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DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
'^'^ FÜR
GESCHICHTSWISSENSCHAFT
HERAUSGEGEBEN
VON
L- G^ xj I r) r) E-
SIEBENTER BAND.
JAHRGANG 1892, BAND I.
PREIBURG I. B. 1892.
AKADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
- la<j
L-
Drock der Unioii Deutsche Verlagsgeaellschaft in Stuttgart
Inhalt.
Seite
AbluuLdliuigen und Kleine MittheüüBgen.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. Von Otto See ck 41—107, 189—281
Das Deutsche Geistesleben nnter den Ottonen. Von Karl Lam-
precht 1—40
Die Statuten des Deutschen Ordens. Von K. Lohroeyer . . 138—142
Die Handschriften der ,Istorie pistolesi*. Von Ludwig Zde-
kauer 819—823
Die Vorgeschichte der Thronrevolution von 1400 in officiOser Dar-
stellung. Aus dem Nachlasse Jul. Weizs&cker^s . . . 142 — 147
König Sigmund und Filippo Maria Visconti im Jahre 1413. Von
Karl Schellhass 323-826
Die Ungarisch-Russische Allianz von 1482 — 1490. Von Paul
Karge 826—333
Nuntiaturberichte aus Deutschland. Von H. Baumgarten. . 333 — 336
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht Von Martin
Philippson 108—137
Znr p&pstlichen Feier der Bartholomäusnacht Von O.Hartwig 341
Der Fälscher der Briefschaften des Grafen d 'Estrad es aus den
Jahren 1687 und 1638. Von B. Kindt 147—153
Fehrbellin. Von Georg Sello 282—818
Der Struensee^sche Frocess. Von Konrad Maurer .... 886—341
Erklärung. Von W. BrOcking 153
Beriohte und BespreohnngeiL
Neuere Literatur zur Geschichte Frankreichs i. Mittelalter. Von
A. Molinier 842-375
(Beilage) Literatur von etwa 1889—1891 zur Geschichte Eng-
lands 1066 bis 1272. Von F. Liebermann .... El-80
Nachriohten nnd Notizen.
Nr. 1-17. Monumenta Germaniae. — 18. Limescommission. —
19-21. Gomenius-Gesellschaft. — 22-84. Deutsche Provin-
zialyereine. — 35. Versammlungen im J. 1892. — 86-49.
Archive^ Bibliotheken und Museen. — 50. Denkmälerschutz.
IV Inhalt.
Seite
— 51. Freiheit historischer Forschung. — 52-56. unter-
richtsreform in Preussen. — 57, Archäolog. Feriencnrse. —
58. Ein neuer Grundriss der Weltgeschichte. — 59-63. Biblio-
graphische Handbücher. — 64-69. Hilfswissenschaftliche
Handbücher. — 70-74. Zeitschriften. — 75-85. Literatur-
notizen zur Geschichte Italiens. II. Theil: Territorialge-
schichte. — 86-88. Preisausschreiben. — 89-96. Persona-
lien. — 97-104. Todesfalle, u. a. Löher, P. Roth, Freeman,
Lexer 154—188
Nr. 107-115. Yersauimlung Deutscher Historiker in München.
— 115 a. Freiheit historischer Forschung (Nachtrag). — 116.
Versammlungen. — 117-131. Monumenta Germaniae histo-
rica. — 132-134. Berliner Akademie. — 135-140. Istituto
Austriaco di studi storici. — 141. Ungar, historisches
Institut. — 142. Römisches Institut der Görres-Gesellschaft.
— 143. Leo-Gesellschaft. — 144-146. Historische Commission
f. Geschichte der Juden in Deutschland. — 147. Verein
f. Reformationsgeschichte. — 148-150. Goethe-Gesellschaft.
151-154. Hansischer Geschichtsverein. — 155-163.^ Gesell-
schaft für Rheinische Geschichtskunde. — 164-166. Aus-
wärtige Gesellschaften. — 167-171. Provinzialvereine und
Provinzialzeitfichriften. — 172-178. Andere Zeitschriften.
— 179. Handbücher: Langlois u. Stein. — 180-210. Literatur-
notizen zur ausserdeutschen Geschichte. Bearbeitet von
G. Sommerfei dt: Alterthum bis zum Ende der Röpiischen
Weltherrschaft; Christliche Urzeit. — 211-215. Preis-
ausschreiben. — 216-229. Personalien. — 230-238. Todesfälle 376—416
Antiquarische Kataloge 188. 416
Bibliographie zur Dentsohen Gesohiohte.
Gruppe I-HI, 3 [d. i. bis 1648, das Uebrige s. im folgenden Bande] :
Literatur von Anfang Juli 1891 bis Ende März 1892. Be-
arbeitet von Dr. Oscar Mas slow und Dr. Gustav
Sommerfeldt ♦l-*94
I. Allgemeines, Nr. 1-79, p. 1-8. — IL Mittelalter, Nr. 80 555,
p. 8-66. — III, 1-3. Neuzeit, bis zum Westfälischen
Frieden, Nr. 556-797, p. 66-94.
Das Deutsche Geistesleben unter den Ottonen.
Von
Karl Lampreeht.
I.
Die weltgeschichtliche Aufgabe der Fränkischen Monarchie
der Merowingen und der Karlingen war es gewesen, eine erste
Einwirkung des antiken und des christlichen Geistes auf die
Germanische Entwicklung anzubahnen. Zu diesem Zwecke be-
durfte es keiner eigenartig entwickelten Verfassung dieser Reiche
im Sinne einer tieferen Organisation des Volkslebens. Sie ist in
der That auch nur von Karl dem Grossen versucht worden;
im Allgemeinen hat man sich mit einer Gewalt der Gentral-
regierung im Sinne der Despotie begnügt
Allein eine solche Gewalt war ungermanisch und konnte einen
Theil ihres Rechtes nur aus Römischer Tradition ableiten. So
hat es schon im Merowingischen Hause nicht an Römischer Re-
gierungsverfassung unter Germanischer Form gefehlt; wie weit
sie der Dynastie in's Blut gedrungen, zeigt die entscheidende
Rolle, welche Frauen während des 6. und 7. Jhs. wiederholt als
Königinnen in ganz ungermanischer Weise gespielt haben.
Mit der Stärkung des Kön^thums unter den Earlingen, vol-
lends mit Annahme des Kaiserthums durch Karl den Grossen
entfaltete sich der Römisch-absolutistische Zug der Regierung
noch mehr, wenigstens insofern man das Staatsideal der spät-
romischen Zeit in dem Gedanken findet, dass innerhalb des Staats-
gebietes nur Eine wirkende Kraft bestehe, die monarchische Ge-
walt, die von oben herab, von Einem Mittelpunkte her gleich-
massig und gleichartig, möglichst ohne Unterscheidung räumlich
und geschichtlich charakterisirter Gliederungen auf das Ganze
wirke. Schon PippiA entwickelte neben den alten Volksrechten
Deutsche ZeUtobr. f. Gesohiehtaw. VII. 1. 1
2 K. Lamprecht.
der Stämme das neue, einheitliche Königsrecht zu einem Mittel
der Centralisation ; Karl der Grosse hatte dann das bewusste
Streben, die Ungleichheiten des Rechtes zwischen den einzelnen
Landestheilen überhaupt zu beseitigen. Noch mehr: auch auf
den übrigen Guliurgebieten sollten unter ihm gleiche Befehle
überall befolgt, gleiche Fortschritte allenthalben gemacht werden.
Dieselben Ritualbücher sollten dem Dienst i^Uer Kirchen zu Ghrunde
liegen, als ausnahmsloser Segen sollte die allgemeine Schul-
pflicht allen Theilen des Reiches zu Gute kommen.
Doch wie weit blieb die Wirklichkeit hinter dem Idealbilde
zurück, dessen ebenmässige Linien dem grossen Kaiser vorschwebten.
Die Volksrechte, welche nach kaiserlichem Plane zu Gunsten eines
allgemeinen Reichsrechtes allmählich in den Hintergrund gedrängt
werden sollten , lebten noch Jahrhunderte fort ; die kaiserlichen
Verordnungen zerflogen im Sturm des 9. Jahrhunderts wie lose
Blätter zur Herbstzeit, nicht einmal im Archive des Reiches be-
fand sich deren vollständige Sammlung. Die Verwaltung, eine
Zeit lang stramm organisirt, verflel dem schleichenden Gift des
Lehenswesens — und auch dieses wiederum verbreitete sich nur
sehr ungleich und in sehr verschiedener Schnelligkeit in den ein-
zelnen Reichstheilen, am spätesten im Deutschen Osten.
In Ostfranken überhaupt kam es schon in der zweiten Hälfte
des 9. Jahrhunderts dazu, dass die Gesetzgebung erstarrte und
das verwaltungsmässige Schreibwesen der Centralstelle einschlief.
Die Ottonische Zeit hat beide dann nur in massigen Grenzen
wieder belebt und erweckt; im Ganzen bestand auch im 10. Jahr-
hundert keine Staatsverwaltung in unserem Sinne : alles was von
oben herab geschah, beruhte auf persönlichen Anregungen und
Kräften. Denn eben darin beruht die Eigenheit des mittelalter-
lichen Staatswesens vor dem spät classischen wie modernen, dass
es klare, objective Grenzen staatlicher Wirksamkeit nicht kennt,
— freilich ihrer auch nicht bedarf, um etwa allzustarken sub-
jectivistischen Neigungen der Individuen entgegenzutreten, da
diese noch nicht vorhanden sind.
Indem sich aber nun die spätkarlingische , noch mehr die
frühdttonische Periode in Deutschland von den absolutistischen
Fesseln des üniversalstaates befreite, tauchten aus der Verschüt-
tung j^ langer Zeiten die Germanischen Grundlagen staatlicher Ver-
fassung von Neuem empor. Sie alle wiesen auf die Grundlage
der Stämme: erst mühsam und nur in buhdesstaatlichem Sinne
r
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. ^
überwanden die Ottonischen Herrscher diese Orundlage und be-^
gannen sie durch die weitere des Reiches zu ersetzen.
Innerhalb der Stamme aber lebte sogar die uralte Anschau-
ung von dem geschlechtlichen Zusammenhang aller Stammesge-
nossen und von der natürlichen Begründung alles Rechtes wenigstens
im Privatrecht noch fort: noch galt der Grundsatz persönlichen
Rechtes, wonach Jedermann das besondere Recht des Stammes
genoss, in dem er geboren. Dagegen waren die Erinnerungen
an den alten Völkerschaftsstaat der Germanischen Urzeit verblasst,
ja völlig abgestorben ; die Earlingische Verwaltungsthätigkeit und
die Zunahme der Bevölkerung hatten in gleicher Weise vielfach
zu Theilungen der Gaue, der alten Völkerschaftsgebiete, und da-
mit zur Ertötung ihres Sonderlebens geführt.
Qm so gewaltiger wuchs die Idee einer Gesammtverfassung
jedes Stammes; gegen Schluss der Karlingenzeit hatte sie in allen
Stammen, mit Ausnahme der Thüringer und Friesen, zur er-
neuten Begründung von Herzogthümem von fast durchweg ein-
heimischen Verfassungsmotiven aus geführt: als politische Ge-
walten begrüssten die Stämme die Wende des 9. und 10. Jahr-
hunderts.
Politische Gewalten blieben die Stämme auch noch im ganzen
Verlauf des 10. Jahrhunderts und weit darüber hinaus, mochten
auch die Ottonen bereits es mit Erfolg versuchen , die anfangs
noch autonomen Herzöge zu sozusagen dynastischen Beamten
hinabzudrücken. Denn unter den Herzögen blühten trotzdem die
Landtage der Stämme noch lange in der vollen Selbständigkeit
altgermanischer Zeiten : wagt doch der Sächsische Landtag sogar
seinem königlichen Herzog Otto noch zu widersprechen *. Auch
die gesetzgeberische Freiheit ging den Stämmen noch nicht ver-
loren; wir besitzen ein Fränkisches Sendrecht der Wenden an
Main und Rednitz wohl vom J. 930 ^ und die Bairischen Gesetze
von Ranshofen aus dem Ende des 10. Jahrhunderts. Erst im Laufe des
11. Jahrhunderts geriethen die alten Volksrechte der Stämme in
Vergessenheit — , aber auch dann blieben die Stämme noch Träger
neaer Bildungen des Gewohnheitsrechts so lange, dass sich sogar
die Stadtrechte des 18. und 14. Jahrhunderts, obwohl gänzlich
» Widukind 3, 70.
* Dove, Z. für Kirchenrecht 4, 157 f. Zur Datierung s. Schröder,
Di RechtBgesch. 8. 682 Anm. 2.
1*
4 K. Lamprecht.
veränderteni Bechtsboden entwachseD, noch nach der Zugehörig-
keit zu bestimmten Stammen gruppiren.
In der Verfassung freilich war um diese Zeit die unmittel-
bare Bedeutung der Stamme schon fast gänzlich beseitigt. Be-
reits in den späteren Jahren der Ottonen wurde Lothringen in
zwei Herzogthümer getheilt, in Sachsen das Herzogthura der
Billunger geschaffen, das dem Stammesumfang nicht mehr ent-
sprach, endlich Kärnthen, ein Golonialland, zum Herzogthum er-
hoben. Dem folgten unter Saliern und Staufem eine Fülle wei-
terer Theilungen und Erhebungen kleinerer Herrschaften zu her-
zoglicher Würde: fierzogthum und Stammesgebiet entsprachen
sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts der Regel nach nicht
mehr. Für die Ausgestaltung des EurfürstencoUegiums in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der wichtigsten verfassungs-
mässigen Neuschöpfung dieser Zeit, hat dann die Rücksicht auf
die Vertretung der Stämme nur noch mittelbar Bedeutung gehabt.
So ist das 10. Jahrhundert die letzte und höchste Blüthe-
zeit jenes grossen Abschnittes unserer nationalen Entwicklung,
der sich an das politische Eigenleben der Stamme knüpft. Nur
langsam hatten diese Stämme sich in den Wellen der Völker-
wanderung gebildet; erst im 7. Jahrhundert hatten sich ihre
Herzogthümer überall innerhalb Deutscher Grenzen stärker ent-
wickelt; nicht vor dem 8. Jahrhundert waren sie des völker-
schaftlichen Sondergeistes innerhalb ihrer einzelnen Gaue Herr
geworden. Dann, als ihre grosse Zeit schon zu nahen schien, waren
sie untergetaucht in der Hochfluth des Earlingischen universal-
reiches.
Aber mit nichten waren sie von ihr zerschellt worden oder
versandet Als das grosse Reich zerfällt und die Sondergewalten
rechts des Rheines wieder emportauchen, da finden wir sie wohl
inzwischen verändert und entwickelt, aber weder uniformirt noch
geknickt. Noch haben wir es mit individuellen, greifbar ver-
schiedenen Staatsbildungen, wenn auch des gleichen Typus zu
thun. In Sachsen erscheint der Herzog noch mehr als Gleicher
unter Gleichen, es giebt keine herzoglichen Hof tage, sondern nur
Landtage der Grossen zur Regelung der Stammesangelegenheiten ;
in Baiem dagegen ist der Hoftag zu Regensburg, der Residenz
des Herzogs, auch Landtag, und späterhin erscheint der Herzog
als Lehnsherr fast aller Grossen des Stammes.
Neben dieser Individualisirung der Stammesverfassungen —
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 5
einem Zeichen ihrer noch yoUsaftigen Kraft — herrscht überall
in gleicher Sicherheit das alte Stammesgefühl ; und bei den
Sachsen, dem fahrenden Stamm des Reiches, erhebt es sich noch
zu so sonnigen Höhen stolzer Empfindung, wie nur jemals bei
den Franken in der Entstehnngszeit des Salischen Rechtes. Äjich
jetzt noch rühmen sich die Sachsen als das auserwählte, das altedle
Volk voll Heldenkraft ; als Schrecken aller Nachbarvölker über-
winden sie ihre Feinde noch altgermanisch mit treuloser List und
grausamer Härte. Doch höchsten Ursprungs und Tom tapfersten
Stamm haben sie gleichwohl an Ruhm noch gewonnen, seitdem
sie durch König Karls Hülfe den Weg des Heiles wandeln ; mit
der üebertragung des h. Veit aus Fränkischem Boden in ihr
Land ist über sie die Kraft der Franken und des Ghristenthums
zugleich gekommen. Derjenige, der uns diese eigenartige Ge-
schichtsphilosophie aus Sächsischem Gesichtspunkte rermittelt hat,
ist Widukind, der letzte unserer grossen Stammeshistoriker, ein
nicht unwürdiger Nachfolger eines Gregor yon Tours und eines
Paulus Diaconus — ein Sohn seines Stammes, dem es selbst in
den fruchtbaren Tagen der Gründung des Reiches nicht einfiel,
etwas Anderes für überliefernswerth zu halten, als die Geschichte
des Sächsischen Stamms und der Sächsischen Fürsten.
U.
Wenn es wahr ist, dass die Fortschritte der geistigen Gultur
abhängig sind von der jeweiligen Ausgestaltung von Staat und
Gesellschaft und deren Rückwirkung auf die Entfaltung der Ge-
sammtpersönlichkeit eines Volkes, so versteht es sich, dass mit
dem üebergang vom Völkerschaftsstaate der Urzeit zum Stammes-
staat des 5. bis 10* Jahrhunderts die grössten Wandlungen der
Germanischen Volksseele und ihrer Gultur erfolgt sein müssen.
In der That braucht man sich nur die ungeheure Verschiedenheit
des Taciteischen Staates vom Stammesstaat des 10. Jhs., des
agrarischen Gommunismus und der gebundenen Geschlechterver-
fassung der Urzeit von der genossenschaftlichen Ausgestaltung des
Agrarwesens und der Familie der Ottonenzeit zu vergegenwärtigen,
um das zu verstehen. Freilich hat zu dem Fortschritt, der durch
diese Grenzerscheinungen bezeichnet wird, nicht bloss die ein-
heimisch-immanente Entwicklung, sondern nicht minder die Re-
ception christlicher und antiker Elemente namentlich seit der Kar-
^ . K. Lamprecbt.
liogischeii Renaissance beigetragen. Das gilt sogar für das in
besonders hohem Grade nationale Gebiet des Rechts.
Hier hat vielfach erst der Einfluss der classisch-absoluti-
stischen Strömung unter den Karlingen die starre Gebundenheit dea
Bechtszwanges gebrochen. Die todte Macht uralter Formeln und
Formalbr&uche, welche früher das Processrecht völlig beherrschte \
ist nun geschwunden. Schon im 9. Jh. ladet der königliche
Richter die Parteien vor Gericht, nicht mehr der Kläger den Be-
klagten kraft bindender, unpersönlicher Formel; vom Richter wird
auch die Verhandlung geleitet, nicht mehr vom unverständlich
gewordenen Zwang symbolischer Handlungen ; unter den Beweis-
mitteln wird der Eid persönlicher gestaltet, bei den Zeugen wird
eine innere Bürgschaft für deren Glaubwürdigkeit gesucht, der
Beweis durch Urkunden wird angebahnt neben den alten formali-
stischen Beweisen durch Gottesurtheil ^ und Eide.
Wurde das Individuum im Processrecht freier gestellt vor-
nehmlich durch königliche Eingriffe ins Yolksrecht, so verschaffte
ihm die Fortbildung der Yolksrechte auf Stammesboden grössere
Freiheit auch als Subject von Rechten. Namentlich wurde auf
diesem Gebiete der altgermanische Grundsatz der Baarverträge zu
Gunsten der Selbstbürgschafft des Schuldners allmählich verlassen ^.
Es waren Fortschritte, die zugleich den rechtlichen Begriff der
Freiheit zu heben begannen. Der Verlust der Freiheit bei Zah-
lungsunfähigkeit war wohl anfangs Recht auch noch der Stam-
mesperiode ^. Doch bald wird die Schuldknechtschaft nicht mehr
als endgiltige Aufhebung, sondern nur noch als zeitweise Ver-
pfändung der Freiheit gefasst: die Freiheit erscheint als ein in
diesem Falle unveräusserliches Eigen des Freigeborenen. Spielten
aber schon in der Durchbildung einer volleren juristischen Per-
sönlichkeit des Freien volkswirtschaftliche Momente, so nament-
lich der Eintritt eines gewissen Verkehrs, mit, so war die unmittel-
bare Wirkung der agrarischen Entwicklung noch weit bedeutender.
* S. Lamprecht, Deutsche Geschichte Bd. I, 184 f.
* Für die Gottesurtheile muss schon Karl der Grosse einschärfen: ut
oxnnea iudicium Dei credant absqae dubitatione ; Cap. miss. Aquisgr. (809)
e. 20. LL. Capp. 8. 150. Die Gottesurtheile wurden von der Kirche völlig
verchristlicht und so gestützt, s. die Ordines iudiciorum Dei bei Z e um e r »
Formulae S. 599 ff.
* S. dazu Schröder, Rechtsgesch. S. 283.
* Wenigstens fQr gerichtliche Strafen, vgl. Richthofe n, LL. 5, 42
Anm. 45.
DentBches Geiatealeben unter den Ottonen. 7
Die Markgenossenschaft selbst der ausgehenden Deutschen Urzeit
hatte der Regel nach wohl noch in Feldgemeinschaft gelebt : ge-^
meinsam hatte man gesät und geemtet, jede besondere wirthschafi;-
liehe Initiative des Einzelnen war erstickt worden im communi-
stischen Getriebe des Ausbaus. Wie anders gedieh das Leben der
Markgenossenschaft des 10. Jahrhunderts ! Schon längst war jeder
Bauer im privaten Besitze des Orundes und Bodens, den er be*
stellte ; gemeinsam war nur noch die extensive Nutzung von Weide
und Wald, von Wasser und Jagdgrund. Zwar galten dabei für
den Anbau der Felder immer noch die harten, aus der ursprüng-
lichen Anlage der Flur leicht erklärlichen Gesetze des Flurzwangs:
alle Bauern desselben Dorfes mussten auf den Aeckem desselben
Flnrabschnittes das gleiche Korn zu gleicher Zeit säen, zu gleicher
Zeit ernten, da sie zumeist keinen Weg, der zu ihrem speciellen
Äcker führte, besassen : allein dieser Flurzwang, an sich immerhin
noch eine ungemein starke Fessel der wirtschaftlichen Persön-
lichkeit, war gleichwohl ein unendlicher Fortschritt gegenüber
dem agranschen Gommunismus der Urzeit.
und was noch viel mehr besagen wollte : auch auf dem Ge-
biete des Familien- und Ehelebens waren die Schranken der Vor-
zeit während der Dauer der Stammesstaaten in vieler Hinsicht
gefallen.
In der Urzeit war das Leben nicht bloss des Individuums,
nein auch noch der Familie aufs engste in dem Schoosse des
grossen Geschlechtes gebettet gewesen mit seinen Yerwandtschafts-
ringen bis ins siebente und in fernere Glieder ; noch nicht völlig
hatte man das S^italter vergessen gehabt, in der das Geschlecht
einstmals zugleich die einzige kriegerische und staatliche Insti-
tution des Volkes gewesen K Jetzt dagegen hatten langsame,
aber grundstürzende Wandlungen die Bedeutung des Geschlechtes
wenn nicht beseitigt, so doch völlig in den Hintergrund geschoben.
Nachdem noch für die Besiedlung des Landes in einzelnen Dörfern
vielfach der genealogische Gesichtspunkt massgebend gewesen
war, so dass die Dorfgenossen anfangs zugleich Genossen Eines
Greschlechtes waren, hatte sich an diese Stelle immer mehr der
locale Gesichtspunkt geschoben. Geschlechts- und Dorfgenossen
wanderten aus. Fremde wanderten zu, schon im 7. und 8. Jahrh.
verdunkelten diese Vorgänge die alten geschlechtlichen Beziehungen
des Zusammenlebens. Im 9. und 10. Jahrh. weiss man fast nichts
* Vgl. Lamprecht, Deutsche Geschichte Bd. I, 162 ff.
8 K. Lamprecht.
mehr davon; die nachbarlichen Beziehungen allein bestimmen
nunmehr das gegenseitige Yerhältniss der Dorfgenossen : der alte
geschlechtliche Zusammenhang ist nicht bloss seiner wirthschafb-
liehen Stützung verlustig gegangen , die wirthschaftliche Entwick-
lung hat ihn geradezu durchbrochen.
Noch starker trug das Wirthschafteleben mittelbar, durch
seine socialen Folgen, zur Zerstörung der alten Geschlechts zu-
sammenhänge bei. Indem seit dem 6. Jh. immer gewaltiger
der Unterschied zwischen agrarischem Beichthum und agrarischer
Ärmuth auftrat mit dem schliesslichen Ergebniss, dass in Karlin-
gischer Zeit Massen freier Leute in die Abhängigkeit der Orund-
herren, schliesslich in halbe Unfreiheit geriethen, wurde naturge-
mäss der verwandtschaftliche Zusammenhang dieser minder Glück-
lichen gegenüber vollfrei bleibenden Mitgliedern ihres Geschlechts
gelockert: die alten engen Beziehungen verwandtschaftlichen Zu-
sammenlebens schwächten sich ab, bis das geschlechtliche Band
schliesslich völlig gesprengt ward.
Das alles waren Vorgänge, die der Staat, der alte Feind
der urgermanischen Geschlechterverfassung, zu fernereu Eingriffen
benützte und ausweitete. Jetzt erst beginnt er völlig über das
Geschlecht zu triumphiren als Schützer der öffentlichen Interessen ;
jetzt erst naht er sich dem Individuum unvermittelt mit seinen
Ansprüchen und Segnungen . Er beschränkt die Erbfähigkeit der
Gesippten auf den fünften bis siebenten Grad : sind Erben dieser
Grade nicht vorhanden, so fällt der Nachlass als erbenlos an den
Fiscus : jeder über den fünften bis siebenten Grad hinaus reich-
ende Geschlechtszusammenhang wird unterbunden. Noch mehr;
die Antheilsfähigkeit der Gesippten an Fehde und Wergeid wird
auf den dritten und vierten Grad zurückgeschraubt ' ; eine neue
Verstümmelung der Geschlecht^zusammenhänge ist die Folge.
Ja darüber hinaus geht noch die Karlingische Gesetzgebung : sie
sucht neben der Ausdehnung namentlich auch die Functionen
des Geschlechtsverbandes zu beseitigen. Die Gesammtvormund-
Schaft des Geschlechts über seine Unmündigen ist ihr zuwider,
die Eideshilfe der Geschlechtsgenossen weiss sie mit theilweisem
1 Für Friesen und Sachsen wenigstens ist die Theilnahme des Gre-
schlechtes am Empfang des Wergeides noch für Earlingische Zeit sicher.
Hierher wird wohl auch das premium von 120 s. in L. Sax. 14 zu ziehen
sein; s. SchrOder, Dt. Bechtsgesch. S. 334 Anm. 20 gegen Brunn er
in Z. f. RechtsG. XVI, 5 ff.
Deutsches Geistesleben unier den Ottonen. 9
Erfolg za unterdrücken, selbst gegen die kemhafteste Einrichtung
alles Gesdilecfatsverbands, gegen die Blutrache, wagt Karl der
Grosse den Angriff ^ Freilich blieb ^er erfolglos, nicht minder
wie die umfangreiche Gesetzgebung der Kirche, die vergebens
nicht bloss den Germanischen Geschlechtsverband, sondern auch
die Deutschen Vorstellungen von Familie und Ehe überhaupt zu
Gunsten geistlich-Römischen Rechts zu unterdrücken suchte ^.
Gleichwohl stand als Ergebniss aller feindlichen Einflüsse
im 10. Jh. fest, dass die alte Geschlechtsverfassung bis auf
nnzasammenhängende Ueberreste beseitigt war ; im Sachsenspiegel
' des 18. Jhs. zeigen sich nur noch geringe und archaische
Spuren eines Verständnisses für den einst so wichtigen unter-
schied zwischen Familie und Geschlecht ^. Im Uebrigen hatte
sich schon seit Karlingischer Zeit aus der Umhüllung des Ge-
schlechtes die Familie als eigentliche ürzelle des Volkslebens heraus-
geschält: ihre Verfassung beherrscht von nun ab die persönlichen
Schicksale unserer Ahnen.
Doch war die Familie des Stammesstaates noch unendlich
verschieden von der unserer Zeiten. Schon die Vorgänge bei der
Begründung ^-ichen von den heutigen noch völlig ab. Bei Thü-
ringern, Sachsen und Friesen finden sich noch Resterscheinungen
des Brautkaufes, und überall tritt die Braut noch nicht selbständig,
als Vertragsschliesserin, in die Ehe, wenn es ihr auch gestattet
wird, die Zustimmung formlos zu äussern: der eigentlich ver-
tragschliessende Theil bleibt ihr Vater oder Vormund. In der Ehe
selbst aber ist der Mann noch Herr in alter Weise; sein ehe-
herrlicher Schutz erstreckt sich gleichmässig über Frau, Kinder
und Gesinde, und er ist streng bis zum Recht der Tödtung und Ver-
knechtung der Kinder sowie des Heirathszwangs gegen die Töchter.
Dabei hört er keineswegs etwa für die Söhne bei erreichter Voll-
jährigkeit auf: erst der Sohn, der eigenes Vermögen besitzt, tritt
aus dem Schutz- und Herrschaftsbereich des Vaters.
Es hängt das mit der Gonstruction der wirthschaftlichen
Grundlagen des Familienlebens zusammen. Eine breite ökono-
mische Basis, die die Individualisirung des Familienvermögens,
seine Zertheilung in Einzelvermögen der Frau und der Kinder ge-
stattet, wird immer nur hohen Gulturen angehören. Hierzu waren
* Doch vgl. für den Misserfolg u. a. Rod. Glaber, Vita Wilhelmi c. 2.
« Man vgl. noch Vita Adelb. II Mett. c. 16 (1005), dazu Tbietm. 6, c. 21.
* Vgl. Sachsensp. I, 3 § 8.
10 K. Lamprecht.
in den Zeiten des Stammeslebens kaum schüchterne Anfange
vorhanden : schon deshalb nicht, weil das Familienvermögen, za*
meist aus Orundeigen bestehend, schon seinerseits wiederum an
die starren Wirthschaftsvorschriften der markgenössischen Ver-
fassung gebunden war.
So war das Familienvermögen durchaus einheitlich und keiner
Theilung unter Lebenden fähig, ja es ward nicht einmal als im
Eigenthum der jeweils lebenden Familie oder des Vaters befind-
lich angesehen, sondern galt gleichsam nur als ein Nutzungs-
capital, das die Familien der beiderseitigen Oatten zu deren Ge-
brauch zusammengeschossen hatten: kehrte es doch bei kinder-
losem Tode der Ehegatten nach seinen ursprüu glichen Bestand -
theilen in deren beiderseitige Familien zurück.
In der Familie selbst aber ward es in so hohem Grade als
fester untheilbarer Stock betrachtet, dass noch in später Zeit
wenigstens in bäuerlichen und adlichen Kreisen die Söhne als
gleichberechtigte Erben das elterliche Gut nicht zu theilen,
sondern in gemeinschaftlicher Wirthschaft, als Ganerben, weiter
zu nutzen pflegten.
Nur war freilich schon seit der Zeit der Volksrechte, etwa
seit Ende des 6. Jhs., in diese engste Gebundenheit Bresche
gelegt. Man begann für den früheren Todesfall des Mannes das
Schicksal der überlebenden Frau durch Ausscheidung eines Wit-
thums sicher zu stellen ; und seit dem 9. Jh. war dieses Witthuni
bei den Franken schon bis zu einem Drittel des gegenwärtigen
oder zukünftigen Vermögens des Mannes angewachsen. Man be-
gann femer neben dem alten obligatorischen Erbrecht doch die
Möglichkeit einer vertragsmässigen Erbfolge zu entwickeln ; wenn
sie einstweilen auch nur durch das starke Mittel einer Adoption
des gemeinten Erben erlangt werden konnte. Aber es waren
immerhin Anfänge, ihnen folgend sollte etwa um die Mitte des
12, Jhs. das gesetzliche Warterecht der obligatorischen Erben
eine erstmalige wesentliche Abschwächung erfahren, bis seit der
Wende des 12. und 13. Jhs. Testamente mit einem freien Recht
der Testirung gewöhnlicher werden.
Indess auch noch die Ehe und Familie des 13. Jhs. ist
keineswegs unseren heutigen Institutionen schon ähnlich, um wie
viel weniger Ehe und Familie der Ottonenzeit. Noch galt bei
aller formellen Ritterlichkeit, welche Frauen gegenüber schon
die Volksrechte gebieten, eheliche Treue nur als Erfordemiss der
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 11
Gattin ; gesetzliche Anerkennung unehelicher Kinder als nothwen-
dige Ehrenpflicht des Vaters kennen erst Sitte und Recht des
13. Jhs. Noch war der Ehemann absoluter Herr über das
Schicksal der Seinen ; erst in zweiter Linie standen seine Pflichten
als liebender Vater und Gatte. Dementsprechend war das Schick-
sal der Frau eng b^renzt, und die Erziehuug der Kinder ver-
lief in den starren Formen absoluten Gehorsams ^ Nicht die
freien Triebe der Liebe gaben dem Menschen des 10. Jahrhs. das
Gepräge, nicht Pietät beherrschte zunächst das sittliche Leben;
Autorität und Herrschaft waren die wesentlichen Triebkräfte für
die Ausgestaltung des persönlich-sittlichen Daseins und der Ge-
seUscbaft. Nur yon diesem Gesichtspunkte aus wird man die
eigenartige, typische Gebundenheit der Persönlichkeit verstehen,
wie sie im sittlichen, intellectuellen und ästhetischen wie nicht
minder im religiösen Dasein der Ottonenzeit uns entgegentritt.
m.
Die Sittlichkeit ist nur da individuell, wo sie auf Sponta-
neität, auf gesunder Anwendung einer hochentwickelten Frei-
heit des Willens, beruht. In Zeiten niedrigerer Cultur wird sie
durch Sitte und Recht ersetzt, in noch früheren Perioden durch
das Recht allein, insofeme noch jeder Grundsatz der Sitte eine
volle rechtliche Fassung erhält , die ihn in der stricten Form
eines absoluten Gebotes oder Verbotes erscheinen lässt.
Das Zeitalter des Deutchen Stammeslebens war schon hinaus
über eine völlig rechtliche Fassung sittlicher Vorschriften, aber
noch immer bewahrten seine sittlichen Begriffe eine höchst eigen-
artige, formale Gebundenheit.
Als König Heinrich L und König Karl von Westfranken im
Jahre 921 einen Bund auf dem Rheine bei Bonn schliessen, da
schwören sie sich gegenseitig durch den Mund ihrer Getreuen:
Ich werde von heut ab meinem Freunde Freund sein, wie nach
Recht der Freund seinem Freund sein muss in bestem Wissen
aod Können, doch nur unter der Bedingung, dass er mir eben-
* Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, dass trotzdem ein glück-
liches Familienleben, nur in andern als den modernen Formen, möglich
war. Mit Recht spricht Nitzsoh in seiner Deutschen Geschichte wieder-
holt Yon dem schönen Familienleben der frühern Liudolfinger. Man vgl.
namentlich Vita Hathumod. c. 19 und 21.
12 K* Lamprecht.
denselben Eid schwören und sein Versprechen halten wird: das
möge mir Gott helfen und diese heiligen Reliquien. Es li^t
hier eine reciproke Auffassung gegenseitiger freundschaftlicher
Beziehungen vor, die äusserlich noch völlig rechtlich gebunden
erscheint. Es ist nur ein Beispiel fttr die Auffassung sittlicher
Verpflichtungen während der Stammeszeit überhaupt ^.
So war die Schenkung des 6. bis 8. Jahrhunderts stets eine
Vergabung auf eventuelle Rückforderung im Fall der Undank-
barkeit des Beschenkten ^, sie hatte also thatsächlich ein rechtlich
gebundenes Verhältniss zwischen Beschenktem und Schenkgeber
zur Folge; nie war sie ein Ausfluss sittlich völlig freier Regung '.
Dem entsprechend hält das Deutsche Recht bis tief ins Mittel-
alter hinein fest an dem Grundsatz der Entgeltlichkeit aller Ver-
träge : jede an sich noch so unentgelth'che Leistung verlangte, um
rechtsbeständig zu werden, eine wenn auch noch so unbedeutende
Gegenleistung im Sinne eines Handgeldes.
Nirgends ist diese Reciprocität der sittlichen Begriffe klarer
ausgeprägt und stärker betont, als in der Gonstruction des spe-
ciell Germanischen Begriffs der Treue. Treue im Sinne des frühen
Mittelalters ist als einseitige Leistung überhaupt undenkbar: stets
setzt sie das formell in bestimmtester Weise geregelte Entgegen-
kommen Dessen voraus, dem Treue geleistet wird. Wir können
diese doppelte Wirkung des Begriffs noch heute in dem Worte
,hold^ übersehen. ,Hold^ bedeutet zunächst nach unserem Sprach-
gebrauch soviel als huldreich von Seiten eines Höherstehenden.
In der archaischen Formel „hold und getreu" dagegen wird das
Wort auch noch von den sittlich-rechtlichen Verpflichtungen des
Niedrigerstehenden angewandt: hier hat sich die doppelte Wen-
dung des Begriffes hold, entsprechend seiner reciproken Stellung
im Mittelalter erhalten.
Bei einer solchen Ausprägung der sittlichen Begriffe liess
es sich kaum vermeiden, dass der Sprachgebrauch vielfach Wörtern,
* Man vgl. Thietm. prol., SS, 3, 733: ius fratemi amoris (Liebe nach
Bruderart); Yita Bald. Leod. c. 21 : humanitatis obsequium; ebd. 23: huma-
nitatis et honoris officium. Sehr merkwürdig ist der Gebrauch von ius bei
Richer 1, c. 27--80; 37. 2, 11. 4, 31; 44.
' Vgl. Brunn er, die Landschenkungen der Merowinger und der Lu-
dolfinger, Sitzungsberr. der Berliner Ak. III, 1885; sowie Menzel, Ent-
stehung des Lehnswesens S. 40 f.
» Man vgl. dazu Cod. Carol. Nr. 26 (763) ; Ep. Carol. Nr. 24 (802—810),
Jaff^ S. 388; aus späterer Zeit Brun. Bell. Saxon. Prol., SS. 5, 829.
DeutBches Geistealeben unter den Ottonen. 13
die ursprünglich rein subjectiv empfundene Anschauungen wie-
dergaben, objective Bedeutung beilegte. Fast alle wichtigeren
Lateinischen Bezeichnungen sittlicher Begriffe haben diese Wand-
lang im frühen Mittelalter durchgemacht : so begann religio nicht
die religiöse Empfindung oder den Glauben zu bedeuten, sondern
den geistlichen Stand, fidelitas nicht getreue Gesinnung, sondern
ein Gefolge von Getreuen, honor nicht innere Ehre, sondern ein
Lehen, an das sich eine gewisse äussere Würdigung knüpfte, u.
dgl. mehr ^. Noch näher lag es, dass sittliches Verhalten überhaupt
nicht so sehr in gewissen inneren Stimmungen oder Dispositionen,
wie in gewissen äusseren typischen Handlungen gefunden und
darnach bemessen wurde. Kein König galt im früheren Mittel-
alter als barmherzig, der nicht in Ausübung barmherziger Werke
Thränen vergoss, kein Kleriker für bescheiden, der sich nicht
gegen Beförderungen mit reichlichem Thränenerguss, ja durch
Flucht und Verstecken wehrte. Tausendmal berichten die Quellen
Yon diesen und verwandten Zügen; sie gehörten durchaus zur
geistigen Typik der Zeit; wahre Sittlichkeit war dem Menschen
des 10. Jahrhunderts ohne sie undenkbar.
* Es wäre wichtig, wenn das bisher geschichtlich vernachlässigte Ge-
biet der Deutschen Sittengeschichte Ton dieser Seite (Abwandlung der sitt-
lichen Begriffe in der Sprache) einmal eingehend bearbeitet würde. £r-
z&hlnng einiger Gnriosa ist nicht Sittengeschichte. Dem Beweis des im
Texte Geänsserten mOge hier die folgende Zusammenstellang genügen.
Amicos regis ist königlicher Rath: Eoepke, Widukind S. 1^8. Für ami-
citia vgl. Richer 2, c. 29. 8, 81 ; Flod. z. J. 923 ; 931 ; 935 ; 938 ; 946 ; Alp. de div.
temp. 1, c. 2. 2, 1. 2, 7; ans späterer Zeit s. noch Cod. Udahr. Nr. 88 (1096). Zu
benedictios. Cod. CaroLNr. 17, Jaf f ^, S. 83 (758—759) ; zubenignitas (=Ga8t-
g^chenk) £p. Carol. Nr. 11 (796), Jaffö, S.357. Sehr bezeichnend ist Ca-
ritas, vgl. V. Uodalr. c. 4, SS. 4, 393; Mir. üodalr. c. 12, SS. 4, 421; Mir. s.
Marci c. 2, SS. 4, 450; Thietm. 7, c. 20; Tr. S^Liboriic. 18; vgl. auch Ennen
Qn.1, Nr.82,undCardauns, Rhein, ürkk. 12, S.358 (1095—99). Zufami-
Haritas s. Alp. de div. temp. 1, c. 2; zu fidelitas (Gefolge von Getreuen) Ep.
Carol. 5 (788), Jaf f e , S. 346; zu fides Richer 4, c. 26. Sehr gewöhnlich ist
honor als Lehen, z. B. Thietm. 7, c. 21, vgl. Roth, Benef. 432, für das
10. Jh. Koepke, Widuk. 97. Von kirchlichen Begriffen möchte ich her-
vorheben pietas (Liebesbeweis) Thietm. 5, c. 9 ; religio (geistlicher Stand, vgl.
z.B. Ann. Bland, z. J. 1117; religiones Christi Ennen Qn. 2, Nr. 59, 1218);
virtns Wunder, z. B. Vita Joh. Gorz. Praef., SS. 4, 388. Sehr charakteristisch
sind sanctitas als Reliqnienschrein (Mir. s. Verenae c. 8), confessio in dem
Gesta Witig. Vers 451 gebrauchten, auch in Rom von der Confessio
s. Fetri herkömmlichen Sinne, misericordia als Elappsitz-Console. Zum
sonstigen objectiven Gebrauch von misericordia s. die oben citirte Stelle
Cardauns, Rh. Urkk. 12, S. 358 (1095—99).
14 E. Lamprecbt.
Eben von diesem Gesichtspunkte juristischer Gonstra6tion
und formaler Typik der sittlichen Handlungen her erklärt sich
die Erscheinung, dass sittliche Empfindungen zur Grundlage rein
verfassungsmässiger Constructiouen gewählt werden konnten. So
beruht das Verhältniss Karls des Grossen zu den Päpsten auf
der politischen Fassung des Begriffs der Liebe, der Zusammen-
hang der spätkarlingischen Reiche auf der verfassungsmässigen
Ausprägung von Begriffen wie Eintracht, Erbarmen, Verzeihung S
das ganze Lehenswesen endlich auf der juristischen Bindung des
Treubegriffs.
Ist damit die Brücke zur rein juristischen Festlegung sitt-
licher Begriffe noch nicht abgeschlagen, so bleibt doch bestehen,
dass die Sitte immerhin nicht mehr mit dem Recht völlig zu-
sammenfloss, dass sie schon bestand als besonderes Regelungsmittel
der socialen Beziehungen, wenn sie auch zur Einzelperson als
solcher, im Sinne eines Mittels individueller sittlicher Vertiefung,
noch fast kein Verhältniss gewonnen hatte.
Der formalen Ausprägung aber bedurfte sie, um die noch
jugendlich starken Regungen der Welt des frühen Mittelalters
wenigstens einigermassen zu beherrschen. Denn ganz anders noch
als heutzutage, malte sich die Welt gegenseitiger menschlicher
Beziehungen in den Köpfen der Ottonischen Gesellschaft. Man
vergegenwärtige sich nur, dass die rechtliche Handlungsfähigkeit
bis ins 9. und 10. Jh. hinein bei fast allen Deutschen Stämmen
mit dem zwölften Jahre eintrat, dass Frauen gelegentlich schon
mit dem zwölften Jahre heiratheten ^, dass erst die spätere Otto-
nenzeit ein Bedürfniss fühlte, den Termin bürgerlicher Selbstän-
digkeit weiter hinauszuschieben. Wie mussten die nach unseren
Begriffen Erwachsenen empfinden, gewährleisteten sie Kindern
die volle Freiheit sittlicher Bewegung!
In der That ist das sittliche Leben dieses Zeitalters noch
voll jugendlich-unreifen Hastens, voU sprunghaften Thuns, voll
impulsiven, ja fast nur reflexmässigen Denkens. Politische Ge-
sinnungswechsel sind überaus häufig ; bisweilen sind sie fast un-
erklärbar, nicht selten abhängig von angeblich höherer Eingebung,
^ Trefflich nachgewiesen von Bonrgeois, Cap. de Eiersy, vgl.
namentlich die allgemeineren Ausführungen S. 207 ff. Noch ein Grund-
gesetz von Bremen v. J. 1534 heisst die neue Eintracht: Grimm, DWB.
u. d. W. Eintracht.
» Thietm. 4, c. 26; vgl. Vita Adelh. c. 2.
Dentsclies Greistesleben unter den Ottonen. 15
TOD Träumen und Wundern. Es feblt eine gewisse Öleichmäs-
sigkeit der moralischen Stimmung; angeblich sittlicher Zwecke
halber übersehen auch die sittlichsten Naturen der Zeit leicht
die Unsittlichkeit der angewendeten Mittel; Reliquiendiebstahle
zur Ehre Oottes \ Urkundenfälschungen zum Yortheil irgend
eines Heiligen, alle Arten der pia fraus sind alltäglich. Dem ent-
spricht es, wenn Tadel leicht zum Fluch, wenn Strafe zur brutalen
Peinigung führt, wenn ungezügelte Sinnlichkeit im Weibe nur noch
thierische Instincte wahrnimmt und ausbeutet oder verabscheut^ .
Aber freilich zeitigt die Unausgeglichenheit der moralischen
Haltung auch die grossen Eigenschaften der Periode. Die Oe-
sdlscbaft dieser Zeit vertuscht nichts ', sie redet noch in unge-
brochenen Naturlauten, die gröbsten Laster wurden öffentlich be-
sprochen ohne Scheu; die zarte Hrotsuit schildert in ihren Dra-
men Bordellscenen mit liebevollstem Eingehen auf Einzelheiten ^.
Aber die Gesellschaft ist andererseits keineswegs lüstern, ihre
Offenheit hat etwas Wahres, sie wirkt bedeutend durch den grossen
Wurf ihrer Naivität. Es sind ZQge, die dem öffentlichen Leben,
der Geschichte dieser Zeit noch heroische Färbung verleihen; die
Leidenschaften öffnen kühn ihr Visier in den Kämpfen um Herr-
schaft und Reich; und der Sturmwind unserer Epen jagt noch
über die Felder auch der höchsten politischen Conception.
Goethe hat einmal als die eigentliche Wurzel höherer Sitt-
lichkeit die Selbsterkenntniss, als ihr echtes Mittel die Selbstbe-
herrschung bezeichnet. In der That ist praktische Willensfreiheit
in unserem Sinne wohl zumeist identisch mit der Bestimmung
nnseres Willens durch den Verstand, d. h. durch geläuterte sitt-
liche und gesellschaftliche Vorstellungen. Insofern ist die Sitt-
lichkeit nicht zum Geringsten mit bedingt durch die Voraussetz-
f » Pium furtum, Transl. Udalr. c. 5. SS. 4, 428.
* Yarium enim est et mutabüe animal foemina, Gesta ep. Leod. 2, c. 59
(vgl. Vergil Aen. 4, 569). Den defectus solitus mentis muliebris erkennt
sogar eine Frau an, Hrotsuit Prim. Ganderh. 544, vgl. Gesta Odd. 243 ff.
^' Vgl. Thietm. 2, c. 24, SS. S, 756. Ausgebildet ist die Gabe der Yer-
stellungi meist nur zu roben, meist arglistig politiscben Zwecken. Hier
sprach man geradezu von tecnae (xix^ai) : Bicber 4, c. 48. Im übrigen
war der Ton der Unterhaltung auch in den höchsten Kreisen naiv:
Richer, 2, c. 51.
* Man vgl. zur Ausdrucksweise auch den einem Frauenkloster ent-
stammenden Satz Ann. Quedlinb. z. J. 997 von P. Johann : s. b. Petri apo-
stoli sedem . . fomicando potius cacca(vit), quam venerando in8(edit).
16 K« Lamprecht.
ungen eines entwickelteren Verstandes, durch eine höhere Erkennt-
niss, also durch Vorgänge und Ermngenschaften der intellectuellen
Entwicklung. Je freier die Weltkenntniss, um so höher die
Selbsterkenntniss, um so individueller die Sittlichkeit.
Nun war der Stand der intellectuellen Durchbildung der
Gesammtnation auch im Zeitalter der Ottonen noch niedrig genug.
Sieht man von dem geringen positiven Wissen und Können der
Menge ab, das z. B. die Multiplication nur erst in der Form
wiederholter Addition bewältigte, so hatte das Denken an sich
noch etwas durchaus Oegenständliches, es haftete am Einzelnen.
Der Gedankeninhalt war noch nicht so gross, dass er einer Re*
duction durch Verallgemeinerung der concreten Einzelheiten zu
wissenschaftlichen oder schliesslich philosophischen Begriffen be-
durft hätte. Es bestand auf dem Gebiete der Erfahrung noch
keine Enge des Bewusstseius.
Die Folge war, dass sich das Denken gern in concreten, halb
dichterischen Formen äusserte. Das geschah sogar in der Um-
gangssprache unter Anlehnung an die alten symbolischen Formeln
der urzeitlichen Poesie, die das ganze Mittelalter hindurch
nicht völlig verloren gingen ^. So wird z. B. der Gedanke, dass
auch Jünglinge oft sterben, in der Bemerkung wiedergegeben, oft
werde schon eine Ealbshaut an die Wand gehängt '. Ja noch mehr,
auch die Sprache selbst hatte noch etwas Bilderreiches, sie strotzte
gleichsam in den schillernden Farben des Oelbildes, während das
moderne Deutsch seinen schweren Gedankeninhalt in sparsam
knapper Federzeichnung birgt: der Gedanke hatte die Pracht der
Einzelvorstellung noch nicht beseitigt.
Es war freilich nur eine andere Seite dieses Charakters der
Sprache, dass sie fast noch keinerlei persönliche, individuelle Hand-
habung gestattete. Ihre Laut- und Flexionsverhältnisse sind rein
und unbemessen, die syntaktischen Gesetze gelten ausnahmslos
und lassen nicht mit sich pactiren: der sprachliche Fortschritt
vollzieht sich noch nicht durch literarische Einwirkung, sondern
im Dunkel unmittelbar sprachlichen Bewusstseius der Menge.
' H. Heine (Ges. Werke 6, 27 ff.) findet sogar den Charakter aller
mittelalterlichen Poesie im Hinzukommen der esoterischen Bedeutung
(Symbolik) zur äusseren Darstellnng. s
» Thietm. 2, c. 21. Man vgl. Richer 2, c. 11 ; Bruno Bell. Sax. c. 125.
Eben hierher gehOrt die bekannte Frage an Ekkehard von Thüringen:
Nnm currui tuo quartam deesse non sentis rotam? Thietm. 4, c. 82.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 17
Dementsprechend schreibt Niemand einen individuellen Stil; auch
in der Lateinischen Literatur der Zeit ist der Begriff des Stiles
&st noch unbekannt, so dass es nur ausnahmsweise gelingt, die
literarische üeberlieferung nach stilistischen Merkmalen mit Be-
stimmtheit zu sichten. Ja selbst die Satiren und Streitschriften
des 11. Jhs., Werke verhältnissmässig besonders persönlicher Art,
haben viel Typisches ; in jedem Tractate gleichviel welchen Ver-
fassers wiederholt sich dieselbe Diction, fast die gleiche Reihe von
Ausdrücken, Gedanken und Bildern ^.
Wie in der Sprache, so hatte man sich auch im Leben und
noch weniger in der Vergangenheit irgendwie herrschend heimisch
gemacht. Dieselbe Unfähigkeit, das thatsächli ch Gegebene geistig
scharf zu fassen und wiederzugeben, begegnet auch hier. Man
sah gleichsam nur ornamental, liess sich von den äusseren, nur
in den allgemeinsten Zügen erkannten Umrissen der Dinge ein-
nehmen und treiben. So fehlte jeder Sinn für Massenerschei-
nungen, der immer ein Beherrschen von Einzelheiten voraussetzt;
die unglaublichsten Dinge fabelte man über die Grösse von Heeren,
die Menge gefallener Krieger, die Ausdehnung von Seuchen, die
verheerende Kraft grösserer Brände. Für die gewöhnlichsten Vor-
stellungen auf diesem Gebiete, namentlich Zahlenvorstellungen,
entwickelten sich geradezu typische Lösungen, die immer und
immer wieder als für Einzelfälle zutreffend gebraucht werden.
Namentlich spielen hier einfache Theile und Multipla des grossen
Hunderts eine Kolle ; zumeist ist in den Quellen des 9. und 10.
Jahrhs. von Kriegsauszügen zu 30, 40, 60, 120 Tausend die
Rede«.
Hilfsmittel, welche für die Richtigstellung solcher typischer
Anschauungen zeitgenössischer Verhältnisse noch hätten benützt
werden können, fehlten vielfach für die Vergangenheit, um so
mehr verfiel man auf diesem Gebiete reinem Autoritätsglauben.
Wie man im Rechtsgang noch die formellen Beweismittel der
Gottesurtheile zuliess ', so galt dem geschichtlichen Sinne jede
Üeberlieferung als unverrückbar heilig * ; und da die ungesichtete
Tradition eine Fülle von Unwahrscheinlichkeiten enthielt, so
* Vgl. Helmsdörfer, Wilhelm von Hirschau 8. 27.
* Zur Frage im Allgemeinen vgl. R. Hirzel in den Yerh. der Sachs.
<5e8. der Wissensch., Phil.-hist. Cl. 37 (1885), 1—74.
■ Vgl. Widnk. 2, c. 10; auch 3, c. 32; 65.
^ Noch das 11. Jb. beweist mit Oitaten. Bernheim, Lehrb. S. 409.
n«iitiobe Zeltsobr. 1 Oeiohtohtiw. VLI. 1. 2
18 K. Lamprecht
mehrte sich zusehends die Lust am Fabuliren. Die apokryphen
Evangelien gewinnen an Einfluss, bald stehen sie in kaum min-
derem Ansehen, als die kanonischen Schriften. Die Thaten des
Aeneas, der ganze Inhalt des Vergilischen Epos erscheint den
zahlreichen Lesern der Ottonenzeit nicht als Sage, sondern als-
Geschichte ; das fromme Heldenpathos des Römischen Stammvater»
entfernte sich ja nicht allzuweit von der Demuth der biblischen
Heiligen, und Wunder geschahen in heidnischer wie christlicher^
in alter wie neuer Legende.
So fand sich, auf der Grundlage nur rein typischer natio-
naler Verständnisskraft, doch befruchtet vom Christenglauben und
classischer Tradition, allmählich eine Neigung fürs Wunderbare,
ein Heisshunger nach Abenteuern ein, denen die Nation noch
Jahrhunderte lang schlimme wie gute Stunden verdankt hat.
Noch geringer, wie der Sinn für das Aeussere des Geschehens,,
war das Verständniss für das innere Gewebe fremder Charaktere
entwickelt. Hatten sich früher alle Vorstellungen der Nation
auf diesem Gebiete in die Ausgestaltung der grossen typischen
Personen der Heldensage ergossen, so reichte die christliche Kirche
späterhin in der massiven Ethik der Missionszeit, im Gegensatz
namentlich von Böse und Gut, dem nationalen Verständniss ein
nur zu einfaches Schema dar. Bald entwickelte sich weitverbreitet
der Glaube, jeder Mensch sei von einem guten und schlechtea
Engel umgeben, der eine vom Herrn gesandt, der das Gute lehrte
der andere emporgestiegen aus dem schwarzen Abgrund der Hölle,
mahnend zum Bösen. Sie streiten um des Menschen Herz, das-
passiv und inhaltslos leidet als Schlachtfeld innerer Kämpfe : nur
Gottes Gnade, ein dritter, fremder Factor, hilft zu Sieg und Ge-
lingen. Diese und verwandte Vorstellungen ersticken jedes tiefere
Verständniss zeitgenössischer Charaktere, sie beherrschen mehr
oder minder alle Biographien der Zeit, die freilich überhaupt
nur als Erzeugnisse der Pietät, gleichsam als Ersatz für die unter-
drückten feierlichen Todtenlieder der Heidenzeit gelten können^
nicht als geschichtliche Kunstwerke geistig freier Empfängniss.
Ja noch mehr: diese Vorstellungen beherrschen und typisiren
die zeitgenössische Geschichtsschreibung überhaupt; selbst einer
Hrotsuit von Gandersheim, die allein in diesem Zeitalter sich
auf die Belebung von Personen im Drama verstand, erscheinen
die Schicksale des Ottonischen Hauses als Offenbarungen bald
himmlischer, bald höllischer Eingebung; und Gott und Satan
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 19
kämpfen bei ihr lun die Herrschaft über die einzelnen Träger
der geschichtlichen Handlung ^.
Die Anschauungen Hrotsuits, einer hochstehenden, zudem
vom Hauche classischer Tradition erfassten und geläuterten Frau,
offeD baren mit einem Schlage die tiefsten Gründe im intellec-
tuellen Leben der Ottonischen Zeit: noch percipirte man nur
typisch , indem man entweder die Thatsachen nur ihren äusser-
steii Eindrücken nach verarbeitete, oder indem man mit einem
äusserst einfachen, von autoritativer üeberlieferung dargereichten
Schema an sie heranging: Es ist dieselbe geistige Haltung, die
auch die aesthetischen Anschauungen des Zeitalters beherrschte.
i IV.
Die bildende Kunst der Germanischen Stämme hatte schon
i in frühen Jahrhunderten den Uebergang von der blossen Band-
i Ornamentik der Urzeit zu der wild bewegten Thieromamen-
tik des 6. bis 8. Jahrhunderts bewältigt*. Die classische Re-
ception des Karlingischen Zeitalters hatte dann diesem Fortschritte
Halt und Mässigung gegeben: zwar erscheint auch in dieser Pe-
riode die Germanische Ornamentik nicht weiter, als bis zur ein-
fachsten typischen Bewältigung des Thierleibes entwickelt, so
dass nur selten sich individueller dargestellte Thiere, Adler und
Löwen, Gänse und Hunde als solche unterscheiden lassen, aber
doch ergeben sich die Formen als reicher in's Einzelne durch-
gebildet und symmetrischer geordnet.
I Zugleich aber hatte eine völlig neue Periode nationaler
Knnstanschauung seit etwa Mitte des 9. Jhs. einzusetzen begonnen :
an Stelle der alten Thieromamentik trat allmählich, herrlich
erblühend seit der Wende des 9. und 10. Jhs., die Pflanzenor-
namentik der Ottonischen Zeit.
Die tiefere Grundlage dieser Ornamentik ist allerdings noch
dieselbe wie die der Thieromamentik. Hier wie dort handelt es
sich um die typische Auffassung der Aussenwelt; hier wie dort
werden die naturalistischen Formen derselben nur in den äus-
sersten Umrissen wiedergegeben : wie noch in der Sprache unserer
Fröhzeit Eiche, Esche, Föhre, Tanne neben der speziellen Baum-
' Man vgl. z. B. Hrots. Gesta Odd. Vers 163, SS. 4, 318 flF. Für Thietmar
8. BnchVn, c. 33, auch IV, c.47;48. Aus späterer Zeit bieten die Ann. Corb.
2. J. 1146, SS. 3, 13, Z. 43, noch eine sehr charakteristische Aeusserung.
* S. Lamprecht, Deutsche Geschichte Bd. I, S. 334 ff.
2*
20 K* Lamprecht.
art, ^Baum'' überhaupt bedeuten \ wie in der Urzeit die Sprache
jeder besonderen Bezeichnung ftir einzelne Blumen darbt ' und nur
das generelle Wort Blume kennt, so stellt auch die Pflanzen-
omamentik der ausgehenden Stammeszeit keine besonderen Blu-
men dar, sondern begnügt sich mit der Wiedergabe der typischen
Einzelheiten jeder Pflanze, des Keims und des Blattes, der Blüthe
und des Schaftes.
Der Fortschritt gegenüber der Thierornamentik vollzieht sich
also noch auf der gemeinsamen Grundlage der typischen Wieder-
gabe der Aussen weit : diese ist dem ganzen Zeitalter der Stammes-
cultur gemeinsam. Neu ist nur die Anwendung auf die nicht
actuelle, scheinbar nic)it belebte Seite der Aussenwelt, auf das
Pflanzliche. Hatte die aesthetische Anschauung im 6. bis 8. Jh.
nur das lebendig Bewegte ergriffen, in den folgenden Jahrhunderten
ging sie zu sinnigerer Betrachtung auch des Ruhenden über.
Die Wandlung ward wohl theilweise mit durch die Reception
des Christenthums und die Karlingische Renaissance vermittelt.
Jetzt ward den Deutschen das Geheimniss der Schrift erschlossen;
ein neues Feld wichtigen Kunstbetriebes ergab sich in der wür-
digen Ausstattung der Bücher des christlichen Cultus. Zwar
zogen auch hier anfangs die ungeschlachten Gestalten der Thier-
ornamentik ein; die Anfangsbuchstaben, recht eigentlich der
Standort jeder omamentalen Buchausstattung, wurden zu verrenkten
Thierleibern gestaltet. Aber das Ungeschickte der Anwendung
musste doch bald auffallen. Schrift und Inhalt der heiligen
Bücher mahnten zur Ruhe; so leicht sich Germanische Einbil-
dungskraft sogar die Buchstaben belebt vorstellte ', so sehen wir
doch schon gegen Ende des 7. Jhs., wie sich den Initialen hier
und da Knospen und Blätter ansetzen ^ : so vermittelte die
Buchornamentik zuerst den Uebergang zur neuen Kunst des 9.
bis 11. Jhs.
Auch in ihrer herrlichsten Blüthezeit, in der zweiten Hälfte
des 10. Jhs., wie später, blieb die Pflanzenornamentik im Wesent-
• liehen an die Buchausstattung gefesselt , wenngleich sie auch zur
* Wir verstehen noch heute unter Tann jeden Forst; ahd. tanesil ist
der Waldesel.
8 Vgl. Schrader, Sprach vergl. n. Urgesch. S. 173 f.
' Vom P heisst es in einer Ags. Quelle : Der Kampfheld hat eine lange
Ruthe mit goldener Spitze, und stets schwingt er sie gegen den grimmen
Feind: Ebert, Lit.-gesch. 3, 93,
* Vgl. Bastard Taf. 13. Fürs 8. Jh. vgl. Bastard Taf. 48; 46; 47.
DentBchea Geistesleben unter den Ottonen. 21
ornamentalen Ausstattung von Innenräumen und Gewändern \
ja in gewissen Uebergängen zur plastischen Verzierung der Ca-
piiale und sonstigen Zierglieder des neuen Romanischen Stiles '
Verwendung fand — überhaupt überallhin drang, wo Deutscher
Sinn künstlerische Wirkung verlangte. Denn noch ist dieses
Zeitalter ein voll ornamentales, soweit es nationaler Kräfte allein
sich rühmt ; nie sind in Deutschland herrlichere Erzeugnisse or-
namentalen Schaffens zu Tage getreten, als in den grossen Evan-
geliaren der Ottonischen Zeit, dem Evangeliar von Echternach
etwa und dem Codex Egberti, wie in den Ritualbüchem König
Heinrichs IL für Bamberg, welche die Münchener Bibliothek jetzt
unter ihren hervorragendsten Kostbarkeiten bewahrt.
Im Laufe des 11. Jhs. begann die Pflanzenomamentik zu
verfallen, aus der ersten Hälfte des 13. Jhs. liegen die letzten
Erzeugnisse ihres Geistes vor.
Inzwischen aber hatte die omamentale Auffassung der Nation
eine Wendung genommen , die den Uebergang zu der ganz
anderen Kunst der Staufischen Zeit bezeichnet. In der ornamen-
talen Plastik namentlich Süddeutschlands und Westfalens ver-
liess sie mit dem 12. Jh. die alte Typik der Auffassung und ging
zur Conventionellen Darstellung über. Merkwürdiger Weise er-
folgte damit den Objecten der Darstellung nach zugleich ein Rück-
schlag auf das alte Kunstgebiet der Darstellung der Thiere. Aber
nicht mehr das Thier schlechtweg in seinem Typus als Vogel,
Vierfüssler oder Schlange ward jetzt in den abenteuerlichen Sculp-
tnren der Freisinger ünterkirehe oder des Wessobrunner Lettners,
der Schottenkirche zu Regensburg oder des Basler Münsters ',
des Doms zu Bamberg oder der Kirche zu Coesfeld dargestellt,
sondern wohlbekannte, individuelle Formen von Fabelthieren, von
Drachen und Greifen, wie von einheimischen Thieren, erhielten
Conventionelle Gestaltung. Es war eine Bewegung, die dann
noch das ganze Staufische Zeitalter erfüllt hat, ja die in den
Prachtbauten der Staufischen Herrscher selbst, zu Gelnhausen
^ Beispiel die Mäntel König Heinrichs II. und seiner Gemahlin Euni-
gunde in Bamberg.
* Das Omamentale der Architectur bis z. J. 1000 etwa ist freilich
im Wesentlichen noch classisch, — Deutsche Ornamentik kommt nur hier
imd da schüchtern zum Durchbruch, z. B. in Gemrode.
' Am Basler Münster werden ganze Scenen omamental vorgetragen,
Tgl. Dohme, Gesch. der Deutschen Baukunst S. 188.
22 K, Lamprecht.
und zu Wimpfen am Berge, einen hohen Grad heiterer Grazie
empfing, bis sie mit dem Eintritt der Gothik allmählich erstarb
und eine mehr naturalistische Behandlung der Thierwelt einsetzte.
Doch dauerte es auch dann noch viele Generationen, ehe das Thier-
Studium jenen fast völligen Naturalismus erreichte, der uns etwa
aus dem Kaninchen Dürers in der Albertina entgegenleuchtet.
Und längst vorher schon hatten sich die Romanen in der
gewaltigen Stimme Bernhards von Clairvaux gegen das Deutsche
Thiergefasel in den Kirchen, gegen die lächerliche Ungeheuer-
lichkeit, gegen die deformis formositas und die formosa defor-
mitas dieses letzten Aufflackerns urgermanischer Kunst ausge-
sprochen — nicht minder, wie sie um gleiche Zeit die Kraft
unserer alten Heldenlieder mit den Süssigkeiten ihrer roman-
haften Epik zu durchsetzen begannen. Doch hatte auch der
Germanische Heldensang der frühen Stammeszeit inzwischen eine
Entwicklung durchlebt, welche die Wandlungen der Ornamentik
in fast völlig ebenmässigem und innerlich verwandtem, ja im
Grunde identischem Fortgang begleitet.
Wie die Thierornamentik der Frühzeit des Stammeslebens
gegen das 9. Jh. verfiel, so neigte sich um diese Zeit das erste
grosse Zeitalter unseres Heldensanges seinem Ende zu ^. Doch
ähnlich, wie auf dem Gebiete der bildenden Kunst die ornamen-
tale Disposition im Allgemeinen erhalten blieb, nur in Aus-
strahlung auf eine andere weniger actuelle Aussenwelt, auf das
Pflanzliche, so erhielt sich auf demselben typischen Untergründe
des Geisteslebens auch die epische Disposition: doch wandte
auch sie sich vom Actuellen in des Wortes strengster Bedeutung,
vom Heldenhaften, von den grossen Schicksalen der Nation und
deren Trägern ab und nahm einen Zug an auf's zuständlich Ru-
higere, auf die Episoden innerhalb des geschichtlich-nationalen
Verlaufes. Diese Neigung ward durch das Absterben des alten
Götterglaubens noch besonders gefördert: denn mm verbot sich
von selbst ein Ueberschlagen des wild Heroischen in's Mythi-
sche, wie es eines der wesentlichsten Mittel grosser Wirkung
im alten Heldensange gewesen war.
Bereits unter Karl dem Grossen beginnt die neue epische
Kunst zu blühen, und eins ihrer ältesten Zeugnisse schon, das
freilich erst mit den Mitteln der modernen Wissenschaft wieder-
^ S. Lamp recht, Deutsche Geschichte Bd. I. S. 338 ff.
\J'
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 23
liergestellt worden ist ^, nimmt den charakteristischen Zug ins
Anekdotenhafte auf. Karl der Grosse hatte den Bruder seiner
Gemahlin Hildegard, Udalrich, reich mit Lehen begabt. Da starb
die Königin (783), und König Karl sprach dem Udalrich wegen
eines Vergehens die Lehen ab. Da rief ihm ein Spielmann zu:
Nu hab^t Uodalrih firloran erono gilih
östar enti uuestar, sid irstarp sin sueeter.
Karl nahm sich das zu Herzen, soll in Thränen ausgebrochen sein
und gab Udalrich die Lehen zurück.
Im Zeitalter der Ottonen blühte, ja wucherte dann die neu^
Dichtung ; voll hatte sie gesiegt, der alte Heldensang ward hier und
da geradezu verschmäht '. Kaum eine bedeutendere Persönlichkeit,
kein wichtigeres Ereigniss gab es, dem nicht ein neues ,Sageliet^
epische Werthung verliehen hätte. Ekkehard IV. von St. Gallen,
der liebenswürdige Chronist, will nichts erzählen vom Verrath
Erzbischof Hattos an Adalbert dem Babenberger, ,,quoniam vulgo
coDcinnatur et canitur^; in der Geschichte Graf Konrad Kurzbolts,
aus dem gegnerischen Hause der Babenberger, übergeht er ab-
isichtlich viele Einzelheiten, ,,quae de eo cöncinnantur et canuntur' ;
an einer dritten Stelle endlich tadelt er den Biographen des hei-
ligen Bischofs Udalrich von Augsburg, weil er vergessen habe
za erzählen, «quae de eo cöncinnantur vulgo et canuntur'' '. Die
ganze Ueberlieferung unserer politischen Geschichte in den ersten
Jahrzehnten des 10. Jhs., ja tief hinein noch in die Tage
Ottos des Grossen, wie wir sie vornehmlich Widukind verdanken,
beruht auf Auszügen aus Sageliedern , welche sich der Person
Hattos von Mainz, der grossen Helden aus den Geschlechtem
der Konradiner und Babenberger, König Heinrichs I., des Loth-
ringischen Grafen Inimo und Anderer bemächtigt hatten. Und
noch tönt hier und da durch das Sallustische Latein Widukinds der
schwere Schritt des Deutschen Rythmus ; ja selbst da, wo Widu-
kind aus Eignem schöpft und ein Historiker sein will seiner im
klarsten Lichte des Tages vor ihm stehenden Zeitgenossen, ver-
längnet er nicht den Sohn seines Volkes, ergeht sich in episch-
» Mon. Sangall. 1, c 13, SS. 2, 736 und MüUenhoff , Denkm. Nr. 8;
vgl. Scherer, Quellen-Forschgn. 12, 14 — 15, sowie MüUenhoff a. a.
0. S. 288.
' Alp. de div. temp., prol.
> Ekkeh. IV casus s. Galli ed. Meyer v. Knonau c. 11; 50; 60.
24 ^* Lamprecbt.
Deutschen Wendongen ^ und maU die Helden seines Stamme»
im Kraftstriche Deutsch-epischer Technik*.
Ergriff so die neue, zast'ändliche Typik des Deutschen Epo»
zunächst die geschichtlichen Ereignisse der Zeit, zunächst um
hervorragende Einzelheiten zu schildern, späterhin, um diese um
willkürliche Gentren zu neuen grösseren Stoffen zusammenzu-
ballen und zu verdichten, so wandte sie sich doch auch sofori;
der Behandlung älterer Stoffe des Heldensanges zu. Diese er-
hielten dabei, soweit wir zu sehen vermögen, eine völlig verän-
derte Fassung. Der hastige Zug der Erzählung, der dramatische
Schwung des Geschehens, das sturmesgleiche Wehen des Vortrags^
das Alles fiel hinweg. Nun verweilte man ruhiger beim Einzelnen^
die Schilderung trat in ihre Rechte, behaglich wurde mil^etheilt
aus dem langverjährten Schatze altersgrauer Ueberlieferung : jener
epische Stil, den wir aus den Homerischen Gedichten kennen, be-
gann auch bei uns sich zu bilden'.
und neben dem alten Heldensang in breiter Umformung^
nahm die neue Zeit sich des Schwankes an wie der Legende : die
zustandliche Epik wie die phantastische und willkürliche Erzäh-
lung fanden von T^g zu Tag sorglichere Pflege. Unter diesen
geistigen Voraussetzungen scheint auch die Thierfabel in unserem
Volke Eingang gefunden zu haben ; vornehmlich die Geistlichkeit
hat sie zunächst verarbeitet. Doch ist die Ecbasis captivi des
10. Jhs. noch kein eigentliches Thierepos; erst das 12. Jh. hat
unter ganz anderen geistigen Bedingungen deren gezeitigt^.
Im Uebrigen war nicht der Klerus, und ebenso wenig der höhere^
geistig der Ottonischen Renaissance angehörige Stand der Laien ^
im 10. Jh. Pfleger der nationalen Dichtung. Spielleute waren es ^^
* Vgl. sofort Widuk. 1, c. 1 : „operurn nostrorum primordia, quibus summi
Imperatoris [sc. Dei] militum triumphos declarari**. Verwandte Stimmungen
noch Ann. Qnedlinb. z. J. 1015: der Tod eines Kriegers geschildert mit der
Wendung «gloriosae mortis pocula degustare** ; vgl. a. a. -0. z. J. 946.
* Vgl. die Schilderung Wichmanns Widuk. 3, c. 69. Bekannt ist, das»
Widukind auch die Schilderung der Krönung Ottos I. völlig typisch, nach
einer vorhandenen Krönungsordnung entwirft: Waitz, Abhh. d. Gott. Ak.
ffist. phil. Cl. 18, 29.
8 Das lässt sich aus der epischen Breite des Waltharius manufortis
(c 980) schliessen, welche nach neueren Forschungen keineswegs als blosser
Zusatz der Lateinischen Formgebung betrachtet werden darf.
* Zu der Controverse des Thiermythus vgl. Scherer, Z. f. d. Oesterr.
Gymnasien 1870 S. 48, Deutsche Studien 1, 341.
^ Vgl. MüUenhoff, De poesia chorica S. 6.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 25
die unter den ungünstigen Einwirkungen der antiken Recep-
tion allein noch die heimischen Schätze der Poesie besassen
und an ihrem Theile mehrten. Dabei waren sie nicht mehr hoch-
gemuthe Sänger, wie ihre Vorgänger dereinst an den Höfen der
Stanunesfürsten und Könige des 6. bis 8. Jhs. : Possenreisser und
Musikanten, Mimiker vielfach gewöhnlicher Art, lose schweifendes
Volk waren sie; und die neue Poesie ihrer Schöpfung ist mit
ihnen vergangen im Wind und Wetter der Landstrasse.
So sind wir über die ausserordentlichen Wandlungen, die sich
in der äusseren Formgebung der Dichtung vom 8. bis zum 10. Jh.
vollzogen, nur wenig unterrichtet. Während sich auf der einen
Seite noch lange die Praxis der Yerschränkung von Vorstellungen,
ja ganzen Episoden halt ^ — ähnlich wie in der Pflanzenorna-
mentik die Vergittenmg pflanzlicher Schäfte noch spät an die
Bandomamentik der Urzeit erinnert — , während ferner die Al-
litteration noch vielfach gebraucht wird, machen sich doch lang-
sam auch neue Arten der Formgebung geltend. Die Erzählung wie
die Darlegung der Empfindungen wird ohne Verflechtungen breit
and klar gehandhabt, an die Stelle der AUitteration tritt der Reim.
Nur schwer lassen sich die Gründe dieser Umwälzung auf-
klaren. Gefordert wurde der Reim offenbar durch das Beispiel
der Lateinischen Dichtung , vornehmlich der Sequenz und des
Hymnus ; Platz geschaffen ward ihm zugleich durch den Verfall
der altgermanischen chorischen Dichtung. Doch sind das nur
nebensächliche Momente; in der nationalen Entwicklung selbst
moss die Aufforderung zu einer auf den Reim führenden Wand-
lung der dichterischen Formgebung gelegen haben: sonst würde
der Reim schwerlich so rasch und allseitig, zugleich in der Anek-
dote und dem ernsten Epos, in Kunstschöpfungen wie in echt
nationaler Poesie, im Muspilli wie in Otfrids Erist zum Siege
gelangt sein.
Vielleicht ist der mehr lyrische, musikalische Charakter des
Reims für seine schnelle Aufnahme von Bedeutung gewesen.
Wenigstens lässt es sich nicht verkennen, dass mit der neuen
> Noch Widukinds Werk ist darnach geordnet; Widukind nennt das
strictim et per partes scribere. Nicht verstanden von Eoepke, Widukind
3. 11 ff. Die Verschränkung der Episoden kennt auch Paulus Diaconus in
der Eist. Langob. ; wie weit sie verbreitet ist, beweist auch die gewöhn-
liche .Der Seefahrer- betitelte Ags. Dichtung bei Wülker, Bibl. 1,290 ff.
TgL Ebert, Litgesch. 3, 82.
26 ^ Lamprecht.
Epik des 8. bis 11. Jhs. zugleich ein Zug fürs Sinnige, Lyrische,
ja Sentimentale in unserer Nation entwickelt wird. Sehen Tv^ir
davon ab, dass sich bei Otfrid (um 870) die ersten lyrischen
Empfindungen in Deutscher Sprache vorgetragen finden — es
sind vielleicht nur resignirte Reflexionen der Klosterzelle. Aber
auch die Art wie Dichter des 10. Jhs. die Pracht der aufgehenden
Sonne, die stillen Schauer der Morgenröthe, die beseligende Ruhe
des Abends zu schildern wissen, wenn auch für uns erkennbar
nur im fremden Gewand Lateinischer Sprache, sie deutet auf einen
Umschlag, eine neue Wendung der nationalen Stimmung. Doch
hat sich der neue Sinn zunächst nicht auf dichterischem Gebiete
geoffenbart ; mit aller Inbrunst, mit sentimentaler Innigkeit und
schliesslich weltflüchtiger Askese umfasste er vielmehr den bis-
her nur exoterisch begriffenen Geist des Christenthums und wirkte
sich aus in einem ersten Zeitalter Deutscher Frömmigkeit.
V.
Die Kirche des ausgehenden Imperiums war den Deutschen
Stämmen mehr gewesen als eine blosse Anstalt zur Befriedigung
religiöser Bedürfnisse: beim Verfall des Reiches war in sie alle
höhere geistige Thätigkeit, alles noch zukunftsfrohe Gefühl alter
Cultur geflüchtet: sie war Ersatz des untergehenden Staates.
Aber neben dem Römischen Element der staatlichen Aufiassunsr
barg sie in sich nach der Art ihres Entstehens zugleich ein orien-
talisches Grundelement und die dauernden Errungenschaften der
speculativen Begabung der Hellenen ; sie war das einzige Gefass
der weltgeschichtlichen Ueberlieferung überhaupt.
So sollte das Deutsche Volk mit der Kirche nicht bloss das
Christenthum aufnehmen in aller Inbrunst des Glaubens und De-
rauth der Erkenntniss: es sollte sich auch erfüllen mit den ge-
läutersten Reliquien alles grossen nationalen Denkens und Schaffens,
das in den Jahrtausenden vor den Zeiten seiner weltgeschichtlichen
Mission geblüht und Früchte getragen.
Es war eine ungeheure Zumuthung an die jugendliche Spann-
kraft des Germanischen Geistes; Jahrhunderte hindurch hat unser
Volk von und in dieser Aufgabe gelebt ; die Fieberschauer unserer
mittelalterlichen politischen Geschichte, Investiturstreit und Stau-
fische Schicksale, sind vornehmlich durch die Schwierigkeiten
veranlasst, welche die Aufnahme christlicher und weltgeschicht-
licher Ideen der Volksseele verursachte.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 27
Im 8. Jh. war man freilich noch fem von einer innerlichen
Annahme des Ghriatenthums : schon der tolerante Sinn der Ger-
manischen Bevölkernngen bis ins 10. Jh. hinein beweist das.
und noch viel später rauschten und raunten heilige Bäume den
Willen der alten Götter, umhallten prophetische Stimmen und
Opfergemurmel die Steinbauten väterlicher Opferstätten, wurden
Germanische Zaubersprüche gesungen über Feld und Vieh, über
Webstuhl und Spinnrocken, über Tagesnahrung und heilkräftige
Wurzeln.
Doch beginnen schon seit Karls des Grossen Zeit leise Spuren
einer mehr als änsserlichen Aufnahme des Christenthums wenig-
stens bei entgegenkommend gestimmten Seelen. Schon die That-
sache, dass die christliche Uebersetzungsliteratur für Laien seit
dieser Zeit sich rasch mehrt, kann dahin gedeutet werden. So
wird schon um die Wende des 8. und 9. Jhs. neben Taufgelöbniss,
Symbolnm und Vaterunser vornehmlich das Evangelium Matthaei
ins Deutsche übertragen, das am meisten episch gestimmte aller
Evangelien, und wohl gleichzeitig beginnt auch die Uebersetzungs-
literatur der Predigt. Darauf folgt, ebenfalls ganz ein Erzeugniss
missionirender Bestrebungen , der Heljand vom Jahr etwa 830,
ein Versuch, das Leben Christi in freier Anlehnung an vorhandene
Bearbeitungen und Erklärungen der Evangelien in nationalem
Ton 5CU erzählen: Christus wird zum reichsten aller ringspen-
denden Könige, denn er begabt mit den Freuden ewigen Lebens,
die Jünger sind sein Gefolge, Petrus sein besonders bevorzugter
Schwertdegen ; selbst die Schafhirten bei der Geburt Christi
werden zu den Pferdehütem Altsachsens. Diesen mehr von aussen
herangebrachten Zeugnissen christlichen Lebens begannen die
Germanischen Stämme seit etwa Mitte des 9. Jhs. aus eigenem
Triebe zu antworten : die Alamannen durch den Mund eines Geist-
lichen, des Mönches Otfrid von Weissenburg, die Baiern seitens
jenes Laien, welcher das Muspilli genannte Lied dichtete, die
Sachsen in den rührenden Familienbekenntnisseu des Agius, des
Liudolfingischen Mönches von Lammspringe.
Otfrid dichtete sein Evangelienbuch auf Veranlassung einer
ehrwürdigen Matrone und einiger Klosterbrüder, er widmete es
ausser seinem König dem Erzbischof von Mainz, dem Bischof
von Konstanz und zwei würdigen Brüdern im Kloster des h. Gallus.
So ist das Gedicht ein kirchliches, ja ein gelehrt kirchliches Ge-
dicht didaktischen Zweckes. Trocken, wenn auch innigen Tones,
28 ^' Lamprecht.
mehr aus frommem GemOth wie dichterischer Intuition geboren
stellt es den Inhalt der Evangelien in treuer Folge dar — bis
es, in völliger Abweichung von seinen Lateinischen Vorlagen, in
der frei erfundenen Darstellung der Wiederkunft Christi und des
jüngsten Gerichtes endet.
Der handgreiflich auf einstige Abrechnung im Jenseits
gerichtete Zug eines schon specifisch Germanischen Glaubens
spricht aus der Erweiterung. Das wird klar, wenn man siebt,
wie Muspilli gerade dies Problem behandelt, jenes merkwürdige
Gedicht, das sich auf den leeren Seiten einer einst im Besitze
Ludwigs des Deutschen befindlichen Handschrift gefunden. !Es
spricht vom Schicksal der Seele nach dem Tode. Nachdem die
Seele den Leib verlassen, streiten sich um sie die Heerschaaren
des Sternenhimmels und die Gewaltigen des höllischen Pfuhles:
und bang harrt die Seele des Ausgangs. Da naht das jüngste
Gericht, eingeleitet durch einen Kampf des Propheten Elias mit
dem Entchrist. Das Blut des verwundeten Propheten trauft zur
Erde : da entsteht der Weltbrand : Feuer ergreift Erde und Him-
mel und Meer; der Mond fällt herab: der Straftag fährt über^s
Land, die Menschen heimzusuchen — und die Seele harret des
ürtheils. Des Himmels Drommete ertönt ; der Weltrichter zieht
zur Wahlstatt; die Engel ziehen über die Lande, die Todten zu
wecken. Da muss erscheinen Jeder der Menschen: „da soll die
Hand sprechen, das Haupt sagen, aller Glieder jegliches bis zum
kleinen Finger, was es Böses that unter den Menschen "
Zwei Jahrzehnte etwa nach der Niederschrift des Muspilli,
im J. 864, lag der Sachsenfürst Liudolf im Sterben. In seinen
letzten Phantasien ringt auch er mit der Vorstellung des jüngsten
Gerichtes. Schon glaubt er hinabzustürzen in die Tiefe des Ab-
grundes, da erfasst er mit beiden Händen einen Zweig und wird
gerettet ; einem Vernichtung kündenden Rufe antwortet er, seine
Hoffnung stehe auf Gott. Da sieht er einen himmelstrebenden
Baum mit breitem Gezweige: es ist sein zukünftig Geschlecht:
herrlich wird es blühen vor aller Welt, Gott wohlgefällig, da3
Haus der kaiserlichen Ottonen.
Sehr massiv mischt sich in diesem Erguss einer hochge-
muthen Germanischen Seele um die Mitte des 9. Jhs. noch Geist-
liches und Weltliches ; nur das concreteste Erfassen des neuen
Glaubens erklärt den Zusammenhang dieser religiös-dynastischen
Vision.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 29
Wie anders allgemein, wenn auch noch durchaus sinnlich,
stellen sich dürstende Seelen schon des 10. Jhs. die Seligkeiten
Tor, die Gott nns im Himmel verheissen. Da giebt es nicht die
Last schleichenden Oreisenalters, nicht Krankheit noch Schmerz ;
schon, wie der Herr Christ in seiner Jahre Vollendung *, werden
alle Leiber dauern ohne Zunahme noch Abnahme: nie wird die
Zahl der Gerechten gemindert sein, nicht mehr werden sie in
Furcht leben vor den Listen des Teufels*.
Schon aus den bisherigen Mittheilungen geht hervor, dass
den Deutschen dieses Zeitalters jede verstandesgemässe Aufnahme
der fieilsthatsachen in Bewusstsein und Gemüth völlig ferne lag;
erkämpfen im Sinne altgermanischen Kraftmenschenthums wollten
sie die Seeligkeit, unmittelbar, in rückhaltsloser Hingabe an den
Christengott den Teufel überwinden aus Kraft der Gnade und
göttlichen Erleuchtung: die Grundanlage ihres Verhaltens zum
Christenthum ist mystisch.
Nirgends wohl lernt man die Seelenkämpfe, welche diese
religiöse Haltung für den Deutschen des 9. his 11. Jhs. mit sich
brachte, besser kennen, als in der Selbstbiographie Otlohs, jenes
müden Heiligen, der in unstäter Weltflucht von Kloster zu Klo-
ster zog, bis er seine Tage zu St. Emmeram in Regensburg gott-
selig beschloss. Wie oft kommen ihm nicht furchtbare Zweifel,
wenn er kämpfend und wachend die Kluft nicht zu überbrücken
vermag, die zwischen dem gemeinen Lauf des Lebens und den
hohen Forderungen Christi gähnt. Aber nie sind diese Zweifel
metaphysisch oder dogmatisch substanziirt , noch weniger hilft
sich Otloh etwa über sie hinweg auf dem Wege rationeller Klä-
rung. Nur um so heftiger ringt er in Glauben, Kasteiung und
knirschender Busse : da findet er in innerer Erleuchtung die Ruhe
des christlichen Gewissens — sie wird ihm gewährt durch ein
höheres Wort, durch eine innere, völlig concret gedachte Stimme.
Indem er so von oben her, durch supranaturalistische, aber durch-
aus real empfundene Hilfe sich kämpfend täglich hindurchrettet
zum Frieden der Kinder Gottes, entwickelt er aus sich heraus
immer neu die Möglichkeit festen Wunderglaubens und nie ra-
stender Askese.
Wunderglauben und Askese sind die bezeichnendsten Aeus-
seruDgen des ersten Deutschen Ghristenthums , sie gehören der
* Vgl. Lamprecht, Deutsche Geschichte Bd. I S. 356.
* Vita Uodalr. c. 9, SS. 4, 397—8.
30 K> Lamprecht.
typischen Erfassung der neuen Lehre in der Schlusszeit des Stam-
meslebens an, bis sie seit dem 12. Jh. abgelöst werden durch
die innere Vision sowie die Contemplation und Selbstzucht der
Mystik.
Noch Bruder Berhtolt warnt in einer seiner Predigten : wie
man nicht in den Glanz der Sonne schauen könne, ohne zu er-
blinden, so solle man nicht den Geheimnissen des Christenglaubens
nach trachten : wan ez ist den hohen meistern genuoc *. Was hier
dem Laien des 13. Jhs. gerathen wird, das war noch allgemeine,
nothwendige Lebensforderung im 10. Jh. Das Zeitalter der Ottonen
philosophirte noch nicht, am wenigsten religiös; dem glänzend
begabten Abt Johann v^on Gorze machten schon die dialectlcae
rationes in Augustins Trinitätslehre eitel Bedenken. Die vernunft-
gem'ässe Erfassung der christlichen Wahrheiten, zu der man sich
seit dem Ende des 11. Jhs. berufen glaubte, liegt dem 10. Jh.
auch in Frankreich noch, um wie viel mehr in Deutschland, völlig
fern; es herrscht ein greifbarer, unvermittelter Supranaturalismus,
der sich den christlichen Wahrheiten durch gläubiges Schauen
im Geiste zu nähern sucht. Die philosophische Betrachtungs-
weise an sich war nicht unbekannt: die Vergangenheit bot sie
dar: aber sie wurde abgelehnt. So in der Abendmahlslehre. Hier
gilt Wein und Brot als wahrhafter Leib Christi, wie der Lehm,
woraus Adam gebildet, im Menschen wahrhaftige Leibessubstanz
geworden : im eucharistischen Genüsse wird eine völlig reale Ver-
einigung des Menschen mit Gott erzielt.
Soweit sich aber das nationale Denken an die christlichen
Geheimnisse tastend wagte, durchdrang es sie mit dem altüber-
lieferten, süssen Schauer symbolischer Vorstellungen. Und diese
blieben sogar noch in den äusserlichsten Beziehungen der Lehre
stecken : so errichtet Otloh von Emmeram in seinem Liber de
tribus quaestionibusein ganzes Gebäude mystisch-biblischer Zahlen-
theorie, indem er in Dreiheit und Einheit die heilige ürharmonie
erblickt, darin alles Seiende sich gründet, durchlebt und auflöst ^.
Verhängnissvoll musste eine solche Geistesrichtung nament-
lich für die von der Kirche theilweise noch nicht näher definirten
Vorstellungen vom Himmel und seinen Freuden, von der Hölle
und vom Fegefeuer sein, um so mehr, als der Germanische Geist
* Berhtolt 1, c. 52; 53.
' Vgl, auch Vita üodalr. c. 9, dessen Inhalt die weite Verbreitung der
Symbolik beweist.
Deutecfaes Geistesleben unter den Ottonen. 81
sich, wie wir gesehen, gerade diesen Dingen am meisten zuwandte,
nnd als die Kirche durch die Ausbildung der Intercessionen und
Süffragien für die Verstorbenen seit Gregor dem Grossen den
Ort der Qual und der jenseitigen Freude unmittelbar mit der
greifbaren Welt der Erscheinungen verknüpft hatte. Nichts gab
es hier zwischen Himmel und Erde, das die Phantasie nicht zum
erhebendsten wie quälendsten Schauer erregen konnte. Und wäh-
rend die früheren Generationen sich mehr mit den milderen Bildern
von Himmel und Hölle beschäftigten, traten schliesslich Fegfeuer
nnd Weltende in den Mittelpunkt aller Vorstellung.
Das Fegfeuer galt bald als Hölle der unter Milderung des
Urtheils Verdammten, bald als Purgatorlum; an beide Auffas-
sungen knüpfte sich wildwuchernd eine Reihe phantastischer
Bilder, deren reife Ernte Dante anheim fiel ^ Die Vorstellungen
über das Weltende aber verdichteten sich allmählich, unter Ver-
werfung der etwas nebelhaften Phantasien der Apokalypse zu
einer wohlgeordneten Reihe plastisch gedachter Vorgänge, in
denen namentlich das Auftreten des Entchrists eine Rolle spielte.
Er wird erscheinen, wann der Frankenkönige letzter, der zugleich
^ Römischer Kaiser sein wird, nach Bekehrung aller Juden frei-
willig seiner Herrschaft entsagen wird. Das wird der herrlichste
sein von allen Kaisern, er wird allen Götzendienst abthun, er
wird alles* Volk unter Christi Namen sammeln, er wird gen Je-
rusalem wallend und sterbend sein Reich Gott und Gottes Sohne
auftragen. Dann fährt der Entchrist daher von Babylon, Sohn
des grausamsten Lüstlings und der gemeinsten Dirne, Ausgeburt
des Teufels durch Vermittlung der Sünde, ein Nachäffer Christi
und Verführer der Menschen. Aber sein Reich ist kurz; der
Erzengel Michael wird ihn tödten und Christus ihn in den Staub
strecken. Und dann beginnt das Gericht.
Neben diesen dogmatischen Phantasien wuchert üppig der
Heiligenglaube. Schon ist eine volle Hierarchie von Heiligen
begründet und schon erhebt sich über sie alle Maria, die virgo
ante partum, virgo in partu, virgo post partum, der Stern des
1 Sehr eigenartig z. B. Vita Ghuonr. Gonst c. 8, SS. 4, 433: Eonrad von
Konstanz und Ulrich von Augsburg betrachten vom Castell Laufen aus
den Rheinfall, in den sich der Strom mit furchtbarem Tosen stürzt: ,in
avinm specie animas nondtun plene purgatas illo tormenti genere cruciari
per Bpiritom docentur'.
32 K. Lamprecht.
Meeres, die Königin der Engel \ Von Sedulius und Fortunat
besungen, von Radbertus und Ratramnus bis nahe zur Vorstel-
lung der unbefleckten Empfangniss ihrer Mutter Anna dogmatisch
verehrt, fand sie im h. Ulrich von Augsburg, dem Patriarchen
der Ottonischen Bischöfe, einen glühenden Verehrer; überallhin
drang ihr Cult; schon die Miniaturhandschriften der zweiten
Hälfte des 10. Jhs. kennen den Bildercyklus des Marienlebens '.
Indem aber die Heiligen mit ihrem Glänze die höheren Per-
sonen der Bibel für die Blicke der Laien fast zu verdrängen
beginnen, wuchert üppig der Reliquiendienst empor mit all seinen
Wundern " : die neutestamentlichen Zeiten scheinen wieder her-
beigekommen : alle Welt ist übernatürlicher Kräfte voll*; es
giebt nichts Unwahrscheinliches mehr ^ ; und der altgermanische
Fatalismus setzt sich um in die blinde Zuversichten die allgegen-
wärtige Hilfe des Herrn und seiner Heiligen.
Und wie der altgermanische Fatalismus den sengenden Krieges-
eifer 'Unserer urzeitlichen Ahnen erzeugt hatte und nährte , so
gab der neue, christliche Fatalismus den Deutschen des 10. Jhs.
das Gepräge furchtbarer Gottesstreiter. In stetem Kampfe lagen
sie mit dem Unhold der Hölle; besiegen aber liess er sich in
seiner Wirkung böser Lüste nur durch eine immer grimmiger
betriebene Askese ®.
Anfangs hatte man sich im Kampfe gegen den Vater der
Lüge wohl mit der genauen Befolgung der kirchlichen Sitten-
vorschriften begnügt, wie sie Bischof und Priester in ihren äus-
seren Formen aufs Strengste einschärften, ohne Verständniss für
das Wort Christi, dass er gekommen sei das Gesetz zu erfüllen.
Aber bald ging man darüber hinaus. In der Fastenzeit waren
^ Imperatriz angelorum sogar : Brun. Vita Adalb. c. 2.
^ Vgl. Janitschek, Gesch. der Deutschen Malerei. S. 84.
3 Vgl. als charakteristisch das 11. Capital de Vita Deod. I. Mett.: De
aviditate (Deoderici) in perquirendis reliquiis.
* Die Heiligen haben schon Speciali täten im Wunderwirken, vgl Mir.
S. Verenae c. 6. Auch bei Nichtheiligen nimmt man in der LebensfQhraog
gerne Wunder an: Hrotsuit, Gesta Odd. Vers 542. Vgl. VitaBemw. Prol,
auch aus früherer Zeit Agius, Vita Hathum. Vers 455 ff.
* Man vgl. Vita S. Gerard. Tüll. c. 10.
* Es mag ausdrücklich betont sein, dass diese Aflkese somit durchaus
nicht eine «neue Erscheinungsform" der alten orientalischen Askese ist.
Das war schon die spätrömische Askese nicht, da sie aus durchaus an-
deren Motiven hervorging, wie die orientalische.
Deutsches Geistesleben nnter den Ottonen. 83
besondere Bussfibusgen althergebracht^ der Gottesdienst wurde
durch ÜBg und Nacht nicht ausgesetzt, Beten, Psalmgesang und
Messehören in buntem Wechsel schufen eine nervöse Spannung,
welche als besonders verdienstlich galt. Bald machten fromme
Laien zur Regel, was die Kirche als Ausnahme gebot; sie nah-
men sich in körperliche Pein durch Weigerung des Schlafes,
durch Yersagung aller geschlechtlichen Anwandlungen, durch
Yemachlässigung der Körperpflege, durch die schmerzende Klei-
dung groben Haartuchs, durch Fasten, durch ununterbrochene
Uebung des Gebets und des Busssanges, wohl gar durch das Ge-
iQbde des Schweigens und der äusseren Demuth.
Dabei zogen sich einzelne Fromme so völlig auf sich und
die üebungen zurück, dass sie sich nicht mehr sicher darüber
fühlten, ob nicht die Dinge dieser Welt überhaupt nur Vor-
spiegelungen, Eingebungen des Teufels seien. Das Ende war
dann Skepsis und Verzweiflung, falls Gott der dürstenden Seele
nicht drastisch Auswege aus diesem Wirmiss schuf ^
Andrerseits brachten einzelne hochbegabte Asketen es wohl
zu wahrhafter geistiger Versenkung, zur Meditation über die
Leiden Christi, über die Schönheit Marias, über die Vorzüge eines
gottgeweihten Lebens. Doch spielte diese Meditation in den
meisten Fällen mit blossen Antithesen : Christus, der Lenker der
Welt, in Windeln gewickelt; der Stern thronende in der Krippe;
sein Antlitz, das Cherubim nicht zu schauen wi^en, besudelt;
die Hände an's Kreuz geheftet, welche die Welt schufen*: —
und ferne war sie jedenfalls noch von der weltabscheidenden Con-
templation der späteren Mystik.
Was aber die Askese zumeist und bei allen innigen, mittel-
begabten Naturen wirkte, das war der Sinn der Weltflucht. In
ihm trafen sich die Frommen des Landes ; hier fanden sie den
gemeinsamen Schwerpunkt ihrer Kraft; von hier aus wirkten sie
auf das allgemeine Kirchenthum lösend, befreiend, befruchtend.
VL
Das 9. bis 11. Jh. ist in Deutschland das Zeitalter der Klaus-
ner und Klausnerinnen ' ; nie haben fromme Einsiedel der Kirche
1 So zeigte Gott der h. Lintbirg an jeder teuflischen Figur in poste-
rioribas einen schwarzen Flecken; Vita Lintb. c. 29.
' E o ep k e, Hrotsnit S. 213.
' Die vita solitaria ist die vita altior: Arnold de S. Emmer. 2, o. 61.
Sa 4, 572.
Beat so he Zeittchr. f. GoscbichkBW. VII. 1. 3
84 ^ Lamprecht.
mehr Heilige geliefert, von der h. Liutbirg von Halberstadt bis
zur h. Wiborad von Sanct Gallen und von sanct Humbert von
Verdun bis zu Günther, dem trotzigen Waldbruder des Boehmi-
sehen Gebirges. Alle Gegenden, alle Stämme haben damals Ver-
treter des einsam-asketischen Lebens geliefert, nicht zum wenig-
sten der letztbekehrte Stamm der Sachsen ^ Hier lebte schon
in Earlingischer Zeit die h. Liutbirg, bereits vor ihrem Ein-
schluss in die Zelle durch Fasten und Nachtwachen aufgerieben ;
der Körper ausserdem zerarbeitet durch der Hände mühsamen
Fleiss und gleichsam schon erstorben im Hungertod , die Leibes-
kraft erschlaffend, der lebhafte Gesichtsausdruck in starrende
Blässe gewandelt, die Haut schlotternd um Knochen und magere
Muskelmassen: das war der Erfolg ihres nächtlichen Gottes-
dienstes ^. Nachdem sie aber vom Bischof in ihre Klause ge-
bannt war, um sie nie, ausser in echter Noth zu verlassen,
diente sie Gott in unablässiger Meditation, in Gebet und frommer
Arbeit, und nährte sich nur von Brod, das sie mit Salz und
Kräutern des Feldes würzte, von Waldbeeren und wilden Aepfeln ;
nur an Sonn- und Festtagen empfing sie Fische und Hülsen-
früchte von milder Hand '. Um ein Jahrhundert später aber lebte
die h. Sisu von Drübeck in Westfalen bei vierundsechzig Jahren
in ihrer Klause, ohne sie zu verlassen, ohne Kühlung in der Hitze
des Sommers, fast ohne Feuer in des Winters Kälte; Würmer
zernagten ihren Körper, die sie sich, fielen sie ab, in frommer
Wollust wieder ansetzte *.
Was die Frauen derart in der Nähe bewohnter Orte in stummem
Dulden suchten, das fanden die Männer zumeist in der melancho-
lischen Einsamkeit des Urwalds : kein Waldgebirg, das nicht seine
wunderlichen Heiligen genährt hätte. Da sassen sie, ein Bliduf
im Wasgenwald, ein Lambert in den Ardennen, fem jedem Ver-
kehr in unwegsamer Wildniss, dürftig ja kaum bekleidet, ewig
verhalten in Fasten und Gebet; hell erklang ihr Psalmengesang
durch das nächtliche Dunkel, und im Wettstreit mit den Vögeln
des ersten Sonnenstrahls lobten sie den Herrn in der Höhe.
Aber wie die Weltflucht der Iren und Angelsachsen einst
umgeschlagen war in ungezügeltem Wanderdrang, wie der früh-
* S. z. B. Ann. Quedlinb. z. J. 1011; 1013.
' Vita Liutbirg. c. 11.
» Vita Liutbirg c. 22.
* Thietm. 8, c. 6.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 85
mittelalterliche Mensch unter Fremden noch nicht minder allein
war als in der starrenden Oede des Urwalds, so bemächtigte sich
dieser Geister theilweise ein neuer ^ ungeordneter Wandertrieb:
der h. Wolf gang, in Beichenau erzogen, in Trier und Würzbui^
gesegnet thätig, dann Mönch zu Einsiedeln, geht als Missionar
naich Pannonien, von wo er nur ungern dem Gebot zur Ein-
nahme des festen Bischofsitzes zu Regensburg Folge leistet; noch
grossere Wanderer waren der h, Adalbert von Prag, der h. Brun
von Querfurt — , und über die heimischen frommen Reisen hinaus
winkte schon gegen Ende des 10. Jhs. immer verlockender die
grosse Fahrt in's heilige Land zu den Statten, da Gott gelitten ^.
Das Alles waren Erscheinungen des religiösen Lebens von
einer Gluth und einem überwallenden Einsatz nationalen Tempe-
ramentes, die den verfassungsmässigen Leitern der Kirche früh
zu denken gaben. Erzbischof Brun von Köln, der Bruder des
grossen Kaisers Otto, hat schliesslich die Reclusen besonders ver-
schärfter Aufsicht unterworfen.
Ehe indess solche Massregeln nöthig wurden, hatte die Be-
wegung geregeltere Bahnen gefanden: sie war in eine gewaltige
Strömung umgeschlagen zu Gunsten der Reform des mönchischen
Lebens.
Nii^ends fasste diese Richtung früher, inniger, reicher Fuss,
als in Lothringen ^. Mancherlei Gründe trugen hierzu bei : die
Nähe Frankreichs, wo schon früher als in Deutschland Bestre-
bungen einer Kirchenreform, vornehmlich von Gluny ausgehend,
aufgetreten waren ^ ; die alte Gultur des Landes , das die
kirchliche Ordnung seit Jahrhunderten in sich aufgenommen;
endUch der neuerliche Verfali gerade der Lothringischen Klöster,
die vielfach in Laienhände gerathen waren und darum der Gegen-
wirkung frommer Strömungen doppelt leicht anheimfielen.
In Niederlothringen war es Gerhard von Brogne, einem
Kloster des Lütticher Bisthums, der unter dem Schutze des Flan-
drischen Grafen Arnulf namentlich die Beform der alten Flan-
^ Bischof Eonrad von Konstanz war dreimal in Jerusalem : Vita Chuonr.
Ckmst. c. 7.
' Ueber die Lothringer Reform vgl. meinen mehrfach unbeachtet ge-
bliebenen Aufsatz in Pick's Monatschrift f. d. Gesch. Westdeutschlands
7, 91 ff.; 217 ff.
' Doch hat die Gluniacenserströmung unmittelbar selbst in dieser Pe-
riode anf Deutschem Beichsboden wohl nur auf St. Evre zu Toul stark
gewirkt; Dümmler, Otto I. S. 115; Sackur, Cluniacenser 1, 157 ff.
3*
36 ^* Lamprecht.
drischen Abteien durchführte. Bedeutender ist die Oberlothrin-
gische Elosterreform. Ihr Begründer ist Johann von Gorze, ein
Romane aus Vandiere an der Mosel. Asketisch und schwärmerisch
angelegt, lernte er in freigewähltem Mönchthum die strenge
Richtung des Französischen Elosterlebens zu Verdun kennen^
ging dann nach Metz zunächst in der Absicht ein Klausner zu seiii^
ward aber schliesslich nach weiteren Fahrten nach Italien die
Seele und bald auch das äussere Haupt des Klosters Gorze bei
Metz, das der Bischof Adalbero ihm und einer Reihe verwandter
Naturen im J. 933 zum Sitze angewiesen hatte. Als Abt von
Gorze ist er hochbetagt im J. 974 gestorben.
Von Gorze ergoss sich die Reform in die Klöster der Stadt
und des Bisthums Metz, in die Sprengel von Toul und Verdun^
in die grossen Abteien der Ardennen und theilweis Niederloth-
ringens. Auch Trier ward unmittelbar, soeben auf selbständigem
Wege zu verwandten Reformen begriffen, von ihr berührt, ja
bis nach Köln reichten ihre Einflüsse unter der wohlwollenden
Förderung des grossen Erzbischofs Brun. Zwischendurch aber re-
formirten an der Maas und nach Nordfrankreich hinüber, gelegent-
lich auch in Köln, Schottenmönche, welche den heiteren Sinn
Irischen Mönchthums wenigstens zum Theil im Feuer continen-
taler, namentlich Lothringischer Askese gestählt hatten.
Rechts des Rheins ward die klösterliche Reform nicht mit
gleichem Eifer gefördert. Ein Versuch des Mainzer Erzbischofs
Friedrich I. in den ersten Jahren König Ottos I. schlug völlig
fehl ^ ; die kleinen Klöster scheinen anfangs gehorcht zu haben,
aber an Fulda und wohl auch an Korvey brachen sich alle Be-
strebungen des Mainzer Oberhirten: und Friedrich selbst war
nicht die Persönlichkeit, ernsten Nachdrucks und reinen Herzens
bei seinem Vorhaben zu beharren.
In Schwaben knüpfte sich ein Aufschwung des kirchlichen
Lebens an die prächtige Persönlichkeit des h. Ulrich, der von
924 bis 973 Bischof von Augsburg war. Schon in den Mannes-
jahren von tapferer Frömmigkeit — während die Männer vor
Augsburgs Thoren die Ungaruschiacht schlugen, führte er die
Frauen der Stadt zum Kampf im Gebet ^ — , neigte er sich als
Greis immer mehr der asketischen Bewegung zu ; in seineu letzten
Jahren hat er die Einsamkeit der Klosterzelle ersehnt. Es war
» Widuk. 2, 0. 37.
* Vita üodalr. c. 12, SS. 4, 401.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 87
eine Richtung, die der Elosterreform in Schwaben zu Gute
kommen musste auch da, wo nicht, wie z. B. in Einsiedehi über
der Hütte des h. Meinrad, die Reform von fremder Hand ins
Land getragen ward ^.
Abgeneigt war man der Reform anfangs in Baiern und Sach-
sen. Und während Baiem schliesslich zögernd den Impulsen
von Westen her folgte *, beharrten in Sachsen führende Geister
noch bis späthin im Versagen: wie Widukind sich schon ab-
schätzig über die Mainzer Bestrebungen Friedrichs I. äusserte, so hat
Thietmaryon Merseburg wiederholt seine Missbilligung des geistigen
Lebens in den reformirten Klöstern bezeugt*.
Nicht völlig mit Unrecht. Denn die volksthümlichen Formen
<ler Askese, an sich grobsinnlich, massiv, darum schwer lastend
auf Gemüth und Körper, waren in den Klöstern vielfach zu
verfeinerter Peinigung und ungesund erregtem Seelenleben ge-
steigert worden.
Vor der Reform hatte unter den Mönchen vielfach ein glück-
liches Gemeinschaftsleben von harmloser Fröhlichkeit geherrscht.
Die Regel wurde so genau nicht genommen. In St. Gallen, dessen
Zustand wir ans den fesselnden Schilderungen seiner Kloster-
chronik am besten kennen, fand man z. B., dass man an Fast-
tagen neben Fischen ebensogut Vögel geniessen könne, denn in
mancher Beziehung hätten Vögel, verglichen mit anderen Thieren,
doch viel Aehnlichkeit mit Fischen.
Diese heitere, lebensfreudige Sinnlichkeit verschwand nun.
An Stelle naiver Bewunderung und unbeirrten Genusses der schö-
nen Aussenwelt trat der Zweifel über die Berechtigung solcher
Gefühle. Auch dem gesellschaftlichen Verkehr suchte man sich zu
entziehen. Es galt nicht mehr als genügend, sich im Fasten der
Speise, im Nachtwachen des Schlafes zu enthalten ; auch die höheren
menschlichen Vortheile des Daseins versagte man sich, im Ge-
bote des Schweigens verzichtete man auf Meinungsaustausch, im
Gebote der Geduld auf die Aeusserungen des Willens, im Ge-
bote der Demath auf das Recht des Selbstbewusstseins.
Und all das in woUIüstig schroflFer, unbeugsamer Weise.
< Vgl. Odilo Ringholz O.S.B. in den Stud. u. Mitth. ans dem
Benedict-Cisterz-Orden 1 (1886), S. 50—79 ; 269—292.
» Vgl. Vita Wolfkangi c. 15, b. auch 22.
» Vgl. Thietm. VI, c. 15 ; Vü, 10, vgl. auch VIII, 4. Auch in Lothringen
gab es eine Gegenpartei: Alp. de div. temp. I, c. 16.
38 E. Lamprecht.
Bescheidenheit genügte nicht ; man musste sich selbst verwerfen.
Der Verfasser einer Lebensbeschreibung sagt von sicher »Ich
armer, dummer Mensch lege weisen Männern hiermit meine
kleinlichen Pläne vor, wie sie mein dürrer und dürstender Geist
noch eben hat zusammenreimen können«. Es ist selbstverständ-
lich, dass ein so fehlerhaftes Verständniss gewisser Tugenden
zur peinlichsten Selbstbeobachtung, bei schwachen Naturen zur
Heuchelei, bei starken zum Irrwerden an sich selbst und zur
Verzweiflung führen musste.
Dazu das narkotLsirende Hinbringen ganzer Tage und Nächte
im Gebet, die Erregung visionärer und traumhafter Zustände
durch asketisches Äderlassen, der Duft von Moder und Leichen,
den der Beliquiendienst je länger je mehr um sich verbreitete:
es war nicht anders möglich, als dass das Seelenleben der Mönche
in nervöser Ekstase erbeben musste.
Aber das war eben das Ergebniss, das man ersehnte mit
allen Fibern des geistigen Daseins : nervöser Thränenreiz und
phantastische Prophezeihungsgabe * galten als höchste Gottes-
gnaden beseeligter Diener Christi: so vermochte Bischof Wazo
von Ltittich, als er inthronisirt ward, unter grossem Seuf-
zen in Zähren auszubrechen, die ihm nicht geringer wie einem
siebenjährigen Knaben unter der Zuchtruthe des Lehrers zu
fliessen schienen.
Es war eine Geistesrichtung, die aus der sinnlich-sicht-
baren Welt hinausführte in eine übersinnliche, ungekannte, gei-
stige. Und ihrer ward nur theilhaftig, wer der Gnade des Höchsten
in asketischem Leben gewürdigt war. Damit ist alles Gewicht
auf die Berufung von oben her gelegt; nur als Gnadengabe
Gottes erscheint die Geistesarbeit und der hohe Gedankenzug be-
deutender Männer. Der Boden der Welt schvirindet unter den
Füssen, erst mit dem Tode öflfnet sich das Thor des Lebens:
nicht umsonst entwickelt sich in den Kreisen der Reform eine
unendlich fruchtbare Dichtung des Sterbens*.
1 Vita Burch. Prol., SS. 4, 831. Der Autor war Wormser Kleriker,
aber im geistigen Fahrwasser der Reform. Vgl. Vita Joh. Gorz. Praef.
SS. 4, 838, Z. 80.
' Vgl. z. B. Vita Chuonr. Const. c. 9.
^ Nirgends tritt sie ergreifender und würdiger auf als in der Erzähl
lung von Hermanns von Reichenau letzten Tagen, die an Piatons Phaidon
erinnert. Berthold Prol., SS. 5, 268—9. Aus früherer Zeit vgl. Vita Bald.
Deutsches Geistesleben unter den Ottonen. 39
Die Todespoesie spricht der Reform als geschichtlicher Er-
scheinung an sich das Urtheil. Sie war nicht von dieser Welt;
ihr Leben war hohl, ihr Geistesleben unpersönlich; mit dem Ver-
hallen des typischen Zeitalters unserer Cultur ist es dahin ge-
gangen. Doch vorher hat es noch auf die Entwicklung der
Deutschen Kirche die stärkste Wirkung geübt.
Im Beginn des 10. Jhs. war sogar das äussere Leben der
Deutschen Kirche verfallen. Goncilien wurden nicht mehr abge-
halten, Provinzialsynoden waren selten. Die Achtung der Laien-
welt vor dem Klerus war fast völlig dahin; ungestraft wurden
Priester und Bischöfe beraubt, verstümmelt, ermordet ^
Dem trat die religiöse Reform entgegen. Ausgehend von
den Tiefen des Volkslebens, aber organisirt doch zum ersten Male
in den Klöstern, schuf und erlebte sie zunächst ihre äussere Selbst-
befreiung, indem sie die wirthschaftliche Lage der von ihr er-
griffenen Institute wesentlich besserte und ihre verfassungsmässige
Emancipation vom Einfluss der Bischöfe durch die Deutschen
Konige, durch Konrad I. schon und Heinrich I., gefördert sah.
Kaum von dem übermächtigen Einflüsse der Hierarchie ent-
bunden, ergriff sie aber die Kirchenfürsten selbst mit dem inneren
Wehen ihres Geistes; die Bischöfe von Metz und Köln vornehm-
lich waren ihre begeisterten Anhänger, und nicht lange dauerte
es, bis Mönche der Reform selbst bischöfliche Stühle bestiegen.
Und nun drang, von oben herab, das neue Leben auch in den
altkirchlichen Organismus ; die Kathedralstifter wurden Ebenbilder
reformirter Klöster, der Priesterstand ward von unlauteren Ele-
menten gereinigt, in seinen frommen Bestandtheilen geläutert und
erzogen: die Gesammtkirche setzte sich in Einklang mit der
Thatsache des Erblühens einer erstmaligen national-christlichen
Frömmigkeit.
Und höher reckten die begeisterten Freunde der Reform ihre
Häupter. Sie sahen zum König empor als dem Einiger des Reiches,
wie einst die Fränkische Reichskirche auf die neuen Imperatoren
des üniversalstaates ; von ihm erhofften sie Förderung und Hilfe.
Nicht vergebens. Wie Ottos Bruder Brun ein Anhänger der
Leod. c. 29, sowie die eigenartige Stelle Ann. Quedlinb. z. J. 1024. Um das Feuer
der Todesdichtung setzen sich dann, wie Schlacken, eine Fülle von Phra-
sen an; eineschOne Sammlung derselben giebt Lambert z. J. 1075| SS. 5, 237
gelegentlich des Todes Annos.
^ S. Gerdes, Culturgesch. 1, 68.
40 ^* Lamprecht^
Beform aus vollem Herzen war, so gehörte auch Otto der Grosse
ihr an; nie ist er nnter der Krone gegangen, ohne vorher ge-
fastet zu haben.
Der Beform schien das Beich auch in seinen innem welt-
lichen, in seinen universalen äusseren Beziehungen offen ; innerhalb
der Kirche schien es fast, als habe sie Kraft genug, die alte
hierarchische Ordnung zu sprengen : — da trat eine neue geistige
Erscheinung neben sie, die Ottonische Benaissance.
Die Anfänge Constantins des Grossen.
Von
Otto Seeck.
Am 1. Mai des Jahres 305 vollzog sich gleichzeitig in Mai-
land und Nicomedia eine Geremonie, wie das Römerreich noch
keine gesehen hatte. Freiwillig legten zwei Kaiser die Herrschaft
nieder und übertragen sie in Frieden auf Nachfolger, die sie
selbst gewählt und lang erprobt hatten. Seit mehr als hundert
Jahren hatte kein Herrscher so lange regiert, wie Diocletian und
Maximian; fast keiner war eines natürlichen Todes gestorben;
die meisten der sich schnell folgenden Thronwechsel waren durch
Bürgerkriege eingeleitet worden. Diese harte Zeit der inneren
Wirren, welche das Reich bis in seine Grundfesten erschüttert
hatten, schien jetzt abgeschlossen, und freudig blickte man einer
rahigen Zukunft entgegen.
Diese Hoffnung sollte sich freilich als trügerisch erweisen;
doch dass man sie überhaupt hegen konnte, dass ein Herrscher
sich zwanzig Jahre lang auf dem Thron behauptet und durch
Adoptionen eine Dynastie gegründet hatte, der niemand die An-
erkennung versagte, war damals schon ein grosser, verheis-
sungsvoller Erfolg. Diocletian, dem man ihn zu danken hatte,
war ein wunderlicher Ideologe, ein grüblerisches Halbgeuie, reich
an Einfallen, aber arm an Menschenkenntniss und praktischer
Lebensweisheit, einer von jener Art, aus der heutzutage die ge-
werbsmässigen Erfinder hervorgehen. Als Rathgeber eines klugen
nnd selbständigen Fürsten, der sich durch die XJeberfüUe seiner
geistvollen Ideen anregen zu lassen, aber auch sie zu sichten und
das unreife auszuscheiden verstand, wäre er trefflich an seinem
Platze gewesen ; als Kaiser selbst war er seiner Aufgabe, so ernst
er sie fasste und so pflichtgetreu er sie zu erfüllen strebte, doch
nicht ganz gewachsen. Aengstlich zugleich und vermessen, jeder
42 0. Seeck.
ausgetiftelteo Gefahr scharfsinnig vorbauend und doch immer die
nächstliegende übersehend, rechthaberisch, aber ewig wechselnd in
seinen Meinungen und Absichten, hätte er dem Reiche wahrschein-
lich viel mehr Unheil als Glück gebracht, wenn unter den tausend
Plänen, die er ausheckte und hastig ins Werk setzte , umgestaltete
oder wieder verwarf, sich nicht zufällig gerade derjenige, welcher
die Dauer seiner Herrschaft zu sichern bestimmt war, bis zu
einem gewissen Grade bewährt hätte.
Im niedrigsten Stande geboren ^, hatte er sich vom gemeinen
Soldaten zum Befehlshaber der Leibgarde aufgeschwungen, auch
schon einmal *das Consulat bekleidet ', als Kaiser Carus auf sei-
nem Siegeszuge in*s Innere des Perserreiches von einem Blitz-
strahl erschlagen wurde ^ Die Nachfolge schien gesichert; denn
der Verstorbene hinterliess zwei erwachsene Söhne, die er schon
längst zu seinen Mitregenten ernannt hatte. Der ältere, Carinus,
war im Westen zurückgeblieben, um den Vater dort zu vertreten ;
der jüngere, Numerianus, begleitete das Heer *. So konnte er
gleich dessen Treuschwur entgegennehmen und, nachdem der
Frieden mit den Persem eiligst hergestellt war, es seinem Bruder
zuführen. Unterwegs wurde er von einem Augenöbel befallen,
das ihn zwang, zum Schutze vor der blendenden Sonne des Sü-
dens in geschlossener Sänfte zu reisen. Längere Zeit blieb er so
» Eutrop. IX 19, 2; Viel Caes. 89, 5; epit. 39, 1; Zonar. XII 81.
Vor seiner Regierung führte er den Freigelassennamen Diocles. Lact, de
mort. pers. 9; 19; 29 ; 87; 52; Liban. ad Theod. de sedit. I p. 644 (Reiske).
Yict. epit. 89, 1. Dieser hat wohl Anlass gegeben, dass man seiner Matter
und seiner Vaterstadt den Namen Dioclea erfand; denn wie die zweifeln-
den Angaben des Eutrop zeigen, wusste man von seiner Herkunft nichts
Genaues. Wahrscheinlich ist er selbst bestrebt gewesen , sie möglichst in
Dunkel zu hüllen.
• Zon. XII 80; 81; Vict. Caes. 89, 1; Vit. Carini 13, 1. Gleich nach
seinem Regierungsantritt Übernahm er nach den Fasten sein zweites Con-
sulat, muss also schon als Privatmann Consul gewesen sein. Diesen Schluss
hat auch Syncellus gezogen.
» Eutrop. IX 18, 1 ; Vict. Caes. 88, 8 ; epit. 88, 8 ; Zon. XII 30 ; Chron.
Pasch, a. 284 ; Vit. Car. 8. Wenn die letztgenaimte Stelle vermuthen
lässt, der Kaiser sei durch eine Militärverschwörung umgekommen, so ist
darauf gar nichts zu geben; solche Andeutungen des notorischen Fälschers,
welcher die Historia Augusta verfasst hat, besitzen nicht den geringsten
Quellenwerth*
* Eutrop. IX 19, 1; Vict. Caes. 88, 2; Zon. XII 80; Vit. Car. 7, 1;
12, 1 ; 16, 2. EinRescript des Numericmus vom 18. März 284 ist aus Emesa da-
tirt. Cod. Just. V 52, 2.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 48
jedem Verkehr mit den Soldaten entzogen, den Oberbefehl führte
an seiner Statt sein Oardepräfect und Schwiegervater Aper. Als
man in der Nahe von Nicomedia angelangt war ^, glaubten einige
zu bemerken, dass ans der Sänfte, die noch immer das Heer be-
gleitete, Leichengeruch hervordringe; man riss sie auf und fand
den Kaiser todt ^. Dass Aper der Mörder sei, stand der aufge-
regten Menge ohne Weiteres fest; keiner dachte an die nahe-
liegende Möglichkeit, dass Numerian eines natürlichen Todes ge-
storben sei und sein Schwiegervater dies nur verheimlicht habe,
damit das führerlose Heer sich nicht zu übereilten Schritten hin-
reissen lasse. Der Eaisermord war eben so sehr zur Regel ge-
worden, dass man ihn in einem zweifelhaften Falle wie dieser
als selbstverständlich betrachtete. Drohend forderte das Heer
Gericht und Rache für den Sohn des siegreichen Carus. Doch
auf gesetzlichem Wege war dieser Wunsch nicht so bald zu er-
füllen, wie die Ungeduld der wilden Massen es erheischte. Denn
über den Präfecten gab es keinen Richter als den Kaiser, und
dieser war jetzt in dem fernen Italien ; Monate mussten vergehen,
ehe man zu ihm gelangte. Und wer wusste, ob nicht Carinus
mit Aper unter einer Decke spielte: sein Ruf war nicht der
beste und der Mitregent mochte ihm lästig sein. An angestif-
teten Hetzern, welche solche Gerüchte verbreiteten und die Auf-
regung schürten, wird es kaum gefehlt haben. So kam es denn
wieder einmal zu einer Militarrevolte, wie sie damals zu den all-
taglichen Erscheinungen gehörten. Um nicht die Rache für den
einen Sohn des Garns in ungewisse Feme hinausgerückt zu sehen,
wurde das Heer zum Verräther an dem andern und forderte eine
neue Kaiserwahl. Seinem Willen gehorsam traten die Offiziere
zusammen und vereinigten ihre Stimmen, wie natürlich, auf den-
jenigen, welcher unter ihnen den höchsten Rang bekleidete'.
Diocietian wusste schnell und summarisch Oericht zu halten, wie
es der Leidenschaft der Soldatesca entsprach. Als er sich zum
ersten Mal in kaiserlichem Schmucke dem Heere vorstellte und
I Zoaim. I 73, 2. « Eutr. IX 18, 2; Vict. Caes. 38, 6;
epit 38, 4; Zon. XII 80; VitCar. 12.
8 Vict. Caes. 39, 1 schreibt zwar, Diocietian sei ducum consüio trifm-
norumque ob sapientiam gewählt worden, aber da er nach Aper die höchste
Stelle im Heere einnahm, h&tte sich seine Wahl von selbst verstanden,
auch wenn er nicht für weise gegolten hätte. In dieser Zeit pflegen heid-
nische Schriftsteller die Weisheit der heidnischen Kaiser zu preisen, christ-
liche die der christlichen ; solche Zeugnisse haben daher gar keine Bedeutung.
44 0. Seeck.
die Zurufe entgegengenommen hatte, durch welche es die Vor-
wahl der Offiziere bekräftigte, zog er feierlich sein Schwert aus
der Scheide, erhob es zum leuchtenden Antlitz des Sonnengottes
und schwur, dass er am Tode Numerian's unschuldig sei und nie
nach der Krone gestrebt habe. Dann wandte er sich zu Äper,
der, wie es dem Präfecten zukam, hinter dem Kaiser auf der
Tribüne stand, und stiess mit dem Rufe: „ Dieser hat den Mord
angestiftet!* den Verdächtigen kurzweg nieder. Der Jubel der
zuchtlosen Bande lohnte diese soldatische Justiz ^
So bestieg am 17. Nov. 284 * Gajus Valerius Diocletianus
zu Nicomedia den Thron. Der Zufall, dass kein höherer Militär
ausser dem angeschuldigten Aper sich bei dem Heere befand, hatte
ihn erhoben, ein Mord ihm die Weihe gegeben. Und dieselbe
Rohheit des Rechtsgefühls, welche seine erste Regierungsthat
kennzeichnet, ist ihm auch weiter treu geblieben. Er war nicht
grausam aus Lust, wie ein Galigula und Nero — hat er doch
sogar bei der Christenverfolgung anfangs jedes Blutvergiessen zu
vermeiden gesucht^ — , aber er scheute auch vor keiner Grau-
samkeit zurück, wo sie ihm nöthig oder nützlich schien *. Seiner
soldatischen Vergangenheit entsprechend, die von jeder juristischen
Bildung unberührt war, blieb seine Justiz immer hart und un-
erbittlich wie das Standrecht. Als er im J. 301 den thorichten
Versuch machte, für die Preise alles Verkäuflichen einen Maxi-
maltarif aufzustellen, setzte er Todesstrafe darauf, wenn jemand
ein Laib Brod zu theuer verkaufte oder zu hoch bezahlte oder
auch nur seine Waaren nicht auf den Markt brachte, und that-
sächlich wurde sie an vielen vollstreckt, bis er selbst sich über-
zeugte, dass sein Gesetz sich nicht aufrecht erhalten Hess *. Unter
* Eutrop. IX 20, 1; Vict. Caes. 89, 14; Zon. XII 81. Die Erzählung
der Vita Garini 13, 2. Diocletians Handeln sei durch eine Weissagung
bestimmt worden, dass er nach Tödtung eines Ebers auf den Thron ge-
langen werde, ist an sich nicht unwahrscheinlich ; nur erregt es Verdacht
dagegen, dass die Fälschungen der Historia Augusta sich mit besonderer
Vorliebe in Namenspielereien dieser Art bewegen (Dessau, Ueber Zeit
und Persönlichkeit der Script, bist. Aug., Hermes XXIV S. 384). In Er-
manglung eines minder bedenklichen Zeugnisses wird man sie daher besser
auf sich beruhen lassen.
' Ueber das Datum s. Jahrbb. f. class. Philol. 1889 S. 634. Rhein.
Mus. XLI S. 169.
* Lact, de mort. pors. 11; vgl. Euseb. bist. eccl. VIII 4, 4.
* Lact. 14; 15; Eutrop. IX 23; 26; 27, 1. * CIL. III S. 826; Lact. 7.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 45
ihm wurde es üblich, bei der Steuereinschätzung die Folter an-
zuwenden, um Yon den ünterthanen Geständnisse über die Höhe
ihies Einkommens zu erpressen ^ Gegen seine Feinde hat er
nicht blind gewüthet, wie Leidenschaftlichkeit seinem Charakter
überhaupt fremd gewesen zu sein scheint. Nach dem Sturze des
Carinns hatte er Gerechtigkeitssinn genug, um diejenigen, welche
ihrem Kaiser treu, seine Gegner gewesen waren, nicht nur un-
gestraft zu lassen, sondern sogar in ihren Ehren und Würden zu
bestätigen '. Aber jede Verschwörung, jeden Aufstand, welcher
später gegen ihn als anerkannten Herrscher ausbrach, hat er in
Strömen Blutes erstickt ". Die Majestätsprocesse rafften unter ihm
kaum weniger Opfer hinweg, als unter den schlechtesten seiner
Vorgänger, ja er soll sogar ganz unverdächtige Männer haben
hinrichten lassen, nur weil ihr Vermögen ihn zur Confiscation
reizte. Denn seinen Schatz stetig zu vermehren und sparsam zu
hüten, war für die Politik des vorsichtigen Kaisers einer der
Haupigesichtspunkte ^.
Aber nicht nur Rohheit und Grausamkeit ist das Kennzeichen
des gewerbsmässigen Soldaten, sondern auch Loyalität. Die Ge-
wohnheit der Disciplin unterwirft seine Seele noch unbedingter
als die des Bürgers der Gewalt des einen Mannes, dessen Hand
über Leben und Tod, über Gunst und Strafe mit unbeschränkter
Freiheit schaltet. Auch in dieser Zeit hatte der Fahneneid seine
Macht über die Gemüther nicht ganz verloren. Selbst der Auf-
stand gegen Garinus, dessen nächstes Ziel doch die Rache für
den Tod des legitimen Herrschers war, ist ein Beweis dafür.
Auch Diocletian war zu unbedingter Hingebung an den Allmäch-
tigen erzogen worden : als er an dessen Stelle trat, schlug sie in
Selbstvergötterung um. Wenn er anstatt des schlichten Purpurs
Gewänder und Schuhe, die mit Perlen und Edelsteinen geschmückt
' Die Anwendung der Folter wird zuerst beim Census des Jahres 306
munittelbar nach der Abdankung Diocletians erwähnt. Lact. 23; vgl. 7
m exactionibijs miuriae nan ferendae,
' Vict Caes. 39, 15 Nach den Fasten behielt Aristobulus das Gon-
snlat, welches ihm Carinns verliehen hatte, auch unter Diocletian. Vgl.
Hydat Fast. 285.
' Eutrop. IX 23; Liban. ad Theod. post reconc. I p. 660; de sedit.
p. 644; Antioch. p. 824; de yita sua p. 4.
* Lact de mori pers. 7; 8; Euseb. vit. Const. I 14; Liban. de Con-
stante et Gonstantio in p. 277 (Reiske).
46 0. Seeck.
waren, zam Abzeichen der Kaiserwürde machte^; wenn er sich
für den Sohn des Jupiter ausgab und danach den erblichen
Namen Jovius annahm ^ ; wenn er sein Bild neben denen der
Götter aufstellen und verehren liess " und von allen, die seinem
Throne nahten, anbetendes Niederknien verlangte ^, so war dies
mehr als eine Komödie, erdacht um den XJnterthanen die gött-
liche Weihe des Kaiserthums recht augenscheinlich vorzuführen ;
es war der Ausdruck seiner eigenen innersten Ueberzeugung.
Er wusste wohl, dass er jeden Augenblick einem Soldatenaufstande
zum Opfer fallen könne — die quälende Furcht davor hat seine
ganze Politik beherrscht — , aber so lange er die Krone trug,
fühlte und duldete er keine Schranke seiner Macht. Ueber den
Werth der Metalle * und über das dynastische Gefühl der Sol-
daten, über die Preise der Lebensmittel und über den Glauben
seines Volkes glaubte er ebenso unbedingt verfügen zu können,
wie über Leib und Gut der knechtischen Masse. Fügte sich ihm
nicht alles, so fuhr er mit Schwert und Folter drein, bis er sich
an dem Widerstände, nicht der Menschen, sondern der Verhalt-
nisse so derb den Kopf zerstiess, dass er eine Umkehr als un-
vermeidlich erkannte. Dann war schnell ein neuer Plan bereit,
der mit der gleichen grausamen Rücksichtslosigkeit durchgeführt
wurde, bis er wieder einem neuen Platz machen musste. Symbolisch
für sein ganzes Begierungssystem ist dasjenige, was uns von seiner
Bauthätigkeit in Nicomedia berichtet wird". „Ihn erfüllte eine
unendliche Baulust, verbunden mit einer nicht geringeren Be-
drückung der Provinzen, welche Arbeiter und Handwerker und Ge-
' Eutrop. IK 26; Zonar. XII 31; Yict. Caes. 89, 2. Dass Yict. epit.
35, 5 sowohl diesen Schmuck, als auch das Diadem, welches nach epit.
41, 14 und nach den MQnsbildnissen erst von Gonstantin eingeführt wurde,
schon dem Aurelian beüegt, muss ein Versehen sein. Dexm mit der
liAX divinum verticem claro orbe complectens, welche Eumenius paneg. II 8
unter den Insignien des Kaiserthums erwähnt, dürfte doch wohl die Strahlen-
krone gemeint sein.
« Eumen. paneg. II 4, 7; 18. III 2; 8; 10; 14; 16. IV 10; 16; 18.
V 4; Lact. 52; CIL. III 3522; 4413; 5325. Eckhel VIII S. 86; 52; 65;
67 und sonst.
' Eumen. paneg. in 6; vgl. II 1; 2; 6; Euseb. mart. Palaest 1, 1.
Vgl. CIL. II[ 710.
* Eumen. paneg. III 11; Eutr. IX 26; Vict. Caes. 89, 4; Amm. XV
5, 18; Zon. XII 31.
* Die Münzpolitik Diocletians und seiner Nachfolger. Zeitschr. f. Nu-
mism. XVII S. 86. « Lact, de mort. 7.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 47
spanne, kurz alles« was zur Herstellung der Gebäude nöthig war,
stellen mussten. Hier eine Markthalle, hier ein Circus, hier eine
Münzstätte, hier eineWafifenfabrik, hier ein Haus für seine Frau, hier
für die Tochter. Plötzlich wird ein grosser Theil der Stadt
niedergerissen ; alles wanderte aus mit Weib und Kind, als wäre
der Feind in die Mauern gedrungen. Und war dies fertiggestellt
aus dem Marke der Provinzen, dann hiess es: „Es ist nicht recht
gemacht; es soll anders gemacht werden. '^ Aufs Neue liess er
einreissen und verändern, um es dann vielleicht zum zweiten
Male umzuwerfen*. Und so ging es auf allen andern Gebieten ;
hat er doch selbst an seiner Titulatur immerfort etwas zu ver-
werfen und zu verbessern gefunden \ In der ängstlichen Weise,
die ihm eigen war, unterwarf er seine Pläne oft langen Bespre-
chungen mit seinen Vertrauten ; doch jeder im hohen Käthe
wusste, welche Entscheidung der Kaiser wünschte, und stimmte
danach ^. Aber hätte dies auch anders sein können, zuletzt hätte
er doch immer nach den wechselnden Eini^Uen des eigenen
Kopfes gehandelt.
Lange mochte sein beweglicher Geist über den Schäden des
Römerreiches gegrübelt und nach Heilmitteln dafür gesucht haben.
^ In den ersten Monaten seiner Regierung nahm er den Titel Brittan-
nicus an (CIL. VI 1116; XIV 128), legte ihn aber vor 288 schon wieder
ab (CIL. III 22), weil der betr. Sieg durch einen Privatmann, nicht durch
die Kaiser selbst erfochten war (s. unten). Nach dem Vertrage mit den
Persem im J. 288 (Eumen. paneg. II 7 ; 9 ; 10 ; III 5 ; V 10) nannte er sich
Persicus (CIL. III 5810; VIII 7003), bald darauf aber schien ihm dieser
unblutige Siegestitel unter seiner Würde. Denn wenn beide Namen im
Preisedict (CIL. III S. 824) sich finden, so zeigt hier doch ihre "Wiederholung
bei den Caesares, dass sie Diocletian erst nach 293 in Folge neuer Siege zum
zweiten Mal angenommen hat. Auch die Zählung der imperatorischen
Acclamationen ist in den Inschriften von 292 (CIL. VI 1124) und 294 (In-
8cr. Helv. 239) eine ganz andere als im Preisedict von 301 ; dort erscheinen
bis zum 1. März 293 bei Maximian 8, also bei Diocletian, welcher eine
mehr zählte, 9, während hier nur 6 resp. 7 fQr denselben Zeitraum berech-
net werden. Der Saracenenkrieg und einer der Germanenkriege, welche
bis 294 noch in der Titulatur gefeiert worden , sind eben später als zu
mibedeutend nicht mehr berücksichtigt. Ebenso ist die Zählung der Tribu-
niciae Potestates des Maximian vor und nach 293 verschieden. Vgl. die
Erhebung Maximians zum Augustus, Commentationes Woelfflinianae, Leip-
zig 1891 S. 31 ff. Ueber die fortwährenden Aenderungen in der Münz-
politik Diocletians s. Zeitschr. f. Numism. XVII S. 36 ff.
' Lact 11. Seine Aengstlichkeit erwähnt Lact. 7 ; 8 ; 9 ; 10.
48 0. Seeck.
ehe er schon als bejahrter Mann zur Herrschaft gelangte ^. Jetzt
waren alle Recepte fertig — natürlich nur so lange, bis ein
anderes Heilverfahren beliebt wurde — und mit überstürzender
Hast wurde dem hilflosen Kranken eine Arznei nach der andern
in den Mund gezwängt. Oleich die ersten Monate von Diocle-
tian^s Regierung sahen eine neue Münzordnung ', ein neues Sy-
^ Ueber das Alter DiocletiaBB besitzen wir nur Eine bestimmte Nach«
rieht bei Yict. epit. 39, 7: Vixit annos sexaginta octo ex quibua communi
habiiu ^ope novem egü. Hiemach könnte er bei seiner Thronbesteigung
nur 38— 39 Jahre alt gewesen sein ; doch sind die Zahlen sehr bedenklich,
ja die zweite sogar erweislich falsch. Denn nach seiner Abdankung lebte
der Kaiser nicht beinahe neun, sondern beinahe zwölf Jahre. Eumenius
(Paneg. III 7) sagt von Diocletian und Maximian: nonforiuüa invobis est
germanitatis mque ad Imperium sitnüitudo, quaene etiam intervallum vestrae
vincit aetatis et seniorem iunioremque caritate mutua reddit aequales^ ut tarn
illud falsa dictum sit, non delectari societate rei*um nisi pares annos. intelle-
gimus enim, sacratissimi principes, geminum vobis, quamvis dispares sitis
aetatibuSf inesse consensum. Dies zeigt, dass Diocletian sehr beträchtlich
älter war, als sein Mitregent. Da er diesen adoptirt hatte, ehe er ihn
aus seinem Sohne zum Bruder und Mitaugustus erhob, so darf man wohl
vermuthen, dass der Altersunterschied von 18 Jahren, welchen die Römi-
schen Gesetze für die Adoption vorschrieben, zwischen ihnen wenigstens
annähernd vorhanden war. Den Aufstand, welcher im J. 310 den Unter-
gang Maximians herbeiführte, erklärt Eumenius aus der Thorheit seines
schon kindisch werdenden Greisenalters (Paneg. VII 15 error iam desipientis
aetatis, ut tot natus annos gravissimas curas et bellum cimle susciperet). Dies
hätte keinen Sinn, wenn der Kaiser nicht mindestens das siebzigste Jahr
zurückgelegt hätte (die Nachricht der epit. 40, 11 aetate interiit sexage-
narius ist also ebenso wenig glaubwürdig, wie die über das Alter Diode-
tians). Auch kann er, da er schon als Privatmann an Donau, Euphrat
und Rhein mit Auszeichnung gekämpft hatte (Paneg. II 2), nach einer so
reichen kriegerischen Vergangenheit bei seiner Thronbesteigung nicht mehr
jung gewesen sein. Wir werden daher wohl nicht sehr weit von der Wahr-
heit abirren, wenn wir uns im J. 284 Maximian etwa als Fünfundvierzig-
j ährigen, Diocletian als Sechzigjährigen denken. Auch der Abdankungs-
plan wird erst verständlich, wenn der Kaiser bei seiner Ausführung achtzig,
nicht wenn er erst fÜnfundfOnfzig Jahre alt war. Eumenius sag^ aus-
drücklich, dass bei ihrem Rücktritt der eine Herrscher von Alter und
Krankheit ganz gebrochen (vgl. Eutrop. IX 27, 1), der andere zwar auch
schon ein Greis, aber noch frisch und rüstig war (Paneg. VI 9 sid tarnen
utcunque fas fuerit cum principem, quem anni cogerent aut valitudo deficeret,
receptui canere : te vero, in quo adhuc istae sunt integrae solidaeque vires, hie
totius corporis vigor, hie imperatorius ardor oculorum, immaturum otium spe-
rosse miramur). Dies passt vortrefflich auf ein Lebensalter von 80 und 65
Jahren.
s Die neue Goldmünze, welche Diocletian einführte, aber schon 286
r
Die Anfönge Constantins des Grossen. 4.9
stein der Mitregentschaffc und Thronfolge, namentlich aber den
anerhörten Bruch mit einer tausendjährigen Vergangenheit, dass
Rom aufhörte Residenz und dadurch Mittelpunkt des Reiches zu
^in. Bald folgten Umgestaltungen der Provinzial Verwaltung ^
des Steuer- und DdSlitärwesens und, was ja nicht zu vergessen
ist, der ganzen Hofetikette ^, fast jede dieser Reformen in meh-
reren immer wieder verbesserten Äufli^en. Manche seiner Neu-
erangen waren geistvoll und zweckentsprechend, viele ganz oder
halb verfehlt, alle von der kühnsten Rücksichtslosigkeit gegen das
Bestehende. Vor Sitten und Einrichtungen der Vorväter hatte
Diocletian zwar sehr viel Respect *, namentlich soweit sie schon in
der Väter 2^iten untergegangen waren. Was im Ersterben war,
wie die alte Religion, suchte er zu stützen, was verschollen war,
herzustellen ^ ; aber was noch in vollem Leben bestand , schien
ihm alles werth, dass es zu Grunde gehe. In den zwanzig Jahren
seiner R^erung ist das Römische Reich gründlicher umgestaltet
worden, als in den vorhergegangenen drei Jahrhunderten.
Denn diese revolutionäre Politik sich überstürzender Neu-
erangen ist nicht etwa vorübergebraust wie ein Sturm, nur Trüm-
mer hinter sich zurücklassend. Was Diocletian erbaut hat, krachte
zwar gleich von Anfang an in allen seinen Fugen und bedurfte
«mes ununterbrochenen Flickens und Bessems; aber diese bau-
wieder abschafiFte, um sie durch ein Goldstück von höherem Werthe zu
ersetzen, ist nicht so selten, dass man glauben könnte, ihre Prägung habe
nur wenige Monate gedauert (vgl. Zeitschr. f. Nmnism. XVII S. 41). Dazu
kommt, dass mit dem Namen Maximian^s noch kein Exemplar sicher nach-
gewiesen ist-, wenn also auch nach der Gewichtsübersicht bei Mommsen
(Gesch. des Rom. Mflnswesens S. 852) einzelne zu existiren scheinen , sind
sie doch jedenfalls Üusserst selten. Danach muss die grosse Masse dieser
Goldstücke vor der Erhebung Maximian's zum Augustus (Anfang 286) ge-
schlagen sein und folglich ihre Prägung spätestens in den ersten Monaten
285 begonnen haben.
^ Auch die Trennung von Militär- und Civilgewalt in den Provinzen
f&llt in die FrQhzeit Diocietiana, da Eumen. Paneg. II 8 schon im J. 289 iu'
^kes and duces unterscheidet.
' Die Adoration der Kaiser wird schon bei ihrer Zusammenkunft in
Mailand (Winter 288/8Ö) erwähnt, ist also auch in den ersten Jahren Dio-
detians eingeführt Eumen. paneg. III 11. '
• Coli. leg. Rom. et Mos. XV 8,' 2 maximi emm criminis est, retractare,
amae temd ab antiquiig statuta et deßnäa suum Matum et cursum tenent ae
pouideiU. Vgl. VI 4.
* Vgl. Zeitschr. f. Numism. XVII S. 60; 62; 189; U3..
I)«iitaehe Zeitoohr. f. Geiofaiohtiw. Yll. 1. 4
n
50 0. Seeck.
fälligen Schöpfungen sind nichtsdestoweniger Jahrhunderte lang-
aufrecht geblieben, und seine Ideen haben im Romerreiche fort-
gewirkt, 80 lange es überhaupt noch bestehen sollte. Die Unter-
thanen seufzten unter seinem Drucke ; aber dennoch blickten
selbst die verfolgten Christen mit einer gewissen scheuen Ehr-
furcht zu ihm empor, und sein Andenken blieb hoch gefeiert
bis auf den heutigen Tag. Die Danerbarkeit seiner hastigen
Reformen, der Zauber, welchen seine Persönlichkeit auf die Zeit-
genossen ausübte und der noch jetzt unverstanden fortwirkt,
hatten ihren letzten Orund darin, dass er ein so vollkommener
Repräsentant seiner Epoche war, wie keiner ausser dem grossen
Constantin, der eben darum auch manche Äehnlichkeiten mit ihm
zeigt. Revolutionen und Bürgerkriege, Pestilenzen und Barbaren-
einfälle hatten im Römerreiche furchtbar aufgeräumt. Von
den alten Geschlechtern, welche befähigt und geneigt waren, die
Traditionen einer früheren, besseren Zeit aufrecht zu erhalten^
war in Rom wie in den Provinzen kaum ein verschwindender
Rest übrig geblieben. Die Nachkommen von Sklaven und Aus-
ländem waren in ihre Stellen eingerückt, und mit dem neuen
Blute war ein neuer Sinn zur Herrschaft gelangt. Zwar war
die Begeisterung für das Alterthum grösser als je zuvor: Lite-
ratur und Kunst ahmten es sklavisch nach ; die Projectenmacher,
welche wie Pilze aus der Erde schössen, glaubten ihre verrückten
Pläne nicht besser empfehlen zu können, als indem sie behaup-
teten, mit ihnen die vergessene Weisheit der Väter wiederzu-
bringen; selbst die Kaiser liessen sich gern als Hersteller des
Alterthums preisen und fast jeder unternahm es, einzelne von dessen
verschollenen Institutionen zu neuem Leben zu erwecken. Doch
wie sich von selbst versteht, scheiterten diese Versuche kläglich,,
imd die gute alte Zeit blieb ein unerreichbares Ideal. Was sich
aber von ihr noch erhalten hatte, verachtete man, weil es ja
durch sein XJeberleben zu einem Theil der kläglichen Neuzeit
geworden war. Das Haus, in dem man gewohnt hatte, war zu-
sammengestürzt, und eiligst suchte man nicht aus den Trüm-
mern, sondern über ihnen ein neues Gebäude herzustellen. Jeder
machte Pläne dazu, die nur in dem Gedanken übereinstimmten,,
dass alles anders werden müsse, als es zur Zeit war. Eine zügel-
lose Herrschaft der grauen Theorie, ein radicales ünbekümmert-
sein um alles Bestehende, ein wildes Experimentiren auf allen
Gebieten des staatlichen Lebens, ein Ilebermass tief einschneidender
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. 51
und sicli immer wieder aufhebender Gesetze und Verord-
nungen ist daher die Signatur des ganzen vierten Jahrhunderts.
Wenn also Diocletian der erste war, in dem dieser neue Zeit-
geist seine volle Verkörperung fand, so that er damit nichts an-
deres, als was alle seine Nachfolger thaten und was seine Zeit-
genossen von ihrem Kaiser erwarteten und verlangten. Und er
that es trotz aller Härten und Fehlgriffe mit soviel Geist, dass
seine Ideen allgemeine Bewunderung fanden und noch ferne Ge-
schlechter unter ihrem Banne erhielten. Wir, die wir vom
Standpunkte der Nachwelt aus alle Folgen seines Thuns ttber-
schauen können, haben ein Recht, ihn streng zu beurtheilen;
doch sollen wir dabei nie vergessen, dass er den Besten seiner
Zeit genug gethan hat und aus diesem Grunde für alle Zeiten
Anerkennung heischen darf.
Ziele und Wirkungen seiner überhasteten Beformpolitik im
Einzelnen zu besprechen, ist hier nicht der Ort; wir verweilen nur
bei seiner Thronfolgeordnung. Die erste und dringendste Auf-
gabe, welche sich der Herrscher gestellt sah, bestand darin, das
Zeitalter der Militärrevolten endlich abzuschliessen und eine dau-
ernde Regierung zu begründen. Der erste Caesar hatte nach
dem Titel eines erblichen Königs von Rom gestrebt, um so für
seine Alleinherrschaft den einzig angemessenen und jedermann
yerständlichen Ausdruck zu schaffen; er war untergegangen,
weil seine Zeit wohl das Wesen, aber noch nicht den Namen
der Monarchie ertrug. Hierdurch belehrt, hatte sein Nachfolger
sie in eine Form gegossen, welche sich scheinbar den republi-
canischen Institutionen einfügte. Augustus schuf für sich kein
Amt mit festem, einheitlichem Namen und klar umgrenzten Be-
fugnissen, wie es Consulat, Dictatur oder auch das Königthum
waren, sondern er liess sich verschiedene Aemter und Rechte
fibertragen, von denen kein einziges in der Republik ohne Bei-
spiel war, die aber freilich in ihrer Gesammtheit ihrem Inhaber
eine Macht verliehen, welche ihn hoch über alle ordentlichen
Magistrate erhob. Die Handhabe dazu bot eine Fiction, welche
in den vorausgegangenen Bürgerkriegen ihre Rechtfertigung fand.
Man nahm an, der Staat befinde sich im Zustande ungewöhn-
licher Gefahr, die nur durch eine übermenschliche Kraft abzu-
wenden sei; eine solche biete sich dar in dem Sohne des Divus
Julius, der göttlichen Blutes und selbst bestimmt, dereinst unter
die Götter aufgenommen zu werden, einstweilen von ihnen ge-
4*
52 O. Seeck.
sandt sei, um dem Reiche die Sicherheit wiederzugeben. Za
diesem Zwecke bedürfe er einer dauernden und überlegenen Stel-
lung inmitten der wechselnden Magistrate, bis sein hoher Beruf
erfüllt sei. Es liegt im Wesen dieser Fiction, dass im Princip
das Kaiserthum nicht erblich, ja nicht einmal lebenslänglich sein
konnte; denn war die Gefahr vorüber, so hörte seine Berechti-
gung auf. Augustus übernahm die Gewalt daher auch immer
nur auf fünf oder zehn Jahre, nach deren Ablauf er regelmässig
Miene machte, sie niederzul^en, und sich nur durch die Bitten
von Senat und Volk zu ihrer Weiterführung bestimftien liess.
Diese Komödie haben sich seine Nachfolger zwar gespart, aber
wenigstens bei jedem Thronwechsel musste der Theorie nach die
Frage auftauchen, ob denn die ausserordentliche Nothlage des
Staates, welche zur Begründung der Eaisergewalt geführt hatte,
noch fortdauere und ob wieder der ausserordentliche Mann sich
finden lasse, dem man die Macht zu ihrer üeberwindung anver-
trauen könne. Formell bestanden alle republicanischen Msigi^
strate fort; ihre Functionen hatten rechtlich keine Aendernng
erfahren : sobald man beim Ableben des Kaisers die Wahl eines
neuen unterliess, schien also die Republik von selbst wieder da
zu sein. In dieser Weise ist ihre Erneuerung nach dem Tode
des Galigula, und zum zweiten Male nach dem des Nero that-
sächlich versucht worden, und vielen der besseren Kaiser rühmte
man noch in später Zeit mit Recht oder unrecht nach, sie hätten
ihre Gewalt niederlegen und die Yolksfreiheit herstellen wollen.
Zu diesen Theorien stand die Praxis freilich im schroffsten
Widerspruche. Monarchie und Dynastie sind eben untrennbare
Begriffe; kaum begann jene sich vorzubereiten, so regte sich in
den Massen schon das dynastische Gefühl. Caesar hat seine
Macht als Erbe des Marius empfangen, Augustus als £rbe Cae-
sars, und später galt unabänderlich, nicht rechtlich formolirt,
aber stillschweigend anerkannt, der Grundsatz, dass der nächste
Verwandte des Kaisers auch sein g^ebener Nachfolger sei. Je-
dem Herrscher, der in Frieden zu seinen Yätem versammelt
•wurde, ist daher sein civilrechtlicher Erbe, mochte er nach dem
Blute oder durch Adoption berufen sein, auf dem Throne ge-
folgt^ ohne dass man doch die Erblichkeit des Kaiserthuma princi-
piell zugestanden hätte.
Troisdeni kann man es auch nicht ein Wahlamt nennen;
denn man wählte nicht dazu einen aus mehreren geeigneten Can-
Die Anfänge ConBtanÜJU des Grossen. 53
didaten, wie zum Gonsulat oder zur Pratur. Es war eben über-
haupt kein einheitliches, gesetzlich dauerndes Amt, das immer
neu besetzt werden musste, wenn es erledigt war, sondern eine
Sunune von Aemtern und Würden, die ausserordentlicher Weise
auf einem Manne um seiner besonderen Verdienste und Fähigkeiten
willen vereinigt wurden. Mit dem Kaiser starb daher aucb jedes-
mal das Eaisertlinm, und wenn es in seinem Nachfolger wieder
auferweckt wurde, so brauchten die Ehren und Befugnisse, welche
man ihm übertrug, keineswegs genau dieselben zu sein, welche
sein Vorgänger besessen hatte. Dieser zusammengesetzten Com-
petenz entsprechend ist auch die Bestellung des Kaisers keine
einheitliche Handlung, sondern sie zerfällt in eine ganze Reihe
von Einzelceremonien. Ein besonderer Act verleiht ihm das Pro-
consulat; dann beräth der Senat seine tribunicische Gewalt, for-
mulirt das Ausnahmegesetz, durch welches sie ihm übertragen
werden soll, und definirt in den Paragraphen desselben die
unterscheidenden Befugnisse, welche der Kaiser vor den wirklichen
Volkstribmien und den übrigen Beamten voraus hat. Durch einen
Volksbeschluss wird dies bestätigt; ein zweiter eröjffhet ihm den
Eintritt in die hohen Priesterthümer, deren Mitglieder ihn dann,
jedes CoUeg in einer besonderen Sitzung, als ihren Genossen coop-*
tiren. Hierauf erhebt ihn eine dritte Volksversammlung zum
Pontifex maximus; noch später, mitunter erst nach Jahren, er-
theilt ihm der Senat den Titel Vater des Vaterlandes. Der wesent-
lichste dieser Acte war rechtlich das Gesetz über die tribunicische
Gewalt, durch welches nach der Auffassung der späteren Juristen
das Volk seine Souveränität auf den Kaiser übertrug-, an prak-
tischer Wichtigkeit aber wurde es durch die Verleihung des Pro-
coDsuIates weit übertroffen. Denn diese gab mit den Provinzen
zugleich die Heere in seine Hand, und wer die Macht hat, ist
der Herr, welches immer sein Rechtstitel sein mag. Deshalb
knüpft dasjenige, was man allenfalls die Kaiserwahl xax' i^oyfy^
nennen kann, durchaus an das Proconsulat an, und eben dies
war das Verhängniss des Römischen Reiches.
Augustus und seine nächsten Nachfolger haben sich nie Pro-
consuln genannt, obgleich ihnen das Recht dazu zweifellos zu-
stand. Sie verschleierten es gern, dass ihre Gewalt auf dem Degen
beruhte, und stützten sie formell lieber auf ihre bürgerlichen
Stellunfsfen. Gleichwohl mochten sie die wichtigste ihrer Befug-
nisse nicht ganz ohne titularen Ausdruck lassen. Sie nannten sich
54 0. Seeck.
daher Imperator, was damals ungefähr dasselbe bedeutete, aber
einerseits prächtiger klang, andererseits minder durchsichtig war.
Der Feldherr, welcher kraft eigener vom Volke verliehener Macht,
nicht im Auftrage eines andern, höher Gestellten, einen Sieg er-
rang, pflegte nach demselben mit diesem Titel begrüsst zu werden ;
in der l^egel galt er als ein Vorzeichen des künftigen Triumphes.
In der Republik haben ihn Consuln und Prätoren eben so oft
erhalten, wie Proconsuln und Proprätoren; jedem, der ein selb-
ständiges Gommando führte, war er erreichbar. Erfocht dagegen
ein Unterfeldherr in Stellvertretung seines Vorgesetzten einen
Sieg, 80 wurde nicht er selbst, sondern sein Auftraggeber Impe-
rator. Dieser uralte Rechtssatz erklärt sich aus dem frommen
Sinne der früheren Zeit, welcher das Eriegsglück als göttliche
Gnade, nicht als Verdienst des Führers anzusehen gewohnt war.
Da die Auspicien immer bei dem Höchstcommandirenden ruhten,
so konnte auch nur er es sein, dem die Götter Sieg gewährten,
nicht das Werkzeug, dessen er sich zufällig bediente. Als nun
im Anfange des ersten Jahrhunderts alle Provinzen, in denen eine
nennenswerthe Heeresmacht stand, allmählig den Händen des
kaiserlichen Proconsuls übergeben und folglich alle Kriege ent-
weder durch ihn selbst oder in seinem Auftrage und unter seinen
Auspicien geführt wurden, war er auch der einzige, welcher noch
Imperator werden konnte. Obgleich dieser Titel unter Augustus
und Tiberius noch von mehreren senatorischen Proconsuln errungen
war, wurde er so schon eine Generation später zum eigentlich
characteristischen Abzeichen der Eaisergewalt, mit Recht, da
sich nur in ihm die Feldherrnstellung des Herrschers ausdrückte,
welche der Kern seiner Macht war.
In der Republik wurde der Imperatorentitel auf zweierlei
Weise verliehen : entweder der Senat liess in dem Schreiben, durch
welches er die Siegesbotschaft beantwortete, den Feldherrn damit
anreden, oder die Soldaten begrüssten ihn damit durch lauten
Zuruf gleich auf dem Schlachtfelde. Beide Formen galten als
gleichberechtigt; da es sich hier nur um einen leeren Titel han-
delte, der dem Beamten kein neues Recht gewährte, schien die
Concurrenz uugefährlich. Seit Claudius änderte sich dies ; wer
jetzt durch die imperatorische Acclamation geehrt wurde, dem
war damit die wichtigste Machtbefugniss der kaiserlichen Gewalt
beigelegt. Nichtsdestoweniger blieb der alte Rechtssatz bestehen,
dass Senat und Heer dazu in gleicher Weise competent seien«
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. 55
Da nnn die Römischen Trappen, welche an der ungeheuren Grenz-
linie Yon Brittaunien bis zum Nil und Euphrat vertheilt lagen,
niemals alle zu einem gemeinsamen Wahlact versammelt werden
konnten, so mnsste jeder Theil des Heeres als Vertreter des
Ganzen dienen, d. h. jede Soldatenbande von beliebigem Umfange
durfte sich nach Gutdünken ihren Kaiser machen. Otho wurde
von dreiundzwanzig Unteroffizieren zum Imperator ausgerufen,
und doch ist das formelle Recht seiner Erhebung nicht ange-
zweifelt worden. Usurpatoren im Rechtssinne hat es also auf dem
Romischen Throne niemals gegeben und niemals geben können;
denn ohne militärische Unterstützung konnte keiner daran denken,
nach der Krone zu greifen, und wer eine Anzahl Soldaten für
sich hatte, konnte immer auch in der vorgeschriebenen Form
Imperator werden. Ob er später die tribunicische Gewalt, das
Oberpontificat und die andern Attribute des Kaiserthnms noch
dazu gewann, hing von seiner Anerkennung in Rom ab. Aber
selbst wenn diese ihm dauernd versagt blieben, war sein Impe-
rium darum nicht minder rechtsgiltig ; denn die Bestandtheile der
Herrschermacht wurden ja alle gesondert verliehen, und das Fehlen
des einen bildete kein Einderniss für den Besitz des andern.
Wie bedenklich es war, den Soldaten ein solches Recht zu-
zugestehen, ist den Kaisern selbst gewiss am wenigsten verborgen
geblieben; doch forderten die Umstände gebieterisch seine Aner-
kennung. Denn viele Herrscher, darunter auch mehrere, die eine
Dynastie gründeten, wie Claudius, Vespasian, Hadrian, Severus,
waren durch Acclamation des Heeres auf den Thron gelangt.
Hätten sie oder ihre Nachkommen diese Form der Kaiserwahl
für ungiltig erklärt, so hätten die einen sich selbst, die andern
ihre Rechtsvorgänger damit zu Usurpatoren gestempelt. Ueber-
dies scheint jenes Recht gefährlicher, als es thatsächlich war.
Denn hatte erst ein Herrscher sich längere Zeit hindurch mit
Ehren im Besitze der Macht zu erhalten vermocht und hinterliess
dann bei seinem Ableben legitime Erben, so war das dynastische
Gefühl der Soldaten immer stark genug, um Usurpationen ent-
weder ganz auszuschliessen oder im Keime zu ersticken. Nur
beim Aussterben einer Dynastie führte das militärische Wahl-
recht, das dann meist von mehreren Heeren zugleich in verschie-
denem Sinne ausgeübt zu werden pflegte, fast regelmässig zu
Bürgerkriegen. Als nun gar nach dem Tode Caracallas sich mehr
als ein halbes Jahrhundert lang kein Kaiser dauernd zu behaup-
56 0. Seeck.
ten, geschweige dena eine Dynastie zu gründen vermochte, da
enthüllte sich jenes thorichte Wahlprincip erst in seiner ganzen
Furchtbarkeit. Jedem schien jetzt die Herrschaft zugänglich;
unzählbare Ehrgeizige })efragten heimlich Wahrsager und Zeichen-
deuter, ob sie ihnen nicht beschieden sei, und stifteten, wenn sie
die ersehnte Zusage erhielten, Verschwörungen und Morde an..
Durch keine eingewurzelte Loyalität mehr gebändigt, machten
die Truppen jeder Unzufriedenheit, die sich unter ihnen regte^
durch eine Kaiserwahl Luft. Noch aus den letzten Jähren Bio-
cletians wird uns folgende sehr charakteristische Thatsache über-
liefert '. In Seleucia war eine Gohorte mit Hafenarbeiten be-
schäftigt, bei welchen die Soldaten nach ihrer Meinung über-
anstrengt wurden. Flugs riefen sie ihren Tribunen Eugenius
zum Kaiser aus, bedrohten den Widerstrebenden mit dem Tode
und kleideten ihn, als er aus Furcht nachgab, in einen Purpur-
mantel, welcher dem Qötterbilde eines benachbarten Tempels ge-
raubt wurde. Die erste That der neuen Regierung war, dass
die umliegenden Dörfer und Landhäuser gründlich ausgeplündert
wurden und die kühnen Streiter sich an den erbeuteten Wein«
Yorräthen bis zur Bewusstlosigkeit betranken. Taumelnd zog
das Kriegsheer, ganze 500 Köpfe stark, nach Antiochia, um für
seinen Kaiser die Hauptstadt der Provinz zu erobern ; doch machte
die tapfere Einwohnerschaft noch an demselben Abend dessen
Herrlichkeit ein Ende, indem sie die Bande in den Strassen der
Stadt niederhieb. Trotzdem Hess Diocletian sowohl in Seleucia^
wo der Aufstand ausgebrochen war, als auch in Antiochia, wo
er sein Ende gefunden hatte, eine ganze Anzahl der Yomehmsten
al3 verdächtig hinrichten. Blut genug kostete also auch dieser
Mummenschanz, obgleich er verhältnissmässig harmlos blieb, und
wie oft hatte die Zuchtlosigkeit der Soldatesca noch ganz andere
Folgen. Erhoben doch die Heere das Kaisermachen geradezu
zum lucrativen Geschäft. Denn da jeder neue Imperator seine
Wähler unter der Maske eines freiwilligen Geschenkes blank und
baar bezahlte — oft mit Summen, die für jeden einzelnen Sol*
daten ein Capital bedeuten mussten — , so lagen recht häufige
Regierungswechsel im Interesse der Landsknechtschaaren, mochte
auch das Reich darüber zu Grunde gehen. Jeder Usurpator sah
* Liban Antioch. I p. 324; ad Theod. de sedit. p. 644; post reconc.
p. 660. Dass der Aufstand in die letzte Zeit Diocletians fiel, ergibt sich
aus Euseb. bist. eccl. VII [ 6, 8.
Die Anfänge Constantms des Grossen. 57
sich gezwungen, um sein neugebackenes Thronrecht zu sichern,
die Heere von den Grenzen weg gegen seine Oegenkaiser zu
fähren. Des gewohnten Schutzes entblösst, wurden so die Pro-
vinzen den Barbaren zur Beute, und wo diese nicht hinkamen,
da hausten die Soldaten, welche sich Römer nannten, nicht selten
schlimmer als Germanen und Sarmaten. Und dazu musste das
verwüstete Land noch unter furchtbarem Steuerdruck die Summen
aufbringen, um die Heere zu den ewigen Bürgerkriegen zu ver-
stärken und durch reiche Geschenke bei guter Laune zu erhalten.
Man erinnere sich, wie unser Deutschland nach dem dreissigjäh-
ngen Kri^e aussah, und man wird ein schwaches Bild der Zu-
stande gewinnen, welche Diocletian bei seiner Thronbesteigung
vorfand. Auch im Römerreiche waren auf weiten Strecken die
Einwohner fast ausgerottet ^ , so dass hunderttausende unter-
worfener Barbaren auf den wüsten Äeckem angesiedelt werden
konnten *.
Den Provinzen endlich Ruhe zu schaffen, war jetzt die drin-
gendste Aufgabe. Die schlechteste Regierung, wenn sie nur dauerte,
war dem ewigen Wechsel selbst der vorzüglichsten Herrscher
immer noch vorzuziehen ; kein noch so harter Druck einer ge-
ordneten Verwaltung konnte so schwer lasten, wie die Morde und
Plünderungen der stets wiederholten Bürgerkriege. Das Wahl-
recht der Truppen anzutasten, wagte Diocletian nicht ; denn erstens
verdankte auch er ihm seine Erhebung und konnte sich nicht
selbst als illegitim brandmarken; zweitens besassen sie ja doch
immer die Gewalt und hatten gewiss auch ohne Rechtstitel davon
Gebrauch gemacht, sobald sich die Gelegenheit darbot. So richtete
sich denn seine ganze Politik darauf, keinen geeigneten Thron-
candidaten aufkommen zu lassen. Hochverrathsprocesse und Ju-
stizmorde allein reichten, so freigiebig er sie auch zur Anwendung
brachte, für diesen Zweck nicht aus ; er musste zu verhindern
suchen, dass irgend ein Privatmann sich kriegerischen Ruhm und
dadurch Ansehen bei den Soldaten schuf, mit andern Worten, der
Kaiser musste alle nennenswerthen Kriege persönlich führen.
Natürlich war es nicht ganz zu vermeiden, dass auf den entle-
genen Grenzgebieten ein unvorhergesehener Barbareneinfall glöck-
^ Enineii. paneg. IV 18 tot urbes diu süvis öbsitas atqxie hahüatas feris
instaurari moenibus, incolis freqiientari. Vgl. Y 10.
* Eumen. paneg. V 1; 8; 9; 21; VII 6; VIII 4. Anon. Vales. 6, 82;
Eatrop. IX 25, 2; Vict Caes. 39, 43; Euseb. vit. Gonst. IV 6 und sonst.
58 0. Seeck.
lieh von einem Feldherrn abgewehrt wurde; doch in solchen
Fällen erhob es Diocletian zum Princip, den Erfolg seines Unter-
gebenen zu ignoriren. In den ersten Monaten seiner Regierung
folgte er noch dem Beispiel aller seiner Vorgänger und legte sich
nach einem derartigen Siege den Titel Brittannicus bei; später
aber hat er ihn wieder abgelegt ^ und keinen Siegestitel, keine
imperatorische Acclamation mehr angenommen, die nicht er selbst
oder einer seiner Mitregenten erkämpft hatte '. Solche neuen Ehren
^ Der Titel Brittannicus erscheint auf Inschriften des Jahres 285. CIL.
VI 1116; XIV 128. Schon 288 ist er erweislich nicht mehr geführt worden
(CIL. in 22), um dann erst 296 nach der Besiegung des AUectus durch
Constantius wieder aufzutauchen.
' Im J. 294 zählte man bei Maximian neun imperatorische Acclama-
tionen (M o m m se n, Inscr. Helv. 239. Mitthh. d. antiquar. Ges. zu Zürich X
S. 47); von diesen waren nach CIL. VI 1124 bis zum J. 292 acht erworben.
Die Kriege, welche zu ihnen Anlass gaben, lassen sich alle noch nach-
weisen und sind sämmtlich von einem der beiden Kaiser persönlich ge-
führt:
I. Sieg Maximians über die Chaibonen und Heruler. Eumen. paneg.
II 6; m 7.
II. Sieg Maximians über die Germanen beim Antritt seines ersten Gon-
sulats (1. Jan. 287) 1. 1. II 6; III 5.
III. Einfall Maximians in das Ueberrheinische Gebiet (288) l. 1. II 7;
III 5; 7; 16; VI 8.
lY. Einfall Diocletians in die Germanischen Lande von Raetien aus
(289) 1. l. 11 9: III 5; 7; 16.
Y. Sarmatenkrieg Diocletians 1. 1. III 5; 7; 16.
VI. Saracenenkrieg Diocletians (290) 1. 1. Dass der Kaiser die beiden
letzten Kriege selbst führte, ergibt sich aus seinen Aufenthaltsorten im
J. 290. Am 11. Jan. ist er in Sirmium (Cod. Just. X 3, 4), also in nächster
Nähe der Gegenden, welche damals von den Sarmaten bewohnt waren.
Bald darauf finden wir ihn in eiligem Zuge nach dem Orient. Am 27. Febr.
ist er in Adrianopel, am 3. April in Bjzanz, am 6 Mai in Antiochia, am
10. Mai in Emesa (Mommsen, Abhh. d. Berl. Akad. 1860 S. 425), am
26. Mai in Laodicea (Cod. Just. VI 15, 2), mitten in dem Gebiet, welches
die Saracenen mit ihren Streifzügen heimzusuchen pflegten.
VII. Zweiter Einfall Maximians in das Ueberrheinische Gebiet (291
oder 292). Eumen. paneg. V 2; vgl. Jahrbb. f. class. Philol. 1888 S. 718.
VIII. Der zweite Sarmatenkrieg. welcher nach dem Preisedict (CIL. III
S. 824) vor der Ernennung der Caesares (1. März 293) ausgefochten wurde.
Auch diesen dürfte Diocletian persönlich commandirt haben, da er sich
290 — 293 fortdauernd in den Donaulandschaften aufgehalten hat. (Momm-
8 e n , Abbh. d. Berl. Akad. 1860 8. 426 if). Ueber die späteren Kriege sind
die Nachrichten zu unvollständig, als dass man bei jedem einzelnen die
persönliche Theilnahme eines der vier Kaiser erweisen könnte; doch er-
Die AniPänge Gonstantins des Grossen. 59
des Kaisers wurden nämlich im ganzen Reiche durch öffentlichen
Anschlag bekannt gemacht \ und da bei dieser Gelegenheit ihr
Anlass nicht verschwiegen werden konnte, so hätten sie, falls
Diocletian anders verfahren wäre, den Ruhm privater Feldherm
in allen Städten und, was gefahrlicher war, in allen Feldlagern
verbreitet. Die ünterthanen und namentlich die Soldaten sollten
von keinen andern Grossthaten wissen, als von denen ihrer Kaiser ;
wer sonst das Unglück hatte, siegreich gewesen zu sein, wurde
gewiss bald vom Heere abberufen oder gar unter irgend einem
Vorwande aus der Welt geschafft '. So ist es gekommen, dass
aas dieser wild bewegten Zeit, wo der Kampf fast ununterbrochen
an allen Grenzen tobte, uns nur zwei Kriege überliefert sind, in
denen Privatleute hervorragende Erfolge gewannen. Im J. 288
oder 289 besiegte Constantius, der Präfectus Prätorio Maximians,
die Franken^, 296 Asclepiodotus, der Präfect des Constantius,
den Brittannischen Usurpator Allectus ^. Von diesen beiden wurde
der eine unschädlich gemacht, indem ihn sein Kaiser erst zum
Schwiegersohn, dann gar zum Mitregenten annahm; der zweite
verschwindet nach seinem Siege aus der Geschichte ^, Uebrigens
waren beide als Präfecten an die Person ihrer Herrn gebunden ;
dass ihnen in Abwesenheit derselben eine Schlacht gelang, war
also ohne Zweifel ein Zufall, der vielleicht den Herrschern wie
den Dienern gleich unerwünscht kam.
gibt sich das Princip aas der besprochenen Reihe klar genug, namentlich
da der sehr bedeutende Frankensiej^ , welchen Constantius kurz vor 289
noch als Präfectus Prätorio Maximians erfochten hatte (Eumen. paneg.
II 11 ; in 7), zu keiner Vermehrung der imperatorischen Acclamationen
Anlass gegeben hat. Vgl. Eumen. paneg. Y 14 hoc loco venu in mentetn mihi,
^uam delicata illorum principum fuerit in administranda repMica et adi-
piscenda laude felicitas, quibus Bomae degentibus triumphi et cognomina de-
victarum a ducibus suis gentium proveniebant. Hierin liegt doch auch, dass
dies unter Diocletian abgeschafft war.
' Lact, de mort. pers. 18.
* Hierauf bezieht sich wohl Vict. Caes. 39, 46 Valerio paruni honesta
in amicos fides erat discordiarum sane metu.
' Eumen. paneg. 11 11.
* Eutr. IX 22, 2. Vict. Caes. 39, 42. Zonar. XII 31. Eumen paneg.
V 15 ff. Vgl. Vit. Prob. 22, 3.
^ Wenn der Fälscher, welcher im Anfang des fünften Jahrhunderts
die Historia Augusta geschrieben hat (Jahrbb. f. class. Philol. 1890 S. 609),
den Asclepiodotus als Quelle fUr die Geschichte Diocletians anfuhrt, so ist
das, wie M o m m s e n (Hermes XXV S. 257) erkannt hat , weiter nichts
als Schwindel.
60 O, Seeck.
Viele Gründe mögen zusammengewirkt haben, dass Die-
cletian nicht, wie alle seine Vorgänger, seine Residenz in Rom
nahm. Wahrscheinlich war der entscheidende, dass dem Manne
von niedriger Geburt und sehr geringer Bildung der stete Ver-
kehr mit den Yomehmen Herrn Senatoren trotz ihrer Kriecherei
unbehaglich gewesen wäre '. Freilich wird er dies gewiss keinem
andern, yielleicht nicht einmal sich selbst eingestanden haben,
um so mehr als er auch einen zweiten, sehr ostensiblen Grund
besass. Der oberste Feldherr gehörte an die Grenzen des Reiches,
in die Mitte seiner Krieger oder doch in ihre Nähe, um jederzeit
zu Vertheidigung und Angriff bereit zu sein; nicht in dem üp*
pigen Treiben der Hauptstadt war sein gegebener Platz. Wenn
er Nicomedia zu seinem bevorzugten Standquartier erhob, so la^
dies wohl iu erster Linie daran, dass es zwischen den beiden
schwer gefährdeten Grenzen der Donau und des Euphrat unge-
fähr in der Mitte lag. Aber weilte er hier auch gerne, so war
doch sein Aufenthalt immer nur vorübergehend. Principiell be-
sass er gar keine Residenz, sondern war immer dort, wo das
Reich seiner bedurfte. Hatte man den Hof bis dahin Palatium
genannt, weil auf dem palatinischen Hügel die ständige Woh-
nung des Kaisers war, so erhielt er jetzt den Namen Gomitatns,
d. h. Reisebegleitung. Ein stetes Hin- und Herreisen sollte eben
der normale Zustand des Herrschers werden, damit er überall
zum Rechten sehen, namentlich aber alle seine Kriege selbst
fähren könne.
Dies erkannte Diocletian als gebieterische Nothwendigkeit,
nur war leider das Kriegführen gerade seine Sache nicht, wie
sich gleich nach seiner Erhebung zeigte. In der Schlacht, in
welcher er den neugewonnenen Thron vertheidigen musste, wurde
er schmählich von Carinus geschlagen; und nur dass dieser im
Augenblicke des Sieges dem Mordstahl persönlicher Feinde erlag,
entschied den Kampf schliesslich doch noch zu Gunsten des Usur-
pators *. Schneller Entschluss und kühnes Beharren sind eben
die wichtigsten Eigenschaften des Feldherrn ; ein Grübler und
Pläneschmied, der alle Möglichkeiten ängstlich erwägt und jeden
Augenblick seine Meinung ändert, wird nie dazu geeignet sein.
Es ist nicht das geringste Verdienst Diocletians, diese seine Un-
zulänglichkeit sogleich erkannt zu haben. Er hütete sich fortan,
* Vgl. Lact, de mori pers. 17.
* Vict. Caes. 39, 12 ; epit. 38, 8 ; vgl. Zos. I 73.
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. Ql
sein Prestige in den Augen der Soldaten durch Misserfolge zu
gefährden. Zwar meinte er mit Recht, auf kriegerische Lorbeeren
nicht ganz verzichten zu können, doch übernahm er persönlich das
Commando nur in unbedeutenden Kämpfen, deren Erfolg von vom
herein feststand; wo ein ernstlicher und gefährlicher Krieg zu
fuhren war, da Qberliess er ihn immer seinen Werkzeugen ^
Aber als solche waren private Feldherm nicht zu brauchen.
Zeigten sie sich tüchtiger als der Kaiser, so konnte man mit Sicher-
heit darauf rechnen, dass sie, selbst g^en .ihren Willen, mit dem
Purpur bekleidet wurden, und eben jetzt erwartete ihn ein
Kampf, dem er selbst sich nicht gewachsen fühlte, obgleich die
Gefahr desselben wohl nicht so gross war, wie sie anfangs schien.
Noch unter Carinus hatten sich in Gallien die schwer bedrückten
Bauern gegen ihre Gutsherrn erhoben, und wie jeder Aufstand
sich damals mit dem Kaisemamen zu decken pflegte, so hatten
auch sie sich zwei Augusti aus ihrer Mitte erwählt, unter dem
Keltischen Namen der Bagauden, d. h. der Streitbaren, durch-
streiften grosse und kleine Bauberhaufen das ganze Land, überall
sengend und mordend ^. Im Keime hätte sich die Bewegung
leicht unterdrücken lassen; doch da Carinus anfangs durch die
Usurpation eines Marcus Aurelins Julianus ' und nach deren Nie-
derwerfung durch den Kampf gegen Diocletian vollauf beschäf-
tigt war, hatte er sich um Gallien nicht zu kümmern vermocht.
Unterdessen hatte sich der Aufruhr furchtbar ausgebreitet, und
falls die Legionen des Rheins die Bauemkaiser anerkannten, was
nicht geschah, aber jeden Augenblick zu befürchten war, konnte
er für Diocletians Herrschaft zu einer sehr ernsten Gefahr wer-
den. In dieser Noth ergriff er den rettenden Gedanken der
* Die Kriege, welche Diocletian bis 292 befehligt hat, findet man
S. 58 Anm. 2 aufgezählt. Sie sind alle viel unbedeutender als die von
Maximian gefOhrten. In der zweiten Hälfte seiner Regierung hat er nur
die Belagerung von Alexandria persönlich geleitet, welche zwar sehr lang-
wierig war, aber deren Ausgang keinen Augenblick zweifelhaft sein konnte.
Mit dem schwierigen Kampf gegen Carausius und dessen Nachfolger be-
auftragte er zuerst den Maximian, dann den Oonstantius ; der Perserkrieg
wurde, obgleich er Diocletians Reichstheil in erster Linie anging, doch
dem Galerius übertragen.
> Emnen. paneg. II 4; III 5 ; VI 8; £uir. IX 20, 3; Vict. Gaes. 39,
17; Zon. XU 31.
• Vict. Caes. 39, 10; epit. 38, 6; 89, 3. Zosim. I 73. Eck hei VII
8. 521.
62 0. Seeck.
Mitregentschaft, der ihm den Thron sichern und zugleich dem
Reiche ein dauerndes Eaiserthuni wiedererschaffen sollte.
Diocletian besass keinen Sohn und durfte bei seinem hohen
Alter auch keinen mehr erwarten; die Gründung einer Dynastie,
welche für das Reich ein dringendes Bedürfniss war, liess sich
also nur auf dem Wege der Adoption erreichen. Vollzog er sie
gleich , so konnte er sich nicht nur einen Thronerben ffir den
Todesfall, sondern auch einen Helfer und zuverlässigen Feldherm
bei Lebzeiten schaffen. Hatte es doch schon der erste Augustos
ebenso gemacht, indem er zuerst dem Agrippa, dann dem Ti-
berius einen Theil seiner ausserordentlichen Gewalten übertragen
liess, und viele seiner Nachfolger hatten dieses Beispiel befolgt.
In der Umgebung Diocletians befand sich ein sehr viel jüngerer
Mann ^ der Pannonier ^ Marcus. Aurelius Maximianus, der mit
dem Kaiser das Datum des Geburtstages gemein hatte '. Der
alte Landsknecht, der, wie alle seines Standes, höchst abergläubisch
war *, mochte darin einen Wink der Götter sehen, dass ihrer
beider Schicksal an einander gefesselt sei ^. Auch Maximian war
aus der Hefe des Volkes durch den Kriegsdienst emporgekommen ^ ;
auch er war so ungebildet, dass, schon als er Kaiser war, ein
Lobredner in öffentlicher Festversammlung ihn fragen durfte, ob
er schon etwas von Hannibal und Scipio gehört habe ^ Im Deb-
rigen aber besass er gerade die Eigenschaften, welche Diocletian
an sich vermisste. Eine leidenschaftliche Natur von starker
Sinnlichkeit ** und wild aufbrausendem Jähzorn *, immer den Im-
pulsen des Augenblicks nachgebend, ohne viel an die Folgen zu
denken, war er vielleicht kein Feldherr, aber jedenfalls ein tüch-
tiger Haudegen, der die Soldaten zu feurigem Angriff und zu
schneller Verfolgung des Sieges mit sich fortzureissen wusste *®.
* Eumen. paneg. III 7; VI 9.
s Eamen. paneg. 11 2; III 3. Vict. epit. 40, 10.
> Eumen. paneg. lU 1; 2; 19 gemtnus natälis,
* Lact, de mort. pers. 10; 11 ; Zos. II 10, 5 ; Vict Caes. 89, 48; M ü 1 1 e r,
frgm. bist. Graec. IV S. 198.
^ Burckhardt, die Zeit Constantins des GrrosBen. 2. Aufl. S. 41 ff.
« Eumen. paneg. II 2; Vict. Caes. 39, 17; 26; epit. 40, 10.
' Eumen. paneg. II 8; Vict, Caes. 89, 17; Eutrop. IX 27, 1; X 3, 2.
^ Lact, de mort. pers. 8; Vict. epit. 40, 10; Caes. 39, 46; Julian. Caes.
p. 315 c.
* Eutrop. IX 27, 1 ; X 1, 3 ; Vict. epit. 40, 10.
'° Vgl. die Schilderung seiner Eriegstbaten bei Eumen. paneg. n 5 £
Die Anfänge Constantins des Grossen. 63
Dazu hatte er einen Solin Maxen tius, der damals etwa sechs Jahre
zahlen mochte ^ ; auch nach dem Blute, das in den Augen von
Volk und Heer immer einen besseren Anspruch begründete, als
das künstliche Erbrecht der Adoption, schien also in ihm die Port- .
daaer der Dynastie sicher gestellt. So beschloss denn Diocletian,
auf diesen Mann seine Zukunftspläne zu gründen.
Am 1. Apr. 285, nur vier Monate nach der eigenen Thron-
besteigung des Kaisers ', wurde Maximian auf einem Hügel vor
den Thoren Nicomedias den Soldaten vorgestellt, mit dem kaiser-
lichen Purpur bekleidet und von dem Heere als Caesar begrOsst *.
Es war das der Titel, den seit Hadrian der zur Nachfolge desig-
nirte Sohn des Herrschers zu führen pflegte ; irgend welche Rechte,
die schon bei Lebzeiten desselben ausgeübt werden konnten, ver-
lieh er nicht. Ebea hierauf legte der misstrauische Diocletian das
höchste Gewicht; ja selbst die nichtssagenden Ehren, welche sonst
jedem Caesar gewährt worden waren, suchte er dem seinen mög-
lichst zu verkürzen. Zwar schrieb er auch ihm göttliche Ab-
stammung zu — wie er sich selbst für einen Jupiterssohn erklärte,
so sollte jener von Hercules gezeugt sein * — ; doch liess er keine
Münzen auf seinen Namen schlagen und ernannte ihn nicht, wie
dies sonst üblich war, für das nächste Jahr zum Consul. Der Crea-
tur sollte es immer gegenwärtig bleiben, dass nur ein schwacher
Widerschein des kaiserlichen Glanzes ihre Stirn umstrahle und
dass sie, nur wenig ober die andern Unterthanen erhoben, ihrem
Schöpfer unbedingten Gehorsam schuldig sei. Wenn Diocletian
erwartete, dass ein Mann von brennendem Ehrgeiz und unbeson-
nener Leidenschaftlichkeit, der über ein starkes und ergebenes
Heer zu gebieten hatte, sich diese untergeordnete Stellung so
nahe am Throne dauernd gefallen lasse, so zeugt dies von sehr
geringer Menschenkenntniss. Kaum hatte Maximian die ersten,
leichten Siege über die Gallischen Räuberhaufen erfochten, so liess
er sich von seinen Soldaten zum Imperator ausrufen (Anfang
28C). Es stand jetzt bei Diocletian, ob er den bisherigen Adop-
' Eumen. paneg. II 14; vgl. Jahrbb. f clase. Philol. 1890 S. 625.
« Hydat Fast. 286. vgl. Jahrbb. f. class. Philol. 1889 S. 630.
' Lact, de mort. 19; Eutrop. IX 20, 3; 22, 1; Amm. XXVII 6, 16;
CIL. VIII 10227 mit Mommsens Anmerkung. Vgl. Commentationes
WoelfPlinianae (Leipzig 1891), S. 81.
* Eumen. paneg. II 1; 2; 4; 7; lü; 13; III 2; 3; 10; 14; 16; IV 8;
10; 16; 18; V 4; VI 2; 8; 11 ; Lact, de mort. pers. 8; 52; Anon. Vales.
1, 1 und sonst.
64 O. Seeck.
tivsohn als Bruder und gleichberechtigten Mitregeaten anerkeanea
oder dessen Usurpation durch einen Bürgerkrieg rächen wolle.
Er war besonnen genug, das erstere vorzuziehen \ aber fast drei
Jahre lang blieb eine bedenkliche Spannung zwischen den beiden
Herrschern bestehen, und es schien nicht ausgeschlossen, dass
sie bei passender Gelegenheit mit den Waffen um die Allein-
herrschaft streiten könnten ^.
Diese Gefahr wurde im Winter 288/89 beseitigt. Von Osten
und Westen kamen die Kaiser in Mailand zusammen und re-
gelten in friedlichen Besprechungen endgiltig ihr gegenseitiges
Yerhältniss \ Das Reich wurde nicht etwa zwischen ihnen ge-
theilt *, sondern alle Gesetze und Verordnungen erschienen unter
dem Namen beider, und jeder behielt sich vor, auch persönlich
an jedem Orte einzugreifen, wo seine Anwesenheit nöthig oder
wGnschenswerth sein könne. So hat Diocletian, gleich nachdem
er Mailand verlassen hatte, einen Krieg in Rätien geführt^,
das, wenn eine Theilung stattgefunden hätte, zweifellos zur west-
lichen Hälfte hätte gehören müssen, und später commandirte
Maximian gegen die Garpen in Pannonien *, das dem Osten des
* Dass die officielle Anerkennung als Augustus dem Maximian scboa
286 gewährt wurde, beweist CIGr. II 2748.
* Die Erhebung Maximians zum Augustus. Commentationes Woelff-
linianae S. 81 ff.
' Eumen. paneg. II 9 ; III 2 ; 4 ; 8 ff. üeber die Zeit der Zusammen-
kunft s. Jahrbb. f. class. Philol. 1888 S. 717.
^ Eumen. paneg. II 11 ; 18 ; m 6.
^ Eumen. paneg. II 9 ; III 7.
^ Der Garpenkrieg war nach Eumen. paneg. V 5 später) als die Be-
siegung des Achilleus in Aegypten. Der Beginn von dessen Aufstand wird
durch das Aufhören von Diocletians Alexandrinischer Prägung bezeichnet,
welches nach den Jahreszahlen der Münzen zwischen dem 29. Aug. 295
und dem 28. August 296 eintrat. Eine noch genauere Zeitbestimmung ec*
gibt sich aus dem Folgenden. Es finden sich von Achilleus gar keine
Münzen mit seinem uns durch die Historiker überlieferten Namen , wohl
aber von einem L. Domitius Domitianus, von dem kein (^eschichtachreiber
etwas weiss. Da auch dieser nur in Alexandria gemünzt hat, auf dessen
Umkreis sich das Reich des Achilleus beschränkte, hat man ihn längst
mit letzterem identificirt. Denn dass er in die Zeit Diocletians gehört,
ergibt sich mit Sicherheit aus der Fabrik der Münzen. Offenbar hat der
Usurpator seinen Freigelassenennamen Achilleus ebenso mit dem vornehm
klingenden Römischen vertauscht, wie auch sein Gegner aus einem Diocles
zum Diocletianus und einer von dessen Nachfolgern aus einem Daja zum
Maximinus wurde. Es ist ganz natürlich, dass die späteren Historiker,
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. g5
Reiches zugerechnet wurde. Freilich sollten beide in der Regel
ihre zeitweiligen Residenzen recht weit von einander aufschlagen,
damit auch an den entlegensten Grenzen immer ein Kaiser zur
Hand sei, der bei jeder Kriegsgefahr den Oberbefehl persönlich
übernehmen könne. Dass, wenn man sich nicht gar zu nahe
war, auch Collisionen leichter Yermieden wurden, mag unausge-
sprochen diesen Entschluss mit beeinflusst haben. Die Unter-
thanen wies man natürlich an, sich mit Appellationen und son-
stigen Anliegen an denjenigen Kaiser zu wenden , der in ihrer
Reichshälfte hauste. Obgleich sie beiden in gleicher Weise zu
Oehorsam verptlichtet waren und eine Theilung principiell aus-
geschlossen wurde, trat sie so in Justiz und Verwaltung doch
thatsachlich ein. um die Einheit des Rechts zu wahren, behielt
sich Diocletian die Gesetzgebung vor ^, doch sollte wich-
tigen Entschlüssen wohl in der Regel ein Meinungsaustausch
mit dem Gollegen vorangehen '. Konnte man sich nicht einigen,
welchen der Thronräuber in gehässigem and verächtlichem Lichte er-
scheinen musste, diese umtaufe alle ignoriren und ihn einzig bei dem ge-
meinen Namen nennen, welcher ihm von Geburt zukam. Nur auf diese
Weise lässt sich die sonst ganz unbegreifliche Thatsache erklären, dass
von Achill eus, der mehr als sieben Monate lang (Entrop. IX 23) Über die
leistangsfähigste Prägstätte des Reiches gebot, gar keine Münzen erhalten
sind und umgekehrt von Domitianus , welcher sich nach seinen Münzen
geraume Zeit in dem wichtigen Alexandria behauptet haben muss, gar
keine historischen Berichte. Nun sind alle Münzen des Usurpators aus
dessen zweitem Regierungsjahr datirt. Daraus folgt, dass sein erstes zu
kurz war, als dass man darin zur Geldprägung Zeit gefunden hätte, mit
andern Worten, dass er nicht lange vor dem Aegyptidchen Neujahr des
29. Aug. 296 den Thron bestiegen haben kann. Da er nun im achten
Monat seiner Herrschaft besiegt und getödtet wurde, so muss das Ende
des Krieges gegen ihn ungeföhr in den März 297 fallen, wozu es
paast, dass ein Gesetz Diocletians vom 31. März aus Alexandria datirt ist
(Gollat. XY 3). Das Gonsulat fehlt zwar in der Unterschrift, doch wird
von den Persern, mit denen man seit 288 in Frieden gelebt hatte, als
von einer feindlichen Nation geredet, wonach das Gesetz nicht lange vor
dem Beginn des Krieges mit ihnen (297) angesetzt werden kann. Der
Oarpensieg gehört also frühestens in den April 297, doch wird er schon
in einer Rede, welche im Sommer desselben Jahres gehalten ist (Jahrbb. f.
class. Philol. 1888 8. 724), als kurz vorhergegangen erwähnt (Eum. 1. 1.
proxima iUa rtUna Carparum), womit seine Zeit ganz genau bestimmt ist.
In dieser Zeit aber muss Galerius schon an der Persischen Grenze gewesen
•sein, und folglich kann an der Donau nur Maximian den Krieg geführt
haben. ' Zeitschr. f. Rechtsgesch. X S. 179.
* Lact, de mort pers. 15 macht es Diocletian zum Vorwurf, dass et vor
DealMh« Zeltsohr. t QesohlohUw. VII. 1. 5
l
66 0. Seeck.
so entschied die Stimme des älteren Augustus ; im Uebrigen sollten
sie als vollkommen gleichberechtigt gelten ^.
Nachdem dem Ehrgeiz Maximians so Genüge geschehen war^
bewährte sich die Doppelherrschaft vortrefflich. Er respectirte
die geistige Ueberlegenheit seines Genossen und zeigte sich ihm
in jedem Stöcke gehorsam ^. Die Macht Diodetians über ihn
befestigte sich so sehr, dass dieser später den herrschsüchtigenp
Mann zweimal zum Niederlegen der Krone vermögen konnte.
Dazu bewies er in manchem schweren Germanenkriege seine
militärische Tüchtigkeit und ergänzte so aufs Glücklichste den
Mangel des älteren Mitregenten.
Wie Leute seines Schlages pflegen, hatte Diocletian die Nei-
gung, aus einmaligen Erfahrungen sogleich allgemeine Princi-
pien abzuleiten. Da durch ein treffliches Zusanunenpassen der
Charaktere, wie es in der Welt nicht oft vorkommt, sich das
Doppelregiment bequem für ihn und heilsam für das Reich er-
wies, so stand es ihm schon nach kurzer Zeit fest, dass dies die
einzig zweckentsprechende Form des Kaiserthums sei und daher
verewigt werden müsse. Selbst wenn man dies zugab, wäre doch
das Angemessenste gewesen, ruhig den Tod des einen Herrschers
abzuwarten und dann dem andern die Wahl desjenigen Mitre-
genten, mit dem er sich am Besten vertragen zu können meinte,
frei zu überlassen. Doch zuwarten und den Dingen ihren natür-
lichen Lauf lassen war nicht die Art Diodetians, der immer
selbst die Hand im Spiele haben, alles vorsehen und einrichten
wollte. Auch war die Furcht nicht ganz unbegründet, dass wenn
der eine Augustus fern dem andern starb, die Soldaten, der un-
mittelbaren Aufsicht des Herrscherauges entzogen, einen Usur-
pator aufstellen könnten, ehe der neue Mitregent ernannt war ^
So beschloss denn Diocletian zwei Reservekaiser zu schaffen, die
in die Lücke, sobald sie entstand, der eine im Westen, der an-
dere im Osten eintreten sollten. Da ausserdem sich die militä-
rischen Aufgaben in der letzten Zeit vermehrt hatten, musst« es
erwünscht sein, wenn man zwei weitere Feldherrn, die nicht Pri-
dem Beginn der Ghristenverfolgung den Rath des Maximian und Constan^
tius nicht eingeholt habe. Dass dies ausdrücklich als Ausnahme hervorge-
hoben wird, lässt auf die Regel schliessen.
