger  in  Oesterr. 
n.  d.  Widerstand  d.  Adeligen  u. 
Wiener.  Progr.  Wien.  30  p.  —  i)  K. 
Uhlirz,  Aus  dem  Wiener  Stadt-A. 
(MIÖG  12,  652-5.)  [362 

Registres,  Les,  de  Nicolaus  IV., 
par  E.  Langlois  (s.  '89,  363  u.  '91, 
393).  Fase.  5-7.  (Bibl.  des  6c.  frang. 
2.  86r.  V,  5-6.)  p.  545-968.  17  M.  25. 
•^Rec:  Jl.  d.  savants  '91,  134  u. 
'92,  59-66  Haur^au;  NA  17,  452 
Röhricht;  Polyb.  61,  434.  [63 

Zisterer,  A.,  Gregor  X.  u.  Rud.  v. 
Habsburg  in  ihren  beiders.Beziehgn., 
n).  besd.  Berücksichtigg.  d.  Frage 
üb.  d.  grundsätzl.  Stelig.  v.  sacer- 
dotium  u.  Imperium.  Freib.,  Herder. 
170  p.  3M.  *Rec.:  AKKR66,471; 
CBr92,  277;  MHL  20,  128  Altmann; 
Polyb.  65,  241;  DLZ  13,  630  Bern- 
heim; ThQschr  74,  341.  —  Vgl.  a)  H. 
Grauert,  Zur  Vor-G.  d.  Wahl  Rud.'s 
V.  Habsburg.  (HJb  13,  198-204.)    [64 

Domarus,  M.  v.,  Die  Beziehgn.  d. 
Dt.  Könige  von  Rudolf  v.  Habsburg 
bis  Ludw.  d.  Baiem  zu  Dänemark. 
Hallenser  Diss.  58  p.  -^Rec:  HJb 
13,  350.  [65 

Finke,  H.,  Concilienstudien  z.  G. 
d.  13.  Jh.;  Ergänzgn.  u.  Berichtlggn. 
zu  Hefele-Knöpfler  ,Concilien-G."  V 
u.  VI.  Münst.,  Regensberg.  123  p. 
2  M.  40.  <^Neue  Actenstücke  zum 
Lyoner  Concil  v.  1274 ;  Mainzer  Prov.- 
Conc.  V.  1261;  Ergänzgn.  etc.  1200 
■1300.  —  Rec:  CBl  '92,  353;  NA  17, 
455;  HJb  13 ,  338 ;  Entgegng.  Knöpf- 
ler's  m.  Antikritik  F.'s  u.  Dnplik  K.'s: 


HPBll  109,  305-12;  473-80;  481-4; 
ThQschr  74,  340.  [06 

Nieaaen,  P.  v.,  Die  Erwerbg.  d. 
Neumark  durch  d.  Ascanier.  (FBPG 
4,  323-97.)  *Rec.:  Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  '92,  30.  [67 

Aufsätze  betr.  die  Zeit  Adolfs, 
Albrecht's  I.  u.  Heinrich's  VII :  a)  J. 
R.  Dietrich,  Dt.  Briefe  d.  Gfn. 
Rud.  V.  Habsb. -Laufenburg,  1313. 
(M.  a.  d.  Germ.  Nat.-mu8.  3  r91], 
70-9.)  —  b-c)  J.  V.  Döllinger, 
Anagni.  —  Der  Untergang  d.  Templer- 
ordens. (Döllinger,  Ak.  Vortrr.  8, 
223-44;  245-73).  —  d)  J.  Eschler, 
Die  Heirath  zw.  Rudolf  III.  v.  Oester- 
reich  u.  Bianca,  Schwester  König 
Philipp'sIV.  Progr.  Wiener-Neustadt. 
27  p.  —  e)  L.  A.  Ferrai,  Enrico 
di  Lussemburgo  e  la  repubbl.  veneta 
(vgl.  '91, 1546).  (Auch  Ferrai,  studii 
storici  p.  1-44.)  —  f)  A.  Henry, 
Guiliaume  de  Plaisians.  (MAge  5, 
82-8.)  —  g-h)  K.  Koppmann,  Die 
Ereignisse  in  Rostock,  1811-14  (vgl. 
'91,  1548).  — •  Zur  G.  d.  Fürsten  Nico- 
laus II.  V.  Werle  [vgl.  '91,  1542a]. 
(Jbb.  d.  V.  f.  Mecklb.  G.  56,  33-62; 
223-36.)  —  i)  K.  F.  Kummer,  Kg. 
Albrecht  I.  (v.  Teuffenbach,  N.  ill. 
Ehrenbuch  1,  114-30.)  —  k)  Lobe, 
Ueb.  den  auf  Mkgf.  Friedr.  d.  Ge- 
bissenen gemachten  Mordanfall.  (M. 
d.  G.- forsch.  Ges.  d.  Osterlandes  I, 
2.  Ausg.,  101-12.)  [68 

Ferner:  a)  E.  Michael,  Die 
Rolle  Nogaret's  bei  dem  Attentat  auf 
Bonifaz  VIU.  (ZKTh  16,  367-72.)  — 
b)  G.  Monticolo,  Una  poesia  del 
canc.  duc.  Tanto  ad  Albert.  Mussato. 
(N.  A.  veneto  1,  419-34.)  —  c)  L. 
Padrin,  Una  disputa  suU'  anno  in 
che  nacque  Alb.  Mussato.  Padova, 
Draghi.  14  p.  [-^fRec. :  R.  crit.  d. 
lett.  it.  7,  146.]  -  d)  A.  Pör,  Die 
Abstammg.  d.  Siebenb.  Woiwoden 
Ladislaus.  (Turul  '91,  105-12.)  — 
e)  A.  Puky,  Ueb.  d.  Geschlecht  d. 
Woiwoden  Ladislaus.  (Ebd.  39-48.) 
—  f)  C.  S.,  Guill.  Teil  et  les  hommes 
du  Rütli.  fNR  71,  379-90.)  —  g)  A. 
Schröder,  Das  Todes-J.  d.  Mkgf. 
Heinrich  II.  v.Burgau.  (ZHVSchwaben 
u.NeuburglS,  235.)  -  h)P.Schwei- 
zer,  Zürichs  Bündniss  mit  Uri  u. 
Schwyz  V.  16.  Oct.  1291.  (Turicensia 
p.  43-51.)  —  1)  A.  Tobler,  Dante 
u.  4  Dt.  Kaiser.  Berliner  Univ.-Rede. 


Hi 


Bibliographie  Nr.  869—389. 


4'.  21  p.  —  k)  P.  Vaucher,  Les 
commencements  de  la  conf^d.  saisse. 
[N.  Abdruck  ans  Vaucher's  Esquisses 
d'hist.  suisse.]  Lausanne,  Mignot. 
24  p.  60  c.  —  1)  M.  Wertner,  Th. 
V.  Sz6c86ny,  Woiwode  v.  Siebenbürg, 
(üng.  R.  11,  715-32.)  [369 

Registres,  Les,  de  Boniface  VIIL,  p. 
p.  G.  Digard  (8.  '89, 864  u.  '90, 2924). 
Fase.  6.  (BibL  des  ^coles  fran^. 
d'Ath^nes  etc.  2.  86r.  IV,  6.)  p.  822 
■554.  9  fr.  "^Rec:  Jl.  des  savants 
'91,  286-48  Haureau.  [70 

Henneberg,  H.,  Die  polit.  Beziehgn. 
zw.  Dtld.  u.  Frankr.  unter  Albrecht  1., 
1289-1808.  Strassb.  Dias.  Strassb., 
Heitz.    1890.    164  p.    2  M.  50.      [71 

Regesten  zur  Schles.  G.,  130M815, 
hrsg.  V.  C. Grün hag an  u. C.  Wutke. 
(Codex  dipl.  Silesiae.  XVI.)  Bresl, 
Max.    1892.   4*.    859  p,  10  M.      [72 

Funck-Brentano ,  F.,  Memoire  sur 
la  bat.  de  Courtrai  (11.  juillet  1802) 
et  les  chroniqueurs  qui  en  ont  trait^. 
(Sep.  a.  M^m.  pr^s.  a  l'ac.  des  inscr. 
1.  86r.  X,  1.)  Paris,  Irapr.  nat.  4^ 
99  p.  ^Rec. :  BECh  52, 688  Labande; 
RC  38,  187.  [72a 

Oecheli,  W.,  Die  Anfänge  d.  Schwei- 
zer. Eidgenossenschaft;  zur  68äcu]ar- 
feier  d.  Bundes  v.  1.  Aug.  1291  verf. 
Bern,  Wyss.  391 ;  319  p.  m.  3  Taf. 
u.  1  Karte.  7  M.  <5f  Rec:  HJb  12, 
878;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  212;  Nation 
8,  678;  NA  17,  458;  Schweizer.  Rs. 
91,  IV,  87.  [73 

Chronik,  Die,  d.  weissen  Baches 
V.  Sarnen,  neu  hrsg.  v.  F.  Vetter, 
m.  Beil. :  Bundesbrief  v.  1291.  Zürich, 
Müller.  48  p.  1  fr.  50.  -  Vgl. 
a)  Vetter,  Die  Chronik  d.  weissen 
Buches.  (Schweizer.  Rs.  '91 ,  III, 
225-49.)  [74 

Denkschrift  d.  bist.  Ges.  zu  Basel 
s.  '91,  3911. 

Stocker,  Aug.,  Ueb.  Joh.  de  Cer- 
menate,  e.  Beitr.  z.  Kritik  e.  Quelle 
f.  d.  G.  Heinrich's  VII.  u.  Italiens. 
Heidelb.  Diss.    51  p.  [75 

Maass,  A.,  Dante's  Monarchie.  Tü- 
binger Diss.  56  p.  —  Vgl.a)Wegele, 
War  d.  Dichter  d.  Göttl.  Komödie 
d.  Verf.  d.  Sehr.  De  Monarchia? 
(DZG  6,  78-80.)  [76 

Ricci,  C,  L'altimo  rifngio  di  Dante 
Alighieri.  Milano,  Hoepli.  fol.  548  p. 


16  L.  ^Rec:  Giom.  st.  d.  lett.  it.  \% 

137-42.  [77 

Dante-Llteratnr  8.  Bd.  VI  p.  431,  Kacfcii. 
Nr.  456. 

Siragusa,  G.  B.,  Vingegno,  11  »- 

pere  e  gl'  intendimenti  di  Roberto 
d'Angiö.  Torino,  Clausen.  219  p.  6L. 
Hc  Rec:  N.  Antol.  86,  169-71 ;  A.  stör, 
per  le  prov.  napol.  17,   186-90.    [78 

Spangenberg,  H.,  Cangrande  L  Ma 
Scala,  129M320.  (Histor.  unter- 
sucbgn.,  hrsg.  v.  Jastrow.  Hft.  II.) 
Berl.,  Gärtner.  1892.  219  p.  m.  1  Ktr. 
6  M.  —  86  p.  Berl.  Diss.  [79 

Padrin,  L,  11  principato  di  Gite. 
da  Carrara,  signore  di  PadoTa.  P>- 
dova,  Draghi.    126  p.    2  L.        [79» 

^Recenelonen  zur  G.  d.  Zeit  t. 
1254-1318:  a)  Actenstücke.  hnf. 
V.  Kaltenbrnner,  s.  '90,  181  o. 
*91,  1540:  MIÖG  12,  345-50  Bnssoii: 
Lit.  Hdw.  30,  594-7  Wurm.  —  b)  Ci- 
dier,  Administr.  de  Sicile,  s.  91. 
2261:  RC  32,  285.  —  c)  Catlier. 
Guerre  priv^e  de  Hainaat,  s.  '91. 
406:  MAge  4,  123.  —  d)  Domeier, 
Absetzg.  Adolfs,  s.  '89,  2896:  MHI 
18,  381-4  Altmann.  —  e)  Dubois. 
De  recup.  terre  sancte,  par  Lang- 
lois,  8.  '91,  2266:  HJb  12,  807-13 
Grauert;   RH  47,  330-,   MAge  5,  7?. 

—  f)  Finke,  Dominicanerbriefe.  * 
'91,  2256:  RQschr  5,  373-6  Eot)el: 
NA  17,  281  u.  DLZ  12,  1459  Wattec 
bach;  MHL  20,  127  Wurm;  ThLZ 
17,  204;  GBl  '91, 1649;  FBPG  4,  636; 
AZtg  *91,  Nr.  272 ;  Loacher  St  41, 
464;  AKKR  66,  465;  HPBll  108,  938. 

—  Vgl.  g)  Lettre  de  saint  Looii 
au  chap.  g^n.  des  Dominicains.  (BECh 
52,479.)  — li)Flores  historiarum, 
ed.  Luard,  s.  '90,  2856  u.  '91,  3^: 
EHR  7, 146-50  Poole;  DZG  5,  412-5: 
RH  47,  125.  —  i)  Franke,  Zur  G. 
Johann's  von  Hennegan,  s.  '90.  19«). 
Auch  Leipziger  Diss.  1890 :  HZ  65, 
126;  DLZ  12,  1826.  —  k) Johannes 
de  Cermenate,  ed.  Ferrai,  e.  '89, 
2902  u.  '90,  939 :  R.  stör.  it.  7,  674 
Cipolla;  DZG  5,  159-64  Somiuer 
feldt.  —  I)  Leclere,  Eiection  de 
Clement  V.,  s.  '90,  2929:  MAge  4. 
122.  —  m)  11  Libro  di  Montaperti 
p.  Paoli,  8.  '90,  2921:  R.  stör.  it. 
7,  550  Rondoni;  RH  45,  406  Monod: 
RQH  50,  272  P61issier;  MIÖG  12, 65^ 
V.  Volteiini;  DZG  4,  342-5  Hartwig: 


11^  6.    Vom  Interregnum  bis  zum  grossen  Schisma. 


*45 


Folyb.  59,  358',  La  letteratura  5^ 
Nr.  24.  [380 

Ferner:  a)  Härtens,  Das  Vati- 
canum  u.  Bonif.  VIII.,  s.  '89,  382  u. 
4735:  TüQschr  71,  682.  —  b-c)  Mer- 
kel, Domin.  di  Carlo  d'Angiö,  s.  *91, 
2259:  Atti  d.  acc.  di  Torino  26,  416. 

—  Impresa  it.  di  Carlo  I.,  s.  '90, 
932:  Giom.  stör.  d.  lett.  it.  14,  323; 
R.  des  langues  rom.  3,  453.  — 
d)  Ottokar's  Oesterr.  Reimchron., 
ed.  Seemüller,  s.  '91,  388:  MHL 
19,  306  Ilwof.  —  e)  Prowe,  Finanz- 
verwaltg.,  s.  '89,  389  n.  '90,  2934: 
HZ  65,  342  Wenck-  —  f)  Sommer- 
feld t.  Zu  Job.  de  Cermenate,  s.  '91, 
1545:  R.  stör.  it.  8,  591-6  Ferrai.  — 
g)  Souclion,  Papstwalilen ,  s.  '89, 
360  u.  '90,  936:  ThQschr  74,  151-9 
Sägmüller ;  StMBCO  12, 179-82  Schatz. 

—  h)  Sternfeld,  Karl  v.  Anjou, 
ß.  '89,  373  u.  '90,  179:  R.  stör.  it. 
7,  298-303  Merkel ;  EHR  5,  773  Tont; 
Ann.  du  Midi  2,  241.  —  i)  Werth- 
heim,  Matth.  v.  Trencsin,  s.  '91, 
2268:  Szdzadok  25,  585.  [81 

Aufsätze  betr.  d.  Zeit  Ludw.  d.  B.: 
a)  A.  Bernoulli,  üeber  Züricher 
Annalen  d.  14.  Jh.  (Anz.  f.  Schweiz. 
G.22,273-8.)-b)M.Bret8chneider, 
Friedrich  III.,  d.  Schöne,  (v.  Teuffen- 
bach,  N.  illustr.  Ehrenb.  1,  136-42.) 

—  c)  Fr.  X.  Glassschröder,  Ueb. 
d.  Zeitpunkt  d.  kirchl.  Rehabilitation 
K.  Ludw.'s  d.  B.    (HJb  12,  542-4.) 

—  d)  L.  H  e  n  r  i  c  h  s,  E.  Zehenterhebg. 
f.  Walram  v.  Jülich,  Erzb.  v.  Köln, 
i.  J.  1332.  (Ann.  d.  HVNiederrh  62, 
137-56.)  — e) F.  v.Hippoliti,  Kgin. 
Agnes  V.  Ungarn.  (Teuffenbach  1.  c. 
1,  151-8.)  —  f)  H.  Horak,  Ernest 
V.  Pardubitz-Malowetz,  Erzb.  v.  Böh- 
men. (Ebd.  158.)  —  g)  A.  Münch, 
Der  „Monne  de  Basale**  in  d.  Schlacht 
bei  Crecy  u.  d.  Beziehgn.  der  Münch 
V.  Landskron  z.  Hause  Lothringen. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  211-4.)  — 
h)  N.  Paulus,  Thomas  v.  Strass- 
bürg  u.  Ludolph  v.  Sachsen.  (HJb  13, 
1-14.)  —  i)  F.  W.  E.  Roth,  Zur  G.  d. 
Juden  am  Ober-  u.  Mittblrhein,  zu 
Wetzlar  etc.    (ZGJuden  5,   187-93.) 

—  k)  G.  B.  Siragusu,  Nuovi  docc. 
del  sec.  14  riguard.  Messina.  (A. 
8tor.  sicil.  16,  144-54.)  —  1)  H. 
Spangenberg,  Cangrande  I.  della 
Scala.  Berliner  Diss.  36  p.  —  m)  A. 
Szaraz,    Agnes   kiralyne    antipen- 


dium.  [Altartuch  d.  Kgin.  Agnes.] 
(Archl.  Iilrtesitö  11, 22-4.)  —  n)  Wur  m, 
Ludw.  d.  B.  (KLex  8,  226-38.)  [82 
^  Akten,  Vatican.,  z.  Dt.  G.^  ed. 
Riezler,  s.  '91,   2271.    Rec:   HJb 

13,  226-59  Wurm.  [83 
Weiland,  L,  Die  Wiener  Hs.  d. 

Chronik  d.  Math.  v.  Neuenburg.  (Sep. 
a.  Abhh.  d.  G.  d.  Wiss.  zu  Götting.) 
Götting.,  Dieterich.  4^.  59  p.  4  M. 
*Rec.:  CBl  '92,  316.  —  Vgl.  a)  A. 
Schulte,  Zu  Math.  v.  Neuenburg. 
(ZGOberrh  6,  496-515.)  —  Vgl.  Nr. 
394  g-h.  [84 

-^  Simonafeld,  Beitrr.  zum  päpstL 
Kauzleiwesen,  s.  '91,  413:  p.  218-38. 
Bologn.  Hs.  d.  Liber  cancell.  u.  Formel- 
bücher; p.  239-55.  K.-polit.  Verhh. 
unt.  Ludwig  d.  B.;  p.  255-84.  Beill.: 
Venet.  Formelbuch  u.  15  ürkk.,  1314 
-27.  [85 

Lumbroso,  G.,  Lezioni  universltarie 
SU  Cola  di  Rienzo  (s.  '91,  2275).  MV. 
p.  1-50.  [86 

Litee  ac  res  gestae  inter  Polonos 
ordinemque  cruciferorum ;  2.  editio 
(Auch  unter  Poln.  Tit.)  Posnaniae, 
sumptibus  bibl.  Kornicensis.  1890. 
4^  461p.  *Rec.:FBPG4,641.  [87 

Riemsdijk,  Th.  van,  De  registers 
V.  Gerard  Alewijnsz.  (Verslagen  en 
meded.  d.  ak.  7,  124-91.)  [88 

Wertner,  Mor. ,  A  magyar  nem- 
zets^gek  a  14.6zäzad.  közep^ig.  [Ungar. 
Stanimgeschlechter  bis  z.  Mitte  des 

14.  Jh.]  Bd.  I:  A-H.  Temesvdr.  xiv 
327  p.  *Rec.:  Dt.  Herold  22,  182; 
Szazadok  26,  75.  [88a 

Aufsätze  betr.  d.  Zeit  Karl's  IV.: 
a)  A.  V.  Berzeviczy,  Ludw.  d.  Gr. 
V.  Ungarn,  (v.  Teuffenbach,  N.  ill. 
Ehrenbuch  1,  173-7.)  —  b)  J.  Bück, 
Des  Otto  Truchsessen  v.  Waldburg 
Revers  üb.  s.  Bestallg.  als  Vogt  d. 
Stiftes  Kempten.  (Allgäuer  G.-freund 
4,  81-4.)  —  c)  C.  Burdach,  Zur 
Kenntniss  Altdt.  Hss.  etc.  (s.  '91, 
2279c).  SchluBS.  (CBl  f.  Biblw.  8, 
433-88.)  —  d)  R.  Durrer,  Der  Ori- 
ginalbrief d.  Züricherbundes  v.  1.  Mai 
1351.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  214-8.) 
—  e)  Th.  V.  Grienberger,  Hz. 
Rudolf  IV.  V.  Oesterr.  (v.  Teuffen- 
bach 1.  c.  162-7.)  —  f-g)  H.  Knothe, 
Die  Fürstenversammlg.  zu  Bautzen, 
1350.  (Bautzener  Nachrr.  '91,  BeiL 
Nr.  46.)  —  Nachtrr.  zu  Huber's  Re- 
gesten   Karl's  IV.    (NASächsG    12, 


*46 


Bibliographie  Nr.  389—405. 


810-13.)  —  h)  V.  Lazzarini,  La 
2.  ambasceria  di  Fr.  Petrarca  a  Vene- 
zia.  (Propagn.  4,  232-41.)  —  i)  A. 
Leroux^  Franchises  accord.  par 
Charles  Y.  aux  habit.  d'Aix-la  Cha- 
pelle,  mars  1369.    (BECh  52,  587-9.) 

—  j)  W.  Lippert,  Mkgf.  Wilhelm 
y.  Meissen  u.  Elisabeth  v.  Mähren. 
(MVGDBöhmen  30,  93-127.)  —  k)  A. 
Negotevich,  De  Marc!  chron.  de 
rebus  gestis  Hungar.  Latin.  Budap., 
1890.  36  p.  —  1)  J.  Neu  Wirt  h, 
Böhmens  Kunstleben  unt.  Karl  IV. 
(Sammig.  gemeinn.  Yortrr.  Nr.  153.) 
Prag,  Dt.  V.  23  p.  30  Pf.  [*  Rec. : 
MVGDBöhmen  29,  lit.  Beil.  53;  M. 
d.  Nordböhm.  Exc.-clubs   14,  245.] 

—  m)  P.  Schweizer,  Das  wieder 
aufgef.  Original  d.  Bündnisses  zw. 
Zürich  u.  d.  4  Waldstätten  v.  1.  Mai 
1351.  Zürich,  Höhr.  4^  18  p.  lfr.50. 

—  n)  Th.  Unruh,  Der  Stralsunder 
Friede,  1370.  (Norddt.  AZtg  Beil. 
'91,  Nr.  37.)  —  0)  K.  v.  Zdekauer, 
Karl  IV.  (v.  Teuflfenbach  1.  c.  168 
-173.)  [389 

Chroniken  d.  Dt.  Städte  Bd.  22, 
s.  Nr.  410. 

Acta  Caroli  IV.  imperat.  ined.;  e. 
Beitr.  z.  d.  Urkk.  Kaiser  Karl's  IV., 
aus  Ital.  Archiven  gesamm.  u.  hrsg. 
T.  Frz.  Zimmermann.  Innsbr., 
Wagner,  ix  273  p.  10  M.  *Rec.: 
NA  17,  453;  CBl  '92,  6;  A.  stör.  it. 
9,  163-8  Casanova.  [90 

Lindner,  Dt.  G.,  1273-1437  (s.  '89, 
359  u.  '91,  2255).  Lfg.  7.  (Bibl.  Dt. 
G.  Lfg.  65.)  p.  1-80.  *  Reicht  bis 
1370.  [90a 

Weruneky,  E.,  G.  Kais.  Karl's  IV. 
u.  8.  Zeit.  Bd.  III:  1355-68.  Innsbr., 
Wagner.   1892.    xvj  381  p.  8  M.    [91 

JoSly  F.y  Lupoid  III.  V.  Bebenburg, 
Bisch.  V.  Bamberg.  I:  sein  Leben. 
Hallenser  Diss.  51  p.  —  Vgl.  a)  H. 
Grau  er  t,  Lupoid  v.  Bebenburg's 
Doctorpromotion.  (HJb  13, 205-8.)  [92 

Bott,  R.,  Die  Kriegszüge  d.  Eng- 
lisch -  Französ.  Soldatencompagnien 
nach  d.  Elsass  u.  d.  Schweiz  unter 
d.  Regierg.  Karl's  IV.  Hallenser  Diss. 
64  p.  [93 

•4  Recensionen  zu  c.  1314-78:  a) 
Epistolario  di  Cola  di  Rienzo,  ed. 
Gabrielli,  s.  '90,  2938  u.  '91,  412: 
HZ  68,  173;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42, 
554.  —  b)  Gabrielli,  Epistole  di 
Cola  di  R.,  s.  '89,  2915  u.  '90,  942: 


Casopis    musea    kral.   63^    495.  — 

—  e)  Lulv^s,  Summa  c&nc.  d.  Jok 
V.  Neumarkt,  s.  '91,  2276:  A.  stör, 
it.  8,  230;  NA  17,  235;  HJb  12,890: 
MHL  20,  130  Altmann;  DLZ  13,  SO 
Schum;  CBl  '92,  240;   RC  32,  4>1. 

—  d)Rodocanachi,  Cola  di Rienio. 

8.  '89,  402  u.  2118:   BECh  51,  551 

Auvray.  —  e)  Sforza,  Castr.  Castn- 

cani,  s.  '91,  2270  n:    A.    stör,  it  8. 

166-73  StafTetti ;  Giom.  stör.  d.  lett. 

it.  18,  474;   Atti  d.   acc.    di  Toriuo 

26,  913;  HJb  12,  880;  N.  A.  Teoeto 

3,  209  Morsolin.    —   f)  PäpstJ.  C^ 

künden  etc.,  ed. Kehr  u.  Schmidt 

s.  '89,  2116  u.  '91,  1557c:   DLZ  12. 

744  Wenck.  —  g)  Weiland,  Beitrr. 

z.  Kenntn.  d.  Mathias  v.  Nenenboig. 

s.  '91, 1549:  DLZ  12,  1310  Wolfraa: 

NA  16,  644.  [VgLh)Th.  WicherL 

Zur  Oberrhein.  Historiogr.  d.  14.  JL 

(DZG  6,  90-2.)]  [394 

Zur  6.  d.  Zeitraums  bis  HeinridiTIL 
vgl.  '91,  2966.  3513.  3609.  4004:  88c.  IWi. 

—  Ludwig  d.  B.  u.  Karl  IV.  vgL  '91,  40»». 

88  b.   *98,  899. 

7.  Vom  grossen  Schismabis  zur 
BeformaHon  1S7S~1517. 

Wenzel,  Ruprecht ,  Sigmund  395-405;  Ar 
brecht,  Friedrich  JJI.,  Maximilian  406-X. 
Redit,  Verfassung,  Wirthschait  im  1S.-15.A 
427-51:  kirchl.  Entwickig.  im  l8.-lA.Jh.tiS 
-78 ;  Bildung,  Wissenschaft  (mit  Badidnek 
479-507;  L»»Tatnr  508-16;  Kunst  51 7-^: 
Volkskundliches  530-82,  Tenitoiiales  533-». 

Aitmann,  W.,  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.): 
Habsburger  u.  Lozembarger,  s.  Nr. 
360. 

Bachmann,  A.,  [Lit  d.  J.  1S89. 
betr.]:  15.  Jahrhundert,  1400-1517. 
(JBG  Bd.  12,  II.  87-100.)  [385 

Aufsätze  betr.  Wenzel,  Raprccht 
u.  Sigmund:  a)  L.  Dache ax,  Fhig^ 
ments  de  la  chronique  de  Königs- 
hoven.  (M.  d.  Ges.  f.  geschtl.  Denk- 
mäler d.  Elsass  15,  281-300.)  —  b)  L 
A.  Ferrai,  GH  Ultimi  stndii  stl 
Carmagnola.  (Ferrai,  Studii  storid 
45-68.)  —  c)  F.  Gabotto,  Ricerebe 
interno  allo  storiografoLodr.CriTelli 
(A.  stör.  it.  7,  267-98.)  —  d)  E 
Gradl,  Aus  d.  Egerer  Archive  (s.'9Ö, 
205  u.  '91,  1561).  Forts.  (MVGD- 
Böhmen 29,  876-86  u.  30,  74-89.)  - 
e)  C.  Jireöek,  Zur  Würdigung  d. 
neuentdeckten  Bulgar.  Chronik,  (i* 
f.  Slav.  Philol.  14,  256-77.)  —  I)  & 
Klecanda,  Polsko  a  Cechy  za  viiek 


11^  6-7.  Vom  Interregnum  bis  zur  Reformation. 


Hl 


hnsitskych  az  do  odchoda  Sigmunds 
Korybuta  z  Cech.  [Polen  u.  Böhmen 
während  d.  Hussitenkriege.]  Progr. 
Pribram.  24  p.  —  g)  F.  M.  Mayer, 
Zur  G.  K.  Siegmunds.  (Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  43,  1-14.)  -  h)  N.Malvezzi, 
Alessandro  V.  papa  a  Bologna.  (Atti 
e  mem.  d.  soc.  etc.  di  Romagna  9, 
362-79.)  —  i)  V.  Nedoma,  Staro- 
boleslavsky  kodex  z  doby  husitsk^. 
[Altbunzlauer  Codex  d.  Hussitenzeit.] 
(SB  d.  Böhm.  Ges.  '91,  25-50.)  — 
i)  Peiter,  Reichskanzler  C.  Schlick. 
(Erzgebirgsztg.  12,  227-82.)  —  k)  A. 
V.  Raffay,  Die  Hussiten  in  Ungarn. 
(Z.  f.  wiss.  Theol.  35,  184  220.)  — 
1)  J.  R.  Rahn,  Neue  Funde  in  der 
Klosterkirche  v.  Königsfelden.  (Anz. 
f.  Schweiz.  Althk.  24,  532-5.)  [396 
Ferner:  a-b)  G.  Romano,  ün 
matrimonio  alla  corte  de'  Visconti. 

—  La  pace  tra  Milano  e  i  Carraresi, 
1402.  (A.  stör.  lomb.  8,  601-28;  841 
-57.)  —  c)  F.  W.  E.  Roth,  Eine 
Mainzer  Chronik.  (NA  17,  212.)  — 
d)  P.  Scheffer-Boichorst,  Joh. 
Kungstein,  e.  G.-schreiber  d.  14.  Jh. 
(Kleinere  Forschgn.  z.  G.  d.  MA.  XX.) 
(MIÖG  13, 152-6.)  —  e)  Die  Schlacht 
bei  Sempach,  1386.  (v.  Teuflfenbach, 
N.  ill.  Ehrenbuch  1, 177-82.)  —  f)  G. 
Sforza,  Fr.  da  Pietrasanta,  vescovo 
di  Luni.    (Giorn.  ligust.  19,   32-56.) 

—  J.  Tann  er,  Historiae  urbis  Pilsnae 
manuscriptae.  Progr.  Pilsen.  1890. 
24  p.  [-^fRec. :  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,  668.]  —  h)  A.  Vahlen,  Der  Dt. 
Reichstag  unter  K.  Wenzel.  Berl. 
Diss.  28  p.  —  i)  J.  Weizsäcker, 
Die  Vor-G.  d.  Thronrevolution  v. 
1400  in  officiöser  Darstellg. ;  mitg. 
T.  L.  Quid  de.  (DZG  7,  142-7.)  — 
k)  M.  V.  Wulf,  Hussitisches  Kriegs- 
wesen.   (PJbb  69,  673-89.)  [97 

Altmann,  W.,  Studien  z.  Eberhart 
Windecke;  M.  bisher  unbek.  Ab- 
schnitte aus  W.'s  Welt-Chronik.  Berl., 
Gärtner.  109  p.  2  M.  80.  *Rec.: 
NA  17,  229-,  ZGOberrh  6,  712;  RC 
32,  481 ;  DLZ  18,  157  Lorenz.     [98 

Inventare  d.  Frankf.  Stadtarchivs, 
hrsg.  V.  VG  Frankfurt  a.  M.  III;  ein- 
geleitet V.  R.  Jung  [u.  R.  Froning]. 
Frkft.,  Völcker.  xxixSOOp.  *Polit. 
Sachen,  besds.  d.  15.  Jh.  [899 

Ljubid,  Acta  spectantia  historiam 
Slavorum  meridionalium.  Bd.  IX: 
Zagabriae.     Agram,    Akad.     1890. 


^  Enth.  ürkk.  z.  G.  Sigmund's,  besds. 
Beziehgn.  zu  Venedig.  —  Rec. :  Szdzä- 
dok  25,  751-63.  ^  [400 

Tadra,  F.,  Kanceldre  a  pisari  v 
zemich  Ceskych  za  kralu  z  rodu 
Lucembnrsk^ho  Jana^  Karla  IV.  a 
VÄclava  IV.,  1310-1420.  [Kanzleien 
u.  Schreiber  in  Böhmen  unter  den 
Königen  aus  dem  Luxemburg.  Hause 
etc.]  (Rozpravy  Cesk6  akademie.  Jg.  I. 
Classe  1,  Kr.  2.)  Prag,  Akad.  1892. 
293  p.  [401 

Höfler,  C.  V.,  Die  Aera  der  Bastar- 
den am  Schlüsse  des  MA.  (vgl.  '91, 
2278a).  (Abhh.d.Böhm.Ges.  Bd.IV.) 
Prag,Rivnäc.  64  p.  2  M.  40.  *Rec.: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  27.     [2 

Leroux,  Alfr. ,  Nouv.  recherches 
crit.  sur  les  relations  polit.  de  la 
France  avec  l'Allemagne,  1378-1461. 
Paris,  Bouillon.  370  p.  6  M.  <$f  Fusst 
besds.  auf  Dt.  Forschg.,  verwerthet 
auch  Dt.  u.  Oesterr.  archv.  Material.  [3 

H:  Recensionen  :a)  Brandenburg, 
Sigmund  u.  Kf.  Friedr.  L,  s.  '91,  429 
u.  2284:  CBl  '91,  1651;  HZ  68,  319 
Heidemann.  —  b)  Ebendorf  er, 
Chronica,  ed.  Pribram,  s.  '91,  422: 
CBl  '91,  334;  MHL  19,  35-7  Jlwof; 
HZ  67,  531-3  Loserth.  —  c)  Erler, 
Florenz,  Neapel  etc.,  s.  '89,  442:  A. 
stör,  napol.  14,  164-7  Schipa.  — 
d)  F  r  a n  k  e ,  Rothes  Buch  v.  Weimar, 
s.  '91,  1559:  RC  31,  502  Pfister; 
Harzer  Mthfte.  2, 141;  DLZ  12,  1129 
Wenck;  CBl  '91,  1070;  NASächsG 
12,  320  Schum ;  ZVThüringG  7,  576 
-81  Dobenecker;  MHL  20,  157  Ane- 
müller.  —  Vgl.  e)  Alberti,  Be- 
richtigungen topograph.  Art.  (ZV- 
ThüringG 7,  572-6.)  —  f)Fr6min- 
ville,  Ecorcheurs  an  Bourgogne, 
s.  '89, 4750:  Polyb.  58, 128.  —g)  Gör- 
litzer, D.  Hussit.  Einfall,  1432,  s. 
'91,  2285:  MHL  20,  1  Foss;  MVG- 
Berliu  9,  7.  —  h)  Hanserecesse 
1.  Abth.  bearb.  v.  Kopp  mann,  s. 
'89,  2886:  HZ  65,  509;  KBl  d.  V.  f. 
Niederdt.  Sprachf.  13, 76.  —  I)  Heer, 
Schlacht  bei  Näfels,  s.  '89,  431: 
HZ  67,  152-5.  —  k)  Hinneschiedt, 
Politik  Wenzel's,  s.  '91, 2280 :  MHL  20, 
131  Altmann.  [4 

Ferner:  a)  Jarry,  Louis  de 
France,  duc  d'Orl^ans,  s.  '90,  213: 
BECh  51,  142-4  Le  Vavasseur;  Bull, 
crit.  11,  413;  R.  du  monde  latin  19. 
Heft  4.  —  b)  Kehrmann,   Frank- 


1 


*48 


Bibliographie  Nr.  405—417. 


reichs  Kirclienpolitik^  8.  '91s  1563: 
Cßl  '91,  877;  DLZ  12,  1202  Bacli- 
mann.  —  c)  Kl  öden.  Die  Quitzows, 
8.  '90,  949:  HZ  65,  512  Ueidemann; 
Dt.  R.  15,  III,  256;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  20.  —  d)Kötz8chke,  Ruprecht 
V.  d.  Pfalz,  8.  '90,  947.  Leipziger 
[nicht  Jenenser]  Dies.:  MHL  18,  335 
Altmann.  —  e)  Lövinson,  Busso 
Watensted,  s.  '91,  425 :  MHL  19,  141 
Hoogeweg;  DLZ  12, 786  Wattenbach ; 
KBIGV  39,  101;  CBl  '91,  1149  v. 
Below  u.  Erwiderg.  L.'s  ebd.  1642.  — 
f)  Louis  XL,  Lettres,  p.  p.  Vaesen. 
IV,  8.  '91,  432 :  RH  46,  338  Molinier. 
—  g)Monumenta  Vaticana  bist, 
regni  Hungar.  illustr.  1.  Ser.  III  u. 
IV,  8.  '91,  423:  Szazädok  24,  485-99. 
■—  h)  Alüntz,  Clement  VIL,  s.  '89, 
444.  Sep.  Paris,  Leronx.  1889.  26  p.: 
R.  de  l'art.  ehret.  6,  516.  —  I)  Ro- 
mano, Gian  Galeazzo  Visconti,  s. 
'9L  2279  o:  BECh  52,  638  Jarry.  — 
k)  Seeliger,  Erzkanzler  u.  Reichs- 
kanzleien; 8.  '89,  2979  u.  '91,  471: 
HZ  66,  541  A.  Schmidt.  —  Erwiderg. 
u.  Erklärg.  Seeliger's  auf  die  Rec. 
Volkmar's  u.  Antw,  V.'s:  MHL  19, 
93  u.  191.  —  l)Theod.  deNyemde 
scism.,  ed.  Erler,  s. '90,  990:  MHL 
19,  37  Gebhardt;  HZ  66,  504  Bess; 
DLZ  12,  1737.  —  m)  de  Tummu- 
li 11  is,  Kotabilia  temporum,  s.  '91, 
421:  Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  17,  161; 
RC  32,  82;  HZ  68,  174.  —  n)  Wulf, 
Hussit.  Wagenburg,  s.  '90,  222b: 
MVGDBöhmen  28,  lit.  Beil.  79.  — 
o)  Zell  er,  Hist.  d'Allemagne  VII., 
8.  '90,  2920  u.  '91,  2277:  RC  32, 
163  6  Pfister;  RH  47,  349;  RQH  51, 
329  P^ries;  Bibl.  un.  53,  662.    [405 

Zur  G.  Wenzel'B  n.  Sigmviid's  vg].  '91, 
3609;  48d.  4000b;  32a;  36b;  65a;  b;  82d. 


Aufsätze  betr.  Albrecht  IL  und 
Friedrich  III:  a)  R.  Bain,  The  siege 
of  Belgrad,  1456.  (EHR  7,  235-52.) 
—  b)  V.  Bellosics,  Matth.  Corvinus 
in  d.  Sloven.  Volkssage.  (Ethno- 
graphia  2,  320.)  —  c)  A.  v.  Berze- 
viczy,  M.  Corvinus.  (v.  Teuflfenbach, 
N.  illustr.  Ehrenbuch  1,  230-7.)  — 
d)  A.  Büchi,  Burgund.  Anträge  an 

e.  Tagsatzg.  zu  Zürich,  1477.    (Anz. 

f.  Schweiz.  G.  22,  257-64.)  -  e)  F. 
Eichinger,  K.  Albrecht  II.  (v. 
TeufFenbach,  N.  ill.  Ehrenbuch  1, 
191-6.)  —  f)  P.  Ghinzoni,  La  bat- 


taglia  di  Morat,  narrata  dair  am* 
basciat.  milanese  presse  ü  duca  di 
Borgogaa.  (A.  stör.  lomb.  9,  102-i} 
^  g)  E.  Hannak,  K.  FriednchllL 
(v.  Teuflfenbach,  N.  ill.  Ehrenboek 
1,237-48.)  —  h)  A.  Kaltenhaoser, 
Aen.  Sylvius  Piccolomini  [Pias  IL] 
(v.  TeufFenbach,  1.  c.  1,  217-22.)  - 
I)  F.  Levec,  Die  Einfälle  d.  Tarka 
in  Krain  u.  Istrien,  1408-91.  Progr 
Laibach.  58  p.  —  k)  J.  Mayer,  fe- 
ziehgn.  d.  Math.  Corvinus  zu  Wiener 
Neustadt  u.  der  CorTin üb- Becher. 
(Archl.  Ertesitö  11,  26-31  u.  Ungar. 
R.  11,  212-23.)  [m 

Ferner:  a)  W.  Menz,  Ans  c 
alten  Zürichkriege :  3  vergessene  Taf- 
leistungen,  1445.  (Anz.  f.  Schweä. 
G.  22,  220-22.)  —  b)  Chr.  Meyer. 
Zur  G.  d.  Krieges  zw.  Albr.  Achil]« 
u.  Hz.  Ludw.  V.  Baiern,  1460.  (HohcE- 
zoll.  Forschgn.  1 ,  463-96.)  —  e)  L 
Pastor,  Regesten  a.  ausländ.  ArcAi 
ven.  (Tört^nelmi  Tar  13,  700-20.)- 
d)  P.  M.  Perret,  J.  Galtet  ei  U 
r^publ.  de  Venise.  (BECh  52,  h^. 
-614.)  —  e)  J.  Raul  ich  ^  La  cronsa 
Valison  e  il  suo  autore.  (R.  stor.h 
8,  1-11.)  —  f)  H.  V.  Sauerland 
Rede  des  Burgund.  Gesandten  Wili 
Filastre  betr.  Kreuzzug  gegen  dif 
Türken,  1463.    (RQschr  5,   352-63.' 

—  g)  K.  Schellhass..  Zar  Triem 
Zusammenkunft,  1473.  (DZGö.SÖ-i 

—  h)  G.  A.  Seyler,  H.  Ingeram: 
Wappenbuch  [1459].  (Dt.  Herold  2i 
50-54.)  —  i)  M.  de  Techtermani. 
Inventaire  du  butin  fait  &  Grandsoa 
(Archives  de  la  soc.  d*hl8t.  de  Fh- 
bourg  5,  Hft.  2.)  [T 

Aufsätze  betr.  Maximilian  1:  all 
Adami,  Sulla  campagaa  di  G.  d< 
Foix,  1512.  (R.  milit.  ital,  ^91,  L 
84-104;  240-71.)  — b)A.Bernoalll 
Eine  Zürcherische  Chronik  d.  Schwa- 
ben- u.  Mailand erkiiege,  1499-1516. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  282-93.)  - 
C)  A.  D.  Bor  toi  an,  Leon.  Trissioo. 
celebre  avventnriero.  (N.  A.  reneio 
3,  5-46.)  —  d)  A.  Broccoli,  Cancel- 
leria  aragonese:  dal  Über  instit.  regis 
Ferd.  I..,  1486-8.  (A.  stör,  campaoc 
1,  49-55.)  -  e)  Brück,  Leo  X 
(KLex  7,  1795-1801.)  —  f)  G.  de 
Castro,  11  romanzo  d'una  regina. 
[Bianca  Maria  Sforza.]  (Ateneo  veneto 
14,  487-684.)  —  g)  A.  Cauchie, 
Les  dessins  polit.  de  L^on  X.  et  ia 


II,  7.   Vom  grossen  Schisma  bis  zar  Reformation. 


'49 


mission  de  L.  Campeggi  en  Flandre^ 
1513.  [Geh.  Instr.  a.  d.  Vatic.  A.] 
(Sep.  a.  Ball,  de  la  comm.  d'hist.  de 
Belg.)  Brux.,  Hayez.  23  p.  —  h)  E. 
Celani,  La  venuta  di  Borso  d'Este 
in  Roma^  1471.  (A.  d.  soc.  romana 
13, 361-450.)  —  i)  H.  Escher,  Matth. 
Schinner.  (ADB  33,  729-37.)  —  k)  L. 
A.  Ferrai  u.  A.  Medin,  Rime 
storiche  del  sec.  16.  (N.  A.  veneto 
1,  121-31.)  —  1)  E.  Fornoni,  Ber- 
gamo e  la  lega  di  Cambray.  Bergamo, 
lip.  S.  Alessandro.  1889.  78  p.  [408 
Ferner:  a)  A.  Gloria,  Nemici 
e  difensori  air  assedio  di  Padova, 
1509.  (Atti  e  mem.  d.  acc.  di  Padova 
7,  Lfg.  2.)  —  b)  G.  Gömöry,  Der 
Feldzag  K.  Max  I.  gegen  Ungarn, 
1490  nach  dessen  Tagebach.  (Had- 
tört.  Közlem6nyek  4,  274-7.)  —  c)  J. 
Kardesony i.  Zur  Venetian.  Lega- 
tion d.  Peter  Berijzlo,  1504.  (Törtä- 
nelmi  Tdr  14, 504.)  —  d)  R.K  n  e  s  c  h  k  e, 
Zur  G.  d.  Niederländ.  Kriege  u. 
Kämpfe  am  Ausgang  des  15.  Jb. 
[besds.  betr.  Wilwolt  v.  Schaum  bürg]. 
Progr.  Zittau.  1892.  4^  28  p.  — 
e)  Th.  V.  Lieben  au,  Ludwig  von 
Orleans  u.  d.  Schweizer,  1495.  (Kath. 
Schweizerbll.  '91,  Hft.  3.)  —  f)  J. 
L  u  k  s  c  h,  K.  Maximilian  I.  (v.  Teuffen- 
bach,  N.  iU.  Ehrenbuch  1,  263-73.) 

—  g)  A.  Medin,  2  questioni  relat. 
air  assedio  di  Padova,  1509.  (Atti 
e  mem.  d.  acc.  di  Padova  4,  Hft.  3.) 
h-1)  L.  G.  Pelissier,  Le  voyage  de 
Maynier  de  Paris  ä  Venise,  1499. 
(R.   bist,   de  Provence  '90,  juillet.) 

—  Les  amies  de  L.  Sforza  et  leur 
röle,  1498-99.  (RH  48,  39-60.)  — 
k)  P.  M.  Perret,  P^ron  de  Baschi 
k  Venise,  1493  d'apr.  des  docc.  v6ni- 
tiens.  (BECh52,  285-98.)  —  1)  Pro- 
clamation  dans  le  duch6  de  Milan 
de  la  paix  de  1505.  (Archives  bist., 
art.  e  litt.  '91 ,  1.  juin.)  —  m)  G. 
Racioppi,La  capitolazione  di  Atel- 
la,  1496.  (A.  stör,  napol.  16,  863-70.) 

—  n)  V.  Rossi,  La  guerra  dei  Vene- 
ziani  contro  Ferrara,  1509:  poemetto. 
(N.  A.  veneto  3,  47-75).  —  o)  L. 
Schwabe,  Hz.  Georg,  Gubernator 
V.  Friesland.    (NASächsG  12,  1-26.) 

—  p)  0.  Sperling,  Albrecht  der 
Beherzte  v.  Sachsen  als  Gubernator 
Frieslands.  [1498  ff.;  nach  Acten  d. 
Dresd.  A.]  Lpz.  Progr.  u.  Diss.  1892. 
4\    52  p.  [9 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892. 


Chroniken.  Die,  d.  Dt.  Städte.  XXII: 
Augsburg,  lll.  Lpz.,  Hirzel.  1892. 
xlix583p.  16  M.  -§§►  Chronik  d.  Hect. 
Mülich  1348-1487  (zeitgen.  Seite.  1440) 
mit  Anhängen  u.  Beill.,  z.  Th.  bearb. 
v. M.  v.Lexer,brsg.  v.  Fr.Roth.  [10 

Kraua,  Dt.  G.  im  Aasg.  d.  MA. 
(s.  '89,  451  u.  '91,  439).  Lfg.  3. 
(Bibl.Dt.G,  Lfg.  66.)  p.  161-240.  [10a 

Becker,  Wilh.,  Ueber  die  Theil- 
nahme  d.  Städte  an  den  Reichsver- 
sammlgn.  unter  Friedr.  IIL,  1440-93. 
Bonner  Diss.  Bonn,  Röhrscheid  & 
Ebbecke.  115  p.  1  M.  50.  ^Rec: 
MHL  20,  139  Altmann.  [11 

Du  Fresne  de  Beaucourt,  G.,  Hist. 
de  Charles  VII.  (s.  '89,  453  u.  '91, 
1578).  VI:  La  fin  du  r^gne.  595  p. 
m.  Sep.>Bei]..  enth.  Urkk.,  Facss.  etc. 
11  fr.  [Bd.  V:  8  fr.].  -^^Rec:  BECh 
52,  312-6  u.  53,  160  Lecestre;  RH  48, 
368;  RQH  51,  687;  Polyb.  64,  141; 
S^ances  et  travaux  37,  655  Baudril- 
lart; Ath.  Nr.  3369.  [12 

Callimachue,  Th.,  Hist.  rerum  gesta- 
rum  in  Hungaria  et  contra  IMrcos 
per  Vladislaum,  Poloniae  etHungariae 
regem,  ed.  S.  Kwiatkowski.  Leo- 
poldi,  sumpt.  acad.  Cracov.  162  p.  [12a 

Fraknör,  V.,  Hunyadi  Mätyäs  kiraly, 
1440-90  [K.  Math.  Corvinus].  (Magyar 
törteneti  ^letrajzok).  (s.  '91,  443). 
Hft.  2-3.  p.  137-416.  cpl.  5  11.  40. 
^  Wissenschaftl.  Arbeit  in  populärer 
Form,  benutzt  ausländ.,  besds.  Italien. 
Archive.  —  Rec:  A.  stör.  it.  8,  180-2 
Giorgetti.  —  Dt.  üebersetzg.  Freib., 
Herder.  xvj316  p.  7  M.  [*Rec.:  CBl 
'92,  78;  Laacher  St.  42,  97;  BllLü 
'92,  23;  Gesellschafts,  113.]  -  Vgl. 
a-c)  Fraknöi",  Zur  Herausgabe  d. 
Briefe  d.  M.  CorN'inus.  (Magyar 
Könyvszemle  15, 1-10.)— La  politique 
extörieure  du  roi  M.  (R.  d'hist.  dipl. 
5,  383-418.)  —  Ein  Bild  d.  M.  Cor- 
vinus in  Breslau.  (Archl.  Ert^sitö 
11,  14-7.)  [13 

Ljubiö,  Monumenta  spectantia  hist. 
Slavorum  meridionalium.  Bd.  XXU: 
Zeit-G.,  1453-1469.  Agram,  Akad.  xxvj 
496  p.  [14 

Hürbin,  Jos.,  Der  „Libellus  de 
Cesarea  monarchia*  v.  Herm.  Peter 
ausAndlau.  (SavZ  12,11,34-103.)  [15 

Schober, R.,  Die  Schlacht  beiKancy. 
Erlanger  Diss.    59  p.  [16 

KUffner,  K.,  Der  Reichstag  v.  Nürn- 

VII.  2.  A. 


'50 


Bibliographie  Nr.  417—432. 


berj?,  1480.  Heidelb.  Diss.  Lpz.,  Fock. 
1892.   82  p.    2  M.  [417 

Buddee,  W.,  Znr  G.  d.  diplom. 
Missionen  d.  Nikol.  v.  Schönberg  bis 
1519.    Greifsw.  Diss.    87  p.  [18 

Pelissier,  L  G.,  Docc.  pour  Thist. 
de  la  domination  frang.  dans  le  Mi- 
lanais,  1499-1513.  (Dibl.  m^ridion., 
pabl.  p.  la  facult6  de  Toulouse  2.  s^r. 
I.)  Toulouse,  Privat,  xxj  371  p.     [19 

Zanetti,  P.,  L'assedio  dl  Padova 
del  1509  in  correlazione  alla  guerra 
combattuta  nel  Yeneto  dal  maggio 
air  ottobre.  (N.  A.  veneto  2,  5-168.) 
<$^Rec.:  R.  stör.  it.  9,  152.  [20 

Sanuto  Marino,  1  diari  (s.  '89,  448 
u.  '91,  436).  T.  XX Vm-XXXIII,  fasc. 
135-148.  col.  7G9-824;  681-814;  289 
-606;  1-506;  1-646;  1-764.  ^Rec: 
A.  stör.  lomb.  8,  728-30.  [21 

Dvoraky,  Fr,  Dopisy  pana  Zdenka 
Lva  z  Ro£mitä.la  z  let  1508-35.  [Cor- 
respondenz  d.  Oberstburggrafen  Zd. 
L.  V.  Rozmital,  1508-35.]  (A.  öesky 
8,  161-320.  9,  120.  10,  121-240.  11, 
1-120.)  [22 

<$^ Recenaionen :  a)  Aeneas  Syl- 
vias, G.  Friedricli's  III.,  übers,  v. 
Ilgen,  8.  '89,  4751  u.  '90,  2955: 
HZ  66,  555.  —  b-c)  Bachmann, 
Kurf.  Keutralität,  s.  '90,  224  u.  2963: 
CHI  '90,  1364;  AKKR  65,  154;  HZ 
66,  556.  —  Zur  Königswahl  Maxi- 
milian's  I.,  s.  '91,  451 :  MVGDBöhmen 
29,  lit.  Beil.  42.  —  d)  Bernays, 
Petr.  Martyr,  s.  '91,  434:  CBl  '91, 
942;  HJb  12,  449;  HZ  67,  564  Häbler. 

—  e)  Calvi,  Bianca  Maria  Sforza, 
8.  '89,   467  u.  4765:   RH  44,  177-9. 

—  f)  Dändliker,  H.  Waldmann, 
8.  '89,  4764:  HZ  66,  109  Meyer  v. 
Knonau;  HJb  12,  188.  —  g)  Dela- 
borde,  Ezp^d.  de  Charles  VIIL,  s. 
'89,  465  u.  2942:  HZ  65,  552;  A. 
stör.  it. 8, 182-5  Sforza.  —  h)  Denis, 
Fin  de  l'ind^p.  bohöme,  s.  '91,  1576: 
RC   81,  450-4  Pfißter;    RH  47,  399 

403;  Ath.  Nr.  3349;  RQH  51,  695. 

—  i)  Filippi,  Convegno  di  Savona, 
8.  '91,  460  :  A.  stör.  it.  7,  197  Sanesi; 
R.  stör.  it.  8,  98  Merkel.  —  k)  Finot, 
Projet  d'exped.  contre  les  Turcs,  s. 
'91,  441 :  HJb  12,  425.  [23 

Ferner:  a)  Gubo,  Friedr.  v. 
Cilli,  s.  '91,  2288:  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  42,  666.  —  b)  Gähtgens, 
Brandenb.  u.  Pommern,  s.  '90,  2967 
u.  '91,  440:   CBl  =91,  612;  Mtbll.  f. 


Pomm.  G.  '91,  92 ;  MVGNeumark  1, 
28.  —  [Vgl.  c)  F.  Rachfahl,  Zur 
G.  d.  Stettiner  Erbfolgestreites.  (Balt 
Studien  41,  261-78.)]  —  d)  Haase. 
Schlacht  bei  Nürnberg  1502,  8.  '89, 
461:  HZ  68,  474.  —  e)  Hanseii, 
Westfalen  u.  Rheinland,  s.  '89,  452 
u.  '90,  2956:  MHL  19,  38-40  Hooge- 
weg;  DLZ  12,  1645-8  Höhlbanm. - 
f)  Hanserecesse.  2.  Abth.  VL 
bearb.  von  v.  d.  Ropp  (s.  *91,  438): 
MHL  19,  225-8  W.  Fischer.  —  3.  Abth. 
IV,  bearb.  v.  Sch&fer  (s.  '90,  957;i: 
HZ  67,  126.  —  g)  Höfler,  Mkgt 
Johann  v.  Brandenburg.  (AbhMAk 
19,  259-340),  8.  '90,  968a:  CBl  '90, 
1396;  HJb  11,  600-2;  HZ  67,  565 
Häbler.  [24 

Ferner:  a)  Jean  d^Antoc 
Chroniques,  par  de  Maul  de,  8.  "91, 
1586:  A.  Btor.  lomb.  8,  467;  CR  19, 
166;  DZG  7,  362.  —  Vgl.  b)  L 
G.  P^lissier,  La  liasae  Potenze 
sovrane,  Ludovico  XII.,  a  TA.  di 
stato  de  Milan.  (R.  des  bibl.  2,  6S 
■77.)  —  c)  Infessura,  Diario.  ei 
Tommasini,  s.  '90,  959a  n.  '91. 
1575:  RC  32,  82;  HZ  68.  173;  Atti 
d.  ist.  veneto  38,  1025-80  de  Leva. 
—  d)  Joachimsohn,  G.  Heimburg. 
8.  '91,  1610.  328  p.:  CBl  '91,  1228: 
NA  17,  229;  GGA  '91,  822-6  Loserth: 
RC  33,  47;  Z.  f.  Dt.  Cultur-G,  2,  308: 
DLZ  13, 123  u.  MIÖG  18,  341-9  Bacb- 
mann;    HZ    68,    321    Gebhardt.   — 

e)  Kindt,  Katastrophe  Lud.  Moro*5, 
s.  '91,  457 :  HZ  67,  357 ;  MHL  19,  22S 
Gebhardt.  —  f)  Krause,  Wei88«ii- 
burger  Handel,  s.  '90,  238a  u.  2976: 
HZ  65,  344  V.  Buttlar.  —  g)  Mathiae 
Corvini  epistolae,s.'91,2287:HPBll 
108,  700-8  Bellesheim.  [2^ 

i*^«r«er:a)MauldeLaClaviere. 
La  conqu^te  du  Tessin,  s.  '91,  1581: 
R.  stör.  it.  8,  312-4  Salvioni;  A.  stör. 
it.  8,  232.  —  b)  Muller,  Magnam 
chron.  Belgicum,  s.  '89,  446  n.  47M: 
MHL  18,  36  Gebhardt;  HZ  68,  32^ 
Hansen.  —  c)  Nerlingcr,  Pierre 
de  Hagenbach,  s.  '91,  1582:  Polvb. 
62,  90.  —  d)  Orsi,  Episodi  di  guerra 
alpina,  s.  '90,  961 :  N.  A.  veneto  1, 
285.  —  e)  Priebatsch,  Brannschw. 
Stadtfehde,  s.  '90,  2980.  50  p.  auch 
Bresl.  Diss.  1889 :  HZ  67, 121  Zimmer- 
mann ;   Harzer  Mthfte.  '90 ,    195.  — 

f)  Räch  fahl.    Stettiner    Erbfolge- 
streit, 8.  '91,  444:   FBPG  4,   811-3; 


II,  7.    Fünfzehntes  Jahrb.;  Recht  u.  Verfassg.  im  13-15.  Jh.      *51 


Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '91,  14;  CBl  '91, 
1007;  HJb  12,  188;  MVGNeumark 
'91,  23;  HZ  68,  373  Wagner;  MHL 
20,  133-8  Gabel.  —  g)  Reisser- 
mayer ^  Christentag  za  Regensbarg, 
s.  '89,  2140:  Lit.  Hdw.  28,  688;  HJb 
10,  447.  —  h)  Schönherr,  Grab- 
mal K.  Maxim.  I.,  s.  '90,  972  u.  '91, 
2390k:  DLZ  12,  1913.  -  i)Ulmann, 
Maximilian  I.,  s.  '91,  2294:  MHL 
20,  146-57  Bloch;  DLZ  12,  1715 
Baumgarten;  MIÖG  13, 349-52  Huber. 

—  k)  Weiss,  Berthold  v.  Henne- 
berg, s.  '89,  2941  u.  '90,  238 :  MHL 
18,  154-6  Wurm;  HZ  64,  284  Geb- 
hardt.  —  1)  Witte,  Armagnaken  im 
Elsass,  s.  '90,  227  u.  '91,  447  a:  RC 
32, 234.  —  in)Wotschitzky,  Kriege 
Erzhz.  Siegmund's  mit  Venedig,  s. 
'91,  453:  MIÖG  12,  355  Prem;  Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  42,  667.  —  n)  Wun- 
derli,  H.  Waldmann,  s.  '89,  4761: 
HZ  66,  110.  —  0)  Yriarte,  Ges. 
Borgia,  s.  '89,  2958  u.  '90,  3050:  R. 
stör.  it.7,575-9Rinaudo. — p) Zell  er, 
Louis  Xn.  etc.,  s.  '89,  4766:  Polyb. 

58,  170.  [426 

Zur  G.  Albreeht'g,  Friedrich'*  III., 
Haximiliaii's  vgl.  '91,  3576  b.  3662  a.  3913. 
4056;  73;  83  d. 

Aufsätze  betr.  Recht,  Verfassung, 
Verwaltung  etc.:  a)  Th.  Distel, 
Leipziger  Schöppenspruch  z.  Lehre 
V.  Schadenersatze.  (SavZ  12,  II,  120.) 

—  b)  Fockema  Andreae,  Opru- 
ckinge.   (Versl.  en  meded.  7,  46-50.) 

—  c)  Harster,  Urkunden  z.  ma. 
Verf.-G.  Speiers.  (MHVPfalz  15,  111 
-49.)  —  d)  M.  J&hns,  H.  Schermer 
u.  die  Befestigungskunst  um  1480. 
(A.  f.  Artill.-  u.  Ing.-Off.  98,  545-55.) 

—  e)  L.  Kem6ny,  Ein  Exemplar 
d.  Dt.  „Landrechts**  im  Easchauer 
A.,  1430.  (Magyar  Könyvszemle  15, 
146.)  —  DH.  Keussen,  Bd.  4  der 
Kölner  Rathsprotokolle,  1501-23.  (M. 
a.  d.  Kölner  Stadt-A.  20,  99-101.)  — 
g)  Kretschmann,  Sammig.  älter. 
nachEislebenergang.Rechtsbescheide 
d.  Magdeburger  Schöppenstuhls.(GBll 
Magdeb.  26,  334-6.)  — -  h)  E.  Rumm- 
1er,  Ueb.  d.  Gerichtsstand  etc.  d. 
Grosspoln.  Schulzen  im  13.  u.  14.  Jh. 
(ZHGFosen  6,  343-86.)  —  i)  E.  Stef- 
fen h  a  g  e  n,  Die  Verbreitg.  d.  Sachsen- 
spiegels in  Holstein.  (Z.  Schlesw.- 
Holst.-Lauenb.  G.  21,  365  71.)  — 
k)  Will,  Ueb.   d.   Quatemionen   d. 


Dt.  Reichs- Verf.   (KBIGV  89,  26-8.) 

—  1)  C.  Wölky,  Die  ältesten  Käm- 
merer u.  Kammerämter  in  Ermland, 
mitg.  V.  A.  Kolberg.  (ZGErmland 
9,  573-84.)  [427 

Aufsätze  betr.  Wirthschaftsleben : 
a)Chotkowski ,  Rzemiosla  i  cechy 
krakowskie  w  15.  wieku  [Die  Hand- 
werke u.  Zünfte  in  Krakau].  Erakau, 
Gebethner.  83  p.  50  Kr.  — -  b)  Erec- 
tion  de  la  gilde  de  St.-Anne  k  Aire 
en  Artois.  (Anal.  p.  s.  k  Thist.  eccl. 
de  la  Belg.  6,  484-8.)  —  c)  H.  Hol- 
stein, Ein  Gedicht  a.  d.  Ende  d. 
15.  Jh.  üb.  d.  Zerfahrenheit  d.  Stände. 
(ZDPh  24,  284.)  —  d-e)  A.  Luschin 
V.  Ebengreuth,  Eine  Silberkrise 
im  14.  Jh.  (AZtg  '92,  Nr.  88.)  —  Aus 
d.Rechngn.  d.  päpstl.  Steuereinnehmer 
in  Salzburg,  1317-19.  (Beitrr.  z.  Kde. 
Steierm.  G.-Qn.  23,  104-8.)  —  f)  F. 
Mencik,  Poradek  bratrstva  zlatnic- 
kdho  y  Praze  a  jeho  stanovy,  1324. 
[Die  Goldschmiedebruderschaft  in 
Prag.]  (SB  d.  Böhm.  Ges.  '91,  257 
-79.)  —  fr)  Chr.  Meyer,  Dt.-Venez. 
Handelsbeziehgn.  im  MA.  (Z.  f.  Dt. 
Cultur-G.  2,  78-85.)  -  h)  A.  Nagl, 
Der  Salzburger  Rechenzettel  f.  1284. 
(NZ  22,  47-84.)  —  i)  E.  Nübling, 
Ulms  Fischereiwesen  im  MA.;  ein 
Beitr.  z.  Dt.  Städte-  u.  Wirthschafts- 
G.  Ulm,  Nübling.  1892.  4^  14  p.  80  Pf. 

—  k)  F.  Pf  äff,  Zinsrodel  d.Burkhart 
v.Uesenberg  zu  Achkarren  am  Kaiser- 
stuhl. (Alemannia  19,  183-88.)  — 
1)  0.  Redlich,  Vier  Post-Stunden- 
pläne, 1496-1500.  (MIÖG  12, 494-504.) 

—  m)  A.  Stauber,  Augsb.  Kauf- 
leute in  Afrika  u.  Vorderindien,  1505. 
(Bayerland  3,  89-93;  101-4.)  —  n)  C. 
Stüve,  Verzeichn.  d.  Renten  Osna- 
brücks, 1347.  (MVGOsnabrück  16, 
1-22.)  '  [28 

Ermi8Ch,  H.,  Das  Verzählen,  ein 
Beitr.  z.  G.  d.  Strafverfahrens  gegen 
Abwesende.  (NASächsG  13, 1-90.)  [29 

Thudichum,  Fr.,  Das  heilige  Fehm- 
gericht.    (HZ  68,  1-57.)  [30 

Hai  lein,  L,  Mainzer  Civilrecht  im 
14.  u.  15.  Jh.;  Mainzer  Gerichts- 
formeln a.  d.  15.  Jh.  Wtirzb.,  Gnad. 
71;  122  p.   3  M.  [31 

Knapp,  H.,  Das  alte  Nümb.  Criminal- 
yerfahren  bis  z.  Einführg.  d.  Carolina. 
(Z.  f.  d.  Strafrechtswiss.  12,  200-76; 
473-552.)  [32 


*r: 


52 


Bibliographie  Nr.  483-458. 


Amtebuch,  Aeltestes  Glatzer^  oder 
Mannrechtsverhdlgn.  v.  1346-90.  (G.- 
Qn. d. Gfsch. Glatz,  hrsg.v.  Volkmer 
u.  H  0  h  a  u  8.  V.)  Habelschwerdt, 
Franke.    169  p.    2  M.  50.  [433 

Ordeien  en  Verordeningen,  Eenige, 
V.  den  drost  en  etten  v.  h.  landschap 
y.  Drenthe^  uitg.  door  S.  Gratama 
[aanvalling  v.  het  ordelboek  uitg. 
d.  G.  0.  Fejth].  (Verband,  etc.  e. 
genootsch.  te  Groningen  VII,  2,  1.  u. 
2.  Suppl.)  Grou.,  Schottens.  1886-90. 
56;  116  p.  ^Bec:  SavZ  12, 138.  [34 

Ceiakovsky ,  Jar.,  Registra  soudu 
komorniho,  1491-1501.  [Aus  d.  Re- 
gisterbüchern  des  Prager  Kammer- 
gerichts.] (Archiv  cesky  10,  447-506. 
11,  506-600  [35 

Kupke,   Reichsvicariat,  s.  Nr.  300. 

MOtler,  A.,  G.  d.  Böhm.  Kur  von 
d.  Wahl  Rudolfs  I.  bis  z.  Wahl 
KarrsV.,  1273-1519.  I:  bis  z.  gold. 
Bulle.    Würzb.  Diss.    65  p.  [36 

Richel,  A.,  Uebergang  d.  Arelat. 
Erzkanzleramtes  auf  d.  Erzbisthum 
Trier  [1214-1314].  Hallenser  Diss. 
1892.   45  p.  [37 

Beiow,  Die  landständ.  Verf.  v.  Jülich 
u.  Berg.  III:  G.  d.  directen  Staats- 
steuern  bis  z.  Geldrischen  Erbfolge- 
krieg (s.  '91,  476).  Hft.  2.  xj  336  p. 
6  M.  (cpl.  15  M.)  -d^Rec:  Finanz- 
A.  8,  1034;  HJb  12,  890.  [38 

Niepmann,  E.,  Die  ordentl.  direct. 
Staatssteuem  in  Cleve  u.  Mark  bis 
z.  Ausg.  d.  MA.  Münst.  Diss.  63  p. 
-$^Rec.:  HJb  12,  890;  Finanz-A.  8, 
1085;  MHL  20,  143  Varges.         [39 

Regiatere,  De,  en  rekeningen  van 
het  bisd.  Utrecht,  1325-36;  uitg.  door 
S.  Muller  (s.  *89,  2990  u.  '90,  1028). 
II.  (Werken  v.  h.  bist,  genootsch. 
Nr.  54.)  clxxiv  p.  u.  p.  569-1020. 
8  fl.  -^^Rec:  RH  44,  411  Wadding- 
ton; EHR  7,  349  Poole.  [40 

Priebatach,  F.,  Die  Dt.  Städte  im 
Kampf  m.  d.  Fürsten gewalt;  Unter- 
suchgn.  z.  G.  d.  Entwickig.  d.  fürstl. 
Landeshoheit.  I.  Die  HohenzoUern 
u.  die  Städte  der  Mark  im  15.  Jh. 
Berl.,  Weidmann.  1892,  270  p.  6M.  [41 

Landbuch,  Das,  d.  Herrsch.  Plassen- 
bnrg  V.  J.  1398 ;  nach  d.  Originalhs. 
hrsg.  V.  Chr.  Meyer.  (Hohenzoll. 
Forschgn.  1,  160-267.)  [42 

Bloch,  Ph.,  Die  General-Privilegien 
d.  Polnischen  Judenschaft.  (ZHG- 
Posen  6,  69-105;  139-74;  387-416.) 


-^  Vgl.  Bemerkgn.  W.  Feilches- 
feld's  m.Erklärg.  BloGh'sebd.23.>^ 
u.  450.  > 

Biandini,  G.,  La  tirannide  ital.  wl 

.rinascimento.  Catania,  Galati.  1$^. 

131  p.   *Rec. :  SavZ  12,  II,  185.  (44 

Rauprich,  M.,  Zur  Handelspolitik 
Breslaus  beim  Ausgange  d.  MA.  I 
Breslaus  Handelslage.  BreslaaerDi». 

30  p.  [4^ 

Woikowaky-Biedau,  Armenwesen.  r 
'91,  3772. 

Quellen  z.  G.  d.  St.  Baireath.  I 
D.  Stadtbuch  v.  1464,  hrsg.  ▼.  Chr. 
Meyer.  (Hohenzoll.  ForschnngeD  1 
268-388.)  >, 

Borel,  F.,  Les  foires  de  Geneve  u 
15.  siöcle.  Geneve,  Georg.  1892,  4' 
286  u.  256  p.  18  fr.  -^f  Rec:  RC 
33,  169;  BECh  53,  179.  [4: 

Brägelmann,  Die  vom  MA.  z.  Sei- 
zeit überleit.  Ereignisse^  in  ihm 
weiter  umgestaltenden  Wirkgc.  ü: 
Die  Seeschifffahrt.  (Vgl.  '91,  2857.1 
Lpz.,  Fock.  158  p.  2  M.  50.  «fi<t: 
Laacher  St.  42,  579.  [4^ 

Hansjakob,  Der  schwarze  Bertbokl 
Erfinder  d.  Schiesspnlvera,  a.  Nr.  2$. 

•^  Recenaionen :  aj  B  a  a  a  c  h,  Steoer 
in  Baiern,  s.  '89,  1559 :  DLZ  10, 18SI 
KMayer;  MIÖG 11, 508.— b)  Brocke: 
u.  Wethly,  Strassb.  Zunft-  u.  Polisei- 
verordnen.,  s.  '90,  289 :  DLZ  11, 15t 
ötieda;  RC  30,  428-30  Pfister;  Ant 
de  l'Est  '90,  133;  Z.  f.  Dt.  Cultor-G 
1,  475;  HZ  68,  346  Neuburg. - 
0)  Buchwald,  Dt  GesellschaAt 
leben,  s.  '89,  518:  Z.  f.  Dt  Cnlter 
G.  1,  346.  —  d)  Bücher,  Bcvölkof. 
Frankfurts,  s.  '89, 519 :  Z.  f.  Dt Coltr- 
G.  1,  367.  —  e)  Geiser,  Bcmisck 
Verf.,  1191-1471,  s.  '89,  514:  Ifil 
19,  132-5  Krüner.  —  f)  Grösglet 
Werder-  u.  Acht-Buch  Eislebens,  s> 
'90,  2282:  KBIGV  39,  26;  Haner 
Mthfte.  2,  26.  —  g)  Hanseactes 
a.  England,  bearb.  v.  Kunze,  a  ^1- 
1599:  HansGBll  '89,  221-6  Stiedi: 
CBl  '91, 1189-91;  SB  d.  Ges.  f.  d.  Os- 
seeprov.  Russl.s  '91,  62.  —  h)  Eejl 
Ravensb.  Ges.,  b.  '90, 3002  u.  '91, 23C«T- 
HZ  67,  301  Stieda;  Jbb.  f.  Nat.-Oet 
57,  447.  —  i)  J  e  c  h  t ,  Görlitzer  St«dt- 
buch,  s.  '91,  2302:  NASächsG  \i 
323;  DLZ  12,  1392  Ermisch;  N.Late 
Mag.  76, 226 ;  Dresd.  Anz.  '91, 26.  Min. 
—  k)  Keutgen,  Beziefagn.  d.  Bmo» 
zu  England,  s.  '90,  2998  u.  ^91.  i^r. 


II,  7.    VerfasBong,  Wirthschaft,  Kirche  im  13.-15.  Jh, 


*58 


DLZ  12,  819  Schäfer ;  HansGBll  '89, 
221-6  Stieda.  [449 

Ferner:  a")  Lindner,  Veme- 
gerichte,  s.  *90,  2989;  MHL  19,  82 
Martens ;  HZ  66, 548  v.  Belo w ;  081*90, 
1806;  Sammler  12, 251.  —  b)  M  a  c  k, 
Finanzverwaltg.  Braunschweigs ,  s. 
'90,  285  u.  '91,  475:  HZ  67,  119-21. 
—  C-d)  Neuwirth,  Regensb.  Stein- 
metzentag, 8.  '89,  1104  11.4800:  GBl 
*90,  47;  N.  Carinthia  1,  144.  — 
Prager  Dombau,  s.  '91,  506 :  HZ  68, 
158Tapetz.  —  e)  Reinhold,  Verf.- 
G.  Wesels,  s.  '89,  1409  u.  4794:  CBl 
f.  Rechtsw.  8,  135.  — -  f)  Schäfer, 
Buch  d.  Lüb.  Vogts,  s.  '89,  525  u. 
4798:  Dansk  hist.  tidsskr.  2,  470 
•81;  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  349.  — 
g)Scheper8,  Groningen  als  hanze- 
stad,  8.  '91,  2306:  DLZ  13,  227 
Kunze.  —  h)  Seh  walm,  Landfrieden, 
s.  '89,  2980  u.  '90,  1022:  MHL  18, 
334  Altmann;  DLZ  13,  369  Höhl- 
banm. —  i)  Schwitzer,  Urbare  d. 
Stifte  Marienberg  u.  Münster  etc., 
8.  '91,  2304:  ZVVolkskde.  1,  346; 
Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  266;  CBl  '91, 
1717.  — k)  Simonsfeld,  Dt.  Colonie 
zu  Treviso,  s.  '90,  3003 :  Anz.  f.  Dt, 
Alth.  17, 125.  —  l)Das  Stader  S  tad  t- 
buch  V.  1286,  8.  '91,  486:  KBIGV 
39,  101.  [50 

Ferner:  a)  Stein,  Kaufleute  zu 
Brügge,  6.  '90,  1034  u.  3001.  46  p. 
Berl.  Dis8. 1889 :  MHL  19. 33-5  Köhne; 
RC  31,  298;  DLZ  12,  819  Schäfer; 
HZ  67,  300  Stieda;  SB  d.  Ges.  f. 
Ostseeprov.  Russlands  '90,  54-61  Hol- 
lander. —  b)  Thudichum,  Vem- 
gericht  u.  Inquisition,  s.  '90,  284  u. 
2988:  MHL  19,  31  Martens;  HZ  66, 
543  V.  ßelow;  CBl  '90,  1804-6;  CBl 
f.  Rechtsw.  9,  264.  —  c)  Van  der 
Linden,  R^vol.  demoer.  k  Louvain, 
8.  '91,  489:  RC  31,  30.  —  d)  Wen  dt, 
Dt.  Reichstag  unt.  Sigmund,  8.  '90, 
217:  MHL  19,  26-9  Altmann;  CBl 
'90, 1020.  —  el  Werunsky,  Majestas 
Karolina.  —  Ordo  judicii  Boemie,  8. 
'89, 504  u.  4791 :  MVGDBöhmen  28,  lit. 
Beil.  25  ff.  —  f)  Wodon,  Droit  de 
vengeance,  s.  '90,  3595:  M.-Age  4, 
123.  —  g)  Zarncke,  Causa  Nie. 
Winter,  s.  '91,  470 :  CBl  '91,  914.  [451 

ZnrBcchtB-.TerfaBBaBffS-n.Wlrthsckafts- 
G.  d.  18-15.  Jh.  vgl.  '91,  S823f:  31.  3537  c; 
68.  3655c.    '92,  299b.  809.  312. 


Gaffarei,  P.,  Hist.  de  la  d^couverte 
de  TAm^rique  dep.  les  origines 
jusqu'^  la  mort  de  Chr.  Colomb. 
T.  I-IL  (Sep.  a.  Mdm.  de  la  soc. 
bourguignonne.)  Paris ,  Rousseau. 
1892.  454  u.  428  p.  29  pl.  18  fr. 
jjsRec:  Polyb.  64,  456.  —  Vgl. 
a)  Gaffarei,  Ch.  Colomb  en  Por- 
tugal. (R.  de  g^ogr.  14,  821-32  etc. 
15,  194201.)  f452 

Rüge,  Soph.,  Christ.  Colambus. 
(Führende  Geister,  hrsg.  v.  Bettel- 
heim. IV.)  Dreed.,  Ehlerraann.  164p. 
2  M.  ^Rec:  CBl  '92,  140;  SatR 
Nr.  1889;  Nation  9,  401;  DLZ  13, 
408  Partsch;  Dt.  Rs.  71,  157;  Vhdlgn. 
d.  Ges.  f.  Erdkde.  19,  225  Gelcich; 
Schweizer.  Rs.  '92,  I,  621.  [53 

Asenaio,  J.  M.,  Cr.  Colon  ;  su  vida, 
8U8  yiajes,  sus  descubrimientos.  Bar- 
celona, Espasa.  fol.  75  pes.  [54 

Sanguinetti,  A.,  Vita  di  Crist.  Co- 
lombo.  2.  ed.  Genova,  Sordomuti. 
407;  155  p.    2  L.  [55 

Winaor,  J.,  Christ.  Columbus  and 
how  he  received  and  imparted  the 
spirit  of  discovery.  London,  Low. 
1890.  x}674p.  21  sh.  ^Kec:  Ath. 
Nr.  33,  54;  SatR  Nr.  1885.  [56 

<$^ Recenaionen :  a)Desimoni,  Co- 
lombo,  8.  '91,  504:  R.  stör.  it.  8,  97; 
RC  32,  238.  — b)Harri8se,  Colomb, 
8.  '91,  505:  HZ  66,  523  Schott.  — 
c)Navarette,  Reisen  d.  Columbus, 
8.  '90,  1039 :  Verhdlgn.  d.  Berl.  Ges. 
f.  Erdkde.  17,  127;  BllLÜ  '90,  299; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  ,51.  [57 

Aufsätze  betr.  Kirche  u.  Papst- 
thum :  a)  A  US  alten  Büchern  u.  Hss. 
[1466.  i486].  (Katholik  '91,  479.)  — 
b)Birk,ZuNic.  v.Cues  Auftreten  auf 
d.  Basler Concil.  (ThQschr  73, 355-70.) 

—  c)Th.Callimachu8,  Vita  et  mors 
Sbignei  cardinalis^  ed.  L.  Finkel. 
Krakau,Akad.  4*.  40p.— d)F.Cerone, 
Le  dottrine  di  G.  Wyclyff.  (In: 
Cerone,  Ricerche  ed  appunti).  —  e)  C. 
Eubel,  Bischöfe,  Cardinäle  u.  Papst« 
a.  d.  Min oriten Orden,  1305-34.  (RQschr 
5,  308-28.)  —  f)  F.  Falk,  D.  ünterr. 
d.  Volkes  in  d.  katechet.  Haupt- 
stücken  am  Ende  d.  MA.  (HPBll 
108,  682-94.  109,  81-95;  721-31.)  — 
g)  H.  Finke,  Die  angebl.  Fälschg. 
d.  alt.  Münster'schen  Synodalstatuten 
[1282-90].  (Z.  f.  vat.  G.  49, 1, 161-84.) 

—  h)  E.  Förster,  Wiclif  als  Bibel- 


*54 


Bibliographie  Nr.  458-478. 


Übersetzer.  (ZKG  12,  494-618.)  — 
1)  R.  Garnett,  A  contemporary 
oration  on  pope  Alexander  VI.  (EHR 
7,  311-14.)  —  k)  L.  Henrichs, 
Zehnterhebg.  für  Erzb.  Walram,  1332. 
(AnnHVNiederrh  52,  137-56.)  [458 
Ferner:  a)  J.  S.  A.  Herford, 
The  confraternities  of  penitence. 
(EHR  6,  646-73.)  —  b)  Ilwof,  Die 
Waldenser  in  Oesterreich.  (Oest.- 
üngar.R.  12, 81-93.)  — c)Fr.  Kay  ser, 
Aus  d.  Capitels-Bache  d.  Dekanats 
Haselbach.  (AKKR  67,  236-42.)  — 
d)  0.  Kirn,  Berthold  v.  Regens- 
burg. („Halte  was  du  hast**  15,  69-81.) 

—  e)  A.  Knöpfler,  Die  Wahl 
Urban's  VI.,  1378.  (Theol.-prakt. 
Mtschr.  1,   11-20;   101-15;  193-201.) 

—  f)  J.  Loserth,  Die  Wiclifsche 
Abendmahlslehre  u.  ihre  Aufnahme 
in  Böhmen.  (MVGDBöhmen  30,  1-33.) 

—  g)  P.  Michaelis,  Die  Bibel  d. 
MA.  [Thomas  a  Kempis.]  (NtZtg  43, 
Nr.  344.)  —  h)  F.  Pagnotti,  La 
vita  di  Niccolü  V.  scritta  da  G.  Ma- 
netti.  (A.  d.  soc.  romana  14,  411-36.) 

—  i)  N.  Paulus,  Nie.  v.  Strassburg 
u.  s.  Schrift  de  recto  studiorum  fine 
ac  ordine.    (Katholik  71,  II,  346-64.) 

—  k)  R.  P  o  o  1  e ,  English  and  Bohe- 
mian  Wycliffites  in  the  early  years 
of  the  15.  Century.  (EHR  7,  306-11.) 

—  1)  R.  Röhricht,  Die  Jerusalem- 
fahrt des  Peter  Sparnau  u.  ülr.  v. 
Tennstädt,  1385.  (Z.  d.  Ges.  f.  Erd- 
kde. 25,  480-91.)  [59 

Ferner:  a)  H.  V.  Sauerland, 
Itinerar  Clemens'  VH.,  1378-79.  (HJb 
13,  192-4.)  -  b)  R.  Scheich,  Der 
Humor  in  d.  Predigten  Berth.'s  v. 
Regensburg.  Progr.  Weisskirchen. 
24  p.  —  C)  G.  Schepss,  Zu  den 
Eyb'schen  Pilgerfahrten.  (Z.  d.  Dt. 
Palästina-V,  14,  17-29.)  —  d)  J. 
Schneid,  Dr.  Eck  u.  d.  kirchl.  Zins- 
verbot. (HPBll  108,  241-59  etc.;  790 
-810.)  —  e)  Tomek,  Die  unter- 
schiede in  d.  Religion  u.  K.- Organi- 
sation in  Böhmen,  15.  Jh.  (Casopis 
musea  kral.  65,  145-64.)  —  f-g)  N. 
Valois,  Louis  d^Anjou  et  le  schisme 
d'occident,  1378-80.  (RQH  51,  115 
-58.)  —  Discours  prononc^  en  pr6- 
sence  de  Charles  V.  par  Martin, 
evöque  de  Lisbonne,  1380.  (BECh 
52,  485-516.)  -  h)  F.  Vernet, 
Martin  V.  et  les  juifs.  (RQH  51,  373 
-423.)  —  i)  W.  Wattenbach,   Er- 


fundene Briefe  d.  MA.;  bead. Teafek- 
briefe  [aus  Hss.  in  Reims  u.  Oxford: 
besds.  13.-14.  Jh.]  (SBBAk  '92.  91 
-123.)  —  k)  J.  Wyclif.  (Churchi^B 
'91, 115-36.)  —  1)  A.  Zim  merniÄBE, 
Die  LoUarden.  (KLex  8,  126-34.)  - 
m)  M.  Zitvogel,  Le  fanx  etle  mi 
Jean  Tauler  de  Strasbourg.  (R.  caih. 
d'Alsace  9,  22-30  etc.;  705-16.)  [Ä 

Robinson,  A.  M.  F.,  The  end  of  tbe 
middle  ages;  essays  and  questioft: 
in  history.  Lond.,  Fisher  Unwt. 
1889.  396  p.  10  8h.  5  d.  *Rec.: 
RH  43,  175-7;  RQH  49,  664-6  Vaesen. 
HJb  11,  396;  Cultura  10.  Kr.  15: 
DZG  4,  160.  [«1 

Taoter,  Job.,  Ausgew.  Predigten: 
hrsg.  V.  W.  V.  Langsdorff.  (Die 
Predigt  d.  K.,  hrsg.  v.  G.  LeonhardL 
XVI.)  Lpz.,  Richter,  xxyj  140  f 
1  M.  60.  (« 

Wyclif,  Job.,  Tractatns  de  bl» 
phemia;  now  first  ed.  from  tk 
Vienna  ms.  4514  by  M.  U.  D  zi  e  wickL 
(Wyclif-  Society.)  Lond. ,  Trübw. 
1892.   xl295  p.  [ß 

Wiegand,  Fr,,  De  ecclesiae  notiOM 
quid  Wiclif  docuerit.  Erlanger  Da 
Lpz.,  Faber.  110  p.  5  M.  ^Rtt. 
ThLBl  '91, 882;  DLZ  13,  586  Losertt 
ThLZ  17,  227.  [64 

Gerretaen,  J.  H.,  Florentius  Ra<k^ 
wijns.  Diss.  Nijmegen.    xl44p.  [^ 

Thomae  Kempensla  de  imiutiosf 
libri  4;  textum  ex  autogr.  ThomK 
primum  reddid.  C.  Hirsche.  Ed.i 
Berl.,  Habel.   xlviij376  p.   4M.   [66 

Besä,  B.,  Zur  6.  d.  EonBUsKr 
Konzils.  1:  Frankreichs  K.-politiki- 
d.  Process  d.  Jean  Petit  üb.  d.  Lebre 
V.  Tyrann enmord  bis  z.  Reise  Köc^ 
Sigisround's.  Marb.,  Ehrhardt  1891 
xiv  236  p.  5  M.  ^  Rec. :  RQsehr  6. 353 
Finke;  CBl  '92,  634;  RC  Sa,  46.  - 
Vgl.  a)  Hess,  Qn.-studien  z.  G.  <i 
Konst.  Concils.  I.  (ZKG  13, 114-8.)  [6: 

Paator,  G.  d.  Päpste  seit  d.  .Aof 
gang  d.  MA.  (s.  '90,  258  u.  '91,  531 
Bd.L  2.  Aufl.  Iij741p.  10  M.  *B«.: 
[auch  Y.  2.  Bde.  d.  l.  Autl.]:  RH  ^ 
411-8  Vast;  RQH  49,  554-^3  Knrth: 
HPßll  109,  627-39  Dittrich;  HZ  Ä 
505-13  Kawerau ;  AKKR  67,  203:  Lit 
Rs.  17,  379;  Lit.  Hdw.  30,  534  b. 
31,  192;  Bull.  crit.  12,  61-3;  R* 
rart  chrdt.  34,  75-7  Kurth.  —  a)  Ittl 
Uebersetzg.  v.  C.  Benetti  (s.  '91 
531).  II.  xxiv688  p.  [*Rcc.:  A.  trer 


II,  7.   Kirchliche  Entwicklung  im  13.-15.  Jh. 


*55 


tino  9,  261 ;  HJb  12,  655.]  —  b)  Engl. 
Uebersetzung  v.  F.  J.  Antrobus. 
Lond.,  Hodges.  lij  419  u.  zxzij  580  p. 
24  sh.  [HcRcc:  SatR  Nr.  1890;  EHR 
7,  399.]  —  Vgl.  c)  J.  A.  Moorney, 
The  popes  of  the  renaiss.  (Americ. 
cath.  QR  '90,  oct.)  —  d)  G.  Capasßo, 
La  storia  dei  papi.  (R.  stör.  it.  8, 
689-712.)  —  e)  Th.  v.  Liebenau, 
Papst  Sixtus  IV.  als  Vermittler  zw. 
Mailand  u.  d.  Schweiz,  1483.  (Anz. 
f.  Schweiz.  G.  22,  279-82.)  [468 

Ehrie,  Frz.,  Neue  Materialien  z.  G. 
Peters  v.  Luna  [Benedictes  XIII.].  (A. 
f.  Lit.  n.  K.-G.  d.  MA.  6, 139-308.)  [69 

Hergenröther ,  Leonis  X.  regesta 
(s.  '89,  450  u.  '90,  2961).  Fase.  7-8. 
II,  1-216.  10  M.  80.  -5fRec.:  HZ  65, 
346;  HPBll  108,  732-45  u.  Lit.  Hdw. 
30,  476  Beilesheim;  Lit.  Rs.  17,  348; 
ThQschr  74,  321.  [70 

Michalski,  F.,  De  Sylvestn  Prieria- 
tis,  magistri  sacri  palatii,  1456-1523, 
vita  et  scriptis.  I.  Münst.  Diss.  1892. 
34  p.  [71 

Tangl,  M.,  Das  Tazwesen  d.  päpstl. 
Kanzlei  v.  13.  bis  z.  Mitte  d.  15.  Jh. 
(MIÖG  13,  M06.)  *  Eingebende 
Untersuchg.  auf  Grund  v.  Studien  in 
Rom.  Archiven.  [72 

Kummer,  Frz.,  Die  Bischofs  wählen 
in  Dtld.  zur  Zeit  d.  grossen  Schismas, 
1378-1418,  vornehml.  in  den  Erz- 
diöcesen  Köln,  Trier  u.  Mainz.  Lpz., 
Fock.  183  p.  3  M.  —  57  p.  Lpz. 
Diss.  —  -^  Mit  Benutzung  archv. 
Materials  a.  d.  Vatic.  A.  —  Reo. : 
KBIWZ  11,  52.  [73 

Acta  capitulorum  Cracoviensis  et 
Plocensis  selecta,  1438-1525,  ed.  B. 
Ulanowski.  (Collectanea ex Archivo 
coUegii  bist.  6,  1-296.)  -d^Rec:  Anz. 
d.  Ak.  d.  Wiss.  in  Krakau  '92,  4-8.  [74 

Röhricht,  R.,  Die  Jerusalemfahrten 
der  Gflf.  Philipp  Ludwig  (1484)  u. 
Reinhard  v.  Hanau  (1510).  (ZVHessG 
16,  85-188.)  [74a 

Saoh88e,  H.,  Bern.  Guidonis  In- 
quisitor u.  d.  Apostelbrüder;  e.  Beitr. 
z.  Entstehgs.-G.  d.  Practica.  (Sep. 
a.  Festschr.  d.  Rostocker  Juristen- 
facult.  z.  Jubil.  v.  Buchka's.)  Rost., 
Leopold.  4**.  58  p.  *Rec.:  HJb  12, 
894;  CBl  '91,  1714;  Krit.  Vjschr.  f. 
Gesetzg.  34,  316;  CBl  f.  Rechtsw. 
11,  52;  RC  32,  424;  DLZ  13,  355 
Haupt;  AKKR  67,  354-9  Lingen.  — 
Vgl.  a)  Sachsse,  Ein  Ketzergericht. 


(Sep.  a.  M Halte  was  du  hast**.)  Berl., 
Reutlier.  23  p.  [^H^Rec:  CBlf.Rechtw. 
11,  251.]  [75 

-^  Recenaionen :  a)  A 1 1 m  a n  n.  Acta 
Nicolai  Gramis,  s.  '90,  988:  HZ  67, 
137;  CBl  '91,  1308;  MVGDBöhmen 
29,  lit.  Beil.  19.  —  D)  Birck,  Dietr. 
V.  Mors  u.  Eugen  IV.,  s.  '89,  2158 
u.  4777:  HZ  68,  322  Hansen;  Lit. 
Rs.  17,  12-4.  —  c)  Brieger,  Promo- 
tionen in  Lpz.,  s.  '91,  538  :  Rostocker 
Ztg.  Nr.  522  K.  E.  H.  Krause.  —• 
d)  Creighton,  Papacy  dur.  the  ref. 
s.  '89,  542  u.  4814:  HZ  66,  513-7 
Busch.  —  e)  Eckhart,  Ausgew. 
Predigten,  s.  '90,  974 :  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  27.  —  f)  Erler,  Dietr.  v.  Nie- 
heim, 8.  '89,  476  u.  2956:  MIÖG  10, 
637-58  Loserth;  DZG  6,  360.  — 
g)  Falk^  Messausleggn.,  s.  '90,  978: 
ThLBl  '90,  245 ;  Laacher  St.  38,  598. 

—  h)  Finke,  Zur  G.  d.  Konstanzer 
Concils,  s.  '89,  4776  u.  '90,  3043: 
CBl  '91,  1268;  HZ  68,  106-10:  GGA 
'92,  196-200  Loserth;  ThQschr  72, 
648-53  Funk;  A.  stör.  it.  7,  155 
Ottenthai ;  HPBll  107,475 ;  DZG  6, 361. 

—  i)  Föste,  Theologie  Berth.'s  v. 
Regensb.  s.  '90,  3018:  Lit.  Hdw.  30, 
82.  —  k)  Gay  et,  Le  grand  schisme, 
s.  '90,  254  u.  ^91,  2319:  HZ  68,  303 
Lindner.  [76 

Ferner:  a)  Gottlob,  Aus  dem 
Camera  apost.  s.  '90,  259  u.  '91, 1609: 
Gest.  CBl  7,  27.  —  b)  Hefele,  Con- 
cilien-G.  VI,  s.  '90,  3042a  u.  '91, 
528:  MHL  19,  142-5  Schmitz;  Polyb. 
62,  161;  HZ  67,  499-505  Bess.  — 
c)  Kneer,  Card.  Zabarella,  1360 
-1417,  s.  '91,  2320.  l  M.:  ThQschr 
73,  702;  AKKR  66,  464;  HJb  12, 
870;  ThLZ  17,  205.  —  d)  Linsen- 
mayer, Predigt  in  Dtld.  s.  '90,  244: 
Z.  f.  prakt.  Theo!.  12,  83-9  Basser- 
mann. —  e)  Loserth,  Hussit.  Be- 
weg., 8.  '90,  984:  StMBCO  11,  361. 

—  f)  Ottenthai,  Regulae  cancell. 
apost.,  s.  '89,  2160  u.  '90,  3047 :  HZ 
62,  348  Egelhaaf.  —  g)  Piffl,  Berth. 
V.  Regensb.,  s.  '90,  3017:  A.  f.  n. 
Spr.  86,  468 ;  Lit.  Hdw.  30,  82.    [77 

Ferner:  a)  Preger,  Taboriten 
n,  Waldesier,  s.  '89,  474:  GGA  '89, 
475-504  Loserth.  —  b)  Sägmüller, 
Papstwahlen,  s.  '91,  535 :  AKKR  65, 
344;  Lit.  Hdw.  30,  151;  R.  g^n6r. 
'91,  janv.;  MHL  19,  232-7  Wurm; 
DLZ  12, 1719  Bachmann;  Krit.  Vjschr. 


*56 


Bibliographie  Nr.  478—498. 


f.  Gesetzg.  34,  138-47  Zorn;  Lit.  Rs. 
18, 106.  —  c)  Stuhr,  Pisaner  Concil, 
8.  '91,  2321 :  Dt.  Z.  f.  K.-recht  1,  292; 
MHL  20,  30  Schmitz.  —  d)  üsener, 
Religionsgeschtl.  Untersuchgn.  II : 
Christi.  Festbrauch,  s.  '89,  4769: 
MVGDBöhmen  28,  lit.  Beil.  33.   — 

e)  Van  der  Hart,  Herrn,  v.  d.  Hart, 
ß.  '89,  2955:   HZ  65,  344  Egelhaaf. 

—  f)  Wiclif,  De  dominio  libri  3, 
ed.  Poole,  s.  '91,  1605:  EHR  6, 
762-5  Whitney.  [478 

Zur  klrchl.  EntirlekluDg  d.  18-16.  Jh. 

vgl.  *91,  85781.  86796.    '92,  838.  866. 

Aufsätze  betr.  Bildung,  Wissen- 
schaft, Schule:  a)  Aeneas  Silvius, 
Ueb.  Erziehg.  d.  Kinder  an  K.  Ladis- 
laus,  übers,  v.  P.  Galliker.  (Bibl. 
kath.  Pädagogik  2,  225-98.)  [«JfRec: 
Laacher  St.  42,  220-22  Acken.]  -- 
b)  G.  Buchwald,  Eine  Questio 
„Quodlibetica'^  des  Joh.  Fabri  de 
Werdea,  1502.  (Germania  36,  275-9.) 
c-d)  J.  Csontosi,  D.  Carafa,  de 
instit.  vivendi  ad  Beatricem  reginam 
Hungariae,  1476.  — 2  Corvin -Codices. 
(Magyar  Könyvszemle  15,  54-86.  16, 
81-116.)  — e)W.Dilthey,Auffassg. 
u.  Analyse  d.  Menschen  im  15.  u. 
16.  Jh.    (AGPhilos  5,  337-400.)  — 

f)  F.  Falk,  N.  Doni's  Verdienste  um 
die  Kartographie,  1470.  (Katholik 
71,  II,  72-7.)  -  g)  M.  Fournier, 
J.  Clate  et  l'univ.  de  Nantes.  (NRH 
de  droit  15,  641-72.)  —  h)  K.  Geiser, 
Eine  Volksanfrage  betr.  Besuch 
fremder  Hochschulen,  1514.  (Berner 
Taschenbuch  41,  285-9.)  —  I)  K. 
Hartfelder,  Unedirte  Briefe  von 
Rud.  Agricola.  Heidelberg.  1890. 36  p. 
[^Rec:  AGPhilos  3,  105;  Z.  für 
Oesterr.  Gymn.  42,  845.]  [479 

Ferner:  a)  J.  Hart  mann,  Reut- 
linger  Studenten  im  15.  u.  16.  Jh. 
(Reutl.  GBll  '91,  83-7.)  — b)  S.  Herz- 
berg-Fränkel,  Ein  chronol.  Curio- 
sum  aus  d.  14.  Jh.  (MIÖG  13, 157-60.) 

—  C)  S.  A.  Hirsch,  J.  Pfefferkorn 
and  the  battle  of  the  books.  (Jewish 
QR  4,  256-88.)  —  d)  H.  Jelling- 
haus,  Lübecker  Schulvocabular  v. 
J.  1511.  (Jb.d.V.f.Niederdt.Sprachf. 
16,  111-6.)  -  e)  W.  John,  Die  Ein- 
führg.  d.  Anatomie  in  Köln.  (Bursch. 
Bll.  5,11, 173  6.)  —  f)  G.  Kaufmann 
u.  J.  Caro,  Eine  unbek.  Redaction 
d.  Statuten  d.  Univ.  Padua  [v.  1301 


od.  1331].  (CBl  f.  Biblw,  9,  l-Tj  - 
g)H. Keussen,  Die Rotnli  d. Kölos 
Univ.  (M.  a.  d.  Stadt- A.  Köln  26, 
1-38.)  [8Ö 

Ferner.:  a)G.Knod,  Zur  Kritik 
des  J.  Butzbach.  (Ann.  HVNiedenh 
52,  175-234.)  —  b)  J.  Kracau«, 
Pfefferkorn  et  la  confiscation  d» 
livres  h6breux,  1510.  (R.  des^t.jniTe* 
22,  112-18.)  —  c-d)  C.  Kretschmer, 
Marino  Sanuto  u.  d.  Karten  des  P. 
Vesconte.  (Z,  d.  Ges.  f.  Erdkde.  2& 
352-70  u.  Taf.  7  u.  8.)  [*Rec.:  >Ä 
17,  458.]  —  Eine  neue  ma.  Weltkutt 
d.  Vatic.  Bibl.  [von  A.  Walsbergfr 
a.  Salzburg,  1448].  (Ebd.  26, 371-4(f6 
m.  Taf.  10.)  —  e)Ed.  Kiinz,  Ocster- 
reichs  Astronomen  des  15.  Jh.  (t. 
Teuffenbach,  N.  ill.  Ehrcnbacb  1. 
199.)  —  f)  0.  Lob  eck,  Fl.  BloodiB 
„De  militia  et  jurisprudentia**.  Progr. 
Dresden.  1892.  4*.  22  p.  —  g)TL 
Müller,  Die  Mkgff.  Johann,  Georf 
u.  Marens  v.  Baden  auf  d.  üniv.  ic 
Erfurt  u.  Pavia.  (ZGOberrh  6,  701-5J 

—  h)  J.  Neff,  üd.  Zasins  (s, '91. 
560).  II.  Progr.  Freib.,  Lehmimi 
4'.  35  p.  [«JC-Rec:  CBl  f.  Rcchtsw. 
11,  95;  ZGOberrh  6,  710;  Berl.phiL 
Wschr.  12,  57.]  —  i)  P.  Pintoi, 
Bembo  canonico  saccense ;  nota  bio- 
grafica.  Roma,  Baldi.  1892.  [^Ree-- 
N.  Antol.  38, 367.]— k)  F.  Ragnisce. 
Nie.  Vemia ;  studi  storici.  (Atti  d. 
ist.  veneto  38,  241-66;  617-64.)- 
1)  Ringholz,  Beruh,  t.  Baden  auf 
d.  Univ.  Bologna.  (HJb  12,  782i) 
[Vgl.  m)R.  Fester  in  ZGOberrh: 
189-91.]  —  n)  H.  Rocholl.  üef 
Platonisrous  d.  Renaiss.zeit.  (ZKG 
13,  46-106.)  —  0)  F.  Rudi 0,  Der 
Antheil  d.  mathem.  WissenschafteB 
an  d.  Cultur  d.  Renaiss.  (Sammig- 
wiss.Vortrr.  Hft  142.)  Hamb.,VerI- 
Anst.  1892.  33  p.  60  Pf.  -  p)  8. 
Rüge,  Nie.  Cusa's  Karte  v.  Dtld. 
1491.    (Globus  60,  Nr.  11.)         [81 

Ferner:  a)  A.  Schröder,  0. 
Luscinius.  (KLex  8,  306-8.)  —  b)Pfe. 
Schwartz,  Die  Livländer  anf  der 
Univ.  Rostock  v.  1419-99.  (SB  d.  Ges. 
f.  Ostseeprov.  Russlands  '90, 12845.) 

—  c)  F.  Tetzner,  Die  Entstehg.  d. 
'alt.  Sachs.  Schulen  im  13.  n.  14.  Jt 
(Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  453-5.)  -  *  L 
Thall6czy,Ueb.Corvina[be8d8.a.d. 

Bibl.  d.  Dorainic.-Klosters  zu  RagQSSJ. 
(Magyar  Könyvsz.  16,  1-9.) -e)^- 


II,  7.    Geistiges  Leben  im  13.-15.  Jh. 


*57 


Wetze I, Bd.  Joh.Hamborch  in  Orleans 
1409.  (MVHambG  14,  197.)  -  f)  H. 
V.  Zeissberg,  Die  Humanisten  in 
Oesterreich.  (v.  Teuffenbach,  N.  ill. 
Ehrenbuch  1,  255-8.)  [482 

Delalain,  P.,  £tude  sur  le  libraire 
parisien,  13.-15.  s.,  d'apr.  le  Cartul. 
de  rnniv.  de  Paris.  Paris,  Delalain. 
xlij77p.  5  fr.  ^Rec:  R.  des  bibl. 
1,  497;  GBl  f.  Biblw.  9,93;  Berl.  phil. 
Wschr.  12,  601;  DZG  7,  355;  RH  47, 
341;  Polyb.  65,  27.  [83 

Chartularium  univ.  Paris.,  ed.  H. 
Denifle  (s.  '90,  128  u.  '91,  1535a). 
T.  II,  1 :  1286-1350.  xxiij  810  p.  -^^Rec. 
V.  Bd.  I  u.  II.  1:  BECh  52,  152-9 
Bruel;  Univ.  cath.  6,  443-50  Allain; 
Jl.  d.  savants  '91,  637;  RH  48,  352; 
Lit.  Hdw.  31,  22-8  Ferber;  HJb  18, 
208-26  Orterer;  DZG  5,  197.        [84 

Statuten,  Die,  der  Juristen-Üniv. 
Padua  V.  J.  1331 ;  zum  1.  Male  hrsg. 
V.  H.  Denü'le.  (Sep.  a.  A.  f.  Lit.- 
u.  K.-G.  d.  MA.  6,  309-562.)  Freibg., 
Herder.   12  M.  —  Vgl.  Nr.  480  f.    [85 

Matrikel,  Die,  d.  Univ.  Köln  1389 
•1559,  bearb.  v.  H.  Kenssen.  I:  1389 
•1466.  I.Hälfte:  Text,  unt.  Mitwirkg. 
V.  W.  S  c  h m  i  t  z  u.  2.  Hälfte :  Register. 
(Publl.  d.  Ges.  f.  Rhein.  G.kde.  VIII.) 
Bonn,  Behrendt.  1892.  xxij:cxj572; 
xvj  269  p.  18  M.  -^  Macht  Eindruck 
grosser  Sorgfalt:  gibt  in  Anm.Nachrr.. 
über  Studirende,  Statist.  Tabellen, 
Register  nach  Dignitäten,  Diöcesen, 
Klöstern,  Universitäten.  [86 

Alberti  Magni  opera  omnia,  edd. 
Qu6tif  etEchard,rev.  A.Borguet 
(s.  '90,  3051  u.  '91,  1616).  Vol.  VIH 
-XIII.  860;  696;  707;  687;  669; 
860  p.  [87 

Sommerbrodt ,  E.,  Die  Ebstorfer 
Weltkarte.  Hannover,  Hahn.  fol.  xii 
88  p.  m.  25Taf.  32  M.  -^^Rec:  CBl 
^92,  489.  [88 

Becker,  Rieh.,  Joh.  Hoffmann,  nach- 
mal. Bischof  Johann  IV.  v.  Meissen; 
6.  Wirksamkeit  an  d.  Universitäten 
Prag  u.  Leipzig.  Diss.  Leipz.,  Fock. 
59  p.    1  M.  [89 

Geiger,  L,  Zur  Lit.  d.  Renaiss.  in 
Dtld.,  Frankr.  n.  Italien  (s.  '90,  3062 
u.  '91,  553).  Schluss.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.-G.  3,  469-90.)  [90 

Gelger,  L,  Rinascimento  e  uma- 
nismo  in  Italia  e  in  Germania,  trad. 
da  D.  Valbuso.  Disp.  1-8.  (Oncken, 
Storia   univ.    Fase.   224-6;    229-32; 


235-8;  241-4.)  Milano,  Vallardi.  p.  1 
-713.  [91 

Gediclite,  Ungedr.,  Oberrhein.  Hu- 
manisten, mitg.  v.  H.  Holstein.  (Z.  f. 
vergl.  Lit.-G.  4, 359-82;  446-73.)  *Rec. : 
ZGOberrh  7,  361.  [92 

Mentz,  G.,  Ist  es  bewiesen,  dass 
Trithemius  ein  Fälscher  war?  Diss. 
Jena,  Fohle.  1892.  77  p.  1  M.  20.   [93 

Richter,  Arth.,  Erasmus-Studien. 
Lpz.  Diss.  Fock.  64;  xxiv  p.  2  M. 
HsRec:  RC  32,  509;  N.  Rotterd. 
Courant  '91,  Oct.  Kan.  [94 

Sabbadini,  R.,  Biografia  docum.  di 
Giov.  Aurispa.  Noto,  Zammit.  208  p. 
3  L.  «$5* Reo.:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
43,  120;  Giorn.  ligust.  18,  312-16 
Braggio;  Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  18, 
303-12;  Salvo-Cozzo  u.  Entgegnung 
Sabbadini's  ebd.  19,  357-66.         [95 

Barozzi,  L.  e  R.  Sabbadini,  Studl 
sul  Panormita  e  sul  Vaila.  (Pubbl. 
del.  r.  ist.  di  stud!  super,  in  Firenze.) 
Firenze,  Le  Monnier.  xj  268  p.  7  L.  [96 

iNachiavelli,  N.,  II  principe;  ed.  L. 
A.  Burd,  with  preface  by  lord 
Acton.  Oxford,  Clarendon  Press. 
xl403p.  14  sh.  -$^Rec.:  EHR7,  354 
Petriburg;  The  Yale  R.  1,  103-6 
Adams;  Dt.  Rs.  71,  468.  [97 

<$^  Receneionen :  a)  Abel,  Olas- 
zorszägi  XV  szäzadbeli  iröknak  Mä- 
tyds  kirälyt  dicsöitö  müvei  [Pane- 
gyriken  Italien.  Schriftsteller  des 
15.  Jh.  auf  d.  Kg.  Mathias];  hrsg. 
V.  V.  Fraknöi,  s.  '91,  2334:  CBl 
'92,  46.  —  b)  Amiel,  Erasme,  s.  '90, 
271:  RC  29,  374.  -  c)  Braggio, 
Giac.  Bracelli,  s.  '91,  2333a:  HJb 
12,  899;  Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  18, 
369-72  Sabbadini.  —  d)  Die  Vadian. 
Briefsammlung,  hrsg.  v.  Arbenz, 
s.  '90,  3070a  u.  '91,  561:  DLZ  12, 
421  Boos.  —  e)  Briefwechsel  des 
Mutianus,  hrsg.  v.  Gillert,  s.  '91, 
1631 :  CBl  '91, 1268-72;  ThLZ  16, 622; 
MHL  20,  39  Pistor,  —  f)  Büchi, 
Albrecht  v.  Bonstetten,  s.  '89,  4783  u. 
'90,  3070:  HZ  66,  111-3.  —  g)  Ehrle, 
Hist.  bibliothecae  Roman.  pontifT.  I, 
s.  '91,  2325:  CBl  f.  Biblw.  8,  498-501 
G.  Meier;  RC  32,  187;  A.  stör.  it. 
8,  146-66  Marzi ;  RQschr  6 ,  376-81 
u.  Lit.  Hdw.  30,  480  Hayn;  Katholik 
71,  II,  438-53  Bellesheim;  Lit.  Rs. 
17,  .365;  HZ  68,  189-92  Wattenbach; 
MIÖG  13,  208  Ott'enthal.  —  h)  Gal^ 
lois,  Geographes  allem.  Th^se.  Paris. 


' 


*58 


Bibliographie  Nr.  498—513. 


8  fr.,  8.  *91,  562:  RH  45,  347;  R.  de 
g^ographie  14,  882-6  Marcel;  RC 
31,  385-91  Auerbach;  CBl  '91,  1039; 
Ann.  de  l'Est  '91,  457;  Polyb.  62, 
333;  ZGOberrh  6,  712.  [498 

Ferner:  a)  Holstein,  Reuchlin's 
Comödien,  s.  '89,  2174  u.  '91,  1628  g: 
Z.  f.  Österreich.  Gymn.  42,  425.  — 
b)  Eeinz,  Aventin's  Hauskalender, 
8.  '91,  2322  p:  AZtg  '91,  Nr.  91.  — 
c) Klette,  Ital.  Gelehrtenrenaissance 
in,  8.  '91,  1628c:  Berliner  philol. 
Wschr.  11,  1593.  —  d)  Lombard o, 
L'umanesimo ,  s.  '91,  555:  Berliner 
phil.  Wschr.  12,  567.  —  e)  Nebert, 
Speyerer  Kanzleisprache,  s. '91, 2325a: 
ZGOberrh  6,  714.  —  f)  Schneider, 
Hemmerli,  s.  '89, 1540:  HZ  67,  160-2. 

—  gr)  Voigt,  Risorginaento,  s. '90, 
3063  u.  '91,  1628  b:  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  12,  133;  R.  stör.  it.  8, 
300-12  Gabotto;  R.  crit.  della  lett.  it. 
7,  6.  [499 

Aufsätze  betr.  Bachdruck,  Buch- 
handel etc.:  a)  F.  Falk,  Biograph, 
u.  Chronologisches  zu  mehreren  In- 
cunabeln.  (CBl  f.  Biblw.  9, 126-30.)  — 

b)  M.  Fickelscherer,  P.  Manutio, 
d.  Venet.  Buchdrucker  u.  Gelehrte. 
Progr.  Chemnitz.   1892.  4^  35  p.  ■— 

c)  M.  Geyer,  Verzeichniss  d.  bis  z. 
J.  1517  gedr.  Werke  d.  Gymn.-bibl. 
Progr.  Altenburg.  4°.  30  p.  —  d)  G. 
Knod,  M.  Schürer.   (ADB  33,  84-6.) 

—  e)  J.  Luther,  Ein  Kölner  Druck 
d.  Mirakels  v.  Arnt  Bosmann,  1506. 
(KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  13, 
28.)  —  f)  F.  H.  Meyer,  Vertriebs- 
mittel d.  alt.  Buchhändler.  (AG  d. 
Dt.  Buchhandels  14,  1-9.)  —  g)  K. 
Meyer,  Eine  Bücheranzeige  d.  15.  Jh. 
(CBl  f.  Biblw.  9,  130-4.)  -  h)  S. 
Morpurgo,  Supplem.  alle  opere 
volgari  a  stampa  etc.  descr.  da  F. 
Zambrini.   (Propugnatore  4,  307-64.) 

—  i)  E.  Nestle,  Zum  alten  Reut- 
linger  Buchdruck.  (Reutl.  Gbll.  1, 
124.)  —  k)  C.  Nörrenberg,  Ein 
Niederdt.Druck.  (Kbl.  d.V.f.Niederdt. 
Sprachf.  12,  5.)  —  1)  J.  Oswald, 
Die  1.  Buchdruckerei  in  Baiern. 
(Bayerld.  3,  99-101.)  —  m)  R.  G.  C. 
Proctor ,  John  of  Westphalia.  (Ac. 
Nr.  1013.)  —  n)Ch.  Ruelens,  Les 
phases  bist,  de  l'imprim.  ä  Anvers. 
(Bull,  de  Tac.  d'archl.  de  Belg.  2, 
56-69.)  —  0)  B.  A-.  V.,  Qui  a  imprim6 
la  1.  lettre  deColomb?  (CBl  f.  Biblw. 


'j 


9,  105-22.)  Sep.  Lpz.,  Harrassowin 
20  p.  2  M.  —  Vgl.  p)  DrapeyroL 
L'^Acte  de  naissance"  etc.  (R.  dt 
geogr.  '92,  302-4.)  [ö(»' 

Stehlin,  Regesten  z.  G.  d.  Back- 
drucks, 1501-20,  a.  Baseler  Arcbives. 
(Vgl.  '90,  1040  a.)  (AG  d.  Dt.  Badk 
14,  10-98.)  Iä'1 

Fumagalii,  G.,  La  qnestione  diPae^ 
filo  Castaldi.  Milano,  Hoepli.  127  p 
3  L. 

Hain,  L.,  Repertorium  bibliograpk 
cum ,  in  quo  libri  omnes  ab  an; 
tjpogr.  inventa  usqae  ad  a.  l-3(( 
typis  expressi  enumerantur.  Indict: 
op.  C.  Burger.  (CBl  f.  Biblw.  Bei- 
heft 8.)  Lpz.,  Harrassowitz.  42Sf 
16  M.  -X-Rec. :  DLZ  13,  183  Kocheir 
dörffer;  CBl  '92,  334;  ThLBl  ia.lli 

—  Vgl.  Nachrr.  Nr.  59.  J 
Omont,   H.,  Catalogue  des  ütts 

grecs  et  latins  imprim^s  p.  A.  Masoä 
ä  V6nise,  1498,  1503,  1513.  Pari 
1892.   fol.   24  p.  u.  4  p.   15  M.  > 

Monumenta  Germaniae  et  luJy 
typographica ;  Dt.  u.  Italien.  I^ 
cunabeln,  in  Nachbildgn.  hrsg.  v.i 
Reichsdruckerei;  Text  v.  C.  Burgfi 
Lfg.  1.  Lpz.,Harrassowitz.  fol.  25  Tai 
20  M.  'SfRec:  CBl  f.  Biblw.  ^,f^ 
Hartwig.  ß 

Copinger,  W.  A.,  Incunabula  Biblic} 
or  the  first  half  cent.  of  the  Lats 
bible  being  a  bibliogr.  accoont  &: 
the  editions  of  the  Latin  bible.  ll-i 
-1500.  Lond.,  Quaritch.  1892.  ft- 
x226  p.  u.  54  pl.   42  sh.  } 

<$^Reoen8ioneii :  a)B  r  o  wn,Vei)etiaa 
priniing  press,  s.  '91,  2385:  Sül 
Nr.  1873.  —  b-c)  Castellani,  b- 
venzione  d.  stampa,  s.  '90,  29Tb. 
3076 :  Ath.  Nr.  3283 ;  R.  stör.  it.  7,84:: 
Ateneo  veneto  15,  Hft.  1-2;  Rfl^ 
238;  Polyb.  64,  266.  —  La  stanipi 
in  Venezia,  s.  '90,  1041  u.  '9L  5?' 
Berl.  phil.  Wschr.  11.  1402;  PoM 
64,  267.  —  d)  Falk,  Dt  Sterbe 
büchlein,8. '91,  570:  ThLBl'Sl/Ä. 

—  e)  Faulmann,  Erfindg.  d.  Baei" 
druckerkunst,  s.  '91,  568:  CßU 
Biblw.  8, 551-60  Wyss ;  CBl 'Ol,  l^^ 
BllLü  '91,  207.  —  O  Hocheggei 
Entstehung  d.  Blockbücher,  &  '^1 
2337:  DLZ  12,  1701  O.  Meyer;  C£ 
'92,  655.  —  g)  Requin,  TimpriBi 
k  Avignon,  s.  '90,  3081:  BECIiJl 
315-9  Stein;  CR  18,  272;  HZ  fe 
521-3  Wanbald  ;  Ann.  du  Midi  iB 


II,  7.    Geistiges  Leben  (Literatur)  im  13.-15.  Jh. 


*59 


—  h)  Roth,  Bachdruckerei  des  J. 
Köbel,  8.  '89,  2197.  35  p.:  ZGOberrh 
5,  255;  HZ  65,  470  Hartfelder.  — 
1)  Thierry-Pouz,  Monuments  de 
l'impr.  en  France,  s.  '90,  3080:  CR 
18,  360;  The  library  '90,  474;  RQH 
49,  685  AHain.  [507 

Aufsätze  zur  Literatur-G. :  a)  R.  J. 
Albrecht,  Die  Dresdener  Hs.  d. 
Erotica  d.  Tito  V  esp.  Strozza.  (Roman. 
Forschgn.  7,  281-92.)  —  b)  E.  Bach- 
manu,  Studien  über  Everhard  v. 
Cersne.  I,  Berliner  Diss,  90  p.  — 
c)  A.  Bartsch^  Bruchstücke  e.  Hs. 
d.  ^Königstochter  H.  d.  Büheler*s.* 
(Germania  36,  246-57.)  —  d)  0.  Be- 
haghel.  Zu  H.  v. Bühel.(Ebd.  241-6.) 

—  e)  E.  Bleisch,  Zum  Ring  H. 
Wittenweiler's.  Hallenser  Diss.  60  p. 

—  f)  K.  Borinski,  Eine  alt.  Dt. 
Bearbeitg.  v.  Robert  le  Diable.  (Ger- 
mania 37,  44-62.)  —  g)  W.  Brach- 
vogel, Eine  gefeierte  Frau  [Marg. 
V.  WolkensteinJ.  (AZtg  '91,  Nr.  259.) 

—  h)  H.  Brandes,  Hermen  Bote's 
boek  van  veleme  rade.  (Jb.  d.  V.  f. 
Niederdt.  Sprachf.  16,  1-41.)  —  i)  S. 
Daems,  Nienw  ontdekt  fragment 
V.  Maerlant  Istory  v.  Troyen.  (Sep. 
a.  Versl.  d.  Vl.Ak.)  Gent,  Siffer.  10  p. 
75  c.  —  k)  E.  Damköhler,  Zu  Ger- 
hard V.  Minden.  (Jb.  f.  Niederdt. 
Sprachf.  16,  139-44  u.  KBl  d.  V.  f. 
Niederdt.  Sprachf.  12,  5-7.)  —  I)  G. 
M.  Dreves,  Beitrr.  z.  G.  d.  Dt. 
Kirchenliedes.  (K.-musik.  Jb.  16,  35 
-40.)  —  m)  F.  Falk,  Himmelstrasse 
u.  Seelentrost:  Werk  u.  Verf.  (HPBll 
108,  207-18.)  —  n)  Forte,  üebcr 
Macchiavelii.  (Berr.  d.  fr.  Höchst.  7, 
266  85.)  —  0)  K.  Francke,  The 
growth  of  the  subjectivism  in  Germ, 
lit.  during  the  later  MA.  (Modern 
language  notes  6,  321-36.)  —  p)  L. 
Hänselmann,  Braunschw.  Fünd- 
linge.  (Jb.  f.  Niederdt.  Sprachf.  16, 
69-80.)  —  q)  0.  Hartmann,  Ein 
sprachgeschtl.  interess.  Lied.  (Baierns 
Mundarten  1,  116-21.)  [508 

Ferner:  a)Keinz,  Ein  Meister- 
singer d.  15.  Jh.  [Jac.  Kebitz]  u.  s. 
Liederbuch.    (SBMAk  '91,  639-700.) 

—  b-c)  C.  Krause,  2  neue  Gedichte 
d.  Eur.  Cordus,  1486-1535.  —  Vom 
Namen  d. Dichters  E.  Cordus.  (Hessen- 
land 5, 114-9;  152-4;  306-9.)  —  d)  A. 
Kuhr,  Die  Ausgaben   des  Helden- 


buches im  15.  u.  16.  Jh.  (Sammler 
13,  111-4.)  —  e)  K.  Maeker,  Die 
2  ersten  Redactionen  d.  rahdt.  Ge- 
dichtes von  d.  Heidin.  Berl.  Diss. 
34  p.  —  f)  N.  Paulus,  Joh.  Fabri 
v.  Heilbronn.  (Katholik  72, 1,  17-35; 
108-27.)  —  g)  C.  C.  Perry,  Die 
Sprache  d.  spätmhdt.  Gedichtes  ^Karl 
d.  Gr.  u.  d.  Schott.  Heiligen".  Marb. 
Diss.  1892.  53  p.  —  h)  F.  Pf  äff, 
Bruchstück  aus  St.  Alexius*  Leben. 
(Alemannia  19,  175.)  —  i)  Pisani, 
La  legende  de  Skanderbec.  (CR  du 
congr^s  intern,  des  cathol. '91,5.sect. 
p.  185-94.)  —  k-l)G.  Röthe,  Brun 
v.  Sconebeck.  —  Schuolmeister  von 
Ezzelingen.    (ADB  33,  484;  64.)  ■— 

—  m-n)  F.  W.  E.  Roth,  ürkdliches 
üb.  Hademar  v.  Laber.  —  Aus  Wicsb. 
Hss.  u.  Incunabeln.  (Germania  37, 
62;  66-9.)  [9 

Ferner:  a)  R.  Schmidt,  Ein 
Bruchstück  e.  Dt.  Cato.  (Germania 
36,  267-75.)  —  b)  H.  Schönfeld, 
Satire  etc.  in  Brant's  „Narrenschiff* 
u.  Erasmus'  , Narrenlob**,  resp.  ,Col- 
loquia".  (Mod.lang.  notes  7, 78- 92  etc. 
345-8.)  —  c-d)  E.  Schröder,  Jacob's 
V.  Ratingen  Lied  auf  d.  Bresl.  Hist.- 
mirakel  v.  1453.  —  Ein  Latein  .-Nie- 
derdt. Tractat  a.  Bursfelde.  (Jb.  f. 
Niederdt.  Sprachf.  16,  41-4;  145-50.) 

—  e-f)  R.  Sprenger,  Bemerkgn.  u. 
Bessergn.  zum  Sündenfall.  —  Zur 
Kritik  u.  Erklärung  d.  Theophil us. 
(Jb.  f.  Niederdt.  Sprachf.  16,  116-28; 
128-39.)  —  g)  H.  Suchier,  Bruch- 
stücke aas  d.  Willehalm  Ulrich's  v. 
d.  Türlin.  (ZDPh  24,  461-86.)  — 
h)  J.  V  er  dam,  Nieuwe  lezingen  in 
Velthems  Spiegel  historiael.  I-IV. 
(Tijdschr.  voor  Nederl.  taal-  en  letter- 
kde.  10,  262-82.)  —  i)  F.  Vetter, 
Ein  Schweizer  Schriftsteller  d.  14.  Jh. 
[Kunrat  v.  Ammenhausen].  (Schweiz. 
Rs.  '91,  I,  65-77.)  [10 

Grauert,  Herrn.,  Zur  Dt.  Kaiser- 
sage.  (HJb  13,  100-43.)  [11 

Schröder,  Dt.  Kaisersage,  s.  '91, 
3459. 

Maerlant,  Jac.  v.,  Istory  van  Troyen ; 
uitg.  door  de  Pauw  en  Gailliard 
(s.  '91,  2330).   III.   366  p.   7  fr.    [12 

Zeidler,  Widerstreit  d.  Sünden,  s. 
Nr.  352. 

Drama,  Das,  d.  MA.,  hrsg.  v.  K. 
Fronin g.  I:  Die  Latein.  Osterfeiern 
u.  ihre  Entwickig.  in  Dtld.  p.  193-324. 


'60 


Bibliographie  Nr.  513-529. 


—  II:  Passionsspiele.  p.  501-673.  — 
III:  Passionsspiele,  Weihnaohts-  u. 
Dreikönigsspiele  ^  Fastnachtsspiele, 
p.  673-1008.  (Dt.  Nation.-Literatur 
hrsg.  V.  Kürschner.  Lfg.  724-27;  731; 
734.)  Stuttgart,  Union.  1892.  k  Lfg. 
50  Pf.  [513 

Kelchner,  E.,  Der  Enndkrist  der 
Stadt-Bibl.  zu  Frankf.  a.  M.  Fsm.- 
Wiedergabe.  Frkf.,  Keller.  4^  9  u. 
40  p.  18  M.  -^^Rec:  Z.  f.  christl. 
Kunst  4,  200.  [13a 

Haage,  R.,  Dietr.  Schernberg  u.  s. 
Spiel  V.  Frau  Jutten.  Marb.  Diss. 
106  p.  [14 

Kunrat  v.  Ammenhauaen ,  Schach- 
zabelbuch nebst  d.  Schachbüchern 
d.  Jac.  V.  Ceresole  u.  d.  Jac.  Menuel, 
hrsg.  V.  F.  Vetter  (s.  '90,  1016). 
Lfg.  3.  (Bibl.  alt.  Dt.  Schriawerke 
d.  Dt.  Schweiz.  Lfg.  3.)  1892.  xxiv 
u.  Ixxiv  p.  u.  870  Sp.    8  M.         [15 

^  Recenaionen :  a)  £y  b,  Dt.  Schrr., 
hrsg.  V.  Herrmann,  s. '90,  3068  u. 
'91,  557:  CBl  '91,  428;  A.  für  n. 
Sprachen  86,  311;  ZDPh  24,  269; 
DLZ  12,  1673  Hartfelder;  RC  32,  448. 

—  b)  Hermann's  Leben  d.  Jolande, 
hrsg.  V.  Meier,  s.  '90,  3057:  DLZ 
12,  417  Franck;  LBl  f.  German.  u. 
Roman. Philol.  12,  3.  —  c)  Kawerau, 
Murner  u.  d.  Kirche  d.  MA.,  s.  '91, 
668:  ThLBl  '91,  426.  —  d)  Kra- 
tochwil,  Suchen wirt-Hss. ,  s.  '90, 
263:   Z.  f.  Oesterr,  Gymn.  41,  1012. 

—  e)  Rode,    Margaretenlegende  d. 

Hartwig  v.  d.  Hage,  s.  '91,  1620:  Anz. 

f.  Dt.  Alth.  17,  171.  [16 

Zu  Bildung,  Llt. ,  BachdrnclK  vgl.  '91, 
3120;  83;  87;  03  d.  3444  f.  3519 f;  38a.  3682 f. 
3859.  4029  d;  e;  30h;  i.  4082  b.   '99,  854.  389  C. 


Aufsätze  zur  Kunst-G.:  a)  Beckh- 
Widmannstetter,  Aelt.  Grabdenk- 
male in  Steiermark.  (M.  d.  Centr.- 
Comm.  17,  77-80.)  —  b)  Fr.  Braun, 
Wandmalereien  in  Memmingen. 
(Christi.  Kunstbl.  33,  8-10;  23-31.) 
—  c)  M.  Caffi,  Chatalapiera,  scul- 
tori  veneziani  nel  sec.  14  etc.  (N.  A. 
veneto  2,  181-92.)  —  d)  Detzel, 
Glasmalereien  am  Bodensee  u.  Um- 
gebg.  (Schrr.  d.  V.  f.  G.  Boden see  20, 
52-69.)  —  e)Engelbergiana. 
(Württb.  Vjhfte.  13,  772.)  —  f)  E. 
Firmenich-Richartz,  Meister  Wil- 
helm, e.  Studie  z.  G.  Altköln.  Malerei. 
(Z.   f.   Christi.  Kunst  4,  239-54.)  — 


g)  Gaupp,  Das  Michel felder  Rdi- 
quienglas.    (Württb.  Franken  4,  57.) 

—  h)  G.  Gelcich,  2  MeistcrweAe 
d.  Goldschmiedekunst  a.  Ragusa.  (M. 
d.  Centr.-Comm.  17,  146-9  m.  2  Taf.| 
i)  P.  Genard,  Note  sur  un  cantia 
verniss^.  (Bull,  de  Tac.  d'arcbl.  de 
Belgique  2,  51.)  —  k)  H.  de  Gej- 
müller,  3  albums  de  dessinsde&i 
Giocondo  [aus  d.  Collection  Destafl- 
leurl.  (M61anges  d'archl.  11,  133-58.1 

—  1)  Die  Glocken  von  Treptow. 
(Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '91,  97-101.)  - 
m)  Ma.  Grabdenkmale.  (M.  d. 
Centr.-Comm.  17, 60.)  —  n)  J.Grani 
D.  Pfenning.  (Kunstchron.  2,  55$ 
■562.)  [5i: 

Ferner:  a)  B.  Händcke,  Gl«^ 
maier  H.  Sterr.  (Bemer  Taachenback 
41,  142-51.)  —  b)  Ilg,  Ein  Relief 
L.  Krug's.  (Mtbl.  d.  AUh.-V.  Wie 
3,  78.)  -  C)  C.  Justi,  Ein  Denkm^ 
Venezian.  Bildnissplastik.  (Z.  f.  bili 
Kunst  2,  105-11.)  —  d)  E.  Körner 
Das  Altargemälde  im  Dome  n 
Meissen.  (Christi.  Kunstbl.  33,  14i^ 
-52.)  —  e)  L. ,  Glosmalereieo  »af 
Burg  Kreuzenstein.  (Mtbl.  d.  AUb.-V. 
Wien  3,  124.)  —  f)  A.  Lediei 
2  livres  d'heures  du  14.  si^cle.  (R.  de 
l'art  chr6t.  34,  405-11.)  —  g)  Lindt 
Gemälde  in  d.  Franen-K.  zu  Mes- 
mingen.  (AZtg  '91,  Nr.  189.)  —  b)  V. 
Luszczkiewicz,  Architektur«  nr- 
dawniejszych  kosciotöw  fraDcisska^ 
kichwPolsce.  [Architektar  d.ilteft 
Franc.-kirchen  in  Polen.]  (Sprawor 
dania  komysyi  etc.  4, 139^1  m.4T»:.^ 
[•^Rec:  Anz.  d.  Ak.  in  Krakaa'Sl 
72-8.]  —  1)  H.  Merz ,  Dilman  Riem^ 
Schneider.  (Christ. Kunstbl.  82, 160-"' 

—  k-1)  E.  Möntz,  Artistes  flamand» 
et  allemands.  (R.  de  Tart.  cbr€t  U- 
313.)  —  L'architettura  a  Roma  da- 
rante  il  pontif.  d'Innocenzo  Vni.  (A. 
stör,  deir  arte  4,  60-63.)  —  ■)  W. 
K  e  u  m  a  n  n ,  Revaler  Flägelaltlit. 
(SB  d.  Ges.  d.  Ostseeprov.  Rassland^ 
'90,  92-8.)  [15 

Ferner:  a)  H.  Omont,  Noii« 
sur  un  ms.  k  peintures  ä  Milan.  (B. 
de  l'art  chra.  33,  467-70.)  ~  b)ß. 
Pawlowski,  Le  livre  d*heares  di 
pape  Alexandre  VI.  (Crazette  d« 
beaux  arts  3.  per.  5,  511-20.)  —  t)  F. 
Piekosinski,  Najdawniejsze  is- 
wentarze  skarbca  koBciota  N.  P.  Marr: 
w  Krakowie  z  15.  w.    [Verzeichois^ 


II,  7.   Literatur  u.  Kunst  im  13.-15.  Jh. 


*ii 


61 


d.  Schätze  d.  Marien-K.  zu  Krakau.] 
(Sprawozdania  koraisyi  etc.  4,  64-79.) 

—  d)  A.  Pit.  La  gravure  dans  les 
Pays-Bas  au  15.  8.  I.  (R.  de  Tart. 
chr6t.  34,  486-97.)  —  e-f)  Probst, 
üeb.  die  Bodenseeschule.  (Schrr.  V. 
G.  Bodensee  20,  114-24.)  --  Der  Ur- 
heber d.  Ausstattung  d.  Chors  der 
Kloster-K.  in  Blaubeuren  [J.  Syrlin]. 
(M.  d.  V.  f,  Kunst  u.  Alth.  in  Ulm 
2,  8-11.)  —  g)  F.  Rieffei,  Studien 
a.  d.  Mainzer  Gemäldegalerie:  £. 
Ferrari  u.  d.  Schule  v.  Vercelli.  (Rep. 
f.  Kunstw.  14,  275-92.)  —  h)  Chr. 
Roder,  Die  Pfarr-K.  zu  Grüningen. 
(ZGOberrh  6,  636-44.)  [bl9 

Ferner:  a)  J.  S.,  Die  Glasgemälde 
d.  Landauer'schen  Capelle.  (Kunst- 
chron.  2,  146-8.)  —  b)  A.  Schneid, 
Copien  nach  Kupferstichen  v.  Schon- 
gauer.    (Rep.  f.  Kunstw.  15^  19-25.) 

—  c)  J.  Sedläcek,  Die  Kirche  zu 
Poletitz.  (M.  d.  Centr.-Comm.  17, 
13-8.)  — d)M.  Sokolowski,  Niez- 
nany  dar  krölowej  Jadwigi  dla  kate- 
dry  na  Waweln.  [Geschenk  d.  Kgin. 
Hedwig  an  d.  Kathedrale  v.  Krakau.] 
(Sprawozdania  komisyi  etc.  5,  27-35.) 
[Hs^Rec:  Anz.  d.  Ak.  in  Krakau  '91, 
268-73.]  —  e)Starcke,  Der  Altar- 
schrein in  d.  Lamberti-K.  zu  Aurich. 
(Jb.  d.  Ges.  zu  Emden  9,  II,  67-72.) 

—  f)R.  Stiassny,  Sebastianszeich- 
nung V.  H.  Traut.  (Kunstchron.  2, 
202.)  -  g)  E.  A.  Stückelberg, 
Wandmalereien  in  Landeron.  (Anz. 
f.  Schweiz.  Althk.  24,  489-91.)  — 
h)  St.  y.  Tomkowicz,  Gothische 
Taufbecken  in  Galizien.  (M.  d.  Centr.- 
Comm.  17,  106-9.)  —  i)  Die  Wand- 
gemälde d.  Goldschmiede-Capelle 
bei  St.  Anna  in  Augsburg.  (Christi. 
Kunstbl.  32,174.)  — k)E.Wernicke, 
Neuestes  z.  Wohlgemuthforschung. 
(Ebd.  33,  68.)  —  1)  Z.,  H.  Bürkner's 
Radirg.  nach  d.  Dresdner  Altärchen 
d.  J.  V.  Eyck.    (Ebd.  11-14.)         [20 

Frizzoni,  GU8t.,  Arte  ital.  del  ri- 
nascimento.  Milano,  Dumolard.  4^. 
393  p.  m.  30  Abb.  11  L.  -^^Rec: 
Kunstchron.  2,  580-82;  Fft.  Ztg.  '91, 
Nr.  247;  A.  stör,  dell'  arte  4,  204; 
R.  stör.  it.  8,  115-8  Melani;  A.  stör, 
it.  8,  315-20  Fontana.  [21 

Palii8tre,  L.,  L'architecture  de  la 
renaissance.  Paris,  May  &  M.  352  p. 
:3  fr.  50.  [22 

Schreiber,  W.  L.,  Manuel  de  Tama- 


teur  de  la  gravure  sur  bois  et  sur 
metal ,  15.  siecle.  I.  Berl.,  Colin. 
xvj366p.  12  M.  -$5* Reo.:  Kunstchron. 
3, '273-6  W.  Schmidt;  Norddt.  AZtg 
'91,  Nr.  607;  CBl  f.  Biblw.  9, 186.  [23 

Semper,  H.,  Die  Brixener  Maler- 
schulen d.  15.  u.  16.  Jh.  (Z.  d.  Ferdi- 
nandeums  35,  1-133.)  [24 

Springer,  Ant,  Albr.  Dürer.  Berl., 
Grote.  1892.  184  p.  10  M.  -^^Rec: 
Grenzb.  51,1, 330-41  u.  383-96  Lange ; 
DLZ  13, 304  V.  Seidlitz ;  Korddt.  AZtg 
'91,  Nr.  585;  Nord  u.  Süd  60,  418-6; 
Nation  9,  206-10  Janitschek ;  Frankf. 
Ztg.  '92,  Nr.  70;  BllLU  '92, 225;  AZtg 
'92,  Nr.  95;  HJb  13,  381;  Mag.  f. 
Lit.  61,  266.  [25 

Burckhardt,  D.,  Dürer's  Aufenthalt 
in  Basels  1492-94.  München,  Hirth. 
4^   50  p.  u.  49  Taf.   20  M.         [26 

Forrer,  R.  u.  P.  Gerechel,  6  Holz- 
tafeldrucke u.  e.  Kupferstich-In- 
cunabel  d.  Sammig.  Forrer.  [c.  1440 
-1490].  Stras8b.,Selb8tverL  fol.  7  Bll. 
m.  Text  in   4^    16  M.  [27 

Aldegrever,  Heinr.,  1502-55,  Orna- 
mente: Facsimiles  d.  im  Kupferstich- 
Cab.  München  vorband.  Orig.-Stiche, 
neu  hrsg.  v.  P.  Seener.  Regensb., 
Coppenrath.    fol.    10  M.  [28 

H( Receneionen :  a)  Ancona.  Ori- 
gini  del  teatro,  s.  '91,  2345:  RC  32, 
141-4  Dejob;  Giorn.  ligust.  18,  318; 
A.  stör,  lorob.  8,  893-6  de  Castro; 
R.  st^r.  it.8, 742-56  Cian.  -  b)Burck- 
hardt,  G.  d.  Renaiss.,  s.  '90,  3064 
u.  '91, 1638 :  Fft.  Ztg.  Nr.  177;  Christi. 
Kunstbl.  83,  126;  Rep.  f.  Kunstw. 
14,  529.  —  c)  Friedländer,  Albr. 
Altdorfer,  s.  '91,  2344:  DLZ  12,  1868 
Weizsäcker;  M.-Age  5,  4.  —  d)  Gur- 
litt,  Kunst  u.  Künstler,  s.  '90,  3089: 
ThLBl  '90, 372;  TliLZ  16,  43;  Christi. 
Kunstbl.  33,  101-6  Merz;  NASächsG 
13,  155.  —  e)  Jagic,  Thallöczy 
u.  Wickhoff,  Missale  Glagoliticum, 
8.  '91,  2342:  Szäzadok  25,  578-84. 
—  f)  Larchey,  Ancien  armorial, 
f. '91,  2337a:  BECh  52,  466  Delisle; 
RC  32, 408 ;  Poly  b.  64, 62.  —  g)  M  ü  n  t  z. 
Bist,  de  l'art,  s.  '89,  3759  u.  '91, 
2338 :  R.  de  l'art  chr^t.  34,  434-9  de 
Mely;  R.  polit.  et  litt.  48,  241-4 
Gauthiez;  AZtg  Nr.  89  v.  Fabriczy; 
RCiH  51,  698-701.  —  h)  Neuwirth, 
Peter  Parier,  s.  '91,  2343:  DLZ  12, 
1465  Dohme;  N.  fr.  Presse  Nr.  9697; 
MIÖG  12,  665-8  Horciöka;   CBl  '92, 


^62 


Bibliographie  529-542. 


296.  —  1)  Thode,  Malerschule  von 
Nürnberg,  8.  '91, 1641 :  Rep.  f.  Kunstw. 
14, 320-6  V.  Seidlitz;  AZtg  '91,  Nr.  141 
Stegmann;  Z.  f.  bild.  Kunst  4,  70; 
NtZtg  44,  Nr.  875  Lübke;  Gazette  d. 
beaux  arts  5,  341-9  Wj'zewa;  Chron, 
des  arts  '91,  Nr.  17;  R.  de  l'art  ehret. 
34, 427;  CBr92, 725.  —  k)  Wolfram, 
Reiterstatuetle  Karl's  d.  Gr.,  s.  *90, 
3088  u.  '91,  1643:  MIÖG  12,  343-5 
V.  Schlosser;  DLZ  12,  1540-2  F.  X. 
Kraus.  —  l)Yriarte,  Autour  des 
Borgia,  s.  '91,  2338c:  Ac.  Nr.  1008. 
—  Vgl.  Nachrr.  '91,  Nr.  461.      [529 


25 


Zur  KuBBt-0.  yel.  *91,  S224a;  c;  d;  i; 
d;  f;  28i-8:  29  a.  ^92,  857. 


Aufsätze  zur  Sitten-G.:  a)  A.  v. 
Essenwein,  Einige  Feuerwaffen  d. 

14.  u.  15.  Jh.  (M.  a.  d.  Germ.  Nat.- 
mus.  3,  47-51.)  —  b)  v.  Hanstein, 
Sphragistische  Seltenheiten,  1273  ti. 
1479.  (Dt.  Herold  22,  80.)  —  c)  0. 
V.  Heinemann,  Einladg.  zu  e.  Kind- 
taufe, 1471.  (KBl  d.  V.  f.  Niederdt. 
Sprachf.  14,  6.)  —  d)  E.  Heyck, 
Ein  Mahnbrief  [1464J.  (Alemannia 
19,  173.)  —  e)K.  Meyer,  Erfurter 
Tischregeln.  (ZDA  36, 56-68.)— f)  A. 
Nürnberger,  Ein  Dt.  Kalender  a. 
d.  15.  Jh.  (25.  Bericht  d.  Philomathie 
zu  Neisse  p.  307-9.)  —  g)  Osbahr, 
Hakenbüchse  a.d.  2.  Hälfte  d.  15.  Jh.'s. 
(Z.  d.  Münchner  AlthV  4,  31-4.)  — 
h)  G.  Pilk,  Fehden  u.  Räubereien 
im  15.  Jh.  (üeb.  Berg  u.  Thal  14, 
157-9;  165-7.)  —  i)  S.  R.  Prem, 
Tirol.  Glaube  u.  Aberglaube  d.  15.  Jh. 
(ZDA  86,  51-3.)  —  k)  A.  Schmidt, 
Ein  Schweiz.  Kartenspiel  a.  d.  An  f. 
d.  16.  Jh.  (QBll  d.  HVHessen  1, 88-93.) 
—  1)G.  Schmidt,  Ein  Schmähbrief 
a.  d.  15.  Jh.  (ZHarzV  24,  323-7.)  — 
m)  Th.  Schön,  Eine  herald.  Streit- 
frage in  e.  ma.  ürk.,  1447.  (Dt.  Herold 
23,  26.)  —  n)  0.  v.  Zingerle,  Segen 
u.  Heilmittel  a.  e.  Wolfsthumer  Hs. 
d.  15.  Jh.  (ZVVolkskde.  1,  172-7; 
315-24.)  [530 

Schultz,  Alw.,  Dt.  Leben  im  14.  u. 

15.  Jh.  Lpz.,  Freytag.  xiij660p.  m. 
33  Taf.  70  M.  *Rec.:  NtZtg  45, 
Nr.  5;  DLZ  13,  472  Heyne;  Dt.  Rs. 
71,  462-5  Lessing.  [31 

•^Kotel mann,  Gesundheitspflege  im 
MA.,  8.  '91,  566.  Rec:  RC  31,  246; 
Nation  8, 469;  ThLBl  91, 259;  Hamb. 


Corresp.,  Beibl.  91,  Nr.  6;  CBl  '91. 
1724;  DLZ  13,  90  Heyne.  [3? 

Aufsätze  betr.  Norddt.  Territoriea 
(Gruppen  V,  2-4) :  a)  M.  A.,  EnnahngiL 
Joh.  Cicero's  an  s.  Sohn  Joachini 
Nestor.  (Norddt.  AZtg  Beil.  Nr.  23.) 

—  b-c)  P.  Arras,  3  nrkdl.  Beitir. 
zu  d.  Streite  zw.  Bautzen  n.  Kamenz. 
1506.  (N.  Laus.  Mag.  76,  240-6.)- 
Zwei  Ablassbriefe,  1494.  (Baatzen«r 
Nachrr.  '91,  Beil.  Nr.  50.)  —  d)J. 
Bentzinger,  Feter  Schoff  v.  Uud- 
kowitz.   (ZVGSchlesien   25,  318  ff.) 

—  e)  G.  Buchwald,  Ein  Gebortfr 
brief,  1480.    (MVGChemniti  7,  14^.;' 

—  f)G.  Conrad,  Das  Aussetznngs- 
privileg  v.SoIdau,  1344.  (Altpr.Mtschr. 
28, 646-50.)  —  g)  A.  Czolo  wskiego, 
Sprawi  woloskie  w  Polsce  1412  [B^ 
ziehgn.  zu  Polen].  (Kwart.  hist.  5. 
569-98.)  —  h)  F.  Darpe,  DerNien- 
berger  Kaland.  (Z.  f.  vaterJ.  G.  West 
fal.  49, 1,  147-60.)  —  i)  J.  ErbsteiL 
Gemeinschaftsgroschen  desKf.Friedr. 
IL  V.  Sachsen  u.  d.  Ldgf.  Ludw.  L 
Y.  Hessen  a.  d.  Funde  in  Ascben- 
leben.  (Bll.  f.  Münzfreunde  27, 1«* 
-60.)  —  k)  K.  Erslev,  Klageskriner 
fra  Erik  af  Pommerns  Retsstrid  md 
Holstenerne^  1409-15.  (DanskeMa^ 
zin  2,  83-107.)  -  1)  F.  Forst,  R^ 
gesten  u.  Urkk.  zur  Lebens-0.  d« 
Bürgerm.  Ertw.  Ertman.  (HVGOfi» 
brück  16,  135-72.)  [.5$3 

Ferner:  a)  G.  Hertel,  Zur  G 
d.  Klosters  Hillersleben.  (GBUMagde 
bürg  26,  225-44.)  —  b)  Ed.  Heydef 
reich,  2  Erzgebirgische  Francist- 
formulare.    (NASächsG    13,  1424.) 

—  c)  F.  Holtze,  Bildnisse  d.Härki- 
schen  Kanzler  y.  Kracht,  Zercr  t 
Stublinger.   (MVGBerlin  9,  3-7;  11) 

—  d)  A.  Kirchhoff,  J.  Lörr,  Bocb- 
führer  in  Magdeb.,  1490-1517.  (AG. 
d.  Dt.  Buchh.  14,  350-2.)  —  e)  R 
Kr  u  seh.  Der  Eintritt  gelehrterBitlie 
in  d.  Braunschweig.  Staatsverwaltf. 
u.  d.  Hochverrath  des  Dr.  StauffmeL 
(ZHVNieders.  '91 ,  60-98.)  —  0  j- 
Landsberger,  Zur  G.  d.  Joden  ii 
Breslau  [1347  u.  1351].  (ZGJnden  5, 
271-3.)  —  g)  W.  Lippert,  Dm  Gfr 
burts-J.  u.  d.  Französ.  Vermählanp' 
plan  d.  Margarete  t.  Sachsen,  sföi 
Gemahlin  Joh.  Cicero's.  (NASichsG  I 
13,  108-16.)  —  h)  W.  H.  Mielct 
Eintragungen  in  d. ältesten. UtserifleD 


II,  7.   KuDst  im  13.-15.  Jh.;  Territoriales. 


*63 


unde  Denkelboke^  d.  St.  Katharinen- 
K.    (MVHambG  U,  174-7.)  —  1)  F. 
Philipp],   Die  Archidiakonate  der 
Osnabr.  Diöcese  im  MA.  (MVGOsna- 
brück  16,  228-37.)--k)  V.  Prasek, 
Preklad  8  yykladem   na   delc^  listy 
zemh  Opavsk^  z.  r.  1377  [Theilungs- 
vertrr.   d.  Troppauer  Landes  1377.] 
Progr.  Troppau.    1890.   24  p.     [534 
Ferner:  a)  F.  Runge,  Alb.  Suho 
als  Quelle  f.  d.  Osnabr.  Chronisten 
Lilie.    (MVGOsnabrück  16,  178-227.) 
—  b)  H.  V.  Sauerland,  4  Regesten 
z.   G.   d.  Ratzeburger   Bischöfe  Ger- 
hard  u.  Johann.    (ZSchlesw.-Holst.- 
Lauenb.G.21,391.)— c)R.Scheurer, 
Einige  Fragen   z.   Schles.  Münzkde. 
(NZ  18,  36-42.)  —  d-e)  G.  Sello, 
Keumärkische    Mirakel.     (FBPG   4, 
613-22.)  —  Zur  Trachten-G.  d.  Mark 
Brandenb.   (Ebd.  607-13.)  —  f)  Fr. 
Tenhagen^  Der  Pfarrkirchenstreit 
zw.   Stift   u.   Stadt   Vreden.    (Z.   f. 
vaterl.  G.  Westfal.  49,  I,  97-146.)  - 
g)  F.  Voigt,  Wohnhäuser  an  d.  Süd- 
seite d.  Katharinenkirchhofs    bei  d. 
Stegel.  Stegelhörn,Stekelhöm?  (MV- 
HambG 13, 219-21.)— h)  C.  Wal  th  e  r, 
Zum  Redentiner  Spiel  [1464].  (Jb.  d. 
V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  16,  44-53.)  - 
i)  A.  Wolff,  Flensburgs  Belagerung, 
1431.  (Z.  Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G. 
21,  235-264.)  [35 

Sinson,  P.,  Danzig  im  13 jähr. 
Kriege,  1454-66.  (Z.  d.  Westpreuss. 
GV.  Hft.  29.)  Danzig,  Bertling.  136  p. 
2  M.  —  Auch  Berliner  Diss.  H^Rec: 
MHL  20,  131  Lampe.  [36 

Koneczny,  F.,  Walter  v.  Pletten- 
berg,  landmistrz  inflancki,  wobec 
Zakonou  niemieckiego,  Litwy  i  Mos- 
kwy  1500-1525.  [Walther  v.  Pletten- 
berg,  Landm.  v.  Livland,  s.  Verhältn. 
z.  Dt.  Orden,  Littauen  u.  Moskau.] 
(Abhh.  d.  Ak.  in  Krakau  27, 132-208.) 
Sep.  Krak.,  Akad.  1  M.  50.  *Rec.: 
Anz.  d.  Krakauer  Ak.  '91,  96-100.  [37 
Erbebuch,  Das  drittälteste  d.  Stadt 
Reval  [1383-1458],  im  Auftr.  d.  Est- 
land, liter.  Ges.  hrsg.  v.  E.  v.  Nott- 
beck.  (A.  f.  G.  Liv-,  Est-  u.  Kurland. 
3.  Folge  III.)  Reval ,  Kluge.  1892. 
XX  364  p.    7  M.  50.  [37a 

Lewicki,  A.,  Powstanie  Swidry- 
I  gielly.  [Der Aufstand  d.  Swidrygiello.] 
I  (Abhh.  etc.  d.  Akad.  Krakau  29, 
!  128-516.)  ^Rec:  Anz.  d.  Krakauer 
I   Ak.  '92,  125-46.  [38 


Heldmann,  Die  Hessischen  Pfand- 
schaften im  Köln.  Westfalen  im  15. 
u.  16.  Jh.  (s.  '91,  474).  Schluss.  (Z. 
f.  vaterl.  G.  Westf.  49,  II,  1-96.)    [39 

Aufsätze  betr.  West-  u.  Mitteidt. 
Territorien  (Gruppen  V,  5-6):  a)  P. 
J.Blok,  Schieringers  en  Vetkoopers. 
(Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  7,  1 
-40.)  —  b)  V.  Brau  dl,  ürkk.  des 
Kl.  Saar,  1409-29.  (A.  cesky  9,  442-6.) 

—  e)  C.  Cumont,  ün  jeton  d'or  de 
Pierre  d'Enghien,  seigneur  de  Kester- 
gat.  (R.  beige  de  num.  48,  252-67.) 

—  d)  L.  Devillers,  L'arrestation 
de  Louis  de  Luxembourg  ä  Mons, 
1475.  (CR  de  la  comm.  Belgique  17, 
302-18.)  —  e)  Eisenmann,  Münz- 
fund in  Marburg.  (M.  d.  V.  f.  Hess. 
G.  '90,  133.)  -  f)  C.  Eubel,  Der 
Würzburger  Pfarrklerus  u.  dieMendi- 
cantenorden  währ.  d.  MA.  (Theol.- 
prakt.  Mtschr.  1 ,  481-93.)  —  g)  F. 
Falk,  Nikolaus  v.  Cusa  in  Rom  u. 
Cues  a.  d.  M.  (Katholik  72, 1,  88-96.) 

—  h)  E.  Fromm,  Das  Missale  des 
Wenzeslaus-Altars  in  d.  Münster-K. 
zu  Aachen.    (ZAachGV  13,   264-6.) 

—  1)  R.  Hager,  Bilder  u.  Züge  a. 
Nürnbergs  G.,  1489-1504.  Nürnb., 
Korn.  1889.  56  p.  60  Pf.  -  k)  H. 
Haupt,  Revolution.  Beweggn.  in 
Würzburg,  1372-1400.  (AHVünter- 
franken  u.  Aschaffenb.  34,  23-32.)  [40 

Ferner:  a)  K.  Höhlbaum,  Ver- 
pfändg.  Henneg.-HoUänd.  Kleinodien 
m  Köln.  (M.  a.  d.  Kölner  Stadt-A. 
20,  101-3.)  —  b)  Huysmans,  Een 
vastenavond  in  1483.  Tongeren,  De- 
marteau.  16  p.  50  c.  —  c-d)  B.  d  e 
Jonghe,  2  esterlins  frapp^s  par 
Jean  III.,  duc  de  Brabant  et  p.  Louis 
de  Cr6cy,  comte  de  Flandre.  —  Les 
monnaies  de  Philippe  de  St.-Pol.  (R. 
beige  de  num.  47,  563-6;  48,  245-51.) 

—  e)H.Keussen,  Zur G.d. Aachener 
Heiligthumsfahrt  [1359].  (ZAachGV 
13,  259.)  —  f)  L.  Korth,  Ein  Kampf 
um  Zülpich,  1468.  (AnnHVNiederrh 
52,  235-8.)  —  g)  E.  Kreowski, 
Albrecht's  v.  Brandenburg  Gewalt- 
streiche auf  Ochsenfurt  u.  Salzfeld, 
1440  u.  1461.  (Bär  17,  56-8.)  — 
h)  J.  V.  Kuli,  Niederolm,  e.  Münz- 
stätte d.  Pfalzgfn.  Ludw.  I.  von  Zwei- 
brücken-Veldenz.    (ZN  18,  72.)    [41 

Ferner:  a)  B.  Liesen,  Zur 
Kloster-G.  Emmerichs.  Progr.  Em- 
merich.  4°.    16  p.   —  b)  J.  Loos- 


=64 


Bibliographie  Nr.  542—555. 


hörn,  Kirchliches  a.  Nürnberg  im 
14.  Jh.  (Sep.  a.  Looshorn,  G.  d. 
Bieth.  Bamberg.)  Münch.,  Zipperer. 
p.  719-53.  60  Pf.  —  c)  Plönnis, 
Statuta  capituli  ruralis  Tolpiacensis. 
(Kölner  Pastoralbl.  '90,   Nr.  10-12.) 

—  d)  Pohl,  Gedenktafel  d.  Burg- 
baues zu  Kempen.  (Bonner  Jbb.  90, 
208-5.)  —  e)  Th.  J.  de  Raadt, 
Ghetuijgenisse  raekende  h.  maeg- 
schap  V.  Berchem,  v.  Ranst  ende  v. 
Lyere,  1466.  (Kempisch  Museum  1, 
353.6.)  —  f)  F.  W.  E.  Roth,  Ur- 
kunden z.  G.  d.  Erzbb.  v.  Mainz, 
Köln  u.  Trier.  (KBIGV  89,  128  ^ 
139-42.)  -  g)  H.  V.  Sauerland, 
2  kleine  Analecta  Treverensia  [1470]. 
(RQschr.  5, 363-5.)  —  h)H.v.Schenk 
zu  Schweinsberg,  Die  Beginen- 
clausen  zu  Birklav  u.  Bettenhausen, 
1350.  (QBllHessen  1,  125.)  —  i)  J. 
Schneider,  Dr.  Th.  Morungs  Ge- 
fangennahme u.  Freilassg.  (AGOber- 
franken  17  Hft.  2,  5-14.)  -  k)  R, 
Schwemer,  Eine  Dt.  Stadttyrannis 
im  15.  Jh.  [Toppler  in  Rothenburg.] 
(AZtg  Nr.  155.)  [542 

Ferner:  a)  L.  St.,  Compte  des 
travaux  au  chäteau  de  Gand,  1308. 
(Mess.  des  sc.   hist.  '91,  245-7.)  — 

b)  C.  V.  Stamford,  Die  Heirath 
Jolantl\^'s  V.Lothringen  mit  Wilhelm 
V,  Hessen.    (ZVHess  G.  16,  1-21.)  - 

c)  A.  Vercouche,  Identification 
d'un  ateliermon^t.lorrain.  (Annuaire 
de  la  soc.  frang.  de  num.  15,  161-4.) 

—  d)  E.  Vlietinck,  Le  sifege  de 
Calais  et  les  villes  de  la  cöte  flamande. 
(Ann.  de  la  soc.  d'emul.  etc.  de 
Flandre  3,  91-101.)  —  e-g)  N.  van 
Werveke,  Bastogne;  sentences  ex- 
traites  des  registres  du  conseil  de 
Luxembourg  [1463-1520].  (Sep.  a. 
Ann.  de  l'inst.  du  Luxembourg.  Bd. 
24.)  Arlon,  Brück,  38  p.  —  Eine 
unerforschte  Quelle  z.  Kenntniss  uns. 
vaterl.G.  [Protokolle  d.Prov.-rathes.] 
(Sep.  a.  Luxemburger  Ztg.,  Jg.  1891.) 
Luxemb.,  Schröll.  19  p.  —  Trouvaille 
Beaufort,  gr.-duch6  de  Luxemb.  (R. 
beige  de  num.  47,  509-15.)  —  h)  M. 
Wi  el  a  n  d ,  Episcopatus  Herbipolensis 
exspirante  saec.  15.  et  inchoante  saec. 
16.  secundum  2  ejusdem  temporis 
manuscripta.Festschr.  Würzb.,  Stürtz. 
1889.  67  p.  —  I)  V.  Wirth,  D.  Bisth. 
Würzburg  z.  Z.  Rudolph's  v.  Scheren» 
berg.  (Bll.  f.  Baier.  KG  3,  105-11.)  [43 


Roest,  Th.  M.,  Essai  de  classiti» 

tion    des    monnaies    du  comu  k  < 
Gueldre  (s.  '91,  2298c).  Forts.  iE. 
beige  de  num.  47, 516-62. 48,540.)  [tt 

PIstor,  Jul.,  Der  Chronist  Wigui 
Gerstenberg,  nebst  Untersacbgn.  a-j. 
alt.  Hessische  G.-Qn.  (ZVHessG  il. 
1-120.)  Sep.  Kassel,  Branoemui!. 
1892.  2  M.  ~  42  p.  Marburger  Dies.  [^ 

Aufsätze  betr.Süd  westdtTerritone 
(Gruppe  V,  7):  a)  F.  L.  Baamau 
Zur  G.  d.  Klöster  Kempten  q.  Ist 
[1320-21].  (Allgäuer  G.-freund5,5-' 

—  b)  H.  Bresslan,  Aas  Stn^ 
bürg.  Judenacten  [  Briefwechsel  l^r 
(ZGJuden  5,  115-25.)  —  c)  Bot: 
n  i  s  s  des  Wallis  mit  Mailand.  1^ 
(Bll.   a.  d.  Walliser  G.  "89,  HfL  1 

—  d)  P.  Butler,  Friedrich  VUc 
letzte  Gf.  V.  Toggenbarg.  II.  (ILi 
vaterl.  G.  v.  St.  Gallen  25,  1  ff)- 
e)  A.  Burckhardt-Finsler,  D» 
Erwerbg.  d.  Ennetbirgischen  Vogttie 
durch  d.  Eidgenossen.  (Schweis 
Rs.  '91,  I,  210-23;  394-409.) -M^ 
Dändliker ,  Die  Lage  Zürichs. lU 
u.  1444.  (Turicensia  p.  71-86.)  - 
g)  Dopo  la  battaglia  di  Gionie: 
(Boll.  d.  Svizzera  ital.  18,  18-^ 
62-6;  178-84;  223-8.)  —  h)M.E8tr 
mann.  Ans  d.  A.  BersrndDitf 
(Kathol.  Schwelzer-bll.  7,  259-62.1- 
i)  R.  Fester,  Ein  Siegel  d.  M 
Schaft  Röteln,  1494.  (ZGOberrti' 
705.)  -  k)  J.  G6ny,  2  VerorfDg: 
d.  Bisch.  Wilh.  v.  Dicst,  1405.  (Ecdf 
siasticum  Argentinense  9,  Beil  f 

—  1)  J.  Gross,  Ein  altes  [Worin|«r 
Dorfrecht  aas  dem  Allg&a.  (A^ 
g&uer  G.-frennd  4,  49-51.)         [^ 

Ferner:  a)  A.  üertzog.  l^' 
Völklinshofener  Münzfnnd.  (¥.  c 
Ges.  f.  geschtl.  Denkmäler  im  £l9u> 
15,  328-33.)  -  b)  H,  Herzog  v 
J.  R.  Rahn,  Chr.  Silberysen,  A^ 
V.  Wettingen,  u.  e.  Rheinische  Bild*' 
folge.  (Turicensia  p.  59-70.)  — c)L 
A.  Kornbeck,  Zur  G.  d.  Predi«: 
Kl.  in  Ulm  [1281-1508].  (M.  d.V.i 
Kunst  etc.  in  Ulm  2, 11-21.)  -41 L 
Leutz,  Ein  Badisches  Fürstengn. 
im  Wälschen  Lande  [Mkgf.  Bcr. 
hard  I.  v.  Baden].  (Leutz,  AusXa» 
u.  Kunst  p.  181-205.)  —  e)  Th.  ^ 
Liebenau,  Die  Republik  Wlggü 
(Schweiz.  Rs.  '91,  III,  328-40.)- 
f)M.  deMarch^ville,  Ünemonnar 


II,  7.    Territoriale  Entwicklung  im  13.-15.  Jh. 


♦65 


bourguignonne  de  Jean,  duc  de  Nor- 
tnandie.  (RN  9,  258-69.)  -  g)  A. 
Meister,  Auszüge  aus  d.  Rechngs.- 
biichern  d.  camera  apostolica  z.  G.* 
d.  Kirchen  d.  Bith.  Strassburg.  (ZG- 
Oberrh  7, 104-51.)-  h)F.Mugnier, 
Lettres  des  princes  de  Savoie  ä  la 
^ille  de  Chamb6ry,  1.393-1528.  Cham- 
bery,  M6nard.    87  p.  [47 

Ferner:  a)  J.  Neuwirth,  Ein 
Todtenverzeichniss  d.  Gabler  K.  (M. 
d.  Nordböhm.  Exc.-clubs  14,  209.) 
—  b)  M.  Plantsch:  Prediger  in 
Heilbronn.  (Bll.  f.  Württb.  KG  7, 
24.)  —  c)  Poggi,  Contributo  alla 
storiii  genovese  del  sec.  15.  (s.  '91, 
2279  n.)  Schluss.  (Giorn.  ligust.  18, 
241-61.)  —  d)  F.  Schmidt,  Verkehr 
u.  Vertrage  zw.  Wallis  u.  Eschenthal 
V.  13.-15.  Jh.  L  (Bll.  a.  d.  Walliser 
G.  2,  143-73.)  -  e)  G.  Tobler,  Th. 
Fricker's Testament.  (Berner Taschen- 
buch 41,  56-76.)  —  f )  R.  V  a  11  e  n  t  i  n, 
Les  Statuts  des  prevots  g^n.  des 
ouvriers  etc.  d'Avignon.  (Annuaire 
de  la  SOG.  frany.  de  num.  15,  191 
-208.)-g)H.Zeller-Werdmüiler, 
Uetliburg  u.  d.  Freien  v.  Rogensberg. 
(THricensia  p.  32-42.)  [48 

Callet,  A.,  Philib.  Berthelier,  fon- 
dateur  de  la  r6publ.  de  G6neve.  Paris, 
Fischbacher.    77  p.   2  M.  [49 

Aufsätze  betr.  Südostdt.  Territorien 
{Gruppen  V, 8-9):  a)Ferd.  Bischoff, 
Der  Schladminger  Bergbrief.  (Z.  f. 
Bergrecht  33, 203  20.)  —  b)  0.  B  o  n  c z, 
•Csaktornyai  Ernuszt  Zsigmond  czi- 
mere  P^csett  [Wappen  d.  Ernst  Sigis- 
mund  V.  Csaktornya].  (Archl.  Erte- 
sitö  11,  152-7.)  —  c)  Cserghet, 
Csaktornyai  Ernust  Zsigmond  czimere 
(Wappen  d.  Ernst  Sigisraund  v.  Csak- 
tornya.] (Kbd.24-6.)  —  d)J.  Danko, 
Römer  Gäspär  pozson)'!  kanonok 
6ireml6ke  [Grabstein  des  K.  Romer]. 
<Ebd.  340  5.)  —  e)  G.  D6cs6nyi, 
Wappen briefe  aus  d.  Zeit  Wladis- 
laus  II.  (Turul  '91,  57-67.)  —  f)  C. 
Häulle,  Vom  Tode  u.  Begräbniss 
Ludwig's  des  Bärtigen  von  Baiern. 
(Oberbaier.  A.  42,  1  ff.)  —  g)  P. 
Joachimsohn,  Zeitgenöss.  Gesandt- 
echaftsbericht  üb.  Baumkircher's  Hin- 
richtg.;  mit  e.  Bemerkg.  von  F.  v. 
K  rones.  (Beitrr.  z.  Kde.  Steiermark. 
O.-qn.  23,  3-9.)  -  h)  V.  Joppi, 
Docc.  goriziani  del  sec.  15.  (a.  '91, 
4030  a).  Forts.  (Archeogr.  triestino 
Deutsche  Zeit«chr.  f.  Geschichtsw.  1892. 


17,293-324.)  —  i)  A.Ker6kgyartö, 
Denkwürdigkeiten  d.  Helene  Kotta- 
nerin,  1439-40.  (Irod.  Közlemenyek 
1,  373-82.)  -  k)  J.  M.  Klimesch, 
Ael teste  Sitze  d.  Harracher  (s.  '91, 
495).  Forts.  (MVGDBöhmen  30,  52 
-74.)  —  1)  B.  Köv6r,  Köz6pkor- 
^pit^szetünk  chronologiajahoz  [Chro- 
nologisches aus  ma.  Monumenten]. 
(Archl.  ^rtesitü  11,  12-4.)  [50 

Ferner:  a)  B.  Menapace,  Notizie 
stör,  intorno  ai  battuti  del  Trentino. 
(A.  trentino  10,  38-66.)  —  b)  L. 
R6thy,  Redwitz  Miklos  szörönyi  bdn 
ermei  [Münzen  d.  N.  Redwitz].  (Archl. 
Ertesitö  11.193  8.) -~c-d)K. Schalk, 
D.Ybbser  Münzfund  [geborgen  1470]. 
(NZ  22,  85-136.)  -  2  Initialen  e. 
Wiener  Grundbuchs,  1389.  (MIÖG 
12,  655-7.)  —  e)  W.  Schmidt,  Das 
Olmntzer  Stadt-A.  als  Q.  d.  Ungar, 
u.  Siebenb.  G.    (Ung.  R.  12,  266-84.) 

—  f)  Aug.  Sedlacek,  Listy  pani 
Perchty  Lichtensteinsk^  z  Rosenberka 
1440-75  [Briefe  d.  Bertha  v.  Lichten- 
stein, 1440-751.  (Archiv  cesky  11, 
241, 81.)  —  g-h)  J.  Szendrei,  Siegel 
d.  St.  Sohl,  1395.   (Turul  '91,  92-4.) 

—  Wappen  d.  Familie  Lesztem6ri, 
1422.   (Ebd.  171-4.)  [51 

Rezek,Ant.yDopisyrodüHradeck4ho 
a  Rosenbersk6ho,  1450-1526.  [Briefe 
d.  Geschlechter  v.  Neuhaus  u.  Rosen- 
berg, 1450-1526].  (Archiv  cesky  8, 
1-160.  9,  121-240.  10,  1-120.  11, 
121-240.)  ^    [52 

Tischer,  Fr.,  Listiny  JindTicho- 
Hradeck^  z  let  1388-1529.  [Neu- 
hauser  Urkk.  a.  d.  JJ.  1388-1529.] 
(Ebd.  9,  241-360.  10,  353-440.  11, 
406-505.)  [53 

Ortvay,  Th.,  Kirchl.  Eintheilung 
Ungarns  zu  Anfang  des  14.  Jh.  auf 
Grund  d.  päpstl.  Steuerrollen.  2  Thle. 
[in  Ungar,  u.  Latein.  Sprache].  (Mon. 
Vaticana  Hungariae.)  Budap.,  Verl. 
d.  Ungar.  Klerus.  494;  1025  p.  m. 
7  Ktn.  [54 

^Recenslonen  zur  Territorial-G. 
des  Zeitraums :  a)  B  a  h  r  f  e  1  d  t, 
Münzfund  v.  Aschersleben,  s.  '90, 
3009 .'  Bull,  de  la  soc.  suisse  de 
numism.  9,  179.  —  b)  Hayn,  Hilger 
Quattermart,  s.  '89,  1415  u.  4113: 
DLZ  12, 1714  Höhlbaum.  —  c)  Koch, 
Sachs.  Prinzenraub,  s.  '91,  1581: 
ZVThüringG   7,   581-4  Dobenecker. 

—  d)  Krause,  Lüneb.  Sülze,  s. '91, 
VII.  2.  5 


♦66 


Bibliographie  Nr.  555 -—575. 


485:  DLZ  12,  1077  Zimmermann.  — 
e)  K  n  0  t  h  e ,  Siegel  d.  Oberlaus. 
Adels,  8.  '91,  2301:  Dt.  Herold  22, 
117.  —  f)  Meyer,  Familienchronik 
v.Ehenheim,  8.'90,3930d:  Dt.  Herold 
22,  25.  —  gr)  Nirrnheim,  Hamb. 
u.  Ostfriesland,  s.  '91,  499:  DLZ  12, 


819  Schäfer;  HZ  67,  127  Blök:  CB 
'91,  1007.  —  h)  Stouff,  Evkqm 
de  BÄle,  s.  '90,  3611 :  AKKR  66, 471: 
RH  48,  338;  RC  33,  50;  Jl.  d.  savaiiu 
'91,  637-,  R.  it.  di  Fcienze  gior.  \l 
260;  CBl  f.  Rechts w.  11,  173.  [o-» 
Zor  TerrltorUl-G.  vgl.  *9l,  40^b;92i.k 


in.  Neuzeit 


1»  Allgemeines, 


Farges,  L  et  G.  Monod,  [Lit.-Ber.] 
France:  Piiblications  relat,  ä  Thist. 
moderne.  (RH  47,  84-102.  48,  81 
-116.  49.  100  30.)  [556 

OrsI,  P.,  [Lit.-Ber.]  Italie.  Publl. 
relat.  k  Tblst.  moderne.  (RH  47, 
138  53.)  [57 

Moeller,  J.,  Introd.  crit.  k  Thist. 
moderne;  mat^riaux  et  litt,  comple- 
ment  du  traite  des  6tudes  bist.  p.  J. 
Moeller.  Paris,  Thorin.  p.  357-456. 
2  fr.  80.    ^Rec:  RC  32,  510.      [58 

^  Recensionen :  a)  Hob  off.  Die 
Revol.,  s.  89, 537  u.  8001  a :  Westerm. 
70,  286.  —  b)  L6vy-  Brühl,  L'Alle- 
magne  dep.  Leibniz,  s.  '90,  3092  u. 
'91,  1645:  Bull.  crit.  12,  192.     [559 

2,  Beformationszeit  1517-55, 

Allgemeines  560-64 ;  polit.  EntwickluDg  565 
-89;  kirchl.  Entwicklung,  Leben  n.  Schriften 
der  Reformatoren  590-622;  Wissenschaft, 
Literatur,  Kunst  etc.  623-46;  Territoriales 

647-72. 

Winter,  6.,  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Reformation  u.  Gegenrelormation, 
15171648.  (JBG  Bd.  12,  H,  101 
-128.)  [560 

Zur  Ref.-G.  [Literaturübersicht] 
(Evang.  K.-Ztg.  '92,  160-2;  403-5.)  [61 

Egelhaaf,  Dt.  G.  (s.  '89,  540  u. 
'91,  2347).  Lfg.  14-15.  (Bibl.  Dt.  G. 
Lfg.  62  u.  67.)  Bd.  H,  p.  353-512. 
•Jf  Rec:  HZ  69,  95  Wrede.  [62 

Geschichtstafel  d.  16  Jh.  Frankf.. 
Jügel.  1  Bl.  fol.  60  Pf.  ^Tabelle 
mit  graph.  Darstellung.  [63 

^  Recenslonen  über  allgemeine 
Werke:  a)  Bezold,  Gesch.  der  Dt. 
Ref.,  s.  '89,  541  u.  '91,  3094:  DLZ 
13,  300  Lenz ;  NtZt^  44,  Nr.  389.  — 
b)Coignet,  Reforme  Irany.,  s.  '91, 
589:  RH  46,  88;  Soc.  de  Phist.  du 
prot.  fran^.  40,  377;  R.  pol.  et  litt. 
47,  220;  CBl  '91,  943;  RC  31,  248. 


—  c)  Janssen,  G.  d.  Dt.  Volke-, 
s.  '89,  641  u.  *91,  588:  Z.  f.  Di. 
Cultur-G.   1,  472;   RQH  51,  33L - 

d)  Moore,  Lectures  and  paper*. 
8.    '91,    586:    SatR     Nr.    1832.   - 

e)  Strucksberg,  Pseudoisidoru^ 
redivivus,  s.  '91,  588  b:  Dl.-evaog 
Bll.  16,  141.  ;64 

Aufsätze   betr.  Politisches:  a)  .1 
Adam,   2  Briefe   über   d.   Baaera 
aufstand  im  Bisth.  Speier  1525.  (Zl^* 
Oberrh  6,   699.)   —   b)  Atorf,  U 
guerre  des  Paysans  (Rustauds)  soi* 
le  duc  Antoine  de  Lorraine ;  trad.  k 
l'allem.  par  C.  Massin g.    Forbaci 
Hupfer.    1890.    4^    32  p.    -  t\  l 
Bau  dran,  Une  lettre  du  conDet«t'ir 
de  Montmorency  k  la  ville  de  Stn^ 
bourg  [29.  Aug.  1552].     (R.  d  hi: 
dipl.  5,  419.)  —  d)  A.  Bekk,  KaUr: 
Karl  V.  (v.Tenffenbach,  N.  llLElim 
buch  1,  317-32.)  —  e-O  G.  Bossen 
Das  Blntgericht  in  Rotten  barg  ae 
Neckar.    (Christi.  Welt   '91,  601^ 
525-9.)  — Hall's Eintritt  in  d.  Schaik 
kald.  Bund.    (Bll.  f.  Württb.  K.Ü.u 
67-9  etc.  7,  9;  16.)  —  g)  G.  Capas?" 
1  legati  al  concilio  di  Yicenza^  15-$ 
(N.  A.  veneto  3,  77-116.)  —  h)  t 
Casanova,  ün  esemp).  d.  lettered; 
Carlo  V.  e  di  Clem.  VII.  per  la  coa- 
70C.  di  un  concilio  (1530),  con  contt 
autogr.  di  Fr.  Guicciardini.  (A.  stör. 
it.  8,  126-38.)  —  l-k)  A.  Cauchif. 
Les  desseins  polit.  de  Leon  X.  4  sot 
avenement  et  la  mission  de  Laareotii) 
Campeggi  en  Flandre.  —  2  Episode« 
de  la  lutte  de  Fran$.  I.  avec  CharlesV. 
en    1543   [aus   Famea.  Papieren  in 
Vatican],    (CR  de  la  comro.  de  Bele 
5.   Ser.  1,  20-41;  41-90.)   —  1)  i 
Corradi,  Gian   Bart.  Gattinara  ej 
il  sacco  di  Roma,  1527.  (Atti  d.  act. 
di  Torino  27,  238-56.)  —  m)  Climen 
Die   geplante  üeberrnmpelg.  SIeg^ 
din's,  1552.    (Hadtört.  Közlemcnyfk 
4,  243-65;  375-97.)  (^? 


II,  7.    Territoriales.    III,  1-2.    Neuzeit,  Reformation. 


'67 


Ferner:  a)  G.  De  Leva,  La 
guerra  di  papa  Giulio  III.  coDtro 
Ottavio  Farnese  [bis  1552].  (R.  stör, 
it,  8,  713-32.)  —  b)  Dittrich,  Zu 
Art.  V  d.  Regensb.  Buches  v.  1541. 
(HJb  13,  196,)  -  c)  A.  V.  Druffel, 
Geo.  Sigism.  Seid.  (ADB  33,  673-9.) 

—  d)  St.  Ehses,  Clemens  VII.  u. 
Karl  V.  zu  Bologna,  1533.  (RQschr 
5,  299-307.)  —  e)  Feraud,  Le  Cor- 
saire Dragut  et  les  Chevaliers  de 
Malte.  (NR  74,  468-92;  707-31.)  — 
f)  Giel'el,  ßeitrr.  z.  G.  d.  Mitteidt. 
Bauernkrieges  1525.  (ZVThüringG7, 
450-2.)  —  g)  Heilbronn  u.  das 
Augsb.  Glaubensbekenntniss.  (BU.  f. 
Württemb.  K.-G.  7,  32.)  —  h)  A. 
Hub  er,  Die  Verhdlgn.  Ferdinands  I. 
m.  Isabella  v.  Siebenbürgen,  1551-55. 
(Sep.  a.  AÖG.)  Wien,  Tempsky.  1892. 
39  p.  80  PI*.  f«5fRec.:  Erd^lyi  miizeum 
9,  72.]  — DJoller,  Card.  Schinner's 
Beziehgn.  z.  Wahl  K.  Karl's  V.,  1519. 
(Bll.  aus  d.  Walliser  G.  U.)  —  k)  A. 
V.  Kluckhohn,  Lazar.  v.  Schwendi, 
(ADB  33. 382-401.)  —  1-m)  J.  May  er- 
hofer,  2  Briefe  aus  Rom,  1527;  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  „Sacco  di  Roma**. 
(HJb  12,  747-56.)  -  G.  Schenk  v. 
Limburg,  Fürstbisch,  v.  Bamberg,  auf 
d.  Reichstage  zu  Worms,  1521.  (52.Ber. 
d.  HV  Bamberg  p.  1-6.)  — -  n)  Na- 
huys,  Het  geslacht  van  Schrevel  of 
Schrevelius  en  het  wapen  v.  Paus 
Adriaan  VI.  (Dt.  Warande  3,  503-23; 
588-95.)  —  o)K.  V.  Salis-Samaden, 
Die  Schlacht  v.  Pavia.  (v.  TeuflFen- 
bach,  111.  Ehrenbuch  1,  273  81.)  — 
p)  H.  V.  Sau  er  1  and,  Aus  e.  Briefe 
V.  Hofe  Karl's  V.  in  Spanien,  12.  Jan. 
1535.    (HJb  13,  194.)  [566 

Briefwechsel  Philipp's  v.  Hessen 
mit  Bucer,  hrsg.  v.  M.  Lenz  (s.  '89, 
572  u.  '90,  1090).  HI.  (Publl.  a.  d. 
Preuss.  Staatsarchiven.  Bd.  47.)  Lpz., 
Hirzel.  638  p.  16  M.  ^  Rec  :  DLZ 
12,  195  Holländer;  Dt.  Rs.  70,  153; 
CBl  '92,  277;  ThLZ  17,  353.         [67 

Nuntiaturberichte  aus  Dtld.  nebst 
ergänz.  Actenstücken;  Abth.  1:  1533 
-59;  hrsg.  durch  d.  k.  Preuss.  bist.  In- 
stitut in  Rom  u.  d.  k.  Preuss.  Archiv- 
Verwaltung.  Bd.  I :  Nuntiaturen  des 
Vergerio  1533-36,  u.  Bd.  II:  Nuntia- 
turen d.  Morone,  1536-38;  bearb.  v. 
W.  Friedensburg.  Gotha,  Perthes. 
1892.    Ivij615;   470  p.    20  u.  14  M. 

—  «§f Rec:  RQschr  6,  253-6  Ehses; 


Szazadok  '92,  411-5;  CBl  '92,  8701 
DZG  7.  333-6  Baumgarten.  —  Vgl. 
AZtg  '92,  Nr.  72.  [68 

Nuntiaturberichte,  Die,  des  Giov. 
Morone  vom  Dt.  Königshofe  1539  u. 
1540;  bearb.  v.  Frz.  Dittrich.  (Qn. 
u.  Forschgn.  a.  d.  Gebiete  d.  G.;  in 
Verbindg.  m.  ihr.  bist.  Instit.  in  Rom 
hrsg.  V.  d.  Görres-Ges.  I,  1.)  Paderb., 
Schöningh.  1892.  ix 244  p.  7M.40.  [69 

Beer,  Rud.,  Acten,  Regesten  u. 
Inventare  aus  d.  A.  general  zu  Siman- 
cas.  (Jb.  d.Kunstsammlgn.  d.  allerh. 
Kaiserhauses  12,  p.  xcj-cciv.)      [69a 

Baumgarten,  H.,  G.  Karl's  V.,  s.  '89, 
574  u.  '90,  1091.  Bd.  IIL  1892.  xviij 
371  p.  7  M.  *Rec.  v.  II:  DLZ  12, 
588  ßrieger:  Nation  6,  168.  [70 

Nittl,  Fr.,  Leone  X.  c  la  sua  poli- 
tica  secondo  docc.  e  carteggi  inediti. 
Firenze,  Barbera.  1892.  x463p.  4L. 
^  p.  1-86.  Verh.  zu  den  Medici  [vgl. 
'91,  2349  n];  p.  87-463  Stellung  zu 
Franz  I.  u.  Karl  V.  Leo's  Politik,  in 
d.  Mitteln  sehr  bedenklich,  ist  doch 
V.  allg.  Interesse  d.  Kirche  u.  nicht 
Privatrücksichten  bestimmt.  [71 

Sanuto  Marino,  I  diari  s.  Nr.  421. 

Bernliardt,W.,  Die  Bannbulle  Leo  X. 
geg.  Luther  nach  d.  Grig.-Text  d.  im 
Lutherhause  zu  Wittenberg  befind!. 
Ausg.  V.  17.  Juli  1520  nebst  d.  Dt. 
Uebersetzg.  Wittenb.,  Senf.  68  p. 
1  M.  [71a 

Gredy,  H.,  Er?b.  Albrecht  IL  v. 
Branden b.  in  s.  Verh.  zu  d.  Glaubens- 
neuergn. Mainz,  Kupferberg.  1892. 
176  p.    2  M.  [72 

Rossi,  V.,  Pasquinate  di  P.  Aretino 
ed  anonime  per  11  conclave  e  l'elezione 
di  Adriano  VI.  Torino,  Clausen.  Ivj 
186  p.  4  M.  50.  ^Rec. :  Giorn.  storico 
d.  lett.  it.  19,  80-103  Luzio  u.  455 
Medin;  R.  stör.  it.  9,  107  Moschetti; 
N.  Antol.  35,  164-6;  RC  33,  58.    [73 

Jacqueton,  6.,  La  poiitique  ext6- 
rieure  de  Louise  de  Savoie;  relations 
dipl.  de  la  France  et  de  PAngleterre, 
1525-26.  (Bibl.  de  r^c.  d.  hautes  ^t. 
Fase.  88.)  Paris,  Bouillon.  1892. 
xxiij467  p.    13  fr.  50.  [73a 

Riezler,S.,  Die  treuen  Baier.  Bauern 
am  Peissenberg,  1525.  (SBMAk  '91, 
701-70.)  [74 

Zeller,  B.  (s.  '90,  345  u.'  91,  617), 
La  ligue  de  Cognac;  Sac  de  Rome; 
Paix  des  dames;  Charles  V.  en  Italie 
et  en  Allemagne,  1527-36.  [Bxtraits 


*68 


Bibliographie  Nr.  575-591. 


de  Du  Bellaye  etc.]  Paris,  Hachette. 
191  p.    50  c.  [575 

Romano,  G.,  Cronaca  del  soggiorno 
di  Carlo  V.  in  Italia,  1529-80.  Milano, 
Hoepli.  1892.  288p.  4L.  «dfRec: 
A.  stör.  lomb.  9, 161-5  Medin;  DLZ 
13,  792  Baumgarten.  [76 

Ficker,  Joh.,  Die  Confutation  des 
Augsburg.  Bekenntnisses  (s.  '91^  609). 
cxxxivl94  p.  10  M.  «X-Rec:  GGA 
'91,  893-903  u.  Christi.  Welt  '91,  Nr. 
40-43  Kawerau;  Evang.  KZtg  '91, 
Nr.  38;  ThLZ  17,  231-4  Bossen;  HJb 
12,  872.  [77 

Acten8tücke  zu  d.  Religionsver- 
hdlgn.  d.  Reichstages  zu  Regensburg 
1532;  mitg.  v.  Job.  Ficker.  (ZKG 
12,  583-618.)  [78 

DIttrIch,  F.,  Miscellanea  Ratisbo- 
nensia  a.  1541.  Ind.  schol.  Brauns- 
berg.  1892.   4^    29  p.  [79 

Kannenglesser,  P.,  Der  Reichstag 
zu  Worms,  1545 ;  e.  Beitr.  z.  Vor-G. 
des  Schmalkald.  Krieges.  Strassb., 
Heitz.  131  p.  3  M.  -JfRec:  RC  33, 
13;  ThLZ  17,  101.  [80 

Isslelb,  S.,  Die  Wittenberger  Capi- 
tulation  v.  1547.  (NASächsG  12,  272 
-297.)  [81 

Vermeulen,  J.  G.  W.,  Levens  der 
pausen  uit  de  nalat^nschap  van  J.  H. 
Wen  sing:  het  leven  v.  Julius  IIL 
s'Hertogenbosch,  Stock  vis.  121p.  [82 

Maxwell,  W.  St.,  The  cloister  life 
of  the  emperor  Charles  V.  (Works 
of  sir  W.  S.  Maxwell.  V.)  London, 
Nimmo.  4^  21  sh.  *Rec.:  SatR 
Nr.  1863.  [83 

Plmodan,  de,  La  m^re  des  Guises, 
Antoinette  de  Bourbon,  1494-1583. 
Paris,  Champion.  1889.  466  p.  10  fr. 
*Rec. :  Bull.  crit.  12, 376.  —  Vgl.  DZG 
3,  170.  [84 

Decrue,  Fr.,  Anne  duc  de  Mont- 
morency,  conn^table  et  pair  de  la 
France  sous  les  rois  Henri  IL, 
Frangois  IL  et  Charles  IX.  Paris, 
Plön.  1889.  xvj512p.  7fr.50.  <$fRec.: 
Bull.  crit.  12,  330.  [85 

•^ Reoenelonen :  a)  Baumgarten, 
G.   Karl's  V.,   s.   oben    Nr.  570.   — 

b)  Becker,  Kf.  Joh.  von  Sachsen 
u.  seine  Beziehungen  zu  Luther,  s. 
'90,  1092:    HZ  68,  328  Richter.  — 

c)  BeuteK  Augsb.  Interim,  s.  '89, 
2280  u.  4865 :  MHL  18, 244-7  Schmidt. 

d)  De  Castillon  et  deMarillac, 
Corresp.  polit.,   s.  *89,  598:   R.  des 


2  mondes  98,  123-58  de  la  Jonqoi^re. 
—  e)  Collischonn,  Frankf.  a.  M. 
im  Schmalkald.  Kriege,  s.  '90.  8122: 
HZ  68,  333  Holländer ;  ZGOberrh  6, 
189:  CBl  '91,  753.  —  OCorrespoB- 
dance  polit.  d'Odet  de  Selve»  s.  '89, 
3048  u.  '90,  1104:  R.  d'hiat.  dipl.  4^ 
285-92  Davies.  —  g)  Polit.  Corre- 
sp o  n  d  e  n  z  d.  St.  Strassburg,  s.  '89, 
571:  ThLZ  14,  579  Kawerau.  — 
b)  Venetian.  Depeschen  v.  Kaiser- 
hofe, s.  '90,  352 :  HZ  &ß.  523-6  Pri- 
bram;  CBl  '90,  1534;   Öesterr.  CBl 

7,  89.  —  1)  V.  Drnffel,  Karl  V.  u. 
d.  Rom.  Curie,  Abth.  4,  s.  '90.,  3119. 
(AbhMAk  19,  446-52):  DLZ  13,  470 
Lenz.  —  k)Falckenheiner,  Philipp 
d.  Grossm.,  s.  '89,  590:  HZ  61,  307 
Egelhaaf.  —  1)  Friedensburg, 
Reichstag  zu  Speier,  s.  '89 .»  598: 
ThLBl  '89,  6.  — m)  Grethen,  Cle- 
mens VII.  u.  Karl  V.,  s.  '89,  582: 
HZ  63,  127  Redlich ;  Oesterr.  CBl  8, 
Nr.  2.  [86 

Ferner:  a)  Griesdorf,  Zug 
Karl's  V.  gegen  Metz,  s.  '91,  1663: 
MHL  20,  161  Kindt;  DLZ  12,  1379 
Baumgarten ;  CBl  '91,  1354.  —  b)  de 
Meaux,  La  r^form.  etc.  en  Europe^ 
s.  '89,  3040  u.  '90,  3098:  RC  30, 
388-93.  —  c)  Merx,  Thomas  Münzer, 

8.  '89,  4854  u.  '90,  3108 :  HZ  65,  848 
Richter.  —  d)  Mever,  Hütten  u. 
Sickingen,  s.  '90,335:  Nation  9,  167 
Szamatölski  (erweist  Entlehng-.  aus 
Strauss  u.  Ulmann);  Antwort  M/s: 
Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  315.  —  e)  Mor- 
solin,  Concilio  di  Vicenza,  s.  '89, 
3045  u.  4860:  A.  stör.  it.  4,  324-8 
Callegari.  —  f)  Professione,  Dalla 
battaglia  di  Pavia  al  trattato  di 
Madrid,  s.  '90,  3109:  A.  stör.  it.  7, 
199  Rondoni.  —  g)  Registri  etc. 
di  Ferrante  Gonzaga,  s.  '90,  3113 :  A. 
stör.  it.  6,  507-10  Zanelli.  —  h)  de 
Ridder,  Les  droits  de  Charles  V. 
etc.,  8.  '91,  603:  RH  46,  375;  BECh 
62,  323  Prou;  RC  32,  39;  Polyb.  62, 
49.  —  l)Rydberg,  Sverigea  Trak- 
tater, s.  '89,  2259 :  HZ  64,  559  Arn- 
heim.  —  k)  Walpurgis  Scheff- 
lerin,  Aufzeichngn.  etc.  d.  J.  1525, 
s.  '91,  2361a  (hrsg.  v.  L.  Müller): 
MHL  20,  160  Kindt.  [87 

Ferner:  a)  Stoy,  Bündniss- 
bestrebgn.  evang.  Staude,  s.  '89.  591: 
HZ  64,  290  Wrede.  —  b)  Trefft*, 
Kursachsen  u.  Frankr.,  1552-57,  s.  '91 


III^  2.    Reformation;  Politisches;  kirchl.  Entwicklang. 


*69 


1664:  NASächsG  13, 157;  RC  32,  214. 

—  c)  Turba,  Zug  Karl's  V.  gegen 
Algier,  s.  '90,  3110:  HJb  12,  184; 
RC30,343.  — d)  Vas8ailo,F.Mara- 
maldo,  s.  '90,  3111 :  A.  stör,  napol. 
16,  221.  —  e)  Vermeulen,  Ver- 
legung d  Concils  v.  Trient,  s.  '90, 
3125:  HZ  68,  110  Forst.  — f) Vetter, 
Religionsverhdlgn.  zu  Regensburg, 
8.  '89,  .3047  u.  '90,  353 :  HZ  64,  294-8 
Kawerau.  —  g)  Warn  ecke,  Laz. 
V.  Schwendi,  s.  '90,  3123:  MHL  19, 
160  8  R.  Sclimidt;  HZ  68.  332  Richter. 

—  h)  Weiss,  La  chambre  ardente, 
8.  '90,  3115:  EHR  6,  770  Armstrong; 
RC  30,  1.S5  8;  Presbyt.  nud  reform. 
R.  '91,  Juli;  Ann.  de  la  bibliogr. 
th6ol.  '90,  Hft.  3;  R.  intern,  de 
Tenseignem.  20,  327;  Bull.  etc.  des 
eglises  wallones  4,  Hft.  3;  Prot.  K.- 
Ztg.  '91,  Nr.  24.  —  i)  Wolf,  Augsb. 
Relig.friede,  s.  '90,  3127:  HZ  68,  117 
-20  Ritter;  MHL  19,  163  R.  Schmidt; 
NASächsG  12,  184:  EHR  6,  774 
Armstrong;  ThLZ  16,  131;  RC  32, 
309.  [588 

Aufsätze  betr.  Rechts- Verf.-,  Wirth- 
schafts-G.  etc.:  a)  A.  Busson,  Zur 
G.  d.  Münze  v.  Trient  unt.  Beruh. 
V.  Cles.  (NZ  22,  137-44.)  —  b)  L. 
Dargun,  0  zrodlach  prawa  miast 
polsk.  w  wieku  16.  IL  [Ueb.  Ur- 
sprung d.  Poln.  Stadt-Rechts  i.  16.  Jh. 
II:  Ursprung  d.  Ordng.  d.  Gerichts- 
verfahrens beim  Magdeb. Stadt-Recht.] 
(Rozprawy  z  posiedzen  wydzialu  hist.- 
fil.  Krak.  Ak.  25,  120-56.)  -  c)  C. 
F.  Gädechens,  Das  alt.  Brücken- 
buch. (MVHambG  14,  273-8.)  —  d)  I). 
Kaufmann,  Leon  X.  et  les  juifs  de 
Rome.    (R.  des  et.  juives  21,  285-9.) 

—  e)  G.  Pil  k  ,  Das  Gericht  in  Loben- 
dau  [Urk.  v.  5.  Apr.  1540].  (M.  d. 
Nordb.  Exc.-clubs  14,  300-2.)  —  f)  A. 
Stölzel,  Die  verraeintl.  Kammer- 
gerichtsordng.,  1526.  (FBFG  4,  455 
-89.)  —  gr)  Tauber,  Goldmünzen 
Ferdinand's  I.  (NZ  22,  14.5-56.)  — 
h)  P.  de  Vaissi^re,  La  decouverte 
ä  Augsbourg  des  instr.  niecan.  du 
monnayage  mod.  et  leur  importation 
en  France,  15.50,  d'apr^s  les  depOches 
de  Charles  de  Marillac.  Montpellier, 
Ricard.  29  p.  —  [*Rec.:  RC  32,  509; 
RN  10,  206;  R.  beige  de  numism.  48, 
470  Blanchet.]  —  1)  G.  de  Vries, 
De  in  Stelling  v.  het  hoogheemraad- 


schap  van  Nieuwes-Amstel.  (Versl. 
en  meded.  d.  Ak.  7,  257-70.)        [89 

Aufsätze  betr.  kirchl.  Entwickig.: 
a-b)  G.  Bossert,  Die  Syngramma- 
tisten.  (Bll.  f.  Württ.  K.-G.  7,  19-21 ; 
40).  -  Wilh.  V.  Zell.  (Bll.  f.  Baier. 
K.G.  3,  87)  —  c-e)  Fr.  Braun, 
Nachtrr.  zu  Blaurers  Leben.  (Bll.  1'. 
Württ.  K.-G.  6..  54;  62-4  etc.  7,  27.) 
—  Leo  Albrecht  an  Menimingen,  1528. 
Dr.  Eck  an  Memmingen.  (Bll.  f.  Baier. 
K.-G.  3,  60-4;  69-71.)  —  f)  G.  Buch- 
wald, Bugenhagenpredigten  gefun- 
den in  d.  Nürnb.  Stadtbibl.  u.  in  d. 
Zwickauer Rathschulbibl.  (ThStK'92, 
339-42.)—  g)  Bugenhagen's  Order 
of  Service  of  1.524.  (Lutheran  church 
R.  '91.  288-93.)  —  h)  G.  Douen, 
La  reforme  fran§.  est-elle  la  fille  de 
la  reforme  allem.?  (Soc.  de  l'hist. 
du  prot.  fran?.  Bull.  41,  57-92;  122 
-30.)  —  I)  D.  Erdmann,  Kasp.  v. 
Schwenkfeld.  (ADB  33,  40312)  — 
k)  F.  Falk,  Das  Corpus  Catholi- 
corum.  (Katholik  '91,  440  63.)  — 
1)  F.  Gess,  Ein  Gutachten  Tetzel's 
nebst  ander.  Briefen  u.  Instructionen 
d.  Ablass  auf  St.  Annaberg  betr. 
(ZKG  12,  534-62.)  -  m)  J.  R.  Haar- 
haus, Erasm.  v.  Rotterdam.  (Lpz. 
Ztg.  Beil.  '91,  357-60.)  —  n)  K.  Hart- 
feld er,  Desid.  Erasni.  v.  Rotterd. 
u.  d.  Päpste  s.  Zeit.  (Histor.  Taschen b. 
11,  121-62.)  [-X-Rec:  ZGOberrhein 
7,  192.J  —  o)H.  Holstein,  Erasm. 
Sarcerius.    (ADB  33,  727-9.)  [90 

Ferner:  a)P.  Kaiser,  Die  Stock- 
holmer Viilgata,  e.  angebl.  Luther- 
bibel. (ZKG  13,  126-30.)  -  b)  J. 
B.  Kan,  Erasmiana.  Progr.  Rotter- 
dam, Wenk.  4°.  32  p.  .50  c.  [«§f  Reo.: 
RC  .32,  509.]  -  c)  G.  Kreyenberg, 
Fried r.  Myconius.  (Grenzb.  50,  I, 
114-27.)  —  d)  H.  Lecoultre,  Les 
protestants  de  Ferrare,  1536.  (R.  de 
theol.   et  de  philos.  '91 ,   Nr.  3.)  — 

e)  G.  Maisch,  Das  Reicli  d.  Wieder- 
täufer zu  Münster.  (Maisch,  Religion 
u.  Ref.  in  gegenseitigem  Verh.  [Lpz., 
Werther.  1892.  215  p.  3  M.J  Nr.  1.)  — 

f)  L.  Neubaur,  Zusatz  zu  p.  272 
d.  Aufsatzes  ^Ein  Nachtrag  z.  Corpus 
Reform.-  [s. '91,  3263q|.  (Altpreuss. 
Mtschr.  28,  643-5.)  —  g-l)N.  Paulus, 
Ein  Gutachten  v.  Staupitz  a.  d.  J. 
1523.  (HJb  12,  773-7.)  -  Katholische 
Schriftsteller  a.  d.Ref.-zeit.  (Katholik 


70 


Bibliographie  Nr.  591—615. 


72,  544-64.)  -^  Wilh.  Hammer  von 
Neuss, Dominicanermönch.— Domini- 
caner Barth.  Kleindienst.  —  ürbin 
Rhegius  über  Glaubenszwang  eic. 
(HPBU  108,  409-38.  109,  485  502; 
817-30.)  [591 

Ferner:  a)  J.  Schall,  Tübingen 
u.  Konstantinopel  \  e.  theol.  Brief- 
wechsel. (Bll.  I*.  Württb.  K.-G.  7,  33; 
41-3.)  —  b)  J.  Schlecht,  üeber  d. 
Sendg.  Leonh.  Haller's  nach  Trient, 
1551.  (Samraelbl.  d.  HVEichstätt  5, 
55-70.)  —  c)  G.  Schleussner,  Zu 
d.  Anlangen  d.  protest.  Eherechtes. 
(ZKG  12,  576-82.  13,  130  62.)  —  d)  J. 
Schneider,  Johannes  Schweblin. 
(ADB  33, 318-22.)  —  e)  L.  Schwabe, 
Ueber  Hans  Denck.  (ZKG  12,  452-93.) 
f)  Ch.  Sepp,  Menno  Simons.  (Sepp, 
Uit  predikantenleven  p.  1-19.)  —  g)  P. 
Vetter,  Jac.  Schenck  u.  d.  Prediger 
zu  Leipzig,  1541-43.  (NASächsG  12, 
247-71.)  —  h)  Vogt,  Zum  Briefe 
Hutten's  an  Mosellanus.  (ZKG  13, 
162.)—  1)  C.  Werckshagen,  Mich. 
Servet  als  Theologe.  (AZtg  '91, 
Nr.  311.)  [92 

Hase,  K.  v.,  Reformation  u.  Gegen- 
ref.  (Hase,  K.-G.  auf  d.  Grundl.  ak. 
Vorlesgn.  III,  1.)  Lpz.,  Breitkopf  &  H. 
1892.  438  p.  7  M.  -X-Rec:  Lpz.  Ztg. 
Beil.  '92,  47;  Jb.  i\.  Ges.  f.  G.  d.  Pro- 
test, in  Oesterr.  13,  92.  [93 

Jenkins,  R.  C,  Pre-Tridentine  doc- 
trine:  a  review  of  the  commentary 
on  the  scriptures  of  Thomas  de  Vio, 
commonly  called  cardinal  Cajetan. 
Lond..  Nutt.  5  sh.  «^Rec. :  Ath. 
3336.  [94 

Strucksberg,  F.,  Die  Fälschungen 
Janssen's  im  Ablassstreit  d.  Ref.-ZA. 
(Kirch  1.  Zeit-  u.  Streitfragen ,  hrsg. 
V.O. Pohl.  1,3.)  Hadersleben, Dreesen. 
79  p.    1  M.  20.  [95 

Aufsätze  betr.  Luther:  a)  A.  An- 
dersson:  Om  Kejsarens  mandata 
och  Hertig  Georgs  af  Sachsen  bref 
tili  Luther.  (Samlaren  12,  70-77.)  — 
b)C.  Aschenfeldt-Hansen,  Kirke- 
hist.  skildring  af  L.  og  reformationen 
i  Tyskland.  (Kirkehist.  smaaskrifter 
Kr.  21.)  Kopenh.,  Schonberg.  94  p. 
55  0re.  —  c-f)  G.  Buchwald ,  Aus 
L.'s  Fiücherei.  (M.  d.  AlthV  Zwickau 
3,  82-6.)  —  Eine  Episode  aus  L.'s 
Mönchzeit.  (ZKG  12,  619.)  —  Der 
Humor  in  L.'s  Briefen.  (Christi.  Welt 
'91,  1049-52;    113S-42:  1179-82.)  — 


Lutherbeitrr.:  Eine  ang^ebl.  L.-Hs.  q. 
eine  verloren  gegangene  Rede  L.-. 
(ThStK  '92,  337-9.)  —  ?)  E.  Bor 
meister,  L.  gegenüber  d.  Auctohtü 
6.  Vaters.  Stettin,  Barmeister.  18-^i 
20  p.  50  Pf.  —  h)Carlyle^s  lectum 
on  Luther.  (Ac.  Nr.  1032.)  —  i )  i. 
Döllinger,  Luther.  (KLex  8, '3»)^ 
-47.)  —  k)  C.  Fey,  ürtlieile  L.*6  ö:-. 
d.  Papstthum.  Lpz..,  evang.  Bqdc, 
50  p.  50  Pf.  -  1)  Fischer,  L  al* 
Seelsorger  nach  d.  Dt.  Briefen  &.  «i 
JJ.  1517-30.  („Halle  was  da  hast' 
16,  527-38;  581-90.)  —  m)  G.  Fachs. 
Noch  einmal  L.  u.  die  Ehe.  (Zeit 
fragen  d.  christl.  Volkslebens.  XVI.  ~j 
Stuttg.,  Belser.  32  p.  60  Pf,  [*Rtt- 
ThLBl  13,  226.]  —  n)  H.  Herinc 
L.'s  Taufbüchlein  v.  1523-  (ThSiK 
'92,  282  331.)  ~  o)  A.  Heyer,  L 
Drucke  auf  d.  Bresl.  Stadtbibl..  loli 
-23.  (CBl  f.  Bibiw.  9,  21- 9;  267.)  '> 
Ferner:  a)  E.  Th.  Hörn,  Luther 
on  the  principles  and  order  of  christ 
worship.  (Luther,  church  R.  '91.  2IT 
■56).  —  b-e)  Kawerau,  Neue  B^ 
lege  f.  d.  Gebrauch  v.  thäte  =  MMl 
entete  bei  L.  —  „In  bus  correptam'. 
(ZDPh  24,  201:  424.)  —  d-e)  J.  Kösi- 
1  i  n ,  Beitrr.  aus  L.'s  Schrr.  zam  D" 
Wörterbuche.  [Vgl.  Nr.  597  k.]  - 
Noch  etwas  zur  Erklärg.  L.'s.  (ZDPb 

24,  37-42;  425.)  —  ^  J.  Lessiag. 
Der  Hochzeitsbecher  L.'s.  (Jb.  d« 
kgl.  Preuss.  Kunstsammlgn.  13^  5C*-ii 

—  g:)  F.  Lezius,  Die  Anbetg.  Je?: 
neben  d.  Vater :  e.  Beitr.  zu  L.'s  ij*- 
betslehrer.  Dorpater  Diss.  1892.  8öp 

—  h)  Th.  Mein  hold,  L.'s  Ansiehta! 
üb.  d.  Taufe  u.  Harnack's  Darstellg. 
derselben.    (N.  kirchl.  Z.  3,  240-57. 

—  1)  A.  Oesterheld,  L.'s  Schrr. 
in  der  Bibl.  zu  Eisenach.  Propr. 
Eisenach.  1892.  4^  26  p.  —  k)  I- 
Spanier,  F.  Bech  u.  J.  Peter« 
Nachträgliches  zu  Köst]in>  Luther- 
studien.  [Vgl.  597 d.]  (ZDPh  24. 
285-7.)  -  1)  A.  Thenn,  Job.  Stägei 
an  Job.  Lange,  1546.  (ZKG  13,  166-S.' 

—  m)  P.  Vetter,  Luther,  Jonas  a. 
Melanchthon  an  Hz.  Heinr.  v.  Sacheec. 

25.  Nov.  1539.  (Ebd.  12,  620.)  - 
n)  P.  Wolff,  Zu  d.  Briefe  d.  Mvco- 
nius  an  L.    (Ebd.  13,  163-6.)       '[SfT 

Luther'8  Werke:    Krit.   Gesamm:- 
ausg.  (s.  '89,  2216  u.  "91,  623).    Bd. 
XII.    XVJ706  p.     18   M.     -X-Rec.  t 
VIII:  GGA  '91,  881-93  Kolde.      [^ 


III,  2.    KeformatioDSzeit,  kirchliche  Entwicklung. 