< Eumen. paneg. II 9; lU 6; 11.
» Lact, de mort. pers. 8; 18; Vict. Caes. 89, 29; Eutrop. IX 27, Ir
Julian. Caes. p. 815 B; or. I p. 7 A.
• Vgl. Lact, de mort pers. 17.
Die Anfönge Gonstantins des Grossen. g7
Yatleute und keiner Usurpationsgelüste verdächtig waren, für
alle Fälle zur Hand hatte. Maximian willigte ein ; hatte er selbst
doch schon eine Persönlichkeit ausgefunden, die er, falls beim
Ableben Diocletians sein Sohn noch nicht volljährig war, wahr-
scheinlich zu seinem Mitregenten ernannt hätte. Auch dies war
ein Emporkömmling, der auf der gleichen Bildungsstufe stand,
wie seine Kaiser', Flavius Constantius, ein Mann von stiller
Pflichttreue und geringem Ehrgeiz, sehr geeignet, jeden Auftrag
tüchtig und erfolgreich auszuführen und sich zugleich willig
unterzuordnen. Schon seit Jahren bekleidete er bei Maximian
die Vertrauensstellung des Gardepräfecten * ; als solcher hatte er
einen glücklichen Feldzug gegen die Franken geleitet und die Stief-
tochter seines Herrn, Theodora, zur Oattin erhalten. Diocletian fügte
ihm einen Genossen von sehr verschiedener Art hinzu, Galerius,
der jetzt des guten Omens wegen den Namen Maximians an-
nehmen musste ^. Ein Tropfen barbarischen Blutes floss damals
wohl in den Adern sämmtlicher Kaiser, doch bei den übrigen
war dies wenigstens nicht mehr nachzuweisen ; von diesem wusste
man dagegen, dass erst seine Mutter über die Donaugrenze in
das Reich eingewandert war, und immer sind die Sitten und An-
schauungen des civilisirten Römerthums dem Halbbarbaren fremd
und verhasst gewesen ^. Ungebildet waren auch seine CoUegen,
aber sie trugen den Forderungen der Zeit doch soweit Rechnung,
dass sie sich hin und wieder beim Vortrage rhetorischer Prunk-
stücke mit Anstand langweilten und literarische Talente sogar
ehrten und beforderten *; Galerius hasste die Schönrednerei, welche
damals jedem Römer als die höchste Blüte des geistigen Lebens
erschien, und verfolgte ihre Pfleger *. Mit Recht und Verfassung
des Rei ches experimentirte Diocletian pietätlos genug ; sein Caesar
aber erkannte überhaupt kein Recht und keine Verfassung an :
er sprach es ofien aus, dass nach dem Vorbilde des Perserkönigs
« Vict Caes. 39, 26; 40, 12.
> Enmen. paneg. II 11 gut circa te potissimo funguniur officio. Damit
kann nur die PrSfectur gemeint sein. Der Gursus bonorum des Constan-
tius , welchen Anon. Yales. 1, 1 gibt, ist also falsch oder doch unvoll-
ständig.
' Lact, de mort. pers. 18.
♦ Lact. L 1. 9 ; 28 ; 27.
* Den Beweis liefert die Geschichte des Eumenius, Jabrbb. f. class.
Phüolog. 1888 S. 718 ff. Vgl. Eumen. paneg. IV 5; 19.
• Lact. 1. L 22.
5*
68 0. Seeck.
auch der Römische Kaiser seine ünterthanen als rechtlose SclaTen
betrachten müsse, und handelte demgemäss. Vor seinem Kichter-
stuhle schützte kein Standespriyileg gegen die Tortur oder die-
jenigen Strafen, welche nach dem Gesetz nur gegen Sclaven und
Vagabunden anzuwenden waren ^ ; Rechtswissenschaft und Ad^o-
catur hätte er am liebsten ausgetilgt. Und wie der Kaiser selbst
sich jede Willkür gestattete , so erlaubte er das Gleiche auch
den richterlichen Beamten, welche er meist aus den ungebildeten
Soldaten seines Gefolges ernannte ^. Waren Diocietian und Maxi-
mian grausam, wo es ihr Vortheil gebot, so ergötzte sich Gale-
rius in widriger Freude an den Qualen seiner Opfer und war
erfinderisch darin, sie zu verlängern und zu verschärfen'. In
seiner Jugend war er Viehhüter gewesen ^, was damals fast gleich-
bedeutend mit Räuber war, und die zügellose Wildheit dieses
Standes hat er niemals abgel^. Freilich hatte seine abenteuer-
liche Vergangenheit auch einen Muth, der sich oft bis zur Toll-
kühnheit steigerte, in ihm grossgezogen. Noch als Kaiser ist
er mitunter nur von einzelnen Reitern begleitet personlich
auf gefahrliche Recognoscirungen ausgezogen, und seine Nieder-
lage im Beginn des Perserkrieges hatte nur darin ihren Grund,
dass er mit einem kleinen Heere den weit überlegenen Feind an-
zugreifen wagte ^. Als er in die Armee eingetreten war, musste
diese Tapferkeit bald die Augen der Vorgesetzten auf ihn hin-
lenken; fiel er doch schon durch seine hohe Gestalt und
aussergewöhnliche Schönheit auf * , welche damals noch nicht,
wie in späteren Jahren, durch übermässige Dickleibigkeit entstellt
war ^ . Schnell war er emporgestiegen, um endlich auf den Thron
selbst berufen zu werden. Masslos im Hasse, wie in seiner aber-
gläubischen Götterverehrung ^, von rücksichtsloser Herrschsucht
und starker Energie, unbedenklich bereit, Dankbarkeit, Pflicht
und Vaterlandsliebe dem egoistischen Interesse seiner Person zu
opfern , ist er für das Römerreich zum Manne des Verhängnisses
geworden. Aber gerade Naturen von dieser wilden, thatkräftigen
Leidenschaftlichkeit scheinen auf den stillen Grüblergeist Dio-
» Lact. 1. 1. 21. * Lact. L L 22.
8 Lact. 1. L 21; 22; 28.
* Vict. epit. 40, 15 ; vgl. Caea. 39, 24.
» Eutrop. IX 24 ; 25 ; vgl. X 2, 1 ; Vict. epit. 40, 15.
^ Lact. 1. 1. 9 ; Vict. epit. 40, 15.
^ Euseb. bist. eccl. VIII 16, 4 ; rit. Conat. I 57, 2 ; Lact. 1. L 9.
" Lact. L L 11; Ena. hiat. eccl. Vin append. 1.
Die Anfänge Constantma des Grossen. g9
cletians eine besondere Anziehungskraft ausgeübt zu haben. Wie
frfiher Maximian, so adoptirte er jetzt auch dessen kräftigeres
und roheres Gegenbild, und yermählte Galerius zugleich mit seiner
Tochter Yaleria, wie ja auch Gonstantius, der jetzt zum Sohne
seines Mitregenten erhoben wurde, schon vorher dessen Eidam
gewesen war ^ Nach ihren neuen Vätern erhielt jener den Bei-
namen Jovius, dieser Herculius '.
Am 1. März 298 wurden beide den Heeren vorgestellt und
von ihnen zu Gaesaren ausgerufen \ Durch Schaden klug ge-
worden, legte ihnen Diocletian nicht mehr die Beschränkungen
auf, wie seinem ersten Caesar, sondern verlieh ihnen freigiebig alle
Machtbefugnisse und Ehren, welche sich mit ihrer untergeordneten
Stellung den Augusti gegenüber irgend noch vertrugen. Sie er-
hielten das Gonsnlat für das nächste Jahr, das Recht, mit ihrem
Bilde Münzen zu prägen und die Siegestitel, welche ihre Väter
künftig erwarben, sich gleichfalls beizulegen; selbst die tribu-
nicische Gewalt blieb ihnen nicht versagt. Von den älteren
Kaisern unterschieden sie sich nur durch den Mangel des Au-
gustustitels , des Oberpontificats und des Imperium ^, d. h. des
Gommandos unter eigenen Auspicien. Die Heere wollten Diocle-
tian und Maximian wenigstens rechtlich in ihren Händen behalten,
wenn auch ihre Gaesaren factisch eben so selbständig an deren
Spitze standen, wie sie. Die Trennung der Residenzen und die
damit verbundene Theilung der Verwaltungsbezirke wurde jetzt
für alle vier Kaiser durchgeführt ^. Gonstantius erhielt die Länder
westlich der Alpen *, Maximian Italien mit den nordlich angren-
zenden Provinzen und Africa ^, Galerius die Balkanhalbinsel, im
Norden bis zur Donau, im Westen bis zu einer Linie, die
1 Lact. 1. 1. 9; Anon. Yales. 1, 1; Entr. IX 22; Yict Gaes. 89, 24;
epit. 39, 2; Zon. XU 81; XIII 1; Enmen. paneg. VI 7; 14.
» Vgl. S. 46 Anm. 2.
3 Das Datum nennen Enmenins paneg. Y 8; Lact. 35. Das Jahr ergibt
sich aus der ZSJiInng der tribnnicischen Gewalten im Preisedict CIL. III
S. 824 und aus CIL. II 1439, einer Inschrift, welche gleich nach der Er-
hebang der Caesares gesetzt ist and die achte tribunicia Potestas des Ma-
ximian (293) nennt.
4 Alles dieses ergibt sich aus ihrer Titulatur in den Inschriften, na-
mentlich im Preisedict.
» Lact, de mort. pers. 7; Yict. Caes. 89, 30.
* Lact, de mort. pers. 16 ; Julian, er. n p. 51 D.
7 Lact, de mort. pers. 8; 15; Julian. 1. L
70 0. Seeck,
sich über Istrien bis in die Nähe von Wien erstreckte ^ ;
Diocletian behielt sich den Orient mit Aegypten vor ', weil dieser
Theil des Reiches, nachdem 288 ein Vertrag mit den Persem
geschlossen war ', die leichtesten militärischen Aufgaben darzu-
bieten schien. Doch bestanden diese Grenzen nur thatsächlich,
nicht rechtlich ^ und wurden niemals streng eingehalten, sondern,
wie das Bedürfniss es forderte, griffen bald die Augusti in die
Verwaltungsbezirke der Caesares ein, bald commandirten sie diese
in die ihren. Als Constantius zur Bekämpfung des Brittannischen
Usurpators Allectus über das Meer ging, nahm Maximian an
der Rheingreuze Aufstellung, um die Germanen zu beobachten * ;
als dieser später nach Africa übersetzte, übertrug er seinem Cae-
sar Italien ^ ; Diocletian, der es noch immer vermied, gefährliche
Kriege selbst anzuführen, liess Galerius für sich gegen die Perser
kämpfen ^, und etwa gleichzeitig leitete Maximian in dem Gebiete
des Galerius den Carpenkrieg ^. Diocletian hat Monate lang in
den Donauprovinzen residirt ^ und ist zeitweilig selbst in Italien
gewesen ^^ Der gewöhnliche Aufenthaltsort aber war für ihn
Nicomedia *\ für Galerius Sirmium **, für Maximian bald Aqui-
leia ^", bald Mailand **, für Constantius wahrscheinlich Trier. In
Rom sollte kein Kaiser dauernd wohnen ^*, weil ihm sonst die
grossen Ueberlieferungen der Stadt vielleicht in den Augen der
' Lact. 1. 1. 18. « Vict. Caes. 39, 30.
^ Eumen. paneg. II 7—10; III 5; V 10.
* Vict. Caes. 39, 30 qua 8 i partito imperio.
^ Eumen. paneg. V 13.
° Eumen. paneg. IV 14; vgl. Jahrbb. f. class. Philol. 1888 S. 723.
^ Lact. 9 ; 21 ; Eumen. paneg. IV 21 ; Eutrop. IX 24 ; X 4, 1 ; Vict.
Caes* 39, 33; Zon. XII 81; Vit. Carin. 18, 3; Amm. XIV 11, 10; Petr.
Patr. fragm. 13 (Müller).
" Vgl. S. 64 Anm. 6.
° M o m m 8 e n , Abhh. d. Berl. Akad. 1860 S. 436.
»0 Lact. 17.
" Lact. 7; 10 ff.; 17 ff. Euaeb. bist eccl. Vm 18; Abb. d. Berl. Akad.
1860 S. 439 ; 443 ; 445 ; 446.
" Cod. Just, n 4, 39; V 12, 27; 51, 10; VII 16, 39; VIII 13, 26. Diese
aus Sirmium datirten Rescripte müssen alle von Galerius herrühren, da
zu derselben Zeit Diocletian in Nicomedia war.
" Eumen. paneg. VI 6; Fragm. Vatic. 313.
" Fragm. Vatic. 292; Consult. 5, 7; Eutrop. IX 27, 2; Zonar. XII 32.
Vgl. Eumen. paneg. III 11.
^ Maximian, welcber Italien beberrscbte, ist während seiner ganzen
Regierung nur zweimal auf kurze Zeit in Rom gewesen. Eumen. paneg. VI 8.
Die Anf&nge Constantins des Grossen« 71
Provinzialen ein Uebergewicht über seine Co liegen verlieben hätten.
Gesetze und Verordnungen wurden mit den Namen aller vier
Herrseber überschrieben und galten also formell als ihr gemein-
sames Eigenthum; doch behielt sich den Erlass der ersteren
auch jetzt Diocletian allein vor, während die letzteren auch den Cae-
sares gestattet waren *. Jeder der Viere hatte seinen Präfectus
Prätorio zur Seite * und gebot innerhalb seiner Grenzen so selb-
ständig, wie es früher die beiden Äugusti gethan hatten; doch
waren diesen die Gaesares und ausserdem noch Maximian seinem
älteren CoUegen zum Gehorsam verpflichtet. '.
Schon damals scheint Diocletian die Absicht gehegt zu haben,
dass dereinst beide Gaesares gleichzeitig die Oberherrschaft über-
nehmen sollten. Ob er sie sich in der Form erfüllt dachte, dass
bei dem Ableben des einen Augustus der andere die Regierung
niederlege, oder durch eine gleichzeitige Abdankung beider, wie
sie später eintrat , muss unentschieden bleiben ^. Gonstantius
ernannte er zum älteren Gaesar und designirte ihn dadurch für
die Zukunft zum älteren Augustus. Formell Hess sich dies durch
seine frühere Verwandtschaft mit dem Eaiserhause, vielleicht
auch durch sein höheres Lebensalter begründen; doch war der
Zweck jedenfalls, dass auch künftig der Stillere und Bedächtigere
das entscheidende Wort haben und der feurige Galerius ihm als
Werkzeug dienen solle. Auch in dieser Beziehung wollte Dio-
cletian das Verhältniss , welches zwischen ihm und Maximian
» Zeitschr. f. Rechtsgesch. X S. 177.
3 Dass den Caesarea der Praefectns Praetorio nicht fehlte, zeigt das
Beispiel des Constantins. Eutrop. IX 22, 2; Yict. Caes. 89, 42; Zon. XII 81.
Für die Augnsti bedarf es keines Beweises.
' Dass Maximinus Daja, nachdem er bereits zum Augustus erhoben
war, dennoch den Befehlen des älteren Kaisers Galerius den Gehorsam
nicht yersagen durfte, ist ausdrücklich überliefert. Euseb. hist. eccl. IX 1, 1.
Ohne Zweifel geht dies bereits auf die Diocletianiscben Einrichtungen zu-
rück. Vgl. Lact. 15; Julian. Caes. p. 815 A.
* Das consüium olim inter vos placitum , Ton dem Eumenius (paneg.
VI 9) in Bezug auf die Abdankung redet, kann sich auf beides beziehen.
Es beweist nur, dass der Plan einer Abdankung, in welcher Form es immer
sei, schon lange vor seiner Ausführung gefasst war. Jedenfalls wusste
man in den Provinzen noch Ende 803 nichts davon, dass die Augusti in
nächster Zeit zurückzutreten gedächten. Denn bei der Vicennalienfeier
Diocletians finden wir auf einer Numidischen Inschrift noch Heilswünscbe
für das folgende Jahrzehnt seiner Herrschaf fc ausgesprochen. CIL. YIIL 4764.
VgL auch Enmen. paneg. VE 8.
72 0. Seeck.
bestand, wenigstens für die nächste Generation aufrecht erhalten
sehen.
Und er bildete sich ein, auch für die dritte Generation, ja
vielleicht gar für die vierte die Nachfolge regeln zu können.
Besassen doch zwei seiner Gollegen Leibeserben, von denen der
ältere damals eben das Knabenalter, d. h. nach Römischem Rechte
das vierzehnte Jahr, hinter sieh gelassen hatte. Mazentius, der
iSohn Maximians, und Gonstantin, der Sohn des Gonstantius, sollten
der Ansprüche, welche ihnen ihr Blut verlieh, nicht beraubt wer-
den ; sie waren zu Gaesaren der künftigen Augusti ausersehen ^.
Deswegen wurden die Bande, welche sie schon jetzt mit dem
Kaiserhause verknüpften, durch Verschwägerungen noch fester
geschürzt. Gleichzeitig mit der Erhebung des Gonstantius und
Galerius wurde Maxentius mit der Tochter des letzteren, Yaleria
Maximilla, verheirathet, und Gonstantin verlobte sich mit Fausta^
der damals etwa zweijährigen Tochter Maximians ^ Die EnkeU
welche er sich aus der Ehe des Galerius mit seiner Tochter Va-
leria versprach, dachte sich Diocletian dann wahrscheinlich ala
Gaesaren, wenn einst Maxentius und Gonstantin Augusti sein
würden.
So schien für die fernste Folgezeit gesorgt zu sein; nur
waren leider diese schönen Pläne auf die unmögliche Voraus-
setzung gebaut, dass alle Kaiser sich so gut vertragen würden^
wie die derzeitigen Augusti, dass alle jüngeren sich so willige
unterordneten, wie Maximian es that. Dessen heissblütiger Leicht-
sinn hatte sich unschwer beherrschen lassen ; doch des Galerius
wilde Energie unterwarf sich trotz seiner niedrigeren Stellung^
den Willen des eigensinnigen, aber immer schwankenden Alten *.
Der Gaesar hatte 297 die Perser besiegt und zum Frieden ge-
zwungen, und damit den glänzendsten kriegerischen Erfolg, wel-
chen die ganze Regierung Diocletians aufzuweisen hatte, mit seinem
Namen verknüpft *. Im Schmucke des Lorbeers, den er durch
immer neue Siege über die Donaubarbaren vermehrte und frisch
' Lact, de mort. pers. 18.
« Jahrbb. f. clasa. Philol. 1890 S. 625, wo den Belegen noch Ephenu
epigr. V S. 463 und Julian, er. I p. 7 D hinzuzufügen sind. Vgl. Eumen»
paneg. V 20 deposcimus^ utliberi nepotesque nostri et siqiM omnibus saeculis
erit duratura progenies cum vobts, tum etiam m quos educatis atque educa-
hüis dedicentur. Auch hier ist die £i Wartung, dass die Leibeserben der
Kaiser ihnen nachfolgen werden, deutlich ausgesprochen.
» Lact, de mort. perg. 9; 11. * Vgl. S. 70 Anm. 7.
Die An&3ge ConstantiiiB des Grossen. 73
erhielt \ populär und bewundert vor allen seinen GoUegen ^, er-
trug er die Oberherrschaft der Augusti nur mit immer steigen-
dem Ingrimm, den sein entscheidender Einfluss auf den ältesten
der Kaiser nicht zu beschwichtigen vermochte. Das Wesen der
höchsten Macht war ihm nicht genug; er dürstete auch nach
ihrem Scheine. Wenn er Briefe empfing und in der Anrede
seinen Caesartitel las, soll er mitunter wüthend ausgerufen haben :
,Wie lange noch Caesar?** Die mittelbare Abstammung von
Jupiter, welche ihm als Adoptivsohn des Jovius zugeschrieben
wurde, genügte ihm nicht mehr; er verbreitete, dass Mars mit
seiner Mutter, einer Frau niedrigster Herkunft, die zufällig den
Namen Romula führte, ihn als den zweiten Komulus erzeugt
habe *. Empfing er selbst von Diocletian nur widerwillig Be-
fehle, so mochte er sie von dem jüngeren Augustus vollends nicht
dulden. Aehnliche Naturen harmoniren in der Regel schlechter
als sehr verschiedene. Die zwei rohen und leicht erregbaren Männer,
welche beide den gleichen Namen führten, rieben sich, da sie
zum Unglück benachbarte Gebiete verwalteten und die Berüh-
rungen zwischen ihnen in Folge dessen sehr häufig sein mussten,
fortwährend an einander, und zwischen ihnen entwickelte sich
eine Feindschaft, welche endlich den Oalerius bis zur offenen
Drohung mit einem Bürgerkriege hinriss *. Noch vermochte Dio-
cletian zu vermitteln und auszugleichen, doch musste er sich über-
zeugen, dass es auf die Dauer so nicht weiter gehen könne. Und
Oalerius drängte heftiger und heftiger, dass die Augusti zurück-
treten und die Caesares in ihre Stellen einrücken sollten.
Der alte Kaiser hatte grosse Erfolge errungen, aber noch
' Lact. 18. Von 298 bis 301 gewann Galerius nach dem Preisedict
zwei Sarmatensiege (CIL. III S. 824) ; von 301 bis 811 noch drei weitere»
Euseb. bist. eccl. VIII 17, 8. Einer davon mnss nach Lact. 13 kurz vor
der Cbristenverfolgung (808) erfochten sein.
' Vgl. die Urtheile, welche Eutrop. X 2; Yict. Caes. 40» 12; epit.
40, 15 über ihn fällen. Freilich folgen sie alle drei einer heidnischen
Quelle, deren Auffassung durch den religiösen Parteistandpunkt bestimmt war.
• Lact. 9; Vict. epit. 40, 17. Die Münze mit J!far<» patri semper victorij
welche Cohen unter Maximian 893 verzeichnet, gehOrt jedenfalls dem Ga-
lerius, da dieselbe Legende und die entsprechenden: Marti patri, Marti
patri canservatori, Marti patri propugnatori nicht bei Diocletian und Gon-
stantius, sondern nur bei Severus (Cohen 54 ; 55) und Constantin (Cohen
857—370) vorkommen, also ausschliesslich bei Kaisern, welche zu der Zeit,
wo Galerius schon Augustus war, den Thron bestiegen.
* Lact, de mort. pers. 18.
74 0. Seeck.
mehr Enttaiischangen erfahren; überall umgaben ihn die Trüm-
mer gescheiterter Pläne und Hoffnungen. Eben jetzt tobte die
Ghristenverfoignng, welche seine letzten Jahre mit Blut und
Flüchen füllte und doch niemals ihr Ziel erreichen wollte. Er
war müde und verbittert geworden. Und, was vielleicht den Aus-
schlag gab, der Abdankungsplan liesc sich in eine so hübsche,
schematische Form bringen, dass sich aus ihm eine dauernde In-
stitution, ein allgemeines ßegierungsprincip entwickeln konnte,
geistreich und spitzfindig, wie es Diocletian liebte. Die Vicen-
nalien Maximians, das Fest, mit welchem er den Ablauf seines
zwanzigsten Regierungsjahres feiern sollte, standen nahe bevor ^ :
schon traf man grosse Vorbereitungen zu den Wettrennen, Thier-
hetzen und Spielen, die, wie vorher bei der entsprechenden Feier
Diocletians, einen ganzen Monat ausfüllen sollten '. Liess es sich
nicht erreichen, dass fortan jeder Kaiser genau zwanzig Jahre
regierte, zehn als Caesar und zehn als Augustus, um dann bei
seinen Vicennalien seinem Caesar freiwillig den Platz zu räu-
men? Dies hätte zwei grosse Yortheile gewährt: erstens hätte
jeder Herrscher, ehe er zur Vollgewalt gelangte, eine Probezeit
durchgemacht ; erwies er sich in dieser untauglich, so konnte er
durch die überlegene Macht der Augusti noch rechtzeitig besei-
tigt werden. Zweitens sahen die beiden Caesaren — denn die
Doppelherrschaft sollte natürlich bestehen bleiben — immer in
erreichbarer, genau bestimmter Zeit das Ziel der höchsten Gewalt
vor sich und konnten so vor ungeduldiger Neigung zu ihrer
Usurpation, wie sie Galerius verrathen hatte, bewahrt bleiben,
und dazu diese prächtig klare Ordnung, diese schöne Harmonie
wohlgerundeter Zahlen, ganz dazu gemacht, das Herz eines rech-
nenden Projectenschmiedes zu entzücken ! Gesetzlich liess sich so
etwas leider nicht einführen, denn der Kaiser stand über dem
Gesetz und, wenn er nicht wollte, konnte ihn keiner zum Ab-
danken zwingen. Doch für den Preis des Diadems liess sich Ga-
lerius mit tausend Freuden zu dem Versprechen bereit finden,
dass auch er an seinen Vicennalien die Herrschaft niederlegen
wolle ', und Constantius war fügsam, wie immer. Der schwerste
Kampf war mit Maximian zu bestehen ^, doch die festgewurzelte
Autorität des älteren Augustus bewährte sich auch in dieser ge-
* Euinen. paneg. VI 8; 10; 11.
» Zeitschr. f. Numism. XII S. 128. » Lact, 20.
* Eutrop. IX 27, 1: X 2, 3; Vict. Caes. 39, 48.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 75
fahrlichen Probe. Bei der Vicennalienfeier Diocietians (17. Nov.
bis 18. Dec. 303) trafen die beiden Kaiser in Rom zusammen \
imd Maximian leistete im Tempel des Gapitolinischen Jupiter
feierlich den Eid, dass er bei seinem bevorstehenden Jubiläum
dem Thron entsagen wolle '. So blieb denn nur die leichte Auf-
gabe übrig, künftig jedem Throncandidaten, ehe man ihn zum
Caesar machte, eidlich die Verpflichtung aufzulegen, dass auch er
die vorgeschriebene Zeitgrenze einhalten und seinen Nachfolgern
den gleichen Eid abnehmen wolle. Wie vi«le sich dadurch ge-
bunden erachten würden, war eine wohl aufzuwerfende Frage, die
nur dem hoffnungsseligen Diocletian nicht in den Sinn kam.
Aber der Abdankungsplan bot noch eine andere grössere
Schwierigkeit. Dass die Augusti unter einander und mit ihren
Caesares in gutem Einvernehmen stehen mussten, war eine Noth-
wendigkeit, der sich Diocletian nach den Erfahrungen, die er
mit den beiden Maximianen gemacht hatte, nicht vei*schliessen
konnte. Mit Constantins vertrug sich jeder; auch den Constantin,
dessen feuriges Temperament in harter Schule zur Besonnenheit
nud Schmiegsamkeit erzogen war, hätte sich Galerius vielleicht
gefallen lassen : aber Maxentius hatte sich, in stolzer Sicherheit
auf die erwartete Erbschaft pochend, immer so hochfahrend und
übermüthig gegen seinen Schwiegervater betragen, dass er diesem
noch verhasster war als sein Vater ^. Dass ein gedeihliches Zu-
sammenwirken zwischen dem Sohne und dem erklärten Feinde
des Maximian nicht möglich sei, konnte Galerius dem alten Kaiser,
über den er längst zum Tyrannen geworden war, ohne Mühe
klarmachen. Was aber dem Leibeserben des Augustus recht war,
musste dem Bastard des Caesar billig sein. Ohne Maximian
au& Schwerste zu beleidigen, konnte man Constantin nicht die
Nachfolge übertragen, wenn man Maxentius davon ausschloss.
So wurde denn wieder ein neuer Grundsatz proclamirt, der auch
nicht übel klang, nur leider zu dem dynastischen Gefühl der
Heere sehr übel passte. Nicht nach dem Zufall einer hohen
Geburt sollten die Caesares bestellt werden, sondern nach freier
* Lact 17; Zon. XII 32; Eutrop. IX 27, 2; Eumen. paneg. VI 8. Der
Letstere nennt wohl deshalb das Jahr 804, weil am ersten Januar des-
selben Maximian sein achtes Gonsulat in Rom antrat, während Diocletian
die Stadt schon einige Tage früher verlassen hatte.
* Enmen. paneg. YII 15.
» Lact 18; 26; Viet epit. 40, 14.
76 0. Seeck.
Auswahl unter den Besten, die sich der ältere von den abtreten-
den Augusti vorbehielt. Im gegebenen Falle bedeutete dies, dass
Galerius Diocletian als Werkzeug benutzte, um diejenigen Caesa-
ren, welche ihm genehm waren, seinem Mitregenten zu octroyiren *.
Vom I, April bis zum 1. Mai 305 wurden mit grossem Prunke
die Vicennalien Maximians begangen ^. Am Schlusstage des Festes
versammelte Diocletian, der erst kurz vorher von einer schweren
Krankheit genesen war ', einen Theil seines Heeres bei Nicome-
dia am Fusse desselben Hügels, auf dem er einst Maximian den
Purpur gegeben hatte und wo jetzt zur Erinnerung daran eine
Statue seines göttlichen Vaters Jupiter errichtet war. Die Ent-
sagung, zu der er sich freiwillig entschlossen hatte, wurde dem
machtgewohnten Greise doch nicht leicht. Begleitet von Galerias
trat er vor seine Soldaten, welche ihm so manchen Sieg erfochten
hatten, und redete zu ihnen mit Thränen im Auge. Er sei alt,
schwach und krank geworden und bedürfe nach der schweren
Regierungsarbeit der Ruhe; jüngere Schultern müssten ihm die
Last abnehmen. Seine letzte That solle sein, dass er den lang
erprobten Augusti, welche an sein und seines Mitregenten Stelle
treten sollten, die Caesares zugeselle. In Heer und Volk zweifelte
keiner, dass er jetzt Maxentius und Constantin nennen werde * ;
wenn er in seiner Rede, wie kaum bezweifelt werden kann, scharf
betont hatte, dass nicht das Blut, sondern die Tugend diese
Wahl bestimmen müsse, so brauchte man dies nicht zu ihren Un-
gunsten zu deuten. Aller Augen richteten sich auf den Sohn
des Constantius, der in der Umgebung des Kaisers der Feier
1 Anon. Yales. 4, 9 hunc ergo (seil, Severum) et Maximinum Caesares
Galerius fecit, Constantio (d. Hdschr. Constantino) nihil tale noscente,
' Zeitschr. f. Numism. XII S. 125. Das Datum der Abdankung bei
Lact. 19. — Hydat. Fast. 804 setzt es auf den 1. Apr., den Anfangstag der
Vicennalien. Sein Irrthum ist dadurch erwiesen, dass die stadtrömiBche
Inschrift CIL. YI 497 dem Constantius und Galerius noch am 14. Apr. 305
den Gaesarentitel beilegt. Den Ort nennen Lact. 19; Yict. epit. 89, 5
Eutrop. IX 27, 2; Zonar. XII 82. Ygl. noch Eumen. paneg. YI 8 fiF.; YII 15
Zos. II 7 ; Yict. Caes. 89, 48 ; Euseb. hist. eccl. YIU 18, 11 ; append. 2
mart. Palaest. 8, 5; vit. Gonst. I 18.
' Lact 17 ; Eumen. paneg. YI, 9; Euseb. hist. eccl. YIU 18, 11.
^ Nach den Beobachtungen des Grafen von Westphalen (Schiller,
Gesch. d. R5m. Kaiserzeit II S. 167) scheint man in Alexandria schon
Münzen mit dem Bilde des Constantinus Caesar geschlagen zu haben, ehe
genauere Nachrichten über die neuernannten Caesaren nach Aegypten ge-
langt waren.
Die Anfönge Gonstanüns des Grossen. 77
beiwohnte. Da hörte mau aus dessen Munde die unbekannten
Namen Flavius Yalerius Severus und Oalerius Yalerius Maxi-
minus. Ein erstauntes Murmeln ging durch die Menge: hatten
etwa Maxentius und Gonstantin ihre Namen ändern müssen, wie
dies ja auch Oalerius und Diocletian selbst bei ihrer Thronbe-
steigung gethan hatten ? Dieser Zweifel sollte bald gelöst werden :
Galerius streckte die Hand rückwärts und zog aus dem Gefolge
einen Jüngling hervor, den fast Niemand kannte. Es war Daja,
sein Schwestersohn, welchen er kurz vorher mit leichter Abän-
derung seines eigenen Namens in Maximinus umbenannt hatte ^
Diesen bekleidete Diocletian mit dem Purpur, den er sich selbst
von den Schultern nahm, und stieg dann herab, um sich in den
Wagen zu setzen, der ihn zu seinem Ruheplatz nach dem fernen Sa-
lona bringen sollte*. Der Greis, welcher bis dahin in rastloser Pflicht-
treue durch die ganze Welt gestreift war, kehrte jetzt an das
Felsengestade der blauen Ädria zurQck, um dort, wo in der engen
Zelle einer Sclavin einst seine Wiege gestanden hatte, sein thaten-
reiches Leben friedlich zu beschliessen. So vollzog sich diese
denkwürdige Ceremonie nach der Schilderung eines Augenzeugen
bei Nicomedia; in Mailand, wo an demselben Tage Severus er-
hoben warde ^, wird sie ähnlich verlaufen sein.
In der neuen Tetrarchie erhielt dem Namen nach zwar Gon-
stantius die oberste Stelle^, thatsächlich aber ruhte die höchste
Gewalt in den Händen des Galerius. Dies prägte sich schon in
der Vertheilung der Verwaltungsbezirke aus, welche jetzt beliebt
wurde. Während der älteste Augustus die Gallischen, Spanischen
und Brittannischen Provinzen, welche er schon vorher regiert hatte,
auch ferner behielt *, wurde dem Severus zu Italien und Africa,
welche er aus den Händen des abtretenden Maximian übernahm,
noch Pannonien hinzugefügt °. Galerius entschädigte sich für
diese Abtretung, indem er mit Illyricum und Thracien noch die
' Lact. L 1. 18.
" Lact 1. 1. 19; Eutr. IX 28; Vict. epit. 39, 6; Zon. XU 32; Hydat.
Fast 316; Soor. I 2.
' Eutrop. IX 27, 2; Zon. XII 32; Lact, de mort. pars. 18.
* Lact. 20; Euaeb. vit. Const. 1 18; CIL. m 578; VI 1130; VIII 1431 ,
10171; IX 5438; 5941 und sonst.
^ Eutr. X 1, 1 ; 2, 1 ; Zos. U 8, 1 ; Anon. Vales. 3, 5 ; Vict. Gaes. 40,
«
1; epit. 40, 1; Zon. Xn,32; Soerat. I 2; alle aus der gleichen Quelle und
aUe gleich ungenau.
• Anon. Vales. 4, 9.
78 0. Seeck.
Diöcesen Asien und Pontiis vereinigte und dadurch den Beherr-
scher des Orients, Maximinus Daja, auf die Länder südlich des
Taurus beschränkte '. So wurde der Caesar des Galerius be-
trächtlich geschwächt, der des Constantius entsprechend gestärkt
und zu eventuellem Widerstände gegen seinen Augustus besser
befähigt. Was aber noch wichtiger war, beide Caesaren waren
Greaturen des Oalerius; wäre also ein Conflict zwischen ihm und
seinem Mitkaiser ausgebrochen, so hätte er drei Viertel des Reiches
auf seiner Seite gehabt '. Ausserdem befand sich der junge
Constantin an seinem Hofe und konnte, falls es erforderlich war,
als Geissei gegen seinen Vater benutzt werden *. Dieser war
sich denn auch über die Sachlage vollkommen klar und hütete sich
wohl , von seiner nominellen Oberherrschaft irgend welchen * Ge-
brauch zu machen. Die W^estprovinzen, welche ihm durch seine zwölf-
jährige Verwaltung lieb und vertraut geworden waren, regierte er
auch ferner mit der alten Milde * und Pflichttreue^ sehr erfreut,
dass ihm wenigstens hier kein Mensch mehr dreinzureden hatte;
was östlich der Alpen vorging, Hess ihn unbekümmert *.
Die neuen Caesaren waren beide recht unbedeutend und eben
darum dem herrschsüchtigen Galerius bequem ^. Severus, ein
Soldat von niederer Herkunft und bäurischen Sitten, wie er selbst,
war ihm als lustiger, wenn auch oft überlustiger Zechkumpan
lieb geworden '' ; auf seinen Gehorsam konnte er rechnen. Auch
von seinem jugendlichen Schwestersohne glaubte er keine Eigen-
willigkeit befürchten zu müssen, eine Erwartung, die ihn freilich
täuschen sollte. Maximinus hatte mit seinem Blutsverwandten
^ Bitbynien nennt unter den Galerius unterworfenen Provinzen Anon.
Yales. 8, 5. Nach Lact. 36 (vgl. 19) besass Maaiminus vor dem Tode des
Galerius nur Syrien, d. h. den Orient, und Aegypten (ivt quälis in Syria
ac Aegypto fuit) und eroberte erst später die Lande bis zum Bosporus,
dazu. Als Bestätigung kommt hinzu, dass das Toleranzedict des Galerius
wohl in Nicomedia (Lact. 85) und in der ganzen Asiatischen Diöcese, nicht
aber in den Ländern publicirt wurde, welche dem Maximinus untergeben
waren. Euseb. bist. eccl. IX 1, 1.
• Lact. 20.
» Lact. 24; Vict. Caes. 40, 2; epit. 41, 2; Anon. Vales. 2, 2; Zon.
Xn 33 ; Euseb. vit. Const. I 19.
* Euseb. Vit. Const. I 13 fF. Eutrop. X 1, 2; Liban. epit Jul. I p. 524;
de Constante et Gonstantio IQ p. 277.
* Eutrop. X, 1, 2; 2, l; Lact. 20.
• Lact. 18; 32.
^ Anon. Yales. 4, 9; Lact. 18.
Die Anfänge CoDstantins des Grossen. 79
eine grosse Familienähnlichkeit, die sich aber nur auf die Fehler,
nicht auch auf die Tugenden zu erstrecken schien. Von der mili-
tärischen Tüchtigkeit \ dem klaren Zweckbewusstsein, der Herr-
schaft über die Gemüther der Menschen, welche dem Qalerius
eigen waren, hat er niemals Proben abgelegt ; doch an Leiden-
schafUichkeit und Herrschgier, an Selbstsucht und Grausamkeit
stand er nicht hinter ihm zurück. Galerius war dem Bechern
nicht abhold ' ; Maximinus betrank sich fast taglich bis zur Sinn-
losigkeit und musste zuletzt auf Bitte seines Präfecten die Be-
stimmung treffen, dass kein Befehl, den er nach dem Abendessen
gebe, auszuführen sei '. Der Glaubenseifer seines Oheims ver-
zerrte sich in ihm zur Garricatur : das Martern und Hinschlachten
der Christen betrieb er mit wahrer Begeisterung *. Eben so feige
wie abergläubisch, war er immer von Wahrsagern und Zeichen-
deutem umgeben und wagte kaum das unbedeutendste Unter-
nehmen, ehe er sich durch sie über den Ausgang vergewissert
hattet Die Pflichten gegen die Götter erfüllte er mit ängst-
licher Sorgfalt, weil er Furcht vor ihnen hegte ; doch eine Pflicht
gegen den Wohlthäter, der ihn auf den Thron erhoben hatte,
oder gegen die seiner Obhut vertrauten Unterthanen hat er nie
gekannt. Hastig zutappend griff er nach allem, was seine Be-
gierde reizte, mochten es fremde Weiber oder fremde Provinzen
sein; doch stiess er auf gefährlichen Widerstand, so verlor er
alsbald den Muth und die Besonnenheit. Ein Mensch wie dieser
taugte ebenso wenig zum Dienen, wie zum Herrschen. Er ge-
horchte dem Galerius, so lange er ihn zu fürchten hatte, und
lehnte sich gegen ihn auf, sobald er dessen Macht gebrochen sah.
Sie selbst zu erschüttern, war er freilich nicht der Mann; dies
blieb den beiden Kaisersöhnen vorbehalten, die bisher das Ziel
der höchsten Gewalt dicht vor sich gesehen hatten und sich nun
plötzlich bequemen sollten, anspruchslos in die Masse der Unter-
thanen zurückzutreten. Dies Opfer war zu schwer für zwei so
feurige und hochstrebende Jünglinge; aber selbst wenn sie es
hätten bringen wollen, wäre ihnen dies kaum möglich gewesen.
' Lact. 19. • Anon. Vales. 4, 9.
' Anon. Yales. 4, 11; dass hier nach Galerius der zweite Name Ma-
ximmus ausgefallen ist, beweisen die Parallelstellen bei Yict. epit. 40, 18 ff.
und Enseb. bist eccL YIII 14, 11.
« Enseb. mart. Palaest. 4, 1; 8; bist. eccL IX 1, 1 und sonst.
* Enseb. bist. eccl. YIII 14, 8 ; vit Const. I 58.
80 0. Seeck.
Denn das Heer, welches sich zwölf Jahre lang gewöhnt hatte,
in ihnen seine künftigen Herrscher zu sehen, erkannte auch jetzt
noch die Rechte ihres Blutes an und blickte grollend auf die
neuen Caesaren, die ihm als Thronr'äuber an seinen echten Prinzen
erschienen ^ Sobald irgend ein Anlass die Unzufriedenheit zum
Ausbruch brachte, konnte man sicher sein, dass Gonstantin oder
Maxentius oder alle beide zu Kaisern ausgerufen wurden. War
dies aber einmal geschehen, so mussten sie, selbst wider ihr^i
Willen, den Purpur nehmen. Denn wer sich in jener Zeit den
Herrschern als gefahrlicher Nebenbuhler erwiesen hatte, der war
unrettbar dem Beile des Henkers verfallen, wenn er nicht die
Macht, welche ihn schützen konnte, zu behaupten verstand. Diese
Gefahr ist Galerius nicht verborgen geblieben. Um ihr vorzu-
beugen, hatte er dem Maxentius in der Nähe von Rom, weit
entfernt von jeder nennenswerthen Truppenmacht, seinen Wohn-
sitz angewiesen *, und Gonstantin behielt er in seiner eigenen Unoi-
gebung, wo er ihn stets beobachten und, falls es noththat, un-
schädlich machen konnte.
Da kamen Briefe des Gonstantius mit der Bitte, ihm seinen
Sohn, den er seit langen Jahren nicht mehr gesehen hatte, end-
lich zurückzusenden '. Dieser berechtigte Wunsch des Vaters,
der als ältester Augustus hätte befehlen können, liess sich nicht
abschlagen, und schweren Herzens musste sich Galerius entschlies-
sen, dem gefahrlichen Menschen die Reise zu gestatten. Gonstantin
erreichte seinen Vater, als dieser eben in Boulogne zur Ueber-
fahrt nach Brittannien bereit stand ^. Die Picten und Sooten
waren wieder einmal aus den Gebirgen des Nordens in den Rö-
mischen Theil der Insel eingefallen, und zu ihrer Abwehr schien
die Anwesenheit des Kaisers erwünscht. So bot sich Gonstantin
Gelegenheit, die frische Wagelust, welche er in den Sarmaten-
kriegen des Galerius schon oft gezeigt hatte ^ , auch im Ange-
1 Lact, de mort. pars. 25 müites, quibus invitis ignoH Caesarea erantfacU.
•CIL. XIV 2825; 2826.
' Lact 24. Die Geschichte von dem Unbrauchbarmachen der Post ist
wahrscheinlich von Lactanz erfanden und diesem von Anon. Yales. 2, 4;
Yict. Caes. 40, 2; epii 41, 2; Zos. II 8, 3 mit mannigfachen Entstellungen
und Zusätzen nacherzählt. Denn dass alle vier eine gemeinsame Quelle
benützt haben, welche ihrerseits von Lactanz nicht ganz unabhängig war,
lässt sich auch sonst nachweisen. Auch Euseb. vit. Gonst. I 20 hat zweifellos
den Lactanz gekannt ^ Anon. Yales. 2, 4; Eumen. paneg. YU 7.
^ Anon. Yales. 2, 3; Zon. Xn 38; Eumen. paneg. YU 3.
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. gl
sieht des BrittanDischen Heeres zu bewähren und die Anhäng-
lichkeit der Soldaten, welche dem Sohne ihres Kaisers auch ohne-
dies sicher war, noch durch Thaten zu befestigen. Kaum war
der Sieg gewonnen und das Heer in das alte Legionslager von
York zurückgefQhrt, so wurde Conetantius, der schon lange
kränkelte ^ Tom Tode ereilt '. Seinem Erben fiel die Krone in
den Schooss, ohne dass er die Hand danach auszustrecken brauchte.
Der Jüngling ^, welcher durch die Kaiser wähl vom 25. Juli
306 ^ dazu berufen wurde, in dem gewaltigen Drama , das sich
jetzt abspielen sollte, die erste Rolle zu übernehmen, ist später
von der Geschichte mit dem Beinamen des Grossen geehrt worden,
den sie nur sehr wenigen ihrer Helden und fast keinem mit Unrecht
verliehen hat. Dürfen wir ihr ürtheil über Constantin auch heute
noch bestätigen? Wohl hat er eine gewaltige Kraft uneigennützig in
den Dienst eines idealen Reichsgedankens gestellt; aber dieses
Ideal war das Himgespinnst eines Ändern, welches niemals ge-
deihliche Verwirklichung finden konnte. Wohl war er einer
jener wenigen Feldherm, die nie besiegt worden sind; doch die
Vortheile, welche der Soldat errang, wusste der Politiker nicht
immer auszunutzen. Aber mag das Menschliche und Kleine an
ihm die grossen Eigenschaften auch vielleicht überwogen haben,
er ist es doch gewesen, der in dem C bristen thum die Macht der
Zukunft, wenn nicht klar erkannte, so doch instinctiv ahnte,
und dieses Eine muss für Vieles zählen. Wer es vermocht hat,
Jahrhunderten ihre Bahnen vorzuweisen, der darf den Grossen
der Geschichte beigezälilt werden, auch wenn die entscheidende
That vielleicht aus einer Auffassung der Religion entsprang, die
uns heute kindlich erscheint.
» Lact 20.
s Eumen. paneg. YII 7; Anon. Yales. 2, 4; Eutrop. X 1, 3; 2, 2;
Yict. Caes. 40, 4; Zon. XII 88; Euseb. hißt. eccl. VIII 13, 12.
s Für die folgende Charakteristik Gonstantins sind die Hauptquelle
natQrlich seine Thaten, wie sie weiter unten zu berichten sein werden.
Soweit einzelne Zfige direct überliefert sind, ist in den Anmerkungen auf
die Belegstellen verwiesen. Die Urkunden der Yita Constantini habe ich
nicht benutzt , weil ich sie mit Grivellucci (Della fede storica di
Ensebio, Livomo 1888) fast alle (eine unbedeutende Ausnahme IV 85) für
gefälscht oder doch für sehr zweifelhaft halte. Die Schlüsse, welche sich
ans den echten Urkunden ergeben, hat zum grössten Theil schon Seuf-
f e r t (Gonstantins Gesetze und das Ghristenthum, Würzburg 1891) gezogen.
« CIL. I S. 346; 347; Hjdat. Fast 306; 885; Socrat. I 2.
Deutsche Zeitacbr. f. Oeschichtsw. YIT. 1. 6
82 0. Seeck.
Flavias Valerius Constantinus war als unehelicher Sohn *
zu Naissus ^, dem heutigen Nisch in Serbien , am 27. Febmar '
um das Jahr 280 geboren ^, also bei seiner Thronbesteigung
etwa fünfundzwanzig Jahre alt. Seine Mutter Helena war Gast-
wirthin gewesen, als sie Constantius, damals noch ein einfacher
Of&cier,[ auf einer seiner Reisen kennen lernte ^ und zu wilder
Ehe mit sich nahm. Ein Yerhaltniss dieser Art galt bei einem
Weibe niederen Standes keineswegs für schimpflich. Nach Recht
und Volksanscbauung wurde ihre Frauenehre dadurch nicht ver-
letzt; war doch Untreue der Concubine, wie die der ehelichen
> Zosim. II 8, 2; 9, 1 ; Zon. XIII 1; Hieron. chron. 2322. Vgl. Liban
epit. I p. 524; Chron. Pasch, a. 804.
* Firm. Matern. I 4; Anon. Yales. 2, 2; Steph. Byz. b. v. Näi'oadg-
* CIL. I S. 379.
* Ueber das Alter Constantins gehen die Quellen in höchst auffälliger
Weise auseinander. Nach Vict. Caes. 41, 15 starb er mit 62 Jahren, nach
epit. 41, 15 mit 63, nach Euseb. vit. Const. I 5 ; 7—8; lY 53 mit 64, nach
Zonar. XÜI 4 mit 65, nach Eutrop (X 8, 2), dem Hieronymus folgt, mit
66 Jahren. Wie die aus niedrigem Stande hervorgegangenen Kaiser jener
Zeit die Umstände ihrer Geburt überhaupt in Dunkel zu hüllen liebten
(vgl. S. 42 Anm. 1), so scheint auch das Jahr derselben bei Constantin,
wie bei Diocletian und Maximian (vgl. S. 48 Anm. 1), den Zeitgenossen
unbekannt geblieben zu sein. Denn dass jene Altersangaben sämmtlich
falsch sind, ergibt sich aus folgenden Zeugnissen : 1) Nach Eumen. paneg.
VI 6 war Constantin bei seiner Verlobung mit Fausta, die nicht vor der
Erhebung seines Vaters zum Caesar (293) stattgefunden haben kann, noch
ein Knabe, und nach dem Römischen Rechte begann die Mannbarkeit schon
mit dem vollendeten vierzehnten Jahre. 2) Als Constantin mit Diocletian
durch Palästina zog, stand er eben auf der Grenzscheide zwischen Knabe
und Jüngling. Dies bezeugt Eusebius (vit. Const. I 19), der ihn da-
mals selbst gesehn hatte. Nach den Unterschriften der Verordnungen,
durch welche wir über die Aufenthaltsorte Diocletians unterrichtet sind
(M o m m s e n , Abhh. d. Berl. Akad. 1860 S. 448), mit diese Reise frühe-
stens in das Jahr 295. 3) Mehrere Zeitgenossen geben an, dass der
Kaiser in aussergewöhnlich jugendlichem Alter den Thron bestieg (Naz.
paneg. X 16 inito principatu, adhuc aevi immaturus, sed tarn maturus im-
perio. Firm. Mat. I 4 a ^mo aetatis gradu imperii gubernacula retwens.
Eumen. paneg. VI 5; 9; 13; VU 3; 17; 21; Lact diy. instit. I 1, 14).
Dies passt kaum noch, wenn er damals schon das sechsundzwanzigste Jahr
vollendet hatte, geschweige denn wenn er schon 30 — 84 Jahre alt war.
Ich habe daher seine Geburt auf das J. 280 gesetzt, aber nur um eine
runde Zahl zu wählen; sie kann auch ein bis zwei Jahre später fallen.
In der Zeitschr. f. wissensch. Theol. XXX DI S. 68 bin ich durch zu gprosse
Rücksichtnahme auf Eusebius noch zu einem früheren Ansatz gelangt.
^ Ambros. de obit. Theod. 42; vgl Anon. Vales. 2, 2; Zos. II .8, 2; 9, 2.
Die Anfänge Gonstantins des Grossen. g3
(jattio, sogar gesetzlich strafbar. Ihre Kinder waren freilich
Bastarde, doch scheint es, dass Constantius sie später heirathete '
and seinen Sohn durch kaiserliches Rescript legitimiren liess.
Jedenfalls ist die Rechtmässigkeit seiner Erbfolge auch von seinen
Gegnern niemals angefochten worden. Bei den Soldaten vollends
schadete ihm seine uneheliche Geburt nicht das geringste. Ihnen
allen war ja eine Heirath gesetzlich untersagt, und da die
festen Standquartiere, welche sie nur mit Unterbrechung der
Eri^^üge ihre ganze Dienstzeit hindurch zu bewohnen pflegten,
ihnen ein Familienleben sehr wohl gestatteten, so standen die
meisten im Goncubinat und sahen die Kinder, welche solchen
Verbindungen entsprangen, durchaus als rechte Erben an. Dass
sie nur durch Testament oder kaiserliches Privileg die Rechts-
nachfolge ihrer Väter antreten konnten, that jener Anschauung
gewiss keinen Abbruch. Vielleicht hätte das Legitimitätsgefühl
der Soldaten die Söhne, welche dem Constantius von der Stief-
tochter Maximians geboren waren, um ihrer vornehmen Mutter
willen bevorzugt, wenn sie damals nicht in zartem Knabenalter
gestanden hätten. Da aber nur ein Mann sich auf dem schwer-
bedrohten Throne behaupten konnte, musste das Heer in Con-
stantin den einzig möglichen Nachfolger seines Vaters sehen.
Gegen seine Mutter, die ihm bis fast an sein Lebensende
erhalten blieb * , hat der grosse Kaiser stets eine rührende Pietät
bewiesen. Gewiss hätte ihm keiner einen Vorwurf daraus machen
können, wenn er die niedrig geborene Frau vor den Augen der Welt
verborgen und schonend in ihr Dunkel zurückgewiesen hätte.
Statt dessen hat er ihr unzählige Statuen errichtet und errichten
lassen ', Münzen mit ihrem Bilde geschlagen ^ und Städte nach
ihrem Namen benannt ^. An seinem Hofe spielte sie die erste
Bolle *, und als sie durch ihren Sohn zum Christenthum bekehrt
worden war ^, wurde ihr namentlich die Aufgabe zugetheilt, in
' Als Gattin des Constantius wird sie bezeichnet Anon. Yales. 1, 1;
Eutrop. X 2, 2; Yict Caes. 89, 25; epit. 89, 2; Zon. XII 81; 88; XUI 1;
CIL X 517 ; 1488.
* Enseb. vit. Const. m 46.
* CIL. VI 1184—36; VÜI 1688; IX 2446; X 517; 1488; 1484 und sonst.
* Euseb. Vit Const III 47, 2; Cohen VII>, S. 98.
» Enseb. vit. Const. IV 61, 1; EU,eron. chron. 2848; Chron. Pasch, ad a.
827; Sozom. 11 2.
* Ueber den Einflosi, welchen man ihr anschrieb, vgl. Zos. ü 29, 2;
Vici epit 41, 12 ; Euseb. vit Const m 47.
^ Euseb. Vit Const HI 47, 2.
6*
84 0. Seeck.
den Werken der Frömmigkeit und Mildthätigkeit den Kaiser zu
vertreten ^ Freilich hätte Gonstantin, der auf den Olanz seines
Hofes grossen Werth legte, sie kaum in dieser Weise hervor-
treten lassen, wenn sie nicht verstanden hätte, die Pflichten der
Repräsentation mit Tact und Würde zu erfüllen. Dass die ehe-
malige 6astwirthin sich einer solchen Aufgabe gewachsen zeigte^
ist kein geringes Zeugniss für die geistige Bedeutung dieser Frau.
Es ist eine alte Wahrheit, dass jede Epoche sich die Ta-
lente gebiert , deren sie am meisten bedarf. Als das Römer-
reich nur noch durch die Faust eines Soldaten zusammenzuhalten
war, trat in Gonstantin die vollkommenste Verkörperung des
Soldatenthums an seine Spitze. Die eigenthümlichen Tugenden
und Fehler jenes Standes, aus dem er hervorgegangen war, zeigt
er in der seltensten Reinheit ausgeprägt. Er war keck und
schneidig, leicht zu begeistern und immer zu hitzigem Drein-
fahren bereit, aber zugleich in strenger Disciplin geschult, sein
Interesse und seine Neigung dem Wohle des Oanzen unterzu-
ordnen. Die strotzende Kraft, welche seine hohe Gestalt er-
füllte ', machte ihm die Aufregung der 6efahr zur höchsten
Lust. Als Jüngling hat er zum Vergnügen gegen Löwen ge-
kämpft ' und einst an der Donau vor den Augen des Kaisers
und seines Heeres einen tapfern Sarmaten im Zweikampfe be-
standen ^. Auch in den Schlachten seiner späteren Jahre hat er
selten oder nie das kalte Blut bewahrt, um ruhig vom Feld-
hermhügel aus die Entscheidung zu leiten; wo die Gefahr am
grössten war, da stürmte er selbst an der Spitze seiner Truppen
in deu Feind hinein, theilte Wunden aus und empfing sie ^. Bei
einem Feldzuge gegen die Barbaren der Rheingrenze ging er
einmal mit nur zwei Begleitern bis dicht an das feindliche Lager
und knüpfte unerkannt ein Gespräch mit den Germanischen
Kriegern an ^. Es war der Reiz des Abenteuerlichen, für den
seine lebhafte Phantasie nur zu empfanglich war, welcher ihn
zu einem so seltsamen Wagestück getrieben hatte. Seine Krieg-
führung war immer die der schnellen Offensive. In kühnem
* Euaeb. vit. Const. III 41 ff.
* Euseb. Vit. Const. I 19, 2; III 10, 4; IV 53.
' Lact, de mort. pars. 24; Zon. XII 88; Praxag. bei Phot. bibl. 62.
* Anon. Vales. 2, 8; Eumen. paneg. VII 3; Zon. XII 38.
^ Eumen. paneg. IX 9; Nazar. paneg. X 26; Anon. Vales. 5, 24.
^ Nazar. paneg. X 18.
Die Anfinge Constantins des Grossen. 85
Ansturm rannte er die Macht des Gegners nieder, in hurtiger
Verfolgung liess er ihm keine Zeit, wieder zu Athem zu kom-
men. Selbst wo es ihm möglich war, mit einigem Zeitverlust
bedeatende Streitkräfte zusammenzuziehen, hat er doch mitunter
nur eine kleine Schaar gegen weit überlegene Heere ins Feld
gefuhrt, weil TJeberraschen des Feindes und höchste Beweglich*
keit der Truppe seinem kriegerischen Genius besser zusagte, als
die sichrere, aber langsamere Wirkung grosser, schwerfälliger
Massen. So hat er fast immer in der Minderheit gefochten,
aber niemals ist er besiegt worden ^. Denn den Geist tollkühner
Si^eszuversicht, welcher ihn selbst b^«eelte, wusste er auch jedem
Gemeinen einzuflössen, und wo der Eaib. ^orsönlich keine Ge-
fahr und Strapaze scheute, konnte er auch » '^en Truppen
die höchsten Leistungen beanspruchen ^ Im tix. .rlager aufge-
zogen, beherrschte er das Technische des Kriegsdienstes bis zur
Vollendung. Der vorzügliche Drill seiner Soldaten gestattete ihm,
ihnen auf dem Schlachtfelde die schwierigsten Manöver zuzu-
muihen, und eine eiserne Disciplin machte sie in seinen Händen
zu willenlosen Werkzeugen. Hat er es doch fertig gebracht,
Städte, welche im Sturm genommen waren, vor jeder Plünderung
zu schützen ^, und das in einem Zeiteiter, wo die Zuchtlosigkeit
der Soldatesca jeden Augenblick in Meutereien ausbrach.
Die Kehrseite der Tapferkeit ist der Leichteinn. Wer mit
jeder Gefahr fertig zu werden meint, wird künftigen Gefahren
flicht ängstlich vorbauen, ja sie mitunter selbst heraufbeschwören.
Dies war auch Gonstentins Fehler : für seine Person ist er nie
besorgt gewesen, und auch was dem Reiche drohte, hat er nicht
immer vorgesehen und rechtzeitig abgewandt. Politischen Theo-
rien zu Liebe hat er die Macht derjenigen , welche einst
seine Gegner werden sollten , in thörichter Uneigennützigkeit
gross gezogen und seine eigene über die Massen geschwächt.
Eine sanguinische Vertrauensseligkeit bestinmite sein Verhalten,
wie zu den feindselig lauernden Mitregenten, so auch zu seiner
schmeichelnden Umgebung. Von den Rathschlägen seiner Günst-
linge war er in hohem Grade abhängig ^, ja sogar seine Kamraer-
I Euseb. vit Const I 6.
* Eumen. paneg. IX 21 ; Nazar. paneg. X 19 ; Eutr. X 3, 2.
* Eomen. paneg. IX 6 : tibi licnit clementiam tuis victoribus imperare.
* Dies kann es doch nur bedeuten, wenn Eutrop. (X 7, 2) an ihm die
docUüas seinen Freunden gegenüber rühmt.
86 0. Seeck.
diener sollen eine verhängnissTolle Macht über ihn ausgeübt
haben ^ . Dass er oft unwürdige zu den höchsten Ebrenstellen
befördert und die Provinzen schutzlos ihrer Raubgier preisg^eben
habe, mussten auch seine parteiischsten Bewunderer zugestehen '.
Entdeckte er dann, dass er getauscht war, so fuhr er mit dop*
peltem Grimme auf, und manchmal gelang es wohl auch der
Verläumdung, den leichtgläubigen Kaiser gegen einen unschul-
digen aufzureizen ^. So sind viele , welche einst für seine
Freunde gegolten hatten, dem Schwerte des Henkers zum Opfer
gefallen ^, ja selbst sein edler Sohn Crispus wurde leichtsinnig
auf einen Verdacht hin getödtet ^. Gleichwohl lag ihm nichts
femer, als die misstrauische Furcht des Tyrannen; es gibt dafür
keinen bessern Beweis, als dass er alle Angeberei, namentlich
die anonyme, mit den härtesten Strafen belegte ^ und sogar die
gesetzliche Anklage auf Majestätsverbrechen , welche sich nickt
wohl verbieten liess, durch sehr wirksame Abschreckungsmittel zu
hindern suchte ^.
Vor allem machte sich Gonstantins Mangel an vorschauender
Klugheit in seiner Finanzverwaltung geltend. Auch darin war
er der flotte Officier, dass er auf das Geld keinen Werth legte
und niemals mit dem, was er hatte , auszukommen verstand ^.
Gewiss war es des höchsten Lobes werth, wenn der Kaiser sich
öffentlich zu dem Grundsatze bekannte, dass das Interesse der Pri-
vaten dem des Fiscus vorgehen müsse * , doch hatte diese Gesinnung
auch ihre Kehrseite. Selbst fröhlichen Gemüthes, liebte er es. Fröh-
liche zu machen, und streute daher mit vollen Händen Geschenke*^
* Dies beruht zwar nur auf einer sehr schlechten Quelle (Vit. Alex.
Sev. 67, 1), aber das Schelten des Licinius über die Eunuchen (Vict epit
41, 10), welches doch wohl auf die Günstlinge seines verhassten Mit-
regenten gemünzt war, scheint die Nachricht zu bestätigen.
* Euseb. Vit Const. IV 80; 31 ; 54; Vict Caes. 41, 20; Amm. XVI 8, 12.
> Eunap. vit. Aedes, p. 28 ed. Wyttenbach.
* Eutrop. X 6, 8; 7, 2; vgl. Cod. Theod. IX 1, 4.
* Zeitschr. f. wissensch. Theol. XXXIII S. 66.
* Cod. Theod. IX 84, 1—5; X 10, 1-8.
' Ephem. epigr. VII S. 417.
» Vict. epit. 41, 16; Zon. XIU 4; Julian, or. I p. SB.
» Cod. Theod. X 15, 2.
<o Julian. Caes. p. 885B; Euseb. vit Const. I 9; 48; lU 1, 7; 16; 22;
IV 1; 4; 7, 8; 22, 2; 49; bist eccl. X 9, 8; Cod. Theod. X 1, 2; & 1-8;
Eumen. paneg. VII 16; 18; 22; IX 15; Nazar. paneg. X 88; Anon Vales.
6, 80; Zos. II 88, 1; Eutr. X 7, 2; Vict. Caes. 40, 15; epit 41, 16. Eine
Die AnflLnge Gonstantins des Grossen. g7
und Steuererlasse ^ aus. Dazu verschlang der Prunk seines
Hofes * , später auch die prächtigen Kirchenbauten im ganzen
Reiche ' , endlich die Ausschmückung seiner neuen Haupt-
stadt ^ ungeheure Sonmien. Der Silber- und Goldschmuck der
Qotterbilder, welcher überall zusammengesucht und massenhaft
eingeschmolzen wurde ^, wirkte nur wie ein Tropfen auf den
heissen Stein, und der wohlwollende Mann, welcher keinem Bit-
tenden Kein zu sagen vermochte ^, musste den geleerten Seckel
durch harten Steuerdruck aus den Taschen seiner Unterthanen
wieder füUen \ Am Schlüsse seiner Regierung zwang ihn diese
unverbesserliche Verschwendungssucht sogar zu einer Verschlech-
terung des Geldes , obgleich er schon in seinen ersten Jahren
hatte erproben können, wie zweischneidig und wenig wirksam
dieses Hilfsmittel war ®.
Die Schuld daran tnig neben jenem gutmüthigen Leicht-
sinn vor allem die Eitelkeit', welche ja bekanntlich auch eine
echt militärische Untugend ist. Denn freilich setzte nichts die
Schmeichelzungen stärker in Bewegung als unb^renzte Frei-
giebigkeit, und sich rühmen und bewundern zu lassen, war dem
Kaiser Bedürfniss *®. Schon durch seine Erscheinung wollte er
wirken und verwendete daher keine geringe Sorgfalt auf den
Goldmünze Constantins (Cohen 816) trägt die Aufschrift: liberalitas XI
imp. IUI coa. p. p. Da der Kaiser schon 812 consül II, und Anfang 811
Imperator V war (Euseb. hist. eccl. YIU 17, 4), so muss sie spätestens 810
geschlagen sein. Also in weniger als fQnf Jahren hatten schon eilf grosse
Geldspenden an Constantins Soldaten stattgefunden.
» Eumen. paneg. VIII 10 ff ; Euseb. vit Const IV 2; Vict. Caes, 41, 19.
' Gegen diesen richtet sich der Tadel der rgvfpi^t welchen Julian in
seinen Caesares bis zum Ueberdmss wiederholt.
« Euseb. laud Const 9, 18 ff.; 11, 2; 17, 4 ff.; 18, 4; vit. Const.! 42,
2; II 45; m 1, 4; 29 ff.; 58; IV 45 ff.; 58 ff.
^ Anon. Vales 6, 80; Zos. II 82, 1; Hieron. chron. 2846.
• Enseb. vit. Const. III 54.
• Euseb. Vit. Const IV 1 ; 4. Gesetze , wie Cod. Theod. I 2, 2 ; 8 ;
II 6, 1 beweisen, dass Constantin sich manchmal zu Gunsten einzelner
Bittsteller Verordnungen ablocken Hess, welche mit dem Recht im Wider-
sprach standen und ihn selbst später reuten.
' Zos. II 88, Iff.; Vict Caes. 41, 20; Zon. XIÜ 4
» Zeitschr. f. Numism. XVII S. 129 ff.
• Zos. II 88, 1 T^ yoQ aawxlav fy/elxo (piXotifilav.
» Vict Caes. 40, 15; epit 41, 13; Eunap. vit. Aedes, p. 22 ed. Wyt-
tenbach.
88 0. Seeck.
Schmuck derselben ^. Es ist charakteristisch dafür, dass er der
Schöpfer einer neuen Mode wurde; nachdem zweihundert Jahre
lang jeder Römer den Vollbart getragen hatte, liess er sich zu*
erst wieder das Gesicht rasiren, was natürlich allgemeine Nachah-
mung fand. Seine Lobredner wurden nicht müde, in der geschmack-
losesten Weise die Schönheit ihres Herrn zu rühmen ' , weil sie wohl
wussten, dass er gerade für dieses Lob sehr empfanglich war.
Freilich suchte er auch nicht minder durch 6eist zu glänzen.
Epigranuuatische Bemerkungen Ton ihm wurden vielfach im
Publikum weiter erzählt ' , und seine scharfe Zunge verletzte
oft*, weil er, nach dem Sprichwort, lieber einen Freund, als
einen Witz verlor. Das Kind des Lagers hatte sich in der Ju-
geüd nur eine sehr massige Bildung aneignen können, und dieser
Mangel liess sich im späteren Leben nicht mehr ganz beseitigen *.
Aber da seine Zeit den Buhm des Literaten und Redners über
die Gebühr hochschätzte, suchte Constantin auch auf diesem Ge-
biete Lorbeeren zu pflücken. Es war ihm nicht genug, in gross-
artiger Weise den Maecenas zu spielen, Dichter, Redner und Phi-
losophen um seine Person zu versammeln und mit Geld und
Ehren zu überschütten ^ : er selbst wollte als Schöngeist gelten.
Er las, schrieb und declamirte daher mit unermüdlichem Eifer ^
und hat in seinen späteren Jahren oft den Hof durch endlose
Predigten gelangweilt, welche mindestens ebenso sehr bestimmt
» Vgl. Julian. Caes. p. 335 B.
* Eumen. paneg. VI 6; VII16 ff.; 21; IX 7; 19; Nazar. paneg. X 29;
34; Euseb. vit Const I 19; HI 10; IV 53.
» Müll er, Pragm. bist. Graec. IV S. 199; Vict. epit. 41, 13.
* Vict. epit. 41, 16.
^ Anon. Vales. 2, 2 litteris "minus instructus.
^ Dem Redner Eumenius gewährte er ausgedehnte Steuerbefreiungen
für seine Vaterstadt (Paneg. VII). Dem Porphyrius Optatianus dankte er
für die Widmung seiner höchst geschmacklosen Gedichte durch Rückbe-
rufung aus dem Exil (Hier, chron. 2345) und ein äusserst huldreiches
Handschreiben, dessen Inhalt freilich zeigt, dass der Kaiser von der Poesie
sehr wenig verstand. Auch von Eusebius nahm er Widmungen an und
belohnte sie durch bewundernde Briefe (vit. Const. IV 88 ff.; 46). Den
Lactanz scheint er veranlasst zu haben , von seinen Divinae Institutiones,
die schon früher erschienen waren, eine zweite Ausgabe zu veranstalten
und diese dem Kaiser zu dediciren. üeber sein Verhältniss zu dem Phi-
losophen Sopatros vgl. Eunap. vit. Aedes, p. 21 (ed. Wyttenbach).
T Eutrop. X 7, 2; Vict. epit. 41, 14; Zon. XIII 4; Euseb. vit. Const.
I 19, 2; IV 29; 55; Porph. Opt. praef. 6.
r
Die Anfänge Constantins des Grossen. 89
waren, die Redekunst des Kaisers zur Schau zu stellen, wie seine
Umgebung in christlicher Gesinnung zu befestigen ^.
Am schlimmsten machte sich sein Mangel an Bildung auf
dem juristischen Gebiete bemerkbar. Soweit seine Gesetzgebung
Fragen der Volkswirthschaft oder der Verwaltung regelt, zeugt
sie von practischem Scharfblick; aber wo. sie das Civil- oder
Criminalrecht umgestalten will, ist sie fast immer unzureichend
und verletzt ofl die elementarsten Regeln der Hechts Wissenschaft ^.
Dieselbe Leidenschaftlichkeit, welche die kühne Kriegführung
Constantins beseelte, zeigte sich auch in einem unbesonnenen Drein-
fahren mit Edicten und Verordnungen, sobald die Erfahrung
einen kleinen üebelstand im geltenden Rechte biossiegte. In der
Regel waren sie überhastet und unreif und bedurften immer
neuer Ergänzungen und Umgestaltungen, so dass die Ueberpro-
duction an Gesetzen in ganz unglaublichem Maasse anwuchs.
Wir besitzen Fragmente von beinahe dreihundert Gesetzen Con-
stantins, und doch ist die Zahl derjenigen, welche er wirklich
erlassen hat , damit noch lange nicht erschöpft ^. Die Pietät
gegen das Ueberlieferte, welche der echten Bildung eigen zu sein
pflegt, kannte er ebenso wenig, wie sein Vorgänger *. Nur darin
unterscheidet sich seine Gesetzgebung von der Diocletians, dass
sie vielleicht etwas weniger durch Speculationen und Theorien,
^ Euseb. vit. Const. IV 29; 55. Was Eusebius hier schildert, sind
Declamationen , welche vor einem geladenen Publikum (ovvsxdlsi fiev
aixdg) vom Kaiser gehalten wurden, genau wie die Sophisten der Zeit sie
vorzutragen pflegten. Uebrigens waren sie nach den Worten des Bio-
graphen : el Si ntj Xiyovn d^eoloylag avxo^ nagi^xot xaigöq nicht alle erbau-
lichen Inhalts, sondern zum grossen Theil reine Prunk- und üebungs-
reden. Dies beweist auch die Ueberschrift des Capitels 29: ).oyoYQa(plai
xcd huSel^eiq vnb Kwvaxavxivov. Denn inlSsi^ig ist bekanntlich der tech-
nische Ausdruck für das rhetorische Prunkstück.
' Cod. Theod. XI 39, 1 hebt den selbstverständlichen Rechtssatz : pe-
tUori incumbit probatio thatsächlich auf. III 5, 6 schreibt eine verschiedene
Behandlung der Brautgeschenke vor, je nachdem die Verlobten einander
geküsst haben oder nicht. IX 8, 1 wird dem Tutor der Beweis auferlegt,
dass er die Keuschheit seines Mündels nicht angetastet habe. HI 16, 1 wird
einer Frau, von der sich ihr Mann ohne hinreichende Gründe geschieden
hat, das Recht gegeben, in das von ihr verlassene Haus einzubrechen und
ihrer Nachfolgerin die ganze Mitgift wegzunehmen. Diese Blüthenlese
Hesse sich noch beträchtlich vermehren.
" Vgl Eutrop. X 8, 1.
* Julian schalt ihn novatar turhatorque ijriscai^m legutn et moris anti-
guüm recepti Amm. XXI 10, 8.
90 0. Seeck.
häufiger durch das unmittelbare practische Bedürfniss, oft frei-
lich auch durch persönliche Impulse bestimmt wird. Ungerecht
war Constantin nicht; von willkührlichen Hinrichtungen und
Gonfiscationen, wie sie bei den anderen Kaisern jener Zeit an der
Tagesordnung waren, weiss seine Geschichte trotz seiner steten
Finanznöthe nichts zu erzählen ; wohl aber fehlte ihm das ge-
schulte Rechtsgefühl , welches auch den geständigen Ver-
brecher der schützenden Formen des Processes nicht zu berauben
gestattet. Wo er von der Schuld überzeugt war, schien ihm eine
Untersuchung überflüssig, und ob der Henker oder der Meuchel-
mörder das ürtheil vollzog, betrachtete er als eine gieichgiltige
Formfrage. Im Feldlager aufgewachsen und von Jugend auf au
Blut und Wunden gewöhnt, hatte er das Mitleid früh verlernt.
Unter dem Einfluss des Christenthums hat er später zwar reich-
lich Almosen gespendet * , das Loos der Gefangenen möglichst
zu erleichtern gesucht * und für Wittwen und Waisen nach
Kräften Sorge getragen ^ ; doch war dies alles ihm nur religiöse
Pflicht, nicht Bedürfniss des menschlichen Empfindens. Wenn
Flehende zu seinen Füssen lagen und auf seine erregbare Phan-
tasie durch rhetorische Schilderungen ihres Elends zu wirken
wussten, so konnte er nach der Art nervöser und sanguinischer
Naturen wohl Thränen der Rührung vergiessen *. Und doch
hatten Menschenleben für ihn keinen Werth; gefangene Bar-
baren hat er, nur um die Feinde zu schrecken und die Schau-
lust des Pöbels zu befriedigen, ohne Bedenken wilden Bestien
vorgeworfen ^ oder unter furchtbaren Martern hinrichten lassen *,
und sein Strafrecht war ebenso hart und grausam, wie das Dio-
cletians und all der folgenden Soldatenkaiser ^. Gleichwohl hat
er sich nie mit einem Morde befleckt, zu dem er nicht nach dem
Rechte jener Epoche und der Stimme seines eigenen Gewissens
befugt gewesen wäre, und mitunter hat er geschont, wo er hätte
hinrichten dürfen, ja vielleicht müssen.
> Euseb. Vit. Const. I 43; III 58, 4; IV 28.
* Cod. Theod. IX 3, 1 ; 2 ; XI 7, 3.
» Euseb. Vit. Const. I 43; Cod. Theod. I 22, 2; III 80, 1—5; IX 21, 4
§ 1;42, 1.
* Eumen. paneg. VIII 9.
* Eumen. paneg. VII 12; IX 28; Eutrop. X 8, 2.
^ Eumen. paneg. VII 10; 11, Nazar. paneg. X 16.
' Eutrop. X 8, 1. Der Codex Theodosianus bietet dazu auf jeder
Seite Bestätigungen.
Die Anfönge Gonetantins des Grossen. 91
Denn was den Charakter dieses merkwürdigen Mannes vor
allem auszeichnete, war ein tiefgewurzeltes Pflichtgefühl und ein
religiöses Empfinden, das freilich die Farbe seiner Zeit und
seines rohen Standes an sich trug, darum aber nicht minder
ernst und fromm war. Gleicb den meisten grossen Eriegshelden
vertraute Constantin blindlings seinem Olücke; wie aber fast
alle Menschen seiner Epoche von der Deisidämonie in einer
oder der andern Form beherrscht wurden \ so hüllte sich auch
sein Fatalismus in ein religiöses Oewand. Nach einigem Tasten
und Schwanken entwickelte sich in ihm die Ueberzeugüng, dass
er das erwählte Rüstzeug des höchsten Oottes sei, berufen dessen
Feinde auszutilgen und sein Reich auf Erden zu verbreiten. Es
war der klarste Ausdruck derselben, wenn er sich später in sei-
nem Palaste auf einem grossen Oemälde darstellen Hess, wie er
den alten Drachen unter die Füsse trat und mit der Lanze durch-
bohrte *. Auf andern Bildnissen war er in der Stellung eines
Betenden gemalt, und viele seiner Münzen zeigen ihn mit zum
Himmel gerichteten Augen '. Durch Träume und Visionen, welche
' ' Die Modernen sehen in Constantin einen Vertreter des „aufgeklärten
DespoÜsmiis* nach dem Muster Napoleons oder Friedrichs des Grossen;
merkwürdiger Weise hat aber keiner den Beweis für erforderlich gehalten,
dass eine solche Geistesrichtung zu seiner Zeit Überhaupt möglich war.
Man weise mir einen einzigen Menschen des vierten Jahrhunderts nach,
der nicht abergläubisch gewesen wäre, und ich will mich der herrschenden
Meinung bereitwilligst anschliesson.
* Euseb. Vit. Const. HI 3.
' Dass viele Münzbildnisse Constantins aus seiner späteren Zeit sich
durch die Stellung des Kopfes und der Augen sowohl von denen aller an-
dern Kaiser als auch von seinen eigenen aus früherer Zeit sehr sichtbar
unterscheiden, ist wohlbekannte Thatsache (Abbildungen bei Cohen VII '
S. 240; 256; 311 ; Z. f. Numism. VI Tafel I u. sonst). Wie die Christen diese
neue Form des Bildnisses aufifassten , zeigt Euseb. vit. Const. IV 15, und
diese Deutung ist so natürlich, dass sie in einem Zeitalter lebhafter reli-
giöser Erregung sich jedermann von selbst aufdrängen musste. Dass Con-
stantin sie nicht beabsichtigt habe, ist also eine höchst unwahrscheinliche
Annahme, die sich ireilich ebenso wenig widerlegen wie beweisen lässt.
Alle Aeussemngen seiner religiösen Gresinnung finden die Modernen zwei-
deutig, weil sie sie zweideutig finden wollen. Zu diesem Zwecke ist
sogar das Monogramm Christi zu einem Symbol des Sonnencultus ge-
stempelt worden. Constantins Zeitgenossen dagegen haben von jener
Zweideutigkeit nie etwas bemerkt , sondern Christen wie Heiden sind sich
über die Stellungnahme des Kaisers in dem Streite der Religionen voll-
kommen klar gewesen. Die Vertreter des entschiedenen Heidenthums,
Julian, Eunapius, Zosimus, verfolgen ihn daher mit dem ausgesprochensten
92 0. Seeck.
seine leicht erregten Nerven ihm vorspiegelten, meinte er in
persönlichem Verkehr mit seinem hohen Schutzherm zu stehen *,
und die Geistlichkeit bestärkte ihn eifrig in diesem Olauben,
nicht nur weil er ihr vortheilhaft war, sondern auch weil sie
selbst ihn redlich theilte.
An der Wirklichkeit des Ghristengottes zu zweifeln, hatten
die Heiden keinen Grund, da ja in ihrem Pantheon, das aus
den Götterkreisen unzähliger Völkerschaften zusammengesetzt war,
ein Gott mehr sehr gut Platz finden konnte. Nicht dass sie
ihn anbeteten, wurde den Christen zum Vorwurf gemacht, son-
dern dass sie über seinem Cultus diejenige Religion, welche die
Weisheit der Väter eingeführt hatte, gänzlich vernachlässigten.
Und andererseits leugnete kaum ein christlicher Bischof, dass
Apoll die Zukunft verkündigen könne und Asklepios wunderbare
Heilungen vollbringe, so gut wie die Gebeine der Märtyrer. Sie
galten ihm eben als böse Dämonen, deren Gewalt zwar hinter
der des höchsten Gottes weit zurückstehe, aber an sich keines-
Hasse, wie ihn die christlichen Schriftsteller nicht genug zu preisen wissen.
Hat er doch sogar in Gesetzen sich nicht vor der öffentlichen Er-
klärung gescheut , dass bei Verleihung gewisser Privilegien an einzelne
Orte das christliche Bekenntniss der Bewohner ftir ihn bestimmend ge-
wesen sei (Hermes XXII S. 817; andere ähnliche Fälle bei Euseb. vit. Const.
lY 37 ; 88). Eine unzweideutigere Parteinahme ist doch kaum möglich.
Die vielbesprochene Inschrift von Hispellum (Henzen 5580) beweist nichts
dagegen. Denn wie aus dem ganzen Zusammenhange hervorgeht, ist das
Templum Plaviae Gentis weiter nichts, als ein Versammlungslocal für
die neu eingesetzten Spiele, und in der Stiftungsurkunde verbittet sich der
Kaiser ausdrücklich, dass das Gebäude durch irgend welche heidnischen
Gulthandlungen befleckt werde (ne aedis nostro nomini dedicata cuiusquatn
contagtosae superstitionis fraudibus polluatur). Wie man selbst an dieser
Clausel hat deuteln können, ist mir ganz unverständlich.
' Eumen. paneg. IX 2 : habes profecto aUgwod cum illa mente ' dxoinoy
Constantine, secretum, quae delegata nostri dis mtnoribus cura uni se tibi
dignatur ostendere. Dies ist von einem Heiden gesagt, aber von einem
solchen, der sehr genau wusste, was Gonstantin gern hörte. Es zeigt da-
her, wie sich der Kaiser selbst sein Verhältniss zur Gottheit dachte, nur
dass dessen Auffassung den religiösen Anschauungen des Redners gemäss
aus dem Christlichen in's Heidnische übersetzt ist. Wir haben also hier
und entsprechend bei Nazarius (paneg. X 16) eine voUgiltige Bestätigung
für die Angaben der christlichen Schriftsteller (Lact, de mort. pers. 44;
Euseb. laud. Const. 11, 1; 18, 1; vit. Const. 147; II 12), deren ZeugniSs an
sich ja verdächtig sein könnte. Auch die Gründung Constantinopels wurde
durch ein Traumgesicht beeinflusst, was nicht nur Sozomenus II 8, sondern
auch der Kaiser selbst (Cod. Theod. XIII 5, 7 iubente deo) bezeugt
Die Anfänge Constantins des Grossen. 98
■
w^ Yerachtlich sei. Also nicht ob ihre Gottheiten existirten,
war Gegenstand des Streites zwischen den beiden religiösen Par*
teien, sondern nur ob der einheitliche Christengott oder die heid-
nische Göttervielheit ihren Anhängern mehr Heil und Segen
gewähren, ihren Feinden mehr schaden könnten. Sehr wenige
auserlesene Köpfe, welche sich hoch über das geistige Mittelmass
erhoben, mochten yielleicht anders denken : für die grosse Masse
lag in jener Machtfrage die Entscheidung. Eunapius und ihm
folgend Zosimus bewiesen aus der Geschichte, dass seit der Staat
sich der neuen Religion zugewandt habe, der Zorn der vernach-
lässigten Götter alles Unheil über ihn heraufbeschwöre und dass
der Christengott es nicht abzuwenden vermöge. Orosius führte
den Gegenbeweis, dass schon unter der Herrschaft des Heiden-
thums Blut und Thränen im Uebermass geflossen seien und
also auch Jupiter und seine Genossen ihren Getreuen nicht das
erwartete Glück verliehen hätten. Lactanz und Eusebius stellten
dar, wie alle Verfolger der Christen trotz ihrer abergläubischen
Gött-erverehrung ein schreckliches Ende genommen hätten, und
noch von vielen andern wurde das Argument der Macht auf
beiden Seiten wieder und wieder in^s Feld geführt. Gerade
dieses Beweismittel musste auf einen Soldaten und Herrscher
ganz besondere Wirkung ausüben. lieber den Aberglauben
des Landsknechts, welcher sich durch Amulette kugelfest macht
und bald durch Gebete, bald durch Teufelsbeschwörungen das
Glück an seine Fahnen heftet, war Constantin ebenso wenig er-
haben, wie alle andern Soldaten kaiser seiner Zeit. So hat er
spater durch das Monogramm Christi seinen Helm gegen Hieb
und Stich gefestigt ^ und in sein Diadem und den Zügel seines
Rosses Nägel vom heiligen Kreuz einfügen lassen ^. Dass man
durch Zauberei das Wetter machen könne, glaubte er fest; zu
guten Zwecken hat er es ausdrücklich gestattet ^, und einen seiner
Günstlinge liess er hinrichten, weil er angeblich durch solche
Künste die Komzufuhr nach Constantinopel gehemmt hatte ^.
Es ist daher kein Zufall, dass er nach langem Schwanken seine
Entscheidung zu Gunsten des Christenthums gerade in dem Augen-
' Enseb. vit. Gonst. I 81. Die Wahrheit dieser Angabe wird durch
mehrere Münzen bestätigt, welche das Monogramm am Helm deutlich zeigen.
' Ambros. de obit. Theod. 47.
« Cod. Theod. IX 16, 8.
* Ennap. vit. Aedes, p. 23.
l
94 0. Seeck.
blicke traf, wo ihm durch den Sieg über Maxentius die üeber-
macht des Christengottes über die heidnischen Dämonen, deren
Hilfe sein Gegner angerufen hatte, unzweideutig erwiesen schien.
Die Modernen schreiben den üebertritt Constantins meist
weltlichen Bücksichten zu , insofern mit Recht , als Sieg und
Erdenglück, welche er von der Qunst seines Gottes erwartete,
ja freilich weltliche Vortheile sind. Doch wer da meint, er habe
die Religion als Mittel der Politik ausnutzen wollen, befindet
sich gewiss im Irrthum. Ausser ihren Gebeten, deren Zauber-
j Wirkung man damals allerdings sehr hoch anschlug, hatten die
f Christen jener Zeit nichts zu bieten, was die Macht eines Kaisers
wesentlich hätte vermehren können. Die technischen Namen,
r mit denen die Heiden von ihnen benannt wurden, waren pagani
und gefitiles, d. h. Bauern und Barbaren. Damit sind die Kreise
bezeichnet, in welchen die alte Religion trotz einzelner christ-
licher Eindringlinge sich noch am unvermischtesten behauptet
hatte. In der beweglichen städtischen Bevölkerung übte die Lust
am Neuen und Fremden eine grössere Wirkung aus; die halb-
verstandenen Schlagworte der Griechischen Philosophie waren
auch in die Massen gedrungen und hatten Zweifel an den alten
Göttern wachgerufen, so dass hier der Boden für -das Christen-
thum wohl vorbereitet war und es überall schnell Wurzeln fasste.
Dagegen bildeten die Bauern damals, wie noch heute, das con-
servativste Element des Reiches; sie hingen an ihren Göttern,
weil ihre Väter, so lange man denken konnte, sie ebenso verehrt
hatten, und verhielten sich gegen das Christenthum ablehnend,
weil es etwas Neues war. Und zu den Barbaren jenseit der
Reichsgrenzen hatten sich bis dahin nur wenige Glaubensboten
gewagt, und diese wenigen waren an den meisten Stellen gleich-
falls auf die Vorurtheile von Bauern gestossen. Bauern und
Barbaren aber waren es, welche Kaiser erheben und stürzen
konnten ; denn aus ihnen setzten sich die Heere damals fast aus-
schliesslich zusammen \ Auch der hohe Adel des Senats, wel-
' Wie wenig zahlreich die Christen sowohl unter den Soldaten selbst
als auch in denjenigen Theilen der Bevölkerung waren, welche für Aus-
hebung und Werbung in Betracht kamen, ergibt sich am deutlichsten
aus der bekannten Thatsache, dass zuerst Diocletian, dann Licinius sie
vom Militärdienst ausschliessen konnten. Gewiss hätten beide sich vor
einer solchen Massregel gehütet, wenn eine nennenswerthe Yermindenmg
des Heeres dadurch eingetreten wäre.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 95
eher durch seinen weitverbreiteten Grundbesitz in allen Provinzen
Einfluss besass, hielt noch zum allergrössten Theil an der alten
Religion fest, und ebenso die meisten Vertreter der Wissenschaft;
und Literatur, da sie mit dem Glauben des Homer und Yergil
auch das Verständniss ihrer Werke gefährdet meinten und durch
den Hass der Christen gegen die Künste der Rhetorik die Wur-
zeln ihres eigenen Ansehens untergraben sahen. Also fast alles,
was im Reiche durch Bildung oder Geburt, Besitz oder Tapfer-
keit Macht und Einfluss hatte, gehörte in seiner grossen Masse
zur Partei des Heidenthums. Dem gegenüber stand nur ein Theil
des stadtischen Pöbels und des Mittelstandes, der damals politisch
so gut wie gar nichts bedeutete. Und diese ärmliche Schaar
war noch dazu durch Diocletians Verfolgung von allen Elementen
gereinigt, welche den Trieb in sich fühlten, etwas in der Welt
vorzustellen. Der treugebliehene Rest lebte nur in der Hoffnung
auf das Jenseits und kümmerte sich principiell nicht um die
Politik. Wohl hielten die Christen eng zusammen, soweit sie
nicht durch das Sectenwesen getrennt waren; wohl bildeten sie
einen Staat im Staat, aber nicht um diesen zu beherrschen, son-
dern nur um sich jeder Berührung mit ihm möglichst zu ent-
ziehen. Welche Stütze seiner Macht konnten diese weltvergessen-
den Heiligen einem Kaiser wohl gewähren ? Wahrlich es gehörte
der Heldenmuth und das Gottvertrauen eines Constantin dazu,
um diese Gemeinschaft der mächtigen Hilfe vorzuziehen, welche
die Anhänger des Heidenthums darbieten konnten.
Freilich war die Gefahr ihrer Gegnerschaft nicht ganz so
gross, wie es auf den ersten Blick scheinen könnte. Zwar Adel
und Literatur hatten *im Christenthum längst ihren Feind er-
kannt, und wo sie keine Lauscher fürchteten, werden sie bitter
über den Kaiser geschmäht haben, welcher die Pöbelreligion zu
der seinen gemacht hatte ^ Denn dass er in einer Zeit so scharf
ausgesprochener religiöser Gegensätze zwischen beiden Glaubens-
lehren habe durchlaviren können, ohne dass ihre Bekenner recht
merkten, welcher er eigentlich angehöre, ist eine höchst naive
Anschauung. Aber des ohnmächtigen Zornes der vornehmen und
gebildeten Heiden konnte der despotische Herrscher lachen, so
lange er seiner Soldaten sicher war. Der unschuldige Barbar
aber sah in Christus und seinem hohen Vater wahrscheinlich nur
zwei neue Götter, denen er neben Wodan und Jupiter, Mithras
* Enseb. laud. Gonet. 11, 8.
96 0. Seeck«
und Serapis gern ihren Platz einräumte. Erschien ihr opferloser
Dienst ihm neu und seltsam, so that dies nichts zur Sache;
mussten doch dem Germanen die Römischen und Syrischen, Per-
sischen und Aegyptischen Culte, welche das vielsprachige Lager
erfüllten, nicht minder fremdartig sein. Wenn jene neuen Götter
nur das Heer zum Siege führten! So schützte die unendliche
Toleranz des Heidenthums den Kaiser vor seinen Soldaten. Dass
der Ghristengott all ihren alten Göttern den Tod geschworen«
habe, wussten sie wohl kaum ; jedenfalls durften sie nicht daran
erinnert werden. Wenn man die Ehrlichkeit von Gonstantins
Religionswechsel bezweifelt hat, weil er die heidnischen Bräuche
auch weiter duldete, ja zum Theil selbst mitmachte \ so verkennt
man die Zwangslage, in welcher der Kaiser sich befand. Als er
nach dem Sturze des Licinius sich seiner Herrschaft sicher fQhlte,
da verschwanden die Götterbilder von den Münzen, mit welchen
er seine Söldner bezahlen musste ^, und endlich schritt er sogar
zu einem Verbot der heidnischen Gulthandlungen *, das er frei-
lich niemals in vollem Ernste durchzuführen wagte.
Die Eltern Gonstantins waren beide Heiden gewesen, doch
scheinen sie von dem Einfluss des Christenthums, der damals ja
schon die niedrigsten und die höchsten Kreise durchdrang, nicht
unberührt geblieben zu sein. Als Diocletians Verfolgungsedict
erging, liess sich Gonstantins wohl zum Niederreissen der Kir-
chen bereit finden, aber die Bekenner der neuen Religion an
' Zo8. U 29, 3.
^ Auf den Münzen derjenigen Gaesaren, welche erst nach dem Sturze
des Licinius ernannt warden, Constantius, Gonstans, Dalmatius und Han-
nibalianus, fehlen die Götterbilder, auf denen der früheren, Grispus und
Gonstantinus , kommen sie noch mitunter vor. Vgl. Brieger, Zeitschr.
f. Eirchengesch. lY S. 176. Auch Zosimus 11 29 setzt den Umschlag in
Gonstantins Religionspolitik in die Zeit nach der Besiegung seines letzten
Gegenkaisers.
» Euseb. laud. Const. 8; vit. Const. U 44; 45; lÜ 55—58; IV 23; 25.
Diese Angaben des Eusebius hätten nicht angezweifelt werden dürfen, da
sie God. Theod. XVI 10 , 2 die vollste Bestätigung finden. Die Privi-
legirung der sacerdotaJea und flamines perpetui (God. Theod. XII 5, 2) ist
kein Gegenbeweis, denn diese waren weiter nichts als die Vorsitzenden
der Provinciallandtage. Ursprünglich hatte ihnen zwar auch die Besorgung
des Eaisercultus obgelegen, aber auch als diese Functionen längst aufgehört
hatten, behielten sie den priesterlichen Titel aus alter Gewohnheit bei.
Es finden sich daher Sacerdotalen und Flamines, die sich in ihren In-
schriften ausdrücklich Christen nennen. Schnitze, ZKG. VII S. 869.
I
Die Anföjige Coiutaiiidns des Grossen. 97
Leib und Leben zu strafen, unterliess er ^ trotz der Befehle seines
Angostus und seiner sonst immer bewährten Fügsamkeit. Gon-
sfcantin eröffnete seine Regierung damit, dass er in seinem Reichs-
theil den Christen volle Toleranz gewährte '. Doch blieb er
selbst einstweilen noch dem alten Glauben treu ', bis das be-
rühmte Traumgesicht und die ihm folgende Schlacht an der
MUvischen Brücke ihn völlig bekehrten.
So weit es ihm seine Herrscherpflicht gestattete, hat er sich
seitdem stets als treuen Sohn der Kirche bewährt und nie den
Versuch gemacht, sich zum Herrn derselben aufzuschwingen, ob-
gleich ihm dies leicht genug geworden wäre. Die Bischöfe
waren durch die lange Verfolgung so mürbe gemacht, dass sie
um den Preis gesetzlicher Duldung jeden Eingriff des Kaisers
ertragen hätten; ja als sie dessen freundliche Gesinnung sahen,
forderten sie seine Einmischung in die innern Angelegenheiten
der Kirche sogar selbst heraus. Nach der streitigen Bischofswahl
in Karthago, welche zu dem Donatistischen Schisma Anlass gab,
fahrte die unterlegene Partei bei Constantin Klage, und auch ihre
G^ner wagten seinen Richterspruch nicht zurückzuweisen ^. Aber
der weltliche Herrscher hielt sich strenger an die Satzungen
des geistlichen Rechts als dessen berufene Vertreter und wies
die Entscheidung einer Synode zu. Wieder appellirten die Dona-
tisten an ihn, xmd wieder berief er eine zweite grössere Synode,
welche den Spruch der ersten prüfen sollte. Erst als zum dritten
Male seine Macht angerufen wurde, griff er persönlich in den
Streit ein, aber nur um die Beschlüsse der beiden Synoden ein-
fach zu bestätigen. Es galt bei den Christen damaliger Zeit
für sündlich, wenn Mitglieder der Gemeinde gegen einander vor
den Vertretern der Staatsgewalt Processe führten. Ans diesem
Grunde verlieh Constantin den Bischöfen die Befugnisse von Gi-
vilrichtern und untersagte jede Appellation von ihren Entschei-
^ Lact, de mort pers. 15. Anders Euseb. bist. eccl. YIII 18, 18; ap-
peud. 4; vit. Gonst. I 18.
* Lact, de mort. pers. 24; divin. inst I 1, 18. Die zuletzt angeführte
Stelle ist zwar ein Einschiebsel, aber ein solches , das Lactanz selbst bei
der zweiten Ausgabe seines Werkes gemacht hat. In dieser Ueberzengung
hat mich Brandt (Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1889 u. 1890) nur befestigt.
8 Eomen. paneg. VII 21.
^ Quellen und Urkunden über die An^knge des Donatismus. Zeitschr.
f. Kirchengesch. X 8. 504.
DaatMha ZeiUchx. C OesotUcbksw. VII. 1. 7
4
^
98 0. Seeck.
düngen an den Kaiser oder dessen Stellvertreter^. Gewiss war
dies nicht der Weg, um sich die Kirche dienstbar zu machen.
Was das Vorgehen des Herrschers bestimmte, waren eben die
Lehren des Christen thums, denen er von ganzem Herzen anhing,
nicht der Vortheil der weltlichen Gewalten.
Wohl hat Constantin Bischöfe und Geistliche verbannt, aber
einerseits vollzog er damit nur die Beschlüsse der Synoden, an-
dererseits war es für die öffentliche Ruhe und Sicherheit noth-
wendig. Es ist bezeichnend dafür, dass sein Vorgehen gegen
Athanasius nicht durch dessen Lehre bestimmt wurde, sondern
durch die Anklage seiner Gegner, der Bischof habe den Aie-
xandrinischen Pöbel veranlassen wollen, die nach Constantinopel
bestimmten Eomschiffe zurückzuhalten '. Wo Gegenbischöfe vor-
handen waren, da kam es regelmässig zu Tumulten und Strassen-
kämpfen, nach denen mitunter hunderte von Leichen das Pflaster
bedeckten. Hier Ruhe zu stiften, war die Pflicht jeder geord-
neten Staatsgewalt, und eine mildere Form Hess sich wahrhaftig-
nicht flnden, als wenn der Kaiser das eine der streitenden Par-
teihäupter aus der Stadt, in welcher es seine Knittelarmee be-
sass, an einen Ort verwies, wo es keinen Aufruhr entzünden
konnte. Denn niemals hat Constantin dissentirende Geistliche
auf wüste Inseln oder nach Strafkolonien verbannt, sondern er
bestimmte ihnen immer ganz behagliche Wohnsitze, die sich von
ihrer ursprünglichen Heimath nur dadurch unterschieden, das»
sie ungefährlich waren.
Als der Kaiser durch den ersten Krieg gegen Licinius Italien
endgiltig erobert hatte, betheiligte er sich persönlich an der Sy-
node zu Arles *; als der Orient in seine Gewalt gekommen war,,
an dem Concil von Nicaa. So eröffnete er in beiden Reichs-
hälften seine Herrschaft damit, dass er sich den erstaunten Un-
terthanen in der Mitte seiner Bischöfe und als Theilnehmer an
deren Beschlüssen vorstellte *. Dies war für die Ausbreitung
* Const Sirm. 1. Der vollständige Text bei Schulte, Festschr. zum
50jährigen Doctorjubiläum Windscheids. Bonn 1888. Die Echtheit dieser
Urkunde steht über jedem Zweifel.
* Äthan, apol. c. Arian. 9.
» Euseb. Vit. Const. I 44 ; vgl. Zeitschr. f. Kirchengeschichte X S. 507.
* Euseb. vit. Const. DI 1, 5; 17, 2 in dem angeblichen Brief e Constantins
an die Bischöfe: aitdg dh xa^aneQ elq i^ {>fjiibv itvyxtxvov cvfJOtaQoxv' ov
yoQ OQVTioaiixriv av, itp^ (p fidXiaxa x'O^^Q^o, ow^egancjv vfiitsQog neipvxeyai.
Die Urkunde ist zwar gefölscht, doch zeigt sie, in welchem Sinne die
Die Anfäsge Constantins des Grossen. 99
des Christenthams von höchster Bedeutung, da alle zweifelhaften
Heiden durch das Beispiel ihres Herrschers fortgerissen werden
niDSsten, und jedenfalls war dies der einzige Zweck, welcher Gon-
stantin zu so ostensibler Anerkennung der neuen Religion ver-
anlasste. Denn hätte er durch die Concilien die Kirche be-
herrschen wollen, so wäre er gewiss nicht allen übrigen Bischofs-
versammlungen fem geblieben. Ueberdies war ein Organ wie
die ökumenischen Synoden, das alle zehn Jahre höchstens einmal
in Wirksamkeit trat, zu einem dauernden und consequenten Ein-
greifen in die kirchlichen Angelegenheiten ganz ungeeignet.
Dazu hätte es ständiger vom Kaiser ernannter Aufsichtsbeamten
bedurft, denen die Mehrzahl der Bischöfe, durch die vorherge-
gangene Verfolgung eingeschüchtert, gewiss nicht den Gehorsam
versagt hätte. Aber an die Schöpfung solcher Institutionen,
welche die Zügel des geistlichen Regiments fest in seine Hand
gelegt hätten, hat Constantin niemals gedacht. Er strebte als
demüthiger Gatechumene nach der Gnade des Herrn, nicht nach
der Herrschaft über seine Kirche.
Der Beistand der heidnischen Dämonen Hess sich durch
reiche Opfer und Gelübde erkaufen ; der Ghristengott aber stellte
an seine Gläubigen sittliche Anforderungen, und Gonstantin war
eifrig bemüht, ihnen genug zu thun. Die Moral des damaligen
Ghristenthums gipfelte in der Verherrlichung der Askese und
einer überstrengen Verurtheilung aller Fleiscfaessünden. Dass
auch Constantin sich ihr anschloss, zeigt die Aufhebung aller
rechtlichen Nachtheile, mit denen Augustus die Ehe- und Kinder-
losen bestraft hatte \ sowie eine lange Reihe der strengsten
Gesetze, durch welche er die Sittlichkeitsvergehen mit grau-
samer Härte auszurotten suchte ^. Auch hat er sich nicht
gescheut, die Gattin und den ältesten Sohn, auf welchem die
Hoffnung des Reiches beruhte, dem Henker zu übergeben, weil
sie des Ehebruchs verdächtig waren und sowohl die Bibel als
Zeitgenossen die Theilnahme Constantins an den Concilien auffassten und
ohne Zweifel auch auffassen sollten.
» Cod. Theod. VIII 16; Euseb. vit. Const. IV 26.
« Cod. Theod. I 22, 1 ; II 17, 1 § 1 ; III 16, 1; IV 6, 2; 3; 8, 7; 11,
1; 5; IX 1, 1; 7, 2; 8, 1; 9, 1; 24, 1 ; 38, 1; XII 1, 6; XV 8, 1; Cod.
Just. V 26. Alle diese Gesetze suchen in der einen oder anderen Weise
die Sittlichkeit zu fordern, und die liste dürfte kaum noch vollständig
sein.
r«.
1
100 0. Seeck.
auch sein eigenes Recht bestimmte, dass das untreue Weib and
ihr Verführer des Todes sterben müssten K Wie sein feuriges
Temperament erwarten lässt, war er für weibliche Reize durch-
aus nicht unempfänglich. Munkelte man doch sogar, dass sein
Günstling Optatus, der vom grammatischen Lehrer zum Patri-
cius und Gonsul (334) aufstieg, diese erstaunliche Carriere dem
Einfluss seiner schönen Frau verdanke '. Trotzdem ist seine
Keuschheit immer unbefleckt geblieben ', und keine Tugend hat
er fester seinen Söhnen eingeprägt ^, wie auch er selbst sie durch
die Erziehung seiner Eltern überkommen zu haben scheint.
Denn wenn diese den Verlobten der Eaisertochter, als er kaum
die Kinderschuhe ausgetreten hatte, zur wilden Ehe mit einer
gewissen Minervina veranlassten ^, so kann der Zweck kaum ein
anderer gewesen sein, als ihn vor jugendlichen Verirrungen,
welche das Heidenthum kaum als Verirrungen betrachtete, in
christlichem Sinne zu bewahren ®. Und die Sittenlehre des neuen
Glaubens, welche Constantin eingeprägt war, noch ehe er sich
ihm völlig zugewandt hatte, beobachtete er auch sonst, so weit er
eben konnte. Hat doch der unbezwingliche Kriegsheld sogar
aUe Kriege vermieden, die ihm nicht aufgedrungen wurden '.
Seinen feindlichen Mitkaisern gegenüber ist er bis zur äussersten
Grenze der Nachgiebigkeit gegangen, ehe er den hingeworfenen
Handschuh aufnahm, und wenn er strategisch auch stets die
Offensive ergriff, so ist er politisch doch jedes Mal der Ange-
^ Zos. n 29, 2; Eutrop. X 6, 3; Hydat. fast a. 326; Sozom. I 5; Vict.
Caes. 41, 10; epit. 41, 11; Zon. XIII 2; Apoll. Sid. epist. V 8; Job. Mo-
nach. vit. S. Artem. 45; Philoat. II 4. Vgl. Zeitschr. f. wissensch. Theol.
XXXni S. 68. Theo!. Literaturblatt. 1890 S. 18.
' Liban. pro Thalassio II p. 402 (Beiske).
' Eumen. paneg. VI 4; IX 4; 7; Nazar. paneg. X 5; 9; 34; Euseb.
laud. Const. 5.
* Amm. XXI 16, 6 von Constantius II: per spatta vüae longissima in-
pendio castus, ut nee amaro ministro saltem suspiciane tenus posset redargut,
quod crimen, etiam si non invenit, malignüas fingit in »ummarum licentia
potestatum. Nichtsdestoweniger glich Constantius auch darin seineD:Lyater,
dass er von weiblichen Einflüssen sehr abhängig war.
^ AIb Concubine bezeicbnen die Minervina Zosim. II 20, 2 ; Yict. epit.
41, 4; Zon. XIII 2.
** Eumen. paneg. VI 4.
^ Euseb. vit. Const. I 46. Dies Zeugniss würde allerdings nicht viel
bedeuten, wenn es nicht die später zu erzählenden Tbatsachen im Tollsten
Masse bestätigten.
Die Anfänge Constantins des Grossen. IQl
griffene gewesen. Die Pflichten der Verwandtschaft erfüllte er
treulich nicht nur gegen Helena, sondern auch gegen seine Stief-
mutter Theodora und deren Descendenz \ obgleich ihre Söhne
ihm die gefahrlichsten Nebenbuhler hätten werden können ; denn
den feigen Argwohn des Sultanismus , welcher in jedem Spross
des Herrscherblutes einen Feind wittert, hat Constantins kühne
Seele nie gekannt. Mildthätigkeit, die nach dem Worte der Ver-
heissung den Himmel erschloss, war seinem freigiebigen Sinne
natürlich^. Beherzigte er doch keinen Bibelspruch freudiger,
als denjenigen, welcher gebiete, sich Freunde mit dem ungerechten
Mammon zu machen '. Auch seine Gesetzgebung ist reich an
Bestimmungen zu Gunsten der Gefangenen *, der Wittwen und
Waisen *; die Freilassung der Sclaven sucht sie zu befördern *, die
ausgesetzten Kinder dem Tode zu entreissen ^. In seiner heid-
nischen Jugend hatte er sich daran ergötzt, gefangene Barbaren
gegen wilde Thiere kämpfen zu lassen; später nahm er selbst
an den viel menschlicheren Gladiatorenspielen Anstoss, suchte
sie nach Möglichkeit zu hindern und verbot es, Verbrecher dazu
zu verurtheilen ®. Auch den Feinden zu verzeihen, hat er sich
oft bemüht ^, soweit das Interesse des Reiches es eben zuliess.
Denn dass die christliche Sittenlehre in ihrer damaligen Strenge,
nach der sogar die Hinrichtung eines Verbrechers als Sünde gegen
das fünfte Gebot verdammt wurde, sich mit den Aufgaben eines
Herrschers nicht ganz vereinigen Hess, hat Gonstantin zu seinem
• Mit Theodoras Bildniss hat er Münzen schlagen lassen, wie mit dem
seiner leiblichen Mutter. Seine Brüder lebten an seinem Hofe und wurden
zu den hOchsen Aemtem erhoben. Tillemont, Gonstantin art 85. Ihre
Söhne sollten bekanntlich an seiner Nachfolge Theil haben.
• Enseb. vit. Const. I 43; III 58, 4; IV 28.
3 Eutrop. X 7, 2 adfectator itisti amoris, qu€m omni sibi et liberalitate
et docüüate quaenoU, Enseb. vit. Const. I 9. Vgl. S. 87 Anm. 1.
• Cod. Theod. IX 3, 1; 2; XI 7, 8.
• Cod. Theod. I 22, 2; III 30, 1—5; IX 21, 4 § 1; 42, 1; Euseb. vit.
Const. I 43, 2.
• Cod. Theod. n 8, 1; IV 7, 1; 8, 5; 6; V 6, 1. Dass auch in dem
Gesetze über das Züchtignngsrecht des Herrn seinen Sclaven gegenüber
(Cod. Theod. IX 12, 1 ; 2), welches auf den ersten Blick sehr hart erscheint,
doch eine Milderang des geltenden Rechtes lag, hat Senffert S. 13
gezeigt
' Cod. Theod. V 7, 1; 8, 1; XI 27.
• Enseb. vit. Const. IV 25; Cod. Theod. XV 12, 1.
• Vict Caes. 41, 8.
102 0. Seeck.
Schmerze freilich einsehen müssen. Da die Taufe alle Sünden,
welche vorher begangen waren, abwusch und nur die späteren
den strengen Christen für unverzeihlich galten, hat er ihre Voll-
ziehung an sich in naiver Schlauheit bis zu seiner Todesstunde
^ verschoben ^. Aber obgleich er als Catechumene sich eine etwas
\ laxere Moral gestatten zu können meinte, hat er sich doch sorgfältig
■
gehütet, die Strafe des Herrn gegen sich heraufzubeschwören,
und deshalb nicht mehr gesündigt, als er nach seiner üeberzeu-
gung sündigen musste. Denn die Pflichten gegen das Reich hat
er immer noch über seine religiösen Pflichten gestellt, so ernst
er diese auch auffasste.
Als er kaum zum Jüngling erwachsen war, hatte ihn Dio-
* cletian an seinen Hof berufen * und ihm eine militärische Stel-
lung übertragen, die für sein Alter recht ansehnlich war '. Dann
war er in der Umgebung des alten Kaisers bis zu dessen Ab-
dankung durch die Provinzen des Reiches gezogen *• Dem lau-
nischen Greise gegenüber wird die Stellung des Kaisersohnes, der
zum Thronerben bestimmt, aber noch nicht officiell als solcher
anerkannt war, und durch jede Unbesonnenheit seiner Anwart-
schaft verlustig gehen konnte, wahrlich keine leichte gewesen
sein. Er musste schweigen und sich bücken lernen, damit er
die stolzen Entwürfe, welche seine junge Brust verschloss, dereinst
zur Ausführung bringen könne; strenge Selbstbeherrschung bän-
digte seinen heftigen Sinn. Doch sein langjähriger Verkehr mit
Diocletian hatte noch eine andere Folge gehabt. Der Alte hatte
seine Regierungsgrundsätze mit seinem künftigen Nachfolger ge-
wiss oft besprochen, und die Worte des gedankenreichen Greises
konnten nicht ohne Einfluss auf den werdenden Herrschergeist
sein. Schien doch sein System trotz vieler Mängel im Einzelnen
sich bewährt zu haben, indem es dem Reiche nach unendlichen
Wirren eine dauernde Regierung verschafft hatte, und gerade
das Schematische desselben konnte dem unreifen Kopfe eines
1 Euseb. yit. Gonst. lY 62; Hieron. chron. 2353; Ambros. de ob.
Theod. 40 : cui licet baptismatis gratia in uHünis constituto omnia peccata
cUmiserit etc.
> Euseb. Vit. Gonst. I 12; 19;Praxag. bei Phot. bibL 62.
' Eumen. paneg. VI 5; Lact, de mort. pers. 18; Euseb. vit Gonst. 1 19.
* Anon. Yales. 2, 2; Lact, de mort. pers. 18; 19; Euseb. vit. Gonst
I 19. Sein Besuch von Memphis, wahrscheinlich während des Aegyptischen
Aufstandes. Euseb. or. ad. sanct. coet. 16, 2. Anwesenheit in Nicomedia im
J. 303. 1. 1. 25, 2.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 103
Jünglings wohl imponiren. Der Ausschluss der Leibeserben, wel-
chen der Sohn des Gonstantius aus naheliegenden Gründen nicht
hätte billigen können, war ja damals in den politischen Kate-
chismus des alten Kaisers noch nicht aufgenommen, so dass Con-
stantin ihn in allen seinen Hauptpunkten zu dem seinigen machen
konnte. Mit vollem Bewusstsein und klarer Absicht wurde er
in allem ausser der Religionspolitik ^ der Fortsetzer Diocletians.
Auch er hat seine Kriege entweder persönlich geführt oder durch
seine Caesaren, nicht durch private Feldherm, führen lassen ;
auch er hat Rom fast nur besucht, um dort Triumphe oder
Jubiläen zu feiern, und fünfundzwanzig Jahre lang seinen Auf-
enthaltsort fortwährend gewechselt ', wozu freilich die Unrast
seiner lebhaften Natur gewiss ebensoviel beigetragen hat, wie
seine Ueberzeugung von der Trefflichkeit des Systems. Als er
dann endlich im Alter sich eine feste Residenz gründete, da
wählte er dazu einen Ort, der von Nicomedia nur wenige Meilen
entfernt war und die Vortheile der Lage, welche Diocletian zur Be-
vorzugung dieser Stadt veranlasst hatten, ganz ebenso, nur noch
in erhöhtem Masse darbot. Sich schon bei Lebzeiten unter die
Götter aufnehmen zu lassen, wie sein Vorgänger es gethan hatte,
war dem Christen freilich versagt; dafür schmückte er sich zu-
erst mit dem Diadem ' , dem Abzeichen des orientalischen König-
thums, nach dessen Staatsrecht die Unterthanen Eigenthum des
Herrschers und dessen Macht über sie eine unbeschränkte war.
Im wesentlichen behielt er also das Diocletianische Princip bei,
nur dass er an die Stelle des Gottes den allmächtigen Menschen
setzte, was praktisch dasselbe bedeutete. Auch die Mitregent-
schaft als solche erschien ihm heilsam, ja unentbehrlich, nament-
lich da es nur durch sie möglich war, die Thronfolge von den
Launen der Soldatesca, welche im verflossenen Jahrhundert das
Reich in so schwere Wirren gestürzt hatten, dauernd zu emanci-
piren. Ihr Wahlrecht gesetzlich abzuschaffen, hielt zwar auch er für
gefahrlich xmd wirkungslos, doch hoffte er, wie Diocletian, es auf
* Auf diese bezieht sich wohl der Tadel des Nazarius (paneg. X 4)
gegen Diocletian, den Erzieher Constantins.
a Ueber die Aufenthaltsorte Constantins vgl. Zeitschr. f. Rechtsgesch.
X S. 182 ff.
'^^V' Yict. epit. 41, 14. Die Richtigkeit dieser Nachricht bestätigen die
Münzen, welche bei den Bildnissen Constantins zuerst das Diadem zeigen.
Vgl Euseb.^laud. Consfc. 5, 6.
104 0. Seeck.
dem Wege des Gewohnheitsrechtes allmählich zur leeren Formalität
herabdrücken zu können, wie dieses ja mit der Volks- und Senats-
wahl thatsächlich längst geschehen war. Denn der fruchtbarste Sat^
des ganzen Systems, dass die Thronfolge in erster Linie nicht durch
das Heer, sondern durch den Willen des ältesten Augustus zu ordnen
sei, war auch ihm zur Olaubensregel geworden. Diese Anhäng-
lichkeit an die Ideen seines politischen Lehrers sollte der verhäng-
nissvoUe Irrthum seines Lebens werden ; er hinderte ihn in der
Jugend, die Früchte seines Glücks und seiner Thaten unbe-
kümmert einzuheimsen; er machte noch seinen letzten Willen
für das Reich zum Unheil. Aber was Constantin einmal als
recht erkannt zu haben meinte, daran hielt er sich mit einer
Zähigkeit, die durch keine Erfahrung ganz zu bekehren war, und
am festesten hafteten in ihm die Principien, welche er noch als
halber Knabe in sich aufgenommen hatte.
Die Versuchung, ihnen zuwider zu handeln, trat gleich nach
dem Tode seines Vaters verführerisch an ihn heran. Es hätte
nur eines Winkes bedurft, und er wäre von den Truppen zum
Kaiser ausgerufen worden; doch war mit Sicherheit vorauszu-
sehen, dass damit die Aera der Bürgerkriege, welcher Diocletian
ein Ende bereitet hatte, sogleich von neuem begann. Vor dieser
Verantwortung scheute Constantin zurück. Zwar gedachte er
wohl kaum auf das Kaiserthum ganz zu verzichten; denn wer
zum Herrscher das Zeug hat, ist immer herrschsüchtig und muss
es sein, weil er sonst seinen Beruf verfehlen würde; für den
äussersten Nothfall mochte er also wohl auf die treuen Soldaten
seines Vaters bauen. Doch so lange sich ihm die Möglichkeit
bot, mit Aufrechterhaltung von Diocletians System Kaiser zit
werden, hielt er an ihr fest. Er reizte daher Galerius nicht durch
den Zwang der vollendeten Thatsache, sondern hielt sich einst-
weilen vor dem Heere verborgen und sandte einen Brief an die
anerkannten Herrscher ab, in dem er einfach den Tod des Con-
stantius meldete und nur die bescheidene Frage hinzufügte, was
jetzt seine Herrn und Kaiser über das Reich beschliessen wollten '.
Die Soldaten waren nicht so geduldig, die Antwort abzuwarten.
Namentlich ein Alamannenhäuptling namens Erocus, der für den
Brittannischen Feldzug die Hilfstruppen seines Volkes hatte her-
beiführen müssen und neue Wirren im Römerreiche nicht un-
* Eumen. paneg. VII 8.
Die Anfänge Constantins des Grossen. 105
gern sehen moclite, soll für den Kaisersohn gewühlt haben '.
Als dieser, nachdem er eine Zeitlang das Sterbehaus seines Va-
ters nicht verlassen hatte, den ersten Ansritt wagte, warfen ihm
die Soldaten, sobald sie ihn erblickten, ein Purpurgewand über *
und begrüssten ihn mit dem Augustustitel ^ Wahrscheinlich
war es nicht Verstellung, wenn er seinem Rosse die Sporen gab
und dem Andrang der Menge zu entfliehen versuchte ^ ; der ver-
frühte Ausbruch ihrer Loyalität mochte ihm wirklich unbequem
sein. Aber da das Geschehene nicht ungeschehen zu machen
war, blieb ihm nichts weiter übrig, als auch darüber an Gtalerius
zu berichten und dessen Anerkennung zu erbitten. Bis der Be-
scheid des Augnstus kam, traf er schnell und energisch seine
Vorkehrungen, um sich für alle Fälle den Besitz von Gallien
und Spanien zu sichern. Ein Frankeneinfall gewährte ihm den
willkommenen Anlass, sein Heer aufs Festland zurückzuführen
und der neugewonnenen Krone sogleich im Kampfe gegen den
barbarischen Landesfeind ihre erste Weihe zu geben ^. Nach
einem raschen und glänzenden Siege liess er die Truppen in Gal-
lien ihre Quartiere aufschlagen und begab sich selbst in den
Süden der Diöcese, um in nächster Nähe der Alpenpässe die
Nachrichten aus dem Osten schnell empfangen zu können und
für jede Eventualität vorbereitet zu sein •.
Das» der Tod des kränklichen Constantius in nicht zn langer
Zeit eintreten werde, hatte Galerius erwartet und schon einen
Nachfolger bereit gehabt. Es war dies Licinianus Licinius, sein
alter Freund und Kampfgenosse , der ihm im Perserkriege we-
» Vict. epit. 41, 3.
* Enmen. paneg. VII 8.
' Enmen. paneg. Vi 5 : Lact, de mort. pers. 25. Dass Constantin znm
Caesar ausgerufen sei, beruht nur auf späteren und ungenauen Nach-
richten. Anon. Vales. 2, 4; Zos. II 9, 1.
* Enmen. paneg. VII 8. Wäre es seine Absicht gewesen, von den
Trappen znm Kaiser ausgerufen zu werden, so hätte er sich ihnen doch wohl
feierlich auf dem Suggestns vorgestellt und durch zweideutige Reden auf
Bie einzuwirken gesucht. Wie das zu machen war, zeigt das Beispiel
Gftlhas. Dass er bei seinem ersten öffentlichen Erscheinen einfach durch
die Soldaten hinritt, sich ihnen also in einer Situation zeigte, die zum
Ueberwerfen des Purpurs und den sonstigen Geremonien so ungeeignet
wie möglich war, spricht entschieden gegen ehrgeizige Absichten.
* Enmen paneg. VI 4; VII 10; Nazar. paneg. X 16; Eutrop. X 8, 2.
* Zeitschr. f. Numismatik XVÜ S. 48.
4
106 0. Seeck.
senÜiche Dienste geleistet hatte und dessen Erhebung zum Caesar
im J. 305 nur deshalb unterblieben war, weil die Adoption eines
gleichalterigen, wenn nicht gar älteren Mannes nicht nur den Gesetzen
widersprach, sondern auch den Spott des Publikums wachzurufen
drohte. Er hatte daher beschlossen, ihn mit üeberspringung der
Gaesarenwürde zum Augustus zu machen, sobald die Stelle seines
Gollegen freigeworden sei \ Die Nachrichten ans Brittannien
zerstörten diesen Plan ; denn um seinetwillen einen Btirgerkri^
zu entfachen, konnte Galerius nicht wagen. Wusste er doch
nur zu gut, dass seine eigenen Soldaten die Zurücksetzung der
beiden Kaisersöhne als ein Unrecht betrachteten und namentlich
Cons tantin, der in ihrer Mitte die ersten Proben seines jugend-
lichen Heldensinnes abgelegt hatte, liebten und bewunderten '.
Mit einem Heere, das mindestens widerwillig in den Kampf ging,
vielleicht sogar auf Abfall sann, Hessen sich die siegreichen und
zuversichtlichen Legionen von Gallien und Brittannien nicht be-
zwingen. So machte denn Galerius nach einigem Besinnen gute
Miene zum bösen Spiel. Er übersandte selbst dem Constantin
ein Purpurgewand und Hess sein Bildniss in den Lagercapellen
neben dem der andern drei Kaiser aufstellen. Nur verlangte er, dass
das jüngste Mitglied des HerrschercoUeginms sich mit dem Cae-
sarentitel begnüge und die Würde des zweiten Angiistus dem
Severus überlasse'.
Ohne jede Gefahr für sich selbst hätte Constantin dies An-
sinnen zurückweisen und die Kaisergewalt in dem vollen Umfange,
wie sie das Heer ihm angetragen hatte, behaupten können. Die-
selben Gründe, welche dem Galerius seine Anerkennung als Caesar
abzwangen, hätten ihn auch zu grösseren Zugeständnissen ge-
nöthigt. Dies musste Constantin, der erst kürzlich im Donau-
heer gefochten hatte und die Stimmung desselben kannte, sehr
genau wissen. Und er brauchte sich nicht einmal formell gegen
den älteren Augustus aufzulehnen , wenn er dessen Forderung
nicht nachgab. Denn mit leichter Mühe hätte er Werkzeuge
finden können, um das Heer in Gallien zu tumultuarischen Kund-
gebungen gegen die Rangminderung seines Kaisers zu veranlassen,
und falls er sich darauf berief, dass die Soldaten ihm den Ge-
1 Lact, de mort. pere. 20; Zob. II 11; Eutrop. X 4, 1 ; Yict. Caes.
4ü, 8; Soor. I 2.
' Lact de mort. pars. 18; 19; 24; Anon. Vales. 2, 8.
' Lact, de mort. pers. 25.
Die Anfönge Constantins des Grossen. 107
horsam nicht gestatteten, was konnte Galerius dagegen thun?
Aber selbst wenn dieser es wagte, mit seiner Anerkennung grol-
lend zurückzuhalten, so wurde damit nicht einmal die Legitimität,
geschweige denn die Machtstellung Constantins angetastet. Waren
doch Diocletian, Carus, Probus , Aurelian und fast alle übrigen
Kaiser des jüngst yerflossenen Jahrhunderts, denen der Staat
noch immer göttliche Verehrung erwies, durch das Heer auf den
Thron gelangt. Das Wahlrecht desselben war nie gesetzlich
beseitigt worden, sondern nur persönliche Verabredungen inner-
halb des HerrschercoUegiums hatten das Ziel verfolgt, jene ge-
fahrliche Befugniss allmählich ihrer Wirksamkeit zu entkleiden.
Wenn Constantin, der nicht, wie Oaleriiis und seine Caesaren,
dnrch ein Versprechen gebunden war, den unmassgeblichen
Wünschen Diocletians seine Zustimmung versagte, wer konnte
ihn deshalb tadeln? Aber diese Wünsche lagen im Interesse
des Reiches : wer sich gegen den Willen des ältesten Augustus
auf den Willen der Soldaten berief, der hinderte das Mitregent-
schaftssjstem, in dem auch Constantin die Panacee gegen künf-
tige Bürgerkriege zu sehen meinte, sich in den Anschauungen
von Volk und Heer zum Gewohnheitsrecht auszubilden, und dies
musste vor allem vermieden werden. Nicht seiner augenblick-
lichen Sicherheit, sondern einem Princip, das ihm für die Folge-
zeit den Frieden des Reiches zu gewährleisten schien, brachte
Constantin das Opfer und liess sich aus der zweiten Stelle im
Uerrschercollegiam in die letzte zurückweisen ^
Diese grossherzige Entsagung sollte ihren Zweck nicht er-
reichen. Kaum war sie ausgesprochen, so brach ein Sturm los,
der das ganze schön ausgeklügelte System hinwegfegte.
* Enmen. paneg. VI 5; VII 9.
(Schluss folgt.)
i
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht.
Von
i
i . M. Philippsoii.
■^ 1
Die früher so vielfach und in entgegengesetzter^ Sinne erörterte
Frage der Vorgeschichte der Bartholomäusnacht scheint endlich
in zweifelloser Weise entschieden. Nach den bekannten Arbeiten
II. de la Ferridre's, EJr. Marcks* und B. Billigeres üfer die Zusammen-
kunft von Bayonne, A. Ph. von Segesser's trttef Ludw. Pfyffer
und seine Zeit, und^ramal Hermann Baumgarten^s „Vorgeschichte*
sowie 9 Nachtrag zur Geschichte der Bartholomäusnacht" kann
es als erwiesen betrachtet werden, dass, so oft auch Katharina
von Medici der jener Zeit geläufige Oedanke nahe gelegt wor-
den war, sich der Häupter der Hugenotten durch Meuchelmord zu
entledigen, sie doch stets vor dessen Ausführung zurückschreckte,
und dass nur augenblickliche Erwl^ngen ernstester Art sie zu
dem verbrecherischen Beschlüsse des Blutbades veranlasst haben \
Viele Zweifelnde sind durch diese Darlegungen überzeugt worden;
auch der kürzlich verstorbene Kervyn de Lettenhove, der noch
1883 sich in einem Vortrage vor der Brüsseler Akademie unsicher
über die Frage der Prämeditation ausgesprochen hatte, erklärte
sich im folgenden Jahre gegen die letztere, im zweiten Bande
seiner Huguenots et öueux.
Indess fehlte noch ein wichtiges Glied in der Kette der Be-
weise, herrschte über einen bedeutsamen Punkt fast völliges Dunkel.
Baumgarten sagt darüber in seinem ,yNachtrage' (Hist.Zeitschr.,
N. F., Bd. XIV S. 389): „Die Berichte der Nuntien und Legaten
der Curie sind uns, mit wenigen fragmentarischen Ausnahmen,
' Mit Genugthuung darf ich darauf hinweisen, dass ich schon vor und
gleichzeitig mit jenen Schriftstellem, im Athenaeum beige, 1881, Nr. 14,
sowie in meinem »Westeuropa im Zeitalter Philipps II., Abth. II S. 120 ff.
255 ff., mit ähnlichen Schlüssen zu gleichen Ergebnissen gelangt bin.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 109
terra incognita. Ehe man diese peinliche Lücke nicht aus-
gefüllt hat, kann die Forschung über die verhängnissvolle Streit-
fn^ nicht für abgeschlossen gelten. ** Ich bin im Stande, diesem
Mangel abzuhelfen und das von dem bewährten Historiker noch
Yermisste Material beizubringen , aus dem Vaticanischen Archive
selbst, das die hochherzige Liberalität des jetzt regierenden Papstes
den Forschem geöfihet hat. Ausserdem fand ich weitere Auf-
I Schlüsse in dem Venezianischen Staatsarchive. Freilich fehlen hier
bekanntlich seit alter Zeit die Originaldepeschen der Gesandten in
Frankreich aus dem Jahre 1572 (stilo Veneto, d. h, März 1572
bis Ende Febr. 1573) ; indess diese Lücke ist im wesentlichen
auszufüllen aus den Deliberazioni del Senato, sowie aus den An-
nali, einer officiellen handschriftlichen Sammlung, die, nach Schrift
und Orthographie zu urtheilen, noch im 16. Jh. von den wich-
tigsten Depeschen und Berathungen verfasst wurde und beide
theils auszüglich theils geradezu wörtlich wiedergiebt. Einiges
davon hat William Martin (La Saint-Barthelemj devant le
Senat de Venise, Paris 1872) veröfiPentlicht, aber meist Unwesent-
liches; seine dürftigen Auszüge beginnen erst mit dem 22. Au-
gust 1572. Aus beiden Quellen, den Vaticanischen Actenstücken
wie denen der Frari, ergeben sich die Stellung und die Anschau-
ungen des päpstlichen Hofes in Betreff der Bartholomäusnacht
bis zur Evidenz. Auch andere wichtige Resultate, die ein helles
Licht auf die Haltung der massgebenden Persönlichkeiten in jener
grossen Tragödie werfen, lassen sich aas den erwähnten diplo-
matischen Actenstücken gewinnen.
Seit dem Beginne der Herrschaft Katharinas von Medici
h^te die Römische Curie lebhaftes Misstrauen gegen alles, was
dem Französischen Hofe nahe stand. Als im Herbste 1561 die
R^entin die Frage der Rückgabe Navarras an dessen Titular-
konig anregte, beschloss das Colleg der Cardinäle auf diesen
Gegenstand nicht einzugehen, in Rücksicht auf den katholischen
Eiler des Königs von Spanien und die religiöse Gleichgültigkeit
der Französischen Regierung ^ Selbst der Cardinal von Bourbon,
80 gut katholisch derselbe sonst war, blieb nicht von dieser Un-
gunst verschont. Der Papst, schreibt Cardinal Borromeo am
16. Februar 1562 an den Legaten in Frankreich , den Cardinal
von Ferrara, hatte die Absicht gehegt, die Legation und damit
* Vatican. Archiv, Nunziatura di Germania, Bd. 4.
I
110 M. Philippson.
die Statthalterschaft yod Avignon dem Cardinal von BourboD
zu übertragen. Aber er unterliess es, in Anbetracht der Gefahren
dieser traurigen Zeiten, wo die Ketzerei alles zu ergreifen droht,
lind weil „der Cardinal von Bourbon eine schwache Persönlich-
keit ist und sich selbst nicht zu regieren vermag" ^ Wahrlich,
ein scharfes ürtheil über einen Mann, den ein Menschenalter
später die eifrig katholische Partei als Karl X. auf den Fran-
zösischen Thron berufen hat ! Pius IV. trug auch keinerlei Be-
denken, selbst einen Aufstand gegen die Königin-Mutter zu be-
günstigen, als diese, nach dem Blutbade von Vassj, Miene machte,
sich auf die Seite Conde^s, der Hugenotten und der Gemässigten
zu schlagen. Am 2. Juni 1562 ging an Ferrara die Weisung
ab: „Eure erlauchte Herrlichkeit mögen dem Herzog von Guise,
dem Connetable und dem Marschall St. Andr^, — den bekannten
„Triumvim*, — sowie den andern guten Katholiken sagen, dass,
wena die Dinge von der Königin nicht in die angemessene Rich-
tung gelenkt, das heisst alle Ketzer durchweg fortgejagt werden,
ohne ein Pflästerchen aufzulegen und zwei Religionen zu dulden,
Se. Heiligkeit bereit ist, mit aller ihrer Kraft diejenigen zu be-
günstigen und zu unterstützen, die gute Katholiken sein wollen,
und unter denen, wie wir wissen, die genannten Herren die
hervorragendsten sind" *.
Nur gezwungen traten damals Katharina und der junge
Karl IK. zu den katholischen Eiferern hinüber. Die letzteren
täuschten sich darüber nicht und wussten ihnen wenig Dank fdr
ihre Haltung. „Seit meiner Kindheit **, schreibt noch 1572 ans
Paris der Pater Panicarola, ,,habe ich die Königin-Mutter öffent-
lich eine Begünstigerin der Ketzerei nennen hören. Sie und ihr
Sohn waren so weit gediehen, dass man im Zweifel sich befand,
ob sie nicht selbst Ketzer wären* ". Es ist eine höchst bezeichnende
Thatsache, welche die von Marcks gewonnenen Ergebnisse be-
kräftigt, dass die berühmte Zusammenkunft von Bajonne zwischen
dem Französischen Hofe sowie der Königin von Spanien und dem
^ «Essendo il Car^« di Bourbon persona debole e di poco govemo per
se stesso" ; ebendaselbst. ^ Ebendaselbst.
3 Yatican. Arch., Armar. 64, vol. 31 ; Copia d^una lettera del Padre
Panicarola, da Parigi, 26. d'agosto 1572: ,11 Re et la madre, come
V. S. sa, erano vennti a tale, che si dnbitava, se fossero hereticL Et io
da fanciullo ho sentito publicamente nominare la Regina fomentatrice
d'heresie".
Die Komische Curie und die Bartholomäusnacht. Hl
Herzoge Yon Alba, im Juni 1565, nichts an der Abneigung der
leitenden katholischen Kreise gegen Katharina änderte. Dieselben
mossten sich bald überzeugen, dass die Versprechungen, welche
die Regentin ihnen nothgedrnngen in Bayonne gemacht hatte,
keineswegs ernstlich gemeint waren. Papst Pius V. beklagt sich,
am 17. August 1566, bitter gegen seinen Nuntius in Frankreich,
den Bischof von Ceneda, über die Königin-Mutter. Sie umgiebt
sich fast ausschliesslich mit Ketzern und verleiht denselben zahl-
reiche kirchliche Pfründen; die Ketzer dürfen sich ungestraft
alle Verbrechen gestatten, während sie die Katholiken für die
geringsten Vergehen auf das schärfste züchtigt ; sie bezahlt regel-
mässig die Führer der Ketzer mit dem Oelde, das die Franzo-
sische Geistlichkeit ihr gewährt hat. Ja, sie heuchelt nur Furcht
vor den Häretikern, um dieselben begünstigen und ihnen allerlei
Zugeständnisse machen zu können. — Aehnliche Vorwürfe spricht
der eifrige Papst in einem gleichzeitigen Schreiben an Katharina
selbst aus und fordert sie auf, sich nicht mehr durch Worte, son-
dern durch fromme und katholische Aufführung zu rechtfertigen ^
Das letztere geschah aber nicht, wenigstens nicht nach der
Auffassung Pius' V. Derselbe hegte noch im Frühjahr 1567 die
Besorgniss, Karl IX. möchte sich zum Protestautismus bekehren
und eine Deutsche Prinzessin lutherischen Glaubens heirathen ^.
Um so erfreuter war Pius über die Nachricht von dem ver-
fehlten Ueberfall des Königs und seiner Mutter durch die Huge-
notten, in Meaux, am 27. September 1567. Gleichzeitig mit
dieser Kunde langte in Rom eine Bitte der Französischen Regie-
rung um sofortige Hülfeleistung an. Der Papst zeigte sich auch
geneigt, Beistand zu gewähren, aber nur unter der Bedingung,
dass Katharina und Karl künftighin nach innen wie nach aussen
eine streng katholische Politik verfolgten. Er schrieb ganz ein-
fach dem Französischen Hofe die zu nehmenden Massregeln bis
in's einzelnste vor. Am 16. October dictirte er selber folgende
chiffrirte Instruction für den Nimtius in Frankreich : „Ihr werdet
heimlich Sr. Allerchristlichsten Majestät zu wissen thun, sie solle
kein Vertrauen auf den Kanzler [L'Hospital] setzen, da er keinen
guten Rath geben wird; sie solle dem Herrn von Montmorency
die Waffen aus der Hand nehmen und sich auch nicht auf den
^ Vatican. Arch. , Brevia Pii V» , fol. 135. 139.
' Das., Nunziatora di Spagna, yoI. 1 ; Card. Alessandrino an den Erz-
bisch. ▼. Rossano, Nuntius in Spanien, 27. Aprü 1567.
112 M. Philippaon.
Gonnetable yerlassen , weil in ihm das Fleisch stärker ist als
Christus ^ Ebenso scheint es uns, — abgesehen yon den Haupt-
leuten, die wir ihr in unserem Briefe genannt haben, und andern,
die uns unterstützen werden, — dass Se. Majestät die Würde
des Oberbefehls ihrem erlauchtesten ältesten Bruder übertragen
i müsse. Sagt Ihrer Majestät der Königin-Mutter, dass sie sich
T ein männliches Herz fassen solle und aus ihrem Haushalt sämmt-
liehe Hugenotten, Männer und Weiber, fortjagen müsse, da alle,
so viele ihrer sind, Spione sind der Rebellen gegen Ihre Maje-
stäten. Ihr werdet ihr ferner noch sagen, dass diejenigen, die
I sie bewogen, den Cardinal von Lothringen fortzuschicken, sie
schlecht berathen haben; dass, wenn sie sich der Hülfe des
Katholischen Königs bedient und auch wir sie unterstützen, sie
voll Vertrauens sein kann, und dass, wenn sie ausharrt mit männ-
lichem Muthe, alle Dinge sich aufs beste gestalten werden. Nor
muss sie, wie gesagt, ausdauernden und männlichen Muthes sein,
weil anders, wenn sie sich auf diejenigen yerlässt, die ihrem Gott
ungetreu sind, man binnen kurzem den völligen Untergang und
Zerfall ihres erlauchten Hauses und jenes Reiches [Frankreich]
erleben wird. Obwohl wir in unserem Briefe nur von dreitausend
Fusssoldaten sprechen, werden wir uns bemühen, bis zu sechs-
tausend zu senden ; Ihre Majestäten könnten vier- bis fünftausend von
dem Herrn Herzog von Alba erbitten, der ihnen dreitausend Deutsche
und zweitausend Spanier zu geben vermöchte, die zusammen mit den
Italienern, die wir senden würden, und die der Herzog von Sa-
voyen stellen kann, sich nicht vor der gleichen Anzahl Feinde
fürchten würden, da sie ein Herz wie Löwen haben werden gegen
die Hugenotten; abgesehen davon, dass Gott seine Religion und
die Gerechtigkeit beschützen wird. Nur möge sie sich hüten,
sich nicht zu einem Vergleich oder einer Bepfiasterung herbei-
zulassen, denn das hiesse eine Schlange am eigenen Busen nähren
und vom Regen in die Traufe kommen*.*
Indess zu seinem grossen Kummer musste der Papst bald
erfahren, dass sein altes Misstrauen gegründeter gewesen war,
als seine Hoffnungen. Von irgend einer Frucht der
^ Bezieht sich auf den umstand, dass der Connetable trotz seiner eifrig
katholischen Gesinnung stets seine Galvinischen Neffen Colignj u. Andelot
begünstigt hat.
^ Vatican. Arch., Francia, Bd. 282: Minute di lettere al Nuntio di
Francia, dal 1567 al 1687.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 113
angeblichen Bayonner Verabredungen ist nichts
zu merken. »Wir förchten", schreibt Pias V. am 25. De-
cember 1567 an seinen Nuntius in Frankreich, „ dass die Versöh-
nung zwischen Ihren Majestäten und dem Prinzen von Conde
sich YoUziehen wird, da die Frau Regen tin niemals mit Aufrich-
tigkeit gegen Gott und die katholische Religion verfahren ist
noch jetzt verfahren wird und mehr auf ihre eigene List als auf
die göttliche Hülfe vertraut" *.
Die Curie hatte also nicht die mindeste Kunde von einem
zwischen Katharina und den Spaniern seit Bayonne verabredeten
Anschlage gegen die Hugenotten, und doch, hätte ein solcher
bestanden , wäre sie davon sicherlich unterrichtet worden. Ebenso
wenig meinte jene oder Philipp 11. in dem Religionsfrieden von
St Germain-en-Laje (Aug. 1570) eine den Ketzern gestellte Falle
zu sehen, unmittelbar nach dem Abschlüsse dieses Vertrages
wird der Nuntius beauftragt, dem Könige und seiner Mutter eine
lange Reihe von Vorwürfen auszusprechen •. Wir wählen unter
letzteren nur zwei aus, wegen der höchst charakteristischen Ant-
worten, welche die Angeklagten gaben, und die die wahren Gründe
und Ziele des Friedensschlusses deutlich darthun. Der Nuntius
berichtet: , Neuntens sagte ich ihnen, wie die Welt wohl weiss,
dass, als der Friede zu Stande kam, der Admiral keine Kräfte
mehr hatte, ruinirt und aller Hoffnung auf irgend eine Hülfe
ans Deutschland berauht war; woraus man nur schliessen kann,
dass die Königin, sehr übel berathen, ihn habe retten und be-
wahren wollen, mit irgend einem geheimen Plan ihrerseits. Hie-
rauf wollte der König selber antworten und duldete nicht, dass
die Mutter spräche. Er sagte also, dass Se. Heiligkeit schlecht
unterrichtet sei, denn erstens sei der Admiral sehr stark gewesen
und habe aus Deutschland beträchtliche Unterstützung erhalten, und
zweitens wäre er, der König, sehr schwach, weil er von [mehreren]
Katholiken in seiner Umgebung verrathen worden, die mehr ihre
eigenen Interressen und die Zerrüttung des Reiches im Auge
gehabt, als den Dienst Gottes und des Königs, und die danach
strebten, ihn schwach zu erhalten. Da er, ohne Geldmittel,
den Krieg fortzusetzen , sich entschlossen hatte , alle Güter der
Hugenotten und Empörer einzuziehen, hätten vielmehr eben diese
' Ebendaselbst.
' Rom, Biblioteca Barberina, Cod. ms. L. I, 73, fol. 205—211.
Dvatflohe ZeUiehr. f. Gesohiehfcsw. V[[. 1. 8
l
114 M. Philippson.
Katholiken in seiner Umgebung ihn daran verhindert. So habe er
erkannt, dass er von allen Seiten meuchlings bedroht sei, und
habe aus Verzweiflung den schimpflichen Frieden geschlossen^
zu welchem ihm alle Katholiken, die er bei sich gehabt, gerathen
hätten, so sehr er auch anfänglich demselben abgeneigt gewesen.*
Diese Darstellung Karls IK. entspricht im Grossen und Ganzen
dem wahren Verlaufe der Dinge und beweist, dass er nicht daran
dachte, den Vertrag yon St. Germain dem Papste vertraulich als
Schlinge und Fallstrick für die Hugenotten zu schildern. — »Elf-
tens", fährt der Nuntius fort, „sagte ich der Königin, dass im
ganzen man ihr die Schuld an allen Uebeln beimesse, die daa
unglückliche Reich zu dulden gehabt, und dass man ihr so viele
schlimme Dinge nachsage, dass es unmöglich ist sie zu glauben.^
Der König und seine Mutter versicherten darauf dem Prälaten :
„Se. Heiligkeit möge überzeugt sein, dass es im Reiche mehr
Privatinteressen und Feindschaften als Ketzerei gebe, und dass
man sich von.der einen und der andern Seite lediglich darum streite
und die Namen Katholiken oder Papisten und Hugenotten nur
angenommen habe, wie einst die der Weifen und der Ghibellinen!"
Einige Uebertreibung abgerechnet, stimmt auch diese Behauptung
mit dem wahren Sachverhalte überein. Wir werden sehen, dass
bald ein Nuntius selber zu der gleichen Ueberzeugung gelangte :
katholische wie protestantische Grosse liessen sich ausschliesslich
von ihren persönlichen Absichten bestimmen.
Ebenso wenig, wie der Papst, erklärte sich Philipp IL von
Spanien mit einem Vertrage einverstanden, den er doch höchlichst
gebilligt haben würde, wenn derselbe ihm Hoifhung auf baldige
Vernichtung der Ketzer gewährt hätte. »Der Friede in Frank-
reich", schreibt am 7. Sept. 1570 der Erzbischof von Rossano^
Nuntius in Spanien, „verursacht Sr. Majestät (Philipp IL) höchstes
Missfallen und Verdacht. Als der Französische Gesandte ihm
Mittheilung von jenem machte, setzte er hinzu, er habe den Auf-
trag, sich darüber mit Sr. Majestät zu freuen. Der König hiess
ihn aber, an den AUerchristlichsten König zu schreiben, dass er
— Philipp — sich nur freue, denselben stets gut, liebevoll und
brüderlich berathen und ihm nach Möglichkeit Hülfe geleistet
und in Aussicht gestellt zu haben; über den Frieden dagegen
könne er lediglich Kummer empfinden, gerade aus Liebe zu jenem,
da er glaube, dass dieser Friede dem Dienste und Willen Gottes
sowie dem Interesse jenes Königs entgegen und seinem Reiche
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 115
schädlich sei ^^ In der That rieth Philipp dem Papste ab, seine
Truppen, wie es der Französische Hof wünschte, damit die Huge-
notten keinen Vorwand zum Bruche hätten, aus Avignon zu
ziehen; vielmehr sagte der König Yon Spanien, „wenn daraus
folgte, dass jener Gott so missfällige Friede in Stücke ginge,
würde das nur eine Wohlthat sein' '.
Katharina wie Karl IX. waren von solchen Anschauungen
weit entfernt und hegten nur den einen Wunsch: den Frieden
zu erhalten und damit die völlige Zerrüttung und Auflösung
ihres Reiches zu verhindern. Sie boten alles auf, um die stets
wieder auflodernden Feindseligkeiten zwischen den verschiedenen
Parteien niederzuhalten und auszugleichen *. Vorzüglich fürch-
teten sie die Hugenotten: diejenigen unter den letzteren, die
sich dazu herbei Hessen, an den Hof zu gehen, sahen sich dort
vorzüglich aufgenommen und behandelt. „Man merkt, dass Se.
Majestät sich bemüht, jede Gelegenheit zu vermeiden, die eine
Ursache zum Bruche geben könnte *. *
Mit Ingrimm mussten die Freunde Spaniens und Roms, ja
alle guten Kathcdiken wahrnehmen, dass Karl IX. geradezu in
das Hugenottische Fahrwasser hinein steuerte. Er unterstützte
den Aufstand in den Niederlanden und berief schliesslich, im
September 1571, den Leiter der Französischen Reformirten, Co-
ligny, nach Blois an den Hof, wo derselbe bald des Königs ver-
trautester und einfiussreichster Rathgeber wurde. Es ward leb-
haft über den Äbschluss einer Heirath zwischen der Schwester
des Königs, Margarethe von Valois, und dem ketzerischen Hein-
rich von Navarra unterhandelt. Philipp IL wurde von keiner
Seite dahin aufgeklärt, dass diese Ereignisse nur dazu dienen
sollten, die Hugenotten anzulocken und zu blenden, um dieselben
nachher desto sicherer zu verderben. Vielmehr betrachtete er die
Heranziehung des Admirals und die beabsichtigte Vermählung
mit vielem Verdachte und rüstete sich zur Abwehr etwaiger Feind-
seligkeiten *. Die Heirath zwischen dem Bourbon und der Valois
^ Vatican. Arch., Nunziatura di Spagna, Bd. 4.
' Rossano an Card. Rusticucci, 26. Nov. 1570; ebendaselbst.
3 Dep. Alvise Contarinis an den Senat von Venedig, 26. Okt. 1570;
Venedig, Archiv der Frari, Francia, VIL
* Dep. desselben v. 8. Nov. 1570; ebendaselbst.
* Chiffr. Dep. Rossanos v. 9. Sept. 1571 ; Vatic. Arch., Nunz. di Spagna,
Bd. 5: .Sapendo io che questoaboccamentoetparentadosomniamenteBOspet-
8*
i
11g M. Pbilippson.
wurde nicht als ein wohl überlegter Plan des Französischen Hofes
aufgefasst, 8k)ndern als ein Zugeständniss, das dieser den Hugenotten
mache, welche die wahren Urheber dieses Projectes seien K Schon
im November 1571 machte man sich in Madrid mit dem Gedanken
vertraut, dass der Admiral Frankreich in einen Krieg mit Spanien
verwickehi werde ».
Die Curie hegte nicht mindere Besorgnisse. Im Januar des
entscheidungsreichen Jahres 1572 musste deshalb der vertraute
Nepot Pius^ V., Cardinal Alessandrino, von Spanien nach Frank-
reich reisen, um hier an Stelle des Ketzers Heinrich einen Por-
tugiesischen Prinzen als Gatten Margarethens von V^alois vorzu-
schlagen und ausserdem Frankreich zu einer freundlichen Stellung
zu der gegen die Türken geschlossenen Spanisch-Italienischen
Liga zu veranlassen. Die Geschichte dieser L^ation ist von
Gar ^ und besonders von Baumgarten ^ allzu erschöpfend behandelt
worden, als dass wir sie an dieser Stelle noch einmal erzählen
sollten. Hier mögen nur einige neue Beweise für die Thatsache
beigebracht werden, dass der letztgenannte Historiker völlig im
Rechte ist, wenn er die Annahme des ehemaligen Directors der
Venezianischen Archive verwirft, als ob Alessandrino blutige
Massregeln gegen die Ketzer beantragt und deren Ausführung
von Katharina und Karl IX. zugesichert erhalten habe.
Die Venezianischen Gesandten in Rom, Paolo Tiepolo und
Giovanni Soranzo, wissen, dass der Legat bestimmt sei, Frank-
reich zum Eintritt in die Liga gegen die Türkei zu bewegen :
eine Bemühung, deren Erfolg sie von vom herein als sehr un-
wahrscheinlich bezeichnen ^. In der That war, vor der Ankunft
Alessandrino's in Frankreich, der Nuntius schon glücklich, von
Katharina wenigstens das Versprechen zu erhalten, sie werde
den Frieden mit Spanien nicht brechen. Das wurde also bereits
als ein sehr erfreuliches Ergebniss betrachtet. Ausserdem brachte
der Nuntius auch die Heirathsangelegenheit Navarra*s zur Sprache
to80 qoi, et il Re ne stark geloso et 4 la mira di ogni cosa, mi d parao
bene di prevenire*.
' Dep. desselben vom Beginne des Dezember 1571; ebendaselbst.
* Dep. desselben, 16. Nov. 1571 (ebendas.): ,Qai si stä con sospetto
grandissimo, perche ben s'intende che rAlmirante non dorme, et ä la fine
ogni disegno sarä, indirizzato contra li stati del Re Gat<»'.
' La Strage di San Bartolomeo (Venedig 1872), S. 41 ff.
* Vor d. Bartholomäusnacht, S. 118 ff.
» Dep. vom 19. Jan. 1572; Venedig, Prari, Roma, Vni.
Die Römische Curie und die Baitholomäasnacht. 117
und yersicherie beide Majestäten, dass sie fQr dieselbe niemals
den erforderlichen Dispens vom Papste erhalten würden ^ Nun
hätte es ja nahe gelegen, dass der König oder seine Mutter dem
Nuntius oder doch bald darauf dem Legaten einen Wink Yon
der beabsichtigten Ausnutzung der Hochzeitsfeierlichkeiten zum
Verderben der Hugenotten gegeben und damit den ersehnten
Dispens erlangt hätten. Das geschah aber keineswegs: ein hin-
reichender Beweis, dass die Herrscher einen solchen Plan noch
keineswegs gefasst hatten. Als ausschlaggebende Thatsache aber
erscheint uns, dass der Herzog von Gnise und sein Bruder Mayenne
sich der Republik Venedig erboten, derselben gegen die Türken
Beistand zu leisten, und zwar Mayenne mit nicht weniger als
zweitausend Mann ausgesuchter Infanterie '. Niemals würden die
Guise sich aus Frankreich haben entfernen wollen, niemals Ma-
yenne dieses Vorhaben wirklich ausgeführt haben, wenn sie vom
Hofe nur einen Wink erhalten hätten, dass man ihres Armes
g^en die heimischen Ketzer bedürfe.
Am 7. Februar traf der Legat Alessandrino in Blois ein.
Er sah nunmehr eine neue, eine dritte Aufgabe vor sich : den
Abschluss des Vertheidigungsbündnisses zu yerhindern, das Eng-
land soeben der Französischen R^erung angeboten hatte ^. Aber
auch damit wurde er zurückgewiesen. ;,Ich habe die Dinge an diesem
Hofe in so übler Verfassung gefunden*, schreibt er am 22. Fe-
bruar an Rossano, „dass ich schliesslich^ trotz aller möglichen
Bemüh angen meinerseits, abreise, ohne irgend etwas yon dem,
was ich gewünscht, erreicht zu haben* *. Das einzige, aber
auch sehr unzuverlässige Ergebniss seiner Anstrengungen waren
neue Friedensversicherungen des Französischen Königs und seiner
Mutter, sowie die Behauptung, das ßündniss mit England habe
keinen andern Zweck als den, die gute Nachbarschaft mit diesem
Reiche aufrecht zu erhalten ^.
' Dep. Sigismondo Gavalli's, Yenezian. Gesaiidten in Frankreich, vom
25. Jan. 1572; Yened., Frari, Francia, YIL
» Dep. desB. v. 1. Febr. 1572; ebendaselbst. — BeschluBs des Yenezian.
Senates v. 25. März 1572; Yened., Frari, Deliberationi del Senate, Secreta,
vol. 78.
' Depeschen Gavalli*8 v. 9. 16. Febr., a a. 0.
* Rom, Yatic. Arch., Nunz. Spagna, Bd. 6; vgl. Gachard, Compta
rendn de la commission royale d*histoire, III, 11, S. 78.
* Alessandrino an Philipp II, Rom, 80. März (Rom, Bibl. Corsini,
33 624) : «Ho volnto dar conto anco aY. W^ di quello che ho riportatodi
i
118 M. Philippson.
Die Ereignisse der nächsten Monate machten es wahrschein-
lich, dass auch dieses einzige Zugeständniss Karls IX. an den
päpstlichen Gesandten ein leeres Wort bleiben würde. Im Be-
ginne des April wurden die letzten Schwierigkeiten, die noch der
Navarrischen Heirath entgegen standen, beseitigt, am 19. des-
selben Monats das Bündniss mit England unterzeichnet. Als
wenige Tage darauf die Wassergeusen durch die Wegnahme
Briels den Aufstand gegen die Spanische Herrschaft in den Nie-
derlanden wieder begannen, Hess sich Karl, allerdings gegen den
Willen seiner Mutter und seines Bruders von Anjou, durch die
Hugenotten und den Grafen Ludwig von Nassau auf die Seite
der Geusen ziehen; die von Philipp Strozzi in La Rochelle und
anderen Häfen ausgerüstete Armada schien zum Angriff auf die
Niederlande bestimmt zu sein. In Madrid erwartete man jeden
Tag von einem Einfall Hugenottischer Streitkräfte in jene Pro-
vinzen TU hören ^. Einen gewaltigen Eindruck brachte dann in
Paris die Nachricht von der Einnahme von Mons und Valen-
ciennes durch Graf Ludwig, unter thätiger Beihülfe seiner Fran-
zosischen Glaubensbrüder, hervor. ,So viel ich glaube", schreibt
am 28. Mai Sigismondo Cavalli aus Paris, „wird die Folge dieser
Ereignisse sein, dass der AUerchristlichste König den Krieg be-
ginnen wird, weil die Gelegenheit und der Anreiz durch alle
diejenigen, die gegenwärtig seine Umgebung bilden, ihn zu schleu-
nigen Beschlüssen veranlassen werden. Hier spricht man von
diesem Kriege so öffentlich und mit solcher Freude, dass es ihnen
jetzt erscheint, als sei ganz Flandern in ihrem Besitze" ^. Es
gab also damals in der Französischen Hauptstadt eine mächtige
Kriegspartei, und zwar nicht nur unter den Hugenotten, und sie
glaubte der Zustimmung des Monarchen sicher zu sein.
Ueberall hin verbreitete sich die Besorgniss, man stehe kurz
vor dem Ausbruche eines grossen Europäischen Krieges. In Ye-
Francia nella parte che puo toccare il servitio della M. \^ et delli staii
Buoi, et d che la K^ di quel Rö m'assicorö con parola Regia, che da lai
non sarebbe mai fatta cosa, laquale poiesse impedire il progresso dell* ini-
presa della Lega; et che la Regina madre medesima mi affermö, che se
bene con Jnghilterra havevon quelle MM^ trättato lega et confederatione
cio era stato non a danno d'altri et particularmente della M*^ Y., ma solo
per conservatione d*una buona vicinanza. Ho voluto che la M^V. sappia
hora tntto questo*.
' Auszug aus der Depesche des Venezian. Gesandten in Spanien,
17. Mai 1572; Yened., Frari, Annali, 1572. ' Ebendaselbst.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 119
nedig geriisth der sonst so ruhige und gleichmüthige Senat in
lebhafte Aufregung. Die Gesandten in Rom wurden beauftragt,
den Papst zu bitten, er möge verhindern, dass die Ereignisse in
9 Flandern' einen allgemeinen Kampf herbeiführten, , indem er
den Mächten zum Frieden rathe, sie dazu ermahne und sogar
mit seiner wohl verdienten Autorität zwinge. Und weil die
Herausforderung (le offese) zumal von Seiten Frankreichs zu
ffirchten ist, müssen die grössten und wirksamsten Anstrengungen
(o£^cii) bei dem AUerchristlichsten Könige gemacht werden*.
Gleichzeitig erhielten die Venezianischen Gesandten bei Karl IX.
und dessen Schwiegervater, dem Kaiser, die Anweisung, ebenfalls
nach Kräften zu Gunsten des Friedens thätig zu sein (12. Juni) ^
Frankreich schien nach Vorwänden zum Kriege zu suchen.
Es beklagte sich in Rom über die Drohungen, die Alba gegen die
Französische Regierung ausgestossen habe, und die einer Kriegsan-
kündigong um so ähnlicher sähen, als ja der Allerchristlichste
Konig nicht verhindern könne, dass einige seiner Hugenottischen
Unterthanen nach Flandern zögen. , Dieses unglaubliche Schrift-
stück", sagen die Venezianischen Gesandten in Rom, „ — denn
was könnte Spanien unter den gegenwärtigen Umständen dringen-
der wünschen, als den Frieden? — hat zu der Vermuthung An-
lass gegeben, dass die Franzosen einen Gh*und suchen, um den
Katholischen König zu bekämpfen und ihm die Schuld daran
beizumessen ^.* Der Französische Botschafter in Madrid musste
sich gleichfalls über die feindseligen Reden Albas beschweren,
mit dem heuchlerischen Hinzufügen, dass sein König dringend
die Brüderschaft (fratelanza) mit dem Spanischen Herrscher zu
bewahren wünsche ^. In Spanien war man von dem baldigen
Ausbruche des Krieges fest überzeugt. Philipp befahl Don Juan
d^Austria, der mit seiner Flotte, zum Auslaufen gegen die Tür-
ken bereit, in Messina lag ^, nicht nach der Levante abzufahren,
vielmehr, wäre dies schon geschehen, sofort nach Messina zurück-
zukehren, „denn er habe gehört, dass man in Frankreich grosse
Kriegsrüstungen veranstalte, in der Absicht, die Staaten Sr.
Majestät anzugreifen, sobald die Flotte gegen die Türken unter
^ Yened., Frari, Roma, Deliberationi del Senato, Nr. 5, u. Annali, 1572.
• A. a. 0 : Annali.
' Amb. in Ispagna, 18. Juni ; ebendaselbst.
* Dep. Leonardo Contarini's, Venezian. Greaandten bei Don Juan;
ebendaselbst.
i
120 M, Philippson.
Segel gegangen sei* ^ Nicht nur gegen die Niederlande, son-
dern auch gegen die Spanischen Provinzen in Italien schienen
sich die Pläne der Franzosen zu richten ^. König Philipp traute
deren fortwährenden friedlichen Versicherungen durchaus nicht
Er war besonders aufgebracht über ihr Bündniss mit „dieser
ketzerischen und verfolgungssüchtigen Königin von England'^
wie er sich dem Nuntius gegenüber ausdrückte, — aus Aerger,
dass Elisabeth die Französische Allianz der ihr so oft angebotenen
Spanischen vorgezogen habe ^ Die Spanischen Staatsmänner und
Generale theilten durchaus die Befürchtungen ihres Hofes. Don
Juan sagte öffentlich : wenn sein Monarch seine Streitkräfte
zur Vertheidigung der eigenen Länder gegen Frankreich ver-
wende, so heisse das nicht, die Liga gegen die Türken brechen.
Er erklärte sich mit dem Beschlüsse des Königs völlig einver-
standen ^.
In Rom war inzwischen auf Pius V. ein neuer Papst, Gre-
gor XIIL, gefolgt. Derselbe sowie die Gardinäle waren von der
Nachricht der Einbehaltung der Spanischen Flotte auf das tie&ie
betroffen; sie brachen darüber in Thränen aus. Gregor flehte
den Katholischen König an, vierzig oder doch dreissig oder selbst
nur fünfundzwanzig Galeeren gegen die Türken zu senden, zum
Zeichen seines guten Willens ; die Franzosen würden achtzig bis
neunzig Spanische Kriegsschiffe ebenso fürchten, wie hundert-
undzwanzig ^. Noch Ende Juni 1572 hatte also der Papst ebenso
wenig wie der König von Spanien die mindeste Vorstellung von
einem gegen die Hugenotten gerichteten Plane des Französischen
Herrschers und seiner Mutter ; und doch hätte ein einziges Wort
des Französischen Gesandten über die Existenz einer solchen
Absicht genügt, um den Papst wie den König aus Gegnern zu
Freunden zu machen. Dies Wort wurde nicht gesprochen^
offenbar weil das Project noch nicht existirte.
Gregor XIIL hielt die Sachlage für so bedrohlich, dass er
1 Card, von Como an Rossano, 26. Juni; Vatican. Arch., Nunz.
Spagna, Nr. 2.
s Froveditor del Mar in Messina an den Senat, 26. Juni ; Venedig, a. a. O.
' Rossano an den Card, von Como» 28. Juni; Vatic. Arch., Niuiz.
Spagna, 5.
^ Froveditor del Mar an Senat, 20. Juni ; Vened., Annali 1572. — De-
liberationi del Senato, Nr. 5: 28. Juni.
^ Como an Rossano. 26. Juni ; Vatic. Arch., Nunz. Spagna, Nr. 2. — Dep.
der Venezian. Gesandten in Rom, 26. Juni; Venedig, a. a. 0.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 121
Msgr. Salviati, der personlich der Königin -Mutter nahe stand,
nach Paris sandte, um dort im Interesse des Friedens zu wirken
(Mitte Juni ^). Ebenso ging er den Kaiser um dessen Einmisch-
ung in versöhnlichem Sinne an und schickte Msgr. Ormanetto,
Bischof von Padua, als ausserordentlichen Nuntius nach Spanien,
aiun dem Katholischen Könige zu zeigen und ihn zu überzeugen,
wie sehr der Friede und die Ruhe zwischen den christlichen
Fürsten dem Dienste Gottes und der Staaten Sr. Majestät ent-
spreche* '.
So lagen die Dinge bedrohlich genug, und es kann kaum
zweifelhaft sein, dass, wenn die Angelegenheiten der Reformirten
in den Niederlanden sich günstig gestaltet hätten, Frankreich
ihnen offenen Beistand geleistet haben würde. Bis zu diesem
Augenblick sieht man nicht, dass Katharina von Medici hierin
wesentlich anderer Gesinnung gewesen wäre, als ihr Sohn, und
wir haben erfahren, dass der Krieg mit Spanien damals selbst
in dem gut katholischen Paris sehr volksthümlich war. Indess
nun trat eine Reihe von Ereignissen ein, welche die Situation
sehr zum Nachtheil der Galvinisten veränderten. Albas Truppen
eroberten Yalenciennes mit Leichtigkeit wieder, Ludwig von Nas-
sau wurde auf die Yertheidigung von Mons zurückgeworfen: an
eine weitere Ausdehnung seiner Machtsphäre in den Niederlan-
den war nicht zu denken. England erklärte, sich jeder Eroberung
Niederländischen Gebietes durch Frankreich widersetzen zu müssen,
und versagte dadurch der Kriegspolitik des letzteren den gehofften
Lohn von vorn herein. Dann starb plötzlich, am 9. Juni 1572,
Johanna von Navarra, diese überzeugungstreue und thatkräftige
Frau, welche die Seele der Hugenottischen Partei in Frankreich
gewesen war und sie nicht nur mit ihrem Rathe und ihrem
feurigen Muthe sondern auch mit reichlichen Geldmitteln gefor-
dert hatte. Die Protestanten waren tief niedergeschlagen, ihre
Gegner jubelten ^.
* Dep. der Venez. Ges. in Rom, 14. Juni; Venedig, a. a. 0, — Delib.
Senato, Nr. 5: 21. Jnni.
' Entwürfe zur Instruction an Salviati, 22. 80. Juni; Born, Vatic.
Arch., Nr. 283.
' Der Bischof Gaiazzo, Nuntius in Paris bis zur Ankunft Sal-
Tiatis, triumphirt in seinem Berichte vom 28. Juni (Born, Vatic. Arch.,
Nunz. Spagna, 2) über ,1a morte di quella femina di Navarra con la
quäle si eon tagliate le piu vive radici di questa mala pianta et si sono
in gran parte sviate quelle male mercantie, che tutte si mercantavano
122 M. Philippson.
Seit diesen Niederlagen der Reforrairten, also seit Mitte
Juni 1572, hielten Katbarina und die Französischen Katholiken
jede Kriegspolitik für schädlich, sahen in einer solchen nur eine
Zettelnng und selbstsüchtige Bestrebung der Hugenotten. Die
Lage ist also die folgende : Coligny und seine Freunde bestürmen
unter Verheissungen und Drohungen den jungen König mit dem
Verlangen kriegerischen Vorgehens gegen Spanien; Katharina
dagegen, Anjou und alle altgläubigen Grossen fordern Aufrecht-
erhaltung des Friedens. Karl IX. neigt sich bald der einen, bald
der andern Partei zu. Im ganzen scheint die Friedenspartei die
beste Aussicht zu haben. — Der König sowie seine Familie und
Umgebung schworen den Nuntien Gaiazzo und Salviati zu, dass
sie nicht daran dächten, die Freundschaft mit Spanien zu brechen,
und dass die einzige Gefahr in dem Misstrauen und Verdacht
bestände, welche dessen Minister ganz offen gegen Frankreich
an den Tag legten. Die Führer der Friedenspartei waren Ka-
tharina und ihr Lieblingssohn Anjou ^. Die Königin liess sogar
in Rom schon die Bedingungen erörtern, unter denen Frankreich
der Liga gegen die Türken beitreten könne ^. Wirklich war
die Curie beruhigt und glaubte jede Gefahr beseitigt '.
Der Cardinal von Lothringen, der sich damals in Rom auf-
hielt, fasste die Dinge nicht so optimistisch auf. Die Königin-
Mutter und der junge Herzog yon Guise, sagte er, werden den
nella sua malabotega; detta morte che d stata opera della mano di Die,
in tempo che quella empia femina, parendoli di esser nel suo regno, si
preparava ogni di k maggiori mali, ha in gran parte ammortiti gli animi
di questi tristi, principalmente del Admiraglio. E morta in mano di lor
MM^, in potere delle quali son rimasti ancho una figlia et un figlio che
haveva, che sara in mano di esse MM*^ di conservarli, si potranno, amici
et fideli, ö di non lassarli andare, ne inimici di Dio, ne nimici del Re;
et sia pur sicura Y. S. Rma. che non ^ mancato di ricordarseli*.
,Hora, per che con Tordine che ho di N. S"^ di dover fare qnesti of-
ficij, ho ancho Tordine di dar aviso ä V. S. Bma. della bona volanta che
si fosse ritratta di dette MM'^, accio che ella havesse potuto certificame
S. M. Gat<^, li ho scritto tutta questa historia*.
^ Depeschen Gaiazzo s u. Salviatis aus der zweiten Hälfte des Juni
1572; Rom. Vatic, Nunz. Francia, 5.
' Dep. der Venezian. Gesandten in Rom, 12. Juli; Gar, S. 106.
' Man lässt Ormanetto nach Spanien abgehen, .sehen fin* hora per li
avisi che da piu parti si hanno che tali suspetti et gelosie siano assai
cessate, per li effetti che si sono veduti in Fiandra". Instr. an Salviati,
Y. 30. Juni (Rom, Vatic, Francia Nr. 283). Die Instruction kommt noch
mehrmals, in bestimmten Ausdrücken, auf die letztere Thatsache zurück.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht 123
Konig dem Frieden geneigt erhalten. Frankreich bedarf des
letztem dnrchaus, aber die jungen Leute fühlen das Bedürfniss
sich zu tummeln. „Ich halte für gewiss, dass der AUerchrist-
lichste König nicht losschlagen wird, ausser in dem Falle, dass
acht bis zehn Niederländische Bezirke (terre) sich ihm ergeben
würden ; dann freilich weiss ich nicht, welchen Einfiuss auf einen
Herrscher der Wunsch, seine Staaten zu vergrössern, üben
fnochte ^. * — Sollte selbst der Cardinal von Lothringen nicht in
den famosen Plan einer Ermordung der Hugenotten eingeweiht
gewesen sein, dass er immer noch eine Hugenottische Politik
seines Königs für möglich hielt?
Entsprechend war die Stimmung am Spanischen Hofe: ru-
higer, aber durchaus nicht zuversichtlich. „ Worauf es ankommt ''f
schreibt am 12. Juli Rossano an den Cardinal von Como, „ist
der Zweifel, den man hier hegt, ob der König von Frankreich,
wennschon er sich nicht dem Kriege mit einem so mächtigen
Herrscher aussetzen möchte, nicht doch suchen wird, sich die
Hugenotten und, zugleich mit England, auch die Flandrischen
Empörer geneigt zu erhalten, indem er ihnen Ho£Fnungen macht
und zugleich die Augen dazu schliesst, dass sie so heimlich wie
möglich Kriegsleute und andere Unterstützungen aus seinem
Reiche beziehen, um darauf seine Beschlüsse in Oemässheit des
Erfolges, den jene haben werden, zu fassen; und ob er nicht
ebenfalls geneigt sein wird, auch den Türken für sich zu ge-
winnen *." Indem Philipp den Dogen von Venedig seiner ver-
söhnlichen Gesinnung versicherte, fügte er dennoch hinzu : er müsse
sich gegen die Drohungen Uebelwollender rüsten, um seine Staaten
zu beschützen '. Er gab den dringenden Wünschen des Papstes
und der Venezianer insoweit nach, als er Mitte Juli den grössten
Theil der Flotte Don Juan 's gegen die Türken abgehen liess;
allein nur unter der Bemerkung: «obwohl die Niederlande in
ebenso argem und vielleicht schlimmerm Zustande sich befinden,
als früher, und die Verdachtsgründe gegen Frankreich keines-
wegs verschwunden sind" *.
Das war auch die Meinung des Senates von Venedig.
Er hielt es nicht für überflüssig, besondere Gesandte nach
^ Venezian. Gesandte in Rom, 28. Juni, Vened., Frari, Annali 1572.
> Rom, Vatic, Nunz. Spagna 5.
' 30. Juni, Vened., Frari, Annali 1572.
* Dep. des Venezian. Gesandten in Spanien, v. 15. Juli; ebendaselbst.
124 M. PMlippson.
Frankreich und Spanien abzuordnen, um dort für den Frieden
thätig zu sein \ und auch den Kaiser noch einmal um seine In-
tervention in gleichem Sinne zu ersuchen '.
Ja, es wuchsen die Besorgnisse wegen eines möglichen
Bruches seit Beginn des Jali wieder von Tag zu Tage. So zu-
gänglich die beiden Nuntien in Frankreich den Versicherungen
des dortigen Hofes waren, sie konnten sich doch der üeberzen-
gung nicht verschliessen, dass die Hugenotten noch einen grossen
Einfluss auf den König besassen, und dass sie ihn mit allem
Nachdruck zu Gunsten der Kriegspolitik ausübten. Das Haupt-
mittel, dessen sie sich hierbei bedienten, war, dass sie Karl IX.
überredeten, die Verweigerung des päpstlichen Dispenses für die
Navarrische Heirath sei lediglich eine Folge Spanischer Intriguen,
die darauf berechnet seien, Unzufriedenheit und Bürgerkrieg in
Frankreich zu verewigen ^. Wirklich lehnte es Karl entschieden
ab, die kampfeslustigen unter den Französischen Protestanten
an der Ueberschreitung der Niederländischen Grenze zu verhin-
dern ; er dürfe ihren Zorn nicht erregen, da er ja erst vor kurzem
gezwungen gewesen sei, mit seiner ganzen Macht vor ihnen zu capi-
tuliren ^. Noch bedrohlicher klang es, wenn Salviati seine üeber-
zeugung aussprach, der König schone auch deshalb die Hugenotten,
um sich ihrer bedienen zu können für den Fall eines Augriffes seitens
des Herzogs von Alba, ;, nachdem derselbe so starke Streitkräfte
zusammen gebracht, was freilich von ihm ausgehend mehr Ver-
dacht erregt, als es bei irgend einem andern Elegierer der Nie-
derlande der Fall sein würde, wegen der höchst anmassenden
Worte, die er, wie man berichtet, geäussert hat, sogar gegen
den Französischen Geschäftsträger, der bei ihm residirt' ^.
> Senat an die Gesandten in Rom» 6. Juli; Vened., Frari, Roma, De-
liberationi Senate, Nr. 5. — Gar, S. 102—106.
' Instr. an den Venezian. Gesandten bei dem Kaiser, 7. Juli; Vened.»
Frari, Deliberationi Senate, Secreta, Nr. 78.
8 Ghiffr. Dep. Salviati's , v. 6. Juli (Rom , Vatic. , Nunz. Francia 5) :
„Questi che in tutto modo vorrebbono guerra, hanno con stratagemma
cercato persuadere, il Re Catholico essere tanto male affetto verso il Re
Ohr"*®, che per ruina del Regno et mantenimento delle guerre civilis pro-
hibisse che N^ Sig<>' non dia la dispensa al Principe di Navarra, easendo
seco di molta auttoritä. Dal che argumentano qui, che esso Re Gat~ per
modi indiretti procura di nuocere ä questo Re, perche debbi egli restare
di offenderlo in Fiandra, porgendoseli si bnona occasione*^.
* Ebendaselbst, u. Salviati an Rossano, 6. Juli ; Rom, Nunz. Spagna, 2.
* Dep. Salviati's, 8, Juli; Rom, Vatic, Nunz. Francia, 5.
Die Kömische Curie und- die Bartholomäus nacht. 125
Die ganze Sachlage und die Beweggründe, die jede der
massgebenden Persönlichkeiten am Französischen Hofe leiteten,
geht aus einer sehr merkwürdigen Depesche des trefflich unter-
richteten Venezianischen Gesandten in Paris, vom 12. Juli, hervor :
.Erlauchtester Fürst! Herr von Montmorency ist aus Eng-
land zurückgekehrt, nachdem die dortige Königin den Eid auf
das Bündniss geleistet hat. Er hat mit ihr noch anderweitige
geheime Unterredungen wegen der Flandrischen Angelegenheit
gehabt, indem Montmorency wünschte, dass darüber einige Fest-
setzungen in das Bündniss aufgenommen würden und letzteres
sich zu einem offensiven gestaltete ; aber die Königin [Elisabeth]
zeigte dafür keine Neigung. Was nun die kriegerischen Ange-
legenheiten hier betrifft, so hat mir eine recht gut unterrichtete
Person gesagt, dass, wenn nicht etwas Wichtiges und Unvorher-
gesehenes eintritt, der Allerchristlichste König in diesem Jahre
nicht offen auftreten wird, da er glaubt, die Gelegenheit, die man
ihm nahe gelegt hatte, in Flandern grosse Fortschritte zu machen,
sei entflohen, indem er sieht, dass der Aufstand der dortigen Be-
völkerung sich nicht derartig ausdehnt, wie man annahm, dass
die Hülfe aus Deutschland gering und langsam ist, und die
Engländer nicht kraftig einschreiten wollen und dagegen der
Herzog von Alba baldigst in^s Feld rücken wird. Aus diesen
Gründen schrieb also die Königin-Mutter an den Papst einen
ganz eigenhändigen Brief, in dem sie ihn versichert, dass sie
niemals die ersten sein werden, mit dem Könige von Spanien
Krieg zu beginnen; auch hat sie in dieser Stadt Proclamationen
gegen diejenigen, die nach Flandern ziehen würden, veröffentlichen
lassen, wie sie von dem Spanischen Gesandten aufgefordert wor-
den war. Aber unter dem Vorwande, dass sie die Hugenotten
nicht verhindern könnten, sich dorthin zu begeben, werden sie
den Kampf weiter gehen lassen, ohne sich hinein zu mischen*^ ^
* Vened., Frari, Annali, 1572: „Ser»o Pr». E retornato d'Inghelterra
Mona, di Momoransi, fatto da quella regina il Juramento della lega, con
la qual ha havato altri ragionamenti secreti sopra le cose di Fiandra,
desideraiido Momoransi che si facesse alcuni capituli k parte dalla lega,
et venivano ad entrar anco nella offensiva, ma la regina non se ne h de-
mostrata inclinata . Quanto alle cose della guerra da questa parte, nii
^ detto da persona che sä assai, che se non succede maggior novitä, il Be
ehr'"*' per qnest'anno non si scoprira, perche gli pars sia fugita qneir
occassione che gli era data ad intender di poter f ar gran progresso nella
Fiandra, vedendo che le soUevationi di quei populi non procedono inanzi
126 M. Philippson.
Die officielle und die officiöse Politik des Französischen Hofes
standen durchaus mit einander im Widerspruche. Während Mitte
Juli sich der Eronrath, mit der Mehrheit der Anwesenden, zu
Gunsten des Friedens entschied \ überschritt am 16. Genlis, der
Vertraute Colignys, nach zahlreichen geheimen Conferenzen mit
dem Könige und offenbar mit dessen Billigung, an der Spitze
einer bedeutenden Truppenzahl die Niederländische Grenze, um
Mojis zu entsetzen. Vom Gelingen seines Unternehmens hing
für Frankreich die Entscheidung ab, ob Krieg oder Friede, und
Salviati musste eingestehen, er fürchte, man sei mit ihm nicht
aufrichtig verfahren. Die Hugenotten, fährt er fort, geben sich
unglaubliche Mühe, den König in einen Kampf mit Spanien zu
verwickeln, und erzählen überall, der Krieg sei sicher, in der
Absicht, dadurch wirklich den Bruch zwischen beiden Ländern
herbeizuführen. Kürzlich, als der König sich zurückgezogen und
entkleidet hatte, um sich zu Bette zu legen, indem er behauptete,
schlafen zu wollen, liess er nichts desto weniger den Admiral
kommen und unterhandelte mit ihm eine sehr lange Zeit (per
lunghissimo spatio di tempo). „Ich bin überzeugt**, sagt Salviati,
;;man hat Strozzi in der Absicht entsandt, den Grafen Ludwig
zu unterstützen, sobald man sehen wird, dass er die Oberhand
behält; und wenn das Gegentheil eintritt, so meine ich, wird er
eine Spazierfahrt machen (darä una volta), indem er ein wenig
in das Meer hinaus segelt und dann zurückkehrt. Aus allem
dem schliesse ich, dass, um den Frieden zu bewahren, die An-
gelegenheiten des Herzogs [Alba] gut gehen müssen; aber ich
möchte sie wiederum nicht derart glänzend sehen, dass sie den
Leuten hier Argwohn einflössen, wenn Alba allzu mächtig oder
ungebührlich hochfahrend würde, denn dann hegte ich aus ent-
gegengesetztem Grunde Besorgniss für den Frieden *. "
Diese Aeusserungen des*Nuntius stimmen so sehr mit allem
come si credeva, et li soccorsi d'Alemani pochi et tardi, gi^Jnglesi non
voler moversi gagliardamente, et airincontro 11 Duca d'Alva dover presto
esser üin campagna. Per questi rispetti dunque la Regina madre scrisse
al Papa una lettera tutta di sua mano, securandolo che loro mal sarano
prinai ä romper guerra al Be di Spagna, et in questa citta ha fatto far
li proclama contra quei che andarono in Fiandra, come fu ricercata dalF
amb' di Spagna. Ma sotto ombra di non poter impedir che non vi va-
dano grugonoti, lassarano per hora correr la guerra senza porvi mano.*
* Dep. Salviati's, 16. Juli; Rom, Vatic, Nunz. Francia, 5.
* Dep. desselben v. 21, Juli; ebendaselbst.
Die Komische Curie und die BartholomäusDacht. 127
flberein, was wir sonst von der Sachlage am Französischen Hofe
wissen, dass wir sie als YöUig zutreffend erachten können.
Jedenfalls dachte Katharina am 21. Juli noch nicht an eine
Niedermetzelung der Hugenotten. Sie sagte damals zu Cavalli:
,Wenn auch der König, mein Sohn, und ich solcher Gesinnung
sind, — den Frieden mit Spanien aufrecht zu erhalten, — so
können wir doch nicht dazu schreiten, iKöpfe ab-
zuschlagen und zu hängen, wie die Spanier es
wünschten, da die unruhigen Leute dadurch
eher erbittert als abgeschreckt werden; denn
Flandern befindet sich in den gegenwärtigen Unruhen hauptsäch-
lich, weil der Herzog von Alba mit der Hinrichtung so vieler
Menschen jenes Volk auf das Höchste erzürnt hat ^^
Ich stehe nicht an, diese Aeusserung Katharinens, in einem sol-
chen Momente an einen zuverlässigen und gut katholischen Diploma-
maten gethan, für einen der wichtigsten Beiträge zur Vorgeschichte
der Bartholomäusnacht zu halten. So konnte eine Frau nicht
sprechen, die schon seit langer Zeit sich mit dem Gedanken ver-
traut gemacht hatte, das Beispiel Alba^s nachzuahmen und noch
weit zu überbieten.
In ihrem eigenhändigen Briefe an Gregor XIU., von welchem
Salviati sprach, hat sie lediglich die friedlichen Absichten ihres
Sohnes betont, — sonst nichts ^. Der Papst dankte ihr für diese
versöhnlichen Versicherungen, aber auch sein Schreiben deutet
in nichts an, dass ihm weitergehende Pläne Katharinens bekannt
seien '. Ebenso meldet der die Geschäfte führende Cardinal von
Gomo an Salviati: „Unserm Herrn [dem Papst] gefällt sehr, dass
Eure Herrlichkeit in allen Ihren Briefen durchaus nicht am
Frieden verzweifelt und vielmehr an denselben glaubt, obwohl
er Umtriebe bemerkt, die den beiden Mächten Eifersucht ein-
flössen". Der Nuntius wird ermahnt, alles was in seinen Kräften
steht zu thun , um diesen Intriguen die Spitze abzubrechen ^.
* Vened. Frari, Annali, 1572: «La Regina-madre mi disse di piu, che
86 ben il Re sno figlolo et lei hayevano questo animo, non potevano pcro
Tenir ä tagliar teste et appicare che li Spagnoli vorrebbono, perche piu
se esacerbi che si spaventi la gente inquieta, retroyandosi la Fiandra
nelli presenti moti principalmente per haver il Duea d'Alva esacerbato
qnei populi con la morte de tanti".
* Rom, Yatie., Nunz. Spagna, 3: Como an Rossano, 23. Juli.
^ Daselbst, Francia, Nr. 283; das Breve ist vom 23. Juli datirt. •
« Ebendaselbst, 28. Juli
i
128 M. Phüippson.
Nun aber wurden die Hugenotten von einem Schlage be-
troflFen, der nicht nur ihren Hoffnungen in Betreff der Nieder-
lande ein jähes Ende bereitete, sondern auch ihre Stellung in
Frankreich auf das emstlichste bedrohte und wirklich, in letzter
Folge, das Gemetzel der Bartholomäusnacht herbeigeführt hat.
Am 17. Juli Abends ward die ganze Schaar Oenlis^ von Don Pa-
drique de Toledo, einem Sohne Albas, theils niedergehauen theils
gefangen genommen. Die Katholiken in Paris triumphirten.
,ylch sehe*^, schreibt Salviati am 22., ^^dass die Niederlage der
Hugenotten, die nach Mons zogen, der Erhaltung des Friedens
unendlich nützen wird*. Und am 23. : „Obwohl weder der König
noch die Frau Regentin hier sind, ist dennoch von gestern Abend
bis jetzt genug erreicht worden, und zwar mehr durch mich, als
durch andere. Man hatte mit Sr. AUerchristlichsten Majesi».t
verhandelt, dass sie den Schutz der Franzosen, die sich als Ge-
fangene in der Hand des Herzogs von Alba befinden, übernehme
und alle Anstrengungen mache, um sie frei zu bekommen. Aber
es ist dagegen so viel erlangt, dass es mir sicher und gewiss zu
sein scheint, der König zeige mit Wort und Geberde, er sei
über die Niederlage erfreut. Diese Aufrührer werden Geduld
haben und unter sich trauern müssen, wenn Gott sie züchtigt' ^.
Der Plan der Hugenottischen Partei, die bis dahin das Ohr
des Königs gehabt, war folgender gewesen. Genlis sollte in Ge-
meinschaft mit dem Prinzen von Oranien die Aufhebung der
Belagerung von Mons bewirken. Andrerseits sollte Strozzi, dessen
schlecht ausgerüstete Flotte eben nur zum Transport dienen
konnte, königliche Truppen nach den Niederlanden bringen und
mit ihnen gegen Alba zu Felde ziehen. Jetzt aber ist alles ver-
ändert, da die Hugenotten durch die Niederlage gewaltig an
Ansehen verloren und ihre Gegner Muth gefasst haben. Von
Strozzi's Abfahrt ist wieder alles still geworden. „Die Kegentin
hält sich entfernt, indem sie wahrscheinlich damit besonders
zeigen will, dass sie sich nicht dort zu befinden Lust hat, wo noch
über den Krieg verhandelt wird, den sie für den Ruin des Königs
hält". Katharina trat also mit ihrer Gegnerschaft wider den
Krieg erst in dem Augenblick deutlich hervor, wo die Niederlage
Genlis' die Ueberlegenheit der Spanischen Waffen aller Welt be-
wiesen hatte. Ein wahrer Trost war für die Friedenspartei, dass
ChiflPrirte Depeschen Salviatra: Rom, Vatic, Nunz. Prancia, 5.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht 129
der König seine Mutter durch einen Curier nach Paris berief
und diese ihre sofortige Rückkehr zusagte. Von dieser Friedens-
partei hatte übrigens der Nuntius eine sehr üble Meinung. Graf
Retz und dessen Freunde, sagt er, «ziehen den Bürgerkrieg Yor,
da sie wissen, dass, wenn man jetzt mit Spanien bricht, nicht
ihnen alle grossen Aemter zufallen werden; denn ein jeder
l&sst sich nur von seinem Interesse leiten' ^
Salyiati war also auch zu der Anschauung gelangt, die Karl EL
and dessen Mutter schou unmittelbar nach dem Frieden yoq
St. Germain ausgesprochen hatten: dass der religiöse Zwist
weit mehr aus persönlichem Ehrgeiz, als aus verschiedener Ueber-
zeugung hervorgehe ^
Die schleunige Rückkehr Katharinens erwies sich als dringend
nothwendig. Der Admiral, der klar erkannte, dass die Stunde
der Entscheidung gekommen sei, gab sich alle erdenkliche Mühe,
den König doch noch zu kriegerischem Entschlüsse zu be*^
wegen; und wirklich hatte er lange nächtliche Zusammenkünfte
mit den vier Staatssecretaren, was nicht ohne Zustimmung des
Herrschers geschehen konnte. Die Dinge logen also noch miss-
lich genug für die Erhaltung des Friedens: allein der Nuntius
sachte die Regentin sogleich nach ihrer Ankunft in Paris auf und
dieser gelang es in der That, den König umzustimmen, der schon
bereit gewesen war, sich auf Abenteuer einzulassen. Aber so sehr
Salviati auch mit dem augenblicklichen Verhalten Katharinens zn*-
frieden war, er machte sich über die Beweggründe, die allein sie da*-
bei leiteten, keine Illusionen. Es handelte sich für sie darum, erstens
einen Kampf zu vermeiden, den sie unter den damaligen Verhält-
nissen für verderblich hielt, und zweitens die Herrschaft über ihren
Sohn, den König, nicht endgiltig an den Admiral zu verlieren.
<, Aber andrerseits', meint der Nontius, „glaube ich zu bemerken,
dass selbst diese Frau anders denkt als unser Herr [der Papst] ;
denn sobald sie sich in der Regierung befestigt sieht und die
Angelegenheiten des Reiches wie ihre eigenen behandelt, freut
sie sich der Widrigkeiten Andrer wegen des Machtzuwachses,
der für sie daraus erfolgt, und hält es für eine vortreffliche
Sache, dass die Unruhen in den Niederlanden fortdauern und
dieses Land sich zu Grunde richtet. Daraus folgt, dass sie, unter
1 Chiffi:. Dep. desselben, v. 1. Aug.; ebendaselbst: nciascono moven-
dosi per sno inteiresse*.
"* 8. oben Seite 114.
BtatMh« Zoitiohr. f. OeMhlohtsw. VIL 1. 9
130 M. Philippson.
dem Namen von Hugenotten, Franzosen nach Flandern gehen
lassen und die Spanier mit Flottenausrüstungen und andern ähn-
lichen Dingen schrecken wird. Zugleich wird sie frei-
lich dem Admiral auf die Hände sehen, der , sich
stützend auf das Ansehen, das er durch die bisherigen Erfolge
erlangt hat, zu viel fordert, und sie wird ihm, wenn er
es so weiter treibt, auf die Finger klopfen. Es
ist erstaunlich, wie wenig diese Leute auf irgend etwas andere»
geben, als auf ihre eigenen Angelegenheiten, wo es sich um ihr
Interesse handelt'' ^
Diese Depesche erweckt eine hohe Vorstellung von den vor-
züglichen staatsmännischen Gaben Salviati's. Er schildert im
voraus die ganze Politik, wie, trotz der Episode der Bartholo-
mäusnacht, Frankreich sie weiterhin den Niederlanden gegenüber
verfolgt hat. Für unsere besondere Aufgabe ist sehr wichtig, das»
der Nuntius, ungeachtet seiner augenblicklichen Intimität mit seiner
erlauchten Verwandten, nichts von einer grundsätzlichen Feind-
schaft Katharinens gegen die Hugenotten weiss. Vielmehr aus per-
sönlichem momentanen Interesse ist sie dem Admiral feind-
lich, und hier, am 5. August 1572, finden wir die erste Spur
eines von der Königin-Mutter gegen Goligny beabsichtigten At-
tentates, — freilich noch in bedingter Form.
Auch von anderer Seite wurde dem Papste gemeldet, und
zwar in eingehenderer Weise , dass es lediglich der Dazwischen-
kunft Katharinens zu danken war, wenn der König davon ab-
gehalten worden, sofort den Krieg an Spanien zu erklären. (Jre-
^ Ghiffr. Dep. Salviatrs, v. 5. Aug., a. a. 0.: «Ma per un'altro verso-
mi par vedere questa donna havere anche lei pensieri diversi da N. S**«,
perche vedendosi stabilita nel govemo, et trattando li affari del Begno
come 0068 proprio, gode de travagli d'altri per la grandezza che in lei ne-
risulta, havendo per cosa buona, che seguitino li nimori di Fiandra,
guastandosi il paese che per non esser buono come questo di Francia,
Dio sä quando si raasetteria mai piu. - - - Di qui awerrä, che lascerä
andare de Francesi in Fiandra sotto nome di Ugonotti, et darä gelosia
d*annate et d^altre cose simili; nel medesimo tempo havendo gli occhi ä
le mani deV Ammiraglio, che fondatosi ne la riputatione acquistataai per
rispetto del seguito ne vuol troppo et lei gli darä (quando altro avvenga)
Bu le unghie, intendendo questi intrighi si eccellentemente, tanto promet-
tendosi del sno ingegno et forze del Begno» et per tanti versi incaminando
le cose dl li fini propostosi, che d cosa da stupire tanto poco capitale-
fanno d^altro che de le cose proprio dove si tratta del suo interesse*.
Die Bömische Curie und die Baiiholomänsnacbt. 131
gor XIU. beauftragt demgemäss Salviati, der Königin in den
lebhaftesten Ausdrücken zu danken und sie anzuflehen, dass sie
nicht nachlasse, über ihren Sohn zu wachen, »der, in seiner Ju*
gend und geringen Erfahrung der Dinge dieser Welt, durch die
List und den Trug der Bösen überredet und in seinen Unter-
gang gezogen werden könnte*. So möge sie den Frieden be-
wahren, ,zu ihrem ewigen Ruhme und zum Nutzen des Sohnes'' ^
Selbst noch am 25. August, einen Tag nach der
Bartholomäusnacht, weiss der Papst nichts
von einem Plane Katharinens gegen die Huge-
notten. Vielmehr wäre er sehr zufrieden, wenn der Friede
erhalten bliebe, und lässt den Franzosen versichern, dass Phi-
lipp II. seinerseits nicht an Krieg denke ^.
Das war auch die Stimmung der Curie am 11. August gewesen :
sie hoffte, dass wenigstens das Aergste vermieden, der Friede äusser-
lich bewahrt werde. Da traf eine Nachricht ein, die selbst dieses
wieder in Frage stellte : es wurde dem Papste gemeldet * , dass
»der Allerchristlichste König eine Aushebung von Schweizern und
andern Kriegsleuten veranstalte. Obwohl von Französischer
Seite gesagt und behauptet werde, dieselben seien nur zur Ver-
theidigung bestimmt, werde doch ohne Zweifel entweder sofort
oder in kurzer Zeit aus diesen Dingen ein kriegerischer Bruch
hervorgehen". Der Papst und seine Umgebung wurden von un-
geheurer Angst erfasst. Sie fürchteten, »alle Bemühungen der
Nuntien und Legaten, alle Zusagen und Yerheissungen der Könige
würden nicht im Stande sein, das furchtbare Unheil eines Krieges
zwischen den beiden katholischen Grossmächten zu verhüten''.
In seiner Aufregung befahl der heil. Vater, dass der Nuntius
in Venedig sofort eine geheime Audienz bei dem Senate ver-
lange, demselben die Sache darthue und ihn besonders auf die
,von Tag zu Tage wachsende Kriegsgefahr*' aufmerksam mache.
Gregor schlug vor, dass er, Venedig und Maximilian IL gemein-
* Como an Salviati, 25. Aug. ; Rom, Vatic, Francia, Nr. 283.
' Ders. an dens., 11. Ang ; ebendaselbst.
' Vened., Frari, Annali, 1572, 22. Aug.; Verlesung eines ßriefes des
Card, von Como v. 16. Aug.: ,et specialmente il Re Chr"« far una levata
di Svizzeri et altre genti da guerra, dalle quäl cose se ben da loro si dice
et pretende che siano solo k defensione, nascira senza dubio 6 adesso 6
intra poco tempo una rottura di guerra, - - - et dubitando S. S*^ cbe
grofficij gia mandati k fare per li soi nontij et le bone risposte et pro-
messe havute sopra do non siano bastanti k divertir un tal male etc.'.
9*
132 M. Philippson.
schaftlich den beiden Königen das förmliche Versprechen abfor-
derten, den Frieden nicht zu schädigen, und denjenigen, der sein
Gelöbniss brechen würde, mit einem gemeinsamen Angriffe be-
drohten ^.
Also unmittelbar vor der Bartholomäusnacht hatte die Curie
80 wenig eine Vorahnung dieses Ereignisses, dass sie den Krieg
zwischen Frankreich und Spanien und damit den Sieg der Huge-
notten für unmittelbar bevorstehend hielt. Damit ist die Schuld-
losigkeit des Papstes an der Bluthochzeit unwiderleglich er-
wiesen, das Nichtvorhandensein einer langen Prämeditation sei-
tens der Franzosischen R^erung noch wahrscheinlicher gemacht
Während der Papst derart verzagte, hatte sich in Frankreich
die Wendung schon vorbereitet. Die katholischen Führer in Paris,
und an ihrer Spitze die Königin-Mutter, hatten den ihnen soeben
als blosse Möglichkeit vorschwebenden Plan, sich des Admirals
zu entledigen, mit Bestimmtheit gefasst; denn nur so, meinten
sie, könne der Friede und zugleich der massgebende Einfluss
Katharinens gewahrt werden. Niemand wurde von dem Projecte
unterrichtet, als Salviati, der Verwandte der Begentin, und auch
dieser nur unter der Bedingung, das Mitgetheilte vor Jedermann,
selbst vor dem Papste, geheim zu halten. Er begnügte sich also,
am 11. August Como zu melden, dass er lange mit der Königin
und dem Cardinal von Bourbon über die gegenwärtige Lage ver-
handelt habe: «schliesslich darf ich hoffen, dass unser Herrgott
mir die Gnade erweisen möchte, Ihnen eines Tages etwas zu
schreiben, was Sr. Heiligkeit wohl zur Freude und Befriedigung
gereichen wird* *.
Salviati blieb seiner Zusage der Geheimhaltung derart ge-
treu, dass wir leider während der nächsten Tage durch ihn nichts
von der weitem Entwicklung des Mordplanes erfahren. Der
Cardinal von Como machte deshalb später dem Nuntius lebhafte
Vorwürfe. „Eure Herrlichkeit", schreibt er ihm am 8. Sep-
tember, 9 zeigt in Ihren Briefen , dass Sie die Anzettelung (il
maneggio) dieser gegen die Hugenotten verübten That längst vor
dem Ereignisse gekannt haben; indess es wäre gut gewesen.
* Ebendaselbst: Sitzung des Senates v. 22. Aug. — Weder Gar noch
Martin kennen dieses überaus wichtige Aktenstück.
' Born, Yatic, Nunz. Francia, 5 : «sperando alla fine che il N'« Sr«
Iddio mi debba conceder gratia di potergli scriver un giomo qualche cosa
da reccare ä S. B'^^' allegrezza e contento*^
Die Hömische Curie und die Bartliolomänsnacht. 133
wenn Sie nnsem Herrn seiner Zeit davon unterrichtet hätten,
denn dazn werden die ChifiFern gegeben, dass man die noch ganz
geheimen Dinge den Fürsten mittheilen kann, was Ihnen für
etwaige künftige Fälle zur Nachachtnng dienen möge' ^ In
der That begnügte sich Salviati, am 18. zu melden, dass die
Spanier aach gegen ihn* Misstrauen hegten und von ihm Übel
sprachen. Erst an dem yerhängnissvoUen 24. August, als eine
Geheimhaltung nicht mehr nöthig war, fügt er seinem Berichte
über die Metzelei die Bemerkung hinzu: „Es ist sicher, dass viele
die That vorher wussten, da ich Ihnen sagen kann, dass, als ich
am Morgen des 21. mit dem Kardinal von Bourbon und dem
Herrn von Montpensier zusammen war, ich sah, dass sie so ver-
traulich über das, was nun erfolgen müsste, sich unterhielten,
dass ich im Innern ganz verwirrt wurde und erkannte, der An-
schliß gehe tüchtig voran, auch eher an dem guten Erfolge
zweifelte, als sonst [am guten Willen] ** '.
Aus diesen Worten des Nuntius möchte so viel erhellen,
dass die eifrig katholische Partei schon am Vorabende des Mord-
anschlages auf den Admiral weiter gehende Pläne gegen die Hu-
genotten in's Auge gefasst hatte und darüber eifrig berieth. Es
ist das eine Thatsache, die bisher wenig beachtet worden ist. Da-
gegen kann Katharina von Medici solche Absicht auch damals
noch nicht gehegt haben ; sonst würde Salviati nicht von ihr in
eben derselben Depesche die bekannte Aeussemng haben thun
können: „Wenn der Schuss den Admiral sofort getödtet hätte
(am 22.), kann ich mich nicht entschliessen zu glauben, dass so
viel auf einmal vollbracht worden wäre^ '.
Wir haben gesehen , dass vor dem Eintreffen der Depesche
des Nuntius vom 11. August die Curie keinerlei Kenntniss von
dem einen und dem andern Unternehmen gehabt hatte, um so
lebhafter war in Rom die Befriedigung über das Geschehene ; und
* Rom, Vatic, Francia, Nr. 283.
* Das., Nnnz. Francia, 5. — Diese merkwürdige Stelle, die The ine r
(I, 829) auffallender Weise weggelassen hat, lautet: ,,Che molti siano con-
sapevoli del fatto, ö necessario, potendogli dire che a' 21 la mattina, es-
aendo col Gard*^ di Bourbon et Mens«»' di Monpensierii videi che ragione-
vano si domesticamente di quelle che doveva seguire, che in me mede-
simo restando confuso , conobi che la pratica andava gagliarda, et piü
tosto disperai di buon fine che altrimenti". Sie war schon abgedruckt bei
Mackintosh, History of England IT, 355.
' Vor und nach diesem Satze ist von der Begentin die Rede, er be-
zieht sich also offenbar auf sie; Theiner I, 328.
134 ^' Pbilippson.
^war nicht, wie man hat behaupten wollen, über die Vereitelung der
angeblichen Hugenottischen Verschwörung gegen Karl IX, an
die Niemand im Ernst glaubte, sondern über die Vernichtung
der Ketzer. Am 5. September vor Tagesanbruch langte die Nach-
richt in Rom an. Sofort liess der Cardinal von Como den Papst
wecken, „um. ihn von der Spannung zu ^befreien, und damit er
sich an der so wunderbaren Gnade erhebe, die unter seinem Pon-
tificat Gott der Christenheit gewährte. An jenem Morgen', fährt
Como am 8. September in seinem Berichte an Salviati fort, „war
Consistorium , um dem Legaten Cardinal Orsini das Kreuz zu
geben und ihn zu entsenden. Aber da Se. Heiligkeit dem heil.
Collegium eine so glückliche Nachricht mitzutheilen wünschte,
liess sie öffentlich die Depeschen demselben vorlesen. Seine Hei-
ligkeit sprach dann über deren Inhalt und zog den Schluss, dass
man in diesen von so vielen Umwälzungen betroffenen Zeiten
gar keine bessere und grossartigere Kunde hätte wünschen kön-
nen; und dass es überdiess schiene, als ob Gott begänne, das
Auge seiner Barmherzigkeit auf uns zu wenden. Se. Heiligkeit
und das Collegium waren höchst befriedigt und voll Freude bei
der Verlesung dieser Nachricht. Noch an demselben Morgen,
nachdem das Consistorium und die Uebergabe des Kreuzes an
den Legaten beendet waren, begab sich Se. Beiligkeit mit dem
ganzen CardinalcoUegium nach der Kirche des heil. Marcus, um
das Tedeum singen zu lassen und Gott für eine so glückliche,
dem christlichen Volke geschenkte Gnade zu danken. Auch heute
morgen ist Se. Heiligkeit in Procession zur Kirche des heil. Lud-
wig gegangen , wo eine feierliche Messe zum selben Behufe ab-
gehalten wurde, und in nächster Woche wird er ein feierliches
Jubiläum veröffentlichen". — Uebrigens begnügte sich der Papst
nicht mit diesen Freudenbezeugungen über das Geschehene; er
forderte vielmehr für die Zukunft die völlige Ausrottung des
Protestantismus in Frankreich. „Se. Heiligkeit unterlässt nicht,
Gott zu bitten und ihn bitten zu lassen, dass er den AUerchrist-
lichsten König ganz dahin stimme, auf dem von Sr. Göttlichen
Majestät ihm eröffneten Wege weiter zu wandeln und das König-
reich Frankreich gänzlich von der Hugenottischen Pest zu säu-
bern und zu reinigen" ^ Der König solle, so lässt ihm der Papst
* Rom , Vatic, Francia, Nr. 288, 1572 : ,,Per6 ancor che fasse di notte,
le mandai subito ä S. S^ per levarla di suspensione, et perche si conso-
lasse in cosi singular gratia concessa da Dio ä tatta la Christianitä sotto
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 135
sagen, das Friedensedict von St. Germain, das die Glaubensfrei-
heit zugesteht, aufheben, und Gregor ist entrfistet, dass das nicht
bereits geschehen ist. ^Aber es bleibt uns eine Hoffnung, dass
das Feuerwerk von selbst an allen Orten um sich greifen wird,
wie wir denn schon einige Andeutung von dem haben, was in
Lyon und in Ronen geschehen ist' ^.
Am 22. September beauftragt der Papst den Nuntius, da-
hin zu arbeiten, dass der König, seine Mutter, sein Bruder Anjou
und alle katholischen Herren fortfahren mögen, „das Franzö-
sische Reich von so pestilenzialischem Saamen zu reinigen*. Er
selber betet beständig zu diesem Behufe und hat allen Christen
befohlen, in gleichem Sinne zu beten ^.
il sno Pontificato. £ra quella mattina Concistoro per dar la croce et
•espedir il Cardinale Orsino Legato; per6 volendo S. S^ participar al
sacro Collegio una nuova si felice, fece leggere publicamente le lottere
istesse, ragionando poi S. S^ sopra il tenor di quelle, con concludere che
non si poteva desiderar nuoya migUore ne maggiore in questi tempi pieni
di tante turbulentie, et che pur pare che Dio cominci ä. voltar gli occhi
de la sua misericordia sopra di noi. S. S^ et tutto il collegio si come restö
consolatissimo et pieno di allegrezza alla lettura di questo awiso, [desi-
deraya le lottere di YS. piu piene , piu distinte et piu particolari, essenda
materia questa che meritava essere scritta da lei molto distintamente et
con quelle considerationi che sono in simil fatto , trattando del origine
di questi pensieri, del modo che si sono condotti ad effetto, con consiglio
et partecipatione di chi, et che effetti se ne possono sperare in servitio di Dio
secondo il giudizio di lei, che d snl fatto.] D%e8e eingeklammerte Stelle ist als
zu lang, später gestrichen und durch die folgenden Worte ersetzt worden: k dire
il yero haveria desiderato le lottere un p6 piu piene, tanto piu che da
infiniti altri la cosa si h intesa molto piu larga et piu distinta. 11 che
non ho voluto tacergli per Famor ch^io le porto. — Quella istessa mattina
finito il Concistoro et la ceremonia di dar la croce al Legato, S. S^ con
tutto il colleggio de Car" andö nella chiesa di S. Marco ä far cantare
il Te Deum et ringratiar Dio di tan felice gratia concessa al populo
christiano ; ne resta S. B"*^ di pregarlo et farlo pregare ä disponere in-
teramente il Re chrmo. d. voler caminare per la strada apertagli da S.
D. M*^, et totalmente nettare et purgare il Regno di Francia da la pesta
Ugonottica. Et pur questa mattina S. S^^ d andata in processione alla
chiesa di S. Luigi, dove si d celebrata messa solenne per Teffetto istesso,
et la settimskna ROguente publicara un solenne Jubileo del quäle si man-
dara copia k YS., stampato che sia^*.
' Ebendaselbst: „Ma una speranza ci resta che la girandola habbia
fatto da se in ogni luogo, havendosi giä un p6 d'odore di quel che s'^
fatto in Lione et in Rohano*'.
s Gomo an Salyiati, 22. Sept.; a. a. 0.
186 M. Philippson.
Wie im Innern, so sollte auch nach Anssen Frankreich eine
eminent kirchliche Politik treiben und sich mit Spanien znr Zer-
störung des Eetzerthums in ganz Europa verbinden. Gregor er-
mahnte Karl IX., eine tüchtige Armee von Schweizern zu bil-
den, um dem Herzoge von Alba bei Ausrottung der Rebellen
und Abtrünnigen in den Niederlanden beizustehen. Dies herbei-
zuführen, war die hauptsächliche Aufgabe des Legaten Orsini^
der überdies die Verbindung zwischen Frankreich und Spanien
durch eine Vermählung Anjou^s mit einer Infantin fester knüpfen
sollte \
Solche Hoffnungen zerfielen freilich bald in nichts. Da das
Haus Lothringen Miene machte, die Bartholomäusnacht für seine
eigenen Interessen auszunützen und die massgebende Stellung
einzunehmen, die vordem Coligny besessen hatte, wandte Katharina
sich von den eifrigen Katholiken ab und der Familie Bourbon
zu. Selbst gegen den Papst fasste sie Argwohn , als ob der-
selbe zu ausschliesslich unter dem Einflüsse des Cardinais von
Lothringen stehe, der damals dauernd in Rom weilte. Dazu trai
bald von neuem die traditionelle Gegnerschaft und das alte Miss-
trauen zwischen Frankreich und Spanien in den Vordergrund:
alle Früchte der Bartholomäusnacht gingen verloren, und dieses un-
geheure Verbrechen schien ganz umsonst begangen worden zu sein.
Der Legat musste das zu seinem Schaden erfahren. In seiner
ersten geschäftlichen Audienz bei dem Könige und dessen Mutter
(Auf. Dez. 1572) bat und ermahnte er Karl IK. , «dass, da es
weder Gott noch Sr. Majestät zum Nutzen gereiche, jener ver-
fluchten Secte wieder Raum zu geben , er alle seine Gedanken
darauf wenden möge, sie von Grund aus zu vernichten , indem
er sich der Worte erinnere, die er unserm Herrn [dem Papste]
durch den Nuntius habe schreiben lassen, nämlich dass es binnen
weniger Tage auch nicht einen einzigen Hugenotten mehr im
Reiche geben dürfe". Der König antwortete hierauf ausweichend:
eben daran arbeite er; seine Mutter aber forderte den Legaten,
in höflicher Umschreibung, auf, baldmöglichst wieder abzu-
reisen'. Orsini musste zu seinem Kummer wahrnehmen, dass er
selber der Französischen Regierung verdächtig, diese dem Spa-
' Como an Salviati, 8. Sept.; a. a. 0. — Depeschen Salviati's vom
Nov. 1572; Nunz. Francia, 5.
* Dep. Orsinis, 7. Dez.; Vatic, Nunz. Francia, 5. — Depeschen Sal-
viati^s vom Dez. 1572, Jan. 1578; daselbst, 5. 6.
Die Römische Curie und die Bartholomäusnacht. 187
nischen Herrscher feindlich gesinnt und an ein Französisches
Bündniss mit dem letztern nicht zu denken sei. Er verliess des-
halb Paris bereits am 18. Januar 1573, ohne auch nur den min-
desten Erfolg verzeichnen zu können.
Ich glaube, dass die hier erwähnten Actenstücke zu einer
Reihe bestimmter Schlussfolgerangen berechtigen. Die Curie
unterhielt kein Einverständniss mit den Veranstaltern der Bar-
tholomäusnacht, von der sie vorher nicht einmal Kenntniss er-
langte. Katharina von Medici ihrerseits hat erst nach der Nieder-
lage Genlis^ entschieden gegen Goligny Partei genonmien. Auch
dann dachte sie zunächst nur daran, den Admiral aus dem Wege
zu räumen. Sie fasste diesen Plan spätestens am 11. August 1572.
Die Führer der eifrig katholischen Partei knüpften hieran sofort
die Absicht, den Mordanschlag auch auf andere Hugenotten aus-
zudehnen, Katharina aber entschloss sich hierzu erst, nachdem das
erste Attentat auf das Leben Coligny^s misslungen und sie von
der Rache desselben und der Hugenotten bedroht war. Die
Curie empfand grosse Oenugthuung über die Vernichtung der
Ketzer, ermahnte die Französischen Herrscher, mit derselben bis
zur Zerstörung des ganzen Hugenottenwesens fortzufahren , und
suchte das Geschehene zur Herstellung eines katholischen Ten-
denzbündnisses zwischen Spanien und Frankreich zu benutzen; ihre
Bemühungen scheiterten indess an der religiösen Qleichgiltigkeit
Katharinens. — Die Anforderungen des weltlichen Interesses
Frankreichs haben dasselbe bald wieder an die Spitze aller Gegner
des Katholischen Königs gestellt und es zur Freundschaft mit
den auswärtigen Protestanten gezwungen: ein Widerspruch zwi-
schen der äussern und innern Politik des Hauses Valois, der
sich immer von neuem geltend macht und in dieser wie in jener
stets seine Kraft lähmt. Die Französischen Herrscher des sechs-
zehnten Jahrhunderts schwanken beständig zwischen der Be-
kämpfung des Protestantismus im Innern ihres Staates und der
Begünstigung der neugläubigen Elemente im Auslande. Eine
solche Gombination Hess sich aber nie völlig durchführen : eines
hinderte immer das andere, und so vermochten jene Herrscher
weder über die Habsburger noch über die Französischen Refor-
mirten jemals bleibenden Vortheil zu erringen.
Kleine Mittheilungen.
Die Statuten des Deutschen Ordens. Darck die mnstergiltige
und musterhaft gelungene neue Ausgabe der Deutschordensstatuten ^
hat sich Max Perlbach den aufrichtigen und gerechten Dank vor-
zugsweise derer erworben, die sich mit der mittelalterlichen Geschichte
Altpreussens zu beschäftigen haben. Der ausreichenden Untersuchung,
der endgiltigen Entscheidung von Fragen nachzugehen, welche gleich
den hier in Betracht kommenden an und für sich selbst doch ganz
und gar ausserhalb der „Preussischen* Geschichte liegen, dazu ge-
hören langwierige Studien , welchen sich nicht leicht jemand von uns
zu unterziehen im Stande und in der Lage ist. Wenn wir, wie der
Verfasser thatsächlich richtig bemerkt, stets die Deutsche Fassung
der Ordensstatuten herangezogen haben, so liegt das zunächst gewiss
bei Allen daran, dass die Ausgaben dieser neuer, handlicher und leichter
zugänglich sind, natürlich aber — und von mir selbst darf ich es
bestimmt versichern — auch daran, dass aus der Preussischen Zeit des
Ordens nur Deutsche Redactionen als für uns in Betracht kommend
vorliegen, und dass die ältere der beiden durch den Druck bekannt
gemachten Deutschen Fassungen einer Zeit angehört, in welcher die
in den Statuten ausgeprägten Verwaltungsgrundsätze des Deutschen
Ordens in Wesen und Hauptsache für alle Zeit festgelegt waren.
Hierin konnte mich denn auch die Ansicht, welche ich mir über die
zeitliche Folge der Lateinischen und der Deutschen Fassung nicht
eben durch kritische Untersuchung , sondern lediglich auf Grund ge-
wisser allgemeinen Verhältnisse gebildet hatte, nicht irre machen : für
mich wenigstens stand der Altersvorrang der Lateinischen Statuten
schon desshalb ziemlich ausser Frage, weil in der Uebergangszeit aus
dem 12. in das 13. Jahrhundert in Deutschland noch nirgends, und noch
weniger gewiss in der Deutschen Kolonie Palästinas amtliche Schrift-
stücke in der Volkssprache abgefasst wurden, vollends nicht, wenn
sie kirchliche Institute betrafen. — Für diese Frage kommt aber
' VgL Bibliogr. »90, 3736 b.
Die Statuten des Deutschen Ordens (K. Lohmeyer). 139
der Verfasser in dem zweiten Abschnitt seiner Einleitung auf Grund
einer, wie mir scheint, durchschlagenden Beweisführung zu folgenden
genaueren Ergebnissen. Für den „Prolog^, dessen Inhalt im Wesent-
lichen die Geschichte der Gründung des Ordens bildet, „ist die La-
teinische Redaction die ursprüngliche'' ; und ganz ebenso verhält es
sich mit der „Eegel*', demjenigen Theile der Statuten, welcher „die allen
Orden gemeinsamen Grundlagen (die drei Mönchsgelübde), die Pflege
der Kranken und die Observanzen des gemeinsamen Lebens enthält^,
sowie mit dem letzten Theile, den. „ Gewohnheiten', welche „die Verfas-
sung des Ordens, seine hierarchische Gliederung und die Befugnisse
der einzelnen Beamten in Krieg und Frieden aufzählen^; bei dem die
„Gesetze^ genannten dritten Theile dagegen, welcher „Ausführungen
zu den einzelnen Punkten der EegeP enthält, lässt sich der Alters-
Torrang des Lateinischen nicht für alle Capitel zwingend erweisen. Als
Quellen für den ältesten Hauptstock ergeben sich schon hierbei die
Templerstatuten (die der Johanniter nur für einen kleinen Abschnitt),
die Regel der Augustiner und weit mehr noch die der Dominicaner,
deren Brevier der Deutschorden, wenn auch mit einigen passend und
zweckmässig erscheinenden Aenderungen, schon vor 1244 annahm. .
Dass die Statuten die heute vorliegende Gesammtform nicht etwa
vom ersten Augenblick, von der Stiftung selbst ab gehabt hätten,
noch auch nur hätten haben können, wusste man wohl längst, auch
hatte die immerhin oberflächliche Betrachtung bisher erkennen lassen,
dass sie schon in den ersten Jahrzehnten eine Reihe von Zusätzen,
hauptsächlich durch Aufnahme von Capitelsbeschlüssen und päpstlichen
Verordnungen, erhalten hatten, für welche zum Theil die Zeitbestim-
mungen klar vor Augen liegen; wir wussten endlich auch, dass der
Hochmeister Konrad v. Erlichshausen im Jahre 1442 eine Durchsicht
und neue Bearbeitung der Statuten hat vornehmen lassen. Aber welche
Wandlungen dieselben in den zwischen der ersten Abfassung und
dieser Neubearbeitung liegenden drittehalb Jahrhunderten erfahren
haben, darüber hat uns eingehend und zuverlässig doch erst Perlbach
in dem vorliegenden Werke belehrt. Und diese Arbeit ist wahrlich
keine leichte und einfache gewesen, da die Handschriften in der An-
ordnung der Einzelheiten vielfach voneinander abweichen, in Reihen-
folge, Abtheilung und Zählung der einzelnen Capitel häufig nicht mit-
einander übereinstimmen — hat doch bisweilen, was eine Handschrift
in den Gesetzen bringt, eine andere in den Gewohnheiten.
Im dritten Abschnitt der Einleitung, welcher mit einer quellen-
mässigen Darstellung der Entstehung des Deutschen Ordens beginnt,
wird zunächst auch der historische Beweis dafür erbracht, dass die
Regel zuerst auf Grund der Templerstatuten zusammengestellt sein
muss, von denen gleich bei der Umwandlung des mönchischen Kranken-
pflegestifts der Deutschen in einen geistlichen Ritterorden (März 1198)
' I
140 Kleine Mittheiluogen.
dem neaen Meister ein Exemplar tiberreicht wurde. Darauf werden
die zahlreichen päpstlichen Privilegien der ersten Zeit aufgereiht. Um
Alles, was aus diesen letzteren, aus den gewiss ebenfalls zahlreichen
ergänzenden Capitelsbeschltissen sowie zuletzt aus den gottesdienstlichen
Bestimmungen der die Augustinerregel verdrängenden Dominicaner-
regel aufzunehmen nöthig schien, gehörig einfügen und das Ganze
in eine neue übersichtliche Ordnung bringen zu können, Hess sich der
Orden eine päpstliche Ermächtigung zur Umarbeitung seiner bisherigen
Statuten ertheilen. Diese, also die erste Umarbeitung, muss, nachdem
Papst Innocenz lY. unter dem 9. Februar 1244 seine Einwilligung ge-
geben hatte, unmittelbar darauf erfolgt sein und zwar, wie wenigstens
Perlbach wahrscheinlich zu machen versucht, unter der Mitwirkung
des in der Nordischen Mission, ganz besonders aber gerade damals
bei der kirchlichen Einrichtung des jungen Preussischen Ordensstaates
entscheidend thätigen Cardinalbischofs Wilhelm von Sabina. Wenige
Jahre später, um 1251, werden auch bereits die beiden anderen
Haupttheile der Statuten, die Gesetze und die Gewohnheiten, gelegent-
lich erwähnt, und wenigstens bei den letzteren lässt es sich leichter er-
weisen, dass sie kurz vorher ebenfalls unter Anlehnung an die Templer-
statuten, jedoch an ihren Französischen Text, entstanden und mit Zu-
sätzen ausgestattet sein müssen. Bei den Gesetzen dagegen treten,
da sie in fünf schärfer geschiedene Gruppen zerfallen, einer solchen
Untersuchung zwar grössere Schwierigkeiten in den Weg, doch ergiebt
sich auch hier im Ganzen unbestreitbar, dass ihre allmähliche Entstehung*
und Zusammenfügung den mittleren Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts
angehören. Am Schlüsse einer aus der Bailei Koblenz stammenden
Deutschen Handschrift hat der Schreiber selbst den 1. October 1264
als den Tag der Vollendung seiner Arbeit angegeben: vorher also
müssen die Statuten ihre für lange Zeit giltige Form erhalten haben.
Weiterhin hat man sich dann zwei Jahrhunderte hindurch damit be-
gnügt, Capitelsbeschlüsse und andere Verordnungen, von denen mehrere
als „Gesetze^ einzelner Hochmeister bezeichnet zu werden pflegen,
anzuhängen, ohne sie systematisch einzufügen.
Obgleich Perlbach für seine Ausgabe von der Neubearbeitung aus
dem Jahre 1442 und von allen späteren, auf ihr beruhenden Ab-
schriften absehen zu dürfen geglaubt hat, so haben ihm doch noch
nicht weniger als 33 Handschriften zu Gebote gestanden: 4 Latei-
nische, 23 „Deutsche'' (eine Niederrheinische, eine Oesterreichische,
eine Oberdeutsche, die übrigen Mitteldeutsch), eine Niederdeutsche,
4 Holländische, endlich umfangreiche Bruchstücke einer Französischen.
Sie alle werden im ersten Capitel der Einleitung sehr ausführlich be-
schrieben. Ueber die vorliegende „Altfranzösische Uebersetzung" handelt
H. Suchier im letzten, sechsten Capitel (S. LIX) und verweist dort
Sprache und Schrift in die Mitte des 14. Jahrhunderts.
Die Statuten des Deutschen Ordens (E. Lohmejer). 141
Die Ausgabe des Textes der Statuten selbst ist so eingerichtet,
dass man mit einem einzigen Blick immer die fünf sprachlich ver-
schiedenen Fassungen übersehen kann : auf dem obem (grossem) Theil
der linken Qnartseite steht in der ersten Spalte der Lateinische, in
der zweiten der Französische Text, auf der rechten ebenso vertheilt
der Holländische und der Mitteldeutsche, am Fnss beider Seiten end-
lich der Niederdeutsche Text. Die abweiclienden Lesarten der ver-
schiedenen (Lateinischen, Holländischen und Deutschen) Handschriften,
soweit ihre Angabe dem Herausgeber nöthig erschien, haben aller-
dings bei dieser Anordnung unter dem Texte selbst keinen Platz mehr
finden können und sind darum hinterher (S. 169—242) besonders zu-
sammengestellt, wodurch freilich ihre volle Verwerthung fast bis zur
Unmöglichkeit erschwert ist.
Wie der Herausgeber dem Abdruck der Statuten selbst den Fest-
kalender des Deutschen Ordens hat vorangehen lassen (S. 1 — 12), so
lässt er hinter demselben zunächst einige andere, ebenfalls in ritueller
Beziehung wichtige Stücke, welche gewöhnlich auch in den Statuten-
bandschriften Aufnahme gefunden haben, nachfolgen (S. 119 — 133): die
„Vigilie*, eine „Aufzählung derjenigen Feste, an denen das Todtenamt
gehalten wurde", die „Yenien', das sind „sehr eingehende Vorschriften
über die beim Gottesdienst zu beobachtenden Eniebengungen", das
mehrfach sogar unter die Gesetze gestellte Aufnahmeritual, endlich
unter der Bezeichnung das „Gebet^ eine Reihe von „Bestimmungen
über diejenigen Personen, für welche der Orden Gebete zu sprechen
haf. Darauf folgt (S. 134--158), von einigen Oapitelsbeschlüssen
des 13. Jahrhunderts eingeleitet, „die Gesetzgebung der Hochmeister
im Abendlande^ , jene unter den Namen verschiedener Hochmeister
bekannten „Gesetze^, die mit Burchard von Schwanden (1289) be-
ginnen , und abgesehen von einem Capitelsbeschluss rituellen Inhalts
aus dem Jahre 1422 (Gesetze Pauls v. Russdorf), mit Winrich v.
Eniprode abschliessend — „Als Anhang lässt der Herausgeber, um
seine eigenen Worte zu gebrauchen, S. 159 — 166 einige in den ver-
schiedenen Handschriften der Ordensstatuten befindliche Stücke folgen,
welche mit den Statuten selbst in mehr oder weniger enger Verbin-
dung stehen* : die schon mehrfach abgedruckte Narratio de primor-
düs ordinis Theutonici, die Visitationsurkunde Eberhards von Sayn
(für Preussen) vom Jahre 1251, Livländische Visitationsstatuten vom
^ um IrrthÜmem vorzubeugen, sei wenigstens hier erwähnt, dass die
in dieser Reihe aufgenommenen Gesetze Werners v. Orseln nicht zu ver-
wechseln sind mit den unter seinem Namen genannten „Statuten'^, die
unter der Regierung Pauls v. Russdorf der Deutschmeister zur Begründung
gewisser neuen Ansprfldie vorbrachte, und welche auch Perlbach für
untergeschoben erklärt.
142 Kleine Mittheilungen.
9. October 1334, das Strafgesetzbach (einen Theil „derOesetze'') „in
recht ungelenken Lateinischen Hexametern'' , endlich noch drei auf
den Kalender bezügliche kleinere Stticke. üeber diese sämmtlichen
Zusätze, die Beilagen zu den Statuten selbst und den Inhalt des An-
hangs, handelt genauer das vierte Capitel der Einleitung. — Wie
nicht anders zu erwarten, schliessen die hochverdienstliche Arbeit
mehrere Vei*zeichnisse ab: Namen- und Sachregister, fünf nach den
Sprachen — Lateinisch, Französisch, Holländisch, Deutsch und Nieder-
deutsch — vertheilte Wörterverzeichnisse (S. 257 — 348) und eine
Concordanz der Ausgaben.
Dass unter der recht bedeutenden Literatur, welche uns das
Jahr 1890 für die Geschichte Altpreussens gebracht hat, Perlbach's
Ordensstatuten und Tschackert's Urkundenbuch mit seinem darstellen-
den Einleitungsbande obenan stehen, dürfte unbestreitbar sein; mag
es aber auch noch so bedenklich sein zwei Arbeiten von so ganz
verschiedener Art miteinander in Vergleich zu stellen, so möchte ich
doch kaum Bedenken tragen dem hier besprochenen Buche wenigstens
in methodischer Beziehung die Palme zuzusprechen.
K. Lohmeyer.
Die Vorgeschichte der Thronreyolntion von 1400 in ofÄ-
ciöser Darstellung. (Aus dem Nachlasse Julius Weizsäcke r^s).
Im 3. Bande dieser Zeitschrift wurde pag. 135 ff. ein Bruchstück aus
J. Weizsäcker's unvollendet gebliebener Arbeit über die Pfälzischen
Thronbestrebungen unter K. Wenzel abgedruckt. Jenem ersten Bei-
trag hätte sich dieser zweite sogleich anschliessen sollen; durch Schuld
des Herausgebers aber ist er bis heute liegen geblieben. Zur Orien-
tirung des Lesers ist es nun doppelt nöthig, aus der wirklichen Vor-
geschichte des Thronwechsels von 1400, mit der sich die frühere Mit-
theilnng beschäftigte, einige Momente in Erinnerung zu rufen.
Es handelt sich besonders um die Stellung Kursachsens. Den
Kurfürsten von Mainz, Köln und Pfalz war es zwar im Juni 1399
gelungen, Budolf von Sachsen für ihr gegen Wenzel gerichtetes Bünd-
niss vom 11. April desselben Jahres zu gewinnen; auf dem Mainzer
Tage vom September aber, wo der Trierer Erzbischof diesem Knr-
verein beitrat und man deutlicher den Absetzungsplan vorbereitete,
war Kursachsen nur durch Gesandte vertreten. Diese waren
offenbar nicht berechtigt, selbständig weiter vorzugehen. Alle vom
Mainzer Tage datirten Urkunden und Briefe sind deshalb ohne Kur-
sachsen ausgestellt, und dem wichtigen dort verhandelten Abkommen
versagte der Kurfürst auch nachträglich seine Zustimmung. Es ist
das der Vertrag zwischen den fünf Kurfürsten und zehn andern
Fürsten, die sich zur Wahl eines Königs aus dem Kreise von fünf
näher bezeichneten Häusern verbinden. Die Urkunden dieses Ver-
trages vom 19. Sept. 1399, dem alle übrigen Theilnehmer schon zu-
gestimmt hatten, sind in Folge der Weigerung Sachsens nie ausge-
tauscht worden. Grund der Weigerung war offenbar das Fehlen
Sachsens in der Liste der candidirenden Häuser. Erst nachträglich.
Die Vorgeschichte der Thronrevalution von 1400 (J. Weizsäcker). 143
auf einem Frankfurter Tage im Februar 1400, hat man den Kur-
fürsten durch Aufnahme in die Candidatenliste wieder gewonnen ; da-
mals erst ist der so abgeänderte Vertrag, und zwar mit einer klei-
neren Zahl von Fürsten, abgeschlossen worden. Der Kurfürst erschien
in Folge dessen auf dem neuen Frankfurter Tage vom Mai und Juni,
wo man mit dem Absetzungs- und Neuwahlsplan endlich in die Oeffent-
lichkeit trat; sogleich aber erfolgte dort auch sein endgiltiger Bruch
mit der Partei der Eheinischen Kurfürsten, wohl als er sah, dass Eu-
prechts Erhebung beschlossene Sache sei.
Mit diesen wirklichen Vorgängen nun steht die officiöse — ja
man darf sagen officielle — Darstellung der Wahlgeschichte, die von
Pfälzisch-königlicher Seite verbreitet wurde, wie W. im Folgenden
zeigt, in einem höchst bemerkenswerthen Widerspruch. Es handelt
sich dabei nicht um blosse Ungenauigkeiten sondern um eine kecke
bewusste Geschichtsfälschung, begangen unmittelbar nach den Ereig-
nissen zur Förderung politischer Zwecke.
W. selbst bezeichnet diese Aufdeckung einer halb diplomatischen
halb publicistischen Lüge als „Kritik der falschen Darstellung, als ob
Sachsen gar nicht candidirt hätte (gegen Sobernheim)", und er no-
tirte sich auf dem ersten Blatte des Manuscriptes , dass das Ganze
gganz neu gefunden^ sei. Das wenige, was an dem Text geändert
wurde, ist mit eckigen Klammem bezeichnet. In der Anmerkung 1
auf pag. 146 verwies W. auf „die Partie wo von dem Nichterschei-
nen Sachsens gehandelt vnrd^. Damit ist ganz sicher das früher mit-
getheilte Bruchstück gemeint.
Es ist dies nun leider das Letzte, was aus des Dahingeschiedenen
Kachlass unverändert an die Oeffentlichkeit kommen kann. Die beiden:
Abhandlungen, die ich in meinem Nachruf Bd. 2 p. 338 erwähnte,
sind seitdem in den Abhandlungen der Berliner Akad. und in der
Histor. Zeitschrift (vgl. Bibliogr. '90, 1021 a und 3102) erschienen. Die
Concepte zur Geschichte der Pfälzischen Thronbestrebungen und zur
Geschichte Euprechts entziehen sich nach W.'s. Grundsätzen durchaus
der Publication. In Eeinschrift liegt nur noch eine „Erzählung von
Herzog Friedrichs Tod* vor ; sie behandelt den Ueberfall von Fritzlar,
wo Herzog Friedrich von Braunschweig auf der Heimreise vom Frank-
furter Tage am 5. Juni 1400 erschlagen wurde, und erörtert beson-
ders die sich daran knüpfende Schuldfrage sowie die Ausbildung einer
sagenhaften Tradition. Der Gegenstand ist, seit W. ihn untersuchte,
mehrfach behandelt worden; seine Ausführungen bestätigen in der
Hauptsache nur das wohl schon feststehende Ergebniss, enthalten aber
in Nebenpunkten so viel Eigenthümliches , dass der Abdruck noch
immer lohnen wird. Nur bedürfen sie einer genauen Durchsicht und
Ergänzung, eben mit Eücksicht auf die neuere Literatur. Hoffentlich
gelange ich bald dazu, den Lesern dieser Zeitschrift die Abhandlung
vorzulegen und damit selbst ein Thema wieder aufzunehmen, das vor
bald vierzehn Jahren die ersten näheren Beziehungen des jungen Stu-
denten zum Herausgeber der Deutschen Eeichstagsacten knüpfte. [L. Q.]
Dass der projectirte oder vorbereitete Vertrag der Kurfürsten mit
andern Fürsten zu Mainz am 19. Sept. 1399 auch wirklich endgiltig
abgeschlossen worden sei, hat K. Euprecht wenige Tage nach seiner
Wahl in aller Form behauptet. Am 30. Aug. 1400 nämlich haben
drei Bevollmächtigte von ihm den Frankfurter Eath zu seinem sofor-
144 Kleine Mittheilungen.
tigen Einlass in die Stadt zu bewegen gesucht, und sie haben dabei
als Belagstücke für die vollbrachte Thronveränderung die Absetzungs-
und die Wahlurkunde schriftlich überreicht, ausserdem aber noch ver-
schiedene andere damit zusammenhängende Urkunden mündlich vor-
getragen ^ Unter den letzteren befand sich der Vertrag, in welchem
Erzbischof Wernher von Trier dem kurfürstlichen Bunde am 15. Sept.
beitritt', und eben die beiden Documente, worin sich die vier Rhei-
nischen Eurförsten [und Kursachsen *] am 19. Sept. mit den zehn
Fürsten verbinden zur Wahl eines neuen Königs«, also die sämmt-
lichen Verträge des Mainzer Fürstentags ^. Somit verwendet K. Ru-
precht diese drei Stücke officiell als definitive Urkunden. Eine solche
war nun zwar der Vertrag mit Wernher, nicht aber die beiden an-
dern Documente, und es wird eine falsche Vorstellung von diesen
erweckt und soll erweckt werden.
Im Frankfurter Stadtarchive findet sich eine ausführliche Notiz ^
welche aus einer blossen Aufzählung einer Reihe von Urkunden be-
steht. Der Zweck, zu welchem sie gemacht ist, wird nicht angegeben;
sie gehört aber in diesen Zusammenhang der Dinge, und stimmt in
Zahl und Ordnung der Stücke im wesentlichen überein mit der Auf-
zählung der, wie wir sahen, dem Frankfurter Rathe vorgelesenen
Documente. Sie beginnt daher auch mit den drei ersten jener vor-
.gelesenen. Der Wortlaut lässt gar nicht zweifeln, dass das Verzeich-
niss der letzteren hier mitbenutzt ist ', Es ist so gut wie sicher,
dass die erwähnte ausfuhrliche Notiz irgend einen amtlichen Cha-
rakter trägt, vielleicht war sie für eine Rathssitzung in Frankfurt
bestimmt, und, was uns hier interessirt, der kurfürstlich-fürstliche
Bund vom Sept. 1399 ist auch hier als ein perfect gewordener be-
handelt, und von den Frankfurtern, denen er von Ruprechts Bevoll-
mächtigten vorgelesen war, als solcher betrachtet worden, und diese
ihre Meinung beruht auf jener mündlichen Mittheilung von Seiten der
Beauftragten des Königs. Es fragt sich nun, ob der neue König einen
1 RTA. 4, 151, 28 und 152, 1, in Nr. 186.
* RTA. 3 Nr. 57; Nr. 56 war nicht nöthig, wenn man dem Frank-
furter Rathe die Nr. 57 [bei W. heisst es 56, offenbar durch Schreibfehler]
bekannt gab, und Nr. 58 ist nur die lat. Fassung von Nr. 57.
* [Fehlt bei W., ist aber fraglos zu ergänzen.]
* RTA. 3 Nr. 59 und 60.
^ Nr. 60, datirt von Mainz 1399, aber ohne Tag.
* RTA. 8 Nr. 218.
^ Die Inhaltsangaben der einzelnen Stücke in der Frankfurter Notiz
sind meist kürzer , aber doch geht RTA« 3 Nr. 218 auch wieder über die
Angaben von RTA. 4 Nr. 186 hinaus, wie Nr. 218 Art. IV und VII
über Nr. 186 Art. 7 und 10, vgl. auch Art. VIII, der in Nr. 136 gar nicht
vorkommt.
Die Yorgeschichte der Throorevolatdon von 1400 (J. Weizsäcker). 145
besondern Zweck damit verfolgt hat, dass er das Project vom 19. Sept.
als wirklich ausgeführt, als abgeschlossenen Vertrag hinstellte.
Sein Notar Matthias Sobemheim gibt ans darüber Aufschlnss wider
Willen. Er berichtet dem Strassbnrger Stadtschreiber Wemher
Spatzinger brieflich^ von dem Bond der Kurftirsten, den diese mit
sehr vielen andern Fürsten geschlossen hätten a. Er nennt die Letz-
teren nicht mit Namen, weil es sich sonst gezeigt hätte, dass es gar
nicht sehr viele andere Fürsten waren/, denn urkundlich sind es nur
zehn s. Aber er bezeichnet das Yerhältniss als einen vollkommen fer-
tigen Bund^ Der Bericht Sobernheim's zeigt aber auch noch andere
üngenauigkeiten. Schon in den vorhergehenden Worten hat er den
vorausgegangenen Bund der Kurfürsten ganz zusammengedrängt auf
den blossen Marburger Tag vom Juni 1399 und von dem Bopparder
Tag des April gar nichts gesagt. Das mag blosses Streben nach
Kürze sein. Aber nicht so unschuldig ist das Folgende. Der Bund
vom 19. Sept. 1399 ist nämlich bei Sobemheim der einzige Act zwi-
schen Kurfürsten und Fürsten, seit zwischen ihnen von der Absetzung
<les Königs ausdrücklich iind in officieller Urkunde die Rede war bis
zur Absetzung selbst, und in ihm ist so sehr alles zusammengefasst,
dass der Frankfurter Tag vom Nov. 1399 und der andre vom Febr.
1400 gar nicht zur Erwähnung gebracht werden. Dies hat aber zur
Folge, dass von der Verkündung der Candidaturföhigkeit Sachsens,
die auf dem Februar-Tage 1400 urkundlich gemacht wurde '^, keine
Spur übrig bleibt. Denn nur der Bund vom 19. Sept. 1399 wird er-
wähnt, wo die Candidaturfähigkeit Sachsens gerade nicht anerkannt
war. Diese Sächsische Frage soll also aus der Geschichte jener Tage
ausgestrichen werden. Dass Budolf von Sachsen unzufrieden gewesen
mit dieser Ausschliessung seines Hauses von der passiven Wahlfähig-
keit, unzufrieden mit der darin liegenden Ausschliessung auch seiner
Person, dass er deshalb den Bund vom Sept. 1399 nicht ratificirte,
dass es ihm dann gelang sein Haus doch noch unter die wählbaren
aufgenommen zu sehen, das wird vor den Frankfurtern verborgen ge-
halten. Es sieht nun aus und soll so aussehen, als ob Rudolf von
Sachsen, indem er den Bund vom Sept. annahm, der seine Candidatur
nicht enthielt, von vornherein auf diese verzichtet hätte. Am liebsten
hätte Sobemheim wohl gesagt, Rudolf sei damals im September per-
sönlich dabei gewesen um zu verzichten. Da es aber aller Welt be-
kannt sein musste, dass er ausgeblieben war, so wird die Thätigkeit
seiner Procuratoren in einer ganz auffälligen Weise hervorgehoben :
^ RTA. 3 Nr. 231. s Qnamplures alios principes.
» RTA. 3 Nr. 59 und 60. * Colligaverunt se.
» RTA. 3 Nr. 106; und wiederholt zu Frankfurt 1. Juni 1400 Nr. 144.
* RTA. 3,288,29 Nr. 281 : dux Saxonie per suos procuratores ejus plena
mandata, procuratorium et sigillum habentes.
Dsatsoh« Z«itsohr. f. Qeschlohlaw. VII. 1. 10
146 ' Kleine MitibeUungen.
sie hatten, so heisst es, unbeschränkte Aufträge, hatten Vollmacht und
Siegel ihres Herrn, und so ist also schon damals von Rudolf durch
sie sein Verzicht In aller Form ratificirt worden. Dies ist aber un-
möglich richtig, wenn ihre Vollmachten damals doch nicht einmal
ausreichten, um auch nur Eurtrier in den kurfürstlichen Bund aufzu-
nehmen ^ Somit ist also der Frankfurter Bath getäuscht worden hin-
sichtlich der Vorgänge des September, und, wenn man ihm die Ur-
kunden der Absetzung und Neuwahl schriftlich gab, so hat man ihm
die Yom Sept. 1399 doch ,nur mündlich mitgetheilt, damit der Betrug
nicht allzu leicht entdeckt werden konnte. Es ist natürlich darauf
gerechnet, dass die Frankfurter jene Vorgänge nicht kannten, und
die Heimlichkeit, mit der die Dinge behandelt worden waren, erklärt
das ^ Aber nicht bloss diese Eine Stadt wurde in solcher Weise be-
lehrt, der königliche Notar Matthias Sobernheim sorgte durch seinen Brief
an den Stadtschreiber Wemher Spatzinger ^ dafür, dass auch in Strass-
burg die Hergänge so aufgefasst wurden, und so geschah es gewiss
auch anderwärts , und er hat es sicher im Auftrag des neuen Königs
gethan. Aber wenn Spatzinger seine Darstellung als eine ungeschmückte
und kunstlose bezeichnet^, so ist sie in Wirklichkeit das gerade
Gegentheil davon, wohl überdacht und hergerichtet. Es war die offi-
cielle Auffassung, wie man sie verbreitet wünschte und wirklich ver-
breitete.
Damit hängt dann die Art zusammen, wie Sobernheim den Frank-
furter Tag vom Mai und Juni 1400 erzählt. Da der Kurfürst von
Sachsen im Sept. 1399 zu Mainz auf die Candidatur verzichtet haben
sollte, redet er von dieser natürlich kein Wort, obschon sie eben in
Frankfurt so offen hervortrat, dass sein Abfall von der Verschwörung
erfolgte und sich durch seine Abreise manifestirte. Auch dieser Ab-
fall und die verdriessliche Abreise werden nicht erwähnt, alles muss
verschwiegen werden was dahin gehört. Bei der nach der letzteren
erfolgenden Einladung nach Oberlahnstein wird daher ausser den vier
Rheinischen Kurfürsten, die in Wirklichkeit die Citation allein aus-
gaben, auch Sachsen noch betheiligt, denn es sind bei Sobernheim
fünf Kurfürsten '^, welche die Citation ausgeben. So entsteht nun der
^ Siebe [in dieser Zeitschrift 8, 137].
s Eönigshofen in Hegers Ausgabe St. Chr. 8, 496: und gingent die
kurfüraten also heimeliche zu rote, das die andern herren und aller stett«
botten nüt wustent, werumb sü do werent oder was men tSn wolte.
3 RTA- 3 Nr. 281.
* Ibid. : licet istam dem vobis rüdem et grossam informacionemf peto
mich! Bon imputare pro male.
* RTAi 3, 288, 33 — 289, 5 : venenint q^uinque — , tractarunt ibi — , de-
creverunt - - - , citavemnt et vocaverunt eciam suis patentibns literis
ducem Saxonie • - -.
Die Yorgeschicbte der Thronreyolntion von 1400 (J. Weizsäcker). 147
ganz wunderliche Widersprach, dass Eadolf mit den übrigen zusammen-
geht in dieser Citation, also dieselbe nicht bloss an Wenzel und Jobst
sondern anch an sich selbst gerichtet haben müsste. Durch alles
dies soll aber eben die Gandidatnr Ruprechtes als die einzige und
durch keine Gegencandidatur beschränkte hervortreten. Und wie stellt
dieser sich beim weiteren Hergang dazu in Sobernheim's Schilderung ?
Er ist natürlich an allem unschuldig, er will diese Candidatur gar
nicht, sondern die Kurfürsten bitten ihn flehentlich er möge um Gottes
willen und um seines eigenen Seelenheils willen die Last der Regie-
rung auf sich nehmen und zu seiner Wahl zustimmen, sie wüssten
keinen Rechtschaffenern und Braveren als ihn. Er selbst sieht den
elenden Zustand des Reichs, dem kaum je mehr zu helfen sei. Er
überlegt sich, in welche traurige Lage seine Pfalz kommen müsste,
wenn deren Kräfte dabei völlig aufgerieben würden, und wie er selbst
zeitlebens keinen ruhigen Tag mehr vor sich sähe. Aber er kann
dem gewaltigen Eindrack der unaufhörlichen Bitten der drei Erz-
bischöfe schliesslich nicht mehr widerstehen, er fürchtet den Zorn des
Allmächtigen wenn er nicht annähme, er geht in sich, und in der Hoffnung
auf den Beistand des Allerhöchsten erklärt er die Zustimmung zu
seiner Erwählnng, worauf^ natürlich die drei geistlichen Kurfürsten
sich gewaltig freuen und Absetzung und Erwählung vor sich geht.
Die gewöhnliche Weigerang des gewählten Königs tritt also auch
hier auf, aber hier sogar noch vor der Absetzung des Vorgängers,
und sie hat hier noch ihre besondere Färbung: da Ruprecht auf dem
Weg der Revolution zur Krone gelangte, so muss auch dieser Vor-
wurf hinweggeräumt werden, denn er hat, wie es hier dargestellt
wird, zuvor nichts davon gewusst; dass es ihm gilt, hat es sich vorher
gar nicht überlegen, noch weniger also es betreiben können, er ist
kein eigensüchtiger Verschwörer sondern erfährt erst jetzt von seiner
Zukunft, fugt sich bloss den zwingenden Umständen, die ihn von jeder
gemeinen Schuld freisprechen und ihm nur die schwere Last auf-
legen, dass er sich für die Rettung des Reichs opfert. Das gehört
aueh zur ofüciellen Auffassung, wie man sie verbreitet wünschte und
wirklich verbreitete.
Der Fälscher der Briefschaften des Grafen d'Estrades aus
den Jahren 16^7 und 88. In neuester Zeit hat F. Salomon in
einer kleinen Schrift: „Frankreichs Beziehungen zu dem Schottischen
Aufstand 1637—40. Mit einem £xcurs über die Fälschung der Briefe
des Grafen d'Estrades* Bertin, Speyer A Peters. 1890" * die vor ihm
1 [W. conrigirte yWorftber^S wohl ohne die zweite Hälfte des Satzes
zu beachten.]
« Vgl. Nachrr. '91, Nr. 61 c.
10*
148 Kleine Mittheilungen.
von Ranke% AveneP und G o 11 ' behandelte Frage der gefälsch-
ten Briefe des Grafen d'Estrades — denen znfolge Richelieu, ans Er-
bitterang gegen das Englische Königshaus, besonders die Königin,
Ende 1637 durch Estrades Verbindungen mit den aufständischen
Schotten angeknüpft haben soll — wieder aufgenommen, ohne jedoch
seine Vorgänger im wesentlichen überholt zu haben. Ich glaube nun,
die bisher noch nicht erkannte Person des Fälschers und die ebenso-
wenig erkannte Tendenz der Fälschung aufzeigen zu können.
Es giebt eine unanfechtbare Ueberlieferung, die auf den Verfasser
der Briefe ^ hinweist; auch innere Gründe lassen, wie unten gezeigt
werden wird, denselben errathen. Die Ueberlieferung findet sich in
den Memoiren der Frau von Motteville. Diese Dame liebt es zuweilen
in ihren trefflichen unparteiischen Memoiren den Lauf der Erzählung
durch Excurse zu unterbrechen : so hat sie in die von ihr aufgezeich-
neten Denkwürdigkeiten des Jahres 1644^ einen Eäckblick auf die
Revolutionen in England seit Heinrich VIII eingeschoben. Dieser
beruht auf den Angaben der Englischen Königin, die 1644 an den
Französischen Hof kaüi und die Motteville sich zu ihrer Vertrauten
auserkor. Ihm angefügt ist ein Abschnitt „Quelques particularit^s de
la n^gociation du comte d'Estrades en Angleterre, en Tann^e 1637
[so!]^, verfasst auf Grund der Instruction und Briefe Richelieu's an
Estrades, sowie des Antwortschreibens des letzteren (Lettres, Memo-
ires a. a. 0. p. 1 f.), welche auf die aus der Luft gegriffene Mission
des Grafen nach London Bezug haben. Estrades hat sie der Me-
moirenschreiberin selbst vorgelegt laut ihrer bestimmten unanfecht-
baren Angabe. Estrades ist, wie auch andere Staatsmänner,
wiederholt Gewährsmann der Motteville ^ gewesen. In dem Aus-
zuge , den die Motteville von den genannten Briefschaften des
Grafen giebt, sind manche Wendungen aus den Falsificaten direct
übernommen, so dass jeder Verdacht ausgeschlossen ist. Aber das
wichtigste aus den Briefen des Grafen d'Estrades hat ihr Auszug
nicht: von den Verbindungen, die den Lettres zufolge Richelieu durch
den Grafen mit den aufständischen Schotten 1637 anknüpfte, fehlt
jedes Wort darin'. Dieses ist um so auffälliger, als die Dame
* Sämmtliche Werke XXI p. 141 f.
' Lettres, instractions diplomatiques et papiers d*^tat du cardinal de
Richelieu, hrsg. von Avenel, Y p. 885 f.; VIII p. 135 f.
> Revue bistorique III, 283 f. ; IV, 278 f.
^ Lettres, Memoires et N^gociations de Monsieur le Comte d^Estrades.
London 1748. I p. 1 f. Ich citire nach dieser Ausgabe.
^ Collection des memoires etc. hrsg. von Petitot. Ser. IL T. 37 p. 89 f.
• Collect, des m^m. a. a. 0. XXXVÜI p. 211 ; XLI p. 148 f. ; 177.
^ Irrthümlich ist die Auffassung von Salomon a. a. 0. p. 85. Ich
kann hier nicht näher darauf eingehen.
Der Fälscher der Briefschaften d^Estrades (B. Eindt). 149
kurz zuvor ' von den Verhandlungen , die der frühere Französische
Gesandte in London, Seneterre, seit 1635 mit den rebellirenden
Schotten im Auftrage Bichelien's pflog, erzählt und die Conferenzen
des Grafen d^Estrades mit den Schotten, wie sie in seinen Lettres
erwähnt werden, der Motteville ein neuer Beweis für die Urheber-
schaft und Theilnahme Richelieu*s am Schottischen Aufstande, welche
die Königin von England, die Motteville; und eine verbreitete
Tradition ' als gewiss annahmen, sein mussten.
M'"''. de Motteville hat die Briefe des Grafen d'Estrades in der
älteren, ursprünglichen Fassung, wie sie neuerdings von Salomon * in
den Egerton Papers aufgefunden und veröffentlicht worden ist, ge-
lesen. In dieser fehlen die Abschnitte der Briefe , welche die Unter-
handlungen des Grafen mit den Schotten und die beabsichtigte Sen-
dung des Almosenier von Richelieu, Ghambres, nach London zur Fort-
setzung der Verhandlungen enthalten, gänzlich. Diese Bedaction hat
der Fälscher derBriefe, natürlich Est rades selber,
der Motteville gezeigt. Die vage Tradition einer Feindschaft Eiche-
lieu*s gegen das Englische Königshaus bestand, ohne Beweise. Diese
hat in ihrer Unsicherheit Estrades in seine [ursprüngliche] Fälschung
hineingebracht: wir sehen hier den Cardinal voll Erbitterung gegen
die Englische Königsfamilie, aber von einem thätlichen Vorgehen des
Ministers verlautet nichts ^. Sah man doch in allen Wirren ausser-
halb Frankreichs die Hand des gewaltigen Gardinais.
Die Fälschungen des Grafen scheinen auch noch anderen Be-
kannten von ihm vorgelegen zu haben. Joachim Wicquefort zeigt
in seiner, „Histoire des Frovinces-Unies des Fais-Bas^ ^ eine detail-
lirte Kenntniss der Vorgänge, die sich bei der angeblichen Gesandt-
schaft des Grafen d'Estrades in London ereignet haben; sie deckt
sich mit dem Inhalt der Egerton-Redaction der Briefe: von den mit
den Schotten angesponnenen Verhandlungen weiss er, wie die Motte-
ville, nichts. Wicquefort ist der vertraute Freund von Estrades
gewesen: sollte nicht dieser selbst sein Gewährsmann gewesen sein?
Sir William Temple hat in seinen Memoiren ^ einen Bericht über
die Sendung des Grafen d'Estrades nach London 1637, der mit seinen
» Collect, des mdm. a. a. 0. XXXVIII p. 93.
' VgL Salomon a. a. 0. p. 7 f.
3 Salomon p. 44.
* Zwei spätere Stellen in den Lettres (auf p. 57 u. p. 61) weisen auch
darauf hin, dass in den gefälschten Lettres von 1637 und Anfang 1638
ursprünglich nichts von einer beabsichtigten Verbindung Richelieus mit
den Schotten gestanden hat
^ Hrsg. von Lenting, Amsterdam 1861. I p. 49.
• Memoirs of the Life etc. of Sir William Temple. London 1770.
II, 544 flF.
150 Kleine Mittheüungen.
gefälschten Briefen übereinstimmt und von der durch Estrades einge-
leiteten Verbindung Bichelieu's mit den Schotten nichts weiss. Er
hat seine Angaben von einer „noble family*'. Dies könnte die Fa-
milie des Grafen d'Estrades sein, mit dem Temple oft, in Aachen,
im Haag und auf dem Congresse zu Nymwegen in Verkehr gestanden
hat. Aber der Name des Grafen wird nicht genannt; überdies bringt
Estrades bei Temple a. a. 0. dem Cardinal Bichelieu persönlich die
Antwort des Englischen Königs, was eine Abweichung von den Let-
tres ist. Er mag also die Tradition aus zweiter Hand erhalten haben.
M»«. de Mottevüle hat von Estrades selbst Kenntniss vom In-
halte der Lettres erhalten, Wicquefort und Temple haben entweder
Estrades selbst zum Gewährsmann oder aus einer ihm nahe stehenden
Quelle geschöpft; der bekannte Genealogist Clairambault hat die
Briefe in einem Inventar verzeichnet und wahrscheinlich selbst bei
dem Grafen gesehen ^ : wird noch jemand zweifeln, dass die Fälschung
von Estrades selbst ausgegangen ist?
Zweck der Fälschung ist die Selbstverherrlichung des eitlen
Estrades '. Die Instruction Richelieu's an Estrades für seine Sendung
nach London hebt an: «La confiance que j'ai dans la capacit^,
fid61it^ et afifection de Mr. le comte d'Estrades *'. Estrades
hatte überhaupt keine Proben seiner diplomatischen Fähigkeit an
den Tag legen können, da er bis jetzt nur im Feldlager, in unter-
geordneter Stellung, gedient hatte. Aber der grosse Staatsmann soll
in Estrades, seinem ehemaligen Pagen ^ das diplomatische Genie na-
türlich erkannt haben, ehe er sich überhaupt bewährte. In dem fol-
genden Briefe erzählt Estrades von der Gesandtschaft beim Englischen
Eönigshofe: hier ist alles ans einem unfreiwilligen Aufenthalt, den
Estr. — auf seiner ersten diplomatischen Sendung nach dem Haag
begriffen — vom Sturme verschlagen in London nehmen musste,
herausgesponnen. Darauf lässt Estrades (seinen Lettres nach), zur
Belohnung für den Erfolg seines Londoner Aufenthalts sich nach
dem Haag schicken. Seine Mission im Haag ist, seinen Briefen nach
zu urtheilen, eine diplomatische Ruhmesthat gewesen; nach den au-
thentischen, bisher zu wenig beachteten, Actenstücken bei Avenel a.
a. 0. Vin p. 325 f. ein Misserfolg. Estrades ist vom Januar bis
April 1638 zwischen dem Haag und Euel, der Residenz Richelieu's,
hin- und hergeschickt worden. Richelieu ist mit dem Erfolge seiner
Sendung wenig zufrieden gewesen (man sehe die ungnädige Instruc-
tion bei Avenel Vin p. 327). Es glückte dem Grafen d'Estrades
* Avenel a. a. 0. V p. 885 f.
^ Ein sehr characteristischer Zug hierfür bei 6 oll, RH IV p. 287^.
Auch Temple deutet etwas Aehnliches in seinen Memoiren an.
'Avenel Vül p. 134.
Der Fälscher der Briefechafben d^EsIrades (B. Eindt). 151
nicht, schliesslich mit einer beledigenden Antwort des Prinzen von
Oranien nach Frankreich zurückzukehren. Eine persönliche Schuld
traf dabei Estrades nicht , wie wir nach dem Zeugniss, das ihm der
berühmte Holländische Staatsmann d' Aerssens ausstellt ' , urtheilen
müssen ; um so mehr mag seine Eitelkeit sich verletzt gefühlt haben.
In den gemischten Briefen von Estrades treten nun die eigentlichen
Pranzösisdien Gesandten in London und im Haag, Belli^vre und
Estampes, ganz hinter Estrades zurück: die authentischen Brief-
schaften Richelieu's bei Avenel a. a. 0. ergeben, dass ersterer seit
Ende 1637 ausschliesslich die Verhandlungen Frankreichs mit Eng-
land leitete und ebenso Estampes der Hauptleiter der Französischen
Politik in den Generalstaaten 1637 und in den folgenden Jahren ge-
wesen ist, dem Estrades nur als Beihilfe überwiesen war. Letzterer
aber tischt uns in seinen Lettres die wundersamsten Dinge auf: in
seinen Unterhandlungen mit dem Prinzen von Oranien über den im
Frühjahr 1638 zu eröffnenden Feldzug Frankreichs und Hollands gegen
die Spanischen Niederlande bewilligt er erst nach langer Verzögerung
dem Prinzen etwas, das sofort zu conoediren ihn sowohl die gefälschte
Instruction in den Lettres p. 11 wie die authentische bei Avenel VII
p. 781 anwies. Und dafür erhält er von Richelieu das Lob : „On ne
pent mieux servir le Eoi que vous faites et vous voas etes si bien
conduit pres de M. le Prince d'Orange que je vous t^moigne avec
joye la satisfaction que j'en ai*'! 1200000 L. Subsidiengelder waren
dem Prinzen von Oranien in dem Anftings December 16S7 von Voss-
bergen in Paris abgeschlossenen Vertrage * s^tens Frankreich schon
zugestanden worden: Estrades händigt in seinen Lettres (p. 17) auf
Befehl Ludwigs XIII 1000000 L. als jährliche Subsidie dem Prinzen
ein und wird ausserdem ermächtigt, 200000 L. (im ganzen sind es
also 1 200 000) dem Prinzen zur Werbung von 4 Regimentern zu be-
willigen. Komisch ist es, wenn der bekannte Staatssecretär Cha-
vlgny in einem Rencontre mit seinem Oollegen Sublet des Noyers den
diplomatischen Neuling um seine Fürsprache bei Richelieu angeht.
Estrades versichert ihn derselben natürlich und zwar in so selbst-
bewussten Ausdrücken, dass wir einen merkwürdigen Begriff von dem
Verhältniss Richelieu^s zu Estrades bekommen müssten, wenn nicht die
inhaltlichen Ungereimtheiten die Briefe schon längst als späteres
Machwerk erwiesen hätten ^.
^ Archives ou OoTrespoudance in^dite de la Maison d'Orange^^NaMau,
hrsg. von Groen van Prinsterer. Ser. IL T. III p. 117.
2 Revue historique m p. 292. Der Vertrag bei Aitsema, Historia
Pacis p. 214.
* Der hier erwähnte Zwist Chavignj's und Noyers* mag auf Wahrheit
beruhen, wie ja viel Wahres in die Briefe hineingearbeitet ist: et stimmt
n
152 Kleine MittheiluDgen.
Die Schlüsse, die sich ans dieser Untersuchung für die anderen
Briefe des Grafen d'Estrades ans den nächsten Jahren, die Goll mit
Recht verdächtigt hat, ziehen lassen, sind leicht Man wird in ihnen
viele wahre Thatsachen in gleicher Weise wie in den hier besproche-
nen behandelt and den Grafen in ähnlicher Weise herausgestrichen
finden '. Es liegt eine Fälschung vor, deren systematische Mache wir
noch an einzelnen Stellen aufdecken können, wie später vieUeicht von
mir gezeigt werden wird.
Die Frage, wann die Zusätze der ersten Briefe zu der ursprüng-
lichen Redaction entstanden sind, ist nicht mit Gewissheit zu beant-
worten. Unwahrscheinlich ist, dass Estrades, der die ursprüngliche
Fassung seinen Bekannten mittheilte, selbst später die Znsätze fabri-
cirt haben sollte. Man findet bei den Geschichtsschreibern vor 1718^
in welchem Jahr die erste Ausgabe der Briefe von 1637 und den fol-
genden Jahren erschien , keine Spur, die auf eine Kenntniss dieser
Stellen in den Briefen hinwiese. Die Publication der Briefschaften
von Estrades im Jahre 1718 hat wahrscheinlich politischen Zwecken
gedient *; erst um diese Zeit scheinen die Zusätze entstanden zusein.
Die Hand des ungeschickten Interpolators ist noch an einer Stelle
erkennbar. In der Ausgabe von 1718 heisst es in dem Briefe Riebe-
lieu's vom 2. Dec. 1637 : „Je profiteray de Tavis que vous me donn^s
pour TEcosse , et feray partir >dans peu de joursc Tabb^ Ghambre^
mon aumosnier, qui est Ecossois de nation ^. In der Ausgabe
von 1743 fehlt „dans peu de jours" ; aus richtigem Gefühl hat der
Interpolator diese Worte gestrichen, denn Chambres war erst 1639
in England ^. Wenn diese Worte fehlten, konnte ein chronologischer
Widerspruch in den Briefen nicht gefunden werden, da Chambres
später wirklich nach England gekommen ist. Aber es macht doch
einen sonderbaren Eindruck, wenn Richelieu sich in Drohungen gegen
vorzüglich zu dem Character des letzteren (vgl. Gorrespondance de Henri
d'Escoubleau de Sourdis I. Einl. p. 46). — Zu den Actenstücken bei Avenel
und Prinsterer halte man noch einen Brief des Marschall Ghätillon an
Aerssens bei Le Yassor, Histoire du r^gne de Louis XIII. IX p. 507 f.
' Revue historique IV p. 825. Wie Estrades seine Kenntniss von po-
litischen Vorgängen für seine Fälschungen verwertbete, zeigt recht deut-
lich die gemischte Instruction vom 5. Dec. 1638. Hier giebt er an, von
Richelieu beauftragt zu sein, den Pater Monod, den Beichtvater der Her-
zogin von Savoyen, zu verhaften, während nach einer authentischen In-
struction Richelieu 's vom 6. Dec. (A venel VIII p. 849) dem Cardinal La
Valette, wie selbstverständlich, dieser Auftrag wird. Man sieht, wie
Estrades, der wahrscheinlich die Instruction vom 6. Dec. überbracht und
von ihrem Inhalt Kenntniss gewonnen hat, sie zu seiner Fälschung benutzt.
* Salomon a. a. 0. p. 47 f.
s Ebendaselbst p. 13.
Der Ffilscber der Biiefschaften d'Estrades (B. Eindt). 153
das EogliBche Herrscherpaar („On connoitra bientdt qu^on ne me
doit m^priser^ *) ergeht, Vorkehnuigeii trifft, um seine Bache in's
Werk zu setzen, und doch seine Bachepläne noch Jahre lang hinaus-
schiebt. Benno Kindt.
Erklärung. In meiner Arbeit „Die Französische Politik Papst
Leo's IX. Ein Beitrag zur Geschichte des Papstthums im 11. Jahr-
hundert (Stuttg. 1891)* finden sich zwei Stellen — auf p. 6, dort,
wo ich von den Beziehungen des Erzbischofs Halinard von Lyon zu
Leo IX. spreche, und p. 1, nt. 2, wo ich die Nachricht des Ghron.
S. Ben. Yon der Berufung sämmtlicher Bischöfe , Galliens" zu der
ersten Bömischen Synode Leo's IX. widerlege, — , deren erste sich
im Gedankengange ganz mit einer, den gleichen Gegenstand behan-
delnden Stelle in Brucker's Werk „L'Alsace et T^glise au temps du
pape Saint L6on IX. (Strassburg & Paris 1889),« T. L p. 230, deckt,
und deren zweite sich im Gedankengange mit einer anderen Stelle
bei Brucker a. a. 0. p. 246 wenigstens theil weise berührt. Brück er^s
Werk ist 1889 erschienen, meine Arbeit im Herbste 1891. Um daher
einer falschen Deutung, so weit es noch in meiner Macht liegt, bei
Zeiten yorzubeugen, sehe ich mich zu folgender Erklärung veranlasst:
1) jene beiden Stellen in meiner Arbeit finden sich so, wie sie
jetzt gedruckt vorliegen, auch in den bereits früher einmal im Au-
gust 1889 — zu einer Zeit, wo ich von Brucker's Werk überhaupt
noch keine Eenntniss haben konnte, — als Berliner Dissertation ge-
druckten beiden ersten Capiteln meiner Arbeit auf p. 10 f. u. p. 11, nt. 2.
2) Meine Arbeit ist, von kleinen unwesentlichen Aenderungen ab-
gesehen, so im Drucke erschienen, wie sie im Dezember 1888 im
Manuscripte vollendet war (vgl. hierzu Vorwort p. III). Infolge der
Ungunst äusserer Verhältnisse ist mir Brucker's Werk, das beiläufig
für die von mir behandelten Dinge nichts wesentlich Neues beibringt,
erst zugegangen, als meine Arbeit schon im Buchhandel erschienen
war, so dass ich es nicht mehr habe berücksichtigen können. Damit
erledigt sich auch Pfister's Tadel in der „Bevue critique" vom 11. Ja-
nuar 1892, dass ich Brucker nicht citirte.
Die Uebereinstimmung zwischen Brucker und mir ist also eine
rein zuföllige, die sich aus dem behandelten Stoffe von selbst ergibt.
Wiesbaden, März 1892.
W. Bröcking.
^ Nach A y ene Ts Angabe (a. a. 0. V p. 889) finden sich noch mehrere
geringfügige Abweichungen zwischen den Texten von 1718 und 1748. Da
mir die Ausgabe von 1718 nicht zur Hand ist, kann ich über die Ab-
weichungen nicht urtheilen. Die oben behandelte ist jedoch nicht gering-
fügig. Jedenfalls wird das Ergebniss meiner Untersuchung davon nicht
berOhrt.
Nachrichten und Notizen.
MoBiimenta Germantae histoiioa« Der Reichstag genehmigte eine
im Etat des Reichsamts des Innern für das Etatsjahr 1892/93 beantragte
Erhöhung der für die Monumenta bestimmten Summe von 49,500 M. auf
60,000 M. Anlass zu dieser Vorlage bot der Reichsregierung ein von dem
Vorsitzenden der Centraldirection Geh. Rath Prof. Dr. E. Dümmler
im Juni 1891 erstatteter Bericht über denStand der Arbeiten.
Derselbe gibt zunächst einen Ueberblick über die Leistungen der Ges.
für ältere Dt. G. -künde — die wir bei unseren Lesern als bekannt vor-
aussetzen dürfen. [1
Dann heisst es weiter: Erwägt man, dass unter der früheren Leitung
von P e r t z durchschnittlich nur alle 2 Jahre 1 Folioband erschienen ist,
seit 1875 dagegen jährlich mindestens 2 Quartbände , dass femer nun-
mehr alle fünf von Hause aus geplanten Abtheilungen in Betrieb gesetzt
worden sind, so wird man eine den gesteigerten Mitteln entsprechende
Steigerung der Arbeiten anerkennen müssen. Daneben mag noch bemerkt
werden, dass durch den Fortschritt der Wissenschaft stetig auch die An-
sprüche an die Güte derselben, an die streng philologische Methode sich
erhöhen. [2
Es darf hier noch daran erinnert werden, dass der Ges. von anderen
Seiten einige Unterstützung und Erleichterung in ihren Bestrebungen zu
Theil geworden ist. Die von der histor. Commission in München vor-
trefPlich herausgegebenen Dt. Reichstagsacten seit König Wenzel, die Urkk.
der Hansatage und die Dt. Städtechroniken haben sie in dankenswerthe-
ster Weise für das spätere MA. entlastet. Die von der Preuss. A. -Ver-
waltung veröff. Eaiserurkk. in Abbildungen gestatten, in den Diplomata
der Monumenta Germaniae von allen bildl. Darstellungen der ürkk. ab-
zusehen und in den Einleitungen vieles kürzer zu fassen. Endlich sind
von den vielen landschaftl. Quellensammlungen, die dem Vorbilde der
Mon. nachgefolgt sind, manche, wie z. B. die Scriptores rer. Prussicarum
oder Silesiacarum so gediegen in ihrer Ausführung, dass man für die
beiden letzten Jhh. des MA., in denen das Reich so ganz zurücktritt, ihnen
vielleicht manches wird Überlassen können. {S
Wenn ich hiemit kurz angedeutet habe, was bisher geschaffen worden
ist, so erscheint die Summe davon, so stattlich sie auch an sich sein mag,
doch als unzulänglich gegenüber dem Vielen, was noch weiter geschehen
muss, um den Arbeitsplan in allen seinen Theilen zu verwirklichen.
Hievon habe ich durch die Beilage a (s. unten Nr. 10 — 16) ein über-
Moniunenta Germaniae historica. 155
dchtlicliee Bild zn g^ben Tersacht. Zur Erl&nienmg der ungemeinen Fülle
welche die Quellen unseres MA. aufzuweisen haben, möge darauf hinge-
wiesen werden, dass das Dt. Königthum in seiner höchsten Machtentfal-
tung sich über Burgund und Italien erstreckte und vorübergehend auch
Polen und Ungarn in Abhängigkeit hielt Von einer nationalen Ab-
schliessung im Gebiete der Quellen, wie etwa in England oder Spanien,
kann daher bei uns nicht die Rede sein und die Weltstellung des Rom.
Reichs muss sich nothwendig auch in den Mon. Germ, wiederspiegeln,
anderen Völkern zu Nutze, unserer Vergangenheit zur Ehre. [4
Wenn das Deutsche Reich es als seine Aufgabe und Ehrenpflicht an*
erkannt hat, die grossartige Schöpfung des Frh. vom Stein, welche lange
Jahre gleichsam um ihren Bestand zu kämpfen hatte, endlich auf eine
feste und gesicherte Grundlage zu stellen und sie zugleich mit ihrer Ver-
legung in die Reichshauptstadt reichlicher auszustatten, so hat der Erfolg,
der Yomehmlich der einsichtsvollen Leitung von G. W a i t z verdankt wird,
diese Massregel vollauf gerechtfertigt und die vorher aufgeführten Ziffern
zeigen deutlich, welchen Aufschwung das Unternehmen seit 1875 ge-
nommen hat. [5
Indessen so überaus dankenswerth die Fürsorge der Hohen Reichs-
regierung erscheint, zumal auch in dem Sinne, dass die Bewilligung un-
serer Mittel nicht an eine bestimmte Zeitdauer gebunden ist, sondern der
gewaltigen Arbeit für lange Jahre freien Spielraum lässt, so müssen wir
deunoch eine Erhöhung unserer Geldmittel für nothwendig erklären. Es
sei die allgemeine Bemerkung gestattet, dass bei dem Sinken des Geld-
werthes die scheinbar gleiche Summe nach einer Reihe von Jahren nicht
mehr die gleiche ist, dass die Besoldungen der Mitarbeiter, zumal der
älteren, sich beständig etwas steigern, dass der Aufenthalt in manchen
Städten, deren Hss., weil sie nie versandt werden, nur durch Reisende zu
benutzen sind, wie London und Rom, sich gleichfalls vertheuert hat. Hatte
schon der letzte Voranschlag ergeben , dass das Gleichgewicht zwischen
Einnahmen und Ausgaben nur durch Aufschub von zwei früher oder später
unentbehrlichen Reisen und durch Verkürzung der Forderungen für die
Auctores antiquissimi erreicht werden konnte, die auf die nächsten Jahre
gewälzt werden mussten, so zeigt der Bericht Über das letzte Jahr die
unvermeidliche Gefahr eines Fehlbetrages für das laufende, die wir durch
Entlassung von Mitarbeitern und Hemmung begonnener Arbeiten ver-
ringem mussten. Die nämlichen Gründe aber, die unsre jetzige Verlegen-
heit hervorgerufen haben, nämlich dass einerseits die Ueberschüsse der
ersten Jahre vollständig verbraucht sind, andererseits von den früher in
Auftrag gegebenen Arbeiten mehrere gleichzeitig fertig geworden sind,
wirken auch für die nächsten Jahre noch fort und drohen unsre Bedräng-
niss zu steigern, ohne dass dies in Verwunderung setzen könnte. [6
Dennoch drängt gerade der jetzige Zeitpunkt dazu, lange Versäumtes
nachzuholen. In der Abtheilung Diplomata sind die Urkk. des Karoling.
Hauses vorläufig übergangen worden, zum Theil wegen der dafür erfor-
derlichen sehr kostspieligen Reisen in das Ausland, und bilden somit
fortdauernd eine der empfindlichsten Lücken, da auf ihnen das Urk.-
1
156 Nachrichten und Notizen Nr. 7—14.
wegen der Deutschen Könige ganz und gar beruht. Dazu kommt, dass
für diese Aufgabe eben jetzt ein vorzüglicher Bearbeiter in Wien zu ge-
winnen wäre. Es wäre ewig zu beklagen, wenn wir uns die dort zur Ver-
fügung stehende Kraft entgehen liessen, zumal da das von Sickel be-
gründete Institut für Oesterr. G.-forschung in Wien der Ausgangspunkt
und Sitz aller neueren Epoche machenden Forschungen auf diesem diplo-
mat. Gebiete ist, in welchem Deutschland unbestritten den ersten Rang
einnimmt. Mit einer jährlichen Erhöhung unsrer Mittel um 5—6000 M.
könnten wir einen derartigen Auftrag ertheilen, ohne diese nicht. [7
Eine zweite Forderung aber tritt ausserdem noch gebieterisch an uns
heran, nämlich die Erneuerung der älteren vergrififenen Bände der Mo-
numenta Germaniae. Ebenso wie es bereits mit einigen Bänden der Le-
ges geschehen ist, bedürfen auch die älteren Bände der Scriptores eines
verbessernden Neudruckes, der, je weiter sie der Zeit nach zurückliegen,
desto gründlicher umgestalten muss, theils weil nicht wenige wichtige
Hss. erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt worden sind, theils und vor
allem, weil durch zahlreiche Untersuchungen die Forschung auf diesem
Gebiete weit über jene ersten Ausgaben hinausgeschritten ist, die ihr den
Antrieb gaben. Hier liegt also ein grosses, schwer zu übersehendes Ar-
beitsfeld vor uns, das, wenn es gleichzeitig mit den Karolinger-Urkunden
bebaut werden sollte, eine Verdoppelung der vorerwähnten Zulage von 6
auf 12—15,000 M. erheischen würde. [8
Indem wir hiemit den obwaltenden Schwierigkeiten gegenüber unsre
Wünsche auf das bescheidenste Mass herabgestimmt, unsere Bedürfnisse
so niedrig wie möglich veranschlagt zu haben glauben, hoffe ich um so
mehr, dass man die sachliche Nothwendigkeit dieser Anträge anerkennen
werde. In einem Augenblicke, in welchem von allerhöchster Stelle herab
die Pflicht betont wird, mehr als je die Dt. Geschichte in das Fleisch und
Blut der Jugend übergehen zu lassen, dürfte es nicht unpassend sein, für
die Quellen derselben und ihre von allen Nationen bewunderte Ausgabe
eine etwas reichere Bewilligung zu erbitten. Wollte man die Leistungen
und Erfolge der Ges. für ältere Dt G.kunde nur nach den stattlichen
Bänden abschätzen, welche sie in langer Reihe unter ihrem Namen hat
drucken lassen, so würde man sie weit unterschätzen, denn mit diesen
Bänden hängt alles zusammen, was die neuere Forschung im Dt. MA.
Staunenswerthes erarbeitet hat. Sind sie doch die granitenen Grundlagen,
auf welchen alle Bauwerke neuerer Darstellung beruhen und sich bisweilen
zu vielbewunderter Höhe erheben. [9
An den Bericht schliesst sich in der Beilage zum Etat noch die fol-
gende Uebersicht über die weiteren noch ausstehenden Aufgaben:
I. Auctoreaantiquissimiiai:^, Uebergang aus der Römischen
in die Germanische Zeit, noch 3V2 Bände, nämlich Glaudiani opera ed.
B i r t (fast vollendet), Cassiodori Variae ed. M o m m s e n (schon weit fort-
geschritten), Chronica minora, älteste Chroniken von Prosper an ed.
M 0 m m s e n noch 1 Vt Bände (im Druck). [10
II. Scriptores. a) Scriptares rer. Merow. ed. Kruse h, noch 2
Bände mit Merow. Heiligenleben in Vorbereitung; b) Gesta Fontif, Bofn.
Monumenta Germaniae historica. 157
nebst den übrigen Quellen zur G. der Päpste bis 1800, ungefähr 4 Bände,
vorläufig zurQckgeatellt ; c) Libelli de lue imperatofwn et pontificum, Schrr.
üb. d. Investiturstreit, noch ein 2., abschliessender Band unter der Presse;
d) Scriptores rer. Sicularum, G. -Schreiber des Normannenreichs in Sicilien,
1 Band; e) G.-schreiber der Stauf. Zeit, namentlich ItalieniBche Qn. und
kleinere Dt. Denkmäler bis IBOO, zur Vollendung der Folioausgabe, 5— 6 Bände
zum Theii im Druck oder in Vorbereitung durch Prof. Holder-Egger^
f) Dt. Chroniken des spateren MA., davon jetzt 3 Bände von Germanisten
bearb. im Druck, wozu noch 8^10 kommen könnten; g) Geschichtschreiber
der beiden letzten JhJi. d. MA., sind mit Ausnahme weniger Fortsetzungen
[älterer Werke] noch unberührt geblieben. Wenn auch die zahlreichen
und oft geringwerthigen Chroniken dieser Zeit nur in engerer Auswahl
aufzunehmen wären, würden sich 20 — 30 Bände leicht mit ihnen füllen
lassen, ohne den Stoff zu erschöpfen. [11
in. Leg es, a) Die Volksrechte, d.h. die Gesetzgebung der German.
Reiche der Völkerwanderung bis auf Karl d. Gr. herab, erfordern noch
4Va Bände, von denen einer (Leges Burgundionum) sich im Druck, einer
sich in Vorbereitung befindet; b) Die Gesetzgebung der Frank. Könige
(Capitularien) unter Anschluss der Synoden und mit Einschluss der Fäl-
schungen des sogen. Benedictus Levita, erfordert noch 3'/« Bände, von
denen 2, von Dr. Bretholz u. Krause bearbeitet , im Druck sind;
c) Die Gesetzgebung des Dt. Beichs bis auf die Gold. Bulle Karls IV., 3 Bände
in Bearbeitung durch Prof. Weiland; d) Placita, d. h. Gerichtaverhand-
lungen von der Merowingischen Zeit an, 1 — 2 Bände durch Dr. Hübner
vorbereitet; e) Die Dt. Stadtrechte bis 1300, von Prof. Frensdorff
vorbereitet, der Umfang schwer zu bestimmen, doch wird man mindestens
5—6 Bände rechnen dürfen. [12
rV. Diplomata (d.h. Kaiser- und Königsurkk. mit Ausschluss aller an-
deren): a) Die Zeit der Karolinger (751 — 911), auf 3 Bände zu veran-
schlagen, vorläufig übergangen und ganz besonders dringend ; b) Für das
von Prof. V. Sickel bearbeitete 10, Jahrhundert (bis 1002) fehlt noch
1 Halbband, bis 1892 zu erwarten; c) Der Zeitraum von Heinrich II. bis
Heinrich VI., d. h. bis gegen Ende des 12. Jahrhunderts, von Prof. B r e s s -
lau übernommen, dürfte etwa 8 Bände füllen; d) Das 13, Jahrhundert
wird allein fast denselben Umfang beanspruchen, wie das 11. u. 12. zu-
sammen. [18
V. Epistolae. a) Das Begistrum Gregorii, d. h. die Briefe und
Erlasse des P. Gregor I. (590—604), durch den Tod des Dr. Ewald,
der nur einen Halbband vollendet hatte , unterbrochen , von Dr. H a r t -
mann in Wien fortgesetzt und wieder im Druck, erfordert noch l'/t
Bände; b) Die Zeit der Merowinger, 1 Band, zum grossen Theil von Dr.
Gundlach bearbeitet, wird noch 1891 erscheinen; c) Die Zeit der Ka-
rolinger, in Vorbereitung, erfordert mindestens 3 Bände ; d) Von 911 — llOü
werden etwa 2 Bände gebraucht ; e) Begesta pontif. Bomanorum des 13.
Jh., aus besonderen Gründen vorweg genommen und von Dr. Roden-
berg herausgegeben, gelangen mit dem 3. Bande bis 1892 zum Ende,
f) Seit dem 13. Jahrhundert ist die Zahl der Briefsammlungen und Brief-
158 Nachrichten und Noidzen Nr. 14—20.
steller eine so erdrückend grosse, dase selbst bei strenger Auswahl eine
Reihe von Bänden zu erh eblichem Nutzen fOr die Wissenschaft damit zu
ffillen wäre. [U
YI. Aniiquitates. a) Poetae latini aevi Carolini erfordern zunächst
noch einen starken Halbband, durch Dr. Barster und 'i raube bear-
beitet, der im Druck befindlich ist; sehr wünschenswerth wären dann
noch 2 weitere Bände, um mindestens bis 1100 zu gelangen; b) Necro-
logia Germanme, TodtenbÜcher mit Einschluss der Yerbrüderungsbücher,
die zweite Hälfte des 2. Bandes durch Dr. Herzberg-Fränkel in
Wien im Druck ; mit etwa 5 Bänden Hesse sich diese besds. für die Ger-
manisten wichtige Sammlung zum Abschluss führen ; c) Kataloge der
Bibll. und Schatzverzeichnisse des MA. , ein Band wäre sehr willkommen,
nicht minder eine Sammlung der Inschriften , geographischen Aufzeich-
nungen u. s. w. [16
VII. H an dausgaben (Scriptores rerum Germanicarum) einzelner
besds. wichtiger und gangbarer Quellen, sowie das Neue Archiv als
Organ der Ges. werden ihren ungestörten Fortgang haben müssen. [16
Im Etat selbst sind diese Erwägungen folgendermassen zusammen-
gefasst und durch Angaben über die jetzige Verwendung der Mittel er-
gänzt: Von der bisherigen Gesammtdotation des Unternehmens im Betrage
von 49,500 Mark entfallen auf: Gehalt und Wohnungsgeldzuschuss des
Vorsitzenden der Centr.-dir. (9900-f 1200 M.) 11,100 M., desgl. des etats-
mässigen Mitgliedes der Centr.-dir. (4500-|-900 M.) 5400 M. , allgem. Ver-
waltungskosten (Localmiethe u. s. w.) 3000 M., Summe =19,500 M. , so
dass für die den einzelnen Abthh. zugewiesenen sachlichen Aufgaben, so-
weit dieselben nicht (wie dies insbesondere in der Hauptabth., den Scrip-
tores, der Fall) von dem Vorsitzenden und dem genannten Mitgliede er-
füllt werden, ein Betrag von 30,000 M. übrig bleibt Dieser Betrag (zu-
züglich eines aus dem Vorjahre verbliebenen Cassenrestes von 600 M.) ist
in dem Special-Etat des Unternehmens für das Jahr 1891/92 in der Weise
vertheilt, dass für die einzelnen Abtbh. folgende Beträge ausgesetzt sind :
1. Auctores antiquissimi 5000 M., 2. Scriptores (ausschliesslich der oben
erwähnten Gehälter) 5900 M., 3. Leges 7900 M., 4. Diplomata 5500 M.,
5. Epistolae 8000 M„ 6. Antiquitates 2000 M., 7. Neues Archiv 1300 M.,
Summe =: 30,600 M. Schon jetzt sind die Abthh. Auctores antiq., Scrip-
tores und Epistolae darauf angewiesen, die Deckung bereits erwachsener
Forderungen (an Honoraren u. s. w.) auf den nächsten Etat zu verschieben
oder nothwendige Ausgaben (für Reisen etc.) wegen mangelnder Deckung
zu unterlassen. Ferner lässt sich eine Erweiterung der Arbeiten der Ab-
theilung Diplomata durch Inangriffnahme der Bearbeitung der Earolinger-
Urkk., für welche eine hervorragende Kraft zur Verfügung steht, nicht
länger von der Hand weisen. Bienach erscheint — auch wenn die in der
anliegenden Denkschrift femer erwähnte Neubearbeitung der älteren
Bände der Scriptores vorerst zurückgestellt wird — eine Erhöhung des
für die Arbeiten der Abthh. bestimmten Betrages von 80,000 M. anf
40,000 M. erforderlich, woraus sich eine Erhöhung der Gesammtdotation
auf den Betrag von rund 60,000 M. ergibt. [Auf das Dt. Reich entfallen
Monumenta Germaniae bistorica; Limea-Commission. X59
von diesem Eetrag nur 54,000 M., da der Best von 6000 M. durch den
J.-beitr. der k. u. k. Oeeterr.>Ung. Regierung gedeckt wird.] [17
Limes-dojamiwi^n. Den Vorschlägen der Beidelberger Conferenz (s.
'91, Nr. 20—24) hat die Beichsregierung Folge gegeben, indem sie in den
Entwurf des Reichshanshalts die Summe von 40,000 M. als erste Rate
eines Betrages von 200,000 M. zur Erforschung des Limes einsetzte. Die
Forderung wurde von einer Denkscbrift begleitet, deren Inhalt sich im
wesentlicben mit den früher mitgetbeilten Heidelberger Beschlüssen deckt.
In der Budgetcommission wurde allerdings die Forderung abgelehnt, da
derartige wissenschaftliche Aufgaben Sache der Einzelstaaten seien, im
Plenum aber ist die Bewilligung erfolgt. Am 7. Apr. werden im Dienst-
gebäude des Reichsamts des Innern zu Berlin die Vertreter der betheiligten
Staaten zusammenkommen, nämlich Geh. Oberreg.-Rath A 1 1 h o f f , Prof.
Mommsen (Berl. Akad.)> Major v. Leszcynski (Grosser Gen.-stab),
Oberst v. Cohausen (Wiesbaden), Landesdir. Klein (Düsseldorf),
Geh. Beg.-Rath Nissen, (Bonn), Geb. Rath v. Brunn (Münch. Akad.),
Gen.-Major Popp (München), Prof. von Herzog (Tübingen), Finanzrath
Paulus (Stuttgart) , Geh. Hofrath Wagner (Karlsruhe) , Hofrath
Zangemeister (Heidelberg) , Kreisrichter C o n r a d y (Miltenberg),
Oberschulrath S o 1 d a n (Darmstadt) u. Fr. K o f 1 e r (Darmstadt). Sie
werden die Arbeitspläne vereinbaren und die Personalfragen hinsichtlich
der 2 Directoren der Limescommission erledigen. Die Arbeiten auf dem
Terrain werden dann voraussichtlich bald beginnen können. — Eine wenig
erfreuliche Episode in den Verhandlungen bildeten die AngrifiTe eines Ab-
geordneten auf Mommsen, wegen seines Verhaltens zu den Arbeiten
Y. Gohausen's und Miller 's. Mommsen antwortete darauf mit begreif-
licher Schärfe in der Nation Bd. 9 pag. 271 f. V^l. dazu auch Momm-
sen's Brief in AZtg Nr. 88. [IS
Die Comenivs-GeBellgehaft^ über deren Begründung wir '91, Nr. 200
zum erstenmale berichteten, hat am 9. u. 10. Oct. 1891 in Berlin eine
vorbereitende Versammlung abgehalten, die von mehr als 60 Personen be-
sacht war. Die Leitung der Geschäfte wurde einstweilen einem aus 27 Mit-
gliedern und ebensovielen Stellvertretern bestehenden Qesammtvorstand
übertragen. Dieser setzte einen Vollziehungs- und einen Redactions-Aus-
schuss nieder. Im Herbst soll die eigentliche constituirende Versamm-
lung abgehalten werden. Den dort zu beschliessenden Statuten sind die
„Vereinbajungen" zu Grunde zu legen, deren Inhalt ein dem Bericht bei-
gegebener Vortrag A.-Rath Kell er 's erläutert. [19
Die historisch-wissenschaftlichen Publicationen,
die diesem Zwecke dienen sollen, erwähnten wir schon in der früheren
Notiz. Es wurde nun auf der Vorversammlung beschlossen , mit der Ges. f.
Dt Schul-G, in Fühlung zu bleiben; dagegen erschien eine Verschmel-
zuBg der ,iMonatshefte'' mit den „ Mittheilungen ** dieser Gesellschaft
nicht angezeigt. Das 1. Heft der Monatshefte wurde Ende März an die
Mitglieder versandt — Auch eine Comenius-AussteUung in Ber-
lin ist für den Herbst 1892 geplant, deren Vorbereitung einem besonderen
160 Nachrichten und Notizen Nr. 21 — 28.
Fach-Ausflchuss übertragen wurde. — Endlich w&hlte der Vorstand einen
FestauBBchuss, der die Feier des Gomenius-Jubiläums in verschie-
denen Städten anregen soll. — In Böhmen hat man von Czechischer
Seite die Feier zu einem nationalen Feste zu gestalten gesucht, wogegen
dann die Regierung mehrfach eingeschritten ist, während in Prenssen
die Schulen angewiesen wurden, auf die Bedeutung des Tages aufmerksam
zu machen. [80
Im Anschluss daran sei noch kurz auf ein von der Gomenius-Ges. un-
abhängiges kleineres Unternehmen , die Gomenius-Studien, hinge-
wiesen (Znaim , Foumier u. Haberler), dessen 1. Heft einen Vortrag von A.
G a 8 t e n s , ^Was muss uns veranlassen, das Jahr 1892 und das Andenken
von A. Gomenius festlich zu begehen?*, dessen 2. Heft eine Biographie
des Gomenius von A. Vrbka enthält. Im übrigen s. künftig in Biblio-
graphie, Gruppe III, 3. [21
Dentsohe Proylnzialvereine« lieber die Thätigkeit des Vereins
für die Geschichte Berlins (s. '90, 24 u. '91, 118) wurde in der
Hauptversammlung am 28. Jan. 1892 Bericht erstattet Der V. gab im
letzten J. heraus: 1. Protokolle der Gen.-vers. des Ges-V. der Dt. G.- u.
Alth.-Vereine zu Schwerin ; u. 2. E. F r i e d e 1 , Zur G. der Nicolai'schen
Buchhandlung u. des Hauses Brüderstr. 18 in Berlin. Der Bibliothek ist
ein neuer Raum zugewiesen worden, der vorzugsweise zur Aufbewahrung
der Karten- und Bildersammlung dient. Hauptsächlich durch ein grosses
Vermächtniss der ehedem sehr berühmten Bühnenkünstlerin Gharlotte
Hagn venu. Baronin v. Oven ist das Vermögen der Louis-Schneider-Stif-
tung sehr bedeutend gestiegen, nämlich von c. 19,000 auf fast 49,000 M.
Gelegentlich der Vorstandswahl am 14. Nov. 1891 traten Meinungs-
verschiedenheiten innerhalb des Vorstandes zu Tage, die zum Austritte
einiger Mitglieder , darunter des 1. Vorsitzenden Stadtrath E. Friedel
führten. Der Streit erregte ziemliches Aufsehen in der Tagespresse und
veranlasste einige Erklärungen. Nach den Ersatzwahlen vom 28. Jan.
sind nun erster Vorsitzender Geh. A.-Rath Reuter, zweiter Amtsrichter
Dr. Böringuier (gegen den sich die Opposition eines Theiles der Mit-
glieder gerichtet hatte), dritter Architekt WalH, Schriftführer Prof.
M u r e t , Hauptschriftwart Dr. Brendicke. Letzterer übernahm auch
die zuletzt von Beringuier geführte Redaction der MVGBerlins. — Trotz
dieser Vorkommnisse ist übrigens die Mitgliederzahl (c. 600) bereits wieder
im Steigen begriffen. [22
Mit dem Austritt einiger eifriger Mitglieder des VG Berlins scheint
eine Neugründung zusammenzuhängen , von der neuerdings gemeldet wird.
Am 7. Febr. fand nämlich unter dem Vorsitz von Stadtrath E. Friedel
im Berliner Rathhause eine Versammlung statt zur Gründung einer Ge-
sellschaft für Heim athkunde der Provinz Branden-
bürg. Es wurde ein Ausschuss niedergesetzt, der einen Statutenentwurf
ausarbeitete. [28
Die Alter thumsg es ellschaft su Inst er hur g , welche seit
ihrer Gründung (1880) auf c. 160 Mitglieder angewachsen ist, besitzt eine
Sammlung von Funden aus der Preuss. Heidenzeit, eine Bibl. u. e. Münz-
GomeniuB-GesellBchaft ; Dt. Provinzialvereine. Igl
Sammlung. Eine Zeitschrift, von der 2 Hefte erschienen, musste wegen
Mangels an Mitteln vorläufig wieder eingehen, doch ist jetzt Aussicht auf
baldige Fortsetzung Torhanden. Gegenwärtig wird die ganze Kraft der
Ges. durch die beabsichtigte Herausgabe eines Urkk.-buchs des ehem.
Hauptamts Insterburg in Anspruch genommen. Hievon sind jetzt 2 starke
Bände von Abschrr. aus dem Königsberger A. fertig. [24
Die 1838 gestiftete Gesellschaft für Schleswig- Holst ein-
Lauenburgische Geschichte zählt etwa 200 Mitglieder. Sie publidrt
Jedes Jahr einen Band ihrer Z. (Bd. 21, red. von A. W e t z e 1 s. Bibliogr. '91,
3648) : zu den ersten 20 Bänden derselben lässt sie durch Dr. K. F r i e s e ein
Register anfertigen. Mit finanz. Unterstützung von Seiten des Prov.-
Landtags und der Direction der Fonds der adeligen Stifter u. Klöster gibt
-die Ges. die Schlesw.-Holst-Lauenb. Regesten u. Urkk. heraus (s. Bibliogr.
^91, 3651); bis einschliessl. Bd. III, Lfg. 7 bearbeitete sie Prof. P. Hasse;
nach dessen Ernennung zum Lübecker Senatssecretär übernahm Prof. W.
S c h u m die Redaction dieses Unternehmens. Die im Besitz der Ges.
befindliche Urkk. -sammig umfasst 385 Nrr. ; die im Schriftenaustausch
(mit 186 Corporationen) eingehenden Druckschriften giebt sie theils an die
Üniy.-Bibl., theils an die provincialsiAnd. Bibl. in Kiel ab. Präsident ist
z. Z. Landesdir. y. Ahlefeld, Yicepräs. Prof. Dr. K. Jansen, Kassier
Buchhändler H. Eckardt, Secretär Bibliothekar Dr. A. W e t z e 1. [25
Der Bist Verein für den Niederrhein hat seit unserem
letzten Bericht ('90, 29) Heft 49—58 der AnnHYNiederrh. herausge-
geben und Hauptversammlungen in Xanten, Brühl, Siegburg, Köln, Bonn
und Düren abgehalten. Die Redaction der Annalen, die bis zum 50. Bande
in den Händen Stadtarchivars R Pick lag, ist auf Hm. L. Ko r th über-
gegangen. Das Y.-Yermögen hat sich neuerdings vermehrt; zum Vor-
stände gehören z. Zeit ausser den von uns schon genannten Herren noch
C ar d a u n s (Köln), S c h r ö r s und L o e r s c h (Bonn). [26
In der ersten der genannten Versammlungen wurde durch Dr. Liese-
gang die Herausgabe eines ma. Urkk.-buches für den Niederrhein an-
geregt, in denen zu Siegburg u. Bonn durch Hm. Korth, den Geh.-R
Hü ff er lebhaft unterstützte, die Inventarisirung der kleineren Archive
innerhalb des V.-Gebietes. Dieser Gedanke wurde dann auf der letzten
Versammlung in Düren (Oct. ^91) durch Dr. Hansen wieder aufge-
nommen und soll weiter verfolgt werden. Der Verein unterstützt schon
die von Hm. Korth ausgeführte Ordnung und Veröffentlichung der über-
aus werthvoUen Archivalien des Grafen von Mirbach-Harff. [27
In Bonn sprach femer Geh.-B. S chaaffhausen über den Schutz d.
geschtl. Denkmäler und empfahl gesetzl. Bestimmungen folgenden In-
halts: 1. Die Ausfuhr von Alth.-funden in^s Ausland muss verboten wer-
den; 2. Gräber dürfen nur im Interesse der Wissenschaft geöffnet werden ;
3. Wichtige Denkmale müssen, um ihre Erhaltung zu sichern, als National-
-eigenthum bezeichnet werden. [28
Der Histor, Verein für das Grosshzgth, Hessen in Darm-
stadt besteht s. Zeit aus c. 420 Mitgliedern ; Vorsitzender ist A.-Director
Deatsohe Zeitsohr. f. Oaiohiobttw. VlI. 1. 11
182 Nacbricbten und Notizen Nr. 29*86.
Frh. Schenk zu Schweinsberg, Secretär 6ymii.-lehrer Dr. A n -
t h e 8. In den beiden letzten Jahren erschienen auf Kosten des V. r
Qaartalblätter fftr d. Grosshzgth. Hessen (1890: 4 Hefte, 1891:N.
F. 1—4), Grecelius Oberhess. Wörterbuch, Lief. 1, hrsg. y. M. Ri eger ,
Adamy, Die Frank. Thorhalle zu Lorsch. Von dem A. f. Bess. G. soll
eine neue Folge beginnen. Redacteur der Quartalblätter ist Hofbiblio-
thekar Dr. G. N i c k. [29
Am 21. Dec. 1891 hielt der Hiator. Verein in Dillingen seine
Gen.-versammlung. Dem Yorstandsbericht ist zu entnehmen, dass die
Ausgrabungen in Schretzheim, Gundelfingen, Wittislingen, und im Ried
mit Erfolg fortgesetzt, in Faimingen neue Anhaltspunkte für die ehemals
Ober die Donau führende Römerbrücke gewonnen und das Gräberfeld in
Wittislingen durch Seminarlehrer Emerich in Lauingen topographisch
aufgenommen wurde. Der Y. zählte 288 Mitglieder u. ernannte Director
Lindenschmitt in Mainz u. Gen.-major Popp in München wegen
ihrer Yerdienste um die prähist. Forschung zu Ehrenmitgliedern. Die
Münzsammlung wurde im abgelaufenen Jahre um 144 Stück, die Biblio-
thek um 157 Hände bereichert- |80
Carnuntum- Verein. Die Keltische und später Römische Nieder-
lassung Carnuntum bei Petronell u Dt.- Altenburg zwischen Wien und Press-
burg hat erst in den beiden letzten Jahrzehnten die Aufmerksamkeit auf
sich gezogen, welche diese reiche Fundstätte verdient. Im J. 1885 kam
in Wien ein Y. zu Stande, dessen Aufgabe sein sollte, Carnuntum syste-
matisch aufzudecken. (Jährl. Beitrag 5 fl. Präsident: A. v. Arneth,
Stellvertr. : N. D u m b a, Wissenschaft!. Secretär : E. Bormann, Ad-
ministr. Secretär :E.Schmiedel, Gassier : A. £ h r e n f e 1 d.) Der Staat
u. das Land Niederösterreich steuern nicht unbedeutende Summen bei. [81
Yon dem ganzen Complex ist kaum der 150. Theil ausgegraben. Eine
üebersicht über die erfreulichen Resultate der bisherigen Arbeiten findet
sich in dem von Prof. J. W. Kubitschek und Dr. S. Frankfurter
bearbeiteten »Führer durch Carnuntum* (mit Karte u. 47 Illustr. Wien,
Lechner. 1891. 86 p.). Das zweite Quinquennium seines Bestehens hat der
Y. dann mit Grabungen am Heidenthor und im Dolichenium verheissungs-
voll inaugurirt. Ein ausführlicher Bericht über diese Grabungen sowie
über die sehr interessanten Entdeckungen, die Landgerichtsrath S c h m i e -
del am »Quadenthor« (östl. v. Dt. -Altenbur<?; gemacht hat, wird in den
Archl.-epigr. M. a. Oesterreich-Ungam erfolgen. [K.] [82
Die in Nr. 18 von uns erwähnte Petition des Nordböhm, Ex-
c uraionsclubs , der Prager Landtag möge gewisse histor. Zwecke
auf Landeskosten fördern, blieb erfolglos. Dagegen scheint sich die G e-
sellschaft zur Förderung Dt, Wissenschaf t, Kunst u.
Literatur in Böhmen^ deren Gründung wir zugleich mittheilten,
kräftig entwickeln zu wollen. Die Ges. soll ein Gegengewicht gegen die
Czech. Ak. d. Wiss. sein. Sie beruht ganz auf privater Unterstützung, u.
zerflÜlt, ihrem Namen entsprechend, in 8 Abtheilungen, jede mit corre-
spondirenden Mitgliedern. Stellvertretender Yorsitzender ist der Histo-
riker Dr. L. Sohle singe r. Im Laufe des Jahres 1891 vereinnahmte
Dt. ProTinüalyereine; YerBammlungen. 163
die Ges. , wie der JB besagt, reichlich 25,000 Gulden, von denen gegen
6000 zu Preisen fOr wissenschafll. Leistungen verwandt wurden. Seitdem
fiel der Ges. Anfang Januar ein Legat von 100,000 fl. zu. Ausserdem hat
sie sich soeben an den Böhmischen Landtag mit der Bitte gewandt, ihr
(wie schon der Gzech. Akademie) eine Subvention von jährlich 20,000 fl.
zu gewähren. Voraussichtlich wird daraufhin eine Bewilligung von 4000 fl.
stattfinden. — In dem Verein /. G. d. Deutschen in Bö hm en
hat der anderweitig stark in Anspruch genommene Dr. Schlesinger
die Redaction der Mittheilungen niedergelegt. Herausgeber sind
jetzt Dr. G. Bier mann und W. Hieke. [88
In Berlin besteht seit dem Sommer 1891 ein Y. ffir Bücherzeichenkde.,
Ex'lihriS' Ver tin. Vorsitzender ist F. W a r n e c k e, Schriftführer
Kanzleirath G. A. Seyler. Im Oct. erschien das 1. Heft der V.-Z.: Ex-
libris, Z. f. Bücherzeichen, Bibl.-kde. u. Gelehrten-G. (Görlitz, Starke in
Comm. 4°. ä Hft. 16 p.). Neben einigen Zeichen der Anerkennung hat
der £x-libris-V. auch bereits nicht ganz unverdienten Spott über sich er-
gehen lassen müssen in einer feinen Satire , die G. Steinhausen in
Ggw. 41, 141 veröffentUchte. [J. Str.] [84
Yersaniiilvngen im J. 1892 : Verein für Reformations-G. zu
Ostern in Hannover; der Hansische G.-Y. Pfingsten in Braunschweig,
die Anthropologen- Versammlung vom 5. — 8. August in Ulm ; die
Görresgesellschaft um dieselbe Zeit in Breslau ; der 11. Internat;
Congress für prähistor. Archäologie u. Anthropologie v. 13. — 20.
Aug. in Moskau (vgl. dazu den Artikel in der Beil zur AZtgNr. 54 und
die Notiz über freundlichere Haltung anderer Kreise ebd. 74); der Ge-
sa m m t v e r e i n d. Dt. G.- u. Alth -Vereine Ende Aug. od. Anfang Sept.
wahrscheinlich in Münster; dieComenius- Ges. (s. oben Nr. 19 — 21) etwa
im October oder Anfang November in Berlin; der Amerikanis ten-
Congress vom 7 — 11. Oct. in dem Convent S. Maria de la Babida in d.
Prov. Huelva in Spanien (derselbe wird natürlich aus Anlass der Cen-
tenarfeier der Entdeckung Amerika's besonders festlich werden; von da-
mit zusammenhängenden Veranstaltungen erwähnen wir eine vom 12. Sept.
bis 31. Dec. in Madrid stattfindende Ausstellung). [85
Arehive^ Bibliotheken^ Mvseen« In dieser Z. wurde schon zweimal
des zerstreuten Archivs der Familie de la Oardie gedacht, aus
dem vielleicht wichtige Materialien auch für Deutsche Gesch. zu gewinnen
seien (s. 1, 172 f. u. 8, 265). Ein Zufall hat jetzt verloren gegangene
Bestandtheile desselben an's Licht gebracht, die freilich für die durch
Höhlbaum in dieser Zeitschrift angeregte Frage nach dem Verbleib
der Thum^schen Papiere nichts auszutragen scheinen. In der Univ.-
Bibl, zu Dorpat wurde nämlich durch den Cand. dipl. B. Cordt
ein wichtiger Hss.-fund gemacht. Derselbe besteht aus 2 Theilen:
1) dem Best des A. der alten Schwed. Univ. Dorpat (Senatsprotokolle aus
d. 17. Jh. u. Rechnungsbücher); und 2) Papieren, die dem de la Gardie*-
schen Archive entstammen: etwa 600 Actenstücke, hauptsächl. Briefe
11 •
X64 Nachrichten und Notizen Nr. 36—48.
Gustav AdolpVs, Schwedischer Generäle u. Staatsmänner an Jacob de la
Gardie und Correspondenzen des Gfn. Joh. Oxenstiema. [86
In Berlin bildete sich eine Liter aturarchiv-G es ellschafty
deren Zweck es ist, eine Sammelstätte für handschriftl. Denkmäler der
Dt. Lit. in ihrem weitesten Umfange zu schaffen. Zu diesem Zwecke will
sie die nachgelassenen Hss. u. ßriefe Dt. Schriftsteller u. Gelehrter als
Eigenthum erwerben oder doch als Deposita übernehmen, um sie ihrer-
seits der kgl. Bibliothek in Berlin in Verwahrung zu geben. Femer be-
absichtigt die Gesellschaft, auf kleinere Sammlimgen dieses Inhalts auf-
merksam zu machen und Verzeichnisse davon zu veröffentlichen. Näheres
enthalten die Statuten, welche im Druck erschienen sind, und ein Cir-
cular, worin zum Beitritt aufgefordert wird (J.-beitrag 10 M.); Secretär
der Ges., an den Angebote und Zuschriften zu richten sind, ist Dr. H.
M e i s n e r , kgl. Bibliothekar, in Berlin NW Philippstr. 6. [87
Man wird der Ges. Erfolg wanschen dürfen, soweit sie die in ihr
liegende Gentralisirungs -Tendenz nicht übertreibt; denn in vielen Fällen
wird man den literar. Nachlass eines Schriftstellers gleich dem archiva-
lischen Niederschlag eigenartiger historischer Entwicklungen nicht ohne
Schaden von dem heimischen Boden loslösen und in eine centralisirte
Sammlung überführen. Daneben wäre noch zu berücksichtigen, dass we-
nigstens für einen grossen Theil der neueren Literaturgeschichte schon
eine andere, in mancher Hinsicht vielleicht geeignetere, Centralstelle in
dem Goethe-Archiv zu Weimar gegeben ist. [87a
Karl Immermann^s Nachlass wurde von dem Biographen
des Dichters R. Fellner im Einverständniss mit I.'s Tochter, Frau Greh.-
Rath Geffcken, dem G o ethe- Schiller • Ar ehiv in Weimar über-
wiesen. [88
Das Kreisarchiv in München, bisher im „alten Hof" unter-
gebracht, ist kürzlich in ein eigenes neuerrichtetes Gebäude an der
Himbselstr. Übergesiedelt. Die Benützungs- und Amtsräumlichkeiten be-
finden sich im Interesse der Feuersicherheit im Nebenhause. [89
Bei der Zerstörung von Meiringen ist das dortige Archiv er-
halten geblieben, wie unsere Erkundigungen, veranlasst durch eine unbe-
antwortet gebliebene Anfrage in der Schweizer. Rundschau ('91, IV, 242),
ergeben haben. [89a
In der SBWAk Bd. 121 Nr. 9 begann H. Schenk 1 mit der Ver-
öffentlichung einer Bibliotheca patrum latinorum Britannica, die etwa 4000
Hss. Englis eher Bibliotheken verzeichnen soll, allerdings , wie
schon der Titel andeutet, nur wenig eigentlich Historisches. Eine ge-
nauere Notiz bringt das GBl f. Biblw. '91 , 516 f. — Eine ähnliche Fu-
blication ist für Spanische Bibliotheken, ebenfalls auf Veran-
lassung der Wiener Ak. von R. Beer zu erwarten. Der Verf. hat etwa
2000 Hss. in nahezu 80 Bibll. u. Archiven untersucht. [40
Der Strassburger Priv.-doc. Dr. Ed. Thrämer hat die Hss. der
Moskauer Bibliotheken u. Archive eingehender Untersuchung
unterzogen und z. Th. katalogisirt. Die Ergebnisse seiner Forschung wird
er in einer Publication, ,Aus Moskauer Bibliotheken" , zusammenfassen,
ArchiTe, Bibliotheken, Museen. 165
deren wichtigster Theil die Beschreibung der von ihm im Moskauer Reichs-
A. entdeckten Griech. u. Lat. Hss. zu werden verspricht. [41
Italienische Archive und Bibliotheken, Dem Staats-
archiv zu Florenz ist durch Schenkung das sehr reichhaltige Fa-
milien-A. der G e r c h i einverleibt worden. [42
Es besteht Aussicht darauf, dass das Lateranensische Archiv
der Dataria im Laufe des Jahres der Forschung zugänglich gemacht wer-
den wird. Nach Beendigung der jetzigen Erweiterungsbauten hofft man
die Codices aus dem Lateran in das Yaticanische Archiv über-
fahren zu können. [48
Die im Vatican neu eingerichtete Nachschlagebibliothek
(über die wir '91, 261 berichteten) wird voraussichtlich erst im Herbst
geöffnet werden. Ein Erlass des Gardin albibliothekars Gapecelatro
vom 5. Dec. 1891 enthielt die erfreuliche Mittheilung, dass diese Bibl. auch
den Archivbenutzem bequem zugänglich sein werde. [43a
Eine Statistik aller Italienischen Bibliotheken ist im Auf-
trage des Ministeriums von dem Präfecten der Lauren ziana in Florenz,
G. Biagi bearbeitet worden. Zwei Hefte davon sind schon mit der Gazetta
nfficiale ausgegeben worden (mit Nr. 8 v. 12. Jan. u. Nr. 157 v. 7 Juni
*91). Der Verf. behält sich vor, das reichhaltige gesammelte Material
später wissenschaftl. Zwecken u. eingehender Verwendung besser dienst-
bar zu machen. — Die Veröffentlichung der Hss. -Kataloge , besds. von
Florenz, schreitet rüstig vor, s. unsere Bibliographie in Gruppe I, 2. [44
Deutsche Museen. Das Germanische Museum in
Nürnberg gab seinen 37. Jahresbericht aus. der die gedeihliche Weiter-
entwickelung der grossen Sammlungen bezeugt. Zur Deckung der Kosten
der Sulkowski'schen Sammlung gewährte u a. die Bair. Staatsregierung
einen ausserord. Beitrag von 20 000 M. — Die Direction wünscht die Hilfe
des Publicams besds. zur? Beschaffung der jetzt so rasch verschwinden-
den Volkstrachten. — Ueber die Neubesetzung der Director-Stelle wird
wohl die Plingstconferenz des Verwaltungsausschusses entscheiden. Die
Blättermeldung, dass Prof. M. Heyne in Götüngen berufen worden sei,
bestätigt sich nicht. [4&
Im vorigen Jahrgang berichteten wir unter Nr. 143 von den üebel-
ständen, welche die jetzigen Raumverhältnisse im Bairischen Na-
tionalmuseum zu München mit sich bringen. Der als noth-
wendig bezeichnete Neubau ist jetzt gesichert, nachdem eine Besichtigung
d. Gebäudes durch Abgeordnete diese von der Unhaltbarkeit der gegen-
wärtigen Zustände überzeugte. — Auch in Darmstadt soll aus Staats-
mitteln ein neues Museum erbaut werden. [46
Der kürzlich verstorbene Elsäss. Alterthumsforscher Generalvicar Dr.
Jos. AI. Straub hinterliess seiner Vaterstadt Strassburg eme
reiche Sammlung meist ma. Denkmäler. Mit der Inventarisirung ist der
Director des Kunstgewerbemuseums Prof. Dr. A. Schiicker be-
schäftigt. [47
Am 9. Dec, dem Geburtstage Winke Im ann's, wurde in Halle das ar-
chäolog. Museum, ein zur Univ. gehöriges Institut, eröffnet. [48
166 Nachrichten und Notizen Nr. 49— 51b.
Eine Sammlung zur Geschichte der Münchener Kunst ist
durch eine im Frühjahr 1889 von der Münch. Eünstler-Grenossenschaft ein-
gesetzten Histor. Commission unter- Vorsitz des Frh. v. Gederström
angelegt worden. Sie wird jetzt von Zeit zu Zeit theilweise zugänglich
gemacht werden, später aber im künftigen Künstlerhause untergebracht
werden. Ihren Inhalt bilden der Regel nach nicht sowohl ausgeführte
Kunstwerke als vielmehr Entwürfe, Skizzenbücher, femer Briefe u. dgl. [49
Denkmälersehiitz« In der Sitzung des Preuss. Abgeordnetenhauses
V. 15. März wurden bei der Etatsberathung gelegentlich des Postens für
Bewachung u. Unterhaltung von Denkmälern und Alterthümem die von
der Preuss. Regierung geplanten neuen Massnahmen kurz berührt. Man
will eine Organisation wesentlich auf provinzialer Grundlage schaffen,
ohne zu centralisiren. Der Staat soll indessen eine finanzielle Unter-
stützung gewähren. — Man vergleiche zu der Frage die Beschlüsse des
Gesammtvereins, über die wir 1890 Nr. 236 berichteten, ferner die An-
regung des Karlsruher Alth.-V. ('91, 893) u. die Vorschläge Geh.-R. Schaaff-
hausen's (oben Nr. 28). [50
Die Freiheit historischer Forschung. In Cassel hat sich kürzlich
ein Process abgespielt, der wohl die Aufmerksamkeit der Fachgenossen
beanspruchen darf; denn so fem der Anlass auch der strengwissenschaft-
lichen Arbeit liegen mag, es kamen dabei doch die Existenzbedingungen
unbefangener historischer Forschung in Frage. In den .Hess. Blättern*' war
ein Artikel .Deutsch und Preussisch" erschienen, der eine sehr preussen-
feindlich gefärbte Betrachtung über die Brandenburg.-Preuss. Geschichte
von 1648 bis 1868 enthielt. Der Redacteur Hr. W. H o p f in Melsungen
wurde deshalb wegen Majestätsbeleidigung und Verächtlichmachung von
Staatseinrichtungen angeklagt. Die Majestätsbeleidigung wurde darin
gefunden, dass die Preussischen Monarchen, die Vorfahren des jetzigen
Kaisers, beleidigt würden; die Staatseinrichtung des Preuss. Königthums
sollte dadurch verächtlich gemacht sein, dass der Artikel erdichtete oder
entstellte Thatsachen über die Vergangenheit des Preussischen Staates und
den Charakter der Preussischen Politik behaupte. Das Landgericht lehnte
die Eröffnung des Hauptverfahre ns ab, das Oberlandesgericht aber verfügte
dieselbe, obschon es sich um eine historische Betrachtung handelt, die nur
bis zum Jahr 1863 reicht und den Kaiser oder die heutigen Staatsein-
richtungen gar nicht, auch nicht mit versteckten Anspielungen, berührt.
Das Gericht trat nun in eine Prüfung der Einzelheiten des Artikels ein
und vernahm als Sachverständigen Prof. R. Koser in Bonn. Prof. Koser
bezeichnete einige Einzelangaben als unzutreffend und erklärte, in Be-
zug auf die Gesammtauffassung des Artikels und die Beleuchtung des
Einzelnen auf dem entgegengesetzten Standpunkt zu stehen. Auf Grund
der Beweisaufnahme und dieses Gutachtens beantragte der Staats-
anwalt 4 Monate Gefängniss, der Vertheidiger Freisprechung. Das Ge-
richt setzte die Verkündigung des Urtheils um mehrere Tage aus und
entschied dann auf Freisprechung, hauptsächlich da die bona fides des
Angeklagten nicht zu bezweifeln sei, da auch nicht wissentlich falsche
Thatsachen behauptet seien und die Widerlegung einer falschen histo-
Denkmälerschutz ; Freiheit historischer Forschung. 167
rischen Anfifassang nicht Sache des Strafrichters, sondern der wissenschaft-
lichen Erörterung sei. Die Staatsanwaltschaft hat Revision beim Reichs-
gericht eingelegt. [51
Der Versuch, einer historischen Erörterung mit dem Strafgesetzbuch
zu begegnen, ist also einstweilen missglückt; aber der Angriff ist von
den Gerichten und der öffentlichen Meinung doch nicht so entschieden zu-
rückgewiesen worden, dass eine Wiederholung, vielleicht mit besserem
Erfolge, ausgeschlossen w&re und dass uns nicht die Verpflichtung obläge,
an einem Orte, wo die Interessen historischer Forschung vertreten werden'
sollen, die Frage zur Sprache zu bringen. Auch auf die Gefahr hin, dass
wir damit der Mehrzahl unserer Leser etwas sehr üeberflüssiges zu thun
scheinen! Man darf freilich die Bedeutung des Anlasses nicht über-
treiben. Im Augenblick (das soll gern zugegeben werden) ist die Wahr-
scheinlichkeit einer ernsten Beeinträchtigung wissenschaftlicher Forschung
sehr gering , und von uns Stubengelehrten , die wir mit unseren Edi-
tionen und anderen unverfänglichen Aufgaben beschäftigt sind, werden sich
vollends gar viele für die Frage nicht erwärmen können, da es sich ja
<loch um einen ,1 Zeitungsartikel* und zwar um einen offenbar . agitato-
risch*' gehaltenen Aufsatz, nicht um eine rein wissenschaftliche Leistung
handelt. Die Bedeutung des Unterschiedes soll nicht bestritten werden,
4iber der Einwand trifft die Sache nicht ; denn principiell bleibt die Frage
-dieselbe, solange der Zeitungsartikel sich darauf beschränkt, die Auf-
fassung des Autors von historischen Dingen zu entwickeln. Die Frage
an sich ist auch rein theoretisch von grossem Interesse [51a
Wenn man die indirecte, historische Kritik staatlicher Einrichtungen
mit dem Strafgesetz bedroht , so legt man der Geschichtswissenschaft ge-
rade dort, wo sie sich mit lebendigen Interessen am nächsten berührt und
•der grössten Freiheit bedarf, die engsten Fesseln an, und wenn Bestim-
mungen, deren Zweck es ist, die bestehenden öffentlichen Institutionen vor
Yerunglimpfung im politischen Kampf zu schützen, erst einmal auf histo-
rische Betrachtungen angewendet werden, so kann das leicht zu den un-
geheuerlichsten Gonsequenzen führen. Dieselben Kriterien wie auf jenen
Artikel wären unter Umständen auch auf ein wissenschaftliches Buch an-
wendbar. Hat Treitschke's Deutsche Geschichte nicht agitatorisch ge-
wirkt? hat er nicht Vorfahren heute regierender Bundesfürsten beleidigt,
Tiiclit Staatseinrichtungen Deutscher Klein- und Mittelstaaten verächt-
lich gemacht? Und könnte man nicht manche protestantische histo-
rische Schrift wegen Beschimpfung der katholischen Kirche, manche ka-
tholische wegen Beschimpfung der protestantischen verklagen — von den
historischen Publicationen atheistischer und kirchenfeindlicher Autoren,
die auf das Motto ,^crasez Tinfäme^ gestimmt sind, ganz abgesehen? Es
wäre auch in hohem Masse geföhrlich, wenn man sich dabei beruhigen
wollte, dass im Sinne des Gerichtsspruches die historische Auffassung
freigegeben ist, während die „erdichteten oder entstellten Thatsachen*
•das Kriterium der Strafbarkeit bilden würden ; denn vielfach ist ja eben
noch die Feststellung der Thatsachen die Aufgabe der Forschung, und in
wissenschaftlichen Polemiken sieht gar oft der Eine Entstellungen und
Erdichtungen, wo für den Andern sonnenklare Thatsächlichkeit besteht.
168 Nachrichten und Notizen Nr. 51b— 56.
Das Bedenkliche dieser Unterscheidung wird man vielleicht am besten
empfinden, wenn man sich in die Stellung des Sachverständigen versetzt,
der als amtlicher Vertreter seiner Wissenschaft durch die Straf process-
Ordnung zur Abgabe eines Gutachtens verpflichtet ist. Vielleicht fühlt er
sich in sehr scharfem Gegensatz zum Angeklagten und würde, zu einer
literar. Kritik aufgefordert, dessen Arbeit auTs schärfste yerurtheilen, ihr
auch Entstellung der Thatsachen nachweisen. Nun aber ist er in der
peinlichen Lage, dass jede erheblichere Unrichtigkeit, die er pflichtgemäss
nach seiner Ueberzeugung constatirt, eine ganz andere Bedeutung erhält
und den Grund zu einer schweren Bestrafung abgeben kann. Nicht jedem
wird es gelingen, dabei mit der Erfüllung seiner Pflicht die gewissenhafte-
und vorsichtige Zurückhaltung zu vereinigen, die sich in diesem Fall»
augenscheinlich Prof. Koser auferlegt hat. [51b
Besonders bedenklich ist der Versuch, den Begriff der Majestäts*
beleidigung auf solche historische Betrachtungen anzuwenden. Ist es doch
Ende der 70er Jahre schon geglückt, das Vergehen der ^indirecten Ma-
jestätsbeleidigung'' in die Rechtssprechung einzuführen , und sind dann
doch in der That gar keine Grenzen mehr zu ziehen. Logischer Weise
könnte man dann sehr wohl nicht nur verstorbene Mitglieder des
Herrscherhauses, sondern auch andere historische Persönlichkeiten, Ein-
richtungen und Gesinnungen, die dem regierenden Monarchen anerkannter-
massen sympathisch sind, unter den Schutz dieses Paragraphen stellen.
Betont doch der Eröffnungsbeschluss gegen Hm. Hopf in diesem Sinne, das»
die angegriffenen Preuss. Könige „von Sr. Majestät hochgeschätzter Herrscher*^
sind. Man wird allerdings, so scheint es uns, zugeben müssen (und das macht
die Frage theoretisch besonders interessant), dass solche Gonsequenzen
an sich durchaus nicht widersinnig sind. Wenn man dieselben im all-
gemeinen nicht zieht, so hat sich eben die Wissenschaft hier von der
Handhabung der Gesetze Zugeständnisse erzwungen, die mit dem in
der Gesetzgebung sonst noch fortwirkenden Geist vergangener Zeiten im
Widerspruch stehen. Die Forderung der Freiheit wissenschaftlicher For-
schung ist heute so mächtig, dass die Rechtsprechung sich ihr anbequemt.
Wie das bei Erörterung nationalökonomischer und philosoph. -theologi-
scher Fragen geschieht, so beansprucht es auch die Historie. [51e
ünterriehtoreforiii In Prevssen« Die neuen Lehrpläne und Lehrauf-
gaben wurden im MSrzheft des CBl f. die ges. Unterr.-Verwaltg. publicirt*
Wir finden in den Lebrplänen für sämmtliche Schulen die Rubrik „Deutsch
und Geschichtserz ählungen*, statt wie bisher „Deutsch* schlecht-
hin. Dieser Unterrichtsgegenstand gewinnt in den unteren Classen einige
Lehrstunden, die z. Th. bei „Geschichte u. PJrdkde.** wieder eingebracht
werden. In Sexta sind für „Deutsch u. G.-erzählgn.** 4, in Quinta u. Quarta
je 3 Wochenstunden bestimmt, so dass der Unterricht im Deutschen auf
dem Gymnasium im Ganzen 5 Stunden gewinnt; dafür fallen bei „G. u.
Erdkde.** im Ganzen 2 Wochenstunden weg. Bei den Realgymnasien er-
gibt sich während des ganzen 9jähr. Cursus eine Mehrung von 1 Wochen-
stunde bei ersteren und e. Minderung von 2 Wocbenstunden bei letzteren
Lehrgegenständen: Dt, G. u. Erdkde. haben demnach am Real-gymn. mit
den „G.-erzählgn." 1 Wochenstunde weniger als vorher ohne diese Zu-
Freiheit histor. Forschung; Unterrichtsreform in Preossen. 169
that. Hingegen betrilgt bei den Oberrealschulen die Gesammtmehrung
2 Stunden (Dt + 4, 6. u. Erdkde. — 2). [52
In den ,Lehrauf gaben' ist zunächst von Wichtigkeit, dass die alte
G. auch in den unteren Classen nicht, wie zu fQrchten war, ganz zurück-
gedrängt ist. Bilden doch in Quinta die «Erzäblgn. aus der sagenhaften
Vor-G. der Griechen u. ROmer' den einzigen Gegenstand des G.- Unter-
richts. [58
Aus den „methodischen Bemerkungen' zu den neuen Lehrplänen möchten
wir folgenden Passus hervorheben:
„Besonders sicheren Tact und grosse Umsicht in der Auswahl und
Behandlung des einschlägigen Stoffes erheischt die für Untersecunda und
Oberprima geforderte Belehrung über wir thschaftl. u. gesellschaftl.
Fragen in ihrem Yerhältniss zur Gegenwart. Je mehr hiebei jede
Tendenz vermieden, vielmehr der cesammte Unterricht von ethischem und
ffeschtl. Geiste durchdrungen und gegenüber den socialen Forderungen
der Jetztzeit auf die geschichtl. Entwicklung d. Verhältnisses der Stände
untereinander und der Lage des arbeitenden Standes insbes. in objectiver
Darstellung hingewiesen, der stetige Fortschritt zum Besseren und aie Ver-
derblichkeit aller gewaltsamen Versuche der Aenderung socialer Ordnungen
aufgezeigt wird : um so eher wird bei dem gesunden Sinn unserer Jugend
es gelingen, dieselbe zu einem Urtheil über das Verhängnissvolle gewisser
socialer Bestrebungen der Gegenwart zu befähigen.
Indem an der Band der G. die socialpolit. Massnahmen der Europäi-
schen Culturstaaten in den beiden letzten Jhh. vor Augen geführt werden,
ist der Uebergang zur Darstellung der Verdienste unseres Herrscherhauses
auf diesem Gebiet bis in die neueste Zeit herab von selbst gegeben.
Selbstverständlich ist, dass solche Belehrungen in Untersecunda der
Stufe entsprechend knapp und mehr thatsächlich, in Oberprima aber aus-
gedehnter und mehr pragmatisch zu behandeln sind.' [54
Diese ein wenig geschraubten Bemerkungen scheinen uns ein Gom-
promiss darzustellen zwischen dem von aussen wirkenden Anstoss zu ein-
schneidenden Aenderungen und der Widerstandskraft einer noch lebendi-
gen Tradition. Ueber die ursprünglich sehr deutlich auftretende Absicht,
den Unterricht direct politisch verwerthen zu wollen, haben wir uns
früher zur Genüge ausgesprochen (s. '90 , 262—8 u. '91 , 219-41). Diese
Absicht hat sich offenbar erhebliche Milderungen gefallen lassen müssen:
im Interesse der Schule hat man sich dessen erinnert, dass der G.-Unter-
richt jede Tendenz zu vermeiden, dass er, von geschichtlichem Geiste durch-
drungen , objectiv darzustellen hat. Immerhin blickt der ursprüngliche
Gedanke noch durch. Ob er von wesentlicher Bedeutung für den Inhalt
des Unterrichts werden wird, hängt von den ausführenden Organen ab;
denn es fragt sich, wie man im Einzelnen die Pragmatik auslegen soll;
die methodischen Bemerkungen sind in diesem Punkte recht unklar. Bis auf
weiteres aber wird man wohl annehmen dürfen, dass der Ansturm einer
politisch tendenziösen Reform vorläufig abgeschlagen wurde, die Wider-
standskraft des wissenschaftlichen Geistes aber unter dem Einfluss der
Zeitereignisse gewachsen ist. [55
Im Anschluss hieran verdient noch eine Notiz Erwähnung, die zur Zeit
der letzten Versammlung der Reichsschulcommission (Mitte Sept. in
München) durch die Blätter ging : »Wie man hört, beabsichtigt die Preuss.
Hegierung auf die directe Veranlassung des Kaisers in der Maturitäts-
170 Nachrichten and Notizen Nr. 56 — 59.
Prüfung am Gymnasium die Geschichte und das Französische zu streidien.
- - - Diese Frage hat die Reichsschulcommission nicht beschäftigt, da sie
hierfür als nicht competent erachtet wurde **. Die Notiz ist ohne Wider-
spruch geblieben, aber es scheint, als sei die Absicht wenigstens vor-
läufig fallen gelassen worden. Sollte es Ernst damit werden, so müsste
diese Reform die Kritik der Fachleute aufs schärfste herausfordern.
Es ist ja kaum eine Frage, dass das ganze Examenswesen sehr der Be-
formen und der Einschränkung bedarf. So lange aber ein Examen be-
steht, wird die Ausscheidung eines einzelnen Lehrgegenstandes zur Ver-
nachlässigung desselben, mindestens seitens der Schüler, führen. Das
Examen ist auch gerade in der Geschichte verhältnissmässig unbed^ik-
lich. Zwar kann schwerlich dabei constatirt werden, ob der Schüler von
historischer Auffassungsweise und historischem Zusammenhange eine rechte
Vorstellung hat, aber daneben ist doch ein Gerippe historischer Daten
unentbehrlich. Werden nur die Forderungen hier auf das Nothwendige
beschränkt, so ist die Aneignung des Stoffes ohne Ueberlastung des Ge-
dächtnisses sehr leicht möglich, die Prüfung aber eine verhältnissmässig
leichte und zuverlässige. — Es scheint uns, dass dem Gedanken eine miss-
verstandene Vorliebe für die ,Culturgeschichte'' zu Grunde liegt, die man
im Examen nicht so leicht abfragen kann und für die man die festen
Daten der politischen Geschichte glaubt entbehren zu können: Es würde
die Gefahr naheliegen, dass der Unterricht dann vor lauter unbestimmten
Allgemeinheiten u. lauter Pragmatismus den festen Boden des Thatsäch-
lichen unter den Füssen verlöre. Gerade im Interesse einer verständigen
Ausbildung der culturgescbichtlichen Seite des Unterrichts, mit der ge-
wiss die ganze jüngere Generation auf das lebhafteste sympathisirt, wäre
es zu bedauern, wenn man durch solche Fehler wie die Beseitigung des
Examens und übertriebene Missachtung der „Jahreszahlen* den Gegnern
jeglicher Neuerung in die Hände arbeitete [56
Archäologische Feriencur se. (s. '91, 221f.) finden in diesen
Osterferien ausser in Berlin (20. — 28. Apr.) und Trier auch in München
(19,-24. Apr.) und in Dresden (19.-23. Apr.) statt; die in München (für
16 Baierische Gymnasiallehrer) leiten Geh.-Rath H. v. Brunn u. Prof. A.
F 1 a s c h aus Erlangen ; die in Dresden Geh. Hofrath J. Overbeck,
Prof. G. Treu, Prof. Th. Schreiber u. Dr. P. Hermann. [57
Ein Grnndriss der ffelt-G. v. der Qnelleiikiinde für Historiker,
Lehrer, Examinanden und andere Gebildete ist soeben von Dr. Karl
W a 1 c k e r , Docent der Staatswiss. an der Univ. Leipzig , veröffentlicht
worden (Karlsruhe, Macklot. 10 M.). Auf 804, spatiös gedruckten Seiten
unternimmt es der Verf. das auf dem Titelblatt gegebene Versprechen
einzulösen. Was zunächst die Quellenkunde anlangt, so will er keines-
wegs „ein vollständiges Verzeichnis s aller besseren Schriften* geben,
aber nach welchem Princip er ausgewählt hat, bleibt unklar und, was er
bietet, schrumpft bei näherer Betrachtung auf die allgemein üblichen
Citate zusammen. Kurze krit. Bemerkungen über die aufgeführten Bücher
bilden nicht einmal die Begel. Nur eines wird etwas ausführlicher be-
handelt: »Zum Gebrauche für Gymnasiallehrer", sagt W. in seiner Vor-
Unterricht; Archäolog. Feriencurse; Handbücher. X7i
rede, die u. a. auch Mittheilungen über seinen Bildungsgang enthält,
„habe ich auf S. 291 ein ziemlich ausführliches Yerzeichniss der wich-
tigsten falschen Angaben des 0. Weber'schen Lehrbuchs der Welt-G.
g^eben". — Wie in der Quellenkunde so beschränkt sich der Autor
auch in der Darstellung darauf, .eine passende Auswahl** unter den ,in-
teressanten Thatsachen* zu treffen; vor allem will er »solche That-
sachen anführen, welche für die G. der verschiedenen Seiten des Volks-
lebens besds. wichtig und charakteristisch sind". In der Einleitung
(pag. 1 f.) legt Walcker — dessen frühere, nationalökon. Schriften
übrigens nicht ungünstig beurtheilt. worden sind — seine Ansichten
über objective 6.-scbreibung dar. Diese sind dilettantisch und er-
klären einigermassen die Eigenheiten des Buches selbst. Es ist eine
Compilation, nicht immer nach den besten Autoritäten, mit beständigen
Hinweisen auf die Gegenwart und massenhaften Tiraden Über die ver-
schiedenartigsten actuellen Fragen, vor allen Philippiken gegen den Ul-
tramontanismus und Lobpreisungen des Protestantismus u. der — meist
damit im Zusammenhang genannten -> modernen Gultur. Das 5. Buch,
betitelt ,Die Bilanz u. die Entwicklungsgesetze der Welt-G." (p. 261—73),
bringt Bemerkungen über das moderne Völkerrecht, die Zukunft des Ka-
iholicismus, die conetitutionelle Monarchie, Handelskammerberichte, Press-
freiheit, Duellgebote, kurzum de omnibus rebus et de quibusdam aliis.
In einem Excurs „Zur socialpolit. Entwicklungs-G. seit 1889" klärt d.
Verf. seine Leser u. a. darüber auf, dass der seit dem Erfurter Parteitage
d. Socialdemokratie bestehende Unterschied zwischen den sog. Alten und
den sogen. Jungen sich „nicht nothwendig auf das Lebensalter* beziehe.
Das ganze Werk ist eigentlich nicht ein historisches, sondern ein poli-
tisches und für diejenigen am allerwenigsten geeignet, für die es laut
Titel bestimmt sein soll. — Geradezu schrecklich ist oft die Schreibweise
des Autors. Ein Beispiel diene statt vieler zum Beleg: ,1809 unternahm
Staps, ein Jüngling aus der Gegend von Naumburg, einen erfolglosen
Attentatsversuch gegen Napoleon, der 1809 seine kinderlose Ehe mit Jo-
sephinen trennen Hess und Marie Luise, eine Tochter Franzis I., 1810 hei-
rathete, die ihm 1811 einen Sohn gebar, der anfangs König von Rom,
später, seit 1817 Herzog von Reicfastadt betitelt wurde, 1882 in Schön-
bnmn bei Wien starb **. — Die mitgetheilten Proben werden genügen, um
den Fachmann vor diesem neuesten „Grundriss der Welt-G. ** zu warnen.
Vermuthlich aber wird er gleich uns es doch erstaunlich finden, dass
ein solches Buch von einem Docenten einer Deutschen Hochschule dem
wissenschaftlich gebildeten Publicum einer verwandten Disciplin ange-
boten wird. [J. Str.] [68
Bibliographisches» Als 8. Beiheft zum GBl f. Biblw. erschien bei
Harrassowitz in Leipzig ein Supplementband zu Hain 's Reperto*
rium bibl.iographicum, bearb« v. E. B u r g e r (427 p. 16 M.).
In Zweckentsprechender u«, wie es scheint, durchaus zuverlässiger Weise
sind hierin 4*Begister hergestellt, welche die Benützung des Hauptwerkes
ausserordentlich erleichtem, nämlich 1) Index typographorum saec. 15.
cum Serie librorum ab iis impressorum; 2) Libri cum nota anni sine in-
172 Nachrichten und Notizen Nr. 59—66.
dicio loci et typographi ; 3) Libri indicio anni loci et typographi destitnti ;
u. 4) Index urbium cum serie typographorum et librorum. [69
Von der Bibliotheca Belgica, deren Inhalt in Bd. IV unserer
Zeitschrift pag 388 f. von sachkundiger Feder in Kürze geschildert wurde,
sind 1891 die Lfgn. 104—107 erschienen: sie enthalten den Index topogr.
und die Titel der ersten 17 Bde. [60
Die gesammte in Baskischer Sprache erschienene Literatur versucht
Jul. Yinson, Prof. am Pariser Oriental. Seminar, in seinem Essai
d*une bibliogr. de la langue basque zu verzeichnen (Paris
Maisonneuve. xlviij479 p. 30 fr.). Das Werk ist jedenfalls eine wissen-
schaftlich werthvoUe Arbeit. Die Büchertitel sind von bibliograph. Be-
merkungen begleitet; Einleitung u. Register machen den Stoff dem Be-
nutzer zugänglicher und ein Anhang bringt Facsimiles von Büchertiteln.
Die Vollständigkeit können wir natürlich nicht controUiren. [61
In Spanien erscheint unter der Redaction von Frentaura u. Os-
sorio ein Diccionario biograf. intemacional del siglo 19 (Bd. I: A — D.
Madrid, Murillo. 918 p.). [62
W. S. K a r c 0 V und M. N. M a z a e v geben in ihrem Versuch
eines Wörterbuchs der Pseudonyme Russischer Schrift-
steller: Opyt slovarja psevdonimov russkich pisatelej (Petersburg 1891)
ein sehr werthvolles Nachschlagewerk, das mehr als 4000 Namen be-
sonders aus der neueren Russischen Literatur enthält.
Hilfswlssenschaftliche HandbOcher. M- P r o u 's neueste Publication
(Manuel de paleographie : recueil de fac- similes d*äcritures
— vgl. Bibliogr. *91, 4076) ist eine ausgezeichnete Ergänzung zu seinem
schon in Bd. III ('90, Nr. 132) näher besprochenen Handbuch: auf 12
graphischen Tafeln gibt er dem Lernenden eine Anzahl von Beispielen
zur Einübung der dort gelehrten paläographischen Theorie. Der hier ge-
botene Uebungsstoff dürfte, dank der geschickten Auswahl in den repro-
ducirten Originalen, für den Anfang völlig ausreichend sein. Der Schüler
lernt auf den wenigen Tafeln die wichtigsten Schriften kennen; gleich
das erste Stück a. d. J. 1114 ist in 3 verschiedenen Schriftarten ge-
schrieben, 5 Tafeln bieten je 2 Reproductionen. Die Transscriptionen sind
mit kurzen orientirenden Nachrichten über Art und Herkunft des ent-
sprechenden Schriftstücks versehen. Besonders angenehm für den Unter-
richt ist gegenüber so vielen andern paläogr. Hilfsmitteln die grosse Hand-
lichkeit des Formats. [J. Str.] [64
Das Handbuch von Scott and Davey, A guide to the col-
lector ofhist. documents, literary mss. and autogr. letters etc.
(Lond., Davey. xvj218 p. u. 153 Tafeln) wendet sich in erster Linie an
Sammler und Liebhaber und bringt desshalb vor allem Vorschriften, die
es ermöglichen sollen, sich vor Fälschungen zu schützen. Dabei fällt
natürlich auch für den wissenschaftl. Benutzer manches ab, und besonders
werden ihm die Tafeln dienen können: Facsimiles v. Richard IL bis auf
Kdw. Young , Wasserzeichen aus d. 14. — 17. Jahrh , etc. ; verbunden ist
damit sogar eine Art Cursus d. Paläographie. Freilich ist alles fast ganz
Bibliogr. u. hilfewissenschaftl. Handbücher. 173
aaf Britannica beschränkt. Die finanziellen Mittel des Publicums, an das
sich die Autoren zunächst wenden, gestatteten dem Verleger eine selbst
fOr Engl. Verhältnisse besonders schöne Ausstattung. [65
Das Erscheinen einer neuen Bearbeitung des chronologischen Hand-
buchs von H. Grotefend unter dem Titel Zeitrechnungdes Deut-
schen Mittelalters und der Neuzeit haben wir schon in
Bd. IV, 223 (Nachrr. '90, 185) angekündigt Der 1. Band liegt nun vor in
der Stärke von etwa 22 Bogen in 4P (vgl. Bibliogr. Nr. 4085). Derselbe
enthält, wie wir schon mittheilen konnten, das Glossar und die systemat.
Tafeln sammt den 35 Osterkalendern u. einer Tabelle der Jahreskenn-
zeichen. Für den 2. Band sind das Heiligen verzeichniss , Reg^ntentafeln
der Kaiser u. Päpste, eine Tafel der Finsternisse und die Diöcesan- u.
Ordenskalender reservirt. Zu bedauern ist, dass die systematische Ein-
leitung ganz weggefallen ist und der Studirende sich nun die Einführung
in das System aus dem Glossar zusammensuchen muss. Die Brauchbar-
keit des Buches beim Studium besds. für den Selbstunterricht wird da-
durch entschieden beeinträchtigt, während doch der praktische Vortheil
einer alphabetischen Anordnung für Nachschlagezwecke auch durch kurze
Hinweise des Glossars auf den systemat. Theil zu erreichen gewesen wäre.
Andererseits wünscht man sich nun mit dem Glossar auch schon das Heiligen-
verzeichniss vereinigt, um wirklich alles in einem einzigen Alphabet bei-
sammen zu haben. Man ist dafür jetzt auf den 2. Band angewiesen, dessen
Hauptbestandtheil, die DiÖcesankalender, man für den Handgebrauch sehr
wohl würde entbehren können. Damit wären unsere Bedenken gegen die
Disposition des Stoffes erledigt, und wir können im übrigen um so rück-
haltloser die grosse Fülle des Gebotenen und die grossen Verbesserungen
gegenüber der 1. Auflage anerkennen. Der Hauptzuwachs steckt im Glossar,
das unter manchem Schlagwoi-te eine sichere Fülle von Detailangaben
bringt. Der Verfasser hat dafür im Verlauf der Jahre unverdrossen ein
grosses Material selbst durchgearbeitet und sorgfältig die Beiträge be-
nutzt, die ihm von Fachgenossen zuflössen. Es war dem Referenten eine
freudige Üeberraschung, hier halb vergessene alte Bekannte wieder anzu-
treffen, imd so wird es manchem Benutzer gegangen sein. — Aber auch
die Tafeln sind bedeutend erweitert worden. Neu hinzugekommen sind
besondere Tafeln Über Sonnencyclus, Concurrenten, Mondalter der Monats-
ersten, Lunarbuchstaben, Jüdische u. Muhamedanische Zeitrechnung; die
Tafeln über Epakten etc. u. der immerwährende Kalender sind durch Be-
rücksichtigung der Epakten neuen Stils erweitert, die frühere Zusammen-
stellung von Goldner Zahl, Indiction, Concurrenten u. Epakten v. 800—1500
ist mit der Ostertafel von 500—2000 vereinigt und beide sind, noch durch
zahlreiche andere Angaben vermehrt, zu einer umfangreichen Tabelle der
Jahreskennzeichen v. J. 300 bis 2000 angewachsen. Wesentlich verbessert
ist der Bevolutionskalender, und auch die 35 Kalender sind mit Heiligen-
tagen u. Sonntagsbezeichnungen reichlicher ausgestattet. Ueber die im
Titel begrenzte Aufgabe greift das Buch, wie man sieht, mit dem Muha-
med. u. dem Jüd. Kalender noch hinaus. Hoffentlich folgt recht bald der
2. Band, da der erste für sich allein doch unter einer Unvollständigkeit
leidet, die man an einem Handbuch besonders schmerzlich empfindet. Ist
174 Nachrichten und Notizen Nr. 66—75.
das Werk erst ToUeDdet, so wird gewiss keine andere Nation ein gleich
trefiPliches Nachschlagewerk ftir chronolog. Fragen aufzuweisen haben. [60
Das Genealog. Handbuch bürgerlicher Familien,
dessen 1. Bd. 1889 bei Mahler in Gharlottenburg erschien (s. Bibliogr.
*89, 4431), ist nach l&ngeren Verhandlungen ein Unternehmen des V.
Herold in Berlin geworden. £ine Gommission desselben, nur aus bürgerl.
Mitgliedern bestehend, übt sowohl die Redaction als das Verlagsrecht
aus, und hat aus eigenen Mitteln den Fortgang finanziell gesichert. [67
P.-B. Gheusi(Norb. Lorödan), Le blasen h^raldique (vgl. Bi-
bliogr. Nr. 4129). Im Plan des ganzen Buches lag es, die für den strengen
Hera]diker willkürlich erscheinenden Veränderungen seit der Renaissance-
zeit unbesprochen zu lassen. Mit dem Namen «Armorial* bezeichnet der
Autor ein Register von c. 750 Figuren mit erläuterndem Text; dadurch
wii'd nicht allein das Auffinden des richtigen Wappens zu einem gege-
benen Namen, sondern auch das Auffinden eines gesuchten Namens zu
einem bekannten Wappen ermöglicht. Noch weiter gehenden Ansprüchen
können die anderen ausgezeichneten Indices genügen. Das Werk lässt
sich daher dem Forscher empfehlen, obwohl es sich, wie schon die Aus-
stattung bezeugt, zunächst an den Liebhaber wendet. Frankreich gegen-
über sind freilich alle andern Länder mehr als zu kurz gekommen. Es
wäre vielleicht besser gewesen, sie gänzlich auszuschliessen als sie so
lückenhaft zu behandeln. Um nur eines anzuführen: selbst von den
souveränen Dt. Fürstengeschlechtern vermissen wir die Mehrzahl, noch
schlechter ist der jetzt landsässige Dt. Adel weggekommen. [J. Str.] [68
Aus dem Gebiet der Hilfswissenschaften verzeichnet unsere Biblio-
graphie im letzten Heft des vorigen Jahrganges eine verhältnissmässig
beträchtliche Anzahl von Handbüchern, auf die wir z. Th. wohl noch
zurückkommen werden. Für Paläographie vgl. dort Nrr. 4073
bis 78: ein Werk über alte Spanische Schrift, ein Schwed. u. ein Fran-
zös. Buch über Schriften der Neuzeit, und ausser Prou's oben erwähnter
Publication noch ein allgemeines Lehrbuch (zugleich der Diplomatik) von
R e u s e n s , sowie ein Werk über Miniaturen von Molinie r. — Dass
die Eaiserurkunden in Abbildungen zum Abschluss kamen, sei auch
hier nochmals erwähnt. — Für Chronologie ist neben Grotefend zu
erwähnen das speciellere Werk von L e c h n e r (Bibliogr. Nr. 4086) , für
Numismatik ausser dem vielfach als recht brauchbar gelobten
Lehrbuch von Dannenberg und dem uns ferner liegenden leichteren
Handbuch von Ambrosoli auch der Anfang eines grösseren Werks
von E n g e 1 u. S e r r u r e (s. Bibliogr. Nr. 4106—8). — Endlich sind
auch für Heraldik einige derartige Titel zu verzeichnen : knappe
Leitföden von Warnecke (schon in 5. Aufl.) und von Keller, so-
wie neben dem oben besprochenen Französ. Handbuch von G h e u s i
noch ein üppig ausgestattetes Englisches Werk von Woodward u.
B u r n e 1 1 (s. Bibliogr. Nr. 4125-29). [69
Zeitschriften. In der Redaction des H i s t o r. Jahrbuchs ist Dr.
A. Meister, bisher in Rom, an die Stelle von Dr. J. Weiss (jetzt fürstl.
BilffiwisBenschaftl. Bandbücher; Zeitschriften. 175
Archivar in Wallerstein) getreten. ~ Dr. J. Hansen übernahm an Stelle
Prof. Höhlbaam's die Herausgabe der Mittheilungen aus dem
S t a d t - A. Ton Köln und trat an Stelle Prof. Lamprecht's in die Redac-
tion der Westdeutschen Zeitschrift ein. Mitherausgeber der
Zeitschrift für Kirchen- G. (neben Brieger) ist seit kurzem Priv.-
Doc. Dr. B. Boss in Marburg. — Dr. 0. H a r n a c k ist aus der Red. d.
Preuss. Jahrbücher ausgeschieden u. nach Rom übergesiedelt. [70
Im Verlage von Buchner in Bamberg erscheint von 1892 an eine neue
Zeitschrift unter dem Titel : Studien zur Gült ur- u. Lit.-6eschichte
Altbayerns hrsg. von Prof. Dr. E. v. Reinhardstüttner; alljähr-
lich anfangs Oct. wird ein etwa 80 Bogen starker Band ausgegeben wer-
den. — Der Herausgeber dieser Z. ist aus der Redaction des Jahrbuchs
für Münchner Geschichte au^eschieden. [71
In Vorbereitung befindet sich ein Organ f. Byzantin. Studien : By-
zantinische Zeitschrift, hrsg. von E. Erumbacher (Leipzig,
Teubner, jährlich 4 Hefte zu je 9 — 10 Bogen ; ä Jg. 20 M.). Es ist beab-
sichtigt, jedes Heft in 8 Abthh. zu gliedern, von welchen die erste selbst-
slAndige Artikel, die zweite eingehende krit. Besprechungen, die dritte
eine vollständige, von kurzen orientirenden Notizen begleitete Bibliographie
enthalten soll. In der Regel sollen nur Artikel in Deutscher oder Fran-
zösischer Sprache zugelassen werden. Die Münch. Akademie gedenkt dieses
Unternehmen finanziell zu unterstützen. [72
Die Deutsche Literaturzeitung war Anfang 1892 aus dem
Verlage von Spemann in den von Rosenbaum u. Hart übergegangen und
wurde bis Ende März von R. Lüwenfeld in Berlin redigirt; seit diesem
Zeitpunkte erscheint sie bei Walther u. Apolant unter der Redaction von
Dr. P. Hinneberg. — I>ie Redaction des Literar. Gentral-
b 1 a 1 1 8 wurde nach dem Tode seines Begründers Prof. Fr. Zarncke
im vorigen Herbst von dessen Sohn, Prof. Ed. Zarncke, übernommen.
— Herausgeber des Ausland ist seit dem 1. Jan. Prof S. Günther in
München (an Stelle von Dr. E. von den Steinen). — Erwähnt sei noch, dass
Unsere Zeit, zuletzt herausgegeben von F. Bienemann mit demSchluss
ihres 85. Jg. eingegangen ist und dass die Redaction der Blätter f.
liter. Unterhaltung von Dr. Bienemann auf Dr E. Beine-
m a n n übergegangen ist. [78
Die Redaction der Revue historique gab im Febr. 1892 ein Re-
gister über das Quinquennium 1886—90 aus (176 p.); dasselbe gleicht
in der Anlage vollkommen den vorhergegangenen. — Auch zudenComptes
r e n d u 8 der Acad. dessciences morales etpolitiques er-
schien ein Register, das bis Bd. 180 (Jg. 1888) reicht. Paris, Ficard. 5 fr. [74
Literatur zur ausBerdeatscben Geschichte.
It&lieii. Die Abtheilungen Allgemeines, Neueste|Zeit , Bildungs-, Li-
teratur- und Eunstgeschichte s. im letzten Heft des vorigen [Jahrgangs.
Das Yerlagsjahr 1891 wurde ausgelassen.
Piemont und Savoyen. a) Bd. II— III von M anno 's Biblio-
grafia storica degli stati della monarchia di Savoia führten wir in Bib-
liogr. '91, 3991 auf. Als Separatabdruck aus dem 4. Bande (pag. 263—313)
176 Nachrichten und Notizen Nr. 75-78.
liegt uns vor die Bibliografia di Ghamb^rj. Torino, Paravia. 55 p. —
b) C a r u 1 1 i , Storia della monarchia piemont. durante la revoluzione franc.
TorinOy Boux. — c) D. 0 r s i , 11 teatro in dialetto piemontese : primi passi
(marzo 1859—62). Milano, Ciyelli. 93 p. 2 L. — d) G. P a r i s , Les chants
populaires du Piemont (Sep. a. Joum. d. sav. 1889.) Paris, Bouillon. 4°.
39 p. — e) Le Laudi de Piemonte, raccolte e publ. da F. Gabotto
e D. Orei. I (Scelta d. curiositä etc. d. s. 13 — 17) Bologna, dall *Acqua.
zzl24 p. 4 L. 50. — f) G. Filippi, II matrimonio di Bona di Savoia
con Gal. Mar. Sforza 30 p. [ohne Verlagsort]. — g) [J. Malaguzzi],
La battaglia di S. Quintino e le relazioni fra la r. casa di Savoia e Pie-
monte e la casa d'Este sec. i docc. d. arch. di stato in Modena. Modena,
Soliani. 4°. xxij 108p. — h) C. Manfroni, Nuovi docc. intorno alla
legaz. d. Card. Aldobrandini in Francia (1600—1) tratti d. arch. Vatic.
(A. della soc. rom. d. stör. patr. 13, 102—50) — l)St. Davari, Fed. Gonzaga
e la famiglia Paleologa d. Monferrato 1515—33. Genova, Sordo-Muti. 107 p.
— k) C. G i p 0 1 1 a , Di Rozone vescovo d' Asti e di alcuni docc. ined. che
lo riguardono. (Sep. a. Mem. d. acc. di Torino, Bd. 42.) Torino, Clausen.
4®. 44 p. — 1) G. C 1 a r e 1 1 a , Gli Alfieri e il vesc. d'Asti Baldr. Mala-
baila 1349—54. (Atti d. acc. di Torino 26, disp. 14-15) — m) Wir be-
richtigen noch, dass Gais de Pierlas (Nachrr. *90, Nr. 200 1.) nicht bei
Bocca in Turin erschien. Gedruckt ist das Buch in Genua, Sordo-Muti.
— Vgl. Bibliographie '90. 4223; 24. '91, 539. 675. 738. 1104. 1448;
91. 1800. 2045. 2259; 79 e. 2522. 3986 h; 87-91 u. die Verweisungen hinter
'91, 3994. (75
Ligurien. a) C. D e s i m o n i , Ai reg. di leti pontif. riguard. la
Liguria [649-1187]. (Atti d. soc. Lig. 19, 463-85.) — b) Annali ge-
novesi di Gaffaro e dei suoi continuatori, s. Bibliogr. Nr. 315. —
c) B. Veroggio, Genova ed i bombardimenti da mare. Glenova, Sordo-
Muti. 256 p. — d) L. S t a f f e 1 1 i , La congiura d. Fiesco e la corte
di Toscana; docc. ined. (Sep. a. Atti d. soc. lig. 23, fasc. 2). Genova,
Sordo-Muti. 4°. 72 p. — e). G. F i 1 i p p i , Una contesa tra Genova e Sa-
vona n. s. 15. (Giorn. lig. 17, 337—68 ; auch sep.). — f) Ag. Bruno,
Gli antichi archiv! d. comune di Savona. Savona, Bertolotto. 87 p. 3 L.
— g) Ott. Varaldo, Serie d. podestä di Savona su docc. degli arch.
d. Savona e di Genova, 1529—1606. Savona, Bertolotto. 41 p. — Vgl.
Bibliogr. '91, 503—5. 736. 1579. 1626. 2279 e; n. [76
G. Garo, Die Verfassung Genua 's zur Zeit d. Podestat's
(1190-1257). — Strassburger Diss. 1891. 169 p. Gerade für Genua
ist das Material für eine Verf. -Gesch. der hier behandelt-en Zeit reichlicher
vorhanden und bequemer zugänglich, als für andere Städte. Die Ürkk.
liegen in sorgsamen Editionen vor und an chronistischem Material fehlt
es nicht. Unter solchen Umständen hängt die Bewältigung der Aufgabe
von dem Masse an Fleiss, Umsicht und Erfahrung ab , Über welches der
Forschende verfügt. An ersterem hat es dem Verf., einem Schüler Bress-
lau's, gewiss nicht gefehlt; auszusetzen aber haben wir, dass auf die in-
neren Verhältnisse der Stadt und des Gebietes ein zu einseitiges Gewicht
gelegt, die Rückwirkung der äusseren Verwickelungen dagegen nicht ganz
genügend berücksichtigt ist. Weit mehr noch als geg«n die Grafen von
Literatumotizen: Italien. 177
Lavagna (p. 12) richtete sich die Befestigung von Porto Venere gegen das
stets feindliche Pisa. Erst p. 17 wird diese Bedeutung Porto Yenere^s
flüchtig gestreift und erst zum J. 1172 werden die E&mpfe mit Pisa er-
wähnt, während doch schon viele Jahrzehnte vorher das Ringen mit jener
Stadt um den vorwaltenden Einfluss auf Sardinien und Gorsica den
Hauptinhalt der Politik Grenua^s bildete. — Zur eigentlichen Yerf.-Qesch.
wäre eine Auffassung des Ausdrucks «Uli qui brevia habent* (p. 85) rich-
tig zu stellen. Als solche werden nämlich zugleich die Wahlmänner für
die PodestärWahl bezeichnet. Dies bedeutet, dass jene Wablherren
die brevia, die Formulare der vom Podestä zu leistenden Eidschwüre
aufbewahren, nicht, wie Verf. meint, dass sie unter dem Eid
stehen, die Wahl rechtlich zu vollziehen. — In dem , den Finanzen
gewidmeten Gapitel hätten die Einnahmequellen klarer und eingehender
dargelegt sein können, wozu das Material im lib. jurium in ürkk. der
2. Hälfte des 12. Jahrhunderts reichlicher vorhanden ist als es benutzt
wurde. Die Einnahmen aus Yermiethung von Wechselbänken, die in Ge-
nua früher begegnet als irgendwo sonst, findet sich z. B. nicht erwähnt.
— Trotz dieser kleinen Ausstellungen ist die Arbeit als eine recht verdienst-
liche anzuerkennen. R. D — n. [77
Lombardei (mit Mantua). a) G. Yidari, Frammenti cronistor.
deir agro ticinese. Yol. I — lU. 2. ed. Pavia, Fusi. zvj541; 411; 419 p. ä
3. L. — b) A c t a eccles. Mediolanensis ab ejus initio usque ad nostram
aetatem publ. da A. R a 1 1 i. fasc. 1—20. Milano, Ferraris. 4^ col. 1 — 1598.
— e) G. Rosa, Tradizioni e costumi lombardi. Bergamo, Gattaneo. 107 p.
— d) A. Butti, J fattori d. republ. Ambrosiana 1447—49. Yercelli,
dell' Erra. 40 p. — e)Bentii Alexandrini de Mediol. civitate
opuscnl. ex chronico ejusdem excerpt [ed.] L. A. Ferrai (Bull. d. istit.
stör. it. 9,15—86). — f) A« Schwarz, Mailands Bedeutung als Handels-
stadt. ProgrJKöln I. H. 4". 83 p. m. 2 Ktn.; 53 p. — g) Y. Forcell a,
Iscrizioni etc. di Milano. (s. '89, 155 i u. '90, 201c). Y: Porta nuova;
append. 450 p. 22 L. - Yl— YIII : Gimiteri. xüj389 ; 541 ; 461 p. 16 ; 26 ; 25 L.
— h) A. Luzio e R. Renier, Delle relazioni di Isab. d'Este Gonzaga
«on Lod. e Beatr. Sforza (A. stör. lomb. 7, 74 ff. ; 346—99). — i) F. L o d i,
Sommario d. stör, di Voghera fino al 1814. Yoghera, Gatti. 803 p. 8 L.
— k) A. 8. G a V a g n a , L'agro vogherese, memor. sparse di stör. patr.
11— m. Gasorate Primo, Rossi. 708; 30; 575; 80 p. — 1) P. Saglio,
Kotizie stör, di Broni dai primi tempi ai tempi nostri. 2 Bde. Broni,
Borghi. 1890. 265; 388 p. 2 u. 3 L. — m) Mit I, 9—10 u. H, 5-9, (10
Taf. ä disp. 2 L. 50) ist : Y. B a r e 1 1 i , Monumenti comaschi abge-
schlossen. — ii)H.v. Schullern zu Schrattenhofen, Genea-
logie u. G. d. Fam. Calini in Brescia (Jb. d. Ges. Adler XEX/XX, 69-78)
— o) A. Yalentini, I Mss. d. collez. Di Rosa. Brescia, Apollonio
4^ 61 p. ^ p— q) L. Zerbi, I fortilizi di Monza prima d. a. 1825 (A
stör. lomb. 8, 796 — 840) — , La signora di Monza n. stör. etc. (Sep a. A
stör, lomb.) Milano, Prato. 85 p. Ygl. Bibliogr. '90, 2785. 2810; 14; 61
62. '91, 411; 80; 46; 56; 57. 732. 1185; 86. 1545; 85c. 2279k; o. 2323d;
49 c. 2985 c. 3954 u. die Yerweisungen nach '91, 3994. [78
Deattoho ZeUiohr. t Gotohlcbtiw. Yil. 1. 12
178 Nachrichten und Notizen Nr. 79—88.
VenetietL a) Ueber eine glücklich wieder vereinigte Hs. v. Star
tuti delle arti in Venezia s. Ateneo reneto 14, 796. — b) £. Bertanza
eV. Lazzarini, II dialetto veneziano fino alla morte di Dante. Ye*
nezia, CompositorL zivSS p. — e) E. L e n t z , Das Verh<niss Venedigs zu
Byzanz nach d. Fall d. Ezarchats bis z. Ausg. d. 9. Jhrh. J. Diss. Berlin,
Mayer. 68 p. IL. — d) F. M i a r i , II nuovo patriziato ven. depo la ser*
rata d. magg. c<m8. e le guexre di Gandia e du Morea. Venezia, Visentini.
1891. 8^ 94 p. — e) S. Bumor, Bibliografia d. cittä e prov. di Vi-
cenza I. Vicenza, 8. Giuseppe. x712 p. 6 L. — f) P. de Nolhac e
A. Solerti, U viaggio in Italia di Enrico III. re di Francia e le feste
a Venezia, Ferrara, Mantova e Torino. Torino, Roux. 848 p. 5 L. —
g) It. R a n 1 i c h , La caduta dei Carraresi, sign, di Padova etc. Padova,
Drucker. 186 p. — Vgl. Bibliogr. '90, 2815. 4235-^29. '91, 486. 2297 p; t.
2822k. 2489 e. 2524. 8112 w. 8914. 8986b~f; i; k. 8992; 94 u. die Ver-
weisungen hinter '91, 8994. [79
Emilia (Parma, Modena, Borna gna) a)R. di Serag n a,
Sopra la nobiltä decurionale parmigiana [TJrkk. v. 1607]. (Boll. uff. d. con-
sulta arald. 1, 54—7.) — b— d) F. G e r e 1 1 i , II conte Lodov. II. Pico ; me-
morie. (Sep. a. Atti e mem. etc. per Modena VI.) 54 p. — Eleonora di
Paolo d. Gonte Gio. Franc. 11. Pico contessa di Roddi (Atti e mem. etc»
5, 289 — 384) — Delle chiese, dei conventi etc. della Mirandola (s.
'90, 201 p.) IT. (Schi.) 240 p. — e) P. Fahre, Sur un ms. nouveau du
chron. Ricobaldo de Ferrare. (CR 19, 878- 84.) — f ) A. L. G a n d i n i ,
Saggio d. usi etc. d. corte di Ferrara al tempo di Nicolö III. (Atti e mem.
etc. di Romagna 9, fasc. 8). — g) I discorsi di A. R o m e i , preceduti da
uno studio di A. Solerti su Ferrara e la corte estense n. seconda
metä d. sec. 16. Gittä di Gastello, Lapi. czxxj286. p. 7 L. — b) L. Olivi,
Del matrim. d. Nicolö III. d'Este con Gigliola figlia d. F. Nov. da Carrara
(Atti e mem. etc. Modenesi 5, 885—76). i)L. Balduzzi, L'istru-
mento finale etc. pel passagio di Ferrara etc. alla Ghiesa 1598 (Atti &
mem. etc. di Romagna 9, 80—110) — k) A. G a u d e n z i , Gli statuti d.
Bocietä d'armi d. popolo di Bologna (Bull. d. ist. stör. it. 8, 7 — 74) —
1) G. Malagola, L'archivio govemat. d. republica di 8. Marino rior-
dinato e descritto. Bologna, Fava. 1891. 844 p._Vg]. Bibliogr. '90, 2818.
8290. '91, 1585 c. 2270 n. 2970. 8986 a. [80
T 0 8 c an a etc. a) P. A. Bigazzi, Firenze e contomi; manuale
bibliogr. e biogr. d. princip. opere e scritture sulla stör. etc. d. cittd.
(s. Nachrr.Nr.289f.) fasc. 1. Firenze, Giardelli. 1892. p. 1—82. 1 L. 50. —
b) V. Piskorsky, Francesko Ferruri i ego vremja etc. [Franc. Fer-
rucci u. 8. Zeit. Darstellg. d. letzten Kampfes d. Stadt Florenz um ihre
pol. Freiheit 1527-80] Kiew , Kusnerew ; xl92 p. — c) Le consulte d.
republ. fiorentina, publ. da A. Gherardi (s. '89, 60 e; 156a. 283a.)
fasc. 13-19. p. 481-527 u. 1-282. ä 4 L. — d) L. A. F e r r a i , Lorenzino de*
Medici e la societd. cortigiana d. Cinquecento (Bibl. scient.-letter.) Milano,
HoepU. XVJ485 p. 5 L. — e) G. P a o 1 i , ün registro d. Balia di Siena n.
Bibl. Palat. di Firenze. Firenze, Gellini 1891. S^'. 16 p. (Sep. a. A. stör. It.
vin). — f) G. Paoli, I ,Monti" o fazioni n. republ. di Siena. (N. An-
toi. 84, 401^22). — g) L. Zdekaner, De ordinamentis populi Pistoiensis
Literatnrnotizeii : Italieii. 179
saec. 18 (a. '90, 202 1). Florentia, Cellini. 4^ 80 p. — h) P. d e 1 G i u d i c e,
Sagli statnti di Pistoia pnbl. da L. Zdekaner (Bendiconti del r. ist. lomb.
24, fasc. 5). — I) L. Z d e k a u e r , Riordinamento d. pergamene neir
arch d. comune di Pistoia (A. stör. ital. 7, 881—85). — k) Angekün-
digt wird von demselben die Publication v. Statnti piü aatichi d. co-
mune di Siena — zunächst des Gonstituto, das bald nach der Schlacht
bei Montaperti redigirt wurde. — l)Statuti et ordini di Monte Ca-
•tello, contado di Pisa, publ. da G. Eimer. Bologna, dalFAcqua.
Ixxxiijl86 p. 7 L. — m) Ganti popolari Pisani, racc. e annotati da A.
Giannini. Pisa, tip. Galileiana. 100 p. — n) Lettere ined. di P.
de Paoli, ed. G. Livi (s. '90, 202 p.) II: Lettere varie (A. stör. it. 6,
267-806). - Vgl. Bibliogr. '90, 2848; 51; 68. 2921. '91, 75. 892. 526.
607; 10. 729. 1105. 1539. 1606; 7; 58; 59. 2046. 8717 e. [gl
Aus den Schätzen des Gapitel-Archivs von Arezzo, zu
welchem bekanntlich auch der sehr bedeutsame Bestand der Abtei 8. Flora
e Lucilla gehört, sollen demnächst die wichtigsten Urkunden im Zusammen-
hange publicirt werden. Das meiste daraus ist allerdings bereits an vielen
Stellen zerstreut (so bei Muratori, üghelli, Fiorentini-lf ansi , Kena-Gamici
u. a.) gedruckt, doch bleibt manches wesentliche noch der kfinftigen Yer-
Offentlichung vorbehalten. Dieselbe wird im Auftrage der Florentiner
Deput. di storia p. durch üb. Pasqui in Arezzo erfolgen. Die
Arbeit ist bereits druckfertig, doch dürfte noch einige Zeit bis zur Yer-
öfifentlichung verstreichen, weil die der ältesten Florentiner Municipal-
urkunden, bearb. von S a n t i n i , noch vorangehen soll. Letztere Arbeit
ist übrigens schon seit Jahren im Druck fertig gestellt. B. D. [82
Kirchenstaat (Marken TJnibrien m. Born), a) Gronache d. cittä
di Perugia, ed. da A. P abrett i. III: 1508—79. Torino, Selbstv. 1890.
xij218 p. — b)A. Fabretti, Sulla condizione d. Ebrei in Perugia,
sec. 18—17; docc. Torino, Selbstv. 91 p. — c) F. Ermini, Storia d.
cittä di Foligno I [bis z. 8. Jh.]. Foligno, Artigianelli. 160 p. 1 L. 25. — d) L.
F u m i , Orvieto ; note stör, e biogr. Gastello , Lapi. 229 p. — e) Statuti
e regesti d. opera di S. Maria d'Orvieto; racc. e pubbl. da L. F u m i.
(Beil. zu Bd. 11 u. 12 der Studi e doc. di stör, e diritto ; zugleich in Bibl.
stor.-giurid.) 1; 160 p. 18 fol. — f) L. Duchesne, Les r^gions de
Rome au MA. (Melanges d'archl. et d'hist. 10, 126-49; 225—50). —
g) F. Gregorovius, G. d. Stadt Rom etc. 4. Aufl. Bd. IV. — h) Fa-
rn i 1 i a e ad Romanam nobilit. redintegratae vel admissae post editam
constitutionem [1846 beginnend, mitg. aus e. selten geword. Druck v.
1848]. (Boll. uffic. d. consulta arald. 1, 58—78). — i)F. Gerasoli,
Censimento d. popolazione di Roma d. anno 1600 — 1789. (Studi e docc. di
stör, e dir. 12, 178—99.) — k)0. Tommasini, Preparazione d. Co-
dex dipl. urbis Romae; relaz. (Bull. d. ist. stör. 9, 7-14.) — 1) D. Gnoli,
Ün giudizio di lesa romanitä sotto Leone X., aggiuntevi le orazioni di G.
Mellini e di G. Longolio. Roma , tip. d. Gam. d. deput. 8^
vi 65 p. — m) G. Ro docana chi, Le St-Siöge et les juife, s. Bibliogr.
'91, 2991. — n) E. C e 1 a n i , La venuta di Borso d'Este in Roma l'a.
1471. (Sep. a. A. d. soc. rom. XIII) Roma, Forzani. 92 p. — o) G To-
12*
180 Nachrichten and Notizen Nr. 83—90.
massetti, Della Campagna romana. cont. (A. d. soc. rom. di stör,
patr. 14, 87-125.). — p) ^- S o m b a r t, La Campagna romana, etc,
trad. di F. C. Jacobi. Torino, Loescher. 212 p. 4 L. — q) F. Passeri, Lo
Statute di Campagnano d. sec. 13. (A. d. soc rom. d. stör. patr. 14, 5—85).
— r) B. Ambrosi de Magistris, Storia di Anagni. I. Anagni, Ap-
pollini. 1889 [factisch '91]. xvij373 p. mit niustr. — Vgl. BibHogr. '90, 2820;
65. 2938; 59. 3050. 3500. 3782. '91, 71. 179. 232; 34; 39. 412. 1364. 1484.
1629; 67. 2264; 75. Zur G. d. Papstthums s. Bibliogr. Gruppe lY, 3 u.
die Verweisungen dort. [88
Unter- Italien: Kgr. Neapel, a) G. P a n s a , Bibliografia
stör, degli Abruzzi; terzo supplem. a. bibliot. stor.-tipogr. d. Abruzzi di
C. M. R i c c i o. Lanciano, Carabba. 403 p. 8 L. — b) N. F a r a g I i a ,
Saggio di corografia abruzzese (A. stör. nap. 16, 140 — 56 etc.; 717-42;.
— c) V. de Bartholomaeis, Bicerche abruzzesi (Bull. d. ist. stör. it.
8, 75 — 173). — d) A. Per ella, L'antico Sannio e Tattuale prov. di Mo-
lise. 1. Isemia, De Matteis. 639 p. 5 L. — e) Bindi's Monumenti d.
Abruzzi wurden von Winkelmann in GGA 91, 41 — 47 recensirt, u. zwar
günstiger als bei uns Bd. 3, p. 419. — f) G. Pansa e P. Piccirilli^
Elenco cronol. d. pergamene etc. pert. all' arch. d. pia casa di Sulmona.
Lanciano, Carabba zxijl75 p. 10 L. — g) G. d. B., Istoria del regno di
Napoli d. 1040—1458 (A. stör. nap. 16, 174—200 etc.; 773-831). — h) C.
C o n t e , La civiltä di Napoli, testificata con monum. etc. L Napoli, Gi-
annini. 1890. 492 p. — i) L. A m a b i 1 e , II tumulto napol. d. a. 1510.
contro la S. Inquis. (Atti d. acc. Pontaniana 19, 9—53). — k) L. Con-
f o r t i , Bepubblica napol. e l'anarchia regia (1799). Avellino , Pergola.
xi289 p. 4 L. — 1) M. B o s 8 i , Nuova luce resultante dai veri fatti awen.
in Napoli pochi anni prima del 1799: Firenze, Barbara. 400 p. 8 L. —
m) Codex dipl. Cajetanus ed. cura monachorum S. Bened. II. Monte
Cassino, Selbstv. 4» 480 p. 5 Abb. — n)C. Turletti, Storia di Sa-
vigUano (s. Nachrr. '89, 232 h) III. fasc. 17—25; p. 465-720; 928-960. —
o) D. Spanö Bolani, Storia di Beggio di Calabria IL Beggio, Angelo.
xzxij471 u. 253 p. — p) P. B a t i f f o 1 , La chronique de Tavema et les
fausses d^cr^tales de Gatanzaro, ä propos du registre de Calixte n. (BQH
51, 235—44). — q) G. Palmieri, Lottere alla duchessa di Bari. (Spi-
eil. Vat 1, 15-32; 290-329; 493-530.) - Vgl. Bibliogr. '90, 2817. 3729.
4097 a. '91, 243. 311. 421. 1537; 38. 2258; 60; 61; 70 k. [84
Sicilien. a) E. A. F r e e m a n , The histoiy of Sicilj from the
earliest times. I^IIL Oxford, Clarendon Press. xxxvj609; xx5^; xxxy750
p. ä 21 sh. [Diese 3 Bde. ausschliesslich Alterthnm]. — b) L. Fulci,
SuUe decime, con rig. spec. a Sicilia, Messina, Saja e A. 440 p. 8 L.
— o)LCarini, Aneddoti sicil. 3. serie. (A. stör, sicil. 15, 111 — 39.)
— d) A. Heskel, Die Historia Sicula des Anonymus Vatic. u. d. Gau-
fredus Malaterra; Beitrag z. Qn.kunde f. d. G. Unterital. u. Sicil. im 11.
Jahrh. Kieler Diss. 98 p. — e) Vin c. Cordova, Le origini d. cittä di
Aidone e il suo Statute. Boma, Forzani. 186 p. — f) A. Sansone,
Gli awenimenti del 1837 in Sicilia. Palermo, Statute. 1890. xi402 p. 8. L.
— Vgl. Bibliogr. '90, 3113. '91, 400. 1469. 2270 o. [85
Literatnmotizen: Italien. Preisausschreiben; Personalien. IgX
Prelflavtiriibeii und Stipendieii* Die Rubenow-Stiftung
konnte dem einzigen Bearbeiter der 1886 gestellten histor. Aufgabe (s.
*89, 64) den Preis nicht ertheilen. Für die rechtshistor. Aufgabe war
Überhaupt keine Bewerbung eingegangen. Die jetzt gestellten Aufgaben
(die erste ist eine Wiederholung der nicht gelösten) sind nun folgende:
1. Greschichte d. öffentl. Meinung in Preussen u. spec. in Berlin 1795 — 1806;
2. Die Entwickig. des Dt. Eirchenstaatsrechts im 16. Jh.; 8. Erit. Unter-
suchung der G.-werke des Thomas Eantzow und auf (}rund derselben
Herstellung einer krit. Textausgabe der beiden Hochdt. Bearbeitgn. der
Pommer^schen Chronik ; 4. Entwickig. der Landwirthsch. in Preussen nach
der Bauernbefreiung. Einsendungstermin : 1. März 1896. Für die S ersten
Aufgaben sind je 2000, für die vierte 1000 M. ausgeworfen. Nähere Be-
stimmungen enthält das diesbezügliche Ausschreiben von Rector u. Senat
der Univ. Greifswald (abgedruckt z. B. CBl '92, 133 f.). [86
Die Oberlausitzische Gesellschaft verlieh Dr. R. Jecht
den Preis für LOsung d. Aufgabe üb. G. Emrich, u. wiederholt die Preis-
ausschreibung für die beste Bearbeitung des Themas : die geistl. Brüder-
schaften d. Oberlausitz. Termin: Ende Jan. 1894; Preis 800 M. [SOa
Die Münchner Akademie hat dem Priv.-doc. Dr. E. Erumbacher
den Zographos-Preis verliehen für die Lösung der 1889 gestellten
Aufgabe (Herausgabe des Byzant. Meloden Romanos, mit krit. Einleitung)
und gleichzeitig die neue Preisaufgabe ^Teztkrit. Ausgabe der Chronik von
Morea' zur Bewerbung um diesen Preis (2000 M.) ausgeschrieben. Termin :
31. Dec. 1894. [87
Die philos. Facultät der Univ. Güttingen ertheilte dem Studi-
renden Fr. Thimme aus Schmedenstedt einstimmig den 1. Preis der B e-
nekestiftung für die Lösung der 1889 gestellten Preisaufgabe ,Die
inneren Zustände Hannovers 1806— 1818". [87a
Aus der Albrechtstiftung in Leipzig haben u. a. Verleihungen er-
halten die Prof. B rieger u. Busch, sowie Priv.-doc. G e s s. [87,b
Die Akademie zu Stockholm verlieh dem Prof. G. S t o r m
in Christiania für die Abhandlung «Studier over Vinlandsreiseme'* den
Loubat'schen Preis v. 3500 Er. (88
Personalien. Akademien. Die Ges. der Wissenschaften zu GOt-
tingen erwählte zu ausw. Mitgliedern ihrer philos.-hist. Cl. die Professoren
L. Duchesne, Mitglied dos Instituts, in Paris und Max Müller in
Oxford. [89
Universitäten. Geh. R. v. Holst hat sich entschlossen, besds. mit
Rücksicht auf seine Amerikan. Studien einen Ruf nach Chicago anzunehmen
und wird im Herbst d. J. dauernd dorthin übersiedeln. Ernannt wurden:
der a.0. Professor der Geschichte in Innsbruck, Ealtenbrunner, zum o.
Prof. daselbst, der Privatdocent R. von Scala eben dort zum a.o. Prof.
für alte G., der Staatsarchivar Dr. P. Schweizer in Zürich zum a.o.
Prof. f. Paläographie u. Diplomatik daselbst. Der Priv.-Doc. Dr. H. Si-
monsfeld in München erhielt einen Lehrauftrag für die histor. Vor-
lesungen an der Akademie der Eünste; bisher hatte Prof. F. Stieve diese
Vorlesungen gehalten. [90
182 Nachricliten und Notizen Nr. 91—98.
Prof. E. Maarer in München erhielt den Titel eines Geh. Baths. — In
den Ruhestand trat Geh. B. Prof. W. Boscher in Leipzig. — G. Cohn,
ord. Hon.-Prof. in Heidelberg, wurde als ord. Prof. nach Zürich berufen. —
Zum a.o. Prof. f. Eirchenrecht in Ozernowitz wurde Priv.*Doc. Dr. L. Wahr-
ni u n d ernannt. — Der ord. Prof. G. Heinrici in Marburg wurde als Nach-
folger Zahn's als Prof. d.K-G. nach Leipzig berufen, der a.o. Prof. H. v.
Schubert in Strassburg als ord. Prof. d. E.-G. nach Eid, der a.o. Prof.
0. Brenner in München als ord. Prof. f. Dt. Philologie nach Würzbarg.
Der a.0. Prof. E. Burdach in Halle wurde zum ord. Prof. d. Germ.
Philobgie daselbst ernannt; desgl. der a.o. Prof. Bernh. Seuffert
zum ord. Prof. d. Dt Sprache u. Lit. in Graz. Prof. B ran dl in Göttingen
hat einen Buf nach Strassburg als Nachfolger ten Brink*s angenommen;
an seine Stelle wurde der a.o. Prof. S. Morsbach ans Bonn berufen.
Auch Prof. A. Stimming in Eäel nahm einen Buf nach Göttingen (als
Nachfolger Gaspary's) an, nachdem er einen solchen nach Breslau aus-
geschlagen ; ebenso folgt Prof. F. B 1 a s s in Eiel zum 1. Oct. einem Bufe
als Prof. der class. Philologie nach Halle und der Bomanist Prof. E ö r -
t i n g in Münster einem solchen nach Eael. Dagegen haben Prof. T h.
Nöldeke in Strassburg und Prof. J. Wellhausen in Marburg eine Be-
rufung nach Göttingen (an Lagarde*s Stelle) abgelehnt. Priv.-Doc. Dr.
G. Appel in Eönigsberg, der in letzter Zeit das Fach d. Boman. Sprachen
in Breslau vertrat, wurde zum a.o. Prof. dort ernannt; ebenso Priv.-Doc.
Dr. E. E ö p p e 1 zum a.o. Prof. f. Engl. Philologie in München ; die für
dieses Fach neugegründete a o. Professur in Münster wurde dem Priv.-Doc. Dr.
£. Einenkel übertragen; dem Priv.-Doc. Dr. E. A. Wiedemann in
Bonn ein Eztraordinariat f. Aegyptologie ; Prof. Dehio wurde für Eunst-
G. an Janitscheks Stelle von Eönigsberg nach Strassburg berufen, der a.o.
Prof. F. Wickhoff zum Ordinarius für Eunst-G. in Wien ernannt;
ebenso der Priv.-Doc Dr. Jos. Strzygowski zum a.o. Prof. f. neuere
Eunst-G. in Graz. [91
J. A. Fronde wurde Nachfolger des verstorb. Freeman f. neuere G. in
Oxford. — Zum Prof. d. Französ. Lit. u. G. an der Ecole polytechn. in Paris
wurde George Duruy ernannt. Am College de France ist dnrch Decret
vom 30. Jan. ein neuer Lehrstuhl für allg. G. der Wissenschaften geschaffen
und dieser Hrn. P. Laffitte anvertraut worden. — Prof. G. Brandes
in Eopenhagen hat einen Buf als Prof. d. Skandinav. Literatur nach Chi-
cago erhalten. Es ist noch nicht entschieden, ob er annehmen wird. [92
Es habilitirten sich in Strassburg Dr. £. Sackur, bisher in Berlin
Mitarbeiter d. Mon. Germ., für mittlere und neuere G. ; in Berlin Dr. M.
Sem r au für Eunst-G. - Lic. H. G. Voigt für Eirchen-G.. Dr. M. Des-
soir für Philosophie, Dr. 0. Fleischer für Musik-G. und Dr. F.
E 0 p p für class. Philologie; in Würzburg Dr. A. S c h m i d für Eunst-G.,
in Leipzig Dr. H. Hirt für Germanistik; in Bonn Dr. A. Philippson
fOr Geographie; in Budapest Dr. V. Euzsinssky, Hilfscustos am Ungar.
Nat.-mus. f. Böm. Gultur-G. [98
Archive , Bibliotheken^ Mu seen, Institute, In den Buhe-
stand trat Geh. Hofrath Prof. L. Erehl, erster Oberbibliothekar d. Univ.-
Personalien. 183
Bibl. in Leipzig. Seine Geech&fte ttbemahm vorläufig der 2. Oberbibl.
Hofrath Dr. J. H. F ör s t e m a n n. Der Senatssecreiär Dr. P. H ass e in
Lflbeck ist als Nachfolger von Dr. C. Wehr mann, welcher in Ruhestand
trat, zum Staatsarchivar ernannt. Versetzt wurde der Archivar 2. Gl. Dr.
C Panzer in Königsberg in gleicher Eigenschaft nach Wiesbaden, ebenso
A. -Assistent Dr. G. Liebe von Koblenz nach Magdeburg. Dr. W. Erben,
bisher Mitarbeiter der Mon. Qerm., wurde zum Gustos am k. u. k. Heerss-
moseum in Wien ernannt. Dr. E. B u r m e i s t e r ist als Yolontör bei d.
legi. Gremäldegallerie zu Berlin eingetreten. Beim Römischen Histor. In-
stitut der OOrresgesellschaft trat Dr. L. Schmitz an die Stelle Dr.
Meisters (s. oben Nr. 76). [94
Schulen. Der Director der st&dt. Oberrealschule zu Magdeburg,
Prof. Dr. Fr. Junge, ist zum Director des städt. Realgymn. daselbst er-
nannt, Oberl. Dr. W. Tobien am Realgymn. zu Schwelm zum Director
dieser Anstalt befördert worden. Versetzt wurde Dr. W. Richter, Ober-
lehrer am Realgymn. am Zwinger in Breslau, als Rector an die dortige
I. evang. höh. Bürgerschule. [95
Jubiläen, 6eh.-Rath Prof. H. v. Brunn in München feierte am
2S. Jan. seinen 70. Greburtstag; die Univ. Dorpat ernannte ihn zu ihrem
EhrenmitgUede. — Der Russ. Staatsrath und Livländ. Rechtshistoriker F r.
G. von Bunge feierte am 12. März 1892 in Wiesbaden seinen 90. Ge-
burtstag. [96
Todesfälle. Deutschland mit Oeaterreich und Schweiz.
Es starb am 12. Jan. inSondershausen der Pfarrer emer. u. Landesarchivar Fr.
Apfelstedt,80J. alt. Das Feld seiner Thätigkeit war die Schwarzburgische
Haus- u. Familien-G., seine letzte Schrift hierüber s. Bibliogr. ''90, 2456a.
— Am 25. Jan. 1892 in Olgenstadt bei Magdeburg Pastor Karl Ottm.
Ferd. Becker, 52 J. alt, Verfasser mehrerer die christl. Archaeologie
betreffender Schriften. — Am 1. März in Magdeburg, 64 J. alt L. Gleri-
cus, Verf v. Arbeiten aus d. Gebiet der provinzialen Familien-G. (Pütt-
kamer) und Heraldik (y. Magdeburg). — Am 18. März in Berlin der
soeben erst von Breslau nach GOttingen berufene Romanist und Lit.-Histo-
riker Prof. Ad. Gaspary. Sein Hauptwerk ist die mit grosser und all-
gemeiner Anerkennung aufgenommene G. d. Ital. Literatur, von der 2 Bände
vollendet sind (1885 u. 88). Eine neuerdings erschienene Ital. üebers.
derselben hatten wir erst im letzten Hefte aufzuführen. Voran ging im
J. 1878 sein Buch üb. die Sicil. Dichterschule d. lÖ. Jh. — Am 12. Jan.
in Wängi (Thurgau), 64 J. alt, Dekan H. J. H e i m , früher Pfarrer in Gais,
25 J. lang Redacteur der Appenzellischen Jbb. ; aus der grossen Zahl s.
Schrr. ist hervorzuheben „Dr. Titus Tobler, e. AppenzelL Lebensbild* (1879).
— Am 20. Febr. in Heidelberg, 75 J. alt, Prof H. Kopp, der Historiker
der ehem. Wissenschaften; sein bedeutendstes Werk ist die 4bändige G.
d. Chemie. — Am 16. April der Germanist Prof. Matth. von L ex er
dem wir weiter unten noch einige Worte widmen. [9?
Am 1. März in München der Reichsarchivdirector a. D. Fr. v. Löher
73 J. alt. Wenn wir von seinen poetischen Werk^i und Reiseschilderungen
184 Nachrichten und Notizen Nr. 98—103.
absehen, haben wir als seine hanptsächlichsten Schriften aufzuzählen:
Fürsten u. Städte z. Zeit der Hohenstaufen (1846), 6. u. Zustände der
Deutschen in Amerika (1849), Jacobaea v. Baiem u. ihre Zeit (2 Bde.
NOrdlingen 1862 u. 69 , wissenschaftlich ^vielleicht sein wichtigstes Werk),
Der Kampf um Paderborn 1597-1604 (1874), Beitrr. z. 6. u. Völkerkde.
(1885 — 86), Archivlehre (1890), ausserdem zahlreiche akad. Abhandlgn. u,
Aufsätze in Zeitschr. , von denen wir einige Abhandlungen zur G. Hein-
richs I. (1857 u. 1858), sowie eine über E. Sigmund u. Hzg. Philipp von
Burgund noch namhaft machen. In seiner letzten Zeit war L. mit der
Abfassung und Herausgabe einer Oultur-6. der Deutschen im MA. be-
schäftigt; er war auch der Gründer der Archv. Z. und gab deren erste
18 Bde. (1876 — 88) heraus. — Sein Lebensweg hatte ihn gar seltsam nach
Amerikanischen Wanderjahren in das politische Getriebe der 1848er Re-
volution, dann nach kurzen Anfängen einer akad. Laufbahn in die nächste
Nähe des Baierischen Königs Maximilian geführt, ursprünglich Jurist, dann
Reiseschriftsteller und Culturhistoriker, war er so bald nach K. Maximi-
lians Tod zu der Stellung des Beichsarchiv-Directors gelangt Ende 1888
trat er von diesem Posten zurück. [98
Am 8. Jan. in Kiel im 65. Lebens- J. der Prof. der Theologie Cons.-
Rath Dr. W. Möller, Verf. einer G. d. Kosmologie in d. Griech. Kirche,
einer Osianderbiographie u. neuerdings eines Lehrbuchs d. K.-G., das in
zwei Bänden bis zum Schlüsse des MA. gelangt ist (s. Bibliogr. '90, 1805
u. '91, 8011). — Am 7. Febr. in Ravensburg Prof. W. Müller, früher
am Gymn. in Tübingen, 71 J. alt, bekannt durch seine seit 1868 alljähr-
lich erscheinende G. d. Gegenwart und seine populären Darstellungen,
bsds. aus der neuesten Deutschen Geschichte. Von ihm stammt auch die
1886 vollendete Neubearbeitung der Becker'schen Welt.-G. u. eine Deutsche
(beschichte (1880). — Am 20. März in Alsbach bei Zwingenberg in Hessen
der Schriftsteller Ernst Pasque, 71 J. alt, Verfasser mehrerer Schrif-
ten zur Theatergeschichte , wie G. d. Musik u. d. Theaters am Hof zu
Darmstadt 1559--1710 (1850-54), Frankfurter Musik- u. Theater-G. (1852),
Goethe's Theaterleitg. in Weimar (1868). — Am 20. Febr. in Passau, 84
J. alt. Domprobst Dr. K. von S c h r ö d 1 ; er gab „ Ausgew. Briefe d. hl.
Catharina v. Siena** (1888—35) heraus und schrieb: Das 1. Jh. d. Engl.
Kirche (1840); Passavia sacra; G. d. Bisth. Passau bis z. Säcularisation
(1879, Nachtr. 1888). — Am 29. Jan. in Strassburg, 50 J. alt, der Prof.
d. Engl. Philologie Beruh, ten Brink. Seine Specialstudien galten
der älteren Engl. Lit.-G., u. a. Ghaucer u. Beowulf , und auch sein clas-
sisches Hauptwerk, die G. d. Engl. Lii, von der 1877 der 1. Bd., 1889 die
1. Hälfte des 2. erschien, ist nun über das 15. Jahrh. kaum hinausgelangrt.
Ten Brink war Mitherausgeber der Quellen u. Forechgn. z. Sprach- u.
Cultur-G. d. Germ. Völker. [99
Am 28. März in München der Prof. u. Univ.-Oberbibliothekar Paul
von Roth, 71 J. alt. Schon Über ein Menschenalter liegen seine bahn-
brechenden verf.-geschtl. Arbeiten hinter uns: Ueb. die Entstehung der
Lex Bajuvariorum (1848), G. d. Beneficialwesens (1850), Feudalität u.