71 


Lilther'8  sämmtl.  Schriften^  hrsg. 
V.  Walch  (8.  '89,  2217  u.  '91,  3264). 
VII:  Auslegg.  d.  N.  Test,  xiij  p.  u. 
2463  Sp.  18  M.  *Rec.:  ThLBl  '91, 
437.  [599 

Luther'8  Werke  f.  d.  christl.  Haus 
<8.  '91,  624  u.  2365).  VI:  Erbauliche 
Schrr.  419  p.  *Rec.:  ThLBl  13, 
79-,  BllLU  '92,  298.  [600 

Analecta  Lutherana  et  Melantho- 
niana:  Tischreden  Luther's  u.  Aus- 
sprüche Melanchthon's ,  hauptsächl. 
Dach  Auizeichngn.  d.  J.  Mathesius, 
hrsg.  V.  G.  Lösche.  Gotha,  Perthes. 
1892.  ix  440  p.  9  M.  *Rec.:  GGA 
'92,  185-96  Kawerau  ;  Ev.  KZtg  '92, 
369.  [601 

Luther  u.  Emser,  Ihre  Streitschrr. 
a.  d.  J.  1521,  hrsg.  v.  L.  Enders 
(s.  '90,  324  u.  '91,  1672c).  IL  (Neudrr. 
Dt.  LiL-werke  d.  16.  u.  17.  Jh.  96/98.) 
xii221  p.    1  M.  80.     ^Rec:   ThLZ 

17,  96;  ThLBl  13, 249 ;  CBl  '92, 835.  [2 
Evers,  G.  G.,  Martin  Luther  (s.  '89, 

2229  u.  '91,  631).  Hft.  14:  Luther  u. 
d.  Doppelehe  d.  Hess.  Ldgfn. ;  ,^Meine 
armen  alten  Tage".  (Bd.  VI,  p.  369 
-760.)  3M.  75.  *Rec.:  AKKR  66, 
473.  [3 

Parkas,  Martin  Luther.  [Ungar.] 
Tyrnau.  1890.  208  p.  1  ft.20. -X-Rec: 
ThLBl  '91,  308.  [4 

Räkosi,  G. ,  Luther  Wormsban. 
[Luther  in  Worms,  kirchengeschtl. 
Studie.]  Budap.,  Hornvänsky.  103  p. 
1  11.  20.   *  Rec. :  ThLBl  13,  124.    [5 

Walther,  W.,  Luther  im  neuesten 
Rom. Gerichtes. '91,633a).IV:  Luther's 
Glaubensgevvissheit.  (Schrr.  d.  V.  f. 
Ref.-G.  Nr.  35.)  1892. 134  p.  1  M.  20.  [6 

Nebe,  Aug.,  Der  kl.  Katechismus 
Luther's,  ausgelegt  aus  L.'s  Werken. 
Stuttgart,  Greiner  &  Pf.  ix 397  p. 
4  M.  80.  [7 

Lipsius,  A.,  Luther's  Lehre  von  d. 
Busse.     (Jbb.    f.   protest.   Theologie 

18,  162-340.)     Sep.    Braunschweig, 
Schwetschke.   1892.  180  p.   5  M.     [8 

Wagner,  E. ,  Luther  als  Pädagog. 
(Classiker  d.  Pädagogik.  II.)  Langen- 
salza. Schulbuchhdlg.  184p.  IM. 80. [9 

Aufsätze  betr.  Melanchthon :  a)  K. 
Albrecht,  2  bisher  unveröff.  Ge- 
dichte M.'s.  (ThStK  65,  I,  178-81.) 
—  b)  Th.  Distel,  Von  M.'s  Hand 
geschrieb.  Bedenken  in  d.  Ehesache 
d.  Gf.  Ladislaus  zu  Haag.  (Dt.  Z.  f. 
K.-recht  1, 406.)  — c)K.  Hartfei  der, 


I  üeb.  M.'s  ratio  dicendi.  (ZGK  12, 
562-6.)  —  d)  M.'s  Entwurf  zu  einem 
Briefe  Kf.  August's  an  Kgin.  Elisa- 
beth.  (Ebd.  621-4.)  [10 

Melanchthoniana  paedagogica;  eine 
Ergäuzg.  zu  den  Werken  M.'s  im 
Corpus  reformatorum ;  hrsg.  v.  K. 
Hartfelder.  Lpz.,  Teubner.  1892 
xviij287  p.  8  M.  -X-Rec:  Cßl  '92, 
1010.  [11 

Melanchthon,  Declamationes ;  hrsg. 
V.  K.  Hart  fei  der.  (Lat.  Lit.-denk- 
mäler  d.  15.  u.  16.  Jh.  IV.)  Berl., 
Speyer  &  P.  xxxix68  p.  1  M.  80. 
Ǥf  Rec:  WschrKlPh  9,  134;  A.  f.  n. 
Spr.  88,  117;  CBl  '92,  961.  [12 

Aufsätze  betr.  Martin  Butzer :  [a-d : 
Strassb.,  Heitz.]  a)  A.  Erichs on, 
M.  Butzer.  76;  40  p.  [*Rec.:  ThLZ 
17,  258.]  --  b)  Th.  G.,  M.  Butzer. 
18  p.    20  PI".    [*Rec.:  CBl  '92,  42.] 

—  c)  P.  Kannengiesser,  Zum  Ge- 
denktage M.  B.'s.  (Sep.  a.  Strassb. 
Neueste  Nachrr.)  15  p.  80  Pf.  [Ǥf  Rec: 
RC  33,  13]  —  d)  R.  Reuss,  Zum 
Gedächtnisse  M.  B.'s.    30  p.    20  Pf. 

—  e)  E.  Stern,  M.  Butzer.  (Sep.  a. 
Elsäss.  evang.  Sonntagsbl.)  Slrassb., 
Strassburger  Verl.-Anst.  87  p.  50  Pf. 

—  f)  N.  Weiss,  M.  Bucer.  (Soc.  de 
l'hist.  du  prot.  frang.  Bull.  40,  614-6.) 

—  g)  C.  Werkshagen,  Zu  M.  B.'s 
Gedächtniss.  (NtZtg  44,  Nr.  625.)  — 
h)  Win  ekel  mann,  M.  Bucer.  (AZtg 
'91,  Nr.  332.)  [13 

Zur  400j.  Geburtstagsfeier  Butzer's : 
1)  M.  Butzer's  an  e.  christL  Rath  u. 
Gemeyn  der  stat  W^eissenburg  Sum- 
mary  sein.  Predig  daselbst  gethon. 
(Neudr.)  —  2)  F.  Mentz,  Bibliogr. 
Zusammenstellg.  d.  gedr.  Schrr.  B.'s. 

—  3)  A.  E r i  c  h 3  0  n,  Ueb.  d.  hs.  Nach- 
lass  u.  d.  gedr.  Briefe  B.'s.  Strassb.. 
Heitz.  181p.  6M.  -§fRec.:  CBl '92, 
74;  DLZ 18,  533  Lenz;  ThLZ  17,  259; 
ThLBl  13,  309.  [14 

Aufsätze  betr.  Zwingli  u.  Calvin  : 
a)Ch.  Bachofen,  Essai  sur  Teccle- 
siologie  de  Zwingli.  Th^se.  Geneve, 
Georg.  80  p.  1  fr.  50.  —  b)  J. 
Bonnet,  Calvin  ä  Ferrare.  (Soc.  de 
l'hist.  du  protest.  frang.  Bull.  41, 
171-91.)  —  c)  M.  V.  Born,  Briefe 
Calvin's;  übers.  (Ref.K.-Ztg.  14,  237; 
244-47.)  —  d)  Th.  Odinga,  Ein 
Idyll  Rud.  Gualther's  über  Zwingli's 
Tod.    (Th.  Z.  aus  d.  Schweiz  54-9.) 

—  e)    W.   Oechsli,    Zwingli    als 


72 


Bibliographie  Nr.  615—630. 


theoret.  Politiker.  (Turicensia  p.  87 
-113.)  —  f)  L.  Teissier  du  Gros, 
Les  niss.  des  serroons  de  Calvin^ 
extr.  des  mdm.  de  la  bourse  fran^. 
de  Gen^ve,  1613-17.  (Soc.  de  l'hist. 
de  Protest,  fran^.  Bull.  40,  583)  — 
gr)  N.  Weiss,  Quelques  travaux 
r6c.  sur  Calvin.   (Ebd.  496-500.)  [615 

Caivini  opera  (s.  '89,  567  u.  '91, 
3275).  XLVI.  (Corpus  reformatorum 
LXXIIl.)   830  Sp.    12  M.  [16 

Pierson,  A. ,  Studien  over  Job. 
Kalvijii.  III:  1540  42.  Amsterd.,  van 
Kampen.    xxviij  184  p.   2  ü.  25.     [17 

Cornelius,  C.  A.,  Die  Gründg.  d. 
Calvinischen  K.-Verf.  in  Genf,  1541. 
(Sep.  a.  AbhMAk  XX,  2.)  Münch., 
Franz.    1892.    39  p.    1  M.  20.         [18 

Buisson,  F.,  S^b.  Castollion,  sa  vie, 
son  oBUvre,  1515-63.  Th^se.  Paris, 
Hachette.  xix440;512p.  20  fr.  -X-Rec: 
Jl.  des  snv.  '92,  5-22;  Soc.  de  l'hist. 
du  prot.  frany.Bni).  41,  208-13  Weiss; 
NR  70,  601;  RH  49,  362;  Polyb.  64, 
524.  —  Vgl.  a)  A.  Lefranc,  Castel- 
lion  et  la  tol6rance  relig.  (R.  intern, 
de  l'enseign.  '92,  220-38.)  [19 

Paulus,  N.)  Der  Augustinermönch 
Joh.  Hoffmeister;  e.  Lebensbild  aus 
d.Ref.zeit.  Freib.,  Herder.  xx444  p. 
4  M.  *Rec.:  Lit.  Hdw.  30,  504; 
ThLZ  17,  97-101  Kawerau;  Polyb. 
64,  140;  Theol.-prakt.  Mtschr.  2,  74; 
Laacher  St.  42,  465.  [20 

^  Recenslonen :  a)  Altenrath, 
Beurtheilg.  etc.  Luthers,  s.  '90,  3141: 
HJb.  12,  165.  —  b)  Blümel,  L.'s 
Lebensende,  s.  '91,  638  g:  BIILU  '91, 
185.  —  C)  N.  L.  Florinski,  Stimmt 
L.'s  Wirken  etc.  mit  d.  Evangelium 
überein?  Moskau:  1888:  Balt. Mtschr. 
88,  493-500Tideböhl.  —  d)  Franke, 
Grund  Züge  d.  Schriftsprache  L.'s,  s. 
89,  2241 :  ZDPh  24,  67-84  J.  Luther. 
[Vgl.  e)  E.  Damköhler,  Zum 
Satzbau  bei  L.  (Germania  35,  412.)] 
—  f)  Hartfelder,  Melanchthon,  s. 
'89,  4843  u.  '91,  2374:  HZ  68,  325-8 
Kawerau;  GGA  91,  1030;  Bll.  f. 
Baier.  Gymnw.  28,  176.  —  gr)Hefele, 
Concilien-G.,  s.  '89,  482  u.  '91,  620: 
HZ  67,  505-8  Kolde;  RQH  49,  653 
Bacha;  Lit.  K^.  17,  199-202  Hötzl; 
Polvb.  62,  161.  —  h)  Költzsch, 
Mel'anchthon's  Ethik,  s.  '90,  339  u. 
1672k:  ThLZ  17,  207  Kitzsch,  — 
1)  Kolde,  Luthers  Selbstmord,  s. 
'90,  1087  u.  '91,  638c:   HPBll  160, 


42-50.  —  k)  Luthers  Tischreden, 
hrsg.  V.  P reger,  s.  '89,  2225  b. 
3021:    HZ  68 .  329  Kawerau:  ThLZ 

16,  522.  —  1)  Luther,  Von  d.  gnten 
Werken,  hrsg.  v.  Müller,  s.  "91. 
3267 :  ThLBl  13,  19 ;  CBl  f.  Biblw. 
9,  47.  —  m)  Majunke,  Luther* 
Testament,  s.  '91,  2272.  Erechieo  io 
2.  Auü.:  HPßll  108,  695-700.      |2l 

Ferner:  a)Marcus  Evangelion 
Luther's,  hrsg.  v.  Reifferscheid, 
s.  '90.  3136:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17. 
127-36  J.  Luther;  DLZ  11,  1459  Bar- 
dach. —  b)Mejer,  Zum  K.-Rechte 
d.  Ref.-Jh.,  s.  "91,  2361 :  CBl  92. 4$3: 
AKKR  66,  465;  Norddt.  AZtg  §1, 
Nr.  543;  Dt.  Z.  f.  K.- recht  2,  124: 
Rostocker  Ztg.  '91.  Nr.  522  Kransc. 

—  c)  Melanchthon,  Loci  com- 
munes.  2.  Aufl.  v.  Kolde,  s.  '90, 
337  u.  3153:  ThStK  64,  II,  601-17 
Knaake;  Theol.  tijdschr.  2t),  76.— 

—  d)  Predigten  a.  d.  Rer.-zeit,hi?f. 
V.  S c h m  i  d  t,  8.  '89,  2202 :  Z.  f.  praki. 
TheoL  12,  374.  —  e)  ReindelL 
Luther,  Crotus  u.  Hütten,  s.  '91,  68d: 
MHL  20,  41  Pistor;  Anz.  f.  Dt.  Alth. 

17,  220-23  Szamatölski;  DLZ  12,65T 
Knaake.  —  i)  R  lotse  hei,  Lalher 
u.  d.  Ordination,  s.  '90,  314»; :  ThLB! 
'90,  419.  —  gr)  Röhm.  Zur  Tetiel- 
legende,  s.  '90  ,1053:  ThLZ  15,406-$ 
BoB8ert;ThLBr90,231.  — h)Schaub. 
Uebertraggn.  d.  Luth.  Uebersetig.  d. 
N.  T.,  s.  '89,  3022  u.  '91,  1672a:  ZDPi 
25,  132-6  Brandes.  —  i-k)  Sieber. 
Inventarium  d.  Hinterlassenschaft  >*■ 
Erasmus,  s.  '89,  3031.  —  Testameii 
d.  Erasmus,  s.  '90,  1088:  Atb.  Nr. 
3290.  —  1)  Votsch,  Hiitten.  g.  *91. 
640.  1  M.  20:  MHL  19,  314  ß. 
Schmidt;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17.  3^: 
Berl.  phil.  Wschr.  11,  277  80  Hart- 
felder; Oesterr.  CBl  7,  194.  - 
m)  Walfcher,  Luther's  Bibeluber- 
setzg.  kein  Plagiat,  s.  '91 .  633b 
ThLZ  16,  224.  [2? 

Zar  G.  der  Berormatlon  vgl.  '91,  M07k; 
10.  3609.  4098  a.  41iJ0d.    '92,  448.  471.  4W. 


Aufsätze  betr.  Literatur  u.  BilduDg: 
a)  J.  J.  Am  mann,  Der  ar^präogl. 
Druck  d.  Jorig  Pleyer* sehen  Liede? 
auf  d.  Tod  d.  Kais.  Maxina.  I.  (Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  42,  865  81.)  —  b)  W. 
Armbrust,  Der  Geist  d.  16.  Ji- 
auf  Dt.  Boden  [besds.  betr.  Tracht 
u.  Sitte,  Volkslied,  stand.  Glieder;^.] 


III,  2.   Reform ationszeit,  kirchl.  Entwicklung;  geistiges  Leben.     "^^VB 


Progr.  ßnrmen.  1892.  18  p.  —  C  d)  J. 
ßolte,  Königin  Maria  v.  Ungarn,  d. 
ihr  zugeeigneten  Lieder.  (ZDA  35, 
435  9.)  —  Gregorius  Wagner.  (KBl 
d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  13,  29.) 

—  e)  C.  Brunn  er,  Die  Zunft  der 
Schärer  u.  ihre  hervorrag.  Vertreter 
unt.  d.  Schweizer  Wundärzten  des 
16.  Jh.  Habil.-rede.  Zürich,  Müller. 
24  p.  80  c.  —  f)A.  Claudin,  Les 
origines  de  Timpr.  ä  Reims.  (Sep. 
a.  Bull,  du  bibliophile.)  Paris,C]audin. 
24  p.  [^Rec:  RC  32, 241-5.]  — gr)Th. 
Distel,  Inhalt  zweier  1549  in  Brüssel 
aufgelührter  Theaterstücke.  (Z.  f. 
vergl.  Lit.-G,  4,  355  9.)  —  h)  L. 
Dorez,  Recherches  sur  la  bibl.  du 
Cardinal  Girol.  Aleandro.  (R.  des 
bibl.  2,  49-68.)  —  1)  0.  Douen,  La 
bible  frang.  avant  Lel'^vre  d'Etaples. 
(Soc.  de  Thist.  da  prot.  Iran?.  Bull. 
40,  541-52.)  —  k)G.  Fabricii  epi- 
stolae  ad  Andreum  fratrem ;  ed.  H. 
Peter.   I.   Progr.  Meissen.  4^  32  p. 

—  1)M.  FickeJscherer,  P.  Manutio, 
d.  Venetian.  Buchdrucker  u.  Gelehrte. 
Progr.  Chemnitz.  1892.  4^  35  p.   [623 

Ferner:  a)  P.  Franz,  Der  Sachs. 
Prinzenraab  im  Drama  d.  16.  Jh. 
Progr.  Essen.  4°.  36  p.  —  b)Gehm- 
lich,  Das  Inndl.  Schulwesen  d.  Erz- 
gebirges im  16.  Jh.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
'92,  33  6.)  —  c)  E.  Heydenreich, 
Ein  Humanist  d.  16.  Jh.  üb.  d.  F'rei- 
tjerger  Sage  vom  ungerathenen  Sohn. 
;M.  V.  Freib.  Alth.-V.  27,  41-8.)  — 
i)  H.  Jadart,  Nicol.  Bacquenois, 
imprimeur  de  Reims.  (Travaux  de 
/ac.  de  Reims  85,  1-68.1  [-X-Rec: 
[IC  32,  240.J  —  e)  G.  Kai  ff,  H?s. 
i. Univ. -bibl.  le Amsterdam. (Tijd.schr. 
roOT  Nederl.  taal-  en  letterkde.  9, 
161-89.)  — f)  J.Kai  lenbach.Polacy 
¥  Ba?,ylei  w  16.  wieku  [Polen  in 
iasel  i.  16.  Jh.],  (Archivum  dodziejow 
it.  i  öswiaty  6, 1-9.)  —  g)E.  Linien- 
ilaus,  Zur  G.  d.  Mädchenunterrichts 
m  Jh.  d.  Ref.  Progr.  Osnabrück. 
890.  4^  20  p.—  h)H.  E.  Moltzer, 
)e  Reinke-Glosse  v.  1539.  (Tijdschr. 
oor  Nederl.  taal-  en  letterkde.  10, 
41-9.)  —  i)  G.  Müller,  Zur  Lii. 
.  Schmalkald.  Krieges.  (NASächsG 
2,  315-7.)  —  k)  H.  Oertel,  A 
rerman  poenö  of  the  16.  cent.  (Mod. 
inguage-notes7, 227-32).  — IjTheoph. 
aracelsus  in  Siebenbürgen?  (Kßl. 
.  V.  f.  Siebenb.  Ldkde.  14,  71.)    [24 


Ferwfr;a)F.Pirckmayer,Worg. 
Laz,  Arzt  u.  Genealog,  (v.  Teuffen- 
bach,  N.  ill.  Ehrenb.  1,  349o4.)  — 
b)  A.  Puls,  Tannhäuserlied  u.  Maria 
Azart.  (Jb.  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf. 
16,  65  8.)  —  c)  A.  Rau,  ^^  Para- 
celsus-Forschgn.  (AZtg  '91,  Nr.  246.) 

—  d)  A.  Schmidt,  Bibliographisches 
zur  Dt.  Kaisersage.  (CBl  f.  Biblw, 
9,  226-8.)  —  e)  H.  v.  Schubert, 
Ein  pädagog.  Schriftstück  a.  d.  Rcf.- 
zeit.  [Rathschreiber  Lazar.  Spengler 
i.  Nürnberg.]  Progr.  Hörn  b.  Hamb. 
4°.  7  p.  —  f)  F.  Stirius,  Die 
Sprache  Th.  Murner's.  I:  Lautlehre. 
Hallenser  Diss.  40  p.  —  g)  Streber, 
Lemnius  Eraporicus.  (KLex  7, 1735-8.) 

—  h)  S.  VVinter,  ücitelstvo  latins- 
kych  skol  mestskych  v  16.  veku. 
[Die  Lehrerschaft  an  d.  städt.  Latein- 
schulen im  16.  Jh.]  Progr.  Prng. 
29  p.  —  i)  G.  Wustmann,  Buch- 
drucker Valent.  Schumann.  (ADB 
33,  57-9.)  [25 

Stinissen,  J.,  Blik  in  de  school  d. 

16.  eeuw.  Brussel-Molenbeek, Windeis. 
172  p.    2  fr.  [26 

Mercator,  Gerh.,  Drei  Karten: 
Europa  -  Britische  Inseln  -Weltkarte  \ 
nach  d.  Originalen  d.  Bresl.  Stadtbibl., 
hrsg.  V.  d.  Berl.  Ges.  f.  Erdkde.  Ber)., 
Kühl.  fol.   41  Taf.  60  M.  [27 

Literaturdenkmäler,  Latein.,  d.  15. 
u.  16.  Jh.  (s.  '91,  657  u.  2381.)  IV, 
8.  Nr.  612.  V:  Euricius  Cordus, 
Epigrammata;  hrsg.  v.  K.  Krause. 
1892.  lijlll  p.  2  M.  80.  *Bec.: 
V.  IUI:  HZ  68,  328  Gebhardt;  ThLZ 

17,  229;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil. 
12,  296  u.  368;  ZDPh  24,  420-23 
Holstein;  ThLBl  '91,  412;  A.  f.  n. 
Spr.  87,  326;  Berl.  phil.  Wschr.  12, 
121  u.  248;  Z.  f.  Oesterr.  Gvmn.  42, 
1081;  Grenzb.  50,  IV,  104.    "         [28 

HIpler,  F.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Renais- 
sance u.  d.  Humanismus  a.  d.  Briet- 
wechsel d.  Joh.  Dantiscus.  (Z.  f.  G. 
u.  Althkde.  Ermlands  9,  471-572.) 
*Rec.:  Lit.  Hdw.  30,  522;  HPBll 
109,  794.  [29 

Obsopei,  Vlnc,  Vonn  d.  Kunst  zu 
trincken,  auss  d.  Latein  in  vnser 
Teutsch  sprach  transferiert  durch 
Gr.  Wickgram  Gerichtsschreiber 
zu  Colmar.  Getr.  zu  Freyburg  im 
Brevszgow  i.  J.  MDXXXVII.  Köln, 
Teubner.  134  p.  2  M.  -JfRec:  DLZ 
12,  1765.  [30 


74 


Bibliographie  Nr.  631—648. 


Morgant  der  Riese  in  Dt.  lieber- 
setzg.  d.  16.  Jh.;  hrsg.  v.  A.  Bach- 
mann. (Bibl.  d.  lit.  V.  i.  Stuttg.  Bd. 
189.)  Tiib.,  Selbstv.  Ixxv427  p.      [631 

Aufsätze  betr.  Hans  Sachs:  a)  A. 
Englert,  Ein  zeitgenöss.  Urtheil 
über  H.  Sachs.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5, 
185-7.)  —  b)  R.  Gen6e,  H.  S.  als 
Dichter  d.  Ref.  (NtZtg  45,  Nr.  187 
u.  196.)  —  c)  M.  Koch,  Aus  der 
neueren  H.  S. -Literatur.  (AZtg  '91, 
Nr.  329.)  -  d)H.  Löbner,  Zu  H.  S. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  621.)  —  e)  M. 
Rachel,  Neuere  Sclirr.  über  H.  S. 
(ZDPh24,262  9.)  —  f)A.L.  Stiefel, 
Der  „Clericus  Eques**  d.  Job.  Pla- 
centius  u.  d.  22.  Fastnachtsspiel  d. 
H.  S.  (Z.  f.  vergl.  Lit.G.  4,  440 
-45.)  —  g)  Szamatölski,  Im  Streit 
um  d.  Streit  d.  3  Brüder.  (Germania 
87,  110  14.)  —  h)  G.  A.  Vander 
Brugghen,  H.  S.  Nijmegen,  ten 
Hoet.    48  p.    50  c.  '  [32 

Hans  Sachs  hrsg.  v.  A.  v.  Keller 
u.  E.  Götze.  Bd.  XVIII  u.  XIX; 
hrsg.  V.  E.  Götze.  (Bibl.  d.  lit.  V. 
in  Stuttg.  Bd.  188  u.  191.)  Tüb., 
Selbstverl.   575;  460  p.  [38 

Drescher,  Studien  zu  Hans  Sachs 
(?.  91,1679).  N.  Folge.  Marb.,  Elwert. 
102  liv  p.  4  M.  Rec. :  BllLU  '91,  II, 
311;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  144;  Ge- 
sellschaft 8.  397;  DLZ  13,  722  Martin; 
CBl  '92,  855 ;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  13,  187.    .  [34 

KalfT,  G. ,  Trou  moet  blycken, 
toneelstukken  d.  16.  eeuw,  voor  het 
eerst  naar  de  hss.  uitg.  Groningen, 
Wolters.  1889.  xx292  p.  -Jf  Rec: 
KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachforschg. 
14,  28.  [35 

Schauspiele,  Schweizer.,  d.  16.  Jh. 
(s.  '90,  3182).  II:  Susanna  v.  Sixt 
Birck  u.  der  Weltspiegel  v.  Val. 
Boltz;  hrsg.  v.  A.  Gessler.  355  p. 
4  fr.  60.  Rec:  LBl  Germ.  u.  Rom. 
Philol.  12,  294-9  Fränkel  u.  13,  113-6 
Binz;  DLZ  11,  1687  Weber;  GGA  '92, 
497-504  Seuffert.  —  Vgl.  a)  Th. 
Od  Inga.,  Ein  Lied  v.  d.  Tod  u.  e. 
jungen  Mann.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4, 
152-5.)  [36 

Wolkan,  R.,  Das  Dt.  Kirchenlied 
d.  Böhmischen  Bruder  im  16.  Jh. 
Prag,  Hanse.  178  p.  3  M.  *Rec: 
ThLBl  '91, 469 ;  CBl  '92, 158;  MVGD- 
Böhmen  30.  lit.  Beil.  29;  Z.  f.  Oesterr. 


Gymn.  43,  150;  Jb.  f.  G.  d.  Prot,  b 
Oesterr.  13, 100.  —  Vgl.  Nr.  646  f.  [oT 

Aufsätze  betr.  Kunst:  a)  L  t. 
Engerth,  AI  br.  V.Dürer.  «v.Teuffe: 
bach,  N.  ill.  Ehrenb.  1 ,  284  9.} - 
b)  B.  Händcke,  Holbein's  Einri-«- 
auf  d.  Schweizer.  Kunst.  (AZtf '91 
Nr.  286.)  —  C)  A.  Klemm.  Äeo« 
über  Dt.  Baumeister  u.  Bildhauer  i 
alt.  Zeit.  (Alemannia  19,  177-83.J  - 
d)  H.  V.  Ledebur,  Dag  Grabmi 
Frz.  V.  Sickingens.  (Dt.  Herold  •^. 
5-7.)  —  e)  J.  Lessing,  Die  Dürer- 
Fenster  im  Kunstgew.-Mus.  zu  BerliE. 
(Dt.  Rs.  70,  143-7.)—  f)  E.  Radeckt 
Das  weltl,  Lied  in  d.  LautennnL-:k 
d.  16.  Jh.  (Vjschr.  f.  Musikw. 
285  336.)  Auch  Berliner  Diss.  - 
g)  W.  Rust,  Die  Holbein'sche  Mi 
donna  v.  Solothurn.  (Vom  Juri  i 
Schwarzwald  8.  Hft.  2.)  —  h)  ^^ 
S  e  i  d  1  i  t  z.  Der  Illustrator  d.  Petrara 
Pseudo-Burgkmair.  (Jb.  d.  kgl.Preor 
Kunstsammlgn.  12,  158-66.)  —  iii 
S  o n  d  h  e  i  m,  JörgGlockendon'.« Kur«: 
Perspective.  (Berr.  d.  fr.  Hocii":.  ?. 
195  211.)  —  k)  J.  Springer.  £ü 
2.  Skizzenbuch  v.  Märten  v.  Heti:.- 
kerck.  (Jb.  d.  kgl.  Preass.  Kaa4 
sammlgn.  12,  117-24.)  —  1)  H.Stai:- 
müller,  Dürer  als  Mathexnatiktc 
Progr.  Stuttgart.  4^  59  p.  *R«. 
Rep.  f.  KniislNV.  1-5,  261.  > 

Lichtenberg,  R.  v.,  Zur  £ntv«icln>- 
G.  d.  Landschaftsmalerei  bei  da 
Niederländern  u.  Dt.  im  16.  Jh.  i.?* 
mann's  Bei  irr.  z.  Kunst-G.  XVIILi 
Lpz.,  Seemann.  1892.  182  p.  4M.  [3» 

Böheim,  W.,  Augsburger  Waü» 
schmiede,  ihre  Werke  etc.  ( J  .  i 
Kunstsammlungen  d.  allerh.  Kaii» 
hauses  12,  165  227.)  ß 

Kenner,  Fr.,  Bildnissmedaillen  i 
Spätrenaissance.  (Ebd.  84  164.)  [4')i 

T6rey,  Gabr.  v.,  Card.  AI  brecht  t 
Brandenb.  u.  d.  Halle'sche  Hejli" 
thumsbuch  v.  1520;  e.  kun&ibis« 
Studie.  Strassb..  Heitz.  xijllSp* 
7  Taf.    5  M.  [41 

Chileeotti,  Ose,  Lantenspieler i 
16.  Jh.;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Urspronfl 
d.  modernen  Tonkunst.  Lpr.,  Brc* 
köpf  &  H.    1892.    xvij248p.      'ß 

Aufsätze  betr.  Sitten  u.  Gebräud« 
etc.:  a)G.  Bossert,  Aristoteles  »^ 
Taufname.  (Bll.  f.  Württ.  K.-lx.  4 
96.)  —  b)  0.  Br.,  2  Recepte.  (Bftieri« 
Mundarten  1,  308.)  --   c)  Gemi* 


III^  2.    Reformatio nszeit,  geistiges  Leben. 


*7n 


75 


iieitsregeln,  mitg.  v.  F.  Pf  äff. 
(Alemannia  19, 168.)  —  d)  K.  Kopp- 
roann,  ZaaberDoittel  d.  16.  Jh.  (KBl 
f.  Niederdt,  Sprachf.  12,  34-7.)  — 
e)  0.  Meltzer,  Eine  Prophezeiung 
a.  d.  Schmalk.  Kriege.  (NASächsü 
12.  314.)  -  f)  E.  Schröder,  Neu- 
jahrswansch  a.  d.  J.  1520.  (KBl  f. 
Niederdt,  Sprachf.  14,  85.)  [643 

Reiber,  Ferd.,  Küchen-Zettel  und 
Regeln  e.  Strassburg.  Frauenklosters 
d.  16.  Jh.  Strassb.,  Heitz,  4^  52  p. 
4  M.  [44 

^Recenslonen  z.  Lit.-,  Kunst-  u. 
Sitten-G. : '  a)    B  e  s  s  o  n ,     De    Seb. 
Brant  sermone,   s.   '90,  3179:   LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  260.  — 
b)  Brandes^   Jüngere  Glosse  zum 
Rpinke  de  Vos,  8.;91,  2381a:  HZ  68, 
331;  DLZ  13,  435  Hofmeister-,  LBl 
Germ.  u.  Rom.  Philol.  13,  75-9  Krause ; 
CBl'  92,  371 ;  A.  f.  n.  Spr.  87,  280.  — 
c)Buonanno,  1  due  rarissimi  globi 
di  Mercatore,  s.  '91,  664:  R.  stör.  it. 
8,  152  Mazzatinti.  —  d)  Firmenich- 
Richartz,Bruyn,  8. '91,  2388:  DLZ 
12,  1869  Weizsäcker;  CBl  '92.  1028; 
M.-Age  5,  12.  —  e)  Gurlitt,  Dt.  Tur- 
niere, s.  '90,  3189:  Repert.  f.  Kunstw. 
14,   532;    Kunstchronik   2,   230.  — 
f)  Händcke,   Nie.    M.  Deutsch,   s. 
'91,  678:   Antw.  v.  H.  auf  die  Rec. 
Janitschek's   u.  Replik  J.'s.    Rep.  f. 
Kunstw.   14,    167-72    u.   266-8.    — 
gr)    Hauffen,    C.    Scheidt,    a.    '89, 
4822:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol. 
12,  6  Fränkel.  —  [VgL  h)  Frank el, 
Bemerkgn.  z.  Entwickig.  d.  Grobia- 
nismus.    (Germania  36,  181-93.)]  — 
i)Hefner-Alteneck,Goldschraiede- 
werke,  s.  '90,  3188  u.  '91,  679:  Rep. 
f.  Kunstw.  14,  522;  Dt.  Rs.  69,  461  3; 
Fft.  Ztg  '91,  Nr.  155.  [45 

Ferner:  a)  Lange,  Pal)ste8el, 
8.  91,  676:  HZ  68,  324  Hartfelder; 
Kunstchron.  2,  297;  Ac.  Nr.  1005.  — 
b)  Prüfer,  Kunstgesang  in  d.  evang. 
Schulen,  s.  '91,  1684:  CBl  '91,  1246. 

—  c)  Reinhardstöttner,  AI.  Bal- 
ticus,  8.  '90,  1059  u.  '91,  2390  h:  Balt. 
Mtschr.  37,  787-91;  NtZtg  43,  251. 

—  d)  Schröder,  J.  Schöpper  von 
Dortmund,  s.  '91,  674:  ZUPh  24, 
409;  DLZ  12,  1785  Szamatolski.  — 
e)  Wolfrum,  Dt.  evang.  K.-Lied, 
?.  '91,  1683:  ThLZ  16,  454;  ThLBl 
13,  31;  Mthfte.  f.  Musik-G.  23,  48; 
DLZ  12,  1315  Bellermann;  CBl  '91, 


1596.  —  f)Wolkan,  Böhmens  An- 
theil  an  d.  Dt.  Lit.,  s.  '90,  3172  u. 
'91,  1676:  ZDPh  24,  406-9  Jeitteles; 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  307:  Jb.  f.  G. 
d.  Prot,  in  Oesterr.  12,  151;  iMVGD- 
Böhmen,  lit.  Beil.  29,  54;  Casopis 
musea  kral.  65,  135-8  Bily;  DLZ  12, 
1784  Toischer;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
43,  148.  [46 

Aufsätze  betr.  Territorien,  Nord- 
deutschland (Gruppen  V,  2-4):  a)  F. 
Amelung,  5  Estn.  Schriftsteller  d. 
JJ.  1517-1622.  (SB  d.  gel.  Estn.  Ges. 
'91,  52  64.)  —  b)  W.  Baege,  Kf. 
Joachim  I.  u.  d.  Köhler  d.  Werbellin. 
(Norddt.  AZtg.  Beil.  Nr.  26.)  —  c)  G. 
Bittkau,  Einführg.  d.  Ref.  in  Neu- 
Ruppin.  Neu-Ruppin,  Petrenz.  54  p. 
50  Pf.  —  d)  Erbstein,  Eine  irrig 
auf  d.  Tod  d.  Mkgf.  Albr.  Alcibiades 
bezogene  Medaille.  (BU.  f.  Münz- 
freunde 27, 1648.)  —  e  f)  E.  Fabian, 
2  kurf.  Begnadungen  Zwickaus  im 
16.  Jh.  —  Die  Zwickauer  Schul- 
brüderschaft. (M.  d.  AlthV  Zwickau 
3,  44-9;  50-81.)  —  g)  P.  Gehrke, 
Das  Ebert  Ferber-Buch  u.  s.  Bedeutg. 
f.  d.  Danziger  Tradition  d.  Ordcns- 
G.  Berliner  Diss.  1892.  40  p.  — 
h-i)  F.  G es s,  Hz.  Georg,  Kf.  Joachim  I. 
u.  Card.  Albrecht.   (ZKG  13,  119-25.) 

—  Aus  Leipzig  in  Hz.  Georg's  Zeit. 
(AG  d.  Dt.  Buchhandels  14,  352.)  — 
k-1)  G.  V.  Hansen,  Des  Pfälzisch. 
Kanzlers  Roseneck  Gefangenschaft  in 
Livland.  —  Herm.  Marsow.  (Balt. 
Mtschr.  38,  760-9.  39,  236-43.)  - 
m)  R.  Hasselblatt,  Zur  G.  Bisch. 
Johannas  v.  Blankenfeld.  (SB  d.  gel. 
Estn.  Ges.  '90,  37-40.)  —  n)  B.  Hol- 
lander, E.  Beitr.  z.  Ref.-G.  Oesel's. 
(SB  d.  Ges.  f.  d.  Ostseeprov.  Russ- 
lands '91,  99-103.)  [47 

Ferner:  a)  E.  Jacobs,  Geschenke 
d.  Raths  zu  Wernigerode  z.  d.  Bei- 
lager auf  Schloss  Wernig.  Juni  1514. 
(ZHarzV  24,  290.)  -  b)  R.  Kade, 
Wolfg.  Leupold,  d.  Erzieher  d.  Hz. 
Christoph  v.  Mecklenb.  (M.  v.  Frei- 
berg. AlthV  27,  49-54.)  —  c)  J. 
Kerker,  Joh.  Leisentrit  v.  Julisberg. 
(KLex  7,  1701-5.)  —  d)  E.  König, 
Albr.  I.,  Hz.  V.  Preussen.  (Bär  16, 
438-41.)  —  e-f)  K.  Koppmann,  Der 
Prädicant  mag.  Barthold  zu  St.  Jacobi. 

—  Des  obersten  Prädicanten  H.  Techen 
Anstellg.   u.  Absetzg.    (Beitrr.  z.  G. 


76 


Bibliographie  Nr.  648-666. 


Rostocks.  Hft.  2,  15-28.)  —  gr)  C. 
Mettig,  Materialien  z.  Gr.  d.  reformat. 
Bewegung  in  Riga.  (SB  d.  Ges.  i\ 
Ostseeprov.  Russlands  '90,  65-71.)  — 
b)  F.  Piekosidski,  Epizod  z  dzie- 
jöw  wprowadzenia  w  zycie  posta- 
nowien  statutu  toruhskiego  z  roku 
1520.  (Kwart.  bist.  5,  601-5.)  —  1)  C. 
V.  R.,  Ein  Vogtland.  Widenbuch  v. 
J.  1545     (M.  AlthV  Plauen  8,  1-56.) 

—  k)  E.  S.,  Von  Ant.  Bomhouwer. 
(Halt.  Mtsclir.  39,  171-5.)  —  1)  R. 
Scheuner,  Ein  Groschen  der  Stadt 
Görlitz.  (ZN  18,  32-5.)  —  m)  0. 
Sphwebel,  Zum  Gedachtn.  d.  Ein- 
führg.  d.  Ref.  in  Kurbrandenburg. 
(Bär  16,  45  u.  69-77.)  —  n)  C.  Teske, 
Das  Epitaph  d.  Hzgin.  Helene  zu 
Mecklenburg.  (Dt.  Herold  22,  65-70.) 

—  o)  H.  Virck,  Lübeck  im  J.  1536 
nebst  e.  Briefe  Bugenhagen's.  (ZKG 
12,  566-75.)  —  p)  E.  Wein  hold, 
Streitigkeiten  d.  Chemnitzer  Rathes 
mit  d.  Herren  v.  Schönberg.  (MVG- 
Chemnitz  7,  112-28.)  [648 

Grünau,  Slm.,  Preuss.  Chronik,  hrsg. 
V.  F.  Wagner  (s.  '90,  2214  u.  '91, 
2391).  Lfg.  8  (Preuss.  G.-schreiber  d. 
16.  u.  17.  Jh.  Bd.  III,  Lfg.  2).  1892. 
p.  161-320.  [49 

Orichoviana,  Opera  ined.  et  epi- 
stulae  Stan.  Orzechowski,  1543-66; 
ed.  J.  Korzenio wski.  I.  Krakau, 
Poln.  Verl.-Ges.  xxviij  740  p.  7  M.  20. 
"§f  Rec:  Anz.  d.  Krakauer  Ak.  '91, 
323-36.  [49a 

Konrad,  P. ,  Dr.  Ambrosius  Moi- 
banus ;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  K.  u.  Schule 
Schlesiens.  (Schrr.  d.  V.  f.  Ref.G. 
Ist.  34.)   Halle,  Niemeyer.  90  p.    [50 

Oldecop,  Joh.,  Chronik;  hrsg.  v. 
K.  Euling.  (Bibl.  d.  liter.  V.  in 
Stuttg.  Bd.  190.)  Tüb.,  Selbstverl. 
720  p.  *  Rec:  Lit.Hdw.  31,  240.  [51 

Spiegel,  H., Herrn.  Bonnus,  Superint. 
V.  Lübeck  u.  Reformator  v.  Osna- 
brück. 2.  Aufl.  Gott.,  Vandenhoeck 
&  A.  212p.  4M.  ^Rec:  DLZ  13, 
522  Kawerau;  ThLZ  17,  260.  Vgl. 
a)  Fr.  Runge,  H.  Bonnus'  Tod  n. 
Begräbniss;  Bericht  s.  Bruders.  (MVG- 
Osnabrück  16,  256  64.)  [52 

Aufsätze  betr.  West-  und  Mittel- 
deutschland (Gruppen  V,  5-6):  a)  P. 
C,  Representations  de  mysteres  dans 
r^glise  de  St.-Michel.  (Mess.  des  sc. 
bist. '91,  229-32.)  — b)Document8 
publ.   p.  A.  Cauchie.    (Anal.  p.  s. 


k  l'hist.  eccl.  de  la  Belg.  6,  35^-68.) 
—  c)  P.  Fredericq,  De  Inqaisitenr 
Sonnins  over  de  Rederijkers,  15.31. 
(Tijdschr.  v.  Nederl.  taal-en  letterkd«. 
10,' 32.)  -  d)  P.  G6nard,  Notiet 
sur  quelques  oeuvres  d'artde  Tegüi* 
de  Hoogstraten.  (Bull,  de  l'ac.  d'arehl 
de  Belg.  2,  69-79.)  —  e)E.  GendcD!. 
Le  „jugement  dernier  et  les  7  oeoTre« 
de  misericorde"  par  Bern.  v.  Orler. 
(Ebd.  126-34.)  —  f)  A.  Goovaeri'? 
Construction  de  Teglise  St.-Jacqae? 
ä  Anvers,  1518-35.  (Ann.  de  fac. 
d'arehl.  de  Belg.  6,  5-22.)  —  f)  C 
K rafft.  Die  Ref.-ordng.  v.  Kaiseß- 
werth  unter  Kf.  Hermann  v.  Wie^. 
1546.  (Theol.  Arbeiten  a.  d.  Rheii. 
Prediger- V.  10/11,  100-24.)  -  k)  0 
L.,  Conr,  v.  Heresbach.  (Norddt.  AZ^ 
Beil.  '91,  Nr.  40.)  [^ 

Ferner:  a)  E.  Marbeau,  Grar- 
velle  aux  Pays-Bas,  1539-64.  Pari?. 
Picard.  19  p.  —  b)  J.  Ma^^erhofer. 
Das  Inventar  d.  Speierer  Dominic- 
klosters,  1525.  (MHVPfaU  15, 114Ci 
[*Rec. :  GBl  f.  Biblw.  9,  35.]  -  t)i. 
L.  Meulleners,  De  AntwerpscW 
bankier  Er.  Schetz  en  zijne  geasic*- 
cierden.  (Publl.  de  la  soc.  hifci.  <i< 
Limbourg  7,  307-34.)  —  d)  F.  Otts. 
Die  Einführg.  d.  Ref.  zu  Wiesbadea. 
(Evang.  Gemeindebl.  "90, 317-9 :  325  T. 
331-4.)- e-f)VanSpiibeeck,Heleßr 

de  Hamal,  chanoinesse  de  St.-Waadrt. 
(Mess.  des  sc.  bist.  '91 ,  223-8.)  - 
Keurboek  v.  Tongerloo,  1554.  (Keii- 
pisch  Museum  1,  165-71;  229  36.;- 
g)  V.  Stamford,  Das  Scbäiz»- 
kleinod  d.  Stadt  Ziegenhein.  (KJ^ 
V.  f.  Hess.  G.  '90,  127-9.)  -  fc)  0- 
Walt  her.  Beitr.  z.  Lebens-G.  der 
Gräfin  Katharina  d.  Heldenmütb.  n 
Schwarzburg.  (ZVThüringG  7,  411 
-43.)  —  1)  Weimer,  Philipp  d*r 
Grossm.  als  Feldherr  und  SoWs'- 
(MVGOberhess  3,  129-33.)  [54 

Liste  chronol.  des  ^dits  et  ordor- 
nances  des  Pa5-8-Bas;  rfegne  d' 
Charles  V.,  1506-55.  Snppl^m.(CoiDff 
roy.  pour  la  publication  des  an:, 
lois  et  ordonn.)  Brux..^  Gobbaerl*. 
p.  379-520.  [^ 

Atlas  des  villes  de  la  Belgiqoe  is 
16.  8i6cle  (s.  '91,  2397).  LiTr.  11 
10  p.  u.  9  Taf.  [5^ 

Reitsma,  J.,  Gesch.  v.  de  herror- 
ming  en  de  hervormde  kerk  der 
Nederlanden.  I.  Groningen^  Woher*. 


IIT,  2.    Reforraationszeit,  Territoriales. 


77 


p.  1-224.  2  11.  50.  '^f  Rec:  Bull,  de 
l'ac.  de  Belg.  23, 280-4  Fredericq.  [657 

Frederichs,  J.,  De  secte  d.  Loisten 
of  Antwerpsche  libertijnen,  1525-45; 
Elig.  Pruystinck  en  zijne  aanhangers. 
'8-Gravenhage,Nijhoff.  1x64  p.  1  fl.  80. 
^  ürkk.-buch  u.  geschtl.  Abhdlg.  üb. 
e.  pantheist.  Secte,  deren  Begründer 
Dachdecker  Pruystinck. —  Rec:  ThLZ 
17,  164;  Bull,  de  l'ac.  de  Belg.  22, 
405  u.  23,  279.  —  Vgl.  a)  Frede- 
richs, ün  luth6rien  frang.  devenu 
libertin  spirituel,  Ch.  Herault  et  les 
Loistes  d'Anvers,  1420-1544.  (Soc. 
de  l'hist.  du  prot.  fran^.  Bull.  41, 
253-269.)  [58 

Einführung,  Die,  d.  Ref.  in  Pfalz- 
Zweibrücken.  (HPBll  107,  651-71; 
794-820;  887-905.)  [59 

Schwank,J.,Inventariumd.Artillerie 
Ldgf.  Philipp*8  des  Grossmüthigen. 
(ZVIIess.  G.  16,  22-84.)  [60 

Heide,  Gust.,  Beitrr.  z.  G.  Nürn- 
bergs in  d.  Reformationszeit.  I :  Nürn- 
berg im  Schmalkald.  Kriege.  —  II: 
Das  Interim  in  Nürnberg.  (Histor. 
Taschenb.  11,  163-238.)  [61 

Aufeätze  betr.  Süddeutschland  u. 
Oesterreich  (Gruppen  V,  7-9):  a)  S. 
Barabds,  Regesten  z.  G.  Sieben- 
bürgens. I:  1551-53.  (Tört6nelmi 
Tdr  14,  431-55.)  -  b)  Beck,  Zur 
G.  V.  Ravensburg.  (Württ.  Vjhfte. 
13,  772.)  —  c)  Blarer  in  Schan- 
bach.    (Bll.   f.  Württ.  K.-G.  7,  24.) 

—  d)  E.  B lösch.  Eine  neuentdeckte 
Q.  z,  G.  d.  Berner  Disputation,  1528. 
(Theol.  Z.  aus  d.  Schweiz  8,  157-68.) 

—  e-g)  G.  Bossert,  Buchhorn  in 
d.  Ref.-zeit.  —  Die  Syngrammatisten. 

—  Berth.  Aichelin,  d.  Bundesprofose. 
(Bll.  f.  Württ.  K.-G.  6,  88.  7,  19-21; 
25-7;  35-8.)  —  b)  Wilh.  Echsel  u. 
Wilh.  Reiblin.  (Ebd.  7,  23-)  — 
i)Th.  Elze,  ZurG.  d.  Ref.  in  Kraln. 
(Jb.  f.  G.  d.  Protest,  in  Oesterr.  12, 
171-9.)  —  k)  J.  Hall,  Fürstl.  Hoch- 
zeit zu  Weissenhorn,  1518.  (Bayer- 
land 2,  616.)  —  1)  Herold,  Joh. 
Komander  od.  Dorfmann.  (Theol.  Z. 
aus  d.  Schweiz  8,  129-42.)  —  m)  A. 
H  o  r  c  h  1  er,H.  Vöhlin  v.  Ungerhausen. 
(Allgäuer  G.-freund  4,  73.)  —  n)  M. 
Hottinger,  H.  Zeller-Werd- 
müller u.  J.  R.  Rahn,  H.  Bul- 
linger's  Beschreibg.  des  Kl.  Kappel. 
(M.  d.  antiq.  Ges.  Zürich  23,  219-59.) 

—  0)  L.  Kem^ny,  Latein.  Schrift- 


steller in  Kaschaii  währ.  d.  16.  Jh. 
([rod.  Közlemenyek  1,  160-62.)     [62 

Ferner:  a)  K.  Klement,  Zech- 
u.  Handwerksordng.  d.  Wager,  Grob- 
u.  Klein- Binder  etc.  v.  Olmütz,  1549. 
(Notizenbl.  d.  Mähr.-Schles.  Ges.  '90, 
23;  28.)  -  b)  J.  V.  Kuli,  Eine 
Medaille  d.  Radigunda  Eggen  berger, 
Wittwe  d.  Erasm.  Herwart.  (NZ  22, 
265.)  —  c)  Th.  Liebenau,  Verkauf 
von  Bogen  nach  England.  (Anz.  f. 
Schweiz.  Althk.  24,  491.)  —  d)  J. 
Loserth,  Dt.-Böhm.  Wiedertäufer; 
e.  Beitr.  z.  G.  d.  Ref.  in  Böhmen. 
(MVGDBöhmen  30, 404-22.)  —  e)  Me- 
moria Theologorum  Wirtem bergen- 
sium:  Der  Prädicant  v.  Göppingen 
[Mart.  Clessl;  Leonh.  Werner;  Joh. 
Butzbach.  (Bll.  f.  Württb.  K.-G.  6, 
21;  30.  7,  22.)  —  f)  J.  Neuwirth, 
Der  Bau  d.  Stadt-K.  in  Brüx,  1517 
-32.  (MVGDBöhmen  30,  309-88.)  — 
g)  N.  Paulus,  La  libert^  de  con- 
science  et  les  professeurs  du  s^mi- 
naire  protest.  k  Strassb.  (R.  cath. 
d'Alsace  9,  108-21;  156-66;  20012.) 
—  b)  K.  Schweizer,  Die  Berner 
Katechismen  im  16.  Jh.  (Theolog.  Z. 
aus  d.  Schweiz  1 ,  87-105.)  —  i)  A. 
Stern,  Zürich  u.  Schertlin  v.  Burten- 
bach.  (Turicensia  p.  114-28.)  —  k)  F. 
S  t  i  e  V  e,  Die  Ref.-bewegung  im  Hzgth. 
Baiern.  (AZtg  '92,  Nr.  46.)  -  1)  Die 
Täuferbewegung  in  der  Gfsch. 
Hohenberg.  (Bll.  für  Württ.  K.-G. 
6,  67-9;  73-5  etc.  7,  1-4;  10.)  — 
m)Th.  Vetter,  Joh.  Hooper,  Bisch. 
V.  Gloucester  u.  Worcester;  s.  Be- 
ziehgn.  zu  Bullinger  u.  Zürich.  (Turi- 
censia p.  129-44.)  —  n)  N.  Weiss, 
Fran^ois  I.,  les  Vaudois  et  les  Ber- 
nois.  (Soc.  de  Thist.  du  protest. 
frang.  Bull.  40,  200-3.)  —  o)  Zur 
G.  d.  Reformators  Henckel.  (Tört6- 
nelmi  Tdr  13,  385-8.)  [63 

Wagner,  Em.,  Die  Reichsstadt 
Schwäbisch-Gmünd  in  den  JJ.  1548 
•65.  (Württemb.  Vierteljahrshefte. 
N.  F.  1,  86-120.)  —  Vgl.  a)  E. 
Wagner,  Andr.  Althauser  in  Schw,- 
Gmünd.  (Bll.  f.  Württb.  KG  6,  75-8 
etc.  7,  10-3.)  [64 

Renatue,  Joh.,  Der  Gf.  [Georg  IL] 
V.  Wertheim;  e.  Lebens-  u.  G.-bild 
a.  d.  Ref.zeit.  Erlangen  &  Leipzig, 
Deichert.  1892.  488  p.  5  M.  '^f  Rec. : 
Lf)z.  Ztg.  Beil.  '91,  587.  [65 

Dacheux,  L,  Annales  d.  S.  Brant. 


78 


Bibliographie  Nr.  666-678. 


(M.  d.  Ge8.  f.  Erhaltung  d.  geschtl. 
Denkmäler  i.  Elsnss  15,  209-79.)  [666 

Gletting,  Bened.,  Ein  Berner  Volks- 
dichter d.  16.  Jh.,  JiTBg.  V.  T  h.  0  d  i  n  ga. 
Bern,  Wyss.  117  p.  2  iY  -^Rec: 
Schweiz.  Rs.  '91,  IV,  218;  BllLü  '91, 
710 ;  CBl  '92,  819.  ^      [67 

Kameniöek,  Fr.,  Jednanf  snempvuf 
a  verejna  v  markrabstvi  Moravsk6m; 
1515-27.  [Landtagsverhandlgn.  u.  Be- 
schlüsse in  d.  Markgfschaft  Mähren.] 
(Archiv  cesky  10,  241-352.  11,  282 
-405.)  ^  [68 

Kemeny,  L,  A  reformacziö  Kassän. 
[G.  d.  Ref.  in  Kaschau.]  Kaschau, 
Maurer.  llOp.-^Rec:  Erd61yi  müzenm 
9, 164;  Budap.Szemle  '92,  Nr.  183.  [69 

•^  Recensionen  zur  Prov.-  u.  Local- 
G.  d.  Zeitraums:  a)  Bahrdt,  Ref. 
d.  St.  Hannover,  s.  '91,  2394:  ThLZ 
17,  206 ;  ThLBl  13,  30.  —  b)Bostel, 
Piotrkower  Convention,  s.  '91,  687: 
Kwart.  bist.  5,  166;  Z.  f.  Oest.  Gymn. 
42, 856.  —  c)  Frankfurter  Chroniken, 

8.  '89,  627  u.  4877:  GGA  '91,  871-4 
V.  Below;  HZ  64,  496  V^^anbald;  Z. 
f.  Dt.  Cultur-G.  1,  368.  —  d)  Daniel 
V.  Soest,  8.  '89,  619  u.  '90,  1115: 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  11,  176  9 
Seelmann ;  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  355. 
—  e)  D  e m  m  e r,  Ref.  am  Niederrhein. 
Aachen.  1885 :  Arbeiten  a.  d.  Rhein, 
wiss.  Prediger- V.  8/9,  173-82.  — 
f)  Eiben,  Vorderösterr.  etc.  1524, 
6.  '89,  4855  u.  '90,  3104 :  HZ  65,  349 
Richter:  Z.  d.  Ges.  etc.  v,  Freiburg 

9,  114-30  Sussann.  —  g)  Fritzsche, 
Glarean,  s.  '90,  1128  u.  3205:  HZ 
67,  544  Egelhaaf;  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
17,  173  5  u.  ZGOberrh  5,  546  Hart- 
felder; DLZ  12,422  Kaufmann;  CBl 
'90, 1442;  Vjschr.  f.  Musikw.  7,  123-6 
Spitta.  —  h)  Heidemann,  Ref.  in 
Brandenb.,  s.  '89,  4866  u.  '90,  1107: 
HZ  65,  515-8  Kawerau;  ThStK  '90, 
601-14  Tschackert;  PJbb  66,  308; 
ThLBl  '90,  337;  Bär  16,  47;  Polyb. 
61,  510.  —  i)  H  e  n  s  c  h  e  l ,  Joh.  Laski, 
s.  '91,  2392:  ZHGPosen  6,  458.  — 
k)  Hering,  K.- Visitation ,  s.  '89, 
4871  :NASäch8G  11,168.  — 1)  Jacobs, 
Juliana  v.  Stolberg,  s.  '90,  1120: 
ThLBl  '90,  382.  [70 

Ferner:  a)  Koch,  Ref.  in  Jülich, 
s.  '89,  623:  HZ  64,  332  Wrede.  — 
b)  V.  d.  Linde,  Mich.  Servet,  s.  '91, 
698:  RH  48,  149  Frederichs;  Theol. 
tijdschr.  25, 521-33  Hoog.  —  c) Lind- 


ner, Sim.  Sultzer,  s.  '90,  1125:  ZG- 
Oberrh 5,  542;  ThLZ  16,  153;  TheöL 
Z.  a.  d.  Schweiz  7,  196.  —  d) Lösche. 
E.-ordng.  etc.  Joachimstbal.  s.  '91 
2404:  ThLZ  16,447;  Prot.  K.-Ztg. 
'91,  Nr.  29.  —  e)  Lohmeyer.  Bi 
Albrecht  v.  Preussen,  8.  '90,3190: 
HZ  67,  312  Toppen;  MHL  19,  Sl 
Kiewning;  ZHGPosen  6,  248;  GGA 
'91,  634;  RC  31,  385;  Nord  u.  Sk 
57,  282;  CBl  '92,  709;  Lpz.  Ztg.  91 
Nr.  47.  —  f)  Müller,  Diebold  t. 
Geroldseck,  s.  '90,  2559a:  HJb  11. 
615.  —  g)  Odinga,  Dt.  Kirchenlied, 
s.  '89,  4882.  Züricher  Diss.:  Am.  i 
Dt.  Alth.  17,  309.  —  h)  Ris  Lam- 
bers,  Kerkhervorming  op  de  Velowe, 
s.  '91,  696:  ThLZ  16,  382;  Thal 
tijdschr.  25,  78-93  v.  Langeraad.- 
—  i)  Rockinge r,  Geheimschrr 
Schlüssel,  s.  '91,  2403:  RQscbr  •% 
381.  —  k)  Sarre,  Fürstenhof  u 
Wismar,  s.  '91,  698  :  Rep.  f.  Küwtf. 
14,  258 ;  Z.  f.  chrisil.  Kunst  4,  323: 
Grenzb.  50,1, 103;  NtZtg45,Nr.234.[71 

Ferner:  a)  Schaer,  Lünebaiig. 
Chroniken,  s.  '89,  3057 :  HZ  65, 5f^ 
Wrede.  —  b)Schauenburg,  lUDfer- 
bewegung  in  Oldenb.-DelmenhorsL 
s.  '89,  2296:  ThLZ  14,  479.  - 
c)  Schneider,  Württ.  Ref.-G.,s.m 
630  :ThQschr  71,318.—  d)Soffner. 
Ref.  in  Schlesien,  s.  "89,  2285:  ffi 
63,  346.  —  e)  Treosch  v.  ButtUr. 
Kampf  Joachlm's  I.  v.  Brandenb. 
s.  '90,  356  u.  '91,  688:  MHL  19, 15'M 
E.  Fischer;  GGA  '91,  296;  ZfiG 
Posen  6,  122.  —  f)  Tschack«rL 
Geo.  v.  Polentz,  s.  '89,  608  n.  22^: 
MHL  17,  173  Damus.  —  g)  Tschüdi 
Chronik  d.  Ref.- Jahre,  s.  '89,  2312 
u.  4881 :  MHL  18,  41  Foss.  —  h)  Cr 
künden  buch  z.  Ref.-G.  d.  Hzth. 
Preussen,  hrsg.  v.  Tschackert.  s. 
'91,  683:  HZ  67,  313-8  Lohmeyer: 
MHL  19,  154-60  u.  229  Kiewniog; 
FBPG  4,  644;  Altpreuss.  Mtschr.2a 
141-9  u.  229  31  Benrath;  DLZ  \i 
489-92  Kawerau;  CBl  '91,  1456; 
NtZtg  44,  Nr.  74.  —  I)  Wrede. 
Ref.  i.  Lüneburg.,  s.  '89,  615  « 
.3058 :  Lit.  Hdw.  28, 563-6  Grube.  [ö72 

Zor  Bildnngs-  n.  Iiit.-6.  ygl.  *91«  SIU^»' 
1;  20;  87;  88.  3619  f;  38  a.  3787g.  40»k 
4114.    '98,  486.  493.  494.  497. 

Zar  Kanst-G.  vgl.  *91, 3924i ;  26d:g;  »^^ 
1;  54;  68a;  R6.  8311;  49.  8580.  '99,  5S5  if 

Zum  TerritorUlea  vgl.  '91,  3913. 4033a; 
h;  .57d;  89a;  b;  92k.  4101b.  '9«,4«.  *'*• 
486. 


111,  2-3.    Ref.-Zeit,  Territoriales:  Gegenreformation. 


79 


3,   Gegenreformation  und 
SOJÜhr.  Krieg  1555-1648. 

Gegenreform.  673-92;  snjähr.  Krieg  693-705; 
Allgem.  Cnlturgeschichtliches  706-45;  Terri- 
toriales und  Locales  746-97. 

Winter,  G.,  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Ref.  n.  Gegenref.  s.  Nr.  560. 

Aufsätze  betr.  Gegenreformation 
etc.:  a)  B.,  Die  Lehre  d.  Jesuiten  v. 
Tyrannenmorde.  (Dt.  Mercur  22,  49 
-51;  57-9)  —  b)  C.  Bodenstein, 
K.  Rudolf  II.  (v.  Teuffenbach,  N. 
ill.  Ehrenbuch  1,  384  9.)  —  e)  Bonet- 
Maury,  Le  testament  de  Renee  de 
France,  1573  (a.  '91,  2405  a).  Schluss. 
(RH  47,  65-78.)  —  d)  Briefe  Maxi- 
milian's  II.  u.  Rudolf  II.  an  Laz. 
Scliwendi,  mitg.  v.  Ed.  Heyck. 
(MIÜG  13,  164-8.)  —  ©)  F.  Cera- 
soli,  Alcuni  docc.  ined.  rel.  al  con- 
cilio  di  Trento.  (A.  stör.  it.  8,  289 
•95).  -  f)  Th.  Distel,  Ein  Brief 
d.  Jusius  Jonas,  1565.  (Dt.  Z.  f. 
K.-recht  1,  265.)  -  g)  J.  v.  Döl- 
1  i  n  g  e  r,  Geschtl.  Uebersicht  d.  Concils 
V.  Tricnt.  (Döllinger,  Kleinere  Schrr. 
p.  228-03.)  —  h-i)  F.  Eichinger, 
K.Ferdinand  I.  u  K.  Maximilian  II. 
(v.  Teuffenbach,  1.  c.  1.  332-40;  364 
-69.)  —  k)  C.  Fey,  Der  erste  Zu- 
sammenstoss  protest.  Tiieologie  mit 
d.  Jesuiten  [1562,  Mart.  Chemnitz]. 
(Dt.-evung.  ßU.  16,  689-99.)  —  I)  J. 
Fiedler,  Krätky  nastin  zivota  ar- 
ciknizete  Ferdin.  etc.  [Erzhz.  Ferdi- 
nand, Statthalter  v.  Böhmen  n.  Gf. 
V.  Tirol,  1548-67.]  Progr.  Prag.  19  p. 
—  m)  Funk,  Die  Liga  kath.  Reichs- 
stände in  Dtld.,  1609.  (KLex  7.  2017 
-22.)  -  n)  Giorgi,  Una  lettera  di 
Sisto  V.  a.  Filippo  II.  (A.  d.  soc. 
romana  14, 171-3.)  —  o)  O.Hartwig, 
Zur  päpstl.  Feier  d.  Bartholomäus- 
nacht. (DZG  7,  341.)  — p)J.He]ing, 
Die  Wahl  d.  Rom.  Königs  Matthias. 
Th  I.  Progr.  Beigard.  Lpz.,  Fock. 
1892.  4".  16  p.  IM.  —  q)  J.  Hörn, 
Philippine  Welser.  (v.  Teuffenbach, 
1.  c.  1,  372-6.)  [673 

Ferner:  a)  Kerker,  Card.  Carl 
V.  Lothringen.  (KLex  8,  166-75.)  — 
b)  Kirchenmoral  in  der  polit. 
Praxis;  e.  bist.  Beispiel.  (Nation  9, 
319-23.)  -  c)  F.  Lampertico,  Di 
Giulio  Thiene,  uorao  d'arme  e  di 
scienza.  (Atti  d.  istit.  veneto  38, 
923-85.)  —  d)B.  Lesker,  Rostocker 


Theologen  aus  d.  Ende  d.  16.  Jh.  u. 
ihr  Zeugniss  üb.  d.  Folgen  d.  Ref. 
[Nie.  Gryse,  Sim.  Pauli,  Dav.  Chyträus 
u.  a.J.  (Katholik  72,  I,  325-46.)  - 
e)  Narducci,  Opuscoli  original! 
rel.  al  concilio  di  Trento.  (N.  giorn. 
arald.  di  scienze  etc.  3.  Ser.  II,  17 
-32  u.  ni/IV,  8-10;  33-8.)  —  f)  D. 
Orsi,  Carlo  Emanuele  I.  e  Caterina 
d'Austria  a  Mondovi,  1585.  Torino, 
Roux.  1890.  43  p.  —  g^-h)  M. 
Philippson,  Die  Rom.  Curie  u.  d. 
Bartholomäusnacht.  [Vgl.  Nr.  673  o.] 
(DZG  7. 108-37.)  -  Recherches  faites 
aux  archives  de  l'etat  äVenise  concern. 
Philippe  II.  (Bull,  de  lac.  de  Belg. 
22,  270-90.)  —  i)  J.  Schmidt,  Die 
neuere  Lit.  üb.  d.  Concil  v.  Trient. 
(Lit.  Rs.  17,  322-6;  353-62.)  —  k)  W. 
E.  Schwarz,  Der  1.  Antrag  Alb- 
rechfs  V.  v.  Baiern  an  d.  apost. 
Stuhl  auf  Bewilligg.  d.  Laienkelches 
etc.,  1555.  (HJb  13,  144-57.)  —  1)  F. 
Stieve,  Hz.  Maximilian  v.  Baiern 
u.  d.  Kaiserkrone.  (DZG  6,  40-77.) 
—  m)  Virk,  Der  Niedergang  des 
Protestantismus  am  Ende  d.  16.  Jh. 
(Dt.-evang.  Bll.  17,  141-61.)  —  ii)Th. 
Wiedemann,  Ferdinand  I.  u.  Mazi> 
milian  II.  im  Verhältn.  z.  Ref.  (v. 
Teuffenbach  1.  c.  1,  369-72.)  —  o)  L. 
Wirtz,  Die  Politik  d.  Katharina  v. 
Medici  u.  deren  Zusammenhang  mit 
d.  auswärt.  Beziehungen  etc.  Frank- 
reichs, 1563  65.  Jenenser  Diss.  Ru- 
dolst.,  Dabis.  40  p.  80  Pf.  [<5fRec.: 
HJb  13,  360.]  [74 

Ritter,  Dt.  G.  im  ZA.  d.  Gegenref. 
u.  d.  30j.  Kr.  (s.  '89,  640  u.  '91,  721). 
Lfg.  10.  Bd.  II,  81-160.  (Bibl.  Dt. 
G.    Lfg.  64.)  [75 

Van  Nieuwenhotr,  W.,  Leven  van 
Ign.  V.  Loyola.  I.  Amsterd.,  Borg. 
1892.    405  p.    3  tl.  50.  [75a 

Rose,  St.,  Ign.  Loyola  and  the 
early  Jesuits.  Lond.,  Bnrns  &  0.  4^ 
15  sh.  <5f  Rec.:  Ath.  Nr.  3337;  SatR 
Nr.  1906.  [76 

Duhr,  B.,  Jesuitenfabeln  (s.  '91, 
2409).  Lfg.  3  u.  4.  p.  221-424.  k  90  Pf. 
*  Rec. :  HJb  12, 873  u.  13, 346 ;  AKKR 
67,  492;  Dt.  Mercur  22,  299  u.  13,  11 
etc.  26.  —  Die  weiteren  Lfgn.  des 
Werkes  s.  in  Gruppe  IV,  3.  [77 

Scholl,  C,  Die  Jesuiten  in  Baiern, 
V.  d.  ersten  Zeit  ihrer  Berufg.  bis 
z.  drohenden  Staatsbankerott,  Ende 
d.    16.   Jh.    Würzb.,   Stuber.    1892. 


'80 


Bibliographie  Nr.  678 -(595. 


72  p.    1  M.  50.     -X-Rec:    Ev.   KZtg 
'92,  442.  [678 

Weber,  Ant.,  Literas  a  Truchsessio 
ad  Hosium  annis  1560  et  1561  datas 
ex  codice  Aiignslano  prim.  ed.  atque 
annotationibus  etc.  exornavit.Regens- 
burg,  Manz.  1892.  123  p.  1  M.  50. 
*Rec.:  Lit.  Hdw.  31,  139;  Katholik 
72,  571.  [79 

Urkunden,  Acten  u.  Regesten  a.  d. 
Statthalterei-A.  in  Prag,  hrsg.  v.  K. 
Köpl.  Forts.:  1529-1600.  (Jb.  der 
Kunstsammlungen  d.  allerh.  Kaiser- 
hauses 12,  p.  j-xc.)  "$f  Rec;  Casopis 
musea  kral.  63,  491.  [80 

Correspondencia  de  los  principes 
de  Alemania  con  Felipe  IL,  y  de  los 
embajadores  de  Este  en  la  corte  de 
Viena,  1556-98.  T.  III.  (Coll.de  docc. 
in^d.  T.  cm.)  Madrid,  Murillo.  1892. 
586  p.  [81 

Götz,  W.,  Maximilian's  II.  Wahl  z. 
Rom.  Könige,  1562;  m.  besd.  Be- 
rücksichtgg.  d.  Politik  Kursachsens. 
Lpz.  Diss.  Würzb. ,  Becker.  207  p. 
1  M.50.  -^Verwerthet  ungedrucktes, 
besds.  Dresdner  Material;  findet  die 
ungünstige  Meinung  bestätigt,  welche 
sich  in  d.  neueren  Lit.  üb.  d.  Regie- 
rung Max.'s  gebildet.  [82 

Joyau,  F.  C.  A.,  Saint  Pie  V.,  pape 
du  Rosaire.  Lyon,  Vitte.  1892.  xiv 
397  p.  [82a 

Despatches  ofMicheleSuriano  and 
Marc'  Ant.  Barbaro,  Venetian  ambas- 
sadors  at  the  Court  of  France,  1560 
-63;  ed.  by  H.  Layard.  (Publl.  of 
the  Huguenot  soc.  of  London.  VI.) 
Lymington.  4°.  xij  107  u.  clvj  p. 
21 8h.  -X-Rcc:  DLZ13,693Marcks.[83 

Catherine  de  Medicie,  Lettres;  publ. 
p.  H.  de  laFerriere.  IV:  1570-74. 
(Coli,  de  docc.  ined.  sur  Thist.  de 
la  France.)  Paris,  Hachette.  4®.  ccviij 
391  p.  *Rec.:  RH  49,  355  Monod.  [84 

Hilliger,  B.,  Katharina  v.  Medici 
u.  d.  Zusammenkunft  in  Bayonne, 
1565.  (Hist.Taschenb.  11,239-317.)  [85 

Nuntiaturbericlite  aus  Dild.,  nebst 
ergänzenden  Actenstücken  (s.  Nr.  568). 
3.Abth.,  1572-85.  Bd.  I:  Der  Kampf 
um  Köln  1.576-84;  bearb.  v.  Jos. 
Hansen.  Berl.,Bath.  1892.  Ixvj 802p. 
26  M.  *Rec.:  CBl  '92,  981.  —  Vgl. 
a)  Hansen,  Der  Inform.-process  de 
vita  et  moribus  d.  Kölner  Erzbischofs 
Geb.  Truchsess.  [Protokoll  d.  Zeugen- 


verhöre,  1579.]    (M.   aus   d.  KöId« 
Stadt-A.  20,  39-66.)  '^ 

Unicel,  K.,  Die  Errichtg.  d.  su> 
digen  apostol.  Nuntiatur  in  Kok 
1583.    (HJb  12,  505-37;  721-46.1  K 

Briefe  u.  Acten  z.  G.  MaximiliasV 
IL,  hrsg.  V.  W.  E.  Schwarz  (i.Ji 
395  u.  3215).  II:  10  Gulachteo  öbe 
d.  Lage  d.  kath.  K.  in  DUd.,  15TS 
-76,  nebst  d.  Protokolle  d.  Dt.C4ii- 
gregation  1573/78.  1892.  Iijl3.5;. 
4  M.  40.  ^Rec:  RQH  48.  ^J; 
Oesterr.  CBl  7,  42;  Katholik  7iL 
475-9  Paulus;  Lit.  Hdw.  31.  m. 
RQschr  6,  256 ;  CBl  ^92,  8S4;  Lii.  E.^ 
18,  208.  >f 

Aubigne,  A.  d',  Hist.  nniv.  ($. '9> 
1145  a.  91, 737).  V:  1576-79. 398p. [>• 

Briefe,  Witteisbacher,  a.  d.  ii 
1590-1610,  mitg.  v.  F.  Stiege 's.  ?$• 
656  u.  '90,  399).  Th.  V.  (AbbHAk?- 
57-186.)  Sep.  Münch.,  Franz.  12»  ^ 
4  M.  ^  Rec.  V.  HI  u.  IV :  Lit.  lt. 
16,  371;  CBl  '90,  856.  [* 

<^ Recensionen :  a)  Andreae. :?; 
Predigten;  hrsg.  v.  Schmoller,  s. 
'90,  1217:   ThLZ  16,    154  Kawem. 

—  b)  Czernv,   Bauernaufstand,  i 
'89,  4933  u.  '90.  3219 :  MHL  18,  ot 
-51  Ilwof;  HZ68.472  Mavr-Deisingfr: 
HPBll  108,  78;  Lit.  Rs.  16,  339.- 
c)Dembinski,  Rzy m  i  Europ« etr. 
8.  '91,  727.    2  Rbl.  50:    HPBll  lüT 
631 ;  Kwart.  hist.  5,  683-6.  —  d)l»ar 
Gans,  Chronikarlige  Welt  G,  s.'Si 
722:   DLZ  12,  669  u.  736  Bre«lw 
CBl  '91,  1521.  —  e)  Heidenhai- 
Unionspolit.  Philipp's  v.  Hessen.  $ 
'90,  3211  u.  '91,  725:   HZ  68,  m^ 
Holländer;   DLZ  13,   87  Wolf;  CB. 
'91,  815.  -  f-gr)  Henri  IV.,  Uitns. 
ed.  Laffleur  de  Kermain^nafi^ 
8.  '91,  739:  RH  46,  160  Leonartlön. 
Polyb.    61,    512.    —     Lettres,  tt 
Ralphen,  s.  '91,  740:    RC  3L  3(0. 

—  h)  Hilliger,  Wahl  Piu.*  T.,  s. 
'91,  2408:  EHR  7,  164  Garnett;  Dli 
13,  535  Bachmann;  ThLZ  16,595: 
ThLBl  '91,  405;  CBl  *91,  1481.  - 
1)  Knöpf  1er,  Kelchbewegon?  ir 
Baiern,  s.  '91,  2407:  Katholik  71,  ü 
371-8  Weber;  MHL 20, 41  Ruepprechi: 
ThLZ  17,  103;  Theol.-pract.  Mtschr 
2,  19-27  Daisenberger;  ThQschr  7i 
323;  AZtfT  '92,  Nr.  62  Maver;  Er 
K.-Ztg.  91,  Nr.  49;  Kath.  Schweiz 
Bll.  91,  Hfl.  4.  —  Vgl.  k)  Bemcrif. 
Janssen 's  gegen  Weber.   (Katholik 


III,  3.  Gegenreformation  u.  SOjähr.  Krieg. 


*81 


71,11,  477-80.)  —  1)  Krebs,  Publi- 
cistik  d.  Jesuiten,  8.  '91,  734:  MHL 
91,  247-50  Gabel;  Dtevang.  BU.  16, 
154-71  u.  230-45  Weitbrecht;  RC  32, 
^6;  BllLÜ  '91,  153.  [691 

Ferner:  a)Löwe,  Stellung  Fer- 
din.  L  z.  Concil,  s.  '89,  650  n.  2324: 
ThQschr  72,  174.  —  b)  Marcks, 
Zusammenkunft  v.  Bayonne,  s.  '90, 
394  u.  3216:  EHR  6,  578  Armstrong. 

—  c)  Mauren brecher,  Beitrr.  z. 
Q.  d.  J.  1563,  s.  '90,  1141.  Auch 
Lpz.  Univ.schr.:   HZ  66,   526  Forst. 

—  d)  Müller,  Conclave  Pius'  IV., 
8.  '89,  647  u.  '91,  726:  MHL  19,  166 
-69  Wurm;  RH  46,  153  Philippson; 
ThLZ  16,  285;  ThQsclir  74,  159-64 
Sagmüller;  DLZ  12,  923  Bachmann  ; 
Univ.  cath.  7,  485.  —  e-f)  Ruble, 
Colloq^ue  de  Poissy,  s.  '91,  731 :  Soc. 
de  l'hist.  du  prot.  fran9.  40,  380.  — 
Trait6  de  Cateau-Cambr^sis,  s.  '90, 
1139:  RH  45,  153  Pingaud.  —  g)  v. 
Sali 8,  Trident.  Recht  d.  Eheschi., 
«.  '89,  651  u.  2326:  Krit.  Vjschr.  f. 
Gesetzg.  32,  470;  DLZ  10,  1512 
Martens.  —  h)Saftien,  Verhandlgn. 
Ferdinand's  I.  mit  Pius  IV.  über  d. 
Laienkelch,  s.  '91,  2406:  HZ  68,  470 
Mayr-Deisinger;  Lit.  Rs.  18,  168.— 
i)  Waddington,  De  Huberti  Lan- 
gueti  Vita,  s.  '90,  389:  RC  29,  308 
•12.  —  k)  Wahrmund,  Exclusions- 
recht  bei  den  Papstwahlen,  8.  '91, 
1696:  Dt.  Z.  f.  K.-recht  1,  293;  DLZ 
12,  1720  Bachmann ;  ZKTh  15,  318; 
vgl.  W.'s  Entgegng.  auf  d.  Reo.  Säg- 
müller's  u.  S.'s  Erklärung.  (HJb  12, 
784-94.)  —  1)  Wo  1  f ,  Kursächs.  Politik, 
8.  '91,  2405  r:  ZGOberrh  6,  518.    [92 

Pribram,  A.  F.,  [Lit.  d.  J.  1889, 
betr.:]  30 jähr.  Krieg.  (JBG  Bd.  12, 
II,  129-31.)  [693 

Aufsätze  zum  ZA.  d.  30 j.  Krieges: 

a)  B.  Duhr,  Wallenstein  in  s.  Verh. 
zu  d.  Jesuiten.    (HJb  13,  80-99.)  — 

b)  K.  Duncker,  Job.  v.  Werth. 
(v.  Teuffenbach,  N.  ill.  Ehrenbuch 
1,  492-6.)  —  c)  R.  V.  Eisenstein, 
Schlacht  auf  d.  Weissen  Berge.  (Ebd. 
1,  391-7.)  -  d)  W.  Gebensleben, 
Kriegsleistgn.  Anhalts,  1625-32.  Hal- 
lenser Diss.  1890.  43  p.  —  e)  W. 
Heyd,  Ein  Lebensbild  aus  d.  Z.  d. 
30.).  Krieges.  (Württ.  Vjhfte.  N.  F.  1, 
121-40.)  —  OIntra,  Le  2  Eleonore 
Gonzaga  imperatrici  (s.  '91,   24101). 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1892. 


Schluss.  (A.  stör.  lomb.  8, 629-57.)  — 
g)  A.  John,  Zur  neuesten  Wallen- 
stein-Lit.  (Krit.  R.  aus  Oesterr.  3, 
89-94.)  —  h)  0.  Klopp,  G.  Wallen- 
stein's  nach  L.  v.  Ranke.  Schluss. 
(HPBll  109, 389-416.)  —  1)  A.  Kluck- 
hohn.  Zur  neuesten  Wallensteln-Lit. 
(Dt.  Rs.  71 ,  434  50.)  —  k)  F.  v. 
Löher,  Die  Schlacht  bei  Tuttlingen, 
1643.   (Bayeriand  3,  39-42;   68-71.) 

—  1)  Frz.  Mareä,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Beziehgn.  d.  Fürsten  Joh.  Ulrich  v. 
Eggenberg  zu  Kg.  Ferdinand  II.  u. 
zu  Waldstein.  (Sep.  a.  SB  d.  Böhm. 
Ges.  d.  Wiss.)  Prag,  Rivnäc.  p.  25 
-46.  40  Pf.  -  m)  K.  Obser,  Der 
Feldzug  d.  J.  1622  am  Oberrhein 
nach  d.  Denkwürdigkeiten  d.  Frhn. 
Ulysses  v.Salis- Marschlins.  (ZGOberrh 

7,  38-68.)  —  n)  P.  Orsi,  U  carteggio 
di  Carlo  Emanuete.    I.    (R.  stör.  it. 

8,  481-527.)  ["JfRec:  Polyb.  64, 
167.]  ^  [94 

Ferner:  a)  R.  Precechtel ,  Kais. 
Ferdinand  III.  (v.  Teuffenbach,  1.  c. 
1,  514-21.)  -  b)  J.  Th.  de  Raadt, 
Eenige  onuitgeg.  stnkken,  betrekk. 
de  oorlogen  in  de  17.  eeuw.  (Bijdrr. 
en  meded.  v.  het  bist,  genootsch.  te 
Utrecht  13,  148-73.)  —  c)  J.  Rath- 
geber,  Aus  e.  Elsüss.  Familien- 
chronik; Bilder  aus  d.  30j.  Kriege. 
(Jb.  f.  G.  Elsaes-Loth.  7,  123-7.)  — 
d)  M.  Regel,  Christian's  II.  v.  Anhalt 
Gesandtschaftsreise  nach  Savoyen, 
1617.  Progr.  Bernburg.  1892.  4^ 
25  p.  —  e)  F.  W.  E.  Roth,  Dt.- 
Latein.  Gedichte  aus  d.  Zeit  d.  30j. 
Krieges.  (Germania  36,  179-81.)  — 
f)  E.  Schebeck,  Die  Capitulation 
Wallenstein's  beim  Wiederantritte  d. 
Generalats,  1632  m.  Rücksicht  auf 
Gindely's  Darstellg.  (Oesterr.-Ungar. 
R.  11,  282-336.)  [*Rec.:  Norddt. 
AZtg  '91,  Nr.  607.]  —  g)  L.  v. 
Schlieben,  Albr.  Gf.  Wallenstein, 
(v.  Teuffenbach,  1.  c.  1,  435-52.)  — 
h)  J.  Schönfeld,  K.  Ferdinand  II. 
(Ebd.  1,  466-83.)  —  1)  0.  Teuber, 
Die  Schlacht  bei  Nördlingen.  (Ebd. 
1,  452-9.)  —  k)  L.  V.  Wetzer,  Gf. 
G.  H.  Pappenheim.  (Ebd.  1,  429-33.) 

—  1-d)  A.  V.  Weyhe-Eimke,  Gener.- 
lieutenant  K.  Bonaventura  v.  Longue- 
val,  Gf.  V.  Bucquoy.  —  Gf.  Joh. 
Tserclas  v,  Tilly.  —  Gf.  Octavio 
Piccolomini.  (Ebd.  1,  398-408;  414 
-29;  508-13.)  [95 

vn.  2.  Q 


*82 


Bibliographie  Nr.  696—712. 


Droysen,  G.,  Das  ZA.  d.  30 j.  Krieges 
(s.  '89,  666  u.  '90,  400).  p.  289-448. 
(Oncken,  Allg.  G.  in  Einzeldarstellgn. 
Abth.  188.)  [696 

Breve,  Egenhaendige,  Christian'  IV, 
udg.  ved  C.  F.  Bricka  og  J.  A. 
Fridericia  af  selskabet  for  udg.  af 
kilder  til  Dansk  historie.  Hft.  15-18 
[betr.  d.  JJ.  1623  ff.].  Kopenh.,  Gad. 
1889-91.  k  Hft.  8  Kr.  *  Ersch.  in 
7  Bdn.  —  Rec:  CBl  '92,  183;  HZ 
69,  143.  [97 

Vigier,  Oct.,  L'inilaence  polit.  du 
pere  Joseph,  n^gociations  avec  les 
princes  d'Allemagne  et  la  Su^de. 
(RQH  50,  430-98.)  [98 

Wittich,  K.,  Zur  G.  Wallenstein's. 
(HZ68,211-74;  385-427. 69, 1-37.) [699 

Lamparter,  E.,  Gustav  Adolf  (s.  '91, 
2417).  Lfg.  3  20.  Schluss.  p.  65 
652.  [700 

Witticli,  K.,  Dietrich  v.  Falkenberg, 
Oberst  u.  Hofmarschall  Gust.  Adolfs; 
e.  Beitr.  z.  G.  d.  80j.  Krieges  (vgi. 
'91,  750  u.2411x).  Magdeb.,  Schäfer. 
xij359  p.  6  M.  "JfRec:  DLZ  13, 
985  Irmer;  Milit.  LZ  78,  224;  CBl 
'92,  1048.  —  Vgl.  a)  Wittich, 
Krit.  Nachrr.  zu  d.  Aufsätzen  über 
Falkenberg  u.  d.  Yerhängniss  Magde- 
burgs. (GßllMa^deb  26, 300-26.)  [701 

Opitz,  W.,  Die  Schlacht  bei  Breiten- 
feld am  17.  Sept.  1631.  Lpz.,  Deichert. 
1892.  116  p.  2  M.  —  36  p.  Berliner 
Diss.  [2 

Eberstein,  L.  F.  v.,  Beschreibg.  d. 
Kriegsthaten  des  Gen.-Feldm.  Ernst 
Albr.  V.  Eberstein,  1605-76.  2.  Ausg. 
(vgl.  '90, 1257).  Berl.,  Schenck.  1892. 
4**.    272  p.  [2  a 

Oxenatierna's  Skrifter  och  bref- 
vexling  (s.  '89,  2335  u.  '91,  1711). 
IV :  Hugo  Gro  tii  bref,  1640-45,  med 
tili  af  brefven  tili  rikskanslerens 
sekreterare  P.  Schmalz,  1635-38;  utg. 
af  C.  G.  Styffe.    702  p.    9  Kr.     [3 

•^Recenaionen:  a)  de  Fletcher, 
Gust.  Adolphus,  s.  '91,  1707:  SatR 
Nr.  1835.  —  b)  Irmer,  Verhandlgn. 
Schwedens  m.  Wallenstein,  s.  '89, 
672  u.  '91,  2419:  MHL  20,  55-64 
Rüthning;  CBl  '91,  1614;  AZtg  '91, 
Nr.  318  Kluckhohn;  DLZ  12,  1824 
Wittich  vgl.  auchNr.  699.  — c)Klopp, 
Der  30j.  Krieg,  s.  '91,  1703:  MHL 
19,  318  24  Kindt;  Lit.  Rs.  17,  342-5 
Weiss;  Dt.  R.  16,  IV,  256;  HPBll 
108,  470;  BllLÜ  '91,  390.  —  d)  Neu- 


bauer, Wallenstein  u.  d.  St.  Magde- 
burg, 8.  '91,  2418:  MHL  20,  50  Kindt 

—  e)  y.  Reitzenstein,  Feldzag  d. 
J.  1622  I,  8.  '91,  742:  MHL  19,  325 
Kindt;  HZ  68.  111  Fischer;  K.  mil. 
Bll.  40,  180;  RC  32,  311.  —  f)  Rezek, 
Sachs.  Einfall  in  Böhmen,  s.  ^. 
3086  u.  '91,  749  a:  HZ  68,  112 
Tupetz.  [4 

Ferner:  a)  Rüthning,  Tilly  in 
Oldenburg  etc.,  s.  '90, 1151a.  Progr. 
Oldenburg.  1  M.:  HZ  66,  528  E. 
Fischer;  MHL  19.  169-72  Gabel: 
KBIGV  39,  102.  —  b)  Rydrors^ 
Diplomat,  förbindelsema  meUan  Sve- 
rige  och  England,  s.  '91,  746:  Svensk 
bist,  tidskr.  Il,öfyer8.  p.  36-9  Sondern. 

—  ü-d)  S  t  i  e  V  e ,  Oberösterr.  Baaem- 
aufstand  1626,  s.  '91,  2414:  ThLB: 
13,  21;  CBl  '92,  440;  Jb.  d.  ProL 
in  Oesterr.  13,  98.  —  E.  v.  Mads- 
feld,  8.  '91,  2411t:  ZGOberrh  6,  709. 

—  e)  Tröger,  Memoiren  d,  Marsefa. 
V.  Grammont,  s.  '89,  2336  a.  *91. 
1706a:  MHL  19, 179  Krüner;  Oesterri 
CBl  6,  39.  —  f)  Weskamp,  Heer 
d.  Liga  in  Westfalen,  s.  '91,  748: 
ZGOberrh  6,  708;  DLZ  12,  670 
Zimmermann;  Lit.  Rs.  17,  149;  CBl 
'91,  792;  HJb  12,  186.  [% 

Zar  Geg^enreforni.  ■•  snm  86(1 .  Mrieg  teI 

'91, 87S7  d.  d913. 4090  q ;  94  a.  '92,  563.  S69.  sk. 

Aufsätze  betr.  Rechts-,  Verf.-  il 
Wir thschaf tfi-  G. :  a)  A.  A  d  a  m ,  J  aden- 
ordng.  Leopold's  1.,  Bisch,  v.  Strassit, 
1613.  (Ecclesiasticum  Ari^entinense 
9,  Beil.  105-24.)  —  b)  H.  Bosch, 
Aus  d.  Friihzeit  d.  Tabaks  in  Baiers. 
(Bayerland  3,  140  2.)  —  c)  F.  CralL 
Zum  Schweriner  Stadtrecht.  (Jbb. 
d.  V.   f.   Meckl.   G.   56,  77-84.)   - 

d)  Th.  Distel,  Beitr.  z.  Verf.-G. 
d.  Hofgerichts  zu  Wittenberg,  1^7. 
(SavZ  12,  Germ.  Abth.  117-20.)  — 

e)  Forme  d'invocation  aa  bras  sk- 
culier  par  le  iuge  d'^liee.  (NRU  de 
droit  16,  96  102.)  -  f)  F.  Friedens- 
burg, Studien  z.  Münz-G.  Schlesiens 
im  16.  Jh.  III:  seit  1546.  (ZN  la 
157-85.)  —  g)  H.  Handelmane. 
Der  Münzfund  v.  d.  kleinen Paasehen- 
burg  bei  Itzehoe,  (Z.  Sohle w.-HoIst.- 
Lauenb.-G.  21,  387-90.)  —  h)  C 
Jannet,  Le  monde  de  la  financ« 
au  17.  si^cle.  (JL  des  äconom.  16. 
68-86.)  —  I)  H.  Jireöek,  Ueber  d. 
vernewerte  Landesordg.  d.  Mkgfscb. 


III,  3.    Geistiges  Leben  im  ZA.  der  Gegen-Ref.  etc. 


*83 


Mähren,  1628.  (Casopis  matice  Mo- 
rawsJt^  15, 273-84.)—  k)K.Kö8tler, 
Vor  300  Jahren.  [Kriegsordnung.] 
(Bayerland  3,  223  etc.  255-9.)     [706 

Femer:  a)  H.  Lorsch,  Die  Rolle 
d.  Aachener  Goldschmiedezunft  v. 
16.  April  1573.  (ZAachGV  13,  230 
-58.)  —  b)  H.  Maurer,  Das  Wald- 
kircher  Stadtrecht,  1587.  (Z.  d.  Ges. 
etc.  V.  Freiburg  10,  1-39.)  —  c)  P. 
van  Niesse n,  Handelsbeziehgn.  zw. 
d.  Neumark  u.  Pommern,  1568.  (M  VG- 
Neumark  '91,  27.)  —  d)  Fr.  Pf  äff, 
Die  Weinpreise  in  Rotenburg  a.  N., 
1545-1620.  (Alemannia  19,  167.)  — 
e)  A.  Poinsignon,  Dorfordng.  zu 
Au  n.  Sölden,  1596.  (Schau- ins-Land 
16,  39-45).  -f)R- Prümer  8,  Münz- 
fund V.  Kiekrz  [1615-54].  (ZHGPosen 
6,  215-8).  —  g)  G.  Rauschen, 
Mühlenweisthum  v.  Breberen.  (ZAach- 
GV 13,  263.)  —  h)  J.  Rübsam, 
Zur  G.  d.  Postwesens  im  16.  u.  17.  Jh. 
nebst  Rückbl.  auf  d.  neuere  histor.- 
postal.  Lit.  (HJb  13,  15-79.)  — 
i)  Schnedermann,  Zur  Münzkunde 
[1584].  (Jb.  d.  Ges.  zu  Emden  9,  II, 
96.)  —  k)  Th.  Schrader,  Ein 
finanz-  u.  socialpolit.  Proiect  aus  d. 
16.  Jh.  [vgl.  '91,  759].  (MVHambG 
14,  190-3.)  [7 

Ferner:  a)  A.  Schuster,  Eine 
Dorfsatzg.  a.  d.  J.  1636.  (ZHGPosen 
6,  113-6.)  —  b)  G.  Siegel,  Aus 
alten  Geschossregistem.  (ZVflessG 
16,  344-52.)  —  C)  W.  Sillem,  Ge- 
forderter, aber  abgelehnter  Beitr.  d. 
Städte  Lüneburg,  Lübeck  n.  Ham- 
burg z.  Reichskasse,  1559.  (MVHambG 
14,  300.)  —  d)  C.  V.  Stamford,  Ein 
Process  vor  d.  peinlichen  Halsgericbte, 
1636-41.  (ZVHessG  16,  285-314.)  — 
e-g)  F.  Voigt,  Einnahmen  u.  Aus- 
gaben d.  Hamburg.  Stadtkämmerei, 
1563-1604.  —  Aufzeichngn.  d.  Käm- 
mereiburger  üb.  d.  Vermehrg.  städt. 
Einnahmen.  —  Einige  M.  aus  d.  ersten 
J.-zehnten  d.  Verwaltg.  d.  Hamburg. 
Bank.  (MVHambG  14,256-9;  263-6; 
287-97.)  —  h)  0.  Winckelmann, 
Ein  Förderer  d.  Verkehrswesens  in 
Elsass-Lothringen  im  16.  Jh.  (Z.  f. 
G.  etc.  Elsass-Lothr.  7,  83-100.)  — 
i)  S.  Winter,  Städt.  Salzhäuser  aus 
d.  16.  Jh.  (Pamätky  arcbl.  a  mistö- 
pisn6  15,  455  ff.)  —  k)  Wunder- 
lich, Der  Münzfund  ▼.  Gammelin. 
(Jbb.  d.  V.  f.  Meckl.  G.  56,  85-94.)  [8 


Aufsätze  betr.  kirchl.  Entwicklung: 
a)  Becker,  Geo.  Neumark  u.  sein 
Lied:  „Wer  nur  d.  lieben  Gott  lässt 
walten".    (N.   kirchl.  Z.  3,    169-90.) 

—  b)  Fr.  Braun,  Aus  d.  Diaspora 
V.  1588.  (Bll.  f.  Baier.  K.-G.  3,  119.) 

—  c)  L.  Burr,  The  fate  of  Dietr. 
Flade.  (Sep.  a.  Papers  of  the  Americ. 
bist,  association  5,  Nr.  3.)  New- 
York,  Putnam.  57  p.  [HfRec:  DLZ 
13,  727  Buddensieg;  AZtg  *92,  Nr. 
103  Evans.]  —  d)  Cuno,  Abr.  Scul- 
tetus.  (ADB  33,  492-6.)  —  e)  v. 
Egloffstein,  Nie.  Sein eccer.  (Ebd. 
687-92.)  —  f)  W.  Feldmann,Leonh. 
Lessius.  (KLex  7,  1844-51.)  —  g)  G. 
Müller,  Chr.  Schütz.  (ADB  33, 
109-11.)  —  h)  0.  Radlach,  Die 
Stelig.  Job.  Heermann*s  v.  Koben  z. 
Heidenmission.  (Kirchl.  Mtschr.  11, 
84  105.)—  1)  G.  Röthe,  Joh.  Schütz. 
(ADB  33,  127.)  -  k)  Zalugi,  Be- 
kenntnisse. (M.  a.  d.  Hamburg.  Stadt- 
bibl.  8,  17-78.   9,  3-71.)  [9 

Und  van  Wijngaarden,  J.  D.  de,  Ant. 
Walaeus.  Diss.  Leiden,  Los.  222  p. 
3  fl.  [10 

Aufsätze  betr.  Universitäten  und 
Schulen:  a)  K.  Ebel,  Die  älteste 
Giessener  Matrikel  (s.  '90,  2441g). 
II:  1607-25.  CM.  d.  Oberhess.  GV  3, 
137.)  —  b)  L.  J.  Friesen  ha hn.  Die 
pädagog.  Anfordergn.  d.  Comenius 
u.  d.  Anschauungn.  d.  Baconischen 
Philosophie.  Progr.  Euskirchen.  1892. 
4^  14  p.  —  c)  A.  Nürnberger, 
Der  Stadt  Breslaw  Schulordng.  v.  J, 
1570.  (25.  Bericht  d.  Philomathie  zu 
Neisse  p.  440  2.)  —  d-e)  A.  Paters, 
Comenius'  Gt^danken  über  d.  neue 
Ausgabe  des  Böhm.  Cancionals.  — 
Comenius'  Rede  beim  Begräbniss  d. 
Esther  Sadovsky.  (Casopis  museakral. 
65,  214-23;  434  ff.)  —  f)  0.  Schw., 
Aus  d.  1.  Schulordng.  d.  Gymnasiums 
z.  grauen  Kloster.  (Norddt.  AZtg  '91, 
Nr.  475.)  -  g-i)  P.  Voigt,  Ueber 
Joh.  Jungius.  —  Anschaffg.  v.  Globen 
f.  d.  Gymnas.,  1645.  —  Lehrmittel 
1608-18.  (MVHambG  14,  205;  237; 
325.)  -  k)  Wehrminn,  Zur  G.  d. 
Stettiner  Pädagogiums.  (Mtbll.  f. 
Pomm.  G.  '91,  71-5  etc.  180-3.)    [11 

Haynecciue,  M.,  Almansor,d.  Kinder 
Schulspiegel;  hrsg.  v.  O.  Haupt. 
(Neudrucke  pädag.  Schrr. ,  hrsg.  v. 
A.  Richter.  V.)  Lpz.,  Richter.  131  p. 
80  Pf.  [12 


•84 


Bibliographie  Nr.  713—731. 


Schupp,  J.  B.,  Vom  Schnlwesen^ 
hrsg.  V.  P.  Stötzner.  (Neudrucke 
etc.,  hrsg.  v.  A.  Richter.  VII.)  Lp«., 
Richter.  106  p.  80  Pf.  —  Vgl.  Nr. 
745  h.  ^Rec:  AZtg'92,Nr.l26.[713 

Schriften,  Ratichianische..  I., 
m.  Einleitg.  hrsg.  v.  P.  Stötzner. 
(Neudrr.  etc.  IX.)  Lpz.,  Richter.  1892. 
88  p.    80  Pr.  [14 

Monatshefte  d.  Conoenins-Ges.  Jg. 
I,  1.  Lpz.,  Voigtlander.  1892.  p.  1 
•91  u,  1-44.  äJg.  10  M.:  a)  p.  1-15. 
P.  Hohlfeld,  J.  A.  Comenius  u.  E. 
Chr.  Fr.  Krause.  —  b)  19-53.  Jos. 
lil  üller,  Zur  Bücherkunde  d.  Come- 
nius. —  c)  57-63.  E.  Pappen  heim. 
Die  1.  Ausgabe  des  Orbis  pictus, 
1658.  —  d)  65-7.  M.  Toppen,  Zur 
Lebens-G.  d.  Comenius.  r-  e)  69-72. 
0.  Rad  lach,  Comenius  in  Thorn, 
1634.  —  f-g)  73.  Bodemann,  Ein 
Gedicht  u.  e.  Stamm buchbl.  —  h)  75 
-91.  Die  Comenius-Literatnr  seit 
50  JJ.  — -  i)  p.  1-44.  Geschäftliches.  [15 

Comeniua-Studien.  Znaim,  Fournier 
&  H.  1892:  ab)  Heft  1  u.  4:  A. 
Carstens,  Zum  Andenken  d.  A. 
Comenius.  —  Ueber  „Eins  ist  noth* 
„Unumneccessarium^.24;22p.  ä50Pf. 

—  c)  Hft.  2:  A.  Vrbka,  Leben  u. 
Schicksale  d.  J.  A.  Comenius  m.  e. 
Verieichn.  d.  n.  Com.-Lit.  xivl60  p. 

2  M.  [*Rec.;  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  102; 
Erd61yimüzeum9,170.-VgLNr.719.] 

—  d)  Hft.  3:  W.  Bötticher,  Die 
Erziehg.  d.  Kindes  in  s.  ersten  6  JJ. 
nach  Pestalozzi  u.  nach  Com. ;  Aus- 
sprüche d.  C.  zu  Gunsten  d.  Hand- 
fertigkeits-Unterrichtes. 22  p.  50  Pf. 

—  e)  Hft.  5:  J.  Smaha,  Com.  als 
Kartograph  s.  Vaterlandes;  m.  e. 
Neudr.  d.  Karte  d.  C,  deutsch  v.  K. 
Bornemann.    48  p.    2  M.  [16 

Comenius,  Joh.  Arnos,  hrsg.  v.  Eug. 
Pappen  heim.  I.  (Classiker  der 
Pädagog.  hrsg.  v.  Fröhlich.  XV.) 
Langensalza,  Schulbuchhdlg.    316  p. 

3  M.  50.  —  Vgl.  ab)  Pappenheim, 
Comenius.  Denkrede.  Berl.,  Oemigke. 
1892.  44  p.  60  Pf.  —  Der  orbis 
pictus  des  CiAienius.  (Voss.  Ztg. 
Beil.  '92,  Nr.  .13-14.)  [17 

Comenius,  J.  A.,  Mutterschule ;  hrsg. 
V.  Alb.Richter.  (Neudrr.  etc.,  hrsg. 
V.  Richter.  VIII.)  Lpz.,  Richter.  86  p. 
BO  Pf.  [18 

Biographische  Aufsätze  betr.  Come- 
nius: a)  W.  Caba   (v.  Teuffenbach, 


N.  ill.  Ehrenbuch  1,  526-8).  -  l)F. 
G  r u  n  d  i  g.  Gotha,  Thienemann.  90p. 
1  M.  —  c)  S.  Günther.  (NatiooS. 
397-9;  413;  597-9.)  —  d)  H.  Herber- 
holz. Lpz.,  Sigismund  &  V.  48  3. 
80  Pf.  —  e)  H.  Holtsch.  (Pädagog. 
Magazin.  Hft  7.)  Langensalza,  hejv. 
28  p.  80  Pf.  —  f)  F.  Hamm«! 
Barmen,  Klein.  82  p.  20  Pf.  -  g)W. 
Kayser.  Hann..,  Manz.  148p.  21L 
[*Rec.:  ßllLÜ  '92,  161;  ThLBr9i 
178.]  —  h)  0.  Kohlschmidt.  (Prot 
KZtg  '92,  277-84.)  -  i)  A.  Licp^ 
Berl.,  Zillessen.  27  p.  30  Pf.— k)Ü 
A.  Lindner.  Wien,  Pichler.  113p 
1  M.  25.    [*Rec.:    BllLÜ  '92,  16L 

—  1)  A.  Nebe.  (Sammig.  pädag«3g. 
Vortrr.  IV,  7.)  Bielefeld,  Helmicli 
20  p.  50  Pf.  —  m)  W.  Feiper. 
Krotoschin,  Friede.  18  p.  75  Pf.- 
n)  K.  V.  Raum  er.  (Sep.  a.  6.  d. 
Pädagogik.)  Gütersloh,  Bertelsmani 
46  p.  60  Pf.  -  0)  F.  Sander.  (ÄZtf 
Nr.  307.)  —  p)H.  Tiemann.  Brwt 
schweige  Appelhans.  1.  u.  2.  Aoi 
86  p.  50  Pf.  —  q)  Vrbka  s.  Kr.716f- 

—  r)  Z  e  c  h  1  i  n.  (Sammig.  wiss. 
Vortrr.  Hft.  144.)  Hamb.,  VerL-ao« 
41  p.    80  Pf.  [15 

Kvacsala,  Joh.,  Joh.  Arnos  Coo^ 
nius.  3  Lfgn.  Lpz.,  Klinkhardt.  4S0. 
89  p.   kl  M.  80.  [•* 

Aufsätze  betr.  G.  d.  WissensebafWa. 
a)  G.  Berchet,  Gal.  Galilei  e  saor 
Maria  Celeste.    (N.  A.  veneto  1, 446^ 

—  b)  R.  Beyersdorff,  Giordtno 
Bruno  u.  Shakespeare.  (Jb.  d.  Di 
Shakespeare-Ges.  26,  258-324).  - 
c)  Bunte,  Ueb.  Joh.  Molanu^.  («i». 
d.  Ges.  zu  Emden  9,  11^  12-46.)  - 
d)Descartes,  2  nouT.  lettres  ined, 
publ.  p.  P. Tann ery  [vgl.  '9K2422q . 
(AGPhilos.  5,  217-22.)  —  e)  A.  Fa- 
varo,  Sopra  una  scrittara  di  G.  Kep* 
lero  intorno  al  sistema  coppemi- 
cano.  (Atti  d.  r.  acc.  dei  Lincei  7. 
II,  18-24.)  —  f)  A.  Fouillee,  U 
Systeme  du  monde  seien  Descartd 
(R.  des  2  mondes  110^  759-90.)  - 
g)  F.  R.  Friis,  Et  bidrag  til  TVg« 
Brahes  bist.  (Danske  Magazin  t 
264-6.)  —  h)  R.  Hochc,  Gaspar 
Scioppius.  (ADB  33,  47»-84.)  -  ilJ- 
Kallenbach,  Commentatio  cni  io- 
scribitur  ,,Les  humanistes  polonais*. 
Üniv.-Progr.  Freib.  i.  Schw.  72  p. 
[*Rec.:  CBl  '92,  819;  RC  32,  287: 
Jl.  des  savants  '91,   640.]  —  k)  A. 


III,  3.    Geistiges  Leben  im  ZA.  der  Gegen-Ref.  etc. 


*85 


Köster,  Das  Lexicon  Germanicum 
d.  J.  Jungius.  (ZDA  36,  26-32.)  — 
1)  Landsberg,  Heinr.  SchurflF.  (ADB 
33,  86-90.)  [721 

Ferner:  a)  E.  Martin,  Anna 
Maria  v.  Scliurmann.  (ADB  33,  90-4.) 

—  b)  Ostermair,  Biographisches 
üb.  Chr.  Scheiner.  (25.  Ber.  d.  Philo- 
mathie  zn  Weisse  p.  342-9.)  —  c)  J. 
Schall,  Joh.  Kepler.  (Württ.  Neuj.- 
bll.  Nr.  9.)  Stuttg.,  Gundert.  48  p. 
IM.  —  d)  Chr.  Scheiner.  (Sam- 
melbl.  d.  HVIngolstadt  15,  II,  69-73.) 

—  e)  £.  Strauss,  Aus  Galilei's 
Dialog  über  d.  2  hauptsächlichsten 
Weltsysteme.  Progr.  Frkf.  a.  M.  4^ 
26  p.  —  f)  Streber,  Just.  Lipsius. 
(KLex7,  2085-9.)  — pr)Thikötter, 
Giord.  Bruno  u.  d.  hierarch.  System 
Roms.  Bremen,  Nössler.  1890.  43  p. 
80  Pf.  [*Rec.:  ThLZ  16,  445.]  — 
h)  K.  Uhlirz,  Die  Einführung  des 
Gregorian.  Kalenders  in  Wien.  (MIÖG 
12,  639  46.)  [22 
•  TOCCO,  F.,  Le  opere  ined.  di  Giord. 
Bruno.  Firenze,  Loescher.  268  p. 
4M.  —  Vgl.  '91,  767  u.  1718.  «Jf  Rec: 
AZtg  '91,  Nr.  291.  —  Vgl.  a)  Tocco, 
Scritti  ined.  di  Giord.  Bruno.  (Atti 
d.  acc.  dei  Lincei  7,  447-52.)        [23 

Galilei,  Galileo,  Opere;  ediz.  naz. 
(s. '91,  770.)  Vol.  IL  613  p.  *Rec.: 
N.  Antol.  32,  178;  R.  stör.  it.  9,  166 
Favaro;  DLZ  12,823  Wohlwill;  AZtg 
'91,  Nr.  362.  [24 

Galilei,  Dialog  üb.  d.  2  hauptsäch- 
lichsten Weltsysteme,  aus  d.  Ital. 
Übers,  v.  E.  Strauss.  Lpz.,  Teubner. 
1892t  lxxviij587  p.  16  M.  —  Vgl. 
Nr.  722  e.  ^Rec:  DLZ  13,  830-2 
Günther;  Fit.  Ztg.  Nr.  174.  [25 

Favaro,  A.,  Nuovi  studi  Galileiani. 
(Memorie  d.  r.  istit.  veneto  di  scienze 
etc.  XXIV.)  Venezia,  Antonelli.  4*^. 
430  p.  —  Vgl.  a)  Favaro,  Gal. 
Galilei  e  il  P.  Orazio  Grassi.  (Giorn. 
lignstico  18,  122-48.)  [26 

Moncliamp,  6.,  Galil^e  et  la  Bei- 
gique;  essai  bist.  etc.  St.-Trond, 
Moreau.    1892.    422  p.    3  fr.         [27 

Hartmann,  F.,  The  lii^e  and  doctrines 
of  Jacob  Böhme,  the  god-taught 
philosopher.  London,  Paul.  336  p. 
10  sh.  6  d.  [28 

Mercator,  3  Karten  s.  Nr.  627. 

Braunmiihl,  Ant.  v.,  Christ.  Scheiner 
als  Mathematiker,  Physiker  u.  Astro- 
nom.   (Baier.  Bibl.  XXIV.)  Bambg., 


Buchner.  92  p.  1  M.  40.  ^Rec: 
DLZ  12,  1247-9  Wohlwill.  [29 

Aufsätze  betr.  Lit.  u.  Dichtung: 
a)  P.  B  a  h  1  m  a  n  n,  Aachener  Jesuiten  - 
Dramen  d.  17.  Jh.  (ZAachGV  13, 
175-80.)  —  b)Bertheau,  J.  Balth. 
Schupp.  (ADB  33,  67-77.)  —  c)  J. 
Bolte,  Zur  Shylockfabel.  (Jb.  d. 
Dt.  Skakespeare-Ges.  27,  224-7.)  — 
d)  L.  Dorez,  Docc.  sur  la  bibl.  de 
la  reine  Christine  de  SuMe.  (R.  d. 
biblioth.  2,  129-40.)  —  e)  A.  Eng- 
ler t,  Zur  Fischartbibliographie.  (Ale- 
mannia 19, 114-32.)  -  10  L-  Fränkel 
u.  A.  Bauer,  Entlehngn.  im  ältest. 
Faustbuch.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  361 
-81.)  —  g)  F.  Gab  Otto,  ün  principe 
poeta,  Carlo  Emanuele  I.  di  Savoia. 
(R.  stör.  it.  8, 528-75.)  —  h)  H.  Graf, 
Der  Sprachverderber  v.  J.  1643  u. 
die  aus  ihm  hcrvorgegang.  Schrr. 
Jenenser  Diss.  1892.  52  p.  —  1)  A. 
Holder,  üeber  J.  R.  Fischer  aus 
Lindau  u.  s.  Schwäb.-mnndartl.  Zeit- 
stücke (1623  u.  1624).  „Letzte  Welt- 
sucht** u.  „dess  Teuflfels  Tochter". 
(Baierns  Mundarten  1,  112-16;  161 
-92;  322-36.)  —  k)  fl.  Holstein, 
Zu  Tasso's  Amynt.  [Lat.  Bearbeitg. 
durch  d.  Stettiner  Arzt  A.  Hiltebrand, 
1616.]   (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  508-10.) 

—  1)  L.  Holthoff,  Die  7  Schwaben 
u.  d.  hl.  Rock  zu  Trier.  (Fft.  Ztg. 
'91,  Nr.  259;  261.)  —  m-n)  J.Hurch, 
üeb.  d.  Fund  e.  Hs.  aus  d.  Ref.zeit 
[Dichter  Chr.  v.  Schallen berg].  (StM- 
BCO  12,  494-7.)  —  Aus  d.  Lieder- 
buch e.  adelichen  Poeten  d.  16.  Jh. 
[Chr.  V.  Schallenberg.]  (ZDA  36, 
63-77.)  [30 

Ferner:  a)  H.  Kluibenschedl, 
Erzhz.  Ferdinand  II.  v.  Tirol  als 
Schauspieldichter.  Progr.  Görz.  42  p. 

—  b)  P.  Koch,  Der  Flöhhaz  v.  J. 
Fischart  u.  Math.  Holtzwart.  Berliner 
Diss.  1892.  43  p.  —  e)  Th.  Odinga, 
fl.  Kirchner's  Coriolanus.  (Vjschr.  f. 
Lit..G.  4,  566-78.)  —  d)  L.  Pariser, 
Beitrr.  z.  e.  Biographie  v.  H.  M. 
Moscherosch.    Diss.  München.    50  p. 

—  e)  H.  Rembe,  M.  C.  Spangen- 
berg. (Harzer  Mthfte.  2,  194-7.)  — 
f)  W.  Schlüter,  Ein  Niederdt. 
Kalender  auf  d.  J.  1563.  (KBl  d.  V. 
f.  Niederdt  Sprachf.  13,  35-7.)  — 
ir)  Edw.  Schröder,  Eulenspiegels 
Grabstein.  (Jb.  d.  V.  f.  Niederdt. 
Sprachf.  16,  110.)  -  h)  R.Sprenger, 


*86 


Bibliographie  Nr.  731-745. 


Za  d.  Eönigsberger  Zwischenspielen 
V.  1644  [vgl.  '91,  2422  nj.  (Altpr. 
Mtsclir.  28, 640  42.)  -  i)  E.  Wal d n  er, 
Ein  Oberbaierischer  Meistersinger. 
(ZDA  86,  94.)  —  k)  J.  A.  Worp, 
Joan  V.  Broekhuizen.  (Tijdschr.  v. 
Nederl.  taal-  en  letterkde.  10,  40  ff.) 

—  1)  A.  Wyss,  H.  W.  Kirchhof.  (CBl 
f.  Biblw.  9,  57-87.)  [731 

Janet,  P. ,  Les  passions  et  les 
caract^res  dans  la  litt,  du  17.  si^cle. 
Paris,  L6vy.    895  p.    3  fr.  50.      [32 

Bolte,  Joh.,  Ein  unbekanntes  Amster- 
damer Liederbuch  v.  1589.  (Tijdschr. 
V.  Nederl.  taal-  en  letterkde.  10,  175 
-302 )  [33 

Hollonius,  L,  Somnium  vitae  liu- 
manae,  e.  Drama  (1605);  hrsg.  v.  F. 
Spengler.  (Neudrucke Dt. Lit.-werke 
d.  16.  u.  17.  Jh.  Nr.  95.)  Halle, 
Niemeyer.    73  p.    60  Pf.  [34 

Aufsätze  betr.  Malerei  etc.:  a)  M. 
Bach,  Erb.  Hörn,  gen.  Cellius,  u. 
p.  Bildnisse  Tübinger  Professoren. 
(Reutlinger  G.bll.  3,  36-40.)  —  b)  H. 
Bosch,  Zu  Gabriel  Krämer.  (M.  a. 
d.  Germ.  Nat.-mus.  3  ['91],  60-2.)  — 
c)  A.  Bredius  u.  E.  W.  Moes,  De 
schildersfamilie  Ravesteijn.  (Oud- 
HoUand  9,  207-20.)  —  d)  0.  D  ö  r  i  n  g, 
Phil.  Hainhofer's  Beschreibung  des 
sogen.  Pomraerschen  Meyerhois. 
(ZHVSchwaben  u.  Neuburg  18, 67-86.) 

—  e)  Engelhard,  Die  8  „Wille- 
kommen** auf  d.  Rathhause  z.  Duder- 
stadt. (KBIGV  39,  111.)  —  M)  P. 
Haverkorn  van  Rijsewijk,  Joh. 
van  Vucht.  —  W.  P.  Buytewech.  — 
Peter  de  Bloot.  —  S.  J.  de  Vlieger. 

—  Jan  Tons.  —  Hans  de  Neeif. 
(Oud-Holland  9,89-51;  56-68;  221-29.) 
m)  E.  His-Heusler,  Hans  Bock, 
d.  Maler.  (Basler  Jb.  '92,  136-64.)   [35 

Ferner;  a)Knochen  hau  er,  Aus 
d.  Leben  d.  Malers  J.  Rottenhammer. 
(M.  a.  d.  Germ.  Nat.-mus.  3  ['91], 
64-70.)  —  b)  K.  E.  H.  Krause,  Die 
Glocke  „Nachtegal"  d.  alten  Rath- 
hauses  zu  Anklam.  (Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  '91,  124.)  -  c)  H.  Osterheld, 
Die  Arbeiten  d.ält.Merian.  (Sammler 
13,  185-7;  195-9;  207-11.)  -  d)  P. 
J.  R6e,  Chr.  Schwarz.  (ADB  33, 
229-31.)  —  e)  J.  H.  W.  Unger, 
Brieven  van  eenige  schilders  aan 
Const.  Huygens.  (Oud-llolland  9, 187 
-206.)  —  f)  Ch.  C.  V.  Verreyt, 
Joost   van   Hoigairden.     (Ebd.  231.) 


—  g)  T  h.  Vo  1  b  e  h  r,  Rotten  hammen 
Krönung  Maria.  (M.  a.  d.  Gern. 
Nat.-mu8.  3  ['91],  26  ff.).  —  fc)  C. 
Walther,  Jac.  Moers.  (MVHambi} 
14,  227-32.)  -  I)  J.  A.  Worp,  Cobsl 
Huygens  over  de  schilders  v.  iijb 
tijd.    (Gud.  Holland  9,  106-36.)  [3$ 

Bereohn,  Math.,  M.  T.  Polak;  eia 
Maler  d.  17.  Jh.  Frkf.,  Baer.  4*.  21  p. 
m.  4  Taf.    4  M.  [Ti 

Wessely,  J.  E.,  Antonj  Waterlo>D: 
Verzeichn.  s.  radirten  Bll.  (Krit  Ver- 
zeichnisse V,  Werken  hervorragend« 
Kupferstecher.  VIT.)  Hamb.,  Häodcb 
&  L.    1892.   xij61  p.    3  M.  [^ 

Jacquot,  A.,  Pierre  Woeiriot,  or- 
f^vre  graveur  lorrain.  Paris.,  Rooäis 
1892.  79  p.  10  fr.  —  Vgl.  a)  L 
Germain:  A.  Jacquot,  F.  Woirioi 
(Sep.  a.  Ann.  de  TEst.)  Naocr. 
Berge  r-Levrault.    1892.    15  p.      [^ 

Aufsätze  betr.  Musik  a.  Tbe&ter: 
aj  F.  X.  Hab  er  1,  Aus  d.  Corresf'. 
V.  Orlando  di  Lasso  mit  Wilhelm  V. 
V.  Baiern.  (Kirchenmusik.  Jb.  16. 
98-105.)  —  b-c)  Ed.  Jacobs,  Zsr 
G.  d.  Schauspiels  in  Wemigcrodf 
1588,  1593, 1618.  (ZHarzV  24.  29241 

—  H.  Pipegrop-Baryphonus.  (Vjsch' 
f.  Musikw.  7,  459-63.  8,  145-7.)  - 
d)  F.  Jostes,  Engl.  Schauspieler!: 
Münster,  1601.  (KBl  d.  V.  f.  Nicdenii 
Sprachf.  13,  37.)  —  e)  R.  v.  Liliet- 
cron,  Hs.  Sammig.  v.  Gesängen  vos 
d.  17.  Jh.  (Mthfte.  f.  Mnsik-G.  21 
129-39.)  —  f)  M.  Lipsius,  Die 
Wiener  Hofkapellmeister-Ordng.  vor 
300  JJ.  (Vjschr.  f.  Musikw.  7,  4504. 

—  g)  B.  Litzmann.,  Hamlet  it 
Hamburg,  1625.  (Dt.  Rs.  70,  4?: 
-34.)  [40 

Ferner:  a)  G.  Livi,  Gasparo  di 
Sal6  e  Tinvenzione  del  violino.  (K. 
Antol.  84,  663-81.)  —  b)  MiBor, 
Dramaturg.  Aufführungen  im  16.  o. 
17.  Jh.  in  Stuttgart.  (ZDPh  24,  285 1 

—  c)  Th.  Odinga,  Ein  unbek. 
Zürcher  Gesangbuch.  (Mthfte.  f.Masik- 
G.  22,  213.)  —  d)  L.  Schneider. 
Shakespeare  in  d.  Niederlanden.  (JK 
d.    Dt.  Skakespeare-Ges.  26,   26-42. 

—  e)  M.  Seiffert,  F.  Siefert,  Iööd 
-1666.  (Vjschr.  f.  Musikw.  7,  35T 
-428.)  —  f)  Spi  tta,  H.  SchüU  (Sa^t- 
tarius).  (ADB  33,  753-79.)  —  g)  B 
Wi d  m an n ..  Joh.  A.  Herbst.  fVjschr. 
f.  Musikw.  7,  464-7.)  [41 


III^  8.    Geistiges  Leben  im  ZA.  der  6egen-Ref.  etc. 


*87 


Aufsätze  betr.  Sitten,  Gebräuche 
etc.:  a)  V.  Baesten,  L'ommeganck 
de  Braxelles  en  1615  d'apr^s  les 
tableaux  de  D.  v.  Alsloot.  (Pr6cis 
liist.  39,  153;  cf.  '89,  p.  533.)  -  b)  J. 
ßuck,  Ein  Gastmahl  zu  Kempten. 
1602.  (Allgäuer  G.-frennd  4,  98-100.) 
-  c)  Th.  Distel,  Eine  Taufe  mit 
Milch  in  Kursachsen.  (Dt.  Z.  f.  K.- 
recht  1,  408.)  —  d)  L.  Eid,  In 
Bürger^s  Haus  u.  Hof  um  1597.  (MHV- 
Pfalz  15,  41-80.)  —  e)  Gerland, 
Die  innere  Einrichtung  e.  Fürsten- 
schlosses im  16.  Jh.  (ZVHennebG 
10,  Ml.)  —  f-g)  E.  Jacobs,  Sitten- 
geschichtliches aus  Wernigerode, 
1574.  —  Bürgerliches  Ehrenkleid, 
1648.  (ZHarzV  24,  291;  297.)  — 
h)  J.  Janssen,  Les  j6suites  et  les 
proces  de  sorcellerie  avant  Fr6d.  de 
Sp6e.  (CR  da  congrds  des  catholiques, 
avril  '91,  5.  section,  p.  195-204.)  — 
I)  Klotz,  Kirchl.  Gewänder  im  1.  Jh. 
nach  d.  Ref.  (M.  d.  AlthVZwickau 
3,  34-9.)  —  k)  J.  Lemke,  Arznei- 
schatz d.  Aerzte  Rigas  vor  300  JJ. 
(Balt.  Mtschr.  39,  41-56.)  —  1)  K. 
Lohmeyer,  Ein  Bericht  üb.  Reste 
Lettischen  Heidenthums  [aus  Ann.  d. 
Jesuitencoll.  Riga  z.  J.  1606J.  (M. 
d.  Litthauischen  Ges.  3,  384-96.)  — 
m)  £.  Martin,  Notizen  e.  Strass- 
burger  Bürgers  um  1625.  (Jb.  f.  G. 
etc.  Els.-Lothr.  7,  109-16.)  —  n)  F. 
Pfaff,  Practica  auf  alle  ft)onat  durch 
d.  gantze  Jarr  gestöllt  [Wetter-  u.  Ge- 
sundheitsregeln]. (Alemannia  19, 169 
-73.)  —  0)  A.  Wetzel,  Epigramm 
auf  einen  in  Hamburg  gezeigten 
Elephanten,  1643.  (MVHambG  14, 
315.)  [742 

•^  Reoensionen  von  Werken  zur 
Verf.-,  Wirthschafts-,  Bildungs-,  Lit.- 
und  Sitten-G.:  a)  H.  Beck,  Ph. 
Ad  f.  V.  Münchhausen^  s.  '91,  3234: 
ThLZ  16,  448.  —  b)  Besson,  Jean 
Fischart,  s.  '90,  3240:  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  17,  52-5  Martin.  —  c)  Binz, 
J.  Weyer,  s.  '89,  3111:  ThQschr  71, 
697.  —  d)Creizenach,  Schauspiele 
d.  Engl.  Komödianten,  s  '90,  3248: 
VjschrVPK  27,  I,  224-31 ;  Jb.  d.  Dt. 
Shakesp.-Ges.  25,  299.  —  e)  Drach, 
Der  Hess.  Willkomm,  s.  '91,  785: 
Rep.  f.  Knnstw.  15,  242;  M.  d.  Gest. 
Mus.  f.  Kunst  '91,  315;  CBl  '91,  795; 
Sammler  12,  250;  Kunstgewerbebl. 
2, 36-9  Lessing.  —  f)  Drey  er,  Tycho 


Brahe,  s.  '91,  769:  SatR  Nr.  1831. 
—  g)  E 1  k  a  n  ,  Frankf.  Gewerbe- 
gericht, s.  '91,  763.  Tu  hing.  Diss.: 
JbGVV  15,  II,  301;  DLZ  13,  410 
Stieda;  CBl  '92,  86;  Fft.  Ztg.  '91, 
Nr.  143.  —  h)  Ferdinand  IL  von 
Tirol,  Speculum  vitae  hum.,  hrsg. 
V.  Minor,  s.  '89,  3102:  HZ  63,  129 
-31;  CBl  '89,  1552.  —  i)  Gooszen, 
De  Heidelb.  catechismen,  s.  '90, 3233: 
ThLZ  16, 195-200  WeiflFenbach;  ThLBl 
'90,  386;  Theol.  Z.  a.  d.  Schweiz  '90, 
Hft.  4.  —  k)  Hirtzwigii  epistola, 
ed.  Reinhardt,  s.  '91,  2440.  Lpz., 
Fock.  1  M.:  DLZ  12,  1742  Kaut- 
mann.  [43 

Ferner:  a)Hodermann,  Bilder 
a.  d.  Dt.  Leben  d.  17.  Jh.  I,  s.  '90, 
3250:  CBl  '91,  374;  Z.  f.  Dt.  Cultur- 
>  G.  1 ,  231 ;  NtZtg  43 ,  Nr.  389.  - 
b)Horning,J.  Pappus,  s.  '91, 2428: 
CBl  '91,  1482;  ThLBl  13,  164.  — 
c)  Index  librorum  prohibit.,  hrsg. 
V.  Reusch,  8.  '89,  3098  u.  '90,  1164: 
HZ  66,  101  Mayr-Deisinger;  Wes^ 
minster  R.  '90,  june.  —  d)  Jeep, 
H.  F.  V.  Schönberg,  s.  '91,  1724:  DLZ 
13,  297  Singer;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
PhiloL  12,  11.  -  e)  May  er,  Culturh. 
Entwickig.,  s.  '89,  3094  n.  '90,  411: 
MHL  19,  245  Reth wisch;  Z.  f.  Dt. 
Cultur-G.  1,  232;  Berl.  phil.  Wschr. 
10,  447.  --  f)  Müller,  Theater- 
dichter Liebholdt  etc.,  s.  '91,  2446: 
A.  f.  n.  öpr.  87,  358.  —  g)  Partsch, 
Ph.  Clüver,  s.  '91,  2434:  GGA  '92, 
337-55 Gerland;  EHR 7, 174  Edmund- 
son;  MIÖG  13,  353  Jung;  DLZ  13, 
90  Holm;  RC  34,  36;  CBr92,  1015. 

—  h)  Pazourek,  Karl  Screta, 
s.  '90,  424  n.  '91,  783:  Casopis  musea 
kral.  63.  289;  Notizenbl.  d.  Mähr.- 
Schles.  Ges.  '90,  30.  —  1)  Pro  11, 
Hauswesen  e.Oesterr .Landedelmanns, 
s.  '89,  3835:  Oesterr.  CBl  7, 142.    [44 

Ferner:  a)  Quellen  z.  G.  d. 
geist.  Lebens  in  Dtld.  während  d. 
17.  Jh.;  hrsg.  v.  Reifferscheid. 
I,  '89,  2350  u.  '90,  3231 :  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  11,  363-6  v.  d.  Ropp. 

—  b)  V.  Reinhardstöttner, 
Jesuitendrama  in  München,  s.  '90, 
425  a:  Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  3,  151.  — 
C)  Rosen berg.  Dt.  Volks-  u.  Ge- 
sellschaftslieder in  Hebr.  Lettern,  s. 
'89,  3558 L  Auch  Berl.  Diss.:  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  11,  366-9 
Fränkel.  —  d)  Schön herr,  Alex. 


1 


*88 


Bibliographie  Nr.  745—761. 


Colin,   8.   '89,   4134c   u.   '90,   422: 

MIÖG  11,  343  Riegl ;  Rep.  f.  Kanstw. 

13,  324.  —  e)  Schultz,  Bestrebgo. 

d.  Sprachgesellsch alten,  s.  '90,  1167; 

CBl  '90,  802.  —  f)  Sepp,  Verboden 

lectuur,  8.  '89,  3097:   DLZ  11,  378 

Funk.   —    g)  Stimmer'8  Comedia, 

iireg.  V.  Oeri,  8.  '91,  2445:  CBl  '91, 

1800.  —  h)  Stötzner,   Beitrr.  zur 

Würdigg.  V.  Schupp,  s.  '91,  1720a: 

BULÜ  '91,  343.  -  I)  Stricker,  De 

düdesche  Schlömer,  8.  '89,  4906  u. 

'91,   1723:    KBl   d.   V.   f.   Kiederdt. 

Sprachf.  14,  37;  ZDPh  25,  130;  DLZ 

12,  1643  Hauffen.  —  k)  Tröltsch, 

Vernunft  u.  Offenbarg,  bei  J.  Gerhard 

u.  Melanchthon,  8.  '91,  2431:  ThLZ 

17,  208-12  Kaftan;  DLZ  12,  1737-40 

Kawerau;    ThLBl   13,   247;    Theol. 

tijdschr.  26,  96  9.  [745 

Zur  Cnlt«r-G.  vgl.  '91,  3112b;  1;  39; 
61e;  76;  88.  3224b;  e;  25e;  26c;  d;  63a. 
8S49;  84.  3407 k;  10.  8519f;  38a;  61  f;  g; 
67b;  92b;  94b.  S648c;  96a.  374ia;  57. 
S941C.  4114.    '92,  619.  639.  641. 


Aufsätze  betr.  Territorien,  Nord- 
deutechland  (Gruppen  V,  2-4):  a)  Ba^- 
tel8,  Notiz  z.  G.  d.  Emder  Rüst- 
kammer. (Jb.  d.  Ges.  zu  Emden  9, 
II,  98.)  —  b)Bg.,  2  Briefe  Hz.  Joh. 
Friedrichs  v.  Pommern,  1577.  (MVG- 
Neumark  '91,  25-7.)  —  c)J.  Bolte, 
Zum  Liede  auf  d.  Danziger  Fehde 
V.  1576  [vgl.  '89,  696  u.  3116]. 
(Altpr.  Mtschr.  28,  636-9.)  —  d)  A. 
Buchholtz,  Eine  neue  Hschr.  der 
Bodecker'schen  Chronik.  (SB  d.  Ges. 
f.  d.  Ostseeprov.  Russlands  '91,  36 
-41.)  —  e-f)  G.  Buchwald,  Brief 
aus  Oberwiesa  nach  Zwickau,  1630 
[u.  a.  betr.  Zerstörung  ]\|agdeburg8.] 
(ÄIVGChemnitz  7,  149-52.)  —  Ordi- 
nationszeugniss  d.  Piarrers  Capella. 
(MVZwickau  3,  32.)  —  g)  C.  Er. 
Carstens^  Zur  G.  d.  Sectirer  Nie. 
Teting  u. Hartw. Lohmann.  (ZSchlesw.- 
Holst-LauenbG  21,  373-83.)  —  h)  Th, 
Distel,  Der  Namensstempel  d.  Kf. 
August  zu  Sachsen,  1584  ff.  (NA- 
SächsG  12,317-9.)  — 1)  M.Di  ttmar, 
Ein  neuaufgefundener  Plan  v.  Magde- 
burg aus  der  Zeit  der  Zerstörung. 
(Magdeburger  Ztg.  '90,  Beibl.  p.  97  ff. 
u.  105  ff.)  [<5f  Rec:  A.  f.  Ldkde.  d. 
Prov.  Sachsen  1,  164.]  —  k)  Ein- 
führung von  Kirchenbüchern  in 
Pommern.  (KBIGV  40,  38.)  —  1)  H. 
Gerlach,  Der  300j.  Bleibarren  im 


Freiberger  Alth.- Museum.  (M.  T.Frt- 
berger  AlthV  27,  55-8.)  -  «-L 
Grube,  Ein  Brief  P.  Hovet'e,  Beidü- 
vaters  Hz.  Heinrich's  d.  J.  zq  Bna&*  | 
schweig  u.  Lüneburg.  (ZBarzY  ^ 
285  90.)  [m  \ 

Ferner:  a)  A.  Hofmeister, Der  ; 
Fall  Castritius.  (Beitrr.  z.  G.Rostoeki 
Hft.  2,  65-70.)  —  b-c)  Ed.  Jacobs, 
Culturbilder   a.  d.  Zeit   d.  SOj.  L^ 
(s.  '90,  439).  II :  Begründg.  d.  Goii 
auf  d.    Boke  zu  Altenrode  n.  d» 
Schicksal  v.  Hoier  v.  Lauingen'sliacj- 
kommenschaft.    —    Verlassen  lanc- 
lieber  Wohngn.   z.  Zeit  d.  30j.  Kr. 
1640/46.    (ZHarzV  24,   116-50;  29dj 
—   d)  R.  Kade,   Dav.   Schirmer  8. 
Pappendorf,   1623-86.     (M.  v.  Fre- 
berger  AlthV  27,  54.)   —  c)  K.  L 
H.  Krause,   Empfehlungsbrief  d» 
Generals  Gallas  flir  Rostocker  S«r 
fahrt  nach  Dünkirchen,  1687.  (Beitrr. 
zur  G.  Rostocks   Hft.  2,  53  ff.)  - 
f)  K.  Lohmeyer,  Polit.  FlugschriH 
etc.,  8.  '91,  1729.   (Sep.  a.  Königsb. 
Hartung'sche  Ztg.  '90,  Nr.  257;  275: 
279;  289.)  —  g)  0.  MeinardoB,Gf. 
Adam  zu  Schwarzenberg.   (ADB33^ 
779-94.)  —  h)A.  Mosch  kau,  Lobai 
z.  Zeit   d.   30 j.  Kr.     Zittau,  BöbiD. 
13  p.  —  1)  J.  Neubauer,  Die  Wahl 
des   Hz.   August   von   Sachsen  zan 
Coadjutor   des  Erzstifts  Magdeburg. 
1625.  (Neue  M.  a.  d.  Geb.  hist-aoU^. 
Forschgn.  18,  1-22.)  —  k)  Perlbach. 
Aus  d.  Bibl.  d.  letzten  Herzöge  von 
Pommern.    (Mtbll.  f.  Pomni.  G.  ^ 
236.)  [4; 

Ferner:  a)  Redlin.,  Erinnergs- 
bänder  a.  d.  J.  1776.  (MtblL  d.Ge?. 
f.  Pomm.  G.  '91,  129-33.)  —  b)  M. 
Reja,  Historya  prawdziwa,  ktöra 
si^  stala  w  Landzie,  miseie  niemieckim 
1568  [Reja  über  d.  Deutschen  in  L. 
1568],  hrsg.  v.  S.  Celichowski 
Krakau,  Akad.  xiij  50  p.   30  Kop.  — 

c)  E.  Schirmer,  üeb.  Joh.  Herburt, 
Castellan  v.  Sanok,  u.  s.  Chronik. 
Progr.    Lemberg.    1889.     15  p.  — 

d)  Schnackenburg,  Zar250j.G^ 
denkfeier  d.  Thron besteigg.  des  f^. 
Kurfürsten.  (Jbb.  f.  Dt.  Armee  77. 
127-48.)  —  e)  Sophia,  Herzogin  t. 
Pommern.  (Mtbll.  f.  Pomm.  G,  '92, 
45.)  —  f)  M.  Toppen,  Die  Prcnss. 
Landtage  währ.  d.  Regentschaft  ds 
Brandb.  Kff.  Joach.  Friedrich  u.  Job. 
Sigismund    (s.   '91,   2454).     Th.  II. 


III,  3.    Gegenreformation  etc.,  Territoriales. 


=89 


Progr.  Elbing.  1892.  4^  38  p.  — 
g)  Tb.  Unruh,  Pommern  u.  Frank- 
reich [Pommersche Söldner.]  (Norddt. 
AZtg  '91,  Beil.  Nr.  43.)  —  h)  Ver- 
zeich niss  des  in  der  Hamburger 
Kämmerei  1568  u.  1574  befmdl.  Silber- 
geschmeides. (MVHambG  14, 283.)  [48 

Ferner:  a-e)  F.  Voigt,  Geschenk 
d.  St.  Hamburg  an  d.  Kg.  Friedr.  III. 
V.  Dänemark,  1648.  ~  Betheiligung 
Hamburgs  an  e.  Frachtfahrt  nach 
Archangel  u.  Spanien.  —  Beabsich- 
tigtes Privileg  f.  e.  Einrichtg.  z.  Er- 
sparg.  V.  Heizmaterial.  —  Ldgf.  Moritz 
V.  Hessen  in  Hamburg,  1601.  —  Die 
Aufsicht  üb.  d.  Sand  graben  vor  den 
Thoren.  (MVHambG  14,  232;  244; 
260-62;  284;  326.)  —  f)  S.  Walther, 
Hist.  litter.  excidii  Magdeburgici; 
hrsg.  V.  M.  Dittmar  (s.  '91,  1727k). 
Schluss.  (GBl!  Magdeb.  26,  261-99.) 
—  g)  J.  Was t er,  Die  protest.  Kirche 
zu  Scharfenau  bei  Sachsen  feld.  (M. 
d.  HVGraz  38,  123-43.)  —  h)  H.  v. 
Wiese,  Der  Untergang  der  älteren 
evang.  Gemeinden  in  d.  Gfsch.  Glatz. 
[1622-30.]  Vortr,  Glatz,  Platz.  1892. 
30  p.  50  Pf.  [749 

Schmiedt,  Joh.,  Rigascher  Raths- 
secretär,  Aufzeichngn.  zu  d.  JJ.  1558 
-62;  bearb.  v.  AI.  Bergengrün. 
Lpz.,  Duncker  k  H.  1892.  164  p. 
4  M.  40.  <9f  Rec:  Balt.  Mtschr.  39, 
181-4  Bienemann;  HJb  13,  354; 
BllLU  '92,  316.  [50 

Seraphim,  E.  u.  A.,  Aus  Kurlands 
herzogl.  Zeit;  2  Fürstengestalten  d. 
17.  Jh.  [Elisabeth  Magdalene  und 
Prinz  Alex,  von  Kurland.]  Mitau, 
Behre.  248  p.  5  M.  H^Rec:  Balt. 
Mtschr.  39,  176  80.  [51 

Cumikov,  A.:  Osada  Revelja  1570 
-1571  gg.,  gercogom  Magnusom  koro- 
lem  livonskim,  goldovnikom  carja 
Ivana  Groznago.  [Die  Belagerg.  Revals 
durch  Hz.  Magnus  1570-71  ]  Moskau. 
Univ.    59  p.  [52 

MUiler,  Geo.,  39  Estn.  Predigten 
aus  d.  JJ.  1600-1606;  m.  Vorw.  v. 
W.  Reim  an  n.  (Vhdlgn.  d.  Estnisch. 
Ges.  zu  Dorpat.  XV.)  Dorp.  Iiv341  p. 
1  Rbl.  5.  <9f  Rec:  Balt.  Mtschr.  38, 
600;  GGA  '91,  903-8  L.  Meyer.  — 
Vgl.  a)  L.  Meyer,  Ueb.  d.  Predigten 
Geo.  MüUer's.  (SB  d.  Estn.  Q^s,  '91, 
1-28.)  [53 

Malmstrfim,  0.,  Bidrag  tili  Svenska 
Pommerns  historia,  1630-53.   Lund, 


Gleerup.  1892.  151  p.  1  Kr.  25.    [54 

Ljuboviö,  Na6alo  katoliSeskoj  reak- 
cii  i  upadka  reformacii  w  Polj§e. 
[Der  Anfang  d.  kathol.  Reaction  u. 
d.  Verfall  d.  Ref.  in  Polen.]  (Publl. 
der  Warschauer  Akad.)  Warschau, 
Kovalevski.  *Rec.:  HZ 68, 175-9.  [55 

Morawski,  K.,  Andrzej  Patrycy 
Nidecki  (Andr.  Patr.  Nidecki,  s.  Leben 
u.  s.  Werke).  Krakau,  Akad.  1892. 
x402  p.  -^Rec:  Anz.  d.  Krakauer 
Ak.  '91,  337-44.  [56 

Jungnitz,  J.,  Petrus  Gebauer;  ein 
Zeit-  u.  Lebensbild  aus  d.  Schles. 
K.-G.  d.  17.  Jh.  Bresl.,  Aderholz. 
145  p.    2  M.  [57 

Klotz,  H.,  Veit  Woll'rum,  Superin- 
tendent zu  Zwickau,  1573-1626;  eine 
Studie  z.  Sachs.  K.-G.  Zwickau,  Zück- 
1er.  1892.  84  p.  1  M.  ^Beruht  auf 
d.  zeitgenöss.  Lebensbeschreibgn.  y. 
V.  Hentzschel  u.  D.  Steinmetz,  sowie 
auf  ungedrucktem  Material.  -—  Rec: 
Zwickauer  Wochenbl.,  Beil.  Nr.  148 ; 
Zwickauer  Tagebl.  Nr.  148.        [57a 

Opel,  J.  0.,  Die  Wahl  des  Erzhz. 
Leop.  Wilhelm  z.  Bischof  v.  Halber- 
stadt durch  Lutherische  u.  katho- 
lische Domherren,  1628.  (Neue  M. 
des  Thüring.-Sächs.  GV  18,  2.S-80.) 
Sep.  Halle,  Anton.  60  p.  1  M.  20. 
^Rec:  MHL20,  168  Rüthning.   [58 

Duncker,  H.,  Anhalts  Bekenntniss- 
stand währ.  d.  Vereinigung  d.  Fürsten- 
thümer  unter  Joach.  Ernst  u.  Joh. 
Georg,  1570-1606;  e.  Beitr.  z.  Dt. 
K.-G.  Dessau,  Baumann.  1892.  256  p. 
4M.  50.   *Rec.:  ThLZ17,  329.   [59 

Burghard,  W.,  Die  Gegenref.  auf 
d.  Eichsfelde  (s.  '91,  804).  II:  Vom 
Regensburger  Kurtage  1575  bis  z. 
J.  1579.  (ZHVNieders  '91,  1-59.)  Sep. 
Lpz.,  Fock.    80  Pf.  [60 

Aufsätze  betr.  West-  und  Mittel- 
deutschland (Gruppen  V,  5-6):  a)  E. 
Adriaensen,  Attestati e etc.  nopens 
d.  Spaanschen  oorlog,  1591.  (Kem- 
pisch   Museum    1,   69-72;    148.)    — 

b)  G.  Brom,  4  missie-verslagen  yan 
1635-45  door  Rovenius  te  Itome  in- 
gediend.    (AGütrecht  18,    1-57.)    - 

c)  H.  Cordemans,  Tableaux  et 
objects  d'art  ä  Malines,  1559.  Malines, 
Dessain.  24  p.  1  fr.  25.  —  d)  L. 
Delplace,  Le  protest.  etc.  äTournai 
(s.  '91,  24511).  Forts.  (Pr6cis  hist. 
40,  309-20.)  —  e)  G.  Ed  round  so  n, 
Louis  de  Geer.  (EHR  6,  685-712.)  - 


*90 


Bibliographie  Nr.  761—779. 


f)  L.  Eid,  Bergbauten  des  Hz.  Wolf- 
gang V.  Zweibrücken,  1559-68.  (ZHV- 
öchwaben  u.  Neuburg  18,  37-66.) 
Sep.   Speyer,  Jäger.  32  p.   60  Pf.  — 

g)  B.  Erdmannsdörffer,  Zur  G. 
d.  Heidelberger  bibl.  Palatina.  (N. 
Heidelb.  Jbb.  1,  349-51.)  -  h)  F. 
Falk,  Wie  Kf.  Friedr.  IIL  v.  der 
Pfalz  in  d.  Gfsch.  Sponheim  d.  Cal- 
vinismus einführen  wollte  (s.  '91, 
1727  w).  IL  (HJb  12,  492-504.)  — 
I)E.  Fromm,  Ein  Brief  d.  Predigers 
Emondus  Emondi,  1605.  (ZAachGV 
13,  266-9.)  —  k)  R.  Fruin,  Onuitgeg. 
vervolg  op  het  recueii  de  Hopperus. 
(Bijdrr.  en  meded.  v.  h.  liist.  ge- 
nootsch.  te  Utrecht  13, 113-47 ;  342-7.) 
—  1)  A.  Genard,  Verzameling  ge- 
tideld :  coUegiale  actenboeken,  1577 
-83.  (Antwerpsch  Archievenblad  18, 
163-224.)  [761 

Ferner:  a)  0.  Ger  1  and.  Die 
Antithesis  Christi  et  Papae  in  der 
Schloss-E.  zu  Schmalkalden.  (ZV- 
HessG  16,  189-201.)  —  b)  J.  de  la 
Graviore,  Les  gueux  de  mer.  I-IV. 
(R.  des  2  mondes  107,  347-68.  108, 
98-123;  527-48.  109,  389-413.)  — 
c-f)  J.  H.  Hora  Siccama,  De  brief- 
wisseling  van  Louise  de  Coligny, 
Prinses  v.  Oranje.  —  De  ondergang 
d.  Spaansche  Armada,  de  opkomst 
d.  Nederlandsche  zeemacht.  —  Sir 
Francis  en  Sir  Horace  Vere,  1585 
-1632.  —  Sir  Edw.  Cecil  in  Holland- 
schen  dienst,  1605-31.  (Sep.  a.  Haag- 
eche  Stemmen  1887-89,  in  Hora  Sic- 
cama, Geschied k.  Studien.)  —  g)  J. 
F.  Ki ecken 8,  Laureys  v.  Papen- 
broeck,  de  vader  v.  Pet.  Dan.  genaamd 
Papebrochius.  (Sep.  a.  Dt.  Warande 
IIL)  Gent,  Siffer.  60  p.  1  fr.  — 
h)  H.  J.  P.  A.  Kiersch,  Jets  over 
Oranje  en  d.  opstand  tegen  Filips  IL 
's-Hage,  V.  Stockum.  1892.  55  p. 
75c.  —  i)  J.  Kracauer,  Die  Schick- 
sale d.  Frankfurter  Juden  währ.  d. 
Fettmilch'schen  Aufstandes,  1612-16. 
[Vgl.  '9L  827.]  Progr.  Frankf.,  Kauff- 
mann.  4°.  1892.  27  p.  1  M.  -  k-1)  J. 
L.  Bleulleners,  Alva  en  Oranje, 
1568-75.  —  Instructien  etc.  v.  P.  Er- 
lingen tot  schont  V.  de  stad  Peer 
etc.  (Publl.  de  la  soc.  bist,  de  Lim- 
bourg  7,  45-73 ;  862-8.)  [62 

Ferner:  a)  C.  Oppenhoff,  Gene- 
ral Grana  in  Aachen,  1638.  (MV- 
Aach.  Vorzeit  3,  113-5.)  —  b)  H.  C. 


^^%^^t  l^e  „Verantwoordingh*  v, 
Hugo  de  Groot.  (Bijdrr.  vor  vaderl 
gesch.  7,  89-134.)   —   c)  A.  Rose. 
Un  livre  de  raison.  (Ann.  de  la  soc 
d'^muL  de  la  Flandre  8,  65-90)  - 
de)  F.  W.  E.  Roth,  Das  Nassaoer 
Epitaphienbuch  d.  Haiers  Doreen  t. 
Altweilna.  (Vjschr.  f.  Wappen-Sicgel- 
u.  Fam.kde.  19,  537-76.)  —  ^assaaer 
ürkk.  (s.  *91,  2452  q).  Schluss.  (KBl- 
GV  39,   107-10.)  —  f)  S.,   Jan  Gf- 
vaerts  1553-1613;  Cornelia  Sas  15^ 
-1656.  (Kempisch  Museum  1,  261-72: 
297-9.)  —  g)  H.  S.,  V.  J.  D.  M.  D. 
Devise  d.  Landgfn.  Philipp  v.  Butt 
bach.    (Qbll.  d.  HV  Hessen  1.  86^] 

—  h)  V.  Sauerland,  Die  Einver- 
leibung d.  Fürstabtei  Prüm  in  dss 
Kurstift  Trier,  1576.  (WZ  10,  374 
-81.)  —  I)  E.  Schulte,  Wilh.  v« 
Oranien  u.  d.  neueste  Niederläod. 
G.-forschg.  L  (Voss.  Ztg,  Beil.  '92. 
Nr.  14.)  [63 

Ferner:  a)  Chr.  ^epp.  De  Ant- 
werpensche  predikant  Piere  of  Pierre. 
(Sepp,  üit  het  predikantenleveo  p  20 
-33.)  —  b)  R.  Serrure,  J.  H.  de 
Altaemps,  command.  des  troapei 
espagn.  ä.  Anvers,  1574-1575.  (Ann 
de  la  soc.  fran^.  de  nuin.  15,  240-46J 

—  c)  J.  F.  van  Someren^t  Wesee- 
beke  of  Harnix?  Hist.-bibliog^r.  Studie. 
(Oud-Holland  9,  73-105.)  —  d)  A 
Sperl,  G.  d.  Gegenref.  in  d.  Pfali- 
Sulzbach.  u.  Hilpoltsteinisch.  Land« 
(s. '90, 1215  b).  Schluss.  (Bll.  f.  Baier. 
K.-G.  3,  33  ff.)  —  e)  Fr.  W.  vai 
Spilbeeck,  Petrus  v.  EmmerieL 
(Kempisch  Museum  1,  23-30  etc.;  123 
-31.)  —  f-h)  E.  T.,  De  Boerenlitanie. 

—  Het  ^Turnhoutsch  Heybloemkea* 
op  het  feest  d.  Violieren,  1562.  — 
De  Slag  d.  Thielenheide,  1597.  (Ebi 
31-6;  37-46-,  197-205.)  [64 

Ferner:  a)  E.  Teubner,  De 
Feldzug  Wilhelm's  v.  Oranien  geg« 
d.  Hz.  V.  Alba,  1568.  Hallenser  Di!& 
1892.  82  p.  —  b)  Van  Valke^ 
bürg,  Goeverneur  v.  het  prinsdoa 
Orange,  Brief  v.  5.  Mei  1630;  ui^. 
doorH.  C.  Rogge.  (Bijdrr.  en  mcde4= 
V.  h.  bist,  genootsch.  te  Utrecht  1> 
98-114.)  —  C)  Pfalzgraf  Geoi^  Jci 
V.  Veldenz-Lätzelstein.  (AZ% 
'92,  Nr.  77.)  —  d)P.Vue8,  Saav^ 
garde  van  L.  Leycester  aan  Tore 
hout,  1586.  (Kempisch  Masenai  I 
243-5.)    —    e)   H.   Welters,   ^rli: 


III,  3.    Gegenreformation  etc.,  Territoriales. 


*91 


LindanuR,  biechop  van  Roermond. 
(Pabll.  de  la  soc.  de  Limbourg  7, 
225-307.)  —  f)  Th.  J.  Welvaarts, 
Ramoldus  Colibrant,  abt  v.  Postel. 
(Dt.  Warande  4,  504-10.)  —  g)  K. 
Wieth,  Das  Tagebuch  d.  Aachener 
Stadtsyndicus  M.  Klocker,  1602-8. 
(MVAachVorzeit4, 80-7;  125-30.)  [765 

Plo  IV.  y  Felipe  IL,  primeros  diez 
meses  de  la  embajada  de  Don  Lais 
de  Requesens  en  Roma,  1563-64. 
(Coleccion  de  libros  espagnoles  raros 
o  curiosos.  XX.)  Madr.,  Marco,  xvj 
452  p.    10  pes.  [66 

Sancho  de  Londono,  Gedenkschrift 
over  de  krijgsbedrijven  v.  1568  in 
deNederlanden;udg.  doorR.  Fruin. 
(Bijdrr.  en  mededeel.  r.  h.  bist,  ge- 
nootsch.  te  Utrecht  13,  1-97.)       [67 

Polemiek  over  Lodev^ijk  v.  Nassau 
en  Willem  d.  Zwijger  tusschen  P.  J. 
Blök,  P.  Goedhart  en  X.  (Sep.  a.  de 
nieuwe  koerier.)  Roermond ,  v.  d. 
Marck.    97  p.  [68 

Mondoucet,  C.  de  [Resident  de 
France  auxPays-Bas,  1571-74],  Lettres 
et  n^gociations,  publ.  p.  L.  Didier. 
I.  (Travaux  de  l'ac.  nat.  de  Reims. 
Vol.  86.)  Paris,  Leroux.  xx428  p. 
^Rec:  RH  49.  101.  [69 

Relatione  pol  it.  des  Pays-Bas  et  de 
TAngleterre  (s.  '89,  707  u.  '91,  813). 
X:  Gouv.  de  Don  Juan.  I:  1577 
-1578.  [603  Docura.,  meistens  aus  d. 
Brit.  Mus.]  (Collect,  de  chroniqiies 
beiges  ined.)   878  p.  [70 

Thoma88eR,M.H.J.P.,Krijsbedrijven 
V.  Alex.  Farnese  in  Liraburg  cn  aan- 
grenz.  gewesten,  1578-79.  (Publl.  de 
la  soc. bist.  deLimbourg7, 23-143.)  [71 

Documente  concern.  les  relations 
entre  le  duc  d'Anjou  et  les  Pays- 
Bas,  1576-83,  publ.  p.  P.  L.  Muller 
et  A.  Diegerick  (s.  '89,  3132  u. 
4924  u.  '90,  3263).  III:  1579-1581. 
(Werken  v.  h.  bist,  genootsch.  te 
Utrecht.  N.  R.  Nr.  57.)  xij  694  p. 
8  ü.  90.  -^fRec:  RH  44,  408-12 
Waddington ;  EHR  6, 778  Armstrong; 
CBl  '91,  165;  HJb  11,  901;  R.  de 
l'instr.  publ.  32,  280  u.  33,  301.  [72 

Del  Rio,  A. ,  Memoires  sur  les 
troubles  des  Pays-Bas  dur.  l'admini- 
stration  du  comte  de  Fuentes,  1592 
-96;  trad.  du  latin  p.  Ad.  Delvigne. 
Bruxelles  Schepers.  1892.  192  p. 
3  fr.  [73 


Knüttel,  W.  P.  C,  De  toestand  d. 
Nederlandsche  katholieken  ten  tijde 
d.  repiibliek.  's-Hage,  Nijhoff.  xij 
336  p.  4  fl.  25.  ^  Rec. :  Bull,  de 
l'ac.  de  Belg.  23,  284.  [74 

Cardon,  G. ,  De  Maximiliano  a 
BergiSy  Cameracensi  archiepiscopo. 
Thesis.  Paris,  Alcan.  1892.  192  p.  [75 

Schmidt,  C,  Weimars  Schulverhh. 
z.  Z.  d.  30j.  Krieges,  spec.  währ.  d. 
JJ.  1636-43.  Nach  Studien  in  d.  A. 
Weimars.    Lpz.  Diss.    100  p.        [76 

Hummer,  Fr.  K. ,  Bamberg  im 
Schwedenkriege,  1622-34.  (52.  Ber. 
d.  HV  Bamberg  p.  1-168.)  [77 

Aufsätze  betreff.  Süddeutschland 
(Gruppen  V,7  u.  8):  a)  H.  Ammann, 
Die  Pest  cl.  J.  1636  in  Neustift  bei 
Brixen.  Brixen,  Weger.  57  p.  80  Pf. 
—  b)  A.  Bellesheim  ,  2  berühmte 
Schotten  auf  dem  Festlande.  1:  Abt 
Ninian  "Winzet  in  Regensburg,  1577 
-92.  (HPBll  107,  704-12.)  -  c)  G. 
Bossert,  Die  Visit.protokolle  der 
Diöc.  Konstanz  (s.  '91,  1728  a  u. 
2451  d).  Schluss.  (Bll.  f.  Württb.  K.- 
G.  6,  51-3;  59-62.)  —  d)  W.  Brach- 
vogel, Wolf  Dietr.  von  Raittenau, 
Erzb.  V.  Salzburg  (Fft.  Ztg.  '91,  Nr. 
163.)  —  e)  C.  Castellani,  Lettere 
ined.  di  principi  di  Casa  Savoia  a 
Simone  Contarini,  1598-1618.  (A.  stör, 
it.  8,  28-39.)  —  f)  C.  Fontaine- 
Bor  g  e  1 ,  A  propos  de  Tescalade  et 
ä  la  memoire  des  patriotes  de  1602. 
Gen^ve,  Beroud  &  J.  47  p.  50  c.  — 
g)  Hartmann,  Confessionelle  Feind- 
seligkeiten. (Württemb.  Franken  4, 
55.)  —  h)  G.  Heer,  2  Actenstücke 
z.  Glarnerischen  K.-G.  aus  d.  1.  Viertel 
d.  17.  Jh.  (Jb.  d.  HV  Glarus  27, 
58-63.)  —  I-l)  A.  Horchler,  Münz- 
meister Heel  in  Kempten.  —  Geo.  v. 
Werdenstein.  — -  Aufhebg.  d.  reichs- 
städt.  Münze  in  Kempten.  (AUgäuer 
G.-freund  4,  93-8;  109.  5,  26-81; 
41-7.)  [78 

Ferner:  a)  W.  Horriing,  Elias 
Schadäus.  Pfarrer  an  d.  Alt-St.-Peter- 
kirche,  Beitr.  z.  G.  d.  Luther.  Juden- 
mission in  Strassburg.  (Schrr.  d.  In- 
stitutum  Judaicum  Nr.  31.)  Lpz., 
Faber.  1892.  25  p.  40  Pf.  —  b)  Fr. 
Iselin-Rütimeyer,  Lehr-  und 
Wander-JJ.  des  Job.  Iselin.  (Basler 
Jb.  '92,  24-35.)  -  c)  D.  Kaufmann, 
R.  J.  Levi  Aschkenar,  rabbin  de  Metz. 
(R.  d.  6tudes  juives  22,  Nr.  43,  p.  93 


*92 


Bibliographie  Nr.  779—795. 


-103.)  —  d)  A.  Keller,  Aus  d.  Zeit 
des  30 j.  Krieges.  (Vom  Jura  zum 
Schwarzw.  7,  241-76.)  -  e)  J.  Kind- 
ler V.  Knobloch,  Die  pfalzgräfl. 
Registratur  d.  Dompropstes  W.  Böck- 
lin  V.  Böcklinsau  (s.  '91,  2451  w). 
Schluss.  (ZGOberrh  6,  645-62.)  — 
f)  Th.  V.  Li  eben  au.  Ein  Mahn- 
schreiben Clemens'  VIII.  an  Bisch. 
Andreas  v.  Konstanz.  (Anz.  f.  Schweiz. 
G.  22,  222).  —  g)  AI.  Meister,  Zum 
Strassburger  Capitelstreit.  (RQschr 
6,  241-50.)  —  h)  Fr.  Pirckmayer, 
Lebensbild  aus  dem  Salzb.  Gebirge 
geg.  Ende  d.  16.  Jh.  (M.  d.  Ges.  f. 
Salzb.  Ldkde.  31,  398-402.)  —  I)  R. 
Roland,  Die  Jagd  bei  Dachau, 
5.  Oct.  1648.  (Bayerland  2,  570-4.) 
—  k)Schmol]er,  Die  Stipendiaten 
in  Tübingen  vor  300  JJ.  (Bll.  f. 
Württb.  K.-G.  7,  29-31;  38-40.)  — 
1)  F.  W[ar necke].  Ex  libris  des  Jac. 
Ohrist.  V.  Uttenheim.  (Z.  d.  Ex-libris- 
Vereins  2,  Nr.  1,  9.)  [779 

Bauer,  Bernh.,  Beiträge  z.  G.  Mem- 
mingen's  v.  Beginne  d.  30 j.  Krieges 
bis  z.  Besetzung  d.  Stadt  durch  die 
Schweden.  (ZHVSchwaben  u.  Neu- 
burg 18,  111-234.)  [80 

Oechelhäuser,  Adf.  v.,  Phil.  Hain- 
hofer's  Bericht  über  d.  Stuttgarter 
Kind  taufe,  1616.  (N.  Heidelb.  Jbb. 
1,  254-335.)  [81 

RyfT,  Andr.,  Une  chronique  suisse 
in6dite  du  16.  si^cle:  Circkell  d.  Eidt- 
gnoschaft,  publ.  p.  E.  Meininger. 
Basel,  Geering.  1892.  85  p.  m.  18  Taf. 
6  M.  40.  [82 

Ehinger,  L,  Fr.  Hotmann,  e.Frtnzös. 
Gelehrter,  Staatsmann  u.  Publicist 
d.  16.  Jh.  (Beitrr.  z.  vaterl.  G.  Basel 
4, 1-121 .)  Sep.  Basel,  Georg.  2  fr.  50.  [83 

Gobat,  La  repubiique  de  Berne  et 
la  France  pend.  les  guerres  de  la 
religion.  Paris,  Gedalge.  242  p.  5  fr. 
*Rec.:  Bibl.  nn.  52, 629.  53,656-60; 
Schweiz.  Rs.  '91,  IV,  95.  [84 

Fazy,  H.,  L'alliance  de  1584  entre 
Berne,  Zürich  et  Geneve.  Gen^ve, 
Georg.    1892.    127  p.   3  fr.  [85 

Castan,  A.,  La  rivalit^  des  familles 
de  Rye  et  de  Granvelle  au  snjet  de 
l'archevöch^  de  Besangon,  1544-86. 
(Sep.  a.  M6m.  de  la  soc.  d*6mnl.  du 
Doubs.  1890.)  ßesan^on,  Dodivers. 
119  p.  [86 

Carlo  Emanuele  I.,  Dnca  di  Savoin. 


Torino,   Bocca.    263  p.    ^Rec:  A. 
stör.  it.  9,  180-7  Zanelli,  [*: 

Aufsätze  betr.  Oesterreich  Dogari 
(Gruppe  V,  9):  a)  Bericht  üb.  die 
Reise  d.  Bamberger  Bischofs  Ernst 
(v.  Mengerstorff)  durch  d.  Steiermark. 
1588;  veröff.  v.  Marie  r.  Platzer. 
m.  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  v.  Fr.  t. 
Krön  es.  (Beitrr.  z.  Kde.  Oeslerr. 
G.-Qn.  23,  22  8.)  -—  b-c)  J.  CsontosL 
Forschgn.  in  Polnischen  Arefaircs 
betr.  Hnngarica  aus  d.  Rakoczj-Zdt 
—  Die  in  d.  Marcus-Bibl.  befindL 
Hungarica.  (Magj'ar  Könwszemle  L>. 
219-56.  16,  150-8.)  —  d)  A.  Fest 
Uskoken  u.  \^enezianer  in  d.  G.  t. 
Fiuroe,  1575-1618.  (Ungar.  R.  12,  W: 
-71  u.  245-65  u.  Szdzadok  25,  435: 
523;  697.)  —  e)  S.  Gergely,  Die 
diplom.  Beziehgn.  d.  Fürsten  (j«o. 
Räköczy  I.  mit  Polen.  (TörteneloL 
Tdr  13,  59  77.)  -  f)  G.  Gömöry, 
Eroberung  Grans,  1595.  (HadturL 
Közlemenyek  4,  462  82).  —  f )  1. 
Grün  wald,  Sal.  E.  Luntschitr,  Ober- 
rabin  er  in  Prag,  1604-18.  (Sep.  a. 
Israelit.  Volkskalender.)  Frkf,,  Kaof 
mann.  1892.  42  p.  IM.  —  h)  W. 
Hieke,  Ein  Amts-Protokoll  d.  Hen- 
schaft  Theusing.  (MVODBöbmeo  30. 
89-91.)  —  i)  P.  Hunvalfy,  Di« 
Familienverhh.  d.  Primas  Nik.  OUj 
u.  s.  Hungarica.  (Irod.  KözlemeoTek 
1,  35-40.)  —  kl)  L.  Keinen3M,  Zar 
Biographie  des  Reformators  MartiL 
Kälmäncsehi.  —  Zur  G.  d.  Peter  Al- 
vinczy  Hofprediger  Bethlen*s.  (Tur.e 
nelmi  Tdr  13,  174-9;  392.)  [8S 

Ferner:  ad)  A.  Komaromy.  G. 
d.  Haidukenempörung,  1607.  —  Die 
Schlacht  V.  Mezökövesd,  1596.  (Hid- 
tört.  Közlemenyek  4,  226-43.  359-75. 
5,  28  68  u.  167-81.)  —  Mich.  Thele^ 
kessy.  —  Die  Schatzkammer  d.  Rä- 
köczy auf  Schloss  Mankäcs.  {Sz&2hdok 
24,  468-85.  25,  736-51.)  —  e)  L 
Kozicz,  Festung  Raab  v.  1594-98 
I.  (Hadtört6n.  Közlemenyek  4,  4S» 
-509.)  —  f)  F.  V.  Krön  es.  Das  G<- 
richtsprolokoU  d.  Freistadt  Kutschas. 
1556-1608.  (MIÖG  12,  618-38.)  - 
g)  S.  Mika,  Egy  6v  Brassö  ^s  Erdek 
törtdnelmeböl  [Ein  Jahr  Kronst&dter 
u.  Siebenbürg.  G.  betr.  1612  u.  lÖlSj. 
(Erd61yi  muzeum-egylet  8,  18-34;  IIT 
•32.) —  li)Notatione8  rerum  memo- 
rabilium  [1553-1601].  (Tört^nelmi 
Tdr  13,  370-77.)  —  I)  NovÄk,  Strei 


III,  3.    Gegenreformation  etc.^  Territoriales. 


*93 


d.  Böhm.  Brüder  mit  Adalbert  von 
Pernstein  inProesnitz,  1557-58  (8.  *91, 
24541).  Schlu88.  (Casopis  musea  kral. 
65,  170-208.)  —  k)  A.  Raab,  2  An- 
denken an  d.  Rathsherrn  Sim.  Grüb- 
ler. (Notizenbl.  d.  Mähr.Schles.  Ges. 
'91,  30-2.)  —  1)  G.  Räth,  Die  erste 
Druckschrift  d.  Tymauer  Jesuiten- 
Druckerei,  1578.  (Magyar  Könyv- 
flzemle,  5,  42-7.)  —  m)  2  Kaschauer 
RathsprotokoUe,  1560-62.  [Refor- 
mator Gallns  Huszar.]  (Torten.  Tär 
13,  197-9.)  —  n)  A.  Rebhann,  Ai- 
Tuirg.,  Defendirg.  u.  Demolirg.  des 
Brüxer  Schlosses  (s.  '91,  850).  Forts. 
(MVGDBöhmen  29,  344-76.)  -  o)  H. 
Roth,  Fürst  Gabriel  Bdthori  von 
ßomlyö,  1608-13.  Progr.  Mediasch. 
4^  50  p.  [789 

Ferner:  a)F. Sasinek^  Regesten 
z.  G.  Ungarns.  [Aus  d.  Prager  Statt- 
lialterei-A.]  III-IV:  1594-1620.  (Tört^- 
nelmi  Tdr  '91,  660-78  u.  159-170.)  — 
b)  Swoboda,  Z  kraje  Prachens- 
k^ho  [Aus  d.  Prachiner  Kreise].  (Sep. 
a.  Vlast.)    Prag.  64  p.   [-X-Rec:  HJb 

13,  343.]  —  c)  L.  Szadeczky,  A 
Kabsburg-häz  lengyel  kirälysdgra 
törekvese  a  16.  szazadban.  [Das  Haus 
Habsburg  u.  d.  Poln.  Reicli  im  16.  Jh.] 
(Erdelyi  müzeum  9,  35-49;  111-27.) 

—  d-f)  A.  Szilagyi,  Briefe  von 
!Nicolaus  Zriny  an  Geo.  Raköczy  IL 

—  Siebenbürgen  und  der  30 jähr. 
Krieg.  II.  —  Das  Memorial  Gaspar 
Illdshazy's.  (Tört^nelmi  Tär  13, 204-7. 

14,  406-31;  559-88.)  —  Die  Capitu- 
lation  V.  Szäthmär,  1644.  (Hadtört. 
Közlemenyek  5,  141-57.)  —  g)  L. 
Thallöczy,  Briefe  z.  G.  d.Beziehgn. 
zw.  d.  Woiwoden  d.  Wallacliei  Jac. 
Heraklides  u.  d.  Festun gscom man- 
danten  v.  Kaschau  Franz  Zay.  (Tört^- 
nelmi  Tär  13,  209-29  u.  456-78.)  — 
h)  K.  Thaly,  Ein  Ungar,  kriegs- 
geschtl.  Werk  aus  d.  17.  Jh.  (Hadtört. 
Közlemenyek  4, 273.)  — i-k)J.Thury, 
Belagerg.  u.  Eroberg.  v.  Szigetvar 
1566  nach  Türk.  Qn.  -  Die  Rück- 
eroberung Grans,  1595.  (Ebd.  60-81; 
208-26.  5,  68-81;  191-7.)  —  1)  Ur- 
kunden z.  G.  d.  reform.  Hochschule 
v.  Nagy-Enyed.  (Törtenelmi  Tdr  13, 
179-85.)  —  m)  J.  VVastler,  Die  Ord- 
nung d.  V.  Peter  de  Pomis  gegründ. 
Maler-Confraternität  in  Graz.  (Beitrr. 
z.  Kde.  Steiermark.  G.-Qn.  23.  10-21.) 

—  n)    R.   Wölk  an,    Die    Ueber- 


schwemmg.  Karlsbads,  9.  Mai  1582. 
(ErzgebirgsZtg.  12>»  11-13.)  —  o)  Zur 
G.  d.  Todes  Stefan  Bocskays,  1601. 
(Tört6nelmi  Tär  13,  390.)  [90 

Huber,  G.  Oesterreichs  s.  Nr.  4002. 

Hopf,  A.,  Ant.  Wolfradt,  Fürstb. 
V.  Wien,  Geh.-RMh  u.  Minister  K. 
Ferdinand's  II.  Theil  I.  Progr.  Wien, 
Holder.  44  p.  72  Pf.  -X-Rec:  DLZ 
13,  139  G.  Wolf.  [91 

Rezek,  Deje  Cech  a  Moravy  etc. 
1637-48  (s.  '90,  3282).  Hft.  2-4.  p.  129 
-564.  cpl.  8  fl.  80.  *Rec.:  MVGD- 
Böhmen  29,  lit.  Beil.  40;  Krit.  R.  a. 
Oesterreich  Hft.  11,  19-22;  DZG  5, 
380.  [92 

Zsilinszky,  M.,  A  magyar  orszdg- 
gyülösek  vall&süggi  targyalasai  a 
reformatiötöl  kezdve.  [Die  Verhdlgn. 
d.  Ungar.  Reichstage  üb.  kirchl.  An- 
gelegenheiten seit  d.  Ref.]  II:  Vom 
Wiener  Frieden  bis  z.  Linzer  Frieden, 
1608-47.  Budap.,  Hornydnszky.  xiv 
518  p.  4  11.  -X-Rec:  ThLBl  '91, 
482.  [93 

^  Recensionen  von  Werken  zur 
Territorial-G.;  a)  Blümcke,  Pom- 
mern wahrend  des  7jähr.  Nord. 
Krieges,  s.  '91,  79a:  MHL  20,  162-8 
Schmidt ;  HZ 69, 105  u.DZG 5, 225  Arn- 
heim  [hier  verdruckt  „Strauzitz"  statt 
Straupitz].  —  b)  B  o  d  e  c  k  e  r's  Chronik, 
s.  '91,  1731:  MHL  20,  48  Pölchau; 
BllLU  '91,  333.  —  c)  Cuno,  Franc. 
Junius,  s.  '91,  815:  R.  de  Belgique 
2,  290.  —  d)  Daszynska,  Zürichs 
Bevölkerg.  im  17.  Jh.,  s.  '91,  1744: 
A.  f.  soc.  Gesetzgebung  4,  548-53 
Schönlank.  —  e)  v.  Egl offstein, 
Fürstabt  B.  Dermbach,  e.  '90,  1215  a: 
MHL  19,  49  Pistor;  M.  d.  Ges.  f. 
Hess.  G.'90, 134;  DLZ  12, 166  Falcken- 
heiner;  CBl  '91,  72.  —  f)  Einert, 
Arnstadt  in  d.  Zeiten  d.  30j.  Kr., 
s.  '90,  459  u.  3274:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90, 28.  -  g)  Fä h ,  Der  Kluser  Handel 
u.  s.  Folgen.  Zürich,  Hölir.  1884: 
HZ  67,  164.  -  h)  Fournier,  Le 
Protest,  dans  le  pays  deMontb^liard, 
s.  '89, 4930 :  RQH  47, 347.  —  G  e  s  s  1  e  r, 
Platter's  Schildg.  d.  Reise  d.  Mkgf. 
Geo.  Friedr.  zu  Baden  nach  Hechingen, 
s.  '91,  836:  ZGOberrh  6,  519.  — 
-  k)  Hirn,  Erzh.  Ferd.  IL,  s.  '89, 
717 :  MHL  17,  278-82  E.  Fischer.   [94 

Ferner:  a)  Hosii  Epistolae,  s. 
'89,   2358:   ZKTh  14,  714-9  Arndt; 


1 


* 


94 


Bibliographie  Nr.  795—797. 


DLZ  11, 1163-7  v.Druffel.  — b)Ikier, 
Colloquium  charitativum  zu  Thorn, 
s.  '89, 4913 :  FBPG  3, 314.  -  e)  K au f- 
mann,  Letzte  Vertreibung  d.  Juden 
a.  Wien,  s.  '91 ,  848 :  ZHGPosen  6, 
118;  DLZ  12,  1203  Aronius;  CBl 
'91,  816.  —  d)  Kernkamp,  De 
sleutels  van  de  Sont,  8.  '90,  3267: 
HZ  67,  549 ;  EHR  6,  585  Edmundson; 
RH  46,  410  Blök.  —  e)  Lossen, 
Strassb.  Capitelstreit,  s.  '90,  463: 
HZ  66,  557  Kluckhohn;  CBl  '90,  656. 
—  Vgl.  Nr. 779g.—  f)  Mayer,  Qu.  z. 
Behörden-G.  Baierns,  8.  '90, 3280:  HZ 
67,  99-102  Ro8enthal;  A.  f.  öffentl. 
Recht  6,  186;  DLZ  12,  277  Seeliger; 
CBl  '91,  138.  —  g)  Mays  u.  Christ, 
Einwohner-  u.  Häuserverzeichniss  d. 
St. Heidelberg,  s,  '91,3801:  ZGOberrh 
6,  706.  —  h)  Meaume  et  Des 
Robert,  Nicole  de  Lorraine,  s.  '90, 
3269:  RH  45,  130.  —  1)  Mettig, 
Aeltest.  Amtsbucli  d.  Schmiede  zu 
Riga,  s.  '91,  2456:  MHL  20,  44 
Pölchau;  Balt.  Mtschr.  38,  506.  — 
k)  Nend egger,  Hof-  und  Staats- 
Personaletats  d.  Witteisbacher,  s.  '90, 
385  u.  '91, 1743 :  HZ  68, 343  v.  Below; 
Finanz-A.  8,  1036.  [795 

Ferner:  a)  Otto,  Ref.  im  Erz- 
hzth.  Oesterr.  unt.  Maxim.  IL,  s.  '89, 
3161:  ThLZ  16, 46;  Z.  f.  wiss.  Theol. 
32,  510.  —  b)  V.  Pfister,  Hz.  Magnus 
V.  Württemberg,  s.  '91,  2468:  HZ  67, 
540  Egelhaaf;  ZGOberrh  6,  708;  DLZ 
12,  1348  Kugler;  CBl  '91,  1229.  — 
c)  Protokolle  u.  Relationen  d. 
Brandb.Geh.Rathes,  hrsg.  V.  Mein  ar- 
dus.  I,  s.  '90,  427  u.  3251:  HZ  66, 
320  Hintze;  CBl  '91,  292.  —  d)Rath- 
1  ef,  Der  Fall  Wendens,  s.  '89,  1291c: 
Kwart.  hist.  5,  149.  —  e)  Rübsam, 


Joh.  Bapt.  V.  Taxis,  s.  '90,  1206  ■ 
'91,  1736:  RH  46, 157-60  Leonardoc; 
Pr^cis  bist.  39, 133-6  Baesten ;  Oestm 
CB17,  3-6Thürheim.  — f)Schcich:, 
Bilder  aus  d.  Zeit  d.  Gegenref.  ie 
Oesterr.,  s.  '91,  846:  HZ  68,  471 
Mayr-Deisinger;  MHL  19^  244  B. 
Schmidt;  BULü  '91,  154.  —  ?) 
Schlecht,  Eichstätt  im  Schwedee- 
kriege,  s.  '90,  467  u.  3281 :  StÄBCO 
11,  694-8  Rieder;  ThQschr  73,  674; 
Oesterr.  CBl  6,  229.  —  h)  Schmidt 
Reiseerinnergn.  d.  Reuss  PosthumiK 
s.  '90,  3276:  MVGDBöhmcii  29,  lit 
BeiL  15;  CBl  '91,  134.  —  i)Schror.. 
Hieron.  Marchstaller,  s.  '91^  2471: 
StMBCO  12,  658;  Carinthia  I.  81 
167-71  flann.  '^ 

Ferner:  a)  Sembrzycki ,  Reise 
des  Vergerius  nach  Polen,  s.  'öL 
1727b:  FBPG  4,  646.  —  b)  Speck. 
Pirna  im  30 j.  Kr.,  s.  '89,  4917:  HZ 
64,  335  Fischer.  —  c)  Specklii 
CoUectan^es  ed.  Reuss^  8.  '90,  2507: 
HJb  11,  812.  —  d)  de  Terrier- 
Santano,  Carapagnes  de  Alex.  Fa^ 
nese,  s.  '89,  2373 :  R.  stör.  iL  6.  ST 
Tononi.  —  ejTiesenhausen.  Ab5- 
gew.  SchiT.,  s.  '91,  1732:  BULÜ  T. 
331;  HZ  69,  168-71  Scbiemann.  - 
f)  V al aer,  Joh.  v.  Planta,  s.  '89, 2387. 
Züricher  Diss.:  HZ  67,  162.  —  r 
Weber,  Joh.  G.  v.  Aschhaasen«  a. 'SS. 
4928:  AHVÜnterfranken  43,  227.- 
h)  Wiesener,  ^tudes  sur  les  Pays- 
Bas,  P.  '89,  2361  o.  '90,  446:  RQE 
47  ,  692;  RH  46, 154-7  Frederichs.  - 
i)  Wille,  ürkdl.  Beitrr.  z.  G.  Hasas« 
i.  30  j.  Kr.,  s.  '89,  4927:  MHL  18,53 
E.  Fischer.  (TST 

Zum  Territorialen  vgl.  '91,  9884.  S^öt; 
37 C.  38366.  4028b;  S2g;  57 d;  90f;  I; 
92  h;  k;  96  c.    '92,  637.  649.  657. 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte 

mitEinschluss  der  allgem.  Geschichte  des  Mittelalters  u.  der  neueren  Zeit. 


Literatur  von  Anfang  Jnli  1891   bis  Ende  Jnni  1892. 


Bearbeitet  von 


Dr.  Oscar  Masslow  u.  Dr.  Gustav  Sommerfeldt. 


in.  Neuzeit 


4:.  Vom  fVestfül.  Frieden  hie  z. 

Tode  Ka/rVs  VI.  und  Friede. 

WUhelm'8  J.,  1648-1740. 

AUgemeines;  Beziehgn.  zu  Frankreich  798 
-821;  Türkenkriege  u.  Oesterreich-Üngam 
825-35;  Kordische  Verhältnisse  u.  Branaen- 
barg-Preussen  83ti-44;  Andere  Territorien 
845-67;  Geistiges  Leben  (in  der  2.  Hälfte  des 
17.  ü.  1.  Hälfte  des  18.  Jh.):  Kirche,  Bildung, 
Wissenschaft  868-78;   Literatur  u.   Kunst 

879-896. 

Prlbram,  A.  F.,  [Lit.  d.  J.  1889, 
betr.];  Das  Jli.  nach  d.  Westfäl.  Frie- 
den, 1648-1740.  (JBG  Bd.  12,  II,  132 
-138.)  [798 

Aufsätze  betr.  allgem.  Politisches, 
Französ. Kriege et<;.  a)G.Bancalari, 
£ugen  V.  Savoyen.  (v.  Teuffenbach, 
N.  ill.  Ehrenbuch,  1,  650-67.)  — 
b)  Bilabel,  Chr.  Ernst,  Mkgf.  von 
Baireuth,  als  Oberbefehlshaber  der 
Reichsarmee.  (AGOberfranken  17, 
n,  15-51.)  -  c)  W.  C.  Bonlter,  An 
account  of  the  battle  of  La  Hogue. 
(EHR  7,  111-4.)  -  d)  C.  Corel,  II 
principe  Eagenio  di  Savoia.  (N.  Antol. 
38,  57-78.)  —  e)  P.  Doppler,  Jour- 
nal du  chanoine  Ren6  Jos.  de  Meer 
au  tralt6  de  paix  de  Nim^ge,  1678. 
(Pabll.  de  la  soc.  de  Limbourg  7, 
154-87.)  —  f)Du  Hamel  deBreuil, 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtaw.  1892. 


Le  testament  poHt.  de  Charles  V.  de 
Lorraine.  (RH  48,  257-82.  49,  1-38.) 
—  ff)  W.  Rarster,  Flugblatt  aufd. 
abermalige  Einnahme  Landau's  durch 
d.  Deutschen,  1704.  (MHVPfalz  15, 
245-9.)  —  h)  Hartmann,  Turenne 
in  Nassau.  (Württembergisch  Franken 
4,  49.)  —  i)  Hora  Siccama,  De 
tocht  v.  Prins  Willem  III.  naar  Enge- 
land, 1688.  (Sep.  a.  Haagsche  Stem- 
men '88/89,  111-22  in  Hora  Siccama, 
Geschiedk.  Studien.)  —  k)  A.  Jou- 
bert,  Docc.  relat.  k  la  prise  deNoir- 
moiitiers  par  les  Hollandais  etc.  [1674 
-75].  Vannes,  Lafolye.  6  p.  —  1)  V. 
Kupsa,  Gen.-lieut.  KarlV.  Leopold, 
Hz.  V.  Lothringen.  (Teuflfenbach,  1. 
c.  1,  564-8.)  [799 

Ferner:  a)  L.  de  La  Bri6re,  A 
Tarm^e  de  Turenne,  lettres  d*un 
domestique,  1674.  (NR  62, 718-36.)  — 
b)  J.  Luksch,  K.  Karl  VL  (Teuflfen- 
bach, 1.  c.  1,  671-6.)  —  c)  J.  Mayor, 
üne  döputation  Genevoise,  1701.  (R. 
d'hist.  dipl.  6,  215-27.)  —  d)  W. 
Michael,  Die  Dynastie  Hannover 
auf  d.  Brit.  Königsthron.  (Nord  u. 
Süd  59,  371-85.)  —  e)  A.  Morel- 
Fatio,  La  marquise  de  Gudanes, 
agent  polit.  en  Espagne  ä  la  fin  du 
Vm.  1.  7 


^96 


Bibliographie  Nr.  800—825. 


17.  si^cle.  (RH  47,  78-82.)  —  f)  A. 
Morpurgo,  Notizie  int.  aila  gaerra 
della  8UCC.  spagn.  etc.  (Archeogr. 
triestino  17,  104-65.)  —  g)  E.  Otto, 
General  Montecuccoli  u.  d.  gr.  Kur- 
fürst in  d.  Wetterau,  1672.  (M.  a. 
Butzbacher  K.-büchem  I.)  (QBll- 
HVHessen  1,  56.)  —  h)Pontificato 
dl  Innocenzo  XII.  Diario  (s.  '89,  734 
u. '91,  2479  e).  Forts.  (Studi  e  docc. 
12,  378-91.)  —  i)  L.  Przibram,  K. 
Karl  VI.  in  Catalonien.  (Teuffen- 
bach,  I.e.  1,633-6.)  —  k)  Rehmann, 
Zur  G.  d.  Pfalzgfin.  Elisabeth  Char- 
lotte, Hzgin.  V.  Orleans.  Progr. 
Friedeberg.  1892.  4°.  19  p.  [800 
Ferner:  a-b)  A.  de  Rochas,  La 
fortification  de  campagne  et  de  l'armee 
parVauban.(Publ.  duSpectateur  milit.) 
Paris,  Noirot.  40  p.  —  Projet  d'une 
carte  polit.  de  TEurope  par  Vauban, 
1706.  (R.  de  g6ogr.  15,  162-75;  268 
-74;  328-37.)  —  c)  E.  Rodocanachi, 
L'ambassade  du  doge  de  GSnes  Im- 
periale Lescaro  ä  Versailles,  1685. 
(R.  d'hist.  dipl.  6,  161-72.)  —  d)  Rö- 
sehen ^  Datierg.  e.  Schreibens  v. 
Turenne  aus  Wetzlar.  (MVHessG  '90, 
145.)  —  e)  K.  V.  Salis-Samaden, 
Die  Schlacht  bei  Höchstädt,  1704. 
(Teuflfenbach,  1.  c.  1,  584-91.)  —  f)  G. 
R.  Sanesi,  Durante  la  guerra  della 
succ.  spagnuola.  (A.  stör.  it.  7, 400-5.) 

—  g)L.  V. Schlieben,  K. Leopold I. 
(Teuffenbach,  1.  c.  1,  591-600.)  — 
h)  Ein  militär.  Stillleben  aus  d. 
Zeit  d.  Positionskriege  u.  d.  Angriff 
geg,  d.  Lauterburger  Linien,  14.  Aug. 
1712.  (Milit.  Wochenbl.  '90,  II,  1107 
-17.)  —  1)  0.  Teubner,  Feldmar- 
schall  Ludwig  Wilhelm,  Mkgf.  von 
Baden.  (Teuffenbach,  1.  c.  1,  605-17). 

—  k)A.v.  Teuffenbach,  K.  Josef  I. 
(Ebd.  624-31.)  —  1)F.  v.  d.  Wengen, 
D.  fürstbischöfl.  Osnabrück'sche  Leib- 
regiment zu  Fuss  in  Freiburg,  1701-5. 
(ZGOberrh  6,  485-95.)  [801 

Saint-Simon,  Mdmoires;  ed.  Bois- 
lisle  (s.  '89,  2394  u.  '91,  2488s). 
Vm.  721  p.  7  fr.  50.  Rec:  Jl.  d. 
savants  '91,  769;  Polyb.  64,  144.    [2 

Seohe,  L,  Lettre  au  P.  Bliard  en 
r^ponse  k  son  livre,  les  m^moires  de 
St.-Simon  etc.  Paris,  Perrin.  76  p. 
^Rec:  RC  32,  410.  -  Vgl.  '91, 
1745  u.  '92,  824a.  [3 

Innocentii  XI.  epistolae  ad  prin- 
cipes;  ed.  P.  Fr.  J.  J.  Berthier.  I: 


Oct.    1676    bis   Sept.  1681.    RoEfc 
Spithöver.    Ivj  468  p.    50  L        [\ 

Sourches,  de,  Memoires,  pubL ; 
Cosnac  et  Pontal  (s.  '89,2395b. 
'90,  3298).  XI:  1708  bis  Junior 
370  p.    7  fr.  50.  ? 

Villars,  M^moires,  publ.  p.  cr 
Vogü6  (s.  '89,  2407  a.  ^91,  490).  R 
(Publl.  de  la  soc.  de  Thist.  de  FraBce 
399  p.  : 

Blesch,  E.,  Restitution  d.  Pfalz  l 
Beziehgn.  Karl  Ludwig's  zu  EofW 
Heidelb.  Diss.    1890.    55  p. 

Aumale,  H.,  Duc  d',  Hist  despria« 
deConde.  VI:  1650-57.  Paris,  Lpt 
1892.  791  p.  7  fr.  50.  *Rec,:« 
76,  160-64.  —  Vgl.  die  Änsfift 
a-b)  d'Aumale,  Le  grand  Goo 
[1651].  (R.  polit.  et  litt.  49,  3-21- 
—  M.  le  prince  [de  Cond6]  k  Broitüfc 
1653-7.  (Corresp.  166,  813-26.)- 
c)  Rec.  d.  Dt.  Uebers.  v.  J.  Singr: 
s.  '90,  3213:  HZ  67,  349;  MHLli 
44-7  Mahrenholtz ;  Mag.  f.  Ut'^ 
4M',  Oesterr.  CBl  7,  125.  ; 

Cosnac ,  de ,  Mazarin  et  Colk". 
Paris,  Plön.  1892.  xij524;  511  [ 
15  fr.    -Jf  Rec:  RQH  52,  306.      • 

Pribram ,  A.  F.,  Die  Heirath  Ivi 
Leopold  I.  ro.  Margaretha  Therca 
V.  Spanien.  (AÖG  77,  319-76.)  Sf 
Wien,  Tempsky.  57  p.  1 M.  20.  *E«^ 
MHL  20,  64  Hirsch ;  RC  34,  68.  > 

Haller,  Job.,  Die  Dt.  Publizistik  z 
d.  JJ.  1668-74 ;  e.  Beitrag  i.  G.  t 
Raubkriege  Ludwig's  XIV.  Heide!:. 
Winter.  1892. 160p.  4M. *LebeD(fe 
Darstellg.  auf  Grund  reichen  Mi^*^ 
rials.  [11 

Tanera,  C,  Deutschlands  Misshis^ 
lung  durch  Ludw.  XIV.,  1672-17H 
(Tanera,  Dtld.s  Kriege  v.  Fchrbdlk 
bis  Königgrätz.  I.)  Manch.,  Bcä 
255  p.  2  M.  <dfRec.:  N.  milit  £ 
40,  269.  ':^ 

Krämer,  F.  J.  L.,  Een  nog  onoitg«( 
geheim  tractaat  y.  Willem  IQ.  (Bij^ 
V.  vaderl.  gescL  etc.  6,  188^-  • 
41-81.)  11^ 

Bouseey,  A.,  La  Franche-CoBS 
Bous  Louis  XIV.  Th^e.  Bem^ 
Jacquin.    352  p.  !^ 

Bodemann,  Ed.,  Elisabeth  Charlco 
V.  d.  Pfalz,  Herzogin  von  Ori«** 
(Hist.  Tascheub.  11,  1-76.)        P* 

Schulte,  AI.,  Mkgf.  Ludw.  Vß^ 
V.  Baden  u.  d.  Keichskrieg  g^ 
Frankr.,  1693-97.  2  Bde.  Karte«* 


III,  4.    Vom  Weetfal.  Frieden  bis  zum  Tode  Karl's  VI. 


*97 


Bielefeld.  1892.  568  p.  u.  9  Taf.; 
374  p.  II.  9  Ktn.  25  M.  «Ä-  Erweitert 
zu  einem  Bilde  der  ganzen  Zeit- 
geschichte. —  Rec:  CBl  '92,  809; 
PJbb  69,  852  6;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '92, 
Nr.  54;  Mil.-LZ73, 170-74;  Dt.Reichs- 
anzeiger  '92,  Nr.  144.  [816 

Le  Roy,  A.,  Le  Gallicanisme  au 
18.  si^cle.  La  France  et  Rome,  1700 
•1715 ;  hist.  dipl.  de  la  bulle  Unigenitus 
jusqu'a  la  mort  de  Louis  XIV.  Paris, 
Perrin.   1892.  .xviij794  p.  [17 

Huch,  R.,  Die  Neutralität  d.  Eid- 
genossenschaft, besds.  d.  Orte  Zürich 
u.  Bern,  währ.  d.  Span.  Erbfolge- 
krieges. Zürich,  Höhr.  1892.  286  p. 
4  fr.  [18 

Lambert,  G.,  Hist.  du  si^e  de 
Toulon,  1707,  d'aprfes  des  docc.  in6d. 
Toulon,  impr.  du  Var.   105  p.      [19 

Feldzuge  Eugen's  v.  Savoyen  (s.  '89, 
744  u.  '91,  2488 f).  a)  XV:  0.  Mach a- 
licki,  Spanischer  Successions-Krieg. 
Feldz.  1713.  1892.  xvj602;  528  p. 
30  M.  -  b-d)XVIII-XX:  R.  Gerba: 
Kämpfe  d.  Kaiserlichen  in  Sicilien  u. 
Corsica,  1717-20  u.  1730-32.  337; 
223  p.  30  M.  —  Polnischer  Thron- 
folge-Krieg, Feldzug  1733  u.  34.  x461 ; 
287  p.  30  M.  ~  e)  Feldzug  1735. 
1892.  330;  248  p.  20  M.  —  -JfRec. 
V.  XVm  u.  XIX:  N.  mil.  Bll.  40, 
464;  Mil.  Wochenbl.  77,  930-38  u. 
975-81.  —  Es  erschien  Ital.  üebers. 
Vol.  IIMV.  Torino,  Roux.  xiij512; 
99  p.  u.  xvij672;  281  p.  [-X-Rec: 
R.  stör.  it.  8,  756-63  Rinaudo;  A. 
stör.  it.  9,  886-99  Boglietti.]         [20 

Mareelli,  C,  Cenni  biografici  del 
principe  Eugenio  di  Savoia.  (Eser- 
cito  italiano  '91,  Nr.  116-124.)  Sep. 
Roma,  tip.  ital.    1892.    46  p.        [21 

Pajol,  de,  Les  guerres  sous  Louis  XV. 
(s.  '89,  3231).  Bd.  VII.  597  p.  8  fr. 
^Rec:  RC  32,  372;  Polyb.  64, 
528.  [22 

Zanelli,  A.,  II  conclave  per  l'elezione 
di  demente  XII.  (A.  della  soc.  ro- 
mana  13,  5-99.)  ^KKec:  R.  stör.  it. 
8,  604  Bruzzo.  [23 

^  Receneionen :  a)  Bliard,  Les 
memoires  de  St.-Simon,  s.  '91,  1745: 
Univ.  cath.  8,  443-6  Allain;  Polyb.  64, 
145.  -  Vgl.  oben  Nr.  803.  —  b)  de 
Courcy,  L'Espagne  apr.  la  paix 
d'ütrecht,  s.  '91,  2480:  HZ  68,  167 
Häbler;  RQH  50,  687;  BibL  un.  52, 


162-8  de  Clapardde;  RC  33,  137;  Dt. 
Rs.  71,  477;  Polyb.  62,  460;  Ath. 
Nr.  3343.  —  c)  Janke,  Belagergn, 
d.  St.  Trier,  s.  '91,  872:  MHL  20,  66 
Rüthning.  —  d)  Lair,  Nie.  Foucquet, 
s.  '91,  867:  RQH  49,  591-600  Ch^rot. 

—  e)  Legrelle,  La  diplomatie  fran^. 
etc.,  8.  '90,  486:  HZ  68,  162  Pribram; 
Mess.  des  sc.  hist.  '90,  373 ;  Bull,  de 
l'ac.  de  Belg.  23,  285.  Vgl.  Nr.  800  e. 

—  f)  Lonchay,  La  principaut^  de 
Liege  etc.,  s.  '91,  877:  RH  48,  154-8 
Hubert;   RC  32,  511;  HJb  12,  199. 

—  g)  Recueil  des  Instructions 
donn^es  aux  Ambass.  de  France : 
Abth.  Pologne ,  s.  '89,  2392  u.  '90, 
3286:  Bull.  crit.  12,  472-6  Lef^vre- 
Pontalis.  —  v.  Abth.  Russie,  s.  '91, 
1802  u.  2488r:  R.  d'hist.  dipl.  6, 
322;  RC  32,  295-9  Auerbach;  EHR 

7,  373-9  Lodge.  —  v.  Abth.  Bavi^re. 

8.  '89,  4939  u.  '90;  3286:  RC  32, 173.' 

—  Vgl.  h)K.  Th.  Heigel,  Frankr. 
u.  d.  Witteisbacher  nach  Französ. 
Gesandtschaftsinstructionen.  (DZG  6, 
92-4.)  —  1)  0.  We  b  e  r,  Friede  v.  Utrecht, 
8.  '91,  1752  u.  2488 w:  MHL  20,  169 
-76  Ködderitz;  HZ  68,  114  Pribram; 
DLZ 12,  1311  Schirren;  CBl '91, 1456; 
Dt.  Rs.  71,  474;  R.  stör.  it.  9,  266 
-73  Fabris.  [824 

Aufsätze  betr.  Türkenkriege  und 
Oesterr.-Üngarn :  a)  Th.  Apäczai, 
Bericht  üb.  s.  Gesandtschaft  an  d. 
Pforte,  1671.  (Tört^nelmi  Tär  13, 
38-46.)  —  b)  Bericht  üb.  d.  Bewe- 
gung V.  J.  1672.  (Ebd.  46-8.)  - 
c)  S.  Borovszky,  Ungar.  Kriegs- 
Artikel  aus  d.  J.  1734.  (Hadtört. 
Közlemenyek  4,  569-76.)  —  d)  J. 
Carini,  Lettera  d.  sult.  Achmed  U. 
a  Innoc.  XII.  e  sua  risposta.  (Spici- 
legio  Vaticano  1,  578-83.)  —  e)  St. 
Domjdn,  Das  Fürstenth.  Joh.  Ke- 
meny's,  1662.  (Szäzadok  25,  479-86.) 

—  f)  Götz,  Der  Feldzug  v.  1688  u. 
d.  Belagerg.  v.  Belgrad.  (Törtenelmi 
Tar  13,  721-56.)  —  g)  G.  Gömöry, 
Die  Kuruzzen-Schanzen  in  Nieder- 
österr.  c.  1700-13.  (Hadtört.  Közle- 
menyek 5,  236-41.)  -  h)  J.  Haller, 
Frz.  V.  Lisola,  e.  Oesterr.  Staatsmann. 
(PJbb  69,  516-46.)  —  i)  A.  v.  Hay- 
merle,  Fürst  R.  Montecuccoli.  (v. 
Teuffenbach ,  N.  ill.  Ehrenbuch  1, 
529-34.)  —  k)  Das  Brandenburgische 
Hilfscorps  unter  d.  Markgf.  Ludw. 
V.  Baden  in  d.  Schlacht  v.  Slankamen, 


^98 


Bibliographie  Nr.  825-843. 


1691.  (Milit.  Wochenbl.  Nr.  69,  1833 
-48;  1872-87.)  [825 

Ferner:  a-b)  J.  Horvath,  Nie. 
Zrfnyi,  d.  Dichter  als  Feldherr.  — 
D.  Feldzug  d.  J.  1664  u.  d.  Schlacht 
V.  St.Gotthard.  (Had  tört.  Közlemenyek 
4,  81-116;  297-382.)  -  c)J.I116sy, 
Z.  G.  d.  Capitulation  Nöograds,  1663. 
(Ebd.  5,  93-113.)  —  d)  F.  Kanyarö, 
Eine  unbekannte  Schrift  Nie.  Zrinyi's. 
(Törtdnelmi  Tar  13,  1-25;  261-307.) 

—  e)  G.  Karschulin,  Zur  G.  d. 
Oesterr.  Seidenindustrie  (8.'91,2976h). 
II:  Aufschwung  unt.  Karl  VI.  Progr. 
Wien.  19  p.  —  f)  J.  Koncz,  Die 
Armirung  Kanizsa's  nach  dessen 
Befreiung  v.  Türkenjoch,  1690.  (Had- 
tört.  Közlemenyek  4,  422-4.)  — 
g)  Kriegs edict  für  d.  Veste  Kövär, 
1665.  (Ebd.  428-32.)  —  h)  B.  Maj- 
lÄth,  Aus  d.  Nachlass  Nie.  Zrinyi's 
[Bibl.schätze  u.  Waffen].  (Ebd.  265 
-75.)  —  i)  C.  Manfroni,  La  marina 
pontifieia  durante  la  guerra  di  Corfi\. 
(A.  d.  SOG.  romana  14,  305  63.)    [26 

Ferner:  a)  K.  Paskö,  Denk- 
schrift.  (Törtenelmi  Tar  13,  25-38.) 

—  b)  A.  Paszlavszky,  Begräbniss 
d.  Präsidenten  d.  Siebenb.  Landtages 
Stef.Wessel6nyi.(Hazank  9,11,229-34.) 

—  c)  Znaimer  Eathsbeschlüsse. 
(Notizenbl.  d.  Mähr.-Schl.  Ges.  '90, 
7;  13-6;  20.)  —  d)  P.  v.  Rehm,  Be- 
lagerg. Wiens,  1683.  (v.  Teuffen- 
bach,   N.  ill.  Ehrenbuch  1,  536-54.) 

—  e)  K.  R^v^sz,  Zur  Lebens-G.  d. 
Val.  Csergo.  (Irodalomni  Közleme- 
nyek 1,  42-6).  —  f)  A.  Schlossar, 
Friedr.  Fürst  Schwarzenberg.  (ADB 
33,  290-95.)  -  g-h)  A.  Schulte,  Bei 
Szalankemen,  19.  Aug.  1691.  (AZtg 
'91,  Nr.  229-30).  —  üeb.  d.  Türken- 
ieldzüge  d.  Mkgf.  Ludw.  Wilhelm  v. 
Baden-Baden.  (Karlsruher  Alth-V.  1, 
82.)  --  i)  L.  Stampfer,  Bericht  d. 
Verwaltersv.Neudauüb.d.Kuruzzen- 
einfall,  1707.  (Beitrr.  z.  Kde.  Steierm. 
G..(in.  23,  29-31.)  —  k)  L.  Sza- 
d  6  c  z  k  y,  Tagebuch  üb.  d.  Belagerg. 
V.  Ofen  1684.  (Törtenelmi  Tar  13, 
49-58.)  [27 

Ferner:  a-c)  A.  Szilagyi,  Die 
Correspond.  d.  Prinz.  Sigism.  Rä- 
höczy.  —  Zur  G.  d.  Regierg.  Mich. 
Apaffi's.  (Törtenelmi  Tär  13,  229  61 
etc.  14, 209-36  u.  13, 393.)  —  Vorberei- 
tungen zum  Krieg  v.  1681  in  Sieben- 
bürgen.   (Hadtört.   Közlemenyek  4, 


415-20.)  —  d)  L.  Thallöczy.  Gee. 
Raköczy  II.  u.  d.  aufrührer.  Söldoer 
d.  Moldauischen  Woiwoden,  16->>57. 
(Szäzadok  '92 ,  449  57.)  —  e-gi  t 
Thaly,  Zur  G.  d.  letzten  Thres- 
prätendenten  v.  Sieben  bürden.  (T«:- 
t6nelmi  Tar  13, 401.)  —  Der  Tropp«- 
stand  d.  Heeres  Frz.  Räköczy's  H 
—  Das  Gefecht  v.  Szomolväa  bei 
Tyrnau,  1704.  (Hadtört.  RözlemenTä 
4,  7-27  u.  153-80.  5,  1-28.)  -  )k}k 
Thürheim^  Feldmarsch.  £.  R.  Gl 
Starhemberg.  (v.  Tenffenbacb  1.  c.  1. 
578-82.)  —  i)  Französ.  u,  Pojl 
Truppen  in  Siebenbürgen .,  1678. 
(Hadtört.  Közlemenyek  4,  136.)  - 
k)  Urkunden  z.  G.  Mich.  Teiek^ 
u.  d.  Ungar.  Malcontenten.  (Turtr 
nelmi  Tdr  13,  511-39;  637-700.)  - 
1)  F.  W[arneeke],  Job.  Leop.  Em« 
V.  Trautson.  (Z.  des  Ex-libris-V.  i 
Nr.  3,16  18.)  [^ 

Smiciklas,  T. ,  Dvijestogodisnjia 
oslobodjenja  Slavonije  [200jähr.  Ji- 
biläum  d.  Befreiung  Slavoniens].  I. 
Slavonien  etc.  unter  d.  Türken  u.  i 
Befreiungskrieg.  —  U:  Denkscbr. 
üb.  Slavonien  im  17.  Jh. :  Slavosift 
in  d.  Zeit  d.  Passarowitzer  Friedoi. 
(Opera  acad.Slavorum  meridionalioz. 
XI.)  UZagebru,Akad.  173;  362  p-  ;ä 

Awisi  del  ambasciatore  vese^' 
Feder.  Cornaro  circa  Tassedio  e  li 
presa  della  fortezza  di  Biida.,  1^. 
con  trad.  ungh.  ed  introd.  stör,  i» 
Sig.  Bubi  CS.  Budap. .,  Selbstver- 
4^  lxxx415  p.  *Rec.:  CBI  9t  t 
Hadtört.  Közlemenyek '91, 560  ^Polvb. 
64,  249.  [P 

Brock,  L.,  Das  Branden b.  Heer  k 
d.  Kriegen  1688-97  (s.  '89,  2425  t 
'91, 1765).  IV  :  Sehluss.  Progr.  Könirr 
hütte.  1892.  4^  19  p.  *  Kec  t. 
MU:  DLZ  12,  1322  Schwartz:  MHL 
20,  2  Foss.  -ß: 

Brock,  L,  Die  Brandenbui^r  t« 
Szlankamen  n.  i.  Türkenkriege,  16&1 
-97.  Rathenow.  Babenzien.  37  t 
XX  p.  80  Pf.  *Rec.:  DLZ  12.  17^ 
R.  Schmitt;  Int.  R.  Üb.  Armeen  i 
Flotten  9,  1042;  CBI  '92,  179.     [3S 

*$f  Mensi ,  Finanzen  Oesterreichi 
1701-40, 's.  '91,  883  u.  2488m.  Ret.: 
MJÖG  12,  669  Schalk;  DLZ  12, 14* 
Kramar;  CBI  '91,  1662;  Z.  f.  VolL- 
wirthsch.  etc.  1,  194.  —  VgL  aj  B. 
Oesterr.  Finanzwesen  geg.  Ende  i 
reinen  Territorialstaates  nach  v.Meiiä 


HI,  4.    Vom  Westfal.  Frieden  bis  zum  Tode  Karl's  VI. 


'99 


(Z.  f.  d.  ges.  Staatswiss.  47,  680 
-719.)  [833 

Hammerschmld,  Historia  Pragensie^ 
ed.  A.  Po  dl  aha.  (SB  d.  Böhm-Ges. 
'91,  104-256.)  [34 

Herbert,  H.,  Der  Haushalt  Hermann- 
stadt's  z.  Zeit  Karl's  VI.  Th.  I:  Die 
Bürgermeisterrechngn.;  M.  aus  den 
Hermannstädter  Magistratsprotoklln. 
(A.  d.  V.  f.  Sieben  bürg.  Ldkde.  24, 
83-229.)  [35 

Aufsätze  betr.  Kordische  Verhält- 
nisse u.  Branden burg-Preussen :  a)  E. 
G.  Bardey,  Gericht).  Edicte  Friedr. 
Wilhelms  I.;  aas  d.  Schöppenstuhl- 
acten  zu  Brandenbg.  (MVGBerlin  8, 
143;  155.  9,  13-5.)  —  b)  F.  ßrose, 
Cabinetsordres  Kg.  Fr.  Wilh.'s  I.  (s. 
'90,  1259a  u.  '91,  1768).  Forts.  (Ebd. 
8,  117.  9,  15;  25.)  — c)  Friedrich 
Wilhelm  I.  in  Kevelaer.  (Laacher 
St.  42,  590-2.)  —  d)  A.  Hammar- 
skjöld,  Beitrr.  z.  G.  Livlands  währ. 
d.  Regierg.  Karl's  XI.  (Balt.  Mtschr. 
38,  647-68;  735-57.)  -  e)  F.  Hirsch, 
Der  Gr.  Kurfürst  u.  d.  Altstadt  Magde- 
burg bis  z.  J.  1666.  (FBPG  4,  491 
■627.)  —  f)E.  Jacobs,  Werbewesen 
z.  Z.  d.  Gr.  Kurfürsten,  1657;  1659. 
(ZHarzV  24,  305-10.)  —  g)  H.  Lars- 
son,  Grefve  Karl  G3'llenborg  i  Lon- 
don, 1715-17;  ett  bidr.  til  Sveriges 
yttre  politik  nnder  Karl  XII.  Göte- 
borg, Wettergren.  30  p.  75  öre.  — 
h)  M.  Lehmann,  Eine  militär.  Ver- 
függ.  Fr.  Wilh.'s  I.  (HZ  68,  83.)  [836 

Ferner :  ik)  Chr.  M  eye  r.  Am  Hofe 
Fr.  Wilh.'s  I.  (HohenzoU.  Forschgn. 
1,  409-34.)  —  b)  C.  Fr.  Meyer, 
Stettin  i.  J.  1693  nach  d.  Schwed. 
Landesvermessg.  Stettin ,  Witten- 
hagen.  1  Karte.  30  Pf.  —  c)  P.  van 
Ni essen,  Collegia  philadelphica  in 
d,  Neumark.  (MVGNeumark '91, 4  6.) 

—  d)  B.  Poten,  Knrd  Chr.  Gf.  v. 
Schwerin.  (ADB  33, 421-5.)  —  e)  Th. 
Schiemann,  Eine  Episode  a.  d.G.  d. 
Preuss.-Russ.  Heirathspläne.  (HZ  68, 
428-40.)  —  f)  A.  Schmidt,  Berlin 
z.  Zeit  d.  Gr.  Kurfürsten,  1640-88. 
(Norddt.  AZtg  92,  Beil.  Nr.  22.)  — 
g)  F.  Seh  war  tz,  Der  üeberfall  v. 
Bromberg  durch  d.  Schweden,  16.  Mai 
1658.  (ZHGPosen  6.  417-23.)  -  h)  G. 
Sello,  Fehrbellin.  (DZG7,  282-318.) 