Unterthanen verband (1868). Aber vieles in ihnen hat sich seine Geltung
bewahrt wie am ersten Tage. Mit Rudorff u. a. begründete er (1861) die
Todesf&Ue. 185
Z. f. Bechts-G. Später wandte er sich privatrechtl. Stadien zn and be-
iheiligte sich an der Aasarb eitang des bfirgerl. Oesetzbaches. Roth war
in Nürnberg geboren, hatte sich in Mflnchen 1848 habilitirt, war dann
schon 1850 als Extraordinarias nach Marbnrg, 1858 aaf s. G. d. Bene-
ficialwesens hin als Ordinarius nach Rostock berafen; von dort ging er
1858 nach Kiel, 1868 nach Manchen. [100
England, Holland und Scan dinavien. Anfang April in
Newcastle, 86 J. alt, der Archäologe J. C. Bruce; s. Lebensaufgabe war
die Erforschung des Rom. Grenzwalls in Britannien, den er in vielen Auf-
sätzen u. in seinem Hauptwerk ,The Roman Wall" (1851, 3. Aufl. 1867)
behandelte. — Am 10. Apr. in Christiania, 78 J. alt, der Prof. d. Theol.
G. P. Caspari, ein geborener Deutscher; von s. Werken liegen uns
näher »Quellen z. G. des Taufsymbols* (1866—69, 1875, 1879), «Kirchen-
histor. Anekdota" (1883) u. die in BibUogr. *91, 2180 erwähnte Ausgabe
von Quellen zur älteren Eirchengeschichte. [101
Am 16i März in Alicante, £. A. Freeman, Prof. in Oxford,
69 J. alt. Von den Engl. Historikern der Ggw. war Freeman, der glän-
zende Essayist, in Dtld. wohl der bekannteste. Er begann als Kunsthisto-
riker (,A bist, of architecture* 1849, „Essay on window tracery" 1851);
Sparen dieser Studien zeigen auch noch spätere Schriften von ihm, so
,Hiflt. of the cathedral church of Wells" (1870), .Histor. and architect.
Sketches' (1876), «Sketches from the subject and neighbouring land of
Venice' (1881). Mit »The bist, and conquest of the Saracens' (1856) be-
trat er das Gebiet der Sicilian. G. Damit berührte sich dann auch das
Thema seines berühmten Hauptwerkes ,Hist. of tbe Norman conquest'
(1867—76), welches ihn dann auf die ältere Engl. G. führte (.Old Engl,
bist.' 1869, «Growth of the Engl. Constitution' 1872). Die Werke aus den
beiden letzten Decennien s. Lebens tragen einen mehr universalhistor. oder
g.-philoBoph. Charakter, betrachten wohl auch Verhh. der Ggw. von allg.-
histor. Gesichtspuncten aus. Hievon seien angeführt: ,The unity of history'
(1872), ,The Ottoman power in Europe, its nature, its growth, and its
decline' (1877), «Lectures to American audieuce' (1883), .Methods of histor.
study« (1886), ,Four Oxford lectures* (1888; s. DZG 4, 147). — Seine Auf-
sätze sind z. Th. gesammelt in seinen »Historical Essays' (4 Bde. 1872 — 92).
Sein letztes Werk, von dem ihn der Tod abrief, kehrt zu einer alten Nei-
gung zurück : er begann eine gross angelegte Sicil. Geschichte, deren erste
Bände wir weiter oben aufzuführen hatten. [102
Am 19. Febr. in London 46 J. alt, Gh. Alan F y f f e , Politiker und
Schriftsteller, Vicepräs. der Royal Histor. Society u. Verf. von ,Hist. of
Greece' (1875), .Bist, of modern Europe' (Bd. I: 1880, 11: 1886, ril: 1890).
— Am 15. Febr. in Lund 66 J. alt Prof. Dr. T h. W i s ^ n , Herausgeber
des Altisländ. Homilinbök (Lund 1872), der Carmina Norroena (Lund 1886
u. 1889), Verf. e. Biographie v. C. J. Schlyter (1890) und anderer Werke.
— Am 8. Jan. in Wychen der Geograph u. Historiker P. H. Witkamp,
76 J. alt; s. Hauptwerke sind: Gedenkboek van Neerland's 50jarig grond-
wetüg Yolksbestaan (Dordrecht 1865), Geschiedenis der Zeventien Neder-
landen (Amsterdam 1871 — 80), Aardrykskundig Woordenboek van Neder-
land (Tiel 1871—85), Provinc. Atlas van Nederland ('s Hage 1886). [lOft
186 Nachiichten und Notizen Nr. 104—106.
Frankreich und Italien, Am 24. Jan. in Paris der Nat^Odko-
nom H. Baudrillart, 70 J. alt. Von seinen zahlreichen Schriften liegt
um am nächsten die Hist. da laxe (4 Bände 1878-80); zu seinen nat-
ökon. Werken gehört ein Manuel d^^con. politiqne (1857. 5. Aufl. 1885). —
Im Januar in Rom der Politiker u. Historiker Em. B r o g 1 i o im 78.
Lebensj.; er schrieb erst, nachdem er sich aus dem polit. Leben zurück-
gezogen, ein historisches Werk, nämlich e. Biographie Friedrichs des Gr.;
die 2 ersten Bände erschienen unter d. Tit. «Vita di Federico II, rö di
Prussia, detto il Grande** 1874 u. 76, die 2 letzten, ,11 regno di Federico
II die Prussia*, 1879 u. 80. — Am 3. Jan. in Paris 48 J. alt. Ad. de
Ohalvet de Rochemonteix, Mitgl. der Soc. fran9. d^archl., Verf.
localhistor. Werke wie e. G. der Abtei v. Feniers (1882). — Am 8. März im
73. Lebensj., G. B. di Crollalanza, Prof. in Pisa, Herausgeber des
Giom. arald.-geneal.-dipl. ; von s. Werken sind herrorzuheben : Origine e
gesta di Giov. d'Arco (1859), Storia milit di Francia deirantioo e medio
670 (3 Bde. 1861), Dizionario stör, blasonico delle famiglie nobili e nota-
biü ital. (8. Bibliogr. '89, 4483 u. '90, 4895). — Am 12. Jan. in Paris, 74
J. alt, der Dichter G. Le Brisoys Desnoir esterres, welcher sich
auch mit der Cultur-G. des 18. Jh. beschäftigte und u. a. schrieb: Vol-
taire et la soci^tö fran9. ao 18. sidcle (7 Bde. 1867 — 75), La musique fran9.
au 18. si^cle (1872), Iconographie voltairienne (1879). ^ Am 5. März in
Paris der Akademiker Viceadmiral J. P. £. Jurien de la Graviore;
seine histor. Schrr betrefPen die G. d. Seewesens: La marine d*autrefois;
Les guerres maritimes de la rövol. et de Tempire; Les marins du 15. et
du 16. siöcle; La marine des anciens et les campagnes d' Alexandre. —
Am 2. Jan. in Lüttich, 69 J. alt, Emile de Laveleye, Prof. an d. dor-
tigen Universität. A.ls angesehener Nat.-Oekonom u. Politiker, daneben
auch als Historiker u. Lii- Historiker entfaltete er eine ausserordenti. literar.
Thätigkeit. Wir führen auf: Hist. de la langue et de la litt. proYen9ale
(1880), Hist des rois francs (1848), Etudes hist. et crit. sur la libert^ du
commerce intemat. (1858), La Saga des Nibelungen dans les Eddas et
dans le nord scandinaye (1886), De la propri^t^ et de ses formes primi-
tires (1874; 4. Aufl. s Bibliogr. '91, 2159), Le socialisme contemporain (1881 ;
4. Aufl. 8. Bibl. '89, 3426). — Am 12. Febr. in Paris der frühere Prof. am Col-
lie de France u. Archivdirector Alfr. Maury, kurz vor VoUendg. s. 75.
Lebens-J. ; das Gebiet seiner Studien war die Religions^G. und er schrieb ausser
zahllosen Recensionen u. Z.-Aufsätzen : Essai sur les legendes pieuses du MA.
(1843); Les f^s du MA. (1855); Hist. des fordts de la Gaule et de l'anc.
France (1850); La magie et l'astrologie dans l'antiquit^ et au MA. (3. Aufl.
1863); Hist. des religions de la Grdce antique (1857^68) etc. [IM
Griechenland, Bussland. Anfang Dec. 1891 Dmitry Lebe-
dev. Gustos d. Hsa. u. d. Altdrucke d. öfPentl. Bibl. in Moskau, auch als
Archäologe verdient. — Am 2. Jan. in Warschau , 51 J. alt, Prof. Jos.
P e r w o 1 f (Ossip Pervoljv) ; seine Forschungen galten d. Slav. Sprachen u.
der G. d. SlaT. Völker. — Am 11. Dec. in Charkow, 58 J. alt, Prof. AI. l»o-
tebnja, bedeutender Slav. Sprachforscher u. fruchtbarer Lit.-historiker. —
Am 29. Jan. in Athen, 82 J, alt, der Dichter u. Staatsmann AI. R. Ran-
gab^, früher Griech. Gesandter in Berlin, sehr verdient als eifriger Ver-
Todesfälle. 187
mittler zwischen westearop&ischer, besds. auch Deutscher, u. Griech. Lite-
ratur. Seine eignen Wissenschaft]. Studien galten vomehmlich der Archäo-
logie; ausserdem aber erschien von ihm eine G. d. Neugriech. Lit. , zu«
erst 1877 in FranzOs., dann in Deutscher Sprache. — Am 21. März in
Petersburg, im 55. Lebensj., der Historiker Mich. Semevskij, Redac-
teur der Zeitschrift Bussk. Stiirina. [lOS
Matthias von Lexer, Prof. der Deutschen Philologie an der
Uniy. München, ist im Alter von 61 Jahren am 16. April in Nürnberg
ganz unerwartet verschieden. L. stand durch seine Arbeiten den Histo-
rikern, welche sich mit Deutscher Geschichte des späteren Mittelalters
beschäftigen , besonders nahe. Nach Jahren des Studiums und der Schul-
thätigkeit begann er seine wissenschaftl. Laufbahn im J. 1860 in Nürn-
berg mit der sprachlichen Bearbeitung der Nürnberger u. Augsburger
Chroniken für die Ausgabe der Münchener Conmiission. Daneben gab er
1862 Endres Tucher's Baumeisterbuch der Stadt Nürnberg heraus und
20 Jahre später (1882—86) für die Münchener Akademie die Baier. Chro-
nik Aventin's. Weit wichtiger noch als diese Editionen sind uns seine
lexikograph. Arbeiten. Im Mittelpunkt derselben steht sein Mittelhoch-
deutsches Handwörterbuch (8 Bde. 1872—78), ein unentbehrlicher Rath-
geber für jeden Deutschen Historiker der sich mit dem 13., 14. u. 15.
Jahrh. beschäftigt Vorausgegangen war diesem Werk ein Wörterbuch
seines Kärntischen Heimathsdialektes (1862); es folgte ein Mittelhoch-
deutsches Taschenwörterbuch (1879) , das in 3. sehr erweiterter Auflage
(1885) ein wahres kleines Juwel für den Handgebrauch ist. Seit ISSO ar-
beitete L. auch an dem Grimmischen Wörterbuch mit. Kr übernahm da-
für zunächt den 7. Bd. (N— Q) und führte ihn verhältnissmässig rasdi
(1889) zum Abschluss, dann wandte er sich dem 11. Bande (T) zu, wo er
beim Worte Todestag stehen blieb. Vor kurzem erst war L. dem Rufe
nach München gefolgt Lange Jahre hindurch hatte er in Würzburg ge-
lehrt. Von Freiburg aus, wo er 1863 Extraordinarius, 1866 Ordinarius
geworden war, hatte man ihn dortbin gezogen, und verschiedene Beru-
fungen nach auswärts lehnte er dann ab. Seit 1878 war er Mitglied der
Münchener Akademie. Auch dem Obersten Schulrath f. Baiern gehörte
er an, und wir hatten erst vor ^nem Jahre Gelegenheit der Verdienste zu
gedenken, die er sich dort um die Förderung des Geschiohtsstudiums er-
worben. [106
Für die nicht geselchneten Nachrichten Ist auch in diesem Jahrg^ang: der Heraiis-
Creber aliein yerantwortlieh. Bei Samminng nnd Sichtanff des Materials anterskütst
denselben besonders Dr. Striedinger. Die Bearbeltnng der Literaturnotizen be-
sorgt in der Begel Dr. Sommerfeldt, für die diesmaligen Italienischen lieh Dr.
K aa f m a B 0 in Born seine Hülfe.
188
Antiquarische Kataloge.
Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.
Max Anheisser, Stattgart.
Kat. 54. Qeschichte etc. Englands.
955 Nrn.
J. Baer, Frankfurt a. M. Kat.
290: Architektur, Sculptur a. Kunst-
gewerbe. (Bibl. V. A. Springer. II.)
Nr. 1989—4122. — Anzeiger 420.
G. u. Lit. d. Renaissance (z. Th a.
Bibl. Springer's). Nr. 2009—2603.
Ludwig fi a m b e r g , Greifswald.
Kat. 95. Geschichte nebst Hilfs-
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1241 Nrn.
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1461 Nrn.
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Semitica, Hamitica. 2477 Nrn.
M. Spirgatis, Leipzig. Nr. 4.
Handschrr., Incunabeln, Univ.-G.,
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manica. 727 Nrn.
Stell & Bader, Freiburg i/B.
Kat. Nr. 72. Rechtswissenschaft Th.
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No. 156. Neueste Erwerbungen von
Helvetica. 1874 Nrn.
K. Th. V ö 1 c k e r , Frankfurta/M.
Kat Nr. 185. Kriegsgesch. , Genea-
logie 1156 Nrn. — 186. Ornament-
Stiche u. -Werke. 468 Nrn.
Osw. W ei gel, Leipzig. N. T.
Kat. No. 55. Länder-, Völker-, Na-
turkunde u. Gesch V. Asien, Africa,
Australien u. Amerika. 1581 Nrn. j
Die Anfönge Constantin's des Grossen.
Von
Otto Seeok.
(Schluss.)
Seit seiner Entstehung hatte das Kaiserthum daran gearbeitet,
die Rechfcsunterschiede der Städte und Provinzen auszugleichen;
doch die Privilegien der Stadt, welche sich einst den Weltkreis
unterworfen hatte und ihn noch immer als ihr rechtmässiges
Eigenthum betrachtete, hatte noch kein Herrscher ernstlich an-
zutasten gewagt. Alljährlich wurden ungeheure Summen für die
Fütterung und das Vergnügen des Römischen Pöbels verschleu-
dert, aber das Geld dazu inussten fast ausschliesslich die Provinzen
hergeben. Die Hauptstadt selbst war von jeder direkten Steuer
befreit, wenn sie auch von den indirekten, deren Druck viel
weniger empfunden wurde, einen gewissen Antheil zu tragen
hatte. So ungerecht dieser Vorzug war, die Gewohnheit eines
halben Jahrtausends Hess ihn Jedermann so natürlich und selbst-
verständlich erscheinen, dass selbst die Provinzialen eine Be-
steuerung Roms als Frevel betrachtet hätten. Galerius war frei
von solchen Vorurtheilen ; er wies seinen Caesar Severus an,
auch die Hauptstadt der Einschätzung zu unterwerfen, die eben
damals mit einer Grausamkeit gehandhabt wurde, wie sie selbst
unter Diocletian nicht erlebt worden war^. Auch gegen die
Bürger der Weltbeherrscherin sollten jetzt Geissei und Folter
wüthen, um ihnen Geständnisse über ihre Besitzthümer abzu-
pressen. Man wusste, dass schon die Schatzungsbeamten ernannt
* Lact, de mort. pers. 23.
Deutsche Zeitechr. f. Geschichtsw. 1892. VII. 2. 13
190 0. Seeck.
wurden S und ein dumpfer, angstvoller Ingrimm gährte in den
Gassen der Millionenstadt.
Auch in der kleinen Schaar von Soldaten, die in ihren Mauern
zurückgeblieben war, herrschte, obgleich sie von jenem Unheil
nicht betroffen wurden, doch keine bessere Stimmung. Die Prä-
torianer waren als Leibwache des Herrschers gedacht und hatten
nur desshalb ihre Quartiere in Rom, weil hier seine ständige
Residenz war. Seit die Kaiser in den Provinzen hausten, hätte
ihnen auch die Garde dorthin folgen müssen. Diocletian hatte
ihre Zahl vermindert ^, scheute aber vor ihrer Abberufung zu-
rück, vielleicht weil er der Lösung des Kaiserthums von der
weltgebietenden Stadt keinen so schroffen und unzweideutigen
Ausdruck geben mochte^, vielleicht auch weil er zur Bändigung
der ungeheuren Volksmenge, welche sich nur zu leicht zu Tumult
und Aufruhr fortreissen Hess, eine ansehnliche Truppenmacht für
erforderlich hielt. Galerius hatte Rom nie gesehn* und war
mit den dortigen Verhältnissen gänzlich unbekannt; dem logi-
schen Schlüsse, dass der Soldat die Grenzen zu vertheidigeu
habe und folglich auch an die Grenzen hingehöre, nicht in das
Centrum friedlicher Landschaften, stand also bei ihm kein hin-
derndes Bedenken im Wege. So hatte er beschlossen, das Prä-
torianerlager aufzulösen; der grösste Theil der Truppen war
bereits weggerückt und der kleine Rest erwartete die Ordre
dazu*. Der verwöhnten Soldaten, welche an allen öffentlichen Spen-
den, an allen Freuden des Circus und Amphitheaters ihren vollen
Antheil gehabt hatten, harrte jetzt im besten Falle die Lange-
weile eines kleinstädtischen Garnisondienstes, vielleicht gar ein
elendes Barackenlager an den kalten Ufern der Donau. Um dies
Schicksal abzuwenden, wären sie zu jeder Tollkühnheit bereit
gewesen; doch schien bei ihrer sehr geringen Zahl diese Stimmung
keine ernste Gefahr zu drohen.
Auch der höchste Magistrat der Stadt gesellte sich, wie es
^ Lact, de mort. per». 26. " Vict. Caes. 39, 47.
' Dass man im Jahre 289 die Trennung des Kaisers von der Reichs-
hauptstadt noch nicht als definitiv betrachtete, zeigt Eumen. Paneg. II, 13 ff.,
vgl. III, 12. Die praetoriani, welche Lact, de mort. pers. 12 in Nicomedia
erwähnt, sind die Officialen des Präfectus Prätorio.
* Lact. 1. c. 27.
•' Lact. 1. c. 26.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. |91
scheint, zu den Unzufriedenen ^ Es war eine uralte PraxivS des
Kaiserthums , diejenigen Beamten, deren Machtstellung sie ge-
fährlich erscheinen Hess, durch concurrirende Gewalten beobachten
und schwächen zu lassen. So wurde die Gardepräfectur meist
collegialisch verwaltet, und jede Provinz, in der Truppen stan-
den, besass schon seit Augustus einen kaiserlichen Finanzbeamten,
dessen Competenzen mit denen des Statthalters sich so mannig-
fach berührten und durchkreuzten, dass Conflicte unvermeidlich
waren und sich in Folge dessen zwischen den beiden Beauf-
tragten des Herrschers fast regelmässig ein erbitterter Hass ent-
wickelte. Dies System des gegenseitigen Hemmens und Be-
lauerns war von dem misstrauischen Diocletian noch sehr viel
weiter ausgedehnt worden; namentlich war auch dem Stadtprä-
fecten, welcher bis dahin in Rom die höchste Gerichtsbarkeit
und die oberste Polizeigewalt allein besessen hatte, jetzt ein
Vicar an die Seite gestellt, der ihn von einem Theil seiner Ge-
schäfte entlasten sollte, ihn aber thatsächlich bei jeder Gelegen-
heit zu chicaniren, mitunter wohl auch beim Kaiser zu denun-
ciren pflegte. Diese Rolle war im Jahre 30G dem Präfecten Annius
Anullinus gegenüber einem gewissen Abellius zugewiesen, der
als ergebenstes Werkzeug der Kaiser galt*. Wahrscheinlich be-
stand auch zwischen diesen Männern die übliche Feindschaft,
und Anullinus scheute selbst vor einem halsbrechenden Wagnis»
nicht zurück, um an dem verhassten Beobachter Rache zu
nehmen und sich seiner zu entledigen.
Da wurden auf Befehl des Galerius die Bildnisse Constan-
tin's in Rom aufgestellt und seine Ernennung zum Cäsar officiell
verkündigte Das Gerücht, dass der Sohn des Constantius von
den Brittannischen Truppen mit dem Purpur bekleidet sei, hatte
^ Nach dem Chronographen von 354 (Mommsen, Chronica minora
I S. 66) ifft der Stadtpräfect Annius Anallinus, welchen Galerius ernannt
hatte, von Mazentius nicht abgesetzt worden, sondern hat auch nach der
Erhebung desselben noch zehn Monate lang sein Amt weiter verwaltet. Wenn
ihn aber der Usurpator, wie man hieraus schliessen muss, als ergebenen
Anhänger betrachtete, so wird auch der weitere Schluss berechtigt sein,
dass er dem Aufruhr, durch welchen das neue Regiment in Rom begründet
wurde, zum mindesten nicht sehr energisch entgegengetreten ist. Eine Be-
stätigung bietet die zweideutige Rolle, welche sein Verwandter, der Prilfectus
Prätorio des Severus, gespielt hat. Zos. II, 10, 1.
* Zos. IT, 9, 3. » Zos. IT, 9, 2.
192 0. Seeck.
sich wohl schon früher verbreitet; man hatte die Entscheidung
des Galerius mit Spannung erwartet, und als sie jetzt bekannt
wurde, zweifelte keiner, dass der Augustus nur widerwillig und
durch Furcht vor seinen eigenen Soldaten gezwungen die An-
erkennung der vollendeten Thatsache ausgesprochen habe. Da
die Rechte des einen Kaisersohnes sich hatten durchsetzen können,
hefteten sich die Erwartungen der Unzufriedenen alsbald an den
zweiten Jüngling, dem sein Blut mindestens ebenso hohe An-
sprüche verlieh. Schnell bildete sich eine Verschwörung unter
den Officieren der städtischen Truppen, der wohl auch der Prä-
fect nicht ganz fern stand. Abellius, dessen Widerstand man
befürchtete , wurde ermordet ^ und Volk und Soldaten , welche
einer Anreizung kaum bedurft hatten, tobten in wildem Aufruhr ^.
Ein Prätorianerhaufe zog auf die Labicanische Strasse hinaus,
in deren Nähe das Landgut, welches Maxentius zum Aufenthalts-
orte gewählt hatte, gelegen war^. Sechs Millien von Rom ent-
fernt, in einem städtischen Meierhofe traf man den Prinzen an^,
bekleidete ihn mit dem Purpur und rief ihn zum Augustus aus*'*.
Dies geschah am 28. October 30(3, kaum drei Monate, nachdem
die Rechte des kaiserlichen Blutes in Brittannien ihre erste An-
erkennung gefunden hatten^.
Marcus Aurelius Valerius Maxentius war um das Jahr 279
* Zosim. II, 9, 3; Lact, de iiiort. pevs. 2().
2 Vict. Caes. 40, 5. » CIL. XIV, 2825; 2826.
* Eutrop. X, 2, 3; Vict. epit. 40, 2.
* Lact. L c: Zonar. Xll, 32; Socr. 1, 2.
* Nach Eumen. Paneg. IX, 16 und Lact, de mort. pers. 44 hat Maxentius
an demselben Tage, an welchem er zum Kaiser ausgerufen war, sechs Jahre
später den Tod gefunden. Die Schlacht an der Milvischen Brücke fand
nach CIL. 1 S. 352 am 28. Oct. statt. Diesem urkundlichen Zeugniss gegen-
über kommt der Irrthum des Lactanz, welcher den 27. Oct. nennt, nicht
in Betracht, namentlich da er sich mit dem zweiten Irrthum verbindet,
dass die Regierung des Usurpators auf fünf statt auf sechs Jahre angesetzt
ist. Den Ausgleichungs versuch Mommsen's (CIL. I S. 405) halte ich hier
nicht für gelungen. Lactanz ist zwar eine ganz vorzügliche Quelle für
alles, was die Orientalische Reichshälfte, namentlich Bithynien und seine
Nachbarprovinzen, betrifft, aber in der (leschichte des Westens wimmelt
seine Darstellung von den gröbsten Fehlern. Es ist besser, dies einfach
anzuerkennen, als durch gezwungene Inteii)rctationen das Richtige in ihn
hineinzucorrigiren .
Die Anfange Constantin*s des Grossen. 193
geboren ^ also wenig 'älter als Constantin. H'ässlich und un-
ansehnlich von Gestalt ^ von ebenso viel Hochmuth wie Un-
fähigkeit, grausam, wollüstig und abergläubisch, besass er ausser
seiner hohen Geburt keine Eigenschaft, welche die Gemüther der
ünterthanen an ihn zu fesseln vermocht hätte. Später hat er
sich freilich auch durch die unsinnige Verschwendung, mit der
er seine Soldaten wieder und immer wieder reich beschenkte,
deren Treue und Anhänglichkeit zu erhalten gewusst, obgleich
er militärisch ganz untüchtig war und seine Heere fast immer
durch Andere commandiren liess. Einstweilen wusste man von
ihm im Reiche kaum viel mehr, als dass er der Sohn des Ma-
ximian und der Schwiegersohn des Galerius war^, aber dies ge-
nügte, um ihn dem Legitimitätsgefühl der Massen zu empfehlen.
Ob er mit seinem Willen auf den Thron erhoben ist, darf bei
einem Menschen, der sich immer als Feigling erwiesen hat*,
wohl bezweifelt werden; denn damals musste es scheinen, als
wenn der Römische Aufstand kaum eine andere Folge haben
könne, als seinen Erwählten auf die Schlachtbank zu liefern.
Constantin's Unternehmen stützte sich auf ein starkes und sieg-
gewohntes Heer; Maxentius dagegen besass keinen Schutz als
eine Handvoll Stadtsoldaten, die ihre kriegerische Tüchtigkeit
bisher nur.in Circusraufereien und Gassentumulten erprobt hatten.
Keine andere Hoffnung, seinen Kopf zu retten, blieb ihm übrig,
als dass sich im Lager des Galerius selbst Stimmen für die
Rechte des zurückgesetzten Kaisersohnes erheben würden, und
diese sollte ihn nicht täuschen. Aber er hatte nicht, wie
Constantin, unter den Soldaten der Grenzheere gelebt. Seine
Person als solche war ihnen gleichgültig, und welche Anschau-
ungen über sein Thronrecht unter ihnen herrschten, darüber
konnten höchstens unsichere Gerüchte zu ihm gedrungen sein.
Auch ihm selbst mussten also seine Aussichten beinahe ver-
zweifelt erscheinen, aber der Zwang der Verhältnisse riss ihn
fort; denn die Krone abzulehnen war noch gefährlicher als sie
zu behaupten.
' Jahrbb. f. class. Philol. 1890, S. 025.
^ Eumen. Paneg. IX, 4.
3 Ephem. epigr. V ö. 463.
* Vict. Caes. 40, 20; Julian. Caes. p. :J29A.
194 0. Seeck.
Zunächst bewarb auch er sich um die friedliche Anerkennung
des Galerius. Er nahm daher weder den Augustus- noch den
Cäsartitel an, sondern nannte sich einfach Princeps, was beides
bedeuten konnte ^. So blieb es den anerkannten Herrschern über-
lassen, über seine künftige Stellung innerhalb ihres Gollegiums
frei zu entscheiden. In dem Diocletianischen Schema fand ein
dritter Cäsar zwar keinen Raum^ aber im Grunde war die Zahl
doch gleichgültig. Noch vor anderthalb Jahren bei der Ab-
dankung Diocletian's hatte man drei der Kaiserlichen Verwaltungs-
bezirke in ihrem Umfange verändert und damit ihre Begrenzung
als etwas Unwesentliches anerkannt: warum hätte man also aus
den vier vorhandenen nicht fünf neue zurechtschneiden können?
Freilich bedurfte es dazu der Nachgiebigkeit und des guten
Willens, und diese waren bei Galerius keineswegs zu finden.
Die Person Constantin's war ihm zwar nicht genehm, aber auch
nicht durchaus zuwider gewesen; trotzdem hatte er dessen Er-
hebung nur zugestimmt, weil er musste. Maxentius dagegen
war ihm tief verhasst und besass scheinbar kein Mittel, um seine
Ansprüche durchzusetzen. Galerius schwankte daher keinen
Augenblick^. Sogleich schickte er eilige Botschaft an Severus
nach Mailand^, dieser solle mit den Truppen, welche er eben
zur Hand habe, unverzüglich gegen Rom aufbrechen und den
kindischen Aufruhr der fast waffenlosen Stadt schleunigst im
Blute seiner Urheber ersticken*.
Severus gehorchte, und schon nach wenigen Tagen stand
ein ansehnliches Heer^ unter den Mauern der Hauptstadt, aber
der Ausgang des scheinbar so leichten Unternehmens sollte
alle Erwartungen täuschen. Die Hauptmacht des Severus be-
* Cohen, Medailles imperiales VIP Maxence47; 48; 80; 87; 89; 134.
Nacli der Besiegung des Severus legte er sich sogleich den Augustustitel
bei, wie die Münze bei Eckhel VIII S. 26 beweist.
' Lact, de mort. pers. 26: tres Caesarea facere non poterat.
^ Lact, de mort. pers. 26 : quo nuntio allato aliquatUum rei novitate tur-
latus est, nee tarnen nimium territus, Dass Galerius den Severus zu sich
berief und dann erst gegen Maxentius entsandte, wie Lactanz erzählt, ist
wegen der Kürze der Zeit, in welcher alle die folgenden Ereignisse sich
abspielten, unmöglich.
* Zos. II, 10, 1; vgl. Vict Caes. 40, 6.
'• Eutrop. X, 2, 4; Vict. Caes. 40, 6; Soor. I, 2.
® Eumen. Paneg. IX, 3: magnua exercitus.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 195
stand aus Afrikanischen Soldaten \ welche im Maurenkriege des
Jahres 297 unter Maximian gefochten hatten und es für einen
Frevel hielten, gegen den Sohn und Erben ihres siegreichen
Kaisers die Waffen zu führen. Als sie nach jenem Kriege in
Italien landeten (298), und später wieder im Jahre 303 hatten
sie dem alten Kaiser bei seinen Besuchen in der Hauptstadt das
Ehrengeleit gegeben, und die Spiele und Bewirthungen , mit
welchen sie damals gefeiert waren, hatten sich tief ihrem Ge-
dächtniss eingeprägt und Hessen ihnen Rom als das Paradies
ihrer Hoffnungen erscheinen^. Dass die Krone des Severus
eigentlich dem Maxentius gebühre und dieser in seinem Rechte
sei, wenn er nach dem Beispiel Constantin's das ihm vorenthal-
tene Erbtheil kühn ergreife, war die Ueberzeugung der ganzen
Masse. Endlich war derjenige, welcher im Heere die erste Stelle
nächst dem Kaiser bekleidete und mit den Soldaten in viel
engerem und unmittelbarerem Verkehr stand als dieser selbst, per-
sönlich an das Interesse des Maxentius geknüpft. Der Gardepräfect
AnuUinus war, wie sein Name beweist, ein Verwandter, vielleicht
gar der leibliche Bruder jenes Stadtpräfecten , der an der Er-
hebung des Kaisersohnes einen kaum unwesentlichen Antheil
gehabt hatte und durch den Sieg des Severus zweifellos dem
Henker verfallen wäre. Da sich dem Maxentius ein solches
Werkzeug darbot, fiel es ihm nicht schwer, im feindlichen Heere
grosse Geldsummen unter seinem Namen vertheilen zu lassen ^
und so die ohnehin schon günstige Stimmung der Soldaten völlig
für sich zu gewinnen. Der unvorsichtige Augustus musste er-
leben, dass fast alle seine Truppen unter Führung des Garde-
präfecten selbst in's Lager des Feindes übergingen*. Mit dem
kleinen Reste, der ihm die Treue noch bewahrte, floh er eilig
nach Norden, vermuthlich in der Absicht, sich über die Alpen
auf die Macht des Galerius zurückzuziehen. Da aber Maxentius
mit dem neugewonnenen Heere ihm auf den Fersen folgte,
konnte er sein Ziel nicht mehr erreichen, sondern musste unter-
> Zos. U, 10, 1.
* Lact, de mort. pers. 26; vgl. Eumen. Paneg. VI, 8.
^ Zos. II, 10, 1; Vict. Caes. 40, 7.
* Eumen. Paneg. VI, 10; IX, .3; 15; Lact, de mort. pers. 26; Anon.
Vales. 4, 9; Eutrop. X, 2, 4; Vict. Caes. 40, 7: Euseb. vita Const. I, 26;
Socr. I, 2.
196 0. Seeck.
wegs hinter den Mauern von Ravenna Schutz suchen^. Die
Festung war auf der Landseite durch ausgedehnte Sümpfe gegen
jeden Angriff gesichert und beherrschte durch die Flotte, welche
hier stationirt war, zugleich das Meer, so dass es den Ein-
geschlossenen an der nöthigen Zufuhr nicht fehlen konnte. Mit-
hin durfte Severus hoffen, sich so lange gegen die Belagerer zu
halten, bis sein Mitaugustus zum Entsatz heranrücke.
Als Maxentius die erste Nachricht erhielt, dass Severus auf
Rom ziehe, musste ihm seine Lage so gut wie hofinungslos er-
scheinen. Obgleich er sich durch trotzigen Hochmuth auch seinem
Vater längst verhasst gemacht hatte ^, meinte er doch in diesem
den einzig möglichen Retter zu erblicken. So sandte er ihm
denn ein Purpurgewand und forderte ihn auf, die Herrschaft aufs
neue zu ergreifen und kraft seiner alten Autorität dem Severus
Einhalt zu gebieten ^. Dem rührigen Greise war die Unthätig-
keit längst unerträglich geworden; seine Abdankung hatte er
schon oft bitter bereut, doch war zunächst der alte Respect vor
seinem früheren Mitregenten in ihm noch zu mächtig, als dass
er sie ohne dessen Zustimmung rückgängig zu machen wagte.
Als auf dem Landgute in Süditalien S wo er in missvergnügter
Ruhe seine Tage hinschleppte, die Boten seines Sohnes an-
langten, nahm er den Purpur aus ihren Händen nicht ohne
Weiteres an, sondern schrieb zuerst an Diocletian und stellte
ihm vor, in welche Verwirrung das Reich durch ihre Abdankung
gestürzt sei und wie nur ihre gemeinsame Rückkehr auf den
Thron ihm die Ruhe wiedergeben könne ^. Ohne die Antwort
abzuwarten, eilte er dann nach Rom, wo er einstweilen noch als
Privatmann für die Rettung seines Sohnes zu wirken gedachte®.
* Lact. 1. c. 26; Anon. Vales. 4, 9; Zos. II, 10, 1; Eutrop. X, 2, 4;
Vict. Caes. 40, 7.
^ Lact. L c. 18; Vict. epit. 40, 14.
' Lact. 1. c. 26; Anon. Vales. 4, 10.
* Nach Lact. L c. 26 lag es in Campanien, nach Zos. II, 10, 2; Zon. XII,
32; Eutr. IX, 27, 2; X, 2, 3 in Lucanien. Wahrscheinlich befand es sich
an der Grenze der beiden Provinzen. Wenn Eumenius (Paneg. VI, 11) von
einem Suburbanum spricht, so beruht dies wohl nur auf der geringen Kennt-
niss des Galliers von der Italischen Chorographie.
^ Eutrop. X, 2, 3; Zon. XII, 33.
* Eumen. Paneg. VI, 10: cum ad sedandos animos auctoritatem privati
prindpis adUdisses.
Die Anfange Constantin's des Grossen. 197
Noch ehe er ankam, war die Gefahr vorüber; Severus
befand sich auf der Flucht, Maxentius auf der Verfolgung. Da
dieser seines Vaters jetzt nicht mehr bedurfte, hätte er es gewiss
viel lieber gesehen, wenn der Alte geblieben wäre, wo er war;
denn wozu sollte er die Regierung, welche er allein hätte be-
haupten können, mit einem herrischen Greise theilen ? Aber der
Senat hatte einmal die Parole empfangen, dass Maximian zum
Wiederergreifen der höchsten Gewalt veiranlasst werden solle,
und da Maxentius abwesend war, konnte er nicht zu rechter
Zeit hindernd eingreifen. So bestürmte denn die hohe Körper-
schaft den früheren Kaiser mit ihren Bitten, erklärte es feier-
lich für seine Pflicht, das Reich in so bedrohtem Zustande
nicht länger seiner Fürsorge entbehren zu lassen, und bald durften
es die officiellen Lobredner preisen, dass Maximian sich dem
Rufe, welchen seine Mutter, die hehre Roma, durch ihre Ver-
treter an ihn richtete, nicht in selbstischem Ruhebedürfniss ent-
zogen habe^ Volk und Senat brachten den Göttern feierliche
Gelübde dar, damit sie dem Kaiser auch das dritte Jahrzehnt
seiner Herrschaft glücklich zu vollenden gestatteten ^, und die
Vorschrift, dass jede Regierung mit ihren Vicennalien enden
müsse, war damit in aller Form zu Grabe getragen. Aufs neue
mit dem Purpur geschmückt, erschien Maximian im Lager vor
Ravenna, wo er die Entscheidung herbeiführen sollte.
Severus war durch seine kampflose Niederlage tief entmuthigt.
Der Winter war hereingebrochen und hatte wahrscheinlich die Alpen-
pässe ungangbar gemacht, wodurch der Anmarsch des Galerius
Monate lang verzögert werden konnte. Waren seine meisten
Truppen zu Maxentius übergegangen, nur weil dieser sich den
Sohn Maximian's nannte, wie konnte Severus auf die Treue der übrig
gebliebenen rechnen, wenn ihr alter Herrscher selbst ihnen ent-
gegentrat? So liess er sich zu Unterhandlungen bereit finden,
und als Maximian ihm eidlich versprach, dass sein Leben nicht
* Enmen. Paneg. VI, 10 ff. Wenn Roma redend and bittend eingeführt
wird, 80 kann damit hier, wie bei allen andern Schriftstellern dieser Zeit
(vgl. Forsch, z. Dt. Gesch. XXIV S. 177), nur der Senat gemeint sein. Denn
dieser war die einzige Körperschaft, welche im Namen der Hauptstadt zu
sprechen befugt war.
^ Die Münze, auf welcher der felix ingressus 8en(iori8) Aug(u8ti) zu-
gleich mit dessen vota tricennalia gefeiert wird, bei Eckhel VIII S. 26.
198 0. Seeck.
angetastet werden solle, lieferte er die Festung und sich selbst
in die Hände seiner Feinde aus ^ Maxentius stellte den Mann,
der eben noch den Purpur getragen hatte, in höhnischem Ueber-
niuthe dem Pöbel Roms als Gefangenen zur Schau und inter-
uirte ihn dann in einem Dorfe an der Appischen Strasse ^, um
ihn gegen Galerius als Geissei benutzen zu können. Denn diesen
fürchtete er noch immer und hütete sich wohl, ihm gegenüber
jede Brücke zu einer Verständigung abzubrechen. Noch am
1. Januar 307 hatte er an Stelle des Severus, der diesem Jahre
gemeinsam mit Maximinus im Orient den Namen gab, in Rom
den Galerius als Consul verkündigen lassen und annullirte diese
Ehrenbezeugung nicht früher, als bis mit dem Anbruch des
Frühlings das Donauheer sich gegen Italien in Bewegung. setzte^.
Die Truppen des Orients und der Donaüprovinzen hatten
theils gar nicht, theils nur sehr vorübergehend unter dem un-
mittelbaren Befehl des alten Maximian gestanden. Sie konnten
gewissermassen als die Hausmacht des Galerius gelten, unter
dessen Führung die einen den grossen Perserkrieg, die anderen
zahlreiche Sarmatenkämpfe ausgefochten hatten. Dass sie sich
ebenso unzuverlässig erweisen würden, wie das Heer des Severus,
war also durchaus nicht zu erwarten. Maxentius und sein Vater
waren jetzt in Italien die unbestrittenen Gebieter, aber so an-
sehnlich die Macht auch war, welche sich hier in ihren Händen
befand, den vereinigten Legionen der ganzen östlichen Reichs-
hälfte hätte sie unter normalen Verhältnissen gewiss nicht wider-
stehen können. Da es zum mindesten zweifelhaft war, ob Ga-
lerius sich durch die nichtssagenden Höflichkeiten der Römischen
Machthaber zum Nachgeben werde bestimmen lassen, so musste
man gegen ihn nach einem Bundesgenossen suchen, und als
solcher bot sich Constantin von selber dar*. War doch auch er
gegen den Willen des Augustus, wenngleich nicht ohne dessen
nachträgliche Zustimmung, auf den Thron erhoben, und das
Princip des Erbrechts nach dem Blute, dem er selbst seine
* Lact, de mort. pars. 26; Aoon. Vales. 4, 10; Zoe. 11, 10, 2.
' Anon. Vales. 4, 10; Zos. II, 10, 2; Vict. epit. 40, 3.
' Chronogr. v. 354, S. 66. Die Conauln, welche im Orient verkündet
wurden, lehrt uns das Verzeichniss bei Dindorf, Ohronicon Paschale II
S. 178 kennen.
* Lact, de mort. pers. 27.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 199
Krone verdankte, musste er auch in der Person des Maxentius
zu schützen geneigt sein. Wenn aber in dem bevorstehenden
Bürgerkriege der ganze Westen gegen den Osten zusammenhielt,
so standen die Chancen gleich. Während sein Sohn nach Rom
zurückkehrte, eilte daher Maximian von Ravenna aus sogleich
über die Alpen \ um Constantin, der noch immer im südlichen
Gallien verweilte und die Entwicklung der Italienischen Ereig-
nisse unthätig beobachtete, auf ihre Seite herüberzuziehen.
Dieser schlug auch jetzt den Weg ein, der ihm am besten
geeignet schien, das Princip der legalen Thronfolge aufrecht zu
erhalten und zu befestigen. Ob Maximian befugt gewesen wäre,
die Herrschaft, nachdem er sie freiwillig niedergelegt hatte, aus
eigener Machtvollkommenheit wieder an sich zu reissen, konnte
vielleicht bezweifelt werden; denn welche Rechte einem ab-
gedankten Kaiser zustanden, liess sich weder durch Gesetze noch
durch Präcedenzfälle entscheiden^. Aber der Senat, dessen Wahl-
recht unbestritten war^ hatte ihm die Krone angeboten, und
Constantin hätte es am wenigsten geziemt, dem Greise, der seinen
Vater adoptirt und auf den Thron erhoben hatte, die Anerkennung
zu versagen. Bestand aber die neuerworbene Gewalt des Maxi-
mian zu Recht, so konnte auch kein Zweifel sein, dass ihm die
erste Stelle im Herrschercollegium gebühre und alle anderen
Augusti und Cäsares ihm Gehorsam schuldig seien. Wenn er
die Wahl des Maxentius legalisirt hatte, war keiner mehr be-
fugt, sie anzufechten. Constantin liess daher auch ohne Zögern
Münzen schlagen, deren Umschrift die beiden Beherrscher Italiens
als regierende Augusti anerkannte^. Als Maximian in Gallien
eintraf, empfing ihn sein Enkel mit offenen Armen und gab ihm
die Zusicherung, dass seine berechtigten Ansprüche des Schutzes
der Rheinlegionen gewiss sein könnten. Zum Danke verlangte
er nur, dass der Augustustitel, den er ja schon von den Truppen
empfangen hatte, ihm durch den alten Kaiser aufs neue ver-
liehen werde*, damit er hinter Maxentius, welchem er an that-
* Zog. II, 10, 5. Dies Stück ist eine aus anderer Quelle entnommene
Doublette der Ereignisse, welche zwischen der Gefangennahme des Severus
und dem Congresse von Carnuntum liegen.
2 Vgl. Eumen. Paneg. VI, 12.
' Zeitschr. f. Numismatik XVII S. 48.
* Eumen. Paneg. VI, 1; 5; 7.
200 0. Seeck.
sächlicher Macht weit überlegen war, auch an Würde nicht
zurückstehe. Zugleich wünschte er die Familienbande, welche
ihn mit dem Kaiserhause verknüpften, noch fester zu schlingen,
indem er Fausta, die Tochter Maximian'«, die ihm schon als
kleines Kind verlobt gewesen und jetzt zur Jungfrau heran-
geblüht war, endlich als Gattin heimführte. Beide Forderungen
erschienen billig und wurden ohne Weiteres zugestanden.
Wäre der Plan, welchen Constantin damals wahrscheinlich
hegte, unverändert zur Ausführung gekommen, so hätte die Ver-
fassung des Reiches wohl folgende Gestalt gewonnen. Die Cäsaren-
würde wäre ganz beseitigt gewesen. Vier jüngere Augusti hätten
in derjenigen Vertheilung, welche thatsächlich schon bestand,
das Reich verwaltet, aber die Einheit desselben hätte in einem
fünften ältesten ihre Verkörperung gefunden, der ohne eigenes
Gebiet über den Collegen thronte und ihnen seine Befehle aus-
theilte^ Ihm hätte es auch obgelegen, den Ersatzmann zu be-
stellen, falls einer der Viere mit dem Tode abgingt; doch wäre
er, so lange Leibeserben der Kaiser vorhanden waren, in seiner
Auswahl an diese gebunden gewesen-*. Starb er selbst, so wäre
der Nächstälteste an seine Stelle getreten und hätte seinerseits
die Zahl des CoUegiums vervollständigt. Dieser Verfassungsplan
bewahrte von dem Diocletianischen System die Vierzahl der Ver-
waltungsbezirke und mit ihr die Allgegenwart der Kaisergewalt
an jeder gefährdeten Grenze, ferner den entscheidenden Grund-
satz, dass der Herrscher nur durch den Herrscher, nicht durch
die Truppen zu erwählen sei. Auch die Regel, dass jeder
Augustus, der lange genug lebte, vor seinem Tode in den Ruhe-
stand treten müsse , war in gewissem Sinne aufrecht erhalten.
Denn wenn beim Abscheiden seines Vordermannes der älteste
von den übrigbleibenden Kaisern jedesmal auf die Verwaltung
seines Reichstheils verzichten und dafür ein allgemeines Recht
des höchsten Befehls und der Oberaufsicht eintauschen sollte, so
erhielt er im Vergleich mit seiner früheren Thätigkeit eine Art
von Ruheposten, welcher freilich sein Ansehen und seine Macht
^ Die Stellung dieses ältesten Augustus skizzirt Eumen. Paneg. VI, 14;
vgl. 3.
^ Eumen. Paneg. VI, 7: tu potes imperium, Maximiane j donave , non
potes non habere.
^ Eumen. Paneg. VI, 2.
Die Anfange Constantin'H des Grossen. 201
nicht minderte, sondern erhöhte ^ Dass Blutsverwandtschaft und
Verschwttgerung wieder in ihre Rechte eingesetzt wurden, war
nur ein Zurückgreifen auf Diocletian's frühere Pläne. Dagegen
fiel der Termin der Vicennalien und die Künstlichkeit der vier-
fachen Abstufung nach dem Alter der Augusti und Cäsares.
Denn die vier jüngeren Herrscher sollten gleichstehen und ihre
Bezirke selbständig von einander verwalten. Brach ein Conflict
zwischen ihnen aus, so sollte nicht der jedesmal ältere der
Streitenden zu befehlen haben, sondern die Entscheidung des
obersten Augustus sollte angerufen werden. Da dieser durch
»seine Loslösung von den einzelnen Reichstheilen von allen Parti-
cularinteressen frei war, durfte man bei ihm Unparteilichkeit
voraussetzen. Verweigerte ihm ein College den Gehorsam, so
besass er zwar keine selbständige Macht, um ihn zu erzwingen,
aber in der Kegel mussten ihm die übrigen drei Augusti mit
ihren Heeren zur Verfügung stehen. Ohne Zweifel war auch
dieses System etwas künstlich ausgeklügelt, doch wenn man die
Theilung der Kaisergewalt als etwas Unvermeidliches betrachtete,
so war es unter den gegebenen Umständen das denkbar beste.
Die Reibungen zwischen den zahlreichen Herrschern konnte es
zwar nicht ganz aufheben, musste sie aber wesentlich vermindern,
und was die Hauptsache war, es schloss sich aufs engste an die
bestehenden Zustände an und suchte diese nur in eine dauernde
Form zu bringen. Denn vier Kaiser, von denen jeder seinen
Reichstheil ohne Rücksicht auf den andern beherrschte und die
alle mit Ausnahme Maximian's, bei welchem solche Wünsche noch
nicht öffentlich hervorgetreten waren, den Augustustitel für sich
in Anspruch nahmen, hatte man ja schon thatsächlich , und zu
ihnen war kürzlich der fünfte hinzugetreten, welcher kein eigenes
Gebiet besass, aber durch seine Vergangenheit zu einer Ober-
herrschaft über die andern wohl befugt erschien.
Dieser Plan wäre also nicht so übel gewesen, doch stiess
er schon bei Maximian auf Schwierigkeiten. Die Stellung des
beherrschenden Oberkaisers wollte er sich zwar gern gefallen
lassen, im Uebrigen aber war er von der Trefflichkeit des
Diocletianischen Systems zu fest überzeugt, um mehr, als
* Dass für die Folgezeit von einer Abdankung der Kaiser nicht mehr
die Rede sein sollte, sagt Eumen. Paneg. VI, 9.
202 0. Seeck.
•
unumgänglich nöthig war, daran zu ändern. Namentlich das
Institut der Cäsares, das sich durch die Fügsamkeit des Con-
stantius für ihn selbst höchst bequem erwiesen hatte, wollte er
nicht beseitigen. Dass Constantin nicht hinter Maxentius zurück-
stehen könne, musste der Alte freilich einsehen. Denn einer-
seits war er früher zum Kaiser ausgerufen, hatte also das Recht
der Anciennität für sich, welches nach Diocletian's Ordnung
über den Rang der Herrscher entschied; andererseits — und
dies war die Hauptsache — schien seine militärische Hilfe da-
mals noch unentbehrlich. So beschloss denn Maximian, seinen
Sohn wieder zum Cäsar zu degradiren^, was dieser sich natür-
lich nicht gefallen Hess. Es kam zu sehr gereizten Verhand-
lungen und bald zum offenen Bruche. Als im Frühling 307
gleichzeitig die Erhebung Constantin's zum Augustus und seine
Hochzeit mit der Fausta gefeiert wurde*, wagte der Festredner
den Namen des Maxentius vor den beiden Kaisern nicht einmal
mehr zu nennend
Auch von Galerius liess sich nicht erwarten, dass er die
Oberherrschaft Maximian's, gegen welche er sich schon als Cäsar
aufgelehnt hatte, jetzt, nachdem er selbst eine Zeitlang ältester
Augustus gewesen war, gutwillig werde über sich ergehen lassen.
Er hatte den Winter benutzt, um östlich der Alpenpässe eine
sehr bedeutende Truppenmacht zusammenzuziehen*, und drang,
sobald die Jahreszeit es erlaubte^, damit in Italien ein. Au'fs
neue war Maxentius in der grössten Gefahr. Die Hilfe Con-
stantin's hatte er verscherzt und das Heer, welches er dem Se-
verus geraubt hatte, konnte sich mit dem des Galerius nicht
messen. So wagte er nicht, ihm im offenen Felde entgegen zu
treten, sondern hielt seine Macht hinter den Mauern Roms con-
* Zeitschr. f. Numismatik XVII S. 125 Anm. 2.
^ Eumen. Paneg. VI, 1. Die Zeit der Rede bestimmt sich dadurch,
dass § 12 der Angriff des Galerius auf Italien noch als bevorstehend erwähnt
wird. Vgl. Lact, de mort. pers. 27; Zos. II, 10, G; Vict. epit. 40, 12; Zon.
XII, 83; XIII, 1.
3 Zeitschr. f. Numism. XVII S. 48.
* Eumen. Paneg. IX, 3; Anon. Vales. 3, 6.
* Seit dem April 307 erkannte, nach dem Chronographen, Maxentius
die Herrscher des Orients nicht mehr als Consuln an. Ohne Zweifel war
es der Beginn der Feindseligkeiten durch Galerius, welcher ihn dazu vei>
anlasste.
^
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 203
centrirt. Einstweilen entlud er seinen feigen Zorn gegen den
unglücklichen Severus und liess ihn den Eriegszug, welcher zu
seiner Wiedereinsetzung unternommen war, mit dem Tode büssen^.
Inzwischen gelangte der Feind ungehindert bis vor die
Thore Roms, um erst hier wahrzunehmen, dass die Aufgabe,
welche er sich gestellt hatte, mit den vorhandenen Mitteln un-
lösbar sei. Von dem Umfange der gewaltigen Stadt hatte Qa-
lerius keine Ahnung gehabt ; so gross sein Heer auch war, reichte
es doch nicht entfernt aus, um den Mauerring einzuschliessen^
und einen Handstreich gegen die starken Befestigungen, die von
einer mehr als ausreichenden Truppenzahl besetzt waren, mochte
er nicht wagen. Denn die Wirkung, welche eine Schlappe auf
die Stimmung seiner Soldat.en ausüben konnte, war unberechen-
bar. Rathlos blieb er eine Zeitlang stehen, bis die Meuterei
auch in seinen Truppen sich zu regen begann. Für diese war
Maxentius ja legitimer Herrscher, und dass der Schwiegervater
sich gegen die Rechte des Eidams auflehnte, der Römische Kaiser
Rom mit Mord und Brand bedrohte, erschien ihnen frevelhaft.
Schon gingen einzelne Abtheilungen zum Feinde über^ und auch
die Masse des Heeres war missvergnügt und schwankend. 6a-
lerius sah mit Entsetzen das Schicksal des Severus vor sich.
Durch Weinen und fussfälliges Flehen suchte er das Mitleid der
Soldaten wachzurufen, durch grosse Versprechungen ihren Eigen-
nutz an sich zu fesseln, und sein Bemühen war nicht ganz ver-
geblich. Als sie die unförmliche Gestalt des alten Mannes, der
sie so oft zum Siege geführt hatte, sich vor ihnen im Staube
krümmen sahen und sein klägliches Bitten hörten, sie möchten
ihn nicht einem unerbittlichen Feinde zu sicherem Tode preis-
geben, da wurden auch die Herzen der harten Söldner von Rüh-
rung ergriffen. Sie stellten sich willig wieder in seine Dienste*
und liessen sich von ihm einige Meilen rückwärts nachTerni führen.
* Die Zeit seines Todes gibt Anon. Vales. 4, 10; Hydat. fast. a. 307;
die Umstände desselben werden sehr verschieden überliefert; Lact, de mort.
pers. 26; Zos. II, 10, 2; Eutrop. X, 2, 4; Vict. Caes. 40, 7; epit. 40, 3;
Chron. von 354 S. 148. Wahrscheinlich drangen darüber nur unsichere
Gerüchte in die Oeffentlichkeit.
' Lact, de mort. pers. 27.
* Eumen. Paneg. IX, 3; 15; Lact, de mort. pers. 27; Anon. Vales. 3,
7 Zos. II, 10, 3; Vict. Caes. 40, 9; Zon. XII, 34; Euseb. vit. Const. I, 26.
* Lact, de mort. pers. 27.
204 0. Seeck.
Als seine Soldaten der unmittelbaren Berührung mit den Ver-
führern in der Hauptstadt entzogen waren, wagte es Galerius,
aufs neue Halt zu machen und mit Maxentius in Unterhandlung
zu treten. Er verlangte jetzt nichts weiter, als dass dieser ihn
zum zweiten Male um seine Anerkennung bitte, und indem er
die Krone aus seiner Hand entgegennehme, das Ansehen des
ohne Schwertstreich Geschlagenen vor dessen eigenen Truppen
wiederherstelle. Doch was vor Kurzem noch das höchste Ziel
von Maxentius' Wünschen gewesen war, wurde jetzt mit Hohn
zurückgewiesen ^
Der herrschgewohnte Augustus musste sich auch diese
Demüthigung gefallen lassen. Als die Verhandlungen gescheitert
waren, setzte er schleunigst den Rückzug fort, in heller Angst,
dass er, wie Severus, verfolgt werden könne. Denn in seinem
Heere war jede Mannszucht, jede Achtung vor den Befehlen des
Herrschers geschwunden; es bildete nur noch eine wüste, ord-
nungslose Masse, die trotz ihrer grossen Zahl selbst dem Angriff
einer kleinen Macht nicht hätte widerstehen können. Aber
Maxentius war zu feige, um seinen Vortheil auszunutzen. Dem
Severus hatte er nachgesetzt, weil seine Ohnmacht augenschein-
lich war; ein Heer, das an Kopfzahl dem seinen immer noch
überlegen blieb, griff er ohne Noth nicht an. Er freute sich,
dass es ihm persönlich nichts mehr that, und überliess Italien
ohne jede Vertheidigung einem ganz unmenschlichen Plündern,
Morden und Sengen. Denn den Ausschreitungen seiner auf-
gelösten Banden Einhalt zu thun, hätte Galerius nicht gewagt,
selbst wenn er es gewollt hätte. Zudem hielt er es für das
beste Mittel , einer Verfolgung vorzubeugen , wenn alles Land,
das der Feind durchziehen musste, vorher zur Wüste gemacht
war, und der Römische Kaiser gab ohne Bedenken weite und
blühende Landschaften Italiens dem Verderben preis, nur um
seine dicke Person vor einer eingebildeten Gefahr zu schützen '^.
Wie anders Constantin, den die moderne Geschichtschreibung
als gewissenlosen Egoisten zu charakterisiren liebt! Maximian,
seines alten Hasses gegen Galerius eingedenk, trieb und drängte,
dass er diesen auf dem Rückzuge überfallen und sich seines
Reichstheils bemächtigen solle ^. Das Unternehmen wäre aus-
^ Anon. Vales. 3, 6 ff. * Lact. 1. c; Anon. Val. 1. c.
« Zosim. II, 10, 6.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 205
sichtsreich im höchsten Grade gewesen. Da die zuchtlos plün-
dernde Masse des Donauheeres sich nur sehr langsam vorwärts
wälzte, so hätte Gonstantin, der in Südgallien stand, mit seinen
wohldisciplinirten und leistungsfähigen Truppen wahrscheinlich
früher am Fusse der Julischen Alpen eintreffen können als Ga-
lerius. Denn vorher grosse Massen zu concentriren , war un-
nothig; auch eine kleine, aber gut geführte Schaar hätte genügt,
um jene aufgelösten Banden in alle vier Winde zu zerstreuen,
und Gonstantin hat sich vor dem Angriff auf weit überlegene
Heere bekanntlich nie gescheut. Aber selbst wenn er sich Zeit
Hess und den Fliehenden nicht abschnitt, sondern erst im Gebiet
der Save oder der Donau einholte, war ihm der Sieg so gut wie
gewiss. Denn die Hauptmacht der Illyrischen Provinzen war ja
nach Italien geführt und dort beinahe kampfunfähig geworden,
und der kleinere Rest stand in weit zerstreuten Quartieren am
ganzen Laufe der Donau vertheilt, konnte also schwerlich noch
zu rechter Zeit zusammengezogen werden. Und wenn das Wag-
niss auch grösser gewesen wäre, der Preis war seiner werth.
Nach Vernichtung des Galerius hätte Gonstantin ausser seinen
alten Provinzen den Lauf der Donau von der Quelle bis zur
MünduDg, die ganze Balkanhalbinsel und ausserdem noch Ober-
italien beherrscht. Da Afrika dem alten Maximian blind ergeben
war, v^äre Maxentius auf die Italische Halbinsel südlich des
Appennin beschränkt geblieben, und hier konnte er sich kaum
ein paar Monate halten. Denn die Komproduction dieses Landes
genügte schon seit Jahrhunderten nicht mehr, um seine Bewohner
zu ernähren; nach den Verwüstungen des Galerius musste dies
erst recht der Fall sein. Der Afrikanischen Zufuhren beraubt,
wäre das Heer in Rom ohne Belagerung ausgehungert worden
oder es hätte sich zu einem Verzweiflungskampfe den weit über-
legenen Massen der vereinigten Rhein- und Donautruppen ent-
gegenstellen müssen. Dann wäre nur noch Maximinus Daja zu
besiegen übrig geblieben, falls er sich nicht, die Uebermacht des
Gegners erkennend, freiwillig unterwarf. Wäre also Gonstantin
dem Rathe seines Schwiegervaters gefolgt, so hätte er die Allein-
herrschaft, um welche er noch siebzehn Jahre ringen sollte,
schon jetzt gewinnen können, und dass es ihm nicht an Muth
zu einem so kühnen Vorgehen fehlte, hat er genugsam bewiesen.
Trotzdem blieb er als unthätiger Zuschauer in Gallien stehen
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. VII. 2. 14
206 0. Seeck.
und hat auch die nächsten fOnf Jahre an dieser passiven Rolle^
die seiner feurigen Natur so wenig entsprach, entschlossen fest-
gehalten. Und während dieser ganzen Zeit, d. h. so lange noch
ein älterer Augustus als er selbst vorhanden war, hat er sich
nicht einmal das Recht einer selbständigen Gesetzgebung an-
gemasst, sondern diese Prärogative in hochherziger Bescheiden-
heit immer demjenigen überlassen, welchem sie nach dem Dio-
cletianischen System zukam ^. In dem damaligen Stadium seiner
politischen Entwicklung wünschte er also die Alleinherrschaft
noch gar nicht, sondern betrachtete die Mitregentschaft als eine
Nothwendigkeit.
Um diese in eine geregelte und Dauer versprechende Form
zurückzuführen, war es vor allem nöthig, dass Maxentius, welcher
der jüngste der Augusti war, aber nach seinen neuesten Erfolgen
sich weniger denn je einer Autorität fügen wollte, endlich zur
Vernunft gebracht werde. Dieser Aufgabe unterzog sich Maxi-
mian. Besass er doch, wie er meinte, in der Treue seiner alten
Truppen, die sie durch den Abfall zu seinem Sohne bewiesen
hatten, nöthigen Falles auch die Macht zu befehlen, wo er kein
gutwilliges Nachgeben fand^. Der Uebermuth des Maxentius
war so hoch gestiegen, dass er seinem Vater nicht einmal die
leere Höflichkeit erwiesen hatte, das Consulat, welches dieser
kürzlich mit Gonstantin gemeinsam angetreten hatte, in Ilom
verkündigen zu lassen ^. Dem alten Kaiser die Aufnahme zu
versagen, wagte er zwar nicht, doch musste dieser gleich von
Anfang an wahrnehmen, dass er entweder gar keinen oder nur
zögernden Gehorsam fand. Eine Zeitlang versuchte er es, die
Bolle des obersten Augustus, wie Gonstantin sie ihm zugetheilt
hatte, in Rom zu spielen, das als Mittelpunkt des Reiches für
ihn ja die gegebene Residenz schien; doch bald überzeugte er
sich, dass sein Sohn am wenigsten zu ihrer Anerkennung geneigt
war. Keine Unterhandlung mit ihm wollte zum Ziele führen,,
und in Kurzem stieg die Erbitterung zwischen dem heftigen und
anspruchsvollen Greise und seinem Sprössling, der ihm leider nur
zu ähnlich war, bis zum höchsten Gipfel.
* Zeitschr. f. Rechtsgesch. X S. 177 ff.
' Lact, de mort. pars. 28.
' Dies beweist die Liste des Chronographen S. 67 und De Rossi»
Inscript. Christ, urbis Romae I, 29; 30.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 207
In Maximian reifte unter diesen Umständen der Plan, den
undankbaren seines Thrones wieder zu berauben, was auszuführen
ihm ein Leichtes schien. Ohne den Zweck anzugeben, berief er
das lleer zu einer Versammlung. Auch sein Sohn wollte der
Staatsaction, deren Grund er nicht kannte, beiwohnen; denn da
er nichts Gutes ahnen mochte, konnte er auf das Geltendmachen
seines persönlichen Einflusses bei den Soldaten nicht verzichten.
Auf erhöhtem Platze standen die beiden Kaiser vor den er-
wartungsvollen Truppen, die von einer neugierigen Volksmenge
dicht umdrängt waren. Maximian nahm das Wort. In bewegter
Rede schilderte er die Verwirrung, welche seit seiner Abdankung
über das Reich hereingebrochen war; dann rief er, plötzlich zu
seinem Sohne gewandt, dieser sei der Urheber alles Unglücks,
seine Erhebung sei der Grund der Leiden, welche den Staat be-
troffen hätten, und risa bei diesen Worten den Purpur von den
Schultern des Maxentius. Starr vor Staunen blickte die Menge
auf diese bedeutungsvolle Handlung. Aber der Alte hatte sich
das Publikum für seine Expectorationen schlecht gewählt. Die
Verwirrung, welche er beklagte, war ja keinem willkommener
gewesen, als den Soldaten, denen sie die Taschen mit unend-
lichen Geldspenden gefüllt und eine Garnison verschafft hatte,
wie keine bessere zu denken war. Wenn er seinen Sohn ver-
drängte, wer schützte sie davor, dass er nicht wieder seine Resi-
denz in Mailand nahm, und dann war es für die Mehrzahl von
ihnen, wenn nicht gar für alle, mit dem lustigen Lotterleben der
Hauptstadt vorbei. Als daher Maxentius vom Tribunal herab
sich in die Arme der ihn auffangenden Soldaten stürzte, wurde
er mit Jubelgeschrei empfangen, in das sich wilde Zornrufe
gegen den unnatürlichen Vater mischten. An den geheiligten
Leib des alten Kaisers Hand anzulegen, scheute sich die Menge
noch; doch blieb sein Leben in der Nähe des gewissenlosen
Sohnes und der aufgeregten Truppen so gefährdet, dass er bald
aus Rom entwich und zu Gonstantin zurückkehrte^. Die Zeit
seiner Flucht, durch welche auch die letzten Beziehungen zwischen
den Beherrschern von Gallien und Italien abgebrochen wurden,
scheint Mitte April 308 gewesen zu sein*.
' Eoraen. Paneg. VII, 14; IX, 3; Lact, de mort. pers. 28; 29; Anon.
Vales. 3, 8; Zob. II, 11; Eutrop. X, 3, 1; Zon. XII, 33; Soerat. I, 2.
* Am 20. April trat, nach dem Chronographen, Maxentius mit seinem
208 0. Seeck.
Die nächste Folge dieser Ereignisse war der Abfall Afrikas.
Seit Maximian im Jahre 297 die Diöcese von den Einfällen der
Mauren befreit hatte, hingen Volk und Soldaten des Landes
treu an dem alten Kaiser ^. Auf sein ausdrückliches Geheiss
hatten sie Maxentius als Cäsar anerkannt ^; als jetzt dessen Bild-
nisse mit dem Augustustitel in der Inschrift anlangten und zu-
gleich wahrscheinlich die seines Vaters entfernt werden sollten,
war das Afrikanische Heer zum äussersten Widerstände ent-
schlossen. Ohne Führer und ohne Unterstützung wagte es zwar
nicht, der Uebermacht des Römischen Tyrannen in offenem Kampfe
entgegenzutreten; doch wollten die Soldaten wenigstens sich
selbst ihrem rechtmässigen Herrscher erhalten oder doch seinem
Feinde entziehen. Sie bestiegen Schiffe, anfangs wohl' um nach
Gallien überzusetzen; da aber die Fahrt an Italien vorbei, das
mit der Flotte von Misenum diesen Theil des Meeres völlig be-
herrschte, zu gefährlich schien, wandten sie sich nach Osten, um
an der Küste von Afrika entlang nach Alexandria zu rudern.
Aber auch hier fanden sie den Weg durch eine übermächtige
Flotte verlegt und mussten nothgedrungen umkehren. Maxentius
hatte die Thorheit begangen; dem Heere, dessen feindliche Ge-
sinnung ihm über kurz oder lang den Besitz der wichtigen Korn-
provinz rauben musste, den freien Abzug, welchen es einzig er-
sehnte, nicht zu gestatten. Jetzt rüstete er einen Kriegszug zur
Unterwerfung Afrikas, und bei der allgemeinen Niedergeschlagen-
heit, welche hier herrschte, wäre dieser kaum erfolglos gewesen.
Doch im entscheidenden Augenblick wollten seine Wahrsager
schlechte Zeichen erblicken, und der Feigling bheb zu Hause.
Nichtsdestoweniger war das entmuthigte Heer, so lange es zum
Widerstände keinen Führer hatte, bereit, sich zu fügen, und der
Sohne Romulus das Consulat an. Bis dahin nannte man das Jahr in Rom:
constUibus quos iusserint domini nostri Augusti, So lange hatte also der
Usurpator die Consuln noch nicht selbständig zu ernennen gewagt, sondern
die Entscheidung eines älteren Augustus, dessen Autorität er anerkannte,
abwarten zu müssen geglaubt. Dies kann nur Maximian gewesen sein, da
der Römische Tyrann auf den besiegten Galerius keine Rücksicht mehr zu
nehmen brauchte.
* Zos. II, 12, 1, wo die beiden Maximiane verwechselt sind.
* Die seltenen Münzen, auf welchen Maxentius nohÜisHmus Caesar ge-
nannt wird, sind alle in Carthago geschlagen. Eckhel VIII S. 55. Vgl.
CIL. VIll 1220.
Die Anfänge Constantin^s des Grossen. 209
einzige Beamte, welcher das Ansehen besass, um sich an seine
Spitze zu stellen , der Vicar L. Domitius Alexander ^, war ein
schwacher Greis von ruheliebender und furchtsamer Natur. Trotz-
dem wagte Maxentius, durch seine Orakel geschreckt, es nicht,
ihn abzuberufen; doch forderte er von ihm als Geisel für sein
Wohlverhalten die Auslieferung seines Sohnes. Der Vater, welcher
den schönen Jüngling nicht den unsauberen Begierden des Wüst-
lings preisgeben wollte, leistete Widerstand. Bald darauf wurden
ein paar gedungene Mörder ergriflFen, welche der würdige Kaiser
gegen seinen Vicar ausgesandt hatte. Jetzt sah Alexander, dass
er sein Leben nur mit den Waffen beschützen könne, und Hess
sich von den Truppen, welche gern dazu bereit waren, mit dem
Purpur bekleiden. Afrika war für den Beherrscher Italiens einst-
weilen verloren ^.
Die Folgen liessen nicht auf sich warten. In Italien, das
jetzt von jeder äusseren Zufuhr abgeschnitten war, brachen
furchtbare Hungersnöthe aus ^ und, wie immer, waren sie in der
Hauptstadt von Tumulten der verzweifelten Volksmassen begleitet.
Der rohe Tyrann erstickte das Geschrei des hungrigen Pöbels,
indem er 6000 Menschen durch seine Prätorianer hinschlachten
Hess "*. Auch unter den Truppen war die Mannszucht gelockert,
was sich in Aufständen und Strassenkämpfen kundgab''. Bei
all dem Blut und Jammer dachte Maxentius nur daran, seine
Herrschaft zu genifessen. Kein schönes Weib, kein blühender
Jüngling war vor brutalem Zwange sicher ^; ungeheure Summen
wurden in Spielen und Belustigungen aller Art verschleudert.
Da auch die Soldaten durch stets erneute Geschenke bei guter
» Der volle Name CIL. VIII, 7004; das Amt auch CIL. VIII, 962
vgl. p. 1070.
» Zo8. II, 12; Vict. Caes. 40, 17; 28; epit. 40, 2; 20. Ich habe in diese
sehr verwirrten Berichte so viel Sinn hineinzubringen gesucht, wie dies eben
möglich war, hoffe aber kaum, das Richtige ganz getroffen zu haben.
^ Eumen. Paneg. IX, 4; Euseb. bist. eccl. VIII, 14, 6; vita Const. I,
.36; Chron. v. 354 S. 148.
* Nazar. Paneg. X, 8; Vict. Caes. 40, 24; Euseb. hist. eccl. VIII 14, 3;
vita Const. I, 85; Chronogr. v. 8o4 S. 148.
•^ Zos. II, 18.
^* Eumen. Paneg. IX, 4; Nazar. Paneg. X, 8; Vict. Caes. 40, 19; Euseb.
bist. eccl. VIII, 14, 2; 16; vita Const. I, 83; 34; Socr. I, 2.
210 0. Seeck.
Laune erhalten werden mussten ^ und die regelmässigen Staats-
einkünfte in den Hungerjahren natürlich nur sehr sparsam ein-
liefen, war der Schatz in kurzer Zeit bis aufs äusserste erschöpft.
Maxentius hatte seine Regierung schon gleich damit eingeleitet,
dsÄS er das Geld leichter schlagen Hess, und in den fünf Jahren
seiner Herrschaft sank es allm'ählig bis auf ein Drittel seines
normalen Gewichtes herab ^. Doch solche Künste konnten nur
für den Augenblick helfen ; durch das schnelle Steigen aller Preise
wurde der Vortheil, welchen die Vermehrung des Geldes anfangs
gebracht hatte, in Kurzem weit überwogen. Als auch die Geld-
geschenke, welche er von den wohlhabenderen Unterthanen er-
zwang », für die Befriedigung der Staatsbedürfnisse und der un-
ersättlichen Lüste des Kaisers nicht mehr ausreichten, blieb kein
anderes Mittel als Plünderung der Tempelschätze ^ und ausge-
dehnte Confiscationen ^, verbunden mit den Justizmorden, welche
sie voraussetzten. Da sich zur Geldnoth bald auch das Miss-
trauen gesellte, welches keinem Tyrannen auf die Dauer fremd
bleiben kann, so wüthete das Schwert des Henkers furchtbar
unter den Häuptern der Römischen Aristokratie ^. So knirschten
Hoch und Niedrig unter dem harten Joche; nur der Soldat,
dessen Taschen immer voll waren und der an den Freuden seines
Herrschers seinen reichen Antheil geuoss, fand, dass er niemals
lustigere Tage gehabt habe, und war entschlossen, den letzten
Blutstropfen daranzusetzen, damit diese unvergleichliche Regierung
kein zu frühes Ende finde ^. Und fest genug schien sie zu stehen.
Nachdem Maxentius drei Kaiser, von denen zwei mit weit über'-
legener Heeresmacht herangezogen waren und der dritte gegen
ihn die Autorität des Vaters geltend machen konnte, fast spielend
hatte abthun können, hielt Jeder ausser Gonstantin ihn für un-
angreifbar ®. Dieser brauchte zwar keinen Abfall seiner Truppen
* Eumen. Paneg. IX, 3.
« Zeitschr. f. Numismatik XVII S. 125.
' Vict Caes. 40, 24; vgl. Zon. XII 33; Chronogr. v. 354 S. 148.
* Eumen. Paneg. IX, 4: apoliatorum templorum.
* Nazar. Paneg. X, 8; 33; Zon. XII, 33.
® Eumen. Paneg. IX, 3; 4; Nazar. Paneg. X, 31; Eutrop. X, 4, 3;
Zon. XII, 33; Euseb. hist. eccl. VIII, 14, 4; vita Const. I, 35.
^ Eumen. Paneg. IX 2; 3; 5.
* Euseb. vita Const. I, 26.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 211
zu fürchten, aber es erschien ihm als Todsünde, Bürgerblut zu
Tergiessen, ohne dass er dazu gezwungen war. Doch so fest
er auch daran hielt, immer nur auf gesetzlichem Wege vorzu-
gehen und seinen älteren CoUegen alle schuldige Achtung zu
erweisen, die Thorheiten der letzteren sollten auch ihn in die
Opposition hineinzwingen.
Als Galerius seinen Angriff gescheitert, sein Ansehen bei
dem eigenen Heere tief erschüttert sah; als er fürchten musste,
dass ein Einfall des Maxentius in seinen Reichstheil ihm auch
den letzten Rest seiner Macht und vielleicht das Leben rauben
werde: da wusste er sich keinen andern Rath, als bei seinem alten
Gebieter Hilfe zu suchen. An Diocletian, den er einst selbst zur
Abdankung getrieben hatte, wandte er sich jetzt mit der flehenden
Bitte, die Herrschaft aufs Neue zu übernehmen und dem Reiche,
wie er es schon einmal gethan, die Ruhe wiederzugeben. Wie
dieser früher die gleiche Aufforderung Maximian's zurückgewiesen
hatte, so blieb er auch jetzt standhaft ^, doch sagte er Rath und
Vermittlung zu. InCamuntum*, dem Hauptquartier der Panno-
nischen Heere, einige Meilen donauabwärts von Wien, traf er
mit Galerius zusammen. Auch Maximian, der wahrscheinlich zu-
gleich im Namen Constantin's unterhandeln sollte, fand sich hier
ein '. Diocletian hatte in den drei Jahren, die er still in seinem
Dalmatinischen Ruhesitze zugebracht hatte, nichts gelernt und
nichts vergessen. Wie er an seiner Abdankung trotz der er-
neuten Bitten seiner GoUegen hartnäckig festhielt, so wollte er
auch im Uebrigen den Zustand, welchen er dem Reiche hinter-
lassen hatte, unverändert wieder herstellen. Maximian sollte in
das Privatleben zurückkehren, und zwei Augusti sollten mit zwei
Cäsares das Reich in der alten Weise theilen. Galerius und
Maximinus Daja sollten den Platz, welchen Diocletian selbst ihnen
früher angewiesen hatte, natürlich behalten. Auch Gonstantin
hatte genügende Proben einer guten Gesinnung abgelegt, um ihn
aus dem Gollegium nicht ganz auszuschliessexi; aber zum Augüstus
war er noch zu jung *. Er konnte ruhig die fünf Jahre warten,
» Zos. n, 10, 4; Vict. epit. 89, 6.
2 Zos. II, 10, 4; Hydat. fast. a. 308; Chron. Pasch, a. 307.
' Lact, de mort. pers. 29; Vict. epit. 39, 6.
* Daas er wieder zum Cäsar degradirt wurde, ergibt sich mit Sicher-
heit aus der Reihenfolge der Namen bei dem Gonsulat von 309. Dindorf,
212 0. Seeck.
welche bis zu den Vicennalien des Galerius, die ja der Termin
von dessen Abdankung sein sollten, noch übrig waren. Unter-
dessen sollte er Cäsar bleiben und die Stelle des zweiten Au-
gustus dem alten Licinius überlassen^, der schon früher dafür
in Aussicht genommen war. Mit Maxentius, dessen rohe Tyrannen-
natur deutlich hervorgetreten war, wollte Diocletian kurzen Pro-
cess machen. Hatte er selbst doch so viele Usurpatoren abgethan:
warum sollten seine Nachfolger nicht mit diesem einen fertig
werden ? Licinius, welchem Pannonien * und der Italische Reichs-
theil zugewiesen wurden, erhielt mit diesem zugleich die ange-
nehme Aufgabe, der Eatz die Schelle anzuhängen^; um der
Krone willen übernahm er sie, hat sich aber immer vor ihrer
Ausführung weislich in Acht genommen. Am 11. November 308
wurde er feierlich mit dem Purpur bekleidet*. Dies und die
erneute Abdankung Maximian's, der zum zweiten Male der Au-
torität seines alten Mitregenten nicht zu widerstehen vermochte ^,
waren aber auch die einzigen Resultate des Congresses von Gar-
nüntum. Diocletian sah mit hoher Genugthuung sein System
bis in die kleinsten Einzelheiten gerettet, aber er hatte es dies-
mal völlig in die Luft gebaut, ohne auf die Zustände, welche
sich auf Erden entwickelt hatten, irgend welche Rücksicht zu
nehmen.
Constantin hatte er mit väterlichem Wohlwollen zu be-
handeln gemeint ; aber so sehnlich dieser auch die Eintracht im
flerrschercoUegium aufrecht erhalten wünschte, den Beschlüssen
von Carnuntum konnte er sich gar nicht fügen, selbst wenn er
gewollt hätte. Er wäre bei seinen Truppen, auf deren Zuneigung
seine ganze Macht beruhte, zum Gespötte geworden, falls er den
Augustustitel , welchen er sich bei seiner Vermählungsfeier mit
so grossem Prunk hatte verleihen lassen, zum zweiten Male klein-
laut bei Seite gethan hätte. Nicht einmal das Gonsulat, welches
Gbron. Pasch. II S. 178. Wäre Constantin als Au^stas anerkannt worden,
so hätte er nach der AncienniiAt dem Licinius vorangehen müssen; nur als
Cäsar konnte er die zweite Stelle zugewiesen erhalten.
* Lact, de mort. pers. 29; Anon. Vales. 3, 8; Zos. II, 11; Eutrop. X,
4, 1; Vict. Caes. 40, 8.
2 Anon. Vales. 3, 8. ' Anon. Vales. 5, 13; Zos. II, 11.
* Hydat. fast. a. 308; vgl. Jahrbb. f. class. Philol. 1889, S. 627 ff.
* Eumen. Paneg. VIF, 16; Lact, de mort. pers. 29.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 213
man ihm gnädig für das Jahr 309 mit Licinius gemeinsam
übertragen hatte \ konnte er sich gefallen lassen, ohne sich selbst
zu desavouiren. Denn wie Diocletian alle Begierungshandlungen
Maximian 's, welche hinter dessen erster Abdankung lagen, einfach
als nichtig behandelte, so auch das Consulat, das dieser sich selbst
und Constantin im Jahre 307 beigelegt hatte. Letzterer sollte
also wieder Consul zum ersten Male werden, eine neue Lächer-
Uchkeit, die er nicht über sich ergehen lassen konnte. Doch
ging er nicht über eine passive Ablehnung hinaus und gestattete
sich auch femer keinen Uebergriflf in die Rechte, welche dem
ältesten Augustus vorbehalten blieben. Weder erliess er Gesetze
noch bestellte er Consuln, obgleich er die von Galerius ernannten
auch noch im nächsten Jahre nicht in seinem Reichstheil ver-
kündigen liess^.
Zu diesem bescheidenen, aber darum nur um so wirksameren
Widerstände gesellte sich unerwartet ein neuer aus dem eigenen
Lager des Galerius. Maximinus Daja war es müde geworden,
die Rolle des artigen Kindes zu spielen, welches nicht fragt,
aber darum auch nichts kriegt. Alle anderen Kaiser waren jetzt
Augusti, nur er, der nächst Galerius die ältesten Rechte besass
und sich immer fügsam gezeigt hatte, sollte hinter ihnen zurück-
stehen. Vergebens ermahnte ihn sein Augustus durch wieder-
holte Botschaften zur Geduld; seine Forderung wurde immer
drohender. Da der Cäsarentitel Keinem mehr gefallen wollte,
suchte Galerius das Princip zu retten und zugleich seine jungen
Collegen zu befriedigen, indem er ihn abschaffbe und sie statt
dessen zu „Söhnen der Augusti" (filii Augustorum) ernannte *.
* Dies legen ihm die Orientalischen F^ten bei Dindorf, Chron. Pasch.
11 S. 178, bei. Auch die in Thessalonica, also im Reichstheil des Galerius^
geprägte Münze (Cohen, Constantin 115) mit Constantinus Fil(iu8) Augg.
und con8ul(atu8) d(ominorum) n(o8trorum) bezieht sich darauf.
^ Die von Constantin anerkannten Fasten, welche später die allgemein
verbreiteten wurden, bezeichnen die Jahre 309 und 310 als poat consulcUum
X et VII und anno II post conaulatum X et VIL Sie nennen also gar keine
Consuln. In den drei Orientalischen Reichstheilen hiessen diese Jahre : Licinio
A, et Constantino C. coas, xindi Andronico et Frobo coss. (Dindorf a. a. 0.;
CIL. 111, 3335; 5565), im Herrschaftsgebiete des Maxentius: Maxentio II
et Romido II und Maxentio III 8olo con8. Chronogr. S. 67; Hydat. fast. a.
309; 310; De Rossi, Inscr. christ. urb. Romae I, 31.
* Eckhel VIII, S. 52 u. 72; CIL. III, 6174. Vgl. Graf C. von West-
phalen bei Schiller, Gesch. d. Rom. Kais. II S. 172.
214 0. Seeck.
Doch mit einer blossen Aenderung der Titulatur war ihnen be-
greiflicher Weise nicht gedient. Eines schönen Tages traf von
Maximin die trockene Meldung ein, seine Soldaten hätten ihn
bei ihrer letzten Versammlung zum Augustus ausgerufen. Ga-
lerius musste dies schweigend hinnehmen ^ und die Anordnungen
Diocletian's, welche ihm so genehm gewesen waren, endgültig zu
den Todten werfen (310) \
Unterdessen war Maximian nach Gallien zurückgekehrt, wo
er kaum sehr freundlich, aber ehrenvoll, wie immei*, empfangen
wurde*. Nur wurde seine Abdankung, die er wieder freiwillig
ausgesprochen hatte, diesmal natürlich für Ernst genommen.
Alle äusseren Ehren des Kaiserthums blieben ihm im vollsten
Masse bewahrt, sein Rath wurde höflich angehört, aber that-
sächlich in seine Regierung dreinreden liess sich Constantin von
ihm nicht mehr. Dieser Schein der Macht ohne ihr Wesen wurde
dem unruhigen Greise bald noch unerträglicher, als die frühere
Ruhe auf seinem stillen Landgute. Etwa ein Jahr lang hielt er
ihn aus; aber schon schmiedete er neue Pläne, die plötzlich zu
seinem eigenen Verderben hervorbrechen sollten.
Aus guten Gründen hielt Constantin seine Hauptmacht noch
immer in der Nähe der Alpenpässe concentrirt. Am Rhein,
dessen barbarische Anwohner er durch einige schnelle und kühne
Schläge in einen heilsamen Schrecken versetzt hatte ^, standen
nur die nothwendigsten Garnisonen; Arles war seine ständige
Residenz und zugleich der Mittelpunkt seiner Truppenaufstellung.
Hier traf ihn im Frühling 810 ^ die Nachricht, dass die Grenze
aufs neue bedroht sei, doch schien die Gefahr nicht so gross,
um ein bedeutendes Heeresaufgebot nöthig zu machen. Mit
' Lact, de mort. pars. 32; Euseb. bist. eccl. VIII, 13, 15.
'^ Vict. epit. 40, 18: Cctesar quadrienniOf dehinc per Orieniem Augustus
triennio fuit. Wenn Victor (Caes. 41, 1) sagt, Maximinus sei post biennii
augustum imperium gestorben, so rechnet er seine Augustusgewalt erst vom
Tode des Galerius an, was zweifellos ein Irrthum ist.
• Eumen. Paneg. VII, 14 flf.; Lact, de mort. pers. 29.
* Eumen. Paneg. VI, 4; VII, 10; Nazar. Paneg. X, 16-20; Eutrop.
^ In einer Rede, welche kurz nach den Quinquennalien Constantin's
(25. Juli 310) gehalten ist (VII, 2), erzählt Euroenius alle die unten folgen-
den Ereignisse bis zum Tode Maximian's. Das Jahr überliefert auch Hydat.
fast. a. 310.
Die AnfsLBge Constantin's daa Grossen. 215
kleiner Macht ^ zog Constantin selbst ins Feld. Sein Schwieger-
vater hatte ihm eine Strecke das Geleit gegeben und kehrte
jetzt langsam mit der Leibwache und dem zahlreichen Gefolge,
welches seinem Range gebührte, nach Arles zurück, wobei er bei
allen Magazinen, welche an der grossen Militärstrasse nach dem
Norden angelegt waren, so lange Halt machte, bis ihre Vorräthe
aufgezehrt oder yerschleudert waren. Auf diese Weise hofiFte
er den Rückmarsch Gonstantin's aufzuhalten^. In der Residenz
angelangt, nahm er plötzlich wieder den Purpur und sandte
Briefe an alle Heere des Westens, in denen er sie zum Anschluss
aufforderte und ihnen zur Belohnung ungeheure Geldgeschenke
in Aussicht stellte ^. Diese Verführungskünste blieben wirkungs-
los. Nur die Truppen, welche in Arles und in seiner nächsten
Umgebung standen und von Constantin selbst daran gewöhnt
waren, dem alten Kaiser Achtung und Gehorsam zu zollen^,
liessen sich zum Theil von ihm gewinnen. Da drang die Nach-
richt von dem Geschehenen auch an den Rhein, und mit bei-
spielloser Schnelligkeit marschirte Constantin zurück ^. Als die
ermatteten Soldaten an die Saöne gelangt waren, wurden sie
auf vorher bestellte Boote und Flösse gesetzt und im Fluge ging
es die grosse Wasserstrasse hinunter ^. Da auf diese Weise die
nothwendigen Lebensmittel leicht mitgeführt werden konnten,
hielt auch die Ausleerung der Magazine das Heer nicht auf.
Nach wenigen Tagen war es in Arles, aber Maximian wurde
dort nicht mehr vorgefunden. Die Macht, welche sich ihm an-
geschlossen hatte, war zu klein gewesen, um Constantin ernst-
lichen Widerstand zu leisten. Er hatte sich in das feste Mar-
seille geworfen ^ und wahrscheinlich seinem Sohne die Gewinnung
Galliens als lockenden Preis gezeigt, um von seiner Flotte Ent-
satz und Beistand zu erhalten ®. Denn seinen Versuch , sich
wieder eine selbständige Herrschaft zu verschaffen, musste er
schon jetzt als gescheitert betrachten, und bei Maxentius konnte
* Lact, de mort. pers. 29.
* Eamen. Paneg. VlI, 16.
" Eumen. Paneg. VII, 16; Lact, de mort. pars. 29; Zos. II, 11.
* Eomen. Paneg. VII, 15. ' Lact, de mort. pers. 29.
« Eumen. Paneg. VII, 18.
' Eumen. Paneg. VII, 18; Vict. epit. 40, 5.
» Eutrop. X, 3, 2.
21 ü 0. Seeck.
er, wenn auch nicht die Macht, so doch das nackte Leben retten,
das ihm bei einem Siege Constantins verfallen schien. Aber
schon stand dieser auch vor Marseille und im ersten Ansturm
bemächtigte er sich des Hafens, wodurch für ihn die dringendste
Gefahr abgewandt war. Auch die Maliern der Stadt selbst ver-
suchten seine Truppen sogleich zu ersteigen, doch erwiesen sich
die mitgebrachten Sturmleitern als zu kurz für ihre Höhe ^
So liess denn Constantin zum Rückzug blasen. Eine Stadt
seines eigenen Reiches dem Unheil preiszugeben, das eine Ein-
nahme mit stürmender Hand ihr bereiten musste, wäre ihm selbst
nicht lieb gewesen ^. Maximian wurde zu Verhandlungen ein-
geladen und von der Mauer herab redete er mit seinem unten-
stehenden Schwiegersohn. Den Versprechungen desselben wollte
der heftige Greis, welcher selbst so oft die Treue gebrochen
hatte, nicht Glauben schenken, und die Unterredung schien er-
gebnisslos bleiben zu wollen. Da öffneten die abgefallenen
Soldaten, welche bei dem Anblick ihres Kaisers schnell von Reue
erfasst waren, selbst die Thore, und ungehindert drang das Heer
Constantin's hinein. Maximian wurde als Gefangener vor den
Sieger geschleppt, und dieser schenkte ihm grossmüthig sein ver-
wirktes Leben ^.
Kurze Zeit darauf fand man ihn in einem Gemache des
Palastes erhängt^. Die Verantwortung für seinen Tod lehnte
Constantin ab ^ , aber schon damals haben ihm weder Freund
noch Feind Glauben geschenkt. Wer ohne Erfolg nach der Krone
gegriffen hatte, der musste den Versuch mit seinem Kopfe be-
zahlen. Dieser Satz galt den Zeitgenossen für so selbstverständ-
lich und ausnahmslos, dass sie die ofiiciell verbreitete Nachricht^
Maximian habe freiwillig seinem Leben ein Ende gemacht, nur
mit ungläubigem Kopfschütteln aufnehmen konnten. Nichtsdesto-
weniger haben sie Constantin von jedem moralischen Verschulden
' Eumen. Paneg. VII, 19. « Eumen. Paneg. VII, 20.
' Lact, de mort. pers. 29.
* Lact, de mort. pars. 80; Vict. epit. 40, 5; Zon. XII, 33; Euseb. hi^t.
eccl. Vni, 13, 15; append. 3; vita Const. I, 47.
^ Eumen. Paneg. VII, 20: sibi imputet, quisquis uii noluü heneficio tuo
nee se dignum vita iudicarit , cum per te liceret, ut viveret. Der Lobredner
gibt natürlich die officiellc Auffassung wieder, welche Constantin selbst
vertrat. .
Die Anfänge ConstanÜn's des Grossen. 217
einstimmig frei gesprochen ^ Wenn er einem gefährlichen Hoch-
verräther, dessen Leben nach den Gesetzen verwirkt war, die
Wahl des leichtesten Todes und die eigenhändige Vollziehung
der Strafe gestattete, so war dies in ihren Augen ein Act der
Milde, nicht der Grausamkeit. Dies Urtheil der Geschichte haben
die neueren Schriftsteller auf Grund ihres modernen Sittenkodex
umstossen zu müssen geglaubt und auch bei dieser Gelegenheit
schaudernd von den Verwandtenmorden Constantin's geredet. Wie
mich dünkt, hängt die Entscheidung einzig und allein von der
Frage ab, ob Maximian noch als gefährlich gelten konnte oder
nicht; denn dass er unverbesserlich war, stand durch vielfache
Proben fest. Bejaht man sie, so wird man es als eine Pflicht
des Kaisers gegen sein Reich anerkennen, wenn er dem Rechte
freien Lauf liess und den Urheber künftiger Bürgerkriege aus
dem Wege räumte. Höchstens dass er von den gesetzlichen
Formen des Processes absah, wird man ihm zum Vorwurf machen
können; doch diese waren gegen Usurpatoren auch vorher nie
zur Anwendung gekommen. Hält man dagegen Maximian für
ungefährlich, so liegt kein Grund vor, warum man der eigenen
Versicherung Constantins nicht Glauben schenken sollte, um so
mehr, als er zu seiner Rechtfertigung vor den Zeitgenossen einer
Lüge nicht bedurfte. Ein freiwilliger Selbstmord des erregbaren
Greises, dem zu einem schnellen Entschlüsse der Verzweiflung
der Muth wahrlich nicht fehlte, ist doch psychologisch nichts
weniger als unwahrscheinlich. Er, der als Soldat emporgekommen
war und dessen Andenken bei den Truppen auch nach seinem
Rücktritt noch Kaiser gemacht und Kaiser vernichtet hatte, sah
jetzt jeden Einfluss bei seinem geliebten Heer und damit jeden
Rest der altgewohnten Macht dahingeschwunden. Die Truppen
seines Sohnes hatten ihn zornig aus Rom getrieben; von denen
seines Schwiegersohnes war selbst der kleine Theil, den er anfangs
hatte verführen können, wieder von ihm abgefallen. Jede Hoff-
nung auf künftigen Erfolg, jede Möglichkeit eines neuen Ver-
suches sah er sich abgeschnitten ; er selbst fühlte sich ungefähr-
lich und konnte dies Bewusstsein nicht ertragen. Der dreimal
* Eutrop. X, 3, 2: HercuUua — poenas dedit iustissimo exitu. Vict.
Caes. 40, 22: iure iandem interierat. Wenn Lactanz es nöthig findet, den
Tod des Maximian noch durch ein erfundenes Geschichtchen zu rechtfertigen,
80 spricht sich darin nur die überstrenge Moral des Christen aus.
1
218 0. Seeck.
erhobene und dreimal abgesetzte Herrscher, welcher aus allen
Wechselfällen doch immer sein elendes Leben gerettet hatte, war
zum Spott und Hohn der Unterthanen geworden; selbst die
kaiserlichen Ehren, welche ihm Gonstantin noch immer erweisen
Hess, mussten ihn beleidigen. Bei seinem Schwiegersohn und
seiner Tochter, die ihm mit höflicher Kälte begegneten, unter
den Hofbeamten, deren knechtische Mienen ihre Verachtung des
schimpflich Begnadigten kaum verbergen konnten, erlitt er stete
Qualen der Reue und des ohnmächtigen Zornes. Es blieb ihm
nur übrig, seine Schmach in ländlicher ZurOckgezogenheit zu
begraben oder ein noch tieferes Grab zu suchen. Er hatte Selbst-
gefühl genug, um das Zweite zu erwählen.
Die Pläne und Ideen Constantin's wurden durch den Tod
seines Schwiegervaters aufs Empfindlichste durchkreuzt. Die
Aufrechterhaltung und Festigung der dynastischen Thronfolge
war bisher das leitende Princip seiner ganzen Politik gewesen,
und jetzt sah er den Gründer seiner Dynastie und damit seine
eigene Legitimität mit einem unauslöschlichen Makel befleckt.
Wäre Maximian erst nach einigen Jahren erzwungener Ruhe ge-
storben, so konnte man seine Verbrechen und Thorheiten ver-
gessen und seinem Andenken die göttliche Verehrung, welche
dem Grossvater des regierenden Kaisers zukam, angedeihen lassen.
So aber war sein Tod fast unmittelbar seinem Aufruhr gefolgt,
und kein Mensch im Reiche zweifelte daran, dass Gonstantin ihn
herbeigeführt habe. Jedes Leugnen war nutzlos; die einzige
Rechtfertigung des Herrschers, welche man anerkennen musste,
lag in der Verurtheilung Maximian's. War er kein Tyrann und
Usurpator, der sein Leben rechtlich verwirkt hatte, so wurde
Gonstantin in den Augen des Volkes zum Mörder. So konnte
dieser nicht umhin, die Verfluchung des Andenkens, welche bei
Verbrechen dieser Art regelmässig die Todesstrafe zu verschärfen
pflegte, auch über seinen Grossvater auszusprechen, seine Statuen
umstürzen, seine Inschriften tilgen zu lassen K Damit aber waren
nach dem Staatsrecht jener Zeit alle seine Regierungshandlungen
für nichtig erklärt, und zu diesen gehörte sowohl die Erhebung
des Constantius, als auch die Verleihung des Augustustitels an
* Lact, de mort. pers. 42; Euseb. bist. eccl. VIII, 13, 15; vita Const.
I, 47; Ephem. epigr. I, S. 128 ff.; CIGr. II, 2743.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 219
dessen Sohn. So war das formelle Thronrecht, dessen strenge
Aufrechterhaltung Gonstantin in diesem Zeitalter der Soldaten-
willkür als der einzige Rettungsanker erschienen war, für ihn
selbst in Nichts zerfallen und das ganze System, welchem er
bisher mit Ueberzeugung und Entsagung gedient hatte, rettungs-
los zusammengestürzt. Der böse Schwiegßrvater hatte ihm mit
seinem Tode einen schwereren Streich versetizt, als je in seinem
Leben; wahrlich, es war nicht nur Grossmuth gewesen, wenn
er dem grauhaarigen Thoren die verdiente Strafe geschenkt hatte.
Aber Gonstantin pflegte nicht um Mittel verlegen zu sein. Schnell
entschlossen setzte er an die Stelle seiner untergegangenen Legi-
timität eine neue, die freilich fadenscheinig genug war, sich aber
doch allmählig einbürgern und ein Princip für die Zukunft
schaffen konnte. Einer seiner Hofgelehrten machte plötzlich die
glückliche Entdeckung, dass sein Vater Gonstantius aus einer
unehelichen Verbindung des Divus Glaudius herstamme ^, eines
der wenigen Kaiser, welche im dritten Jahrhundert weder ent-
thront noch ermordet waren. Auch Gonstantin selbst war ja
einem Goncubinat entsprossen, und wie wir schon dargelegt haben,
^ Eumen. Paneg. VII, 2; VIII, 2; 4; Anon. Vales. I, 1; Eutrop. IX, 22;
2^n. XII, 31; Euseb. bist. eccl. X, 8, 4; vita Const. I, 50; Julian, or. I, p.
6D; II, p. 51 C; Caes. p. 313 D; Vita Claud. 1 ff.; Tyrann. 31, 6; Aurel.
44, 4; Heliog. 2, 4; 35, 2; Gall. 7, 1; 14, 3; CIL. II, 4844; III,
3705; 5207; XI, 9; Notizie degli scavi 1881, S. 320. Nach der ältesten
Version, welche sich bei Emnenius (VII, 2 avita cognatio) und in der Mehr-
zahl der Inschriften findet, war Claudius Grossvater Constantin's, also Vater
des Constantius. Da dessen legitime Abstammung von einem Kaiser nicht
so lange hätte verborgen bleiben können, muss eine illegitime gemeint ge>
wesen sein. Dies war wohl auch der Grund, warum die Claudiuslegende
bei den Christen, welche den Concubinat verdammten, so wenig Anklang
fand. Lactanz schweigt ganz darüber, Eusebius erwähnt sie nur sehr
schüchtern, ja Constantin selbst hat nur dem ersten Sohne ^ welcher ihm
nach der Erfindung jenes Stammbaumes geboren wurde, den Namen Claudius
beigelegt Bei Constantius und Constans unterdrückte er ihn wieder, wahr-
scheinlich weil zur Zeit ihrer Geburt die christlichen Sittlichkeitsbegriffe
sich auch bei ihm schärfer ausgebildet hatten. Später ist jener Stamm-
baum in der mannichfachsten Weise umgestaltet worden, aber immer so,
dass die Herkunft des Constantius vom Divus Claudius zu einer legitimen
gemacht wurde. Dessau, Ueber Zeit und Persönlichkeit der Scriptores
Historiae Augustae, Hermes XXIV, S. 342 ff. Klebs, Das dynastische Ele-
ment in der Geschichischreibung der Rom. Kaisevzeit. Histor. Zeitsehr. N. F.
XXV, S. 227.
J
220 0. Seeck.
galten zwar nicht nach dem Rechte, wohl aber nach der An-
schauung der Soldaten Bastarde dieser Art den rechtmässigen
Söhnen gleich. Wenige Monate nach dem Tode Maximian's rief
es schon ein Lobredner laut in die Welt hinaus, dass Constantin
seine Krone nicht der Wahl des Heeres oder der zufälligen
Gunst irgend eines Menschen verdanke, sondern nur den unver-
lierbaren Rechten seiner kaiserlichen Abstammung ^. Dass das
Blut allein den Herrscher mache, sollte die neue Theorie der
Legitimität werden, und ohne Zweifel war sie natürlicher und
versprach eine grössere Dauer, als das ausgetiftelte System Dio-
cletian's. Freilich stempelte sie alle Mitregenten Gonstantin's zu
Usurpatoren und stellte ihn allein als den berechtigten Herrscher
hin. Derselbe Mann, welchen früher seine Bewunderung für die
Diocletianische Reichsordnung zur äussersten Fügsamkeit gegen
die älteren Augusti veranlasst hatte, war jetzt durch die Macht
der Ereignisse, vor allem durch die Thorheiten des Congresses
von Camuntum dazu getrieben worden, seinen Mitkaisern ofifen
den Handschuh hinzuwerfen und eine Parole auszugeben, die in
ihren Consequenzen zwar nicht nothwendig zu seiner Alleinherr-
schaft, wohl aber zur Herrschaft seiner Familie führen musste.
Ganz verliess er darum sein früheres System noch nicht*; einst-
weilen war es nur eine Forderung, die er theoretisch an die Zu-
kunft stellte. Aber bald sollte er ihr auch praktische Folgen
geben können, obgleich er noch immer sein Verhalten darauf
einrichtete, jeden Bürgerkrieg so lange als möglich zu vermeiden.
Denn schon bereitete sich ein Ereigniss vor, das den Zuständen
des Reiches eine ganz neue Gestalt geben sollte. Noch ehe den
älteren Maximian sein Schicksal ereilte, war dessen Namens-
genosse und bitterster Feind von einer Krankheit befallen worden,
die ihn unter furchtbaren Qualen langsam, aber unaufhaltsam
dem Tode entgegenführte. Die geschicktesten Aerzte erschöpften
vergebens ihre Kunst; das Orakel des Apollo gab neue Heil-
verfahren an, die das Uebel noch schlimmer machten; endlich
wurde sogar den Christen, deren eifrigster Verfolger Galerius bis
dahin gewesen war, gesetzliche Duldung gewährt, damit sie zu
* Eumen. Paneg. VII, 2; 3.
' In einer Rede, welche Eumenius in dieser Zeit hielt, werden die
Rechte der Mitkaiser noch ausdrücklich anerkannt. Paneg. VII, 1.
Die AnfUnge Constantin's des Grossen. 221
ihrem Gotte für die Genesung des Kaisers beten könnten. Es
war die letzte Regierungsthat des Sterbenden; wenige Tage nach
Erlass des Toleranzedictes wurde er von den Schmerzen befreit,
die ein ganzes Jahr lang seinen Leib verzehrt hatten (Mai 311) ^
Die Zurüstungen für seine Yicennalien, zu deren prächtiger Be-
gehung er unter grausamem Steuerdruck die Summen zusammen-
getrieben hatte, waren vergebens gewesen^.
Der Unglückliche, welcher nach einem ruhelosen Leben jetzt
endlich Frieden fand, hatte sich übermüthig in der Macht, klein-
müthig in der Bedrängniss erwiesen. Er hatte durch Aberglauben
und Selbstsucht viel Blut und Elend über das Reich gebracht;
aber in seinen letzten Jahren war er doch der Einzige gewesen,
der die auseinanderfallenden Theile desselben noch einigermassen
zusammenhielt. Die Autorität ihres Aeltermannes hatten wenig-
stens drei Augusti anerkannt; jetzt stand jeder auf sich allein
und spähte, wie er seine Macht auf Kosten der anderen ver-
grössere. Kaum war die Nachricht von dem Tode des Galerius
in den Orient gedrungen, so durchflog Maximinus mit der Eil-
post die Provinzen von Asien und Pontus, um sie fUr sich in
Besitz zu nehmen. Die Unterthanen gewann er durch Steuer-
nachlässe; den Soldaten gegenüber wird er es an Geschenken
nicht haben fehlen lassen. Licinius, dem mit dem Augustustitel
nur ein TheU der Donauprovinzen und die leere Anwartschaft
auf das Gebiet des Maxentius zugefallen war, hatte jetzt die
Erbschaft des Galerius antreten zu können gemeint, als er sich
plötzlich die reichere Hälfte derselben vorweggenommen sah.
Mit dem Donauheere eilte er herbei, um seine Rechte zu wahren.
Die Creaturen des Verstorbenen standen sich an beiden Ufern
des Bosporus kampfbereit gegenüber. Aber jeder scheute den
Uebergang und zum Schlüsse wurde ein Vertrag auf Grund des
thatsächlichen Besitzstandes geschlossen, den keiner der Con-
trahenten dauernd aufrecht zu erhalten gedachte^. Die Theile
des Reiches, welches noch immer als ein einheitliches gelten
sollte, verhielten sich auch ferner zu einander wie kriegführende
' Lact, de mort. pers. 33-35; Anon. Vales, 8, 8; Zos. II, 11; Vict.
Caes. 40, 9; epit. 40, 4^ Zon. XH, 84; Euseb. hiet. eccl. VIII, 16, 4if.; vita
Const. I, 57; Hjdat. fast. a. 311.
' Lact, de mort. pers. 31; 35.
^ Lact, de mort. pers. 86; 43; Euseb. h. e. IX, 10, 2.
Deutsche Zeitsclir. f. Oescfaichtsw. 1898. VII. 2. 15
222 0. Seeck.
Staaten. Selbst der Handelsverkehr zwischen ihnen war gänz-
lich unterbrochen, weil jeder Kaufmann, der aus dem Gebiete des
feindlichen Mitregenten kam, Gefahr lief, als Spion betrachtet zu
werden und der Folter oder gar der Todesstrafe zu verfallen^.
Licinius grollte ob der geraubten zwei Diöcesen; Maximinus^
lauerte nur auf die Gelegenheit, um auch lUyricum an sich zu
reissen , und seiner rührigen Begehrlichkeit sollte es gelingen,
auch die träge Natur des Maxentius endlich in Bewegung zu
setzen.
So günstig für diesen schon mehrmals die Chancen gewesen
waren, hatte er doch niemals den Ehrgeiz gehabt, über Italien
hinaus, das ihm von selbst in den Schooss gefallen war und zur
Befriedigung seiner Lüste vollauf genügte, die Grenzen seines
Machtbereiches auszudehnen. Auch die Provinzen zwischen Alpen
und Donau, welche bis zum Wiener Wald noch zur Norditali-
schen Diöcese gehörten , überliess er kampflos dem Licinius ^,
ja er brüstete sich sogar, dass er die anderen Kaiser an den
Grenzen für sich kämpfen lasse, während er im Centrum des^
Reiches mühelos die Herrschaft geniesse '. Selbst nach dem unent-
behrlichen Afrika scheint er seine Hand nicht mehr ausgestreckt
zu haben, seit böse Vorzeichen seinen ersten Kriegszug auf-
gehalten hatten. Jetzt aber bedurfte Maximin der Bundesgenossen-
schaft des römischen Tyrannen ^. Nach seinem Plane sollte dieser
den Theil der Donauprovinzen, welcher zu Italien gerechnet
wurde und dem Beherrscher desselben von Rechtswegen zukam,
zu besetzen versuchen^, und indem er so die Heeresmacht lUy-
ricums auf sich zog, für Maximinus selbst den Uebergang über
den Bosporus freimachen. Licinius wäre dann von zwei Seiten
zugleich angegriffen und wahrscheinlich erdrückt worden. Später
* Euseb. bist. eccl. VIII, 15.
* Der sicherste Beweis dafür ist die Norische Inschrift CIL. III, 5565^
welche, im J. 811 gesetzt, den Maxentius nicht in der Reihe der legitimen
Herrscher nennt and sich zur Datirung der Consulnamen bedient, welche
nur in der Orientalischen Reichshälfte anerkannt waren. Vgl. S. 213 Anm. 2.
' Eumen. Paneg. IX, 14.
* Lact, de mort. pers. 43; 44; Euseb. bist. eccl. VIII, 14, 7.
^ Zos. II, 14, 1. Diese etwas confuse Nachricht wird dadurch bestätigt,
dass beim Ausbruch des Krieges die Hauptmacht des Maxentius thatsäch-
lich in Verona, also auf der grossen Strasse nach den Donaulandschaften,,
nicht nach Gallien stand.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 223
sollte Constantin an die Reihe kommen, und endlich das ganze
Reich zwischen Maxentius und Maximinus allein getheilt werden.
Der Plan war nicht schlecht entworfen und der Siegespreis hoch
genug, um selbst einen Maxentius aus seiner trägen Ruhe auf-
zustören , um so mehr, als er ja den Freuden der Hauptstadt
keinen Augenblick den Rücken zu wenden brauchte, sondern
alles durch geschickte Feldherren abmachen konnte. Dass er zum
Schlüsse wahrscheinlich der Uebertölpelte gewesen wäre, blieb
seinem stumpfen Geiste verborgen. Denn wenn Maximin erst
einmal Ulyricum in seiner Hand hielt, so stand es ihm ja frei,
ob er sich mit Maxentius gegen Constantin oder mit Constantin
gegen Maxentius verbünden wolle, und er war treulos genug, um
lieber Italien für sich, als Gallien für seinen Bundesgenossen zu
erobern. Doch dies waren Sorgen der Zukunft; einstweilen stand es
fest, dass man in Rom an einen AngriflPskrieg nicht denken könne,
ehe durch Wiederherstellung der Afrikanischen Komzufuhr die
Verpflegung des Heeres sicher gestellt war. So schiffte denn
Rufius Yolusianus, der tüchtige Gardepräfect des Maxentius, einen
kleinen Theil der Römischen Truppen ein und setzte nach Afrika
über. Das Unternehmen gelang überraschend schnell und glück-
lich. Der schwächliche Alexander verfiel seinem Geschick, furcht-
bar wüthete der Henker unter seinen wirklichen oder vermeint-
lichen Anhängern, und Ueberfluss herrschte wieder in der
Hauptstadt \
Die nächste Sorge hätte jetzt sein müssen, Constantin so
lange in ünthätigkeit zu erhalten, bis man mit Licinius fertig
war, und er selbst machte seinen Feinden, deren Pläne er noch
nicht kannte, diese Aufgabe leicht genug. Aber Maxentius
war zu unklug und leidenschaftlich, als dass er seine augenblick-
lichen Stimmungen irgend welcher Rücksicht hätte unterordnen
können.
Bis dahin hatte er Constantin als legitimen Herrscher an-
erkannt. Dessen Statuen standen auf den öffentlichen Plätzen
* Zos. II, 14; Vict. Caes. 40, 18; 19. Die einzige Inschrift des Maxentius
aus Afrika, welche sich datiren lässt (Ephem. epigr. Y, 980), nennt den
Galerius schon Divus, ist also nach dem Mai 311 gesetzt. Ausserdem haben
sich von ihm nur noch folgende Inschriften in Afrika gefunden: CIL. VIII,
10382; Ephem. epigr. V, 693.
22 t 0. Seeck.
Roms^ und mit seinem Bildniss wurden fortdauernd in Italien
Münzen geschlagen, Höflichkeiten, die der Gallische Imperator
bisher nicht erwidert hatte. So lange der älteste Augustus, als
welcher ihm zuerst Maximian, nach dessen zweiter Abdankung
Galerius gegolten hatte, Maxentius die Anerkennung verweigerte,
glaubte auch er diesem Beispiel gehorsam folgen zu müssen.
Jetzt war die erste Stelle im Collegium nach der Reihenfolge
der Anciennität auf Maximinus übergegangen, und da dieser sich
dem Römischen Tyrannen freundlich zeigte, kam ihm auch Con-
stantin entgegen. Die Reichseintheilung Diocletians hatte sich
mit einer unbedeutenden Veränderung von selbst wiederhergestellt;
wenn es gelang, diesen Zustand zu einem dauernden zu machen
und zugleich ein freundliches Verhältniss zwischen den Beherrschern
der einzelnen Theile herbeizuführen, so konnte das Reich ungefähr
in derselben Weise friedlich verwaltet werden, wie vor dem
Jahre 306. Denn dass die Cäsaren verschwunden waren, schien
unwesentlich, sobald den älteren Augusti den jüngeren gegen-
über ein legitimes Befehlsrecht eingeräumt wurde. Der Besitz
Italiens lockte Constantin nicht; denn er konnte sich nicht ver-
hehlen, dass ein Reichstheil, welcher von Anfang an dem Licinius
zugewiesen war und von dem dieser noch immer ein Stück
besetzt hielt, zwischen ihnen alsbald zum Zankapfel werden
musste. Es schien ihm daher für den Frieden des Reiches das
Angemessenste, wenn dieses Land seinen gesonderten Herrscher
behielt; nur auf diese Weise konnte das nothwendige Gleich-
gewicht der Macht zwischen den Kaisern erhalten bleiben. So
trat er denn in Unterhandlungen mit seinen drei Mitregenten ^;
aber nur bei Licinius hatten sie gedeihlichen Fortgang, weil
dieser die Gefahr über seinem Haupte schweben sah und eine
Anlehnung au den mächtigen Gebieter Galliens ihm sehr will-
' Nazar. Paneg. X, 12.
^ Von den Unterhandlungen mit Maxentius berichtet Nazar. Paneg.
X, 9 ff. Gleichzeitig müssen die mit Licinius geführt sein, da dessen Ver-
lobung mit der Schwester Constantin's schon vor dem Kriege bekannt wurde.
Lact, de mort. pers. 43; Zos. II, 17, 2. Wenn Constantin zugleich mit zweien
seiner Mitregenten verhandelte, so ist es nicht wahrscheinlich, dass er den
dritten, welcher nach dem Rechte der Anciennität der vornehmste war,
ganz unbeachtet gelassen habe. Auch dass er nach der Eroberung Roms
den Maximinus zugleich mit sich selbst zum Consuln für 313 ernannte
(CIL. VI, 507), lässt auf vorhergegangene Annäherungsversuche schliessen.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 225
kommen sein musste. Er verlobte sich mit dessen Schwester
Coustantia und erwarb so nach Constantin's neuer Legitimitäts-
theorie das Recht auf einen Antheil an der Erbschaft des Divus
Claudius. Der Bruder der Fausta gehörte bereits zur Ver-
wandtschaft, und auch mit Maximin hätten sich bei einigem guten
Willen ähnliche Bande knüpfen lassen, so dass alle Kaiser wieder
eine Familie gebildet hätten. Aber die Beiden, welche sich
nicht bedroht wussten, hatten keinen guten Willen. Maxentius
hatte mit seinem Vater stets in Feindschaft gelebt; als aber
dieser, wie das Gerücht sagte, auf Constantin's Befehl gestorben
war, erhob er den Aufrührer, dessen Andenken in Gallien mit
dem Fluche belegt war, in Rom unter die Götter, liess Münzen
zu seiner Erinnerung schlagen und forderte Genugthuung für
seinen Tod \ Dass der pietätvolle Sohn nur deshalb seine edle
Entrüstung zur Schau trug, um einen anständigen Kriegsgrund
zu gewinnen, konnte Constantin nicht lange verborgen bleiben.
Immer noch suchte er den Frieden, doch die Unterhandlungen
wurden bald scharf und gereizt und endeten damit, dass Maxen-
tius in seinem Reichstheil die Statuen Constantin's umstürzen liess
und ihn officiell als Tyrannen brandmarkte*. Dies war die
förmliche Erklärung des Krieges; ihm auszuweichen war nicht
mehr möglich; das Heil des Reiches lag jetzt in seiner ener-
gischen Führung und schnellen Beendigung.
So sehr Constantin auch bemüht gewesen war, den Kampf
zu vermeiden, hatte er ihn doch schon lange kommen sehen und
auf das sorgfältigste vorbereitet. Ueber die Truppen des Maxen-
tius war er genau unterrichtet und hatte die seinen durch lang-
wierige Exercitien darauf eingeübt, gerade diesen Soldaten und
ihrer eigenthümlichen Kampfart wirksam entgegenzutreten '.
Trotzdem war die Zeit für ihn die denkbar ungünstigste. Denn
eben gährte es wieder unter den Germanen, und ein neuer An-
griff von ihnen schien nahe bevorzustehen. Da Constantin pflicht-
treu genug war, sein Gallien nicht schutzlos den Barbaren preis-
zugeben , so konnte er kaum ein Viertel seiner Truppenraacht
» Lact, de mort. pars. 43; Zos. II, 14, 1; Eckhel VIII, S. 26; Henz. 5562a.
^ Nazar. Paneg. X, 12.
' Dies ergibt sich aus dem Manöver, durch welches er die Schlacht
bei Turin gewann. Dasselbe ist so complicirt und schwierig, dass es nur
nach langer Uebung gelingen konnte (s. unten).
22(3 0. Seeck.
gegen Maxentius führen, im Oanzen etwa 25 000 Mann ^ Dem
gegenüber hatte sein Feind mit dem Heere, welches er dem
Severus abtrünnig gemacht und dann noch durch die zahlreichen
üeberläufer des Galerius verstärkt hatte, jetzt das Afrikanische
des Alexander vereinigt und diese Doppelmacht durch umfang-
reiche Aushebungen in Italien und Afrika bis auf 170000 Mann
und 18000 Rosse vermehrt*. Dazu brauchte er keine bedrohte
Grenze zu schützen, sondern konnte sämmtliche vorhandenen
Truppen im Bürgerkriege verwenden. Alle Officiere Constantin's
waren voll banger Sorge ; auch die Haruspices, welche bei dieser
Gelegenheit noch befragt wurden, verkündeten schlimme Zeichen ^.
Aber er selbst traute es sich zu, durch Schnelligkeit und Feld-
herrngabe auszugleichen, was ihm an Truppenzahl fehlte, und als
seine Feinde ihn noch am Rheine wähnten, wo er eben erst den
Grenzschutz gegen die Barbaren geordnet hatte *, stand er schon
jenseits des Mont Genfevre vor dem festen Susa (Frühling 312).
Auch Maxentius hatte den Feldzug bereits eingeleitet. Ob-
gleich er einen Angriffskrieg zu führen gedachte, hatte er doch
das Gros seines Heeres zum Schutze seiner werthen Person in
Rom behalten und die Stadt mit Eornvorräthen auf ungemessene
Zeit ausgestattet^. Ein Corps, das kleiner, aber der Macht
Constantin's noch überlegen war, stand unter dem Gardepräfecten
Pompejanus Ruricius ^ in Verona, um demnächst über die Brenner-
strasse in das Gebiet des Licinius einzufallen^; vielleicht hatte
eine starke Vorhut sogar schon den Pass überschritten. Gegen
Gallien war das kleinste der drei Heere in Marsch gesetzt, ver-
muthlich weil man hier in Folge des drohenden Germaneneinfalls
leichtes Spiel zu haben meinte. Doch ist es auch möglich, dass
' Wenn Zosiftius (II, 15, 1) dem Constantin 90000 Mann und 8000 Pferde
zuschreibt, so meint er damit wahrscheinlich die ganze Macht, über welche
er in seinem Reichstheil verfügte. Gegen Maxentius führte er davon etwa
dün vierten Theil (Eumen. Paneg. IX, 3), und dieser war kleiner als das
Heer Alexander's des Grossen, welches 40 000 Mann stark war (Eumen.
Paneg. IX, 5).
' Lact, de mort. pers, 44. Die Truppenzahl bei Zosim. II, 15, 2; vgl.
Euseb. hist. eccl. IX, 9, 3; vita Const. I, 37.
' Eumen. Paneg. IX, 2. * Eumen. Paneg. IX, 5.
'' Eumen. Paneg. IX, 16.
* Eumen. Paneg. IX, 8; Naz. Paneg. X, 25.
' Zos. II, 14. 1.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 227
man einstweilen nur von dem Passe des Mont Genevre Besitz
ergreifen wollte und den entscheidenden Schlag für die Zeit auf-
sparte, wo man mit Licinius fertig war. Diese immer noch
sehr ansehnliche Truppenmacht war bis Turin gelangt und hatte
«ine Abtheilung nach Susa vorgeschoben, das den Ausgang der
Oebirgsstrasse sperrte.
Hier wurde sie von Gonstantin überrascht und zur Ueber-
gabe aufgefordert. Ihr Commandant, der meinte, er habe es
nur mit einer Vorhut zu thun und der Kaiser und sein Heer
seien noch weit zurück in Gallien, weigerte sich. Sogleich wurde
Feuer an die Thore gelegt und die Mauern mit Sturmleitern
angegriffen, und in kurzem war die kleine, aber wichtige Festung
in den Händen Constantin's. Bei dieser Gelegenheit gab sein
Heer Beweise einer Mannszucht, wie sie damals fast unerhört
war. Die in Sturm genommene Stadt blieb nicht nur von jeder
Plünderung bewahrt, sondern die Soldaten löschten sogar selbst
die Feuersbrunst, welche sich von den angezündeten Thoren aus
weiter verbreitet hatte ^. Die Folge war, dass später alle Städte,
die nicht mit feindlichen Truppen belegt waren, dem Kaiser ihre
Thore freiwillig öffneten und ihn mit Jubel und Festlichkeiten
begrüssten ^. Da sie dadurch die Rache des Tyrannen heraus-
forderten, mussten die Bürger selbst bedacht sein, sich gegen
diesen aufs Aeusserste zu vertheidigen. Gonstantin brauchte
^o nirgends Besatzungen zurückzulassen und konnte sein kleines
Heer ungeschwächt mit sich führen.
Schon wenige Meilen weiter traf er auf eine Macht, die der
seinigen gewachsen war und ihr im freien Felde entgegentrat.
Den Kern derselben bildete eine Schaar Panzerreiter, die, von
Kopf bis zu Fuss mit Eisenschuppen bedeckt und selbst die
Leiber ihrer Rosse durch eine gleiche Umhüllung schützend, für
jede Waffe unverwundbar schienen. Sie pflegten der Art ver-
wendet zu werden, dass man sie an die Spitze eines Keiles
stellte; dieser durchbrach langsam vordringend das Gentrum des
Feindes, welches gegen die unangreifbare Schaar machtlos war,
und theilte sich dann in der Mitte, um die zerrissene Schlacht-
reihe nach den beiden Flügeln hin aufzurollen. Gegen diese
^ Eumen. Paneg. IX, 5; 6; Nazar. Paneg. X, 17; 21.
* Eumen. Paneg. IX, 7; Zos. II, 15, 1.
228 0. Seeck.
Kampfweise, welche er genau kannte, hatte Constantin seine
Truppen auf ein sehr schwieriges Manöver eingeübt, das die
alten Söldner jetzt so exact, wie auf dem Exercierplatze , aus-
führten. Als der Keil vordrang, wich sein Centrum langsam
zurück, ohne darum den Zusammenhang mit den Flügeln zu
lösen, so dass die ganze Schlachtordnung aus einer geraden Linie
sich allmählich in einen einspringenden Winkel verwandelte, der
den Keil auf zwei Seiten dicht umschloss. Als der Feind, welcher
im muthigen Vorgehen die Gefahr nicht bemerkte, fest in der
Zange sass, Hess Constantin zum Angriff blasen, und zwischen
den Schenkeln des Winkels eingepresst, wurde das Heer fast
aufgerieben. Auch die Eisenreiter vermochten nicht durch-
zudringen; denn ihnen war eine erlesene Schaar von Keulen-
tr'ägern gegenübergestellt, welche mit wuchtigen Schlägen unter
dem biegsamen Panzerhemd die Knochen zermalmten. Ein kleiner
Rest der feindlichen Truppen konnte sich aus der tödtlichen
Umklammerung lösen und rückwärts nach Turin fliehen, fand
aber hier die Thore verschlossen und wurde noch angesichts der
Rettung verheissenden Mauern niedergehauen ^. Die Bürgerschaft
hatte die zuchtlose Soldateska des Maxentius zur Genüge kennen
gelernt und beeilte sich, die Gunst eines Siegers zu gewinnen^
der in Susa so viel Grossmuth und so gute Disciplin gezeigt
hatte.
Wie im Triumphe durchzog Constantin Oberitalien. Die Städte^
welche mit schwerem Steuerdruck die Prasserei des Maxentius
hatten bezahlen müssen und unter der Einquartierung seiner
durchmarschierenden Banden schwer gelitten hatten, schickten
ihrem Retter Festgesandte entgegen und überboten sich in jeder
Art freiwilliger Leistungen für die Unterstützung seines Heeres-
In Mailand verweilte er kurze Zeit und versuchte Unterhand-
lungen mit den in Verona stehenden Truppen zu eröffnen *. Aber
die Soldaten sahen ihr Interesse mit dem ihres freigiebigen
Kaisers zu eng verknüpft, um zum Abfall Lust zu verspüren.
Ruricius rüstete sich sogar, Constantin entgegenzuziehen, und hatte
seine starke Reiterei bereit-s bis Brescia vorgeschoben. Hier aber
wurde sie überrascht und nach kurzem Kampfe auf Verona
* Eumen, Paneg. IX, 6; Nazar. Paneg. X, 7; 22-24.
* Eumen. Paneg. IX, 7.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 229
zurückgetrieben ^. Dort war man jetzt zu entmuthigt , um eine
Entscheidung im freien Felde zu wagen. Die Truppen, welche
noch in der Umgegend der Stadt zerstreut lagen, wurden hinter
ihren Mauern zusammengezogen und alles zum Aushalten einer
Belagerung vorbereitet.
Da Keiner dies vorausgesehen hatte und Verona nur als
Durchgangsstation für das Ueb erschreiten der Brennerstrasse
hatte dienen sollen, konnten dort kaum so grosse Vorräthe auf-
gehäuft sein, um ein ansehnliches Heer längere Zeit zu erhalten.
Aber da die Stadt auf beiden Ufern der . Etsch liegt und die
Angreifer nur das rechte hatten besetzen können, vermochte
man von der andern Seite noch eine Zeitlang Korn in die
Mauern zu bringen. Endlich gelang es Constantin, bei Nacht
die Hälfte seines Heeres überzusetzen und den Feind gänzlich
einzuschliessen, doch waren jetzt die beiden Theile seiner Truppen
durch den reissenden Strom getrennt und konnten sich bei Aus-
fällen der Belagerten nicht unterstützen. Trotzdem wurde ein
grosser Angriff siegreich zurückgeschlagen ; aber bald darauf
schlich sich Ruricius mit einer kleinen Schaar durch den Ring
der Feinde, um Entsatz herbeizuholen. Mit einer bedeutenden
Macht kehrte er wieder; wahrscheinlich waren es die Vortruppen,
welche den Brenner schon überschritten und bis dahin von der
Bedrängniss ihrer Genossen nichts gewusst hatten. Constantin
sah sich vor die Alternative gestellt, entweder die Einschliessung
von Verona zu lösen, und indem er der halbausgehungerten
Stadt eine neue Verproviantirung erlaubte, die Frucht langer
Kämpfe zu verlieren, oder mit der geringen Truppenzahl, welche
vor den Mauern entbehrt werden konnte, dem weit überlegenen
Feinde entgegenzuziehen. Kühn wie immer wählte er das Zweite.
Erst am späten Nachmittage traf er auf Ruricius und beeilte
sich, die dargebotene Schlacht anzunehmen. Verlief sie ungünstig,
so erlaubte ihm wohl die Nacht, sie abzubrechen und von Verona
her Verstärkungen heranzuziehn. Anfangs hatte er eine doppelte
Schlachtreihe gebildet, doch als er wahrnahm , dass der Feind
ihn auf beiden Seiten weit überflügelte, zog er auch seine Re-
serven in's erste Treffen. Er selbst kämpfte mit Löwenmuth unter
den Vordersten, und die Soldaten liessen ihren Kaiser nicht im
* Nazar. Paneg. X, 25.
230 0. Seeck.
Stich. Ihre dünne Schlachtlinie warf die tiefen Rotten der Feinde;
Ruricius selbst fiel, und das Oemetzel währte bis tief in die Nacht
hinein. Ehe der Morgen anbrach, war das Entsatzheer zer-
streut, und die siegreichen Truppen wieder unter die Mauern
Veronas zurückgeführt ^.
Die Belagerten waren jetzt so eingeschüchtert, dass Constantin
eine Abtheilung seines Heeres detachiren konnte, um Aquileja zu
berennen. Als Beherrscherin des Julischen Alpenpasses, welcher
die nächste Verbindung Italiens mit dem Reichstheile des Licinius
herstellte, hatte diese wichtige Stadt wahrscheinlich eine kleine Be-
satzung des Maxentius aufnehmen müssen. Aber sehr bald
schickte sie Gesandte an Constantin und ergab sich^; yermuthlich
hatte die Einwohnerschaft dies von den Soldaten erzwungen.
Endlich konnte auch Verona sich nicht länger halten; voll fin-
steren Trotzes streckte die ausgehungerte Besatzung die Waffen.
Doch ihre Zahl war so gross und ihre Anhänglichkeit an Maxen-
tius so unerschütterlich, dass Constantin entweder einen sehr
ansehnlichen Theil seines Heeres zu ihrer Bewachung verwenden
oder gefährliche Aufstände der Gefangenen befürchten musste.
Um sie sicher hüten zu können, musste er sie in Fesseln
schlagen, die eilig aus dem Eisen ihrer abgelieferten Schwerter
geschmiedet wurden^. Noch wurde einige Zeit verwandt, um
alle Städte Oberitaliens in Besitz zu nehmen, wobei eine kurze
Belagerung Modenas nöthig wurde ^. Doch der kaiserliche Feld-
herr scheute keinen Aufenthalt; für den schweren Kampf, der
ihm noch bevorstand, musste seine Rückzugslinie und seine Ver-
bindung mit Licinius völlig gesichert sein. So war der Herbst
herangekommen, ehe der entscheidende Marsch auf Rom beginnen
konnte^.
Wenn Maxentius auch nur ein Drittel der grossen Armee,
die er zu seinem Schutze in Rom festhielt, zum Entsätze Veronas
geschickt hätte, so wäre Constantin's Verderben allem Anscheine
nach besiegelt gewesen. Aber die Unthätigkeit des Tyrannen,
welche für den ersten Theil des Feldzuges die unerlässliche Be-
» Eumen. Paneg. IX, 8-10; Nazar. Paneg. X, 25-26.
' Eumen. Paneg. IX, 11; Nazar. Paneg. X, 27.
' Eumen. Paneg. IX, 11 ff.
* Eumen. Paneg. IX, 14; Nazar. Paneg. X, 27.
^ Anon. Yales. 4, 12.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 231
dingung des Erfolges gewesen war, liess den zweiten, der jetzt
bevorstand, so gut wie hoffnungslos erscheinen. Das kleine
Heer, welches Constantin über die Alpen geführt hatte, war
durch seine blutigen Siege nicht grösser geworden. Mit 20000
Mann aber lassen sich 100000 vielleicht unter besonders gün-
stigen Umständen in offener Feldschlacht besiegen, doch liegt
eine solche Uebemiacht in einer festen Stadt, so ist jeder Ver-
such eines Angriffs offenbarer Wahnwitz. Dass Maxentius,
der sein ganzes Reich dem vordringenden Feinde schutzlos preis-
gab, durch eine Schlacht die Mauern Roms werde schützen
wollen, welche sich selbst schon genügend schützten, lag ausser
aller Berechnung. Und blieb er ruhig stehen, wie er es in den
Kriegen gegen Severus und Galerius gethan hatte , so musste auch
Oonstantin's Unternehmen zweifellos scheitern ^. Anfangs hatte
dieser gehofft, Rom auch ohne Belagerung durch Hunger zu
zwingen. Zu diesem Zwecke hatte er eine starke Flotte aus-
gerüstet, welche die drei grossen Inseln und einige Häfen des
Italienischen Festlandes schon besetzt hatte und von hier aus
den Afrikanischen Eornschiffen auflauerte^. Doch unterdessen
war ihm gewiss schon durch Gefangene oder Spione bekannt
geworden, dass in den Speichern der Hauptstadt Vorräthe auf-
gehäuft lagen, welche die Verpflegung von Volk und Heer auf
lange hinaus sicher stellten '^ Langte er also vor Rom an, ohne
vorher die Armee des Feindes vernichtet zu haben, so boten
sich ihm, da an einen Handstreich kaum zu denken war, nur
zwei Möglichkeiten, die beide zum sicheren Untergange führten.
Entweder er versuchte eine Belagerung oder er zog thatlos
wieder ab. Im ersten Falle musste sein kleines Heer, um einen
Befestigungsgürtel von zwei und einer halben Meile vertheilt,
durch die Ausfälle weit überlegener Massen in Kurzem aufgerieben
werden; im zweiten hätte ein so schmähliches Misslingen die
Stimmung seiner Soldaten tief herabgedrückt und eine Verfolgung,
vollends eine solche, welche mit 100 000 Mann siegesfreudiger
Truppen ausgeführt werden konnte, den Rückzug bald in wilde
* Alle Zeugen stimmen darin überein, dass Constantin nichts mehr
gefürchtet habe, als dass Maxentius es auf die Belageruog ankommen lasse,
und dass Jedermann dies für wahrscheinlich hielt. Eumen. Paneg. IX, 14-16;
Nazar. Paneg. X, 27; Euseb. hist. eccl. IX, 9, 3-4; vita Const. I. 37-38.
' Eumen. Paneg. IX, 25. ^ Kumen. Paneg. IX, 10.
232 0. Seeck.
Flucht verwandelt. Und gesetzt, Maxentius stellte sich wirklich
zur Schlacht, was sehr unwahrscheinlich war; gesetzt, er wurde
besiegt und liess die ganze Hälfte seiner Armee auf dem Felde
liegen, was noch weniger Wahrscheinlichkeit hatte: sobald er
nur die zweite Hälfte nach Rom zurückzuführen vermochte, stand
die Sache genau wie vorher. Im Schutze sicherer Mauern hätte
sein geschlagenes Heer den Muth wiedergefunden; der Macht
Constantin's wäre es noch immer überlegen gewesen, und eine
Belagerung blieb nach wie vor unmöglich.
Aber der Zug nach Rom war nicht nur ein verzweifeltes
Unternehmen; er war auch keineswegs nothwendig. Endlich
mussten die Kornvorräthe des Maxentius doch verbraucht sein,
und sobald dies eintrat, zwang ihn der Hunger, selbst nach Ober-
itaJien vorzubrechen. Wurde er aber hier, fem von seinen un-
einnehmbaren Befestigungen, geschlagen, so konnte sein Heer
vielleicht abgeschnitten oder durch die Verfolgung aufgerieben
werden, ehe es nach Rom zurückgelangte. Und siegte er, so
war Constantin seiner Operationsbasis näher, konnte also schneller
und leichter Gallische Reserven herbeiziehen, welche das Kriegs-
glück vielleicht wendeten. Er brauchte also nur stehen zu
bleiben, um den Kampf unter viel günstigeren Bedingungen auf-
nehmen zu können. Freilich hätte er noch Monate darauf warten
müssen; aber da er mit Licinius im Bündniss stand, drohte ihm
damals von Osten ja kein Angriff, und die Gefahr an der
Rheingrenze, so sehr sie den pflichttreuen Kaiser zu schleuniger
Entscheidung antreiben mochte, war doch auch kein ernstliches
Hindemiss. Denn durch die gefangenen Soldaten des Maxentius,
welche zwar nicht zum Kampfe gegen ihren Herrn, wohl aber
gegen die Barbaren zu brauchen waren und später thatsächlich
dazu gebraucht worden sind ^, konnte das Rheinheer eine Ver-
stärkung erhalten, die an Zahl, wenn auch nicht an Güte,
den in Italien abwesenden Truppen wahrscheinlich gleichkam.
Der einzige Kriegsplan, welchen die gesunde Vernunft billigen
konnte, hiess also abwarten; wenn Constantin, der sonst seine
Mittel sehr klug zu wählen wusste, trotzdem in tollkühner Un-
geduld auf ein Ziel losstürmte, das nach menschlichem Ermessen
unerreichbar war, so liess er sich eben nicht von gesunder Ver-
nunft leiten, sondern von visionärer Eingebung.
^ Eumen. Panesf. TX, 21.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 233
Jedes Kind kennt die Geschichte, wie Constantin im Traum
geoffenbart wurde, dass er unter dem Zeichen Christi siegen
werde ^. Für Träume lassen sich nicht die gesetzlichen zwei
Zeugen beibringen, durch deren Mund jede Wahrheit kund wird ;
die historische Kritik ist ihnen gegenüber machtlos. Doch dass
sie in einem Zeitalter hoher religiöser Erregung auch geschicht-
lich ihre Rolle gespielt haben, kann keinem Zweifel unterliegen.
Träume und Weissagungen jagten später den MaxentAis in sein
Verderben ^ ; warum sollen sie nicht auch seinen Gegner zum
Siege geführt haben ? Dass Constantin's Jugend von christlichen
Einflüssen nicht unberührt geblieben war, haben wir schon dar-
gelegt. Er hatte die Verfolgung erlebt und hatte gesehen, dass
ihre Urheber seit dem Beginn derselben vom Unglück heim-
gesucht wurden. Im Jahre 303 war das Edict gegen die Christen
publicirt ; unmittelbar nach seinen Vicennalien , die er im
selben Jahre gefeiert hatte, wurde Diocletian von monatelanger
Krankheit ergriffen. Es folgte der Zwist zwischen Galerius und
Maximian, der die ursprüngliche Thronfolgeordnung zu vernichten
zwang und den Keim zu allem künftigen Unheil legte ; dann die
Abdankung und die tiefe Zerrüttung des Reiches, deren Ursache
sie war. Von den Verfolgern schleppte nur Diocletian noch ein
sieches Dasein hin, um alle Früchte seiner Lebensarbeit um sich
her untergehn zu sehen; Maximian hatte durch schmählichen
^ Lact, de mort. pers. 44. Die Geschichte von der Himmelserscheinung
bei Euseb. vita Const. I, 28 sammt dem £ide Constantin's, der sie beglaubigen
soll, ist natürlich erlogen; denn wenn sie wahr wäre, könnte sie auch
dem Lactanz und dem Eusebius selbst, als er die Kirchengeschichte schrieb,
nicht unbekannt geblieben sein. Vgl. Crivellucci, Della fede storica di
Eusebio. Livomo, 1888. Der Traum dagegen muss unmittelbar nach der
Schlacht im ganzen Reiche erzählt worden sein. Denn schon im Herbst 313
spricht der heidnische Rhetor Eumenius in Gallien geheimnissvoll von
einer lyromissa divinitus victoria und von dem unmittelbaren Verkehr der
Gottheit mit Constantin (Paneg. IX, 2-4). Aehnliche Andeutungen finden
sich dann auch in der 321 gehaltenen Rede des Nazarius (Paneg. X, 7;
12; 16). Endlich dürfte wohl auch das instinctu divinitcUis des 315 errich-
teten Constantinsbogens , welches nicht, wie man früher annahm, über ein
ausradirtes nutu Jovis optimi maximi gesetzt ist, sondern schon von Anfang
an auf der Inschrift gestanden hat, auf den Traum anspielen (CIL. VI, 1139).
Vgl. Keim, der Uebertritt Constantin's des Grossen zum Christenthum.
Zürich, 1862, S. 26 ff.
' Eumen. IX, 4; 16; Lact, de mort. 44; Zos. II, 16, 1.
234 0. Seeck.
Selbstmord geendet, Galerius durch eine Krankheit von unsäglich
schmerzvoller und ekelhafter Art, die ihm noch kurz vor seinem
Tode die Ueberzeugung aufdrängte, dass der angefeindete
Christengott an ihm seine Rache genommen habe. Gallien,
welches nie von der Verfolgung ernstlich berührt worden war,
hatte allein von allen Reichstheilexi bis jetzt einer vielbeneideten
Ruhe genossen. Sollte dies nicht Constantin zu dem Glauben
veranlassen, dass der Gott der Christen über alle Heidengötter
Gewalt habe? Bei seinem Auszuge hatten ihm die Haruspices
Unheil geweissagt. Als Antwort darauf scheint er christliche
Bischöfe zu sich geladen zu haben, um sich von ihnen über
ihren Glauben näher unterrichten zu lassen ^. Der Erfolg seines
kühnen Unternehmens hatte jeden Augenblick auf des Messers
Schneide geschwebt ; während der langen Belagerung von Verona
musste er täglich erwarten, dass das Heer aus Rom anrücke und
seinem Siegeslauf ein schreckliches Ende bereite. Aber beispiel-
loses Glück hatte ihn bisher überall begleitet, und die heidnische
Unglücksdrohung war vor den Gebeten seiner Bischöfe zu Schanden
geworden.
Auch Maxentius hatte bei seinem Regierungsantritt der
Christenverfolgung in Rom Einhalt gethan und das confiscirte
Eigenthum der Kirchen zurückgegeben^. Damals haschte er
eben noch nach Popularität und erkannte diese Massregel als
ihr förderlich. Aber immer war er ein eifriger Heide geblieben
und liess jeden seiner Schritte von den Aussprüchen der Ein-
geweideschauer und Wahrsager bestimmen^. Und diese hatten ihn
bis dahin nicht schlecht geleitet. War doch das Glück, mit dem
er alle seine Feinde einen nach dem andern niedergeworfen hatte,
* Euseb. vita Const. I, 32; vgl. 42. Diese Nachriebt des Eusebius wird
dadurch bestätigt, dass laut Zeugniss einer zweifellos echten Urkunde (Euseb.
bist. eccl. X, 6, 2) unmittelbar nach Constantin's Ankunft in Rom Hosius
von Cordova sich in seiner Umgebung befand. Da dessen Bischofssitz im
Gallischen Reichstheil lag und er während des Krieges kaum etwas im Ge-
biete des Maxentius zu thun haben konnte, so ist es wohl mehr als wahr-
scheinlich, dass er mit dem Heere Constantin's nach der Hauptstadt ge-
kommen war.
« Euseb. bist. eccl. VIII, 14, 1; Capit. coUat. Carthag. HI, 499-515;
August, brevic. Collat. III, 18, 34-86; ad Donat. post coli. 13, 17.
» Emnen. Paneg. IX, 4; 14; 16; Euseb. bist. eccl. VIII, 14, 5 ff.; IX,
9, 3; vita Const. I, 27; 86; Zos. II, 12, 2; 16, 1; Lact, de mort. pers. 44.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 235
SO unerwartet und erstaunlich gewesen, dass es in jener aber-
gläubischen Zeit gewiss von den Meisten dem Eingreifen über-
natürlicher Mächte zugeschrieben wurde. Aber die Dämonen,
welche den Tyrannen schützten, hatten ihre Gewalt bisher nur
gegen Götzendiener gezeigt; es lohnte wohl des Versuches, ob
sie auch gegen einen Christen etwas vermöchten oder ob der
Gott des neuen Glaubens ihnen überlegen sei. Solche Gedanken
mochten Constantin damals beschäftigen ; was aber den wachenden
Geist erfüllt, das geht auch in die Träume über, und in der
körperlichen Erscheinung, mit welcher sie das Gedachte um-
kleiden, gewinnt es den Charakter göttlicher Offenbarung. So
zog denn der Kaiser blindlings seinem Sterne nach; er wusste,
dass er siegen werde, nicht weil dies nach menschlicher Be-
rechnung wahrscheinlich oder selbst nur möglich gewesen wäre,
sondern weil seine Soldaten das Monogramm Christi auf ihren
Schilden trugen und, wie die Stimme eines Höheren verkündet
hatte, an dieses Zeichen der Sieg geheftet war. Und seine heid-
nischen Landsknechte blickten vertrauensvoll auf den neuen
Schmuck ihrer Waffen, dessen Bedeutung sie kaum verstanden.
Sie hielten ihn für ein magisches Zeichen, an dessen Wunder-
kraft sie nicht zweifelten, da ihr grosser Feldherr bis jetzt auch
unter den schwierigsten Umständen immer siegreich gewesen
war. Und sein Vertrauen liess das Glückskind auch diesmal
nicht zu Schanden werden: das ganz Unerwartete, ja fast Un-
glaubliche geschah. Maxentius, der sich bisher vor jedem An-
griff hinter seinen unbezwinglichen Mauern verkrochen hatte,
führte diesmal sein Heer in's freie Feld und lieferte es in einer
Stellung, welche seine Niederlage schon im Voraus entschied,
dem kühnen Gegner zur Vernichtung aus.
Bis zum letzten Augenblick hatte er an dem Plane festge-
halten, den Angriff an der Aureliansmauer zerschellen zu lassen ;
noch während der Feind herannahte, hatte er begonnen, sie mit
einem Graben zu umziehen, der freilich nie vollendet wurde \
Um den Muth seiner Soldaten nicht zu lähmen, hatte er zwar
alle Nachrichten vom Kriegsschauplätze unterdrückt, zugleich
aber öffentlich den höhnischen Wunsch ausgesprochen, dass Con-
stantin nur vor den Thoren erscheinen möge, wo ihm sein Unter-
> Chronogr. v. 354, S. 148.
236 0. Seeck.
gang ja doch gewiss sei ^. Plötzlich schlug sein Entschluss um.
Am 26. Oktober 312 verliess er mit seiner Familie das Palatium
und siedelte in eine Privatwohnung über; ein Traum hatte ihm
verkündet, dass er am bisherigen Orte seiner Freuden und Er-
folge nicht mehr verweilen dürfe ^. Er liess die Sibyllinischen
Bücher befragen und erhielt die Weissagung, am Feste seines
Regierungsantritts, das in zwei Tagen bevorstand, werde den
Feind Roms sein Verderben ereilen ^. Da ein so schneller Er-
folg bei einer Belagerung unmöglich eintreten konnte, so com-
binirte der abergläubische Mann diese Prophezeihung mit der
Weisung des Traumes, dass er seinen Wohnsitz verlassen solle,
und beschloss, vor die Thore hinauszuziehn und am 28. Oktober
eine Schlacht zu liefern. Noch ein weiteres Omen fügte er
hinzu : Hatte er unter der Stadtpräfectur eines Annius Anullinus
die Krone erhalten und die Angriffe des Severus und Galerius
abgeschlagen, so ernannte er auch jetzt, noch am Vorabend der
Schlacht, einen andern Annius Anullinus, wahrscheinlich den ehe-
maligen Gardepräfecten des Severus, zum höchsten Beamten
Roms ^, damit dieser Name des Heils auch seinem dritten Ent-
scheidungskampfe Glück bringe. So waren alle Mächte des
Aberglaubens aufgeboten. Beide Gegner hatten das denkbar
Unzweckmässigste gethan, denn beide Hessen sich nicht durch
klugen Rathschlag und strategische Erwägung, sondern durch
Träume und Zeichen leiten. Wer jetzt den Sieg gewann, der
gewann ihn nicht nur für sich, sondern vor allem für seine
Götter \
* Eumen. Paneg. IX, 15. ^ Eumen. Paneg. IX, 16.
' Zos. 11, 16, 1; Lact, de mort. pars. 44; vgl. Eumen. Paneg. IX, 16.
* Chronogr. von 354 S. 67.
^ Die folgende Schilderung der Schlacht beruht in erster Linie auf
der Kenntniss des Geländes, welche ich theils Moltke's Karte der Campagna,
theils eigener Anschauung verdanke. Da meine Erinnerung ein wenig ver-
blasst war, hat mein Schwager Otto Jessen, der sich eben in Rom aufhält,
meine Darstellung an Ort und Stelle einer sorgfältigen Controle unterzogen
und mir einige wichtige Gesichtspunkte zu ihrer Vervollständigung mit-
getheilt. Das Terrain ist so beschaffen, dass es, sobald man die Andeutungen
der Quellen sorgsam beachtet, über den Verlauf des Kampfes keinen Zweifei
lässt. Die Darstellung Moltke's in seinem , Wanderbüchlein' steht in zwei
Punkten zu den Quellen im Widerspruch. Erstens ist es durch zahlreiche, zum
Theil von einander ganz unabhängige Zeugnisse sicher beglaubigt, dass die
Schlacht vor der Milvischen Brücke stattfand (Eumen. Paneg. IX, 17; Lact.
r"
Die Anfänge ConBtantin*s des Grossen. 237
Um die grossen Massen, welche ihm zu Gebote standen,
schneller an den Feind zu bringen, liess Maxentius neben dem
steinernen Pons Milvius eiligst eine SchifiFbrticke schlagen^;
dann führte er sein Heer über den Tiber und liess es etwa eine
Meile stromaufwärts vorgehen, bis die Spitze Saxa Rubra, das
heutige Prima Porta, erreichte. Hier, wo die Flaminische Strasse
aus der Enge hervortritt, welche durch den Fluss und eine Kette
steil abfallender Felsen gebildet wird, fand er seinen Vormarsch
wahrscheinlich schon durch den Feind gehindert, als die Nach-
hut seiner langen Kolonne, bei welcher der Kaiser selbst sich
befand, kaum die Brücken überschritten hatte. Die Heere standen
sich jetzt in einer Stellung gegenüber, welche die Möglichkeit
eines erfolgreichen Kampfes auf beiden Seiten ausschloss. Ver-
suchte Maxentius unter den Augen der feindlichen Armee aus
dem engen Passe zu debouchiren, so war seine Niederlage ge-
wiss ; aber auch Constantin konnte auf der Flaminischen Strasse,
welche jetzt durch 100000 Soldaten gesperrt war, nicht weiter
vordringen. Es ist ein Verdienst, das ihn seines Glückes würdig
zeigt, wenn er nicht, wie sein Gegner, zaudernd stehen blieb,
sondern schnell entschlossen einen Ausweg suchte und fand.
Eine kleine Schaar zurücklassend, welche zur Schliessung
des Passes eben genügte, tiberschritt Constantin ohne Weg und
de mort. pers. 44; CIL. VIII, 9356; Hydat. fast. a. 312; Chronogr. v. 354
S. 148; Vict. epit. 40, 7; Eutrop. X, 4, 3; Zon. XIII, 1), nicht, wie Moltke
azmimiüt, bei Saxa Rubra. Diesen Ort nennt einzig Vict. Caes. 40, 23, aber
nicht um dadurch die Gegend des Schlachtfeldes zu bestimmen, sondern
nur als den äussersten Punkt, welchen Maxentius* Heer bei seinem Vor-
marsch aus Rom erreichte. Zweitens stand die Schlachtordnung des Tyrannen
nicht mit dem rechten Flügel an den Fluss gelehnt, sondern mit dem Rücken
gegen das Wasser. Auch dies ist durch zwei Zeitgenossen, die nichts von
einander wissen und von denen der eine in Rom selbst lebte, also die
genauesten Nachrichten einziehen konnte, ganz unzweideutig bezeugt (Eum.
Paneg. IX, 16; 17; Nazar. Paneg. X. 28). Zudem bleibt es bei Moltke's
Auffassung ganz unverständlich, warum die Fliehenden sich alle zur Mil-
vischen Brücke drängten. Stand die Linie des Heeres senkrecht auf dem
Tiber, so musste die grössere Masse über das Hügelgelände auf den vati-
canischen Stadttheil zurückgeworfen werden, hinter dessen Mauern sie leicht
Schutz gefunden hätte. Dies Bedenken scheint übrigens auch Moltke selbst
gekommen zu sein.
^ Euseb. bist. eccl. IX, 9, 5; vita Const. I, 88; Zos. II, 15, 3; Vict.
epit. 40, 7.
Deuteche Zeitschr. f. Geschichtaw. 1892. VII. 2. U)
238 0. Seeck.
Steg den Rücken der Hügel, unter deren schroffem Absturz seine
Feinde standen. Diesen unerreichbar, zog er an ihrer Flanke
hin, bis er auf die Gassische Strasse gelangte, welche, von Nord-
westen kommend, bei der Brücke in die Flaminische einmündet^»
Zu beiden Seiten derselben dehnt sich ein sanft hügeliges Ge-
lände aus, gerade breit genug, um ihm die Entwicklung seiner
Schlachtordnung zu gestatten, gerade schmal genug, um seinem
kleinen Heere rechts und links durch steile Abhänge die nöthige
Flankendeckung zu bieten. Hier nahm er seine Aufstellung den
beiden Brücken gegenüber, deren Besitz das Ziel des Kampfes
sein musste. Denn gelang es ihm, sie in seine Oewalt zu bringen^
so wurde Maxentius, dem der Vormarsch in den Pässen von Saxa
Rubra schon gesperrt war, auch im Rücken abgeschnitten und
musste sich mit seinem ganzen Heer ergeben. Als dieser den
Feind plötzlich in der Flanke seiner Nachhut aufmarschieren sah^
konnte er ihm die Schlacht nicht verweigern, da angesichts des
kühnen Oegners ein Rückzug über die Brücken unausführbar
war. So wusste er keinen andern Rath, als stehen zu bleiben,,
wo er war, und die linke Seite seiner Marschkolonne einfach in
die Front der Schlachtordnung zu verwandeln, wodurch die
Vorhut bei Prima Porta zum rechten Flügel, die Nachhut, welche
noch immer vor den Brücken stand, zum linken wurde. Auf
diese Weise blieb aber ein grosser Theil seines Heeres zwischen
Berg und Tiber eingeklemmt und sah sich jeder Möglichkeit be-
raubt, an den Feind heranzukommen^. Zwar blieb, auch wenn
nur sein linker Flügel zum Schlagen gelangte, seine Uebermacht
immer noch erdrückend, aber selbst diese sollte ihm zum Ver-
derben gereichen. Denn auf dem engen Räume konnte er sie
nicht anders verwerthen, als indem er die Rotten so tief stellte^
dass die hinterste Reihe bis unmittelbar an den Fluss heran-
reichte ^ So mussten die Soldaten bei jedem auch nur zeit-
^ Dass ohne einen solchen Marsch Constantin's die Schlacht nicht an
der Milvischen Brücke hätte stattfinden können, hat Jessen bemerkt.
' Wenn die Schlachtordnung des Maxentius, wie Nazarius (Paneg. X,
28) sagt, sich weiter dehnte, als das Auge reichte, so kann sie nicht nur
auf dem engen Raum, welcher hier einen Kampf gestattet, aufgestellt ge-
wesen sein, sondern muss sich tief in die Engpässe hineingezogen haben.
' Nazar. Paneg. X, 28 : aput Tiben'm igitur 8uos inslruit sie ripae loeatos,
ut idtimorutn vestigia unda fatalia adlueret, ita vero multitudine auppeditante,
ut ultra quam vistis agi posset, extenta acies pef*tineret; non qtio frone imhe-
Die Anfl,nge Constantin's des Grossen. 239
weiligen Zurückweichen, wie es in einer grossen Schlacht ja
kaum zu vermeiden ist, in den Tiber gedrängt werden ^ dessen
braune Fluthen, von den Herbstregen geschwellt, in wilden Strudeln
dahinschossen ^. Hoch zu Rosse und mit den Abzeichen der
Kaiserwürde geschmückt, so dass er weithin kenntlich war^ stürzte
sich Gonstantin selbst, seinen Reitern voransprengend, auf die
dichten feindlichen Massen ^. Gleich der erste Anprall brachte
die vordersten Reihen in's Wanken; um nicht in's Wasser zu
stürzen, drängten die hintersten vor, und es entstand im Heere
des Maxentiua die furchtbarste Verwirrung*. Noch kämpften
die Prätorianer für den Kaiser, welchen sie gemacht hatten, mit
wilder Verzweiflung; wo sie standen, da fielen sie*. Aber diese
heldenmüthige Aufopferung konnte das Verhängniss nicht ab-
wenden. Die grosse Masse drängte angstvoll nach den Brücken
hin, deren Enge ihre ungeheure Zahl nicht zu fassen vermochte.
Da noch dazu die eine, welche erst ganz kurz vorher eilig und
schlecht hergestellt war, unter dem Gewicht der Rettungsuchenden
zusammenbrach ^, wurde der ganze linke Flügel in den Fluss
gesprengt. Der rechte stand unterdessen unberührt, aber völlig
machtlos, in seinen Engen, deren Auswege ihm jetzt nach beiden
Seiten versperrt waren; ihm blieb nichts übrig als bedingungs-
lose Uebergabe, umsomehr als jeder weitere Kampf gegenstandslos
geworden war. Denn unter dem Gewühl von Männern und Rossen,
die sich, mit dem Tode ringend, in den lehmigen Fluthen wälzten,
ciUa traciu invalido duceretur, sed tanta stihsidiorum atque ordinum confir'
matione, ut acies non porrectior quam rohustior mirum utrumque praeherety
quod eam non constipatio contraxtsset nee longiUido tenuaret,
^ Eomen. Paneg. IX, 16: at quomodo instruit aciem tot annorum vernula
purpuratus? Ua proi'sus ne quis evadere, ne qiiis, ut fit, loco motus referre
ffradutn et instaurare proelium posset, cum a fronte armis, a tergo Tiberi
amne premeretur.
* Naz. 1. c. ut uUimorum vestigia — unda faialis adlueret. Da die Ufer
an der Brücke steil und ziemlich hoch sind, ist dies nur möglich, wenn
der Fluss sehr stark angeschwollen war. — Nach Nissen, Italische Landes-
kunde I, S. 398, ist der October in Rom der regenreichste Monat.
' Nazar. Päneg. X, 29; Zos. 11, 16, 2.
^ Eumen. Paneg. IX, 17 : ad primum igitur aspectum maiestatis tuae
primumque impetum totius tut victoris exercitus hostes territi fugatique.
^ Eumen. 1. c. exeeptis latrocinii illius primis auctorihus qui desperata
renia locum quem pugnae sumpserant texere corporibus,
* Lact, de mort. pers. 44; Zos. II, 16, 4; Euseb. hist. eccl. IX, 9, 7.
240 0, Seeck.
war auch der Usurpator selbst verschwunden. Die näheren Um-
stände seines Todes wurden sehr verschieden erzählt ^ ; wahr-
scheinlich war kein Augenzeuge, der sichere Kunde hätte geben
können, mit dem Leben davon gekommen.
Der Sieg war ebenso schnell, wie vollständig gewesen; ein
einziger, alles vor sich niederwerfender Ansturm auf die Brücken
hatte die Schlacht begonnen und beschlossen ^. In ein paar
Stunden hatte sich ein Ereigniss vollzogen, das der Weltgeschichte
auf Jahrtausende ihre Bahnen vorzeichnen sollte. Denn was der
28. October des Jahres 312 entschied, war nicht etwa die Herr-
schaft Constantins über Italien — diese bedurfte noch eines neuen
schweren Kampfes — , wohl aber der Sieg des Christenthums
im Römischen Reiche. Seine unmittelbaren Erfolge, so wichtig
sie auch waren, wurden an historischer Bedeutung weit über-
trofiFen durch die psychologische Wirkung, welche er auf den
Sieger ausübte. Dass den Dämonen, welche sich unter den Namen
des Jupiter und Apollo versteckten, Gewalt gegeben sei, unterlag
für ihn, wie für seine ganze Zeit, keinem Zweifel. Hatten doch
noch die Weissagungen, welche durch sie dem Maxentius er-
theilt waren, sich als richtig erwiesen, wenn gleich in anderem
Sinne, als er gemeint hatte. Constantin hat es daher nicht ver-
schmäht, noch lange nachher bei Blitzschlägen, welche öffentliche
Gebäude trafen, die Deutung der Haruspices einholen zu lassen ^
Da der Gott der Christen nur selten die Zukunft verkündete und
ihre Kenntniss dem Herrscher nicht zu entbehren schien, hat er
die heidnischen Weissagekünste ebensowenig ganz bei Seite ge-
schoben^, wie Krieg und Blutgericht, welche der christlichen
Moral gleichfalls für verwerflich galten. Auch in dieser Be-
* Eumen. Paneg. IX, 17; Nazar. Paneg. X, 30; Lact, de mort. pars. 44;
Anon. Vales. 4, 12; Vict. Caes. 40, 23; epit. 40, 7; Zon. XIII, 1; Eus. h. e.
IX, 9, 7; vitÄ Const. I, 38.
' Nazar. Paneg. X, 30: ne pugna raptim gesta diutius narrata quam
confecta videatur, Eumen. Paneg. IX, 17.
' Cod. Theod. XVI, 10, 1. Allerdings befiehlt der Kaiser hier nicht
80 sehr, als er geschehen lässt. Kurz vorher hatte er seine Missbilligung
der heidnischen Mantik deutlich und klar in einem Gesetze ausgesprochen
(v. Schnitze, Zeitschr. f. Kirchengesch. VII, S. 517 ff.); doch halb schüchtern
und nicht ohne ein gewisses Schuldbewusstsein blieb er filr*s Erste noch
dabei, auch den Teufel in den Dienst des Staates zu zwingen.
* Zos. II, 29, 1.
Die AnHlnge Constantin^s des Grossen. 241
Ziehung ging ihm der Vortheil des Reiches, wie er ihn verstand,
über seinen Glauben. Aber dass alle Dämonen, so stark sie
auch waren, vor der Macht des höchsten Gottes nichts vermöchten,
ja dass selbst ihre Künste den Zwecken desselben dienen müssten,
das hatte die Schlacht an der Milvischen Brücke für Constantin
unzweideutig erwiesen. Durch ein Wunder war sein Feind aus
den sicheren Mauern Roms herausgescheucht worden, und das
Zeichen Christi auf den Schilden seiner Soldaten hatte die über-
mächtigen Schaaren der Gegner niedergeblitzt. Wer konnte da
zweifeln, wem die Ehre des Sieges gebühre? Es heisst, dass
Constantin sich, auf das Kreuz gestützt, auf einem öffentlichen
Platze der Hauptstadt habe darstellen und durch die Inschrift
des Standbildes der Welt verkündigen lassen, dies heilbringende
Zeichen habe Rom befreite Jedenfalls war nach dem Siege
eine seiner ersten Regierungshandlungen, dass er die christ-
liche Priesterschaft von allen municipalen Leistungen befreite,
ihren Unterhalt auf seine Kasse übernahm und damit das Christen-
thum unter die anerkannten Staatskulte einreihte ^.
In der seltenen Kette von Glücksfällen, welche diesen Feld-
zug begleiteten, war es ein neues Glied, dass der Körper des
Maxentius nicht von den reissenden Wassern in's Meer geschwemmt
wurde oder unter den Leichenhaufen, welche den Grund des
Tiber bedeckten, spurlos verschwand, sondern an der Stelle, wo
er versunken war, aufgefischt werden konnte. Sein Anblick über-
zeugte alle Anhänger des Todten, dass für sie jede Hoffnung
vorüber sei ^, und nach Afrika geschickt, eroberte das abgeschlagene
Haupt die wichtige Diöcese ohne Schwertstreich für Constantin*.
» Euseb. h. e. IX, 9, 10; X, 4, 16; de laud. Const. 9, 12; vita Const. I, 40.
Vgl. V. Schultze, Zeitschr. f. Kirchengesch. VII, S. :343 ff.
» S. die Urkunden bei Euseb. bist. eccl. X, 6; 7; Cod. Tlieod. XVI,
2, 1; 2; 7. Die vielfach aufgeworfene Frage, ob Constantin das Chiisten-
thnm zur Staatsreligion gemacht habe, ist ganz falsch gestellt, da das Alter-
thum diesen Begriff überhaupt nicht kennt. Eine einheitliche Staatsr^ligion
hatte es in Rom zu keiner Zeit gegeben, sondern nur eine Menge einzelner
Staatskulte, deren unterscheidendes Merkmal eben kein anderes war, als
dass sie aus öffentlichen Mitteln besorgt wurden. — Ueber das Edict von
>Iailand habe ich nicht geredet, da ein solches meiner üeberzeugung nach
überhaupt nicht existirt hat. Vgl. Zeitschr. f. Kirchengesch. XII, S. 881.
* Eumen. Paneg. IX, 17 ff.; Anon. Vales. 4, 12.
* Nazar. Paneg. X, 32.
242 0. Seeck.
Einstweilen wurde es in dem Triumphzuge, der am 29. October
die Strassen der ewigen Stadt mit frohem Getümmel füllte ^, auf
einer Stange vor dem Sieger hergetragen, und der Pöbel ergötzte
sich daran, nach dem Antlitz, vor welchem er sechs Jahre lang
gezittert hatte, mit Steinen und Koth zu werfen *. Keiner aber
empfing den neuen Herrscher freudiger als der lang unterdrückte
Senat, dessen Mitglieder endlich von der Furcht vor Confiscationen
und Todesurtheilen aufathmeten. Gonstantin erwies ihm alle
Ehrfurcht, welche seine grosse Vergangenheit beanspruchte',
aber er that es nicht umsonst. Endlich schien ihm der Augen-
blick gekommen, um sich durch eine friedliche Macht, deren
Befugniss unbestreitbar war, nicht durch die tumultuarischen
Zurufe der Soldaten, aus der untergeordneten Stellung des jüngeren
Augustus emporheben zu lassen. Der Senat ertheilte ihm auf
seinen Wink bereitwillig die erste Stelle im HerrschercoUegium
und damit das Recht der Gonsulnemennung und der Gesetz-
gebung *. Von jener machte er sogleich Gebrauch , indem er
sich selbst und Maximinus Daja für das nächste Jahr designirte ^.
Für das Reich sollte dies ein Zeichen sein, dass zwischen den
überlebenden Kaisem die vollste Eintracht herrsche, für Maxi-
minus selbst, dessen Umtriebe Gonstantin gewiss nicht mehr un-
bekannt waren, eine Aufforderung, den dargebotenen Frieden
ehrlich anzunehmen.
Das erste Gesetz, welches aus der Kanzlei Gonstantin's hervor-
ging, verlieh der aufgeregten Bevölkerung Roms die Sicherheit,
dass sie keine neuen Hinrichtungen und Gonfiscationen zu be-
ftirchten habe. Gleich nach seinem Einzüge hatte sich der
Kaiser von Angebern umdrängt gesehen; selbst der Senat forderte
gegen einige Greaturen des Maxentius, unter deren Willkür er
besonders schwer gelitten hatte, Recht und Gericht ®. Aber Gon-
stantin war entschlossen, die Diener, welche den Befehlen ihres
* CIL. 1, S. 352; Euseb. h. e. IX, 9, 9; vita Const. I, 39.
' Eumen, Paneg. IX, 18; Nazar. Paneg, X, 31; Zos. II, 17, 1; Praxag.
bei Phot. bibl. 62.
' Eumen. Paneg. IX, 20; Nazar. Paneg. X, 35; Cod. Theod. XV, 14, 4,
ein Gesetz, das in diese Zeit gehört. Vgl. Zeitschr. f. Rechtsgeschichte X,
S. 207.
* Lact, de mort. pers. 44. Vgl. Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 179.
^ CIL. VI, 507 mit Mommsen's Anmerkung.
« Eumen. Paneg. IX, 20; vgl. S. 197 Anm. 1.
Die AnfäDge Constantin's des Grossen. 243
Herrn, wenn auch mit verbrecherischem Uebereifer, gehorcht
hatten, nicht dafür büssen zu lassen. Nur wenige der aller-
schlimmsten traf die verdiente Strafe ^ ; dagegen erhob er zahl-
reiche Magistrate, die durch Maxentius ernannt waren und sich
jetzt, da alle Regierungshandlungen desselben für nichtig er-
klärt wurden, der Ehren ihres ehemaligen Amtes beraubt sahen,
zu denselben Stellungen, welche sie unter dem Tyrannnen be-
kleidet hatten, und legalisirte so ihre frühere Würde*. Von
denjenigen, welche einer solchen Restitution nicht würdig schienen,
wehrte er wenigstens die Ankläger ab, indem er durch sein erstes
Edict alle criminellen Denuntiationen mit der Todesstrafe be-
drohte ^. Dies Gesetz war auf die Dauer juristisch unhaltbar
und hat auch noch durch Gonstantin selbst vielfache Beschrän-
kungen erfahren ; aber für den Augenblick gab es der angstvollen
Stadt, in der jeder dem Maxentius geschmeichelt hatte und jetzt
fürchten musste, dass ihm dies zum Verbrechen werde, die heiss
ersehnte Ruhe wieder. Nachdem der Kaiser noch seinen Con-
sulatsantritt am 1. Januar 313 mit prächtigen Festen und Spielen
begangen hatte ^, verliess er Rom wieder, um mit Licinius in
Mailand zusammenzutreffen und dort dessen Vermählung mit seiner
Schwester Gonstantia zu vollziehen ^.
Maximinus hatte die Verabredungen, welche mit Maxentius
getroffen waren, auch seinerseits nicht in's Werk setzen können.
Im Winter 311/12 waren im Orient die gewohnten Regengüsse
ausgeblieben ; eine Hungersnoth war die Folge gewesen, und an
diese hatte sich eine furchtbare Pest angeschlossen®. Während
so die Naturgewalten jede kriegerische Operation hemmten, er-
hoben sich noch dazu die Armenier und zwangen den Kaiser,
» Zos. n, 17, 2.
* Vict. Caes. 41, 3. Ein Beispiel bietet Rufius Volusianus. Seeck,
Symmachus S. clxxvj.
» Cod. Theod. X, 10, 2; vgl. Zeitachr. f. Rechtegesch. X, S. 207; Vict.
epit 41, 14; Nazar. Paneg. X, 38; Eumen. Paneg. IX, 4.
* Eumen. Paneg. IX, 19. Zeitschr. f. B^chtegesch. X, S. 182.
' Lact, de mort. pers. 45; 48; Anon. Vales. 5, 13; Zos. II, 17, 2; Eutr.
X, 5; Zon. XII, 34; XIH, 1; Vict. Caes. 41, 2; epit. 39, 7; 41, 4; Euseb.
bist, eccl. X, 5, 3; 8, 2; 4; vita Const. 49; 50; Petr. Patric. ed. Bonn. p. 129;
8ozoni. I, 7.
® Euseb. bist. eccl. VIII, 15, 2\ IX, 8, 1; 4; Lact, de mort. pers. 37.
244 0. Seeck.
sein Heer vom Bosporus weg nach Süden zu führen^. Licinius
brauchte also im Sommer und Herbst 312 keinen Angriff zu
fürchten; als Constantin seinen schweren Kampf ausfocht, hatte
er die Hände frei. Trotzdem hatte er zur Unterstützung seines
Bundesgenossen und künftigen Schwagers nicht einen Finger ge-
rührt ^ obgleich diesem eine Verstärkung seines kleinen Heeres
durch die Donautruppen ohne Zweifel sehr erwünscht gewesen
wäre. Vermuthlich beabsichtigte er im Streite seiner beiden Mit-
kaiser den tertius gaudens zu spielen. Wenn er zum Schlüsse
über den geschwächten Sieger, wer dies auch sein mochte, mit
seiner ganzen Macht herfiel, so konnte er vielleicht die Reichs-
theile des Maxentius und Constantin beide an sich bringen. Aber
falls er solche Pläne gehegt hatte, waren sie gründlich zu Schanden
geworden ; denn der Sieger war nicht geschwächt, sondern mäch-
tiger als je. Doch lag diesem zur Zeit nichts ferner, als an dem
treulosen Verbündeten Rache zu nehmen. Bei Constantin wurde
jede andere Rücksicht durch den Wunsch zurückgedrängt, der
bedrohten Rheingrenze, welche im vorigen Sommer wider Er-
warten nicht durchbrochen war, ihre Sicherheit persönlich wieder-
zugeben. Zudem hofite er noch immer in Verbindung mit Li-
cinius, den er als tüchtigen Krieger schätzen musste, das Ge*
sammtregiment, wie es Diocletian geschaffen hatte, einigermassen
wiederherzustellen. So wurde denn die Hochzeit begangen und
gleichzeitig die Verhandlungen zwischen den beiden Kaisern nach
Möglichkeit gefördert.
Constantin's erste Sorge war, dem Christenthum auch in der
östlichen Reichshälfte gesetzliche Anerkennung zu verschaffen,
und hierin stiess er bei seinem Bundesgenossen, wie es scheint,
auf keinen Widerstand^. Der alte Landsknecht verehrte die
Qötter in erster Linie als Schlachtenhelfer und Siegbringer. Da
an der Milvischen Brücke auch für ihn der Beweis geführt war^
dass Christus mehr vermöge, als die Dämonen, zu welchen
Maxentius gebetet hatte, so war er nicht dawider, die Hilfe einer
so mächtigen Gottheit auch für sich zu gewinnen^, ohne dass
^ Eußeb. h. e. IX, 8, 2; 4; Symm. epist. I, 2, 7.
" EumeD. Faneg. IX, 2.
' Lact, de mort. pers. 48 = Euseb. bist. eccl. X, 5, 3.
* Von dem Wohlwollen des Licinius für die Christen spricht Sozom.
I, 2; 7. Auch Lactanz preist in der Einleitung seiner Schrift de mortibus
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 245
er darum das Verhältniss zu seinen alten Schutzpatronen aufge-
geben hätte. Als Gegengabe forderte er die Anerkennung der
Thronfolge für den einzigen Spross seines Blutes, welchen er
besass. Kürzlich hatte ihm eine Sklavin einen Sohn geschenkt,
und da er bei seinem hohen Alter von Constantia keine Kinder
mehr erwarten konnte, wollte er jenen unverhofften Spätling als
seinen Erben bestätigt sehen. Constantin selbst war vor der
Ehe seines Vaters geboren und ebenso sein eigener Sohn Crispus,
aber das gesetzliche Concubinat, dem beide entsprossen waren,
stand in seinen Augen und in denen der Welt unendlich hoch
über dem rohen Verhältniss eines Herrn zu seiner Magd. Trotz-
dem willigte er ein, das Sklavenkind durch kaiserliches Rescript
zum Adoptivsöhne seiner Schwester zn machen^.
Schwieriger gestaltete sich die Frage nach der Stellung des
ältesten Augustus, welche jetzt Constantin, gestützt auf den Be-
schluss des Senates, für sich in Anspruch nahm. Dass man das
ausschliessliche Recht der Gesetzgebung nicht in den Händen eines
Maximinus lassen dürfe, war klar; ging man aber einmal
von der Rangfolge ab, welche durch die Zeit der Thronbestei-
gung gegeben war, so kam Licinius , der an Jahren fast doppelt
so alt war, wie seine Mitregenten, unstreitig der Vorrang zu.
Wenn der zufallige Umstand, dass ein Kaiser Rom in seiner
Gewalt hatte und in Folge dessen jedes beliebige Votum von
dem Senate zu erpressen vermochte, ein so wichtiges Recht ver-
leihen konnte, so war Maxentius legitimer gewesen, als irgend
einer der anderen Herrscher. Freilich hatte Constantin diesem
die Rechte des Blutes, auf denen sein eigenes Legitimitätsprincip
beruhte, jetzt absprechen lassen, indem er die Mutter des Ver-
storbenen zu der Lüge zwang, Maxentius sei nicht der Sohn
Maximians, sondern ein untergeschobenes Kind gewesen ^. Aber
wenn dem Senat die Befugniss zustand, die höchste Stelle im
Kaisercollegium und folglich auch das Kaiserthum selbst durch
seine Beschlüsse zu verleihen, so war mit jenem Betrüge nichts
gewonnen. Diese Gründe dürfte Licinius geltend gemacht haben,
obgleich er nicht soweit ging, die Umstossung des Senatusconsultes
persecutorum beide Kaiser durchaus in gleichem Sinne als Schützer der
christlichen Religion, und entsprechend Euseb. h. e. IX, 9, 1; X, 4, 16.
^ Zeitschr. f. wissensch. Theolog. XXXIII, S. 73 ff.
* Eumen. Paneg. IX. 3; 4; Anon. Vales. 4, 12; Vict. epit. 40, 13.
246 0. Seeck.
zu verlangen. Das rein formelle Vorrecht, seinen Namen in
Urkunden und öflFentlichen Denkmälern denen der anderen Herr-
scher vorzusetzen, Hess er Constantin gern, nicht aber das Recht
der Gesetzgebung. Dieses sollte beiden Kaisern selbständig zu-
stehen, und obgleich jedes Gesetz und jede Verordnung nach
wie vor die Namen sämmtlicher Mitregenten an der Spitze trug,
sollten sie doch nur fQr den Reichstheil Gültigkeit besitzen, durch
dessen Beherrscher sie erlassen waren. Um die Einheit des
Reiches nach Diocletians Princip wenigstens im Rechte zu wahren,
hatte Constantin sechs Jahre lang auf jede Neuorganisation in
grossem Stile verzichtet und sich entsagungsvoll den Beschlüssen
seines ältesten Collegen gebeugt. Jetzt, wo er endlich dessen
Rang selbst gewonnen und schon mit hastigem Feuereifer die
Umgestaltung des Römischen Rechtes in Angrifif genommen hatte,
konnte er auf dessen Einheitlichkeit nicht verzichten. Wahr-
scheinlich gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen ihm
und Licinius, welche in der kurzen Zeit, die sie in Mailand zu-
sammen waren, kaum zu einem Ergebniss geführt haben werden.
Als sich dann die Kaiser getrennt hatten, fragte der Beherrscher
Illyricums natürlich nicht mehr um Erlaubniss, wenn er ein
Gesetz erlassen wollte, und um Bürgerkriege zu vermeiden, musste
Constantin es dulden ^. Wieder war ein Stück des Diocletianischen
Systems, um dessen Aufrechterhaltung er so ängstlich bemüht
war, dem Zwange der Umstände zum Opfer gefallen.
Noch grössere Schwierigkeiten musste die Theilung von
Maxentius' Erbschaft machen, da es sich hier nicht um blosse
Rechte, sondern um sehr reelle Macht&agen handelte. Constantin
zeigte sich nachgiebig bis zur Unvorsichtigkeit, vielleicht weil
er dadurch sein Gesetzgebungsprincip zu retten vermeinte. Den
wichtigsten Bestandtheil der Kriegsbeute, das grosse Heer, theilt«
er ohne Zögern zwischen sich und Licinius', und auch das er-
oberte Land wollte er nicht behalten, sondern einem Cäsar über-
geben, auch hierin auf die Diocletianische Ordnung zurückkom-
mend^. Für diese Entsagung musste er freilich verlangen, dass
^ Zeitschr. f. Rechtsgeach. X, S. 179 ff.
' Eumen. Paneg. IX, 21: Rheno Danuvioque praetendunt. Da der Donau-
lauf in seiner ganzen Länge dem Licinius gehörte, muss hiernach ein Theil
des Maxentianischen Heeres schon vor dem Herbst 313, wo diese Rede ge-
halten wurde, ihm übergeben sein. ' Anon. Vales. 5, 14.
Die Anfange Gonstantin's des Grossen. 247
auch Licinius diejenigen Provinzen, welche er seinerseits von dem
ehemaligen Reichstheil des Severus im Besitz hatte, d. h. Rätien,
Noricum und die Pannonische Diöcese, dem Gebiete des neu zu
schaffenden Cäsar hinzufüge. Hierüber waren die Verhandlungen
noch nicht zum Abschluss gediehen, als Mitte Februar 313 eine
unerwartete Nachricht den Licinius plötzlich zur Heimkehr zwang
und die Festversammlung zu Mailand nach kaum zwei- bis drei-
wöchentlicher Dauer ^ jählings auseinandersprengte.
Seit Maximinus durch den Tod des Galerius zum ältesten
Augustus geworden war und keine Autorität mehr über sich
anzuerkennen brauchte, hatte er allen Tyrannenlaunen mit noch
grösserer Frechheit als bisher die Zügel schiessen lassen. In
Asien hatte er sein Regiment damit begonnen, in thörichtem
Haschen nach Popularität alte Steuern aufzuheben*: bald musste
er sogar Steuervorschüsse für künftige Jahre mit unerträglicher
Härte eintreiben *. Was ihm von dem Eigenthum seiner Unter-
thanen gefiel, nahm er an sich, ohne ängstlich nach Vorwänden
zu suchen ; selbst den Rechtstitel der Confiscation, der, wenn auch
grausam, doch immerhin ein Rechtstitel war, glaubte er sich
sparen zu können. Seine Werkzeuge zogen in den Städten des
Reiches umher, um nicht nur die Gesichter, sondern auch die
Leiber schöner Weiber und Jünglinge der sorgfältigsten Ocular-
inspection zu unterziehen, ob es lohne, sie ihrem Herrscher zu-
zuführen; wer sich weigerte, seiner Wollust zu dienen, wurde
als Majestätsverbrecher mit dem Tode bestraft. Das Jus primae
noctis nahm er alles Ernstes für sich in Anspruch, und an den
Freuden des zügellosen Tyrannen erhielt die Schaar seiner Günst-
linge reichen Antheil. Denn an Freigiebigkeit mit fremdem Gute
Hess er es nicht fehlen : Gold und Mädchen, Landgüter und reiche
Frauen vertheilte er nach Lust und Laune *. Während im Lande
Pest und Hungersnoth wütheten, wurden ungeheure Summen in
Geschenken verschleudert; namentlich die Soldaten, welche dem
Allverhassten als seine einzige Stütze erschienen, suchte er ganz
in der Art des Maxentius an sich zu fesseln ^.
^ Zeitschr. f. Rechtsgeschichte X, S. 182; 208.
^ Lact, de mort. pers. 86.
' Lact, de mort. pers. 37; Euseb. hist. eccl. VIII, 14, 10.
* Lact. 1. c. 38; Zon. XII, 32; Euseb. VIII, 14, 10 ff.
^ Lact, de mort. pers. 37; Euseb. hist. eccl. VIII, 14, 11.
248 0. Seeck.
Schmerzlich empfand er es, dass er nicht, wie dieser, auch
durch kaiserliche Abstammung das Legitimitätsgefühl der Truppen
gewinnen konnte, und suchte diesem Mangel abzuhelfen, so gut
es eben ging. Valeria, die Tochter Diocletians, hatte sich nach
dem Tode ihres Gatten Galerius mit ihrer Mutter in seinen
Reichstheil begeben, weil sie bei dem Neffen ihres Mannes am
sichersten zu sein wähnte. Noch ehe ihr Trauerjahr abgelaufen
war, verlangte er von derjenigen, welche erst kürzlich nach dem
Rechte der Adoption seine Mutter gewesen war, dass sie ihm
die Hand zur Ehe reichen solle, zu welchem Zwecke er seine
Gattin zu Verstössen bereit sei. Die edle Frau wies dies An-
sinnen zurück, worauf ihre Güter eingezogen, ihr Gesinde unter
Foltern ermordet, ihre Freundinnen auf schmähliche Anklagen
hin zum Tode verurtheilt wurden. Sie selbst und ihre Mutter
wurden verbannt; die Briefe Diocletians, der um die Rücksendung
seiner Gattin und Tochter bat, hatten keinen Erfolg ^. Der un-
glückliche Greis, welcher den Zusammensturz aller seiner Schö-
pfungen mit angesehen hatte, sollte auch noch die Ausrottung
seiner ganzen Familie erleben, ehe er fünf Jahre später in das
ersehnte Grab sank (3. Dezember 316) 2.
Nachdem dieser Plan, durch den Maximin sich auch nach
dynastischem Rechte über seine Mitkaiser erheben wollte, an dem
Widerstände Valeria's gescheitert war, klammerte er sich nur
um so fester an seine Götter an, auf deren Gunst er alle seine
abergläubischen Zukunftshoffnungen gründete. Ihren Gegner,
den Christengott, verfolgte er mit geradezu persönlichem Hasse,
der wohl nicht zum wenigsten durch eine heimliche Furcht her-
vorgerufen wurde. Denn er kannte das Christenthum zur Ge-
nüge, um zu wissen, dass sein wüstes Leben ihm nicht erlaubte^
die himmlische Macht, wie Constantin es vermocht hatte, sich
auch für seine Zwecke dienstbar zu machen. Mit den heidnischen
Dämonen, die nur reiche Opfer und Gelübde beanspruchten und
an die Sittlichkeit keine Anforderungen stellten, liess sich jeden-
falls besser auskommen.
^ Lact, de mort. pars. 39-41.
' Hydat. Fast. 316. Ueber die abweichenden Datirungen bei Lact, de
mort. pars. 42; Vict. epit. 39, 7 und Zos. II, 8, 1 vgl. Jahrbb. f. class.
Philol. 1889, S. 628. Dass er an einer Krankheit gestorben sei, sagt aus-
drücklich Euseb. bist. eccl. VIII, append. 3; vgl. Socr. I, 2.
Die Anfange Constantin's des Grossen. 249
Als Galerius ihm sein Toleranzedict zuschickte, hatte Maximin
nicht gewagt, dem Befehl des ältesten Augustus den Gehorsam
zu versagen. Seiner Unzufriedenheit gab er nur dadurch Aus-
druck, dass er das Oesetz in seineni Reichstheil nicht durch
öffentlichen Anschlag publiciren Hess und nur durch ein
Rundschreiben seines Präfecten, nicht durch eigene Verordnung,
den Provinzialbeamten die Einstellung der Christenprocesse an-
befahlt Aus Bergwerken und Kerkern entlassen, wurden die
Märtyrer jubelnd von den Glaubensgenossen in ihren Heimath-
städten eingeholt; wieder füllten sich die Kirchen, und die Ab-
gefallenen suchten demüthig um Vergebung nach^. Da kam die
Nachricht von dem Tode des Galerius, und alsbald reute den
Maximin seine Nachgiebigkeit; doch wollte er sich nicht die
Blosse geben, die eben erst erlassene Verordnung ohne Weiteres
zurückzunehmen. Um sich dazu einen Vorwand zu schaffen,
veranlasste er schon im Herbst 311* den Stadtrath von Nico-
media, wo er sich damals aufhielt^, dass er durch eine Depu-
tation dem Kaiser die Bitte vortragen liess, er möge die Christen,
welche die Opfer und Culthandlungen der Götter durch ihre
Anwesenheit befleckten, aus dem Stadtgebiete ausweisend Mit
Freuden kam der Kaiser diesem Wunsche entgegen und über-
häufte zum Danke seine Residenz mit Wohlthaten, was natürlich
entsprechende Bittgesuche auch von anderen Gemeinden hervor-
rief*^. So brach die Verfolgung aufs neue über den unglück-
Uchen Orient herein. Das Verbot, die Christen um ihres Glaubens
willen hinzurichten, blieb zwar bestehen, doch wurden sie nicht
nur aus dem Umkreis zahlreicher Städte verbannt, sondern vielen
Hess man ein Auge ausreissen, andern einen Fuss oder eine
Hand, die Nase oder die Ohren abschneiden^. Eifrige Diener
des Kaisers nahmen es auch mit dem Verbote der Tödtung nicht
gar zu genau, und Uebertretungen desselben wurden nicht ungern
1 Euseb. bist. eccl. IX, 1, 1. ^ Euseb. 1. c. IX, 1, 9 ff.
• Die Toleranz dauerte nach Eusebius (h. e. IX, 2) nicht volle sechs
Monate.
* Euseb. h. e. IX, 6, 3.
' Brief des Maximin bei Euseb. h. e. IX, 9, 4.
® Lact, de mort. pers. 36; Euseb. h. e. IX, 2-4; 7, 2; 6.
' Lact de mort. pers. 36; Euseb. bist. eccl. VIII, 12, 10; 14, 13; vita
Const. I, 58.
250 0. Seeck.
gesehen ^ Sehr ernste Briefe Constantin's, der, während er unter
dem Zeichen Christi gegen Maxentius focht, auch den Schutz
seiner fernen Olaubensgenossen für seine Pflicht hielt, machten
diesem Treiben zwar ein Ende. Maximinus, dessen Reichstheil
eben von Pest, Hunger und Krieg heimgesucht war, fühlte sich
zu schwach, um der Forderung seines Mitregenten, der auch
Licinius Unterstützung gewährte, in dieser Zeit Widerstand zu
leisten. Er erliess also eine neue Verordnung, durch welche er
seine Beamten anwies, sie sollten nicht mehr durch Oewalt,
sondern nur noch durch Lockungen und Versprechungen die
Christen zu bekehren suchen, aber heimlich dauerten die Morde
noch immer fort' und die eingeschüchterten Gemeinden schenkten
diesem Toleranzerlasse mit Recht keinen Glauben mehr^.
Auch auf die öffentliche Meinung suchte der Tyrann zu
Gunsten der alten Götter zu wirken. Gefälschte Acten des Pro-
cesses, der gegen den Heiland vor Pilatus geführt worden war,
wurden in allen Städten und Dörfern durch Maueranschläge ver-
breitet und sollten sogar den Kindern beim Schulunterricht ein-
geprägt werden*. Die Nichtswürdigkeit desjenigen, zu welchem
die Christen beteten, war darin mit den schwärzesten Farben
dargestellt. Durch einen Militärbeamten wurden ein paar Dirnen
zu der Aussage veranlasst, dass sie ehemals Christinnen gewesen
seien und in den Zusammenkünften der Gemeinde grobe Aus-
schweifungen und Gottlosigkeiten mit angesehen hätten, und
auch hierüber wurde das Protokoll zur allgemeinen Kenntniss
gebracht^. Um dem Heidenthum neue Stützen zu gewähren,
wurde in jeder Stadt und jeder Provinz ein Oberpriesterthum
geschaffen, dessen Inhaber, durch glänzend weisse Gewänder vor
der Menge ausgezeichnet; die Aufsicht über die Opfer zu führen
und den Cultus der Christen zu hindern hatten*^. Der Kaiser
* Euseb. h. e. IX, 6.
* Lact, de mort. pers. 37; Euseb. h. e. IX. 9, 12 ff. Von einem Toleranz-
gesetze des Constantin und Licinius kann freilich nicht die Rede sein, da
ein solches ja schon durch Galerius gegeben war und im ganzen Reiche,
mit Ausnahme des Orients, in voller Krafl bestand. Wahrscheinlich also
meint Eusebius jene Briefe, von denen Lactanz redet.
» Euseb. h. e. IX, 9, 10 ff.
* Euseb. h. e. IX, 5, 1; 7, 1.
* Euseb. h. e. IX, 5, 2.
* Lact, de mort. pers. 36; Euseb. bist. eccl. VIII, 14, 9; IX, 4, 2.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 251
selbst genoss bei jeder Mahlzeit Opferfleisch und fütterte seine
Soldaten damit so reichlich, dass sie die üblichen Brotrationen
kaum mehr anrühren mochten. Zu seiner sonstigen Verschwen-
dung trat ein unglaublicher Verbrauch an Opferthieren hinzu,
welche man von den Feldern und Wiesen, wo man sie eben
fand, den Bauern wegtrieb^. Natürlich wurden auch Orakel und
Eingeweideschau bei jeder wichtigen Angelegenheit zu Rathe
gezogen*. Wie in allem, so wetteiferte auch hierin der Tyrann
des Orients mit seinem würdigen Bundesgenossen in Rom^.
Nach Beendigung des Armenischen Ejrieges, in welchem sein
geschickter Feldherr Verinus ihm den Sieg gewonnen hatte*,
stand Maximinus im Winter 312 in Syrien, jetzt endlich im
Stande und bereit, in die Verwicklungen des Westens thätig ein-
zugreifen. Da wurde ihm gemeldet, dass Maxentius wider alles
Erwarten besiegt und selbst im Kampfe umgekommen sei. Aber
diese Schreckenskunde begleiteten hoflfnungsvollere Nachrichten.
Die Germanen an der Rheingrenze schienen endlich Ernst zu
machen; man erwartete, dass der Sieger ihnen entgegenziehen
und in der nächsten Zeit nicht die Hände frei haben werde, um
seinen Bundesgenossen Licinius wirkungsvoll zu unterstützen.
Und dieser selbst hatte seinen Reichstheil verlassen, um in Mai-
land Feste zu feiern; sein Heer lag in weit zerstreuten Garni-
sonen vertheilt; nichts war in Illyricum gegen einen Angriff vor-
bereitet. Für Maximin schien der letzte Augenblick gekommen,
in dem er eine Verwirklichung seiner stolzen Pläne noch erhoffen
konnte. Er wusste, dass Licinius das Qeld sehr zu Rathe hielt;
* Lact, de mort. pars. 37.
^ Zon. Xn, 32; Euseb. hist. eccl. VIII, 14, 8.
« Euseb. hist. eccl. VIII, 14, 7; 8.
* Symmach. epist. I, 2, 7. Diejenigen, welche in diesen Epigrammen
gefeiert werden, sind alles Grössen der Römischen Aristokratie. Folglich
muss auch Verinus ihr angehört haben. Da Gonstantin, indem er auch die
Prftfectur zu einem reinen Givilamt machte, die Senatoren aus allen mili-
tärischen Stellangen verbannte, kann jener seinen Sieg über die Armenier
nicht nach dem Jahre 318 (Zeitschrift für Rechtsgeschichte X, S. 199)
erfochten haben. Andererseits rechnet ihn aber der ältere Symmachus,
welcher 375 starb, noch zu seinen Zeitgenossen (boni aetatis meaej. Hier-
nach glaubte ich mich berechtigt, die Kriegsthat des Verinus, welche das
Epigramm rühmt, mit dem Armenieraufstand des Jahres 312 in Zusammen-
hang zu bringen.
252 0. Seeck.
oft mochten die Soldaten lUyricums mit Neid auf ihre glück-
licheren Kameraden im Osten hingeblickt haben, die immer von
Neuem mit Geschenken tiberhäuft wurden und fast täglich Opfer-
braten schmausten. Mit denselben Mitteln, durch welche sich
Maxentius die Treue des Römischen Heeres erkauft hatte, meinte
sein Nachahmer die des Illyrischen erschüttern zu können. Er
vergass dabei nur, dass auch die Seelen gesinnungsloser Lands-
knechte nicht nur durch Geld zu gewinnen sind und dass Lici-
nius ein Krieger war, zu dessen Energie und Feldhermtalent der
Soldat mit hoher Verehrung aufblickte. So stand es ihm denn
fest, dass, sobald er mit Spenden und Versprechungen vor das
Donauheer hintrete, dieses ohne Weiteres zu ihm übergehen
werde; es galt nur, die Abwesenheit des Licinius auszunutzen,
damit die ersten Garnisonen, ohne durch die persönliche Autorität
ihres Kaisers gehemmt zu sein, den weiter zurückstehenden
Kameraden ein Beispiel geben könnten.
So brach denn Maximinus mitten im Winter aus Syrien
auf und durchzog in doppelten Tagemärschen die schneebedeckten
Gebirge Kleinasiens. In Regen und Schneegestöber blieben auf
den durchweichten Strassen die Lastthiere des Heeres massenhaft
liegen ; aber er stürmte unaufhaltsam weiter. Was kam es darauf
an, ob seine Ausrüstung vollständig blieb, wo er doch alles Heil
vom Abfall der feindlichen Truppen erwartete? Mit 70000 Mann
gelangte er nach Byzanz und versuchte seine Künste zuerst an
der kleinen Besatzung dieses wichtigen Ortes. Wider Erwarten
scheiterten sie; elf Tage hielten sich die Licinianer und über-
gaben dann die Stadt, nicht um der Versprechungen des Ty-
rannen willen, sondern weil sie seinem übermächtigen Heere nicht
länger widerstehen zu können meinten. Unterdessen war Bot-
schaft nach Mailand gelangt, und Licinius eilte zurück in seinen
Reichstheil. Was er unterwegs an Truppen aufraffen konnte,
nahm er mit sich, und stand mit einem Heere von 30 000 Mann
schon bei Adrianopel, als Maximinus eben erst mit der Belage-
rung von Heraclea, wohin er sich von Byzanz aus gewendet
hatte, fertig geworden war. Von hier zog dieser auf der grossen
Heerstrasse, welche durch Thrakien an die Donau führte, noch
18 Millien weiter nach der Poststation Tzirallum. Dort musste
er Halt machen, weil Licinius schon die nächste Station Drizi-
para besetzt hatte. Jetzt lagen die beiden Heere nur drei deutsche
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 253
Meilen von einander entfernt; in den nächsten Tagen musste die
Entscheidung erfolgen^.
Licinius wusste, mit welcher Siegeszuversicht die Soldaten
Constantin's durch das Traumbild ihres Herrn erfüllt worden waren,
mit welcher Begeisterung sie unter dem Zeichen Christi gefochten
hatten. Dass Maximinus sich ebenso, wie vor Kurzem der Rö-
mische Tyrann, mit Ostentation unter den Schutz der alten
Götter gestellt hatte, war allbekannt. Selbst wenn Licinius den
Aberglauben seiner Landsknechte nicht getheilt hätte, musste
ihm doch der Qedauke kommen, die Mittel, welche sich an der
Milvischen Brücke bewährt hatten, auch auf dem neuen Schlacht-
felde zu versuchen. Das heilige Monogramm auf den Schilden
der Soldaten anzubringen, reichte die Zeit nicht mehr; aber
seinen Traum hatte auch Licinius, und noch in der Nacht dictirte
er einem Schreiber das Gebet, welches ihm angeblich ein Engel
als siegbringende Zauberformel vorgesagt hatte. Alsbald wurde
es in vielen Exemplaren abgeschrieben und im Heere verbreitet.
Selbst darin suchte er Constantin nachzuahmen, dass er anfangs
die Schlacht auf den Thronbesteigungstag seines Feindes an-
setzte ; aber das Omen, welches Licinius suchte, schreckte Maxi-
min. Er rückte schon am Tage vorher, den 30. April 313, in's
Feld, und sein Gegner wies die angebotene Schlacht nicht zurück.
Zwischen Tzirallum und Drizipara, auf einem flachen, unbebauten
j Felde, das den Namen Campus Serenus führte, trafen die Heere
auf einander; 30000 sollten sich mit 70000 messen.
Den Soldaten Maximin's war es oft gesagt, dass die Armee
des kargQn Licinius nur der Gelegenheit harre, um einen frei-
giebigeren Kaiser zu gewinnen, und gleich beim Beginn des
Kampfes übergehen werde; sie erwarteten gar keinen ernst-
lichen Widerstand. Da sahen sie, wie die feindlichen Reihen vor
ihnen aufmarschierten und wie jeder Soldat, als sie in Schlacht-
ordnung standen, seinen Schild neben sich stellte und sein Haupt
entblösste. Ein dumpfes, unheimliches Gemurmel tönte herüber;
es war das Zaubergebet des Engels, welches nach Licinius' Be-
fehl von allen dreimal hergesagt wurde. Dann setzten sie ihre
Helme vneder auf, ergriffen ihre Schilde und machten sich zum
Angriff bereit. Die orientalischen Truppen, deren Aberglauben
* Lact, de mort. pars. 45; 46; Anon. Vales. 5, 13.
Deatsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1898. VII. 2. 17
254 0. Seeck.
von ihrem Herrscher geflissentlich genährt war, Überkam bei
dieser ungewohnten Ceremonie ein Grauen. Sie sahen darin eine
magische Beschwörung, deren seltsam fremde Art eine ganz be-
sondere Kraft ahnen Hess. Noch versuchte Licinius dem un-
gleichen Kampfe auszuweichen; zwischen den beiden Heeren
trafen sich die Kaiser zum Zwiegespräch, doch Maximin wies
alle Anerbietungen zurück ^ So war die Schlacht denn unver-
meidlich ; die Tuben gaben das Zeichen zum Angi*iff, und todes-
muthig stürzten sich die Licinianer auf den Feind. Maximinus
hielt noch vor der Front der Seinen und rief seine Lockungen
und Versprechungen den andringenden Schaaren entgegen; aber
keiner hörte auf ihn. Von tausend Schwertern bedroht, musste
er hinter seine Schlachtreihe zurückweichen. Seine Soldaten,
welche bis zum letzten Augenblicke gemeint hatten, die feind-
lichen Truppen würden kampflos zu ihnen übergehen, wurden
durch deren wüthenden Ansturm höchlichst überrascht. Die
abergläubische Furcht, mit welcher sie das Massengebet ihrer
Gegner erfüllt hatte, wirkte mit, um ihnen völlig die Sinne zu
verwirren. Nach kurzem und mattem Widerstände lösten sie
sich in wilder Panik auf. Maximinus selbst warf den Purpur
von sich und floh mit dem Mantel, welchen er einem Sklaven
abgerissen hatte. Von seinem Heere ergab sich ein Theil dem
Licinius; die Uebrigen wurden theils zerstreut, theils nieder-
gemacht*.
^ Lact de mort. pers. 46. Die Erzählung von dem Gebet wird jetzt
fast allgemein für Fabel gehalten. Einen Bericht, der ganz kurze Zeit nach
der Schlacht und nur wenige Meilen vom Schlachtfelde entfernt aufgezeichnet
ist, hätte man nicht so leicht verwerfen dürfen. Wenn Lactanz dem Publi-
cum von Nicomedia, welches über das Ereigniss aufs Genaueste unterrichtet
war, so unverschämte Lügen aufgetischt hätte, wie man annimmt, so wäre
er nur zum Gespötte geworden. Ueberdies redet Licinius in dem Erlass,
welchen er am 13. Juni 313 in Nicomedia verkündigen liess, selbst von der
Hilfe des Christengottes, die er kurz vorher erprobt habe. Lact. 48: ut
possit nobis summa divinitaSj cuius religioni liheris mentibus obaequitnuKt.
solitum favorem auum benevolentiamque praestare, — hactenus fiet, ut —
divinu8iuxta tioa favor, quem in tantis sumus rebus experti, per omne
tempus prospere successibus nostris cum beatitudine publica perseveret. Denn
dass dieses Gesetz von Licinius, nicht von Constantin heiTührt, habe ich
in der Zeitschr. f. Kirchengesch. XII, S. 381 bewiesen.
* Lact., de mort. pers. 47; Zos. II, 17, 3; Euseb. h. e. IX, 10, 2-4;
vita Const. I, 58.
Die Anfänge Constantin s des Grossen. 255
Jetzt war auch der verstockteste unter den Verfolgern be-
kehrt. Die Priester und Wahrsager, welche ihm den Sieg ver-
kündet hatten, liess er als Betrüger hinrichten. Dann suchte
auch er, wie Galerius, in der letzten Stunde noch den Christen-
gott zu versöhnen, indem er nicht nur seine Toleranzedicte in
der entschiedensten Weise erneuerte, sondern auch den Kirchen
ihr confiscirtes Eigenthum zurückgeben liess ^. In Cappadocien
hatte er wieder ein Heer zu vereinigen vermocht*, doch als Li-
cinius ihm entgegenrückte, zog er sich hinter die Pässe des
Taurus nach Tarsus zurück. Hier wurde er von einer äusserst
qualvollen Krankheit befallen, die ihm den Tod brachte, ehe er
zum zweiten Male die Entscheidung der Waffen anrufen konnte'.
So beherrschte denn Licinius jetzt den ganzen Orient, und
seine erste Sorge war. Jeden, der ihm oder seinem Sohne in
künftigen Zeiten den Thron hätte streitig machen können, aus
dem Wege zu räumen. Selbst die Frauen schonte er nicht,
deren Hand einem dereinstigen Usurpator irgend einen Schein
der Legitimität verleihen konnte. Nicht nur Gattin, Sohn und
Tochter seines todten Gegners*, sondern auch den Sohn des Se-
verus und alles, was von der Familie seiner Wohlthäter Diocle-
tian und Galerius noch übrig war, liess er ohne Rücksicht und
Dankbarkeit hinmorden ^. Der eben noch als Kämpfer Christi
aufgetreten war, befleckte sich jetzt mit dem unschuldigen Blute
von Weibern und Kindern. Dem Reiche war es vielleicht zum
Heil, dass jeder Keim eines zukünftigen Prätendententhums aus-
gerottet wurde ; aber Licinius selbst bracht-en diese Morde in einen
unversöhnlichen Gegensatz zu den Forderungen der Religion, auf
deren Seite jetzt sein gegebener Platz war, und eben hierin
dürfte die Lösung des psychologischen Räthsels liegen, dass wir
später auch ihn unter den Verfolgern finden.
Ueberhaupt waren die beiden Verbündeten, welche jetzt ihre
Gegner im Westen und Osten siegreich niedergeschlagen hatten
^ Euseb. h. e. IX, 10, 6 ff.; vita Const. I, 59.
' Lact, de mort. pers. 47.
» Lact. L c. 49; Eutrop. X, 4, 4; Vici Caes. 41, 1; epit. 40, 8; Euseb.
bist eccL IX, 10, 14; vita Const. I, 58 ff.; Zos. ü, 17, 3. Bei Zos. 11, 11 und
Soor. I, 2 ist Maximinus mit Maxim ianus verwechselt.
* Euseb. h. e. IX, 11, 7.
* Lact, de mort. pers. 50; 51; Zon. XIII, 1; Euseb. h. e. X, 1, 7; 4, 29.
25(5 0. Seeck.
und sich anschickten, das Reich gemeinsam zu beherrschen, zu
verschieden an Sitten, Anschauungen und Temperament, als dass
ihre Freundschaft hätte von Dauer sein können^. Constantin ein
noch junger, hitziger Mann, schnell in seinen Entschlüssen bis
zur Uebereilung, ehrlich und vertrauensselig bis zur Unvorsichtig-
keit, Licinius ein besonnener Greis von zäh festhaltender Energie
und tückischer Hinterhältigkeit. Während jener in grossmüthigem
Leichtsinn mit dem Gelde um sich warf, so dass seine Finanzen
nie in Ordnung waren, scharrte dieser gierig Schätze zusammen,
scheute dabei weder Erpressungen noch Justizmorde und konnte
sich kaum zu den kargen Geschenken an sein Heer entschliessen,
welche für seine Sicherheit eben unentbehrlich waren ^. Aber
trotz seines Geizes und trotz der scharfen Disciplin, welche er
mit unerbittlicher Strenge aufrecht erhielt^, hingen seine Soldaten
an ihm nicht minder treu, als an seinem freigiebigen Mitregenten ;
denn auch er war ein Feldherr, mit dem sich damals nur Con-
stantin messen konnte. Aber wenn dieser dem kühnen Angriff
alle seine Erfolge verdankte, wusste zwaf auch Licinius, wo es
noth that, schnell entschlossen drein zu fahren, doch fand er
seine eigentliche Stärke in der zähen Yertheidigung. Dass diese
auf die Dauer immer die schwächere bleibt und man durch kluge
Auswahl fast unangreifbarer Stellungen einen Krieg nicht ent-
scheidet, musste er freilich auch an sich erfahren. Beide Neben-
buhler waren ohne Bildung, aber wahrend Constantin dies als
Mangel empfand und in der Protection von Kunst und Wissen-
schaft eine Herrscherpflicht erkannte, verachtete sein Mitregent
mit cynischer Offenheit, was er nicht verstand. Namentlich die
Rechtskunde, welche sich seiner Willkür, nicht praktisch, aber
doch theoretisch entgegenstellte, war ihm bitter verhasst^. Denn
eine zügellose Selbstsucht, die sich durch kein Pflichtbewusstsein,
kein Gefühl der Dankbarkeit hemmen liess, beherrschte sein
ganzes Thun ebenso, wie bei seinem ehemaligen Freunde Gale-
rius. Zwar war er klug genug, den Bauern vor Bedrückung zu
schützen und die Landwirthschaft nach Kräften zu heben, gewiss
» Vict. Caes. 41, 2.
* Lact, de mort. pers. 46; Vict. Caes. 41, 2; epit. 41, 8; Euseb. bist,
eccl. X, 8, 12; vita Const. I, 55; III, 1, 7.
» Vict. epit. 41, 9.
* Vict. epit. 41, 8; Caes. 41, 4.
Die Anfange Constantin's des Grossen. 257
nicht nur, weil er als Bauemsohn für den Stand seiner Väter
eine natürliche Vorliebe hegte \ sondern mehr noch, weil nur ein
reicher Bodenertrag ihm den Unterhalt seiner Heere und die
Füllung seines geliebten Schatzes möglich machen konnte. Aber
dass auch ein gesicherter Rechtszustand für die Wohlfahrt des
Staates nöthig ist, blieb ihm immer ein Geheimniss. Geld und
Weiber seiner Unterthanen betrachtete er als sein Eigenthum
und nahm davon, was ihm gefielt Niemals hat er sich, wie
Constantin oder auch Diocletian, als Vertreter und Vorkämpfer
einer- Idee gefühlt. Abergläubisch gleich allen Kaisern seiner
Zeit suchte auch er den Schutz höherer Mächte für sich zu ge-
winnen', aber ob er unter dem Banner Christi oder der Heiden-
götter focht, war für ihn nur eine Frage der Opportunität. Die
Einheit des Reiches, welche Constantin mit solcher Opferwillig-
keit aufrecht zu erhalten suchte, hat er leichten Herzens seiner
grösseren Selbständigkeit geopfert; nie hat er gezaudert, wo
es die Sache seiner Person und seiner Herrschaft galt, die
Grenzen von ihren Vertheidigem zu entblössen, und ihren Schutz
durch seinen Mitregenten fasste er sogar als Beleidigung auf,
weil dieser dabei auf sein Gebiet übergreifen musste. So war
er in jeder Beziehung ein würdiger Genosse des Maximian und
Galerius. Der letzte Kaiser, den Diocletian eingesetzt hatte,
sollte an Rohheit und Grausamkeit*, an wüster Genusssucht und
selbstischer Gewissenlosigkeit nicht hinter den übrigen zurück-
stehen.
Doch wie dem immer sein mochte, Constantin konnte seine
Mitherrschaft nur durch einen Bürgerkrieg beseitigen und wollte
sie daher ertragen, so lange es ging. Nach dem Sturze des
Maximinus, während dessen er seine Abrechnung mit den Ger-
manen der Rheingrenze gehalten hatte ^, sandte er einen Ver-
trauten an Licinius, um die in Mailand unterbrochenen Verhand-
lungen jetzt zu Ende zu führen. Noch einmal kam er auf die
Diocletianische Reichstheilung zurück. Auch nach der Schlacht
^ Vict. epit. 41, 9.
* Anon. Vales. 5, 22; Vict. epit. 41, 8; Euseb. h. e. X, 8, 13; vita
Const. I, 52; 55.
» Euseb. vita Const. II, 4; 11, 2. * Vict. Caes. 41, 4.
» Eumen. Paneg. IX, 21 ff.; Anon. Vales. 5, 13; Zos. II, 17, 2; 3;
Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 208.
258 0. Seeck.
bei Tzirallum hatte er Daja noch als Mitregenten anerkannt^
und Licinius gehindert, die Absetzung des Besiegten auszu-
sprechen^. Die Legitimität eines Herrschers, dem einst der
Gründer der Dynastie den eigenen Purpur um die Schultern ge-
schlungen hatte, sollte trotz seiner Thorheiten und Verbrechen
nicht angefochten werden. Wahrscheinlich sollte er nur die
beiden Diöcesen, welche er sich nach dem Tode des Qalerius
eigenmächtig unterworfen hatte, an Licinius abtreten. Blieb
seine Gewalt auf die Länder südlich vom Taurus beschränkt, so
war sie schwach genug, um eine wirksame Controle der beiden Mit-
regenten zu gestatten, namentlich falls er, wie dies vielleicht be-
absichtigt war, wieder zum Cäsar degradirt wurde. Bei der
Absendung des Unterhändlers war sein Tod entweder noch
nicht eingetreten oder doch in dem fernen Gallien noch un-
bekannt. So richteten sich dessen Vorschläge, wie es scheint, auf
unveränderte Wiederherstellung des Zustandes, welcher nach der
Abdankung Diocletian's geherrscht hatte. Licinius sollte das alte
Gebiet des Galerius in vollem Umfange beherrschen und im
Orient den Maximin als untergeordneten Mitregenten dulden.
Dafür verpflichtete sich Constantin, Italien und Afrika, denen
Licinius noch die Pannonische Diöcese hinzufügen sollte, einem
Cäsar zu übergeben, so dass, falls diese Anträge angenommen
wurden, auch der Reichstheil des Severus in seiner früheren
Umgrenzung hergestellt war. Zum Beherrscher desselben hatte
^ Die Zahl der erhaltenen Denkmäler, welche noch nach der Besiegung
des Maxentius den Maximin im Reichstheil Constantid^s als Mitregenten
nennen, ist zu gross, als dass sie alle in den kurzen Zeitraum vom 28. Oct.
312 bis zum 30. April 313 fallen könnten. Cohen VII^ Maximin 184; 185,
beide Münzen in Rom geschlagen ; auch mehrere andere Münzen Maximin's,
welche aus Italischen Prägstätten hervorgegangen sind , weist Graf C. von
Westphalen dieser Zeit zu (Schiller, Gesch. d. Rom. Kais. II, S. 193).
CIL. V, 8021; 8060; 8963; VI, 507. Auch redet Eumenius in einer Anrede
an Constantin (Paneg. IX, 2) noch im Herbst 313 von imperii tui sociis im
Plural, was er gewiss nicht gethan hätte, wenn der eine der beiden Mit-
regenten damals schon für illegitim erklärt worden wäre. Diese Stelle ist
auch insofern interessant, als das Bündniss, welches zwischen Maximinus
und Maxen tius bestanden hatte, hier geflissentlich ignorirt wird.
* Das Toleranzgesetz, durch welches Licinius am 13. Juni 313 die
christenfeindlichen Verordnungen Maximin's aufhob (Lact, de mort. pers. 48),
tiug noch den Namen des Besiegten neben dem des Siegers und seines
Bundesgenossen an der Spitze. Zeitschr. f. Kirchengesch. XII S. 383.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 259
Constantin einen gewissen Bassianus ausersehen, von dem er
wusste, dass seine Persönlichkeit dem Licinius genehm sei. Um
auch ihn an das Haus des Divus Claudius anzuknüpfen, war
die zweite Schwester Constantin's , Anastasia, bereits mit ihm
vermählt worden. So sollte auch in diesem Falle zugleich mit
den Grundsätzen Diocletian's das neue dynastische Princip ge-
wahrt bleiben.
Die Voraussetzungen dieses Planes hatten sich durch den
Tod Maximin's in etwas geändert, doch schien dies seine Aus-
führung nur zu erleichtern. Konnte man jetzt doch auch im
Orient zur Wahl eines geeigneten Cäsars schreiten und brauchte
sich nicht den verrückten. Tyrannen, bloss weil er legitim war,
gefallen zu lassen. Auch Licinius strebte nicht nach der Allein-
herrschaft ; auch ihm erschien die Mitregentschaft unentbehrlich;
was er dadurch bewiesen hat, dass er jedesmal, wenn er mit
Constantin im Kriege lag und dessen Absetzung ausgesprochen
hatte, einen anderen Augustus an seiner Statt ernannte. Dass
sein Mitherrscher sich auf die Treue des Bassianus nicht verlassen
konnte, wusste er. Die Vorschläge Constantin's, welche dessen
Macht beträchtlich geschwächt, seine eigene aber bei Auswahl
eines passenden Cäsars für den Orient kaum beeinträchtigt hätten,
konnten ihm also sehr willkommen sein, wenn ihm nur die
Person Constantin's nicht zuwider gewesen wäre. In den Reichs-
theilen, die er nicht unmittelbar unter sich hatte, wollte er ge-
fügige Werkzeuge haben, nicht einen Kaiser von eigenem, ener-
gischem Willen, der noch dazu gegen ihn die Rechte des älteren
Augustus in Anspruch nahm. Er wies die Anträge des Unter-
händlers also nicht zurück, suchte aber heimlich durch den
Bruder des Bassianus, Senecio, welcher sich in seiner Umgebung
befand, auf den künftigen Cäsar einzuwirken. Dieser sollte das
Ansehen, welches er durch seine Verschwägerung mit Constantin
bei den Truppen des Westens besass, dazu benutzen, um sie
völlig für sich zu gewinnen und denjenigen, welcher ihn erhoben
hatte, vom Throne zu stossen. Bassianus ging auf den sauberen
Plan ein; er versuchte wirklich eine Militärrevolte anzuzetteln,
wurde aber noch in den Anfängen seines Unternehmens ertappt
und niedergehauen.
Constantin war tief empört über die Treulosigkeit seiner
Creatur; dass Senecio der Anstifter war, ergab sich wahr-
260 0. Seeck.
scbeinlich aus den Papieren des Todten. So verlangte er denn
die Auslieferung des Schuldigen. Aber Licinius wies diese ge*
rechte Forderung zurück und bekannte damit auch seine eigene
Mitschuld. Da er jetzt mit den Truppen der Donaugrenze die
des Orients vereinigte und noch dazu einen ansehnlichen Theil
des Heeres besass, welches früher unter Maxentius gefochten
hatte, meinte er sich seinem Gegner so weit überlegen, dass er
ohne Furcht den Entscheidungskampf aufnehmen könne. Aus
seiner feindlichen Gesinnung machte er gar kein Hehl mehr ; an
der Italischen Grenze, wo der Gegensatz der beiden Reichshälften
in Folge ihrer nahen Berührung am schärfsten zum Ausdruck
kam, begannen seine Unterthanen schon die Statuen Constantin's
umzuwerfen ^. Da erkannte dieser, dass ein Bruch unvermeidlich
sei. Um das Diocletianische System zu erhalten oder wieder
herzustellen, war er bis zur äussersten Grenze der Nachgiebig-
keit gegangen. Er hatte sich selbst in grossmüthigem Leicht-
sinn geschwächt und seinem Mitregenten ein Uebergewicht ge-
währt, das dieser jetzt gegen ihn aufzubieten im Begriffe war.
Endlich sah er ein, dass mit diesem Genossen ein Zusammen-
wirken in der Reichsregierung nicht möglich sei, und schweren
Herzens ergriff er die Waffen, um zum ersten Male für seine
Alleinherrschaft zu kämpfen.
Sobald der Bürgerkrieg beschlossen war, dachte Constantin
nur noch daran, ihn schnell zur Entscheidung zu bringen.
Das Hauptheer des Licinius stand wahrscheinlich noch im
fernen Orient, wohin es den fliehenden Maximinus verfolgt
hatte. Ehe der Feind es heranziehen konnte, musste die ver-
hältnissmässig kleine Truppenzahl, welche in lUyricum zurück-
geblieben war, über den Haufen gerannt und, wenn möglich, alles
Land bis zum Bosporus gewonnen werden. Dort angelangt,
konnte man auch einen selir überlegenen Gegner am üebergange
hindern und gewann Zeit, um sowohl aus den alten als auch
aus den neueroberten Provinzen Verstärkungen heranzuziehen
und dann mit grösserer Macht den Kampf nach Asien hinüber-
zuspielen. So eröffnete denn Constantin den Krieg mit einem
Heere von nur 20 000 Mann, weil eine stärkere Masse die Schnellig-
keit der Bewegung, auf welche alles ankam, gemindert hätte.
' Anon. Vales. 5, 14; vgl. Euseb. h. e. X, 8, 5; vita Const. I, 47, 2; 50.
Die Anfänge ConstaDtin's des Grossen. 261
Der Herbst hatte schon begonnen, und .wie es scheint,
beabsichtigte Licinius den Feldzug erst im folgenden Frühling
anzutreten. Er wurde daher vollkommen überrascht, als Con-
stantin plötzlich diesseit der Alpen erschien und die Save ab-
wärts auf die Garnisonen der Donaulinie losmarschierte. Trotz-
dem gelang es ihm noch bei Cibalae, dem heutigen Vinkovcze,
südöstlich von Vukovar, eine Macht von 35000 Mann zu con-
centriren, sehr wenig im Vergleich zu dem, was er bei längerer
Frist hätte aufbieten können, sehr viel im Vergleich zu dem
Häuflein seines Gegners^. Aber wie schwach dieser war, wusste
Licinius wohl kaum; er hatte daher eine Stellung gewählt,
die mehr darauf berechnet war, jenen aufzuhalten, als zu
schlagen*. Der Weg, auf welchem Constantin heranzog, führte
unmittelbar vor Cibalae zwischen Sumpf und Berg durch ein
Defilde von noch nicht einem Kilometer Breite. Gleich dahinter
dehnte sich am Fusse des Bergrückens, den die Stadt krönte,
eine weite Ebene aus, und hier hatte Licinius sein Lager ge-
schlagen. Indem er vor demselben, mit der rechten Flanke an
den Höhenzug gelehnt, Stellung nahm, gewährte er Constantin
nicht den Raum, sein Heer, wenn es aus der Enge hervorgetreten
war, ungestört zu entwickeln. Ein vorsichtiger Feldherr hätte
also stehen bleiben oder auf weiten Umwegen die Stellung des
Feindes umgehen müssen; beides aber hätte diesem die Zeit
gewährt, sein ohnehin überlegenes Heer noch bedeutend zu ver-
stärken. So beschloss denn Constantin, auch unter diesen un-
günstigen Bedingungen eine Schlacht zu wagen.
Am 8. October 314^ brach er vor Tagesanbruch* mit der
Reiterei aus dem Defil^e hervor und überrannte den rechten
Flügel des Licinius. Dadurch schaffte er sich Luft, um am Fuss
der Berge seine Schlachtordnung in der Flanke des Gegners zu
entfalten. In der Zeit, welche damit verloren wurde, konnte
aber auch dieser seine Front wechseln, und während er vorher
senkrecht auf dem Höhenzuge gestanden hatte, sich jetzt parallel
demselben Constantin gegenüber aufstellen. Das Zeichen zum
Angriff wurde gegeben und es entspann sich ein Kampf, der
^ Anon. Vales. 5, 16; Eutrop. X, 5.
* Die Schilderung des Geländes und der ganzen Schlacht gibt Zos. II, 18.
' Das Datum bei H5'dat. fast. 814.
* Vict. epit. 41, 5: nocte.
262 0. Seeck.
mit unerhörter Erbitterung und Standhaftigkeit bis zum späten
Abend fortgesetzt wurde. Nur auf dem rechten Flügel, den
Constantin am Sumpfe Hiulca^ entlang persönlich gegen den
Feind führte, war der Sieg entschieden ; aber dass Licinius, alles
verloren gebend, sich auf sein Ross schwang und eiligst nach
Sirmium, dem jetzigen Mitrovitza, floh, vollendete seine Nieder-
lage. Denn jetzt zog sich auch der bisher unbesiegte Theil
seines Heeres ins Lager zurück und floh; nachdem er hier die
nothwendigsten Lebensmittel für die Nacht an sich genommen
hatte, in wilder Eile gleichfalls nach Sirmium, die reichen Vor-
räthe des Lagers in Constantin's Händen zurücklassend. Schlacht
und Verfolgung sollen dem Licinius 20000 Mann gekostet haben,
also ebenso viel, wie die ganze Armee seines Gegners zählte*.
Auch hinter den Mauern der Stadt, deren Belagerung
einem so kleinen Heere gewiss nicht leicht geworden wäre,
wagte der Besiegte nicht Stand zu halten, sondern nahm nur
seine Familie und seinen Schatz, welche er bei dem Zuge nach
Cibalae hier, in der Haupstadt lUyricums, zurückgelassen hatte,
wieder zu sich und floh über die Save weiter, die Brücke hinter
sich abbrechend^. Bald darauf rückte auch Constantin in Sir-
mium ein und schickte gleich einen Vortrab von 5000 Mann
auf der grossen Strasse nach der Donau vor. Denn den Weg,
welcher zu den Kastellen der Grenzlinie führte und das Heer
des Licinius, indem es deren Besatzungen an sich zog, bei jedem
Schritte verstärken musste, hielt er für die gegebene Rückzugs-
strasse seines Feindes. Durch unausgesetzte Verfolgung hoflFte
er hier dessen Armee völlig aufzureiben oder wenigstens auf der
Flucht nicht zu Athem kommen zu lassen. Aber bald musste
er sich überzeugen, dass Licinius nicht, wie er erwartet hatte,
nach Westen, sondern nach Süden über die Save zurückgewichen
sei. So liess er denn die Brücke wiederherstellen und zog ihm
eiligst nach*, aber die Fühlung mit dem Feinde war und blieb
verloren.
Der Aufenthalt, welchen Constantin in Sirmium erlitten hatte,
gewährte, so kurz er auch war, seinem Gegner doch die Zeit, ein
neues Heer aus den Garnisonen Thrakiens bei Adrianopel zusammen-
* Vict. epit. 1. c.
* Anon. Vales. 5, 16. ' Anon. Vales. 5, 17; Zos. II, 18, 5.
* Zos. IT, 19, 1.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 263
zuziehen. Auch dieses war der kleinen Schaar der Sieger bedeutend
überlegen, und aus dem Orient rückten noch Truppenmassen heran,
deren Marsch durch den beginnenden Winter freilich sehr gehemmt
war, die aber nach einigen Monaten die Uebermacht des Lici-
nius ganz erdrückend machen mussten. Seine erste Niederlage
hatte daher weniger seinen Muth gebeugt, als seinen Haas ge-
steigert. Erst nach der Schlacht bei Cibalae hatte er die Absetzung
seines Mitregenten officiell ausgesprochen, indem er an dessen
Statt den Grenzcommandanten Gajus Aurelius Valens zum Augustus
ernanntet Wenn er mit Constantin Friedensverhandlungen er-
öffnete, als dieser auf seiner Verfolgung nach Philippopolis ge-
langt war*, so geschah dies wohl nur, um dessen Vormarsch
aufzuhalten und unterdessen seine Concentration zu vollenden.
Da aber die Gesandten zurückgewiesen wurden und der Feind
unaufhaltsam vordrang, hielt auch Licinius es für bedenklich,
den Muth seiner Soldaten durch fortgesetztes Rückwärts weichen
zu erschüttern, und wagte eine zweite Schlacht. Selbst wenn
sie verloren wurde, blieb ihm der Rückzug auf Byzanz und die
Vereinigung mit den Truppen des Orients ja immer noch un-
benommen.
Etwa im November 314 trafen sich die beiden Heere bei
Castra Jarba, in der Nähe des heutigen Harmanly, auf dem
Theilungspunkt der Strassen, welche von Adrianopel aus westlich
nach Philippopel, nordwestlich nach Beroea führten. Wieder zog
sich der Kampf vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein,
und diesmal blieb er unentschieden^; aber am nächsten Tage
fand Constantin sich keinen Feind mehr gegenüber. Sogleich
liess er seine Truppen zu energischer Verfolgung ausrücken,
selbstverständlich in der Richtung auf Adrianopel und Byzanz;
doch die Fühlung mit dem Feinde wollte sich auch diesmal nicht
wiederfinden lassen. Da wurde man über die Stellung desselben
in sehr unerwarteter Weise belehrt, indem er plötzlich den Tross
mit dem Hofgesinde des Kaisers hinter dem Rücken des Heeres
* Anon. Vales. 5, 17; Zos. II, 19, 2; Vict. epit 40, 2. Dass Valens
nicht Cäsar, sondern Augustus wurde, beweisen seine Münzen. Cohen
VIP S. 223.
* üeber den Fortgang des Krieges vgl. Zeitschr. f. Rechtsgeschichte
X, S. 183 ff.
» Zos. II, 19, 2 ff.
264 0. Seeck.
wegfing ^. Licinius hatte in der Nacht, welche der Schlacht bei
Jarba folgte, nicht seine natürliche Rückzugsstrasse nach Süden
eingeschlagen, sondern war von dem Dreiwege, auf welchem der
Kampf stattfand, nordwestlich nach Beroea gegangen, so dass er
jetzt zwischen Constantin und der Donau stand ^.
Dieser Zug schnitt den gar zu hastigen Verfolger von seiner
Operationsbasis und von allen Verstärkungen, welche er etwa
aus Gallien oder Italien erwarten mochte, vollständig ab und
brachte ihn, falls das orientalische Heer endlich heranrückte,
zwischen zwei Feuer. Aber andererseits führte er auch für Li-
cinius selbst sehr ernste Gefahren mit sich, welche dieser im
Augenblicke des schnell gefassten Entschlusses übersehen oder
zu gering geschätzt haben mochte. Wenn Constantin sich nach
Byzanz hineinwarf und vielleicht auch die starke Flotte, welche
er vor zwei Jahren gegen Maxentius aufgestellt hatte, herbei-
kommen Hess, um mit ihr den Bosporus und Hellespont zu
sperren, so waren die Truppen des Orients von Europa ab-
geschnitten und Licinius konnte seinerseits von Italien aus im
Rücken gefasst werden. Zudem mochte sein Heer, das durch die
Schlacht hart mitgenommen war und nachher noch manchen
anstrengenden Marsch durch bergige Gegenden mitten im tiefsten
Winter hatte ausführen müssen, nicht im besten Zustande sein.
Aber andererseits hinderte die Jahreszeit auch Constantin, seine
Flotte schnell heranzuziehen, und ob er das feste Byzanz werde
einnehmen können, war für ihn, der die Stärke der Besatzung
nicht kannte, wohl zweifelhafter, als für Licinius, der wahr-
scheinlich von hier wie aus den anderen thrakischen Städten die
Truppen zur Verstärkung seines Feldheeres an sich gezogen
hatte. So fanden sich beide Gegner durch jenen kühnen Schach-
zug in eine äusserst gefährliche Lage versetzt, und keiner sah
daraus einen anderen Ausweg, als den Friedensschluss. Da aber
Licinius zuerst einen Gesandten schickte und dieser eine höchst
gedrückte Sprache führte, so merkte Constantin, dass jenem in
der von ihm selbst geschaffenen Situation keineswegs wohl sei,
und trat trotz seiner eigenen Besorgnisse von Anfang an als der
stolze Sieger auf. Zur Verzweiflung durfte er seinen Feind
allerdings nicht treiben und musste daher auf die Alleinherrschaft
* Petr. Patric. ed. Bonn. p. 129. * Anon. Vales. 5, 17; 18.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 265
verzichten. Doch forcierte er die Absetzung des Valens und die
Uebergabe von ganz lUyricum, wogegen Licinius Thrakien und
die östlichen Provinzen behalten sollte. Der Gesandte, welcher
durch Drohungen und langes Hinhalten mürbe gemacht war,
willigte in alles, imd auch sein Auftraggeber wagte nicht, Nein
zu sagen ^. Licinius selbst Hess seinen kaum ernannten Mit-
regenten hinrichten, was Constantin gar nicht verlangt hatte ^,
und dieser gebot unbestritten über dreiviertel des Römerreiches ^.
Ob und wann er das vierte auch noch erobern wolle, blieb jetzt,
wo die erdrückende üebermacht auf seiner Seite war, seinem
Willen anheimgegeben. Dass er beinahe zehn Jahre damit ge-
wartet hat und nicht früher zum Schwerte griff, als bis die
Christenverfolgung des Licinius seine heiligsten Gefühle verletzte,
ist wahrlich kein geringes Zeichen seiner Friedensliebe.
Im December wurde der Vertrag abgeschlossen* und am
1. Januar 315 verkündete wieder ein gemeinsames Consulat der
beiden Kaiser den Unterthanen des Reiches die wiederhergestellte
Eintracht*. Der Preis dafür war die vollständige Zerreissung
der Reichseinheit, welche Constantin bisher mit so viel Opfern
aufrecht zu erhalten gesucht hatte. Jeder Kaiser gab Gesetze,
doch galten sie nur in seinem Reichstheil ^; jeder prägte sein
Geld nach einem andern Münzfusse*^; jeder hatte sich verpflichtet,
die Grenzen des andern nicht mit Heeresmacht zu überschreiten,
so dass sogar Unterstützung gegen BarbareneinfäUe ausgeschlossen
war. Das Römische Reich hatte sich in zwei gesonderte Staaten
aufgelöst, die sich gegenseitig misstrauisch beobachteten. Freilich
war dies nur private Verabredung der Herrscher; officiell kam
es nicht zum Ausdruck. Die Statuen Constantin s standen überall
noch neben denen des Licinius; alle Münzstätten prägten mit
den Bildnissen von beiden; dieselben Consuln wurden in den
* Anon. Vales. 5, 18; Petr. Patric. ed. Bonn. p. 128.
* Vict. epit. 40, 9 : Valens a Lieinio morte multatur. Dass Constantin
nor die Absetzung, nicht den Tod des neuen Gegenkaisers gefordert hatte,
berichten übereinstimmend der Anoymus Vaiesianus und Petrus Patricius,
die einzigen Zeugen, welche wir für diese Verhandlungen besitzen.
' Zos. n, 20, 1; Eutrop. X, 5; Sozom. I, 6.
* Zeitschr. f. Rechtsgeschichte X, S. 183.
^ Anon. Vales. 5, 19.
* Cod. Theod. XV, 14, 1. Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 179.
^ Zeitschr. f. Numismatik XVII, S. 45; 149 ff.
266 0. Seeck.
Städten vom Hadrianswall bis zum Euphrat alljährlich verkündet;
die Gesetze trugen beide Kaisemamen an der Spitze und ihr
beschränkter Geltungskreis verrieth sich nur darin, dass sie im
andern Reichstheil nicht publicirt wurden. Aber dass dies alles
leere Formalitäten waren, wussten die Unterthanen ebenso gut
wie die Herrscher selbst^.
So wenig dieser Zustand den politischen Anschauungen Con-
stantin's auch entsprach, war er doch entschlossen, ihn einst-
weilen zu dulden. Licinius war ja ein alter Mann; für das Ver-
meiden eines Bürgerkrieges war es kein zu grosses Opfer, wenn
die Herstellung der Reichseinheit bis zu seinem Tode verschoben
blieb. Nicht einmal den Erben seines Gegners, der jung genug
war, um gefügig zu sein, gedachte Constantin von der Thron-
folge auszuschliessen. Am 1. März 317 ernannte er nach Ueber-
einkommen mit seinem Mitregenten seine Söhne, den etwa zwölf-
jährigen^ Crispus und den neugeborenen Constantinus, zugleich
mit dem vierjährigen Bastard des Licinius zu Cäsaren^. Diese
Bestellung der künftigen Thronfolger hatte für ihn selbst gar
keine Eile. Wollte er den Adoptivsohn seiner Schwester über-
gehen, so brauchte er mit der Regelung der Nachfolge nur bis
zum Ableben seines Nebenbuhlers zu warten, der ja seinerseits
nicht mehr die Macht besass, eine Beschleunigung zu erzwingen.
Wenn er es also zuliess, ja vielleicht gar selbst anregte, dass
der kleine Licinius den Truppen als ihr zukünftiger Kaiser ge-
zeigt wurde, und ihm damit ein Prestige verlieh, das, wie er
aus eigener Erfahrung wusste, keineswegs von geringer Bedeu-
tung war, so kann dies nur ein Ausfluss seines guten Willens
gewesen sein. Auch sonst vermied er jeden Conflict mit seinem
Grenznachbarn und erhielt sorgfaltig zwischen den beiden Reichs-
theilen, wenn auch nicht mehr die Einheit, so doch ein freund-
liches Verhältniss.
^ In dem Panegyrikus des Nazarius und in den Lobgedichten des
Porphyrius Optatianus werden nur Constantin und seine Söhne gepriesen,
die Existenz des Licinius dagegen mit keinem Wort erwähnt. Damit ver-
gleiche man, wie achtungsvoll Eumenius noch im Jahre 310 von den Mit-
regenten seines Herrschers redet. Paneg. VII, 1.
* Zeitschr. f. wissensch. Theologie XXXIII, S. 70.
» Anon. Vales 5, 19; Zos. II, 20, 2; Vi ct. Caes. 41, 5; epit. 41, 4;
Hydat. fast. a. 317; Chron. Pasch, a. 317.
Die Anfönge Constantin's des Grossen. 267
Minder friedfertig war Licinius. So lange der Eindruck seiner
Niederlagen noch frisch war, hielt auch er sich ruhig; aber je
mehr die Wunde verharschte, desto klarer wurde in ihm der
Entschluss, lieber Thron und Leben noch einmal zu wagen, als
das drückende Uebergewicht des Verhassten dauernd zu erdulden.
Durch harten Steuerdruck und gewissenlose Gonfiscationen presste
er sich einen ungeheuren Schatz zusammen und schuf sich mit
dem Gelde allmählig ein Heer und eine Flotte, mit welchen er
Constantin trotz der viel geringeren Ausdehnung seines Reiches
wohl die Spitze bieten konnte. Aber wovor der abergläubische
Landsknecht die meiste Furcht hatte, das war der göttliche
Schutz, unter dem sein Gegner seit der Schlacht an der Milvi-
schen Brücke zu stehen schien. Wie Constantin jedem Principe
welches er zu dem seinen machte, mit heissem Eifer und pflicht-
bewusster Gonsequenz zu dienen pflegte, so hatte er sich auch
mehr und mehr zum Ideal des christlichen Herrschers, wie seine
Zeit es auffasste, auszubilden bemüht. Der Ausgangspunkt seines
Christenthums war das Bedürfniss nach einem starken Helfer in
einer Gefahr gewesen, der er mit seinen menschlichen Mitteln
sich nicht gewachsen fühlte ; aber nachdem er durch die wunder-
bare Gottesfü^ng, welche ihm das Haupt des Maxentius zu
Füssen gelegt hatte, einmal zum Proselyten des neuen Glauben»
geworden war, erfüllte er auch dessen sittliche Forderungen mit
strenger Selbstbeherrschung. Zwar hatte er das Heidenthum
noch nicht gänzlich abgethan, aber nur weil er es nicht durfte.
Bestand doch das Heer, von welchem seine Existenz abhing^
fast ausschliesslich aus Heiden. Zwar kämpften die barbarischen
Söldner ebenso gern unter dem Kreuze, wie unter dem Hammer
des Thor oder dem Hundskopfe des Anubis. Ihnen war Ghristus
nur ein Gott mehr in der bunten Göttermenge, welche von den
mannichfachen Nationen, die im Feldlager zusammenströmten, in
tausendfach verschiedenen Gultformen geehrt wurde. Erwies
seine Kraft sich stärker, als die der anderen Gottheiten, so war
er ihnen als Schlachtenführer hoch willkommen. Aber wenn sie
neben all' den fremdartigen Religionsbräuchen, welche sie um-
gaben, auch das opferlose Gebet ihres Kaisers gelten liessen, so
verlangten sie doch auch Respect für ihre Schutzpatrone. Doch
dies verstand auch die christliche Geistlichkeit; sie erkannte es
freudig an, dass Gonstantin für ihren Glauben that, was er konnte»
268 0. Seeck.
und niemals sind die Gebete für das Wohl der von Gptt ein-
gesetzten Obrigkeit in allen Kirchen aus aufrichtigeren Herzen
emporgestiegen, als in jener Zeit. Aber eben diese Gebete, an
deren Zauberkraft er festiglich glaubte, fürchtete Licinius. Für
ihn, das wusste er wohl, wurden sie nicht in dem gleichen Sinne
dargebracht^. War er doch der Tyrann, welcher jedes reiche
Besitzthum und jedes schöne Weib, das die Begierden des greisen
Wüstlings reizte, mit brutaler Gewalt an sich brachte. Auch er
hatte zwar bei Tzirallum unter dem Zeichen des Kreuzes ge*
kämpft; aber dass sein Verhältniss zum Christenthum kein anderes
war, als das seiner Landsknechte, war Jedermann wohlbekannt.
Um sich vor dem Zauber der Heiligkeit, welcher seinen Gegner
umgab, zu schützen, griflF er, sobald er zum Kriege fest ent-
schlossen war, zu einem echt heidnischen Mittel. In allen an-
tiken Religionen findet sich der Glaube wieder, dass ein Gebet
oder ein Gelübde seine Kraft verliert, wenn es nicht in der vor-
geschriebenen Form dargebracht wird. Licinius machte sich also
um das Jahr 321^ daran, die Formen des christlichen Gottes-
^ Euseb. h. e. X, 8, 9; vita Const. II, 2, 1.
* Die Meinung Keim's, dass der Beginn der Christenverfolgung im
Jahre 315 „zweifellos feststehe" (Protestantische Kirchenzeitung 1875, S. 900),
stützt sich nur auf mehr als zweifelhafte Zeugnisse. Orosius und der Ano-
nymus Valesianus sind schon von Elebs (das Valesische Bruchstück zur Ge-
schichte Constantin's. Philologus N. F. I, S. 57 und 60) beseitigt. Die
Zeitbestimmung des Sozomenus (I, 7) ist zu allgemein und beruht auf zu
flüchtiger und ungenauer Kenntniss der Geschichte Constantin's, als dass
sie irgend welche Beachtung verdiente. Die Stelle des Eusebius (vita Const.
I, 48) ist von dem Autor selbst gar nicht als Zeitbestimmung gemeint,
sondern nur als stilistische Ueberleitung von einem Gegenstande zu einem
andern. Er hat zuerst von den Decennalien Constantin's erzählt und reiht
daran den letzten Krieg gegen Licinius nebst der Christenverfolgung, welche
ihn einleitete. Irgend ein Ereigniss von Wichtigkeit, welches zwischen
jenen beiden läge, kennt er nicht. Er verknüpft sie daher in folgender
Weise: „Constantin feierte seine Decennalien. Darüber freute ersieh, nicht
aber über die Nachrichten, welche er aus dem Orient erhielt. Denn dort
begann Licinius die Verfolgung. " Aus einem Satze dieser Art zu schliessen,
dass der Beginn der Verfolgung unmittelbar auf die Decennalien gefolgt
sei, wäre selbst bei einem Schriftsteller, der im Chronologischen zuverlässiger
ist, als Eusebius, nicht gestattet. Es bleibt also nur der Satz der Kirchen-
geschichte X, 8, 8, aus welchem vita Const. I, 50, 2 abgeschrieben ist. Hier
aber sagt Eusebius, Licinius habe, sobald der Krieg gegen Constantin be-
schlossen war (o|x63£ Kcüvotavttvo) noXejislv hicc^'^oo^), die Christenverfolgung
Die Anfönge Constantin's des Grossen. 269
dienstes nach Möglichkeit zu verwirren. Zunächst wurden alle
Zusammenkünfte von Bischöfen, namentlich aber die Synoden
Terboten^, in denen die Organisation der Kirche ihren Ausdruck
und ihre Fortbildung fand; dann folgte ein Gesetz, dass die
Frauen von den Versammlungen der Gemeinde auszuschliessen
seien und ihre Andachten künftig unter der Leitung weiblicher
Priester halten sollten*; die Kirchen wurden niedergerissen oder
begonnen. Wollte man dies auf den Krieg von 314 beziehen, so müsste
man also die Massregeln gegen die Christen schon in das Jahr 313 setzen,
was Keim selbst als unmöglich erkennt. Mithin kann nur der zweite Krieg
der beiden Mitregenten gemeint sein, eine Annahme, die schon dadurch
geboten ist, dass Eusebius von dem ersten in keiner seiner Schriften redet.
Sein Zeugniss vereinigt sich also hier mit dem des Uieronymus, nach welchem
die Verfolgung im Jahre Abraham's 2337, d. h. 321, also nicht sehr lange
vor dem zweiten Kriege begann. Dem scheint auch Sozom. 1, 2 zuzustimmen ;
denn es ist gar nicht abzusehen, warum er sein Werk mit dem Consulat
des Crispus und Constantinus (321) beginnt, wenn dieses nicht ein Epochen-
jahr für die Geschichte der christlichen Kirche darstellte. Ein solches aber
konnte es nur insofern sein, als damals die letzte Christen Verfolgung ihren
Anfang nahm; denn irgend ein anderes hervorragendes Ereigniss ist unter
diesem Jahre nicht überliefert. Hierzu kommt dann noch eine wichtige
Bestätigung. Nach Eusebius (vita Const. I, 51) war eine der ersten Mass-
regeln, durch welche sich die neue Religionspolitik des Licinius ankündigte,
das gesetzliche Verbot der Synoden. Diese Angabe hat so viel innere
Wahrscheinlichkeit, dass wir sie selbst einem Eusebius glauben dürfen.
Denn wenn das Christenthum überhaupt gefährlich schien, so mussten diese
grossen Versammlungen seiner berufenen Vertreter das Auge des miss-
trauischen Tyrannen in erster Linie auf sich ziehen. Nun hat aber noch
im Jahre 320 in Alexandria eine Synode getagt, bei welcher hundert ägyp-
tische Bischöfe sich einfanden. Eine Zusammenkunft von solchem Umfange
konnte unmöglich gegen das Gesetz in aller Heimlichkeit stattfinden; öffent-
lich wagte man aber während der Christenverfolgung des Licinius nicht
einmal Gottesdienste (Soz. I, 2), geschweige denn Coucilien zu halten. Da-
mit ist meines Erachtens die chronologische Frage vollkommen entschieden,
falls nicht noch, was allerdings nicht ganz ausgeschlossen ist, sich fiir die
Synode von Alexandria eine andere Zeitbestimmung finden sollte. Doch
auch in diesem Falle würden die Übereinstimmenden Zeugnisse des Hiero-
nymos, Sozomenus und Eusebius übrig bleiben.
* Euseb. vita Const, I, 51: ^ ^ip icapaßatvovxa^ töv vojiov syp-^jv ötco-
ßd^Xsa^ai Ti)JLU)pia, ^ icetO-ap^^oövxftc "Ctp «apaYYsX}j.axt icapaXosiv exxXYjatac
^s^oDC' £XX(uc Yocp oh $ovat6y xa ^t.i'^aXoi xü>y 3xs}jL{jLax(uv ^ Bca auvo^cuv
xaxopd-woaod-at. Vgl. III, 1, 5; Sozom. I, 2.
* Euseb. vita Const. I, 53. \
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. • 1892. YII. 2. Xg
270 0. Seeck.
geschlossen^ und den Christen nur noch unter freiem Himmel
ausserhalb der Stadtmauern die Ausübung ihres Cultus gestattet^.
Da man den Werken der Barmherzigkeit eine ganz besondere
Heilskraft beilegte, wurde das augenfälligste derselben, der Be-
such und die Speisung von Gefangenen, bei den härtesten Strafen
untersagt^. Am wenigsten wollte der Kaiser Leute, die für seinen
Widersacher beteten, in seiner Umgebung dulden; so wurde denn
zuerst der Hof von den Christen purificirt, bald auch der ganze
Beamtenstand und das Heer^. Es dauerte nicht lange, so be-
gannen die Blutgerichte wieder gegen die Bischöfe zu wüthen^.
Beim fünfzehnjährigen Regierungsjubiläum des Licinius (11. Nov.
323) wagten es selbst im Reichstheil Constantin's einzelne Be-
amte, gegen die Christen Zwang anzuwenden, damit sie sich an
den Opfern für das Heil des Kaisers betheiligten ^.
Schon bei den ersten Symptomen der Christenverfolgung
hatte Constantin erkannt; dass ihm ein neuer Bürgerkrieg bevor-
stehe, und seine Rüstungen begonnen '. Im Winter 322/23 legte
er in Thessalonica einen Kriegshafen an, liess mehr als 2000
Transportfahrzeuge zusammenbringen und 200 Schlachtschiffe
bauen, welche er mit 10 000 Matrosen bemannte. Denn da der
Kampf jedenfalls einen Uebergang über den Bosporus nöthig
machen musste, so forderte er eine starke Machtentfaltung zur
See. Dazu wurden an Landtruppen 120 000 Mann Fussvolk und
10 000 Reiter aufgeboten, ein Heer, wie Constantin es noch nie
zu einem Feldzuge concentrirt hatte®. Der Gegner war freilich
wieder trotz seines dreimal kleineren Gebietes noch stärker, denn
er scheute sich nicht, um seiner persönlichen Händel willen die
Grenzen zu entblössen und den Barbaren preiszugeben^. Seine
Flotte bestand aus 350 Segeln, sein Heer aus 150 000 Mann
* Easeb. bist. e. X, 8, 15; laud. Const. 9, 13; vita Const. II, 2.
^ Easeb. vita Const. I, 53.
' Euaeb. h. e. X, 8, 11; vita Const. I, 54, 2.
* Euseb. h. e. X, 8, 10; vita Const. I, 52; 54; Hieron. chron. 2387.
* Euseb. h. e. X, 8, 14; 17; vita Const. II, 1 ff.; Hieron. 1. c. Wie
gross die Zahl der Opfer war, ist eine Frage, die sich nie wird beantworten
lassen; auch scheint sie mir historisch ganz gleichgültig.
« Cod. Theod. XVI, 2, 5; vgl. Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 230.
^ Euseb. vita Const. II, 3.
« Zosim. II, 22, 1.
* Anon. Vales. 5, 21: neglectos limites.
Die Anfänge Constantin*8 des Grossen. 271
und 15 000 Pferden^. Einstweilen war er allerdings mit seinen
Rüstungen noch zurück. Denn da nach ihrem Vertrage, welcher
jedem Herrscher die volle Freiheit des Handelns innerhalb seines
Reichstheiles wahrte, Constantin die Christenverfolgung nicht zum
Eriegsgrunde machen konnte, war Licinius noch auf keinen An-
griff gefasst. Doch hatte er schon 323 begonnen, die Besatzungen
von den Grenzen abzurufen und in den Asiatischen Provinzen,
wo der Aufmarsch durch die Meerengen gedeckt war, um seine
Person zu versammeln.
Da benutzten die öothen an der unteren Donau die Ver-
minderung der Grenzflächen und fielen in die Thrakische Diöcese
ein. Licinius war zu fern, um ihren Plünderungen Einhalt zu
gebieten, und Constantin, der in nächster Nähe zu Thessalonica
verweilte, durfte in das Gebiet seines Mitregenten nach dem
Vertrage von 314 nicht übergreifen. Aber die Aufrechterhaltung
desselben war ihm jetzt gleichgültig, da er den Krieg ja doch
kommen sah; und Römisches Gebiet vor den Barbaren zu schützen
war eine Eaiserpflicht, welche private Verabredungen der Herrscher
nicht aufheben konnten. So rückte denn im Sommer 323 Con-
stantin in Thrakien ein, schlug die Gothen über die Donau zu-
rück und zwang sie zur Auslieferung der weggeschleppten Ge-
fangenen^. Aber nach dem Siege kehrte er alsbald in seinen
Reichstheil zurück; keine Stadt von dem Gebiete seines Gegners,
nicht einmal das wichtige Byzanz, von wo aus er den Feldzug
gegen die Barbaren eingeleitet hatte ^, behielt er in seiner Hand.
Den Vertrag hatte er zwar formell gebrochen, aber nur in Er-
füllung einer Aufgabe, deren Dringlichkeit kein Unparteiischer
leugnete. Dem Reichstheil des Licinius den Frieden wiederzu-
geben, war ein Recht, das ihm keine Verträge rauben konnten;
doch wenn er zugleich für den sicher bevorstehenden Bürger-
krieg günstige Positionen erobert hätte, so wäre dies allerdings
ein Eidbruch gewesen, vor welchem der fromme Christ zurück-
schreckte.
Aber Licinius sah in dem Geschehenen nur den Eingriff in
seine Rechte und forderte drohend Genugthuung. Mehrere Ge-
sandtschaften gingen hin und her, doch der Streit der Kaiser
* Zos. II, 22, 2. ^ Anon. Vales. 5, 21.
' Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 230.
272 ö- Seeck.
schärfte sich nur in den Verhandlungen. Dazwischen über-
kam den hasserfüllten Greis wohl auch die Furcht vor seinem
von höheren Mächten beschützten Gegner; dann unterbrach er
seine Drohungen durch Bitten und Versprechungen ; aber immer
kehrte er wieder zu der kriegerischen Tonart zurück *. Zum
Schlüsse kam, was Jedermann vorausgesehen hatte, und im Früh-
ling 324 setzten sich die Heere in Marsch*.
Licinius nahm eine äusserst feste Stellung bei Adrianopel
ein^, dessen Umgegend er von seinem früheren Feldzuge her
sehr genau kannte. Am Ufer des Hebrus entlang zog sich seine
Armee über eine Linie von fünf Meilen Länge hin, dem Feinde
den Uebergang verwehrend. Mehrere Tage lang standen die
Heere an beiden Ufern des Flusses einander gegenüber, ohne
dass Constantin, der, wie immer, vorwärts drängte, zum Schlagen
hätte kommen können. Endlich gelang es ihm, den Gegner zu
täuschen. Während er dessen Aufmerksamkeit durch scheinbare
Zurüstungen zu einem Brückenbau fesselte, überschritt er an
weit entlegener Stelle mit einer kleinen Schaar in einer Furt den
Fluss, schlug die dort aufgestellte, wenig zahlreiche Bewachung
zurück und führte, nachdem er das jenseitige Ufer besetzt hatte,
sein ganzes Heer hinüber. Aber auch jetzt machte ihm der An-
sturm auf die Höhen, welche Licinius besetzt hielt, noch harte
Arbeit*. Nur dass sein Heer dem des Feindes, welches wahr-
scheinlich zum grossen Theil aus neu ausgehobener, wenig ge-
übter Mannschaft bestand, an Tüchtigkeit und Disciplin weit
überlegen war, entschied die Schlacht zu seinen Gunsten. Wieder
hatte er persönlich unter den Vordersten gekämpft und selbst
eine leichte Verwundung davongetragen ^. Aber war der Kampf,
welcher am 3. Juli 324 bei Adrianopel ausgefochten wurde ®,
auch schwer genug, seine Früchte entsprachen den Mühen. Das
orientalische Heer löste sich in wilder Flucht auf; am andern
Tage ergab sich der grösste Theil der zerrissenen Massen dem
Sieger'. — Doch war der Rest, welcher Licinius blieb, noch
» Anon. Vales. 5, 21-22.
* Ueber die Zeit dieses Krieges s. Zeitschr. f. Rechtsgesch. X, S. 188 ff.
» Anon. Vales. 5, 24; Zos. II, 22, 3.
* Zos. II, 22, 4 ff. * Anon. Vales. 5, 24.
« Das Datum bei Hydat. fast. a. 324; CIL. I, S. 346; Cod. Theod. VII,
20,1; Chron. Pasch, a. 325. ^ Zos. II, 23, 1.
Die An ränge Constantin'8 des Grossen. 273
immer ansehnlich. Nachdem er für Byzanz eine sehr starke
Besatzung gestellt hatte, wurde noch ein Theil nach Asien über-
gesetzt ^, wo sich die Streitkräfte aus Norden und Süden zu einem
letzten Entscheidungskampfe sammeln sollten '. Damit ihre Ver-
einigung nicht gestört werde, wollte Licinius die Stadt, welche
den üebergang von Europa nach Asien beherrscht, bis aufs
Aeusserste halten ^. Gonstantin rückte unter ihre Mauern und
rüstete Belagerungsthürme und Sturmwidder*. Aber gegen die
starken Befestigungen, hinter denen eine so grosse Zahl von Ver-
theidigem sich barg, bot ein Sturm wenig Hoflnung auf Erfolg.
Man musste den Hunger wirken lassen, und dies war nicht mög-
lich, so lange der Hafen von Byzanz oflFen lag. In den Flotten
ruhte also einstweilen die Entscheidung.
Gonstantin hatte seine Schiffe im Piräus versammelt ^ und
unter den Befehl seines Sohnes Grispus gestellt, der schon in
Gallien, kaum dem Knabenalter entwachsen, gegen die Franken
und Alemannen glänzende Siege erfochten hatte ^. Dieser erhielt
jetzt die Ordre, in die Meerengen einzurücken und die Belagerung
von der Seeseite zu unterstützen. Vorher aber musste die Flotte
des Licinius geschlagen werden, welche unter dem Gommando
des Abantus den nördlichen Ausgang des Hellespont gesperrt
hielt ''. Als Grispus am Eingange der Dardanellenstrasse anlangte,
erkannte er alsbald, dass in diesem schmalen Fahrwasser ihm
die Menge seiner Schiff'e nur hinderlich sein könne. Er liess daher
den grösseren Theil zurück und zog mit nur 80 auserlesenen
Fahrzeugen dem Feinde entgegen. Abantus stellte 200 zur
Schlacht, doch diese drängten und störten einander und erleich-
terten durch ihre Anzahl dem Feinde nur den Kampf. Als aber
die Nacht die Streitenden trennte, hielt es Grispus trotz mancher
errungenen Vortheile doch für gerathen, sich vor der Uebermacht
» Zos. II, 24, 2. * Zos. II, 25, 2.
* Anon. Vales. 5, 25; Zos. II, 23, 1; Vict. epit. 41, 5.
* Zos. U, 25, 1. ^ Zos. II, 22, 3; 23, 2.
« Nazar. Paneg. X, 17; 36 ff.; vgl. Zon. XIII, 2; Euseb. h. e. X, 9, 4; 6.
^ Anon. Vales. 5, 23. Der Feldherr des Licinius wird vom Zosimus
Abantus, vom Anonymus Amandus genannt. Offenbar ist das eine nur Ver-
stümmelung des andern. Ich bin der Version des Griechen gefolgt, weil
man den geläufigeren Namen mit mehr Wahrscheinlichkeit für interpolirt
halten kann als einen solchen, der nur noch in einer einzigen Inschrift
(CIL. III 2137) nachweisbar ist.
274 0. Seeck.
zurückzuziehen und bei Elaius am Eingange des Hellespont mit
dem Gros seiner Flotte zu vereinigen ^. Am andern Morgen
setzte ihm Abantus nach, war aber sehr erstaunt, als er statt
der wenigen Schiffe, gegen die er am Tage vorher geschlagen
hatte, eine so grosse Anzahl vorfand. Er zögerte mit dem An-
griff, und auch Crispus blieb ruhig im Hafen. Da drehte sich
gegen Mittag der Wind, welcher vorher von Norden geblasen
und die Fahrt des Abantus unterstützt hatte, und verwandelte
sich in einen furchtbaren Sturm aus Südwesten. Die Schiffe
Constantin's, welche im Schutze des Hafens lagen, wurden dadurch
nicht geschädigt; die des Licinius dagegen erfasste er in der
freien Meerenge und schleuderte sie gegen die Felsen des Asia-
tischen Ufers. 130 Fahrzeuge gingen zu Grunde, 5000 See-
soldaten ertranken ; nur mit Mühe rettete sich der Feldherr selbst ^.
In diesem Kampfe, der mehr als' einer der vorhergehenden
den Charakter eines Religionskrieges an sich trug^, war wieder
einmal der Christengott in Sturm und Wetter für seinen Schütz-
ling eingetreten, und die moralische Wirkung davon musste noch
bedeutender sein, als der unmittelbare Erfolg, so gross dieser
auch war. Licinius, der jetzt auch vom Meere abgeschnitten
werden konnte, verliess, noch ehe die feindliche Flotte heran-
kam, mit den besten und zuverlässigsten seiner Truppen Byzanz
und setzte nach Asien über, um sich an die Spitze der dort an-
gesammelten Macht zu stellen *. Seiner ohnmächtigen Wuth über
die Niederlage gab er auch jetzt wieder dadurch Ausdruck, dass
er Constantin's Absetzung aussprach und an dessen Statt seinen
Hofmarschall Martinianus zum Augustus ernannte ^. Noch immer
1 Zo8. II, 23, 2 ff. 2 2os. 11, 24; Anon. Vales. 5, 26.
' Euseb. vita Coust. II, 5. Die Geschichte ist freilich erfunden, zeigt
aber trotzdem, wie die Zeitgenossen diesen Krieg auffassten. Vgl. Keim,
Der üebertritt Constantin's S. 53.
* Anon. Vales. 5, 27; Zos. II, 25, 1; Vict. Caes. 41, 7.
* Anon. Vales. 5, 25; Zos. II, 25, 2; Vict. Caes. 41, 8; epit. 41, 6.
Auch hier wieder werden die Schriftsteller, welche den Martinianus Caesar
nennen, durch die Münzen widerlegt. Cohen VII', S. 224. Die Zeit der
Ernennung Martinian's, über welche die Quellen schwanken, wird dadurch
bestimmt, dass seine Münzen alle in Nicomedia, keine in der Prägstatte
von Cyzicus geschlagen sind; denn auf die Lesung des halbbarbarischen
Stückes bei Cohen, Martinien 2, ist kein Verlass. Wenn aber jene Insel
nicht mehr in den Händen des Licinius war, so muss er die Seeherrschaft
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 275
hoffte er den Feind am Uebergange hindern zu können, und
während er selbst zu diesem Zwecke bei Chalkedon stehen blieb,
sandte er seinen neuen Mitregenten nach Süden, um durch ihn
auch den Hellespont beobachten zu lassen \ Aber Constantin
täuschte diesmal seinen Gegner ganz ebenso, wie er es bei
Adrianopel gethan hatte. Während dieser alle Aufmerksamkeit
auf die Belagerungsarmee von Byzanz richtete, liess er hier nur
ein kleines Cemirungscorps zurück und marschirte unbemerkt
mit dem Gros seines Heeres nach Norden bis zum Einfiuss des
Pontus in den Bosporus. Dort setzte er auf Kähnen und kleinen
TransportschiflFen über, da er auch die Flotte, um den Argwohn
des Licinius nicht zu erregen, aus dem Goldenen Hörn nicht
wegziehen konnte. So stand Constantin ganz unerwartet auf
Asiatischem Boden; kaum blieb seinem Gegner die Zeit, vom
Hellespont das Corps der Martinianus noch an sich zu ziehen.
Auch jetzt hatte er trotz seiner Niederlagen wieder 130 000 Mann
beisammen ^, freilich wohl zum grössten Theil neuausgehobene
Truppen, welche in jener Zeit des langen Solddienstes, wo die
höchste Ausbildung von den Soldaten gefordert wurde, kaum
brauchbar waren. Doch befand sich darunter auch ein bedeu-
tendes Hilfscorps tapferer Gothen, welche, nachdem ihre Stammes-
genossen im Jahre vorher von Constantin geschlagen waren, dessen
Feinde gern ihre Unterstützung boten *. Bei Chrysopolis in der
Nähe von Chalkedon kam es am 18. September 324 zur Schlacht*,
in welcher Constantin wieder den vollständigsten Sieg errang.
25 000 Feinde deckten das Feld, die meisten üebrigen ergaben
sich oder hatten sich in wilder Flucht zerstreut*^; mit kaum
30 000 rettete sich Licinius nach Nicomedia ^ Jetzt zögerte auch
Byzanz nicht mehr mit der Uebergabe, und seinem Beispiel
folgte Chalkedon '. Die beiden Brückenköpfe des Bosporus waren
in der Hand des Siegers und dadurch seine Verbindung mit
schon verloren haben, d. h. der Flottensieg des Crispus und die Räumung
\on Byzanz hatten schon stattgefunden.
> Zo8. n, 25, 2. » Zos. II, 26.
' Anon. Vales. 5, 27; Euseb. Tita Const. II, 15.
* Bas Datum bei Hydat. fast. a. 324; Chron. Pasch, a. 325 ; CIL. I, S. 350.
» Anon. Vales. 5, 27; 28; Socr. I, 4.
« Zos. II, 26, 3.
' Zos. II, 26, 3; Zon. XIII, 1; Anon. Vales. 5, 27.
276 0. Seeck.
Europa gesichert. Von dieser Basis aus konnte er furchtlos die
Unterwerfung Asiens in Angriff nehmen.
Doch ein weiterer Kampf sollte nicht mehr erforderlich sein.
Bald nach der Entscheidungsschlacht erschien Constantia im
Lager ihres Bruders, um die Friedensbedingungen ihres besiegten
Gatten zu überbringen ^. Noch hoffte Licinius , der oft miss-
brauchten Nachgiebigkeit seines Gegners vertrauend, dass ihm
die Mitregentschaft erhalten bleibe; doch diese Forderung wies
Constantin ohne Weiteres zurück. Schnell rückte er auf Nico-
media vor und begann die Stadt, welche die Reste des geschlagenen
Heeres barg, zu belagern^. Mit seiner entmuthigten Schaar,
welche sich durch seine Auslieferung leicht die Gnade des Siegers ge-
winnen konnte und, bis aufs Aeusserste getrieben, gewiss zu diesem
Rettungsmittel gegriffen hätte, wagte Licinius keinen neuen Wider-
stand. Er verzichtete auf jede stolzere Hoffnung und suchte nur
noch das nackte Leben zu retten. Wieder entsandte er Con-
stantia, doch diesmal kam sie nicht als Vermittlerin, sondern als
Gnadeflehende. Constantin konnte ohne Gefahr bedingungslose
Uebergabe fordern; denn die eine Stadt, welche Licinius noch
sein eigen nannte, hätte der gesammten Macht des Römerreiches
unmöglich widerstehen können. Nur ob die Belagerung Wochen
oder Monate dauern würde, konnte fraglich sein, und auch dieses
kaum. Wenn also der Sieger den Bitten seiner Schwester Gehör
gab und ihr das verwirkte Leben ihres Gatten schenkte, so ge-
schah dies gewiss nicht aus Gründen einer hinterlistigen Politik,
sondern einfach aus christlicher Milde und Barmherzigkeit. Li-
cinius, dem diese That freier Gnade schier unbegreiflich war,
wagte noch die Bitte, dass ihm seine persönliche Sicherheit durch
einen Eid Constantin's bekräftigt werde, und gern gewährte dieser
seinem misstrauischen Sinne die Beruhigung ^. Jetzt brachte
Constantia das Purpurgewand des ehemaligen Kaisers als Zeichen
seiner Abdankung in's Lager ^, und bald folgte er selbst ohne
die Insignien der Herrschergewalt ^. Er wurde achtungsvoll
empfangen, und um zum öffentlichen Ausdruck zu bringen, dass
alles vergeben und vergessen sei und der Besiegte auch künftig
» Anon. Vales. 5, 28; Zon. XUI, 1.
» Zo8. II, 28, 1; Praxag. bei Phot. bibl. 62.
' Anon. Vales. 5, 28; Zos. II, 28, 2; Eutrop. X, 6, 1.
* Vict. epit. 41, 7. •' Zonar. XIII, 1; Sozom. I, 7.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 277
zwar nicht mehr die Ehren des Kaisers, wohl aber die des kaiser-
lichen Verwandten geniessen solle, zog ihn Constantin an seine
Tafel ^ Dann wurde Licinius nach Thessalonica gesandt *, einer
Stadt, die nach ihrer damaligen Bedeutung mehr als Residenz,
denn als Verbannungsort betrachtet werden musste. Auch Mar-
tinianus hatte Verzeihung empfangen; er erhielt seinen Wohn-
sitz in Eappadokien angewiesen^.
Licinius konnte nicht lange Ruhe halten. Schon im nächsten
Jahre (325) vernahm man^, dass er mit den Donaubarbaren
Verbindungen angeknüpft habe, um unter ihnen Söldner zu werben
und mit deren Hilfe einen neuen Aufstand zu versuchen^. Den
Soldaten Constantin's war der Mann, welchen sie so oft bekämpft
hatten und der, immer besiegt, ihnen immer auf's Neue furchtbar
geworden war, tief verhasst. Schon vor Nicomedia hatten sie
seine Begnadigung mit stillem Ingrimm hingenommen ; als jetzt
das Gerücht von neuen Umtrieben zu ihnen drang, machte ihr
Zorn sich in wilden Tumulten Luft. Sie waren fast alle Heiden ;
nach ihrer Moral war Rache Mannespflicht, und dass ihr Kaiser
nach dem Gebote seiner Religion dem Feinde verzieh, erschien
ihnen unnatürlich. Hatten sie sich vorher schweigend dem Be-
fehl des Herrschers gebeugt, so forderten sie nun mit aufrühreri-
schem Geschrei den Tod des unverbesserlichen Unruhstifters.
Auch Constantin musste jetzt in dem entthronten Kaiser eine
Gefahr für den Frieden des Reiches, in seiner unnützen Schonung
eine gutherzige Thorheit erkennen, und seines Eides war er durch
den erneuten Hochverrath des Begnadigten zweifellos entbunden ^.
Trotzdem war er zu gewissenhaft, um dessen Tod auf seine eigene
Verantwortung zu nehmen, und setzte deshalb die höchste Be-
hörde des Reiches, den Römischen Senat, zum Richter ein ''. Wie
* Anon. Vales. 5, 28; vgl. Soor. I, 4.
* Zo8. n, 28, 2; Eutrop. X, 6, 1; Vict. epit. 41, 7; Zon. XIII, 1; Anon.
Vales. 5, 29; Socr. I, 4; Jord. Get. 21, 111; Sozom. I, 7.
» Anon. Vales. 5, 28; 29.
* Das Jahr bei Hydat. fast. a. 325. * Socrat. I, 4; Zon. XIII, 1.
« V. Schnitze, Zeitschr. f. Kirchengesch. VII, S. 539. Alle Schrift-
steller, welche Constantin des Eidbruchs zeihen, gehen auf eine und die-
selbe heidnische und deshalb parteiische Quelle zurück.
' Zonar. XIII, 1. Dieser hat hier den Bericht derselben Quelle voll-
ständiger erhalten, welche im Anon. Vales. 5, 29 durch ein Einschiebsel
aus Orosius verstümmelt ist. Vgl. Klebs, Das Valesische Bruchstück zur
278 0. Seeck.
dessen Spruch lauten würde, konnte man freilich voraussehen,
und auch sein Oeschöpf, Martinianus, wurde in den Untergang
des Licinius mit hineingezogen \
Das Leben des jungen Licinius tastete Constantin einst-
weilen nicht an; er fühlte sich jetzt auf dem Throne zu sicher,
um das Prätendententhum eines Knaben zu fürchten. Erst eine
Erfahrung seiner allerletzten Jahre sollte ihn belehren, wie heiss
noch immer der Boden unter seinen Füssen war und wie leicht
der Friede des Reiches gestört werden konnte. Ein gewisser
Calocerus, welcher nur die unbedeutende Stellung eines Aufsehers
der kaiserlichen Eameelherden bekleidete, brachte es noch um das
Jahr 335 fertig, sich zum Kaiser ausrufen zu lassen und einen
Aufstand auf der Insel Cypern anzuzetteln. Schnell ereilte ihn
die verdiente Strafe ^, aber das Misstrauen Constantin^s war durch
diese unerwartete Erhebung wachgerufen und wandte sich jetzt
auch gegen Licinius, der unterdessen zum Jüngling herangereift
war. Wenn schon ein niederer Beamter dies vermocht hatte,
welche Oefahr drohte dann erst von dem Kaisersohne, der als
Kind selbst den Purpur der Cäsaren getragen hatte! Zwar konnte
sich in dem militärisch schwachen Afrika, wo Licinius lebte, ein
Usurpator nicht auf die Dauer behaupten und, durch Meer und
Wüste von dem übrigen Reiche getrennt, vermochte er auch die
Empörung nicht über die anderen Provinzen zu verbreiten. Für
seine Person also brauchte Constantin nichts zu fürchten, um so
mehr aber für die unglücklichen Landschafken, welche sich dem
Aufstande anschlössen. So erklärte er denn gleich nach der
Erhebung des Calocerus (Anfang 336) durch ein Oesetz die
Legitimation von Kindern, welche Standespersonen mit Sklavinnen,
Freigelassenen oder übelberüchtigten Weibern erzeugt hatten,
selbst wenn sie durch kaiserliches Rescript erfolgt war, für un-
gültig, beraubte die Bastarde jedes Erbrechts und wies sie dem
Stande ihrer Mutter, welchem sie nach dem gemeinen Recht
angehörten, wieder zu. So machte Constantin den jungen Li-
Gescbichte Constantin'ß. Philologus N. F. I, S. 53 ff. Dass die Gerichts-
barkeit des Senats in ähnlichen Fällen angerufen wird, ist auch sonst im
vierten Jahrhundert nicht selten. Amm. XXVIII, 1, 23; Zos. Y, 11, 1; Symm.
epist. IV, 5, 2.
^ Anon. Val. 5, 29; Zos. II, 28. 2; Vict. epit. 41, 7.
' Vict. Caeg. 41, 10; Hieron. chron. a. 2350.
Die Anfänge Constantin's des Grossen. 279
cinius, der ja auch von einer Sklavin geboren war, wieder zum
Sklaven und konnte sich doch zugleich vor der Welt und seinem
Gewissen darauf berufen, dass er nur den Folgen anstössiger
Verbindungen, welche auch seine Religion verdammte, entgegen-
getreten sei und das alte Römische Recht wieder zur Oeltung
gebracht habe. Um die gemeine Geburt des Prätendenten der
Menge recht grell vor die Augen zu rücken, sollte der unglück-
liche Jüngling, wie es einem entlaufenen Knechte zukam, in
Fesseln gelegt und ausgepeitscht werden. Er entfloh, wurde
aber eingefangen und zur Fabrikarbeit in einer kaiserlichen
Manufactur verurtheilt ^. Das Mitleid mit dem Schicksal des
Kaisersohnes hat vielleicht im Volk eine Gährung hervorgerufen,
welche Constantin bedenklich erschien. Da er sich eben zum
Perserkriege rüstete und erwarten musste, die Grenzen des Reiches
zu überschreiten und vielleicht gar längere Zeit von ihnen ab-
geschnitten zu sein, hielt er es für gerathen, den elenden Sklaven
abthun zu lassen ^.
Wir haben bei dieser Episode verweilt, weil sie uns für
Constantin ganz besonders charakteristisch erscheint. Die Ge-
wissenhaftigkeit des Christen und Regenten tritt darin ebenso
deutlich zu Tage, wie die kühle Grausamkeit des Landsknechts.
Der Kaiser schont seinen Feind, so lange er in ihm keine Ge-
fahr für den Staat erblickt. Als der Eindruck einer trüben Er-
fahrung ihn plötzlich mit Besorgniss erfüllt, nicht für sich,
sondern für seine Provinzen, da will er noch immer das formelle
Recht wahren und das Gebot: „Du sollst nicht tödten** aufrecht
erhalten. Er schreitet ein, nicht durch einen Gewaltakt oder
eine Ausnahmebestimmung, sondern durch ein allgemeines Gesetz,
das ihm auch abgesehen von seinem besonderen Zwecke recht
und billig erscheint, und tastet das Leben des Prätendenten nicht
an. Doch dass er diesem ein Schicksal bereitet, tausendmal
schlimmer als der Tod, lässt ihn völlig kalt. Als dann aber die
' Cod. Theod. IV, 6, 2; 3. Vgl. Zeitschr. f. wissenschaftl. Theologie
XXXIII, S. 73.
* Eutrop. X, 6, 3. Die Notiz bei Hier, chron. 2341 hat gar keinen
QueUenwerth, da sie aus Eutrop abgeschrieben und nach Gutdünken einem
beliebigen Jahre beigesetzt ist. Ihre Datirung muss schon deshalb falsch
sein, weil der jüngere Licinius (geb. 312) im J. 325 noch nicht iuvenis war,
wie ihn Eutrop nennt.
280 0. Seeck.
Gefahr ernster wird, muss auch das fünfte Gebot vor der Sicher-
heit des Reiches zurücktreten.
So weit er vermochte, hat Constantin die Reichseinheit immer
gewahrt, aber die Alleinherrschaft hatte er nie erstrebt, sondern
sie war ihm aufgedrungen. Dem Verfassungsgedanken Diode-
tians, den er als Knabe sich zu eigen gemacht hatte, ist er auch
als Greis treu geblieben. Noch kurz vor seinem Tode hat er
das Reich unter seine Söhne und Neffen fast ganz in derselben
Weise vertheilt, wie es einst von Diocletian und seinen Genossen
verwaltet worden war. Aber sich selbst einen gleichberechtigten
Mitregenten zuzugesellen, wagte er nach den traurigen Er-
fahrungen seiner Jugendjahre denn doch nicht mehr. Die All-
gegenwart des Kaiserthums, welche der Grundgedanke des Diocle-
tianischen Systems gewesen war, suchte er dadurch zn erreichen,
dass er seine Söhne als Cäsaren in die verschiedensten Provinzen
entsandte und dort den kaum erwachsenen Jünglingen nicht
selten Aufgaben von hoher militärischer Wichtigkeit anvertraute ;
aber die Stellung des Augustus und damit die Oberaufsicht über
das ganze Reich bewahrte er für sich allein. Zwar der Sultanis-
mus, dessen man ihn beschuldigt hat, lag seiner Natur gänzlich
fern; seine jüngeren Brüder, gegen welche er sich doch in erster
Linie hätte äussern müssen, hat Constantin in ehrenvollen Stel-
lungen an seinen Hof gezogen und in der Staatsverwaltung viel-
fach beschäftigt, ja sogar ihre Söhne den seinen als Mitregenten
zugesellt. Wenn er sie nicht als Augusti sich selbst zur Seite
stellte, so geschah dies, weil er sich die Kraft zutraute, den Frieden
des Reiches allein aufrecht zu erhalten, vielleicht auch weil er
sie für zu unbedeutend hielt. Doch zur Erfüllung jener schweren
Pflicht schien ihm nur seine eigene machtvolle Persönlichkeit
befähigt; das Princip der dynastischen Erbfolge durfte er nicht
antasten, und für das schwächere Geschlecht, welches ihm dann
nachfolgen sollte, stellte er die Diocletianische Vielherrschaft
wieder her. Hatte diese Regierungsform auch ihn selbst aus einem
Bürgerkriege in den andern gestürzt, so hoffte er doch, dass die
enge Blutsverwandtschaft, welche seine Nachfolger verband,
zvnschen ihnen die Einigkeit besser erhalten werde. Er sollte
sich auch diesmal täuschen; die höchste, allumfassende Gewalt
ist eben ihrem Wesen nach nicht theilbar, selbst unter Brüdern
nicht. Aus der Vielherrschaft erstand unter furchtbaren Kämpfen
Die Anfänge Constantin^s des Q-rossen. 281
aufs Neue die Alleinherrschaft; aber kaum sah sich diese wieder-
hergestellt, so fühlte sie sich ihrer Riesenaufgabe abermals nicht
gewachsten und kehrte freiwillig zur Vielherrschaft zurück. In
den früheren, ruhigen Zeiten hatten auch mittelm'assige Menschen
den Thron zu behaupten und das gewaltige Reich in seinen Fugen
zu halten vermocht; unter den Wirren des vierten Jahrhunderts
war dies nur ganz aussergewöhnlichen Männern, und auch solchen
nur auf kurze Zeit möglich. Hochschotten und Germanen, Sar-
maten und Perser, Isaurer, Araber und Mauren bedrohten immer
aufs Neue die Grenzen, und von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wurden
ihre Angriffe und Plünderungen häufiger und frecher. Und nicht
nur diese äusseren Feinde mussten auf einem Gebiete, das von
Schottland bis nach Mesopotamien, von der Donau bis an die
Sahara reichte, alle zugleich im Schach gehalten werden, sondern
daneben erhob auch die Usurpation immer wieder ihr Haupt.
Wer das Unglück hatte, unter diesen Verhältnissen zur Herr-
schaft berufen zu werden, der stand seiner unlösbaren Aufgabe
bald rathlos gegenüber und schaute verzweifelt nach Helfern
aus. So ist der Diocletianische Irrthum, obgleich wieder und
wieder ad absurdum geführt, doch immer lebendig geblieben, und
die Vielherrschaft hat fortbestanden, bis sie die Einheit des
Reiches völlig aufgelöst hatte und in seinen Theilen aufs Neue
zur Alleinherrschaft wurde.
Fehrbellin.
Von
Georg Sello.
Der Tag von Fehrbellin, an welchem in tobender Reiter-
schlacht der neue Brandenburgisch-Preussische Staat geboren
wurde, hat stets und mit Recht als eine der glorreichsten WaflFen-
thaten des Preussischen Heeres gegolten \ und ist als solche in der
vaterländischen Literatur gefeiert worden. Insbesondere liess der
zweihundertjährige Gedenktag des Sieges eine Reihe von Jubel-
schriften und historischen Arbeiten entstehen, welche entweder
das bekannte Material vom kriegswissenschaftlichen Standpunkte
behandelten, oder, damit sich nicht begnügend, werth volle, bis-
her unbekannte Quellen erschlossen*.
* Wie die Erinnerung daran im Volke lebt, zeigt die Sage bei Haas e.
Sagen der Grafschaft Ruppin, 1887, S. 93; vgl. auch W. Schwartz, Sagen
und alte Geschichten aus der Mark Brandenburg, 1871, S. 123; ders.,
Bilder aus der Brandenb.-Preuss. Geschichte S. 59.
^ Die in diesen Publicationen niedergelegten , gesicherten Ergebnisse
geschichtlicher Quellenforschung" (soweit von solchen ohne Eenntniss der
gleich zu erwähnenden Schwedischen Berichte die Rede sein kann) sind in
der neuesten , Geschichte des Preuss. Staates' von E. Berner nicht genügend
berücksichtigt worden. Es finden sich dort (S. 194 ff.) positiv irrige An-
gaben und eine Anzahl rhetorischer üebertreibungen, welche das historisch-
richtige Bild entstellen. Auf letztere werde ich späterhin gelegentlich zu-
rückkommen ; erstere bestehen hauptsächlich darin, dass der Kurfürst nur mit
den Truppen, welche ihn von Magdeburg in die Mark begleiteten, den Rück-
marsch aus Franken durch Thüringen ausgeführt haben soll, während er
doch seine gesammte im Felde stehende Armee bei sich hatte ; sodann darin,
dass der bei Fehrbellin geschlagene Wolmar Wrangel nur ein Schwedisches
Detachemeut geführt, das Hauptheer aber, mit welchem jenes die Verbindung
suchte, unter dem Reichsmarschall Wrangel irgendwo anders gestanden
hätte, während gerade das Umgekehrte der Fall ist.
Fehrbellin. 283
Dass die Forschung damit jedoch nicht abgeschlossen, lehrt
eine durch jene Brandenburgischen Untersuchungen veranlasste,
im Jahre darauf (1876) erschienene Schwedische Publication
J. Mankell's in C. Silfverstolpe's „Historiskt bibliotek**^ Der
Verf. bietet in derselben 11, oder richtiger 12 (Nr. 9 ist Doppel-
nummer), bis auf das Schreiben des Reichsmarschalls Carl Gustav
Wrangel vom 23. Juni 1675 bisher völlig unbekannte Akten-
stücke : Berichte des Feldmarschalls Mardefeld, des Oenerallieute-
nants Wolmar Wrangel, des Generalmajors StaSl-Holstein , des
Obersten Wangelin, des Oberstlieutenants von der Artillerie Beton
und einiger Artillerie-Subalternofficiere, „zum grössten Theil aus
dem Schwedischen Reichsarchiv'', welche entweder den ganzen
Zeitraum von der Beschiessung der Festung Löcknitz bis zum
Gefecht bei Wittstock umfassen, oder im Speciellen die Schlacht
bei Fehrbellin behandeln. Die Originale sämmtlicher Berichte
(bis auf die beiden unter Nr. 9) sind Deutsch; merkwürdigerweise
gibt sie Mankell aber in Schwedischer Uebersetzung, mit Aus-
nahme des Schreibens des Reichsmarschalls, ein bei Publicirung
historischer Quellen ungewöhnliches, hier aber um so misslicheres
Verfahren, als der Umstand, dass der Herausgeber aus seinem
Schwedischem Texte verschiedene imzweifelhaft irrige Folgerungen
zieht, den Wunsch, den ursprünglichen Wortlaut kennen zu lernen,
immer wieder weckt. Ausserdem hat Mankell einige nicht gut-
zuheissende Kürzungen vorgenommen ; die fortgelassene zweite Hälfte
des ebengenannten Wrangerschen Schreibens findet sich freilich
in V. Witzleben's und Hassel's Buch ^ ; empfindlicher ist die Aus-
lassung in Wangelin's Bericht, welche die Zeit vom 10. — 14. Juni
Abends umfasst und durch andere Nachrichten nicht ersetzt wird.
Detaillirte Angaben über den Marsch des Kurfürsten von
Schweinfurt bis Magdeburg, sowie über die Stärke seines Heeres
finden sich in einigen Actenstücken des Staatsarchivs zu Magde-
burg; Einzelnes daraus ist von v. Mülverstedt (die Kriegsmacht
des grossen Kurfürsten, S. 573 — 597), Anderes von mir in der
Montagsbeilage der Magdeburgischen Zeitung^ publicirt und in
einem Artikel der Magdeburgischen Zeitung „Der grosse Kur-
^ Neue Folge I, 2, S. 237—305: nHandlingar rörande 8ommarfö.lttäget
i Brandenbarg 1675 och striden vid Fehrbellin".
« V. Witzleben u. Hassel, Fehrbellin. Berlin 1875, Beilagen S. 60**.
• 1889, Nr. 36—43.
284 G. Sello.
fürst und seine Familie in Magdeburg" (1888 Nr. 116 und 117)
darstellend verwerthet worden.
Die Vorgänge in der Mark bis zur Einnahme von Rathenow
durch den grossen Kurfürsten, über welche, nach den Andeu-
tungen in V. Witzleben's und Hassel's Buch, das geheime Staats-
archiv in Berlin noch mancherlei bieten muss^, sind von den
Brandenburgischen Forschern, auch in der eben genannten be-
deutendsten Monographie, fast völlig unberücksichtigt geblieben ;
nur eines ist niemals vergessen worden: die Grausamkeiten der
Schweden gegen die unglücklichen Bewohner der Mark. Man
pflegt diese Vorwürfe so zu stellen, als seien Plünderung, Ver-
wüstung und Grausamkeiten, wie in den Zeiten des dreissig-
jährigen Krieges, mit Wissen und in vollem Einverständniss der
Generale und Officiere — nur der Reichsmarschall wird davon
ausgenommen — durch die Soldaten verübt worden ; ja, v. Gans-
auge* und, ihm folgend, v. Witzleben und Hassel^ behaupten,
dies Verfahren habe recht eigentlich im Plane der Schwedischen
Heeresleitung gelegen, um durch die Verheerung des Landes den
Kurfürsten zu zwingen, dem Bündniss gegen Frankreich zu ent-
sagen. Dieser schwere Vorwurf, welcher mit der Schwedischen
Kriegspolitik zugleich die Schwedische Nation treffen müsste, ist
durchaus ungerechtfertigt. Denn einmal waren es nur Zufällig-
keiten — die Erkrankung des Reichsmarschalls, die Schwierig-
keit der Verpflegung, die dadurch bedingte Verlangsamung des
Marsches — , welche den längeren Aufenthalt des Heeres ver-
ursachten; und ausserdem waren, wohl mit der einzigen Aus-
^ Ich habe mich auf die Schwedischen und Magdeburgischen Quellen
beschränkt; denn die Hauptzüge des aus diesen und den bei v. Witzleben
und Hassel abgedruckten Materialien gewonnenen Bildes werden durch
weitere Detailforschung schwerlich verändert, höchstens abgerundet und hier
und da vervollständigt werden können. Wo auf den folgenden Blättern
Berichte und Briefe citirt werden, geschieht dies unter dem Namen des
Berichterstatters oder Schreibers, und zwar bei den aus Mankell ent-
nommenen mit Beifügung der Seitenzahl nach der Separatpaginirung seiner
Abhandlung, bei den in v. Witzleben's und HasseFs Buch gedruckten, der
Paginirung der dortigen Beilagen entsprechend, mit Seitenzahl und bei-
gefügtem Sternchen; die in der Montagsbeilage der Magdeburgischen Zeitung
mitgetheilten Actenstücke werden mit „Montagsbl/ und Seitenzahl citirt.
*v. Gansauge, Veranlassung - • - d. Krieges — i. J. 1675 (Berlin 1834)
S. 29. » S. 60.
1
Fehrbellin. 285
nähme des 6en.-Lt. Wolmar Wrangel, die höheren Schwedischen
Officiere, in erster Linie der commandirende General-Feldmarschall
Mardefelt, schon im eigenen Interesse des Heeres, mit Ernst be-
müht, die Härten und Lasten, welche der Durchmarsch einer
feindlichen Armee stets mit sich bringt, nicht durch Freyelmuth
noch drückender werden zu lassen; die Tagebücher Mardefelt's
und StaSl's, welche ehrliche Wahrhaftigkeit athmen, geben dafür
um so vollgültigeren Beweis, als ihnen von Brandenburgischer Seite
gleichwerthige Zeugnisse nicht entgegengestellt werden können.
Der Feldmai'schall hielt strenge Disciplin; die geflüchteten
Landbewohner sollten dadurch zur Rückkehr in ihre Wohnsitze
bewogen werdend Privateigenthum wurde möglichst geschützt:
die geflüchteten Einwohner Nauens hatten ihre Habseligkeiten in
die Kirche gebracht; die Schweden stellten Schild wachen davor*;
Vieh wegzunehmen war verboten; nur Pferde, Korn und Bier
wurden mit Rücksicht auf den schlechten Zustand der Armee,
welche in unzureichender Ausrüstung ausmarschirt war, requirirt;
da in den Gegenden, deren Bewohner mit ihrer ganzen Habe
geflüchtet waren, die Pferde des Heeres aus Mangel an Futter
fast zu Grunde gingen, griff man zu dem äussersten Mittel, die
junge Saat abzumähen oder abweiden zu lassen^, ein Nothbehelf,
zu welchem sich, dem Bericht der Magdeburgischen Einquartirungs-
commission zufolge, auch die Brandenburgische Cavallerie ge-
zwungen sah*. Einige Beispiele strafender Gerechtigkeit bei
Uebertretungen dieser Befehle sind überliefert. Soldaten, die um
Löcknitz Ackervieh geraubt hatten, wurden gezwungen, dasselbe
zurückzugeben^; die Bewohner von Zehdenick erhielten ihre von
Marodeuren weggeführten Schweine, soweit dieselben nicht schon
verzehrt waren, zurück^. Als das damals Kursächsische Dorf
Briesen geplündert war, wurden mehrere der Thäter standrecht-
lich erschossen, 8 oder 9 gehängt; 10 Fahrer von der Artillerie
hatten zu Brüssow zwischen Löcknitz und Prenzlau eine Kirche
erbrochen; vom Pfarrer irgendwelcher schwerer Excesse be-
schuldigt, wurden 3 von ihnen standrechtlich zum Galgen resp.
> Befehl Mardefelt'a an W. Wrangel vom 13. Mai, Mardefelt 1 1 ; Stagl 39.
I » Staei 33.
' Was den Thieren übrigens schlecht bekam, Stael 33.
* Montagsbl. 339«
* Mardefelt 10. ^ Mardefelt 14. ' Montagsbl. 298.
Deatsche Zeitschr. f. Gesohichtsw. 1892. Vn. 2. Ij
286 G. Sello-
zum Spiessrutheiilaufen verurtheilt; da jedoch die Pfarrersfrau
ihre Unschuld bekundete, wurden sie zwar zum Leben begnadigt,
mussten aber dennoch Spiessruthen laufen, weil sie Brot aus der
Kirche gestohlen^.
Freilich wurden die Befehle des Höchstcommandirenden
nicht überall befolgt; K. Ö. v. WrangeP musste selbst zuge-
stehen, dass während seiner Abwesenheit die Officiere nicht die
beste Disciplin gehalten, wodurch „das Land zur Herreichung
fernerer Subsistence fast inutil gemachet**. Vornehmlich scheint
dies bei der Cavallerie der Fall gewesen zu sein, welche des
Reichsmarschalls Bruder, Gen.-Lt. Wolmar Wrangel befehligte^
dem man von jeher den grössten Theil der Verantwortung bei-
gemessen, freilich unter der irrthümlichen Voraussetzung, dass
er damals die ganze Zeit hindurch das Obercommando geführt
habe. Mardefelt^ machte ihm Vorwürfe, dass ein Theil der
Reiterei sich ganz „wild" aufführe und die Einwohner ver-
scheuche ; damit er nachdrücklich einschreiten könne, schickte er
ihm den General-Profoss-Lieutenant. Ebenso constatirte der
General-Proviantmeister, dass die Cavallerie mit den vorgefun-
denen Vorräthen übel Haus gehalten, was sie nicht verzehrt»
verdorben, insbesondere das Bier weglaufen lassen*; man kann
danach die von Brandenburgischen Edelleuten gethane Aeusserung^»
dass die Schweden in der Mark verdarben, was sie nicht mit-
nehmen konnten, das Vieh todtgestochen, das Korn auf den Mist
geschüttet hätten, auf ihr richtiges Mass zurückführen.
Die Schwierigkeit, die Armee ausreichend regelmässig zu
verpflegen, wurde Veranlassung zum Marodiren und Desertiren,.
insbesondere anscheinend auch wiederum bei der Reiterei;
W. Wrangel wurde am 29. Mai von Mardefelt^ ermahnt, Mass-
regeln dagegen zu trefl'en; obwohl man noch keinen feindlichen
* Stael 33. 39.
* V. Wrangel 24*. Die von Pufendorf auszugsweise und in Lateini-
scher Uebersetzung mitgetheilten Briefe desselben an seinen Bruder und
an den Obersten v. Maltzahn, von denen der erstere aufgefangen, der andere
bei der Leiche des Gefallenen gefunden sein soll, werden mit Rücksicht auf
die tendenziöse Darstellung des Berichterstatters ausser Betracht zu bleiben
haben, bis etwa ihre Originale wieder ermittelt werden.
8 Mardefelt 11. -• Mardefelt 12. . * v. Heimburg 45*.
« Mardefelt 20.
Fehrbellin. 287
Soldaten gesehen, fehlten doch schon so viele Reiter, dass bald
kein einziger mehr bei der Fahne sein werde. Die Bewohner
der bedrohten Gegenden waren, theils aus eigenem Antriebe,
theils auf Veranlassung der Behörden, welche dem Feinde durch
diese Verödung des Landes zugleich Schwierigkeiten zu bereiten
beabsichtigten, mit ihrer beweglichen Habe geflohen ^ Wo die
Truppen in die menschenleeren Ortschaften kamen, werden sie
mit dem Vorgefundenen gewiss nicht allzu schonend umgegangen
sein — wird doch Aehnliches selbst aus dem letzten Kriege gegen
Frankreich berichtet — ; über ihr Wohlverhalten im Allgemeinen
da , wo ihnen das Geforderte willig gereicht wurde , wie in
Brandenburg, stellt Fromme als Augenzeuge ein günstiges Zeug-
niss aus. Traurig und lehrreich zugleich ist die Schilderung,
welche v. StaöF von den ükermärkischen Dörfern gibt; „ich kann
versichern, dass ich niemals einen von unseren Leuten plündern
sah, ebenso wenig, ausser in den Städten, etwas, was überhaupt
mitnehmenswerth war, abgesehen von etwas Heu und Stroh; das
Vieh war in die Sümpfe getrieben, die Pferde nach Sachsen oder
Magdeburg gesendet; die Häuser hatten keine Fenster, von Haus-
geräth wurde in ihnen nichts als Tische, Bänke und zerschlagene
Kasten gefunden*. Letzteres war doch gewiss das Werk der
Marodeurs oder der vorausmarschirenden Reiterei, über welche
StaSl sich vorsichtigerweise eines ürtheils enthält^, weil er mit
ihr bis zum 15. Juni nicht zusammengetroffen sei.
Dass es auch an Grausamkeiten gegen die Personen nicht
gefehlt, ist nicht zu bestreiten, lagen doch solche Gewaltthätig-
keiten zu sehr im Charakter der Zeit; man wird aber auch hier
wieder biUig zwischen zügel- und führerlosen Marodeur-Banden
und regulären Truppen zu unterscheiden haben; nur die Reiterei
scheint abermals eine unrühmliche Ausnahme gemacht zu haben,
— wie sich aus dem oben citirten Vorwurf Mardefelt's gegen
Wolmar Wrangel entnehmen lässt.
* „Die aus der Mark Durchfahrenden berichten, wie dass der Statt-
halter zu Berlin Öffentlich ausschreiben und ablesen lassen, dass ein jeder
das Seinige überseitschaffen und sich salviren möchte, so gut als er könnte'
(Montagsbl. 305). — Am 26. Mai wird aus Zerbst geschrieben, das Flüchten
aus der Mark sei grösser als in den verwichenen Eriegsjahren (ibid). —
Eine lebendige Schilderung der Flucht gibt Fromme, Beschreibung der Stadt
Alt-Brandenburg (hrsg. v. Gottschling S. 74).
« V. Stagl 39. ' V. Stael 1. c.
288 G. Selb.
Viel trug zu diesen schrecklichen Vorkommnissen der vom
Kurfürsten autorisirte kleine Krieg bei, welchen die Bauern
aus dem Hinterhalt gegen ihre Bedränger führten. Allen Schwe-
den, wo sie solche bekommen konnten, sollten sie die Hälse
entzweischlagen, befiehlt der Kurfürst am 20. Mai^; Adel und
Unadel soll todtschlagen , was sie finden*; wie dem Befehle
nachgekommen, bezeugen v. Heimburg ^ und Vitry^, welch letz-
terer am 23. Juni seinem König aus Demmin berichtet: il est
quasi indubitable, qu'ils ne perdent beaucoup de gens, quand ce
ne serait que des paysans qui les assommeront dans les bois, oü
le desespoir de voir tous leurs biens ruinös les a fait retirer. Die
Fama vergrösserte die Theilnahme der Bauern am Kriege in
wunderbarer Weise. In Zerbst erzählte man am 17. Juni, die
Drömling-Bauem — welche, militärisch organisirt, die Eibufer
der Altmark eifrig bewachten — hätten an der Eroberung
Rathenows theilgenommen und die gegen SchusswafiFen festen
Schweden mit Aexten todtgeschlagen^; nach dem zum Theil höchst
phantastischen Text zu Romeyn de Hooge's Radierung „Glorieuse
Victorie* etc.^ hätten nach der Schlacht bei Fehrbellin 20000
Bauern dem Kurfürsten ihre Dienste angetragen; bei Wittstock
hätten sie 300 Mann, vor Oranienburg eine Compagnie Reiter
niedergemacht.
Gegen geschlossene Truppenkörper waren die Landbewohner
natürlich machtlos ; Wehe aber kleineren Trupps oder Einzelnen,
die in ihre Hände fielen; dass der Soldat, wo er ohne Aufsicht
in der Ueberzahl, solches in vollstem Masse vergalt, ist begreif-
lich; so steigerte sich naturgemäss der gegenseitige Hass zu
immer grausamerer Bethätigung.
Von Schwedischer Seite fehlt es, ausser dem erwähnten
Schreiben Mardefelt's an Wolmar Wrangel, an Berichten hier-
über; die mir vorliegenden gleichzeitigen Brandenburgischen
Nachrichten sind durchgängig so allgemein gehalten, dass sie
sich schon dadurch als Gerüchte kennzeichnen.
Am 25. Mai wird aus Magdeburg geschrieben': „mit den
* V. Witzleben und Hassel S. 61. * 1. c. 3*.
» V. Heimburg 48*. * Vitry 57*.
* Montagsbl. 338.
® Reproduction in Berner's Gesch. des Preuss. Staates.
' Montagsbl. 298.
Fehrbellin. 289
armen Leuten und Priestern gehen sie schändlich um, wie denn
noch gestern anhero berichtet worden, dass sie vor etzlichen
Tagen einem Priester Hufeisen aufgesclüagen ; dessen Frau, so
das Elend mit ansehen müssen, hat um Gottes willen gebeten,
sie möchten ihm nur das Leben nehmen, damit er nur der
Marter loskomme, sie hätten sich aber daran nicht gekehret,
sondern die Frau noch vor ihres Mannes Augen geschändet; sie
sollen den Leuten auch Nasen und Ohren abschneiden und er-
bärmlich mit ihnen verfahren ** ; in einem Schreiben aus der
Gegend von Brandenburg wird berichtet^, die Schweden gingen
mit Menschen und Vieh übel um; einem Brief vom 22. Mai zu-
folge hätten sie bei der Plünderung Bemaus ^mit Erschiessung
vieler Leute, auch sonsten, übel gehaüset* ^.
Für die neueren Geschichtsschreiber ist vorwiegend Pufen-
dorf Gewährsmann, der zu lange nach den Ereignissen schreibt,
um unter dem unmittelbaren Eindruck derselben zu stehen, und
noch nicht lange genug darnach, um eine unbefangene Würdi-
gung der Quellen bei ihm voraussetzen zu lassen, der sich ausser-
dem dadurch verdächtig macht, dass er, der Wahrheit entgegen,
Wolmar Wrangel, den Anstifter alles Unheils, seit der Erkran-
kung des Reichsmarschalls, also während der ganzen Occupations-
dauer, den Oberbefehl über die Schwedische Armee führen lässt.
Er erzählt mit emphatischer Rhetorik eine ganze Reihe ausge-
suchter Scheusslichkeiten^, nur bei zwei Beispielen nennt er Ort
' 1. c. 305. » 1. c. 298.
' Ich setze die betr. Stelle aus Rer. Brandenb. lib. XJII p. 996 hierher:
omnia diripere, pecora occidere, immaturas segetes proterere ; aedes sacras
diripere easque ut et vasa usibus sacris destinata foedis dictu modis polluere ;
tarn passim bomines contortis circa capita funibus cogere ad promendas,
qnas obdiderant, peeunias: aliquos ad collum usque in terram defodere,
quosdam pueros per petulantiam globis trajicere; aliquot foeminae mam-
mellis ad parietem clavibus a£Bgebaiitur, nonnemo fune ad scrotum alligato
trahebatur. Denique ad Tcortuos rapina porrigebatur, dum Gransoiae
Gorgasii, turmae praefecti, uxor ante aliquot septimanas tumulata capulo
excatitur vestibusque spoliatur; quod et in Trottium, summum dum
viveret vigiliarum praefectum, Badingae sepultum patratum fuit. Atque
ista omnia iubente aut connivente Woldemaro facta; quae tarnen Vi trio,
legato Gallico, haut sufSciebant, quod incendiis abstineretur; cum iste omnia
in cinerea redigenda subinde ingereret. — Vitry befand sich im Haupt-
quartier, erst bei Mardefelt, dann beim Reichsmarschall, und traf mit
Wolmar Wrangel nur gelegentlich zusammen.
290 ö. Sello.
und Personen ; in diesen beiden Fällen handelt es sich um Leichen-
schändung, gerade wie bei dem Excess, den der Wittstocker
Prediger WolflF aus Bechlin berichtet ^ den Bratring aber* „im
dreissigjährigen Krieg ** geschehen Tässt. Schon StenzeP hat darauf
aufmerksam gemacht, dass man von Brandenburgischer Seite
„natürlich alles sammelte und vergrösserte , jedenfalls als all-
gemein hinstellte, was nur den Einzelnen geschah, um die
Schweden verhasstzu machen und das Volk gegen sie aufzuregen/
Diese generalisirende und darum übertreibende Tendenz muss
auch den officiellen Brandenburgischen Berichten innegewohnt
haben, denn sie lässt sich noch in der Fassung der gegen die
Schweden gerichteten kaiserlichen Mandate erkennen*, in denen
es heisst, der Kurfürst habe darüber Beschwerde geführt, dass
die Schweden „verschiedene Städte ausgeplündert, das platte
Land gänzlich verberget, ihre getreue Unterthanen durch grau-
same und in der Christenheit unerhörte Exactiones und Pressuren,
durch Biauben, Morden und Plündern dergestalt ruinirt, dass sie
theils vor Kummer vergehen, theils, ihr Leben zu retten, in an-
dere Länder fliehen mussten" ; es zeigt sich diese mehr diplo-
matisch-gewandte als historisch-getreue Art der Berichterstattung
auch in der Beschwerde des Brandenburgischen Gesandten beim
Reichstag, dass die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin nach
der geheiligten Person des Kurfürsten mit Kanonen geschossen !
Es lassen sich aber sowohl in den durch Briefe weiter ver-
breiteten Gerüchten wie in den amtlichen Relationen auch that-
sächlich Uebertreibungen und Unrichtigkeiten nachweisen, so
dass etwas Vorsicht den übrigen Schauermären gegenüber wohl
am Platze ist. In dem Schreiben vom 25. Mai aus Magdeburg,
in welchem die Schandthaten gegen einen Prediger und seine
Frau erzählt werden, heisst es auch, Oranienburg sei geplündert
und verbrannt worden^; in einem anderen aus Brandenburg vom
20. Mai*^ wird dies gänzlich widerrufen, in einem dritten vom
29. Mai darauf beschränkt, dass eine Mühle vor der Stadt ab-
gebrannt sei''; aller Wahrscheinlichkeit nach waren aber die hier
von dem menschenfreundlichen Stael befehligten Schweden daran
* Beckmann, Kurmark II, 2 Sp. 300.
* Grafschaft Ruppin S. 415.
' Preuss. Gesch. II, 348 Anm. 3. * Montagsbl. 321.
5 Montagsbl. 298. « 1. c. 305. ' 1. c. 314.
FehrbelliD. 291
völlig unschuldig ; es war vielmehr das verabredete Zeichen, mit
welchem der Brandenburgische Commandant den Vertheidigem
von Kremmen und Fehrbellin kundgab, dass er sich nach Span-
dau zurückziehe.
Am 10. Mai berichtete der Statthalter in der Mark dem
Kurfürsten: „Freienwalde und Wriezen a. 0. haben die Schweden
ganz ausgeplündert '^ ^; Fischbach dagegen ^ welcher offenbar gute
und detaillirte Local -Aufzeichnungen benutzte, berichtet, der
Schwedische Oberst sei dem Magistrat von Freienwalde ganz
höflich begegnet, habe Brot und Bier requirirt, die Getreidevor-
räthe aufzeichnen lassen und beiden Städten eine Brandschatzung
von je 400 Thlr. auferlegt. Gerüchtweise verlautete am 13., dass
Neustadt-Eberswalde geplündert', und, wie der über alle Massen
confuse Chronist Eberswaldes Kunger* weiss, „auf eine schreck-
liche Weise verwüstet worden sei** ; aber auch hier hat der wie-
derum recht ausführliche Fischbach ^ nichts Ausserge wohnliches
mitzutheilen.
So, wie gewöhnlich die Vorwürfe gegen die Schwedische
Kriegführung von damals formulirt werden, muss ein Unbefangener
die Vorstellung gewinnen, als sei ein ohne Berührung mit der
Civilisation gebliebenes Barbarenvolk in die Thäler arkadischer
Hirten eingebrochen. Es ist aber zu bedenken, dass ein grosser
Theil des Schwedischen Heeres, Officiere wie Soldaten, nicht aus
Schweden, sondern aus angeworbenen Fremden, auch Deutschen,
selbst Brandenburgern, bestand; waren doch selbst während des
feindlichen Durchzuges durch die Mark die Werbebureaux geöffnet,
wenn schon ohne besonderen Erfolg, da der Adel sich widersetzte,
die Bauern geflohen waren ^; Brandenburger befanden sich unter
den nach v. StaSl's Klagen besonders schwer in Ordnung zu
haltenden Artillerie-Fahrern, und rissen auf dem Rückzuge von
Fehrbellin nach Wittstock mit oder ohne die Pferde zahlreich
aus. Sodann mass man schon in jenen Tagen auch auf Branden-
burgischer Seite die Hauptschuld nicht den regulären Truppen
und den National-Schweden bei, sondern den „Freireutern und
* V. Witzleben u. Hassel S. 61.
^ Städtebeschreibungen der Mark Brandenburg S. 589 ; cf. auch v. d.
Hagen, Freienwalde S. 40.
ä Montagabi. 297. * S. 81. ' 1. c. 267.
« v. Staäl 40.
292 G. Sello.
allerhand losem Gesindel von Franzosen, Italiänern und Andern,
so der duc de Vitry zur Armee gebracht und solches ihnen an-
befohlen" ^ ; waren es doch ebenfalls Französische Abenteurer,
welche bei Wittstock die erst unvorsichtig vorgegangene, dann
schleunig retirirende Brandenburgische Generalität besonders toll-
kühn durch die Stadt verfolgten, um vornehme Gefangene zu
machend
Nicht die Schwedische Heeresleitung, nicht das Schwedische
Heer als solches, sondern den in den Söldnerheeren jener Zeit
überhaupt herrschenden Geist müssen wir vor den Richterstuhl
der Humanität laden, und bei der Urtheilsfällung berücksichtigen,
dass auf der andern Seite nicht minder gefehlt wurde. Es wäre
übel angebrachter Patriotismus, hier verschweigen zu wollen,
welch schlechten Ruf die „Brandenburger** sich 1659 in Jütland
erwarben^, mit welchem Bangen man im Frühling 1675 in
Thüringen, wo man sie im Jahre vorher bei ihrem Ausmarsch
ins Reich kennen gelernt, ihrer Rückkehr entgegensah, und wie
man dort aufathmete, als Dörffling am 14. Mai schriftlich ver-
sicherte, man werde „bei erfolgendem Rückmarsch besserer Raison
und Disciplin sich zu versehen haben"*. Am Tage der Schlacht
bei Fehrbellin berichteten die Magdeburgischen Einquartierungs-
commissarien ihrem Herzog- Administrator: „es hat aber die
Soldatesque solcher Ordre nicht präcise nachgelebet, auch sind
hin und wieder Exorbitantien vorgegangen . . . und obgleich an
Haltung guter Ordnung bei einigen nicht ermangelt, so ist doch
die Last an sich sehr gross gewesen . . . wie dann anstatt des
mangelnden Futters und Grases viel Orte grünes Korn zu noth-
dürftigen Unterhalt der Pferde abgemeiet**, ein Verfahren, wel-
ches den Schweden verschiedentlich zu bitterem Vorwurf gereichte.
Auch möge nicht übersehen werden, dass das, was Brandenbur-
gische Lieutenants und Soldaten in Rathenow mit der wehrlosen
Gemahlin des gefangenen Obersten Wangelin, einer Deutschen,
und ihrer Kammerjungfer im Schilde führten^, sachlich dem, was
man den Schweden nachsagte, sehr verwandt ist. Schliesslich
^ Montagebl. 298. * v. Heimburg 49'*
' J. M. Thiele, Danmarks Folkesagn I, 90. 96. 104.
* Montagsbl. 298.
* V. Buch, 25*; W. Schwartz, Bilder aus der Brandenb.-Preuss.
Geschichte 104.
Fehrbellin. 293
sei noch daran erinnert, dass z. B. Oberst de la Roche, wie die
Schweden, bei seinem Handstreich auf Brandenburg in der Nacht
vom 14. zum 15. Juni die Artilleriepferde, welche er nicht fort-
bringen konnte, obwohl sie zum Theil wenigstens Brandenburgi-
sches Eigenthum waren, ohne Bedenken niederstechen liess^
Wir werden unser Urtheil dahin zusammenfassen, dass ein
grosser Theil der Mark, insbesondere die ohnehin schon er-
schöpfte Ukerraark, ausserdem der Barnim, das Land Ruppin,
einzelne Striche der Priegnitz und das Havelland bei den Kreuz-
und Querzügen der Schweden durch Einquartierungen, Fouragi-
rungen, Requisitionen und Contributionen schwer litten, dass ein-
zelne Truppentheile, vor allem aber die sehr zahlreichen Deser-
teurs und Marodeurs, an sich zu Gewaltthätigkeiten geneigt, und
erbittert durch den von den Bauern gegen sie geführten kleinen
Krieg, in den Grausamkeiten,. die sie begingen, . sich als gelehrige
Schüler der alten Troupiers des dreissigjährigen Krieges zeigten
— die in ihrer Kürze und Allgemeinheit unrichtige und unge-
rechte Conventionelle Phrase, wie sie noch neuerdings in Berner's
Preussischer Geschichte zu lesen, dass „die Schweden" Schand-
thaten verübten „die kaum hinter denen des dreissigjährigen
Krieges zurückstanden**, sollte aber allmählig aus den Geschichts-
büchern, vornehmlich solchen, welche bestimmt sind, den gebil-
deten Laien zu belehren, verschwinden.
Im December 1674 war die Schwedische Armee in die üker-
mark eingerückt; sie stand dort vornehmlich in und um Zehde-
nick, sah sich aber, nachdem alle von den Einwohnern nicht
fortgeschafften Vorräthe aufgezehrt, gezwungen, im Februar 1675
Quartiere in Hinterpommern und der Neumark zu beziehen*;
über ihren Aufenthalt in der letzteren finden sich einige brauch-
bare Angaben bei Wedekind ^. Mit Anbruch des Frühlings
schickte man sich an, über Neu-Ruppin nach Havelberg zu gehen,
dort die Elbe zu überschreiten und mit dem Herzog von Han-
nover sich zu vereinigen^. Die Führung des Invasionsheeres
^ V. Buch 25*; , Bericht über die Action* 36*.
2 Mardefelt 12. 14; Stagl 33.
• Geschichte der Neumark Brandenburg S. 428. 429; das Friedeberger
Programm des ßectors Dr. Brock ist mir unzugänglich gewesen.
* Vgl. V. Witzleben u. Hassel S. 52.
294 G. Sello.
übernahm vorläufig, da der Reichsmarschall Karl Gustav Wraugel
in Stettin krank lag, der Feldmarschall Mardefelt, ein gewissen-
hafter, aber kränklicher und unselbständiger Mann, der eigent-
lich Fortifications-Officier war. Am 2. Mai überschritten die
CavaUerie, die Dragoner und zwei Geschütze unter Gen.-Lt. Wol-
mar Wrangel die Ukermärkische Grenze bei Stendal ; schon am 4.
kam Oberst Buchwald mit seinem Schonenschen Reiterregiment
und 100 Dragonern nach Freienwalde, schrieb dort und in Wriezen,
wo er bis zum 6. stand, Contributionen aus — von Streifpartien
wurde u. a. das naheliegende Dorf Welsickendorf gebrandschatzt ^,
bis zum 10. lagerte eine Compagnie Dragoner in und um Ebers-
walde ^, am 13. war Wrangel in Zehdenick, in dessen Nähe 200
Brandenburgische Dragoner den Reiterregimentern Buchwald und
Liewen ein Gefecht lieferten, am 16. in Rheinsberg, wo die
Kirche geplündert wurde*, am 17. Nachmittags 4 Uhr rückte
zuerst ein „Regiment** Dragoner in Neu-Ruppin ein, dessen Ein-
wohner vergeblichen Widerstand versucht hatten*.
Inzwischen hatte das Gros der Armee, die Infanterie unter
Gen.-Maj. Delwig, die Artillerie unter Gen.-Maj. Jacob v. StaSl-
Holstein, sich den Zugang zur Mark durch die Einnahme der
kleinen Festung Löckenitz, welche am 5. Mai, Morgens durch
zwei Batterien Zwölf- und SechspfÜnder beschossen, am Abend
überging, erzwungen. Man brach am 9. von Plöwen auf, mar-
schirte hart an der Mecklenburgischen Grenze entlang über Sege-
low, Boitzenburg, Rutenberg, Himmelpfort; am 18. war das
Hauptquartier in Mildenberg* bei Zehdenick. Schon am 14.
hatte Mardefelt dem Reichsmarschall seinen Plan, sich des Havel-
landes zu bemächtigen, dargelegt. Da der Pass bei Rhino w
wegen Morastes schwierig, und der nach Fehrbellin führende
Weg des Regens wegen sehr schlecht, sollte gegen letzteren Ort
nur demonstrirt, der Zugang dazu aber von rückwärts durch
* Fischbach, St'ädtbeschreib. S. 589; v. d. Hagen, Freien walde
S. 40; Montagsbl. S. 329.
* Fischbach 267. ' Bratring 548.
* Montagsbl. 297. Nach Bratring (Grfsch. Ruppin287) wäre Neu-Ruppin
am Tage vor Pfingsten (Mai 22) eingenommen worden ; er meint jedenfalls
den Sonntag vor Pfingsten, da er gleich daraufsagt, Baron de Lieve (Oberst
Liewen) habe vom 17 — 24. Mai in der Stadt in Quartier gelegen, was voll-
kommen mit den Schwedischen Nachricliten übereinstimmt.
* Mardefelt: Mühlenberg.
Fehrbellin. 295
Forcirung des von Geschützen vertheidigten Kremmer Passes
geöfl&iet werden. Nachdem zu diesem Zwecke der bei Neu-
Ruppin stehende Wolmar Wrangel durch Infanterie unter Gen.-Maj.
Orothusen und einige Geschütze verstärkt, und die Besatzungen
des schlecht vertheidigten Grüneberger Dammes, sowie der Leh-
nitzer Schleuse vertrieben, marschirte Gen.-Maj. Delwig über den
Papensteig gegen Kremmen, während Gen.-Maj. Staöl auf Oranien-
burg entsandt wurde, um die Brandenburger in den Glauben zu
versetzen, es gelte Berlin. Letzterem gelang es rasch, die bei
Oranienburg postirten vier Schwadronen Reiter unter den Ritt-
meistern Schack, Bauckow, Spitznase und Hitzacker, 80 Jäger zu
Pferde und 136 Musketiere unter Hauptmann Bretsken, zum
Rückzug nach Spandau zu zwingen, nachdem sie die Vorstadt
angezündet. Stael besetzte nun, obwohl sein Aufkrag nicht dahin
lautete, am 22. die Stadt, und liess schleunigst eine Nothbrücke
über die Havel herstellen, um eventuell den Vertheidigern der
Kremmer Schanze mit Artillerie in den Rücken gelangen zu
können; diese aber hatten sich, ebenso wie die Besatzung von
Fehrbellin, als sie den Brand der Oranienburger Vorstadt er-
blickt, gleichfalls am 22. nach Spandau zurückgezogen.
Obwohl nun das Havelland offen lag, liess Mardefelt, um
rascher nach Neu-Ruppin zu gelangen, wo der Reichsmarschall
bald einzutreffen gedachte, das Stael'sche und Delwig'sche De-
tachement wider nach Gransee zurückkehren — nur Fehrbellin
blieb besetzt — , und marschirte mit ihnen am 25. nach Neu-
Ruppin, wo das Hauptquartier bis zum 11. Juni blieb. Am 27.
wurde Oberst v. d. Noth mit seinem Infanterieregiment und zwei Ge-
schützen entsendet, um Havelberg zu besetzen ; die Cavallerie und
der grösste Theil der Infanterie rückte zu seiner eventuellen
Unterstützung bis Wusterhausen vor ; da eine solche nicht nöthig
wiurde, blieb die Reiterei bis gegen den 1. Juni an letzterem
Ort und in der Umgegend von Kyritz; dann kehrte man wieder
um, die Artillerie sammt der Infanterie nach Nauen, die Caval-
lerie, deren Chef, Gen.-Lt. Wolmar Wrangel, nachdem der lange
leidende Mardefelt in Ruppin schwer erkrankt, das Commando
der Armee übernommen hatte, in die Gegend von dort bis Span-
dau; am 5. Juni stand Wrangel in Hoppenrade. Am 4. Juni
soll auch das Unternehmen auf Spandau stattgefunden haben, mit
welchem der Festungscommandant Oberst du Plessis-Gouret dem
296 (*• Sello.
Kurfürsten gegenüber das Abbrennen der dortigen Oranienburger
Vorstadt motivirte^. Aus der Dislocation der Schwedischen
Truppen, aus dem vollständigen Schweigen der Schwedischen
Berichte über den Plan eines solchen Angriffs, sowie aus dem
Umstände, dass damals die Armee schon auf dem Sprunge stand,
nach Brandenburg abzumarschiren — gerade am 4, traf dort der
Ober-Commissarius (General-Proviantmeister) Oernstedt mit einer
Escorte von Finnischen Reitern des Regiments Liewen ein, um
die Verpflegungsverhältnisse zu untersuchen^ — ergibt sich aber,
dass es sich höchstens um eine Recognoscirung gehandelt haben
kann^, dass du Plessis etwas voreilig handelte, und dann, um
sich zu entschuldigen, übertrieb. Als die Vorräthe im Havellande
sehr bald aufgezehrt — am 29. Mai berichteten aus Berlin
kommende Reisende, das Havelland vor Berlin sei ganz ausge-
plündert* — , marschirte man am 7. resp. 8. auf zwei Wegen
nach Brandenburg, wohin die Quartiermeister und Fouriere mit
600 ausgesuchten Musketieren schon am 6. vorausgegangen
waren, und kam daselbst am 9. Abends an^; Infanterie und
Artillerie lagerten dicht bei der Stadt „an der Krünunung der
Havel**, die Cavallerie unter Graf Wittenberg bezog ein Lager
bei Pritzerbe, die Dragoner unter Oberst Wangelin gingen weiter
nach Rathenow, welches sie am 10. besetzten.
Während dessen war ebenfalls am 9. der Reichsmarschall
endlich in Neu-Ruppin eingetroflPen, brach am 11. mit dem ganzen
Hauptquartier, dem dort stehenden Dalekarli er- Regiment und
seiner Escorte nach Havelberg auf und befahl von Neustadt aus
den Aufbruch der bei Brandenburg stehenden Armee ebenfalls
nach Havelberg, wo er selbst am 12. anlangte. Die Ordre traf
am 13. in Brandenburg ein; am 14. wurde, da es an Brot fehlte,
dieses erst gebacken, am Abend Proviant mit den zum Brücken-
* Kuntzemüller, Gesch. von Spandau S. 322.
2 Fromme S. 74.
' Stael 35 u. 44 sagt: die Cavallerie zeigte sich vor Spandau.
* Montagsbl. 314.
* So übereinstimmend W. Wrangel und Stael; Fromme zufolge traf
die Armee am 8. früh Morgens an; um 11 Uhr begann die Infanterie über
den Grillendamm durch die Altstadt zu marschiren, um jenseits derselben
an der «krummen Havel" ein Lager zu beziehen; ihr folgten Artillerie
und Dragoner; am 9. in aller Frühe defilirte die Cavallerie.
Fehrbellin. 297
bau bei Werben bestimmten bereits angesammelten Fahrzeugen
die Havel stromabwärts gesandt; am 15. in aller Frühe mar-
scbirte man ab ; als man das Reiterlager bei Pritzerbe zu Gesicht
bekam, meldeten Flüchtlinge, dass der Kurfürst Rathenow, wo-
hin zunächst der Weg nach Havelberg führte, soeben eingenom-
men habe.
Dass dieses Ereigniss den Schweden völlig unvermuthet und
überraschend kam\ wird in den Berichten der Generäle immer
wieder betont, und lässt die militärische Umsicht der höheren
Führer in einem eigenthümlichen Lichte erscheinen, umsomehr
als es nicht an Warnungen gefehlt hatte. Schon am 18. Mai
mahnte der Reichsmarschall zur Vorsicht, da sich die Branden-
burger in Magdeburg sammelten*, am 26. hatte aber der Reiter-
führer, Gen.-Lt. Wolmar Wrangel noch keine Patrouille dorthin
gesandt, weil er meinte, das sei des Feldmarschalls Sache ^; am
4. Juni schreibt der Reichsmarschall, der Kurfürst sei im An-
züge, am 7. wiederholte er diese Mittheilung mit dem Hinzu-
fügen, dass derselbe schon in Magdeburg vermuthet werde ^;
trotzdem steht fest, dass nur am 27. Mai und 9. Juni Recognos-
cirungs-Detachements über die Havel gesandt wurden*. Als
V. Stael und Delwig ihre Bedenken äusserten, beruhigte sie
Wolmar Wrangel, dass alles Noth wendige geschehe, die Reiter
aber nicht noch mehr Patrouillen reiten könnten, als sie schon
thäten; „dessen ungeachtet erfuhren wir nicht mehr, als dass
einige Truppen nach Magdeburg gekommen seien ; vom Kurfürsten
dagegen wussten wir gar nicht«, und ebensowenig, was in der
Nachbarschaft vorging"^. Dies wird bestätigt durch die Mit-
theilungen, welche Mardefelt's Diarium' über einen zu Neu-Ruppin
am 26. Mai gehaltenen Kriegsrath macht. Der Feldmarschall
empfahl dabei, Havelbergs sich zu bemächtigen, erstens, weil der
Reichsmarschall es so angeordnet, und zweitens, „weil man nicht
* Stael 42 schreibt ganz naiv : wesswegen wir uns alle wunderten, wie
das zugegangen sei.
« C. G. Wrangel 13. » Mardefelt 18.
* Mardefelt 23.
* V. fleimburg schreibt unterm 17. Juni aus Magdeburg (44*), es
liessen sich .zuweilen einige kleine Schwedische Parteien diesseits Branden-
burg sehen*.
« V. Stael 45. ' Mardefelt 18.
298 C^- Sello.
die geringste Kunde vom Feinde besässe, welche man nothwendiger-
weise haben müsse, und dadurch, dass man sich jenes Platzes
versichere, leicht einholen könne/ Nachdem dies beschlossen,
fragte es sich, „wie man sich Havelbergs bemächtigen könne, da
man keine bestimmte Nachricht habe, ob oder wie der Ort be-
setzt sei, oder ob sich überhaupt irgendwelche feindliche Truppen
in der Umgegend desselben befänden*. Und dabei stand die
Cavallerie seit beinahe 14 Tagen ca. 7 Meilen von Havelberg!
Ganz ähnlich lagen die Dinge später, wo während der zur
Schlacht bei Fehrbellin führenden Rückzugsgefechte Wolmar
Wrangel entweder keine Nachricht von den Vorgängen bei seiner
Arri^re-Garde oder kein Verständniss für deren Bedeutung hatte;
V. Stael erklärt^, er sei am 18. Morgens von der Artillerie ab-
commandirt worden, zu einer Zeit „da man noch nicht das Ge-
ringste vom Feinde gehört hatte" ; seine Abcommandirung würde
nicht stattgefunden haben, „wenn man nur das Geringste vom
Feinde gewusst hätte, oder dass ein Kampf an diesem Tage statt-
finden würde" ; Wolmar Wrangel würde sich nicht zweimal von
der Armee weg nach Fehrbellin hinein begeben haben, „wenn er
hätte ahnen können, dass ein Treffen bevorstünde".
Es ist ganz wunderbar zu sehen, wie während dieses kurzen
Feldzuges die Schwerfälligkeit der Schweden, deren Heeresleitung
wie von Altersschwäche befallen erscheint, und eine Reihe über-
aus glücklicher Zufalle dem strategischen Genie und dem kriege-
rischen Muthe — um nicht zu sagen Verwegenheit — des Kur-
fürsten in die Hände arbeiteten!
Betrachten wir nun, wie es letzterem möglich geworden,
noch in der zwölften Stunde die Pläne des Feindes so zu durch-
kreuzen und zu verwirren, dass derselbe gezwungen wurde, in
schleunigem, mit schwerem Verluste an Menschen und Kriegs-
material verbundenem Rückzuge in sieben Tagen das Land zu
räumen, mit dessen Occupation er schon im vergangenen Jahre
begonnen, und in dessen eigentlich unbestrittenem Besitz er sich
nun seit sechs Wochen befunden hatte.
Schon am 6. Januar hatte der Kurfürst seinem Statthalter in
der Mark, Fürst Johann Georg von Anhalt, geschrieben, er sei mit
* V. Stael 46. 47.
Fehrbellin. 299
seiner ganzen Armee in vollem Anmärsche gegen die Mark be-
griffen, und werde, sobald die Reiterei sich in Franken erholt
habe, schleunigst dort eintreffen^; in demselben Monat ^ hatte er
geheime Verhandlungen mit Erfurt angeknüpft, deren Folge war,
dass im März die beiden Infanterieregimenter Dörffling und
Schöning dorthin gelegt wurden, offenbar um seiner Armee die
Entwicklung aus den Defil^'s des Thüringerwaldes zu sichern.
Endlich am 26. Mai erfolgte der durch Reisen des Kurfürsten,
dessen Erkrankung und diplomatische Verhandlungen verzögerte
Aufbruch von Schweinfurt, wo das Hauptquartier lag. Dieses,
die Infanterie, Artillerie und von der Cavallerie die Trabanten,
das Leibregiment und das Regiment Kurprinz überschritten direct
den Thüringerwald, von Schleusingen über Frauenwald nach
Ilmenau. Die übrige Cavallerie umging das Oebirge; der linke
Flügel, ca. fünf Regimenter unter Landgraf Friedrich von Hessen-
Homburg, wurde auf Langensalza dirigirt, der rechte, ca. sechs
Regimenter unter Gen. -Lt. Görtzke, auf Schleiz und Freiburg an
der Unstrut. Am 10. Juni langte die ganze Armee in vortreff-
lichem Zustande in der Nähe von Magdeburg an. Das Haupt-
quartier war in Gr. -Ottersleben; rings um die Stadt lag zunächst
die Artillerie von Benneckendorf bis Diesdorf, in den Dörfern
zwischen Mühüngen, Gross- Wanzleben und Hohen-Dodeleben die
Infanterie ; letztere umspannend, oberhalb und unterhalb aber an
der Elbe hart bis an die Stadt stehend, die Cavallerie, mit dem
linken Flügel nördlich bis Angern, mit dem rechten südlich bis
Löbnitz bei Mönchen-Nienburg reichend; jeder dieser äussersten
Punkte ca. vier Meilen von Magdeburg entfernt. Am 11. begab
sich der Kurfürst mit dem Gefolge in aller Stille, ohne dass die
gewöhnlichen Ehrensalven abgefeuert wurden, nachdem er in
Kloster Berge zu Mittag gespeist, in die Stadt zum Gouverneur,
wo er, wie üblich, vom Magistrat bewirthet wurde; der grösste
Theil der Generalität folgte ihm. Da nach eingezogener Kund-
schaft die Schweden noch nichts vom Eintreffen des Kurfürsten
erfahren hatten, trug man Sorge, sie darüber möglichst lange im
Ungewissen zu lassen ; das Brückthor wurde gesperrt, jeder Ver-
^ V. Gansauge 1. c. S. 20.
' Wo im Folgenden keine besonderen Citate gegeben werden, beruhen
die Angaben auf den erwähnten Magdeburger Acten, welche Montagsbl.
281. 290 beschrieben sind.
300 ^' SeUo.
kehr mit dem rechten Eibufer gehindert, was an Schififen und
Booten aufzutreiben war, zusammengebracht ; die Cavallerie streifte
unter Führung des als Volontair dienenden Oberst de la Roche
schon bis Brandenburg, wo sie einen Rittmeister und einen Cornet,
die zu den Schweden übergehen wollten, abfing und sammt ge-
fangenen Schwedischen Soldaten nach Magdeburg brachte, während
andere Gefangene von den zur Landesvertheidigung aufgebotenen
Drömling-Bauern, mit denen der linke Flügel Fühlung hatte,
eingeliefert wurden. Auch ein Spion war eingebracht worden,
welcher, ein- oder zweimal auf die Folter gelegt, endlich am 12.
gestand. Schwedische Briefe an den Stadtcommandanten, Oberst
Schmid von Schmiedeseck (der seit fast zehn Jahren diesen Posten
bekleidete) und dessen Wallmeister gehabt, aber ins Wasser ge-
worfen zu haben; mündlich habe er ausrichten sollen, dass man
der Abrede gemäss um eine gewisse Zeit kommen und die Stadt
überrumpeln woUe^. Die beiden Verdächtigen wurden verhaftet,
der Oberst, gegen den man auch sonst Argwohn geschöpft hatte,
am Abend des 12. auf dem Walle vom Gouverneur selbst. Die
Durchsuchung seiner Papiere ergab nichts Belastendes, er selbst
leugnete, wohl aber wurde durch die Aussage seiner Ehefrau
festgestellt, dass er ab und an Geldsendungen aus Schweden,
angeblich Ratenzahlungen auf eine alte Forderung, erhalten habe*.
Zufolge Urtheils vom 14. — bis zu diesem Tage zahlte die Stadt
ihm seine Competenzen — ward er auf die Festung Peitz ge-
bracht und starb dort fünf Jahre später; der Umfang seiner
Schuld ist meines Wissens noch nicht bekannt geworden.
Am Morgen desselben Tages war im Kriegsrathe der kühne
Zug auf Rathenow festgestellt worden ; an demselben sollten die
ganze Cavallerie (nach Abzug der bei dem Gepäck zurückbleiben-
* Bern er 194: Es stand der Uebergang über die Elbe, die Vereinigung
mit Hannover, die Besetzung Magdeburgs bevor. So ohne Weiteres
wäre diese doch nicht ausführbar gewesen. Ausser dem Commandanten
befand sich der Gouverneur, Herzog August von Holstein-Plön, in der Stadt,
der zeitig Yertheidigurigsmassregeln traf. Schon im April zog er das
Mikrander*8che Regiment zur Sicherung des Eibpasses heran (Montagsbl. 290);
im Mai wurde ein Regiment auf dem Werder, eine Escadron in der Zoll-
schanze (Friedrichstadt) untergebracht (1- c« 297); am 26. Mai wurde ein
Infanterieregiment in der Stadt erwartet, während ein Gavallerieregiment
auf dem (neuen?) Markt bivouakirte und 600 Mann die Zollschanze ver-
theidigen sollten (1. c. 298). * v. Heimburg 44*.
Fehrbellin. 301
den etwa 6000 Mano), 600 Dragoner und 1350 ausgesuchte In-
fanteristen (diese Zahl gibt der Bericht der Magdeburgischen
Einquartierungscommissare an den Administrator, Herzog August
von Sachsen, an) theilnehmen. Diese Truppen, unter ihnen auch
das im Anhaltischen zurückgebliebene Regiment Lütke, standen
um 6 Uhr Abends ohne Gepäck, mit Proviant und Futter für
fünf Tage, marschbereit am Sudenburger Thor, dazu die
Artillerie (die Angaben schwanken zwischen 13, 14 und 15 Ge-
schützen) mit doppelter Bespannung und 100 (nach anderen An-
gaben 120 oder nur 46) Bauerwagen, auf denen abwechselnd ein
Theil der Infanterie fahren sollte, und die zugleich zum Fort-
schaffen von Kähnen bestimmt waren. Zwischen 8 und 9 Uhr
begann der Durchmarsch, voran die Avantgarde unter dem
Landgrafen von Hessen-Homburg, dann die Geschütze, darauf
die Wagen mit den Musketieren, welche der beste Infanterie-
general, Gen.-Maj. v. Götze, commandirte, zum Schluss wieder Ca-
vallerie, „alles wohlmundirtes Volk*. Um 1 Uhr in der Frühe
des Sonntags (13.) wurde nach Passirung der Eibbrücken auf
dem Krakauer Anger Halt gemacht; der Kurfürst, welcher bis
2 Uhr geruht hatte, brach um ^jiS auf; mit ihm die ganze
Generalität, ausser dem Gouverneur von Magdeburg (welcher die
zurückbleibende Armee am 17. resp. 18. über die Clus und
Hohen-Ziatz nach Brandenburg, von da weiter nach Havelberg
und Perleberg führte, wo sie sich am 28. mit der Cavallerie
wieder vereinigte. Der ganze Auf bruch erfolgte „ohne Trompeten-
schall, Pauken- und Trommelschlag stillschweigende, dass also
morgens frühe umb 4 Uhr aufn Gassen etwas still worden**.
Berittene Diener des Raths geleiteten und führten den Kur-
fürsten bis zur Biederitzer Brücke, von da nach Hohen-Seeden
und bis in die Nähe von Genthin, wo das erste Nachtquartier
gemacht wurde. Am 14. Mittags wurde weiter marschirt und
im Morgengrauen des 15. der Sturm auf Rathenow ausgeführt,
welcher die Dispositionen der Schweden in jähester Weise zer-
trümmerte — waren dort doch schon die Quartiere iür die Offi-
ciere der aus Brandenburg erwarteten Armee bestellt.
Ueber die Einnahme der Stadt ^ liegt ein ausführlicher Be-
* Sagenhafte Erinnerungen an die Eroberung bei W. Schwartz, Bilder
aus der Brandenb.-Preuss. Gesch. 1875, S. 37 ff. 104; ders., Sagen und alte
Gesch. aus der Mark Brandenburg 1871, S. 117, 2. AuÜ. (1886) S. 39.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892. YII. 2. 20
302 G. Sello.
rieht des dort comnmndirenden Obersten von den Dragonern
Wangelin^ vor, der indessen erheblich Neues nicht bietet, und
in seinen Einzelheiten nicht durchweg verständlich ist, weil der
von ihm mit Buchstaben versehene Stadtplan ^ auf den er unaus-
gesetzt Bezug nimmt, fehlte die mir vorliegenden neueren Pläne
aber mit seinen Angaben nicht recht stimmen. Bemerkenswerth
ist jedoch, dass Wangelin nichts davon weiss, dass (wie neuer*
dings allgemein angegeben wird) die unter Oberst-Lt. Kanne und
Generaladjutant Eanowski entsandte Abtheilung Musketiere an
der Südseite der Stadt gelandet, die steil zur Havel fallenden
Gärten dort erstiegen, die Stadtmauer angegriffen habe, und an-
fanglich der Havel wieder zugetrieben worden sei^.
Ihm zufolge hätte vielmehr dieses Detachement die Havel
eine halbe Meile oberhalb der Stadt bei Döberitz ^ auf Kähnen
überschritten, sei auf dem Wege Brandenburg-Rathenow vorgerückt,,
habe hierbei seine nach Brandenburg geschickten Boten abge-
fangen und dann direct das vom Hauptmann Taube vertheidigte
Steinthor angegriffen^.
Der Angriff sei schliesslich gelungen, weil ein anderer Trupp
unter dem Schutz des Feuers von den Mühlen her, um dem
genannten Gapitän näher auf den Leib zu rücken, über eine
^ Vgl. über ihn Brode in Mark. Forsch. XX, 65 S.
' Die Angabe bei Bergan, Inventar S. 621, dass sich im „Bär** 1875
Nr. 6 ein „Plan der Stadt von 1675* finde, ist materiell falsch ; dieser Plan
ist 80 gut wie die übrigen an jener Stelle auf Grund neuerer Karten vom
damaligen Secundaner £duardMüller entworfen ; die Lokalbeschreibung^
welche v. Buch (28* ff.) gibt, stimmt ebensowenig damit überein wie die
von der Südseite der Stadt aufgenommene Ansicht bei M er i an (Verkleinerte
Reproduction in Berner's Gesch. d. Preuss. St. 195), welche z. B. die Wasser-
läufe in dieser Gegend ganz anders darstellt.
' V. Witzleben u. Hassel S. 75.
* Döberitz liegt weit über eine Meile südlich von Rathenow; auch.
V. Staäl nennt diesen Ort als Uebergangspunkt der Brandenburger; ich
möchte eher einen Irrthum in der Entfernung als im Ortsnamen annehmen.
* Vgl. , Fernere Relation" (38*. 39*): darauf wurden sofort 500 Mus-
quetierer unter dem Commando des Gen.-A(yut. Canofsky und Oberat-Lt.
Kannen oberhalb der Stadt ganz heimlich mit Kähnen über die Havel ge-
setzet . . . Sobald der Gen.-Ac^ut. Canofsky, welcher mit den Seinen schon
über die Havel gesetzet war, die Attaque bei der Brücke hörte, drang er
von der Landseite auf das Thor zu, bemächtigte sich des kleinen Pf^rtleins,.
und ob er zwar anfangs repoussirt ward, drang er doch durch und gewann
das Thor.
Fehrbellin. 303
„Schleuse''^ gegangen sei; die Dragoner seien nun etwas vom
Thore zurückgewichen, da seien die Angreifer sofort durch die
„Ghmgporte", und gleich darauf durch die Mauer (genom muren)
eingedrungen. Wangelin gibt noch an, dass er die erste Mel-
dung vom Erscheinen des Feindes vor der äussersten Havelbrücke
um 2 Uhr erhalten und dass der Kampf von ^/sS bis 6 gedauert
habe; er selbst sei ca. ^j^l gefangen worden.
Als der mit seiner Armee bereits auf dem Marsche begrifiFene
Gen.-Lt. Wolmar Wrangel, wie schon gesagt, in der Frühe des
15. bei Pritzerbe die Hiobspost vom Falle Rathenows empfingt,
wurde sofort Kriegsrath gehalten und beschlossen, da der Reichs-
marschall Havelberg nun aufzugeben gezwungen sei, sich um
jeden Preis mit demselben über Fehrbellin zu vereinigen^.
Man marschirte also an diesem Tage noch bis zwei Meilen
vor Nauen*, am 16.^ bis Nauen, wo Mittags die ersten zehn
Schwadronen eintrafen^; die Stadt und der Damm wurden Abends
und in der Nacht passirt'; am 17. Morgens ereilten die Branden-
^ Nach V. Buch (24*) lag an dem die Stadtmaaer umfliessenden Havel-
arm, in der Nähe des nach Nauen führenden Thores, d. h. des Steinthors,
eine Mühle, an deren Wehr man etwa hier denken könnte; auf Merian's
Ansicht ist freilich von einer solchen Mühle nichts zu erblicken.
' Ich habe es für zweckmässiger gehalten, im Folgenden nicht aus
den Schwedischen und Brandenburgischen Berichten ein Gesammtbild zu
construiren, welches nur unvollkommen hätte ausfallen können; ich gebe
vielmehr im Text die Schwedische Darstellung, und bemerke dazu, wie
weit dieselbe sich mit der Brandenburgischen deckt, oder von ihr abweicht.
^ Dass dies vollkommen den Ideen des Marschalls entsprach, ergibt
sich aus dessen Berichten.
* V. Sta^l 35. Dazu stimmt sehr wohl, dass nach v. Buch 25* die
Schweden am Morgen des 16. in Barne witz waren, wo der Kurfürst Abends
9 Uhr desselben Tages anlangte, , Fernere Relation' 39'*'.
^ Erst am Vormittag des 16. meldete der auf Streifpartie ausgesandte
Oberst-Lt. Strauss dem Kurfürsten, dass die Schweden von Brandenburg-
Pritzerbe nach Bamewitz marschirt seien (, Fernere Relation* 39*), worauf
der Kurfürst nach der Mittagstafel aufbrach und bis Barnewitz vorrückte,
wo man Abends 9 Uhr in strömendem Regen ankam (v. Buch 26*. „Fernere
Relation" 39*).
• Anhalt 11*.
' Wrangel 29; Stael 35.
304 G. Sello.
burger „einige zurückgebliebene Trosswagen" ^ und es entspann
sich ein Gefecht zwischen ihnen und der schwedischen Arriere-
garde, zu welcher sechs Dreipfünder abcommandirt worden waren*.
Auf mündliche, vom Prediger Kühne zu Wachow mitgetheilte
Tradition und eine mit deren Hilfe falsch gedeutete Stelle im
Theatrum Europaeum sich stützend, lässt y. Gansauge ^ an diesem
17. ein Arri^regarden-Qefecht bei Gohlitz (1^/2 Meilen südöstlich
von Bamewitz) stattfinden, welches er mit allen Einzelnheiten
schildert*, und welches v. Witzleben und Hassel^ mit einigen
Modificationen ihm nachgeschrieben haben. Aber abgesehen da-
von, dass die officiellen Brandenburgischen ^ und Schwedischen
Quellen von einem solchen Treffen nichts wissen, dass auch nicht
zu verstehen ist, warum die Schweden, statt direct von Barne witz
nach Nauen zu marschiren, den Umweg über Gohlitz gemacht
haben sollten, ist aus dem Tagebuch v. Buch's mit Sicherheit
zu ersehen, dass an diesem Tage ein solches Gefecht nicht statt-
gefunden haben kann. Am 17. mit Tagesanbruch brach der
Kurfürst von Barne witz auf; nach Verlauf von noch nicht einer
* Der Text zu Romeyn de Hooge's Radirung der Schlacht bei Fehr-
bellin beziffert den Verlust der Schweden vor und in Nauen auf 120 Todte,
20 Gefangene und 40 Bagagewagen; da die beiden ersteren Zahlen richtig
sind — nach dem Schreiben des Kurfürsten 5* : 100 Todte, etliche 20 Ge-
fangene — könnte auch die dritte stimmen.
» Wrangel 29; Stael 35; Gyllengranat 54.
' S. 55 if.; auf S. 56 Anm. * sagt er: „auch erwähnt das Theatr.
Europ. des Zusammentreffens bei Gohlitz' ; die Stelle daselbst (XI, 830) lautet
aber: - - - und erwischten darauf dessen Anieregarde bei Bemewitz, von
welcher dann, durch stetiges Chargiren des Kurfürsten, viele, im Stich
blieben, also dass vor Nauen, in Nauen und auf dem ganzen Weg sehr
viel todte Körper, zerbrochene Wagen und weggeworfene Kürasse lagen ; das
Theatr. Europ. reproducirt hier ungeschickt, aber fast wörtlich den „Bericht
über die fernere Action* (36*), welcher nur das Scharmützel kurz vor
Nauen kennt,
*• Insbesondere hätten die Schweden an der Nordspitze des Riewend-
schen Sees eine Redoute aufgeworfen, und deren Geschütze beim siegreichen
Andringen der Brandenburger in den See gestürzt; v. Staßl (47) gab vor
der Untersuchungscommission die Zahl der Geschütze, mit welchen von
Löcknitz aufgebrochen wurde, im Ganzen auf 38 an, und versicherte, dass
alle, bis auf die 6 beiFehrbellin verloren gegangenen, wieder zurückgebracht
worden seien.
' S. 79.
^ Vgl. Kurfürst 5**; Homburg 17*; „Bericht über die Action« 36*.
Febrbellin. 305
Stunde meldete die Vorhut, dass die Schweden sich bei Nauen
zeigten; dorthin wurde Gen.-Maj. Lütke mit einer Avantgarde von
1200 Pferden geschickt und meldete schon nach einer guten
Stunde, dass der Feind zum grössten Theil den Damm über-
schritten^, liess auch um Dragoner bitten, welche die in der
Stadt postirte Schwedische Nachhut vertreiben sollten. Letztere
wurde, nach Brandenburgischem Bericht, zum Theil niedergehauen,
zum Theil rettete sie sich über den Pass, die Brücke, welche
indess sofort wiederhergestellt wurde, hinter sich abwerfend; es
begann nun ein kurzer Artilleriekampf, welchen die Schweden,
sich zurückziehend, abbrachen — das oben erwähnte Arri^re-
garden-Gefecht der Schwedischen Berichte am Morgen des 17.;
die Zeit zu einem zweiten Gefecht bei Gohlitz oder sonstwo
mangelt darnach unter allen Umständen, zumal der Kurfürst
selbst, nachdem alles vorüber, in Nauen schon zu Mittag speiste*.
Am Abend des 17. langte die Schwedische Armee bei
Flatow an; die Avantgarde unter Gen.-Adjut. Isensee ging so-
fort nach Fehrbellin weiter; in aller Frühe des 18. wurde von
dort gemeldet, dass die Rhinbrücke, „auf welcher das Heil der
Armee und ihre Vereinigung mit dem Feldherrn beruhte"^, zer-
stört sei. Dies hatte am 16.* der von Rathenow zu diesem
Zwecke ausgeschickte Oberst-Lt. Hennigs * vom Regiment v. Mörner
ausgeführt®, welcher auf seinem Hinwege (den er wohl über
Friesack genommen) bei Mancker (nordwestlich von Fehrbellin)
ein vom Reichsmarschall aus Neustadt der Armee entgegen-
gesandtes Detachement unter Oberst-Lt. Tropp überfiel, dann seinen
Auftrag ausführend über Fehrbellin zurückkehrte und am 17.
Nachmittags in Nauen wieder zum Kurfürsten stiess. Nach
V. Witzleben und Hassel hätte dieses Rencontre bei Malchow,
1 % Meilen von Fehrbellin, stattgefunden ; das dort liegende Dorf
heisst aber Walchow (ein Dorf Molchow findet sich nördlich von
' Dies war um 6 Uhr Morgens, Privatbrief 37*.
« V. Buch 26* fF. » Worte Wrangel's, Sta6l 35.
* Anhalt 11*.
^ Vgl. über ihn und seine angebliche Nobilitirung auf dem Schlacht-
felde von Fehrbellin Eamieth, Aus dem Leben des Kurbrandenb. Gen.-Maj.
Joachim Hennigs v. Treffenfeld. (Programm des Louisenstädt. Gymnas. zu
Berlin 1887.); G. A. v. Mülverstedt, Von Treffenfeld und seinen Nach-
kommen, 22. Jahresb. d. Altmärk. Gesch. -Vereins, Heft 2 S. 1 ff.
« C. G. Wrangel 25. 26.
306 G. SeUo.
Ruppin); als Ort des Gefechtes nennen v. Sta6l^ und Beckmann^
Mancker.
y. StaSl, der schon Befehl erhalten hatte, mit der Artillerie
wieder aufzubrechen, wurde nun schleunigst vorausgesandt, die
Brücke zu repariren; Wolmar Wrangel ritt selbst mit ihm; vor
der Stadt trafen sie vom Gen.-Adjut. Isensee entgegengesandte
Bauern, welche über das Gefecht bei Mancker u. s. w. berich-
teten. Während Wrangel mit diesen zurfickblieb, begab sich
V. Sta^l nach Fehrbellin und traf, bis die zum Brückenbau com-
mandirten Mannschafben ankamen, mit Reitern der Avantgarde
und zur Arbeit gezwungenen Einwohnern der Stadt Vorbereitungen
zur Wiederherstellung der sehr gründlich zerstörten Brücke. Als
die gedachten Mannschaften anlangten, meldeten sie, bei der
Arriferegarde würde Alarm geschlagen ; zugleich erhielt Wrangel,
während er noch jene Bauern examinirte, die Meldung, dass der
Feind ungefähr um 9 Uhr angegrifiPen habe, und begab sich zur
Armee zurück*.
Die Brandenburgischen Briefe und Relationen lassen den
AngrüBT früher erfolgen, was dahin geführt hat, auch das Ende
des Kampfes viel früher anzusetzen, als thatsächlich richtig, wäh-
rend im Gegensatz dazu das Theatr. Europ. in einem selbstän-
digen Zusatz zu der sonst hier benutzten „Ferneren Relation**
ebenso irrig die Schweden erst »mit der Nacht* den Fehrbellin-
schen Pass erreichen lässt. Den diesseitigen Beobachtern er-
schienen die Vorgänge des Tages als eine zusammenhängende
Kette von Ereignissen, die eines aus dem andern folgten, so dass
ihre zeitliche Fixirung der einzelnen Momente, beeinflusst durch
die Erregtheit des Kampfes, nur eine annähernde gewesen sein
wird. Den in Fehrbellin weilenden höheren Schwedischen Offi-
cieren dagegen, insbesondere dem am Kampf nicht betheiligten
Gen.-Maj. v. Stael, markirten sich die bedeutsamen Phasen des
Gefechtes viel unterscheidbarer. Und dennoch kommen im End-
ergebniss die beiderseitigen Nachrichten ziemlich überein. Mor-
gens um 5 Uhr war der Kurfürst noch in Nauen*; man brach
' S. 36.
* Kurmark II, 2 Sp. 298 nach gleichzeitiger Aufzeichnung des Pastors
Wulf in Wittstock.
« Wrangel 29. 30; Stael 35. 36. 45.
^ 40*. * 6*.
Fehrbellin. 307
,de bon matin'* auf, überschritt den die Cavallerie sehr aufhalten-
den Nauener Damm^; dann trabte der Landgraf von Hessen-
Homburg mit der Avantgarde voraus und bekam gegen 6 Uhr
»des Feindes ganze Armee zu Gesicht** *. Nachdem der Kurfürst
, ungefähr eine Stunde ** marschirt, meldet Homburg ^qu'il avait fait
s'arrfeter l'ennemi malgre-lui*, und bittet um die Erlaubniss, an-
greifen zu dürfen; dies wird ihm vorläufig untersagt^. Nach
gehaltenem Kriegsrath beschliesst der Kurfürst, schleunigst zu
avanciren, man ist indessen genöthigt, wiederholt Halt zu machen.
Nach „plus d'une grande heure'' meldet Homburg wiederum, der
Feind habe hinter der Landwehr Posto gefasst, und bittet um
Dragoner, die ihm gesandt werden und die Schweden zum Auf-
geben dieser Stellung zwingen. Wenn nun der Kurfürst am
Abend der Schlacht schreibt, „dass ich heut gegen 8 an den
Feind gekommen, da ich selbigen in voller Battallie gefunden,
welcher sich an seinem linken Flügel an einem Dorfe gesetzet **,
so scheint er hier zwei räumlich und zeitlich getrennte Momente
in eins zu fassen, die Eröffnung des Kampfes bei der Landwehr
und sein persönliches Eintreffen bei Linum ; dass letzteres schon
um 8 Uhr geschehen, ist bei der Entfernung von Nauen (fast
2^/2 Meilen) und den verschiedenen eben geschilderten Unter-
brechungen und Erschwerungen des Marsches nicht gut denkbar.
Nach „Fernere Relation*** näherte sich der rechte Brandenbur-
gische Flügel um 9 Uhr dem Feind, und nun habe das scharfe
Gefecht auf dem linken Flügel (welcher die Avantgarde hatte)
begonnen. Wichtig ist die Bemerkung Homburgs^, dass, nach-
dem er mit seinen Vortruppen, von Dörffling „mit einigen Regi-
mentern" unterstützt, ein hartes Treffen begonnen, „nach 4 bis
5 Stunden'*, „nach langem Gefechte", der Feind gewichen sei.
Dörffling kann aber nicht gut früher als gegen 8 Uhr zu Hom-
burg gestossen sein, so dass das Gefecht zwischen 12 und 1 Uhr
entschieden gewesen wäre, was recht wohl zu v. Sta^Fs Zeit-
angabe, von der weiterhin die Rede sein wird, passt. v. Gans-
auge ^ lässt „nach der Angabe des Bauers Liepe** das Gefecht
um 10 Uhr beendigt sein; v. Witzleben ^ schreibt dies nach;
denn dass er aus Homburg's Mittheilungen sich das Rechenexempel:
* «Fernere Relation'* 40*.
2 19*. « V. Buch 27*.
* 40*. * 19*. « S. 69. ' S. 89.
308 G. Sello.
6 Uhr + 4 Stunden Gefecht = 10 Uhr gebildet haben sollte,
ist kaum glaublich.
Zu der Schwedischen Hauptarmee war, während sie noch
bei Flatow stand, die am Morgen des 17. bei Nauen engagirt
gewesene Schwedische Arri^regarde nach einem Nachtmarsch
(durch welchen sie dem Umgehungs versuch des Gen.-Maj. Lütke^
entgangen war) in frühester Morgenstunde gestossen. Nach einer
Stunde Rast erhielt der Führer der 6 Arri^regardegeschütze,
Lt. Gyllengranat, Ordre, mit dem Gros der Artillerie nach Fehr-
bellin voraus zu marschiren, schon nach einer Stunde Weges aber
den Befehl, schleunigst zur Armee. zurückzukehren^. Dies wird zu
der Zeit gewesen sein, als Oberst-Lt. Beton, der an Stelle Stagl's
das Commando der Artillerie übernommen hatte, nach Ueber-
schreitung eines „Abzugsgraben** — des so viel genannten Land-
wehrgrabens? — Halt machte, um die Infanterie zu erwarten'.
Als Gyllengranat mit 7 Dreipfündem zurückkehrte, traf
er die Armee haltend*; in der Ferne zeigten sich kleine feind-
liche Truppenmassen ^; auch Wolmar Wrangel dürfte jetzt an-
gelangt sein; er fand, dass einzelne feindliche Truppen die Arri^re-
garde angegriffen hatten, aber so zurückgewiesen waren, dass
nichts mehr von ihnen zu sehen war. Er kehrte darum wieder
nach Fehrbellin zurück, ertheilte unterwegs Beton den Auftrag,
ohne Aufenthalt dorthin zu marschiren, da er vor der Stadt die
Armee in Schlachtordnung aufstellen woUe, inspicirte den Brücken-
bau, beruhigte Staöl wegen des feindlichen Angriffes mit den
Worten: man hat ohne Grund nach mir geschickt; einige de-
tachirte Abtheilungen hatten die Arri^regarde angefallen, sind aber
wieder verjagt^!** gab der Artillerie sammt dem zu ihrer Be-
deckung commandirten Infanterieregiment Herzog von Gotha
Anweisung zur Aufstellung vor der Stadt und verfügte sich in
» Homburg 18*; v. Buch 27*. ^ Gyllengranat 54.
» Beton 53.
^ Ich möchte dies ftür die in den Brandenburgischen Relationen so
viel genannte Aifaire an der Linumer Landwehr halten^ die ungefähr zwischen
8 und 9 Uhr Morgens anzusetzen wäre. Dass Schwedische und Branden-
bnrgische Berichte für das Zurückgehen der Schweden an dieser Stelle
geradezu entgegengesetzte Gründe angeben, ist vollkommen verständlich.
* Gyllengranat 54.
® Homburg 19*: «es hielt anfänglich sehr hart, wie dann meine Vor-
truppen zum zweiten Mal brav gehetzet wurden."
Fehrbellin. 309
sein Quartier im Amtshause; da auch der Tross angelangt, be-
gann man die Quartiere in der Stadt auszutheilen^.
Die Armee, nachdem sie noch eine Weile gehalten, mar-
schirte weiter, die 7 Geschütze voran; nun aber überfiel sie der
Feind in grosser Anzahl diesseits (d. h. von der Schwedischen Stel-
lung bei Fehrbellin aus gerechnet) des „Abzugsgrabens*^; sie fasste
daher Stand ^; öen.-Maj.Delwigliess die Infanterie zwischen Linum^
und Hakenberg aufmarschiren , wies 3 Geschütze dem rechten
Flügel derselben zu und liess die übrigen 4 auf einer Höhe bei
Hakenberg aufstellen, wo die Brandenburger zuerst am heftigsten
gegen Liewen's Reiterregiment andrängten^. Auf dem rechten
Schwedischen Flügel hatte das Infanterieregiment Delwig einen
Hügel besetzt'^, neben welchem 4 Reiterschwadronen (Wittenberg^?)
standen.
Als dies geschehen — nach v. Stael's Angabe' war es
zwischen 11 und J2 Uhr — und der Artilleriekampf begonnen
hatte, sandte Delwig den Conducteur Willensens an W. Wrangel
ab. Derselbe traf den General (welcher seiner eigenen Angabe
zufolge eine Viertelstunde nach seiner Rückkehr nach Fehrbellin
durch einen Regimentsquartier meister benachrichtigt war, dass
starke feindliche Massen sich sehen liessen, und darauf zu Pferde
gestiegen war*) kurz vor dem Städtchen, machte seine Meldung,
erhielt den Befehl, schleunigst Artillerie zu beordern, und sah
noch, vrie jener auf den' Hügel bei Hakenberg zu galoppirte,
gerade als das Regiment Wittenberg avancirte^. Durch diese
Angabe Tässt sich der Moment fixiren, in welchem Wrangel das
Commando persönlich übernahm. Wir folgen hier Wrangel's
Gefechtsbericht, der freilich die Sache so darstellt, als habe er
von Anbeginn die Leitung in Händen gehabt.
» W. Wrangel 30; Beton 53; Staöl 36. 37. * Willensens 56.
' , Fernere Relation" 40*: die Brandenburgischen Vortanippen ereilten
die Schwedische Armee eine Meile vor Fehrbellin, so dass dieselben nicht
weiter fortkonnten. Es ist sehr zu bedauern, dass nicht auch Berichte des
Gen.-Maj. Delwig, welcher die Infanterie führte, und von Cavallerieofficieren
vorliegen; wir würden dann einen viel besseren Einblick in die Entwicklung
nnd den Gang der Schlacht haben.
* Gyllengranat 55.
* Vgl. V. Buch 29*: l'ennemi descendait vers notre canon les piques
baisses.
« W. Wrangel 30. ' 46. « W. Wrangel 30. ' Willensens 56.
310 6. SeUo.
Etwa 200 Schritt vor der Höhe, welche, wie gesagt, das
Regiment Delwig besetzt hatte, lag ein kleiner, mit Eichengebüsch
bewachsener Hügel, auf dem die Brandenburger 4^ Geschütze
aufstellten — die berühmten Kanonen, um welche sich der ganze
Kampf drehte — , mit denen sie, obwohl die Anhöhe keineswegs
die SteUung der Schweden überhöhte^, den Gegnern grossen
Schaden zufügten. Gen.-Maj. Delwig Hess daher 4 Compagnien
seines Infanterieregiments dieselben angreifen ; Wrangel's Angabe
nach wurden sie sammt ihrer aus Dragonern bestehenden Be-
deckung dadurch veranlasst, zurückzugehen; 2 Brandenburgische
Escadrons suchten den Angreifem in den Rücken zu kommen,
wurden aber durch 2 Escadrons vom Gavallerieregiment Graf
Wittenberg geworfen*.
Dies ist also der Moment, in welchem Wolmar Wrangel
selbst in die Action eingrifiP. Da er fand, dass ein vorliegender
langgestreckter Höhenzug ihm den Ueberblic^ über die gegneri-
schen Streitkräfte unmöglich machte, liess er das erste Treffen seines
rechten Flügels* bis auf dessen Gipfel vorrücken; bei dieser Gelegen-
heit ritt Oberst Adam Wachtmeister mit seinem Ost-Gothländischen
Regiment ohne Befehl und ohne auf ihm nachgesandte Ordre zu
hören, eigenmächtig aus der Linie heraus zur Attacke vor, trieb zwar
die zunächst befindlichen Brandenburger bis in die Ebene zurück,
wurde hier aber vom Regiment Mörner derartig geworfen, dass
die Fliehenden Verwirrung in die Reihen der übrigen Schwadronen
* Der bei v. Witz leben u. Hassel reproducirte, von Gottfr. Bartsch
gestochene (also annähernd gleichzeitige) Gefechtsplan zeigt zwei Geschütze ;
ebensoviel e nennt der Text za dem Plan im Theatrum Europaeum.
' V. Buch 28*: notre canon — etant ä peu-pres aussi haut qu'eux,
mais nos troupes Tetaient point. Die Ortstradition nennt den jetzt ab-
getragenen „Grasberg** oder „Kurftirstenberg", um den hauptsächlich der
Kampf tobte, W. Schwartz, Sagen und alte Geschichten, 1871, S. 123.
* V. Buch 28*: zum Schutz der Kanonen waren eine Escadron Tra-
banten und drei Escadrons vom Regiment Anhalt aufgestellt; der Text
zum Stich von Bartsch erwähnt unter Nr. 6: „die erste Attaque des An-
haltischen Regiments, welches zuerst auf die Delwig'schen gegangen und
poussiret worden"; nach dem Stich selbst stiess das Regiment Anhalt auf
das Regiment Wittenberg; vgl. auch das Schreiben des Kurfürsten (7*),
welches der Flucht des Anhaltischen Regimentes gedenkt.
* V. Buch 28* : Tennemi voyant que nos canons Tincommodaient fort —
faisait avancer de ce cöt^-lä un regiment d'infanterie, en mSme temps qu^il
faisait aussi marcher Taile droite de sa cavallerie.
Fehrbellin. 311
brachten; bei dem Zusammenstoss fielen sowohl Wachtmeister
als Mörner^. Nun griffen 10 Brandenburgische Schwadronen die
10 Schwadronen von Wittenberg, Bünau und Bülow an, wobei
das Regiment Kurprinz stark mitgenommen, dessen Oberst-Lt.
Strauss schwer verwundet wurde*. Da immer frische Branden-
burgische Reiter anrückten^, sah sich der rechte Schwedische
Flügel, wie Wrangel sagt, genöthigt, auf Kanonenschussweite
zurückzugehen^; während dieser „Unordnung" (under hvilken
oreda) wurde das Regiment Delwig ,, fast vollständig** aufgerieben^;
je zwei Schwadronen der Regimenter Liewen und Buchwald eilten
vom linken Flügel herbei, und es glückte ihnen, den völlig um-
zingelten Wrangel herauszuhauen.
Wrangel fährt nun fort : mit Hilfe der sich näher ziehenden
Infanterie sei es ihm möglich geworden, den weichenden rechten
Flügel wieder zum Stehen zu bringen. Die feindlichen Linien hätten
so gCin Paar Stunden** sich gegenüber gestanden^; dann hätte
* Nach des Landgrafen von Hessen-Homburg (19*) Mittheilung wurde
Momer an seiner Seite Knall und Fall erschossen; dies erscheint glaubwürdiger
als E. G. Wrangel's Angabe (62*), Wachtmeister habe denselben mit dem
Degen durchstossen ; es ist hier von dem bei v. Buch 29* etwas verworren
geschilderten Zusammenstoss die Rede; aus letzterem Bericht geht, den
Schwedischen bestätigend, hervor, dass die Bedeckung der Geschütze (deren
erste Attaque abgewiesen) nun ihrerseits vor Schwedischer Cavallerie (Wacht-
meister) zu fliehen begann, und dass letztere durch Dörffling, Mömer, Götze
wieder geworfen wurde.
^ V. Strauss führte das Regim. Kurprinz (v. Mülverstedt, die Kriegsm.
d. Gr. Kurf. 118); speciell seine Escadron ,kam sehr zu kurz*^, da sie um-
zingelt wurde; er erhielt fünf Wunden (v. Heimburg 47*; Homburg 19*).
' V. Buch 29*: car tous nos gens ne pouvant point combattre tout ä
la fois, y allant seulement a mesure qu'ils arrivaient.
■* Vgl. «Fernere Relation* (40*): darauf (d. h. nach der Vernichtung
des Regiments Delwig) wiche der Feind und retirirte sich in Eil, jedoch
in guter Ordnung, nach dem Dorfe (Hakenberg).
* V.Buch 29*: les notres, ayant repoussä touteleur aile droite,
prenaient le dit regiment tant en flancq qu'en t^te, et alors ils le renversaient
tout-ä-fait u. s. w. — Nach Stael 42 wäre noch ein Stamm von 200 Mann
übrig geblieben, welcher dem Regiment Herzog von Gotha einverleibt worden
sei. Der Gommandeur des Regiments, „dem man kein Quartier geben
wollen* (K. G- Wrangel 62*), Oberst-Lt. v. Maltzahn, fiel hier. — Bei Bemer
(S. 195) hat sich dies folgendermassen gestaltet: ^Mit gewaltigen Stössen
drang die Schwedische Infanterie vor^ musste aber nach heissem Kampf zum
Theil vollständig aufgerieben, weichen*.
* Hierauf stützt Man kell S. 65 seine Angabe, W. Wrangel habe nach
312 ö. Sello.
er Befehl zum Marsch nach Fehrbellin gegeben, die Branden-
burger aber wären 1 Meile vom Schlachtfelde zurückgegangen.
Diese letzteren Behauptungen werden widerlegt durch die
Worte der Einleitung, welche Weimar Wrangel seinem Berichte
vorausschickt, und durch die Specialberichte anderer Officiere.
In ersterer heisst es: „Ew. Kgl. Maj. Armee würde ohne
Zweifel einen unersetzlichen Verlust erlitten haben, wenn nicht
der allerhöchste Gott auf wunderbare Weise uns aus der Situa-
tion, in der wir uns hier und da befanden, gerettet hätte; doch
ausser Gottes Allmacht, welcher wir im weitesten Masse und
ausschliesslich unsere Rettung zuzuschreiben haben, muss man
den Officieren Gerechtigkeit angedeihen lassen, u. s. w.** Die vor-
liegenden Berichte der letzteren gewähren aber ein weit weniger
günstiges Bild, als Wrangel's Schilderung.
Nachdem Conducteur Willensens in der Nähe von Haken-
berg sich, wie wir gesehen, vom General getrennt, um nach
der Stadt zu reiten, traf er unmittelbar darauf, ^/i Meilen von
Fehrbellin, ebenfalls nicht weit von Hakenberg ^ entfernt, den
Oberst-Lt. Beton , der , ohne Befehl , mit 4 Sechs- und
4 Dreipfündern auf den Kanonendonner losmarschirte. Nachdem
letzterer noch einen Büchsenschuss weiter avancirt war — der
Marsch ging langsam, da die Pferde seit dem Aufbruch von
Nauen nicht ausgespannt und die Wege schlecht waren — , kam
ihm bereits „der rechte Flügel in voller Flucht^, mit Pauken
und Standarten** entgegen, v. Stael's Bemerkung^, dass die
Niederlage der Armee schon entschieden gewesen, als Wolmar
Wrangel hinauskam, oder richtiger, als Wachtmeister's fliehende
Schwadronen Verwirrung und Schrecken in die Reihen der Ca-
vallerie des rechten Flügels trugen, dürfte daher wohl richtig
sein. Zwei andere Zeugnisse unterstützen dies. Der mehr-
erwähnte Conducteur Willensens ritt, nachdem er Beton getroffen,
erst zur Artillerie vor der Stadt, dann zu Gen.-Maj. Staöl, wo
dem anfänglichen Zurückweichen seines rechten Flügels .zwei Stunden ** in
der Umgebung von Tarmow Posto behalten.
^ Beton, S. 53 sagt: als ich ca. '/^ Meilen oder bis zu dem zweiten
Dorf gekommen; das erste Dorf von Fehrbellin aus ist Tarmow.
* Vgl. „Fernere Relation** (40*): der Feind erreichte endlich halb
laufend den Fehrbellin'schen Pass.
» V. Stael 46.
r
Fehrbellin. 313
zugleich mit ihm Gen.-Adjut. Zabell mit erneutem Verlangen nach
Greschützen anlangte. Nachdem er diesen verlassen, um wieder
auf das Schlachtfeld sich zu begeben, stiess er , sofort* auf
Paukenschläger und einen grossen Haufen Cavallerie, worunter
viele Verwundete, und fand die Armee „mehr als halbwegs vom
Schlachtfelde auf dem Marsch nach Fehrbellin*'.
V. Sta6l aber, der, nachdem er Willensens' Meldung empfan-
gen, sofort zu Pferde gestiegen war, jedoch erst noch dem mit
Abstecken des Lagers beschäftigten Quartiermeister Tyreson die
weitere Beaufsichtigung des Brückenbaues übertragen und der
Artillerie Verhaltungsmassregeln gegeben hatte, traf, als er
kaum Zabell's Auftrag entgegengenommen, also unmittelbar
vor der Stadt, Flüchtlinge vom rechten Flügel, welche ihm
zuriefen, dass die Armee nicht weit zurück und der Feind ihnen
dicht auf der Ferse sei. Den Weg, den die Fliehenden kamen,
entlang auf eine Anhöhe reitend, sah er die Armee „am Morast
zur Linken, den Feind aber weit zurück zur Rechten** ; und nach-
dem er die Aufstellung der Truppen um die Stadt berichtet,
hält er es für nöthig, hinzuzufügen: „der Feind hatte sich zurück-
gezogen."
Als StaSl hinausritt, war der Brückenbau noch nicht voll-
endet; dies geschah erst zwischen 3 und 4 Uhr; es mag daher
1 oder 2 Uhr gewesen sein, als die geschilderten Vorgänge sich
abspielten. Doch kehren wir noch einmal auf das Schlachtfeld
zurück.
Als Beton die Flüchtigen an sich vorüberjagen sah, machte
er den Versuch, sie aufzuhalten ; es gelang ihm, etwa 200 Mann
zur Umkehr zu bewegen; „ein grosser Theil" eilte weiter nach
Fehrbellin. Darnach traf er Wolmar Wrangel und Wittenberg;
während er mit ihnen sprach, kamen 8 Brandenburgische Schwa-
dronen von rechts über einen Hügelrücken, der Kurfürst persön-
lich an der Spitze. Beton Hess abprotzen, richtete selbst zwei
Sechspfünder auf den nächsten Haufen und traf mit dem ersten
Schuss des Kurfürsten „Oberstallmeister" (Frohen*) und den
^ Dass dies auf der Verfolgung des fliehenden rechten Schwedischen
Flügels geschehen, bestätigt v. Buch 30* : ,le reste de leur arm^e se retirait
vers le dit village (Hakenberg) '^ - - - nous les accompagnions toujours a
cote, leur tirant continuellement des coups de canon, et ils nous faisaient
314 G. Sello.
Leibreitkiiecht (lifknekt), die neben dem Kurfürsten ritten; der
zweite Schuss ging dem Pferd des Kurfürsten unter dem Bauch
hindurch; auch die übrigen Geschütze feuerten. Der Kurfürst
hätte nun seine Truppen auf die Ebene jenseits des Hügels
zurückgezogen, und Beton's 8 Geschütze seien auf Wrangel's
Befehl wieder nach Fehrbellin abgefahren. ^Nachdem die Action
vorüber*, erhielten auch die übrigen 7 Kanonen, welche sich von
vornherein am Gefecht betheiligt hatten. Ordre, zurückzugehen;
da aber die Pferde müde, die Fahrer zum Theil ausgerissen und
der Weg durch das Dorf Hakenberg sehr schlecht, wurden 100
Infanteristen vom Regiment Schwerin commandirt, das eine zu
ziehen, während dessen Bespannung und Officierspferde von
Beton's Abtheilung zur Fortschaffung der übrigen verwendet
wurden.
Da „der Feind nachdrängte*, Hessen die wider willigen Sol-
daten das unbespannte Geschütz „eine Viertelmeile vor Fehrbellin*
in einen Graben stürzen, wo es später von den Brandenburgern
gefunden wurde ^.
Die Schwedische Armee sammelte sich um Fehrbellin, die
Cavallerie ausserhalb, die Infanterie innerhalb der Yerschanzungen^,
auf denen 3 sechspfündige und 2 dreipfündige Kanonen auf-
gefahren wurden^. Die Brücke wxirde zwischen 3 und 4 Uhr
fertigt; mit Anbruch der Dunkelheit ging die Avantgarde, das
Infanterieregiment Hörn und der Tross, soweit er sich nicht in
den Strassen der Stadt festgefahren hatte, hinüber, mit Tages-
aatant, Tun desqnels etc. — Die Namen der Personen erfuhr Beton erst
später von dem bei Wittstock gefangenen Gen.-Maj. Götze. — Der berühmte
Gobelin im Berliner HohenzoUem-Mnseum zeigt, Betons Bericht entsprechend,
zwei gestürzte Reiter in der Nähe des Kurfürsten (Abbildung bei Stacke,
Deutsche Gesch. II, 340); der zweite wäre Uhle gewesen (v. Witzleben,
Hassel S. 70*; W. Schwartz, Bilder aus der Brandenb.-Preuss. Geschichte
1875, S. 104 ff. 107).
^ Jedenfalls schon am Schlachttage, Schreiben des Kurfürsten aus
Linum vom 18. (6*). Gyllengranat 55. Bengtson 55, 56.
' Gen.-M£g. Grothusen hatte dieselben nach der Einnahme am 22. Mai
anlegen lassen (v. Witzleben-Hassel 63, Anm. 2).
» Sta61 37. Beton 54.
* Im Hauptquartier des Kurfürsten hatte man davon keine Ahnung;
zum 19. Morgens bemerkt v. Buch 31*: nous etions bien ^tonn^s de voir,
qu'ils avaient refait le pont, et que presque toute leur arm^e etait pass^e.
Stael 37.
Fehrbellin. 315
anbruch am 19. zuerst die Cayallerie, dann die Artillerie und
Infanterie^, von welcher eine Brigade des Regiments Gotha in
den Yerschanzungen den Rückzug decken sollte^. Da aber die
Infanterie sehr eilte ^, und immer noch Trosswagen nach der
Brücke drängten, entstand hier, zumal als die Brandenburger
sich wieder sehen liessen, eine grosse Verwirrung, in der die
Artillerieofßciere mit Hauen und Stechen einen Weg zu bahnen
suchten ; da ausserdem Gen.-Adjut. Zabell von 6en.-Maj. Delwig
den voreiligen Befehl zum Abreissen der Brücke brachte*, mussten
die 5 Geschütze aus den Yerschanzungen, deren Bedienung sich
gerettet hatte, in der Stadt zurückgelassen werden. Zwischen
den eindringenden Brandenburgern und der auf dem andern Rhin-
ufer befindlichen Schwedischen Nachhut entwickelte sich noch
ein resultatloses Feuergefecht*; dann marschirte die Armee noch
3 Meilen an diesem Tage, also etwa bis Rägelin^; y. Sta^F gibt
an, Artillerie und Bagage hätten bei Dosse (Dossow, dicht bei
Wittstock, diesseits des Scharfenberges) bivouakirt; dies ist mit
Rücksicht auf die Ankunft in Wittstock am folgenden Tage und
der Weite des Weges, ca. 5 Meilen, schwerlich richtig; entweder
ist Rossow oder der Uebergang über die Dosse bei Fretzdorf
gemeint. Am Sonntag den 20. Vormittags^ kam die Avantgarde
* So V. StaSl (37); W. Wrangel (31) sagt, die ganze Armee Bei bis
auf eine Brigade am 18. Abends über die Brücke gegangen.
' V. Buch 31*: nous ponvions voir leur retranchements , que nous
trouvions encore gaardes par des gens habilles rouge, qu'on disait @tre le
regiment du prince de Gotha, et voyant k leur contenance^ qu'ils n'avaient
pas trop grande resolution de tenir bon — car leurs piques mdlaient toi\joars
confasement les uns avec les autres etc.
' Die Artillerie wurde in ihrem Marsche sehr gehindert .von der nach-
drängenden Infanterie und dem Tross" (Sta6'l 37).
* Wrangel 31 ; Staöl 38. 46 ; Pavenfeld 57. v. Buch 31* berichtet,
die Brücke wäre gebrochen gewesen, und die Schweden hätten versucht,
sie wieder herzustellen, seien aber durch die andringenden Brandenburger
daran verhindert worden.
' Berner(196) schliesst seinen Schlachtbericht : Endlich zog sich der
Feind nach Fehrbellin zurück, suchte am nächsten Morgen zu ent-
kommen, aber der Rückzug artete zuletzt in volle Flucht aus,
und die ganze Mark mussten die Schweden räumen.
« W. Wrangel 31. W. Stael 38.
' K. G. Wrangel 27: Morgens; Beckmann, Kurmark II, 2, Sp. 298:
gegen 1 Uhr.
316 G. Sello.
vor Wittstock an, fand die Brücken durch den am Tage vorher
abgezogenen Reichsmarschall abgeworfen, und musste sich die
Oefl&iung der Thore, welche die zur Vertheidigung bereit stehen-
den Bürger verschlossen hatten, durch einige Kanonenschüsse
erzwingen^; am Abend desselben Tages bezog die Hauptarmee ein
Lager auf dem Scharfenberge vor Wittstock, auf welchem 30 Jahre
früher die Schweden einen so glänzenden Sieg über die Kaiser-
lichen erfochten hatten*; Wrangel berichtet, dass während des
Marsches dieses Tages Oberst Buchwald mit der Arrieregarde
ein glückliches Gefecht beim Defil^ von Haberkow, 1 Meile vor
Wittstock, bestanden habe ; der Herausgeber Mankell ändert den
Namen in Daberkow; es* gibt aber in dieser Gegend kein Dorf,
welches so oder so heisst ; Dabergotz, 1 V« Meilen von Fehrbellin,
kann nicht gemeint sein, da dieses schon auf dem ersten Marsch-
tage berührt wurde. Dass ein Gefecht an diesem Tage stattfand,
ist übrigens zweifellos; als der Kurfürst, der am 20. Mittags von
Fehrbellin aufgebrochen, Abends nach 8 Uhr jenseits Walsleben,
2 kleine Meilen von Fehrbellin, angekommen war, erhielt er die
Meldung, dass seine Vortruppen sich an den Feind gehängt; da
man auch zwei Salven hörte, wurde beschlossen, sofort weiter
und die Nacht hindurch zu marschiren^; nach v. Buch^ machte er
jedoch in dem noch eine Meile weiter belegenen Rägelin um
9 Uhr einen Halt von 3 — 4 Stunden.
Am 21. Morgens^ 9 Uhr begann der Durchmarsch der
Schweden vom Scharfenberg durch die Stadt^; kaum waren sie
hindurch, so erschien der Kurfürst, doch nicht von der Seite des
^ V. Stael 38; Beckmann 1. c.
' W. Wrangel 31. Beckmann 1. c. — Vgl. R. Schmidt, Die Schlacht
bei Wittstock, 1876, und meine Bemerkangen dazu «Bär" III, 49 ff.
' V. Heimbrn-g 48*. * v. KeBseTs Ausgabe I, 130.
* Von hier ab beginnt in W. Wrangel's Bericht ein eigenthümlicher
chronologischer Irrthum hinsichtlich der Marschetappen, dem auch Mankell
verfällt. Danach hätte die Armee am 21. auf dem Scharfenberg gerastet»
und zugleich die Thore von Wittstock durch Artilleriefeuer geöffnet; am
22. sei sie weiter marschirt und habe hinter Wittstock das kleine Arriere-
gardegefecht, in welchem (xl.-Maj. Götze gefangen wurde, gehabt. Dass
V. Sta^rs Relation, der ich oben gefolgt bin, richtig ist, ergibt sich, ausser
aus Beckmann's bezüglicher Notiz, aus dem Bericht v. Heimburg's (48*) und
dem Tagebuch v. Buch's (v. Kessers Ausgabe I, 131), wonach der Kurfürst
am 22. bereits wieder in Garz bei Fehrbellin war.
• Beckmann 1. c; Stael 38.
Fehrbellin. 317
Scharfenbergs, sondern auf dem andern Dosseufer, von Goldbeck
her; Gen.-Lt. öörtzke und die Gen.-Maj. Götze und Lütke unter-
nahmen eine Becognoscirung jenseits der Stadt, wurden aber von
Truppen der Arri^regarde beim ^Besemerholz" überfallen^ und
zurückgetrieben, wobei Gen.-Maj. Goetze in Gefangenschaft gerieth;
T. Gansauge ^ lässt diesen Ueberfall am Scharf enberge, den er
jenseits Wittstock verlegt, stattfinden, und v. Witzleben* schreibt
ihm dies nach. Die DörfiPlinger' sehen Dragoner besetzten nun
die Stadt; da aber Nachricht einlief, dass die Schweden um
10 Uhr Abends sämmtlich abmarschirt, begab sich auch der
Kurfürst am nächsten Morgen 3 Uhr zurück nach dem von den
Schweden stark heimgesuchten Dorfe Garz (zwischen Fehrbellin
und Wusterhausen), wo das Hauptquartier am 22. war, und auch
F. Buch sich wieder einfand.
Die Schweden marschirten in der Nacht vom 21. zum 22.
bis Freienstein, und hatten auf dem Wege nach Plauen an
letzterem Tage noch ein Gefecht mit 150 Brandenburgischen
Reitern, die sich selbstverständlich mit Verlust zurückziehen
mussten'^. ,» Während der Tage, die wir durch Mecklenburg
marschirten, desertirten die Meisten, wni die Noth war sehr
gross**, so schliesst v. Stagl's Diarium, soweit dasselbe von Man-
kell mitgetheilt ist.
Es erübrigt nun noch, sich nach dem Verbleib des Reichs-
marschalls Carl Gustav Wrangel umzusehen, dessen Gebrechlich-
keit den Feldzugsplan des eigenen Heeres vereitelt^, zugleich aber
schreckliches Elend über die Mark gebracht, und der in diesen
Tagen eine wenig beneidenswerthe Rolle spielte. Wann und wie
er den Fall Rathenows erfahren, ist nicht bekannt; genug, am
Tage darnach, am 16., brach er, nachdem verschiedene Boten
mit dem Befehle an seinen Stiefbruder Wolmar, über Fehrbellin
sich mit ihm zu vereinigen, abgesendet, von denen indessen keiner
sein Ziel erreichte, nach Neustadt auf, seine beiden Infanterie-
regimenter und die 1000 Reiter seiner Escorte in Havelberg
zurücklassend.
» Beckmann 299-, V. Heimburg 49*. « S. 77. ' S. 99. * Sta61 38.
^ Vitry an den König (57*) : le malheur qui vient d'arriver ä cette
arm^, qui n'a dt6 causa que par l'absence de Mr. le Grand-Conn^table et
que ses incommodit^s ont retarde de quinze jours Texecution du passage
de l'Elbe.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtaw. 1892. Vn. 2. 21
318 G. Sello. Fehrbellin.
Von dort sendete er Oberst-Lt. Trepp aus, die Verbindung
mit der Armee über Fehrbellin zu suchen ; als dieser, bei Mancker
von Oberst-Lt. Hennigs überfallen, unverrichteter Sache in der
Nacht vom 16. zum 17. zurückkehrte, gab er den Truppen in
Havelberg Ordre, ihm sofort nach Wittstock zu folgen. Er selbst
machte sich am 18., dem Tage der Schlacht, auf den Weg, traf
in. Kyritz den Feldmarschalllieutenant 6raf Eönigsmarck ^, gelangte
mit diesem und dem im Hauptquartier befindlichen Französischen
Gesandten de Vitry am Abend nach Wittstock und nahm im
Amtshause Quartier*.
Am 19. früh Morgens um 4 fand sich dort auch der, nach-
dem er den Rhin durchschwömmen, aus Fehrbellin geflüchtete
General-Kriegscommissarius Oernstedt ein', welcher eine so über-
triebene Schilderung von der Schlacht machte, dass der Marschall,
der sich bisher in einer Sänfte hatte tragen lassen, sogleich zu
Pferd stieg, und schleunigst über Plauen und Malchin nach
Demmin retirirte, wo er am 20. mit all seinen Leuten «wohl
anlangte", höchlichst verwundert, von der Armee nicht die ge-
ringste Nachricht erhalten zu haben, die er denn auch erst am
22. empfing.
^ Mit seinen Truppen? E5nigsmark hatte im Mai Befehl erhalten,
mit seinen um Bremen liegenden Streitkräften zum Herzog von Hannover
zu stossen (Mardefelt 19).
^ Beckmann 1. c. Nach demselben Gewährsmann Sp. 183 wäre er
erst in der Nacht des 18. von Kjritz nach Wittstock aufgebrochen.
' qui s'etait sauvä k nage, tout rempli d*un frayeur qui n'est pas
imaginable (Vitrj 56*); Text zu Romeyn de Hooge's Radirung: die door't
water vlucht en de veldtheer Wrangel waerschout.
Kleine Mittheilnngen.
Die Handschriften der „Istorie pistolesi^^ In meinen ^Stadi
pistoiesi** (Siena, 1889) habe ich mich eingehend mit den ,Istorie
pistolesi" beschäftigt, jenem aach für Fiorentinische und Reichs*
geschichte wichtigen Geschichtswerke des 14. Jahrhunderts, dessen
Verhältniss znr übrigen Toscanischen Historiographie bisher wenig
aufgeklärt war. Man kennt weder den Autor noch 'das Jahr der
Abfassung dieser Chronik, deren hohe Zuverlässigkeit ich erwiesen habe
and deren sprachliche Vorzüge allgemein anerkannt sind. Von ihrem
materiellen Inhalt ganz abgesehen, haben die ^Istorie pistolesi" (ein
Name, den ihnen Vincenzo Borghini beigelegt hat) angesichts
des Streits um Dino Gompagni's Florentiner Chronik noch ein ganz
besonderes Interesse dadurch, dass sie zweifellos vor das Jahr 1348
zurückgehen und sohin, neben Giov. Villani, das älteste Italienische
Geschichtswerk im modernen Sinne vorstellen.
In meiner oben genannten Schrift konnte ich feststellen, dass der
Text der Chronik auf eine einzige Papierhandschrift (Cod. Magliab.
cl. XXV. cod. 28) zurückgeht; die Vincenzo Borghini, dem Prior der
Innocenti, einem der vorzüglichsten Humanisten von Florenz, gehört
hat, welcher sie denn auch selbst mit einer dieses trefflichen Mannes
durchaus würdigen Einleitung im Jahre 1578 bei den Giunti in
Florenz herausgegeben hat. Alle späteren Ausgaben ^ gehen bloss
auf diesen Druck zurück; die Handschrift Borghini^s galt fGLr ver-
schollen'. Dieselbe findet sich heute, wie gesagt, in der National-
bibliothek zu Florenz unter der Signatur cl. XXV cod. 28. Sie ist
durchwegs von einer einzigen Hand geschrieben, welche dem Ende
* Firenze, Tartini e Franchi. 1738 in 4**; Muratori, Scriptores Rerum
Italicarum, tom. XI; zuletzt: Prato, Guasti. 1835 in 8*^.
* Letztgenannte Ausgabe, Prefazione p. III: ,^ perduta oggi di del
tutio la notizia di quel teste, il quäle, capitato in mano di persona non
conoscitrice del suo pregio, sarä stato per awentura lacerato o dato in
preda alle fiamme* - • -.
320 Kleine Mittheilungen.
des 14., spätestens Anfang des 15. Jahrhunderts angehört und zum
Schluss unter dem Datum des 22. Dezember 1396 einen Vermerk
beigefügt hat, der einen Jacopus Franceschini de Ambrosiis
als Schreiber (Ego--- scripsi) nennt. Es ist niemals jemandem
eingefallen, diesen Jacopo für den Autor der Istorie pistolesi zu
halten. Doch ist der Vermerk interessant, weil er beweist, dass die
Handschrift schon am Ende des 14. Jahrhunderts in Pistoia selbst
abgeschrieben worden ist. Die Ambrogi sind eine alt« Pistoieser
Patrizierfamilie, welche auf der Sala, dem Marktplatz, einen ihrer
Thürme^ und in der Cappella Sancti Anastasii ihre Häuser^ hatte.
Ser Piero di Alessandro de* Ambrogi war, den Angaben der Prioristen
nach, Gonfaloniere im Jahre 1348*. — Die Ausgabe, welche auf
Grund dieser einzigen Handschrift Vincenzo Borghini veranstaltet
hat, ist im Ganzen vortrefflich zu nennen ; doch entspricht sie natür-
lich nicht den heutigen Anforderungen der Kritik, insbesondere dess-
halb, weil indessen neue Handschriften des Werkes zum Vorschein
gekommen sind, von denen ich' im Folgenden Eechenschaft geben will.
unter den Codices palatini der Nationalbibliothek zu Florenz,
welche im Auftrag der Regierung catalogisirt werden^, hat man eine
bis jetzt unbekannte Handschrift der „Istorie pistolesi" gefunden,
welche unter Nr. 683 beschrieben ist. Dieselbe ist verhftltnissmässig
jung, denn sie stammt aus dem 16. Jahrhundert, und zwar höchst
wahrscheinlich aus dem Jahre 1561, lohnt aber reichlich die Mühe
einer Vergleichung mit dem Borghini'schen Texte, weil sie, wie ich
im Folgenden zu zeigen versuchen will, auf eine von diesem ver-
schiedene Handschrift zurückgeht.
Auch der Copist des Palatinischen Codex nennt sich selbst und
unterrichtet uns über seine Persönlichkeit. Er hiess Magni und ist
Geistlicher in einem Flecken der Montagna pistoiese gewesen, Pupiglio,
einem heute noch blühenden Städtchen, das an der Provinzialstrasse
liegt, welche von S. Marcello nach den Bädern von Lucca führt. Allein
auch er kennt den Autor der Schrift nicht. Der Name desselben war
sohin in Pistoia selbst um die Mitte des 16. Jahrhunderts verschollen;
^ Catasto del 1415, Archivio del Comune di Pistoia, filza 699. c. 118:
,in Bulla Sala, sotto la torre delli Ambrogi**.
* Ibidem C.109: „Una bottega o traffico nel presto dellaNave
posto sotto casa delli Ambruogi nella cappella di S. Nastazio*.
^ Im Allgemeinen vgl. über die ältere Geschichte der Familie: Michel-
angelo Sal vi, Delle historie di Pistoia, tom. 2. (Pistoia, Fortunati. 1657),
tavola di nomi, pag. 26 und besonders 164.
* I Manoscritti della R. Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze.
Codici Palatini, vol. 2, fasc. 8.
Die Handschriften der Istorie pistolesi (L. Zdekauer). 321
eine auffallende Thatsacbe, wenn man bedenkt, dass Giovanni Villani
höchst wahrscheinlich und Giannozzo Manetti sicherlich die „ Istorie
pistolesi" gekannt habend ^L'autore di esso* (nämlich des Breve
comentario de la divisione di Pistoia), sagt unser Copist, „non m' ^
noto; ma T ho ritratto da un libretto d'un cittadino Pistorese, quäle
era la compositione stessa e scritto in penna".
Das Auffallende an der Handschrift des Magni, deren Vorlage
sich somit in Pistoia befand, liegt nun darin, dass dieselbe ein An-
fangscapitel enthält, welches im Codex Borghini — und sohin in allen
Ausgaben — fehlt; während sie bereits auf S. 211 des Borghini'schen
Textes endet, also weder das Schlusscapitel über die Aerzte von Fans,
noch jenes über den Tod des Papstes Bonifaz enthält, welche Jacopo
de' Ambrogi seinem Texte zugefügt hat, ohne dass dieselben mit den
, Istorie pistolesi* das Geringste zu thun hätten.
Es lässt sich nun weiter mit Sicherheit darthun, dass die „Istorie
pistolesi* den gelehrten Annalisten des 16. und 17. Jahrhunderts,
welche die Geschichte von Pistoia geschrieben haben, eben in der
Form des Codex palatinus vorlagen, und dass derselbe auf einer
besseren Ueberlieferung ruht als die Handschrift Borghini*s.
Das Eingangscapitel, von dem oben die Rede war, berichtet von
grossen Erdbeben, die im Anfang des Jahres 1300 acht Tage lang
gedauert haben sollen. Die Bevölkerung verliess die Wohnungen und
übernachtete vor der Stadt auf der Piazza San Francesco. Das Ge-
wölbe über dem Altar Sanct Martin 's im Dome stürzte ein; in ihrer
Todesangst versöhnten sich alte politische Gegner und gaben sich auf
offener Strasse, auf den Knieen, den Friedenskuss. Kaum aber war
die Gefahr vorüber, so gingen die Parteiungen von Neuem an. —
An diesem Punkte angelangt, knüpft die Erzählung an den Text
Borghini's an. „Passato il pericolo , in che s' erano trovati , poco
sterono li Pistolesi, che ritornarono a cozzarsi insieme, non obstante
li segni, che Dio haveva lor mostrati. Ne la ditta cittä erano assai
nobili e possenti cittadini, fra quali era una schiatta, quali si chia-
mavano de* Cancellieri" und so fort.
Der Text des Borghini hat eine von dieser ganz verschiedene
Einleitung, welche dem Werk einen besonderen Charakter aufzudrücken
sucht, indem sie erklärt, dass in den „Storie di questo scrittore"
eben der Ursprung und die Geschichte der Pai*teiung der Weissen
und Schwarzen solle beschrieben werden. Der Ton dieses ersten
* Vgl. die Ausgabe von Prato (1835) auf pag. viij ff. der Einleitung.
Machiavelli möchte eine uns verlorene Pistoieser Chronik vorgelegen haben,
da er von den Storie pistolesi unabhängige Angaben macht. S. meine
Studi pistoiesi, pag. 34.