—  1)  R.  Steche,  Pläne  f.  d.  Zeug- 
haus zu  Berlin,  a.  d.  Nachl.  d.  Gene- 


rals de  Bodt.  Berl.,  Wasmuth.  fol. 
10  p.  m.  16  Taf.  [*  Rec. :  MVGBerlin 
8,  119.]  —  j)  H.  Tollin  u.  E.  B6- 
ringuier,  Die  Französische  Colonie 
in  Berlin.  (GBll  d.  Dt.  Hugenotten- V.  • 
Hft.  4.)  Magdeb. ,  Heinrichshofen. 
42  p.  —  k)  H.  Ulmann,  Die  Bal- 
tische Politik  d.  Gr.  Kurfürsten  um 

d.  Sterbestunde d.  Hanse.  (Hans.  GBll 
'90/91,  49-62.)  —  1)  C.  Wibling, 
Carl  X.  Gustaf  och  Geo.  Rakoczy  II. 
Lund ,  Lindstedt.  i^^  p.  1  Kr.  — 
m)  S.  Zarzycki,  Stosunek  ksiecia 
siedmiogrodzkiegoJerzegoRakoczego 
II.  do  rzeczypospolit6j  etc.  [Verh. 
Geo.  Rakoczy's  II.  zu  Polen  1657-60.] 
Progr.  Kolomea  1890.  75  p.  [«Ä-Vgl. 
'90, 3307.  —  Rec. :  Z.  f.  Oesterr.  Gynin. 
43,  283;  Kwart.  bist.  5,  178.]      [37 

Szildgyi,  A.,  Siebenbürgen  u.  d. 
Krieg  im  nordöstL  Europa  (s.  '91, 
2490).  IL  596  p.  10  M.  ^Rec: 
üng.  R.  12,  24-44  Selbstanz.        [38 

Nordwall,  J.  E.,  Svensk-ryska  under- 
handlingar  före  freden  i  Kardis,  1658 
■61.  Habil.schr.  üpsala,  Almqvist  u. 
W.  1890.  xl40  p.  -X- Vgl. '91,  1764. 
—  Roc:  HZ  69,  81  Arnheim.      [38a 

Strecker,  A.,    Franz  v.  Meinders; 

e.  Brandenb.-Preuss.  Staatsmann  im 
17.  Jh.  (Schmoller's  Staats-  u.  socialw. 
Forsclign.  XL  4.)  Lpz.,  Duncker  &.  H. 
1892.  152  p.  3M.  60.  —  32  p.  Berliner 
Diss.    ^Rec:  CBl  '92,  1116.       [39 

^  Jungfer,  Prinz  v.  Homburg,  s.  '90, 
3311.  Rec:  HZ  68,  376  9  Varren- 
trapp;  FBPG  3,  638;  MVHessG  '90, 
136-54  V.  Stamford;  DLZ  12,20Brode; 
Nation  7,  770;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
78,  408-11;  Dt.  R.  15,  IV,  127.  — 
Vgl.  a)  A.  Seraphim,  Der  Prinz  v. 
Homburg  u.  s.  Beziehgn.  zu  Kurland. 
(Balt.  Mtschr.  39,  18-31;  106-19.)    [40 

Acta Borueeica,  Bd. IUI, s.  Nr. 923. 

Breyelg,  K.,  Der  Brandenb.  Staats- 
haushalt in  d.  2.  Hälfte  d.  17.  Jh. 
(JbGVV  16,  L  1-42  u.  II,  117-94.)   [41 

Ranglisten,  2,  d.  Preuss.  Heeres, 
1713  u.  1740,  (M.  a.  d.  A.  des  k. 
Kriegsministeriums.  Hft.  1.)  (Beihft. 
z.  Mil.-Wochenbl.  '91,  8/9.)  163  p. 
Sep.  BerL,  Mittler.  2  M.  «öfRec:  DLZ 
13,  379 ;  Dt.  Herold  23,  141.        [42 

Becher,  Paul,  Kronprinz  Friedrich 
als  Regiments-Chef  in  Neu-Ruppin 
1732-40.  Berl.,  Duncker.  1892.  138  p. 
4M.  ^Rec:  CBl '92,  1085;  Mil.  LZ 
73,  241.  [43 


100 


Bibliographie  Nr.  844—866. 


Tesdorpf,  W. ,  John  v.  Collas,  e. 
Preuss.  Ingenieur  u.  Baumeister  d. 
18.  Jh.  u.  8.  Zeichngn.  v.  Schlössern 
d.  Dt.  Ordens  im  Samlande;  e.  Beitr. 
•  z.  Bau-G.  d.  Prov.  Ostpreussen.  Progr. 
Königsb.,  Koch.  1892.  78  p.  u.lOTaf. 
2  M.  '^  Enth.  nebst  Biographischem 
interess.  M.  aus  Collas'  Wahre  Be- 
schaffenheit etc.  Bd.  I  (ils.  d.  Wallen- 
rodt'schen  Bibl.  zu  Königsberg.)  [844 

Aufsätze  betr.  Oestl.-Mitteldt.  u. 
Nordwest!.  Territorien  (Gruppe  V, 
3-4):  a-c)  R.  Beck,  Brand  des 
Zwickauer  Marienkirchthurms.  (M. 
d.  AlthVZwickau  3,  40-3.)  —  Sachs, 
u.  Thüringische  Städte  in  e.  Reise- 
führer V.  1671.  —  Die  Zwickauer 
Schule  i.  J.  1676.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  '91, 
489-96.  '92,121-3.)  —  d) G.Beutel, 
Aus  d.  Reisetagebüchern  almosen- 
sammelnder Dresdener  Bürger  nach 
dem  Brande  v.  Altendresden,  1685. 
(M.   d.  GVDresden    10,    108  33.)  — 

e)  J.  V.  ßocholtz-Asseburg,  Ein- 
zug d.  Bischofs  Chr.  Bernh.  v.  Galen 
in  Stift  Corvey,  1662.  (Z.  f.  vaterl. 
G.  Westf.  49,  II,  169-72.)  -  f)  C. 
J.  Endemann,  Die  Familienchronik 
H.  Wenzel  v.  Logau's.  (Vjschr.  f. 
Wappen-,  Siegel-  etc.  -Kde.  20,  204 
-71.)  —  g)  0.  Eyselin,  Grentz-Be- 
schreibg.  d.  fürstl.  Ambtes  Heym- 
burg,  1679.  (ZHarzV  24,  283-5.)  — 
h)  H.  Grössler,  Ein  in  Felsen  ge- 
hauenes Stammbuch  bei  Naumburg. 
(A.  f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen  1, 
150-4.)  [845 

Ferner:  a)  L.  Hansen,  Jubi- 
läumsgedicht auf  Itzehoe,  1738;  mitg. 
V.  Hille.  (KBl  d.  V.  f.  Niederdt. 
Sprachf.  13,  67-9.)  —  b)  E.  Jacobs, 
Neue  Oster-Zeitungen,  so  sich  d.  1. 
u.  2.  Osterf eiertag  zu  Wernigerode 
zugetragen.  (ZHarzV  24,  518-22.)  — 
c)  K.  Kirchner,  Der  Streit  d.  St. 
Chemnitz  mit  d.  Superint.  F.  Holtz- 
mann,  1671.  (MVGChemnitz  7,  73 
-94.)  —  d)  F.  E.  Koch,  Ch.  Phil. 
Üieussant  u.  L.  Chr.  Sturm,  2  alte 
Baumeister.  (Jbb.  d.  V.  f.  Mecklenb. 
G.  56,  237-44.)  —  e)  P.  v.  Mangoldt, 
Privilegium  üb. d.Gründg.Carlsfeld's. 
(M.  d.  AlthVZwickau  3,  87-97.)  — 

f)  A.  Nürnberger,  Ueb.  e.  alten 
Miscellan.-Bd.  [enth.Ztgn.  v.J.  1697]. 
(25.  Ber.  d.  Philomathie  zu  Neisse 
p.  316.)  -  g)  G.  Oertel,  Zum  Ge- 


dächtniss  Joh.  Georges  III.  (Lpi.Ztg. 
Beil.  '91,  433-6.)  [« 

Ferner:  a)  E.  alte  Ortschronik 
des  Fleckens  Braunlage  [c.  1679]. 
(Harzer  Mthfte.  2,  152-4.)  —  b-f)  ö. 
R  ü  d  i  g  e  r ,  5  Urkk.  d.  Schtniedeamta. 

—  Soldatenabschied  v.  1686  für  Ge^i. 
Berggeist  a.  Hamburg,  Volonricrer 
im  Schweizer  Garderegim,  Ludw.'j 
XIV.  (MVHambG  14,  177-81  u.  18^ 
-90.  247-56.)  —  d)  Th.  Schrader 
Hamb.  Gescliützgiesser.    (Ebd.  2ST. 

—  e)  C.  Stüve,  Sedisvacanz-Zei* 
nach  d.  Tode  Bischofs  Ernst  Aagastl 
(1698)  u.  Wahl  Karl's  v.  Lothr.;  nwi 
den  Aufzeichngn.  des  Ibnrgcr  Abt? 
Maurus  Rust.  (M VGOsnabräck li 
117  34.)  —  f)  C.  Walther,  Hi3h 
burger  Pass  v.  J.  1705  f.  DünkeAff 
Freibeuter.    (MVHambG   14.  2679 

—  g)  A.  Wetzel,  3  Briefe  d.  Hiiat 
Bibliothekars  Dar.  Schell  hamsicr. 
(Ebd.  278-83.)  T 

Richter,  0.,  Dresdener  Strasscs 
ansichtenv.J.1678;nachG.TzschiTfe- 
mer's  Kupferwerk  „Die  dnrchlaaci'- 
tigste  Zusammenkunft';  hrsg.  ^.  ^• 
f.  G.Dresdens.  Dresd.,  Stengel il 
1892.   qu.-fol.   4  Bl.  u.  8  Taf.     >• 

Holzapfel,  Forschgn.  z.  G.  Uagtk- 
bnrgs  s.  in  V,  3. 

Saran,  G.,  Der  Kirchenordnass^ 
versuch  d.  Rathes  zu  Halle..  167T-Ti 
(Neue  M.  a.  d.  Geb.  hisL-antiquir- 
Forschgn.  18,  8M87.)  [^ 

Wittich,  W.,  Ländliche  Verfg.  l^iedr 
Sachsens  u.  Organisation  d.  Amtcia 
18.  Jh.  Strasßburger  Diss.  Dare 
Stadt,  Wittich.    126  p.    75  Pf.      15* 

Hamburg  vor  200  JJ.;  gesasa 
Vortrr.v.Th.Schrader,  K.  Jacoby 
K.  J.  W.  Wolters  etc.  Hamb..  Grai- 
&  S.   367  p.   10  M.  [M 

Leben,  Das,  der  Prinzessin  Cta: 
lotte  Am^lie  de  la  Tr^moille,  G& 
V.  Aldenburg,  1652-1735,  Ton  ir 
selbst  erzählt;  übers,  v.  R.  Mo  sei 
Oldenb.,  Schulze.  xv400  p.  61 
^Rec:  CBl  '92,  841;  PJbb  69.  85^: 
AZtg  '92,  Nr.  16;  BULÜ  '91,  834 
Ggw.  40,  319.  ['i 

Aufsätze  betr.  West-  n.  MittdCv 
Territorien  (Gruppen  V,  6  61 :  w^k 
V.  B  a  u  m  b  a  c  h ,  AI.  Herni.  ▼.  Wartet* 
leben  und  sein  Dragoner-Begimcr« 
(Hessenld.  6 ,  176.)  —  b-d)  A.  - 
Bnsch^d^,  R^solutions  des  rt>f 
g^n^raux  etc.  en  favear  des  r6fiifis^ 


III,  4.    Vom  Westfäl.  Frieden  bis  1740,  Territoriales. 


101 


1684-1715.  —  La  r6forme  h  Lille, 
1708-13.  —  Details  sur  quelques 
pros^lytes  r^fugies.  (Bull.  etc.  des 
^glises  wallones  4,  313-36.  5,  M8; 
76-92.)  —  e)  R.  Fl  ade,  Die  Sorge 
d.  Fürsten  Geo.  Friedr.  zu  Waldeck 
u.  Pyrmont  um  d.  Sicherg.  d.  territ. 
Bestandes  d.  Waldeckischen  Besitzgn. 
[besds.  auf  Grund  d.  Aufzeichngn.  d. 
Kanzlers  Job.  Vietor],  Progr.Arolsen. 
1892.  16  p.  —  f)  Junghans,  Das 
Kirchenwesen  zu  Steinau  an  d.  St. 
(MVHessG '90, 19-57.) —g)  E.Lesens, 
Journal  de  Jac.  Lamy,  commenc^  le 
23.  mars  1694.  (Bull.  etc.  des  ^gl. 
wallones  4,  337-58.)  —  h)  Neb  el- 
thau, Die  älteste  Hess.  Ztg.  (MV- 
HessG  '91,  19.)  —  i)  Nicolai,  Die 
grosse  Pest  zu  Allstedt,  1681.  (ZV- 
ThüringG  7,  452-76.)  —  k)  Partage- 
tractaat  d.  landen  v.  Overmaas, 
1661.  (De  Maasgouw  8,  49.)  — 
l).Raths-Leges  u.  Ordnung  bei  d. 
St.  Baireuth,  1672.  (AGOberfranken 
17,  II,  87-102.)  --  m)  V.  Weikert, 
Eine  Überfallene  Jugdpartie  und 
Rechtsstreit  deswegen  bis  z.  J.  1674. 
(AHVÜnterfranken  34,  163-79.)  — 
b)  E.  Wörner,  Aus  d.  Hessen-Darm- 
Ptädt.  Militär-G.  fl7.  Jh.].  (QBllHV- 
Hessen  '90,  139-46.)  [853 

Burenstam,  De,  La  reine  Christine 
de  Su^de  ä  Anvers  et  ä  Bruzelles, 
1654-55.  Brux.,  Vromant.  168  p.  [54 

Riebeek,  J.  van,  Dagverhaal.  II: 
1656-58.  (Werken  v.  h.  hist.genootsch. 
te  Utrecht.  N.  S.  Nr.  58.)  's  Hage, 
NijhoflF.   1892.   xij621  p.  8  fl.      [55 

Petrus  a  matre  del  [Abr.  Bertius], 
Clara  relatio  missionis  HoUandicae 
etc.  provinciarum  confoederat.  etc. 
anno  1658;  door C.  D  e e  1  d  e r.  Rotterd., 
Hendriksen.   xij  174  p.   2  fl.  [56 

Guyot,  H.  D.,  Notes  sur  les  r^fagi^s 
extr.  des  archives.  I  et  IL  Groningen, 
Wolters,  ä  76  p.  —  Vgl.  a)  De 
Richemond,Groningue,  lieu  de  re- 
fuge.  (Soc.  de  l'hist.  du  prot.  frang 
Bull.  40,  665-7.)  [57 

Meijer,  C.  H.  Ph.,  Pieter  Langendijk. 
Haager  Diss.  's  Hage,  Meijer.  xij  568  p. 
4  fl.  25.  [58 

Schulze,  L,  Lebensbeschreibg.  d. 
Prinzen  Ludw.  Gruno  v.  Hessen-Hom- 
burg, 1705-45.  (MVGHomburg  Hft.  5.) 
Homburg  v.  d.  H.,  Frauenholz.  1892. 
xl68  p.   2  M.  40.  [59 


Spielmann,  C,  Geo.  August,  Fürst 
zu  Nassau-Idstein,  1677-1721.  (Ann. 
d.V.f.Nass.Althkde.24,25-80.)    [60 

Kaufmann,  Dav.,  Urkundliches  a.  d. 
Leben  Samson  Wertheimer's.  Wien, 
Konegen.  1892.  142  p.  3  M.  «$füeb. 
W.'s  Beziehgn.  zu  Worms  u.  Frankfurt 
sowie  zur  Oesterr.  Staatsregierg.  [61 

Ehr,  M.,  Beitrr.  z.  K.-  u.  Schulen- 
Verf.  d.  Hzgth.  Gotha  bis  z.  Tode 
Ernst's  d.  Frommen,  1675.  Erlanger 
Diss.    120  p.  [62 

Aufsätze  betr.  Südwestl.  Territorien 
(Gruppe  V,  7):  a)  H.  Bässler,  Joh. 
Conr.  Taurinns,  e.  Pfarrersleben  a. 
d.  17.  Jh.  (Württ.  Vjhfte.  N.  F.  1, 
200-17.)  -  b)  G.  Blind,  Geo.  Gass- 
stötter  u.  Consorten,  e.  Beitr.  z.  G. 
d.  Gannerthums  i.  18.  Jh.  (Ebd.  218 
-30.)  —  c)  F.  Braun,  Revidirte 
Kleiderordnung  Memmingen^s,  1718. 
(Allgäuer  G.freund  4, 77-81.)  —  d)  A. 
Burckhardt-Finsler,  M.  aus  e. 
Basler  Chronik  Anf.  d.  18.  Jh.  (Basler 
Jb.  '92,  165-96.)  -  e)  M.  Ester- 
mann, Nikiaus  v.  Flüh,  1737.  (KathoL 
Schweizerbll.  7,  263-8.)  -  f)  E. 
Faller,  Der  Schweizer  Bauernkrieg 
V.  1653.  (Vom  Jura  z.  Schwarzwald 
8,  Hft.  2.)  —  g)  K.  Geiser,  L'ordre 
de  la  parfaite  amiti6,  1654.  (Bern er 
Taschenb.  41,  296-302.)  —  h)  A. 
Horchler,  Münzstätten  d.  Kem ptner 
Fiirstäbte.  (Allgäuer  G.freund  4, 
71-3.)  —  1)  E.  Martin,  Elsäss.  Lit. 
z.  Zeit  Gottsched*s.  (Jb.  f.  G.  etc. 
Els.-Lothr.  7,  117-22.)  —  k)  D.  Ris, 
Adnotationen  dessen  so  sich  bedenk- 
lich u.  merkwürdiges  zugetragen  mit 
mein.  Sohnes  V.  Risen  üekehrg.  u. 
Tod.  (Thcol.  Z.  a.  d.  Schweiz  8,  142 
-56.)  —  1)  J.  Seh.,  Aus  e.  Reise- 
beschreibung, 1729.  (Vom  Jura  z. 
Schwarzwald  7, 228-36.) — m)  S  c  h  r  e  i- 
ben  d.  Pfarrers  Schmucker  in  Wall- 
bach an  d.  Dekan  J.  F.  Hochstetter, 
1730.  (Bll.  f.  Württ.  K.-G.  7,  40.)   [63 

Rott,  E.,  Inventaire  sommaire  des 
docc.  relatifs  k  Thist.  de  la  Suisse, 
conserv^s  d ans  les  archives  et  biblio- 
th^ques  de  Paris.  IV:  1685-1700.  Bern, 
Georg.   x811  p.   20  fr.  [64 

Heigel,  K.  Th.,  Die  Wittelsbachische 
Hausunion  v.  15.  Mai  1724.  (SBMAk 
'91,  255-310.)  [65 

Ebner,  Ad.,  Propst  Joh.  Geo.  Seiden- 
busch u.  d.  Einführg.  d.  Congregation 
des   hl.   Philipp  Neri  in  Baiern   u. 


1 


102 


Bibliographie  Nr.  866—885. 


Oesterr.;  e.  Beitr.  z.  K.-G.  Dtld.'s  im 
17.  u.  18.  Jh. .  (Schrr.  d.  Görres-Ges. 
'91,  Nr.  2.)  Köln,  Bachern.  80  p. 
1  M.  50-  *Rec.:  Lit.  Rs.  17,  346; 
HJb  12,  874;  Lit.  Hdw.  30,  566.  [866 
^Recensionen  von  Werken  znr 
TerritorialG.:  a)  Mitsukuri,  Eng- 
lisch -  Niederländ.  Union  sbestrebgn., 
8.  '91,  1774:  HZ  68,  80  Herrlich; 
MHL  20,  52  Rüthning.  —  b)  Prings- 
heim.  Beitrr.  z.  wirthsch.  Entwick- 
Iung8-G.  d.  Niederlande,  s.  '91, 1776: 
HZ  68,  508  Hasbach;  JbGVV  15,  II, 
304-7  Hintze;  A.  f.  soc.  Gesetzg.  4, 
407-10  Schönlank;  DLZ  12,  1106 
Geering;  Polit.  sc.  Quart.  7,  345.  — 
c)  Reu  SS,  Docc.  relat.  etc.  protestants 
d'Alsace,  s.  '90,  513:  Ann.  de  l'Est 
'89,  447-50  Pfister.  -  d-e)  Ruith, 
Kf.  Max  Emanuel  in  Angsburg,  s. 
'90,  1273a:  HZ  68,  343  Heigel;  Jbb. 
f.  Dt.  Armee  78,  269;  Streflfleurs  Z. 
31,  LBl  Nr.  10.  —  Kf.  Max  Emanuel 
u.  d.  Donaustädte,  8.  '89,  4970:  HZ 

64,  319  Heigel.  [67 

Zur  polItlHchea  n.  Terrltorlal-G.  vgl.  -91, 
2881;  98.  3489;  96  f.  3537  6.  3913.  4023  g;  75; 
96b;  980.  '92,  673h;  74n;  94f.  702a;  7f; 
47d;  61;  64;  74;  890 ;  9nh. 


Aufsätze  betr.  Kirche,  Bildung, 
Wissenschaft:  a)  M.  B.,  Zur  Frage 
d.  Frauenstudiums  zu  Beginn  d.  vor. 
Jh.  (AZtg  '91,  Nr.  362.)  —  b)  A. 
Brunk,  Beitrr.  z.  G.  d.  Falkenberger 
Schnle.     (Balt.  Studien  41,  223-60.) 

—  c)  Buchner,  Der  Pietismus  u. 
d.  Hochsch.  Giessen.  (M  VGOberhessen 
3,  134-6.)  —  d)  Carstens,  Josua 
Schwartz.  (ADB  33, 208-10.)  —  e-f)  A. 
C.  Clark,  Die  Hss.  d.  Grävins.  (N. 
Heidelb.  Jbb.  1,238-53.)  —  The  library 
of  J.  G.  Graeviu3.  (Classical  R.  5, 
365-72.)  —  g)  Dechent,  Job.  Jac. 
Schütz.  (ADB  33,  129-32.)  —  h)  L. 
Franke l,Sal. Seemann.  (Ebd.584-9.) 

—  1)  K.  Geiser,  Geistl.  Strafpredigt 
V.  J.  1657.  (Berner  Taschenb.  41, 
302-7.)  [868 

Ferner:  a-b)  C.  J.  Gerhard, 
Leibniz  u.  Pascal  (SBBAk  '91,  1053 
•68),  Leibniz  üb.  d.  Principium  in- 
discernibilium.  (A.  f.  G.  d.  Philos.  5, 
52-4.)  —  c)  F.  Gyalui,  Apaczai 
Cseri  Jänos  61et  rajzahoz  ^s  müveinek 
bibliografidj ahoz  [Bibliographisches 
üb.  J.  C.  Apaczai].  (Erdelyi  Müzeum 
9, 193-207.)  -  d)  H.  Holstein,  Mart. 
Schuster.   (ADB  33,  104-6.)  —  e)  R. 


Ho  che,  Chr.  Scriver.  CEbd.  489-^' 

—  f)  R.  Ho d ermann,    Univ.Tor- 
lesgn.  in  Dt.  Sprache   um  die  Hitte 
des   17.  Jh.    Diss.    Rudolst. .,  Datrii. 
1892.    39  p.   60  Pf.     [*Rcc,:  AZtg 
'91,  Nr.  319.]  —  g)  F.  Jonas,  Chr.  ! 
Semler.    (ADB  33,   694-8.)  —  k)  J.  j 
B.  Kan,  Bayle  et  Jurieu.    (Boll.  €te. 
des    6gl.   wallones    7,    139-202.)  -i 
1)  Kaulen,  Job.  Leusden.    (KLexT. 
1859-62.)  -  k-1)  W.  Kaweran.  Zoi 
G.  d.  Pietismus.    (Festschr.  d.  V.  t 
G.  V.  Magdeburg  p.  31-45.)  —  Balik 
Kindermann.    (GBllMagdeb.  27,  m 
■239.)  [61 

Ferner:  a)  Kiesel,  Leibniz. 
(KLex  7,  1653-80.)  —  b)  Kvacsaia. 
Leben  Job.  H.  Bisterfeld's.  (Szäza- 
dok  25,479  u.  543.)  —  c)  O.  Langer, 
Satzungen  f.  d.  Studenten  d.  Bm- 
sachisch  Gymnasii.  (Schaa-in^-Lasd 
16,  46-8.)  —  d)  D.  G.  Moatratoa. 
Die  Pädagogik  d.  Helvetius.  Berl 
Diss.   57  p.     [<X-Rec.:  RC  32,  431.; 

—  e)  L.  G.  P61issier,  Quelques 
lettres  de  Bayle  et  de  Bai  uze,  recneiL 
dans  les  bibl.  üorent.  Toaloos«. 
Privat.  41p.   [^Rec:  RC  32,  140] 

—  f)  A.  Reif  ferse  heid.  i\L 
Schwieger.  (ADB  33,  443-7.)  —  g)  0. 
Hottmanner,  Bibliogr.  Nachtrr.xa 
Kukula's  Abhandig.  „^i^  Haorine- 
ausgabe  d.  Augustinus*.  (Sep.  a. 
SBWAk.)  Wien ,  Tempsky.  12  p 
30  Pf.  [-X^Rec:  CBl  f.  Biblw.  9,  4^ 
Hartwig.]  —  h)  Ein  Schulmeister- 
streit vor  200  JJ.  [a.  Landsberg. 
Rathsprotokollen].  (MVGNeamaÄ 
'91,  6-8.)  —  1)  A.  Schwarzenberg. 
Das  Leben  u.  Wirken  Joh.  Micc. 
Dilherr's;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  17.  JK 
Lpz.  Diss.  1892.  4^  41  p.  —  k)  Di* 
philosophische  Sünde.  [Röniisct* 
Inquisition,  1690.]  (Dt.  Mercur  2:1 
164;  171.)  —  1)  G.  Waniek,  JoL 
Joach.  Schwabe.  (ADB  33,  162-71.) 

—  m)  L.  Zapf,  Eine  Kanzelrede. 
1686.  (Bll.  f.  Baier.  K.-G.  3,  93-6: 
99-104.)  —  n)  Zingerle,  Predigt- 
literatur  d.  17.  Jh.  (ZDPh  24,  44 
-64;  318-41.)  ["H) 

GröaaeliWoIfg.,  Justinianus  v.WeltL 
der  Vorkämpfer  der  Luther.  Missior. 
(Faber*8  Missionsbibl.  Nr.  2  o.  3^) 
Lpz.,  Akad.  Buchh.  191  p.  2  V. 
^Rec:  ThLBl  18,  178.  [71 

Lamey,  F.,  Herrn,  v.  d.  Hardt  is 
8.  Briefen  u.  Beziehgn.  z.  Braunsch« 


m,  4.   Vom  Westfäl.  Frieden  bis  1740,  Culturgeschichtliches.   *103 


Hofe,  zu  Spener,  Francke  etc.  (Hss. 
d.  Hof-  u.  Landeßbibl.  in  Karlsruhe. 
Beil.  I.)  Karlsr.,  Groos.  4^  44  p. 
1  M.  [872 

Ter  Haar,  H.  W.,  Jac.  Trigland. 
Gravenhager  Diss.  'sHage  ^  Kijhoff. 
181p.  111.50.  *Rec.:  Theol.  tijdscbr. 
26,  307-37  van  Langeraad.  [73 

Rebelliau,  Bossuet  bistorien  du 
protestantisme;  ^tude  sur  Thist.  des 
Tariations  et  sur  la  controverse  entre 
les  protestants  et  les  catholiques  au 
17.  si^cle.  Paris,  Hachette.  xx608  p. 
*Rec.:  RC  33,  295-8  Reinach;  RH 
49,  103-6;  Polyb.  64,  526.  [74 

Geulincx,  Arn.,  Opera  phiios.;  rec. 
J.  P.  Land.  MI:  's  Hage,  Nijhoff. 
xx506n.520p.ä7fl.50.  *Rec.:  Mind 
16, 552;  CBl  '91, 1684;  Philos.  Mthfte. 
28,  200-7  Encken.  [75 

Worins,  R.,  La  morale  de  Spinoza; 
examen  de  ses  principes  et  de  l'in- 
fluence  etc.  Paris,  Hachette.  1892. 
334  p.  -X-Rec:  Jl.  des  sav.  '92,  333 
-47  A.  Fraiick.  [76 

Huygens,  Chr.,  Oeuvres  cömpl^tes 
(s.  '90,  1282  u.  '91,  947).  JV:  Corre- 
spondance  1662-63.  589  p.  37  M.  50. 
*Rec.  V.  II  u.  III:  RC  32,  348-53.  [77 

Fabricius,  W.,  Die  Studentenorden 
d,  18.  Jh.  u.  ihr  Verh.  zu  d.  gleich- 
zeitigen Landsmannschaften.  Jena^ 
Döbereiner.  102  p.  ni.4Taf.  SM.  [78 

Aufsätze  betr.  Literatur  u.  Dich- 
tung: a)  W.  V.  Arx,  Albr.  v.  Haller's 
Alpenreise,  1728;  Originalbericht. 
(Schweizer.  Rs.  '92,  I,  441-54;  533 
-43.)  —  b-d)  J.  Bolte,  Eine  Hs.  d. 
Hzin.  Blagdalene  Sibylle  v.  Württemb. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  299-301.)  —  Eine 
Holland,  üebersetzg.  v.  Shakespeare's 
Taming  of  the  Slirew,  1654.  —  Der 
Widerspenstigen  Zähmung  als  Gör- 
litzer Schulkomödie,  1678.  (Jb.  d. 
Dt.  Shakespeare-Ges.  26,  78-86.  27, 
124-9.)  —  e)  H.  Brunn  er,  üeb. 
akadem.  Romane  d.  18.  Jh.  als  Qn. 
f.  d.  G.  d.  Student.  Lebens.  (Akadem. 
Mthfte.  7,  66-71;  125-31;  192-300.) 
—  f)  Detlefsen,  Joh.  Rist's  ge- 
schäftliches Treiben  als  gekrönter 
Poet  etc.  [Vgl.  '91,  1786.]  (ZSchlesw.- 
Hol6t.-Lauenb.G.21,265-93.)— 8r)Th. 
Distel,  Ein  Gedicht  Ulr.  Königs. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  578-82.)  —  h)  L. 
H.  Fischer,  Joh.  L.  Frisch  als 
Sammler  Märkischer  Idiotismen.  (Jb. 
d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  16,  109.) 


—  i)  L.  Geiger,  Moli6re  in  Dtld. 
(AZtg'92,  Nr.  187.)  -  k)  R.  Kade, 
Dav.  Schirm  er;  e.  Sachs.  Dichter. 
(NASächsG  13,  116-31.)  [79 

Ferner:  a-b)  A.  Kirch  hoff,  Die 
Akten  üb.  d.  Bnchhändler-Gesellsch. 
v.  1696.  —  Eine  Druckerei-Taxe  a. 
d.  J.  1694.  (AG  d.  Dt.  Buchh.  14, 
135-41;  360-63.)  —  c)  F.  Lind n er. 
Rostocker  Findlinge.  (Vjschr.  f.  Lit.- 
G.  4,  582-94.)  -  d)  F.  H.  Meyer, 
Zur  G.  Oesterr.  Bücherpolizei.  (AG 
d.  Dt.  Buchh.  14,  366-70.)  -  e)  G. 
Ranschoff,  üeb.  Joh.  Geo.  Jacobi's 
Jugendwerke.  Berl.  Diss.  59  p.  — 
f)  Ein  Latein.  Schulgespräch  üb. 
d.  Schmaräkel-Kegelspiel  a.  d.  J. 
1696;  hrsg.  v.  H.  Heineck,  übers, 
v.  H.  Grössler.  (Mansfelder  Bll.  5, 
155-63.)  —  g)  M.  Wertner,  Stamm- 
buch e.  Ungar.  Studenten  in  Dtld. 
a.  d.  17.  Jh.  (Ungar.  R.  12,  69-73  u. 
Dt.  Herold  23,  60-2.)  -  h)  J.  A. 
Worp,  Dirk  Buysero.  (Oud-Holland 
9,  7-30;  153-80.)  [80 

Venus-gärtlein,  Ein  Liederbuch  des 
17.  Jh.;  nach  d.  Drucke  v.  1656  hrsg. 
v.  M.  v.  Wal db erg.  (Braune's  Neu- 
drucke, Nr.  86-89.)  Halle,  Niemeyer. 
1890.  xlvj220  p.  2  M.  40.  *Rec.: 
ZDPh  25,  273-86  Ellinger.  [81 

Van  den  Vondel,  J.,  Werken;  uitg. 
door  J.  van  Lennep.  XVIII-XXI 
(1656-60):  Salmoneus  —  Koning 
Davids  harpzangen ;  Jephta  etc. 
xij292;  xij296;  xiv383;  258  p. 
a  2  fr.  [81a 

Schoch,  Joh.  Geo.,  Comoedia  v. 
Studentenleben ;  m.  Einleitg.  etc.  nach 
d.  Ausg.  V.  1658  hrsg.  v.  W.  Fabri- 
ciuB.  (Auswahl  litter.  Denkm.  d. 
Dt.  Studententhums.  Hft.  1.)  Münch., 
Seitz  &  Seh.  1892.  xl22  p.  2  M. 
-K^Rec:  Bur8chen8ch.B11.6,  II,  133.  [82 

Faustbuch,  Das,  d.  christl.  Meynen- 
den  nach  d.  Druck  v.  J.  1725;  hrsg. 
V.  S.  Szamatölski.  (Dt.  Lit-Denk- 
male  d.  18.  u.  19.  Jh.,  Nr.  39.)  Stuttg., 
Göschen.  xxvi30p.  1  M.  60.  ^Rec: 
A.  f.  n.  Spr.  '88,  86;  LBl  f.  Germ.  u. 
Rom.  Phil.  13,  187-191  Koch;  Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  43,  530.  [83 

Reicke,Joh.,  Zu  Joh.  Chr.  Gottsched's 
Lehr-JJ.  auf  d.  Königsberger  Univ. 
(Altpr.  Mtschr.  29,  70-150.)  —  34  p. 
Königsb.  Diss.   1892.  [84 

Aufsätze  betr.  Architektur,  Malerei 
etc.:   a)  W.  Bode,  Das  Bildniss  v. 


104 


Bibliographie  Nr.  885—899. 


> 


Reinbrandts  BruderAdriaenHarmensz 
van  Rijn  im  Mauritshuis.  (Oud- Hol- 
land 9,  1-6.)  —  b-C)  A.  Bredius, 
Het  schildersregister  v.  Jan  Syemus. 
—  Contract  met  den  graveur  C. 
Dekker  over  de  groote  kaartv.  Delft. 
(Ebd.  9,  69-71  u.  10,  64.)  —  d)  J. 
Brinckmann,  Ornamentstiche  des 
Schlossergesellen  J.  Fr.  Hinck  von 
Hamburg.  (MVHambG  13,  60.)  — 
e)  Ch.  D'Elvert,  Der  Maler  M.  A. 
Lublinsky.  (Notizenblatt  der  Mähr.- 
Schles.  Ges.  *90,  31.)  —  f)  N.  De 
Roever,  Br.  Spanceerder.  (Oud-Hol- 
land  9,  181-6.)  —  gr)  A.  v.  Essen- 
wein, Nürnberger  Schrank  aus  d. 
2.  Hälfte  d.  17.  Jh.  (M.  a.  d.  Germ. 
Nat.-Museum  3  ['91],  80.)  —  h)  C. 
Geudens,  Un  tableau  d'Abrah. 
Godyn.  (Bull,  de  Tac.  d'archl.  de 
Belg.  2,  117-20.)  —  1)  C.  Hasse, 
Rembrandt's  Schützenbild.  (Rep.  f. 
Kunstw.  15,  147-55.)  [885 

Ferner:  a-b)  C.  Hofstede  de 
Groot,  Ein  unbekannter Rembrandt 
in  d.  Dresd.  Galerie.  (Kunstchronik 
2, 562-5.)  —  Cornelis  de  Mooy.  (Oud- 
Holland  9,  69-71.)  —  C)  J.  Maurer 
u.  T  h.  F  ri  m  m  e  1,  Die  Gemälde  d.Prin- 
zen  Eugen  v.  Savoyen  in  s.  Schlosse 
Schlosshof.  (M.  d.  k.  k.  Centr.-Comm. 
17,  142-5.)  —  d)  E.  Michel,  Les 
biographes  et  les  critiques  de  Rem- 
brandt. (R.  des  2  mondes  108,  641 
-71.)  —  e-f)  J.  Neuwirth,  Die 
Bauten  d.  Prager  Georgsklosters,  1. 
Hälfte  d.  18.  Jh.  (MVGDBöhmen  30, 
170-6.)  —  Urkdi.  Beitrr.  z.  Kunst-  u. 
Künstler-G.  Böhmens  im  18.  Jh. 
(s.  '91,  25081).  II.  (M.  d.  k.  k.  Centr.- 
Comm.  17,  98-100.)  —  g)  P.  Seidel, 
Die  Herstellg,  v.  Wandteppichen  in 
Berlin.  (Jb.  d.  kgl.  Preuss.  Kunst- 
sammlgn.  12,  137-55;  193-206.)  — 
h)  G.  H.  Veth,  Anteekeningen  om- 
trent  eenige  Dordrechtsche  schilders: 
Jan  Olis,  J.  Dircx  v.  Ophemont  etc. 
(Oud-Holland  9,  31-8.  10,  1-16.)  [86 

Braunfel8,  E.,  Aus  d.  Künstlerleben 
d.  Rococozeit.  Davos,  Richter.  1892. 
168  p.   2  fr.  40.  [87 

Lessing,  0.,  Schloss  Ansbach; 
Barock-  u.  Rococo-Decorationen  aus 
d.  18.  Jh.  100  Lichtdr.-Taf.  m.  erl. 
Text.  Lfg.  1.  Berl.,  Schul tz-Engel- 
hardt.  1892.  fol.  10  Taf.  m.  2  Bl. 
10  M.  [87a 

Cundall,   Fr.,   The  landscape  and 


pastoral  paintcrs  of  Holland:  Roit- 
dael,  Hobbema,  Cuyp,  Potter.  Wd- 
Low.  xijl76  p.  3  sh.  6  d.  ifß«.: 
SatR  Nr.  1845.  —  Vgl.  a)  The  Lan.!- 
scape  painters  of  Holland.  (Q& 
178,  414-37.)  p 

Groot,  C.  H.  de,  Am.  Hoabrüa 
in  s.  Bedeutg.  für  die  Holland.  Koiiv 
G.   Lpz.  Diss.   88  p.  <• 

Aufsätze  betr.  Musik  u.  Theaier: 
a)  E  h  r  e  n  b  e  r  g^  Englische  Mnsikacv: 
in  Hamburg  u.  Bückeburg.  (MV- 
HambG 14, 233-6.)—  Vgl.  b)  F.  Voifi 
Der  Engl.  Musiker  W.  Brade  (el^ 
317).  —  c)  K.  Eitner,  Geo.  Kwr 
Schürmann.  (ADB  38,  94-6.)  —  d;  E 
Kretzschmar,  Die  Venetian. Q^e 
u.  die  Werke  Cavalli's  u.  CestfL 
(Vjschr.  f.  Musikw.  8,  1-76.)  —  eii 
Lieboldt,  Der  Verbleib  d.  tlic 
Hamburg.Opemdecoration  »d.Teife 
Salomonis«.  (MVHambG  13.  12?. 
—  f)  G.  Müller,  Ein  Dresdt« 
Komödienverbot,  1662.  (NASäch^ 
12, 289-a09.)  —  g)  P.  Spit ta,  Gla•^ 
amus  igitur.  (Vjschr.  f.  Musikv. " 
680.)  —  h)  T.  Wiel,  I  teatri  maa- 
call  di  Venezia  nel  settecento.  (N.i 
veneto  1,  447-82  etc.  3,  497-512.1- 
i)F.Zelle,J.Theileu.N.A.Strocgk 
2  Beitrr.  z.  G.  d.  alt.  Dt.  Oper.  Pr..*: 
Berlin,  Gärtner.  4^  24  p.  [*Re' 
Mthfte.  f.  Musik-G.  23,  128.]  —kil 
Zenger,  J.  Seb.  Bach.  (AZtg  i*'. 
Nr.  276;  283;  284.)  .> 

Werke ,  Musikalische  .,  der  K&isr 
Ferdinand  111.,  Leopold  I.  a.  JosepU 
im  Auftr.  d.  Minist,  f.  Coltas  ^ 
hrsg.  V.  G.  Adler.  I.  Wien,  Arum 
1892.  4°.  xxiij328  p.    30  M.      1 

Gehrmann,  H.,  Joh.  G.  WaltherLr 
Theoretiker.  (Vjschr.  f.  Masikv.  '■ 
468-578.)  (X 

NIessen ,  W.,  Das  Liederbuch  de 
Leipz.  Studenten  Clodias.  (y']»^ 
f.  Musikw.  7,  579-658.)  —  Auch  ^ 
liner  Diss.   66  p.  \r 

Aufsätze  betr.  Sitten  q.  Gebranc» 
a)  Bartels,  Volksaberglanbe  im T 
Jh.  (Jb.  d.  Ges.  zu  Emden  9.  IL  9^ 
-100.)  —  b)  A.  B  u  ff.  Das  ÄDsgef^htsi 
d.  Augsburger  Buchbinder.  (Gmit 
50,  ni,  457-62.)  —  c)  A.  V.  Ert 
Theateranzeigen  v.  18.  Jh.  (Z.  f.  1*^ 
Cultur-G.  2,  265-7.)  --  d)  Hiij' 
mann,  Wirthsordnung  t.  J.  1<^- 
(Bonner  A.  3,  65.)  —  e-^  E.  JacoU 


III,  4.   Vom  Westfal.  Frieden  biß  1740,  Culturgeschichtliches.  *105 


Fahrende  Aerzte;  z.  G.  d.  Arznei- 
wesens, 1650;  1657.  —  üeb.  d.  alten 
Brauch  d.  Stinkpfisters  od.  Stinke- 
feist, 1655.  (ZHarzV  24,  298-302; 
302-4.)  —  g)  A.  Meli,  Das  Haus- 
bnch  e.  Steirischen  Bürgersfrau  [1666 
-94,  ed.  Zahn.  1887].  (Z.  f.  Dt.  Cultur- 
G.  2,  226  ff.)  —  h)  K.  Schäfer,  Alt- 
baier.  Sitten  u.  Cultur  bei  Ausgang 
d.  30jähr.  Krieges.  (Ebd.  251-5.)  [894 

Stephan,  G.,  Die  häusliche  Erziehg. 
in  Dtld.  währ.  d.  18.  Jh.;  m.  Vorw. 
V.  K.  Biedermann.  Wiesb.,  Berg- 
mann. xviijl62p.  3  M.  60.  ^^Rec: 
CBl  '92,  824;  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2, 
303-6  Biedermann;  Dt.  R.  17,  I,  393; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '92,  123.  [95 

•^ Recenslonen :  a)  Bodemann^ 
Aus  d.  Briefen  d.  Hzgin.  Elis.  Char- 
lotte V.  Orleans  an  d.  Kfstin.  Sophie, 
8.  '91,  2516:  DLZ  12,  1416  Wille; 
CBl  '91,  1582;  AZtg  '91,  Nr.  300.  — 
b)  Ettlinger,  Hofmannswaldau,  s. 
'91,  2515:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  145; 
Grenzb.  50,  IV,  246;  BULÜ  '92,  214. 
—  c)  Frisch's  Schulspiel  v.  d.  Un- 
sauberkeit,  s.  '90,  1291a:  ZDPh  24, 
659;  AZtg  '90,  Nr.  295  Geiger;  NtZtg 
43,  Nr.  192.  —  d)  Gurlitt,  Andr. 
Schlüter,  s.  '91, 2517 :  Rep.  f.  Kunstw. 
15,  237-41  Galland;  DLZ  12,  1791 
Orth;  BllLü  '91,  570;  Fft.  Ztg. '91, 
Nr.  339;  NtZtg  45,  Nr.  199.  — 
e)Heitmüller,  Hamburger  Drama- 
tiker z.  Z.  Gottsched's,  s.  '91,  1789: 
DLZ  12,  957  Köster;  CBl  '91,  1763; 
BllLU  '91, 344.  —  f)  Kraus,  Puppen- 
spiel V.  Doctor  Faust,  s.  '91,  2512  a: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  p.  61-8 
Lambel;  A.  f.  n.  Spr.  88,  89;  BllLü 
'91,  600.  —  g)  Lautner,  Wer  ist 
Rembrandt?,  s.  '91,  |2518:  Kunst- 
chronik 2,  432  u.  527-36;  DLZ  12, 
1504  Bode;  CBl  '92,  192;  Dt.  R.  17, 
I,  267.  —  h)  Lettres  de  divers 
savants  ed.  Gigas.  I,  s.  '91,  941:  HZ 
68,  164  Pribram;  Berl.  phil.  Wschr. 
12,  6ß6\  Bull.  etc.  des  ^gl.  wallones 
5,  100.  —  i)  Ritter,  Magny  et  le 
pi^tisme  romand,  s.  '91, 2508  m.  (Sep. : 
Lausanne,  Bridel.  66  p.):  Soc.  de  l'hist. 
du  protest  fran^.,  Bull.  41,  333; 
Schweizer.  Rs.  '91,  III,  385;  RC  32, 
314.  —  k)  Stein,  Leibnizu.  Spinoza, 
s.  '91,  946:  Philos.  Mthfte.  27,  602 
-14  Land;  R.  philos.  32,  102;  CBl 
'91,  1187;  DLZ  12,  1444  Glogau; 
RC  33,  71;  Mag.  f.  Lit.  61,  422.    [896 


Zur  Cnltnr-G.  vgl.  *91, 8112b;  c;  39;  76; 
88.  32U;  24h;  2ÖC;  86;  92;  93.  3327;  33;  84. 
3503d;  g;  (j;  2«g;  hl g.  3648c.  870lo;  41a. 
3755  e;  63  d;  75  c;  81  f.  3941b.  4014  k.  '92, 
31  o;  1;  p;  r.  732;  38;  41  d;  e. 


5.  Zeitalter  Friedrlch^s  d.  ör. 
1740-1789. 

Allgem.  u.  Kriegs-G.  897-913;  Friedr.  d.  Gr. 
u.  Freussen  (Staat)  914-27;  Andere  Terri- 
torien 928-48;  Geist.  Leben  im  18.  (a.  Anf. 
d.  19.)  Jh. :  Kirche,  Bildung,  Wissenschaft 
919-65;  Literatur  u.  Kunst  966-1030. 

Schuitze,  W.  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.]: 
Niedergang  d.  Reichs;  Aufkommen 
Prenssens,  1740-1815.  (JBG  Bd.  12, 
II,  138-154.)  [897 

Aufsätze  zur  allg.  u.  Kriegs-G.: 
a)  F.  V.  Bernhardi,  Das  Studium 
d.  Fridericiani sehen  Kriege  in  s.  Be- 
deutg.  f.  d.  moderne  Kriegskunst. 
(Mil.  Wochenbl.  Beihft.  '92,  165-90.) 
Sep.:  Berl.,  Mittler.  60  Pf.  —  b)  Ein 
Brief  d.  Baier.  Kf.  Max  Josef  an 
Gf.  Franz  Nddasdy  [betr.  Bai  er. 
Truppen  bei  Leuthen].  (Hadtört. 
Közlemenyek  4,  280-2.)  —  c)  Ein 
Brief  a.  d.  Lager  bei  Prag,  16.  Mai 
1757.  (NASächsG  13,  144-9).  - 
d)  Preussens  Bündnisse  vor  dem 
2.  Schles.  Kriege.    (HZ  69,  69-79.) 

—  e)  G.  Claretta,  Ferdinando  IV. 
e  Giuseppe  IL  Napoli  1769.  (A.  stör, 
napol.  16, 499-505.)  —  f)DelMagno, 
II  popolo  piemontese  nella  guerra 
del  1744.  (Cultura  '91, 11.)  —  g-h)  H. 
Doniol,  La  negociation  de  la  paix 
de  1783  entre  la  France  et  la  Grande- 
Bretagne.  (R.  d'hist.  dipl.  6,  56-89.) 

—  Lord  Shelburne  et  ses  ouvertures 
pour  la  paix  de  1782.  (S^ances  et 
travaux  37,  191-206.)  [98 

Ferner:  a)  F.  v.  Gilsa,  Erinne- 
rungen a.  d.  7j.  Kriege.  (MVHessG 
'91,  81-91.)  —  b)  0.  Herrmann, 
Zur  Charakteristik  des  Gaudi'schen 
Journals  üb.  d.  7j.  Krieg.  (FBPG  4, 
553-83.)  —  c-d)  A.  Horeczky,  Die 
Schlacht  bei  Kolin.  (v.  Teuffenbach, 
Neues  ill.  Ehrenbuch,  1,  768-75.)  — 
L.  Gf.  Dann.  (Ebd.  786-93.)  —  e)  E. 
Horvdth,  Bericht  e.  Streifcorps- 
commandanten  im  Schles.  Kriege, 
1757.  (Hadt.  Közlemenyek  5,  197 
-218.) — f)Kematmüller,Fr.Heinr. 
Reichsgf.  v.  Seckendorf.  (ADB  33, 
514-7.)  —  g)  V.  Kupsa,  Feldmar- 
schall London,  (v.  Teuffenbach,  1. 
c.  1,  844-50.)  —  h)  P.  de  La  Cour 


106 


Bibliographie  Nr.  899—916. 


de  la  GardioUe^  Guerre  de  7  ans: 
Rosbach.Nimes^Chastanier.  27  p.  [899 

Ferner:  a)  de  Malbez,  Cam- 
pagne  du  marechal  de  Noailles,  1743; 
publ.  p.  J.  Du  Teil.  Paris,  Picard. 
1892.  81  p.  —  b)  A.  Moschkau, 
Friedrich  d.  Gr.  in  d.  südl.  Ober- 
lausitz ;  e.  Beitr.  z.  Kriegs-G.  Zittau, 
Böhm.  30  p.  —  c)  F.  V.  M  ü  h  1  w  e  r  t  h- 
Gärtner,  Die  Schlacht  bei  Kuners- 
dorf.  (v.  Teuifenbach,  1.  c.  1,  776  82.) 
—  d)  F.  Muncker,  Ein  verschollene.^ 
Gedicht  d.  Preuss.  Grenadiers  [betr. 
Lissa].  (AZtg  '91,  Nr.  305.)  —  e)  A. 
Röschen,  Das  Treffen  bei  Grun- 
berg  u.  Laubach,  1761.  (MVGOber- 
hessen  3,  133.)  —  f)  R.  Schmitt, 
Die  Sendg.  d.  Herrn  v.  Pechlin  nach 
Pressburg,  1760.  (DZG  6,  94-101.)  — 
g-h)C.Sternsdor  ff  U.A.  Rüschen, 
Verschanzgn.  d.  Prinzen  Conde  bei 
Grünberg,  Aug.  1762.  (CiBUHVHessen 
'90, 114-22.)  —  Schanzen  bei  Laubach 
(MVGOberhessen  3,  103-9.)  —  1)  G. 
G.  Winkel,  Rubelbecher.  [Erinne- 
rungsstücke an  d.  Schlacht  bei  Zorn- 
dorf.]   (Bär  16,  412.^  [900 

Phllippson,  Neuere  Zeit.  Th.  III, 
8.  '90,  3091. 

Juris  pontificii  de  Propaganda  fide 
pars  I:  Bullae,  brevia,  acta  etc.  ed. 
R.  de  Martinis.  Vol.  III  [enth. 
Benedict  XIV.,  1740-57].  Roma,  de 
propag.  fide.    1890.   812  p.  [901 

Gandino,  F.,  Ambasceria  di  Marco 
Foscarini  a  Torino,  1741-42.  (N.  A. 
veneto  3,  387-452.)  [901a 

Tanera,  C,  Die  Kriege  Friedrich's 
d.  Gr.  (Tanera,  Dtld.'s  Kriege  v. 
Fehrbellin  bis  Königgrätz.  II  u.  III.) 
Münch.,  Beck.  232;  239  p.  ^  2  M.     [2 

Bernhardi,  Fr.  v.,  Delbrück,  Friedr. 
d.  Gr.  u.  Clausewitz,  Streiflichter 
auf  d.  Lehren  Del  brück  *s  nb.  Stra- 
tegie. Berl.,  Peters.  114  p.  2  M. 
^Rec:  Norddt.  AZtg  '92,  Nr.  57: 
PJbb  69,  434  Delbrück.  —  Vgl.  a) 
Bernhardi,  Zur  strateg.  Theorie 
u.  Praxis  Friedr.'s  d.  Gr.  (AZtg  '92, 
Nr.  77.)  -  Vgl.  Nr.  898a  u.  903a.    [3 

Delbrück,  H.,  Friedrich,  Napoleon, 
Moltke ,  ältere  u.  neuere  Strategie ; 
im  Anschl.  an  d.  Bernhardi'sche  Sehr. 
„Delbrück,  Friedr.  d.  Gr.  u.  Clause- 
witz*. Berl.,  VValther  &  Apolant. 
55  p.  1  M.  50.  ^Rec:  Dt.  Reichs- 
anzeiger  '92,  Nr.  58  Beil.;  DLZ  13, 


960  R.  Schmidt.  —  Vgl.  Dalhofi 
Nielsen  unten  Nr.  914e.  [I 

Sapper,  G.,  Beitrr.  z..  G.  d.  Prens 
Politik  u.  Strategie,  1744.  Marbnrsrf 
Diss.   64  p.  [ 

Cesarini,  F.  Sf.,  La  guerra  di  Ve 
letri,  1744;  note  stor.-militari.  Roon 
Pallotta.  144  p.  ^  Rec. :  A.  stör,  p^ 
le  prov.  napol.  17,  206. 

Broglie,  de,  Fin  de  la  guerre  <i 
la  succession  d'Autriche  (s.  &. 
2520  e) :  Paix  d' Aix-La-Chapeile,  174' 
Th.I  IL  (R.  des  2  mondea  1«j9,  24 
-71;  721-68.)  | 

Staataachriften,  Preass...  ans  de 
Regiergs.zeit  K.  Friedrich's  IL:  hrs| 
V.  H.  V.  Sybel  u.  G.  Schmollei 
III:  Der  Beginn  des  7j.  Kriegs:  bean 
von  0.  Krauske.  Lpz.,  Dunckei 
1892.  xvij632  p,  16  M.  *R^- 
NtZtg  45,  Nr.  134  Prutz;  HZ  69.  10' 
-11  Fechner;  CBl  '92,  916. 

Gejaman,  Parall^lj  mezdn  xXx^nf^ 
niera  prussakov  v  Bogemiju  v  1757  ^ 
i  V  1866  [Der  Einbruch  d.  Preas.'« 
in  Böhmen  1757  u.  d.  v.  J.  186^' 
Petersb.   1892.   194  p.  m.  Abb.    ; 

Ravaiaaon,  F.  etL.Ravai8Son-Mol(iM, 
Archives  de  La  Bastille ;  docc.  inri 
XVII:  R^gne  de  Louis  XV.,  1757-^Ä 
Paris,  Pedone-Lauriel.  504  p.  10fr.[*a 

Ruville,  Alb.  v.,  Die  Aaflösaiig  •: 
Preuss.  -  Englischen  Bündnisses  i.  f . 
1762.  Berliner  Diss.  1892.  59  ;. 
^Nach  archv.  Qn.,  besds.  d.  Hinistr 
rialacten  des  Public  Record  OfD? 
den  Newcastel  Papers  des  Briti?. 
Museum  n.  nach  Acten  des  Berlic^ 
Geh.  Staats-A.s.  [^ 

Duhr,  B.,  Pombal;  s.  Charakter  s 
s.  Politik  nach  d.  Berr.  d.  kais.  Ge- 
sandten im  geh.  Staats-A.  zu  Wieo: 
ein  Beitr.  zur  G.  des  Absolutismof. 
(Laacher  St.  Erghft.  53.)  FreiL 
Herder.  182  p.  2  M.  30.  *R«.: 
HZ  69,  130  Häbler.  |^ 

Gendry,  J.,  Le  conclave  de  1774 7^ 
et  la  1.  annee  du  pontificat  de  Pie  VI. 
(RQH  51, 424-85.)  -  Vgl.  a)  Gendry 
Voyage  de  Pie  VI.  ä  Vienne,  17S:?. 
(CR  du  congr^s  des  cathol.  '91,  S.secr. 
p.  229-40.)  IL' 

Schütter,  H.,  Die  Reise  d.  Papste' 
Pius  VL  [i.  J.  1782J  nach  Wien  q 
s.  Autenthalt  daselbst;  e.  Beitr.  i 
G.  d.  Beziehgn.  Josefs  II.  zur  Rom. 
Curie.  (Fontes  rerum  Austriacaran. 
2.  Abthlg.    Diplomata  et  acta.  ^' 


III,  5.    Zeitalter  Friedrich's  des  Grossen. 


107 


XLVII,  1.)  Wien,  Tempsky.  1892. 
xix229  p.  [911 

^  Recensionen :  a)  B  r  o  g  11  e, 
Maurice  de  Saze,  s.  '91,  2521:  Ath. 
Nr.  3339;  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  64.  — 
b)  Duncker,  üeberfall  bei  Baum- 
gar  ten,  8.  '90,  524:  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
75,  124.  —  c)  Kerl  er,  Aus  d.  7j. 
Kriege,  s.  '91,  967  u.  2526d:  Jbb.  f. 
Dt.  Armee  78, 270 ;  HZ  68, 466  Fechner. 

—  d)  Die  Kriege  Friedrich's  d.  Gr., 
hrsg.  V.  gross.  Generalstabe  I,  s.  '90, 
3352  u.  '91, 958 :  HZ  66, 530-5  Fechner ; 
Intern.  R.  d.  Armeen  u.  Flotten  9, 
1042;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  77,  220-9 
Schnackenburg.  —  e)  Masslowski, 
Der  7j.  Krieg,  s.  »89,  2446  u.  '91, 
2523:  Mil.  LZ  72,  249;  FBPG  4,  648; 
Intern.  R.  d.  Armeen  u.  Flotten  10, 
568;  BllLU  '92,  92;  N.  mil.  Bll.  40, 
185.  —  f)  Mercy-Argenteau, 
Corresp.  secrete^publ.  p.  A.  d' A  rn  e  t  h, 
8.  '90,  540  a  u.  '91,  2525:  RC  32,  372; 
N.  fr.  Presse  Nr.  9704;  HZ  68,  138 
-43  Tupetz;  RH  49,  117;  RQH  52, 
281-40  La  Rocheterie.  [12 

Ferner:  a)  Michael,  Theilg. 
Polens,  s.  '91,  977  u.  2526  e:  Kwart. 
hist.  5,  686-9  Lisicki;  ZHGPosen  6, 
456.  —  b)Schwartz,  Preuss.  Land- 
milizen, 8.  '89,  806  u.  3238 :  HZ  68, 
379.  —  c)  S  0  r  e  1 ,  La  question  d'orient, 
8.  '89,  4987  u.  '90,  3362:  HZ  69,  83. 

—  d)  Unzer,  Hertzberg's  Antheil 
an  d.  Preuss.-Oesterr.  Verhdlgn.,  s. 
'91,  978:  FBPG  4,  315;  MHL  20, 176 
u.  DLZ  13,  760  Treusch  v.  Buttlar. 

—  e)  Wen  gen,  Karl  Gf.  zu  Wied, 
e.  '90,  1302  u.  '91,  973:  Lit.  Rs.  17, 
249;  HZ  68,  465  Naude.  —  f)  Wali- 
szewski,  Polska  i  Europa,  s.  '91, 
2524  a:  Kwart.  hist.  5,  189-95 
Lisicki.  [13 

Aufsätze  betr.  Friedr.  d.  Gr.  u. 
Preussen:  a)  F.  Arnheim,  Gustav 
III.  V.  Schweden  u.  s.  Oheim  Friedr. 
d.  Gr.  (NtZtg  45,  Nr.  213.)  —  b)  L. 
Boas,  Friedr.'s  d.  Gr.  Massnahmen 
zur  Hebung  Westpreussens.  (Jb.  d. 
Ges.  f.  d.  Netzedistrict  '91,   33-65.) 

—  C)  J.  Bolte,  Holland.  Lieder  auf 
Friedr.  d.  Gr.  (FBPG  5,  310.)  — 
d)  G.  Conrad,  Schenkungsbrief 
Friedr.'s  d.  Gr.  f.  Meltzen,  1748. 
(MVGBerlin  9,  40.)  —  e)  Dalhoff- 
Nielsen,  Zur  Strategie  Friedr.'s  d. 
Gr.   (Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  u.  Marine 


'92,  Febr.)  —  f)  H.  Disselnkötter, 
Das  Erziehgs.-Ideal  Friedr.'s  d.  Gr. 
Progr.  Wesel.  1892.  4^  25  p,  — 
ff)  E.  Fromm,  K.  Friedr.  IL  in 
Aachen,  1742.  (ZAachGV  13,  213 
-29.)  —  h)  L.  G.,  Friedr.  d.  Gr.  in 
Volksmärchen.  (AZtg  Nr.  103.)  — 
1)  G.  Gärtner,  Ueb.  Friedr.'  d.  Gr. 
Schrift  „De  la  litt,  allemande".  Progr. 
Breslau.  1892.  4^  27  p.  —  k)  Die 
Gubener  Garnison,  1744-84.  (M. 
d.  Niederlaus.  Ges.  2,  323-5.)  —  1)  A. 
Grabe,  Gener.-Lieuten.  v.  Günther 
u.  d.  Güntherdenkmal  in  Lyck.  (Altpr. 
Mtschr.  28,  451-99.)  Sep.  Königsb., 
Beyer.  51  p.  1  M.  60.  [«$fRec.:  N. 
mil.  Bll.  40,  186;  Berichtigung: 
Altpr.  Mtschr.  28,  663.]  [914 

Ferner:  a)  H.  Grössler,  2  Fa- 
milienchroniken d.  18.  Jh.  aus  Helfta 
u.  Eisleben  [1700-81  u.  1751-95]. 
(Mansfelder  Bll.  5,  66-122.)  — 
b)  Gronke,  Aus  d.  Gildebriefe  d. 
Bäckergewerbes  in  Gollnow.  (MbH. 
f.Pomm.G.  '91, 163  6.)  —  c)  C.  Grün- 
hagen, Die  Schles.  Städte  unter 
Friedr.  d.  Gr.  (JB  d.  Schles.  Ges.  f. 
vaterl.  Cultur  68,  43-8.)  —  d)  R. 
Hanncke,  Eine  Ostpreuss.  Pfarre 
vor  150  JJ.  (Altpr.  Mtschr.  28,  652-7.) 

—  e)  H.  Jungfer,  Die  Juden  u. 
Friedr.  d.  Gr.  Lpz.,  Fritsch.  147  p. 
50  Pf.  —  f)  Karl  Theodor  v.  d. 
Pfalz  in  Aachen,  1747.  (Aachener 
Post  90,  Nr.  54.)  —  g-h)  R.  Koser, 
Der   Preuss.   Staatsschatz,    1740-56. 

—  Aus  d.  1.  Regiergs.-J.  Friedr. 
Wilhelm's  II:  Bern  d.  Braunschw. 
Gesandten  v.  Beulwitz.  (FBPG  4, 
529-51;  593-605.)  -  i)  V.  L.,  v.  Zed- 
litz,  d.  Cultusminister  Friedr.'s  d.  Gr. 
(Voss.  Ztg.  Beil.  '92,  Nr.  5.)         [15 

Ferner:  a) P. Laurent, La corre- 
spondance  de  Prüderie  IL  avec  Duhan 
de  Jandun,  reimprim^e.  (Varietes 
hist.  ardennaises  VIII.)  Paris,  Picard. 
1892.  55  p.  —  b-c)  M.  L [eh mann], 
Friedr.  d.  Gr.  u.  d.  Prädestination. 
(HZ  67,  475-85.)  —  d)  K.  L  ü  c  k  e. 
Die  Huldigung  Fr.  Wilh.  IL,  2.  Oct. 
1786  zu  Beriin.  (Norddt.  AZtg  Beil. 
'91,  Nr.  45.)  —  e)  W.  Naud6,  Aus 
d.  Zeit  d.  Müller-Arnold'schen  Pro- 
cesses.  (FBPG  5,  44-9.)  —  f)  Prinz, 
Mirabeau  üb.  Ostfriesland.  (Jb.  d. 
Ges.  zu  Emden  9,  U,  73-85.)  —  g)  E. 
Reim  an  n,  Ueb.  d.  Aufschwung  d. 
Preuss.  Berg-  u.  Hüttenwesens,  1783 


108 


Bibliographie  Nr.  916-932. 


-88.  (JB  d.  Schles.  Ges.  f.  vaterl. 
Cultar  68,  49-53.)  —  h)  G.  Roloff, 
E.  neue  Auflassg.  d.  Strategie  Friedr. 
d.  Gr.  (AZtg  '92,  Nr.  20.)  -  i)  E. 
Schnackenburg,  5  ungedr.  Briefe 
Friedr.  d.  Gr.;  e.  Beitr.  z.  Lebens-G. 
Fouqu6'8.  (Jbb.  f.d. Dt. Armee 78, 1-5.) 

—  k)  Chr.  Schneider,  Friedr.  d. 
Gr.  üb.  Religion,  Erziehg.  u.  Schule. 
Berl.,  Bentzel.    12  p.   30  Pf.       [916 

Ferner:  a)  M.  Schollen,  Eine 
Rechnung  der  Aachener  Kupfer- 
echlägerzunft,  1770.  (MVAach.  Vor- 
zeit 3, 68-71.)  —  b)  K.  A.  v.  Schul en- 
bupg,  E.  Gesindeordg.  Friedr.  d.  Gr. 
(Norddt.  AZtg  Beil.  '91,  Nr.  43.)  — 

e)  P.  Seidel,  Die  Kunstsammlgn. 
d.  Prinzen  Heinrich,  Bruders  Friedr.'e 
d.  Gr.  (Jb.  d.  kgl.  Preuss.  Kunst- 
sammlungen 13,  56-68.)  —  d)  0. 
Tschirsch,  Ein  Angriff  auf  Friedr. 
d.  Grossen  in  Klopstock's  Gelehrten- 
republik. (FBPG  4,  585-91.)  —  e)  M. 
Wehrmann,  Friedr.  d.  Gr.  unter- 
stützt e.  Fabrik  in  Stettin.  (Mtbll. 
d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  '91,  166-9.)  — 

f)  Prinz  Wilhelm  IV.  v.  Oranien 
in  Aachen,  1751.  (Aachener  Post  '90, 
Nr.  39-40.)  —  g)  G.  Winter,  Die 
nationale  Bedeutg.  Friedr.  d.  Gr. 
(Nord  u.  Süd  60,  71-91.)  —  h)  E.  v. 
Zernicki,  Vasallenliste  d.  Preussen 
huldigenden  Poln.  Adels  in  West- 
preussen,  1772.  (Vjschr.  f.  Wappen-, 
Siegel-  etc.  kde.  20,  1-72.)  Sep.  Berl., 
Sittenfeld.   72  p.  [17 

Correspondenz,  Polit.,  Friedrich's 
d.  Gr.  (s.  '89,  818  u.  '90,  3364). 
XVIII,  2.  Berl.,  Duncker.  p.  369-774. 
10  M.     *Rec.:  N.  mil.  Bll.  40,  82. 

—  Vgl.  a)  Aus  d.  milit.  u.  polit. 
Schriftverkehr  Friedr.  d.  Gr.,  1759. 
(Mil.  Wochenbl.  77,474-83;  502-9.)  [18 

Oncken,  Gugl.,  Federico  il  Grande. 
Disp.  1-9.  (Oncken,  Storia  univ.  fasc. 
251-2  etc.  275-8.)  Milano,  Vallardi. 
1892.    p.  1-752  u.  p.  1-96.  [19 

Relmann,  E. ,  Abhandlgn.  z.  G. 
Friedrich's  d.  Gr.  Gotha,  Perthes. 
1892.  163  p.  3  M.  *Nr.  1-2  erörtern 
Stellg.  Friedr.  d.  Gr.  zu  Religion, 
Philosophie,  Dt.  Lit. ;  Nr.  3-6  besds. 
Ansichten  üb.  Fürstenberuf,  Frledr.'s 
Finanzpolitik  u.  Bemühgn.  um  Hebg. 
V,  Berg-  u.  Hüttenwesen.  —  Vgl. 
auch  '91,  980  u.  '92,  916g.  Rec: 
KßlGV  40,  84;  Nation  9,  550;  Lpz. 
Ztg.  '92  Beil.  Nr.  57.  [20 


^  Lavisse,  La  jeunesse  du  grägd 
Fr6d6ric,  s.  '91,  1805.  Rec:  Rfl4«i 
90-2;  FBPG  4,  313;  RC  32,  27.  t 
pol.  et  litt.  47,  269-77  RamliaE:. 
Poly b.  61,  524 ;  RQH  51,  333  Bagie 
nault  de  Puchesse;  Dt.  Rs.  70.  154 
Ath.  Nr.  3323 ;  CBl  '92, 839  —  a)  Ensi 
üebers.  v.  S.  L.  Simeon.  LobpL 
Bentley.  476  p.  16  sh.  [*9^Bec.:Aü. 
Nr.  3342.]  —  Ygl.  b)  Lavisse,  h 
grand  Fred6ric  avant  raTcnemet: 
(R.  d.  2  mondes  108.>  882-910.  HC 
522-53.  111,  86-77.)  [21 

Griinhagen,  Schlesien  unU  Fried:, 
d.  Gr.  (s.  '90,  539  u.  '91,  2530.)  l^ 
13-15  (Schluss).  1892.  Bd.  n,  p.40: 
-623.  (Bd.  II  cpl. :  8  M.)  ^Etc^ 
I  u.  II:  CBl  '92,  809;  DLZ  12,  m» 
Koser;  MVGDBöhmcn  30,  lit.  Bei 
56.  t 

Holzapfel,  Forschgn.  z.  G.  Hafik> 
burgs,  8.  in  V,  3. 

Acta  Boruaalca:  Denkmäler  ^ 
Preuss.  Staatsverwaltg.  im  IS,  Jh. 
hrsg.  V.  d.  Ak.  d.  Wies.  [2.  AhtL] 
Die  einzelnen  Gebiete  d.  Yerwaltsüf 
Seidenindustrie.  Bd.I-II[:DiePrei9ä 
Seidenindustrie  im  18.  Jb.  u.  i> 
Begründg.  durch  Friedr.  d.  Gr.  Bc 
I:  Acten  bis  1768;  Bd.  II:  Acten 5r: 
1769,  beide  bearb.  v.  G.  Schmolltr 
u.  0.  Hintze.  —  Bd.  III:  DarsteJf. 
V.  O.Hin  tze.  Berl.,  Parey.  x3dTt»5::: 
766;  1x340  p.  15;  17;  9  M.  *&k- 
an  interess.  Details;  2  Hauptcentre 
mit  sehr  verschied.  Entwickig.:  Cr- 
feld  U.Berlin. —  Reo.:  ReichsaDzeiser 
'92,  Nr.  166.  —  Vgl.  a)  G.  Schmoilk 
Die  Preuss.  Seidenindustrie  im  l&«i^ 
u.  ihre  Begründg.  durch  Friedr.  i 
Gr.  (AZtg  '92,  Nr.  139  n.  144.  >  Sti 
Münch.,  Cotta.    1892.    38  p.         ? 

Welaaler,  Ad.,  Die  Umbildg.  d.  ii 
wal  tschaft  unt.  Friedr.  d.  Gr.  Köois- 
hütte, Selbstverl.  166p.  4M.  ^R«^ 
Z.  f.  Dt.  Civilprocess  17,  200;  CB 
f.  Rechts w.  11,  215.  > 

^  Recenslonen :  a)  A  r  n  h  e  i :. 
Mem.  Ulrike  Luise's,  s.  '89,  24-x 
MHL  19,  188  F.  Voigt;  HZ  69.  Ic^^ 
—  b)  Berger,  Friedr.  d.  Gr.  il  4 
Dt.  Lit.,  s.  '90,  3372:  AZtg  m  S^ 
305  Geiger;  DLZ  12,  626  Jacobr 
HZ  67,  92-4  Fechner ;  LBl  f.  Gew 
u.  Rom.  Phil.  12,  401.  —  c)  Dann- 
Danzig  u.  Friedr.  d.  Gr.,  s.  "89, 24Ti 
DLZ  10, 1827  Wiegand.  —  d)  Dicke. 
Friedr.  d.  Gr.  u.  d.  Müller  ArD^ji 


III,  5.   Zeitalter  Fried  rieh's  des  Grossen. 


109 


s.  '91,  1807:  Bibl.  un.  50,  410;  NtZtg 
44,  Nr.  217-,  FBPG  4,  314;  CBl  '91, 
884;  JbOVV  15,  II,  303;  Jbb.  f.  Nat.- 
ökon.  57,  311;  AZtg  '91,  Nr.  328: 
BllLü  '91 ,  633 ;  Z.  f.  Priv.-  u.  off. 
Recht  19,  502-5  Kahane;  Münchner 
N.Nachr.'92,  29.Jani.  —  e)  Förster, 
J.  J.  Reiske  u.  Friedr.  d.  Gr.,  s.  '91, 
2527  f:  HZ  69,  191  Fechner.  — 
f)  Hülsen,  Unter  Friedr.  d.  Gr., 
8.  '91,  985:  FBPG  4,  280;  DLZ  12, 
1140  Meinecke;  Bär  17,  207;  MVG- 
Berlin  9,  8.  —  gr)  Koser,  Friedr. 
d.  Gr.,  8.  '90,  1311  u.  '91,  2528:  RC 
32,  218.  [925 

Ferner:  a)Mas8on,  Berlin  il-y- 
a  100  ans,  s.  '91,  1813:  MVGBerlin 
8,  90.  —  b)  Meisner,  Hzgin.  Maria 
Anna  v.  Baiern  etc.,  s.  '91,  990. 
Jauer,  Gaercke.  1  M.:  FBPG  4,  316. 

—  c)Paczyn6ki-Tenc2yn,  Lebens- 
beschreibung Keith's,  8.  '90,  537: 
Jbb.  f.  Dt.  Armee  74,  134.  —  d)  Rei- 
chenau,  Erinnergn.  a.  d.  Leben  e. 
Westpreussen,  s.  91,  1814:  CBl  '91, 
714:  HZ  68,  468  Röthe.  -^  e)  Rei- 
mann,  Neuere  G.  d.  Preuss.  Staates. 
8.  '89,  834:  Jbb.  f.  Nat.-ökon.  20, 
296.  —  f)Ring,Handlgs.-compagnien 
Friedr.  d.  Gr.,  s.  '91,  991:  Z.  f.  Han- 
delsr. 38,  598;  HZ  68,  462-5  W. 
Schul  tze.  —  d)  Scharfen  ort,  Friedr. 
d.  Gr.  a.  Erziehg.  d.  milit.  Jugend, 
8.  '91,  1809:  Lpz.  Ztg.  '91,  Nr.  46; 
N.  mil.  BU.  39,  433.  —  e)  Schwartz, 
Posen  als  Schauplatz  d.  7).  Krieges, 
8. '91,987:  Jbb.f.Dt.  Armee  78, 268.  [26 

Ferner:  a)  Stadelmann,  Aus 
d.  Regiergs.-thätigk.  Friedr.  d.  Gr., 
8.  '90,  1312  u.  '91,  1811c:  MHL  19, 
327  Treusch  v.  Buttlar.  —  b)  Stein- 
berger,  Bresl.  Tagebuch,  s.  '91, 
2538:  CBl  '91,  1653.  —  c)  Suphan, 
Friedr.'s  d.  Gr.  Schrift  üb.  d.  Dt. 
Lit.,  8.  '89,  830  u.  '90,  1317:  AZtg 
'90,  Nr.  305  Gelger.  —  d)  Taysen, 
Aeussere  Erscheing.  Friedr.'s  d.  Gr., 
8.  '91,  1806:  KBIGV  39,  102;  CBl 
'91,  1309;  Nation  8,  750;  DLZ  12, 
1678;  MVGBerlin  8,  96;  FBPG  4, 
647;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  587;  NtZtg 
44,  Nr.  569;  HZ  68,  461  Fechner. 

—  e)  Winter,  üeberlief.  üb.  Friedr. 
d.  Gr.,  8.  '89,  795:  Jbb.  f.  d.  Dt. 
Armee  66,  228.  —  f)  Zakrzewski, 
Reform  d.  ländl.  Steuern,  s.  '89,  839 
u.  4994:  HZ  64,  337-9  Stieda.      [27 


Aufsätze  betr.  Territorien,  Nord- 
deutschland (Gruppen  V,  2-4):  a)  F. 
Bienemann,  Die  Holstein'schen 
Truppen  bei  d.  Thronbesteigg.Katha- 
rina's  II.  (Balt.  Mtschr.  39,  273-84.) 

—  b)  E.  Dum  ml  er.  Ein  Besuch  v. 
Clausthal,  1782.  (ZHarzV  24,  494  8.) 

—  c)  F.  Frensdorff,  Briefe  zweier 
Hannov.  Aerzte  an  A.  v.  Haller. 
(ZHVNieders.  '91,  103  98.)  —  d)  W. 
Guttmann,  Die  Einnahme  Brom- 
bergs durch  die  Polen,  1794.  (Jb. 
d.  Ges.  f.  d.  Netzedistrict  '91,  66-77.) 

—  e)  R.  Hasselblatt,  Ein  Kaiser- 
besuch in  Dorpat  vor  100  JJ.  (SB 
d.  gel.  Estn.  Ges.  '90,  43-55.)  — 
f)  H.  F.  Rordam,  Herrenhutiske 
praester  i  Aalborg.  (Kirkehist.  sam- 
linger  4.  R.  2,  101-39.)  —  g)  F.  H. 
Sehr  ad  er,  Schreiben  d.  Patrocli- 
stifts  zu  Soest  an  P.  Clemens  XIII., 
1765.  (Z.  f.  vat.  G.  Westfal.  49,  II, 
177-83.)  —  h)Starck,  Eine  Silber- 
denkmünze d.  18.  Jh.  (Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  '92,  4-6.)  --  1)  0.  Wilsdorf,  Gfin. 
Cosel;  e.  Lebensbild  a.  d.  Z.  d.  Ab- 
solutismus.    Dresd.,  Minden.     78  p. 

1  M.  [28 
Volumina    legum,    vol.  IX:    1782 

-1792,  acta  reipublicae  continens. 
Krakau,  Akad.  1889.  4^  503  p. 
8  M.  [29 

Röpell,  R.,  Das  Interregnum :  Wahl 
u.  Kröng.  St.  Aug.  Poniatowski's, 
1763-64.  (ZHGPosen  6,  255-342.) 
Sep.  Posen,  Jolowicz.    1892.    173  p. 

2  M.  50.  [30 
Smoleiiaki,  W.,  Przewröt  umyslowy 

w  Polsce  w.  18.;  studja  historyczne 
[Der  geistige  Umschwung  in  Polen^ 
18.  Jh.].    Krakau.   424  p.  [31 

Leiters  of  Brunswick  and  Hessian 
officers  during  the  American  revo- 
lution,  transl.  by  W.  L.  Stone.  New- 
York,  Munsell.    269  p.    15  sh.    [31a 

Aufsätze  betr.  West-  u.  Mitteldtld. 
(Gruppen  V,  5-6):  a)  Buchner,  Ein 
Ketzergericht  zu  Giessen,  1750.  (MVG- 
Oberhess.  3,  138.)  —  b)  Choppin, 
Memoire  du  mar^chal  de  Belle-Isle 
[betr.]  les  travauz  de  Metz,  1749. 
(Spectateur  milit.  '91,  1.  sept.)  — 
c)  Aus  d.  Chronica  d.  J.  C.  Jacob 
zu  Eschenstruth,  1740-76.  (Kasseler 
Nachrr.  '91 ,  Nr.  272  ff.)  —  d-e)  L. 
Geiger,  Melchior  Grimm  als  Frankf. 
Geschäftsträger.  (Fft.  Ztg.  '91,  Nr. 
140.)  —  Frankfurt  in  d.  Beschreibg. 


110 


Bibliographie  Nr.  932-949. 


e.  Italieners,  1761.  (Fft.  Ztg.  '91,  Nr. 
148.)  —  f)  0.  Gerland,  Beraubg. 
d.  Kasseler  Medaillen-Cabinets,  1774. 
(Hessenld.  6,  84-6.)  --  g)  Instruc- 
tion für  einen  Hessischen  Auditeur. 
(Ebd.  6,  77.)  —  h)  M.  Landau, 
Lebenslauf  e.  kleinstaatl.  Prinzen 
[J.  F.  V.  Hildburghausen].  (Fft.  Ztg. 
'91,  Nr.  343;  345;  349.)  [932 

Ferner:  a)  H.  v.  Pf  ister,  Ver- 
kauf d.  Hessen  nach  Amerika.  (Hess. 
Bll.  Nr.  1664  u.  Casseler  Tagebl.  '90, 
Nr.  221.)  —  b)  A.  Roeschen,  2 
Schreiben  Ludw.'s  XV.  an  Landgf. 
Ludw.  VIII.  V.  Hessen-Darmst.,  1758. 
(QBUHVHessen  '90,  61-3  u.  '91,  13.) 

—  c)  C.  S  c  h  e  r  e  r ,  M.  E.  V.  SchliefFen, 
8.  Leben  u.  s.  Verh.  z.  Sprachreini- 
gung. (Hessenld.  5,  222;  238-40  etc.; 
270;  282.)  —  d)  C.  Spielmann, 
Die  , verkauften"  Hessen.  (Wies- 
badener Tagebl.  '90,   Nr.  82  Beil.) 

—  e)  L.  Win  kl  er,  Das  Regiment 
royal  allemand  de  Deux-Ponts. 
(Bayerld.  2,  536-9;  544-8.)  —  IQ  W. 
Wittich,  Die  ländl.  Verf.  Hessens 
im  18.  Jh.  (QBUHVHessen  1,  99 
-104.)  [33 

Mathot,  L.,  G.  d.  vaderlands  (s.  '89, 
4965):  De  patriotentijd.  Josef  H.  (1780 
^9).  3.  Aufl.  Gent,  Siffer.  196  p. 
1  fr.  50.  [34 

Pognon,  Le  paysan  lorrain;  hist. 
d'une  famille  de  laboureurs  au  18. 
siecle.  NeuchcLtel ,  Gontier-Kienn6. 
168  p.  -X-Rec:  Revol.  frang.  21, 
Nr.  6.  [34a 

Seubert,  Mannheim  vor  150  JJ.  — 
Mannheims  Blüthezeit  unter  Carl 
Theodor.  (Sammig.  v.  Vortrr.  im 
Mannheimer  AlthV.  3.  Serie.)  Mannh., 
Löflfler.   36;  47  p.  [35 

Oppel,  K.,  Die  alten  Schwein  furter; 
d.  Ende  d.  18.  Jh.  in  d.  Freireichs- 
stadt Schweinfurt  auf  Grund  d.  Rass- 
dörfer-Voit'schen  Chronik.  Schweinf., 
Giegler.    1892.    138  p.   2  M.         [36 

Hübsch,  G.,  Die  Reformen  etc.  auf 
d.  Gebiete  d.  Volksschule  im  ehem. 
Hochstift  Bamberg  unt.  d.  Fürst- 
bischöfen Ad.  Fried r.  v.  Seinsheim 
u.  Frz.  Ludw.  v.  Erthal.  Bamb., 
Buchner.  x209  p.  3  M.  ^Rec:  CBl 
'91,  1596.  [37 

Aufsätze  betreffd.  Süddeutschland 
(Gruppe  V,  7-8):  a)  J.  Bächtold, 
Bodmer's  Tagebuch  1752-82.  (Turi- 
censia  p.  190-216.)  —  b)  Beiträge 


z.  G.  d.  Henzi-Verschwöi^.,  1749 
(Berner  Taschenbuch  41,  77  ff.) — 
c)  Circularschreiben  v.  M.  F 
Roos,  1770.  (Bll.  f.  Wiirttb.  K.-G.  7. 
31.)  —  d)  Die  letzten  Co  nventualen 
v.  Fürstenfeld.  (Cisterc-chronik  i 
2-4.)  —  e)  J.  E.  Diendorfer,  Die 
Aufhebg.  d.  Jesuitenordens  im  Bistk 
Passau.  4.  Aufl.  Passaa,  Abt.  81  f 
75  Pf.  r*Rec.:  Katholik  71.  IL3> 
HJb  13,  346;  Lit.  Handw.  31,  35C^ 

—  f)  J.  D  u  r  m ,  Zur  Bau-Gesck 
des  Residenzschlosses  in  Karlsrnbe. 
Festschrift.  Karlsruhe ,  Technische 
Hochschule.  28  p.  —  g)  Forner.  Der 
Reichsedle  J.  A.  v.  Kyrein  u.  s.  Fr> 
cess  ^eg.  d.  Kalvarienberg.  (Behdd 
d.  HVTölz  1889.)  -  h)  L.  G[eige:]. 
Elsässer  Bestimmgn.  üb.  Juden.  ITEi 
(ZGJuden  5,  273.)  —  1)  P.  G  h  i  nzonl 
Ces.  Beccaria  e  il  suo  1.  DQatrimoiii«^ 
(A.  stör.  lomb.  8,  658-87.)  [^, 

Ferner:  a)  Frh.  v.  HohenfeK 
(Bayerld.  2,  539.)  —  b)  F.  Jccklia. 
Bündnerischer  Henkerbrief,  1741 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  264-6.)- 
c)  E.  v.  Oefele,  Ans  A.  F.  v.  OefeU's 
Memoiren,  1745.  (SBMAk  '91,  1,  211 
-54.)  —  d)  C.  Raband.,  Le«  Sirre 
en  Suisse,  1762  72.  (Soc.  etc.  di 
Protest,  frany.  Bull.  40,  507-19.1  - 
e)  Rausch,  Aufzeichngn.  d.  Pfarren 
Glonner  üb.  d.  Oesterr.  Erbfol^ekriff. 
1740-8.     (Bericht  d.  HVTölz   \m 

—  t)  Th.  Schott,  J.  F.  Schwia, 
gen.  „d.  Sonnen wirthle**.  (ADB  31 
177-81.)  —  g)  Ein  Salmansweiler 
Schriftsteller  [M.  Bisenberger} 
(Cisterc.-cbronik  2,  81-3.)  —  kl  t, 
Wächter,  Der  letzte  Hexenproeeas 
d.  Stiftes  Kempten.  (Allgäaer  G.-fc. 
5,  8-14;  37-41;  60-3.)  —  I)  N.  Weisj. 
Lettre  de  Voltaire  a  P.  Rabaat,  176T. 
(Soc.  etc.  du  Protest.  fran9.  BiilL  +}. 
537-41.)  ;:^ 

Aufsätze  betr.  Oesterreich-UngKr 
(Gruppe  V,  9):  a)  F.  Bostelt,  Zrdxi 
ziemilwowskiej  1  powiatu  Zydaczov- 
skiego  [Juden  in  Lemberg  u.  da? 
District  V.  Zydaczöw,  1765].  (Coli«- 
tanea  ex  archivio  coUe^ii  hist.  i 
357-78.)  r*Rec:  Anz.  d.  Ak.  t 
Wissensch.  in  Krakaa  '92,  10.]  - 
b)  Gh.  d'Elvert,  Die  Reisen  E 
Joseph's  U.  in  Mähren  u.  Oesterr.- 
Schlesien.  (Notizenbl.  d.Mähr.-SchJes. 
Ges.  '91,  25-8.)  —  c)  W.  Du  Tsori 
K.  Joseph  II.  (v.  Teuffenbacb,  Nets 


m,  5.    ZA.  Friedrich's  d.  Gr.:  Territorial-G.,  Oesterreich.      *111 


ill.  Ehrenbuch  1,  824-44.)  -  d)  F. 
Endl,  Ein  Votivbild  in  Frauenhofen 
bei  Hörn.  (Mtbl.  d.  AlthVWien  3, 
126.)  —  e)  H.  Hallwich,  O.  L.  v. 
Loscani ;  e.  Oesterreich.  Volkswirth. 
(Oest.-Unjf.  R.  12,  1-30.)  [*Rec.: 
MVGDBöhmen  30,  lit  Beil.  34].  — 
f)A.  Hockanf,  Schul-ü.  Organisten- 
dienst in  Ramburg,  1748.  (M.  d. 
Nordb.  Exc-clubs  14,  341-3.)  —  g)  E. 
Jakab,  Erd^ly  d^li  hatdrai  kijara- 
sdröl  irt  ,Napl6%  1741.  (Erd61yi 
müzeum  6gylet  8,  187-202;  282-94; 
369-78.)  [940 

Ferner:  a)  J.Jan  k  6,  Zur  Lebens- 
G.  d.  Gfn.  M.  Benyovszky.  (SzÄzadok 
25,  718;  797.)  -  b)  Die  Insurrec- 
tion  d.  J.  1741.  (Hadtört.  Közle- 
menyek  4,  279.)  —  c)  J.  Polek, 
Die  Anfänge  d.  Volksschulwesen s  in 
d.  Bukowina.  Czernowitz,  Pardini. 
104  p.  [*  Rec:  DLZ  13,  909  v.  Sall- 
wtirk.]  —  d)  Ein  Jüdisches  Regi- 
ment unter  Josef  IL  (Hadtört.  Közle- 
menyek  4, 279.)  —  e)A.Schulleru8, 
Die  Merk  Würdigkeiten  S.  Hirtendoms. 
(Ungar.  R.  12,  124-8.)  —  f)  A.  v. 
Teuffenbach,  Maria  Theresia,  (v. 
TeufFenbach,  1.  c.  1,  701-34.)  —  g)  G. 
D.  Teutsch,  Acten  massige  Beitrr. 
z.  G.  Siebenbürgens  im  18.  Jh.  lII: 
Gf.  Komis  u.  Frh.  Sam.  v.  Bruken- 
thal  üb.  d.  Concivilität  auf  d.  Sachsen- 
boden.  (AVSiebenbLdkde.  24,  385 
-406.)  —  h)  G.  A.  Venturi,  Le 
controversie  del  granducaLeopoldo  L 
dl  Toscana  con  la  corte  romana.  (A. 
Btor.  it.  8,  40-98;  241-88.)  —  1)  F. 
Zweybrück,  Briefe  Maria  Theresia's 
11.  Josefs  II.  11.  Berr.  d.  Gf.  Anton 
Salm,  1760-65.  (AÖG  76,  109-25.)  [41 

Broglie,  Duo  de,  Marie-Thdr^se 
imp^ratrice,  174446  (s.  '89,  815  u. 
'90,  540).  3.  6d.  2  Vol.  Paris,  L6vy. 
1892.  458;  423  p.   7  fr.  [42 

Roy,  J.  J.  E.,  Eist,  de  Marie-Thdr^e 
d'Aßtriche.  N.  ^d.  Tours,  Marne. 
240  p.  [43 

Marozali,H.,  MdriaTer^zia  (Magyar 
tört^neti  ^letrajzok.  VII).  Budap., 
Rathillör.  332  p.  4fl.  *Rec.:  Erd^lyi 
muzeura  9,  71;  ThLBl  13,  358.    [44 

Wolfogniber,  Card.  Migazzi  (s.  '91, 
1002).  Lfg.  2-10.  Schlnss.  p.  97-908. 
^Rec:  ThLZ  16,  650-3  Reusch; 
Kath.  KZtg  (Salzburg)  '91,  Nr.  8; 
Alte  u.  Neue  Welt  '91,  Hft  5;  Lit 
Anz.  f.  d.  kath.  Oesterreich  '91,  Nr. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1898. 


12;  Oesterr.  R.  '90,  Nr.  12;  Augu- 
stinus 8,  Nr.  8;  StMBCO  12,  516; 
HPBll  108,  774-83;  HJb  12,  169  u. 
13,  345;  Lit.  Hdw.  31,  98-6  G.  Meier; 
Szäzadok  26,  68-74;  RQschr  74,  498 
-503  Funk.  [45 

Müller,  U.,  Joh.  Leop.  v.  Hay;  ein 
biogr.  Beitr.  z.G.  d.  Josefin.  K.-politik. 
Wien,  Gräser.   92  p.  [45a 

Wien  vor  150  JJ.,  nach  gleichzei- 
tigen Aufnahmen  t.  Fischer,  Erlach 
etc.  hrsg.  v.  J.  Lö  wy.  15  Lfgn.  Wien, 
Lehmann.  1890.  150  Taf.  m.  8  p. 
Text.  90  M.  *Rec.:  M.  d.  Oesterr. 
Mus.  5,  65.  [46 

^Recenelonen:  a)Boye,  Lacour 
de  Lnn^ville,  s.  '91,  2543:  Ann.  de 
rEst  '91,  456.  —  b)  Brugger,  Frei- 
burger Bauernaufstand  1781,  s.  '91, 
1828:  HJb  12,  667.  —  c)  Du  Bled, 
Le  prince  de  Ligne :  s.  '90,  1326 :  Ath. 
Nr.  3273;  Edinburgh  R.  172,  222 
-47.  —  d)  Herrmann,  Maria  The- 
resia als  Gesetzgeberin,  s.  '89,  2452: 
HZ  64,  509  Tupetz.  —  e)  Lang,  Von 
u.  aus  Schwaben.  Hft.  6-7, 8.'91, 1841 : 
DLZ  12,  1240  Schott;  HZ  67,  535 
Egelhaaf.  —  f)  Marczali,  Magyar- 
orszag  tört^nete  IL  Jozsef  kordban 
[Ungarn  im  ZA.  Joseph's  IL],  s.  '89, 
4354:  MHL  19,  271  Bloch.  [47 

Ferner:  a)  Polek,  Erwerbg.  d. 
Bukowina,  s.  '90,  1328:  HZ  64,  510 
Tupetz;  MIÖG  11,  661  Mayer.  — 
b)  Schlitter,  Berichte  d.  Baron  de 
Beelen-Bertholff,  1784-89,  s.  '91, 1820: 
DLZ  13,  52  Keller.  -  c)  Transehe- 
Roseneck.  Gutsherr  u.  Bauer  in 
Livland,  s.  '90,  3325:  Jbb.  f.  Nat.ök. 
57,  282.  -  d)  Wiedemann,  Ober- 
österr.  u.  Salzburg  bei  Beg.  d.  19.  Jh., 
s.  '91,  1176:  AZtg  '91,  Nr.  73  u.  75. 
—  e)  Wolf,  Josefina,  s.  '90,  3376: 
MVGDBöhm.  29,  lit.  Beil.  29;  HZ  68, 
137  Tupetz.  [Vgl.  f)  G.  Wolf,  Zur 
Charakteristik  Joseph's  II.  AZtg  '90, 
Nr.  247.]  [48 

Zum  Polltlscheii  und  Teriitorlaleii  vgl. 
'91,  2867.  2900;  11;  1».  3384.  8489;  96  t 
3529  f.    4000  b;   75.   4100  a. 


AttfBitze  betr.  Kirche,  Bildung, 
Wissenschaft :  a)  E.  A  r  n  o  1  d  t ,  Zur 
Beurtheilg.  ▼.  Eant's  Kritik  d.  reinen 
Vernunft  u.  Kant's  Prolegomen  a  (s.  '89, 
3267).  Anhänge  1-3.  (Altpr.  Mtechr. 
26,  385-460.  27,  97-110;  228-814.) 
—  b)  A.  Baier,  J.  G.  Fichte.  (Baier, 
Vin.  1.  3 


ni2 


Bibliographie  Nr.  949—967. 


Aus   d.  Vergangenheit,   p.   91-180.) 

—  c)  A.  Baumgartner,  Lavater. 
(KLex  7,  1550-4.)  —  d)  F.  A.  Ben- 
del, J.  V.  Müller's  theol.  Examen. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  23,  320.)  — 
e)  A.  Bertrand,  Le  tex(-e  primitif 
du  contrat  social.  (Sep.  a.  CR  de 
Tac.  des  sc.  morales.)  Paris,  Picard. 
37  p.  —  f)  C.  Bode,  Die  pädagog. 
Reform  d.  18.  Jh.  in  Bremen.  Bremen, 
Kiihlmanu.  1889.  24  p.  50  Pf.  — 
g)  0.  Böhmel,  Die  pädagog.  An- 
schaugn.  Kant's  u.  Herbart's.  Progr. 
Marburg.  4^  31  p.  —  h)  R.  Born  er, 
Die  Erziehgs.- Anstalt  f.  Soldaten- 
kinder in  Sachsen  im  vor.  Jh.  (Lpz. 
Ztg.  Beil.  '92,  161.)  —  i)  J.  Carini, 
Lettere  dl  G.  Garampi  a  C.  Ruggieri, 
1742-6.  (Spicil.  Vatic.  1,  548-77.)  — 
k)  J.  Döderlein,  unsere  Väter: 
Chr.  Döderlein,  Imm.  v.  Niethammer, 
Ludw.  V.  Döderlein.  Lpz.,  Deichert. 
68  p.  1  M.  [^  Rec. :  ThLBl  *92,  12.] 

—  1)  Du  Bois-Reymond,  Mauper- 
tuis.  (SBBAk  '92,  393-438.)  —  m)  G. 
£ble,  Egy  Magyar  nyonada  a  18.  sz. 
[Ung.  Druck  im  18.  Jh.]  Budapest. 
99  p.  [949 

Ferner:  a)  F.  Frensdorff,  E. 
Krisis  in  d.  Göttinger  Ges.  d.  Wiss. 
(Nachrr.  d.  Gott.  Ges.  '92,   53-104.) 

—  b)  L.  G.,  Neues  v.  Kant.  (AZtg 
'92,  Nr.  168.)  —  c)  W.  G  i  m  m  i ,  Das 
Volksschulwesen  in  d.  Jnra-Cantonen, 
Ende  d.  18.  Jh.  (s.  '90,  2545  m).  Forts. 
(Vom  Jura  bis  z.  Schwarzwald  8, 
Hft.  2.)  —  d)  Ch.  Gruber,  Adrian 
V.  Riedl,  Hydrograph.  (Ausland  65, 
129-32.)  —  e)  W.  van  Heteren, 
Godfr.  Bouvart,  Vlaamsche  biblio- 
thecaris.  Schluss.  (Dt.  Warande  4, 
249-66.)  —  f)  M.  Hippe,  Joh.  G. 
Schummel.  (ADB  33, 59-61.)  —  g)  R. 
Hoche,  Chr.  G.  Schütz,  ^bd.  111-5.) 

—  h)  0.  Hunziker,  Beitrr.  d. 
Pestalozzianums  in  Zürich.  D.  älteste 
Pestalozzibild  etc.  (Turicensia  p.  164 
-89.)  —  i)  Jacobi,  Zur  Charak- 
teristik d.  18.  Jh.  u.  8.  tonangebenden 
Vertreter  Dt.  Geistes.  (Dt.-evang.  Bll. 
17,  186-201;  254-64;  318-31.)  — 
k)  J  0  h  n ,  Gottfr.  Achenwall.  (Handw. 
d.  Staatswiss.  1,  21.)  —  1)  G.  Kaibel, 
Joh.  Schweighäuser.  (ADB  33,  345 
-51.)  —  m)  A.  Kirchhoff,  Der  aus- 
länd. Buchhandel  in  Leipzig  im  18. 
Jh.  (AG  d.  Dt.  Buchh.  14,  155-82-, 
372.)  [50 


Ferner:  a)  A.  Koch,  Begieq^ 
u.  Buchhandel  vor  100  Jh.  (Ebd.  ZT: 
-87.)  —  b)  G.  Kom,  Jos.  Ign.  bii.- 
lotin ,  1738-1814,  e.  Beitr.  z.  G.  d 
Medicin.  Berl.  Diss.  30  p.  —  c|  h. 
Krüger,  Fremde  Gedanken  in  J.J. 
Rousseau's  1.  Discoars.  (A.  f.  necierf 
Spr.  86,  259-76.)  —  d)  A.  Ma^ 
(yliancel,  Le  18.  si^le  jug€  par  a 
critique  contempor.  Prades^  Larrki 
32  p.  —  e)  F.  H.  Meyer,  Der  Aussei 
handel  Dt.  Buchhändler  im  18.  J^ 
(AG  d.  Dt.  Buchh.  14,  183-95.)  - 
f)  C.  Th.  Michaelis,  Zar  Entsteh- 
V.  Kant's  Kritik  d.  Urtbeilskraft  1 
Progr.  Berlin.  4^  22  p.  —  g")  ^. 
Minden,  Der  Humor  Kantus  imTe^ 
kehr  u.  in  s.  Schrr.  Dresd.«  Mindo. 
42  p.  IM.  —  h)  E.  Müller,  Vb 
1.  tJnivers.-Professor  d.  Dt.  Dt  [J 
Ch.  Schlüter.]  (Anz.  f.  Dt.  Alth.  T 
342.)  —  i)  H.  Nentwig,  Die  Pbm 
an  d.  Univ.  Helmstedt,  170O-l'8K 
Wolfenbüttel,  Zwissler.  133  p.  3i 
Erlanger  Diss.  46  p.  [^ Rec:  DU 
13,  588  Gerland.]  ')] 

Ferner:  a)R.  Reieke,  Die  Eis: 
Bibliographie  d.  J.  1889  [vgL  ^} 
1238].  (Altpr.  Mtschr.  27,  678-&1 
—  b)  F.  Rtihl,  Kant  üb.  d.  ewi|« 
Frieden.  Rede.  Königsb. ,  Lenpcif 
15  p.  —  c)R.  V.  Schubert-SoldcTL 
ürtheile  Kant's  über  s.  ZA.  (Westffs. 
36,  563-7.)  —  d)  J.  G.  Schnrnrnfl 
Fritzens  Reise  nach  Dessau  n.  F.  L 
V.  Rochow,  Authent.  Nachr.  ibe 
offen tl.  Prnfg.  auf  d.  PhUanthropic 
zu  Dessau ,  Mai  1776 ;  hrse.  v.  A 
Richter.  (Neudrr.  päda^.  Scmr.  VI 
Lpz.,  Richter.  76  p.  80  Pf.  —  t)l 
Schwarze,  Chr. Fr. Schwarte.  fADß 
33,205-8.)  — f)M.  St  ein  schneidet 
Hebr.  Drucke  in  Dtld.  [Berlin,  17S 
-1800].  (ZGJuden  5,  154-86.)  -  g]  P. 
Tschackert,  Joh.  S.  Semler.  (ADi 
33,  698-704.)  —  h)  C.  Wieltii 
Zum  Andenken  Js.  Iselins.  Festre^. 
Basel,  Schweighauser.  77  p.  —  I)  L 
Wolfram,  Heinr.  Braun,  1732-9!: 
e.  Beitr.  z.  G.  d.  Anfklärgs.-epock 
in  Baiern.  Münchener  Diss.  29  p.  - 
k)  P.  Zimmermann,  Prof.  RoÜ 
fischer  in  Helmstedt  u.  Card.  Qaens. 
(ZHarzV  24,  68-87.)  pü 

Ferrara,  Fr.,  Esame  stor.-crit3cc 
di  economisti  e  dottrine  econom.  de 
sec.  18.  e  prima  metli  del  sec  li 
Torino,  ünione  tipogr.-editr.  667  f 


III,  5.    BildangBgeBchichte  des  18.  Jahrhunderts. 


113 


12  L.  *Rec.:  Polit,  sc.  Quart.  6, 
181.  [953 

Rupprecht,  L.,  JustusMöser's  sociale 
n.  volkswirtbschaftl.  Anschauungen. 
Stuttg.,  Cotta.  1892.  173  p.  3  M.  [54 

ReU88,  F.,  Chr.  W.  Dohm's  Schrift 
„Ueber  d.  bürgerl.  Verbesserg.  der 
Juden ^  u.  deren  £inwirkg.  auf  d. 
gebildeten  Stände  Dtlds. ;  e.  cultur- 
u.  literarhistor.  Studie.  Diss.  Lpz. 
Fock.    105  p.    2  M.  [55 

Jacob! ,  J. ,  Just.  L.  Jacobi  u.  die 
Vermittlgs.-theologie  s.  Zeit.  Gotha, 
Schlossmann.  1889.  183  p.  3  M. 
*Rec.:  ThLZ  15,  548;  ThLBl  '90, 
363.  [56 

Rouaaean,  J.  J.,  Lettres  in^d.;  corre- 
spond.  avec  Mme.  Boy  de  la  Tour, 
publ.  p.  H.  de  Rothschild,  av.  pr^f. 
de  L.  Claretie.  Paris,  L6vy.  1892. 
Iv320  p.  7  fr.  50.  ^Rec:  RC  34, 
50-7  Brunei.  [57 

Beaudouin,  H.,  La  vie  et  las  oeuvres 
de  Jean  Jacques  Rousseau.  Paris, 
Lamulle  &  Poisson.  585*,  627  p.  15  fr. 
^Rec:  RC  33,  75-79  Lintilhac;  RQH 
51,  605-8  Angot  des  Rotours;  Polyb. 
64,  134;  RH  49,  162  Godet.         [58 

Reicke,  R.,  Lose  Blätter  a.  Kant*6 
Nachlass  (a.  '90, 1338  a).  Forts.  (Altpr. 
Mtschr.  28,  369-450;  513-76.)        [59 

Humboldt,  Wilh.,  Bnefe  an  Fr.  H. 
Jacobi;  hrsg.  v.  A.  Leitzmann. 
Halle,  Niemeyer.  1892.  142  p.  3M.  [60 

Gebete,  Joe.,  Peter  v.  Osterwald, 
kurbaier.  geh.  Rath,  1.  Director  d. 
kurfürstl.  geistl.  Rath,  Director  d. 
philos.  Classe  d.  Ak.  d.  Wiss. ;  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  Aufklärg.  in  Baiem 
unter  Ef.  Max  III.  Hünch.,  Kellerer. 
136  p.    1  M.  50.  [61 

Leitzmann,  Beitrr.  z.  Kenntn.  Geo. 
Forster's  (s.  '91,  2546  e).  Schluss. 
(A.  f.  n.  Sprachen  87,  129-216.  88, 
1-46.)  [62 

Petereen,  Jol.,  Om  Laegen  Chr. 
Joh.  Berg  er.  (Dansk  bist,  tidsskrift 
3,  339-432.)  [63 

^  Receneionen :  a)  B  ö  h  m  e,  Herder 
u.  d.  Gymnasium,  s.  '90,  1346  u.  '91, 
2591b:  Z.  f.  Gymnw.  45,  561.  — 
b)  Esch,  F.  V.  Fürstenberg,  s.  '91, 
2545  f:  Katholik  71,  II,  282.  — 
d)  Fischer,  Fichte  u.  s.  Vorgänger, 
8.  '90,  1339:  Dt.  R.  15,  III,  255;  Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90,  88.  —  e)  Funck,  La- 
vater  u.  K.  Friedr.  v.  Baden,  s.  '91, 
1827:   AZtg  Nr.  342  Haug;   NZ  68, 


120;  CBl  '91,  1366.  -  f)  Gtickel, 
H.  Braun  u.  d.  Baier.  Schulen,  s.  '91, 
1831:Z.f.Oe8terr.Gymn.43,276.  [64 
Ferner:  a)  Gössgen,  Rousseau 
u.  Basedow,  s.  '91,  2554:  DLZ  12, 
116  V.  Sallwürk;  LBl  Germ.  u.  Rom. 
PhiL  13,  122.  —  b)  Guillaume, 
Pestalozzi,  s.  '91, 1035:  R.  intern,  de 
l'enseign.  20,  324;  Bull.  crit.  12,  350; 
Basler  Nachrr.  '90,  Nr.  269  Beilage; 
Pestalozzi-Bll.  11,  39.  —  c)  Kellner, 
Sailer's  pädag.  Erstlingswerk,  s.  '91, 
2546a:   Katholik  71,  II,  279-82.  — 

d)  Kuntziger,  Febronius  et  le 
Febronianisme,  s.  '90,  1337:  RH  47, 
175-80  Hubert.  —  e)  P.  J.  Möbius, 
J.  J.  Rousseau's  Krankheits-G.  Lpz., 
Vogel.  1889.  192  p.:  AG  Philos.  5, 
419  Erdmann;  Dt.  Rs.  66,  U,  150-3 
Blennechasset.  —  f)  Morf,  Zur 
Biogr.  Pestalozzi's  IV,  s.  '89,  5005: 
DLZ  11,  268  V.  Sallwürk;  Dt.  Rs.  16, 
319;  Nation  '89,  23.  Nov.  —  g)  Pin- 
loche, R^forme  de  l'Mucation,  s. 
'90,  3388.  7  fr,  56:  CBl  '90,  1446; 
AZtg  '90 ,  Nr.  303 ;  NR  67 ,  247-66 
Perrens;  DLZ  12,  539-41  Ziegler.   [65 

Aufsätze  zur  Lit.-G.  d.  A  ufklärungs- 
u.  d.  Geniezeit  (bis  c.  1781):  a)  P. 
Barde,  Esquisse  des  id^^es  thdolog. 
de  G.  E.  Lessing.  Genfer  Diss. 
Gen^ve,  Georg.  1889.  80  p.  2  fr.  — 
b)A.  Baumgarten,  Lessing.  (KLez 
7,1832-44.)  — c)O.Behaghel, Hebel 
u.  Wieland.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5, 
154-6.)  —  d)  G.  Bondi,  Das  Verh. 
V.  Haller 's  philos.  Gedichten  zur 
Philos.  s.  Zeit.    Lpz.  Diss.   40  p.  — 

e)  C.  W.  E.  B  r  a  u  n  s,  Di  e  Schröd  er'sche 
Bearbeitg.  des  Hamlet  u.  e.  Fragment 
Lessing's.  Bresl.,  Freund.  1890.  35  p. 
1  M.  [*Rec.:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17, 
175  Minor.]  —  f)  0.  Brenner,  Der 
andächtige  Bauer;  Gedicht,  1785. 
(Baiems  Mundarten  1,  295-300.)  — 
g)  A.  Brunk,  Die  Apologie  v.  Dram- 
burg, 1768  u.  Fr.  du  Moulin.  (MVG- 
Neumark  '91,  17-20.)  —  h)  J.  ßutz. 
Die  Ars  poetica  d.  Horaz  u.  d.  Dt. 
Lit.  d.  18.  Jh.  Progr.  Hamburg.  4®. 
37  p.  [966 

Ferner:  a-b)  Th.  Distel,  Ge- 
dicht ans  Lessing's  Secundanerzeit. 
Als  Ms.  gedruckt.  Pirna.  4^  2  BL 
—  Nachlese  tib.  d.  Neuberin.  (Vjschr. 
f.  Lit.-G.  5,  50-53.)  —  c)  E.  Ehr- 
mann,  Die  bardische  Lyrik  im  18.  Jh. 


nu 


Bibliographie  Nr.  967—987. 


Halle,  Niemeyer.  1892.  108  p.  2  M.  40. 

—  d)  J.  Ettlinger,  Wieland's  „Cle- 
mentina  v.  Porretta"  u.  ihr  Vorbild. 
(Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  4. 434-9.)  —  e)  R. 
Fisch,  Ein  Hofliterat  Friedr.  d.  Gr. 
[J.  F.  Bielefeld].  (Voss.  Ztg.  '91,  Beil. 
Nr.  51-52.)  —  f)  H.  Funck,  Briefe 
Herder's  an  Lavater.  (AZtg  Nr.  313 
•314.)  -  g)  L.  Geiger,  Ein  Brief 
V.  Merck  an  Wieland,  1776.  (BllLü 
'92,  337.)  —  h)  K.  Geiser,  Bodmer's 
Häuslichkeit.  (Schweiz.  Rs.  '92,  I, 
455  9.)  —  1)  M.  Halbe,  Der  Dra- 
matiker Reinh.  Lenz.  (D.  Gesellschaft 
8,  568-82.)  [967 

Ferner:  a)  A.  Hartmann,  Ein 
Niederbair.  Dialektgedicht.  (Baiems 
Mundarten  1,  225-39.)  —  b)  R. 
Hassencamp,  Ein  Liebesroman  Ch. 
M.  Wieland's,  nach  ungedr.  Briefen 
an  Sophie  v.  La  Roche.  (Nord  und 
Süd  61,  76-92.)  -  c)  A.  Hauffen, 
Schröder's  Bearbeitg.  d.  , Kaufmanns 
V.  Venedig".  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  87 
-97.)  -  d)  H.  Herchner,  Die  Kyro- 
pädie  in  Wieland's  Werken.  Progr. 
Berl.,  Gärtner.  1892.  4°.  28  p.  — 
e)  A.  Holder,  Chr.  Schubart's  Be- 
deutung f.  d.  G.  d.  Schwäbischen 
Dialekt-Lit.    (Alemannia  19,  141-4.) 

—  f)  W.  Horäk,  Die  Entwickig.  d. 
Sprache  Haller's.  Schluss.  Progr. 
Bielitz.  45  p.  [<4f  Rec:  A.  f.  n.  Spr. 
88,91.] — g)L.Jacobowski,  Klinger 
u.  Shakespeare ;  e.  Beitrag  z.  Shake- 
speareomanie  d.  Sturm-  u.  Drang- 
periode. Freiburger  Diss.  Dresden, 
Pierson.  66  p.  2  M.  —  h)  H.  Käslin, 
A.  V.  Hallers  Sprache  in  ihrer  Ent^ 
wickig.  dargestellt.  Freib.  Diss.  1892. 
76  p.  —  1)  H.  Kieser,  Herder's 
nation.  Bedeutg.  Vortrag.  (Dt.-evang. 
BIL  16,  789-810.)  —  k)  0.  v.  Klenze, 
Die  komischen  Romanzen  d.  Deut- 
schen im  18.  Jh.  Marburger  Diss. 
46  p.  [68 

Ferner:  a)  A.  Köster,  Das  lyri- 
sche Drama  im  18.  Jh.  (PJbb  68, 
188-201.)  —  b)  T.  Kötz,  Die  pädag. 
Bedeutg.  Herder's.   Lpz.  Diss.   96  p. 

—  c)  A.  Kohut,  Ungedr.  Gedichte 
etc.  V.  Anna  L.  Karsch.  (Sammler 
13,  109-11.)  —  d)  G.  Krause,  Ein 
Brief  Gottsched's  an  d.  Königsberger 
Prof.  Flottwell.    (ZDPh  24,  202-13.) 

—  e)  L.  V.  Kretschman,  Weimars 
Gesellschaft  u.  d.  Chaos.  (Westerm. 
71,  235-64.)  —  f)  Th.  Längin.  Die 


Sprache  d.  jungen  Herder  im  Verk. 
zur  Schriftsprache.  Freib.  Diss.  L|a. 
Fock.  109  p.  1  M.  50.  [^  Rec.:  A, 
f.  n.  Spr.  88,  91.]  —  gr)  M.  Lilie. 
Anna  L.  Karsch,  d.  Dt.  Sappb. 
(Norddt.  AZtg  '91,  Beil.  Nr.  42.)  - 
h)  Loebell,  Job.  H.  Merck.  (^jBli- 
HVHessen  1, 107-10.)  —  i)  O.  Lockt. 
Bürger's  Homerübersetzjg.  Pro^ 
Norden.  4^  39  p.  [^Rec:  A.  f.  l 
Spr.  87,  359.]  [® 

Ferner:  a)  R.  M.  Meyer,  IL  ß. 
Lenz.  (Mag.  f.  Lit.  60,  349-51.)  - 
b)  K.  Obser,  Fr,  Eng.  t.  Würtiemb 
u.  Klinger.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  b^ 

—  c)  J.  Pawel,  Ungedr.  Briefe  Her 
der's  u.  s.  Gattin  an  Gleim.  (ZDPb 
24,  342-68.  25,  36-70.)  —  d-e)  L 
Petzet,  Die  Dt.  Nachahm ange^i  d 
Pope'schen  „Lockenraubes**.  (Z-  : 
vergl.  Lit.-G.  4, 409-33.)  —  Die  Fas? 
dichtnngen  der  Sturm-  a.  Drängtet 
(Grenzb.  51,  H,  157-70.)  —  f)  P 
Poppenberg,  „Wildfeuers**  Ureprf 
(Ebd.  5,  158-60.)  —  gr)  R-  Pröl.4 
Joh.  H.  Merck.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  ^ 
313-6.)  —  h)G.  Ran  so  ho  ff,  UeUr 
J.  Geo.  Jacobi's  Jugendwerke.  Di»^ 
Berl.,  Speyer  &  P.    1892.    59  p.  II 

—  i)  C.  Ch.  Redlich,  hessinv 
Briefe  ]  neue  Nachtrr.  u.  BerichtigfL 
Progr.  Hamburg,  Herold.  4®.  ^  " 
2  M.  50.  1: 

Ferner:  a)  E.  Schröder,  Kksp- 
stockstudien.  I:  Die  alt.  Sammlf: 
d.  Oden.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  534t. 

—  b)  H.  Sittenberger,  Un« 
suchgn.  üb.  Wieland's  kom.  Erzählei 
(s.  '91, 2561  r).  Schluss.  (Ebd.  2öl-äi 

—  c-d)  R.  Steig,  A.  V.  Arnim  uti 
Herder's  Cid.  (Ebd.  148.)  —  Herder r 
Antheil  an  d.  Frankfurter  geL  At 
zeigen,  1772.  (Ebd.  223-49.)  —  e'  T 
Vetter,  Zürich  als  Vermittlerin  Er;. 
Lit.  Progr.  Zürich.  26  p.  [^ReL 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  339;  RC  :^ 
456.]  -  f)  W.,  Ch.  Fr.  D.  Schub».-. 
(N.  fr.  Presse  Nr.  9743.)  —  g)  0,  F 
Walzel,  Neue  Qn.  z.  G.  d.  alL  r- 
mant.  Schule.  Forts.  (Z.  f.  C»eK 
Gymn.  43,  290-6.)  ~  h)  H.  Waser 
Eine  Satire  a.  d.  Genieseit.  (Vjsci: 
f.  Lit.-G.  5,  249  70.)  —  I)  F.  A.  ^ 
W  i  n  t e  r  f  e  1  d ,  Anna  L.  Karsch.  (Norc 
u.  Süd  59,  66-85.)  '" 

Gödeke,  K.,  Grundriss  z.  6.  d.  Ik 
Dichtg.  2.  Aufl.  (s.  '90,  549  u.  M 
1838).  Hft.  lOu.  11.   (SchLv.  Bd.I^ 


III^  5.    Literatur  der  Aufklärnngs-  und  der  Geniezeit. 


115 


Abth.  1.)  p.  i-xijl77-208d;  417-780.) 
9  M.  40.  ^Rec. :  CBl  f.  Biblw.  9, 188; 
BllLÜ  '92, 36;  DLZ 13, 660Hirzel.  [972 

Scherer,  Edm. ,  Etudes  sur  la  lit- 
t^rature  au  18.  si^le.  Paris,  L^vy. 
355  p.   8  fr.  50.  [73 

Leasing,  Sämmtl.  Schrr.,  hrsg.  v. 
K.  Lachmann.  3.  Aufl.  bes.  v.  F. 
Muncker  (s.  '91,  2566).  Bd.  VIL  xv 
479  p.  *Rec.;  Nord  u.Süd  61, 150,  [74 

Schmidt,  Er.,  Lessing;  G.  s.  Lebens 
u.  s.  Schrr.  11,  2.  Berl.,  Weidmann. 
1892.  p.  347-822.  7  M.  ^Rec:  CBl 
'92,  489 ;  Voss.  Ztg.  Beil.  '92,  Nr.  1 ; 
BllLÜ  '92,  17;  Maj?.  f.  Lit.  61,  158; 
AZtg'92,  Nr.  104;  PJbb  70, 127-31.  [75 

Albrecht,  P. ,  Lessing's  Plagiate 
(s.  '91,  1042  u.  2567).  Bd.  IV,  Hft.  3, 
Theilheft  1  u.  3 ;  Bd.  V,  3  Hfte.  u.  Bd.  VI 
Hft.  1,  Theilhft.  1.  p.  1759-1822; 
1871-1918;  1919-2398;  2399-2494. 
80  Pf.;  60  Pf.;  i  2  M.,  1  M.  20.    [76 

Coeack,  Wllh.,  Materialien  zu  Les- 
sing's  Hamburg.  Dramaturgie:  Com- 
mentar  nebst  Einleitg.,  Anhang  u. 
Registern.  2.  Aufl.  Paderb.,  Schö- 
ningh.  458p.  4M.  80.  ^Rec:  Bll- 
LÜ '91, 553 ;  Norddt.  AZtg  Nr.  278.  [77 

Herder'«  sämmtl.  Werke;  hrsg.  v. 
Suphan  (s.  '91,  2568).  Bd.  VHL 
Berl.,  Weidmann.  xiv680p.  8M.  [78 

Zimmer,  H.,  Just  Fr.  Wilh.  Zachariä 
u.  s.  Renommist;  e.  Beitr.  z.  Lit.-  u. 
Cultur-G.  d.  18.  Jh.  Diss.  Lpz.,  Ross- 
berg. 1892.  101  p.  2  M.  40.  i^  Rec. : 
AZtg  '91,  Nr.  163.  [79 

Wieland,  C.  M.,  G.  d.  Gelehrtheit, 
8.  Schülern  dictirt;  hrsg.  v.  L.  Hirzel. 
(Bibl.  alt.  Schriftwerke  d. Dt. Schweiz. 
2.  Ser.  Hft.  3.)  Frauenf.,  Huber. 
xij81  p.  2  M.  ^Rec:  AZtg  '91,  Nr. 
221;  CBl  '92,  882;  Schweizer  Rs.  '92, 
II,  99.  [79a 

Ewald,  J.  Joach.,  Sinngedichte  (1. 
Ausg.  V.  1755),  hrsg.  v.  G.  Ellin ger. 
(Berliner  Neudrucke.  2.  Ser.  IV.) 
Berl.,  Pätel.  1890.  xxij  52  p.  2  M.  50. 
'^Rec:  RC  32,  512.  [80 

Uz,  J.  F.,  Sämmtl.  poet.  Werke, 
hrsg.  V.  A.  Sauer  [vgl.  '90,  3826 d]. 
(Dt.  Lit.denkmale  d.  18.  u.  19.  Jh. 
Nr.  33-38.)  Stuttg.,  Göschen.  1890. 
cix422  p.  8  M.  40.  *Rec.:  RC  31, 
94;  CBl  '90,  22  u.  1325;  Mag.  f.  Lit. 
59,  728;  Polyb.  62,  330;  A.  f.  n.  Spr. 
87,  282.  [81 

Pfeffel'8  Fremdenbuch;  hrsg.  v. 
H.Pfannenschmid.  Colmar,SeIb6t- 


verL  xxiij455  p.  8  M.  •d^Rec:  Ale- 
mannia 19, 191;  AZtg '91,  Nr,  353.  [82 
Bretechnelder,  H.  Gottfr.  v.,  Denk- 
würdigkeiten, 1739-1810;  hrsg.  v.  K. 
Fr.  Linger.  Wien  u.  Lpz.,  Eisen- 
stein.  1892.   376  p.   6  M.  [83 

Harnack,  0.,  Die  class.  Aesthetik 
der  Deutschen:  Würdigg.  d.  kunst- 
theoret.  Arbeiten  Schiller's,  Goethe's 
u.  ihr.  Freunde.  Lpz.,  Hinrichs.  1892. 
243  p.  5  M.  ^Rec:  BllLÜ  '92, 
401;  CBl  '92,  1077.  [84 

Koch,  M.,  Neuere  Goethe-  u.  Schiller- 
Lit.  m-IV.  (Berr.  d.  fr.  Höchst.  7, 
395-442.  8,  251-94.)  [85 

Goethe-Jahrbuch  (s.  '90,  3403  u.  '91, 
2573).  XIII.  (Mit  d.  7  JB  d.  Goethe- 
Ges.)  336;  76  p.  a)  p.  3-98.  Mit- 
theilungen a.  d.  Goethe- A.  [luh.:  G.'s 
Vorschlag  z.  Einführg.  d.  Dt.  Sprache 
in  Polen,  17  Briefe  v.  Barb.  Schulthess 
an  G.  u.  1  Brief  G.'s  an  B.  Seh.,  2 
Briefe  v.  Elisabeth  v.  Türckheim  an 
G.  u.  G.'s  Antworten;  mitg.  v.  B. 
Suphan.  •—  Briefe  v.  Charlotte  v. 
Kalb  an  G.,  Stackeiberg  b.  G.  1829; 
hrsg.  V.  E.  V.  d.  Hellen.  —  2  Briefe 
V.  J.  C.  D.  Arnold  an  G. ;  hrsg.  v. 
E.  Martin.]  —  b)  94-7.  C.  Ruland, 
G.'s  Reiseskizzen  aus  d.  Schweiz, 
1775.  —  c)  117-46.  Mittheilgn.  v. 
Zeitgenossen  üb.  G. ;  mitg.  v.  E. 
Dümmler,  H.  Frommann,  L. 
Geigeretc  — d)149-62.  B.Suphan, 
G.  u.  Barb.  Schulthess.  —  e)  16.S-80. 
K.  V.  Bardelebeu,  G.  als  Anatom. 

—  f)  181-98.  0.  Pnio  wer,  G.'s  Faust 
u.  d.  hohe  Lied.  —  g)  199-210.  G. 
El  linger,  G.  u.  Joh.  Secundus.  — 
h)  211-20.  R.  Jung,  G.'s  Ausscheiden 
aus  dem  Frkf.  Burgerverbande.  — 
i)  221-42.  Einzelnes  zu  G.'s  Leben 
u.  Werken  v.  A.  Bettelheim,  R. 
M.  Meyer,  A.  Tille,  G.  v.  Löper 
etc.  —  k)  259-320.  Bibliographie.  — 
'X-Rec:  RC  32,  488;  PJbb  69,  856; 
BllLÜ  '92,  307.  -  Vgl.  Nr.  992  e.  [86 

Aufsätze  betre£fend  Goethe :  a)  A. 
Bar  ine,  Bourgeois  d'autrefois:  La 
famille  Goethe.  (R.  des  2  mondes 
112,28-65.)  — b)A.Biel8chowsky, 
Lili  u.  Dorothea.  (PJbb  69,  666-72.) 

—  c)  A.  Biese,  Die  Sprache  G.'s. 
(AZtg  '92,  Nr.  109.)  —  d)  K.  Boehm, 
G.'s  Verh.  z.  Antike.  Progr.  Wien. 
20  p.  —  e)  G.  Brandes,  G.-Studien; 
Bruchstücke   etc.     (Mag.    f.    I^it.  61, 


116 


Bibliographie  Nr.  987-1006. 


320-3;  367-9;  881-3;  413-6;  443-5  u. 
N.  fr.  Presse  Nr.  9913  ff.)  —  f)  0. 
Dehnicke,  G.  a.  d.  Fremdwörter. 
Progr.  Lüneburg.  1892.  4**.  12  p.  — 
g)  K.  Francke,  Zur  Kritik  v.  Falk'e 
G.-erinnerungen.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
5,  120-4.)  —  h)  K.  E.  Franzos, 
Aus  G.'schen  Theateracteu.  (Mag.  f. 
Lit.  61,  74;  110-2;  301-4.)  -  i-1)  K. 
Th.  Gädertz,  2 Damen  d.  Weimarer 
Hof-Ges.  (Westerm.  36,  550-8.)  — 
Aus  Frauenbriefen  üb.  G.  u.  seinen 
Freundeskreis.  (Ggw.  41,  5-7.)  — 
G.fund  in  d.  kgl.  Bibl.  zu  Berlin. 
Mag.  f.  Lit.  60,  561-3.)  --  m)  R. 
George,  Napoleon  u.  s.  Beziehgn. 
zu  G.  u.  Wieland.  (Lit.  Merkur  '91, 
137  ff.  u.  145  ff.)  [987 

Ferner:  a)  G.'s  Mutter  in  ihren 
Briefen.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  410-12.) 
—  b)  P.  Graffunder,  Der  Erd- 
geist u.  Mephistopheles  in  G.'s  Faust. 
(PJbb  68,  700-25.)  —  c)  E.  Grosse, 
Zur  Erklärg.  v.  G.'s  Gedicht  »Das 
Göttliche».  Progr.  Königsberg.  1892. 
4°.  18  p.  —  d)  H.  Hagen,  Jos. 
Green  CagswelVs  Beziehgn.  zu  G. 
(A.  f.  n.  Spr.  87,  247-52.)  —  e)  O. 
Harnack,  Ueb.  d.  Gebrauch  d.  Tri- 
meters  bei  G.  (Vjschr.  f.  lit.-G.  5, 
113-9.)  —  f)  H.  V.  Helm  hol tz,  G.'s 
Vorahngn.  kommender  naturwiss. 
Ideen.  (Dt.  Rs.  72, 115-32.)  —  g-h)  0. 
Heuer,  Ph.  Chr.  Kayser^  G.  u. 
Klinger.  —  Barb.  Schulthess  u.  Ph. 
C.  Kaiser.  (Berr.  d.  fr.  Höchst.  7, 
443-59.  8,  294-303.)  -  i)  H.  Jäkel, 
G.'s  Verse  üb.  Friesland.  (ZDPh  24, 
502-4.)  [88 

Ferner:  a)  G.  Kettner,  Kritisch- 
exegetisches zu  Schiller  u.  G.  (Fleck- 
eisen's  Jbb.  144,  566-76;  606-18.)  — 
b)  0.  Leixner,  Ein  Lügner  über's 
Grab  hinaus.  (Dt.  Roman-Ztg.  28, 
919-22.)  -  c)  K.  Menge,  G.  u.  Wie- 
land  vor  Napoleon.  (Z.  f.  d.  Dt. 
ünterr.  5,  321-33.)  —  d)  F.  Meyer 
V.  Walde ck.  Die  Memoiren  des 
Marschalls  v.  Bassompierre  u.  G.'s 
Unter haltgn.  d.  Ausgewanderten.  (A. 
f.  n.  Spr.  87,  252-5.)  —  e)  K.  Müll  er- 
Rastatt, Ein  Nebenbuhler  G.'s  [R. 
Lenz].  (Fft.  Ztg.  Nr.  145.)  —  f)  F. 
Muncker^  Ungedrucktes  v.  Schiller 
u.  G.   (AZtg  '92,  Nr.  93.)  [89 

Ferner:  a)  H.  Prodnigg,  G.'s 
Wilh.  Meister  u.  d.  ästhet.  Doctrin 
d.  alt.  Romantik.  Progr.  Graz.  31  p. 


—  b)  T.  Ricci o,  G.  e  ü  suo  tempo. 
Velletri,  Stracca.  12  p.  —  ej  t 
Schmidt,  Ein  verschollener  Anfeui 
A.  W.  Schlegel's  üb.  G.'s  .Triompli 
d.  Empfindsamkeit**.  (Festschr.  d. 
5.  Neuphilologentages   p.  77-92.)  — 

d)  K.  Schmidt,  Gedanken  üb.  G.'s 
Faust.   Progr.  Breslau.   4®.  19  p.  — 

e)  A.  Schöne,  Zur  Kritik  t.  W. 
Meister's  Wand  er- JJ.  Bd.  1  Cap.  4 
(Vjschr.     f.    Lit.-G.     5,     148.)    - 

f)  Schröer,  Hugo  Frz.  zn  Salm  u. 
G.  (Chron.  d.  Wiener  Goethe-V.  "^1. 
Nr.  8  u.  9.)  —  g)  S.  Schnitze,  Die 
Entwickig.  d.  G.'schen  Lyrik,  1761 
-70.  Hallenser  Habil.schr.  'l892. 58  p. 

—  h)  W.Schwarz,  Goethe porcellaiL 
(Sammler  18, 169-71.)  —  i)  Sicbcck. 
Grund  Züge  zu  G.'s  Leben  sphilosopkie. 
(Berr.  d.  fr.  Höchst.  8,  1-24.)      [» 

Ferner:  a)  E.  Soff^,  Die  Gmaö- 
lagen  v.  G.'s  Clavigo.  Progr.  Brünc. 
18  p.  —  b)  R.  Sprenger,  Zu  G? 
Faust.  (ZDPh  24,  506-13.)  —  c)  R 
Suphan,  Briefe  G.'s  an  Herder. 
(Vjschr.  f.  Lit-G.  5,  97-113.)  —  d)F. 
W  [a  r  n  e  c  k  e],  Die  Bücherzeichen  G.  f 
u.  Herder's.  (Z.  d.  Ex-libris-V.  \, 
Nr.  1,  13.)  —  e)  K.  Wein  hold,  li 
G.'s  Parialegende.  (Z.  d.  V.  f.  Volks- 
kde.  2,  46-50.)  —  f)  F.  Winter. 
G.'s  Antheil  am  Wandsbecker  Boteit 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  513-28.)  —  gl  G 
W.,  Zu  Werther's  Leiden.  (Grenib. 
51,  m,  47.)  —  h)  H.  WittmanL, 
G.  u.  Napoleon.  (N.  fr.  Presse  1fr 
9564.)  —  i)  T.  W.,  2  lettres  dt 
Beethoven  &  G.,  1811  a.  1823.  (^ 
pol.  et  litt.  49,  383.)  [&1 

Goethe'a  Werke,  hrsg.  im  Anitr. 
d.  Grhzgin.  Sophie  (s.  >91,  1<M6V 
a)  Abth.  I:  Bd.  IV ;  IX;  XI;  XXIX 
u.  XLIV.  —  b)  Abth.  n :  Natarv. 
Schrr.:  Bd.  VI-VH.  —  c)  Ablk: 
Tagebücher:  Bd.  IV  (1809-12).  - 
d)  Abth,  IV:  Briefe:  Bd.  VII  u.  IXX 
(Jan.  1785  bis  Juni  1786  a.  Juni  17$ 
bis  Dec.  1795).  *Rec.:  BllLU  ^ 
209-,  AZtg  '91,  Nr.  277  u.  '92,  Nr.  S5, 
Entgeffng.  auf  d.  früh.  Reo.  Düntzer>; 
Jb.  d.  Goethe-Ges.  12,  275-81  ▼.  Löpe 
u.  weitere  Rec.  Düntzer's  m.  Ass- 
wort: ZDPh  24,  513-24.  —  VgL  e« 
d.  Bericht  d.  Redactoren  n.  Heraü- 
geber.   (Goethe-Jb.  13,  260-77,)    [9i 

Goethe'aGespräche,  hrsg.  v.B  i  e  d  er 
mann  (s.  '89,  3282  u.  '90,  3404:' 
VIII:  1831-32  u.  Nachtrr.  —  IX.  1 


III,  5.    Goethe  und  Schiller. 


117 


Register.  —  IX,  2:  0.  Lyon,  Er- 
läutergn.  zu  G/s  Geeprr.  xv413;  124; 
280  p.  äBd.7M.50.  ^Rec:  BllLÜ 
'91,  1  u.  739;  Gesellschaft  8,  229-41 
Steiger;  N.  fr.  Presse  Nr.  9692;  CBl 
'92,  1063.  [993 

Gustedt,  Jenny  v.,  Aus  Goethe's 
Freundeskreise,  Erinnergn.;  hrsg.  v. 
Lily  V.  Kretschman.  Braunschw., 
Westermann.  1892.  510  p.  12  M. 
-3f  Rec:  Dt.  Rs.  72,  315.  —  Vgl.  a)  L. 
V.  Kretschman,  Ottilie  v.  G.  u. 
ihreSöhne.  (Westerm.  70, 97-109.)  [94 
DOntzer,  H.,  Zur  Goetheforschg. ; 
neue  Beitrr.  Stuttg.,  Dt.  Verl.- Anstalt. 
436  p.  6  M.  <§f  Rec:  CBl  '92,  532; 
Nation  9,  165;  Nord  u.  Süd  59,  IV, 
425;  BULU  '92,  135.  -  Vgl.  a-c) 
Düntzer,  Ein  neues  räthselhaftes 
Blatt  G.'s  üb.  8.  Faust.  (BllLü  '91, 
609-13.)  —  G.'s  Sesenheimer  Lieder. 
(AZtg  '91,  Nr.  299.)  -  G.'s  Strass- 
burger  lyrische  Gedichte.  (Grenzb. 
51,  450-9;  629-39.)  [95 

Lewes,  6.  H.,  Goethe's  Leben  u. 
Werke;  übers,  v.  J.  Frese.  16.  Aufl., 
darchges.  v.  L.  Geiger.  2  Thle.  in 
1  Bd.  Stuttg.,  Krabbe.  1892.  xxiv 
288;  xij380  p.  5  M.  —  Vom  Engl. 
Original  erschien  4.  Aufl.  Lond., 
Smith.   594  p.   16  sh.  [96 

Browning,  0.,  Goethe ;  his  life  and 
v%^nting8.  Lond.,  Sonnenschein.  1892. 
140  p.   2  sh.  6  d.  [97 

Sachov,  A.  A.,  Goethe  i  ego  vremja 
^Goethe  u.  s.  Zeit].  Vorlesgn.  Peters- 
burg. 1  Rbl.  25.  [98 
Heinemann,  C,  Goethe's  Mutter;  e. 
Lebensbild  nach  d.  Qu.  1.-3.  Aufl. 
Lipz.,  Seemann.  xij388  p.  6  M.  50. 
^ Rec. :  Kunstchronik  3, 141-6  Arndt; 
m.  Ztg.  '91,  Nr.  304  Geiger;  N.  fr. 
Presse  Nr.  9753;  BllLÜ  '91,  737;  CBl 
92,  294;  A.  f.  n.  Spr.  88,  208-12 
iVülker;  NtZtg44,Nr.733;Nord  u.  S. 
)2,  128-33.  —  Vgl.  a)  Heinemann, 
)as  Goethe'sche  Familienbild  v.  See- 
catz.  (Z.  f.  bild.  Kunst  3,  62-6.)  [999 
Stahr,  Ad.,  Goethe's  Frauengestal- 
en.  8.  Aufl.  Berl.,  Brachvogel  &  R. 
60;  292  p.  6  M.  [1000 
Gwinner,  W.,  Goethe's  Faustidee 
ach  d.  ursprüngl.  Conception.  Frkf., 
laer.  xj507  p.  7  M.  50.  *Rec.:  CBl 
12,  996.  [1001 
Olbrich,  C,  Goethe's  Sprache  u.  d. 
.ntike;  Studien  z.  Einfl.  d.  klass. 
prachen  auf  G.'s  poet.  Stil.    Lpz., 


Biedermann.  116  p.  2  M.  3ifRec.:Z. 
f.  vergl.  Lit.-G.  5,  246  Henkel.      [2 

Kern,  Fr.,  Goethe's  Tasso  u.  K. 
Fischer,  nebst  Anh.:  G.'s  T.  u.  Gol- 
doni's  Tasso.  Berl.,  Nicolai.  1892. 
102  p.  2M.  ^Rec:  Gesellschafts, 
396;  BllLÜ  '92,  353.  —  Vgl.  a)  Anti- 
kritik Fisch  er's.  (AZtg '92,  Nr.  2.)  [3 

Wähle,  J.,  Das  Weimarer  Hof- 
theater unt.  Goethe's  Leitg.  (Schrr. 
d.  Goethe-Ges.  VI.)  Weimar.  Goethe- 
Ges.  1892.  xxxij  334  p.  ^  Vgl.  '91, 
2575  r.  Rec. :  BllLÜ  '92,  321;  Fft.  Ztg. 
92,  Nr.  224  Paetow;  Nation  9,  484 
Geiger.  [4 

Blaze  de  Bury,  H.,  Goethe  et  Beet- 
hoven. Paris,  Perrin.  1892.  280  p.  [4a 

Braitmaler,  Goethekult  u.  Goethe- 
philologie; e.  Streitschrift.  Tüb., 
Fock.  1892.  118  p.  2  M.  50.  '^Rec: 
DLZ  13,  817  Er.  Schmidt.  [5 

Aufsätze  betr.  Schiller:  a)  S.  A  uer- 
bach.  Seh.  u.  Moritz.  (Vjschr.  f. 
Lit.-G.  5,  143.)  —  b)  W.  Backhaus, 
Zu  Sch.'s  Wallenstein.  Progr.  Ost- 
rowo.    Lpz.,  Fock.    1892.   4*.   31  p. 

c)  K.  Frank,  Sch.'s  , Prinzessin  v. 
Zelle"  u.  Heyse's  „Graf  Königsmark«. 
Progr.  Mähr.-Schöneberg.    14  p.  — 

d)  C.  Fries,  Sch.'8  Fragment  „Die 
Flibustiers".  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  124 
-35.)  -  e-f)  G.  Kettner,  Sch.'s  Mal- 
theser.  —  Zu  Sch.'s  ,Graf  v.  Habs- 
burg". (Ebd.  4,  528-66;  5,  144.)  - 
g)  A.  Leitzmann,  Geo.  Forster's 
Beziehgn.  zu  Goethe  u.  Seh.  u.  s. 
Vertheidigg.  Sch.'s.  (A.  f.  n.  Spr.  88, 
130-56.)  —  h)  B.  Litzmann,  Aus 
Sch.'s  dramat.  Lehrjj.  (Berr.  d.  fr. 
Höchst.  8, 25*-41*.)—  1-k)  E. Müll  er, 
Sch.'s  Kabale  u.  Liebe.  (Sep.  a  KBl 
f.  Württemb.  Schulen  38.)  Tüb., 
Fues.  98  p.  IM.  —  Fragment  zu 
Sch.'s  Teil.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5, 145-7.) 
—  1)  A.  Ruhe,  Sch.'s  Eintluss  auf 
die  Entwickig.  d.  Dt.  Nationalgefühls. 
III.  Progr.  Meppen.  Lpz.,  Fock.  1892. 
4^  19  p.  1  M.  50.  —  m)  G.  Schatz- 
mann, Sch.'s  Macbeth,  nach  d.  Engl. 
Originale  verglichen.  Progr.  Trau- 
tenau.  1889.  30  p.  [*Rec.:  Z.  f. 
Gest.  Gymn.  42, 855.]  —  n)  Schiller 
an  Huber ;  M.  a.  d.  J.  G.  Cotta'schen 
A.  (AZtg  '92,  Nr.  75  u.  79.)  —  o)  R. 
Schmidtmayer,  Sch.'s  Iphigenie 
in  Aulis  u.  ihr  Verh.  zum  gleichnam. 
Drama  d.  Euripides.  Forts.  Progr. 
Budweis.  56  p.  [6 


118 


Bibliographie  Nr.  1007-1022. 


Scbiller's  Briefe;  krit.  Gesammt- 
ausgabe,  in  d.  Schreibweise  d.  Ori- 
ginale hrsg.  etc.  v.  Fr.  Jonas.  Lfg. 
1-8.  Stuttg.,  Dt.  Verl.-Anst.  p.  1-384. 
k  25  Pf.  ^Rec:  Norddt.  AZtg  Beil. 
'91,  Nr.  47 ;  Nation  9,  581 ;  CBl  '92, 
1101.  [1007 

Brabm,  0.,  Schiller  (s.  '90,  565  u. 
'91, 2598a).  II,  1.  1892.  311  p.  3  M.  60. 
*Eec.:  BllLU  '92,  164;  Fft.  Ztg.  '92, 
Nr.  104;  Nord  u.  Süd  61,  146.  —  Vgl. 
a)  Brahm,  Aus  Schiller's  Leben. 
(Fft,  Ztg.  '91,  Nr.  267-271.)  [8 

Hananii,  Ckr.,  Schiller  als  Mensch 
a.  Dichter.  Hamb.,  Herold.  1892. 
178  p.   1  M.  25.  [9 

Fischer,  K.,  Schillerschriften  (s.  '91, 
1058  u.  2582).  IV:  Schiller  als  Philo- 
soph. 2.  Auü.  II:  1789-96.  p.  173 
-396.  3  M.  50.  ^Rec:  AZtg  '91, 
Nr.  272  u.  '92,  Nr.  33  Meyer  v.  Wald- 
eck; Grenib.  51,  I,  256;  BULÜ  '92, 
164;  NtZtg45,Nr.  161  Kronenberg.  [10 

Friedriob,  J.  [Mähliss],  Der  Glaube 
Schiller's.  2.  Th.  zu  ^Der  Glaube 
Goethe^s  u.  Schiller's«  (s.  '91,  1849). 
Halle^  Kämmerer.  99  p.  2  M.  ^  Reo. : 
ThLBl  13,  102;  16,  435.  [11 

Montargls,  F.,  L'esth^tique  de 
Schiller.  Paris,  Alcan.  231p.  4  fr.  [12 

Aufsätze  zur  Lit-G.  d.  class.  Zeit 
(seit  c.  1781):  a)  P.  Ackermann, 
Frz.  V.  Kleist.  (Sep.  a.  ^Bär*.)  Berl.^ 
Conrad.  1892.  19  p.  60  Pf.  —  b)  A. 
Baier^  L.  G.  Kosegarten.  (Baier., 
Aus  d.  Vergangenheit  p.  67-90.)  — 
c)  L.  Beer,  Die  Geschwister  Bren- 
tano. (Nation  8,  804-7.)  —  d)  A. 
Börckel,  Jean  Paul  u.  Maria.  (Fft. 
Ztg.  '92,  Nr.  34-5.)  —  e)  P.  Erdelyi, 
Wurmland  [e.  satyr.  Zeitgemälde]. 
(Magyar  Könyvszemle  16,  117-30.) 
—  f)  A.  Hauffen  u.  G.Wilhelm, 
A.  V.  Kotzebue :  Selbstbiographie.  — 
Streit  m.  Aerzten.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
5,  149-52.)  —  g)  H.Holstein,  Brief- 
Wechsel  zwischen  Baggesen  u.  Gleim. 
(Ebd.  5,  140-3.)  -  h)  H.  Jentsch, 
Ein  Jagendgedicht  v.  Th.  Kömer. 
(M.  d.  Niederlaus.  Ges.  2,  170-5.)  - 
i)  F.  Jonas,  Th.  Kömer's  Beziehgn. 
zu  Berlin.  (Voss.  Ztg.  '91,  Beil. 
Nr.  50.)  —  k)  F.  Katt,  Th.  Körner 
als  Student.  (Burschensch.  BU.  5,  U, 
269-76.)  — 1)  Conr.  Knebel,  Karl 
Theod.  Körner  in  Freiberg.  (M.  v. 
Freiberg.  Alth.-V.  27,  75-102.)  — 
m)  L.  Li  er,  Die  Weimarische  Hof- 


theater-Ges.,  1807.  (Lpz.  Ztg.  Bei. 
'91,  549-52.)  [H 

Ferner:  a)  K.  J.  Neamann,  W. 
Heinse's  Erklärg.  d.  Aristotel.  Ka- 
tharsis. (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  33Kj 

—  b)  E.  Peschel,  Zu  Th.  Koraer'* 
lOOjähr.  Geburtstage :  Bibliographie. 
(Börsenbi.  f.  d.  Dt.  Buchhandel  '&L 
5239-47  u.  5294-300.)  —  c)Pfeffei. 
12  ungedr.  Briefe,  mitg.  v.  J.  Ratb- 
geber.  (Jb.  f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  7. 
128-40.)  —  d)  F.  Poppenberg,  l 
Gedichte  Zach.  Werner's.  (Vjsc^.  t 
Lit.-G.  5,  312-5.)  —  e)  A.  J.  ScrTaaj 
vanRooijen,  Witsen  Geijsbcekti 
zijn  „Maria  Stuart*.  (O ud -Holland  $. 
150-2.)  —  f)  A.  Stern,  Th.  Korner. 
(Fft.  Ztg.  Nr.  267.)  —  g)  K.  Weia- 
hold,  Zur  Erinnerg.  an  Th.  Köracr. 
(AZtg  '91,  Nr.  264.)  —  h)  H.  W«lf- 
m  ann ,  Th.  Körner*s  Leier  u.  Schwert 
vom  biogr.  Standpunkte  etc.  ansbe 
traclitet.  Lpz.,Fock.  52  p.  1 M.  [it^- 
BllLÜ  *91,  622  f.]  —  i)  Th.  ZoIIing, 
Th.  Körner's  Stammbach.  (Ggw.  40. 
198-204.)  [U 

Briefe  Frdr.  Leopold's  Gf.  za  Stol- 
berg u.  der  Seinigen  an  Job.  fi.  Voss; 
nach  d.  Originalen  d.  Münchner  Hof* 
u.  Staatsbibl.  hrsg.  v.  0.  Helling- 
haus.  Münst,  Aschendorff.  Iv524r- 
8M.  *Rec.:  CBl  '91,  1836;  ThLßl 
13,  125;  AZtg '92,  Nr.  8;  NtZtg  45, 
Nr.  169-,  RC  33,  473;  Lit.  R«.  l^ 
181.  PS 

Brockhaue,  R.,  Theodor  Köner. 
Zum  23.  Sept.  1891.  Lpz.,  Brockhan«- 
1891.  4^  198  p.  12  M.  *Rec:  CBl 
'91,  1282;  AZtg  '91,  Nr.  290;  DlU 
69,  IV,  468;  BllLU  '91,  588  Bieo^ 
mann;  RC  82,  513;  N.  fr.  Press« 
Nr.  9699 ;  Lpz.  Ztg.  Beil.  ^91,  Kr.  10^' 
PJbb  69,  132;  NtZt«  44,  Nr.  525: 
Westerm.  36,  719.  [15i 

Kreyenberg,  Gotth.,  Tb.  Körner. 
Festschr.  Dresd.,  Ehlermann.  71  P* 
2  M.  40.  —  Vgl.  a-b)  Kreyenberg. 
K.'s  Vater.  (Grenzb.  50,  lU,  557-68.) 

—  K.'s  Mutter.  (Westerm.  71,  833 
-54.)  [}^ 

^  Recenelonen  v.  Werken  zor  Ut- 
G.  d.  18.  Jahrb.:  a)  0.  FlaischJer. 
Ueinr.  v.  Gemmingen ,  s.  '91,  258o- 
Züricher  Diss.:  LBl  f.  Germ.  a.  Rom. 
Phil.  12,  370;  Lit.  Rs.  17,  345;  AZtg 
'91,  Nr.  287;  Polyb.  62,  456.  r" 
b)  Frey ,  J.  G.  V.  Salis-Seewis,  s.  w, 


1 


III,  5.    Die  classiache  Literatur  des  18.  Jahrh. 


119 


609  u.  '91,  2591  d:  Anz.  f.  Dt.  Alth.   1 
17,  340;  Dt.  Rs.  65,  185.  —  c)  Ber-   ' 
liner  Gedichte,  1763-1806,  hrsg.  v. 
Geiger,  s.  '90,  2019g:   MVGBerlin 
9,26.  —  d)  Goldbeck-Löwe,  Zur 
G.  d.  freien  Verse  in  d.  Dt.  Dichtg., 
8.  '91,  2564:   Anz.   f.  Dt.  Alth.  17, 
311-4  Köster;  LEI  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  12,  399.  —  e)  Hauffen,  Das 
Drama  d.   class.   Periode  I,  s.  *91, 
2585:  AZtg  '92,  Nr.  53  Walzel.  — 
f)  Hirzel,   Wieland    u.   Martin   u. 
Regula  Künzli,   s.  '91,  2569:   NtZtg 
44,  Nr.  615  u.  617  Seliger;  RC  32, 
457-,  DLZ  13,  83  Vetter;  HZ  68,  338 
Köster.  [Vgl.  g)Hirzel,  J.  H.  Waser. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  301-12.)]     [1017 
Ferner:  a)  Kalischer,  Lessing 
als  Musik-Aesthetiker ,  s.    90,  1343: 
Mthfte.     f.    Musik -G.    22,     33.     — 
b)   Knebel-Döberitz,    K.    L.    v. 
Knebel,  s.  '91,  1056:  DLZ  12,  1096 
R.M. Werner.  [Vgl.c)K.ßiltz,  Neue 
Beitrr.   z.  G.  d.  Dt.  Sprache   u.  Lit. 
p.193-219.]  —  d)  Koller,  Klopstock- 
studien,  s.  '90,  1342:   Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  41,  1144;  ZDPh  24,  279.  — 
e)  J.  A.  Leisewitz,  Jul.  v.  Tarent 
u.   dramat.  Fragmente,   hrsg.  v.  R. 
M.  Werner,   s.  '90,  3826c:   Polyb. 
62,   330.   —  f)  Litzmann,   Fr.  L. 
Schröder,  s.  '90,  3400  u.  '91,  2591k: 
ZDPh   24,   275-8   Heine;    Nation   9, 
102-5  Fellner.  —  g)  Nerrlich,  Jean 
Paul,  s.  '90,  569  u.  '91,  1852:  A.G. 
d.    Philos.  4,   701-6   F.  J.  Schmidt; 
N.  Jbb.  f.  Phil.  u.  Pädag.  144,  246 
-53  Jung.  —  h)  Pfeiffer,  Klinger's 
Faust,    hrsg.    v.   Seuffert,   s.   '90, 
1352:  Ztg.  f.  Lit.,  Kunst  u.  Wiss.  d. 
Hamb.   Corresp.   Nr.  2;   Americ.  Jl. 
of    philol.    12,    237     Learned.     — 
1)    Pröhle,  Abhdlgn.   üb.    Goethe, 
Schiller,  Bürger  etc.,   e.  '90,  3402a: 
DLZ  12,  1307  Sauer.  [18 

Ferner:  a)Rent8ch,  J.  E.  Schle- 
gel als  Trauerspieldichter,  s.  '90, 1294 
u.  '91,  2591o:  A.  f.  n.  Spr.  87,  281; 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  338;  Americ.  Jl. 
of  phil.  12, 371 ;  BIl.  f.  Baier.  Gymnw. 
28,  269-74  Nusch.  —  b)  Schlösser, 
Gotter's  Merope,  s.  '91,  1842:  BllLU 
'91,  I,  344.  —  c)  J.  Schmidt,  G. 
d.  Dt.  Lit.  IV,  s.  '90,  3557:  CBI  '91, 
1205.  —  d)  Seeliger,  J.  EL  Schlegel, 
8.  '89,  3276:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  15, 
356.  —  e)  Werner,  Der  Laufner 
Don  Juan,  s.  '91,  2571 :  DLZ  13,  698 


V.  Weilen ;  BllLU  '92,  133;  NtZtg  44, 
Nr.  533.  [19 

Desgl.  zu  Goethe:  a)  Burkhard!^ 
Repertoire  des  Weimarer  Theaters 
unter  G.'s  Leitg.,  s.  '91,  1855:  GGA 
'91,  682;  DLZ  12,  1682  v.  Weilen; 
Westerm.  36,  575:  LBl  f.  Germ.  u. 
Rom.  Phil.  13,  224-7  Leitzmann.  — 
b)  Firmery,  Goethe,  s.  '91,  2577: 
DLZ  18,193Werner.-c)Fischer,  G.'s 
Tasso,  8.  '90, 3395.  6  M. :  DLZ  12, 584-6 
E.Schmidt.[Vgl.Nr.l003.]-d)Froitz- 
heim,  Lenz  u.  G.,  s.  '91, 1055:  Hamb. 
Corresp.  Beibl.  '91,  Nr.  16;  DLZ  12, 
1496-8  Pniower;  BllLU  '91,  66;  Mag. 
f.  Lit.  60,  640.  —  e)  Grisebach, 
Das  G.'sche  ZA.  d.  Dt.  Dichtung,  s. 
'91,  1044:  RC  31,  191;  Grenzb.  50, 
II,  394.  —  f)  Herzfelder,  G.  in  d. 
Schweiz,  s.  '91,  1845:  Ffb.  Ztg.  Nr. 
162;  Schweizer.  Rs.  '91,  390-6  Haug; 
DLZ  13,  468  E.  Schmidt;  CBI  '92, 
724.  —  g)  Karpeles,  G.  in  Polen, 
8.  '90,  1367  u.  '91,  25921:  DLZ  12, 
1568  Werner.  [20 

Ferner:  a)  Kilian,  Die  Mann- 
heimer Bühnenbearbeitg.  d.  Götz  v. 
Berlichingen ,  s.  '90,  1359:  CBI  '92, 
969  f.  [Vgl.  b)  Kilian,  Eine  Karls- 
ruher Hs.  des  Götz.  (AZtg  '91,  Nr. 
251.)]  —  c)  Melzer,  G.'s  ethische 
Ansichten,  s.  '90,  3408:  Z.  f.  Philos. 
29,  109-13  Ziegler;   BllLU  '91,  552. 

—  d)  Steiner,  G.  als  Vater  e.  neuen 
Aesthetik,  s.  '90,  1362:  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  12,  9.  —  e)  Stiller, 
G.'s  Entwürfe  zum  Faust,  s.  '91, 
2575p:  BllLU '91,599.— f)Strehlke, 
Paralipomena  zu  G.'s  Faust,  s.  '91, 
2579:  CBI  91,  1326;  BllLU  '91,  600. 

—  g)  Winter  u.  Kilian,  Zur 
Bühnen-G.  d.  Götz  v.  Berlichingen, 
8.  '91, 2578:  DLZ  13, 698  v. Weilen.  [21 

Des  gl,  zu  Schiller:  a)  Deike, 
Sch.'s  Ansichten  üb.  trag.  Kunst,  s. 
'91,  2581:  A.  f.  n.  Spr.  87,  360:  Bll- 
LU '92,  331.  -  b)  Köster,  Seh. 
als  Dramaturg,  s.  '91,  1060  u.  2593  b: 
DLZ  12, 1747  V.  Weilen.  —  c)  K  ü  h  n  e- 
mann.  Die  Kantischen  Studien  Sch.'s, 
8.  '90,  1372  u.  '91,  2593c:  AZtg  '91, 
Nr.  242  Drescher;  PJbb  68,  581.— 
d)  Lorenz,  Zum  Gedächtn.  v.  Sch.'s 
hist.  Lehramt  in  Jena,  s.  '89,  4505: 
HZ  67,  96  Köster.  —  e)  Minor, 
Schiller,  s.  '90,  564  u.  3416:  Mod. 
lang,  notes  6,  413-7  K.  Francke;  Z. 
f.  Oesterr.Gymn.  42, 999- 1003  Hauffen ; 


120 


BibUographie  Nr.  1022—1034. 


CBl  '92,  453.  —  f)  Neide,  W.  v. 
Humboldt  als  Richter  etc.  bei  Sch.'s 
Gedichten,  s.  '90,  3419  u.  '91,  25811: 
A.  f.  n.  Spr.  87,  361 ;  N.  Jbb.  f.  Phil. 
146,  159.        [1022 

Aufsätze  zur  KuD8t-G. :  a)  A.Bai  er, 
Winckelmann's  Lehre  v.  Schönen  u. 
V.  d.  Kunst.  (Baier,  Aus  d.  Ver- 
gangenheit p.  131-68.)  —  b)  Bauer, 
K.  V.  Gontard.  (AGOberfranken  18, 
II,  117-25.)  —  c)W.  Brachvogel, 
Die  Familie  Mozart.  (Voss.  Ztg.  '91, 
Beil.  48.)  —  d)  P.  Cogels,  F. 
Pilsen,  peintre  et  graveur.  (Bull,  de 
Tac.  de  Belg.  2,  140-2.)  —  e)  R. 
Doumic,  Les  origines  du  thedtre. 
(Corresp.  63,  252-62.)  —  f)  C.  A. 
Drach,  Briefe  d.  Kunstsammlers  A. 
Rutgers  an  Ldgf.  Wilh.  VIII.  von 
Hessen.  (Oud-Holland  8,  Hft.  3.)  — 
g-h)  P.  F.  Endl,  Bilder  d.  Kremser 
Schmidt  in  Hörn.  —  Ein  Bildhauer 
d.  18.  Jh.  in  Hom.  (Mtbl.  d.  AlthV- 
Wien  3,  29;;  40;  69.)  —  i)  A.  Mayer, 
Handzeichngn.  d.  Malers  Mart.  Joh. 
Schmidt,  gen.  d.  , Kremser-Schmidt". 
(Ebd.  45;  51.)  —  k)  C.  Mettig,  J. 
H.  Wuelbern,  Architect.  (SB  d.  Ges. 
f.  Ostseeprov.  Russland,  '91,  p.  12.) 

—  I)A.  Mössmer,  Kunstarchäolog. 
a.  Retz.  (Mtbl.  d.  AlthV  Wien  3, 62.)  — 
ni)  0.  M  tili  er,  Neefe  u.  s.  Beziehgn. 
zu  Beethoven.  (MVGChemnitz  7,  95 
-111.)  [23 

Ferner:  a)  A.  Poinsignon,  Der 
Todtentanz  in  d.  Mich.-Kapelle  des 
alt.  Friedhofs  zu  Freiburg  i.  B.  (Sep. 
a.  Schauinsland  Jg.  16.)  —  b)  Pro- 
c  h  a  z  k  a,  Mozart  u.  s.  Prager.  (Oesterr.- 
Ung.R.  12,117-28.)  — c)  W.Schwarz, 
G.  F.  Schmidt  als  Illustrator.  (Samm- 
ler 13,  205-7.)  —  d)  F.  Seidel, 
Antoine  Pesne,  peintre.  (Gazette  d. 
beaux-arts  3.  p6r.  5,  318-26;  426-36.) 

—  e)  K.  Snell,  Mozart;  Gedenkrede. 
Jena,  Mauke.  39  p.  60  Pf.  —  f)  P. 
Wal  16,  Leben  u.  Wirken  K.  v.  Gon- 
tard's.  (Sep.  aus  CBI  d.  Bauverwaltg.) 
Berl.,  Ernst.  38  p.  2  M.  [HsRec: 
Norddt.  AZtg.  '91,  Nr.  543;  KBIGV 
40,  44;  Rep.  f.  Kunstw.  15,  241.]  - 
g)  K.  Walter,  C.  M.  v.  Weber's  Be- 
ziehgn. zu  Wiesbaden.  (Mthfte.  f. 
Mus.-G.  23,  139.  —  h)  L.  Werner, 
Augsburg  u.  die  bildenden  Künste. 
(Bayerld.  3, 214.)— 1)A.  Wiesinger, 
Mozart    u.    d.    Christenthum    in   d. 


Musik.  (Christl.-sociale  Zeit-  n.  Strr> 
fragen  Nr.  2.)  Wien,  Drescher.  35  p. 
50  Pf.  —  k)  0.  Zacharias,  Bi 
naturforschender  Maler.  [Rösel  t. 
Rosen hof.]  (Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,35:: 

—  I)M.  Zenger,  Mozart.  (AZtg&L 
Nr.  348-350.)  [H 

Vogler,  C.  H.,  Der  Bildhauer  Alei 
Trippel  aus  Schaffhausen.  I :  Lebeoi- 
G.  (Neujahrsbl.  d.  Kunst-V.  Schia- 
hausen,  1892.)  SchafTh.,  SchocL  4*. 
50  p.   3  fr.  60.  [25 

Jahn,  0.,  W.  A.  Mozart.  3.  Aod. 
V.  H.  Deiters,  (s.  '90,  1381.)  Th.a 
Lpz.,  Breitkopf  k  H.  xiv888  u.  37  p. 
16  M.  *Rec.:  DLZ  13,  537  Spiro; 
Nord  u.  Süd  61,  147;  Lit.Hdw.SI. 

202.  [^: 

Gervais,  E.,  Mozart  on  la  jeoDesft 
d'un   grand   artiste.    Tours,  MiDc. 

143  p.  [Ti 
Prooli^ka,    R.,    Mozart  in  Pnf. 

Prag,    Dominicus.    1892.    286  p.  n 

4  Taf.    6  M.  [27i 

Gounod,  Gh.,   Mozart's  Don  Jqil 

übers,   v.  Klag  es.     Lpz.,   Reissner. 

144  p.  3  M.  3^Rec.:  Lpz.  Ztg.  Bei 
'90,  599.  [2? 

Kauffmann,  E.,  Justinus  H.  EneebL 
e.  Schwab.  Tonsetzer  d.  18.  Jh.  Tot 
Laupp.   1892.  73  u.  22  p.  2  M.  [ä 

Aufsätze  zur  Sitten-  u.  Volkskdf.: 
a)  P.  Bergmans,  Les  formales  di 
politesse  offic.  au  18.  stiele.  (Messa^ 
d.  sc.  hist.  '91 ,  240-5.)  —  b)  •• 
Brenner,  Altbaierische  Spnck- 
proben  a.  d.  18.  Jh.  (Baiems  Mno-d- 
arten  1,  203-22;  836-61.)  —  c)L 
Geiger,  Zur  Frage  der  frühen  B^ 
erdigung  [Ordre  Joseph's  II«,  17^1 
(ZGJuden  5,  275.)  —  d)  Hartnuni. 
Die  Teuerung,  1770-72;  nachd.Be. 
d.  Pfarrers  Eggel.  (WürttcmbeigiKk 
Franken  4,  51-4.)  —  e)  A.  Küster. 
Ein  unterbrochenes  Hochzeiiafesi 
1769.  (Mtbll,  f.  Pomm.  G.  92,  mij 

—  f)  J.  Oswald,  Polizei  u.  Modt 
[Kleiderordnung,  1750].  (Bayerld.  2. 
625.)  —  g)  J.  Sarazin,  Klagenüb. 
Vielschreiberei  vor  100  JJ.  (AZig 
Nr.  126.)  — h)  V.  Wach ter.  Der  ieött 

Hexenprocess  des  Stiftes  Kemptei 
[1775J.  (Allgäuer  G.-freund  5,  8-U 
etc.  60-63.)  — l)Zeitung8aD2cige_8 

über  Geburts-,  Heiratsfälle  etc  17ST. 
(A.  f.  Post  u.  Telegr.  '90,  214.)  - 
k)  J.  Zupitza,  Zur  G.  des  Gtod^ 


III,  5-6.    Cultur-G.  des  18.  Jh.;  FranzöB.  Revolution. 


121 


amus   igitur.    (A.    f.   n.  Sprach.  87, 

440-4.)  [1030 

Stephan,  G.,  Die  häuBl.  Erziehg.  in 

Dtld.  währ.  d.  18.  Jh.,  s.  Nr.  895. 

Znr  Caltnr-G.  (Bildanff,  Llteratar,  KviiBt« 
Sitten)  vgl.  '91,  3031.  S106;  39;  11  d:  42; 
61;  76;  81b;  d;  e.  3«U;  86;  93.  3327;  33. 
8567  b;  78  g;  n;  s;  92  c.  3923  b.  4016  k.  '92, 
Slh;  1;  t;  v.  32b;  g;  m.  36.  858;  66. 


ß.  Zeitalter  der  Franzöa.  Re- 

voltUian  und  Napoleon's, 

1789—1815. 

AUffemeines ,  die  Revolution  n.  ihre  Ein- 
wirkung auf  Europa  1031-1059 ;  Revolutions- 
u.  NapoleoniBche  Kriege  1060-1127:  Territo- 
rial-G.  1128-1168.  —  CulturgeschichtUches 
vgl.  in  m,  5  u.  m,  7. 

Schultze,  W.,  [Lit.  d.  J.  1889,  betr.], 
Niedergang  d.  Reichs;  Aufkommen 
Preussens,  1740-1815,  s.  Nr.  897. 

Revolution,  La,  francaiae  Cs.  '89, 
2491  u.  '91,  2594-95).  XXI.  (1891 
Juli-Dec.)  572p,:  a)5-36 etc.;  307-327. 
F.  A.  Aulard,  Le  culte  de  Tfetre- 
suprßme.  [Vgl.  Nr.  1053.]  — b)  51-75. 
Babled,Led^partdeMe8dames,tante8 
du  roi.  Schluss. — c)76-81.Robiquet, 
Les  enfants  naturels  et  la  rdvol.  — 
d)  82-91.  BizoB,  La  conf^d^ration 
des  gardes  nationales  des  Hautes- 
Alpes.  —  e)  92-93.  J.  Sarrazin,  La 
tombe  de  Mirabeau  •  Tonneau  [zu 
Freiburg  i.  B.].  —  f)  174-188.  Ro- 
binet,  Marat  inconnu.  —  g)  193-225. 
Brette,  La  collection  Camus  aux 
archives  nationales.  —  h)  251-258. 
A.Stern,  Labibl.  municip.  de  Zarich. 

—  i)  259-84.  Extraits  des  m^moires 
de  Thibaudeau.  —  k)  289-306.  Kus- 
cinski,  Les  lacunes  de  T^tat  civil 
des  conventionnels.  —  1)  328-37. 
Santhonax,  Les  m^m.  de  Mar- 
montel.  —  m)  338-373.  Lods,  Lettres 
de  Jeanbon  Saint- Andr^  k  Lasource. 

—  n)  424-49.  Viguier,  La  reunion 
d'Avignon  h  la  France.  —  o)  450-54. 
M.  B.,  Les  soui^ces  de  Thist.  de  la 
r^volution:  articles  de  M.  Saint- 
Joanny.  —  p)  532-536.  Bapst,  In- 
ventaire  des  biblioth^ques  de  4  con- 
damn^s.  —  q)  537-538.  Thönard, 
ün  ordre  du  roi,  25.  juin  1789.  — 
r)  539-554.  Charavay,  Rapport  de 
Massena  sur  Tinsurrection  romaine 
de  1798.  [1031 

Aufsätze  betr.  Franz.  Revolution: 
a)  G.  Bonet-Maury,   Le  cardinal 


Maury  d'apr.  ses  m^moires  et  sa 
corresp.  in6d.  Paris,  impr.  rdun.  1892. 
24  p.  —  b)  E.  B  0  u  r  1  o  t  o  n ,  Comment 
finirent  les  r^gicides,  1793-1854. 
(Corresp.  166,  295-323;  574-89.)  — 

c)  J.  V.  DöUinger,  üeber  Dar- 
stellg.  u.  Beurtheilg.  d.  Franz.  Revol. 
(Döllinger,    Vortrr.    8,   301-15.)   — 

d)  J.Flammermont,Le2.  minist^re 
de  Necker.  (RH  46,  1-67.)  —  e)  V. 
Fournel,  Les  th^ätres  et  la  revol. 
(RQH  52,  149-98.)  —  f)  V.  Gabler, 
üterky  roku  1789.  (Casopis  63,  41 
-75,  305-33;  64,  202-25.  376-90.)  — 
g)  J.  Gaildran,  La  France  et  les 
Fran^ais  en  1789.  Paris,  Laurens. 
56  p.  —  h)  J.  Grand-Carteret, 
Danton ,  ses  portraits  et  Timagerie 
r6volutionnaire.  (R.  pol.  et  litt.  48, 
152-6.)  [32 

Ferner:  a)  J.  H.  Hora  Siccama, 
De  gedenkschriften  van  de  hertogin 
de  Dnras  en  de  martriezin  de  Mon- 
tagu.  (Sep.  a.  Haagsche  stemmen 
'88/89,  265-75  in  Hora  Siccama,  Ge- 
schiedk.studien.)  —  b)  P.Laurent, 
Varietes  bist,  ardennaises:  Arresta- 
tion  de  Louis  XVI.  aVarennes.  Paris, 
Picard.  43  p.  —  c)  G.  Maugras, 
3  mois  &  la  tour  du  Temple.  (R. 
polit.  et  litt.  49,  558-66.)  —  d)  R. 
Prölss,  Graf  Mirabeau.  (Westerm. 
72,  45-64.)  —  e)  Reib  er,  Le  cente- 
naire  de  la  marseillaise.  Strassb., 
Fischbach.  1892.  22  p.  [*Rec.:  RC 
33,  518.]  —  f)  Die  Französ.  Revo- 
lution u.  ihre  Bedeutg.  etc.  (s.  '91, 
1861).  Schluss.  (Dt.  R.  16,  II,  314-29; 
III,  78-91  u.  217-31.)  — g)P.Robi. 
q  u  e  t ,  La  municipalit^  parisienne  et 
la  r6vol.  (Seances  et  trav.  36,  645- 
676.)  [38 

Ferner:  a-b)  J.  Sarrazin,  Irr- 
thümer  üb.  d.  Marseillaise.  (Mag.  f. 
Literatur  61,  319;  373.)  —  Mirabeau. 
(Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  92.)  —  c)  Ferd. 
Schwarz,  Mirabeau  u.  Marie  An- 
toinette.  Basel,  Reich.  85  p.  1  M. 
—  d)  Sicard,  Attitüde  polit.  etc. 
des  6v$ques  pend.  la  revol.  (Corresp. 
167,  609-52;  928  58;  1060-79.  168, 
70-93.)  —  e)  A.  Stern,  P.  üsteri 
über  K.  E.  Oelsner,  1799.  (DZG  5, 
374-6.)  [-X-Vgl.  '90,  1070.  —  Rec.  in 
R6vol.  frang.  19,  190.]  —  f)  H.  Wal- 
Ion,  Le  gen^ral  Declaye,  1793.  (R. 
pol.  et  litt.  48,  167-73.)  -  g)  F. 
VV[ar necke].  Eine  Erinnerg.  an  d. 


122 


Bibliographie  Nr.  1034—1059. 


Schreckensregiment.   (Z.  d.  Ex-libris- 
V.   I,  Nr.  1,  p.  12.)  [1084 

Oncken,  L*epoca  della  rivolozione 
etc.  (s.  '90,  572  u.  '91,  1071).  Disp. 
18-30.   Bd.  IL  p.  145-1324.  [35 

Stephens,  H.  M.,  A  history  of  tht 
French  revolution.  II.  Lond.,  Long- 
mans.  xv561  p.  18  sh.  *Rec.:  EHR 
7,  382  Acton;  RC  33,  35;  Ac.  Nr. 
1023;  SatR  Nr.  1888.  —  Rec.  v.  I 
(1886):  RH  47,  381-6  Bondois.     [3G 

Correürd,  Hist.  contempor.  s.  Nr. 
1172. 

Sepet,  M.,  La  revoL  de  jaillet  1789. 
(RQH  50,  499-558.)  [37 

Gomel,  Gh.,  Les  causes  financi^res 
de  la  r6voL  frang.  I:  Les  minist^res 
de  Turgot  et  de  Necker.  Paris,  Guil- 
laumin.  1892.  xxxj  548  p.  8  fr.  -^f  Rec. : 
JL  des  6conom.  10,  268-71  du  Puy- 
node.  [38 

Mezieree,»  A.,  Vie  de  Mirabeau. 
Paris,  Hachette.  1892.  341  p.  3  fr.  50. 
^Rec:  RC  32,  413;  Figaro  '91, 
Nr.  322 ;  SatR  Nr.  1882 ;  Badap.  Szemle 
'92,  154;  La  r^voL  frang.  21,  Nr.  6; 
N.  Antol.  37, 367-74  Franchetti ;  Poly  b. 
64,  255;  EHR  7,  593;  CBl  '92,  1049; 
HZ  69,  356.  [39 

Rouese,   Edm. ,    Mirabeau.     Paris 
Hachette.    224  p.    2  fr.    ^  Rec. :  RC 
32, 172;  RH  48, 99;  Polyb.  62, 247 ;  R. 
pol.  et  litt.  48,  122.  [40 

Bardoux,  A. ,  Etudes  sociales  et 
polit.:  La  jeunesse  de  La  Fayette, 
1757-92.  Paris,  L6vy.  1892.  xij413p. 
7  fr.  50.  *Rec.:  Fft.  Ztg.  '92,  Nr. 
163  Kleinschmidt;  NR  77,  650.  — 
Vgl.  a)  Bardoux,  Lafayette  k  01- 
mütz.  (Seances  et  trav.  36,  521-55; 
697-724.)  [41 

Costa  de  Beauregard,  Le  roman 

d'un  royaliste:  Souvenirs  du  comtt* 
deVirieu.  Paris,Plon.  421  p.  7  fr.  50.  [42 

Perey,  L.,  La  fin  du  18.  siecle:  le 
duc  de  Nivernais,  1754-98.  Paris, 
L^vy.  479  p.  7  fr.  50.  *  Vgl.  '90, 
3357.  —  Rec. :  N.  fr.  Presse  Nr.9715.  [43 

Rouge,  A.  de,  Marquis  de  Verac 
et  ses  amis  (1768-1858).  Paris,  Plön. 
1890.  372  p.  7  fr.  50.  -X-Rec:  Lit. 
Rs.  17,  244  Gottlob;  Polyb.  59,  346; 
RH  46,  88.  [44 

Memoiree  de  la  duchesse  de  Gon- 
taut,  1773-1836.  Paris,  Plön.  404  p. 
7  fr.  50.  «5^Rec.:  Dt.  Rs.  71,  478: 
Edinburgh  R.  176,  209-33.  [45 


Correspondance  da  marquis  et  ^ 
la  marquise  de  Raigecourt  it« 
le  naarquis  Marc  Marie  etc.,  IT^i 
-1800;pubLp.M.  de  laRocheterie. 
Paris,  Soc.  d'hist.  contemp.  18^ 
xxxij445p.  20  fr.  -X- Rec.  :K.  Auto: 
39, 153-6 ;  Polyb.  64, 349 ;  RQH51,6® 
-14  Pierre;  Seances  et  trav.  38,  IS. 
Giorn.  ligust.  18,  240.  > 

Catalogue  des  proc^s-verb&nz  des 
conseils  g^n^raux  de  1790  ä  FaaL 
conserv.  aux  archives  Dation.  et  im 
les  archives  d^partem.  (Coli,  de  dwL 
indd.  sur  l'hist.  de  France.)  Pwis. 
Hachette.    xivl82  p.  [^^ 

Aulard,  F.  A.,  La  societe  des  J«fr 
bins.  II  u.  IIL  [Jan.  1791- JunilTSi.. 
Paris,  Jouast.  634;  713  p.  *Rä 
RC  32,  315  u.  33,  513 ;  DLZ  la  Ö 
Stern.  —  Vgl.  a)  Aulard,  Laprodi^ 
mation  de  la  repubL  en  17S2.  (^ 
polit.  et  litt.  49,  129-35.)  [^ 

Carnot,  Correspondance;  pobl.-^ 
E.  Charavay.  I:  August  179*2  ß 
März  1793.  Paris,  Hachette.  1®2 
xvij484  p.  [^ 

Recueil  des  actes  du  comit^  it 
salut  public  etc.,  pubL  p.  F.  A.Ab- 
lard  (8.  '91,  1084).  IV:  Mai-Jna 
1793.  646  p.  *Rec.:  DLZ  13.  S 
Stern;  HZ  68,  542  Schulte:  Bk%~ 
frang.  21,  Nr.  5;  RC  33,  298;  Dt-fe 
70,  IV,  154.  >' 

Auiard,  F.  A.,  Le  culte  de  la  im-. 
et  le  culte  de  l'fitre-suprteic,  1?^' 
-94 ;  essai  histor.  Paris,  Alcan.  WH 
371  p.  3  fr.  50.  *  Beide  Culte» 
polit.  Motiven  eingeführt;  ereteff 
nie  Object  d.  Gesetzgebg.,  besd.  i«^ 
in  d.  Provinzen  verbreitet  — Rec:» 
49,  369;  RC  34,  32:  AZtg  '92,  KrK' 
Guglia.  —  VgL  a)  Aulard,  La le^; 
de  la  raison  k  Paris  [10.  nov.  17?? 
(R.  polit.  et  litt.  49,  375-7.) -k)^ 
R  a  m  b  a  u  d ,  Les  religions  de  1»  ff 
volution :  La  raison  et Tfitre-snprf* 
(Ebd.  677-85.)  —  Vgl.  aach  ^■ 
1031a.  P 

Allain,  E.,  L'oeuvre  scolaire  de  i 
revolution,  1789-1802;  ^tudes^ 
tiques  et  docc.  in6d.  Paris,  D«^^ 
436  p.  ^Rec:  R.  de  Saintongel2,? 
-30 ;  CR  19, 531 ;  RH  49, 115;  Bali.cn: 
13,  51-4.  —  VgL a)  Allain, L'oe««» 
scolaire  de  la  r^vol.  (CRducoDgi* 
d.  catholiques  '91,  5.  sect.,  p.  24k 
-    b)    A.    Delaire,    La  revol.  f 


III,  6.   Zeitalter  der  FranzöBiBchen  Revolution. 


123 


renseignement.  (Corresp.  167,  967 
-971.)  [1052 

Minzes,  B.,  Die  Nationalgüterver- 
äiisserung  währ.  d.  Französ.  Revol. 
mit  besd.  Berücks.  d.  Dep.  Seine  u. 
Oise;  e.  Beitr.  z.  socialökon.  G.  d. 
grossen  Revol.,  auf  Grand  ungedr. 
Qn.  [Pariser  u.  V  ersailler  Archivalien]. 
(Staatswiss.  Studien,  hrsg.  v.  Elster. 
IV,  2.)  Jena,  Fischer.  1892.  167  p. 
4  M.  <^Antheil  d.  bäuerlichen  Be- 
völkerung an  d.  Erwerbungen  auf- 
fallend gering.  [53 

Sorel,  A. ,  L'Europe  et  la  r^vol. 
frang.  (s.  '89,  856  u.  '91,  2598).  IV: 
Les  limites  natur.,  1794-95.  496  p. 
8  fr.  *Rec.:  RQH  50,  687  u.  52, 
316;  RH  49,  109-14  Monod;  Polit. 
sc.  Quart.  7, 355;  DLZ  12, 1910 Stern; 
RC  32,  101-5  u.  33, 194-9;  Bull.  crit. 
13,  170;  Polyb.  62,  440-3  Pierre; 
NR  76,  603;  La  r6vol.  fran^.  21, 
Nr.  4;  Ath.  Nr.  3347;  R.  polit.  et 
litt.  48,  387-94  Rambaud ;  AZtg  '92, 
Nr.  206  Hüffer.  [54 

Correspondenz ,  Politische,  Karl 
Friedrich's  v.  Baden  bearb.  v.  Erd- 
mannsdörffer  (s.  '89,  871  u.  '90, 
1384).  II :  1792-97.  xlvij  651  p.  20  M. 
*Rec.  v.I:  MHL 18, 278-82 Berner.[55 

Carl  Friedrich's  v.  Baden  brief- 
licher Verkehr  m.  Mirabeau  u.  Du 
Pont,  hrsg.  v.  d.  Bad.  histor.  Comm.; 
bearb.  u.  eingeleitet  durch  e.  Beitr. 
z.  Vor-G.  d.  1.  Franz.  Revol.  u.  der 
Physiokratie  von  C.  Knies.  2  Bde. 
Heidelb.,  Winter.  1892.  clxij284; 
XVJ398  p.  25  M.  'JfRec:  R.  des 
2  mondes  111,  208-19  Valbert.     [56 

^  Recensionen :  a)  B  o  e  t  h  i  u  s, 
Gust.  IV.  Adolfs  förmvndaregering, 
s.  '89,  3305  u.  '90,  1406 :  HZ  69,  85 
Amheim.  —  b)  Bonghi,  Storia 
deir  Europa,  s.  '90,  3428:  A.  stör, 
it.  9,  188  Sforza.  —  c)  de  Broc, 
La  France  pend.  la  r6vol.,  s.  '91, 
2599:  HZ  68,  537  Schulte;  RQH  51, 
312;  Bibl.  univ.  52,  655;  Dt.  Rs.  70, 
IV,  154;  Bull.  crit.  13,  301-4  de  Lan- 
zac  de  Laborie.  —  d)  Conferences 
de  la  soc.  d'art  et  d'hist.  de  Li^ge. 
2.  86r.,  8.  '90,  1405:  RQH 48,  351-2  La 
Rocheterie;  Polyb.  58,  61.  —  e)  Cor- 
respondance  de  Talleyrand,  publ. 
p.  Pallain.  II,  s.  '89,  3303  u.  '91, 
1093 :  R.  d'hist.  dipl.  5, 275-8  Bertrand ; 
HZ  69, 123;  DLZ  12,  548  Stern ;  R6vol. 
frany.  20,  86;  SatRNr.  1830;  Dublin 


R.  Nr.  50, 290-397  Scannell.  —  f)  Cor- 
respondence  of  W.  A.  Miles,  s.  '91, 
1857:  EHR  7,  184-7  Stephens;  Ac. 
Nr.  1002;  NtZtg  44,  Nr.  223;  Fft. 
Ztg.  '92,  Nr.  40  Guglia.  —  g)  Fer- 
ra z,  Hist.  de  la  philos.  pend.  la 
r6vol.,  s.  '90,  1394  u.  '91,  1862:  JL 
des  savants  '91,  573-83  u.  641-54 
Franck.  [57 

Ferner:  a)  Fournel,  L'^v^ne- 
ment  de  Varennes,  s.  '91, 1864:  RQH 
50,  335  La  Rocheterie ;  Bull.  etc.  de 
l'hist.  de  Paris  18,  94.  —  b)  Journal 
d'un  etudiant,  s.  '91,  1069:  Revol. 
fran?.  19,  285;  R.  pol.  et  litt.  48, 
667;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  135  Bloch;  BuU. 
crit.  13,  232.  —  c)  La  Rocheterie, 
Marie-Antoinette,  s.  '90,  1038  a  u. 
'91,  1082:  Laacher  St.  42,  565-70 
Pfülf.  —  d)DeLomönie,  Les  Mira- 
beau, 6.  '91,  2602:  EHR  7,  587-91 
Stephens;  R.  d'hist.  dipl.  6,  135-8 
Baguenault  de  Puchesse;  Corresp. 
164, 728-38  Lanzac  de  Laborie;  NtZ^r 
44,  Nr.  405;  417;  431;  443  FrenzeL 

—  e)  Maury,  Corresp.  dipl.  et  möm. 
in6d.,  8.  91,  2610:  HPBll  108,  836 
-46.  109,  645-9;  732-41  Bäumer;  RQH 
50,  692  de  Broc;  Rdvol.  frang.  21, 
Nr.  2;  üniv.  cath.  8,  385-99  Rivet; 
BuU.  crit.  12,  434.  —  f)Pingaud, 
Corresp.  de  Vaudreuil,  s.  '90,  585 
u.  '91,  2605  m:  EHR  7, 187  Stephens. 

—  g)  Rochechouart,  Souvenirs, 
8.  '90,  571  u,  '91,  2605n:  Lit.  Rs. 
17,  242.  [58 

Ferner:  a)  de  Salamon,  M6- 
moires,  8.  '91,  2596.  Dt.  Uebers.  v. 
M.  Sierp.  Münster,  Regensburg. 
xxxix.320  p.  5  M.:  Katholik  72,  I, 
365-72  Stillbauer;  ThQpchr  74,  343; 
Lit.  Hdw.  30,  660;  Lit.  Rs.  17,  379; 
ThLZ  17,  74.  —  b)  Sorel,  Mme.  de 
Stael,  s.  '91,  1080.  [Auch  in  Engl, 
üebers.  Lond.,  Unwin.  1892.  xvj 
262  p.  3  sh.  6  d.] :  EHR  7,  384  Arm- 
strong; RQH  49,  684;  Bull.  crit.  13, 
130-6;  Schweizer.  Rs.  '91,  I,  267; 
Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  274  f.  —  c)  Stern, 
Mirabeau,  s.  '90,  578  u.  '91,  2605 o: 
RH  48,  97;    EHR  7,   591  Stephens. 

—  d)  Taine,  Origines  de  la  France 
contemp.,  s.  '91,  1072  u.  2600:  QR 
173, 438-67;  Dt.  Rs.  72, 156;  CBl  '92, 
142 ;  Nord  u.  Süd  59,  270.  —  e)  Ter- 
cier,  M^moires,  s.  '91,  2597:  DLZ 
12, 1789  Stern ;  Bull.  crit.  13,  115.  — 
f)  Wallon ,  Repr^sentants  du  peuple. 


124 


Bibliographie  1059-1067. 


V,  s.  '91,  1085:  R6vol.  frang.  19,  474; 
R.  de  Saintonge  11,  128;  HJb  12, 
195. [1059 

Aufsätze  betr.  Revolutionskriege  u. 
Napol.  Zeit :  a)  A  n  c  i  1 1  o  n's  Denkschr. 
V.  4.  Febr.  1813.   (HZ  68,  275-800.) 

—  b)  Aus  d.  Feldlager  v.  1809  bei 
Raab  [Brief  J,  Winkler's  aus  Szaboles]. 
(Hadtört.  Közlemenyek  4,  424-7.)  — 
c)  E.  B.,  Die  Ermordung  d.  Gener. 
Ludw.  V.  Erlach  u.  s.  Offiziere,  1798. 
Vortr.  Bern,  Nydegger  &  B.  1892. 
82  p.  50  Pf.  —  d)  G.  Bancalari, 
Feldmarsch.  Gf.  Radetzky,  1813-15. 
(Sep.  a.  Organ  d.  milit.-wiss.  Vereine.) 
Wien,  Konegen.  1892.    35  p.    60  Pf. 

—  e)  G.  B  a  p  s  t ,  Le  si^ge  de  Huningue 
[1815].   (R.  polit.  et  litt.  49,  520-33.) 

—  f)  Beiträge  z.  G.  d.  Feldzuges 
V.  1807.  (Mil.  Wochenbl.  76,  235-45; 
273-80.)  —  g)  Bericht  über  d.  Ge- 
fecht am  30.  März  1814  in  Pantin 
vor  Paris.  (Ebd.  77,  1662-70  etc. 
1789-94.)  -  h)  H.  B  e  s  e  1  e  r ,  Blücher's 
Zug  nach  Lübeck^  1806.  (Beiheft  z. 
Mil.  Wochenbl.  '92,  86-112.)  —  i)  G. 
Boglietti,  L'alleanza  franco-russa 
sotto  il  1.  impero.  (N.  An  toi.  37, 
103-25.)  —  k)  W.  Bonneil,  Ein 
vergessener  Held  d.  Befreiungskrieges 
[Ferd.  Aug.  v.  Colomb].  (MVGBerlin 
8,  64-6.)  [1060 

Ferner:  a)  Boulay  de  la 
Meurthe,  Correspond.  de  Talley- 
rand  avec  le  1.  consul  pend.  la  cam- 
pagne  de  Marengo.  (R.  d'hist.  dipl. 
6,  244-309.)  —  b)  W.  v.  Bremen, 
Die  Tage  von  Regensburg  10.-23.  April 
1809.  (Beiheft  z.  Mil.  Wochenbl.  '91, 
275-90.)   Sep.    Berl.,  Mittler.    75  Pf. 

—  c)deBroglie,  Souvenirs  de  M. 
de  Viel-Castell.  (Corresp.  167,  417 
-57;  865-86.)  —  d)  L.  Brueyre,  Le 
petit  homme  rouge  et  Napoleon.  (R. 
des  traditions  popul.  6,  25-30.)  — 
e)  Is.  Carini,  Nuovi  docc.  per  la 
stör,  del  trattato  di  Tolentino,  1796. 
(Spie.  Vaticano    1,  270-89;  404-39.) 

—  f)  G.  Daguilhon-Pujol,  Le 
mar^chal  Lannes  d'apr.  de  r^centes 
publl.  (Sep.  a.  R.  de  la  France 
moderne  '92.)   Versailles,  Cerf.  57  p. 

—  g)Dechend,  Kriegstagebuch  d. 
Hess.  Generalstabs,  1792  ff.  (s.  '90, 
3439  u.  '91,  2606  g).  Forts.  VUI.  (N. 
mil.  Bll.  39,  219-28.)  —  h)  L.  Dra- 
peyron,   Le  diagnostic  topograph. 


de  Napoleon.    (Sep.  a.  R.  degeogr. 
Paris,  Delagrave.    63  p.  —  i)  1  ^ 
Ditfurth,  Gefecht  bei  Jockrimjm 
(Hessenland  6, 186-9.)  —  k)H.Drijo: 
Michel  Roschine ;  Souvenirs  de  li 
vasion  de  1815.    (Corresp.  165, 5?: 
-84.)  —  1)  L.  F^  d'Ostiani,  Bresö 
1796.  (GommentarideirAt.diBn9ci{ 
'89, 172-9.  '90,  8-15;  264-73.) -m.F 
Frenzel,  Th.  Körner,  Dichter oti 
Held  in  d.  Kämpfen  d.  Lötzowsek 
Corps.  Lpz.,  Sängewald.  96p.  lM.[:r 
Ferner:  a)  F.  Fröhlich,  Xtp:- 
leon  I.  u.  s.  Beziehgn.  z.  class.  Altl 
Zürich,  Schulthess.  1892.  28  p.  POPl 
r^Rec:   CBl  '92,   1117.]  -b)6 
Gabriac,   Justifications   präsentes 
par  Talleyrand   sur   le   meurthe  p 
duc  d'Enghien  [Bruchstücke  d.  h 
moiren  T.'s   a.   d.  J.  1824,  betr.  i 
Attentat  v.  Ettenheim].    (R.  dhk 
dipl.  5,  366-82.)  —  c)  L.  G[eigf:i 
1806-18  [Berliner  JudenschafI].  (Zi- 
Juden  5,  278-81.)  —  d)  Grane:: 
Der  Winterfeldzug  1807  in  Preuasft 
Vortr.  (Beiheft  z.  Mil.  Wochenbl  ^. 
63-85.)  [<5fRec.:  HJb  13,401;  Stref 
leur's  Z.  23,  II,  Lit.  Bl.  Nr.  6:  n 
Milit.  Wochenbl.  77,  93-6.]  -  t]l 
V.   Grüner,   Die   Gründe  der  T«f 
haftg.  J.  Gruner's  inPrag,  21./22.A« 

1812.  (Dt,  R.  17, 1,  247-64.)  -  tiL» 
g  u  e  r  r  e  d'Espagne :  Fragments  ^ 
m^m.  milit.  du  colonel  Vigo-Roa- 
sillon  (s.  '91,  2606  n).  II-UL  (R.it 
2  mondes  106,  565-87;  908-S5.I- 
g)  E.  Gnglia,  Gf.  Fr.  L.  Stadi« 
(AZtg  '92,  Nr.  113  u.  115.)  -  fci^ 
Uartmann,  Die  Rassen  im  ü 
Zürich,  1799.  (Turicensia  p.  21  i-tl 

—  i)  S.  Herzberg-Fränkcl,  De: 

Geburtstag  d.  Revol.kriege.  (FftZe 
'92,  Nr.  114  u.  121.)  —  k)  L  ^ 
Hirschfeld,  Ein  Thronerbe  il: 
Diplomat;  Studie  aus  d.  Rhein boo^^ 
zeit.  (Dt.  Rs.  70,  203-88 ;  856  88.)  [«: 
Ferner:  a)  J.  H.  Hora  Sit 
cama,   17.  Nov.    1787    en   17.  >> 

1813.  (Sep.  a.  Haagsche  Stemos 
'87/88,  148-54  in  Hora  Siccama,  G^ 
schiedk.  studiön.)  —  b)  H.  Hüff*: 
Haugwitz  nach  d.  Schlacht  bei  AoMer- 
litz.  PZG  6,  102-4.)  —  c)  F.  F. 
Klix-Kamenz,  Albrecht  Ad.  U'*; 
V.  Metzsch  [Originalb riefe  1809  e. 
1812].    (Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  48I-H 

—  d)   A.  Jennepin,    B^cit  de  i»| 
bataille  de  Wattignies.    (Sep.  a.  !<•' 


III,  6.   Revolutionskriege  u.  Napoleonische  Zeit. 


125 


defense   nation.    dans    le   Nord    de 

1792-1802.)  Lille,  Lefebvre-Dacrocq. 

27  p.  —   e-f)   A.   Kleinschmidt, 

üngedr.  Briefe  Gen.  Carnot's    u.  s. 

Sohnes.   (Dt.  R.  16,  IV,  225-33.)  - 

Die  Grafen  zu  Stolberg-Wemigerode 

in  d.  Rheinbundezeit.  (FBPG  5,  275 

■88.)   —   g")    F.    Koch-Breuberg, 

Aus  e.  milit.  Tagebuche.  (AZtg  '92, 

Nr.  175.)  —  h)  Th.  Körner'sTod. 

(AZtg  '91,  Nr.  274  u.  '92,  Nr.  82;  Tgl. 

ebd. '91,  Nr.  278.)  -  i)G.  Korscheit, 

Die  Tage  vor,  während  u.  nach  der 

Schlacht  bei  Bautzen.  (NLausMag76, 

202-23.)  —  k)J.  Kreb8,2  Schreiben 

aus  d.  J.  1813.   (FBPG  5,  319-22.) 

—  1)  Fr.  Latendorf,  Fr.  Förster's 

Ürkk.-Fälschgn.    z.    G.    d.    J.    1813. 

Pösneck,   Latendorf,    39  p.    60  Pf. 

[*Rec.:  AZtg '91,  Nr.  322;  Grenzb. 

50,  IV,  197 ;  KBIGV  39,  144.]  [1063 

Ferner:   a)  P.  Laurencin,  Le 

Corps  des  M^haristes  et  le  reimen  t 

des  dromadaires.    (NR  73,  557-64.) 

—  b)  H.  Leher,   Die  Schlacht  v. 
Bar  sur  Aube.  (Bayerland  2,  560-70.) 

—  C)  0.  V.  Lettow-Vorbeck,  Die 

Französ.  Conscription  unt.  Napol.  I. 

(Beihft.   z.  Mil.  Wochenbl.  '92,   147 

-65.)  —  Vgl.  d)  Delbrück,  Heeres- 

ßtärken.   (PJbb  70,  133-5.)  —  e)  M. 

Loir,  Le  „Vengeur"  d'apr.  des  docc. 

des  archlves  de  la  marine.   (R.  polit. 

et  litt.  49,  697-701.)  —  f)  G.  Lum- 

broso,   Roma  e    lo    stato   romano 

dopo  11  1789  da  una  ined.  antobiogr. 

(Rendiconti  d.  acc.  dei  Lincei.  5.  Ser. 

I,  103-34;  208-48.)  —  g)  C.  M.,  Cam- 

pagne  de  1813:  Pourquoi  Napoleon 

a  ^t^  vaincu  k  Leipzig.    (Jl.  des  sc. 

milit.  43,  173-93  etc.  44,  172-93.)  - 

h)  G.  Mary,  Un  point  d'hist.:   une 

lettre  de  Napol.    (NR  74,  373.)   — 

1)  P.  Mayr,  Der  Wirth  an  der  Mahr, 

e.  Held  v.  1809.  Bozen,  Museums-V. 

1892.  112  p.  IM.   ['Jf  Rec. :  Oesterr.- 

üng.R.13,191.]— k)Ch.deMazade, 

L'homme  d'afTaires  de  la  restauration : 

M.  de  Villöle.  I:  Villöle  et  l'opposition 

royaliste  de  1815.  (R.  des  2  mondes 

107,  5-43.)  -  1)  C.  Mettig,  Zur  Be- 

setzg.  Kurlands  durch  d.  Franzosen, 

1812.    (SB  d.  Ges.  f.  d.  Ostseeprov. 

Busslands  '89,  37-9.)  [64 

Ferner:  a)G.  Meyer  v.  Knonau, 
Die  Kämpfe  v.  Sept.  u.  Oct.  1799 
dach  d.  Qn.  des  Französ.  Militär- A.s 
[Anz.   f.  Schweiz.  G.  23,  316-8.)  —  | 


b)  S.  Milodanovics,  üebersicht 
der  hervorragendsten  Heldenthaten 
Ungar.  Krieger  in  den  Kämpfen  geg. 
Napoleon.  (Hadtört.  Közlemenyek  4, 
397-414.)  — c)W.O'Conn  or  Morris, 
The  Waterloo  campaign.  (Ac.  Nr. 
1026.)  VgL  Nr.  1120.  —  d)  J.  Neb  el- 
thau. Die  Meuterei  d.  Frankfurti- 
schen 2.  Land  weh  rbataillons,  Fulda 
im  Sommer  1814.  (Uessenland  6, 
165-7;  178-80.)  —  e)  A.  Paudler, 
Aus  d.  Franzosenzeit:  4  Gedichte. 
(M.  d.  Nordb.  Exc-clubs  14,  226-8.) 

—  f)L.  Passarge,  Vom  äussersten 
Dt.  Osten :  1807.  [Napol.  in  Tilsit.] 
(AZtg  '91,  Nr.  232.)  —  g)  Pierron, 
Napol.  de  Dresde  ^  Leipzig.  (Jl.  des 
sc.  milit.  40,  180-98;  322-39.)  — 
h)  Privatwohlthätigkeit  in 
Kriegszeiten  vor  100  JJ.  (Norddt. 
AZtg,  Beil.  '92,  Nr.  45.)  —  i)  R. 
Prüm  er s,  Erschiessung  2er  Preuss. 
Bürgermeister  durch  die  Franzosen, 
1806.  (ZHGPosen  6,  25-34.)  —  k)  R., 
Aus  d.  Papieren  d.  Erzhz.  Johann 
[1809].   (N.  fr.  Presse  Nr.  9870.)  [65 

Ferner:  a)  A.  Rambaud,  L'al- 
liance  franco-russe  au  temps  de  Na- 
poleon. (R.  polit.  et  litt.  48,  3-8.)  — 
b)  A.  J.  Range-Bourrey ,  La  nlgo- 
ciation  du  concordat.  (Corresp.  165, 
129-46.)  —  c)  0.  Redlich,  Tage- 
buch d.  Lieutenants  A.  Vossen,  vor- 
nehml.  üb.  d.  Krieg  in  Russland  1812, 
hrsg.  vom  Düsseldorfer  GV.  Marb., 
Elwert.  20p.  80 Pf. —  d) E.Richter, 
Aus  d.  Zeit  d.  Freiheitskrieges  [1813]. 
(M.  d.  Nordb.  Exc.-clubs  14,  354-6.) 

—  e-f)  G.  Roloff,  Entstehung  des 
Operationsplanes  für  d.  Feldzug  v. 
1813.  (Mil.  Wochenbl.  77,  1563-71; 
1592-99 ;  1611-18.)  -  Napoleon's  Plan 
eines  Feldzuges  nach  Indien,  1808. 
(PJbb  68,  481-96.)  —  g)  v.  Roten- 
han ,  Denkwürdigkeiten  e.Wörttemb. 
Offiziers  aus  d.  Feldzuge  1812.  2.  Aufl. 
Münch.,  Franz.    1892.    32  p.    80  Pf. 

—  h)  Scharnhorst,  5  Briefe  an 
Prinz  August  von  Preussen.  (Mil. 
Wochenbl.  77, 117-20.)  -  i)  v.  S  c  r  i  b  a. 
Einige  Bemerkgn.  über  d.  Feldzug 
V.  1815,  besd.  Quatrebras  u.  Waterloo. 
(Intern.  R.  über  Armeen  u.  Flotten 
10,  200-14;  293-301.)  -  k)  P.  S^bil- 
lot,  La  legende  Napol^onienne.  (R. 
des  traditions  popul.  6,  385-92.)   [66 

Ferner:  a)  Fr.  T.,  Zur  G.  der 
Sächsischen  Jäger  [Theilnahme  der 


126 


Bibliographie  Nr.  1067—1100. 


Siebenbürger  Jäger  am  Kriege  1809]. 
(KBl  d.  y.  f.  Siebenbürg.  Landeskde. 
U,  66-8.)  —  b)  H.  Taine,  La  recon- 
struction  de  la  France  en  1800  (s. 
'89,  3320  u.  '91,  2607  o).  L'^cole.  (R. 
defl2monde8lll,241-66;481-511:758 
-81. 112, 1-27.)  —  c)A.  Tanner,  Pins 
VII.  u.  Napol.  L  (Kathol.  Schweizer- 
BIL  '91,  318-44.)  -  d)  Tatiscew, 
Mirowoj  rasdel  ot  Tilizita  do  Erfurta 
[Die  Theilung  der  Welt  v.  Tilsit  bis 
Erfurt.]  Forts.  (Russkij  Vßstnik  11, 
4-23.)  —  e)  K.  V.  Thal  er,  Die 
Tiroler  Wirthe  v.  1809.  (N.  fr.  Presse 
Nr.  9874.)  —  f)  Thoumas,  Le  g6n6- 
ral  Vagnair  de  Marisy.  Nancy,  Berger- 
Levranlt.  32  p.  [*Rec.:  RC  33,  92.] 
— g)A.  Tracevskij,  Franko-russkij 
sojuz  V  epochu  Napoleon a  [Das  Fran- 
zös.-Russ.  Bündniss  zur  Zeit  Napo- 
leons], pstoric.  Vestnik  '91,  Nr.  6, 
568-93.)  -  h)  W.  V arges,  Theil- 
nahme  des  Rf.  Wilhelm  I.  v.  Hessen 
am  Oesterr.  Kriege  v.  1809.  (ZVHessG 
16,  315-43.)  —  i)  P.  Vauchelet,  Le 
g^neral  Gobert.  (RH  47,  310-28.  48, 
61-71.)  —  k)  Verpflegung  der 
grossen  Armee  1812  in  Russland. 
CN.  mil.  Bll.  39,  246-9.)  [1067 

Ferner:  A)  F.  v.  Weech,  Badische 
Truppen  in  Spanien  1810-13  nach  d. 
Aufzeichnung  e.  Bad.  Offiziers.  (Bad. 
Neujahrsbll.  Nr.  2.)  Karlsr.,  Braun. 
1892.  69  p.  1  M.  [*  Rec. :  Lit.  Rs. 
18, 173-7  Rückert.]  —  b)  O.  Wehner, 
Carl  Johann  u.  Bülow  in  d.  ersten 
Tagen  nach  der  Schlacht  bei  Gross- 
beeren, 1813.  Progr.  Greifswald. 
1892.  4°.  18  p.  -  c)  F.  Werner, 
Die  Franzosen  in  Haida  [1813].  (M. 
d.  Nordb.  Exc.-clubs  14,  371.)  — 
d)  H.  V.  Wiese,  Generallieuten.  Fr. 
Wilh.  Gf.  V.  Götzen.  (PJbb  68,  804 
-35.)  —  e)  E.  Wolff,  Weimar  nach 
d.  Schlacht  bei  Jena,  e.  Brief  v.  C. 
J.  R.  Ridel.  (AZtg  '92,  Nr.  68.)  — 
f)  £.  Zay,  La  monnaie  obsidionale 
de  Mantua,  1799.  (Ann.  de  la  soc. 
frang.  de  num.  15,  247-56.)  —  g)  Fr. 
Joh.  D.  AI.  V.  Zoller.  (Bayerland 
2,  551.)  —  h)  Zur  Geschichte  d. 
Feldzuges  v.  1815.  [2  Berr.  Müff- 
ling's  a.  d.  Engl.  Hauptquartier.] 
(Mil.  Wochenbl.  76,  2584-9.)  —  i)  H. 
V.  Zwiedineck-Südenhorst,  Zur 
G.  des  Krieges  von  1809  in  Steier- 
mark ;  Regesten  und  Actenstücke  aus 
dem  Nachlasse  d.  Erzherzog  Johann. 


(Beitrr.   z.  Kde.  Steierm.  G.-Qn.  2Sn 
32-103.)  [68 

Talleyrand,  M^moirea,  par  de 
Broglie  s.  Nr.  1181. 

Dellard,  J.  P.,  M^moires  müit.  sar 
les  guerres  de  la  rt^publ.  et  de  Teinpire. 
Paris,  Libr.  illustr.  1892.  xxvj290  p. 
7  fr.  50.  [69 

Chuquet,  A.,  Les  guerres  de  la 
r^volution  (s.  '89,  5032  u.  '91,  2684h). 
2.  sör.:  La  trahison  de  Danionriez. 
2.  ed.  —  3.  s6r.:  L'exp^dition  de 
Custine.  —  3.  s6r.:  Mayence  1792-9^ 
243-,  275;  312  p.  ii  3  fr.  60.  ^Rec: 
RH  46,  92  u.  49,  113;  Polyb.  62, 
302 ;  S^ances  et  trav.  35,  980  u.  37, 
791 ;  RQH  50, 688  u.  52, 316 ;  AZtg  92. 
Nr.  207  HüflFer;  Bull,  crit  13,  305.  [70 

Anbert,  Les  g^neraux  de  la  revo- 
lution,  1792-1804.  Paris,  Bload  &  R 
389  p.  4  fr.  ^Rec:  Polyb.  65,  68.  [71 

Bonnal,  E.,  Les  armeea  de  la  re- 
pnblique:  Operations  et  batailles, 
1792-1800  (s.  '89,  3312  u.  '91,  2634  f.) 
2.  id.   Paris,  Delagrave.  295  p.    [72 

Rosebery,  Pitt.  Lond.,  MacmDlan. 
207  p.  2  sh.  6  d.  «X^Rec:  EHR  7, 
177-83  Walpole;  Quart.  R.  175,  70 
-101 ;  DLZ  13,  853  Stern ;  NtZtg  45, 
Nr.  89  u.  92.  [78 

Lombard,].,  ün  volontaire  de  1792: 
Psychologie  r^volut.  et  milit.  Paris, 
Savine.  1892.  xx380  p.  3  fr.  50.   [74 

Grandin,  R^cits  d*an  soldai:  Les 
Prussiens  en  France.  (Longwy,  Vcr- 
dun,  ThionviDe,  Valmy,  1792.)  Paris, 
Delhomme  &  B.    320  p.  [75 

Refchardt,  J.  Fr.,  Un  Prassien  en 
France  en  1792:  Strasbourg,  Lyon, 
Paris.  Lettres  intimes,  trad.  et  ann^ 
p.  A.  Laquiante.  Paris.,  Perrin. 
1892.  431  p.  7  fr.  50.  *  Rec, :  NR 
77,  647;  SatR  Nr.  1917.  —  VgL 
a)  ün  Prussien  &  Paris  en  1792. 
(R.  pol.  et  litt.  49,  711-8.)  [76 

Schalble,  K.  H.,  Dtld.  vor  100  JJ.: 
Die  Einnahme  v.  Mainz,  1792  u.  d. 
Mainzer  Jakobiner.  Karlsr.,  Brann. 
1892.   87  p.    1  M.  50.  [77 

Masae,  J.,  Hist.  de  Tannexlon  de 
la  Savoie  k  la  France,  1792.  (Sep.  a. 
Bull,  de  Tacad.  delphinale  4.  s^r.  IV.) 
Grenoble,  Allier.  100  p.  H^Rec:  R. 
stör.  it.  9,  155.  [78 

Parfait,  N.,  Le  g^n^ral  de  Marcean, 
sa  vie  civile  et  sa  vie  militaire.  Paris, 
Levy.  1892.  473  p.  7  fr.  50.  *Rec: 


III,  6.    Revolutionskriege  und  Napoleonische  Zeit. 