322 Kleine Mittheilangen.
Capitels verräth m. E. die spätere Hand. Der Autor spricht in dritter
Person von sich selbst, und trachtet zusammenzufassen, was er im
Folgenden sagen will. Er fuhrt sich nicht selbstredend ein, wie Dino
Compagni und Giovanni Villani es thun ; und was er als den angeb-
lichen Inhalt seines Buches ankündigt, entspricht bloss dem Inhalt
der ersten Capitel, während der Best sich mit ganz anderen Dingen
beschäftigt ; vermuthlich desshalb, weil die Nachkommen sich für den
Ursprung der Parteiung in Bianchi e Neri am meisten interessirten.
Die Eingangsworte des Palatinischen Codex können keine Er-
findung des Magni sein. Es finden sich die darin berichteten That-
sachen Wort für Wort schon in dem Annalisten Pandolfo Arfa-
ruoli (t 1636) dessen „Historie" sich handschriftlich im Gapitelarchiv
befinden'; und auf ihn gehen Salvi (1. c. vol. I, pag. 259-— 260) und
Fioravanti (Memorie storiche della citt4 di Pistoia. Lucca 1758.
pag. 244, zum Jahre 1298) zurück. Die Sprache ist durchaus alter-
thümlich und das Wort „bastö'^ hat dem Magni selbst zu denken
gegeben. (»Questo flagello bastö otto di interi'* etc.) Die Einleitung
der Palatinischen Handschrift entspricht auch besser dem Charakter
des Werkes, das keineswegs bloss eine Geschichte der Bianchi e Neri,
sondern der politischen Parteien überhaupt sein will, und folglich
der Entstehung der ersteren vorgreift. Sie knüpft besser an die Er-
zählung der Geschehnisse an als der Borghini'sche Text, und während
das Eingangscapitel des letzteren , eben weil es eine allgemeine Ein-
leitung der ganzen Schrift sein will, Zweifel erregt, trägt jenes der Pala-
tinischen Handschrift alle Merkmale der Ursprünglichkeit.
Eine Yergleichung der beiden Handschriften bestärkt diese Beob-
achtungen. Der Copist des Palatinischen Codex hat den ihm vor-
liegenden Text vielfach missverstanden, absichtlich geändert, und
falsch corrigirt. An der Stelle, wo es heisst, Messer Bertacca sei ein
cavalier gaudente gewesen, hat er aus diesem einen consigliere
grande gemacht. Dennoch geht er auf einen Text zurück, der voll-
ständiger und in mancher Beziehung besser gewesen sein muss, als die
Vorlage der Borghini'schen Handschrift. Auf pag. 5 Zeile 2 v. u. hat
Borghini mit Becht in seiner Handschrift eine Lücke vermerkt ; und in
' In einer andern Handschrift des Arfaruoli, welche historische Notizen
als Vorbereitung zu den Pistoieser Annalen enthält, und welche aus der
Sammlung Conversini in den Besitz meines Freundes, des H. Guido Maccio
in Pistoia, übergegangen ist, finden sich bereits zum Jahre 1300 die An-
gaben des Palatinischen Codex. — Die älteren Pistoieser Schriftsteller, wie
Dondori, Della Pietä di Pistoia, (Pistoia 1666) behaupten, dass eine Hand-
schrift der Istorie pistolesi bis zum Jahre 1500 im Stadthause zu Pistoia auf-
bewahrt wurde. Von derselben findet sich im städt. Archiv keine Spur mehr.
Die Handschriften der Istorie pistolesi (L. Zdekauer). 323
der That geben die Worte. dort schlechterdings keinen Sinn. Diese Lücke
hilft nun unsere Handschrift in zufriedenstellender Weise ausfüllen,
indem sie liest: ,de la cui morte [nämlich des Bertino dei Vergiolosi,
der von der Hand des Vanni Fucci gefallen war] ne fu gran danno,
peroche era di quelli a cui dispiaceva la cosa mal fatta per l'una
parte e per Taltra. Li rettori fecono il processo contro acoloro,
che Tuccisono" und so fort. Die gesperrt gedruckten Worte fehlen in
der Handschrift des Borghini, finden sich dagegen im Texte des Magni.
Diese wenigen Beispiele genügen um zu zeigen, dass die Vorlage
des Magni, welcher um 1560 copirte, besser war als jene des Jacopo
de' Ambrogi, der um 1396 schrieb.
Es ergibt sich somit, dass in Pistoia selbst eine Handschrift der
9 Istorie pistolesi" geblieben sein muss, welche von Generation zu
Generation überliefert worden ist und eine von dem Borghini'schen
Codex durchaus verschiedene Einleitung hatte.
Der Text der Chronik hat sohin eine Entwicklung durchgemacht,
von welcher uns der Borghini'sche Text die letzte Phase vorstellt.
Das erste Capitel desselben ist nämlich ganz neu hinzugefügt, die
Geschichte des Erdbebens und der Friedensschlüsse weggelassen; da-
gegen ist zum Schlüsse mancherlei hinzugefügt, was in der Vorlage
des Magni nicht stand: und eben in dieser Form hat Jacopo de'
Ambrogi die Chronik abgeschrieben, welche so den Charakter einer
literarischen Arbeit angenommen hatte.
Aus alledem geht schliesslich hervor, dass beide Redactionen
auf einen gemeinsamen Urtext zurückgehen, der uns verloren ist.
Bedenken wir die Umwandlung, welche der Text schon vor 1396 er-
litten hatte, die Veränderung der Einleitung und die mannigfachen
Zusätze zum Schluss, so werden wir gegen die Mitte des Jahrhunderts
hingeführt als gegen den Zeitpunkt der Abfassung der Schrift, welche
mit dem März 1348 abbricht.
Hiermit wäre die handschriftliche Ueberlieferung der „Istorie
pistolesi" festgestellt y soweit sich dies ohne eingehende Erörterung
des historischen Inhalts thun lässt. Auch dieser zeigt indessen ,• wie
ich schon oben angedeutet habe, verschiedene Hände und verschiedene
Redactionen; und ich behalte mir vor, auf die innere Bildung und
auf die Autoren der Chronik bei anderer Gelegenheit zurückzukommen.
Ludwig Zdekauer.
König Sigmund und Filippo Maria Visconti im Jahre 1418.
In seinem Buche „Filippo Maria Visconti und König Sigismund 1413
bis 1431* ' gibt Ernst Kagelmacher im Gegensatze vor Allem zu
^ Ein Beitrag zur Geschichte des 15. Jahrhunderts. Berlin 1885.
324 Kleine Mittheilungen.
Aschbacb ^ sein ürtheil über den Zug des Luxemburgers nach Italien
i. J. 1413 dahin ab ': «sein Erscheinen in Italien war hervorgerufen durch
seine Eirchenpolitik, nicht aber durch einen Kriegszug gegen das Haupt
der Lombardei, Mailand/ Wahrend für Aschbach das Resultat des
Zuges, die Berufung eines allgemeinen Concils nach Konstanz durch
Papst Johann XXXIII., ein durch eine Kette von Zufälligkeiten her-
beigeführtes ist ' und als der eigentliche Zweck der Heerfahrt von ihm
die Unterwerfung des Mailänders betont wird ^, leugnet Kagelmacher
letzteres aufs Entschiedenste und sieht in dem Zustandebringen des
Concils den Hauptgrund für das Ueberschreiten der Alpen seitens des
Römischen Königs ^. Diese Auffassung^ der die ganze Darstellung in
der Berner Chronik des von Kagelmacher einfach bei Seite ge-
schobenen Conrad Justinger widerspricht^, kann als abgethan
gelten, nachdem Th. von Liebenau' aus dem Baseler Staatsarchiv
zwei Briefe vom Juli und September 1413 veröffentlicht hat, in
denen klar und deutlich von dem beabsichtigten Zuge Sigmunds gegen
Mailand die Rede ist.
Kagelmacher verweist zur Begründung seiner Ansicht einzig und
allein auf eine Verordnung Filippo Maria's vom 20. Mai 1413, durch
die Freudenfeste angesagt werden „wegen der Gunst und Gnade, die
ihm Sigmund erwiesen" ^: „nam prefata regia serenitas - - - nos in
proprium dignata est assumere filium" etc. Dies gute Yerhältniss,
meint er, habe bis in den November hinein Bestand gehabt. — Es ver-
lohnt der Mühe, jenes Actenstück näher anzusehen ".
In dem an den Podestä etc. von Mailand gerichteten Schreiben
des Herzogs heisst es: , Super omnia que mens nostra cordialiori semper
^ Geschichte Kaiser Sigmund's Bd. I p. 367.
' a. a. 0. p. 6 unten.
' Aschbach a. a. 0. p. 890. Max Lenz, König Sigismund und Hein-
rich der Fünfte von England, p. 48 oben neigt derselben Ansicht zu.
* a. a. 0. p. 367. * Kagelmacher p. 5.
® Die Bemer^Chronik des Conrad Justinger, ed. G. Stnder, p. 218 ff.
Kagelmacher p. 5 oben.
^ Im Anzeiger für Schweizerische Geschichte Bd. V (Jahrg. 1889)
p. 822 — 828. Auch H. Finke (Forschungen und Quellen zur Geschichte
des Constanzer Conzils, Paderborn 1889) wendet sich im 1. Cap. (zur Vor-
geschichte des Konstanzer Concils) p. 9 gegen Kagelmacher und sagt p. 1 1 :
, genug, neben den kirchlichen (sc. Concilsplänen) verfolgte Sigismund sehr
weltliche Pläne (nach F. insbes. die Lombardische Frage), aber nur die
ersteren verwirklichten sich".
^ a. a. 0. p. 4 unten und p. 2 Note 8.
* Gedr. Osio, Documenti diplomatici tratti dagli archivi Milanesi
II p. 17, Nr. 15.
König Sigmund u. Filippo Maria Visconti i. J. 1413 (K. Schellhass). 325
appeteret desiderio continno qnesivimas et optavimas, nt Sacra Cesarea
Majestas, a qua tot benefitia celeberrime memorie illnstris-
simns dominus genitor noster honorandissimus susceperat,
nt exinde tota domus nostra sit notabiliter et granditer sublimata,
nos etiam filiali affectione respiceret et tractaret". Das sei endlich
geschehen. ,Nam prefata regia serenitas inexausta sua dementia nos
in proprium dignata est assumere filium et assumpsit disposita omnino,
ne dum nos in nostris juribus et honoribus conservare atque protegere,
sed suis semper continuis propitiis favoribus adaugere**. Er wünsche,
,quod ob inde triduo fiert fatiatis luminosa falodia cum sonitibus
campanarum'^. (Folgt Datum u. s. w.)
Es drängt sich die Frage auf, von welchem Herrscher Johann
Galeazzo, der Vater (genitor noster) des i. J. 1412 zur Regierung
gelangten Herzogs, so viele Gnnstbezeugnngen erfahren hatte? Die
Antwort lautet: von dem Römischen König Wenzel, der schon 1380
dem Hause Visconti mit grossem Wohlwollen entgegengetreten war \
und der dann dem Johann Galeazzo durch die Erhebung zum Herzog
am 11. Mai 1395 zu einer vom Reiche so gut wie unabhängigen
Stellung verhelfen hatte ^. Gehörte doch die Entfremdung Mailands
vom Reiche mit zu den Gründen der Absetzung WenzeFs. Der Rö-
mische König, dessen Zuneigung Filippo Maria am 20. Mai 1413
gewonnen zu haben sich iUhmen durfte, ist demnach nicht Sigmund,
der auch gar nicht namentlich genannt wird, sondern der Bruder
desselben, der 1400 abgesetzte Wenzel '.
Dass Letzterer es verstanden hatte, zu jener fürstlichen Partei,
die um 1413 nicht Sigmund, sondern ihn selbst als Römischen König
anerkannte^, auch den Visconti hinüber zu ziehen, ist eine bisher
völlig unbekannte Thatsache, die um so mehr Beachtung verdient,
als sie auf den Gang der Ereignisse des Jahres 1413 neues Licht zu
werfen geeignet ist. Die Sigmund von Justinger in den Mund ge-
legten Worte, mit denen er am 24. August 1413 die Eidgenössischen
Boten in Chur um Hilfe gegen Mailand bittet', gewinnen jetzt erst
^ Th. Lindner, Geschichte des Deutschen Reiches unter König Wenzel
Bd. I p. 182 n. 183.
' Lindner a. a. 0. Bd. II p. 326-335; p. 350, 12 £F.; p. 351; p. 491, 8 ff.
Kurze Inhaltsangabe resp. Abdruck der verschied. Privilegien s. bei Giulini,
Memorie spettanti alla storia di Milane, nuova ed. Bd. VII Documenti
p. 246; 258; 261; 264.
' Auch Finke sieht noch a. a. 0. p. 10, 3 ff. in dem Römischen
König, wegen dessen gnädiger Gesinnung Filippo Maria am 20. Mai ein
Freudenfest feiert, Sigmund.
* Aschbach a. a. 0. 1 p. 392 unten.
' Justinger a. a. 0. p. 213 unten.
326 Kleine Mittheilungen.
rechte Bedeutung: ,»derselb von Meylan wil sich nit gen uns bekennen
noch lechen von uns empfachen als er solte". Um dem Einfluss
Wenzel's entgegenzuwirken und den Visconti zum Gehorsam gegen
das wahre Oberhaupt des Reiches anzuhalten, ward demnach der
Zug in die Lombardei angetreten. Nahegelegt war derselbe dem
Könige schon durch Giovan Carlo Visconti, der, ebenso wie sein Vetter
Estorre Visconti durch Filippo Maria aus der Herrschaft verdrängt,
den Deutschen Herrscher für seine und Estorre's Interessen in Be-
wegung zu setzen sich mühte. Man darf sagen, wenn sie beide dem
Könige Lehenspflioht und Gehorsam gelobten*, so geschah es in be-
wusstem Gegensatz zu Filippo. Wie dieser an Wenzel, so suchten
sie an Sigmund ihren Halt. Es ist klar, dass, wenn nach solchen
Vorkommnissen im Herbste d. J. 1413 der Heraog sich mit dem auf
Italienischem Boden befindlichen Könige in Verhandlungen einliess'
und ihm im Oktober durch Gesandte den Treueid und Versprechungen
leistete', dies kein gering anzuschlagender Erfolg war. Er bedeutete
das Aufgeben Wenzel's durch den Visconti und eröffnete, obwohl die
Verhandlungen damals schliesslich^ scheiterten, zum ersten Male
die Möglichkeit eines engeren Verhältnisses zwischen Filippo und
Sigmund. Karl Schellhass.
Die Ungarisch-Russische Allianz von 1482—1490. Obwohl
die Bedeutung der diplomatisch-politischen Beziehungen des Königs
Matthias Corvinus von Ungarn zu dem Russischen Grossfiirsten Jvan III.
Wasiljevic mehrfach, so von Karamsin und Caro, richtig erkannt
* Aschbach a. a. 0. p. 370.
* Eagelmacher p. 8 f. Finke p. 10. Man darf annehmen, dass der
Verordnung des Herzogs vom 13. Okt. 1413 (Osio a. a. 0. p. 24—25) bis
in den September zurückreichende langwierige Verhandlungen zwischen
Sigmund und Filippo vorangegangen sind. In der Verordnung heisst es,
dass der König nur mit Erlaubniss des Herzogs Mailand betreten werde.
' Finke p. 10. Auf p. 311 — 314 druckt er aus einem Codex des Frank-
furter Stadtarchivs das Notariatsinstrument über Eid und Versprechungen,
die beide inserirt sind; ab. Bei den Worten der Eidesformel (p. 312, 18 ff.):
treu sein , contra omnem hominem mundi" - - - nicht im Einverständniss
sein mit „proditoribus aut rebellibus vestris et ipsius sacri Romani imperii"
mag man an Wenzel denken, desgl. bei den Worten der «promissiones* p. 313,
15 ff.): in Sigmund's Abwesenheit von der Lombardei auf eigene Kosten
und Verlangen „guerram facere, prout eidem mandabimus contra et adversus
quoscumqne reges principes duces* [etc. etc.], „qui sunt essent vel erunt
in futurum rebelies vel alias inimici quo vis modo^.
* Kagelmacher p. 9 ff. Finke p. 10. »
Die Üngarisch-Russiache Allianz von 1482—1490 (P. Karge). 327
ist, so haben dieselben trotzdem keine Darstellung bisher gefunden,
welche einen deutlichen Einblick in die Beweggründe des Ungarischen
Königs, sowie in den Gang und den inneren Zusammenhang der
Verhandlungen darböte. Bei Karamsin ^ bleiben diese Fragen mehr
oder weniger dunkel. Strahl ' und Solovjev ' berühren die Beziehungen
der beiden Herrscher überhaupt nur ganz flüchtig. Auch Caro^
kommt nicht viel über Karamsin hinaus. Fraknöi schliesslich, der
neueste Bear1>eiter der Geschichte des Königs Matthias ^, schweigt völlig
über die ganze Angelegenheit mit Moskau. Daher mag es gestattet
sein, auf Grund der in der Russischen Publication der « Denkmäler
der diplomatischen Beziehungen des alten Russlands mit den fremden
Mächten" ^ veröffentlichten Protokolle und Aufzeichnungen des Russi-
schen auswärtigen Amtes, sowie mit Berücksichtigung der übrigen
bekannten Quellen und Thatsachen an dieser Stelle eine Darstellung
jener Verhandlungen zu geben.
Nach einem fast zehnjährigen Kampfe, den Matthias von Ungarn
mit dem ältesten Sohn des Königs von Polen, Wladyslaw, um den
Besitz der Böhmischen Krone geführt hatte, war zwischen ihnen im
September des Jahres 1478 durch den Ofener Frieden und auf der
Zusammenkunft in Ol mutz im Juli des folgenden Jahres endlich eine
Einung dahin zu Stande gekommen, dass Wladyslaw Böhmen behalten,
die Nebenlande, Mähren, Schlesien und Lausitz, aber an Matthias von
Ungarn fallen sollten. Mit dem Frieden waren die beiden Herrscher
zugleich in ein Frenndschafts- und AUianzverhältniss zu einander
getreten.
Die Verzichtleistung auf Böhmen war Matthias vornehmlich aus
dem Grunde eingegangen, um mit dem Kaiser Friedrich III., der
während des Böhmischen Krieges auf Wladjslaw's Seite gestanden
hatte, Abrechnung zu halten und sich far diesen Kampf Rücken und
Flanke gegen eine Diversion von Polen oder Böhmen her zu sichern.
Denn nicht allein, dass er Wladyslaw an seine Politik zu ketten be*
müht war, auch den König von Polen suchte er dadurch zu einer
neutralen Haltung zu bewegen, dass er dem Deutschen Orden in
Preussen seine Hülfe entzog.
' Geachichte des Russischen Reichs, Deutsche Ausgabe VI, 136 u. 137.
' Geschichte Russlands U, 365.
' Geschichte Russlands. Moskau. 5. Ausg. 1882. V, 143 (russ.).
* Geschichte Polens V, 2, 529.
» Fraknöi, Matthias Corvinus König von Ungarn 1458—1490. (Deutsche
Uebersetzung) 1891.
' IlaiiaTHHRH xHiuoMaTHiecKHxi CHomeHifi xpeBHeft Poccin cb ^^epsasaMH
HHOcrpaHHHHH. Petersburg 1851. Bd. I, 159—173.
328 Kleine Mittheilungeik.
Indessen war der Oegensatz zwischen ihm und den Jagiellonen
zu tief, als dass er sich durch derartige Zugeständnisse dauernd hätte
überbrücken lassen. Fast unmittelbar nach der Olmützer Zusammen-
kunft begann Wladyslaw sich von Neuem seinem früheren Bundes-
genossen, dem Gegner des Königs Matthias, dem Kaiser Friedrich III.,
zu nähern, und schloss mit ihm im October des Jahres einen Still-
stand ab, der die folgenden Jahre hindurch mehrmals verlängert
wurde ^ Ebenso wenig Hess Kasimir von seiner feindseligen Gesinnung
gegen Matthias ab. Im Gegentheil scheint die politische Lage zwischen
ihnen sich bald derart zugespitzt zu haben, dass Matthias ernstlich ein
Eingreifen Polens fürchten zu müssen meinte. Sein ganzes Bemühen
lief daher während des nächsten Jahrzehntes darauf hinaus, einen An-
griff von Kasimir's Seite zu hintertreiben und seinen Streitkräften eine
andere Richtung zu geben.
So ist der Einfall Mengli-Girai's, des Khans der Krim, in das
damals zu Polen-Litthauen gehörige Grossfiirstenthum Kiev und die
Eroberung der Hauptstadt desselben im Jahre 1483 nicht allein auf
Russischen Einfluss zurückzuführen, ohne Zweifel gebührt auch der
Ungarischen Diplomatie ein Antheil an diesem Erfolg*. Aehnlich
suchte Matthias auch am Hofe des Woiwoden der Wallachei, des
mächtig emporstrebenden Stephan IV., der sogar den Türken mit
Erfolg Widerstand entgegengesetzt hatte, die Polen feindliche Richtung
zu stärken*.
Um den Ring der Gegner Polens zu schliessen, knüpfte er im
Jahre 1482 auch mit dem GrossfQrsten von Moskau, Ivan III. Wasil-
jevic, Beziehungen an. Gewiss war es die Kunde von dem alt-
überkommenen Gegensatz zwischen den Russischen und den Polnisch-
Litthauischen Herrschern, welche ihm diesen Gedanken eingegeben
und die Hoffnung in ihm erweckt hatten, dass ein gegen Kasimir
gerichteter Anschlag den Beifall des Russischen Grossfursten finden
werde.
In der That nahm Ivan die Anträge des Ungarischen Gesandten
überaus beifällig auf. Ein Allianzwerk kam leicht zu Stande. Dasselbe
trug im Ganzen den Charakter eines Angriffs- und Vertheidigungs-
bündnisses und begriff auch die Kinder der beiden Vertrag schliessenden
Herrscher ein. Eine seiner Hauptbedingungen bestand in der Abrede
» Chmel, Regesta Friderici IIL Abtheüung 2. Wien 1859. Nr. 7409.
.7445. 7489. 7504. 7532 u. 7553.
2 Vgl. Caro, Geschichte Polens V, 2, 548 n. 585—586 u. Karamsin,
Geschichte des Rassischen Reiches, Deutsche Ausgabe VI, 147.
» Vgl. Caro a. a. 0. V, 2, 585 u. ff.
Die Ungariscli-RaBBische Allianz von 1482—1490 (P. Karge). 329
eines gemeinsamen und gleichzeitigen Vorgehens gegen den König
Yon Polen ^ Nachdem Ivan die Bündnissarkunde dem Bussischen
Ceremoniell gemäss feierlichst durch den Kuss auf das Kreuz be-
schworen hatte, übergab er sie dem Staatssecretär Fedor Kurizyn,
der sie dem Ungarischen König überbringen und gleichzeitig dessen
Bestätigung und Gegenurkunde in Empfang nehmen sollte.
Ohne auf Schwierigkeiten zu stossen, entledigte sich der Gesandte
am Ungarischen Hofe seines Auftrages. Auf seiner Heimkehr aber
ward er in Belgrad von den Türken ergriffen und gefangen gesetzt,
so dass der diplomatische Verkehr zwischen den beiden Herrschern
eine Zeit lang unterbrochen wurde.
Während dieser Monate tauchte nun das Gerücht auf, dass
zwischen Moskau und Polen Friedensverhandlungen beständen, welche
nach dem Bericht des Danziger Chronisten Weinreich im Sommer des
Jahres 1483 auch wirklich zu einem Beifrieden gefuhrt haben sollen*.
Gegen Ende des Jahres 1483 oder Anfangs 1484 scheint dasselbe auch
nach Ungarn gedrungen zu sein und Matthias bestimmt zu haben,
einen neuen Boten nach Moskau zu senden, der in der Bussischen
Quelle Clemens genannt wird, um den Grossfürsten von einem der^
artigen Vorhaben abzubringen. Besonderen Eindruck versprach sich
Matthias von der Versicherung, dass er den schon lange gehegten
Plan eines Angriffs auf Polen in nächster Zeit ausfuhren werde. Die
Polnischen Grossen, mit denen er gegen Kasimir im Einvernehmen
stände, hätten bereits zu den Waffen gegriffen. * Indem er zugleich
den Bündnissfall ankündigte, bat er den Grossförsten, einen Gesandten
nach Ungarn zu schicken, mit dem er den Kriegsplan verabreden
könne.
Wenn jener Beifrieden, von dem der Danziger Chronist uns be-
richtet, wirklich zu Stande gekommen ist, so hat ihn Ivan doch nur
aus dem Grunde geschlossen, um den König von Polen so lange über
seine wahren Pläne hinwegzutäuschen, bis er sichere Nachrichten über
den Ausgang seiner Verhandlung mit Ungarn und über die Absichten
des Königs Matthias erhalten habe. Das Erscheinen des Ungarischen
Gesandten und seine Eröffnungen waren ihm daher äusserst willkommen.
Wie er denselben von der Grundlosigkeit der umgehenden Gerüchte
zu überzeugen bemüht war, so kam er auch dem Antrage des Königs
Matthias nach und beantwortete dessen Botschaft durch die Absen-
* Obwohl der Wortlaut des Bündnissvertrages in den „Denkmälern*
nicht enthalten ist, lassen sich die Bestimmungen desselben doch deutlich
aus den beiderseitigen Verhandlungen erkennen.
* Weinreich in Scriptt. rer. Prussicarum 10, 749.
330 Kleine Mittheilungen.
düng eines gewissen Fedez Kuzminskij , welcher den Auftrag erhielt,
in Ivan's Namen die Versicherang treuer Bundesgenossenschaft ab-
zugeben und die Bitte daran zu knüpfen, dass Matthias auch seiner-
seits keinen Sonderfrieden mit Polen eingehe und seine Absichten dem
Bussischen Grossfürsten durch einen Boten nach Moskau mittheilen
lasse; sobald Ivan dieselben erfahren habe, werde er unverweilt in
den Kampf gegen Polen eingreifen. Zugleich sollte Kuzminskij den
König Matthias von Kurizyn's Ausbleiben benachrichtigen und über
dessen Geschicke Erkundigungen einziehen.
Lange hatte der Gesandte den grossfnrstlichen Hof noch nicht
verlassen, als Kurizjn, der auf die Verwendung des Königs Matthias
hin inzwischen vom Sultan freigegeben und an den Bundesgenossen
des Bussischen Grossfürsten, den Khan der Krim, Mengli-Girai , ent-
lassen war, gegen Ende des Jahres 1484 oder in den Anfängen 1485
nach Moskau zurückkehrte. Ivan trug sich gerade mit den Planen
gegen das Grossfürstenthum Tver, einen der letzten Ueberreste aus
der Epoche der Theilfürstenthümer , den er ähnlich wie kurz zuvor
das mächtige Novgorod unter seine Gewalt bringen wollte *. Die
Ankunft Kurizyn's beförderte seine Entschliessungen um so mehr, als
er damit den unwiderleglichen Beweis für die Wahrhaftigkeit der
Polen feindseligen Gesinnung des Ungarischen Königs, die von ihm
selbst bestätigte Bündnissurkunde, in Händen hatte; bei einer solchen
Haltung Ungarns brauchte er ein Eingreifen Kasimirs zu Gunsten des
Tver'schen Grossfürsten nicht zu befürchten. Ja, wenn wir seinen
Worten glauben dürfen , hatte er sogar erwartet , dass Matthias den
Russischen Angriff auf den Bundesgenossen des Königs von Polen
als Bündnissfall betrachten und gleichfalls zu den Waffen greifen
werde.
Der aber war weit entfernt, einen Kriegszug gegen Kasimir zu
unternehmen, vielmehr lag er im Jahre 1485 in Nieder-Oesterreich
gegen den Kaiser zu Felde, dem er eine Stadt nach der andern ab-
nahm. Offenbar hatte Matthias bei seinen Verhandlungen mit Moskau
ebenso wenig wie bei seinen Machenschaften mit dem Woiwoden der
Wallachei und den Tataren der Krim daran gedacht, persönlich in
einen Kampf gegen den König von Polen einzutreten, vielmehr jene
Verhandlungen nur zu dem Zwecke gefuhrt, um Kasimir durch die
Furcht vor feindlichen Einfällen von Osten und Süden her in Schach
zu halten. Mit jenen Mächten verbündet, hoffte er ungestört den
Kampf gegen den Kaiser, vor Allem aber, den Planen Kasimir's und
^ Karamsin, Geschichte des Russischen Reiches (Deutsche Aasgabe)
VI, 139 n. ff.
Die Ungarisch-Russische Allianz von 1482—1490 (P. Karge). 331
seiner Habsburgischen Gemahlin entgegen , die Begründung einer
Corvinischen Dynastie in Ungarn aaszuführen ^
In der That bewährte sich diese Politik der Allianzen. Die
drohende Haltung Ivan's und der südlichen Nachbarn Polens machten
es Kasimir unmöglich, den Bestrebungen des Königs Matthias mit
den Waffen entgegenzutreten, wenngleich das Verhältniss der beiden
Herrscher zu einander natürlicher Weise das denkbar gespannteste
war. Selbst die Annäherung, welche im Jahre 1486 zwischen Matthias
und dem König von Böhmen in Folge des Ausschlusses desselben
von der Wahl Maximilian 's zum Römischen König zu Stande kam
und die im September des Jahres zu der Erneuerung des Olmützer
Bündnisses führte', vermochte die feindselige Oesinnung zwischen
Matthias und dem Vater Wladjslaw's in keiner Weise zu mildern.
Im September des Jahres 1487 sehen wir denn auch von Neuem einen
Ungarischen Gesandten, Namens Johannes, am Hofe von Moskau er-
scheinen, der den GrosslÜrsten in seiner Feindseligkeit gegen den
König von Polen bestärken sollte. Mag Matthias auch Ivan gegen-
über behaupten, dass diese Mission vornehmlich auf Grund der Bitten
Kuzminskij's erfolgt sei, der auch in Johannes' Begleitung nach Moskau
zurückkehrte, so ist die wahre Ursache derselben doch zweifellos in
politischen Momenten, besonders in seinem Verhältniss zum König von
Polen zu suchen.
Fast ein ganzes Jahr lang verweilte der Ungarische Gesandte,
wahrscheinlich in Folge ungünstiger Witterungsverhältnisse, am Mos*
kauischen Hofe. Erst am 29. Juli 1488 trat er, vom Grossfiirsten
persönlich verabschiedet, über Reval und Lübeck den Heimweg an.
Der Grossfurst hatte ihn mit der Versicherung entlassen, dass er
niemals von dem mit Matthias geschlossenen Bündnisse abgehen und
wie ein Mann mit ihm gegen ihren gemeinsamen Gegner, den König
von Polen, stehen werde. Doch möge — so fügte derselbe hinzu —
auch Matthias die eingegangenen Verpflichtungen halten und seiner-
seits keinen Sonderfrieden mit Kasimir abschliessen. Ueberhaupt
machte Ivan aus seinem Unwillen darüber, dass Matthias weder den
von Clemens seiner Zeit gemachten Eröffnungen nachgekommen sei,
noch den Bussischen Angriff gegen den Bundesgenossen des Polnischen
Königs im Jahre 1485 für sich als Bündnissfall betrachtet habe,
durchaus kein Hehl. Doch war ihm offenbar daran gelegen, solchen
Vorwürfen sogleich wieder durch erneute Freundschafbsbetheuerungen,
» Vgl. Caro a. a. 0. V, 2, 602.
^ Ulmann, Maximilian]. Stuttgart 1884. 1,8, und Palacky, Ge-
schichte von Böhmen V, 1, 287 u. ff.
332 Kleine Mittheilungen.
wie er sie bei der Abschiedsaudienz dem Gesandten gegenüber ver-
nehmen liess, ihre verletzende Spitze zu nehmen. Wie sehr ihm an
der Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu Ungarn lag, beweist
der Umstand, dass er an dem nämlichen Tage, an welchem er den
Gesandten des Ungarischen Königs entliess, einen eigenen Boten,
ätibor mit Namen, durch die Krim und Wallachei an Matthias
entsandte. Das Schreiben, welches derselbe erhielt, bewegte sich ganz
in der Richtung des dem Gesandten Johannes mündlich gewordenen
Bescheides. Nachdem Ivan seinem Bundesgenossen den angeblichen
Treubruch noch einmal gebührend vorgehalten hatte, kam er, den-
selben zugleich in der feindseligen Gesinnung gegen Polen bestärkend,
auf sein eigenes Verhältniss zu Kasimir zurück, das niemals einen
dauernden Frieden zwischen ihnen ermöglichen werde und ihn zum
natürlichen Bundesgenossen und Freunde Ungarns mache. Noch schien
Ivan die Hoffnung eines gemeinsamen Ansturmes gegen Polen nicht
V
aufgegeben zu haben, wenigstens gab er Stibor die Weisung, für
den Fall, dass Matthias kriegerische Absichten gegen Kasimir äussere,
und nach der Kriegsbereitschaft des Grossfürsten frage, von ihm
nähere Mittheilungen über seine Plane zu erbitten.
Matthias konnte mit dieser Antwort des Grossfürsten, nachdem
er im Jahre 1484 doch sichtbar mehr hatte zusichern lassen als er zu
halten gewillt war, immerhin zufrieden sein. Diesem Gefühl der
Freude und Befriedigung gab er denn auch in seinem Antwortschreiben
vom 16. December 1488, welches er dem Bussischen Gesandten an den
Grossfürsten mitgab, in erster Linie offenen Ausdruck. Dann suchte
er ihn von Neuem von seiner Bundestreue zu überzeugen. Obwohl
der König von Polen — so fUhrt Matthias fort — schon mehrmals
durch Vermittlung des Böhmischen Königs oder anderer Persönlich-
keiten bei ihm auf Frieden angetragen habe, so habe er solche Ver-
suche doch stets zurückgewiesen, aus dem Grunde, da er ohne Wissen
des Russischen Grossfürsten sich nie mit Kasimir einigen werde. Der
Schluss des Schreibens sieht wiederum sehr kiiegerisch und feindselig
aus. Denn nachdem er an Ivan die Aufforderung gerichtet hat, ihn
von jedem feindseligen Vorhaben, das jener gegen Polen plane, zu
unterrichten, damit er sogleich alle anderen Dinge bei Seite lassen
und sich zum Angriff rüsten könne, gibt er die Absicht kund, un-
mittelbar nach dem Aufbruch des Russischen Gesandten einen eigenen
Boten nach Moskau zu senden, der nicht nur wegen der gegen Polen
zu beobachtenden Politik, sondern auch wegen anderer wichtiger
Angelegenheiten mit ihm verhandeln solle. Derselbe werde die weit-
gehendsten Vollmachten behufs Vereinbarung und Feststellung eines
Kriegsplanes gegen Kasimir haben.
Die Üngarifich-Russische Allianz von 1482^1490 (P. Karge). 333
Zu einer Verwirklichung dieses Versprechens ist es jedoch nicht
gekommen. Wahrscheinlich hahen die Verhandlungen, welche im
Frühling des Jahres 1489 unter Venedigs Vermittlung zwischen
Matthias und dem Deutschen Kaiser begannen, und die nicht nur auf
die Beilegung ihrer Zwistigkeiten, sondern auch auf die Begründung
einer Habsburgisch-Gorvinischen Dynastie ausliefen \ Matthias* Ge-
danken und 8trebungen in andere Bahnen gelenkt. Denn wenn die
Einung mit Friedrich III. und Maximilian wirklich zu Stande kam,
so hatte die Bussische Allianz für ihn ihren politischen Werth ver-
loren, da ihm der Bund mit den Habsburgern genügenden Rückhalt
gegen alle Anschläge des Königs von Polen auf die Nachfolge in
Ungarn gewährte. Nachdem aber diese Verhandlungen gegen den
Ausgang des Herbstes ^n dem Widerstände Kaiser Friedrich's ge-
scheitert waren, sollte man annehmen, habe Matthias von Neuem den
Gedanken einer Verbindung mit dem Russischen Grossfürsten erwogen
und die im December 1488 in Aussicht gestellte Mission zur Aus-
führung gebracht: um so mehr, als im April des Jahres 1489 zwischen
den Königen von Polen und Böhmen ein gegen Ungarn gerichtetes
Bündniss zum Abschluss gekommen war '. Ein plötzlicher Tod jedoch
rief den Ungarischen König am 6. April 1490 vor der Zeit aus dem
Leben und setzte allen seinen Entwürfen und Planen ein frühes Ziel.
Ist es daher auch zwischen ihm und Ivan Wasiljevic nicht
viel über gegenseitiges Aufreizen zum Kampfe gegen Polen hinaus-
gekommen, so hat die Ungarisch-Russische Allianz von 1482 — 1490
doch insofern ihre Bedeutung gehabt, als Kasimir inmitten zweier
drohenden Gegner gelähmt war und Matthias seinen Streit mit den
Habsburgern ungestört ausfechten konnte.
Paul Karge.
Nuntiaturberichte aus Deutschland. Band 1 und 2 bearbeitet
von W. Friedensburg. Gotha, Fr. A. Perthes. 1892. — Wer diese
beiden Bände® sorgfältig geprüft hat, wird dem Fleiss und der
Genauigkeit des Herausgebers die wärmste Anerkennung nicht ver-
sagen. Denn er weiss, ein wie gewaltiges, weit zerstreutes hand-
schriftliches Material derselbe verarbeitet, wie er sich keineswegs auf
die Herausgabe der Nuntiaturbericbte beschränkt, sondern zur Er-
läuterung und Ergänzung derselben nicht nur die Gegenschreiben
der Curie, sondern auch die Berichte anderer Diplomaten und die
* Mon. HuDg. bist. Acta regia Matthiae IV, 24, 141 u. s. w. Vgl.
Ulmann's Geschichte Maximilian's I, S. 75—81. Fraknoi S. 258—269.
* Dogiel, Codex diplom. Regni Poloniae I, 28.
' Nähere bibliogr. Angaben etc. s. in Bibliographie Nr. 570.
Deutsche Zeitscfar. f. Geschichtsw. 1892. Vn. 2. 22
334 Kleine Mittheilungen.
Briefe zahlreicher Fürsten und anderer einflassreicher Personen heran-
gezogen und in den umfassenden Einleitungen für das Yerständniss
der von ihm publicirten Actenstücke einen werthvollen Beitrag ge-
liefert hat. So bieten diese beiden Bände eine wahre Fundgrube mannig-
faltiger und zum Theil bedeutender Nachrichten zur Geschichte der Jahre
1683—1539, obwohl die beiden Nuntien Vergerio und Morone, deren
Berichte den Grundstock bilden, an sich keineswegs in der Lage
waren, vom Hofe König Ferdinand's aus sehr erhebliche Mittheilungen
namentlich über die Deutschen Angelegenheiten zu machen. Denn
dieser König Ferdinand stand mit dem Reiche, das er fär seinen
Bruder regieren sollte, in einem merkwürdig geringen Verkehr und
übte einen noch geringeren Einfluss auf dasselbe. Wenn Yergerio
öfter aus Rom den Vorwurf hören muss, dass seine Berichte gar zu
wenig enthielten, so lautet seine Antwort, an diesem Hofe erfahre
man eben aus dem Reiche nicht viel. In der That beschäftigen sich
-die Berichte der beiden Nuntien fast mehr mit Ungarn als mit Deutsch-
land, wie denn für König Ferdinand Ungarn damals viel mehr
Interesse hatte als Deutschland. Erst als sich Vergerio 1585 auf die
Reise begibt, um die verschiedenen Deutschen Stände für die Con-
cilspläne Paul's III. zu gewinnen, erst da tritt Deutschland entschieden
in den Vordergrund. Nichtsdestoweniger sind die Berichte auch da,
wo sie von dem schweigen, was wir zunächst in ihnen suchen, lehr-
reich. Wie es eigentlich mit dem Regiment König Ferdinand's, mit
seinen Beziehungen zum Reiche und den verschiedenen Ständen , wie
es mit der damaligen Lage der katholischen Kirche im Reiche eigent-
lich bestellt war, davon erhalten wir erst durch diese Berichte eine
deutliche Vorstellung, welche uns ebenso in die Art, wie die Curie
die Deutschen Angelegenheiten behandelte, manche bedeutsame Blicke
thun lassen.
In den eigentlichen Kern der damaligen päpstlichen Politik dem
Reiche gegenüber gelingt es allerdings nicht einzudringen ; denn über
das, was die Curie in der grossen religiösen Frage erstrebte, wurde
nicht sowohl mit König Ferdinand, als mit Karl V. verhandelt, da
sie sehr wohl wusste, dass die Entscheidung über alle wichtigen Dinge
beim Kaiser ruhte. Es ist desshalb ein empfindliches Missgeschick,
dass die Reihe der Spanischen Nuntiaturberichte erst mit dem Jahre
1589 beginnt. Sollten aber nicht wenigstens einzelne Stücke in den
Farnesianischen Papieren zu Neapel und Parma zu finden sein? Und
wenn auch das nicht der Fall wäre, so müsste in Spanien nach-
geforscht werden. Es lag das natürlich ausserhalb der Aufgabe des
Herausgebers, aber wir dürfen uns nicht darüber täuschen, dass wir
über den Gang der Kirchenpolitik in den dreissiger Jahren ohne
Nuntiatnrberichte aus Deutschland (H. Baumgarten). 335
die Kenntniss des Verkehrs zwischen dem Kaiser und der Curie nicht
ins Klare konunen können.
Während die Art der Behandlung in allen übrigen Beziehungen
das wärmste Lob verdient, kann ich mich in einem wesentlichen
Punkte mit dem Herausgeber nicht einverstanden erklären. Er sagt
S. xj der allgemeinen Einleitung: ,Auch erfolgt die Mittheilung
durchweg im vollen Wortlaut, selbst da, wo anscheinend Unwichtiges
berichtet wird." Nach meiner Kenntniss des Quellenmaterials zur
Geschichte der Reformationszeit ist dieses Princip weder zweckmässig
noch ausführbar. Der zu bewältigende Stoff hat einen so gewaltigen
Umfang, dass eine Auswahl des Wesentlichen durchweg geboten er-
scheint, wenn nicht der Forscher von der Masse der Publicationen
erdrückt und eine erschöpfende Publication überhaupt möglich werden
soll. Selbst wichtige Actenstücke pflegen mehr oder weniger gleich*
gültige Passagen zu enthalten, mit deren Leetüre der Historiker ver-
schont werden muss. In unserem Falle aber lag es so, dass ein
recht erheblicher Theil der Berichte, z. B. gleich die ersten vierzig
Schreiben Vergerio's bei einer abgekürzten Wiedergabe nicht verloren,
sondern gewonnen haben würden, und das gelehrte Publikum hätte
es dem Herausgeber sicher Dank gewusst, wenn der beträchtliche Um-
fang seines ersten Bandes wesentlich reducirt worden wäre. Da
neuerdings auch bei den Venezianischen Depeschen vom Kaiserhofe,
wo es noch viel weniger am Platze war, dieselbe Methode voll-
ständigen Abdrucks Anwendung gefunden hat, so halte ich es für
dringende Pflicht, vor diesem Verfahren zu warnen, welches eine un-
erträgliche Belastung aller derjenigen herbeiführen würde, welche
je in dieser Epoche zu forschen haben, und mit dem wir das massen-
hafte Quellenmaterial niemals bewältigen können. Natürlich setzt
die Anwendbarkeit der verkürzten Mittheilung voraus, dass uns der
Heransgeber mit vollem Vertrauen in seine Einsicht und Sorgfalt er-
fülle ; das ist aber hier in so hohem Grade der Fall, dass uns Friedens-
bnrg mit voller Beruhigung in sehr vielen Fällen statt eines voll-
ständigen Abdrucks einen kurzen Auszug hätte geben dürfen. Er
selbst lässt es dahin gestellt sein, ob sich sein Grundsatz auch bei
den späteren Bänden werde durchführen lassen. Nun zweifle ich
keinen Augenblick, dass die späteren Berichte sehr viel gehaltvoller
sein werden: weshalb dann da eine Kürzung zulassen? Es kommt
doch nicht darauf an, dass sich jede Nuntiatur stattlich präsentire,
sondern dass wir das historisch Wesentliche in der zweckmässigsten
Weise erfahren. Aber in allen Dingen muss gelernt werden. Wenn
wir erwägen, dass die in diesen zwei Bänden vorliegende sehr be-
trächtliche Arbeit in kaum drei Jahren bewältigt wurde, so dürfen
336 Kleine MittheilungeD.
wir ihrer Fortsetzaog mit vollstem Vertrauen entgegensehen und der
sicheren Zuversicht, dass die von Friedensburg herausgegebenen
Nuntiaturberichte einst eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte
der Heformationszeit sein werden.
H. Baumgarten.
Der Struensee'sche Process. Eine vor wenigen Jahren gegrün-
dete juiistische Zeitschrift für den Germanischen Norden bringt aus der
Feder eines der tüchtigsten Dänischen Juristen, des Obergerichtsassessors
Dr. Niels Lassen in Kopenhagen, eine Abhandlung über den
Struensee'schen Process, welche auch für den Historiker von erheb-
lichem Interesse ist (Tidsskrift for Retsvidenskab, IV. Jahrgang 1891,
S. 218 — 308). Auf eigenem Studium der im Dänischen Eeichsarchiv
aufbewahrten Acten beruhend, beabsichtigt diese Arbeit eine erneute
Prüfung des Processes vom juristischen Standpunkt aus und behandelt
daher gesondert den äusseren Gang des Processes, die einzelnen An-
klagepunkte und die auf sie bezüglichen Beweisbebelfe, sowie die über
den Angeschuldigten verhängte Strafe. Der zweite Abschnitt ist natür-
lich der für den Historiker weitaus wichtigste, und wird auch vom
Verfasser weitaus am ausführlichsten behandelt.
Die Anklagepunkte hat der Verfasser in fünf Gruppen geordnet,
von denen die erste die Anschuldigung eines widerrechtlichen Liebes-
verhältnisses mit der Königin Karoline Mathilde umfasst
(S. 224—28). Bezüglich ihrer liegt bekanntlich ein Geständniss so-
wohl des Angeklagten selbst als auch der Königin vor, und kann
somit, wie auch geschehen, nur etwa die Frage aufgeworfen werden,
ob diese Geständnisse nicht erzwungen oder erschlichen seien. Der
Verfasser verneint diese Frage, anscheinend aus guten Gründen; volle
Gewissheit wird freilich nicht zu erreichen sein, so lange die auf
diesen Punkt bezüglichen Verhörsprotokolle aus leicht begreiflichen
Gründen der Oeflfentlichkeit entzogen bleiben. Die andere Frage aber,
ob das Vergehen von dem Gerichte mit Recht unter D. L. 6, 4, 1
subsumirt und somit als crimen laesae majestatis aufgefasst worden
sei, kann hier, als nur von technisch juristischem Interesse, bei Seite
gelassen werden. — Die zweite Anschuldigung geht auf die Usur-
pirung und den Missbrauch der Staatsgewalt durch Struensee,
und sie ist die weitaus wichtigste, aber freilich auch am schwersten
zu behandelnde (S. 228—79). Bekannt ist ja, dass Struensee die
ganze Ausübung der Staatsgewalt an sich zu reissen wusste, indem
er zunächst eine Cabinetsregierung einführte, welcher gegenüber der
Gebeimerath alle Bedeutung verlor, dann aber durch einen Erlass
vom 27. December 1770 diesen völlig abschaffen und durch eine
Der Struensee'sche Process (K. Maurer). 337
Cabinetsordre vom 14. Juli 1771 sich geradezu die Ausfertigung der
Cabinetsbefehle vorbehaltlich ihrer nachträglichen Vorlage an den König
persönlich übertragen liess. Diese und eine Reihe anderer ähnlicher
Massregeln, ja selbst eine Reihe reiner Verwaltungsanordnungen,
wie z. B. die Entlassung einiger verdienter Beamten, qualificirte das
ürtheil als Hochverrath ; der Verfasser aber erkennt zwar die ünhalt-
barkeit des Spruches in diesem Punkte an, weil derselbe den König
als geistig gesund behandle, während doch dessen Unterschrift Struensee
decken musstc, wenn er dies war, und er widerlegt sogar sehr richtig
die Sophistereien, mittelst deren die Commission diese Folgerung
zu umgehen suchte, — er meint jedoch, das Urtheil sei nur formal un-
haltbar, dagegen materiell vollkommen gerechtfertigt, weil der König
eben doch geisteskrank gewesen sei, wenn auch die Commission dies
auszusprechen nicht wagte. In diesem Punkte vermag ich mich mit
dem Verfasser nur theilweise einverstanden zu erklären. Die Geistes-
krankheit des Königs lässt sich freilich nicht bestreiten, und zumal der
vom Verfasser mitgetheilte Bericht Struensee's selbst (S. 245—58) lässt
über diese und ihre Gründe nicht den mindesten Zweifel; aber das
Königsgesetz vom 14. November 1665, welches hier allein massgebend
sein konnte, enthält keine Vorschriften für den Fall der Geisteskrank-
heit eines Königs, sondern nur für den Fall seiner Unmündigkeit oder
seines Aufenthalts im Auslande unter bestimmten Umständen (art. 9
bis 14, dann 23). Mit Fug und Recht konnte da bezweifelt werden,
ob die für die beiden letzteren Fälle gegebenen Vorschriften auch als
für den Fall der Geisteskrankheit gültig zu betrachten seien, und
doppelt zweifelhaft musste die Frage dadurch werden, dass jene Vor-
schriften fiir den letzteren Fall augenscheinlich weder ausreichten
noch auch völlig passten. Für den Fall der Unmündigkeit des
Königs sollte in erster Linie die schriftliche Verfügung des unmittel-
baren Vorgängers auf dem Throne massgebend sein, eventuell aber,
wenn nämlich eine solche nicht vorlag, ein Regent eintreten, welcher
gemeinsam mit den sieben höchsten kgl. Räthen und Bediensteten die
Regierung in der Art zu führen hatte, dass ihm gegenüber je einer
Stimme dieser letzteren deren zwei zukamen ; es sollte die Königin-
Mutter Regentin werden, wenn sie des unmündigen Königs leibliche
Mutter war, in Ermanglung ihrer aber der nächstverwandte Prinz
des kgl. Hauses eintreten, der mündig und im Reiche anwesend war ; der
Regent aber sammt allen seinen Mitvormündern sollte sofort dem König
vereidigt werden und alsbald ein Inventar über alle Besitzungen der
Krone aufnehmen. Einerseits also fehlte es an jeder Norm darüber,
wie etwa die angebliche Geisteskrankheit eines Königs zu constatiren
sei, und doch war eine solche Constatirung um so noth wendiger, als
338 Kleine Mittheilungen.
die geistige Krankheit König Christian's VII. sich nur sehr langsam
entwickelt hatte und diesem auf lange hinaus noch lichte Momente
liess; andererseits Hess sich wohl auch fragen, ob nicht für einen
geisteskranken König in erster Linie ganz ebenso seine Königin als
Regentin einzutreten habe, wie für den unmündigen dessen Mutter?
Es begreift sich, dass bei diesem Zustand der Gesetzgebung Niemand
wagte, den König für geisteskrank zu erklären. Nicht nur die Com-
mission, welche über Struensee zu Gericht sass, behandelte ihn als
geistig gesund, sondern auch die Palastrevolution, welche diesen
am 17. Januar 1772 stürzte, wurde auf Grund von Cabinetsbefehlen
durchgeführt, deren Unterschrift man dem König abgezwungen hatte,
und selbst der Sturz des Guldberg'schen Regiments erfolgte noch am
14. April 1784 ganz in derselben Weise. Scheute man sich aber, den
König als geisteskrank zu behandeln, so bestand auch keine Möglich-
keit, eine Regentschaft im Sinne des Königsgesetzes für ihn zu be-
stellen. Wie konnte man einen Regenten einsetzen, ihn und seine
Mitvormünder vereidigen und durch sie das vorgeschriebene Inventar
aufnehmen lassen, wenn man den König selbst nach wie vor als geistig
gesund und als regierenden Herrn behandeln zu müssen glaubte?
Der Verfasser meint freilich, man hätte wenigstens „der Analogie'
jener Vorschriften folgen und sich ,so nahe als möglich* an sie
halten sollen ; aber damit betritt man einen Boden, dem jeder recht-
liche Halt fehlt, und in der That ist denn auch, was der Verfasser
meines Erachtens mit Unrecht leugnet, die Partei, welche Struensee
stürzte, um nichts correcter verfahren als dieser. Dass der Staats-
streich vom 17. Januar 1772 lediglich auf Grund von Cabinetsbefehlen
gelang, zu deren Ausstellung man den König gezwungen hatte, ist
bereits bemerkt worden; es ist aber jetzt noch beizufügen, dass nach
demselben ebenso wenig wie zuvor ein Regent eingesetzt und eine
Mitregentschaft angeordnet wurde, wie dies das Königsgesetz für den
Fall der Unmündigkeit des Königs vorschrieb, — dass ferner diesen
Vorschriften auch in materieller Beziehung ganz und gar nicht nach-
gelebt wurde. Zwar wurde durch eine Verordnung vom 13. Februar
1 772 ein geheimer Staatsrath gebildet, welcher aus dem Erbprinzen Fried-
rich und sieben höheren Staatsbeamten sich zusammensetzte, und ohne
dessen Mitwirkung der Regel nach keine Anordnungen erlassen werden
sollten; aber thatsächlich wurde die Regierung nicht von diesem ge-
führt, sondern von der verwittweten Königin Juliane Marie und dem
Cabinetssecretär Guldberg, welche im Grunde auch die Revolution
gemacht und jene Verordnung erlassen hatten, wenn diese auch des
Königs Unterschrift trug, und überdies wurde bald mit offener Miss-
achtung dieser Verordnung wieder zu dem System einfacher Cabinets-
Der Siruensee'sche Process (K. Maurer). 339
befehle zurückgekehrt, welche man ohne Vorlage an die Collegien
und den Geheimerath durch den König unterschreiben Hess (vgl.
was Gharl. Dor. Biehl dieserhalb mittheilt, in der Dan. Histor. Tidsskr.
in. E. 5. Bd., S. 289). Mag ja sein, dass ein anderer Weg des Vor-
gehens unmöglich war, wenn man nicht wagte, den König als unzu-
rechnungs^ig zu bezeichnen und zu behandeln; aber dann durfte
auch Struensee nicht als unberechtigte Usurpirung der Staatsgewalt
ausgelegt werden, dass er im Namen des Königs fortregierte, so lange
es ihm gelang, diesen zur Unterschrift der ihm vorgelegten Cabinets-
befehle zu bestimmen, zumal da er sich dabei im vollsten Einver-
ständniss mit der Königin befand. Zu beachten ist auch noch ein
anderer Umstand. König Christian VII. hatte einerseits schon von
früher Jugend an Spuren eines nicht normalen Zustandes gezeigt,
andererseits aber doch lange Zeit soviel Herrschaft über sich bewahrt,
dass er sich als vollkommen verständiger und selbst wohlveranlagter
Mann geben konnte; erst durch masslose Ausschweifungen war er
allmählig soweit herabgekommen, dass er für zurechnungsfähig nicht
mehr gelten konnte. In welchem Zeitpunkte soll nun die Regierungs-
nnflüiigkeit desselben eingetreten sein, und konnte man Struensee
strafrechtlich dafür haftbar machen, wenn er den psychiatrisch rich-
tigen Moment der beginnenden Unzurechnungsfähigkeit nicht erkannte?
Man mag es missbilligen, aber man kann schwerlich dem Manne ein
Verbrechen daraus machen, wenn er, nachdem einmal, wie der Verfasser
S. 263 zugibt, auf des Königs eigenes dringendes Begehren das Con-
seil aufgehoben worden war, sich nun auch fernerhin ohne dieses zu be-
helfen suchte, obwohl der König immer mehr der geistigen Umnachtung
verfiel, und es Hess sich hierfür sogar die Erwägung geltend machen,
dass der Geheimerath, in welchem des Königs Halbbruder und durch
ihn dessen ebenso gewissenlose als herrschsüchtige Mutter die Haupt-
rolle zu spielen hatte, den Interessen des Landes sowohl als des un-
glücklichen Königs in hohem Grade gefährlich werden konnte. Eine
ganze andere Frage ist natürlich die nach der politischen Correctheit
und Zweckmässigkeit der Regierungshandlungen Struensee's, bezüglich
deren Legalität dieser durch des Königs Unterschrift gedeckt war.
Nach dieser Seite hin lässt sich ja nicht verkennen, dass derselbe mit
jugendlichem Leichtsinn, ohne jede Kenntniss von Land und Leuten,
sowie ohne alle Schonung bestehender Gefühle und Anschauungen,
überstürzt und unbesonnen daranging, den Dänischen Staat im Sinne
der damaligen Aufklärung zu reformiren. Aber andererseits ist doch
auch nicht zu bestreiten, dass sein Wille gut und dass auch seine Ziele
im Ganzen richtig waren, wenn auch, zumal in religiöser Beziehung,
manche Schiefheit mit unterlief, und vielfach die Zeit für deren Durch-
340 Kleine Mittheilungen.
fühmng noch nicht reif war. Nicht minder ist auch richtig, dass
Struensee sich wiederholte Geldgeschenke durch den König machen
Hess, welche r>eine Uneigennützigkeit nicht gerade in das heste Licht
rücken; aher auch in dieser Richtung lässt sich wieder eine Ent-
schuldigung aus den Sitten der Zeit entnehmen, welche derartige
Geschenke als ganz gewöhnlich erscheinen Hessen.
Die dritte Anschuldigung betrifft Struensee's angebliche Mitschuld
an dem gewaltsamen Angriff, welchen dessen Mitangeklagter Brandt
gegen den König gerichtet haben sollte (S. 279 — 92). Sie kann hier
unbesprochen bleiben, da sie mehr Brandt als Struensee betrifft und
überdies historisch wenig interessant ist; doch möchte ich bemerken,
dass auch in diesem Punkte meine Ansicht von der des Verfassers
etwas abgeht. Dieser hält den verurtheilenden Spruch der Commis-
sion für gerechtfertigt, meint aber, dass bezüglich dieses Vergehens
Begnadigung am Platz gewesen wäre ; mir dagegen scheint auch hier
wieder die Frage nach dem Geisteszustand des Königs für die Be-
urtheilung der Schuldfrage sehr bedeutsam zu sein. War dieser geistig
gesund, so musste Brandt*s Handanlegen an seine Person als eine
hochverrätherische Handlung in der That erscheinen; war er aber
geisteskrank, so mochte dieselbe That als ein vielleicht ungeschicktes,
aber doch jedenfalls nicht hochverrätherisches psychiatrisches Zucht-
mittel gelten. — Bezüglich der Beschuldigung einer Urkundenfälschung,
welche der Verfasser selbst als unerwiesen und vermuthlich unbegpründet
ansieht (S. 292 — 96), kann ich mich seinem Urtheile völlig anschliessen,
und dasselbe gilt auch von der letzten Anschuldigung, welche auf
die harte Erziehung des Kronprinzen und die hierdurch bedingte
Gefährdung seines Lebens begründet war (S. 296 — 97); mit dem
Verfasser halte ich auch in dieser Beziehung den Angeschuldigten für
unschuldig, da er nur im Sinne der damals auftauchenden neuen Er-
ziehungsgrundsätze, wenn auch vielleicht allzu leichtsinnig verfuhr
und jedenfalls von jeder unlauteren Absicht frei war. Endlich wird
man wohl auch bezüglich des grausamen Strafvollzugs mit dem Ver-
fasser die Entschuldigung gelten lassen müssen, dass derartig grau-
same Strafen in der betreffenden Zeit ganz allgemein gang und gäbe
waren, und dass der einzelne Fall eben nur mit dem Masse seiner
Zeit gemessen werden darf.
Trotz der Bedenken, welche gegen einen Theil der Ergebnisse
des Verfassers erhoben wurden, ist doch seiner ebenso umsichtigen
als unparteiischen Behandlung des Falles ein sehr erheblicher Werth
beizumessen und ist seine Abhandlung der Beachtung auch der Ge-
schichtsforscher dringend zu empfehlen.
Nachdem Obiges geschrieben war, brachte der V. Jahrgang der
Zur päpstlichen Feier der Barth olomftusnacht (0. Hartwig). 341
Tidsskr. f. Retsv. S. 189—200 einen Aufsatz des Höchstegerichts-
assessors J. H. Thoresen, welcher den Struensee'schen Process wesent-
lich in demselben Sinne beurtheilt wie ich.
Konrad Maurer.
Zur pfipstlichen Feier der BartholomSasnacht. Manche Leser
des Aufsatzes des Herrn Professor Dr. Philippson : Die Römische Curie
und die Bartholomäusnacht, in dieser Zeitschrift YII S. 108 u. f.
interessirt es wohl zu erfahren, dass über die päpstliche Feier der
Bartholomäusnacht in Rom 1572 eine Brochure erschienen ist, in der
auch die von dem bekannten Cardinal von Lothringen dem König
Karl IX. in den Mund gelegte Rede (Inschrift), nach welcher der König
in Folge der ihm vom Papste gegebenen Rathschläge (consiliorum ad
eam rem datorum, auxiliorum missorum, duodecennalium precum,
supplicationum, votorum, lachrymarum suspiriorumque ad Deum Opt.
Max. etc.) bei der Vernichtung der Hugenotten gehandelt habe, ab-
gedruckt ist. Von dieser sehr seltenen Brochure, die den Titel trägt :
Ordine della solennissima | processione fatta dal | sommo pontifice
neir alma | citta di Roma | per la felicissima nova della destructione
della citta ügonotaria, und die in Rom 1572 bei den Heredi d' Antonio
Blado Impressori Camerali erschienen ist, hat sich ein Exemplar in
der Bodleiana in Oxford erhalten. Dasselbe ist zwar schon 1877 in
dem Werke von Charles Poyntz Stewart, Vatican influence under
Pius V. and Gregory XIII. abgedruckt worden, aber der Ober-
bibliothekar der berühmten Oxforder Bibliothek, Herr Edward W.
B. Nicholson, hat ganz recht gethan, das so seltene Pamphlet photo-
iithographisch vervielfältigt herauszugeben, so dass es jetzt Jeder für
1 M. 50 sich in einer dem Original ganz nahe kommenden Repro-
duction verschaffen kann. Zur Sache vergleiche man noch die Schrift
von Hector de la Ferriöre, La Saint Barthelemy, la vieille — le
jour — le lendemain. (Paris 1892.) S. 143 u. f.
0. Hartwig.
Berichte und Besprechungen.
Neuere Literatur zur Geschichte Frankreichs im Mittelalter.
I. Bibliographie, Quellenkunde und Hilfswissenschaften. Der
unter den Anspielen des Französischen Cultusministeriums erscheinende
Handschriften-Katalog^ ist im Jahre 1890 um drei nene Bände
(XIII, XIV und XVII) bereichert worden. Der erste verzeichnet den
Inhalt von 30 mehr oder weniger bedeutenden Bibliotheken, unter
denen die meisten, selbst die kleinsten, theils archivalische IJocumente,
theils historische oder literarische Sammlungen von einer gewissen Be-
deutung enthalten. Aus dem zweiten verdient das Verzeichniss der Be-
stände der Bibliotheken von Clermont-Ferrand und Caen besonders her-
vorgehoben zu werden. Band XVII endlich ist ausschliesslich den an-
sehnlichen Sammlungen von Cambrai gewidmet. Historiker und Paläo-
graphen werden hier viele Handschriften erwähnt finden, die entweder
durch ihren Inhalt oder durch ihre Ausstattung von Interesse sind. Noch
vier oder fiinf Jahre, und diese Publication wird abgeschlossen vor-
liegen. Es werden dann in einem Zeitraum von zehn Jahren
einige fünfzig Bände erschienen sein, gewiss ein bedeutendes Resultat
für ein amtliches, mit recht bescheidenen Mitteln ausgestattetes
Unternehmen.
Die Inventaires sommaires des Archives döparte-
mentales, communales et hospitaliäres ' schreiten gleich-
falls rüstig vorwärts. Eine üebersicht über die bis zum 28. Februar
1891 erschienenen Bände enthalten die Archives historiques,
artistiques, et littöraires '. Darnach wurden im Laufe des
Jahres 1890 und in den beiden ersten Monaten des vergangenen
Jahres folgende Bände publicirt: Ardennes tome I (A — C); Cöte d'or,
Serie C, tome IV; Eure-et-Loir , tome VI (G. Suppl.); Ome, Serie H,
» Vgl. DZG V, 186 Note 3; Bibliogr. '91, Nr. 2042a u. '92, Nr. 47.
» Vgl. DZG V, p. 186. « März 1891.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 343
tome I; Sarthe, tome V (Sappl. zu B). Für einige Departements —
gross ist ihre Zahl freilich nicht — sind die Inventaires bereits voll-
endet; für alle aber oder fast für alle ist mit dem Druck derselben
begonnen worden.
Von der Bibliographie des travaux historiques et archöo-
logiques S herausgegeben im Auftrage der soci^t^s savantes de
France von R. deLasteyrie und E. Lefövre-Pontalis, erschien
1891 das 2. Heft des 2. Bandes, von Maine-et-Loire bis Niövre.
Die Sammlungen der Nationalbibliothek gaben im verflossenen
Jahre zu mehreren erwähnenswerthen Arbeiten Anlass. In erster
Linie ist A. Corda's Catalogue des factums et d'autres
documents judiciaires anterieurs ä 1790 ' zu nennen. Der erste
Band desselben umfasst die Buchstaben A — 0. unsere Historiker
werden in diesen nur zu oft vernachlässigten Urkunden reiche Aus-
beute finden. Eine Anzahl alter Texte, welche man anderwärts ver-
geblich suchen dürfte, sind hier abgedruckt. Für die neuere Zeit
wird das Studium dieser äusserlich wenig anziehenden Documente
namentlich der Cultur- und Verfassungsgeschichte zu gute kommen.
Ch. de Grandmaison bietet in einer Abhandlung über Bog er
de Gaignieres' eine Charakteristik dieses berühmten Sammlers,
eines Mitbegründers ier archäologischen Wissenschaft. Die von ihm
gesammelten und dem König vermachten Kunstwerke, Handschriften
und Documente befinden sich jetzt zum Theil in der Nationalbibliothek,
in den Abtheilungen für Handschriften und Kupferstiche.
lieber die Collection Moreau * erschien ein von H. Omont be-
arbeiteter Katalog. Diese von den Gelehrten viel benützte Samm-
lung enthält Actenstücke zur Geschichte Frankreichs, welche zu den
Zeiten Ludwig's XV. und Ludwig's XVI. von den damaligen Vor-
ständen des Cabinet des chartes zusammengebracht wurden. Darunter
befinden sich in Abschrift zahlreiche Acten zur Provinzialgeschiehte,
femer umfangreiche Excerpte aus den Archiven Londons, der ehe-
maligen Niederlande und des Vatican, endlich der für das Studium
der altfranzösischen Literatur werthvoUe Nachlass Lacume's de Sainte-
Palaye.
Ebenfalls von Omont verfasst ist ein kurzes Verzeichniss der
die sogenannte Collection du Parlement bildenden Bände \ Diese
' Vgl. DZG V, 186 Note 1 ; Bibliogr. '91, 2038a.
« Paris, Plön. 1891. 8^ xj568 p.
» BECh 51, 573-617. 52, 181-219. 53, 5—76.
* Inventaire de la collection Moreau. Paris, Picard. 1891. 8**. xiv
282 p. 6 fr.
* NRH de droit, Mai/Juni 1891.
344 Berichte und Besprechungen.
besteht aus Abschriften und Auszügen aus den Registern des Pariser
Parlaments, wie sie von Fouquet, Lamoignon und Anderen ge-
sammelt wurden. Bei der selbst heute noch so schwierigen Benutzung
der Originalregister vermögen jene Sammlungen recht gute Dienste
zu leisten.
Im vorigen Jahrhundert hatte die Verwaltung des Cabinet des
chartes dem Benedictiner D. Fonteneau den Auftrag ertheilt, die
Archive von Poitou, Aunis und der Saintonge zu untersuchen. Die
von ihm dort angefertigten Abschriften und Excerpte liegen jetzt in
der Bibliothek zu Poitiers. Mit der Person dieses merkwürdigen
Localforschers beschäftigt sich eine Abhandlung delaMarsonni^re's^;
man ersieht aus derselben, welche Stellung noch im 18. Jahrhundert
ein einfacher, mehr strebsamer als wirklich gelehrter Geistlicher ein-
nahm.
Der 2. Band von B. Hauröau'sNotices et extraits de quelques
mss. latins de la Bibl. nationale ' enthält die ausführliche Beschreibung
von 66 Handschriften. Auch dieser Band zeichnet sich gleich seinem
Vorgänger aus durch eine Menge zuverlässiger Nachweise und interes-
santer Details über Werke, die weit öfter citirt als gelesen zu werden
pflegen. Wer immer sich mit der Geschichte der Lateinischen Literatur
beschäftigt« wird dieses Buch zur Hand nehmen müssen, und auch
die künftigen Herausgeber des schon seit vielen Jahren in Aussicht
stehenden kritischen Katalogs über den Fonds latin der National-
bibliothek werden Anlass haben, sich seiner dankbarst zu erinnern.
Der Mangel an gedruckten Katalogen für die grösseren Fran-
zösischen Bibliotheken lässt eine Arbeit zweier Beamten der Biblio-
thek Ste. Genevi^ve, Poiröe und Lamouroux, um so nützlicher
erscheinen. Unter dem Titel: Les ölöments d'une grande biblio-
thöque. Catalogue abrege de la BibliothöqueSte. Genevi^ve'
verzeichnen dieselben die wichtigeren im Besitz dieser Bibliothek be-
findlichen Werke. Für die Benutzer der Bibliothek, Studenten sowohl
wie Professoren, äusserst brauchbar, wird dieses Eepertorium, ist es
erst einmal vollendet (von 12 Heften sind bis jetzt 4 erschienen), einen
gedruckten Katalog des grösseren Theiles der Sammlungen einer
det grossen Pariser Bibliotheken darbieten und die Vollendung des
Catalogue g^n^ral, an welchem schon seit mehreren Jahren rührig
gearbeitet wird, beschleunigen.
Da hier von den Bibliotheken die Rede ist, so erwähnen wir gleich
1
Les amiti^ et les ^preuves de D. Fonteneau. Poitiers, Blais. 1890.
'' Vgl. DZG V, 187 Note 1 ; Bibliogr. '92, 46.
■ Paris, Didot.
Prankreich, Mittelalter (A. MoHnier). 345
noch eine Broschüre J. Loiseleur's: Les Bibliothöques com-
munales, historiqne de leur formation, examen des droits respectifs
de l'Etat et des villes sur ces coUections \ Verfasser behandelt hier
die viel umstrittene Frage des Eigenthumsreohtes an gedruckten
Büchern und Handschriften, welche aus den Depots der Eevolutionszeit
stammen ; er beantwortet dieselbe unter gewissen Einschränkungen zu
Gunsten des Staates, wünscht jedoch, und in diesem Sinne werden
ihm alle Einsichtigen beistimmen , dass der Staat seine unantastbaren
Rechte nicht allzu rücksichtslos geltend mache. Den Anlass zur Ver-
öffentlichung der Broschüre bot der Streit um den durch die National-
bibliothek vom Lord Ashburnham erworbenen Fonds Libri, auf
welchen einige Gemeindebehörden ziemlich schlecht begründete An-
sprüche erhoben haben.
Ferner erwähnen wir zur Literaturgeschichte bezw. Bibliographie
noch einen langen und interessanten Aufsatz L. Delisle's über Bilder-
bücher, die religiösen Zwecken dienten*, eine Untersuchung
von Ch. V. Langlois über yerschiedene Formelbücher des 12.,
13. und 14. Jahrhunderts % und Roserot's noch unvollendete Biblio-
graphie historique de la Haute-Marne^
Das von Ch. V. Langlois und H. Stein unter dem Titel:
yLes Archives de l'hist. de France^' herausgegebene Buch
wird sich sicher als äusserst brauchbar erweisen. Seinen Inhalt bilden
Notizen über die hauptsächlichsten Bestände von Staats-, Stadt-
und Privatarchiven, sowie Französischer und fremder Bibliotheken.
Durch Zufälligkeiten bei Verkauf und Tausch und durch die
Revolutionen sind die Quellen zur Französischen Geschichte dermassen
überallhin zerstreut worden, dass man manchmal Mühe hat, den Ort
zu ermitteln, an welchem diese oder jene alte Sammlung jetzt ver-
borgen ist. In dieser Beziehung dürfte das neue Buch vielfach werth-
voUen Aufschluss geben. Nimmt man nun dazu noch die beiden
1847 und 1848 erschienenen Bände über die Departemental-Archive,
so hat man ein nahezu vollständiges summarisches Inventar der
archivalischen Quellen zur Französischen Geschichte beisammen. Syste-
matische Register werden den Gebrauch des Buches wesentlich er-
leichtern.
' Vgl. Bibliogr. '91, 3146.
' Livres d'images destines ä Tinstraction religieuse et aux exercices
de pietä des la'iques. (Sep. a. Hist. litt^raire T. XXXI.)
' Formulaires de lettres du 12., 18. et da 14. siecle. (Sep. a. Notices
et eztraits des mss. XXXIV.)
* B. de Champagne et Brie 1890 u. 1891.
* Vgl. Bibliogr. '91, 3148 u. Nachrr. '91, 131.
346 Berichte und Besprechungen.
n. Allgem. VerfassuDgs- u. Cultop-Gesehichte. Die von Fnstel
deCoulan^es selbst noch vorbereitete und von einigen seiner Schüler
veröffentlichte neue Auflage seiner Verfassungsgeschichte hatten wir
schon voriges Jahr zu erwähnen. Es erschienen seitdem zwei von C.
Juli i an besorgte Bände (die den früher besprochenen vorangehen)
unter dem Titel: ^^La Gaule romaine'' und „L'invasion germanique et
la fin de l'Empire^ ^ Auf Fustel's Beispiel kann man diejenigen ver-
weisen, welche den Werth der Kritik leugnen. Nur scheinbar nämlich
wies der grosse Gelehrte die wider seine Ansichten erhobenen Ein-
wendungen schroff ab, in Wahrheit verwerthete er sie sorgfältig.
Wissenschaft und Literatur haben auf diese Weise ein ebenso treff-
lich wie geistreich geschriebenes Werk gewonnen; man wird dasselbe
in Zukunft ganz besonders berücksichtigen müssen.
Nicht zu vergleichen mit Fustel's Werk ist eine Abhandlung
R. P e t i e t's, betitelt : Du pouvoir legislatif en France depuis Tavöne-
ment de Philippe le Bei jusqu'en 1789 *. Der Verfasser ist Jurist
und kennt den Text der Gesetze offenbar besser als historische
Documente; trotzdem wird seine Arbeit von einigem Nutzen sein.
Nebenbei erwähnen wir die neue Auflage von A. Luchaire's
Histoire des institutions monarchiques de la France
sous les Premiers Capetiens (987 — 1180) '. Das Werk wird
mit Recht geschätzt; der Verfasser hat bei diesem Neudruck die in
den letzten Jahren erschienene einschlägige Literatur gebührend be-
rücksichtigt.
Von durchweg geringerer Bedeutung dagegen ist die Unter-
suchung des Abbe L. Bourgain über das Kirchengut vor der
Revolution ^ Sein Stand erschwerte dem Verfasser die unbefangene
Beurtheilung der Frage. Die Behauptung, die Kirche sei Eigen-
thümerin und nicht bloss Nutzniesserin ihrer Güter gewesen, erscheint
kaum annehmbar. Man kann den Verfasser einfach auf die Juristen
der alten Monarchie verweisen, welche fast alle dieselbe Ansicht ver-
treten haben, von der die Gesetzgeber des Jahres 1790 ausgingen.
J. Baissac's Les grands jours de la sorcellerie^ ist
kein eigentlich wissenschaftliches Buch. Der Verfasser hat bisweilen
verschiedene Zeiten durcheinandergeworfen und ist in der Benutzung
der Quellen nicht sehr wählerisch. Gleichwohl kann man die Leetüre
* Bibliogr. '91, 1437 u. 2158. '92, 205. Vgl. DZG V, 189.
' Paris, Rousseau. 1891. 8°. xxviij295 p.
» Paria, Picard. 2 Vol. 1891. 8^ xiv342 u. 383 p. 15 fr.
* Etudes sur les bieus ecclesiastiques avant la r4volution. Paris,
Viväs. 1891. 8°. 406 p. 6 fr.
* Paris, Klincksieck. 1890. 8«. 740 p. 10 fr.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 347
des ßncbes empfehlen. Man wird hier viele interessante Notizen
über Teufelsglanben und Hexenprocesse, welche so lange das ganze
christliche Europa ohne Unterschied der Confession mit Schmach be-
deckten, zusammengestellt finden.
Mit Dank wird man die neue Auflage von Ul. Bobert's Auf-
satz über 'die Schandmale im Mittelalter^ aufnehmen. Der
Vei*fasser hat über diesen Gegenstand viel merkwürdiges Material
gesammelt, welches auf dieses Gebiet der mittelalterlichen Sittenge-
schichte ganz neues Licht wirft.
Ebenfalls in neuer Auflage erschien L. Gautier's Buch über
das Ritterthum ^ Aenderungen des Textes konnte der Verfasser
nicht vornehmen, dafür aber entschloss er sich, ein ausführliches
Register beizugeben. So werden nun auch Gelehrte das Werk sich
nutzbar machen können. Sehr zu bedauern ist nur die etwas veraltete
Form, welche Gautier der Frucht seiner langjährigen Forschungen
gegeben hat. Wesshalb musste er ein auf ernsten Studien beruhendes
Geschichtswerk zu einer Art von Dichtung gestalten?
Der von den Brüsseler Jesuiten im Jahre 1890 veröffentlichte
Band der Analecta Bollandiana' enthält eine stattliche An-
zahl wichtiger Quellen zur Französischen Geschichte. In erster Linie
das Leben und die Wunder des hl. Petrus von Murrone (Cölestin V.) ;
sodann die Passion des hl. Desiderius, Bischofs von Yienne, das
Leben des hl. Ludwig von Toulouse, verfasst von seinem Zeitgenossen
Johannes de Orto, Pierre Guillen's Wunder des hl. Aegidius, die Auf-
findung der Reliquien des hl. Eligius (1183) und endlich die Wieder-
herstellung des Klosters Saint Mölaine von Rennes im 11. Jahr-
hundert: alles Quellen, welche bisher gar nicht oder ungenügend
edirt worden waren.
In den Analecta liturgica, herausgegeben vonW.H. J. Weale^
sind liturgische Kalender Französischer Kirchen ebenfalls zahlreich
vertreten : durch üzös, Langres, Angers, Ronen etc. Bekanntlich ent-
halten diese nur zu oft geringschätzig behandelten Quellen viele be-
acbt-enswerthe Nachrichten zur älteren Kirchengeschichte.
Zur Geschichte der Universitäten im Mittelalter sind im Jahre 1891
zwei wichtige Bücher erschienen: zunächst der zweite Band von
M. Fournier's Statuten und Privilegien der Franzö-
sischen Universitäten'. Derselbe betrifft die Universitäten
^ Signes d'infamie au moyen-äge. Paris, Champion. 1891. 16^.
194 p. 5 fr.
« Vgl. BibHogr. '91, 3398.
» Vgl. Bibliogr. '90, 3705. * Lille, Desclee.
* Vgl. DZG V, 197 Note 2; Bibliogr. '91, 3124.
348 Berichte und Besprechangen.
Montpellier, Avignon, Cahors, Perpignan, Orange und Grenoble; so-
wie die »Studia*' oder Schalen von Reims, Lyon, Narbonne, Gray,
Alais, Pamiers, Gaillac, Albi und Nlmes, die theils nur kurze Zeit
bestanden, theils von untergeordneter Bedeutung waren. Die am
ersten Bande gemachten Ausstellungen hat der Herausgeber als zum
Theil berechtigt anerkannt ; er hat grössere Sorgfalt auf die Correctur
des Druckes verwendet, hat eine gewisse Anzahl Urkunden zweiten
Hanges, von denen höchstens der Inhalt angegeben zu werden ver-
diente, gekürzt und hat langathmige und ganz werthlose Formeln
weggelassen. Mit einem Worte, dieser neue Band wird sich weit
bequemer benutzen lassen, als sein Vorgänger, und bietet ganz ebenso
viele bisher unbekannte Stücke und neue Nachrichten. — Der umfang-
reiche Band, welchen der Senat der Universität Montpellier anlässlicb
der 600jährigen Gründungsfeier dieser berühmten Universität veröffent-
licht hat, trägt zwar die Jahreszahl 1890, ist aber erst 1891 zur
Ausgabe gelangt; er bildet den ersten Band desUrkundenbuchs
der Universität Montpellier * und umfasst die Zeit bis zum
Jahre 1400. Er enthält ausgedehnte und interessante bibliographische
Notizen, eine umfangreiche geschichtliche Einleitung aus der Feder
des verstorbenen Akademikers A. Germain und zahlreiche Ur-
kunden, von denen viele ungedruckt oder wenig bekannt waren.
Leider trägt der Band die Spuren einer gewissen Ueberstürzung ; das
lange Druckfehlerverzeichniss am Schluss beweist dies, und auch die
Textgestaltung ist nicht gegen jeden Tadel gefeit. Bei vielen der
abgedruckten Urkunden hätte eine kurze Erwähnung genügt, und
durch Weglassung weitschweifiger und langweiliger Formeln hätten
die Herausgeber den Band beträchtlich erleichtern können. Hoffentlich
wird der zweite Band mehr befriedigen.
Anknüpfend hieran erwähnen wir als auf das Studium der
Medicin an den mittelalterlichen Universitäten bezüglich die schöne
Ausgabe, welche E. Nicaise von dem Handbuch der Chirurgie
des Gui de Chauliac^ eines der bedeutendsten Professoren Mont-
pelliers während des 14. Jahrhunderts, veranstaltet hat. Der Heraus-
geber hat keine Mühe gescheut, um möglichste Vollständigkeit zu
erreichen, und hat zu diesem Zwecke alle Handschriften und Aus-
gaben des Buches eingesehen. Seine Einleitung bietet einen trefflichen
Ueberblick über die allmählichen Fortschritte der medicinischen und
chirurgischen Wissenschaft vom Ende des Römischen Kaiserreiches
* Vgl. Bibliogr. '90, 3772.
' La grande Chirurgie de Gui de Chauliac. Paris, Alcan. 1891. 8^
CXCJ753 p. 28 fr.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 349
bis auf die Zeit Ohauliac's herab. Mag er auch vielleicht den Ein-
fiuss der Araber etwas überschätzen, seine Ausgabe mit den werth-
vollen Beigaben, wie sie eben nur ein Arzt bieten konnte, ist gleich-
wohl ein schönes Buhmesdenkmal für einen der grössten Chirurgen
des Mittelalters.
Zur Geschichte des Bechtsstudiums verdient ein Aufsatz von
O. Digard über Papstthum und Bechtsstudium im 13. Jahr-
hundert ^ Erwähnung. Verfasser weist überzeugend nach, dass
die Bulle, durch welche Innocenz lY. den Vortrag des Bömischen
Hechtes an den Universitäten verboten haben soll, gefälscht ist. Sonst
wird man sich jedoch den allgemeinen Schlussfolgerungen gegenüber,
welche der Verfasser zieht, vielfach reservirt verhalten müssen. — Eine
Dissertation von L. Stouff, De formulis secundum legem
Bomanam a 7. saec. ad 13. saec. ' untersucht die in Frankreich
mehrere Jahrhunderte währende Verschmelzung des Bömischen mit
dem Fränkischen Becht: eine Verschmelzung, von welcher Spuren
in den Formelbüchern zu finden sind und aus welcher in der Folge
das Staatsrecht des 18. und 14. Jahrhunderts hervorging. — Die
Abhandlung F. Au bert's über die Quellen zur Geschichte des
Processes beim Pariser Parlament von der Zeit Philipp's
des Schönen bis zu derjenigen Karls VTI. ^ ist ein Bruchstück aus
dem zur Zeit in Vorbereitung befindlichen dritten Bande von des
Verfassers Geschichte des Pariser Parlamentes im 14. Jahrhundert.
Aubert untersucht hier nacheinander den Stilus parlamenti des Guil-
laume de Breuil, die Ordonnances de plaidoiries von Pierre und Guil-
laume Maucrueux und von Montagu, die Questions Jean Lecoq's,
die Somme rurale Bouteiller's , das Grand coutumier des Jacques
d'Abl^ges, die Practica forensis Masuer's u. a. m. Die Abhandlung ist
werthvoU und berechtigt zu hohen Erwartungen betreiFs des zu er-
wartenden Bandes. Für den auf Bouteiller bezüglichen Abschnitt
konnte Aubert die von 0. de Meulenaere veröfi'entlichten Docu-
mente benutzen, die schon im Belgischen Bericht dieser Zeitschrift
erwähnt wurden *. Der Herausgeber selbst verwerthete sie seitdem
auch für einen Artikel der Nouvelle Bevue historique de droit ®.
Als zur Geschichte der Gerichtsverfassung gehörig, wären noch
zu erwähnen eine Abhandlung von M. Deloche über den bürge r-
» Vgl. Bibliogr. '91, 365.
^ Vgl. Bibliogr. '92, 291.
» BECh 51. 477. Vgl. DZG V, 191.
* Vgl. DZG VI, 384 Note 3; Bibliogr. '91, 468.
* Jahrg. 1891, Nr. 1.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892. VH. 8. 28
350 Berichte und Besprechungen.
liehen Tag und die Berechnungsweise der gesetzlichen
Frist in Gallien und Frankreich von den ältesten Zeiten bis zur
Gegenwart* und eine solche von L. de Valroger über das
Consulat des Meeres im MA. ^ Letzteres, ans Italien stam-
mend, fand von dort aus in Frankreich und Spanien Eingang und
ging seit dem Ende des 14. Jahrhunderts allmählich in das Handels-
consulat über. Die Competenz dieser Behörde erstreckte sich auf
bürgerliche, administrative und commercielle Angelegenheiten.
Archäologie föllt zwar eigentlich nicht in den Bereich unserer
Aufgabe, doch möge es gestattet sein, hier wenigstens das grosse
Werk L. Gonse's über die Gothik ^ anzuzeigen. Der Verfasser ist
in der neueren Literatur wohlbewandert und hat es verstanden, die
neuesten Werke über die Anfänge der Französischen Kunst im
13. Jahrhundert geschickt zu verwerthen. Von besonderem Werth
sind in diesem Falle die durch künstlerische und treue Wiedergabe
ganz unvergleichlichen Illustrationen des Bandes.
A. Blanchet's Handbuch der mittelalterlichen Münz-
kunde * wird den Historikern wohl von Nutzen sein, ist aber Lücken*
haft und nicht frei von Fehlern. Die Anlage des Werkes ist
zum mindesten für die Feudalzeit verfehlt. Der Verfasser wird gut
thun, bei einer neuen Auflage diesen ganzen Theil umzuarbeiten.
— Zum Schluss sei noch der zur CoUection des Instructions du Comitö
des travaux historiques zugehörigen Schrift A. de Barthelemy's
über das Französische Münzwesen bis zur Karolingerzeit ^ gedacht.
Dieselbe orientirt gut über ältere Arbeiten und kann als ein für den
Localforscher recht bequemes Handbuch bezeichnet werden.
Geschichte der einzelnen Epochen: Entstehung des Christen-
thums« Völkerwanderung, Merovinger. Die Abhandlung des Abbe
Duchesne über den Ursprung der Bisthümer im alten
Gallien * entspricht dem Rufe des Verfassers. Wenn man noch in
unserem Jahrhundert viele Geistliche die lächerlichen, von mittel-
alterlichen Compilatoren erfundenen Legenden eifrig vertheidigen
sieht, so berührt es doppelt augenehm, die scharfsinnigen und echt
kritischen Untersuchungen dieses trefflichen Nachfolgers Mabillon's
und Tillemont's über den angeblich apostolischen Ursprung der
Gallischen Kirchen zu lesen. Das Ergebniss derselben, welches jeder
Verständige als ein endgültiges ansehen wird, ist, dass von 150 bis
' Vgl. Bibliogr. '91, 4084 d.
2 Vgl. Bibliogr. '91, 2965. « Vgl. Bibliogr. '91, 3244.
* Vgl. DZG V, 421; Bibliogr. '91, 4115 b.
* Vgl. Bibliogr. '91, 4111. « Vgl. Bibliogr. '91, 1408.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 351
250 Gallien nur eine einzige Diöcese mit dem Hauptort Lyon bildete,
dass der erste Gallische Bischof der hl. Pothin war und dass die
übrigen Bisthümer erst im 8., 4. und selbst 5. Jahrhundert gegründet
wurden.
Es ist bekanntlich viel darüber gestritten worden, in welcher Weise
die Theilung von Land und Ertrag zwischen den Gallo-Roma-
nischen Eigenthümern des Bodens und den fremden Eindringlingen,
den Barbaren, erfolgt sei. B. Saleilles hat es nun versucht \ diesen
Punkt bezüglich der Burgunder aufzuklären. Seiner Meinung nach
fand nur eine Theilung des bebauten Landes, des ager, statt; und
diese Theilung ward thatsächlich vollzogen. Dasselbe nimmt er auch
von der Theilung in Aquitanien zwischen den Westgothen und den
alten Bewohnern des Landes an.
Wir kommen nochmals auf das Buch Max Bonnet's über die
Sprache Gregorys v. Tours' zurück. Der Verfasser beseitigt hier
endgültig die philologische Fabel von der unversöhnlichen Feind-
schaft des classischen und des Vulgär-Lateins. Nicht Unterdrückung,
sondern Durchdringung der einen durch die andere fand statt. Der-
selbe Prozess vollzieht sich zu jeder Zeit. Zu den interessantesten
linguistischen Phänomenen des heutigen Tages gehört in Frankreich
das allmähliche Eindringen der gesprochenen in die Schriftsprache,
üeber die Abfassungszeit der verschiedenen Werke Gregorys und über
seine literarische und moralische Bedeutung wird man in Bonnet's
Buch eine Fülle werthvoller Aufschlüsse , feiner und geistreicher
Bemerkungen finden.
Die weitläufigen und breiten Aufsätze B 1 a d ^*s über die P y r e-
näische Gascogne bis zum Tode Dagobert's ' und bis zur Zeit
König Eudo's verbreiten nur wenig Licht über den so dunkeln Ur-
sprung des ehemaligen Herzogthums Aquitanien. Der Verfasser übt
scharfe Kritik an der Arbeit Perroud's über das gleiche Thema.
Letztere ist zwar nicht fehlerfrei, hat aber doch zum mindesten das
Verdienst, den Weg zu weiterer Forschung geebnet zu haben. Jeden-
falls werden Blad^'s breite und unklare Ausführungen sie nicht in
Vergessenheit bringen. — Was man bei Blade vermisst, die Kritik,
findet man in den Abhandlungen C. Pfister's über die Legende der
hl. Odilie * und B. Krusch's über die Vita des hl. Gaugerich,
' Vgl. Bibliogr. '92, 147.
* Vgl. DZG V, 193 Note 2. Bibliogr. '91, 1419.
' Annales de la faculte de Bordeaux, 1890 u. 1891.
* Le dache m^rovingien d'Alsace et la legende de Ste.-Odile. Paris,
Berger-Levrault. 1892. 8°. 270 p. Vgl. Bibliogr. '91, 1445b.
852 Berichte und Besprechungen.
Bischofs von Cambray ^ Jener weist nach, dass die Legende
frühestens aus dem 10. Jahrhundert stammt; dieser hebt das Neue
hervor, welches die Vita für die Geschichte der Merovinger bietet.
Karolinger. Ein kleiner Aufsatz F. Lot's über Ursprung und
Bedeutung des Wortes „Karolinger" ^ fuhrt aus, dass dieser seit
dem 10. Jahrhundert auftretende Ausdruck in Deutschland gebraucht
wurde, um König und Volk von Frankreich zusammen zu bezeichnen,
und dass das Westreich bei seinen Östlichen Nachbarn stets das
„Bregnum Karoli" hiess.
Die Abhandlung Ilwof's über Karl d. Grossen als Volkswirth'
erscheint auf den ersten Blick befremdend, da ja zur Zeit des grossen
Kaisers die Volks wir thschaftslehre noch unbekannt war. Der Ver-
fasser bringt jedoch aus gleichzeitigen Quellen und aus den Capitu-
larien eine Menge Thatsachen bei, aus denen hervorgeht, dass Karl in
Verwaltung und Wirth Schafts wesen wohlerfahren war. Eine ähnliche
.Arbeit versuchte seiner Zeit Guerard über das Capitulare „de villis*.
E. Dümmler's Abhandlung über die Briefe Alcuin's* prüft
diese werth vollen Documente in chronologischer und historischer
Beziehung; sie ist des gelehrten Herausgebers dieser Briefe ganz
würdig.
Vor einigen Jahren hatte der Geograph Levasseur in einer
Studie über die Rechnungsbücher des Abtes Irmino von
St. Germain-des-Pr^s ziemlich paradoxe Ansichten geäussert : jetzt
gesteht er seinen Irrthum bereitwillig ein^ Der Hauptschuldige ist
aber Guerard, welcher in Folge fehlerhafter Berechnung den Umfang
der Besitzungen der berühmten Abtei im 9. Jahrhundert viel zu
gross angegeben hatte. Man muss zugeben, dass die Bevölkerungs-
ziffer Frankreichs im 9, Jahrb. eine höhere war, als Levasseur früher*'
angenommen hatte.
Das Werk von Imbart de la Tour über die Bischofs-
wahlen vom 9. bis 12. Jahrhundert^ ist eine tüchtige Arbeit,
die Frucht reiflicher Erwägung und ausgedehnter Forschung. Der
Verfasser ist dem Papstthum gegenüber vielleicht etwas zu nach-
sichtig gewesen und hat das Masslose in den Ansprüchen Gregor's VII.
nicht sehen wollen. Zwar muss man ihm darin beistimmen, dass
dem Anschein nach dieser Papst und seine Nachfolger die durch
Eingriffe der feudalen Regierung beschränkte Freiheit der Wahl
wieder herzustellen trachteten ; aber er hat, sei es bewusst, sei es
' Vgl. Bibliogr. '91, 1420b. « Vgl. Bibliogr. '91, 2151m.
3 Vgl. Bibliogr. '91, 2151h. -* Vgl. Bibliogr. '91, 2146.
^ CR 1890. « Vgl. Bibliogr. '91, 2170. ' Vgl. Bibliogr. '89, 1977.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 353
nnbewusst, nicht tiefer geschaut, hat es namentlich unterlassen zu
zeigen, dass das Verfahren der Staatsgewalt bis zu einem gewissen Grade
und trotz der daraus erwachsenen Missbräuche ein berechtigtes war.
Ohne diesen Eingriff hätte sich wohl die bürgerliche Gesellschaft nie
entwickeln können, und wäre wohl die christliche Welt für immer
der Herrschaft einer internationalen Theokratie anheimgefallen.
10. Jahrhundert. K. Schultess' „Papst Silvester IL als
Lehrer und Staatsmann" ^ bietet eine gute Biographie Gerbert 's.
Der Verfasser schliesst sich in den meisten strittigen Fragen den
Ansichten J. Havet's, des letzten Herausgebers der Briefe des be-
rühmten Staatsmannes, an. Nur in einem Punkte, der Zeit der Er-
öfiuung der Feindseligkeiten zwischen Hugo Capet und Karl von
Lothringen, weicht er von ihm ab. Doch hält Havet in einer Anzeige
des Buches in der Revue Historique * seine Ansicht darüber aufrecht.
Im Jahre 972 liess Erzbischof Adalbero von Reims durch seine
auf dem Concil zu Mont-Notre-Dame en Tardenois versammelten
Prälaten eine Urkunde bestätigen, die er für das Kloster Mouzon
ausgestellt hatte. Den Text dieser Urkunde kannte man bereits aus
dem Portsetzer des Flodoard und dem Chronicon Mosomense. Kürz-
lich hat nun P. Lot eine alte Abschrift davon in der Nationalbiblio-
thek * aufgefunden. Eine sorgfältige Untersuchung führte jedoch
zu dem Resultat, dass hier nicht eine genaue Uebertragung des
Originals, sondern nur eine unzuverlässige und von einem Fälscher
beliebig geänderte Abschrift vorliege. Der Aufsatz enthält ausserdem
treflliche Bemerkungen zu Richer's Bericht über das Concil zu Mont-
Notre-Dame sowie einen Versuch, denselben mit dem des Chronicon
Mosomense in Einklang zu bringen.
Das Datum der Krönung der Könige Hugo und Robert war
bisher nicht genau bekannt. Eingehendes Quellenstudium veranlasst
jetzt J. Havet, die Angaben der seiner Zeit von Pithou heraus-
gegebenen Chronique de Pleury zu verwerfen und die Krönung
Hugo's zu Noyon auf den 1. Juni 987 und diejenige Robert's in
Orleans auf den 30. Dezember desselben Jahres anzusetzen *,
Für das 11. Jahrhundert erwähnen wir die von Wattenbach*
herausgegebenen Latein. Gedichte einiger Französischer Geistlichen
(Odo d'Orlöans, Bischof von Tournai, Gottfried von Reims, Baudri
von Dol, Paganus von Angers). Es ist bekannt, dass solche schein-
bar ganz unbedeutende literarische Erzeugnisse nicht selten werthvoUe
historische Nachrichten enthalten.
» Vgl. ßibliogr. '91, 2187. * RH 47, 155. « Vgl. Bibliogr. '91, 2179i.
* Vgl. Bibliogr. '91, 2179 d. * Vgl. Bibliogr. '91, 1520.
354 Berichte und Besprechungen.
Eine Arbeit W. Bröcking's über die Französische Politik
Papst Leo's IX. ^ liefert scbätzenswerthe Beiträge zur Geschichte des
Concils von Reims und anderer Zusammenkünfte, welche im Fran-
zösischen Reiche zum Zweck der Ausrottung der Simonie und der
Herstellung des Landfriedens stattfanden. — Die beiden dicken
Bände Pater Ragey's über den hl, Anselm v. Canterbury*
haben wir früher wohl etwas zu günstig beurtheilt. Sie sind mehr
eine Art Apologie als ein wirklich historisches Werk und die schon
getadelte Weitschweifigkeit wirkt ermüdend. Auf die philosophische
Seite seines Themas ist der Verfasser nicht besonders eingegangen.
Und doch hätte S. Anselm dadurch nur gewonnen ; denn während
das grosse Publicum für die Kämpfe des berühmten Primas von
England mit den zeitgenössischen Fürsten nur wenig Interesse besitzt,
kennt doch jeder Gebildete, wenigstens dem Namen nach, zwei der
Werke dieses hervorragenden Gelehrten, das Monologion und das
Proslogion. — Weit mehr Neues und Interessantes bringet die
Schrift Compain's über Geoffroi de Vendöme*. Der leider
frühzeitig verstorbene Autor entwirft ein anschauliches Bild von
dieser eigenartigen, rechthaberischen und unruhigen Persönlichkeit.
Geoffroi de Vendörae ist der vollendetste Typus jener Führer der
grossen Mönchsorden , welche im 11. Jahrhundert das Papstthum in
seinem Kampfe gegen die Staatsgewalt und auch den Weltklerus so
eifrig unterstützten.
12. Jahrhundert. Vacandard's Aufsatz über den hl. Bern-
hard und das Französische Königthum^ schildert in an-
ziehender Weise die Zwistigkeiten des Heiligen mit den Königen
Louis VI. und Louis VII., welche die Freiheit der kirchlichen Wahlen
beschränkten. — Von G albert's de Bruges Histoire du meurtre
de Charles le Bon* ist eine neue Ausgabe durch H. Pirenne,
Professor an der Universität Gent, veranstaltet worden. Der Text
ist nach den bekannten Handschriften revidirt worden; am meisten
Neues aber bieten die ebenso vollständigen wie genauen Anmer-
kungen. Noch nie ist dieses ungekünstelte, eigenartige Werk des
Flämischen Chorherrn so sorgfältig studirt und nachgeprüft worden.
In einem kurzen Aufsatze® fuhrt A. Saint Paul aus, wie Suger
ungeachtet der Mahnungen des Reformators von Clteaux den künst-
* Vgl. Bibliogr. '90, 112. « Vgl. DZG V, 195 Note 3.
' Bibl. de recole des hautes etudes^ fasc. 86. Paris, Bouillon. 1891.
XVJ296 p.
* Vgl. Bibliogr. '91. 2213m. » Vgl. Bibliogr. *91, 2199.
* Comite des travaux historiques, buUetin arch^ologique, 1890, Nr. 1.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 355
lerischen Neigungen seiner Zeit nachgab, als er die Basilika von
S. Denis erbaute und ausschmückte. — Sehe ffer-Boic borst ^
berichtet auf Grund ungedruckter Urkunden über einen bisher un*
bekannten Feldzug Friedrich Barbarossa's gegen Burgnnd (1167
bis 1168).
H. Delahaye verdanken wir eine Biographie des Peter von
Pavia, Cardinais S. Ghrysogoni und sp&ter von Tasculum, Legaten
Papst Alexander's III. in Frankreich und Deutschland, welcher in
Languedoc gegen die Albigenser predigte'.
A. Cartellieri ' weist nach, dass Philipp August nicht, wie
Delisle glaubte feststellen zu können, zu Gonesse, sondern in Paris
selbst und zwar wahrscheinlich im Stadtschloss geboren wurde. —
Endlich veröffentlicht L. Delisle eine Abhandlung über eine jüngst
in London entdeckte und von der Pariser Nationalbibliothek er-
worbene Französische Chronik \ Dieselbe wurde um 1216 in Nord-
frankreich geschrieben und darf jener interessanten Normannischen
Chronik, welche einst Fr. Michel herausgab, wohl an die Seite ge-
stellt werden. Ihr Verfasser scheint ein einfacher Bürger, vielleicht
aus B^thune, gewesen zu sein. Sie wird demn&chst im 24. Bande der
Historiens de France abgedruckt werden.
Die Geschichte des 13. Jahrhunderts wird zur Zeit ziemlich
vernachlässigt; die Vorliebe der Forscher wendet sich den beiden
folgenden Jahrhunderten zu. Zur Geschichte Ludwig's des Heiligen
haben wir nur einige kurze Aufsätze zu erwähnen : an erster Stelle
einen solchen P. Viollet's über die Verordnung vom Jahre 1245
wegen der Schulden der Kreuzfahrer*, sodann eine Untersuchung
von Schuermans ° über A m y o t auf dem Concil zu Trient, in
welcher nachgewiesen wird, dass diese Versammlung die sogenannte
pragmatische Sanction Ludwig's des Heiligen für vollkommen rechts-
gültig erklärte. Ferner veröffentlichte R. Sternfeld ' einen inter-
essanten Bericht des Gui Foucois, des späteren Clemens IV., an
Alphons von Poitiers über Lehenszugehörigkeit des Gebietes von Sault
in der Provence (1251). — Weiter erschien von P. Delalain eine
Schrift über die Pariser Buchhändler des 13. und 14. Jahr-
1 In den MIÖG. Vgl. Bibliogr. '91, 1482.
2 Vgl. Bibliogr. '91, 1484.
' La naissance de Philippe-Augnste. RH 47, 309.
* Sur un ms. acquis ä Londres pour la Bibl. nat. CR '91, 3. April.
* Vgl. Bibliogr. '91, 2213 n.
^ Amyot au Concile de Trente. R. de Belgique 1891.
' Ein ungedr. Bericht aus d. Arelat vom J. 1251. NA 17, 214—9.
356 Berichte und Besprechungen.
hunderts\ die aber lediglich das von H. Denifle und Chätelaia
herausgegebene Quellenmaterial verwerthet; erwähnenswerth ist ein
Verzeichniss der bisher bekannt gewordenen Stationarii von Paris. —
Der Abbö Douais veröffentlichte einige Urkunden aus dem 13. Jahrh.,
verschiedene Albigenser betreffend ^, und M. Perrod druckte
nach mehreren modernen Abschriften (das Original ist schon lange
verloren) das Testament des berühmten Guillaume des Saint-Amour
ab^ H. Moranville endlich behandelte in einem kurzen Artikel die
verkürzte Ueber arbeitung der Chronik des Guillaume deNangis^.
Eine Handschrift dieses Auszuges, der übrigens kein besonderes histo-
risches Interesse besitzt, hatte schon L. Delisle im Vatican aufge-
funden. Moranvillö entdeckte eine zweite, genauere, die nicht so wie
die Römische durch grobe Schreibfehler entstellt ist, in der Pariser
Nationalbibliothek.
Sanesi's Abhandlung über Johann von Procida und die
Sicilianische Vesper"' lässt diesen vermeintlichen Italienischen
Freiheitshelden in einem recht seltsamen Lichte erscheinen ; im Grunde
war er nur ein gewissen- und ehrloser Abenteurer. Es ist eine Freude,
eine Italienische Arbeit über die Sicilianische Vesper verzeichnen zu
können, die sich von Verherrlichungstendenzen freihält. — Sehr sorg-
fältig gearbeitet und, wie es scheint, abschliessend, ist ein Aufsatz
Lecoy's de la Marche über den Feldzug der Franzosen
nach Aragonien im Jahre 1285 ^ Leider hat der Verfasser den
unglücklichen Gedanken gehabt, diesen unklugen und lächerlich durch-
geführten Feldzug um jeden Preis rechtfertigen zu wollen, und er
zeigt eine auffällige Schärfe gegen einen der tüchtigsten Gelehrten
aus der jüngeren Französischen Schule, Ch. V. Langlois. Die recht
unbedeutenden Irrthümer, die er in dessen Geschichte Philipp's III.
rügt, vermögen den Werth dieses ausgezeichneten Werkes nicht
nennenswerth zu mindern. — Zu erwähnen ist hier endlich noch ein
Aufsatz V. Zeidler's über eine Deutsche Redaction der Legende
des hl. Ludwig von Anjou, Bischofs von Toulouse \
> Vgl. Bibliogr. '92, 483.
' Les heretiques du Midi au 13. s. ; cinq pieces inedites. Annalee du
Midi, Juli 1891.
• Testament de Quill, de Saint-Amour 1272. Archives historiques,
artistiques et litt^raires, Mai 1891.
^ Le texte latin de la ehren, abr^gee de Guill. de Nangis. BECh 51,
652-659.
* Vgl. Bibliogr. '91, 400.
« L'exp^dition de Philippe le Hardi en Catalogne. RQH 49, 62—127.
' Vgl. Bibliogr. '91, 544.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 357
Ueber die Regierungszeit Philipp*s des Schönen sind im Be-
richtsjahr^ mehrere wichtige Arbeiten erschienen: zunächst Ch. V. Lang-
lois* Aasgabe von Pierre Dubois' Abhandlung De recuperatione
terre sancte *. Diese Denkschrift, die sich in der grossen Bongars-
sehen Sammlung ganz verlor, handelt weniger vom heiligen Land
als von der Beform der Europäischen Gesellschaft. Pierre Dubois
war seiner Zeit weit voraus geeilt und musste daher seinen Zeit-
genossen als ein Schwärmer erscheinen; keine der von ihm vorge-
schlagenen Reformen war für die Fürsten des 14. Jahrhunderts an-
nehmbar. Seine Abhandlung liest sich darum nicht weniger inter-
essant. Darf man Dubois auch nicht als einen Vorläufer der Fran-
zösischen Revolution bezeichnen, so kann man ihn doch einigen der
Reformatoren des 16. Jahrhunderts vergleichen.
Den cursus bonorum eines der Räthe Philipp's des Schönen gibt uns
Langlois' kleiner Aufsatz über Po ns d'Aumelas*. Die administrative
Laufbahn desselben können wir hier ziemlich gut verfolgen. Bisher hatte
man aber auf eine Angabe Boutaric's hin angenommen, dass er auch
schriftstellerisch, und zwar über dieselben Gegenstände wie Pierre
Dubois thätig gewesen sei. Langlois erklärt jedoch, von solchen
Schriften bisher nicht die geringste Spur gefunden za haben. Eben-
falls aus Langlois' Feder stammt ein werth voller Artikel über die
Templer', in welchem die Anklagen gegen den berühmten Orden
einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Ohne die Opfer Philipp's
des Schönen von jeder Schuld freisprechen zu wollen, besteht doch
Langlois mit Recht darauf, dass das Process verfahren, welches ihre
Verurtheilung zur Folge hatte, ein gewaltthätiges war.
14. Jahrhundert. In unserem letzten Literaturbericht zeigten wir
eine Arbeit Pirenne's über die Schlacht bei Courtrai an *. Die
Ergebnisse, zu denen dieser Belgische Gelehrte gelangt ist, sind jetzt
von Fr. Funck-Brentano ^ einer gründlichen Kritik unterzogen
worden. Nach eingehendem Studium aller Chronisten und nach Ver-
gleichung ihrer Berichte mit einigem urkundlichen Material glaubt
der junge Gelehrte behaupten zu können, dass General Köhler und
der ihm folgende Pirenne auf einen ganz falschen Weg gerathen
sind und man zu der von Pirenne als Sage bezeichneten Französischen
Version wieder zurückkehren muss. Demgemäss würden die Flamänder
dadurch gesiegt haben , dass sie die Französischen Ritter in die
» Vgl. Bibliogr. '91, 2266.
" Pens d'Aumelas. BECh 52, 259—64.
» Vgl. Bibliogr. '91, 1510. * Vgl. DZG V, 197.
* Vgl. Bibliogr. '92, 372 a.
358 Berichte und BesprechungeB.
Gräben bei Courtrai lockten. Die BeweisföhruDg Funck-Brentano*s
scheint schlagend und unwiderleglich zu sein.
Für diejenigen Historiker, welche sich mit den Anfängen des
hundertjährigen KriegesheschlSkfügienf dürfte die von M.Thompson
in Bolls-Series veranstaltete neue Ausgabe^ des Adam von
Murimuth, des Robert von Avesbury und des Geoffroi Le
Baker de Swynebroke von nicht geringem Nutzen sein. Diese
Chroniken, ganz besonders aber die zweite, sind äusserst wichtig für
die Geschichte der ersten Feldzüge Eduard's III. und seiner Befehls-
haber auf dem Festlande. Adam^s Bericht endigt schon mit dem
Jahre 1346, diejenigen Bobert's und Gottfried's dagegen reichen bis
1356.
Derselben Zeit gehören die interessanten Processacten an, mit
denen sich Lecoy de la Marche beschäftigt hat^; es handelt sich
um eine gerichtliche Untersuchung, welche Peter IV. von Aragonien
gegen seinen Schwager Jakob IL, König von Majorka und Grafen von
BoussilloD, einleiten Hess, indem er ihn beschuldigte, inPerpignan
eine Falsch münzer Werkstatt errichtet zu haben. Dies war übrigens
nur eine Episode aus dem scandalösen Process, welchen der Spanische
Monarch gegen seinen unglücklichen und ungeschickten Verwandten
anstrengte, ein Process, welcher schliesslich mit der Entthronung
König Jakob's endigte.
Manche bemerkenswerthe Notiz zur Französischen Geschichte
bieten auch die von A. Gabrielli herausgegebenen Briefe Cola*s
di Rienzi'. Es ist bekannt, wie dieser berühmte Tribun feierlichst
die Rechtmässigkeit der Ansprüche eines gewissen Abenteurers Giannino
di Guccio anerkannte, welcher behauptete, der in jungen Jahren ver-
storbene König Johann I., Sohn des Louis le Hutin, zu sein.
In einer Mittheilung an die Acad^mie des Inscrr. *■ macht S. Luce
einige nähere Angaben über Longueil Sainte -Marie, einen Ort
bei Compiögne, der durch die heldenmüthige Vertheidigung des Gull-
laume Laloue und seiner Gefiihrten nach der Niederlage von Poitiers
berühmt geworden ist. — M. Prou*^ veröflFentlicht einige Urkunden
über den sogenannten „Erzpriester", jenen Banden führer, dessen
Geschichte Cherest vor einigen Jahren geschrieben hat. — Die von
' Vgl. DZG II, 495. IV, 166; ßibliogr. *90, 940.
' L'atelier monetaire de Jacques II. etc. a Pergignan. Acad^mie des
inscriptione 24. April 1891.
» Vgl. Bibliogr. ^90, 2938 u. '91, 412.
* Note 8ur le ,lieu fort* de Longueil Ste.-Marie, pres de Comi)iegne
14. August 1891.
* Docc. nouveaux sur l'Archipretre. Annales du Midi Juli 1891.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 359
E. Teilhard ^ untersuchte und z. Th. abgedruckte Registratur des
Bartheiemi de Noces (1374 — 1377) und die von A. Joubert *
herausgegebenen Bechnungsbücher des Mace Dame liefern einige
Details über die Verwaltung der Auvergne durch Jean de Berry und
Anjou's durch Louis d'Anjou. Welche politische Rolle diese beiden
Brüder KarVs V. zu ihrer Zeit spielten, ist hinlänglich bekannt. —
In dieselbe Zeit fallen auch die meisten der von J. A. Brutails
publicirten Aetenstücke '. Viele derselben sind Secousse unbekannt
geblieben. Sie werfen einiges Licht auf die politischen Beziehungen
des Französischen Hofes zu König Karl dem Bösen von Navarra.
Von N. Valois wurde ein wichtiger Tractat des berühmten
Honor^ Bonet, Priors von Salon, entdeckt und untersucht *. Unter
dem Titel ,Somnium super materia scismatis" gibt der Verfasser
Mittel und Wege an, welche nach seiner Meinung eine Beseitigung
der unheilvollen Spaltung, unter der die Christenheit leidet, herbei-
führen könnten. Der Name des Verfassers, eines Freundes und Ver-
trauten hervorragender Persönlichkeiten seiner Zeit, verleiht dem
Werk ein gewisses Interesse.
Für die Regierungszeit Karl's VL können wir diesmal nur zwei
Publicationen anführen: Erstens die Ordonnance cabochienne
(Mai 1413), welche A. Coville nach einer bisher nicht benutzten
Handschrift veröflPentlichte * , und zweitens Remontrances de
Tuniversit^ et de la ville de Paris k Charles VL, deren
Herausgeber H. M o r a n v i 1 1 ^ ist *. Erstere trat zwar nie in Kraft,
doch liefern die Vorschriften und Verbote, welche sie enthält, manchen
Nachweis über die Organisation der Verwaltung und die politische
Lage Frankreichs zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Die Bemon-
trances sind um einige Monate älter (sie wurden Karl VI. am
9. Febr. 1413 vorgelesen) und legen die Ideen dar, welche die hohe
Pariser Geistes- Aristokratie von der Durchfühning der Reformen hatte.
Diese Reformen wurden durch die vom Pöbel hervorgerufenen Un-
ruhen bald wieder in Frage gestellt.
Grösser ist die Zahl der Werke über Karl VII. Hier ist zu-
nächst die Ausgabe der Chronique d'Arthur de Richemont des
1 liECh 52, 220-58; 517—72.
' Etüde 8ur lee comptes de Mac6 Dame, maitre des ceuvres de Louis I.
(1367—76). Angers, Germain et Grassin. 1890. 97 p.
' Docc. des archives de la chambre des comptes de Navarre [1196
bis 1884]. (Bibl. de Tecole des hautes ^tudes, fasc. 84). Paris, Bouillon.
1890. XXXVJ204 p. 6 fr.
* Annuaire-Bull. de la soc. de Thist. de France 27, 193.
^ Paris, Picard. 1891. xij207 p. 3 fr. 50. « BECh 51, 420—42.
360 Berichte und Besprechungen.
Guillaume Gruel, fiir die Soci^te de Thistoire de France von A. Le-
vavasseur besorgt ^ zu erwähnen. Der dargebotene Text ist besser als
derjenige Th. Godefroy's, aacb machen reichhaltige Anmerkungen und
eine gute Einleitung die Ausgabe empfehlenswerth. — Unter dem
Titel: Die La Tremoille während fünf Jahrhunderte* ver-
öffentlichte der Herzog von La Tremoille den 1. Band eines
Werkes, welches bestimmt ist, die Lebensweise seiner Vorfahren vom
Ausgange des Mittelalters bis zur Gegenwart zu schildern. Hier
werden Gui VL und Georg L (1343 — 1436) behandelt. Von beson-
derem Interesse ist die Persönlichkeit des Letzteren. Georg war be-
kanntlich der Günstling KarPs VII. und übte im Kath desselben
einen Einfluss aus, der nur zu oft verhängnissvoll wirkte. Der
Herausgeber hat nicht den Versuch gemacht, die Fehler seines Vor-
fahren zu bemänteln. Die von ihm mitgeth eilten Actenstücke werden
Allen, welche sich mit der Geschichte des 15. Jahrhunderts beschäftigen,
von Nutzen sein.
Die Sendung der Jeanne d^Ärc bildet nach wie vor den Gegen-
stand gelehrter Forschung ; gleichwohl können wir diesmal nur eine
allgemeine Geschichte der Helden Jungfrau verzeichnen: M. Sepet's
Buch, das 1885 zuerst erschien und jetzt iu 3. Auflage vorliegt '.
Gegenüber der stark apologetischen Tendenz, welche das Werk ver-
folgt, wird man sich wohl einige Zurückhaltung auferlegen müssen ; den
Verfasser hindert eben seine sonst höchst achtungswerthe Üeberzeugung,
Ereignisse unbefangen zu beurtheilen, welche nach seiner Ansicht
wunderbare sind. Sonst aber kann man das Buch als eine inter-
essante Zusammenstellung dessen, was über die Herkunft und die
Thaten der Jungfrau bekannt ist, bezeichnen.
Was von Englischer Seite über Johanna gesagt ist, fasst
Dronsart in einem im Correspondant * abgedruckten Artikel zu-
sammen.
De Pimodan stellt in der E. de Champagne et de Brie * Un-
tersuchungen an über den Weg, welchen die Jungfrau am ersten
Tage nach ihrem Aufbruch von Vaucouleurs nahm.
Endlich lieferten J. C. Chapellier*' eine historisch-geographische
* Paris, Laurens. 1891. xc322 p. 9 fr.
2 Nantes, Grimaud. 1890. 4^ xxiij 318 p.
= Tours, Marne. 1890. 600 p. 15 fr. * 25. August 1891.
^ Januar 1891. Auch sep. u. d. Titel: La premiere etape de Jeanne
d'Arc. Paris, Champion. 59 p. 2 fr. 50.
® Etüde bist, et geogr. sur Domremy. (Sep. a. Bull, de la soc. philo-
math. vosgicnne.) St.-Die, Humbert. 49 p.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 361
Arbeil über Domremy, C. de Vassal ^ eine anzieheDde Darstellung
der Schlacht von Patay (1429), und M"* de Villaret* einen kleinen
Aufsatz über den Pagen Johanna's, Louis de Coutes, bisher Louis
de Contes genannt , der einer angesehenen Familie aus der Gegend
von Chartres entstammte.
Die Zeit Karl's VII. betrifft auch eine in der Academie des Inscrr.'
gemachte Mittheilung S. Luce's über Louis d'Estouteville, den
Bastard von Orleans, und die Vertheidigung von Mont-Saint-Michel ;
ferner eine Abhandlung von M. Perret * über die Gesandtschaft des
Abtes von St. Antoine de Viennois und des Alain Chartier nach
Venedig im Jahre 1425, und endlich ein Aufsatz DelachenaTs über
die Bückkehr der Burgundischen Räthe in das von Karl VII. in
Paris wieder errichtete königliche Parlament. Diese Rückkehr war
eine Folge des Friedens von Arras ^.
Regierung Ludwig*s XL Die für diese Periode so wichtige
Ohronique scandaleuse wurde früher einem sonst unbekannten
Jean de Trojes, später dem Greffier des Pariser Stadthauses Denis
Hesselin zugeschrieben. Kürzlich hat nun B. de Mandrot^ diese
beiden Annahmen als unhaltbar verworfen und mit Hilfe der von
ihm entdeckten Originalhandschrift des Werkes nachgewiesen, dass
der wahre Verfasser Jean de Roye, Secretär des Herzogs von Bourbon,
war. Eine Ausgabe dieses werthvollen, bisher schlecht gedruckten
Werkes bereitet M. fiir die Societe de Thistoire de France vor.
Ein Aufsatz Perret's über Boffile de Juge, Grafen von Castres^
vervollständigt das, was bislang über diesen Italienischen Abenteurer,
den Günstling und bösen Geist Ludwig's XL, bekannt geworden ist.
Boffile war eine Persönlichkeit ohne alle Moral. Der König liebte
es, ihn mit der Ausführung böser Pläne zu beauftragen. Sein Lebens-
abend ward ihm verbittert durch Zwistigkeiten mit seiner Tochter
Louise de Juge; seine Familie verlor zuletzt auch die Grafschaft
Castres wieder, welche ihm der König unklugerweise verliehen hatte.
In einem Codex der Marcusbibliothek zu Venedig fand A. d'H e r b o m e z
einen interessanten Brief Ludwig'sXI. an Sixtus IV., in welchem
^ La bataille de Patay, ou la Croix-Blon et la Cioix-Faron. Orleans,
Herluison. 1890. 12°. 94 p. 3 fr.
' Louis de Goutes, page de Jeanne dArc; son origine et sa famille.
(Sog. archl. et hist. de l'Orleanais, Bull. 1890, Nr. 2.)
' 23. August 1890. * Vgl. Bibliogr. '9L 1569.
* Soc. de l'hist de Paris, Bull, mai-juin 1891. • BECh 52, 129—33.
' Boffile de Juge, comte de Castre, et la republique *de Venise. (Annales
du Midi April 1891.)
362 Berichte und Besprechnngen.
der König die Zustimmung des Papstes zu einer Heirath zwischen
Dona Juana, der als Ehebrecherin berüchtigten Schwester der Königin
Isabella von Castilien, und dem Könige von Portugal zu erhalten
trachtet. Die Pläne des Französischen Königs scheiterten jedoch, und
der König von Portugal sah sich genöthigt, seine m&chtigen Nach-
barn um Frieden zu bitten ; das von Herbomez veröffentlichte Schreiben *
ist ein neuer Beweis für die politische Befähigung und den Scharf-
blick Ludwig's XT. — Ein Aufsatz von A. deRidder über die Rechte
Karl's V. auf das Herzogthum Burgund * will nachweisen,
dass Ludwig XI. durch die Annexion dieses Landes das Lehensrecht
verletzte und dass Karl V. der rechtmässige Erbe Burgunds war.
Die Behauptung des Verfassei-s ist unhaltbar; er übersieht nämlich
eins: das enge Vasallitätsverhältniss der mit Burgund belehnten
Herzöge zur Krone Frankreich. Karl V., der niemals die Rechte
Franz' I. auf Burgund anerkennen wollte, war in keiner Weise be-
rechtigt, auf dieses Lehen Eigenthumsansprüche zu erheben.
Regierung Karl's VIIL In einem Artikel der Bibl. de Tecole
des Chartes' handelt Perret über die 1484 erfolgte Erneuerung des
Vertrags von 1478 zwischen Frankreich und der Republik Venedig.
— Ein zweiter Aufsatz desselben Verfassers * betrifft die Gesandt-
schaft des Peron deBaschi nach Venedig im Jahre 1493, deren
Zweck war, die Republik für die Pläne Karl's VIII. zu gewinnen.
Der Senat, schon längst der Französischen Politik abgeneigt, verstand
es jedoch, geschickt einer offenen Erklärung aus dem Wege zu gehen,
und wartete damit, bis der Rückzug der Französischen Armee und
die Schlacht von Fornovo erfolgte. — Ueber die Rolle, welche
der Markgraf von Mantua in letztgenannter Schlacht, die jeder der
beiden Gegner gewonnen haben wollte, spielte, wird man sich aus
djen von Luzio und Renier gesammelten Notizen unterrichten
können*.
Für das bedeutungsvollste Ereigniss der Regierung Karl's VIIL, die
Vereinigung der Bretagne mit Frankreich, sind verschiedene Acten-
stücke des Jahres 1490 heranzuziehen, die den Archiven von Avignon
entstammen und in den Archives historiques® publicirt werden.
Regierung Ludwig's XIL Der 2. Band der Chroniken des
Jean d'Auton, welche de Maulde-La-Clavi6re für die Societe
' BECh 51, 660—7.
2 Vgl. Bibliogr. ^91, 603. Vgl. auch DZG VI, 386.
« Vgl. Bibliogr. '91, 1585 b. * BECh 52, 285—98.
^ Vgl. Bibliogr. *91, 456a. « September 1891.
Frankreicb, Mittelalter (A. Molinier). 363
de rbist. de France herausgibt \ zeigt dieselben Spuren der üeber-
stürzung wie Band 1 ; ofifenbar sucht der Herausgeber vor allem mög-
lichst schnell vorwärts zu kommen, ohne sich sehr darum zu sorgen,
auch etwas Gutes zu liefern : die Anmerkungen sind ungenügend und
ungleichmässig, der Text ist ohne Sorgfalt bearbeitet, kurz es ist eine
in jeder Hinsicht mangelhafte Arbeit, und man muss sich wundern,
dass sie in einer mit Recht geschätzten Quellensammlung Aufnahme
gefunden hat.
L. G. Pelissier hat über die Beziehungen Lodovico Sforza's
zum Französischen Hofe im Jahre 1498 interessante Actenstücke mit-
getheilt', und ferner' von einem in Mailand aufbewahrten Verzeich-
niss von Missiven Ludwig's XII. aus dem Jahre 1499 Nach-
richt gegeben. — De Maulde-La-Olavi^re behandelte^ die Zu-
sammenkunft von Savona zwischen Ludwig XII. und Ferdinand dem
Katholischen (1507), doch ohne die Tragweite und die Folgen der-
selben besser als seine Vorgänger darlegen zu können. — De Maulde
hat sich auch mit der Besetzung des Tessin durch die Eid-
genossen beschäftigt^; seine Aufstellungen fanden aber einen Gegner
in Ch. Kohl er*. Diesem ist, wie es scheint, der Nachweis gelungen,
dass von den durch de Maulde angeführten Thatsachen die einen
wahr, aber schon bekannt, die andern neu, aber erfunden seien. De
Maulde erwiderte ^ darauf mit einer gewissen Gereiztheit, doch ohne
sich völlig von dem Vorwurf der üngenauigkeit und Oberflächlichkeit
reinigen zu können.
Ueber die sittlichen Zustände der Französischen Gesellschaft gegen
Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts kann man sich durch
des Abb^ Samouillan Buch über Olivier Maillard* unterrichten.
Dasselbe enthält vieles Interessante über die Sitten und Laster der
Zeitgenossen dieses berühmten Predigers. Dass der Verfasser etwas
zu schwarz malt, wird man freilich nicht leugnen können. Jeden-
falls kann man auf sein Buch jene „laudatores temporis acti" hin-
weisen, welche fortwährend von der Sitten verderbniss der Gegenwart
und von der guten alten Zeit reden: sie werden aus demselben er-
sehen, dass die Franzosen des 15. Jahrhunderts, obwohl weit unge-
' Vgl. Bibliogr. '91. 1586.
* Ball, du comite des trav. bist. 1890.
^ In den Melanges d'archl., Juni 1891.
< R. dabist, dipl., s. Bibliogr. '91, 459.
s Vgl. Bibliogr. '91, 1589.
• Vgl. Bibliogr. '91, 1589 a. ' RH 46, 389.
" Olivier Mail! ard, sa predication et son temps. Toulouse. 1891. 8^ 353 p.
364 Berichte und Besprechungen.
bildeter, doch zum mindesten ebenso lasterhaft waren, wie diejenigen
der Jetztzeit.
Localgeschichte. Artois und Ptcardie. Die Geschichte der Abtei
St, Pierre d'Hasnon des Abb^ J. Dewez* ist eine Arbeit aus
zweiter Hand; doch bietet sie einiges Beachtenswerthe über Land
und Leute des Thaies La Scarpe am Ausgange des Mittelalters und
während der letzten Jahrhunderte des ancien regime. — Ein Aufsatz
Bonnier's* über die Französischen Urkunden von Douai ent-
hält eine grosse Anzahl Actenstücke des 13. Jahrhunderts und eine
Untersuchung über den Dialekt dieser Gegend. — G. Roux* Ge-
schichte von St. A c h e u l - 1 e z - A m i e n s * ist weniger für die Ge-
schichte dieser Abtei, als vielmehr für die Wirthschaftsgeschichte des
alten Frankreich von Werth ; der Verfasser gibt über die verschiedenen
Besitzungen dieses einst reichen und angesehenen Klosters zahlreiche
Details nach unedirten Urkunden ; über den Preis der Lebensmittel,
die Höhe des Pachtzinses, über Landleben und Ackerbau in der
Picardie während mehrerer Jahrhunderte findet man hier viele An-
gaben. — Nicht so interessant ist das Buch E. Prarond's über
AbbeviUe (Ponthieu) vor dem hundertjährigen Kriege*.
Der Verfasser hat viele Urkunden zur Geschichte der Stadt von 1133
bis 1337 zusammengebracht, aber er hat sie nicht verarbeitet und er
hat auch keine der Fragen der Datirung und Interpretation, zu denen
diese Urkunden Veranlassung bieten, gelöst: kurzum, wir erhalten
hier weder ein lesbares Buch noch eine kritische Urkundensammlung.
Prarond wird gut tbun, in Zukunft ein anderes Verfahren zu be-
obachten. — Die „Beschreibung der Kathedrale von Laon"
durch Abbö Bouxin ^ ist viel besser; ganz abgesehen von der überaus
genauen Beschreibung dieses herrlichen Bauwerkes bietet der Verfasser
auch einige neue oder vielmehr bisher falsch ausgelegte Actenstücke,
welche es ermöglichen, die Zeit der Erbauung endgültig festzusetzen.
Die Kirche stammt sicher nicht aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts,
wie einige Archäologen behauptet haben, auch nicht aus der Mitte
des 13. Jahrhunderts, wie Andere annahmen, sie scheint vielmehr in
dieselbe Zeit wie Notre-Dame-de-Paris zu gehören, wurde um 1160
begonnen und war 1205 noch nicht vollendet. Diese neue Ansicht
> Vgl. Bibliogr. '91, 3766.
' Z. f. Roman. Philol. 14, Hft. 3.
* Eist, de Tabbaye de Saint-Acheul-lez-Amiens (Docc. in^dits concer-
nant la province de Picardie, Tome XII). Paris, Cho88onnery. 1890. 4^ 616 p.
* Paris, Picard. 1891. xxxv407 p. 6 fr.
* Laon. 1890. 246 p. 3 fr. 50.
r —
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 365
ist Tiel annehmbarer als die früheren : schon eine oberflächliche Unter-
suchnng der Kathedrale genügt, um zu zeigen, dass sie jünger ist als
diejenige von Noyon, aber man wird sie nicht mit dem Beimser Dom
in dieselbe Zeit setzen können.
Zur Geschichte von Paris und der lle-de-Franee erschienen im
Berichtsjahre mehrere nicht unwichtige Werke. G. d'Espinay anter-
sachte in einer Abhandlung über das PariserGewohnheitsrecht'
einen im 15. Jahrhundert yon einem unbekannten Verfasser geschrie-
benen Gommentar desselben. L. Mancest-Batiffol schrieb über
die Vorsteherschaft der Pariser Kaufleute am Ende des 14. Jahr-
hunderts'. Es zeigt sich hier wieder einmal die Schwäche und
Inconsequenz der königlichen Regierung unter Karl VI. Dieselbe
▼erstand es weder, die alten Privilegien der Bewohner der Beichs-
faauptstadt gewissenhaft zu respectiren, noch den Usurpationsgelüsten
der Stadtgemeinde offen Widerstand zu leisten. Diese schwan-
kende Politik war zweifellos ein Moment bei der Erhebung der Ga-
bochiens.
Unter einem etwas seltsamen Titel veröffentlichte Piton ein
sehr merkwürdiges Buch über die geschichtlichen Erinnerungen
und die äussere Entwicklung des Hallen-Viertels, das zu den
ältesten und belebtesten Quartieren des alten Paris gehört'. Der
Verfasser hat sich viele Mühe gegeben, die Geschichte der vornehm-
sten Familien, welche dort wohnten, zurückzuverfolgen. Eines der
besten Capitel des Buches enthält eine Beschreibung des alten Hotel
de Soissons, der Lieblingsresidenz Katharinens von Medicis. Neben-
bei kritisirt Piton mehrere von den über diese Königin verbreiteten
und so vielfach von der romantischen Schule des 19. Jahrhunderts
ausgebeuteten Legenden; er weist u. a. nach, dass weder Katharina
noch Buggieri irgendwelche astronomischen oder astrologischen Be-
obachtungen auf der Spitze der schmalen Säule, welche noch heute
in der Nähe der Halle aux blös zu sehen ist, anstellen konnten. — Nur
beiläufig erwähnen wir das von E. Bauni^ herausgegebene Epi-
taphier du vieux Paris*. Der bisher erschienene erste Band
^ ün document inedit sur la coutume de Paris. (NRH de droit, März u.
April 1891.)
* BECh 52, 269—84.
' Eist, de Paria; topographie, moeurs, usages, origines de la haute
bourgeoisie parisienne : le quartier des Halles. Paris, Rothschild. 1891. 8^
xxi689 p. 50 fr.
* Gollection de docc. publik sous les auspices de T^dilite parisienne.
Epitaphier du vieux Paris. T. I : Andre- des- Ares ; St Benoit. Paris, Champion.
1891. 4°. cxxviy898 p. 30 fr.
Deutsche Zeitschr. f. GescbicbtBW. 189S. VII. 2. 24
366 Berichte und Besprechungen.
enthält die Grabinschriften von St. Andrö und St. Benolt ; der grössere
Theil derselben stammt aus den letzten Jahrhunderten. — Ein kleiner
Aufsatz L. Briöle's über das Krankenhaus zu St. Katha-
rinen in der Rue Saint-Denis^ stützt sich auf ein altes Verzeichniss
der Urkunden dieser Anstalt, deren Archiv schon lange verloren ist;
man findet hier einige beachtenswerthe Einzelheiten über die Kranken-
pflege in Paris seit dem Ende des Mittelalters.
Für die Sittengeschichte ist zu verweisen auf die Mittheilung
6. Bapst's' über die Schauspiele, welche in Paris während des
Mittelalters gelegentlich des Einzugs der Monarchen in die Stadt ver-
anstaltet wurden, für die Geschichte des Schulwesens auf des Abb^
Bouquet Schrift' über das alte CoUeg Harcourt und das Lj-
ceum Saint-Louis. Die letztere unterrichtet über die inneren
Verhältnisse, die Organisation und die Thätigkeit einer der hervor-
ragendsten Erziehungsanstalten der alten Universität ; das CoUeg Har-
court wurde zwar erst Anfang des 14. Jahrhunderts gegründet, war
aber nächst der Sorbonne und dem CoUeg Navarra das bedeutendste
und stand bis zur Revolution in Blüthe.
Von historischen Arbeiten über die Umgegend von Paris ist nur
zu erwähnen die ziemlich mittelmässige Geschichte der Abtei Chelles
von M. Ber thaul t^; der Verfasser hat es unterlassen, die in Meauz be-
findlichen Urkunden zu benutzen. Ferner eine archäologische Unter-
suchung über die Abtei Notre-Dame de Vauz de Cernay von
L. Morize^; dieselbe unterrichtet gut über diese bemerkenswerthe,
jetzt zu einem Privatbesitz gehörige Ruine. Endlich die von L. Le-
grand ^ veröffentlichte Rögle de l'hötel-Dieu de Pontoise;
die Anmerkungen, mit denen der Herausgeber diese an sich schon
interessante Regel versehen hat, erhöhen noch das Interesse an der-
selben.
Champagne und Lothringen. Axit die Geschichte des östlichen
Frankreichs bezieht sich das von Abb^ Lalore bearbeitete, aber
' L*höpital Sainte Catherine de la rue Saint-Denis (1184—1790).
Paris, Impr. nationale. 1890. 8°. 94 p.
' Ac. des inscr., 10. und 17. April 1891.
' L*ancien coll^e d^Harcourt et le lyc^e Saint-Louis. Paris, Delalain.
1891. 8*. XV736 p. 10 fr.
* L'abbaye de Chelles (657-1790). 2 Thle. Paris, Lechevalier. Meauz,
Le Blondel. 1889 u. 1890. 8^ xliv271; xxxy247 p.
^ Etüde arch^l. sur Tabbaye de Notre-Dame des Vauz de Cernay.
Tours, Deslis. 1890. 4^ zl28 p. 15 fr.
* Sep. a. M^m. de la soc de Thist. de Paris. Tom. XVII. Nogent-
le-Rotrou, Daupeley- Gouverneur. 1891. S°. 54 p.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 367
erst nach seinem Tode erschienene Ürkundenbuch der Abtei
Montierame7^ Dasselbe ist nicht ohne Belang, leider scheint es von
Fehlern, wie sie schon in früheren Publicationen dieses mehr fleissigen
als sorgfältigen Gelehrten zn bemerken waren, nicht frei zu sein. —
Ein kleiner, interessanter Aufsatz von A. de Barthölemy' behan-
delt Münzen mit schlechtem Feingehalt, welche im 15. und 16. Jahr*
hundert von den Herren von Baufremont geprägt wurden. Be-
kanntlich glaubte man noch bis vor Kurzem, dass dieser Familie das
Münzrecht durch Friedrich Barbarossa verliehen worden sei; die da-
rauf bezügliche Urkunde ist jedoch jüngst von Delisle als gefälscht
erwiesen worden. — Fr. Delaborde weist in seinen kritischen Un-
tersuchungen über die ältesten Herren von Joinville' nach, dass
keiner von den Vorfahren des bekannten Oeschichtschreibers Graf
von Joigny war, wie man auf Grund der Angaben des Alberioh von
Trois-fontaines annahm, dass aber mehrere Mitglieder dieser Familie
im 11. und 12. Jahrhundert den Titel eines Grafen oder Vitzthums
von Toni führten. Daher der Irrthum ! Die Abhandlung Delaborde's
ist ein Bruchstück einer in Vorbereitung befindlichen Geschichte der
Herren von Joinville.
Reiches Material zur Geschichte der Bretagne enthält der von
A. de la Borderie bearbeitete Recueil d'actes inödits des
du CS et princes de Bretagne^ vom 11.— 13. Jahrhundert. Die
vom Herausgeber hinzugefügten Anmerkungen lassen aufs Neue er-
kennen, wie vertraut derselbe mit der alten Bretonischen Ge-
schichte ist.
OrlSanais und Touraine. Schon vor längerer Zeit wurde von
Em. Mabille ein ürkundenbuch der Abtei Marmoutier
pour le Dunois herausgegeben; jetzt liegen zwei weitere Bruch-
stücke aus der allgemeinen ürkundensammlung dieser berühmten
Abtei vor, nämlich für Blois vom Abbö Mötais^ tind für Ven-
döme vom Vicomte de Tr^mault', Es wäre zu wünschen, dass
man eine einigermassen kritische Ausgabe des recht nachlassig ver-
^ Cartulaires de Tabbaye de Montieramey. Paris, Thorin. Troyes,
Lacroix. 8^ xv^489 p. 12 fr.
* Vgl. BibHogr. '91, 4105 a.
^ Recherches critiques sur les premiers seigneurs de Joinville. (BECh 51,
618—29.)
* Paris, Champion. 8^ 332 p. 8 fr.
^ Marmoutier. Cartnlaire blesois. Chartres, Selbstverlag. 1891. 8^
cxli\i540 p. 20 fr.
* Cartalaire de Marmoutier pour le Vendömois. Fase. I. Vendöme,
Lemerder. 1891. 8°. 269 p. 6 fr.
368 Berichte und Besprechungen.
öffentlichten eigentlichen Gartnlaire^s der Abtei selbst veranstaltete.
— Das Gewohnheitsrecht der Touraine warde, gleich vielen
andern Frankreichs, im 16. Jahrhundert einer Beform und Revision
unterzogen. Mit dieser Reform beschäftigt sich eine verdienstliche
Arbeit des bekannten Rechtshistorikers G. d'Espinay^ Dank der-
selben und den trefflichen Untersuchungen P. VioUet's, des Heraus-
gebers der Etablissements de S. Louis, und de Beautemps-Beaupr^'s
beginnen die alten Gewohnheitsrechte der Loire-Landschaften all-
mählich genügend bekannt zu werden. — Schliesslich erwähnen wir
eine Abhandlting von J. Devaux über drei Bischöfe von Orleans
aus dem 13. Jahrhundert', deren Namen oft schlecht übersetzt sind,
und mehrere Abhandlungen Steines' über den Brand von Montargis
im Jahre 1525, über eine verschwundene Ortschaft Namens Quin-
quempoix und über die Etymologie des Namens Montereau-fault-
Tonne; die Lateinische Form des letzteren ist ,in fiirca Ycone^, nicht
,ubi fallit Ycona''.
Paitou, Limotmnf Marche, Der umstand, dass das Archiv von
La Rochelle fast ganz verloren ist, verleiht der einst von A. Barbot
verfassten Geschichte dieser Stadt einen gewissen Werth ; der 3. Band
derselben, herausgegeben durch die Soci^te des Archives bist, de la
Saintonge et de TAunis^, erschien Ende 1890. — unter dem Titel:
Recueil des documents concernant le Poitou, contenus
dans les registres de la chancellerie de France publicirt
P. Guörin' für die Sociöt^ historique du Poitou aus den sogenannten
Registern des Tresor des chartes des Französischen Staatsarchivs theils
vollständig theils auszugsweise alle auf Poitou bezüglichen Urkunden.
Das Werk ist anf ungefähr 20 Bände berechnet. Band V erschien
und umfasst die Jahre 1376—1390; er enthält viel werthvolles
Material zur politischen und Verwaltungs-Geschichte des mittleren
Frankreich. Es wäre zu wünschen, dass auch andere Provinzialver-
eine jene Sammlung ausziehen Hessen ; ein solches Werk würde jeden-
falls mehr Nutzen bringen, als manche der unverdaulichen Abhand-
lungen, mit denen sie ihre Publicationen anfüllen. Dieser Tadel
trifft natürlich nicht für alle Abhandlungen zu; eine vortreffliche
Arbeit z. B. ist diejenige L. Guibert's über die Stadt Saint-
^ Les röformes de la coutume de Touraine an 16. si^cle. Toors, P^cat.
1891. 8^ viy246 p.
' Annales de la sociöt^ da Gätinais 1890.
' Ann. de la sog. du Gätinais 1890.
* Eist, de la Rochelle. T. III. Paris, Picard. 1891. 8^ 321 p. 15 fr.
' Poitiers, Oudin. 8°. xxxvj487 p.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 369
Löonard-de-Noblat im 13. Jahrhunderte . Ueber die Ent-
wicklung des Städtewesens in Limousin ist noch wenig bekannt; es
ist Guibert's Verdienst, dass man hinfort weiss, warum die Gommu-
nen in Limousin und Marche yon der Mitte des 13. Jahrhunderts ab
ihre Selbständigkeit einbüssten. Lange Zeit von den Englischen
Königen beschützt, wurde die Bürgerschaft von 8t.-Leonard, die kein
Privilegium aufzuweisen hatte, von den neuen Herren des Landes,
den Königen von Frankreich, der Willkür ihres früheren Gebieters,
des Bischofs von Limoges, überlassen. Nur mit grosser Mühe gelang
es den Bürgern, aus dem Schiffbruch einige Trümmer ihrer Autono-
mie zu retten.
Burgund, Das Cartular von Paray-le-Monial, welches
der Abb^ U. Chevalier herausgegeben hat*, ist im Original nicht
mehr vorhanden; der Herausgeber hat es mit Hilfe von -Abschriften
und Auszügen, welche die Pariser Nationalbibliothek bewahrt, theil-
weise wiederhergestellt. Viele dieser Auszüge sind ohne Datum und
werden auch nie sicher datirt werden können. Immerhin bieten sie
viele brauchbare Notizen über die Succession der alten Grafen von
Chälon-sur-Saöne und über die vornehmsten Familien des Landes.
Anhangsweise veröffentlicht U. Chevalier hier die Protokolle
über die Visitationen der Cluniacenserprioreien der Provinz Lyon
durch Delegirte dieses Ordens während der Jahre 1262 — 1342. Wie
werthvoU solche Acten für die Geschichte des Klosterlebens in der
zweiten Hälfte des Mittelalters sind, ist bekannt.
Auf die Geschichte von Antun bezieht sich eine Abhandlung von
A. Charmasse über die Institution charitable de Taumöne
de Saint-L^ger, welche in den Mömoires de la societä Eduenne^
erschien. Ebenda veröffentlichte derselbe Gelehrte die Urkunden der
Priorei Corbigny (1076 — 1096), und J. Virey einen Aufsatz über
die Bomanische Architektur in der ehemaligen Diöcese Mäcon.
Franche-CamtS. Die Geschichte der Abtei und Land-
schaft Saint-Claude von D. Benoit^ verdiente eigentlich gar
nicht erwähnt zu werden; aber sie mag als Beispiel gelten für die
Phantastereien, zu denen ein noch zu sehr in den Anschauungen frü-
herer Zeiten befangener Geistlicher sich hinreissen lassen kann. Die
> La commune de St.-L^onard-de-Noblat au 13. s. Limoges, Ducour-
tieux. Paris, Picard. 1891. 8^ 243 p.
^ Cartulaire de Paray-le-Monial, Buivi d'un append. de chartes etc. de
Vordre de Cluny. Paris, Picard. 1890. 8°.
» Vol. LXVI.
^ Hist. de Tabbaye et de la terre de Saint-Claude. I. Gendve, Tremblay.
Paris, Picard. 1891. 8^ 672 p. 10 fr.
870 Berichte und Besprechungen.
Echtheit der Urkunden von Saint-Glaude verfechten und behaupten,
dass Leibeigenschaft gleichbedeutend sei mit PrekarienverhUltniss, das
kann nur Jemand, der ebenso unwissend wie voreingenommen ist.
Und was soll man gar erst von einem Schriftsteller halten, welcher
die kühne Behauptung aufstellt, dass die Feudalzeit das goldene Zeit*
alter der Menschheit gewesen und die Welt durch die Französische
Bevolution um 1200 Jahre zurückgebracht sei?
Guyenne, Die Ausgabe des Livre des coutumes de Bor-
deaux von H. Barckhausen^ beruht auf 10 Handschriften, welche
in Bezug auf Reihenfolge und Inhalt der einzelnen Artikel vielfach
von einander abweichen. In der zwar nüchternen, aber wohldurch-
dachten Einleitung zeigt der Herausgeber, dass Bordeaux im allge-
meinen eine Stadt mit Gewohnheitsrecht war, und dass das Römische
Recht dort in seiner subsidiären Geltung sogar zurückstand hinter
den Gewohnheitsrechten der benachbarten Städte Gujennes. Die
Ausgabe ist sorgfältig, reich mit Erläuterungen, sowie mit einem
ausführlichen Namen- und Sachregister versehen. — E. R e b o u i s
setzt die Veröffentlichung der wichtigeren Gewohnheitsrechte des
Agenais fort'. Diesmal bietet er diejenigen von Nom-Dieu en
Brulhois (1305—1308) und von Sauvagnas (1264). Alle diese
Texte weisen die Volkssprache auf. — D. A. Virac's Recherches
historiques de Saint Macaire' enthalten nur Weniges, was von
allgemeinerem Interesse ist; wir haben es hier mit einer fleissig ge-
arbeiteten Monographie zu thun, die sich ganz in dem Rahmen der
Localgeschichte hält. — Mehr Interesse hätte leicht eine Untersuchung
Labroue's, betreffend den Livre de vie^, erwecken können. Jener
Name bezeichnet eine Handschrift des Archivs von Bergerac, welche
ein auf Befehl der Schöffen angefertigtes Verzeichniss aller Excesse
und Verbrechen enthält, die seitens der Kriegsleute in der Umgebung
der Stadt während der Jahre 1379—1382 verübt wurden. Der Text
jenes Stückes ist jedoch inzwischen vollständig mitgetheilt. Labroue
hätte daher besser gethan, auf die Veröffentlichung seiner Arbeit zu
verzichten; denn sie enthält im Grunde genommen nichts, was nicht
schon bekannt oder in gedruckten Büchern zu finden wäre.
Auvergne^ Lyonnais^ Südostfrankreich, E. Teilhard veröffent-
lichte die älteste Gewohnheitsrechts-Urkunde von Mont-
» Bordeaux, Gounouilhou. 1890. 4^ liyBGO p. 20 fr.
« NRH de droit, Nov. u. Dez. 1890.
' Recherches histor. sur la ville de St.-Macaire. Paris, Lechevalier.
1890. 8^ xij708 p. 7 fr. 50.
^ Le livre de vie. Les seigneurs et les capitaines du P^rigord blanc
au 14 s. Bordeaux, Gounouilhou. 1891. 4^ x463 p. 15 fr.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 371
f e r r a n d ' nach einer Abschrift der Bestätigung derselben durch
Guichard de Beaujeu von 1248/49. Die Urkunde ist in der Volks-
sprache geschrieben. Zu erwähnen ist ferner eine Monographie Jan-
nesson's über die Comthurei Saint- Jean-des-Pr^s in Mont-
brison en Forez*, eine Filiale der Grosspriorei Auvergne, E. L o n-
g i n ' s Ausgabe der Visitationsacten der OoUegiatkirche Notre-Dame
in Beaujeu', J. Condamin's Geschichte von Saint-Chamond
und der Herrschaft Jarez*, und A. BrueTs Publieation der Visi-
tationsacten der Cluniacenserklöster der Auvergne im 13.
und 14. Jahrhundert^. Letztere sind äusserst werthvoU, ihre Zahl
ist leider verhältnissmässig gering. Der Herausgeber vermochte nur
die Aufzeichnungen über 11 Visitationen aufzufinden, während in
alten Verzeichnissen deren 62 aus den Jahren 1279 — 1483 erwähnt
werden. Die Beschaffenheit dieser Prioreien im 14. Jahrhundert
scheint eine jämmerliche gewesen zu sein: die durch die Ordensregel
vorgeschriebene Lebensweise wurde mangelhaft eingehalten, und die
Aufführung der Mönche war zuweilen recht unerbaulich.
Gascogne, Eine Schrift von Norbert Bosapelly und X. de
Oardailhac über die Stadt Bigorre® macht es sich in erster
Linie zur Aufgabe, die Behauptung des gelehrten Geographen A. Long-
non, dass der ^civitas Turba' das heutige Gieutat entspreche, zu
prüfen. Die Verfasser haben jedoch, wie es scheint, etwas eigentlich
Neues als Stütze für ihre Ansicht nicht beizubringen vermocht, auch
verwechseln sie Grafschaft und Bisthum Bigorre, welche beiden sich
durchaus nicht völlig entsprechen. — Die Ausführungen B^bouis'
über die in denGaronne-Gegendenim Mittelalter gebräuch-
lichen Vornamen'' sind weder ganz überzeugend noch neu. Fünf,
noch dazu längst bekannte Urkunden geben für eine derartige Unter-
suchung doch eine zu knappe Grundlage ab.
Languedoc, A. Spont, von dem früher schon eine Unter-
suchung über die Finanzverwaltung in Languedoc während des
1 Ann. du Midi, Juli 1891.
^ Monographie et hist. de la commanderie de St.-Jean-des-Pres ä
Montbrisonen-Forez. Saint-Etienne, Pinsart-Mavoiseau. 1890. 8^ 89 p.
' Proces-verbaux de la visite de l'^glise coll^g. de Notre-Dame de
Beaujeu. Paris, Lechevalier. 1891. 8^. xl\jl43 p.
^ Hist. de Saint-Chamond et de la Seigneurie de Jarez. Paris, Picard.
1890. 4°. xxxij748 p. 40 fr.
* BECh 52, 64-117.
« La cit^ de Bigorre. Paris, Champion. 1890. 8^ 218 p. 6 fr.
' Society arch^ol. de Tam-et-Garonne, Bull. 1890.
372 Berichte und Besprechungen.
15. nnd 16. Jahrhunderts^ erschien, veröffentlichte eine Abhandlung*
über die Steuer, welche unter dem Namen äquivalent aux aides in
dieser Provinz unter Karl VII. eingeführt wurde. — Einige der von
ihm in seinen früheren Abhandlungen ausgesprochenen Ansichten
sind neuerdings von D o g n o n ' angefochten worden. In einigen
Punkten scheint dieser Recht zu haben, in anderen nicht, um sich
ein Urtheil über die Frage bilden zu können, wird man Spont's Er-
widerung abwarten müssen.
L'EgliseSaint-Etienne, cath^dr. deToulouse lautet der
Titel eines Buches von J. deLahondös^ welches den 1. Band eines
grösseren Werkes über die kirchlichen Anstalten von Toulouse bildet.
Der Verfasser schildert an der Hand der Urkunden die Qeschichte
des Domcapitels, einer Gongregation, die zwar reich war, jedoch in
politischer und literarischer Beziehung eine ziemlich unbedeutende
Rolle spielte, und beschreibt dann die Kirche selbst, ein unharmoni-
sches, doch interessantes, übrigens heute noch unvollendetes Bauwerk.
— In einer umfangreichen Abhandlung^ hat es der Abbe Douais
versucht, alle Nachrichten, welche wir über das Leben des heiligen
Germier, Bischofs von Toulouse zur Zeit König Ghlodwig's,
besitzen, zusammenzustellen. Indess trotz seiner scharfsinnigen Be-
merkungen wird man nicht allem zustimmen können, was er über
die Glaubwürdigkeit zusammenhangloser und erst nach dem 6. Jahi*-
hundert verfasster Legenden sagt. Ist Germier selbst eine historische
Persönlichkeit, so sind uns doch weder die Zeit noch die näheren
Umstände seines Lebens bekannt. — M. Fournier^ veröffentlicht
unter dem Titel «Les biblioth^ques des Colleges de Tuni-
versitz de Toulouse' den Bücherkatalog mehrerer Bibliotheken,
welche in dieser Stadt im 14. und 15. Jahrhundert für die Studirenden
eingerichtet wurden. — E. Cabiö endlich theilt einen Beschluss des
Toulouser Parlamentes vom Jahre 1446 mit^ in welchem Dar-
stellungen von Mysterien in dieser Stadt erwähnt werden.
Papst Urban V., aus Gövaudan gebürtig, zeigte sich stets sehr
freigebig. Auch die Universitätsstadt Montpellier gehört zu jenen
Städten, welche er mit reichen Bauten schmückte; sie verdankte ihm
* Vgl. DZG 5, 207. « Ann. du Midi April 1891.
• Ebd. Juli.
* Toulouse, Privat 1890. 8°. xlv482 p. 8 fr.
^ St.-Germier, ^v^que de Toulouse au 6. s. Examen oritique de sa vie.
(Sep. a. M4m. de la soc. des antiquaires de France. Tome II.) Nogent-le-
Rotrou, Daupeley-Gouvemeur. 1890. 8°. 142 p.
• Bibliogr. '91, 540.
' Acad^mie des inscriptions de Toulouse IX, 1.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 37$
die Stiftung des berühmten College de Saint-Germain. üeber diese
Stiftungen handelt ein kurzer Aufsatz von E. Müntz^ — Gleichzeitig
mit demselben erschien von L. Guiraud ein zweibändiges Werk^
das die einschlägigen päpstlichen Actenstücke im Wortlaut wieder-
gibt ^ — S. Kahn ' veröffentlichte Urkunden zur Geschichte der Jüdi-
schen Gemeinde zu Montpellier im Mittelalter.
Für Albigeois erwähnen wir eine vortreffliche Untersuchung
E. Gabie's^ über mehrere Urkunden, betreffend den Ursprung dea
Johanniterordens. Man hatte früher geglaubt, dass dieselben
aus dem 11. Jahrhundert stammten; Cabi^ aber nimmt an, dass sie
zurückdatirt seien, und verweist sie ins 12. Jahrhundert; damit würde
dann die bisherige Ansicht über das Alter des Hospitals hinfllllig
werden. Ferner veröffentlichte P o r t a 1 * drei Urkunden aus den
Jahren 1057, 1070 und 1150, welche sich auf die Priorei Ambialet
bei Albi beziehen.
Zur Geschichte Languedocs und der Grafschaft Foix wäre noch
des Abbe Nicolas Geschichte des Dominicanerklosters Gönolhac^
(gegründet 1298) zu nenneii. — Eine Urkunde der Stadt Escazeaux
vom Jahre 1273 veröffentlichte P. Du Faur ^ — Die , Geschichte von
Stadt und Burg Saverdun in der ehemaligen Grafschaft Foix* von
C. Barri^re-Flavy^ endlich ist werthvoU, stützt sich auch zum
Theil auf bisher unbekannte Urkunden. Saverdun gehörte zu dem-
jenigen Theile der Grafschaft Foix, welcher unmittelbar von der
Grafschaft Toulouse zu Lehen ging.
Für Boussülon haben wir nur eine von M. Fournier' mitge-
theilte Urkunde vom Jahre 1458 anzuführen. Es ist ein Vertrag,
welchen die Magister der freien Künste in Perpignan mit einander
schlössen, um künftigen Streitigkeiten vorzubeugen und die von den
Schülern eines jeden zu zahlenden Honorare gleichmässig zu ver-
theilen. Diese Professoren hatten eine Art Erziehungsanstalt, eine
sogenannte tutela eingerichtet.
> K. archl. 1890.
* Les fondations du pape Urbain Y a Montpellier. Montpellier, MarteL
1889—90. 8^ 274 p.
' Revue des etudes juives, April/Juni 1891.
* Annales du Midi, April 1891. ' Ann. du Midi, Juli 1891.
• Lecouvent des Dominicains deG^nolhac. 1298—1791. Nimes, Gervais-
Bedot 1890. 8^ 400 p.
' Soc. archl. de Tam-et-Garonne. Bull. Nr. 19.
' Bist, de la ville et de la chätellenie de Saverdun. Toulouse, Privat.
8^ x^326 p. 6 fr.
• Vgl. Bibliogr. '91, 3124a.
374 Berichte und Besprecliangen.
Dauphini und Provence, Der östlich der Rhone gelegene Theil
Prankreichs wurde im 11. Jahrhundert, nachdem er bis dahin zum
Königreich Burgnnd gehört hatte, dem Imperium einverleibt und bil-
dete fortan das sogenannte Königreich Arelat. In welcher Weise das
Französische Königthum dazu gelangte, diese entlegenen Provinzen
nach und nach zu annectiren, und in welcher Weise das Kaiserthum
genöthigt wurde, schrittweise diese seine auswärtigen Besitzungen auf-
zugeben, dies zu erörtern ist die Aufgabe, welche sich P. Fournier
in seinem Buche Le royaume d' A rles et de Vienne* gestellt
hat. Er geht vom Jahre 1138, dem Begierungsantritt der Hohen*
staufen, aus und schildert die wenig erfolgreichen Anstrengungen,
welche Friedrich L, Heinrich VI. und Friedrich II. machten, um die
kaiserliche Autorität in diesen fernen und schwer zu behauptenden
Provinzen wieder herzustellen. Das Schwäbische Herrscherhaus hatte
gehofiPt, dieselben mit Hilfe der Bischöfe unter seine Botmässigkeit
l)ringen zu können. Indess die Südfranzösischen Prälaten konnten bei
ihrer Unterwürfigkeit gegen die Bömische Curie den Gegnern des
Papstthums keine wirksame und dauernde Unterstützung gewähren.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts kämpft der Französische Einfluss
mit Erfolg gegen den der Reichsvicare ; Französische Herrscher fuhren
^ie Regierung in der Provence ; die Anarchie, welche nach dem Tode
Friedrich's II. herrscht, ermöglicht es Philipp dem Schönen und seinen
Nachfolgern, ihr Ansehen im Rhonethal zu befestigen. Bald ist die
Dauphine der Krone Frankreich einverleibt, und schliesslich ver-
nichtet Karl IV., von der Nutzlosigkeit des Widerstandes überzeugt,
auf alle kaiserlichen Rechte, indem er dem König von Frankreich
den Titel eines kaiserlichen Vicars verleiht. Mit diesem definitiven
Verzicht schliesst Fournier seine Darstellung ; seit demselben war das
ehemalige Königreich Arelat ein Französisches Land, in welchem der
kaiserliche Einfluss nie wieder zur Geltung kam.
Unter dem Titel «Tableau historique du döpartement
des Hautes- Alpes* erschien von J. Roman' ein Buch, das zu-
nächst die monographische Literatur für die Herrschaften, Abteien
und Ortschaften dieses Landstriches aufführt, und dann ein chrono-
logisches Verzeichniss der darauf bezüglichen Urkunden enthält. Bei
der Dürftigkeit der Landesarchive konnte der Verfasser diese Auszüge
in einen Band von 400 Seiten bringen. Das Unternehmen verdient
alle Anerkennung, wird sich aber für andere Theile Frankreichs nicht
durchführen lassen. Das erwähnte Verzeichniss reicht übrigens nur
' Vgl. Bibliogr. '91, 1477. Vgl. auch Bd. V, 376.
» Paris, Picard. Vol. II. 1890. 4^ x390 p.
Frankreich, Mittelalter (A. Molinier). 375
bis zam Jahre 1500. — Dem Abb^ U. Chevalier verdanken wir
die Inhaltsübersicht über das Cartulaire des Gapitels von Saint-
Maurice-de-Vienne*. Er verzeichnet 25d Stücke, die dem 9. bis
14. Jahrhundert entstammen, nnd schliesst daran den Text von 14
noch unedirten Stücken; ferner eine Oeschichte der Bischöfe von
Valence und von Die, die im 17. Jahrhundert auf Grund archivali-
schen Materials verfasst wurde. — Das Lehnsregister des Bisthums
Die aus dem 13. Jahrhundert, welches Brun-Durand herausgab ^
ist nicht uninteressant ; leider ist aber die Ausgabe voller Fehler, und
es ist daher unmöglich, dieselbe für darstellende Arbeiten nutzbar zu
machen. — Zum Schluss erwähnen wir einen Artikel J. Chevalier's'
über Amadeus v. Roussillon, Bischof von Valence (1276 — 81),
der sich an die von uns im letzten Bericht besprochene Arbeit des-
selben Verfassers anschliesst^, und eine Abhandlung M. Fournier^s
über die Collegbibliotheken von Avignon^ Dieser Aufsatz
entspricht der weiter oben angezeigten Arbeit über die Bibliotheken
von Toulouse.
Paris, Dezember 1891. A. Molinier.
* Description analytique du cartulaire du chapitre de St.-Maurice de
Vienne. (Sep. a. Bull, d'hist. eccl. 1891.) Valence, C^ae. 8®. 88 p.
' Cenaier de Teveche de Die a Die, Montjuaur et Aurel. (Sep. a.
Bulletin de l'acad. delphinale IV, 8.) Paria, Picard. 8^ 75 p. 4 fr.
* Am6d6e de Roussillon, evöque de Valence et de Die 1276—1281.
(Sep. a. Bull, de Tacad. delphinale IV.) Grenoble, Baratier. 8^ 100 p.
* Vgl. DZG 5, 208. * Vgl. ßibliogr. '91, 2822h.
Nachrichten und Notizen.
Eine Yersammliingr Deutseber Historiker soll vom 27.-29. Sep-
tember dieses Jahres in München abgehalten werden. Der von vierzig
Fachgenossen unterzeichnete Aufruf liegt diesem Heft unserer Zeitschrift
bei; wir begnügen uns desshalb, hier das Wichtigste daraus kurz hervorzu-
heben. Im Vordergrunde der Erörterungen werden die Unterrichtsfragen
stehen, die jetzt so weite Kreise beschäftigen, ohne dass bisher die Ver-
treter der Wissenschaft Gelegenheit gehabt hätten, ihre Stellung zu den-
selben wirksam zum Ausdruck zu bringen. Daneben aber sollen auch
andere Angelegenheiten verhandelt werden. Ein ausführliches Programm
wird bis zum 1. September erscheinen. Anmeldungen, Vorschläge und
Anfragen sind an Prof. F. Stieve, München, Hessstrasse 3a, zu richten. [107
Es sei gestattet, diesen thatsächlichen Mittheilungen noch einige Be-
merkungen hinzuzufügen, die aber, wie gleich im voraus betont sein mag,
nur die ganz privaten Meinungen des Herausgebers enthalten und nicht
etwa die Ansichten der Einberufer wiederzugeben beanspruchen, also
weder diese noch die Sache selbst compromittiren können. — Es wird sich
nicht leugnen lassen^ dass unser öffentliches Leben eher an einem Ueber-
fluss als an einem Mangel derartiger Fachversammlungen leidet, und auf-
richtige Besucher solcher Congresse gestehen, dass meist die Förderung
der Fachinteressen durch die Vorträge und Debatten eine recht geringe
ist, dass vielmehr der gesellige Verkehr die Hauptsache bildet und nur der
Vortheil der persönlichen Berührung unter den Fachgenossen diesen Ver-
anstaltungen ihre Berechtigung gibt. Dieser Gharakterzug tritt hervor
und verschärft sich, wenn die Bestrebungen, denen eine solche Vereinigung
dienen soll, sich gleichsam im Zustande der Sättigung befinden, oder wenn
die Entwicklung auf dem fraglichen Gebiete eine ruhig fortschreitende ist,
ohne einschneidende Neuerungen, nur gefördert durch ruhiges Arbeiten
wesentlich in den alten Geleisen. Dann liegt kaum ein Bedürfniss vor, sich
auf anderem als literarischem Wege zu verständigen oder gar auf die
öffentliche Meinung einzuwirken. [108
Unter anderen Umständen aber können solche Versammlungen sehr
grosse Bedeutung gewinnen. Welche Impulse sind nicht von der Frank-
furter Germanisten Versammlung ausgegangen, welche Bedeutung beanspruch-
ten die ersten volkswirthschaftlichen Congresse und die Versammlungen
des Vereins für Socialpolitik, welchen Einfluss haben nicht auf das geistige
Yersammlung Deutscher Historiker. 377
Leben der letzten 50 Jahre die Naturforscherversanunlungen g^übt. Man
deute es nicht zu kriegerisch, wenn wir sagen: solche Versammlungen sind
ein Kampfmittel , eine vortrefFliche Angri&waffe fär neue Richtungen, die
sich durchsetzen wollen, gleich dienlich aber auch zur Abwehr, wenn es gilt,
bedrohte Interessen zu behaupten. Sie sind das wirksamste Mittel, die Kräfte
zn sammeln, die Verständigung imter denen, die in ihrer Grundrichtung
übereinstimmen, zu fördern, und Propaganda in der öffentlichen Meinung zu
machen. Ihre eigentliche Berechtigung also haben solche Versammlungen,
wenn Fragen die das vitale Interesse der Gesammtheit berühren, aufgerührt
flind, oder wenn das ßedürfhiss besteht, Gährungsprocesse, die alle angehen,
zu klären. [109
In solcher Lage aber ist, scheint mir, heute die Deutsche Geschichts-
wissenschaft. Mit einer Kraft, die nicht unterschätzt werden darf, pocht
die Forderung, mehr als bisher dem Leben und nicht der Schule zu dienen,
an ihre Pforten. In drohender Haltung naht sich ihr zugleich von anderer
Seite das Verlangen, politischen Interessen zu dienen. Für den Leser dieser
Zeitschrift bedarf es nicht erst der näheren Ausführungen darüber, dass es
geboten ist, nach zwei Seiten Front zu machen. Allerdings sind die Dinge
so seltsam verschoben, dass das dringendere Interesse jetzt, wenigstens für
Norddeutsche Verhältnisse, in der Abwehr liegt. Gar mancher, den die
natnrgemässe Fortentwicklung unserer Wissenschaft und der Zeitverhältnisse
auf die Seite der Reformer führen müsste, sieht sich in schroffe Opposition
gedrängt gegen alles, was auch nur entfernt Bestrebungen fördern könnte,
die der Ruin aller Historie sind. [110
Es ist eigentlich nur verwunderlich, dass nicht längst eine solche
Yersammlung stattgefunden hat. Vor einem Menschenalter wären unter
ähnlichen Verhältnissen die Deutschen Historiker wahrscheinlich ganz an-
ders in Bewegung gerathen. Ist der Gemeingeist, ist der Muth, Farbe zu be-
Icennen, heute schwächer geworden ? Weitverbreitet ist die resignirte Auffas-
sung: was geht es uns an, und was können wir im Grossen ausrichten? Seien
wir stiU, begnügen uns damit, möglichst unscheinbar, jeder an seiner Stelle,
soweit es geht, passiven Widerstand zu leisten imd lassen den Sturm so
über uns fortbrausen. Und doch geht es uns alle gar sehr an, wie Ge-
schichte gelehrt wird, ob etwa nicht nur aus Unverständniss , sondern
bewusst und absichtlich für Geschichte ausgegeben wird, was nicht Ge-
schichte ist. Ein wichtiges Interesse der geistigen Entwicklung unserer
Nation ist hier in unsere Hand gegeben, und wir dürfen uns nicht damit
beruhigen, dass manche Pläne nicht ganz ernst zu nehmen sind und durch
Ausgestaltungsversuche am sichersten ad absurdum geführt werden. In-
zwischen kann Unheil genug geschehen, und Hand in Hand mit gewissen
allgemein gehaltenen, offenbar lebensunfähigen Ideen geht eine sehr reale
Einwirkung auf die Einzelheiten des Unterrichts, auf die in dieser Zeitschrift
gelegentlich hingewiesen ist. Die gelehrte Welt sollte diese Minirarbeit an
der Basis der nationalen Bildung nicht zu gering schätzen. [111
Wenn die Versammlung nun dazu Stellung nehmen soll, so handelt
es sich offenbar um eine Grenzregulirung zwischen Geschichtswissenschaft
und Politik, aber nicht entfernt um politische, sondern um Wissenschaft-
378 Nachrichten und Notizen Nr. 112—119.
liehe Fragen; es soll nicht Politik getrieben, sondern nur das VerhältoiBs
des Unterrichts zu den Anforderungen des öffentlichen Lebens festgestellt,
die unberechtigte Einmischung politischer Tendenzen zurückgewiesen
werden. [112
Die Aufgabe der Versammlung dürfte auch nicht etwa sein, Lehr-
pläne aufzustellen oder überhaupt als eine Fachversammlung von Geschichts-
lehrern für den Schulunterricht zu fungiren. Sie wird in erster Linie viel-
mehr die Forderungen zu formuliren haben, die die Geschichts wissen-
schaft an den Unterricht zu stellen hat Dazu sollen und können mit
den Schulmännern die Universitätslehrer und auch die jeder Lehrthätigkeit
femstehenden Forscher zusammenwirken. Die Anpassung an diese Forde-
rungen im Einzelnen bleibe den praktischen Schulmännern allein überlassen.
Mögen die Männer der Wissenschaft incompetent sein, den Unterricht im
Einzelnen zu regeln, so sind sie doch gewiss competent, Kriterien aufzustellen,
an denen jede Lehrweise muss gemessen werden können. So stellt der Arzt
gewisse hygienische Forderungen an das Schulgebäude, ohne Architekt zu
sein, und doch hat der Architekt sie als Normen zu achten. Nicht aus-
geschlossen ist ja, dass auch fiir das Technische schon allgemeine Grund-
sätze ausgesprochen und unvorgreifliche Rathschläge ertheilt werden. Im-
merhin vnrd das Nebensache und die möglichst deutliche principieUe Stel-
lungnahme die Hauptsache sein. [HS
Für lebendige und moderne Geschichte, gegen todtes antiquarisches
und chronologisches Gedächtnisswesen, zugleich aber für unbefangene,
herzhaft unbefangene Geschichte gegen alle tendenziöse Ausbeutung, für
objective Auffassung im Sinne aller grossen EUstoriker^ gegen die sub-
jectiven Anforderungen des kaiserl. Erlasses: das würde etwa unsere Devise
sein. Ob auch die der Versammlung? Es sind diess wohlgemerkt alles nur
unsere eigenen Anschauungen, die auf die Berufung der Versammlung durch-
aus keinen Einfluss geübt haben, und die, wie wir uns nicht verhehlen, von
vielen Unterzeichnern des Aufrufs nicht getheilt werden dürften. — Einerlei
aber, wie man darüber auch denkt und welches Ergebniss man den Ver-
handlungen auch wünscht, diese Dinge verlangen eine öffentliche Discussion
und die Betheiligung an dem einmal geplanten Unternehmen ist geboten;
denn jeder Einzelne ist schliesslich mitverantwortlich. [114
Diese ein wenig kampflustig angehauchten Gedanken, in denen
absichtlich das Actuelle der schwebenden Fragen einseitig hervorgehoben
ist, werden gewiss nicht den Charakter der Versammlung im Ganzen be-
stimmen. Schon die Unterrichtsfragen werden ja nicht allein von diesem
einen Gegensatz beherrscht, und ausserdem sind noch genug andere ge-
meinsame Angelegenheiten vorhanden, welche zu friedlicher Erörterung ein-
laden. Hoffentlich wird auch sogleich jenes andere Interesse zu seinem
Recht kommen, das, wie wir oben bemerkten, bei den gleichsam senil ge-
wordenen Wanderversammlungen schliesslich fast alleinherrschend wird:
die persönliche Berührung zwischen den Vertretern des Faches. Wieder-
holen sich solche Zusanunenkünfte nicht zu häufig, so bleibt auch dieser
Gesichtspunkt in seinem vollen Recht; und hier gilt er gewiss unge-
schmälert, da es sich um die erste Veranstaltung dieser Art handelt. Wün-
Yersammlungen; Monamenta Germaniae historica. 37^
sehen wir also dem ersten Deutschen Historikertage zahhreichen Besuch
und volles Gelingen! [115
Zu der Notiz, betitelt ^Bie Freiheit historischer Forsehnng^ (s. Heft 1
Nr. 51) ist jetzt nachzutragen, dass in dem Processe gegen den Redacteur
W. Hopf die Revisionsklage der Staatsanwaltschaft gegen das freisprechende
Erkenntniss abgewiesen wurde. [115a
Yersammlangeii» Die Generalversammlung des Gesammtvereins
der Dt. G.- u. Alth.- Vereine findet nun endgiltig in Münster und zwar vom
5. — 7. Sept statt. Dem vorbereitenden Ortsausschuss unter dem Vorsitz dea
Domcapitulars Tibus gehören auch die Vertreter der Geschichte an der
Akademie u. der Vorstand des Staatsarchivs an. — Der 23. Anthropologe n-
congress in Ulm beginnt um einige Tage früher als im vorigen Heft
(Nr. 35) berichtet, nämlich bereits am 1. August; Geschäftsfiihrer ist Apo-
theker Dr. G. Leube. — Anfang Juni wurden auch die Einladungen zu
einem vom 5. — 12. September in London stattfindenden Orientalisten-
congress versandt; Vorsitzender wird Max Müller sein. Es erscheint
fraglich, ob dies endlich eine Erledigung des vielbesprochenen Streitfall»
bedeutet. [116
Monnmentii Germaniae historica* Die 18. Plenarversammlung der
Centraldirection wurde vom 4. — 6. April in Berlin abgehalten. Von den
Mitgliedern hatten sich entschuldigt Prof. v. Hegel in Erlangen u. Hoir.
V. Sickel in Rom. Die elf übrigen — von denen Prof. Scheffer-Boi-
c hörst zum ersten Male an den Verhandlungen theilnahm — waren er-
schienen. — Vollendet wurden im Laufe des Jahres 1891-92 in der Abth.
Scriptores: 1) Dt. Chroniken Hl, 1 in 4°; 2) Annales Altah. majores, ed. U,.
und 3) Annales Fuldenses, beide in 8°; femer in der Abth. Epistolae:
4) Gregorii papae registrum I, 2; endlich 5) von dem Neuen Archiv
Bd. XVII. ~ Unter der Presse befinden sich 1 Folioband, 15 Quartbande,.
2 Octavbände (z. Th. nur durch den Setzerausstand zurückgehalten). [117
In der Abth. der Auctorea antiquisaimi wird die Ausgabe des
daudianus von Prof. Th. Birt in einigen Monaten erscheinen. — Von
Ca88iodor^8 Variae fehlen nur die Indices, die Dr. L. Traube hauptsäch-
lich übernommen hat; ihr Druck soll im Sommer beginnen. — Von den
Chronica minora ist die 2. Hälfte des 1. Bandes, die u. a. Proaper enth<,.
fost im Drucke vollendet, und der mit Hydatius zu eröfihende 2. Bd. soll
soeben der Presse übergeben werden. Ob dieser den ganzen Rest dea
Materials erschöpfen kann, bleibt vorbehalten. [118
In der Abth. Scriptores [Quartaerie] hat Archivar Br. Krusch
seine Vorarbeiten für die Alerowingiaehen Heiligenleben weitergeführt und
abermals 28 Hss. ausgebeutet, von denen 15 aus Frankreich stammen ; etwa.
12 andere benutzte 0. Holder-Egger auf seiner Italienischen Reise für
ihn. Ausserdem erwiesen sich in dankenswerthester Weise das Oesterr.
Institut in Rom und der Bollandist A. Ponceletin Löwen für Ver-
gleichungen gefällig. Von der grössten Wichtigkeit für die Vervoll-
ständigung des Materials verspricht eine Smonatliche Reise nach Frank-
reich zu werden, welche Krusch im April anzutreten gedenkt. Ea
380 Nachrichten und Notizen Nr. 119—127.
handelt sich um die Herstellung der alten Merow. Texte im Gegensatze
zu den üeberarbeitungen des 9.-11. Jahrhunderts, und nach einigen glück-
lichen Funden der neueren Zeit, wie die der ältesten Yitae Desiderii, Gau-
^erici, lohannis Reomensis, Leudegarii, Launomari, ist gegründete Aussiebt
zu. noch weiteren Erfolgen auf diesem Wege vorhanden. Während der Be-
nutzung der Hss. ist auch an die Ausarbeitung der Texte bereits hier und
•da Hand gelegt worden. [119
Von den Schriften zum Inveatiturstreite steht der Druck des
-2. Bandes nach Vollendung der von Prof. F. Tb an er in Graz heraus-
gegebenen Werke Bern old's jetzt in dem liber de unitate ecclesiae conservanda.
Das Ms. ist, vorzüglich unter steter Mitwirkung des Dr. E. Sackur, z. Z.
Priv.-Doc. in Strassburg, so weit vorbereitet, dass der Satz anunterbrochen
fortschreiten kann. Während dieser Band die Zeit Heinrichs V. erschöpfen
dürfte, bleibt die Kirchenspaltung unter Friedrich I. nebst etwaigen Nachtrr.
für einen 3. Bd. aufgespart, dem Dr. Sackur gleichfalls seine Kräfte
widmet. [120
In dem 1. Bd. der Deutschen Chroniken hat die von Prof. E. Schrö-
der in Marburg bearbeitete Kaiserchronik, deren Vollendung seit 5 Jahren
erwartet wird, durch Schuld des Bearbeiters noch immer nicht ausgegeben
werden können. Der Druck des Annoliedes von Prof. J. Rödiger soll sich
4jnmittelbar daran anschliessen. Prof. Ph. Strauch hofft, seiner Ausgabe
von Enikers Weltchronik das Fürstenbueh gegen Ende des Jahres folgen
<zu lassen. An der Oesterr, Beimchronik ist fortgedruckt worden, sodass
nach Abschluss des Registers nur noch Glossar und Einleitung fehlen, welche
^ebenfalls schon weit vorgerückt sind. [121
In der von Prof. 0. Holder-Egger geleiteten Folioserie der Scrip-
ioreSy welche nur noch darauf beschränkt ist, die Staufische Zeit zum Ab-
schluss zu bringen, stellte sich die Nothwendigkeit heraus, den schon weit
im Drucke fortgeschrittenen 29. Bd. zur Vermeidung zu grossen Umfanges
zu theilen und die Nachträge zu den früheren Bänden für einen 30. Band
aufzusparen. Hierdurch wird es möglich sein^ den ersteren in wenigen
Monaten erscheinen zu lassen. Eine Reise des Herausgebers nach Italien
vom März bis Oct. 1891 hat besonders fQr die grossen Ital. Chroniken des
13. Jh. reiche Früchte getragen, nebenbei auch den Leges und Epistolae
mannigfachen Nutzen gewährt. Mit dem Drucke jener soll schon vor der
Vollendung des 30. Bandes vorgegangen werden, nachdem der Heransgeber
•durch eine Reise nach Wien sein Material noch weiter vervollständigt haben
wird. Als Mitarbeiter bei dieser Abth. wird vom 1. Mai an Dr. J. R. Diete-
rich, bisher Hilfsarbeiter am Germ. Nationaimuseum, statt des Dr. Sackur
'eintreten. [122
In der Reihe'der Handausgaben beendigte E. v. Oefele den
2. verbesserten Abdruck der Annales Altahenses, denen das von W. Meyer
entdeckte Bruchstück Regensb. Annalen angehängt wurde. Von F. Kurze
in Stralsund erschien die bereits von Waitz beabsichtigte völlig neue
Ausg. der sog. Annales Fuldenses. Derselbe ist jetzt mit den Vorbereitungen
zu einer Bearbeitung der längst vergriffenen Ann. Einhardi (mit Einschluss
•der sog. Ann, Laurissens, maj.) beschäftigt. Prof. Holder-Egger wird
Monumenta Germaniae higtorica. 381
an die Stelle der im 18. Band der Scriptores ganz ungenügend abgedruckten
Annales Mediolan. major, eine kritisch gesichtete Haudausgabe der Gesta
Federici imp. in Lombardia nebst einigen Anhängen setzen, die demnächst
erscheinen kann, auch fOr einen kritisch berichtigten Abdruck der Annalen
LamberVa von Hersfeld nebst seinen Übrigen Schriften hat derselbe um-
fassende Vorstudien gemacht Durch alle diese mit vollständigem und ver-
bessertem Apparate versehenen Handausgaben wird der Wiederabdruck der
vergriffenen Bände eine wirksame Erleichterung erfahren. [128
In der Abth. der Leg es ist der Druck der von Prof. L. v. Salis
besorgten Ausgabe der Leges Burgundionum seinem Abschluss nahe, wäh-
rend der der Handausgabe der Lex Visigothorum von K. Zeumer soeben
begonnen hat. Für die Fortführung dieser Arbeiten wird eine erneute Be-
nutzung der Pariser Hss. und damit zugleich eine Reise nach Paris in die-
sem Herbste nothwendig werden. Das 2. Hefb des H. Capitularien'B&ndea
von Dr. V. Krause befindet sich unter der Presse und ist durch eine Ab-
handlung im NA. über die Triburer Synode vorbereitet worden. Als einer
der erfreulichsten Fortschritte darf es bezeichnet werden, dass von den
Constitutiones regum et imperatorum^ den deutschen Kaiser- und Eetchs-
gesetzen seit Konrad I., Prof. L. Weiland in Göttingen den 1. Bd., der
bis 1291 ungefähr reichen wird, im Ms. nahezu vollendet und der Druckerei
übergeben hat. Für die Fortsetzung wird sich derselbe des Dr. J. Schwalm
als Mitarbeiters bedienen. Dr. R. Hübner setzt seine Regesten der Ge-
richtsurkunden als Vorarbeit für eine künftige Ausgabe weiter fort. Von
der ältesten Reüaction der Consuetudines feudorutn wird Prof, L.Lehia an a
in Rostock eine Handausgabe veranstalten. [124
Der Druck der Synoden des Merow. ZA., die unter Leitung des Hof-
raths F. Maassen Dr. B. Bretholz in Wien bearbeitet hat, geht seinem
£nde entgegen und wird in 1 massigen Bande die Reihe zum Abschluss
führen. Vorbehalten bleibt die Ausgabe der Karolingischen Synoden, eine
schon lange schmerzlich empfundene Lücke. — Besonders wünschenswerth
wäre neben den Synoden und Briefen dieser Zeit eine Zusammenfassung
von Staatsschriften, die, obgleich sie von grosser geschichtl. Bedeutung sind,
in den Rahmen keiner von beiden Abthh. recht passen wollen, wie der libri
Oarolini, der auf politische oder kirchenpolit. Fragen bezüglichen Werke
Agobard*8, Hraban's, Hinkmar's, der Schriften des Bischofs Jonas v. Orleans,
der Fürstenspiegel u. s. w. [125
In der Abth. Diplomata hatte Hofr.v. Sickel bei seiner Uebersiede-
lung nach Rom die Ausgabe der Urkk. Otto's HL grossentheils den Händen
des Dr. K. ü h 1 i r z übergeben , der von Dr. W. Erben als Mitarbeiter
unterstützt wurde. Eine schwere Erkrankung des Ersteren, die auch jetzt
noch keineswegs beseitigt ist, und die Anstellung des Letzteren als Conser-
vator am k. u. k. Heeresmuseum haben der Arbeit unverhoffte Hemmungen
bereitet. Dennoch wurde dieselbe von Dr. Erben nach Kräften gefördert
und im nächsten Sommer gedenkt v. Sickel persönlich die letzte Hand
daran zu legen. [126
Indem hiermit der Zeitraum von 911 bis 1002 seinen Abschluss er-
reicht, bereitet sich nach zwei Seiten hin eine Fortsetzung vor. Prof.
Deatsche Zeitsdir. f. Geschichtsw. 1898. YII. 2. 25
382 Kachrichten und Notizen Nr. 127—134.
H. Bresslau hat für die Regierung Heinrichs IL den grOssten Theil der
Dt. und Schweizerischen Archive bereits durchforscht^ er gedenkt in diesem
Jahre, auf einen Mitarbeiter gestützt, mit den Oesterr., Niederländischen u.
Ital. fortzufahren. Ebenso wie diese Unterabth. nunmehr mit reicheren
Mitteln ausgestattet werden konnte, ist es endlich möglich geworden, an
die Urkk. der Karolinger Hand anzulegen, und Prof. £. Mühlbacher ist
mit ihrer Herausgabe beauftragt worden, die voraussichtlich eine ganze
Reihe von Jahren in Anspruch nehmen wird. [127
In der Abth. Epistolae ist durch Dr. L. M. Hartmann in Wien in
dem 1. Bande auf dem von Ewald gelegten Grunde das Registrum Gre-
gorii in seiner ersten, 7 Bücher umfassenden Hälfte erledigt worden. Der
Druck des 2. Bandes wird sofort beginnen und nebst der 2. Hälfte Einlei-
tung und Register für das Ganze nachtragen. In dem 3. Bande sind dem
(Jodex Carolinus noch weitere 22 grösstentheils aus Italien stammende Briefe
angehängt worden. Das von Dr. W. Gundlach, der aus der Reihe der
Mitarbeiter ausgeschieden ist, begonnene Register wird durch Dr. K. Roden-
berg in nächster Zeit vollendet werden. Für den 4., mit den Briefen
Aleuins zu eröffnenden Band sind die Vorarbeiten soweit fortgeschritten,
dass der Beginn des Druckes im nächsten Herbst zu gewärtigen ist. Der
Druck des 3. u. letzten Bandes der Regesta pontificum selecta saec. XIII.
wurde durch längere Beurlaubung des Dr. Rodenberg unterbrochen,
wird aber unzweifelhaft noch in diesem Rechnungsjahre abschliessen. [128
[AntiquitatesJ Die von Dr. S. Herzberg-Fränkel in Wien
bearbeiteten Salzhurger Todtenbücher, vorläufig die letzte Publication dieser
Art, sind in ihrem Texte fertig gedruckt, aber die überaus mühsamen Re-
gister erfordern noch eine längere Arbeitszeit. — Von dem 3. Bande der
Karoling. Dichter, die Dr. Traube in München jetzt allein fortsetzt, be-
findet sich ein 2. Heft unter der Presse, welches die Carmina Centulen-
sia, Agius, Bertharius, Heirich v. St. Germain u. einige kleinere Stücke
enthalten soll. [129
Die Redaction des Neuen Archivs ist von Prof. Bresslau bis zum
17. Bande fortgeführt worden. Es wäre dringend zu wünschen, dass die
Abnehmer der Monumenta Germaniae noch mehr als bisher die noth-
wendige Zugehörigkeit dieser Zeitschrift zu der Quellensammlung anerkennen
wollten. [180
Einzelne Vergleichungen oder Abschriften wurden besorgt von den
Herren Astegiano in Cremona, Tschiedel und Kaufmann in Rom,
Gf. Soranzo in Venedig, A. Molinier in Paris, Jeayes u. Sommer
in London, Herzberg-Fränkel, Mich. Mayr u. Tanglin Wien.
Handschriften wurden aus vielen auswärtigen Bibll. zur Benutzung ein-
gesendet: neben den Dt. Bibl.-vorständen werden in dem Berichte besds.
hervorgehoben die Herren Delisle in Paris, Sink er in Cambridge, Ou-
verleaux in Brüssel, Prof. v. Hartel in Wien. — Schliesslich stellt der
Bericht, nachdem jetzt die lange ersehnte Erhöhung der Mittel erfolgt ist
(vgl. dazu im vorigen Heft Nr. 1-17), für die nächsten Jahre eine noch
regsamere Thätigkeit in Aussicht. [181
Monumenta Germaniae bistorica; Berliner Akademie. 383
Berliner ikademie« Nach den in der Sitzung vom 28. Jan. er-
statteten Berichten wurden die sämmtlichen von uns früher ('91, 1-4) auf-
gezählten Unternehmungen im J. 1891 weiter gefördert. An der Polit.
Correspondenz Friedrich* s d, Gr. arbeiten unter der Leitung von
Prof. A. Naudö Dr. K. Treusch v. Buttlar und ein neu eingetretener
Hilfsarbeiter, Dr. 0. Herr mann. Von Bd. 18 erschien der 2. Halbband.
Von auswärtigen Archiven wurden dazu benutzt das Kriegs- A. in Wien,
Record Office in London, das Staats- A. in Stuttgart und die Archive in
Gotha und Zerbst. Auch Bd. 3 der Staatsschriften^ bearb. von Dr. 0.
Kranske, erschien. [182
Von den Ada Borussica wird Bd. 1 der 1. Abth. erst im Laufe
des J. 1892 in Druck gegeben werden; der Bearbeiter, Dr. 0. Krauske,
besuchte die Archive in Magdeburg und im Anhaltischen, um dort haupt-
sächlich die Verwaltung von Magdeburg, die Conflicte der Gentralverwal-
tung mit den altständ. Parteien unter Friedrich Wilhelm L, und den Ein-
fluss Leopold's v. Dessau näher zu untersuchen. — Der Druck der von
Dr. 0. Hintze bearbeiteten ersten 3 Bände der 2. Abth. (Seidenindustrie)
war so weit vorgeschritten, dass sich das baldige Erscheinen erwarten
liess. — Dr. W. Naud^'s Bearbeitung der Preussischen Getreidehandels-
politik rückt regelmässig vorwärts; er besuchte die Archive zu Stettin,
Magdeburg, Königsberg, Posen, Breslau. Die Periode von 1786-1806, zu
der umfangreicher Stoff vorliegt, soll als Ergänzung der Fridericiani sehen
Zeit einbezogen werden; Dr. Naudö hofft aber doch im Laufe dieses
Jahres mit dem Drucke beginnen zu können. — Ueber Preussisches Berg-,
Hütten- und Salinenwesen im 18. Jahrh. arbeitet seit 1. Oct. 1891
Bergassessor Knops und zwar vorläufig an einem Bande über Bergrechts-
reform; für weitere Bände machte Prof. G. Schmoller Vorarbeiten in
den Archiven von Berlin, Dresden und Wien. [188
Der Bericht Über das Historische Institut in Rom wurde bis zur
öffentlichen Sitzung im Juni verschoben. Wir werden denselben im nächsten
Hefte bringen.
Sav ig ny -Stiftung. OberL Dr. G. Knod hat die Arbeiten für den
Supplementband der Acta nationis Germanicae univ. Bononiensis
durch neue archv. Studien gefordert und auch für Schwaben, Baiern, Schle-
sien und Westfalen abgeschlossen. — Für die krit. Ausgabe der Libri
feudorum untersuchte Prof. K. Zeumer 14 Hss. in Venedig, Rom und
Lucca, Prof. C. Lehmann einige Codices zu Wien, Leipzig, Paris und
Stockholm, sowie Hss. der Oberital. Bibliotheken — so dass nur noch der
vierte oder fünfte Theil aller nachweisbaren Hss. zu untersuchen bleibt.
Prof. Lehmann hat einstweilen seine Ansichten über die Entstehung der
Libri feudorum in einer eigenen Abhandlung [s. Bibliogr. Nr. 292] dar-
gelegt.— Die Arbeiten für das Wörterbuch der class. Rechtswissen-
schaft sind durch 0. Gradenwitz, B. Kubier u. E. Th. Schulze
soweit gefördert worden, dass der Beginn der Drucklegung für April in
Aussicht gestellt werden konnte. [184
384 Nachrichten und Notizen Nr. 135—141.
Ueber das Istitnto Austriaeo di studii »toriei in Rom ist ein
längerer Bericht Hofrath v. Sickel's in den MIÖG 13, 367-76 zum Ab-
druck gelangt, der sich im wesentlichen auf das Studienjahr 1890-91 er-
streckt und einige Angaben über frühere Jahre, für die kein eigentlicher
Jahresbericht erschienen ist, nachträgt. Die Arbeiten des letzten Winters
sind noch nicht berücksichtigt. [185
Zunächst werden Mittheilungen über die besonderen Studien der
einzelnen Stipendisten gemacht. Prof. M. Fried wagn er beschäftigte
sich besonders mit Vorarbeiten für seine bald zu erwartende Ausgabe des
Artus-Romans von Raoul deHoudenc ,Merangis de Portlesguez", Dr. A. Wahr-
mund mit Nachträgen für seine Studien über das Exclusivrecht bei Papst-
wahlen (vgl. Bibliogr. '91, 1696 und neuerdings AKKR 67, 3-36; HJb 12,
784-91) und mit Materialien zur G. d. kanon. Civilprocesses, Dr. H. Schiit ter
mit der Reise Pius* VI. nach Wien 1782, über die u. a. ein Tagebuch vor-
handen ist, das mit ergänzendem Material die Grundlage für eine Publi-
cation über den damaligen Verkehr zwischen Joseph IL und der Curie
bilden wird^ Dr. M. Tangl mit der seit längerer Zeit vom Institut verfolgten
Aufgabe, das päpstliche Eanzleiwesen zu untersuchen. Einer von ihm schon
veröffentlichten Abhandlung über das Tazwesen (s. Bibliogr. Nr. 472) soll
eine Sammlung der Urkunden zur G. d. Kanzlei von Johann XXII. bis
Alexander VI. folgen. Prof. £. Werunsky sammelte weiteres Material zur
G. KarVs IV. — Dr. A. Star z er widmete seine Zeit ausschliesslich der gemein-
samen Arbeit. — Die Stipendisten des letzten Jahres, von denen im Bericht
noch nicht die Rede ist, s. bei uns im vorletzten Heft '91, Nachrr. 477. [186
Als Thema der gemeinsamen Arbeit, an der sich die genannten
Stipendisten ausser Prof. Werunsky sämmtlich betheiligten, war, wie früher
erwähnt, die Bearbeitung der Nuntiaturberichte und verwandter Ma-
terialien aus Maximilian'» II. Zeit, 1564-76, in's Auge gefasst. Vgl. bei
uns Nachrr. '91, 8 (Bd. 5 p. 212). Dabei stiess man, wie wir 1. c. schon an-
deuteten, auf die Concurrenz des Kgl. Preuss. Instituts, das die Nuntiatur-
berichte von 1533-85 in einer zusammenhängenden Serie publiciren wollte.
Nach langen und schwierigen Verhandlungen ist kurz vor Beginn des neuen
Arbeitsjahres eine Einigung erfolgt, wonach aus der Publication d. Nuntiatur-
berichte V. 1533-85 das Istituto Austriaco die 2. Abth., die Pontificate Pius IV.
u. Pius V., 1560-72, übernimmt, mit der ausdrücklichen Verpflichtung, auch
die Reichsangelegenheiten in vollem Umfange zu berücksichtigen. Die Ge-
meinsamkeit der Arbeiten soll durch Gleichheit der Titel und der äusseren
Gestalt der Ausgaben bekundet werden. In der inneren Einrichtung seiner
Edition, Auswohl der zu druckenden Stücke, völligem oder theilweisem
Abdrucke derselben, Behandlung der Texte, Inhalt der Einleitungen und
Anmerkungen u. s. w., verfährt jedes der beiden Institute vollkommen selb-
ständig. Die beiden Institute werden bei ihren Arbeiten sich gegenseitig
bestens unterstützen. [187
Im vorigen Jahre, als diese Einigung noch nicht erzielt war, wurden
die Arbeiten, um nicht hinter den Rivalen, die zwei Arbeitsjahre voraus
hatten, zu weit zurückzubleiben, und um möglichst bald einen 1. Band
fertig zu stellen, auf die erste Zeit Maximilian's, 1564-72, concentrirt, auch
latituto Aastriaco di studii storici ; Ungarisches Histor. Institut. 385
wurde ein gewisser Theil, von dem man annahm, dass er vom Preussischen
Institut in erster Linie berücksichtigt werden würde, z. B. der Augsburger
Reichstag v. 1566, bei Seite gelassen. Mit Besserung der Aussichten auf
eine Verständigung wurde dann die Arbeitsmethode geändert, jetzt nach
Abschluss des Abkommens mit dem Preussischen Institut ist die Zeit von
1564-72 zur zweiten Hälfte geworden, so dass die Forschung zunächst auf
die Jahre 1560-64 zurückgreifen musste, und die Ausfüllung der für 1564-72
gebliebenen Lücken zurückgestellt wurde. [188
Das Material, welches in der Nunziatura di Germania für die Jahre
1564-72 enthalten ist, wurde nämlich während des Studieiyahrs 1890/91
vollständig ausgebeutet, dasselbe zeigt aber grosse und empfindliche Lücken.
Es gelang nun wohl, Einzelnes zur Ergänzung im Archiv selbst, auf der
Vatic. Bibl. und in anderen Sammlungen zu finden, aber es ist bisher nicht
gelungen, den fehlenden ganzen Jahrgängen von Berichten auf die Spur
zu kommen. Um so nöthiger war es^ ergänzendes Material anderer Art,
polit. Correspondenzen etc. aus den Lettere de' Principi, den Varia politicorum
und den Brevenbänden herauszuziehen. Und weiterhin wurden nach Schluss
des Vatican. Archivs ergänzende Arbeiten vorgenommen, um dort, wo uns
das von der Curie oder ihren Beamten stammende Material ganz abgeht
oder zu lückenhaft ist, Aufzeichnungen zu Rathe zu ziehen, welche am
kaiserlichen Hofe entstanden sind oder für diesen bestimmt waren. Ausser
den in "Wien, Innsbruck und Prag vorhandenen Archivalien kam die in
München verwahrte Correspondenz des kaiserl. Orators Grafen Arco in
Betracht. Diese wurde durch die Gefälligkeit des Grafen K. v. Arco nach
Wien gesandt und dort durch Dr. Starzer benutzt. [189
Der Bericht zählt schliesslich noch die Mitglieder des Istituto in den
Jahren 1885-90 auf und berührt das Veihältniss zu den Polnischen und
Böhmischen Forschern. Die Polnischen Arbeiten waren ursprünglich
ein Privatuntemehmen, und die unter Prof. S. Smolka entsandten Historiker
schlössen sich dem Istituto Austriaco an; im J. 1887 hat der Landtag des
Kgr. Galizien Mittel für Fortsetzung der Forschungen bewilligt, und die
oberste Leitung der Krakauer Akademie übertragen. Seitdem ist das Ver-
bältniss zum Institut stillschweigend gelöst. Vgl. den letzten Bericht d.
Krakauer Ak. *91, 217. Dagegen gehören die seit 1887 vom Böhmischen
Landesausschuss auf Vorschlag einer besonderen Commission entsandten
Stipendisten dem Institut als ausserord. Mitglieder an. (Vgl. die Personalien
'91> 7 u. 477.) Im Vatic. Archive beuteten dieselben die Register bis zum
Beginn des 15. Jahrh. aus. Weitaus grösseren Erfolg haben die Forschungen
zur G. d. 16. u. 17. Jahrb., namentlich im Archiv der Propaganda gehabt.
Nebenbei ist in den Archiven zu Florenz und Mantua Material zur G. d.
30j. Krieges gesammelt worden. [140
Ein Ungar isclies Historisches Institut wird jetzt in Rom von
Bischof Fraknöi ans eigenen Mitteln gegründet. Unter seiner Leitung
ist in den letzten Jahren schon viel in Rom für Ungarische Geschichte ge-
sammelt worden, wovon 8 Quartbände der ^Monumenta Hungariae Vaticana",
deren Veröffentlichung durch die Munificenz des Ungar. Prälaten ermöglicht
386 Nachrichten und Notizen Nr. 141—148.
ist, Zeugniss ablegen. Jetzt nun wird den jungen Forschem , die mit Sti-
pendien der Regierung u. des Kirchenfürsten ausgerüstet nach Rom kommen,
von ihm ein festes Domicil mit den Annehmlichkeiten einer Bibliothek und
des näheren Anschlusses an eine Gemeinschaft geboten. Bischof Fraknöi
hat in dem neuen Villenviertel auf dem Gebiete der ehemaligen Villa Patrizi
fuori Porta Pia einen Baugrund angekauft und ist der Bau des Instituts
Anfang Juni in Angriff genommen worden. [141
Aus dem Bericht über die Arbeiten des Römischen Institnts der
OÖrres-Gesellschaft in dem Arbeitsjahr 1890/91, den das leitende Comite
in HJb 13,410-14 erstattet, ergeben sich nachfolgende Ergänzungen zu
den auf der letzten Generalversammlung gemachten und von uns auszugs-
weise abgedruckten Mittheilungen. Prof. L. Pastor besuchte im Oct. 1890
Gemona [nicht Cremona, wie irrthümlich '91 Nr. 377] wegen des dortigen
Archive des Grafen Ferd. Groppler. In Rom erledigte Dr. A. Meister
einen grossen Theil der Acten der Kölner Nuntiatur, J. Schlecht entdeckte
in der Bibl. Chigi die Chiffern und dechiffrirte Briefe der Familie Argenti.
Man hofft, die Sammlung der Dt. Nuntiaturberr. aus der Zeit Sixtus' V. im
J. 1892 im wesentlichen zum Abschluss bringen zu können. Schlecht
setzte auch seine Studien über den Frater Andreas archiep. Craynensis fort.
Nach Schluss des Vatican. Archivs beschäftigte sich Dr. Meister auf dem
Staats-A. in Rom mit den Annaten des Bisthums Strassburg bis 1517 und
in den Bibll. Gasanatensis und Corsiniana mit dem päpstl. Nuntienwesen,
namentl. den Dt. Nuntiaturen. Ebenfalls auf dem Staats-A. bearbeitete
Dr. K. Hayn den 1. Bd. der Mandata Martin's V. für eine Edition, welche
die Reise dieses Papstes vom Konstanzer Concil nach Rom behandeln soll.
Den Abschluss der Studien, welche Hayn in den Cameralacten besds. über
das Elemosinawesen machte, erwartete man für den Winter 1891 92. Msgr.
J. P. Kirsch ist jetzt beschäftigt, Einleitung und Anmerkungen zu seiner
Edition der Collectoren-Berichte zu schreiben. Ausserdem Hess er das Copiren
der Register Über die zu Avignon eingegangenen Obligationen Deutscher
Pfründeninhaber fortsetzen. [142
Am 28. Jan. constituirte sich in Wien die „Leo-Gesellschaft zur Pflege
der christl. Wissenschaft in Oesterreich"; sie soll für Oesterreich dasselbe
werden, was die Görres-Gee. für Deutschland ist. Die histor. Section hat sich
im allgem. die Aufgabe gestellt, die vaterländ. G. zu pflegen, die Grün-
dung und Entwicklung der kirchlichen Institutionen Oesterreichs zu studiren,
femer „die Irrthümer u. G.-fälschungen zu widerlegen, welche sich auf
Oesterreich u. seine kathol. Dynastie beziehen*. [148
Historische Commissioii für Geschichte der Jaden in Deutsch-
land. Die Plenarversammlungen wurden wegen der Uebersiedelung des
Vorsitzenden Prof. H. Bresslau nach Strassburg vom Herbste ins Frühjahr
verlegt. Demgemäss fand die 6. Plenarvers. am 3. Apr. 1891 , die 7. am
7. April 1892 in Berlin statt. Der 2. Bd. der Quellen zur G. der Juden
in Dtld., enthaltend die von Dr. A. Neubauer in Oxford u. Dr. M. Stern
in Kiel herausgegebenen, von Dr. S. Bär in Biebrich tibersetzten Berichte
über die Judenverfolgungen während der Kreuzzüge, war im Druck vollendet.
Görres- u. Leo-Ges.; Comm. f. G. d. Juden; V. für Ref.-G. 387
Die YoUendang des 3. Bandes, einer Ausgabe historischer Gedichte, hat
durch den Tod des Bearbeiters, Dr. J. Egers in Berlin, eine Verzögerung
erfahren. Zwar hat Dr. Bär die Fertigstellung übernommen, doch werden
die Arbeiten, da eine Erweiterung der Abgrenzung des Stoffes möglich und
nützlich ist, noch einige Zeit beanspruchen. Mit der Bearbeitung des Mainz-
Nümberger Memorbuches, das in den 4. Bd. kommen soll, ist Dr. S. Saal-
feld in Mainz eifrig beschäftigt. Von der Bearbeitung des 5. Bandes, der
Responsen der Dt. Rabbiner des MA., sind Text u. Uebersetzung durch
Dr. Joel Müller in Berlin fertiggestellt; sie lagen der Commission im
Ms. vor. Während der Herausgeber mit der Abfassung der Einleitung und
einiger anderer Beigaben beschäftigt ist, wird das Ms. in Bezug auf s.
histor. Gehalt einer Revision unterzogen werden. Der Druck des besds. für
die Wirthschafts-G. wichtigen Werks wird voraussichtlich im Laufe des
Jahres beginnen; es sind dafür 2 Bände in Aussicht genommen. [144
Die Regesten zur G. der Juden in Dtld. sind bis zum J. 1273, mit
welchem sie abschliessen , von Dr. J. Aronius — der zeitweilig durch
Dr. A. Dresdner unterstützt wurde — im Ms. vollendet. Der Druck des
5. Heftes, welches den Schlusstheil enthält, konnte beginnen; ein 6. und
letztes Heft wird die £inleitg., die Register, die Nachträge, Berichtiggn.
u. dgl. enthalten. [145
Von der Zeitschrift für G. der Juden in Dtld. unter der Redaction
.von Prof. L. Geiger in Berlin war das 4. Heft des V. Bandes unter der
Presse. Eine Fortführung derselben ist zunächst nicht in Aussicht genom-
men. Die Arbeiten zur Ausführung des Programms der Commission gehen
ihrem Ende entgegen , die ihr zur Verfügung stehenden Geldmittel und
Arbeitskräfte gestatten eine Erweiterung dieses Programms nicht. [146
Der Verein f flr Reformationsgeschiehte hielt programmentsprechend
am 19. u. 20. April in Hannover seine dritte Generalversammlung, auf der
Prof. P. Tschackert über die Aufgabe der Reformations-G. in der Gegen-
wart, femer Abt F. Uhlhorn über A. Corvinus sprach. Die Mitglieder-
zahl betrug während des letzten Trienniums ohne grössere Schwankungen
€-7000. Der bisherige Vorstand (Vorsitzender: Köstlin -Halle; Schrift-
fuhrer: Jacobs- Wernigerode) wurde wiedergewählt. Ueber die seit unserem
letzten Bericht f89, 179) erschienenen V.-Schriften ist Bibliogr. '90, 3744
u. '91, 4162 zu vergleichen. Für 1891/92 soll demnächst eine Arbeit des
Frh. V. Wintzigerode-Knorr über Reformation u. Gegenref. auf dem
Eichsfelde, sowie der obengenannte Vortrag ühlhom's über Corvinus aus-
gegeben werden; für 1892/93 befindet sich zunächst eine Schrift von
P. Drews über Petrus Canisius im Druck. W. Walther ist vom Vor-
stände aufgefordert, seinen früheren Arbeiten über Luther im Römischen
Gericht jetzt auch noch abschliessend das Capitel „Luther und die Ehe*'
hinzuzufügen. Manuscripte von Arbeiten für die grösseren V.-Schriften sind
wie bisher an Prof. G. Kawerau in Kiel, solche für die volksthüml. Schrr.
an Director 0. Nasemann in Halle einzusenden. [147
üeber die Goethe-Oesellschaft , die im J. 1885 mit dem Sitz In
Weimar gegründet wurde, haben wir bisher keine Mittheilung gebracht.
388 Nachrichten und Notizen Nr. 148—155.
Die Ziele der Ges. und die Art ihrer Th&tigkeit dürfen wir aber wohl als
bekannt voraussetzen. Die diesjährige Generalversammlung fand am 1. Juni
statt. Da der 1. Vorsitzende, Reichsgerichtspräsident v. Simson, verhindert
war, führte Geh. Hofr. Ruland den Vorsitz. Ihren 1. Vicepräsidenten hat
die Ges. in Geh.-R. Loeper durch den Tod verloren. An seine Stelle
trat der bisherige 2. Vicepräsident Ruland. Die Festrede hielt Geh.-R.
Helmholtz über Goethe's Vorahnungen kommender naturwiss. Erkennt-
nisse. Der uns vorliegende 7. Jahresbericht schliesst mit dem 31. Dec.
1891 ab. Damals zählte die Ges. 2960 Mitglieder, um 28 weniger als im
Vorjahre ~ eine Minderung, die sich aus der Umgestaltung der English
Goethe Society erklärt. Das Vermögen der Ges. betrug in Werthpapieren
ca. 88 500 M., der Cassenbestand in baar ca. 9000 M. [US
Der JB erwähnt.^ dass der geschäftsführende Ausschuss für die würdige
Erhaltung von Grabstätten und Denkmälern aus Goethe's Zeit Sorge trug
und zählt dann die bedeutenden Erwerbungen und Schenkungen auf.
durch welche die Bibliothek der Ges. und das Goethe-Nat.-Museum,
besonders aber das Goethe- und Schiller- Archiv erweitert wurden:
in erster Linie die Acten des Weimar'schen Hoftheaters aus Goethe's Zeit;
dann zahlreiche einzelne Schenkungen und den Ankauf des Nachlasses von
0. Ludwig. Seit Anfang dieses Jahres sind hinzugekommen ausser dem
schon (in Nr. 88) erwähnten Immermann*schen Nachlasse ähnliche Erwer-
bungen aus den Nachlässen von Möricke, Bechstein, Hebbel u. Rückert»
femer die Vermehrung der Goethe-Handschriften durch 97 Briefe Goethe's
an Lotte, ein Depositum aus dem Besitz der Familie Eestner. Die Direction
des Archivs liegt seit 1887 in den Händen Prof. B. Suphan's, das Museum
ist Geh. Hofrath C. Ruland unterstellt. [149
Von dem Goethe-Jahrbuch, dem Organ der Ges. (s. Bibliogr. '91,
2578) wurde zuletzt der 18. Band ausgegeben. Von den daneben erschei-
nenden , Schriften der Goethe-Ges.* wurde der 6. Band, der die
Theaterleitung Goethe's behandelt, durch den Setzerausstand verzOgert.
Auch der Druck mehrerer Bände der Goethe-Ausgabe, die von der
Ges. als ihre Hauptaufgabe betrachtet wird, gerieth ebendesshalb ins Stocken.
Zunächst werden Abth. 1, Bd. 11, Abth. II, Bd. 7, Abth. IV, Bd. 10 fertig-
gestellt. Weiter wird man darauf bedacht sein, die Reihe der poet. Bände
bis 14 vollständig zu machen mit Bd. 12 (Singspiele) u. 18 (Paläophron u.
Neoterpe, Vorspiel 1807, Was wir bringen u. f.); von Prosawerken sind in
Aussicht genommen die Wahlverwandtschaften (Bd. 20), demnächst die Tag-
u. Jahreshefte (Bd. 85 ff.) ; in der IL Abth. (Naturwiss. Schrr.), sowie in der
rv. (Briefe) werden die Anschlussbände gefördert. [150
Hansischer GeschlchtsTereiii. Die 21. Jahresversammlung ist in
Braunschweig am 7. und 8. Juni gehalten worden; die nächste soll in Stral-
sund stattfinden. Noch vor Ablauf des Sommers wird der 7. Bd. der
II. Abth. der Hanserecesse, bearb. von Prof. G. v. d. Ropp, im Druck
beendet und hiermit die ganze II. Abth. (1481-1476) abgeschlossen sein. —
Prof. D. Schäfer ist mit der Vorbereitung des 5. Bandes der III. Abth.
(1477-1530) beschäftigt. [161
Goethe-Gesellschaft; Hansischer G.-Yerein. 389
Die Inpentare Hansischer Urkk. u. Acten des 16. u. 17. Jh. aus den
grosseren Archiven ehemaliger Hansestädte, unter Oberleitung von Prof.
K. HOhlbaum, nehmen rüstigen Fortgang. Als Bd. I ist das Kölner
Inventar bis zum Schluss des 16. Jh., von Dr. H. Keussen vorbereitet, im
Lauf des J. 1893 zu erwarten. Das Braunschweiger Inventar, von Dr.
H. Mack in Angriff genommen, ist ins 17. Jh. hinein weit vorgerückt; das
Danziger, von Dr. E. R e m u s bearbeitet, wird in wenigen Monaten bis zum
J. 1596 abgeschlossen sein. [152
Von der Fortsetzung des Urkundenbuchs (von 1361 ab), die gleich-
falls unter H ö h 1 b a u m*s Oberleitung steht, hofft Dr. F r. B r u n s in Jahres-
frist das Ms. des 1. Bds. vorlegen zu kOnnen; für die 2. Fortsetzung (1401-50)
hat Dr. E. Kunze reiches Material aus Rheinischen, Westfäl., Niedersächs.
Archiven zusammengetragen, welches indess noch der Vermehrung aus
anderen Archiven des In- u. des Auslandes bedarf, ehe an die Redaction
geschritten werden kann. Neuerdings erweitert der HansGV seine Arbeiten
dadurch, dass er eine 3. Fortsetzung des ürkk.-buchs, von 1451-1500, in
Angriff nehmen lässt; zu diesem Zweck tritt Dr. Walther Stein, welcher
die Verwaltungsacten der St. KOln im Auftrag der Ges. f. Rhein. G.-kde.
herausgibt, in die Dienste des Vereins. Er siedelt, wie Dr. Bruns u. Dr.
Kunze, nach Giessen über. [158
Den 7. Bd. der Hans. G es c h i c ht s qu e II e n wird Prof. L. Hänsel-
mann's Ausgabe des Braunschweiger Zollbuchs von 1503 bilden; sie wird
voraussichtlich noch vor Schluss des Jahres dem Druck übergeben werden.
Ein Termin für das Erscheinen des folgenden Bandes, für den Prof. W.
Stieda das Rechnungsbuch der Lübecker Novgorodfahrer bearbeitet, kann
noch nicht angegeben werden. Diesen Veröffentlichungen wird sich eine
Zusammenstellg. der Acten und Berichte anschliessen, die sich auf die Hans.
Gesandtschaftsreise nach Moskau i. J. 1608 beziehen; mit ihrer Bearbeitung
ist Oberl. Dr. 0. Blümcke in Stettin beschäftigt. — Von den Hans.
Geschichtsblättern wurde im letzten Jahre ein weiteres Heft, der
Jg. 1890/91, ausgegeben. [154
Gesellscliaft für Rheinische Geschlchtskande. Die 11. J.-versamm-
lung wurde am 5. März in Köln abgehalten. Das Vermögen der Ges. beträgt
jetzt mehr als 76,000 M. Eine Vorstandssitzung im Nov. vor. J. bestätigte
Landgerichtsdir. A. R a t j e n u. Prof. H. Lorsch in den Aemtem als
Vorsitzender bezw. als Schriftführer, die sie bis dahin nur provisorisch
innegehabt hatten, und wählte Prof. R. Kos er zum stell vertr. Schrift-
führer; am 5. März übertrug der Vorstand dem Stadtarchivar Dr. J. Hansen
das Amt eines stellvertr. Vorsitzenden. — Seit der 10. J. -Versammlung
wurde ausgegeben : Die Matrikel der Univ. Köln, B. I (1389-1466), hrsg. v.
H. Keussen unter Mitwirkg. v. W. Schmitz. Die Commission für die
Denkmälerstatistik der Rheinprovinz veröffentlichte 1. Die Kunstdenkm. des
Kreises Kempen u. 2. Die Kunstdenkm. des Kreises Geldern — beide bearb.
von P. Giemen (s. Bibliogr. '91, 3264). Ueber die sonstigen wissenschaftl.
Unternehmungen besagt der JB das Folgende. [156
390 Nachrichten und Notizen Nr. 156—161.
Zur Gesammtgeschichteder Rheinprovinz. Für die älteren
Urkk. der Rheinlande durchforschte Prof. C. M e n z e 1 die grössten-
theils aus dem Nachlass von F. J. Bodmann stammende Urkk.-8ammlung
der Univ.-Bibl. zu Heidelberg; ausserdem benützte er Bibll. u. Archive in
Mainz, Nürnberg, Bamberg, Köln u. Koblenz. Der Druck wird voraussicht-
lich im nächsten Jahre beginnen können. — Ebenso sind die von Geh. Rath
H. Lorsch geleiteten Arbeiten fnr die Rhein. Weistümer soweit ge-
fördert, dass Bd. 1 wohl in kurzer Zeit in Druck kommen wird. — Die
Ausgabe der Rhein, urbare wurde von Prof. K. Lamprecht foiir
gefQhrt trotz mancher Störungen, wie seiner Uebersiedelung nach Leipzig,
des Ausscheidens des einen Hilfsarbeiters, Dr. Bartel, und der durch Krank-
heit noth wendig gewordenen Beurlaubung des andern, Dr. Bahr dt. Für
Ersteren trat Dr. B. H i 1 1 i g e r in Leipzig als Hilfsarbeiter ein. Bearbeitet
wurden von Dr. Bartel die Acten des Klosters Altenberg, von Dr. Bahrdt
die von Gerresheim und — zum Theil — die von Werden; Dr. Hilliger
hat mit der Bearbeitung speciell der Kölner Urbarialien begonnen; nahezu
fertiggestellt sind die Abthh. S. Pantaleon u. S. Cäcilien einschliessl. des
Klosters Weiher. [156
Der Plan für die 2 ersten Lfgn. des geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinz wurde auf Veranlassung des Vorsitzenden des Provinzial-
ausschusses, Frh. v. Solemacher, erweitert. Die 1. Lfg. (von C. Schulteis)
soll ausser der Franz. Zeit auf einem 2. Blatte die Anfänge der Preuss.
Verwaltung, die Bildung der beiden Provinzen Jülich-Kleve- Berg u. Gross-
hzgth. Niederrhein, deren Umgestaltung zur heutigen Rheinprovinz, sowie
alle seither eingetretenen Veränderungen darstellen. Der Stich beider
Karten (im Massstabe 1:500000) ist ebenso wie der Druck des erklärenden
Textes weit vorgeschritten, so dass das Erscheinen dieser Lfg. nahe bevor-
steht. Die Karte der Rheinprov. im J. 1789, welche in Lfg. 2 enthalten
sein soll , wird von Dr. W. F a b r i c i u s im Massstab 1 : 80 000 entworfen
und sollte ursprünglich auf den Massstab 1 : 240000 reducirt und in 4 Blättern
ausgegeben werden; da sich dieser Massstab als zu klein erwies, so hat
die Pro vincial Verwaltung die Mittel gewährt, um das Jahr 1789 auf doppelt
so vielen Blättern und im Massstab 1:160000 darzustellen. Der Stich soll
im lauf. Jahr beginnen, die Veröffentlichung im nächsten erfolgen. — Die
Commission für Denkmälerstatistik lässt durch P. C 1 e m e n in diesem
J. die Bearbeitung der Kreise Mors u. Kleve ediren, womit der 1. Bd. ab-
schliesst. Für Bd. 2 (Essen, Duisburg, Mülheim a. R., Rees) sind alle Vor-
arbeiten erledigt. Weitere Kreise werden im Frühjahr in Angriff genommen,
und zwar zunächst Düsseldorf, Mettmann, Elberfeld, Barmen, Solingen,
Lennep (für Bd. 3), späterhin Krefeld, Gladbach, Neuss, Grevenboich (für
Bd. 4). [157
Quellenpublicationen filr grössere Territorien, Prof.
G. V. Below's vorbereitende Untersuchungen zu der unter der Leitung
von Prof. M. R i 1 1 e r stehenden Ausgabe der Jülich-BergischenLand-
tagsacten wurden (in der ZBergGV) weiter veröffentlicht (s. Bibliogr.
Nr. 438). Im übrigen wurde nach Sammlung des Materials für den 1. Bd.
die Einrichtung der Ausgabe festgestellt und eine Probe derselben durch
Gesellschaft für Rheinische G.-Kunde. 391
Redaction eines ersten, allerdings noch kleinen Abschnittes gegeben. Prof.
V. Below glaubt, dass bis zum Ablauf des J. 1892 das Ms. des 1. Bandes
druckfertig sein wird. Derselbe soll neben der Einleitung das halbe Jh. Tom
Beginn des Geldrischen Erbfolgekriegs bis 1589 oder, wenn irgend möglich,
bis 1591 umfassen. Ein 2. Bd. hätte dann die Zeit des Jülicher Erbfolge-
krieges bis 1614 zu behandeln. — Die Bearbeitung der IL Abth. der
Jülich-Berg. Landtagsacten durch Geh.-R. W. Harless befindet sich in
langsam fortschreitender Vorbereitung. [168
Für den älteren Theil der erzbischöfl.-Eölnischen Regesten
bat Prof. C. Menzel nach Sammlung der Urkk. und Briefe die übrigen
quellenmässigen Nachrichten zu sammeln und zu sichten begonnen; in den
von ihm im Frühjahr und Herbst bereisten Bibll. u. Archiven fand er wieder
etliche noch ungedruckte erzbischöfl. Urkk. aus dem 13. Jh. Zur Bearbei-
tung des folgenden Theiles von 1099-1304 trat am 1. April Dr. R. Knip-
ping ein. Er unterzog die Urkk«-lit. einer sjstemat. Durchsicht. Zugleich
setzte er die Sammlung der chronikal. Nachrichten und die Untersuchungen
über das erzbischöfl. Urkk.- u. Kanzlei wesen und die Chronologie fort.
Dr. Enipping wird auch während seiner Verwendung in dem Stadtarchiv
zu Köln bei der Bearbeitung der Regesten thätig bleiben. Das Ms. des
1. Regestenbandes (von den ältesten Zeiten an) wird voraussichtlich noch
1892 vorgelegt werden können. [159
Zur Geschichte der Stadt Köln. Der Druck des 2. Bandes der
Kölner Schreinsurkunden hat begonnen; bis auf wenige Abschnitte
hat Dr. R. Höniger das Werk und die Register abgeschlossen. Auf Wunsch
der Redactionscomm. wird er den 2. Th. des alten Stadtbuches, der von
1197-1215 reicht, hinzufügen. — Prof. C. Höhlbaum hat sich veranlasst
gesehen, die Bearbeitung des Erläuterungsbandes zum Buche
Weins berg niederzulegen. Er hat seine umfangreiche Sammlung von
Abschriften zur G. Kölns im 16. Jh. dem Vorstande zur Verfügung gestellt.
Es steht zu hoffen, dass sich in nicht ferner Zeit ein Bearbeiter für diesen
Stoff finden wird , der eine grosse selbständige Bedeutung für sich in An-
spruch nimmt. — Prof. Höhlbaum legte auch die Leitung der Ausgabe
der Zunft Urkunden der Stadt Köln nieder, weil sich die schon im
vorigen Berichte [DZG '91, 110] hervorgehobenen Schwierigkeiten nicht be-
seitigen Hessen. [100
Nachdem nunmehr der 1. Bd. der älteren Matrikeln derUniv.
Köln erschienen ist, hat Dr. H. Keussen die Bearbeitung des 2. Bandes
(1466-1559) in Angriff genommen. — Die 2. Aufl. der Nachrichten von
dem Leben und den Werken Kölnischer Künstler von J. J.
Merlo wird von Dr. Ed. Firmenich-Richartz für die Ausgabe vor-
bereitet. Neben ihm hat Dr. Keussen die Durchsicht der archv. Belege
im histor. Archiv der Stadt Köln übernommen; für die Monogrammisten
hat Dir.-Assistent Dr. M. L e h r s in Dresden seinen Beistand zur Verfügung
gestellt. Eine Anzahl Biographien musste neu redigirt und mancher
Artikel ganz gestrichen werden, da keine Beziehung zu Köln zu entdecken
war. Wohl schon im Laufe des Jahres wird das Werk zum Drucke ge-
langen. [161
392 Nachrichten und Notizen Nr. 162— 171a.
Neu begonnen ist die Ausgabe der Acten zur Geschichte der
Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. u. 15. Jh.; sie
war der Gesellschaft von Dr. Walther Stein angeboten und von Prof.
Höhl bäum befürwortet worden. Unter des Letzteren Leitung wurde der
1. Band fertiggestellt, der jetzt druckreif vorliegt. Er umfasst in der
I. Abth. die Eidbücher u. die dazu gehörenden Theile der Statuten von
1407 und die sonstigen auf die Rechtsverfassung, die Rathsgericht^barkeit
u. 8. w. bezüglichen Acten, in der IL Abth. die Ordnungen des Schöffen-
gerichts und der übrigen stadt. Gerichte, Rechtsaufzeichnungen verschiedener
Art, sowie die Statuten von 1437 (zusammen etwa fS50 Nrr.). Der 2. Bd.,
welcher die Acten der städt. Verwaltung enthalten soll, wird binnen kurzem
fertiggestellt werden. [162
Zur Geschichte der Stadt Aachen. Für die Aachener Stadt-
rechnungen sind die Vorarbeiten, soweit dies dem Geh.-R. C. H. Lorsch
und dem Stadtarchivar R. Pick in Aachen möglich gewesen, fortgesetzt
worden. [103
AaswSrtIge Gesellschaften. Aus den Kreisen vorwiegend kirchlich
gesinnter Männer, die die Sociöt^ bibliographiqne und die kath. Gelehrten-
congresse (s. '91, 122) ins Leben gerufen haben, ist eine Neugründung her-
vorgegangen, die SociH^ d^histoire contemporaine. Diese betreibt,
wie ihr Name besagt, lediglich die G. der Neuzeit, und zwar in den Grenzen
von der grossen Revolution bis zum Ende des 2. Kaiserreichs. Die 1. Publi-
cation der Ges. ist erschienen, sie betitelt sich : Correspondance du marquis
et de la marquise de Raigecourt avec le marquis et la marquise de Bom-
helles pendant T^migration publ. par M. de la Rocheterie. In Vor-
bereitung befindet sich eine Ausgabe von M^moires de M. Moulin sur la
chouannerie normande, femer Documentensammlungen zur G. des 18. Fructidor
(von V. Pierre) und zur G. der Hinrichtung Ludwig's XVI. (von G. de
Beaucourt), endlich die Publication der Briefe Marie Antoinette's (von
M. de la Rocheterie u. G. de Beaucourt). Die neue Ges. will, wie
man sieht, in ihren Qn.-publicationen die kirchliche und die legitimistische
Richtung mehr als bisher geschah, zu Worte kommen lassen — ein Unter-
pehmen, das man im Interesse der Wissenschaft nur freudig begrüssen kann,
wenn diese Tendenz die einzelnen Publicationen nicht in unzulässiger Weise
beeinflusst. [164
Die Herausgeber der R. ital. di numismatica, F. u. E. Gnecchi, haben
mit Erfolg die Gründung einer Societä italiana di numismatica
angeregt. Sitz der neuen Ges. ist Mailand, Secretär u. Bibliothekar Prof.
C. Luppi. Sie gibt eigene Atti heraus und hat bereits ein Preisausschreiben
erlassen, dessen Thema lautet: Illu8tra.zione di una o piü zecche ital., o
anche solo di un periodo di una zecca maggiore (Preis 500 L.; Termin:
80. Apr. 1893). Das Verliältniss zur R. it. di numism. ist so geregelt, dass
die Atti dort publicirt werden und die Abonnenten der Rivista einen geringeren
Beitrag (15 statt 20 L.) bezahlen. [165
Die historisch-philologische Gesellschaft in Odessa, welche
im J. 1888 von den Professoren der betr. Facultät begründet wurde, hat
Auswärtige Gesellschaften; Provmzialvereine ; Zeitschriften. 393
zum Zweck die Verbreitung der in ihre Sphäre einschlagenden Kenntnisse.
Eine besd. Abth. ist ffir die Byzantinischen Studien gebildet; diese Abthei-
lung ist jetzt im Begriff, die 1. Lfg. ihrer Arbeiten herauszugeben. [166
ProYinzialTerelne u. ProTinzialzeitschriften. Der Verein für
Geschichte Dresdens lässt seit Anfang 1892 neben seinen «Mitthei-
lungen" ein mehr populäres Organ unter dem Titel .Dresdener Geschichts-
blätter* erscheinen (Herausgeber: Rathsarchivar Dr. 0. Richter. Jährl.
3HL Nrr. je 1 oder 2 Bogen stark. 3 M. für Nichtmitgl.). Der Y. schickt
der 1. Nr. dieser G.*Blätter eine kurze Uebersicht Über seine bisherige Thätig-
keit voraus. Gegründet im Sommer 1869, hat der YGDresden eine orts-
geschichtl. Sammlung angelegt, die den Grundstock des neuen Stadtmuseums
[vgl. '90, 278] bildet. Die , Mi tth eilungen ", von denen 10 Hefte vorliegen,
sind für umfangreichere Wissenschaft]. Untersuchungen zur Orts-G. bestimmt.
Ausserdem wurden vom Y. auch 2 Bilderwerke , Dresdens Festungswerke
i. J. 1811" u. „Dresdner Strassenansichten v. J. 1678** edirt. [167
Die Redaction von Birlinger's Alemannia übernahm nach dem Tode
des ersten Herausgebers Üniversitätsbibliothekar Dr. Fr. Pf äff in Freiburg
i. B.; den Untertitel „Z. f. Sprache, Lit. u. Yolkskde. des Elsasses, Ober-
rheins u. Schwabens ** änderte er ab in ,Z. f. Sprache, Kunst u. Alth. besds.
der Alemannisch-Schwäb. Gebiete". Der neue Herausgeber gewähi-t der
Darstellung mehr Raum und bringt auch volksthümlich gehaltene Auf-
sätze. [168
An Stelle seiner kurzen Berichte lässt der HYOberbaiern seit Mai
1892 eine Monatsschrift unter der Redaction von Gynm.-lehrer J. Fink
erscheinen, welche ausser den SB noch kleinere Mittheilungen über Aus-
grabungen, Alterthümer u. dgl. bringt. — Der HYO her p falz gab soeben
ein 574 Seiten starkes [Orts- und Personen-] Register über die ersten
40 Bände seiner Yerhandlungen (Jg. 1832-86) aus. [169
Das .Bayerland* (s. '90, 60b) wird neuerdings von einem Cura-
torium unterstützt, das sich u. a. auch die Erhöhung des künstlerischen u.
literarischen Werthes der Zeitschrift zur Aufgabe macht. [169 a
Neugegründet ist eine illustr. Zeitschrift zur Pflege der Czech. Yolks-
künde: Cesky Lid, redig. von L. Niederle u. C. Zibrt; Heft 1 erschien
V
im Oct. 1891. (Prag, Simäcek. a Jg. 4 fl.) — Unter dem Titel Knihovna
Ceskeho Lidu geben die Redacteure dieser neuen Czech. Z. Ergänzungs-
hefle dazu heraus, die denselben Zwecken dienen. [170
Zeitschriften* Allgemeine Geschichte^ Rechts- und Kirchen^
gesehichte. Zum Archivio storico italiano existiren schon seit 1874
bezw. 1877 zwei Indices, die bis zum Schluss der 3. Serie (Bd. 26) reichen ;
Ende 1891 erschien nun ein „Indice tripartito della 4. serie* (1878-87), der
nach dem Muster der vorhergehenden angelegt ist. [171
Bei F. Ballerini in Rom (gedruckt in der Tipogr. Yaticana) erschien
Ende Mai das 1. Heft einer Zweimonatschrift 11 Muratori, die dazu be-
stimmt ist, allerhand kleine Quellenstücke aus Ital. Archiven besds. zur Ital.
Geschichte zu sammeln. Die Zeitschrift trägt ungefähr den Charakter des
Spicilegio Yaticano, der über den 1. Band nicht scheint hinaus kommen zu
394 Nachrichten and Notizen Nr. 171a- 180.
sollen. Mitarbeiter sind, wie dort, in erster Linie Ja. Carini von der
Vatic. Bibl. und Greg. Palmieri vom Vatic. Archiv. Jedes Heft soll
48 Seiten stark sein, ein Register soll den Jg. beschliessen ; Abonnements-
preis ä Jg. 10 L. [171a
Seit diesem Frühjahr erscheint unter dem Namen Tale Review
eine Vierteljahrsschr. für G. u. Staatswiss., hrsg. von den Docenten der Yale
üniversity in New Haven (Conn. ü. S. A.), nämlich den Proff. G. P. Fish er,
G. B. Adams, H. W. Farnam, A. T. Hadley und dem „Lecturer* Dr.
J. C. Schwab; der Letztgenannte fuhrt die Redaction. Die Z. tritt an die
Stelle der New Englander and Yale Review. [172
Bei der Römischen Quartalsschrift ist Prof. H. Finke als Re-
dacteur eingetreten u. hat speciell die Kirchen-G. übernommen, während
Msgr. A. de Waal die Leitung des archäolog. Theiles verbleibt. [178
Ein neugegründetes Annuaire d'histoire ecclösiastique bringt
Referate über den Inhalt wissenschaftlicher Zeitschriften, soweit sich derselbe
auf Kirchen-G. bezieht (Paris, Comite d'hist. eccl^s.). Wie aus den uns vor-
liegenden , Instructions aux collaborateurs" hervorgeht, wird damit versucht,
den schwierigeren Theil einer Bibliographie der allg. K.G. herzustellen. Zeit-
lich sind die Grenzen so gezogen, dass die G. des Volkes Israel und die
G. der Gegenwart seit 1846 (Wahl Pius' IX.) nicht mehr in das Gebiet der
Berichterstattung fallen. Die Fortsetzung für die späteren Jahre scheint
davon abzuhängen, ob das Unternehmen sich durchführbar erweist und mit
dem 1. Bericht (über 1891) Erfolge erzielt werden. [174
Literaturgeschichte etc. Von der '91, 279 erwähnten Neugrün-
dung, den Jahresberichten für neuere Deutsche Literatur-
geschichte, versandte die Verlagshandlung ein Probeheft, indem sie
zugleich das Erscheinen des 1. Jg. (1890) für den .Spätsommer 1892* ver-
sprach. Daraus bringt das Probeheft im ganzen 20 bereits fertiggestellte
Seiten , deren Inhalt 4 verschiedenen Gruppen entnommen ist. In den
Aeusserlichkeiten fällt neben dem vornehm grossen Format (Lex. 8°) vor
allem auf — was die Herausgeber auch in ilirer Ankündigung betonen — ,
dass engster Anschluss an Jastrow's JBG gesucht und gefunden wurde.
Die bibliograph. Angaben könnten ebensogut dort wie hier stehen. Der
Text hingegen ist ausführlicher, da Raummangel — vorläufig wenigstens —
nicht so sehr „zur Beschränkung nöthigt". Die Disposition des Stoffes ist
folgende. An der Spitze steht ein allgem. Theil mit den Unterabthh. Lit.-G.,
Poetik, Schrift- u. Buchwesen, Cultur-G., ünterrichtswesen, G. d. Dt. Philo-
logie. Dann folgen die chronologisch gesonderten Theile, nämlich II : Von der
Mitte des 15. bis zum Anfang des 17. Jh. — die Wahl des Ausgangspunktes
ist für Historiker, die sich mit dem späteren Mittelalter beschäftigen, besda.
bemerkenswerth ! — , III: bis zur Mitte des 18. Jh., und IV: bis zur Gegen-
wart. Innerhalb dieser Theile werden einzelne Gruppen zunächst nach
Literaturgattungen gebildet durch Allgemeines, Lyrik, Epos, Drama, Didaktik ;
dazu kommen aber in II. u. IV. noch eine ganze Anzahl Abschnitte, die
durch die histor. Entwicklung bedingt und besonders her\'ortretendeu literar.
Richtungen und Individualitäten gewidmet sind. Goethe tritt sogar mit
6 Untergruppen auf. Als Referenten haben die noch jugendlichen Heraus-
Zeitschriften; Handbücher. — - Literaturaotizen : Alterthum. 395
geber mit viel Glück und Geschick fast durchweg die bewährtesten Kenner
der einzelnen Gebiete gewonnen. [175
Ende 1892 wird unter der Redaction von A. Chuquet eine Revue
de la litteratur.e fran9aise ins Leben treten; sie soll der Französ. Lit.-G.,
vorwiegend der seit dem 15. Jh., gewidmet sein und monatlich einmal er-
scheinen. [176
Eingegangen sind im Frühjahr 1891 das Oesterr. Literarische
Centralblatt (die Fortsetzung des Wiener lit. Hdw. für die kath. Welt)
im Beginn seines 8. Jg.; ferner, ungefähr gleichzeitig, die Amster-
damsche Jaarboekje voor geschiedenis en letteren, wovon 4 Theile
erschienen sind. [177
Geographie. Die von P. Vidal de la Blache u. M. Dubois
neu gegründete Zeitschrift Annale 8 de geographie bringt hie und da
auch histor. Artikel, so in Bd. 1 einen Aufsatz von H. Froidevaux über
»une mission gäograph. et milit. ä la Guyane en 1762* (Preis: 1 Jg. zu
4 Heften u. ca. 28 Bogen 15 Fr.). [178
Von Handbüchern erwähnen wir dieses Mal nur, indem wir die Be-
sprechung anderer Publicationen zurückstellen, die Fortsetzung des zuerst
'91, 131 angezeigten Buches von Langlois u. Stein, Archives de
rhist. de France (fasc. IL Paris, Picard. p. 305-608). Dieser neue
Fascikel führt das Verzeichniss der Französ. Archive zu Ende, ein dritter
und letzter, der sich nach Angabe der Verlagshandlung unter der Presse
befindet, soll in einem 2. u. 3. Theile die auswärtigen Archive und die Ms.-
Sammlungen auf Bibliotheken, soweit dieselben für die G. Frankreichs
in Betracht kommen, umfassen. Der umfang des Werkes ist also erheb-
lich über die ursprüngliche Erwartung der Bearbeiter hinausgewachsen.
Der Benutzer wird jedenfalls damit zufrieden sein kOnnen, dass man nicht
eine gewaltsame Einschränkung versucht hat, was nur mit Aufopferung
nützlicher Informationen mOglich gewesen wäre. Auf die noch ausstehen-
den besonders schwierigen Schlusstheile des Buches sind wir natürlich sehr
gespannt. [179
Literatur zur ausserdeutschen OescMchte.
Bearbeitet von G. Sommerfeldt.
(Die nachstehenden Werke gehören im allgemeinen in die JJ. 1891 n. 1892.)
Alterthum bis mm Ende der BSmischen Weltherrschaft. All-
gemeines, a) Berichte über Lit. zur alten G. von P. Girard u. S. Reinach
8. RH 45, 62-83 u. 324-45. — Ueber Urgeschichte d. Menschengeschlechts
referirte R. Scheppig in JBG Bd. 11-12 für 1888-89, M. Börnes in JBG
13 für 1890. — b)P. Kumskoi, Alte G. in Auszügen aus d. Qn.-schrr.
Tb. I. [Russ.] Tiflis. 1890. 305 p. 6 M. — c) S tr ehr s Handbuch der alten
G. zeigten wir Bd. VI p. 410 an. — d) Aus der Zahl der für den Schul-
gebrauch bestimmten Leitfäden sei hervorgehoben A. Zeehe, Lehrbuch d.
G. des Alth.'s. Laibach, Kleinmayr & B. 331 p. 1 fl. 50. [Dasselbe berück-
sichiagt stark auch die oriental. Völker und die spätrömische Zeit; über-
396 Nachrichten und Notizen Nr. 180—185.
sichtlicher Gestaltung des Stoffes, auch in der Druckanlage, wendet der Ver-
fasser besondere Sorgfalt zu.] — e) Von Iwan Müller' s Handbuch d. class.
Alth. -Wissenschaft liegen Halbbd. 15-16 vor (vgl. '90, Nr. 297 o u. Bibliogr.
'91, 3222), ferner erschien Bd. I, Halbbd. 1 des Werkes in 2. Aufl. ^ f) Von
dem Dictionnaire des antiquit^s grecques et rom. von Daremberg,
Saglio etc. (s. '90, Nr. 70e) erschienen Hffc. 14-16: Don.-Eup. p. 377-856.
— g) W. Smith, W. Wayte and G. E. Marindin, A dictionary of
Greek and Roman antiquities. 3 ed. T. I. Lond., Murray. 1056 p. 31 sh.
6 d. — h) W. H. Roscher's Ausftthrl. Lexikon d. Griech. u. Röm.
Mythologie steht in Bd. II (Lfg. 18-19: Sp. 1-320). (180
u) Inscriptiones antiquae orae septentrionalis Ponti Euxini Graecae
et Latinae, ed. M. B. Latychev. II: Inscriptiones regni Bosporani. Peters-
burg, Akad. 4^ l\j351 p. 30 M. — b) J. H. Middleton, The engraved
gems of class. times, with a catalogue of the gems in the Fitz -William
museum. Lond., Cambridge Warehouse. 209 p. 12 sh. 6 d. — g) Griechische
und Römische Porträts, nach Auswahl v. H. Brunn u. P. Arndt hrsg.
V. F. Bruckmann. Lfg. 1. München, Verl.-Anst. für Kunst u. Wiss. Gr.-fol.
10 Taf. m. 3 Bl. Text. 20 M. — d) E. Lübeck, Das Seewesen d. Griechen
u. Römer, (s. '90, Nr. 292 f.) Th. IL Hamb., Herold. 4*. 48 p. m. Abb.
3 M. — e) F. V. Andrian, Der Höhencultus Asiat u. Europ. Völker.
Wien, Eonegen. xxxiv385 p. 10 M. — f) A. Fick, Wortschatz d. Grund-
sprache d. Arischen u. d. Westeurop. Spracheinheit. (Fick, Vergl. Wört-er-
buch d. Indogerm. Sprachen. 4. Aufl. l.) Gott., Yandenhoeck & R. xxxvi^'
580 p. 14 M. — g) H. Steinthal, G. d. Sprachwissenschaft bei d. Griechen
u. Römern. 2. Aufl. IL Schluss. Berl., Dümmler. xij368 p. 8 M. — h) F.
Stadelmann, Erziehg. u. Unterricht bei d. Griechen u. Römern. Triest,
Schimpff. 217 p. 3 M. 50. — i) J. Berendes, Die Pharraacie bei d. alten
Calturvölkem; hist.-krit. Studien, L Halle, Tausch & G. xv308 p. 9 M. [181
Orient. Allgem.y Aegypten. a) Berichte von Ed. Meyer, G. Rösch,
W. Lotz, F. V. Spiegel s. JBG Bd. 11-13. - b) Band II u. IH der
kleinen Schriften A. v. Gutschmid's, hrsg. v. F. Rühl (s. '90, Nr. 70c)
erschienen. 794; 676 p. 24 u. 20 M. Sie sind betitelt: ^Zur G. u. Lit. d.
Semitischen Volkes u. zur ältesten K.-G."; fem er , Schriften zur G. u. Lit.
der nichtsemitischen Völker v. Asien*. — c) A. H. Sayce, Records of the
past. New series. Vol. V. Lond., Bagster. 190 p. 4 sh. 6 d. — d) S. Tro-
vanelli, Le civiltä e le legislazioni dell' antico Oriente in rappoi'to alla
famiglia. I: Egitto e Caldea. Bologna, Zanichelli. 448 p. 8 L. — e) Mo-
numenta papyracea Aegyptiaca bibl. Vaticanae, praeside A. Capecelatro,
rec. H. Marucchi. Rom, Vaticana. ix 137 p. — t) H. Joachim, Papyros
Ebers: Das älteste Buch Üb. Heilkde.; aus d. Aegypt. übers. Berl., Reimer.
1890. xx214p. 4 M. — g) H. Brugsch, Thesaurus inscriptionum Aegyp-
tiacarum. Abth. V-VI: Histor.-biograph. Inschrr. Altägypt. Denkmäler. —
Bautexte u. Inschrr. verschied. Inhalts Altägypt. Denkmäler. Lpz., Hinrichs.
xxy; xvj p. u. p. 851-1578. 100 u. 90 M. — h) K. Piehl, Inscriptions
hi^roglyphiques, rec. en Kgypte. 2. s^rie. IL Commentaire. Lpz., Hinrichs.
4®. 101 p. 24 M. — i) J. Lieb lein, Hieroglyph. Namen- Wörterbuch,
geneal. u. alphab. geordnet; nach den Aegypt. Denkmälern hrsg. Lfg. 3-4.
Literaturnotizen: Alterthum, Orient. 397
Lpz., Hinrichs. p. 557-1156. 30 u. 18 M. — k) A. Wiedemann, G. v.
Alt-Aegypten. (Reiche d. alten Welt I.) Calw u. Stuttg., Vereinsbuchh. 320 p.
3 M. — I) G. Maspero, La carriere administr. de 2 haute fonctionnaires
^gyptiens vers la fin de la 3. djnastie et les 4 noms officiels des rois
d'Egypte. (Maspero, Etudes egyptiennes II, 2). Paris, Maisonneuve. p. 113-288.
— m) Strauss u. Torney, Der Altägypt. Götterglaube, (s. '89, 1341)
II: Entstehg. u. G. Heidelberg, Winter. 404 p. 10 M. — n) H. Brugsch,
Religion u. Mythol. d. alten Aegypter; nach d. Denkmal, bearb. 2. Ausg.
Lpz., Hinrichs. xxvj772 p. 16 M. 50. [182
Der oben erwähnte Französische Gelehrte G. Maspero verfasste 1890
«in ansprechendes, in gutem Sinne populäres Werkchen „Lectures histo-
riques* (Paris, Hachette. xiv403 p. 5 fr.). Dasselbe liegt in Dt. Uebersetzg.
von D. Birnbaum vor (Lpz., Teubner. 1891. xij401 p. 5 M.). Wegen der
liebevollen Rücksicht, mit der Verf. versucht, der Jugend, in weiterem Sinne
■auch dem gebildeten Laien, Orientalische Art und Lebensweise nahezuführen,
■dürfte der Schrift weitere Verbreitung zu wünschen sein. Die dargestellten
Zustände gehen Aegypten besds. zur Zeit Ramses' II. und Assyrien zur Zeit
Assurbanipars an. [188
Orient, Assyrien u, Bdbylonien, a) Keilinschriftliche Biblio-
thek, hrsg. V. E. Seh r ad er (s. '89, Nr. 134 b u. '90, Nr. 71 f). III, 2.
347 p. 6 M. [III, 1 erscheint später]. — b) H. Winckler, Altbabylon.
Keilschrifttexte, z. Gebrauche bei Vorlesgn. Lpz., PfeiflTer. fol. 40 p. 10 M.
— e) Assyriolog. Bibliothek, hrsg. v. Delitzsch u. Haupt (s.
'90, Nr. 293g). Bd. III, Abth. 2: P. Haupt, Das Babylon. Nimrodepos etc.
— Bd. VIII: C. F. Lehmann, Inschriftl. Material üb. Samassumukin v.
Babylon, 668-648 v. Chr. p. 1-150 u. xivl73; 118 p. 18 u. 40 M. —
A) Strassmaier, Babylon. Texte (s. '90, Nr. 71g u. 293h). Ha 6B u.
Hft. 10: Inscriptions of Evil-Merodach , Neriglissas, Laborosoarchod. —
Inschrr. v. Darius. Hft. 1 : bis z. 8. J. d. Regierg. Lpz., Pfeiffer. 31 u. 94 p. ;
160 p. ä 12 M. — e) F. E. Peiser, Babylon. Verträge d. BerL Museums,
in Autogr., Transscr. u. Uebers.; mit Jurist. Excurs v. J. Kohler. BerL,
Peiser. xlix351 u. 56 p. 28 M. — f) H. Winckler, G. Babyloniens u.
Assyriens (Völker u. Staaten d. alten Orients I.) Lpz., Pfeiffer. xij354 p.
10 M. — g) F. Kaulen, Assyrien u. Babylonien nach d. neuesten Entdeckgn.
4. Aufl. Freib., Herder. xy286 p. 4M. — h) F. Mürdter, G. Babyloniens
u. Assyriens, 2. Aufl. v. F. Delitzsch. (Reiche d. alten Welt IL) Calw u.
Stuttg., Vereinsbuchh. 264 p. 3 M. — i) A. A u r ö s , Traite de metrologie
assyrienne. Paris, Bouillon. 98 p. 6 M. — k) A. Jeremias, Izdubar-
Nimrod; e. Altbabylon. Heldensage, nach d. Keilschriftfragmenten dargest.
Lpz., Teubner- 73 p. 2 M. 80. — I) F. Jeremias, Tyrus bis z. Zeit
Nebukadnezar's, m. besd. Berücks. d. keilschriftl. Qn. Dias. Lpz., Teubner.
48 p. 1 M. 20. — m) J. Kohler u. F. E. Peiser, Aus d. Babylon. Rechts-
leben L u. IL Lpz., Pfeiffer. 36; 80 p. 2 u. 5 M. [184
Orient. Andere vorderasiatische Völker , besds. Juden, a) Corpus
inscriptionum Semiticarum (s. '90, Nr, 71 e). Pars I: Inscrr. Phoeniciae,
T. II, 1. und Pars II: Inscrr. Himyariticae et Sabaeae T. I, 2. p. 1-112 u.
p. 103-74. — b) Renan, Hist. du peuple d'Israel. III, s. Bibliogr. '91,
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtew. 1892. Yü. 2. 26
398 Nachrichten und Notizen Nr. 185—191.
2988. — c) Grätz, G. d. Juden. IX, s. Bibliogr. '91, 2989, — d) A. Kuenen,
Schetsen uit de gesch. v. Israel. 2 Thle. N\jmwegen, Thieme. xij368 p.
2 fl. 40. — 6) C. Cavagnaro, Gli Ebrei in Egitto. Disp. 1-4. Genova,
Sambolino. p. 1-256. ä 1 L. — f) W. M. Taylor, Moses the lawgiver.
Lond., Burnet. 424 p. 5 8h. — g) E. Albers, Die Quellenberichte in Josua
I-XII; Beitr. z. Qn.-kritik d. Hexateuchs. Bonn, Paul. 1890. 150 p. 3 M. —
h) F. Monte t, Le deut^ronome et la question de Thexateuque. Paris.
610 p. 12 M. — i) G. Schumann, Die Wellhausen'sche Pentateuchtheorie
in ihren Grundzügen dargestellt u. auf ihre Haltbarkeit geprüft. Karlsr.,
Reiff. 98 p. 1 M. 20. [185
a) H. Bonk, De Davide, Israelitarum rege. I: Quaestiones in fontes
habitae. ECnigsb. Diss. Lpz., Fock. 78 p. 2 M. — b) Meignan, Salomon;
son rögne, ses Berits. Paris, Lecoffre. x\j583 p. — c) B. D. Eerdmans,
Melekdienst en vereering v. hemellichamen in IsraäFs Assyrische periode.
Diss. Leiden. xyl56 p. 3 M. 10. — d) K. Marti, Der Prophet Sachaija^
d. Zeitgen. Serubbabels. Freib., Mohr. 124 p. 3 M. — e-f) A. v. Hoonacker^
N^hemie et Esdras. — Zorobabel et le second temple. (Mus^on 9, 317-401.
10, 72-96, 232-397.) — g)G. Rawlinson, Ezra and Nehemiah; their
lives and times. (Men of the bible.) Lond., Nisbet. xl82 p. 2 sh. 6 d. —
h) H. Bois, Essai sur les origines de la philosophie judeo-alexandrine.
Thöse. Toulouse, Chauvin. 112 p. — i) A. Schlatter, Jason v. Kyrene;
e. Beitr. zu s. Wiederherstellg. Festschr. München, Beck. 4**. 55 p. 3 M.
[Jason schrieb in Griech. Sprache, 2. Jh. v. Chr.; Fragmente liegen vor im
2. Makkabäerbuche u. bei Josephus]. — k) P. Wendland, Neu entdeckte
Fragmente Philo's. Berl., Reimer. xjl52 p. 5 M. — Vgl. Bibliogr. '91 >
2.322W. 2824-27; 34; 39b. 2955; 58; 87. 3997b. 4027a; 84b. [186
Griechenland. Allgemeines u, Quellen, a) Literatur zur Griech. G.
a. d. JJ. 1888-90, v. S. Brück, s. JBG Bd. 11-13. — b) P. Gardner, New
chapters in Greek history. Lond., Murray. 460 p. 15 sh. — c) J. F. Mahaffy,
Problems in Greek history. Lond., Macmillan. 264 p. 7 sh. 6 d. — d) A.
Pierson, Geestelijke vooronders. II: Hellas. Th. 2: De historiographie.
Haarlem, Willink. p. 129-296. 1 fl. 60. — e) In zahlreichen Untersuchungen
ist wahrend der beiden letzten Jahre über die 'A6-r]vaiü>v IloXtieta gehandelt
worden, lieber den Fund selbst und die ihm anfänglich allgemein zu Theil
gewordene Wert h Schätzung gab unsere Zeitschrift in Bd. 5, 164 vorläufige
Nachricht. Seitdem hat sich die Kritik mit dem Inhalt der Schrift aus-
einandergesetzt, und es ist auch in Deutschland, besonders von F. Rühl u.
F. Cauer, bestritten worden, dass dieselbe dem Aristoteles zuzuschreiben sei,
woran von den meisten Forschem, bis jetzt wenigstens, festgehalten wird.
Da das nächste Heft der Zeitschrift einen Aufsatz Über den Gegenstand bringen
wird, sehen wir davon ab, auf diese Literatur hier näher einzugehen. [187
a) F. Atenstädt, De Hecataei Milesii fragmentis, quae ad Hispa-
niam et Galliam pertinent. (Lpz. Studien z. class. Philol. XIV, 1.) Lpz.,
Hirzel. 171 p. 5 M. — 91 p. Lpz. Diss. — b) Thucydidis historiarum
libri 6-8; rec. C. Hu de. Lpz., Brockhaus. 219 p. 5 M. — c) L. Herbst,
Zu Thukydides; Erklärgn. u. Wiederherstellgu. Lpz., Teubner. 1892. 124 p.
2 M. 80. — d) M. Büdinger, Poesie u. ürk. bei Thukydides. IL (Denk-
Literatumotizen : Alterthutn, Griechenland. 399
schrr. d. Wien. Akad.) Wien, Tempsky. 4^ 80 p. 4 M. 20. — e) A.Bauer.
Ansichten d. Thukydides üb. Kriegführg. (Philologus 50, 401-29.) — f) M.
Clar, De Agesilao vere Xenophonteo. Progr. Aachen. 4°. 18 p. —
g) Aristophanis comoediae ed. F. H. M. Blaydes. X: Equites. Halle,
Waisenhaus. xx526 p. 9 M. — h) R. v. Scala, Isokrates u. d. Geschichte-
schreibg. (Verhlgn. d. 41. Versammig. Dt. Philologen p. 102-21.) -— i) A.
Martin, L'^dition de Polybe d'ls. Casaubon. (Melanges d'archl. et d'hist.
10, 1-43). — k) Diodori bibl. historica, ed. Bekker, rec. F. Vogel.
Vol. II. Lpz., Teubner. Ixv461 p. 3 M. 60. — 1) F. L. Schönle, Diodor-
studien. Dies. Berl., Speyer u. P. 91 p. 1 M. 50. — m) W. Stern, Diodor
11. Theopompos. Progr. Durlach. 4®. 25 p. — n) J. A. Heikel, Beitrr. z,
Erklärg. v. Plutarch's Biographie d. Perikles. Helsingfors. (Berl., Mayer
n. M.) 4^ 18 p. 1 M. 20. [188
a) Th. W. Allen, Notes on Greek mss. in Italian libraries [am aus-
führlichsten über d. Hss. in Modena, Bologna u. Rom]. Lond.« Nutt. 1890.
xij62 p. — b) U. Wilcken, Tafeln z. alt. Griech. Paläographie nach Orig.
d. Berl. kgl. Mus. Lpz., Giesecke & D. 4°. 20 Taf. m. 14 p. Text. 10 M.
— c) Ch. Cucuel, Elements de paleogr. grecque d'apr. la »Griech. Palaeo-
graphie" de V. Gardthausen. Paris, Klincksieck. 223 p. 3 fr. 50. — d) A.
Mommsen, lieber d. Zeit d. Olympien. Lpz., Teubner. 102 p. 2M. 80. [189
Griechenland. Bearbeitungen . a)H. D.Müller, Histor .-my tholog.
Untersuchgn. I-II: Pelasger u. Hellenen; Die Sage vom Trojan. Kriege u.
d. Homer. Dichtg. Gott., Vandenhoeck & R. 134 p. 3 M. — b) S.Wide,
Bemerkgn. zu d. Spartan. Lykurgoslegende (Skandinavisches A. 1, 90-130).
— c) B. Niese, Die ältere G. Messeniens (Hermes 26, 1-32). — d) E. Abbott,
A hist. ofGreece. II: 500-445 v. Chr. Lond., Longmans. 530 p. 10 sh. 6 d.
— e-f) H. Welzhofer, Zur G. d. Perserkriege. MV: Der Kriegszug d.
Mardonius, 492. — Die angebl. Rüstgn. d. Dareios u. Xerxes geg. Griechen-
land. (Fleckeisen's Jbb. 143, 145-59. 145, 145-66.) - Der Kriegszug d.
Datis u. d. Schlacht bei Marathon. (Hist. Taschenbuch 11, 77-119.) — g) H.
Landwehr, Der Process d. Pausanias (Philologus 49, 493-506). — h) J.
Schvarcz, Die Demokratie v. Athen (Schvarcz, Demokratie I). N. Ausg. Lpz.,
Friedrich. Ixix749 p. 12 M. — i) E. Abbott, Pericles and the golden age
of Athens (Heroes of the nations). Lond., Putnam. xvj380 p. 5 sh. —
k) ü. Grifoni, Aspasia. Roma, Perino. 4^ 248 p. 4 L. [190
a) Ü. Pedroli, I tributi degli alleati d'Atene. (G. Beloch, Studi di
storia antica 1, 100-207.) — b) W. Judeich, Kleinasiat. Studien; Unter-
suchgn. z. Griech.-Pers. G. d. 4. Jh. v. Chr. Marb., Elvirert. xij370 p. 9 M.
— 44 p. Marburger Habil.-schr. 1889. — c) 0. Krug, Qn.-untersuchg. z. G.
d. jung. Dionys. Rostocker Diss. 02 p. — d) A. Bougot, Rivalitä d'Eschine
et Demosth^ne. Paris, Bouillon. 200 p. — e-f) ü. Köhler, Zur G. d. Amphi-
lochischen Krieges. (Hermes 26, 43-50.) — Ueb. d. Verh. Alexander's d. Gr.
zu 8. Vater Philipp. (SBBAk '92, 497-514.) — g) W. Tomaschek, Topo-
graphische Erläutergn. d. Küstenfahrt Nearch's vom Indus bis z. Euphrat.
(SBWAk Bd. 121.) Wien, Tempsky. 88 p. — h) 0. Jäger, Alexander d.
Gr. als Regent. (PJbb 70, 68-105.) — i) A. Bauer, Der Todestag Alexan-
der's d. Gr. (Z. f. Oesterr. Gymn. 42, 1-13 ) [191
400 Nachrichten und Notizen Nr. 192—196.
Die Studie 6. Oberziner's „Alcibiade e la mutilazione delle erme; con-
tributo alla storia della democrazia ateniese" (Genova, Donath. 1891. 125 p.
4 L.) ist fast zur Hälfte Ausführungen zur Religions- und Sittengeschichte
der Zeit gewidmet, doch erhalten wir auch ein lebendiges Bild von dem
politischen Treiben in Athen im letzten Drittel des 5. Jahrhunderts. Die
hier beim p]inzelnen wie bei der Gesammtheit der Bürger allmählich ein-
tretende Zügellosigkeit der Ansprüche und die damit verbundene Zerfahren-
heit des öffentlichen Lebens hängt zusammen mit der Entartung von Staats-
einrichtungen , die ursprünglich ganz auf die Wohlfahrt der Bürgerschaft
berechnet waren. Von dem Bildungsgange des Alkibiades gibt Oberziner eine
klare Schilderung, ohne jedoch viel Neues zu bieten. Dies ist auch bezüg-
lich des Hermokopidenprocesses selbst der Fall. Die Persönlichkeiten der
an jenem sensationellen Ereigniss Betheiligten werden uns vorgeführt, aut
Einzelheiten des eigentlichen Processverfahrens aber geht der Verfasser
kaum irgendwo tiefer ein. Das Buch schliesst mit einem Ausblick auf das
Ende der Sicilischen Expedition, die Einnahme Athens durch Lvsander und
den Tod des Alkibiades. [192
Oriechenland. Inschriften, Ausgrabungen etc., Rechtslehen , Orts-
geschichte, a) Vom Corpus inscrr. Graecarum erschien ein neuer Bd.:
Inscriptiones Siciliae et Italiae, additis Galliae, Hispaniae, Britanniae, Ger-
maniae inscriptionibus, ed. G. Kai bei. Berl., Reimer, fol. zij36 u. 778 p.
9 M. — b) Vom Corpus inscrr. Atticarum (vgl. '89, Nr. 135a) liegt
Bd. IV vor. Berl., Reimer, fol. p. 132-206. 7 M. Er enthält Supplement»
zu Pars 1 der Sammig. — c) Th. Preger sammelte Inscriptiones Graecae
metricae ex scriptoribus praeter anthologiam. Lpz., Teubner. xxvj251 p.
8 M. — d) H. Schliemann, Bericht üb. d. Ausgrabgn. in Troja im J.
1890; m. Vorw. v. Sophie Schliemann. Lpz., Brockh. 60 p. m. Abb.
2M. 50. — e) C. Schuchhardt, Schliemann's Ausgrabgn. in Troja, Tiryns,
Mykenä etc. im Lichte d. heutigen Wissensch. dargest. Lpz., Brockhaus.
xij405 p. 8 M. — f) E. Curtius u. F. Adler, Olympia: Ergebnisse der
vom Dt. Reich veranstalteten Ausgrabgn. Bd. 11, 1 u. Bd. IV: Baudenkmäler
V. Olympia. — Bronzen u. kleinere Funde. Berl., Asher. fol. 113 p. m.
72 Taf.; xij220 p. m. 71 Taf. 250 u. 300 M. — g) S. Reinach, Chroniqnes
d'Orient; docc. sur les fouilles et döcouv. dans TOrient hellönique, 1883-90.
Paris, Didot. xvj787 p. 15 fr. — h) Die Attischen Grabreliefs, hrsg.
V. A. Conze (s. '90, Nr. 295 i). Lfg. 2. p. 17-40 m. 25 Taf. 60 M. —
i) F. Imhoof-Blumer, Griecli. Münzen; neue Beitrr. u. üntersuchgn.
<AbhhMAk 18, Abth. 3). Münch., Franz. 1890. p. 525-798 m. 14 Taf. [198
a) E. Szanto, Das Griechische Bürgerrecht. Freib., Mohr. 165 p.
4 M. — b) M. S. Kutorga, 0 prawiteljstwennoj dejateljnosti athinskich
grazdan i o ponjatijach drewnich Ellinow o sluzbe. [üeb. die Staatsthätig-
keit d. Athen. Bürger u. üb. die Vorstellgn. der alten Griechen von dem
Dienste.] (Z. d. Russ. ünterrichtsrainist. '91, 343-92.) — c) Fustel de Cou-
langes, Recherches sur le droit de prop riete chez les Grecs. (F. d. C, Nou-
velles recherches etc. p. 1-144.) — d) P. Paris, Elatee, la ville, le temple
d'Ath^na Cranaica. (Bibl. des ecoles fran9. d' Athene et de Rome. Fase. 60.)
Paris, Thorin. xj325 p. et 15 pl. 14fr. — e) R. Pappritz, Tliurii, s. Ent-
stehg. u. 8. Entwickig. bis z. Sicil. Expedition. Berl., Gärtner. 70 p. 1 M. 80.
Literaturnotizen : Alterthum, Griechenland. 401
— f) E. A. Freeman, Hist. of Sicily frora tbe earlie&t times [bis Ende d.
Sicil. Expedition d. Athener]. IUI. Oxford, Clarendon Press. xxxv609;
XX583; 750 p. 66 sh. — Vgl. Bibliogr. '91, 1848. 1997. 4071. [194
E. Curtius, Die StadtG. v. Athen; mit e. Uebersicht der Schrift-Qn.
z. Topographie Athens, v. A. Milchhöfer. Berl., Weidmann. 1891. Lex.-8®.
cxxiv339 p. m. 7 Ktn. u. 32 Abb. 12 M. — Das Werk sollte ursprünglich
durch eine , topographische Darstellung in Ortlichem Zusammenhang" er-
gänzt werden, die indess ins Unbestimmte verschoben ist. Auch das Vor-
liegende jedoch, eine , Baugeschichte '^ Athens, ist ,ein Ganzes", die Frucht
50j. liebevoller Arbeit eines echten Philhellenen, aus reicher Anschauung
und Erfahrung am Orte selbst erwachsen, für welche die Aufräumung der
Akropolis abgewartet und verwerthet ist, der unvorhergesehene Fund der
'Aönrjvatüjv «oXtxtta wenigstens nachträglich S. CXXI und, irre ich nicht, von
Bogen 14 an. — Nachdem 1. ,die Stadtlage* mit der am Verf. bekannten
Kunst gezeichnet ist, wie das Weitere unterstützt durch 7 Kartenblätter von
Kaupert's Meisterhand und (im Ganzen 32) Textabbildungen, führen uns
sieben Abschnitte von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart: 2. bis
Solon, construirend , 3. die Tyrannis, 4. Themistokles-Kimon, 5. Perikles-
Lykurgos, ß. die Hellenistische Zeit, 7. die Römische, mit gebührender
Hervorhebung Hadrian's und vertrauensvoller, stark mit mündlicher Ueber-
lieferung rechnender Beurtheilung des Pausanias, 8. endlich die Zeit nach
Pausanias, auslaufend in die Arbeit unserer Tage. — Zu bewundern ist die
Kunst ^ mit welcher die zahllosen, mehr oder weniger losgebrochenen
Stückchen literar. und monumentaler Ueberlieferung wiederzusammengefügt
sind, und jedem ein Platz gegeben ist, manchmal natürlich etwas künstlich
und durch gewagte Zeitvermuthuug. Dass eigene lang gehegte und ver-
tretene Ansichten, wohl auch wo sie unrichtig sind, festgehalten werden
(z. B. Pnyx, Kranaerstadt, Pelargikon, Phoenikerthum, Agonaltempel, Erida-
nos u. s. w.) ist menschlich, und dass Verf. die Zeugnisse öfters in eigen-
thümlicher, nicht jedem zugänglicher Weise verwerthet (zwei Beispiele statt
vieler s. S. 54: I, 32 und S. 117: LXVl, 52), das ist nicht neu. Aus der
mehr seherischen als kritischen Natur des Verf. entspringt auch der pane-
gyrische, aber aus warmem Herzen und echter Begeisterung quellende Ton.
— Eine werthvoUe Beigabe sind die Schriftquellen zur Topographie, deren
Auflösung in zehn alphabetisch geordnete Verzeichnisse: A Boden, B Götter
u. s. w. ja wohl nothwendig war und ohne Zweifel praktische Vortheile
bietet, aber — man vergleiche die Jahn Michaelissche Ai-x — doch auch den
Nachtheil hat, Zusammengehöriges ausein anderzureissen ^ wie z. B. das auf
das Erechtheion Bezügliche an c. 20 verschiedenen Stellen steht. [P.] [19Ö
Griechenland. Bildung: Religion , Philosophie ^ Sprache, Literatur
U.Kunst. a)G.Görres, Studien z.Griech. Mythologie. 2. Folge. (Berl. Studien
f. class. Phüol. XII, 1.) Berl., Calvary. 283 p. 9 M. — b) 0. Wulff, Zur
Theseussage; archl. Untersuchgn. u. mytholog, Beitrr. Dorpater Diss. Dorpat,
Karow. 204 p. 5 M. — c) Ed. Zeller's Philosophie d. Griechen in ihrer
geschtl. Entwickig. erscheint in 5. Aufl. Bd. I. 2 Thle. Lpz., Reisland.
XV1164 p. 13 u. 12 M. — d) St. Pawlicki, Hist. filozofii Greckiej od
Talesa do smierci Arystofanesa. [G. d. Griech. Philosophie von Thaies bis
402 Nachrichten und Notizen Nr. 196—201.
zum Tode d. Aristophanes.] I. Krakau, Akad. 1890. 431 p. — e) J. Burnet,
Early Greek philosophy. Lond., Black. 370 p. 10 sh. 6 d. — f) 0. Apelt,
Beitrr. z. G. d. Griech. Philosophie. Lpz., Teabner. xiv401 p. 10 M. —
g) A. Schmekel, Die Philosophie d. mittleren Stoa in ihrem geschichtlichen
Zusammenhange. Berl., Weidmann. 483 p. 14 M. — h) A. E. Chaignet,
Hist. de la psychologie des Grecs. II-IIl. Paris, Hachette. 534; 492 p.
ä 7 fr. 50. [196
a) 0. fioffmann, Die Griech. Dialekte in ihrem hist. Zusammenhange.
I: Der Südachäische Dialekt. Gott., Vandenhoeck &R. xvj344 p. 8 M. --
b) W. Christ's G. d. Griech. Lit. (s. '89, Nr. 135k) liegt in 3. Aufl. vor.
Münch., Beck. xij769 p. 13 M. 50. — c) A. u. M. Croiset, Hist. de la
litt^r. grecque. III: Periode attique. Paris, Thorin. 681 p. — d) J. P.
Mahaf fy, A hist. of classical Greek literature. Vol. I. 2 Thle. 3. ed.
Lond., Macmillan. 570 p. ä, 4 sh. 6 d. — e) F. Susemihl, G. d. Griech.
Lit. in d. Alexandrinerzeit. I-II. Lpz., Teubner. xiv907; xvj771 p. 16 u.
14 M. — f) F. Blass, Die Attische Beredsamkeit. II: Isokrates u. Isaios. 2. Aufl.
Lpz., Teubner. 587 p. 14 M. -- g) A. Couat, Aristophane et Tancienne
com^die attique. Paris, Oudin. 396 p. — h) H. Welzhofer, Sophokles'
Antigone; e. Beitr. z. G. u. Beurthlg. d. antiken Dramas. Berl., Seehagen.
60 p. 1 M. [Will mehr als es bisher geschah, den engen Zusammenhang
betont wissen, in dem das Griech. Drama, an das man den Massstab neuerer
Aesthetik nicht legen dürfe, zum Volksleben und zu Cultusgebräuchen
stand.] — i) M. Collignon, Hist. de la sculpture grecque. T. I. Paris.
4^ m. 11 pl. u. 278 grav. 30 fr. — k) E. Wilisch, Die Altkorinthische Thon-
industrie. (Seemannes Beitrr. z. Kunst-G. XV.) Lpz., Seemann. 176 p. m.
8 Taf. 6 M. [197
Römisches Bei eh. Allgemeines u. Quellen, a) Literatur zur RÖm.
G. a. d. JJ. 1888-90, v. H. Schiller u. L. Hüter, s. JBG Bd. 11-13. —
b) J. J. Doesburg, Geschiedenis der Romeinen v. d. stichting v. Rome
tot kaizer Diocletianus. Amsterd., Boon. xij606 p. m. 100 Abb. 4 fl. 50.
— c) R. Cagnat, Chronologie de Tempire roraain. Paris, Klincksieck.
Iix635 p. — d) P. Ardasev, Perepiska Cicerona, kak istocnik dlja istorii
Julija Cezarja etc. [Der Briefwechsel Cicero's als Quelle für die G. Jul.
Cäsar's etc.] Moskau. 1890. 468; 34 p. 2 Rbl. — e) Merguet, Lexikon
d. Schrr. M. T. Cicero's. II: Philos. Schrr. Hft. 10: inquam-loquor. Jena,
Fischer, p. 321-480. — f) C. Sallusti Crispi Historiarum reliquiae; ed.
B. Maurenbrecher. Fase. 1: Prolegomena. Lpz., Teubner. 83 p. 2 M.
— g) P. Bellezza, Dei fonti e dell' autorita storica d. C. C. Sallustio.
Diss. Milano, Cooperativa. 182 p. 2 L. 50. — h) H. Stadler, Die Qn. d.
Plinius im 19. Buche d. Naturalis historia. Progr. Neuburg. 104 p. —
i) Dionysi Halicarnasensis antiquitat. Romanarum quae supers. ed.
C. Jacoby. IlL Lpz., Teubner. 400 p. 3 M. — k) J. Vahlen, Beitrr. z.
Berichtigg. d. 5. Decade d. Livius. (SBBAk '91. 1013-33.) — I) A. Luchs,
De Sig. Gelenii codice Liviano Spirensi commentatio. Erlangen, Bläsing.
1890. 4^ 17 p. 80 Pf. — m) F. Fügner, Lexicon Livianum. Fase. 1-2.
Lpz., Teubner. Sp. 1-224 a 2 M. 40. — n) J. W. Beck, Observationea
criticae et palaeogr. ad Flori epitoraam de T. Livio. Berl., Calvary. 4°.
Literaturnotizen : Alterthum, Rom. 403
28xxxviij p. 3 M. 20. — o) F. Faust, De Vellei Paterculi rerum script. fide.
Giessener Diss. 68 p. [198
a) M. Dubois, Examen de la g^ographie de Strabon. Paria, Colin.
XXVJ390 p. — b) Sili Italici Punica ed. L. Bauer (s. '90, Nr. 296d). Vol. II:
libr, 11-17. Lpz., Teubner. ix 252 p. 2 M. 40. — c) W. Schwarze, Quibus
fontibus Plutarchus in vita L. Aem. Paulli usus sit. Lpz. Diss. 83 p. —
d) Plutarch, Lives of the Gracchi, with introd. etc. by £. Underhill.
Lond., Clarendon Press. 4 sh. 6 d. — e) C. H. Hinz, Zur Beurtheilg.
Appian's u. Plutarch's in d. Darstellg. d. Ereignisse von d. Ermordung
Cäsar's bis z. Tode des M. Brutus. Jenenser Diss. Ottensen, Christiansen.
79 p. 1 M. 60. — f) Ausgaben Taciteischer Werke, die Dtld. angehen,
femer qn.-kritische Schrr. etc. betr. Tacitus s. in Bibliogr. Gruppe II, 2. —
g) A. Gerber u. A. Greef, Lexicon Taciteum. Fase. 9. Lpz., Teubner.
p. 929-1040. 3 M. 60. — h) Fl. Josephi opera, ed. B. Niese (s. '90, Nr. 74k
u. 296 g). III: Antiquität. Judaicarum lib. 11-15. Ixvü409 p. 18 M. —
i) B. Niese, Josephi epitomae adhuc ineditae pars IV. Geleg.-schr. Mar-
burg. 4^. 40 p. — k) E. Klebs, Die Scriptores bist. Augustae. (Rhein.
Museum 47, 1-52.) — 1) E. Wölfflin, Die Scriptores bist Augustae. L
(SBMAk '91, 465-538.) Sep. München, Franz. 74 p. — m) C. de Boor, Rom.
Kaiser-G. in Bjantin. Fassg. I: Der Anonymus post Dionem. (Byzantinische
Z. 1, 13-33.) — n) ü. Ph. Boissevin, Zonaras' Quelle f. d. Rom. Kaiser-G.
V. Nerva bis Severus Alexander. (Hermes 26, 440-52.) [199
Römisches Reich. Bearbeitungen d, republikan, Zeit, a) C. P.
Burger, 60 JJ. aus d. älteren G. Roms, 418-358; hist-krit Forschgn.,
verGfP. durch d. kgl. Ak. in Amsterdam. (Sep. a. Letterkd. Verhh. d. kgl.
Akad.) Amsterdam, Müller. 4^ 244 p. m. 3 Ktn. 6 M. — b) Ch. Hülsen
u. P. Lindner, Die Alliaschlacht ; e. topogr. Studie. Rom, Loescher. 1890.
33 p. 2 M. 40. — c) Hennebert, Bist. d'Annibal. T. III (Schluss). Paria.
Didot. 437 p. — d) G. Bossi, La guerra di Annibale in Italia. Roma.
216 p. 6 M. — e) W. Soltau, Zur Chronologie d. Hispan. Feldzüge 212-206
v.Chr. (Hermes 26, 408-39.) — f}M. Jumperz, Der Römisch-Karthagische
Krieg in Spanien, 211—206. Lpz. Diss. BerL, Weber. 37 p. IM. — g) P.
R. Y. Bienkowski, Krit. Studien üb. Chronologie u. G. d. Sertorianischen
Krieges. (Wiener Studien 13, 129-58 u. 210-30.) — h) F. Aly, Cicero; s.
Leben u. s. Schrr. Berl., Gärtner. 194 p. 3 M. 60. — i) 0. Schulthess,
Process d. C. Rabirius v. J. 63 v. Chr. Frauenfeld, Huber. 4*^. 78 p. 2 M.
— k) G. Stocchi, Aulo Gabinio ei suoi processi. Torino, Loescher. 569 p.
5 L. — 1) F. Cramer, Cäsar u. s. Zeit bis z. Beginn d. Gall. Krieges.
Progr. Mühlheim. 4^ 32 p. — m) W. W. Fowler, Jul. Caesar and the
foundation of the Roman imperial System (Heroes of the nations). Lond.,
Putnam. xx.S89 p. 5 sh. — n) H. Klövekorn, De proscriptionibus anno
a. Chr. 43 a M. Antonio, M. Aemilio Lepido, C. Julio Caesare Octaviano
factis. Diss. Königsb., Koch. 129 p. 2 M. [200
Römisches Reich, Bearbeitungen der Kaiserzeit. V. Gardthausen
begann eine breit angelegte Monographie: „Augustus und seine Zeit*^ zu
schreiben. Bisher liegt etwa die Hälfte (17^ Hände) vor, nämlich Band I
des darstellenden Theiles und Halbband I der Quellenbelege (Lpz., Teubner,
404 Nachrichten und Notizen Nr. 201-205.
1891. 481 ; 276 p. 10 u. 6 M.). Behandelt wird hier in sachkundiger Weiae
— darin stimmen alle Beurtheiler überein — ein Thema, das niannigfache
Schwierigkeiten in sich birgt. Eine Uebergangsperiode in des Wortes
eigentlichem Sinne stellt sich uns in dem „Zeitalter des Augustus** dar.
Das Hineinwachsen in die neuen Zustände des Yerfaasungs- und Verwaltungs-
lebens konnte nur allmählich vor sich gehen, ein Verdienst des Augustus —
oder, wie Gardthausen ihn in diesen Abschnitten des Buches noch nennt,
des Cäsar — ist es, hier das Richtige getroffen zu haben. Die Frage frei-
lich, ob zur Zeit des Augustus die Republik wirklich unrettbar verloren
gewesen, ob das Eaiserthum schon damals zur geschichtlichen Noth wendig-
keit geworden war, verdient ernstliche Erwägung. Wir möchten mit Gardt-
hausen — gegen den Recensenten des liit. CBl. '91, Sp. 1821 ff. — uns
dahin entscheiden, dass das Cäsarenthum in Rom zur Zeit des Augustus
sich nicht mehr vermeiden Hess. Die Eroberung Siciliens^ das Entstehen
der Provinzialverwaltungen in allen Theilen des rasch wachsenden Reiches,
die Errichtung stehender Heere, das Veteranenthum, diese Ursachen waren
es neben andern, die schon vor dem Auftreten des Augustus einen für
die Republik ungünstigen Stand der Dinge herbeigeführt hatten. Dahin-
gestellt mag bleiben, wieweit Gardthausen mit seiner vielleicht allzu gün-
stigen Charakterisirung Cicero's Recht hat. Auch auf die Art, wie Gardt-
hausen im allgemeinen handelnde Personen und Ereignisse schildert, kann
nicht eingegangen werden. Es genüge nochmals darauf zu verweisen, dass
die Arbeit, soviel bisher vorliegt, im Punkte der Quellenbeherrschung, der
Durchdringung des Stoffes, in anschaulicher Wiedergabe der als richtig er-
kannten Thatsachen das leistet, was sie bezweckt. Möge sie dem Forscher
der Augusteischen Zeit den wirksamen Führer und Berather bilden, dessen
derselbe bisher entbehrte. Ausser im Lit. CBl. wurde Gardthausen's Werk in
den MHL 20, 7-11 und mehrfach in den philol. Fachorganen angezeigt, so
von E. Ritterling in der Berliner philol. Wschr. 12, 496-502. [201
a) W. Ihne, Zur Ehrenrettg. des K. Tiberius ; aus d. Engl. v. W. S chott.
Strassb., Trübner. 200 p. 3 M. 50. — b) J. Bernoulli, Römische Jkono-
graphie. I: Die Bildnisse d. Römischen Kaiser u. ihrer Angehörigen. IL: Von
Galba bis Commodus. Stuttg., Union, xij 266 p. m. 69 Taf. 24 M. — c) E.
Beurlier, Le culte imperial, son bist, et son Organisation dep. Auguste
jusqu'ä Justinien. These. Paris, Plön. 365 p. 7 fr. 50. — d) R. Cagnat,
L'armee romaine au si^ge de Jerusalem. (Sep. a. R. des etudes juives T. 22.)
Paris, Durlacher. 31 p. — e) M. D reger, Peregrinus Proteus; e. Leben
aus d. Zeit Hadrian's. Wien, Lesk & Seh. 126 p. — f) B. Brockamp,
Quaestiones histor. atque chronol. ad vitam resque gestas imp. Marci Aurelii
pertinentes. Münsterer Diss. 79 p. — g)G. Hassebrauk, Kaiser Septimius
Severus (s. '90, Nr. 296z). II. Progr. Holzminden. 4^ 34 p. — h)J. Belser,
Zur Diokletianischen Christenverfolgg. Progr. Tübingen. 4°. 107 p. — 1) 0.
Seeck, Die Anfänge Konstantin's d. Gr. (ÜZG 7, 41-107; 189-281.) —
k) E. A. Stückelberg, Der Konstantinische Patriciat; e. Beitr. z. späteren
Kaiserzeit. Züricher Diss. Basel, Georg. 131 p. 3 fr. — Vgl. Bibliogr. '91,
137-58. 2099. 2100. 2950 o; r. 3787 c. [202
Literatomotizen : Alterthum, Rom. 405
Römisches Reich, Inschriften etc., Rechts- und Verfassungslehen,
a) Corpus inscriptionum Latinarum (s. '90, Nr. 74 n). Vol. II, suppl. I:
Inscrr. Hiepaniae Latin, ed. E. H ü b n e r. III tab. — Vol. III, suppl. II : In-
scrr. Orientis et lUyrici Latin, edd. Th. Mommsen, 0. Hirsch fei d,
A. Domaszewski. — Vol. VIII, suppl. I: Inscrr. Africae proconsuL Latin,
edd. R. Cagnat et J. Schmidt, comment. instr. J. Schmidt. — Vol. XV,
pars I: Inscrr. ürbis Romae Latinae. Instrumentum domesticum, ed. H.
D res sei. fol. p. bg-cv u. 781-1224; 1373-1667; 114-1666; 1-489. 54 M.
29 M.; 52 M.; 55 M. — b) M. Ihm, Additamenta ad corporis inscrr. Latina
rum. Vol. IX-X. (Ephemeris epigraphica VIII, 1.) Berl., Reimer. 221 p. 7 M
— c) J. P. Waltzing, Le recueil gen. des incrr. latines (Corpus inscrr
Latinaram) et T^pigr. latine depuis 50 ans. Lonvain, Peters. 1892. 156 p
5 fr. — d) C. Jullian, Inscriptions romaines de Bordeaux. T. II. (Archives
municipales de Bordeaux.) Bord., Gounouilhon. 1890- 4^ 715 p. u. 15 pl.
— e) Von der Französ. Uebersetzg. des Marquar dt- Mommsen' sehen
Handbuches (s. '89, 138 d u. '90, 297 a) erschienen neu Bd. II u. VII (Droit
public, par P. F. Girard); Bd. IX (Organisation de l'empire romain, par
P. L. Lucas); Bd. XI (Organisation militaire, par Brissaud). 411; x516;
607 ; 419 p. — f ) E. De R u g g i e r o , Dizionario epigr. di antichita romane.
Fase. 19-22: Aquae Herculis — Arvales. Roma, Pasqualucci. p. 577-704.
a fasc. 1 L. 50. [203
a) Mor. Voigt, Rom. Rechts-G. I. Lpz., Liebeskind. xij844 p.
27 M. — b) E. Petit, Trait^ öl^ment. de droit romain, conten. le d^velop-
pement histor. etc. de la lögislation romaine dep. l'origine de Rome. Paris^
Rousseau. 730 p. 10 fr. — c) E. Cuq, Les institutions juridiques des Ro-
mains dans leurs rapports avec l'etat social etc. Paris, Plön &> M. xxxv
768 p. 10 fr. — d) G. Bry, Principes de droit romain dans leur developpe-
ment historique. Paris, Larose et F. 802 p. 6 fr. — e) Th. Mommsen,
Judicium legitimum. (SavZ 12, Rom. Abth. 267-84.) - f) E. Kleb s. Stim-
menzahl u. Abstimmungsordng, d. Semanischen Verf. (Ebd. 181-244.) —
g)A. Pernice, Labeo : Rom. Privatrecht im 1. Jh. d. Kaiserzeit. III, 1. Halle,
Niemeyer. 309 p. 8M. — h) J. Schvarcz, Die Rom. Massenherrschaft. I
(Schvarcz, Die Demokratie. II, 1). Lpz., Fiiedrich. Ixxxviij; xxv p. u. p.
1-144. 7 M. [reicht von 494 v. Chr. bis 81 v. Chr.]. — 1) L. Mit t eis,
Reichsrecht u. Volksrecht in d. östl. Provinzen d. Rom. Kaiserreichs, m.
Beitrr. z. Kenntniss d. Griech. Rechts u. d. Spätröm. Rechtsentwicklg. Lpz.,
Teubner. xiv561 p. 14 M. — k)B. Heisterbergk, Provincia. (Philologus
49, 629-44.) — I) 0. Hirschfeld, Die Sicherheitspolizei im Römischen
Kaiserreich. (SBBAk '91, 845-77.) - m) M. Weber, Die Römische Agrar-G.
in ihrer Bedeutg. f. d. Staats- u. Privatrecht. Stuttg., Enke. 284 p. ra.
2 Taf. 8 M. [204
Eine schwierige Aufgabe hatte E. Herzog in seinem Buche „Ge-
schichte und System der Römischen Staatsverfassung", das jetzt vollendet
vorliegt (Bd. H. Abth. 2. Lpz., Teubner. 1891. p. 603-1031. 8 M. — Bd. II,
Abth. 1 ersch. 1887), zu lösen unternommen. Es kam darauf an, eine weit-
schichtige Literatur, die bisher erst einmal — in Mommsen's Staatsrecht —
einheitlich zusammengefasst war, zu verwerthen und ein ausgedehntes, zum
406 Nachrichten und Notizen Nr. 206—208.
Theil entlegenes und wegen seiner Sprödigkeit schwer zu bewältigendes Quellen-
material weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Dass Verf. seinen Gegen-
stand in richtiger Weise behandelte, hat die Kritik schon beim Erscheinen der
früheren Theile des Werkes ausgesprochen. Eine fast bedingungslose Zu-
stimmung findet auch diese Schlussabtheilung. Wir verweisen auf die ein-
gehende Besprechung W. Liebenam's in der Wschr. für class. Philol. 9,
561-7; 595-601; 620-22, und auf die Anzeige H. Schiller's in der Ber-
liner philol. Wschr. 12, 757-60. An beiden Stellen wird Klarheit der Dar-
stellung, Ueb ersichtlichkeit der Anordnung, geschickte Verwerthung der
Specialforschung und energisches Erfassen der Probleme rühmend hervor-
gehoben. Dass Herzog auch scharf die Linie bezeichnet, bis zu der unsere
Kenntniss reicht, den , Ausdruck apodiktischer Gewissheit* meidet, wo Hypo-
these dazu dienen muss, Lücken in unserem bei aller Reichhaltigkeit doch
ungleichen Material auszufüllen, wird von dem Benutzer besonders dank-
bar empfunden werden. Auf den Inhalt hier einzugehen^ würde zu weit
führen, bemerkt sei nur, dass Band IT die Kaiserzeit von der Dictatur
Cäsar's bis zum Regierungsantritt Diocletian's behandelt. Die vorliegende
Abtheilung enthält , System und Verfassung der Kaiserzeit", und zwar wird
zunächst „das Patriciat** als solches einer Betrachtung unterzogen, von pag.
810 ab werden „die republikanischen Magistrate und der Senat unter dem
Principat" behandelt. — Ein abweichendes ürtheil über Herzog's Buch vei>
suchte J. Jung in der N. philol. Rs. '92, 202 zu begründen. [205
Römisches Reich. Literatur und Kunst, a) C. Pauli, Altital.
Forschgn. IE: Die Veneter u. ihre Schriftdenkmäler. Lpz. , Barth, xiv
456 p. m. 9 Taf. 40 M. — b) S. Bugge, Etruskisch u. Armenisch; sprach-
vergl. Forschgn. I. Üniv.-Progr. Christiania, Aschehoug. xviij 171 p. 2 Kr.
50. — c) Von Teuffel's Rom. Lit.-G. (s. '90, Nr. 75i u. 297 n) liegt
eine Engl, üebersetzg. vor von G. C. W. Warr. 2 Bde. Lond., Bell. 574;
612 p. ä 15 sh. — d) M. Zöller, Grundriss d. G. d. Rom. Lit. Münster,
Schöningh. xij343p. 3 M. 60. — e) E. Nageott e, Hist. de la litt, latine
dep. ses origines jusqu'au 6. siecle de notre ere. 4. ^d. Paris, Garnier. 559 p.
- f) 0. Ribbeck's G. d. Rom. Dichtg. (s. '90, Nr. 75h) liegt mit Bd. III
(378 p. 9 M.) vollendet vor. Es begann eine Franz. üebersetzung des Werkes
zu erscheinen, v. E. Droz. Paris, Leroux. 440 p. 7 fr. 50; ins Ungarische
wird es übersetzt von G. Csiky. Budapest. 447 p. — g) W. Y. Sellar, The
Roman poets of the Augustan age: Horace und the elegiac poets. Lond.,
Clarendon. xlvj362 p. 14 sh. — h) F. Nencini, De Terentio ejusque fonti-
bus. Turin, Löscher. xijl72 p. 4 M. 80. — i) W. Heibig, Führer durch
d. öffentl. Sammlgn. class. Althh. in Rom. I-II. Lpz.^ Baedeker. xij548;
443 p. 12 M. — k) Th. Seemann, Die Kunst d. Etrusker nach d. Forschgn.
unserer heutigen Wissensch. als Suppl. z. allgem. Kunst-G. Dresden, Hoff-
mann. 1890. 76 p. m. 26 Taf. 6 M. — 1) M. Kowalczyk, Architektura
w starozytnym Rzmyie. I: Od najdawniejszych czasöw do 14. roku [Die
Architektur im alten Rom. I: Von den alt. Zeiten bis z. 14. Jh.]. Lemberg.
XX 98 p. 4M. 50 — m)J. Lessing u. A. Mau, Wand- und Dcckenschmuck
e. Römischen Hauses a. d. Zeit d. Augustns; hrsg. v. k. Dt. archl. Inst. Berl.,
Reimer. Gr. fol. 16 Taf. m. 14 p. Text. 40 M. — n) Depinti murali di
Literatumotizen: Alterthum, Rom; Christliche Urzeit. 407
Pompei, illustr. da E. Cerillo. Napoli, d'Amelio. fol. xij20 p. m. 20 Taf.
200 L. [206
Römisches Reich. Territorial- u. Provincial-G, a) L. Augö de Las
SU8, Le Forum. Paris, Haohette. 291 p. 2 fr. 25. — b) F. Furchheim,
Bibliogi*. di Pompei, £rco]ano e Stabia. 2 ed. Neapel, Purchheim. xxxij 119 p.
5 M. — c) S. Gsell, Fouilles dans la n^cropole de Vulci. (Ecole fran9.
de Rome. Paris, Thorin. 4**. 576 p. m. 24 Taf. — d) M. Lacava, Topo-
grafia e storia di Metaponto. Napoli, Morano. 4^ 396 p. m. 21 Taf. 10 L.
— e) K. Y. Ha US er, Alte G. Kärntens: Römerzeit. (Carinthia 81, 173-8.) —
f) F. Kanitz, ROm. Studien in Serbien: Der Donau-Grenz wall, d. Strassen-
netz, d. Städte, Castelle etc. zur Römerzeit im Kgr. Serbien. (Sep. a.
Denkschrr. d. Akad. d. Wiss.) Wien, Temsky. 4*. 158 p. 12 M. — g) Freeman,
Hist. of Sicily s. oben Nr. 194f. — h) R. Cagnat, L'armee romaine d'Afrique
et Toccupation milit. de TAfrique sous les empereus. Paris, Leroux. 4**.
xxiv813 p. — I) A. C. Pallu de Lessert, Vicaires et comtes d'Afrique
(de Diocletien a Tinvasion vandale). (Sep. a. Mem. de la soc. archl. de
Constantine, Vol. 26.) Paris, Picard. 185 p. — k) K. Cat, Essai sur la
province romaine de Maur^tanie c^sarienne. Paris, Leroux. xvj314 p. —
VgL Bibliogr. '91, 37. 2097. 3192d; e. 4070a; d. 4105 b. [207
Christenthum. Neutestamentliche Zeitgeschichte, a) K. v. Hase, G.
Jesu; nach akad. Vorlesgn. 2. Aufl. (Hase, Werke. Bd. IV). Lpz., Breit-
kopf & H. xviij774 p. 10 M. — b) V. Du Breuil, La legende du Messie;
precis historique. Paris, Vanier. 1890. 395 p. 5 fr. — c) Didon, Jösus-
Christ. 2. Vol. Paris, Plön. Ixxxviy483; 469 p. 16 fr. — Dt. Uebersetzg.
V. C. M. Schneider. 2 Bde. Regensb., Manz. xxviij671; 535p. 12 M. —
d) M. J. Olli vi er, La passion; essai historique. Paris, Lethiellieux.
xxiv512 p. 9 fr. — e) Ch. Gore, The incarnation of the son of god.
Lond., Murray. xij276 p. — f) H. Laible, Jesus Christus im Thalmud.
(Schrr. des Institutum Judaicum Nr. 10.) Berl., Reuther. 96 ; 20 p. — g) H.
Kellner, Die patristische Tradition in Betr. des Geburts-J. Christi. (ZETh
15, 518-33.) — h) E. S olger. Das Urevangeliuni ; Studien z. Entwicklgs.-G.
d. Christi. Lehre u. Kirche. Jena, Mauke. 1890. 129 p. 3 M. 60. — i) G.
J. P. J. B oll and, Het Johannesevangelie in zijnen oorsprung onderzocht;
e prove v. kritisch-histor. studie etc. 's-Hage, Nijhoff. 184 p. 1 fl. 50. —
k) P. Spitta, Die ApostelG.; ihre Qn. u. deren geschtl. Werth. Halle,
Waisenhaus. xj380 p. 8 M. — 1) R. A. Lipsius, Die apokryphen Apostel-
geschichten u. Apostellegenden; e. Beitr. z. altchristl. Lit.-G. Erg. hft.
Braunschw., Schwetschke. 1890. 262 p. 8 M. — m) J. M. Minasi, La
dottrina del signore pei 12 apostoli bandita alle genti etc. Versione, note
e commentario. Roma, Befani. Iiv389 p. 12 fr. — n) E. Jacquier, La
didach^ ou la doctrine des 12 apötres. Th^se. Genäve, Georg. 271 p. 5 fr.
— o) E. Le Camus, L'oeuvre des apötres. Paris, Letouzey & A. xlviij
368 p. 6 fr. — p)C. Weizsäcker, Da« apostol. Zeitalter d. christl. Kirche.
2. Aufl. Lfg. 1. Freib., Mohr. 192 p. 4M. — q) P. Bottalla, Storia
della vita e della dottrina del grande apostolo Paolo. Torino. 836 p.
3 M. — r) L. Cl. Fillion, Atlas g^ograph. de la bible d'apr. les docc.
anciens etc. Paris, Delhoume & B. 1890. 4^ 58 p. u. 18 pl. 20 fr. [208
408 Nachrichten und Notizen Nr. 209—215.
Chriatenthum. Patnstisches Zeitalter bis c. A nfang des 4, Jahrhunderts.
a) Patristisch-biographisch woordenboek op de eerste zes eeuwen d.
christelyke kerk. II: M-Z. Utrecht. 1221 p. 26 M. 25. - b) J. Fessler,
Institutiones patrologiae, ed. Jungmann. II, L Innsbr., Bauch. 447 p.
3 M. 60. — c) G. Schmitt, Die Apologie d. ersten 3 Jhh. in hist-sjstemat.
Darstellg. Preisschr. Würzburg. 1890. 138 p. — d) The Apology of
Aristides [aus d. Syrischen], ed. and transl. by J. H. Harris. Lond.,
Clay. 150 p. — e) J. Langen, Die Clemensromane ; ihre Entstehg. u. ihre
Tendenzen. Gotha, Perthes. 1890. 167 p. 3 M. 50. — f) E. Bratke, Das
neu entdeckte 4te Buch d. Daniel-Commentars des Hippolytus, hrsg. nach d.
Orig.-text d. Entdeckers Gorgiades. Bonn, Cohen. x50p. 1 M. 80. — g-h) J.
Wilpert, Ein Cyklus christologischer Gemälde [Mitte des 3. Jh.] aus d.
Katakombe der hü. Petrus u. Marcellinus. Freib., Herder, fol. 58 p. 9 Taf.
8 M. — Die gottgeweihten Jungfrauen in d. ersten Jhh. d. Kirche. Freib.,
Herder. 106 p. mit Abb. 18 M. — i) 0. v. Gebhardt u. A. Harnack,
Texte u. Untersuchgn. z. G. d. altchristl. Lit. (s. '90, Nr. 298 p.) IV, 2:
Athenagorae libellus pro christianis, rec. E. Schwatz. — VII, 1: B. Weiss,
Johannes-Apokalypse; textkrit. Untersuchgn. etc. — VII, 2: A. Harnack,
üeb. d. gnostische Buch Pistis-Sophia etc. — VIII, 4: A. Harnack, Die
Griech. Uebersetzg. d. Apologeticus Tertullian^s; Mediciniaches aus d. alt.
K.-G. xxxyl43; 225; 144; 152 p. 3 M. 60; 7 M.; 4 M. 50; 5 M. — k) G.
Rauch, Der Einfluss d. stoischen Philosophie auf d. Lehrbildg. Tertullian's.
Hallenser Diss. 1890. 60 p. — I) K. Götz, G. d. Cyprianischen Lit. bis
z. Zeit d. ersten erhaltenen Hss. Basel, Reich, ix 129 p. 3 fr. — m) H. G.
Voigt, Eine verschollene Urk. d. antimontanistischen Kampfes; d. Berr.
d. Epiphanius üb. d. Kataphryger u. Quintilianer. Lpz., Richter. 351 p. 8 M.
— n-o) S. Brandt, Ueb. d. dualistischen Zusätze u. d. Kaiserreden bei
Lactantius, nebst Untersuchg. üb. d. Leben d. L. u. über s. Prosaschrr. —
Ueb. d. Entstehgs.-zeit d. Prosaschrr. des L. u. des Buches de mortibus
persecutorum. (SBWAk Bd. 118-120 u. 125.) Wien, Tempsky. 66; 70; 42 p.
u. 138 p. — p) G. N. Bonwfttsch, Methodius v. Olympus. I: Schriften.
Lpz., Deichert. xlviij408 p. 13 M. — q) Corpus glossariorum Lati-
norum, a G. Löwe inchoatum, auspiciis soc. litterarum reg. Saxonicae
compos. G. Götz. III: Hermeneumata pseudodositheana etc. Lpz , Teubner.
XXXVJ659 p. 2 M. [209
Christenthum. Patristisches Zeitalter seit c. Anfang des 4. Jah rhunderts,
a) Gregorius' v. Nazianz Schutzrede u. Chrysostomus' 6 Bücher vom
Priesterthum , hrsg. v. G. Wohlenberg (Bibl. theoL Classiker. XXIX.).
Gotha, Perthes. 1890. 260 p. 2 M. 40. — b) A. Puech, Un reformateur
de la societe ehret, au 4. siecle : St.- Jean Chrysostöme et les moeurs de son
temps. Paris, Hachette. 334 p. 7 fr. 50. — c) Ph. Schaff, St-Chrysoatom
and St.- Augustin. Lond., Nisbet. 158 p. 3 sh. — d) A. Rö brich, Essai
sur St.-J^rome exegete. Genfer Diss. 113 p. — e) M. Treppner, Das
Patriarchat v. Antiochien von s. Entstehen bis zum Ephesianum, 431 ; e.
hist.-geogr. Studie. Mainz, Kirchheim. xij252 p. 4M. — f) J. B. v, Loenen,
Antiochia in de geschied, v. het christendom. Leidener Diss. 110 p. —
g) P. Rohrbach, Die Alexandrinischen Patriarchen als Grossmacht in d.
Lit.-notizeii : Christliche Urzeit. — Preisausschreiben u. Stipendien. 409
kirchenpolit. Entwickig. d. Orients. Berliner Diss. 31p. — h) H. üsener
Der hl. Theodosins; Schrr. des Theodorus u. Kyrillos. Lpz., Teubner.
xxiv210 p. 4M. — i) Narratio de miraculo a Michaele archangelo Choni,
patrato, ed. M. Bonnet. Paris, Hachette. xlvj36 p. — k) R. Hanow, De
Joliano Toletano. Jenenser Diss. Lpz., Fock. 63 p. 1 M. 20. — 1) Georg d.
Araberbischofs Gedichten. Briefe [lebte 686—724], aus d. Syrischen übers.
V. V. Ryssel. Lpz., Hirzel. xix240 p. — m) Platonov, Der Patriarch
Photios [Russ.]. Moskau. 4®. 146 p. — Vgl. zur christlichen Urzeit u. zum
patristischen Zeitalter auch unsere Bibliogr. in Gruppe II, 2 (besds. Abth.
Kirchliches); femer ebd. '91, Nr. 3017; 20; 23; 25; 31; 38; 47; 58; 68. *92,
Nr. 17 c. 55 a. 216-21. [210
Preisausschreiben n. Stipendien. Die Jablonowski'sche Ge-
sellschaft stellt neue Preisaufgaben, und zwar für 1894: Darstellung der
Entwickig. des Gewerbfleisses in Polen seit dem Aufhören der Poln. Selb-
ständigkeit; für 1895: Darstellung des Griech. Genossenschaft»- u. Vereins-
wesens (Wiederholung der Aufgabe v. 1891). Am 30. Nov. 1893 fallig ist
die Arbeit über die Einführg. der Dt. Sprache in Urkunden. [311
Erinnert sei zugleich an die Preisausschreiben der Wedekind-
Stiftung: Ausgabe des Eberh. Windecke und G. des Herzogth. Schwaben
(zum 14. März 1895); an das der Beneke- Stiftung: G. d. Dt. kaiserl.
Kanzleisprache bis auf Maximilian (zum 31. Aug. 1893); an die der Me-
vissen-Stiftung aus der Rheinischen, speciell Kölnischen Geschichte
(s. '91, 463), und endlich an die der Rubenow-Stiftung, die wir erst
im letzten Hefte brachten. [211a
Das Engelmann-Stipendium (2400 M.) wurde zum zweitenmale
an Dr. J. Bernays aus Hamburg verliehen, der auf einer archv. Forschungs-
reise in Spanien begriffen ist. [212
Die Verwaltung der Wedekind-Stiftung hat dem Prof. F. v.
Thudichum zu Tübingen den Betrag von 1000 M. zur Verfügung gestellt
zum Druck von vier histor. Grundkarten über die Wetterau nördl. v. Frank-
furt a. M., im Massstab v. 1 : 100000. (Zur Sache vgl. unseren Bericht über
die letzte Versammlung des Gesammtvereins '91, 373-4. Wir denken auf
die Frage zurückzukommen.) [212 a
Seitens der Academiefran9ai8e wurden die Werke nachgenannter
Historiker preisgekrönt: G. Oavaignac, La formation de la Prusse con-
temporaine (Concours Thiers, 2000 fr.), de Courcy, L'Espagne apres la
paix d'ütrecht, s. Bibliogr. '91, 2480 (Concours Thiers, 1000 fr.), Ch. Ra-
vaisson-MoUien, Les mss. de Leonard de Vinci, s. '91, Nr. 462a (Prix
Bordin), F. Buisson, S^bastien Castellion (Prix Guerin, 1500 fr.), A. Ricard,
Memoires du card. Maury, s. Bibliogr. '91, 2610 (Prix Guerin, 1000 fr,), F,
Picavet, Les Id^ologues (Prix Guerin, 500 fr.). [213
F. Funck-Brentano löste die Preisaufgabe der Societe des
etudes historiques durch eine Schrift über die Lettres de cachet dans
la g^neralite de Paris. [214
Das R. Istituto lombardo setzt einen Preis von 5000 L. auf eine
Biographie des Leonardo da Vinci mit einer Ausgabe seines Metodo
410 Nachrichten und Notizen Nr. 215—227.
sperimentale und einem Plane zur Ausgabe seiner sämmtlichen Schriften;
Termin : 1. Mai 1896. — Ueber das Preisausschreiben der Soc. ital. di numism.
8. oben Nr. 165. [216
Personalien« Akademien etc. Die Wiener Akademie wählte zu
wirkl. Mitgliedern Prof. A. Beer in Wien u. Prof. A. Luschin v. E b en-
greu th in Graz, zum corresp. Mitglied Prof. J. Kelle in Prag; die Ges.
d. Wiss. in Göttingen zu ord. Mitgliedern die Proff. K. Dilthey, A. v.
Kluckhohn u. Wilh. Meyer; die Ac. fran^aise £. Lavisse zum Mit-
glied an Stelle Jurien de la Graviere's; die Ac. des inscr. desgl. Th.
Homo He, Director d. Ecole d'Ath^nes, an Stelle Maury's, ferner zum
corresp. Mitgliede Prof. 0. Hirschfeld in Berlin. — Zu Mitgliedern dea
Comite des traveaux biätoriques et scientifiques wurden ernannt A. Bruel,
J. Havet u. G. Saige. [216
Universitäten. Die durch v. Below's Berufung nach Münster er-
ledigte ord. Professur für G. in Königsberg ist dem ao. Prof. G. Erler in
Leipzig übertragen worden. — Für allg. G. wurde Priv.-doc. B. Dembinsky
in Lemberg, für Oesterr. G. Priv.-doc. L. Finkel ebendort zum ao. Prof.
ernannt. — Für Osteuropäische G. wurde in Berlin eine Professur errichtet
und dem Staatsarchivar Dr. Th. Schiemann (früherem Rathsarchivar in
Reval) übertragen. — Für alte u. Oriental. G. wurde Priv.-doc. Th. Friedrich
in Innsbruck zum ao. Prof. ernannt. [217
Eine neu errichtete ao. Professur für Geographie wurde in München
Priv.-doc. E. Oberhummer übertragen; für dasselbe Fach wurde El.
Reclus zum ord. Prof. in Brüssel ernannt. [218
Für Privatrecht erhielt Prof. Eug. Huber in Halle einen Ruf nach
Bern. — Für Nationalökonomie wurde Prof. K. Bücher vom Polytechnikum
in Karlsruhe als ord. Prof. an die Univ. Leipzig, als sein Nachfolger der
ao. Prof. H. Herkner in Freiburg nach Karlsruhe berufen, Prof. hon.
W. Lotz in München zum ao. Prof. ernannt. [219
Der Kirchenhistoriker Priv.-doc. Joh. Ficker in Halle wurde als ao.
Prof. nach Strassburg berufen. — Richtig zu stellen ist die Notiz '91, 474
dahin, dass Prof. K. J. Schröer, schon seit Jahren ao. Prof., zum ord.
Prof. ernannt worden ist. — Infolge der Gleichstellung der Professoren
an den Bair. Lyceen mit den üniv. professoren wurde u. a. der Lycealprof.
M. Daisenberger in Dillingen zum ord. Prof. befördert. — Zum Prof. des
Kirchenrechts an der bischöfl. Lehranstalt in Paderborn wurde Domvicar
Dr. J. Freisen in Erfurt ernannt. [220
Für neuere Dt. Sprache u. Lit. wurde ao. Prof. B. Litzmann in Jena
zum ord. Prof. in Bonn ernannt, Dr. Alb. Kost er in Hamburg auf einen
in Marburg neu errichteten Lehrstuhl berufen, Priv.-doc. Dr. E. Elster in
Leipzig zum ao. Prof. ernannt. — Für German. Philologie wurde Priv.-doc.
F. K auf f mann in Marburg als ao. Prof. nach Halle berufen u. Priv.-doc.
W. Golther in München beauftragt, im Sommersemester die in Folge von
Lexer's Tod ausfallenden Vorlesungen zu halten. — Für Roman. Philologie
wurde Priv.-doc. H. Andresen zuin ao. Prof. in Göttingen ernannt. — Der
ord. Prof. d. class. Philologie A. Schöne in Königsberg wurde nach Kiel ver-
setzt. — Für Mittel- u. Neugriech. Philologie wurde in München eine ao. Pro-
Personalien. 411
fesBur errichtet a. dem Priv.-doc. u. bisherigen Gymn.-lehrer K. Krumbacher
übertragen. — Der ao. Prof. der Slav. Philologie AI. Brückner in Berlin
wurde zum Ordinarius ernannt. — Prof. J. Well ha äsen in Marburg hat
die Professur für Oriental. Philologie in Göttingen nachträglich doch an-
genommen (vgl. unsere erste Notiz Nr. 91). — Zum ordentl. Professor für
Aegyptiologie wurde der ao. Prof. A. Er man, Dir. d. Aegypt. Abth. der
kgl. Museen in Berlin» zum ord. Prof. der Semit. Sprachen der ao. Prof.
F. Hommel in München befördert, als ao. Prof. d. Oriental. Philologie
der Priv.-doc. P. Jensen in Strassburg nach Marburg berufen. [221
Der Kunsthistoriker Priv.-doc. H. Brockhaus in Leipzig wurde zum
ao. Prof. ernannt. [222
Es habilitirte sich Dr. K. ßreysig ans Erfurt für G. in Berlin, Dr.
L. Huberti aus Würzburg für Dt. Recht u. Rechts-G. in Leipzig, Dr. C.
Drescher für Dt. Literatur in Münster, Dr. G. Jacob fär Oriental.
Sprachen in Greifswald, Dr. Max Schmid am Polytechnikum in Berlin
für ma. Kunst-G. (223
Bibliotheken, Zum Gustos der Hof- u. Staatsbibliothek in München
wurde der 1. Secretär, Privi-doc. H. Simonsfeld, zum Secretär derselben
Bibl. der Assistent Dr. A. Sandberger, zum 2. Gustos an der Reg.-Bibl.
in Schwerin der Volontär Dr. W. Voss, femer zum Oberbibliothekar der
Univ. München der Staatsbibl .-Secretär Dr. H. Schnorr v. Gar ols fei d, zum
Bibliothekar der techn. Hochschule daselbst der Priv.-doc. L. Muggenthaler
ernannt. — Als Hilfsarbeiter traten ein: bei der kgl. Bibliothek in Berlin Dr.
G. Marquardt, bisher an der Univ.-bibl. in Königsberg, bei der üniv.-bibl.
zu Halle Dr. A. Hackradt, bei der üniv.-bibl. in Jena Dr. F. Redlich,
bei der üniv.-bibl. in Berlin Dr. B. Wenzel, Dr. G. Sapper (bisher an
der Univ.-bibl. in Marburg), Dr. Fr. Milk au (bisher an der üniv.-bibl. in
Königsberg). Hingegen schied in Berlin der Hilfsarbeiter L. Greg oro vi us
wieder aus. [224
An der öffentl. Bibl. der Univ. Basel haben sich nachfolgende Personal-
veränderungen vollzogen : Der 3. Bibliothekar Dr. K. Chr. Bernoulli
wurde zum Oberbibliothekar u. Assistent Dr. G. B i n z zum 3. Bibliothekar,
Dr. J. Bernoulli zum Assistenten ernannt. — An der Biblioth^que nationale in
Paris wurde E. Laloy zum Sous-bibliothöcaire in der Abth. der Druckschriften
ernannt, femer P. Guilhiermoz zum bibliothöcaire honoraire. [225
Archive. Zum 1. Archivar in Hannover wurde Dr. G. Irmer, bisher
2. Archivar, ernannt, Archivassistent Dr. H. Forst wurde zum Archivar
in Osnabrück ernannt, Dr. Ant. Müller aus Wertheim trat als Praktikant
beim Staats-A. in München ein. [220
Museen. Der Verwaltungsausschuss des German. Nat.-Museums in
Nürnberg veranlasste Geh.-R. A. v. Essenwein auf Grund seines Vertrages,
sein Rücktrittsgesuch, das der Localausschuss vorläufig genehmigt hatte,
zurückzuziehen bis zur definitiven Regelung der Gehalts Verhältnisse (vgl. '91,
264). — Zum Conservator am Nat.-Museum in München wurde d. Priv.-doc.
an d. techn. Hochschule G. v. Bezold, zum Bibliothekar u. Secretär der-
selben Anstalt Dr. G. H a g e r , bisher schon provisorisch in dieser Stellung
thätig, ernannt, ferner zum Bibl.-Assistenten am Kunstgewerbemus. in Berlin
412 Nachrichten und Notizen Nr. 227—233.
Dr. Fr. Back, zum Conservator d. Alterthümer des Reg.-Bez. Kassel Dr.
L. B ick eil in Marburg. [227
Schulen. Zum Kreisschulinspector wurde ernannt Dr. Jul. Voigt,
ord. Lehrer am kgl. Gymnasium in Danzig, zum Director des Gymn. zu
Osnabrück der Oberl. am Gymn. zu Zerbst Dr. Fr. K n o k e , zum Director
des städt. Gymn. zu Prüm der Rector des doi-tigen Progymn. Dr. J. Asbach,
zum Director der Realschule in Stolberg i. S. der Oberl. C. H. Löscher
daselbst. — Den Professortitel erhielten die Oberl. Dr. A. Pannenborg
in Göttingen, Fr. Zelle an d. 4. höh. Bürgerschule in Berlin, Dr. R.
Hanncke in Eöslin, Dr. Ign. Blasel in M. -Gladbach. — Der Titel eines
Schulraths wurde dem Sem.-Dir. Dr. F. Volkmer zu Habelschwerdt ver-
liehen. — Versetzt wurde Gymn.- Prof. F. T. Wimmer in Freising nach
Regensburg. [228
Vermischtes. In den Ruhestand trat der früher als Historiker auch
schriftstellerisch thätige Preuss. Gesandte an der Rom. Curie K. v. Schlözer.
— Geh.-R. Prof. L. Friedländer in Königsberg stellt wegen seines vor-
gerückten Alters seine Vorlesungen ein. — Geh.-Rath W. Wattenbach
in Berlin feierte am 20. Juli sein SOjähr. Doctorjubiläum, Prof. W. Mauren-
brecher in Leipzig am 30. Juli sein 25jähr. Docenlenjubiläum. — Zum
Ehrendoctor ernannte die Universität Edinburg Prof. Th. Nöldeke in
Strassburg. [229
Todesfälle. Deutschland mit Oesterreich und Schweiz. — Am
18. April in Wiesbaden, 73 J. alt, der Dichter Fr. Bodensted t, hier zu
erwähnen als Herausgeber des z. Th. histor. Sammelwerkes , Russische Fi-ag-
mente* u. als Verf. der Schriften »Einführung des Christenthums in Ar-
menien* (1850), »Shakespeare's Vorläufer und Zeitgenossen** (1858-60),
,Vom Hofe Elisabeth's u. Jakob's" (1871), endlich wegen seines Memoiren-
werks „Erinnerungen** (1888-90). — Am 7. Juli, wie wir während der Druck-
legung dieser Nachrichten erfahren, Prof. Busson in Graz. Wir werden
auf seine Wirksamkeit noch zurückzukommen haben. — Am 12. Juni in
Halle der bekannte Philosoph Prof. Ed. Erdmann einen Tag vor Voll-
endung seines 87. Lebensjahres; von seinen Werken kommen für uns zu-
nächst in Betracht: Versuche einer wissenschaftlichen Darstellung der G.
der neueren Philosophie (1834-53), üeber Schelling (1857), Grundriss der
G. d. Philosophie (3. Aufl. 1878). Einen Nachruf auf ihn veröffentlichte
die AZtg Nr. 168. [280
Am 11. Mai in München, 76 Jahre alt, der Benedictinerpater P. Garns,
bekannt durch sein verbreitetes und z. Z. noch unentbehrliches Nachschlage-
buch „Series episcoporum ecclesiae catholicae* (mit 2 Suppl. 1873-86), auch
Verf. anderer kirchenhistorischer Schriften (G. d. Kirche Jesu Christi im
19. Jh., 1854-56) und Herausg. der 3. Aufl. der Kirchen-G. von J. A. Möhler,
dessen Biograph er gleichzeitig (1866) wurde. — Am 6. Mai in Berlin,
74 Jahre alt, der berühmte Chemiker A. W. Hof mann, der sich auch
um die G. seiner Wissenschaft vielfach verdient gemacht hat, so durch
Herausgabe der Correspondenz Liebig's und Wöhler's und durch zahlreiche
Biographien (z. Th. gesammelt in den 3 Bdn. „Zur Erinnerung an voran-
Personalien, TodesßUle. 413
gegangene Freunde*). — Am 8. Mai in Berlin die Schriftstellerin Helene
▼. Hfilsen, geb. Gräfin Hftseler, die sich auch auf histor. Gebiete Tersacht
hat mit den Erinnerungen an ihren Gatten .Unter 2 Königen* (Bibliogr.
'89, 2677) u. der Schrift .Unter Friedrich d. Gr." ('91, 985). —Am 27. Juni
in Leipzig der ao. Prof. der Yolkswirthschaftelehre , Dr. N. Jacobi, 83 J.
alt Vor mehr als einem Menschenalter war derselbe auf dem Gebiet der
Wirthschafts-G. schriftstellerisch thätig. Er schrieb: De rebus rusticis veterum
Crermanomm (1883), Forschungen über das Agrarwesen des Ostorlandes
(1845), Slaven- u. Teutschthum in cultur- und agrarhistor. Studien zur An-
schauung gebracht (1856). — Am 2. Juni in Eutin der Gymn.-prof. Dr.
W. Enorr im 65. Lebensj.; ausser lit-histor. Arbeiten Über Reinecke
Fuchs pnblidrte er zwei Programme Über .Familiennamen des Fürstenthums
Lübeck" (1876 und 82). [281
Am 28. Mai in Rostock Gymn.-dir. Dr. K. E. H. Krause im 70. Leben^.;
er war erste Autorit&t auf dem Gebiete Mecklenb. Territorial-G., mit der sich
seine histor. Schriften und^Aufs&tze zumeist beschäftigen; die ADB und die
JBG verlieren an ihm einen eifrigen Mitarbeiter. — Am 9. Juni in Berlin Dr.
W. Langhans, 59 J. alt; er schrieb: Musik-G. in 12 Yorlesgn. (2. Aufl.
1879), G. d. Musik des 17., 18. u. 19. Jh. (1882-4). -> Am 27. Jan. in Jena
der Universit&tsbibliothekar Dr. J. E. A. Martin, 69 J. alt; lange Zeit
Redacteur der ZVThüring G. , gab er ausser kleinen Beitrr. zur Thüringi-
schen, speciell Jenaischen G. das Urkundenbuch der St. Jena heraus ; Bd. 1
hiervon (1182-1405) erschien 1888^ von Bd. 2 hinterliess er etwa 30 Bogen
in fertigem Zustande. — Am 27. Juni in. Stuttgart der Vorstand der kgl.
Altfah.-Sammlung Prof. Ludw. Mayer; die prfthistor. und ROm. Zeit des
heutigen Württemberg war sein eigentliches Arbeitsfeld, auf dem seine
Hauptleistung der »Beschreibende Katalog der kgLStaatssammiung; Abth. I:
Reifaengrftberfunde" (1883) gewesen ist. [282
Am 17. Mai in Gotha der Geograph Dr. Th. Menke, 73 J. alt, haupt-
sächlich bekannt und um unsere Wissenschaft hochverdient als Neu-
bearbeiter der Spruner'schen histor. Kartenwerke (Atlas antiquus, 1865;
Handatlas f. G. d. MA. etc., 1870); auch Herausgeber eines Bibelatlas
(1868). Sein besonderes Interesse war der Geographie der alten Deutschen
Gaue zugewandt. — Am 1. Febr. in Zürich, 65 J. alt, A. v. Orelli, Prof.
an der Jurist. Facult&t; theilweise historisch sind von s. Schriften die fol-
genden: Studien über den gerichtlichen Eid (1858), G. der Kirchengemeinde
St Peter in Zürich (1871), Rechtsschulen und Rechtslit. in der Schweiz vom
Ende des MA. bis zur Gründung der Universitäten Zürich und Bern (Fest-
schrift 1879), Grundriss zu den Vorlesgn. über Schweiz. RechtsG. (1884).
— Am 17. Apr. in München, 69 J. alt, Reg.-R. Hartw. Peetz; er schrieb:
Christian Markgraf v. Baireuth (1859) ; Culturhistor. Einblicke in die Alpen-
wirthschaft des Kiemgaus (1869); Die Kiemseeklöster, eine Wirthschafts-
charakteristik aus Archiv u. Leben (1879), Volkswissenschaftl. Studien (1880);
s. auch Bibliogr. '91, 1026 a. — Am 1. Mai in Detmold der Geh. Justizrath
0. Preuss, früher Bibliothekar der Landesbibl., fast 76 J. alt; er schrieb:
.Die baulichen Althh. des Lippischen Landes" (1878), «Die Lippischen
Familiennamen mit Berücksichtigg. der Ortsnamen" (2. Aufl. 1887) und
Dentsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 189«. VII. 2. 27
414 Nachrichten und Notizen Nr. 233—237.
viele kleinere Beitrr. zur Orts-G.; mit A. Falkmann zusammen edirte er
»Lippische Regesten* (1860-^8). [288
Die geschichtfiforschenden Kreise der Prov. Sachsen, die in der dortigen
Gommission ihren Mittelpunkt finden, haben im letzten Halbjahr zwei
schwere Verluste zu beklagen gehabt. — Am 2. Jan. starb der Director de»
Domgymn. in Halberstadt» Dr. G. Schmidt, 61 J. alt; er gab 1857 Her-
mann's Vorlesgn. über antike Cultur-G. heraus und war dann auf dem Ge-
biete Sächsischer Provinzial-G. eifrig th&tig. Seine Hauptleistung ist die
Edition des Urkundenbuchs des Hochstifts Halberstadt (4 Bände 1883-89).
Die Frucht eines zweimal. Aufenthalts in Rom, wohin sich S. im Auftrage
d. Hist. Comm. begab, liegt in den Päpstl. Urkunden u. Regesten, 1295-1378,
vor (2 Bde. 1886 u. 89). Kleinere Aufsätze von ihm s. in den Prov. -Zeit-
schriften. Daneben beschäftigten ihn seit Jahren Vorarbeiten für eine
Edition des Eberh. Windecke. — Am 16. Juni starb in Kiel im 46. Lebensj.
der ord. Prof. d. G., Dr. W. Seh um. Erst vor wenigen Jahren nach Kiel
berufen, hat Seh. mit dem grössten Theil seiner Lebenswirksamkeit der Pro-
vinz Sachsen angehört. In Erfurt geboren, hat er in Halle, zuerst als Priv.-
Doc. und dann als Extraordinarius Jahre lang gelehrt und der Hist. Commiss.
15 J. hindurch, seit deren Begründung bis z. J. 1889, seine Thätigkeit als
Schriftführer gewidmet. Seine eigenen Arbeiten wurzelten wenigstens z. Th.
in diesem heimischen Boden; daneben waren besds. das 12. Jh. und die
Hilfswissenschaften, die paläograph.-diplomat. Fächer das Feld seiner Stu-
dien. Er schrieb u. a. : Die Jbb. des Sanct-Albans Klosters zu Mainz (1872),
Die Politik Papst Paschalis* H. gegen Heinrich V. i. J. 1112 (1877), Card.
Albrecht v. Mainz u. die Erfurter K.-Ref., 1514-33 (1878), Exempla codicum
Amplonianorum Erfurtensium (1882), Beschreibung der Amplonian. Hss.-
Sammlung zu Erfurt (1887); in den Monum. Germ. SS. XIV gab er 1883
die Gesta archiep. Magdeb. heraus; Aufsätze von ihm finden sich in zahl-
reichen Zeitschriften, namentlich im NA und in den Forschungen; Mit-
arbeiter der JBG für die frühere Stauferzeit war Schum schon seit dem
2. Jg. dieses Unternehmens. [284
Am 6. Juni in Münster, 68 J. alt, der Prof. der Theologie J. Schwane;
sein Lebenswerk bildete eine Dogmen-G., die er in 4, in sich abgeschlossenen
Theilen von der vomicäischen bis zur neueren Zeit herabführte (1862,
1866-69, 1882, 1889). — Am 1. Febr. in Regensburg, 46 J. alt, Gymn..Prof.
Dr. F. X. Sei dl, Dichter u. Lit-histonker, der ausser kleineren hist. Auf-
sätzen ein Buch über ,Dt. Fürsten als Dichter u. Schriftsteller' (1875;
2. Aufl. 1883) und eine Biographie ,Andr6 Ch^ier'' (1883) verfasst hat —
Am 11. Mai in Leipzig, 68 J. alt, der Oberstlieut. z. D. M. v. Süssmilch,
gen. Hörnig, Militärschriftsteller, hier zu erwähnen als Herausgeber
eines ,Hist.-geogr. Atlas von Sachsen u. Thüringen' (1860-63) und Verf.
d. ,G. des 2. Sachs. Husarenreg." (1882). — Am 23. Apr. in Jauer der
Qynm.-dir. Prof. Dr. R. Volkmann, 60 J. alt; Verf. von Arbeiten zur
Griech. Lit.-G. auf philolog. Grundlage und einer Biographie „Grottfr.
Bemhardy* (1887). - Am 26. April in Pöpelwitz bei Breslau H. Wein-
garten, vormals Prof. d. K.-G. an der ev.-theol. Facultät in Breslau, 58 J.
alt ; von seinen Schrr. sind hier zu erwähnen : Independentismas u. Quäker-
Todesf&lle. 415
ihmn (1861), Pascal alB Apologet d. Cbristenthums (1863), Die Revolutions-
kircben Englands (1868), Der Ursprung des Mönchthums (1877), Zeittafeln
ZOT K.-G. (2. Aufl. 1874). [286
Skandinavien, England, Nordamerika. Am 12. Mai in Stock-
holm, 85 J. alt, der Historiker P. O. B&ckström, Verf. von meist popu-
lären Gr.-darstellungen, wie ,De Europeiska statemas politiska historia,
1815-66' (1867); «öfversikt af de Europ. statemas hist. under de sista
20 ären" (1888), »Svenska flottans historia** (1884). — Im Febr. J. E. Price,
der Verf. des auch in DZG (4,198) erw&hnten «Histor. account of the
Gaildhall' (1886). — Am 12. Jan. in Dublin der Bischof Dr. W. Reeves,
75 J. alt ; seine bedeutende Kenntniss der Irischen Paläographie verwerthete
er zur Edition ma. G.-QueUen (St. Adamnan*s Life of St. Columba, The acta
of archbishop Cotton, Book of Armagh); auch schrieb er ,The ecclesiasücal
antiquities of Down Gonnor and Dromore**. — Am 22. Febr. in New-Tork,
67 J. alt, der E.-historiker J. G. Shea; als seine Hauptwerke sind zu be-
zeichnen .A hist. of the catholic missions among the Indian tribes, 1529-
1854" (1855; Dt. v. J. Roth 1868) und ,A hist. of the catholic church in
the United States" (2 vol.; 1886^8). [286
Frankreich (mit Französ, Schweiz) und Italien. Am 23. MSxz in
Nimes, 71 J. alt, Jnl. Bonnet, SecretAr der Soc. d'hist. du protestantisme
fran9ais, Herausgeber der ,Lettres de Jean Calvin" (2 Bde. 1854) u. Ver-
fasser von Beitrr. zur Biogr. Calvin*s, wie überhaupt von Darstellungen zur
6. besds. der Französ. Reformation, z. Th. auch in mehr populärer Form.
— Am 9. März in Hy^res (Südfrankr.) hochbetagt der Schweiz. Archäologe
G. K. V. Bonstetten v. Rougemont; seine wichtigsten Publicationen sind:
Notices Bur les tombelles d^Anet (1849), Not. sur les armes et chariots de
guerre d^couverts ä Tiefenau pr^ de Beme (1852), Essais sur les dolmens
(1865), Recueil d'antiquit^ suisses (1855-67), Cartes archl. du Ganton de Yaud
(1874), de Beme (1876), de Fribourg (1878). Schon bei Lebzeiten schenkte
er s. kostbare archl. Sammlung der Stadt Bern. — Am 3. März in Pavia
Cam. Brambilla, 88 J. alt. Numismatiker u. Besitzer einer bedeutenden
Münzsammlung, die er dem Museo civico pavese vermachte. Sein Haupt-
werk ,Monete di Pavia" erschien, nach vielen, seit 1865 veröffentlichten
Vorarbeiten, i. J. 1883. Neben diesen numism. giebt es auch archl. Arbeiten
von ihm, welche der Nekrolog im A. stör. lomb. 9, 288-44 aufzählt. Vgl.
auch Bibliogr. '89, 2018. — Am 14. April in Venedig der Schweiz. Consul
Y. Ceres ole, 62 J. alt; er schrieb u. a.: Lausanne u. der Canton Wallis
(1860), La r6publiqne de Venise et les Suisses (1864); sein Hauptverdienst
beruht in Editionen, unter denen «Les d^pdches de J.-6. Padavino" (Qn.
z. Schweizer G. Bd. II) hervorragen. — Am 25. März in Bordeaux, 84 J. alt,
Jules Delpit, verdienter Localhistoriker (Origines de Timprimerie en
Guyenne, 1869; Gatalogue des mss. de la bibl. mnnicip. de Bordeaux,
1881). — Am 7. Mai in Glamarit 59 J. alt, M. de Lescure. Seine histor.
Arbeiten gelten meist der Französ. Gultur-G. im 18. Jh. u. während der
Revol., darunter : La vraie Marie Antoinette (1858), Les maitresses du rägent
(1860), Marie Ant. (1865), Rivarol et la soc. fran9. pend. la r^vol. (1883),
l^tude sur Beaumarchais (1885). Ausserdem gab er verschiedene Memoiren^
416 Nachrichten u. Notizen Nr. 287 — 288. — Antiquarische Kataloge.
werke aus den letzten Jahrhh. und die Briefe Ludwig^s XVI. (1866) heraus.
Endlich sind noch Biographien Lord Byron's (1867) u. Heinrich^s lY. (1872)
zu nennen. — Am 12. Jan. in Paris, 81 J. alt, der bekannte Anthropologe
Arm. de Quatrefages de Br^au; Ton seinen Werken kommen für uns
hauptsächlich in Betracht seine Darwin-Biographie, seine , Souvenirs ' (1864)
u. sein letztes Buch ,Hist. g^^rale des races humaines*. — Am 18. Febr.
in Genf der Abb^ A. Sanguinetti, Verf. vieler Zeitschriftenaufsätze local-
historischen Inhalts, sowie einer Vita di Crist. Colombo (1846). — Am
1. Febr. in Paris P. C. de Witt, 85 J. alt; sein Hauptbuch betitelt sich:
üne invasion prussienne en Hollande, 1787 (1886). [287
Ungarn und Slavische Länder. Am 15. Apr. in Budapest, 56 J.
alt, Dr. J. Buden z, Prof. f. Altaische vergleichende Sprachwissenschaft, von
Geburt ein Deutscher; sein Hauptwerk ist das vergleichende Wörterbuch
der Ugrischen Sprachen (Pest^ 1873-^1). — Am 5. Juni in der Nähe von
Wyborg in Fioland der Geh.-Rath K. Ordin, der Verf. einer vom national-
Russ. Standpunkt aus geschriebenen Darstellung der Eroberung Finlands:
Pokorenije Finland^j (1889). — Am 8. Jan. (n. St.) in Moskau Prof. Nil
Popov, Director des Archivs im Justizministerium, 58 J. alt; 1869 machte
er sich bekannt durch das 2bändige Werk „Rossija i Serbija" 1806-56; ver-
dienstvoll war seine Herausgabe der Docc. zur G. Peter's des Grossen. [288
Antiqnarisolie Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.
Th. Ackermann, München. Eat.
323: Französ. G. 721 Nrr. — 326: G.
von Spanien u. Portugal. 108 Nrr.
Revaler Antiquariat, Reval. Rus-
sica A Baltica. 505 Nrr.
J. Baer , Frankfurt a. M. Eat. 291 :
Staatsrecht, Politik. 1315 Nrr.
B. Bertling, Dresden. Eat. 19:
Genealogie u. Heraldik. 194 Nrr.
Th. Bertling, Danzig. Eat. 87:
Prussica. 1000 Nrr.
A. Bielefeld, Earlsruhe. Eat 165:
Jesuitica. 907 Nrr.
F. A. Brockhaus, Leipzig. Eat.
119: Histor. Flugbll. 1161 Nrr.
A. B u c h h 0 1 z, München. Anz.XXVI.
513 Nrr. (z. Th. Gesch.)
G.Fock, Leipzig. Eat. 66-67 : Bibl.
Germam'ca : Verzeidin. v. 7026 Werken
betr. Germ. Philol. etc. 201 p. 80 Pf.
H. Fränkel, Berlin. Verzeichn. 2:
Völkerrecht etc. 1327 Nrr.
A. G e e r i n ff , Basel. Eat 227 : Staats-
wissensch. u. Nationalökon. 1919 Nrr.
R. Hachfeld, Potsdam. Eat 84:
Schön wiss. Lit, Gesch. 1913 Nrr.
G. Harding, London. Eat. 23:
Vermischtes, meist Gesch. 1413 Nrr.
J. J. Heckenhauer, Tübingen.
Eat 126: Lit- u. Eunst-G. 1171 Nrr.
Hertz & Güssenguth, Berlin.
Eat 5: G. u. Hilfswiss. 591 Nrr.
J.Hess, Ellwangen. Eat. 35: Tirol
u. Vorarlberg. 514 Nrr.
E. W. Hiersemann, Leipziff. Eat.
95 : Portugal. 1416 Nrr. — 97 : Ameri-
cana. 711 Nrr. — 100: Süd-Amerika.
787 Nrr. - 104 : Spanien. 741 Nrr.
G. Johnston, Edinburgh. Eat 47
•48: Gurions books etc. 696 u. 288 Nrr.
Th. Eampffmeyer, Berlin. Vera.
382 : MiUtärw. u. Eriegs-G. 56 p.
W. Eoch, Eönigsberg. Eat 61:
Allg. Welt-G. etc. 1342 Nrr. — 64:
G. d. MA. a. der Neuzeit H: DÜd.
1884 Nrr.
E. F. Eöhler, Berlin. Eat 24:
Philosophie^ Gultur-G., Folkloristik.
693 Nrr. — 513: Slavica. 1831 Nrr.
P. Lehmann, Berlin. Eat. 71:
Allg. u. Dt. G. 2675 Nrr.
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR
GESCHICHTSWISSENSCHAFT
HERAUSGEGEBEN
VON
OLi. (S^TJXJDJDIB^
ACHTER BAND.
JAHRGANG 1892, BAND II.
FREIBÜBO I. B. 1892.
AKADEMISCHE VERLAGSBÜCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBEGK).
' /TS
oV!#>,
Druck der Union Deutsche Verlagsgesellicliaft in Stattgut.
Inhalt.
Abhandliingeii und Kleine Mittheüungen.
Seite
Aristoteles als Historiker. Von Friedrich Caaer . . 1—28, 144—146
Astrologische Gescbichtsconstruction im Mittelalter. Von Fried-
rich von Bezold 29—72
Beiträge znr Geschichte der Nordischen Frage in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Schlass. Von Fritz Arn heim 78—143
Das Geburti^ahr Kaiser Heinrich^s YII. Von Nicolaus van
Werveke 146—154
Das Urkundenbuch der Stadt Worms. Von Arthur Wyss 155 — 158
Die Finanzen des Deutschen Ordens unter dem Einfluss der
Polnischen Politik des Hochmeisters Michael Küchmeister
1414-1422. Von Robert Krumbholtz ...... 226—272
Der Binger Kurverein 1424. Von Otto Heuer ....;.; 207—225
Der Friede von Rastatt 1714. Von Ottocar V^eber .. . /. .'273—310
Zur Russischen Orthographie. Von Otto Harnäck.. .. .. . /. 159—160
Zur Kenntniss Islands. Nachtrag. Von Konrad Maurer. . 160
Berichte und BesprechongeiL
Die geschichtlichen Studien in Russland. Eiue Skizze. Von Boris
Minzes 161-170
Neuere Literatur zur Byzantinischeu Geschichte. Von William
Fischer 311—344
(Beilage) Literatur von etwa 1890-1892 zur Geschichte Eng-
lands 1272-1485 mit einem Anhange zur Bibliographie
Britischer Ortsgeschichte im Mittelalter. Von Felix
Liebermann E81-E208
Nachrichten und Notizen.
Nr. 239. Vertagte Versammlungen. — 240-251. Münchener Histo-
rische Commission. — 252-258. Preussisches Histor. Institut
in Rom.— 259. Dt. Anthropologencongress. — 260-266.Histor.
Commission der Provinz Sachsen. — 267-270. Wtirttemb.
Commission für Landesgeschichte. — 271-277. Deutsche
Provinzialvereine: Westfaleu, Thüringen, Worms, Elsass,
Bern, Innsbruck, Niederösterreich. — 278-282. Bibliotheken,
Museen, Archive, u. a. Metz und Breslau. — 283. Ver-
werthung aus wäri;iger Bibliotheken etc. — 283a-285. ünter-
richtsreform. — 286-288. Histor.-statist. Grundkarten. —
289-291. Bibliographisches (Vornamen). — 292-297. Nach-
schlagewerke: Biographisches, Staatswissenschaften, Theo-
logie, Wörterbücher. — 298-303. Zeitschriften u. Sammel-
werke. — 304-321. Literatumotizen zur ausserdeutschen
Geschichte, bearbeitet von G. Sommer feldt: Frankreich,
IV Inhalt
Seite
Neuzeit seit 1515. -> 322-328. PreisausBchreiben. — 329-338.
Personalien. — 339-349. Todesfälle, o. a. Bosson f^ Lipsine f,
V. Spraner f, Zingerle fi Skene f, Pigeonneaa f . . . 171—205
Nr. 350-852« Münchener HistorikerverBamrolnng. — 358-358. Limes-
commission. — 359-360. Istituto austriaco di stadi storici.
— 361. Kriegsgeschichtl. Abtheilung des Grossen General-
stabs. — 362-868. Badische Historische Commission. —
369. Historische Commission für Steiermark. — 870-381.
Deatsche Provinzialvereine : Allgemeine Fragen (Lalv^*
Schrift), Posen, Aachen, Düsseldorf, Worms, Mergentheim,
Basel, Eichstätt, Wien, Linz, Siebenbürgen. — 382-390.
Gesellschaften f. Geschichte evangelischer Kirchen o.mittel-
alterLSecten : Protestantismus inOesterreich, Dt.Hagenotten,
Protestantisme fran^ais, Histoire vaadoise, l^lise wallonne,
Hnguenot Society, Wyclif Society. — 391. Internationaler
AnthropologencongresB. — 892-402. Archive, Bibliotheken,
Museen, u. a. angebliche archivalische Funde, Minucci-
Papiere, Vatican. — 403-407. Histor.-statist. Grundkarten
(u. a. Gutachten von W. Fabricius). — 408-411. Frei-
heit historischer Forschung («Fall Harnack"). — 412-422.
Zeitschriften. — 423-426. Preisausschreiben. — 427-440.
Personalien. — 441-465. Todesfälle, u. a.: Essenwein f,
Gädeke f, Gindely f, Mauren b recher f, Soetbeer f, Luce fi
Renan f, Rousset t 345—877
Berichtigung 206
Antiquarische Kataloge 205 206. 377—378
Eingelaufene Schriften 378—380
Bibliographie znr Dentsehen Qeaohiohte
mit Binschlnss der allgemeinen Oeschiohte des Mittelalten und der neneran Zeit.
Gruppe 111, 4-7. Literatur von Anfang Juli 1891 bis Ende Juni 1892.
Bearbeitet von Dr, Oscar Masslow und Dr. Gustav
Sommerfeldt •95-*162
III, 4-7. Neuere Zeit seit dem Westfälischen Frieden,
Nr. 798-1498, p. 95-162.
Gruppe IV-VlI. Literatur von Anfang December 1891 bis Ende
October 1892. Bearbeitet von Dr. Oscar Masslow und
Dr. Gustav Sommerfeldt »168-*250
IV, Culturgeschichte, Nr. 1499-2002, p. 163-205. - V. Terri-
torial- und Localgeschichte, Nr. 2003-2472, p. 205-241. —
VI. Hilfswissenschaften, Nr. 2473-2535, p. 242-247. —
VII. Anhang: Sammelwerke und Zeitschriften, Nr. 2536
bis 2622, p. 247-250.
Register: I. Literatur, IL Institute etc., III. Personalien . . 1—17
Yerzeichniss der Abkürzungen 1^
Aristoteles als Historiker.
Von
F. Cauer.
Ein Jahr ist nunmehr vergangen, seit in London aus einem
Aegyptischen Papyrus die Schrift vom Staate der Athener ans
Licht gezogen wurde, als deren Verfasser den Alten Aristoteles
galt. Dieser überraschende Fund rief damals nicht allein unter
den Philologen, nein, unter allen Gebildeten, soweit sie für das
classische Alterthum Interesse haben, einen Freudensturm hervor.
Der Englische Herausgeber und seine Deutschen Recensenten wett-
eiferten in Ausdrücken des Jubels Über das unverhoffte Olück.
Es hiess, dass der grosse Philosoph noch über Erwarten sich
auch als ein hervorragender Historiker bewähre.
Die genauere Kenntniss des Londoner Fundes hat die
herrschenden Ansichten von Aristoteles in wesentlich anderem
Sinne beeinfiusst, als der erste Eindruck. Mehr und mehr wird
zugegeben, dass die anfangs laut gepriesene Schrift an schweren
Mängeln leidet. Da aber andererseits die für die öffentliche
Meinung massgebenden Autoritäten, wenigstens in Deutschland,
mit Entschiedenheit an der Ansicht festhalten, dass wir ein Werk
des Aristoteles vor uns haben, so ergibt sich die unvermeidliche
Consequenz, dass man demselben Aristoteles, an dem man anfangs
ungeahnte Vorzüge zu entdecken gemeint hatte, nun ohne Be-
denken eine recht mangelhafte Leistung zutraut.
Diese Folgerung wird nicht entkräftet durch die That-
sache, dass man neben den minderwerthigen Partien auch vor-
treffliche findet. An und für sich wäre es ja recht wohl
Deatsche Zeitschr. f. Geschichtow. 1898. VIII. l. X
2 F. Cauer.
möglich, eine solche Mischung verschiedenartiger Bestandtheile
daraus zu erklären, dass uns kein fertiges Buch, sondern ein
Entwurf oder ein CoUegienheft vorliege. Aber dass gerade diese
Schrift in der Gestalt, in der sie überliefert ist, fQr das Publicum
bestimmt war, beweist der sorgfältig durchgearbeitete Styl. Wenn
der Inhalt nicht dieselbe Sorgfalt zeigt, so muss dem Verfasser
entweder die Fähigkeit oder der Wille gefehlt haben. Niemand
bestreitet, dass er ausgezeichnete Nachrichten aufbewahrt hat
und der neueren Forschung ein werthvoUes Material liefert.
Aber das thun auch die geistlosesten Compilatoren der späten
Kaiserzeit, wenn sie gute Quellen benutzen. Wo sich Gelegenheit
bietet, zu beobachten, was der Verfasser selbständig an kritischem
Urtheile und historischem Verständnisse leistet, da gewinnen wir,
wie sich aus den Arbeiten der verschiedensten Forscher über-
einstimmend ergibt, ein recht ungünstiges Bild.
Es fragt sich, ob wir verpflichtet sind, nach diesem Er-
gebnisse die Anschauung zu berichtigen, die wir bisher nach den
acht Büchern der Politik von dem Historiker Aristoteles hatten.
Es sind nur zwei Wege denkbar, einer solchen Consequenz
auszuweichen. Einerseits könnte es einer sorgfältigen Inter-
pretation gelingen, die in der Schrift vom Staate der
Athener nachgewiesenen Anstösse zu beseitigen oder auf ein
so geringes Mass zu reduciren, dass sie einem Aristoteles
keine Schande machen würden ; andererseits käme die Annahme
in Betracht, dass diese Schrift nicht von Aristoteles selbst
verfasst sei.
Bei der Erwägung dieser beiden Möglichkeiten ist eine
doppelte Gefahr zu vermeiden. Die Achtung vor der vrissen-
schafblichen Grösse des Aristoteles könnte den, der von seiner
Autorschaft im Voraus überzeugt ist, verleiten, die vorgefundenen
Fehler mit befangenem Auge zu betrachten, sie unwillkürlich für
geringer anzusehen, als sie sind. Ein Andrer wieder, der sich
von dem schweren Gewichte jener Fehler überzeugt hat, muss
auf seiner Hut sein, dass er nicht, ebenfalls in der Sorge um
den Ruhm des alten Philosophen, eins seiner Werke ihm ab-
spricht. Denn von vornherein undenkbar wäre es ja nicht, dass
Aristoteles wirklich ein Historiker von massiger Einsicht und
Zuverlässigkeit gewesen, dass sein grosses Werk über Politik,
aus dem sonst das Gegentheil geschlossen wurde, bisher falsch
Aristoteles als Historiker. 3
aufgeJTasst, dass erst in dem neu entdeckten kleinen Buche ^ der
Schlüssel zum richtigen Verstandnisse des grossen gefunden
worden wäre, um einem Irrthume in der einen oder anderen
Richtung zu entgehen, soll im Folgenden zunächst der historische
Gehalt der Schrift vom Staate der Athener ohne Rücksicht auf
den Namen des Verfassers geprüft werden. Es soll sich daran
eine Untersuchung der Frage schliessen, ob es nothwendig ist, den
Verfasser, wie er sich nach dieser Prüfung darstellt, mit Aristo-
teles zu identificiren und ob die Vorstellung, die wir von ihm
gewinnen, vereinbar ist mit dem, was sich aus der Politik über
den Historiker Aristoteles ergibt.
I.
Ausführlich wird uns auf dem Londoner Papyrus eine Ver-
fassung geschildert, die Drakon den Athenern gegeben haben
soll. Nun galt es bisher als ausgemacht, dass Drakon die Athenische
Staatsverfassung nicht verändert habe. Denn in der Aristotelischen
Politik stand zu lesen, Drakon habe seine Gesetze auf Grund
der bestehenden Verfassung gegeben. Allerdings wurde von
manchen — keineswegs von allen' — Philologen bezweifelt, ob
das Capitel der Politik, dem wir diese Nachricht verdanken, von
Aristoteles selbst verfasst oder in seinen Text eingeschoben sei.
Aber Niemand bestritt, dass in diesem Capitel gute üeberlieferung
erhalten ist. Die Nachricht, Drakon habe den Athenern eine
neue Verfassung gegeben, steht also zu einer guten üeberliefe-
rung in Widerspruch^; und dass sie selbst aus einer schlechten
Quelle stammt, ist nicht schwer zu erkennen.
Als charakteristisch für die angebliche Verfassung Drakon's er-
scheint bei unserem Autor, dass die politischen Rechte nach dem Ver-
^ Allen, die sich für dieses Buch interessiren, wird die Uebersetzung
Yon Kaibel und Eiessling (bereits in zweiter Auflage erschienen: Strass-
bnrg 1891) willkommen sein. Eine annähernd vollständige Uebersicht über
den Inhalt, insbesondere, soweit er Neues bietet, gibt Adolf Bauer im
Julihefte der Prenss. Jahrbb.
' Z. B. erklärt Wilamowitz (Aus Eydathen S. 96), dass er das
zwölfte Capitel des zweiten Buches, in dem sich die fragliche Stelle findet,
für echt hält.
' Dass die Ansicht, Drakon habe die Verfassung nicht verändert, auf
Üeberlieferung beruht und nicht auf Hypothese, übersieht Diels (Deutsche
Literaturzeitung 1891, Nr. 24).
4 F. Gauer.
mögen abgestuft werden. Um sich zu dem Amte eines Archon zu mel-
den, soll ein Vermögen von mindestens zehn, für die Qualification
zum Strategen ein Vermögen von mindestens hundert Minen er-
forderlich gewesen sein. Nun waren aber noch in der Schlacht
bei Marathon die Strategen dem Commando eines der Archonten
unterstellt. Ist es wohl denkbar, dass man an den Höchstcom-
raandirenden geringere Anforderungen gestellt haben sollte, als
an die ihm untergebenen Officiere? Erst nach den Perserkriegen
hat das Amt der Archonten jede thatsächliche Bedeutung ver-
loren, während das der Strategen an Wichtigkeit gewann. Wer
im fünften Jahrhundert für die verschiedenen Beamten einen
ihrer thatsächlichen Stellung entsprechenden Census hätte ein-
führen wollen, der wäre ganz correct verfahren, wenn er von
den Strategen ein zehnmal so hohes Vermögen verlangte wie
von den Archonten. Nun ist es oft genug vorgekommen, dass
ein Historiker die Zustände seiner eigenen Zeit bewusst oder
unbewusst in die Vergangenheit übertrug. Das hat auch der-
jenige Historiker gethan, welcher Drakon, einen Gesetzgeber des
siebenten Jahrhunderts, zum Urheber einer Verfassung machte,
die auf die Verhältnisse des fünften Jahrhunderts passte.
Dass ein Schriftsteller, der von der vorsolonischen Zeit eine
durchaus verkehrte Vorstellung hatte, die angebliche Verfassung
Drakon's ersonnen hat, bestätigen die weiteren Anstösse, die
sich in dieser Verfassung finden. Befremden muss es schon
erregen, dass Drakon überhaupt den Wohlstand der Bürger mit
dem Massstabe des Geldes gemessen, auch Vermögensstrafen in Geld
normirt haben soll. Denn wir wissen aus einer glaubwürdigen
Quelle, dass in seinen Gesetzen Viehbussen angeordnet waren, dass
mithin zu seiner Zeit in Attika, mochten auch einzelne Münzen
fremder Staaten im Umlauf sein, doch noch immer das Vieh als
gesetzlicher Werthmesser diente. Ueberhaupt aber enthält die
Drakon zugeschriebene Verfassung nichts, was den primitiven
Zuständen der vorsolonischen Zeit entspräche, dagegen Vieles,
worin wir die entwickelten Verhältnisse des fünften Jahrhunderts
erkennen: die grosse Zahl der Aemter, das Loosen um Aemter,
das Zusammenwirken von Rath und Volksversammlung u. s. w.
Allerdings steht der angebliche Drakon durch seine aristokratische
Tendenz in scharfem Gegensatze zu der demokratischen Rechts-
gleichheit, deren sich die Athener der Perikleischen und der
Aristoteles als Historiker. 5
folgenden Zeit rühmten. Aber nicht ununterbrochen hat in Athen
während des fünften Jahrhunderts die Demokratie bestanden.
Als 411 die Oligarchen sich für kurze Zeit der Herrschaft be-
mächtigten, legten sie der Neuordnung des Staates einen Ent-
wurf zu Grunde, mit dem die Drakon zugeschriebene Verfassung
in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Es kann keine
Frage sein, dass die Oligarchen des Jahres 411 für den falschen
Drakon das Modell abgegeben haben.
Ein Irrthum über Drakon kann verzeihlich erscheinen. Da
die guten Quellen über seine Zeit wenig boten, ist es verständ-
lich, wie ein Historiker dazu kam, einer unzuverlässigen, aber
ausführlichen Quelle zu folgen. Immerhin hat er dabei keinen
hervorragenden Scharfblick gezeigt. Einem Thukydides hätte
ein solcher Missgriff nie begegnen können. Er würde lieber
nichts von Drakon erzählt haben als etwas Verkehrtes. Aber
auch für Zeiten, über die gute Quellen vorlagen, sind in der
Schrift vom Staatswesen der Athener schlechte benutzt.
Ueber Themistokles gab es zuverlässige Nachrichten, daneben
werthlose Anekdoten. Aus zuverlässigen Nachrichten wissen wir,
dass Themistokles vor dem Abfalle der Thasier, mithin vor
464, Athen verliess, um nie wiederzukehren. Eine werthlose
Anekdote ist es also, wenn in der neugefundenen Quelle erzählt
wird, Themistokles habe sich noch 462 in Athen mit Ephialtes
vereinigt, um in hinterlistiger Weise den Areopag zu stürzen.
Dass der Verfasser eine solche Anekdote erzählt, ohne auch nur
einen Zweifel an ihrer Wahrheit zu äussern, kann man nicht
als geringfügiges Versehen hinstellen. Es beweist, dass er die
Quellen, die ihm zu Gebote standen, entweder überhaupt nicht
verglichen, oder dass er den Werth der verschiedenen Quellen
nicht richtig zu würdigen gewusst hat.
Denselben Mangel an Kritik wie die Angaben über The-
mistokles zeigen die über seinen Gegner Aristeides. Dieser soll
den Athenern den Rath gegeben haben, vom Lande in die Stadt
zu ziehen und statt im Ackerbau ihren Unterhalt in den Be-
soldungen zu suchen, die sie als Soldaten, Beamte oder Richter
erhalten würden. Wie bald die Athener diesen Rath befolgt
haben, sagt der Verfasser nicht; dass sie ihn überhaupt be-
folgten, sagt er ausdrücklich und setzt sich dadurch in directen
Widerspruch zu Thukydides, von dem wir wissen, dass die Athener
6 F. Cauer.
in ihrer überwiegenden Mehrzahl nicht freiwillig, sondern ge-
zwungen durch die Noth des Peloponnesischen Krieges in die
Stadt übergesiedelt sind. Wer diesen Widerspruch leugnet, mag
eben so gut leugnen, dass Schwarz und Weiss verschiedene
Farben sind.
Zu den Bürgern, welche entsprechend der von Aristeides
gegebenen Anregung vom Staatsdienste gelebt haben sollen, ge-
hörten auch sechstausend Richter; so erzählt unser Autor in Cap. 24.
An einer späteren Stelle (Cap. 27) erzählt derselbe Verfasser,
dass der Richtersold erst durch Perikles eingeführt worden sei.
Diesen Widerspruch sucht Gomperz ^ durch folgende Sätze zu
rechtfertigen: „Dass eine geschichtliche Darstellung bei einem
entscheidenden Einschnitt Halt macht und eine ganze nach-
folgende Entwicklung vorwegnimmt, — ist ein vornehmes Eunst-
mittel des historischen Styles. Freilich darf der Leser über die
Thatsache dieser ,,, Vor wegnähme^" nicht im Unklaren bleiben.
Das ist jedoch hier so wenig der Fall, dass an der Spitze jener
Kategorien, die in Folge der von Aristeides inaugurirten Politik
im Laufe der Zeit aus Reichsmitteln ihren Unterhalt zogen, die
Geschworenen man möchte sagen wie ein Wamungszeichen auf-
gepflanzt erscheinen.* — Das heisst mit anderen Worten: Je ver-
kehrter etwas ist, desto eher darf es ein Historiker erzählen, denn
desto weniger braucht er zu fürchten, dass man es ihm glaube.
Wenn der Verfasser unserer Schrift diesen Grundsatz be-
folgte, so hat er vielleicht auch darauf gerechnet, dass man die
von ihm gegebene Liste der vom Staate besoldeten Bürger nach-
prüfen und die Fehler, von denen diese Liste wimmelt, bemerken
würde. Einer unter diesen Fehlem wird genügen, um die Halt-
losigkeit der ganzen Berechnung deutlich zu machen. Die sechs-
tausend Richter werden als Bürger erwähnt, die ohne Privat-
vermögen ausschliesslich von ihrer staatlichen Besoldung lebten.
Nun haben aber niemals in Athen sechstausend Bürger als Ge-
schworene ihren Unterhalt gefunden. Denn von den sechstausend,
die für den Dienst in den Volksgerichten ausgeloost wurden, war
an jedem einzelnen Tage nur ein Theil in Thätigkeit. Und der
Sold eines Tages reichte knapp für den Unterhalt dieses Tages
* Die Schrift vom Staatswesen der Athener und ihr neuester Beur-
theiler S. 34.
Aristoteles als Historiker. 7
aus. Für Tage, an denen er keinen Dienst that, muss mithin
der Richter eine andere Erwerbsquelle gehabt haben.
Wenn der Verfasser die Frage, ob die aus der Staatskasse
besoldeten Richter von ihrem Solde leben konnten, überhaupt
nicht auf wirft, so beweist er, dass ihm die Fähigkeit oder das
Streben fehlt, sich von den Dingen klare Vorstellungen zu machen.
Dieser Mangel an historischer Anschauung, der sein geistiges
Niveau noch tiefer hinabdrückt, als der vorher festgestellte
Mangel an historischer Kritik, tritt in der ganzen Schrift her-
vor. Die Allgewalt der Volksgerichte wird schon auf Solon zu-
rückgeführt, obgleich nach der eigenen Angabe des Verfassers
alle politisch wichtigen Processe bis über die Zeit der Perser-
kriege herab zur Competenz des aristokratisch zusammengesetzten
Areopages gehöi^ten. Ueber grundlegende Fragen der Athenischen
Verfassungsgeschichte erhalten wir mangelhaften oder überhaupt
keinen Aufschluss. Die höchst eigenartige Entwicklung der
Athenischen Blutgerichtsbarkeit wird mit keinem Worte berührt.
Die entscheidenden Fortschritte in der Entfaltung der Athenischen
Demokratie, welche durch die Kleisthenischen Reformen und durch
die Perikleische Politik herbeigeführt wurden, werden aus der
Londoner Schrift nicht anschaulicher, als sie nach unseren bis-
herigen äusserst dürftigen Quellen waren. Wichtige Verfassungs-
institute, wie z. B. die Ansiedelungen Athenischer Bürger auf
erobertem Gebiete (die sogen. Kleruchien), und einflussreiche
Politiker wie Alkibiades finden keine Erwähnung.
Man hat das Schweigen des Verfassers über wichtige Gegen-
stände mit der Vermuthung rechtfertigen wollen, diese Gegen-
stände hätte ausserhalb seines Planes gelegen. Aber ein Plan,
der in der Auswahl des StoflPes so willkürlich verfährt, verräth
Mangel an Verständniss für das Wesentliche. Und dieser Mangel
zeigt sich nicht allein darin, dass Wichtiges fehlt, sondern auch
darin, dass Unwichtiges den dadurch ersparten Raum einnimmt.
Die zahlreichen Anekdoten, die aufgetischt werden, über Solon,
über die Tyrannen, über die Politiker des fünften Jahrhunderts,
sind nur zum Theil geeignet, Verhältnisse und Charaktere an-
schaulich zu machen. Zum Teil verrathen sie eine schiefe und
kleinliche Auffassung der Dinge. Die Einführung des Richter-
soldes durch Perikles wird aus den persönlichen Verhältnissen
des leitenden Staatsmannes erklärt; diesem hätten die Mittel ge-
8 F. Cauer.
fehlt, mit der demagogischen Freigiebigkeit Eimon's zu wett-
eifern, er hätte desshalb dem Volke aus der Staatskasse einen
materiellen Vortheil verschaffen wollen. Man konnte den Richter-
sold billigen oder nicht billigen; jedenfalls war er ein wichtiges
oder vielmehr das wichtigste Stück im Systeme der ausgebildeten
Demokratie. Aristoteles z. B. verurtheilt ihn entschieden und
sieht in seiner Einführung den letzten entscheidenden Schritt zur
Vollendung der ausgearteten Demokratie; aber er zweifelt keinen
Augenblick, dass diese Einrichtung, die er beklagt, durch die
Consequenz des demokratischen Principes mit innerer Nothwendig-
keit herbeigeführt worden ist ^. Insbesondere findet es Aristoteles
charakteristisch für die extreme Demokratie, dass auch die richter-
lichen Competenzen des Rathes an die besoldeten und desshalb
von den niedrigsten Ständen beherrschten Volksgerichte über-
gehen^. Und in der That: wenn einmal das Volk Herr des
Staates sein soll, so muss auch dem Aermsten, der sonst um
sein tägliches Brod arbeitet, die Möglichkeit geboten werden,
an der Ausübung des vornehmsten Hoheitsrechtes theilzunehmen.
Das wurde durch den Richtersold erreicht. Wenn ein Schrift-
steller eine solche Institution, statt sie in ihrer politischen Be-
deutung zu würdigen, mit persönlichem Klatsche umgibt, so ist
das nicht aus Parteilichkeit zu erklären, wie sie auch das ürtheil
eines grossen Geistes trüben kann, es verräth eine kleinliche und
engherzige Denkweise.
Wie der Verfasser der Schrift vom Staate der Athener an
dieser Stelle oligarchischen Klatsch wiedergibt, so zeigt er auch
sonst Antipathie gegen demokratische und Vorliebe flir oligarchische
Politiker. Das Treiben der Volkspartei nach dem Tode des
Perikles und vor allem die wüste Demagogie während der letzten
Jahre des Peloponnesischen Krieges werden scharf verurtheilt.
Dagegen werden Gegner der Volksherrschaffc, wie Nikias, Thuky-
dides und Theramenes^ gerühmt und der Zustand Athens unter
dem aristokratischen Regimente des Areopages gepriesen. Diese
ürtheile, welche eine Neigung zur Oligarchie verrathen, sind
nachweislich zum Theile und wahrscheinlich alle aus den Quellen
übernommen, die der Verfasser unserer Schrift benutzte. Aber
» Pol. IV, 1293a 5 ff. IV, 1301a 11 ff. Vgl. IV, 1298a 30 ff. und sonst.
^ IV, 1299b 39 ff., vgl. 1317b 30 ff.
Aristoteles als Historiker. 9
er hat sie sich ohne Einschränkung angeeignet. Derselbe Ver-
fasser, der sich hier zu oh'garchischen Tendenzen bekennt, spricht
sich im Princip für die Demokratie, und zwar nicht für eine ge-
mässigte, sondern für die radicale aus. Staunend lesen wir in Capitel 41 :
«üeberall hat das Volk die unmittelbare Entscheidung an sich
gerissen; alles wird regiert durch Mehrheitsbeschlüsse und richter-
liche Urtheile, bei denen das Volk den Ausschlag gibt. (Denn
auch die Gerichtsbarkeit des Rathes hat sich das Volk angeeignet,
und daran thut es, wie mich dünkt. Recht; denn einige lassen
sich leichter als viele durch Bestechungen und persönlichen Einfluss
bestimmen.) '^ Derselbe Historiker, der vorher Perikles einen Vor-
wurf daraus gemacht hat, dass er den Sold für die Volksgerichte
einführte, billigt es jetzt, dass die letzte Schranke niedergerissen
wurde, die der Allgewalt der besoldeten Volksgerichte noch im
Wege stand. Wie er dazu kam, sich in diesen Widerspruch
zu verwickeln, mag vorläufig dahingestellt bleiben. Dass dieser
W^iderspruch das äusserste Mass von Gedankenlosigkeit verräth,
kann keinem Zweifel unterliegen.
Man darf hoffen, dass das ungünstige Urtheil über die
historische Einsicht, die in der Londoner Schrift vom Staate der
Athener zu Tage tritt, bald keinen Widerspruch mehr finden
wird. Der Umschwung der Ansichten vollzieht sich in dem
Streite um den Werth dieses Buches schneller als in ähnlichen
Fällen. Mehr, als ihnen vielleicht selbst bewusst ist, haben die
Philologen, welche dem neuen Aristoteles unbegrenztes Lob spen-
deten, ihren Gegnern bereits zugegeben, und mancher Einwand
gegen die Autorität dieser Quelle, den im vergangenen Früh-
jahre jeder mit Entrüstung zurückgewiesen hätte, gilt jetzt
als so selbstverständlich, dass er keines Beweises mehr zu be-
dürfen scheint. Am 14. Februar 1891 schrieb Diels in der
Deutschen Literaturzeitung, dass Aristoteles seinen Stoff aus den
besten Quellen gesammelt, chronologisch festgestellt, mitunter
durch charakteristische Anekdoten anmuthig ausgestattet und dass
er die dunkleren Partien der Athenischen Geschichte mit archi-
valischer Genauigkeit aufgehellt habe. Noch in einem Artikel,
den im April das Archiv für Geschichte der Philosophie brachte,
sprach Diels (S. 484. 9) von der durch Aristoteles „über The-
mistokles gegebenen Aufklärung*, hielt also, was über den Antheil
des Themistokles am Sturze des Areopages erzählt wird, un-
10 F. Cauer.
bedenklich für richtig. Am 13. Juni erklärt derselbe Gelehrte
in der Deutschen Literaturzeitung es für unzweifelhaft, dass „in
Bezug auf Themistokles ein Irrthum untergelaufen ist/ gibt also
zu, dass diese Geschichte nicht „aus den besten Quellen" ge-
schöpft ist. Und nachdem er anerkannt hat, dass es in der
Schrift vom Staate der Athener an Anstössen nicht fehlt, be-
merkt er zum Schlüsse: selbst wenn diese Aporien, was er nicht
glaube, unlösbar sein sollten, so sei es doch jetzt „noch viel zu
früh, von Interpolation oder ünechtheit zu sprechen. " Er hält es
also wenigstens für möglich, dass im weiteren Gange der Unter-
suchung die nachgewiesenen Mängel die Frage der Ünechtheit
einmal dringend machen könnten.
Gomperz schrieb im Maihefte der Deutschen Kundschau (S. 220) :
„Er (Aristoteles) ist Quellenforscher wie irgend ein exakter Histo-
riker der Gegenwart. Das Athenische Steinarchiv hat er eifrig
ausgenutzt."* S. 221: „Kein Detail ist so geringfügig, dass der
Geist des Alles umfassenden Encyclopädisten es unter seiner
Würde hielte, sich damit abzugeben." „So werden die Vor-
gänge, welche die Beseitigung des Areopages als eines politischen
Factors herbeiführten, und bei welchen der geriebene Schlau-
kopf Themistokles, wie wir nunmehr sehen, eine wahre Odysseus-
roUe spielte, mil auffälliger Breite und augenscheinlich nicht ohne
humoristisches Behagen erzählt." In seiner wenige Monate später
erschienenen, bereits erwähnten Streitschrift gibt Gomperz (S. 19)
zu, dass bei der Themistoklesanekdote dem Verfasser der um-
strittenen Schrift eine chronologische Ungenauigkeit zur Last
fällt. Allerdings lehnt er es ab, auf diese Ungenauigkeit näher
einzugehen, oder mit anderen Worten, aus einer eingeräumten
Thatsache eine Consequenz zu ziehen. Aber ganz vermag er
sich dieser Consequenz doch nicht mehr zu verschliessen. Denn
S. 7 findet er, dass persönliche Neigung dem Verfasser die Feder
geführt habe, und erklärt es S. 27 für unbillig, wenn man er-
wartet, dass die Aristotelische Darstellung alles Wesentliche und
nichts als das Wesentliche enthalte. Von einem „exakten Histo-
riker" erwartet man das heute allerdings. Wenn Gomperz diese
Anforderungen in der Schrift vom Staate der Athener nicht ver-
wirklicht findet, stellt er sie mithin nicht mehr, wie vor einem
halben Jahre, auf die Höhe moderner historischer Arbeiten.
Die Ansicht, dass unsere Schrift nicht bloss den besten
Aristoteles als Historiker. 11
Werken antiker Geschichtschreibung gleichkomme, sondern auch,
besonders im Punkte der Quellenforschung, eben das leiste, was
gegenwärtig als Aufgabe eines vollkommenen Historikers be-
trachtet wird, lag auch der Skizze zu Grunde, welche Eaibel im
Aprilhefte von «Nord und Süd* von der Bedeutung des neuen
Fundes gab. Er fand damals, dass Aristoteles durch diese Schrift
sich als einen Historiker ersten Ranges bewähre. Ein halbes
Jahr später urtheilte Kaibel anders. In der Vorrede der von
ihm und von Wilamowitz-MöUendorf besorgten Ausgabe wird es
als absurd bezeichnet, an den alten Autor den Massstab anzu-
legen, an welchen die moderne Wissenschaft der Geschichte uns
gewöhnt habe.
Diese Beispiele werden genügen, um zu zeigen, dass sich
die Ansichten über die Schrift vom Staate der Athener in ähn-
lichem Sinne ändern, wie sie sich schon über manches Werk der
alten Literatur geändert haben. Man kann den Fortschritt von
der Bewunderung zur Kritik nicht besser bezeichnen als Wila-
mowitz ^ in einem Artikel über Thukydides: „Thukydides ist nicht
der erste Schriftsteller, in dem man erst vor lauter Bewunderung
gar keine Anstösse wahrgenommen hat, in einer zweiten Periode
die Ueberlieferung so lange corrigirt hat, bis die a priori postu-
lirte Harmonie hergestellt schien, und endlich sich hat überzeugen
müssen, dass die kleinen Mittel zu scharf zugleich und zu schwach
sind. — — Das Ende ist dann, dass entweder die Gesammtvor-
stellung von dem Können und Wollen des Schriftstellers berich-
tigt wird, wie bei Horaz und (über kurz oder lang) bei Sophokles,
oder der Glaube an die Einheit des Verfassers, zum wenigsten
an die Einheitlichkeit des Kunstwerkes, aufgegeben wird, wie im
Homer und recht vielen Aristotelischen Schriften".
n.
In den eben citirten Sätzen erkennt Wilamowitz an, dass
Anstösse, die wir in Aristotelischen Schriften bemerken, uns nicht
bestimmen dürfen, von dem Wollen und Können des Philosophen
geringer zu denken, viehnehr auf die Annahme führen, dass die
unter dem Namen des Aristoteles überlieferten Schriften nur zum
Theil von Aristoteles verfasst sind. Im Streite um die Schrift
1 Hermes XII, S. 486.
12 F. Caaer.
vom Staate der Athener aber sind die angesehensten Deutschen
Philologen eher geneigt, ihre Hochachtung vor den Leistungen des
Philosophen herabzustimmen, als ihm die Autorschaft des neu
entdeckten Buches abzusprechen. So gibt man ein werthvolles
Gut leichten Herzens preis, während man ein werthloses mit
Zähigkeit festhält. Werthlos ist der Name Aristoteles, wenn er
nicht mehr den Gehalt der durch ihn gedeckten Sache verbürgt.
Aber den verbürgt er nicht mehr, wenn ein so unbedeutendes
Werkchen wie die Londoner Schrift von Aristoteles verfasst
werden konnte. Ein werthvolles Stück unserer bisherigen An-
schauung von Aristoteles war die Gewissheit, dass seine Theorien auf
gründlichen Detailstudien, auch historischen Inhaltes, beruhten.
Diese Ansicht opfert, wer in der Schrift vom Staate der Athener
eine Probe Aristotelischer Forschung sieht. Dass wir unsere Ge-
sammtansicht von Aristoteles nach dieser Probe zu berichtigen
haben, behauptet mit Entschiedenheit Niese ^. Er trägt kein Be-
denken, auf Grund der Mängel, die in der Schrift vom Staate
der Athener nachgewiesen sind und die er rückhaltlos anerkennt,
Aristoteles den Namen eines grossen Historikers abzusprechen.
Ehe wir uns entschliessen können, diesem ürtheile beizustimmen,
müssen wir die Frage prüfen, ob denn die Schrift, für die man
den Philosophen verantwortlich macht, wirklich von ihm ver-
fasst ist.
Das Alterthum allerdings war hierüber nicht zweifelhaft.
Aber wer mit der Berufung auf dieses Zeugniss die Autorschaft
des Stagiriten bewiesen zu haben meint, der macht es nicht
anders, als wer es ablehnen wollte, nach den Verfassern einzelner
unter dem Namen des Hippokrates überlieferter Schriften zu fragen,
weil Hippokrates als Verfasser bezeugt sei. Unter den Büchern, die
in den alten Verzeichnissen der Werke des Aristoteles aufgeführt
sind und die der übereinstimmende Glaube des Alterthums ihm
zuschrieb, sind mehrere, die von der heutigen Wissenschaft mit
gleicher Uebereinstimmung für nicht-aristotelisch erklärt werden.
Bei Plato steht es nicht anders, und dass gerade die Ueber-
lieferung, nach welcher die Schrift vom Staate der Athener ebenso
wie die gleichartigen Schriften über andere Staaten von Aristo-
teles verfasst sein sollen, für uns nicht massgebend sein darf.
Gott. gel. Anzeigen 1. Okt. 1891.
Aristoteles als Historiker. 13
dafür kann ich mich auf eine Autorität berufen, die man in dieser
Frage gelten lassen wird. Diels sagt am Schlüsse des erwähnten
Artikels im Archiv für Geschichte der Philosophie: „Mögen die
anderen Politien, wie man angenommen hat, zum Theil von
seinen Schülern bearbeitet sein: dies Buch hat er selbst ge-
schrieben.* Bezeugt sind als Aristotelisch die anderen Politien —
es waren im Ganzen 158^ — ebenso gut wie die Schrift vom
Staate der Athener. Wenn also das Zeugniss der Alten für die
anderen Politien nichts Sicheres beweist, dann ist es auch für
diese nicht entscheidend. Diels selbst lässt keinen Zweifel dar-
über, dass er nicht aus äusseren, sondern aus inneren Gründen
Aristoteles für den Verfasser dieses Werkes hält*.
In der That fehlt es vollständig an äusseren Gründen, nach
denen die Frage der Autorschaft entschieden werden könnte.
Allerdings ist die Schrift zu Lebzeiten des Philosophen ent-
standen. Aber gleichzeitig mit Aristoteles lebten in Athen viele
Schriftsteller, die eine solche Arbeit machen konnten, unter diesen
seine näheren und entfernteren Schüler. Auch der Styl beweist
nach keiner Seite. Er zeigt neben einander Anklänge an Aristo-
teles und Abweichungen von ihm. Die Abweichungen beweisen
nicht, dass Aristoteles nicht der Verfasser gewesen sein könne.
Denn er kann sich in verschiedenen Schriften, je nach seinem
Zwecke, eines verschiedenen Styles bedient haben. Aber ebenso
wenig beweisen die Uebereinstimmungen, dass Aristoteles der Ver-
fasser gewesen sein müsse; sie können ebenso gut dadurch hervor-
gerufen sein, dass der Verfasser unter dem Einflüsse Aristote-
lischer Lehre gestanden hat.
Da objective Gründe fehlen, werden Argumente von sehr
^ Dass Aristoteles eine so grosse Zahl von Specialarbeiten allein an-
gefertigt habe, ist an sich unwahrscheinlich. D esshalb geben auch solche
Philologen, die im allgemeinen geneigt sind, der Ueberlieferung zu glauben,
zu, dass wenigstens ein Theil dieser Yerfassungsgeschichten den Namen
des Philosophen mit Unrecht trug. Höchst einleuchtend ist die Ansicht,
die Üsener (Pr. Jbb. 51, S. 18 ff.) über den Ursprung dieser Sammlung
entwickelt. Er sieht in der peripathetischen Schule eine grosse Arbeitsgenossen-
schaft, in welcher Aristoteles jedem Schüler seine Arbeit zuwies; der Schüler
hatte dann das ihm aufgetragene Werk unter Anleitung des Meisters, aber
mit einer gewissen Selbständigkeit auszuführen.
^ Z. B. äussert Diels: jeder, der die Löwenklaue erkenne, sage, dass
Aristoteles die Schrift vom Staate der Athener geschrieben habe.
14 F. Cauer.
subjectiver Natur ins Feld geführt. Man beruft sich auf den
Eindruck des Ganzen. Gerade die Willkür, mit welcher der
Stoff behandelt wird, soll für Aristoteles beweisen; nur eine
Autorität wie er habe sich erlauben dürfen, so nach Laune und
Belieben mit den Thatsachen umzuspringen. Ich behalte vor-
läufig die optimistische Meinung, dass Aristoteles die Pflichten
kannte, welche ihm sein Ansehen auferlegte. Wenn er wusste,
dass seine Ansicht auch ohne Begründung für Viele massgebend
war und dass sein Irrthum Viele von der Wahrheit ableiten
konnte, hatte er doppelten Anlass, vorsichtig zu sein und nichts
zu äussern, was geeignet war, falsche oder schiefe Vorstellungen
zu erwecken.
Insbesondere soll sich in der warmen Parteinahme für The-
ramenes die Subjectivität des Philosophen aussprechen. Recht
subjectiv ist die Art, wie Theramenes gerechtfertigt wird, aller-
dings. Aber das Subject ist nicht Aristoteles. Der Verfasser
selbst beruft sich für sein günstiges ürtheil über Theramenes
auf einen Theil seiner Quellen. Ein gleiches ürtheil finden wir
bei Ephoros, dessen Griechische Geschichte vor der Schrift
vom Staate der Athener verfasst worden ist. Wer es zuerst
wagte, Theramenes in Schutz zu nehmen, besass sicherlich eine
stark ausgeprägte Individualität. Wer aber eine so subjective
Ansicht sich ohne eigene Denkarbeit aneignete, war ein unselb-
ständiger Geist.
W^enn eine wissenschaftliche Meinung mit so imsicheren
Erwägungen vertheidigt wird, wie die zuletzt besprochenen sind,
so ist das ein deutliches Anzeichen, dass ihr eine feste Stütze
fehlt. Und so gewinnen wir aus dem Streite um die Echtheit
der Schrift vom Staate der Athener das befreiende Bewusstsein,
dass wir vorläufig nicht verpflichtet sind, die Mängel dieser
Schrift Aristoteles zur Last zu legen. Wir erhalten das Recht,
uns nach einer zuverlässigeren Quelle umzusehen, um aus ihr un-
sere Kenntniss von den historischen Studien des Philosophen zu
schöpfen. Eine solche Quelle finden wir in den acht Büchern
vom Staate, deren Echtheit über jeden Zweifel erhaben ist.
III.
Niemand kann ein theoretisches Buch über Politik schreiben,
ohne eine Probe abzulegen, was er an historischen Kenntnissen
Aristoteles als Historiker. 15
und historischem Sinne besitzt. Der historisch gebildete Politiker
untersucht, was wirklich ist und gewesen ist, ehe er fragt, wie
es sein sollte. In diesem Sinne hat auch Aristoteles seine Arbeit
verstanden. Allerdings entwirft er das Bild eines Idealstaates
und macht für diesen Voraussetzungen, welchen die Wirklichkeit
nur ausnahmsweise entsprechen kann. Aber er unterscheidet
genau, was vom Willen des Staatsmannes abhängig ist und was
nicht. Und die absolut beste Verfassung zu ersinnen, die nur da
bestehen könne, wo keine äusseren Umstände ihr in den Weg
treten, hält er nur den für fähig, der zuvor weiss, welche Ver-
fassung unter gegebenen Verhältnissen die relativ beste ist und
auf welche Weise sich eine Verfassung entwickeln und erhalten
kann^. Mehrfach beruft er sich gegenüber idealistischen Theo-
rien auf die Beweiskraft der Thatsachen. So verweist er die
archaistischen Schwärmer, welche meinen, eine Bürgerschaft,
die auf Tapferkeit halte, dürfe ihre Stadt nicht mit Mauern um-
geben, auf die Erfahrung, durch welche diejenigen widerlegt
worden seien, die mit ihrer Mauerlosigkeit prahlten^.
Um die Politik auf das Mass der gegebenen Zustände zurück-
führen zu können, muss man wissen, auf welchem Wege diese
Zustände geworden sind. Und um das zu erkennen, dazu bedarf
es einer Kritik der historischen Ueberlieferung. Diese Kritik
hat Aristoteles selbstverständlich nicht in der Weise gehand-
habt, wie die moderne Wissenschaft es gelernt hat. Die Frage,
wie ein Irrthum entstanden sei, haben die Geschichtsforscher des
Alterthums, so Grosses sie in anderen Richtungen erreicht haben,
niemals aufgeworfen.. Sie sind beim Skepticismus, welcher fragt,
ob eine Nachricht richtig oder falsch sei, stehen geblieben und nicht
fortgeschritten zum Kriticismus, der untersucht, auf welche Weise
sich in einer Ueberlieferung objective und subjective Elemente
mischen. Daher empfanden die Griechen auch nicht das Be-
dürfhiss, Lügen und Irren durch verschiedene Verba zu bezeich-
nen. So blieben sie, wo es galt, aus einem sagenhaften Berichte
den historischen Kern auszuschälen, auf ein unsicheres Abwägen
des Möglichen und Wahrscheinlichen angewiesen. Auch Thuky-
dides hat keinen festen Massstab, um abzumessen, was er von
den Erzählungen der Dichter und älteren Historiker glauben
' IV, 1288b. 2 Yiy^ 133QIJ 34
1(5 F. Cauer.
darf und was nicht. Man wird nicht erwarten, dass Aristoteles
in der historischen Kritik mehr geleistet habe als Thukydides.
Er hält Vieles für wirklich, was die neuere Forschung als sagen-
haft erkannt hat. Zum Beispiele trägt er kein Bedenken, Lykurg,
dessen Existenz heute bestritten wird, als Urheber der Sparta-
nischen Verfassung anzusehen. Aber darum glaubt er nicht
alles, was von Lykurg erzählt wird. Sein kritischer Sinn zeigt
sich darin, dass er überhaupt dem Zweifel an dem, was tiber-
liefert ist, Raum gibt. Und die Vorsicht, die seinen rationa-
listischen Vorgängern fehlte, beweist er, indem er es nicht wagt,
Richtiges und Falsches scharf zu sondern oder gar eigene Hypo-
thesen an Stelle der Ueberlieferung zu setzen, sondern sich be-
gnügt. Sicheres und Unsicheres zu unterscheiden.
Während er so gegenüber den Ereignissen der Vergangen-
heit bei einem unentschlossenen Zweifel an der Tradition stehen
bleiben musste, hatte er, ähnlich wie Thukydides, einen sicheren
Weg gefunden, um vergangene Zustände zu reconstruiren. Er
«tudirte, soweit es ihm möglich war, die geltenden und veralteten
Gesetze in ihren authentischen Texten und hob aus ihnen das
Charakteristische hervor. Andererseits wusste er, dass auch die
Dichter, so frei sie das erfinden, was sie mit Absicht erzählen,
doch als zuverlässige Zeugen dienen können mit dem, was sie
ohne Absicht und zwischen den Zeilen über die Verhältnisse
ihrer Zeit verrathen. Er verwendet mehrfach Dichterverse, um
Rechtsinstitute der Vergangenheit anschaulich zu machen.
So hervorragend Aristoteles sich an kritischem Scharfsinne
zeigte, so war dieser es doch nicht und nicht einmal in erster
Linie, was ihm Anspruch auf den Namen eines grossen Histo-
rikers gab. In das Leben und Denken seiner Zeitgenossen und
Vorfahren von Grund aus einzudringen, war ihm nur darum
möglich, weil er an allem Menschlichen den warmen und zugleich
unparteiischen Antheil nahm, den wir als historische Objectivität
zu bezeichnen pflegen. Diese Objectivität zeigt er vor allem
darin, dass er trotz seiner entschiedenen Vorliebe für eine be-
stimmte Verfassung doch verschiedene Verfassungen als gut an-
erkennt, nämlich alle, in denen das Wohl des Ganzen und nicht
das Interesse einer einzelnen Classe massgebend ist^. Insbeson-
dere verschliesst sich Aristoteles nicht der Einsicht, dass die
' m, 1280 a 8.
Aristoteles als Historiker. 17
Demokratie mit allen ihren Mängeln doch zu seiner Zeit die
einzige Verfassung ist , die sich auf die Dauer halten kann ^.
Den Handwerkern, Krämern und Feldarbeitern, denen er in
seinem Idealstaate das Bürgerrecht verweigern würde, ist er
bereit, es unter Umständen einzuräumen ^. Er weiss eben absolut
Gutes und relativ Gutes zu unterscheiden*. Darum versteht er
es, wo er die Argumentationen feindlicher Parteien erörtert, in
jeder das Wahrheitsmoment zu entdecken^.
Wenn Aristoteles abweichende Meinungen mit einander
verglich, so konnte ihm nicht entgehen, dass oft mit demselben
Namen verschiedene Sachen und umgekehrt mit verschiedenen
Namen dieselbe Sache bezeichnet werde***. So verkennt er nicht,
dass das Spartanische Eönigthum eigentlich nur den Namen
eines Königthums trägt, da es nicht im Mittelpunkte, sondern
in der Peripherie der Verfassung steht ^. In wenigen Zügen
macht er anschaulich, wie in anderen Staaten vom Eönigthume
der heroischen Zeit schliesslich nur der Schatten übrig geblie-
ben ist^.
Da der Philosoph Namen und Sache unterscheidet, so er-
kennt er nicht jedes Gemeinwesen, das sich Staat nennt, als
Staat an; denn ein spannelanges Schiff ist kein Schifft. Und
ebenso scharf wie Namen und Sache sondert er Ursachen und
Anlässe; bei einer politischen Umwälzung hütet er sich, den
zufälligen Anstoss, der den Stein ins Rollen bringt, mit den
treibenden Kräften zu verwechseln^.
War einmal das Nachdenken darauf gerichtet, den inneren
Gehalt der Dinge von ihrer Aussenseite zu sondern, so konnte
dem scharfen Beobachter nicht entgehen, dass das Staatsleben
sich in Wirklichkeit leicht anders darstellt, als in den Gesetzen,
und jedenfalls nicht in einer mechanischen Anwendung feststehender
Normen aufgeht ^^. Er sieht, dass die Gesetze oft anders wirken,
als es in der Absicht des Gesetzgebers lag^^ Daher scheint ihm
die Einheit des Staates durch die Gemeinschaft derselben Gesetze
' III, 1287 a 21; 22.
» VII, 1328b 36 ff. » IV, 1296b 10.
^ UI, 1283a 27 ff. * UI. 1297b 24.
« III, 1286 a 3. ' III, 1285 a.
» III, 1325 b 40. • V, 1303 b 18.
*•» IV, 1292b 15 ff. " II, 1269a 30; 1274a 12.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. VIII. 1. f
18 F. Cauer.
nicht erschöpft^; das Gesetz ist ihm nur der äussere Rahmen,
innerhalb dessen sich das Leben des Staates entfaltet. Aller-
dings hat er diese von ihm selbst gezogene Grenze nicht immer
consequent eingehalten und sich dem Einflüsse der herrschenden
Ansicht, das Leben lasse sich bis ins Einzelne durch Vorschriften
regeln, nicht völlig entzogen. Mehrfach stellt er weitgehende
Anforderungen an den Gesetzgeber^ und verlangt insbesondere,
die Gesetze sollten den Einzelnen moralisch bessern', während
er an einer anderen Stelle^ anscheinend mit Beifall die Ansicht
des Sophisten Lykophron erwähnt, nach welcher das Gesetz den
Bürgern nur eine Garantie bietet, dass kein unrecht geschieht,
aber nicht im Stande ist, die Menschen gut und gerecht zu machen.
Aristoteles und Lykophron, so scharf sie sich zu wider-
sprechen scheinen, stimmen doch darin überein, dass sie eine
Art der Gesetzgebung verwerfen, welche meint, etwas durchsetzen
zu können, sobald sie es befiehlt, ganz unabhängig davon, wie die
Menschen sind, denen sie befiehlt. Zum Beispiele hält Aristo-
teles es für unmöglich, die Ungleichheiten in der Vertheilung
der Güter durch gesetzlichen Zwang zu beseitigen, so lange die
Triebe nicht ausgeglichen sind, welche diese Ungleichheit stets
von Neuem erzeugen. Im Vordergrunde steht ihm die Frage,
ob die Staatsbürger, insbesondere derjenige Theil, der die po-
litische Gewalt in Händen hat, tüchtig und für das Wohl des
Ganzen eifrig sind. Indem er auf die Gesinnung und Fähigkeit
des Einzelnen das entscheidende Gewicht legt, tritt er in scharfen
Gegensatz zu den Theoretikern, welche die Menschen, ohne auf
ihre Leidenschaften und Triebe zu achten, wie Marionetten im
Dienste der Staatsmaschine lenken wollen. Desshalb richtet er
in allen Staaten sein Augenmerk auf das Problem, welchen Ein-
fluss die menschliche Natur innerhalb der gesetzlichen Grenzen
oder auch im Kampfe gegen diese Schranken auf das Gedeihen
des Gemeinwesens ausübt. Am deutlichsten tritt dieser Einfluss
da hervor, wo ein Einzelner für das Wohl und Wehe des Ganzen
massgebend ist, in der Monarchie. Die psychologischen Studien,
welche Aristoteles an Monarchen gemacht hat, sind daher in
besonderem Masse überzeugend und anschaulich.
' 111, 1280b. * II, 1273b 22.
' III, 1333a 13. * III, 1280b 10 ff.
Aristoteles als Historiker. 19
Er bekämpft die Theorie, die Herrschaft des besten Mannes
sei desshalb der Herrschaft der Gesetze vorzuziehen, weil die
Gesetze mit ihren allgemeinen Normen nicht für jeden Fall das
Richtige treffen könnten, der König dagegen immer nach der
Natur des einzelnen Falles entscheiden könne. »Wer also eine
Herrschaft des Gesetzes verlangt, der wünscht allein Gott und
die Vernunft als Herrscher. Wer dagegen menschliche Herrschaft
vorzieht, fügt auch das Thier hinzu. Denn die Begierde ist
etwas Thierisches und der Zorn verdirbt in herrschenden Stellungen
selbst die besten Männer''^. Aristoteles bemerkt, dass die
Schwächen der Monarchie sich vornehmlich bei den Nachkommen
zeigen, welche ihre Herrschaft nicht selbst erworben, sondern
ererbt haben; da sie ein Genussleben führen, werden sie leicht
verächtlich und geben ihren Gegnern zahlreiche Blossen*. Ebenso
wie den Einfluss der Alleinherrschaft auf den Herrscher beob-
achtet Aristoteles auch die Wirkung, die sie auf die Unterthanen
ausübt. Die Art, wie eine gesetzwidrige Monarchie sich auf die
verächtlichen Seiten der menschlichen Natur gründen kann, wird
mit einem Scharfblicke geschildert, der an Macchiavelli erinnert^.
Wie er hier eine usurpirte Gewalt sich behaupten sieht, die es
versteht, den Egoismus der Beherrschten für sich auszunutzen,
so sieht Aristoteles auf der anderen Seite ein rechtmässiges König-
thum stürzen, wo es durch Ueberspannung seiner Ansprüche zum
Widerstände reizt*.
Die Beobachtung, dass der Bogen springt, wenn er zu straff
gespannt wird, dass ein politischer Factor seine Existenz ge-
ßLhrdet, wenn er sie in drückender Weise geltend macht, be-
stätigt sich auch in andern als monarchischen Staaten^. Aristoteles
findet, dass die Menschen sich selbst das moralisch Schlechte
von ihren Regierungen gefallen lassen, so lange es sich in ge-
wissen Grenzen hält und im Dunklen schleicht, und sich erst
dann darüber entrüsten, wenn das Unwesen so stark ist, dass
es krass in die Augen fällt ^. Auch sonst untersucht der Philo-
soph, wie die Grenzen für das Erlaubte und Unerlaubte fliessend
sind, indem die Leute Anderen gegenüber für Recht halten, was
sie sich selbst gegenüber als Unrecht hinstellen^.
' III, 1278 a 28 ff. . ' V, 1312 b 20 ff. ' V, 1314 a.
^ V, 1313 a 1. * VI, 1320 a.
• VI, 1319 b 28. ' VII, 1324 b 27.
20 F. Cauer.
Das psychologische Interesse ist es auch, welches bei den
nicht wenigen Anekdoten obwaltet, die gelegentlich vorgebracht
werden. In der Art, wie Aristoteles Anekdoten einflicht, liegt
nichts, was eines grossen Denkers unwürdig wäre. Er erwähnt
unter Anderem eine Aeusserung des Tyrannen lason \ ihn hungere,
wenn er nicht regieren könne; damit will der Philosoph ein
Beispiel geben von Menschen, denen es ihrer Natur nach un-
möglich ist, sich normalen Lebensbedingungen anzubequemen.
In diesem wie in den zahlreichen ähnlichen Fällen wird eine
Anekdote nicht aus stofflichem oder novellistischem Interesse
erzählt, nicht etwa, um den strengen Gedankengang durch be-
lustigende Zuthaten zu unterbrechen, sondern stets, um psycho-
logische Reflexionen an sie anzuknüpfen. Ueberwiegend beschäftigen
sich diese Reflexionen mit denjenigen Seiten der menschlichen
Natur, die in allen Gesellschaftsschichten gleichmässig zur Geltung
kommen. Daneben aber wird auch der Einfluss untersucht,
welchen die Verschiedenheit der äusseren Lebenslage auf Geist
und Gemüth ausübt. So beobachtet Aristoteles, dass in den nie-
deren Classen der Bevölkerung kriegerische Tapferkeit mehr zu
Hause ist, als irgend eine andere Charaktertugend ^, und eine
zweite Eigenthümlichkeit dieser Classen sieht er darin, dass sie
sich weniger durch politischen Ehrgeiz, der bei den höheren
Ständen eine grosse Rolle spielt, als durch materielle Interessen
in ihren Handlungen bestimmen lassen^. Den kriegerischen Sinn
findet er allerdings etwas abgeschwächt, seit die Kunst der Rede
ausgebildet ist und in den Volksversammlungen Erfolge erzielt;
vorher konnte man nur durch kriegerische Verdienste die Gunst
der Masse gewinnen, und nur solche wurden Volksführer, die
sich als Heerführer bewährt hatten^.