127 


RC  34,  17;  NR  77,  649;  Fft.  Ztg. 
'92,  Nr.  217.  [1079 

Dupuy,  V.,  Souvenirs  militaires; 
publ.  p.  Thoumas.  Paris,  L^vy. 
1892.   320  p.    3  fr.  50.  [80 

Sabron,  F.  H.  A.,  De  oorlog  van 
1794-95  op  het  grundgebied  van  de  re- 
pnbliek  d.  Vereenigde  Nederlanden.  I. 
Breda^Broese.  1892.  xij456  p.  7fl.50.  [81 

Zelle,  L  J.  u.  A.  KnafT,  Die  Blockade 
der  Festung  Luxemburg  durch  die 
Truppen  d.  Französ.  Republ. ,  1794 
-95.  (Pnbll.  de  Tinstitut  de  Luxem b. 
42,  1-278.)  Sep.  Luxemb.,  Brück. 
4  M.  [82 

Haseel,  P.,  Das  Verh.  Kursachsens 
zu  d.  Präliminarien  d.  Baseler  Friedens 
1794/95.  (N  ASächsG  12, 193-246.)  [83 

RIvaz,  Ch.  E.  de,  M^moires  histor. 
8ur  Toccnpation  milit.  en  Valais  par 
le  g^n^ral  Turreau.  Sion,  Aymon. 
1890.    385  p.    4  fr.  [84 

Hartmann,  0.,  Der  Antheil  d.  Russen 
am  Feldzug  v.  1799  in  d.  Schweiz; 
e.  Beitr.  z.  6.  dieses  Feldzngs  u.  zur 
Kritik  seiner  G.schreiber.  Zürich, 
Munk.  198  p.  3  M.  50.  3):  Reo. : 
Schv^eiz.  Rs.  '92,  I,  495;  GBl  '92, 
1201.  [85 

Malus,  E.  L,  L'agenda;  Souvenirs 
de  l'exp^dition  d'^gypte  1798-1801; 
publ.p. Thouraas.  Paris,  Champion. 
1892.   224  p.  [86 

Melllnl  Pon9e  de  Leon,  V.,  1  Fran- 
cesi  air  £lba,  1799.  (Memorie  stör, 
deir  isola  d'Elba.  V.)  Livorno,  Giusti. 
x319  p.  '^Rec:  R.  stör.  it.  8,  618 
-20  Livi.  [87 

LuRllnl,  A.,  La  reazione  in  Toscana 
nel  1799 ;  docc.  storici.  Cosenza,  Aprea. 
315  p.  ^^f  Rec:  R.  stör.  it.  9,  276-82 
Rondoni.  [88 

Barante,  de,  Souvenirs  (s.  '90,  3442 
n.  '91,  1873).  II.  555  p.  7  fr.  50. 
*Rec.:  R.  d'hist.  dipl.  5,  278-81 
Fr6my.  [89 

Thottmas,  Les  grands  cavaliers  du 
premier  empire.  S6r.  I-II.  Paris  et 
Nancy,  Berger-Levrault.  1890  u.  1892. 
513;  637  p.  i  7  fr.  50.  *Rec.:  RC 
32, 321 ;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  77, 371.  [90 

Lettow-Vorbeck,  0.  v..  Der  Krieg 
V.  1806  u.  1807  (s.'91, 1113  u.  2635  b). 
II:  Prenzlau  n.  Lübeck.  xvj400  p. 
11  M.  *Rec.:  Mil.  Wochenbl.  77, 
1122-9;  MHL  19,  335-9  Kiev^ning; 
PJbb  68,  756-9  u.  69,  568  Delbrück; 
CB1''92,  983;  AZtg  '92,  Nr.  145; 
Deatsche  Zeitsehr.  f.  Oesehicfatsw.   1898. 


Norddt.  AZtg '92,  Nr.  237 ;  Streflfleur's 
Z.  '92,  LBl  Nr.  7 ;  Nation  9,  727.  [dl 

Ompteda,  L.  V.,  Ein  Hannoversch* 
Englischer  Offizier  vor  100  JJ. :  Chr. 
Fr.  Wilh.  v.  Ompteda.  Lpz.,  Hirzel. 
1892.  322  p.  6  M.  ^Rec:  Mil.  LZ 
73,  175;  Ggw.  41,  415;  CBl  '92, 
1201.  [92 

Key-Aberg,  K.,  De  diplomatiska 
förbindelserna  mellan  Sverige  och 
Storbritannien  under  Gustaf  IV. 
Adolfes  senaste  regeringsär^  1807 
-1809.  Upsala,  Almqvist  &  W.  100  p. 
1  Kr.  25.  3jf  Auf  Grund  archv.  Ma- 
terials. [93 

Rubin,  M.,  1807,  studier  til  Kjoben- 
havns  og  Danmarks  historie.  Kopenh., 
Philipsen.  1892.    652  p.  10  Kr.    [94 

Sverlgee  krig  aren  1808-9,  utg.  af 
generalstabens  krigshist.  afdelning. 
I.  Stockh.,  Looström.  1890.  ix373; 
19  p.    6  Kr.  50.  [95 

Macdonatd,  Mar^chal,  Souvenirs; 
publ.  p.  C.  Rousset.  Paris,  Plön. 
1892.  XCVJ423  p.  7  fr.  50.  -^e^Rec: 
Bibl.  un.  54,  164;  Ath.  Nr.  3360; 
Polyb.  64,  531;  RC  33,  514-7;  RH 
49,  370;  Nation  9,  605  u.  617  Bulle; 
Edinburgh  R.  176,  114-45;  Jl.  des 
sav.  '92, 462.  —  Vgl.  a)  Engl,  üebers. 
d.  Werkes,  v.  St.  L.  Simeon.  2  vol. 
Lond.,  Bentley.  1892.  720  p.  30  sh.  — 
b)  C.  Rousset^  Le  mar^chal  Mac- 
donald. (R.  des  2  mondes  107,  657 
-83;  761-87.)  [96 

Rainer,  Erzherzog,  2  Denkschrr. 
aus  d.  JJ.  1808  u.  1809;  hrsg., von 
E.  Wertheimer.  (Sep.  a.  AÖG.) 
Wien,  Tempsky .  1892. 79  p.  1 M.  60.  [97 

Lasalie.  D'Essling  ä  Wagram ;  cor- 
respond.  rec.  par  A.  Robinet  de 
Clery.  Paris,  Berger-Levrault  266  p. 
7  fr.  50.  *Rec.:  RC  32,  376;  StrefF- 
leur's  Z.  '92,  Lit.  Bl.  Nr.  4;  MiL  LZ 
73,  43;  Figaro  '91,  Nr.  301.         [98 

ZwIedlneck-SCdenhorst,  H.  v.,  Erz- 
herzog Johann  v.  Oesterr.  im  Feld- 
zuge V.  1809.  Graz,  Styria.  1892. 
XVJ260  p.  4M.  30.  ^Rec:  MiL  LZ 
73,  56;  Münchner  N.  N.  '92,  Nr.  80 
u.  81  Heigel;  AZtg '92,  Nr.  57  Berze- 
viczy;  Streflfleurs  Z.  33,  I,  146-58; 
Dt.  R.  17,  I,  394;  PJbb  69,  581; 
Grenzb.  51,  II,  312-23  Egelhaaf.  [1099 
Kronee,  Frz.  v.,  Feldzeugmeister 
Jos.  Frhr.  v.  Simbschen,  1810-18;  8. 
kriegsrechtl.  Process  u.  s.  Rehabili- 
tirg.   (AÖG  77, 153-264.)  *Vgl.  '90, 

vm.  1.  9 


*128 


Bibliographie  Nr.  1100-1126. 


3486   u.    unten   Nr.  1125c.  —  Rec. : 
Nation  9,  486.  [1100 

JOHiIni,  H.  de,  Goerre  d'Espagne 
[1808-14]',  cxtraits  des  soavenirs  in^d. 
pnbl.  p.  F.  Lecomte.  Paris,  Baudoin. 
1892.    1J216  p.  [1101 

Del  Barrlo,  M.  G.,  Sacesos  militares 
de  Galicia  en  1809.  y  operaciones 
de  la  presente  guerra,  reprod.  p.  A. 
M.  Salazar.  La  Coruna,  Casa  de  la 
misericordia.  xv204  p.  3  pes.  50. 
*  Nach  e.  Druck  v.  J.  1811.  [2 

Zurnaly  komiteta  ministrov.  Carst- 
vovanie  imperatora  Aleksandra  I., 
1802-26.  T.  11:  1810-12.  [Die  Jour- 
nale des  Ministercomit^s.  Regierg. 
Alexander's  I.  Bd.  II:  1810-12.]  Peters- 
burg. 132;  xxxij756  p.  [3 

De  la  Fllza,  ZapiskI,  Pochod  weli- 
koj  armii  w  Rossijn  w  1812  godo 
[Der  Einmarsch  d.  grossen  Armee  in 
Russland,  1812].  (Russkaja  Starina 
91,  Sept.  450-75;  Oct.  39-60;  Dec. 
565-86.)  [3a 

Memolree  du  g^ndral  baron  de 
Marbot(s. '91,  2623).  III:  Polotsk, 
B^r^sina^  Leipzig,  Waterloo.  1.-6.  ^d. 
451  p.  7  fr.  50.  "^Rec.  (auch  von 
MI):  Jl.  d.  savants  '91,  490-501  etc. 
*92,  168-79  Wallon;  Corresp.  165. 
297-316  de  Kerohant;  Polyb.  62,  253; 
845  u.  535;  R.  d'hist.  dipl.  5,  616, 
RH  48,  107;  RQH  51,  261-6  d'Aube- 
court;  Figaro  '91,  Nr.  285  u.  Nr.  303; 
RC  32,  317;  EHR  7,  598-9  Hassall; 
Ath.  Nr.  3343;  SatR  Nr.  1879;  Edinb. 
R.  175,  114-45  u.  435-69;  Quart  R. 
174,  95-126;  Mil.  LZ  73,  227 ;  HZ  68, 
545-8  Goldschmidt;  PJbb  69,  435; 
Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  6  Ganz;  AZtg  '91, 
Nr.  330  Berceviczy ;  Voss.  Ztg.  Beil. 
Nr.  8-9;  Grenzb.  51,  I,  276-806.  — 
Vgl.  a)  La  B^r^sina;  Extrait  des 
m^m.  du  g^n.  Marbot.  (R.  des  2  mon- 
des  107,  279-307.)  —  b)  Engl,  üeber- 
setzg.  V.  A.  J.  Butler.  2  Vol.  Lond., 
Longmans.  1892.720p.  32  sh.  [^Rec: 
Ac.  Nr.  1046.]  [4 

Lecomte,  Ferd. ,  Les  Sulsses  au 
Service  de  Napoleon  I.  et  les  m^moires 
du  g^n.  baron  de  Marbot;  quelques 
mots  de  r^ponse  k  ces  mimoires. 
(Sep.  a.  R.  milit.  snisse.)  Paris, 
Baudoin.  1892.  191  p.  m.  4  Ktn. 
6  fr.  [5 

Woynar,  K.,  Oesterreichs  Beziehgn. 
zu  Schweden  u.  Dänemark,  vornehml. 


s.  Politik  bei  d.  Vereinigg.  Norwegen* 
m.  Schweden,  1813  u.  1814.  (AÖG 
77,  377-510.)  Sep.  Wien.  Tempsky. 
166  p.  3  M.  20.  —  a)  Schwed.  üebcrs, 
Stockh.,  Samson  &  W.  1892.  180  p. 
3  Kr.  —  Vgl.  b)  A.  Stern,  Die  Di. 
Verf. -frage  in  d.  Belenchtg.  e.  Denk- 
schrift Bernadotte's  v.  1812.  (Nation 
9,  659-61.)  [6 

Davouet  in  Hamburg;  e.  Beitrag  z. 
G.  d.  J.  1818-14;  v.  e.  Freunde  histor. 
Wahrheit  Dt  Ausg.  Mülheim  a.  d.  R^ 
Zie^enhirt  197  p.  8  M.  «3^  Apolo- 
getisch auf  Grund  v.  Qn.-studien.  — 
Rec:  CHI  '92,  1014;  HJb  13,  637.   [7 

M.,  C,  Guerre  napol^onienne.  Cam- 
pagne  de  1813  en  Allemagne;  frag- 
ments  strat^iques.  Fase.  1.  Paiis, 
Baudoin.  1892.  x^  136  p.  m.  3  Ktn. 
3  fr.  50.  [B 

Rousset,  C,  La  grande  armee  de 
1813.  2.  6d.  Paris,  Pcrrin.  1892. 
279  p.  [9 

Jagwitz,  Fr.  v.,  G.  d.  Lützow^scbeii 
Freicorps.  Berl.,  Mittler.  1892.  313  p. 
7M.  *Rec.:  Mil.  LZ  73,  137-43.  [lö 

Bock  V.  Waifingen,  F.,  General  t. 
Katzler ;  e.  Lebensbeschreibg.  BerL 
Mittler.  97  p.  2  M.  JfsRec:  MiL  LZ 
73,  129;  N.  mil.  Bll.  40,  541.        [11 

Rittberg,  K.  G.  H.  L  v..  Ein  Bei- 
trag zu  1818 :  Die  Belagerg^.  d.  Festf . 
Spandau  u.  damit  zuBammenhängeode 
Ereignisse  in  Preussen,  besd.  Kur- 
mark. Graudenz,  Gabel.  843  p. 
9  M.  50.  *Rec.:  MHL  20.  178 
Goldschmidt;  Mil.  LZ  72,  347.     [li 

FOttCart,  Une  division  de  cavaleiie 
Idg^re,  1813;  Operations  sur  les  Com- 
munications de  rannte  (combat  d'  Al- 
tenbure, 28.  sept.  1818).Pari&,Berger- 
Levraiüt.  144  p.  3  fr.  ^Rec:  Mil 
LZ  72,  828 ;  DLZ  12,  1874.  [IS 

Roux,  X.,  LMuvasion  de  la  SaToie 
et  du  Dauphin^  par  les  Antrichiens. 
1813-1814.  ML  Grenoble,  Baratler. 
1892.   xviij242;  328  p.  [H 

Sauer,  W.,  Blucher's  Uebergang 
üb.  d.  Rhein  bei  Oaub  nebst  M.  übu 
d.  Aufenthalt  d.  Tork'achen  Corps 
im  Hzgth.  Kassau,  Oct  1813 — ^Jan. 
1814.  Wiesb.,  Kreide!.  1892.  88  p. 
8  M.  20.  ^Nene  Details  für  Kot. 
n.  Dec.  1818<,  besds.  ans  Wiesbadener 
Acten.  [15 

Barone,  E.,  L'invasione  del  1814 
in  Francia;  studio  di  strategia  e  di 


III^  6.    RevolationBkriege  und  Napoleon ische  Zeit. 


129 


ogistica.  Roma,  Voghera.  1890. 
L29  p.  [1116 

Bleibtreu,  K.,  Der  Inaperator.  [Na- 
)oleon  1814.]  Lpz.,  Friedrich.  452  p. 
)  M.    ^Rec:  CBl  '92,  871.         [17 

Jensen,  N.  P. ,  Napoleons  felttog. 
1814.  Kopenh. ,  Hagerup.  839  p. 
)  Kr.  [18 

Geraud,  Edm.,  Un  t^moin  des  2  re- 
itaurations;  fragments  de  Journal 
ntime  publ.  p.  Ch.  Bigot.  Paris, 
riammarion.  357  p.  3  fr.  50.  -^Rec: 
?igaro  Nr.  329.  [19 

Waterloo-Letters;  a  selection  from 
)riginal  and  hitherto  unpubl.  letters 
)earing  on  the  Operations  of  the 
6.-18.  June  1815  by  officers  who 
erved  in  the  campaign;  ed.  by  H. 
r.  Siborne.  London,  Cassel.  xiv 
tl5  p.  m.  14  Ktn.  21  sh.  3(;Rec.: 
^c.  Nr.  1033 ;  SatR  Nr.  1883.       [20 

Parmentin,  A.,  Un  consent  de 
*ennpire ;  episode  de  la  campagne  de 
[815.  Limoges,  Ardant.  1892.192  p.  [21 

Meinecke,  Fr.,  Die  Dt.  Gesellschaften 
i.  d.  HoiTmannsche  Bund;  e.  Beitr. 
\,  G.  d.  polit.  Beweggn.  in  Dtld.  im 
LK.  d.  Befreiungskriege.  Stuttgart, 
3otta.  79  p.  2  M.  -^f  Dt.-nationale 
^estrebgn.,  ausgegangen  von  £.  M. 
^irndt;  Verf.  hebt  allgem.  Bedeutg. 
licht  genug  hervor.  [H.  H.]  —  Rec: 
Äation  9,  222  5  Stern;  CBl  '92,  317; 
?Jbb69,714;  HZ69,345 ;  Burschensch. 
311.  6,  II,  220-3;  MIÜG  13,  534.     [22 

sK  Recensionen :  a)  Antheil  des 
Fehles.  Heeres  an  d.  Schlacht  von 
Paris,  8.  '91,  1180:  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
?8,  114;  Streffleur's  Z.  32,  II,  Litbl. 
!?r.  4.  —  b)  Auriol,  Defense  du 
^ar  etc.,  s.  '90,  1420:  Ann.  du  Midi 
J,  250.  —  c)  Aus  d.  Tagebuche 
Erzh.  Johann's  v.  Oesterr.,  s.  '91, 
1879:  HZ  68,  146  50  Tupetz;  CBl 
92,316;B11LU'91,555.  — d)Below, 
Jena,  s.  '91,  1114:  Mil.  LZ  71,  348; 
Jbb.f.Dt.Armee77,371.— e)Browne, 
Nelson,  s.  '91,  1103:  SatR  Nr.  1831. 

—  f)  Boyen,  Erinnergn.,  s.  '90,  592 
a.  '91,  2626:  GGA  '91,  829-48  Mei- 
oecke;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  78,  261-7. 

—  g)  Bussi^re  et  Legouis,  G6n. 
Beaupuy,  s.  '91,  1869  u.  2634g:  HZ 
58,  542  Sauerheriug;  RH  47,  91; 
aQH  50,  691.  —  h)  Foucart  et 
Finot,  Defense  nation..  17924802, 
3.  '91,  1098:  RH  47,  88;  RC  31, 
BOO.  [23 


Ferner:  a)  Foucart,  Campagne 
de  Prasse,  s.  '89,  887  u.  '91,  1115: 
FBPG  4,  281;  RH  47,  93;  RC  31, 
291;  Jbb,  f.  Dt.  Armee  78,  270.  — 

b)  Galitzin,  Kriege  d.  1.  Franz. 
Revol.,  s.  '89,  2503  u.  5031 :  Mil.  LZ 
71,  143.  —  c)  Götte,  Das  ZA.  d. 
Dt.  Erhebg.,  s.  '91,  2624:  MHL  20, 
73  Goldschmidt;  DLZ  12,  1679  Mei- 
necke; Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  307; 
Dt.  R.  16,  IV,  126;  NtZtg  44,  Nr. 
529;  RC  32,  379.  —  d)  Griff iths, 
French  revolut.  generals,  s.  '91, 1866: 
Ath.  Nr.  3335.  —  e)  Guillois,  Na- 
poleon, s.  '89,  3837:  Bibl.  univ.  45, 
218;  HJb  10,  452.  —  f)  Helfen, 
Ausgang  der  Franz.  Herrschaft  in 
Ober-Italien  etc.,  s.  '91, 1131 ;  A.  stör, 
lomb.  8,  695-723  de  Castro.  — 
g)  Hooper,  Wellington,  s.  '90,3459: 
HZ  65,  550.  —  h)  Journal  du 
canonnier  Bricard,  s.  '91,  2611:  RH 
48,  105.  [24 

Ferner:  a)  Key-Aberg,  Gustaf 
IV.  Adolfs  krig  emot  Napol.,  s.  '90, 
3445:  HZ  69,  88  Arnheim;  EHR  7, 
606.  —  b)  Krebs  et  Morris,  Cam- 
pagnes dans  les  Alpes,  s.  '91,  1868 
u.  26340:  Seances  et  trav.  36,  366; 
Polyb.  26,  301;  Figaro  37,  Nr.  273. 

—  c-d)  Krön  es,  Simbschen,  s. '90, 
3486  u.  '91,  2634m:  HZ  68,  145 
Tupetz.  —  Tirol  1812-16:  HZ  68, 
146  Tupetz ;  MIÖG  12,  670  Prem.  — 

e)  Lettres  d'un  chef  de  brigade 
[betr.  Oberst  J.  A.  L^ger-Boutroüej, 
8.    '91,    1865:    Polyb.   62,   303.    — 

f)  Lettres  d'un  jeune  officier  ä,  sa 
m^re,  s.  '91,  1874 :  HZ  69, 125  Gold- 
schmidt. —  g)  Marmottan,  Le 
gen^r.  Frommentin,  s.  '91,  2613:  RH 
47,  89;  Rcvol.  fran9.  21,  Nr.  1;  Ent- 
gegnung d.  Verf.  [auf  d.  Rec.  in  RC] : 
RC  32,  51.  -  h)  Meyniel,  Napol.  I., 
8.  '90,  1421 :  Polyb.  59,  274;  RC  30, 
507.  [25 

Ferner:  a)  Morris,  Great  Com- 
manders of  modern  times,  s.  '91, 
2633:  EHR  7,  189  George  u.  Erklärg. 
d.  Verf.  (Ebd.  400.)  —  b)  Pellet, 
Napoleon  ä  l'tle  d'Elbe,  s.  '89,  3340: 
A.    stör.    it.    6,    511-4    Sforza.    — 

c)  Pion  des  Loches,  Mes  cam- 
pagnes,  s.  '90,  1409:  RQH  48,  336. 

—  d)  Qu  eil  en  z.  G.  d.  Politik  Oester- 
reichs  währ.  d.  Revol.-Kriege,  s.  '90, 
3440 :  Kwart.  bist.  5,  235-60  Lisicki ; 
CBl  '90,  1535.  —  e)  Roloff,  Politik 


130 


Bibliographie  Nr.  1126—1140. 


u.  KriegsführuDg  1814,  s.  '91,  2632 
(p.  1-22  Berüner  Dies.) :  FBPG  4,  650 ; 
DLZ  13,  793  Baiilea.  —  f)  Rüssel, 
üoratio  Nelson,  s.  '90,  1409  a:  Ath. 
Nr.  3266;  Ac.  Nr.  947  Morris.  — 
g)  Schmidt,  Dt.  Verf.-frage,  s.  '91, 
1123  tt.  2635  h:  HPBll  108,  316-20; 
DLZ  13,  18-21  Meinecke;  RH  48,  400; 
Polyb.  64,  57.  -  h)  Spalding, 
Sovöroff,  8.  '91,  1102:  SatR  Nr. 
1829.  [1126 

Ferner:    a)  8  t  a  h  n ,    Räumung 

Belgiens,  s.  '89,  3315  n.  '90,  591a: 

Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  188;  Oesterr.  CBl 

6,  197.  —  b)  Talleyrand,  Lettres 

in^d.  ä  NapoL,  s.  '89,  3319  u.  '90, 

3461:   R.   de   Saintonge  9,  293.   — 

€.]    Tatistcheff,    Alexandre  1.    et 

NapoL,  8.  '91,  1109  u.  26351:   RQH 

52,317;  RC  32,  299.  —  d)Thoumas, 

Le  mar^chal  Lannes,  s.  '91,  2622: 

RQH  50,  691  d'Avril;  RH  47,  94; 

Ath.  Nr.  3331.  —  e)  Vandal,  Nap. 

et  Alex.  L,  s.  '91.   1119  n.  2635m: 

RQH  52,  318;  RC  32,  299;  DLZ  12, 

1348   Stern;    Lit.    Rs.    18,    177.    — 

f)  Weil,    La    campagne   de    1814, 

8.  '91,  2631:   RH  48,  106;   HJb  12, 

902.  —  g)  Wellmann,  Heinr.  Wilh, 

V.  Hörn,   8.  '90,  3454:   Jbb.   f.  Dt. 

Armee  76,  220;   CBl  '90,   1206.   — 

h)    Welschinger,    Le    divorce   de 

Napol.,  8.   '89,  3339  u.   '90,   1423: 

EHR  5, 805-8  Hamilton ;  HZ  64, 556.  [27 

Zar  R«TolatlOBi-6.  m.  den  Napoleoal* 
sehen  Krlegreii  vgl.  '91,  2924;  SS.  8790  g. 
S918  f. 


Aufsätze  betr.  Prenssen  (Staat): 
a)  V.  Boguslawskj,  Lebensabriss 
d.  Gen.-majors  C.  A.  v.  Boguslawski 
1758-1817.  (Sep.  a.  Beiheft  z.  Mil. 
Wochenbl.  '91,  Nr.  7.)  BerL,  Mittler, 
p.  197-256.  80  Pf.  [*Rec.:  DLZ 
13,  379.]  — b)  Graf  Brandenburg. 
(Mil.  Wochenbl.  77,  215-22.)  —  c)  A. 
Frantz,  Preussen  u.  d.  kath.  K.  zu 
Anf.  dieses  Jh.  (Dt.  Z.  f.  K.-recht 
1,  19-44.)  —  d)  E.  Joachim,  Zur 
Vor-G.  d.  Preuss.  Städteordnung  v. 
19.  Nov.  1808.  (HZ  68,  84-9.)  — 
e)  A.  Ch. Kalischer,  Frdr.Wilh.IL 
u.  d.  Wittwe  Mozart's.  (Voss.  Ztg. 
Sonnt.  Beil.  '91,  48)  —  f)  G.  F. 
Knapp,  Die  Landarbeiter  bei  der 
Stein-Hardenbergischen  Gesetzgebg. ; 
Rede  [vgL '91,  26361].  (Stiftungsfest 
d.  Univ.  Strassburg  '91,  15-37.)  [1128 


Ferner:  a)  P.  Menzel.,  Königin 
Luise  von  Preussen,  ein  Lebensbild. 
Brieg,  Lebek  &  W.  1892.  49  p. 
75  Pf.  —  b)  G.  Roloff,  Die  Neu- 
organisation im  Ministerium  d.  Aus- 
wärtigen, 1802;  Briefe  v.  Haa^wiu 
u.  Lombard.  (FBPG  5,  265-73.)  - 
e)  W.  Schnitze,  Ein  Angriff  des 
Ministers  v.  Heinitz  geg.  d.  Franxös. 
Regie  in  Preussen.    (Ebd.  191-202.) 

—  d)  A.  Stölzel,  Ein  kronprinz- 
liches Handschreiben  &n  Svarez, 
19.  März  1792.  (Ebd.  257-63.)  — 
e)  W.  Weise,  Scharnhorst  und  die 
Durchführung  d.  allg.  NVehrpÜichL 
(Sammig.  wiss.  Vortrr.  N.  F.  14S.) 
Hamb.,  Verl.  Ges.  1892.  46  p.  1  M. 
[legt  die  Resultate  des  Lehmann*- 
schen  Werkes  üb.  Scharnborst  dar]. 

—  f)  J.  Tietzen,  Zum  24.  Jannar 
1893,  d.  Tage  d.  lOOjähr.  Widerkehr 
d.  Besitzergreifung  d.  Stadt  Thom 
durch  die  Krone  Preussen.  Thom. 
Lambeck.   1892.  40  p.   IM.  20.    [29 

Naude,  Alb.,  Der  Preuss.  Staats- 
schatz unter  Kg.  Frdr.  Wilh.  II.  u. 
s.  Erschöpfung;  Beitrr.  z.  Preuss. 
Finanz-G.  im  18.  Jh.  I.  (FBPG  5. 
208-56.)  [30 

Studienreisen  eines  jungen  Staats- 
manns in  England  am  Schlüsse  des 
vorigen  Jh.'s;  Beitrr.  u.  Nachtrr.  zu 
d.  Papieren  d.  Ministers  u.  Burgigfn. 
V.  Marien  bürg  Th.v.  Schön,  m.  Kach- 
wort V.  e.  Ost  preussen.  BerL, 
Simion.  xiv514  p.  10  M.  4?  Rec.: 
CBl '92, 1013;  DLZ  13, 1077  Keller.  [31 

Aufsätze  betr.  Territorien,  Nord- 
deutschland (Gruppen  V,  2-4) :  a)  W. 
V.  Bippen,  Gründg.  d.  Lübeckischen 
Oberappellationsgerichts.  (Hans.  GBll 
'90/91,  23-47.)  -  b)  J.  V.  Gran  er, 
Feuerlöschwesen  in  Berlin,  1809-11. 
(MVGBerlin  8,  111  4  etc.  153  5.)  — 
c)  E.  Jacobs,  Aus  e.  Harzreise  d. 
Gfn.  Friedr.  v.  Götzen  1791.  (ZHarzV 
24,327-33.)  — d)A.  Kleinschmidt, 
Zur  G.  d.  Univ.  Göttingen  unter 
J6rdme.   (ZHVNieders.  '91,  199-211.) 

—  e)  [J.]  Kr[üger],  Bremen  vor 
100  JJ.  I-XVm.  (Bremer  Courier 
'91,  Nr.  140;  149  etc.  254.)  —  f)  VV. 
Lang,  Aus  K.  Fr.  Reinhardts  Leben. 
(Dt.  Rs.  69,  IV,  271-87  u.  882-403.) 

—  g)  Me.,  Zur  G.  Berlins  im  Frühj. 
1813.    (MVGBerlin  8,  60-4.)  [32 

Ferner:   a)  G.   P.,   Ein   geschtl. 
Beitr.   zu  Freytag^s  Roman  „Aus  e. 


111,6.   ZA.  der  Franz.  Revolution  u.  Napoleon's;  Territoriales.    *131 


kl.  Stadt«  [15.  Dez.  1806].  (AZtg 
'92,  Kr.  37.)  —  b)  A.  Richter,  Das 
Hamb.  Amt  Ritzebüttel  u.  d.  Elb- 
mtindg.,  1795-1814.  Progr.  Hamb., 
Herold.  4^  66  p.  2  M.  50.  —  o)  G. 
Schmidt,  Auction  v.  Eirchengat  zu 
St.  Simon  u.  Jadä  in  Goslar,  1804. 
(ZHarzV24,547.)--d)Fr.Schwartz, 
Döbbelias'  Plan  e.  Actientheaters  in 
Posen,  1796.  (ZHGPosen  6,  228-31.) 
—  e)  W.  Sillem ,  C.  Joh.Matthiessen. 
(MVHambG  14,  303-12;  319-25.)  - 

f)  AVgr.,  Berliner  Tagesnenigkeiten 
a.  dem  J.  1800.  (Korddt.  AZtg  '91, 
Nr.  43.)  —  g)  P.  Zimmermann, 
Gf.  Bülow  u.  d.  „Abschied  v.  Cassel**. 
(ZHarzV  24,  46-67.)  [1133 

Maller,  Ludw.,  Ans  sturmvoller 
Zeit :  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Westfäl.  Herr- 
schaft. Marburg,  Ehrhardt.  302  p. 
2  M.  50.  [34 

Kleinsohmidt,  Arth.,  Aus  d.  letzten 
Tagen  des  Königr.  Westphalen.  (ZV- 
HessG  16,  244-84.)  [35 

Wagner,  Fr.,  Osnabrück  vor  100  JJ.; 
Aul'zeich^n.  bearb.  u.  hrsg.  v.  H. 
Forst.  (Sep.  a.  Osnabr.  Ztg.)  Osnabr.^ 
Rackhorst.    87  p.    1  M.  20.  [36 

Aufsätze  betr.  West-  u.  Mittel- 
deutschland (Gruppen  V,  5-6):  a)  Ben 
b  l'i  j  s  p  e  1  over  het  beleg  v.  Maastricht, 
179*3.  (De  Maasgouw  8,  160-60.)  — 
b)  F.  A.  Buis,  Lodew.  Napoleon  en 
de  laatste  dagen  v.  het  koningr.  Hol- 
land. (Tijdschr.  voor  gesch.  '89,  257 
-81.)  —  c)  J.  Carlier,  Talleyrand 
et  la  Belgique.  (R.  de  Belgique  3, 
97-113. 4,121-36.)-d)H.Coninckx, 
Malines  sous  la  räpubl.  frang.  [mit 
Actenstücken,  Nov.  1792— März  1793]. 
(Bull,  du  cercle  archl.  de  Malines  2, 
287-319.)  —  e)  M.  v.  Ditfurth, 
Skizzen  a.  d.  Hess.  Kriegs-G.  XXI. 
(Hessenland  5, 290.)  —  f )  Sonderbare 
Fahnentreu'e.    (Ebd.  6,   172.)  — 

g)  Goetschalckx^  Grobbendonck 
tijdens  de  Fransche  omwenteling. 
(Kempisch  Museum  1,  140-7;  191-6 
etc.  237-42.)  —  h)  Harster,  Die 
1.  Säcularfeier  d.  Zerstörg.  d.  Stadt 
Speier  im  J.  1789.  (MHVPfalz  15, 
81-110.)  [37 

Ferner:  a)  M.  van  Havermaet, 
Note  biogr.  sur  Charles  de  Loapoigne. 
(Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brux. 
4,  433-6.)  —  b)  Hecking,  Ein  drol- 
liger Brief  ans    der  FranzÖs.   Zeit. 


(Kreisbl.  f.  d.  Kreis  Malmedy  Jg.  26, 
'  Nr.  83.)  —  c)  E.  Heuser,  Eine 
Episode  aus  d.  Giessener  Franzosen- 
zeit. (MVGOberhessen  8,  139-41.)  — 
d-e)  J.  H.  HoraSiccama,  De  M^- 
moires  v.  den  ffeneraal  Dirk  van 
Hogendorp.  —  De  ,Oude  Prinses* 
[Gemahlin  Wilhelm's  V.  v.  Uranien]. 
(Sep.  a.  Haagsche  Stemmen  *87/88, 
201-14  u.  217-33  u.  '88/89,  199-210  in 
Hora  Siccama,  Geschiedk.  Studien.) 
f-h)  Th.  Jo rissen,  Amsterdamsche 
couranten  in  1809.  —  De  omwente- 
ling V.  1813.  —  De  Fransche  tijd. 
(Jorissen,  Hist.  en  lit.  Studien  p.  131 
-40;  155-260;  Jorissen,  Hist.  bladen 
p.  333-425.)  —  i)  Koolemans 
Beijnen,Onseersteontwerp-ve8ting- 
wet.  (De  Militaire  Spectator  '90, 
722-37.)  [38 

Ferner:  a)  De  Brabautsche  pa- 
triotten  uit  1789.  (De  Maasgouw 
8,  129.)  --  b)  A.  Pick,  Zum  Be- 
suche Friedr.  Wilh.  III.  n.  d.  Kgin. 
Luise  in  Erfurt  v.  30.  Mai  u.  26.  J  uni 
1803.  (MVGErfurt  15,  235-51.)  — 
c)  Scholl,  Ein  Dt.  Fürstbischof  vor 
100  JJ.  [F.  L.  V.  Erthal,  Würzburg.] 
(Dt.-evang.  Bll.  17,  265-8.)  -  d)  M. 
Silberstein,  Wolf  Breidenbach  u. 
d.  Aufhebung  d.  Leibzolls  in  Dtld. 
(ZG Juden  5,  12645.)  Sep.  Wiesb., 
Limbarth.    1890.    20  p.     60  Pf.   — 

e)  H.  R.  Stör  er,  Les  m^dailles  de 
la  princesse  Charlotte  d'Angleterre^ 
femme  du  roi  Leopold  I.  de  Belgique. 
(R.   beige  de  num.  47,  580-82.)  — 

f)  Een  min  prettige  Vastenavond 
voor  liet  1.  Fransch  bestuur  te  Gelder, 
1795.  (De  Maasgouw  8,  133;  138.) 
—  g)  P.  Verhaegen,  La  d6tention 
d'Henri  van  der  Noot,  1796-97.  (CR 
de  la  comm.  r.  de  Belg.  5.  S^r.  1, 
167-74.)  —  b)  F.  Wächter,  Aus  d. 
Verwaltgs.-periode  d.  Grhzths.  Berg 
[1809-12].  (Jb.  d.  Düsseldorfer  GV 
6,  153-80.)  —  i)  Zur  Geschichte 
d.  Heidelberger  Katechismus  unter  d. 
Franz.  Fremdherrschaft.  Acta  Consi- 
storii  etc.  Junius  1812  [bis  Juni  1815]. 
(Ref.  KZtg  14,  230-32.)  [39^ 

Zeissberg,  H.  v.,  2  JJ.  Belgischer 
G.  1791-92  (s.  '91,  2612).  II:  Vom 
Tode  Kais.  Leopold's  II.  bis  z.  Ende 
d.  Statthalterschaft  d.  Erzhzgin.  Marie 
Christine.  (Sep.  a.  SBWAk  CXXIV.) 
Wien,  Tempsky .  xij  261  p.  5  M.  *Rec. : 
HZ  68,  159  Tupetz.  [40 


*1* 


132 


Bibliographie  Nr.  1141—1166. 


Habets,  J.,  De  Fransche  emigranten 
te  Maastricht,  op  het  einde  d.  vorige 
eeuw.  (Publl.  de  80C.  hist.  de  Lim- 
bourg  8,  134-228.)  [1141 

Delprat,  Dan.,  Journal  concern.  les 
^v^nements  pollt.  de  notre  patrie, 
1798-1807;  medeg.  door  D.  H.  Del- 
prat.  (Bijdrr.  en  meded.  v.  h.  hist. 
genootsch.  te  Utrecht  13, 174-342.)  [42 

Mendels,  J.,  H.  W.  Daendels,  1762 
-1807.  Akad.  proefschr.  'sGravenh., 
Nijhoff.  1890.  XVJ301;  209  p.  5fl.  50. 
*Rec.:  HZ  67, 551-4.  —  Vgl.  a)  W.  J. 
Knoop,  Jets  over  Herrn.  Will.  Daen- 
dels.  (Tijdspiegel  '90,  III,  11-38  u. 
'91,  passim.)  —  b)  G.  J.  Koo le- 
rn ans  Beijnen,  Kriegsgeschiedk. 
Studie  over  de  verdediging  d.  6a- 
taavsche  republ.  in  1799.  (De  Mili- 
teire  Spectator  '91.)  [43 

Wiehere,  L,  De  regeering  v.  koning 
Lodewijk  Napoleon,  1806-10  ;grooten- 
deels  naar  onuitgeg.  bescheiden  be- 
werkt. Utrecht,  van  d.  Post.  403  p. 
3  fl.  50.  [44 

Redlich,  0.  R.,  Die  Anwesenheit 
Napoleons  I.  in  Düsseldorf,  1811, 
hrsg.  vom  Diisseld.  6V.  Düsseld., 
Lintz.  1892.  78  p.  ^Besds.  nach 
Düsseld.  Actenmaterial  n.  d.  Memoiren 
ßeugnot's.  [44a 

Mayer,  M.,  G.  d.  Mediatisirung  d. 
Fürstenth.  Isenbnrg.  Münch.^  Rieger. 
x267  p.  8  BI.  •^Fleissig  gesamm. 
Material,  oft  dilettantisch  verwerthet 
[H.  H.]  -  Rec:  DLZ  13,  336  Stern; 
CBl  '92, 438  •,  MHL  20, 76  Ruepprecht; 
MVHessG  '91,  91-4  Stamlord.        [45 

Börckel,  Alfr.,  Adam  Lux,  e.  Opfer 
d.  Schreckenszeit;  nach  s.  Schrr.  u. 
Berr.  s.  Zeitgenossen.  Mainz,  v.  Zabern. 
86  p.  1  M.  20.  *Rec.:  RC  33,  113; 
HJb  13,  355;  CBl  '92,  681;  DLZ  13, 
1013  Wohlwill:  HJb  13,  355;  HZ 
69,  344  Schnitze.  [46 

Meyer,  Chr.,  Hardenberg  u.  s.  Ver- 
waltg.  d.  Fürstenthh.  Ansbach  u. 
Baireuth.  (HohenzoUer.  Forschgn.  1, 
1-159.)  —  Vgl.  a)  Meyer,  Harden- 
berg u.  s.  Verwaltg.  d.  Fürstenthh. 
Ansbach  etc.  (Norddt.  AZtg,Beil.  '91, 
Nr.  46  u.  47.)  [47 

Aufsätze  betr.  Süddeutschland  und 
Oesterreich  (Gruppen  V,  7-9):  a)  L. 
Abafi,  Beitrr.  z.  Verschwörg.  des 
Martinovics.  (Hazank  9,  II,  241-9.) 
—  b)G.Ballagi,  Die  Pester  Ungar. 
Gesellschaft  u.  G.  Bessenyei,   1792. 


(Irodal.  Közlemenyek  1,  1131».)- 
c)A.  Baumgar  tner^Pancr.Vorster. 
d.  letzte  Abt  v.  St.  Gallen  n.  &  G.- 
Schreiber  G.  J.  Baamgartner.  (Alk 
u.  neue  Welt  '92,  Hft.  6.)  -  dl  Ct 
tharine  de  Wurtemberg,  Joujibl 
et  correspond.^  1813-15;  publ.  p.  A. 
du  Gasse.  (RH  49,  58-69;  323^i 

—  e)  J.  G.  Fischer,  Aus  d.  Pfar 
buche  V.  Murg,  1796-1808.  (Vom  Jin 
z.  Schwarzwald  8,  Hft.  2.)  —  f)  Fuiii 
Die  Sendg.  v.  Eeller^s  nach  Piiü. 
1811.  (Württ.  Vjhfte.  N.  F.  1,  m 
-40.)  —  g)E.  Guglia,  Volkßsliiimi|. 
in  Böhmen,  1793.  (MVGDBöhn« 
30, 176-81.)  —  h)  flausrath-Rodel 
d.  Schlosses  Kyburg^  1790.  (Am.  1 
Schweiz.  Althk.  25,  660  —  i)  C.  fiel- 
Das  Vorarlberger  Grab.  (Allgaoa 
G.-freund  5,  17-20.)  ß 

Ferner:  a)  A.  Haber,  Äici 
Pfurtsch eller  v.  Fulpmes,  e.  Tirols 
Schützen  hauptmann,  1809.  Pro^r 
Innsb.,  Wagner.  47  p.  60  Pf-  - 
b)  F.  Jecklin,  Zum  Barweinerfosi 
(Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  25,  55-T 
~  c)  Karl  Kloiker  [d.  IcUte  .V-: 
d.  Klosters  Benedictbeuern  f  I9«X'. 
(Sammelbl.  HVIngolstadt  15,  U,  t^ 

—  d)  J.  U.  Kürsteiner,  Dr.  J.  i- 
Oberteufer,  Glied  e.  Appenzell.Ae^l^ 
Familie.  St.  Gallen,  Hnber.  41 1 
1  fr.  —  e)  La  Harpe,  ün  memotf^ 
in6d.;  publ.  p.  P.  Vau  eher.  (An 
f.  Schweiz.  G.  23,  347-54.)  —  t)  Lib 
lin,  Le  chftteau  de  Hibaavill&,  17äa 
(R.  d'Alsace  '91 ,  65-78.)  —  f )  H. 
Ludwig,  Ein  Tempel  d.  Vernimn. 
Erinnerg.  an  die  G.  des  Stns»^ 
Münsters  auf  Grund  zeitgenöss.  Bt 
lege.  [Vgl.  '91,  1168  c.]  (Noridi 
AZtg  '92,  Nr.  40-41.)  —  h)  A.  M»ag. 
G.  FV.  Heilmann  als  Gesandter  BicJ 
amWienerCongress,  1814-16.  (Beraer 
Taschenbuch  4h  31-55.)  > 

Ferner:  a)  U.  Meister,  Milit 
polit.  Beitrr.  z.  G.  d.  Untergang« 
d.  13  örtigen  Eidgenossenschaft  (s.*^! 
2651).  II  (Schluss).  (Neuj.-Bll.  c« 
Feuerwerker-Ges.  Nr.  87.)  Zürici. 
Höhr.  4^  28  p.  2  M.  20.  —  b)  H. 
Morf,  Aus  d.  G.  d.  Taubstummen- 
bildg.  (Neuj.-Bl.d.Hilfsges.  v.  Wintö^ 
thur.)  Wintcrth.,  Ziegler.  1892.  87 1 

—  c)  A.  Neri,  Una  lettera  di  Ctri« 
Bütta.  (A.  stör.  it.  9,  76-87.)  -  i'  L 
Pingaud,  Les  Suisses  en  F^aDcl:^ 
Comte,  1815.   (Ann.  franc-comtoiier 


III,  6.  ZA.  der  Franz.  RevolatiOD  u.  Napoleon's:  Territoriales.  *133 


'92,  janv.-avril.)  —  e)  M.  Popper, 
Miscellen  z.  Wirthsch.-G.  d.  Juden 
in  Prag  [1810-12].  (ZGJuden  5, 276-8.) 

—  f)  R.  Reuss,  L'Alsace  pend.  la 
r6vol.  fran^.  (e.  '91,  18881).  Forte. 
(R.  d'Aleace  *91,  80  61.)  [1150 

Ferner:  a)  G.  Roberti,  II  citta- 
dino  Ranza;  ricerche  documentate. 
(Mise,  di  stör.  it.  29,  1-186.)  -  b)  F. 
Sara  sin,  Bürgermeister  H.  B.  Sara- 
8in.  (Basler  Jb.  '92, 68-94.)  —  c)  S  c  h., 
Karl  Pliil.  Fürst  zu  Schwarzenberg. 
(ADB  83,  306-11.)  —  d)  C.  Scholl, 
C.  Fr.  Ad.  Steinkopf.  (Ell.  f.  Württ. 
K.-G.  7,  43-8.)  —  e)  A.  Schricker, 
Da«  Napoleon.  Wappen  v.  Strassbnrg. 
(Jb.   f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  7,  106-8.) 

—  f)  F.  Schwarz,  Die  Schweizer- 
regimenter in  Französ.  Diensten  5  z. 
Erinnerg.  an  d.  10.  Aug.  1792. 2.  Aufl. 
Basel,  Reich.  45  p.  1  fr.  —  g)  L. 
Sciout,  Le  directoire  et  la  r6publ. 
de  Berne.    (RQH  51,  486-655.)      [51 

Ferner:  a)  S6e,  Id^es  d'Euloge 
Schneider  sur  les  juifs;  lettre  de 
16juillet  1793.  (R.  d'Als. '91,  131-6.) 

—  b)  Verwerfung  des  Wessen- 
bergischen  Concordats  durch  d.  apo- 
stol.  Stuhl.  (AKKR  66,  205-18.)  — 
C-d)  G.  Wolf,  Lehrerseminare  in 
Galizien.  —  Tumult  gegen  die  Juden 
in  Prag  [1787-94].  (ZGJuden  5,  146 
-93.)  —  Zur  G.  d.  Univ.  Freiburg 
[nachOesterr.Staatsrathsacten].(AZtg 
'91,  Nr.  231.)  —  e)  J.  Zapletal, 
Titular-Domherr  A.  E.  Maurer,  der 
angebl.  Ketzerstifter;  e.  Beitr.  ^.  G. 
d.  Diöc.  Seckau.  Graz,  Styria.  62  p. 
[*Rec. :  Theol.-pract.  Mtschr.  1, 397.] 

—  f)K.  V.  Zdekauer,  K.Leopold  II. 
(v.  Teuffenbach,  N.  ill.  Ehrenbuch  1, 
853-60.)  [52 

Roth  V.  Schreckenstein,  K.  H.,  Phil. 

Chr.  Fr.  Gf.  v.  Normann-Ehrenfels, 
Württemb.  Staatsminister,  1756-1817; 
Denkwürdigkeiten  aus  dessen  Auf- 
zeichngn.  Stultg.,  Kohlhammer.  895  p. 
6  M.  [53 

Weech,  Fr.  v.,  Das  8.  u.  9.  Badisclie 
Constitutionsedict;  aus  d.  Acten  d. 
grhzl.  Gener.-Landes-A.  (ZGOberrh 
7,  249-313.)  [54 

Reuse,  R.,  Hist.  du  gymnase  Prote- 
stant de  Strasbourg  pend.  la  r^vol., 
1789-1804.  Paris,  Fischbacher.  264  p. 
*Vgl.  '91,  2641k.  -  Rec:  RC  32, 
316.  [55 


Pichard,  Journal  sur  la  r6vol.  heN 
v^tique,  publ.  p.  E.  Mottaz.  Lau- 
sanne, Mignot.  328  p.  5  fr.  -^fRec: 
Schweiz.  Rs.  '91,  IV,  97;  Bibl.  univ. 
48,  195.  [56 

Rietet,  E.,  Biographie,  travaux  et 
corresp.  diplom.  deC.Pictet  deRoche- 
mont,  d^put^.  de  Genöve  aupr^s  du 
congr^s  de  Vienne,  1814,  envoy^  etc. 
de  la  Suisse  k  Paris  et  k  Turin,  1815 
-1816.  Gen^ve,  Georg.  1892.  x444  p. 
10  fr.  :frRec.:  Schweiz.  Rs.  '92,  I, 
218-22;  R.  des  2  mondes  109,  195 
-206  Valbert.  [57 

Luginbiihi,  R.,  Aus  Ph.  A.  Stapfer's 
Briefwechsel.  2  Bde.  Basel,  Geering. 
cxlij400  u.  522  p.  25  fr.  *Rec.: 
HJb  13,  359;  Schweiz.  Rs.  '92,  1,  91; 
GBl  '92,  776;  Grenzb.  50,  I,  536-43; 
BllLU  '92,  150;  Dt.  R,  17,  II,  127; 
DLZ  13,  631  Stern.  [58 

Stapfer,  P.  A.,  Der  Ct.  Argau  1814 
u.  1815;  nach  Briefen  aus  d.  Nachl. 
hrsg.  V.  R.  Luginbiihi.  (Argovia 
22,  1-149.)  [59 

Hadern,  A.,  Die  polit.  u.  socialen 
Zustände  im  Ct.  Zürich,  Ende  des 
18.  Jh.  u.  Alt-Pfarrer  Job.  H.  Wasen's 
Process  u.  Hinrichtg.  Bern,  Nydegger 
u.  B.    95  p.  [60 

Demole,  Eug.,  Hist.  monetaire  de 
Genfeve,  1792-1848.  Gen^ve,  Georg. 
1892.  4^  139p.  et6pl.  15fr.  :jf  Rec: 
R.  beige  de  num.  48,  471.  [61 

Stampfer,  Cöl.,  Sandwirth  Andr. 
Hofer.  2  Aufl.  (Sammig.  hist.  Bild- 
nisse.) Freib.,  Herder.  217  p.  1 M.  80.  [62 

Caruttl,  Dom.,  Storia  della  corte 
d.  Savoia  durante  la  rivoluzione  e 
Timp.  franc.  I.  Torino,  Rouz.  1892. 
516  p.    7  L.  50.  [63 

Kronee,  Frz.  v.,  Aus  Oesterreichs 
stillen  u.  bewegten  JJ. ,  1810-12  u. 
1813-15.  I:  Zeitgeschtl. Studien;  Ans 
d.  Tageb.  Erzh.  Johann's  v.  Oesterr., 
1810-12.  II:  Hormayr's  Lebensgang 
bis  1816  u,  seine  Briefe  an  d.  vor- 
genannten, 1813-16.  Innsbr.,  Wagner. 
1892.  XVJ417  p.    7  M.  60.  [64 

Teutech,  G.  D.,  [Der  Klausenbnrger 
Landtag  V.  1791].  (AVSiebenb.Ldkde. 
24,  9  82.)  [65 

•^  Receneionen  v.  Werken  z.  Terri- 
torial- u.  Local-G.:  a)  Besier,  De 
Nederlandsche  muntmeesters  etc.,  s. 
'91,  1892:  Ann.  de  la  soc.  d'archl. 
de  Brux.  4,  502."^—  b)  Bocken- 
heimer,   G.   d.   St.   Mainz,   s.  '90, 


134 


Bibliographie  Nr.  1166—1183. 


3474  u.  '91, 2655  c :  AHVünterfranken 
34,  231;  RC32,  378.  —  o)Bonnal 
de  Ganges,  Louise  de  Prasse,  s. 
'91,  2638:  Polyb.  64,  59.  -  d)  Ca- 
vaigDac,La  formation  de  la Prasse 
contemp.,  s.  '91,  2639 :  RQH  51,  334 
Lambelin ;  AZtg  '91 ,  Nr.  297  Egel- 
haaf;  S^ances  et  trav.  36, 682;  Nation 
9,  362-5  Bulle.  —  e)  Clausewits, 
Preussen  in  s.  grossen  Katastrophe, 
s.  '89,  2558  u.  5057:  Allg.  conserv. 
Mtschr.  47, 38-42  Balck.  —  f)  Erb  er, 
Storia  della  Dalmazia,  s.  '91,  2654. 
72  p.:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  856. 

—  g)  Geschichte  d.  k.  k.  Kriegs- 
marine II,  1,  s.  '91,  1173:  MHL  19, 
330-35  Ilwof;  AZtg  '91,  Nr.  61;  112 
u.  118.  —  h)  V.  d.  Goltz,  Rossbach 
et  J6na,  s. '91,  1134:  Polyb.  62,  303. 

—  i]  Hauntinger,  Süddt.  Klöster 
vor  100  J J.,  s.  '90,  546 :  GBl  f.  Biblw. 
7,  443;  Lit.  Rs.  16,  305.  [1166 

Ferner:  a)  Heyl,  Aus  Tirols 
Drang-  u.  Sturmperiode,  s.  '90,  3482: 
GBl  '90,  1736.  —  b-c)  Hüffer, 
Gabinetsregierg.  in  Preussen,  s.  '91, 
1135  u.  2655h:  HPBll  108,  391-400; 
A.  f.  öff.  Recht  7,  465-8  Bornhak; 
Dt.  Rs,  71,  153-6  Naud6;  Grenzb.  51, 
I,  642.  —  Anast.  L.  Mencken,  s.  '91, 
1136:  MHL  19,  278  v.  Grüner;  DLZ 
12,  795  Bailleu.  —  d-e)  Ludwig, 
Huldigung  des  Hanauer  Ländchens, 
s.  '91,  1168:  HZ  66,  566  Wanbald; 
Ann.  de  l'Est  '91,  455.  —  Strassburg 
vor  100  JJ.,  s.  '89,  4209  u.  '90,  1458: 
Ann.  de  l'Est  '89,  285.  —  f)  Mam- 
roth,  Preuss.  Staatsbesteuerg,,  s.  '90, 
1441  u.  '91,  1889 :  MHL  20,  74  Naud^. 

—  g)  J.  G.  Müller  u.  J.  v.  Müller, 
Briefwechsel,  s.  '91,  1895  a.  26551: 
MHL  20,  73  Foss;  DLZ  12,  991 
Tobler;  GBl  '91,  1389.  -  h)  Pfister, 
K.  Friedr.  v.  Wüntemb.,  s.  '89,  947 
u.  5067:  EHR  5,  181  Ward.         [67 

Ferner:  a)Reuss,  I^  cath^drale 
de  Strasbourg,  s.  '89,  1517  u.  3354: 
HPBll  108,  276-95  H.  Weber;  Ann. 
de  l'Est  '89,  III,  447-50  Pfister.  - 
b)  Schneider,  G.  d.  evang.  K.  d. 
Elsass,  6.  '90..  3479  u.  '91,  2655n: 
MHL  20,  71  Hermann.  ~  c)  Sillem, 
Dirk  V.  Hogendorp,  s.  '91,  1891 :  HZ 
68,  509.  —  d)  Thürheim,  Ludw. 
V.  Starhemberg,  s.  '89,  2585  u.  '91, 
1172:  Oesterr.  GBl  6,  6.  —  e)Veen, 
Gereform.  kerk  v.  Friesland,  s.  '89, 
2569:  ThLZ  14,  257;  Theol.  tydschr. 


26,  73-6.  —  f)  Verhaeghcn.  Lr 
rardinal  de  Frankenbei^,  s.  *91,  Hl« 
RQH  51,  704  de  Grandmaison:  Ei 
32,  375.  —  g)  Wcrtheimer,  S. 
Oesterr.  im  1.  J.-zehnt  d.  19.  Jk.  Q. 
8.  '90,  3483  u.  '91,  2655p:  HZ  €^ 
143  Tupetz.  —  h)  Wicdcmair. 
Relig.  Bewegungen  in  Oberösterr.  l 
Salzburg,  s.  '91,  1176:  Jb.  f.  G.  i 
Prot,  in  Oesterr.  12, 148;  HZ  67,-54: 
Mirbt;  ThLZ  16,  236.  [U* 

Zar  TerrltorUl-G.  vgl.  *91,  3506  b.  4lfiOi 

7.  Neueste  ZeU  »eU  J81S. 

AlljEememes  1169-75 ;  Restauratioii,  Enten* 
u.  Freiheitsbewegunff  1176-87 ;  daa  Jataristf 
1188-1800 ;  Eorop.  Veiliältiiisse  der  l85C-»9 
Jahre  1201-15;  Kriege  v.  1864-1870:  Itii^, 
Preussen  und  das  neue  Dt.  Beidi  Uäd^T; 
Mittelstaaten  (mit  Schweiz  u.  Niederia^oi} 
1288-1S08:  Oesterr  .-Ungarn  1309-20;  CttSB- 
gescbiohtliohes :  YeifassiiBg  n.  Becht  ua 
-56;  Kirche  1S57-85;  Bildung,  WiaMnschid 
1386-1435;  Literatur  1436-71;  Kazut  liTi-su 

Flathe,  Th.,  Neueste  Zeit  (s.  >1^ 
535  u.  *91,  2657.)  Bd.  HI.  (Allf. 
WeltrG.  Xn.)  p.  528-776.  (Lfg.  170-7i, 
:J:Rec.:  CBl  '92,  397.  [Ilw 

Marczall,  H.,  A  legüjabb  kor  tö^ 
t^nete.  [G.  d.  neuesten  Zeit.]  24  Lfgi. 
Budap.,  R^vai.  1890-92.  963  p.  8tL§0. 
<^Zum  Theil  auf  Grand  üichi^ 
Forschg.,  besds.  ausführlich  über 
Ungarn  u.  d.  Revolution  1848-49.  [7<> 

Trousset,  J.,  Hist.  d'un  siede  (& 
*90,  1392  u.  '91,  2659).  T.  vni-il: 
1830-73.    ^  359  p.    a  7  fr.  60.     [72 

Cprr^ard,  F.,  Hist.  contempor.  de 
TEurope  et  de  la  France,  1789-lJÄ 
Paris.    1892.   832  p.    6  fr.  [72 

Sjögren,  0.,  Det  19.  ärhnndradeti 
historia  i  Öfversigtligt  sammandraf. 
17  Lfgn.  Stockh.,  Fritze.  636  ^ 
k  90  ere.  «^Populär,  m.  zablreicbes 
Abb.;  bevorzugt  stark  caltnrgescbü. 
Verhh.  [TS 

Biographles  du  19.  si^cle  (6.,  7.  ei 
8.  s^ries).  Paris,  Bloud  &  B.  337: 
319 ;  xvj  315  p.  ä  3  fr.  50.  ^  Rec: 
Polyb.  64,  156.  [74 

Schlachtenatlas  des  19.  Jh.,  s.  ^l 
2908. 

^  Recenelonen :  a)  C  a  n  i  t  z  «. 
Daliwitz,  Denkschriften^  s.  '^^ 
1006  u.  '90,  616:  MHL  19,  188-91.- 
b)  D  e  b  i  d  o  u  r,  Hist  dipl.  de  FEaropf . 
6.  '9h  1178  u.  2668d :  Polit  sc  Quart 
6,  587;  R.  pol.  et  litt  48,  117-22 


III^  6-7.   ReTolution  u.  Napoleon;  Restauration. 


135 


iUcbaire;  R.  etor.  it.  8^  766;  Polyb. 
12,  533;  RQH  51,  814  Spont;  HZ  68, 
16  Gebhardt;  Ball.  crit.  12,  448-51 
le  Lanzac  de  Laborie ;  EHR  7,  599 
602  Headlam.  •—  c)  Schmidt- 
V'eiesenfels,  Das  19.  Jh.,  s.  '90, 
490  n.  '91,  2668  r;  MHL  19,  847 
.  Kalckstein.  -  d)  Volz,  G.  Dtlde., 
.  '90,  3489  n.  '91,  1179:  Lpz.  Ztg. 
Jeil.  48.         [1175 

Aufsätze  betr.  Restauration szeit  u. 
üinhejtsbestrebgn.  bis  1848:  a)  P. 
ioselli,  Carlo  Alberto  e  Tammi- 
aglio  Des  Geneys,  1821.  (Atti  d. 
cc.  di  Torino  27,  706-27.)  -  b)  G. 
)raggio,  La  rivoluz.  piemontese 
lel  1821.  (Giorn.  ligustico  18,  188 
226.)  —  c)  G.  De  Castro,  II  conte 
'ompeo  Litta  Biumi.  (A.  stör.  lomb. 
K  81-101.)  —  d)  G.  Eisenmann;  e. 
iärtyrer  d.  Dt.  Einheitsgedankens. 
Burschensch.  Bll.  6,  II,  ll.>  — 
0  Erinnerungen  aus  d.  Zeit  d. 
Jöttinger  RevoL,  1830.  (Gott.  Ztg. 
91,  26.  Oct.)  —  f)  V.  Gersdorf, 
)enkschrift  üb.  d.  Dt.  Frage  v.  J. 
817,  mitg.  V.  F.  Meinecke.  (HZ 
18,  441-4.)  —  g-h)  E.  Guglia,  Pozzo 
li  Borgo.  (Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  231.) 
-  Gentz  u.  d.  Gfin.  Fuchs.  (N.  fr. 
^resse  Nr.  9651.)  —  l)  K.  Th. 
leigel,  Metternich.  (Westerm.  86, 
t61-76.)  [1176 

Ferner:  a-b)  L.  v,  Kretschman, 
Briefwechsel  zw.  Goethe  u.  Gers- 
lorf,  mit  polit.  Herr.  d.  letzteren. 
Goethe-Jb.  13,  98-117.)  —  Helene, 
izgin  V.  Orleans.  (Nord  u.  Süd  61, 
110-29.)  —  c)Münscher,  Die  ersten 
)  JJ.  d.  Marburger  Burschenschaft. 
:Bur9ch.  Bll.  6,  I,  169-72.)  —  d)  G. 
Ä,  S.,  Eine  Majestätsbeleidignng  aus 
i.  J.  1832.  (Ebd.  6,  I,  15.)  —  e)  N. 
K.Schild  er,  FeldmarSalknjaz Dibic- 
^abalkanskij  v  ego  vospominanijach, 
Bapisannych  v  1880  g.  bar.  Tizen- 
2^auzenom.  [Erinnerungen  an  Fürst 
Diebitsch  -  Sabalkanski.J  (Russkaja 
3tarina'91,511-36.)-f)H.Schlitter, 
4u8  d.  letzten  Lebens- JJ.  von  Gentz. 
;MIÖG  13,  320-6.)  -  g)  G.  Slot- 
liouwer.  De  stad  Bergen  (Mons)  in 
Dpstand  1830.  (Bijdr.  v,  vaderl  gesch. 
etc.  6,  271-90.)  [77 

Tivaroni,  C,  L'Italia  durante  il 
dominio  austriaco.  I:  L'Italia  setten- 
trionale.  Torino,  Roux.  662  p.  4L. 50. 


'^Rec:  R.  stör.  it.  9,  291;  A.  stör, 
lomb.  9,  455.  [78 

De  Castro,  G.,  Milano  e  le  con- 
Bpirazioni  lombarde,  1814-20.  Milano, 
Dumolard.  448  p.  4  L.  s{c  Rec. : 
Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  19,  188;  R. 
Btor.  it.  9,  294.  [79 

Hyde  de  Neuville,  M^moires  et  Sou- 
venirs (s.  '89,  2492  u.  '91,  1182).  III: 
Charles  X.;  la  duchesse  de  Berry;  le 
comte  de  Chambord.  Paris,  Plön. 
1892.  595  p.  7  fr.  50.  *Rec.  v.  II: 
Corresp.  167, 1158-70  Delorme;  AZtg 
'92,  Nr.  257.  -  Vgl.  a)  de  Vogue, 
Le  roman  d'un  conspirateur.  (R.  des 
2  mondes  112,  928-44.)  [80 

Talleyrand,  M^moires,  publ.  p.  de 
Broglie  (s,  '91,  1856  u.  2608).  T.  IV 
u.  V.  504;  xvij655  p.  ä  7  fr.  50. 
9|;  Rec.  (auch  früherer  Bde.) :  R.  d'hist. 
dipl.  5,  487-44  u.  6,  132-5  Darcy; 
RH  47,  95;  RC  88,  15;  R.  polit.  et 
litt.  48, 192;  Polyb.  62, 344;  N.  Antol. 
85,  282-99  Masi;  La  r6vol.  fran9.  21, 
Nr.  2;  Nation  9,  316-9  u.  386-9;  513-6 
Gildemeister.  —  Rec.  d.  Dt.  Uebers. : 
MHL  19,  840-7  v.  Grüner;  CBl  '91, 
1588 ;  AZtg  '91,  Nr.  143 ;  Leipziger 
Ztg.  '91,  Beil.  148;  BllLÜ  '91,  791; 
Westerm.  72,  286;  NtZtg  44,  618  u. 
45 ,  Nr.  104.  -  Rec.  v.  a)  Engl, 
üebers.  (Bd.  IV  u.  V,  von  A.  Hall, 
ä  21  sh):  Ac.  Nr.  1054.  -  Vgl.  b)  F. 
A.  Aulard,  Un  dernier  mot  sur 
l'authenticit^  des  m^m.  de  T.  (R.  pol. 
et  litt.  49,  575.)  —  c)  P.  Bailleu, 
T.'s  Memoiren.    (HZ  68,  58-82.)   — 

d)  P.  Bertrand,  L'authenticit^  des 
mem.   de  T.    (RH  48,  301-16.)   — 

e)  Blennerhassett,  Die  Memoiren 
T.'s  u.  s.  diplom.  Correspondenz.  (Dt. 
Rs.71,  246-86.)  -  f-g)  J.  Flamm er- 
mont,  Le  ms.  des  m^'m.  de  T.  — 
L'authenticit^  des  m^m.  de  T.  (RH 
48,  72-80.  49,  69-99.)  —  h)  A.  Stein, 
Le  ms.  des  m^m.  de  T.  (Ebd.  48, 
299.)  [81 

Puzyrewsky,  Alex.,  Der  Polnisch- 
Russische  Krieg  1881 ;  Dt.  Bearbeitg. 
V.  V.  Mikulicz.  Bd.L  Wien, Seidel. 
1892.  887  p.  u.  25Ktn.  10  M.  ^Rec: 
StrefTleur's  Z.  '92,  Litbl.  Nr.  8;  A.  f. 
Artill.-  u.  Ingenieuroffiziere  98,  148; 
Kwart.  bist.  5,  83-94  Lisicki.       [82 

Olivart,  de,  Colecci6n  de  los  tra- 
tados,  convenios  etc.  celebr.  etc.  con 
los  estados  estr.  1 :  1884-48.  Madrid, 
Progreso  editorial.  4^  429  p.  16  pes.  [83 


136 


Biblio^aphie  Nr.  1184-1208. 


Farges,  L,  Stendhal  diplomate, 
Rome  et  Italie  de  1829-42.  Paris, 
Plön.  1892.  299  p.  3  fr.  50.  *Rec.: 
RC  33,  349;  RH  49,  124;  Polyb. 
65,  158.  [1184 

Schack,  Ad.  Fr.  v.,  Jos.  Mazzini  u. 
d.  Ital.  Einheit.  Stuttg.,  Cotta.  192  p. 
4  M.  ^Rec:  AZtg  '91,  Nr.  237; 
BllLÜ  '91, 555 ;  N.  fr.  Presse  Nr.  9692 
V.  Thaler;  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  272; 
Budapesti  Szemle  '92,  146.  [85 

Tbureau-Dangin,  Hist.  de  la  mon- 
archie  de  juillet  (s.  '91, 1190).  T.  VI 
-VII.  435;  543  p.  16  fr.  -^e^Rec: 
NR  77,  388;  Polyb.  65,  69;  RH  49, 
371.  -  Vgl.  a)  Thureau-Dangin, 
La  France  et  l'Europe  ä.  la  veille  de 
r^vol.  de  1848.  (Corresp.  166,  1013 
-49.  167,  127-56  u.  R.  d'hist,  dipl. 
6,  110-31.)  —  b)  de  Vogue,  ün 
historien  de  la  monarchie  de  juillet. 
CR.  des  2  mondes  111.,  925-39.)    [86 

Flers,  de,  Le  roi  Louis-Philippe; 
vie  anecdot.,  1773-1850;  avec  100 
lettres  du  roi  Louis- Phil.  etc.  Paris, 
Dentn.^  xj480  p.    10  fr.  [87 

Aufsätze  betr.  Freiheitsbewegung 
d.  JJ.  1848/49 ;  a-c)  Aus  dem  J.  1848. 
(Hessenland  6,  128;  Fft.  Ztg.  '91, 
Nr.  323-4 ;  Burschensch.  Bll.  6, 1,  149 
-55.)  —  d)  H.  Blum,  R.  Blum  im 
Tagebuche  d.  Gf.  v.  Hübner.  [Vgl. 
Nr.  1199  d.]   (Nord  u.  Süd  58,  35-56.) 

—  e)  M.  Boz6,  Peterwardein,  1849. 
(Hazdnk  9,  II,  294-315.)  -  f)  K. 
Faber,  DieBochumer  Landtagswahl, 
1848.    Witten,  Krüger.    1892.   54  p. 

—  g)  J.  Fiala,  Die  Vertheidigung 
V.  Weisskirchen,  1848.  (Hazänk  9, 
II,  370-4.)  —  h)  J.  Horvdth,  Der 
Ungar.  Freiheitskampf  1848/49.  (Had- 
tört.  Közlemenyek  4,  509-50.)  — 
i)  A.  Kleinschmidt,  Der  Minister- 
präs. Gf.  Brandenburg.  (AZtg Nr.  134.) 

—  k)  E.  Mai,  Die  Berliner  Strassen- 
Lit.  d.  J.  1848.  (Voss.  Ztg.  Beil.  '92, 
Nr.  2-5.)  —  1)  A.  Molitor,  Die  Be- 
lagerg. Ofens,  1849.  (Hazdnk  9,  II, 
l-10;81-85;  222-8.)  — m)  V.Zenker, 
Die  Pressgesetzgebung  des  J.  1848. 
(Oesterr.-Üng.  R.  12,  229-41.)       [88 

Bios,  W.,  Die  Dt.  Revol.;  G.  d.  Dt. 
Bewegg.  V.  1848/49.  Hft.  1-9.  Stuttg., 
Dietz.  p.  1-288.  ä  Hft.  20  Pf.  ^Rec: 
BllLU  '92,  341.  [89 

RUmelin,  6.,  Aus  d.  Pauls- Kirche; 
Berr.  an  d.  Schwab.  Merkur  aus  d. 
JJ.  1848  u.  49,  hrsg.  v.  H.  R.  Schäfer. 


Stuttg. ,  Göschen,  xj  259  p.  4  1. 
^  R.  scharfblickender  Beobachte. 
vertrat  Einigung  unter  Prensscn.— 
Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil.  179;  Grenib..M. 
11,428;  Nation  9,432;  BllLC  '92.  "Ä. 
GBl  '92,  1050;  HJb  13,  638.        Iä' 

Oechelhäuser,  W.,  Erinnei^.  &:* 
d.  J.  1848-50.  Berl.,  Springer.  19&i 
138  p.  2  M.  ^X*  Rec. :  .Nation  9.  43h 
Grenzb.  51,  II,  426;  BllLü  92.  3:»: 
GBl  '92, 1118;  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  244-  '>! 

Binding,  K.,  Der  Versuch  d.  Reie^ 
gründg.  durch  die  Paulskirehe  in  i 
J.  1848  u.  49.  Rede.  Lpz.,  Danck«r 
&  H.    1892.   64  p.    IM.  20.        [ic 

Deym,  Frz.  Xav.,  Frdr.  6f.  Ders 
u.  d.  Oesterr.  Frage  in  der  Paoj- 
kirche.  Lpz.,  Brei tk.  &  H.  1892.  85^^ 
2  M.  *Rec.:  Grenzb.  51,  II,  m. 
GBl  f.  Rechtsw.  11,  340;  CHI  Ä 
951.  L»5 

Scholl,  K.,  Aus  hohen  Tagen;  du 
Erwachen  d.  Geister  in  Oesterrek^: 
Reden  u.  Ansprachen,  1848-49.  Ber^ 
Lüstenöder.  213  p.  2  M.  40.  ^Ktc 
Fft.  Ztg.  Nr.  321.  [>t 

Levetzow,  Vor-G.  d.  Erhebung  i. 
Hzthümer  Schlesmg-Holstein  u.  L 
Krieg  1848.  Bd.  I  {s.  '90,  1476  t 
'91,  26681).  Hft.  3  (Levetzow,  Eni- 
nerungen  I,  3).  p.  274-457.  1  M.  Ä 
(Bd.Icpl.  4M. 40).  *Rec.:  ZSchlesw. 
Holst-Lauenb.  G.  21, 397 ;  Grenzb.  o(i 
IV,  234;  MHL  20,  78  Foss.  [% 

Schlelden,  R.,  Erinnergn.  e.  Sehle^ 
wig-Holsteiners  (s.  '89,  1475  n.  ^l 
2668  p).  2.  Folge:  Schlew.-Holsuisf 
erste  Erhebung,  1848-49.  xij  371  ^ 
8  M.  ^Bis  z.  Tag  v.  Eckernford«. 
Werthvolle  Quelle.  Verf.  war  Beamter 
d.  Schlew.-Holst.  Regierang.  —  Rec. 
Z6cblesw.-Holst.-Lauenb.  G.  21«  395: 
Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  603;  Grenio. 
50,  UI,  235-41 ;  BllLÜ  92,  4;  AZtg'ie 
39  Jansen;  Dt.  Ks.  71,  471  Egeihaaf. 
CBr92,  1201.  — Vgl.  a)Schleidee. 
Eine  Berliner  Strassenscene  a.  d.  J. 
1848.    (Dt.  Rs.  68,  457-9.)  [« 

Pimodan,  de,  Souvenirs,  1847  49. 
avec  introd.,  notes  etc.  L  II.  Paris. 
Champion.  270;  218  p.    10  fr.    [5^T 

Nerucoi,  G.,  Ricordi  stör,  del  bai- 
tagl.  universit.  toscano  alla  guem 
d.  indipend.  ital.,  1848.  Prato.»  Sal^i 
xv518p.  5  L.  *Rec.:  RC  32,  2TS 
DLZ  13,  407  Stern.  [öS 

^Recenslonen  von  Werken  betr. 
Restaurationszeit,  Einheits-  u.  Frei- 


III,  7.    Einheits-  nnd  Freiheitsbewegung. 


137 


leitsbewegung :  a)  Bertolini^  Me- 
norie  del  risorg.  itai.,  s.  '90,  1471: 
IZ  66,  338.  —  b)  Biedermann, 
15  JJ.  Dt.  G.,  8.  '90,  616  u.  »91,  2658: 
«IHL  19,  347  Gebhardt;  HZ  68,  340 
i'lathe;  ßll.f.Baier.Gymnw.26, 495  u. 
18, 139. —  c)Co8ta  deBeauregard, 
Derni^res  annees  de  Charles  Albert, 
;.  '91,  1198:  RC  32,  106.  —  d)  Hüb- 
ler.  Ein  Jahr  meines  Lebens,  s.  *91, 
L904:  Laacher  St.  42,  582;  Hamb. 
3orresp.,  Beibl.  '91,  Nr.  20;  MHL  19, 
m-b  V.  Grüner ;  DLZ 12, 1648  Lorenz ; 
Lit.  Rs.  18,  21;  N.  Antol.  34,  161-7; 
StZtg  44,  Nr.  561;  HZ  68,  474  Geb- 
tiardt;  HPBU  109,  830-6;  R.  des 
2  mondes  106, 695-706  Valbert;  Edin- 
burgh R.  174,  440-61 ;  R.  stör.  it. 
},  299.  [1199 

Ferner:  a)  Jastrow,  Dt.  Ein- 
heitstraum, s.  '91,  1216  u.  2668  i: 
MHL  20,  82  Viereck;  Fft.  Ztg.  '92, 
Nr.  77.  —  b)  Kunz,  Feldzüge  Ra- 
letzky's,  s.  '89,  5081  u.  '90,  623:  N. 
mil.  Bll.  88,  176.  -  c)  La  Motte- 
Rouge,  Souvenirs  II-lII,s.  '89,  5074: 
Polyb.  58,  343-6  Kerviler.  —  d)  Mag- 
giolo,  Corse,  France  et  Russie,  s. 
'91.  1184:  HZ  69,  90  Schulte.  — 
e)  T.  Massarano,  C.  Tenca  e  il 
pensiero  civ.  del  suo  tempo.  Milano, 
Hoepli.  1888:  A.  stör.  it.  7,  425-31 
Rosa.  —  f)  Meyerinck,  Thätigkeit 
d.  Truppen  in  d.  Berl.  Märztagen, 
s.  '91,  1905:  MVGBerlin9,  26;  DLZ 
13,  378.  — -  g)  Pozzo  di  Borgo, 
Correspondance  diplom.,  s.  '90, 3492a 
u.  '91,  1183:  Edinburgh  R.  175,  1-83; 
HZ  69,  92  Schulte.  ~  h)  Schütter, 
K.  Franz  u.  die  Napoleoniden,  s.  '89, 
956  u.  '91,  2668  q:  RH  47,  405-7 
Bondois.  —  i)Talleyrand,  Corresp. 
dipl.  1830-34.  I,  s.  '91,  1903:  DLZ 
12,  1610  Stern;  HZ  68,  550  Schulte; 
Polyb.  62,  251.  --  k)  Tros ka,  Sachs. 
Frage  auf  d.  Wiener  Congr.,  s.  '91, 
1901 :  DLZ  18,  597  Meinecke.    [1200 

Zur  tXlgtm.  6.  d.  19.  Jh.  n.  zar  Etshetti- 
n.  FrelheltibewegruBg  vgl.  '91,  2908-ltf;  24. 
S717h.  41S3-8.    '92,  1044;  45. 


Aufsätze  betr.  Europ.  Verhältnisse 
der  50er  u.  60er  JJ. ;  a)  E.  Mor. 
Arndt,  Zur  Schlesw.-Holstein.-Frage ; 
[Immediateingabe  v.  10.  Aug.  1850.] 
mitg.  V.  R.  Döbner.  (HZ  68,  444-9.) 
—  b)  A.  V.  Berzeviczy ,  Die  Präli- 
minarien d.  Krimkrieges.  (AZtg  '91, 


Nr.  263.)  —  c)  Briefe  polit.  Ge- 
fangener a.  Olmütz,  1851.  (Hazänk 
9,  I,  387-90.)  —  d)  P.  Pagani, 
2  anni  di  vita  militare,  1859-61. 
Belluno,  Cavessago.  1890.  128  p. 
1  L.  50.  —  e)  Pastic,  Znacenie 
morskoj  artillerii  w  oboron^  Sewasto- 
polja.  [Die  Bedentnng  der  Marine- 
artillerie bei  d.  Verth.  v.  Sebastopol.] 
Petersburg.  60  p.  —  f)Th.  S c hie- 
mann ^  Preuss.-Russ.  Beziehgn.,  1850. 
(AZtg  '92,  Nr.  192.)  [1201 

Thouvenel,  E.  A.,  Episodes  d'hist. 
contemp..  1844-52;  publ.  p.  L.  Thou- 
venel. Paris,  Levy.  1892.  xj822p. 
8  fr.  50.  *Rec.:  AZtg  '92,  Nr.  243 
Berzcwiczy;  HZ  69,  357.  [2 

Hamel,  E.,  Hist.  de  France  dep.  la 
r^vol.  jusqn'ä.  la  chute  du  2  empire. 
S^r.  6:  Hist.  de  la  2  republ.,  1848 
-1851.  Paris,  Jouvet.  784  p.  10  fr. 
*Rec.:  Polyb.  62,  446.  [3 

Rastoul,  A.,  Hist.  de  la  France 
dep.  la  r6vol.  de  juillet.  II:  Le 
2.  empire  et  la  8.  republ.  Paris, 
Delhomme.  1892.  571p.  5  fr.  -H^Rec: 
Polyb.  65,  262.  [3a 

Ebeling,  Ad.,  Napoleon  HI.  u.  s.  Hof; 
Denkwürdigkeiten  etc.,  1851-70.  I. 
Köln,  Ahn.  1892.356p.  6  M.  'JfRec: 
BllLU  '92,  171.  [3b 

Bamberg,  G.  d.  oriental.  Angelegen- 
heit (s.  '89,  983  u.  '90,  625).  p.  321 
-622.  (Oncken,  Allg.  G.  Abth.  191.) 
^Kec:  DLZ  11, 1238  Lorenz;  AZtg 
'92,  Nr.  170.  [4 

Petrow,  A.  N.,  Der  Russische  Donau- 
feldzug 1853/4;  nach  d.  Russ.  bearb. 
V.  A.  Regenauer.  Berlin,  Mittler. 
350  p.  m.  6  Plänen  u.  1  Kte.  7  M.  50. 
«^  Verf.  benutzte  archv.  Material,  be- 
hand.  besds.  auchVerh.  zu  Oesterreich. 
—  Rec:  Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  473; 
Mil.  LZ  72,  342-5;  AZtg  '92,  Nr.  120; 
NtZtg  44,  Nr.  579  u.  583.  [5 

Alabin,  P.,  Cetyre  vojny;  pocho- 
dnyja  zapiski  v  1849,  1853,  1854-56 
etc.  [4  Kriege;  Feldzugsmemoiren 
1849  ff.]  Bd.  III :  Die  Vertheidigung 
Sebastopols,  1854-56.  Moskau.  1892. 
788  p.    4  Rbl.  [6 

Herbe,  Frangais  etRusses  enCrimöe. 
Paris,  L6vy.  1892.  442  p.  7  fr.  50. 
^Rec:  RC  33,  475;  RH  49, 118;  RH 
50,  171-4  Tardif.  [7 

Thoumas,  Mes  Souvenirs  de  Crim^e, 
1854-56.  Paris,  Libr.  illustr^e.  1892. 
299  p.  [8 


138 


Bibliographie  Nr.  1209—1228. 


Morny,  de,  Une  ambassade  en 
Rassle  (1856) ;  extr.  des  m^m.  du 
duc  de  Morny.  Paris,  Ollendorff. 
xij  244  p.  3  fr.  50.  *  Rec. :  RH  49, 
117;  Polyb.  64, 166;  Figaro  Nr.  307; 
Ath.  Nr.  3345 ;  DLZ  13,  695  Stern ; 
Fft.  Ztg  Nr.  331  Nordau.  [1209 

WimpfTen,  E.  F.  de,  Crim^eltalie, 
notes  et  corresp.  de  campagne ;  publ. 
p.  H.  6alli[chet].  Paris,  Lavauzelle. 
1892.    180  p.    5  fr.  [10 

Grandin,  L,  Campagne  de  1859: 
les  Francais  en  Italie.  Paris,  Bloud 
Sl  B.    449  p.  [11 

Revel,  G.  di,  11  1859  e  ritalia 
centrale.  Milano,  Dumolard.  128  p. 
2  L.  ^Rec. :  R.  stör.  it.  9,  157-61.  [12 

Lubomirski,  Hist.  contempor.  (s.  '90, 
3513  u. '91,  2666).  IV:  L'Italie  et  la 
Pologne,  1860-64.  Paris,  L6vy.  1892. 
900  p.  7  fr.  50.  *Rec.;  NR  77. 
652.  [13 

Ricasoli,  B.,  Lettere  e  docc,  pubbl. 
da  Tabarrini  e  Gotti  (s.  '90, 1483 
n.  '91,  2668  n).  T.  VI- VII:  1861-66. 
xl482;  xlix397  p.  äl  8  L.  *Rec.: 
N.  Antol.  35,  393-427  Finali ;  R.  stör. 
it  9,  301.  [14 

Ghiron,  is..  Annall  d'Italia  (s.  '89, 
5088).  Bd.  III:  1867-70.  424  p.  6  L. 
sKRec:  Ateneo  veneto  14,  787.    [15 

Aufsätze  (U.Kriegstagebücher)  betr. 
Kriege  von  1864  u.  1866:  a)  E. 
Deutsch,  Die  Preussen  in  Mähren. 
1866.  Wien, Selbstverl.  63p.  IM. 40. 
—  b)Moltke'8  Feldzugentwurf  und 
Benedeks  Lage,  30.  Juni  u.  1.  Juli 
1866.  CSep.  a.  Dt.  Heeres-Ztg.)  Berl.. 
Luckhardt.  41p.  IM.  [*Rec.:  Mil. 
LZ  73,  244-7;  CBl  '92,  1280;  Streff- 
leur's  Z.  33,  Litbl.  Nr.  8.]  -  c)  B. 
P  a  u  e  r ,  Trautenau  1866 ;  Erinnergn . 
etc.  aus  d.  Kriegs- J.  in  u.  bei  Traute- 
nau; e.  Beitr.  z.  G.  d.  Stadt  u.  Um- 
gebg.  jener  Zeitepoche.  Trautenau. 
Selbstveri.  xij  115  p.  1  fl.  20.  ['JfRec: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  18.]  — 
d)  Pr.,  Eine  Gefechtsepisode  aus  d. 
Schlacht  V.  Oustozza,  1866 ;  krit.  Be- 
leuchtg.  d.  Sehr.  v.  Mathes  v.  Bila- 
bruk  (vgl.  '91,  2676).  Teschen. 
Prochaska.  36  p.  IM.  —  e)  Die 
Schlacht  bei  Langensalza,  ihre  Ur- 
sachen u.  Folgen.  Celle,  Schulbuchh. 
96  p.  75  Pf.  —  f)C.  T.  Sarensen, 
Erindringer  fra  forste  Regiment  1864. 
Kopenh.,   Gyldendal.     1  Kr.  15.    — 


g)  Vor  25  Jahren;  halb  vergeasot 
Actenstücke  u.  Aufzeichgn.  am  d. 
Kriegs-J.  1866.  (Hessische  Bll.$r. 
17711800.)  [121« 

Moltice,  Milit.  Werke,  l:  MüitCor 
respondenz;  Krieg  1864;  hrsg.  tos 
grossen  Generalstabe.  Berl.,  liittkr 
1892.  xiij244p.  5  M.  ^Rec,:PJt4 
69,  583-6  Delbrück;  Norddl.  AZu" 
'92,  Nr.  11;  CBl  '92,  745;  DLZ  li 
994  V.  Zeppelin;  NtZtg  45,  Kr.  2fe' 
Prutz;  N.  mil.  Bll.  41,  113.        [K 

Krig,  DenDansk-Tydske,  1864,  od^ 
afgeneralstaben  (s.'90,  3516).  DtllL 
592  p.  m.  29  Abb.  u.  Ktn.  6  Kr..5ö,  [li 

Kanngieeser,  0.,  G.  d.  Krieges  ^ 
1866,  nebst  e.  Vorbericht:  «Die  Di 
Frage  in  d.  1850  er  JJ.«  L  Bteei 
Schweiz.  Veri.-Druckerci.  1892.8^? 

5  M.  Hf  Bis  z.  Kriegsauebrach;  BdH 
soll  abschiiessen.  Freisinnige  A^ 
fassg.  bei  objectiver  Verwcrthg.  i 
Literatur.  —  Rec:  HJb  13,  639.  [l^ 

Putilov,  N.,  1866  god.  Avstrija : 
eja  sojusniki  v  vojne  protiv  Pniss. 
i  Italii.  [Oesterreich  u.  seine  Ver 
bündeten  im  Kriege  gegen  Preuae 
u.  Italien.  Das  Jahr  1866.]  Bd,  l 
Petersburg.  382  p.  m.  13  Pläo«. 
3  Rbl.  [äL 

Gejsman,  Parallel)  etc.  s.  Nr.^Jt 

Schmitt,  Rieh.,  Die  Gefechu  bs 
Trautenau,  27.  u.  28.  Juni  IS»; 
nebst  e.  Anhang  üb.  mod.  Sagenbildf. 
Gotha,  Perthes.  1892.  xvj271p.  41 
-^Rec:  CBl  '92,  1015;  Mil.  LZ  IS 
250;  N.  mil.  Bll.  41,  107.  P 

Schmidt,  Jui.  V.,  Die  vormals  Esr- 
hessische  Armeedivision  im  Somaff 
1866;  auf  Grund  actenmäss.Matenali. 
sowie  d.  eigenen  Erlebnisse  daIf^ 
stellt.  Kassel,Brunnemann.l892. 355? 
3  M.  "^Zu  Gunsten  v.  Lossbeif?: 
gerichtet  gegen  d.  verstorbenco  Kit- 
fürsten  u.  d.  Bundestag.  —  Rec. :  AZ:? 
'92,  Nr.  68  Burger;  Mil.  WocheiiH 
77,  890-7;  CBl  '92,  742;  Kafioa  1 
492;  Dt.  Rs.  71,  157;  DLZ  13,  T| 
SpröRser;  Hessenland  Q^  93.        ß 

Aufsätze  (und  Kriegstagebüebfr 
kleineren  Umfangs)  betr.  Krieg  wa 
1870/71 :  a)G.A  damistre,CaiBpagiJ* 
de  1870-71:  Le  pont  de  Fontenoyrtr 
2.  6d.  Paris,  Dubois.  86  p.  —  1»)  ^ 
Anderson,  Minnen  frän  fnai- 
Tyska  kriget  1870;  ur  dagbok  foH 
vid  Metz.   Stockh.,  Eklnnd.  48  p.  b 

6  Taf.  1  Kr.  25.  —  c)  Gh.  d'Aristr 


III,  7.   Deutsche  Einheitskriege. 


139 


Hist.  d'nn  bataillon  de  la  garde  mo- 
bile, 1870-71.  Paris,  Uautey.  1892. 
77  p.  —  d)  M.  Beheizn-Schwarz- 
bach,  Das  5.  Armeecorps  im  hist. 
Volkslied,  1870-71.  (ZHGPosen  6,  1 
-24.)  —  e)  R.  Behrends-Wirth, 
Frauenarbeit  im  Kriege;  Selbst- 
erlebtes 1870-71.  Berl.,  Brachvogel 
&  R.  1892.  170  p.  3  M.  ['X-Rec; 
Fft.  Ztg.  Kr.  341.]  —  f)  Die  Be- 
schiessung  von  Paris.  (PJbb  68, 
473-80.)  —  g)  V.  Boguslawski, 
Keue  Studien  über  d.  Schlacht  bei 
Wörth.  (Mil.  Wochenbl.  77,  12-23; 
42-59;  73-85.)  Sep.  Berl.,  Mittier. 
70  p.  1  M.  [*Rec.:  N.  mill.  Bll. 
40,  543.]  [1223 

-Ferner;  a)H.Brendicke, Pariser 
Ballon  briefe,  Dec.  1870.  (Sammler 
13,  218-20.)  —  b)  Die  Brücke  von 
Fontenoy,  (Allg.  Mil.  Ztg.  '91,  Nr. 
98  flf.)  —  cj  A.  J.  Dalsfeme,  Le 
siege  deBitche,  1870-71.  14. 6d.  Paris, 
Dentu.  157  p.  2  fr.  —  d)  :6tude 
3ur  le  combat  de  Noisseville.  Paris, 
Baudoin.  20  p.  —  e)  F.  Fidler  v. 
[sarborn,  Studie  üb.  d.  Infanterie- 
&ngrifif.  [Mars  la  Tour,  Gravelotte.] 
[Streflfleur's  Z.  33,  II,  215-30.)  — 
f)  Fouquet,  Balan  pend.  la  guerre 
ie  1870.  Charleville,  Anciaux.  54  p. 
—  g)E.R.  Frey  tag,  Kronpr.  Friedr. 
WÜh.  im  Liede  s.  Krieger  v.  J.  1870. 
:Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  484.)         [24 

Ferner:  a)  Prinz  Friedrich 
Karl  vor  Metz.  (Westerm.  36,  611 
35.)  —  b)  H.  Gauthier-Villars, 
Le  carnet  d'un  officier  bavarois  [Lieut. 
Smmer,  Juli-Nov.  1870].  (R.  polit. 
jt  litt.  49,  737-48.)  —  c)  Die  Ge- 
schichte d.  Belagerung  von  Paris. 
;Dt.  Heeresztg.  '91,  Nr.  86.)  —  d)  C. 
jruyon,  Souvenirs  de  1870-71:  le 
?ranc-Tireur  Kolb.  Paris,  Lec^ne. 
L892.  159  p.  -  e)  C.  v.  H.,  Die 
Schlacht  bei  Wörth,  (Intern.  R.  üb. 
Armeen  u.  Flotten  10,  588-95.)  — 
T)  Anton  Prinz  v.  Hohenzollern. 
AZtg  '91,  Nr.  182.)  -  g-h)  Fr. 
iönig,  Das  grosse  Hauptquartier  u. 
l.  Uebernahme  am  17.  u.  18.  Aug. 
1870.  2.  Aufl.  Berlin,  Luckhardt. 
1892.  56  p.  1  M.  50.  [*  Rec. : 
Jtreffleur's  Z.  '92,  Litbl.  Nr.  7.]  — 
Der  Kampf  um  d.  Steinbrüche  von 
Jravelotte,  18.  Aug.  1870.  Aufl.  1-3. 
3erl.,  Luckhardt.  1892.  40  p.  IM. 
-3f  Rec:  Mil.  LZ  73,  218.]  [25 


Ferner:  a)  A.  Hubl,  Le  Mans; 
Vortr.  u.  applicator.  Besprechungen, 
Prag,  Ehrlich.  1892.  95  p.  m.  4  Ktn. 
2  M.  [*Rec.:  Lpz.  Ztg.  Beil.  Nr. 
43;  Mil.  LZ  73,  219:  Streflfleur's  Z. 
'92,  Lit,  Bl.  Nr.  7.]  —  b)  Keim, 
Die  Schiacht  bei  Wörth.  (Sep.  a. 
Milit.  Wochenbl.)  Berlin,  Mittier. 
55  p.  80  Pf.  [Hs Rec:  Streflfleur's  Z. 
33,  Lit.  Bl.  Nr.  2;  N.  milit.  Bll.  40, 
27L  —  Vgl.  c)  V.  Starkloff  in 
Norddt.  AZtg  91,  Nr.  595.]  —  d-g) 
Kunz,  Die  Thätigkeit  d.  Dt.  Reiterei 
vom  15.-18.  August  1870.  (Sep.  a. 
Mil.-Ztg.)  Berl.,  Eisenschmidt.  60  p. 
IM.  —  Thätigkeit  etc.  19-  Aug.  bis 
1.  Sept.  1870.  (Sep.  a.  Mil.-Ztg.)  Ebd. 
59  p.  IM.  —  Die  Zusammenselzg. 
d.Französ.Provinzialarmee  im  Kriege 
1870-71.  (Mil.  Wochenbl.  77,  I,  806 
-15  etc  1078-86.)  Sep.  Berl.,  Mittler. 
100  p.  1  M.  20.  —  Das  Gefecht  v. 
la  Bourgonce,  6.  Oct.  1870.  (Intern. 
R.  üb.  Armeen  u.  Flotten  10,  285-93; 
404-13.)  —  h)  de  Lambel,  Sous  la 
commune.  Paris,  Lefort.  107  p.  — 
I)  R.  Lehmann,  Kriegs-Erinnergn. 
eines  20er  Füsiliers  1870/71.  Rathe- 
now, Babenzien.  113  p.  1  M.  20. 
[*Rec.:  N.  mil.  Bll.  40,  266.]  ~ 
k)  E.  Michelsen,  Vom  Pflug  zum 
Schwert;  Kriegserinnergn.  d.  landw. 
Lehranst.  Hildesheim,  1870-71. 4.  Aufl. 
Berl.,  Parey.  xivll4  p.  1  M.  50.  — 
I)  Moltke  u.  d.  Bombardement  v. 
Paris.    (Dt.  R.  16,  IH,  257-9.)      [26 

Ferner:  a)  Ol  brecht.  Die  Ver- 
proviantirg.  v.  Paris  während  d.  Ein- 
schliessg.  (N.  müit.  Bll.  40,  162-71.) 
—  b)  A.  Ott,  Bei  höheren  Stäben; 
Adjutanten -Erlebnisse  a.  d.  grossen 
Kriegs-J.  Münch.,Beck.  1892.  2  M.  50. 
[*Rec:  Mil.  LZ  73,  271.]  —  c)  Ph. 
Perroncel,  M6moires  d'un  ex-cui- 
rassier  de  Reischoflfen.  Lyon,  Carruel. 
1892.  51  p.  —  d)  A.  P 1  a  n  9  o  n, 
Sedan-Bazeilles ;  uneexcursion.  Paris, 
Lec^ne.  95  p.  —  e)  W.  Plöttner, 
Welches  diplomat.-parlam.  Treiben 
d.  Franz.  Regierg.  ging  d.  Franz.- 
Dt.  Kriege  voraus?  Progr.  Langen- 
salza.   1892.    4°.    10  p.  [27 

Ferner:  a)  E.  Schnackenburg, 
Die  Landwehr  vor  Strassburg.  (Jbb. 
f.  d.  Dt.  Armee  78,  6-27;  156-86; 
299-328.)  —  b)  0.  S i g  1 ,  Vom  Baiern- 
Plateau  vor  Paris.  (Bayerland  2, 
596-8;  610   u.  3,   176-8.)  —  c)  A. 


140 


Bibliographie  Nr.  1228—1257. 


Stutzke^  Der  Dt.-Französ.  Krieg 
unter  vorzugsw.  Berücksichtigg.  d. 
Verluste  d.  Dt.  Armeen;  nach  amtl. 
Qn.  GuDobinnen,  Sterzel.  156  p.  IM.  60. 
—  d)  V.  de  S warte,  Le  tr^sor 
public  pend.  la  guerre  de  1870/71. 
Nancy,  Berger-Levrault.  125  p.  — 
e)  Die  Verproviantirung  v.  Paris, 
18.  Sept.  1870  bis  28.  Jan.  1871.  (N. 
milit.  Bll.  40,  233-51.)  —  f)P.Wendt, 
Hinter  d.  Front;  Erinnergn.  e.  Laza- 
reth-Beamten ,  1870-71.  Rathenow, 
Babenzien.  167  p.  1  M.  80.  [^Rec: 
N.  milit.  Bll.  40,  271.]  —  g)  Zernin, 
Grosshz.  Ludwig  IV.  von  Hessen  als 
Truppenführer  i.  Dt.-Französ.  Kriege, 
1870/71.  (Intern.  R.  über  Armeen  a. 
Flotten  10,  569  74.)  [1228 

^Moltke,  6.  d.  Dt.-Französ.  Krieges, 
8.  '91,  2678.  Rec:  Intern.  R.  über 
Armeen  u.  Flotten  10,  97-111;  DLZ 
12,  1724;  Grenzb.  50,  III,  529  40; 
Ggw.  40,  280;  Mag.  f.  Lit.  60,  598; 
Bibl.  un.  52,  178-82;  SatR  Kr.  1876; 
Edinb.  R.  174,  528-65;  CBl  '91, 1615; 
HJb  12,  902;  N.  Antol.  35,  725-36 
Zanelli;  PJbb  68,  912;  BULü  '91, 
747;  StreflFleur's  Z.  32,  IV,  11  Lit. 
Beil.  —  a)  Französ.  Uebers.  v.  E. 
Jaegl^.  1.-5.  6d.  Paris,  Le  Soudier. 
504  p.  10  fr.  [-^Rec:  NR  72,  890; 
Corresp.  165,  480-94  u.  Polyb.  62, 
448-52  de  Ganniers;  R.  pol.  et  litt. 
48,  422-9  Rambaud.]  —  b)  Engl. 
Uebers.  v.Cl.  Bell  u.  H.W.Fischer. 
2  Vol.  Lond.,  Osgood.  596  p.  24  sh. 
[*Rec.:  Ath.  Nr.  3337;  Ac.  Nr.  1024 
Morris.]  —  c)  Ital.  Uebers.  Milano, 
Treves.    xij  407  p.    7  L.  50.  [29 

Trinius,  G.  d.  Einigungskriege  (s. 
"89,  1034  u.  '91,  2672).  2.  Titel-Aufl. 
Lfg.  33-60  (Schluss.  Bd.  HI  u.  IV): 
Krieg  gegen  Frankr.  p.  193-602  u. 
xiv  p.;  xiv626  p.  [30 

Krieg,  Der,  von  1870/71,  dargestellt 
V.  Mitkämpfern  (s.  '89,  2618  u.  '90, 
636).  3.  Aufl.  7  Bde.  'Jf  Rec:  N. 
mil.  Bll.  39,  331.  [31 

Bouianger,  L'invasion  allemande. 
Paris,  Rouflf.  2848  p.  —  Dt.  Ueber- 
setzung  (s.  '89,  5093).  Lfg.  21-57. 
Bd.  I,  641-823  u.  Bd.  II,  1-992.    [32 

Michnevlö,  N.,  Die  Bedeutg.  d.  Dt.- 
Französ.  Krieges  1870/71  in  d.  G.  der 
Kriegskunst.  Th.I:  Strategie.  [Russ.] 
Petersburg.  1892.  455  u.47p.  3  Rbl. 
*Rec.:  Mil.  LZ  73,  235.  [33 


Rotenhan,  v.,  Die  neuere  Krieg&<i 

d.  Cavallerie  (s.  '91,  2673).  D:  1*7' 
bis  jetzt.  503  p.  5  M.  50.   ^  Rec.:  M 
LZ  72,  324;  Intern.  R.  üb.  Arme«  i 
Flotten  10, 188-91;  AZtg  ^92,  Xr.  %^ 
Norddt.AZtg'92,Nr.85;  Ffr.  Ztg.  «ä 
Nr.  265.  [U 

Arsac,  J.  d%  Les  fröres  des  ecir- 
chr^tiennes  pend.  la  guerre  de  IS'TOTl 
Paris,  Grillot.    1892.    xv430  p.    [V 

Souvenirs  da  g^neral  Jarras^cbr 
d'etat  major  g^n^r.  de  Tarmee  ci 
Rhin  1870;  publ.  p.  Mme  Jarr»? 
Paris,  Plön.  1892.  xj  409  p.  7  fr.  b. 
^Rec:  Bull.  crit.  18,  306;  NR  TT 
651;  HZ  69,  359;  RH  50,  102;  Au 
Nr.  3384.  -  Vgl.  a)  C.  Roasfri 
L'armee  de  Metz.  (R.  des  2  mord^ 
112,  241-62.)  [y. 

Ehrenberg,  H.,  Feldzn^»-£nnneipi 

e.  Fünfunddreissigers  (a.  '90,  14^ 
2.  Aufl.  224  p.  m.  B  Ktn.  3  1 
-Jf  Rec:   Lpz.  Ztg.  Bell  Nr.  9:  Jl« 

f.  Dt.  Armee  78,  276.  [fl 
Lindemann,  K.  H.,  Kriegstagebid 

e.  freiw.  Füsiliers  d.  5.  Bad.  lai 
Regim.  Nr.  113.  2.  AaH.  Karlsr. 
Reiff.  232  p.  1  M.  20.  *Rcc.:  X 
milit.  Bll.  40,  362.  [^ 

Delomie,  A. ,  Jonrnal  d'un  S0Q^ 
officier,  1870.  Paris,  Hachette.  333  F 
3  fr.  50.  *Rec.:  RC  32,  323;  PoM 
64,  54.  \ß 

(Sratioiet,  L.,  Souvenirs  d'an  aitli- 
leur  de  Tarm^e  du  Rhin.  Pars. 
Baudoin.  1892.  xij267  p.  3  fr.  50.  l*^' 

Halivy,  L.,  Röcits  de  la  gnem. 
1870-71.  Paris,  Boussod.  4®.  252  p. 
20  fr.  ^  Rec. :  Strefflenr's  Z.  Jg.  Ss^ 
Lit.  Bl.  Nr.  2;  Polyb.  62,  493;  N.  ml 

Bll.  40,  817.  ri: 

Verdy  da  Vernoie,  J.  v.,  Studier 
üb.  d.  Krieg.  Bd.  1:  Ereignisse  n 
den  Grenzbezirken,  v.  15.  Juli  bii 
2.  Aug.  1870.  Berl.,  Mittler.  393  y. 
8  M.  30.  ^Rec:  Dt.  R.  16,  IV,  372 
Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  521;  CBl  •$: 
82;  717;  1206;  Milit.  WochenbL  u 
606-11;  Dt.  Heeresztg.  '91,  Nr.  90: 
Milit.-Ztg.  '91,  Nr.  46;  DLZ  13.  » 
765  u.  1146  V.  Zepelin;  BIILC  '9-1 
491.  I4f 

Henderson,  G.  F.  R.,  The  battle  oi 
Spicheren  and  the  evente  that  pr^ 
ceded  it.  (Gale  &  Poldena  militair 
series  Vol.  50.)  London,  Gale  &  P 
1892.  XXX  300  u.  12  p.  m.  13  KUt,  o. 
3  Taf.  6  sh.  -^Rec:  SatR  Nr.  1891.  l^< 


III,  7.    Dentsche  Einheitskriege. 


141 


Honig,  Fr.,  24  Stunden  Moltke'scber 
Strategie,  entwickelt  n.  erläut.  an  d. 
Schlachten  v.  Gravelotte  u.  St.  Privat 
ana  17.  August  1870*,  erste  eingeh. 
Darstellg.  d.  Kämpfe  d.  1.  Aimee  an 
d.  Manceschlucht.  Berl.,  Luckhardt. 
xiv247  p.  m.  2  Ktn.  7  M.  50.  *Rec.: 
CBl  '91,  1659;  Wochenbl.  77,  560 
-64;  AZtg  '92,  Nr.  5.  —  Vgl.  Nr. 
1225  h.  [1244 

Bastard,  G.,  Arm^e  de  Chalons.  I : 
Sanglants  combats.  5.  6d.  —  II :  ün 
jour  de  bataille.  5. 6d.  —  III :  Cbarges 
heroiques.  3.  6d.  —  IV:  Defense  de 
Bazeilles.  5.  ^d.  Paris,  Savine.  1892. 
352;  362;  379;  324  p.  [45 

Marchai,  G.,  La  France  moderne: 
Le  drame  de  Metz.  Paris,  Didot.  4^. 
1890.    888  p.  [46 

Heriaaon,  Comte  d',  Les  responsa- 
bilit^s  de  Tannee  terrible.  4.  ^d. 
Paris,  OUendorff.  xij  384  p.  3  fr.  50. 
*Rec.:  RH  49,  120.  [47 

Kunz,  Herrn.,  Einzeldarstellgn.  v. 
Schlachten,  1870-71.  MI:  D.  grosse 
Durchbruchsversuch  der  2.  Pariser 
Armee  v.  29.  Nov.  bis  3.  Dec.  1870. 
—  Die  Kämpfe  d.  Preuss.  Garden 
um  Le  Bourget  währ.  d.  Belagerg. 
v.  Paris.  Berl.,  Mittler.  127;  94  p. 
3  M.;  2  M.  25.  *Rec.:  CBl  '92,  14; 
Dt.  Heeres-Ztg.  '91,  Nr.  88;  Mil.  LZ 
73,  143-6 ;  N.  milit.  Bll.  40,  235-8  u. 
270.  -  Vgl.  Nr.  1226  d-g  u.  1256g.  [48 
Legris,  F.,  Les  Prussiens  ä.  Lagny 
et  dans  les  environs.  I.  Paris,  Allard. 
374  p.  [49 

Rouvet,  M.,  Violet-Le-Duc  et  Al- 
phand au  si^ge  de  Paris.  Paris,  Libr. 
impr.  r6unies.  1892.  349  p.  [50 
Grenest,  L'arm^e  de  la  Loire;  re- 
lation  anecd.  de  la  camp,  de  1870/71. 
Livr.  1-15.  Paris,  Garnier.  1892. 
p.  1-120.    k  10  c.  [51 

Journal  de  Fidus:  La  r^vol.  de 
septembre.  II :  la  capitulation ;  la 
commune.  Paris,  Savine.  492  p. 
3  fr.  50.  [52 

Yesinier,  F.,  Comment  a  p^ri  la 
commune.  Paris,  Savine.  1892.  x\x 
475  p.    3  fr.  50.  [53 

•^  Recenslonen  zur  G.  der  Kriege 
1864-7 1:  a)Bussler,  Aus  m.  Kriegs- 
leben, 8. '91,  12321:  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
78,116.  — b)Dinckelberg,  Kriegs- 
erlebnisse, 8.  '91,  1232c:  Ebd.  77, 
250.  —  c)  Dumas,  Communications 
allem.,  s.  '91,  2686:  RC  32,  381;  DLZ 


13,  345;  RH  49,  120.  -  d)  Fay, 
Journal  d'un  officier,  s.  '90,  3519: 
RC  30,  142;  Mil.  LZ  71,  291-3;  CBl 
'90,  1432;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  76, 
108.  —  e)  Fricke,  Aus  d.  Feldzügen, 
s.  '91,  1912a:  PJbb  66,  564;  CBl  '91, 
1229;  ThLZ  16,  483;  HZ  68,  369 
Flathe;  N.  fr.  Presse  Nr.  9649;  Dt. 
R.  16,  III,  254;  BllLü  '91,  539: 
NASächsG  13,  161.  —  f)  A.  G.,  Le 
blocus  de  Paris  etc..  s.  '90,  1494  u. 
3522 :  Mil.  LZ  72,  8-11 ;  N.  mil.  Bll. 
40,  22-8  Dopffel.  [54 

Ferner:  a)  Gutbier,  Langen- 
salza, s.  '91,  2675:  ZVThüringG  8, 
219  Dobenecker.  —  b)H6ris6on, 
Legende  von  Metz,  s.  '89,  1038  u. 
2623:  HZ  65,  492.  —  c)  Hörn, 
Grande  nation,  s.  '91,  2682:  RC  32, 
202;  RQH  51,  690  d'Avril.  -  d)  Jac- 
quelot  du  Boiscouvray,  Retraite 
du  13.  Corps,  s.  '89,  3387:  Mil.  LZ 
70,  293-5.  -  e)  Joguet-Tissot, 
Arm6es  allem,  sous  Paris,  s.  '90, 
3523:  RC  30, 126;  RQH  48,  663;  RH 
46,  96.  —  f)  Infanteriedienst  bei 
d.  Cavall.-Div.,  s.  '89,  5097:  DLZ 
11,  33.  [55 

Ferner:  a)  Kayser,  Erlebnisse, 
s.  '89,  5101:  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
73,  416;  N.  miL  Bll.  39,  100.  — 
b)  Koch,  Bei  d.  Fahnen,  s.  '91, 
1232e:  Mil.  LZ  72, 124.  —  cd)  Kunz, 
Mainarmee,  s.  '91,  1220:  Dt.  Heeres- 
Ztg.  '90,  Nr.  79  ff.;  Streffleur's  Z. 
32,  II,  Litbl.  Nr.  10.  —  Schlacht  bei 
Wörth,  s.  '91,  1226 :  Dt.  Heeres-Ztg. 
'90,  Nr.  102;  Streffleur's  Z.  32,  II, 
Litbl.  Nr.  5;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  78, 
267.  — e)Ledeuil  d'Enquin,  Les 
drapeaux  prussiens  pris  k  Rezonville 
et  ä  Dijon,  s.  '91,  1916:  Polyb.  62, 
304;  Livre  moderne  '91,  167.  — 
f)  Müller,  Dtlds.  Einigungskriege, 
s.  '89,  3383  u.  '90,  638 :  Jbb.  f.  Dt. 
Armee  74,  141;  Mil.  LZ  72,  2;  N. 
mil.  Bll.  39,  241  u.  333.  [56 

Ferner:  a)  Osterberg,  Würt- 
temb.  Felddivision,  s.  '91,  1231: 
Streffleurs  Z.  32,  IV,  Litbl.  Nr.  10. 
—  b)Pfleiderer,  Erlebnisse  eines 
Feldgeistlichen,  s.  '90,  3524:  ThLZ 
15, 459 ;  Dt. Rs.  70, 478.  —  c)  R e ch t s- 
ab marsch  d.  1.  Armee,  s.  '91, 1920: 
Norddt.  AZtg  30,  Nr.  225;  CBl  '91, 
1007;  DLZ  12,  1211;  Streffleur's  Z. 
32,  III,  Litbl.  Nr.  7  u.  9.  —  d)  Re- 
lation de  la  bat.  de  Froesch willer. 


142 


Bibliographie  Nr.  1257—1279. 


8.  '90,  638:  Mil.  LZ  71.  193-7-,  Jbb. 
f.  d.  Dt.  Armee  76,  345.  [1257 

Ferner:  a)  Rindfleisch,  Feld- 
briefe, 8.  '91,  2688:  DLZ  12,  1549; 
Westerm.  72,  144.  —  b)  Schmitt- 
henner,  Erlebnisse »  s.  '90,  1500. 
2.  Aufl.  141  p.:  BllLü  '90,  tS79.  — 
c)  Sheridan,  Erinnergn.,  s.  '89, 
5090:  DLZ  10, 1475-7.  —  d)  Stärke- 
verhältnisse des  Krieges,  s.  '90, 
635:  DLZ  11,  683;  Jbb.  f.  d.  Dt. 
Armee  75,  123.  —  e)  Verfolgung 
d.  Franz.  Loire-Armee,  s.  '91,  1920: 
CBl  '91,  1008.  [58 

Za  dea  ErleffeH  tob  1964-1870  vgL  "91, 
2912-14;  24.  3489. 

Aufsätze  betr.  Preussen  u.  d.  neue 
Dt.  Reich:  a)  A.  Bai  er.  Zum  Ge- 
dächtnisse Fr.  Wilh.'s  IV.  (Baier, 
Aus  d.  Vergangh.  p.  39-66.)  —  b)  G. 
V.  B  u  n  s  e  n  ,  Chr.  C.  J.  Bunsen. 
(Nation  8,  725-7.)  —  c)  E.  Curtius, 
Rede  auf  Moltke.  (SBBAk  '91 ,  633 
-48.)  —  d)  F.  Da hn ,  Fürst  Bismarck. 
Lpz.,  Breitkopf  &  H.    59  p.    60  Pf. 

—  e)  N.  V.  Engelstedt,  GeschÜ. 
Rückblick  auf  die  Dt.  Colonisation 
in  Afrika  und  Melanesien.  Gotha, 
Perthes.     1892.    85  p.    1  M.  80.   — 

f)  Erinnerungen  a.  d.  Leben  d. 
Generals  H.  v.  Holleben.  (Beihft.  z. 
Mil.  Wochenbl.  '91, 1-62.  '92,  1.)  Sep. 
Berl.,  Mittler.    62  p.   1  M.  20.  [1259 

Ferner:  a)  G.  Geissler,  Charl. 
Stieglitz  u.  H.  v.  Treitschke.  (AZtg 
'90,Nr.320.  — b)V.  Georgevitsch, 
La  Serbie  au  congr^s  de  Berlin,  trad. 
p.  A.  Giron.  (R.  d'hist.  dipl.  5,  483 
-552.)  —  c)  H.  Granier,  M.  H.  K. 
Ant.  Kurt  v.  Schwerin.  (ADB  33, 
429-35.)  —  d)  B.Hudson,  The  North- 
German  confederation  [1866].  (Polit. 
sc.  Quart.  6,  424-38.)  —  e)  v.  Kessel- 
Zeutsch,  Erinnergn.  eines  Garde- 
offiziers aus  d.  Zeit  Fr.  Wilh.'s  IV. 
Wiesbaden,  Eisenschmidt.  96  p.  2  M. 

—  f)  R.  Koser,  Fürst  Bismarck. 
Bonn,  Rohrscheid  &  E.    24  p.    IM. 

g)  Aus  Ed.  Laskers  Nachlass.  (Dt. 
R.  17,  II,  46-64;  296-317;  III,  59-82; 
157-77;  283-301.)-- h) Unser  Moltke 
(8.  Beiheft  zum  Mil.  Wochenbl.  1890). 
BerL,  Mittler,  p.  285-349. 1 M.  [Hc  Hec: 
DLZ  12,  1724.]  [60 

Ferner:  a-b)  G.  E.  v.  Natzmer, 
Aus  d.  Berliner  Hofleben,  1826-62. 
(Dt.  R.  17,  I,  62-63.)  —  Cavallerie- 


Exerziren  i.  J.  1827.    CK.  müiL  Kl 
39, 361-8.  40, 31-6.)— c)  Die  natior*. 
liberale  Partei  1867d2.Lp*^aeig«r 
1892.    163  p.    2  M.  —  d)  R.  Peiti, 
Die  Parteien  im  Dt.  Reichstag;  ihn 
Entstehg.  etc.     Flöha,  PeiU.   184  f. 
1  M.  25.  —  e)  R.  Prömers,  E» 
Erinnerg.   an   Wilh.  I.     [Juli  184o]. 
(MVGBerlin  8,   138.)  —  f)  A  Rc^ 
sehen.  Zwei  Schriftstücke   z.  L  •! 
Dt.  Zollvereins.   (MVG Oberhessen  i 
109-20.)  .61 

Ferner:  a)  Die  Schicksale  dtr 

1.  Dt.  Flotte.    (Dt  Rs.    71,  451-5.» 

—  b-c)  M.  Schmitz,  Ernst  H.  tcs 
Coburg  (s.  '90,  627  d  u.  '91,  1215  :.l 

2.  Aufl.  1892.  59  p.  1  M.  25.  - 
Wilh.  I.  u.  sein  schriflstell.  Eji- 
greifen  bei  entscheid.  Fragen  seise 
Zeit.   Neuwied,  Heuser.    1892.  85  (l 

I  M.  50.  —  d)  G.  Siegel ,  Zur  Refon 
des  Preuss.  Herrenhauses.  (Vjscb 
VPK  29,  U,  1-67.)  —  e)  H.  v.  Sybcl 
Die  Preuss.  Heeresreform  Ton  1$$} 
(AZtg  '91,  Nr.  358-355.)  —  f)  F.  r 
Weech,  General  K.  A.  v.  Werder. 
(Badische  Biographien    4.,   496>50il 

—  g)Lord  Wolsely  on  Moltke.  (S«t£ 
Nr.  1874.)  [Vgl.  Norddt.  AZtg '91 
Nr. 433.]  -  h)G.  Zernin,Erinn«rpL 
an  A.  V.  Werder.  (Nord  a.  Süd  60l 
220-37 ;  381-94.)  [6S 

Kraaae,  The  growth  of  Genn.  uDitr. 

8.  künftig  in  I,  3. 

Bianckart,  Hist.  moderne,  1860-90 
(s.  '90, 1504).  Bd.  IV.  1892.  411  p.  [6S 

Vöron,  Eug.,  Hist  de  rAllemags« 
dep.  la  bataille  de  SadowB.  3.  M. 
p.F.Bo.ndoux.  Paris,  Alcan.  1x358 p> 
3  fr.  50.  *Rec.:  Polyb.  65, 157.    [64 

Gerlach,  Leop.  v.  [Gener.  d.  Inf. «. 
Gener.- Adjut.  Kg.  Frledr.  Wilh.  IVA 
Denkwürdigkeiten;  hrsg.  von  seiser 
Tochter.    I.    Berlin,    Hertz.    848  p. 

II  M.  ^Rec:  DLZ  12, 1752 Lorenz: 
Norddt.  AZtg  '91 ,  Nr.  467  n.  516; 
Fft.  Ztg.  *91,  Nr.  318;  Korddt.  AZtg 
'91,  Nr.  518-40-,  CBl  '91, 1825;  AZtg 
'92,  Nr.  30  u.  32  Schiemann ;  N.  mil 
Bll.  40,  177;  AUg.  Milit.-Ztg.  ^1. 
87  flF.;  BllLÜ  '92,  257-60  Anidt:  Dt 
Rs.  71,  465.  —  Vgl.  a)  J.  Stern. 
Die  Camarilla  unter  Friedr.  Wilh.IV. 
(Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  812-26.)  —  b)  C 
Bulle,   L.  V.  G.'s  Denkw.    (Nation 

9,  98-100;  111-4;  131-5.)  [65 
Bähring,  B.,   Chr.  K.  J.  Frh.  t. 

Bunsen;   Lebensbild.     Lpz.,   Broci- 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Preussen  u.  das  neue  Reich. 


143 


haus.  1892.  xij219p.  2  M.  50.  *Rec.: 

CBl  '92,  1239-,  BllLÜ  '92,  519.    [1266 

Schober,  Thekia  v.,  geb.  v.  Gumpert, 

Unter  5  Königen  u.  3  Kaisern.  2.  Aufl. 
Glogau,    Flemming.     342  p.     6  M. 
*Rec.:  DLZ  13,  598  Lorenz.       [67 
Onoken,  Das  ZA.  K.  Wilhelm's  (s. 
'89,  1012  u.  '91,  2695).    Bd.  II,  769 
-1018.    (Oncken,  Allg.  G.    Abth.  184 
u.  190.)    *Rec.:   Norddt.  AZtg  '92, 
Nr.  101 ;  NtZtg  43,  Nr.  698.         [68 
Thamm,  A.,  Das  ZA.  K.  Wilhelm's  I. 
od.  d.  Zeit  d.  Gährg.  Dtld.s.  Lfg.  1. 
Striegau,Wattenbach.  48  p.  ä,50Pf.  [69 
BiSDiarck,  Polit.  Reden;  hist-krit. 
Gesammtausg.  v.  H.  K  o  h  1  [in  10  Bdn .]. 
1: 1847-52.-II:  1862-65.  Stuttg.,Cotta. 
1892.    xviij430;   xiv426  p.    k  S  fü. 
^Rec:   AZtg  '92,   Nr.  229  Oncken; 
BllLÜ  '92,  434.  [70 

Bismarck,  Parlam.  Reden  (s.  '89^ 
1021  u.  '91,  2698).  XV :  Polenfrage, 
Kirchen  frage,  Septennat.  —  XVI:  Die^ 
letzten  Zeiten  im  Amt,  1891.  (Coli. 
Spemann.  Bd.  293-95.)  384;  282  p. 
—  Vgl.  a)  Gerlach,  B.  als  Redner. 
2.  Aufl.  Dessau,  Kahle.  34  p.  50 Pf.  [71 
Bismarck,  Briefe.  I :  Familienbriefe. 
II:  Polit.  Briefe;  hrsg.  v. B.Waiden. 
Berl.,  Fried.    376  p.    1  M.  [72 

Kohl,  H.,  Fürst  Bismarck ;  Regesten 
zu  einer  wiss.  Biographie  d.  1.  Dt. 
Reichskanzlers.  2  Bde.  Lpz.,  Renger. 
xiv419;503p.  18  u.  22  M.  *Rec.: 
Ath.  Nr.  3342;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '91, 
Nr.  152;  HJb  13.  639;  BllLÜ  '92, 
433-7  Arndt.  —  Vgl.  a)  A.  Dove, 
Bismarck-Lit.  (AZtg  '91,  Nr.  356.)  [73 
Wippermann,  K.,  Fürst  Bismarck 
im  Ruhestande.  Berl.,  Zimmermann. 
XVJ300  p.  5  M.  'JfRec:  Norddt. 
AZtg  '91,  Nr.  537.  [74 

Moltke,  Gesammelte  Schrr.  u.  Denk- 
würdigkeiten. Berl.,  Mittler.  1891*92. 
I:  Zur  Lebens-G.  xij  353  p.  7  M. 
[*Rec. :  CBl  '92, 639 ;  Mil.  Wochenbl. 
77, 1, 1014-7;  Nation 9,438-42  Nathan; 
BllLÜ  '92,  299;  Ggw.  41,  Nr.  26 
Bosenstein ;  Streffleur's  Z.  33,  II,  Lit.- 
Bl.  Nr.  6.  —  II:  Vermischte  Schrr. 
xij  320  p.  5  M.  ['X-Rec:  CBl  '92, 
111;  MiL  Wochenbl.  77,  I,  388-92; 
Ggw.  41,  83 ;  DLZ  13,  544  v.  Zepe- 
lin;  Nation  9,  303;  BllLÜ  '92,  149. 
-  III,  s.  '91,  2678  n.  '92,  1229.  — 
IV:  Briefe.  1.  Sammig.  an  s.  Mutter 
u.  an  s.  Brüder  Adolf  u.  Ludwig. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892. 


XV  319  p.  5  M.  [-H-Rec:  DLZ  12, 
1922;  AZtg '91,  Nr.  327-30;  Grenzb. 
50,  IV,  414-23  Groth;  Nation  9,  117 
-23  Nathan;  N.  fr.  Presse  Nr.  9788; 
Bibl.  nn.  52,  611-5;  Norddt.  AZtg  '91, 
Nr.  473,  520  u.  531;  BllLÜ  '92,  3; 
Ggw.41,83.]—V:  Briefe.  2. Sammig. 
u.  Erinnergn.  an  ihn.  xiv345  p.  5  M. 
[*  Reo. :  CBl  '92, 1359 ;  Mil.  Wochenbl. 
77, 2035 ;  Nation  9,  744.] — a)  Französ. 
üebers.  v.  E.  Jaegl^.  Paris,  Le  Son- 
dier. 1892.  466  p.  10  fr.  [:)rRec.: 
R.  pol.  et  litt  49,  396-402  Rambaud; 
Polvb.  64,  454.]  —  b)  Engl,  üebers. 
V.  CL  Bell  u.  H.  W.  Fischer.  Lond., 
Osgood.  1892.  480  p.  24  6h.  [:):Rec.: 
Ac.  Nr.  1052;  Ath.  Nr.  3345;  N.  mü. 
Bll.  40,  385-91.]  —  Vgl.  c)  F.  Dahn, 
Moltke  als  Erzieher  (z.  Th.  in  Nord 
u.  Süd  59,  188-205;  384-407  u.  60, 
92-112.)  Bresl.,  Schles.  Verl.-Anst. 
1892.  Ixxvj209  p.  4  M.  [*Rec.: 
MVGBerlin  8,  67.]  —  d)  Th.  Jung, 
Moltke  et  ses  memoires  sur  la  c^m- 
pagne  de  1870.  Paris,  Charpentier 
&  F.  1892.  35  p.  1  fr.  ['JfRec: 
RC  33,  479.]  —  e)  B.  Lockroy,  M., 
ses  memoires  et  la  guerre  future. 
Paris,  Dentu.  262  p.  —  f-g)  Moltke 
üb.  Erforschg.  Rom.  Althh.  in  Süd- 
dtld.  [1877].  —  M.  als  Humorist. 
(AZtg  '92,  Nr.  36;  78.)  [75 

Moltke,  Briefe  über  Zustände  u. 
Begebenheiten  in  d.  Türkei  a.  d.  JJ. 
1835-39.  5.  Aufl.  Berl.,  MitUer.  431  p. 
8  M.  -^Rec:  DLZ  12,  1073;  Mil. 
LZ  72,  241 ;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  Nr. 
73;  N.  mil.  Bll.  40,  185.  -  Vgl.  a)  S. 
Günther,  Moltke  als  Geograph. 
(Nation  9,  178-80;  191-3  u.  Ausland 
65,  33-8;  52-6;  76-8.)  [76 

Mulier-Bohn,  H.,  Graf  Moltke.  1.  2. 
Aufl.  Berl.,  Kittel.  573  p.  9  M. 
-^f-Rec:  Streffleur'ö  Z.  32,  III,  Litbl. 
Nr.  7.  [77 

Roon,  A.  V.,  Denkwürdigkeiten. 
Sammig.  v.  Briefen,  Schriftstücken 
u.  Erinnergn.  2  Bde.  Breslau,  Tre- 
wendt.  1892.  xvj502;  xij  764  p.  20  M. 
—  Vgl.  a)  R.  V.  D.,  Aus  d.  Leben 
d.  Gfn.  A.  V.  Roon  (s.  '89,  3393  n. 
'91,  2690  d).  XXX-XXXIV.  Schluss. 
[Wiederholt  in  obiger  Buchausgabe.] 
(Dt.  R.  16,  IV,  129-42  etc,  17,  I, 
310-21.)  [78 

Memoiren  eines  alten  Diplomaten. 
Beri.,  Eckstein.  346  p.  3  M.  ^Rec: 
BllLÜ  '91,  567.  [79 

VIII.  1.  10 


144 


Bibliographie  Nr.  1280—1301. 


Fröbei,  Jui.,  Ein  Lebenslauf;  Anf- 
zeichngn.,  Erinnergn.  u.  Bekenntnisse 
(8.  '91,  1205).  II.  Stuttg.,  Cotta. 
704  p.  12  M.  *Rec.:  Fft.  Ztg.  '92, 
Nr.  152  Sulzbach;  DLZ  12,  1277  u. 

13,  230  Lorenz;  Nation  9,  59;  Ggw. 
40,  372;  AZtg  '91,  Nr.  311;  CBl  *92, 
241;  Szazadok26,  74;  HZ  68,  122-5 
Tupetz;  Krit.  R.  a.  Oesterr.  3,  94-8 
d'Abrest.  [1280 

Pfeil,  Rieh.  Gf.  V.,  Erlebnisse  e. 
Preuss.  Offiziers  in  Russ.  Diensten 
währ.  d.  Türk.  Krieges  1877/78.  Berl., 
Mittler.  1892.  234p.  4M.  50.  *$fRec.: 
Dt.  Reichsanzeiger  '92,  Nr.  166.   [81 

Müller,  W.,  Polit.  G.  d.  Ggw.  (s. 
'89,  3394  u.  '91,  2707).  XXV:  8.  J. 
1891.  XJ304  p.  4  M.  *Rec.  v.  Bd. 
24:  CBl  '91,  1390.  [82 

WippermaRR,  K.,  Dt.  G.-Ealender 
(s.  '89,  2642  u.  '91,  1929).  1891.  xvj 
428;  XV 409  p.    ä  6  M.  [83 

Schulthese,  Europ.  G.- Kalender  (s. 
'89,  2642  u.  '91,  1929).  VII:  1891. 
341  p.     ^Rec:  CBl  '92,  952.      [84 

Nähert,  H.,  Karte  d.  Verbreitg.  d. 
Deutschen  in  Europa,  im  Auftr.  d. 
Dt.  Schul- V.'s  u.  unter  Mitwirkg.  v. 
R.  Böckh  dargestellt.  8  Sectionen. 
Glogau ,  Flemming.  Farbendruck. 
74X75  cm.  (m.  20  p.  Text),  k  Sect. 
3M.  HfRec.:  Jb.f.Lothr.G.4,237.  [85 

HsReceRsloRen:  a)  Bat  seh,  Prinz 
Adalbert,  s.  '91,  1244  u.  2710a:  HZ 
68,  469  Flathe ;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
78,  411.  —  b)  Binding,  Gründg. 
d.  Norddt.  Bundes,  s.  '89,  2615  u. 
'91,   1926:   Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg. 

14,  376-88  Rehm.  —  c)  Conrady, 
A.  V.  Werder,  s.  '90,  646  u.  3526: 
HZ  65,  492-5  v.  d.  Wengen.  — 
d)  Hahn,  Bismarck.  V,  s.  '91, 1284: 
CBl '91, 878.  —  e)Jahnke,  Bismarck, 
8.  '91,  1235  u.  2710 :  N.  mil.  Bll.  39, 
518 ;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  77,  392  u. 
78,  419.  —  f)Keck,  Das  Leben  E. 
V.  Manteuffers,  s.  '90,  1513 :  N.  mil. 
Bll.  37,  434 ;  FBPG  3,  324 ;  DLZ  12, 
1716  Stern.  —  g)  Landfermann, 
Erinnergn.,  s.  '91,  1923:  AZtg  '92, 
Nr.  4  Ziegler;  Grenzb.  51,  I,  99.  — 
h)  Lebon,  ^tudes  sur  l'Allemagne 
polit.,  s.  '90,  1521  u.  '91,  1241:  EHR 
6,  234-7  Geffcken.  [86 

Ferner:  a-b)  Natzmer,  Wil- 
helm L,  Prinz.  Radziwill  etc.,  s.  '90, 
1510:  Lpz.  Ztg.  '90,  251;  Westerm. 
70,  285.  —  Unter   d.  Hohenzollern, 


s.  '89,  1007  u.  2606 :  Z.  f.  Dt.  Cak» 
G.  1,360.  —  c)Nerrlich  ,  Treitecib 
u.  d.  junge  Dtld.,  s.  '90^  34^:  I^ 
Ztg.  Beil.  '90,  507.  —  d)  Schradei 
Kais.  Augusta,  s.  '91,  1249:  CHI  §1 
793;  HZ  68,  342  Flathe,  —  e)Tff 
dorpf,  Dt.  Kriegsmarine..  &  >!. 
2641:  Dt.  Rs.  15,  151.  —  f)  Thv 
dichum,  Bismarck's  parlam«^ 
Kämpfe,  s.  '91,  1236:  Grenzb.  50.  IV 
152;  CBl  f.  Rechtsw.  11,  73.        i§: 

Zur  6.  PrensseBi  a.  d.  BeBeBlK.BclcfcaTd 

'91,  3489;  92.  3567  c.  4084  a;  C.  '9i,  llSl  1&- 
Znr  iHneren  EntwleklsB^   PreaMcn  ■. 
d.  Dt.  Kelchs  in  Recht,  VerCaasiuig  o.  Vaft- 
schaft  vgl.  unten  Nr.  1321-56. 


Aufsätze  betr.  Norddt.  Territori« 
(Gruppen  V,  2-4):  a)  K  Ändert 
Erinnergn.,  hrsg.  v.  L.  v.  SchrödeL 
(Balt.  Mtschr.  39,  32-40;  89-105  dt: 
285-301.)  -  b)  Aus  den  Taf^ 
bü ehern  des  Gfn.  P,  A.  Waloje* 
.(Ebd.  1-17.)  —  c)  Th.  Distel  Fii^ 
sches  Aufgebot  des  eigenen  Taten 
durch  e.  Sachs.  Geistlichen,  lr?i. 
(Dt.  Z.  f.  K.-Recht  2,  105-7.)  —  d)  I 
Dittrich,  Meine  Schulzeit  inCkes- 
nitz,  1851-67.  Lpz.,  Geissler.  56  p 
50  Pf.  ~  e)  E.  A.  V.  Göler,  Adelt 
V.  Rothenburg,  geb.  v.  Zastrow.  Lpi. 
Ungleich.  138  p.  1  M.  80.  —  f)  £ 
Janicke,  Dahlmann*s  Antheil  u 
Hannov.  Staats-Grundgesetz  v.  1^ 
(s.  '91,  1291).  Schluss.  (ZHVlii«te- 
sachsen  '91,  235-67.)  [12^ 

Ferner:  a)K.  Jansen^  Die  &"- 
tung  d.  Schlesw.-Holst.  Geistliches 
in  d.  Schlesw.-Holst  Erhebg.  (Sef 
a.  Die  Heimath.)  Kiel,  Lipsios^T 
28  p.  60  Pf.  —  b)  B.  Klage.  At 
d.  Leben  d.  letzten  Abtes  d.  Süi^ 
Leubus  [J.  Hahn].  (Cisterc-ChroEft 
3,  376  flf.)  -  c)  V.  König,  K  Asf. 
Caspari,  Mitbegründer  d.  V.  f  Chem- 
G.  CMVGChemnitz7, 153-8,)  — d'F 
L  a  b  a  n  d ,  Die  Thron  folge  im  Füisu^- 
thum  Lippe,  unt.  Benutzg.  arthir 
Materialien.  Freib.,  Mohr.  68  p.  2  IL 
[^Rec:  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  4& 
359-64  V.  Martitz;  AZtg  '92,  Kr.^' 
CBl  '92,  603;  Krit.  Vjschr.  f.  Gcsetif 
15,  443-50  Seydel.]  —  ©)  Bwui 
Pahlen  u.  d.  77  Paragraphen.  (M 
Mtschr.  39,  561-9.)  —  f)  D.  Schiit 
A.  Re6;  zur  Würdigung  seiner  Bt 
strebgn.  u.  Verdienste.  Hamb.,  Klos. 
115  p.  50  Pf.  —  g)  Skladny,  Z« 
G.  d.  Schützengilden    in  Zdanj  ^ 


III,  7.    Preussen  u.  das  neue  Reich;  Einzelstaaten. 


145 


(ZHGPosen  6,  231-3.)  —  h)  A. 
Warschauer,  Jul.  M.  Schottky. 
(Ebd.  446-9.)  [1289 

Brjancev,  P.  D.,  Poljskij  mjatez 
1863g.  [Der  Poln.  Aufstand  v.  1863]. 
AVilna,Syrkin.  1892. 263  p.l  Rbl.50.[90 

Dittrich,  M.,  Staatsminister  Gen. 
V.  Fabrice.  Dresden- Blasewitz,  Ar- 
nold. zijl56  p.  5  M.  "^Rec. :  Mil. 
LZ  72,  276;  N.  mil.  Bll.  40,  84.    [91 

Langwerth  v.  Simmern,  H.,  Aus  d. 
Mappe  e.  verstorb.  Freandes  [Fr.  v. 
Klinggreiff].  1:  Kunst  u.  Leben.  Berl., 
Behr.  xxv254;  308  p.  7M.50.  -Jf  Rec: 
PJbb  69,  578  Delbrück;  Dt.  Herold 
28, 11 ;  AZtg  *92,  Nr.  19  Wasserzieher  ; 
Rostocker  Ztg.  '91,  Nr.  522.         [92 

Graae,  Th. ,  Uwe  Jens  Lornsen; 
polit.  histor.  Studie.  Kopenhagen, 
Ratzel.  198  p.  4  M.  50.  ^Rec: 
Z.  Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G.  21,  398 
Wetzel.  [93 

Samaon,  H.  v.,  G.  H.  Kirchenpauer; 
e.  Lebens-  u.  Charakterbild.  Reval, 
Kluge.  171;  90  p.    4  M.  50.  —  Vgl. 

a)  V.  Samson,  Kirchenpauer.  (Balt. 
Mtschr.  38,  338-413;  421-40.)        [94 

Faulwasser,  J.,  Der  grosse  Brand 
u.  d.  Wiederaufbau  von  Hamburg. 
Hamb.,  Meissner.  1892. 140  p.  3M.  [95 

Schneider,  C. ,  Die  Hamburger 
Tumerschaft  v.  1816,  von  ihrer  Be- 
grfindg.  bis  z.  Ggw.  Hamb.,  Meissner, 
ix  176  p.  2  M.  40.  *Rec.:  Norddt. 
AZtg  '91,  Nr.  397.  [96 

Aufsätze  betr.  West-  u.  Mittel- 
deutschland (Gruppen  V,  5-6):  a)  Am 
Ende,  Das  städt.  Armenwesen  in 
Rudolstadt  unter  Vorsitz  d.  Prinzen 
Adolph.  (ZVThüringG  7,  476-88.)  — 

b)  E.,  K.  Jal.  M.  Seebeck.  (ADB  33, 
560-4)  —  c)  L.  G[eiger],  Weimarer 
Judenordnung,  1823.  (ZGJuden  5, 
281-3.)  -  d)Das  Casseler  Gymna- 
sium Lyc.  Frideric,  d.  70  er  JJ.: 
Erinnergn.  e.  Schülers.  Berl.,  Walther 
&  A.  84  p.  1  M.  50.  [-^Rec:  BllLÜ 
'91,  717.]  —  e)  Die  Aachener  Haupt- 
industrien vor  70  JJ.  (Aach.  Post 
'90,  Nr.  120-25.)  —  f)  C.  Wacker, 
Die  Bevölkerg.  Aachens  seit  Ende 
d.  vorig.  Jh.8.  (MVAach  Vorzeit  3, 
65-8.)  -  g)  F.  Z[w enger],  Eine 
, curia  ventri8".(Hes8enld.'91,312.)  [97 

Dagblad-vervolgingen  in  Belgie, 
1815-30;  door  W.  P.  Sautyn  Kluit. 


(ßijdrr,  voor  vaderl.  gesch.  6,  807 
-394.)  [98 

Aufsätze  betr.  Süddeutsche  Terri- 
torien (Gruppen  V,  7-8):  a)  A.  v. 
Artin,  Kaspar  Hauser;  des  Räthsels 
Lösg.  1.-2.  Aufl.  Zürich,  Schmidt. 
1892.  113  p.  1  M.  50.  [-^Rec:  AZtg 
•92,  Nr.  215.]  —  b)  K.  Baer,  H.  v. 
Feder.  (Badische  Biographien  IV, 
115-25.)  —  c)  C.  Bernoulli,  Der 
Schwedenkönig  [Gustav  IV.  Adolf] 
wird  Basler  Bürger.  (Basler  Jb.  '92, 
113-35  u.  197-200.)  —  d)  H.  Dübi, 
Zum  Gedächtniss  Gottl.  Studers,  1804 
-90.  (Sep.  a.  Jb.  d.  Schweizer.  Alpen- 
Clubs.)  Bern,  Schmid.  1892.  16  p. 
70  Pf.  —  e)  A.  V.  Eisenhart,  Joh. 
Frhr.  V.  Lutz.  (52./53.  JB  HVOber- 
baiem  137-41.)  -  f) K.Geiser, 40 JJ. 
Bemischer  Eisenbahnpolitik.  Bern, 
Wyss.  1892.  84  p.  IM. —  g)  Hart- 
mann, Ein  Bild  confess.  Friedens. 
[Ref.-Jubil.  zu  Mergentheim,  1817.] 
(Württb.  Franken  4,  54.)  ~  h)  B. 
Frz.  Fr.  v.  Hess.  (Bayerld.  3,  116-8.) 

—  i)  J.  H.  Hora  Siccama,  Gf. 
Dürckheim's  , Erinnerungen**  [s.  '89, 
2648].  (Sep.  a.  Haagsche  Stemmen 
'87/88,  493-504  in  Hora  Sicc,  Ge- 
schiedk.  Studien.)  [1299 

Ferner:  a)  H.  Mayer,  2  Con- 
fessionskarten  d.  Grosshzgth.  Baden, 
1852  u.  1885.  (Z.  d.  Ges.  etc.  v. 
Freiburg  10,  71-92.)  —  b)  W.  H. 
Riehl,  K.  Max  II.  letztes  Symposion. 
[4.  März  1864.]   (AZtg  '91,  Nr.  124.) 

—  c)  K.  Th.  Rückert,  J.  B.  Orbin. 
(Bad.  Biographien  4,  289-310.)  - 
d)  A.  Schill,  L.  Kübel.  (Ebd.  230 
-41.)  —  ©)  M.  Schnitze,  Marie, 
Königin  v.  Baiern ;  ein  Lebensbild. 
Münch.,  Korff.    1892.   70  p.  2  M.  25. 

—  f)  A.  Wäber,  Die  Lesegesell- 
schaft in  Bern,  1791-1891.  (Berner 
Taschenb.  41 ,  153-72.)  —  g)  F.  v. 
Weech,  R.  v.  Freydorf.  (Bad.  Biogr. 
4,137-42.)  — h)H.Willareth,  Ent- 
wickig. d.  Taubstummen-Bildungs- 
wesens in  Baden.  Tauberbischofs- 
heim, Lang.  1892.  89  p.  60  Pf.  — 
I)  A.Wintterlin,  Der  Stuttg.  Kauf- 
mann G.  H.  Rapp,  1761-1832.  (Würt- 
temb.Vjhfte.  N.  F.  1,141-74.)  [1300 

Biographien,  Badische;  hrsg.  v.  Fr. 
V.  Weech.  IV.  Karlsr., Braun.  550  p. 
10  M.  Hfüeber  200  Biographien, 
meist  Nekrologe  f.  1881-90,  z.  Th. 
V.   anges.  Fachmännern;   die  wich- 


146 


Bibliographie  Nr.  1301—1325. 


tigsten  hier  excerpirt.  —  Vgl.  Nr. 
1262f;  99b;  ISOOc^  d;  g;  67e;  f; 
1412a;  d;  15d.  [1301 

Muyden,  van,' La  Suisse  sous  le 
pacte  de  1815  (8.  '90,  3538).  II: 
1830-38.  Ixiv563  p.  8  fr.  sJsRec.: 
Schweizer.  Rs  '91 ,  II ,  247  u.  '92, 
I,  497;  CBl  '92,  1319.  [2 

Salis,  L  R.  V.,  Schweizer.  Bandes- 
recht: Btaatsrechtl.  etc.  Praxis  seit 
1874.  Bern,Wy88.  xv497  p.  6  M.  [3 

Baumgartner,  AI.,  G.  Jac.  Baum- 
gartner,  Landammann  v.  St.  Gallen, 
u.  die  neuere  Staatsent wickig.  der 
Schweiz,  1797-1869.  Freib.,  Herder. 
1892.  536  p.  9  M.  'X-Rec:  HJb  13, 
545-9  Pastor  i  Lit.  Hdw.  31,  323; 
Schweizer.  Rs.  '92,  II,  216-9.  [4 

Favre,  Ed.,  Memorial  des  50  pre- 
mieres  annees  de  la  soc.  d'hist.  etc. 
de  Gen^ve,  1838-88.  Paris,  Fisch- 
bacher. 1889.  x438p.  -JfRec:  HZ 
67,  183.  [5 

RIngaeis,  J.  N.  V.,  Erinnerungen, 
hrsg.  V.  Em.  Ringseis  (s.  '89,  2649 
u.  '91 ,  2774).  Bd.  IV.  xij  459  p. 
4  M.  20.  ^Rec:  HPBll  109,  128-34; 
Fft.  Ztg.  Nr.  96  Sulzbach  5  HJb  13, 
392.  [6 

Reideibach,  H.,  Luitpold,  Prinz-Reg. 
V.  Baiern  \  Festsclir.  Münch.,  Reidei- 
bach. 1892.  4°.  284  p.  28  M.  *Rec.: 
AZtg  '92,  Nr.  151.  [7 

Gastelger,  G.  v.,  Die  Zillerthaler 
Protestanten  u.  ihre  Ausweisung  aus 
Tirol-,  hrsg.  v.  A.  Edlinge r.  Meran, 
Ellmenreich.  1892.  xj  160  p.  3  M.  50 
-X-Rec:  HJb  13,  346.  [8 

Aufsätze  betr.  Oesterreich-Üngam : 
a-b)  F.  Ilwof,  Erzhz.  Johann  u.  d. 
Steiermark ische  Landwirth  P.  Adler. 
(Oesterr.-Üng.  R.  11,  25-34).  —  Jos. 
Gf.  Sedlnitzky.    (ADB  33,  528-Sl.) 

—  c)  B.  V.  Kdllay,  Denkrede  auf 
Jul.  Andrässy.  (üng.  R.  11,  504-31.) 

—  d)  K.  V.  Kofistka,  DieErrichtg. 
d.  Böhm.  Frz. -Joseph.-Akad.  (Oesterr.- 
üng.R.11,232-8.)  — e)F.v.Krone8, 
Feldroarschall  Radetzky;  e.  Lebens- 
bild. Wien,  Tempsky.  68  p.  80  Pf. 
[^Rec:  MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil. 
28.]  —  f)  R.  Lahmer,  Privatnoth- 
geldscheine  d.  JJ.  1848/49.  (M.  d. 
Nordb.  Exc-Clubs  14,  145  9.)  - 
g)  P.  Paulitschke,  Rapport  sur 
les  voyages  etc.g^ograph.  enAutriche- 
Hongrie  au  19.  sidcie.  Le  Mans,  Mon- 


nover.  32  p.  —  h)  O.  Pfülf,  Ei 
detzky.  (Laacher  St.  42,  429  4E.)  > 
Ferner:  a)  L.  Ralovich,  Tig*- 
buch  etc.  1825  (s.  '90,  3497).  Fort?. 
(Hazink  9, 1, 104 etc.;  264.)  -  b)Sek. 
Edm.  L.  Fr.  Fürst  za  Schwarzenbere. 
(ADB  33,  262-6.)  -—  c)  E.  SchebeL 
Erinnergn.  an  Radetzky.  7  Brieir 
1840-49.    (Oest..üng.  R.  13,  25-55- 

—  d-e)  J.  H.  Schwicker.,  Die  poI.L 
Lit.  der  Ungarn  seit  1867.  (AZt£ 
'91,  Nr.  153;  161;  162;  168.)  -  D:. 
Wirksamkeit  d.  Ong.  Landesvertheii 
Minist.,  1877-90.  (üng.  R.  11,  5T^ 
607.)  —  f)  V.  Schulte,  Fr.  J.  J 
Cöl.  V.  Schwarzen  beig".  (ADfi  -51 
295-303.)  —  g)  H.  M.  Schusttr. 
Die  Entstehg.  d.  ürheberpatentes  ^ 
19.  Oct.  1846.  (Sep.  a.  Jarist  BIL 
Frag,  Dominicus.  46  p.  1  M.  - 
h)  M.  Thoczkay,  Zur  G.  Siebfc 
bürgens,  1848/49.  (HasÄnk  8,  :>.' 
-42.)  —  I)  H.  V.  Zeissberg,  Fei 
zu  Schwarzenberg.  (ADB  33,  266-^J. 

—  k)  Zahlreiche  Aiifsätze  z.  ünev 
6.  in  Hazdnk,  Bd.  9,  8.  HJb^Ii 
389  f.  u.  13,  308  f.  y 

Reuter,  D.,  G.  Oesterreichs,  l^ 
-90.    Wien,  Perles.    103  p.  [i: 

Hasner,  Leop.V.,  Denk  würdigkeitec 
Autobiographisches  u.  Aphorifmei 
Stuttg.,  Cotta.  1892.  196  p.  5  M 
"9$-Rec.;  AZtg  '92,  Nr.  196  Werner. 
Nation  9,  728.  .12 

Radetzky,  Feldmarschall.,  Briefe  le 
s.  Tochter  Friederike,  1847-57;  a.  ^ 
A.  d.  frh.  Farn.  Walterskirchen  hi5f. 
V.  B.  Duhr.  Wien,  Roller.  ISiß 
194  p.  4  M.  *Rec.:  HPBll  K« 
595-603;  Katholik  72,  I,  479;  CB: 
'92,  1117;  HJb  13,  638.  [U 

Duncker,  C.  v..  Das  Buch  v.  Vate: 
Radetzky.  2.  Abdr.  Wien,  Sej'df- 
244  p.  m.  4  Ktn.  3  M.  ^Rec:  Xii. 
Wochenbl.  77,  408^15 ;  StreflFlenr » l 
32,  IV,   Litbl.  Nr.  10.  [H 

CaprlA,  G.,  Tempi  andati»  VH^^ 
della  Tita  triestina,  1830-48.  Tnefle. 
Caprin.  533  p.  ^  Rec. :  R.  8tor.  it 
8,  621-5  Occioni-Bonaffons ;  A.  stör, 
lomb.  9,  186.  [V-^ 

Menger,  M.,  Der  Böhmische  Aas- 
gleich.  Stuttg.,  Cotta.  298  p.  3  1 
jjcRec:  CBl  '91,  1458;  A.  f.  u5 
Recht  7,  472.  [I' 

Mirl^sy,  B.,  A  majgyar  törresy 
hozÄs  6s  magyarorszag  tört«neliB< 
[Gesetzgebg.  u.  G.  Ungarns],  {s.  *9C-* 


III,  7.   Einzelstaaten  u.  Oesterreich. 


147 


3543).  Bd.  XI-XVI.  1890-92.  h,  Bd. 
c.  350-400  p.    k  10  M.  [1317 

<^  Recenslonen  von  Werken  zur 
Territorial-G. :  a)  Asser^  Bnitenl. 
betrekkingen ,  s.  '90,  1538:  R.  de 
droit  internat.  22,  418.  —  b)  Balau, 
70  ans,  s.  '90,  1539:  Polyb.  62,  61; 
HJb  11,  839  [kleinere  Ausgabe  in 
Holland.  Sprache:  Gent,  Siffer.  98  p. 
60  c.].  —  c)  Baldacci,  Zustände 
Oesterreichs,  s.  '89,  3413:  HZ  65, 
535-7  Tupetz;  HJb  10,  449.  -  d)  D., 
Staatsraison  etc.  in  Livland,  s.  '91, 
2713:  CBl  '92,  781;  AZtg  Nr. 
335;   DLZ  18,  1163  Bonwetsch.   - 

e)  Dammers,  Erinnerungen,  s.  '91, 
1934:  CBl  '91,  944;  MHL  19,  348 
Foss;    HZ    68,    355    Gebhardt.    — 

f)  Heimweh,  Question  d'Alsace, 
s.  '90,  1542.  2.  6d.  Paris,  Hachette. 
x253  p.:  Polyb.  59,  462;  Ann.  de 
l'Est  '90,  4.  —  [Vgl.  g)  E.  Lavisse, 
La  qnest.  d'Als.  dans  une  äme  d'Al- 
sacien.  Paris,  Colin.  57  p.  50  c. 
HcRec:  Polyb.  61, 538.]— h)Hirsch- 
leld,  Fr.  Franz  IL  v.  Mecklenb.,  s. 
'91,  1254:  BllLU  '91,  168;  Norddt. 
AZtg  30,  199;  NtZtg  44,  Nr.  238  u. 
241  Viereck;  MHL  19,  285-8  Krause; 
DLZ  12,  1502  Lorenz;  AZtg  '91, 
Nr.  289  92;  CBl  '91,  1555;  Dt.  Rs. 
70,  157;  HZ  68,  358-63  Wiggers.   [18 

Ferner:  a)  Kaeppelin,  Colmar, 
s.  '91,  4214:  Ann.  de  l'Est  '90,  324. 

—  b)  Kern,  Erinnergn.,  s.  '89,  5120: 
HZ  67,  181.—  c)  Köhler,  Württb. 
Gewerberecht,  s.  '91,  2719.  Auch 
Ttib.  Diss.:  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg. 
15,  476;  VjschrVPK  29,  I,  222-36; 
DLZ  13,  410  Stieda;  CBl  '91,  1462; 
JbGVV  16,  m,  323.  —  d)  Matle- 
k  o  V  i  1 8 ,  Zollpolitik  Oesterr.- Ungarns, 
s.  '91,  1280  u.  2732:  Jbb.  f.  Nat.- 
Oekon.  62,  535-42  Sombart.  —  e)  v. 
Melle,  Kirchenpauer ,  s.  '89,  2647 
u.  5115:  A.  f.  öff.  Recht  7,  167.  — 
f)  Sander,  Fr.  Lücke,  s.  '91,  1253: 
ThStK  64,  II,  617-25  Sander;  Prot. 
KZtg.  '91,  Nr.  8;  ThLZ  16,  287;  CBl 
'91,  809;  DLZ  12,  1049  Benrath; 
AZtg  '91,  Nr.  234.  [19 

Ferner:  a)  Schanz,  Steuern  d. 
Schweiz,  s.  '90,  3539:  JbGVV  14,  IV, 
318;  Polit.  sc.  quart.  5,  713-6  Selig- 
man;  CBl  '91,  423;  Jbb.  f.  Nat.ök. 
56,  572-6  Cohn;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  143. 

—  b)  Schott,  Verf.-Revision  in 
Württbg.,  s.  '91,  1262:  Krit.  Vjschr. 


f.  Gesetzg.  14,  288;  A.  f.  öff.  Recht 

6,  486;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  251;  Z.  f. 

d.  ges.  Staats w.  48,  565.  —  c)  Trost, 

Ludwig  L  in  Briefen,   s.  '91,  2724: 

NtZtg  44,  Nr.  435  u.  437  Seliger; 

Bayerland  3,  62;  Grenzb.  51,  I,  413; 

DLZ  13,  472  Lorenz ;  Oesterr.-Üngar. 

R.  12,  76-80  Prem.    —   d)  Bischof 

Walter,  Gen.-Sup.  v.  Livland,  s.  '91, 

2713a:    DLZ    13,   1102  Bonwetsch; 

PJbb    68,    911;    BllLü    '91,    664; 

Fft.   Ztg.    '91,    Nr.   311;   AZtg  '91, 

Nr.  340;  CBl  '92,  205;   Grenzb.  51, 

III,  258-70.   —   e)   Wolfsgruber, 

Kard.  Rauscher,  s.  '89,  2654  u.  5124: 

DLZ  11,  725.  —  f)  Zapf,  Wirthsch.- 

G.  Wiens,  s.  '89,  3432:    Giorn.   d. 

econ.  IV,  706-13  Salvioni.  [20 

Znr  6.  elHielner  Terrltoriea  vgl.  '91, 
3605b.  8928.  4021b;  57f.  4120b;  41b.  *92, 
1132;ftl;53.       

Aufsätze  betr.  Verfassung  u.  Ge- 
setzgebung d.  Reichs  etc.:  a)  C.  Bor- 
nak.  Die  vertragsmässigen  Grund- 
lagen d.  Reichsverf.  (A.  f.  öffentl. 
Recht  7,  329-64.)  —  b)  J.  Nikel, 
Die  sociale  Gesetzgebung  des  Dt. 
Reiches,  1881-91.  Münst.,  Schöningh. 
1892.  107  p.  1  M.  20.  --  c)  Th. 
Prengel,  Beitrr.  z.  Wahlprüfungs- 
statistik  d.  Dt.  Reichstages,  1871-90. 
(Sep.  a.  Ann.  d.  Dt.  Reichs.)  Münch., 
Hirth.  1892.  90  p.  1  M.  50.  —  d)  P. 
Treutlein,  Geschtl.  Entwickig.  d. 
Einj  ähr.-Frei  willigen-  Berech  tigu  ngs- 
wesens  in  Dtld.  (Sammlung  wiss. 
Vortrr.  Hft.  134.)  Hamb.,  VerL-Anst. 
46  p.  1  M.  [HcRec:  CBr92, 28.]  [1321 

Hänel,  Alb.,  Dt.  Staatsrecht.  I:  Die 
Grundlagen  des  Dt.  Staates  u.  der 
Reichsgewalt.  (Binding,  Handb.  d. 
Dt.  Rechtswiss.  V,  1.)  Lpz.,  Duncker 
&  H.  1892.  xiv856p.  19 M.  *Rec.: 
DLZ  13,  827  Brie;  CBl  '92,  686.    [22 

Triebs,  A.,  Das  Dt.  Reich  n.  die 
Dt.  Bundesstaaten  in  ihren  rechtl. 
Beziehgn.  Berl.,  Puttkammer  &  M. 
2.32  p.  5  M.  *Rec.:  CBl  f.  Rechtsw. 
11,  32.  [23 

Rudel,  Rieh.,  G.  d.  Liberalismus 
u.  der  Dt.  Reichsverf.  Guben,  Kroll- 
mann.   1892.    387  p.    5  M.  [24 

MaaM,  K.,  25  JJ.  Dt.  Reichsgesetz- 
gebg.;  Denkschr.  z.  Erinnergsfeier 
des  25jähr.  Bestehens  der  national- 
liberalen Partei  im  Dt.  Reichstaj^e. 
Lpz.,  Duncker  &  H.  x562  p.  8  M.  [25 


« 


148 


Bibliographie  Nr.  1326—1355. 


Friedberg,  E.,  Die  geltenden  Verf.- 
Gesetze  d.  evang.-Dt.  Landeskirchen 
(s.  '89,  1156  u.  '90,  1525).  Erg.-Bd. 
III.    1892.   ix  263  p.    12  M.       [1326 

Tröitsch,  W.,  Die  Baier.  Gemeinde- 
bestenerg.  seit  Anfang  d.  19.  Jh.  m. 
besond.  Berücksicht.  d.  indirect.  Ver- 
braachssteuerD.  1:  Die  Baier.  Ge- 
meindesteaerpolitik  im  allgemeinen. 
Münch.,  Beck,  xij  145  p.  3  M.  «^  Reo. : 
Jbb.  f.  Nat.ök.  57,  930  v.  Heckel; 
Finanz-A.  8, 1038-41  Schanz;  Münch- 
ner N.  Nachrr.  '91,  Nr.  550  Seydel; 
CBl  "92,  1364.  [27 

Anton,  G.  K.,  G.  d.  Preuss.  Fabrik- 
gesetzgebung bis  z.  Reichsgewerbe- 
ordnung. (Forschgn.^hrsg.  v.  Schmol- 
ler.  XI,  2.)  Lpz.,  Duncker  k  H.  xvj 
202  p.  4  M.  60.  [Bis  z.  Erlasse  d. 
Regulativs  v.  9.  März  1839.  Berl.  Diss. 
37  p.]    'Sf  Rec;  Z.  f.  Volks wirthsch. 

1,  502-5  Schwiedland.  [28 
Aufsätze  zur  G.  d.  socialen  Be- 
wegung: a)  G.Adler,  Der  Anarchis- 
mus. (Handwb.  d.  Staatsw.  1,  252 
-70.)  —  b)  G.  Binney-Dibblee, 
The  socialism  of  F.  Lassalle.  (The 
econom.  R.  1,  497-516.)  —  c)  Ehe- 
berg, Frz.  H.  Schulze  (Schulze- 
Delitzsch).  (ADB  33,  18-29.)  —  d)  L. 
G[eiger],  F.  Lassall e's  Tagebuch, 
1840.  (ZGJuden  5,  284-9.)  —  e)  F. 
Grossmann,  Die evang.-sociale Be- 
wegg.  in  Dtld.  (JbGVV  16,  I,  103 
-26.)  —  f)  E.  Heitz,  Die  socialpolit. 
Bewegung  in  Dtld.,  1863-90.  Stuttg., 
Kohlhammer.  45  p.  80  Pf.  [*Rec.: 
JbGVV  15,  III,  352.]                     [29 

Warschauer,  0.,  G.  d.  Socialismus 
u.  d.  Communismus.  Abth.  1:  St.- 
Simon  u.  d.  St.-Simonismus.  Lpz., 
Fock.    1892.    X 106  p.    2  M.         [30 

Wyzewa,  T.  de,  Le  mouvement 
socialiste  en  Europe.  Paris,  Perrin. 
1892.  287  p.  ^Rec:  Jl.  des  Econom. 
10,  447.  —  Dt.  üebers.  von  H.  Al- 
ton a.  Braunschw. ,  Salle.  111  p. 
1  M.  50.  [31 

Block,  M.,  Le  socialisme  moderne. 
Paris,  Hachette.  202  p.  1  fr.  25. 
-^Rec:  Jl.  des  econom.  9,  458-62 
du  Puynode.  [32 

Rae,  J.,   Contemporary  socialism. 

2.  ed.  Lond.,  Sonnenschein.  508  p. 
10  sh.  6  d.  J^Rec:  Contempor.  R. 
1,  583-8  Carter.  [33 

Diehl,  K.,  P.  J.  Proudhon;  s.  Lehre 
n.    8.    Leben.    II:    Das   System    der 


Ökonom.  Widersprüche  etc.  (Sammlf 
nat.ök.  etc.  Abhh.  d.  Sem.  zo  Hallt. 
VI,  3).  Jena,  Fischer.  1890.  xj328r 
6  M.  HcBec:  DLZ  12,  1288  (xas^ 
plowicz;  Polit.  sc.  Quart.  6,  563:  BC 
83,  97.  |:>4 

Mfllberger,  Arth.,  Stadien  äDe 
Proudhon;  e.  Beitr.  z.  Verstandni« 
d.  80C.  Reform.  Stnttg.^  Gösches. 
171  p.  2  M.  50.  *  Rec:  Jbb.  t 
Natök.  57 ,  375-82  Diehl ;  PoliL  k. 
Quart.  6,  564;  Dt.  Rs.  71,  470.  [85 

Rodbertus-Jagetzow,     C,    Klein« 

Schrr.,  m.  e.  Anhange:  Aafnif  u 
d.  Deutschen  v.  J.  Mazzini.,  hrsg.  r. 
M.  Wirth.  Berl.,  Pattkammer  kt, 
1890.  XV 370  p.  6  M.  *  Rec.:  CBl 
f.  Rechtsw.  11,  34;  Grenzt.  50.  H. 
61-73  u.  121-30.  [:V 

Aufsätze  betr.  Wirthschaft,  G^ 
werbe,  Verkehr:  a)  AI.  Bauer,  Ife 
ersten  Versuche  z.  Einführg.  d.  Gu- 
beleuchtg.  in  Oesterreicb.  (Moc/- 
graphien  d.  Mus.  f.  d.  G.  Oesterr. 
Arbeit.  Hft.  1.)  Wien,  Holder.  55  u 
1  M.  —  b)  H.  Bokemeyer,  Di 
Auswanderungswesen  in  d.  Schwell 
Belgien,  England  u.  Dtld.  Berlin 
Heymann.  1892.  75  p.  2  M.  -  c)  0 
Cohn,  Die  Anfänge  d.  Dt.  Eisa- 
bahnwesens.  (Z.  f.  d.  i^es.  Staatswis». 
47,  655-79.)  —  d)  Die  Entwick- 
lung des  Verkehrs  aaf  den  Preos.« 
Wasserstrassen,  1880-90.  (A.  f.  Po?i 
u.  Telegraphie  '91,  374-9.)  —  e)  fl. 
Fischer,  Einführg.  etc.  d.  Damp!- 
schifffahrt  auf  d.  Elbe  im  Königr. 
Sachsen.  II.  (Sep.  a.  Civilingenie^ 
37,  Hft.  4.)  4^  30  p.  —  f)  R.  Huytr. 
Die  Bud weis- Linzer  Pferd eeisenbabn 
(MVGDBöhmen  31,  75-92.)  —  g)  X 
Jäger,  G.  d.  Dt.  Viehversicherg,  tiöb 
ihrem  Anfange  bis  z.  Ggw.  Lyi^ 
Gracklauer.  1890.    78  p.     1  M.    [%' 

Ferner:  a)  M.  Jan  ecke,  DieGf 
Werbepolitik  d.  ehem.  Kgr.  Hanaure: 
1815-66;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Dt.  gewerb^ 
rechtl.  Theorie.  Marb.^  ElwerL  18Ä 
65  p.   1  M.  50.    [*  Rec:  JbGVV  V 

III,  323.]  —  b)  V.  Langsdorff,  Ent 
wickig.  d.  landw.  Unterrichtsweseib 
im  Kgr.  Sachsen.  (Sep.  a.  M.  (! 
ökon.  Ges.)  Dresden,  Scbönfek 
40  p.  80  Pf.  —  c)  G.  Lewinsteic 
Moderner  Robot.    (VjschrVPKG  ^ 

IV,  25-32.)  —  d)  Lexis,  Statistü 
Dt.  Bankwesens  seit  1847.  (Handv'b 
d.   Staatsw.  2,  84-97.)   —   e)  A.  ^ 


III^  7.    Neueste  Zeit:  Verfassung  u.  Wirthschaft. 


149 


liiaskowski,  Die  Anfänge  d.  Nat.- 
ökonomie.  Lpz.,  Duncker  &  H.  82  p. 
IM.  —  f)  G.  van  Muyden^  Les 
d^veloppements  de  la  navig.  transatl. 
(Bibl.  univ.  52,  62-83.)  —  gr)  E.  v. 
Philippovich,  Die  staatlich  unter- 
stützte Auswanderg.  iu  Baden.  (A. 
f.  90C.  Gesetzg.  5,  27-69.)  [1338 

Ferner:  a-b)  C.  Sattler,  Die 
Schulden  d.  Dt.  Reiches  bis  1891.  — 
Die  Schulden  des  Preuss.  Staates, 
1870-91.  (Finanz-Archiv  8,  962-1017. 
9,  I,  61-202.)  —  c)  Simons,  G.  u. 
Statistik  der  Wurm- Knappschaft  in 
Bardenberg  bei  Aachen,  unter  Be- 
rücks.  d.  ges.  Dt.  Knappschaftswes. 
Berl.,  Buchdruck.  Actien-Ges.  1890. 
132  p.  —  d)  J.  Stockbauer,  Aus 
dem  Nürnberger  Gewerbeleben  der 
letzten  100  JJ.  Nürnb.,  Schräg.  1892. 
4^  12  p.  50  Pf.  -  e)  M.  S troll. 
Dt.  Banken  im  19.  Jh.  (Handwb.  d. 
Staatsw.  2,  71-84.)  —  f)  Das  erste 
Telegramm  in  Dtld.,  1794.  (A.  f. 
Post  u.  Telegr.  '90,  251.)  —  g)  Die 
Zunahme  der  Bevölkerg.  in  den 
hauptsächl.  Culturstaaten  währ.  d. 
letzten  Decennien.  (Jbb.  f.  Nat.ök. 
58,  282-4.)  [39 

Hasbach,  Wilh.,  Untersuchgn.  üb. 
Ad.  Smith  u.  d.  Entwickig.  d.  polit. 
Oekonomie.  Lpz.,  Duncker  &  H.  ix 
440  p.  9  M.  <^Rec. :  Jl.  des  ^con. 
8,  60;  CBl  '91,  1831;  JbGVV  16,  I, 
287;  VjschrVPK  29,  I,  133-9-,  CBl  f. 
Rechtsw.  11,  192.  [40 

Stand  u.  Bewegung  d.  Bevölkerg. 
d.   Dt.   Reichs    u.    fremder   Staaten, 
1841-1886.    (Statistik   d.  Dt.  Reichs. 
N.  F.    Bd.  44.)    Berl.,   Puttkamraer 
&  M.  1892.  4°.  90;  211  p.  6  M.    [41 
Krutina,  Fr.,  Die  Badische  Forst- 
verwal tg.  u.  ihre  Ergebnisse  in  den 
JJ.  1878-89.    Karlsr.,  Braun.   1-53  p. 
2  M.  40.  *  Rec. :  AZtg  '91,  Nr.  287.  [42 
Mayer,  Arth.  v.,  G.  n.  Geogr.  d. 
Dt. Eisenbahnen.  2  Bde.  Berl.,  Bänsch. 
XVJ1375  p.   25  M.   i^Rec:  Fft.  Ztg. 
'92,  Nr.  216;  Mil.  LZ  73,  255.      [43 
Barmann,  A.,  Die  Eisen bahngeleise; 
geschtl.  Theil.   Lpz.,  Engelmann,   xl 
352  p.  m.  1837  Abb.    40  M.         [44 
Bazaine,    P.    D. ,    Les   l.es  voies 
ferr^es  en  Alsace :  chemin  de  fer  de 
Strasbourg   k   Bäle.     Paris,   Barr6. 
1892.    156  p.  [45 

Bualey,  C,  Die  Entwickig.  d.  Schiffs- 
maschine   in    d.    letzten    J.-zehnten. 


3.  Aufl.    Berl.,  Springer.    1892.    xij 
203  p.  u.  5  Taf.    12  M.  [46 

Handelspolitik,  Die,  der  wichtigsten 
Culturstaaten  in  d.  letzten  J.-zehnten. 
Bd.  I-UI.  (Schrr.  d.  V.  f.  Social- 
politik.  Bd.  49-51.)  Lpz.,  Duncker 
&  H.  XJ645;  210;  208  p.  22  M.  20. 
-SfRec:  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  340  f.  n. 
350.  DLZ  13,  857  v.  Ochenkowski; 
JbGVV  16,  III,  313-7  Rathgen.  - 
Vgl.  a)  K.  Rathgen,  Moderne 
Handelspolitik.  (PJbb  69,  84-97.)  [47 

Zimmermann,  Aifr.,  G.  d.  Preuss. 
Dt.  Handelspolitik;  actenmässig  dar 
gestellt.  Oldenburg,  Schulze.  1892 
850  p.  16  M.  ^Rec:  PJbb  69,  714 
Münchner  N.  N.  '92,  Nr.  335;  339 
341 ;  Dt.  Reicbsanzeiger  '92,  Nr.  166 
Nation  9,  627-30  A.  Meyer.  —  Vgl 
a)  Zimmermann,  Die  Russ.-Dt 
Handelsbeziehgn.,  1814-33.  (JbGVV 
16,  II,  1-47.)  [48 

Beer,  Ad.,  Die  Oesterr.  Handels- 
politik im  19.  Jh.  Wien,  Manz.  x618p. 
12  M.  -^Rec:  Norddt.  AZtg  '91, 
Nr.  558;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr,  341;  DLZ 
13,  1117  V.  Ochenkowski.  [49 

Soetbeer,  Ad.,  Lit.-nachweis  über 
Geld-  u.  Münzwesen,  insbes.  üb.  d. 
Währungsstreit,  1871-91.  Berl.,  Putt- 
kammer &  M.  322  p.  8  M.  <^Rec.: 
The  Yale  R.  1,  10-34.  [50 

Levy  V.  Halle,  E.,  Die  Hamburger 
Giro-Bank  u.  ihr  Ausgang.  (Levy  v. 
Halle,  Stadien  z.  Hamb.  Handels-G. 
I.)  Berl.,  Puttkammer  &M.  ix  143  p. 
3  M.  60.  [51 

Pölya,  J.,  G.  d.  Pester  Commercial- 
bank  seit  1839.  [Ungar.]  Budapest, 
Selbstverl.    x399  p.   8  M.  [52 

Hirachfeld,  F.,  Hannovers  Gross- 
industrie u.  Grosshandel;  hrsg.  v. 
d.  Dt.  Export-Bank  zu  Berlin.  Lpz., 
Duncker  &  H.  1892.  fol.  xvj412p. 
15  M.  *  Rec. :  DLZ  13,  732  Hannu- 
Sek;  CBl  '92,  923.  [53 

Neumann,  K.  C,  Entwurf  e.  G.  d. 
Zuckerindustrie  in  Böhmen.  I:  1787 
-1830.  [Aus  d.  Böhm,  übers.]  Prag, 
Rivndö.    108  p.    3  M.  [54 

"^  Recensionen  von  Werken  betr. 
Verfassung  etc.:  a)  Falcke,  Haupt- 
periode der  sog.  Friedensblokaden, 
s.  '91,  1949  u.  2668:  CBl  '92,  646. 
—  b)  Laband,  Staatsrecht  des  Dt. 
Reiches,  s.  '89,  1040  u.  '91,  1289: 
Polit.  sc.  Quart.  6, 173  u.  586;  JbGVV 
16,  II,  281;  Jbb.  f.  Nat.ök.  57,  304; 


*1  f. 


1 


oO 


Bibliographie  Nr.  1855—1377. 


Krit.  Vjßchr.  f.  Gesetzg.  34,  28598 
Rehm.  —  c)  Schulze-Gävernitz, 
Das  PreusB.  Staatsrecht,  s.  '91,  1290: 
Krit.  VjBchr.  f.  Gesetzg.  14,  252;  DLZ 
12,  926  Rosin.  —  d)  Tzschoppe, 
G.  d.  Dt.  Reichstags-Wahlrechtes,  s. 
'91, 1242 :  A.  f.  öff.  Recht  6, 584.  [1355 
Ferner  betr.  sociale  Bewegung  n. 
Wirthschaft:  a)  Block,  Les  progr^s 
de  la  science  ^conom.,  s.  *90,  3549 
u. '91,  2732a:  RC  33,  96;  Budapest! 
Szemle  '92,  148;  VjschrVPK  29,  I, 
186-202  Philippson.  —  b)Dawson, 
Bismarck  and  the  State  socialism, 
8.  '90,  8531  u.  '91,  2710:  JbGVV  16, 
I,  285.  —  c)  Fabri,  5  JJ.  Dt.  Kolo- 
nialpolitik, s.  '89,  5112:  Z.  f.  ges. 
Staatsw.  46,  603.  —  d)  v.  Lumm, 
Bankwesen  in  Els.-Lothringen,  s.  '91, 
2785:  JbGVV  15,  ITI,  348-51  Rogh6; 
CBl  '91,  1589;  Jbb.  f.  Katök.  58, 
301;   Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  48,  562. 

—  [Vgl.  e)  K.  V.  Lumm,  Die  Ver- 
waltg.  d.  öffentl.  Gelder  in  Elsass- 
Lothringen.  (Finanz-A.  8,  481-532.)] 

—  f)  Markow,  Wachsthum  d.  Be- 
völkerg.  in  Preussen,  s.  '90,  643  u. 
'91,  2710:  JbGVV  16,  I,  293.  - 
g)  Schmoller,  Zur  Social-  u.  Ge- 
werbepolitik d.  Ggw.,  s.  '91,  1952: 
CBl  '91,  1016;  Polit.  sc.  Quart.  6, 
579.  —  h)  V7a  s  s  e  r  r  a  b.  Sociale  Politik 
im  Dt.  Reich,  s.  '89,  3398  u.  '90, 
647:  JbGVV  14,  III,  262.  [56 

Zo  TerfaBSOHg',  Wlrtkidiaft  etc.  vgl. 
*91,  2841  d;  63;  67.  2941;  50. 


AufsStze  betr.  kathol.  Kirche  u. 
Theologie:  a)  Braunmtiller,  G.  V. 
Keller.  (KLex  7, 364-6.)  —  b-c) Brück, 
Ad.  Fr.  Lennig.  —  Leo  XII.  u.  Leo  XIII. 
(Ebd.  1743-6;  1802-7.)  -  d-e)  J.  v. 
Döllinger,  Pius  IX.,  e.  Fragment. 
—  Die  Speierische  Seminartrage  u. 
der  Sy Ilabus.  (Döllinger,  Kleinere 
Schrr.  p.  558-602;  197-227.)  —  f)  Th. 
Förster,  Der  hL  Rock  von  Trier 
1844  u.  1891 ;  ein  gschtl.  Rückblick. 
Halle,  Strien.  24  p.  30  Pf.  [*  Rec. : 
Lit.  Hdw.  30,  637.J  —  g)  E.  Fried- 
berg,  Lesefrüchte  aus  staatlichen 
Akten.  I-III:  Die  Wahl  Ledochows- 
ki's  z.  Erzbisch,  v.  Gnesen-Posen ; 
Beseitigung  d.  Rechte  etc.  in  d.  Cir- 
cumscriptionsbulle ;  Ausführg.  des 
Artikels  3  in  d.  Preuss.  Verf.-urk. 
(Dt.  Z.  f.  K.-recht  .2,  83104.)    [1357 

Ferner:  a)  Zur  Geschichte  der 


Annahme  der  Vatican.  Decrete  b 
Westfalen.  (Dt.  Merkur  23,  66^.)- 
b)  A.  Gobvaerts,  L'abbe  ARes- 
peneers.  (Bull,  de  Tac.  d'archl.  dt 
Belg.  2,  167-90.)  —  c)  Gucrber, 
B.  F.  L.  Liebermann.  (KLex  7, 2005-$J 

—  d)  E.  Guglia,  Religiöses  Lebcs 
in  Wien,  1815-30.  (AZtg'91,  Nr.  IWi 

—  e)  J.  Hertkens,  Prof.  IL  J. 
Scheeben.  Paderborn,  JanfenntsL 
1892.  39  p.  75  Pf.  [:|jRec.:  AZij 
'92,  Nr.  136.]  —  f)  K.  Hilpiseh. 
K.  Klein,  Bisch,  v.  Limburg.  FrkfL 
Fösser.  100  p.  50  Pf.  —  g)  F.  Ktif 
mann,  Frz.  Hettinger;  ErinDergc 
(Frkft.  zeitgem.  Broschüren  XU,  o 
Frkft.,  Fösser.  32  p.  50  Pf.  [*R« . 
HPBll  108,  238.]  [.>« 

Ferner:  a)  Kerker,  Card.  L 
Lambruschini.  (KLex  7,  1345-8.)  - 
b)  R.  V.  Linde,  J.  Th.  B.  v.  Lirdt 
(Ebd.  2063-6.)  —  c)  E.  Michit: 
Der  18.  Juli  u.  d.  20.  Sept.  1878. 
(ZKTh  16,  372-4.)  —  d)  Nippoli 
Aus  d.  Vor-G.  d.  altkathol.  Bewc^. 
nach  Briefen  Renftle's.  (Dt-enog. 
Bll.  17, 173-85.)  —  A.  P.,  Der  Ge«» 
Artikel  20  des  J.  1848.  (Budapest 
Szemle  65,  271-86.)  —  e)  Schm 
Joh.  V.  Kuhn.  (KLex  7,  1288-42.)- 
f)  J.  Schmid,  AL  Lütolf.  (Ebd.a 
266-70.)  —  g)  J.  B.  Stamminper. 
Zum  Gedächtnisse  Cardinal  Herges- 
röthers.  Freib.,  Herder.  1892.  89?. 
1  M.  [-Jf  Rec:  LaacherSt.  42,  581.]- 
h)  L.  V^itte,  J.  V.  Döllinger.  I> 
Christoterpe  12,  277-316.)  !» 

Annalea  eccl^siastiques  poar  fiiir 
suite  ä  rhist.  univ.  de  Teg).  catboL 
par  Rohrbacher,  contin.  p.  J.  Chas- 
trel  et  Chamard,  1846-89.  Fiet 
1-3.  Paris,  Gaume.  p.  1-480-  (i  Bi 
10  fr.)  *Rec.:  RQH51,808;  PoW 
62,  43.  («i: 

Stamm,  Chr.,  C.  Martin,  Bisch.  ^ 
Paderborn ,  ein  biogr.  Versuch;  it 
ürkk.sammlg.  Paderb...  Junfermanc 
855;  444  p.  5  M.;  4  M,  50.  *Ret 
Katholik  72.  I,  379-82;  LaaeherSi 
43,  97-100  Pfülf.  [«I 

Leonrod,  Fr.  L  v.,  fiirien8chre)b«s: 
gesamm.  u.  hrsg.  [v.  l[orgott].D. 
einleit.  Lebensskizze.  Ingoist.,  (rteir 
hofer.  1892.  xlvij464  p.  5  M.  - 
Vgl.  a)  F.  V.  Morgott,  F.  L  ». 
Leonrod.  Ingoist.,  Ganghofer.  188i 
42  p.  50  Pf.  [#  Rec. :  Laacher  St 
42,  573.]  [« 


•Ä 


III,  7.  Neueste  Zeit:  Kirche. 


nsi 


Melndl,  C,  LebeD  u.  Wirken  des 
Bischofs  F.  J.  Rudigier  v,  Linz.  I: 
bis  1869.  Linz,  Haslinger.  847  p. 
6  M.  *Rec.:  Lit.  Hdw.  30,  646-48; 
Laacher  St.  42,  465;  Lit.  Rs.  18, 
286;  Oesterr.  LBl  1,  145.  [1863 

Rosenthal,  D.  A.,  Convertitenbilder 
aus  d.  19.  Jh.  I,  2:  Dtld.  IL  3.  Aufl. 
Regensb.,  Verl.-Anstalt.  1892.  610  p. 
6  M.  80.  [64 

Ratte,  Frz.,  Der  Redemptorist  C. 
Clemens,  1816-86;  ein  noch  unbek. 
Convertitenbild.  Mainz,  Kirchheim. 
123  p.  1  M.  50.  *Rec.:  Lit.  Hdw. 
30,  423.  [65 

Michael,  Em.,  Ign.  v.  Döllinger;  e. 
Charakteristik  (s. '91,  2738  h).  II-IV. 
(ZKTh  15,  577-666.  16,  1-81;  193 
-230.)  Sep.  Innsbr.,  Rauch.  1892. 
xiij600  p.  6  M.  ^Rec:  AKKR  67, 
490;  AZtg  Nr.  130;  Dt.  Merkur  23, 
153-5;  185;  210-12;  273;  CBr92, 114; 
Lit.  Rs.  18,  225-30  Grupp;  HPBll 
110,  14-20;  ThLZ  17,  458  Harnack; 
DLZ  13,  1163.  — Vgl.  a-b)Michael, 
Aus  D.'s  Correspondenz.  —  Eine 
achamlose  Fälschg.  (ZKTli  15,  753 
•74.  16,  380-4.)  -  c)  A.  Kannen- 
gieser,  Doellinger  d'apr^s  des  do- 
cuments  nouveaux.  (Corresp.  168, 
370-88.)  [66 

Aufsätze  betr.  protestant.  Kirche 
n.  Theologie :a)D.  Erdmann,  Leop. 
7.  Sedlnitzky.  (ADB  33,  531-53.)  — 
l>)  A.  J.  Flament,  J.  J.  H.  Mooren, 
;^eb.  te  Roermond.  (^PublL  de  la  soc. 
ie  Limbourg  7, 143-54.)— c)  Hagele, 
Die  Jerusalemsfreunde.  (KLex  6, 
1366-71.)  —  d)  E.  Hochstetter, 
^um  gold.  Jubiläum  d.  Württemb. 
Gesangbuches.  IV:  Das  Gesangbuch 
r.  1841.   (Bll.  f.  Württ.  K.-G.  6,  90-4.) 

—  e)  W.  Honig,  Dav.  Schenkel. 
Badische  Biographien  IV,  383-400.) 

-  f)  C.  Holsten,  F.  W.  J.  H.  Gass. 
Ebd.  27-36.)  --  g)  E.  Jacobs,  A. 
3.  Th.  Schwartzkopff.  (ADB  33,  217 
21.)  —  h)  F.  Kattenbusch,  Von 
^chleiermacher  bis  Ritschi ;  d.  gegenw. 
)tand  d.  Dogmatik.  Giessen,  Ricker. 
.892.    86  p.    1  M.  20.  [67 

Ferner:  a)  Kaulen,  Joh.  Conr. 
Vilh.  Lohe.  (KLex  8,  79  82.)  - 
0  A.  Kolbe,  Die  Bedeutg.  J.  Chr. 
l.  V.  Hofmann's  f.  d.  K.  (N.  kirchl. 
^.  2,  394-407.)  —  c)  0.  Kraus,  Gust. 
>chloBser;  e.  Lebensbild  (Zeitfragen 
l.  Christi.  Volkslebens.  Hft.  122-23). 


Stuttg.,  Belser.    1892.    120  p.    2  %. 

—  d)  A.  Rische,  K.  Jahn,  weil, 
grhzgl.  Oberhofprediger  zu  Schwerin. 
Schwerin,  Bahn.  1892.  142  p.  1  M.  80. 

—  e)  Rieker,  Neuere  Kirchen- 
gem ein  de  verfg.  in  Wiirttemberg.  (Dt. 
Z.  f.  Kirchenr.  1,  193-225.)  —  f)  A. 
V.  Stählin,  Zur  Erinnerg.  an  J.  G. 
V.  Städelen.  (AZtg  '91,  Nr.  320.) 
g)P.T8chackert,K.  H.W.Schwarz. 
(ADB  33,  242-6.)  [68 

Pfleiderer,  0.,  Die  Entwickig.  d. 
Protest.  Theologie  in  Dtld.  seit  Kant 
u.  in  Grossbrit.  seit  1825  (vgl.  '91, 
1300).  Freib.,  Mohr.  496  p.  10  M. 
^Rec:  RC  33,  411;  Mind  16,  405-8 
Caird;  CBl  '92,  1075;  DLZ  13,  1097 
Happel.  —  Vgl.  auch  Protest.  KZtg 
'91,  1101-10  u.  1117-1127.  -  Vgl. 
a)A. Heubaum,  Zur  G.  d.  neuesten 
Theologie.    (PJbb  70,  160-85.)      [69 

RUegg,  A.,  Die  neutestamentl.  Text- 
kritik seit  Lachmann.  Zürich,  Orell 
Füssli.    1892.    97  p.    2  M.  40.     [70 

MOnkel,  K.  K.,  K.  Joh.  Ph.  Spitta, 
e.  Lebensbild;  neu  hrsg.  v.  0.  Mej er. 
Bremen,  Heinsius.  1892.  xij227  p. 
3  M.  -3f  Rec:  ThLBl  *92,  12;  BllLlJ 
'91,  796.  [71 

Bachmann,  J.,  E.  Wilh.  Hengsten- 
berg; s.  Leben  u.  Wirken.  Bd.  III, 
bearb.  von  Th.  Schmalenbach. 
Gütersloh,  Bertelsmann.  1892.  500  p. 
7  M.  *  Rec. :  Ev.  KZtg  '92, 165  9.  [72 

Hase,  K.  V.,  Annalen  meines  Lebens; 
hrsg.  V.  K.  A.  V.  Hase.  (Hase,  Ges. 
Werke,  Halbbd.  22.)  Lpz.,  Breitkopf 
&  H.  356  p.  5  M.  ^Rec:  Dt.  Rs. 
69,  IV,  649;  BllLÜ  '91,  819-22  Weit- 
brecht; DLZ  12,  1299  W.  Möller; 
Burschensch.  Bll.  6,  I,  93  (vgl.  auch 
ebd.  5,  n,  276-80).  [73 

Haee,  K.  v.,  Vaterland.  Reden  u. 
Denkschrr.  (Hase,  Werke  12.)  Lpz., 
Breitkopf  &  H.  1892.  ix  588  p.  10  M. 
*Rec. :  CBl  '91, 1827  u.  '92,  638.  [74 

Hase,  K.  v.,  Denkschrr.  z.  kathol. 
K.-streite.  (Hase,  Theol.  Reden  u. 
Denkschrr.  Abth.  1.)  Lpz.,  Breit- 
kopf &  H.    1892.  370  p.    6  M.    [75 

Ritschi,  0.,  Albr.  Ritschl's  Leben. 
I:  1822-64.  Freib.,  Mohr.  456  p. 
10  M.  ^Rec:  ThLBl  13,  173-6  See- 
berg ;  NtZtg  45,  83 ;  ThLZ  17,  334-8 
Weizsäcker;  DLZ  13,  1225  Baur.   [76 

Studt,  H.  H.,  Prof.  Mich.  Baum- 
garten ;  e.  Beitr.  z.  K.-frage.  2  Bde. 
Kiel,  Homann.   x335;  277  p.   10  M. 


152 


Bibliographie  Nr.  1377— 1400a. 


^Rec:  CBl  '92,  172;  DLZ  13,  118 
Holtzmann;  Rostocker  Ztg.  '91,  Nr. 
522;  Weserztg.  Nr.  16116;  Christi. 
Welt  6,  48;  Ev.  KZtg  '91,  Nr.  50; 
ThLBl  18,  345.  [1877 

Beste,  Joh.,  Wilh.  Beste,  e.  Lebens- 
bild. Wolfenbüttel,  Zwissler.  332  p. 
3  M.  [78 

Marteneen,  H.,  Ans  meinem  Leben. 
Berl.,  Reutber.  396p.  4M.  '5fRec.: 
DLZ  12,  1812  Heinrici.  [79 

Langhans,  Ed.,  e.  Zeuge  d.  Geistes - 
freiheit;  Aufsätze,  Vortrr.  etc.;  mit 
Lebensbeschreibg.  [v.  Steck.]  Bern, 
Schmid.  xlij358p.  3M.20.  ^Rec: 
ThLZ  17,  238;  AZtg  '92,  Nr.  18.  — 
VgL  a)H.  Blum  in  Prot.  KZtg  '92, 
Nr.  3  u.  4.  [80 

Maury,  L.,  Le  reveil  religieux  dans 
r^gl.  r6form6e  k  Genfeve  et  en  France, 
1810-50.  Paris,  Fischbacher.  1892. 
ix  528;  403  p.  [81 

Gambier,  H.,  Fei.  Bungener,  sa  vie, 
ses  Berits  et  sa  controverse,  1814-74. 
Genöve,  Cherbuliez.  240  p.  3  fr.  50.  [82 

BallagifG.,  Das  Protestanten-Patent. 
[Ungar.]  Budapest.  1892.  106  p. 
1  M.  60.  [83 

^  Recenslonen  betr.  besds.  kathol. 
Kirche:  a)  Acta  et  decreta  concilii 
Vaticani,  s,  '91, 1304:  RQH  49,  654-6 
Martinov;  Lit.  Hdw.  29, 545-50  Beiles- 
heim; ZKTh  15, 301-5  Hurter;  Laacher 
St.  '90,  Hft.  10 ;  Lit.  Rs.  18,  142.  — 
b)  Brück,  Kath.  Kirche  im  19.  Jh., 
s.  '89,  1047  u.  '91,  1302;  ThQschr 
73,  488-91  Funk.  —  c)  Döliinger, 
Briefe  u.  Erklärgn.  üb.  d.  Vatican. 
Decrete,  s.  '90,  3553  u.  '91,  1306: 
MHL  19,  92  Bloch;  HZ  66,  517-9 
Mirbt;  Grit.  R.  of  theol.  I,  Nr.  1; 
Dt.  Rs.  70,  469;  Dt.  Merkur  22,  260. 
—  d)  Engl.  Uebers.  Lond.,  Hamilton. 
xl78  p.  3  sh.  6  d.  —  e)  Duerm, 
Vicissitudines  du  pouvoir  temporel 
des  papes,  s.  '91,  1304:  RH  46,  95; 
Polyb.  61,  510;  ZKTh  16,  330-33 
Schäfer.  —  f)  Kobell,  Ign.  v.  Döl- 
iinger, s.  '91,  2741:  HZ  67,  533-5 
Mirbt;  Mag.  f.  Lit.  60,  575;  DLZ  12, 
1865  Weizsäcker;  CBl  '92,  29;  MHL 
20,  81  Bloch;  Lit.  Rs.  70,  469;  Nation 
9,  306;  ThLZ  17,  300.  —  g)  Maas, 
Kath.  K.  in  Baden,  s.  91,  2750a: 
Fft.  Ztg.  Nr.  326  u.  352;  Lit.  Rs.  17, 
334;  Lit.  Hdw.  30,  736;  Katholik  72, 
I,  74-83  Stillbauer;  Laacher  St.  62, 
330-4  Pfülf.   —  h)  Sylvain,  Hist. 


de  Gr^goire  XVI.,  s.  '89,  5077 :  lit. 
Rs.  16,  330-3  Bäumer.  —  i)  Wcrser. 
Orbis  terrarum  cathol..,  s.  *91,  130S: 
Theol.-pract  MUchr.  1,  3dl;  Bali 
crit.  12,  II,  388;  Polyb.  62,  431.  [=4 
Ferner  betr.  besds.  evang. Kirche: 
a)  Delitzsch  und  v.  Hofmaoi. 
Theol.  Briefe,  hrsg.  v.  Volck,  8.91. 
1308:  CBl  '91,  1265;  The  AndoT^ 
R.  '91,  Jan.;  M.  d.  evang.  Kirche  ia 
Russl.  '91,  Jan.  —  b)  Gr^ard,  Edm 
Scherer,  s.  '91,  1310.  In  2.  Aai 
248  p.:  RC  31,  311-5  Dounoic;  R.ii- 
tern.  de  I'enseign.  20,433  48  BoatmT: 
CBl  '91,  1208;  R.  de  Thist.  des  reii 
23,  101-6  P^caut.  —  c)  Grande 
mann.  Entwickig.  d.  evang.  Missic^ 
8.  '90,  1571  u.  '91,  1311:  ThLZ  16. 
556.  —  d)  Heinrici,  A.  TweslÄ 
s.  '89,  5134:  HZ  65,  490-2  KippoW: 
ThLZ  14,  484-7  Gottschick;  TheoL 
Lit.-ber.  10,  199.  —  e)  Lichie»- 
berger,  Hist.  of  German  theology. 
s.  '89,  5132  u.  '90,  1567 :  The  BiL 
Sacra  '90,  Oct.;  Ann.  de  biblic^ 
th^ol.  '89,  Hft.  12.  —  f)  NippoT: 
Handb.  d.  neuesten  K.-G..»  s.  Sfj 
1566  u.  '91,  1301 :  Z.  f.  wisa.  The*. 
35,  120-5;  Evang.  KZtg  '91,  Nr.  l:v 
Kirchl.  Mtschr.  '91,  12.  Septbr.;  HZ 
69,  336-9  Mirbt.  —  g)  Woltersdorf. 
Evang.  Landes-K.  in  Preussen,  8.  ^t 
2749:  Theol.  Z.  a.  d.  Schweiz  i 
190;  DLZ  12,  1635  Benrath;  ThLR 
13,  200.  [85 

Aufsätze  zur  allgem.  Bildung8-4i 
(excl.  Biographisches):  a)  U.  Kay* 
serling,  Gedenkblätter:  Hervor- 
ragende Jüdische  Persönlichkeiter.  i 
19.  Jh.  Lpz.,  Grieben.  1892.  92  ^ 
1  M.  — b)W.A.Meisel,  ein  Lebecr 
u.  Zeitbild.  Lpz.,  Grieben.  91  p.  1  ^ 
[^Rec:  ZGJuden  5,  295.]  —  c)  L 
V.  Schröder,  Aus  den  Tagen  <icr 
Empfindsamkeit.  (Balt.  Mtschr.  o^. 
570-88.)  -  d)C.Thiaucourt,  Le« 
biblioth^ques  de  Strasbourg  et  de 
Nancy.  (Ann.  de  l'Est  '91,  L,  36^1- 
[j{:Rec.:  R.  des  bibl.  1, 111.]  — ejEa. 
Fichte,  Ueber  polit^  Karikatam 
[besds.  in  Witzblättern:  Kladden- 
datsch  etc.];  ein  Beitr.  z.  Aesthedk 
Progr.  Berl.,  G&rtner.  1892.  4*.  1>  i 
1  M.  [^ 

Ferner  (insbes.  üniTersitfiiaL 
Schulen,  Unterricht):  a-b)  D.,  ZurO 
d.  Norddt.  Cartells.  —  Die  Dt  B«^ 


III,  7.   Neueste  Zeit:  Kirche;  allgem.  Bildung  u.  Unterricht.    *153 


schenschaft  u.  d.  Dt.  Student.  Lied, 
(ßurflchensch.  Bll.  6, 1, 55-60  u.  130-2.) 
—  c)  £.  Dietz,   Zur  G.   d.  Leipz. 
Burschenschaft.   (Ebd.  5,   28-31.)  — 
d)  I.  V.  Döllinger,  Zum  395.  Stiftg.- 
tag  d.  Univ.  München.    (Döllinger, 
Vortrr.  3,  MO.)   —   e)  C.  F.  Fer- 
raris, La   statistica  d.   coltura  in- 
tellettuale  e  spec.  d.  universitä.  (Atti 
dell'  ist.  veneto  38,  537-600.)  —  f)  S. 
Hausmann,  Zur  Statistik  der  Dt. 
Universitäten.    (Allg.   Statist.  A.    1, 
212-33.)    -    g)   G.   Hirzel,   Briefe 
Arndt's  an  G.  A.  Reimer,   1804-42. 
(AZtg  '91,  Nr.  343-362.)  —  h)  G. 
Karsten,  Portraits  v.  22  Professoren 
d.  Kieler  Univ.  am  £nde  d.  vorigen 
Jh.    Kiel,  Eckhardt.    1892.    8  p.  m. 
1  Taf.   40  Pf.  -  i)  A.  Nebelung, 
7  Schüler- JJ.  im  Pädagogiam  ,U.  L. 
Frauen*  in  Magdeburg,  1820-27.  (Sep. 
a.  Schülerztg.)    Lpz.,  Hesse.    49  p. 
1  M.  20.  —  k)  0.  Pf  Ulf,  Döllinger 
über  die   höheren  Schulen  Baierns, 
1850.    (Laacher  St.  43,  44-65.)   — 
I)  R.  Rissmann,   Individualismus 
a.  Socialismus  in  d.  pädag.  Entwick- 
lung uns.  Jh.8  (Pädag.  Zeit  u.  Streit- 
fragen. V,  1.)   Gotha,  Berend.  1892. 
48  p.    60  Pf.  —  m)  H.  Weber,  Die 
[Jniversität   Marburg   unter   Preuss. 
Herrschaft.   Marb.,  Elwert.  4®.  22  p. 
50 Pf.  —  n)  G.  Wolf.  Zur  G.  d.  Univ. 
Freiburg.  (AZtg  '91,  Nr.  232.)     [1387 
jPerngr  (insbes.Presswesen) :  a)  Zur 
beschichte  d.  AZtg  in  d.  vormärzl. 
ieit.    (AZtg  '92,  Nr.  171.)  —  b)  50 
fahre  [Grenzboten]  1841-91.  (Grenzb. 
»0,  IV,  1-55.)  —  c)  F.W.  Käding, 
Biographie  W.  Stolze's.  (Stolze-Bibl. 
X  u.  X.)   Berl.,  Mittler.  115  p.  2  M. 
—  d)  F.  H.  Meyer,  Bücherverbote 
m  Kgr.  Preussen,  1834-82.    (AG  d. 
)t.    Buchh.   14,   317-49.)  —  e)  0. 
^eumann-Hofer,60JJ.  [Magazin]. 
'-estschr.(Mag.f.Lit.61,65;  105-7.)  [88 
Adler,  J.  G.  C.  Die  Volkssprache 
m  Hzgth.  Schleswig  seit  1864.    (Z. 
Ichlesw.-Holst.-Lauenb.  G.  21, 1-136.) 
f  Rec:   AZtg  '92,   Nr.   48  W^asser- 
ieher.  [89 

Clausnltzer,  L,  G.  d.  Preuss.  Unter- 
ichtsgesetzes ;  mit  besd.  Berücks.  d. 
''olksechule.  2.  u.  3.  Aufl.  Berlin, 
roldschmidt.  319  bezw.  339  p.  3  M.  60. 
f  Reo.;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  46.  [90 
Judeich,  F.,  Zur  G.  d.  Forstakademie 
•harand,  1866-91.  (Sep.  a.  Tharander 


forstl.  Bll.)  Dresd.,  Schönfeld.  132  p. 
3  M.  [91 

Mangner,  Ed.,  Die  Inquisition  in 
d.  Leipziger  Rathsfreischule,  e.  Beitr. 
z.  Dt.  Schul-G.  (Schrr.  d.  VG  Leipzigs. 
IV.)  Lpz.,  Klinkhardt.  1892.  251  p. 
3  M.  [92 

KIst,  L,  Stadium  u.  Studenten- 
leben vor  40  bis  50  JJ.  u.  e.  schwere 
Prüfg.  nach  absolv.  Univ.-studium. 
Innsbr.,  V.-buchh.  587  p.  3  M.  60.  [93 

Zehn  Jahre  unter  d.  rothen  Flagge; 
ein  Beitr.  z.  G.  d.  Volksschule  in 
Tirol  u.  Vorarlberg.  (Sep.  aus  N. 
Tiroler  St.)  Innsbr.,  V.-buchhandlg. 
284  p.  [94 

Perthes,  Gl.  Th.,  Fr.  Perthes'  Leben. 
Bd.  I-II.  7.  Aufl.  Gotha,  Perthes. 
1892.    341  p.   4  M.  40.  [95 

Riehl,  W.  H.,  Cultargeschtl.  Cha- 
rakterköpfe. Stuttg.^  Cotta.  528  p. 
6M.  *Rec.:  Ggw.  40,  350;  Nation 
9,  137;  BllLü  '92,  184;  AZtg  '92, 
Nr.  105  Lautenbacher.  [96 

Briefe,  27,  Th.  Carlyle's  an  Varn- 
hagen  v.  Ense,  1837-57,  übers,  u. 
hrsg.  V.  R.  Preuss.  Berl.,  PäteJ. 
1892.  163  p.  3M.  ^Rec:  Lpz.  Ztg. 
Beil.  '92,  364.  —  Vgl.  a)  Preuss, 
Briefe  etc.  1837-57.  (Dt.  Rs.  71,  96 
-120;  220-45.)  [97 

Mejer,  0.,  Wolf  Goethe;  e.  Ge- 
denkbl.  Weimar,  Böhlau.  1889.  114  p. 
1  M.  50.  *Rec.:  Dt.  R.  15,  II,  378; 
Burschensch.  Bll.  6,  I,  193-7;  217- 
222.  r97a 

Dahn,  Fei.,  Erinnergn.  (s.  91, 1983). 
Buch  2 :  Die  Univ.zeit.  628  p.  10  M. 
HcRec:  Ggw.  40,  6-9  Ernst;  AZtg 
'91,  Nr.  361.  [98 

Springer,  Ant.,  Aus  meinem  Leben; 
mit  Beitrr.  v.  G.  Frey  tag  u.  H. 
Janitschek.  Berl.,  Grote.  1892. 
x387p.  6M.  ^Rec:  HJb  13,  393; 
PJbb  69,  292-95;  BlILU  '92,  113-6; 
Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  70  Rieffel;  Voss. 
Ztg.  '91,  Beil.  48;  N.  fr.  Presse  Nr. 
9790;  Norddt.  AZtg  '91,  Nr.  585; 
Nation  9,  200;  Mag.  f.  Lit.  61, 
266.  [1399 

L'orlnser,  Frz.,  Aus  meinem  Leben ; 
Wahrheit  u.  keine  Dichtung.  I-II: 
1821-44.  Regensb.,  Manz.  1892.  403; 
561  p.  4  M.  *  Rec. :  ThQschr  74, 
347;  Oesterr.  LBl  1,  311.  [1400 

Hanajakob,  H.,  Aus  meiner  Jugend- 
zeit.   2.  Aull.  Heidelb.,  Weiss.  1890. 


154 


Bibliographie  Nr.  1400a— 1424. 


287  p.  3M.  20.  ^Rec:  Dt.  Rs.  66, 
II,  159.  [1400a 

Hehler,  Ad.,  Zu  meiner  Zeit; 
Schattenbilder  a.  d.  Vergangenheit. 
Lpz., Liebeskind.  1892.  334  p.  6M.60. 
*Rec.:  Nation  9,  728.  [1401 

Settegast,  H.,  Erlebtes  und  Er- 
strebtes. Berl.,  Puttkaramer  &  M. 
1892.  xij 323p.  5M.  -^Hauptinteresse: 
Landwirthschaft^besds.inOstprenssen 
u.  Oberschlesien.  [1401a 

Biographisches  betr.  Schulmänner 
u.  Philosophen:  a)  K.  Eni  er,  F.  L. 
Jahn's  Auffassg.  v.  Dt.  Volksthum. 
(Voss.  Ztg.  '92,  Beil.  Nr.  12.)  - 
b)  C.  Festner,  Chr.  A.  Crusius  als 
Metaphysiker.  Hallenser  Diss.  1892. 
74  p.  —  c)  Kuno  Fischer,  A. 
Schopenhauer.  (AZtg  '92,  Nr.  193 
-95.)  —  d)  L.  Geiger,  Aus  L.  Zunz's 
Nachlass.    (JGJuden    5,    223-68.)  — 

e)  M.  Hertz,  Joh.  K.  H.  Schulze. 
(ADB  33,  5-18.)  —  H.  Jacobsen, 
Pestalozzi's  Bedeutg.  für  d.  Lehrer 
höh.  ünterr.-anstalten.  (Festschr.  d, 
Progymn.    zu   Steglitz  p.  9-27.)   — 

f)  M.  Kronen  bürg,  Lotze's  Welt- 
anschauung u.  Geistesart.  (AZtg  '92^ 
Nr.  93-8.)  [2 

Ferner:  a)  J.  Lachmann,  Alb. 
Güth,  Gedächtnissrede.  Progr.  Berlin. 
4^  17  p.  —  b)  R.  Lehmann, 
Schopenhauer  n.  d.  Entwicklung  d. 
monistischen  Weltanschauung.  Progr. 
BerL,  Gärtner.    1892.  4^  25  p.  1  M. 

—  c)  J.  Lukas,  Ad.  Diesterweg. 
Proffr.  Wien.  35  p.  —  d)  F.  M  u  n  c  k  e  r, 
K.  W.  Schlegel.    (ADB  33,  737-52.) 

—  e)  F.  Oldenberg  u.  J.  H. 
W i  c  h  e  r  n ,  Das  Leben  des  Joh.  Falk. 
2.  Aufl.  (Lebensbilder  aus  d.  G.  d. 
inneren  Mission.  VIT.)  Hamb.,  Rauhes 
Haus.  1892.  108  p.  80  Pf.  —  f)  Oster, 
Gymn.-dir.  A.  Scherm.  Progr.  Rastatt. 
4^  16  p.  —  g)  R.  Schmeisser,  K. 
Gerok  als  Schulmann.  Jena,  Mauke. 
1892.  37  p.  50  Pf.  —  h)  J.  Volkelt, 
Die  Lebensanschauung  Fr.  Th. 
Vischer's.  (AZtg  Nr.  126-27.)  — 
i)  F.  Zwenger,  Nie.  Bach.  (Hes- 
senld.  '91,  4-6  u.  20-22;  vgL  ebd. 
39-42  u.  51-55.)  [3 

Dicescu,  T.,  A.  H.  Niemeyer's  Ver- 
dienste um  d.  Schulwesen.  Lpz.  Diss. 
1892.    173  p.  [4 

Diesterweg,  Ad.,  Ausgew.  Schrr.; 
hrsg.  V.  Langenburg.  2.  Aufl.  (s. 
'91,  1312  u.  2762.)   IV.    396  p.      [5 


Kellner,  L,  Lebensblätter;  Erionc- 
rungen  aus  der  Schalwelt.  Froh. 
Herder.  587  p.  4  M.  50.  *Ret' 
Laacher  St.  42,  454-9  Pfülf.  [i 

Herbart,  Sämmtl.  Werke^  hreg.  v 
E.  Kehrbach.  IV*VI.  Langensalia. 
Beyer.    xvij622;  xiv434;   xv353  p 

ä  5  M.  n 

Herbart,  Sämmtl.  Werke;  hrsg.  t 
Hartenstein.  2.Abdr.  X-il:SckiT, 
z.  Pädagogik.  I-II.  H&mb.,  Voss,  xx 
503  u.  xiv506  p.    ä  4  M.  50.        [- 

Bluntschll,  J.  K.  n.  R.  Seyertoi, 
Fr.  Rohmer's  Leben  u.  "wiss.  Ea4- 
wickigs.gang.  (Rohmer^sWissenfchait 
u.  Leben.  Bd.  V-VI.)  Mnnch..  Beet 
1892.  XXXV574  u.  x410  p.  15  1 
^  Reo. :  ThLZ  17, 479-82  K.  Köhler.  [* 

Schopenhauer,  Werke.,  hrsg.  t.  E. 
Grisebach.  Bd.III-VLLpz..  Keciaa. 
655;  554;  646;  450  p.  &  1  M.  -d^Rec: 
Nation  8,  563;  DLZ  13,  620  Leh- 
mann; Fft.  Ztg.  '91,  Nr.   118.       [:>: 

Kaatz,  H.,  Die  Weltanschaanng  fr 
Nietzsches.  I:  Cultur  u.  Moral.  Dresd, 
Pierson.  1892.  xjl27p.  2  M.  *R«.: 
Krit.  R.  aus  Oesterr.  3,  23.  111 

Biographisches  betr.  Gelehrte^  si^ 

nächst   Juristen:    a)   K.    F.    Heis- 

burger,    H.    v.    Schulze-Gäveraiti. 

(Badische  Biographien  IV,  417-?o - 

—  b)  E.  Landsberg,    H.   Schalze^ 

Gävernitz.    (ADB  33,  1-3.)  —  c)  I 

Maurer,    Rechtshistoriker    F.  P. 

Brandt.   (Krit.  Vjschr.  f.  Geseti^.  S4- 

1-8.)  —  d) G.  Meyer,  J.  K.  Bluntschll 

(Badische  Biographien  IV,  35-52.)  - 

e)  J.   V.  Schwarze,   L.   Fr.  O.  t. 

Schwarze.    (ADB  33,  253-6.)        [1? 
NatloaalokonomeB  8.  in  Nr.  1S39-SS;  UL 

Ferner  Gelehrte  u.  Schriftsteller 
histor.  Richtung:  a)  J.  G.  R.  Ac- 
quoy,  Levensbericht  v.  M.  F.  A.G 
Campbell.  (Jaarb.  v.  d.  ak.  te  Ainstei^ 
'90,  27-53.)  —  b)  W.  Boeheim,  C 
Pontz  V.  Engelshofen.  (Berr.  jl  X 
d.  Alth.-V.  Wien  27,  145-52.)  —  c)  L 
Geiger^  Moltke's  GibbonüberseUf. 
(OBl  f.  Biblw.  9,  170-2.)  —  VgL  AZt 
'91,  Nr.  387.  —  d)  L.  Geiger.  G 
V.  Löper.  (Goethe-Jb.  13,  243-6.)  - 
e)  E.  Glasson,  Oh.  Grad.  (Sean»? 
et  trav.  37,  504-15.)  —  f)  O.  Har 
nack.  Zum  Andenken  G.  v.  Löper'f. 
(AZtg  '91,  Nr.  356.)  —  y)  H-  Hob 
berger,  E.  Hillebrand.  (Hornberger. 
Essays  p.  180-222.)  —  h)  J.  H.  Hon 
Siccama,   F.  v.  Hellwald   en  zijv 


III,  7.   Neueste  Zeit:  allgem.  Bildung,  Schule,  Wissenschaft.    '*'155 


Nederl.  Studien.  (6ep.  a.  Haagsche 
Stemmen  W/88,  423-32  in  Hora  Sic- 
cama,  Geschiedk.  Studien.)  —  1)  C. 
Jörgen sen,  C.  L.  Müller.  (RN  9, 
485-91.)  -  k)  E.  Krause,  0.  Tisch- 
ler. (Ausland  64,  601-7.)  --  1)  W. 
Toischer,  J.  Knieschek.    (MVGD- 

Böhmen  30,  297-302.)  [1413 

Historiker  vgl.  in  Orappe  I,  1. 

Ferner  Archäologen:  a)  P.  M. 
Baumgarten,  G.  B.  De  Rossi,  d. 
Begründer  d.  christl.-archl.  Wissen- 
schaft. Festschr.  Köln,  Bachern.  1892. 
xiijlie  p.  4M.  —  b)  H.  v.  Brunn, 
H.  Schliemann.  (SBMAk  '91, 1, 312-7.) 

—  c)  A.Herzog,  H.  Brunn.  (Nation 
9,  259-61.)  -  d)  A.  Michaelis,  J. 
G.  Schweighäuser.   (ADB  33,  351-7.) 

—  e)  A.  Milchhöfer,  H.  Schlie- 
mann. (Westerm.  71,  97-111;  166-83.) 

—  f)  Schaaffhausen,  H.  Schlie- 
mann. (Bonner  Jbb.  90,  228-32.)  — 
g)  Ungedrucktes  a.  lieinr.  Schlie- 
mann's  Nachlass.  (Dt.  R.  16,  IV, 
49-59.)  [14 

Ferner  Philologen:  a)  A.  Beets, 
Ein  Brief  J.  Grimm's  an  J.  H.  Bor- 
mans  [7.  Febr.  1857J.  (Tijdschr.  voor 
Nederl.  taal-  en  letterkde.  11,  78-81.) 

—  b)  0.  Böhtlingk,  F.  M.  Müller 
als  Mythendichter.  Petersburg,  Tip. 
[mperatorskoj  Akad.  Nauk.  14  p.  — 
lj)W.  Dittenberger,DeC.  Reisigio 
rhuringo.  Progr.  Halle.  1892.  4^. 
LG  p.  —  d)  G.  Ehrismann,  K. 
Bartsch.  (Badische  Biographien  IV, 
MO.)  —  E.  Elster,  F.  Zarncke. 
;Goethe-Jb.  13,  248-51.)  -  e)  Fech- 
rup,  J.  H.  Kistemaker.  (KLex  7, 
^85-9.)  —  f)  R.  Förster,  Ed.  Lüb- 
)ert.  (Sep.  a.  Biogr.  Jb.  f.  Althkde.) 
Jerl.,  Calvary.  1892.  46  p.  1  M.  80. 
-g)C.Häberlin,  Ed.  Hiller.  (Sep. 
u  Biogr.  Jb.  f.  Althkde.)  Berl.,  Cal- 
ary.  1892.  39  p.  2  M.  40.  —  h)  P. 
lensel,  P.  de  Lagarde.  (AZt^ '92, 
Jr.  47.)  —  i)  W.  Hertz,  Konr.  Hof- 
aann.  Münch.,  Franz.  1892.4®.  28  p. 
0  Pf.  —  Vgl.  AZtg  '92,  Nr.  96.   [15 

Ferner:  a)  Lezer,  Nachlese  aus 
.  Briefwechsel  zwischen  d.  Brüdern 
rrimm  u.  S.  Hirzel  [vgl.  '90,  3566]. 
inz.  f.  Dt.  Alth.  17,  237-54.)  — 
)  J.  V.  Müller,  Zum  100 j.  Geburts- 
Lg  L.  V.  Döderlein.  Erlanff.,  Bläsing. 
B92.  4^19p.  IM.  — c)  F.  Sander, 
riefe  K.  Lachmann's  an  Fr.  Lücke. 
^.  Jbb.  f.  Phil.  u.  Pädag.  146,  247-56; 


u.  381-5.)  —  d)F.  Schultess,  Joh. 
Classen.  Hamb.,  Herold.  1892.  46  p. 

2  M.  —  e)  R.  Steig,  Zu  W.  Grimm's 
kleineren  Schrr.   (ZDPh  24,  562-7.) 

—  f)  H.  Steinthal,  Frz.  Bopp. 
(Mag.  f.  Lit.  60,  593-5.)  -  g)  F. 
T  ei  eher,  J.  A.  Schmeller.  (Bayer- 
land 2,  604-8;  vgl.  ebd.  611.)  -  h)  F. 
Vogt,  F.  Zarncke.  (ZDPh  25,  71-90.) 

—  i)A.Westermayer,  L.  Döderlein. 
Festrede.  Erlang.,  Junge.  13  p.  40  Pf. 

—  k)  ü.  V.  Wilamowi tz-MöUen- 
dorf,  P.  de  Lagarde.  Gott.,  Diete- 
rich. 1892.  11  p.  30  Pf.  —  1)  E. 
Wolf,  Ein  Brief  J.  Grimm's  [an  K. 
Ludwig  V.  Baiern  ?]  (ZDPh  24, 284.)  [16 

Grimm^ac,  KleinereSchrr.  Bd.  VIII : 
Vorreden,  Zeitgeschichtl.  u.  Persön- 
liches. Gütersl.,  Bertelsmann.  1890. 
XJ611  p.  12  M.  50.  *Rec.:  DLZ 
12, 1568  Rödiger;  GBl  '90,  1340.    [17 

Cobet,  C.  G.,  Brieven  aan  Geel  uit 
Parijs  en  Italic,  1840-1845;  uitgeg. 
door  R.  Fruin  en  H.  W.  van  der 
Mej'.  Leiden,  Brill.  1891.  xlvj652p. 
7  fl.  50.  [18 

Schliemann,  Heinr.,  Selbstbiogra- 
phie [Aus  „Ilios*],  bis  z.  s.  Tode  ver- 
vollständ.,  hrsg.  v.  Sophie  Schlie- 
mann. Lpz.,  Brockhaus.  1892.  100  p. 

3  M.  *Rec.:  DLZ  13,  268  v.  Duhn; 
GBl  '92,  534;  BllLÜ  '92,  185.       [19 

Curtius,  Fr.,  Heinr.  Geizer.  Gotha, 
Perthes.  1892.  57  p.  1  M.  *  Besds. 
üb.  G.'s  nation.  u.  kirchl.  Bestrebgn. 

—  Rec. :  AZtg  '92,  Nr.  88.  [20 
Schrader,  0.,   V.  Hehn.    (Sep.  a. 

Biogr.  Jb.  f.  Althk.)  Berl.,  Calvary. 
76  p.  3  M.  *Rec.:  GBl  '92,  154; 
DLZ  13,  326  Seeck;  Anz.  f.  Indo- 
germ.  Sprach-  u.  Althkde.  1,  87-90 
Streitberg;  BllLU  92, 185 ;  Budapest! 
Szemle  186,  p.  507.  [21 

Falkenhelm,  H.,  Kuno  Fischer  u. 
d.  lit.-histor.  Methode.  Berl.,  Speyer 
&  P.  1892.  107  p.  1  M.  50.  ^Rec: 
BllLÜ  '92,  529;  Nation  9,  595;  PJbb 
70,  241;  SatR  Nr.  1918.  —  Vgl. 
a) Falkenheim,  K.  Fischer  als  Lit.- 
historiker.  (Nation  9, 37-40;  55-7.)  [22 

Lefmann,  S.,  Frz.  Bopp,  s.  Leben 
u.  s.  W^issenschaft.  1.  Hälfte.  Berl., 
Reimer.  176;  168  p.  8  M.  *Rec.: 
Voss,  Ztg.  '91,  Beil.  Nr.  581;  AZtg 
'91,  Nr.  354;  WchrKlPh  9,  337;  RC 
33,  221;  Beri.  phil.  Wschr.  12,  1043; 
Lit.  Rs.  18,  210.  [23 

Biographisches  betr.  Aerzte,  Natur- 


156 


Bibliographie  Nr.  1424-1445. 


forscher  etc.:  a)  H.  Burkhardt^  B. 
Rieroann.  Gött.^  Vandenhoeck  &  R. 
1892.  12  p.  40  Pf.  —  b)  H.  Christ, 
P.  Merian.  (Basler  Jb.  '92,  1-23.)  — 
c)  K.  Ed.  Haase,  7  Briefe  Al.'s  v. 
Humboldt  an  Geh.-Oberbaurath  Grelle 
[Nov.  1851].  (MVGBerlin  8,  91-3.) 
—  d)  A.W.  V.  Hofmann,  J.  v.  Liebig 
u.  Fr.  Wöhler.  Lpz. ,  Veit.  80  p. 
2  M.  —  e)  K.,  J.  S.  Chr.  Schweigger. 
(ADB  83,  335-9.)  ~f)L.Karpele8, 
[K.  E.  V.  Baer],  der  Vater  d.  Embryo- 
logie.   (AZtg  '92,  Nr.  61.)        [1424 

Ferner;  a) K.Keller,  F.  Redten- 
bacher  Begründer  der  Maschinen- 
wissenschaft. (Festgabe  d.  techn. 
Hochschule  Karlsruhe  p.  57-71.)  — 
b)  C.  Ludwig,  E. Brücke.  (AZtg  '92, 
Nr.  65.)  —  C)  E.  Riecke,  W.  Weber. 
Rede.  Gott.,  Dieterich.  1892.  4^44  p. 
2  M.  40.  —  d)  E.  Russow,  A.  Gf. 
Keyserling.  (Balt.  Mtschr.  39,  249 
-72.)  -  e) B.Schmidt,  Ein  Chirurg 
vor  50  Jahren.  Lpz.  16  p.  —  f)  E. 
Wunschmann,  B.  Seemann.  (ADB 
38,  581-4.)  [25 

Heller,  Ign.,  G.  d.  Physik  im  19.  Jh. 
[Ungar.]  Bd.  I.  Budap.,  Akad.  574  p. 
^Rec. :  Budapesti  Szemle  '92, 495.  [26 

Kuntze,  J.  E.,  G.  Th.  Fechner  [Dr. 
Mises];  e.  Dt.  Gelehrtenleben.  Lpz., 
Breitk.  &  H.  1892.  xj372  p.  6  M. 
*Rec.:  BllLÜ  '92,  130-,  NtZig  45, 
Nr.  143  u.  149  Kneschke;  CBl  '92, 
911.  [27 

Soury,  J. ,  Hist.  des  doctrines  de 
Psychologie  physiolog.  contempor. 
Paris,  Lecrosnier.    xvj464  p.         [28 

Becher,  W. ,  Rud.  Virchow;  eine 
biogr.  Studie.  Berl.,  Karger.  110  p. 
2  M.  50.  [29 

Roeer,  K.,  Wllh.  Roser;  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Chirurgie.  Wiesb.,  Bergmann. 
1892.  375  p.  10  M.  *Rec.:  CBr92. 
1283.  [30 

Merkel,  Fr.,  Jac  Henle;  e.  Dt.  Ge- 
lehrtenleben. Braunschw.,  Vieweg. 
xij411  p.  10  M.  ^Rec:  DLZ  12, 
1916  Wiedersheim;  CBl  '92,  150; 
Nord  u.  Süd  60,  137;  Dt.  Rs.  70, 
471-5;  AZtg  '92,  Nr.  237  Rau.  — 
VgL  a)  A.  Bettel  heim,  Auerbach 
u.  Henle.  (Nation  9,  193-6.)  —  b)  W. 
Henke,  Jac.  Henle.  (A.  f.  Anat.  u. 
Physiol.  '92,  Anat.  Abth.  p.  1-32.)    [31 

Derbllch,  W.,  Ein  Menschenalter 
Militärarzt;  Erinnergn.  e.  k.  k.  Mili- 
tärarztes.   I-Il.    Hannover,    Helwig. 


1889-90.    169;  181  p.   4  H.    -X-E^ 
AZtg  '90,  232.  [a: 

Herman,  0.,  J.  S.  v.  Pet^nyi.  c« 
Begründer  d.  wissensch.  Omithok^ 
in  Ungarn.  Berl.,  Friedländer.  4. 
ix  139  p.    15  M.  'ß 

<$f  Recenelonen  von  Werken  b^ 
Bildung  u.  Wissenschaft:  a)  Berr- 
höffer,  Die  v.  Rothschild'sche  ..f 
Bibl.,  8.  '91,  2760:  CBl  f.  Bibiw.  i 
513-5  Zedier;  DLZ  12, 1551  O.  Meyer 
—  b)  Bolin,  L.  Feuerbach.  s,  '91 
2765:  GGA  '92, 297-305  Riehl;  Vjscfe- 
f.  wissensch.  Philos.  15,  487-^  H  f 
ding;  Philosoph.  Mthfle.  28.  471 
DLZ  12,  1700  Jodl;  BllLü  '91.  711 
Nord  u.  Süd  60,  307-17  Duboc:  AZig 
'92,  Nr.  78-79  Falkenheim ;  Fft.  zW. 
'92,  Nr.  33;  Mag.  f.  Lit.  61,  471- 
Vgl.  c)  Th.  Zieglcr,  Feuerba-:. 
(Nation  9,  22-5.)  —  d)  G.  ValberL 
Feuerbach.  (R.  des  2  mondes  1C7. 
215-26.)  —  e)  Braun,  Briefweek»: 
hrsg.  V.  Ehwald,  s.  '91,  2769:  ZDPi 
24,  287;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17.  aSf 
E.  H.  Meyer;  AZtg  '91,  Nr.  265: 1 
f.  Oesterr.  Gymn.  42,  1004  v,  Weutt 
RC  32,  462;  BllLÜ  '92,  214.  —  f)  Ei- 
li ssen.  Fr.  A.  Lange,  8.  '91.,  2766:  Cß 
'91, 1748;  AZtg  '91,  Nr.  286  Ziegl«: 
Ggw.  40,  246;  Münch.  N.  Nachrr.  9L 
Nr.  594 ;  Fft.  Ztg.  '91,  Nr.  353 ;  DLZ  11 
397  Jodl.  —  g)Foucher  deCareil 
Hegel  u.  Schopenhauer,  s.  '90.  1575- 
Philos.  Mtshfte.  26, 498.  —  h)  G  r  u  b  e  r 
Positivismns  seit  d.  Tode  Comte's. 
s.  '91,  2764:  Mind  16,  547;  CBl  '91. 
1485 ;  Katholik  71,  II,  470-4  Fische: 
BllLÜ  '91,  635;  Lit.  Hdw.  30,  669-8 
Morgott;  R.  philos.  33.  443:  TV 
Monist  2, 133-7 ;  Polyb,  64,  123.    U 

Ferner:  a)  Hehn,  Briefe  an  E 
Wichmann,  s.  '91, 1329  n.  2774g:  DU 
12,  1539  E.  Schmidt;  Balt.  Htschr. 
38,  691;  Gffw.  40,  255;  KtZtg  41 
Nr.  700.  —  ft)  Lücke,  Briefwechse: 
m.  Brüdern  Grimm,  hrsg.  ▼.  Sander. 
8.  '91,  2769a:  Anz.  f.  Dt.  Alth,  li 
294;  ThLZ  17,  431  Eck;  CBl  '92.  ?•: 
Grenzb.  50,  IV,  848-,  DLZ  13,  o^ 
Röthe;  NtZtg44,  Nr.  535  Steig;  BilLC 
'91,  667.  —  c)  Maximilian  IL  b. 
Schelling,  Briefwechsel,  hrsg.  t. 
Trost,  8.  '90,  3641  n.  '91,  1944: 
HZ  67,  102-10  Heigel.  —  d)  Schack. 
Ein  halbes  Jh.,  s.  '89,  2670 :  HZ  ^ 
828  Flathe ;  DLZ  11, 1919  £.  Schmidt 
—  e)  Weiss,  Benj.  Herder  (s.  "» 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Wissenschaft  und  Literatur. 


157 


8554).  2.  Aufl.  1890:  AKKR  57,  464; 

Oesterr.  CBl  7,  43.  [1435 

Zi  Bildmg  ■.  WlsfleBsehaft    vgl.   *91, 

S181 ;  88-41 ;  42  i ;  60  d ;  61. 4032c.  4109.  '92,  955. 


Gotischall,  R.  v.,  Die  Dt.  National- 
literat.  d.  19.  Jh.  6.  Aufl.  (s.  '91, 
2779).  1892.  672;  574;  673;  899  p. 
20  M,  [1436 

Brandes,  G.,  Die  Hauptströmgn. 
d.  Lit.  des  19.  Jh.  3.  Aufl.  Lfg.  1. 
1892.  Lpz.,  Bursdorf.  p.  1-96.  1 M.  50. 
^Zu  Bd.  VI  d.  andern  Bearbeitung 
(8.  '91,  1336)  vgl.  a)  H.  Steinthal, 
Das  junge  Dtld.  (Nation  9,  146-8.) 
—  b)  Ch.  Sarol^a,  La  fin  de  la 
litt,  class.  allem,  et  la  jeuneAUemagne. 
[R.  de  Belg.  2,  329-48.)  Sep.  Bruz., 
Weiösenbruch.    24  p.    1  fr.  [37 

Mliller-Frauensteln ,  Geo.,  Von  H. 

V.  Kleist  bis  z.  Gräfin  Marie  Ebner- 
Bschenbach.  Hannov.,  Ost.  ix  381  p. 
i  M.  50.  *Rec.:  A.  f.  n.  Spr.  88, 
)2;  ßllLü  '92,  212;  CBl  '92,  930; 
DLZ  13,  1042  Walzel.  [38 

Fischer,  Beitrr.  z.Lit.-6.  Schvirabens, 
I.  '91, 3217.  ^Vorzugsweise  f.  19.  Jh., 
u  CBl  '92,  1410.  [39 

-^  Recenslonen  v.  allgem.  Werken 
:.  Lit.-G.  d.  19.  Jh.:  a)  Heinze  u. 
^oette.  Dt.  Liter,  seit  Goethe's 
Tod,  s.  '90, 671 :  DLZ  11, 672  Hauffen; 
3B1  '90,  482;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 143; 
IZtg  Nr.  140  Manitius.  -  b)Klinck- 
ieck,  Realismus  im  Roman  des 
.9.  Jh.,  s.  '91,  1337:  CBl  '91,  508; 
.Bl  f.  Germ.  u.  Roman.  Phil.  12, 
135;  Franco-Gallia  8,  Hft  6.  — 
i)  Mielke,  Der  Dt.  Roman,  s.  '90, 
;558:  Nation  8,  26-8  Harden;  DLZ 
8,  14  Werner.  —  d)  Pellissier, 
fouv.  litt^r.,  s.  '90,  1591:  Grenzb. 
r9,  II,  165-78;  Taalstudie  10,  272. 
1,  17;  Bibl.  un.  48,  651;  Mus^on 
0,  140. —  e)  Schmidt,  G.d.Dt.Lit. 
V,  s.  '90,  3557:  AZtg  '90,  Nr.  305 
Jeiger;  BULU  '90,  356.  —  f)  Wetz- 
tein,  Lyrik  d.  Deutschen,  s.  '91, 
338:  Th'LBl  '91,  472;  BllLü  '91, 
76.  [40 

Aufsätze  zur  Literatur-G.  bis  gegen 
840,  besds.  Romantiker:  a)  M.  Ber- 
iays,  Vor-  u.  Nachwort  z.  neuen 
Lbdruck  des  Schlegel  -  Tieck'schen 
ihakespeare.  (PJbb  68,  524-69.)  — 
0  G.  Demek,  Matthisson  hatdsa 
rodalmunkra.  [Der  Einfluss  Matthis- 
on's  auf  d.  Ungar.  Lit.]    Budapest, 


Selbstverl.  48  p.  —  c)  H.Fischer, 
Ein  Jugendbrief  Hölderlin's.  (Vjschr. 
f.  Lit.-G.  4,  597-9.)  -  d)  L.  Geiger, 
Dt.  Faustdichtungen  im  19.  Jh. 
(Westerm.  72,  773-89.)  —  e)  A.  Hol- 
der, „Muss  i  denn,  muss  i  denn  zum 
Städtele  naus^,  e.  Schwab.  Beitr.  z. 
Natur-G.  d.  Volksliederdichtg.  (Ale- 
mannia 19,  144-8.)  —  f)  F.  Jonas, 
Briefe  M.  v.  Schenkendorfs.  (Vjschr. 
f.  Lit..G.  4,  609-21.)  -  g)  K.,  Aug. 
V.  Platen-Hallermünde.  (Burschensch. 
Bll.  6,  II,  180.)  —  h)  Krummacher, 
Bettina  v.  Arnim  u.  ihr  Königsbuch. 
Progr.  Cassel.  1892.  4®.  9  p.— 
1)  G.'F.  Manz,  Mich.  Beer's  Jagend 
u.  dicht.  Entwickig.  bis  zam  „Paria". 
Freiburger  Diss.  72  p.  [41 

Ferner:  a-b)M.  Neck  er,  Nestroy- 
Studien  :  Lumpazivagabundus.  — 
Weder  Lorbeerbaum  noch  Bettelstab. 
(AZtg  '91,  Nr.  256  u.  258.)  —  c)  H. 
Pro  hie,  K.  Immermann.  (NtZtg  43, 
525.)  —  d)K.v.Reinhardstöttner, 
Zach.  Wemer's  „24.  Februar"  in 
Spanien.  (AZtg  '92,  Nr.  144.)  — 
e)  Scholz,  K.  E.Schubarth,  e.  Beitr. 
z.  Lit.-G.  d.  19.  Jh.  Mit  e.  Anhang 
bisher  ungedr.  Briefe.  Progr.  Hirsch- 
berg. 1892.  4®.  20  p.  —  f)  B.  Seuf- 
fert,  Gedichte  Hölderlins.  (Vjschr. 
f.  Lit.-G.  4,  599-609.)  —  g)  A.  Stern, 
Aus  Goethe's  Todes-J.;  3  Briefe  v. 
F.  Rochlitz.  (Grenzb.  51 ,  III ,  164 
-74.)  —  h)  G.  Weisstein,  Zu 
Kerner's  Ballade  »Der  reichste  Fürst". 
(AZtg  '92,  Nr.  242.)  —  1)  A.  v. 
Winterfeld,  Gust.  Schwab  u.  Nik. 
Lenau.    (BllLÜ  '92,  369-71.)  [42 

Arnim,  L.  Achim  v.,  Unbek.  Auf- 
sätze u.  Gedichte,  m.  e.  Anh.  v.  Clem. 
Brentano ;  hrsg.  v.  L.  G  e  i  g  e  r.  (Ber- 
liner Neudrr.  3.  Ser.  I.)  Berl.,  Paetel. 
1892.    xvj  135  p.    4  M.  [43 

Wunderhorn,  Des  Knaben ;  alte  Dt. 
Lieder,  ges.  von  L.  A.  v.  Arnim  u. 
Cl.  Brentano;  Neudruck  d.  Heidelb. 
Orig.- Ausg. ,  hrsg.  v.  J.  Ettlingen 
3  Theile.  (Bibl.  d.  Gesammt-Lit  Nr. 
531-9.)  Halle,  Hendel.  xxiv844  p. 
4M.  *Rec.:  Fft.  Ztg. '92,  Nr.  6.  [44 

'^Recenslonen:  a)  v.  Bis  sing, 
Amalie  v.  Helvig,  s.  '90,  1596:  Z.  f. 
d.  Oesterr.  Gymn.  41,  905-14  Walzel. 
—  b)  Lenau  u.  Sophie  Löwenthal, 
Tagebuch  etc.  hrsg.  v.  Frau  kl,  s. 
'91,  2783:  DLZ  12,  1834  Jacoby; 
Grenzb.  50,  IV,  78-85  Ribbeck;  Ggw. 


158 


Bibliographie  Nr.  1446—1461. 


40,  294;  BllLÜ  '91,  657-60  Groben; 
RC  33 ,  157-60  Roustan ;  NtZtg  44, 
Nr.  483  R.  M.  Werner;  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  18,  276-91  Minor.  —  c)  Litz- 
mann. Hölderlin,  8.  '91,  1339:  Dt. 
Rs.  17,' II,  314;  BllLÜ  '91,  II,  305-8 
Lemmermayer ;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17, 
314-20  Walzel;  DLZ  12,  1858  Sauer; 
RC  32,  461;  HZ  68,  339  Köster; 
NtZtg  44,  Nr.  465;  475;  479  Frenzel. 
—  d)  Zimmer,  J.  G.  Zimmer  u.  d. 
Romantiker,  s.  '89,  5143:  Litbl.  f. 
Germ.  u.  Rom.  Phil.  11,  104;  Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  41,  529-34  Walzel; 
AZtg  '90,  Nr.  285  Geiger.         [1445 

Aufsätze  zur  Literatur-G.  von  ca. 
1830  bis  gegen  1860,  besds.  polit. 
Dichtung,  junges  Deutschland  etc.: 
a)  A.  Berczik,  Die  polit.  Tendenz- 
u.  Lustspiel-Lit.  der  4Öer  JJ.  (Buda- 
pest! Szemle  '92,  Nr.  181,  p.  1-21  u. 
Akad.  Ertesitö  '91,  638-44.)  —  b)  E. 
Brandes,  Beitrr.  zu  U bland.  Progr. 
Marienburg.  1892.  36  p.  —  c)  F. 
Brummer ,  Ch.  Sealsfield.  (ADB  33, 
499-502.)  -  d)  K.  Budde,  „Das 
geistliche  Jahr**  d.  Annette  v.  Droste- 
Hülshoff.  (PJbb  69,  340-85.)  —  Vgl. 
e)  Budde,  Zum  „geistl.  Jahr^  etc. 
(AZtg  '92,  Nr.  40;  41.)  —  f)  A. 
Englert,  Heine's  Beitrr.  zu  Schad's 
Alraanach.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  5,  315 
-328.)  [46 

Ferner:  a-c)  K,  Th.  Gädertz, 
HofTmann  v.  Fallersleben  u.  s.  Ber- 
liner Gönner.  (Nord  u.  Süd  62,  210 
-33.)  —  Aus  Em.  Geibel's  Studien- 
zeit. (Ebd.  60,  186-211.)  —  Cäcilie 
Wattenbach  u.  E.  Geibel.  (N.  Christo- 
terpe  '92,  113-24.)  —  d)  Grauer, 
Karl  V.  Holtei.  (25.  Bericht  d.  Philo- 
mathie  zu  Neisse  p.  466-73.)  —  e)  D. 
Jacoby,  Fr.  v.  Sallet.  (ADB  33, 
717-27.)  —  f)  G.  Karpeles,  J.  Leh- 
mann u.  H.  Heine.  (Mag.  f.  Lit.  61, 
71-3.)  —  g)  R.  Krauss,  ühland  in 
Frankfurt.  (AZtg  '92,  Nr.  234;  vgl. 
ebd.  Nr.  240.)  -  h)  R.  M.  Meyer, 
Heine's  8.  Traumbild.  (Vjsch.  f.  Lit.- 
G.  5,  156.)  [47 

Ferner:  a)  L.  Nagel,  K.  E. 
Ebert.  (M.  d.  Nordböhm.  Exc-clubs 
14,  112-20.)  -  b)Th.  Odinga,  Die 
Einflüsse  d.  Romantik  auf  H.  Heine. 
Lpz.,  Fock.  1892.  26  p.  75  Pf. 
[^Rec:  Nation  9,  429;  BllLÜ  '92, 
446.]  —  c)  G.  H.  S.,  Entstehg.  d.  Liedes 
„Dtld.,  Dtld.  üb.  alles''.  (Burschensch. 


Bll.  6,  36.)  —  d)  R.  SchachiDger 
M.  Enk  V.  d.  Burg  an   Fcrd.  Wo': 
e.  Beitr.  z.  G.  d.  Dt.  Lit.  (Z.  f.  Oe&tm. 
Gymn.  42,  577-87.)  —  e)  A.  Schlor 
sar,  J.  G.  Seidl.    (ADB  33,  63S-i»,. 

—  f)  G.Schnapper- Arn  dt,  Jag«Kl- 
arbeiten  Börnes  (s.  '90, 8476).  Schlui 
(ZGJuden  5,  194-222.)  —  ir)  B.  Seiih 
fert,  Anast.  Grün.  (Dt.  Re.  71,  :Tn 
-90.)  —  h)  W.,  Vom  Dichter  d« 
Liedes  «Wir  hatten  gebaut  e.  statsL 
Haus"  [A.  V.  Binzer].  (BorschenKk 
Bll.  6,  II,  40.)  ,4? 

Prölss,  Joh.,  Das  junge  Dtld.;  eä 
Buch  Dt.  Geistes-G.  8tattg.,  0>ta. 
1892.  804  p.  12  M.  ^Rec:  Grenzb 
51,  II,  407-25;  BULU  '92,  306;  Ff. 
Ztg.  Nr.  202  Berghöffer;  CBl  Ä 
1250;  PJbb  70,  240;  Mag  f.  lit.  »>1 
577.  —  Vgl.  a)  Th.  Ziegler,  Dfc 
junge  Dtld.   (Nation  9,  542-4.)      4» 

Kelter,  Heinr.,  H.  Heine;  s.  Leb« 
u.  8.  Werke.  (V.-schr.  d.  Görres-Gct 
III.)  Köln,  Bachem.  128  p.  1  M.  S(i 
^ifRec.:  Lit  Hdw.  31,  28;  Ut.  U 
18,  87;  Laacher  St.  42,  584;  Blir 
*92,  442.  p 

DQntzer,  Heinr.,  Uhland'a  Draaa 
u.  Dramen  entwürfe.  (Brläutergn.  a 
den  Dt.  Classikers,  VII,  2.)  Lpc 
Wartig.  1892.  351  p.  2  M.  *R«-: 
CBl  '92,  651.  :a 

Hoffmann  v.  Fallereleben's  G^ana 
Werke,  hrsg.  v.  H.  Gerstenberg 
Bd.  I-V.  Berl.,  Fontane.  189Ö-&1 
xx406;  412;  865;  x368;  392  p.  aSE 

—  Vgl.  a)G.  Ellinger,  Hoflfm.  v.F. 
(Nation  8,  717.)  [52 

Ludwig,  0.,  Gesammelte  Schir. 
hrsg.  V.  Ad.  Stern.  6  Bde.  L^-i. 
Grunow.  xv319  u.  386;  648;  76*. 
411;  549;  460  p.  28  M.  -^^Bte. 
Nord  u.  Süd  58,  268;  Fft.  Ztg.  Xi 
204;  AZtg  Nr.  191  f.  Prölas;  Bll  ü  Vi 
289.  —  VgL  a)  W.  Kirchbach.  0 
Ludwig.  (Nation  9,  378-81 ;  395-)  - 
b)  R.  Waldmüller,  Neues  von  0. 
Ludwig.  (Ggw.  41,  Nr.  10.)  —  c)  G 
£.,  L.'s  dramai  Fragmente.  (NtZt; 
45,  Nr.  47.)  [« 

Stern,  Ad.,  Otto  Ludwig;  e.  Dichtrr- 
leben.  Lpz.,  Grunow.  1892.  ix3I9^ 
3  M.  [H 

Aufsätze  betr.  Grillparzer:  a)  A. 
F 0  gl  ar ,  Grillparzer's  Ansichten  üt 
Lit.,  Bühne  etc.  2.  Aufl.  Stnttgvi 
Göschen.  71  p.  1  H.  80.  [^Rec. 
AZtg  '91,  Nr.  285.]  — •  b)  R.  Förn 


III^  7.    Neueste  Zeit:  Literatur. 


159 


)er  KoDsttheoretiker  Gr.  a.  s.  Stellg. 
um  Realismas.  Progr.   Prag.  13  p. 

—  c)  A.  KI  aar,  P.  Gr.  (Sammig. 
'emeinnütz.  Vortrr.  Nr.  151.)  Prag, 
>t.  Y.  z.  y  erbreitg.  gemeinn.  Kenntn. 
892.  23  p.  20  Pf.  [*Rec. :  MVGD- 
(Ohmen  29,  lit.  Beil.  45.]  —  d)  M. 
[och,  F.  Gr.  (Schrr.  d.  fr.  Dt.  Hoch- 
tiftes.)    Frkft.,  Knauer.  40  p.    1  M. 

—  e)  Ad.Lichtenheld,  Gr.-Studien. 
Vien,  Gräser.  106  p.  2  M.  [*Rec.: 
niLÜ  '92,  228;  CBl  '92,  1251.]  - 
•)  A.  Sauer, F.  Gr.  Prag,Calve.  32 p. 
10  Pf.  [^Rec:  BllLÜ  '91,  499  Her- 
aann.] —  g)  A.  V.  Weilen,  Eine 
Iramat.  Skizze  Gr.'s.  (Vjschr.  f.  Lit.- 
h  5,  158.)  [1455 

Jahrbuch  d.  Grillparzer-Gres.,  hrsg. 
r.  C.  Glossy  (8.  '91,  2788).  Jg.  II. 
cxxij  339  p.  10  M. :  a)  p.  j-xxxij  u. 
L-293.  C.  Glossy,  Gr.'s  Beamtcn- 
aufbahn.  —  b)  294-309.  Briefe  von 
jr.  hrsg.  V.  A.  Daubrawa.  — 
0  310-39.  J.-ber.  *  Rec. :  BllLÜ '92, 
.47;  Grenzb.  50,  IV,  147-50.  —  Vgl. 
l)  Briefe  von  u.  an  Gr.,  hrsg.  v. 
X  G 1 0  s  s  y .  (Sep.  a.  Jb.  d.  Grillparzer- 
Jes.  Jg.  I.)  Wien,  Eonegen.  1892. 
Lv896  p.  6  M.  [*Rec.:  CBl  '92, 
385-,  HZ  69,  531.]  [66 

^chwerlng,  J.,  F.  Grillparzers  Hel- 
enische Trauerspiele  auf  ihre  lit. 
in.  u.  Vorbilder  geprüft.  Paderb., 
Ichöningh.  183  p.  2  M.  80.  ^Rec. : 
Ul.  f.  Baier.  Gymnw.  28,  181;  HJb 
3,  391;  CBl  '92,  1130;  Lit.  Rs.  18, 
146.  [57 

^  Recenslonen  zur  Lit  c.  1830-60: 
i)  H  e  b  b  e  1 ,  Briefwechsel ,  hrsg.  v. 
Jamberg,  s.  '91,  1348:  CBl  '91, 
f63;  Hamb.  Corresp.  Beibl.  '91,  Nr. 
[3;  Dt.  Rs.  17,  IH,  314-7  Leramer- 
neyer;  DLZ  13,  563  Werner.  —  [Vgl. 
>)Karpele8,  Hebbel  u.  Heine.  (Fft. 
itg.  '91,  Nr.  106-7.)  — e-d)  E.  Wolff, 
Sprüche  v.  Hebbel.  —  Hebbel  u.  Fei. 
Bamberg.  (Hamb.  Conresp.  Beibl.  '91, 
St.  11 ;  14  f.)  —  e)  0.  E.  Hartleben, 
aebbel's  Briefe.  (Mag.  f.  Lit.  60,  554.)] 

—  f)  Mahrenholtz,  Grillparzer, 
5.  '91, 1346:  A.  f.  n.  Spr.  86,  326-32; 
Ä.GPhil08. 4, 714.  —  g)  Reich,  Grill- 
>arzer's  Kunstphilos. ,  s.  '91,  2789: 
:b1  '91, 1549.  —  h)  Trabert,  Grill- 
)arzer,  s.  '91,  1347:  Bll.  f.  Baier. 
lymnw.  27,  410-4  Muncker;  Oesterr. 
:)B1  7,  197  Seeber.  —  l)Zschomm- 
er,  Beitrr.  z.  J.  Mosen's  Eiinnergn., 

DentBche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1892. 


s. '91, 2776 u.  Plauen, Neupert.  IM. 50: 
A.  f.  n.  Spr.  87,  362;  BllLÜ  '91, 
580.  [58 

Aufsätze  zur  neuesten  Literatiir- 
G.  seit  etwa  1850:  a)  B.  Auerbach, 
Dramat.  Eindrücke.  (Mag.  f.  Lit.  61, 
441-3;  462-4  etc.  607-9.)  —  b)  A.  Bar- 
t el s ^  Fr.  Gessler.  Lahr, Schauenbarg. 
130  p.  1  M.  50.  [*Rec.:  BllLÜ '92, 
417.]  —  c)  A.  Bettelheim,  Ein 
Brief  von  Gervinus  an  B.  Auerbach 
[1865].  (AZtg  '92,  Nr.  185.)  -  d)  A. 
Biese,  Fr.  Reuter,  H.  Seidel  und 
der  Humor  in  der  neueren  Dt.  Dich- 
tung. (Dt.  Schrr.  hrsg.  v.  E.  Wolflf. 
Hft.  5.)  Kiel,  Lipsius  &  T.  55  p. 
1  M.  ~  e)Burckhard,  Bearbeitgn. 
der  Siegfried-Sage.  (AZtg  '91,  Nr. 
270-71.)  —  f)  D.,  L.  Eichrodt.  (Bur- 
schensch.  Bll.  6,  I,  241-4.)  —  g)  H. 
Fe  n  n  er,  H.  Leuthold.  Basel^Schwabe. 
1889.  41  p.  80  Pf.  [^Rec:  BULU 
'91,  500.]  [59 

Ferner:  a)  A.  Fokke,  Ueb.  H. 
Herrig.  Wilhelmshaven.  Progr.  Emden, 
Haynel.  40  p.  75 Pf.  —  b)  A.  v.  Frey- 
dorf, J.V.v.  Scheffel.  (Bad.  Biograph. 
IV,  365-78.)  —  c)  K.  Th.  Gädertz, 
Die  Pathen  v.  Reuter's  ,Stromtid**; 
m.  ungedr.  Briefen  R.'8.  (Ggw.  41, 
Nr.  11.)  —  d)  E.  Lamezan,  R. 
Hamerling  als  Philosoph.  (Nord  u. 
Süd  59,  212-25.)  —  e)  0.  Linke, 
Ad.  Glaser.  (Die  moderne  Liter,  in 
biogr.  Einzel-Darstellgn.  III.)  Lpz., 
Friedrich.  58  p.  75  Pf.  —  f)  G- 
Ludwigs,  W.  Walloth.  (Ebd.  IV.) 
Lpz.,  Friedrich.  103  p.  IM.  —  g)  E. 
S.,  Th.  Storm.  (Halt.  Mtschr.  39, 
75-88.)  —  h)  A.  Schumann,  G.  H. 
Schwerdt.    (ADB  33,  417-20.)       [60 

Ferner:  a)  M.  Vancsa,  Eine 
bist.  Jugendarbeit  Hamerlings.  [Leben 
des  L.  A  eil  US  Sejanus.]  (Oesterr. - 
üng.  R.  13,  63-73.)  —  b)  E.  Was s er- 
zieh er.  Aus  ungedr.  Briefen  Kl. 
Groth's.  (Hamburger  Corr.  Beibl.  '91, 
Nr.  8.)  —  c)  E.  Wechsler,  Ed.  v. 
Bauemfeld.  (NtZtg  43,  459.)  —  d)  F. 
Wehl,  Alf.  Meissner;  Erinnerungen, 
m.  zahlr.  ungedr.  Briefen  M.'s.  Lpz., 
Ottmann.  46  p.  40  Pf.  [^  Rec: 
AZtg  '92,  Nr.  92  Kilian.]  -  e)  J. 
Werner.  H.  Vierordt  u.  s.  Dichtgn. 
Heidelb.,  Winter.  31  p.  50  Pf.  - 
f)  A.  Wilhelm,  Beitrr.  z.  H.  Leut- 
hold's  Biographie.  (Hamb.  Corresp., 
Beibl.   '91,    Nr.  23-27.)    —    g)   G. 

vm.  1.  11 


n 


160 


Bibliographie  Nr.  1461—1487. 


Wi  n  t  e  r,  Der  „neue Herr **  auf  geschtl. 
Grundlage,  (uns.  Zeit  '91,  II,  227 
-38.)  —  h)  F.  Zekel,  L.  Nagel.  (M.  d. 
Nordböhm.  Exc-clubs  14,314-9.)  [1461 

Morsier,  Ed.  de,  Romanciers  allem, 
contemporains.  Paris,  Perrin.  1890. 
cxij404  p.  *Rec.:  DLZ  13,  593  E. 
Schmidt;  Ball.  crit.  12,  350.        [62 

Ernst,  Ad.  Wilh.,  Heinr.  Leuthold, 
e.  Dichterporträt.  Hamb.,Klo88. 163  p. 
2  M.  50.  ^  Rec. :  Ggw.  40, 351 ;  BULÜ 
'92,  213;  NtZtg  45,  Nr.  517.  -  Vgl. 

a)  W.  Bormanu,  H.  Leathold  u.  d. 
dichterische  Form  begriff.  (AZtg  '92, 
Nr.  234.)  [63 

Brenning,  E.,Gottfr.  Keller.  Bremen, 
Heinsins.  1892.  200  p.  2  M.  40. 
*Rec.:  Schweiz.  Rs.  '92,  I,  361-4; 
Lpz.   Ztg.   Beil.   '92,  Nr.   16;  PJbb 

69,  713.  [64 
Kambll,  C.  W.,  G.  Keller  nach  seiner 

Stellg.  zu  Religion  u.  Christenthum, 
Kirche  etc.  St.  Gallen,  Hasselbrink. 
102  p.  1  M.  60.  ^Rec:  Schweiz. 
Rs.  '91,  IV,  210-5.  [65 

Frey,  Ad.,  Erinnergn.  an  G.  Keller. 
Lpz.,  Hassel.  165  p.  3  M.  ^Vgl. 
Dt.  Rs.  69,  288-303  u.  70,  100-20.  — 
Rec:  BllLÜ  '92,  1.  [66 

Hamerling,  R.,  Prosa,  Skizzen,  Ge- 
denkblätter n.  Studien.  N.  F.  2  Bde. 
Hamb.,  Verl.anst.  227 ;  214p.  20  M.  [67 

Hamerling,  R.,  Lehr-JJ.  d.  Liebe; 
Tagebuchbll.  u.  Briefe.  Hamb.,  Verl.- 
anst. 1890.  104  p.  3  M.  ^Rec: 
DLZ  12,  1762  Minor.  [68 

Mörike-Storm- Briefwechsel;  hrsg. 
V.  J.  Bächtold.  Stuttg.,  Göschen. 
74  p.  1  M.  80.  *Rec.:  AZt^  '91, 
Nr.  292;  DLZ  13,  100  E.  Schmidt; 
Nation  9,  232;  NtZtg  45,  107.      [69 

Bodenatedt,  Fr.,  Erinnerungen  aus 
meinem  Leben.  II.  Berl.^  V.  f.  Dt. 
Lit.  368  p.  6  M.  *Rec.:  Ath.  Nr. 
3265;   BllLÜ  '90,  552;  Westermann 

70,  286.  [70 
•$f  Recenelonen:   a)  Bettelheim, 

Anzengruber,  s.  '91,  1981:  Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  43,  55-61  Walzel.  — 

b)  Groth,  Lebenserinnergn.,  hrsg. 
V.  Wolff,  8.  '91,  1984:  Nation  8, 
585;  DLZ  13,  279  Schmidt;  Westerm. 
72,  142.  —  e)  Hamerling,  Lebens- 
pilgerschaft, 8.  '90,  1600:  DLZ  12, 
1761  Minor.  ~  d)  Moser,  Beziehgn. 
zu  Hamerling,  s.  '91,  1980:  Ggw.  39, 
351;  Westerm.  71,  288.  —  e)  Ro- 
se gger,   Erinnergn.  an  Hamerling, 


8.  '91,  2790:  DLZ  12,  1763 
Nord  u.  Süd  59,  IV,  425;  Westen. 
72,  143.  -  f)  Schwind  u.  Mörikc 
Briefwechsel;  mitg.  ▼.  Baechtoll 
8.  '90,  2045  o:  GBl  1341;  Dt.  Rs.  6i 
146;  Berr.  d.  fr.  Hochstifls  7,  S^: 
DLZ  13,  232  V.  Donop.  [Tl 

Zar  Llt.-G.  vgl.  *91,  90S8.    "»t,  «94h. 

Anfaätze  zur  Kunst-G.  im  allgea- 
Architektur,  Sculptur  a.  Knntfge- 
werbe :  a)  M.  Bach,  Die  Küb» 
bestrebgn.  in  Stuttgart  im  1.  Dntui 
nnserea  Jh.s.  (AZtg  '92,  Nr.  I18-*i 

—  b-d)  0.  Brahm  ,  Römische  Britj 
von  K.  Stauffer-Bern.  (Dt.  Bs.  Ti 
87-114;  287-61.)  —  Ein  PanserKoBü^ 
brief  von  Stauffer-Bem.  CKonst  ft 
Alle  7,  325-8.)  —  K,  Stauffer-Bcn: 
e.  biogr.  Versuch.  (Nation  9,  7224: 
736-40.)  —  e)  C.  G.,  Gontard  a 
Schinkel.    (Ggw.  40 ,  252.)   —  f) .' 

F.  Goldschmidt^  Zur  Hambnx» 
Kunst-G.   (MVHamb.  G.  14,  207-li! 

—  g-h)  H.  Holland,  L.  v.  Schwu- 
thaler.  —  F.  v.  Seitz.  (ADB  ^i 
198-204;  657-62.)  —  1)  H.  A.  Lier. 

G.  L.  Chr.  Schütz.  (Ebd.  121-4.)  [1472 

Ferner:  a)  H.  Otte ,  Zur  Eriii» 
rang  an  H.  Otte's  Leben  n.  Wirk«, 
dargest.  v.  J.  Schmidt.  —  Zc 
Glockenkde. ,  nachgeL  Brachatöcie 
V.  H.  Otte.  Hrsg.  v.  d.  hist^  Coos. 
d.  Prov.  Sachsen.  Halle,  Hendel.  50p. 
1  M.  50.  [^Rec:  ChriaU.  KnasibL 
34,17-24.] — b)A.Reichen9perger 
Zur  Characterisirung  d.  Baumeistc! 
Fr.  V.  Schmidt.  (Z.  Th.  acp.  sl  Z.  1 
Christi.  Kunst.)  Düsaeld.^  Schwan. 
22  p.  80  Pf.  [*Rec.:  KBIWZ  K*. 
249.]  —  VgL  ChrisÜ.  Konstbl.  & 
59-62.  —  c)  H.  S.,  G.  Semper.  (ADE 
33,  706-17.)  —  d)  Das  Schicks&i 
d.  Kunstwerke  ▼.  Rathhaasen  «.  Sl 
Urban.    (Cist-chronik   2,   3^^.)  - 

e)  6.  V^yss,  H.  Keller.,  Zariehcr 
Bildhauer  u.  Dichter.  Züricher  Di» 
Frauenf.,  Huber.   70  p.    1  M.  Sa  - 

f)  M.  G.  V.  Zimmermann^  K.U 
V.  Liphart.  (Kunstohron.  2, 501-8^)  [il 

Sohadow,Gottf r.,  Aufsätze  a.  Bnde. 
hrsg.  V.  J.  Frie  dl  ander.  2.  AaL 
V.  E.  Hübner.  Stuttg.,  Ebner  4  S. 
1890.  172  p.  4  M.  ^Rec:  Rep. . 
Kunstw.  14,  531..  ["A 

Krätachel,  J.,  K.  Fr.  Schiskd  n 
s.  Verh.  zur  Gothischen  Baokatf^ 
(Sep.  a.  Z.  f.  Bauwesen.)  BerL,  Ena. 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Literatur  und  KauBt. 


161 


.892.    79  p.    3  M.     [*Rec.:   MVG- 
Jerlin  9,  76.]  [U75 

Schmidt,  Herrn.,  £.  v.  Bändel ;  ein 
!)t.  Mann  u.  Künstler.  Hann.,  Meyer. 
l892.  x214  p.  3  M.  60.  *Rec.: 
IZtg  '92,  Nr.  139;  Grenzb.  51,  III, 
10-48  Lange;  CBl  '92,  1131;  Lit.  Rs. 
L8,  259;  Oesterr.  LBl  1,  382.  [76 
Märten« ,  H. ,  Die  Dt.  Bildsäulen- 
Denkmale  d.  19.  Jh.  Lfg.  1.  Stuttg., 
Eloffmann.  1892.  fol.  p.  1-8  m.  Abb. 
3  M.  [77 

Aufeätze  zur  G.  d.  Malerei:  ft)  S. 
BelBsel,  Entwicklungsgang  d.  n. 
relig.  Malerei  in  Dtld.  (Laacher  St. 
42,  51-67  u.  158-72.)  —  b)  A.  F&h, 
Historienmaler  K.  Baumeister.  (HPBll 
109,  36-47;  95-111.)  -  c)  F.  Her- 
mann ,  M.  Klinger,  Maler  u.  Radirer. 
(Westerm.  71,  112-29.)  —  d)  H.  Hol- 
land, M.  V.  Schwind.  (ADB  33,  449 
•69.)  —  e)  J.  Janitscb,  Ed.Grützner. 
(Nord  u.  Süd  61,  202-13.)  —  f)  H. 
A.  Li  er,  Louise  Seidler.  (ADB  33, 
642-5.)  —  g)A.Ligeti,  Die  Jugend 
M.  Munkdcsy's.  (Budap.  Szemle  65» 
321-45.)  [78 

Ferner:  a-c) H.Müller,  Cornelius 
u.   Kaulbach  in  Düsseldorf  (s.  '91, 
2791g).    Schlnss.    (Dt.   R.   16,   IV, 
179-92.)  —  Aus  Kaulbach's  Werde- 
zeit.   (AZtg  '91,  Nr.  253  u.  255.)  — 
Kaulbach  in  Mülheim.    (Mag.  f.  Lit. 
60,791-3.)  —  d)L.  Schemann,  Aus 
d.  Nachlasse  L.  S.  Ruhl's.  (AZtg  '92, 
Nr.  201  etc.  266-72.) —  e)  V.Valentin, 
Ph.  Veit.  —  A.  L.  Richter.  —  M.  v. 
Schwind.  —  Cornelius  u.  das  Welt- 
gericht.    (Valentin,    üeber    Kunst, 
Künstler  u.   Kunstwerke  p.  147-71; 
172-92;   193-216;   261-85.)  —  f)  H. 
Wilke,  Biographie  d.  Malers  C.  G. 
Hellquvist.  Berl.,  Conrad.  71  p.  IM. 
[*Rec.:  Norddt.AZtg'91,Nr.531.]  [79 
Valentin,  V.,  Aesthetische  Schrr. 
Bd.  I:  A.  Rethel,  e.  Charakteristik. 
Berl.,  Felber.    1892.  x60  p.    IM.  50. 
Sfs  Reo. :  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  216 ;  Oesterr. 
LBl  1,  254.  [80 

Schwind'e,  Mor.  v.,  Kreuzweg- 
stationen in  Reichenhall;  m.  Text 
V.  L.  V.  Führich.  Wien,  Ges.  f. 
vervielf.  Kunst,  fol.  14  Taf.  m.  3  p. 
Text.   20  M.  [81 

RIefstahre,  W.,  Handzeichnungen; 
Facsimile-Drucke  nach  d.  Original- 
Zeichnungen  m.  Text  T.  H.  E.  ▼. 
Berlepsch.    München,  HanfstängL 


1892.  fol.  25  Bll.  m.  5  p.  Text. 
50  M.  [82 

Werk,  Das,  Ad.  Menzel's;  Aus- 
gabe m.  Text  V.  M.  Jordan  u.  R. 
Dohme.  3Thle.  Münch.,Br uckmann. 
1888-90.  650  M.  «dfRec:  Nation  8, 
515.  [83 

Thode,  H.,  H.  Thoma.  (Sep.  a. 
Graph.  Künste.)  Wien,  Ges.  f.  ver- 
vielf. Kunst.    1892.  4**.   28  p.   15  M. 

—  Vgl.  a)  Thoma,  18  Photograv., 
hrsg.  V.  Thode.  München,  Hanf- 
stängl.  1892  m.  3  Bll.  Text.  60  M.  [84 

Aufsätze  zur  G.  von  Musik  und 
Theater:. a)  J.  J.  Ammann,  Das 
Passionsspiel  des  Böhmerwaldes. 
(MVGDBöhmen  30, 181-296.)  —  b)  C. 
Gerhard,  L.  v.  Beethoven  in  s.  Be- 
ziehgn.  zu  berühmten  Musikern  u. 
Dichtern.  Dresden.  1892.  80  Pf. 
[*Rec.:  Lpz.  Ztg.  '92,  Nr.  32.]  — 
o)C.  Heckel,  Die  Bühnenfestspiele 
in  Baireuth ;  G.  d.  Entstehg.  u.  Ent- 
wickig. Lpz.,  Fritzsch.  78  p.  1 M.  50. 

—  d)  A.  Ch.  Kalischer,  Die  »Un- 
sterbliche Geliebte*  Beethovens ; 
Giulietta  Guicciardi  oder  Therese 
Brunswick.  Dresden,  Bertling.  68  p. 
1  M.  [*Rec.:  CBl  '92,  296;  BULU 
'92,  52.]  —  e-f)  A.  Kohut,  Erinne- 
rungen an  Meyerbeer;  m.  ungedr. 
Briefen.  (Ggw.  40,  166-9.)  —  Meyer- 
beer u.  d.  Frauen.  (Hl.  Ztg.  97,  288.) 

—  g)E.Kratt-Harveng,  J.  Rosen- 
hain, e.  Lebensbild.  Baden-Baden, 
Sommermeyer.  1892.  58  p.  IM.  [85 

Ferner:  a)  L.  v.  Kretschman, 
F.  Mendelssohn-Bartholdy  in  Weimar ; 
a.  d.  Nachlass  d.  Baronin  v.  Gustedt. 
(Dt.  Rs.  69,  304-8.)    [Vgl.  Nr.  994.] 

—  b)  R.  Ludwig,  M.  Bruch.  (Nord 
u.  Süd  59, 312-21.)  —  c)  B.Schröder, 
0.  Nicolai.    (Westerm.  36,  608-32.) 

—  d)  R.  Schumann's  Briefwechsel 
m.  Henriette  Voigt,  geb.  Kuntze; 
mitg.  V.  J.  Gen  sei.  (Sep.  a.  Grenzb. 
51,11,  269-77;  324-32;  368-75.)  Lpz., 
Grunow.  1892.  24  p.  60  Pf.  —  e)  W. 
Tschirch,  Aus  meinem  Leben.  Gera, 
Nugel.  1892.  44  p.  60  Pf.  —  f)  R. 
Waizer,  Von  e.  Vergessenen.  [Josef 
Tomashoviz.]    (Carinthia  81,  200-7.) 

—  g)  W.  J.  v.  Wasielewski,  Rob. 
AI.  Schumann.  (ADB  33,  44-55.)  [86 

La  Mara,  Classisches  und  Romanti- 
sches aus  d.  Ton  weit.  Lpz.,  Breit- 
kopf &  H.  1892.  361  p.  4  M.  50. 
-JfRec:  CBl  '92,  1413.  [87 


162 


Bibliographie  Nr.  1488—1498. 


Briefwechsel  zwischen  F.  M  e  n  d  e  1  s- 
sohn-Bartholdy  a.  J.Schubring., 
zugleich  ein  Beitr.  z.  G.  u.  Theorie 
d .  Oratoriums ;  hrsg.  v.  J.  S  c  h  u  b  r  i  n  g. 
Lpz.,  Duncker  &  H.  1892.  227  p. 
4  M.  40.  ^Rec:  CBl  '92,  884;  DLZ 
13,  1079  Welti.  [1488 

Devrient,  Ed.,  Meine  Erinnergn.  an 
F.  Mendelssohn-Bartholdy  u.  s.  Briefe 
an  mich.  3.  Anfl.  Lpz.,  Weber.  284  p. 
4  M.  50.  *Rec.:  BllLÜ  '91,  424; 
AZtg  '91,  Nr.  239.  [89 

Schumann,  Rob.,  Gesamm.  Schrr. 
üb.  Musik  n.  Musiker.  2  Bde.  4.  Aufl., 
m.  Nachtrr.  u.  Erläutergn.  v.  F.  G. 
Jansen.  Lpz.,  Breitkopf  &  H.  1892. 
xlvj  346 ;  562  p.  - 12  M.  *  Rec. : 
Grenzb.  51,  III,  223-30  Budy.       [90 

Hauptmann,  Mor.,  Letters  to  F. 
Hauser,  L.  Spohr  etc.,  ed.  by  A. 
Schöne  and  F.  Hiller,  transL  by 
A.  D.  Coleridge.  2  VoL  London, 
Novello.  1892.  542  p.  21  sh.  *Rec.: 
Ath.  Nr.  3365.  [91 

Leben  Fr.  v.  Flotow's,  von  seiner 
Wittwe.  Lpz.,  Breitkopf  &  H.  1892. 
162  p.  3  M.  *  Rec. :  Streffleur's  Z. 
'92,  LBl  Nr.  7;  NtZtg  45,  Nr.  499.  [92 

Oeeterleln,  Nie,  Katalog  e.  Richard 
Wagner-Bibliothek.  Hl.  (Oesterlein, 
Beschreib.  Verzeichn.  des  Wagner- 
Museums  in  Wien.  III.)  Lpz.,  Breit- 
kopf &  H.  XV  517  p.  15  M.  ^Rec: 
CBr92,197;Fft.Ztg.'91,Nr.207.  [98 

Dinger,  H.,  Rieh.  Wagner's  geistige 
Entwickig.  I:  Die  Weltanschauung 
R.  W.'s  in  d.  Grundzügen  ihrer  Ent- 
wickig. Lpz.,  Fritzsch.  1892.  xxiv 
411  p.    6  M.  [94 

Wo  in  Yerlagsanffaben  oder  bei  Jahrgängen  von  Zeitschriften  die  Jahreszahl 
ist,  hat  man  in  oieBem  Heft  (entgegen  der  Vorbemerkung  auf  pag.  *l)  noch  1891 

nehmen,  erst  vom  nächsten  Heft  an  1808. 


Lanbe,  H.,  Das  Bargtheater:  ob 
Beitr.  z.  Dt.  Theater-6.  LpK.,Hufl^. 
2.  Aufl.  427p.  4M.  Rec:  SehwäKi. 
Rs.  '91,  m,  382.  [9& 

MQIIer,  Geo.,  Das  Stadt-Theatern 
Leipzig;  Statistik  v.  1871-91.  IL  LpL. 
Hinrichs.    281  p.    4  M.  [96 

Kniepei,  H.,  Das  Hoftheatcr  n 
Darmstadt  1810-90  (s.  '91.  1338). 
Halbbd.  U.  xiij  p.  u.  p.  289^70. 
8  M.  [97 

^Reoeneionen  von  Werken  zu 
RuDSt-G.:  a)  Fellner,  Dt  Mmto^ 
bühne,  s.  '89,  2676:  DLZ  11,  166 
Minor.  —  b)  Fr  an  kl,  F.  t.  Ämer- 
ling,  8.  '90,  1620:  CBl  1103.  - 
c)  Muncker,  Wagner,  b.  '91,  2801: 
Mag.  f.  Lit.  60,  628;  NtZtg  44,  Kr. 
483;  Ggw.  41,  62;  BllLÜ  '92,51 
Reimann.  —  Engl.  Uebersetzimg  t. 
D.  Land  man.  lK>nd.,  Williams  £5 
2  sh.  —  d)  Niecks,  Chopin,  s.'Sl 
2799:  DLZ  12, 1754  Welti;  LitHdn 
29, 671 ;  Dt  Rs.  72,  317.  —  e)  Ranei: 
u.  Rietschel,  Briefwechsel,  e. '% 
1364  u.  '91,  1067:  Ffl.  Ztg.  '91,  >'t 
108;  AZtg  '91,  Nr.  188;  Grenzt,  od. 
II,  538-40;  Nord  u.  Süd  57,  282. 
Oesterr.  CBl  7,  101;  NaÜon  8,775. 
—  f)  Wagner,  Briefe,  ß.  '89,  34ffi 
u.  '90, 1608:  Bibl.  univ.  46,  56-85.- 
Engl.  Uebers.  von  J.  S.  Shedlocks. 
C.  W.  Sherborn.  Lond.,  Grerd 
510  p.  12  sh,  6  d.  —  g)  Wyzewi. 
Chefs  d'oeuvre  de  Tart,  s.  '90, 2101 
AZtg  '92,  Nr.  181  Berlepsch.    [1498 

Zar    Kust-G.    vgl.    '91,    9SS6a.  90, 

4100  k;  28. 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte 

mitEinschluss  der  allgem.  Geschichte  des  Mittelalters  u.  der  neueren  Zeit 


Literatur  von  Anfang  Deoember  1891  bis  Ende  October  1892« 


Bearbeitet  von 


Dr.  Oscar  Masslow  u.  Dr.  Oustay  Sommerfeldt. 


lY.  Gnltorgeschichte. 


1,  AUgenieines. 

Binde,  [Litber.  1891  betr.]  Cultur-G. 
(JBGerm.  Philol.  13,  60-102.)    [1499 

Meyer,  R.  M.,  [Litber.  1890,  betr.]: 
Cultur-G.  (J.-berr.  f.  n.  Dt,  Lit.G.  1, 1, 
44-55.)  [1500 

Grupp,  G.  u.  System  d.  Cultur,  s. 
Bibliogr.  Nr.  4. 

Ratzel,  F.,  Anthropogeographie.  11: 
Die  geogr.Verbreit.d.  Menschen.  (Bibl. 
geogr.  Handb.)  Stuttg. ,  Engelhorn. 
1891.  xlij  781  p.  18  M.  ^H-Rec:  Z.  d. 
Ges.  f.  Erdkunde  25,  465-78  Wagner 
u.  Entg.  R.'s  ebd.  508-12.         [1501 

Heichen,  P.,  Die  Cultur-G.  in  Haupt- 
daten vom  Alterth.  bis  auf  d.  Ggw. 
Berl.,  Lüstenöder.  1891.  272  p.  2  M. 
*Bec.:  DLZ  13, 102  Winter;  BULÜ 
'91,  823;  Sammler  13,  284.  [2 

Obertimpfler,  K.  F.  V.,  Cultur-G. 
(Hausbücherei,  hsg.  v.  Chr.  G.  Hottin- 
gerBd.14).  Strassb.,  Hottinger.  1891. 
160  p.   80  Pf.  [2a 

Letonrneau,  Gh.,  a)  L'^volution 
polit.  etc.  —  b)  L'evol.  jurid.  etc. 
—  C)  L'6vol.  relig.  dans  les  diverses 
races  hnmaines.  Paris,  Lecrosnier^ 
1890-92  xxiij  561 ;  xxij  540;  xxij  607  p. 
li  9  fr.  *Rec.  (beeds.  v.  b):  RH  46, 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Gesohichtsw.  1893. 


391;  R.  philos.  32,  73-80  ßelot;  R. 
gön.  du  droit  15,  566-72  de  K^ral- 
lain;  DLZ  13,  1417-20  Bender.       [3 

Schauffler,  Th.,  Qn.büchlein  zur 
Cultur-G.  des  Dt.  MA.,  aus  mittel hdt. 
Dichtern  m.  Ausschluss  d.Nibelungen- 
n.Gudrunliedes  u.  Walthers  v,  d.  Vogel- 
weide zusammengestellt  u.  m.  einem 
Wörter verzeichniss  versehen.  Lpz., 
Teubner.  1 19  p.  1 M.  20.  ^  Reiches  Map  . 
lerial  bei  sachlicher  Gliederung  des 
Stoffes  in  7  Rubriken.  [4 

Boguslawskl,  Krieg,  s.  Nr.  1575. 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Cultur-G.  d. 
Dt.  Volkes.  2.  Aufl.  Abth.  1-2.  Berl., 
Grote.  Bd.  I.  p.  1-320.  8  M.  -K-Rec: 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '92,  143;  BllLü  '92, 
297.  [5 

Biedermann,  Dt.  Volks-  u.  Cultur- 
G.  s.  Nr.  68. 

^  Receneionen :  a-b)  Eucken,  Die 
Einheit  des  Geisteslebens,  s.  '89, 3467 
u.  '90,  1630:  N.  Jbb.  f.  Philol.  146, 
484.  Philos.  Mthfte.  28,  154-85  Na- 
(orp.  —  Lebensanschauungen  etc., 
8.  '90,  1629  u.  '91,  2817a:  ThLZ  16, 
578-83;  601-7  Gottschick;  Westerm. 
6,  86i.  —  c)  Henne  am  Rhyn^, 
Die  Cultur  d.  Vergangenheit,  s.  '90, 
1627  u.  '91,  2817  b:  DLZ  13,  1208-12 
VIII.  2.  12 


r.3( 


164 


Bibliographie  Kr.  1506-1586. 


u.  Ggw.  40, 342-5  Winter.  —  d)  8  ac  h, 

Dt.  Leben  in  d.  Vergangenheit,  s.  '90, 

1634  u.    91,  2817  h:   Z.  f.  Oesterr. 

Gymn.   43,  339-42  Löhner;  BIL   f. 

Baier.  Gymnw.  27,  648.  [1506 

Zur  allfem.  Caltur-G.  vgl.  Kr.  82  i.  112. 
461.  -  Vgl  Sitten-G.  etc.  in  lY,  5. 

2.  üecMs-f   Verfassungs-  und 
Wirtli8chaftsleben» 

Allgem.  RecbtsG.  1507-20 ;  Privatrecht,  Stiaf- 
recnt  u.  Process  1586-4S;  Völkerrecht,  Ver- 
fassnngd.  Reiches,  Eirchenrecht,  Temtorial- 
yerf.  u.  -verwalt^. ,  Stadtewesen ,  Gebnrts- 
stände  154S-72 :  Kriegswesen  1578-89 ;  V^irth- 
schafts-G.  u.  ländl.  Verhältnisse  1590-1615; 
Verkehrswesen  u.  Schiffahrt  1616-85 ;  Mandel, 
Indnetrie,  Gewerbe,  Handwerk  1626-34;  An- 
hang: Jaden  1635-44. 

Böhm  [Lit.-ber.]:  Recht.  (JBGerm. 
Philol.  13,  103-10).  [1507 

Miihlbrecht,  0.,  Uebersichtd.  Staats* 
u.  rechtswifls.  Lit.  (s.  '90,  1642  u.  '91, 
2819).  Jg.  24.  xxxij  254;  14  p.  6  M. 
jfrRec:  CBl  '92,  1055.  [8 

Post,  A.  H.,  Ueb.  d.  Aufgaben  einer 
allgem.  Rechtswissenschaft.  Oldenb., 
Schulze.  1891.  214  p.  3  M.  ^Rec: 
DLZ  12,  1651  Merkel;  CBl  '91, 
1661.  [9 

Zeltschrlfld.Savigny-Stiftg.  (s.  '89, 
4475  u.  '91,  2821).  XII,  3:  Ronnan. 
Abth.  Heft  2.  p.  181-387.  —  Vgl. 
Nr.247o.  299  a.  415.  427a.  706d.   [10 

Revue,  Nouv..,  bist,  de  droit  fran^. 
et  6tranger  (s.  '91, 2822).  XV,  6-XVI,  4. 
p.  573-840  u.  44  p.;  xvij  p.  ii.  p.  1-495. 
—  Vgl.  Nr.  42c.  203b.  204 e.  479g. 
706  e.  [11 

AufBStze  betr.  allgem.  Rechts- G. 
u.  Rechtsquellen:  a)  8.  v.  Adler, 
üeb.d.  Schönkirchner  Hs.  des  Oesterr. 
Landesrechts.  (Sep.a.SBWAk.)  Wien, 
Tempsky.  6p.  30  Pf.  —  b)  K.  Demko, 
Das  Zipser  Recht [„ZipserWillkühr*]. 
(Akademiai  ertesitö  '91,  701-4).  — 
c)  Fockema-Andreae,  Vingerwij- 
zingen  omtrent  d. oorsprongd. Nederl. 
rechten.  (Hand,  en  meded.  van  de 
maatschappij  d.  Nederl.  letterkde.  te 
Leiden  '89/'90, 145-59.)  -  d)  J.  Grun- 
zel.  Dt.  Stadtrechte  Böhmens  u.  Mäh- 
rens. (MVGDBöhmen  30, 128-54.)  [12 

BIbllotheca  Juridica  medii  aevi  ed. 
Aug.  Gaudentins.  Pars  I,  Vol.  IL 
Bologna,  Treves.  fol.  300  p.  60  L, 
*^  Scripta  anecd.  antiqniss.  glossato- 
rum,mt^Hincm.  Remensis  collectio  de 
eccl.  u.  Boncompagni  rhetorica.     [13 


Rechtequellen,  Dt.,  des  MA.;  gc». 
u.  hrsg.  v.H.  Wasserschieben.  14^ 
Veit.  306  p.  8  M.  *  Rec:  NA  1&^. 
CBl  '92,  1535.  [U 

Werken  d.  vereen.  tot  nitg.  d. 
bronnen  v.  het  onde  vaderL  recU 
(8.  '90,  146  u.  91,  3699).  Nr.  13-U: 
a)  R.  Fruin,  De  ma.  rechtabroBsn 
d.  kleine  steden  v.  h.  n ed erstich tT.D* 
recht.  Th.L— b)W.Bezemer,0«ie 
rechtsbronnen  d.  stad.  Breda.  523  n. 
XV 184  p.  7  fl.  50.  u.  2  fl.  50.  4^  Rec:: 
CBl  '92,  1020  u.  1095.  —  Von  Nr.  11: 
HZ  68,  502  Blök-  [LS 

Verelagen  en  mededeelingea  v.  de 
vereen.  tot  uitg.  d.  bronnen  v.  htt 
oude  vaderl.  recht  (s.  '90,  35^  1- 
'91,  2828).    II,  6.  p.  521-64e.       [16 

Werken  v.  het  vereen.  tot  beoef. 
V.  Oberijsselsch  regt  en  g^esch.  (s. '91 
3707).  1,10:  Stadregten  v.  Stcenwijl 
—  1, 11 :  Ontwerp-stadregt  v.  Campet. 
doorCroeser.  Th.IL  —  111.,  19: Mar- 
ken boeckv.Bathmen.  xvj  361  p.;p.275 
-513  u.  xvlj  p.;  xvj  1.34  p.  4  fi.  80: 
3fl.  10;2  11.  [17 

Rechtsquellen  des  Ct.  GraabäDdes: 
L.  R.  V.  Salis,  Die  Rechts-Qn.  des 
Gotteshausbundes  (s.  '91,  2830ai 
Schi.  (Z.  f. Schweiz.  Recht  33, 106-64.) 
Basel,  Reich,  xij  171  p.    4  fr.       (IS 

Sartorl-Montecroce,  T.  v.,  DieThal- 
u.  Gerichtsgemeinde  Fleims  n.  \hi 
Stattttarrecht;  m.  Anh.:  i.  il  qaader- 
nollo  della  communitä  (1533*34);  H 
Beitr.  zu  e.  Bibliogr.  d.  ItaL-TiroL 
Statuten.  (Z.  d.  Ferdinandeams  36, 1 
-223.)  Sep.Innsbr., Wagner.  223p.  [W 

Heusler,  A.,  Rechts-Qn.  des  Cl 
Tessin.  (Z.  f.  Schweizer.  Recht  31 
177-299.)  [20 

Welsthiimer  d.  RheinpfaU,  s.Nr.2229. 

Gengler,  Beitrr.  z.  Rechts- 6.  Baiers«. 
III  [Regen sb.  StadtrechtJ^  s«  kanfUg 
in  II,  7.  [21 

Brunner,  H.,  Dt.  Rechta-G.  (s.^ 
1062  u.  '91,  2839  a).  II;  m.  Register 
zu  I  u.  II.  (Binding,  System.  Handb. 
d.  Dt.  Rechtswiss.  2.  Abth.  1.  Tb. 
Bd.  II.)  Lpz.,  Duncker  &  H.  xj  763  p. 
17  M.    *Rec.:  CBl  '92,  1764.    [S 

Schulte,  Lehrbuch,  s.  Mr.  1556. 

Callsae,  C,  Storia  del  dintto 
italiano.  Firenze,  Barbera.  1891.  W; 
410;  347  p.   7  L.  (ö 

Schupfer,  F.,  Manuale  di  storia  dd 
diritto  italiano.  Citti  di  Castdk». 
Lapi.  499  p.    10  M.  p4 


J 


IV,  2.    Allgem.  Rechts-G.,  Rechteqaellen,  Privatrecht. 


♦165 


<$^Rec6ii8ionen:  a)Conrat,  G.  d. 

Qn.  etc.  d.  Rom.  Rechts,  s.  '89,  8473 

u.  '91,  2824:     Krit.  Vjschr.  für  Ge- 

setzg.  15,  321-58  Landsberg.  —  [Vgl. 

b)  F.  Patetta,  Per  la  storia  del  dir. 

rom.  nel  m.-evo.  (Sep.  a.  R.  ita].  per 

le  sc.  ginrid.  12,  fasc.  2-8.)    Roma^ 

Löscher.  27  p.J  —  c)  Flach,  Etades 

crit.  sur  l'histoire  du  droit,   s.  '90, 

1651  u. '91,  2839  e:  BECh  58,  150-5 

Fournier.  —  d)  Schul  in,  Lchrb.  d. 

G.  des  Rom.  Rechtes,    s.  '91,  2833: 

Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.   34,   161-70 

Kipp.  —  e) Tirol.  We  i  s  t  h  ü  m  e  r ,  hrsg. 

V.  Zingerle  u.  Egger,  s.  '89,3477 

u.  '91,  2832:  CBl  '92,  357.  —  f)  Zde- 

kauer,  Ms.  pisano,  s.  '90, 1651a  n.'91, 

2839  n:  BECh  53, 149  Fournier.  [1525 

Zur  alldem.  Bechts-ti.  vgl.  Nr.  208.  290  a. 

-  Bechto-i^aellen  u.  Ihre  Kritik  Nr.  203  g. 

204b;  C;  e-g.  210 a.  216 m.  290-92.  294-97. 
427 e;  i.  4S4.  475.  5461.  6.n5.  70ec;  i.  707g. 
836  b. 

Aufsätze  betr.  Privatrecht,  Pro- 
cess  etc.:  a)  M.  Apt,  Die  Pflicht  zur 
Drkk.- Edition  in  dogmengeschichtl. 
Entwickig.  Berl.,  Hochsprung.  1891. 
75  p.  2  M.  [*  Reo. :  DLZ  13 ,  856 
SeufTert.]  —  b)  A.  H o  f m  an  n ,  Histor. 
u.  dogmat.  Darsteilg.  d.  Anerkennt- 
nisses im  Civil  process.  Manch.. 
Schweitzer.  48  p.  1  M.  — ■  c)  A.  Mos- 
catelli,  Appnnti  storici  intorno  al 
divorzio.  Reggio,  Artigianelli.  1891. 
41  p.  —  d)  S.  Muller,  Das  Eigen- 
thum  an  d.  Domeurien  d.  Dt.  Stifter. 
(WZ  10,  341-74.)  —  €)  P.  Osswald, 
Kordhäuser  Criminal-Acten  v.  1498 
1657.  (ZHarzV  24,  151-200.)  —  f)  H. 
Schütz,  Bilder  a.  d.  Rechtspflege 
früh.  Jhh.  (Bär  17,471-3;  481-5.)  [1526 
Ferner:  a)  H.Siegel,  Das  pflicht- 
mässige  Rügen  auf  d.  Jahrdingen  u. 
s.  Verfahren.  (Sep.  a.  SBWAk  125.) 
Wien,  Teinpsky.  1891.58  p.  —  b)Zur 
Strafrechtspflege  in  Aachen. 
(Aachener  Post  '90,  Nr.  98.)  —  c)  H. 
Wegele,  Zur  G.  der  falschen  An- 
schuldigg.  Ansbach,  Brügel.  54p. 
IM.  50.  [*Rec.:  AZtg^92,  Nr.  203.] 
—  d)  J.  Weiss,  Von  e.  Rügordng. 
im  fürstl.  A.  zu  Wallerstein  etc. 
(Bayerld.  3,  525;  547-50.)  -  6)  N. 
van  Werveke,  Das  Asylrecht.  (Sep. 
B.  Luxemburger  Ztg.)  Luxemburg, 
SchrölL  15  p.  —  0  S.  Winter,  Da« 
Zeagniss  der  Todten.  (Cesky  Lid  1, 
155-60.)  [27 


Mein,  F.,  G.  u.  System  d.  internat. 
Privatrechts  im  Grundriss.  Leipzig. 
Duncker  k  H.  209  p.  4M.  80.  ^Rec: 
CBl  f.  Rechtswiss.  11,  377;  DLZ  13, 
1340  V.  Bar;  CBl  92,  1614.  [28 

Schuster,  H.  M.,  Das  Urheberrecht 
d.  Tonkunst  in  Oesterreich,  Dtld.  etc. 
bist.  u.  dogmatisch  dargest.  Münch., 
Beck,   xiv  356  p.    UM.  [28  a 

Zelter,  Die  statutar.  Güter-  a.  Erb- 
rechte in  Pommern.  I:  Das  Lübische 
Recht  m.  s.  Nebenstatuten  u.  d.  Pom- 
mersche  Bauerordng.  v.  1764.  Stettin, 
Danuenberg.   91  p.    3  M.  [29 

Paoli,  A.,  ^tude  sur  les  origines 
et  la  nature  du  mariage  civil,  raris, 
Retaux-Bray.  1890. 217p.4fr.  *Rec.: 
Bull.  crit.  12,  21-6  Ch^non.  [30 

Hubrich,  Ed.,  Das  Recht  d.  Ehe- 
scheidung in  Dtld.  Berlin,  Liebmanii. 
278  p.  8M.  ^Rec:  CBl  '92,  53; 
DLZ  18, 25  Sachsse;  Sachs.  A.  f.  bür^. 
Recht  2,  Hft.  1 ;  Z.  f.  ges.  Staatsw.  48. 
399;  AKKR  67,  489;  A.  f.  öff.  Recht 
7,  477;  Dt.  Z.  f.  K.-recht  2,  294.    [31 

Meurer,  Chr.,  Das  landesherrl.  Ehe- 
scheidungsrecht. (Sep.  a.  A.  f.  öff. 
Recht  VI,  1.)  Freib.,  Mohr.  1891. 
84  p.  2M.  ^K-Rec:  AKKR66,  466; 
DLZ  13,  761  Zorn.  [32 

Weetermarek,  Bist,  of  the  human 

marriage,  s.  Nr.  1941g. 

Ganther,  L.,  G.  des  Strafrechts  u. 
Straf processes.  [Lit.-ber.]  (vgL  '91, 
2852).  (Z.  f.  d.  ges.  Strafrechtswiss. 
12,  594  655.)  [83 

KleinfBller,Dt.  Civilprocess-  u.  Con- 
cursrecht.  [Lit.-ber.]  (Z.  f.  Dt.  Civil- 
process 17,  210-72.)  [34 

Günther,  L.,  Die  Idee  d.  Wieder- 
vergeltg.  in  d.  G.  u.  Philos.  d.  Straf- 
rechts (s.  '90,  1603).  II:  Das  Dt. 
Strafrecht  nach  d.  Carolina  bis  zur 
Mitted.  18 Jh.  Erlang., Blaesing. xviij 
270  p.  6  M.  *Rec.:  A.  f.  öff.  Recht 
7,463;  CBl  '92,  1826;  DLZ.  13,  1401 
Merkel.  [35 

Lea,  Superstition  and  foree,  s.  1893 
in  IV,  2. 

Andrews,  W.,01d-timepuniBhments. 
Lond.,Simpkin.  1891.  36h.  6.  -^^Rec: 
Ac.  Nr.  1004;  Ath.  Nr.  3297.        [35a 

Amira,  K.  v.,  Thierstrafen  u.  Thier- 
processe.  (HIÖG  12,  545-601.)  Sep. 
Innsbr.,  Wagner.  IM.*  Rec:  CBl 
f.  Rcchtsw.  II,  130;  RC  33,  11;  ZV- 
Volkskde.  2,  213;  NRH  de  droit  16. 
489;  Gesellschaft  8.  ^%^.  [30 


166 


Bibliographie  Nr.  1537—1564. 


Addosio,  C.  d',  Bestie  delinquenti, 
con  pref.  di  R.  Bonglii.  Napoli^ 
Pierro.     364  p.    2  L.  [1537 

Skedl,  A.,  Das  Mahnverfahren.  Lpz., 
Tauchniiz,  1891.  180  p.  6  M.  *Rec.: 
DLZ  13,  539  SeuflFert.  [38 

Frommhold,  G.,  Die  Widerspruchs- 
klage  in  d.  Zwangsvollstreckg.  in 
ihrer  geschichtl.  Entwickig.  Bresl.^ 
Köbner.  1891.  xxj  282  p.  7  M.  60. 
*Rec.:  CBl  '92,  119.  [39 

PIcard,  E.,  Des  d^lits  et  des  peines 
mat.   foresti^re  au  MA.  dans  le 


eil 


duch6  de  Bourgogne.  (fil^moires  de 
la  SOG.  eduenne.)  Autun,  Dejussieu. 
1891.  *Rec.:NRH  de  droit  16, 83-96 
Saleilles.  [40 

^  Recensionen :  a)  C  h  a  i  s  e  m  a  r- 
ti  n,  Proverbes  etc.  de  droit  german. 
s.  '91, 3449:  R.  de  droit  intern.  24,227; 
NRH  de  droit  1.5,  812-19  d'Espinay; 
Polyb.  64,  502;  RQH  52,  301  Guilhier- 
m  oz  \  RC  34,143. —  b)Dangelraaier, 
G.  d.  Militärstrafrechtes,  s.  '91,  2856: 
Vjschr.  f.  Gesetzg.  15,  463;  N.  mil. 
BlI.  40,  85. —  c)  Engelmann,  Der 
Civilprocess,  s.  '90,  3594  u.  '91,  2846: 
DLZ  13,  395  Seuffert.  —  d)  Esmein, 
Etudes  sur  l'hist.  du  droit  canon.priv6 : 
Le  niariage,  s.  '91,  2842  a:  BECh  52, 
H30  Prou;  AKKR  67,361-8  Preisen; 
Dt.  Z.  f.  K.recht  1,  400;  Polyb.  64, 
36;  R.  de  l'hist.  d.  relig.  23,  378.  - 
e)  de  Foras,  Le  droit  du  seigneur 
au  MA.  Chambery.  1886:  Krit.  Vjschr. 
f.  Gesetzg.  34,  18-27.  —  f)  Preisen, 
G.  d.  kanon.  Eherechts,  s.  '90,  3711a 
u.  '91,  2857  b:  Laacher  St.  41,  577-80 
Lehmkuhl;  Dt.  Z.  f.  K-recht  1,399; 
ZKTh  16,  326.  [Vgl.  g)  Preisen,  Zur 
G.  d.  kanon.  Eherechts.  (AKKR  67, 
369-92.)]  —  h)  H ey  1,  Ehehaftt&diggn. 
d.  Gerichts  zum  Stein  auf  d.  Ritten, 
s.  '91, 2850:  HZ  69, 553  v.  Below.  [41 

Ferner:  a)  Kühtmann,  Civil- 
process in  Bremen,  s.  '91, 2849 :  Bremi- 
sches Jb.  16,  176.  —  b)  Patetta, 
Le  ordalie,  s.  '90,  3596  u.  '91,  2857  f: 
R.  de  l'hist.  d.  relig.  23,  233.  — 
c)  Post,  Pamilienrecht,  s. '90,  1658 
u.  '91,  2857  g:  A.  f.  Anthrop.  20, 
272-80  Achelis.  —  d)  Schmidt, 
Echte  Noth,  b.  '89, 3488:  Krit.  Vjschr. 
f.  Gesetzg.  34,  29-34  Menzinger.  — 
o)  Stein,  Die  akad.  Gerichtsbar- 
keit in  Dtld.,  8.  '91,  2853:  DLZ  13, 
181-3  Kaufmann;  Jbb.  f.  NaLök.  59, 
152;    HJb  13,   376.   —  f)  Stölzel, 


Landesherrl.    Ebescheidg8.-recht,  i 
'91,  2844:  Z.  f.  d.  ges.  Staatew.  4i 

397;  A.  f.  off.  Recht  7,  475.        [4i 
Zir  G.  des  PrlrAtreelit«  vgL  Kr.  lesi. 

äOia.  209.  211.  431.  492  c.  1310  e. 

8trafreelit  a.  Procet«  Ygl.  Kr.  233.  cü 

430.    432.  483.  43d.  467.   706  e.    70dd.  8»B. 

916 e.  924.  982g.  938g.  939b.  951b.  1106. 
Gerlehttwetea  s.  unten  bei  Terfmsmi. 


Jastrow,  J.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.;: 
Verfassg.;  unter  Mitw.  v.  F.  Gros«- 
mann  u.  K.  Weymannbearb.  (Jß6   I 
13,  II,  332-69.)  [15a  ' 

Aufsätze  betr.  Verfassung  u.  Ver- 
waltung: a)  A.  Bechaux.,  Le  riit^ 
rendum.  (Corresp.  167,  247-59.)  — 
b)R.  Ehren berg,  Das  Fremdenrecht 
im  MA.  (Handwb.  d.  Staats wis».  i 
690-93.)  —  c)  J.  W.  Ebcrl,  LeiV 
eigenschaft.  (KLex  7,  1644-50.)  - 
d)  W.  Faber,  Landeskirche,  Volkf- 
kirche.  Freikirche.  (PJbb  70.,  4274i 

—  e)  0.  Fischer,  Zur  Lit.  d.  Preos. 
Rechts-G.  [Stölzel  n.  Holtze  be^.] 
(Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  15,  494-5S.VJ 

—  f)  Gallet-Miry,  L'administn- 
tion  prov.  en  Flandre  aous  les  pe- 
riodes  espagn.  etautrich.  (s.  '91,2S85)- 
bchluss.  (Mess.  des  sc.  bist.  91.  290 
-311;  435-55.  '92,61-84.)  —  g)  A. 
Hänel,  Das  Kaisertham.  Rectono- 
rede.  Kiel.  16  p.  [^  Rec. :  Vjschr- 
VPK  29,  III,  89-94].  —  h)  J.  v.  Hell 
Königthum  u.  Göttlichkeit;  aus  d. 
Nachlasse  hrsg.  v.  L.  H  u  b  e  r  t  i.  (As 
Urquell  3,  119-24;  152-7:  192-7;  230 
-5;  241-3.)  [-Se-Rec:  Gesellschah  ^ 
801].  —  1)  P.  Hymans,  Le  rtfcren- 
dum  dans  la  Constitution  snisse.  (R. 
de  ßelgique  4,  83-118.)  Sep.  38  p. 
1  fr.  50.  —  k)  Körnicke,  Bergisck 
Amts-Verf.,  s.  künftig  II,  5.      [1544 

Ferner:  a)  Krameyer,  Fewr- 
polizei.  (Handwb.  d.  Staatsw.  S. 
387-9.)  -  b)  K.  Meisterbans,  Die 
Schweiz  u.  die  offen  tl.  Schiedsgerichte; 
e.  bist.  Studie.  (Schweizer Zeitfragea. 
Hft.23.)  Zürich,  Füssli.  39  p.  IM.- 
c)  Pfoten hauer,  Pfalagrafea  Sw is 
V,  3.  —  d)  H.  Rehm,  Freizügigkeit 
(Handwb.  1.  c.  672-8.)  —  •)  F.  Scha- 
ler V.  Libloy,  üeb.  d.  Entwickif. 
d.  Staatsbürger!.  Freiheit  in  Oester- 
reich.  2.  Aufl.  Czernowita,  Pardia. 
15  p.  30  Pf.  —  f)  E.  Schling,  Ueb. 
kirchl.  SimultanverhaUnisse.  (A.  t 
öffentl.  Recht.  7,  1-97.)  >-  g)  Du 
Böhmische  Staatsrecht;  s.  hi»tor. 


IV,  2.    Strafrecht,  Process,  Verfassungs-G.,  Verwaltung.        *167 


u.  polit.  Bedeütnng.  (Sep.  a.  Grazer 
Togebl.)  Graz,  Pechel.  1891.  15  p. 
40  Pf.  [1545 

Ferner  zur  Finanzverwaltung : 
a)  K.  Blösch^  Ohmgeld.  (Anz.  f. 
Schweiz.  G.  23,  356.)  —  b-d)  Ehe- 
berg, Der  Zusammenhang  zw.  d. 
Finanzwesen  u.  d.  Entwicklung  des 
Staates  u.  die  G.  d.  Finanzen.  —  G. 
d.  Finanzwiss.  —  Gemeindefmanzen. 
(Handwb.  d.  Staatsw.  3,  434-54;  487 
-505;  760-85.)  —  e)  H.  Knothe,  Die 
Hunde  in  d.  Rechtsalterthh.  d.  Ober- 
lausitz. (N.  Laus.  Mag.  76,  234-40.) 
—  f)  Lexis,  Einfuhrverbote  u.  Ein- 
fuhrzölle. (Handwb.  d.  Staatsw.  3, 
22-37.)  —  g)  L.  Schwörbel,  Die 
Rechngs.bücher  d.  Stadt  Köln,  1351 
—1795.  (M.  a.  d.  Kölner  Stadt-A.  21, 
1-44.)  —  h)  W.  See  Im  an  n,  Hunde- 
korn (KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf. 
12,1013.)—  1)  Vocke,  Finanzver- 
waltg.  (Handwb.  d.  Staatsw.  3,  466 
-84.)  [46 

Katalog  d.  Bibliothek  d.  Gehe-Stiftg. 
zu  Dresden.  II:  Staatslehre  u.  Völ- 
kerrecht, Verwaltg.  Dresd.,  Zahn  &  J. 
3txiv517p.  6M.  *Rec.:  ThLBl  13, 
523.  [47 

Reoueil,  Nouv.,  g^n.  de  traites  etc. 
cle  droit  intern,  [de  G.  F.  de  Mar- 
tens],  contin.  par  F.  Störk  (s.  '90,* 
3599  u.  '91,  2860).  Bd.  XVI,  3.  p.  775 
-967. 28  M.  Hf  Rec. :  CBl  '92, 741.  [47a. 

Retortillo  y  Tornon,  A.,  Compendio 
dehist.  del  derecho  internat.  Madrid. 
1891.  285  p.  6  M.  40.  [47b 

Vercamer,  E. ,  Des  franchises  di- 
plom.  et  special,  de  Texterritorialite; 
^tude  de  droit  intern,  etc.  Brux., 
Leb^gue.  1891.  333  p.  ^Rec:  R.  de 
droit  intern.  23,  434.  [48 

Revon,  M.,  L'ar bitrage  intern.,  son 
pafs^etc.  Paris,  Rousseau.  xxiv541p. 
10  fr.    'H-Rec:  NR  79,  171.  [49 

Sainte  Croix,  L.  de,  La  d^claration 
de  guerre  et  ses  effets  imm^diats; 
^t.  d'hist.  et  de  l^gisl.  compar^e. 
Paris.   8  fr.  [50 

Godchot,  Les  neutres;  ^t.  jurid.  et 
hist.  de  droit  maritime  internat. 
Alger,  Fontana.  444  p.  7  fr.  50.    [51 

Clmbali,  Lo  stato  secondo  il  diritto 
intern,  univ.  Roma,  Bocca.  1891.  xxxij 
317  p.  6  fr.  *Rec.:Polyb.64,35.  [51a 

Nys,  E.,  Recherches  sur  Thist.  du 
droit :  Les  th^ories  polit.  et  le  droit 
internat.  en  France  jnsqu'au  18.  si^cle. 


Paris,  Alcan,  1891.  208  p.  *Rec.:  Jl. 
des  6con.  8, 132 ;  RQH  51, 689  d'Avri J. 
—  Vgl.  a)  Nys,  La  science  du  droit 
intern,  en  France.  (R.  de  droit  intern. 
23,  330-53.)  [52 

Weaterkamp,  J.  B.,  Staatenbund  u. 
Bundesstaat;  Untersuchgn.  ab.  die 
Praxis  u.  d.  Recht  d.  modernen  Bünde. 
Lpz.,  Brockhaus,  xxj  549  p.  14  M.  [53 

Koch,  Polit.  Ideen  u.  Regierungs- 
praxis I,  s.  künftig  in  III,  4. 

Mollat,  Geo.,  Lesebuch  z.  G.  d.  Dt. 
Staatswissenschaft  von  Engelbert  v. 
Volkersdorf  bis  Joh.  Steph.  Ptitter. 
Tüb.,  Laupp.  132  p.  3  M.  [54 

Mollat,  G.,  Lesebuch  z.  G.  d.  Staats- 
wissenschaft des  Auslandes.  Oster- 
wieck.  Zickfeldt.  1891.  191  p.  3  M. 
*Rec.:  CBl  '92,  1208.  [55 

Schulte,  J.  Fr.  v.,  Lehrbuch  d.  Dt. 
Reichs-  u.  RechtsG.  6.  Aufl.  Stuttg., 
Nitzschke.  1893.  xvj624p.  12M.  [56 

Rehm,  H.,  Der  Erwerb  v.  Staats- 
u.  Gemeinde-Angehörlgkeit  in  ge- 
schichtl.  Entwickig.  nach  Rom.  ii. 
Dt.  Staatsrecht.  (Ann.  d.  Dt.  Reichs 
25,  137-281.)  [56a 

Wetzet,  Erich,  Das  Zollrecht  d.  Dt. 
Könige  v.  d.  ältest.  Zeiten  bis  z.  gol- 
denen Bulle.  I:  bis  z.  Ausg.  d.  12.  Jh. 
Diss.,  Berl.,  Mayer  &  M.  48  p.  1  M.  [57 

Menzel,  Dt.  Gesandtschaftswesen 
im  MA..  s.  künftig  in  II,  7. 

Redlich,  F.,  Die  Absetzg.  Dt.  Könige 
durch  den  Papst.  Münsterer  Diss. 
61  p.  [58 

innes,  A.  T.,  Church  and  State;  a 
histor.  handbook.  Lond.,  Hamilton. 
1890.   275  p.  3  8h.  |59 

Schmidt,  K.,  Die  Confession  d.  Kin- 
der nach  den  Landesrechten  im  Dt. 
Reich.  Freib.,  Herder.  1890.  xij  550  p. 
8M.     *Rec.:  HJb  13,  661.  [60 

Frlclcer,  C.  V.,  Grundriss  d.  Staats- 
rechts des  Kgr.  Sachsen.  Lpz.,  Ross- 
berg, 1891.  261  p.  8  M.  ^Rec:  Lpz. 
Ztg.  Beil.  "91,  519.  [61 

Vauthler,  M.,  Das  Staatsrecht  d. 
Kgr.  Belgien.  Lfg.  1.  (Handb.  d. 
öff.  Rechts.  4.  Bd.,  I,  5.  Abth.,  Lfg.  1.) 
Freib.,  Mohr.  192  p.  10  M.  jfrRec: 
Jbb.  f.  Nat.-ök.  59,  466.  [62 

Salis,  L.  R.  V.,  Schweizerisches 
Bundesrecht.  I-II.  Bern,  Wyss.  xv  497  \ 
xj  642  p.  6;  8  M.  [63 

Delpioige,  S.,  Le  r^ferendum  en 
Suisse.  Brux.,  Soc.  beige  de  libr. 
xxxvj  191  p.  8  fr.  50.  [64 


168 


Bibliographie  Nr.  1565—1587. 


WysSy  Fr.  v.,  Abhandlgn.  z.  G.  d. 
Schweizerischen  öffentl.  Rechts  [a)  Die 
Land  gemein  den  in  bist  Entwickig. 
—  b)  Bauern,  Freiämter,  Freigerichte 
etc.  im  spät.  MA.  —  c)  Entstehg.  n. 
Verf.  d.  St.  Zürich  bis  1336].  Zürich, 
Orell  Füssli.   475  p.    5  M.        [1565 

Seydel,  Baier.  Staatsrecht  (s.  *89, 
8509  u.  '91,  2880).  VI,  1.  350  p. 
7  M.  40.  [66 

Alexandre,  P.yHist.  des  orfgines  etc. 
des  officiers  fiscaux  pres  les  conseils 
de  justice  dans  les  Pays-Bas  dep.  le 
15.  jusqu'a  la  fm  de  18.  si^cle.  (fif^m. 
couronn.  de  l'ac.  de  ßelg.  T.  45.. 
Brux.,  Uayez.  164  p.  3  fr.  ^K^Rec. : 
Bull,  de  l'ac.  de  Belg.  19,  546-52.  [67 

Maasburg,  Fr.  v. ,  G.  d.  obersten 
Justizstelle  in  Wien,  1749-1848. 2.  Aufl. 
Frag,  Bellmann,  xj  502  p.  •^Rec: 
A.  f.  öff.  Recht  7,  464;  Oesterr.- 
IJngar.  R.  12,  360.  [6S 

Rubel,  Dortmunder  Finanz-  u. 
Steuerwesen  s.  künftig  in  II,  7. 

Van  der  Linden,  H.,  Hist.  de  la 
Constitution  de  la  ville  de  Louvain 
au  MA.  (Recueil  de  travaux  de  Tuniv. 
de  Gand.  Fase.  7.)  Gand ,  Clemm. 
ix  194  p.  4  fr.  *Rec.:  Bull,  de  Tac. 
de  Belg.  23,  550:  CBl  '92,  1494.  [69 
^  ^Recensionen:  a)  Altmann  u. 
B  e  r  n  h  e  i  m,  Urkk.  zur  Verf.-G.,  s.  '91 , 
2866:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  43,  921; 
CiGA  '91,  909-12  Luschin  v.  Eben- 
prreuth;  Polyb.  64,  56;  MHL  20,  11 
Hirsch-,  Z.  f.  Gymnw.  46,  248;  HZ  69, 
604  Kehr.  —  b)  B6ringuier,  Ro- 
lande Dtld.'s,  s.  '90,  1691  u.  '91, 
2899  a:  SB  d.  Ges.  f.  Ostseeprov. 
Jlussl.,  '90,  18-21  Bergengrün.  — 
c)  B 1  u  m  e  r ,  Handb.  Schweiz.  Bundes- 
Btaatsrechts,  s.  '9K  2876:  Z.  f.  d.  ges. 
Staatsw.  48,  401 ;  Z.  f.  Schweiz.  Recht 
33,  164.  —  d)  Fitte,  Verh.  Loth- 
ringens z.  Dt.  Reich,  s.  '91,  2874: 
DLZ  13,  631  fleyck.  —  e)  Gum- 
plowicz,  Einleitg.  in  d. Staatsrecht, 
s.  '89,  3501  u.  '90,  1685:  A.  f.  öff. 
Recht  5,  453;  Z.  f.  Privat-  u.  öff. 
Rechtl9,761-4Bernatzik.  —  f)  Gum- 
p  1  o  w  i cz,  Oesterr.  Staatsrecht, s.  '91, 
2881:  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  34, 
257-60  Herzfelder;  Polit.  sc.  Quart. 
7,  183;  Z.  f.  Privat-  u.  öff.  Recht  19, 
()74-81  Bernatzik.  [70 

Ferner:  a)  Hilty,  Bundesver- 
fassgn.  d.  Schweiz,  s.  "'91,  2877:  Na- 
tion 8,  678;   HJb  12,  892;  Schweiz. 


Rs.  '91,  IV,  85.  —  b)  Holue.a 
d.  Kammergerichts,  s.  '90, 3607  u. '91 
2884:  Dt.  Rs.  70,  318;  BIILÜ  % 
236;  HZ  68,  460  Bornhak;  Z.  f.Pn 
vat-  u.  öff.  Recht  20,  237.  —  c)  Lek- 
mann,  Qn.  z.  Dt.  Reichs-  u.  RechtiG^ 
s.  '91,  2865:  GGA  '91,  909-12  u.  li^ 
Luschin  v.  Ebengrcuth;  Dt.  Ra.  70. 
317;  Gesellsch.  8,  395;  Z.  f.  g& 
Staatsw.  48,  394;  DLZ  13,  566  Zea- 
mer;/HZ  69,  502  A.  Schmidt. - 
d)  Leidig,  Preuss.  Stadtrecht,  8. ^91 
2894:  DLZ  13,  233  Gunaplowici;  Z. 
f.  Privat-  u.  öff.  Recht  19,  691;  Polit 
sc.  Quart.  7,  354.  —  e)  Meile,  Hw 
bürg.  Staatsrecht,  s.  '91,  2875:  JLi 
öff.  Recht  7,  307.  [71 

Ferner:  a)  Mollat,  Lesebaeh  z. 
G.  d.  Dt.  Staatswise.  v.  Kant  te 
Bluntschli,  s.  '91,  2867 :  Krit.  Vjfdir. 
f.  Gesetzg.  15,461 ;  CBr92, 1208:M 
für  Nationalökonomie  59,  642.  - 
b)  Richter,  Verf.-G.  Dresdens, e. '91 
2896:  HZ  68,  370  Flathe;  A.  f.  öl 
Recht7,470;  DLZ  12, 1346-8 Ermiidi: 
BllLÜ  '92,  895;  Entgegog.  Richter« 
auf  Breysig's  Rcc.  in  CBl  '91,  1^ 
H.  Berichtigg.  Breysig's  ebd.  '92,  Ä 

—  c)  Thorsch,  Oesterr.  StMis- 
schulden,  s.  91,  2890:  Finanz-Al 
I,  362;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  48,557: 
Jbb.  f.  Nat-ök.  59,  656.  -  d)Tiir- 
u  e  r,  Ger  man  constitutione  s.  *89, 24Sfi 
u.  '90, 1672:  RH  44,  180  BlondeL  fß 

Zttr  allgem«  Terf.-e.  (Staats-  ■.  T»ir- 
recht)  vgl.  Nr.  aosc;  h.  208.  Staats«« 
Theorien  467.  497.  67» a.  703.    Vrf.  ial.i 

KSnlgtlinm,  Belchsrerf.  ■.  ■elclifv«' 
waltff.  im  MA.  vgl.  Nr.  187  g.  *».  »T.  s*. 
361  g.  S64.  S96j.  397h;  i  40« h.  437k.  43t^^ 
Neuzeit :  566 i.  568. 569. 673p.  682.  708c.  UOSfe: 
88-93.  1321  a;  3S-3Ü.  —  Beiehstage  a.  Ps* 
meate  vgl.  Nr.  8h.  4U.  417.  498.  «68-  Wl 
1165;  88f;  90-93.  l»60g:  61c:  d;  6fd;  «^ 
71.  1321  e;  23.  ., 

Staat  a.  Kirche  vgl.  Nr.  187h.  207. »«. 
219.  250.  258.364.473.1152b.  15hlB:g:»i 

—  Kirchenrecht  8.  jetzt  in  Gruppe  IT,  s 
bei  kathol  u.  bei  evang.  Kirche. 

Zar  Terrltorialrerf.  ■.  -verwaltsaf  tjö: 
Nr.  207.  441.  44t.  534  e.  hSbü.  SS9.  *«! 
546 i;  k.  547 e.  Neuzeit:  9iib.  9i7l>.  f^ 
lOSOc ;  f.  1129  l)-d  39h ;  47 ;  54 :  88ni.  I»f: 
89d.  1303;  4;  16;  17;  90. 

flerlch  tswesea  »Laadf rledea  «.Tcrw»«» 

OrgaBlsatioaen  vgl.  Nr.  210.  247  o.  W-  ^i 
427g;  h.  589«;  f.  686a.  836a.  USSa. 

FlftaazrerwaUvng  vgl.  Nr.  3:»<i.  43^ 
458  k.  654.  708e-g.  809.  833a.  835.  841.  »J^ 
980.  1038;  58.  1180^  1298d;  «if;  97s  Vß^ 
39  e 

kansleiy  BeantteBtham  vgL  Nr.  S96j.^ 
408  d.   418.  4271.  ^^ 

Siadteweses  im  Hittelalter  vgl.  Kr  Jf 
180b;  f.  181b    182-5.  259b.  274.  2».«'* 


IV,  2.    Verwaltung,  Städtewesen,  Kriegsgeschichte. 


im 


427  0:  f.  488i.  440.  416.  533f;  1.  5S6.  537a. 
542k.  Neuzeit:  589b;  c.  647 e.  648a;  p.  666. 
«61.  706  c.  707  b.  706  e-g;  i.  7461.  789  f;  m. 
837  e.  884.  885.  848.  8631.  915  C.  935.  986. 
1128  d:  86. 

Sociale  n.  Gebvrtsatlade  vgl.  Nr.  427b 

428  c.  623  b.  742  e.  1321b.  Vgl.  unten  bei 
Wirtbaobafts-a. 


Aufsätze  betr.  Kriegswesen  and 
Kriegs-G.:  a)  Brandstoffe  im  Alth. 
u.  MA.  (M.  üb.  Gegenständ«  d.  Ar- 
liil.-  u.  Genie-Wesens,  Dec.  '91.)  — 
b)  Carp,  G.  d.  Feld-ArtilL-Schiess- 
schnle.  Berl.,  Mittler.  95  p.  2  M.  40. 
{«X-Rec:  MiJ.  LiiZtg.  73,  281.]  — 
<;)  R.  de  Coligny,  Da  soutien  de 
la  cavalerie  par  des  fantassins  dans 
les  temps  anc.  et  modernes.  (Pabl. 
du  Spectateur  milit.)  Paris,  Noirot. 
69  p.  —  d)  A.  Erhard,  Stadie  tib. 
d.  kfstl.  Pfälzische  Armee,  1610-1778. 
^Darstellgn.  a.  d.  Baier.  Kriegs-G.  1, 
1-16.)  —  e)  A.V.Essen  wein,  Helme 
d.  12.-16.  Jhs.  im  Germ.  Museam.  (M. 
a.  d.  Germ.  Nat.-mus.  3  ['92] ,  25-85.) 

—  f)  Zur  Geschichte  d.  Kriegs- 
schalen. (Intern.  R.  üb.  Armeen  u. 
Flotten  9,  788-801.)  —  g)  A.  Hen- 
ning, Geschichtliches  a.  d.  Küsten- 
kriegen. (Henning,  Die  Küstenver- 
tbeidigang  [1892],  p.  1-86.)      [1673 

Ferner:  a)  Kaehne-Zöllner  u. 
Oarp,G.d.Fu8S-Artil1.-Schie888chale. 
Berlin,  Mittler.  1 17  p.  2  M.  50.  [-Sf  Reo. : 
Mil.  LitZtg.  73, 281.]  — b)A.  Köhler, 
Eist.  Untersuchgn.  üb.  d.  Einheilen 
u.  Wandern  v.  Gewehrkugeln.  (Ver- 
öfTentlichungen  a.  d.  Geb.  d.  Milit.- 
Sanitätsw.,  hrsg.  v.  Preuss.  Kriegs- 
miniat.  Hft.  1.)  Berl.,  Hirschwald. 
85  p.  -  c)  C.  J.  MajUth,  Helden- 
thaten  der  Oesterr.- Ungar.  Armee. 
Abth.  1.  Pressb.,  Heckenast.  1891. 
55  p.  1  M.  20.  —  d-e)  C.  Stichler, 
Die  Heerlager  (s.  '90,  3636).    Forts. 

—  Kriegsgeschichtl.  Stadien  f.  Kde. 
d.  Neatr.-bemessg.  (N.  mil.  BU.  37, 
820-6;  412-21;   487-98.   38,  336-45.) 

—  f)K.  de  Zareba,  üeb.  Ent- 
wicklang d.  Grundsätze  d.  Krieg- 
führg.  (Intern.  R.  über  Armeen  u. 
Flotten  9,  32-46.)  —  g)  Der  Za- 
flammenhang  d.  Husaren  d.  heat. 
Armee  m.  denen  Friedr.  d.  Gr.  (Milit.- 
Wochenbl.  76,  1705-20.)  [74 

BogHSlaw8ki,  v.,  Der  Krieg  in  s. 
wahren  Bedeatg.  f.  Staat  u.  Volk. 
Berl.,  Mittler.  111p.  2M.60.  H^Rec: 


Dt.  Reichsanzeiger  '92,  Nr.  166  Beil.: 
CBl  '92,  1574.  [75 

Malachowski,  v.,  Scharfe  Taktik  u. 
Revaetaktik  im  18.  u.  19.  Jahrh.; 
10  geschtl.-takt.  Abhh.  Berl.,  Mittler. 
364  p.  6  M.  ^Bec:  Mil. -Wochenbl. 
77,  1794.  [76 

Zanotti,  B.  e  E.  BassanI,  Fortifica- 
zione  permanente.  Torino,  Gandeletti. 
1891.  XV  233  p.  m.  40  Abb.  [77 

KnStel,  Uniformenkde.  (s.  '91,2927). 
II,  2-II1,  5.  *Rec.:  N.  milit.  BU. 
40,  85  u.  41,  430;  DLZ  13,  1250  v. 
Zepelin;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  79,  265. 
80,  365  u.  81,  242.  [78 

Poreohka,  Ferd.  v.,  Rückblicke  aaf 
d.  Entwickig.  d.  Oesterr.  Heeres. 
Lemberg,  Seyfarth  &  Cz.  303  p.  4  M. 
^  Rec. :  Mil.LZ  73,  296.  [79 

Elster,  O.y  Bilder  aus  der  Gultur- 
G.  d.  Dt.  Heeres.  Lpz.,  Elischer.  304  p. 
4  M.  —  Vgl.  a)  Elster^  Das  Dt. 
Heer  einst  u.  jetzt.  (Jbb.  f.  d.  Dt. 
Armee  77,  260-91.)  [80 

Delbrück,  Friedr.  d.  Gr.,  Napoleon, 
Moltke,  8.  Nr.  903  a. 

Schlachten-Atlas  d.  19.  Jh.  (s.  '89, 
1806  u.  '91,  2908).  Lfg.  30-33. 
-Ä-Rec:  A.  f.  Artill.-  u.  Ingen.-Offt- 
ziere  98,  341;  Mil.LZ  73,  364;  Jbb. 
f.  d.  Dt.  Armee  79,  264.  [81 

Heydebrand  und  der  Laaa,  Leap.  v., 
Illastr.  G.  d.  Reiterei ;  d.  Entwickig. 
d.  Reitkunst  seit  Jahrtausenden.  Wien, 
Hartleben,  zv  188  p.    4  M.  50.      [82 

Vogt,  G.  d.  Dt.  Reiterei  (s.  '91, 
1704  u.  2910).  Hft  6.  p.  136  ff. 
«dfRec:  N.  mil.  Bll.  40,  85.         [83 

Sarre,  Preuss.  schwarze  Husaren 
in  zeitgen.  Darstellgn.,  1741-1891. 
Berl.,  Mitler.  4^  13  Taf.  m.  8  p.  Text. 
OM.  <X'Rec.:Norddt.AZtg'92,Nr.l01; 
ZHGPosen  7,  106.  [84 

Reitzensteln ,  J.  v..  Die  Hannov. 
Cavallerie  u.  ihre  Stammkörper,  1631 
-1866.  Hannov.,  Schulbuchh.  236  p. 
2  M.  40.  •  [85 

Vecchi,  A.  V.,  Storia  gener.  della 
marina  militare.  2  Vol.  Firenze, 
Cooperativa.  zij  499;  653  p.  15  L.  [86 

Dentache  Regimentsgesehlobten:  a) 
v.Bagensky,l.Pomm.Grenad.-Reg. 
Fried.  Wilh.  IV.  (Nr.  2).  Berl.,  Eisen- 
schmidt. Ixzij462p.  26  M.  [•dfRec: 
Mil.LZ  73,  54;  Dt  Herold  28,  67.] 
—  b)Breydinga.v.Kortzfleisch, 
Hannov.  FöBil.-Reg.  Prinz  Albreoht 
(Nr.  73).     Berl.,  Eisenschmidt.  1891. 


170 


Bibliographie  1587—1605. 


487  p.  8  M.  [*Rec.:  Mil.LZ  73,  50 
-64.]  —  c)  V.  Chor 0  8,  4.  Nieder- 
ßchlea.  Inf.-Reg.  (Nr.  51).  Brieg, 
Lebeck &W.  212p.  m.  SKten.  8  M.  50. 

—  d)  V.  Colditz,  1.  Hannov.  Feld- 
Art.-Reg.  v.  Scharnhoret  (Nr.  10). 
Berl., Mittler.  1891. 274  p.  6 M.  [*Rec.: 
Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  81,  878.J  — 
e)  J.  Dauer,  Baier.  10.  Inf.-Reg. 
Prinz  Ludwig.  Bd.  I:  1664-1702. 
Ingolstadt^  Ganghofer.  xviij  254  p. 
[*Rec.:  Mil.LZ  73,284.]  —  'f)  Gott- 
8chling,l.Uan8eat.Inf.•Reg.  (Nr.75). 
2.  Aufl.  Berl.,  Mittler.  1891.  211  p. 
mit  Abb.  4  M.  50.  —  g)  leenbart, 
2.  Na88aui8che8  Reg.,  1808-66.  Berl., 
Mittler.  1891.  258  p.  6  M.  —  h)  Ad. 
Kiesling,  Preussisch.  Hess.  Train- 
Bataillon  (Nr.  11).  Berl.,  Mittler. 
149  p.  3  M.  25.  [*Rec.:  Mil.LZ  73, 
267.J  —  I)  Krahmer-MöUenberg 
u.  V.  Eschwege,  Hannov.  Jäger- 
Bataillon  (Nr.  10).  Berl.,  Mittler. 
111  p.  1  M.  25.  —  k)  W.  Livonius, 
Füsil.-Bat.  des  2.  Hanseat.  Inf.-Reg. 
(Nr.  76).  Lübeck,  Nöhring.  1891. 
77  p.  2  M.  [*Rec.:  Mil.LZ  72,  387.] 
*—  1)  L.  Lutz,  3.  Baier.  Feld.-Art.- 
Reg.  Königin-Mutter.  München,  Acker- 
mann, xxiij  514  p.  mit  lOTaf.  16  M. 
[*Rec.:  Mil.LZ  73,  33-8;  AZtg  '91, 
Nr.  354;  N.  mil.  Bll.  40,  864.]    [1587 

Ferner:  a)  Mackensen,  2.  Leib- 
Hus.-Reg.  Kaiser  Friedrich  (Nr.  2). 
BerL,  Mittler.  1891.  78  p.  m.  Abb. 
[*Rec.:  ZHGPosen  6,457.]  —  b)  v. 
Memerty,  Offizier-Corps  des  Hess. 
Füsil.-Reg.  V.  Gersdorff  (Nr.  80). 
Berl.,  Mittler.  1891.  213  p.  5  M.  — 
c)  ▼.  Orlop,  Ostpreuss.  Kürassier- 
Reg.  Gf.  Wrangel  (Nr.  3).  Berl.,  Mitt- 
ler. 547;  159  p.  27  M.  50.  [^Rec: 
MiLLZ  73,  248.]  —  d)  H.  v.  Rohr, 
1.  Garde-Dragoner-Reg.  Kgin.  von 
Grossbrit.  2.  Aufl.  Berl.,  Luckhardt. 
xiij  153  p.  2  M.  -  e)  M.  Ruith 
u.  £.  Ball,*  3.  Baier.  Inf.  Reg.  Prinz 
Karl.  Ingoist.,  Ganghofer.  1890.504  p. 
2  M.  50.  [*Rec.:  Streffleur's  Z.  '91, 
Litbl.  Nr.  9;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  78, 
272.]  —  f)  V.  Seydewitz,  Hannov. 
Königs-Dlanen-Reg.  (Nr.  13).  Berl., 
Peters.  1891.265  p.6M.  —  g)Sprotte, 
Schlesw.  Feld- Art.- Reg.  (Nr.  9).  Berl., 
Mittler.  1891.  311p.  7M.50.  [*Rec.: 
A.  f.  Art.-  u.  Ingen. -Offiziere  98, 
580:  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  81 ,  872.] 

—  h)  E.  Terno,  Schlesw.- Holstein. 


Husaren- Reg.  K.  Franz  Jos.  (Nr.  U>. 
Schle8w.,Petlefsen.l891.  I14p.lM.dC. 

—  1)  M.  Ulrich,  4.  Baier.  ChevMl. 
Reg.  König.  Wien,  v.  Höhl.  4V 
xj  537  p.  m.  8  Taf.  20  M.  —  k)  t 
Watt  er,  8.  Württ.  Inf.-Reg.  Grossbr 
Friedr.  v.  Baden  (Nr.  126).  Straasl.. 
Heinrich.    132  p.  m.  7  Taf.  2  M.  ä 

—  1)  L.  Winkler,  1.  Baier.  Hoi.- 
Reg.  ,Lidl  von  Borbula^.  (Baverli 
3,  315-8;  328-30;  343.)  —  m)  EL 
V.  Zanthier,  Westpreass.  Kur.-Be^. 
Hz.  Friedr.  Eugen  v.  Württemberg  ' 
(Nr.  5).  berl.,  Mittier.  110  p.  4M. 
50  Pf.  [^ 

•^  Recensionen :  a)  B  o  e  h  e  i  m,  Wal- 
fenwesen,  s.  '90,  1708  u.  "91,  293U: 
Streffleur's  Z.  33,  III,  LBl.  Nr.  g. 
Anz.  f.  Dt.  Altb.  18,   149-^52  Heyne. 

—  b)  Dem  min,  Kriegswaffen.s.'H. 

2926:  Mil.  LZ  73,  231;    N.  mil.  Ifli 

41, 112.  —  e)  Förster,  Ostpr.  Ulis. 

Reg.  ,Gf.  SU  Dohna*,  s.  '90,  3642»: 

Mil.  LZ  71,  864;  Jbb.  f.  Dt.  Ära« 

77,  110.  —  d)Kanlfu88  u.Schöa- 

feld,  Kiederschles.  Fei d- Art.- Reg. t. 

Podbielski,  s.  '91,  2915k:  ZHGPosti 

6,  120;  N.  mil.  Bll.  40,  261;  Jbb.; 

d.  Dt.  Armee  79, 129.  —  e)  Märcker. 

Die  von  der  Marwitz  etc.,  s.  '91 ,2912: 

Mil.  LZ  73,  117;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Ann« 

81,237.  —  f)  Schröder,  Waffen-i. 

Schiflfskde.,  s.  '90,  8631  u.  '9L2931i: 

KBIGV  89, 116;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  li 

152;  CBl   '92,  562.    —    g)  Serre. 

Marines  de  guerre,  s.  "91,  2920:  RC 

33,  353-6  Cartault.  [85 

Krlegirerf.y  KrlegtWMea  a.  HeeretfM' 
waltoBg  vgl.  Nr.  126.  369.  397 k.  »'*i 
427  d.  481  f.  530 a;  g.  624  i.  789  n.  790b.  8»f; 
h.  »53 a;  n.  898a.  903.  904.  914 e;  k:l.  »fii 
918  a.  941  d.  Seit  1789:  1064  c;  d;  SSh;«^: 
67k;  82.  1128a;  b;  29e;  51c;  f;  77e.  l*ni 
83;  34;  42;  44;  59f;  60e:  h- 61b  ;  63a:ek. 
75;  76.  1309  e;  10  c;  e.  —  Eiasete«  Wafl^ 
gattongen:  660.  70»  b.  748  g.  847  d. 

Krtegs-G.,  Mittelalter  vgl  Kr407b.«!Si. 
409  a;  b;  d.  416.  535 i.  636.  545  d. 

lLri«gi-G.,  Neasett,  bla  1M8:  vgl  Sr. 

5651;  m.  666a;  f;  1;  O.  574-76.  585.  «ML« 
662g.  6631.  674 C.  693-703.  706k.  H6e,U:r. 
d;  e;  h.  749  f.  762.  761  a.  765«.  707.  nst 
771.  777.  780.  790  i;  k.  1648-1789:  799.eora; 
f ;  g.  801a;  dl.  811.  812.  816-28.  825^2.  Oid: 
g;  h.  840  a.  898-900.  902-8.  991a.  m^ 
933 a-e.  9396.  941b.  Seit  e.  1789:  n>'L 
1060a-ll97;  37a;  e;  f;  h;  48b;  jOa:  «t 
88c-h;  1 ;  89;  97.  1901b;  e;  5-13;  ic-it;  T*: 
81.  1313;  14. 


Aufsätze  zur  allgem.  Social- 
Wirthschafts-G.:  B)  G.  d'Avene  1,  U 


IV,  2.    Kriegs-G.;  allgem.  Wirthscbafts-G. 


*17 


171 


'ortane  mobiliäre  dans  Thist.  (R.  des 
\  mondea  110,  820-47.  111,  782  817. 
12,  582-613.)  —  b)  R.  Bonghi,  11 
ocialismo  cristiano.  (N.  Antol.  41, 
►-21.)  —  C)  L.  Elster,  Bevölkergs.- 
ehre  u.Bevölkergs.-poIitik.  (Handwb. 
l.  Staatsw.  2, 470-528.)  -  d)F.Frank, 
)er  Klerus  u.  der  Bauernstand;  e. 
ocialgeschtl.  Studie.  (Sep.  a.  Tbeol.- 
>rakt.  Mtschr.)  Passau,  Abt.  39  p. 
.OPf.  —  e)  K.  Gothein,  Die  Fa- 
nilie.  (Handwb.  d.  Staatsw.  3,  349 
58.)  —  f)  G.  Gross,  Genossenschaft. 
Ebd.  807-11.)  —  g)  J.  Jaur^s,  De 
irimis  socialismi  Germ,  lineamentis 
ipad  Lutherum,  Kant,  Fichte  et  Hegel. 
Pariser  Diss.  1891.  Toulouse,  Chau- 
rin.    90  p.  [1590 

Ferner:  A)  v.  In  am  a- Sternegg, 
Bevölkerg.  des  MA.  u.  d.  neueren 
^eit  bis  Ende  d.  18.  Jbs.  in  Dtld. 
;Hdwb.  d.  Staatsw.  2,  433-43.)  — 
I)  K.  W.  Ju ritsch,  Vermehrgs.- 
I^esetze  d.  Bevölkergn.  (VjscbrVPK 
J8,  I,  147-70.)  —  c)  E.  Leser,  Frei- 
landelsschule.  (Handwb.  d.  Staatsw. 
r,  665-72.)  —  d)A.  Posada,  Teorias 
Qodernas  acerca  dei  origen  de  la 
amilia,  de  la  sociedad  etc.  Madrid. 
^  74  p.  —  e)  Rehm,  Polizeil.  Be- 
chränkg.  d.  Eheschliessung.  (Hdwb. 
[.Staatsw.  3,  7-14.)  -  f)  W.Stieda, 
Vaarenpreise,  Arbeitslöhne  u.  Mönz- 
^erhh.  in  Riga,  1402-1593.  (SB  d.  Ges. 
.  Ostseeprov.  Russlands  '91, 119.)  [91 

Hirsch,  Heinr. ,  Uebersichten  der 
Staats-  u.  Volkswirthschaften.  1892. 
l.  Jg.  Berl. ,  Haude  &  Sp.  174  p. 
k  M.  [92 

Moormeister,  Ed.,  Das  wirthschaftl. 
beben;  Verganfjenh.  u.  Ggw.  Freib., 
äerder.  1891.  180p.  1  M.80.  itrKec: 
ÜHL  20,  31  Sorgenfrey.  [93 

Cossa,  L,  Introduzione  allo  studio 
leir  economia  politica.  3.  ed.  Milano, 
Hoepli.  xij  594  p.  7  L.  50.  -d^Rec: 
:B1  '92,  1504.  [94 

Espinas,  A. ,  Hist.  des  doctrines 
iconomiques.  Paris,  Colin.  1891. 
563  p.  3  fr.  50.  *Rec.:  N.  Antol. 
57,  609;  Polyb.  64,  509.  [95 

Marshall,  A.,  Principles  of  econo- 
nicB.  Bd.  L  Lond.,  Macmillan.  1891. 
194  p.  12  sh.  6.  <$fRec.:  Polit.  sc. 
iuart.  6,  740;  Ath.  Nr.  3839;  HJb 
12,  216.  [96 

Meyer,  Chr.,  Studien  z.  G.  d.  mo- 


dernen Gesellschaft.  (Z.  f.  Dt.  Cultur- 
G.  3,  M27.)  [97 

Eichthai,  E.  d',  Socialisme,  com- 
munismeetcollectivisme;  coup  d'oeil 
sur  rhist.  et  les  doctrines.  Paris, 
Guillaumin.    213  p.    2  fr.  50.       [98 

Graham,  W.,  New  and  old  socialisra. 
NewYork,  Appleton.  1891.  xviij416p. 
-Ä-Rec:  Polit.  sc.  Quart.  6,746.  [1599 

Nitti,  Fr.  S.,  II  socialismo  catho- 
lico.  2.  ed.  Torino,  Roux.  1891.  417  p. 
4  L.  'X'  Rec. :  Polit.  sc.  Quart.  7, 
168.  [1600 

Valenti,  Gh.,  La  teoria  del  valore. 
Roma,  Loescher.  242  p.  6L.50.  [1601 

Letourneau,  C,  Property,  itsorigin 
and  development.  London.  412  p. 
4  M.  20.  [2 

Aufsätze  betr.  ländliche  Verhält- 
nisse u.  Bergbau:  a)  G.  Deutsch, 
Die  G.  d.  Weinbaues  u.  Weinhandels 
in  Oesterreich  u.  Ungarn.  (Oest.- 
üng.  R.  13,123-53.)  — b)M.End  res. 
Forsten  u.  d.  Forstwissenschaft. 
(Handwb.  d.  Staatsw.  3,  590-96.)  — 
c)0.  Gierke^  Fideicommisse.  (Ebd. 
413-24.)  -  d)  F.  Grossmann,  Ge- 
mein hei  tstheilung.  (Ebd.  785-801.) 
—  e)K.  Lamprecht,  Gehöferschaf- 
ten.   (Ebd.  728-30.)  [3 

Ferner:  a)  Th.  v.  Lieben  au, 
Eintrachte  oder  ein  trachte?  [Fischer- 
ordnung]. (Anz.  f.  Schweiz.  G.  23, 
855.)  —  b)  E.  Löning,  Landgemein- 
den u.  Gutsbezirke  in  d.  östl.  Pro- 
vinzen Preussens.  (Jbb.  f.  Nat.-ök.  58, 
161-248.)  —  c)  A.  Meitzen,  Feld- 
gemeinschaft. Flurzwang.  (Handwb. 
d.  Staatsw.  3,  868-81;  575-8)  — 
d)  H.  Paasche,  Erbpacht.  (Ebd. 
284-90.)  —  e)  H.  Pitschke,  Ent- 
stehg.  u.  Entwickig.  d.  Mansfelder 
Knappschafts-V.  u.  d.  Wohlfahrts- 
Einrichtgn.  beim  Mansf.  Bergbau. 
Eisleben,  Kuhnt.  47  p.  50  Pf.  — 
f)  J.  G.  Weiss,  Der  Fränkische 
Bauer  in  der  , guten  alten  Zeit*. 
(VjschrVPK  29,  III,  148.)  —  g)  M. 
Wehrmann,  Zur  G.  d.  Bieres  in 
Pommern.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2, 
338-54.)—  h)  H.  Werner,  EinBeitr. 
z.  G.  d.  Enrop.  Hausrindes.  (Sep.  a. 
NaturwisB.  Wschr.)  Berl.,  Dümmler. 
48  p.  IM.  [4 

Brunneck,  W.  v.,  Zur  G.  d.  Grund- 
eigenthnms  in  Ost-  u.  Wes<preu8sen. 
i:  Die  Köl mischen  Güter.  Berl.,  Yah- 


172 


Bibliographie  Nr.  1605-1627. 


len.  138  p.  3M.  *Rec.;CBr92, 1244; 
Z.  d.  Westpreuss.  GV  30,  75.    [1605 

Hausnana,  Seb.,  Die  Grund-Ent- 
lastung in  Baiern;  wirtiischaftl.  Ver- 
such. (Abhh.  ans  d.  Staats wiss.  Sem. 
zu  Strassb.  Hft.  10.)  Strassb.,  Trüb- 
ner. xl64p.  3M.  50.  4:Rec.:  CBl 
'92,  1287.  [6 

Haun,  Fr.  Joh.,  Bauer  u.  Gutsherr 
in  Kursachsen,  Schilderg.  d.  ländl. 
Wirthschaft  u.  Verf.  im  16.-18.  Jh. 
(Abhh.  a.  d.  staatswiss.  Seminar  zn 
Strassb.  Hft.  9.)  Strassb.,  Trübner. 
1891.  xj  221  p.  6  M.  ^Rec:  JbGVV 
16,  I,  297;  Jbb.  f.  Nat.-ök.  58,  604; 
NASächsG  13,  160;  CBl  '92,  1049; 
HZ  69, 351  Neubarg;  AZtg'92,  Nr.  314 
Gothein.  [7 

Freerksen,  P.,  Beitr.  z.  G.  d.  Ost- 
friesischen  Deicbwesens,  besds.  d. 
Niederemsischen  Deichacht.  Emden, 
Haynel.  160  p.  m.  5  Ktn.  3  M.  50.  [8 

Heydenreloh,  E.,  G.  u.  Poesie  d. 
Freiberger  Berg-  u.  Hüttenwesens. 
Freib.,  Gras  &  G.  ziij  180  p.  2  M.   [9 

Tolle,  K.  A.,  Lage d. Berg-  a.  Hütten- 
arbeiter im  Oberharz  m.  Berücks.  d. 
geschtl.  Entwickig.  d.  ges.  Bergarbei- 
ter-Verhb.  u.  d.  Knappschaftswesens 
in  Dtld.  Berl.,  Puttkammer  A  M. 
152  p.  3  M.  *Rec.:  CBr92, 1363.  [10 

Neubarg,  C.,  Goslars  Bergbau  bis 
1552;  e.  Beitr.  z.  Wirthsch.-  u.  Verf.- 
G.d.MA.Haan.,Hahn.z365p.6H.[ll 

Reuse,  M.,  Mittheiign.  a.  d.  G.  d. 
Oberbergamtes  zu  Dortmund  u.  d. 
Niederrhein.-Westf.  Bergbaues.  (Sep. 
a.  Z.  f.  Berg-,  Hütten-  u.  Salinen  wesen.) 
Berl.,  Ernst.    114  p.    7  M.  [12 

MIcheieen,  Ed.  n.  F.  Nedderlch,  G. 
d.  Dt.  Landwirthschaft.  3.  Aufl.  Berl., 
Parey.  1890.  244  p.  2M.50.  ^Rec.: 
HZ  68,  315  Nenburg.  [13 

Sdiwappach,  Ad.,  Grundriss  d. 
Forst-  u.  Jagd-G.  Dtlds.  (s.  '89,  3538 
u.  91,  2949i.)  2.  Aufl.  Berl.,  Sprin- 
ger. 176  p.  3  M.  *Rec.:  AZtg  '92, 
Nr.  282.  [14 

HtRecenslonen:  a)  Bianchi,  Pro- 
prietä  fondiaria,  s.  '91,  2939:  Z.  f. 
Volkswirthsch.  etc.  1,  517.  —  b)  Ei- 
senhart, G.  d.  Nationalökonomik, 
8.  '91,  2944:  DLZ  13,  480  Lexis.  — 
e)  Errera,  Les  masnirs,  s.  '91, 2944: 
CBl  f.  Rechtsw.  11,  311-34  ▼.  Salia; 
Bull,  de  l'acad.  de  Belg.  22,  169; 
BECh  53,  280-3  Prou;  Uw  QR  8, 
323-31  Blakesley.    —    [Vgl.  d)  Er- 


rera, Caoserie  sar  leemasoirs.  .bsL 

de  l'ac.   de   Belg.   2,    195-201.))  - 

e)  Knapp,  Landarbeiter  in  Kjoeck 

Schaft  Q.  Freiheit,  s.  '91,  2941:  Jbt 

f.  Nat.-ök.  58,  288-92  Gerlach;  AI 

soc.    Gesetzg.    5,  366-70  Kablikst 

u.   Entgegng.  Kn.'a   ebd.  471-i  - 

AZtg  '91,  Nr.  290  Gothein.  —  f)  I» 

jorana,   Principii   della  socioiogiL 

8.  '91,  2936  a:  A.  giund.  57.  33S41 

— g)Peisker,Knechtsch.inBöliika. 

8.  '90,  3627  a  u.  '91,  2949  h:  Z.iM 

Rechtsw.  10,  308;  HZ  68,  15^  [U 

Zir  WlrthtehafU-«.  i*  allye«.  fgLSi 
178a.  9Ub.  1321b.  lS29-.>4.  —  Bc«km|B 
(Pr«ift-0.)  vgl.  Nr.  4S8d;  e;  h;  k;  fi.<iL 
4S0d.  47S.  54t  a.  517  g.  654  c.  706k.  "Sil 
748h.  11506 ;  ]S09f;  SSd;  50-59L 

Zn  l&BdllclieB  TerhiltnissM  htUg,  Acte- 
bav:  vgl.  Nr.  2S6e.  487  L  533d.  5«5a;  b.  »L 

.^74.  64Si.  662  g.  707  e.  708  a.  T47b;  C  «1 
983  f.  934  a.  1030  d;  58.  1138  f.  1388  e;  <?,' S 
1401a.  —  Jagd  V.  Fisehar«!:  83a.  ml- 
Bergban:  550  a.  7461  761f.  916g.9S).»m 


Aufsätze  betr. Verkehrswesen:  i}ü. 
Cohn,  G.  d.  Eisenbahnen.  (Handci 
d.  Staatsw.  3,  146-59.)  —  b)  Denk 
Schrift  üb.  staatl.  Wasserbaa  u.i 
SchitTahrt  im  Kgr.  Böhmen.  Pn| 
Rivn^.  1891.  67  p.  2  M.  [#Ret: 
MVGDBöhmen  29,  liL  Beil.  5g.]  - 
e)  Eheberg,  Freihafen.  (Uasdvi 
d.  Staatsw.  3,  662  5.)  —  d)  A.  Hi^ 
man,  G.  d.  Postwesens  v.  HUdbuf- 
hausen.  Hildburgh. ,  Gadow.  .S3p> 
40  Pf.  —  e)  S.  Rutar,  Zur Schiffto 
auf  der  Laibach.  (M.  d.  Museal-?,  t 
Krain  5,  I,  65-89.)  —  f)  C.  Ssjer. 
Ueb.  d.  Entwickig.  d.  Flussbaoeft.  a- 
besd.  Rücksicht  auf  d.  Grhztb.  Bsdei 
(Festgabe  d.  techn.  Hochschak  a 
Karlsruhe  p.  311-29.)  —  g)  K.' 
Scherzer,  Die  Seeh&fen  d.  Weh- 
Verkehrs.  (N.  fr.  Presse  Nr.  9921) 
—  h)  F.  Schupfer,  Trani  edAmtli; 
studi  sulle  consnetudini  maritisf 
del  m.-evo.  (R.  it.  per  le  sc  gian^ 
13,  191-233.)  [1«» 

Aufsätze  betr.  Handel :  a)  H.  Brns- 
ner,  Handel  u.  Gewerbe  in  GasK 
V.  d.  alt.  Zeiten  bis  z.  30jabr.  Kr 
(Casseler  AZtg  '91,  Nr.  335-850.)- 
b)R. Ehrenberg,  Factor. (BaodwK 
d.  Staatsw.  3,  347.)  —  c)  r.  imn 
schek,  Getreidehandel.  (Bbd.  SSI 
-88.)  —  d)  K.  Rathgen,  Die  Ist^ 
wickig.  d.  Handels  zw.  Eorops  ■- 
China.  (JbGVV  16,  II,  195-2ia)  - 
e)  N.  Seh  midi,  Agio  o^Wechselksn: 


IV,  2.    Wirthschafts-G.^  ländl.  Verhältnisse,  Verkehr  u.  Handel.  *173 


ein  Beitr.  z.  G.  d.  Papiergeld -Ent- 
werthg.  Heidelb.,  Hörning.  47  p. 
80  Pf.  —  f)  H.  A.  Schumacher, 
Bremen  u.  die  Portug.  Handels-Frei- 
briefe d.  Deutschen.  (Bremisches  Jb. 
16,1-28.)  -  gli)W.  St ieda,  Die  Ge- 
sellschaft d.  Rigafahrer  in  LAbeck  u. 
Rostock.  (M.  a.  d.  Livl.  G.  15, 385-45.) 

—  DasSchonenfahrergelagin  Rostock. 
(Hans.  GBll  *90/91,  113-50.)       [1617 

Simon,  A.,  Die  Verkehrsstrassen  in 
Sachsen  u.  ihr  Eintluss  auf  d.  Städte- 
entwicklg.  bis  z.  J.  1500.  (Forschgn. 
z.  Dt.  Landes-  u.  Volkskde.  VII,  2.) 
Stnttg.,  Engelhorn.  269  p.  4  M.   [18 

Crole,B.E.,G.d.Dt.Po8t(s.'90,1789). 
2.  Aufl.  Lpz.,  Malende.  479  p.  2M.  [19 

Folin,  de,  Bateaux  et  navires  \  pro- 
gr^s  de  la  constr.  navale  h,  tous  les 
ages  et  dans  tous  les  pays.  Paris^ 
Bailli^re.    328  p.    3  fr.  50.  [20 

Levi,  C.  A.y  Nävi  venete  da  codici, 
marmi  e  dipinti.  Venezia,  Selbst- 
verl.    291  p.    10  L.  [21 

Dumbar,  Ch.  F.,  Chapters  on  the 
theory  and  bist,  of  banking.  Kew- 
York,  Putnnm.  1891.  199  p.  *Rec.: 
Polit.  sc.  Quart.  6,  571.  [22 

SStbeer,  Lit.-nachweis  s.  Nr.  1350. 

Sobapa,  Geo.,  Zur  G.  d.  V^echsel- 
indossaments.  Stuttg.,  Enke.  187  p. 
5  M.  [23 

Grunzel,  Jos.,  DieHandelsbeziehgn. 
Oesterr.-Ungams  zu  d .  Balkanländern; 
m.  Vorw.  V.  H.  Hall  wich.  Wien, 
Dorn.    142  p.    3  M.  [24 

•^Recenslonen.'a)  Gibbin  8,  Com- 
merce in  Europe,  s.  '91,  2963:  Econ, 
R.  2,  138;  Polit.  sc.  Quart.  7,  196. 

—  b)  Goldschmidt,  Handb.  d. 
Handelsrechts  I.,  s.  '91,  2969:  Law 
QR  8,  886-9;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw. 
48,  403;  Z.  f.  Schweiz.  Recht  33, 173; 
R.  de  droit  intern.  24,  230;  Jbb.  f. 
Nat.'ök.  58,  681 ;  HZ  68, 562-8  Rosen- 
thal ;  RH  49, 397-400  Blondel ;  JbG V V 
16, 1,  301;  MIÖG  13.  334-41  Schaube; 
NRH  de  droit  16,  490-5  Dareste.  — 
[VgL  c)  M.  Pappen  heim,  Zar  Ent- 
stehgs.-G.  d.  Bodmerei.  (Z.  t  d.  ges. 
Handeisrecht  40,  878-93.)]  —  d-e)  Ja- 
cob, Welche  Handelsartikel  bezogen 
d.  Araber?,  s.  '91.  2968:  DLZ  13, 
589  Wellhauscn;  AZtg  '92,  Nr.  20^; 
/.  f.  Volkskde.  4,  273.  —  Waaren 
beim  Arab.-Nord.  Verkehr  im  MA , 
fi.  '91,  2968:. Z.  f.  Ethnol.  24,38.— 
f)  Quetsch,  Verkehrswesen  am 


Mittelrhein,  s.  '91,  2952:  DLZ  12, 
1832  Geering;  CBl  '92,  710;  RQH  52, 
304;KB1WZ11,23.  — g)Randaccio, 
Storia  navale,  s.  '91,  2955:  R.  stör, 
it.  9,  127-30  Sangiorgio;  II  Pensiero 
ital.  3,  496.  —  h)  Rehme,  Haftg. 
d.  Reeders,  s.  '91,  2974:  Z.  f.  d.  ges. 
Handelsrecht  40,  352.  —  i)  Stolte, 
Postwesen  im  Hochstift  Paderborn, 
s.  '91,  2951:  A.  f.  Post  u.  Telegr. 
19,  559-62.  —  k)  Struye,  Hopfen- 
handel, e.  '91.  2967:  JbGVV  16,  I, 

803;  CBl  '92,  1209.  [25 

Zu  Yerkehraweaen  o.  Schiffahrt  vgl.  Ni. 

87.  ISOe.  ISlC.  136.  854  h.  311  d.  887.  448. 

452-56.  566  e.  707  h.  708  h.  747  e.  749  b.  1299  f. 

1337-89;  41;  48-46. 
Handel  vgl.  Kr.  187 d.  811b.  313.  4?8q. 

445.  447.  6630.  706  b.  707  c;  d.  708 i.  735. 

1847-49;  68.    

Aufsätze  betr.  Gewerbe,  Industrie 
u.  Hand  werk :  a)  G.  A  d  1  e  r,  Fleischer- 
gewerbe. (Handwb.  d.  Staatsw.  3, 
544-56.)  —  b)  K.  Beyer,  G.  d.  Tisch- 
ler-Innung zu  Erfurt,  unt.  Benutzg. 
archv.  Materials.  (MVGErfurt  15, 
137-590  —  c-d)  K.  Bücher,  Gewerbe. 
(Handwb.  d.  Staatsw.  3,  922-50.)  — 
Die  gewerbl.  Betriebsformen  in  ihr. 
hist.  Entwickig.  (Festgabe  d.  techn. 
Hochsch.  zu  Karlsruhe  p.  29-56.) 
r*Rec.:  JbGVV  16,  1271.J  -  e)  K. 
Frey  tag,  Ueb.  die  frühesten  Ver- 
suche d.  Porzellan-Fabrication  in  Eu- 
ropa. Progr.  Znaini.  1891.  24  p.  — 
f)  C.  Gurlitt,  Erfurter  Steinmetz- 
ordngn.  d.  15.  u.  16.  Jb.  (Bepert.  f. 
Kunstw.l6,332-52.)~g)F.Philippi, 
Die  gewerbl.  Gilden  d.  MA.  (PJbb 
69,  657-65.)  —  h)  F.  Reuleaux, 
Kurzgefasste  G.  d.  Dampfmaschine. 
Braunschw.,  Vieweg.  75  p.  IM.  — 
i)  Reznicek,  Denkmäler  d.  Schnei- 
der-u.  Tnchschererzunftin  Przibislau. 
(Pamätky  arehl.  a  mistopisn^  15, 
333-8.)  -  k)  B.  Schönlank,  Die 
Gesellenverbände  in  Dtld.  (Handwb. 
d.  Staatsw.  3, 820-32.)  —  1)  Schwarz, 
Das  Brauwesen  d.  St.  Königsberg  i.  N. 
(MVGNeumark  '92,  33-6.)  -  m-n)  W. 
Stieda,  G.  d.  Fabriken.  (Bandwb.  d. 
Staatsw.  3, 336-41.)  —  Das  Böttcherei- 
Gewerbe  in  Alt-Rostock.  (Beitrr.  z. 
G.  Rostocks  2,  29-52.)  [1626 

6otheiii,Wirthscbaft8-G.  d.Schwara- 
waldes  xl  d.  angrenz.  Landschaften 
(s.  '91,  2945).  I:  St&dte- u.  Gewerbe« 
G.,  Lfg.  6-9.  ßtrassb.,  Trübner.  xvj 
p.  u.  p.  481-896.    *Rec.:   MHL  20, 


174 


Bibliographie  Kr.  1627—1657. 


32-9  Köhne;  CBl  '92,  774;  JbGVV 
16,  1274-82  Köntzel.  [1627 

Glotin,  H.,  Etüde  bist.,  jurid.  et 
^conom.  8ur  les  syndicats  profes- 
sionnels.  Paris,  Larose&  F.  442  p.  [28 

Morand,  L. ,  Les  anc.  corporations 
des  arts  et  radtiers  de  Chamb6ry  et 
de  quelques  autres  localit^s  de Savoie. 
Chamb^ry,  impr.  savoisienne.  338  p. 

5  fr.  [29 
Acta   Bornssica.     2.    Abth.     MII. 

Seidenindustrie,  s.  Nr.  923. 

Zimmermann,  Alfr,  Blüthe  u.  Ver- 
fall d.  Leinengewerbes  in  Schlesien. 
Gewerbe-  u.  Handelspolitik  3er  Jhli. 
2.  Aull.  Oldenburg,  Schulze,  xvij  474p. 

6  M.  [30 
Siegel,  E.,  Zur  G.  d.  Posamentier- 
gewerbes m.  besd.  Rucks,  auf  d.  Erz- 
gebirg.  Posaroentindustrie.  Annaberg, 
Graser.  1891.  126  p.  2M.  50.  <5f  Rec: 
DLZ  13,  1442.  [31 

Gerspach,  Docc.  sur  les  anc.  fa'ien- 
ceries  frant;.  et  la  manufacture  de 
S^vres.  Paris,  Laurens.  246  p.  -Jf  Rec: 
Anti.  de  VEst  6,  615.  [32 

Garban,  E.,  La  porcelaine.  Paris, 
Lecene.  1891.  304  p.  2  fr. 50.  *Rec.: 
Polyb.  64,  201.  [33 

Gelcich,  E.,  G.  d.  Uhrmacherkunst 
von  d.  äir.  Zeiten  bis  auf  uns.  Tage. 
5.  Aufl.  Weimar,  Voigt,  xiij  208  p. 
4M.  50.  HsRec:  Verlidlgn.'d.  Berl. 
Ges.  f.  Erdkde.  19,  161.  [33a 

Brönnimann,  Die  Uhr,  s.  in  IV,  5. 

^ Recensionen :  a)  v.  Czihak, 
Schlesische  Gläser,  s.  '91,  2980:  Z. 
f.  Christi.  Kunst  4,  135;  Kunstge- 
werbebl.  2,  131;  Z.  d.Münch.  AUh.V. 

4,  76;  AZtg  '92,  Nr.  43;  MVGDBöli- 
men  30,  lit.  Beil.  31.  —  [Vgl.  b-d)  v. 
Czihak,  Die  Schles.  Glasindustrie 
früh.  Zeiten.  —  Schles.  Gläser,  -r 
Nachtrr.  z.  G.  d.  Schles.  Glasindustrie. 
(Kunstgewerbebl.  2,  57-66  u.  73-81; 
Sammler  13,  17;  Schlesiens  Vorzeit 

5,  147-58.)]  —  e)  Lippmann,  G.d. 
Zuckers,  s.  '90,  3973  u.  '91,  2983: 
MHL  19,  362  Pistor;  AZtg  '91,  Nr. 
314;  HZ  69,377  Neuburg.  —  f)  Nüb- 
ling,  Ulms  Baumwollweberei,  s.  '90, 
3669  u.  '91,  2983  h:  A.  f.  soc.  Gesetzg. 
4,  553-61  Lotz;   M.  d.  Oesterr.  Mus. 

6,  833.  —  g)  Philippi,   Osnabr. 

Gildeurkk.,  s.  '90,  3663  u.  '91,  29831: 

MHL  19,  309  Liebe;  HZ  68,  355  Neu- 
burer.  [34 


2b   Gewerbe  n.   iBdastrie    vgl  %.  •• 

589  h.  826 e.  917  e.  923.  1297  e.    l^Ta;  >* 
39  d ■  54. 

Haadwerk  n.  Ziafte  vsl-  Nr.  *9»h  ^i 
428 f.  5171.  623 e.  663a.  707a.  &4h.  U. 
915  b.  917  a.         

Kayserling,  M.  [Liu  d.  J.  1** 
betr.]:  Juden  nach  d.  Zen>tor^ 
Jerusalem's  (JBG  13, 1,  42-51.)   [m 

Zeitschrift  f.  G.  d.  J  uden  (a.  '89.  & 
u.  '91,  2984.)  V,  4.  p.  307-409.  U. 
Nr.  311a;  f.  382  L  534  f.  546  b.m 
952f.  1030c;  62c.  1139  d;  50c;52e;t 
1297  c.  1329d.  1402  d ;  48  f.  VgLkiait: 
in  II,  7  ü.  III,  2-6. '  'i 

Monatsschrift  f.  G.  u.  Wiss/j 
Judenthums.  N.  F.,  hrsg-.  r.  M.  Briti 
u.  D.  Kaufmann.  Jg.  XJlVd 
Hft.  1.  p.  1-56.  k  Jg.  9  M.  —  IbL  ^ 
künftig  in  III,  3  u.  III,  5.  f^ 

Aufsätze  betr.  Geschichte  d.  Judt- 
a)   L.    Cohen,   Chronol.    Beitrr.  l 
Jüd.  G.,   Bibliogr.   u.   Biogr.    Ft\ 
Hofmaun.  53  p.  60  Pf.  —  b)  S.  Dar 
koviö,  Die  Juden  u.  d.  Blut.   (E- 
reitö  i  krjvjta.)   Th.  1.     Sofia.   !;§! 
23  p.  —  c)  Geadelte  Jod.  Familien 
2-3.  Aufl.  Lpz.,  Fritzsch.  1891. 112; 
1  M.40.  —  d)Lemcke,  RechÜ.Steü 
etc.  d.  Juden  i.  alten  Stettin.  (Mtbi:. 
Pomm.  G.  '92,  29  f.)  —  e)   N.  Wen 
stein,  Geschtl. Entwickig.  d.Gebour 
d. Nächstenliebe  i.Judth.  Berl.. Rose 
stein.   48  p.    1  M.  25.  [t 

Stern ,  Mor.,  Qn.kde.  z.  G.  d.  b^ 
Juden.  1 :  Die  Zeitschriften  LiL  Kit 
Selbstverl.  104  p.    4  M.  -3* 

Quellen  z.  G.  d.  Jaden  in  Dtld.  11 
s.  künftig  in  II,  5. 

Beilange,  C,  Le  judaisme  etlUt 
du  peuple  juif.  Paris,  Laisney.   1>» 

504  p.    5  fr.  1381 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Cultnr^.  ^ 
Jüd.  Volkes  V.  d.  ältest.  Zeilen  fe 
zur  Ggw.  2.  Aufl.  [faat  nur  n.  Tii^ 
ausg.J  Jena,  Costenoble.  xT52ä  p 
10  M.  *Rec.:  Fft.  Ztg. '92,  Kr.  382.  (* 

Fürst,  A.,  Christen  u.  Juden;  Uct^ 
u.  Schattenbilder  aus  d.  Kirche  i- 
Synagoge.  Straasb.,  Stras8biu|e- 
Verl.-Anst.  316  p.  3  M.  ^X^Gesans 
Aufsätze,  z.  Th.  Qchon  für  alt  Zettel 
—  Reo.:  ThLZ  17,  815.  \ß 

Stern,  Mor.,  Die  Israelit.  Berölkere 
d.  Dt.  Städte  (8.  '91,  2996).  II:  m 
54  p.  2M.  -Je-Rec.  V.  I:  DLZiaS^ 
Aronius;  HZ  68,  315.  [it 


IV,  2-3.    Gewerbe-,  Juden;  Allgem.  Religions-  u.  Kircben-G.    *175 


Remy,  N.,  Das  Jüd.  Weib;  mit  Vor- 
ede  V.  M.  Lazarus.  1-2.  Aufl.  Lpz.^ 
tfal wende.  328  p.   5  M.  [1643 

<^ Recensionen :  a)  Aronius.,  Re- 

resten,    s.  '89,    1108   u.  '91,   2986: 

HHL20, 17-24  Altmann,  —b)  W  eiss, 

lud.  Tradition,  s.  '91,  2987:  Jewish 

iR  4,  445-70  Schechter.  [1644 

Zur  0.  der  Joden  vgl.  Nr.  SSc.  413.  460  h. 
<^0c.  481b.  508  p.  .«iöla.  589  d.  TOb'a.  731  d. 
K3i.  779  a;  C.  788  ff.  915  e.  938  h.  940  a.  955. 
152  a.  1386  a.  1723  b. 

3.  Kircfie  und  JReiigion, 

allgemeines ,  Kirche  und  Dogma  1645-73 ; 
Catholische  Kirche  u.  Papstthum  1674-1700 : 
)rden  und  Klöster  1701-14 ;  Inquisition  and 
Cetzer  1715-19;  Evangelisehe  Kirche  1720-S3. 

Schultze,  Y.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Circhen-G.,  c.  700-1517.  (JBG  Bd.  13, 
[V,  71-9).  [1645 

Literaturberichte  für  1888-'91  in 
rheol.  JB  VIII-XI  (Artikel  v.  c.  27« 
)i8  3  Bogen):  a)  P.  Böliringer, 
K.-G.  d.  MA.  mit  Ausschl.  d.  Byzant. 
.it.  —  b)  Bd.  8  u.  9  K.  Benratb 
I.  Bd.  10-11  G.  Lösche,  K.-G.  v. 
517-1700.  -  c)  Aug.  Werner,  K.- 
J.  seit  1700  u.  Allgemeines.  —  d)  K. 
Wirrer,  Relig.-G.  —  e)  Bd.  8-10  Tb. 
Voltersdorf,  K.-Recht  u.  K.-Verf. 
bis  1890].  [46 

Doedes,  J.  I.,  CoUectie  van  Rariora 
nzond.  godsdienst  en  theologie. 
I.  uitg.  Utrecht,  Kemink.  xij  136  p. 
!  fl.  50.  -X-Rec;  CBl  f.  Biblw.  9,  515 
Vetzel.  [47 

Zeitschrift  f.  K.-G.  (s.  '89,  1118 
i.  '91,  3000),  XIII.  1-3.  p.  1-486.  — 
r'gl.  Nr.  153  f.  247  i.  329  b.  458  h. 
:67  a.  481  n.  578.  590  L  591  a.  592  c; 
;  h-  596d.  5971-n.  610c;  d.  647h. 
148  o.  [48 

Zeltschrift,  Dt.,  f.  K.-Recht,  hrsg. 
'.  E.  Friedberg  u.  E.  Sehling 
8.  "91,  3002).  I,  3  n.  II,  1-2.  p.  345 
473  u.  1-328:  a)  1,  410-22  u.  2,  108 
29.  Friedberg,  Lit.-Üebersicht. 
f  Rec:  DLZ  13,  233  Zorn.  —  Vgl. 
Ir.  295  a.  329  p.  610  b.  673 f.  742c. 
128c.  1288c.  1357  g.  1368e.        [49 

Revue  de  Thist.  des  religions  (s. 
)0,  3689  u.  ^91,  3004).  XXII,  3- 
:XIV,2.  p.267-415;408p.;p.  1-271. 
-  Vgl.  Nr.  153  b.  [50 

Aufsätze  zur  allgem.  Kirchen-G.: 
,)  U.  Gf.  V.  Brockdorff-Rantza, 
Feb.  d.  Compatronatsrecht  n.  d.  Stel- 


lung d.  Compatrone  nach  kath.  u. 
prot.  K.-Recht.  Lpz.  Diss.  [ungedr.] 
(AKKR  67, 209-35.)  —  b-c)  J.  v.  D Ol- 
li nger,  Ueb.  Relig.-Stifter.  —  Die 
G.  d.  religiösen  Freiheit.  (Döllinger, 
Akad.  Vortrr.  3,  39-62;  274-300j-~ 
d)  B.  Dörholt,  Ueb.  d.  Entwickig. 
d.  Dogma  u.  d.  Fortschritt  in  d.  Theo- 
logie. Hab.'Rede.  Münst.,  Aschendorflf. 
48  p.  90  Pf.  —  e)  J.  Haussleiter, 
Ueb.  d.  Unterschied  d.  K.-G.  von  d. 
Welt-G.  Antrittsvorlsg.  (M.u.Nachrr. 
für  d.  evang.  K.  in  Russland  '92,  137 
-51.)  —  f)Keppler,  Beitrr.  z.  Ent- 
wicklgs.-G.  d.  Predigtanlage.(ThQ8chr 
74,  52-120;  180-212.)  —  g)  E.  Kohl- 
Schmidt,  Ad  constit.  ecclesiae  cath. 
notionem  quid  Cyprianus,  ad  emend. 
atqueinstaur.  quid  valueritLutherus. 
Geleg.-Schr.  Jena.  1891.  27  p.  — 
h)  E.  Lerche,  Die  Behandig.  d. 
K.-G.  in  höh.  Schulen.  Progr.  Braun- 
schweig. 4°.  20  p.  —  i)  E.  W.  Mayer, 
Die  Christ).  Moral  in  ihr.  Verhältniss 
z.  staatl.  Recht.  Progr.  Berlin.  4**. 
31  p.  [HsRec:  ThLZ  17,  434.]  — 
k)  T  a  1  a  m  o,  Origini  del  cristianesimo. 
(8.  '89,  1131  u.  '91,  3017).  Forts. 
(Studi  e  docc.  13,  80-100.)  [51 

Sammlung  ausgewählter  kirchen- 
u.  dogmengeschichtl.  Qn.-schrr.,  hrsg. 
v.  G.  Krüger.  Hft.  2-3,  s.  Nr.  155 
u.  156.  [52 

MOiler,  K.,  Kirchen-G. Bd. I.  (Grund- 
riss  d.  theol.  Wissenschaften.  Abth.  2.) 
Freib.,  Mohr.  xxij636  p.  9  M.  50. 
•^  Empfehlenswerthes  Handbuch.  Be- 
rechnet auf  2  Bde.,  Bd.  1  bis  zum 
13.  Jh.  —  Reo.:  CBl  '92, 1459;  ThLBl 
13,  508.  [53 

Hase,  Kirchen-G.  (s.  '90,  1799  u. 
'91,  3032  g).  Bd.  III,  1, 8.  Nr.  593.   [54 

Herzog,  J.  J.,  Abriss  d.  gesammten 
K.-G.  2.  Aufl.,  besorgt  v.  G.  Koff- 
mane  (s.  '90,  3692  u.  '91,  3032  h). 
II:  K.-G.  d.  neuer.  Zeit  [16.-19.  Jh.) 
x758p.  14  M.  ^Rec:  HPBll  110, 
230;  ZKG  13,  398;  ThLZ  17,  498-502 
Kawerau;  DLZ  18,  1355.  [55 

Gilmartin,  T.,  Manual  of  church 
hietory  (s.  '91,  3016).   T.  IL        [56 

Wilmers,  W.,  G.  d.  Religion  als 
Nachweis  der  götll.  Offenbarg.  u. 
ihre  Erhaltg.  durch  d.  K.;  im  An- 
schlass  an  d.  „Lehrb.  d.  Religion^. 
2  Bde.  Münst.,  Aschendorff.  xv)451 ; 
XJ492  p.  9  M.  H^Rec:  Lit.  Rs.  17, 
348.  [57 


176 


Bibliographie  Nr.  1658—1681. 


Studien,  Kirchengeschichtl.,  hrsg. 
V.  K  n  ö  p  f  l  e  r  etc.,  I,  2,  s.  Nr.  249.  [58 

Largent,  Aug.,  ätudes  d'hist.  ecci^s. 
Paris,  Retaux-Bray.  277  p.        [1659 

Weingarten,  H.,  Zeittafeln  u.  Ueber- 
blicke  z.  K.-G.  4.  Aufl.;  Ton  S.  M. 
Dentsch.  Lpz.^ Hartang.  247 p.  4M. 
80  Pf.  [60 

Solim,  Rud.,  Kirchenrecht.  Bd.  I. 
Die  geschichtl.  Grundlagen.  (Bin- 
ding,  Handb.  d.  Dt.  Rechtawise.  VIII, 
1.)  Lpz.,  Duncker  &  H.  xxiij700  p. 
16  M.  ^G.  d.  K.- rechts  bis  z.  Ggw.; 
betont  d.  Urchristentham  u.  Wider- 
sprach d.  K.-rechts  z.  Wesen  der 
Kirche.  —  Rec:  AKKR  68,  328.  [61 

Casteliari,  II  diritto  ecclesiastico 
nel  suosvolgimento  stor.(9.'91, 2871). 
Fase.  12-13.  p.  529-624.  [62 

Frantz,  A.,  Lehrb.  d.  K.-rechtes. 
2  AuÜ.  Göttingen,  Vandenhoeck  &  R. 
342  p.  6  M.  *Rec. :  ThLZ  17,362.  [63 

Goblet  d'Alvieila,  L'id^e  de  dieu 
d'apr^  Tanthropologie  etc.  Brux., 
Muquardt.  328  p.  6  fr.  <5fRec.:  Bull, 
de  rac.  de  Belg.  23,  408;  Melusine 
6,  94;  R.  philos.  34,  522-6.  —  Vgl. 
a)  P.  Tempels,  L'id^e  de  dieu.  (R. 
de  Belgique  5,  157-66.)  [64 

Neumann,  K.  E.,  Die  innere  Ver- 
wandtschaft buddhist.  u.  Christi. 
Lehren.  Lpz.,  Spohr.  1891.  109  p. 
2M.  40.  -H^Rec:  Laacher  St.  62,  266 
-75  Dahlmann;  DLZ  13,  587;  R.  d. 
bist,  des  relig.  23,  351.  [65 

Scliwane,  J,,  Dogmen-G.  (s.  '90, 
1824  u.  '91,  3032  m).  2.  Aufl.  I. 
(Theol.  Bibl.  I.  Ser.  XIX.)  ix  572  p. 
7  M.  -X-Rec:  ThLZ  17,  468;  Laacher 
St.  43,  101;  Polyb.  65,  333.         [66 

Symbole,  die  wichtigsten,  d.  ref. 
a.  kath.  K.;  Dt.  hrsg.  v.  Ph.  Bacli- 
maun.  Lpz.,  Deichert.  1891.  244  p. 
3M.    <5fRec.:  ThLZ  17,  138.         [67 

Andrian,  F.  v.,  Der  Höhencultus 
Asiat,  u.  Europäischer  Völker.  Wien, 
Konegen.  1891.  xxxiv385p.  10  M. 
*Rec.:  CBl  '91,  893;  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  42,  997 ;  Intern.  A.  f.  Ethnogr. 
5,  66.  [67a 

HocIlStetter,  K.,  Einlluss  d.  Protest, 
u.  Katholizismus  auf  Staaten  u.Völker. 
Gütersloh,  Bertelsmann.  160  p.  2  M. 
*Rec.:  Ev.  K.-Ztg.  '92,  694.        [68 

Ostertag,  A.,  Die  Bibel  u.  ihre  G., 
bearb.  v.  R.  Preiswerk.  5.  Aufl. 
Basel,  Reich.  224  p.  1  M.  60.  ;i:Kec.: 
ThLBl  13,  476.  [69 


Dauseh,  F.,  Die  SchriftinfpintNe 
e.  bibliach-geschichtl.  S tadle.  Frat. 
Herder,  1891.  241  p.  3  M.  50.  <X-Bec: 
Lit.-Hdw.  31,  15-19  C.  J.  MfiUer;  k 
Re.  18,  72-5  A.  Schmid;  StMBCOU 
414-8  Griwnacky;  Laacher  St  ß 
436  9  Pesch.  II 

Polcrovski],  N.,  Evangelie  t  pta^ 
jatnikach  ikonografii,  preimnäet 
venno  vizantijskich  i  rasskich.  [Eb 
Evangelium  in  d.  Denkmakrii  i 
Ikonographie,  besds.  d.  Ra8§.  b-Bj 
zant.,  hrsg.  v.  d.  Mosk.  archl.  Gti] 
Petersb.  4**.  cxj  496  p.    m.  Abb.   i;i 

Hasenciever,  Ans  G.  o.  Kiwti 
Christenthums  I,  s.  künftig  in  Hl 

Biirkner,  Ricli.,  KircfaeDSchmodL 
Kirchengeräth.  (Zimmer^a  Hftnd)»ti 
V,  b.)  Gotha,  Perthes.   178  p.  31L  [t! 

Fisclier,  A.  F.  W.,  Die  kirchl.  diät 
tung,  hauptsächl.  inDtld.  (Ebd.VlL* 
Gotha,  Perthes.  XV 241p.  4M.    [Ih 

•^ Recenslonen :  a)  Comeiiai. 
Kristna  kyrkans  historia^  s.  '9L90^: 
CBl  '92,  1394.  -  b)  Fürstenii 
Grundrecht  d.  Religionsfreiheit*,  ll 
3019:  ThLZ  17,  82-84;  DLZ  li  4(4 

—  e)  Möller,  Lehrbuch  der  1L4. 
s.  '89,  3574  u.  '91,  3011:  GGA  Si 
729-33  Jülicher;  Z.  f.  d.  Gjmnw.li 
505;  Polyb.  64, 139 ;  DLZ  13. 1385,  - 
d)  P  e  s  c  h,  Gott  u.  Götter,  s.  9L  'M 
1  M  70:  DLZ  13, 1197;  Polyb.  UM 

—  e)  Pijper,  Boete  en  biechtf.lll 
3025:  EHR  7,  128  Menzies;  RH  % 
175  Blök;  ThLZ  17,  450-4:  Theöl 
tijdschr.  26,  337-45  Heijst.  —  f)B^- 
bitsch,  G.  d.  christl.  K.  4.  AtL 
8.  '90,  1808  u.  '91,  3008:  ThQssr 
74,  670;  Oesterr.  CBl  1,  307.  - 
g)  Sc  her  er,  Handb.  d.  K.redite 
II,  2  (8.  '91,  2870).  5  M.  60:  Th(^ 
74,  147-50  Kober:  Dt.  Z.  f.  Kjeds 
1,403;  Lit.  Rs.  18,81 ;  CBl  f.Rechttw 
11,  329;  Oesterr.  CBl  1,  81;  Thli 
17,  432.  P  I 

Znr  mllg,  Bell^ioBi-  «.  Kirch»*-«.  v{i 

Nr.  6081.    t)23i.   673-75.  6««.  688.   70S«   3'* 
956.  1081  a;  51.  llidg. 


Archiv  f.  Lit.-  u.  K.-G.  d.  M.4.  [i 
'89,  1119  u.  '91,  3084).  VI,  2-4.  p.l* 
-562.  -  VgL  Nr.  485.  [Ifi^ 

Quartalschrift ,  Römische  (&  ^ 
4466  u.  '91,  3036).  V,  3-4  o.  VI  H 
p.  207-384  tt.  xij  p.;  p.  1-26^  - 
Vffl.  Nr.  188  i.  407  f.  458  e.  548? 
566 d.  779g.  7> 


IV)  3.   Allg.  Religions-  n.  Kirchen-G.;  kathol.  Kirche. 


177 


AnalectaBollandiana  (s.  '90, 1832  u. 
J705).  IX,  3-XI,  2.  p.  225-447^  495  p.-, 
K  1-225:  a)  9,  250*62.  Passio  S. 
!>e8iderii^  episc.  Vienneneie.  —  b)  268 

77.  Catalogas  codd.  hagiographi- 
sorum  bibl.  civit.  Montensis.  —  c)  278 
358.  Joh.  d.  Orta,  ViUS.  Ludovici, 
»pisc. ToloBani.  —  d)854- 9.  Inventio 
t  prima  Iranslatio  S.  Fidelis  Co- 
Den  sie  mart.  anno  circ.  964.  —  e)  360 

78.  U  b  aldini,  Vita  etc.  S.  Stanislai 
Coskae;  cd.  A.  Arndt.  —  f)  379 
92.  PetruBGalieimus,  Liber  mi- 
acolorum  S.  Aegidii.  —  g)  423-36. 
n  V e n  ti o  reliquiarum  S.  Eligii^  1183. 

—  h)  10,50-2.  ActaS.  Julii  veterani 
nart.  —  I)  53-6.  Passio  S. Pancratii. 

—  k)  885-95.  Vita  et  miracula  S. 
Petri  Coelestini  ex  cod.  Partis.  lat. 
17651.  -  1)453-66.  Cataloguscodd. 
Iiagiogr.  bib].  civit.  Brngensis.  — 
m)  467-70.  Passio  8,  Jastinae,  vir- 
pnifl   et  martyr.,   Patavii  in  Italia. 

—  B)  11,75-99.  E.  L'Höte,  Lee  re- 
liqnes  de  S.  Diä,  4v6qae  de  Nevers. 

—  o)  113-35.  Translatio  8e.  martyrum 
3andidi  et  Victoria  atqne  trinm  Co- 
OTiiensiam  virginnm  in  monaeteriom 
A^alciodorense  ad  Mosam.  —  p)  205 
24.  Catalogus  codd.  hagiogr.  La- 
inorum  bibl.  Ambrosianae  Medio- 
anensis. —  q)  Beilage:  Chevalier, 
Icpcrtor.  hymnol.  s.  Nr.  1693.  —  Vgl. 
mnitig  in  II,  3.  —  -^Rec.  v.  Jg. 
1882-90 :  BECh  51, 582-6  Deliele.  [1676 

Aufsätze  betr.  kath.  Kirche  und 
^apstthum:  a)  Die  kircb).  Bestim- 
nungen  üb. Messatipendien. (AKKR 
58,  265-78.)  —  b)  A.  BJumenatok, 
IhiÖT  kanonöw  paryskiej  biblioteki 
}w.  Genowefy.  [K.rechtliches  a.  d.  S. 
Senovefa- Bibliothek  in  Paris.]  (Sep. 
\.  Abhdlgn.  d.  philol.-hist.  Section.) 
B:rak.,Ak.l891.  44  p.  40Kop.  —  c)  L. 
^outure,  Le  „Cursaa"  ou  rhythnie 
pros.  dans  la  liturgie  et  la  litt,  de 
i'^lise  lat  du  3.  s.  k  la  renaiss. 
;RQH  51,  253-61).  —  d)  K.  Diern- 
fellner.  Die  heilige  Kümmernis. 
Schau-ins-Land  16,  87-96.)  —  e)  G. 
tf.  Dreves,  Das  Dies  irae  (Laacher 
5t.  42,  512-29.)  —  f)  Dntray,  Dis- 
pert, hist.  Bur  la  messe  ou  sur  la 
mani^re  e  forme  progr.  de  la  dire 
>t  c^l^brer.  Chateaodun,  Prnd- 
tiomme.  fol.  51  p.  —  g)  J.  Pro h seh- 
Tu  es  Petrus*;  e.  ge- 
religionsphilos.  Essay. 


immer, 
schidits- 


U. 


(Dt.  R.  16,  IV,  212-24;  347-68.)  — 
h)  F.  J.  Holly,  Marienverehrg.  im 
Liede  d.  alt.  K.-sprachen.  (Katholik 
72,1,500-11;  II,  71-85-,  161-76.)  [77 
Ferner:  a)  L.  Janssens,  Le 
chant  gr^orien;  sa  genese  et  son 
d^veloppement  Lille,  Descl^e.  86  p. 
60  c.  [*  Rec. :  Poly b.  59, 538  d'Avril  ; 
Bull,  de  la  socidt^  de  S.  Augustiu 
'91,  Nr.  53.]  —  Vgl.  b)  Janssen 8, 
Le  chant  gr^orien.  (Conferences  de 
la  soc.  de  Li^ge  3, 1-36.)  —  c)  Kau- 
len, Marienlegenden.  (KLex  8,  831 
-46.)  —  d)Kös8ing,  Liturgien  (Ebd. 
17-37.)  —  e)  J.  B.  Kraus,  Marien- 
feste.  (Ebd.  802-26.)  -  f)  E.  M i  c h  ae  1, 
Selbstverständliches  üb.  d.  Primat. 
(ZKTh  16,  364-7.)  -  g)  W.  A.  Neu- 
mann,  Beitrr.  z.  Kenntniss  d.  Pa- 
lästina-Lit.;  hrsg.  im  Anschluss  an 
Röhrichts  Bibl.  geogr.  Paläst.  [Z.  d. 
Dt  Pal.-V.  14, 113-34.)  [Vgl.  '91, 3070.] 
—  h)  F.  Forsch,  Die  Jurist.  Persön- 
lichkeit u.  rechtl.  Vertretung  d.  Dom- 
kirchen.   (AKKR  67,  243-302.)     [78 

Ferner:  a)  G.  Rdth,  Gedruckte 
Rituale  [a.  d.  Zeit  vor  Einführung 
d.  Rit.  Rom.].  (Magyar  Könyvszemle 
15,  163-91.)  —  b)  A.  V.  Rüpplin, 
Heiligenverzeichniss  d.  Konstanzer 
Bisthums.  (Freiburger  Diöces.-A.  22, 
3216.)  ~  c)A.  Salzer,  Sinnbilder 
n.  Beiworte  Mariens  (s.  '90,  1857  a 
u. '91,  30711).  Forts.  Progr.  Seite n- 
stetten.  70  p.  —  d)  Sicard,  Du  titre 
du  monseigneur  donn^  aux  ^vdques. 
(Corresp.  165,163-73.)  —  ©)  Streber, 
Marienwallfahrtsorte.  (KLex  8,  846 
-59.)  — f)J.A.Theineru.A.  Thei- 
ner.  Die  Einführg.  d.  erzwung.  Ehe- 
losigkeit bei  d.  Christi.  Geistlichen 
u.  ihre  Folgen.  Lfg.  1.  Barmen,  Klein. 
189L  64  p.  75  Pf.  [*Rec.;  BllLU 
'92,  880.]  -  g)  Th.  Ziemer,  Der 
Heiligen-Caltus  u.  d.  Pfingstproces- 
sion  V.  Echternach.  (Dt.-ev.  Bll.  17, 
685-707.)  [79 

Chantrel  et  Chamard,  Annales  ec- 

cl6siastiques,  s.  Nr.  1360. 

DrHmond,  K.  Th.,  Sammig.  kirchl. 
Erlasse  etc.  f.  d.  Erzdiöc.  Köln.  2.  AuÜ. 
[Amt].  Ausg.]  Köln,  Bachem.  1891. 
xxij  706  p.  7  M.  75  *  Rec. :  Lit.  Rs. 
18,  279.  [80 

Fahre,  F.,  Etüde  sur  le  Liber  cen- 
suum  de  l'^lise  romaine.  (Bibl.  des 
^coles  frang.  d'Ath^nes  et  de  Ronie 


178 


Bibliographie  Nr.  1681—1710. 


Fase.  62.)  Paris,  Thorin.  233  p.  7  M. 
«X-Rec:  RC34, 221-4;  NA18, 359.  [1681 

James,  C,  CarioBities  of  chriet. 
history  prior  the  ref.  Lond.,  Methuen. 
536  p.  7  sh.  6d.  [82 

Datton,  H.,  Die  Rassische  Kirche. 
Lpz.,  Diincker&  H.  84  p.  2  M.  -^Rec: 
DLZ  13,  907  Bonwetsch.  [83 

Lämmer,  H.,  Institutionen  d.  kath. 
K.rechtß.  2  Aufl.  Freib.,  Herder,  xv 
742  p.  8  M.  *  Rec. :  HPBll  109, 561-4; 
CBl  '92, 990;  Lit.  Hdw.  31, 91 ;  AKKR 
68,  191-5  Schneider;  Polyb.  65,  38; 
Lit.  Rs.  18,  271;  ThLZ  17,  574.    [84 

Schneider,  Ph.,  Die  Lehre  v.  d. 
K.-Rechtsqn.  (s.  '91,  3046).  2.  Aufl. 
xij  212  p.  2  M.  60.  ^Rec:  HJb  13, 
610;  Lit.  Rs.  18,  272;  ThQschr.  74, 
686;  AKKR  68,  198.  [85 

Muth,  Beitr.  z.  Lehre  von  d.  Pfar- 
reien, s.  in  V,  5. 

Mohr,  J.,  Die  Heiligen  d.  Diöc.  Trier. 
Trier,  Paulinus-Dr.  364  p.  2  M.  50. 
^  Kec:  Lit.  Hdw.  81,  515;  Katliolik 
72,  11,  89.  [86 

Proflllet,  Les  saints  roilitaires; 
niarlyrologe,  vies  et  uotices.  6  Bde. 
Paris,  Retaux.  1891.  n  c.  600-700  p. 
24  iV.  *  Rec. :  Polyb.  62,  335.    [86a 

Pastor,  G.  d.  Päpste,  s.  Nr.  468. 

Berthelet,  6.,  La  elezione  del  papa ; 
sloria  et  docc.  Roma,  Forzani.  318  p. 

3  L.  [87 
Ardant,  G.,  Papes  et  paysans.  Paris, 

Oaume.  1891.  266  p.  2  fr.  *Rec.: 
Polyb.  64,  269.  [88 

Scheffer-Boichorst,  Dictamina  üb. 
Ereign.  d.  Papst-G.  liiinftig  in  II,  5. 

Schneider,  C.  M.,  Die  bischöfl.Dom- 
capitel,  ihre  Entwickig.  etc.  N.  Ausg. 
liainz,     Kirchhein),     xxxij     503    p. 

4  M.  [89 
Waither,  Die  Dt.  Bibelübersetzg.  d. 

MA.  (s.  '90, 1842  u.'91 3051).  IIL  8p.433 
-766  m.  9  Belli.  12  M.  *Rec.:  CBl 
f.  Biblw.  9,  147;  ThLBl  13,  361 ;  377 
-81;  383-6  u.  469  Kawerau;  A.  f.  n. 
Spr.  88,  85.  —  Vgl.  a)  Dziatzko 
in  CBl    f.  Biblw.  9,  339-42.  [90 

Analecta  hymnica,  hrsg.  v.  Dreves 
(s.  '89,3586  u.  '91, 3059).  XII:  Hymni 
ined.  Liturg.  Hymnen  d.  MA.  3.  Folge. 
—  Xni:  Liturg.  Reimofficien  d.  MA. 
2.  Folge.  272  u.  266  p.  Ji  8  M.  ^  Rec: 
CBl  '92,  851.  [91 

Jullian,  J.,  A  dictionary  of  hymno- 
logy.  London,  Murray.  xij  1616  p. 
42  8h.    -X-Rec:  BECli  53,  187;  Ath. 


Nr.   3358;   The   Quart,   R.    175.  :>* 
-69;  QR  175,  38-69.  ['^ 

Chevalier,  U.,  Repertoriam  hjrma«- 
logicum  (s.  '90,  8705  d  a.  '91.  30ä^ 
Forts.  (Beil.  z.  d.  Analecta  BolL  &. 
3-11,  2.)  p.  241-576.  [% 

Werner,  J.,  Die  alt.  Hymnensasis- 
lungen  v.  Rheinau.  (H.  d.  antiq.O«!. 
in  Zürich  23,  75-218.)  Sep.  I^l 
Üiersemann.  1891.  143  p.  m.  2  Tii 
3  M.  20.  [»4 

Eberle,  K.,  Der  Tricenarias  des  ^ 
Gregorius;  e.  Abhlg.  üb.  d.  kirckl 
Gebrauch  der  Greg.-m essen.  Regemlu 
Pustet.  1890.  162  p.  1  M.  *B«.: 
Lit.  Hdw.  31,  21.  ^4 

Keppler,  P.,  Die  14  Stationen  <k? 
hL  Kreuzweges.  Freib.,  Herder.  1^1 
qu.fol.  67  p.  m.  UTaf.  10  M.  <K-Bec: 
HPBll  108,  860-4.  [^ 

Willens,  C,  Der  hl.  Rock  zn  Tric 
u.  8.  Gegner.  [Vgl.  '91,  3069.]  Tnr. 
Paulinus-Dr.  122  p.  1  M.  ^Rm.: 
ThLBl  13,  488;  Pr6cis  histor.  2Ö,  49»:. 
—  Vgl.  a)  A.  Che V all i er,  Qo^qw 
questions  sur  nne  broch.  etc.  6t 
C.  Willems.  Paris,  Dumoulin.  ^  p.[S7 

Plater,  E.  A.,  The  holj  eoat  & 
Treves;  a  sketch  of  its  history  etf. 
Lond. ,  Washbourne.  128  p.  2  sä. 
6  d.  [^ 

Hurter,  H.,  Nomenciator  lit  rec 
theologiae  cath. ,  theologos  exhib. 
qui  inde  a  conc.  Trid.  floraen&i 
aet,  nat.,  discipl.  distinctos.  1:  Tbfeo! 
catbol.  sec.  1.  post  celebr.  conc  Trid 
1564-1663.  Ed.  2.  Innsbr.,  Wagoer. 
xiv  630  p.  12  M.  ^Rec. :  ThLZ  II 
502-6  Reusch;  Lit.  Hdw.  31,  297; 
StMBCO  13,418;  Polyb.  65, 334.  [16» 

4f  Recenaionen :  a)  B  ä  n  m  k  e  r. 
Kath.  Kirchenlied,  s.  '91.,  3064:  UU 
13,  793;  HPBll  109,  866-76;  Katholik 
72, 1,  179-83;  HJb  13,  668;  Lit.  Hd». 
31,  68  6;  Lit.  Rs.  18,  1.35;  BllLC^ 
458;  ThQschr  74,  690;  Laacher  Sä» 
men  43,  314;  Mthfte.  iar  Hasik-G 
24,  25.  —  b)  Bender^  De  joreett 
pontif.  Rom.  in  terram  vet.  Prst. 
s.  '91,  3037  c:  FBPG  4,  641;  Kwwl 
bist.  5,  159.  —  C)  DahlmsBS. 
Sprachkde.  u.  Missionen,  s.'  91, 30^ 
ThQschr  74,  150;  DLZ  13,  825.  - 
d)  Döllinger,  PapsUhum,  s.  "91 
3046  a:  ZKTh  16,  359-64  Hkhul; 
DLZ  13,  568  Sachsse;  Dt.Z,  f.  Kjttk 
2,  118;  Prot.  K.-Ztg.  '92,  646;  ft. 
Rs.  70,  469;  Dt.  Herkar  23,65;  PJt^ 


IV,  3.    Kathol.  Kirche:  Allgrem.,  Papatthnm,  Orden. 


179 


0.  371;  HZ  69,  327  Mirbt;  Dt.-ev. 
JU.  17,  661-84  u.  721-48  Beyschlag. 
—  [Vgl.e)  Döllinger  and  the  papacy. 
The  Quart.  R.  172, 33-64-)]— f)  Hoff- 
Q an  n ,  Laiencommanion,8.  '91. 3024 : 
Catholik  72,  I,  282-7;  ThQschr  74, 
J74;  Lit.  Rs.  18,  266.  [1700 

Zar   ii.   der  kath.   Klreh«   Im  allyeni. 

rgl.  Nr.  150-7«.  218.  Ä.'iJe.  29«*.  :;32.  460(1; 
;  g.  688.  721b.  722g.  747i.  755.  7;>8.  7Ö0. 
'Md.  854.  1034d;  66b.  1357-66. 

Kathol.  Klrehenreelit  vgl.  Nr.  218.  249. 
t50.  358.  298.  473.  758.  862.  901.  945  a. 

Dogma  a.  Caltai  vgl.  Nr.  215  e.  278  e. 
(36.  839g.  458a.  518.  533c.  540h.  5416.  612b,- 
s.  674  b;  k.  7301.  817.  952  k. 

Gonelllev  vgl.  Nr.  I5if;  g.  218.  277  c. 
»66.  458  b:  g;  467.  474.  565  g;  h.  592  b.  594. 
1(73  6 ;  g.  6746;  i. 

PapHtthnm  in  MA..  bis  i.  9.  Jahrh.:  vgl. 
Nr.  150  i.  153  k.  187  h.  188  a;  t  213  o;  d; 
g;  k;  1.  214  g;  h.  215  b.  216.  217;  10.- 
IS.  Jahrh.:  237a.  247a;  d;  i;  m.  253 d;  e. 
254  C.  255.  256.  258.  265  f;  h.  266  f.  277  a. 
280.  283.  287.  295.  361 C.  363.  864.  369  a.  370; 
14.-16.  Jahrh.:  396h.  406h.  407 d.  408e;  g. 
458  i.  459  e;  h.  460  a;  h.  468.  469.  470.  472. 
1(181.  519b.  547  g.  554. 

Papittham  la  der  Nesselt  vgl.  Nr.  565  h; 
i.  566  a;  d;  n.  568.  669.  571.  573.  582.  5S9d. 
590 n.  667n;o.  674g.  682a.  686.  687.  722h. 
766.  779f.  800h.  HOi.  823.  825 d.  826  i.  910. 
911.  941h.  103111;   67  c.  1357  0;  d. 

Biographien  ron  Klrehenvitern ,  Bl* 
■ehSrea  etc.  bin  e.  9.  Jh.  vgl.  Nr.  150d;  i. 
151b:  e.  152 b-e.  15Sa.  157.  163-6.  171.  176 a. 
177b;  e;  f.  I78f ;  h;  i,  179-83.  188 i.  189 e; 
f;  m.  213i.  214a.  c;  e;(.  215c;  d;  k.  23ie. 
j;  m;  n. 

Biographien  tob  BUehofeB,  Cardlai« 
lea  ete.  telt  10.  Jh.  vgl.  Nr.  254b.  329c. 
3:J5.  382  f.  408  i.  LWc;  R.  489.  540  g.  560  i. 
623  h.  647  m.  654  a.  674a.  679.  765.  775.  778  d; 
e.  791.  937.  945.  1032  a.  1139  C.  1857  g. 

Biographien  t.  kath.  Theologen  vgU 
Nr.  460d.  486.  550d.  648c.  757.  778b.  11526. 
1367a;  b;  58b-g;  59a;  66 bh;  96. 

Zar  G.  elaselaer  Bisthimer  n.  Pfhrrelen 
vgl.  Nr.  150  d;  e.  214  d.  219.  225 f.  289.  5S4h; 
i.  535  b;  f.  643  h;  i.  646  k.  548  a;  b.  589  a. 
763h.  774.  778e.  817e.  928g.  939h.  Vgl. 
aaoh  in  Groppe  V. 


Aufsätze  betr.  geistliche  Orden: 
a)  B.,  Verordngn.  d.  Jes.ordens  üb. 
Schriftotellerei.    (Dt.  Mercar  23,  57.) 

—  b)  Braunmüller,  Bened.-Con- 
greg.  St.  Maurus.    (KLex  8,  1059-80.) 

—  c)  [B  u  c  e  11  nj,  ITebersicht  d. 
Mönchsabteien  d.  Bened.ordens  (s. 
'91,  3077).  Nachtrr.  etc.  (Archv.  Z. 
3,300.)  —  d)  J.  Jungniti,  Die  Con- 
greg.  d.  grauen  Schwestern  v.  d.  hl. 
Elisabeth.  Festschr.  Bresiao,  Ader- 
holz. 115  p.  2M.  —  e)  E.  Martin, 
De  canonicis  praemonstrat.  in  Lotha- 
ringia  et  de  congreg.  antiqui  rigoris 
a  Serv.  de  Lairuels  instituta.  Diss. 
Nancy,   Berger-Levrault.    87  p.    — 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschiohtsw.   189S, 


f)  J.  Maurer,  Mortilegium  fratrum 
minorum  S.  Francisci  (s.*  91,  3073). 
SchluBS.  (Berr.  u.  M.  d.  Alth.-V.  Wien 
27,43-7.)  — g)E.v.Mirbach-Harff, 
Beitrr.  z.  Personal -G.  d.  Dt.  Ordens 
(s.  '90,  3737).  Schluss.  (Jb.  d.  herald. 
Ges.  Adler  2,  175-99.)  [^^^Rec: 
ZG0berrh7,  736-,  Freiburger  Dioces.- 
A.  21,  322.]  [1701 

Studien  u.  Mittheilungen  aus  dem 
Bened.-  n.  Cisterc-Orden  (s.  '89,  1141 
n.  '91,  3072).  XIII,  1-3.  p.  1-450: 
a)  p.  64-81;  229  39;  379-94.  Hafner, 
Regesten  z.  G.  des  Kl.  Hirsau.  Forts. 

—  -b)  81-4.  J.  Teige,  Die  Vor-G. 
des  Kl.  Saar.  —  c)  84-91.  Grilln- 
b erger,  Kleinere  Qn.  u.  Forschgn. 
z.  G.  d.  Cist.-Ordens.  —  d)  161-77: 
301-11.  Wichner,  G.  d.  Kl.  Göss 
bei  Leoben.  —  e)  208-15;  330-42. 
Lager,  Die  Bened.-Abtei  St.  Sym- 
phorian  in  Metz.  —  f)  216—28;  360-7. 
L.  Dolberg,  Cist.-Mönche  u.  Con- 
versen   als  Landwirthc  u.  Arbeiter. 

-  Vgl.  Nr.  215  k.  329  i;  j.  361-361  h. 
730  m  u.  künftig  in  II  u.  III.         [2 

Smithy  J.  G.,  Christian  monasticism 
from  the  1.  to  the  9.  Century.  Lon- 
don, Innes.  354  p.  14  eh.  H^Rec: 
EHR  7,  810;  Churcli  QR  '92,  July; 
Aih.  Nr.  3377.  [3 

Le  Vaseeur,  Epliemerides  ord.  Car- 
tusiensis  (s.  '91,3082).  Bd.  IV.  633p. 
^Rec:  Lit.  Hdw.  31,  489.  [4 

Vallier,  G.,  Sigillographiede  l'ordre 
des  Chartreux  et  numism.  de  St. 
Bruno.  Montreuil,  impr.  de  Notre 
Dame  des  Pres.  1891.  xxvj508  p. 
mit  20Taf.  25  fr.  -Jf  Rec:  R.  stör, 
ital.  9,  134-40  Provana  di  Collegno; 
NZ  23,  340;  B.  de  Belg.  4,  425.     [5 

Witlemsen,  M.,  2  notices  sur  l'ordre 
canonial  du  S.-86pulcre.  (Publl.  de 
la  600.  bist,  de  Limbourg  8,  247 
-404.)  [6 

Brune,  F.,  Hist.  de  l'ordre  hospit. 
du  S.-Esprit.  Lons-le-Saunier,  Martin. 
4^    ix  451  p.  u.  lOTaf.  [7 

Bizouard,  Hisc.  de  Ste.-Oolette  et 
des  clarisses  en  Bonrgogne.  Besangon. 
1890.  xix252  p.  2  fr.  50.  H^Rec: 
Polyb.  61,  485.S  [8 

Geschichte  d.  hl.  Angela  Merici  u. 
il.  V.  ihr  gestift.  Ordeuä  der  Ursu- 
linen,  bearb.  v.  e.  ürsuline.  Inns- 
bruck, Rauch.    936  p.  6  M.  [9 

Bibiiothöque  de  la  compagnie  de 
.J^stts  (s.  '91,  3086).  Bibliogr.  I£I: 
Vllt.  2.  13 


180 


Bibliographie  Nr.  1710—1726. 


DeBJaques-Gzowfiki.  1984  co).  u.  xiv  p. 
*Rec.:  RC  34,  180;  Polyb.  65,  270; 
R.  des  bibl.  2,  373;  Ann.  de  l'Eet  6, 
482-6  E.  Martin.  [1710 

Archier,  A.,  La  comp,  de  Jdsus  etc. 
N.  ^d.  Paris  et  Lyon,  Delhomme&B. 
336  p.  [11 

Hamy,  A.,  Docc.  pour  servir  k  l'liist. 
des  domiciles  de  la  comp,  de  J^sus 
dans  le  monde  entier,  1540-1773. 
Paris,  Picard.  4®.  96  p.  *Rec.:Bull. 
crit.  13, 306;  R.  de  g6ogr.  17, 316.  [12 

Duhr,  B.,  Jesuitenfabeln  (s.  *91, 2409 
u. '92,  677.)  Llg.5-8.  Schliiss.  p.  425 
-832  (cpl.  7  M.  20).  -X-Rec:  HJb  13, 
622;  Dt.  Merkur  23,  250.  RQH  52, 
638  Ledos.  —  Erschien  auch  in 
2.  Aufl.  [13 

^  Recenslonen  :a)  Perlbach,  Sta- 
tuten d.  Dt.  Ordens,  s.  '90,  3736b 
u.  '91,  3090h:  HZ  68, 103-6  Winkel- 
mann; RH  48, 152-4  Waddington.  — 
b)  Schlosser,  Klosteranlage,  s. '90, 
1876  u.  "91,  30901:  ThLZ  17,  136. 
—  c)  Xenia  Bernardina,  s.  '91, 
3079  u.  '92,  320:  Mtbll.  f.  Pomm.  G. 
'92,  33-9  Pyl;  CB!  '92,  1235;  Lit. 
Hdw.  31,  225  30  Wurm ;  Lit.  Rs.  18, 
104;  CBl  f.  Biblw.  9,  510-14;  Oesterr. 

LBl  1,  427-30  Gottlieb.  [14 

Znr  ti.  d.  Orden  u.  Kloiter:  Beaedle- 
tlner  u.  rerwandte  Orden  vgl.  Nr.  187  k. 
ISSg.  iüld.  241  d.  265 g.  266c;  g;  i.  317  b; 
d;  k.  320.  329i;  j;  1.  359 d.  730a.  742h;  I. 
lUBc;  49  c. 

Bettelorden  vgl.  Nr.  317  a.  418.  458  e. 
459a;  d;  g;  i.  460b;  m.  462.  466.  487.  534b. 
540 f.  547c.  591  g;  i;  k.  596d.  620.  654b. 

Nenere  Orden,  seit  16.  Jahrfa.  inib.  Je- 
■nlten  vgl.  Nr.  673a;  k.  674b.  675a-678. 
694  a.  7891.  856.  866.  938  e. 

Ritterorden  vgl.  Nr  331.  368  c.  537.  566  e. 
578.  647  g.  648  d. 

Zar  ti.  einzelner  Kloiter  etc.  vgl. 
Nr.  213  a;  b.  215  f;  n.  231b;  m.  235.  534a. 
540b.  542  a.  546a;  h.  547b;  C.  644.  654  e. 
662n.  938 d.    Vgl.  auch  in  Grappe  Y. 

Haupt,  H.,  Lit.-ber.  üb.  Ketzer  u. 
Secten  d.  M A.  (ZKG 13, 464-84.)  [1715 

Wycllf- Society,  Publications,  s. 
Nr.  463.    Vgl.  Machrr.  Nr.  360.     [16 

Berliner,  Censur  u.  Conßscation 
Uebr.  Bücher  im  K.8taat  auf  Grund 
d.  Inquis.-Acten  in  d.  Vaticana  u. 
Vallicellana.  Frkft.,  Kaufmann.  1891. 
65  p.  2M.  [*Rec.:  Fkft.  Ztg.  '91, 
Nr.  165.]  [17 

Dölllnger,  J.  v.,  Rom  u.  die  Inqui- 
.cition.  —  Span.  u.  Rom.  Inquisition. 
(Döllinger,  Kl.  Schrr.  p.  286-356;  857 
-404.)  [18 


^Recensionen :  a)Fredericq.h- 
quisitie  in  de  Nederlanden  I,  s.  *9L 
3093.  3  fr.:  ThLZ  17,  277;  CBl  91 
706 ;  Selbstanz.  in  Ball,  de  Tac.  de 
belg.  23,  200.  —  b)  Hcnner,  Papfll 
Ketzergerichte,  s.  '91,  3092:  Krit 
Vjschr.  f.  Gesetzg.  34,  318;  HZ  69. 
333  Mirbt ;  ZKG  13,  466.  —  c)  Koka, 
Die  Sabbatharier,  s.  '90,  1888:  AZtp 
'91,  Nr.  140  «.  üng.  R.  12,  442-5:^ 
Seh  wicker.  —  d)  Preger,  Frant 
Waldesier,  s.  '90,  3741  u.  ^91,  3097  f: 
HZ  68,  301  Loserth.  fl& 

Zvr  G.  d.  Inqoisltioa  n.  Secten  TgL  m. 

284.  3S9e.  458d;  h.  45»b;  f;  k.  4e0e;k;L 
463-65.  467.  475.  637.  653.  663  d;  1;  n.  "»Ug. 

789 i.  870k.  932a.  1367  c. 


Aufsätze  betr.  evangel.  Kirche: 
A-s,  Zur  Vor-G.  d.  Seeiso i^egemeto- 
den.  (Christi.  Welt  '92,  373-7  etc.  464 
•68.)  —  b)  A.  Bai  er.  Der  Protestan- 
tismus u.  die  Philosophie.  (Baier. 
Aus  der  Vergangenheit  p.  1-37.)  — 
C)  H.  Dechent,  Entwickig.  d.  kirchl. 
Lebens  in  Frankf.  a.  M.  von  d.  Bef. 
bis  z.  Ggw.  Frkf.,  Elsiepen  4c  Lange. 
27  p.  25  Pf.  —  d)F.  Dibelius,  Di? 
Perikopenordnungen  der  ev.-Luther. 
K.  im  Kgr.  Sachsen.  (Beitrr.  z.  Sachs. 
KG7,77-125.)-e)Jacob8  [n. andere]. 
Entstehg.  d.  Kirchenbücher.  (KBIGV 
40,  20-6.)  —  f)L.  Lemme.  Die 
Liebesthätigkeitd.evang.  K.  in  Elsass- 
Lothringen.  (A.  d.  Strassburger  Pft- 
storal-Conferenz  9, 495-552.)  —  y)My- 
lius,  G.  etc.  d.  kirchl.  Confirmation. 
(N.  kirchl.  Z.  8,  191-210.)  —  h)  Rej- 
mann,  Evangel.  Glaubenatreue  in 
Schlesiens  Vergangenh.BreaL^Dölfer. 
40  p.  30  Pf.  —  I)  E.  Sülze,  Da« 
evang.  Christenthum  im  Kampfe  geg. 
d.  SOG.  Egoismus  d.  Ref.-zeit  u.  d. 
Ggw.  (Prot.  KZtg  '92,  469-75;  499 
508.)  —  k)  F.  Vogtherr,  Die  Lutb. 
Kirchengemeinde  in  Baierti  diesaeii^ 
d.  Rheins.  Ansbach,  Brügel.  51  p. 
1  M.  20.  [1720 

Böhm,  J.  B.,  Zur  Charakteristik  d. 
Protestantismus  in  VcrgangcDheit  o. 
Ggw.  Hildesh.,  Borgmeyer.  651  p. 
7  M.  4^  Mehr  polemisch  als  histo- 
risch. [21 

Beck,  Herrn.,  Die  relig.  Volkslit 
d.  evang.  K.  Deutschlands  in  e.  Ab- 
riss  ihrer  G.  (Handbibl.  d.  prakt. 
Theol.  X,  Abtb.  d.)  Gotha,  Perthes 
1891.  x291  p.  5M.  -X-Rec:  EY.KZIg 
'92,  399;  AZtg  *92,  Nr.  160-         [22 


IV,  3-4.    Orden,  SecteD,  Evang.  Kirche;  Universitäten. 


181 


Beiträge  z.  Sachs.  K..G.,  s.  in  V,  3. 

Blätter  f.  Wttrttb.  K.-G.,  s.  in  V,  7.- 

Blätter  f.  ßaier.  K.-G.,  e,  in  V,  8. 

Geschichteblätter  des  Hugenotten- 
Vereins  s.  in  VII,  2. 

Schriften  d.  V.  f.  Ref.-G.  s.  in 
VII,  1.     Vgl.  Nachrr.  Nr.  352. 

^ Recenslonen :  a)  Bassermann, 
Evangel.  Gottesdienstordng.  in  Bad. 
Landen,  s.  '91,  3102:  ZGOberrh  7, 
187  i  ThLZ  17,  858-62  Kaweran; 
Theol.  tijdschr.  26,  346.  —  b)  Le 
Roi,  Evang.  Christenheit  u.  Jaden, 
8.  '91,  3105:  CBi  '92,  235;  Ev.KZtg 
'92,  186-90;  ZKG  13,  399;  DLZ  13, 
1193;  ThLZ  17,  578.  [1723 

Zur  ti.  der  erang.  Klrehe  im  allgem.  s. 
zunächst  Reformations-G.  in  lU,  2,  besds. 
Nr.  560-4.  565e-er.  5«6b;  m.  567-72.  578.  Ö81. 
590-95.  H22e.  624 i.  647h.  6S4d.  657.  662  d;  f. 
—  Gegenreformation :  683-86. 709-49 g ;  h.  75a. 
759.  760.  761h.  788  k;  L  79».  Femer  846  c. 
858 b-d.  863 m.  868  C.  869  k.  871.  1326;  64;  o:«; 
67;  83. 

BTtngel.  DogDia  o.  Cultis  vgl.  Nr.  222. 
242.  458  r.  459  f;  g.  L60c  533  h.  566  g.  .^77. 
595.  606-8.  663h.  741c.  7421.  746f;  k.  849. 
952  k.  11891.  1867  h;  69;  70. 

Biographien  Ton  evang.  Theologen  vgl. 
Nr.  571  a.  596-620.  648  e;  f.  652.  658a.  662h;  1. 
663  e;  m;  O.  673  f.  679.  710.  722  a.  757  a. 
764  a.  779  a.  86.M.  873.  952  e;  g.  1151  d.  1367  a; 
b;  e:  f;  g;  68a-d;  f;  g;  68a-d;  f;  g;  71 
-80;  82. 

Einselne  evang.  Kirehen  o.  tiemeinden 
vgl.  Nr.  647c;  m.  653  g.  659.  661.  662  e.  663k. 
669.  761  d.  765  f.  915  a.  928  f.  934  d.  1289  a; 
94  g.  1308. 


4.  Bildung,  Literatur  und 
Kunst. 

Universitäten  u.  Akademien  1724-36 ;  andere 
Schulen  1737-51;  Bibliotheken  n.  Archive 
1752-55*  Buchdrack  u.  Buchhandel  1756-62; 
G.  d.  Wissenschaften  1768-79;  G.  d.  Sprache 
u.Literatur-G.  1780-1815;  Kunst-G.  im  allgem. 
1816-1837;  provinc.  Bau-  u.  Kunstdenkmäler 
1838-50;  Architectur  u.  Sculptnr  1851-62; 
Malerei  1863-73 :  Kleinkunst  1874-94 ;  Musik 
und  Theater  1895-1915. 

Aufsätze  betr.  Dt.  Universitäten : 
a)  J.  V.  Döllinger,  Die  Bedeutg.  d. 
grossen  Ereignisse  f.  d.  Dt.  Hoch- 
schulen. (Döllinger,  Vortrr.  3, 11-38.) 
—  b)  A.  Huber,  Die  kais.  Akad. 
d.  VViss.  in  Wien.  (Oesterr.- Ungar. 
R.  12,  73  6.)  —  c)  G.  Knod,  Eis. 
Studenten  in  Heidelberg  u.  Bologna. 
(ZGOberrh.  7,  329-55.)  —  d)  K. 
Knoke,  Aus  d.  Göttinger  Frei tisch- 
Acten.  (AZtg  '92,  Nr.  249.)  -  e)  v.  K  o- 
ber,  Magister.  (KLex  8,  455-63.)  - 
f)  König,  Zur  G.  d.  Univ.  Freibiirg 


im  15.,  16.  u.  19.  Jh.  (Freib.  DiÖces.-A. 
22,  827-48.)  —  g)  H.  Lang,  Gründg. 
d.  polytechn.  Schule  in  Karlsruhe. 
(Festgabe  d.  techn.  Hochschule  in 
Karlsr.  p.  267-89.)  —  h)  A.  Liedtke, 
Die  üniv.  Kiel.  (Bursch.  Bll.  6,  II, 
193-8 ;  217-20 ;  241-3.)  —  i)  Möller, 
Eine  Dt.  Universität  mit  3  Heim- 
stätten fjetzt  München].  (KtZlg  45, 
Nr.  98.)  —  k)  W.  Stieda,  Liv-  u. 
Estländer  auf  d.  üniv.  Greifswald. 
(SB  d.  Ges.  f.  d.  Ostseepro v.  Russl. 
'91.  120-3.)  [1724 

Matrikel  d.  Univ.  Köln,  bearb.  v. 
Keussen  I,  1  s.  '92,  486. 

Aufsätze  betr.  ausserdt.  Universi- 
täten:  a-b)  E.  Chatelain,  Le  „livre" 
de  la  nation  d'Anglet.  et  d'AUeni. 
dans  Tanc.  univ.  de  Paris.  (Sep.  a. 
M^m.  de  la  soc.  de  Thist.  de  Paris 
XVIII.)  Paris,  Daupeley-Gouverneur. 
32  p.  —  Les  ^tudiants  snisses  k  T^cole 
pratique  etc.  1808-91,  avec  un  app. 
sur  les  etud.  suisses  de  Paris,  15.  et 
16.  s.  Paris,  Bouillon.  1891.  50  p. 
2  fr.  -  c)  E.  Chatelain  et  A. 
Maire,  Essai  d'une  bibliogr.  de  Tanc. 
univ.  de  Paris.  (R.  des  biblioth.  1, 
257-400.)  -  d)  Ch.  Cuissard,  La 
bibl.  de  la  nat.  germanique  k  Tuniv. 
d'Orl^ans.  (GBl  f.  Biblw.  9,  8-21.) 
—  e)  A.  Karbowiak,  Ustawy  bursy 
Krakowsk.  Jeruzalem,  1453-1841. 
[Satzgn.  d.  Krak.  Bnrse  Jerusalem.] 
(Archiwnm  do  dziejöw  lit.  i  oswiatv 
6,86-169.)— f)Schneuwly,  Projets 
anc.  de  hautes  ^tudes  cath.  en  Suisse; 
pr61im.  de  l'univ.  de  Fribourg.  Frib., 
St.-Paul.  1891.  xviij57p.  [*Rec.: 
Polyb.  65,  29.]  —  g)  Z.  Volta,  Del 
coUegio  Marliani  in  Pavia.  (A.  stör, 
lomb.  9,  590  628.)  —  h)  A.  Wetzel, 
Schleswig-Holsteiner  auf  der  Üniv. 
Bologna.  (ZSchlesw.Holst.LauenbG. 
21,  295-306.)  —  I)  St.  Windakie- 
wicz,  Ksiegi  nacyi  polsk.  wPadwie. 
[Bücher  d.  Poln.  Nation  in  Padua.J 
— Protokoly  zgromadz6n  nacyi  polsk. 
w  Padwie.]  Protokolle  d.  Versamm- 
lungen d.  Poln.  Nation  zu  Padua.] 
(Archivum  do  dziejöw  lit.  i  öswiaty 
6,  10-65;  354-409.)  [25 

Alumni  Oxonlensee:  The  members 
of  the  univ.  of  Oxford  (early  series) 
1500-1714;  being  the  matriculation 
register  of  the  üniv.,  by  J.  Foster. 
MV.  Oxford,  Parker.  1891-92.  4^ 
p.  1-1706.  [26 


182 


Bibliographie  Nr.  1727—1750. 


Colleges,  Tlie,  of  Oxford;  Üieir 
bist,  and  traditions,  21  chapters  con- 
trib.  by  members  of  the  Colleges; 
ed.  by  A.  Clark.  London,  Methuen. 
1891.480  p.  18  eh.  *Rec.:EHR7, 
582-4  Wordsworth.  [1727 

Unlversitets-MatrikelKjebenbavene, 
iidg.  af  S.  B.  Smith  (s.  '90,  1913 
11. '91,3116).  11,3:  1667-1740.  80  p. 
2  Kr.    *Rec.:  CBl  '92,  518.        [28 

Documents  relat.  k  Thist.  de  Tuniv. 
de  Louvain  (s.  '89,  3639  u.  '91,  3118). 
Forts.  (AnaL  p.  serv.  k  l'hist.  eccl. 
de  Belg.  7,  116-244.)  [29 

Fournier,  M.,  Les  statuta  et  Privi- 
leges des  univ.  Iran^.  (s.  '90,  3770 
u. '91,  3124).  III:  MA.  (Aix,  Nantes, 
Ddle  etc.  et  suppl6m.  g^n6r.)  761  p. 
50  fr.  'JfRec:  v.  MII:  R.  des  bibl. 
2,  351-72  Chatelain;  Jl.  d.  savants 
'92,  501-10  Dareste.  —  v.  I:  SavZ  12, 
Roman.  Abth.  365-71  Kaufmann.  — 
V.  MI:  Polyb.  65,  28.  [30 

Denifle,  H.,  Les  nniversit^s  fran^. 
au  MA.;  avis  k  M.  Fournier,  avec 
des  docc.  ined.  Paris,  Bouillon.  103  p. 
«5f  Vgl.  auch  Denifle  in  R.  des  bibl. 
2,  340-8.  [31 

Fournier,  M.,  Les  universit^  fran^. 
et  l'enseignem.  du  droit  en  France 
au  MA.  Paris,  Larose  &  F.  xiv745  p. 
10  fr.  [32 

Savigny,  L  v.,  Die  Französ.  Reehts- 
facuUäten  im  Rahmen  der  neueren 
Entwickig.  d.  Französ.  Hochschul- 
wesens. Berl.,  Puttkammer  &M.  1891. 
223  p.  3  M.  -X-Rec:  DLZ  13,  324 
Kaufmann;  CBl  '92,  373;  Z.  für 
Schweizer.  Recht  33,  174;  A.  f.  öff. 
Recht  7,  471 ;  Lit.  Rs.  18,  213.    [33 

Martin,  Eug.,  L'universite  de  Pont- 
ä-Mousson,  1572-1768.  Paris,  Berger- 
Levrault.  1891.  xix456  p.  10  fr. 
*Rec.:  RC  33,  HO:  HPBll  109,  639 
-44;  CBl  92,  914;  DLZ  13,  1069  Hart- 
felder; Polyb.  65,  29.  [34 

Pillet,  L,  Hist.  de  Tacad.  des 
Sciences,  belles-lettres  etc.  de  Savoie, 
1820-1860.  Chamb6ry,  impr.  savoi- 
sienne.    1891.    343  p.  [35 

Schrauf,  K.,  Ungar.  Studirende  auf 
ausländ.  Universitäten  [betr.  Wien]. 
Budap.,  Akad.    365  p.    9  M.      [35a 

<^Recen8lonen:  a)  Cartulaire  de 
l'univ.  de  Montpellier,  s.  '90,  3772: 
Soc.  de  Thist.  du  prot.  fran^.  40, 
372-7.  —  b)  Delaborde,  L'ac.  d. 
beaux  arts,   s.  '91,  3125:   RQH  62, 


333;  Polyb.  64,  196;  Figaro  37,  lH 

266.  [Vgl  c)  Delaborde,  L'acdef 

beaux-arts.    (R.  des  2  mondes  lOi 

596-625;  772-95.)  -   d)  G.  Larroa- 

met^  L'ac.  des  beaux-arts  et  lesaac 

acad^mies.   (R.  polit.  et  litt.  49,  ^1 

•50.)]— e)H  a  u  s  h  o  f  er,  Lodw.-Maxia. 

Universität,  s.  '90,  3760:  HPBll  m, 

519-28.   [Vgl.  auch  oben   Möller  Kr. 

1724i.]— f)  Kaufmann,  G.d. Dt 

Universitäten  1,  s.  '89,  1163  n.  m 

1916:  JBGerm.  PhiloL  10,  89;  Gjb- 

nas.  '91,  60;  ZDPh  24,  271.  —  g)ll» 

trikel  d.   Univ.  Rostock,    hrsg.  t. 

Hofmeister,  s.  '90,    1909   a.  "91 

3114:  DLZ  13,   621;    HZ   68,  ^ 

Wiggers;  AZtg'92,  Nr.  88;  DL  Herold 

23,  28;  GGA  '92,  826-32  Luschin  t 

Ebengreuth;  CBr92,  1649;  HJb  15, 

932  Orterer.  —  h)  Pöries,  Facalte 

de  droit  k  Paris,  s.  '90,  3771  u.  'S! 

3126a:    HZ   68,   165    Hatthiass.  - 

i)  Ristelhuber,  StrasboiLrg  et  Bo- 

logne,   s.  '91,  3120:   HJb  13,  678: 

CR  19,  532;  BulL  crit.  13,  178.  - 

k)  Statuten   u.   ReformationeB 

d.  Univ.  Heidelberg,  bearb.  v.  Thor 

becke,  s.  '91,  640:    CBl  '92.  640; 

MHL  20,  332  Plischke;  DLZ  13, 1^ 

Kaufmann.  —  1)  Univ.-MatrikelB« 

1:  Frankf.a.0.,hr8g.v.  Fr  i  edlander. 

s.  '89,  1157  u.  '91,  3113:    GGA  Sä 

823-6  Luschin  v.  Ebengreoth;  MHL 

20,331  Plischke:  CBl  '92,  1649.  [35 
Zor  G.  T.  UBlreriititeB    lai   XA.  v^ 

Nr.  479g;  h.  480a;  f;  g.  481e;  1.  48ib;  l 
49ä-86.  489  —  UalrersifiteB  Fm  4.  ITfutlt 
vgl.  Nr.  21.  711  a.  779k.  7901.  8680.  9B9t  m. 
8796.  880 ff.  88S.  884.  928 C.  951b;  i.  lOKt 
1182d;  62cl;  76e;  77c.  1366;  87;  93;  98  - 
Akademien:  663g.  1309d. 

Kehrbaeh,  K.  [Lil.-ber.  1890^  betr.]: 
G.  d.  Unterrichts  Wesens.  (J.-berr.  f. 
n.  Dt.  Lit.-G.  1,  255-66.)  [IW 

Mittheilungen  d.  Ges.  f.  Dt.  Er 
ziehgs.-  u.  SchulG.  (s.  '91, 3217).  Beri, 
C.  H.  Müller.  I ,  Hft.  2  u.  3  u.  H 
Hft.  13.  p.  107-306  u.  1-206:  »)  L 
267-9  u.  2,  62-4  H.  Heineck,  üeb. 
Schulmünzen.  —  b)  2,  202-6  Lit  d.  l 
1891.  *  Rec:  HJb  13,827  Orterer.  [38 

Aufsätze  z.  G.  v.  Schule  n.  Unter- 
richt: a)  K.  Dorfeid,  Beiirr.  i.  G. 
des  Französ.  Unterrichtes  in  DÜd, 
Progr.  Giessen.  4®.  29  p.  —  ^  R. 
Fritzsche,  G.  d.  Oschatzer  Schul' 
Wesens  von  s.  Anfllngen  bis  Eide 
d.  16.  Jh.  Lpz.  Diss.  70  p.  —  c)  C. 
F.  Heman^  Die  Bild angsideale  der 


IV,  4.    Universitäten,  Schalen^  Unterricht. 


183 


Deutseben  im  Scliuhveeen,  seit  der 
Renaissance.  Basel, Reich.  1891.  88p. 
1  fr.  50.    [^Rec:  ThLBl  13,  127.] 

—  d)  Ph.  Keiper,  Neue  urknndl. 
Beitrr.  z.  G.  d.  Schulwesens  im  früh. 
Hzth.  Zweibrücken,  insbes.  d.  Zweibr. 
Gymnas.  I.  Zweibr.,  Lehmann.  67  p. 
80  Pf.  —  e)  R.  Moses,  Ein  Beiir. 
z.  G.  d.  geogr.  Unterrichtes  anf  d. 
Gymnasien.  (Fleckeisen's  Jbb.  144, 
503-12.)  —  f)  0.  Pupikofer,  G.  des 
Freihandzeichen- Unterrichtes  in  der 
Schweiz.  I  u.  II,  1.  St.  Gallen,  Huber. 
1891-92.  48;  52  p.  kl  fr.  60.  — 
g)P.  Schäfer,  Das  geschtl.  Anrecht 
d.  Kirche  u.  d.  Staates  auf  d.  Volks- 
schule. Köln,  Ahn.  84  p.  1  M.  — 
h)J.  H.Schwicker,  Mittel- u. Hoch- 
schulwesen in  Ungarn.  (Oesterr.Ung. 
R.  11,  91-122;  212-24;  237-46.  12,  31 
-50.)  —  1)  M.  We h r m an  n ,  Pommern 
auf  d.  akad.  Gymn.  in  Hamburg. 
(Mtbll.  f. Pomm.  G.  92, 121-3.)  —  k)  G. 
Wendt,  Beitr.  z.  G.  der  Bad.  Gym- 
nasien. Progr.  Karlsruhe.  4^  16  p. 

—  1)  Th.  Wunderlich,  Illustr. 
Grundr.  d.  geschichtl.  Entwickig.  d. 
Unterrichte  im  freien  Zeichnen;  m. 
Biographien  etc.  Stuttg.,  Löwe.  170  p. 
3  M.  [1739 

MonumentaGe.rmaniae  paedagogica 
(p.  '89,  1174  u.  '91,  3128).  XIII: 
Siebenbürg.-Sächs.  Schulordnungen, 
hrsg.  V.  F.  Teutsch.  II:  1782-1883. 
Ixxxviij  623  p.  20  M.  -SfRec.  v.  VIII 
u.  IX :  Bll.  f.  Baier.  Gymnw.  28, 253-6; 
HJb  13, 822-7  Orterer.  —  v.  VIII :  DLZ 
18,  463  Ziegler;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
43,  175.  [40 

Schönen,  6.,  Die  Köln.  Studien- 
stiftgn.  Köln,  Du  Mont  Schauberg. 
568  p.  16  M.  '^f  Rec:  Lit.  Hdw.  31, 
411.  -  Vgl.  a)  Schönen,  Die  Köln. 
Studienstiftgn.  (WZ  11, 146-75.)    [41 

Neudrucke  pädag.  Schrr.  (s.  '91, 
8129).  V-IX,  s.  Nr.  712-714  u.  718. 
952  d.  [42 

Claselker  d.  Pädagogik,  hrsg.  v. 
Fröhlich,  s.  Nr.  609  u.  717.     [43 

Bibliothek  der  kathol.  Pädagogik, 
hrsg.  V.  F.  X.  Kunz,  s.  Nr.  192. 
479  a.  [44 

Schmid,  K.  A.,  G.  d.  Erziehg.  (s. 
'90,  1986  n.  '91,  31771),  fortgef.  v. 
G.  Schmid.  II,  1  u.  III,  12.  611; 
489;  311  p.  20;  15;  10  M.  ^^f  Rec: 
ThLBl  13,  484  u.  532;  DLZ  13,  1458-8 
Paulsen;  AZtg  '92,  Nr.  310.         [45 


Payne,  J.,  Lectures  on  the  bist,  of 
education.London.812p.  12M.50.  [46 

Fiecher,  C,  G.  d.  Dt.  Volksschul- 
lehrerstandes  (s.  '91,  3136).  Lfg.  3. 
p.  97- 144.    50  Pf.  [47 

Schwerdtner,  E.,  Das  Seminar  zu 
Annaberg  nach  s.  Entwickig.,  m.  e. 
Anhang  üb.  d.  ehem.  Priestersemi- 
nare zu  Mildenau,  Grumbach  u.  Wiesa 
bei  Annaberg.  Festschr.  Annaberg, 
Graser.    276  p.    2  M.  50.  [47a 

Heim,  F.  E.,  G.  d.  städt.  Volksschul- 
Wesens  in  Leipzig;  Festschr.  Lpz., 
Brandstetter.    179  p.    3  M.  [48 

Geschichten  einzeinerSchuien  [meist 
Progr.  4^  am  Schulort  erschienen]: 

a)  H.  Böttger,  Subconrectorat  d. 
Wriezener  Schule,  1706-93.  1891. 
10  p.  —  b)  R.  Buch  holz.  Rösseler 
Gymn.,  1865-91.  26  p.  —  c)  Bolle, 
Grosse  Stadtschule  zu  Wismar.  64  p. 

—  d)Detlefsen,  Gymn.  zu  Glück- 
stadt (s.  '90,  8776h  u.  '91,  31401i). 
IIMV:  1786-1821.  28  p.  —  f)  H. 
Faltermayer,  Studienwesen  in 
Burghausen,  mit  Rucks.  aufGesammt- 
entwicklg.  etc.  in  Baiern.  Burghausen. 
68p.  —  e)  Germann,  Progymnas. 
zu  Alzey  (s.  '91,  31401).  IL  22  p.  - 
f)  E.  Haneis,  Landes-Realgymn.  in 
Baden/Niederösterr.,  1864-90.    55  p. 

—  g)  W.  Heine,  Realgymn.  zu 
Solingen,  1841-91.  25  p.  —  h)  W. 
Höhl  er,  Lateinschule  zu  Mahlberg, 
1804-50.  Ettenheim.  28  p.  —  I)  J. 
Jäkel,  Gymn.  in  Freistadt.  I:  Vor- 
geschichte. 36  p.  —  k)  G.  Kniff  1er, 
Jesuiten- Gymn.  zu  Düsseldorf.  52  p. 

—  l)Kromayer,Gymn.  zuWeissen- 
burg,  m.  Berück s.  d.  Entwickig.  etc. 
in  Elsass-Lothr.    31  p.  [49 

Ferner:  a)  L.  Kükelhahn, 
Realprogymnaium  zu  Otterndorf. 
Otternd.,  Schneider.  109  p.    1  M.  - 

b)  N.  Lebinger^  Gymn.  in  Klageu- 
furt.  I.  Progr.  Klagen  f.,  v.  Klein- 
mayr.  26  p.  IM.  —  c)  W.Lorenz, 
Gymn.  zu  Meldorf.  Fortschr.  1891. 
86  p.  —  d)  Nietsche,  Latein. 
Schule  des  Kl.  Räuden  (s.^91,  3141  d). 
IL  Gleiwitz.  26  p.  —  e)  H.  Petri, 
Jbb.  üb.  die  ersten  25  JJ.  d.  K.-Wil- 
helms-Gymn.  zu  Höxter.  37  p.  — 
f)  K.  Schmidt,  Sternberger  Schul- 
wesen. (Jbb.  d.  V.  f.  Mecklenb.  G. 
57, 1-150.)  -  g)  E.  G.  P.  Schneider, 
Schule  zu  Nossen.  Nossen,  Westphal. 
70p.  70Pf.  — h)Hamburg8Schulen. 


184 


Bibliographie  Nr.  1750-1764. 


Hamburg,  Fritzsche.  16  p.  —  I)  E. 
S  c  h  w  e  i  k  e  r  t,  Gy  mn.  zu  M.-61ad  bach. 
(Festschr.  z.  Einweihg.  d.  neuen  Scbul- 
gebäudes  p.8-22.)  —  k)  Sei  tz,  Acten- 
stücke  z.  G.  d.  früh.  Latein.  Schule 
zu  Itzehoe  (s.  '90,  3776g).  IV.  39  p. 

—  1)  J.Wi ehern,  40 j.  Entwickig.  des 
Paulinura.  Hörn.  21p. —  in)Witte, 
Donig3*mn.  zu  Merseburg  (s.  '91; 
3141  q).  111,2.  48  p. —  11)0.  Zach  au, 
Stadtschule  zu  Jena.  Jena,  Mauke. 
40  p.    50  Pf.  [1750 

^  Recensionen  v.  Werken  z.  G.  d. 
Unterrichts:  a)  Beiträge  z.  G.  d. 
Saldria,  s.  '90,  1947:  GGA  '90,  862; 
CBl  '91,  230;  MHL  19,  82  Rethwisch. 

—  b)  Burckhardt-ßiedermann, 
Gymn.  zu  Basel,  s.  '90,  19481:  HZ 
07,  185  Hartfelder.  —  c)  Däbritz, 
Schulen  in  Grimma,  s.  '91,  3140g: 
NASächsG  13,  158  Müller.  —  d)  Dü- 
niug.  Quedlinburger  Gymn.,  s. '90, 
3776d:   Harzer  Mthfte.  '90,  195.  — 

e)  Güdemann,  Qn.-schrr.  z.  G.  d. 
Unterrichtes  etc.  d.  Dt.  Jnden^  s.  '91, 
3132:  DLZ  13,  526  Steinschneider; 
Jewißh    QR   4,   319    Neubauer.    — 

f)  Koldewey,  Schulwesen  in  Braun- 
schweig, 6.  '91,  3137:  ThLZ  17,  262; 
DLZ  13,    464;    ThLBl  13,   261.    — 

g)  Matrikel  d.  Gymn.  in  Hamburg, 
hrsg.  V.  Sillem,  s. '91,  3139:  GGA 
"92,  832-5  Luschin  v.  Ebengreuth.  — 
h)  Rössler,  Fürstenschule  Grimma, 
s.  '91-,   3141k:   HZ  68,  371  Flathe. 

—  i)  Schwarz,  Theresian.  Akad., 
s.  '90,  3776s:  AZtg '90,  Nr.  323;  Z. 

f.  Oesterr.  Gymn.  42,  191.  [51 

Zar  0.  T.  Schulen  a.  Tiiterrleht  vgl. 
Kr.  23-29. 61. 68  a.  —  Mittelalter  187  c.  2U c ;  i. 
458 f.  4591.  479a.  480d.  48f  c.  53S a.  —  Neuzeit 
624b:  g.  62:>;e;  h.  626.  647 f.  648b.  650.  663h. 
711b-k.  712-20.  7S0b.  776.  a45c.  868a.  870d. 
880 f.  895.  940f,  949h.  1155.  1288d;  97 d.  1387. 
-  ti.  elazelner  Hchnlea:  196.  862.  868b. 
K70c;  h.  914f.    915i.  916k.  937.  94IC.  949f; 

g.  950  c;  h.  952  d.  961b.  982.  1052;  67  b. 
11.50b;  52 c.  1300h;  87k;  1;  90-9i;  94.  1402-8. 


KochendörfTer,  K.  [Lit.-ber.  d.  J. 
1890,  betr.]:  Schrift-  u.  Buchwesen. 
(J.-berr.  f.  n.  Dt.Lit.-G.  1, 37-44.)  [1752 

Centralbiatt  für  Bibl.-wesen  s.  in 
VII,  2. 

Aufsätze  zur  G.  d.  Bibliotheken: 
a)  S.  Barabas,  D.  Csänki  etc., 
Beitrr.  z.  G.  d.  roa.  BiblK  in  Ungarn. 
(Majryar  Könyvszemle  16,  33-46.)  — 
M  Gröpler,  Büchereien  mittelbarer 


^Fürsten  u.  Grafen,   sowie  ehem.  fr. 
Dt.  Reichsstädte  (d.  '90, 3781).  2.  Anfi. 
Dessau,  Kahle.    1891.    42  p.    1  M. 
[^Rec.:   BLZ  12,  1110  Schalte.  — 
Vgl.  Nachrr.'91, 256.]  —  c)C.  Roepp- 
recht,  Die  Büchersammlgn.  d.  Udit. 
München;  geschtl.-statist.  Uandbüfl»- 
lein.  Regen sb.,Verl.anst.  51  p.  80  Pt 
—  d)  C.  Seh  er  er,  Die  Kasseler  Bibl. 
im    1.  Jh.    ihres   Bestehens    [16.  b 
17.  Jh.].  (Sep.  a.  ZVHessG.)   Kassel. 
Freyschmidt.  39p.  80Pf.  —  e)Thiau- 
court,  Les  bibll.  de  Strasbourg  et 
de  Nancy  (s.'SLl,  3142 r),  Forts.  (Ann. 
del'Est'e,  415-38;  556-81.)  [*Rec: 
R.    des    biblioth.   2,   39.]    —   f)  A. 
Tille,  Die  Bode'sche  FaustbocherrL 
(AZtg  '92,  Nr.  235.)  -  g)  M.  Wehr 
mann,    Zur  G.    der  ma.  BibH.   is 
Pommern.   (Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '92, 
71-3.)  [5:5 

Langiois  u.  Stein  s.  künftig  1.  2. 

Pierret,  L,  Essai  d'nne  bibUo- 
graphie  bist,  de  la  bibl.  nat.  [Ver> 
zeichnet  Lit.  betr.  G.  u.  Bestand  d, 
Bibl.]  Paris,  Bouillon.  162  p.  o  fr.  [M 

^  Recensionen  v.  Werken  z.  G.  r. 

Bibll.   u.  Archiven:    a)  Fabricia». 

Derschau'sche  Bibl.  in  Anrieh.,  s.  "90, 

4068a:  HZ  67,  117  Zimmermann.  - 

b)Genyu.  Knod,  Bibl.  zu  Schletc* 

Stadt,  8.  '90,  1954:  Ann.  de  VEst  '89. 

III,  445;  NA  16,  205.  —  c)  Gott 

lieb,  Ma.  Bibliotheken,  s.  '91,  8143. 

HZ  68,  187-9  Kehr;  RH  50,  152.  - 

d)  Löher,  Archivlehre,  s.  '90.  37^ 

u.  '91,  3147:  HZ  68,  182-7  Kehr;  Ut 

Hdw.  31,  237;  Z.  f.  Dt.  Ciiltur-G.3. 

136.  [.«p 

Zur  0.  TOM  ArcklTen,  Ribli»thelLW  s. 
Mvte«li  vgl.  Nr.  42-53.  54.  74  d.  4Sid.  SMc 
:i97i.  628h.    684e.   716b.  780d.    747k.    7«lr 
7796.  788c.  836 h.  868 e;  f.  938 C  950«.  lniH. 
1386  d. 


Aufsätze  zur  G.  des  Buchdmekf» 
Buchhandels  etc.:  a)  F.  A  rdant.  Le 
papier;  bist.,  fabrication  etc.  Linko^ea. 
Ducourtienz.  38  p.  —  b)  Beitr&g« 
z.  G.  d.  Buchdruckerei  in  Halberstadt, 
[vom  16.-19.  Jh.].  Festschr.  a.  JoM^I 
feier  d.  Dolle* sehen  Bochdrackerei 
48  p.  2  Tafeln  [Slamna bäume].  -^ 
c)  H.  B  o  u  c  h  o  t  ^  Les  livres  ii  vigneltel 
du  15.  au  18.  si^cle.  Paris^  Ronveyre* 
1891.  96  p. -~d)Dziatzko.  Bibli« 
(fraph.  Miscellen  (s.  '91,  1966).  FortJ 
(CBl  f.  Biblw.  9,  335-43.)  —  e)  Ü 
Dubois,.  L'imprimerie,  ses  orgitdl 


i 


IV,  4.    Bibliotheken  etc.;  Buchdruck  etc.,  Wissenschaften.      *185 


-etc.  Limoges,  Dncourtieux.  34  p.  — 
f)  A.  V.  Essen  wein,  Katalog  der 
Holzstöcke  des  15.-18.  Jb.  im  Ger- 
manischen Mnsenm.  I:  15.-16.  Jh. 
<M.  a.  d.  Germ.  Nat.-mns.  3  ['92], 
1-24.)  Auch  sep.  Nümb.,  Germ.  Mu- 
seum. —  g)  K.  Uhlirz,  Beitrr.  z. 
G.  d.  Dt.  Buchhandels.  (GBl  f.  Biblw. 
^,  385-402.)  —  h)  R.  VoigtUnder, 
Zur  Entwickig.  d.  Verlagsrechts.  (Sep. 
a.  Börsen bl.  f.  d.  Dt.  Buchhandel.) 
Lpz.,  Voigtländer.  24  p.  60  Pf.   [1756 

Daunou,  C.  F.,  Catal.  des  incuuables 
de  la  bibl.  sainte-Genevi^ve-,  publ. 
Pellechet,  introd.  de  H.  Lavoix. 
Paris,  Picard.    xxviij309  p.  [57 

Ex-libri«;  Z.  f.  Bucherzeicheu-,  Bib- 
lioth.-kde.  u.  Gelehrten-G.  Organ  d. 
Ex-libris-V.  zu  Berlin.  Jg.  I,  Hft.  1 
[einziges  Heft]  u.  II,  Hft.  1-3.  Görlitz, 
Starke.  1891-92.  16",  20;  11  u.  23  p. 
ä  Jg.  (vorläufig  4  Hefte)  12  M.: 
a-b)  I,  1  p.  1;  U,  1  p.  13.  G.  A. 
Seyler,  Zar  Einleitung.  —  Bücher- 
zeichen u.  Gebrauchsvorschrift.  — 
-c-i)  I,  1.  p.  4-8;  etc.  II,  1.  p.4  etc. 
F.  Warn  ecke.  Was  ist  ein  Bücher- 
zeichen? —  Erstes  Vorkommen  der 
Ex-libris.  —  Bücherz.  d.  Klasse  II. 
m.  Buchstaben.  —  Gepresste  Buch- 
einbände.—  Bucherz.  m.  Entieihungs- 
Bedinggn.  —  Mod.  Bücherz.  —  Zum 
alt.  Dt.  Bücherz.  —  k-I)  II,  I  p.  12. 
E.,  üeberkleben  v.  Buchzeichen.  — 
Varianten.  —  m)p.  14.Bibl.-zeichen 
d.  Französ.  Seminars  zu  Berlin.  — 
h-o)  II,  2  p.  3-7;  3  p.  19  21.  K.  E. 
zu  Leiningen-Vifesterburg,  Auf- 
schrr.  u.  Eigenthumsbezeichngn.  auf 
Ex-1.  —  Porträt-Ex-1.  —  p)  II,  3 
p.  7-9.  R.  Forrer,  26  Varianten  v. 
einem  Privat-Ex-1.  —  Vgl.  Nr.  7791. 
8281.  991  d.  1034g.  [58 

Delalain,  F.,  Inventaire  des  marques 
d'imprimeurs  et  de  libraires  de  la 
<;oll.  du  cercle  de  la  libr.  2.  ^d.  Paris, 
Dumoulin.  4®.  xxviij357  p.  30  fr. 
^Rec:  Chronique  du  Jl.  gen.  de 
l'impr.  et  de  la  libr.  '92,  Nr.  29;  R. 
des  bibl.  2,  371.  [59 

Archiv  f.  G.  d.  Dt.  Buchhandels 
<s.'89, 1187  «.'91,3159).  XV.  329  p.: 
41-c)  p.  MO;  63-72;  328.  F.  H.  Meyer, 
Würzb.  Befreiungen  f.  Buchdrucker, 
148M548.  —  Buchbinder  u.  Buch- 
handel. —  Staatliche  Genehmigg.  z. 
Nachdruck.  —  d)  103-88.  F.  Te  utsch, 
Zur  G.d.  Dt.Bnchh.  in  Siebenbürgen. 


III :  Von  1700  bis  z.  Ggw.  —  e  f)  189 
-297  u.  822;  318.  A.  Kirchhoff, 
Lesefrüchte  aus  d.  städt.  A.  zu  Lpz. 
Forts.:  Miscellen  zum  Buchh.-Recht 
u.  -Brauch.  —  Kalenderprivilegien. 
—  Vgl.  Nr.  500  f.  501.  534  d.  647  i. 
880a;  b;  d.  950m.  951a;  e.  1388d 
und  künftig  in  III,  2-5.  —  -^Rec: 
BllLü  '92,  333;  Norddt.  AZtg  '91, 
Nr.  531.  [60 

Farrer,  J.  A.,  Books  condemned  to 
be  burnt.  (The  book-lover's  library; 
ed.  by  H.  B.  Wheatley  Nr.  15.)  Lond., 
Stock.    XJ206  p.    4  sh.  6  d.         [61 

Sepp,  Chr.,  Het  staatszoezicht  op 
de  godsdienstige  letterkde.  in  de 
Norderlijke  Nederlanden.  Leiden, 
Brill.  1891.  258  p.  *Rec.:  ThLZ 
17,  278.  [62 

Zar  O.   Ton  Baekdriiek  q.  Bnehhandel 

vgl.  Nr.  488.  500-7.  5960.  623  f;  1.  684  d.  625 i. 
880  c;  d.  919  m.  952  f. 


Aufsätze  zur  6.  d.  Wissenschaften : 
a)  M.  Bonnet,  Hist.  de  la  Philo- 
logie. (Bonnet.,  La  philologie  clas- 
sique  [1892]  p.  37-70.)  —  b)  W.  Dil- 
they,  Die  3  Epochen  d.  modernen 
Aesthetik  etc.    (Dt.  Rs.  72,  200-36.) 

—  c)  A.  Komers,  Ein  Beitr.  zur 
Pflege  d.  Latein.  Sprache  in  Mähren 
bis  1620.  Progr.  Znaim.  1891.  20  p. 

—  d)  A.  Laussedat,  Hist.  de  la 
cartographie.  (R.  scientif.  49,  705-14; 
742-51.)  Sep.  Paris,  May  &  M.  56  p. 

—  e)  P.  Regnaud,  Le  mouvement 
neothoroiste.  (R.philos.  33.281-310.) 

—  f)  0.  Schilling,  Das  Reich 
Monomotapa;  sein  erstes  Bekannt- 
werden, s.  Name  u.  s.  Darstellg.  auf 
den  Karten  des  16.-19.  Jh.  Progr. 
Dresden,  Ramming.  4^  54  p.  m. 
5  Ktn.  —  g)  A.  E.  Schön bach 
[Lit.-ber.  1890,  betr.] :  G.  d.  Dt.  Philol. 
(J.-berr.  f.  n.  Dt.  Lit.-G.  1,  8-13.)  — 
h)  G.  Steinhausen,  Zur  ma.  Geo- 
prraphie  u.  Ethnographie.  (Ausland 
65,  177-83).  [1763 

Ferner t  insbes.  zur  G.  d.  Natur- 
wissenschaften: a)  M.  Berthelot, 
Un  chapitre  de  Thist.  des  sciences; 
transmission  des  Industries  chimiques 
de  Tantiquit^  au  m.-äge.  (R.  des 
2  mondes  113, 39-55.)  —  b)  G.  Hell- 
raann,  Meteorolog.  Volksbücher;  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  Meteorol.  u.  Gultur-G. 
(Sammig.  popul.  Schrr.,  hrsg.  v.  d. 
Urania  Nr.  8.)    Berl.,  Paetel.    1891. 


*18C 


Bibliographie  Nr.  1764—1795. 


68  p.  1  M.  [*Rec.:  Z.  f.  Ethnol. 
28,  260.]  —  c)  Hentscbel,  Abriß» 

e.  G.  d.  Physik  (s.  '91,  3161).  II. 
Progr.  Zschoppau.  58  p.  ^  d)  F.  v. 
den  Velden,  Die  Ausübg.  d.  Heil- 
kunde durch  die  Frauen,  gesclitl.  be- 
trachtet. Diss.  Tübing.,  Moser.  24  p. 
80  Pf.  —  e)  M.  Wehrmann,  Zur 
G.  d.  Apotheken  in  Pommern.  (Mtbll. 

f.  Porom.  G.  '92,  138-6.)  [1764 
Archiv  f.  G.  d.  Philosophie  (s.  '9K 

8168).  V,  2-4.  p.  165-580:  a)  p.  258 
-78.  B.  Erdmann,  Ber.  üb.  d.  neuere 
Philos.  bis  auf  Kant,  1888-89.  — 
b)  280-8.  A.  Seth,  The  bist,  of  med. 
philos.  in  England,  1888-90.  —  c)  557 
-77.  C.  Bäumker,  JB  üb.  d.  abend- 
l&nd.  Philos.  im  MA.  —  Vgl.  Nr. 
479  e.  721  d.  869 b.  [65 

Knauer,  V.,  Die  Hauptprobleme  d. 
Philosophie  in  ihrer  Entwickig.  u. 
theilw.  Lösung  vor  Thaies  bis  R. 
Hamerling.  Wien^  Braumüller,  xviij 
408  p.    8  M.  [66 

Bergmann,  Jul.,  G.  d.  Philosophie. 
1 :  Die  Philosophie  vor  Kant.  —  II,  1 : 
Von  Kant  bis  einschliessl.  Fichtr. 
Berl.,  Mittler.  456;  251  p.  8  u.  4  M. 
*Rec.:  Dt.  R.  17,  IV,  127;  BllLÜ  '92, 
492;  CBl  '92,  1605.  [67 

Merkiein,  Philosophes  illustres  de 
l'antiquite  et  des  temps  modernes. 
Paris,  Bloud  &  B.  1891.  702  p.  8  fr. 
*Rec.:  Polyb.  64,  898;  Seances  et 
trav.  88,  526.  [68 

Bäumker,  Beitrr.  z.  G.  d.  Philos. 
im  MA.  I,  1  s.  Nr.  213e.  [69 

Falckenberg,  R.,  G.  der  neueren 
Philos.  von  Kikol.  v.  Kues  bis  zur 
Ggw.  2.  Aufl.  Lpz.,  Veit.  x680  p. 
7  M.  *Rec.:  Bll.  f.  Baier.  Gymnw. 
26,  881 ;  CBl  '92,  1569.  [70 

Ziegler,  Th.,  G.  d.  Ethik.  Abth.  11: 
G.  d.  Christi.  Ethik.  2.  Ausg.  mit 
Register.  Stras8b.,Tuibner.  xvj607  p. 
9  M.    (Reg.  sep.  60  Pf.)  [71 

Sommer,  R.,  Grundzüge  e.  G.  d. 
Dt.  PF)^cbologie  u.  Aesthetik  v.  Wolff- 
Baumgarten  bis  Kant-Schiller.  Wüjz- 
bürg,  Stahel.   xix444  p.  10  M.     [71a 

Bosanquet,  B.,  A  bist,  of  aestheticF. 
Lond.,  Sonnenschein.  516  p.  10  sh. 
6  d.  [72 

Kretschmer,  K.,  a)  Keue  ma.  Welt 
karte.  —  bjKarten  desPetr.Vesconte, 
s.  Nr.  481  c-d. 

Cantor,  Vorlesgn,  über  die  G.  der 
Mathematik  (s.  '91,  8178).  H:   1200 


-1668.  Th.  2.  z  p.  und  p.  mm. 
10  M.  #Rec.:  CBl  '92.  109041;  DU 
13, 1843;  AZtg'92,  Nr.  222GBDt)»n 
Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  821.  [li 

MQIier,  Fei.,  Zeittafeln  z.  G.  i 
Mathemathik^  Physik  n.  AstroooBic 
bis  z.  J.  1500,  m.  Hioweia  auf  d.  Qs.- 
Lit.    Lpz.,  Teubner.    108  p.       [^ 

Wolf,  R.,  Handbuch  d.  AstroooiBy. 
ihre  G.  n.  Lit.  (s.  '91 ,  3173a).  L 
p.  1-320.  8  M.  *  Rec. :  CBl  "92, 1098; 
DLZ  13,  1376.  [:4 

Gerland,  E.,  G.  der  Phrsik.  Lps. 
Weber.  356  p.  4  M.  :|:  Rec.:  DU 
13,  928.  p» 

Jagnaux,  R.,  Bist,  de  la  cfaink. 
Paris,  Baudry.  1891.  736:  825?. 
^Rec:  R.  scientif.  49,  374.       l^- 

Gilbert,  E.,  La  pharmaeie  a  triTet 
les  si^cles.  (Sep.  a.  Bull,  de  la  Bf<. 
de  pharmaeie  du  sud-oneat.)Toalo8i«. 
Vialelle.    455  p.    5  fr.  [TT 

Hoefer,  Ferd.,  Bist,  de  la  Zoologie. 
N.  ^d.  Paris,  Bachette.  1890.  412  f 
4  fr.  *Rec.:  Berl.  phil.  Wschr.lt 
598.  [^ 

Knuth,  P.,  G.  d.  Botanik  (s. 'S!. 
3161k).  II:  Zeit  nach  Linne.  p.  d» 
-216.    4M.  [78i 

^Recenaionen :  a)  v.  d.  G  abeleoti 

Sprachwissenschaft,  e.'9 1^  3171 :  ZDh 

25, 113-7  Oldenberg;  Berl.  phil.  Wsehr. 

12,  887-91;  LBl  f.  Germ.  o.  Romu. 

Philo].  13,   257;    Ausland  '92,  SS; 

524-8.   —    b)  Kretschmer,  PhTi 

Erdkde.  im  MA..  s. '90,   1992  0.^91. 

3177 :  BZ  68, 179-81  Heyck.  -  e) Wie- 

delband,  G.  d.  Philos.,  a.  '90,  \Td 

u.  '91,  3164:  DLZ  13,  555;  CBl  9t. 

677 ;  Berl.  phil.  Wschr.  12, 1302.  [1* 
Zar  G.  d.  «llffen.  BIldBiiy  InSIttelaltir 

vgl.  Nr.  215  k.  221.  231  h;  i.  247e.3«9e.  J.^ 
465.  471.  479  i.  480  c.  481  a;  b;  fk.  4»a:  ? 
487.490.491.498-7.  500b.  508  C.  NeiitttM» 
1648  Ö78.  590 m ;  Q.  691  b.  592  h.  610-12.  CSi: 
k.  624  c;  1.  625  C.  629.  673  d.  674  c  tl9  7i 
756.  761  e.  763 b.  779b.  7PS.  17.  ■.  I8w  Jt 
837c.  847g.  »68d;  g;  h.  869a;  e;  g-L  f^^ 
878.  916  b.  920.  931.  983  C.  939  c;  i.  MSC  i" 
950  a;  f;  i.  951  c;  d.  952  i.  955.  958.  9$C4S.  ! 
1011 ;  12 ;  41 ;  51 ;  62  a.  19.  Jahrkaadert  lP9r. 
92.  1306;  86;  1401a.  —  Fralauartni  L  is 
IV,  6. 

Zar  G.  d.  Wlgteasciiaflen  loi  allf«s>^ 
Nr.  329  k.  339  e;  f.  949  k.  979  a. 

G.  d.  Theologie  s.  in  lY,  3  bei  d.  laib^ 
n.  bei  der  evang.  Kirche. 

Zur  G.  d.  Philosophie  vgl  Kr.  ^''c. 
215i.  4Bln.  ^2ld;f  7»2p  723-28.  870a  S5 
-77.  949a:  b;  g.  9.>ob:  1.  951;  g.  «*»-« 
959.  966d.  984.  1023.  1402-11;  34c;  d;  Ȋ- 

Zar  G.  d.  pkllolog.-klat.  Wliscatclafln 
vgl.  Nr.  721h;  i.  722  f.  950  g.  1414-23.  -€. 
d.  GesehlchtswlBteasckaft  s.  in  Gruppe Ir^- 


IV,  4.    WiBBenschaften,  Bildung,  Literatur. 


187 


Zur  G.  d.  BeckUnistea Schaft  vgl.  Nr. 
211.  950  k.  952  h.  1412. 

Zar  G.  d.  8tAatNvil8seiitchaft«ii  vf?!.  Nr. 
40  e.  95S.  954.  1334-86;  S8e;  40.  1508;  47; 
8-56, 

Zur  G.  d.  Geographie  v.  Ethnographie 
gl.  Nr.  120  n.  4281;  m.  479  f.  481c;  d;  p. 
88.  627.  711h.  716 e.  837  b.  1276a.  1309  ff ;  95. 

Zar  G.  d.  KatarwlBaeaschaften  vgl.  Nr. 
88b.  329g.  339 g.  48le;o.  6^8 1.  721  a;  e; 
;  g.  722 b-e.  725-27.  729.  742  k.  877.  9491. 
50  d.  988  f.  992  b.  1024  k.  1424-29;  38. 

Zur  G.  d.  Hedicin  vgl.  Kr.  480 e.  6236. 
26a.  951b.  963.  986e.  1149d.  1430-32. 


Germania,  Vjschr.  f.  Dt.  Althkde. 
B.  '90,  2002  u.  '91,  3179).  XXXVI, 
;.4  u.  XXXVII,  1-3.  p.  241-492  u. 
-376:  a)  30,  279-307.  Hirt,  Zur 
rletrik  des  alteächs.  u.  althochdt. 
Ulilt.-Verses.  Schluss.  —  b-c)  319; 
121-68  etc.  37,297-366.  Ehrismann, 
Ver  nicht  weise,  was  rechte  Lieb 
ei.  —  Bibliogr.  üebersicht  [1887-88]. 

-  d)  86,  379.  B.  Kahle,  Aus  Is- 
ändischerVolksüberlieferg.  —  e-f)37, 
18-5;  191-201  u.  282-96.  Roth,  Ge- 
lichte, geistl.  Lieder  u.  Volkslieder. 

-  M.  a.  Hss.  u.  alten  Drucken.  — 
0  108-10.  H.  Fischer,  Zur  G.  d. 
)t.  Vocalisnnus.  —  h)  243-64.  Fr. 
Cauffniann,Ueb.  althochdt.  Ortho- 
praphie.  —  Vgl.  '91,  511.  962.  1526; 
H.  23101;  22a;  g;  80.  '92,  338b. 
;40f;  g.  4791.  508e;  d;  f.  509m;  n. 
ilOa.  621  e.  632g.  645h.  695e.  [1780 

Beiträge  z.  G.  d.  Dt.  Sprache  u. 
M.  (s.  '9Ö,  2003  u.  '91,  3180).  XVII,  1. 

-  Vgl.  Nr.  110  f.  111  f.  225  h.  338a; 
c.  340d  und  künftig  in  II,  2.  -  XVI, 
Schluss  ersch.  später.  [81 

Zeitscltrift  f.  vergl.  Lit.-G.  (s.  '89, 
1193  u.  '91,  3181).  IV,  6  u.  V,  15. 
3.  407-501  u.  1-416:  a)  5,  1-34.  M. 
MEurko ,  Beitrr.  z.Text-G.  d.  Historia 
leptem  sapientum.  —  b)  35-51.  V. 
Valentin,  Poetische  Gattungen. — 
B)  135-206;  276-332.  A.  Jarinelli, 
Spanien  u.  d.  Span.  Lit.  im  Lichte 
ier  Dt.  Kritik  u.  Poesie.  [Vgl.  Nr.  1810.] 

-  d)  257-75.  M.  Landau,  Die  Ver- 
lobten. —  e)  333-86.  V.  Valentin, 
Das  Tragische  u.  d.  Tragödie.  — 
Vgl.  Nr.  490.  492.  623g.  632  f.  967d. 
md;  ferner  Nachrr.  '92,  299.      [82 

VierteiJahrsaGlirift  f.  Lit.-G.  (s.  '89, 
1184  u,  '91,  3182).  IV,  4  u.  V,  13. 
p.  513-635  u.  1-496:  a)  5,  1-49.  R. 
Bl.  Werner,  Das  Vaterunser  als 
gottesdienstl.  Zeitlyrik.  —  b)  137-40. 
A.   Tille,   Zur  Faustsage.  —  Vgl. 


Nr.  682a;  d.  636a.  730f;  k.  731c. 
879  b;  g.  880  c.  966  c;  967  a;  b.  968  c. 
970b;  f.  971  a-d;  h.  987g.  988e.  990e. 
991c;  f.  1006a;  d-f;k;  13f;g-,  14a; 
d;  17g.  1441c;  f;  42f;  46f;  47h; 
55  g.  [83 

Jahreabericlite  f.  neuere  Dt.  Lit-G. 
unter  Mitwirkg.  v.  J.  Bol  te  etc.  hrsg. 
V.  J.  Elias,  U.  Herrmann,  S.  Sza- 
matölaki.  I:  1890.  Stuttg., Göschen. 
4^  XJ136;  196  p.  10  M.  —  VgL 
Nr.  1500.  1737;  52;  63g.  [84 

Zeitscltrift  f.  Dt.  Philol.  (s.  '90, 
2006  u.  '91,  3182).  XXIV,  3-4  u. 
XXV,  13.  p.  289572  u.  1-432.  - 
Vgl.  Nr.  110g.  nie.  290  f.  838e. 
840c;  i;  k.  859c.  428c.  510g.  597 b-e; 
k.  632  e.  741b.  870 n.  969 d.  970  c. 
988  i.  991b.  1416  e;  h;  1.  [85 

Zeitsclirift  f.  Dt.  Alth.  (s.  '89, 1192 
u.  '91,  3184).  XXXV,  3-4  u.  XXXVI, 
1-3.  p.  265-440  u.  1-240.  —  Vgl. 
Nr.  llOd;  h-p.  120f-i.  124.  215n. 
225  e;  g.  329  c.  834  a.  338  f.  339  b; 
d;  i;  o.  340a;  e;  n;  q;  ?.  530 e;  i. 
623c.  721k.  730n.  731  i.  1797c.    [86 

Anzeiger  f.  Dt.  Alth.  (s.  '89,  1192 
u.  '91,  3185).  XVII,  4  u.  XVIII,  1-3. 
p.  265-352  u.  1316.  —  Vgl.  Nr.  225g. 
951h.  1416a.  [87 

Scliriften  z.  Germ.  Philol.,  hrsg. 
V.  Rödiger.  VI  s.  Nr.  350.  [88 

Beiträge,  Göttinger,  z.  Dt.  Philol. 
IV  8.  Nr.  351.  [88a 

Nationaiiiteratiir,  Dt.;  histor.-krit. 
Ausgabe,  hrsg.  v.  J.  Kürschner. 
Stuttg.,  Union,  k  Lfg.  50  Pf.  —  Vgl. 
'90,262. 3180. 3248.  '91, 1521 ;  24. 2382. 
2588.  '92,  843.  347.  513.  1802  a.     [89 

Clasailcer,  Dt.,  d.  MA. ;  begründet 
V.  Pfeiffer.  VIII,  s.  Nr.  348.      [90 

Literaturdenicmäier,  Latein.,  d.  15. 
u.  16.  Jh.,  hrsg.  v.  Herrmann  u. 
Szamatölski.  IV  u.  V,  s.  Nr. 612 
u.  628.  [91 

Neudruclce  Dt.  Lit.-werke  d.  16.  u. 
17.  Jh.  (s.  '90,  2018  u.  '91,  3188). 
Nr.  86-89  u.  Nr.  95-98.  —  Vgl.  Nr.  602. 
734.  881.  [92 

Literaturdenlunaie,  Dt.,  d.  18.  u. 
19.  Jh.  Nr.  33-89, 8.  Nr.  883  u.  981.  [93 

Neudruclce,  Berliner  (s.  '90,  2019 
u.  '91 ,  3189).  2.  Ser.  IV ,  s.  Nr.  980. 
1443.  [94 

Bibliothelc  alt.  Schriftwerke  d.  Dt. 
Schweiz  (s.  '91,  3190).  1.  Ser.  Hft.  H 
u.  2.  Ser.  Hft.  3,  s.  Nr.  515  u.979a.  [95 


188 


Bibliographie  Nr.  1796—1815. 


Jahrbuch  d.V.  f.  Niederdt.  Sprach- 
forschg.  Bd.  XVI  (Jg.  1890).  Norden, 
Soltau.  1891.  164  p.  k  Jg.  4  M.  — 
Vgl.  Nr.  480d.  508h;  k;  p.  510c-f. 
535  h.  625  b.  731g.  879  h.  [1796 

Aufsätze  z.  G.  d.  Sprache:  a)  0. 
V.  Greyerz,  Die  neuere  Sprachent- 
\vicklg.  in  d.  Dt.  Schweiz.  (Schweizer 
Rs. '92, 1, 579  94.)  Sep.  Zürich,  Müller. 
16  p.  40  Pf.  —  b)  A.  Socin,  Die 
Fremdwörter  in  d.  Dt.  Sprache.  (Ebd. 
'92,  II,  195-210.)  —  c)  H.  Zimmer, 
Aus  d.  Bedeutg8.-G.  v.  Schreiben  n. 
Schrift.    (ZDA  36,  145-50.)  [97 

Preiiwitz,  Walth.,  Die  Dt.  Bestand- 
theile  in  d.  Lettischen  Sprachen;  e. 
Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Dt.  Volkssprache. 
Heft  1:  Dt.  Lehnwörter  im  Preuss. 
u.  Lautlehre  ders.  im  Litauischen. 
Gott.,  Vandenhoeck  &  R.  1891.  xj 
64  p.  2  M.  40.  *Rec.:  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  13,  227.  [98 

Aufsätze  zur  Literatur-G.:  a)  Com- 
mersbncli,  hrsg.  u.  mit  krit-hist. 
Anmerkgn.  versehen  v.  M.  Fried- 
länder. (Edition  Peters  Nr.  2666.) 
Lpz.,  Peters.  1891. 163  p.  75  Pf.  [*Rec.: 
Nation  9,  740;  Burschensch.  BU.  6, 
II,  281.]  ~  b)  J.  Goldschmidt, 
Die  Dt.  Ballade.  Progr.  Hamburg. 
1891.  4^  44  p.  —  c)  B.  Herlet, 
Beitrr.  z.  G.  der  Aesopischen  Fabel 
im  MA.  Bamberg.  113  p.  —  d)  A. 
Holder,  2  Wendepunkte  in  d.  G. 
<!.  Dt.  Dialektdichtg.,  am  Schwäbi- 
schen nachgewiesen.  (Alemannia  20, 
129-36.)  -  e)  L.  Holthoff,  Von 
einem  verscholl.  Dt.  Nat.-Helden. 
<Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  174;  180;  200.)  ~ 
f)  A.  Kippenberg,  Robinson  in 
Dtld.  bis  zur  Insel  Felsenbarg  [1743]. 
Lpz.  Diss.  122  p.  —  g)  C.  Mey,  Der 
Meistergesang  in  G.  u.  Kunst;  Er- 
klärg.  d.  Tabniaturen  etc.  nebst  Er- 
läntergn.  z.  Verstand,  d.  Meistersinger 
R.  W^agner's.  Karlsr.,  ülrici.  126  p. 
2  M.  [1799 

Ferner:  a)  F.  Pf  äff,  Findlinge. 
(Alemannia  19,  173-6.)  —  b)  E. 
Reichel,  Die  Ostpreussen  in  d.  Dt. 
Literatur.  Lpz.,  Reissner.  53  p.  IM. 
stsRec:  Grenzb.  51,  II,  431;  Ge- 
sellsch.  8, 1373.  -  [Vgl.  c)  E.  Zabel, 
Die  Ostpreussen  in  d.  Dt.  Lit.  (NtZtg 
45,  Nr.  311;  313;  318;  345.)]  — 
«)  W.  Reichel,  Untersuchgn.  üb.  d. 
neuhochdt.  Verskunst.  (Z.  f.  Dt. 
Unterr.  6, 16797.)  —  d)  V.  Ryssel, 


Die  Alexandersage  im  Ori^st 
Occident  (TheoL  Z.  a.  d.  Schns 
9,  38-62.)  —  e)  Ph.  Straacb.  D» 
Text-G.  des  Oberammergauer  ht 
sionsspiels.  (PJbb  69,  234^>5.)' 
f) O.Traube,  Unteraachgn. z. Cete 
liefergs.-G.  Römischer  Schriftsteik 
(SBMAk  '91,  387-4280  [1« 

Gödeke,  Grundriss  s.  Nr.  971 

Manitiua,  Latein.  Poesie  s.  Nr.  IH 

Scherer,  W.,  G.  d.  Dl  Lit.  6.  Ad 
bearb.  v.  Edw.  Schröder.  Be?. 
Weidmann.  824  p.  10  M.  —  a)  E^L 
Uebers.  v.  F.  C.  Conybearc  e,  f 
M.Müller.  Lond.,  Clarendon  Prtä 
1891.  322  p.  5sh.  [IST. 

Leixner,  0.  v.,  G.  d.  Dt.  Lit  2.  id. 
Lpz.,  Spamer.  1893.  4*.  1124: 
51  Taf.    14  M.  'i 

Goither,  W.,  G.  d.  Dt.  Lit.  I:  « 
d.  ersten  Anfängen  bis  z.  Aasgnc 
des  MA.  (Kürschner's  Dt  Nat-L; 
Bd.  182.)  Stutt^.,  Union.  443  f 
2  M.  50.  -Sf  Rec:  DLZ  13,  m 
Martin.  ^ 

Kelle,  Dt  Lit,  künaig  in  IL  3. 

Bossert,  A.,  Hist  abr^g^e  de '.& 
litt  allem,  dep.  les  orig.  jusqaa 
1870.  Paris,  Hachette.  1891.  576 f 
4  fr.     *Rec.:  Polyb.   62,  327.      4 

Scherer,  W.,  Dt  Studien  I  n.  II 
2.  Aufl.  Wien,  Tempsky.  1891. 129^ 
-Jf  Rec:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  4S,9S 
Seemüller;  BU.  f.  Baier.' Gymnw. 5. 
108.  [4 

Gottschall,  R.  v.,  Stadien  z.  oeec 
Dt  Lit.  Bert,  Allg.  V.  fiir  Dt  lii. 
383  p.  6  M.  <$(>  Dramatai^.  Parallel«: 
Streitfragen  d.  mod.  Poetik;  Liter 
Portraits  a.  d.  19.  Jh.  [? 

Weiss,  K.,  Marksteine  Dt  Coltir 
u.  Lit  2.  Aufl.  Lpz.^  Bädeker.  1^ 
484  p.  3  M.  60.  :|:  Ganz  popul&r.  [i 

Bächtoid,  G.  d.  Dt  Lit  in  der 
Schweiz  (s.  ^89,  1203  o.  '91,  m^ 
Lfg.8.  Schluss.  p.  521-687  u.  169-244 
4  fr.  *  Reo. :  AZtg  '92,  Nr.  233:  BilLT 
'92,  631.  P 

Jonckbloet,  Gesch.  d.  Nederl.  lettcr 
kde.  4.  Aufl.  (s.  '89,  3744).  Bd.  V-TI 
1890-91.    408;  404  p.  a.  2fl.9a  f 

Köhler,  Fr.,  Ehstländisehe  Kloiter 
lectüre;  e.  Beitrag  z.  Kenntniss  l 
Pflege  d.  geist.  Lebens  in  Ehstlftsä 
im  MA.  Reval,  Kluge.  124  f^ 
2  M.  50.  P 

Jarineili,  A.,  Die  Beziebgn.  iv- 
Spanien  u.  Dtld.  in  d.  Lit  d.  heiäfi 


IV,  4.    Literaturgeschiclite. 


189 


Länder.  I:  Bis  zum  18.  Jh.  Züricher 
Diss.  Berl.,  Haack.  72  p.  2  M.  #Rec.: 
RC  34,  111.  [1810 

Winter,  J.  u.  A.  Wiinsohe,  Die  Ja- 
iische  Lit.  seit  Abschluss  d.  Kanons. 
Lfg.1-9.  Trier,  Maver.  Bd.  I,  p.  1-868 
u.  Bd.  II,  p.  1.46*4.  ä  Lfg.  1  M.  50. 
^  Rec:  AZtg  '91,  Nr.  801 ;  Westerm. 
36,  718  i  Gesellech.  8,  897;  Fl't.  Ztg. 
'92,  Nr.  6.  [11 

Carraroli,  D.,  La  leggenda  dl  Ales- 
»andro  Magno;  studio  stor.-critico. 
Uondovi,  Issoglio.  875  p.  [12 

Batjulikov,  Th.  D.,  Spor  dusi  s  te- 
lom  w  pamjatnikach  srednevekovoj 
literatury.  [Der  Streit  d.  Seele  mit 
lern  Körper  in  den  Denkmälern  d. 
ma.  Lit.]  Petersburg.  1891.  814  p. 
l  RbL  [13 

Giock,  Symbolik  d.  Bienen,  s.  '91, 
:J438. 

^ Recensionen :  a)  Behrens,  Dt. 
Ehr-  u.  Nationalgefühl,  s.  *91,  3214: 
JBl  '92,  840;  BllLU  '92,  298.  — 
l)  Cloetta,  Lit.'G.  d.  MA.  n.  der 
ienaiss.,  s.  '90,  3841  u.  '91,  8205: 
dod.  lang,  notes  7,  97-102;  K.  stör. 
t.  9,  246-52  Cian;  Giorn.  stör.  d. 
ett.  it.  19,  414-21  Flamini;  DLZ  13, 
?85  Voigt;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
'hilol.  13,  228-33;  BllLü  '92,  469; 
^.  Antol.  '92,  469.  —  c)  Ebert, 
^it.  d.  MA.,  s.  '90,  2010  u.  3817: 
lomania  19,  366;  Class.  R.  4,  181; 
IQH  51,  686;  HZ  68,  92-5  Heyck. 

—  d)  Fischer,  Lit.-G.  Schwabens, 
I.  '91,  3217:  Alemannia  19,  192-5 
lolder;  DLZ  13,  983;  Dt.  Rs.  71, 
t67;  CBl  '92,  1410.  -  e)  Hertz, 
\ristoteles  in  Alex.dichtgn.  d.  MA., 
».  '90,  2023:  Romania  19,  634;  Z.  f. 
•gl.  Lit.-G.  4,  140.  —  f)  Karpcles, 
\ilg.  G.  d.  Lit.,  8.  '90,  2011  u.  '91, 
U94:  We8lerm.36,718;  Ac.  Nr.  1042. 

—  g)  Krumbacher,  G.  d.  Byzant. 
.it.,  8.  '91,  3222:  R.  des  2  mondes 
110,  374  90  Bik^las;  Lit.  Rs.  18, 
1 15-8.  —  h)  Plan  mann,  Dt.  Linden- 
loesie,  s.  '90,  2029:  Z.  f.  Volkskde. 
>,  445;  A.  f.  n.  Spr.  86,  361;  Anz. 
'.  Dt.  Alth.  18,  135-43  Kossmann.  [14 

Ferner:?^  Rach6, Schulkomödie, 
'.  '91,  8206:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
^hiloi.  13,  49;  BllLU  '92,  132.  — 
0  Reuling,  Kom.  Figur  in  Dt. 
:)ramen,  s.  '90,  8842:  LBl  f.  Germ. 
1.  R:om.  Phil.  12,  8;  DLZ  12,  1413; 
\.  f.  n.  Sprachen  87,   278;   Anz.  f. 


Dt.  Alth.  17,  337;  Z.  f.  vergL  Lit.- 
G.  5,  131.  —  c)  Rössel,  Bist.  litt, 
de  la  Suisse  rom.,  s.  '90,  2039  u. 
'91,  3219:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  13,  194;  CBl  '92,  1442;  DLZ 
13,  948-52  Koschwitz.  —  d)  Stein- 
hausen, G.  d.  Dt.  Briefes,  s.  '91, 
3213 :  DLZ  13, 785-8  Strauch ;  Grenzb. 
51,  II,  27-40;  NtZtg  45,  Nr.  487;  445; 
A.  f.  Post  u.  Telegr.  19,  814-22; 
847-57.  —  e)  Tille,  Volkslieder  v. 
Dr.  Faust,  s.  '91,  3202:  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  18,  114-34  Szamatölski;  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  13,  190.  — 

f)  Volksschauspiele  in  Steier- 
mark, hrsg.  V.  Schlossar,  s.  '91, 
3210:  CBl  '92,  293;  Oesterr.  LBl  1, 
250;    Oesterr.-Ungar.  R.  12,  191.  — 

g)  Zenker,  Wiener  Journalistik,  s. 
'91,  4018  a:  CBl  '92,  596;  R.  des  2 
mondes  110,  698-704  Valbert;  Oest.- 

llng.  R.  12,  190.  ri5 

Zar  G.  fl.  Sprache :  Mittelalter,  vgl.  r«r. 
86.  1531.  178g.  338h:  1.  S3»i.  310i;n.  S50a. 
508 p;  q.  509g.  —  Neuzeit:  596b-d.  694 h. 
625f.  64db.  730  h.  869  f.  879h.  968 f ;  h.  969f. 
987c;  f.  988e.  1002;  6.  1389.  1417;  28.  — 
Zur  0.  der  Dialekte  vgl.  in  IT,  5. 

Zar  Llteratar-6.  Im  allgem.  vgl.  Nr.  230. 
338-56.  490.  491.  508-16.  623-37.  647  a.  6680. 
730-34.  868i.  879-81.  9141.  917d.  966-1022. 
1122.  1260  a.  1396.  1436.  —  Biographisches: 
Mittelalter:  338  bd.  339  c ;  k;  n;  p.  340b:  d; 
o;  r.  493-96.  508b;  g;  k;  m.  509c;  f;  k-m. 
510 i.  —  Nenxeit:  623 d.  6i9.  632.  722a.  730  e; 
g;  m.  73la;  d;  e;  g;  k;  1.  858.  879f;  k. 
880  e;  h.  8ai.  —  Seit  Mitte  d.  18.  Jh.:  938  a. 
939g.  951h.  957.  960.  966 a-c.  967a;  b;  el. 
968b.  969 d;  g;  h.  97) a-c;  g-1.  971  f:  i.  975. 
976.  982.  983.  986-91.  992c;  d.  993-99.  1006 
-16;  61  m;  63h.  ii64.  —  Neueste  Zelt :  1177a. 
1397;  98.  1401;  13:  4ic;  f-i;  42e;  g;  46b; 
c;  f;  47a-g;  48a;  b;  d-h;  50;  52a;  53a-56; 
58b.e;  59b;  c;  f;  g;  60-70. 

Zar  G.  d.  Poesie  Im  ali^em.  vgl.  Nr.  143e. 
154.  169.  341.  346.  347.  492.  624  k.  632-34. 
732.  881a.  966h.  981.  992  a.  1000;  14  d.  1U3; 
ht\  53.   1609. 

Zar  G.  d.  Epos:  Mittelalter,  vgl.  Nr.  71. 
linh.  143a.  187a;  n.  188h.  3S8a;  e;  h;  k. 
339a;  d;  o.  S40g;  h;  p;  s;  t.  3lla-45.  347 
•19.  353.  354.  508 c-f;  i.  509 d;  e;  h.  510g. 
.511-13.  —  Neuzeit:  625b.  631.  731b.  969e. 
970  d  971c.  979.  1459  e.  —  Balladen  a.  Bo- 
manien:  203  d.  968  k.  1000  f.  1442  h;  44  — 
Sagen  vgl.  In  Nr.  IV,  5. 

Znr  G.  d.  Drama's:  Mittelalter,  vgl.  Nr. 
5l0e;  f.  513.  514.  535h.  —  Neuzeit:  623g. 
624a.  682 f.  635.  635.  653a.  721b.  730a;  c;  1. 
731a;  h.  731.  879c;  d;  1.  880f.  881a;  b.  882. 
—  Seit  Mitte  des  18.  .Jh.:  966 e.  967 d;  i. 
968  c;  g.  969a.  970  a;  e.  988  b.  991a;  b.  995a. 
1001;  3;  6;  13a;  f:  14a.  —  Neueste  Zeit: 
Uila;  d;  1;  42a-d;  46a;  5i;  53-57;  69a; 
00a;  6ic;  g. 

Znr  G.  d.  Lyrik:  Mittelalter,  Minne- 
sänger etc.  vgl.  Nr.  338  b-d.  339  c.  340  f;  i; 
k;  m;  q;  r.  850.  351.  508a;  b.  509a;  b.  — 
Neuzeit:  615 d;  623a;  c.  630.  667.  715 f.  730 n. 
7311.  733.  7460.  846a.  879g.  881.  —  Seit  Mitte 


190 


Bibliographie  Nr.  1816-1837. 


d.  18.  Jh.:  8806  [irrthüml.  in  III,  4  statt 
m,  5].  900  d.  914  c.  967  c.  969  c;  g.  971  a;i. 
960-88C.  990g.  995b;  c.  1018h;  Hh;  SSe; 
84  a.  —  NeaesteZeit:  1441b;  e;42f;  i;  44; 
46 f ;  47  h :  48  c ;  h ;  62 ;  60 e ;  63.  —  Geistlich« 
Lieder:  333.  338 i.  340a;  1;  m.  368.  5081. 
610  c.  636  a.  637.  709  fk.  1446  d;  6.  —  Lehr- 
hafte Dlehtnag:  339  g;  h.  340m.  850.  515. 
753.  868  i.  870  m ;  n.  980.  1013  b ;  e.  —  Satiren 
«.  Epigramme:  510 b.  6S8.  7420.  971h.  980. 
—  Tolks-  V.  DIalektdIchtaBg:  667.  968a;  e. 
1441  e;  44;  60  c.    Vgl.  in  IV,  6. 

Xar  G.  d.  Prosaliterat or:  Romane,  Er- 
zihivngen  et«,  vgl.  Kr.  338  g.  3891.  879  e. 
883.  971b.  989d.  990a;  e.  991g.  1446b;  59d; 
60c;  e;  61  d;  62;  64-»>6;  73  e.  —  Chronlka- 
lIseheR:  71.  190.  247  h.  748  e.  -Vgl.  zur  G. 
der  Geschichtsschreibung  in  I,  1.  —  Ter- 
mlsehtes:  215  a.  968  d.  1467. 

Tractate  etc.,  beide,  kirchl.  Literstar : 

Mittelalter,  vgl.  Nr.  153  i.  156.  156.  158.  167 
•72.  189  b.  192.  334.  339  g.  468  a.  459 i.  460  b; 
m.  462-66.  479a.  508h;  Hl.  510b;  d;  h.  — 
Neuzeit;  590 f.  591h.  596-602.  610-16.  649 a. 
863  k. 

Memoiren,  Briefwechsel  etc.  vgl.  Nr. 
460i.  479i.  596e;  1.  597l-n.  614.  649a.  879a; 
b.  918.  957.  960.  988.  986  b.  989  d.  1007;  15; 
45:  46;  49;  56;  .^6;  59  a.  115B.  —  Neueste 
Zeit:  1177a.  1265;  72;  75;  76;  78;  79;  80. 
1399-1401  a;  56  d.  68-70;  97;  98. 

Pabllelstik  a.  Zeitungswesen  vgl.  Nr. 
428c.  602.  624 i.  649a.  747  f.  799g.  811.  846b; 
f.  853  h.  971  d.  977.  991  f.  1030 i  1188k;  m; 
90.  1298.  1386  6;  88.  1448  f. 

Vgl.  Literatur  zur  Italien,  a.  Fransos. 
Llt.-G.  in  Nachrichten  u.  Notizen  Bd.  VI 
p.  421-22  u.  Bd.   VITI  p.  197-98. 


Repertoriuin    f.   Kunstw.   (s.    '89, 

1205  u.  '91,  8224).  XV,  1-5.  p.  1-446 
u.  jxlj:  n)  p.  37-42.  A.  Seyboth, 
Yerz.  d.  Künstler  in  Urkk.  d.  Strossb. 
Stadt-A.  d.  13.-18.  Jh.  —  b)  288-305. 
F.  Rielfel,  Studien  a.  d.  Mainzer 
Gemäldegalerie.  -  c)  857-84.  Dob- 
bert.  Das  Abendmahl  Christi  in  d. 
bild.  Kunst.  Fort».  —  d)  42-74  etc. 
j-xlj.  Berr.  u.  M.,  Bibliogr.  —  Vgl. 
Nr.  34  i.  2160.  3571.  519  g.  520  b. 
885  i.  162Üf.  L181Ö 

Archivio  stör,  deir  arte  (s.  '91, 
8225).  IV,  5-6  11.  V,  14.  p.  813-492 
u.  p.  1-800.  —  Vgl.  Nr.  5181.      [17 

Zeitochrift    f.  bild.  Kunst  (s.  *89. 

1206  u.  '91,  3226).  111.  304  p.:  a)p.  7 
-19;  80-92.  G.  Schäfer,  D.  Dom  zu 
Fünfkirchen  u.  s.  Wiederherstellg.  — 

b)  97-102  u.  128-34.  C.  v.  Lützow, 
Kunsthistor.  Hof- Mus.    in   Wien.   — 

c)  111-5.  A.  Hofmann-Reichen- 
berg,   Kunstpflege   in   Oesterr.    — 

d)  135-8  u.  162-7.  O.  Eisenmann, 
Sammlung  Habich.  [Vgl.  '91,  3303.] 
-  e)  169-77  u.  216  22.  R.  Engel- 
hard, Duderstadt.  — -  f)  298-301. 
0.  Gerland,  Die  alte  Westfront  v. 


St.  Audreas  zu  Hildeaheim.  —  \'%l 
Nr.  34 k.  518  c.  999.  (1$ 

KuRstchronik  (s.  *89,  3749  a.  m 
8227).  UI.  600  Sp. :  a)  Sp.  160^70. 
A.  Lampel,  Die  Monogramme  Jest 
Christi.  —  b)  353-7.  C.  v.  Lutzow, 
Neu  aufgedeckte  RomaD.  Wandmale- 
reien in  Oesterreich.  —  Vgl.  Nr.  517b. 
520  a;  f.  886  a.  14731  fl& 

Beiträge  [Seemann'a]  z.  Kansi^O. 
(s.  '89,  3754  u.  91,  3236).  XVIYllL 

—  Vgl.  Nr.  639.  [» 
Zeitechrift  f.  christl.  Kunst  (s.%i 

2047  u.  '91,  3228-29).  IV,  11-12  n 
V,  1-8.  Sp.  329-92  u.  1-264:  a-b)tjf. 
881;  343.  Schnütgen,  Elfenbein- 
relief  in  Metallfassg.  —  Elfb.-iBe- 
daillon  d.  15  Jh.  ~  e)  345-52.  F. 
Luthmer,  K.-scbätze  u.  ihre  Bt 
nutzg.  —  d)  371  8.  M.  Roaenberg. 
HeilthumbÜcher  u.  Goldschmiede- 
kunst.  —  e)  377-88.  S.  BeisseL 
Aachener  Goldschmiede.  —  f)  387- 
92.  £  f  f  ni  a  n  n ,  Ma.  UolzstatueU«  t- 
Kl.  Oesede.  [21 

Ferner:  a)  Sp.  17-28.  F.  Stoa 
m el ,  Alte  FensterverglasgD.  za Xtf- 
ten.  -  b)  33-8.  G.  Hermeliog, 
2  Bischofsstäbe  in  gotb.  Stile.  - 
c)  39-46;  110-24;  171-78.  W.  Elf 
mann,  Propsteikirche  zu  Obeq>lfi? 

—  d-e)  57-62.  Schnütgen,  Mi- 
quiar,  Anf.  18.  Jhs.  —  Beliq.-figcf 
d.  15.  Jhs.  —  f)  63.  A.  Ebner,  K« 
entdeckte  ornam.  Malereien  io  ^ 
Baier.  Cisterc-K.  d.  12.  Jb.  [Wald«- 
bach].~-gh)  97-100;  161-4.  E.Fi^ 
menich-Richartz,  Christus  ib 
Kreuze;  Köln.  Tafelgemälde d.  14  Jb?- 

—  A.  Woensam's  Tafelgemälde.  —  D 
129  42.  Dt.  Gemälde  d.  JJ.  1300-ld»> 
in  d.  Kölner  Kirchen.  —  k)  14954. 
J.Brinckmann,  Mittelrhein. Seidee- 
gewebe  d.  16.  Jhs.  —  D  193-20Ö. 
A.  Riegl,  Der  Mantel  d.'hl.  Eli» 
beth  in  Klagenfurt.  ^  m)  20d-S. 
Steinbrecht,  KreazkapellezuG&o- 
jau.  —  n)  225-40.  P.  Giemen,  Zar 
G.  d.  Französ.  Plastik.  —  •)  25H 
Dittrich,  Ma.  Wandmalereien  in  e. 
Land-K.  Ostpreussens.  —  Vgl.Nr.l42d. 
357  a.  517  f.  1473  b.  [22 

Revue    de   Tart    chr^tien    (s.  ^ 

2048  0.  '91,  3230).  XXXV,  14.  p- 1 
876 :  a)  p.  93-103.  J.  H  e  1  b  i  g ,  L'aotel 
cathol.  et  son  d^cor.  —  b)  102-15; 
193-200;  293-807.  Barbier  deMon- 
tault.    Le    culte    des   docteurs  de 


IV,  4.    AUgem.  Kunstgeschichte. 


191 


^lise  ä  Rome.  Forts.  —  e-d)  201 
19;  809-25.  L.  Cloquet,  Uart  de 
&tir  chez  les  paiens  et  chez  les 
hrötiens.  —  La  chässe  de  Notre- 
>ame  h  Tournai.  —  Vgl.  Nr.  857  f. 
18  f;  k.  519a;  d.  —  Auch  XXXV,  5 
rschien.  [1828 

KttRstblatt,  GhrisU.  (s.  *90,  2049  u. 
)1,  3231).  XXXIV,  MO.  p.  1-160: 
)  p.  17-24.  Zur  Glockcnkde.  —  b)  75 
^0.  N.  Bauer,  Die  Anordng.  d. 
'iguren  am  Chorgestühl  d.  ülmer 
Itinsters.  —  c)  84-9.  Memminge r, 
Lite  Glasmalereien  u.  ihre  Wieder- 
erstellg.  im  Nanmburger  Dom  u. 
.  Wiesenkirche  in  Soest.  —  Vgl. 
It.  357  h.  517  b.  518d;  i.  520 i-1. 
478  b.  [24 

Aibiiin  religiös.  Kunst;  e.  Sammig. 
hristl.  Bildwerke  d.  hervorr.  alt.  u. 
t.  Meister  in  Stahl-  n.  Kupferstichen 
'.  J.  V.  Führich,  mit  Text  v.  L.  v. 
Curz  zu  Thurn  o.  Goldenstein, 
tegensb.,  Verl.-Anst.  fol.  80  Stiche 
1.  23  p.  Text.    14  M.  [25 

Bourasse,  J.  J.,  Archäologie  chr^t., 
iti  precis  de  Thist.  des  monum.  relig. 
Iii  MA.  N.  ^d.  par  C.  Chevalier, 
"onrs,  Marne.    1891.    384  p.  [26 

Atlas,  Kunsthist.,  hrsg.  v.  d.  k.  k. 
)entr.-Comm.  (8.'90,  2057  j.  Abth.  10: 
»ammig.  v.  Abb.  ma.  Grabdenkmale; 
ed.  V.  K.  Lind.  I:  Bis  z.  Schluss 
les  15.  Jh.  104  p.  mit  51  Taf.  14  M.  [27 

Cloquet,  L,  l^Uments  d'icono- 
;raphie  chr^tienne.  Types  symbol. 
vgl.  '90,  2048  b).  Lille,  Soc.  St.-Au- 
rustin.  1890.  380  p.  5  fr.  *Rec.: 
>olyb.  64,  198.  [28 

Hiilme,  F.  E.,  The  bist.,  principles 
ipd  practice  of  symbolisra  in  Chri- 
itian  art.  Lond.^  Sonnenschein.  1891. 
530  p.  3  sh.  6  d.  *  Rec. :  Ath. 
Hr.  3344.  [29 

Brookhaus,  Heinr.,  Die  Kunst  in 
ien  Athos-Kl Ostern.  Lpz. ,  Brock- 
lans.  1891.  xj  305  p.  mit  Abb.  20  M. 
Jf  Rec:  ThLZ  17,  92-5;  CBl  '92,454; 
IQschr  6, 186;  Byzantin.  Z.  1,  347-51 ; 
{unstchron.  .3,  448;  Berl.  phil.  Wschr. 
[2,  1395.  [30 

Semper,  H.,  Rassegna  bibliogr.  dei 
avori  ted.  sulla  stör,  deir  arte  ital., 
)ubbl.  n.  ult.  anni.  (A.  stör.  it.  9, 
Hl-40.)  [31 

Jahrbuch  der  kgl.  Prenss.  Kunst* 
lammlgn.  (s.  '89,  3753  u.  '91,  3284). 
ILIII,    1-3.    p.  1-160   u.   Sp.  j-lxviij: 


a)  Sp.  j-lxviij.  Amt].  Berr.  —  Vgl. 
Nr.  597 f.  638h;  k.  886g.  917c.  — 
Auch  XIII,  4  erschien.  [32 

Mittheiiungen  d.  k.  k.  Central- 
Commission  (s.  '89,3751  u. '91, 3232). 
XVII,  3-4  u.  XVIII,  1-3;  p.  137-262 
u.  M94:  a-c)  17,  193-6.  227-33.  18. 
6-8.  Cronologar,  Ueb.  alt.  Kirchen - 
bauten  in  Krain.  —  Kloster  Sittich. 

—  Die  Baulichkeiten  zn  Kloster 
Landstrass.  —  d)  17,  198.  Franz, 
Die  Holzkirche  in  Gross-Hrabowa.  — 

e)  205-10.  H.  Schmolz  er,  Kunst- 
geschichtliches  a.    d.   Sarnthale.  — 

f)  211-15.  Schnerich,  N.  Beitrr.  z. 
Bau-G.  d.  Salzb.  Metropol :.   Schluss. 

—  g)  220-2.  Petschnig,  Tempera- 
Malereien  in  Tausendlust.  —  h-l)222 
•6  u.  18,  8-17.  18,  108-13;  150-62. 
V.  Beckh  -  Wid  manstetter,  Aelt. 
Grabdenkmale  in  d.  Steiermark.  — 
Desgl.  in  Kärnten.  —  k)  3-6.  V.  Ber- 
ger, Pfarrk.  in  Anif  bei  Salzburg.  — 
1)  22-6.  Fr  im  m  el ,  Zur  G.  d.  Wrscho- 
wetz'schen   Gem.-Sammlg.    in   Prag. 

—  m)  27-82;  80-83;  132-7.  Frz.  v. 
R2iha,  Böhm.  Gläser.  —  n)  32-4. 
Fiala.  Kirche  zu  Arnostovic  bei 
Votic  in  Böhmen.  —  o)  53-6;  75-80. 
Sitte,  Erhalt^,  d.  Gnrker  Domes  u. 
dessen  Malereien.  —  p)  90-93.  Mül- 
ler, Kirche  in  Bensen.  II.  —  q)  93-6. 
Ilg,  Pfarrk.  in  Hietzingbei  Wien.  — 
r)  146-50.  A.  Nowak,  Die  alten 
Brunnen  v.  Ol  mutz.  —  8)  162-8.  Pro- 
kop,  Die  Wallfahrtsk.  zu  Kiritein. 
— Vgl.Nr.82a.  103  c;g.  104c-e.  105b; 
f;i;k.  130h.  131g.  137 d.  417a.  517h; 
m.  520  c;  h.  886  c;  f,  [33 

Jahrbuch  d.  kunsthist.  Sammlgn. 
des  allerh.  Kaiserhauses.  Bd.  XII 
(8.  *91,  3235).  —  Vgl.  Nr.  569  a.  640. 
640  a.  680.  [34 

Uebersioht  d.  kunsthist.  Sammlgn. 
d.  allerh.  Kaiserhauses.  Wien,  Aug. 
Schulze.    880  p.    2  M.  [85 

Ewerbeck,  Die  Renaiss.  in  Belgien 
u.  Holland  (s.  '90,  2069  u.  '91,  3254). 
Lfg.  13-16.  Schluss.  ä  24  Taf.       [36 

<$f  Recenaionen  von  Werken  z.  ail- 
gem.  Kunst-G. :  a)Bournand,  Hist. 
de  Tart  en  France,  s.  '91,  3242:  R. 
de  l'art  ehret.  35, 346  9-  —  b)  Gonse, 
L'art  gothique,  s.  '91,  8244:  Z.  f. 
chrisÜ.  Kunst  5,  126;  R.  de  Tart 
chra.  35,  166.  —  c)  Geschichte 
d.Dt.  Kunst,  8.  '89,  1214  u.  '91,  3250: 
MVGD  Böhmen  31,  lit.  Beil.  6-14  Neu- 


192 


Bibliographie  Nr.  1837—1862. 


wirth;  AZtg  '92,  Nr.  99  u.  137  Lübkc; 
Christi.  Kunstbl.  84,  65-73;  Fft.  Ztg. 
'92,  Nr.  230.  —  d)Herrmanow8ki, 
Dt.  Götterlehre  etc.  in  KoDSt  u. 
Dichtg.,  8.  '91,  3248:  AZtg  '92, 
Nr.  91;  Z.  f.  d.  Gymnw.  46,  312; 
Z.  f.  Dt.  ünterr.  6,  443-8;  LBl  f. 
Genn.   u.   Rom.   Fhil.    13,   333.    — 

e)  Kondakoff,  Hist.  de  l'art  by- 
zantin,  p.  '91,  3259:  R.  stör.  it.  9, 
91-6    Melani;    Polyb.    64,    208-    — 

f)  Kuhn,  Allg.  Kunet-G.,  8.  '91, 
8239:  Schweiz.  R8.  '92,  1,  751; 
Laacher  St.  42,  578.  —  g)  Lübke, 
Altes  u.  Neues,  8.  '91,  3249:  Z.  f. 
bild.  Kunst  3,  66-71.  —  h)  de  Waal, 
Das  Kleid  des  Herrn,  s.  '91,  3247: 
M.-Age  5, 64;  Lit.  Rs.  18,  153;  Christi. 
Kunstbl.  34,  93.  [1837 

Baudenkmäler  d.  Prov.  Ponamem 
(9.  "89,  3770  u.  '90,  3877).  3.  Tb., 
Bd.  I,  Hl't.  3:  Böttger,  Bau-  u. 
Kunstdenkm.  d.  Reg.-Bez.  Köslin 
(s.  90,  2073  u.  8877).  I,  3:  Kr. 
Schlawe.   xvl48p.   6  M.  [38 

Bau-  u.  Kunstdenkmäier  d.  Prov. 
Westpreussen  (s.  '90,  2074  u.  '91, 
3274a).  Hft.  8:  Kreis  Strasburg 
p.  317-459  u.  11  Beill.  6  M.         [39 

Bötticher,  A.,  Die  Bau-  u.  Kunst- 
denkmäler d.  Provinz  Ostpreussen 
(s.  '91,  3260a).  Hft.  2:  Natangen. 
195  p.  m.  5  Taf.  3  M.  H^Rec:  CBl 
'92, 1413  u.  1663;  Lit.  Rs.  18, 277.  [40 

Lutsch,  Verzeiclin.  d.  Kunstdenkm. 
d.  Prov.  Schlesien  (s.  '89,  3272  u. 
'91,  3261).  IV,  1:  Reg.-Bez.  Oppeln. 
1.  Hälfte.  181  p.  2  M.  40.  *  Rec. 
V.  111,4  (Liegnitz,  Oberlaus.):  N.- 
Laus. Mag.  76,  229-33  Jecht.        [41 

Darstellung,  Beschreib.,  d.  Kunst- 
denkm. d.  Prov.  Sachsen  (s.  '89, 
1219  u.  '91,  3262a).  Hft.  16:  Kr. 
Delitzsch,  bearb.  v.  G.  Schöner- 
mark. 224  p.  6  M.  [42 

BUttner-Pfänner  zu  Thal,  Anhalts 
Bau-  u.  Knnstdenkmäler.  Hft  1. 
Dessau,  Kahle.  4^  xvj  48  p.  2  M.  50. 
jjfRec:  Sammler  14,  7.  [43 

Clemen,  F.,  Die  Kunstdenkm.  d. 
Rheinprovinz  (s.  '91,  3264).  Bd.  1, 
III:  Kr.  Mors  u.  IV:  Kr.  Kleve.  170  p. 
m.  8  Taf.  u.  180  p.  m.  7  Taf.  5  M. 
u.  5M.  50.  *Rec.:  WZ  11,  75-85 
Lehfeldt;  M.-Age  5, 59;  CBl  '92,  654 
u.  1624;  Rcpert.  f.  Kunstw.  15,  413; 
Bonner  Jbb.  92,  233-8  VViedemann; 
Z.  f.  Christi.  Kunst  5,  123.  [44 


Bau-  D.  KunstdenkflULIer  Thärisge^ 
(8.  '89,  1217  u.  '91,  3268).  HfuU 
u.  14:  (jrhzgth.  Sachs.- Weimar^. 
Amtsger.-Bezz.  Allstedt.,  Apoldi  l 
Buttstädt.  62  p.  m.  5  Taf.;  x84i. 
88  p.  2  M.  40;  5  M.  40.  «Bec:  ZT 
Thüring.  G.  8,  213-7  Krieachc;  Ii 
Christi.  Kunst  5,  63;  AZtg  92,  JstM 
Ziegler.  —  Heft  15  erschien.      [& 

Paulus,  DieKas8t-Q.AUh.-DeQksa 
im  Kgr.  Württemberg-  (s.  '90,  Sfe 
u.  '91 ,  3269).  Lfg.  17-27.  66  Tl 
<)f  Rec. :  AZtg  Nr.  171  Löbke;  ChniL 
Kunstbl.  34,  81-4.  > 

Kraus,  Kunstdenkm ro.  d.  Grk^ 
Baden  (s.  '89,  3777  a.  '91,  3274d 
III:  Kr.  Waldshnt;  nebst  Beig.:  Det 
Knnstschatz  v.  St.  Blasien,  jetzt  n 
St.  Paul  in  Kärnten.  181  p.  m.  IKte^ 
12  Taf.  8  M.  ^Rec:  Fn.  Ztg-  £ 
Nr.  300;  Z.  f.  chrietl.  Kunst  5, 261.  [4: 

Kraus,  Kunst  u.  Alth.  io  £h.-Lotk' 
(8. '89, 3778  u. '90, 2082).  IV.Kadar: 
archl.  u.  kunstgescbtl.  Register;  tl 
phab.0rt8verzeichn.181  p.5M.<3^B«.: 
Jb.  f.  Lothr.  G.  4,  244.  [45 

Kunstdenkmale,  Die.,  d.  Kgr.Ba^ 
vom  11.  bis  Ende  18.  Jb.,  beschrieb« 
u.  aufgen.  im  Auftr.  d.  Hinist  I 
Oberbaiern,  bearb.  v.  G.  v,  Beioli 
u.B.Riehl.  Lfg.l.  lIancb.,J.Aibsi 
Text.  8^  48  p.  10  Taf.  fol.  9 M.  *Bct 
Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  299  Hager:  JJm 
'92,  Nr.  332  Graf;  MUchr.  d.  HV 
Oberbaiern  '92,  45  u.  60.  'ß 

Kunstschätze  aus  Tirol  (s-SL^J-^?-' 
Abth.  1,  Lfg.  3.  10  BL  m.  2 ff. Text  [^' 

Zar  Knii8t-(1.  im  »llffeai. ,  iv  Ba*-  ^ 
KnnitdfDkniSlerii  vgl.  Kr  21.  is&d.  iE. 
231  d.  357.  »891.  518k.  619  e.  5S1  SS^d  «Sit- 
«54b.  887.  1023 e;  24h.  14T2-9T.  -  Vri.  l£^ 
zur  Ci.  d.  Knngt  In  Italien  b.  FnuHd 
in  nnseren  Lit.-notizen  Bd.  TI  p.  iSi-n  i- 
Bd.  VIII,  p.  198. 

Aufsätze  z.  G.  d.  Baukunst  is.  i 
Bildhauerkunst):  a)  ▼.  Czihak.ßt* 
kgl.  Schlo68  in  Breslau.  (Scbleaa^ 
Vorzeit  5,  190-92).  -  b)  A.  Di 
mont,  Remarques  arch],  sor  qs. 
ddtails  de  la  cath^dr.  de  Strasbotuf 
(Dumont,  Melangesd'archl.etdef^* 
p.  621-51).  —  c;  J.  V.  Falke,  Ite 
architecton.  Wien.  (Nord  u.  Södol 
60-75).  -  d)J.  Fischer,  Die  Stti^ 
pfarrk.  z.  schönen  unser  ].  Fni  ä 
Ingolstadt.  Ingoist.,  Granghofer.  29^ 
m.  3  Taf.  1  M.  40.  —  e)  L.  de  Foi: 
caud,  L'art  gothiqae.  (Gax.  ^«* 
beaux  arts  6,  90-111  etc.;  7,  33H^' 


IV,  4.    Bau-  o.  Kanstdenkmäler,  Architectur. 


193 


—  1)0.  G  all  and,  Baugeschtl.  Skiz- 
ten  a.  Belgien:  St.-Trond.  (AZtg '92, 
^Jp.  27.)  —  g)  G.  Hager,  Die  Ka- 
-oling.  Basilica  in  Hirsau  u.  d.  Grab 

I.  Herzogs  Berthold  I.  von  Zäbringen. 
.AZtg   92,  Nr.  252.)  [1851 

Ferner:  a)  F.  X.  Herb,  Der  Dom 
r.  Eichstätt  in  seiner  baugeschichtl. 
Sntwickig.  u.  Restauration.  Eichst., 
Jrönner.  53  p.  1  M.  50.  ['K-Rec.rHJb 
13,  665.]  -  b)  W.  Lübke,  Die 
Ibtei-K.  Schwarzach.  (Festg.  d.  techn. 
lochsch.  zu  Karlsruhe  p.  127-44.)  — 
b)  W.  Luszczkiewicz,  Architek- 
ara  najdawniejszych  ko^ciolöw  w 
Polsce,  przycz.  do  bist,  gotyczygmu. 
Aelt.  kirchl.  Architectur  in  Polen, 
?.  Beitrag  z.  G.  d.  Gothik.]  (Sprawoz- 
lania  komisyi  do  badania  bist, 
iztuki  w  Polsce  4,  139-81.)  —  d)  J. 
3.  Nordhoff,  Das  Kirchlein  zu 
J^ienberge.  (WZ  11,  175  81.)  — 
))  G.  Schäfer,  Die  Denkmäler  d. 
)ildend.  Kunst  im  Hess.  Odenwalde, 
nahes.  Kr.  Erbach.  (Berr.  d.  Hoch- 
itifts  8,  180-95.)  —  f)  J.  Thie- 
aann,  Die  Nikolai-K.  zu  Ankum, 
inter  Berücks.  d.  G.  d.  ma.  Archi- 
ectur  Westfalens.  Münsterer  Diss. 
.891.  36  p.  —  g)  Wernicke,  s.  Nr. 
.864k.  —  h)  J.  Zemp,  Alte  Ab- 
)ildgn.  d.  Stiftsbaues  Maria-Einsie- 
leln.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althkde.  2b., 
)2-5.)  ,  [52 

Houcke,  A.  H.  L.  van,  Elements  de 
'bist,  de  l'arcbitecture  (s.  '91,  3279). 

II.  182  p.  7  fr.  50.  -^Rec:  R.del'art 
;br6t.  35,  166.  [53 

Esaenwein,  A.  v.,  Die  Roman,  u. 
jothische  Baukunst.  Hft.  2.  Der 
^ohnbau.  (Handb.  d.  Architectur. 
irsg.  V.  Darm  etc.  Tb.  2:  Die  Bau- 
stile; bist.  u.  techn.  Entwickig.  IV^  2.) 
Darmst.,Bergsträ68er.  240  p.  u.  15  Taf. 
16  M.  [54 

Wautera,  Alph.,  L'arcbitecture  ro- 
nane  dans  ses  diverses  transfor- 
nations.  Brux. ,  Vromant.  1889. 
111  p.   ^Rec:  M.-Age  4,  245.     [55 

Corroyer,  Ed.,  L'arcbitecture  go- 
bique.  Paris,  May  &  M.  1891.  383  p. 
)  fr.  50.  *Rec.:  BECh  53,  146  de 
!)urzon;  Polyb.  64,  199;  Mess.  des 
;c.  bist.  '92,  258;  RC  34,  342-51.    [56 

Schmareow  u.  Flottweil,  Meister- 
verke  d.  Dt.  Bildnerei  d.  MA.  I 
Naumburger  Dom),  s.  künftig  in 
1,  5.  [56a 


Lambert  u.  Stahl,  Motive  d.  Dt. 
Architectur  d.  16.-18.  Jh.  (s.  '89,  8792 
u.  '91,  3286).  IL  Barock  u.  Rokokko, 
1650-1800.  Lfg.  8-13.  ä  6  Taf.  ä  2  M. 
75.  [57 

Architectur  u.  Ornamentik,  Süddt., 
im  18,  Jh.  (s.  '91,  3293).  Band  I, 
3.  Aufl.  u.  VI :  0.  A  u  f  1  e  g e  r ,  Klosterk. 
in  Ottobeuren.  —  Altäre  u.  Sculp- 
turen  d.  Münsters  zu  Salem.  80  Taf. 
m.  1  Bl.  Text.  80  M.  u.  6  Ergänzgstaf. 
6  M. ;  20  Taf.  mit  2  p.  Text.  20  M.  [58 

Denkmäler  d.  Renaissance-Sculptur 
Toscanas;  unt.  Leitung  v.  W.  Bode, 
hrsg.  V.  F.  Brück  mann.  Lfg.  1 
u.  2.  Münch.,  Verl.anst.  fol.  a  5  Taf. 
k  20  M.  ^Rec:  Rep.  f.  Kunstw.  15, 
415;  Fft.  Ztg.  '92,  Nr.  261.  [59 

Hartel,  A.,  Altäre  u.  Kanzeln;  e. 
Sammlg.  v.  Aufnahmen  aus  d.  be- 
rühmtesten Kirchen  d.  MA.  u.  d. 
Neuzeit.  (Sep.  a.  Architecton.  Details; 
vgl.  '90,  2085  u.  '91,  3281.)  Berl., 
Hessling  &  Sp.  fol.  30  Taf.  m.  1  Bl. 
Text.    32  M.  [60 

MUnzenberger,  Zur  Kenntniss  u. 
Würdigung  d.  ma.  Altäre  Dtlds. 
Lfg.  1-8.  Frkft.,  Fösser.  1889-90. 
p.  1-208.  ä  6  M.  <$^Rec.:  Laacher  St. 
42,  546-59  Beissel.  [61 

Semrau,  Grabdenkmäler  d.  Marien- 
K.  zu  Thorn,  s.  Nr.  2036. 

4^ Recenslonen :  a)  Beissel,  Bau- 

führg.  d.  MA.,  s.  '90,  2086  u.  3884: 

Rep.  f.  Kunstw.  14, 436.  —  b)  H  e  1  b  i  g, 

Hist.  de  la  sculpture,  s.  '90,  8887  u. 

'91,  3298d:  RC  33,  165;  Americ.  Jl. 

of  archl.  7, 79.  —  c)  M an  c  h o  t,  Kloster 

Limburg,  s.  '91,  3800:  Lit.  Hdw.  31, 

29;  KBIÜV  40,  48;  AZtg  '92,  Nr.  86 

Hager;    ZGOberrb  7,  362.  ~  [Vgl. 

d)  C.  M e  b li  8 ,  Die  Inschrift  am  Chor 

d.  Abtei  Limburg.   (KBIGV  40,  64.)] 

—  e)  Mittheilungen   zur  G.  des 

Heidelberger  Schlosses,  s.  '89,  4134 

u.  '90, 2427:  DLZ  11, 1388  Schneider; 

Dt.  Rs.  64,  315.   —   f)  Neumann, 

Das  ma.  Riga,  s.  '91,  3544:  MHL  20, 

265-9  Pölchau ;  Balt.  Mtschr.  89,  244; 

Grenzb.  51,   II,  45.   —  g)  Rille, 

Brünner  Bauwerke,  s.  '91,  3276h:  Z. 

f.  Oesterr.  Gymn.  43,  181.  [62 

Znr  G.  d.  irohitectiir  im  MA.  vgl.  Nr.  197. 
198.  219g.  Slld.  SSO.  517 e.  518h;  1.  519h. 
520 c.  528.  549 a.  Neuzeit:  6S8c.  ü53f.  (M»  f. 
8971.  844.  846  d.  886  e.  887  a  938  f.  946.  1029  b  ; 
k;  24  f.  1472  e;  7Sb-d;74;  75.  —  Scalpt«r: 
1891.  517  c.  518  b:  C.  519  f.  520  h.  1023  h;  24  a; 
26.  1472g;  73a;  d;  e;  76;  77. 


194 


Bibliogrraphie  Nr.  1863—1895. 


Aufsätze  z.  G.  d.  Malerei:  a)  G. 
Bapst^  Essai  sur  l'hist.  des  pano- 
raraas  et  des  dioramas.  Paris,  Mas- 
sen. 1891.  4°.  30  p.  [-X-Rec:  Dt.  Rs. 
71,  478.]  —  b)  A.  Baum,  Ueb. 
Böhm.  Miniaturen.  (Pamätky  archl. 
a  mfstopisn^  15,  275-80.)  —  c)  E. 
Baumbach,  Die  Madonnendarstellg. 
in  d.  Malerei.    Progr.  Dresden.    16  p. 

—  d)  A.  Benda,  Wie  die  Lübecker 
d.  Tod  gebildet.  (ZVLübeck.G.  6, 
56290.)  —  e)  A.  Dumont,  Sur 
qu.  r^pr^sentations  de  la  mort  de  1a 
vierge.  (Dumont,  M6Ianges  d'archl. 
et  d'6pigr.  p.  652  60.)  [1863 

Ferner:  a-b)Th.  Frimmel,  M. a. 
d.  Gemäldesammign.  v.  Alt- Wien  IIL, 
(Berr.  u.  M.  d.  Alth.-V.  Wien  27- 
1-20.)  —  Aus  e.  Wiener  Gemälde- 
sammig.  (Mtbl.  d.  AlthVWien  9, 151.) 

—  c)  F.  G.  Hann,  3  Darstellgn.  d. 
Weltschöpfg.  auf  Malereien  in  Kärn- 
ten. (Carinthia  82,  141-5.)  —  d)  K. 
Hauser,  Die  Malereien  d.  K.  zu 
Tiffen.  (Ebd.  94-7.)  —  e)  G.  Jakob, 
Die  christl.-relig.  Malerei.  (KLex  8, 
-556-75.)  — f)  V.  Lehn  er,  D.  fürsll. 
Museum  zu  Sigmaringen.  (KBIGV89, 
145-9.)  —  g)  A.  Low,  Studien  üb.  e. 
Oapitel  d.  Monumenial-Glasmalerei. 
(Berr.  u.  M.  d.  Alth.-V.  Wien  27,  99 
-107.)--h)W.Neumann,  DieBreder- 
losche  Gemäldesammlung  in  Riga. 
(Balt.  Mtschr.  39,  129-45.)  -  i)  J.  R. 
Rahn,  N.  Funde  v.  Wandgemälden 
im  Tessin.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk. 
25, 196-104.)  —  k)  E.  Wernicke,  Zur 
Schlesischen  Künstler-G.  (Schlesiens 
Vorzeit  5,  159-68.)  [64 

6u§dy,  T.,  Dictionn.  univ.  des 
peintres  anc.  et  contemp.  2. 6d.  Paris, 
Cucurny.  454  p.  10  fr.  [65 

Frante,  E.,  G.  d.  christl.  Malerei 
(s.  '89,  1213  a  u.  '91,  3314c).  Lfg.  8 
-10.  Bd.  II,  p.  1288.  k  1  M.  50.  ^^f  Rec: 
Polyb.  04,  201.  [m 

Lecoy  de  la  Marche,  A.,  La  peinture 
religieuse.  Paris,  Laurens.  4*  804  p. 
10  fr.  *  Rec. :  R.  de  l'art  chr^t.  35, 
349-58;  Polyb.  64,  201;  Gazette  des 
beauz  arts  7,  81.  [67 

Wörmann,  K.,  Katalog  d.  k.  Ge- 
mäldegalerie zu  Dresden.  2.  Aufl. 
Dresd,,  Warnatz  &  L.  xxxij  915  p. 
5  M.  40.  [68 

Wörmann,  K.,  Wissenschaft .  Ver- 
zeichniss  d.  älter.  Gemälde  d.  Galerie 
Weber  in  Hamburg.   Hamb.,  Boysen. 


XV  240  p.  4  M.  4c  Rec. :  Kunstchmik 
3,  471.  le 

Katalog  d.  Gemälde-Sammig.  t.L 
Habich  zu  CasseL  Köln,  Heberle.  ^ 
XV  64  p.  mit  39  Abb.  12  M.  -  Td 
'91,  3303.  p. 

Katalog  d.  Gemäldesammlg.  «Inr 
Meister  v.  H.  Th.  Hoch  zn  MüdcsB. 
Köln ,  Heberle.  4*.  xv  141  p.  a 
77  Abb.    20  M.  (fik 

Graaaberger,  H. ,  Die  Gemä^ 
sammig.  im  kunsthist.  üof-liiiica 
in  Wien.  (Oesterr.  Bibl.,  hrsg.  » 
A.  Ilg.   I.)     Wien,    Gräser.    214 ^ 

2  M.  [n 

Canwenberghs,  C.  van,  Notice  hisi 
sur  les  peintres-verriera  d'AnTei 
15.-18.  s.  Anvers,  Kennes.  189L^3. 
2  fr.  [Tli 

Glaagemälde,  Die^  d.  ehem.  Beoai- 
Abtei  Muri  in  d.  staafcl.  Sammig.  ii 
Aarau.  29  Taf.  etc.  ▼.  O.  Liaii 
m.  8  p*  Text  v.  Th.  v.  Liebenu 
(Sep.  a.  Völkerschau  Bd.  I-IH.)  Aaiu. 
Wirz.  fol.  30  fr.  [Ti 

^Reconslonen:  a) Frimmel. H 

Galeriestudien,  s.   91,  3302:  MVGI>^ 

Böhmen 30, lit.  Beil. 33.  ~-b)SehBii 

Darstellg.  d.  Geburt  Christi,  &  ^ 

2098  u.  3898:  HJb  12,  217;  Chrisl 

Kunstbl.  33,  122^.  —  c)  Meister 

werke  d.  Gem.gaL  im  Haag,  sl^I 

3301 :  Gaz.  des  beaux  arts  5,  ^  ^^ 
Zvr  e.  d.  Malerei  im  MA.  vgl  Nr  Vi 
843.  517 d:  k.  51Sa;  d;  e;  g^;  m.  519».  5l»f 
524-6.  547  b.  Neozeit:  6S8.  653  e.  7S5-i7r.t 
762a.  790m.  885.  886.  888.  8S9.  9l0d.  VKAl 
g;  i;  Mc;  d;  k.  1386e.  I47tb-d;  TS« 


Kunstgewerbeblatt  (s.  *90,  2114 1^ 
'91,  3315).  III.  156  p.:  a)  p.  17-21 
M.  Rosen berg,  Rauchfässer io B» 
den.  —  b)  25-7.  L.,  Das  Fürsleiok 
Zimmer  zu  Frkft.  a.  M.  —  e)  47.  F. 
Paukert,  Wandleuchter  a.  d.  Ir 
kantil-Amtsgeb.  in  Bozen.  —  d)  HI'^ 
K.  OsiuSy  Das  Bismarckmnseam 'J 
Schönhausen.  —Vgl.  Nr.  1634b.  [1814 

Aufsätze  betr.  Kleinkunst:  t)  i 
Ein  sie,  Die  graph.  Künste  alter  i 
neuer  Zeit.  (Berr.  u.  M .  d.  A1Ul-T 
Wien  27,  80-97.)  —  b)  Katalog elt 
d.  Bronze-Epitaphien  d.  15.-18^  ^- 
(s.  '91,  3318  e).  (Beil.  a.  Anz.  d. Gern 
Nat.-Mus.)  Bog.  3  6.  p.  17-50.  - 
o)  A.  Kohnt,  Das  Thaalow-MaSL i3 
Kiel.  (Sammler  14,  37-40.)  -  i]  i 
Lepszy,  Emalyerstwo  krakovibt 
w    16.   i    17.  wieku,    przyczoek  ^ 


IV,  4.    Malerei,  Kleinkunst. 


195 


hist.  fiztaki.  [Krak.  Emaillearbeiten^ 
16.-17.  Jh.;  e.  Beitr.  z.  Kunst-G.]  — 
Inkrustacyja  ustfp  z  dziejöw  zlot- 
nictwa  i  szabli.  [Die  Incrostation^ 
«.  Abscbn.  a.  d.  6.  d.  Gold-  u.Schwert- 
«chmiedekunst.]  (Sprawozdania  ko- 
misyi  etc.  4,  55-63;  106-17.)  —  e)  K. 
Mddl,  O  ceskem  ekle  [Das  Böhm. 
Glas].  Prag,  Otto.  1890. 37  p.  [-X-Rec: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  30.]  — 
f)  M.  Maindron,  La  coli,  d'armes 
du  Leu  vre.  (Gaz.  des  beaux  arts 
6,  466-83.  7,  24-36.)  —  g)  E.  Reden- 
haiU  Zur  G.  d.  Glasmalerei.  (Samm- 
ler 14,  5-7.)  —  h)  E.  Wernicke, 
Zur  G.  d.  Goldschmiedekunst  in 
Sachsen.  (KASächsGlS,  132-41.)[1875 

Alexandre,  A.,  Hist.  de  Tart  d^- 
coratif  du  16.  s.  ä  nos  Jours;  pr^f. 
de  R.  Marx.  Paris,  Laurens.  fol. 
336  p.  80  fr.  *  Rec. :  Polyb.  62,485.  [76 

Collection,  La,  Spitzer  (s.  '90,  3906 
u.  '91,  3319).  Bd.  IV  u.  VL  198; 
oxxxiv  117  p.  u.  56;  57  pl.  -^f  Rec: 
R.  de  Tart  ehret.  35,  56;  Americ.  Jl. 
of  archl.  7,  78:  R.  de  Tart  chr^tien 
35,  421-4.  [77 

JFOhrer  durch  die  Sammlgn.  d. 
kunstindustr.  Gegenstände  d.  kunst- 
hist.  Sammlgn. d. Kaiserhauses.  Wien, 
Schulze.  236  p.  1  M.  [78 

Rosenberg,  M. ,  Die  Kunstkammer 
im  grhzgi.  Residenzschlosse  zu  Karls- 
ruhe. Karlsr.,  Bielefeld,  fol.  28  Bl. 
u.  25  Taf.  240  M.  jjf  Rec  •  AZtg  '92, 
Nr.  132.  —  Vgl.  ft-b)  Rosen berg, 
Die  Kunstkammer  etc.  (Festg.  d. 
techn.  Hochsch.  in  Karlsruhe,  p.  291 
-310  u.  5Taf.)-  Ein  Jamnitzer.  (Kunst- 
gewerbebl.  3,  146.)  [79 

Buchholtz,Ant.,Goldschmiedearbei- 
ten  in  Livland,  Esthland  u.  Kurland; 
hrsg.  V.  d.  Ges.  f.  G.  etc.  d.  Ostsee- 
provinzen. Lüb.,  Nöhring.  fol.  26  Taf. 
u.  24  p.  Text.  36  M.  —  Vgl.  a)  E. 
Mettig,  Kunstwerke  im  alten  Liv- 
land.  (Balt.  Mtschr.  39,  586-92.)    [80 

Weisse,  R.,  Dresd.  alte  Schmiede- 
arbeiten d.  Barock  u.  Rococo  (s.  '9K 
5327).  Lfg.2-3.  a  10  Taf.  ä  10  M.  [81 

Nenmann,  W.,  Werke  ma.  Holz- 
plastik u«  Malerei  in  Livland  u.  Esth- 
land; hrsg.  V.  d.  Ges.  f.  G.  etc.  d. 
Ostseeprov.  Lübeck,  Nöhring.  fol. 
23  Taf.  u.  14  p.  Text.    36  M.        [82 

Seherer,  Chr.,  Technik  u.  G.  der 
Intarsia.  Lpz.,WeigeI.  1891. 164  p.  5M. 
-d^Rec:  M.  d.  Oesterr.  Mus.  7, 34.  [83 
Deutsche  Zeitsofar.  f.  Geschicbtsw.   1892. 


Falke,  J.  v.,  Rahmen;  e.  Auswahl 
a.  d.  Sammig.  d.  Oesterr,  Mus.  f. 
Kunst  u.  Industrie.  Wien,  Schroll. 
4^  50  Taf.  u.  9  p.  Text.  35  M.    [84 

Soll,  E.,  Les  tapisseries  de  Tournai ; 
recherches  et  docc.  sur  l'hist. ,  la 
fabric.  etc.  Lille,  Quarrt.  460  p. 
10  fr.  *Rec.:  R.  de  l'art  chr^. 
35, 353;  Mess.  des  sc.  hist.  '92, 371.  [85 

Lessing,  yorbilderheftea.d.  Kunst- 
gew.-Mus.  (8.  '91,  3322).  Hft.  13: 
Orient.  Teppiche.  1891.  16  Taf.  m. 
7  p.  Text.    50  M.  [86 

«^  Mayer,  Wandteppichfabriken,  s. 
'91, 3336a.  Rec:  Chronique  des  arts 
92,  Nr.  31  Müntz;  HJb  13,  384;  AZtg 
'92,  Nr.  1 ;  M.  d.  Oesterr.  Mus.  7, 77.  [87 

Kumsch,  E.,  Posamente  d.  16.-19.  Jh. 
im  Kunstgew.-Mus.  zu  Dresden  u. 
zu  Lpz.  Dresden,  Stengel  &  M.  fol. 
25  Taf.  ä  1  Bl.  Text.  50  M.  [88 

Farcy,  L.  de,  La  broderie  (s.  '91, 
3337).  Fase.  3.  p.  101-44  u.  62  pl. 
^Rec:  Z.  f.  Christi.  Kunst  5,  31; 
R.  de  l'art  chr6t.  35,  343;  Amer.Jl. 
of  archl.  7,  77.  [8'9 

Liitzow,  C.  V.,  G.  d.  vervielfältig. 
Künste  (8.  '91,  3341).  Hft.  5.  p.  90 
-106.  10  M.  [90 

Kunst,  Die  vervielfältig.,  d.  Ggw. 
(s.  '90,  2118  a  u.  '91,  3343).  Hft.  20 
-23.  II:  Kupferst.,  p.  137-68  m.  12Taf. 
n.  III:  Radirer  d.  Ggw.,  p.  1-40  m. 
12  Taf.  [91 

Labitte,  A.,  Les  mss.  et  l'art  de 
les  orner;  ouvrage  hist.  Paris,  Mendel. 
1893.   4^   XJ400  p.   30  fr.  [92 

Middieton,  J.  H.,  Illumineted  mss. 
in  class.  and  m.-eval  times.  Lond., 
Cambr.  Warehouse.  294  p.  21  sh.  [93 

Meisterwerke  d.  Holzschneidekunst 
(8.  '90,  2119  u.  '91,  3347).  Bd.  XIV. 
88  Taf.  u.  50  p.  Text.   18  M.         [94 

Zar  KleinkiiBtt  (aaeh  Kapferttleli)  Im 

MA.  vgl.  Nr.  188 C.  882m.  517 g-i.  5l8f.519b-d. 
620 be ;  1  523.  527.  528.  540h.  Neuzeit:  641. 
735  a.  736  0.  738.  789.  885  d:  g.  1082  h. 
1472li;  i.  

Vierteljahrsschrlft  f.  Musikwiss.  (s. 
'90,  2122  u.  '91,  3351).  VII,  3-4  u. 
Vlll,  1-3.  p.  285-698  u.  1-422:  a)  7, 
682-91  u.  8,  151-9.  Ascherson, 
Musik-Bibliogr.~b)  91-126  u.  288.  C. 
Krebs,  Die  besaiteten  Klavierinstru- 
mente bis  z.  Auf.  d.  17.  Jh.  —  e)  204 
-51.  R.  Wallaschek,  Das  musik. 
Gedächtniss.  —  Vgl.  Nr.  357  b.  638  f. 
740  f.  741  e;  g.  890  d ;  g.  892. 898.  [1895 
Vin.  2.  14 


t' 


196 


Bibliographie  Nr.  1896-'1922. 


Monatahefte  f.  MusikG.  (s.  '89, 
3816  n.  *91,  3362).  XXIII,  10-12  u. 
XXIV,  MO.  p.  165-222  u.  M68: 
a-b)  24,  85-7  u.  159-63.  P.  Bolin, 
Einige  musikgescht].  Notizen  a.  d. 
ehem.  Churfth.  Trier.  —  Aus  Briefen 
[d.  kgl.  Bibl.  zu  Berlin].  —  c)  37-41; 
51-92.  Eitner,  Die  Dt.  kom.  Oper. 

—  d)  92-118.  H.  Eichborn,  Studien 
z.  6.  d.  Militärmußik.  —  •)  142-9; 
153-8.  F.W.E.Roth,ZurBibliogr. 
seit.  Mus.werke.  —  f)  24.  Beil.:  J. 
Richter,  Kat.  d.  Mus.- Sammig.  d. 
Univ.-Bibl.  Basel.  Halbb.  8-13.  Schlnss. 

—  Vgl.  Nr.  741  c.  1024g.  [1896 

Ailfaätze  z.  Musik-  n.  Theater-6.: 
a)  J.  J.  Ammann,  Das  Passions- 
spiel d.  Böhmerwaldes.  (Sep.  a. 
MVGDBöhmen.)  Prag,  Dominicus. 
118p.  2M.  [-SfRec:  ZVVolksde  2, 
212.J  —  b)  G.  Bapst,  6tude  snr 
les  myst^res  au  UA.  (Sep.  a.  R. 
archl,  XVIII  u.  XIX.)  Paris,  Leroax. 
65  p.  —  c)  St.  Bartalus,  Entstehg. 
d.  Ungar.  Palot^-Musik;  m.  Noten- 
beispielen. (Szizadok  26,  1-23.)  — 
d)  J.  Bayer,  Zur  Entstehg.  d.  Ungar. 
Schauspiels.  (Irodal.  Közlemenyek  1, 
276-90.)  —  e)  F.  Gregorovius, 
Passionspiele.  (Gregorovius,  Kl.  Sehr. 
3,  175-221.)  —  f)  Das  Hoftheater 
in  Kassel.  (Hessenld.  6,  151-3;  167 
-70;  180-82;  194-9;  205-7.)  -  g)  E. 
Jacobs,  Zur  G.  d.  Tonkunst  in  d. 
Gfsch.  Wernigerode.  (ZHarzV  24, 
347-406.)  —  h)  R.  L  ahm  er,  Kirchen- 
Orgeln  im  Böhm.  Niederlande.  (M. 
d.  Nordböhm.  Exc.-clubs  15,  42-53.) 
1)  M.  Landau,  Ans  d.  G.  d.  Wiener 
Theaters,  1560-1760.  (AZtg  Nr.  152 
-54.)  —  k)  J.  Paludan,  Dt.  Wander- 
truppen in  Dänemark.  (ZDPh  25, 
813-43.)  —  'I)  J.  Sittard,  Krit. 
Briefe  üb.  d.  Wiener  intern.  Musik- 
u.  Theater-Ausstellg.  Hamb.,Boysen. 
88p.  IM.  50.  —  m)  E.  Van  der 
Straeten,  Dwars  door  de  gesch.  d. 
Nederlandsche  toonkunst  v.  vroeger 
dagen  (s.  '91,  3720  d).  III.  (Dt.  Wa- 
rande  s.  135-45;  vgl.  ebd.  294.)   [97 

Ambroa,  A.  W.,  G.  d.  Musik.  3.  Aufl. 
(s.  '91,  3358).  II,  V.  H.  Reim  an  n. 
xxvij  580  p.  12  M.  [98 

Svoboda,  A. ,  lUustr.  Musik-G.  I. 
Stuttg.,  Grüninger.  283  p.  5  M.  [1899 

Weber,  F.,  A  populär  bist,  of 
mnsic  from  ihe  earliest  times.  Lond., 


Simpkin.   328  p.  10  sh.  6  d.  «Rec: 
Ac.  Nr.  1026;  SatB  Nr.  1929.  [19(0 

Rnbinateln,  Ant.,  Die  Musik  a.  ihr» 
Meister;  e.  Unterredg.  1.-4. Aufl. Lpu 
Senff.  153  p.  2  M.  50.  ^Ktc:  K 
fr.  Presse  Nr.  9805 ;  Fkft.  Ztg.  '91, 
Nr.  362.  [1901 

KornaiGller,  U.,  Lexikon  d.  kircU. 
Tonkunst.  2.  Aufl.  I.  Regensb.,  Cop- 
penrath.  1891.  zj  386  p.  4  M.  5a 
;(sRec.:  Lit.  Hdw.  80,  527.  [2 

Morria,  L.  T.,  Famous  naasic.  com- 
posers;  being  biographies  of  em. 
musicians.  2.  ed.  Lond.,  FisherUnwin. 
1891.  264  p.  3  sh.  6  d.  [S 

Schuater,  Urheberrecht  d.  Ton- 
kunst, 8.  Nr.  1528  a. 

Chriat,  J.,  Darstellg.  d.  Ziüier  io 
Wesen  u.  G.,  m.  Portraits.,  biogr. 
Notizen  etc.  Trier,  Hönes.  1891. 
120  p.  3  M.  (4 

Denkmäler  Dt.  Tonknnat.  Bd.  I 
s.  künftig  in  III,  3.  —  Vgl.  Nachrr. 
'92,  Nr.  302.  [b 

Reiaemann,  A.,  Illustr.  G.  d.  Dt 
Musik.  2.  Aufl.  Lpz.,  Reisland,  ij 
547  p.  m.  Beill.  12  M.  [6 

Fach-Katalog  d.  mnsikhistor.  Ab- 
thlg.  von  Dtld.  u.  Oesterr.-Ungam, 
nebst  An  hg. :  Musikvereine,  Conccrt^ 
wesen  etc.  in  d.  Wiener  Ausstellg. 
f.  Musik  u.  Theater.  Wien,  Schuhe, 
zvj  594  p.  2  M.  65.  3|cRec. :  Mthfle.  f. 
Mus.-G.  24,  168.  [i 

Forachungen,  Theatergeschl.,  hng. 
V.  Litzmann  (s.  *91,  3368).  Bd.  V: 
Harms,  Die  Dt.  Fortun  atus-Dramen 
etc.,  s.  künftig  in  III,  3.  ^Rec.  v. 
IV :  DLZ  13,  698 ;  CBl  '92,  1736.  [8 

Fach-Katalog  d.  Abthlg.  flir  Dt 
Drama  u.  Theater  in  d.  Wiener  Aas- 
stellg.  f.  Musik  etc.  Wien,  Schnhe. 
xvj  550  p.  2  M.  65.  [9 

Auaatellung,  Theatergescfaichtl.,  d. 
Stadt  Wien  in  d.  internal.  Ausst.  ete. 
Wien,  Verl.  d.  Bibl.  u.  d.  histor.  Mo«, 
d.  St.  Wien,  xiij  281  p.  ^  Reo. :  AZig 
'92,  Nr.  224.  [10 

Flüggen,  0.  H.,  Biograph.  Bahnen- 
Lexikon  d.  Dt.  Theater,  v.  Begins 
d.  Dt.  Schauspielkunst  bis  z.  Ggw. 
Jahrg.  I.  Münch.,  Bmckmann.  339  p. 
4  M.  [11 

Huart,  M.  d',  Le  th^itre  des  j^uitei. 
I:  exercises  dramat.  dans  les  ets- 
blissements  d'instruction  au  MA.  et 
au  16.  si^cle.  Progr.  Luxem bui^g.  4* 

64  p.  in 


IV,  4-5.  Musik  u.  Theater;  Alterthümer,  Wohnung. 


197 


Claeys,  P.,  Hist.  du  th^tre  k  Gand. 
Gand,  Yuylsteke.  1891.  xij  256;  442; 
448  p.  10  Ir.  -^Rec:  Mess.  des  sc. 
hist.  92,  117.  [1918 

Harpf,  A.,  G.  d.  Leobner  Stadt- 
tbeaters,  zu  dessen  lOOjähr.  Bestände; 
nach  Acten  d.  ehem.  Th.-Archives. 
Leoben,  Schulze.  28  p.  1  M.  60.    [14 

<^Recen8ionen:  a)  Sittard,  Musik 
u.  Theater  am  Württb.  Hofe,  s.  '90, 
2185  u.  '91,  8868:  CBl  '92,  727; 
Mthfte.  f.  Musik-G.  24,  10;  BULÜ 
'92,  407.  —  b)  Trautmann,  Ober- 
ammergau u.  s.  Passionsspiel,  s.  '90, 
3928:  Anc.  f.  Dt.  Alth.  17,  259; 
DLZ  12,  1823.  —  c)  Vogel,  Hss.  etc. 
d.  Mns.-Abth.  zu  Wolfenbttttel,  s.  *91, 
8855 :  Vjschr.  f.  Musikw.  8,  148.  — 
d)  Wirth,  Oster-  u.  Passionsspiele, 
s.  '89,  8740  u.  '90,  8927:  Germania 
36,  96-100;  Oesterr.  LEI  1,249.  [1915 

Zar  fl.  der  Hnslk  Tgl.  Nr.  158  d.  818 j; 
643.  740.  741.  890-8.  9911.  1004a;  83  c;  m; 
24  b;  e;  1;  1;  26-39.  1128  e.  1397  a.  1485-94. 

Zur  G.  den  Theateri  vgl.  Nr.  513.  731  h. 
740.  741.  894 C.  9666.  967  b.  968  C.  987  b;  i. 
1004;  13  m;  23  e;  32 e;  33 d.  1495-97. 


5.  Häusliches  und  geselliges 
Leben,  Sitten  und  Gebräuche. 

Allgemeines  1916-10;  Wobnung  n.  Haus- 
wesen 1921-27;  geselliger  Yerkebr,  Ver- 
gnügungen, Emabrung,  Gesnndbeitspflege 
1928-41 ;  Namenkunde  u.  Yolksdialekt  1942 
-51 ;  einzelne  Volksgebrftncbe  n.  Volkssitten 
1952-75:  Spricbwörter,  Reime,  Rätbsel  1976 
-81 ;  Mytben.  Sagen  u.  Märcben  1982-95 ;  Aber« 
glauben,  Zauberei,  Hexenwabn  1996-2002. 

Zeitschrift  f.  Dt.  Cultur-G.  (s.  '90, 
8930  u.  '91,  3372).  II,  2-4  u.  HI,  1. 
p.  145-502  u.  p.  1-141 :  a)  2,  492-4. 
L.  Fränkel,  Doctor  Eisenbart.  — 
b)  494-6.  P.  P  a  h  1  m  an n ,  Das  Fege- 
feuer des  Westfäl.  Adels.  —  c)  3, 
183-5.  Burkhardt,  Doctor  Eisen- 
bart. —  d)  2,  267-308  u.  3,  138-41. 
Bibliographie,  von  Fr.  Heyer.  — 
Vgl.  '91,  3887h.  '92,  23o.  32d.  82  f. 
265a.  359  e.  428g.  894c;  g;  h.  1597. 
1604g.  1 922g;  28a ;43e;  47c  u.  künftig 
in  II,  5  u.  II,  7.  ^  Rec. :  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.43,  781;  Bär  17,  461.     [1916 

^  Kataloge  d.  Baier.  Nat.-Museums. 
V,  1  bearb.  v.  H.  Graf,  s.  '90,  2139. 
Rec:  Christi.  Kunstbl.  32,  170.  — 
IV  s.  künftig  in  ü,  2.  [17 

Mnaeum ,  Schoengauer ;  Katalog. 
Colmar,  Saile.    1891.    35  p.     -H^Vgl. 


Bericht  d.  Schoeng.  Ges.  Nr.  16.  26  p. 
m.  Abb.  [17a 

HofTmanD,  0.  A.,  Die  Kleinalthh. 
d.  Römisch-ma.  Museums  d.  Stadt 
Metz.  (Jb.  f.  Lothring.  G.  4,  186- 
218.)  [18 

V.  $. ,  Archl.  Rundschau  auf  d. 
Gebiet  d.  Funde  u.  Ausgrabungen. 
(Sammler,  14,  75-9.)  [19 

Scott  and  Davey,  A  Guide  to  the 

coUector  of  histor.  docc,  literar}'  mss. 

and  autographic  letters  etc.    Lond., 

Davey.  4®.  xvj218p.  m.Taf.  808h.  [20 

Zu  Allertkfiaiera  vgl.  Nr.  89  b.  89-107. 
131  d;  h.  l»7e;  g-k.  138b;g;h;l.  U9.  140 
U9b;f;h.  3961.  406 k.  413 c.  74Qa.  746a.  — 
Grabalterthlmer :  81. 110 c:e.  111  g.  130 b-d; 
g;  h.  176o;  d;  g;  i.  I77c;  d.  815b.  921c. 
231b.  647  d.  550  d: 

Zur  G.  von  Altbb. ,  Wohunng,  Klei- 
dung etc.  Tgl.  ancb  Aufsätze  in  den  popu- 
lären ZeitBonriften  Bär,  Bayerland,  Harzer 
Htbfte.,  Hessenland  etc. 


Aufsätze  betr.  Wohnung  u.  üaus* 
wesen:  a)  K.  Brandi,  Das  Osnabr. 
Bauern-  u.  Bürgerhaus.  (MVG  Osna- 
brück 16,  265-314  u.  Taf.  3-11.) 
[*Rec.:  DLZ  18,  795  Meitzen.]  — 
Vgl.  b)  Osnabrücker  Hausmarken  nach 
den  Sammlungen  v.  Oppermann  u. 
Brandi  (MVGOsnabrück  16, 860).  — 
c)  J.  Fressl,  Haus  u.  Hof  d.  Baiwar, 
Landmannes.  (Beitrr.  z.  Anthrop.  u, 
Ür-G.  Bttierns  9,  33-60.)  —  d)  E. 
Lemke,  Wohnhäuser  ohne  Schorn- 
stein in  Pommern  u.  WestpreusseU 
(Z.  f.  EthnoL  23,  725.)  ~  e)  B.  Me^ 
ringer,  Studien  z.  Qerman.  Yolks^ 
kde.:  Das  Bauernhaus  u.  dessen  Eip- 
richtg.  (M.  d.  anthrop.  Ges.  Wieti 
21,  101-52.)  Sep.  Wien,  Holder.  4^ 
5M.  —  f)  R.  Mielke,  Zar  Giebel- 
entwickig.  des  Sachs.  Bauernhauses. 
(ZVVolkskde.  2,  134-42.)  [1921 

Aufsätze  betr.  Geräthe,  Klei- 
dung etc:  a)  V.  Alten,  Hölzemea 
Thürschloss  aus  d.  Harze.  (Z.  f« 
EthnoL  23,  725.)  —  b)  v.  H^P^ 
stein.  Zur  Frage  der  in  KircheJDl 
aufgehängten  Rüststücke.  (Dt.  He^ 
rold  23,  590  -  c)  P.  Koch,  Hat 
G.  d.  Parfüws.  (Norddt.  AZtg  '92, 
Beilage  Nr.  10,)  -;  d)  W.  N  a  t- 
hausen,  Bem^rk^n.  7u  ^.  Suhr'- 
sehen  Traobten  werke.  (MVHaosbQ 
14, 213-9.)  -T-  [Vgl  e)  A.ßojrobardt, 
Zur  Ehrenrettg.  Prof<  Suhr^s  (ebd. 
5ia-&).].  -^  1)  As  SchUebe*»,  G*  d. 
Steigbügel.   (Ann.  .V.  Nass^  AHbkde. 


198 


Bibliographie  Nr.  1922—1947. 


24,  165-231.)  -  gr)  0.  Schwebel, 
Zur  Trachten-G.  v.  Alt-Berlin.  [14. 
-17.  Jh.].  (Z.  f.  Dt.  Caltur-G.  2, 
206-25.)  [1922 

Garnier,  Ch.  et  A.  Ammann,  Hist. 
de  Thabitation  humaine.  Paris,  Ha- 
chette.  4°.  895  p.  25  fr.  *  Rec:  R. 
dcgöogr.  16,  217-23  Drapeyron;  CR 
19,  534;  RC  33,  398 i  R.  de  Tart 
chretien  85,  426-80.  [23 

Litchfieid,  F.,  Illnstr.  hist.  of  farni- 
tnre,  from  the  earliest  period  to  the 
present  time.  London.  290  p.  m.  Abb. 
24  M.     HsK^c.:  SatR  Nr.  1921.     [24 

Beck,  L,  G.  d.  Eisens  (s.  '91, 
3390).  I,  Lfg.  5  u.  6.  xij  p.  u.  p.  705-1070. 
10  M.  *Rec.:  Streffleur's  Z.  23, 
Lit.Bi.  Nr.  2.  [25 

Berr  de  Turique,  J.,  Le  meuble 
llorentin.  Paris,  L6vy.  335  p.  3  fr. 
50.  [26 

Brönnimann,  Fr.,  Die  Uhr.  2Theile. 
Progr.  Solothurn  1891-92.  55;  77  p.  I: 
histor.  Theil  bis  Anf.  d.  19.  Jh.    [26a 

Viilermont,  M.  de,  Hist.  de  la 
coiflFure  feminine.  Paris,  Laurens. 
xiij  823  p.  30  fr.  [27 

Zar  0.  d.  WohMnng  vgl.  Nr.  187  b.  197. 
742  d. 

Znr  e.  ron  Gerlth«  Werkseair,  Klei- 
dang  etc.  vgl.  Nr.  82  ;c.  83  e;  g.  98.  111  c. 
120.  131a.  137  c.  138  e;  k.  142  d.  IfiOf.  177  g. 
585  e.  736  6.  742  e;  g;  1.  863  C.  900  i.  1030  f. 

Aufsätze  betr.  geselligen  Verkehr, 
Vergnügungen,  Gesund  hei  ts-  und 
Krankenpflege:  a)A.D  en  eck  e,  Beitrr. 
z.  Entwicklungs-G.  d.  gesellschaftl. 
Anstandsgefühls  in  Dtld.  (vgl.  '91, 
3391c).  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  145 
-205.)  —  b)  A.  Denecke,  Zar  G. 
d.  Grusses  u.  d.  Anrede  in  Dtld. 
(Z.   f.  d.  Dt.  ünterr.  6,  317-45.)  — 

c)  G.  M.  Dreves,  Die  Jagd  d.  Ein- 
horns   (Laacher  St.  43,   66-73.)   — 

d)  F.  Falk,  Zur  Volksgesundheits- 
pflege in  Dtld.  im  MA.  (HPBll  108, 
811-22.)  -  e)Guillemet,  Le  char- 
latan  ä  travers  les  &ges.  discours. 
Kantes,  Mellinet.  1891.  20  p.  — 
f)  H„  Hist.  Bierreise.  (Burschensch.  Bll. 
6,  II,  106;  129-31.)  -  g)  R.  Kade, 
Freibergs  alte  Apotheken.  (M.  v.Frei- 
berger  AlthV  28,  9-36.)  —  h)  A. 
Kaufmann,  Over  de  behandling  der 
zinneloozen  in  d.  middeleeuwen.  (Dt. 
Warande  5, 169-78.)  -  i)  K.  K  o  c  h  e  n- 
d  örf f er ,  Zum  ma.  Badewesen  (ZDPh 
24,  492-502.)  —  k)  F.  H.  Löscher, 


Der  Fürst  v.  Thorn.    (Barschenseh. 
Bll.  6,  n,  1214.)  [1928 

Ferner:  a)  K.  Maurer,  Zar  G. 
d.  Begräbnisses  „more  Teutonico'. 
(ZDPh  25,  189.)  —  b)  K.  Prior, 
Das  Buch  der  .4  Könige".  [Spiel- 
karten.] (Münchener  N.  Kachrr.  *92^ 
Nr.  336.)  —  c)  Th.  Volbchr,  Stu- 
dent. Schlittenfahrten  im  CarnevaL 
(M.  a.  dem  Germ.  Nat.-mu8.  3  ["92], 
17-24.)  —  d)  L.  Zdekaner,  SbU' 
organizzazione  pubbl.  del  giuooo  in 
Italia  nel  m.-evo.  (Gioro.  d.  econ. 
vol.  5,  Juli  1892.  43  p.)  -  e)  M.  de 
Zmigrodzki,  La  m^re  et  renfant 
(R.  des  tradit.  popul.  7,  540-8.)   [29 

Steinhausen ,  G. ,  Culturstodien. 
Berl.,  Gärtner.  186  p.  8  M.  ^Beids. 
üb.  gesellschaftl.  Verhh.,  Grass,  ma. 
Mensch,  Leetüre,  Frauen  im  17.  Jh.. 
Hofmeister  et-c.  [90 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Die  Frau  io 
der  CulturG.  Berl.,  Allg.  V.  f.  Di 
Lit.   869  p.   5M.  [30i 

Zanetti,  1.,  Lamedicina  dellenostre 
donne ;  studio  folk-lorico.  Citt4  di 
Castello,  Lapi.  xix271  p.  8L,  3|:Rec: 
N.  Antol.  40,  177;  R.  des  trad. 
populaires  7,  445.  [31 

Heiiwald,  Fr.  v.,  Ethnograph.  Rössel- 
sprünge; cultur-  u.  volksgeschichtL 
Bilder  u.  Skizzen.  Lpz.,  Beissner. 
1891.  416  p.  6  M.  -X^Rec:  Z.  f. 
Volkskde.  4,  135.  [32 

Freybe,  Alb. ,  Das  Dt.  Haus  u.  s. 
Sitte  (vgl.  '90,  1636).  Gütersloh. 
Bertelsmann.  168  p.  2  H.  20.        [33 

Schultz,  A.,  Dt.  Leben.,  s.  Nr.  5S1. 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Die  FreimaoTer, 
deren  ürsprg.,  G.,  Verf.  etc.  Lpt, 
Ziegenhirt.  1889.85p.  IM. 50.  H^Rec: 
GBl  '90,  310.  [34 

Abafi ,  L. ,  G.  d.  Freimaurerei  io 
Oesterreich-Üngarn.  Hft.  8-16.  Bd.  L 
p.  337-357  u.  ix  p.  u.  II ,  p.  1-367. 
Budap.,  Aigner.    1891.  ä  80  Pf.    [85 

Brouwers,  Alph.,  L'action  de  la 
franc-maf  onnerie  dans  Thisl.  moderne. 
Kerkrade,  Alberts.  172  p.  lfl.40.  [86 

Bar  ron,  L,  Les  jeuz;  jeux  histor., 
jeux  nationaux,  sports  modernes. 
Paris,  Laurens.  239  p.  3  fr.  50.  «X^Rec: 
Polyb.  65,  46.  [87 

Letainturier-Fradln,  G.,  Le  daeU 
travers  les  äges;  hist.  etc.  Psrii^ 
Flammarion.  317  p.  12  fr.  *Rec: 
NR  79,  167.  (38 


IV,  5.    Kleidung,  Geräthe,  Geselliger  Verkehr,  Namenkunde.     *199 


Karting,  J.  E.,  Bibl.  Accipitraria; 
a  catal.  of  books  anc.  and  mod.  rel. 
to  falconry  w.  notes  etc.  Lond., 
Quaritch.  1891.  xxviij  289  p.  m. 
26  Taf.  [1939 

Tollet,  G.,  Les  ^difices  hospitaliers 
dep.  leur  origine  jusqu'^  no8  joure. 
2.  ^d.  Montpellier,  Hamelin.  fol. 
xij322  p.  ra.  276  Abb.    80  M.       [40 

^ Reoenslonen :  a)  Hagemaus, 
Vie  doroestique,  s.  *90,  3946:  HZ  67, 
847.  —  b)  Otto,  Aelt.  Hausthiere, 
8.  '90,  2146.  Auch  Leipz.  Diss.  1889: 
Berl.  phil.  Wschr.  10, 1 182. — c)  P 1  o  s  s. 
Das  Weib,  s.  '91,  3397:  Verhdlgn. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Erdkde.  15,  151; 
ZVVolkskde  2, 87.  —  [Vgl.  d)W  a  s  s  er- 
zieher,  Das  Weib  in  d.  Sprache. 
(Am  Urquell  3,2140]  —  e)  Robert, 
Les  signes  dMnlamie  au  MA.,  s.  '90, 
2155.  Paris,  Champion.  194  p.  5  iV. : 
CR  18,  347;  Fkft.  Ztg.  '92,  Nr.  189 
Landau.  —  f)  Specht,  Gastmähler^ 
s.  '89, 1241 ;  Lit.  Hd w.  '88, 1 12 ;  KBIG V 
38,  100.  —  g)  Westermarck,  Hu- 
man marriage,  s.  '91,  3395 :  CBl  '92, 
740;  Bull.  crit.  13,  127.  [41 

Zu  FiBilUe  n.  Ehe  vgl.  Nr.  359  e.  638 e. 
596  m.  643  a. 

Za  geiellichaftlich«]!  Terhaltniiseii  n. 
geselligem  Yrrkehr  vgl.  Nr.  500  g.  648a. 
6ö4g.  662  k.  732.  742  f ;  m.  863  g.  969  e.  1014  i; 
30a;  66h.  1122.  —  Bellen:  451)1.  460c.  474a. 
788  a.  845  b;  d.  863  b;  1.  879  a.  939  f.  1131; 
820. 

Z«  Ernihrang,  desundheltspflege,  Lei- 
eheBbeetattoiig  vgl.  Nr.  533.  680.  644.  742b; 
c;  k;  n.  778  a.  853 i.  894e;  f.  10»oc.  1132b. 

Zb  YergMagangen  a.  Festen  vgl.  Nr.  178  e. 
615.  580k.  541b.  740f.  742  0.  781.  880f.  10306. 
1389  g.  1296. 

KerckhofT  [Lit.ber.J :  Namenforschg. 
(JB  üb.  d.  Erscheingn.  auf  d.  Geb. 
der  Germ.  Phil.  13,  2-5.)  [1942 

Aufsätze  betr.  Namenkunde:  a)  P. 
Eschbach..  Ortsnamen  d.  Kr.  Düssel- 
dorf.   (Jb.  des  Düsseid.  GV  6,  1-19.) 

—  b)  Kiederlausitzer  Flurnamen. 
(M.  d.  Kiederlaus.  Ges.  2,  262-4.)  — 
c)  Hellwig,  Die  Dt.  Ortsnamen  in 
Lauenburg.  (AVGLauenb.  8,  Hft.  3-, 
1-64.)  —  d)  Hosek,  üeber  d.  Be- 
deutg.  d.  Nameu  Tschechen,  Mähren, 
Siaven.  (Casopis  matice  Moravsk^ 
15,  215-24.)  -  e)  R.  Mielke,  Dt. 
Häusernaraen.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G. 
2,  365-76.)  —  f)R.  Müller,  Kleine 
Beitrr.d.  Altkärntnischen  Ortsnamen- 
kunde. (Carinthia  82,  54-61;  80-90.) 

—  g)A.Pau  dl  er.  Zur  Ortsnamenkde. 


(M.  d.  Nordböhm.  Exc.-clubs  15,  147 
-58.)  —  h)  Rochholz,  Ueb.  Alter 
u.  Art  d.  Haus-  u.  Thiernamen.  (Vom 
Jura  z.  Schwarzwald  9,  147-56.)  — 
i)J.  Scheinigg,  Slo venische  Orts- 
namen ausPersonennamen.  (Carinthia 
82,  106-15;  150-7,  179-85.)  —  k-1)  A. 
Unterforcher,  Zur  Slavischen 
Namenforschg.  in  Tirol ;  Räto-Roma- 
nisches  aus  Tirol.  [Forts,  zu  *90, 
4219  u.  '91,  3973  c.]  Progr.  Eger. 
24  p.  —  Räto-Romanische  Orts-  u. 
Pflanzen n amen.  (Z.  d.  Ferdinandeums 
36,  371-99.)  —  m)  German.  V  ölker- 
namen.    (AZtg  '92,  Nr.  76.)        [43 

Ferner:  ins  bes.  Familien-  u.  Ruf- 
namen: a)  P.  Cascorbi,  Rufnamen 
d.  Mund.  Schuljugend.  Progr.  Mün- 
den. 1891.  11p.  — b)E.  Jacobs  [Dt, 
Manns-  u.  Frauennamen.J  (KBIG  V  40, 
12-16.)  —  c-d)  R.  Jecht,  Beitrr.  z. 
Görlitzer  Namenkde.  (NLausMag  ßS^ 
1-49.)  —  Statistische  Uebersichtstafel 
üb.  d.  Görlitzer  männl.  Vornamen, 
1300-1705.  [Nur  d.  Hauptergebnisse 
d.  Tafel.]  (KBIGV  40,  16.)  —  e)  J. 
C.  Muoth,  üeb.  Bündnerische  Ge- 
schlechtsnamen u.  ihre  Verwerthung 
für  d.  Bündner-G.  Th.I.  Progr.  Chur. 
4^  47  p.  [44 

Egii,  J.  J.,  l^omina  geographica: 
Sprach-  u.  Sacherklarg.  v.  42,000 
geogr.  Namen.  2.  Aufl.  Lfg.  1-2.  Lpz., 
Brandstetter.  p.  1-80.  ä,  1  M.  20. 
•^Rec:  Ausland  65,  574;  Oesterr. 
LBl  1,  256;  HJb  13,  949.  [46 

Reiger,  J.,  Französ.  Familiennamen 
in  d.  Pfalz  u.  Französisches  im  Pfälzer 
Volksmund.  Progr.  Zweibrücken. 
76  p.  [45a 

Müller,  R.,  Vorarbeiten  z.  altöster- 
reich.  Namenkde.  (s.  '91,  4010  a,  wo 
irrig  Schluss).  Forts.  (BIl.  f.  Ldkde. 
V.  Niederösterreich  25,  264-316.  26, 
83-114.)  [46 

Staunig,  Villacher  Flurnamen,  s. 
in  V,  9. 

Aufsätze  betr.  Volksdialekt: a) He r- 
tel,  üeb.  d.  Werth  mundartl.  Unter- 
suchgn.  Progr.  Greiz.  4^  11  p.  — 
b)  A.  Holder,  Vom  Süddt.  Schrift- 
dialekt zum  Schwab.  Patois.  (Aleman- 
nia 19,  104-13.)--  c)P.  Mitzschke, 
DasTautäffchen  u.  andere  merkwtird. 
Affen.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  259-65.) 
-5fVgl.Nr.l953m.  —  d)A.Treichel, 
Provinzielle  Sprache  zu  u.  von  Thieren 
u.  ihre  Namen.     (Altpr.  Mtschr.  29, 


♦200 


Bibliographie  Nr.  1947-1965. 


151-212.) ~e)  F.  Wrede,  Fuldischu. 
Hochfräiiki8ch(ZDA  36, 13545.)  [1947 

Jellinghaus,  H.,  Die  Niederländi- 
schen Volksmundarten ;  nach  d.  Auf- 
zeichngn.  d. Niederländer.  (Forschgn.^ 
hrsg.  V.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  V.) 
Norden,  Soltau.  132  p.  m.  2  Taf. 
4M.  [48 

Z^liqzonf  L,  Lothring.  Mundarten. 
(Ergänzgs.hft.  z.  Jb.  d.Ges.  f.  Lothi*.  G. 
I.)  Metz,  Scriba.  1889. 109  p.  2  M.  50. 
HcRec:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil. 
13,  55.  [49 

Bayerns  Mundarten ;  Beitrr.  z.  Dt. 
Sprach-  u.  Volkskunde,  hrsg.  ▼.  0. 
Brenner  u.  A.  Hartmann.  Bd.  1 
(3  Hefte).  Münch.,  Kaiser.  18[90-]92. 
480  p.:  a)  p.  1-12.  O.Brenner,  Zur 
Einführung.  -  b-c)  13-19;  374-89. 
C.  Franke,  Ueb.  wissenschaftl.  u. 
prakt.  Werth  d.  Dialektforschgn.  — 
Unterschiede  d.  Ostfränk.-Oberprälz. 
u.  Obersächs.  Dialekts  etc.  (s.  '91, 
3412  d).  Schluss.  —  d)  362-8.  M. 
Himmelstoss,  Aus  dem  Baier. 
Wald  (s.  '91,  3412  h).  Schluss.  — 
e)  401-44.  H.  Gradl,  Mundarten 
Wefltböhmens(s.  '91, 3412e).  Schluss. 
—  f)  126.  0.  St  ein  el,  Bejahung  im 
Sechsämter-Dial.  —  g)  260.  [Fr. 
Keinz],  Eine  Priamel.  —  h)  308. 
O.  Brenner,  Zwei  Recepte  [1593 
u.  1528].  —  i)  369-73.  L.  Hertel, 
Grenze  d.  Fränk.-Henneb.  [Dialekts] 
gegen  Nordwesten.  —  Vgl.  ausser 
8412 d;  e;  h  noch  8412b  [wo  Demm- 
1er  statt  Dümmler].  3412f',  i;  k; 
34131.  '92,  508  q.  7301.  966  f.  968  a, 
1030b.  *  Rec.  v.  Heft  3:  BU.  f.  Baier. 
Gymnw.  28,  402.  [50 

«^  Recensionen  zur  Namen-  und 
Dialektkunde :  a-b)  J  a  k  s  c  h  ,  Orts- 
namen etc.  (s.  '91,  3416)  u.  Schnel- 
ler, Tirol.  Namen foTschgn.  (s.  '90, 
4218  u.  '91,  3149 e):  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
18, 60-65  V.  Grienberger.  —  c)  Kapff, 
Dt.  Vornamen,  s.  '91,  3413a  [wo 
falsch   Karpff]:    Ggw.    39,   415.    — 

d)  Kauffmann,  Schwab.  Mundart, 
s.  90,  2041  u. '91,  3419  c:  Germania 
36,  406-37  H.  Fischer;  Anz.  f.  Indo- 
germ.  Sprach-  u.  Althk.  1,  134-40.  — 

e)  Keiper,  Familiennamen  in  der 
Pfalz,  s.  '91,  3798  c:  GBl  '92,  1025; 
Bll.  f.  Baier.  Gymnw.  28,  320;  Franz. 
Kolonie  5,  209-11.  —  f)  Tibus, 
Namenkde.  Westfäl.  Orte.  s.  '91, 3418: 
HZ  68,  354  llgen.  —  gj  Vogt,  Dt., 


besds.   Neuwieder ,    FamiliennaracQ, 

8.   '90,   2151:    Corr.-Bl.    f.    Württb. 

Schulen  86,  132.  [51 

Za  Orta-  «.  FMiiUenaMMm,  Tolk««altkft 

vgl.    Nr.   ISOM.  142  ff.    IM.    780  i.    968a;«. 

—  €f.  d.  Sprache  vgl.  lY,  4,  Nr.  1781. 179«-«. 

Zeitschrift  d.  V.  für  Volkskde.  (s. 
'91,3420)  II,  1-3.  p.  1-366:  m)  p.  50^ 
F.  Kunze,  Der  Gebrauch  d.  Kerb- 
holzes auf  d.  Thüringer  Walde.  — 
b-c)  67-78;  245-51.  W.  SchwartL. 
Die  Wünschelruthe.  —  Volksthüml 
Schlaglichter.  Forts.  —  d)  78-80.  H. 
Prahn,  Der  Hausgeist  in  d.  Nei- 
mark  etc.  —  6)  81.  E.  Fried el^  Der 
Zwieselbaum  im  Elisenhain  b.  Greüe- 
wald.  —  f)  84.  Dirkscn,  Sprieb- 
Wörter  a.  Melderich.  —  j)  165-76. 
Amm  an  n ,  Volkssegen  a.  d.  Böhmer- 
wald.  —  h)  189-97.  Rehsencr,  Wei- 
teres üb.  Wind,  Wetter,  Regen  etc. 

—  i)  201-6.  H.  Carstens,  Die  7 Gra- 
fen; e.  Dittm.  Sage.  —  k-f)  206;  208. 
K.  Weinhold,  Zu  den  7  Grafen-  — 
Erlöschen  d.  Altarkerzen.  —  m)  272 
-85.  J.  P.  Piger,  Handwerk sbraaeb 
in  Iglan.  —  n)  313-20.  A.  John, 
Zur  Volkskde.  d.  Egeriandes.  — 
o)  323.  Zingerle,  Die  3  hll.  Jung- 
frauen zu  Meransen.  —  p)  326-8. 
Prem,  Ma.  Wunder-  u.  Schatzsagee 
a.  Tirol.  —  q)  98-116;  216-44;  331 
-66.  M.  Laue,  Literatur  d.  J.  1891.  — 
Vgl.  '91,3672b.  '92,  389.  580n.  991  e. 
1921  f.  [1952 

Zeitschrift  f.  Volkskde.  (s.  '90^3955 
u.  '91,  3421).  IV,  MO.  p.  1-834: 
a)  p.  1-16;  46-59  etc.  228-49;  290-9. 
E.  Veckenstedt,  Vorabend  u.  1^ 
St.  Johann's  d.  Täufers.  —  b)  17-29; 
60-3;  117-21.  Th.  Vernalekcn,  My- 
thische Volksdichtgn.  — c)20-3;  63-6: 
305-9.  Archttt,  Sagen  n.  Schwanke 
a.  Pommern.  »  d)  24;  67;  132-4  etc. 
263.  E.  P  rief  er,  Volkslieder  a.  d. 
Prov.  Brandenburg.  —  e)  27-33;  69 
-72;  254-61;  326-33.  Nottrott,  Der 
Festkalender  v.  Spickend orf^  Prov. 
Sachsen.  —  f)  121-6;  249-51.  Bollig, 
Sagen  a.  d.  RheinproTinz.  —  ^-h)  1^ 
-53;188-93.R.Matthia6,Schnialkald. 
Volksbotanik.  — DieJohanniskränter 
des  Thüringer  Waldes.  —  I)  165-70. 
Schlossar,  Sagen  yom  Schratl  a. 
Steiermark. ->k)186-88;281.Pröhle, 
Actenstücke  zur  Dt.  Sagenforscbg. : 
der  Königsstnhl  zu  Rense.  —  1)  ^4 
-11.    F.  Branky,  Ueberliefergn.   t. 


IV,  5.  Namen-  u.  Dialektkunde,  Volkßbrauch,  Volkssitte.       *201 


Ifasenabschneiden.  —  m)  225*7. 
HitzBchke^  Taute  u.  Tautäffchen 
{vgl.  Nr.  1947 c].  —  n)  262.  Eobens, 
Gespenster  der  Erftniederung.  — 
4»)  269-72.  E.  Altmann,  Aberglaube 
«.  Hirschberg  i.  Schi.  —  p)  283-8. 
W.Leeb,  Zum  Joh.fest;  a.  N.-Oester- 
Tcich.—q) 310-4.  F. Sommer, Volks- 
lieder a.  Liegnitz.— Vgl.  Nr.  1987a.  [53 
Am  Urquell  (s.  '91,  3422  24).  U,  12 
«.  m,  1-9.  p.  197-212  u.  1282:  a)  2, 
197-200.  H.  S  o  h  n  r  e  y ,  Geburt  u. 
Taufe  in  d.  Gegend  d.  Sollinger 
Waldes.  —  b-e)  2,  200-2.  3, 109-11; 
139-41;  162.H.Volksmaun,St.Mar- 
tinstag  in  Schlesw.-Holst.  —  Die  Prin- 
zessin V.  England.  [Volksschauspiel 
1813.]  —  VoIksthämliche8a.Schlesw.- 
Holstein.  —  Vergrab.  Schätze.  — 
f)  2,  202.  L.  Frahm,  Die  Scheiden- 
rufer. —  g-i)  2,  203;  205-7.  3,  76; 
279.  K.  Enauthe,  Diebglauben.  — 
Schles.  Volkssagen.  —  Spukgeister 
in  Schlesien.  —  k-m)  2,  208.  3,  138; 
^9-12.   0.  Schell,   Schimpfwörter. 

—  Volkswitz  in  Räthseln  a.  d.  Bergi- 
schen. —  Zauber  mit  d.  menschlichen 
Körper  im  Bergischen.  —  n)  2,  209. 
J.  Spinner,  Jüd.  Legenden.  — 
^.p)  2,  210.  3,  13-16;  37;  66-73;  105. 
J.  Sembrzycki,  Ostpreuss.  Sprich- 
wörter etc.  —  Ostpr.  Haus-  u.  Zauber- 
mittel. -  qr)  3,  1-7;  54-61;  87-91; 
1 16-9 ;  184-8.  H.  F.  F  e  i  I  b  e  r  g ,  Toten- 
fetische im  GlaubenNordgerm.  Völker. 

—  Der  Eid  im  Volksleben.  [54 
Ferner:   a-e)  3,   30;  165;  197-9; 

^19;  226;  252-4.  K.  E.  Haase,  Ver- 
grab. Schätze.  —  Sprichwörter  a.  d. 
Ofsch.  Hohnstein.   —  Volksmedizin. 

—  Diebzauber  u.  Schimpfwörter.  — 
•Spukgeister.  —  f)  31.  M.  Rösler, 
Der  Hexenritt  [Isergebirge].  —  g-h) 
34-7;  73-6:  229-31;  246-8.  H.  Frisch- 
bier, Preuss.  Räthself ragen.  —  Ost- 
pr. All  tagsglaube  u.  Brau  eh.  —  1)81-6. 
Th.  Achelis,  Zauber  mit  Blut  u. 
Körpertheilen  v.  Menschen.  —  k)  39- 
-41;  107.  Rüster^  Alltagglauben  a. 
•Schlesien.  -  I-m)  137;  170-3.  A. 
Treichel.  Benediction  geg.  Heu- 
schrecken. —  Bibl.  Rätlißel.  —  n)  141. 
K.  Treu,  Das  Boosseln.  —  o)  145-7. 
A.  Dörfler,  Todvorbedeutgn.  im 
JCagyar.  Volksglauben  [des  nordw. 
Siebenbürgen].  —  p)  157-60;  189-92; 
1J16-9;  243-6;  273-5.  L.  F  r  e  y  t  a  g, 
Thiere  im  Glauben  d.  Aelpler.     [55 


Ferner:  a-b)  3, 182;  205.  A.Wie- 
deniann,  Das  Blut  in  frühmittel- 
alterl.  Bussbüchern.  —  Bienensegen. 

—  c)228;248.H.VolkBmann,  Volks- 
medizin. —  d)  235.  K.  V.  Amira, 
Alamann.  Segen. — e)236-8. 0.Gl  ö  d  e, 
„D^  Suchten  br^ken"  in  Mecklenburg. 

—  f)  250.  L.  Fränkel,  Ein  Volks- 
lied in  Studentenmund.  —  Vgl.  Nr. 
1544  h.  1941  d.  [56 

Tradition,  La  (s.  '91, 3425).  V,  8  12 
u.  VI,  1-6.  p.  225-384  u.  1-256.  — 
Vgl.  Nr.  1960c;  70c;  d;  77a;  96c; 
97  h.  [57 

Revii6  des  traditions  popuiaires 
(s.  91,  3426).  VI,  11-12  u.  VII,  Ml. 
p.  641-768  u.  1  708.  —  Vgl.  Nr.  1061  d. 
1066  k.  1929  e.  [58 

üelusine  (s.  '91.  3428).  V,  11-12 
u.  VI,  1-5.  p.  265-288  u.  1-120.  — 
Vgl.  Nr.  213  h.  1996a;  97g.         [59 

Aufsätze  betr.  Volksbrauch  u.  Volks- 
sitte im  allgem. :  a)  P.  Bahlmann, 
Dt.,  insbes.  Hamburger  Hochzeits- 
gedichte d.  17.  u.  18.  Jh.  (CBl  f. 
Biblw.  9,  153-69.)  —  b)  M.  Beck, 
Der  German.  Hintergrund  d.  Oster- 
festes. (Lpz.  Ztg.  '92,  Beil.  181-4.)  — 
c)  H.  Carnoy,  Le  carnaval.  (Tradi- 
tion 6,  90-2;  144-6;  221-9.)  —  d)  G. 
List,  Tauf-,  Hochzeits-  u.  Bestattgs.- 
gebrauche  u.  deren  Urspg.  (Sep.  a. 
Kyffhäuser.)  Salzburg,  Schulze.  44  p. 

1  M.  —  e)  N.  Nilles,  Ueb.  d.  Tisch- 
compliment:  ,  Wünsche  wohl  zu  spei- 
sen" etc.  (ZKTh  16,  336-343.)  - 
f)  A.  T  i  1 1  e ,  German  christmas  and 
the  christmas- tree.  (The  Folk-Lore  3, 
166-82.)  —  g)  Zibrt,  Volksvergnü- 
gungen etc.  am  Johannistage.  (Casopis 
musea  krdl.  65,  252-73.)  [60 

Folk-Lore  Society;  publications,  s. 
Nr.  324.  [61 

Kunze,  F.,  Die  Volkskunde  n.  d. 
Noth wendigkeit  ihrer  Pflege  in  d. 
alth-forsch.  Vereinen.  (ZVThüringG 
8,  173  95.)  [62 

Ortwein,  Fr.,  Dt.  Weihnachten; 
d.  Weihnachtsfestkreis  nach  s.  Ent- 
stehg.  etc.  Gotha,  Perthes,  ziij  133  p. 

2  M.  40.  *Rec.:  BllLÜ  '92,  573.  [63 
Weiss,   Br.,   Volkssitten   u.  relig. 

Gebräuche ;  e.  culturgeschtl.  Studie. 
Bremen,  Kühtmann.  54  p.  1  M.  [64 
Lolir,  0.,  Die  Linde,  e.  Dt.  Baum. 
Spandau,  Schob.  1889.  22  p.  60  Pf. 
«X^Rec:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18,  134 
Kossmann.  [65 


l. 


^B^l 


^202 


Bibliographie  Nr.  1966—1987. 


Rowaldy  P.,  Brauch,  Sprach  u.  Lied 
d.  Bauleute.  Hann.,  Schmorl  &  S. 
183  p.    2M.40.  [1966 

Wlislocki ,  H.  V. ,  Aus  d.  inneren 
Leben  d.  Zigeuner.  Berl.,  Falber. 
220  p.  6M.  -X-Rec:  Ggw.  42,  159; 
AZtg  '92,  Nr.  210;  CBl  '92,  1759; 
Ausland  65,  655;  Z.  f.  Ethnol.  24, 
177.  [67 

Joret,  Gh.,  La  rose  daus  Tantiq. 
et  au  MA.;  hist.,  legendes  et  sym- 
bolisme.  Paris,  Bouillon.  x483  p. 
7  fr.  50.  *Rec.:  RC  34,  82;  Polyb. 
65,  242;  HJb  13,  918.  [68 

Aufsätze  betr.  Volkskundliches  in 
einzelnen  Landschaften:  a)  F.  Bau  er, 
üeb.  Böhm.  Folkloristik.  (Oesterr.- 
Ung.  R.  12,  351-6.)  —  b)  E.  Deg- 
ner,  Das  Niewitzer  Pfingstzeroper- 
lied.  (M.  d.  Niederlaus.  Gei<.  2, 231-4.) 
—  c)A.Fournier,  Vieilles  coutumes : 
usages  et  traditions  popul.  dans  le.s 
Vosges.  (Bull,  de  la  soc.  vosg.  16, 
137-206.)  — de)  H.  Grössler,  Vierte 
Nachlese  v.  Sagen  u,  Gebräuchen  d. 
Gfsch.  Mansfeld  u.  deren  nächster 
üragebg.  (Mansf.  Bll.  6,  192-207.)  — 
Der  Umgang  d.  Hammers.  (M.  d. 
Niederlausitzer  Ges.  2,  237-9.)  — 
f)Ch.  Haus  er.  Der  hl.  Weihn.abend 
in  d.  Paznauer  Gebirgsdorfe  Langes- 
thei.  (Alemannia  19, 97-104.)  -  g-h)0. 
Knoop,  Allerhand  Volksthümliches 
a.  Pommern.  I-IV.  (Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  '92,  26-28;  41-5;  75-8;  83.)  - 
Plattdeutsches  aus  Hinterpommern 
(s.  '91,  8444 e).  2.  Sammig.  Forts.: 
Fremdsprachliches  im  Hinterpomm. 
Platt:  Fischer- Ausdrücke  und  Ekel- 
namen. Progr.  Rogasen.  Lpz.,  Fock. 
4^  18p.  1  M.  —  1)  K.  Kollbach, 
Katur-  u.  Volksleben  im  Schwarz- 
wald. (Vom  Jura  zum  Schwarzwald 
9,  Hft.  1.)  -  k)  S.  Kurz,  Eine 
Hienzen-Hochzeit.  (Ethnographia  3, 
19-24.)  [69 

Ferner:  a)  J.  C.  Maurer,  Das 
Tiroler  Schnaderhüpfl.  (Oest-Üng.  R. 
12, 173-82.) -b)A.  May  er,DerSchäff- 
lertanz  u.  d.  Metzgersprung.  (Bayerld. 
3,  414-8.)  —  c-d)  P.  Ristelhuber, 
St.-Antoine  en  Alsace.  —  Les  fötes  de 
Sechseläuten  [a Zürich].  (Latradition 
6,  92;  247.)  —  e)  J.  Sarrazin,  Das 
Narrengericht  zu  Stockach.  (Aleman- 
nia 20,  211.)  -  f)  Vyr.  V.  Schulen 
bürg,  Schwalbensprache  im  Spree- 
wald u.  in  Ostpreussen.  (M.  d.  Nieder- 


laus. Ges.  2,  264-6.)  —  ^)  C.  Scha- 
mann, Beitrr.  z.  Lüb.  Volkskde.  (i. 
'91,  3431 1).  Forts.  (MVLübeckü  5, 
27-30;  41-5;  59-63  etc.;  157-60.)  [70 
Blätter  f.  Pommersche  Volkskde.; 
Mtschr.  f.  Sage  u.  Märchen.,  Sitte  a. 
Brauch,  Schwank  etc.  in  Pommcm. 
hrsg.  V.  0.  Knoop  u.  A.  Haas.  I.  L 
Stett.,  Burmeister,  p.  1-16.  4  Jg. 4M.: 
a)  p.  2-6.  0.  Knoop,  Neue  Volks- 
sagen [Schlangensagen]  aus  Pom- 
mern. —  b)  6.  A.  Haas,  Auf  dem 
breiten  Steine  stehen  [Pfänderspiel]. 

—  c)  16.  H.  Dassow,  Abzählreime. 

—  Vgl.    künftig  in  III,    6.     *Rcc-: 
Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '92,  158-         [71 

Borssum  Waalkes,  G.  H.  van,  Ver> 
volg  van  Friesche  klokke-opschnften 
met  andere  vergeleken^  met  aantee- 
keningen  etc.  (De  vrije  Fries  18. 
1-151.)  [72 

Monseur,  E.,  Le  folklore  walloo. 
(Bibl.  beige  d.  connaiss.  mod.)  Bmx^ 
Rozez.  XXX vj  144  p.  1  fr.  25.  ^  Rec: 
CBl  '92, 1213;  ZV  Volkskde  2, 329.  [TS 

Lemoine,  J.,  Le  folklore  an  paj? 
wallon.  2  ^d.  Gand,  Vanderpoorten. 
155  p.  1  fr.  50.  [74 

Lewalter,  J.,  Dt.  Volkslieder,  ia 
Niederhessen  gesammelt  (s.  ^91^  3440). 
Hft.  3.  74  p.  1  M.  4f  Rec. :  Hesseii- 
land  6,  131.  [75 

Aufsätze  betr.  Sprichwörter,  Volks- 
u. Kinderreime,  Rathsel:  a)  K. Blind. 
Engl.  u.  Dt.  Kinderlieder  a.  Kinder- 
spiele. (Voss.  Ztg.  '92,  Beil.  Nr.  16-) 

—  b)  Buhler's  Hildesheimer  Han&- 
sprüche;  gesamm.  u.  hr8g.(ZHarzV24., 
425-53  u.  25, 264.)  Sep.  Hildesh..  Lax. 
29  p.  60  Pf.  —  c)G.  Eskuche,Hc9S. 
Kinderliedchen,  in  Cassel  im  Verein 
m.  J.  Lewalter  gesamm.  (Sep.  a. 
Hessenland  Jg.  1891.)  Cassel,  Hohn. 
95  p.  IM.—  d)  L.  Freund,  Die 
Treue  im  Spiegel  d.  Spruchweisheit 
I:  Dt.  Spräche  u.  Sprichwörtcr. 
2.  Ausg.  Lpz.,  Kössling.  50  p.  1  M.  25. 

—  e)  H.  Frischbier,  Preoss.  Volks- 
reime u.  Volksspiele.  (Altpr.  Mtschr. 
28,  577  631  u.  29,  332-63.)  [Auch 
sep.  Königsb.,  Beyer.  87  p.  2  M.]  — 
f)  C.  G  an  d  er,  Kinderspiele  u.  Kinder- 
reime in  Guben  n.  Umgeg.  (M.  d. 
Niederlaus.  Ges.  2,  216-30.)  [76 

Ferner:  a)  A.  Harou,  Quelques 
devinettes  populaires.  (La  tradilion 
6, 12-6.)  —  b  c)  0.  Heilig,  Kinder- 
sprüche etc.  a.  d.  Bruchsal  er  Gegend. 


IV,  5.  Volksbrauch  u.  Volkesitte,  Sprichwörter,  Reime,  Räthsel.  *203 


—  Bastlösereime  a.  Franken.  (Ale- 
mannia 20,  190-99;  200-3.)  -  d)  F. 
Knothe,  Volksdichtg.  u.  Kinder- 
spiele im  nordöstl.  Dt.-Böhmen.  (Das 
Riesengebirge  in  Wort  u.  Bild  11, 
Hft.  3.)  -  e)  J.  Müller,  Die  Poesie 
d.  Todes  in  d.  Alpen.  (AZtg  '92, 
Nr.213;215;216.)— f-g)B.Schöttel- 
kopl\  Sprüche  und  Gebete  gegen 
Krankheiten.  —  Kinderreime  und 
Kinderspiele  in  Kärnten.  (Carinthia 
82,  91-4;  11820;  188-92.)  —  h)  A. 
Treichel,  Das  Alphabet  in  Preuss. 
Redensarten.  (Sep.  a.  Altpreuss.  Mt- 
schr.)  Danzig,  Hinstorff.  p.  331-37. 
50  Pi'.  —  i)  W,  Unseld,  Der  Teufel 
in  Schwab.  Sprichwörtern  etc.  (Ale- 
mannia 20, 203-6.)— k)H.Wlis  lock  i, 
Kinderliederd.  Siebenbürger  Sachsen. 
(Ethnographia  3,  24-9.)  [1977 

Weisheit,  Die,  auf  d.  Gasse;  Dt. 
Sprichwörter  relig.  u.  sittl.  Inhalts. 
(Bibl.  theol.  Classiker  Bd.  41.)  Gotha, 
Perthes.  243  p.  2  M.  40.  [78 

Kies,  A.,  Magyar  gyermekjdtek- 
gyiijtem^ny.  [Sammig.  Ungar.  Kinder- 
spiele.] Budap.,  Hornydnsky.  1891. 
518  p.  [79 

Giilhofr,  J.,  Das  Mecklenb.  Volks- 
räthsel;  gesamm.  u.  hrsg.  Parchim, 
Wehdemann.  xvj  142  p.  2  M.  «^Rec: 
Am  Urquell  3,  175.  [80 

-^ Recensionen :  a)  Chaisemar- 
tin,  Proverbes  de  droit  germ.,  s.  in 
IV,  2,  Nr.  1541a.  —  b)Giock,  Sym- 
bolik d.  Bienen,  s.  ^91,  3438:  Fft. 
Ztg.  '92,  Kr.  272 ;  Z.  d.  V.  f.Volkskde.  2, 
88.  —  c)  Goblet  d'Alviella,  La 
migration  des  symboles,  s.  '91,  3437 : 
RC  33,  356;  R.  del'hist.  d.  relig.  24, 
251-5  Menant;  Ath.  Nr.  3381.  — 
d-e)  Greinz  u.  Kapferer,  Tiroler 
Volkslieder.  —  Tiroler  Schnada- 
hüpfeln, s.  '90,  3962a:  Nation  8,200; 
Z.  d.  V.  f.  Volkskde.  1,  105.  ~  f)  H  ö  r- 
mann,  Grabschriften  u.  Marterlen, 
s. '90,  3959:  Saaleztg.  '90,  109;  Z.  f. 
Volkskde.  4,  73.  —  g)  Mey  rac,  Tra- 
ditions  etc.  des  Ardennes,  s.  '90, 
3948a:  Melusine  5,  119;  Bull,  de 
folklore  1,  62-6  Feller;  R.  des  trad. 
populaires  6,  60;  186.  —  h)  L.  v. 
Schröder,  Die  Hochzeitsgebräuche 
d.  Esthen  etc.  im  Vergleich  m.  denen 
der  Indogerm.  Völker.  Berl.,  Asher. 
1888:  DLZ  12,  1702  Hillebrandt.  - 
i)  Sepp,  Völkerbrauch  bei  Hoch- 
zeit etc.,  s.  '91,  3434:  CBl  '92,  332. 


I  -  k)  Wagler,  Die  Eiche,  s.  '91, 
'  3439:  Berl.  phil.  Wschr.  12,  630.  — 
1)  Wil motte,  Chanson  populaire^ 
s.  '91,  3192  y:  R.  des  trad.  popul. 
7,  119.  —  m)  Wlislocki,  Volks- 
glaube etc.  d.  Zigeuner,  s.  '91,  3478  a: 
ZVVolkskde  2,  209;  Z.  f.  vergl.  Lit.- 
G.  5,  248;  Intern.  A.  f.  Ethnogr.  5, 

ee.  [81 

Zu  Yolksbraoeh  u.  Yolkssitte  vgl. 
Kr.  359.  610a.  530  0;  e.  623  b.  —  Yolkilied: 
76Ag.  9661.  1228  d.    1224  g.  Ii44.     Vgl.  aUCh 

in  lY,  4. 

Zu  Ineehriften  vgl.  Nr.  110 d.  Uli.  116. 
137  a- f.  138  a-f;  i.  330.  3381.  517  a;  m. 


Mythologie.  [Lit.-ber.]:  (JBGerm. 
Philol.  13,  110-28.)  [1982 

Aufsätze  betr.  Mythus  u.  Sage  im 
allgem.:  a)  A.  Brtickner,Mytholog. 
Studien.  III.  (A.  f.  Slav.  Philol.  14, 
161-91.)  —  b)  J.  Fiedler,  German. 
Göttersage  ii.Götterverehrg.  im  nord- 
östl. Böhmen.  (Riesengebirge  in  Wort 
u.  Bild  11,  Hft.  1.)  —  c)  L.  Fränkcl, 
Zum  Proteusmärchen  und  anderen 
wand.  Stoffen.  (Germania 36, 308-10.) 
—  d)  J.  W.  Göckler,  Mytholog. 
Ueberreste  auf  Erf.  Boden.  (MVG- 
Erfurt  15,  193-8.)  —  e)  E.  S.  Hart- 
land, The  Indian  origin  of  populär 
tales.  (Ac.  Nr.  1030.).  -  f)  W.  Mus- 
hake, Beitrr.  z.  G.  d.  Elfen  reiches 
in  Sage  u.  Dichtg.  Progr.  Crefeld. 
4*.  20  p.  —  g)H.  Possarge,  Fluth- 
sagen.  (Ggw.  41,  51-3.)  —  h)  F. 
Scholl,  Vom  Vogel  Phönix.  Gel.- 
schr.  Heidelberg.  1890.  4^  47  p.  — 
I)  Ad.  Voigt,  Ilephaistos  u.  d. 
Schmied  v.  Jüterbogk.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.-G.  5,  62-74.)  [83 

Robiou,  F.y  La  question  des  mythes. 
Fasel. Paris,  Bouillon,90p.2M.50.[84 

Grimm,  Gebrüder,  Dt.  Sagen.  I.  u. 
II.  3.  Aufl.,'  V.  H.  Grimm.  Berl., 
Nicolai.  1891.  xx  268;  215  p.  6  M. 
^Rec:  CBl  '92,  331;  DLZ  13,  1433 
Röthe.  [85 

Grauert,  Dt.  Kaisersage,  s.  Nr.  511. 

Nicolaisoen,  0.,  Fra  Nordlands 
fortid  (s.  '90,  3968.)  2.  samling.  1891. 
119  p.  ^1  Kr.  20.  [86 

Aufsätze  betr.  Sagen  einzelner 
Landschaften:  a)  Archut,  Sagen  u. 
Schwanke a.  Pommern.  (Z.  f.Volkskde. 
4,  20-4;  63-6.)  —  b)  L.  B.,  Sagen  u. 
Aberglauben  a.  Lenzkirch.  (Ale- 
mannia 19,  132-4.)  —  c)  Balko, 
Sagen  a.  d.   Umgeg.   v.  Spremberg. 


=204 


Bibliographie  Nr.  1987—2008. 


<M.  d.  Niederlaus.  Ges.  2,   235.)  — 

d)  W.  Jan  ich ^  ScharfensteiDsagen. 
<M.  d.  Nordb.  Exc-clubs  15,  255-63.) 

e)  E.  Keiler,  Aus  d.  Sagenwelt  d. 
Oestenr.-Üng.  Alpen.  (Oest.-Ung.  R 
11,152-9.  12,63-72.)  — f)R.  Knopf, 
Westpreuss.  Volkssagen.  Hft.  1-5. 
Oraudenz,  Gabel.  1891.  42  p.   70  Pf. 

—  g)  J.  Leist,  Die  Walensage  im 
Fichtelgebirge.   (AZtg  '92,  Nr.  203) 

—  h)  A.  Liebisch,  Sagen  a.  dem 
Adlerlande.  (M.  d.  Nordböhm.  Exc- 
-clubs  15,  246-8.)  [1987 

Ferner:  a)H.  Maurer, Das  wald- 
schenkende Fräulein  u.  d.  Vierdörfer 
Wald.  (Alemannia  19 ,  149-62.)  — 
b)  H.  Maj'er,  2  Sagen  a.  St.  Georgen 
bei  Freiburg  i.  B.   (Alem.  20,  206-9.) 

—  c)  Ch.  Ney,  Kyffhäuser  u,  Bar- 
barossasage. Erfurt,  Keyser.  1890. 
60  p.  IM.—  d)  A.  Paudler,  Nord- 
böhm. Localsagen.  (M.  d.  Nordböhm. 
Exc-clubs  14, 125-9.)  —  e)  Ed.  Rich- 
ter, 2  Sagen  [Murthal  u.  Eibthal]. 
<Ebd.  123-5.)  —  f)  W.  Ronge,  Kotto- 
witzer  Sagen.  (Ebd.  15,  166  70.)  — 
fr)  F.  D.  Ring,  Eine  Sage  a.  d. 
Rocken-Philosophie  bestätigt;  mitg. 
V.  F.  Pfaff.  (Alem.  20,  209.)  — 
h)  Tille,  Volkserzählgn.  v.  Herr- 
schern, die  vom  eisernen  Tische  be- 
rufen wurden.  (Cesky  Lid  1,  233-7 
u.  2,  462-8.)  —  i)  E.  Veckenstedt, 
Die  Frau  Holle  d.  Kyffhäuser.  (Harzer 
Mthfte.  2,  269.)  —  k)  R.  Waizer, 
Volkssagen  a.  Kärnten.  (Carinthia 
82,  115-7.)  —  1)E.  Wimmer,  Sagen 
a.  Joachimsthal.  (M.  d.  Nordböhm. 
Ex.-clubs  15,  235-9.)  [88 

Handtmann,  E.,  Was  auf  Märki- 
scher Heide  spriesst;  Mark.  Pflanzen- 
Legenden  u.  Pfl.-Symbolik.  Berl., 
Lüstenöder.  1891.  184  p.  3M.  <^Rec.: 
ZV  Volkskde  2,  89.  [89 

Günther,  F.,  Aus  d.  Sagenschatz  d. 
Harzlande.  Hann.,  Manz  u.  L.  xij 
260  p.  5  M.  <X*  Rec. :  Harzer  Mthfte. 
3,  335.  [89a 

Danz,  F.,  Sagenkranz:  100  Sagen 
aus  d.  Fnrstenth.  Schwarzb.-Rudol- 
stadt.  Rudolst., Müller.  176p.  IM.  [90 

Crämer,  P.,  Die  Jagd  im  Spessart 
in  Sage  u.  G. ;  Pürschgänge  etc.  im 
Haine  d.  Sagen  etc.  Münch.,  Pohl. 
170  p.  4  M.  ^Rec:  AZtg  '92, 
Nr.  269.  [91 

StSber,  A.,  Die  Sagen  d.  Elsasses, 
N.  Ausg.  V.  C.  Mündel.     I:    Sagen 


d.  Oberelsasses.  Strassb.^,  Ueita  k  H. 
XV 151  p.  2  M.  50.  *Rec:  ZV^olb- 
kde2,  328;  Alemannia  20,  117.  [^ 

Genoud,S.,  Legendes  friboargeoiMi. 
2.  ed.  Fribourg,  St.-PauL  280  p.  2  fr. 
^Rec:  La  tradition  6,  93;  Pokb. 
64,  538.  [93 

Leeb,  W.  L,  Sagen  Niederösto- 
reichs.  I,  m.  Einlei tg-.  v.  K.  Lsnd- 
Steiner.  Wien,  Kirsch.  xl56  ^ 
2  M.  40.  ^Rec.:  ZVVoIkakde  2, 211: 
Z.  f.  Volkskde.  4,  272;  BULU  92, 
573.  [W 

<$f ReceMionen:   a)   Fulda,  Kiff- 

häusersage,  s.  '90,  2170:  Fleckeisees 

Jbb.  144,  622;  A.  f.  Ldkde  d.  Prot. 

Sachsen   1,  192.   —  b)  Haas,  Sü- 

gensche  Sagen,  s. '91,  3462:  DLZia. 

1243   ▼.  Weilen;  Z.  f.  Volkakde.  4, 

35.    —    c)  Hartland,    Fairy  taicsL 

s.  '91,   8457:   R.  de.  Thist.  d.  relig. 

24,  10714  Marillier.  -  d)  Henzea. 

Träume  in  d.  altnordischen  SagaliU 

s.  '90,  3969  u.  '91,  3481  b:  DLZ  13,48 

R.  M.  Meyer.  —  e)  L  i  s  t ,  DL-myth. 

Landschaftsbilder.,  b.  '91^  3460:  DLZ 

13,  314;  BllLÜ  '92,  58;  CBl  92,  414; 

Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2, 497.  —  f)  M urka, 

G.v.d.7  Weisen,  s.  '91,31921 :  CBl*9i 

155.  —  g)  Wlisiocki,  Märchen  etc. 

d.  Bukow.  u.  Siebenb.  Armenier,  a. 

'91,   3473  a:    DLZ  13,    879  Grosic; 

BllLU  '92,  430;  Z.  f.  vergl.  Ui..G.  .5, 

248;  CBl  '92,  1372.  —   h)  Wacke. 

Sagen  d.  mittl.  Werra,  s.  '91^  3469: 

MHL  20,  84  Falckenheiner;  ZVThi- 

ring.G.  8,  218  Dobenecker.  [95 

Zor  allgem.  Mythologie  vgl.  Kr  llOd; 
g;  1-p.  111  d-f.  HS.  115.  118.  —  AllM. 
R«ll9..«.  8.  in  rv,  S. 

Za  Sagen  n.  Mirchen  vgl.  Nr.  88  li2c :  L 
877  k.  338  f.  3891.  340  e.  509  L  511.  5151. 
634  c.  685  b;  d.  883.  9Uh.  ~  Zar  tSara-«. 
Vgl.  in  n,  8. 

Aufsätze  betr.  Aberglauben.»  Hezeo- 
wahn:  a)  £.  Er n aalt,  Lea  doib$ 
du  diable.  (Melasine  6,  29.)  —  b)  a 
Gl  öde,  Das  Besprechen  ▼.  Krank- 
heiten. (Z.  f.  Dt.  Unterr.  6,  124-7.) 
—  c)  A.  Harou,  Procte  contre  te 
animaax.  (La  tradition  6,72.)  fVgLKr. 
1536  n.  87.]  — d)H.Hö89li,  Hezea- 
process  u.  -glauben,  Pfaffen  a.  Teufel 
Lpz.,  Barsdorf.  80  p.  1  IL  50.  — 
e)  B.  Kay,  Aus  der  Kassubei.  (Mtbll 
f.Pomm.G.'91,183-5.)  —  f)  R.K)eiii- 
p  a  u  I ,  Menschenopfer  u.  Ritual  morde. 
Lpz.,  Schmidt  &  G.  80  p.  1  M.  -50.  — 


IV,  5.  Sagen,  Ab erglaaben.  V,  1-2.  AUg.  Territorial-G.;  Preuss.Staat.    *205 


ir-li)Eostdl,  Der  Alp  im  Volks-Aber- 
glauben.  (Casopis  musea  kril.  65,  273 
-81.)  —  Der  Wassermann  in  d.  Volks- 
übcrliefcrung.  (Cesky  Lid  2,  894  9; 
468-72.)  —  i)  G.  L  an  gl  n ,  Neue  Schrr. 
üb.  d.  Hexen processe.  (ProtKZtg  '92, 
^1-95;  116-29.)  [1996 

Ferner:  ab)  F.  Pf  äff.  Alte  Segen 
-wider  Feinde,  Wehr  U.Waffen.  Sagen 
u.  Abergl.  a.  Bretten.  (Alemannia 
19,  13541;  162-7.)  —  c)  W.  Pöck, 
Aberglaube  u.  Beschwörgs.-formeln 
a.  d.  Läneb.  Haide.  (Germania  37, 
114-20.)  —  d)  A.  Schlobsar,  Volks- 
meing.  n.  Volksaberglaube  a.  d.  Dt. 
Steiermark.  (Ebd.  36,  380-406.)  — 
«)  R.  Schmidt,  Etwas  üb.  Zauber- 
quadrate. (Sammler  13,  253.6.)  — 
t)  C.  Sterne,  Das  Sonnenlehen. 
<Vo8S.  Ztg.  Sonnt.-Beil.  '92,  Nr.  13 
u.  14.)  —  g)  J.  Tuch  mann,  La 
fascination.  (Melusine  6, 16  21;  31-7', 
58-63;  83-91;  108-17.)  —  h)  H.  van 
Elven,  Les  Inendes  d^moniaques. 
<La  tradition  5,  225-8.)  [97 

Ploix,   Ch.,   Le  supernaturel  dans 

'  les  contes  popul.  Paris,  Leroux.  1891. 

:215  p.   3  fr.     ^Rec:   R.  des  tradit. 

popul.  6,  508;  La  tradition  6, 93.  [98 


Graf,  A.,  Miti,  leggende  e  super- 
stizioni  del  med.-evo.  Vol.  I.  Torino, 
Löscher.    xxiij311  p.  5  L.  [1999 

Lea,  Superstition  and  force,  s. 
künftig  in  IV,  2. 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Der  Teufels- 
u.  Hexenglaube,  s.  Entwickig.,  s. 
Herrschaft  u.  s.  Sturz.  Lpz.,  Spohr. 
119  p.    2M.  40.  [2000 

Höfler,  M.,  Wald-  u.  Baumoult  in 
Beziehg.  z.Volksmedicin  Oberbaierns. 
Münch.,  Stahl.  170  p.  2  M.  <^Rec.: 
Z.  f.  Ethnologie  24,  235.  [2001 

-^ Recensionen :  a)  Baissac,  Sor- 
cellerie,  s.  *90,  3977  u.  '91,  3481a: 
R.  de  rhist.  d.  reiig.  23,  374.  — 
b)  Martiny,  Abergl.  im  Molkerei- 
wesen, s.  '91,  3474  m:  DLZ  13,  942 
Jahn.  —  c)  Rogge,  Aberglaube  etc. 
d.  Ggw.,  s.  '90,  1871 :  Z.  f.  Volkskde. 
3,  192.  —  d)  S  n  e  1 1 ,  Hexenprocesse 
u.  Geistesstörg.,  s. '91, 3479:  Westerm. 
72,  286;  HZ  70,  186.  —  e)  Strack, 
Blutaberglaube,  s.  '91,  3475c:  GBl 
'92,  332:  Lit.  Rs.  18,  19.  [2002 

Za  YolksabergUubcB,  Zauberei  u.HexeM- 
wahn  vgl.  Nr.  460 i.  öooe.  ."^osp.  510  c.  5301. 
5S5d.  643c;  d;  e.  7301  748h;  1;  n.  894a. 
939  h.  1030  h.  1536.  -  lleligloiea  Aberglaabea 
vgl.  in  IV,  3. 


V.  Territorial-  und  LocalgescMchte. 


1,  AUgetnein^s. 

Forschungen  z.  Dt.  Landes-  u.  Volks- 
kde., hrsg.  V.  Kirchhoff.  VI,  1-4 
«.  VII,  1-2,  vgl.  Nr.  1618.  2118,  ferner 
in  V,  7  u.  V,  8.  [2003 

[Schmelzer,  C],  Dt.  Landes-Provin- 
zial-G. ;  e.  Handbuch  für  d.  Heimath- 
kde.  im  G.- Unterricht.  Lpz.,  Voigt- 
länder.   457  p.    4  M.  [3a 

Protokolle  d.  Gen.-versammlg.  d. 
-Ges.-vereins  d.  Dt.  G.-  u.  Alth.-vereine 
a.  Sigmaringen.  1891.  (Sep.  a.KBlGV, 
■auch  in  MVG  Hohenzollern.)  Berl., 
Mittler.  175  p.  1  M.  [4 

2^  J>er  Nordosten.  Brandenb.- 
Ftetiss.  Crruppe. 

Brandenb.-PrensB.  Staat  2005-14;  Branden- 
burg 201&-24;  Pommern  2085-88b;  West-  a. 
Oetprenssen  2029-37;  Russische  Ostseepro- 
Tinzen  2038-46;  Posen  2046-61. 

Forschungen  z.  Brandenb.  u.Preuss. 
<}.  (s.  '89,  1253  u.  '91,  8486).  IV,  2 
«.  V,  1.  p.  323-650  u.  1-352:  a)  5,  157 


-90.  H.  Hüffer,  Die  Beamten  d. 
älter.  Preuss.  Cabinets  v.  1731-1808. 

—  Vgl.  Nr.  308.  367.  535  d ;  e.  589  f. 
836e.  899b.  914c.  915g;  h.  916e. 
917  d.  1063  f;k.  1129b.d.  1130.— Auch 
V,  2  erschien.  [2005 

Prinz,  F.,  Quellenbuch  z.  Brandb.- 
Preuss.  G.  I:  Von  d.  alt.  Zeit  bis  z. 
Tode  Joachims  I.  [1535.]  Preib:, 
Herder.  xvj378p.  4M.  -Jf  Für  Schul- 
zwecke; die  Quellen,  übertragen  in 
heutige  Sprache ,  reichhaltig  besds. 
f.  innere Verhh.—Rec:  HJb  13,903; 
GBl  '92, 1684  (rühmt  echt  wissensch. 
Unparteilichk.);  FBPG5, 274-6  (tadelt 
ultramont.-antisemit.  Tendenz).      [6 

Evere,  Edw.,  Brandenb.- Preuss.  G. 
bis  auf  d.  neueste  Zeit.  Berl.,  Winckel- 
mann.  xvj  623  p.  7  M.  -^  Besds. 
19.  Jh.  u.  Kriegs-G.  mit  patriot.- 
monarch.  u.    kirchl.-relig.   Tendenz. 

—  Rec:  Mil.  LZ  73,  374.  [7 
Hahn,  L,  G.  d.  Preuss.  Vaterlands. 

22.  Auü.  Berl.,  Hertz.  1891.  xviij 
797  p.  6  M.  [8 


♦": 


200 


Bibliographie  Nr.  .2009—2033. 


DondorfT,  H.,  Aas  3  Epochen  Prenss. 
G.  [1763  ff.,  1813  ff.,  1863  ff.];  e.Stndie 
üb.  d.  Woher  u.  Woliin  unserer  Be- 
wegg.  Berl.,  Wiegandt&Gr.  1.-2.  Aufl. 
130  p.  1  M.  50.  *  Die  Preues.  G.  ein 
^Beispiel  göttl.  Pädagogik**.  —  Rec. : 
EvKZtg  '92,  429-33.  [2009 

Beiträge,  8,  z.  G.  d.  Preuss.  Heeres. 
(M.  a.  d.  A.  d.  k.  Kriegsministeriums. 
Hft.  2;  8.  MiJit.-Wochenbl.)  Berl., 
Mittler.  123  p.  2  M.  [10 

Neukomm,  E.  et  P.  d'Estr^e,  Les 
HohenzoUern.  Paris,  Perrin.  351  p. 
8  fr.  50.  *Rec.:  Polyb.  65,  155; 
RQH  52,  645;  RC  34,  384.  [11 

HohenzoUern,  Les,  et  TAllemagne; 
recueil  de  biographies  des  souverains 
de  Prusse  depuis  le  grand  electeur 
jusqu'ä  Tempereur  Fr^d6ric.  Berl., 
Luckhardt.  175  p.  2  M.  [12 

Handbuch  d.  Preuss.  Adels,  hrsg. 
unt.  Förderg.  d.  k.  Herolds-Amtes.  I. 
Berl., Mittler.  x641p.  10 M.  ^Rec: 
Dt.  Herold  23,  66;  Mil.-LZ  73,  150; 
KBIGV  40,  112;  Ggw.  Nr.  27;  Mtbl. 
d.  Ges.  Adler  3,  97;  Sammler  14, 
10.  —  Auch  II  erschien.  [13 

Hc  Recensionen :  a)  B  u  s  s  1  e  r,  Preuss. 

Feldherren,  s.  '90,  3983  u.  '91,  3495c: 

Jbb.f.Dt.Armee.79,132.  — b)Rogge, 

Das  Bach  v.  d.  Preuss.  Königen,  s. 

'91,  3490:  Fleckeisen's  Jbb.  146,  69 

-62  Nasemann.   —   c)  Zurbonsen, 

Qn.-buch,  s.  '89,  3892  u.  '91,  3495  f: 

Z.    f.    evang.    Relig.-Unterr.    3,    196 

Baltzer.  [14 

Zar  G.  d.  Brandenb.-Prenis.  Staateg  vgl. 
Nr.  8löl.4U7b.  647  h.  747  g.  748  d;  f.  Seit  d. 
Or.  KorfUrsten  800  g.  825  k.  831.  832.  83«. 
S37.  839.  840  a.  841-43.  898-900.  902-4.  907-9. 
9U-924.  9491.  967  e.  1060  a;  f-h;  k;  62  d;  e; 
63b;  6öh:  68b;  d;e;  75;  76;  83.  1128;  29; 
88i;  k.  1201  f;  59-75.  1328;  46;  90.  1483. 
15446;  87;  88. 

Tschirch,  0.  [Lit.d.J.  1890, betr.]: 
Brandenbg.  (JBü  13,  II,  307-18.)  [2015 

Aufsätze  betr.  Mark  Brandenburg: 
a)Th.  Harten,  Oranienburg.  (Wester- 
mann 36,  681-99.)  —  b)  A.  Mertens, 
Die  südl.  Altmark.  (A.  f.  Ldkde.  d. 
Prov.  Sachsen  2, 1-47.). — c)  F.  M  e  y  e  r, 
Der  Berliner  Thiergarten  v.  d.  alt. 
Zeit  [1527]  bis  z.  Ggw.  Berl.,  Buchh. 
d.  Dt.  Lehrer-Ztg.  159  p.  mit  Abb. 
IM.  50.  —  d)  M.  Pfeffer,  G.  d. 
Schlossfreiheit  zu  Berlin  auf  Grund 
amtlicher  Qn.  bearbeitet.  Berlin.  4^. 
23  p.  m.  Plänen  n.  Taff.  [-X-Rec: 
MVGBerlin    9,   108.]    —    e)   G.    v. 


Ranmer,  Der  Fackel  tanz  bei  hohen 
Vermählungen  im  Preues.  n.  Rni- 
brandenb.  Hause.  (Bär  17.,  572.}  — 
f)  C.  Richter,  Vermischte  Kachrr. 
a.  Oderberg  u.  Zehden.  Oderfoo^. 
Selbstverl.  1891.  67  p.  —  g)  F. 
Schröter,  Zur  G.  d.  Versorgung  d. 
Mark  Brandenb.  mit  Salz  [bis  z.  Auf- 
hebg.  d.  Salzmonopola,  1643].  (Bär 
17,  456-8;  469.)  —  h)  Tict«.  Die 
ehem.  Wälder  in  d.  Mark.  (Ebd.  638.» 

—  1)0.  Schwebe!,  Die  St.  Marien- 
K.  zu  Berlin.  (Norddt.  AZtg  ^ 
Beil.  Nr.  50-51.)  —  k)  P.  W  alle.  Die 
HohenzoUern  u.  der  Dom  za  Berlin. 
(Dt  R.  17,  lU,  47-59.)  —  1)  W. 
Zahn,  Altmärk.  Wappen  a.  Haas- 
marken.  (Dt.  Herold  23,  143-6.)    [H 

Bardey,  E.  G.,  G.  v.  Nanen  n.  Ost- 
havelland. Rathenow,  BabeDzien.  zv 
655  p.  m.  Ktn.  u.  Abb.  10  M.  ^N'icht 
Gesammt-G. ,  sondern  G.  einzelner 
Ortschaften,  m.  vielen  HohenzoUern- 
Erinnergn.  —  Rec:  MVOBerlin  9, 
75;  87;  MVGNeumark  '92,  64.     [17 

Schriften  d.  VGBerlin  (s.  90,  219» 
u.  3987).  XXIX.  132  p.  2  M.  50. 
a)  p.  117-32.  H.  Bren  dicke ,  Der  Ber- 
liner Volksdialekt.  —  Vgl.  känflig 
in  III.  3  u.  III,  4.  [Ig 

Mittheiiungen  d.  VGBerlin  (s.  80. 
1267  u.  '91,  3502).  Bd.  IX.  108  p.: 
a)  57-60.  P.  Clauswitz, Die Scbloas- 
freiheit.  —  b)  74.  P.  Walle,  Ber- 
liner hist.  PorträU.  —  c)  84-6.  F. 
Holtze,  Abriss  d.O.  d.  Hauses  Post- 
strasse 11.  —  d)  86.  E.  Müller,  Die 
alte  u.  die  neue  Orgel  d.  Garnison-E. 

—  e)87.  Noch  einmal  diePlotho^sche 
Münze:  —  f)  88.  G.  G.  Winkel, 
Dorf  Wappen.  —  g)  83.  Verzeich- 
niss  d.  im  Dom  zu  Berlin  ruhen- 
den Angehörigen  d.  Hohenzollem- 
hauses.  —  h)  104-6.  P.  W.,  Zur  Vor- 
G.  d.  neuen  Domes  für  Berlin.  — 
Vgl.  Nr.  34g.  584c.  886a;  b.  914d. 
1060k.  1132b;  g.  1261  e.  1424c.     [19 

Geiper,  L.,  Berlin  1688-1840;  G.  d. 
geist.  Lebens  d.  Preuss.  Hauptstadt. 
I,  1-2.  Berlin,  Pätel.  xviij709  p. 
15  M.  [20 

Giöde,  H.,  Heimathl.  Bilder  ant 
alter  Zeit;  Beitrr.  z.  Heimathkde.  n. 
Cultur-G.  d.  Odergegend  an  d.  Mark.- 
Pomm.  Grenze.  Berl.,  Mittler,  xij 
150  p.  3  M.  -5f  Rec:  Mtbll.  f.  Pomm. 
G.  *92,  31.  [21 


V,  2.   Brandenburg,  Pommern,  West-  u.  Ostpreussen.  *207 


Freier,  W.,  Urkundl.  G.  d.  Landes 
Stemberg  (s.  '89,  3912  u.  '90,  3991). 
Lfg.  23-28.  Schluss.  p.  609-780.  (cpl. 
17  M.)  ^Rec:  HZ  68,  372  Heide- 
mann; MVGNeumark  '92, 39  u.  63.  [22 

Mittheilungen  d.  YGNenmark  (s.'  91, 
5506).  Nr.  5-8  (Jg.  1892).  p.  33-64: 
a)  p.  41-5.  Heusermann.  Zur  G. 
d.  Holländerdorfes   Alezandersdorf. 

—  b)  45.  Zur  Geschichte  d.  Festg. 
Driesen.  —  c)  49-52.  Reck  1  in g, 
üeb.  d.  äussere  G.  Driesen's.  —  Vgl. 
Nr.  266  e.  299  d.  707  c.  746  b.  837  c. 
:870  h.  966  g.  16261;  ferner  künftig 
in  II,  2;  II,  6;  UI,  4  u.  5.        [2023 

Herrlicli,  C,  Die  Balley  Branden- 
burg d.  Johann.-Ordens.  2.  Aufl.  Berl., 

Heymann.  4°.  264  p.  10  M.  [24 

Zur  G.  d.  Mark  BrandeMburg  vgl.  Nr. 
278  b.  299 f.  441.  533  a.  661b.  647  c.  618  m. 
711f.  879h.  886g.  923.  10131;  Q3b;24f;  6Sd. 
1119;  S8f;  96  a.  12886.  1749a. 

Krause,  K.  E.  H.,  Lit.  d.  J.  1890, 
betr.  Pommern,  s.  Nr.  2108. 
Studien,  Baltische  XLI,  s.  '91,3510. 

—  Inh.  vgl.  Nr.  424c.  868b.  —  Es 
erschien  XLII.    306  p.  [2025 

Monatsblätter  d.  Ges.  f.  Pomm.  G. 
ö.  Althk.  (8.  '89,  8916  u.  '91,  3511). 
Jg.  1892.  88  p.:  a)  p.  46.  A.  Haas, 
Die  Insel  Rügen  unter  d.  Bisthum 
Roeskilde.  —  b)  55-8;  85-8-,  103-5. 
M.  Wehrmann,  Beiträge  zur 
Pomm.  Lit.-G.  V-VII:  Peter  Neumark, 
Vitus  Garleb,  Joh.  Biitow.  —  c)  106 
-10.  Zechlin,  Orts-  u.  Flurnamen 
im  Kr.  Schlawe.  -  d-e)  145-9;  166-71. 
Kirch  hoff.  Zur  Familie  Knipstro. 

—  Das  Ehebuch  d.  Wollgastischen 
Pfarrkirche.  —  f)  R.  Beltz,  Mönch- 
guter Althh.  —  Vgl.  Nr.  89  b;  e. 
90i;k.  91a-d;  h.  5171.  711k.  736b. 
747  k.  748  a;  e.  915  b.  917  e.  928  h. 
1030e.  1638d.  1739  i.  1753g.  1764e. 
1969g.  1996e.  2027c.  [26 

Blätter  f.  P.  Volkskde.,  s.  Nr.  1971. 

Aufsätze  betr.  Pommern :  a)  C.  F. 
Meyer,  Die  Liegenschaften  d.  Stadt 
Stettin.  (J.-berr.  d.  V.  f.  Erdkde.  zu 
Stettin  1889-91.)  Auch  sep.  Stettin. 
46  p.  —  b)  Th.  Unruh,  Pommerns 
kirchl.  Verhh.  unter  der  Schwed. 
Herrsch.  (Ev.  KZtg  '92,  287-91.)  — 
c)  W.  W  i  e  s  e  n  e  r,  Die  Aebte  d.  Cist.- 
Klosters  Neuen-Camp.  (Mtbll.  für 
Pomm.  G.  '92,  1-4.)  [27 

Urkunden  u.  Copiar  d.  Kl.  Neuen- 
Camp  [1231-1535]  im  k.  Staats- A.  zu 


Wetzlar;  bearb.  v.  F.  Fabricius. 
(Qn.  z.  Pomm.  G. ,  hrsg.  v.  d.  Ges. 
f.  Pomm.  G.  II.)  Stettin,  Saunier. 
1891.  4^  119  p.  7  M.  50.  *Rec.: 
Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '92,  13;  CBl  '92, 
1239 ;  JBRüg  PommAbth.  p.  137.  [28 

Jahresbericht,  51.54.,  d.  Rügisch- 
Pomm.  Abth,  d.  Ges.  f.  Pomm.  G., 
1888-92,  s.  die  nächste  Nr.  [enthält 
u.  a.  Lit.-Ber.  f.  Pomm.  G.  u.  Erörte- 
rung üb.  Greifsw.  Stadtwappen.]  [28a 

Gesterding's  Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt 

Greifswald,  fortges.v.Th.Pyl(s. '91, 

3515).  IV:  G.  d.  Bukow'schen  Stiftg., 

e.  Beitr.  z.  G.  d.   kirchl.  Ref.  u.  d. 

durch  letztere  hervorgerufenenKriege 

etc.    [enth.  p.  137  ff.  51.-54.  JB,  Nr. 

2028a]  1898. 179  p.  1  M.80.  ^Rec:  v. 

111(1  M.80):  BonnerJbb.92,248.[28b 

Zar  e.  Pommeras  vgl.  Nr.  111c.  8311. 
538 k.  730 k.  741  e.  746b;  K;  748g.  754.  837b. 
1589.  1604g.  1724k.  1838. 


Damus,  R.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
West-  u.  Ostpreussen;  Dt.  Orden. 
(JBG  13,  II,  278-86.)  [2029 

Literatur,  Die  landeskundliche, 
Ost-  u.  Westpreussens ;  unter  Mitarb. 
V.  R.  Reicke,E.  Reicke,v.Schack, 
hrsg.  V.  der  Königsb.  geogr.  Ges. 
[durch  H.  Hahn].  Hft.  1:  Allg. 
Darstellgn.  u.  Karten.  Kgsb.,  Hübner 
&  M.  71  p.  2  M.  '^Rec:  CBl  f. 
Biblw.  9,  280;  Altpreuss.  Mtschr.  29, 
451.  [30 

Monatsschrift,  Altpreuss.  (s.  '89, 
1282  u.  '91,  3519).  XXVIU,  5-8  u. 
XXIX,  1-4.  p.  193  696  u.  1-316  m. 
15  Taf. :  a)  29,  248-313  u.  Taf.  1-15. 
C  Beckherrn,  Die  Wappen  der 
Städte  Altpreussens  [auch  sep.  8  M.]. 

—  b)  28,  507-12  u.  669-91.  Altpr. 
Bibliogr.,  1890.  —  Vgl.  Nr.  533  f. 
591  f.  731h.  746  c.  884.  9141.  915  d. 
949  a.  952  a.  959.  1947  d;  76  e;  77  h. 

—  XXIX,  5-6  erschien.  [31 
Sitzungsberichte  d.  Alth.-Ges.  Prus- 

sia  (8.  '91,  3521).  XLVII  (==  Hft.  17). 
262p.  m.  23  Taf.:  a)  p.  52-4.  Karo  w, 
Ueb.  e.  Münzfund  [Preass.  u.  Poln. 
Stücke,  bis  1560].  —  b)  181-92.  E. 
Hol  lack,  Altpreuss.  Bibliographie, 
1890.  —  c)  36-41 ;  193-247.  J.-ber., 
Bibl.-ber.  etc.  —  Vgl.  künftig  in  H,  2 
u.  III,  2-6.  [32 

Aufsätze  betr.  West-  u.  Ostpreussen : 
a)  A.  Grabe,  Milit.  Zeitbilder  a.  d. 
Vergangenh.    Ostpreussens    (s.    '91, 


*208 


Bibliographie  Nr.  2033—2055. 


3522  f.)  Schlu88.  (N.  mil.  Bll.  39, 
456-66.)  -  b)  G.  A.  v.  Mülv er- 
st edt.  Ein  ^erschoUenea  Adelage- 
schlecht  d.  Oberlausitz  in  Preussen. 
(N.  Lans.  Mag.  67, 147-92.)  [Vgl.  c)Er- 
widerg.  H.  Knothe's,  Replik  M.'s  u. 
Entgeg.  K/s  ebd.  68,  50-61 ;  261-72.] 
—  d)  Th.  Preuss,  G.  d.  Wasser- 
Btrassen  in  d.  Memel-Niederung.  (M. 
d.  Litauischen  Ges.  3,  425-46.)  — 
e)  J.  Stenzel,  Das  Kloster  Zuckau. 
(Westpr.  Heimath;  Beitrr.  z.  G.  u. 
Ldkde.  Westpreussens  IL)  Danzig, 
Lehmann.  36  p.  50  Pf.  —  f)  R. 
V 1  r  c  h  o  w ,  Die  Altpreuss.  Bevölkerg., 
besds.  Letten  u.  Littauer,  sowie  deren 
Häuser.  (Z.  f.Ethnol.  23,767-806.)  [2033 

Geschichtschreiber,  Preuss.,  d.  16. 
u.  17.  Jh.,  8.  Nr.  649.  [34 

Zeitschrift  d.  Westprenss.  GV.  (s. 
'89, 1283  u.  '91,  3520).  Hft.  30  u.  31. 
75  u.  164  p.  —  Inh.  s.  künftig  in  II,  7, 
ni,  2  u.  III,  5.  -  Hft,  29  s.  Nr. 536.  [35 

ICatalog  d.  Danziger  Stadtbibl., 
hrsg.  im  Auftr.  d.  städt.  Behörden 
[v.  Bertiin g].  1, 1:  Die  Danzig  betr. 
Hss.  Danz.,  Bertling.  xij  851  p.  5  M. 
*Rec.:  GBl  f.  Biblw.  9,  136.     [35a 

Semrau,  A.,  Die  Grabdenkmäler 
der  Marienkirche  zu  Thorn.  (M.  d. 
Coppernicus-V.  f.  Wiss.  u.  Kunst  zu 
Thorn  Hft.  7.)  Thom,  Lambeck.  4^ 
66  p.  u.  22  Taf.  5  M.  [36 

Zeitschrift  f.  G.  Ermlands  IX,  3, 
8.  '91 ,  3530.  —  Inh.  vgl.  Nr.  427 1. 
629.  [37 

AusTilsits  Vergangenheit  Th.IVu.V, 

8.  künftig  in  III,  7. 

Zar  G.  Weit-  a.  OstprensseBS  vgl.  Nr. 
95.  96.  844.  1065 f.  11291;  31.  1605.  17491). 
1800b;  o;  22o;  39:  40. 

Zar  e.  d.  Dt.  Ordern  vgl.  Nr.  831.  &S7. 
572.  647  g.  648  d. 


iNettig,  C.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Liv-,  Esth-  u.  Kurland.  (JBG  13,  II, 
286-98.)  [2038 

Archiv  f.  G.  Liv-,  Esth-  u.  Kurlands 
(s.  '89, 3935  u.  '90, 4003).  3.  F.  III:  Re- 
valer  Stadtbücher  III,  s.  Nr.  537a.  [39 

Honatschrift,  Baltische  (s.  '89, 1291 
u.  '91,  3534).  XXXIX,  684  p.:  a) 
p.  407-10.  W.  V.  Mengden,  Die 
genealog.  Handbb.  d.  Balt.  Adels.  — 
Vgl.Nr.  33m.  647k ;  1. 648k.  742k.  836d. 
840h.  928a.  1288a;  b.  1289 e.  1294a. 
1.S86C.  1425d;  60g.   1864h;  80a.    [40 

Sitzungsberichte  d.  Ges.  f.  G.  etc. 
d.Ostseeprov.  Russlands  (s.  '91,3535). 


Jg.  1891.    159  p.:   a)  p.  6-12.   W.  v. 
Gutzeit's  Beitrr.   für  d.  Rigaechea 
StadtblL,  1856-86.  —  h)  35-6.  Zum 
Copialbueh    des    Kl.    Neoen^-Ccmp. 
[1263-97].  -  c)  124-30.  J.-ber.  —  Vgl 
Nr.  3290.  482b.  518m.  647n.  648g 
746d.  1028  k.   10641.   1591  f.    1724k. 
^Rec:  Balt.  MUchr.  39,  471.      [41 
Sitzungsberichte    d.    Kurland.  G. 
(s.  '90,  2223  u.  '91,  3587].    Jg.  189D 
-1891.  92  u.  86  p.  xa.  Anh.  67  p<: 
a)  '90,  26-30.  L.  Arbuso  w,  3  Drkk. 
d.  JJ.  1541,  1541  u.  1668.  —  b)  90. 
65-9.  '91,  26-30.  Mitgl. -Verxeichn.  — 
c)  '90,  69-77.  '91,  81-6.    Bericht  üb. 
d.  Kurland.  Prov.-Mnseum.  —  4)  '"Sl, 
16-18.  A.  v.  Rahden,  Die  Abstani- 
mung  der  Familie  Lieven  v.  Kaupo. 

—  e)'91,  Anh.  p.61-6.  A.Seraphim. 
Notizen  betr.  d.  Familie  Bomemann. 

—  f)  Ebd.  p.  67.  J.  Döring,  Der 
Plan  Mitau's  v.  J.  1652  nach  Tob. 
Krausens  Karte.  —  Vgl.  künftig  io 
III,  3  u.  III,  4.  [42 

Güter-Chroniken,  Knrländische  (». 
'91,3542).  Lfg.  2:  Grafen thal.,  Damm- 
hof,  Missbof  etc.,  m.  Beil.:  Urkk.  d. 
15.-17.  Jh.  p.  71-160  u.  19-42.      [4S 

mittheilungen  a.  d.  Livl.  G.  (s.  '89. 
1292  u.  '91,  3538').  XV,  1.  p.  l-asi: 
a)  85-116.  H.  Hildebrand..  Rigas 
Armenanstalten  bis  z.  Anf.  d.  19.  Jh. 

—  b)  160-211.  A.  Buchholtz,  Zar 
G.  d.  Riga'schen  Rathhauses.  — 
C)  346  50.  Ed.  Winkel  mann.  Ana- 
lecta  bist.  Livoniae.  —  Vgl.  Nr.  1617g. 
^Rec:  Balt.  Mtschr.  39,  467-71.  [44 

Sitzungsberichte  d.  £thn.  Ges.  zs 
Dorpat  (8.  '90,  4005  u.  '91,  3540). 
Jg.  1891.  191  p.:  a)  p.  93-9.  A.  t. 
Gern  et,  Zum  Namen  der  Dorpater 
Dom-K.  —  b)  110-3.  J.  Jun^?,  Noch- 
mals zum  8chlangencultu8  u.  d.  Rarik- 
Sage  d.  Eathen.  —  c)  145-8.  M.  Lipp, 
Ueber  Baltisch-Finnische  Sprachbe- 
ziehungen. —  Vgl.  Nr.  92Be.       [45 

Jordan,  G.  d.  Esthl.  lit.  Ges.,  s. 
künftig  in  III,  7. 

Zar  O.  d.   Bbsi.   OstseeproTiMx«*  Tg^ 

Nr.  831  e.  637.  7481.   750-52.  837  k.  12»4.  190». 


Zeitschrift  d.  hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  (s.'89, 1289  u.  '91, 3548).  Vü,  It 
p.  1-380  u.  i-xxxvj:  a)  p.  87-92. 
Werner,  Zur  G.  d.  Farad ieaer  Klo- 
sters. —  b-c)  345-53.  R.  Prüm  er«. 
Münzfand  zu  Mechowo  [17.  Jh.J.  — 
Schloss  Kruschwitz.  —  Vgl.  Nr.  90g. 


V,  2-3.    Russische  Ostseeprovinzen,  Posen',  Schlesien. 


^20» 


427  h.  443.  707  f.  708  a.  837  g.  930. 
10651. 1133d.  1223d.  1289g;  h.  2049a 
n.  künftig  in  III,  2-5^  besd.  Luckfiel 
in  III,  3,  Beheim-Schwarzbach  n. 
Heisner  in  III,  5.  [2046 

Aufsätze  betr.  Prov.  Posen :  a)  W. 
Heck,  Archiwa  miejske  ksiestw 
Oswiecima  i  Zastor.  [Die  Stadt- 
archive in  d.  Fürstenthümern  Au  seh* 
witi  und  Zator.]  (vgl.  '91,  3549  c.) 
Progr.  Krakan.  112  p.  —  b)  Lo- 
piiiski,  Materialien  z.  G.  y.  Samter. 
Theil  III.  Progr.  Samter.  4®.  24  p. 
[Th.  MI.  Progrr.  ebd.  1886-87.]  — 
c)  A.  Werner,  ZurG.  v.  Tremessen 
n.  ümgeg,  Tremessen,  Olawski.  20  p. 
30  Pf.  [47 

Urkunden  u.  Aktenstücke  zur  G. 
der  in  d.  heutigen  Prov.  Posen  ver- 
einigten ehemals  Poln.  Landestheile; 
im  Auftar.  d.  Prov.-Ausschusses  in 
Ital.  Archiven  u.  Bibll.  gesamm.  u. 
hrsg.  V.  Herrn.  Ehrenberg.  Lpz., 
Yeit.  8^  11x700  p.  20M.  *p.  1-67 
Locales  a.  HA  u.  16.  Jh.;  Haupt- 
masse p.  68  ff.  zur  G.  d.  Gegenref.; 
p.  443  ff.  Kirchliches  etc.  a.  d.  17. 
u.  Anf.  18.  Jh.;  p.  579-673:  Unterg. 
d.  Republ.  1772-1801.  Alle  Texte  m. 
Uebers.  *,  HauptquelleVatic.  Archiv.[48 

«^  Meyer,  G.  d.  Prov.  Posen,  s.  '91, 
3560.  Vgl.  a)  Erklärg.  Lohmeyer's 
n.  Prümers'  auf  die  „Abwehr*  H.s 
(ZHGPosen  7, 112-4).  —  b)  Erklärung 
Meyer's  gegen  Bär  o.  0.  5  p.  — 
€)  Bär,  Noch  einmal  zur  Abwehr  etc. 
Stettin,  Grassmann.    4  p.  [49 

Jahrbuch  d.  hist.  Ges.  für  d.  Netze- 
district  (s.  '91,  3551).  Jg.  1892.  140  p. 
—  Inh.  8.  in  uns.  nächsten  Jg.  —  Inh. 
V.  Jg.  1891  s.  Nr.  914b.  928d.     [50 

Stellung,  Die  historische,  des  Hauses 
Radziwill.  Berlin,  v.  Decker.  109  p. 
2  M.    *Rec.:  FBPG  5,  672.       [50a 

Kirmfe,  M.,  Handb.  d.  Poln.  Münz- 
kde, (vgl.  '91,  3548  a).  Posen,  Jolo- 
wicz.  XJ368  p.  6  M.  ^Rec:  NZ 
28,  838.  [50b 

Czapek!,   E.  H. ,  Catalogue  de  la 

collection  des  m^dailles  et  monnaies 

polonaises.    IV.    Erakau.  1891.    4®. 

381;  71  p.  m.  Abb.    25  M.  [50c 

Zar  €i.  Poieni  n.  Polems  vgl.  Nr.  282. 
387.  S96f.  518h.  538.  560  d.  689b.  ()24f.  721h. 
748b;  C.  756.  917  h.  989-31.  1182.  1213;  90. 
1957  g. 

•df  Recenslonen  von  Werken  betr. 
nordöstliche  (Brandenb.-Preuss.)  Ter- 


ritorien: a)  Eckert,  G.  v.  Lands- 
berg, 8.  '90,  3992  u.  '91,  3607 :  ZHG- 
Posen 7,  105. —  b)  Finkel,  Biblio- 
grafia  hist.  polskiej,  s.  *91,  3552. 
12  M.:  GBl  f.  Biblw.  9,  361-70  Perl- 
bach. —  e)  N eu m an n ,  Das  ma.  Riga, 
8.inIV,4,Nr.l862f.— d)Urkunden- 
buch  desBisth.Samland,  s.*91,3529r 
ZKG  13,  440;  FBPG  5,  637.  — 
e)  Wehrmann,  Aus  Pommerns  Ver- 
gangenheit, s.  '91,  3514:  MHL  20, 184 
G&bel.  -^  f)  Zahn,  G.  d.  Altmark, 
8.  '91,  3499:  A.  f.  Ldkde.  d.  Prov. 
Sachsen  2.  254;  Sammler  14,  107;: 
FBPG  5,  631.  [2051 

S.  Oestl»  MitteldetUßchland, 
8cfile8.-8ä€fi8,  Gruppe» 

Schlesien  2053-60;  Lausitz  2061-64;  Königr. 

Sachsen  (mit  Renss  u.  Altenbarg)  2065-87; 

Prov.  Sachsen  (mit  Anhalt)  2088-99. 

Wagner,  A.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.] : 
Schlesien.  (JBG  13,  II,  246-53.)  [205^ 

Zeitschrin  d.  V.  f.  G.  u.  Alth.  Schle- 
siens (s.  '89, 1306  u.  '91, 3559).  XXVI. 
439  p.  m.  8  Siegel-TafF.  u.  Beil.:  36p. 
a)  p.  27-73.  P.  Knötel,  G.  d.  Epi- 
taphs in  Schlesien.  —  b)  319-63. 
Pfoten  hau  er,  Schlesier  als  kais. 
Pfalzgffn.  u.  Schi  es.  Beziehgn.  zu 
auswärtigen  Pfalzgffn.  —  c)  364-86. 
Heinrich,  Gehörte  Priebus  z,  Lau- 
sitz? —  d)  418-25.  V.  Czihak,  Zur 
Schles.Denkmälerzeichng.— e)426-3K 
C.  Wu  t  k  e,  Arch.Miscellen  [1603, 1639, 
1760].—  f)  432-6.  Bemerkungen, 
Ergänzgn.  etc.  zu  neueren  Schrr.  üb. 
Schles.  G.  —  g)  Beil.:  36  p.  C.  v. 
Pückler-Burghauss,  Beitrr.  z.  G. 
d.  Güter  Ober-Weistritz  u.  Zubehör, 
Kr.  Schweidnitz.  —  Vgl.  Kr.  533  u. 
künftig  in  1,  1;  II,  7;  III,  4-5.     [53 

Vorzeit  Schlesiens  (s.  '89,  1308  u. 
'91,  3561).  V ,  6-7.  p.  147-214  u.  69 
■104:  a)  p.  169-90.  E.  v.  Czihak, 
Denkmäler  d.  Geschlechts  v.  Saurma 
u.  V.  Sauerma.  Auch  Sep.  24  p.  m. 
4  Abb.   [^Rec:  Dt.  Herold  23,  66.] 

—  b)  213.  Bericht  üb.  d.  ünter- 
snchgn.  der  Stätte  d.  alten  Kitschen. 

—  C)  p.  69-104.  V.-angelegenheiten. 

—  Vgl.  Nr.  89  c.  1634d.  1851a. 
1864  k.  [54 

Jahreebericht  d.  Schles.  Ges.  f. 
vaterl.  Cultur  (s.  '90,  4015  u.  '91, 
3562).  Jg.  69;  hist.-stati8t.  Abth.  44p. 
u.  Erghft.  92  p.  2  M.  —  Vgl.  künftig 


=210 


Bibliographie  Nr.  2055—2088. 


in  III,  3;  III,  5  u.  IV,  2.  —  Erg.-hft. : 
J.  Partsch,  Lit.  d.  Landes-  u.  Volks- 
kde, d.  Prov.  Schlesien.  Hft.  1.  — 
Vgl.  Nr.  915c.  916g.  [2065 

Aufsätze  betr.  Schlesien:  a)  H. 
Donath,  Die  Altb.-sammlg.  d.  VG 
Soran.  Sorau,  Zeidler.  99  p.  75  Pf. 
—  b)  P.  Kühnel ,  Der  Name  Schle- 
sien. (Sep.  a.  JB  d.  Ges.  1*.  Anthrop. 
u.  Ür-G.  d.  Oberlausitz.)  Lpz.,  Köhler. 
19  p.  80  Pf.  —  c)  W.  Petrü,  0 
Tzniku  rakouskeho  Slezka.  [Ueb.  d. 
Entstellen  Oesterr.-Schlesiens.]  Progr. 
Pilgrara.  1891.  12  p.  [56 

Codex  diplom.  Silesiae.  XVI:  Ke- 
gesten z.  Schles.  G.,  8.  Nr.  372.    [57 

Morgenbesser,  G.  von  Schlesien. 
3.  Aufl.  (s.  '90, 2242).  Lfg.  3-8.  Schluss. 
p.  113-458  u.  ixp.   (cpl.  5  M.)       [58 

GrOnhagen,  Schlesien  unter  Friedr. 
d.  Gr.  8.  Nr.  922. 

Jahre,  150^  Scblesische  Zeitnng 
1742-1892;  e.  Beitr.  z.  vaterl.  Cultur- 
G.  Bresl.,  Korn.  4^  ix 316  p.  4  M. 
-X-Rec:  GBl  '92,  917;  BULÜ  '92,  141; 
AZtg  Nr.  70  Sander.  [59 

Glafey,  G.,  Stammbaum  d.  Gesammt- 

familie  Glafey.  Nürnberg.  1891. 163  p. 

*Rec.:   Dt.  Herold  23,  116.        [60 
Zar  0.  Schlesieiis  vgl.  Nr.  S96i.  445.  610  c. 
5»4f;  k.    .W5C.    650.    706 f.    749h.    757.    922. 
1630.  1720h;  50  d.  1841. 


Magazin,  Neues  Laus.  (s.  '89,  1320 
u.  '91,  3571).  Bd.  68,  1.  p.  1-164: 
a)  p.  62-74.  Th.  Paar,  Einiges  a. 
d.  hs.  Briefsammlg.  d.  Gberlausitzer 
Ges.  —  b)  75-84.  E.  Stöckhardt, 
Nachrr.  üb.  d.  Geschlecht  derer  v. 
Damnitz.  —  Vgl.  Nr.  533  b  5  2032  b. 
10631. 1546e.  1944  c.  2033b ;  c.  *Rec. : 
KBIGV  40, 43.  —  68, 2  erschien.  [2061 

Mittheilungen  d.  Niederlausitzer  Ges. 
für  Anthrop.  u.  Ur-G.  (s.  '89,  1322 
u.  '91,  3572).  II,  4.  p.  275-330: 
a)  p.  301-18.  C.  Gander,  Flurnamen. 
—  b)  319-22.  Weineck ,  Niederlaus. 
Dialektproben.  —  Vgl.  Nr.  89h.  90a-, 
b.  91i;  k.  177  g.  188  c.  914  k.  1013  h. 
1943b;  69b;  e;  70 f;  76f;  87c.    [62 

Aufsätze  betr.  Lausitz:  a)  P.  A  r ras, 
Das  Mönchskloster  zu  Bautzen.  (Bautz. 
Nachrr.  '92,  Beil.  Nr.  29.)  —  b)  Baum- 
gärte 1,  Das  Handwerk  der  Fleischer 
zu  Bautzen.  (Ebd.  Nr.  14  u.  19.)  — 
c)  0.  V.  Gh.,  Bibersteinsche  Urkk. 
(Dt.  Herold  23, 64.)  —  d)  0.  M.  Ki  nd, 
G.  V.  Seifhennersdorf,  hrsg.  vom  Ge- 


meinderath.    Lfg.  1.    Zittau^  OHtil 

32  p.    25  Pf.  —  e)  H.  Knothe.Euie 

alte  LöbauerPatrizierfamilie.  (BaatL 

Nachrr,  '92,  Beil.  Nr.  20.)  —  f)  Mti 

Herzog  zu  Sachsen,  Die  staatsreditL 

Stellg.   d.  kgl.  Sachs.   Mrkgrilhoms 

Oberlausitz.  Lpz.  Dies.  60  p.  [aSc  Rec: 

NASächsG  13,  348  Ermisch;  NLas«- 

Mag  68,  273.]  [ö 

Fritsch,  Alte  Görlitzer  Geschlecht« 

u.  d.  Wappen  derselben,  m.  e.  Ver- 

zeichn.   d.  bisher.  Bürgermeister  t. 

Görlitz.   Görlitz,  Tzscbaschel.  90  p. 

mit  7  Taf.    2  M.  [U 

Zur  G.  d.  Lausite  vgl.  Nr.  648c ;  1.  TiTk 
879  d.  900  b. 


Laue,  M.  [Lit.  d.  J.  1890..  betr.]: 
Sachsen  u.  ThüriDgen.  (JBG  IS.  ä, 
227-245.)  [2065 

Archiv,  Neues,  f.  Sachs.  G.  {».  '89. 
1323  a  11.  ^91,  3576).  XK,  3-4  n.  XUL 
p.  193-352  u.  370  p. :  a)  12,  326-Sl. 
üebersicht  üb.  neu  ersch.  Schrr.  — 
b)  341-52.  Gesamrot-InhaltaverzeichB. 
zu  Bd.  I-XII.  —  c)  13,  170-6 ;  355-6ß. 
Lit.-Üeber8icht.  —  Vgl.  Nr.  388  g. 
409  o.  429.  534b;  g.  581.  592g.  624i 
643  e.  746  h.  879  k.  890  f.  898  c.  lOSa. 
187511 ;  femer  künftig  in  n,7-  DI,  4.  [66 

Beiträge  ^.  Sachs.  K.-G.  (b.  *89. 
3976  u.  '91 ,  3577).  Hft.  7.  148  p, 
3  M.  —  Vgl.  Nr.  1720 d  u.  kanftig  in 
II  u.  IIL  [67 

Aufsätze  betr.  Egr.  Sachsen  (m. 
Vogtland):  a)  K.  Bohnstedt,  Ge- 
schichtliches d.  Stadt  Treuen  i.  T. 
u.  deren  Rittergüter  a.  dem  16.  il 
17.  Jh.  Plauen,  Neupert.  71  p.  2  M. 
—  b)  0.  V.  Carlo  Witz,  Nachtrr.  t 
Familien-G.  aus  dem  A.  d.  Familie 
y.  Carlowitz.  Dresd.,  Rammln^.  1891- 
72  p.  —  c)  0.  Kämmel  u.  G.  Lei- 
poldt,  Handkarte  z.  G.  d.  Wettiai- 
schen  Lande.  Dresden,  Huhle.  1891. 
8  p.  m.  1  Kte.  [-^Rec:  NASächsG 
13,  153.]  -  d)  M.  Lilie,  Chronik 
der  Lössnitzortschaften  Kötzacfaen- 
broda  etc.  Lfg.  1.  Dresden,  Höckner. 
24  p.  50  Pf.  —  e)  H.  Schürt»,  Die 
Pässe  d.  Erzgebirges.  Lpz.,  Weber. 
1891.  64  p.  1  M.  20.  [*Rec.:  NA 
SächsG  13,  163-7  E.  0.  SchnlUe.]    [68 

Hauaen,  Cl.  v.,  Vasallen-Geachleefa- 
ter  d.  Mkgffn.  zu  Meissen  etc.  (s.  ^k 
2256  u.'91,  3581).  Schluss:  BuchsUbe 
T-Z.  (Vjschr.  r^r  Wappen-,  Siegel-  a. 
Familienkde.  20,  376-489.)  [69 


y,  8.   Schlesien,  Lausitz^  Königr.  Sachsen. 


'211 


Mittheilungen  d.  YGMeissen  (s/  89, 
1327  u.  '91,  3587).  IIl,  1.  p.  1-156:  II, 
Anhang.«.  III,  1.  p.  j-xxxviij  u.  1 
-156:  a)  II,  p.  j-xxxviij.  M.  Grebel, 
Register  zu  Bd.  II.  —  b)  3,  17-76. 
A.  Leicht  u.  E.  Granz,  Meissner 
Inschrr.  u.  Abzeichen.  I.  —  c)  76 
-156,  W.  Loose,  Die  Topographie 
■d.  St.  Meissen.  I.  —  Vgl.  auch  künftig 
in  III,  2  u.  III,  7.  [2070 

Hittlieilungen  d.  VGDresden  (s.  '89, 
1326  XX.  '90,  2260).   Hft.  10.    133  p. 

1  M.  60  —  Vgl.  Nr.  845  d  u.  künftig 
in  m,  3.  [71 

Geschiclitsblätter,  Dresdner,  hrsg. 
vom  VGDresden.  Jahrg.  I,  Kr.  1-2. 
Dresd.,  Bänsch.  4°.  p.  1-32.  ä  Jg.  3  M. 
4i-d)  p.  2-12;  12-6;  29.  0.  Richter, 
Dresden's  Strassen  u.  Plätze.  —  Der 
Abschiedsbrief  d.  letzten  ma.  Pfarrers 
V.  Dresden.  —  Merkwürd.  Häuser  I. 
—  Die  Stadtgrenze  bei  Räcknitz.  [72 

iNIttheilungen  vom  Freiberg.  Alth.- 
V.  (s.  '91,  3588).  Hft.  28.  92  p.: 
Ä-b)  p.  67-82;  83-90.  H.  Gerlach, 
Freiberger  Gedenkbuch.  —  Heimathl. 
Lit.— Vgl.Nr.  624c.  648b.  746 1. 747 d. 
10131. 1928g;  künftig  in  UI,  2-5.  [73 

iMittheilungen  d.  V.  f.  Chemnitzer 
G.  VII,  s.  '91,  3589a.  —  Inh.  vgl. 
Nr.  533  e.  648  p.  746  e.  846  c.  1023  m. 
1289  c.  [74 

Zöllner,  G.  v.  Chemnitz.  2.  Ausg. 
<8.  '91,  3590).  Lfg.  3-16.  Schluss. 
p.  65-504.  (cpl.i  5  M.).  [75 

Grohmann,  M.,  Das  Obererzgebirge 
«.  8.  Hauptstadt  Annaberg  in  Sage 
11.  G.    Annab.,  Graser.    xviij  303  p. 

2  M.  50.  —  Daraus  sep.:  a)  Groh- 
mann, Die  St.  Annen-K.  in  Anna- 
berg. Ebd.  64  p.  50  Pf.  'ÖfRec: 
Lpz.  Ztg.  Beil.  Nr.  80.  [76 

Mlttheilungen  d.  Alth.-V.  Zwickau. 
Hft.  3,  s.  '91,  3593.  —  Inh.  vgl. 
Nr.  596  c.  647  e;  f.  742.  746  f.  845  a. 
846  e.  [77 

Schriften  d.  VGLeipzig.  Bd.  IV. 
Lpz.,  Klinkhardt.  251  p.  3  M.  — 
Inh.  s.  Nr.  1392.  [78 

MIttlieilungen  d.  Alth.- VPlauenVIII, 
a.  '91,  3594.  —  Inh.  vgl,  Nr.  648 i.  [79 

Leaske,  Fr.  A.,  Beitrr.  z.  G.  u.  Be- 
schreibg.  d.  Plauenschen  Grundes. 
Lfg.  1-12.  Dresd.,  Beuter.  p.  1-384. 
k  25  Pf.  -^Vorwiegend  v.  wirth- 
schaftsgeschichtl.  Interesse,  besds. 
18.  u.  19.  Jh.  [79a 

Deutsche  Zeitsckr.  f.  Geschichtsw.   1892. 


Mittheilungen  d.  gesch.-  u.  alth.- 
forsch.  Ges.  d.  Osterlandes.  N.  F.  I, 
s.  '91,  3597.  —  Inh.  vgl  Nr.  290  a. 
368  k.  [80 

Mittheilungen  d.  VG.  zu  Eahla  u. 
Roda  (8.  '89,  3991  u.  '91,  3598).  IV,  8. 
p.  337-427:  ab)  p.  337-63.  Nach- 
richten über  Adelige  aus  d.  K.- 
büchern  d.  Ephorie  Kahla :  1.  E.  R. 
Moser,  Parochie  Altendorf.  —  2.  A. 
Prüfer,  Parochie  Grossbockedra.  — 
e)  364-70.  P.Mitzschke,  Zusätze  zu 
d.  Nachrr.  üb.  ausgestorb.  Adels- 
familien. —  d)  371-91.  J.  Lobe, 
Einige  Bemerkgn.,  Berichtiggn.  etc. 
zu  Schmid's  G.  d.  Kirchberg'schen 
Schlösser.  —  e)  392-405,  E.  Lobe, 
üebersicht  d.  Veröffentlichgn.  z.  G. 
d.  Hzgth.  Sachs.- Altenburg  in  d.  M. 
d.  V.  —  f)  406.  C.  Alberti,  Die 
Rabsburg  im  Zeitzgrunde.  —  g)  407 
-27.  G.  Meister,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Parochie  Dienstädt.  [81 

Mittheilungen  d.  gesch.-  u.  alth.- 
forsch.  V.  zu  Eisenberg  (s.  '89,  1332 
u.  '91, 3599).  Hft.  7.  45  p.:  a)  p.  37-41. 
J.ber.  [82 

Featschrifk  z.  Feier  d.  25j.  Re^.- 
jubil.  d.  Fürsten  Reuss  j.  L.  Hein- 
rich XIV.,  dargeb.  v.  Vogtland,  alth.- 
forsch.  V.  zu  Hohenleuben.  Weida, 
Aderhold.  78  p.  m.  Abb.:  a)  p.  1-39. 
B.  Schmidt,  D.  Reuss.  Wappen  u. 
die  Reuss.  Landesfarben.  [83 

Colimann,  K.  F.,  Reussische  G.  I: 
Das  Vogtland  im  MA.  Greiz,  Schlemm. 
134  p.    2M.  [84 

Auerbach,  H.,  Bibliotheca  Ruthen  ea : 
die  Lit.  z.  Ldkde.  u.  G.  d.  Fürstenth. 
Reuss  j.L.  (Sep.  a.  32./35.  JB  d.  Ges. 
V.  Freunden  d.  Naturwiss.  in  Gera.) 
Gera,  Bauch.  101  p.    1  M.  50.        [85 

Höhn,  K.,  Geschtl.  Entwickig.  d.  ge- 
werbl.  Lebens  d.  St.  SchmöUn.  Alten- 
burg^  Schnuphase.  xiv  142  p.  2  M.  [86 

Besser,  G.,  Beitrr.  z.  G.  d.  frei- 
adeligen Magdalenen-Stiftes  zu  Alten- 
burg. Altenb.,  Bonde.  160  p.  m. 
2  Taf.    2  M.  50.  [87 

Zar  0.  d.  KSnlgr.  Sftehaeii  (m.  Yogi- 
Und)  vgl.  Nr.  39.  409  o ;  p.  427  a.  482  e.  489. 
508  a.  518  d.  5S3i.  1132  f.  1288  c;  d;  91.  1337  e; 
38 e;  87  c;  91.  1496. 1607.  1747  a;  48.  Nenzelt: 
596  a.  .597  m.  610  d.  624b.  647h;  i.  682.  704. 
757  a.  845  b;  C.  846  g.  848.  890  k.  928  i.  949  h. 
950m.  9.')la.  1561.  1609;  31.  1750g.  1868. 

Mittheilungen,  Neue,  aus  d.  Gebiet 
hist-antiq.  Forschgn.  XVIII,  1  (s. 
Vin.  2.  15 


*212 


Bibliographie  Nr.  2088-2109. 


'91,  8604).  —  Inh.  s.  Nr.  7471.  758. 
849.  [2088 

Archiv  f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen 
(8.  '91,  3605).  Jg.  U.  258  p.:  a)  p.  84 
-149.  H.  Grössler,  Das  Unstrutthal 
von  Artern  bis  Naumburg.  I.  -- 
b)  160-72.  J.  H.  Klo  OS,  Die  Höhlen 
d.  Harzes  etc.  —  c)  205-57.  Lit.-ber. 

-  Vgl.  Nr.  845  h.  2015  b.  ^Rec:  Z. 
f.  Volkskunde  4,  75.  [89 

Aufsätze  betr.  Prov.  Sachsen  (mit 
Anhalt):  ü)  E.  Bochmann,  Zu- 
sammenhänge zw.  d.  Bevölkergn.  d. 
Obererzgebirges  u.  d.  Oberharzes. 
Progr.  Dresden.  1889. 4^  29p.  [^Rec. : 
A.  f.  Ldkde.  Prov.  Sachsen  2,  223.] 

—  b)  Bode,  G.  d.  wallonisch-ref. 
K.-gemeinde  zu  Magdeburg.  (GBll 
d.  Dt.  Hngenotten-V.Hft.5.)  Magdeb., 
Heinrichshofen.  17  p.  25  Pf.  —  c)  A. 
Kirchhoff,  Geschtl.  Stellg.  d.  ün- 
strutthales  u.Freiburgs.  Freib.,Finke. 
16  p.  25  Pf.  —  d)  G.  M.  Knibbe, 
Nachrichten  üb.  d.  Farn.  Knibbe. 
Torgau,  Jacob.  20  p.  mit  6  Tab.  1  M. 
[HfRec:  Dt.  Herold  23,  117.]  —  e)A. 
V.  Mülverstedt,  Wie  wird  d.  Grö- 
ben'sche  Wappen  richtig  geführt? 
(Dt.  Herold  23,  124-41.)  —  f)  Th. 
Stenzel,  Seltene  Anh.  Münzen  u. 
Medaillen  a.  d.  Bai lenstedter Sammig. 
zu  Dessau.  (NZ  23,  291-6.)  [90 

Pttblicatlonen  d.  Alth.-V.  zu  Torgau 
(8.  '89,  4003  u.  '90,  2280).  IV.  1890. 
31  p. :  a)  p.  1-4.  Mitgl.-Verzeichn.  — 
b)  5-31.  C.  Knabe,ünter8uchgn.  etc. 
1555,  s.  künftig  in  lU,  2.  [91 

Braun,  S.,  Naumburger  Annalen, 
s.  künftig  in  HI,  3. 

Schmarsow  u.  Flottwell,  Naum- 
burger Dom,  s.  Nr.  1856a. 

Blätter,  Mansfelder  (s.  '89,  4000 
u.  '91,  3611).  Jg.  VI.  212  p.:  a-b) 
p.  1-11;  170.  K.  Heine,  Zur  G.  d. 
Dorfes  Lüttchendorf.  —  Die  Familie 
Pfui  in  Helfta,  Polleben  etc.  —  c-d) 
12-21;  171-5.  H.  Grössler,  Ge- 
schlechtskde, d.  Edlen  u.  d.  Mini- 
sterialen V.  Schochwitz.  —  Regesten 
z.  G.  d.  Familie  v.  Pfui.  —  e)  22-6. 
Laage,  Die  Eröffng.,  d.  Verfahren 
u.  d.  Beendigung  d.  Mansfelder  Con- 
curses.  —  f)  27-54.  R.  Seehaussen, 
Der  Marktplatz  zu  Eisleben.  —  g)  55 
-75.  M.  Kön necke,  G.  des  Dorfes 
Kl  .-Eichsted  t  bei  Querfurt.  —  h)  208 
-12.  Mitgl.-Verzeichn.— Vgl.  Nr.  253  f. 
880  f.  915a.  1969d.  [92 


Meyer,  Karl,  Chronik  d.  landr&thl. 
Kreises  Sangerhansen.  NordhaoseD., 
Eberhardt.    188  p.  [9S 

Geschlchtsblätter  f.  St  a.  Land 
Magdeburg  (s.  '89, 1339  u.  '91, 36151 
XXVI,  2  u.  XXVII,  1.  p.  225-356  n. 
1-256:  ac)  26,  245-60;  327-30;  330 
-33.  G.  Sello,  Zur  G.  Leitzkaus.  — 
Siegel  d.  Stadt  Magdeburg  u.  ihrer 
Vorstädte.  —  Sedisvacanz-Siegel  des- 
Magdeb.  Domcapitels.  —  d)  p.  341-45. 
V.-chronik.  —  e)  27,  1-84.  IL  Gra- 
mer, Ein  Bruchstück  a.  d.  G.  d.  k. 
Preuss.  Saline  zu  Schönebeck.  —  Vgl. 
Nr.  34  b.  427  g.  534  a.  701  a.  749  f. 
8691.  [94 

Urkundenbuch  d.  St  Mag^deburg. 
I:  bis  1403;  bearb.  v.  G.  HerteL 
(G.-Qn.  d.  Prov.  Sachsen.  XXVL) 
Halle,  Hendel.  xviij556p.  m.  4  Taf. 
14  M.  [95 

Holzapfel,  R.,  Forschgn.z. G.Magde- 
burgs a.  d.  Zeit  d.  gr.  Kurfürsten  o. 
d.  gr.  Königs.  [Haupttheile:  p.  37-59. 
Festungsbau  d.  Kurfürsten ;  p.  70-96. 
Wiederabdruck  v.  '91, 25271.]  Magde- 
burg, Rathke.   99  p.    1  M.  50.        [96 

Tollln,  R.,  G.  d.  Französ.  Kolonie 
V.  Magdeburg  (s.  '89,  1342  u.  *91, 
3618 i).  m,  lA:  Der  Kampf  d. 
HugenottGlaubensflüchtlinge,  insbes). 
in  Magdeb.  Magdeb.,  Faber.  819  p. 
1 2  M.  "^  Kampf  um  Privil.,  um  Hagen. 
Gesinnung  u.  Sitte,  Wachsthum  a. 
Abnahme  d.  Kolonie.  Viel  caltnr- 
bist.  Material  f.  17.-18.  Jh.  —  Reo,: 
Soc.  de  l'hist.  du  prot.  frang.  Ball.  41, 
550-60  u.  604-7 ;  ThLBl  13,  620.     [97 

Schmidt,  G.,  Die  Familie  v.Klitzing. 

I:  Urkk.-buch.  Charlottenhof,  Selbst- 

Verl. d. Familie.  1891.  494p.  ^Bec: 

Dt.  Herold  22,  56.  [98 

Zar  0.  d.  Fror.  Sachsen  (mit  AahmK» 
vgl.  Nr.  17  a.  231k.  233.  234.  306.  311  f.  634  d. 
589  b.  Ü901.  694  d.  699  d.  704.  706  d.  741t 
742  c.  746i.  747  i.  759.  83Se.  849.  952  d.  10«3f. 
1387i.  1618.  1750n;  56b.  1824c:  41;  4S. 


Hc  Recensionen  von  Werken  betr. 
Schles.-Sächs.  Territorien:  a)  Hertz- 
berg, G.  V.  Halle,  s.  '89,  3997  n.  '91, 
3607 :  HZ68, 364-  6  Flathe ;  FBPG  5, 646. 

—  b) Kirch  hoff,  Zusammen&etxiing 
Sachsens,  s.  '91, 3605  a:  GBl  '92, 1051. 

—  c)  Knuth,  G.  d.  K.-Gemeinde 
St.  Georgen  zu  Glaucha,  s.  '91,  3608: 
ThLZ  17, 165.  —  d)Schurtz,  Seifen- 
bergbau im  Erzgebirge,  s.  '90,  4039  a 
u.  '91,  3603  k:  NASächsG  18,  161  Er- 


V,  8-4.    Provinz  Sachsen,  Harzlande,  Niedersachsen. 


*213 


misch.  —  e)  Urkundenbach  von 
Freiberg.  III,  s.  '91,  3589:  DLZ  13, 
406  Schäfer;  MHL  20,  117-25  Hey den- 
reich;  NASächsG  13,  150-3  Schum; 
Lpz.  Ztg.  '92,  Beil.  Nr.  35.  —  f)  ür- 
knndenbuch  von  Halberstadt  IV, 
s.  '90,  2289  u.  '91,  3618  k:  HZ  68, 
366.  —  g)  Urkunden  buch  von 
Wernigerode  I,  s.  '91,  3614:  MHL 
20, 144  Varges;  DLZ  13,  758  Zimmer- 
mann. —  h)  Wolter,  G.  Magde- 
burg's,  8.  '91, 3617 :  MHL  20, 83  Engel ; 
A.  f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen.  2, 
251-4  Dittmar.  [2099 

4.    Der  Nordwesten»    Nieder" 
Sachs.  Gruppe. 

Biannschweig  (m.  Harzlanden)  u.  Hannover 
8100-2107;  Mecklenbure  u.  Schleswig-Hol- 
stein 2108-18;  Hansestädte  2119-28-  Olden- 
burg   u.   Ostfdesland  2129-31;    Westfalen 

2132-89. 

Woifstieg,  A.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Braunschweig-Hannover ;  Oldenburg. 
(JBG  13,  II,  216-26.)  [2100 

Zeitschrift  d.  Harz-V.  (s.  '89, 1345 
u.  '91,  3620).  XXIV,  2.  p.  347-602: 
a)  p.  522-9.  E.  Jacobs,  Verbreitg. 
d.  Lanbholzes  in  den  Hasserödischen 
Waldgn.  vor  200  JJ.  u.  in  d.  Ggw. 
—  b)  570-600.  Verzeichn.  d.  Ver- 
öffentlichgn.  des  V.,  1880-91.  —  Vgl. 
Nr.  215  f.  278  b.  530  L  648  a.  740  b. 
742  f;  g.  746  m.  747  b-,  c.  836  f.  845  g. 
846b.  894e-,  f.  928b.  952k.  1132c. 
1138c;  g.  1526e.  1897g.  1976b.  — 
Auch  XXV,  1  erschien.  [2101 

Monatshefte,  Harzer;  Z.  f.  Kde.  d. 
Verggh.  u.  d.  Interessen  d.  Ggw.  im 
Harze  [hrsg.  v.  F.  Bomb  ach].  Bd.  II 
u.  III.  Braunschw.,  Limbach.  294  u. 
440  p.:  a)2,  250-2;  273-7.  Härtung, 
Stadt  u.  Amt  Harzgerode.  —  b)  281-4. 
3,47;  72;  95;  293.  L.  Schnock, 
Lit.  d.  Harzes  u.  s.  Umgebg.,  1890 
-92.  —  c)  3,  40;  66.  W.  Blasius, 
Die  Baumannshöhle  in  den  letzten 
4  Jhh.  -  d)  107-9;  140-3;  177-80; 
211-4.  J.  H.  Kloos,  Die  Harzer 
Höhlen,  ihre  Ausfüllgn.  etc.  —  e)  120. 
Harzer  Oster-  und  Confirmations- 
bräuche.  —  f)  280-2.  E.  Lemcke, 
Das  Gehege  bei  Nordhausen.  —  g)  288. 
DieHeimburg.  —  VgLNr.l988i  u. 
künftig  in  UI,  3-7.  [2 

Zeitschrift  d.  HV  f.  Niedersachsen 
(s.  '89,  4016  u.  '91,  3629).    Jg.  1891 


[m.  Nr.  53  d.  Nachrr.]  290  u.  36  p. 
—  Vgl.  Nr.  123g.  124c.  129m.  534e. 
760.  928c.  1132d.  1288f.  [3 

Aufsätze  betr.  Braunschweig-Han- 
nover: a)  C.  Cassel,  Die  St.  Celle 
u.  ihre  Umgebg.  im  Munde  d.  Vor- 
zeit. Celle,  Schulze.  24  p.  50  Pf.  — 
b)  Th.  Eckart,  G.  des  Klosters 
Huysburg.  Braunschw.,  Bock.  47  p. 
80  Pf.  — -  c)  G.  Heyse,  Zur  G.  d. 
Brocken  reisen.  5.  Aufl.  Harzb.,  Stolle. 
1891.  87  p.  1  M. —  d)  V.  Hinüber, 
Die  Kirchen  lasten  im  Fürstenth.  Lüne- 
burg u.  d.  altdt.  Dorfmark.  (Dt  Z: 
f.  K.-recht  1, 348-98.)  —  e)  W.  Kre  us- 
1er,  Aus  alten  Zeiten.  Die  Entstehg. 
Celle's.  Celle,  Capaun-Karlowa.  34  p. 
SOPf.  — f)H.Nentwig,DieKirchen- 
bibl.  V.  St.  Andreas  in  Braunschweig. 
(Braunschw.  Landesztg.  '92,  Nr.  191 
-193.)  [4 

Erdmann,  Th.,  Die  alte  Kaiserstadt 
Goslar  u.  ihre  Umgebg.  in  G..  Sage  etc. 
Gosl.,  Koch.    237  p.    1  M.  50.  [5 

Asche,  Th.,  Die  Kaiserpfalz  zu 
Goslar  im  Spiegel  d.  G.  Gosl.,  Koch. 
216  p.  1  M.  50.  ^  Rec. :  Harzer  Mt- 
hfte.  3,  292.  [5a 

Ditfbrth,  Th.  v.,  G.  d.  Geschlechts 
V.  Ditfurth  (s.  '90,  2288).  II:  AUgem. 
xijl46  p.  m.  1  Taf.  5  M.  ^Rec: 
GGA  '91,  241.  [6 

Mittheiiungen  an  d.  Mitgll.  d.  Fa- 
milie V.  Dassel  (s.  '91,  8638).  Jg.  1889 
Nr.  1  u.  Jg.  1890  Nr.  1-2.  37;  38  p. 
Inh.:  Fam.-geschtl.  Briefe  u.  Wappen 
d.  Familie  v.  Dassel.  [7 

Znr  6.  BravDBehirelgg  (mit  Hari)  vgl. 
Nr.  43.  26fia.  508p.  651.  731  e.  847h.  872. 
915  h.  931  a.  9511.  1289  d.  1378.  1610;  11.  1818  f. 

Z«r  Q.  TOB  NiedereaehMB  (üuiBOTer) 
vgl.  Nr.  187  a;  n.  188  h.  189  d.  194.  214  d. 
831  k.  243.  409n;  0.  508h:  k.  731f.  735e. 
800 d.  850.  960a.  1091 ;  92.  1176  e.  1388a.  1353. 
1585.  1724 d;  60a;  e. 

Krause,  K.  E.  H.  [Lit.  d.  J.  1890, 
betr.]:  Schleswig-Holstein,  Mecklen- 
burg, Pommern.  (JBG  13,  II,  260 
-77.)  [2108 

Aufsätze  betr.  Mecklenburg  und 
Schlesw.-Holstein :  a)  C.  F.  Lundin.^ 
Wismars  pantsättande  tili  Mecklenb.- 
Schwerin.  Upsalaer  Diss.  87  p.  — 
b)  Das  Wappen  d.  Familie  v.  Both. 
(Dt.  Herold  23,  114.)  —  c)  H.  v. 
Wedel,  Beitrr.  z.  G.  d.  Herren  von 
Wedel.  (Vjschr.  f.  Wappen-,  Siegel-, 
etc.  -kde.  20,  287-325.)  —  d)  Wurm, 
Mecklenburg.   (KLex  8,  1153-5.)     [9 


*214 


Bibliographie  Nr.  2110—2138. 


Jahrbücher  u.  J.-berichte  d.  V.  f. 
Mecklenb.  G.  (s.  '89,  1357  u.  '91, 
3645).  LVII.  354  p.  u.  [Quartalberr.] 
16;  16;  16;  24  p.:  a)p. 350-4.  Brück- 
ner, Berichtigg.  z.  Rethrafrage.  — 
b)  Quartalber.  1,  15.  Schildt  u. 
Grotefend, Nachtrr.  u . Berichtiggn . 
zu  «Untergegangene  Dörfer".  —  c) 
Quartalber.  4, 18-24.  F.  v.  Aleyen n, 
Mecklenb.  Lit.  —  Vgl.  Nr.  357  g. 
368g;  h.  706c.  708k.  746d.  1750f; 
ferner  künftig  in  II  u.  III.       [2110 

Beiträge  z.  G.  d.  St.  Rostock,  hrsg. 
V.  K.  Koppmann  (s.  '90,  4058). 
Hft.  2.  110  p.  2  M.:  a-g)  p.  1-10; 
55-60;  61-4  etc.  108.  K.  Kopp  mann. 
Die  Urkk.  u.  Stadtbücker  des  Raths- 
A.,  1218-1300.  —  Zur  G.  des  Dorfes 
Kessin.  —  Zur  G.  d.  Dorfes  Riek- 
dahl.  —  Das  Rostocker  Ballhaus.  — 
Borgwall.  —  Lagerstrasse.  —  8tu- 
dentenaufführgn.  —  h-i)  97-100;  101. 
Th.  Sohm,  Stammtafel  der  Familie 
Kerkhof.  —  Stammtafel  der  Familie 
Krön.  —  k)  109.  A.  Hofmeister, 
Der  botan.  Garten  d.  üniv.  —  Vgl. 
Nr.  648e;  f.  747a;  g.  1626 n.       [11 

Lisch,  G.  C.  F.  u.  E.  Sass,  Urkdl. 
G.  d.  Geschlechtes  v.  Oertzen.  Bd.  V 
-VI  (VI  in  2Thln.).  Schwerin,  Stiller. 
1889  u.  1891.  xij538;  559;  482  p. 
(Bd.  VI:  7  M.)  [12 

Zeitschrift  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Hol- 
stein-Lauenburg.  G.  (s.  '89,  1360  u. 
^91, 3648).  XXI.  1891. 414  p. :  a)  p.  187 
-234.  Eckermann,  Die  Eindeichgn. 
V.  Husum  bis  Hoyer.  —  b)  892-94. 
P.  V.  Hedemann,  Das  öfTentl.  A.  d. 
Familie  v.  Hedemann  gen.  v.  Heespen. 
—  c-d)  395-406;  407-14.  A.  Wetzel, 
Neue  Erscheingn.  auf  d.  Geb.  d. 
Landes-G.  —  Nachrr.  üb.  d.  Ges.  — 
Vgl.  Nr.  32  a.  265  g.  427  c.  535  b;  i. 
706  g.  746  g.  879  f.  1389.  1725  h. 
^Rec:  MHL  20,  283  Holtze.       [13 

Frahm,  Ludw.,  Lebensbilder  der 
Heldengeister  und  Altmeister  etc. 
Schleswig -Holsteins.  I.  Oldesloe, 
Meyer.  xijl95p.  2  M.  40.  -JfRec: 
Am  Urquell  3,  176.  [14 

Ehrenberg,R.,  Altonaunt.  Schauenb. 
Herrschaft  (s.  '91,  3652).  Hft.  4:  Ge- 
werbefreiheit und  Zunftzwang  in  Ot- 
tensen  u.  Altona,  1543-1640.  —  Hft.5: 
Ans  d.  30j.  Kriege.  —  Erlebnisse  d. 
Portugiesen  Alb.  Dionisio.  —  Ver- 
mischtes.  ^  52  p.    ä  2  M.  [15 


Archiv  d.  VG  des  Hztfa.  Lanenborg 
(8.  '90, 4063).  m,  2-8.  ix  199 ;  136  p.: 
a)  Hft.  2,  127-37.  J.  Friese,  Laaen- 
burgensien  im  Staats-A.  za  Karls- 
ruhe. -  b)  Hft.  2, 144-50.  W.  Dühr- 
sen.  Neue  vaterl.  Lit.  —  e-d)  Hit  2, 
194.  Hft.  3, 130.  W.  Brehmer,  Zur 
G.  d.  Stadt  Mölln.  —  Fasanenaueht 
C.1755.  — e)Hft.2,196-8.  E.Deecke, 
Mölln.  —  f)Hft.  3,  80-119.  Pelticr. 
Fromemoria  etc.  d.  freien  n.  Hanse- 
stadt Lübeck  betr.  d.  Nachweis  der 
Rechte  am  nördl.  Theil  d.  R&tze- 
bnrger  Sees.  —  g)  129.  Hellwig, 
Das  Herrnburger  Kreuz.  —  Vgl.  "91, 
310.  1332a.  1943c,  u.  känftig  in  11,5 
u.  III,  3-7.  [16 

Rolfs,  C,  G.  d.  Gemeinde  8t.  Annen. 
Lunden,  Timm.  1891.  101  p.  1  IL  50. 
HeRec:  Z.  Schle8.-Hol8t.-Laaenb.G. 
21,  401.  [17 

Träger,  Eug.,  Die  Halligen  d.  Nord- 
see. (Forschgn.  z.  Dt.  Landes-  o. 
Volkskde.  VI,  3.)  Stuttg.,  Engelhorn. 
p.  230-343.  7  M.  50.  -SfRec:  DLZ  13, 
889  Krnmmel;  GBl  '92,  1464.        [18 

Z«r  G.  HeekUabarys  Vf>:l.  Nr.  48Sb. 
6l8b;  n.  674  d.  706 C  SSOc.  1062 k.  1177b. 
1868  d;  77.  17490. 

Zar  G.Sehleiwtff-HoUteUi  vgL  Nr.  SSSk. 

846a.   1195;  96.  1301a;   16f;    18;   S9«;  ». 
1887h.  1724h;  49  d:  50o;  k.  1928  a. 


Krause,  K.  E.  H.  [Lit.  d.  J.  1890, 
betr.]:  Bremen,  Hamburg.)  Läbeck. 
(JBÖ  13,  II,  253-9.)  [2119 

Geachichtabiätter,  Hansische  (a.  ^89, 
1366  u.  *91,  3660).  Jg.  1890/91.  175; 
xxiij  p.  4  M.  80.  a)  p.  1-21.  W. 
Brehmer,  Ueberblick  üb.  die  Bao- 
G. Lübecks.  —  b)  63-94.  Fr.  Techen, 
Die  Bevölkerg.  Wismars  im  MA.  o. 
d.  Wachtpflicht  d.  Bürger. — c) j-xxiij. 
19.  JB  u.  Nachrr.  ~  Vgl.  Kr.  32g. 
837  k.  1132  a.  1617  h.  [20 

Zeltachrift  d.  V.  f.  Lübeck.  G.  u, 
Althk.  (s.  '89,  1367  u.  *91,  3661> 
VI,  3.  p.  405-590:  a)  p.  431-514.  £. 
Hach,  Aus  P.  Frencking'a  altest 
Testamentsbuche,  15031728.  —  b) 
515-35.  W.  Brehmer,  Vom  Syndicos 
Dreyer  gefälschte  Urkk.  u.  Regeateo, 
—  Vgl.  Nr.  1863d  u.  künftig  in  in, 
6-7.  [21 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Lübeck'ache 
G.  (s.  '90,  2324  u.  '91,  3662).  V,  2-10. 
p.  17-160:  a)  p.  73-8.  DaB  Sacra- 
menthäuschen  der  Marien-K.  — 
b)  95.   Verzeichniss  v.  Schrr.  o. 


V,  4.  Mecklenburg,  Schlesw.-Holßtein,  Haneestädte,  Oldenburg.  *215 


Aufsätzen  z.  0.  Lübecks.  — -  c-d)  105 ; 
131-7.  W.  Stieda,  Frillenbier.  — 
Studien  z.  6ewerbe-6.  Lübecks.  V: 
Lübecker  u.  Rostock  er  Böttcher  unter- 
einander. —  e)  143.  A.  Ben  da,  Aus  d. 
Volksmnnde.— Vgl.  Nr.  1970g.  [2122 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Hamb.  6. 
(8.  '89,  1370  u.  '91,  3663).  XIV. 
p.  167-326:  a)  p.  193-7;  203-5.  E.  H. 
Wich  mann,  Der  ehem.  HerrenstalL 
—  b)  199-203.  V.,  Das  Amt  e.  Archi- 
vars d.  St.  Hamburg,  1701-1891.  — 
c)  238.  Th.  Schrader,  Die  Bedeu- 
tung d.  Namens  Alster.  —  d)  240-3. 
Bericht  üb.  d.  BibL  d.  V.  -  e)  302. 
Th.  Voigt,  Ein  Exemplar  d.  Stadt- 
rechts V.  1497',  d.  Rathsezemplar  v. 
1603;  Ankauf  Jurist.  Werke  1601, 
1609  u.  1610.  —  VgL  Nr.  482 e.  534  h. 
585g.  589c.  707k.  708c;  e-g.  711  g-i. 
736h.  742o.  748h.  749a.e.  847bg. 
885d.890ac.ll33e.l472f.l922d;e.[23 

MIttiieilungen  a.  d.  Hamburger 
Stadt-Bibl.  (s.  '90,  4065).  Hft.  8-9. 
92;  80  p.  —  Vgl.  Nr.  709k.  [24 

Jahrbucii,  Bremisches  (8.'90, 2331  u. 
'91, 3664).  XVL  190  p.  3  M.:a)p.  163-75. 
A.  Dünzelmann,  Das  älteste  Bre- 
men. —  b)  185-90.  Verzeichniss  d. 
Lebensbilder  etc.  [betr.  Bremen]  in 
ADB  I-XXm.  —  Vgl.  Nr.  1617  f  u. 
künftig  in  III,  3-4.  [25 

Uriiundenbuch  d.  Stadt  Lübeck  (s. 
'89,  1368  u.  '91,  3666).  IX,  Lfg.  5-8 
[d.  JJ.  1456-58].  p.  321640.  *Rec.: 
V.  IX,  1-4:  Z.  f.  d.  ges.  Handelsr. 
40,  607.  [26 

HofTmann,  M.,  6.  d.  fr.  Hansestadt 
Lübeck  (s.  '90,  2325  u.  '91,  3671). 
2.  Hälfte  [1509  ff.]  m.  e.  Auswahl 
Lübeck.  Münzen,  beschr.  T.  C.  Cur- 
tius.  242  p.  m.  2Taf.  4M.  ^Rec: 
BllLü  '92,  393.  [27 

Schumann,  K.,  Die  Flur*  u.  Koppel- 
namen d.  Lüb.  Staatsgebietes.  Progr. 
Lübeck,  Lübcke  &H.  4^  47  p.  u.  1  Taf. 
in  fol.    IM.  50.  [27a 

Bippen,  W.  v.,  G.  d.  St.  Bremen 
(s.  '91,  3669).  Lfg.  2-3.  Bd.  I,  113-892. 
Cl  cpl.  5  M.)  -Jf  Rec:  CBl  '92,  1238; 
Brem.  Jb.  16, 179-84  Dünzelmann.  [28 

Zur  0.  d.  Hanse  vgl.  Nr.  389 n. 

Zur  e.  der  UaBsestidte  vgl.  Nr.  480  d. 
648  0.  652.  730b.  740g.  851.  949f.  977.  1060h. 
1107:  82  e;  33  b.  1289  f;  95;  96.  1351.  1616  c. 
17891;  50h;  1. 

Jahrbuch  für  d.  G.  d.  Hzth.  Olden- 
burg, hrsg.  vom  Oldenb.  V.  f.  Alth- 


kde.  u.  Land  es- G.  I.  Oldenb.,  Stal- 
ling.  1893.  3  M.:  a)  p.  1-4.  Unsere 
Aufgaben.  —  b)  5-55.  H.  Oncken, 
Umschau  auf  d.  Gebiete  Oldenb.  G.- 
forschg.  —  c)  56-100.  G.  Sello,  Das 
Oldenb.  Wappen,  m.  2  Taff.  -  d)  101 
-31.  E. Meinardus,  Die  kirchl.  Ein- 
theilg.  d.  Gfsch.  Oldenburg  i.  MA.  [29 

Jahrbucii  d.  Ges.  f.  bild.  Kunst  zu 
Emden.  IX,  1-2,  s.  '91,  3677.  —  Inh. 
VgL  Nr.  189 D.  520e.  707 i.  721c. 
746  a.  894  a.  916  f.  [30 

Filrbringer,  Emden  in  Ggw.  u.  Ver- 
gangenheit. Emden,  Schwalbe,  xiv 
323  p.    5M.  [31 

Zvr  G.  Oldenburgs  u.  OitMeslMids  vgL 

Nr.  852.  16C8. 


Hoogeweg,  H.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.] : 
Westfalen.  (JBG  13,11,206-16.)  [2132 

Zeitschrift  f.  vaterl.  G.  u.  Althk. 
[Westfalens].  Bd.  XUX,  s.  '91.  3678. 
—  Inh.  vgl.  Nr.  215g.  309.  458g. 
533  h.  535  f.  539.  845  e.  928g.       [33 

Codex  traditionum  Westfal.  (s.  '89, 
1376).  IV:  Einkünfte  u.  Lehnsregister 
d.  Fürstabtei  Herford,  sowie  der  Hebe- 
rollen d.  Stifts  auf  dem  Berge  bei 
Herford,  bearb.  v.  F.  Darpe.  xij 
476  p.    10  M.  [34 

Mittiieilungen  des  V.  f.  G.  Osnabrück 
(p.  '90,  2347  u.  '91,  3682).  Bd.  XVI. 
xvj372p.  m.  14  Taf.:  a-b)  p.  23-48; 
366-68.F.Philippi,Zumürk.-buche. 
IL  —  Die  Bardenburg  bei  Oesede.  — 
c)  49-116.  H.  Hartmann,  Die  Anffel- 
beckerMark.  [-X-Rec  :  DLZ13,953.]  — 
Vgl.  Nr. 89a.  129n.  428n.  5331.  534i. 
535  a.  652a.  847  e.  1921a;  b.        [35 

Urkundenbuch,  Osnabrücker;  im 
Auftr.  d.  HV  zu  Osnabrück,  hrsg.  v. 
F.  Philippi.  1:  Die  Urkk.  d.  JJ. 
772-1200.  Osnabr.,  Rackhorst.  xxvj 
410  p.  u.  2  Taf.  u.  1  Kte.  10  M.    [36 

INertens,  K.,  Die  Bildnisse  d.  Fürsten 
und  Bischöfe  von  Paderborn,  1498 
-1891.  Paderb.,  Schöningh.  24  Pho- 
togrr.  m.  49  p.  Text.  16  M.  *Rec.: 
Lit.  Hdw.  31,  551.  [36a 

Pröbsting,  Fr.,  Nachrr.  üb.  d.  Fa- 
milie PrÖbstlng  [in  Garnen].  2.  Ausg., 
unt.  Mitw.  v.M.  Heraus.  Berl.,Grote. 
124  p.  mit  1  Stammtaf.    3  M.      [36b 

IMehler,  F.  J.,  G.  d.  Stadt  Werl. 
Werl,  Stein.  1891.  xvj528  p.  m.  3 Taf. 
*Rec.:  KBIWZ  11,  140.  [37 

Serrure,  Vorläufiges  Verzeichn.  d. 
Münzen  d.  Grffn.  v.  Limburg  (Lim- 


'216 


Bibliographie  Nr.  2138-2164. 


bürg   a.   d.   L.)     (R.   des  recherches 

bist.,   g^neal.   et    herald.     Fase.  1.) 

Malines,    Cordemans.     1891.     16  p. 

5  fr.  [2138 

Zur  «.  Westfaleas  vgl.  Nr.  266  c.  430. 
458  g.  510  d.  591  e.  740  d.  801b.  954.  1134-36; 
88  f.  1361.  1612.  1821  f;  24  c.  52  f. 


•^  Recensionen  von  Werken  betr. 
nordwestliche  (Niedersächs.)  Terri- 
torien: a)  Ahrens,  Hannov.  Land- 
schafts- u.  Städtewappen ^  s.  '91^  3634: 
HZ  69,  538  Ilgen.  —  b)  F.  Buch- 
hol tz.,  Aus  d.  Oldenb.  Lande,  s.  '90, 
2332:  CBl  '91,  105;  BIILU  '90,  750; 
HZ  67, 125  Blök.  —  e)Chalybäus, 
G.  Ditmarschens  s.  '89,  1362  u.  '90, 
2316:  HZ69,  105.  —  d)  Detlefsen, 
Holsteiner  Eibmarschen  I,  s.  '91, 
3653:  DLZ  13,  917-20  Krause.  — 
e)  Osnabr.  Geschichtsquellen 
1, 1, 8.  '91,  3683:  DLZ  13, 596  Schafer; 
CBl  '92,  981 ;  NA  17,  441 ;  MHL  20, 
246  Liebe.  —  f)  Heinemann,  G. 
V.  Braunschw.  u.  Hannover,  s.  '91, 
3625:  CBl  '92,  742;  DLZ  13,  1042 
Zimmermann;   HZ  69,   537  Köcher. 

—  g)  Mackeprang.,  Dt.  Kaiser  in 
Schleswig,  s.  '90,  4062:  CBl  '91,844. 

-  -  h)  Schleswig-Holst.-Lauenb.  Re- 
gesten u.  Urkunden,  bearb.  v.  P. 
Hasse,  s.  '89,  4028  u.  '91,  3651: 
HZ  69, 103  Finke.  —  i)  Sello,  Beitrr. 
z.  G.  Würden's,  s.  '91,  3675:  MHL 
20,  91  Varges;  KBIGV  40,  94.  — 
k)  S tei  n  hoff,  G.  d.  Grfsch.Blanken- 
burg,  8.  '91,  8623:  HZ  68,  357.  — 
1)  Sybel,  Nachrr.  üb.  d.  Fam.  Sybel, 
8.  '91,  3686:  Jb.  d.  Düsseldorfer  GV 
6,  183.  —  m)  Dortm.  ürkunden- 
buch  II,  1,  6.  '90,  4078:  DLZ  13,*532 
Menzel.  [2139 

5.  JDer  Westen.    JRfieinische 
Gruppe. 

Rheinlande  im  allgem.  2140-42 ;  Holland  2148 
-66 ;  Belgien  2167-93 ;  Niederrhein  2194-2208 ; 
Rhein-Mosellandsdiaiten  (m.  Luxemburg  u. 
Lothringen)  2209-25;  Pfalz  2226-ui;  Qross- 
hzth.  Hessen  etc.  2232-38. 

Zeitschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst 
(s.  '89,  1381  u.  '91,  3692)  XI,  1-3. 
p.  1-266,  nebst  Korr.-Bl.  XI,  1-9. 
Sp.  1-192:  a)  10,  382-408.  F.  Hett- 
ner,  Museographie  üb.  d.  J.  1890. 
Schweiz  u.  Westdtld.  —  b)  p.  409-14. 
H.  Schuermans,  D^couvertes  d'anti- 
quites   en  Belgique.   —    e)  187-203. 


R.  Koser,  Die  Rheinlande  u.  die 
Preuss.  Politik.  —  Vgl.  Kr.  «h. 
99a.  100c.  120k.  123e;  L  124b.  129c; 
e;  h;  k;  o.  130g.  131c;  h.  137f;  l 
138  f;  k.  139.  140.  177  d.  201b.  326. 
763h.  1526d.  1741. 1852  d.  2209h.  [2140 

Publlcationen  d.  Ges.  f.  Rhein.  G.- 
kde.  (s.  '89,  1382  u.  '91,  3693).  VIIL 
8.  Nr.  486.  [41 

i^  Krau«,  Hist.  Forschg.  i.  d.  Rhein- 

landen,  s.  '90,  4080.    Auch  in  KBIGY 

39,  30-34.  [42 

Zur  0.   d.  Bhelalande  in  aUfea.  TgL 

Nr.  110 d.  458b.  473.    1844. 


Heeres,  J.  E.  [Lit  d.  J.  1889,  befr.]: 
Niederlande.  (JBG  13,111,324-61.)  [4S 

Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  es 
ondheidkde.  (s.  '89, 4056  u.  "91, 36961 
VI,  4  u.  Vn,  1-2.  p.  307-94  u.  63  p.; 
p.  1-245:  a)  6,  Anhg.  p.  1-63.  J.  E 
Heeres,  Bereden eerde  lijst  v.  boek- 
werken  etc.  [Lit.-übers.  1888-91.]- 
Vgl.  Nr.  540.  763  b.  813.  1177  g. 
1298.  [44 

Werken  v.  het  hist.  genootsch.  etc. 
(s.  '89,  1386  u.  '91,  3697).  N.  Ser. 
Nr.  64.  57  u.  58,  vgl.  oben  Nr.  440. 
772.  855.  --  3.  Öer.  Nr.  3:  S.  MulUr, 
Het  oudste  cartularium  v.  het  sticht 
Utrecht.  Ixxxv j  277  p.  4  fl.  60.      [45 

Bijdragen  en  meded.  van  het  hifi 
genootsch.  etc.  te  Utrecht  (s.  'SS. 
4058  u.  '91,  3698).  XUI.  xxxiij347p. 
-  Vgl.  Nr.  695  b.  765  b.  767. 1142.  [46 

Werken  d.  vereen.  tot  nidg.  d. 
bronnen  v.  het  oude  vaderl.  recht, 
s.  Nr.  1515. 

Verelagen  en  meded.  v.  d.  vereen. 
tot  ultg.  d.  bronnen  etc.,  s.  Nr.  1516. 

Archievenblad ,  Nederlacdsch;  or- 
gaan  v.  devereeniging  v.  archivarisses 
in  Nederland,  uitg.  doorS.  Gratama. 
Nr.  1-4.  Groningen,  van  der  Kamp, 
p.  1-60:  a)  p.  1-7.  Programma.  — 
b)9-14.  Ch.  M.  Dozy,  Oud  en  nieav 
archief.  —  c)  14-16,  J.  A.  Feith, 
Oorkondenboek  voor  Groningen  en 
Drenthe.  —  d-e)  16-19;  41-4.  G.,  Jets 
over  de  opleiding  v.  het  personeel 
aan  de  rljksarchieven  in  Beieren.  ^ 
Jets  over  de  organisatie  v.  het  rijks 
archiefwezen  in  beieren.  —  fj  19-34. 
A.J. Servaas  vanRooijen,  Schrij- 
ven  aan  het  bestuur  d.  vereeniging 
over  het  boordeelen  v.  werken  over 
het  A.-wesen.  —  g)  25  9.  A.  J.  Fla- 
men t,   Over  experten  benoemd  ter 


\\  4-5.    Westfalen;  Rheinlande,  Holland. 


*217 


onderzoek  v.  valschheid  in  geschrifte. 
—  h)  29-35.  P.  J.  Blök,  De  eticli- 
tingsbrief  v.  Thorn.  —  1)  36-41.  8. 
<}ratama,Eenige  regelen  voor  orde- 
ning  etc.  d.  archieven  v.  kleinere 
«teden  en  waterschappen.  —  k)  44-6. 
€.  Muller,  De  inrichting  onzer  A.- 
inventarissen.  —  1)  54-7.  N.  de  Roe- 
-v  e r,  Een  brandvrij  A.-gebou w.  [2147 

Aufsätze  betr.  Holland:  a)  P.  J. 
Blök,  Onze  archieven.  (Gids '91,  I, 
159-81.)  —b)  P.N.  van  Doorninck, 
Inventaris  v.  het  oad  archief  etc. 
Zaandvoort.  Haarlem,  v.  Brederode. 
79  p.  1  fl.  —  c)  M.  de  Man,  Over 
Zeeuwsche  Loodjes;  bijdrsk^e  tot  de 
penningkunde  v.  Zeeland.  {Nicht  im 
Handel.]  Middelb.,  Altorifer.  60  p. 
m.  4  Taf.  [-^  Rec. :  R.  beige  de  num. 
48,  478;  RN  10,  367;  Ann.  de  la  soc. 
frang.  de  num.  16,  213.]  [48 

•^Blok,  Onderzoek  in  Dtld.  naar 
archivalia,  s.  '89,  4064  u.  '90,  2359. 
Rec:  HZ  68,  498-502.  [49 

Blök,  P.  J. ,  Gesch.  v.  het  Neder- 
landsche  volk.  Deel  I.  Groningen, 
Wolters.  403  p.  m.  2  Ktn.  4  11.  90. 
^Rec:  CBl  '92,  1432;  Bull,  de  Pac. 
de  Belg.  23,  848.  [50 

Nijhotr,  Staatkundige  gesch.  v.  Ne- 
derland  (s.  '90,  4085  u.  '91,  3703). 
Lfg.  4-6.  Bd.  I,  p.  385-514  u.  H,  1 
256.  [51 

Jong,  J.  de,  Gesch.  v.  het  vader- 
land  van  de  vroegste  tijden  tot  1891. 
3  Thle.  Nijmegen,  Milborn.  1890-92. 
148;  157; '193  p.   2  fl.  90.  [52 

Vorsterman  van  Oijen,  A.  A.,  De 
oude  kerkregisters  in  ons  land. 
's  Hage,  Geneal.  en  berald.  A.  4^ 
211p.    9fl.  75.  [53 

Someren,  J.  F.  v.,  Beschrijvende 
catalogus  v.  portretten  etc.  (s.  '91, 
8705).  Th.UI.  p.  417-811.  7fl.70.  [54 

Dirks,  J. ,  Penningkundig  reper- 
iorium;  mededelingen  ter  aanvulting 
-v.  de  penning-geflcfa.  d.  Nederlanden. 
IIMV:  17161813.  Leeuwarden,  Jong- 
bloed.  1891.  344;  244  p.  *Rec.: 
RN  10.  356;  R.  belg.  de  num.  48, 
604.  [55 

Dirks,  J.,  Atlas  behoorende  bij  de 
beschrij  ving  de  Nederl.  penningen  etc. 
1813-63  (vgl.  '90,  2362),  uitg.  door 
Teylers  Tweede  genootschap.  Stuk  1. 
Haarlem,  Bohn.  fol.  26  Taf.  <^Rec. : 
RN  10,  368.  [56 


Fries,  De  vrije  (s.  '90, 2369).  XVII,  4 
u.  XVIII,  1-2.  p.  339-448  u.  p.  1-299. 
1  M.  40  u.  6  M.:  a)  17,  437-48.  J.  E. 
Heeres,  Een  Ms.  van  enoudFriesch 
kronijkje,  berustende  op  het  rijks- 

A.  te  Groningen.  —  b)  18,  281-99.  J. 
D  i  r  k  s,  5  oude  zegels.  — Vgl.  Nr.  1972. 
u.  künftig  in  III,  3  u.  III,  6.         [57 

Werken  v.  het  vereen.  tot  beoef.  v. 
Oberijsselsch  regt  etc.  s.  Nr.  1517. 

Ramaer,  J.  C,  De  omvang  v.  het 
Haarlemmermeer  en  de  meren  waaruit 
het  ontstaan  is,  uitg.  door  d.  k.  akad. 
te  Amsterdam.  Amsterd.,  Müller.  4^ 
272  p.  m.  7  Ktn.    6  fl.  [58 

Gouw,  Gesch.  V.  Amsterdam  (s.  '89, 
1390  u.  '91,  3709).  VIII:  registers. 
Th.  1.  p.  1-76.   1  fl.  25.  [59 

Arohief  voor  de  gesch.  van  het  aarts- 
bisdom  Utrecht  (s.  '89,  4059  u.  '91, 
3710).  XIX,  3  u.  XX,  1-2.  p.  291-471 
u.  1-290:  a)  19,  291-336.  A.  van 
Lommel,  DeNoord-Nederlandsche 
leerlingen  v.  het  Urbaansch  College 
te  Rome.  —  bd)  19,  337-419  u.  20, 
114-258.  J.  H.  Hof  man,  Deventer 
in  de  2.  helft  de  16.  eeuw  en  daarna. 
—  Armenverzorging  te  Deventer.  — 
Irnsum.  —  e-f)  19,  420-38;  448-53. 

B.  P.  Velthuyzen,  Aanteekeningen 
op  Lindeborn's  bist,  episcopatus  Da- 
ventriensis.  Forts.  —  Fundatie-brief 
v.  de  lieve  vrouwenkapel.  —  g)  454-62. 
W.Hoevenaar8,Deabtenv.Marien- 
weerd.  —  h)  463-471.  A.  A.  J.  van 
Ross um,  Register.  —  1)20,64-113. 
W.  F.  N.  van  Rootselaar,  Amers- 
foort:  godsdienst  en  onderwijs,  1580 
1680.  Forts.  —  Vgl.  Nr.  761b  und 
künftig  in  II  u.  Ul,  3.  [60 

Bullarilim  Trajectense  ed.  G.  Brom 
(8.  '91,  3049).  Fase.  3-4  [bis  1347]. 
Bd.  I,  p.  241-480  (I  cpl. :  12  fl.)  *  Rec. : 
HJb  13,  340  u.  621;  HZ  68,  505; 
EHR  7, 350  Poole ;  Lit.  Rs.  18,313.  [61 

Joostlng,  J.  G.  Cll.,  Inventaris  v. 
het  oud-A.  d.  Nijmeegsche  broeder- 
schappen.  Nijm.,  Macdonald,  xxz 
615  p.  '  [62 

Habets,  J.,  De  archieven  v.  h. 
kapittel  d.  hoogadelijke  rijksabdij 
Thorn.  I:  Charters  etc.,  966-1550. 
's  Hage,  NijhofT.  80;  568  p.  m.  Abb. 
3  fl.  [68 

Dunckel,  A.,  Kurze  Chronik  ▼.  Sit- 
tard, 900-1755,  fortges.  bis  1891  v. 
A.   B.   Pothast,    mit  3   Anhängen 


*218 


Bibliographie  Nr.  2164—2195. 


betr.Dominic.-Kl.,  1755-1891.  Sittard, 
Tholen.  1891.  132  p.  2  M.  -JfRec: 
Publl.  de  la  soc.  bist,  de  Limbourg 
8,  409.  [2164 

Geudens,  E.,  Hat  hoofdambacht  der 
Meerseniers.  Anvers,  Delamontogne. 
180  p.    7  fr.  [65 

Publlcations   de  la   soc.   bist,   de 

Limbourg.    VI-VIII,  s.  '91,  3744.  — 

Inh.   vgl.  Nr.  654c.  762  k;   1.    765  e. 

771.  779.  1141.  1367  b.  1706.        [66 

Zar  6.  d.  Niederlande  im  allg.  ygl.  Nr. 
187d.  469g.  608i.  610h.  512.  518k.  519d. 
541b.  5426.  589  i.  635.  639.  654  a.  665.  741  d. 
768 f.  863  k.  1081.  1512  c;  15;  67.  1836. 

Zar  G.  HoUaads  vgl.  Nr.  388.  409  o;  p. 
624  e.  638  k.  6530.  657.  658.  733.  735  o;  f-l. 
786e;  f ;  i.  788.  761a;  e.  762 b-h.  764c.  765a. 
767-70.  778.  774.  799  k.  866-58.  873.  875-877. 
879  C.  881a.  8861.  886  a.  887  d.  888.  889.  914  c. 
1038a:  63a.  llS7a;b;g;  38d-i:  42-44.  1517. 
1647.  1762.  1808. 


Hubei^,  E.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Belgien.  (JBG  18,111,110-25.)    [2167 

Hubert,  E.,  Belgische  G.-Lit.  d.  J. 
1890.  (DZG  6,  382-90.)  [68 

Compte  rendu  des  s^ances  de  la 
comm.  roy.  d'hist.  etc.  (s.  '89,  4077 
u.  '91,  3716).  N.  S.  I,  3-5  p.  185-300. 

-  Vgl.  Nr.  408g.  540d.  565i;  k. 
1189g;  ferner  künftig  in  II,  7  u. 
III,  3.  [69 

Messager  des  sc.  histor.  (s.  '89, 4079 
u.  '91,  3717).  1891,  3-4  u.  '92,  1-3. 
p.  257-516  u.  1-380:  a)  '91, 257-69  etc. 
'92,  261-73.  B^thune  de  Villers, 
Mus^e  lapidaire  des  ruines  de  St.-Ba- 
von.  Forts.  —  b)  '91,  312-43;  456-77. 
'92,  37-60.  Claeys,  Le  bourreau  de 
Gand.  —  c)  '91,  344-55  etc.  '92,  288 
-99.  P.  Bergmans,  Anal,  belgiques. 
Forts.  —  d)  '91,  478-91  u.  '92,  210-24; 
800-10.  A.  d'Herbomez,  L'evöch^ 
de  ToTirnai-Noyon,  532-1146.  —  Vgl. 
Nr.  543  a.  653a.  654  e.  1555  f.       [70 

Annales  de  l'ac  d'archl.  de  Belg. 
(s.  '89,  4078  u.  '91,  3718).  VI,  3-4  u. 
VII,  1-3.  p.  233-553  u.  1-308:  a)  6, 
288-557.  A.  Dejardin,  Supplement 
2-8  ä,  la  description  des  cartes  de  la 
prov.  d'Anvers  et  des  plans  de  la 
ville  [auch  sep.  Anvers,  Plasky].  — 
b-c)  7,  67-129;  130-66.  Wauwer- 
m  an  s,  Cinquantenaire  de  l'ac.  d'archl. 

—  Une  Visite  d'archl.  au  chäteau  de 
Cleydael.  —  d)  167-233.  H.  van 
Duyse,  Le  chäteau  des  comtes  de 
Gand.  —   e)  234-75.  J.   B.  Stock- 


maus,  Notice  bist,  sur  le  cfaitesu 
de  Cleydael.  [71 

Bulletin  de  l'ac.  d'archl.  de  Belgiq&e 
(s.  '90,  4100  u.  '91,  3719).  H,  8. 
p.  201-16.  -  Vgl.  Nr.  500  n.  517  c. 
653d-f.  674h.  885h.  1023d.  1358b.[7? 

Revue    beige   de    namiem..,    s.   in 

VI,  2. 

Analectes  pour  serv.  k  l'hiet.  eccles. 
de  la  Belg.  (s.  '89,  4084  n.  '91,  3721). 

VII,  1-3.  p.  1-384:  a)  p.  61-112.  1 
van  Wintershoven,  Notes  et  docc 
concern.  Tanc.  b^gninage  de  St.  Chri- 
stophe ä  Li^e.  —  b)  245-69.  A.  de 
Leuze,  Docc.  relat.  a  la  vicairie  de 
Laroche.  —  c)  270-2.  Fondatioii  du 
convent  des  carm^lites  dechaass^es  i 
Malines.  —  d)  272-384.  Evrard, 
Docc.  relat.  k  l'abbaye  de  FIdne.  — 
Vgl.  Nr.  428b.  653b.  1729.  [73 

Bulletin  de  la  conimissioa  de  ThisL 
des  6gl.  wallones  IV  u.  V,  1,  s.  ^91, 
3722.  —  Inh.  vgl.  Nr.  853  b-d;  g. 
869  h.  -^  Rec. :  Französ.  Kolonie  ou 
211.  —  Auch  V,  2-3  erschien.     [74 

Aufsätze  betr.  Belgien:  a)  Bij- 
d  rächt  to  de  gesch.  d.  kerken  v. 
Neer-Hespen,  Gussenhoven  etc.  Leo- 
ven,  Peeters.  62  p.  1  M.  20.  —  b)  Jl. 
C  u  n  y ,  Die  Wallonisch-Französische 
Gemeinde  in  Rotterdatn.  (Französ. 
Kolonie  5,  154  8;  161-4).  —  c)  fl. 
Pi renne,  Rapport  du  jarj  charg^ 
de  juger  le  concours  quinquennal 
d'hist.  nation.,  1886- 1890.  Bnix.,  Moai- 
teur.  32  p.  —  d)  J.  Schul  man.  De 
l'imitation  des  moonaies  ^trangere» 
aux  Pays-Bas  septentrionaox  lors  de 
la  gnerre  de  80  ans.  (Congres  in- 
tern, de  numism.  [Brnzelles  1891]. 
p.  573-83.)  —  e)E.  Vanden  ßroeck, 
Numismatique  bruxelloi8e,1834-1698. 
(Ebd.  607-48.)  [7S 

Van  der  Haeghen  etc.,  Bibl.  Belgica 
(s.  '89,  1394  u.  '91,  3724).  Lfg.  108 
-109.    200;  110  p.  [7^ 

Collection  de  chroniques  bel^ 
in6d.  8.  Nr.  770.  [77 

Nameche,  Cours  d'hist.  nation. 
(8.  '89,  4082  u.  '91,  8727).  XXIX 
(7.  partie:  p6r.  de  transition.  Vol.  II) 
u.  Table  alph.  de  la  1.  ser.  l-VIL 
200;  156  p.    4  fr.  [78 

Poullet,  Edm.,  Hist.  polit  nationale. 
2.  6d.  T.  II ,  compl.  et  publ.  p.  P. 
Poullet.  Louvain,  Peeters.  624  p. 
8  fr.     -JfBd.  I  erschien  1882.        [79 


V,  5.    Holland,  Belgien. 


*219 


Brabant,  F.,  Uist.  politique  interne 
de  la  Belgiqne.  Namur,  Wesmael. 
xxxiv223  p.    3  fr.  [2179a 

Annales  du  cercle  archl.  du  pays 
de  Waes  (s.  '90,  4106  u.  '91,  3729). 
in,  3-4.  p.  225-380:  a)  225-91.  de 
Geest,  Kronijk  v.  Lokeren.  Forts. 
—  b)  291-353.  F.  Van  Naemen, 
L'^pitaphier  wasien.  Forts.  —  c)  353 
-79.  J.  Geerts,  Vernieuwinge  v. 
voorgeboden  der  keuren  v.  het  land 
V.  Waes.  [80 

Ann'ales  de  la  soc.  d'^mul.  etc.  de 
la  Flandre  (s.  '90,  2389  n.  '91,  3730). 
III,  3-4  u.  IV,  1-2.  p.  137-472  u.  1-136: 
a)  4,  1-41.  H.  Rommel,  Kotice  sur 
la  reliqne  du  pr^cienx  sang  de  Jesus- 
Christ  k  Weingarten.  —  b)  42-64. 
W.  Robinson,  Notice  sur  le  cou- 
vent  des  Franciscaines  auglaises  ä 
Bruges.  —  c)  65-90.  A.  Ronse,  Ün 
livre  de  raison.  —  d)  102-35.  Van 
Speybroeck,  Le  congr^s  bist,  et 
archl.  de  Bruxelles.  —  Vgl.  Nr.  543 d. 
763c;  ferner  künftig  in  II,  7.      [81 

Vlaminck,  A.  de,  Les  origines  et 
les  developpements  success.  deGand. 
(Vgl.  '90,  2391).  (Memoires  couronn. 
de  l'ac.  de  Belg.  XLV.)  Brux.,  Hayez. 
1891.  125  p.  m.  Abb.    3  fr.  [82 

Archlevenblad,  Antwerpsch  (s.  '89, 
1399  n.  '91,  3735).  XVIII,  4.  p.  225 
-482.  Inh.  (z.  Th.  noch  aus  XVII  u. 
XVIII,  1-3):  a)  17,  250-304.  Ove- 
reenkomettafel  d.  oude  wijk- 
boeken.  —  b) 305-7.  Getnigschrif- 
ten  der  vierschaar  v.  Antwerpen.  — 
c)  97-162.  A.  V.  Valckenisse,  Be- 
schrijving  v.  d.  borcht  etc.  y.  Ant- 
werpen. —  Vgl.  Nr.  7611  u.  künftig 
in  III,  2  u.  III,  3.  [83 

G^nard,  Anvers  ä  travers  les  äges 
(8.  '89,  4086  u.  '91,  3736).  Lfg.  89-40. 
Schluss.    Bd.  II,  p.  533  616.  [84 

Museum,  Kempisch,  Jg.  I,  s.  '91, 
3737.  —  Inh.  vgl.  Nr.  542 e.  654  f. 
761a.  763f.  764e.h.  765d.  1137g.  [85 

Welvaarts,  Th.  J.,  Geschiedkund. 
bijdrr.  over  de  voogdij  v.  Molle  (vgl. 
'91,3737  b).  Turnhout,  Splichal.  1891. 
124  p.  u.  5  Taf.    3  fr.  [86 

Annales  de  la  soc.  d'archl.  de  Bru- 
xelles. IIMV,  8.  '91,  3741.  -  Inh. 
vgl.  Nr.  97  c.  142  b.  176  g.  204  d. 
1138  a.  [87 

Van  der  Linden,  Hist.  etc.  de  Lou- 
vain,  s.  Nr.  1569. 


Straven,  Invent.  anal,  et  chron. 
des  arch.  de  la  ville  de  St.-Trond 
(8.  '90,  2399  u.  '91,  3747).  IV,  2-3. 
p.  161-496.  [88 

Conferences  de  la  soc.  d'art  et 
d*hi8t.  du  dioc.  de  Li^ge  (s.  '90,  1405). 
Ser.  3  u.  4.  1890-91.  173;  238  p.: 
a)  4,  29-42.  A.  de  Ryckel,  Le  pou- 
voir  civil  des  princes-^vgqucsdeLiöge. 
~  b)  91-110.  L.  Dubois,  L'anc. 
eglise  parroiss.  de  St.  Hubert.  —  Vgl. 
Nr.  1678c;  ferner  künftig  in  II,  3-5; 
III,  2  u.  III,  6.  [89 

Annales  de  la  soc  archl.  de  Namur 
(8.  '90,  4109  u.  '91,  3755).  XIX,  3-4. 
p.  350-526:  a)  p.  401-5.  De  Vi  Her- 
rn ont,  Une  enqudte  au  bon  vieux 
temps.  —  b)  405-29.  J.  Destrde, 
Le  retable  de  Bourignes.  —  c)  435 
•67.  A.  Bequet,  Les  cimeti^res  de 
la  forteresse  d'Eprave.  —  d)  467-92. 
£.  delMarmol,  Notices  g^n^al.  sur 
quelques  familles  nobles  du  comt6 
de  Namur.  —  e)  492-522.  J.  Chalou, 
Essai  monographique :  lesp^riodiques 
namurois.  —  Vgl.  Nr.  131a.  176e, 
und  künftig  in  II  u.  UI.  [90 

Inventalre  analyt.  etc.  [de]  la  cor- 
respond.  du  conseil  prov.  et  du  pro- 
cureur  g^n.  de  Naraur  par  L.  La- 
haye.  Namur,  Doux.  4**.  372  p.     [91 

Barbier,  V.,  Hist.  de  l'abbaye  de 
Floreffe  de  l'ordre  de  Premontr6. 
2.  ed.  Namur,  Delvaux.  548*,  383  p. 
8  fr.  [92 

Cartulaire  des  comtes  de  Hainaut, 
publ.p.  Devillers.  Bd.  V,  s.  künftig 
in  Ii;  7. 

Destombes,  C.  J.,  Hist.  de  l'^glise 
de  Cambrai.  3  vol.  Lille,  Desclee. 
1890-91.  335;  276;  334  p.   12  fr.  [9a 

Zur  G.  r.  Belgle«  (FUDdern,  Brabant): 

Allg.  «.  -weltliehe  HerrBchaften  vgl.  Nr. 
85e-g.  148a;  b.  177  d.  182.  183.  188 d.  854i. 
540  c.  541  a;  c;  d.  544.  566  i.  623  g.  626. 
654  e;  f.  656.  727.  764  a;  b.  807  b.  934.  950  d. 
1137  c;  d;  39  a;  e-g;  40;  41.  1298.  1337  b. 
1544  a;  f;  62;  69.  1851  f;  71a. 

Geistliche  Territorlea  vgl.  Nr.  310.  761  d. 
775. 

Stidte  vgl.  Nr.  189k.  742  a.  761c.  854. 

Keller,  K.  [Lit.  1890,  betr.]:  Nieder- 
rhein.  (JBG  13,  II,  298-307.)     [2194 

Jahrbücher,  Bonner,  d.  V.  d.  Alter- 
thfr.  im  Rheinlande  (s.  '89,  1408  u. 
'91,  3769).  Hft.  92.  315  p.:  a)  p.  219 
-32.  C.  Mehlis,  Zur  Mittelrheinisch. 
Althkde.    —   Vgl.   Nr.  111b.    123f. 


'220 


Bibliographie  Nr.  2195—2216. 


124.  131d;e.  137c;  eh.  138b;  e;  g. 
1890.  231  f.  542 d.  1414 f.  [2195 

Annalen  d.  HV  f.  d.  Niederrhein 
(s.  '89,  1407  u.  '91,  3771).  Hft.  54. 
208  p.:  a)  p.  174-97.  R.  Schölten, 
Qualburg  u.  e.  ümgebg.  —  Vgl. 
Nr.  281.  382d.  458k.  481a.  541  f; 
ferner  künftig  in  II,  7;  III,  2  u. 
III,  3.  [96 

Aufsätze  betr.  Niederrhein:  a)  A. 
Ohambalu,  Die  Stromverändergn. 
d.  Niederrheins  seit  d.  vorrömisch. 
Zeit.  Köln,  Bachern.  4^  31  p.  1  M.  — 
b)  Hauptmann,  Die  Siegel  d.  St 
Bonn.  (Dt.  Herold  23,  157-9.)  — 
«)  A.  Hermanns,  G.  v.  Benrath  u. 
Umgebg.  Dü68eld.,Schrob8dorff.  1889. 
52  p.  60  Pf.  —  d)  F.  Iltgen,  Die 
Ansied elgn.  am  Niederrhein  von  d. 
Lippemündg.  bis  z.  Holl.  Grenze. 
Hall.  Diss.  55  p.  —  e)  P.  Kind, 
G.  der  Gemeinde  Radevormwald. 
Barmen,  Wiemann.  107  p.  1  M.  — 
f)deLorenzi,  Maria-Laach.  (KLex 
8,  786-91.)  —  g)  C.  Rhön,  G.  d. 
Foilanskirche  zu  Aachen.  Aachen, 
Oreutzer.  80  p.  1  M.  50.  [*  Rec. : 
Lulves,  Gegenwärt.  G.bestrebgn.  in 
Aachen  p.  62-73  sehr  ungünstig]. — 
h)  O.  Schell,  Alte  Elberfelder 
Kirchenbücher.  (KBIGV  40,  102-6.) 
—  i)  Siegel  d.  Johanniter-Comthurei 
zu  Wesel.  (Dt.  Herold  23,  64.)  — 
k)  We sei's  Vergangenheit  u.  Zu- 
kunft, hrsg.  V.  V.  z.  Förderg.  d.  ge- 
werbl.  Thätigkeit  in  W.  Wesel,  Fincke 
&  M.    45  p.    50  Pf.  [97 

Binterim  u.  Mooren,  Die  Erzdiöc. 
Köln  biszurFranzös.Staatsumwälzg.; 
bearb.  v.  A. Mooren.  I: MA.  Düsseid., 
Voss.    xvj637p.   10  M.  [98 

Stammtafel  d.  Familie  Rocholl. 
Wesel, Düms.  fol.  19  p.  42  M.  50.  [2199 

Zeitschrift  d.  Bergischen  GV  ('89, 
4105  u.  '91,  3773).  XXVII.  310  p. 
6M.:  a)  p.  1-310.  W.  Crecelius, 
Beitrr.  z.  Bergisch-Niederrh.  G.,  zu- 
sammengest.  u.  hrsg.  v.  W.  Har- 
less.  [*Rec.:  GBl  '92,  842;  Jb.  d. 
Düsseldorfer  GV  6,  186.]  [2200 

Flügge,  W.,  Chronik  d.  St.  Werden. 
Ergänzgs.-hft.  1  u.  2.  Werden,  Selbst- 
verl.  1889-1891.  p.  393-524  u.  p.  525 
•646.  [Haupttheil  ersch.  1887.  Düssel- 
dorf, Schwann.]  [2201 

Beiträge  z.  G.  d.  Niederrheins; 
Jahrbuch  des  Düsseldorfer  GV  (s.  '89, 
4105 u. '91, 3775).  VI.224p.:a)p.20-7. 


G.  Bloos,  Die  Bürgermeister  vm 
Düsseldorf,  —  b)  28-68.  K.  Boat 
V erzeich n.  der  Bürgermeister,  Harkt 
meister,  Bauermeister  etc.  der  St 
Kaisers werth.  —  e-d)  69-145;  146^1 
H.  Ferber,  Das  Gestüt  d.  wiidei 
Pferde  im  Duisb.  Walde.  —  Die 
Pfarre  Angermund.  —  BranntwciB- 
brennerei  in  Düsseld.  vor  250  JJ.  - 
e)  Miscellen  (meist  kurze  M.  archr 
Inhalts).  —  f)  213-23.  Berichte.  - 
Vgl.  Nr.  1139  h.   1943  a.  [2 

Mittheilungen  a.  d.  Stadt-A.  v.Koli 
(s.  '89,  1413  u.  '91,  3777).  Hfl.  21-21 
116  p.  u.  Bd.  8,  p.  1-185:  a)  21.  65^1. 
H.  Keussen  u.  R.  Knipping,  Er- 
werbgn.  a.  d.  Nachlass  Kessel.  — 
b)  89  94.  K  e  u  s  s  e  n  ^  Kreuter's  topogr 
Sammig.  -  Vgl.  Nr.  290  d ;  g.  427  f. 
480  g.  541a.  586  a.  1546  g;  ferner 
künftig  in  II u.  III.  *Rec.:  von  19-20: 
DLZ  13,  665  Menzel.  ß 

Archiv,  Bonner  (s.  '89,  4114  o.  ^1. 
3779).  HI,  10-12  u.  IV,  1-7.  p.  7S-» 
u.  1-56:  a)  3,  78-80  etc.  96  a.  i 
6-8  etc.  52.  Zwei  Bonner  ChrocikeiL 
Forts.  -  b-k)  3,  81-3;  89-96.  4,  o; 
9-13  etc.  54-56.  F.  Hauptmann. 
Das  alte  Schloss  zu  Bonn.  —  Der 
Heisterbacher  Hof.  —  Das  Aegidins- 
hospital.  —  Basilika- Verona.  —  Die 
Entstehg.  d.  Judengasse.  —  D» 
Cassiusstift  u.  s.  Pröpste.  —  Dai 
Jacobshospital.  —  D.  Wappen  dei 
Cassiusstiftes.  —  Die  alte  Verf.  d. 
St.  Bonn.  —  1)  4,  1-5.  E.  v.  Claer, 
Gubenanergasse  od.  Judengasse?  ^ 
Vgl.  Nr.  97  e.  369  b.  894  d.  [4 

Zeitschrift  d.  Aachener  GV  (s.  m 
4115  u. '91,  3780).   Bd.  XIV.  316  p.: 

a)  p.  38-53.  A.  Bellesheim.  Urb. 
einige  Beziehgn.  Irlands  zur  Reiche 
Stadt  Aachen    u.   Diös.  Lüttich.  — 

b)  263-8.  P.  Ka h  1  e ,  Zur  geogr.  Lage 
V.  Aachen.  ■—  c)  289-316.  V.-Chrooik 
etc.  —  Vgl.  Nr,  540  h.  541  e.  707»;  g. 
730a.  761  i.  914 g^  ferner  künftig  ii 
n,  2-11,  7  u.  UI,  3.  —  Vgl.  Nachrr. 
Nr.  372.  P 

IMittheilungen  d.  V.  f.  d.  Kde.  d. 
Aachener  Vorzeit  III-IV,  s.  '91, 3781. 
-  Inh.  vgl.  Nr.  32q.  138 d;  h;  i 
763a.  765g.  917  a.  1297  f.  —  VeL 
Nachrr.  Nr.  373.  I« 

Sehern ,  C. ,  Eitlia  sacra  (s.  '89^ 
1420  u.  '91, 3783c).  —  Register  nebst 
Nachtrr.  u.  Berichtiggn.  84  p.  3  IL 


] 


V,  5.    Niederrhein^  Mosellande. 


'221 


^Rec.  des  Werkes:  HZ  68,  348-52 
Oörrcs.  [2207 

•^Recenslonen:  a)  Dumont,  Pfar- 
reien d.  Erzdiöc.  Köln ,  s.  '89»  4110 
u.  '91,  3778:  Lit.  Hdw.  81,  447.  — 
b)  Harless,  Beitrr.  z.  Kenntn.  d. 
Bergisclien  Landes,  s.  '90,  4116  u. 
'91,  3788a:  Jb.  d.  Düsseldorfer  GV 
6,  185.  —  c)  Tückin g,  G.  v.  Neuss, 
8.  '91,  3776:  Bonner  Jbb.  92,  241-7 
Konen;  KBIWZ  11,  78.  [8 

Zur  0.  d.  Niederrheini.  Allg.  n.  weltl. 
Hernehaftea  vgl.  Nr.4Si.4S9. 1066c.  1144 a. 
13S90. 

eelstl.  Terrltorlea  vgl.  Nr.  177  b.  231c. 
350  b.  480  e.  481b.  486.  SOG  6.  542  a.  653  g.  686. 
687.  836  c.  1680.  1741.  1822  g;  1. 

Städte  Vgl.  Nr.  89.9a.  389i.  517f.  7301. 
915  f.  917  f.  923.  1297  e.  1527  b.  1749  g;  k;  50  i. 
1821  e;  22  a.        

Holländer,  Lit.  d.  J.  1888  u.  '89, 
€.  in  V,  7. 

Aufsätze  betr.  Rhein -Mosellande 
(mit  Lothringen  und  Luxemburg): 
a)  Barbier  de  Montault,  üne  ex- 
cursion  archl.  dans  les  Vosges.  (Ann. 
de  la  SOG.  d'^mul.  du  depart.  des 
Vosges  66,  131-50.)  —  b)  C.  Clau- 
dot,  Notice  bist,  sur  la  foret  d'^pi- 
nal.  (Ebd.  67, 1-84.)  —  c)  A.  D  r  o  n  k  e, 
M.  üb.  die  Burg  Schönecken.  Progr. 
Trier,  Lin  tz.  24  p.  50Pf .  —  d)Fournier 
«t  Ghapellier,  Notes  sur  les  lions 
trouv^s  k  Honsseras.  (Ann.  de  la 
doc.  d'^mul.  etc.  des  Vosges  66, 
127-30.)  —  e)  T.  Kellen,  Das 
Deotschthum  in  Luxemburg;  Rück- 
blicke n.  Betrachtgn.  (Dt.  Zeit-  u. 
Streitfragen.  Hft.  101.)  Hamb.,  Verl.- 
anst.  50  p.  1  M.  20.  —  f)  A.  Prost, 
Les  institutions  judiciaires  dans  la 
cit4  de  Metz  (s.  '91,  8784  m).  Schluss. 
(Ann.  de  l'Est  6,  1-26.)  [^Rec:  Jb. 
f.  Lothr.  G.  4,  240.]  -  g)  J.  T  h. 
San^son,  Notice  sur  Thupital  etc. 
k  Aulnoy.  (R.  eccl^siast.  de  Metz  1, 
204-11;  242-9-,  317-26.)  —  h)  H.  V. 
S au  er  1  and,  4  kleine  Beitrr.  zur 
Trierer  G.  [1170-1222.  1262.  1384. 
1552].  (KBIWZ  11,  58-64.)  —  i)  J. 
V.  Seber,  Der  Bantusfonds  bei  d. 
Dom-K.  zu  Trier  u.  d.  Fortbestand 
d.  Stiftgn.  nach  e.  vorübergehenden 
Säcularisation.  Trier,  Paulinns-Dr. 
71  p.  1  M.  [^Rec:  AKKR  68,  334.] 
—  k)  R.  Stieve,  Der  Dags burger 
Schlossfelsen ;  e.  histor.  Skizze.  Fest- 
schr.  Zabern.  Selbstverl.  1891.  67  p. 
1  M.  50.  [2209 


Muth,  J.  F.,  Beitrr.  z.  Lehre  v.  d. 
Pfarreien  nach  Staats-  u.  K.-recht. 
I:  Die  Französ.-rechtl.  Pfarreien  und 
ihre  Neuumschreibung  auf  Grund 
d.  Conv.  V.  1801  unter  Berücks.  d. 
Neuorganisationen  in  den  ehem.  Bis- 
thümern  Aachen,  Mainz,  Metz  und 
Trier.  Saarlouis^  Actienbuchdr.  234  p. 
'X' Histor.  besds.  f.  1801-8.  Rec: 
AKKR  68,  335.  [10 

Mohr,  Die  Heiligen  d.  Diöc.  Trier, 
s.  Nr.  1686. 

Sauerland,  H.  V.,  Rechts-G.  d. 
Bantusseminars.  Trier,  Paulinus-Dr. 
127  p.  2M.  *Rec.:  AKKR  68,  335; 
CBl  '92,  1535.  [11 

Publlcatlono  de  la  section  bist, 
de  rinstitut  de  Luxembourg  39,  40 
u.  42,  1,  s.  '91,  3790.  -  Inh.  vgl. 
Nr.  1082.  [12 

Perk,  M.A.,  Luxemburgiana.  's-Hage, 
Loman.  245  p.  2  fl.  25.  '^Nur  ein 
histor.  Artikel,  über  Protest,  in  L., 
dilettantisch  [W.]  [13 

Mohr,  Die  Finanzverwaltung  der 
Gfsch.  Luxemburg,  s.  künftig  in  II,  7. 

van  Werveke  [mehrere  Abhdlgn.], 
8.  Nr.  543  e-g. 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  Lothringische 
G.  u.  Althkde.  (s.  '90,  2417  u.  '91, 
3787).  Jg.  III  u.  IV,  1.  457  p.  u. 
p.  1-244:  a)  3,  175-231.  V.  Chate- 
lain ,  Hist.  du  comt6  de  Crehange.  I. 

—  b)  815-20.  C.  Wahn,  Die  ehem. 
Pfarr-K.  St.  Georg  zu  Metz.  —  c)  387 
-400.  M.  Besler,  Die  Kreuzkapelle 
bei  Fohrbach.  —  d)  401-8.  E.  W er- 
nicke, Lothring.  Glockengiesser  in 
Dtld.  —  e)  423-7.  E.  Marckwald, 
Lothr.  Bibliogr.  —  f)  438-53.  J.-ber. 

—  g)  4,  219-28.  G.  Wolfram,  Neue 
ürkk.-erwerbgn.  des  Metzer  Bezirks- 
A.'s.  —  Vgl.  Nr.  1918.  1949.       [14 

Jahrbuch  f.  G.  etc.  Els.-Lothringens 
8.  in  V,  7. 

Memoires  de  la  soc.  d'archl.  lorraine 
(s.  '90,  2418  u.  '91,  3788).  Jg.  XVill. 
454  p.:  a)  18,  76-192.  18,  76-193. 
E.  deMartimprey  deRomecourt, 
Les  sires  et  comtes  de  Blämont.  — 
b)  Lefebvre,  Manonville  et  ses 
seignenrs  [aucli  sep.  Nancy,  Sidot. 
1891.  228  p.  —  c)  272-321.  L.  Ger- 
main, Docc.  indd.  sur  l'hist.  de  la 
Lorraine  et  sa  l^gislation.  [15 

Journal  de  la  soc.  d'archl.  lorraine 
et  du  mus^e  hist.  lorraine.  Ann^e  40. 
Nancy,  Crepin-Leblond.  1891.  300  p.: 


♦222 


Bibliographie  Nr.  2216—2239. 


I 


a)  Barbier  de  Montault^Lesdons 
des  Lorrains  &  la  «santa  casa*  di 
Lorette.  —  b)  Buisson,  Les  cur^ 
de  Remiremont  depuis  le  13.  si^de. 

—  c)  Chassignet,  Note  sur  lee 
foires  lorraines.  —  d)  A.  Fournier, 
Sur  r^tymologie  da  nom  de  Haiius. 

—  e-f)  L.  Ger  inain,  Le  vitrail  du 
dit  ^des  trois  morts  etc.  k  T^glise 
de  Charmes".  —  2  authentiques  de 
reliques  au  mus^e  de  Luneville.  — 
g)  Ch.  Guyot,  La  nature  et  les 
attributions  des  fault^s  ou  feaut^s 
lorraines.  —  h)  Jouve,  Quelques 
remarques  sur  les  Briot.  —  i)  Lar- 
guillon,  Armurerie  lorraine.  — 
k)  Lepezel,  Le  chäteau  de  Domey. 

—  1)  Loppinet,  Les  ouvrages  d^- 
fensifs  de  la  foröt  de  Varennes.  — 
m)  Pellot,  Docc.  sur  la  familJe  de 
Tiges.  —  Vgl.  auch  künftig  in  II 
u.  III.  [2216 

Inventaires  sommaires  des  archives 
d^partem.  et  communales  ant^r.  ä 
1790:  Departements  des  Vosges,  de 
la  Moselle,  ville  de  Verdun.  5  Bde. 
1887-92.  k  c.  800  p.  ^Uec:  Ann. 
de  rEst  6,  301.  [17 

Ravold,  J.  B.,  Hist.  d^mocrat.  et 
anecdotique  des  pays  de  Lorraine, 
de  Bar  et  des  3  6v^ch68  (Metz,  Toul, 
Verdun).  UV.  Paris,  Bayle.  1889-90. 
1406  p.    17  fr.  50.  [18 

BoX|  N.,  Notice  sur  les  pays  de  la 
Sarre  et  en  particulier  sur  Sarre- 
guemines.     Lfg.  10-11.    Metz,  B^hu. 

1890.  p.  279-842.  [19 
[Wagner],  Notices  hist.  sur  la  ville 

de  Sarreburg.  Sarreb.,  Morin.  1890. 
269  p.  [20 

Jaoquot,  Les  Wiriot-Woeiriot,  s. 
Nr.  789. 

Robinet,  N.,  Pouill^  du  dioc^se  de 
Verdun  (s.  '90,  4136).   2.  Aufl.  Bd.  L 

1891.  xviij  782  p.    10  fr.  [21 
Boye ,    P. ,    Recherches    hist.    sur 

Mousson.  Pont-ä-Mousson,  Vagn4. 
175  p.  -X-Rec:  Ann.  de  l'Est  6, 
611.  [22 

Bulletin  de  la  soc.  philomatiqne 
voBgienne.  Annee  XVI  u.  XVII.  St.- 
Di6,  Humbert.  384-,  370  p.:  a)  17, 
63-80.  E.  Picot,  Le  chäteau  de 
Dabo.  —  b)81-118.  Ch.  Chapelier, 
Les  anc.  croix  et  les  bas-reliefs  du 
canton  de  ChAtenois.  —  e)  127-70. 
Pierfitte,  La  Justice  h  Vittel  avant 
1789.    —  d)  234-55.   A.  Fournier, 


L'hötel  de  ville  de  RambemUc} 
[neu  erbaut  1581].  —  e)  299-370. 
Procds-verbaux  etc. — Vgl.  Kr.  1969c; 
künftig  in  II,  3-5  u.  III,  2-5.      'ß 

Documente  rares  ou  inedito  de 
l'hist.  des  Vosges,  publ.  p.  le  eomite 
d'hist.  vosgienne  p.  J.  C.  C  h a pellier. 
P.  Chevreux  et  G.  Gley.  Bd.lV 
Paris,  Champion.  1890.  397  p.    [24 

^  Recensionen :  a)  Germain.Xe- 

langes  histor.,  s.  '90,  2419:  BulL 
mouum.  5,  455.  —  b)  Th  ei  le,  Bilder 
a.  d.  Chronik  Bacharachs,  8.  'S!. 
3785:  ThLZ  17,  166:  DLZ  13.  Ift» 
Benrath.  [25 

Z«r  G.  d.  Bheia-Hotellaiide  vgl  Kr. IT 

ö42f;  g. 

2«r  ti.  liOthrinireBt  vgl. Kr.  330.  5iSb;e 
56.^1).  674  a.  706  e.  779  c.  799  f;  1.  93Sb.»li. 
1229b;25a;46.  1527e.  1676o;  79g;  8«;  97; 
98.  1701  e;  2ej  34. 

ZvmFranxoB.  ABichUss  vgl.  Nr.  SlStil 
215111.  416.  628  r.  624d.  916  a.  lOSSb;  Ol 


Otto,  F.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.): 
Mittelrhein  u.  Hessen.  (JBG  13.  IL 
190-206.)  [22» 

Mittheiiungen  d.  BV  d.  Pfals(s.^ 
4129  u.  91,  3797).  XVI.  xxiij252pL; 
a)  p.  172  252.  JB  enthaltend  d.  Ter* 
zeichn.  d.  Museums* Elrwerbgn.  »dl 
1888.  —VgL  Nr.  427  c.  654  b.  742d. 
799  g.  1137  h.  2229.  [T^ 

Aufsätze  betr.  Baier.  u.  Badiscbc 
Pfalz:  a)  L.  Eid,  Die  Wittelsb.-Zwei- 
brück.  Fürstengruft  zu  MeisenheiD. 
(Bayerld.  3, 543-7.)  —  b)  A.  v.Hamm, 
Die  Denkmäler  d.  K.  in  Handschncb«- 
heim.  {Dt  Herold  23,  110-14.)  - 
0)  J.  Hüll,  Die  Madenbnrg  im  Was- 
gau.  (Bayerld.  3,  485-8.)  —  d)  IL 
Huffschmid,  Beitrr.  z.  G.  d.  Abtei 
Schönau  (s.  '91,  3798  b).  Schlo». 
(ZGOberrh  7,69-103.)  —  e)  A.Mays, 
Erklär.  Verzeichniss  d.  städt  Eanst- 
u.  Althh.-sammlg.  z.  G.  Heidelbergs 
u.  d.  Pfalz,  m.  e.  Abh.  üb.  d.  eheoi. 
kurf.  Grabdenkmäler,  insbes.  d.  Maof. 
Otto  Heinrich's.  3.  Aufl.  Heidelb. 
Kosten  xy  173  p.  80  Pf.  —  f)J.  Naher. 
Die  Umgebg.  v.  Heidelberg,  Haod- 
schuhsheim,  Dilsberg,  Neckarftä- 
nach  etc.^  archl.  Studien  etc.  Heidelb. 
Gross.  1890.  4^  8  Taf.  IM. 50.    [28 

Mayerhofer,  J.  u.  F.  GlasachrWarr 

Die  Weisthümer  d.  Rheinpfalx.  (MHV 
Pfalz  16,  v-xxiij  u.  1-171.)  *Va- 
zeichn.  d.  Hss.  u.  Drucke,  aipbah. 
nach  Ortsnamen  geordnet.  [2^ 


V^  5.    Mosellande^  Pfalz,  Hessen,  Nassau,  Wetterau. 


*228 


Massenbach,  Herrn,  v.,  G.  d.  reichs- 
«nmittelb.  Herren  und  des  kurpfälz. 
Lehens  v.  Massenbach,  1140-1806;  als 
Ms.  gedr.  Stuttg.^  Druck  v.  Kohl- 
hammer. 1891.  xj416p.u.5Taf.  [2230 

Sammlung  v.  Yortrr.,  gehalten  im 
Mannheimer  AlthV  (s.  '89,  1436  u. 
'91,  3799).  4.  Serie.  43;  29;  51  p.: 
41)  W.  Zeiler,  Mannheims  Handel 
im  17.  u.  18.  Jh.  [1606-1825].  51  p. 
—  Vgl.  Nr.  935.  [31 

Recenslonen  s.  unten  Nr.  2238. 

Zar  0.  d.  Bater.  «.  Bad.  Pfals  vgl.  Nr. 
305.  SSO.  459c.  4791.  493.  6i7k.  669.  761  fh. 
765c.  800k.  807.  815.  865.  933 e.  935.  11391; 
89.  1357  f.  1403 f.  1724g;  39  d. 

Aufsätze  betr.  Grosshzgth.  Hessen, 
Frankfurt  a.  M.  etc.:  a)  U.  Dechent, 
Die  Entwicklung  kirchl.  Lebens  in 
Frankf.  a.  M.  seit  d.  Ref.  Frkft., 
Elsiepen  &  L.  17  p.  25  Pf.  —  b-c)  F. 
Falk,  Die  OerÜichkeiten  des  Pagus 
rhenensis  nach  d.  Cod.  dip.  Lauresh. 
167-273  u.  III,  199  seq.  (notitiae  hu- 
barum.)  —  Die  Lit.  z.  G.  d.  Mainzer 
AVeihbischöfe.  (Archv.  Z.  3,  97-104; 
284-97^  -  d)  Floss,  Mainz.  (KLex 
•^^x^-öl.)  —  e)  J.  Selbst,  Sedes 
Moguntina,  kurzer  Abriss  d.  Mainzer 
EG.  Mainz,  Eirchheim.  32  p.    40  Pf. 

—  f)  0.  Sommer,  Die  bauliche 
Entwickig.  d.  St.  Frankfurt.  Frkft., 
Mahlau  &  W.  32  p.    1  M.  [2232 

Quartalblitter  d.  HV  f.  d.  Grhzth. 
Hessen  (s.  '89,  1437  u.  '91,  3803). 
N.  F.  I,  Nr.  5-7.  p.  97-200:  a)  p.  99 
-116;  144-51;  169-79.  V.-Nachrr.  - 
b)116-24;191.  DasPaulusmuseum 
zu  Worms.  —  c)  128;  165;  191.  Elei- 
nere  M.  —  d)  126.  v.  Pfister,  Chat- 
ten u.  Hessen.  Nachtr.  —  e)  127; 
163-5;  192.  Fundberr.  —  f)  130-2; 
166-8;  198-200.  Hess.  Chronik.  — 
g)  189.  L.  Göhrs,  Die  E.  zu  Bicken- 
bacha.  d.  B.  —  h)  190.  A.  Röschen, 
Befestigg.  d.  Dorfes  Münster  bei  Lieh. 

—  1)191.  Das  Wappen  d. St.  Worms. 

—  Vgl.  Nr.  1201;  m.  124e.  530  k. 
542h.  763g.  800g.  853n.900g.  983b; 
f.  969  h;  ferner  künftig  in  III,  2  u. 
m,  6.  [33 

Annalen  d.  V.  f.  Nass.  Althk.  (s. 
'89, 4138  n.  '91,  3808).  XXIV.  271  p. 
m.  10  Taf.:  a)  p.  81-4.  Cuno,  M. 
üb.  d.  Lage  u.  G.  der  Marau  bei 
Mainz.  —  b)  101-61.  L.  Conrady, 
Die  Schönauer  U  eberlief  erg.;  e.  hist.- 
krit.  Untersuchg.  —  c)  2^-8.   A.  v. 


Cohausen,  Burgen  in  Nassau.  — 
Vgl.  Nr.  97  c.  177  c.  860.  1922  f.   [34 

Sauer,  Das  Hzth.  Nassau,  1813-20, 
s.  künftig  in  IH,  7. 

Roth,  F.  W.,  G.  d.  St.  Geisenheim, 
hrsg.  V.  B.  Feld  mann.  Geisenheim, 
Selbstverl.  239  p.  [35 

Mittheilungen  d.  VG  Homburg  (s. 
'91,  3811).  Hft.  5.  xl68  p.:  a)  x  p.  u. 
p.  1-166.  E.  S  c  h  n  1  z  e ,  Lebensbeschrei- 
bung etc.  s.  Nr.  859.  —  b)  167. 
Mitgl.-Verzeichn.  [36 

Inventare  des  Frankfurter  Stadt- A. 
m,  s.  Nr.  399. 

Koch  ,  H.  H. ,  Das  Dominikaner- 
kloster zu  Frankfurt,  13.-16.  Jh.  Freib., 
Herder,  xv  166  p.  3  M.  -^  Rec. :  Lit. 
Hdw.  31,  548.  [37 

^Recenslonen,  auch  zur  G.  der 
Pfalz:  a)  Eleinhans  u.  Lavoyer, 
Chronique  de  la  colonie  r^form^e 
frauQ.  de  Friedrichsdorf.  Homburg, 
Steinhäuser.  1887:  S^ances  et  trav. 
35,  587-90  Passy.  —  b)  Manchot, 
Eloster  Limburg  ('91,  3800)  u.  in 
IV,4Nr.  1862c.— c)Mittheilungen 
zur  G.  d.  Heidelb.  Schlosses  ('90, 2427) 
8.  in  IV,  4  Nr.  1862  e.  —  d)  Hessisches 
Urkundenbuch,  Abth.  2,  I,  s.  '91, 
3806:  GGA  '92,  835-49  Wyss;  MHL 
20,  115  Ermisch.  —  e)  Urkunden- 
buch d.  St.  Worms.  II,  s.  '89,  1439 
u.  '91,  3805:   EHR  7,  395;    DZG  8, 

155-8  Wyss.  [2288 

Zar  0.  d.  Grotehigth.  üefsen  (m.  Kvr- 

malm)  vgl.  Nr.  97  a.  198.  830.  397  c;  d.  398. 

431.  473.  541h.  647h.  1070;  77.  1146.  1228g. 

1497.  17496.  18526. 

Zur  Q.  T.  Naitaa,  Wetterav,  Frankfari 

vgl.  Nr.  399.  .'>09  n,  513  a.  741  g.  762 i.  763  d ;  6. 

853  a.  861.  932  d;  e.  1065  d.  1115;  45.  1720  c. 

1874  b. 

6*   WesU.  MUMdeutschiand. 
ThUring."  Frä/nkUche  Gruppe* 

Hessen  (insbes.  Kurhessen,  mit  Waldeck) 
2289-44;  Thüringen  2245-55 ;  Baier.  Franken 

2256-68. 

Otto,  Lit.  d.  J.  1890,  s.  Nr.  2226. 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Hessische  G. 
(s.  '89,  1452  u.  '91,  3814).  N.  F.  XVII. 
460  p.:  a)  121-75.  J.  Schneider, 
Die  Ritterburgen  d.  vormal.  Abtei 
Fulda.  —  b)  264-304.  A.  Held  mann. 
Zur  Hess.  Familien-G.  —  c)  805-49. 
J.  Ruhl,  Beitr.  z.  G.  d.  Postamts 
Bebra.  —  Vgl.  Nr.  543  b.  545.  660. 
708b;d.  762a.  1067h.  1135;  1753d; 
I  ferner  künftig  in  II  u.  IIL       [2239 


*224 


Bibliographie  Nr.  2240—2265. 


Mittheilungen  an  d.  Mitgl.  d.  V.  f. 
Hess.  G.  (s.  '89,  4146  n.  '91 ,  3815). 
Jg.  1891.  clij  p.:  a)  p.  63-6.  Sachicr, 
Die  Portraits  d.  Offn.  u.  Gfinnen  v. 
Hanau-Münzenberg.  —  b)  96-152.  L. 
Lohmeyer,  Verzeichn.  neuer  Hess. 
Lit.  Jahrg.  1891.  [Auch  sep.  Cassel, 
Brunnemann.  1  M.J  —  Vgl.  Nr.  83  h. 
110b.  111g.  124g.  540e.  654g.  801  d. 
853  f;  h.  899  a.  [2240 

Hessenland  (s.  '89, 4147  u.  '91, 3816). 
VI,  1-18.  p.  1-239:  a)  p.  73.  P.Noll, 
Zur  Etymologie  Hess.  Ortsnamen.  — 
b)  82-4  etc.  162-4.  K.  Neuber,  St. 
u.  Bad  Hofgeismar.  —  c)  105;  126-9. 
M.  T.  Ditfurth,  Skizzen  a.  d.  Hess. 
Kriegs-G.  —  d)  170  72.  W.  Rogge- 
Ludwig,  Cassels  Bürger  in  Waffen; 
geschtl.  Rückblick.  —  Vgl.  Nr.  lila. 
254  d.  509b;  c.  853a.  932 f;g.  933c. 
1061  i.  1065  d.  1137e;  f.  1188  a.  1297  g. 
1403  i.  1897  f.  1976  c.  [41 

Mittheilungen  des  Oberhess.  GV  III, 
s.  '91,  3817.  —  Inh.  vgl.  Nr.  654i. 
711a.  868c.  900e;  h,  932a.  1138i. 
1261  f.  [42 

Aufsitze  zur  G.  Hessens:  a-b)  R. 
Francke,  G.  d.  St.  Carlshafen  und 
ihrer  Französ.  Kolonie.  Hofgeismar, 
Keseberg.  1890.  61p.  80  Pf.  [*Rec.: 
Franz.  Kolonie  5,  134.]  —  Die  Franz. 
Kolonie  in  Carlshafen.  (GBll  d.  Dt. 
Hugenotten-V.  Hft.  9.)  Magdeburg, 
Heinrichshofen.    1892.    16  p.    30  Pf. 

—  c)  C.  Hessler,  Bilder  a.  d.  Hess. 
G.  u.  Sage.  Cassel,  Klaunig.  110  p. 
80  Pf.  —  d)  E.  Steudell,  Beitrr.  z. 
G.  d.  bei  Eschwege  ehem.  angeses- 
senen niederadeligen  Geschlechter. 
Eschwege,  Rossbach.  29  p.  50  Pf.  [43 

Pistor,  Gerstenberg  u.  alt.  Hess. 
G.-Qn.,  s.  Nr.  545. 

^Büchner,  0.,  Aus  Giessens  Ver- 

gangenh.  Giessen,  Roth.  1885.    Rec: 

Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  370.  [2244 
Z«r  G.  T.  Kvrhefieii  n.  Waldeek  vgl. 
Nr.  190.  191.  SSI.  538  i.  5S9.  567.  60S.  654  d. 
741  f.  749  d.  8536.  931  a.  9S8c.  933  a;  d.  1023  f; 
61g.  1134;  S7e;89d.  1216  g ;  32;  97 d.  1387 m. 
1617  a. 

Laue,  Lit.  d.  J.  1890,  s.  Nr.  2065. 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Thnring.  G. 
(s.  '89,  1461  u.  '91,  3821).  VIII,  1-2. 
230  p.:  a)  111-72.  Berth.  Schmidt, 
G.  d.  Klosters  Cronschwitz.  -—  b)  220 
•30.  0.  Dobenecker,    Lit.   Uebers. 

—  Vgl.  Nr.  177h.  181.  404e.  566 f. 
654  h.  853  i.  1297  a.  1962.  [2245 


Aufsätze  betr.  Thüringen:  a)  Böh- 
ring,  Die  Alteburg^  bei  Arastadl 
Progr.  Arnstadt.  4*».  18  p.  —  b)  P. 
Lemcke,  Der  Dt.  Kaisertraum  cd. 
Kyffhänser.  Sangerhausen  &  LpL. 
Franke.  4  Hfte.  1891. 32;  59;  75;88p. 
[•^  Rec. :  A.  f.  Ldkde.  d.  Proy.  Sachsen 
2,  222.]  —  cd)  K.  Lerp,  Dasflitt 
Gotha,  ürsprg.  u.  Anfang.  —  Die 
Gothaischen  Ortsnamen  nach  Mög- 
lichkeit erkL  Gotha,  Windaas.  39; 
58  p.  40;  60  Pf.  —  e)  A.  Rausch. 
Etwas  von  d.  Eigenart  Dt.  Stimme, 
(Dt.-evang.  BU  17,  453-62.)  -  f)  L 
Res 8,  G.  n.  Beachreibg.  d.  Veste 
Heldburg.  2.  Aufl.  Hildburghanses. 
Gadow.  40  p.  50  Pf.  —  g)  H.  Stieb- 
]er,  Kloster  u.  Ort  Georgenihal.  I: 
D.  Kloster  v.  s.  Gründg.  bis  zu  s. 
Untergang.     Gotha ,   Glaser.    88  p. 

2  M.  [46 

Geschichtsquellen,  Thuring.  (e.^S. 
1459  u. '90,2445).  Bd.  V.  {=N.F.U); 
ürkk.-buch  d.  Vögte  v.  Weida,  Gen 
u.  Plauen,  sowie  ihrer  Hausklöncr 
Mildenfurth,  Cronschwitz,  Weida  u. 
z.  h.  Kreuz  bei  Saal  bürg.  II:  1357 
-1427,  hrsg.  v.  Berth.  SchmidL 
ix736p.   20  M.  [47 

TQmplIng,  W.  v.,  G.  d.  Geschlechte« 
v.Tümpling.lI(bi8z.Ggw.).  Weimar. 
Böhlau.  748 ;  137  u.  90  p,  m.  7  Tat. 
20  M.  *  Rec:  Mil.  LZ  73,  351;  Dt 
Herold  23,  191 ;  Lpz.  Ztg.  '92,  ßeC 
456.  [4? 

Lerp,  K.,  Die  alten  Völker,  Gaue 
u.  Ansiedelgn.  im  heut.  Lande  Gotha: 
e.  Thüringbuch;  m.  2  Anhiogea: 
Die  Gräberfunde  im  Gothaischen  a. 
d.  gefälschten  Rein hardsbrunner  Ur- 
kunden.    Gotha,    Windaus.    158  p 

3  M.  [^ 
Mittheilungen   d.   VG    von  Erfart 

(s.  '90,  2448  u.  4151).  Hft.  15.  251p 
3M.:  ab)  199-203-,  204.  G.  Reischei. 
Zur  Deutung  des  Namens  Erfort.  — 
Was  bedeutet  d.  Name  Gotha?  - 
Vgl.  Nr.  1139  b.  1626b.  1983d.    (50 

Schriften  d.  V.  f.  Heining.  G.  s- 
Ldkde.  (s.  '89,    1466   u.  '91,  8827) 

a)  Hft.  12:  F.  Trinks,  Saalfcldcr 
Stiftgn.  u.  Vermächtnisse.  Th.  II: 
[Stiftgn.  V.  1578  u.  1608].  104p.  8M. 

b)  Hft.  13:  H.  Hart  mann,  Markt- 
flecken Bibra;  e.  Darstellg.  s.  polii 
u.  kirchl.  Entw.  [mit  Benutzung  t. 
Archivalien].  Festschr.  z.  400j.  JuW 


V,  6.   Hessen,  Thüringen,  Franken. 


*225 


feier  d.  Grundstein! egg.  d.  K.  208  p. 
m.  2  Taf.   5  M.  50.  [2251 

Beiträge,  Neue,  z.  G.  d.  Dt.  Alth., 
hrsg.  V.  Henneb.  alth.-forsch.  V.  in 
Meiningen  (s.  '91,  3828).  Lfg.  11,  s. 
künftig  in  III,  3.  —  Inh.  v.  Lfg.  9 
8.  Nr.  32  k.  [52 

Grobe,  L. ,  Die  Münzen  d.  Hzth. 
Sachsen-Meiningen.  Meining.,  Jung- 
hanss  &  K.  1891.  4^  48  p.  u.  7  Taf. 
6  M.     *Rec.:  CBl  '92,  1444.       [53 

Lotz,  A.y  Coburgische  Landes-G. 
von  d.  alt.  Zeiten  bis  z.  Ggw.  Cob., 
Seitz.    112  p.    1  M.  60.  [54 

'd^Receneionen:  a)  Anemüller, 

KyfThäuser    u.   Rothenburg,    s.   '91, 

3822a.    2.  Aufl.   42  p.   60  Pf.:  A.  f. 

Ldkde.  d.  Prov.  fcJachsen  2,  235.  — 

b)  Ein  er  t.  Aus  d.  Papieren  e.Rath- 

hauses,  s.  '91,  3826:  BllLÜ  92,  393; 

HZ  70,    149.  —  c)  Grau,    Chronik 

Vacha's,  s.'91,  3822d:  KB1GV40,  84; 

MVHe8sG'91,94.  — d)Käsemacher, 

Volksdichte  d.  Thüring.  Triasmulde, 

8.  '91,  3824.     Marburger  Diss.:  DLZ 

13, 696;  A.  f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen 

2,  229.  [2255 

Zor  ti.  T.  ThSringen  vgl.  Nr.  177  h.  277  g ;  i. 
481g.  624a.  762a.  776.  862.  9S2h.  969 e.  986h. 
987h:  i.  1004;  13m;  68e.  I2i6e;  62b;  97c. 
1616  d.  1750 n.  1818 e;  45. 


Glassohröder ,  Lit.  d.  J.  1890,  s. 
Nr.  2359. 

Aufsätze  betr.  Franken:  a)  H. 
Bosch,  Gevatter briefe  an  die  Reichs- 
stadt Windsheim.  (M.  a.  d.  Germ. 
Nat.-Mus.  8  [^92],  93-6.)  -  b)J.  Ga- 
reis, Schorgast  zum  Kupferberg. 
(Bayerld.  3,  261-3.)  —  c)  A.  Ley- 
pold.  Der  Convent  Schönthal,  1157 
-1803.  (Cist.-Chronik  4,  18;  33-45; 
65-74  etc.  231-5.)  —  d)  J.  Sturs- 
b  er  g ,  Die  Französ.-reform.  Gemeinde 
in  Erlangen.  (GBll  d.  Dt.  Hugenotten- 
V.  Hft.  6.)  Magdeb.,  Heinrichshofen. 
39  p.  60 Pf.  —  e)  F.  Warnecke,  Die 
Vennitzer'sche  Bibl.  zu  Nürnberg.  (Z. 
d.  Ex-libris-V.  I,  Nr.  1,  p.  8-10.)   [2256 

Archiv  des  HV  ünterfranken  u. 
Aschaffenburg  XXXIV,  s.  '91, 3835.  — 
Inh.  vgl.  Nr.  189h.  540k.  853m.  [57 

Eberstein,  L.  F.  v.,  Die  v.  d.  Frank. 
Ebersteinern  (v.  Eberstein  auf  d.  Rhön) 
vor  d.  Uebersiedelg.  nach  d.  unfc. 
Theile  d.  Gold.  Aue  innegehabten 
Besitzgn.  in  ihrer  Stamm  hei math  u. 
an  d.  Elb-8aale.  Berl.,  Schenck. 
Lex- 8«.  1891.  106  p.  mit  6  Taf.    [58 


Stein,  Fr.,  G.  d.  GiTn.  u.  Herren 
zu  Castell  v.  ihr.  ersten  Auftreten 
bis  z.  Beginne  d.  n.  Zeit,  1058-1528. 
Schweinfurt,  Stör.  302p.  7  M.  50.   [59 

Franken,  Württembergiecii  (s.  '89,. 
4162).  N.  F.  IV.  (Beil.  z.  d.  Württb. 
Viertel  Jahrsheften  f.  Landes-G.)  58  p.: 
ab)  p.  1-25;  26  44.  Kolb,  Zur  G. 
d.  Franziskaner  in  Hall.  —  Regesten 
z.   G.   d.  Franzisk.-klosters  in  Hall. 

—  c)  44-8.  Fehleisen,  Zur  G.  v. 
Honhardt.  —  d)  49.  Hartmann^ 
Ein  Förderer  d.  Landwirthscli.  im 
Taubergrund.  —  Vgl.  Nr.  517g.  778g. 
799h.  1030d.  1299g.  [6a 

Jahresbericht,  44.,  d.  HV  von  Mittel- 
franken (s.  *90,  4158).  xxxiv85p.: 
3  M.:  a)  p.  1-22.  A.  Mörath,  Beitrr. 
z.  G.  d.  Centgerichts  Scheinfeld  in 
d.  Reichsherrschaft  Schwarzenberg,^ 
14.-16.  Jh.  —  b)  29-50.  J.  Sax,  Militär- 
wesen im  vorm.  Hochstifte  Eichstätt. 

—  c)  51-71.  J.  Meyer,  Osiander  u. 
Marius.  —  Vgl.  '9i,  618  u.  künftig 
in  II  u.  IIL  [61 

Mittheilungen  d.  VG  Nürnberg  (s. 
'89,  1468  u.  '90,  2461).   Hft.  9.  254  p. 

—  Vgl.  künftig  in  II,  5-III,  3  und 
IIL  7.  [6^ 

Gebert,  C.  F.,  G.  d.  Münzstätte  d. 
Reichsst.  Nürnberg;  m.  e.  Abb.  d. 
alt.  Nümb.  Münzhauses  etc.  Nürnb., 
Schräg.  130  p.  6  M.  ^Rec:  NZ  23, 
357.  [62a 

Forechungen,  Hohenzollerische  (s. 
'91,  3839).  I,  2.  p.  305-499.  Jg.  15  M.: 

a)  p.  435-61.  Chr.  Meyer,  Hohen- 
zoU.  Burgen  u.  Grabstätten  in  Franken. 
I-Il:  Plassenburg;  Kadolzburg.  — 
Vgl.  Nr.  407  b.  442.  446.  837  a.  1147. 
-X-Rec:  DLZ  13,  1076;  MVGBerlin 
8,  68  u.  9,  52;  BllLU  '92,  557 ;  FBPG 
5,  629  Naude.  [63 

Richter,  J.  W.  0.,  Die  Ahnen  der 
Preuss.  Könige;  volksthüml.  Lebens- 
bilder der  Hohenzoll.  Bnrggffn.  v. 
Nürnberg  u.  EfT.  v.  Brandendenbg. 
Hannov.,  Ost.  351  p.   4  M.  [64 

Schmid,  L,  Die  Könige  v.  Preussen 
sind  Hohenzolleru,  nicht  Abeuberger, 
s.  künftig  in  II,  5. 

Archiv  f.  G.  V.  Oberfranken  (s.  '89, 
1470  u.  '91,  8836).  XVIII,  2.  151  p. 
2  M.:  a)  p.  1-116.  F.  C.  v.  Gutten- 
b  erg ,  Regesten  d.  Geschl.  v.  Blassen- 
berg   und    dessen   Nachkommen.  — 

b)  126-55.  J.-ber.  -  Vgl.  Nr.  97g;  1. 
542  i.  799  b.  853  b.  1023  b.  [65 


*226 


Bibliographie  Nr.  2266-2284. 


Bericht,  52.,  des  HVBamberg,  s. 
'91,  8833.  -  Inh.  vgl.  Nr.  566  m. 
777.  [2266 

Roth,  L,  G.  d.  freiherrl.  Familie 
Karg  V.  Bebenburg,  hrsg.  v.  J.  v. 
Karg-Bebenburg.  Als  Ms.  gedr. 
Münch.,  Knorr  &  H.  1891.  xxiij  129  p. 
m.  9  Taf.   ^Rec:  HJb  13,  904.    [67 

Zapf,  Ludw.,  Fichtelgebirgs- Album ; 
Natur-,  Cultur-  u.  G.-bilder^  e.  Nach- 
lese zurFichtelgebirgs-Lit.  Hof,  Lion. 
161  p.    1  M.  20.  [67a 

^ Recensionen :  a)  Looshom^G. 
d.  Bisth.  Bamberg;  s.  '89,  1471  u. 
'91,  3834:  HPBll  109,  715-20  Ebner. 
—  b)  M  ey  e  r ,  Erinnergn.  a.  d.  Hohenz.- 
herrsch.,  s.  '91,  3839a:  HohenzoU. 
Forschgn.  1, 497;  MHL  20, 372  Berner. 
.  —  c)  Mnmmenhoff,  Das  Rathhaus 
in  Nürnberg,  s.  '91,  3838.  25  M.: 
KBIGV  40,  126;  AZtg  '92,  Nr.  232 
R^e;  MVGNürnberff  9,  238.       [2268 

Zvr  G.  T.  Frankes  Im  HA.  vgl.  Kr.  I89i. 
892.  417.  432.  460 C.  518 i.  520  a;  f;  k.  525. 
586.  5SSa.  540  f;  i.  541g.  .542  b;  k.  543 h;  i. 
Neuzeit:  632-34.  638a;  e;  1.  G47d.  661.  741g. 
778b.  788a.  885g.  887a.  936.  937.  1068g. 
1139c.  1299  a.  1839  d.  1527  d.  1604  g.  1760  a. 

7.  I>er  Südwesten.  Schwübiscfie 
Gruppe. 

Schwaben  i.  allg.  u.  Baier.  Schwaben  2269-74 ; 

Württemberg  2275-8  i ;  Baden  2285-98 ;  Elsass 

2299-2307;  Schweiz  2808-58. 

Alemannia  (s.  '89, 4170  u.  '91,  3842). 
XIX,  2-3  u.  XX,  1-2.  p.  97-196  u. 
1-212.  -  Vgl.  Nr.  428  k.  509  h.  530  d. 
638  c.  643  c.  707  d.  730  e.  742  n.  968  e. 
1441  e.  1799  c.  1800  a.  1947  b;  69  f; 
70e;  77b;  c;  i;  87b;  88a;  b;  g; 
97  a.  [2269 

Diöoesan-Archiv  v.  Schwaben  (s.  '91. 
3843).  VIII,  Nr.  6-24  u.  IX,  Nr.  1-20. 
p.  21-96  u.  180,  m.  Beil.  p.  9-48  u. 
p.  1-40:  a-b)  8,  45-8;  52.  P.  Beck, 
2  kathol.  Stimmen  üb.  d.  Ulmer  Dom 
[1775  u.  1852].  —  Das  Krumbacher 
Bad.  —  c-e)  8,  25;  33-6;  51-4  etc.  9, 
73-5;  80  u.  Beil.  Nr.  6  u.  10.  Rcnz^ 
Archivalien  d.  ehem.Cisterc.-Nonnen- 
klosters  Baindt  bei  Weingarten  [14. 
-16.  Jh.].  —  Die  Reichsschenken  v. 
Schmalegg-Winterstetten.  —  Zur  G. 
d.  Neresheimer  Pfarr-K.  —  f)  8, 80-2: 
37-42;  54-6;  59.  Memoriale  San 
ülricanum  [1664-1857].  Schluss.  — 
g)  74.  G.  Bessert,  Zur  G.  d.V^Türzb. 
Weihbischöfe.  —  h)  79.  Vochezer, 


Kleine  Beitrr.  z.  G.  einzeln.  Pfarrön 
u.  Pfründen :  Wurzach  1425.  —I)  55-8. 
Erasimy,  Zur  G.  d.  Wailfahrtson« 
Heilbronn.  —  k)  8,  95.  9,  3;  7;  18 
-23etc.75.  Öchöttle^ZurG.d.Klett- 
gaues.  —  1)  9,  71.  Beziehüngcii 
d.  hzgl.  Württb.  Hauses  zur  Mömpd- 

f;arder  Linie  zu  Reichenweiler  L  E. 
1592ff.].  -  111)9, 79.ZurGe8chichie 
d.  Landcapitels  Kraatheim.  —  Vg^L 
künftig  in  II,  7,  u.  III,  2-6.      [^^ 

Zar  6.  ▼•Sehwabea  Im  allir.Tgl.Kr.lC8k 

110  c.  312.  815.  894  b.  US9. 


Glasschröder ,  Lit.  d.  J.  1890  t^ 
Nr.  2359. 

Zeitschrift  d.  HV  f.  Schwaben  v. 
Neuburg  (s.  '89,  1477  u.  '91,  38471 
XVm  nebst  JB  d.  V.  f.  1890-91 
244;  64  p.:  a)  p.  1-36.  A.  Buff,Mo- 
zart's  Augsburger  Vorfahren.  — 1»)87 
-102.  W.  H.  Herwarth  v.  Bitte^• 
f  eld ,  Zur  Geschlechtskunde  d.  Regel 
V.  Altisheim.  —  c)  103-10.  H.,  MaitiB 
Sebald.  —  Vgl.  Nr.  100  g;  h.  869f. 
735  d.  761  f.  780.  (71 

Aufsätze  betr.  Baief.  Schwaben: 
a)  Das  Kinder-,  Schul-,  auch  Königs- 
fest in  Memmingen.  (M.  f.  Dt  Er- 
zieh.- u.  Schul-G.  1,  189;^93.)  -  fc)  F. 
Marklin,  Nördlingen  i.  R.  (BaJe^ 
land  3,583-6;  592-5;  608-6.)— c)Ziat. 
graf,  Gunzenld;  Sage  u.  Dichtauf. 
(Mtschr.  HVOberbaiem  '92, 7-9.)    [^ 

Geechiohtsfreund,  Allgäuer  (s.  '89. 
1478  u.  '91,  3849).  V,  1-7.  p.  MW: 
a)  p.  1-15.  Hervorrag.  Allgäuer.  VI: 
A.  Schmid,  C.  u.  F.  Eberhan!.  —  fc)3a 
-7;  54-60;  87-9.  Unsere  Burgstäile. 
V-XI:  Ott^ckers,  Schwabeisberg,  E- 
Kreuz,  Oberschmieden  etc.  —  c)  49^ 
Lederle,  Capelle  Zell  bei  Ober- 
Staufen.  —  de)  64;  70-80.  A.  Horch- 
1er,  Münzfund  bei  Schrattenbach.  - 
Die  Medaillen  der  Freiind8l>erg.  - 
f)  65-70;  81-7.  F.  L.  Bau  mann,  Zar 
G.d.  Heri-sch.  Sulzschneid. — g)90-lOÖ. 
H.  Reitner,  G.  d.  kleinen  Walser- 
thalcs.-Vgl.Nr.389b.  546a;1.662iii 
742b.  778i-l.  863c;  h.  939h.  1030t 
1148i,  [73 

Chroniken,  Die,  d.  Dt.  Städte  IIÜ: 
Augsburg  III,  8.  Nr.  410. 

Jahresbericht  d.  HYDillingenls.  m 
2477  u.  '91,  3852).  IV.  127  p.:  ab) 
p.  1-54;  108.  Daisenberger,  Zar 
G.  d.  V.  [insbes.  Ausgrabungen.]  — 
Das  Gymn.  zu  Lauingen^  1561-1616. 


V,  7.    Schwaben,  Württemberg. 


*227 


—  c)  55-72.  Schild,  Gebürtige  Dil- 
linger  a.  vergangenen  Jhh.  —  d)  90 
-107.Waibel,lDfections-Erankheiten. 

—  e)  113-27.  Müller,  Chronol.  Auf- 

zeichngn.,  1891.     -X-Rec:  AZtg  '92, 

Nr.  172.  T2274 

Z«r  G.  T.  Baier.  Schirabea  ygl.  Nr.  410. 
428  m.  608  g  517  b.  518  g.  520  i.  589  h.  638  b; 
^.  640.  662k.  678  q.  679.  694k.  6951.  7801. 
102411.  1527  d.  1824b;  58. 


Vierteljahrshefte,  Württembg.  (s. 
'89,  1482  u.  '91,  3854);  hrsg.  v.  d. 
Württemb.  Comm.  f.  Landes-G.  N.  F. 
1.  Hft.  1-8  [n.  Bei].:  M.  d.  Commission 
Nr.  1-2].  p.  1-372  u.  p.  1-26.  4  M.: 
a)  p.  58-64.  Stalin,  Archivalien 
Württb.  Klöster  in  d.  Abtei  St.  Paul 
in  Kämthen.  —  b)  65-79.  Schnei- 
der, Regesten  d.  GfTn.  v.  Württb., 
1080-1250.  —  c)  80-5.  A.  E.  Adam, 
Das  hzl.  Württb.  Wappen  seit  d.  Er- 
werbg.  Bönnigheims.  —  d)  175-99. 
E.  V.  L  ö  f  f  1  er ,  ülmer  Graben  bauschen 
u.  Garnisöner.  —  e)  231-7.  Giefel, 
Das  Waldbruderliaus  bei  Dettingen. 

—  f)  330-44.  G.  A.  Renz,  Regesten 
zur  G.  d.  Stifts  Waldsee  [1306-1671]. 

—  g)  344.    Zur  Giessener  Matrikel. 

—  h)  p.  1-26.  M.  d.  Württb.  Comm.  f. 
Landes-G.  —  Vgl.  Nr.  517  e.  662  b.  664. 
694e.  863a;b.  1148  f.  13001.    [2275 

Neujahreblätter,  Württb.  (s.  '90, 
2482).  ßl.  8-9 ,  s.  '91 ,  2253  u.  '92, 
2722  c.  [76 

Blätter  f.  Württb.  K.-G.  (s.  '89, 
1155  u.  '91,  3856).  VII,  3-12.  p.  17-96: 
a)  17-9.  Bessert,  Die  ürpfarreien 
Württembergs:  Bisth.  Konstanz.  — 
Vgl.  Nr.  17 d.  548  b.  565  f.  566g. 
590  a;  c.  592  a.  643  a.  662  c;  e-h. 
063  e;  1.  664  a.  778  c.  779  k.  863  m. 
938  c.  1151  d.  1367  d.  [77 

Aufsätze  betr.  Württemberg  (und 
HohenzoUern) :  a)  [J.  Hart  mann], 
Schloss  Hellenstein  zu  Heidenheim 
a.  d.  B.    Heidenh.,  Rees.  61  p.    1  M. 

—  b)  Laur,  Burgen  u.  Stadtbefesti- 
gungen in  den  Hohenzoll.  Landen. 
(KBIGV  40,  19.)  —  C)  L.  Schmid, 
Die  Grafen  von  Hohen  berg  Zoller. 
Stammes  u.  d.  Minnesängerdenkmal 
auf  d.  Weilerburg.  Tüb.,  Fnes.  71  p. 
1  M.  —  d)  J.  G.  Weiss,  Zur  G.  d. 
Schule  zu  W^achbach.  (M.  f.  Dt.  Erz.- 
u.  Schul-G.  1,  139-45.)  [78 

Geschichte,  lllustr.,  v.  Württb.;  m. 
Beitrr.  ▼.  Dürr,  Ebner  etc.,  unt. 
artist.  Leitg.  v.  M.  Bach.    2.  Aufl. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Qescliichtsw.  1892. 


Stuttg.,Süddt.Verl.-In8t.  1891.  xl787 
u.  4  p.    15  M.  [79 

Kirchengeschichte,  Württb.;  hrsg. 
V.  Calwer  Verlags-V.  Calw  u.  Stuttg., 
V.  buchh.  756  p.  10  M.  -X-Rec. :  ThLBl 
13,  553-7  Bossert.  [80 

Alberti,  0.  v.,  Württb.  Adels-  u. 
Wappenbuch  (s.  '90,  2485  u.  '91, 
3857).  Lfg.4.  p.  185-264.  '3fRec.:DLZ 
13,  824  Schulte;  Dt.  Herold  23, 
152;  HZ  70,  146.  [81 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Kun^t  u. 
Alth.  in  Ulm  u.  Oberschwaben  (s. 
'91,  3858).  Hft.  3.  40  p.  mit  5  Taf.: 
a)  p.  1-40.  Bürger,  Das  Fohlen- 
haus etc.  6.  künftig  in  II,  2.  —  Vgl. 
Nr.  519  f.  547  c.  [82 

Geschichtsblätter,  Reutlinger  (s. 
'90,4171  u.  '91,3859).  Jg.  III  (6Hfte.) 
96p.:  a)  p.  1-5.  E.  Paulus,  Die 
Marien-K.  zu  Reutlingen.  —  b-f)  5-8; 
11-6  etc.  79;  87;  90-5.  Th.  Schön, 
Die  Reutling.  Patricier-  u.  Bürger- 
geschlechter bis  z.  Ref.  Forts.  —  Die 
Gutsherren  v.  Oeschingen.    Schluss. 

—  Der  V.  Ow'sche  Grabstein  in  d. 
Sammlung  d.  V.  —  Das  Schützen- 
wesen d.  Reichsst.  Reutl.  —  Zur  G. 
d.  Marien-K.  -  g)  8-11.  K.  Steiff, 
Zum  alten  Reutl.  Buchdr.  —  h-i)  16 
u.  30;  65-73.  Th.  Drück,  Neue 
Funde  ans  d.  Gebiete  d.  Sülchgauer 
Alth.-V.  —  Der  Bezirk  Reutl.  in  Ale- 
mann .-Frank.  Zeit,  —  k)  17.  Der 
Tauf  stein  u.  d.  hl.  Grab  in  d. 
Marien-K.  —  1-m)  33-6;  49-52.  Vot- 
teler,  Zur  G.  v.  Betzingen.  —  Zur 
G.  V.  Wannweil.  —  n)  40-6.  A. 
Klemm,  Die  Familie  Klemm.  — 
o)  52-9.  G.  Mai  er.  Das  Fraaenkloster 
in  Pfnllingen.  —  p)  63.  Bossert, 
Die  Josua  Weissstrasse  u.  d.  Aulber- 
strasse.  — -  q-r)  63  u.  80.  E.  Nestle, 
Klingeninschrift.  —  Grabfunde  in  d. 
Georgen-K.  in  Tübingen.  —  s)  64. 
Reformationsmünze    v.    1717. 

—  t-ü)  73-5;  96.  Nägele,  Aus  d. 
archl.  Sammig.  in  Tübingen.  —  Das 
Altinger  Relief.  —  v)  84-7.  M.  Bach, 
Ueb.  alt.  Ansichten  d.Univ.  Tübingen. 

—  Vgl.  Nr.  99  c.  130  f.  480  a.  500  i. 
735  a ;  ferner  künftig  in  II  u.  III.  [83 

Mittheilungen  d.  VG  HohenzoUern 
(s.  '90,  2487  u.  '91,  3860).  XXV.  xv 
175  p.:  a)  p.  1-175.  Protokolle  d. 
Gen.-versammlg.  des  Gesammt-V.  s. 
Nr.  2004.  [84 

VIU.  2.  16 


*228' 


Bibliographie  Nr.  2285—2312. 


Zar  Q.  T.  Württemberg  vgl.  Nr.  24 p. 
44.  428 i.  509  f.  5656;  f.  741b.  781.  799  h. 
879  b.  999  f.  971  f.  1029;  66  g.  1148d;  5S. 
1285  f.  13686.  1408  g.  1472  a.  1688  k.  1702  a. 
1846:  51g. 

Malier,  Th.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr. :] 
Baden.  (JBG  Bd.  13,  II,  168  80.)  [2285 

Zeltachrift  f.  d.  6.  d.  Oberrheins 
(8.  '89,  1494  u.  '91,  3865).  VI,  8-4  u. 
VlI.  p.  361-786  u.  740  p.:  a)  7,  152 
-81.  G.  Tu mbült.  Die  Gfsch.d.  Alb- 
gaues. —  b)  7,  363-84.  Th.  Müller, 
Bad.  G.-Lit.  —  Vgl.  Nr.  1871.  231b. 
240.  266f.  384a.  481g;  m.  519h. 
546  i.  547  g.  565  a.  694  m.  779  e.  8011. 
1154.  1724c.  2228d.  [86 

Mittheilungen  d.  Bad.  hi£st.  Comm. 
(8.  '89,  1495  u.  '91,  3866).  Nr.  14 
[verbunden  m.  ZGOberrh  VII,  1-4]. 
p.  1-127:  a)  p.  17-29.  üebersicht 
der  bi»  zum  Nov.  verzeichn.  Archive 
u.  Registraturen.  —  b)  29-34.  Roder, 
Archivalien  d.  Amtsbez.  Villingen.  — 
c)  34-58.  Löffler,  Desgl.  Amtsbez. 
Pfullendorf.  —  d)  59-64.  Gutmann, 
Desgl.  Amtsbez.  Waldkirch.  —  e)64-7. 
Walter,  Desgl.  St.  Andreas-Spital 
in  Offenburg.  —  f)  68-71.  Weiss, 
Desgl.  Amtsbez.  Adeisheim.  —  g)  72 
-106.  Birkenmayer,  Desgl.  Amta- 
bez;  Säckingen.  —  h)  106-24.  Banr, 
Nothelfer  u.  Hugard, Desgl.  Amts- 
bez. Staufen.  —  i)  125-7.  A.  F.  Maier, 
Desgl.  Schwetzingen.  [87 

Langenbeck,  R. ,  Die  Erdbeben- 
erscheinungen  in  d.  Oberrh.  Tief- 
ebene. (Sep.  a.  Geogr.  Abhh.  a.  Elsass- 
Lothring.,  hrsg.  v.  Gerland.  Hft.  1.) 
Stuttg.,  Schweizerbart.  120p.  4M. 
'^►Rec.:  Jb.  f.  Lothr.  G.  4,  236.     [88 

Neujahreblätter ,  Badische  (s.  '91. 
3867).    Blatt  2,  s.  Nr.  1068  a.       [89 

Regesten  d.  MkgfTn.  v.  Baden  u. 
Hachberg,  1050-1515;  hrsg.  v.  d. 
Bad.  bist.  Comm.,  bearb.  von  R. 
Fester.  Lfg.  1  [bis  1307]:  Innsbr., 
Wagner.  4^  p.  1-72  u.  1-8.  4  M. 
'Jf  Rec:  CBr92, 1357;  RC  26, 154.  [90 

Heyck,  Ed.,  Urkk.,  Siegel  u.  Wappen 
d.  Hzz.  V.  Zähringen.  Freib.,  Mohr, 
zij  39  p.  u.  4  Taf.  4  M.  ^Rec:  Bad. 
Landesztg.  '92,  Juni  25;  NA  18, 
862.  [91 

Neumann,  Ludw.,  Die  Volksdichte 
im  Grhzth.  Baden.  (Forschgn.  z. 
Dt.  Landes-  u.  Volkskde.  VII,  1.) 
Stuttg., Engelhorn.  172p.  9M.40.  [92 


Gotheln,Wirthschaft6-G.  d. Schwan- 
wald es,  s.  Nr.  1627. 

Alterthumevereln,  Der  Karlsmh«!. 
1,  8.  '91,  3873.  —  Inh.  vgl.  Nr.  97d. 
110k.  111  i;k.  130c.  143b.  827h.  [&S 

Löser ,  J.  f  G*  <!•  St  Baden  v.  d. 
alt.  Zeiten  bis  auf  d.  Ggw.  Baden- 
Baden,  Sommermeyer.  571  p.  12  M. 
^Rec:  HJb  13,  637.  [94 

Zeitschrift  d.  Ges.  z.  Befördg.  d. 
G.  etc.  V.  Freiburg  (s.  '89 ,  4192  n. 
'91,  3874).  X.  98  p.  3  M.  50.  —  Vgl. 
Nr.  707  b.  1300a.  [^y 

Schau-Ins-Land,  brsg.  v.  Breisgau-V. 
Schan-ins-Land  (s.  '91,  3875).  Jahrg. 
XVII,1.50p.:  a)p.  l-6.Poin8ignon, 
Gesch.liches  üb.  d.  Kasernen  zu  Frei-  ^ 
bürg.  —  b)  25-30.  Th.  Schön, Die 
Herren  v.  Ow  als  Besitzer  ▼.  Sponeck 
[am  Kaiserstuhl].  —  c)  31-8.  O.  Lan- 
ger, Das  Rheinthor  in  Altbreisacb. 

—  d)  89-50.  H.Maurer,  Die  Bai^ 
Schwarzenberg  [bei  Waldkirch].  — 
Vgl.  Nr.  707  e.  870c.  1024a.  1677 d.  [% 

DiScesan-ArchIv,  Freiburger  (s.  "90. 
2497  u.  *91,  3876).  Bd.  XXIL  xxiij 
343p.:  a)p. 41-142.  Reinfried. Zor 
G.  d.  Gebietes  d.eh.  Abtei  Schwarzacb. 
IL  —  b)  243-88.  F.  Zell  u.  F.  Eng- 
ler, Beitrr.  z.  G.  d.  Mänsterpfairei 
in  Fr.  —  cd)  289-813;  315-20.  B. 
Stengele,  Beitrr.  z.  G.  v.  Lipperts- 
reuthe.  —  Das  ehem.  Colleg.-stift 
Bettenbrunn.  —  Vgl.  Nr.  1679  b. 
1724  f.  [97 

^Recenslonen :  a)  v.  Chrismar. 
Genealogie  d.  Hauses  Baden,  s.  91, 
3869 :  KB1GV40,81 ;  Dt.  Herold  23. 84; 
Lpz.  Ztg.  BeiL  '92, 163.  —  b)  Heye k, 
Hzz.  V.  Zähringen,  s.  '91,  3871:  EHR 
7,  756  Coolidge;  HJb  13,  350?  Cßl 
'92,  1237;  Carinthia  82,  29-33  t. 
Jaksch.  —  c)  Poinsignon,  Orts- 
beschreibg.  v.  Freibnrg,  s.  '91,  3877: 
ZGOberrh.  7, 358;  Alemannia  20, 119. 

—  d)Ruppert,  Chroniken  d.  St 
Konstanz,  s.  '91,  3879:  HJb  13,351: 
Schweiz.  Rs.  '92,  L  613.  [98 

Zar  G.  T.  Badern  vrI.  Nr.  102.  SS2  a.  l^n  h ;  L 
547 d.  665.  707  e.  801  i  816.  825k.  870c.9S«t 
1024a.  10316.  1055.  1056.  1068a.  1153d.  1299a. 
ISOOh;  38g;  87m.  1616f;  27;  79b.  1702«; 
2if;  49h.  1847;  58;  64f;  74a. 

Holländer,  A.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
ElsassLotbr.  (JBG  Bd.  13,  II,  180 
-90.)  [2299 

Jahrbuch  f.  G.,  Sprache  u.  Lit  EU- 
Lothringens  (s.  '89, 1507  u.  '91,  3884). 


V,  7.    Baden,  Elsass,  Schweiz. 


*229 


Jg.  VIII.  235  p.:  a)  p.  81-7.  Ratli- 
geber,  Volksmundartliches  aus  d. 
Elsass.  —  b)  88-137.  F.  Bresch, 
Die  Münsterthäler  Ortsnamen.  — 
c)  148-58.  J.  Spieser,  Mundartl. 
Sprachproben  a.  d.  Dörfern  Wiebers- 
weiler,  Waldhambach  u.  Rosteig.  — 
Vgl.  Nr.  695c.  708h.  742 m.  868 i. 
1014  c.  1151  e.  '  [2800 

Revue  d'Alsace  (e.  '89,  1506  a.  '91, 
:3886).  XLII,  5-6U.XLIII,  1-3.  p.385-576. 
u,  1424:  a)  42,  492-501.  48,  241-52. 
J.  Liblin,  Coop  d'oeil  sur  le  sort 
des  mB8.  de  Grandidier.  Forts.  — 
b)  42,  527-38.  Gh.  Berd616,  Petites 
episodes  de  l'hiet.  d'Alsace.  Forts.: 
Hermann  d'£ptingen  äMulhouse;  un 
dicton  colmarien. — c)43, 5-43 ;  308-45. 
Thicrry-Mieg,  Recherches  g^n^a- 
logiques.  Forts.  —  d)  43,  218-26. 
A.  Waltz,  Memoire  du  syndic 
ChaufTour  concern.  Colmar.  Forts. 
~Vgl.Nr.ll49f.ll50f.  1152a.  [2301 

Mittheilungen  d.  Ges.  f.  Erhaltg. 
geschtl.  Denlcmäler  im  Elsass  XV, 
8.  '91,  8887.  --  Inh.  vgl.  Nr.  187  f. 
396  a.  547  a.  666.  [2 

Aufsätze  betr.  Elsass :  a)  K.  A 1- 
brecht,  Widerstreit  zw.  Sage  u. 
Forschg.  betr.  d.  Generationen  d. 
Rappoltsteiner.  Colmar,  Eglinsdörfer. 
18  p.  [«Jf  Rec:  Ann.  de  l'Est  6,  613.J 
—  b)  Corbis,  Sobriquets  donn^s 
autrefois  k  cert.  personnes  de  Beifort. 
(Ballet,  de  la  soc.  belfortaine  d'dmul. 
Nr.  11,  128-30.)  -  c)  D.  R.,  Descrip- 
tion  de  la  pr6v6t6  de  Bei  fort  d'apr. 
les  archives.  (Ebd. Nr.  9.)  —  d)Schic- 
kel6,  Eguisheim;  histoire  etc.  Rix- 
heim,  Sutter.  17  p.  ['X^Rec:  R. 
d'Alsace  43,  281.]  —  e)L.  Viellard, 
Notice  concern.  la  ville  de  Delle. 
(Bull,  de  la  soc.  beliort.  Nr.  10.)     [3 

Mosamann,  X.,  Mdlanges  alsatiques. 
Colmar,  Jung.  212  p.  ^Rec:  RC 
33,  429;  Ann.  de  l'Est  6,  478.       [4 

Levy,  loa.,  G.  d.  Klosters,  d.  Vog- 
tei  etc.  Herbitzheim.  SaargemÜnd, 
Schmitt,  zix 288  p.    2  M.  50.  [5 

Uricundenbuch,  Rappoltsteinisches, 
Bd.  II,  8.  künftig  in  II,  7. 

Bulletin  du  mus^e  hist.  de  Mul- 
house.  Hft.  XV.  Mulhouse,  Bader.  1891. 
59  p.  u.  Anhang  p.  1-48:  a)  p.  14-26. 
X.M o s s m a n  n,  La  fondation  Landeck 
h  l'univ.  de  Fribourg  [1572-1791].  — 
b)  27-86.  E.  Wald n er,  La  destil- 
lation  et  le  commerce  de  l'eau-de-vie 


•X  Colmar  au  16.  et  17.  s.  —  c)  87-46. 
E.  Benner,  Notice  sur  une  vue  de 
Mulhouse  du  16.  s.  —  d)  51-60.  Liste 
des  souscripteurs  etc.  —  e)  Anhang 
p.  1-48.  Der  Statt  Mül hausen  Hi- 
storien. Cap.  1-23.  [Aeltere  Chronik, 
zunächst  bis  1375.]  [6 

^Recenaionen:a)Lien  hart,  Mund- 
art d.  mittl.  Zornthaies,  s.  '91, 3888  g: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.:  18,  195;  DLZ  13, 
1009;  LBl  f.  Germ.  u.  Roman.  Phil. 
18,  334.  — ■  b)  Mossmann,  Cartu- 
laire  de  Mulhouse,  s.  '89,  4216  u. 
'91,  8895:  Bull,  du  mus6e  hist.  de 
Mulhouse  15,  M3.  —  c)  Ney,  G.  d. 
Hagenauer  Forstes,  s.  '89,  1512  u. 
'91,  3897c:  HZ  68,  347  Stieda.  — 
d)  Urkunden  buch  d.  St.  Strass- 
burg  IV,  2,  8.  '89,  1514  u.  '90,  2512: 
CBl  '91,  88.  —  e)  Waltz,  Bibl. 
ChauflFour,  s.  '90,  2517  u.  '91,  3897 e: 
BECh  53,  186  Stein.  [2807 

Zar  G.  des  Elsass  im  HA.  vgl.  Nr.  189  a. 
215  d.  SSO.  S9S.  396  a.  4591.  492.  500(1.  520b. 
546b.  ISlüa;  51b.  Xenzelt:  565 c.  613.  614. 
625  f.  644.  66Sg.  706  a.  779a;  g.  801h.  988  h. 
lOSSe;  60e;  76.  1149g;  55.  122Sg;  24c;  25e; 
26b;  C.  1319g;  56a.  1720 f;  491.  1816a;  48; 
52  b. 


Tobler,  G.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Schweiz  bis  1517.  (JBG  Bd.  18,  II, 
148-58.)  [2808 

Thommen,  R.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.] : 
Schweiz  seit  1517.  (JBG  Bd.  13,  II, 
159-68.)  [9 

Brandstetter,  J.  L.,  Repertorium  üb. 
die  in  Zeit-  u.  Sammelschrr.  d.  JJ. 
1812-90enth.AufsäUeu.  M.Schweizer- 
geschtl.  Inhalts,  hrsg.  v.  d.  allg.  g.- 
forsch.  Ges.  d,  Schweiz.  Basel,  Geering. 
467  p.  8  fr.  -Jf  Rec:  ZGOberrh  7, 
730;  StMBCO  13,  409;  HJb  18,  947; 
Schweiz  Rs.  '92,  II,  488.  [10 

Bibliographie  d.  Schweizerischen 
Landeekde.;  hrsg.  v.  d.  Centr-Comm. 
f.  Schweiz.  Landeskde.  Fase.  IIa: 
Landesvermessg.  n.  Karten  d.Schweiz ; 
hrsg.  V.  eidg.  topogr.  Bureau,  red. 
V.  J.  H.  Gral*.  Bern,  Wyss.  xvij  193  p. 
3  M.     H<  Fase.  1  erech.  später.      [11 

Anzeiger  f.  Schweiz.  G.  (s.  '89, 
1527  u.  '91,  8900).  Jg.  XXIII,  1-5. 
p.  297-436:  a)  p.  300-11;  821-85. 
E.  K  r  ü  g  e  r ,  Rappers  wil-Vaz- Werden - 
berg.  —  b)319u.  389-91.  Thommen 
u.  Hoppeler,  Zum  Propstverz.  v. 
St.  Bernhard.  —  c)319.Poin8ignon, 
Zu  e.  ürk.  v.  Bellelay.  —  d)  840-43. 


*.)': 


230 


Bibliographie  Nr.  2312—2342. 


Th.  V.  Lieben  au,  Kl.  Neuenbürger 
Chronik.  —  e)  382-8  u.  416-36.  Lit. 
d.  Schweiz  betr.  —  Vgl.  Nr.  150  e. 
231a.  382  a;  g.  889  d.  406  d.  407  a. 
408b.  468e.  779  f.  939  a.  949d.  1065a. 
1149e.  1546  a.  1604  a.  [2312 

Anzeiger  f.  Schweizer.  Althkde.  (s. 
'89,  1526  u.  '91,  3901).  XXV,  1-4. 
(Schi.  d.  Jg.)  p.  M72:  a)  p.  7.  F. 
V.  Jecklin,  Mosaikboden  bei  Di- 
eentifi.  —  b)  23.  H.  Herzog,  Glas- 
malereien [16.  Jh.]  in  d.  K.  zu  Ober- 
Aegeri.  —  c)  58.  E.  A.  Stückel- 
berg, Zur  Darstellung  d.  Baselstabes. 

-  3)  134-42.  J.  Hunziker,  Das 
,  Wasserhaus  im  Rohr"  bei  Rümlang. 

—  Vgl.  Nr.  99f-h.  100  b.  101  a-c. 
llOe.  124h.  150 f.  3961.  520g.  663c. 
1148  h.  1149  b.  1852  h;  64i.  [13 

Vom  Jura  zum  Schwarzwald  (s. 
'89,  4171  u.  '91,  3903).  VDI,  3-4  n. 
IX,  1-2.  p.  161-820  u.  1-160:  a)  8, 
186-98.  Trautweiler,  Die  Stadt- 
waldungen V.  Lanfenburg.  —  b-c)  198 
-209;  216-48.  Stocker,  Das  Isaak 
Iselin-Denkmal  in  Basel.  —  3  Schwz. 
Salinendirectoren.  —  d)  248-68.  B i  r r- 
cher.  Die  Verhh.  d.  Geistlichkeit 
im    Frickthal   in   früheren   Jhh.    — 

e)  9,  47-53.  K.  Kollbach,  Natur- 
u.  Volksleben    im   Schwarzwald.   — 

f)  156-60.  E.  Brodmann,  Das 
Plattenwirthshaus,  e.  Sage.  —  g)  160. 
A.  Keller,  Aargauer  Anekdoten:  — 
Vgl.  Nr.  638  g.  779  d.  863  f;l.  950  c. 
1148e.  1943h;  69i;  ferner  künftig  in 
11,7;  III,  5;  III,  7.  [14 

Archives  h6rald.  suisses  V,  11  ff. 
s.  im  nächsten  Jahrgang. 

Inventare  Schwz.  Archive  (Beil.  z. 
Anz.  f.  Schwz.  G.),  zunächst  Basel 
u.  Bern,  s.  künftig  in  I,  2. 

Quellen  z.  Schweizer- G.  (s.  '90, 
4195  u.  '91,  3906).  XI  u.  XII,  s. 
Nr.  1158.  [15 

Oechell,  W.,  Qn.-buch  z.  Schweizer- 
G.  N.  F.  Lfg.  1  u.  2.  Zürich,  Schult- 
hes8.p.l-160.  k  1 M.  -X-Rec. :  Schweizer. 
Rs.  '92,  II,  356;  GBl  '92,  1494;  HJb 
13,  909.  [16 

Dändliker,  K.,  G.  d.  Schweiz  (s. 
'89,  1530  u.  '91,  3915  b.)  IL  2.  Aufl. 
795  p.  12  fr.  -Jf  Rec. :  Schweiz.  Rs. 
'92,  II,  355.  [17 

Mac  Craokan,  W.  D.,  The  rise  of 
the  Swiss  repufolic.  Boston.  18  M. 
#Rec.:  BJbl.  un.  56,  196.  [18 


Winchester,  B.,  The  Swiss  repablic 
Philad.,  Lippincott  Comp.  1891. 487  p 
*Rec.:  Polit.  sc.  Quart.  7, 185.  [19 

Morelli,  Alb.,  I  poteri  politici  e  U 
sovranitä  popol.  in  Svizzera.  L  Pi- 
dova,  Salmin.  264  p.    3  L.  50.      [20 

Schweizer,  P.,  U.  d.  Schwz.  Neu- 
tralität. Halbbd.  I.  Frauenf.,  Huber. 
1893.    p.  1-280.    6  fr.  [2(te 

Miillnen,  Einigungen  d.  Eidgen.  mit 
d.  Auslande,  s.  künftig  in  IIL  4. 

^ Recenelonen :  a)  Dierauer,  G. 
d.  Schwz.  Eidgenossenschaft,  s.  '89. 
1529  u.  '91,  3903:  MIÖG  13,  352 
Huber;  MHL  20,  250  Foss;  HJb  la 
358  i  DLZ  13,  759  Tobler;  BllLU  92, 
508;  Lpz.  Ztg.  '92,  Nr.  '68;  HJb  13, 
358.  —  b)  Vincent,  State  aod  fed, 
governement,  s.  '91,  3910:  Polit  sc. 
Quart.  7,  186.  —  e)  Zi^lmcrli,DL• 
Französ.  Sprachgrenze  .^  s.  '91,  S^12: 
ZDPh  25,  266;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  18. 
334-7  Jostes.  [21 

Aufsätze  betr.  Cantone  der  Dt 
Schweiz:  a)  M.  Estermann,  G.  d. 
Ruralcapitels  Hochdorf.  Lazem,  Ri- 
ber.  110  p.  1  M.  50.  —  b)  E.  Lehr. 
Quelques  mots  sur  Taathenticite  de 
la  handfeste  de  Berne  k  propos  d'niic 
public.  r6cente.  —  [Vgl.  *91,  3942f.] 
(NRH  de  droit  16, 470-79.)  —  c-d)Th. 
V.  Li  eben  au,  Beitrr.  z.  G,  d.  hL 
Blutes  in  Willisau.  (Kath.  Schweiia- 
Bll.  '92,  Hft.  2.)  —  Die  Fhhrn.  v.  Sax 
zu  Hohennax.  (Jb.  d.  herald.  Ges. 
Adler  2,  115-58.)  -  e)  A.  Naf,Dit 
Gemeinde  Rüschlikon  u.  ihre  Um* 
gebang;  nach  geschtl.  Qn.  Zürich. 
Höhr.  147  p.  1  M.50-  —  f)G.  Tobler. 
Die  bist  Lit.  des  Gant  Bern,  1891. 
(In:  Keuj.-bl.  d.  lit.  Ges.  in  Ben 
1892).  [23@ 

Jahrbuch,  Basler,  Jg.  1891  u.  1992. 
s.  '91,  3918.  —  Inh.  vgL  Nr.  ISOd. 
735m.  779b.  863d.  1151b.  1299c 
1424  b.  —  Auch  1893  erschien.  [23 

Jahresbericht  d.  V.  f.  ma.  Sammig. 
u.  f.  Erhaltg.  Basler  Althh.  Jg.  1891. 
Basel,  Schweighäuser.  34  p.  —  Inh. 
6.  künftig  in  II,  7.  [24 

Feetbuch,  Uistor.,  zur  Baaler  V^- 
einig.feier,  1892.  Basel,  Reich.  355  p. 
11  fr.:  a)p.  1-42.  Heusler  s.  kfinftig 
in  II,  7.  —  b)  43-72.  A.  Borck- 
hardt-Finsler,  G.  Klein-Basels 
bis  z.  grossen  Erdbeben,  1356.  — 
c)    Th.'Burckhardt-Bieder 


k. 


V,  7.     Schweiz. 


*231 


man  n^  s.  künftig  in  II,  7.  —  d)  115 
-65.  H.  B  o  0  8,  Klofiterleben :  St.  Klara ; 
Klingenthal,  Karthaus.  —  e)  166-202. 
R.Grüninger,  Der  Kl.-Basler  Teich. 
—  f)  203-30.  A.  Lotz,  Die  3  Gesell- 
schaften d.  minderen  Stadt  ßasel.  — 
g)  221-35.  R.  Wackernagel,  ßeitrr. 
z.  geschtl.Topogr.  v.  Kl. -Basel.  -^Rec. : 
Schweizer  Rs.  '92,  II,  89-94.  [2325 
Pfyffer,  N.,  Die  Burgen  d.  Basier 
u.  Solothumer  Jura.  Bist.  Einleitg. 
V.  A.  Burckhardt-Finsler.  Basel, 
Besson.  4^  21  p.    15  fr.  [26 

Arflovia  (s.  '89,  1537  n.  '91,  3919). 
XXII  u.  XXIII.  xij210  u.  XVJ241  p.: 
a)  p.iij-xij.  V.-Nachrr.  —  b)  22,  151 
-210.  A.  Schumann,  Aarg.  Lit. 
1890  m.  Nachtrr.  1889.  —  c)  23,  121 
•41.  A.l^ü  sehe  1er,  Die  ehem.  Gottes- 
hänser  in  d.  Dekanaten  Frickgau  n. 
Sisgau.  —  Vgl.  Nr.  1159;  künftig  in 
III,  4.  [27 

Mittheiiungen  der  antiq.  Ges.  in 
Zürich  XXIII,  s.  '91,  3922.  -  Inh. 
vgl.  Nr.  662  n.  1694.  [28 

Neujahrsblatt  d.Stadtbibl.  in  Zürich 
(8.  90,  2543  u.  '91,  3924),  für  1892. 
15  p.  m.  2  Abb.:  a)  [G.  v.  Wyss], 
Reichsland  Uri  1218-1309  s.  Nr. 
278  d.  [29 

Turicenala;  Beitrr.  z.  Züricher  G.. 
s.  '91,  3926.  -  Inh.  vgl.  Nr.  204g. 
247  h.  869  h.  546  f.  547  b.  548g.  615  e. 
663  i;  m.  938  a.  950  h.  1062  h.  [30 
Urkundenbuch  d.  St.  u.  Landschaft 
Zürich,  bearb.  v.  J.  E  seh  er  a.  P. 
Schweizer  {8.^89, 4236  u. '91, 3926). 
II,  2:  1248-54.  p.  201  427.  7  M.  80. 
^Rec:  ZGOberrh  7,  733;  Schweizer. 
Rs.  '92,  II,  356.  [31 

Neujahrsblatt  d.  hist.- antiq.  V.  in 
Schaffhausen  (s.  '89,  4242  «.  '91, 
3928)  für  1892.  50  p.  m.  1  Taf.  - 
Inh.  8.  Nr.  1025.  [32 

RQfler,  J.  J.,  Chronik  d.  Stadt  u. 
Land  seh.  Schaff  hausen  *,  hrsg.  v.  hist.- 
antiq.  V.  Schaffhausen.  2.  Hälfte, 
2.  Th.  (Schluss).  Schaffh.,  Schoch. 
115  p.  u.  p.  785  1169  m.  geneal.  Ta- 
bellen n.  9  Taf.  14  M.  [33 
BeHräge,  Thnrgauische  (s.  '89,4243 
u.  '91,  3929).  Hft.  31.  146  p.  2M.: 
a)  p.  1-3.  J.-ber.  -  b)  4-28.  A. 
Mayer,  G.  v.  Ermatingen,  1519-1636. 
Forts.  —  c)  29-1 19.  J.Meyer,  Burgen 
u.  Schlösser  am  üntersee  v.  Reich- 
lingen bis  Salenstein.  —  d)  123-45. 
Chronik  etc.  —  Vgl.  Nr.  231  n.   [34 


Arnstein,  G.,  G.  v.  Wigoltingen. 
Weinfelden,  Schläpfer.  425  p.  2  fr. 
^Rec:  HJb  13,  909.  [35 

Urkundenbuch  d.  Abtei  St.-Gallen, 
bearb.  v.Wartmann.  IV,  1:  1360-79, 
8.  künftig  in  II,  7. 

Jahresbericht,  21.,  d.  hist.antiq. 
.Ges.  V.  Graubünden  (8.  '90,  2557  u. 
'91,  3934).  Jg.  1891.  31;  20  p.  u. 
Beil.  p.  67-133:  a)  Beil.  p.  65-138. 
Urkunden  z.  Staats-  G.  Graubündens ; 
ges.  V.  C.  Jecklin.  Hft.  2:  Staats- 
verträge mit  Frankreich  [1496-1663]. 
Auch  sep.    Chur.  Hitz.    1  M.        [86 

Planta,  P.  C.  v.,  G.  v.  Graubünden 
in  Hauptzügen  gemeinfassl.  dargest. 
Bern,  Wyss.  440p.  7M.  -SfReciflJb 
13,  639.  [87 

Planta,  P.  v.,  Chronik  d.  Farn.  v. 
Planta  nebst  versch.  M.  a.  d.  Ver- 
gangenheit Rhätiens.  Zürich,  Füssli. 
xj  400  p.  u.  2  Taf.  6  M.  H^Rec:  DLZ 
13,  1178  V.  Krones;  HJb  13,  909.  [38 

Jahrbuch  d.  HV  d.  Ct.  Glarus. 
(s.  '89.  4247  u.  '91,  3936).  Hft.  28. 
xxvij96  p.:  a)  p.  i-xviij.  J.-ber.  etc. 

—  b)xix-xxvij.  F.  Schindler,  Nach- 
trag zum  Verzeichn.  d.  Münzsammlg. 

—  c)  66-96.  G.  Heer,  Die  Geist- 
lichen d.  Kirche  Betschwanden,  1528 
-1632.  -  Vgl.  Nr.  151b.  778  h;  ferner 
künftig  in  II,  2  u.  III,  3.  [39 

Geschichtsfreund,  Der  (s.  '89, 1545 
u.  '91, 3937).  XLVIL  xv374p:  a)  p.  vij 
-XV.  J.-ber.  —  b)  1-115.  Das  urbar 
u.  Rechenbuch  d.  Abtei  Einsiedeln 
a.  d.  14.  Jh. 

—  C)  117-224. 

häuser  der  Schweiz:  Dek.  Luzern. 
Abth.  4.  —  d)  225-318.  Brand- 
stet t  e  r,  Die  LuzernerKanzleisprache, 
1250-1600.  —  Vgl.  Nr.  100  a;  ferner 
künftig  in  II  u.  III.  [40 

-  Gottwald,  Catalogus  codd.  mss. 
monasterii  Engelbergensis,  s.  künftig 
in  I,  2. 

Archiv  d.  HV  d.  Ct.  Bern  (s.  '89, 
1549  u.  '91,  3940).  XIII,  2-3.  p.  xxiv 
-Ixiv  u.  p.  231-648:  a)  p.  xxiv-lxiv. 
J.-ber.  etc.  —  b)  231-94.  J.  Stamm- 
lers Die  Teppiche  d.  bist.  Museums 
in  Thun.  —  Vgl.  künftig  in  II  u. 
III,  2.  [41 

Taschenbuch,  Bemer,  Jg.  XL  und 
XLI,s. '91,3941.  -Inh. vgl. Nr. 479h. 
518a.  548 e.  863g. 868c.  938b.  1149h. 
1300  f.  [42 


u;  hrsg.  v.  0.  Ring  holz. 
i24.  Nüscheler,  Gottes- 


*232 


Bibliographie  Nr.  2342a— 2369. 


Fontes  rer.  Bernensium  (s.  '89, 
1550  u.  '91,  3943).  VII,  3:  JJ.  1349 
-51.    p.  385-576.    6  fr.  [2342a 

^{sRecensionen:  a)  Brandstetter, 
Schriftsprache  in  Luzern,  s.  '91,3937  e. 
Sep.  Einsiedeln,  Benziger.  90  p. 
2  fr.  50:  A.  f.  n.  Sprachen  88,  86. 
—  b)  K  i  e  m ,  G.  d.  Abtei  Muri-Gries, 
8.  '89,  4230  u.  '91,  3920:  Laacher 
öt.  43,  215-20;  Lit.  Rs.  18,  144.  [43 


Musee  neuchätelois ;  recueil  d'hist. 
nationale  etc. ;  organe  de  la  soc.  d'hist. 
du  canton  de  Nenchätel  (s.  '90,  2566 
u.  '91,  3947).  XXVIII,  12  u.  XXIX, 
Ml.  p.  295-314  u.  1-270:  a)  29,  23-7. 
W.  Wavre,  La  chapelle  de  Wavre, 
1146-1686.  —  b-c)  29,  45;  71-5.  Ch. 
Chätelain,  Tarif  des  peages  en 
1749  et  1891.  —  L'assistance  com- 
munale  [Armenwesen]  k  Couvet,  1509 
■1706.  —  d)51.  P.  Steiger,  Les  anc. 
monnaiesdeNeuchdtel. — Vgl.  künftig 
in  III,  5-7.  [2344 

Tripet,  M.,  Les  armoiries  et  les 
cculeurs  de  Neuchätel,  1034-1891. 
Neuch.,  Attinger.  4^  151  p.  u.  21  Taf. 
-X-  Rec. :  Dt.  Herold  23, 1 16 ;  ZGOberrh 
7,  737.  [45 

Memoires  et  docc,  publ.  p.  la  soc. 
d'hist.  de  la  Suisse  roraande  (s.  '89, 
1551  u.  '91,  3951).  IV,   1.  p.  1-127. 

—  Inh.  s.  künftig  in  IT,  6  ii.  II,  7.  [46 
Memoires  et  docc.  publ.  p.  la  soc. 

d'hist.  etc.  de  Geneve  (s.  '89,  4263). 
111,  2.  p.  237-359:  a)  p.  237-81.  P. 
Lada  me ,  Les  mandragores  ou  diables 
familiers   k  Geneve   au  16.  et  17.  s. 

—  b)  282-326.  B.Reber,Recherches 
archl.  dans  l'anc.  evdch6  de  Geneve.  [47 

Bulletin  de  la  soc.  d'hist.  et  d'archl. 
de  Geneve.  I,  1.  Geneve,  Jullien. 
]).  1-162  u.  Taf.  1-9:  a)  p.  64-155  u. 
Taf.  1-9.  J.  May  o  r,  Fragments  d'archl. 
genevoise.  Auch  sep.  Geneve,  Georg. 
102  p.  m.  18  Taf.   4  fr.  [48 

Du  Bois-Melly,  Ch.,  CluUeaux,  raa- 

noirs  et  monasteres  des  environs  de 

Geneve.  2.  ser.  Geneve,  Georg.  1891. 

.80  Taff.  u.  hist.  Text.    20  fr.        [49 

Demole,  Hist.  mon^t.  s.  Nr.  1161. 

Roumieux,  Ch.,  Description  d'une 
5.  s6iie  de  100  m^dailles  g^nevoises 
ined.  (Sep.  a.  Bull,  de  l'inst.  nat. 
genevois.  T.  31.)  Geneve,  Georg. 
45  p.    4pL   3  fr.  [50 

Claparede,  Th.,  Abr^g^  de  l'hist. 
des   dglises   ref.    du    pays    de  Gex; 


r6d.  p.  F.  Naef.  Geneve,  Cherbnli« 
1891.  254  p.     l  fr.  50.  [51 

Blätter  a.  d.  Walliser  6.,  hrsg.  t. 
g.- forsch.  V.  V.  Oberwallis  (s.  'Ä»- 
2571).  Jg.  IL  1890.  p.  111-206: 
a)p.  111-127.  J  oll  er,  Spital  d.  Stadt 
Brig.  —  b-c)  175-82;  196-206.  F. 
S  c  h  m  i  d ,  Wandlgn.  e.  Gemeiode- 
Bauernzunft  [Thal  v.  Binn].  —  Bai^- 
u.  Landrechtbrief  d.  3  Orte  Lnzero, 
Uri  u.  Unterwaiden  v.  15.  Dez.  1846. 

—  d)  183-95.  Th.  Seiler,  Job. Gco. 
Garin  Ritz;  e.  CuUurbild  a.  d.  18.  Jh. 
Forts.  —  e)  196-201.  D.  Imesch^ 
Ein  Patriot  im  Talar  [J.  M.  Thenisch]. 

—  Vgl. Nr. 546c.  548d.  566 i.  —Auch 
Jg.  111  erschien.  [52 

Berard,  A.,  Les  Vaudois;  lear  hist. 
sur  les  deux  versants  de«  alpes  da 
4.  au  18.  si^cle.  Lyon,  Storck.  328  p. 
12  fr.  50.  (58 

Eetlgnard ,  AI. ,  Portraits  franc- 
comtois.  III.  Paris,  Champion.  1890. 
XX  337  p.  [54 

Estignard,  AL,  Le  parlement  de 
Franche-CoDitd  de  son  Installation 
k  Be8an9on  a  sa  suppression^  1674 
-1790.  Paris,  Picard.  408;  422  p. 
-X-Rec:  Polyb.  64,  452.  [55 

Gatin  et  Besson,  Hist.  de  la  rille 
de  Gray  et  de  ses  monaments.  K. 
6d.  par  Ch.  Godard.  Gray,  Perron. 
xxvij772  p.  10  fr.  ^Rec:  Poljb. 
65,  454.  [56 

Hc  Recensionen :  a)  Blanchot. 
Franche-Comtd,  s.  '90,  2577:  Polyb. 
59,  486  f.  u.  61,  338-41  Sequanio. — 
b)  Lurion,  Nobiliaire  de  Franche- 
Comtö,  s.  '90,  2578.  8  fr.:  Polvb. 
58,  353.  [57 

BolletlflO  stör,  della  Svizzera  ital. 
(s.  '89,  4266  u.  '91,  3954).  XIII,  9-12 
u.  XIV,  1-8.  p.  161-236  u.  1-168: 
a)  13,  101-3;  193-7.  14,  57-63.  I  ca- 
stelli  di  Bellinzona  [1492  fT.]    Fort& 

—  b)  13,  165-71;  204-17.  E.  Tor- 
riani,  Dali'  arch.  dei  Torriani  di 
Mendrisio.  Forts.  —  e)  201-4.  E. 
Tag  Hab  ue,  Nuovi  coniributi  aJla 
genealogia  dei  Sax.  —  d)  218-22. 
P.  Vegezzi,  Per  la  storia  della  par- 
rochia  di  Sorengo.  —  e)  14,  6-19; 
63-77.  B.  Bertoni,  Per  la  storia 
della  Val  de  Blenio.  —  f)  24-8; 
77-81;  110-12.  IcastellidiMercotte 
e  di  Capolago.  —  g)  34-6.  Archi- 
tetti  ed  ingegneri  militari  sforse«chi. 

—  h)  98-110;   129-44.  J.  R.   Bahn. 


V,  7-8.   Schweiz,  Baiern. 


*233 


I  dipinti  del  rinascimento  nella  Sviz- 
zera  ital.  Schluss.  —  i)  113-15. 
Persona ggi  celebri  attraverso  il 
Oottardo.  Schluss.  —  k)  145-52.  G. 
Arrivabene,  De  TÄtat  des  travail- 
lears  dans  la  commune  de  Vira 
Magadino.  —  Vgl.  Nr.  546  g;  ferner 
künftig  in  II,  7  u.  III,  6.  [2358 

Zar  ftllirein.  G.  d.  Sehweif  (Arelat)  Im 
MA.  vgl.  Nr.  102  a.  110 a.  254 f.  280.  »40 f. 
3(59 f;  k.  373.  874.  389m.  397  e.  4081.  4096. 
530  k.  1565.  Nesselt:  628e.  864.  879a.  986b. 
1085.  1105;  56;  57.  1302 d;  3;  37b.  1544 i; 
45  b;  63;  61.  1725b;  1 

BildOB^s-C^.  vgl.  Nr.  235.  396 1.  510i.  515. 
636.  638  b.  782. 

Zar  G.  d.  Dentsehen  Schweiz  im  MA. 
vgl.  Nr.  329f.  830.  406d;  f.  494.  .Wl.  526.  Nen- 
jselt:  615.  624f.  662  d;  1.  663h;  n.  667.  7211. 
741c.  784.  785.  794g.  1518;  65c.  179 1,  1872. 
«elt  dem  Weetf.  Frieden:  818. 863 e ;  f.  952h. 
9716  1025.  1031h  1060  c.  1148  c;  49  d;  .50  a; 
51g;  .58-60.  1299d;f.  1304.  1739f;97a.  1807. 

Zar  0.  d.  FraniSs.  a.  Ital.  Sehwels 
<mlt  Aatehlnu)  im  HA.  vgl.  Nr.  176178. 
187c  286.  383.  406  d.  407  f;  g.  417.  Neaxelt : 
«15-19.  778f  785.  786.  800C.  814.  939 d.  1078; 
81.  IWOd;  61,  1305;  81.  1520,  1708.  —  SaTOjI- 
«cher  AngchlasB  s.  in  Y,  8. 

8.  I>er  Süden.   Baierisclt^ 
Tiroler  Gruppe* 

Königr.  Baiem  2359-75 ;  Tu-ol  mit  Salzbarg 
und  Vorarlberg  2376-86;  Italien.  Anschluss 

2387-91. 

Glasschröder,  Fr.  X.  [Lit.  d.  J.  1889 
u.  '90,  betr.]:  ßaiern.  (JBG  Bd.  13, 
II,  818-32.)  [2359 

Bibliothek,  Baier.  (s.  '90,  2588  u. 
'91,  3956):  a)  XXI:  M.  Haußhofer 
(nicht,  wie  unrichtig  '91,  3956:  K. 
Th.  Meyer],  Alpensage  u.  Alpenland- 
schaft. —  b)  XXIV,  8.  Nr.  729.  — 
<•)  XXVII  u.  XXVIII:  Die  fürstl. 
Wohnsitze  d.  Witteisbacher  in  Mün- 
chen. I:  Ch.  Häutle,  Die  Residenz. 
—  Auch  XXIX  u.  XXX  erschienen.  [60 

Bayerland,  Das;  iilustr.  Z.  f.  Baier. 
<7.  u.  Ldkde.,  hrsg.  v.  H.  Leher. 
Jg.IIIu.IV,l-12.  Münch.,01denboarg. 
618  p.  u.  p.  1-144.  ä  Jg.  8  M. :  a)  3,  210. 
J.  Oswald,  Thalkirchen.  —  b) 220-7; 
231-3.  L.  Roland,  Rain,  e.  Bollwerk 
Baierns.  —  c) 330-2.  L.  Weiss,  Burg 
Laber.  —  d-f J  390-3  ',423-7 ;  568-70  etc. 
595-8.  H.  Arnold,  Das  alte  Traun- 
stein.  —  Vom  Sendlingerthore  in 
München.  —  Nymphenburg.  —  g)411 
-4.  M.  Lenz,  Eraiburg  in  d.  Ver- 
gangenheit. —  h)  471-3.  J.  Wi  m  m  er, 
Fürstenzell.  —  i)  532-4.  M.  Möss- 
mang.  Zur  G.  d.  „Kolberg**-Schlö88- 


r 


thens  in  Oetting.  —  k)  4, 94.  M.  Graf, 
Kloster  ßernried.  —  Vgl.  Nr.  662k. 
779  i.  933  e.  939  a.  1228  b.  1299  h. 
1416g.  1527  d.  1588L  16881.  1970b. 
2228a;  c;  56b;  72b.  [61 

Blätter  f.  Baier.  K.-G.  III,  s.  '91, 
3957.  —  Inh.  vgl.  Nr.  543  i.  590  b;  e. 
709  b.  764 d.  870  m.  [62 

Studien  z.  Cultur-  u.  Lit.-G.  Alt- 
baierns  I,  1  s.  künftig  in  IV,  4. 

Darstellungen  aus  d.  Baier.  Kriegs- 
G.;  hrsg.  v.  kgl.  Kriegs- A.  Hft.  1. 
Münch., Lindauer.  151  p.  3M.  <9f  Rec: 
Mil.  Wochenbl.  77,  2739;  AZtg  '92, 
Nr.  327.  —  Vgl.  Nr.  1573 d;  ferner 
künftig  in  III,  4  u.  Ill,  7.  [63 

Aufsätze  betr.  Baiern:  a)  C.  Joa- 
chim, Landshuter  Geschlechtsnamen. 
I.  Progr.  Landshut.  38  p.  —  b-c) 
Primbs,  Nachlese  zu  d.  Siegeln  d. 
Hauses  Witteisbach  (vgl.  '89,  4131, 
'90,  2425  u.  '91,  3958  f.)  —  Wanderg. 
durch  d.  Siegel  d.  Dt.,  besds.  Baier. 
Adels  u.  Dt.  u.  vorzugsw.  Baier. 
Städte  etc.  a.  d.  Sammig.  im  allg. 
Reichs-A.  (Archv.  Z.  3,  156-75  u. 
257-60;  176-256  u.  260-81.)  -  (L)  Si- 
monsfeld, Freisinger  Formel  buch 
8.  künftig  in  II,  7.  —  e)  J.  B.Sparrer, 
Der  Reliquienschatz  in  d.  ehem.  Stifts- 
n.  Kloster-K.  Waldsassen.  Regensb., 
Habbel.  83  p.  50  Pf.  [^Rec:  StMBCO 
13,  408].  [64 

Schwann,  Das  neue  Baiern  (s.  '91, 
3961).  Lfg.  2-8.  p.  33-308.  -SfRec: 
HPBll  109,  908-22;  Lit.  Handw.  31, 
285.  [65 

Regententafei,  Baier.,  v.  Hz.  Gari- 
bald  I.  (554)  bis  Kf.  Otto  Heinrich 
(1559),  hrsg.  v.  Baier.  geh.  Staats.-A. 
durch  E.  Albert.  Bamb.,  Bachner. 
fol.  7  Bll.  m.  21  p.  Text,  200  M.    [66 

Leist,  Fr.,  Der  kgl.  Baier.  Haus- 
ritterorden vom  hl.  Hubertus.  Bamb., 
Buchner.    4®.    89  p.    25  M.         [66a 

Schmidt,  F.,  Erziehg.  d.  Witteis- 
bacher bis  1750,  8.  künftig  in  IV,  4. 

Verhandlungen  d.  HV  v.  Oberpfalz 
u.  Regensburg  (s.  '89,  4274  u.  '91, 
3962).  Register  zu  Bd.  1-40  (1832-86). 
574  p.  [67 

Sammelblatt  d.HV  Eichstätt  (s.  '89, 
4270  u. '91,  3963).  VL  1891.  141p.: 
a)p.  108-41.  J.-ber.  —  Vgl.  Nr. 592b-, 
ferner  künftig  in  II  u.  III.  [68 

Sammelbiatt  d.  HV  Ingolstadt  XV 
u.  XVI,  8.  '91,  3965.  —  Inh.  vgl. 
Nr.  722 d.  1149c.  [69 


*234 


Bibliographie  Nr.  2370-2394. 


Verhandlungen  d.  HV  f.  Nieder- 
baiern  (s.  '89,  1564  u.  '91,  3966). 
Bd.  XXVIII.  317  p.:  a)  p.  29-68. 
Scharrer,  Neuere  G.  d.  Schlosses 
Moos.-  b)65-176.  Dollinger^Ur- 
Kundenbuch  z.  G.  d.  Neustadt  a.  D. 
Schluss.  —  c)  177-227.  Kaie  her,  Be- 
richt. —  d)  229-306.  S  p  i  r  k  n  e  r, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Pfarrei  Massing.  Forts. 

—  Vgl.  Nr.  100  f.   u.   künftig  in  II, 
2  u.  3.  [2370 

Archiv,  Oberbaier.  (s.  '89, 1565  u.  '91, 
8967).  Bd. XLVII.  266  p.  4  M. :  a)  p.  125 
-86.  K.  Pfund,  üeb.  d.  einstigen 
Bärenstand  u.  üb.  Bärenjagden  im 
Isarwinkel.  —  b)  137  66.  Baader, 
G.  d.  Hofmark  Windach.  II.  —  c)  167 
224.  G.  Ferchl,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Schi.  Karlstein  bei  Beichenhall.  — 
d)  225-51.  A.  Wessinger,  Die  alt. 
Bestandtheile  d.  heutig.  Bez.-Amts 
Miesbach.  —  e)  251-66.  Catalogus 
religiös.  Weyarensium  etc.;  conscr. 
a  Ruperto,  1789.  -  Vgl.  Nr.  550f. 
u.  künftig  in  II,  7.  [71 

Jahresbericht,  52.  u.  53.,  d.  HV  f. 
Oberbaiern  (s.  '89,  1566  u.  '90,  2601) 
f.  d.  JJ.  1889  u.  90.  xlj  170  p.  — 
Vgl.  Nr.  340.  1299  e.  [72 

Monatsschrift  d.  HV  v.  Oberbaiern, 
hrsg.  v.J.  Fink  [künftig  V.G.Hag  er]. 
Jg.  1892,  Mai-Nov.  Münch.,  Wolf, 
p.  1-56:  a)  p.  1.  J.  Fink,  Zur  Ein- 
führg.  —  b)  34-6.  K.  v.  Rambaldi, 
G.  d.  Schlosses  Eurasburg.  —  e)  49-51. 
E.v.Fagger-Glött,DieWalJfahrt8- 
K.  zu  Wilgertshofen.  —  d)  53.  A. 
Hartmann,  Der  Lügstein  bei  Ober- 
audorf.  —  e)  2-7;  17-22;  33-8;  49-53. 
V.-Nachrr.  -  f)  13;  25-7  ;43.  Funde  etc. 

—  Vgl.  Nr.  2272c;  künftig  in  II,  2; 
n,  5;  III,  3;  III,  4.  [73 

Zeltschrift  des  Münchner  Alth.-V. 
(s.  '89,  4277  u.  '91,  3969).  Jg.  V. 
37  p.  -  Inh.  V.  III  u.  IV  vgl.  Nr. 
99  e.  129  a.  130  a.  530  g.  [74 

^  Recensionen :  a]  Neureuther, 
Prämonstr.-kloster  Windberg,  s.  '91, 
3075 d:  Lit.  Hdw.  31,  428.  —  b)Riez- 
ler,  G.  Baierns  III,  s.  '90,  2581  u. 
"91, 3972  d :  HZ  69,  97-103  Kluckhohn. 

—  c)  Schreiber,  G.  Baierns,  s.  '90, 

2582  u.  '91,  3959:   HJb  13,  353;  Z. 

f.  Dt.  Cultur-G.  2,  307.  [75 

Zar  G.  T.  Balerm  Im  ftllg.,  MA.,  vgl.  Nr. 
102a.  176a.  178f.  179.  180.  187 i.  248.  9ö4b. 
2661  277 d.  2996.8116.  857a;  6.  i07b.  459d. 
480b;  d.  5001.  1822f;  49;  61  d;  52a  —  ^Tea- 
seit  vgl.  Nr.  574.  6eSk.  671k;  1.    678.    690. 


695m.  706b;  k.  8016;  f.  820a.  8CS.  W> 
894h.  898b.  906.  939a;  C.  950d  95SL  9«l 
966  f .  968  a.  lOSO  b.  1573  d ;  87  6.  1724i ;  4»: : 
530. 18006.  —  Keneste  Zelt,  «eit  d.  Fnulc. 
BeTOl.  vgl.  Nr.  1177  d.  1225  b  ;  99 h.  ISWb;^: 
6;7;27;57f:59d;62;  68f;  87 d;  k:9(.  UT» 
-82.  15871;  886;  i.  1606.  1720k;  49f;  53«. 
18006.  —  Zur  0.  T.  Ober-  «•  HlederMfn 
vgl.  Nr.  546b.  610b.  7311.  7S6a;  g.  74Gt. 
779i.  988d;  e;  g. 

Zar  G.  T.  Oberpfalz  a.  Regeatbir;  t^ 
Nr.  1061b. 

AuMtze  betr.  Salzbarg  u.  Dt-Ürol: 

a)  Lotz,  Germ  an.  Burgthürme  im  Dl 
Süd-Tirol   (KBIGV  40,    98-101.)  - 

b)  D.  V.  Schönherr,  G.  der  alten 
landesfnrstl.  Burg  in  Meran.  2.  Ana. 
Meran,  Ellmenreich.  75  p.  1  M.20.~ 
e)  J.  Tarn  eil  er.  Die  Hofnamen  de? 
Burggrafenamts  inTirol.  Progr.Meran. 
xvj  14  p.  [2^6 

Mlttheilungen  d.  Ges.  f.  Salzbargcr 
Ldkde.,  hreg.  v.  L.  Schmüd.  (s.'90. 
2607  u.  '91,  3974).  XXXII  (2  Hftt. 
316  p.:  a)  p.  1-16.  L.  Pezolt,  Der 
Schäthof  in  der  Gönikaa.  —  b)  17 
-64.  W.  Hauthaler,  Die  Pergamcnt- 
Urkk.  des  Pfarr-A.  zu  Rauris  [13S4 
-1805].  —  c)  55-138.  J.  Scheiber, 
Steininschrr.  u.  Epitaphien  im  hohen 
Dome  zu   Salzburg  [18.   u.  19.  Jb.] 

—  d)  145-51.  Doblhoff,  Salzbnrgi 
sches  a.  d.  kunsthistor.  Masenm  in 
Wien.  —  e)  152-6.  F.  J.  Suchanki, 
Ueb.  Büffelzucht  in  Salzb.  —  f)  158 
-202.  F.  V.  Zillner,  Salzb.  Dörfer 
imMA.—g)  205-40.  F.Pirckmayer, 
Geschtl.  Nachrr.  üb.  d.  Salzb.  Familie 
Heiss  (Hews  etc.)  im  Langau.  — 
h)  257-314.  Berichte.  —  Vgl.  Xr. 
779  h.  [77 

Groh,  Joh.,  Geschtl.  M.  über  den 
Markt-  u.  Burgfrieden  Straaswalchen. 
Salzb.,  Kerber.  100  p.   3  M.  20.    [78 

Zeltschrifl  des  Ferdinandeums  für 
Tirol  u.  Vorarlberg  (s.  '89,  1575  u. 
'91,  3976).  Hft.  36.  580  n.  Ixxvij  p.: 
a)p.  323  38.  M.  Kiem,  Blomeiiltfe 
a.  d.  Kl  oster- A.  Gries  bei  Bozen.  — 
b)  401-39.  W.  Rattleuthner,  Die 
Flächenmasse  in  Tirol  u.  Vorarlberg- 

—  c)  p.  j-lxxvi].  J.-ber.  —  Vgl  Kr. 
524.  1519.  19431.  (79 

Ottenthai,  E.  v.  u.  0.  Redlidi, 
Archivberr.  a.  Tirol  (s.  '89,  4278  u. 
'90, 4216).  Hft.  8. 1889.  p.  449-506.  [^i) 

Rapp,  Lttdw.y  Culturgescbti.  Bilder 
a.  Tirol.  Brixcn,  Weger.  127  p.  1  *• 
20  Pf.  [?I 


J 


V,  8.    Baiern,  Salzburg,  Tirol,  Ital.  Anscbluss. 


'235 


Urkunden  üb.  d.  Ausbrücbe  d.  Ver- 
nagt- u.  Qurglergletechers  im  17.  u. 
18.  Jh. ;  aus  d.  Innsbr.  Archiven  hrsg. 
V.  Ed.  Richter.  (Forschgn.  z.  Dt. 
Landes-  u.  Volkskde.  VI,  4.)  Stuttg., 
Engelhorn.  96  p.  m.  2Ktn.7  M.  [2382 

Rapp,  L.,  Topogr.-histor.Beschreibg. 
d.  Gen.-vicariates  Vorarlberg.  1, 1-2. 
Brixen,  Weger.  p.  M92.  Ji IM. 20.  [83 

Sander,  H.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Vor- 
arlb.  Gerichtes  Tannberg.  Hft.  2: 
Beitrr.  z.  Rechts-  u.  Cultur-G.  Progr. 
Innsbr.,  Wagner.  86  p.  1 M60.  'X^I  er- 
schien 1886.  [84 

Archlvio  trentino  (s.  '90,  2627  u. 
'91,8992).  X,  2.  p.  151-271;  a)p.l51 
-204.  G.  B.  Menapace,  Notizie  in- 
torno  ai  Battuti  etc.  Forts.  —  b)  205 
-40.  G.  Canino,  s.  künftig  in  II,  3. 

—  c)  259-65.    T.  Bottea,  Le  carte 
di  Regola.  —  Vgl.  Nr.  551  a.  2386.  [85 

Reich,  Des.,  Toponomastica  stör, 
di  Mezocorona.  (Sep.  a.  A.  trentino 
X,  1.)  Trient,  Marietti.  1891.  85  p. 
a)  Reich,  II  basilico  di  Mezocorona  o 
Mezotedesco.  Progr.  Trient.  24  p.  [86 

Reich,  D.,  Nuovi  contributi  per  lo 

statu to    di   Trento    (vgl.    auch    '91, 

8986  k),  8.  künftig  in  II,  7. 

Zar  0.  T.  SAlsbnry  d.  Dt.-Tirol  vgl.  Nr. 
839  k.  428  h.  481  d.  fiSOi.  589  a.  731  a.  778a;  d. 
1023c;  64 i;  67 e.  1149a;  62.  1308;  93;  94. 
I888e;  f;  k;  50;  74c. 

Aufsätze  betr.  Ital.  Anschluss :  a)  F. 
C.Carreri,  Die  Familien  von  Spilim- 
bergo.  (Jb.  d.  herald.  Ges.  Adler  2, 
159-74.)  -  b)  G.  Gel  eich,  Breve 
appendice  ai  docc.  per  Tistoria  poiit. 
e  commerciale  della  repubbl.  di 
Venezia  dei  signori  Tafel  e  Thomas. 
Progr.  Ragusa.  26  p.  [-^Rec:  N. 
A,  Veneto  4,  205.]  —  c)  V.  Joppi, 
Di  Cividale  nel  Friuli  e  dei  snoi 
ordinamenti  amministrativi  etc.  (Sep. 
a.  Atti  d.  acc.  di  Udine  IX.)  Udine, 
Doretti.  59  p.  —  d)  C.  Negroni, 
Gronaca  di  Vigevano  ossia  deir  ori- 
gine  etc.  di  Vigevano.  (Miscell.  di 
storia  ital.  29,  205-892.)  [2887 

Mömoires  et  docc.  publ.  par  la  soc. 
savoisienne  d'hist.  et  d'archl.  (s.  '90., 
4223  u.  '91, 3987).  T.  XXX  (2.  s^r.  V). 
1891.  zc484p.:  a-d)  p.  1-103;  269 
-84;  317-75;  377-480.  F.  Mugnier, 
Rupert,  de  titres  et  docc.  rel.  k  Tanc. 
comt6  de  Gen^ve  et  Genevois.  — 
2  chartes  in^d.  de  Tabbaye  d'Aulps. 

—  La  colUgiale  d'Aix-les-Bains;  les 


Statuts  de  1518.  —  Gomptes  de  la 
ch&tellenie  de  la  Balme,  St.  Genis, 
Seyssel  et  Chaumont.  —  e-f)  105-46 ; 
197-267.  F.  Rabut,  Catal.  de  164 
pieces  histor.,  par  A.  Dufour.  — 
82  chartes  relat.  h  Tabbaye  d'Äulps. 

—  g)  147-96.  J.  L^tauche,  La 
Maladrerie  d'Yenne.  [88 

Hanno,  A.,  Bibliogr.  stör,  degli 
stati  di  Savoia  (s.  '91,  3991).  Vol.  IV. 
576  p.  11  M.  20.  *Rec.:  R.  stör.  it. 
9,  508-16  Merkel;  HZ  69.  359;  GBl  '92, 
1527.  [89 

Boliettino  di  bibliogr.  stör.  lomb. 
(s.  '89,  4284  u.  '90,  2618).  März  1890 

—  März  1892.  (A.  stör.  lomb.  7. 
484-508  etc.;  8,  191-219  etc.;  9,  189 
-212.)  [90 

^Antiche  oronache  Veronese,  s. 
'90,  4225  u.  '91,  3994  a.  Rec:  MIÖG 
13,  646-9  V.  Voltelini;  A.  stör.  it.  9, 
149-63  Bolognini.  [2391 

Boliettino   della  Svizzera   ital.,   s. 

Nr.  2358.    —    Andere   Italien.  Zeit- 

schrr.  s.  in  VII,  3.  , 

Zum  ItalicB.  ABBChlnss:  Plemont  nnd 
SaTOyen  vgl.  Nr.  289.  263  a.  807.  547  h.  551a. 
573  a.  674  f  694  n.  695 d.  778 d,  787.  799a;  d. 
801c.  820.  821.  886  c.  898  f.  901a.  1114;  63; 
76  a;  b.  1629. 1735.  ~  Lombardei :  187  e.  204  c. 
825-29.  236.  299  0.  311  d.  3616.  875-77.  379. 
3821.  408b.  419.  420.  421.  468  e.  519  a.  546  C. 
5660.  576.  694 f.  938 i.  10611.  1176c;  78;  79. 
1210-12.  1725g;  i.  —  Teaetlea  mit  FrUal: 
328.  368  e.  879  a.  389  h.  400.  407  d.  409  C;  k;  n. 
428  g.  480  f.  481  c;  g;  k.  485.  517  c.  M8e. 
565g.  6231.  674  0.  688.  788 d  830.  890h.  901a. 
1216  d.  1676m. 

9.  Der  Südoatefi. 
Oe8terreichi8che  Gruppe. 

Oesterreich,  Kaiserreich  8392-2407 ;  Ober-  u. 
Niederösterreich  2408-16 ;  Steiermark,  Kärn- 
ten, Erain,  Istrien  etc.  2417-25:  Bömnen  u. 
Mähren  (Bukowina)  2426-49;  Ungarn  nnd 
Siebenbtirgen  2450-72. 

Loserth,  J.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Oesterreich.  (JBG  Bd.  13,  II,  135 
-48.)  [2392 

Arciiiv  f.  Oesterr.  G.  (s.  '89,  1588 
u.  '91,  3996).  Bd.  LXXVIII  604  p. 
12  M.  —  Vgl.  Nr.  566h.  810.  941c. 
1097.  1100.  1106.  2445 d.  [93 

Mittheilttngen  d.  k.  k.  Kriegs-A.  (s. 
'90,  2630  n.  '91,  3998).  Bd.  VI  [dazu 
Suppl.,  s.  Nr.  2395].  375  p.  m.  7  Taf. 
7  M.  —  Inh.  s.  künftig  in  III,  4-7. 
^Rec:  Mil.LZ  73,  369-72;  Intern. 
R.  üb.  Armeen  etc.  11,  187.         [94 


1 


*.' 


236 


Bibliographie  Nr.  2395—2420. 


Kriegs-Chronik  Oesterr.-Ungarns  (s. 
'89,  2414  u.  '91,  1753).  lU,  2  u.  IV. 
(Suppl.  zu  M.  d.  Kriegs-A.  Bd.  VI.) 
III,  2  u.  IV.  p.  319-660  u.  38  p.  5  M. 

—  Inh.  8.  künftig  in  III,  6  u.  lU,  7.  [95 
Jahrbuch  d.  Ges.  f.  6.  d.  Protest. 

in  Oesterreich  (s.  '89,  1154  u.  '91, 
3999).  XII,  4  u.  XIII.  p.  171-238  u. 
215  p.:  a)  13,  92-102.  Lösche,  Bibl. 
d.  J.  1891.  -  Vgl.  Nr.  662  i.       [96 

Fontes  rerum  Austriacarum  XL  VI, 
s.  künftig  in  II,  7.  -  XLVII,  1  s. 
Nr.  911.  [97 

Bibliothel(,  Oesterr.,  hrsg.  v.  A.  Ilg. 
I.  Wien,  Gräser.  224  p.  2  M.  —  Vgl. 
Nr.  1871.  [98 

Monarchie,  Die  Oesterr.-Ungar.,  in 
Wort  u.  Bild  (s.  '89,  1589  u.  '91, 
4003).  Lfg.  134-145.  —  X:  Küsten- 
land (Görz,  Gradiska,Trie8t  u.Istrien). 

—  XI:  Dalmatien.  ix 372 5  352  p. 
7  M.  20  u.  7  M.  [2399 

Teuffenbach,  Neues  illustr.  Ehren- 
buch (8.  '90,  4235  a  u.  '91,  4004). 
Hft  25-30.  Bd.  II,  241-528.  *  Po- 
puläre Aufsätze  f.  Oesterr.  G.  seit 
1806.  —  Einzelne  Artikel  vgl.  in  d. 
Gruppen  II  u.  III.  [2400 

Teuber,  0.,  Ehrentage  Oesterreichs; 
Bll.  a.  d.  Ruhmeskranze  d.  Oesterr.- 
Ungar.  Heeres.  Wien,  Seidel.  408  p. 
5  M.  [2401 

Wurzbach,  Biogr.  Lezicon  d.  Kaiser- 
thums  Oesterr.  (s.  '89,  4300  u.  '90, 
4235).  LX:  Zichy-Zyka.  (Schluss.) 
xxxix383  p.    6  M.  [2 

Burgen  u.  Schlösser  in  Oesterreich 
(s.  '91,  4006).  Lfg.  3  u.  4.  H^  Rec: 
Oesterr.  LBl  1,  97.  [3 

Hörnes,  M.,  Oesterr.-Ungarn  u.  d. 
Haus  Habsburg  ^  geogr.  u.  statistisch, 
geschtl.  u.geneal.  Teschen,Procha8ka. 
191  p.  1  M.  '^Rec:  Z.  f.  Oest.  Gymn. 
43,  843.  r4 

Weihrlch,  Frz.,  Stammtafel  z.  G. 
d.  Hauses  Habs  bürg.  Prag,  Tempsky. 
fol.  m.  14  p.  Text.   2  M.  [5 

Schmid,  Frz.,  Geneal.  Stammtafel 
d.  Kaiserh.  Habsb.-Lothringen,  1708 
-1892.  Krems,  Selbstverl.  1  Bl.  gr.fol. 
u.  1  p.  1  M.  60.  «Jf  Rec:  Oesterr.  LBl 
1,344;  Z.  f.Oesterr.Gymn.43,1134.  [5a 

Boricowslci,  J.  S.,  Paule  polskie 
przy  dworze  rakuskim.  Damy  krzyza 
gwiazdzistego,  palacowe,  kanoniczki 
honorowe  sabaudzkie  i  bernenskie. 
[Poln.  Damen  am  Oesterr.  Hofe.] 
Lemberg.  1891.  x291p.   5  M.         [6 


Oiöadal,  F.,  Vyznam  Srbska  t  de; 
nach  riöe  rakousko-aherske  od  roh 
1350  do  1790  [Serbien  n.  Oesterreid. 
1350-1790].  (s.  '91,  4000b.)  Schlug 
Progr.   Prerau.    38  p.  [61 

^  Recensionen :   a)   H  a  b  e  r ,  G. 

Oesterreichs  IV,  s.  '89 ,  1589  0.  '91. 

4002  (G.  d.  Burop.  Staaten.  U1L%: 

DLZ  13,  822  Krones;   Ssizadok  *%. 

252;  BllLü  '92,  315;   Streffleur*s  t 

33,  III,  Lit.Bl.  Kr.  8;  MVODBöhmei 

31,lit.  BeiL4-6;  Lpz.  Ztg.  '92,235;CK 

'92, 1462;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  43, 776; 

MHL  20,  356-61  Hwof.  —  b)StröliL 

Oesterr.-Üng.    Wappenrolle,   s.  '9(1 

2635:  M.   d.  Oesterr.   Mus.  HfL  52: 

Dt.  Herold  21,  55.  j 

Znr  Oesftmmt-Geseblehte  tob  Ocit«- 
reich  im  HA.  vgl.  Nr.  llOa.  36Sh.  S«i.  36. 
86Sd.  406  e;e.  459  b.  1512  a.  1819  b.  —  ün- 
seit:  589g.  628a.  688. 825h.  826 e.  8S7f  SBl 
866.  880  d.  891.  898  c.  899  e;  d.  9ü6.  9n9i-U 
940-45  a.  948.  lOSOC.  1568;  79.  ~  Seit  1391: 
1060b;  d;  61b;  69g;  65k;  67h;  98:  «. 
1106;  5lc;  52d;  64;  76a;  78;  88d;  93:  M. 
1916-21.  1809-16;  37  a;  49.  1456-57;  95.  ISU«: 
68;  74c.  1603a;  24.  1724b;  S5a.  1818b;  c 


Aufsätze  betr.  Ober-  und  Nieder- 
österreich: a)  Das  reichs^räfl.  Hau» 
Hencke)  v.  Donners  mar  ck  (Oest* 
üng.  R.  12,  257  ff.;  13,  36-62  a.  107 
-22).  —  b)  L.  Hinner,  Wandelbilder 
a.  d.  G.  Wiener-Neustadts.  Wr.-Ke»- 
stadt,  Blumrich.  83  p.  1  H.  [2|cBec: 
Mtbl.  d.  AMh.'V.  Wien  9,  221.]  - 
c)  Schrödl,  Bened.-stift  Melk(KLex 
8,  1235  9).  (240e 

Bericht,  49.  u.  50.,  üb.  d.  Moseoa 
Franc.-Carolinum,  n.  Beitrr.  z.  Ldkdc. 
V.  Oesterreich  o./E.  (s.  '89,  4301  •. 
'90,  2637).  Ix  p. ;  p.  557-790  u.  40  p.; 
Izij56  p.:  a)  49,  p.  j-lx  u.  50,  p.j 
-Ixij.  J.-ber.  —  b)  49,  557-790.  E 
Commenda,  Nachtrr.  etc.  zn  Mate 
rialien  z.  laadeskdl.  Bibliogr.  Ober- 
österreichs. —  c)  50, 1-47.  L.  Pröll. 
Ein  Linzer  Tagebuch,  8.  künftig  is 
III,  6.  -  d)  50,  48-58.  A.  Markt 
Mönzfund  auf  d.  Straaserao  [1551 
-59.]  —  e)  54-6.  J.  Straberger, 
Notizen.  [9 

Blätter  d.  V.  f.  Landeskde.  v.  Nieder- 
österreich (s.  *89,  1593  u.  '91,  401Ö). 
XXV,  5-12.  XXVI,  1-4.  p.  161-480XT 
-xxiv;  M92i-xij:  a)  25,161-76.  26. 
115-35.  F.  Endl,  G.  d.  Ortes  o.  d. 
Pfarre  Nenkirchen  bei  Hom.  —  b-4) 
25,364-84. 26,51-68;  136-51.  F.EodJ, 
Beitrr.  z.  G.  d.Vestc  Wildberg.  —  Die 


V,  9.    Oesterreich,  Steiermark.  Kärnten. 


*237 


Kosenbarg.  —  Zar  G,  d.  ehem.  Veste 
Oab  [alle  ebend.].  —  c)  25, 177-205. 
K.  ühlirz,  Beitrr.  zur  Caltur-G.  u. 
ceschtl.  Topogr.  Wiens.  Schluss.  — 
t)  224-54.  J.  Larapel,  Püttner  Bar- 
gen. —  g)  263-78.  W.  Nagl  [nicht 
Nagel,  wie  '91,  40101],  D.  Vocalis- 
mas  unserer  Mundart.  II.  —  h)  279 
-93;  385-446.  C.  Wolfegruber,  G. 
d.  Camald.-Eremie  auf  d.  Kahlen berg. 
öchluss.  —  I)  Müller,  Altösterr. 
Namenkunde  ('91,  4010  a).  Forts,  s. 
Nr.  1946.  -  k)  317-21.  A.  Starzer, 
Kegesten  zur  G.  d.  Bischöfe  v.  Wien. 

—  1)321-8.  Rieh.  Müller,  Raabs 
[Ortsname].  —  m)  332-9.  B.  Kluge, 
Die  Pfarr-K.  ad  St.  Thomas  zu  Rothen- 
grub- Willendorf.  —  n)  339-41.  M. 
Oregora,  Heuthal;  e.  veröd.  Dorf 
an  d.  Thaja.  —  o)  342-4.  K.  Schalk, 
Urkk.  u.  Regesten  z.  G.  v.  Medling. 
Schluss.  —  p)  447-80.  W.  Haas, 
Bibliogr.  z.  Ldskde.  v.  Niederösterr., 
1890.  —  q)  26. 69-75.  M.  Kronfeld, 
Vergangenheit  u.  Ggw.  d.  Nieder- 
österr. Safranbaues.  —  r)  26,  180-2. 
J.  Lampel,  Ein  Spessart  a.  d.  Donau. 

—  8)  25,  xv-xxiv.  26,  i-xij.  V.-Nachrr. 
Vgl.Nr.l946  u.  künftig  in  Ilu.m.  [2410 

Berichte  u.  M.  d.  AlthVWien  XXVI 
u.  XXVU,  s.  '91,  4013/14.  —  Inh. 
vRl.  Nr.  1413b.  1701  f.  1864 e^  g. 
lS75a.  [11 

Monatsblatt  d.  Alth.-V.  zu  Wien 
<s.  '89,  1596  u.  '91,  4015).  Jg.  VIII, 
11-12  u.  IX.  p.  129-232:  a-b)  p. 
129-33;  199.  A.  Ilg,  Aus  Gatten- 
stein. —  Der  K. -schätz  d.  Kapuziner 
in  Wien.  —  c)  145.  H.  Modern, 
Zur  Erklärg.  d.  Grabroonumentes  in 
d.  Gruft  d.  Peters-K.  in  Wien.  — 
<i)  148-50.  Bö  heim,  D.  älteste  Plan 

d.  St.  W.-Neustadt.  —  e)  178-80.  F. 
Staub,  Aus  Steyersberg.  —  f)  181. 
Ein  neugefundenes  Manuscript  üb. 
W.-Neustadt.  —  Vgl.  Nr.  518  b;  e. 
^40  d.  1023  g-i;  1.1864  b;  ferner  künftig 
in  III,  3-6.  [12 

Alt-Wien  in  Bild  u.  Wort  (s.  '89, 
4807).  Lfg.4-9.  109 Bl.  19M.20.    [13 

Klsch,  Die  alten  Strassen  u.  Plätze 

V.  Wiens  Vorstädten  (s.  '89,  1597  u. 

/91,  4017).  Hft  41  u.  42.  [14 

Suttner,   G.  v.,   Die  Seh  wandner; 

e.  Beitr.  z.  G.  Wiens  im  18.  u.  19.  Jh. 
Wien,  Gerold.  49  p.  m.  Wappen-Abb. 
16  M.  [15 


Rollett,  Herrn.,  Neue  Beitrr.  zur 
Chronik  d.  Stadt  Baden.  Th.  III-V. 
Baden,  Schütze.  1890-92.  83;  96; 
96  p.  3  fl.  «Jf  MI  ersch.  1880  u.  85.  [15a 

^fRecensionen:  a)  Guglia,  G. 
Wiens,  s.  '91,  4016:  AZg  '92,  Nr.  97 
Berzeviczy ;  BllLü  '92, 261.  —  b)  Nie- 
der-Oesterr.  ürkundenbuch,8.'91, 
4012:  Oest.  LBl  1,  246.  —  C)  Wi eb- 
ner, Kloster  Admont,  s.  '91,  4025: 
HPBll  110,  362-6;    Oesterr.   LBl   1, 

305.  ri6 

Kar  €1.  tob  Ober-  v.  NiederÖBterreieh 

vgl.  Nr.  213b.  254  g.  5Älc.  722  h  740 f.  791. 
825  g.  827  d.  946.  12)58  d;  GS.  1749  f.  1833  q; 
51  0. 

Aufsätze  betr.  Steiermark,  Kärnten 
u.  Krain:  a)  F.  Pichler,  Die  Ver- 
breitg.  d.  Protestant,  in  Kämt.  ( V  jschr- 
VPK  29,  IV,  149-78.)  —  b)  J.  Stau- 
nig.  Die  Flurnamen  des  Burgamtes 
Villach  nach  dem  Urbar  des  Martin 
Behem  [1579  ff.].  Progr.  Villach.  1891. 
28  p.  [^Rec:  Carinthia  82,  64-6 
Scheinigg.]  [2417 

Mittheilungen  d.  HV  f.  Steiermark 
(s.  '89,  1598  u.  '91,  4023).  Hft.40.  28 
xxiv298p.:  a)  p.  1-22.  Register.  — 
b)  p.  j-xxiv.  V.-chronik  etc.  —  c)  58 
-112.  £.  J.  Jutmann,  Die  Edlen  u. 
Freien  v.  Ziernfeld.  —  d)  226-30.  A. 
Ilg,  Aus  e.  alten  Gebetbuche  [1616]. 
—  e)  231-70.  F.  v.  Krones,  Zur  G. 
d.  nachbarl.  Beziehgn.  Steiermarks 
u.  Ungarns  bis  z.  Ausg.  d.  Traun- 
gauer,  1192.  —  f)  288-91.  M.  v.  Pla- 
zer.  Das  Kapuz.-kloster  zu  Schwan- 
berg im  Sulmthal,  1599-1736.  — 
g)  298.  V.  Konschegg,  Nachtrag- 
liches  z.  Steir.  Künstlerlexikon.  — 
Vgl.  Nr.  749g;  ferner  künftig  in  III,  5 ; 
IV,  2  u.  IV,  4.  [18 

Beiträge  z.  Kde.  Steierm.  G.-Qn. 
(8.  '91,  4024).  Jg.  XXIV.  243  p.  — 
Vgl.  Nr.  428e.  550g.  788a.  790m. 
827  i.  18681;  femer  künftig  in  III,  2 
bis  III,  6.  [19 

Cuiturbilder  aus  Steiermark.  Graz, 
Leykam.  1890.  290  p.  6  M.  '^Von 
verschied.  Autoren:  gegenw.  wirth- 
schaftl.  Verhh.,  auch  Kunst-G.     [19a 

Carinthia  (s.  '91.  4027).  Jg.  82. 
196  p.:  a)  p.  1-9;  37-47.  K.  Hanser, 
Alte  G.  Kärntens.  Schluss.  —  b-f)  15 
-22;  25-9  etc.  174-9;  192.  F.  G.  Hanii, 
Alte  Lieder  aus  Kärnten.  —  Zur  G. 
d.  Schlosses  Mannsberg.  —  Die  wil- 
den Friedhöfe  in  d.  inneren  Krems 


'238 


Bibliographie  Nr.  2420—2445. 


bei  Gmünd.  —  Kirche  St.  Leonhard 
in  d.  Schlanitzen  bei  Dropolach.  — 
Beitrr.  z.  Knnsttopographie  Kärntens. 
-—  gr)  22-5.  R.  D.,  Mäher-  u.  Jate- 
rinnengrüSBe.  —  h)  61-3.  Altb.-funde 
etc.,  1891.  —  VgJ.  Nr.  34  f.  281  d. 
1486 f.  1864c;  d.  19431';  i;  77f;  g; 
88  k.  [2420 

Mittheilungen  d.  MasealV.  f.  Krain 
(8.  '90,  2650  u.  '91,  4028).  V,  1. 
(Bist.  Theil.)  xvj  117  p.:  a)  p.  57-64. 
K.  Gronologar,  Der  Grabstein  d. 
Hzgin.  Viridis  in  Sittich.  —  Vgl. 
Nr.  1616  e.  [21 

Argo;  Z.  f.  Krainische  Ldkde.,  hrsg. 
v.A.  Müllner.  Jg.I  (Juli-Dec.1892). 
Laibach,  Kieinmayer  &  B.  128  p. 
a  Jg.  4fl.:  a-b)  p.  15-17.  A.  Müll- 
ner,  Das  Wappen  v.  Steiermark.  — 
Die  Kirche  in  Siska  bei  Laibach.  — 
Vgl.  künftig  in  II,  2;  III,  4  u.III,  7.  [22 

Archeografo  triestino  (s.  '89,  1605 
u.  '91,  4080).    XVU,  2.  p.  293-526: 

a)  p.  825-62.  Caprin,  Docc.  per  la 
storia  di  Grado.  Schlnss.  [Auch  sep. 
Triest,   Schimpff.    187  p.    3  M.]   — 

b)  893-438.  Vassilich,Dadedizione 
a  dedizione  etc.  Forts.  —  c)  439-67. 
D.  Rossetti,  Delle  saline  di  Triente 
etc.  —  d)  468-516.  L.  Morteani, 
Storia  di  Montona.  —  Vgl.  Nr.  550  h. 
800  f.  [23 

Bulletino  di  archl.  e  storia  dal- 
mata  (s.  '90,  2656  u.  4265).  XIII,  9. 
XIV.  XV,  1-9.  p.  129-92;  192  p;  p.  1 
-144:  ab)  13,  129  etc.  15,  129-33. 
13,181.  Buli6,Isznzioniined.  Forts. 

—  Iscrizioni  ined.  d'epoca  veneziana. 

—  c)  137  9.  Inchiostri,  Di  alcuni 
docc.  SU  Ant.  Veranzio.  Schluss.  — 
d)  139-44  elc.  14,  16.  Serie  dei 
reggitori  di  Spalato.  Schluss  [1416 
-20].  —  e)  18,  183-7  etc.;  14,  74-7. 
Ala&evic,  II  monastero  etc.  dei  SS. 
Cosroa  e  Damiano  suir  is.  di  Pas- 
mano.  —  f)  14,  62-4;  77-80.  Kara- 
man,  Castel  Nuovo  (di  Trau).  — 
g)  99-106.  Pisani,  Mletacki  posjedi 
Dalmacije  od  16.  do  18.  wieka.  — 
Femer  Beil.:  P.  de  Resetar,  La 
zecca  della  repobbl.  di  Ragnsa.  p.  1 
-336.  —  Vgl.  auch  künftig  in  II.  [24 

«^Recenslonen:  a)  Beckh-Wid- 
manstetter,Die  Gffn.v.  Ortenburg, 
B.  '90,  4251:  Carinthia  82,  180.  — 
b)Waizer,  Calturbilder  a.  Kärnten, 
B.  '90,  4249:  Carinthia  81,  61-3  Bann. 

—  C)  Wastler,  Landhaus  in  Graz, 


s.  '90,   4245:    DLZ  12.    61    Garlitt; 

Kunstchron.  2,  130;  Rep.  f.  Knnstv. 

14,  426-9  Janitschek.  [3I 

Znr  0.  Ton  Steiermark  veL  Nr.  51T«i. 

550  a.  894  g.  1152€.  1309a.  1702  d.  183»;  g:b. 
Znr  ii,  von  Kiratem,  Kraf ■  ,  IHÜHatba 

vgl.  Nr.  406 i.  517  h.  «6x  1.  i:ji5.  17«0b.  lÄÖl; 
33a-c;  i;  o. 

Horci&ka,  A.  [Lit.  d.  JJ.  iBSe-dd 
betr.]:  Böhmen.  (JBG  Bd.  13,  ffl, 
153-224.)  [242$ 

Mlttheilungen  d.  VG  d.  Deat«chea 
in  Böhmen  (s.  '89,  1609  u.  91,  4036). 
XXX,  4  u.  XXXI,  1.  p.  809-I2S  m 
1-102  (nebst  lit.  Beil.  p.  49-72  n.  l-24i: 
a)  31,  64-74.  R.  Müller,  Die  Bac- 
u.  Grabdenkmale  der  Salhaaseo  io 
Elbthal.  1.  -  Vgl.  Nr.  105  h.  389 j. 
396  d.  459  f.  550  k.  663  d;  f.  788  k. 
886e.  1148g.  13d7f.  14131.  1485a. 
1512.  1897  a.  27 

Abhandlungen  d.  Böhm.  Ges.d.  Wis«. 
(s.  '90,  2661  u.  4259).  7.  Folge.  IV. 
s.  Nr.  402.  [2& 

Sitzungsberichte  d.  Böhm.  Ges.  ^?. 
'90,  2660  u.  '91,  4037).  Jg,  1891. 
298  p.  —  Vgl.  Nr.  .396  i.  428  f.  694L 
834.  [29 

Rozpravy  ceske  akad.  cisare  Frao- 
tiska  Josefa  pro  vedy^  sloveanost  a 
umenf  v  Praze.  RoCnik  I.^  iHda  1 
[Abhb.  d.  Franz-Josef'Akad.  zu  Prag. 
Jg.  I,  Classe  1].  Hfl.  1-4.  Prag,  Akad. 
p.  1-702,  vgl.  Nr.  401,  ferner  känftie 
in  III,  3;  III,  7  u.  IV,  2.  [3d 

Archiv,  Histor. ,  vyddva  L  tHda 
cesk^  akad.  cisare  Franti^ka  Jose& 
pro  vedy,  slovenost  a  umeni  v  Prtxr 
[Bist.  A.,  hrsg.  y.  d.  1.  Classe  d. 
Franz-Josef- Akad. zuPrag].  LI. Pra^. 
Akad.  1893.  xvi405  p.  2  fl.  90:  a}f. 
Tadra,  Sondni  akta  1378-79.  s.  köiif 
tig  in  II,  6.  [31 

Archiv  cesky.  Bd.  IX-XI,  s,  "91, 
4038.  -  Inh.  vgl.  Nr.  422.  485.  540b. 
551  f.  552.  553.  668.  [^ 

Casopia  musea  kr&lovstvf  (s.  '91. 
4039).  Bd.  65,  2-4  u.  66,  1.  p.  145  ff 
u.  1  ff.:  a)  65,  209-14.  E.  Alben. 
Erinnergn.  an  d.  Böhmischen  Brödcr 
in  Kunwald.  —  b)  303-5.  Polivka. 
Die  Böhm.  Chronik  in  d.  alt.  Boas 
Lit.  -  c)  806-11.  Podlaha,  Zns&tK 
u.  Berichtiggn.  z.  Biogr.  alt.  Cech. 
Schriftsteller.  —  d)  402  25.  Reiek. 
Kl.  Beitrr.  z.  Böhm.  G.  im  17.  Jh. 
—  6)66,  119-24.  Rybiöka,  £im^ 
üb.  die  Adelsfamilie  d.  Karolides  v. 


J 


V\  9.    Kärnten,  Krain,  Böhmen. 


*239 


Karlsberg.  —  Vgl.  Nr.  460e.  711  d. 
789i.  1082f.  1960g;  96g;  ferner 
künftig  in  II  u.  IIL  [2438 

Landtagsverhandlungen  und  -be- 
schlösse^ Böhm.^  Bd.  VII,  8.  künftig 
in  III,  3. 

Codex  j  uris  Bohemici  V,  3,  s.  künftig 
in  111,  3. 

Aufsätze  betr.  Böhmen:  a)  Bare§, 
Der  alte  Friedhof  bei  St.  Gallus  in 
Jtmgbunzlau.      (Pamatky    archl.    a 
mistopisn^  15,  447  ff.  u.  589-45.)  — 
bc)  F.  Bernau,  Raine  Petzkau  bei 
Arnau.    (Aus  Dt.  Bergen  6,  177.)  — 
Der    Schreckenstein.     (M.   d.   Nord- 
böhm.   Exc.-clubs    15,    118-45.)    — 
d)  Faktor,  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Herren 
Ponesicky  v.  Pönale.  (Pamatky  archl. 
a    mfstopisn^    15,   555.)    —    e)   V. 
K  e  b  r  1  e ,  Prijmeni  ceskä  podle  tvaru 
a  puvodu.  [Böhm.  Geschlechtsnamen 
nach  Form  u.  Ursprung.]  Progr.  Taus. 
22  p.  —  f)  Marianus,  Kloster  Sed- 
letz.  (Cist.-chron.  4,^  18-20.)  -  g)  J. 
Matzner,  Rüzn^  prispevky  k  deji- 
nam    mesta    Prisku.     [G.    d.    Stadt 
Pisek].   Progr.   Pisek.    36  p.         [34 
Ferner:    a)    Niederle,    Einige 
Worte  üb.  die  Pflege  d.  Böhmischen 
Archäologie.    (Cesky  lid  2,  317-331.) 
—  b)  Th.  Noväk,   Aus  d.  religiös 
gemischten  Gemeinden  im  äussersten 
Osten   Böhmens.      (Ebd.   484-8.)  — 
C)  Pekdr,  Hnibd  Skala;  Beitr.  zur 
geschtl.  Topogr.  u.  z.  Streite  um  d. 
Königinhofer  Hs.    (Athenaeum,  red. 
V.  Kaizl  5,  33  ff.)  —  d)  J.  L.  PI 6, 
Bojer,  Markomannen    u.  Tschechen 
nach  d.  Zeugniss  d.  G.  u.  d.  Archl. 
Forts.    (Pamdtky  archl.  a  mistopisn^ 
15,  257-76;   305-18.)  -  e)  A.  Sed- 
ldcek,Pameti  kldstera  v  Louhovicich. 
[Denkwürdigkeiten  des  Klosters  zu 
Lunowitz.]    Progr.  Tabor.    28  p.  — 
f)  J.  Steinitz,    Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
Herrsch.  Drum.    (M.  d.  Nordb.  Exc.- 
clubs  15,  30-42.)  —  g-h)  J.  Teige, 
Zu  d.  Eheverträgen  d.   kgl.  Böhm. 
Landtafel.  (Mtbl.  d.  herald.  Ges.  Adler 
3,  138-7;  143-5.)  —  Eine  urkdl.  G. 
d.   Klosters    Hradisch    bei    Olmütz. 
(StMBCO   14,   535-7.)  —   i)   P.  M. 
V  e  6  e  1 8  k  y ,  Stare  pam^ti  kutnohorsk^ 
[Alte  Kachrr.  üb.  Kuttenberg,  besds. 
15.  u.  16.  Jh.,  nach  Materialien  des 
Kuttenberger  Stadt-A.].     Heft    1-2. 
Kuttcnb.,    Sole.    1890-91.    p.   1-97. 
40  Kr.  [35 


Lacina,  J.,  Ceska  kronika.  Sesit  1, 
dil  I:  po  rok  1306  [Böhm.  Chronik 
I,  1 :  bis  1306].  Prag,  Beaufort.  p.  1 
-48.   k  12  Kr.  [36 

Sedl&bek,  A.,  Hrad}',  zamky  a  tvrze 
krälovstvi  cesk^ho.  Bd.  VIII:  Rakov- 
nicko  a  Slänsko  [Burgen,  Schlösser 
u.  Rittervesten  d.  Kgr.  Böhmen.  VIII : 
Rakonitzer  u.  Schlaner  Kreis].  Prag, 
Simdcek.  1891.  4^  318  p.  m.  200  Abb. 
12  fl.  40.  ^  Von  Bd.  IX  (Klattauer 
Kreis)  ersch.  11  Hfte.  [37 

Fiaia,  Ed.,  Beschreibg.  Böhm.  Mün- 
zen n.  Medaillen.  I:  Münzen  v.  d. 
Urzeit  bis  z.  Einführg.  d.  Bracteaten- 
prägg. ,  die  in  d.  „Beschreibg.  etc. 
M.  Donebauer"  (vgl.  '90,  2665  u. 
4263)  nicht  vorkommen.  Prag,Härpfer. 
117p.  m.  lOTaf.  10  M.  *Rec.:  R. 
beige  de  num.  48, 334;  NZ  23, 353.  [88 

Strnad,  J.,  Listar  krälovskdho  mesta 
Plzn§  a  drnhdy  poddanych  osad  etc. 
I,  1 :  1301-1450.  [Urkk.-buch  d.  St. 
Pilsen  u.  d.  ehemals  unterth.  Ge- 
meinden.] (Publl.  d.  hist.  Museums 
zu  Pilsen.  Nr.  1.)  Pilsen.  1891.  xxiv 
477  p.  <^Rec.  (beide  anerkennend): 
MIÖG  13,  532  Mares;  MVGD  Böhmen 
30,  lit.  Beil.  p.  49-53  Köpl.  [39 

Klrchberger,  Jos.,  Geschtl.  M.  üb. 
d.  St.  Heinrichsgrün.  Wien,  Selbst- 
verl.154p.lfl.  -Jf Rec.rMVGDBöhmen 
30,  lit.  Beil.  53-6  Gradl.  [40 

Städte-  u.  Urkundenbiicher  a.  Böh- 
men, hrsg.  im  Auftr.  d.  VGDBöhroen 
v.  L.  Schlesinger.  II:  Urkk.-buch 
d.  Stadt  Saaz  bis  z.  J.  1526,  bearb. 
V.  L.  Schlesinger.  Lpz.»  Brock- 
haus. 4^  292  p.  12  M.  «JfRec:  MVGD- 
Böhmen  31,  lit.  Beil.  1-4  Hieke.    [41 

Hutter,  Th.,  Die  Stadt  Bilin  u. 
ihre  G.  von  d.  alt.  Zeit  bis  auf  unsere 
Tage.  Bilin,  Selbstverl.  1891.  168  |>. 
m.  6  Taf.    1  fl.  80.  [42 

Tomek,  W.,  D^epis  mesta  Prahy 
[G.  Prag's].  Bd.  VIU :  1420-1526.  Prag, 
RivnAö.  547  p.  3  fl.  60.  Bd.  I  (1886) 
erschien  in  2.  Aufl.  [48 

Hock,  S.,  Die  Familien  Prags;  nach 
d.  Epitaphien  d.  alten  Jüd.  Fried- 
hofs m  Prag,  hrsg.  v.  D.  K a n  f m an  n . 
Pressb.,  Alkalay.  36  u.  402  p.  6  M. 
«^ Hebräisch;  K's.  Vorwort  üb.  den 
Verf.  in  Dt.  Sprache.  [44 

Aufsätze  betr.Mähren :  a)V.B  r  an  d  1, 
Das  Lehengericht  des  Bischofs  von 
Olmütz.  (Öasopis  matice  moravsk^ 
15,  5-18;    109 18.)  —  b)   E.  Dom- 


'240 


Bibliographie  Nr.  2445-2472. 


luvil,  Listy  tykajfci  se  diTnovekosti 
mösta  Mezirf6i  nad  Becvou  a  okoli 
jeho.  [Urkk.  z.  G.  d.  St.  Meseritsch^ 
1368-1591.]   Forts.  Meseritsch.    30  p. 

—  c)Houdek^  Aelt. Niederlassgn.  in 
Mäiiren  nach  urkdl.  Nachrr.  (Casopis 
matice  moravak^  15,  27-39.)  —  d)  J. 
Lofierth,  Das  graDum  catalogi  prae- 
solnm  moraviae;  nach  d.  Hs.  d.  01- 
mützer  Domcapitel-A.  hrsg.  (Sep.  a. 
AÖG.)  Wien,Tenopsky.  57  p.  1  M.  20. 

—  e)  A.  Sedlacek,  Die  alte  Ein- 
theilung  Mährens  in  Kreise.  (Ca- 
sopis matice  moravsk^  15, 18-27;  118: 
129  etc.;  298-311.)  [2445 

Notizenblatt  d.  hist.-statist.  Section 
d.  M&hr.-Schles,  Ges.  Jg.  1890-91,  s. 
'91,4048.  -  Inh.  vgl.  Nr. 253k.  663a. 
789  k.  827  c.  885  e.  940  b.  [46 

Trautenberger,  G.,  Die  Chronik  d. 
Landeshauptstadt  Brunn.  I  [bis  1308] 
u.  II,  1  [1308-62].  Brunn,  Verl.  d.  V. 
„Dt.  Haus".  226  p.  u.  p.  1-80.  5u.  2  M. 
'Jf  Rec:  AZtg  *92,  Nr.  71.  [47 

Poiek,  J.,  a)  Repertorium  d.  landes- 
kdl.  Lit.  der  Bukowina.  (Sep.  a.  M. 
d.  Statist.  Landesanates  d.  Hzth.  Bu- 
kowina.) Czernow.,  Pardini.  41p.  1 M. 
[*Rec.:  CBl  f.  Biblw.  9,  527.]  — 
b)  Rückblick  auf  d.  Forschungen  zur 
Landes-  u.  Volkskde.  d.  Bukowina  seit 
1773.  Vortr.  Ebd.  32  p.   60  Pf.    [48 

Wickenhauser,  Fr.  Ad.,  Molda  od. 
Beitrr.  z.  G.  d.  Moldau  u.  Bukowina. 
IV,  2:  G.  d.  Bistb.  Radauz  u.  d.  Klost. 
Gross-Skit.  2.  Bdchn.  Czernow.,  Par- 
dini.   117  p.   2Jd,  30.  [49 

Z«r  G.  Ton  Böhmen ,   Hihren ,  Clftlliieii 

Im  HA.  vgl.  Nr.  107.  3891.  990.  S90a.  891. 
S96d;  f.  397  g.  401.  4Ü8f.  436.  459  k.  460  e. 
519  c.  520  d;h.  548.  551  e.  1527  f.  16261.  1702  b. 
1863  b.  Neocelt:  589  e.  637.  649  a.  6731.  680. 
6941.  715-20.  748  c.  788g.  790  b:  n.  792.  908. 
940a;  e;  f.  1027  a.  1545g.  1725 e.  Seit  1789: 
1041a;  62e;  66(1;  68c.  11506;  62g;  d:  82. 
1216  a-c  ;  21.  1316;  54.  1616b.  1763  c.  1833 l-s; 
63  b. 

Mangold,  L.  [Lit.  d.  J.  1890,  betr.]: 
Ungarn.  (JBG  Bd.  13, 111,225-71.)  [2450 

Mangold,  L.,  JB  üb.  Ungar,  bist. 
Lit.  d.  J.  1889.  (HZ  68,  475-98.)    [51 

Aufsätze  betr.  Ungarn :  a)  J.  Cson- 
tosi,  Hungarica  in  d.  BibL  d.  gfl. 
Familie  Trivulzio.  (Magyar  Könyv- 
szemle  16, 144  50.)  -  b)  J.  Dernja6, 
Das  Alföld,  s.  G.  etc.  (Oesterr .-Ungar. 
R.  12,  94-116.)  —  c)  Z.  Ferenczi, 
Nachtrag  z.  d.  „Alten  Ungar.  Biblio- 
graphie* v.  K.  Sz  ab  ö.    (Ebd.  57-61.) 


—  d)  G.  Futtaky, 
czimere.  [Ungarns  Wappen.]  Badap» 
GrilL  1891.  4^  16  p.  —  e)  £L  Go»v 
t  o  n  y  i,  G.  d .  GemeindeDonaa-Szekcsu. 

Fünfkirchen.  1891.  109  p.  —  f)  J 
K  ü  n  o  s ,  Collectio  Szilagy iana.  C^^- 
demiai  Ertesitö  '92,  20-7.)  —  ir)  Tb. 
Lehoczky,Dt.ColoniBteniiD  Bereger 
Comitat.  [betr.  JJ.  1728-1861,]  (Ethn«»- 
graphia  3,  1-9.)  —  h)  Manuscripte»- 
sammlnng  d.  Ungar.  Akad.  d.  Wisf. 
(Ungar.  R.  12,  345  50.)  [^2 

Ferner:  a)  St.  Mocaary,  Aus  "i. 
Archiv  d.  Fana.  Mocsary^  1676-IÄm. 
(Tört^nelmi  Tär  '92,  370-8.)  —  b)  F. 
Sasinek,  Regesten  a.  Böhna.  Archi- 
ven (s.  '91,  4057d  u.  '92,  790a3.  V: 
1620-1790.  (Ebd.  292-319.)  —  c)  St. 
Szamota,  Die  Angaben  d.  Rass. 
Serbisch,  und  Bulgar.  Annalen  üb. 
d.  Ungarn.    (Szäzadok  '92,  371-75. > 

—  d)  J.  Szendrei,  Magyar  visclet- 
k^pek  czfmeres  leveleinkben.  [11°?- 
Costumbilder  auf  Wappenbriefeo.] 
Budapest.  48  p.  [-X-Rec:  Taml  10. 
103.]  —  e)G.Szeremi,  Aas  d.  Ver- 
gangenh,  d.  Barser  Comitata.  Forts, 
(Tört6nelmi  Tdr  '91,  589-620.  '92, 
319-367;  513-59;  716-37.)  —  f)  S. 
Weber,  Urkk.  z.  G.  d.  Zipser  Frei- 
stadt Podolin  (s.  '91,40571).  SchlD^^. 
(Tört^nelmi  Tär  '92,  59-77.) --ir-li)>*. 
Wertner,  Die  königl.  Nemanjiden: 
Beitrr.  z.  Kenntniss  d.  Ungar.-Serb. 
Beziehgn.     (Ungar.  R.  12,   544-98.> 

—  Zwei  alte  Geschlechter:  Die  Alhi- 
nai  (de  genere  Aba).  —  Die  Wolfart. 
(Turul  10,  64-72.)  [53 

Polner,  Ö.,  Magyarorszag  es  Ausstria 
közjogi  viszonya.  [Ungarn  d.  Oester- 
reich  u.  ihr  staatsrechtl.  Verh.]  Budap^ 
Singer-Wolfner.  1891.  <^Rec.:  Buda- 
pest! Szemle  '92,  150.  [54 

Ferdinandy,  G.,  Magyarorszi^  köz- 
jogi viszonya  Austridhoz  €a  annak 
tört^nelmi  fejlöd^se.  [Ungarns  staats- 
rechtl. Verb,  zu  Gestenreich  in  s.  Bot- 
wickig.]  Budap.,  Eilian.   260  p.    [55 

Eletrajzok,  Magyar  törteneti,  s.  Kr. 
413  u.  944.  [56 

Wertner,  M.,  Az  Arpadok  csaladi 
törtenete  [Genealogie  d.  Hauses  d. 
Arpaden].  Pressburg,  SelbetTerlag. 
629  p.    10  M.  [57 

Kubinyi,  Fr.,  Nomenciator  Hnsga- 
rorum  antiquorum;  lexicon  histori- 
cum.     1,  1.    [JJ.  1000-1301.]    Bndi- 


V,  9«  Mähren,  Ungarn,  Siebenbürgen. 


*241 


pest,  Selbstverl.  1891.  4^  40  p.  2M. 
^Rcc:  Turul  10,  95.  [2458 

Körösl,  J.,  Megyei  monogr.  Magya- 
rorszdg.  [Monogr.  d.  Gespanschal'ten 
Ungarns:  AUsohl,  Liptau, Pressbarg, 
Zips,  Arva.]  Budapest.  1891.  xxiij 
252  p.  [59 

Marki,  A.,  Aradvarmegye  ^s  Ara<l 
vdros  monographidja.  [Monographie 
d.  Arader  Comitats  u.  d.  St.  Arad.] 
I.  Arad,  Selbstverl.  4^  xiv564  p. 
-SfRec:  HJb  13,  368.  [öO 

Weber,  S.,  G.  d.  St.  B^la;  e.Beitr. 
z.  Zipser  G.  [auch  in  Ung.  Sprache]. 
Iglau.   445  p.  [61 

MaJIäth,  G.  d.  erbgesess.  Familien 
d.  Liptauer Comitats.  I.  (Sep.  a.  Turul.) 
Budapest.    4^   102  p.  [62 

Nagy,  J.,  Sopronvärmegye  tört^nete. 
[G.  d.  Oedenburger  Comitats.]  Erlau. 
650  p.  6M.  [63 

Jedllcska,  P.,  Erinnerungen  a.  d. 
G.  d.  Kleinen  Karpathen.  [Ungar.] 
Erlau.  1891.  xliv590  p.  6M.  ^Rec: 
Szäzadok  26,  77.  [64 

Ortvay,  Th.,  G.  d.  St.  Pressburg.  I. 
[Auch  in  Ungar.  Sprache.]  Pressb , 
Stampfel.  884  p.  5  M.  ^  Rec. :  DLZ 
13,  1469  V.  Krones;  CBl  '92,  1686; 
SzÄzadok  '92,  423-7.  [65 

Archiv  d.  V.  f.  Siebenb.  Ldkde.  (s. 

89,  1622  u.  '91,  4062).    XXIV,  1-2. 

p.  1-406:   a)  p.  233  346.    J.  Gross, 

Zur  G.  d.  Heyendorflfschen  Familie. 

—  Vgl.  Nr.  835.  941g.  1165.        [60 

Correspondenzblatt  d.  V.  f.  Siebenb. 
Ldkde.  (s.  '91,  4063).  XIV,  9-12. 
p.  8M20:  a)  p.  81.  Die  Abtei  Ko 
lozsmonostor. —  b)  82-7.  Die  V.- 
tage  in  Schässburg.  —  c)  89-93^  104. 
Das  Thürmchen  auf  d.  Steilau.  — 
d)97102;  105-10.  Keintzel,  Spuren 
erlosch.  Deutschthums  im  nordöstl. 
Siebenb.  —  e)  102-4.  G.  Kuun, 
Additamenta  zu  d.  Germ.  Glossar  d. 
Codex  Cuman.  —  f)  110.  Wehr- 
mann, Ein  vertrieb.  Ung.  Geistlicher 
in  Stettin.  —  Vgl.  Nr.  106e.  6241. 
1067  a-,  ferner  künftig  in  111,4.    [67 

Erdelyi  müzeum  (s.  91,  4064).  IX, 
1-9.  p.  1566.  —  Vgl.  Nr.  362c.  789g. 


790c.  869c.  940g;  ferner  künftig  in 
II  u.  IIL  [68 

Aufsätze  betr.  Siebenbürgen :  a)  J. 
Barbovescu,  Die  Basch-Araba  u. 
d.  Anfänge  d.  Roman.  Staates;  zu- 
gleich e.  Beitr.  z.  G.  d.  Dt.  in  Sieben- 
bürgen. (Sep.  a.  Roman.  A.  1891.) 
Berl.,Prager.41p.lM.20.  —  b)Beke, 
Das  A.  d.  Karlsburger  Domcapitels 
(s.  '91,  4065  a).  Forts.  (Tört^nelmi 
Tdr  14,  109-38.)  -  c)  B.  Ki8,Alte 
Siebenb. Geschlechter.  I :  DieKdlnoky 
V.  Köröspatak.  (Turul  10,  83-6.)   [69 

Monumenta  comitialia  regni  Trans- 
sylvaniae,  hrsg.  v.  A.  Szildgyi  (s. 
'89,  4857).  XIV:  1664-69.  Budap., 
Ak.  1889.  488  p.  [70 

Urkundenbuch  z.  G.  d.  Deutschen 
in  Siebenbürgen,  von  F.  Zimmer- 
mann u.  C.  Werner.  I:  1191-1342; 
hrsg.  y.  AusschusB  d.  V.  f.  Siebenb. 
Landeskde.  Hermannstadt,  Michaelis. 
Lex.-8^  XXX  620  p.  u.  4  Taf.  20  M. 
-^  582  Nrr.,  meist  in  vollst.  Abdruck 
u.  meist  aus  Orr.,  wenn  auch  nur 
wenige  ganz  neu.  Macht  Eindruck 
vortrefn.  Edition,  Sorgfalt.  Textbe- 
hdlg.;  dabei  Bücherverz.,  Siegelab- 
bildgn.,  Register  d.  Orts-  u.  Personen- 
namen. [71 

«^  Recenslonen  v.  Werken  betr.  Un- 
garn u.  Siebenbürgen:  a)  Ghergel, 
Zar  G.  Siebenbürgens,  s.  '91,  4065  e: 
HJb  13,  367;  CBl  '92,  1011;  MIÖQ 
13^525-8  Jung.  —  b)  Wlislocki, 
Szekler  u.  Ungarn  in  Siebenbürgen, 
8.  '91,  4065  m:  Z.  f.  vgl.  Lit.-G.  5, 
247;  DLZ  13,  1488;  Vhdlgn.  d.  Ges. 
für  Erdkde.  19,  383.  —  c)  Wlis- 
locki,  Vom  wand.  Zigeunervolke, 
8.  '90,  2692  u.  '91,  4068c:  MIÖG  18, 
356  Mayer.  —  d)  Zimmermann, 
Archive  in  Ungarn,  s.  '91,  4061a: 
MIÖG  13,  355  Redlich;  EHR  7,  609; 
Archv.  Z.  3,  304.  [2472 

Znr  Q.  llBgAm«  in  HA.  vgl.  Nr.  188  b. 
887  a.  863  C ;  ff-i.  254  e.  260.  26«  k ;  1.  277  e.  278  f. 
388 a.  889a;  k.  396 k.  i06a;  b;  c.  409b.  412a. 
418.  427  d.  479  c;  d.  482  d.  550  b-e;  i.  6&lb;  e. 
Keaaelt :  565m.  623  c.  648  h.  662  o.  669. 788  b-d. 
789c;  d;f;  1.  798.  825-28.  830-32.  880g.  940g. 
941a.  949  m.  Seit  1789:  1170.  1804;  10;  17; 
83.  1433;  78.  1512b.  1736a;  89h.  1818a. 

ZnrG.  TOB  SIcbeabirgea  vgl.  Nr.  369 d; 
e;  1.  566  h.  662  a.  789  0.  8871;  m.  888.  1310h. 
1740.  1760  d. 


*•: 


242 


Bibliographie  Nr.  2478—2492, 


VI.  HUfewissenscliafteiL. 


i«  JPaläographief  IHploimUik, 
Chronologie. 

Palüographie  n.  Diplomatik  2473-2480;  Chro- 
nologie Si8l-2485a. 

Wattenbach,  W.,  [Lit.  d.  J.  1890, 
betr.]:  Paläographie.  (JBG  Bd.  13, 
IV,  80-6.)  [2473 

Aufsätze  zur  Paläographie  u.  Di- 
plomatik: a)  A.  Giry,  j^tudes  de 
critique  bist. :  bist,  de  la  diplomatique. 
(RH  48,  225-68.)  —  b)  S.  Kekule, 
Schrift  und  die  Schreibweiße  der 
Orientalen.  (Dt.  Herold  23,  83.)  - 
e)8cheffer-Boichorst^Dictamina, 
8.  künftig  in  II,  5.  —  d)  Schell, 
Behandig.  v.  Urkk.,  deren  Buchstaben 
sich  in  Blättchen  ablösen.  (KBIGV 
40,  84.)  [74 

Prou,  M.,  Manuel  de  pal^ogr.  (s. 
^90,  4300  u.  *91,  4076).  2.  ed.  889  p. 
et  planches.  [75 

Travaux  pratiques  d'une  Conference 
de  paleogr.  k  Finst.  cathol.  de  Tou- 
louse [hrsg.  V.  C.  Douais].  Tou- 
louse, Privat,  xxij  116  p.  u.  1  Facs.  [76 

Paoll,  C,  Die  Abkürzungen  in  d. 
Lat.  Schrift  d.  MA;  ein  metb.-prakt. 
Versuch',  aus  d.  Ital.  übers,  v.  K. 
Lohmeyer.  Innsb.,  Wagner.  39  p. 
IM. 20.  *Ital.Orig.8.Nr.2480a,  [77 

Volta,  Z.,  Delle  abbreviatare  nella 
paleogr.  latina.  Milano,  Kantorowicz. 
328  p.  m.  36  Tal\    7  L.  [78 

MIddleton,  Illuminated  mss.  s.  Nr. 
1893. 

Martin,  C.  Tr. ,  The  record-inter- 
preter:  a  collection  of  abbreviation 
etc.  used  in  English  bist.  mss.  and 
records.  Lond.,  Reeves  &  T.  1x341  p. 
^Rec:  EHR  7,  810.  [79 

Simonsfeld,  Fragmente  v.  Formel- 
büchern, 8.  künftig  in  11^  6. 

"^ Recensionen :  a)Paoli,  Abbre- 
viaturen s.  '91,  4070  d:  N.  Antol.  36, 
173.  [Vgl.  Dt.  Uebers.  Nr.  2477.]  — 
1>)  Seeliger,  Registerführg.  am  Dt. 
Königshof,  s.  '91,  4082  d:  MHL  20, 
139  Altmann.  —  c)  The  paleogr. 
Society,  8.  '91,  4071:  A  stör.  it.  9, 

107-14  Paoli.  [80 

Zar  PallograpUe  vgl.  Nr.  242.  2Ö6i.a89e; 

f.  479  d. 
Zar  Diplomatik  vgl.  Nr.  187  e ;  1.  2S7. 237  a. 

2660.  275.  277  b.  282.  885.  889  d ;  m.  iOl.  408  d. 

460  i.  10631. 


Kditloaea  ma.  Trkaadea  ■.  It«irister  f{L 

Nr.  216.  247 ad;  f.  265 e.    266 f.  329h.  XU 
S6S.    370.   372.   389  b.   470.    .>40b.    51* f.   S&l 
571a.   1514.  2028;  48;  93.   213«;  34;  S«;€l 
2224;    29;    47;   90.    2331.    2439;    41:  71.  - 
IVtchttff«  trkk.-Pabll.    fir    Neascit:  « 
2048.  2470.  Ygl.Brlefweckael  in  IT,  4  p.l>' 


Aufsätze  zur  Chronologie:  a)  X. 
Cantor,  Zeit  u.  2^itrechnung  (>'. 
Heidelb.  Jbb.  2,  190  211.)  —  b)  R 
Carnoy,  Les  fetes  de  fevricr.  (l* 
tradition  6,  38-42.)  —  c)  A.  Gloria. 
Nota  di  modi  curiosi  adoperati  nei 
m.-evo  a  significare  g\i  anni  di  Cri- 
sto.  (Sep.  a.  Atti  e  mem.  d.  acc  di 
Padova  8,  disp.  1.)  Padova^  RandL 
8  p.  —  d)  Tb.  Mommsen.  Aeri. 
(NA  18,  271-3.)--  €)  E.  Teiihtrd 
deChardin,  Le  commencement (k 
rannte  ä  Clermont  et  Montfermid. 
(BECh  53,  273-79.")  —  f)  Tondim 
de  Quarenghi,  La  qnesiion  de  U 
päque  dans  la  r^forroe  du  calendrier 
russe.  (CR  20,  172-84.)  [2481 

Grotefend,  H.,  Zeitrechng.  des  Dl 
MA.  u.  d.  Neuzeit  (s.  *91,  4085).  ü.  1 
Kalender  der  Diöcesen  Dtlds. ,  der 
Schweiz  u.  Skandinaviens,  p.  1-250 
10  M.  -5f  Rec.  V.  I:  GBl  *92,  709; 
KBIWZ  11,  25.  [82 

^Lechner,  K.-Feste  u.  Kalendaries. 
s.  '91,  4086.  Rec:  HJb  13,  259-65 
Ebner;  Theol.-prakt  Mtschr.  2,  77: 
Lit.  Hdw.  31,  234;  RQschr  74,  496: 
Dt.  Warande  5,  408.  I82i 

Bilflnger,  G.,  Die  ma.  Hören  o.  d. 

modernen  Stunden;  e.  Beitr.  z.  Col- 
turG.  Stuttg.,  Koblhammer.  x279p. 
5M.    ^Rec:  CBl  '92,  1461.       [^3 

Tosatti,  P.,  Tavole  sioottiche  del 
calendario  eccles.  perpetuo  da  ser- 
vire  per  lo  studio  della  cronologia- 
Modena,  Soliani.  4^  39  p.  [84 

Nitsche,  J.,  Ableitg.  d.  Gauss'schec 
Osterformel  für  d.  Julian,  u.  6re 
gorian.  Kalender  mit  Angabeo  der 
2  Ausnahmen  etc.  Progr.  Wien.  1891 
48  p.  [85 

Berfried,  L,  Alter  u.  neuer  immer- 
währender Kalender;  SchroDol.  M 
m.  2  p.  Text.  Mittelwalde,  Hoffmaon 
4\  3  M.  I85i 

Zar  Chroaologle  vgl.  Kr.    152  o.  ^^ 
rmt.  722  h.  731  f. 


VI,  1-2.   Paläographie,  Diplomatik,  Chronologie,  Numismatik.  *243 


2.  XufnisfnoiHkf  SercUdik,  Ge- 
netüogief  SphragitfHk* 

Namismatik  8486-2514;  Heraldik  2515-85S9; 
Genealogie  S5S0-S534;  Spbragistik  2586. 

Zeitschrift  für  NumiBmatik  (s.  '89, 
1655  u.  '91 ,  4088).  XVIII,  2-4.  p.  81 
-363:  a)  193-210.  A.  v.  Sali  et,  Die 
Erwerbungen  d.  kgl.  Münzcabinets, 
April  1889-April  1890.  —  Vgl.  Nr. 
541h.  6481.  706  f.  [2486 

Zeitschrift,  Nuroism.  (s.  '89,  1656 
u.  '91 ,  4089).  XXIII.  xij  891  p.  u. 
8  Taf.:  a)  p.  117-62.  J.  Scholz,  Be- 
richt üb.  e.  Anzahl  beim  Baue  d.  k. 
k.  kunfithist.  Hoftnuseums  ausgegrab. 
Münzen.  —  b)  195-288.  E.  Fiala, 
Das  Münzwesen   d.  GfT.  Schlick.  IL 

—  c)  297-320.  F.  Kenner,  Die  Mün- 
zen u.  Medaillen  im  k.  k.  knnsthist. 
Hofmnseum.  —  d) 321-32.  K. Schalk, 
Nat.ökonomie  u.  Numism.  in  ihren 
Wechselbeziehgn.  —  e)  369-91.  JB. 

—  Vgl.  Nr.  311  e.  428  h.  535  c.  551c. 
589  a;  g.  663  b.  2090  f.  [87 

Anzeiger,  numism.-sphragist.  (s.  '89, 
1657  u.  '91,  4090).  XXII,  12  u.  XXIII, 
1-9.  p.  109-116  und  1-78:  a)  22, 
112.  A.  Dänin g,  Zur  Abwehr.  — 
b)  23,  11;  16-23.  H.  Buchenau, 
Der  Wildstedter  Münzfund  [bes.  14. 
u.  15.  Jh.]  Schluss.  —  c)  23,  27.  F. 
Tewes,  Ein  Göttinger  Viertelthaler 
V.  1626.  -  d)  37-40;  43-5  etc.;  71-6. 
Th.  Stenzel,  D.  Münzfund  ▼.  Gross- 
Salze  [bes.  1535-1683].  —  e)  47.  J. 
Wei  n  gär  tn  er,  Osnabrücker  Kupfer- 
münzen V.  1566.  —  Vgl.  künftig  in 
I,  1;  II,  7;  III,  3;  HI,  7.  [88 

Miinzblätter,  Berliner  (s.  '89,  1658 
u.  '91,  4091).  Nr.  138-41  (Jg.  13, 
Fcbr.-Mai)  Sp.  1217-1278:  a)  1217 
-22  etc.;  1271.  H.  Dannenberg, 
Münzkde.  Pommerns  bis  1524.  — 
b)  1222  etc.;  1253.  E.  Bahrfeld t, 
Zur  Münzkde.  d.  Niederlausitz  im 
13.  Jh.  Forts,  u.  Schluss.  —  e-d)  1227 
-29.  Menadier,  1  Grfinburger Pfen- 
nig des  Ldgfn.  Heinr.  Raspe.  —  Die 
Pfennige  des  Hzg.  Albrecht  ▼.  Sach- 
sen aus  dem  Bunstorfer  Funde.  — 
e)1230etc.;1262.InhaltsTerzeich- 
niss  d.  Medaillen  a.  d.  Sammig.  d. 
Dr.  Carl  Ludwig.  Forts.  —  fg)  1258; 
1276-8.  R.  T.  Höfken,  Zum  Hoch- 
zeitapfennig  Heinrieh's  d.  Löwen;  m. 
Erwiederg.Menadier's.  —  h)  1271-6. 
Deatacbe  Zeitecbr.  f.  Gesohichtsw.  1892 


Nadrowski,  Eine  Münzauction, 
1715.  [89 

Blätter  f.  Münzfreunde  (s.  '89,  1659 
u.  '91, 4092).  Nr.  178-184  (Jg.  XXVII, 
Schluss  u.  XXVIII  Anfang),  p.  1694 
-1770:  a)  p.  1670  75  u.  1686-93.  J. 
Erbstein  u.  H.  Riggauer,  Bericht 
üb.  d.  5.  Verbandstag  Dt.  Münzfor- 
scher. —  b)  1676-78.  W.  May,  Münz- 
gesetzgebg.  in  Venedig,  1284-1665. 
Schluss.  —  c)  1678.  J.  V.  Kuli, 
Unedirte  Münzen  a.  Baiern  u.  Salz- 
burg. —  d)  1702-9.  H.  Halke,  üeb. 
d.  Technik  d.  Bracteatenpr&gung.  — 
e-h)  1709-11;  1719-21;  1726-31.  J. 
Erbstein,  Medaille  auf  M.  K.  Goede- 
mann.  —  Die   Werthzahl    »Zwölf*. 

—  Die  Pfennige  d.  St.  Helmstedt  m. 
den  ,  Kochlöffeln**.  —  Niedersächs. 
Apfelgroschen  mit  d.  Werthzahl  21. 

—  i)  1718.  N.,   Ein  Brenaer  Denar. 

—  k)  1740-8;  1750;  1765-7.  Burk- 
hard t,  Münzen  Ernst  August's  v. 
Sachsen -Weimar,  s.  künftig  in  lU,  4. 

—  1)  1767-71.  J.  E.,  Die  Dannen- 
berg'sche  Münzsamrolg.  —  Vgl.  Nr. 
533  i.  647  d.  [90 

JNittheilttngen  der  Baierischen  nu- 
mism. Ges.  (s.  '89,  4397  u.  '91,  4098). 
X.  xl92  p.  u.  p.  79-192:  a)  j-x.  J.- 
ber.  —  b)  20-34.  L.  Fikentscher, 
Der  Münzfund  von  Massbach.  — 
c)  8uppl.-hft.  p.  79-192.  J.  V.  KuU, 
Repertorium  z.  Münzkde.  Baiems.  — 
Vgl.ktnftiginII,7;in,3u.m,5.   [91 

Monatsblatt  der  numism.  G^s.  in 
Wien  (s.  '90,  4340  u.  '91,  4094). 
Nr.  100-111.  p.  81-176:  a)  p.  86-8. 
V.  Höfken,  Der  5.  V.-tag  Dt.  Müna- 
forscher.  —  b)  97-9.  Ein  Münzfund 
a.  Schlesien  [17.  Jh.].  —  c)  99;  103; 
108-11;  121-5.  J.  Nentwich,  Die 
Medaillen  d.  Kamm  er- Medailleurs  A. 
Scharff  in  Wien.  -  d)  115-8.  G.  Bu- 
dinsky,  Münzenfund  in  Klapping, 
Steiermark  [bes.  17.  Jh.].  —  e)  118-20; 
153.  Raimann,  Funde  bei  Essegg 
u.  Chlistau.  —  f)  120;  154.  A.  v. 
Jak  seh,  Münzenfund  zu  Heiligen- 
gestade am  Ossiacher  See  in  Kirn- 
ten. —  g)  131-4.  V.  ▼.  Renner,  Di« 
Münzkde.  im  Dienste  d.  Schule.  — 
h)  162;  170-2.  L.  Clericus,  üeb. 
Papier-Kleingeld .— i)  164.  K.  S  c  h  al  k, 
Münzen  aus  e.  Funde,  der  ca.  1300 
vergraben  sein  dürfte.  —  Vgl.  Nr. 
130  k;  femer  künftig  in  l,  1;  II,  7; 
III,  3;  III,  7.  [92 

vni.  2.  17 


♦244 


Bibliographie  Nr.  2498—2515. 


Mitthellungen  d.  Clubs  d.  Münz-  n. 
Medaillenfreunde  in  Wien  (s.  '91^ 
4095).  Nr.  8-30  (1891  u.  1892,  Jan. 
bis  Nov.)  p.  79  308:  a-b)  79-82;  90; 
171-4.  C.  Oesterreicher,  Regesten 
aus  J.  Newald's  Pabbl.  üb.  Oesterr. 
Münzpräggn.  Schluss.  —  Regesten 
zu  J.  Newald's  Münzprägungen  im 
1.  Viertel  d.  18.  Jh.  —  c)  82.  W. 
Sehr  atz,  Denkmünzen  auf  d.  Ober- 
ammergauer  Passionsspiele,  1880-90. 

—  d)  90-3.  T  h .  ü  n  g  e  r ,  Kleine  Beitrr. 
z.  Münzkde.  d.KronlandesSteiermark. 

—  e)91-104.H.Schraml,Der  Arbes- 
bacher  Münzfund.  —  f)  124.  Das 
numism.  Sammeln.  —  g)168;  184-6. 
J.  Neu t wich,  Zum  5.  V.-tage  Dt. 
Münzforscher.  —  h)  216-8.  V.  v. 
Renner,  Die  Münzkde.  im  Dienste 
d.  Schule.  —  i)  269-74.  A.  v.  Löhr, 
Geldzeichen,  Jetons  etc.  Ton  u.  für 
Eisenbahnen.  —  k)  280;  289-93.  Th. 
Unger,  Numismat.  Streifzüge  auf 
archv.  Gebiete.  —  Vgl.  künftig  in 
III,  4  u.  III,  7.  [2493 

Archiv  f.  Bracteatenkde.  (s.  '90^ 
4845  u.  '91,  4096).  II,  7-10.  p.  219 
•362:  a)p.  222-4.  Th.  Stenzel,  An- 
hal tische  Bracteaten  a.  d.  Funde  zu 
Piesdorf.  —  b)  225-850.  P.  J.  Meier, 
Beitrr.  z.  Bracteatenkde.  des  nördl. 
Harzes.  VII:  Der  Münzfnnd  v.  Mö- 
desse  [auch  sep.  Hann.,  Tewes.  128  p. 
9  M.].  —  c)  351-62.  E.  Wunder- 
lich, Der  Münzfund  ▼.  Alt-Bauhof 
bei  Dargun.  —  Vgl.  künftig  in 
I,  1.  [94 

Revne  suisse  de  numism.  (s.  '91, 
4097).  I,  3-4  u.  II,  1.  p,  189  ff.  u. 
1  ff.:  a)  G.  E.  y.  Hall  er,  Schweizer. 
Münz-  u.  Medaillen-Cabinet.  Forts. 
^-  b)  B.  Reber,  Fragments  numism. 
snr  le  canton  d'Argovie.  —  c)  A. 
Robert,  Les  tirs  f6d6rauz  de  la 
Suisse  et  leur  numismatique  officielle. 
—  d)  H.  Caviezel,  Müns-Prfige- 
Stempel-StÖcke  u.  Walzen  im  Räti- 
Bchen  Museum  zu  Chur.  —  Vgl.  Nr. 
176  e.  [95 

Bulletin  de  la  soc.  suisse  de  nu- 
mism. (s,  '89,  1661  u.  '91,  4098).  XI, 
1-3.  p.  1-94:  a)  p.  412.  A.  Lad^, 
L'origine  du  mot  Schilling.  —  Vgl. 
künftig  in  III,  6.  [96 

Chronicle,  The  numism.  (s.  '89, 
1662  u.  '91,  4099).  XI,  3-4  u.  XII, 
1-3.  p.  205-429  u.  1-256.  [97 

Revue  beige  de  numism.  (s.  '89, 


1663  u.  '91,  4100).  XLVm,  24. 
p.  173668:  a)  176-210.  Chestret 
de  Ilaneffe,  Numismatique  de  U 
principante  de  Stayelot  et  de  Mal- 
mödy.  [Auch  sep.  Brazelles.  1^2. 
m.  4  Taf.  <^Rec.:  NZ  23,  345.]  - 
b)  449-67;  573-92.  V.  Lemaire,  Les 
proc^d^s  de  fabrication  des  moo- 
naies  et  m^dailles  depais  la  renais- 
sance.  —  Vgl.  Nr.  176  h.  188  e.  254  L 
311  g.  540c.  541  d.  543g.  544.1139e.  [1» 

Revue  numism.  (s.  '89,  1664  n.  '91. 
4101).  X.  523  p.  u.  39  Taf.  —  Vgl 
Nr.  120  b.  178  c;  d.  317  h.  547  f. 
1413  i.  [2499 

Annualre  de  la  soc.  frang.  de  nom. 
(8.  '89 ,  1605  u.  '91 ,  4103).  T.  XV, 
nov.-d6c.  p.  489  u.  T.  XVI,  janv.-oct. 
p.  1-296:  a)  16,  518.  Hermerei 
Numism.  lorraine.  —  Vgl.  Nr,  176  b. 
362  d.  543  c.  548  f.  764  b.  1068  f.  [2500 

Rivleta  italiana  di  numism.  (s.  ^, 
1666  u.  '91,  4104).  IV,  4  a.  V,  1-3. 
p.  420-554  u.  1418.  —  Vgl.  Nr. 
2502  c.  [2501 

Aufsätze  betr.  Numismatik:  a)  6. 
Foresio,  Le  monete  delle  secche 
di  Salerno.  I  (longobardi,  dachi  di 
Amalfi,  duchi  normanni^  incerte\ 
Salerno.  Volpe.  1891.  4®.  43  p.  m. 
4  Taf.  [•^Rec:  R.  it  di  namiam.  5, 
144.]  —  b)  P.  Hauberg,  Gallands 
[Gotlands]  myntvaesen.  (Aarbeger 
forNordisk  oldkynd.  og  bist.  6,  l-72-> 

—  c)  N.  Papadopoli,  11  bimetal- 
lismo  a  Venezia  nel  m.-evo.  (R.  lt. 
di  numism.  5,  199-207.)  —  d)  F. 
P  i  ch  1  e  r.  Das  epigr.-cumism.  Cabinec 
d.üniv.Graz.  Graz,  Styria.  28  p.  IM.  [2 

Congres  international  de  nnmisra. 
Organist  k  Bruxelles  a  Toccasion  da 
50.  anniversaire  de  la  cr^ation.  Pro- 
c^verbauz  et  m^moires,  publ.  p.  G. 
Cumont  et  A.  de  Witte.  Braxellee. 
1891.  687  p.  m.  Abb.:  a)  p.  1-48. 
Proc^s-verbaux.  —  b)  49-65.  P.  Be- 
thune,  Hist.  de  la  soc.  roy.  de  nu- 
mism. de  Belgique  [auch  sep.  1  fr]. 

—  c)  95-101.  L.  Bl  an  Card,  Do 
Temploi  des  textes  en  numiamaUqoe. 
~  d)  133^39.  E.  Caron,  Monnaie 
d'Audenarde.  —  e)  387-400.  T.  Gen- 
tili  di  Rovellone,  Le  coDezioni 
di  numismatica.  —  f)  481-80.  A. 
L  u  s  c  h  i  n ,  Das  Werth  verhältniss  zwi- 
schen d.  Edelmetallen  in  Dtld.  wah- 
rend d.  MA.  -  f)  585-44.  N.  Papa- 
dopoli,  Le   bim^tallisme  a  V^ise 


VI,  2.    Namismatik,  Heraldik. 


245 


UM  MA.  —  Vgl.  Nr.  2175 d;  c,  ferner 

künftig  in  II,  2-4;  II,  7;  III,  8;  V,  5. 

^Rec:  R.it.  di  nuralsm.  5, 251.  [2503 

Blanchet,  J.  A.,  l^tudes  de  numism. 

I.  (Sep.  a.  R.  beige  de  num.  1891.) 
Paris,  Rollin  &  F.  333  p.  m.  4  Taf. 
^Rec:  Ann.  de  la  soc.  frang.  de 
nam.  16,  212;  R.  beige  de  nnm.  48, 
^06-,  MAge  5,  173;  RN  10,  513.     [4 

Lane-Poole,  S.,  Coins  and  medals, 
their  place  in  bist,  and  art.  N  ed. 
Lond.,  Stock.    292  p.    6  sh.         [4a 

Soetbeer,  Geld-  u.  Münzwesen,  s. 
Nr.  1350. 

Münzen-  u.  Medalllen-Cabinet  des 
Justiz-R.  [Fr.]  Reim  mann,  s.  '91, 
4109  [Katalog,  verf.  vom  ehem.  Be- 
sitzer, zagleich  Auct.-Katalog].  3  Bde. 

II.  (2.  Aufl.)  735  p.  —  III.  632  p.  mit 
Je  6  Taf.  cpl.  (mit  Preislisten)  25  M. 
^10146  Nrr.,  reich  an  Dt.,  bes. 
Niedersächs.  Münzen;  am  Schluss 
Oeneralregister. — Rec. :  Nam.-8pbra- 
gist.  Anz.  23,  13;  M.  d.  Clubs  der 
Münz-  u.  Medaillenfreunde  in  Wien 
<*91),  p.  164.  [5 

Roest,  Th.  M.,  Catalogne  du  ca- 
binet  numism.  de  la  fondation  Tey- 
1er  ä  Harlem  (s.  '90,  4358  u.  *91, 
4110).  p.  151-323  u.  Taf.  9-23.  -^Rec: 
R.  beige  de  num.  48,  482.  [6 

Saurroa-Jeltsch,  H.  v.,  Die  Saurma- 
sehe  Münzsammlg.  Dt.,  Schweizer, 
u.  Poln.  Gepräge,  Beginn  d.  Groschen- 
zeit bis  z.  Ripperperiode.  Berl.,  Weyl. 
4^    151  Sp.  m.  104  Taf.    40  M.    [7 

Reiehenbach,  Aug.,  Die  Reichen- 
bach'sche  Münz-  u.  Medaillensammlg. 
Die  Neuzeit  V :  Niedersächs.  u.  West- 
fal.  Kreis.  Dresd.,  Baensch.  50  p.  n. 
1  Taf.    2  M.  70.  [8 

Menadler,  J.,  Dt.  Münzen ;  gesamm. 
Aufsätze  z.  G.  d.  Dt.  Münzwesens.  I. 
Berl.,  Weyl.  xx260  p.  7  M.  50. 
-^  15  Artikel  betr.  einzelne  numism. 
Fundstücke,  meist  schon  in  ^Berliner 
Münzbll."  1888-90  Teröffentlicht.     [9 

Schwalbach,  C,  Die  neuesten  Dt. 
Thaler,  Doppelthaler  u.  Doppelgul- 
den (s.  '90,  4368).  4.  Aufl.  39  p.  m. 
8  Taf.    4M.  [10 

Prou,  Introduction  au  catal.  des 
monnaies  mörov.  s.  künftig  in  II,  3. 

Aus  Dresdener  Sammlungen  Hft.  4: 
Festgruss  dem  5.  V.-tage  Dt.  Münz- 
forsäer  dargebracht  ▼.  d.  numism. 
Ges.  zu  Dresden.  Dresd.,  Baensch. 
1891.    83  p.   m.  6  Taf.     *  14  Auf- 


sätze V.  J.  Erbstein,  K.  Friede- 
rich, V.  V.  Waidenburg  etc.,  vor- 
wiegend 16.  u.  17.  Jh.  —  Rec:  A. 
f.  Bracteatenkunde  2,  219;  NZ  23, 
337.  [11 

KIrmie,  Handbuch  d.  Poln.  Münz- 
kde., 8.  Nr.  2047. 

Heise,  A.,  Les  mMailleurs  de  la 
renaissance.  Florence  et  les  Floren- 
tins,  15.-17.  sifecle  (s.  *91,  4114).  II. 
xij  292  p.  u.  30  Taf.  250  fr.  ^  Rec. : 
K.  belg.  de  num.  48,  602.  [12 

Catalogue  des  monnaies  musulman. 
de  la  bibl.  nation.,  publ.  p.  H.  La- 
voix.  Paris,  Impr.  nat.  1891.  xlvg 
577  p.  m.  14  Taf,  25  fr.  —  Vgl.  *91, 
4105  f.  [18 

^ Recenelonen :  a)  Ambrosoli, 
Numismatica,  s.  '91,  4108:  Numism. 
chronicle  11,  425:  Giorn.  ligust.  18, 
159;  N.  Antol.  32,  883;  M.  d.  Clubs 
d.Münz-  u.  Medaillenfreunde  in  Wien 
('92),  p.  229 ;  Studi  storici  1.  129.  — 
b)  Barth 61  emy,  Numismat.  de  la 
France,  s.  '91,  4111:  R.  beige  de 
num.  48,  320;  M.  d.  Clubs  d.  Münz- 
u.  Medaillen  freunde  in  Wien  C92), 
p.  201.  —  c)  Dannenberg,  Grund- 
züge d.  Münzkde.,  s.  '91,  4106:  Berl. 
Münzblätter  (Jg.  12),  p.  1198;  M.  d. 
Clubs  d.  Münz-  u.  Medaillen  freunde 
in  Wien  ('91),  p.  106.  —  d)  Tavole 
d.  monete  d.  zecca  di  Genova,  s.  '91, 
4112:  NZ  23,  842.  [14 

Zur  IfsMlsMatlk:  AUfeMelnes  «nd  Dt. 
Beleh  vgl.  Nr.  178  b-d.  184.  189  n;  o.  299  e. 
911c;  e.  428.  5406.  551  b.  707 i.  928h.  982f. 
1161. 2273  d.  —  ElBselne  Dt.  Territorlea  vgl. 
Nr.  120  b.  231  f.  25Sk.  547  a.  2050  b;  c;  90  f. 
2188;  48o:  75e.  2253;  62a:  78d;  e.  28S9b; 
4t d;  50.  —  Hittelalter  vgl.  Nr.  204d.  362d. 
20196.  2438.  -  Nenselt  vgl.  Nr.  706  g.  707  f. 
708k.  778i;  1.  863h.  1738a.  2032a;  46b.  2127; 
55;  56;  75  d.  2409  d. 


Vierteljahrsschrifl  für  Wappen-, 
Siegel-  u.  Familienkde.  (s.  '89,  1673 
u.  '91,  4116).  Jg.  XX.  592  p.:  a)  p. 
150-61.  Kekule,  Das  Wappen  ,Hric" 
in  Böhmen  u.  Mähren.  —  b)  163-88. 
von  Sauden,  Die  Namen  von  d.  Sau- 
den u.  ähnliche.  —  c)  356-8.  Klee, 
Eine  Hypothese  über  ,w&fen*.  — 
d)  359-75.  M.  v.  Pos  eck,  Verzeich- 
niss  der  in  d.  v.  Poseck'schen  fa- 
miliengeschtl.Sammlgn.  vorkommen- 
den adeligen  Namen.  —  e)  506-22. 
Th.  Schön,  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Fa- 
milien  namens  Schön.  —  f)  523-52. 
Auszug  a.  d.  Sterberegistern  d.  K. 


'246 


Bibliographie  2515-2551. 


z.  Stassfurt.  —  g)  553-83.  Verzeich- 
ni8  8  d.  Militär- Kirchenbücher  vor 
1806,  wo  sie  sind  u,  wie  weit  vor- 
handen. —  Vgl.  Nr.  763  d.  845  f. 
917  h.  2069.  2109  c.  [2515 

Herold,  Der  Dt.  (b.  '89,  1674  u. 
'91,  4117/18).  XXIII,  3-12.  p.  33-192: 
a)  p.  80-2.  R.  V.  Buttlar-Elber- 
burg,  Stammtafel  d.  Familie  von 
d.  Brinck.  —  b)  98-100.  Aus  d.  Bay- 
hart'schen  Wappenbuch.  —  c)  148-51. 
M.,  Die  Familie  v.  Mietzel.  —  d)  151. 
Th.  Schön,  Die  Familie  Franque- 
mont.  —  e)  159-61.  v.  Kamienski, 
Elert'sches  Stammbuch.  —  f)  161. 
G.,  Zum  Gröben'schen  Wappen.  — 
g)  184-6.  F.  Warn  ecke,  Ma.  Siegel- 
stempel. —  Vgl.  Nr.  407  h.  630  b;  m. 
638  d.  648  n.  1922  b.  2016  b;  63  c;  90 e. 
2109  b;  97  b-,  i.  2228  b.  2474  d.       [16 

Wappenkunde;  herald.  Mtschr.  z. 
Veröffentlichung  von  nicht  edirten 
Wappenwerken,  hrsg.  v.  K.  v.  Neuen- 
stein. Jg.  I,  Hft.  1-5.  Karlsr.,  Nem- 
nich.  Taf.  1-82.  fol.  m.  4  p.  Vor- 
wort, k  Hft.  1  M.:  a-b)  K.  v.  Neuen- 
stein, Wappen  a.  d.  Lehensbuche 
d.  Bisthums  Basel  nach  d.  Original 
im  grosshzl.  General-Landes-A.  [18. 
-15.  Jh.]  —  Aufschwörungs.-buch  d. 
Domstiftes  Würzburg.  ^Rec:  Dt. 
Herold  23,  178.  [17 

Jahrbuch  d.  k.  k.  heraldischen  Ges. 
Adler  (s.  '89,  1675  u.  '91,  4119). 
Bd.II.  199  p.  — Vgl.  Nr.  1701g.  2322  d; 
87a;  femer  künftig  in  III,  8.       [18 

Giornale  arald.-geneal.  diplom.  (p. 
'91,  4120).  XIX,  3-5.  p.  33-140:  a)  p. 
33-63.  De  Crollalanza,  Araldica 
ufficiale.  —  b)  64;  128.  Th.  Schön, 
Liste  des  familles  etc.  d'orig.  ital. 
Forts.  [19 

Aufsätze  betr.  Heraldik:  a)  P.  B. 
Gheusi,  L'art  h^raldique  au  MA. 
CNR  75,  781-802.)  —  b)  M.  Hab  er- 
landt.  Der  Doppeladler.  (Abdruck 
a.  Wiener  Ztg.:  Streffleur's  Z.  4, 
242-6.)  —  c)  A.  Lad^,  Le  gueules 
et  la  pourpre  romaine ;  ^tnde  d'heral- 
dique.  Gen^ve,  Barkhardt.  19  p. 
75  c.  [20 

Siebmacher's  Wappenbuch  (s.  '89, 
1677  u.  '91,  4122).  Lfg.  338-50.  4^ 
145u.224p.m.l08u.ll8Steintof.  [21 

Gatfleld,  G.,  Guide  to  printed  books 
and  mss.  relat.  to  English  and  fo- 
reign  heraldry  and  genealogy,  being 


a  classified  catalogue.  Lond.,  MitcbtU 
&  H.  646  p.  <^Rec.:  Ath.  Nr.3379.  [K 

Warnecke,  F.,  Herald.  Handbvel 
(8.  '91,  4125).  6.  Aufl.  Frkft.,  Kdkr. 
fol.   56  p.  m.  35  Taf.    20  M.      [i^ 

Hildebrandt,  Ad.  M.,  Wappenftbel; 
kurze  Zusammen  stelig.  d.  haoptsichl. 
herald,  u.  genealog. Regeln;  im Anftr. 
d.  V.  Herold  hrsg.  5.  Aufl.  Fkft 
Keller.  58  p.  u.  4  Taf.  1  M.  50.    (24 

Hulme,  F.  £.,  Hist,  principles  aod 
practice  of  heraldry.  Lond.,  Sonnes- 
schein.    <^Rec.:  SatR  Nr.  1888.  [i5 

Aveling,  Si  T.,  Heraldry  ancieni 
and  modern,  including  ,Boatdr» 
heraldry**  (vgl.  '91,  4128).  Excter. 
Commin.  1891.  488  p.  10sh.6d.[26 

JoufTroy  d'Eschavannes,  Traitecom- 
plet  de  la  science  du  blasen.  Fnis, 
Marpon  &  F.  1891.  277  p.  5  fr. 
<^Rec.:  Polyb.  64,  261.  P 

Reneese,  Th.  de,  Dictionnaire  de$ 
fignres  herald.  Fase.  1-2.  Broxelles. 
Soc.  beige  de  libr.  p.  1-240.  8  fr. 
<5fRec.:  Dt.  Herold  23,  153.       [«8 

^Recenaionen:  a)  Gheusi,  fiia- 
son  heraldique,  s.  '91,  4129:  Ball. 
crit.  13,  228.  —  b)  Gritxner,  Dl 
Städtev«rappen,  s.  '90,  4380  a:  Simin- 
1er  12,  224;  Fkft.  Ztg.  '91,  »r.  &'. 
-—  c)  Seyler,  G.  d.  Heraldik,  s.  "SO, 
4383  a;  Vjschr.  f.  Wappen-,  Siegel- 
etc-kde.  20,  349-55;  Dt.  Herold  23, 
65.  —  d)  Tribolati,  Grammatica 
araldica,  s.  '91, 4130 :  Polyb.  W,  U 
—  e)  Wo  od  ward  and  Burneti 
Treatise  of  heraldry,  s.  '91,  4127: 
Ac.  Nr.  1038;  EHR  7,  814.        [® 

Zar  Heraldik:  Wappen  t.  StMtei^lbitL 
«.  adel.  Fftmilien  vgl.  Nr.4i7k.»0b:e;t 
551h.  1151 C.  2129  c.  227ÖC:  81;  W.  ««»'• 
52  d;  53  d.  —  Wappen  t.  Stidtei,  Birftn« 
Familien  ete.:  1151  e.  2019f;  28a;  SI8;fi' 
2204i;  9d;  33i.  2»4S. 


Taschenbuch,  Genealogisches,  der 
adeligen  Häuser  (s.  '89,  4480  ri.% 
4137).  17.  Jg.  xlj  607  p.  8  If.  *Rf  ■ 
Dt.  Herold  23,  67;  Mlbl.  der  Ges. 
Adler  3,  97.  [^^ 

Adlersfeld,  Euf.  v.,  geb.  Gt^ 
Ballestrem  di  Castellengo,  Das  ^' 
dene  Bach;  e.  chrono!.  Vcrxeichii.o. 
regier.  Häupter,  herrsch.,  eriosciiefl 
u.  mediatis.  Fürstenhäuser  £nrop«^'' 
m.  Einleitg.  v.  A.  KleiaschmKl^ 
Bresl.,  VerL-Anst.  xiv564  ?•  *,*; 
50.  P^ 


VI,  2.   Heraldik,  Genealogie,  Sphragietik. 


*247 


Böhmer,  Erich  v.,  Genealogie  d. 
TOh  Just.  Henning  Böhmer  abstamm. 
Familien  Böhmer  a.  v.  Böhmer  etc. 
Münch.,  Druck  v.  Knorr  &  H.  48  p. 
3Taf.  *Rec.:  Dt.  Herold  23, 190.  [2532 

Scherb,  Fr.  v.,  G.  d.  Hauses  Roth- 
schild. Berl.,  Dewald.  147  p.  2  M.  [33 

^  Lorenz,  Geneal.  Hand-  u.  Schul- 

Atlas,  8.  '91,  4140.    Rec:  CBl  '92, 

838;  Szazadok  '92,  342;  Di  Rs.  72, 

476;  Mtbl.  d.  Ges.  Adler  8,  80;  Z.  f. 

Gymnw.  45,  47.  [34 

Zur  flenealoyle  in  allf  en.  vgl.  Nr.  388a. 
506  n.  695  a.  MSI.  8301c.  —  Zur  Oeaealofie 
adellfer  Famtllea:  rirstL  Fan.  o.  hoher 
Adel  vgl.  Kr.  940.  543b.  2290.  2366.  2404;  5; 
6a;  57.  —  Grafen*  n.  Freiherren-Geiehll. : 
546  d.  550k.  552.  1638c.  2013;  40a;  54a.  2107; 


90d.  2215a;  58;  59;  67;  70d;  78c.  81. 
2803  a.  2408  a;  18  c.  —  Soaitiger  Niederer 
Adel:  747b.  1638c;  2013;  33b;  40a;  42 d; 
61  b ;  68 b;  81  a-G ;  92c ;  d ;  98.  3106 ;  12 ;  18b ; 
90d.  2243d;  48;  65a;  71b;  81.  2338;  58c. 
2433  e ;  34  d ;  53  a.  —  Zur GeaealORie  bfirg eri. 
Familien  vgl.  Nr.  584  o.  2026  d;  42  e;  60. 
2063e;  64;  90d:  92b.  2111h;  i;  S6b;  99. 
22i6li;  m;  39b;  7la;  83b;  n.  2864a;  77g. 
2415;  44;  53h. 

Aufsätze  betr.  Sphragistik :  a)  G  e  i  b, 

Siegel  Dt.  Könige  u.  Kaiser  (s.  '91, 

4143).  Schluss.   (Archv.  Z.  3,  1-20.) 

—  b)  H.  Brendicke,  Das  Sammeln 

von    Siegeloblaten.      (Sammler    14, 

142.)  —   c)  G.  Sforza,  Sfragistica 

ligure.    (Sep.  a.  Giorn.  lignstico  19, 

fa8c.5-6.)  Genova,  Sordomuti.  5  p.  [35 
Znr  Sphraglftik  vgl.  Nr.  646i.  551g.  746h. 
1705.  2094b;  0.  2291.  2364b;  C. 


Vn.  Anhang,    Sammelwerke  nnd  Zeitscliriften. 


!•  Oesa/mvneUe  Abhandlungen 
tu  andere  Sa/mmelwerJce. 

Alphabetisch  geordnet. 

Abhandlangen,  Halle'sche,  z.  neue- 
ren G.  Hft.  28-30.  Vgl.  künftig  in  III, 
3,  U,  7  u.  HI,  3.  [2536 

Abhandlungen,  Hist.,  a.  d.  staatsw. 
Seminar  zu  Strassburg,  hrsg.  von 
Knapp  (s.  '91,  4146).  Hft.  9  u.  10. 
Vgl.  Nr.  1606  u.  1607.  [37 

Baier,  A.,  Aus  d.  Vergangenheit; 
Akad.  Reden  u.  Vortrr.  Berl.,  Wie- 
gandt&G.  1891.  222  p.  3  M.  Vgl.  Nr. 
949  b.  1013  b;  23  a.  1259  a.  1720  b. 
*Rec.:  DLZ  12,  1656.  [38 

Beiträge«  Hallische,  z.  G.-forschg., 
hrsg.  V.  Lindner.  Hft.  1  u.  2,  s. 
künftig  in  U,  6  u.  II,  7.  [39 

Bibliothek  Deutscher  G.,  hrsg.  v. 
Zwiedineck-Südenhorst  (s.  '89, 
1700 u. '91, 4147).  Lfg.61-67.  Vgl. '91, 
2347.  '92, 193. 390a.  410a.  562. 675.  [40 

Bibliotheque  de  T^cole  des  hautes 
etudes.  Fase.  86  88.  Vgl.  Nr.  200.  257. 
573  a.  [41 

BIbllothique  du  ^coles  fran^.d'Athe- 
nes  et  de  Rome  (s.  '90.  4404  u.  '91, 
4148).    Vgl.  Nr.  363.  370.  1681.  [42 

Biographie,  Allg.  Dt.  (s.  '89,  1701 
u.  '91,  4149).  XXXIU  (Lfg.  161-65): 
Herm.  Schulze.  —  Gottfr.  Semper. 
803  p.  —  Auch  Bd.  34  erschien.    [43 

Colecclon  dedocc.  ineditos.  Bd.GUI. 
Madrid,  Murillo.  Vgl.  Nr.  681.  —  An- 
dere Bde.  vgl.  Nachrr.  '90,  Nr.  151g. 
'91.  Nr.  151  o;  s;  u.  [44 


Collection  de  docc.  in^d.  sur  Thist. 
de  la France.  Paris,  Hachette.  Vgl.  Nr. 
684.  1047.  -  Nachrr.  '90,  Nr.  189  o. 
'92,  Nr.  309  n.  [45 

Döllinger,  J.  J.  v.,  Akad.  Vortrr.  (s. 
'89,  1703  u.  '90,  4407).  HI.  x353  p. 
6  M.  Vgl.  Nr.l87g-h.  277d.  361c.  368b ; 
c.  1032c.  1387 d.  1651  b;c.  ^Rec: 
MHL  20,  79  Bloch;  DLZ  12,  1864 
Lorenz;  CBl  '91, 1186;  AZtg  '91,  Nr. 
279  Dove;  ThLZ  17,  301;  ThLBl  13, 
436-41 ;  Dt.  Rs.  70,  469 ;  Dt.  Mercur 
22,  217 ;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '91,  531.     [46 

Döllinger,  J.  J.  v.,  Studies  in  Euro- 
pean bist.:  accad.  adresses;  transl. 
by  Marg.  Warre.  Lond.,  Murray. 
1890.  426  p.  14  sh.  ^  Rec. :  Ac.  '90, 
968;  SatR  Nr.  1830.  [47 

Döllinger,  Kleinere  Schriften,  hrsg. 
V.  Reu  seh,  s.  '91,  3739. 

Ferra!,  L.  A.,  Studii  storici.  Ve- 
rona, Drucker.  370  p.  4  L.  Vgl. 
Nr.  368  e.  396  b.  [48 

Forsohuagen  zur  Dt.  Landes-  und 
Volkskunde  s.  Nr.  2003. 

Forschungen,  Staats-  u.  socialwiss., 
hrsg.  V.  Schmoller.  Vgl.  Nr.  9a. 
839.  1328.  [4^ 

Fustei  de  Conlanges,  Nouv.  recher- 
ches  sur  quelques  probl^mes  d'hist. 
Paris,  Hachette.  1891.  ix  487  p.  10  fr. 
Vgl.  Nr.  187  ra.  203  e;  f.  [50 

Geschichte,  Allgem.,  in  Einzeldar- 
stellgn.  (Oncken);  auch  Ital.  Ueber- 
setzg.  Vgl.  Nr.  491.  696.  919.  1085. 
1204;  68.  <3f  Rec:  ßllLü '92,620.  [51 


1 


'248 


Bibliographie  Nr.  2552—2597. 


Geschichtschreiber  d.  Dt.  Vorzeit 
e.  Nr.  78. 

Gregorovlus,  F.,  Kleine  Schrr.  z. 
G.  u.  Cultur.  in.  Lpz.^  BrockhauB. 
263  p.  5  M.  50.  Vgl.  Nr.  1897  e. 
^Rec:  AZtg  '92,  Nr.  198;  BllLÜ 
'92,  555.  —  V.  I  u.  ü:  HZ  64,  110 
Heyck.  [2552 

Hase,  K.,  Gesamm.  Werke.  Lpz.^ 
Breitkopf  &  H.  Vgl.  Nr.  1878-75.  [58 

Kirchenlexikon  v.Wetzer  U.Weite 

2.  Aufl.   (8.  '91,  4158).    Hft.  78-83. 

(VIII,  Sp.  MI52).  [54 

Monunenta  Germ.  bist.  s.  Nr.  71. 

Publlcatlonen  aus  d.  kgl.  Preus?. 
Staatsarchiven  (s.  '89,  1710  u.  '91, 
4162).  XL VII.  Vgl.  Nr.  567.  —  Auch 
L  erschien.  [55 

Publloatlons  de  la  eoc.  de  Thist.  de 
France.  Paris,  Plön.  Vgl.  Nr.  806.  [56 

Quellen  u.  Forschungen  a.  d.  Ge- 
biete d.  G.,  in  Verbindg.  m.  ihrem 
bist.  Inst,  in  Rom  hrsg.  v.  d.  Görres- 
Ges.  I,  1.    Vgl.  Nr.  569.  [57 

Samnlung  nat.-ökon.  u.  statist.  Ab- 
band Ign.  d.  Staats wiss.  Seminars  zu 
Halle,  hrsg.  v.  Conrad  (s.  '90,  4419). 
VI,  3.    Vgl.  Nr.  1334.  [58 

Schriften  d.  V.  f.  Ref.-G.  (s.  '89, 
4450  u.  '91,  4162).  Nr.  84  u.  85.  Vgl. 
'91,  2391a.  '92,  606.  650.  —  Auch 
Nr.  36  u.  37  erschienen.  [59 

Scriptores  rer.  Germ,  in  us.  scho- 
larnm,  s.  Nr.  72. 

Steenstrup,  J.  C.  H.  R.,  Fra  fortid 
og  nutid;  histor.  skildringer  etc. 
Kopenh.,  Klein.  304  p.  4  Kr.  — 
Inh.  folgt  später.  [59a 

Studien ,  Staatswissenschaftliche, 
hrsg.  V.  L.  Elster.  IV,  2.  Vgl.  Nr. 
1053.  —  IV,  8  8.  künftig  in  H,  7.  [60 

Universite  de  Louvain:  Recueil  de 
travaux  (vgl.  '91,  4165).  Vgl.  Nr.  158. 
1569.  [61 

Untersuchungen,  Histor.,  hrsg.  v. 
Jastrow  (s.'89,  1712).  Hft.ll.  Vgl. 
Nr.  379.  [62 

Untersuchungen  z.  Dt.  Staats-  u. 
Rechts- G.,  hrsg.  v.  Gierke  (s.  '89, 
1713  u.  '91,  4166).  Hft.  39.  Vgl. 
Nr.  210.  [63 

Weltgeschichte,  Allgem.,  ▼.  Th. 
Flathe  etc.  (s.  '89, 1714  u.  '91,4168). 
Lfg.  157-174.  Vgl.  Nr.  1169  u.  künftig 
in  II.  [64 


2.  DeutscJhe  Zeitschriften* 

Abhandlungen  d.  histor.  Cl.  d.Bw. 
Ak.  XIX  n.  XX  (8.  '91,  4169).  Tg!. 
Nr.  197.  424  g.  618.  690.         [2565 

Abhandlungen  d.  kgl.  Ges.  d.  Wiss. 
zu  Göttingen.  Bd.XXXVn :  1891.GötL 
Dieterich.  38  M.   Vgl- Nr.  384.    [66 

Abhandlungen  d.  kgl.  Sachs.  Gts. 
d.  Wiss.  (s.  '90,  4427  u.  '91,  4171). 
Xni.    Vgl.  Nr.  221.  [67 

Anzeiger  d.  Germ.  Nat-Museuos 
(s.  '90,  4429  u.  '91,  4173).  Bd.ni,  '91. 
Nr.  6  u.  '92 ,  Nr.  1-8.  p.  8M(H)  a. 
1-44  (m.  Beill.:  M.  a.  d.  Germ.Nat- 
Mus.;  Katalog  d.  Bonzeepitaphin; 
Katal.  von  Holzstöcken).  Vgl.  Nr. 
1875  b.  [«8 

Archiv  für  Oesterr.  G.  s.  Nr.  2393. 

Archiv,  Neues,  d.  Ges.  f.  alt.  Dl 
G.-kunde  (s.  '89,  1717  u.  '91,  4174) 
Bd.  XVII.  649  p.  Vgl.  Nr.  32  h.  152f: 
178  h;  i.  188  f.  189  b.  191.  214b. 
215  b.  216  a.  218.  225  c,  226  a.  231  n. 
247c:  f;  1;  m.  266a;  i.  278c.  317 f. 
340 1.'  397  c.  2481  d.  —  Auch  XVULl 
erschien.  (o? 

Archiv  f.  Lit.-  u.  Kirchen-G.  d.  MA. 
s,  Nr.  1674. 

Berichte  üb.  d.  Verhdign.  d.  kgl. 
Sachs.  Ges.  d.  W.  zu  Lpi.  («.  '9Ö, 
4432  u.  '91, 4175).  Bd.  XLHI,  2  8.  pM 
-294  u.  xxiij  p.  Vgl.  Nr.  213  m.    [70 

Blätter,  HiBt.-polit.  (s.  '89,  1718  o. 
'91,  4176).  CIX,  7-12  U.CX.  p.  485-956 
u.  982  p.  Vgl.  Nr.  218d.  254e.  4.58f, 
460  d.  508  m.  659.  694  h.  778ii. 
1478  b.  1928d.  (71 

Centralblatt  für  Bibliotheksw^eo 
(s.  '89,  1719  u.  '91,  4177).  IX  «• 
Beihft.  7  u.  8.  xiv590;  68:  428  p. 
Vgl.  Nr.  84  h.  389  c.  480  f.  5008;g;o. 
503.  596o.  625d.  7811.  1413c.  1725d, 
56  d;  g.  1960  a.  [72 

Forschungen  z.  Brandenb.  u.  Preass. 
G.  8.  Nr.  2005. 

Ge8Chicht8blätterd.Dt.HagenotteQ- 

V.  (s.  '91, 4178).  V.  4-5.  Vgl.  Nr.  m 
2090  b.  2243  b.  2256  d.  [73 

Jahrbuch,  Hist.  (s.  '89,  1721  u.  91 
4179).  XlII:xxij952p.  Vgl.Nr.l88Ii. 
213  f.  223.  250  e.  882  c;  h.  392a. 
460  a.  4811.  511  566 b;  1;  p;  591g. 
674  k.  687.  694  a.  707  h.  761h.    [74 

JahrbQcher  d.  kgl.  Ak.  gemeinnüU. 
Wiss.  zu  Erfurt  N.  F.  Ha  17.  E^i 
Villaret.  151  p.  2  M.  Vgl.  Nr.  128^ 
158  e.  (75 


1 


VII,  1-8.    Anhang:  Sammelwerke  und  Zeitschriften. 


*249 


Jahrbücher,  Neue  Heidelberger  (s. 
^91,4181).  Jg.  II.  813  p.  Vgl.  Nr.  102. 
110a.  120n.  258.  761g.  781.  868e. 
2481  a.  [2576 

Jahrbücher,  Preuss.  (s.  '89,  1721 
u.  '91,  4181).  Ixviiij  u.  Im.  860; 
778  p.  Vgl.Nr.23d.  897  k.  969  a.  987b. 
.988b.  1064d;  66f;  68d.  1223f. 
1347  a;  69  a.  1441a;  46  d.  1544  d. 
1626  g.  1800e.  [77 

Jahresberichte  d.  G.-Wiss.  b.  Nr.  39. 

Korreepondenzblatt  d.  Gesammt-V. 
(8.  '89,  1722  u.  '91,  4182).  XL,  Ml. 
p.  1-140.  Vgl.  Nr.  17  f.  82  b;  d.  129d ; 
g.  130  b.  299  e.  427  k.  542  f.  735  e. 
746  k.  763  e.  1720  e.  1862  d;  64  f. 
1944  b ;  d.  2004. 2197  h.  2278  b.  2376  a. 
2474  d.  [78 

MHtheilHngen  d.  Inst.  f.  Oesterr. 
G.-Forschung  (s.  '89,  1723  a.  '91, 
4183).  XII,  3-4  u.  XIII,  1-2.  p.  370 
684  u.  1-876.  Vgl.  Nr.  34c.  74  d.  75. 
287.  250 a-c.  266c;  g.  278a.  321. 
839k.  861  f.  862 e;  i.  897 d.  4281. 
472.  480b.  551  d.  678d.  722h.  789 f. 
1177  f.  1536.  —  Auch  XIU,  3-4  er- 
schien. [79 

Mitthellungen  ans  d.  bist.  Lit.  (s. 
'89, 1724  u.  '91, 4184).  XX.  376  p.   [80 

MittheilHRgen  aus  d.  Germ.  Nat.- 
Museum  (s.  '89,  4464  u.  '91,  4185). 
[Beil.  z.  Anz.  d.  Germ.  Nat.-Mu8.] 
Bd.  III,  '91,  Bogen  11  u.  '92,  Bogen 
1-12.  p.  81-88  u.  1-96.  Vgl.  Nr.  357  c. 
368  a.  530  a.  785  b.  786  a;  g.  885  g. 
1573  e.  1756  f.  1929c.  2256a.    [2581 

Nachrichten  ▼.  d.  kgl.  Ges.  d.  Wiss. 
etc.  zu  Göttingen  (s.  '89,  4465  u.  '91, 
4186).  Jg.  1892.  583  p.  Vgl.  Nr. 
950  a.  [82 

Sitzungsberichte  d.  Bair.  Ak.  (s. 
'89,  1726  u.  '91,  4187).  1891,  2-5. 
p.  178-906.  Vgl.  Nr.  187  b.  509  a.  574. 
865.  989  c.  1414  b.  1800  f.  —  Auch 
1892,  Nr.  1-2  erschienen.  [83 

Sitzungsberichte  d.  kgl.  Prenss.  Ak. 
d.  W.  (s.  '89,  4468  u.  '91,  4188).  Jg. 
1892,Nr.l.53. p.M109.  Vgl.Nr.l78k. 
290  c.  460  i.  869  a.  9491.  1259  c.   [84 

Sitzungsberichte  d.  kais.  Ak.  d. 
Wisß.  [zu  V^ien].  Philos.-hist.  Ol.  (s. 
'89\  1727  «.  '91,  4189).  Bd.  CXXU 
-CXXVl.(Abhdlgn.einzelnpagin.)Vgl. 
Nr.  298.  327.  870  g.  1140.  1527  a.  [85 

Taschenbuch,  Hist.  (s.  '89,  1728  u. 
'91,4190).  Jg.  XI.  1891.  317  p.  8  M. 
Vgl,Nr.590n.  661.685.  815.  -  Auch 
Jg.  XII  erschien.  [86 


Vlerteljahrsschrlft  f.  Volksw.,  Polit. 
u.  Cultur-G.  (s.  '89,  1729  u.  '91, 
4191).  28.  Jg.,  IV  u.  29.  Jg.  (Bd.  112 
-116).  Vgl.  Nr. 8 d.  812. 1888c.  1591b. 
1604  f.  [87 

Zeitschrift,  Archival.  (s.  '89,  1780 
u.  '91,  4192).  N.  F.  III.  310  p.  Vgl. 
Nr.  1701c.  2282c.  2364b;  c.         [88 

Zeitschrift  für  Dt.  Cultnr-G.  s.  Nr. 
1916. 

Zeitschrift  für  G.  d.  Oberrheins  s. 
Nr.  2286. 

Zeltschrift,  Histor.  (s.  '89,  1732  u. 
'91,  4193).  LXVIII-LXIX,  b,  568  p. 
Vgl.  Nr.  215  m.  302.  430.  699.  836  h. 
887  e.  898  d.  916  b.  1060  a.  1128  d; 
76  f ;  81  c.  1201  a.  [8^ 

Zeitschrift  für  Kirchen-G.  s.  Nr. 
1648. 

Zeltschrift  d.  Savigny-Stiftung  s. 
Nr.  1510. 

Zeitschrift,  V^estdt,  s.  Nr.  2140. 

3*  Ausländische  Zeitschriften. 

Archivio  stör.  ital.  (s.  '89,  1735  u. 
'91,4194).  T.IX.  468  p.  Vgl.  Nr.  42  e, 
54.  396  c.  565  h.  673  e.  778  e.  801  f. 
941h.  1150  c.  1831.  [2590 

Archlvle  stör,  lombardo  (s.  '89, 
1736  u.  '91,  4195).  VUI,  3  4  u.  IX, 
1-3.  p.  505-956  u.  1-724.  Vgl.  Nr. 
397  a;  b.  406  f.  694  f.  988  i.  1176  c. 
1725  g.  2390.  [91 

Archivio  stör,  per  le  prov.  napo- 
letane  (s.  '89,  1736  u.  '91,  4196). 
XVI,  4  u.  XVII,  1.  p.  678-886  u.  1 
•242.  Vgl.  Nr.  285.  409  m.  898  e.  - 
Auch  XVU,  2-3  ersch.  [92 

Archivio  d.  soc.  romana  di  st.  pa- 
tria  (s.  '89,  1936  u.  '91,  4197).  XIV^ 
3-4  u.  XV,  1-2.  p.  231-492  u.  1-319. 
Vgl.  Nr.33h.  277  f.  408  h.  459  h.  678n. 
828.  826  i.  [93 

Archivio  stör,  siciliano  (s.  '89, 1789 
u.  '91,  4198).  XVI,  8-4  u.  XVII,  1-2. 
p.  249-506  u.  1-254.  Vgl.  Nr.  382  k.   [94 

Archivio  veneto,  Nuoto  (s.  '91, 
4200).  II  u.  III.  484;  515  p.  Vgl.  Nr. 
82 e;  1.  52.  70  c.  869  b.  408  c;  k.  409  n. 
420. 517  c.  565  g.  721a.  890  h.  901a.  {95 

Atti  e  memorie  etc.  per  le  prov. 
di  Romagna  (s.  '89,  1742  u.  '91, 
4201).  Vgl.  Nr.  33  i.  361  e.  396h.  — 
Auch  X,  1-8  erschien.  [9& 

Bibliothiqne  de  l'^c  des  chartes 
(s.  '89,  1748  u.  '91,  4208).  LH,  3-6 
u.  Uli,  1-3.  p.  357-699  u.  1-832.  Vgl. 


♦250  Bibliographie  Nr.  2597—2622.    VII,  3.  Zeitscbriften. 


Nr.  50.  204  a.  247  a.  380  g.  389  i. 
407  d.  409  k.  460  g.  2481  e.        [2597 

Boletln  de  la  r.  ac.  de  la  kistoria 
<8.  '91,  4204),  XVIll,  6-XX,  5.  p.473 
-590 ;  c.  600  p:  u.  p.  1-544.  Vgl.  Nr. 
42  a.  247  d.  [98 

Bulletin  de  Tacad.  roy.  des  sc.  etc. 
<ie  Belgique  (s.  '90,  4456  u.  '91,  4205). 
XXIII.  935  p.   Vgl.  Nr.  338g.    [2599 

Bullettino  dell'  istit.  stör,  italiano 
(8.  '91, 4206).  XI.  160  p.  Vgl.  Nr.  144. 
236.  —  Auch  XII  erschien.       [2600 

Comptes  rendus  des  s^nces  de  l'ac. 
des  inscr.   et  helles   lettres  (s.  '90, 

4457  u.  '91,  4207).  T.  XIX,  nov.^6c. 
u.  XX,  janv.-aodt.  p.  415-566  n.  1-302. 
Vgl.  Nr.  152  g.  176  d.  361  d.      [2601 

Glornale  stör,  della  letter.  ital.  (s. 
^89,  1746  u.  '91,  4209").  Vol.  XVIII 
-XX.  488;  484;  488  p.  [2 

Glornale  ligastico  (s.  '89,  1745  u. 
^91,  4208).  XVIII,  11-12  u.  XIX,  MO. 
p.  401-80.  p.  1-400.  Vgl.  Nr.  1176  b.  [3 

Kwartalnik  historyczny,  pod  red. 
Osw.  Balz  er.  Lemberg,  Hist.  Ges. 
Jg.  1891  u.  1892,  Inh.  s.  Nr.  533  g. 
■648  h.  [4 

Mölanges  d'archl.  et  d'hist.  (s.  '90, 

4458  a.  '91,  4210).  XI,  3-5  u.  XII,  1-3 
u.  Suppl.  zu  XII.  p.  201-542  u.  p.  1 
-357;  891  p.  Vgl.  Nr. 2131.  247  b.  277  a. 
329  d;  h.  517  k.  [5 

MIecelianea  dl  storia  ital.  (s.  *89, 
1747  u.  '91,  4211).  T.  XXIX.  xliij 
534  p.   Vgl.  Nr.  1151a.  2887  d.     [6 

Moyen-Age  (s.  '89, 1748  n.  '91,4212). 
V,  2-10.  p.  25-232.   Vgl.  Nr.  368  f.  [7 

Obosrenie,  Istori^eskoe  (s.  '91, 
4213).    Vgl.  Nr.  8e.  [8 

Review,  The  Engl.  hist.  (s.  '89, 
1749  u.  '91,  4214).  VII.  836  p.  Vgl. 
Nr.    406  a.    458 i.    459  a;    k.    761c. 

799  c.  8481  f.  [9 
Revue  d'hist.  diplom.  (s.  '89,  1751 

n.  '91,  4215).  V,4  u.  VI,  1-3.  p.  483  ff. 
und    1-496.     Vgl.   Nr.  413  b.  565  c. 

800  c.  801c.  898  g.  1061a;  62  b. 
1260  b.  [10 


Revue  historiqne  (s.  '89 .  1749  u. 
'91, 4216).  XLVm-L.  460;  476;  468  p- 
Vgl.Nr.  35c.  70.  148a.  247k;  n.  409L 
566.  557.  673  c.  799  f.  800  e.  I(ö2d: 
67 i.  1148 d;  81  d;  f-h.  2474a.      [11 

Revue  des  questions  bistor.  (s.  '^, 
1752  u.  '91,  4217).  Bd.  LI  n.  UL 
712;  672  p.  Vgl.  Nr.  153  h.  265 f;  i, 
.317  e.  460  f;  h.  698.  1032  e:  37. 
1151g.  1677  c.  [12 

Rivleta  stör.  ital.  (b.  '89,  1753  ^ 
'91,4218).  IX,  1-8.  p.  1-676.  Vgl.». 
38g.  407e.468d.  566  a.  694n.  7a0g.[13 

Rozpravy  z  posiedzen  wydzialv 
hist-fil.  Krak.  ak.  Bd.  25-29.  Vgl.Xr. 
537.  538.  589  b.  1677  b.  [14 

Splcilegio  Vaticano,  Bd.  I  (s.  'S!. 
3035).  Vgl.Nr.277c.825d.  949i.  lOSle. 
Nachrr.  '92,  Nr.  84  q.  [15 

Stndi  storici ;  periodico  trimestrale. 
pubbl.  perA.Crivellncci  eE.Pai5. 
I,  1-3.  Pisa.  p.  1-420.  16  L.  —  lok. 
8.  künftig.  [16 

Studi  e  docc.  di  atoria  e  diritto 
(s.  '89,  1754  u.  '91,  4219).  XII,  4  m. 
Xm.  p.  204-399  u.  423  p.  VgL  Nr 
231  j;  p.  800  h.  1651k.  [17 

Sziizadok  (s.  '90,4467  n.  '91,42^3\ 
Bd.  XXV-XXVI.  Vgl.  Nr.  253h.  266k, 
277  e.  278  f.  362  a.  788  d.  789  d.  825  e. 
828  d.  870  b.  941a.  1897  c.  2458  c  [18 

Tidaskrift,  Historisk  [Dansk]  (s.  m 
1755  n.  »91,  4222).  III.  795  p.  Vgl 
Nr.  266  d.  329  m.  963.  [19 

Tldakrift,  Historisk  [Svensk]  (s. 
'89 ,  1756  u.  '91 ,  4221).  XI  u.  XIL 
1-2.  372  m.  94  p.  u.  p.  1-140  m. 
1-23.  [20 

Tört^nelni  Tkr  (s.  '90,  4470  u.  "91. 
4223).  Jg.  1892.  Vgl.  Nr.  407  c.  409c. 
662a.  6630.  788e;  k;  1.  7d9h;  n. 
790a;  d;  e;  g;  1;  o.  825a;  b;  f. 
826d.  827a;  k.  828a;b;  e; k.  2453a-f; 
69  b.  [21 

Verslagen  en  med  ed.  d.  kon.  akad. 
V.  wetensch.  Afd.  letterkde.  (c  'S!. 
4226).  Vgl.  Nr.  97  d.  888.  427  b. 
589  i.  [S^ 


i 


Register, 


I.  Literatur. 

Die  mit  *  versehenen  SSiffam  bedeuten  Nxr.  der  Bibliographie  (bis  Nr.  797  in  Bd.  Tu.) 

Im  ftbiigen  ist  hier  nach  Band  a.  Seiten  dtirt.  Der  Band  ist  mit  Bömisdier,  die 
Seite  mit  Arab.  ZiSer  gegeben.  Die  kleinen  hochgestellten  ZUTem  und  Buchstaben  be- 
sehen sich  auf  die  Nrr.  (der  Koten  oder  der  Nachrichten)  auf  der  betr.  Seite»  oder  be- 
zeichnen mit  o.  m,  u,  oben«  mitten,  nnten  aof  derselben.  Die  BeitrSge  zur  Zeitschrift  selbst 
«ind  dnrch  gesperrten  Druck  hervorgehoben» 

Aufgenommen  sind  ausser  diesen  Beiträgen  1.  alle  Pnblicationen,  über  die  ein  UrUieil 
oder  eine  wichtigere  Hittheilung  gegeben  ist  (dabei  blieben  nur  die  im  n.  Register  ytr- 
aeicfaneten  GeseUsohaftsberiehte  unberfleksichtigt),  und  i.  alle  eingelaufenen  Schriften,  die 
in  diesem  Jahrgang  zum  ersten  male  redactionell  vetweithet  sind. 

Unter  den  Schlagworten  „Literatarberichte  u.  -Notizen",  „Handbücher"  n.  ,Z«it- 
schriften*  sind  systemat.  Zusammenstellungen  gegeben. 


Accouuts   of  Henry   of  Derby»   ed. 

Smith  VIII  E 150«. 
Acta  Borussica,  Seidenindustriei  Bd. 

1-8,  ed.  Schmoller  u.  Hintze  *92d. 
AdamekO,  Beitrr.  z.  G.  d.  E.  Mauricius 

Vin315'. 

Alemannia  VII893»".         [VHElöo. 
AllenJR,    Doorways    of    Yorkshire 
—ThW,  Greek  mas.  VII399'"*. 
Analecta  BoUandiana  ¥11347'. 

—  liturgica,  ed.  Weale  VII 347^ 
AndersonnR,  Dt.  Orden  in  Hessen *33 1 . 
Annuaire  d'hist.  ecclesiast.  VIT  394"*. 
ApostolisM,  Lettres  ed.NoiretVIII321  *. 
AptM,  Pflicht  z.  Ürkk.-Edition  ♦1526a. 
Archievenblad,  Antwerpsch  *2183. 
Archiv  d.  HV  Bern  *2341. 

—  f.  G.  etc.  V.  Oberfranken  ♦2265. 

—  f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen  ♦2089. 

—  d.  V.  f.  Siebenbürg.  Ldkde.  ♦2466. 

—  HVönterfranken  ♦2257. 
Arcliivio  ator.  ital.  VII 393"  ^ 
Ar^o,  Zeitschr.  f.  Erain  ♦2422. 
Aristoteles  s.  Politeia. 
ArnheimF,  Beitrr.  z.  G.  d.  Nord. 

Frage  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh. 

Schluss  Vin73. 

AmoldT,  St.  Edmund's  abbey  VII E  9«. 
AehleyWJ,  Engl.  econ.  hißt.  VII  £28». 
Assize  roUs,  ed.  Page  VII E  79». 
AubertF,   Proc^dure  au  parlem.  VII 

349». 

AnlardFA,  Le  culte  de  la  raison  ♦1051. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.    1892. 


Avesbury Robert  v.,  Edward  IH.   ed. 

Thompson  VIIIEllöo. 
BaierA,  Aus  d.  Vergangenheit  ♦2588. 
BainJ,  Documents  VIIIESö«. 
BaissacG,  La  sorcellerie  VII346\ 
BarbourJ,  The  Bruce  ed.  Skeat  VIII 

E86«>. 

BarbovescuJ,  Basch-Araba  ♦2469a. 
Barckhau8enH,Coutumes  de  Bordeaux 

V^370^ 

BardeyEG,  G.  v.  Nauen  ♦2017. 
BarklyH,  Liber  niger  of  the  Ezche- 

quer  VnE21».  ryiI873'. 

Barriere-FlavyC ,  Hist.  de  Saverdon 
deBarth^lemyA,  Numismatique  de  la 

France  Vn350*.  [367'', 

—  A,  Monnaies  de  Baufremont  VII 
BatiffolLM,  Prävote  d.  march.VU365^ 
BaumgartenH,  Nuntiaturberr. 

ans  Deutschland  VII333. 

--H,  G.  Earl's  V.  VHI 184*". 

Bayerland  VII393*"*. 

deBeaucourtG  (du  Fresne),  Gonspir. 
d'Alen9on  VUI  E 169«.  [E 170. 

— G  (du  Presne),  Charles  VII.:  VIII 

BeckerW,  Theilnahme  d.  Städte  an 
B^ichsversammlgn.  ♦411. 

BehrensD,  Franz.  Sprache  in  England ; 
Franz.  Elemente  im  Engl.  VII  El7". 

Beiträge  z.  G.  d.  Buchdr.  in  Halber- 
stadt ♦1756b. 

—  z.  Ede.  Steierm.  G.-Qn.  ♦2419. 
vBelowG,  Bedeutg.  d.  Gilden  ♦299b. 

vm.  2.  1 


Register.    I.  Literatur. 


B^montCb,  Libert^s  angl.  YIII  ESS^. 
BenoitD,  Saint- Claude  VII369^ 
BergengrünA,  Aufzeichgn.   des  Job. 

Schmiedt  *750.  [*2409. 

Beriebt  üb.  d.  Mos.  Franc-Carolinum 
BerliereU,  Claniacenser  in  Exigland 
BemardA,  s.  Brael.  [V1IE19». 

BertrandA,    Texte  prim.   du  contr. 

social  *949e. 
vBezold,  Astrologische  G.-Con- 

struction  im  MA.  ym29. 
Bibliographie,  Oriental.  VIUSÖG"«. 
BiedermannE,  Volks-  n.  Cultur-G.  *68. 
vBippenW,  G.  von  Bremen  *2128. 
BirchWdeG,  Domesday  book VIIEö". 
BimbanmD,  s.  Maspero. 
Bismarck,  Polit.  Keden,   ed.  Kohl. 

1.  u.  2.  Bd.  *1270. 
Blade,  Aquitaine  etVasconie  VII851'. 
Blätter,  Mansfelder  *2093. 
— ,  Prähistor.  *87. 

—  a.  d.  Walliser  Gesch.  *2352. 

—  f.Württb.Kircben.G.*2277.  [850*. 
BlanchetA,  Manuel  de  numism.  YII 
BlochH,  PolitikHeinricbsVI.  VII E  62". 
Bock  vWülfingenF,  General  v.  Eatzler 

♦1111.  [Böhmer  ♦2532. 

{BöhmerEJ    Genealogie    d.   Familie 
^OrckelA,  Adam  Lux  ♦1146. 
BonetH,  Somnium  super  materia  scis- 

mati8ed.ValoisVII359*.  [VII 851*. 
BonnetM,  Langue  deGr^goire  deTours 
BoosH,  Urkk.buch  y.  Worms.  2.  Bd. 

VIII 155. 

Bouquet,  College  d'Harcourt  VII 366». 
BourgainL,  Les  biens  eccl^.  avant  la 

r^vol.  VII 346*.  [364». 

BouxinA,  La  cath^irale  de  Laon  VII 
Bozen,    Anglofranzös.    Predigt,    ed. 

Smith  u.  Meyer  VIIIE107^ 
BriöleL,   L'höpital  de  St.  Catherine 

VII 366  ^ 
BröckingW,  Erklärung  VII153. 
— W,  Politik  Leo's  IX.  ♦255.  VII 864'. 
BrönnimannP,  Die  Uhr  ♦1926a. 
BrownW,   Cartularium  prioratus  de 

Gysebume  VIIE6».  [VII E38«. 

BruelAl  u.  Bemard  Chartes  de  Gluny 
— AI,  Monast^res  de  TAuvergne  VII 

371^  [Die  VII375». 

Brun-Durand,  Censier  de  T^v^ch^  de 
BrunnerH,  Dt.  Rechts-G.  2.  Bd.  ♦1522. 
BuchnerOyAusGiessensVergangenheit 

♦2244. 

BuddeeW,  N.  v.  Schönberg  ♦418. 
Büttner- WobstTh,  Studia  Byzantina 

VIII818».  [318*. 

— Th,  Abhängigkeit  d.  ZoQaras  VIII 


Bulletin  du  cercle  arch^l.  etc.  da 
Malines  ^'91,  3738. 

—  de  la  comm.  de  Thist.  des  ^liies 
wallonnes  ♦2174.  Vm358»".    [77. 

—  du  mus^  bist,  de  Mulhonse  *2306. 

—  de  la  soc.  philom.  Tosgienne  *2223. 
Bulletino  dell'  ist.  stör.  ital.  *2600. 
BurgerK,  s.  Hain,  [felde  2.  Th.  *760. 
BurghardW,  Gegenref.  auf  d.  Eichs* 
BurrowsM,  Gascon  rolls  VIII  £lü2'. 
BuryJB,  LaterRoman  empireVlII329^ 
Bute,  David  of  Bothesay  VIUElSS" 
Cabi^E,  3  Chart,  albig.  conc  l'ordre 

de  StJean  VII373*. 
Cäsarias  v.  Heisterbach,  Wunderbare 

Geschichten,  ed.  Kaufmann  *28i. 
Canabutzes  Joannes,     CommeDtBrios 

ed.  Lehnerdt  VIII 321'. 
deCardailhacX  s.  Rosapelly. 
Carinthia  I:  ♦2420. 
CaroG,  Verf.  Genuas  ♦SO?.  Vni76". 
— J,  8.  Kaufmann. 
Gart«llieriA,  Philipp  II.  Augast  *265c 
Cartuloire  de  Vuniv.  de  Montpefliff 

VII348^  [VU«9* 

—  de  Paray-le-Monial,  ed.  Chente 
Catalogue  de  la  bibl.  Ste.  Genenett 

VII344».  [ed.  Corda  Vn343-. 

—  des  factums  et  docc.  judidim 

—  g^n^ral  des  mss.  des  bibl.  de 
France  VII 342*. 

CauerF,  Aristoteles  als  Histo- 
riker Villi.  144. 

— F,  Hat  Aristoteles  die  Sehr.  v.  Stute 
d.  Athener  geschrieben  ?  Vni398'"«. 

Centralblatt ,    Oesterr.    Literar.  YD 

Gesky  Lid  VII393"*.  [39.5"'. 

Ghardin  s.  Teilhard. 

ChatelainAem,  s.  Denifle. 

deChauliacG,  La  grande  Chirurgie, 
ed.  Nicaise  Vn348«. 

Ghevalierü  s.  Cartulaire. 

ChroustA,  Tageno,  Ansbert  etc.  *322. 

CliffordF.  Priv.  büllegisl.VfflElO»)«. 

ColbyCW,  Growth  of  oligarchj  VII 
E25«.  |3M'. 

Compain,  Geoffiroi  de  Vendöme  VÜ 

Conferences  de  lasoc.  d'hisideLi^ 

CordaA  s.  Catalogue.  [*2189. 

ComeliusCA,  GrQndg.  d.Calv.K.-Vcrf. 

Cossack,  Boethius  VUIE 173«.   [•618. 

CovilleA,  Ordonnance  Cabocfaienoe 
VII359*.  [E36» 

CraiesFW,  Compulsion  of  subj.  VII 

CrivellucciA,  DeUa  fede  stör.  diEiu^ 
bio  VII81».         [dustry  vmBlOf. 

CunninghamW,  Growth  of  Engl,  ü* 

—W,  Edward  m.  VIIIE137». 


J 


Register.   I.  Literatur. 


CurtiusE,  Stadt-G.  v.  Athen,  in.Ueber8. 

d.  Qn.  z.  Topogr.  v.  Milchhöfer  VII 
— F,  H.  Geizer  ♦1420.  [401*". 

Cyprius  Georgias  e.  Geizer. 
Dantellungen  aus  d.  Baier.  Eriega- 

u.  HeeresG.  VIII366^". 
DayeySJ  b.  Scott.  [♦299c. 

Davidsohn,    Origine    del    consolato 
Davout  in  Hamburg   [von  P.  Holz- 
hausen] ♦1107. 
DelabordeHFr,  Lespremiers  seigneurs 

de  Joinville  VII 367». 
DelarcO,  Le  saint-si^ge  et  les  Nor- 

mands  VIIE 37«.  [l'öglise  VnE87«. 
— 0,  Gr^goire  VII  et  la  r^forme  de 
Deli8leL,SirKenelmDigbyVniE  140«. 
— L,  Sar  un  ms.  acquis  ä  Londres 

VIi355*. 
DenifleH  u.  Chatelain,  Chartul.  nniv. 

Paris.  1.  Bd.  VIIE  63*".      [VII 362*. 
De  RidderA,  Droits  de  Charles  V.: 
DentschSM  s.  Weingarten. 
DiegerickA  s.  Documents. 
DiehlCh,  L'^glise  de  S.-Luc  IV212». 
vDiestW,  Von  Pergamon  zum  Pontus 

VI1I341«.  [VII 349'.  E75». 

DigardG,  Papaut4  et  T^tude  du  droit 
DittiichP,  Nunt.-Berr.  Morone's  *569. 
Documents  conc.  le  duc  d'Aig'ou  et 

les  Pays  Bas,  ed.  Muller  u.  Diegerick 

3.  Bd.  ♦772. 
vDomarusM,  Beziehgn.  d.  Dt.  Könige 

zu  Dänemark  *SiSb, 
Domesday  studies,  ed.  Dove  VIIE 2«. 
DondorffH,  Aus  3  Epochen  Preuss.  G. 
DouaisC,  St.  Germier  VII372*.  [^2009. 
vanDouwenWJ  U.Land,  Joannis  episc. 

EphesiSyri  commentar.  etc.VIII313'. 
DovePE  s.  Domesday.  [VIII320^ 
DräsekeJ,  Zu  Maximus  Planudes 
— J,  Zu  Marcus  Eugenicus  v.  Ephesus 

Vni385^  [Langlois  VII357». 

DuboisP,  De  recup.  Terre  Sancte  ed. 
Duchesne,  Origine  des  dioc^ses  äpisc. 
Du  Fresne  s.  Beaueourt.      [VII 350* . 
DuhrB,  Pombal  ♦909a. 
DunckelA  u.  PothastBA,  Chronik  v. 

Sittard  •2164.  [♦'91,  2691. 

EckartTh,  Erinnergn.  an  Fr.Wilh.  IV. 
EgelhaafG,  Dt.  G.  ♦562. 
EnrenbergH,  Urkk.   etc.   der  Prov. 

Posen  ♦2048.  [mus  VinE91». 

EhrleF,  Augustinismus  u.  Aristotelis- 
— F,  Abmachgn.  d.  Hzg.  v.  Berry  m. 

Richard  IL :  VUIE 163«.  [Vin325«. 
EllisBenOA,  Senat  im  OstrOm.  Reiche 
Escher J  s.  ürk.-buch  (Zürich).  [368  *. 
d'EspinayG,  Coutume  de  Touraine  VII 


EubelC,   Bischöfe  aus  d.  Minoriten- 

Orden  VIIE73». 
EversE,  Brandenb.-Preuss.  G.  ♦2007. 
Ex-libris  (Zeitschrift)  ^1758. 
FabriciusW,  Ueb.  hist-statist. 

Grundkarten  VIII362^-7. 
Familienchronik  d.  Ritters  v.  Ehen- 

heim  ♦550f.  rVIIIE189o. 

FergusonRS,  Hist.  of  Cumberland 
Festschrift  z.  Regiergs.-JubiL  Heinr.'s 

XIV.  V.  Reuss  ♦2083. 
FichteE,  Polit.  Carricaturen  ♦1386e. 
FinkeH,  Concilienstudien  ♦366. 
— H,  Fälschg.  d.  alt.  Münster.  Syno- 

dalacten  ♦458g. 
FischerW, NeuereLit.  z. Byzant. 

Geschichte  VIII811. 
FlachJ,  Droit  romain  VnE20"«. 
FladeR,  Fürst  Geo.  Friedr.  zu  Wald- 

eck  ♦853e.  [de  Talleyrand  ♦llSlg. 
FlammeimontJ,  Anthen  ticit^  des  m6m . 
Forschungen,    Hohenzoll.,    hrsg.    v. 

Meyer  ^2263. 
FoumierM,    Association   entre   pro- 

fesseurs  ä  Perpignan  VII 373'. 
— M,  Statuts  etc.  des  universit^s  fran^. 

Vn347*. 
— P,   Le  royau  -^e  d'Arles  VII 374'. 
PraknöiV,  Mathias  Corvinus  ^413. 
FrederichsJ,   Secte  d.  Leisten  ♦658. 
FreemanEA,    Battle    of    Wakefield 

VmEl79«.  [lastik  VIIE43". 

FreudenthalJ,  Zur  Beurthlg.  d.  Scho- 
FreytagK,  Versuche  d.  Porzellanfabr. 

♦1626e.  [Dtld.  ♦568.  VII 333. 

FriedensbargW,  Nuntiaturberr.  aus 
Punck-BrentanoFr,  Bataille  de  Cour- 

trai  VII357*. 
Fustel  de  Coulanges,  Hist.  des  in- 

stitutions  polit.  VII 346*». 
Gaimar,  L*estorie  des  Engles,  ed.Hardy 

u.  Martin  VIIE  11». 
Galbert  de  Bruges,  La  mort  de  Charles 

le  Bon,  ed.  Pirenne  VII354*. 
GardthausenV,   Augustus  u.  s.  Zeit 

Vn403"<»^  [E93« 

GasquetA,  English  monasteries  VIII 
GautierL,  La  chevalerie  VII 347*. 
GebeleJ,  Peter  v.  Osterwald  ♦961. 
GebhardtB,  Handbuch  d.  Dt.  G.  ^66. 
GedeonMJ,  natptapYtxol  it^vaxe?.  VIII 

337  ^  [VIII343^ 

GelcichE,Geogr.  d.  Schwarzen  Meeres. 
GellertBF,Caes.  v.  Arelate.  l.Th.  ♦218i. 
GelzerH,  Georgii  Cyprii  descr.  orbis 

Romani  VIII  317  ^ 
Geschichtsblätter,    Dresdner    ♦2072. 

VII 393'". 


Regkier.   J.  Literatur. 


Geschieb tsblätt er,    des    Dt.  Hugen.- 

Vereina  ♦2573.  Vm357"*. 
~,  Reutlinger  *2283. 
Geschichtsfreund,  AUgäuer  *2273. 
Geschichtstafel  d.  16.  Jh.  *563. 
GesterdingK,  Beitrr.  z.  G.  v.  Greifs- 
wald, fortges.  V.  Pyl  *2028b. 
GheusiPB,  Le  blasen  Wald.  VH 174". 
GilbertJT,   Register   of  St.  Thomas 

VUE59*>. 
— JT,   Calend.    of  anc.    recorde    of 

DubUn  VI1E58". 

Glasschröder  s.  Mayerhofer.  [E34®. 
GlassonE,  La  possession  aa  MA.  YII 
vGölerEA,  Adeih.  v.Rothenburg*1288. 
GoetteR,  Dt.  Erhebg.  2.  Bd.  ♦1124c. 
GoetzW,  Wahl  Maximilians  ♦682. 
GötzeE,  Goedeke's  Grundriss  4.  Aufl. 

VIII 1872«^». 

GonseL,  L'art  gothique  VII 360». 
GoughH,  Scotland  in  1298  VIIIE87«. 
Grabdenkmäler  d.  Marien-K.  z.  Thorn 

ed.  Semrau  *2036.  [Paiis  VIIE51~. 
GrandaurR  u.  Wattenbach,  Matth.  v. 
GregoroviusF,  Briefe  aus  d.  ,Corrisp. 

Acci^oü«  Vm320^ 
GrimmH,  G.-Unterr.  in  aufsteig.  Linie 

VI  193'".196'**. 

Grosse,  Gild  merchant  VII E  24". 
— C,  List  of  books  rel.  to  Brit.  muni- 

cipal  bist.  VIIE25o. 
GrotefendH,  Zeitrechnung  VII 173". 
Grundkarten,Hist.stati8t.  ViniSö^^ß^. 

362*03-7.  [V11368'\ 

(iu^rinP,   Docc.  concem.  le   Poitou 
Güterchroniken,  Knrländische  2.  Lfg. 

*2043.  [369V 

GuibertL,  St.-L6onardde-Noblat  VII 
HänelA,  Kaiserthum  ♦1544g. 
Hain,  Repert.  bibliogr.,  Indices,  rec. 

Burger  VII171". 
HallH,  Antiquities  of  Exchequer  VII 

E310. 

HallerJ,  Verhandlgn.  v.  Mouzon  ♦258. 
— J,  Dt.  PubHcistik  1668-74:  ♦811. 
Handbuch,  Genealog.,  bürgerl.  Fami- 
lien VII 174' V 
Handbücher  u.  Nachschlagewerke  VII 

172«'».  395"^  VIlI188»2-7. 
— ,  Bibliogr.  VUI 1872»^  ''^  366*". 
— ,  Biogr.  Vin  189202^. 
— ,  Hilfswiss.  Vni72«*-9.  315^'^ 
—   für  Personalien  Vini882^8. 
— ,  Sprach wiss.  VIII 189"  V 
— ,  Staatswissenschaftl.  VIII 189*'^ 
— ,  Theolog.  VIII 1892»**. 

HansenJos,Nuntiaturberichte  ausDtld. 

♦569. 


HansenJ,  Process  d.  GebhardTraduM 

♦686.      [storianomm  eic.  VIHS»'. 
Hard6rChr,Hist  Primatiam  ecde8.Ne- 
HardyTD  s.  Gaimar. 
HamackA,  ApostoLGlaobensbekoni^ 

niss  VIII 364*»-". 
HarnackO,  Zur  Russ.  Orthogra- 
phie VIU159. 
HartmannH,  Bibra  *2551. 
— J,  Schloss  Hellenstein  ♦2278a. 
HartwigO,  Zur  p&pstl.  Feierd 

Bartholomäusnacht  Vn34L 
HauckA,  Entstehg.  d.bischOfl.  Fünles- 

macht  ^207. 
HauptH,  Lit.-ber.  üb.  Ketzer  u.  Secta 

d.  MA.  ♦1715. 
—H,  Waldenserthum  VUI  E 145«. 
Haur^uB,  Notices  et  extraits  VII$44*. 
HauserH ,  Fran9ois  de  la  Noue  TID 

192*»».  [Robert  VnSM^ 

HavetJ,  Couronn.  des  reis  Hngnes  ei 
HeeresJE,  Lijst  v.  boekwerken  *2liit 
HendersonEF,  Select  bist.  docc.  VID 

E154«. 
Henley's  Husbandry,  irad.  Lamosd 

VnE78«.  \yU2ßi\ 

d^HerbomezA,  Lettre  de  Lonii  S 
HerletB,  Beitrr.  z.  G.  d.  Aesop.  Fabei 

♦1799  c. 

Herold,  Der  Dt  *2516. 
HerzogE,  Lit.  üb.  d.  Staat  d.  Atbeier 

Vini44*.  [Vn405"* 

— E,  G.  u.  System  d.  Rom.  Staain«i£ 
fienerO,  Binger  Kuryereinl4S4 

Vm207. 

—0,  Idee  d.  rückw.  G.-ünterr.  *-24i. 
HewlettKG,  s.  Wendover. 
HüligerB,  Kath.  v.  Medici  ♦685. 
Hinrichs,  BibUographien  VIR  187*". 
HintzeO  s.  Acta  Borussica. 
HirschR,  Ludwig  VH.  *267a. 
Historical    mss.   comm. ;    12.  repoii 

app.  IX:  VII El«. 
HockS,  Familien  Prags  ♦2444. 
HoffmannM,   G.  v.  Lübeck  2.  Theil 

*2127.  [Oxford  VIIE6(^. 

HollandTE ,   Origin  of  the  uri?.  of 

HolzapfelR,  Forschgn.  z.  G.  Magd^ 

burgs  *2096. 

[Holzhausen  P],  Davout  in  Bambnrg 

♦1107. 

HopeRC,  EngL  goldsmiths  VfflEll? 
HoraSiccamaJH,  Geschiedk.  Stadial 

♦762fetc. 

HouBsayeH,  Aspasie  etc.  VIII326^ 
HowlettR,  Rob.  of  Torigni  VnE48». 
HubertiL,   Gottes-  und  LondfiiedflP 
Hud80nW,NorwichVnE26».  f25l 


Register.    I.  Literatur» 


o 


HumanK  u.  Puchstein,  Reken  in  Klein- 
asien Ym841^ 

Jaarboekje,  Amsterdamsche  V1I395  *  ^  ^. 

J&neckeM,  Gewerbepolitik  Hannovers 
*1388. 

Jahrbuch  f.  G.  v.  ElsassLothr.  ^^2300. 

—  d.  HV  Glarus  *2389. 

—  f.  Lothring.  G.  u.  Althkde.  *2214. 

—  d.  bist  Ges.  Netzedistrict  *2050. 
Jahrbücher,  Preussische  VIII365*". 

—  f.  Protest.  Theologie   VIII366*>». 
Jahresbericht  d.  V.  f.  Basler.  Alter- 

thümer  »2824. 

—  d.  HV  Dülingen  *2274. 
Jahresberichte  d.  G.-wiss.  *39. 

—  f.  neuere  Dt.  Lit.-G.  VII 394*". 
JarryE,  La  ,voie  de  fait«  VI1IE151". 
JeaffresonJC,   Mss.  of  Southampton 

VIIIE122'';  173°>. 

JecklinO,  Urkk.  z.  Staats-G.  Grau- 
bündens.    2.  Heft  *2B86a.      [E61™. 

JentschF,  Richard  Coeur  de  Lion  VH 

JessoppA,  Mss.  of  Ely  V1IE7". 

UgA,  Zur  Frage  uns.  Museal wesens 
VIII 361  "^ 

IlwofF,  Karl  d.  Gr.  als  Volkswirth 
V11352'.  ,[pale8  Vn352*. 

Imbert  de  la  Tour,  Elections  ^pisco- 

Jo€lF,  Lupoid  III.  V.  Bebenburg  ♦392. 

JulingG,  Taschenb.  d.  höh.  Schulen 
Dtlds.  VIII188*»». 

KäsemacherC,  Volksdichter  in  Thü- 
ringen ♦'91, 3824.^92, 2255d.  [Vn323. 

KagelmacherE ,  Fil.  Maria  Visconti 

KanellakesKN,  Xiaxäc  ^xv&lrAxa  VIII 
317'. 

KannengiesserP,  M.  Butzer  *613c. 

— P,  Reichstag  zu  Worms  *580. 

KanngiesserO,  Krieg  v.  1866  ^1219. 

KarcovWS  u.  Mazaev,  Pseudonyme 
Russ.  Schriltsteller  Vni72". 

KargeP,  Die  Üngar.-Russ.  Al- 
lianz V.  1482  90:  VII 326. 

KasdonesG  s.  Paparrigopoulos. 

Katalog  d.  numism.  Bibl.  Reimmann 

KaufmannA  s.  Cäsarius.  [♦2505. 

— D,  Samson  Wertheim  er  *861. 

— G  u.  Garo,  Üniv.-Statuten  v.  Padua 
*430f.  [♦2209e. 

KellenT,  Deutschthum  in  Luxemburg 

KenssenH  s.  Matrikel. 

KeutgenF,  Beziehgn.  d.  Hanse  zu  Eng- 
land VIIIE1860.  [sema  ♦lOgS. 

Key  -  AbergK ,    Diplom  at.    förbindel- 

KindtB,  Der  Fälscher  d.  Brief- 
schaften d.  Gf.  d'Estrades  aus 
d.  JJ.  1687  u.  38:  Vni47.    ffiÖSo. 

-ER,  Gefangenschaft  Richards!. :  VII 


KingsfordCL,  Polit.  poemsVIIE49°». 
KlebsE,  Scriptores  bist.  Augustae  VIII 

311*. 

KlotzH,  V.  Wolfrum  ♦757a.   [♦409d. 
KneschkeR,  Niederl.  Kriege  im  15.  Jh. 
KnötelR,  Uniformenkunde  ♦1578. 
Köhlerü,  Peisistratos  in  d.  IloXttcia 

»A«-nvaiwv  Vnil44». 
KohlM  s.  Bismarck. 
KohlerCh  u.  Langlois,  Lettres  conc. 

les  croisades  VIII E  90". 
— Ch,  La  conqußte  du  Tessin  VII 863*. 
Krause,  Byzantiner  des  MA.  VII1319'. 
KretschmerK,  Physische  Erdkunde  im 

Christi.  MA.  VI1I344'. 
— K,  Marino  Sanuto  *481c. 
— K,  Neue  ma.  Weltkarte  ♦481d. 
Kriegschronik   Oesterr.-Üngams  Bd. 

3-4:  ^2395. 
KrieimG,  Engl,  rising  VinEl78". 
Krüger J,  Bremen  vor  100  JJ.  ♦1132e. 
KrumbacherK,  G.  d.  Byzant.  Lit.  VIII 

323». 
KrumbholtzR,   Finanzen  d.  Dt 

Ordens    unter   Michael  Küch- 
meister 1414  22:  Vm226. 
KüflnerK,  Reichstag  v.  Nürnberg  1480 

♦413.  [schulen  VIII  188"». 

KukuIaR,  Bibliogr.  Jb.  d.  Dt.  Hoch- 
— R  u.  Trübner,  Minerva,  Jb.  d.  Uniw. 

d.  Welt  VIII  188"».  [♦478. 

KummerF,  Bischofswahlen  in  Dtld. 
KunzeK,  Dt.  Hanse  in  Engl.  VHIE 106". 
LabancaB,  Carlomagnoneirartecrist. 

♦195.  [nes  H:  VinE139^ 

deLaBorderieA,  Etudes  bist.  Breton- 
— A,  Acte»  ined.  des  ducs  de  Bretagne 
Labroue  s.  Livre  de  vie.  ,[VII367^. 
deLahond^pJ,  L'^glise  St.-Etienne  de 

Toulouse  VII 372*. 
Lalore,  Cartniaires  de  Montieramey 


VII 86 


r?! 


[♦290e. 


LaMantiaFG ,     Ordines    judicioruni 

deLaMarsonniere^  Dom  FonteneauVII 
344^ 

LamondE  s.  Henley. 

LamourouzG  u.  Poiröe,  Catal.  de  la 
bibl.  de  Ste.Geneviöve  VII344». 

LampakesG,  XptGTtttvtx*»]  ÄpyatoXoYia 
TTjg  ji6v^?  Aa<pvtoo  VIIl33o^. 

LamprechtK,  Das  Dt.  Geistes- 
leben unter  den  Ottonen  VIIl. 

LamprosSp,  * AitoxaX6«{/6C(  nsoi  xob  uap- 
xty/oo  T4jfa  VIII 385*. 

vLanckoronski,  Niemann  u.  Petersen, 
Pamphylien  1.  Bd.  Vin84r. 

LandJPN  s.  Douwen.    [siet  Vni327». 

— JPN,  Gedenkschrr.  van  en  Monophy- 


6 


{legister.   I.  Literatur. 


LandwehrH  8.  Stenzler. 
liangloisChV,   Pons  d^Aumelas   VII 
357«.  [357». 

— ChV,  Le  proc^  des  Templiers  VII 

—  u.  Stein,   Archives  de  Thist.  de 
Francs  (fasclu.  II)  Vn345*.  395'". 

—ChV  8.  Dubois  u.  Kohler.  [VII 336. 
LassenN,  Den  Struensee'ske  Proce8 
LaTrömoille,  LesLaTremoille  VII 360*. 
LeachFA,  Visitations  of  South'well 

VinE162u.  [Jacques  IL:  VII358«. 
Lecoj  de  la  Marche,  Atelier  mon^t.  de 
— ,  Expedition  de  Philippe  le  Hardi 

en  Catalogne  VII  356®. 
L^crivainCh,  Le  senat  romain  depuie 

Diocietien  VIU325«. 
LegrandE,  Notice  biogr.  siir  J.   et 

Th.  Zygomalas  Vin321*. 
Lehnerdt  s.  Canabutzes. 
LentzE,  Verh.  Venedigs   zu   Byzanz 
Leo  imperator  s.  Geizer.  [*22S. 

LerouxA,  Relations  de  la  France  av. 

rAllemagne*403.VniE152<>.  [*406i. 
LevecF,  Einfälle  der  Türken  in  Krain 
LiebermannF,   Literatur  von 

1889-91  resp.  1890-92  zur  G.  Eng- 
lands 1066-1485:  VIIEl.  VIII E81. 
— F,  Raginald  v.  Canterbury  VIIElS«. 
— F,  Quadripartitus,  Engl.   Rechts- 

bucb  VIIE9". 
-F,  Ostengl.  G.-Qn.  V11IE116«. 
LimeBblatt  VIII847»". 
LindnerF  s.  Landwehr. 
LippMfMarken  d.  Frankenreiches  *200. 
Literaturberichte   u.  Notizen: 

Alterthum    bis    z.    Ende   d.    Rom. 

Weltherrschaft  VII395i»-2io. 

—  Byzanz  s.  Fischer. 

—  Christliche  Urzeit  VU408209-io. 

—  England  s.  Liebermann. 

—  Frankreich,  Mittelalter  s.Molinier. 
Neuzeit  VIII 1 9 1^^^^". 

-  Griechenland  (Alth.)  VII398i»'»7. 
Neuzeit  s.  Fischer.      [175^^. 

—  Italien,  Territorialgeschichte  VII 

—  Orient  VII396i«2-6.  [4021W-2». 

—  Römisches     Reich     (Alth.)     VII 
Literaturzeitung,  Deutsche  VII  173. 
Livre  des  coutumes  s.  Barckhausen. 

—  de  vie,  ed.  Labroue  VII 370*. 
LoerscbH,   Aachener  Goldschmiede- 
zunft *707a. 

LövinsonHs.Villari.  [Ordens  VII  138. 
LohmeyerK,    Statuten    d.    Dt. 
— K,  Stände- Verhh.  in  Preussen  *'91. 
3522k.  [VII  345'. 

LoiseleurJ,  Bibliotheques  communales 
Lopinski,  Gesch.  v.  Saniter  *2047b. 


LossenM,  A.  v.  Druffel  ^33.  [86S^ 
LotF,  Charte  fausse  d'Adalb4ixmYIL : 
— F,   Origine  du  mot  „Carolingien' 

Vn352*.  [E40*. 

LuchaireAch,  Louis  VI  le  Gros  VH 
— ^Ach,  Hist  des  instit.  monarchiqnes 

V1I346».  [E185-. 

LückeH,  Leben  d.  CoDstaiUEe  YIII 
LuginbahlR,  Ans  Stapfer'e  Brief- 
wechsel ♦1158.  [353"'. 
LulvM,  G.-bestrebgn.  in  Aachen  Vlll 
Ly  teHCM,  Report  of  the  depaty  keeper 

of  public  records  VniE82». 
— HÖM,  Conspiracy  agalnst  Henzy  T 

VniE  160O. 

MabillisL,  Wiener  Hss.  d.  Joh.Skylitzot 
Mabinogion  VIIE450.  [VIU318>. 
Mac  Gibbon  u.  Boss,  Architectnre  of 

Scotland  VIIElß". 
MacPhersonF,  Notes  on  Greek  folk- 

songs  VIII 321'. 
MaitlandFW,  Court  baron  VII  E  77«. 

VniE97o.  [VnE33-. 

— FW,  Remainders  afber  condit.  feei 
— FW,Northumbrian  tenureeVIIESS". 
—FW,  Frankalmoign  VII  E  20». 
— FW,  Manorial  courts  VmEdS'. 
—FW,  Pleas  of  the  crown  VIIE65». 
-FW,  Praerogativa  regia  VII E 77«. 
—FW,  A  conveyancer  VII  E  77™. 
-FW,  Glanvill  revised  VnE77o. 
—FW,  Hist.  of  the  register  of  orig. 

writs  VIII E  98». 

MaldenHE,Hi8tgenealog7VmEll5^. 
MalmstrOmOySvenskaPomeiiema  hist. 

'^754.  [la  chron.  Bcandaleose  VII  361*. 
de  MandrotB,  Le  veritable  antenr  de 
ManitiusM,  G.  d.Christl.-Latein.Poesie 

♦154.  [Vm337'. 

ManothaJG ,  Daxpiapx^^o^  stvoacc^ 
MarcksE,  Assassinat  de  F.  de  Gnise 

VIII192*^»<^.  [♦1170. 

MarczaliH,  Legi^abb  kor  iörtenete 
MariässyB,   A  Magyar  törvenyhozas 

6a  Magyarorszag  t5rt^nelme  I :  ^1317. 
MarkhamCR,  Richard  lU.  VIUE 182. 
MartinCT  s.  Gaimar.  [397*» 

MasperoG,  Aegypten  u.  Assyrien  VII 
— G,  Lectures  bist.;  übers,  v.  Bimbamn 

VII397"». 
MasslowOsc  und  Sommerfeld!» 

Bibliop^raphie  zur  Deutsches 

Geschichte  s.  InhaltsTerzeicfaniv 

zu  Bd.  Vn  u.  VIII. 
Matrikel  d.  Univ.  Köln,  ed.  Keuawn. 

u.  Schmitz  *486. 
MatthaeuB  y.  Paris,  Auszüge  aoi  s. 

Chronik  VII  ESI«". 


Register.   I.  Literatur. 


•de  Maulde-La-Clavi^reR,  Chroniques 

de  Jean  d'Auton  Vn363^   [Vn363*. 
— R,  Gonqu^te  du  Tesain  par  les  Suisses 
— R,  Entrevue  de  Savone  ¥11363^ 
MaurerE,   Der  Struensee'sche 

Procees  Vn336.  [160. 

— E,  Zur  Eenntniss  Islands  YIII 
Ma7erM,Mediati8irg.y.l8enburg*l  145. 
MayerhoferJ,  n.  GlasschrOder,  Weis- 

thamer  d.  Rheinpfalz  *2229. 
MazaevMN  s.  Earcov. 
MeineckeF,  Dt  Gesellschaften  *1122. 
MeisterhansE,   Die  Schweiz  und  die 

Offentl.  Schiedsgerichte  *  1545b. 
MenadierJ,  Dt.  Münzen  *2509. 
MentzG,Trithemiu8einF&l8cher?*493. 
MeyerChr,  Abwehr  ♦'91,  3550. 
— F,  Berliner  Thiergarten  *2016c. 
— P  8.  Bozon. 
— P,  Exempla  VIUE108. 
MielkeH,  Die  hl.  Eüsabeth  *277g. 
MilchhöferAfQuellen  z.Topogr.  Athens 

8.  CurtiuB.  [X-riviac  VIII342*. 

Miliarakes,  reoiYpa^ia  noXitix^Kt^aX- 
MülerE,  Le  mont  Athos  711X337''. 
MillsJ,  The  earl  of  Norfolk's  estates 

in  Ireland  VIIIE99».  [142«. 

— J,  Dublin  in  the  14.  Century  VIIIE 
Minerva,  Jb.  d.  üniw.  VIII 188«»». 
MinzesB,   Güterveräusserg.   währ.  d. 

Französ.  Revolution  '^1053. 
MirbtC,  Wahl  Gregor's  VII.  *256. 
Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  Berlins  «2020. 

—  d.  V.  f.  G.  d.  Dt.  in  Böhmen  »2427. 

—  d.  V.  f.  G.  Dresdens  »2071. 

—  V.  Freiberger  Alth.-V.  ♦2073. 

—  d.  V.  f.  G.  u.  Althkde.  zu  Hom- 
burg V.  d.  Höhe  ^2236. 

—  desgl.  zu  Eahla  u.  Roda  ^2081. 

—  a.  d.  Stadt-A.  v.  Eöln  ♦2203.  VÜI 

—  d.  k.  u.  k.  Eriegs-A.  ^2394.  [365***. 

—  aus  d.  Livländ.  G.  ^2044    [*2122. 

—  d.  V.  f.  Lübeckische  G.  u. Althkde. 

—  d.  V.  f.  G.  d.  St.  Meissen  ♦2070. 

—  d.  VG  Neumark  ^2023. 
~  d.  Niederlaus.  Ges.  ♦2062. 

—  d.  V.  f.  G.  d.  St.  Nürnberg  ♦2262. 

—  d.  Ges.  f.  Salzb.  Ldkde.  ♦2377. 

—  d.  HV  Steiermark  ♦2418. 

—  d.  Clubs  d.  Münz-  u.  Medaillen- 
freunde in  Wien  ♦2493. 

MoellerOh,  Introd.  crit.  k  Thist.  mo- 
derne *558. 

MolinierA,  Neuere  Literatur  z. 
G.  Frankreichs  im  MA.  VII342. 

MollatG,  Lesebuch  z.  G.  d.  Staats^ 
wiss.  d.  Auslandes  ^1555.    [♦1572a. 

— G,  Desgl.  f.  Dt.  Staatsw.  seit  Eant 


MommsenTh,  Ostgoth.  Studien  VIII' 
326».  [VI11366"». 

Monatshefte  d.  Gomenius-Ges.  ^715. 

Monatsschrift  für  G.  u.  Wiss.  des 
Judenthums  Vm366">.     [379i"»i. 

MonumentaGermaniae  hi8t.VII154''^^. 

MooreS,  On  the  Domesday  book  VH 
E2".  [gis  VU356*. 

Moranvill^H,  Chron.  de  Guill.  deNan- 

— H,  Remontrances  ä  Charles  VI.: 
Vn359».  [Dittrich  ♦569. 

MoroneGiov,  Nuntiaturberichte,  ed. 

MüllerF,  Zeittafehi  z.  G.  d.  Mathe- 
matik etc.  ♦1773a. 

— E,  Eirchen-G.  1.  Bd.  ^1653.  VIII 

— W,  J.  L.  v.  Hay  ♦945a.     [189»«*. 

— BohnH,  Graf  Moltke  ^1277. 

Münzen-  und  Medaillen-Cabinet  d. 
Justizrath  Reimmann  ^2505. 

MuUerPL  s.  Documents. 

Muratori  (Zeitschrift)  VII393"i*. 

Murimuth,  Contin.  chronicarum,  ed. 
Thompson  VIIIE  116«. 

Mus6e  neuchätelois  ♦2344. 

Museum,  Schoengauer*1917a.  [^2210. 

MuthJP,    Französ. -rechtl.    Pfarreien 

Nachschlagewerke  s.  Handbücher. 

Naud^A,  Preuss.  Staatsschatz  ♦lldO. 

NeüsonG,  Trial  by  combat  VII E  34«. 

NeroutsosTD,  Xptot.  'A6^vcxt  VIII  338*. 

Neubauer A,  Jews  in  Oxford  VII E  30». 

NeubnrgC,  Goslars  Bergbau  ♦J611. 

Neujahrsblatt  d.  St.-Bibl.Zürich^2329. 

NeureutherE,  Eloster  Windberg  ^'91, 

NicaiseE  s.  Chauliac.  [3075d. 

NiemannG  b.  Lanckoronski.      [144*. 

NieseB,  Aristoteles'  Athen.  Verf.  VIÜ 

NissenH,  Staatsschrr.   d.  Aristoteles 

NittiP,  Leone  X  ^671.       [VIII  144*. 

NoiretH,  Lettres  d'Apostolis  Vm321^ 

Nuntiaturberichte  s.  Morone. 

—  a.  Dtld.:  Abth.  1  Bd.  1  u.  2  ed. 
Friedensburg;  Abth.  3  Bd.  1  ed. 
Hansen  ♦568-69. 

OberhummerE,  Aus  Cypem  Vin342*. 

OberzinerG,  Alcibiade  e  la  mutila- 
zione  delle  erme  VII 400"*. 

OmanCW,  Warwick  VniEl80. 

OmontH,  Collection  du  parlement 
Vn343\  [VII 3431 

— H^  Inventaire  de  la  coli.  Moreau 

OpeUG,  Wahl  d.Erzhz.  Leop.  Wilhelm 
z.  Bisch.  V.  Halberstadt  ♦758. 

Opitz  W,  Schlacht  bei  Breitenfeld  ^702. 

OsöddalF,  V^nam  Srbska  v  d^jinach 
rise  rakouskouherske  [Bedeutg.  Ser- 
biens etc.]  ♦2406a.    [land  VIIE79«. 

PageW,  Assize  rolls  for  Northumber- 


\ 


8 


Register.   I.  l.ttiSm. 


PalmerCFR,    The  kiog's   confessors 

VnE78«.  VniE133». 
PaparrigopoolosE ,   loiopcital    icpa^- 

yxLXtloLt  xax'  IxXo^'^v  xo5  auf  YPQ'^<'^< 

ed.  Kasdones  YIII  339^ 
PartdchJ,  Insel  Leukas.  —  Eephallenia 

u.  Ithaka  VIII 342'. 
Pa«torL,  G.  d.  Päpste  l.Bd.  2.Aufl.*468. 
PatzigE,  De  Nonnianis  in  Greg.  Naz. 

commentarüs  VIII 814*. 
PaulusN,  Joh.  Hoffmeister  *620. 
PellOG,  Geldable  unit  of  assessment 

of  Domesday  VIIESo. 
PerkMA,Lnxemburgiana*2218.  [188. 
PerlbachM,  Statuten  d.  Dt.  Ordens  VII 
PerretM,  Boffile  de  Juge  VTISöl^ 
— M,  Mission  de  P^ron  de  Baschi  a 

Venise  VII 362*. 
PerrinMS,  Th.  Castelford's  Ghron.  v. 

England  VmEll?». 
PetersenE  s.  Lanckoronski. 
PetrowAN,Ru8S.Donaufe]dzag  1853/4, 

ed.  R^enauer  *1205. 
PfisterGfi,Duoh^merov.d*Alsace*215d. 
vPflngk-HorttungJ,  Papstbriefe  Gre- 
gorys Vü.  u.  Hadrian^s  IV. :  VUE  58». 
PnilippsonA,  Isthmos  v.  Korinth  VIII 

343*. 
— M,  Die  Rom.  Curie  u.  die  Bar- 
tholomäusnacht VII108. 
— M,  Reoherohes  a  Venise  *674h. 
PhillimoreWPW,  How  to  write  the 

bist,  of  family  VIII E 115«. 
PhrankoudesGS,  Koitpl<;  etc.  Vni389*. 
PikeO,  Yearbooks  of  Edward  III. :  Vlü 
PirenneH  s.  Galbert.  [EllO«. 

PistorJ,  Wigand  Gerstenberg  *545. 
PitonC,  Bist,  de  Paris  VU365». 
Planudes  Maximus,  epistolae  ed.  Treu 

VIII 819*. 
PoiröeE  s.  Lamouroux.  [*768. 

Polemiek   over  Lodew\jk   v.  Nassau 
noXttfta,   'Aa^vatü)v  VI1398>87e.  VIII 

1  u.  144. 
PollockF,  Oxford  lectures  VIIIElOl»». 
PooleRL,  Intercourse  betw.  Engl,  and 

Bohemian  Wycliffites  VinEl45». 
Pothast  8.  Dunckel. 
PrarpndE,  Abbeville  VII 364*. 
PreussnerO,  Rob.  Manning's  üeber- 

setzg.  V.  Langtoft's  Chronicle   VIII 

B81». 

PriebatschF,  Städte  u.  Fürstengewalt 

1.  Th.  *441. 
PrinzP,  Quellenbuch  z.Bi*andb.-Preu88. 

G.  I:  *2006.  [VII 172". 

ProuM,  Manuel  de  pal^graphie  *2475. 
ProTinzialzeit«chriften  Vn893i«7.'o. 


PnitzHy    Heinrich  IV.    in 

VIUEIÖO". 

-H»  Tempelherreik)rden  YIüRldi«. 

Publicationen  d.AlthVTorgaa*2091. 

PuchsteinO  s.  Human.  

PylTh  s.  Gesterding.  [VIIIlöL 

PypinAN,  G.  d.  Rnss.  Ethnographie 
Quartalblätter  d.  HV  f.  Heaaea  «2238. 
Qnartalschriit,  Römische  VII 894^^. 
QuiddeL,Freiheithi8t.For8ehg. 

VII  leö«»».  vinses«»-»!. 

RageyP,  Hist.  de  St.  Anselme  VIId54'. 
RaineJ,  EngLsiiscellaiiieB  VIIIE1620. 
RamsayJH,  Lancaster  and  York  VlU 

E155«.  [E19-. 

vRankeL,  Weltgeschichte,  Bd.  IX:  VII 
RashdallH,  [Rec.  betr.  ü]iiverBit.-6.) 

VnE64«». 

R^belliauA,  Bossuet  *874.  VUI 197««. 
vReberF,  Karol.  Palastbau  2.Th.  *197. 
Rebouis,  Pr^noms  garonnais  VII 37 1^ 
RedlichOR,  Napoleon  in  Döss^doif 

*1144a. 
Regenauer A  s.  Petrow.       [VII E  59*. 
Register  of  St.  Thomas  ed.  Gübeit 
ReichD,   II  basilisco  di  Mezocorosa 

♦2386a.  [♦2386. 

— D,  Toponomast.  stör,  di  Mezoocnrona 
— £,  Graeco-Roman  institations  YIII 
ReimannE,  Friedr.  d.  Gr.  *920.  [340% 
Reimmann,  Münz-  u.  Med.-Gab.  *2505. 
ReineckC,  Gf.  v.  Gleichen  ♦BSQ. 
vReinhardstQttnerK,  s,  Studien. 
vRenesseTh^Dict  des  fig.h^ald.*2528. 
Report  of  the  hist.  mss.  comm.  YIIE 1. 

—  of  the  deputy  keeper  of  public 
records  VIII E  82». 

Revue  de  la  litt  fran^.  VII395"*. 

—  intern,  de  sociologie  VITI36S***^ 

—  intern,  de  th^ologie  Vni366*". 
Ribton-TumerCJ ,  Hist.   of  Vagrants 

VIIIE105». 
RichterA,  Erasmus-Studien  ^494. 
— A,  Ritzebüttel  1795-1814:  ♦1133b. 
Ridder  s.  de  Ridder. 
RiezlerS,  Bauern  am  Pei88enberg^574. 
Robert  of  Torigni,  Chronicle  V1IE48««. 
RobertU,  Signes  d'infamie  yn347^ 
RobertsRA,  Publ.  records.  VIIIE83". 
RöhrichtR,   CoiTesp.  d.  P&pste  VH 

E49".  [VUE49'>. 

— R,  Sagenhaftes  a.  d.  Krenzzügcn 
—R,  Studien  z.d.Ereuzzügen  VIII333^ 
RöhrigA,  Langenschade  ♦'91,3827. 
RöpellR,  Wahl  Poniatowaki's  ♦930. 
Roger  8.  Wendover. 
RogersJET,  Eoon.  interpret.  of  hist. 

vmEl02". 


/ 


Register.   I.  Literatar, 


» 


irBc^denP,  P.  Qu.  Varus  *124f. 
RoUiC,  6.  y.  St  Annen  *2117. 
RoUettH,  Chronib  v.  Baden  *2415a. 
RomanJ,  D^part.  des  Haates- Alpes. 

VU374». 
BomanosJ,  ^Av^'^aoX%bv  SiicXu>{j.a  xob 

Tapavtivoo  ^lYtttovog  ^tXimcou   VIII 

320». 
RosapellyN  u.   Cardailhac,   Cit^  de 

Bigorre  VII 371  •. 
RossTh  8.  Mac  Gibbon. 
RoundJH,  Danegeld  VII  £4». 
—JH,  Tewkesbury  charter  VIIE40«>. 
—JH,  Earldomof  Gloncester  VIIE40«>. 
~JH,  Kneight  service  VIIE21«. 
~^H,  Notes  on  Domesday  VII E  4". 
RonxG,  St.  AcheaMez-Amien8ViI364'. 
RühlF,  Kant  üb.  ew.  Frieden  *952b. 
—F,  Staat  d.  Athener  VIII 144». 
—F>  Wann  schrieb  Zosimos?  VIII312*. 
RfimelinG,  Aus  d.  PaulsK.,  ed.  Schäfer 

♦1190.  [Bündnisses  1762:  ^909. 

RugeS,  Columbus  *453. 
vRuvilleAy  Auflösg.  d.  Preu88.-Engl. 
SachsseH,  Bern.  Guidonis  *475. 
— H,  Ein  Ketzergericht  '*475a. 
SacknrE,  Tract.  de  reg.  potest.  des 

Hujro  V.  Fleury  VnE42o. 
SaleillesR,   L'^tablissement  des  Bur- 

gundes  VII 351».  [VII 147«. 

SalomonF,    Schott.  Aufstand  1637: 
Sammelblatt  d.  UV  Eichstätt  *2368. 

VIII 355*". 
Sammelwerke  VIlI191»»-8. 
Sammlung  v.  Vortrr.  d.  Mannheimer 

Alth.-V   *2231. 

Samonillan,  Oliv.  Maülard  VII 363^ 
SanderH,  G.  v.  Tannberg  2.  Th.  *2384. 
SanesiJ,  Giov.  di  Procida  VII356^ 
SathasGN,  Documents  ined.  Bd.  7-9 : 

Vm322*.  [*1115. 

SauerW ,   Blücher's    Rheinübergang 
SauerlandHV,  Zur  Trierer  G.  *2209h. 
—V,  Einverieibung  Prüms  ♦763h. 
SchäferHR  s.  Rümelin. 
SchalkK^Ybbser  Münzfand  *^91,551c. 
SchaubeK,  Stadtverf.  v.  Worms  etc. 

♦805.  [tur-G.  ^1504. 

SchaufflerTh,  Quellenbüchlein  z.  Oul- 
SchellhassK,  K.  Sigmund  u.  Fil. 

Maria  Visconti  1413:  VII323. 
ScbillingO,  Monomotapa  ^1763^ 
SchlatterA,  Jason  v.  Kyrene  VII398188«. 
SefaleidenR,  Erinnergn.  ^1196. 
Schlittern,  Pins  VI.  in  Wien  ♦911. 
ScfalumbergerG  y   Un  empereur  byz. 

Vm331*. 
SchmarsowA,  Naumb.  Dom  ♦1856a. 


SehmelzerC,  Landes-  u.  Provinsial-G. 

♦2008a,  {♦1222; 

vSchmidtJ,    Kurhess.  Armee^vision 
SchmitzW  s.  Matrikel. 
SchmollerG  s.  Acta  Borussia. 
SchnürerG,  Polit.   Stellg.   d.  Papst* 

thums  VIII 325  ^ 

Schriften  d.  V.  f.  Meining.  G.  Ldkde, 
Schulen  Hamburgs  *1750h.    [^2251. 
vSchulteJF,  Dt  Rechts-G.  ♦1556. 
SchulteseK,Silve8terll.:^245h.  Vn3ö3  *. 
SchultheissG,  Dt.  Nationalbewuastsein 

♦57b.  [*306. 

SchwarzS,  St&dtewesen  d.  Eibgegend 
SchwarzloseK,  Bilderstreit  VIIId28'. 
SchweizerP  s.  Urk.-buch  (Zürich). 
Scott  and  Davey,  Collector  of  hist. 

docc.  ♦1920.  VII 172". 
SeberJB,  Bantusfonds  ♦2209i. 
SeeckO,  Die  Anfänge  Constan- 

tin's  d.  Gr.  Vn41.  189. 
— 0,MünzpolitikDiocletiansVin324^ 
— 0,  Studien  z.  G.  DiocL's  VIIISll^ 
SelbstJ,  Sedes  Moguntina  ♦2282e. 
SelloG,  Fehrbellin  VII282. 
SemrauA,  Grabdenkmäler  zu  Thom 

♦2036.  [Vm339». 

SenzA,   Bauwerke  etc.  am  Bosporu» 
SepetM,  Jeanne  d*Arc  VII 860*. 
SeraphimE  a.  A,  Kurlands  hzgl.  Zeit 

♦751  [♦14018, 

SettegastH,    Erlebtes   u.   Erstrebtes 
SibomeT  s.  Waterloo-Letters. 
SickelTh.  Diplome  Otto's  III.  ♦245i. 
Simons,  Wurm-Knappschaft  ♦1839. 
SimonsfeldH,    Päpsti.  Kanzleiwesen 

♦385. 
SjögrenO,    Det   19.   Arhundr.   Hist. 

♦1173.  [u.  Kunst  ♦2042. 

Sitzungs-Berr.  d.  Kurland.  Ges.  f.  Lit. 
—  d.  Ges.  f.  G.  u;  Althkde.  d.  Ost- 

seeproT.  Russlands  ^2041. 
SkeatWW,  Chaucer  VIII EU?«. 
— WW  8.  Barbour. 
SmithLT  s.  Accounts  u.  Bozon. 
SohmR,  Kirchenrecht.   1.  Bd.  ♦1661. 

VIII 189«*^. 
SommerfeldtG,  Bibliographie 

s.  Masslow. 
— ^G,   Literaturnotizen   z.   G.  d. 

Alterthums  VII3951«^mo. 
— Q,    Literaturnotizen    zur  G. 

Frankreichs    in   neuerer   Zeit 

VIII 191»*-",  [316  ^ 

Soüriadis,  Zu  Job.  y.  Antiocfaia  Vlil 
SpangenbergH,  Cangrande  ♦579. 
Sperluig<X  Albrecht  d.  Beherzte  ^409. 
Stapf erPh  s.  Luginbühl. 


10 


Register«'  L  Literatur. 


Statuts  etc.  des  univ.  fran^.  ed.  Four- 
nier  VII847*.  [•2417b. 

StaunigJ,    Flurnamen    Yon  Yillach 

SteinH  s.  Langlois.  [YIÜElOSo. 

StengelE,   Uandschriftl.  aus  Oxford 

StenzlerBy  Lindner  u.  Landwehr, 
Lesebuch  d.  G.  2.  Lfg.  *61. 

StephanG,  H&usl.  Erziehg.  *895.  rE5'>. 

Stevenson  WH,  The  long  hundred  VII 

—WH,  Records  of  GloucesterVUEl«. 

StieveR ,  Pagsburger  Schlossfelsen 
♦2209k.  [London  VII E  26«. 

StockenJJ,  Early  portgraves  etc.  of 

StögerM,  Ign.  Gropp  ^320. 

StokesW,  Adanman's  second  vision 
VnE57«. 

StoufPL,  De  formulis  etc.  Vn349'. 

StmadJ,  Listaf  kr^Iovsk^ho  m^sta 
Plzne  ♦2489.  [VmEBl«. 

Strohmeyer,  Hss.  Rob.'s  y.  Gloucester 

StrzygowskiJ,  Die  Akropolis  in  altbyz. 
Zeit  Vm327». 

Studi  storici  ♦2616.  VIU365**». 

Studien  z.  Cultur-  u.  Lit.-G.  Altbaiems, 
ed.  Reinhardstöttner  VU175''. 

TadraF,  Kanceläfe  pisari  ^401. 

Tamas8iaG,Affratellamento  VII£23°>. 

TamellerJ,  Hofnamen  in  Tirol  ♦2876o. 

Taylor J,  Wapentakes  VII  £3". 

— J,  Ploughland  and  plough  VnE3". 

— ^J,  Domesday  survivals  vIIE3®. 

Teilhard  de  ChardinE,  Registre  de 
Barth^lemi  de  Noces  VmE140°>. 

TesdorpfW,  J.  v.  CoUas  ♦844.    [♦2400. 

vTeuflfenbach  A ,    Vaterl.  Ehrenbuch 

ThompsonEM  s.  Avesbu  ry  u.Murimuih. 

—RA,  Recket  VUE54«. 

ThoroddsenTh,  Landfrsedis  saga  Is- 
lands VIII 160. 

vThudichumF,  Hist-statisi  Grund- 
karten Vini85MM.  362«»-7. 

ThÜmmigM,  Rob.  Manning  v.  Brunne 
VIIIE820.         [Bd.  III,  lA:  ^2097. 

TollinH,  Franz.  Golonie  in  Magdebg. 

TozerHF,  Greek-speaking  population 
of  Southern  Italy  VIII 836». 

TrautenbergerG ,  Chronik  y.  BrQnn. 
I  u.  II,  1:  ♦2447.  [Vni319». 

TreuM,   Maximi  Planudis   epistolae 

TreutleinP,  Einj&hr.-Freiw.-Berechti- 
gung  ♦1321d. 

TrinksFr,  Saalfelder  Stiftgn.   ♦2251. 

TrübnerK  s.  Kukula. 

ürkundenbuch  z.  G.  d.  Deutschen  in 
Siebenbflrgen  1.  Bd.,  ed.  Zimmer- 
mann u.  Werner  ♦2571. 

—  y.  Zarich.  2.  Bd.,  ed.  Escher  u. 
Schweizer  ♦2331. 


UsenerH,  Der  hl.  Theodosios  V1II312*. 
VacandardE,  8.  Bernard  etlaroyaut^ 

fran9.  VII 354*. 

VahlenA,  Reichstagunt  Wenzel  ♦397>>. 
deVaissi^reP ,  Instruments  du  mon- 

nayage  ♦589.  [VII 359^ 

ValoisN,  Somnium  super  mat.  sdsrn. 
Vierteljahrshefte,  Wttrttb.  ^2275. 
ViertelQahrsschrift  für  Wappenkunde 

♦2515. 
VillariP,    Geschichte  eine    Wissen- 
schaft? Übers,  y.  Löyinson  ♦IS. 
VinsonJ,  Bibliogr.  basque  VII 172". 
ViracDA,  Reoherches  bist,  de  St.  M»- 

caire  VII 870». 
Visitations  etc.  of  Southwell  minster 

ed.  Leach  V^IE162^ 
VogtherrFr,  Luth.  Kirchengemeinde 

in  Baiem  ♦1720k. 
WagnerF,  Mähr.  Feldzug  *'91.  1797. 
WalckerK,  Grundriss  d.  Weli^G.  ♦60. 

VII  170". 

Wappenkunde  I,  1:  ^2517. 
Waterloo-Letters  ed.  Sibome  ♦1120. 
Wattenbach W,  Erfimd.  Briefe  ♦460i. 
— W,   Lat.  Gedichte  aus  fVankreich 
— W,  s.  Grandaur.  rVIIE89«. 

WayrinJ,  Chronicles  VinEl61. 
WealeWHJ,  Analectaliturg.  VII  347*. 
WeberO,  Friede  y.  Rastatt  1714: 

Vin  278. 
yWeechF,  Badische  Biogrr.  ♦1301. 
WeingartenH,Zeittafelnz.K.-G.  4.  Aufl. 

y.  Deutech  ♦lööO.  [♦1129e. 

Weise  W,  Schamhorst  u.d.  Wehrpflidit 
WeissK,  Marksteine  Dt  Cultur  ^1806. 
WeizsäckerJ,  Die  Vor-Gesch.  d. 

Thronreyolution  y.  1400  in 

officiös.  Darstellung  VII  142. 
WelzhoferH ,    Sophokles'     Antigone 

VII  402'"*». 
Wendoyer,  Roger  de,  Flores  bist.  ed. 

Hewlett  VII E  50«. 
WemerC  s.  Urk.-buch  (Siebenb.). 
yanWervekeN,   Das  Geburts- 
jahr  Kaiser  Heinrich's  VIL: 

VIII 146. 

—  N,  Asylrecht  ^1527^ 
~N,  ßastogne  ♦548e.  [•543f. 

— N,  unerforschte  QueUe  z.  yaterl.  G. 
Wesels  Vergangenheit  und  Zukunft 

♦2197k.  j:VIHEl41-. 

WestroppTJ,  Normans  m  Thomond 
Wie  man  die  Wiener  Galerie  yer- 

dorben  hat  Vin362*®'.  [•543V 

WielandM,  Episcopatus  Herbipolensu 
y WieseH,  Eyang.  Gemeinden  in  Glats 

♦749\ 


Register.  11.  Institute. 


11 


WinkelmannE,  Friedrich  II.  *289f.  VR 

E70". 
WinterJ  u.  Wünsche,  Jöd.  Lit.  *1811. 
Wörterbücher  Vmi89"^ 
Wünsche A  s.  Winter. 
WyonAB  u.  A.,  Great  seals  VII E  14m. 
WyssA,  Recensiond.Urkunden- 

buchs  d.  Stadt  Worms  VIIUSS. 
TWyssF,  Abhlgn.  z.  G.  d.  Schweizer. 

Rechts  *1565. 
Yale  Review  VII 394*".    [VIIIE  119^ 
Yearbooks  of  Edward  IIl.   ed.  Pike 
ZapfL,  Fichtelgebirgs-Album  *2267a. 
ZapIetalJ,  A.  E.  Maarer    *1152e. 
ZdekauerLy  Die  Hss.  d.  «Istorie 

pistolesi*  VII319. 
— L,  Giuoco  in Italia  *1929d.    [179»». 
— L,  Pergamene  di  Pistoia  *42e.  VII 
ZeeheA,  Lehrbuch  d.  Gesch.  d«  Alth. 

Vn395*»*».  [352»". 

Zeitschrift  d.  Aachener  GV  ♦2205.  VTII 

—  d.  V.  f.  Hess.  G.  »2239. 

—  d.  V.  f.  Lübeck'sche  G.  *2121. 

—  d.  bist.  Ges.  f.  Posen  *2046. 

—  f.  G.  u.  Alth.  Schlesiens  *2058. 

—  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Hol8t.-Lauenb. 
O.  *2113. 


Zeitschrift  f.  Social-  u.  Wirthschafts- 
Gesch.  VIII 365*". 
Zeitschriften  VII IW^^*.  393*"-».  VHI 

190298-801.^   365*"". 

— ,  Allgera.  bist.  Vni75"".  894"»•^ 
VIII 190»».  191*>^  365""  «••*«. 

— ,  Geographische  VIII 75".  395*". 

— ,  Jüdische  Vmi91»<^°.  366*". 

— ,  Kirchengeschtl.VU175'°.  394"»^. 

-,  Kriegsgeschtl.  VIII365*". 

— :  Literaturblätter  VII 175".  VIE 
191»"«.  [VIII 190"».  894"*-^. 

— ,  Literaturgeschtliche  VII 175"« 

— ,  Rechtsgeschti.   VII 394*". 

-,  Territ  VII  llb'^K  VIII 190»«». 
yiII365***.  —  Vgl.  Register  II  Ver- 
eine etc. 

— ,  Theol.  VIII 366*". 

— ,  Wirthschaftsgeschti.  VIII 365*«». 

ZibrtC,  Kultumi  historie  *20. 

ZimmerH,  J.  P.  W.  Zachariä  •979. 

ZimmeimannF  s.Urk.-bttch  (Siebenb.). 

ZinzowAy  Zur  Mirmannsage  *340t. 

ZistererA,  Gregor  X.  n.  Rud.  y.  Habs- 
burg ♦364. 

yZwiedineck-SüdenhorstH,  Krieg  von 
1809:  »lOeSi. 


II.  Gesellschaften,  Institate  und  Vermischtes. 

Ke  Ziffern  bedeuten  Nrr.  der  Nachrichten  nnd  Notizen  (Nr.  l-t88  in  Bd.  VII,  Nr.  189 
t)i8  465  in  Bd.  VIU.) 


Aachen,  G.-Verein  372-3.  —  Verein  f. 
Kde.  Aach.  Vorzeit  373. 

Akademien  s.  Berlin,  München,  Paris, 
Petersburg,  Stockholm.  —  Perso- 
nalien 89.  216.  329. 

Albrechtstiftg.  87b.     [Wien,  Worms. 

Alterthumsverein    s.    Mergentheim, 

Amerika  s.  Hugnenot  Society.  —  Uni- 
▼ersitäten  90.  92.  —  Todesfälle  236. 
347. 

Anhalt  s.  Zerbst. 

Anthropologencongresse  259.  391. 

Archive  86-49.  94.  226.  281-3.  334. 
435.  Benutzung  im  Ausland  283. 
—  Archival.  „Funde*  392.  —  Vgl. 
Breslau,  Florenz,  Kreuznach,  La 
Gardie,  Meiringen,  Metz,  Minucci, 
Niederlande,  Moskau,  München,  Rom,^ 
Weimar,  Zerbst. 

Baden,  Histor.  Commission  362-8. 

Baiem  s.  Dillingen,  Eichst&tt,  Mün- 
chen, Nürnberg,  Regensburg. 

Barcelona,  Preisausschreiben  328. 


Basel,  Histor.  u.  antiq.  Ges.  377.  — 
Eist.  Museum  402. 

Belgien  s.  Commission  (wallonne).  — 
Todesfälle  104. 

Beneke-Stiftung  87a.  211a. 

Berlin,  Akademie  132-5.  —  Archäol. 
Institut  428.  —  Bibliothek  289.  — 
Gomenius-Ges.  19-21.  —  Ges.  f.  Hei- 
mathkde, d.  Prov.  Brandenb.  28.  — 
Lit-Archiv-Ges.  37.  —  Limes-Con- 
ferenz  18.  —  Ex-libris- Verein  84.  — 
Hugenotten-V.  384.  —  Vgl.  Com- 
mission (Juden)  u.  Monumenta. 

Bern,  Hist.  Verein  275. 

Bibliographisches:  Nennung  d.  Vor- 
namen d.  Autoren  291.  —  Vgl. 
I.  Register  unter  Handbücher. 

Bibliotheken  36-49.  94.  224-5.  278-80. 
288.  335.  436.  —  Hss.-Versendung 
279.  —  Vgl.  Berlin,  Bonn,  Doipat. 
Durham,  England,  Frank^rt,  Göt- 
tingen, Moskau,  Rom,  Spanien. 

Böhmen  s.  Leipa  u.  Prag. 


Regkter. 


.  .%.-bibl.  398.  [kde.  23. 

rg,  Prov.,  Ges.  f.  Heimath- 
•  ig,   Versig.  d.  Hans.  G.- 
■. .     :     .    1-4. 

Breslau,  .:  idt-A.  282. 

Gamden  Society  303. 

Gamcuituin-Yerein  31-32. 

Gerchi,  Familien-A.  42. 

Gomenius-Gesellschafb  19-21. 

Gommission  pour  Thist.  des  Elises 
wallonnes  387. 

Cummissionen,  Histor.,  s.  Baden,  Ju- 
den, München,  Sachsen,  Steiermark, 
Württemberg.  —  Vgl.  Limes* Gomm 

Gongresse  u.  grössere  Versammlgn 
35. 116.  — Vgl.  Anthropologen  (Mos 
kau  u.  Ulm),  Historiker  (München) 
—  Vgl.  Limes -Gonferenz,  Gesell 
Schäften  u.  Vereine. 

Darmstadt,  HV  f.  d.  Grosshz.  Hessen 
29.  —  Museum  46. 

D»[ikmälerschutz  50. 

Dillingen,  Hist.  Verein  30. 

Doipat,  Univ.-Bibl.  86. 

Dresden,  Verein  f.  G.  Dresdens  167. 

Düsseldorf,  Geschichtsverein  374. 

Durham,  Bibliothek  279. 

Eichstatt,  Histor.  Verein  378. 

Ehlermann'sches  Preisausschr.  324. 

Elsass-Lothringen  s.  Metz,  Mülhausen, 
Strassburg. 

Engelmann-Stipendiora  212. 

England,  Bibliotheken  40.  Vgl.  Dur- 
ham u.  London.  —  Gesellschaften 
(Gamden  Soc,  Huguenot  Soc,  Wy- 
clif  Soc)  303.  388.  390.  —  Todes- 
fälle 101.  102.  236.  346.  458. 

Excursionsdnb,  Nordböbm.  33. 

Ex-libris-Verein  34. 

Ferdinandeum  in  Innsbruck  276. 

Feriencurse,  archäolog.  57. 

Florenz,  Staats-A.  42. 

Frankfurt  a.  M.,  Bibl.  u.  Museum  280. 

Frankreich,  Akademien  s.  Paris.  — 
Gesellschaften  s.  Soci^te.  —  Preise 
213-4.  325-7.  —  Todesfälle  104.  237 
348.  1408-11 

Freiheit  bist.  Forschg.  51-51  c.  115a 

Generalstab,  Kriegsgeschichtl.  Abth 
361.  [Vereine  239a.  403 

Gesammtverein  d.  Dt.  G.-  u.   Alth. 

Geschichtsverein  s.  Aachen,  Dussel 
dorf,  Hansisch. 

Gesellschaft,  Jablonowski'sche -211. 

—  f.  G.  d.  Protestantismus  in  Oesterr. 

—  f.  Rhein.  G.-kde.  155-63.       [883. 
Gesellschaften  s.  Basel,  Berlin  (rrov. 

Bran denburg ,   Lit.  -  A.) ,   Gomenius, 


Görlitz  (Oberlausitz),  Görrea^  Iaite^ 
burg,Kiel(f.Schlesw.-Hol8t-Laaenb.}, 
Leo,  Mülhausen,  Odessa,  Posen,  ftag 
(z.  Förderg.  d.  Dt.  Wiss.  etc.),  Strass- 
burg (f.  Erhaltg.  geschtl.  Denkm.). 
Weimar  (Goethe).  —  Vgl.  Gommis- 
sion, Institute,  Society,  Verein. 

Görlitz,  Oberiaus.  Ges.  86a. 

Görresgesellschaft  239a.  —  Institiii 
in  Rom  142. 

Goethe-Ges.   148-50. 

Göttingen,  BibUothek  398.  —  Stif- 
tungen 8.  Beneke  u.  Wedekind. 

Graz,  Hist.  Landescomm.   369. 

Greifswald,  Rüben owstiftg.  86.  21  la. 

Griechenland,  Todesfälle  105. 

Grundkarten ,  Histor.  -  statist.  212a. 
286-88.  403-7. 

Halle,  Archäol.  Muneum  48.  —  Prov.- 
Museum  265. 

Hamburg,  Verein  f.  Geschichte  322. 

Handschriften- Versendung  279. 

Hannover,  Prov.,  s.  Göttmgen. 

— ,  Versig.  d.  V.  f.  Ref.-G.  147. 

Hansestädte  s.  Hamburg. 

Hansischer  Geschichts-V.  151-4. 

Hessen,  HV  f.  d.  Grosshzgth.  29.  — 
ünterr.-reform  284.  —  Vgl.  Darm- 
stadt, Worms.  [289.  350-2. 

Historiker-Versammlung,  Dt.  107-15. 

Histor.G  ommissionen  s.Gommis8ioiien. 

Holland,  Todesfälle  103.  347. 

Hugenottenverein,  Deutscher  S84. 

Huguenot  Society  388. 

—  Society  of  America  389. 

Innsbruck,  Ferdinandeum  276. 

Insterburg,  Alth.-Ges.  24. 

Institute,  Histor.,  s.  Rom.  Personalieo 
94.  333.  438.  -  Archäolog.  428. 

Istituto  Austriaco  di  studii  storici 
135-40. 

Istituto  lombardo  215. 

Italien,  Archive  s.  Florenz,  Rom.  — 
Bibliotheken  44.  Vgl.  Rom.  —  Ge- 
sellschaften s.  Istituto  u.  Sodetä.  — 
Preise  165.  215. 

Jubiläen  96.  229. 

Juden,  Gomm.  f.  G.  d.  Juden  144-6. 

Earlsruhe,Badische  histComm.  36S-8u 

Kartographie,  Histor.  212a.  286-8. 
403-407.  [G.  35. 

Kiel,  Ges.  f.  Schle8w.-Holsi.-Laiienb. 

Köln,  Versig.  d.  Ges.  f.  Rhein.  G.-kde. 
155-63. 

Kreuznach,  Stadt-Archiv  398. 

Kriegsarchiv,  BaieriBches  417. 

La  Gardie,  FamiHen*Archiv  Sd. 

Leipa,  Nordböhm.  Exc-clnb  BS. 


Register.   IL  Institaie« 


\jdpzig,  Albrechtstiftg.  87b.  —  Jablo- 

blonowski'sche  Ges.  211. 
LeoTGesellschaft  143. 
limes-CommisBion  18.  353*8.     [380. 
Linz,  Museum  Francisco- Carolinum 
Liiei&tnrarcliiv-Ges.  37. 
London,  British  Mosenm  396. 
Loubat-Stiftnng  88. 
Mailand,   Societa  ital.  di  nümisnia- 

tica  165.  — '  Istituto  lombardo  215. 
Marbach,  Schillerhaus  399. 
Meiringen,  Archiv  39a. 
Mergentbeim,  Alterthumsverein  376. 
Metz,  Bezirks- A.  281. 
Mevissen-Stiftang  211a. 
Minucci-Papiere  394.  [117-31. 

Monumenta  Germaniae  historica  1-17. 
Moskau,  Bibliotheken  u.  Archive  41. 

—  Anthropologen-Gongr.  391. 
Mülhausen  i.  E.,  Indostrielle  Ges.  323. 
München,  Akademie  87.  427.  —  Hist. 

Comm.  240-51.  —  HVv.  Oberbaiem 
169.  —  Kreis-A.  39.  —  Kriegs-A.  417. 

—  Nationalmuseum  46.  —  Sammig.  z. 
G.  d.  Münch.  Kunst  49.  —  Versig.  Dt. 
Historiker  107-15.  239.  350-2.  - 
Zographos-Preis  87. 

.Münster  i.  W.,  Versammig.  d.  Ge- 
dämmt-Vereins  35.  239a. 

Museen  45-9.  280.  399-402.  —  Central- 
verein  400.  --  Personalien  94.  227. 
336.  437.  —  Vgl.  Basel,  Darmstadt, 
Frankfurt,  HaUe,  Innsbruck,  Linz, 
Marbach,  München,  Nürnberg,  Wien, 
Worms. 

Museum  Francisco-Carolinum  380. 

Niederlande,  Vereeniging  v.  Archiva- 
rissen  393.  —  Vgl.  Commission  (wal- 
lonne). 

Niederösterreich,  V.  f.  Ldkde.   277. 

Niederrhein,  Hist.  Verein  26-8. 

Nürnberg,  Germ.  Museum  45. 

Oberbaiem,  Hist.  Verein  169. 

Oberlausitz  s.  Görlitz. 

Oberpfalz,  Hist.  Verein  169. 

Odessa,  Hist.-philol.  Ges.  166. 

Oesterreich,  ünterr.-reform  285.  — 
Ges.  f.  G.  d.  Protestantismus  383.  — 
Vgl.  Camuntum,  Graz,  Innsbruck, 
Leipa,  Linz,  Prag,  Wien. 

Ostseeprovinzen  s.  Dorpat. 

Paris,  Acad.  fran^.  213.  325.  —  Ac. 
des  inscr.  826.  425.  —  Ac.  des  sc. 
morales  etc.  327. 

Petersburg,  Akademie  426. 

Pommern  s.  Greifswald. 

Posen,  Hist.  Gesellschaft  371.  423. 

Prag,  V.  f.  G.  d.  Deutschen  in  Böhmen 


38.  —  Ges.   zur  Förderunj 

Wis«.  etc.  33. 
Preisausschreiben  und  Pre? 

lungen:  Deutschland  86  87b. 

322'4.4234.  Ausland: 88. U 

325-8.  425-6.  —  Vgl.  Stiftv 

Stipendien. 
Preussen,Unterrichtsreform52-i 

—  Hist.  Institut  s.  Rom. 
Provinzial  vereine,    Deutsche    2. 

167-70.  271-7.  370-81. 

Quedlinburg,  Sitzg.  d.  Hist.  Coua 
d.  Prov.  Sachsen  260-6. 

Reformations-G.,  Verein  147.  382. 

Regensburg,  HV  f.  Oberpfalz  169. 

Rheinprovinz,  Ges.  f.  Rhein.  G.-kde. 
155-63.  — Vgl.  Aachen,  Bonn,  Düssel- 
dorf, Kreuznach,  Niederrhein. 

Rom,  Lateran.  Archiv  43.  —  Staats-A. 
397.  -  Vatic.  A.  43.  395.  —  Vatic. 
Nachschlagebibl.  43a.  278.  —  In- 
stitut d.  Görres-Ges.  142.  —  Preuss. 
Hist.  Institut  252-8.  394.  438.  — 
Ungar.  Hist.  Institut  141.  —  Istituto 
austriaco  135-40. 

Rubenow-Stiftung  86.  211a. 

Russland,  Akademie  s.  Petersburg.  — 
Archive  u.  Bibliotheken  s.  Dorpat, 
Moskau.  —  Gesellschafben  s.  Odessa. 

—  Todesfalle  105.  238. 
Sachsen,  Kgr.,  s.  Dresden  u.  Leipzig.. 
— ,  Prov.,  Hist.  Comm.  260-6.  —Vgl. 

Halle. 

Sa  vigny -Stiftung  134. 
Schlesien  s.  Breslau  u.  Görlitz. 
Schleswig-Holstein^  Ges.  f.  G.  25. 
Schulen,  Personalien  95. 228. 337. 440. 
Schweden,   Archivalien  36.  —  Vgl. 

Stockholm. 

Schweiz  s.  Basel,  Bern,  Meiringen. 
Siebenbürgen,  V.  f.  Landeskde.  381. 
Skandinavien,   Todesfölle   101.  103. 

236.  346.  —  Vgl.  Stockholm. 
Societa  ital.  di  numismatica  165. 
Society  des  ^tudes  hist.  214. 

—  d'hist.  contemporaine  164. 

—  d'hist.  vaudoise  386.  [885. 

—  de  rhist.  du  protestantisme  f ranca  is 
Society  s.  Hugnenot  Soc,  Wyclif  Soc. 
Spanien,  Bibliotheken  40.  —  Preise 

s.  Barcelona. 

Steiermark,Hi8tor.Landes-Comm.  369. 

Stiftungen  (Albrecht,  Beneke,  Loubat, 
Mevissen,  Rubenow,  Savigny,  Wede- 
kind) 86-8.  211.  212a. 

Stipendien  86-8.  211-5.  424. 

Stockholm,  Akademie:  Loubat-Stiftg. 
88.  Personalien  429. 


Rßgisier.  III.  Personalien. 


Tg,  Ges.  f.  Erhftltg.  d.  geschtl. 
Uer  d.  Elsass  274.  —  Engel- 
ip.  212.  [267-70. 

Würktb.  Comm.  f.  Landes-G. 

^acultät:  Yerh.  zu  bist  Stu- 

rll. 

n,  V^  f.  G.  u.  Althkde.  272. 
■  Weimar. 

Jle97-106.230-8.38949.441-65. 
uithropologen-Congreas  259. 
/n,  Hist.  Institat  in  Rom.  141. 
fodesfälle  238.  465. 
/veraitäten ,  Stellung  der  Kircben- 
eschichte   408-11.  —  Personalien 
iO-3.  217-23.  330-2.  430-4. 
Jnterxichtsreform  in  Hessen  284 ;  in 
Oesterreich  285;  in  Preussen  52-6. 
283a;  auf  d.  Historikerversammlung 
351-2.  —  Archäolog.  Feriencurse  57. 
Vatican  s.  Rom. 

Yereeniging  van  Arcbiyarissen  393. 
Vereine  s.  Aachen,  Berlin,  Bern,  Gar- 
nuntum,  Darmstadt  (f.  Grosshzth. 
Hessen),  Dillingen,  Dresden,  Eich- 
städt,  Exlibris,  Hamburg,  München 
(f.    Oberbaiem) ,     Niederösterreich^ 


►  ( 


r  • 


Niederrhein,   Prag 
men),  Reformations-G 
(Oberpfalz),  Siebenbür^   •. 
gen,  Westfaien.  —  Vgl.  -»      :   . 
V.,    Excursionsclub,    Get 
Gesch.- Vereine,  Gesellschai 
cietä,,  Soci^te,  Society. 

Versammlungen  s.  Congresse. 

Wedekind-8tiftg.  211a.  212aw 

Weimar,  Goe£e-Schiller^A.  38.  — 
Goethe-Ges.  148-50. 

WeinkaufTscher  Nachlass  398. 

Westfalen,  V.  f.  G.  u.  Althkde.  271. 
—  Vgl.  Münster. 

Wien,  Camuntum-V.  31-2.  —  Alter- 
tbums-V.  379.  —  Eonsthistor.  Hof- 
museum  401.  —  Leo-Ges.  143.  — 
V.  f.  Ldkde.  v.  NiederOsterreich  277. 

Worms,  Altk-V.  273.  375.  —  Paulns- 
Mtiseum  273. 

Württemberg,  Comm.  f.  Landes-6. 
267-70.  —  Vgl.  Marbacb,  Mergent- 
heim, Ulm. 

Wydif-Society  390. 

Zerbst,  Stadtarchiv  392. 

Zographos-Preis  87. 


m.  Personalien. 

Die  Ziffern  bezeichnen  die  Nrr.  der  Naehridhten  und  Notizen  (Nr.  1-888  in  Bd.  ^U^ 
Nr.  239-456  in  Bd.  THI).    Ein  t  hebt  die  Todesnachrichten  hervor. 


Albert,  P.  439. 
Alberti,  0.  v.  269. 
Amira,  K.  v.  427.  432. 
Andresen,  H.  221.  331. 
Anthes  29. 
Apfelstedt,  Fr.  f  97. 
Appel,  C.  91. 
Arndt,  P.  428. 
Ameth,  A.  v.  31. 
Arnold,  R.  438. 
AiTioldt,  Jul.  t  340. 
Asbach,  J.  228. 
Avö-Lallement,  P.  Cb.  B. 

t  340. 

Back,  Fr.  227. 
Bäckström,  P.  0.  t  236. 
Batiffol,  P.  326. 
Baudrillart,  H.  t  104. 
Bauer,  St.  415. 
Bazing,  H.  269. 
Beaueourt,  G.  du  Fresne 

de  326. 

Becker,  K.  0.  F.  f  97. 
Beer,  A.  216. 
Beheim  -  Schwarzbach, 

M.  384.  423. 


Bendiner,  M.  436. 
Bergman,  G.  J.  429. 
B^ringuier,  R.  22. 
Bemays,  J.  212. 
Bemoulli,  J.  225. 
Bemoulli,  K.  Chr.  225. 
Bess,  B.  70. 
Bezold,  F.  v.  329. 
Bezold,  G.  v.  227. 
Bickell,  L.  227. 
Bienemann,  F.  73. 
Biermann,  G.  33. 
Bigge,  W.  361. 
Binz,  G.  225. 
Bischoff,  F.  369. 
Blasel,  J.  228. 
Blasendorf,  E.  440., 
Blass,  F.  91. 
Bloch,  Herrn.  333. 
Blocqueville,  Louise  de 
t  459. 

Blösch,  E.  275. 
Bodenstedt,  Fr.  t  230. 
Bojanowski,  P.  v.  436. 
Bone,  C.  374. 
Bonnet,  J.  t  237. 


Bonstetten,    G.   E.  v.. 
V.  Bougemont  f  287. 
Bormann,  E.  81. 
Bosse,  F.  330. 
Bessert,  G.  439. 
Bourlier,  E.  387. 
Brambilla,  C.  t  237. 
Brandes,  G.  92. 
Brandt,  A.  91. 
Brann,  M.  421. 
Brendicke,  H.  22. 
Brenner,  0.  91. 
Breusing,  A.  t  441. 
Breysig,  E.  223. 
Brieger,  A.  87b. 
Brink  s.  ten  Brink. 
Brockhaus,  H.  222. 
Broglio,  E.  t  104. 
Bruce,  J.  C.  t  101. 
Brückner,  AI.  221. 
Bruel,  A.  216. 
Brunn,  H.  v.  96.  354. 
Bryce,  J.  338. 
Budenz,  J.  f  238. 
Budinsky,  A.  ^a. 
Bücher,  E.  219. 


.  Register.   III.  Personalieii. 


1& 


^'.Qttner,  B.  440. 
J^uiflson,  F.  213.  ' 
iulle,  Const.  440. 
liunge,  Fr.  G.  v.  96. 
lurdach,  E.  91. 
^  urmeister,  £.  94. 
^urrows,  M.  390. 
Irusch,  W.  87b. 
iluschkie],  L.  440. 
Fasson,  A.  f  230.  389. 
Uardattns,  H.  26. 
'  arini,  Is.  171a.  338. 
aspari,  C.  P.  f  101. 
Oassel,  Paulus  f  442. 
•  istan,  Aug.  f  348. 
avaignac,  G.  218. 
Celakovsky,  J.  432. 
Ceresole,  V.  t  287. 
Chalvet  de  Rochemon- 
teix,  A.  de  f  104. 
Ghassaing,  Aug.  f  348. 
Chaudru  s.  Rajnal. 
Chuquet,  A.  176. 
Giasca,  A.  338. 
CipoUa,  C.  427. 
Giemen,  P.  433. 
Glericus,  L.  t  97. 
Cohn,  G.  91. 
Courcy,  de  213. 
Crivellucci,  A.  413. 
Crollalanza,  G.  B.  di  f 

104. 
Cruei,  Rud.  f  340. 
Daisenberger,  M.  220. 
Debidour,  A.  327. 
De  Boor,  A.  435. 
Dehio,  G.  91. 
Delpit,  J.  t  237. 
Dembinsky,  B.  217. 
Desnoiresterres,   G.   Le 

Brisojs  t  104. 
Dessoir,  M.  93. 
De  Vries,  M.  t  347. 
De  Waal,  A.  173. 
De  Witt,  P.  C.  t  237. 
Dieterich,  R.  333. 
Dilthey,  K.  216. 
Dopsch,  A.  333. 
Doublier,  V.  435a. 
Dove,  A.  427.  439. 
Drescher,  C.  223. 
Duchesne,  L.  89. 
Da  Fresne  s.  Beaucourt. 
Dui-uy,  G.  92. 
Ebel,  C.  335. 
Ebengreuth  s.  Laschin. 
Ebner,  A.  439. 
EgloflPatein,  H.  v.  436. 


Ehrhard,  A.  433. 
Einenkel,  £.  91. 
Elster,  £.  221. 
Ensched^,  A.  J.  384. 
Erben,  W.  94. 
Erdmann,  E*.  f  230. 
Erler,  G.  217. 
Ermann,  A.  221. 
Essenwein,  A.  O.  y.  227. 
t  444. 
Ficker,  Joh.  220. 
Fink,  J.  169.  440. 
Finke,  H.  173. 
Finkel,  L.  217. 
Finson,  V.  t  346. 
Flegler,  Alex,  t  445. 
Fleischer,  0.  93. 
Förstemann,  J.  H.  94. 
Forst,  H.  226. 
Frankel,  L.  386. 
Freeman,  E.  A.  f  102. 
Preisen,  J.  220. 
Friedensburg,  W.  838. 
Friedländer,  L.  229.434. 
Friedrich,  Th.  217. 
Fromm,  E.  372. 
Froude,  J.  A.  92. 
Funck-Brentano,  F.  214. 
Fumivall,  h\  J.  890. 
Fyffe,  Ch.  A.  t  103. 
Gädeke,  Arnold  f  446. 
Garns,  Pius  t  231. 
'Gaspary,  A.  f  97. 
Gebhardt,  0.  y.  436. 
Geisheim,  F.  384. 
Gess,  F.  87b. 
Gindely,  A.  t  447. 
Götz,  W.  249. 
Golther,  W.  221. 
Gonse,  L.  326. 
Grant,  Rob.  f  458. 
Gratama,  S.  398. 
GregoroTius,  L.  224. 
Grössler,  H.  260. 
Grub,  G.  t  458. 
Grünberg,  C.  415. 
Günther,  S.  73. 
Guilhiermoz,  P.  225. 
Hackradt,  A.  224. 
Hager,  G.  227. 
Haller.  Joh.  438. 
Hanncke,  R.  228. 
Hanse»,  J.  70.  155. 
Hartmann,  L.  M.  415. 
Hasse,  P.  94. 
Havet,  J.  216. 
Heger t,  A.  435. 
Heim,  H.  J.  f  97. 


Heinemann,  E.  73. 
Heinemann,   L.  v.  260. 
Heinrid,  G.  91. 
Hellwald,  F.  A.  v.  t  448. 
Henning,  A.  892. 
Herkner,  H.  219. 
Hermanne  wsky,P.  t840* 
Hermingard,  A.  L.  427. 
Herzog,  E.  v.  858. 
Hettner,  F.  353. 
Heyck,  E.  380. 
Heyl,  C.  W.  v.  875. 
Heyl,  M.  v.  375, 
Heyne,  M.  45. 
Hieke,  W.  83. 
Hilliger,  B.  156. 
Hinneberg,  P.  78. 
Hirschfeld,  0.  216. 
Hirt,  H.  93. 
Hoftnann,  A.  W.  f  281- 
Hofmann  v.  Wellenhof,. 

V.  485a. 
Holst,  H.  V.  90. 
Holthausen,  F.  381. 
Hommel,  F.  221. 
HomoUe,  Th.  216. 
Hopf,  W.  51. 
Hornig  s.  Süssmilch. 
Huber,  E.  219. 
Hubert],  L.  228.  482. 
Hübner,  J.  A.  v.  t841. 
Hülsen,  H.  v.  f  281. 
Jacob,  G.  223. 
Jacobi,  L.  353. 
Jacobi,  N.  t  231. 
Jacobs,  E.  147. 
Jahns,  M.  429. 
Jecht,  R.  86a. 
Jensen,  P.  221. 
Ihering,  Rud.  v.  f  84L 
Ilg,  A.  400. 
Ilwof,  Fr.  369. 
Irmer,  G.  226.  435. 
Jullian,  G.  428. 
Junge,  Fr.  95. 
Jurien   de  la  Graviore,, 

J.  P.  E.  t  104. 
Kagelm  acher,  £.  t  841. 
Ealtenbrunner,  F.  90. 
Eanngiesser,  P.  f  449. 
Kap-herr,  H.  v.  880. 
Karion,  A.  369. 
EaufPmann,  F.  221. 
Kaufmann,  D.  421. 
Kaufmann,  J.  438. 
Kelchner,  E.  486. 
Kelle,  J.  216. 
Keyssner,  G.  835- 


16 


Klaiber,  Jul.  t  341. 
Elnckhohn,  A.  v.  216. 
Knapp,  G.  F.  432. 
Enoke,  Fr.  228. 
Knorr,  W.  f  23L 
Knorr  8.  Wintzigerode. 
Köhler,  Reinh.  f  841. 
Koppel,  E.  91. 
Körting,  G.  91. 
Eöster,  A.  221. 
Köstlin,  J.  147.  433. 
Kopp,  F.  93. 
Kopp,  H.  t  97. 
Korth,  L.  26. 
Koser,  R.  51.  155. 
Kossinna,  G.  835. 
Kratochwil,  V.  435a. 
Krause,  K.  E.  H.  f  232. 
Krehl,  L.  94. 
Kretschmar,  J.  334. 
Krieger,  A.  485. 
Krones,  Fr.  v.  369. 
Krühne,  M.  f  341. 
Krumbacher,  K.  72.  87. 

221. 
Knimbholtz,  R.  384. 
KubitBchek,  W.  428. 
Küch,  F.  334. 
Kuhn,  E.  422. 
Kuzsinssky,  V.  98. 
La  Fernere,  H.  de  325. 
Lafitte,  P.  92. 
La  Forge,  A.  de  t  348. 
Laloy,  E.  225. 
Lange,  K.  832. 
Langhans,  W.  f  232. 
Langlois,  Ch.  V.  425. 
Laveleye,  E.  de  f  104. 
Lavisse,  E.  216. 
Lavoix,  H.  f  459. 
Lavard,  H.  388. 
Lebedev,  D.  f  105. 
Le  Brisoys  s.  Desnoires- 

terres. 

Lehmann,  M.  430- 
Leidinger,  G.  424. 
Lescure,  M.  de  t  237. 
Lexer,  M.  v.  t  106. 
Liebe,  G.  94. 
liindenschmitt,  L.  30. 
Jiindner,  Fr.  440. 
Lipsius,  R.  A.  f  342. 
Litzmann,  B.  221. 
Loeb,  Isidor  f  349. 
Löher,  F.  v.  f  98. 
Lorsch,  H.  26.  155.  372. 
Loesche,  G.  383. 
Löscher,  C.  H.  228. 


Lomenle,  Ch.  de  325. 
Lossen,  M.  329.  439. 
Lot,  F.  326. 
LotK,  W.  219. 
Luce,  S.  t  460. 
Lulv^,  J.  372. 
Luppi,  C.  165. 
Lnschin  v.  Ebengreuth, 

A.  216.  369. 
Malfatti,  B.  f  349. 
Marcks,  £.  430. 
Marmier,  X.  f  461. 
Marquardt,  G.  224. 
Martenp,  R.  351. 
Martin,  J.  E.  A.  t  232. 
Matthew,  F.  D.  390. 
Maurenbrecher,  W.  229. 

t  450. 

Maurer,  K.  v.  91.  329. 
Maury,  A.  f  104. 
Mayer,  Fr.  M.  369. 
Mayer,  L.  f  232. 
Mayr,  M.  435a. 
Meckel,  Jak.  333.  361. 
Meinecke,  F.  485. 
Meisner,  H.  37. 
Meister,  A.  70. 
Meitzen,  A.  432. 
Menke,  Th.  t  233. 
Merian,  J.  F.  f  443. 
Meyer,  A.  G.  440. 
Meyer,  Car.  435. 
Meyer,  W.  216. 
Michael,  W.  430. 
Michaud,  E.  418. 
Michels,  V.  434. 
Michiels,  A.  f  461. 
Milkau,  Fr.  224. 
Miodonsky,  A.  381. 
Möller,  W.  t  99. 
Moireau,  A.  325. 
Mommsen,  Th.  854. 
Morsbach,  S.  91. 
Müller,  Ant.  226. 
Müller,  Aug.  t  843. 
Müller,  Jos.  420. 
Müller,  Max  89. 
Müller,  Th.  439. 
Müller,  Wüh.  f  99. 
Müntz,  E.  326. 
Muggenthaler,  L.  224. 
Muret,  E.  22.  384. 
Nathusius-Neinstedt,  H. 

V.  436. 
Nick,  G.  29. 
Niederle,  L.  170. 
Nöldeke,  Th.  91.  229. 
Nolhac,  P.  437. 


Oberhummer,  £.  218. 
Obermaier,  J.  t  343. 
Ochenkowski,  W.  v.  432. 
Oettingen,  W.  v.  484. 
Ohlenschlager,  F.  .S.^ 
Ordin,  K.  f  238. 
Orelli,  A.  v.  f  2:^8. 
Orterer,  G.  337. 
Pais,  £.  413. 
Palmieri,  G.  171a. 
Pannenborg,  A.  22^. 
Panzer,  C.  94. 
Pasque,  E.  f  99- 
Paul,  H.  427.  484. 
Paur,  Th.  f  343. 
Peetz,  H.  t  233. 
Perron,  Ch.  F.  A.  t  461. 
Perwolf,  J.  t  105. 
Pfaft;  Fr.  168. 
Pfotenhauer,  P.  435. 
Philippson,  A.  93. 
Pick,  R.  26.  372-3. 
Pigeonneau,  H.  f  349. 
Piolin,  P.  t  461. 
Poinsignon,  A.  435. 
Popov,  Nil  t  238. 
Popp,  Karl  30.  353. 
Potebnja,  A.  t  105. 
Preger,  W.  329. 
Preiss,  Herrn,  t  451. 
PreuBs,  0.  t  233. 
Price,  J.  E.  t  236. 
Pypin,  A.  N.  426. 
Quatrefages   de    BreMi, 

A.  de  t  237. 
Quidde,  L.  333.  427. 
Rangabe,  AI.  R.  f  105. 
Ratjen,  A.  155. 
Ravaisson'Mollien ,    Ch. 

213. 
Raynal.  H.  L.  Chandn 

de  t  349. 
Reclus,  tl.  218. 
RedUch,  F.  224. 
Redlich,  Osw.  488. 
Reeves,  W.  f  236. 
Regel,  Fr.  431. 
Reinhardstöttner,  K.  ^ 

71. 
Renan,  E.  f  462. 
Reuter,  B.  22. 
Ribbeck,  W.  384. 
Ricard,  A.  21B. 
Richter,  W.  95. 
Riehl,  W.  H.  v.   332. 
Rochemonteix    s.    Clx 

Rochholz,  E.  L.    t   4S 


Register.    III.  Personalien. 


17 


Rodenberg,  E.  380. 
Rogge,  Walter  t  463. 
Romstöck,  F.  S.  378. 
Roßcher,  W.  91. 
Roth,  P.  V.  t  100. 
Rousset,  Garn,  f  468. 
Ruland,  C.  148.  149. 
Sackur,  E.  93. 
Saige,  G.  216. 
Salamoni  F.  f  465. 
Sandberger,  A.  224. 
Sangninettl,  A.  f  237. 
Sapper,  G.  224. 
Sarwey,  v,  358. 
Scala,  R.  v.  90. 
Seh  aaff hausen,  H.  28. 
Schäfer,  D.  269. 
Schäffer,  A.  386. 
Schellhass,  K.  246. 
Schenk  znSchweinsberg, 

G.  V.  29. 

Scherman,  L.  434. 
Schickler,  F.  de  885. 
Schiemann,  Th.  217. 
Schlesinger,  L.  33. 
Schlözer,  K.  v.  229. 
SchloBsberger,  A.  v.  209. 
Schlosser,  J.  v.  434. 
Schmid,  A.  98. 
Schmid,  Max  228. 
Schmidt,  G.  t  234. 
Schmidt,  Jul.  f  454. 
Schmitt,  H.  376. 
Schmitz,  L.  94. 
Öchnock,  H.  372.  378. 
Schnorr  v.    Garolsfeld, 

H.  224. 

Schöne,  A.  221. 
Schrödl,  K.  v.  f  99. 
Schröder,  R.  427. 
Schröer,  K.  J.  220. 
Schrörs,  H.  26. 
Schubert,  H.  v.  91. 
Schulte,  AI.  380.  430. 
Schnitze,  W.  486. 
Schum,  W.  t  234. 
Schuster,  L.  869. 
Schuster,  R.  485a. 


Schwab,  J.  C.  172. 
Schwane,  J.  t  286. 
Schweinsberg  s.  Schenk. 
Schweizer,  P.  90. 
Seidl,  F.  X.  t  285. 
Semevskij,  M.  f  105. 
Semrau,  M.  98. 
SeufFert,  B.  91. 
Seyler,  G.  A.  34. 
Shea,  J.  G.  t  286. 
Sickel,  Th.  v.  480. 
Simonsfeld,  H.  90.  224. 
Skene,  W.  J.  f  846. 
Soetbeer,  Ad.  f  465. 
Spruner  v.  Meiiz,  K,  f 

844» 
Stalin,  P.  V.  269. 
Steinhausen,  G.  885. 
Stieve,  F.  90.  350-2. 
Stimroing,  A.  91. 
Sterm,  G.  88. 
Straub,  J.  A.  f  47.  274. 
Strzygowski,  J.  91. 
Süssmilch,  gen.  Hömig, 

M.  V.  t  235. 
Suphan,  B.  149.  427. 
Szante,  £.  415. 
Tangl,  M.  480.  435a. 
Taysen,  A.  v.  833. 
ten  Brink,  B.  t  99. 
Teutsch,  G.  D.  381. 
Thimnie,  F.  87a. 
Thudichum,  F.  v.  212a. 
Tobien,  W.  95. 
Tripepi,  L.  338. 
Trollope,  Th.  A.  t  458. 
Vanftura,  H.  440. 
Vassallo,  C.  t  464. 
Villari,  P.  388. 
Vochezer,  J.  269. 
Voigt,  E.  440. 
Voigt,  H.  G.  93. 
Voigt,  J.  228. 
Volbehr,  Th.  386. 
Volkmann,  R.  f  235. 
Volkmer,  F.  228. 
Voltelini,  H.  v.  485a. 
Voss,  W.  224. 


Vries  s.  De  Vries. 
Waal  8.  De  Waal. 
Wahrmund,  L.  91. 
Wamecke,  F.  84. 
Wattenbach,   W.    229. 

252. 
Weckerling,  Augi  273. 
Wehrmann,  C.  94. 
Weingarten,  H.  t  236. 
Weise,  W.  887. 
Weiss,  J.  70. 
Weiss,  N.  885. 
Wellhausen,  J.  91.  221. 
Wenzel,  B.  224. 
Werunsky,  E.  830. 
Wetzel,  A.  25. 
Wetzer,  L.  v.  829. 
WickhoflF,  F.  91. 
Wiedemann,  E.  A.  91. 
Wieseler,  F.  t  456. 
Wille,  J.  862. 
WÜBon,  D.  t  847. 
Wimmer,  F.  T.  228. 
Winkelmann,  Ed.  830. 

862.  430. 
Winkelmann,  Fr.  878. 
Winter,  Georg  334. 
Winter,  Gustav  834. 
Wintzigerode  -  Enorr, 

L.  V.  260. 
Wis^n,  Th.  t  103. 
Witkamp,  P.  H.  f  103. 
Witt  s.  De  Witt. 
Witting,  L.  435a. 
Witz,  C.  A.  383. 
Wolf,  Gerson  t  457. 
Worms,  R.  416. 
Zahn,  J.  V.  369. 
Zangemeister,  E.  F.  W. 

353. 
Zamcke,  E.  73. 
Zelle,  Fr.  228. 
Zellmer,  W.  440. 
Zeuner,  R.  440. 
Zibrt,  C.  170. 
Zingerle,  Ign.  f  345. 
Zwiedineck-  Südenhorsf, 

H.  V.  369. 


Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1892.  Vin.  3. 


18 


Verzeiolmiss  von  Abkünangeiu 


A.:  Archiv,  Archivio,  Archives.  —  a.:  aus.  —  Abh.,  Alihli.:  Abburtf- 
lung(en).  —  AbhBAk:  Abhh.  d.  Berliner  Ak.  -  AbhMAk:  Abhh/d.  Mänchnei 
Ak.  —  Ao^:  Acad^mie  etc.,  The  Academy.  —  ADB :  Allg.  Dt.  Biographie.  - 
AG:  A.  für  6.  —  Ags.:  Angelsächsisch.  —  AHV:  A.  des  hist.  Vereins.  - 
Ak.:  Akademie.  —  AKKR:  A.  f.  katb.  Kirchenrecht.  —  Aitb.,  Althk.:  Alter- 
thum(8kunde).  — Ann.;  Annalen.,—  Antiq.:  Antiquarisch,  The  an tiqnaiy.— 
Anz.:  Anzeiger.  —  AÖ6:  A.  f.  österr.  G.  —  Archi. :  Archäologie^  archäo- 
logisch etc.  —  Archla. :  Archseologla.  —  archv. :  Archivalisch.  —  Ath. :  The 
Athenaenm.  —  AZtg:  Allg.  Ztg.  (ehem.  Angsb.)  —  BECb:  Bibl.  de  l'^le 
des  chartes.  —  Beil., Beul.:  Beilage(u).  —  Beitr.,  Beltrr.:  Beitrag,  Beitrage. - 
Ber.y  Barr.:  Bericht(e).  —  Bibl.,  Bibiw.:  Bibliothek(swe8en).  —  Bl.,  BN. 
Blatt,  Blätter.  —  BilLU:  Bll.  f.  liter.  Unterhaltg.  —  Bonner  Jhb.:  Jbb.  dV 
V.  Alth.ireunden  im  Rheinlande.  —  Bull.:  Bulletin,  Bulletino.  —  CBl:  Ceo 
tralblatt  (Literar.).  —  CR:  Compte  rendu  (d^  Tac.  des  inscr.  et  belies  lettrea) 

—  DLZ:  Dt.  Lit.-Ztg.  —  Dt.,  Dtid.:  Deutsch  (land).  —  DZG:  Dt.  Z.  f.  G. 
Wissenschaft.  —  EHR:  English  hist.  R.  —  FBP6:  Forschungen  zur  Brandenb. 
u.  Preuss.  G.  —  G.:  Geschichte.  —  GBII :  G.-blätter.  —  Ges.:  Gesellachait ~ 
GGA:  Göttinger  gelehrte  Anzeigen.  —  Ggw.:  Gegenwart.  —  GV:  G.-Verein.— 
HJb:  Hist.  Jb.  d.  Görres-Gesellsch.  -  HPBtl:  Uist-polit.  Bll.  —  Ha.,  Hss.,  bt.: 
Handschrift(en),  handschriftlich.  —  HV:  Hist.  Verein.  —  HZ:  Hist  Zeit- 
schrift (v.  Sybel).  —  J.,  JJ.:  Jahr,  Jahre.  —  Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch,  Jahrbücher. 

—  JB:  Jahresbericht.  — JBG:  Jahresberr.  d.  G. Wissenschaft  —  JbGW:  Jb.  f. 
Gesetzgebung,  Verwaltung  u.  Volkswirthschaft.  —  Jh.,  Jbb.:  Jahrhundert (e).— 
Jl.:  Journal.  —  K.:  Kirche.  —  KBIGV:  Korresp.-Bl.  d.  Gesammtvereins  d.  Dt 
G.-  u.  Alth.-Vereine.  —  KBIWZ:  KorrespBl.  der  Westdt  Z.  —  Kde.:  Kunde.- 
KLex:  Kirchen-Lexicon  (Wetzer  u.  Weite's.)  —  LBi:  Literaturblatt  —  Lit: 
Literatur.  —  LZ:  Literaturzeitung.  — M.:  Mittheilungen. — MA.,  ma. :  Mittel- 
alter, Moyen-Age etc.,  mittelalterlich.  —  Mag.:  Magazin.  —  Mte.:  Memoires. 

—  MHL:  M.  a.  d.  hist  Lit  (Hirsch).  —  MHV:  M.  d.  hist  Vereins.  --  MIOG: 
M.  d.  Instituts  f.  Oesterr.  G.-Forschung.  —  Ms. ,  Mas. :  Manuscript(e),  Maas- 
scrit(s)  etc.  — Mtbl.:  Monatsblatt  —  Mtschr.:  Monatsschrift  —  MVG:  M.  d. 
Vereins  f.  G.  —  MVGDBöhmsn:  MVG  d.  Dt  1.  Böhmen.  —  n.:  neu,  nouveau^  etc.; 
oder:  nach.  —  NA:  Neues  A.  (d.  Ges.  f.  ältere  Dt  G.-Kunde.)  —  NASiohsfi: 
NA  f.  Sachs.  G.  —  N.  F.:  Neue  Folge.  —  NR,  NRH:  Nouvelle  Revue  (historique). 

—  N.  S.:  Neue  Serie,  Nuova  Serie,  etc.  —  NtZtg:  Nationalzeitung.  —  HZ:  Kn- 
mismat  Z.  —  PJbb:  Preussische  Jbb.  —  Proo. :  Proceedings.  —  QU,  Qi.: 
Quelle  (n).  —  Qbt:  Quartal blatt  —  QR:  Quarterly  Review.  ~  Qschr.  Quartal- 
schrift. —  R. :  Revue,  Review,  Rivista.  —  RC:  R.  critique.  —  Ref.:  Refor- 
mation. —  RH:  R.  historique.  —  RN:  R.  numismatique.  —  RNAIs.-Lorr. :  R.  nou- 
velle d*Alsace-Lorraine.  —  RQH:  R.  des  questions  historiques.  —  RQaebr» 
Rom.  Qschr.  —  Rs.:  Rundschau.  —  s. :  saeculum,  siecle  etc.;  od.:  sein,  resp. 
siehe.  —  SatR :  Saturday  R.  —  SavZ:  Z.  d.  Savigny-Stiftung  f.  Rechtag.  —  SB: 
Sitzungsberichte.  ^  SBBAk:  SB  d.  Berliner  Ak.  —  SBMAk:  SB  d.  Münchener 
Ak.  ^  SBWAk:  SB  d.  Wiener  Ak.  —  sc:  science(s).  —  Sehr.,  Sebrr.: 
Schrift(en).  —  Sep.:  Separatabdruck.  —  StMBCO:  Studien  u.  M.  a.  d.  Beaed.- 
und  Cisterz.-Orden.  —  ThLBI:  Theol.  LitBl.  —  ThLZ:  Theol.  Lit.Zig.  - 
ThQsohr:  Theol.  Qschr.  —  TfaStX:  Theol.  Studien  u.  Kritiken.  —  Tp.:  Trans- 
actions.  —  Urk.,  Urkk.:  Urkunde(n).  —  V.:  Verein.  —  Verf.:  Verfasser,  Ver- 
fassung. —  Verb.:  Verhalten,  Verhältniss.  —  Vhdig.:  Verhandlung.  —  VJacbr.: 
Vierteljahrsschrift.  —  VjsohrVPK':  Vjschr.  f.  Volkswirthschaft,  Politik  und 
Kultur-G.  —  Wsobr.:  Wochenschrift.  -  WsohrKiPh:  Wschr.  f.  klass.  PhUol 
^  WZ:  Westdeutsche  Z.  f.  G.  u.  Kunst.  —  Z.:  Zeitschrift  —  ZA.:  Zeitalter. 

—  ZDA:  Z.  f.  Dt  Alth.  -  ZDPh:  Z.  f.  Dt  PhiloL  —  ZB:  Z.  f.  (die)  Ge- 
schichte. —  ZGOberrb:  ZG.  d.  Oberrheins.  -^  ZHG:  Z.  d.  hist  Ges.  —  ZK6: 
Z.  f.  Kirchen-G.  —  ZKR:  Z.  f.  Kirchenrecht  ^  ZKTb:  Z.  f.  kath.  Theologie. 

—  ZH:  Z.  f.  Numismatik.  —  Ztg.:  Zeitung.  —  ZVG:  Z.  d.  Vereins  f.  G. 


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