Da Aristoteles in Kampflust und Erwerbstrieb diejenigen
Seelenkräfte erkennt, welche bei der Mehrzahl der Menschen
alle anderen Factoren überwiegen, ist es eine einfache Conse-
quenz, dass er seine Aufmerksamkeit darauf richtet, in welcher
Weise das politische Leben eines Volkes von seinen militärischen
und wirthschaftlichen Verhältnissen abhängig ist. Er beobachtet,
wie Reiterheer und Oligarchie, schweres Fussvolk und gemässigte
^ III, 1275 a 25. » III, 1279 b 1.
' VI 1318b 17. * V, 1305a 8 ff.
Aristoteles als Historiker. 21
Verfassungen, Seemacht und extreme Demokratie sich wechsel-
seitig bedingen^. Noch mehr aber beschäftigt den Philosophen
der Zusammenhang der politischen und der wirthschaftlichen
Zustande. Dieselbe Verfassungsschablone allen Staaten aufzwingen
zu wollen, hält er vornehmlich desshalb fQr verfehlt, weil das
wirthschaftliche Leben in den verschiedenen Landschaften je
nach der Bodenbeschaffenheit und den Verkehrsbedingungen ein
anderes ist, und weil eine andere Volkswirthschaft auch eine
andere Verfassung verlangt^. In den politischen Parteien sieht
er wirthschaftliche Interessengruppen^. Die Oligarchen sind ihm
gleichbedeutend mit den Wohlhabenden. Qrossgrundbesitzer,
Grossindustrielle und Grosskaufleute unterscheidet er hierbei nicht,
da das grosse Kapital und der Grossgrundbesitz in denselben
Händen vereinigt waren. Dagegen werden innerhalb der nicht
begüterten Bevölkerung die Bauern und Hirten, die Krämer,
Handwerker und Tagelöhner scharf gesondert. Mit Vorliebe
untersucht Aristoteles, wie die Verschiedenheit des Erwerbes im
politischen Leben zum Ausdrucke kommt.
Als das gesundeste Eleinent der Bevölkerung betrachtet er
die Bauern. Eine Demokratie, in welcher die Bauern und massig
Begüterten den Ausschlag geben, bleibt in gesetzlichen Bahnen.
Denn diese haben zu leben, so lange sie arbeiten, aber keine
Zeit, sich irgend der Müsse hinzugeben. Daher halten sie nicht
mehr Volksversammlungen ab, als dringend nöthig ist, und lassen
dem Gesetze freien Lauf. Wer von politischen Rechten ausge-
schlossen ist, kann immer darauf rechnen, Antheil an der Re-
gierung zu erlangen, sobald er das erforderliche Minimum an
Vermögen erworben hat; er braucht also nicht eine Aenderung
der Verfassung zu wünschen^. Da sich aus dem Bauernstände
in erster Linie des schwere Fussvolk recrutirt*, so vereinigen
sich das wirthschaftliche und das militärische Moment, um einer
bäuerlichen Demokratie einen gemässigten und conservativen
Charakter zu geben. Das Uebergewicht der Bauern erscheint
Aristoteles so werthvoU, dass er es für gerechtfertigt hält, die
Mehrzahl der Bevölkerung durch gesetzlichen Zwang bei der
' VI, 1321a; vgl. IV, 1289 b 37. * VI, 1317 a 20 ff.
» IV, 1291a vgl. 1291b 15 ff. * IV, 1295 b 25 ff.
* rV, 1291a 31; 32. Eine Einschränkuog erföhrt diese Stelle durch
IV, 1291 b 4.
22 t". Cauer.
Landwirthschaft zu erhaltend Billigend erwähnt er ein Gesetz,
das vor Zeiten in den meisten (wir dürfen heute annehmen, in
allen) Griechischen Staaten bestanden hatte, wonach es Nieman-
dem freistand, sein väterliches Erbgut zu veräussem. Ebenso
rühmt er ein anderes, auf Oxylos zurückgeführtes altes Gesetz,
welches bestimmte, dass ein Jeder auf einen gewissen Theü des
ihm gehörigen Grundbesitzes kein Darlehen aufnehmen durfte.
So günstig wie über die Bauern, so ungünstig urtheilt Ari-
stoteles über die niedere städtische Bevölkerung. Nach seiner
Theorie müssten Alle, die ohne jedes Vermögen bloss von ihrer
Hände Arbeit leben, Sklaven sein^. Er erklärt es für unmög-
lich, dass ein Handwerker oder Tagelöhner einen moralisch guten
Lebenswandel führe ^. Daher findet er in Staaten, in welchen
die politischen Rechte dem Verdienste entsprechen, Handwerker
und Tagelöhner von der Bürgerschaft ausgeschlossen. In Oli-
garchien, wo das Ansehen sich nach dem Vermögen richtet,
können Handwerker zu Ehrenstellen gelangen, Tagelöhner aber
nicht; denn der Handwerker kann im Laufe der Zeit Reichthum
erwerben, wälirend der Tagelohn nur für den nothdürftigen
Unterhalt ausreicht. In Demokratien dagegen sind Tagelöhner
wie Handwerker zum Bürgerrechte qualificirt. Aber nur da wird
dies Recht wirksam, wo Gerichts- und Versammlungssold denjeni-
gen, der davon Gebrauch macht, für den Verlust an Arbeitsverdienst
entschädigt. In diesem Falle hält Aristoteles es für unmöglich,
eine Demokratie in gesetzlichen Bahnen zu erhalten^. Denn da
die Nichtbesitzenden durch die Ausübung ihres Bürgerrechtes
ebenso viel Verdienst und weniger Mühe haben, als wenn sie
ihrer Arbeit nachgehen, während die Reichen zuweilen durch
Privatgeschäfte an öffentlicher Thätigkeit gehindert werden, so
haben die Nichtbesitzenden in den Volksversammlungen und den
Volksgerichten das Uebergewicht und streben danach, die Compe-
tenzen dieser Körperschaften in allen Richtungen auszudehnen,
unbekümmert um die gesetzlichen Schranken.
Die principielle Antipathie des Philosophen gegen Hand-
werker und Tagelöhner beruhte auf Anschauungen, die heute
Niemand mehr theilen wird. Die Theorie aber, dass die niedere
» VI, 1819a. * III, 1277b 1 ff.; vgl. 1278a 7.
^ a. a. 0. 1278 a 20. * IV, 1293 a 5.
Aristoteles als Historiker. 23
städtische Bevölkerung im Gegensatze zu den conservativen Bauern
ein unruhiges und revolutionäres Element der Bürgerschaft bil-
dete, war aus den von ihm wie von Anderen (z. B. Aristophanes)
beobachteten Thatsachen abgeleitet. Darum sind ihn;i agrarische
und gemässigte, städtische und extreme Demokratie gleichbedeu-
tend. Auch der Satz, dass nur durch den Versammlungs- und
Gerichtssold die extreme Demokratie, mochte sie auch vorher
schon dem Namen nach bestehen, zur Wirklichkeit werden konnte,
gründete sich auf eindringendes historisches Studium. In Athen
haben die Nichtbesitzenden ein entschiedenes Uebergewicht erst
erhalten, nachdem Perikles den Richtersold eingeführt hatte ^. (Vgl.
oben S. 8.) Dieser Sold hatte den berechtigten Zweck, dem
Aermsten, der bisher keinen Augenblick von seiner Erwerbs-
thätigkeit hatte abkommen können, die Theilnahme an den ge-
setzlich Allen zugänglichen Volksgerichten zu ermöglichen. Er
erzielte den thatsächlichen Erfolg, dass auf die Ausübung eines
politischen Ehrenrechtes eine pecuniäre Prämie gesetzt war, und
dass die Volksgerichte dahin strebten, ihre Competenz über die
gesetzlichen Grenzen auszudehnen.
IV.
Aristoteles stützt sich auf historische Thatsachen, wenn er
Gewicht darauf legt, ob in einer Bürgerschaft die niedere städti-
sche Bevölkerung der massgebende Factor ist oder nicht. Wenn
man diesen Unterschied im Auge behält, so löst sich ein an-
scheinender Widerspruch, welcher in neuester Zeit die Philologen
beschäftigt hat. Auf der einen Seite ist es bekannt, in wie
scharfen Ausdrücken Aristoteles die unbeschränkte Demokratie
verurtheilt. Er stellt sie auf eine Linie mit einer gesetzwidrigen
und willkürlichen Monarchie, also derjenigen Regierungsform,
vor der die Griechen den grossten Abscheu hatten^. Wo die
Menge ihre Competenz in allen Richtungen ausdehnt, da haben
Volksbeschlüsse mehr zu sagen als Gesetze. Einen Staat, in
dem die Menge herrscht und nicht die Gesetze, vermag der
Philosoph kaum als verfassungsmässige Demokratie anzuerkennen^.
* II, 1274 a 5. Die Angabe bleibt richtig, auch wenn diese Stelle
nicht von Aristoteles sein sollte.
* IV, 1292a 16 ff. ' IV, 1292a; vgl. 1292 b ff.
24 F. Cauer.
An anderen Stellen spricht er sich sehr günstig über die Ur-
theilsfähigkeit der Menge aus. Nachdem festgestellt ist, dass
unter allen Umständen jeder menschliche Wille den Gesetzen
unterworfen sein muss, wirft Aristoteles die Frage auf, ob inner-
halb der gesetzlichen Schranken besser ein Einzelner oder eine
Mehrheit die Entscheidung in Händen hat. Er spricht sich für
die Herrschaft der Mehrheit aus, weil Wenige sich leichter als
Viele irre leiten Hessen^. Die Rechenschaft, welche die Beamten
vor der Menge abzulegen haben, rechtfertigt er gegen den Ein-
wand, dass Laien nicht im Stande seien, über Sachverständige
zu urtheilen, und geht dabei von dem Gedanken aus, dass der
Verstand von vielen mittelmässigen Köpfen, wenn er sich sum-
mirt, dem Verstände eines einzigen klugen Mannes überlegen
sein könnet
Diese Aeusserungen würden in einem directen Widerspruche
mit einander stehen, wenn damit, dass Aristoteles sich für die
Herrschaft der Mehrheit ausspricht, jede Verfassung gerecht-
fertigt würde, die sich auf das Princip der Mehrheit beruft.
Ihn würde dann derselbe Vorwurf treffen, der S. 9 gegen den
Verfasser der Sclirift vom Staate der Athener erhoben wurde.
Was Aristoteles über die Unbestechlichkeit der Majorität sagt,
verwerthet dieser, um seine Zustimmung zu derjenigen Entwick-
lung der Athenischen Verfassung zu begründen, nach welcher die
früher zur Competenz des Rathes gehörigen Processe an die
Volksgerichte übergegangen waren. Es hat sich schon gezeigt,
dass dies Lob der Volksgerichte mit anderen Aeusserungen des-
selben Verfassers imvereinbar ist. Denn wie Aristoteles sieht
er in den Volksgerichten die Hauptgrundlage der Demokratie^,
und dass er diese Institution missbilligt, beweist er, da er Peri-
kles aus der Einführung des Richtersoldes einen Vorwurf macht.
Wenn Aristoteles derselbe Widerspruch zur Last fiele, wenn
er jemals ein Princip aufgestellt hätte, durch welches die von
ihm verabscheute Massenherrschaft gerechtfertigt würde, dann
müsste man ihm nicht nur den Namen eines grossen Historikers,
sondern auch den eines klaren Denkers absprechen. Aber er
hat ein solches Princip nicht aufgestellt. Er billigt die Herr-
schaft der Mehrheit nur innerhalb der gesetzlichen Schranken;
» TU, 1286a 26 ff. * TU, 1281b 20. ^ Cap. 9.
Aristoteles als Historiker. 25
in Athen wurden diese Schranken von der regierenden Menge
durchbrochen^. Wesshalb das geschehen musste, auf diese Frage
bleibt Aristoteles die Antwort nicht schuldig.
Unbestechliches Urtheil rühmt er an einer gewissen Menge
oder Mehrheit*. Was aber von einer solchen gesagt ist, gilt
nicht ohne Weiteres von jeder beliebigen Menge. Wie er sich
jene „gewisse Menge*, die er fOr urtheilsfähig hält, zusammen-
gesetzt denkt, darüber l'ässt uns Aristoteles nicht im Zweifel.
Er findet Wahl und Entlastung der Beamten durch die Menge
nur in dem Falle zweckmässig, dass die Menge nicht zu knech-
tisch ist^. Und dass er die ihm bekannten Mengen im allge-
meinen für zu knechtisch hält, geht aus anderen Aeusserungen
deutlich hervor. Auch über poetische und musikalische Kunst-
werke traut er der Menge principiell ein besseres ürtheil zu als
Einzelnen^. Und doch findet er in anderem Zusammenhange,
dass die Masse der Zuschauer die Künstler durch ihren schlechten
Oeschmack verderbe und zu einer handwerksmässigen Ausübung
* IV, 1293a. ,Die vierte Art der Demokratie ist die, welche sich
der Zeit nach zuletzt in den St&dten entwickelt hat. Denn da die Städte
bedeutend über ihre ursprüngliche Bürgerzahl hinauswuchsen und einen
Ueberschuss an Einkünften und Vermögen erzielten, ist es dahin gekommen,
dass alle nicht allein zur Betheiligung an der Regierung berechtigt sind
wegen des Uebergewichts der Menge, sondern auch thatsächlichen An-
theil an der Regierung nehmen, da auch die Unbemittelten durch den
ihnen gezahlten Sold in Stand gesetzt werden, Zeit für öffentliche Ange-
legenheiten zu erübrigen. Und gerade eine solche Menge hat am meisten
freie Zeit. Denn die Sorge für ihre Privatangelegenheiten beschwert sie
durchaus nicht, während die Reichen durch ihre Geschäfte mehrfach ver-
hindert werden, ihren Platz in der Volksversammlung oder im Gericht ein-
zunehmen. Desshalb wird statt der Gesetze die Masse der Unbemittelten
Herr des Staates." Vgl. IV, 1298a 30. „Die vierte Art ist die, dass alles
in allgemeinen Venammlungen berathen wird, während die Beamten nichts
entscheiden^ sondern nur eine Voruntersuchung zu führen haben. Auf
diese Art wird jetzt die extreme Demokratie verwaltet,
der nach unserer Ansicht unter den Oligarchien das Regiment der Clique,
unter den Monarchien die Tyrannis entspricht.* Der letzte Schritt auf dem
hier von Aristoteles bezeichneten Wege war der, dass der Rath seine rich-
terlichen Competenzen an die Volksgerichte verlor. Eben dieser Schritt
wird, wie ich S. 9 und S. 24 hervorgehoben habe, in der Schrift vom
Staate der Athener gebilligt.
» Ti irX-rjÖ-o; III, 1281b 20. » III, 1282 a 16.
* ni, 1281 b 8.
26 F. Cauer.
ihrer Kunst verleite ^ Kunstverständig sind nach seiner Ansicht
die wahrhaft freien und gebildeten Männer; einen rohen Geschmack
dagegen haben Handwerker, Tagelöhner und ähnliche Leute,
welche, da ihren Seelen das natürliche Gleichgewicht und
Ebenmass fehlt, auch schreiende und unnatürliche Melodien ver-
langen.
Der Stand der Handwerker und Tagelöhner, also die niedere
städtische Bevölkerung, wird von der urtheilsfähigen Menge aus-
drücklich ausgeschlossen. In einem Staate, der nach Aristote-
lischen Principien eingerichtet wäre, würden sie nicht als Bürger,
sondern als Sklaven leben und an allen den Rechten, die der
Bürgerschaft zustehen, keinen Antheil haben. Eben diese Volks-
classe aber bildete in den Athenischen Gerichten die Mehrheit.
Wenn mithin der Verfasser der Schrift vom Staate der Athener
auf diese Mehrheit anwendet, was Aristoteles von seiner aus-
erlesenen Mehrheit rühmt, so hat er den Philosophen miss ver-
standen. Dadurch gewinnen wir ein doppelt erfreuliches Ergeb-
niss. Einerseits ist Aristoteles von dem Vorwurfe befreit, er
habe einen Widerspruch zwischen seiner Theorie und den von
ihm selbst beobachteten Thatsachen nicht bemerkt, und anderer-
seits ist er endgültig gegen den Verdacht gesichert, eine Schrift
geschrieben zu haben, welche seines sonst bewährten histori-
schen Sinnes unwürdig wäre. Denn der Verfasser dieser Schrift
hat ihn missverstanden ^.
» VIII, 1341b 15.
' Dass der Verfasser der Schrift vom Staate der Athener sich mit
Aristoteles im Widerspruch befindet, wenn er die Allmacht der Volksgerichte
billigt, habe ich in der Schrift: ,Hat Aristoteles die Schrift vom Staate
der Athener geschrieben?'' nachgewiesen, und alles, was dagegen vorge-
bracht ist, hat an der Gültigkeit dieses Nachweises nichts geändert. Aber
das Consta tiren einer Thatsache muss überall in der Wissenschaft getrennt
werden von der Frage, wie die Entstehung dieser Thatsache zu erklären
sei, d. h. in unserem Falle, wie es komme, dass ein Schriftsteller, der sich
in Ausdruck und Gedanken so vielfach von Aristoteles abhängig zeigt,
doch eine politische Ansicht vertritt, welche der des Aristoteles wider-
spricht. In diesem zweiten Punkte hatte ich damals das Richtige nicht
getroffen, da ich vermuthete, der Verfasser habe sein Werkchen unter dem
Drucke eines demokratischen Terrorismus veröffentlicht. Indem meine Gegner
— mit Recht — diese Erklärung bekämpften, meinten sie — mit Unrecht,
aber durch eine begreifliche Selbsttäuschung — zugleich auch die von mir
nachgewiesene Thatsache wegzuräumen, die erklärt werden sollte. Stat
Aristoteles als Historiker. 27.
Ob Aristoteles Recht hatte, wenn er ^ Handwerker und
Tagelöhner allein verantwortlich machte für die Missgriffe, die
der Athenischen Bürgerschaft begegneten, und wenn er von einer
auserlesenen Bürgerschaft hoffte, sie werde ihre Hoheitsrechte
mit mehr Mässigung ausüben, kann man bezweifeln, ohne seiner
Grösse zu nahe zu treten. Allerdings hat die städtische Masse
manchen übereilten und ungerechten Beschluss gefasst. Aber
dieselbe Masse hat, wie Aristoteles selbst hervorhebt, den Sieg
bei Salamis erfochten. Und wenn ländliche Majoritäten weni-
ger durch Uebereilung fehlen, so fehlen sie mehr durch Be-
schränktheit. Aristoteles war weder als Theoretiker noch als
Historiker unfehlbar. Als Theoretiker entzog er sich nicht
der populären Vorstellung, dass CoUectivverstand dem Einzel-
verstande überlegen sei. Als Historiker erkannte er richtig,
dass die Athenischen Majoritäten nicht den Erwartungen ent-
sprachen, die er von seiner idealen Majorität hegte. Aber
er legte den Handwerkern und Tagelöhnern allein zur Last,
was, wenigstens zum Theil, im Wesen einer jeden Majorität be-
gründet ist. Schon Solon hat den Athenern vorgeworfen, sie
gingen als Einzelne den Weg eines Fuchses, stellten aber als
Masse einen Strohkopf dar, und Herodot ist zu der Einsicht ge-
langt, dass eine Menge leichter zu betrügen ist, als ein Einzelner.
Aristoteles hat diese Aeusserungen, welche die Urtheilsfähigkeit
jeder, auch der auserlesensten Majorität in Frage stellten, sich
nicht angeeignet. Die einzige ihm genau bekannte Massenherr-
schaft, die Athenische, wurde von Handwerkern und Tagelöhnern
ausgeübt. So suchte er in der Untüchtigkeit dieser Stände den
alleinigen Grund des Uebels. Seine principielle Werthschätzung
der Majorität und seine Geringschätzung der Handarbeit ver-
einigten sich, um ihn eine richtig beobachtete Thatsache falsch
oder wenigstens einseitig erklären zu lassen.
Aristoteles bleibt ein grosser Philosoph, auch wenn er die
Würde der Arbeit nicht zu schätzen wusste. Er bleibt ein grosser
Historiker, auch wenn er gegenüber den Mängeln, welche in
Athen die Herrschaft der niederen Stadtbevölkerung mit sich
dessen haben sie durch den Hinweis auf jene Stelle der Politik, in welcher
Aristoteles das ürtheil der Menge als unbestechlich lobt, das Material
herbeigeschafft, mit dessen Hilfe die misslungene Erklärung durch die
richtige ersetzt werden konnte.
1
28 F' Cauer. Aristoteles als Historiker.
brachte, nicht in Rechnung zog, was dieselbe Bevölkerung
unter Leitung hervorragender Männer geleistet hatte. Auch die
Gedanken eines Aristoteles können irrig sein; aber immer sind
sie scharf und klar. Selbst seine Irrthümer helfen dazu, in das
Wesen der Dinge einzudringen. Der echte Aristoteles braucht
keinen modernen Massstab politischer Beurtheilung zu scheuen.
Im Gegentheile, wir Neueren haben, ehe wir Fragen der Ver-
fassungsgeschichte in Angriff nehmen, alle Ursache, uns im Stu-
dium des Aristoteles Klarheit über die Grundbegriffe des Staats-
lebens zu verschaffen. Der echte Aristoteles bewährt sich desto
glänzender, je schärfer und rücksichtsloser die Kritik mit seinen
Werken verfahrt. Er verlangt nicht ein bescheidenes und gläu-
biges Gemüth, das sich ihm demüthig unterordnet. Er nöthigt
auch denjenigen, sich vor seiner Grösse zu beugen, der ihm mit
trotzigem Wahrheitssinne naht, entschlossen, nichts gelten zu
lassen, was nicht vor einem eindringenden und consequenten
Nachdenken Stand hält.
Seit dieser Aufsatz geschrieben tmc7'de, ist die Literatur über
den Gegenstand weiter um einige bemerkenswerthe Abhandlungen
vermehrt worden. Der Verfasser des vorstehenden Aufsatzes wünschte
sich mit ihnen noch nachträglich auseinanderzusetzen , leider war
der Druck des Heftes schon so weit vorgeschritten^ dass udr seine
Ausführungen nicht hier anschliessen konnten, sondern an die Spitze
der „Kleinen Mittheilungen^ verweisen mussten, wo man dieselben
vergleichen wolle. Red.
. ./
Astrologische Geschichtsconstruction
im Mittelalter.
Von
F. Yon Bezold.
Das historische Interesse an einer Erscheinung des Geistes-
lebens ist nicht bedingt durch ihren bleibenden Werth; es ge-
nügt, wenn sie auf ihre Zeit gewirkt, wenn sie als ein lebens-
kräftiges Erzeugniss menschlichen Denkens und Empfindens
Ueberzeugungen beherrscht, Handlungen hervorgerufen oder be-
einflusst hat. Einen hohen Grad solcher Lebenskraft müssen wir
ohne Zweifel der Astrologie zugestehen, deren Macht unter der
Herrschaft der Renaissancecultur ihren Höhepunkt erreicht und
erst im 18. Jahrhundert, nach den Entdeckungen Newton's, end-
gültig gebrochen erscheint. Wie diese jetzt entthronte Wissen-
schaft ehedem auch Staatsmänner und Feldherren unter ihre
Adepten zählte und eine nicht zu unterschätzende politische Rolle
spielte, das soll hier nur gestreift werden; mir kommt es aus-
schliesslich darauf an, ihr Hereinragen in die Geschichtschreibung
und Geschichtsphilosophie früherer Jahrhunderte an ein paar Bei-
spielen näher zu charakterisiren. Es bedarf kaum der Erklärung,
warum gerade diese Seite der Astrologie von der positivistischen
Geschichtsbetrachtung des 19. Jahrhunderts in ein helleres Licht
gesetzt worden ist^. Denn über den krausen Formen einer
* Vgl. Aug. Comte, Cours de philosophie positive, 4. Aufl., Paris 1877,
III, 280; VI, 206 ff.; hierzu W. E. Lecky, Geschichte des Ursprungs und
Einflusses der Aufklärung in Europa (übers, von Jolowicz, Leipzig 1868)
I, 215 f.; F. A. Lange, Geschichte des Materialismus I' (Iserlohn 1877),
154 f. Ueber die culturgeschichtliche Bedeutung der Astrologie im All-
gemeinen vgL Schieiden, Studien (2. Aufl., Leipzig 1857) p. 234;
30 F. von Bezold.
Naturbetrachtung, welche auf Schritt und Tritt mit dem Wunder
zu hantiren gewohnt war, dürfen wir nicht vergessen, dass ihre
Ergebnisse jenen Generationen als Wissenschaft galten, dass ins-
besondere die Astrologie schon durch die Umständlichkeit und
scheinbare Genauigkeit ihrer Berechnungen den Eindruck streng-
ster Wissenschafblichkeit zu erwecken vermochte. So lässt sich,
indem wir in den äusserlich noch der kirchlichen Weltanschauung
unterworfenen Zeiten auf astrologische Erklärung des geschicht-
lichen Lebens stossen, eine gewisse Parallele mit den Bemühungen
des modernen Positivismus um die Geschichte und ihre Gesetze
kaum von der Hand weisen. Wünschte auch die Naturwissen-
schaft des späteren Mittelalters in der Regel mit der Kirche
Fühlung zu behalten, so widersprach doch eben ihre Anwen-
dung auf das traditionelle Geschichtsbild, wie es seit den grossen
Kirchenvätern eine fast geheiligte Gestalt gewonnen hatte, un-
bedingt dem innersten Wesen des herrschenden Glaubens. Schon
der Versuch, jene durchaus transcendentale Eintheilung des ge-
schichtlichen Stoffs nach Weltaltem und Weltmonarchien durch
eine kosmische, den Regionen der Gestirne entnommene Periodi-
sirung zu ersetzen, führte über die Grenzen der kirchlich er-
laubten Speculation hinaus, wie denn der Ursprung solcher
Ideen auch keineswegs innerhalb der christlichen Welt zu
suchen ist.
Das Griechische Alterthum hatte eine naturalistische Be-
trachtung des Völkerlebens angebahnt, welche dem Mittelalter
wieder verloren ging und erst auf die klassisch gebildeten Geister
der Hochrenaissance von Neuem zu wirken anfingt Als der
eigentliche Pfadfinder dieser Rückkehr zum antiken Naturalis-
mus wird mit Recht Macchiavelli bezeichnet. Er bricht voll-
ständig mit dem theologischen System der vier Weltmonarchien,
beginnt die neuere Geschichte mit der Völkerwanderung und
S. Günther, Ziele u. Resultate der math. histor. Forschung (Erl. 1876)
p. 124 ff.; A. H ab 1er, Astrologie im Alterthum (Jahresbericht des Gymn.
zu Zwickau 1878/79); L. Mabilleau, Etüde hist. sur la philosophie de la
renaissance en Italie (Paris 1887), p. 246 ff. (»L'idee maitresse qui sert de
principe a cette science illusoire est profond^ment et vraiment philosophique**.)
* Vgl. R. Poehlmann, Hellen. Anschauungen über den Zusamnien-
hang zwischen Natur und Geschichte, Leipzig 1879; G. Ellinger, Die
antiken Quellen der Staatslehre Macchiavelli's (Zeitschr. für die gesammte
Staatswissenschaft XLIV, 1888).
Astrologische Gescbichtsconstruction im Mittelalter. 31
glaubt im Verlauf der Ereignisse das Walten einer unwandel-
baren Gesetzmässigkeit zu erkennen^. Aber lange vor dem
grossen Florentiner begegnen wir zahlreichen Ansätzen zu einer
neuen, unkirchlichen Auffassung der Geschichte, die nun frei-
lich aus anderen Quellen abzuleiten ist. Nicht Altgriechischer
Philosophie und Historiographie, sondern Moslimischer Weisheit
entlehnten abendländische Gelehrte des 13., 14. und 15. Jahr-
hunderts den leitenden Gedanken, dass die Schicksale der Mensch-
heit wie des Einzelnen im engsten causalen Zusammenhang stün-
den mit den Bewegungen der Himmelskörper, also mit regel-
mässig wiederkehrenden , wenngleich von einem höheren Willen
gelenkten Naturerscheinungen. Denn so weit ins Orientalische
Alterthum der Glaube an die Macht der Sterne, insbesondere der
Planeten zurückreicht, so scheint doch zuerst unter der Herr-
schaft der Muhammedanischen Araber ein geschlossenes astro-
logisches Lehrgebäude, sozusagen eine Philosophie der Astro-
logie sich herausgebildet zu haben, deren Sätze wie auf Natur-
kunde und Medizin auch auf die Gliederung und Beurtheilung
historischen StoflFs Anwendung fanden*. Schon im 9. Jahr-
hundert ist bei AI Eindl, dem Philosophen von Basra, mit dessen
Ideen dann sein Schüler Abu Maschar (der Albumasar der La-
teiner) zum Ruhm des eigenen Namens gewuchert hat, die auf
lange hinaus massgebende Theorie von der Bedeutung der Con-
' Vgl. z. B. R. Roch oll, die Philosophie der Geschichte (Göttingen
1878) p. 40; F. X. v. Wegele, Geschichte der Deutschen Historiographie
(München 1885) p. 481 ; 0. Lorenz , die Geschichtswissenschaft I (Leipzig 1886),
221 ff.
* Auf die Frage, woher die Arabische Cultur ihre astrologischen Ele-
mente bezogen habe, vermag ich natürlich nicht einzugehen. Man hat an
Persischen Ursprung gedacht und in der That kennt die Sekte der Mazda-
kiten eine Gliederung der Weltgeschichte in zwölf Perioden, deren jede
von einem Sternbild des Thierkreises beherrscht wird (Casartelli, La
Philosophie r^ligieuse du Mazdeisme sous les Sassanides, Paris 1884, p. 90).
Aber auch die Secte der Mandäer, deren eigentlicher Ursprung in der
altbabylonischen Religion gesucht wird (Kessler in Herzog's Realency-
clopädie IX*, 217), setzt über die 7 Epochen des auf 480 000 Jahre be-
rechneten Daseins der Erde die 7 Planeten. Ueber die Stellung des Talmud
zur Astrologie vgl. Jo^l, Der Aberglaube und die Stellung des Juden-
thums zu demselben I (Breslau 1881), 93 ff.; A. Schmiedl, Studien über
Jüdische, insbesondere Jüdisch- Arabische Religionsphilosophie (Wien 1869)
p. 297 ff.
32 JF. von Bezold.
junctionen ftir das politische und religiöse Leben voll entwickelt.
Das in bestimmten Zwischenräumen sich wiederholende Zu-
sammentreffen gewisser Planeten in einem Haus, wie man zu
sagen pflegte, war nach dieser Annahme jedesmal von wichtigen
Ereignissen begleitet. Den höchsten Werth legte man auf die
Conjunctionen der sogenannten oberen Planeten Saturn und Ju-
piter; man unterschied die kleine, welche alle 20 Jahre statt-
fand und Thronwechsel, Aufstände und dergl. im Gefolge hatte,
die mittlere nach je 240 Jahren, welche stärkere politische
Veränderungen, etwa Dynastienwechsel, mit sich brachte, end-
lich die grosse, bei deren Eintritt nach einem Zeitraum von je
960 Jahren die Welt sich gründlich umgestalten und namentlich
neue Religionen entstehen sollten ^ Damit war das Princip ge-
geben, alles Irdische ohne Ausnahme, selbst die Religion, in den
Zusammenhang des Kosmos und seiner Naturgesetze einzufügen.
Mochte die Durchführung dieses Princips bei verschiedenen
Astrologen eine etwas abweichende sein, in der Berechnung der
einzelnen Perioden oder des aus dem Griechischen Alterthum
herübergenommenen „grossen Jahrs" manche Ungleichheit sich
ergeben, mit dem Grundgedanken hat vor Allem jene kühne Fol-
gerung, welche auch in der Religion wie im Staat ein Natur-
product erblickte, nicht nur in der Welt des Islam, sondern
mindestens eben so sehr im christlichen Abendland anregend
und aufregend gewirkt. Man begreift, wie die Behauptung
Moslimischer Astrologen, die Religion des Propheten werde
keinenfalls über ein Jahrtausend, vielleicht nicht 600 oder gar
nur 300 Jahre dauern, gelegentlich geradezu den Abfall, die
Sectenbildung begünstigt hat*. Gegen den Einfluss solcher
Ideen wehrt sich freilich der bedeutendste Geschichtschreiber
oder vielmehr historische Denker des Islam, der Nordafrikaner
Ibn Chaldün (f 1406), den man als den ersten Vertreter einer
• * Vgl. M. Steinschneider in der Zeitschrift der Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft XXVIII (1874), 627 ff.; 0. Loth, Al-Kindi als
Astrolog (Morgenländische Forschungen, Festschrift ftir Fleischer, Leipzig 1875,
p. 261 ff.); A. V. Krerner, Culturgeschichte des Orients unter den Chalifen»
II (1877). 448 f.; Notices et extraits des manuscrits de la bibliotheque
imp. XX. 1, 205 ff.
* Vgl. Steinschneider in der Zeit€chrift der Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft XXV, ;595 Anni. 1; XXVIII, 629; 632.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. ^ 33
naturalistischen und sociologischen Culturgeschiclite bezeichnet
hat^. In der Geschichtsliteratur des christlichen Mittelalters findet
sich wohl Niemand, der ihn in der methodischen Zergliederung
des Völkerlebens und seiner Grundlagen erreicht oder über-
troflfen hätte. Aber weit merkwürdiger als alle Wirkungen des
astrologischen Systems auf Muhammedanische Geister bleibt eben
immer die Thatsache, dass seiner Anziehungskraft auch un-
zweifelhaft kirchlich gesinnte Abendländer erlegen sind, obwohl
es doch in seinen letzten Consequenzen deutlich genug auf eine
Ablösung der unmittelbaren und unumschränkten göttlichen
Weltregierung durch Naturkräfte hinzielte.
Scharf genug hatte die christliche Kirche der ersten Jahr-
hunderte über die Astrologie ihr Verdammungsurtheil ausge-
sprochen, wobei sie sich mit dem Mosaischen Gesetz und dem
Römischen Recht in voller üebereinstimmung befand. Bei Hip-
polytus wird geradezu die Ketzerei auf Griechische Philosophie,
Mysterien und Astrologie zurückgeführt, und in der That spielen
ja astrologische Vorstellungen bei den Samaritern und bei ver-
schiedenen Gnostischen Secten einen höchst bedeutsame Rolle ^.
Entrüstung und Spott athmen die meisten Auslassungen der
Kirchenväter gegen jene vermessenen Thoren, die das Schicksal
des Menschen aus den Constellationen herausrechuen wollen und
sich wohl gar auf den Stern berufen, dessen Licht die Magier
nach Bethlehem gewiesen hatte. Mit bitterer Reue blickt
Augustinus auf seine jugendliche Vorliebe für eine Kunst zurück,
deren Erfindung man gern den gefallenen Engeln zuschrieb^.
^ Vgl. F. Wüstenfeld in den Abhandlungen der Göttinger Gesell-
schaft der Wissenschaften XXIX (1882), 26 ff.; F. deRougemont, Les deux
Cit^s I (Paris 1874), 415; A. v. Krem er. Ihn Chaldün und seine Cultur-
geschichte der Islamischen Reiche (Sitzungsberichte der Wiener Akademie,
phil.-hist. Classe XCIII, 1879, p. 581 ff.); seine scharfe Polemik gegen die
Astrologie, die er als religions- und staatsfeindlich, sowie als unwissen-
schaftlich brandmarkt, in den Notices et extraits XIX. 1, 231 ff.; XXI. 1,
240 ff. Allerdings bemerkt über seine guten Grundsätze der Geschichtr
schreibung Wüstenfeld: , Schade, dass er sie selbst nicht befolgt hat".
* Vgl. A. Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des Urchristenthums
{Leipzig 1884), p. 18; 63; 151 f.; 265; 314; 507; 521.
' Vgl. Origenes, Contra Celsum lib. V. (Migne, Patrol. gi-aeca XI,
586 f.)^ Commentar. in Genesim cap. I, 14 (ebd. XII, 51 ff.); Contra haeres.
lib. IV. (ebd. XVI, 3055 ff.); TertuUianus, Apol. adv. gent. cap. 35; De idolo-
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. YIII. 1. 3
34 F. von Bezold.
Aber trotzdem wurde den Sternen nicht unbedingt jede vorbe-
deutende Kraft abgesprochen; Origenes sah in ihren wechseln-
den Configurationen eine von Gott herrührende, nur für die
Engel und seligen Geister lesbare Geheimschrift;, ja, er glaubte
sogar mit der Griechischen Philosophie an die Beseeltheit der
Himmelskörper ^ und neben jener Annahme vom teuflischen
Ursprung der Astrologie machte sich doch auch eine mildere
Auffassung geltend, entsprechend jener Jüdischen Tradition,
welche Abraham dem Chaldäer die Kunst der Stemdeutung zu-
schrieb*. Ein so entschiedener Gegner der Astrologie, wie Ter-
tullian, spricht es bei Erwähnung der Magier und ihres Sternes
aus: „Heute gibt es nur noch eine Sternkunde von Christus;
die Gestirne Christi beobachtet und kündet sie , nicht die des
Saturn und Mars und der übrigen Todten. Aber jene Wissen-
schaft (der Magier) war bis zur Zeit des Evangeliums zugelassen,
auf dass nach dem Erscheinen Christi künftig Niemand mehr
irgend eine Nativität aus den Sternen zu deuten versuche. '^ Ein
Satz, dessen sich die Ueberlieferung des Mittelalters als eines
feststehenden Urtheils bedient hat^. Also auch nach der mil-
deren Auffassung sollte jedenfalls für den Christen die Beschäf-
tigung mit der Astrologie unbedingt verboten sein, obwohl frei-
latria cap. 9 (Migne, Patrol. latina I, 459; 672); Lactantius, Divin. Institut,
lib. U, 17; Epit. c. 28 (ebd. VI, 336; 1036); auf der Polemik des Origenes
basiren grösstentheils Ambrosius, Hexaemeron lib. IV, 4 (ebd. XIV, 206 ff.),
Basilius der Grosse, Homil. VI. in hexaem. (Patrol. gr. XXIX, 127 ff.),
Procopius von Gaza (ebd. LXXXVII, 91 ff.). Vgl. auch Job. Chrysostomus,
In Matth. homil. VI. (ebd. LVII, 61 ff.); Augustinus, Confess. IV, 4 ff.;
V, 4 ff.; VII, 8 ff.; de Civitate Dei V, 1 ff.
* Vgl. Redepenning, Origenes' Leben II, 350; 0. Zöckler, Gesch.
der Beziehungen zwischen Theologie und Naturwissenschaft I (1877)>
163; 239.
« Vgl. Flav. Josephus, Antiquit. Jud. VII, 2. VIII, 2 (ed. Niese I,
108; 167); citirt z. B. bei Isidor von Sevilla, Etymolog. III, 25. Dagegen
lässt Georgius Cedrenus den Abraham in Aegypten die Astrologen ihres
Wahnglaubens Überführen (Corpus histor. Byzant. III a, 53 ff.).
» Vgl. Tertull., De idololatria cap. 9; Isidor von Sevilla, Etymol. VIII, 9;
Alkuin. De dialectica (Patrol. lat. CT, 464) ; Ivo v. Chartres, Panormia VIII,
66 (ebd. GLXI, 1319); Johannes von Salisbury, Policraticus I, 12. Auch
nach der Ansicht mancher Valentinianer hatte der Stern bei der Geburt
Christi .das Ende des bisherigen astralen Fatalismus** bedeutet. Hilgen-
feld p. 514.
J
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 35
lieh, wie Isidor von Sevilla klagt, die Schönheit und Helligkeit
der Gestirne immer noch ihren alten Zauber übte und manche
Gemüther zu solch schädlichem Thun verlockte. Eben in seiner
Spanischen Heimaih hatte bis ins 6. Jahrhundert die astrologisch
fundirte Ketzerei der Priscillianisten sich behauptet. Wohl
richtete sich der Kampf, welchen die Synoden und die Bussver-
ordnungen der Kirche gegen die „Mathematiker'* führten, offen-
bar mehr gegen die immer starker mit Magie versetzte Praxis
des Nativitätstellens, als gegen die der Astrologie zu Grunde
liegende fatalistische und naturalistische Weltanschauung; als
Mathematiker wird in den Bussbüchem Jemand bezeichnet, der
durch Anrufung der Dämonen die Seelen der Menschen ver-
stört^. Weit gefährlicher war gewiss, wie schon in den Zeiten
der Kirchenväter erkannt wurde, jene speculative Seite der
Astrologie, weil sie nach dem XJrtheil des Origenes nothwendig
dahin führte, auch die Geburt, das Leben und Leiden des Er-
lösers und die ganze christliche Religion als ein Erzeugniss
siderischer Kräfte zu betrachten. Hatten doch heidnische Gegner
dem jungen Christenglauben das Horoskop gestellt und ihm eine
Lebensdauer von nur 365 Jahren ausgerechnet^. Solche astro-
logische Speculation scheint nun wirklich im christlichen Abend-
land Jahrhunderte lang fast verschollen gewesen zu sein, wäh-
rend im Byzantinischen Reich, vielleicht durch die nähere Be-
rührung mit dem Orient, wenigstens die Weissagung aus den
^ Vgl. Maury, La magie et Tastrologie dans Tantiqnite et au moyen-
äge (4. Aufl., Paris 1877) p. 104 Anm. 4; die dort angeführten, zum Theil
nicht richtig datirten Synodalbeschlüsse beziehen sich auf blosse Divination
(.auguria, sortes, incantatores"), während die astrologische Speculation
begreiflicherweise von verschiedenen Spanischen Synoden (Toledo 446,
Braga 563, He feie, Gesch. der Concilien II, 289 f., lU, 14) bekämpft
wird. Femer Wa sserschleben, Die Bussordnungen der abendländischen
Kirche (Halle 1851); Schmitz, Die Bussbücher und die Bussdisdplin der
Kirche (Mainz 1883); die Behauptung p. 234, die mathematici würden nie-
mals auf Fränkischen Synoden erwähnt, ist durchaus nicht richtig. Rathe-
rius von Verona stellt (Praeloquiorum lib. I, 4, Patrol. lat. CXXXVI, 152)
die mathematici als Schlangenbeschwörer neben die Psylli und Marsi. Da-
gegen zeigt Liudprand von Cremona einmal (Antapodosis I, 11) eine scherz-
hafte, der spätlateinischen KomOdie Querolus entnommene Verwendung
astrologischer Kunstausdrücke, die er aber einem Byzantiner in den Mund legt.
' Vgl. Origenes im Genesiscommentar (s. o.); Augustin. De civ.^dei
XVm, 54.
36 ^' von Bezold.
Gestirnen sich lebendig erhielt. Sogar Kaiser verschmähten es
nicht, diese Kunst zu üben zu einer Zeit, wo bei den Lateinern
höchstens so augenfällige Ausnahmeerscheinungen, wie die eines
Kometen oder einer Sonnenfinstemiss, eine abergläubische Beob-
achtung der Zeichen des Himmels wachriefen^. Ganz vereinzelt
begegnet uns eine Gestalt wie jener Bischof Gislebert von
Luxeuil, der, seines Zeichens Mediciner und überhaupt nicht
sehr geistlich gesinnt, mit seinen Klerikern Naturwissenschaften
treibt und als «sagax horoscopus*" in der Nacht des 4. April 1095
grosse Wanderungen der Völker prophezeit. Noch galt die
Sterndeutung im Occident für eine seltene Kunst, nachdem man
sich gelegentlich des ersten Kreuzzugs von ihrer alten Blüthe im
Orient überzeugt hatte ^. Aber schon im ersten Drittel des
12. Jahrhunderts treffen wir abendländische Angriffe gegen die
Astrologie, welche auf ihre zunehmende Bedeutung schliessen
* Vgl. z. B. die Vita Hludowici Imp. von dem sogen. Astronomen
(Mon. Germ. SS. JI, 642 f.; 646 f.); Rodulfus Glaber 111, 3; 9; IV, 9; V,
1 ; 3) ; die Beispiele Hessen sich ohne Mühe häufen. — Ueber die Astrologie
bei den Byzantinern vgl. J. H. Krause, Die Byzantiner des Mittelalters
(Halle 1869), p. 396 ff. Die berühmten Orakelverse Kaiser Leo's VI., des
, Philosophen **, die Gibbon auf Astrologie zurückführt, lassen allerdings in
dem Text bei Migne, Patrol. Gr. CVII, 1121 ff. davon nichts merken. Wenn
aber Byzantin. Geschichtschreiber des 10. Jahrh. davon sprechen, dass
.Aßtronomie und Weissagung* bei den Persem noch in Blüthe stehen sollen
(Corpus scriptorum bist. Byzant. XXIX c, 111; 626), so war diese Blüthe
damals auch in Konstantinopel selbst zu beobachten ; vgl. z. B. über Nike-
phoros: Leo Diaconus, Hist. IV, Q; X, 6 (ebd. XVI, 64: 168 f.). Eine Weis-
sagung, welche dje Dauer der Sarazenenherrschaft auf 336 Jahre berechnet,
bei Leo Grammaticus (ebd. XVII, 152 f.). Scharfe Bekämpfung der offenbar
auch in Byzanz zunehmenden Bedeutung der Astrologie z. B. bei Anna
Comnena (t 1148, ebd. VII a, 290 ff.), und namentlich bei dem Staatsmann,
Theologen und Historiker Nicetas Choniates (t nach 1206, vgl. Migne, Patrol.
gr. CXXXIX, 381; 432 f.; 572; 1343 ff.).
' Vgl. Ordericus Vitalis, Hist. eccl. V, 4; IX, 2; über die angebliche
Weissagung der Mutter des Emirs Kerboga vom Sieg der Christen (1098):
Anonymi Gesta Francorum et aliorum Hierosolymitanorum (ed. Hagen-
meyer, Heidelberg 1890) XXI, 9 (p. 327 ff.). Abt Guibert von Nogent
sagt in seinen Gesta Dei per Francos: «scientia scilicet astrorum, quae
quo apud Occidentales tenuior extat et rarior, eo apud Orientales, ubi et
originem habuit, continuo usu ac frequenti memoria magis fervere cognos-
citur" (Recueil des hist. des croisades, hist. occidentaux, IV, 246; vgL auch
m, 814; IV, 193).
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 37
lassen. In umfassender Weise nimmt dann Johannes von Salis-
bury (t 1180) die Polemik gegen die „Mathematiker" auf, „zu
denen die Sterne sprechen und die gleichsam aus dem Schooss
des Himmels selbst die Wahrheit herunterholen**. Wer dem
Mars oder Jupiter mehr Glauben schenkt als ihrem Schöpfer,
der ist nach seiner Ansicht ein höchst verderblicher Lügner; er
fährt mit Lucifer zur Hölle und zieht die Armen mit sich, die
er zum Fatalismus verführt hat. „Sehr viele von ihnen habe
ich gehört, viele gekannt, aber ich erinnere mich nicht, dass
irgend einer dauernd diesem Wahn ergeben war, ohne dass die
Hand des Herrn die gebührende Strafe an ihm vollzogen hätte ** K
Damals hatte freilich bereits jene folgenreiche Annäherung
zwischen christlicher und Arabischer Wissenschaft begonnen,
welche neben den Werken des Aristoteles die Philosophie seiner
Moslimischen Jünger dem Abendland zugänglich machen und da-
mit einen neuen überraschenden Aufschwung der Astrologie her-
vorrufen sollte.
Nicht unmittelbar aus dein Orient, sondern aus Spanien und
Sicüien kam diese Umgestaltung des Westeuropäischen Geistes-
lebens. Toledo, wo eine förmliche Uebersetzerschule von Christen
und Juden sich aufthat, war lange Zeit die vornehmste Ver-
mittlerin zwischen den literarischen Schätzen der Muhammedaner
und der wissensdurstigen christlichen Gelehrtenwelt. Ein in
Marokko oder Kairo entstandenes Werk, sagt Renan, gelangte
damals rascher nach Paris und nach Köln, als heutzutage ein
epochemachendes Deutsches Buch über den Rhein ^. Spanien
galt für das gelobte Land aller geheimen Wissenschaft, und so
standen auch astrologische Schriften mit in vorderster Reihe,
^ Vgl. Honorius Augustodunensis, Libellus de libero arbitrio (Pez,
Thesaurus anecdotorum II, 1, 237 ff.; Hildebertus von Le Mans (Tours)^
Mathematicns (unvollendetes Gedicht, Migne, Patrol. lat CLXXI, 1865 ff.) ;
Johannes Saresberiensis, Policraticus I, 12; II, 18 — 20; 24 — 26.
' Vgl. Jourdain, Recherches critiques sur l'S^e et Torigine des
traductions latines d'Aristote, Paris 1819; Renan p. 200 ff.; V. Rose,
Ptolemäus und die Schule von Toledo (Hermes VIII, 1874, p. 327 ff.).
Ueber Spanische Astrologen Jüdischen Stammes, wie Abraham ben Chijja
und Abraham ihn Esra (12. Jahrh.) vgl. 6. Karpeles, Gesch. der Jüd.
Literatur (Berlin 1886), p. 499; 531 ff.; Steinschneider in der Zeitschr.
der Deutsch-Morgenl&ndischen Gesellschaft XVni. 123; 161; Zeitschrift für
Mathematik und Physik XII, Literaturzeitung p. 1 ff.
38 F. von Bezold.
als jene ErscbliessuDg Griechisch- Arabischer Literatur ihren An-
fang nahm. Eben mit der Griechischen Philosophie vertrug sich
ja die Vorliebe djer Araber fllr die Stemenwelt vortreflElich.
Piaton hatte die Gestirne als sichtbare Götter bezeichnet und
die Hypothese vom Weltjahr aufgestellt, nach welcher beim
Ablauf von 10000 gewöhnlichen Jahren alle Planetenkreise ihre
Umdrehung vollendet und die Stelle des Fixstemhimmels , von
der sie ausgegangen waren, wieder erreicht haben sollten. Auch
Aristoteles verstand sich zur Annahme von Gestimgeistem, welche
die Planeten bewegten, und wir werden diese von der Scholastik
adoptirte Lehre später bei geschichtsphilosophischen Construc-
tionen wirksam sehen. Indem nun die Arabischen Aristoteliker
die naturalistische Seite im System ihres Meisters weiter ent-
wickelten und der grosse Gommentator Ihn Roschd (Averroes,
t 1198) mit seiner Lehre von der Ewigkeit der Materie und
der Wesenseinheit der Vernunft die göttliche Weltregierung und
die individuelle Unsterblichkeit entbehrlich machte^, musste die
Neigung, alles Geschehen in den Kreislauf unabänderlicher Ge-
setze einzuordnen wie von selbst jenem bereits vorhandenen
Glauben an den allumfassenden Einfluss der Gestirne sich zu-
wenden. Und wenn auch die Lehre des Averroes mit dem, was
nachmals unter seinem Namen im christlichen Abendland
die Geister erregt und die Kirche erschreckt hat, keineswegs
völlig zusammenfällt, so steht doch die Arabische Herkunft dieser
besonders in Frankreich und Italien verbreiteten naturalistischen
Philosophie ebenso ausser Zweifel, wie ihr inniger Zusammen-
hang mit der Astrologie. «D^^^i Jahrhunderte hindurch,^ sagt
Reuter, „ist die Averroistische Weisheitslehre das Arcanum
der Aufklärung in Europa geblieben.*^
Bekanntlich wucherten im 12. und 13. Jahrhundert Ketzerei
und Unkirchlichkeit jeder Art nirgends so mächtig wie auf
Französischem Boden. In der Heimath der Albigenser und Amalri-
kaner entwickelte sich schon frühzeitig neben dem Platoni-
^ierenden Naturalismus eines Bernhard von Chartres ein jeden-
' Vgl. Ritter, Gesch. der Philosophie VUI, 130 ff.; 161; E. Renan,
Averroes et rAverroisme, 3. Aufl., Paris 1866; H. Reuter, Gesch. der
relig. Aufklärung im MA. II, 49 ff.; F. A. Lange, Geschichte des Mate-
rialismus P, 153 f.; 175 f.; E. v. Lasswitz, Gesch. der Atomistik I
(1890), 171 ff.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 39
falls auf Moslimischen Ursprung zurückzuführender astrologischer
Determinismus, dessen Austössigkeit in der Lehre gipfelte, dass
die verschiedenen ^Gesetze*' oder Religionen unter der Herrschaft
der einzelnen Planeten entstanden seien und ihr Dasein führten.
Man dachte sich die Religion des alten Bundes von Saturn, den
Islam von Venus, das Christenthum Ton der Sonne regiert,
ebenso die übrigen ^Secten*' durch himmlische Constellationen
hervorgerufen ^ Noch im 12. Jahrhundert begannen astrologische
Prophezeiungen umzulaufen, wie jene, die für den September
1186 neben gewaltigen Naturereignissen u. a. auch einen über-
menschlichen Religionsstifter aus dem Orient ankündigten^. Die
einmal vorhandene Neigung, „das Werk der Ghiade der Natur
zuzuschreiben' ^ konnte nur gefördert werden durch das Ein-
dringen Averroistiscber Lehren, wie sie etwa seit den dreissiger
Jahren des 13. Jahrhunderts an der Pariser Hochschule auf-
kamen und nicht zuletzt auch von Angehörigen der beiden
grossen Bettelorden vorgetragen wurden.
Nichts ist bezeichnender als die Thatsache, dass wir aus
den Jahrhunderten des späteren Mittelalters nur vereinzelte Bei-
spiele kirchlicher Verfolgung und Verurtheilung von Astrologen
besitzen. Es erklärt sich dies einmal aus der Unentbehrlichkeit
ihrer Kunst, die ja selbst Kleriker jeden Standes, vom Bettel-
mönch bis zum Cardinal, unter ihre Jünger zählen durfte^,
dann aber aus den nicht sehr glücklichen Bemühungen der kirch-
lichen Wissenschaft zwischen erlaubter und unerlaubter Astro-
* Vgl. Reuter II, 128 ff.; K. Werner in den Wiener Sitzungsbe-
richten LXXV (1873), 130 f.; 161. Nach einem altarabischen Völkerhoro-
skop gehörte Rom der Sonne, Arabien der Venus; vgl. Morgenl. Forschungen
a. a. 0. p. 286.
' Vgl. Rigordus, De gestis Philippi Augusti Francorum regis, bei B o u-
quet, Reeueil des historiens des Gaules XVII, 22 f.; vgl. ebd. 67 f.; 363 f.;
Vincentius von Beauvais, Speculum historiale XXIX, 41. Der Erzbischof
von Canterbury schrieb desshalb ein dreitägiges Fasten aus, Bouqnet XVII,
666; hiezu Zeitschr. der Deutsch-Morgenl. Ges. XXIX, 164. £in Beispiel
von 1239 bei Matthaeus Parisiensis, Chronica maiora III, 538.
" Bouquet XXIII, 138: beim Auf hören einer Ueberschwemmung 1236
wird dem ürtheil der Astrologen, ,qui opus gratiae voluerunt attribuere
naturae*^, die kirchliche Auffassung entgegengesetzt.
* Vgl. H. Ch. Lea, A bist, of the Inquisition of the middle ages III
(New-York 1887), 438 ff.
40 ^^' von Bezold.
logie zu unterscheiden. Aehnlich ging es ja mit dem Namen
des Averroes, unter welchem man sich gewöhnte, alles zusammen-
zufassen, was einer naturalistischen Weltanschauung gleichsah,
so auch jene in Paris gelehrten und verurtheilten Sätze, welche
die Schöpfung wie die Auferstehung, den Anfang und das Ende
der Welt leugneten und an die Stelle eines göttlichen Willens-
actes die Urzeugung unter dem Einfluss der Gestirne setzen
wollten^. Danehen mochte aher die Scholastik den „grossen
Commßntator'^ ihres vergötterten Meisters Aristoteles nicht völlig
preisgeben; eben der heilige Thomas, welchem die spätere
Dominicanische Malerei so gern den von ihm niedergeschmetter-
ten Averroes zu Füssen legtet durfte über all seiner Polemik
gegen den Arabischen Naturalismus nicht vergessen, wie viel er
von dem verrufenen Ungläubigen gelernt hatte. Nur durch
eine seltsame Verkettung von Umständen konnten freilich Tho-
mistische Sätze in das Verzeichniss der 1277 verdammten
Averroistischen Lehren gerathen. So wenig wie den ganzen
Averroes vermochte die kirchliche Wissenschaft die ganze Astro-
logie auszumerzen, wie denn Thomas nicht nur jene antike
Theorie von der Bewegung der Sphären durch Gestimgeister,
sondern auch die Beeinflussung der irdischen Naturvorgänge
durch die Planeten bis zu einem gewissen Grade beibehält; dies
sollte sich freilich auf das rein physische Gebiet beziehen, aber
es erschien doch nicht möglich, der siderisch bedingten Körper-
lichkeit der Menschen, deren Geschlechtsunterschied ebenfalls
auf die Gestirne zurückgeführt wurde, jede Einwirkung auf
Sinnesart und Handlungen abzusprechen, so eifrig auch Thomas
wie die übrigen Vertreter streng kirchlicher Philosophie sich
bemühten, die Willensfreiheit jedem Zweifel zu entrücken*.
* Vgl. Renan p. 267 fF.; Reuter II, 165 ff.; 349 ff.
2 Vgl. Renan p. 301 ff.; H. Hettner, Italienißche Studien (1879)
p. 107; 143.
' Renan p. 236 ff.; K. Werner, Thomas von Aquino II, 236 ff.;
286 ff.; Wiener Sitz.-Berr. LXXIV (1873), 337 f.; selbst ein so heftiger Be-
kämpfer des siderischen Determinismus wie Wilhelm von Auvergne will
doch den Planeten eine Beeinflussung der Temperamente, allerdings nur im
guten Sinn, gewahrt wissen, ebd. 335 f. üeber die Bevorzugung des
Commentators Averroes bei Thomas vgl. auch Ehrle im Archiv für Lit.
und Kirchengesch. des MA. V (1889), 607. Vincentius von Beauvais for-
mulirt im Speculum naturale III, 34 seine Ansicht dahin : „Sic ergo secun-
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 41
Dieses Bemühen verbindet sich in einer meist Albert dem
Grossen beigelegten Schrift^ mit einer sehr weitgehenden An-
erkennung Arabischer Astrologie, namentlich des Abu Maschar,
den man wegen seines Nachweises, dass die Geburt Christi von
der Jungfrau in den Sternen vorgezeichnet gewesen sei, keines-
wegs tadeln dürfe; „nicht als wäre die Constellation die Ur-
sache seiner Geburt, wohl aber die Verkündigung derselben;
vielmehr war er selbst die Ursache, dass die Art seiner wunder-
baren Geburt durch den Himmel verkündigt wurde." Und
vollends der Englische Franziscaner Roger Bacon, der in kühner
Vereinsamung Erkenntniss der Welt durch naturwissenschaftliche
Arbeit forderte, bekennt sich, immer unter Verwahrung zu
Gunsten der göttlichen Allmacht und der menschlichen Willens-
freiheit, ganz offen zu der siderischen Bedingtheit aller Reli-
gionen. Sie sind entstanden unter den Conjunctionen Jupiters
mit anderen Planeten, bei seiner Vereinigung mit Saturn die
Chaldäische, mit der Sonne die Aegyptische, mit Venus die Muham-
medanische und mit Mercur die christliche^. Man begreift,
dass trotz der Gönnerschaft Papst Clemens' IV. der expeiimen-
tirende „Zauberer" und verwegene Kritiker des Autoritäts-
glaubens schweren Anfechtungen nicht entgehen konnte. Aber
mochten die einzelnen Orden ihren Gliedern die Beschäftigung
mit den verborgenen Wissenschaften und die Abfassung von
„Scripta curiosa" erschweren oder verbieten ', wir hören doch
dum quod animus hominis inclinatur et dependet ad naturam et complexiooem,
sie etiam habet in eo vim constellatio, videlicet secundum quid et non
simpliciter; aliter enim periret casus et liberum arbitrium et conailium'*.
^ „Speculum astronomiae, in quo de libris licitis et illicitis pertrac-
tatwr** (Alberti Magni Opera V, Lyon 1651, p. 686 S.); die [schon früh-
zeitig gegen Albert's Autorschaft erhobenen Bedenken (vgl. Janus, Zeitschr.
für Gesch. und Lit der Medicin I, 1846, p. 138), sucht J. Sighart,
Albertus Magnus (Regensburg 1857), p. 341 fP. zurückzuweisen; vgl. auch
Jourdain in der Revue des quest. hist. XVIII, 189; Steinschneider in
der Zeitschrift für Mathematik und Physik XYI, 857 (über die benützten
Autoren); der Letztere erklärt sich dann gegen die Autorschaft Albert's,
aus dessen Zeit die Schrift jedoch stamme, in der Zeitschr. der Deutsch-
Morgenl. Gesellsch. XXV, 386.
2 Vgl. E. Charles, Roger Bacon (Paris 1861), p. 46 ff.; H. Siebert,
R. Bacon (1861) p. 47 if.; Saisset in der Revue des deux Mondes II. 84
(1861), p. 369.
' Vgl. Revue des questions histor. XXVI (1891), 124 f.
42 *"• von Bezold.
nach wie vor von mönchischen Astrologen, Alchemisten und
wohl gar Nekromanten. Und der in Frankreich verfolgte Aver-
roismus durfte in Italien sich Jahrhunderte hindurch eines ge-
sicherten und geehrten Daseins an weitberühmten Hochschulen
erfreuen.
Mit dem 13. Jahrhundert tritt die Astrologie, wie Jakob
Burckhardt sagt, «sehr mächtig in den Vordergrund des Italienischen
Lebens*. Ob dabei, wie er annimmt, die Ueberlieferung aus
dem klassischen Alterthum noch mitgewirkt hat? Dies könnte
jedenfalls nur für die gewöhnliche astrologische Praxis gelten ^
während die astrologische Philosophie der Italiener ihre Arabische
Herkunft nicht verleugnet. Zu den Berühmtesten aus jener Tole-
danischen TJebersetzerschule zählten Gerhard von Cremona (f 1187)
und Michael Scotus, der Englische Hofastrolog Kaiser Fried*
richs IL, den Renan geradezu den „Begründer des Averrois-
mus *" nennt ^. Und der grosse Staufer, sein Sohn König Man-
fred, sein fürchterlicher Parteigänger Ezzelino, sie sind nur die
gewaltigsten Typen eines Geschlechts, dem nichts mehr heilig
war, als die eigene Kraft und das unheimliche Licht der am Him-
mel wandelnden Herren des Schicksals. Ezzelino soll sein
blindes Vertrauen auf die Constellationen von seiner „in der
Astrologie bewanderten* Mutter geerbt haben; gleich ihm haben
noch lange nachher Italienische Heerführer sich die günstige
Stunde zum Ausmarsch oder zum Schlagen von Astrologen aus-
rechnen und vorschreiben lassen^. Der grosse Sterndeuter Guido
Bonatti, der abwechselnd Dynasten und Republiken diente, war
* J. Burckhardt, Die Cultur der Ital. Renaissance II' (Leipzig 1878),
279; Jourdain in der Revue des questions historiques XYIII (1875), 188.
Bei dem her>'orragend8ten Römischen Astrologen, Julius Firmicus Matemos,
findet sich (Matheseos Hb. III| 1) allerdings auch ein Horoskop der Welt
und eine ganz oberflächliche Gliederung der Menschengeschichte, die sich
aus der von Saturn beeinflussten rohen Urzeit bis zu der schliesslichen Ver-
feinerung und sittlichen Verschlechterung unter Mercur entwickelt, indem
fünf Planeten (ohne die Sonne) der Reihe nach mit dem Mond in Gon-
junction treten; vgl. Häbler p. 35 f. Von einer Einwirkung dieser Theorie
auf das frühere Mittelalter ist mir bisher nichts bekannt.
« Renan p. 208 ff.; Reuter II, 271 f.
' Vgl. Burckhardt IP, 283 f.; M. Jahns, Gesch. der Kriegswissen-
8chaften I, 281 \ 360 ; ein frühes Beispiel aus dem 12. Jahrh. bei Hugo
Falcandus (Muratori, Rer. italic. scriptores VII. 295).
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 43
zugleich ein hervorragender Theoretiker seiner Kunst und wagte
in seinem grossen Werk „von der Astronomie** sowohl sich auf
Christus zu berufen, der auch Stundenwahl getrieben habe, als
die ,,Thoren in der Kutte **, die ihm manche Anfechtung be-
reiteten, auf das Schärfste anzugreifen; denn nur Idioten oder
Heuchler konnten sich nach seiner üeberzeugung der Wahrheit
verschliessen, dass dem Astrologen in der That eine volle Er-
kenntniss der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft möglich
sei und dass er jedenfalls unendlich viel mehr von den Himmels-
körpern wisse, als die Theologen von Gott^. Dass nun eine
Wissenschaft, deren Aussprüche für Kaiser, Feldherren, grosse
Republiken in den Stunden der Entscheidung massgebend waren,
auch an den Italienischen Universitäten ihren Platz einnahm,
^ Ueber Bonatti, der nach demUrtheil des Dantecommentators Ram-
baldi da Imola seine Wissenschaft so klar darstellte, ,quod visus est velle
docere fezninas astrologiam'^, vgl. neben der Monographie von Boncom-
pagni (Della vita e delle opere di G. B., Rom 1851), Burckhardt a. a. 0.
348 f.; Perrens, Hist. de Plorence I, 545 Anm. 3; C. Sutter, Johann v.
Vicenza (Freiburg 1891), p. 86fF.; Zeitschr. der Deutsch-Morgenl. Gesellsch.
XVIU, 189 ff. (wo Steinschneider die Ansicht vertritt, auch dieser
n Fürst der Astrologen" habe nur nach Uebersetzungen, nicht nach Arabischen
Urtexten gearbeitet; bezeichnend ist es jedenfalls, wenn Bonatti von Abu
Ma8char sagt: „qui flos Latinorum, licet studuerit Athenis^» de astron. tractatus
X, Basel 1550, col. 631). Die Stelle von der Stundenwahl Christi im Trac-
tatus electionum cap. 1, ed. Basil. col. 886; über die „fatui intunicati' und
seinen besonderen Feind , den Dominicaner Johannn v. Yicenza ebd. 18 ;
190; 210 f.; gegen die theologischen Widersacher col. 5: «Et potest eis
dici, quod ipsi etiam nesciunt totam theologiam, nihilominus tarnen pme-
dicant tota die. - - - Non enim potest sciri de astronomia ita parum, quin
sit multum respectu eins, quod potest sciri de theologia. Maius enim est
prima causa respectu coeli quam sit coelum respectu grani sinapis, et astro-
logus seit de coelo plus quam granum sinapis, et ipsi nesciunt [!] de Deo
respectu ipsius, quantum est granum sinapis respectu coeli. Bestat ergo,
quod astrologi sciunt plus de astronomia quam ipsi de theologia; multo
fortius igitur possunt iudicare quam ipsi praedicare". Die Prophezeiung B.'s
über den künftigen Untergang der Bettelorden citirt schon Tiraboschi
VII, 287. Pico von Mirandola sagt in seinen Disput, in astrologiam
II, 5: „Mitto, quam temerarie, quam blaspheme de divina Francisci
familia loquatur et divini amoris miraculum Martis opus fuisse fabulatur*.
B. berührt die siderische Abhängigkeit der Religionen (»Secten*^) mehrfach,
z. B. col. 100 (Saturn und das Judenthum) ; eine für die von der Römischen
Kirche anerkannten Orden verhängnissvolle Constellation ist angeführt
col. 601.
L
44 F. von Bezold.
kann gewiss nicht Wunder nehmen, ebenso wenig, dass vor
allem die Mediciner als Träger und Apostel einer Weltanschau-
ung auftraten , die ihrer auf sinnliche Erfahrung angewiesenen
Disciplin bequeme Anknüpfung und zugleich einen grossartigen
Hintergrund bot. Denn Astrologie und Averroismus hingen innig
zusammen; ihren eigentlichen Hochsitz hatten sie in der Uni-
versität Padua. Dort fanden in Rücksicht auf die Philosophie
nicht nur Venedig, sondern auch Bologna und Ferrara ihren
geistigen Nährboden, und noch im 16. Jahrhundert genoss der
Lehrstuhl der Astrologie seines alten Ansehens^.
Es wäre sehr überraschend, wenn von all diesem Treiben
in der Geschichtschreibung jener Zeiten sich keinerlei Nieder-
schlag zeigen würde. In der That sehen wir nicht gerade die
Mehrzahl der Italienischen Chronisten, wohl aber einige der be-
deutendsten mehr oder weniger .astrologischen Neigungen hul-
digen. Während in vielen Aufzeichnungen die Vorliebe Fried-
rich's, Manfred's, Ezzelino's für die Sterndeuterei entschieden ver-
urtheilt oder wenigstens nicht oifen gebilligt wird^ lässt es sich
z. B. der Paduanische Notar und Professor Rolandino (f 1276)
nicht nehmen, einzelne Massnahmen des Kaisers und Ezzelino's,
die nach astrologischer Vorschrift getroffen wurden, kunstgerecht
auf ihre Fehlerhaftigkeit hin zu untersuchen; so tadelt er, dass
Friedrich bei der Gründung seiner „ Siegesstadt " Vittoria über
* Vgl. G. Libri, Hist. des sciences mathem. en Italie II, 58 f.;
E. Ren an I Averroes' p. 322 ff.; Mabilleau, Etüde hist. sur la phüos.
de la renaissance en Italie (Paris 1881), p. 91 ff. Im Etat für die ver-
schiedenen Fächer an der Universität Florenz erscheint der Lehrstuhl der
Astrologie meist neben den Hauptdisciplinen ziemlich bescheiden dotirt (so
z. B. 1451 neben 440 fl. für bürgerliches, 800 für kanonisches Recht, 850
für Rhetorik und Poesie: für Astrologie 40 fl.; immerhin doppelt soviel als
für Institutionen oder Logik), vgl. Gherardi, Statüti della universita di
Firenze (Documenti di storia ital. VII, Flor. 1881, p. 261 ; auch sonst
zu vgl.) ; unter den astrol. Professoren erscheint auch ein Bischof von
Philadelphia aus dem Dominicanerorden, p. 294. lieber Professoren der
Abtrologie an der Universität Piacenza vgl. Muratori XX, 940.
' Scharfe Verurtheilung in den Annales S. Justinae, Mon. Germ.
SS. XIX, 166 f.; 170 (dominus igitur sit nobis adiutor, et non timebimus,
quid nobis faciant Mars, Jupiter et Satumus); 175; vgl. Muratori, Script,
rer. ital. VII, 83; 90; 149; IX, 660; XV, 329; eine gewisse Hochachtung
vor den ^Philosophen" (Astrologen) mit Missbilligung von Ezzelino's Aber-
glauben verbunden bei Guil. Ventura von Asti, ebd. XI, 153; 155; 156 f.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 45
der scheinbar günstigen Ascendenz die bedrohliche Stellung des
Krebses übersehen, dass Ezzelino bei seinem letzten Ausmarsch
1259 den Stand des Mondes im Scorpion und die gefährliche
Bedeutung der Ascendenz des Schützen nicht beachtet habe.
Freilich fügt er die vorsichtige Verwahrung bei, dass er weder
darauf bauen, noch seine Zeit mit dergleichen Dingen verlieren
wolle, aber er gibt sich doch mit sichtlicher Befriedigung als
einen geschulten Beobachter der Constellationen zu erkennend
Und mochten die Bettelmönche den berühmten Bonatti noch
so heftig befehden, einer der ersten. Vertreter minoritischer Ge-
schichtschreibung, Bruder Salimbene von Parma, ist trotzdem
ein begeisterter Verehrer jenes kaiserlichen Astrologen Michael
Scotus; „wie wahr der Inhalt seiner (prophetischen) Verse ge-
wesen, konnten Viele sehen; denn auch ich habe es im Ein-
zelnen gesehen und erkannt; und ich habe gelernt und weiss,
dass es wahr gewesen ist bis auf wenige Ausnahmen.** Auch
der von Salimbene geschätzte Meister Benvenuto Asdenti, ein
erleuchteter Flickschuster zu Parma, schöpfte seine Propheten-
weisheit nicht nur aus den Weissagungen des Alten und Neuen
Testaments, des Abts Joachim, des Merlin u. A., sondern zum
Theil ebenfalls aus den Schriften des Scotus*. Ganz durch-
drungen von dem Einfluss der Gestirne zeigt sich dann der erste
grosse Geschichtschreiber der Florentinischen Republik, Giovanni
Villani (f 1348). Nicht allein Missemten und Theuerungen, Ueber-
schwemmungen , Seuchen und Feuersbrünste führt er auf be-
stimmte Constellatioilen und Himmelserscheinungen zurück (X, 118.
XI, 2; 100; 114), sondern auch die Eigenart ganzer Landschaften
und Völker ist ihm durch Planeten und Sternbilder bedingt, wie
er z. B. die chronische Unruhe im Florentinischen Staatswesen
aus der zweiten (Römischen) Gründung der Stadt unter dem Zu-
sammenwirken von Sonne, Mercur und Mars herleitet (III, 1.
Xn, 32; vergl. I, 7. I, 60. VIII, 48). Allerdings betont er
mehr als einmal, dass die Constellationen der menschlichen
Willensfreiheit und vollends der göttlichen Allmacht gegenüber
» Vgl. Mon. Germ. SS. XIX, 73; 85; 137 f.; die Kritik des Rol-
wiederholt später (15. Jahrb.) der Mediciner und Chronist Jacobus Malve-
gius von Brescia, Muratori XIV, 930 flF.
' Vgl. Chronica fratris Salimbene Parmensis (Parma 1857), p. 169 f.
176 ff.; 284; 301 ff.
46 F. von Bezold.
keine geoügende Kraft besitzen, aber dabei zeigt er sich derart
von der Kunst der „Astrologen, Philosophen und Meister der
Natur *" eingenommen, dass er sogar den Versuch wagt, ganz
nach Arabischem Muster den nothwendigen Gang der grossen ge-
schichtlichen Ereignisse vorwärts und rückwärts zu construiren.
Er unternimmt dies (XII, 41) gelegentlich der im März 1345
eingetretenen Conjunction von Jupiter und Saturn im Zeichen
des Wassermannes, welche er unter Zurückweisung abweichender
Berechnungen nach seinem Landsmann Meister Pagolo genau
angibt ^ „Diese Conjunction,** erklärt er, „verkündigt, mit
Gottes Zustimmung, der Welt grosse Dinge, nämlich Schlachten,
Mordthaten und grosse Veränderungen der Reiche der Völker,
und das Ableben von Königen, den Wechsel von Herrschaften
und von Secten, und das Erscheinen eines Propheten und neuer
Irrthümer im Glauben, und neues Auftreten von Gewalthabern
und Durchzug von Kriegsvolk, und Theuerung und Sterben her-
nach in jenen E^imaten, Reichen, Ländern und Bürgerschaften,
deren Beeinflussung den besagten Sternbildern und Planeten zu-
geschrieben wird**^. Und auf den Einwurf, wozu denn hier die
Astronomie gut sein solle, empfiehlt er dem verständigen Leser,
sich durch rückschauende Betrachtung davon zu überzeugen,
dass die gleiche Conjunction auch 1325 und 1305 sich voll-
zogen habe und dass mit diesen zwanzigjährigen Perioden jedes-
mal Neuerungen in Florenz und auswärts zusammengetroffen
seien, während ungefähr alle sechzig Jahre grössere Verände-
rungen am Himmel vorgezeichnet würden; er verweist unter
anderem auf den üebergang der Herrschaft Manfred's an Karl
von Anjou (1266). Rechnet man weiter um 240 oder genauer
238 Jahre zurück, so kommt man auf noch gewaltigere Ereig-
nisse, wie die Kreuzzüge und die Normannische Eroberung Si-
ziliens. Endlich bilden 48 Conjunctionen zusammen die „mäch-
tigste Epoche von 960 (953) Jahren; „wer rückwärts forscht,
* Vgl. Tiraboschi X, 132 ff.; Filippo Villani, le vite d'uomini illustri
fiorentini (ed. 1847, p. 48; 122 f.).
* Diese Vertheilung der Länder, Völker und Städte unter beherrschende
Gestirne geht auch schon ins Orientalische Alterthum zurück (vgl. die Pole-
mik hiegegen bei den Kirchenvätern und z. B. auch beim Fseudo-Bardesanes,
Fragmenta histor. graec. V, 2 (Paris 1872), p. 81 ff.) und wird von den
Arabern aufgenommen, vgl. oben S. 37 Anm. 2.
Astrologische Geschichtsconstriiction im Mittelalter. 47
der findet da den beginnenden Verfall des Römischen Reiches
beim Eindringen der Gothen und Vandalen in Italien und viele
Verstörungen der heiligen Kirche et caetera". Eine freilich nur
leicht entworfene Gliederung der Weltgeschichte, die aber doch
vollständig auf der Astrologie beruht und, ohne eben sehr ge-
nau zu zählen, zugleich mit wirklich epochemachenden Ereig-
nissen sich in Einklang zu setzen versucht. So kommt Villani,
allerdings auf ganz anderen Wegen als später der grosse Realist
Macchiavelli, zum Beginn der neueren Geschichte mit der Völker-
wanderung. Weiter zurück, zur Erscheinung Christi, wagt er sich
nicht ; musste ihm doch das furchtbare Schicksal des tiefgelehrten
Meisters Cecco d'Ascoli, der wegen häretischen Missbrauchs der
Astrologie 1327 zu Florenz verbrannt worden war, in frischer
Erinnerung stehen (X, 40). Villani hütet sich, solche verrufene
Pfade antichristlicher Speculation zu betreten; nur etwa eine
kurze Bemerkung (II, 8), dass die Secte der Sarracenen un-
gefähr 700 Jahre dauern solle, rührt an jene verfängliche Ge-
schichtsphilosophie, die unter dem Zeichen Arabischer, Averroisti-
scher Wissenschaft an die Entstehung und das Schicksal aller
Religionen den gleichen Massstab anlegte, wie an die übrigen
Erscheinungen des irdischen Daseins^.
Matteo Villani, Giovanni's Bruder und Fortsetzer seiner
Chronik (bis 1363), verurtheilt unbedingt jeden Versuch, die Ge-
schichte wie das Einzelleben der Macht der Gestirne zu unter-
werfen, gesteht aber zu, dass die Florentiner mit dieser bösen
Neigung erblich behaftet seien (I, 2. IX, 1, XI, 3). Die Hin-
richtung eines berühmten Astrologen vermochte so wenig wie
die Stimme eines Dante und Petrarca die Italiener des 14. Jahr-
hunderts von ihrem Hang zur Sterndeutung und zum Averrois-
mus zu heilen. Denn mit unerhörter Kühnheit forderten da-
mals Gelehrte von Rang, wie Pietro d'Abano (Petrus Aponensis)
und Cecco d'Ascoli das Einschreiten der kirchlichen Justiz heraus.
^ Nach den obigen Ausführungen kann man wohl kaum mit Bure k-
hardt II', 286, und G. Voigt, Wiederbelebung des klass. AlterthumsP
(Berlin 1880), 75 Anm. 1 den Giov. Villani als einen ernstlichen Gegner der
Astrologie bezeichnen; dass mit seiner Betonung der göttlichen Allmacht
und menschlichen Willensfreiheit, die ^andächtige und gläubige* Vertiefung
in astrologische Forschungen im Widerspruch steht, wird übrigens schon
bei Burckhardt in den Anmerkungen (II ', 350) hervorgehoben.
48 ^- ^'0^ Bezold.
Der Erstere, ein ausgezeichneter Mediciner, der in Constantinopel
studirt, in Paris und Padua gelehrt hat, trat in seinem Haupt-
werk, dem „Conciliator diflFerentiarum philosophorum et praecipue
niedicorum*" (1303) ganz offen mit der Arabischen Lehre vom
Horoskop der Religionen, auch der christlichen, hervor. Gestützt
auf seine Arabischen Gewährsmänner, belegt er die Bedeutung der
grössten Conjunction zwischen Saturn und Jupiter (in Perioden von
ungefähr 960 Jahren) mit den Beispielen Nebukadnezars, Mosis,
Alexanders des Grossen, des Nazareners und Muhammeds^
Mag er die Bezeichnung Christi auch einfach ohne Aenderung
einer Moslimischen Vorlage entnommen haben, so charakterisirt
^ Die berühmte Stelle im .Conciliator differentiarum" lautet voll-
etändig (nach der Venetianer Ausgabe von 1476, diff. 9, fol. 67): ,Ex con-
iunctione namque Saturni et Jovis in principio Arietis, quod quidem circa
finem 960 contingit annorum^ tunc euim secundum ascendens coniünctionis
dominum eins, secundum etiam locum coniünctionis eorum ex domibus aut
secundum fortunas vel infortunas locum ascendentis et coniünctionis aspi-
cientes, variatur non solum natura humana fortitudine aut debilitate, longe-
vitate aut e contrario: immo et totus mundus inferior commutatur, ita
quod non solum regna, sed et leges et prophete consurgunt in mundo,
significative saltem seu casualiter in quibusdam, volentes prioribus. q.
neglectis reliquas condere, sicut apparuit in adventu Nabuchodonosor,
Moysis, Alexandri Magni, Nazarei et Machometi**. Weiterhin spricht er
von den mitteren und kleineren Conjunctionen der 240, 60 und 20 Jalire;
vgl. oben Giov. Villani! üeber Pietro d'Abano vgl. Tiraboschi X,
97 ff.; Renan p. 326 f.; Burckhardt IP, 9; 75; Lea III, 440 f.;
hier wird zu der obigen Stelle beigezogen: «Albumasar de magnis con-
iunctionibus* Tract. III, diff. 1 (Augsb. 1489), wo ich aber nichts hieher
Gehöriges finden kann ; dagegen möchte ich zum Vergleich folgende Stelle
aus Album. Tract. II, diff. 8 (fol. D 6) anführen: ,quia complete sunt
10 revolutiones Saturni in diebus Daribindar, fuit apparitio Alexandri
filii Philippi nobilis et remotio vicis Persarum; et quia complete sunt ei
10 revolutiones alie ex revolutione sua, apparuit Jesus filius Marie, super
quem fiunt orationes, cum permutatione secte; et quia complete sunt 10
revolutiones alie ex revolutione sua, apparuit Meni et venit cum lege, que
est inter paganos et Nazarenos; et quia complete sunt 10 alie revolutiones
ei ex revolutione sua, venit propheta cum lege in aurorum [!] manifesta^.
Ich will damit nicht «sagen , dass P. d^Abano seine Stelle gerade diesem
Text des Albumasar entnommen habe, aber aus einer ähnlichen Arabischen
Vorlage stammt sie jedenfalls, entweder wörtlich oder verarbeitet. — üeber
Pietro als Mediciner vgl. H. Ha es er, Lehrb. der Gesch. der Medicin P
(Jena 1875), 708 f.; über seine philosophische Bedeutung Mabilleau
p. 92 ff.; HO; 252 ff.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 49
doch jedenfalls dieser Name wie die Zusammenstellung zur Genüge
einen Standpunkt, der durch gelegentlich eingestreute fromme
Redensarten vielleicht für manchen Leser verschleiert werden
konnte, nicht aber für die scharfen Augen der Inquisition. In
der That entging er nur dadurch, dass er vor Beendigung seines
Processes (1316) starb, dem Feuertod, welchen sein minder glück-
licher Zeitgenosse Cecco d^Ascoli ein Jahrzehnt später (1327)
erleiden musste. Cecco war schon in Bologna, wo er die Astro-
logie lehrte, mit der Inquisition in Berührung gekommen und
konnte somit in Florenz, da er von seiner ihm untersagten Kunst
nicht liess, nur als rückfallig behandelt, d. h. zum Tode verur-
theilt werden. Was bei ihm wie bei dem Paduaner von dem
Hereinspielen persönlicher Feindschaften berichtet wird, ändert,
auch wenn es richtig sein sollte, nichts an der Thatsache, dass
beide wirklich entschlossene Vertreter Averroistischer Anschau-
ungen gewesen sind. Nach dem Wortlaut des ürtheils hätte
Cecco das Thema vom Horoskop Christi bis in alle Einzelheiten
durchgeführt: weil bei Christi Geburt die Waage im 10. Grad
der Ascendenz stand, musste er den Tod am Kreuze sterben,
wegen des Steinbocks wurde er in einem Stall geboren, wegen
des Scorpions im 2. Grad verfiel er der Armuth, und weil Mercur
in den Zwillingen in seinem eigenen Haus stand, besass er eine
tiefe, in Gleichnissen verborgene Weisheit ^ Cecco war seiner
Zeit in scharfen literarischen Gegensatz zu Dante getreten, dem
er seltsamer Weise die Rolle der Fortuna in der göttlichen Ko-
miödie zum Vorwurf macht. Nun zahlte freilich auch der grösste
Italiener jener Zeit der herrschenden Vorliebe für astrologische
Vorstellungen seinen Tribut, und die Fortuna, die ihm Vergil
als unwiderstehliche Beherrscherin des äusseren Menschenschick-
sals zeichnet, wird den sphärenbewegenden Gestimgeistem oder
Engeln an die Seite gesetzt. Aber wie diese Vorstellung der
Planetenbewegung eine von der kirchlichen Wissenschaft ange-
nommene war, so entspricht auch sonst die Rolle der Planeten
und der Astrologie bei Dante völlig der correct kirchlichen
Auffassung. Einerseits weist er dem „grossen Commentator"
' Vgl. Tirabosohi X, 110 S.; E. Frizzi im Propugnatore X, 1
(Bol. 1877), 468 ff.; P. Scheffer-ßoichorst, Aus Dante's Verbannung
(Strafisburg 1882), p. 60 ff.; Lea m, 441 ff.; 655 ff.; Döllinger. Beiträge
zur Sektengesch. II (München 1890), 585 ff.
Deuteche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. VIII. 1. 4
50 F. von Bezold.
Averroes einen ehrenvollen Platz in der Vorhölle zu, andererseits
bestreitet er mit aller Entschiedenheit jede Beeinflussung des
freien Willens durch die Gestirne und verstösst Michael Scotus,
Bonatti und den Schuster Asdente mit den übrigen Sterndeutern
in jene Höllenschaar der Weissager, die mit rückwärts gedreh-
tem Antlitz stumm und thränenvoll einherschleichen ^ Oanz
anders donnert und spottet freilich Petrarca gegen den Frevel
der Averroisten, den Unsinn der Astrologen, von welchem
er in seiner eigenen öffentlichen Laufbahn ein recht derbes Bei-
spiel erlebt hatte, als ihn mitten in einer feierlichen Rede der
Mailänder Hofastrolog unterbrach». Bei Petrarca erscheint aber
überhaupt die Befangenheit des Mittelalters in einem Grrad über«
wunden, wie kaum bei einem seiner Zeitgenossen; vergebens hat
er sich bemüht, seine Verachtung der Astrologie wenigstens dem
Freund Boccaccio mitzutheilen. In dem Vater des Humanismus
verkörperten sich die wiedererstandene verächtliche Abneigung
des klassischen Itömerthums gegen aUes Orientalische und der
Widerwille einer neu empfundenen Menschenwürde gegen alles
Fatalistische.
Noch war aber der Sieg der humanistischen Weltanschauung
im weiten Feld. Noch gehörte die Zeit, und wahrlich mehr als
je, der Arabischen Philosophie und Astrologie, die ihrerseits von
der zunehmenden Popularisirung der Wissenschaft Vortheil zogen
und in immer weitere Kreise drangen. In der höfischen Poesie
sind ihre Spuren keineswegs sehr häufig, obwohl Französische
und Deutsche Sänger gern mit einer gewissen Ehrfurcht von
der sternkundigen Weisheit der Saracenen reden; erschien doch
schon nach antiker üeberlieferung einer ihrer Lieblingshelden,
1 Die Stelle über Fortuna : Inf. VII, 67 ff. ; über den Einfluss der Ge-
stirne: Purg. XVI, 67 ff.; über die himmlischen Intelligenzen: Parad. VIII,
97 ff.; (vgl. auch Convito II, 6; ebd. 14 wird Albumasar citirt); über
Averroe's und die Astrologen: Inf. IV, 144; XXI, 115 ff. Vgl. Burck-
hardtn», 270; K.Witte, Danteforschungen II (1879), 173 ff.; über Dante's
Hoffiiung auf eine die von ihm angekündigte grosse Umwandlung be-
fördernde , Wendung der Gestirne* DöUinger, Akadem. Vorträge I,
100 f.; 115; Weissagungsglaube und Propheten th um (histor. Taschenbuch
V, 1, 1871) p. 315 f.
» Vgl. L. Geiger, Petrarca (Leipzig 1874) p. 87 ff.; 267 Anm. 11;
Koerting, Gesch. der Literatur Italiens im Zeitalter der Renaissance I
(Leipzig 1878), 311; II (1880), 370.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 51
Alexander der Grosse, als Sohn und Schüler eines zauberischen
Astrologen ^ Viel stärker tritt natürlich Gelehrsamkeit jeder
Art in der masslos anschwellenden Lehrdichtung hervor, die
unter den sonderbarsten Vermummungen Moral und Kenntnisse
an den Mann zu bringen sucht. War es doch das Zeitalter der
namentlich von den Dominicanern gefertigten Encyclopädien ; so
kann es nicht Wunder nehmen, wenn z. B. Berthold von Regens-
burg in seinen Predigten die Planeten und Sternbilder allegorisch
verwerthet, ohne sich an den heidnischen Göttemamen zu stossen^.
Uns interessirt hier vor allem die merkwürdige EinkJ^idang,
in welcher man das Arabische Horoskop der Religionen sammt
der Nativität Christi der gebildeten und gläubigen Lesewelt des
Abendlandes mundgerecht machte. Es wurde nämlich diese ver-
^ Vgl. R. Schröder, Glaube and Aberglaube in den altfranzösischen
Dichtungen (Erl. 1886) p. 112 ff.; von Deutechen Dichtem vgl. z. B. Wolf-
ram von Eschenbach, Parcival V, 454 ; 489 ff. ; 782 ; Ulrich von Eschenbach,
Alexander (Bibl. des literar. Vereins LXXXIII, 222 ff.); über Pseudo-
kallisthenes und die Alexandersage des MAs. J. Zacher, Pseudokall.
(Halle 1867) p. 113 ff.; P. Meyer, Alexandre le Grand I u. II (Paris 1886).
» Vgl. die Ausgabe von Pfeiffer I (1862), 48 ff. Auch die heilige
Hildegard (tl079) verwendet übrigens schon vielfach die Planeten (Migne,
Patrol. lat. CXCVII, 403 ff.; 751 ff.; 775 ff.). Der Englische Dominicaner
und Professor Robert Holkoth (f 1849) verfolgt in seinen „pi^aelectiones in
librum Sapientiae regis Salomonis^ (Ausg. 1586, lectio 61) den mit der
Sonne verglichenen Christus auf seinem Wege durch die zwölf Zeichen des
Thierkreises : Zur Zeit des Paradieses stand die Sonne der Welt im Widder,
um mit der Austreibung der ersten Menschen in das Zeichen des grimmen
Stieres, mit der Menschwerdung als „germanus hominis** in das Zeichen
der sich umarmenden Zwillinge zu treten u. s. w. Den Schluss dieser selt-
samen Allegorie bildet der Eintritt in das Zeichen der. Fische am jüngsten
Tag! Noch charakteristischer ist freilich die bekannte SteUe in dem Schreiben
der Cardinäle zu Perugia an den neugewählten, in Frankreich- weilenden
Papst Clemens V. vom 8. Juni 1305: ,In sede Petri residebitis fortior,
lucebitis clarior - - -. In sua namque domo est unusquisque planeta poten-
tior*. Natürlich begegnen astronomische und astrologische Kenntnisse
neben vielen anderen im Meistergesang; vgl. z. B. Heinrich v. Meissen
(Frauenlob, Ausg. Ettmüller 1843) p. 13; 207 f.; K. Bartsch, Meisterlieder
der Kolmarer Handschrift (Bibl. des lit. Vereins LXVIII) p. 63; 225; Michel
Beham im Cod. germ. Monac. 291, fol. 243b ff.; 298b. In eine ganz
astrologische Atmosphäre geräth man bei dem dichtungsbefiissenen Rath
Karl's IV., Heinrich v. Mügeln, vgl. Schröer in den Wiener Sitzungsberr.
LV (1867), 454; 474; 478 ff.; Steinmeyer in der Allg. Deutschen Biogr.
XXII, 454 f.
52 F. von Bezold.
fängliche Lehre zu entschiedener Verherrlichung des Christen-
thums zugespitzt und so einem Römischen Dichter in den Mund
gelegt, dem sicherlich nichts weniger anstand, als eine solche
Prophetenrolle. Vergil eignete sich ja schon wegen seiner vierten
Ekloge vortrefflich dazu, in einem kirchlichen Hymnus und in
der göttlichen Komödie seinen Platz zu finden ; der Gedanke aber,
einem Ovid Erörterungen über die Geburt des Jesuskindes von
der Jungfrau, über Dreieinigkeit, Auferstehung des Fleisches und
jüngstes Gericht unterzuschieben, ist durchaus barock. Dieses
Pseudepigraph , mit dem Titel Liber de vetula\ welches „zur
* »Ovidii Nasonis Pelignensis de Vetula libri III" (zuerst gedr. Rom
um das Jahr 1470; mir lag die Kölner Ausgabe von 1479 vor; vgl. GrÄsse,
Tresor de livres rares V, 80). mit einer „prefatio sive argumentum Leonis
protonotarü sacri palacii bizantei sub Yatachio principe^. Es lag nahe, in
diesem Protonotar Leo, der das Buch in Konstantinopel auf Befehl des
Vatatzes (!) veröflfentlicht haben will, den Verfasser zu suchen (vgl.
P. Leyser, bist, poetarum et poematum medii aevi, Halle 1721, p. 2089);
auch an einen gewissen Pamphilus Maurilianus ist gedacht worden (vgl.
Fabricii Bibl. lat. ed. Ernesti 1, 465; hiezu Grässe, Lehrbuch 111, 1092;
Bartsch, Albrecht von Halberstadt p. x f.) sowie an Hermann den Lah-
men. Letztere Yermuthung von Bartsch (Albrecht von Halberstadt und
Ovid im Mittelalter, Quedlinburg 1861, p. viy) beruht aber auf einem Irrthum,
denn nicht in der von ihm angeführten Handschrift za Montpellier, sondern
nur in einer sie betreffenden Anmerkung des Catalog^e g^n6ral des Mss. des
bibl. publ. des d^partements I (Paris 1849), 433 ist gesagt, der neben der
Vetula in der Handschrift enthaltene „liber de rythmomachia" werde von
Trithemius dem Hermann zugeschrieben, was aber gleichfalls eine Ver-
wechslung ist. Der Katalog notirt nun allerdings zu der Prefatio der
Vetula, sowie zu einem Introitus ad Vetulam jener Handschrift: ,XIP
sidde', doch wird sich diese Bestimmung nicht halten lassen gegenüber
den sonst bekannten Handschrr. der Vetula, die nach Cocheris' Mittheilung
nicht über das 13. Jahrh. zurückgehen, und vor allem gegenüber den inneren
Merkmalen des Gedichts, die auf das 13. Jahrh. weisen (Kenntniss des Aba-
cus von Fibonacci !). Endlich hat H. Cocheris, der eine Französische Ueber-
setzung der Vetula aus dem 14. Jahrh. herausgab (nLaVieilleoules demiers
amours d'Ovide, po6'me Fran9ais du 14* siede, traduit du latin de Richard
de Foumival par Jean Lefevre^, Paris 1861), den Kanzler der Kirche zu
Amiens Foumival, der auch sonst Ovid nachzuahmen suchte, als Verfasser
unseres Pseudepigraphs nachgewiesen. Uebrigens wurde die Autorschaft
Ovid's schon frühzeitig angezweifelt. So sagt Robert von Holkoth (f 1349)
in seinen Praelectiones in librum Sapientiae regis Salomonis (lect. 61):
^An sit liber Ovidii, deus novit **; vgl. Gobelinus Persona, Cosmodromium
IV, 10 (Meibomius, Script. I, 132 f.) ; Peter von Ailli, Tractatus de legibus
et sectis cap. 4: „bene consideranti perspicuum est, librum illum non ab
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 53
Zeit des Fürsten Vatatzes" im Grab des Dichters bei Tomi auf-
gefunden sein wollte, gibt neben allen möglichen Versuchen einer
«philosophischen^ Apologie der christlichen Dogmen und krassem
astrologischem Aberglauben die Lehre von den sechs planetarisch
bedingten Weltreligionen ; der Mosaischen, Ghaldäischen, Aegyp-
tischen und „ unserer Saracenischen" sollen noch zwei andere Secten
folgen, davon eine, die unter dem Mond stehende, deutlich genug
als die des Antichrist gezeichnet wird, während zuletzt alle Völker
unter „dem Glauben des Mercur**, d. h. dem Christenthum, sich ver-
einigen. Den Schluss bildet ein Gebet an die heilige Jungfrau !
Dieses wimderliche Machwerk wird schon von Roger
Bacon benützt; im 14. Jahrhundert erschien eine Französische
Uebersetzung und die Vorstellung von einer astrologisch be-
gründeten heidnischen Weissagung auf den Erlöser bürgerte sich
immer mehr ein, bald mit dem Namen Ovid's, bald mit dem
eines fabelhaften Griechischen Weisen verknüpft, oder auch
sämmtlichen Sternkundigen des Orients untergeschoben; so spricht
ein vornehmer geistlicher Chronist, der Bischof von Bisignano,
Johannes von Marignola, der im Auftrag Kaiser Karl's IV. schrieb,
von der übereinstimmenden Prophezeiung aller Babylonischen,
Aegyptischen und Chaldäiscben Philosophen und Astrologen, sowie
des Ovidius, dass eine unter der Conjunction Satums mit Mercur
geborene Jungfrau, ohne vom Manne berührt zu sein, einen
Sohn zur Welt bringen werde ^. Und wie in jenem Pseudo-Ovid
Ovidio, sed ab alio longe post adventum Christi fuisse scriptum'*); Pico della
Mirandola, In astrologiam disp. I (Opp. ed. Basil. 1561, I, 419). Aber noch
im 16. Jahrh. gab ee Stimmen, die sich zu Gunsten der Echtheit hören
Hessen (vgl. Meibomius I, 351 Anm.; Krause in den Jahrbb. des Vereins
fQr Meckl. Gesch. XL VIT, Schwerin 1882, p. 111 ff.)- I>ass der Verfasser
„mit Abumaschar's Kuh pflügt^^ bemerkt ganz richtig Joh. Friedr. Mayer
in seinen „Disputationes tres, utrum fata religionum, regionnm et urbium
dependeant ab astris* (Hamburg 1700), wo aber II, 3; 5 irrig Pseudo-
Ovid's „nostra fides' unter der Venus (Islam), die doch als eine monotheistische
und sinnliche Paradiesesfreuden verheissende charakterisirt ist, als Römische
Religion, die kommende Religion des Mondes (Antichrist) als Islam ge-
deutet wird.
^ Vgl. Konrad von Megenberg, Das Buch der Natur, ed. Pfeiffer
(1861), p. 61 ; Reinfrid von Braunschweig (Bibl. des literar. Vereins CIX,
1871) Vers 18630 ff.; 21314 ff. (der Grieche ,Savü6n" als astrolog. Prophet);
Chronicon Johannis Marignolae (Dobner, Monum. bist. Boemiae II, 253;
vgl. auch 106).
54 F. von Bezold.
erschienen auch anderwärts gereimte und ungereimte Darstel-
lungen, manchmal geradezu Handbücher der Astrologie, worin
ihre Zulässigkeit und Nützlichkeit einem grösseren Publicum
auseinandergesetzt wurde; in dem sogenannten Buch Sidrach
heisst es, wer diese ursprünglich dem Japhet von einem Engel
gelehrte Eimst üben woUe, müsse fest im Glauben an den
Schöpfer, von Liebe zu Gott erfüllt, reinen und unbefleckten
Herzens sein; sogar das Gebet des Astrologen ist nicht vergessen^.
Wahrend also der auf der Astrologie ruhende Fluch des
christlichen Alterthums sich in sein Gegentheil verwandelte, ver-
kündigten, so schien es vielen, welterschüttemde Ereignisse die
Macht der Gestirne in einer nicht zu überhörenden Sprache.
Freilich sagt Höniger ganz zutreffend: „Mit demselben Rechte
wie für die Mitte des 14. Jahrhunderts könnte man an jedem
beliebigen Zeitpunkt einen Aufruhr der Natur constatiren*. Aber
daran, dass schon vor dem Ausbruch der grauenhaften Epidemie
des schwarzen Todes die Gemüther der Menschen unheimlich
erregt waren und das Schlinmiste erwarteten, hatten nicht ausser-
ordentliche Naturerscheinungen Schuld, sondern die in den Ge-
müthem jenes Geschlechts vorhandene Wundersucht, welche
durch Prophezeiungen aller Art und nicht zuletzt durch astro-
logische genährt und gesteigert wurde. Seit dem 13. Jahrhun-
dert wirkte der Joachimismus, getragen von den schwärmerischen
Minoriten, mit seiner aufregenden Apokalyptik; Arnold von Villa-
nova verkündigte den letzten grossen Antichrist für 1316, das
Weltende für 1335*. Und nun erschien wieder eine sogenannte
^ Ueber das Buch Sidrach („filosofo et astrologo che viese 857 dopo la
morte di Noe**, heisst es in einer Hs.) vgl. Opascoli di autori siciliani
XII, 138 ff.; Bartoli, ü libro di S. testo inedito dal sec. XIV, Bologna 1868.
Femer gegen Ende des 14. Jahrh. John Gower, Confessio amantis, deren
6. und 7. Buch ausführliche Erörterungen Über Magie, Alchemie und Astro-
logie enthalten (Ausgabe London 1857, Bd. III; u. a. p. 109 ff. die Ver-
theilung der verschiedenen Länder unter beherrschende Planeten). Dagegen
behandelt der grösste Dichter dieser Zeit Ghaucer, obwohl er selbst eine
Abhandlung über das Astrolabium schrieb, in den Ganterbury Tales und
auch sonst (Legenda Hypermnestre) die Astrologie entschieden mit Ironie.
Ueber die Skepsis Wiclif s, (,in speculacione talium theologizant speculativi
inaniter"), vgl. Joh. Wyclif Tractatus de benedicta incamacione (London
1886), p. 140.
* Vgl. Döllinger, Weissagungsglaube und Prophetenthum (Histor.
Taschenbuch V, 1 (1871) p. 337 f.).
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 55
Toledanische Weissagung, die im Jahre 1322 alle erdenklichen
Schrecknisse für 1329 aus den Sternen lesen wollte. Der Pa-
duanische Notar Albertino Mussato erzählt, wie man schon 1328
in allen Gegenden Italiens den Beginn dieser Schrecknisse zu
verspüren glaubte: man war gefasst auf pestbringende Luft und
grosses Sterben, Stimmen und Seufzen vom Himmel, unerhörte
Sonnenfinsterniss, Erdbeben in sehr vielen Theilen der Welt,
Hungersnoth, üeberschwemmungen, Donner und Blitz, Blutver-
giessen, Untergang eines grossen Königs; nur wenige Menschen
sollten überhaupt mit dem Leben davonkommen^.
Damals trafen diese Erwartungen nicht ein; als aber seit 1348
der schwarze Tod seinen Umzug durch Europa hielt, beeilten sich
vor allem die berühmtesten Vertreter der Medicin, die flaupt-
ursache des Unheils in der grossen Gonjunction des Jahres 1345
zu suchen, welche den Saturn, Jupiter und Mars im Zeichen des
Wassermanns vereinigt hatte ^. Aber auch Erschütterungen des
staatlichen und gesellschaftlichen Daseins, wie die Unthaten der
„Gompanien'^, der verrufenen Söldnerbanden, oder das Erscheinen
^ Vgl. über den Umlauf der Prophezeiung in Italien Alb. Mussatus,
Ludovicus Bavarus (Böhmer, Fontes I; 183 f.); in Böhmen Chronicon Aulae
Regiae II, 22 (Fontes rer. austr. I, 8, 464 ff.). Das Nichteintreffen astro-
logischer Vorhersagungen vermerkt wiederholt Johannes von Winterthur
(Ausg. von G. V. Wyss, Zürich 1856) p. 104; 220 f. Eine Prophezeiung
der Astrologen von Paris und Montpellier vom Jahr 1342 (für 1344), die
aber nicht eintraf, gibt der Prager Domherr Franz in seiner Foi-tsetzung
der Eönigsaaler Chronik (Fontes rer. austr. I, 8, 568); derselbe zeigt sich
trotzdem mehrfach als einen eifrigen Anhänger und Kenner der Astrologie,
vgl. p. 560 ff.; 583 f. (,eodem anno [1345] currente et virtute constellationis
regnante* u. s. w.); 594 ff. (über den schwarzen Tod 1348), während sein
Vorgänger Peter von Zittau gelegentlich jener Prophezeiung von 1322
(s. o.) die Astrologen auf das Schärfste kritisirt.
' Vgl. gegen die früher von Heck er vertretene und auch noch bei
Haeser, Lehrb. der Gesch. der Medicin IIP (1882), 98; 105 ff. grössten-
theils festgehaltene Auffassung von der Einleitung der Epidemie „durch
die heftigsten Erschütterungen der Erde und des sie umgebenden Luft-
kreises** R. Hoeniger^ Der schwarze Tod in Deutschland, Berlin 1882,
p. 49 ff.; 141 ff.; ebd. p. 149 ff. das Gutachten der Pariser medicinischen
Facultät und ein Theil der Schrift von Chalin. lieber die astrologische Er-
klärung bei Simon von Govino und dem Leibarzt des Papstes Guy de
Chauliac vgl. Haeser UV, 101 f.; 175 f. Neben der früher erwähnten
Polemik des Matt. Villani gegen die Astrologen vgl. auch Böhmer, Fontes
I, 474. IV, 261 ; Script, rer. Pruss. V, 622.
56 F. von Bezold.
der Geissler, führte man auf herrschende Constellationen zurück.
Die lebhafte Polemik mancher Geschichtschreiber gegen solche
Erklärungsversuche weist gerade darauf hin, dass die Zahl der
Gläubigen eine nicht geringe gewesen sein wird. Dagegen
nimmt der Westphälische Dominicaner Heinrich von Hervord eine
ausführliche astrologische Begründung der Geisslerfahrten nebst
Horoskop in seine Chronik auf. »Im Jahre des Herrn 1349,*
so beginnt diese von einem Münsterischen Schulmeister stam-
mende Erörterung, „am 12. Tag des Monats März in der Nacht
des heiligen Gregorius zur dritten Stunde nach Mitternacht trat
die Sonne in das Zeichen des Widders*' ; diese Constellation aber
„vervielfältigt die Religionen und Secten"^.
Spätere Epidemien boten der völlig mit Astrologie durchsetzten
medicinischen Wissenschaft immer neuen Anlass, die Ueberein-
stimmung dieser irdischen Vorkommnisse mit den Bewegungen der
Gestirne, ihren kosmischen Ursprung aufzuweisen. Ein so streng-
gläubiger Fürst wie Karl V. von Frankreich lebte ganz in solchen
Ideen; er gründete unter Zustimmung der Universität Paris
ein mit astronomischen Büchern und Instrumenten ausgestattetes
astrologisch-medicinisches CoUeg. Vergebens erhob der geist-
reiche Nicolas Oresme (f 1382), eine Zierde des Französischen
Clerus und der zeitgenössischen Wissenschaft, seine Stimme gegen
den Missbrauch der Astrologie und ihre verderbliche Beliebtheit
bei den Fürsten und Grossen; vergebens kämpfte an seiner Seite
ein berühmtes Mitglied der Universität, der selbst astronomisch
geschulte Heinrich von Langenstein (f 1397), gegen die „Con-
junctionisten** und ihr unwissenschaftliches und irreligiöses Trei-
ben; vergebens verdammte die Pariser theologische Facultät im
Jahre 1398 jenen astrologischen Determinismus, der den Einfluss
der Himmelskörper nicht auf die Körperlichkeit des Menschen
beschränkt, sondern auch auf das seelische und geistige Leben
ausgedehnt vrissen wollte^. Eben diese Ansicht, dass alles in
dieser Welt, Leben und Tod, jede Handlung der Menschen durch-
^ HenricoB de Hervordia, Chronicon (ed. Pott ha st 1859), p. 282 ff.
* Vgl. Ch. Jourdain, Nie. Oresme et les astrologues de la cour de
Charles V, in der Revue des queetions hist. XVIII (1875), 136 ff.; 0. Hart-
wig, Leben und Schriften Heinrich's von Langenstein (Marburg 1858) I,
25 ff.; II, 26 f.; d'Argentrö, Collectioiudiciorum I, 2, 154 ff., wonach die
Angabe bei Lea III, 438 zu berichtigen ist.
Astrologische Geschichteconstruction im Mittelalter. 57
aus unter dem Zwang der himmlischen Einflüsse vor sich gehe,
hatte einige Zeit früher ein Deutscher Kirchenfürst, Bischof Albert
?on Halberstadt, offen sogar vor Laien ausgesprochen^. Und
aus jener in Frankreich geführten Polemik erfahren wir, mit
welchen Gründen manchmal die Verehrer der Astrologie zu er-
härten suchten, dass sie auf gut christlichem Boden stünden;
man berief sich auf Gott selber, der die Geburt seines Sohnes
durch eine Constellation anzeigen Hess, oder wohl gar auf einen
Brief über die Bedeutung der Constellationen, den Christus noch
zu Lebzeiten an den Apostel Paulus geschrieben habe^! Nach
wie vor ergaben sich nicht nur Laien der verschiedensten Stände,
sondern auch hochstehende Führer und Lehrer der Kirche dem
Zauber einer entschieden paganistischen, aber durch Aristoteles
und seine Arabische Gefolgschaft legitimirten Weltanschauung.
Nur so erklärt sich uns die überraschende Thatsache, dass
ein Mann wie Peter von Ailli seine Abhandlung von der üeber-
einstimmung der astronomischen Wahrheit mit der Geschichte
schreiben und jene Lehre des Albumasar von der Entstehung
aller Religionen sich aneignen konnte. Dieser gefeierte Ge-
lehrte und kirchliche Diplomat, seit 1397 Bischof von Cambrai,
seit 1411 Cardinal, fand neben der Fülle von Arbeit, die ihm
die brennenden Fragen des Schismas und der Kirchenreform auf-
erlegten, immer noch Zeit, der ihm oft vorgeworfenen Beschäf-
tigung mit astrologischer Speculation nachzuhängen. So ent-
schieden er auch, gegen die , abergläubischen Astrologen'' Front
macht und die unbedingte Unterwerfung des menschlichen Willens
unter den Einfluss der Gestirne bestreitet, so erscheint trotzdem
in den Augen des Nominalisten, dessen Philosophie sich auf
„das natürliche Licht** angewiesen sah, die Astrologie geradezu
als eine „natürliche Theologie**^. Es überrascht auf den ersten
Blick, dass AiUi während der Vorbereitung und Einleitung des
grossen Konstanzer Concils sich die Zeit nahm, wiederholt und
ausführlich über die astrologische Auffassung der Weltgeschichte
zu schreiben und für ihre Berechtigung einzutreten. Aber nach-
dem die Synode zu Pisa statt einer Beendigung des Schismas
^ Vgl. d'Argentre, GoUectio iudiciorum I, 1, 391 f.; Lea II, 392.
' Hartwig a. a. 0. I, 29; 84 Anm.
» Vgl. P. Tschack ert, Peter von Ailly (Gotha 1877), p. 41; 303;
329; Zöckler I, 462 ff.; 510 f.
58 F. von Bezold.
die Zahl der sich bekämpfenden Päpste auf drei erhöht hatte,
lag für den gewiegten Kenner der astrologischen Literatur die
Versuchung doppelt nahe, über die Zukunft der schwer be-
drängten Kirche sich aus der von Gott selbst herrührenden Zeichen-
schrift des Himmels Raths zu erholen, um so mehr als manche
Stimmen bereits andauernde Friedlosigkeit und Zerstörung der Re-
ligion verkündigten^.
Ailli, der freilich jene Ansicht Roger Bacon's von der
siderischen Bedingtheit der christlichen Religion zu widerlegen
oder vielmehr einzuschränken sucht, verfasste im Jahre 1414
nicht weniger als fünf Schriften zu Gunsten der Astrologie,
wovon eine ganz besonders die „Concordia astronomice veritatis
et narrationis hystorice" erweisen will und eine astrologisch
construirte Uebersicht der Geschichte von der Schöpfung bis
zum Abfassungsjahr gibt, nicht ohne in vorsichtiger Weise auch
die kommenden Jahrhunderte zu berühren. Seinen principiellen
Standpunkt bezeichnet das zwischen unbedingter Zustimmung
und Verwerfung vermittelnde ürtheil, dass die Constellationen
doch nicht allein vorbedeutende Zeichen, sondern auch „in ge-
wissem Sinne** Ursachen der kommenden Ereignisse seien*. Ganz
folgerichtig wahrt er daher den Gestirnen ihren Einfluss auf die
Entstehung und das Schicksal aller Religionen, soweit dieselben
^ Petrus de AUiaco, De concordia astron. veritatis et narrationis
hystorice cap. 59: »Et nibilominus secundum aliquos astronomos prenosti-
catum est ex figura celi anni presentis [1414], quod retrogradatio Jovis
in primo principio anni in prima domo signifieat destractionem religionis
et pacem in ecclesia adhuc non firmari; sed deus est ille vere sapiens,
qui solus dominatur astris*. Elucidarium cap. 10: die Vereinigung von
Sonne, Jupiter und Saturn im Scorpion 1B65 bezogen „aliqui*^ auf das
gegenwärtige Schisma, «quia istud Signum semper est inimicum religioni*.
Dagegen von der Conjunction des Jahres 1405: ,hanc quidam reputant
facere per terminationem scismatis et unione(m) ecclesie propter coniunc-
tionem duorum superiorum in Aquario, in cuius triplicitate sumus, quia fit
per hanc coniunctionem reditus ad signum triplicitatis aeree, licet im-
mediate precedens fuerit in Scorpione, que pretendebat scisma, sed cum
tarditate et difQcultate propter signum fixum et quia versus occidentem sunt
planete. Hec etiam coniunetio significabat odia principum Almanorum".
^ Petrus de Alliaco, Tractatus de legibus et sectis cap. 6, wo er
Bacon's Ansicht erwähnt, ^quod planete sie non solum sint signa, sed ali-
quid faciant in excitando. Et in hoc ultimo verbo bene dioit, meo iudicio,
quia non videtur mihi bene intelligibile, quod constellationes sint signa
innuentia futura, nisi aliquo modo sint eorum causa*'.
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 59
sich innerhalb der natürlichen Grenzen vollziehen. Eine solche
natürliche Seite habe aber neben der wunderbaren und über-
natürlichen, die der Constellation nicht unterliege, auch das
Christenthum^ und es sei also dem Olauben keineswegs zuwider
und mit der natürlichen Vernunft übereinstimmend, sich mit der
Nativität Christi zu befassen, von deren Gestaltung allerdings
„die natürliche Güte seiner Gomplezion*' abhängen konntet Der
Cardinal trug kein Bedenken, seine Ansicht unter Berufung auf
Albumasar und Albert den Grossen sogar von der Kanzel herab zu
verkündigen, freilich nicht ohne zuletzt vor Missbrauch der Astro-
logie zu warnen und an «jenen höchsten Astronomen und
erhabenen Schöpfer der Gestirne" zu verweisen*.
Auf Grund eines recht dürftigen historischen Wissens^ ver-
^ Ebd. cap. 7: „Non est ergo fidei dissonum et est rationi naturali
consonam^ qaod sub bona celi dispositione seu constellatione natus fuerit,
a qua complectionis bonitas naturaliter in eo dependere potuit; - • - unde
iuzta hunc modum non videtur inutile figuram nativitatis Christi veraci
calculatione describere, ut innotesceret secundum astronomos, qualis tunc
erat dispositio celi.* Vgl. Tschackert, Appendix p. 44; Petrus de All.,
Elucidarium astronomice concordie cum theologica et hystorica veritate
cap. 2 (citirt Albertus Magnus; vgl. oben S. 41); Horoskop Christi ebd.
In der Conc. astron. verit. cap. 47 wird jene oben S. 48 Anm. 1 angeführte
Stelle des Albumasar über Alexander, Christus, Mani und Muhammed her-
vorgezogen, obwohl Ailli im cap. 50 nicht weiss, was mit der Religion (des
Mani) „inter paganos et Nazarenos" gemeint sei und sie auf die von Isidor,
£tymol. Yin, 5 erwähnte Secte der Nazaraer beziehen will. Im Eluci-
darium cap. 34 wird die Nativität Christi noch genauer behandelt; wegen
der „gloria Satumi" ist Christus der König der Juden; „ex Libra vero, in
quantum est domus Yeneris, nihil videtur Christus partieipare, in quantum
homo, nisi quod in laudem eins extoUuntur cantica musicalia. — Hec
antem dicta sunt de Christo quantum ad eins humanitatem, quia verus
et naturalis homo fuit*. Nur aus Rücksicht für seinen Lehrer und Freund
Ailli gibt Gerson, der Übrigens die Astrologie nicht unbedingt verwerfen
will, die abstracte Möglichkeit zu, ,es könnten mit der Erlösung durch
Christus gewisse Stellungen der Himmelskörper im Einklänge gewesen
sein* (J. B. Schwab, Johannes Gerson, Würzburg 1858, p. 715).
* Vgl. Tschackert p. 280; Appendix Nr. Xni ; schon 1414 in einer
(nicht gehaltenen) Predigt zieht er die Astrologie herein, ebd. p. 197.
" Ebd. p. 339. Die Notiz z. B. der Concordia cap. 55 über den Tod
Kaiser Arnulfs an der Läusesucht aus Vincentius Bellov., Speculum histo-
riale XXTV, 58; ebenda I, 61 findet sich der Conc. cap. 8 erwähnte Sohn
Noah's Jonichus. Ein Ansatz zur Kritik gegenüber dem Pseudo-Ovid de
Vetula vgl. oben S. 52 Anm. 1.
t)0 F. von Bezold.
sucht nun Ailli sich den gesetzmässigen, mit den kosmischen
Vorgängen verknüpften Gang der Geschichte klar zu machen.
Gegeben war durch die Astrologie, deren Erfindung er mit Josephus
den üryätem zuschreibt, vor allem der Einfluss der uns bekann-
ten Conjunctionen und ausserdem der sogenannten Revolutionen
des Saturn, wobei auch noch die Herrschaft der einzelnen Pla-
neten über bestimmte Länder und Völker in Betracht zu ziehen
war. Die gangbaren Vorstellungen von den sechs Weltaltern
und den vier Weltmonarchien, welch letztere Ailli übrigens nach
dem von Hieronymus abweichenden geographischen Schema des
Orosius aufführt, sollen nicht etwa ganz beseitigt werden, aber
sie erscheinen doch auf die Seite geschoben über dem Bemühen,
die grossen epochemachenden Ereignisse auf Erden mit der
Flammenschrift des „Himmelsbuches* in Einklang zu bringen.
Seltsam genug mischt sich die transcendentale Eintheilung mit
der natürlichen in dem Einfall, die vier Perioden vor und unter
dem Gesetz, unter der Gnade und der Bosheit (des Antichrist)
nicht nur mit den vier Lebensaltern des Menschen, sondern auch
mit den vier Vierteln des Thierkreises in Berührung zu setzen;
darnach ist die Jugend oder der Frühling der Welt warm und
feucht, ihr Mannesalter oder Sommer warm und trocken, ihr
Alter oder Herbst kalt und trocken, ihr Greisenstand oder Win-
ter kalt und feucht. „Wie der Mensch altert durch Saturn und
Mars, so wird auch diese vergängliche Welt durch jene Planeten
altem und zuletzt ihren Kreislauf in dem feurigen Zeichen des
Widders vollenden. Und desshalb wird sie auf Gottes Gebot
durch Feuer zu Grunde gehen" ^. Die rein astrologische Wür-
digung der Geschichte wird nun freilich ausserordentlich dadurch
erschwert, dass neben den grössten auch die mittelgrossen und
grossen Conjunctionen, neben den Revolutionen der Planeten auch
die verschiedenen Zeichen des Thierkreises und die verschiedenen
Triplicitäten mit hereinspielen, woraus sich natürlich ein starkes
Durcheinander von Combinationen und Zeitabschnitten ergibt,
ganz abgesehen von der Unsicherheit einer Rechnung, die von
der ErschafiFung der Welt ausgeht.
So beruhen die grössten Conjunctionen von 960 Jahren, wie
^ Elucidarium a.stronomice concordie cum theologica et bystorica
veritate cap. 34.
Astrologische Geschichtsconstniction im Mittelalter. 61
Ailli selbst erklärt, nur auf annähernder Richtigkeit der Daten.
Sie zählt sechs solcher Conjunctionen vor der Geburt Christi, die
nach der sechsten fällt; für die siebente wird das Jahr 735,
für die achte das Jahr 1693 der christlichen Aera ausge-
rechnete Drei derselben fallen vor die Sündfluth, die vierte
in die Zeit Abrahams und des Ninus, die fünfte in die Zeit des
beginnenden Jüdischen Eönigthums, die sechste ungefähr ins Jahr
225 vor Christus, in die Zeit der R5misch*Earthagischen Kämpfe.
Die Geburt Christi selbst trifft ja, wie wir bereits gesehen haben,
nicht mit einer solchen Conjunction zusammen, sondern wie das
Erscheinen Alexanders des Grossen, Mani's, Muhammed's mit den
Umwälzungsperioden des Saturn. Am meisten interessirt uns
die Gliederung der nachchristlichen Zeit, die nun vollends von
dem hergebrachten theologischen Schema abweicht. Dabei fällt
einmal die zeitliche Ausdehnung des Planeteneinflusses auf, die
mit der Schwierigkeit oder Unmöglichkeit zusammenhängt, den
Zeitpunkt der entscheidenden Conjunctionen wirklich ganz genau
festzustellen. So wird bei der siebenten grossen Conjunction
von 735 „oder da herum* u. A. neben der Einnahme Spaniens
durch die Sarazenen Karl Martell, die Bekehrung der Deutschen
durch fionifacius, der bilderstürmende Kaiser Constantin aufge-
führt. Zwischen der siebenten und achten müssen dann die
Revolutionen des Saturn herhalten, um bedeutsame Abschnitte
zu ermöglichen, die jedesmal vor oder nach Vollendung von zehn
solcher Umwälzungen vermerkt werden. Da gruppiren sich z. B.
um das Jahr 1189 Papst Innocenz IIL, die Einnahme von Con-
stantinopel durch die Lateiner, die Bekehrung der Livländer,
das Römische Concil, Kaiser Friedrich I., die Einnahme Edessas
und des heiligen Grabes durch die Moslems, eine Sonnenfinster-
niss, die Ermordung des Thomas Becket, der Historiker Petrus
Comestor, Verfasser einer vielgebrauchten Bearbeitung der hei-
ligen Geschichte, die Gründung der Bettelorden, der Beginn der
Tatarenherrschaft. Dieses Zusammentreffen möglichst vieler
merkwürdiger Thatsachen, ohne den Versuch, etwa einen beherr-
^ So in der Conc. astr. ver. et narr. hyst. cap. 2; 12; 20; 28; 52; 60;
dagegen im Elncidariam cap. 24 \ 25 berichtigt, so dass die Gebart Christi
vor den Eintritt der 6. Conjunction, die 7. in das christliche Jahr 955, die
8. in das Jahr 1915 fällt.
62 F. von Bezold.
sehenden Zug jenes Zeitraumes herauszuheben, macht einen nicht
minder kläglichen Eindruck als die chronologische Verschwommen-
heit eines Systems, welches doch vorgeblich auf naturwissen-
schaftlicher Grundlage ruhte. Die ,,res mirabiles ac miserabiles^
der neuesten Zeit übergeht Ailli, mit Ausnahme verschiedener
grosser Conjunctionen des 14. Jahrhunderts, die nach seiner
Ansicht zu dem Eintritt des Schismas in Beziehung stehen^.
Die nächste (achte) grösste Conjunction berechnet er auf
das Jahr 1693; nicht ganz hundert Jahre später, im Jahr 1789,
vollenden sich dann wieder zehn Revolutionen des Saturn. „Wenn
die Welt bis auf jene Zeiten Bestand hat, was Gott allein weiss,
so werden dann grosse und wunderbare Veränderungen der Welt
und Umgestaltungen eintreten, ganz besonders in Bezug auf die
Religionen und Secten. Denn mit der besagten Conjunction und
jenen Revolutionen des Saturn wird noch eine Revolution oder
Umdrehung des oberen Himmelskreises, d. h. der achten Sphäre
zusammentreffen, aus welcher, wie aus den anderen angeführten
Thatsachen, eine Veränderung der Secten zu erkennen ist."
Diese Stelle Ailli's ist in neuester Zeit zuweilen als eine zufällig
geglückte Prophezeiung der Französischen Revolution aufgefasst
worden, aber schon der Umstand, dass wie immer die Zeitbestimmung
nur eine annähernde und überdies das Zusammenwirken dreier
zeitlich getrennter Vorgänge, der Jahre 1693, 1764 und 1789
vorausgesetzt ist, schliesst natürlich selbst jene angebliche Ueber-
einstimmung mit dem geschichtlichen Verlaufe aus. Ausserdem
bezieht sich der Ausdruck »leges et sectae** nach AiUi's Sprach-
gebrauch nicht auf staatliche und religiöse, sondern nur auf re-
ligiöse Dinge, so dass wir dem gelehrten Cardinal nicht einmal
ein zufälliges Errathen künftiger Ereignisse zugestehen dürfen*.
* Vgl. Conc. cap. 54—57; Elucidarium cap. 10. Ebd. cap. 11 wieder
eine andere Eintheilung versucht nach einer Reihe von grossen Conjunctionen :
Sündfluth — Nebukadnezar — Erscheinung Christi — Muhammed (ange-
kündigt 571) — Reich Karls des Grossen (808) — Bettelorden, Tataren u. a.
(1226). Eine Zusammenstellung über den Einfluss der sogenannten Triplici-
täten (z. B. der ,triplicitas aerea* als der „significativa prophetarum*,
wofür neben den Heiligen Benedict, Hieronymus, Ambrosius, Augustinus
auch der Seher Merlin angeführt wird) im »Tractatus de concordia dis-
cordantium astrononiorum" cap. 12.
» So spricht noch T seh ackert p. 380 von dem , guten Griff* , den
A. mit dieser Ankündigung einer Umwälzung, „welche der Französischen
Astrologische Geschicbtsconstruction im Mittelalter. (33
Wenn Ailli schon zu Lebzeiten wegen eines Studiums, das
weder seinem Stand noch seinem Alter gezieme, angegriffen
wurde, so erreichte diese Kritik nichts Anderes, als dass er sich
und seine geliebte Kunst auf das eifrigste vertheidigte ^. Ueber-
haupt vermochte weder die kirchliche Wissenschaft noch auch
der erstarkende Humanismus dem Wachsthum der Astrologie
zu steuern, die sich während des 15. Jahrhunderts und zumal
nach der Erfindung des Bücherdrucks in immer weitere Bjreise
verbreitete, Wohl erging das eine und andere Urtheil gegen
astrologische Speculation und Superstition, aber der Canoniker
Zanino de Solcia in Bergamo, der neben anderen seltsamen Irr-
lehren wie Cecco d'Ascoli das Erscheinen und Schicksal Christi
aus der „zwingenden Gewalt der Gestirne** erklärte, wurde nicht
verbrannt; vielmehr milderte Papst Pius IL noch den auf ewiges
Gefängniss lautenden Spruch des Inquisitors. Auch der Fran-
zösische Astrolog Simon de Phares, der in sehr unliebsame Be-
rührung mit dem Erzbischof von Lyon gerieth und durch seine
Berufung an das Parlament nur ein entschiedenes Verdammungs-
urtheil gegen seine „teuflische" Kunst erreichte, scheint immer-
hin dem Aeussersten entgangen zu sein^. UeberaU nisteten sich
astrologische Vorstellungen ein, im Kalender und in der Medicin,
in den populären Weissagungen und im Sprachgebrauch des
Volkes selbst.
Revolution zum Verwechseln ähnlich sieht", gethan habe. Ebenso L e a III,
445. Dagegen hat schon Schieiden (Studien, 2. Aufl., p. 266; 268 ß.)
ausführlich nachgewiesen, dass die Prophezeiung sich gar nicht unmittel-
bar auf das Jahr 1789 bezieht; allerdings irrt auch er darin, dass er dieses
Jahr ausser jeden Zusammenhang mit der Prophezeiung setzen will, während
dieselbe, wie sich aus dem Wortlaut ergibt {,his itaque praesuppositis"
heisst eben nicht: „nachdem wir dies beiläufig erwäbnf), auf den ganzen
Zeitraum zwischen dem Jahr 1693 und 1789 geht.
* Vgl. Tschackert p. 176. Sehr scharf wird Ailli nachmals ver-
urtheilt von Pico della Mirandola (Disput, in Astrologiam 11, 4; V, 9) und
noch später von dem Jesuiten Bened. Pererius, vgl. Zöckler I, 511.
2 Vgl. d'Argentr^, Coli, iudiciorum I, 2, 253 f.; Voigt, Euea Sil-
vio III, 581; Leall, 271; III, 868; L. Pastor, Gesch. der Päpste II, 199 f.;
über Phares : L e a III, 445 f. ; Papst Paul II. hätte gewünscht, das Studium
der Poesie und die Ausübung der Astrologie zu verbieten; vgl. Pastor
a. a. 0. II, 645; über die Disputation des Franziscaners Bernardino von
Feltre mit einem Astrologen vor dem Herzog von Ürbino (1485): Wadding,
Annales Minorum XIV, 397.
64 ^^' von Bezold.
Der Dichter Hermann von Sachsenheim (f 1458) prunkt
mit seiner Wissenschaft von dem „grossen Jahr" oder Weltjahr
des „Astronomus' Piaton; allerdings legt er sie einem Heiden
in den Mund:
„Nach sechs und drissig tusent jaren
So siez wir aber wider hie."
Die mit der Kaisersage zusammenhängende Prophezeiung des
Oamaleon lässt ganz nach Orientalischer Anschauung die ein-
zelnen Jahrtausende von den Planeten regiert werden; jetzt stehe
man im siebenten und letzten, unter der Herrschaft des Mondes,
vor dem Ende der Welt ^. Am Tisch der Herzöge von Oels sagt
1470 einer ihrer Räthe, die Zwietracht der Gegenwart sei ein
göttliches Verhängniss, „und nach der Erklärung der Astronomie
wollen es die Planeten so", was dann freilich Herzog Conrad
der Schwarze nicht zugibt. Und im nämlichen Jahr beobachtet
der Berner Stadtschreiber Frickart bei der Schultheissenwahl den
Himmel; er fand da „böse widerwärtige Zeichen um das Gestirn
dieser Stadt drohend Unruhe und Aufruhr"^. Frickart hat dies
in sein Geschichtswerk aufgenommen, wie uns auch sonst häufig
genug in den historischen Aufzeichnungen der Zeit Spuren des
herrschenden Wahns begegnen, selbst bei Geistlichen, wie bei dem
Lübecker Dominicaner Hermann Korner, oder dem Wiener Theo-
logen Thomas Ebendorflfer, der freilich die Astrologie mit einem Ge-
misch von Interesse und Misstrauen betrachtet '*. Ueber den gleichen
^ Vgl. Sitzongsberr. der Münchener Akad. 1884, p. 567 ; 570 ff. ; 596 ff.
(über den Astrologen Lichtenberger) ; Histor. Zeifcschr. N. F. V (1879), 22 ff. ;
32. Die Theorie von der lOOOjährigen Herrschaft der einzelnen Planeten
findet sich z. B. in einem Türkischen Kalender von 1898/99 (N an mann,
Catal. libr. mss. in bibl. civ. Lips., Grimma 1838, p. 506). Ueber das Welt-
jahr vgl. Sachsenheim (Bibl. des literar. Vereins CXXXVII, 181); Johannes
Nauclerus, Chronica (Köln 1544), p. 390.
' Vgl. Peter Eschenloer, Hist. Wratislaviensis (Script rer. Siles. VII.
Breslau 1872), p. 221; Frickart, der Zwingherrenstreit (Quellen zur Schweiz.
Gesch. I, p. 80).
* Vgl. z. B. Theoderici de Nyem De scismate libri tres (ed. Erler,
Leipzig 1890), I, 35; II, 30; Bartoschek von Drahonic, bei Dobner, Monum.
hist. Boemiae I, 179 f.; 186; 195; 197; Hermann Körner, Chronica novella,
bei Eccard, Corp. hist. med. aevi II, 1268; Thomas Ebendorffer, bei Pez,
Script, rer. Austr. II, 877 f.; 883 f.; 894; 901 und Mittheil. des Inst, für
Oesterr. Gesch., Erganzungsbd. III, 152; Konrad Stolle, Erfurter Chronik (Bibl.
Astrologische Geschieh tsconstruction im Mittelalter. ()5
Widerstreit kommt ja die apologetische Literatur meist ebenso
wenig hinaus; so beruhigt sich Alfonso de Spina bei dem Com-
promiss, dass die Gestirne zwar nicht ^necessarie et sufficienter",
wohl aber „dispositive et contingenter* die Sitten der Menschen
und die Zukunft beeinflussen ^.
Wenn trotzdem astrologische Einwirkungen in der Geschicht-
schreibung des 15. Jahrhunderts keineswegs so stark hervortreten,
als man eigentlich erwarten sollte, so liegt es am nächsten, sich
an die Polemik zu erinnern, welche aus den Reihen des Huma-
nismus gegen. Arabische Philosophie und Sterndeuterei eröffnet
worden war. An erster Stelle ist hier Pico von Mirandola zu
nennen: indem er das Unwissenschaftliche der Methode und die
Unverlässigkeit der Resultate der Astrologie klarstellt, legt
er das Hauptgewicht auf ihre religiösen und moralischen Conse-
quenzen, vor welchen Gott, Freiheit und Unsterblichkeit nicht
bestehen können. Jene besonders anstössige Abhängigkeit der
Religionen von den Planeten wird auch von Männern wie Mar-
silio Ficino und Battista Mantovano auf das lebhafteste be-
kämpft. Die Literatur des Deutschen Humanismus bietet gleich-
falls scharfe Ausfälle gegen die Astrologen, deren Berechnungen,
wie Gengenbach sagt, „bim burenschft" zuzutreffen pflegen*.
des literar. Vereins XXXll, 180); Theodoricas Paulus, de ducibus Burgundiae
cap. 43 (Kervyn de Lettenhove, Chroniques, Brüssel 1876, p. 307) ; Alexander
Benedictus, de rebus a Carolo Vlll. - - - gestis lib. I, 1 (Eccard II, 1579);
vgl. Ranke. Werke XXXIV, *85); Matthias von Kemnat (Quellen und Er-
örterungen zur Baier. Gesch., Quellen II, 8).
^ Vgl. Alpli. de Spina (Bischof von Orense), Fortalitium tidei contra
Judaeos. Saracenos aliosque Christiane fidei inimicos, Nürnberg 1494 (verf.
1458), fol. 69 f. ; auch loannis Viterbiensis Glosa - - - super apocalypsim, Köln
1507 (Abschnitt „de iudicio astrorum'*); Speculum peregrinanim questionum
(von dem Italienischen Dominicaner Bartholomäus Sybilla ,ex vastis et viva-
cissimis Tiieologorum, iurispontificum [!J, philosophorum ac astrologorum
campis et floribus* entnommen; Ausg. Strassburg 1499), Decas I, cap. 9
(fol. 144a ff.).
' Vgl. Marsii. Ficinus, De christiana religione et fidei pietate cap. 9
(Opp., Basel 1561, I, 12); Bapt. Mantuani de patientia III, 12 («religionem
christianam non esse a stellis, ut errant astrologi**); Pamphilus Gengen-
bach (ed. Goedeke, Hannover 1856) p. 187 ff.; 160 ff.; 627. lieber Pico:
Burckhardt IP, 287 f. Von der starken Verbreitung der Arabischen
Lehre vom Horoskop der Religionen «in bis, quae quotidie de annorum
eventibus publico vaticinio foras invulgantur** (in den Prognostiken, Prak-
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsv^. 1892. VIII. 1. 5
66 F. von Bezold.
«.
Aber wir dürfen desshalb noch lange nicht denSchluss ziehen,
dass die Mehrzahl der Humanisten zumal in Italien nach Pe-
trarca's Vorgang die Astrologie wirklich ganz verworfen hätte.
Dagegen spricht schon der Umstand, dass z. B. selbst die Polemik
eines Ficino doch mit einem sehr starken Rest von astrologischem
Glauben gepaart erscheint, dass der nämliche Gelehrte, der den
Missbrauch der Sternkunde einzuschränken sucht, doch mit Ge-
nugthuung vermerkt, wie sowohl er als Pico unter Saturn im
Zeichen des Wassermanns geboren seien. So finden wir bei dem
Deutschen Eonrad Celtis den seltsamsten Widerstreit zwischen
scharfer Kritik und unverwüstlicher Verehrung der Astrologie ^
Bekanntlich huldigten ihr verschiedene Mitglieder von Lorenzo's
Platonischer Akademie ; Cristoforo Landino, der Commentator des
Dante, verkündigte für den November 1484 wegen der Conjunc-
tion des Jupiter und Saturn eine grosse Reformation der Kirche.
Ein Giovanni Pontano, ein Pomponazzi, Sterne am Himmel der
Italienischen Dichtung und Wissenschaft, bewegen sich offen im
astrologischen Ideenkreis. Leon Battista Alberti bringt die kirch-
liche Architektur des Mittelalters, Lionardo da Vinci die Ent-
tiken etc.) spricht Pico in den Disp. II, 5; vgl. V, 1 über die Jüdische
Ankündigung des Messias für das Jahr 1464. Weiter sagt er: „Juniores
quoties nobis ex aliqua superiorum planetarum coniunetione fallacis pro-
phetae adventum annunciarunt? praesertim ex ea, quae in Scorpione Jovis
et Satumi abhinc decem annis [1484] coniunetio fuit. Nullas tarnen adhue
fallax propheta mundo praeter eos apparuit." So hatte z. B. Cristoforo
Landino in seinem nComento sopra la Comedia di Danthe Alighieri"
(Florenz 1481) bei seiner astrologischen Deutung des „Veltro* im 1. Gesang
der Hölle bemerkt: „Et certo neir anno MCCCCLXXXIV nel di vigesmio
quinto di Novembre et a höre XIII et minuti XLI di tale dl sara la con-
iunetione di Satumo et di Jove nello Scorpione nell' ascendente del quinto
grado della Libra; la quäle dimostra mutatione di religione. £t perche
Jove prevale a Satumo, significa, che tale mutatione sara in meglio. II
perch^ non petendo essere religione alchuna piü vera che la nostra, bo
ferma speranza che la repubblica christiana si ridurra a optima vita et
govemo, in forma che poteremo veramente dire: Jam redit et virgo, rede-
unt Satumia regna.**
^ Vgl. Marsil. Ficini Opera (Basel 1561), II, 1537; dann die Schrift
,de vita coelitus comparanda* u. a. m. ; Hist. Zeitschr N. F. XIII (1883),
202 ff.; 215. Ein feuriges Lob der Astrologie in der Schrift des Johannes
Garzonius (t 1506) über Bologna (Muratori XXI, 1062 f.): «Semper mea
sententia fuit, ut nullum scientiae genus esset, quod cum astrologia con-
ferri posset" u. s. w.
Astrologische Geachichtsconstniction im Mittelalter. 67
stehiing der versteinerten Seethiere in Zusammenhang mit dem
Einfluss der Gestirne. Im Deutschen Humanismus des 16. Jahr-
hunderts bezeugen dann so erlaucht« Namen wie Pirkheimer und
Melanchthon die fortdauernde Macht der Astrologie ^ Wir könnten
vielleicht richtiger geradezu von einem Wachsthum ihres An-
sehens sprechen. „Niemals," sagt Sprengel, „war die Astrologie
ausgebreiteter, nie wurde sie als eine sehr nützliche Wissenschaft
so allgemein gelehrt und erlernt, als im 16. Jahrhundert"*.
Es ist nicht meine Absicht, diese Studie hier weiter zu ver-
folgen; nur ein hervorragendes Beispiel astrologischer Geschichts-
construction soll noch seine Stelle finden, ein Beispiel aus der
vornehmsten Gesellschaft des Deutschen Humanismus. Denn zu
ihr müssen wir ohne Zweifel den berühmten Abt Johannes Trithe-
mius zählen, den gelehrten Berather des Kaisers Maximilian und
des Kurfürsten Joachim von Brandenburg, eine Gestalt, welcher
schon zu Lebzeiten der Ruf des Wunderbaren anhaftete ; Trithe-
mius, dessen Phantasie sich bis zur Geschichtsfälschung, bis zur
freien Erfindung nicht vorhandener Quellen hinreissen Hess,
konnte sich unmöglich dem Reiz der geheimen Wissenschaften
entziehen. So wenig die Betheuerungen seiner Wahrheitsliebe ihn
gehindert haben, literarischen Betrug zu üben, so wenig lässt er
sich durch seine wiederholte scharfe Verurtheilung der Astrologie *
davon abhalten, eine Periodisirung der Weltgeschichte auf Grund
des Planetensystems zu skizziren und dem Kaiser Maximilian zu-
zueignen^ („de Septem secundadeis, id est intelligentiis sive spiri-
^ Vgl. über Alberti und Lionardo: Springer, Bilder aus der mo-
dernen Kunstgesch. P, 275; 284: 287 f.; Histor.' Taschenbuch V, 5 (1875),
144; 146. Für Deutschland : K. H a r t f e 1 d e r , Der Aberglaube Phil. Melanch-
thons. Histor. Taschenbuch VI, 8 (1889), 236 if.; 264 if.; F. Roth, Wilibald
Pirkheimer (Halle 1887), p. 20.
^ Sprengel, Versuch einer pragmatischen Gesch. der Arzneikunde III
(Halle 1794), 294; vgl. auch z. B. ßourciez, Les moeurs polies et la littera-
ture de cour sous Henri II (Paris 1886), p. 43 fF. Die Annahme Burck-
hardt's IP, 288, dass die Astrologie im 16. Jahrhundert das Leben der
Italiener nicht mehr so beherrscht zu haben scheine, wie früher, hat für
die Länder nördlich der Alpen jedenfalls keine Geltung.
' Vgl. J. Silbernagl, Johannes Trithemius (2. Aufl., Regensb. 1885)
p. 125 f.; auf die Widersprüche in dieser Polemik weist hin W. Schnee-
gans, Abt J. Tr. (Kreuznach 1882), p. 243 ff.
* In der vofi mir benutzten Nürnberger Ausgabe von 1522 (die Leipziger
von 1519, vgl. Silbernagl p. 241. war mir nicht zugänglich) lautet der
(38 F. von Bezold.
tibus orbes post deum moventibus libellus sive chronologia
mystica**). Freilich will er die von alten Philosophen und dem „con-
ciliator medicorum" (Pietro d'Abano) vertretene Ansicht, dass
die Welt von den sieben Planetengeistern regiert werde, nur
überliefern, nicht selbst behaupten, wie er auch schliesslich sich
erbietet alles, was etwa dem Glauben der Kirche zuwiderlaufe,
als erdichteten Aberglauben preiszugeben. Aber trotzdem ent-
vrirft er, anscheinend nicht nach einer älteren Vorlage, sein Ge-
schichtsbild ganz nach astrologischen Grundsätzen, denn die
Engel, welche er über die einzelnen Planeten setzt und je 354
Jahre 4 Monate regieren lässt, führen die Herrschaft doch durch-
aus im Geist ihres jeweiligen Sterns, so dass z. B. Mars Krieg
und Umsturz, Venus Luxus und Wollust hervorruft. Auch die
Regel, dass die bedeutendsten Wirkungen jedes Planeten nicht
im Anfang, sondern erst nach der Mitte seiner Regierungszeit
stark hervortreten, erinnert stark an jenen zeitlichen Spielraum,
mittelst dessen die astrologische Geschichtsbetrachtung sich über
die ünmögUchkeit hinweghalf, die Hauptereignisse auf Erden
genau mit den entscheidenden Abschnitten der Gestirnbewegungen
zusammentreffen zu lassen ^
Titel: „Joannis Trithemii apud Peapoliiu, quod nunc Wircepurgum ducale
Francicum, monasterii divi Jacob! quondam Spanheimensis caenobii abbatis
de Septem secundadeis, id est, intelligentiis sive spiritibu» moventibus
orbes libellus sane preciosissimus Imp. Caesari Maximiliano Augusto Pio
Foelici dicatus." unter den „secundadeis" (nicht wie in der Kölner Aus-
gabe von 1567: „secundeis") sind offenbar die („angeli seu spiritus) secundi
a deo" zu verstehen. Der Herausgeber Johannes Marquard ist in seiner
Widmung an den Abt Jakob Zweifel von Aroorbach natürlich des Lobes
voll über diesen durch ihn der Welt zugänglich gemachten Schatz, den er
durch den Priester Johannes Subelinus in Pforzheim erhielt: ^Quanta
rerum cognitio, quot divinationes futurorum, et ad haec quoque periculis
plena tempora videtur vaticinari. Pellicebar cum inventionis acomine [!]
tum novitate rei, ab homine amico impetravi describendi copiam; collato
dein meo exemplo cum uno atque altero historiarum scriptore pulchre
annorum respondent numeri veritasque hystoriarum convenit.* Daher wollte
er mit der Veröffentlichung nicht zurückhalten, „quanquam non ignorem
populo hanc foelicitatis partem invideri a plerisque, qui forte clamabunt,
sanctum non dandum canibus."
* Die Regel bei Samael's Herrschaft erwähnt und auf die übrigen
ausgedehnt. Nümb. Aasg. fol. A Illb: ,qui omnes secundum proprietates
astrorum suorum influunt et operantur ad inferiora mundi huius"; vgl.
fol. B la: «Mutantur enim hominum cum tempore mores et corpora inferiora
Astrologische Geschichtsconstruction im Mittelalter. 69
Trithemius setzt den ersten Zeitraum der ersten grossen
Periode von 2480 Jahren unter die Herrschaft des Orifiel-Saturn;
es ist die culturlose „bestialische'^ Zeit, worauf dann Anael, der
Geist der Venus, die Anfänge verfeinerten Daseins, aber damit
auch den Abfall vonQott und der „natürlichen Einfachheit** herauf-
führt; Musik und Frauenliebe sind besondere Merkmale dieses
Planeten. Zachariel-Jupiter lässt den Staat entstehen, Raphael-
Mercur Schrift, Handel und Schifffahrt, Gabriel, der Engel des
Mondes, die Städte, Michael, der Engel der Sonne, die Monarchie,
wahrend der fünfte Planet, Samael-Mars, seinem wilden, zer-
störenden Charakter gemäss die Kriege hervorruft. Soweit verläuft
alles in schönster Ordnung, bis auf die Sündfluth, die Trithemius
erst dem Mars, dann aber mit grösserer Wahrscheinhchkeit dem
Zeitalter des Mondes zutheilt. Schwieriger wird freilich die
Wahrung der charakteristischen Einflüsse der einzelnen Planeten
schon mit der zweiten grossen Periode (2725—245 v. Chr.).
Am besten behaupten noch Orifiel-Saturn und Samael-Mars ihre
Bedeutung; unter Saturn's erster Regierung wird die Welt ge-
schaffen, unter seiner zweiten der Babylonische Thurm gebaut,
unter seiner dritten Christus geboren, während Mars erst die
Sündfluth, dann die Zerstörung Trojas bringt und in seiner kom-
menden dritten Regierung gleichfalls wieder eine tief eingreifende
Umwälzung hervorrufen wird. Das Interessanteste an der ganzen
Eintheilung ist die Noth wendigkeit, in welche sich der astro-
logische Historiker versetzt sieht, die Erscheinung Christi aus
ihrer beherrschenden Stellung in der Chronologie zu entfernen.
Freilich erklärt es Trithemius für eine besonders „schöne An-
ordnung der göttlichen Vorsehung'* und für eine bedeutsame
Bekräftigung seines Geschichtsbildes, dass der Weltschöpfung
unter Saturn die Erlösung und Erneuerung der Welt unter seiner
dritten Herrschaft entspreche ; es sei damit gleichsam eine Rück-
kehr zur ursprünglichen Unschuld jenes ersten Saturnischen Zeit-
alters eingetreten ^. Auch die Stiftung der Bettelorden unter der
secundum influentiam superiorum disponuntur. Mens quidem libera est et
influentiam astrorum non suscipit, nisi prae [!] nimium quod cum corpore
habet commertium se inclinando affectum commaculet suum. Angeli enim,
qui motores sunt orbium, nihil eorum, quae natura constituit, destruunt
vel subvertunt.*
* „Nota, quam [lulchra divinae providentiae ordinatio! Mundus sub
70 F. von Bezold.
dritten Regierung des Samael-Mars will Trithemius als einen
Beweis dafür betrachten, dass alles nach dem Willen der Vor-
sehung geschehe.
üebrigens ist ihm die Periodisirung der nachchristlichen
Zeit weit besser geglückt als dem Cardinal Ailli, obwohl
sich dieser mit seinen astrologischen Berechnungen ungleich
viel mehr gequält hat. Die dritte grosse Periode umfasst die
Jahre 245 v. Chr. bis 2235 nach Chr., und ihr erster Ab-
schnitt erstreckt sich von den Punischen Kriegen bis zur höchsten
Blüthe des Römischen Kaiserreichs unter Trajan, wobei gegen
Ende besonders der Zusammenbruch des Jüdischen Staates her-
vorgehoben wird; erst im Jahr 1880 sollen nach der Ansicht des
Verfassers die Juden ihre Freiheit wieder erlangen. Es folgt
der zweite Abschnitt von 109 — 463 nach Chr., eröffiiet mit den
Christenverfolgungen, abgeschlossen durch die siegreichen Heer-
fahrten der Gothen, Vandalen und Hunnen, welche das Römische
Reich zertrümmern. Der nächste Abschnitt (463 — 817) umfasst
das Emporkommen der Fränkischen Herrschaft und des Islam
und führt uns bis zum Reich Karls des Grossen, dessen Anfänge
dann freilich Trithemius mit seiner unübertreflf liehen Gedanken-
losigkeit erst in die nächste Regierung des Zachariel - Jupiter
(817 — 1171) verlegt. Sie begreift in sich die Zeit vom Verfall
des Karolingischen und der Gründung des Deutschen Reichs bis
auf Friedrich Barbarossa, der nach der Angabe des Trithemius
von 1153 — 1186 die Krone trug! Hierauf tritt von Neuem
Samael-Mars die Herrschaft an, deren Ende (1525) in nächster
Zeit bevorsteht. In ihren Anfang fallen die Kämpfe Barba-
rossa's mit den „Römischen Grossen", das Schisma des Reichs
unter Philipp und Otto, die Anfänge der Tataren. Nach einem
Orifielis regimine primo creatus est et sub tertio quoque misericorditer re-
demptus, instauratus et renovatue, ut huic descriptioni regiminis mundi
7 spirituum planetarum fidem non modicam tanta factorum consonantia
ministrare videatur" (fol. A VIb). Weiterhin: „Ad primam simplicitatis inno-
centiam mundus tum revocari caepit. ütrobique spiritu Satumi Orifiele
ipsum gubemante mixta sunt caelestia terrenis et duo mundi sceptra ho-
minibus data, spiritualium videlicet ac mundanorum^'^ so dass also auch
Kaiserthum und Papstthum mit diesem Planeten in Beziehung gebracht
werden (fol. B la). Vgl. ferner fol. B IIb: „Mendicantium religio his tempori-
bus instituitur, anno Samaelis 40. vel circa; unde certum est omnia Provi-
dentia fieri."
Astrologische Geschieh tsconstruction im Mittelalter. 71
flüchtigen üeberblick über die letzten Jahrhunderte, wobei der
leichtfertige Qeschichtschreiber Kaiser Friedrich IL 33 Regie-
rungsjahre zumisst und Ludwig den Baiern die Krone von den
n Römischen Päpsten** erlangen lässt, verlegt sich Trithemius aufs
Prophezeien, und zwar mit einem beinahe verdächtigen Glück. Denn
er erklärt mit grosser Bestimmtheit, dass noch vor dem Jahr
1525 eine gewaltige neue Secte erstehen und die alten Religionen
zerstören werde; wie unter der ersten Regierung des Mars die
Sündfluth, unter der zweiten die Zerstörung Trojas eingetreten
ist, so „wird diese dritte Revolution des Mars nicht vollendet
werden ohne Prophetie und Stiftung einer neuen Religion" ^
Der geheimnissvolle Ton, in welchem diese Prophezeiung
vorgetragen wird, die Andeutung, dass vielleicht das vierte Thier
(Daniel VIT, 7 ff.) ein Haupt verlieren werde, versetzen uns in
mittelalterliche Luft zurück, während im üebrigen die Geschichts-
philosopbie des unzuverlässigen Polyhistors durchaus der Renais-
sance angehört. Wer von den vier Weltmonarchien und von der
christlichen Aera absieht, in der Urzeit dem Heidenthum gleich
viel oder mehr Platz einräumt als dem auserwählten Volk, wer
den ersten Menschen ein thierisch rohes Dasein zuschreibt, weder
das Paradies als Anfang noch den Antichrist als Schluss des
geschichtlichen Verlaufs erwähnt, der kehrt doch weit entschiedener
als etwa Ailli sich von der alten kirchlichen Weltanschauung
ab und man begreift jene vorsichtige Schlusswendung des Ver-
fassers vollkommen. Woher freilich Trithemius seine auch von
der landläufigen Astrologie abweichende Theorie genommen hat,
wüsste ich nicht zu sagen ; ich vermuthe, dass sie wesentlich das
' „Circa finem huius 8. revolutioois Samaelis altercationis imago transibit
ad primum et erit perditio multoram. Nisi enim Y reducatur deo mini-
strante ad aX'f« [Ed. Colon, p. 59: ,alg08'], erit alicuius monarchiae vel
magni alicuius translatio regni; eecta religionis consurget magna, veterum
destructio religionum. Timendum, ne caput unum amittat bestia quarta.
— Non consummabitnr Martis hec tertia revolutio sine prophetia et novae
alicuius institutionis [!] religionis* (fol. B IVa). Es folgen nach der Erwähnung
der Kreuzzeichen und ihrer Deutung auf das Jahr 1525 noch ein paar ganz
unverständliche (vielleicht auch verderbte) Sätze. Diese ganze Prophezeiung
macht den Eindruck einer Interpolation, doch liesse sich hierüber erst nach
Herstellung des Textes mit Sicherheit urtheilen. Die Aufführung einer
Leipziger Ausgabe von 1516 bei Schneegans p. 180 scheint auf einem
Versehen zu beruhen.
72 F. V. Bezold. Astrologische Geschieh taconstruction im Mittelalter.
Erzeugniss seiner eigenen frei spielenden Phantasie ist. Und
doch bezeichnet das seltsame Büchlein des humanistischen Abts
in gewissem Sinn für die astrologische Geschichtsconstruction
des Mittelalters einen Abschluss. Trotz der ungeheueren Ver-
breitung der Astrologie im 16. Jahrhundert zeigen die hervor-
ragenden Historiker der Zeit, selbst wenn sie wie Carion und
Melanchthon dem Glauben an die Macht der Sterne ergeben
waren, keine Beeinflussung ihrer geschichtlichen Arbeiten durch
diesen Glauben. Nach wie vor herrscht vielmehr die verbrauchte
Lehre von den Weltmonarchien, während die Ansätze zu einer
naturalistischen Geschichtsbetrachtung im Geist der Antike, die
genialen Winke eines Macchiavelli und Paracelsus zunächst auf un-
fruchtbaren Boden gefallen sind. Erst Jean Bodin hat diese
neue Richtung zielbewusst verfolgt; doch während er das trans-
cendentale Geschichtsbild der Kirche zu zerstören suchte, verirrte
er sich selbst zurück auf die Abwege der Arabischen Astrologie
und ihrer Conjunctionenlehre. Und er war noch lange nicht der
Letzte, der Vergangenheit und Zukunft aus der Stemenschrift
des Himmels deuten wollte. Aber das Fortleben astrologischer
Speculation im 16. und 17. Jahrhundert darf nicht als blosser
Anhang dieser Betrachtung behandelt werden; es ist ein Capitel
für sich.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Von
Fritz Arnheim.
(Schluss.)
V.
Die Nordische Politik der Enropäisclien Mächte in den Jahren
1767—1769.
Im April 1766 übernahm der Herzog von Choiseul von
Neuem die Leitung des Französischen Auswärtigen Ministeriums;
ein Ereigniss, dessen Bedeutung für die spätere Gestaltung der
Nordischen Frage nicht hoch genug angeschlagen werden kann.
Denn eine der ersten Amtshandlungen des neuen Ministers war
die Absendung einer Instruction an den Baron Breteuil in Stock-
holm, welche einen radicalen Umschwung in der Schwedischen
Politik Frankreichs bezeichnete. In diesem Erlasse ^ räumte der
Herzog nämlich unumwunden ein, dass der VersaiUer Hof einen
unverzeihlichen Fehler begangen habe, indem er die Freiheits-
partei in ihren Bestrebungen zur Unterdrückung der königlichen
Gewalt unterstützte, bewies er an der Hand der politischen Vor-
gänge in Schweden während der letzten Jahrzehnte, dass nur
ein monarchisches Schweden für Frankreich ein werth voller
Bundesgenosse sein könne, und ertheilte schliesslich im Auftrage
Ludwig's XV., der mit den früheren „Vorurt heilen" völlig ge-
brochen habe, dem Gesandten die Weisung, fortan mit aller
' Vom 23. April. Abgedr. bei A. Geffroy, Recueil des instructiong
- - - (SuMe). S. 407—13. Paris 1885. — Die in den früheren Capiteln be-
reits erwähnten Arbeiten citire ich mit abgekürztem Titel. — Cap. I ii. 11
s. Bd. II p. 410 ff. ; Cap. III u. IV s. Bd, V p. 801 ff.
74 F. Amheini.
Kraft auf eine „solide'* Wiederherstellung der monarchischen
Gewalt vermittelst einer Revolution hinzuwirken, und sich zu
diesem Behufe mit dem Königspaar und dessen Vertrauten, wenn
möglich aber auch mit den früheren Anhängern Frankreichs, in
Verbindung zu setzen.
Nach den Antecedentien der Freiheitspartei konnte es nicht
Wunder nehmen, dass der neue Französische Operationsplan in
ihren Kreisen auf heftigen Widerstand stiess, und dass ihre
Führer, Graf Fersen und K. Scheflfer, dem Herzog schriftlich
erklärten, eine Verfassungsänderung könne wegen der Unbeliebt-
heit des Schwedischen Königspaares nur auf legalem Wege durch
Einberufung eines ausserordentlichen Reichstages erfolgen. Aber
gerade dies war nach Choiseurs üeberzeugung ein durchaus
verfehltes Mittel und er beschloss, Schweden zunächst seinem
Schicksal zu überlassen, um dadurch den Schweden den Werth
der Französischen Freundschaft noch klarer vor Augen zu stellen,
die nordischen Gegner Frankreichs aber durch gut gespielten
Indifferentismus in vollständige Sicherheit einzuwiegen. Breteuil
musste Frühjahr 1767 auf Geheiss seiner Regierung um einen
längeren Urlaub nachsuchen, und wenige Wochen nach seiner
Abreise erhielt man in Stockholm die Kunde von seiner Ab-
berufung ^.
Die Systemsänderung des Versailler Hofes blieb nicht lange
ein Geheimniss. Denn der englische Nachrichtenapparat aus
Paris fungirte auch diesmal vortrefflich, so dass Osterman und
Cocceiji schon im Juli 1766 auf Grund der vertraulichen Mit-
theilungen Goodricke^s ihren Regierungen über die allgemeinen
Umrisse des Französischen Operationsplans genauen Bericht er-
statten konnten *. Gleichwohl vermochte die Besorgniss vor einer
etwaigen gewaltsamen Verfassungsänderung in Schweden bei den
franzosenfeindlichen Mächten nicht feste Wurzel zu fassen, da
» Vgl. Malmström VI, 10 ff.
* Solovjev XXVll, 206 ff. Das dort abgedruckte Depeschenfragment
O.'s an Panin zeigt deutlich, dass 0. den Wortlaut der Französischen In-
struction vom 23. April genau gekannt hat. — Cocceiji meldet am 18. Juli:
Goodr. habe ihm die soeben aus London eingelaufene Nachricht überbracht
,qu'on est instruit de tres bon lieu que la France, lassee d'avoir ä faire
aux differents partis qui dominent tour ä tour en Suede, est entree dans
les vues de la Cour et promet de contribuer autant qu*il sera en son pou-
voir ä faire tomber Vautorite souveraine entre les mains du Roi."
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 75
die letzten Abstimmungen vor Schluss des Reichstages das felsen-
feste Uebergewicht der Russenfreunde über ihre Gegner erhärte-
ten. Ja, zu Beginn des Jahres 1767 sehen wir sogar den Grafen
Panin von Neuem mit Versuchen beschäftigt, welche die Er-
reichung einer sicheren Grundlage für ein später zu errichtendes
Nordisches System bezweckten.
Noch fehlte viel an der Verwirklichung seiner Projecte.
Aber aussichtslos erschienen dieselben keineswegs, wofern es nur
gelang, die zwischen den einzelnen Verbündeten und Freunden
Russlands noch bestehenden Misshelligkeiten auszugleichen. Denn
schon bestand eine Allianz Russlands mit Preussen und Däne-
mark; schon war der Londoner Hof durch einen Handelsvertrag
in engere Beziehungen zu der Petersburger Regierung getreten,
und auch die Vermählung des Schwedischen Kronprinzen mit
einer Dänischen, des Dänischen Königs mit einer Englischen
Prinzessin, sowie der Abschluss eines freilich ziemlich bedeutungs-
losen Englisch-Schwedischen Bündnisses konnten immerhin als
die ersten Maschen eines die Nordischen Mächte umschliessenden,
grossen Netzes gedeutet werden.
Vor allem aber hatte es anfangs den Anschein, als würde
die auswärtige Politik Grossbritanniens nach der Ernennung von
Lord Chatham (W. Pitt) zum Premierminister eine bestimmtere
Färbung im Sinne der Nordischen Allianzidee erhalten.
Nur in Kopenhagen fanden jedoch die Englischen An-
näherungsversuche einigermassen Anklang, indem der vorsichtige
Graf Bernstorif zwar die von dem Londoner Hofe angebotene
Vermittlung in der Holsteinischen Angelegenheit September 1766
höflich ausschlug und einige Wochen später einen Allianzvor-
schlag der Grossbritannischen Regierung gleichfalls ausweichend
beantwortete, andererseits aber nichts verabsäumte, was das durch
dynastische Familienbande neugeschaflfene Freundschaftsverhältniss
zwischen den beiden Staaten zu kräftigen und zu befestigen ver-
mochte ^
Hingegen misslangen die Bemühungen Chatham's, auch mit
der Preussischen Regierung intimere Beziehungen anzuknüpfen.
» Vedel S. 288. — B. an Juel in Stockh., 16. März 1767: Der Eng-
lische König sei ,par rapport a la Su^de dans le mSme Systeme que le
nötre". Juel solle daher Goodricke's ,aflfection* und ^confiance" „culti-
viren*. Corr. minist. II, 311 f.
76 F. Arnheim.
Er hatte A. Mitchell nach Berlin entsandt, welcher bereits vor
einem Jahrzehnt und während des grösseren Theils des sieben-
jährigen Krieges der Vertreter Englands bei Friedrich d. Gr.
gewesen und einer beissenden Bemerkung K. v. Saldern's an
Panin zufolge seit dieser Zeit ^dem Preussischen Könige grenzen-
los ergeben und in die Nothwendigkeit eines sehr engen Bünd-
nisses zwischen England und Preussen vernarrt** war K Mitchell
that auch in der That sein Bestes, um die ihm gestellte,
schwierige Aufgabe zu lösen. Aber die Abneigung Priedrich's
gegen ein Bündniss mit England war unüberwindlich, und das
beiderseitige Verhältniss blieb wie früher ein geschäftsmässig
kühles.
Kein Wunder, dass unter diesen Umständen der Englische
Premierminister enttäuscht und missmuthig vorläufig auf alle
weiteren Allianzgedanken verzichtete, und dass die Versuche
Panin's, Grossbritannien zu einem wirksameren Werkzeug für
seine Pläne zu machen, in London auf heftigen Widerstand
stiessen.
Die Russische Regierung wünschte eine Allianz mit England
aufs Lebhafteste. Aber den Preis, den man hierfür forderte,
d. h. die Verzichtleistung auf den Türkischen Artikel, ohne welche
Chatham sich unter keiner Bedingung zu der von Russland ge-
forderten Subsidienzahlung an Schweden verstehen wollte, mochte
und konnte man in Petersburg wegen der früher mit Preussen
und Dänemark eingegangenen Verträge nicht zahlen. In einer
Unterredung mit dem Englischen Gesandten Macartney äusserte
Panin seinen lebhaften Unwillen über die „Knickerei" (parsimony)
der Engländer und erklärte, er werde sich nicht weiter um die
Grossbritannische Regierung kümmern, sondern sein Nordisches
System unabhängig von derselben so gut als möglich einzu-
richten suchen, wofern England noch länger bei seiner Weigerung
beharre und dadurch ihn selber zur Subsidienzahlung an Schweden
nöthige *. Allein auch diese Drohung verfehlte ihre Wirkung.
Denn, anstatt sich einschüchtern zu lassen, versicherte das Eng-
lische Ministerium mit gut gespielter Entrüstung, Grossbritannien
habe seine Uneigennützigkeit vollauf durch den Vertrag mit
* Depeachenfragment vom Janaar 1767. Solovjev XXVII, 263.
* M. an Staatssecretär Conway, 12/23. u. 20./81. October 1766. Sbomik
XII, 279 f.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 77
Schweden vom 5. Februar 17C6 bewiesen, welcher den Russen
freies Feld in Schweden verschaflft habe und für die dortigen
Interessen Frankreichs ein «tödtlicher Schlag" gewesen sei. Gern
wolle man in London die Verbindung mit dem Petersburger Hofe
noch herzlicher und freundschaftlicher gestalten, aber nicht um
den Preis weiterer Zugeständnisse und Subsidienzahlungen ^
Natürlich waren solche Worte keineswegs dazu angethan,
die Situation zu verbessern. Die Verhandlungen zwischen Eng-
land und Russland kamen nicht vom Flecke, und die beider-
seitigen Beziehungen wurden eher kühler, denn herzlicher; wozu
nicht am Wenigsten die geschickten Einflüsterungen des Preussi-
schen Cabinets und der persönliche Einfluss König Friedrich's
auf die Kaiserin Katharina beitrugen -.
Während demnach die Versuche Panin's, die finanziellen
Kräfte Grossbritanniens den Zwecken der Nordischen Allianzidee
dienstbar zu machen, als im wesentlichen gescheitert angesehen
werden mussten, erzielte die Russische Diplomatie in jenen Tagen
zu Kopenhagen und Warschau nicht unbedeutende Erfolge.
Ende November 176G war K. v. Saldern, dem die Russische
Kaiserin die Verhandlungen in der Holsteinischen Angelegenheit
anvertraut hatte, in der Dänischen Hauptstadt eingetroflfen , und
wenige Tage später folgte ihm der nach dem Tode Korffs
(7. April) neuernannte Russische Gesandte, Generalmajor Filosofov.
Zieht man in Betracht, dass Saldern seit seinem Berliner Aufent-
halt von schrankenlosem Hasse gegen Friedrich d. Gr. erfüllt
war und nichts lebhafter begehrte, als zwischen dem Berliner
und Petersburger Hofe Unfrieden zu stiften und durch eine
möglichst enge Verbindung Russlands mit Dänemark den Preussi-
schen Köni^^^ misstrauisch oder gar der Russischen Allianz ab-
wendig zu machen, dass ferner Filosofov nicht minder als Saldern
* C. an M., 19. Dccember. Sbornik XII, 284—85. — «Ganz geheim"
schreibt C. an M. an demselben Tage (S. 285) : „I need not teil yoa that
Hie Maj. has long wished to see 8uch a league formed in the North
ns'might prove a counter ballanee to the dangerous combination of the
Great Powers of the South. The chief obstacle to the execution of this
plan has sprung - - - from the difficulties araiaed at the Court where you
reside*.
* Der neue Engl. Gesandte Shirley an Conway, Moskau 4./15. November
1767: ,1 believe that he [Frederic] will do every thing in his power to
prevent our success in this country [Russia]**. Sbornik XII, 320; vgl. 303.
78 F. Arnheim.
die Nothwendigkeit einer endgültigen Beseitigimg der letzten
Dänisch-Russischen Missverständnisse empfand, und dass beider
Bestrebungen von Bernstorff wie Panin durchaus gebilligt wurden,
— so kann es kaum befremden, dass die Dänisch-Russischen Ver-
handlungen in Kopenhagen einen glatten Verlauf nahmen und
schon am 22. April 1767 zur Unterzeichnung eines provisorischen
Tractats in der Holsteinischen Frage führten, trotz der Qegen-
bemühungen der Grossbritannischen Diplomatie und der Intri-
guen des Preussischen Gesandten v. Borcke, welcher damals im
Auftrage seines Königs auf den Sturz des Dänischen Premier-
ministers und dessen Ersetzung durch den preussenfreundlichen
Grafen Asseburg eifrig hinarbeitete^.
In Polen war der durch Russische und Preussische Hilfe
(September 1764) zum König erwählte, ehemalige Liebhaber
Katharina's, Stanislaus Poniatowski, aus einem gefügigen Werk-
zeug seiner Beschützer ein Herrscher geworden, der nur den
Eingebungen seiner Oheime, der Fürsten Czartoryski, folgte und
sich ernstlich mit Reformgedanken trug. Aber die Polnische
Politik der AUiirten ging keineswegs darauf aus, ihren Schütz-
ling selbständiger oder das von ihm regierte Land gegen aus-
wärtige Einflüsse widerstandsfähiger zu machen; weshalb die
Bevollmächtigten Russlands und Preussens sich auf den Warschauer
Reichstagen 1766 und 1767 allen Reformversuchen energisch
widersetzten; bekanntlich mit bestem Erfolge, zumal sie durch
geschickte Hineinziehung der Dissidentenfrage auch die Unter-
stützung der protestantischen Mächte England, Schweden und
Dänemark erlangten ^.
Nirgends fanden die Vorgänge in Polen stärkeren Widerhall
als in Schweden. Denn dort musste sich jedem unbefangenen
Beobachter die Aehnlichkeit zwischen dem Vorgehen Russlands
in Warschau und in Stockholm unabweisbar aufdrängen. Gerade
in den Tagen, wo der allmächtige Fürst Repnin dem Polnischen
» Vgl. Vedel S. 284 u. 291—300, sowie Solovjev XXVII, 209—18
u. 262 — 65. — Es wäre wünsch enswerth, dass die Borcke'sche Episode ein-
mal auf Grund der Akten des Berliner Geh. Staatsarchivs eingehend unter-
sucht würde, zumal die oben Genannten wie andere [Dänische] Quellen die
Preussische Politik jener Tage in einseitig ungünstigem Lichte schildern.
* Ausführlicher bei Solovjev, Geschichte des Falles v. Polen (Gotha,
1865) u. A. Beer, Die erste Theilung Polens. Bd. I (Wien, 1873).
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 79
Adel unter dem Druck der Russischen Kanonen und Bajonette
die weitestgehenden Zugeständnisse an die Dissidenten abnöthigte,
— in jenen Tagen schrieb der Schwedische Kronprinz Gustav an
seinen Freund K. Scheffer: „Das Beispiel Polens macht auf Viele
einen tiefen Eindruck, und ich muss gestehen, dass auch ich
davon ausserordentlich ergriffen bin - - -. Russland zeigt zur Ge-
nüge, mit welch' despotischen Grundsätzen es über seine Nach-
barn regiert und wie weit es das Recht der Nachbarschaft aus-
dehnt" ^. Und wie jener königliche Jüngling fühlten damals
Hunderttausende in seinem Vaterlande, die mit Schrecken sahen,
wie der im Schlepptau Russlands befindliche Senat ihre Heimath
einem wirthschaftlichen Ruin immer näher brachte.
Die sanguinischen Hoffnungen, die man in Schweden 1765
an die üebernahme der Staatsleitung durch die Mützenpartei
geknüpft hatte, verwirklichten sich nämlich keineswegs. Der
in- und ausländische Handel erfuhr eine sehr beträchtliche Ein-
busse, die Fabriken standen still, die wohlhabenden Bürger ver-
loren ihr Vermögen, der Wechselkurs sank in geradezu er-
schreckender Weise; kurz, eine Wirthschaftskrise schlimmster
Art stand vor der Thür®. Kein Wunder also, dass es in allen
Schichten der Bevölkerung gährte, dass man zu dem Königs -
paar, welches in kluger Berechnung sich der wirthschaftlich
Bedrängten freundlich annahm, wie zu einem rettenden Heiland
emporblickte, und dass bereits Stimmen laut wurden, welche
stürmisch die Einberufung eines ausserordentlichen Reichstages
forderten \
Natürlich unterliess der Stockholmer Hof es nicht, die all-
gemeine Unzufriedenheit nach Kräften zu schüren. Oefter denn
zuvor musste die Mützenregierung zur Anwendung des könig-
lichen Namensstempels schreiten; öfter denn zuvor protestirte
Adolf Friedrich gegen die Verordnungen, welche von den Reichs-
räthen trotz seiner Unterschriftsverweigerung in seinem Namen
ausgefertigt wurden. Ja, am 9. Februar 1768 gab der Schwe-
^ Gustav an K. Scheffer, 5. November 1767. Gustavianska Papperen.
Upsala Bibl.
* Vgl. Malmström VI, 27—34 u. 38—50, sowie J. Fr. Nyström,
Bidrag tili svenska handelns och näringamas historia under senare delen
af 1700 - talet. S. 1-61. (Upsala, 1884.)
' Vgl. Cocceiji, 11. December 1767.
80 ^- Arnheiro.
dische Monarch auf Anrathen seiner Freunde ganz unerwartet,
vor versammeltem Senat eine Beschwerdeschrift zu Protokoll,
in welcher er die sofortige Einberufung eines ausserordentlichen
Reichstages verlangte, da dies nach seiner üeberzeugung das
einzige Mittel zur Beseitigung des täglich wachsenden Elends
sei. Es geschah, was die Anhänger des Hofes erwartet und er-
hofft hatten: die Forderung des Königs wurde von den Reichs-
räthen abschlägig beschieden, die Aufregung aber, welche ohne-
hin schon allenthalben in Schweden herrschte, noch um ein
Beträchtliches gesteigert ^
Unter diesen Umständen bat Osterman, der nach seiner
eigenen Aussage seit einem halben Jahre von seiner Regierung
keine Instruction erhalten hatte*, Januar 1768 um schleunige
Zusendung von 26000 Rubeln „ behufs Ermunterung und Ver-
stärkung der Wohlgesinnten*, eine Forderung, die er damit be-
gründete, dass die Parteigänger Frankreichs und des Stockholmer
Königshofes sich wider Erwarten schnell von ihrer letzten Nieder-
lage erholt hätten und „frecher als zuvor" die Unzufriedenheit
der grossen Menge durch Lügengewebe aller Art zu heller
Flamme anzufachen suchten ^. Noch schwärzer sah sein Dänischer
College Juel, der sogar zu berichten wusste, die Königin Ulrike
und ihre Freunde beabsichtigten „eflfectiv** die Bevölkerung der
Schwedischen Hauptstadt „zur Erneute aufzuwiegeln", einen Theil
der Reichsräthe ermorden zu lassen und die allgemeine Ver-
wirrung zur Wiederherstellung des absoluten Königthums zu
benutzen *, und wenig hoffnungsvoller lauteten die Depeschen des
Preussischen Gesandten, der unter Anderem erklärte, „die Dinge
könnten sich unmöglich bis zum Jahre 1770 in dem gegen-
wärtigen Zustand halten* (soutenir) und die Einberufung eines
> N. Tengberg S. 61 f. Vgl. Cocceyi, 12. Februar 1768.
* Cocceiji, 8. Januar 1768: 0. habe ihm gesagt ^que le Cte. Panin,
uniquement occupe des affaires de Pologne, le laissait plus de six mois sans
Instruction ". Dies entspricht der Wahrheit; denn die Briefe Panin's an 0.
vom 5./16. Juni, 31. August/U. September, 23. November/4. December und
30. November/11. December 1767 [Russ.] (Sbornik LXVII, 378; 453-54;
511 — 12 u. 541—42. Petersburg, 1889) behandeln nur Pensions- und Dar-
lehensangelegenheiten, welche Löwenhielm, Friesendorff u. Hörn betroffen.
» Solovjev XXVII, 805-306.
* J. an Bernstoi'ff, 15. December 1767. Corr. minist. 11, 336 Aiim. 1.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 81
ausserordentlichen Reichstages sei nur noch eine Frage der
Zeit \
Natürlich riefen diese Nachrichten an den Höfen von Peters-
burg, Kopenhagen und Berlin nicht geringe Bestürzung hervor.
Sofort erhielt Osterman den Befehl, er solle den Freunden Russ-
lands „die positive Versicherung geben^, dass Katharina ihnen
stets Schutz und Beistand gewähren werde ^, und auch Juel wurde
von seiner Regierung angewiesen, auf die Umtriebe der Hofpartei
ein wachsames Auge zu haben, im Verein mit seinem Russischen
Kollegen alles zur Hintertreibung eines ausserordentlichen Reichs-
tages aufzubieten und „den Freunden der guten Sache*' mit Rath
und That beizustehen^.
Einen anderen Weg wählte der Preussische König. In klarer
Erkenntniss der Fruchtlosigkeit seiner bisherigen Taktik hatte
er seit dem Sommer 1766 nicht mehr wie früher einen zornig
gereizten Ton in den Briefen an seine Schwester Ulrike ange-
schlagen, sondern derselben in schonender Weise zu verstehen
gegeben, wie wenig sie mit ihrer „ Animosität ** und ihrem „offenen
Hasse* gegen Russland ausgerichtet habe, und wie viel ver-
nünftiger es daher sei, die Empfindlichkeit der Kaiserin Katharina
zu schonen und durch geschickte Verstellung ihren Argwohn zu
mindern ^, zumal er selbst mit Rücksicht auf ihm „unentbehrliche
Alliirte* sich nicht in der Lage befinde, seinen geschwisterlichen
Sympathien nachgeben und seiner Schwester einen grösseren
* Cocceiji, 1. u. 11. December 1767; 8., 15. u. 29. Januar 1768.
» Cocceyi, 1. März 1768.
' Bemstorff an J., 26. December 1767. Am 13. Februar 1768 ermäch-
tigte er ihn sogar für den Fall des Missb'ngens aller Versuche zu der Er-
klärung: ,Que S. M. [Danoise], par suite des rapports immuables et per-
manents qui subsistent entre Elle et la Sa^e, de m§me qu^en vertu des
trait^ existants entre Elle et S. M. Imp. de toutes les Russies, ne pourra
voir ayec indiff^rence qu'une partie de la Nation su^doise veuille, par un
acte de force et de violence, rompre les liens de toute la Nation et en-
freindre ouvertement la forme de son gouvernement et les pivots de sa
libert^. Que S. M. ne balancera point ä faire connaitre ä toute la SuMe
qu'un tel mepris pour sa Constitution ne Lui sera pas ^gal et — qu' Elle
prendrait part ä un ^venement si contraire auz lois du rojaume, si irr^gulier
et si violent". J. solle diesen Befehl dem Russischen Gesandten vorlesen
und ihn zur üebergabe einer gleichlautenden Declaration zu bewegen
suchen. Gorr. minist. II, 386 f. u. 842 f.
* Friedrich an Ubrike, 20. Juli 1766. Fersen HI, 348—49.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. lan. VlII. i. ß
82 F. Amheim.
Dienst leisten zu können ^. Wie wenig diese milden und er-
mahnenden Worte gefruchtet hatten, das erwiesen Anfang 1768 die
Meldungen Cocceiji's von den Umtrieben der Anhänger Frank-
reichs und von den Vorgängen in der Reichsrathssitzung vom
9. Februar. Genug, es blieb dem Preussischen Könige nichts
Anderes übrig, als nochmals seiner Schwester die Gefahren eines
Bruches mit Russland vor Augen zu führen; weshalb er ihr
denn auch zu bedenken gab, dass die Kaiserin nur auf die Ein-
berufung eines ausserordentlichen Reichstages warte, um sofort
20000 Mann in Finland einrücken zu lassen, mit denen sich
ausser den Mützen auch ein Dänisches Heer vereinigen würde,
also eine geradezu erdrückende Uebermacht gegen das von Gel-
dern und Truppen entblösste Schwedische Reich ^.
Den ermahnenden Worten Friedrich's und den vereinten
Bemühungen Russlands und Dänemarks, welche auf gemein-
schaftliche Kosten in der Schwedischen Hauptstadt ein Be-
stechungs- und Nachrichtenbureau errichtet und Flugschriften
wie Emissäre zur Beschwichtigung der Gemüther in die Schwe-
dischen Provinzen entsandt hatten^, gelang es, den drohenden
Brand noch einmal zu begrenzen, freilich nicht zu löschen. Denn
unter der Asche verborgen glimmte der Funke der Unzufrieden-
heit immer lebhafter, so dass es nur noch eines leisen Windes-
hauches bedurfte, um jenen Funken zur rasenden, alles ver-
heerenden Flamme zu entfachen.
Wie wir wissen, hatte der VersaiUer Hof im Sommer 1767
zunächst Schweden seinem Schicksal überlassen und nur die
persönlichen Beziehungen zu der Schwedischen Königsfamilie
aufrecht erhalten, deren Dankbarkeit er sich durch Tilgung der
sehr beträchtlichen Schulden des Königspaares für immer er-
worben*. Aber im Geheimen folgte Choiseul wie bisher den
Vorgängen in Schweden mit dem lebhaftesten Interesse und
» Friedrich an Ulrike, 1. October 1766. Fersen UI, 354—56.
« Friedrich an Ulrike, 20. Februar 1768. Fersen III, 368—69. In
ähnlichem Ton ist sein Immediaterlass an Cocce^ji vom 26. Februar gehalten.
' B. an Juel, 9. Februar u. an Scheel in Petersburg, 4. April 1768.
Corr. minist. II, 341 u. 348. Vgl. Cocceyi, 1. März 1768 und Teng-
berg S. 63.
* Vgl. Malmström V, 490 u. VI, 12. Einige, die Schuldentilgung
betreffende Actenstücke in : Gustavianska Papperen. Upsala Bibl.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 83
suchte namentlich den Kronprinzen Gustav an die Seite Frank-
reichs zu fesseln, da die Berichte des Französischen charg^
d'affaires Duprat aus Stockholm immer deutlicher erkennen liessen,
dass man in jenem Prinzen das geeignete Werkzeug zur Aus-
führung des Französischen Operationsplans gefunden habe. Und
in dieser Erwartung täuschte man sich nicht. Denn niemand
in Schweden empfand die Demüthigung seines Vaterlandes tiefer
und schmerzlicher; niemand wurde von heisserem Wunsche be-
seelt, die Schwedische Nation durch einen kühnen Handstreich
von ihren Russischen Peinigem zu erlösen, so dass es nur noch
der Meldung vom Abschlüsse der Conföderation zu Bar (29. Fe-
bruar 1768) bedurfte, um jenen kaum zweiundzwanzigjährigen
Jüngling von der Ueberzeugung zu durchdringen, der Tag der
Abrechnung mit den Russen sei gekommen, und jetzt oder nie
könne eine Revolution siegreich in Schweden zur Durchführung
gelangen.
Natürlich musste man sich vor allem die moralische wie
finanzielle Unterstützung des Versailler Hofes sichern. Denn
ohne dieselbe erschien das ganze Unternehmen von vornherein
aussichtslos. Es war für Gustav und seinen Freund E. Scheffer
wahrlich keine leichte Aufgabe, die Zaghaftigkeit des Schwedi-
schen Königs zu überwinden. Doch gelang es Mitte Mai (?) ^
ihren vereinten Ueberredungskünsten, Adolf Friedrich zur Absen-
dung eines eigenhändigen Schreibens zu bestimmen, in welchem
er Ghoiseul dringend ersuchte, unverzüglich einen gewandten
Diplomaten nach Stockholm zu beordern und denselben mit weit-
gehenden, der Sachlage angemessenen Vollmachten zu versehen.
Die Hoffnungen, welche man in Stockholm an diesen Schritt
des Königs geknüpft hatte, erfüllten sich in reichstem Masse.
Sofort nach Empfang des Schreibens liess Choiseul durch Duprat
dem Königspaar versichern, dass „die Wiederherstellung der
Schwedischen Monarchie" nach wie vor den Grundpfeiler des
Französischen Systems büde, und dass er persönlich den Herbst
* Nach Malmström VI, 55 Anm. müsete der Brief nach dem 17. Mai
Terfasst sein. Hingegen erwähnt Geffroy a. a. 0. S. 418 Anm. 1 und
S. 433 Anm. 3 ein eigenhändiges Schreiben Ad. Friedrich's an Choiseul,
welches er das erste mal vom 3. Mai, später aber vom 13. Mai datirt sein
lässt. Welche der drei Zahlen die richtige ist, wage ich nicht zu ent-
scheiden.
84 F. Amheim.
des laufenden Jahres , wo die Russen hinreichend in Polen be-
schäftigt sein würden, als den ^^ wahren Moment zur Abhaltung
eines ausserordentlichen Reichstages'' erachte, „auf welchem das
Revolutionsproject zu Gunsten der königlichen Autorität zur Aus-
führung kommen (^clater) müsse*'; ein Project, welches die
Französische Regierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln
fördern wolle ^ Ja, wenige Wochen später äusserte sich der
Herzog im Hoflager zu Compiegne noch weit rückhaltsloser zu
dem Schwedischen Gesandten Grafen Creutz, indem er die „Willkür
imd Zügellosigkeit einer anarchischen Freiheit als Quelle alles
üebels in Schweden und die Abschaffung der Regierungsform
von 1720 als einziges Mittel zur Beseitigung dieses üebels be-
zeichnete '. Auch erhielt fast gleichzeitig der für Stockholm als
Gesandter designirte Graf Mod^ne in Hamburg eine Instruction,
welche ebenfalls in scharfen Worten betonte, dass die in Schweden
am Ruder befindliche Regierung eine „wahre Anarchie'' sei, und
dass der Versailler Hof, um eine Allianz mit Schweden wirksam
zu gestalten, vor allem vermittelst einer Revolution energisch auf
Wiederherstellung der Zustände vor 1720 hinarbeiten müsse'.
Da vorauszusehen war, dass die Russische Kaiserin Alles
aufbieten würde, um die Ausführung des zwischen der Fran-
zösischen Regierung und dem Schwedischen Eönigshofe verein-
barten Revolutionsplans zu hintertreiben, erschien es unbedingt
erforderlich, die Russischen Heere nicht nur in Polen, sondern
auch noch weiter von den Grenzen Russlands entfernt nach
Möglichkeit zu beschäftigen; weshalb der Französische Bevoll-
mächtigte Vergennes in jenen Tagen unermüdlich am Bosporus
thätig war, um die Pforte gegen Russland aufzuhetzen und zu
einem bewaffneten Einschreiten zu Gunsten Polens zu bewegen;
anfangs mit nur geringem Erfolge, da Preussen und Russland,
namentlich letzteres, es weder an „Geld", noch an „Nieder-
trächtigkeiten" (bassesses), noch endlich an Drohungen und fal-
schen Vorspiegelungen fehlen Hessen, um den Französischen
Schachzug unwirksam zu machen. Schliesslich nahmen jedoch
die Dinge in Eonstantinopel eine für die Französischen Bestre-
* Chois. an Dnprat, 27. Juni 1768. Fersen lll, 373—74.
« Creutz an Ulrike, Compiegne 23. August 1768. Fersen EI, 377—80.
' Chois. an Mod^ne, Compiegne 28. August. Geffroy S. 416 — 29.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 85
bungen günstigere Wendung, und October 1768 erklärte die
Türkische Regierung der Russischen den Kriegt.
Dieser Krieg im äussersten Süden Europas wurde für den
Norden von eminenter Bedeutung. Denn dadurch, dass er den
Petersburger Hof und seine Verbündeten nöthigte, ihre Aufmerk-
samkeit ausschliesslich auf den Südwesten des Russischen Reichs
zu concentriren , gab er in Schweden das Signal zum Angriff
auf den von Russland beschützten Senat.
In der Nacht des 8. November traf Mod^ne in Stockholm
ein und hatte sofort eine geheime Conferenz mit dem Kronprinzen,
dem er den Inhalt der letzten Instructionen ChoiseuFs vom
16. October mittheilte. Gern hätten Gustav und seine Freunde
den Wünschen der Französischen Regierung gemäss sofort nach
Eintreffen der Botschaft vom Ausbruch des Russisch-Türkischen
Krieges ,eine gewaltsame Revolution*' in Scene gesetzt und so
der , Anarchie" in Schweden ein Ende gemacht. Aber die
Königin und die Führer der flute, welche noch vor wenigen
Wochen am eifrigsten auf den Weg der Gewalt hingewiesen
hatten, verfochten jetzt plötzlich ebenso hartnäckig die Ansicht,
dass nur der Weg der Milde und der Unterhandlung mit den
Gegnern zum Ziele führen könne, und so musste man schweren
Herzens das seit einigen Wochen gänzlich über Bord geworfene
Project der Erzwingung eines ausserordentlichen Reichstages
wieder aufnehmen*.
Am 12. December erschien Adolf Friedrich ganz unerwartet
im Senat in Begleitung des Ejronprinzen, forderte von neuem
dringend die sofortige Einberufung eines Reichstages und fügte
hinzu, er erwarte binnen drei Tagen einen definitiven Bescheid,
widrigenfalls er die Regierung niederlegen werde. Die Reichs-
räthe baten nach Ablauf dieser Frist um eine weitere Bedenkzeit.
Aber der König blieb unerbittlich, erklärte mit wenigen Worten,
dass er den Senatsbeschluss als eine abschlägige Antwort ansehen
müsse, dass demnach sein Thronentsagungsbeschluss perfect ge-
worden sei, und — verliess mit schnellen Schritten den Sitzungs-
* Creutz an Ulrike, 23. August 1768. Fersen III, 378. Vgl. Teng-
berg S. 60.
• Gustav an Sinklaire, 15. November u. 11. December; an K. Scheffer,
9. November; Sinkl. an Gust. [Ende November?]. Gustavianska Papperen.
Upsala Bibl. Vgl. auch Malmström VI, 56—62.
86 F. Amheim.
saal. Die günstigen Folgen dieser energischen Handlungsweise
des Königs zeigten sich unverzüglich. Schon am 17. December
erklärten die wichtigsten Landesbehörden, sie könnten, da kein
König vorhanden, bis auf weiteres, d. h. bis zur Einberufung
eines Reichstages, ihre Functionen verfassungsmässig nicht weiter
ausüben, und ihrem Beispie] folgte am 19. die Mehrzahl der
anderen Collegien. Mit anderen Worten, es drohte ein Stillstand
der Schwedischen Staatsmaschine, welcher um so gefährlicher er-
scheinen musste, als die Stockholmer Bevölkerung ihren Sym-
pathien für das Königshaus und ihrem Unwillen über das brutale
Vorgehen der Reichsräthe gegen den Landesherrscher unzwei-
deutigen Ausdruck verlieh. Unter solchen Umständen sah sich
-der Senat zur Nachgiebigkeit den königlichen Forderungen gegen-
über genöthigt und ertheilte am 19. seine Zustimmung zur
Reichstagseinberufung. Zwei Tage später erschien Adolf Friedrich
wieder im Senat und nahm seine Thronentsagung feierlich zurück ^
Alle diese Vorgänge vollzogen sich mit Blitzesschnelle, so
dass die fremden Gesandten, auch wenn sie mit den erforder-
lichen Geldern versehen gewesen wären, wohl kaum das für sie
so peinliche Schauspiel hätten verhindern können. Aber es hatte
sich alles so günstig wie nur möglich für die Bestrebungen des
Hofes und der Hüte gefügt. Die Nachrichtenquelle, welche den
Allürten auf dem Stockholmer Reichstage 1765 — 1766 so werth-
volle Dienste geleistet hatte, war seit Anfang 1768 versiegt, da
die Londoner Regierung in Folge der scheinbar im Norden ein-
getretenen Ruhe die weitere Auszahlung einer beträchtlichen
Pension an ihren Vertrauensmann in Paris für überflüssig er-
achtete*; die Aufmerksamkeit des Petersburger Cabinets wurde
durch die bedrohlichen Bewegungen an der Polnischen und
Türkischen Grenze vollständig absorbirt, so dass Osterman —
bezeichnend genug — noch Ende November keine Nachricht aus
Petersburg vom Ausbruch des Krieges mit der Pforte erhalten
hatte*; die Dänische Regierung hatte den schriftlichen Verkehr
mit ihrem Vertreter in Stockholm auf das allergeringste Mass
* Ausführlicher bei Malmström VI, 67—90.
* Malmström VI, 69 Anm.
' Cocceiji, 25. November. — Schon am 16. November war die Kunde
in Stockholm angelangt.
i
t
/
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 87
eingeschränkt, da König Christian und Bemstorff sich ins Aus-
land begeben hatten ^ ; und auch in Preussen war man weit da-
Ton entfernt, Ton den geheimen Umtrieben der Französischen
Regierung in der Schwedischen Hauptstadt etwas zu ahnen, da
Oocceiji sich durch das reservirte Benehmen Modene's täuschen
Hess und seine ganze Aufmerksamkeit auf die im Umlauf befind-
lichen Gerüchte richtete, welche eine Requisition Schwedischer
Hilfe durch die Pforte in nahe Aussicht stellten *.
So konnte es geschehen, dass die Gesandten von den Vor-
gängen am 12. und 15. December völlig überrascht wurden.
Zwar befanden sich die Vertreter Russlands, Dänemarks und
Englands noch im Besitze der Declarationen, welche ihnen im
Sommer 1766 von ihren Höfen für den Fall der äussersten Ge-
fahr überwiesen worden waren. Aber ihre eigenen Schützlinge,
die Reichsräthe, verbaten sich eine jede derartige Unterstützung,
um in den Augen der Nation nicht in falschem Lichte zu er-
scheinen ^. Auch würde ein solcher Schritt wohl kaum auf den
Gang der Ereignisse Einfluss ausgeübt haben. Denn Worte ohne
Geld pflegten in Schweden nur wenig auszurichten, ganz ab-
gesehen davon, dass man nicht die Mitwirkung des Preussischen
CoUegen zu erlangen vermochte, wodurch die innere Uneinigkeit
der Verbündeten nur noch schärfer hervorgetreten wäre *.
Am Berliner Hofe war man mit der Zurückhaltung Cocceiji's
durchaus einverstanden. Denn König Friedrich wusste aus alter
Erfahrung, dass jeder etwaige Sieg der Hofpartei bei Beginn des
1 Vedel S. 306-308.
' Cocceiji, 25. November: Die angebliche Türkische Requisition sei
niir ,une intrigue de la France aupr^s de la Porte poar entrainer la Suede
et exciter des troubles dans le Nord". Vgl. auch Cocceyi 4., 8. u. 18. No-
vember; 2. u. 6. December.
» Vgl. Tengberg S. 65 ff. u. Malmström VI, 90 Anm.
^ Cocce\ji, 16. December: Osterman habe ihm mitgetheilt ,qu'il avait
un ordre de se concerter, au cas qu'on voulüt convoquer la diete par des
Yoies forcöes, avec les Ministres des Cours alli^es de la Russie et de faire
une declaration • - -. II m'a demande mon conseil et si je n'^tais pas inten-
tionnä d'en faire une de mon cöte. V. M. sait que les ordres qu' Elle m*a
donnes, sont trop pr^sents ä ma memoire pour que j'aie conseilld dans une
pareille affaire**. Er habe daher 0. erwidert „qne — , vu la v^hämence
avec laqueUe on poussait les choses, je ne croyais pas qu^une declaration
put emp§cher la di^te*.
88 F. Amheim.
Reichstages sich wegen der persönlichen Nebeninteressen der
Hüte schon nach wenigen Monaten in eine Niederlage verwandeln
würde, und nach seiner Ansicht drohte nur dann eine Gefahr
für den Europäischen Frieden, wenn die Mützen den Beistand
Busslands gegen die Anhänger Frankreichs anrufen, oder wenn
diese, in blindem Vertrauen auf die Ohnmacht Russlands ^, jede
Rücksicht auf die Kaiserin Katharina ausser Acht lassen und die-
selbe dadurch zum äussersten, d. h. zur Entthronung Adolf
Friedrich's und zur Einsetzung eines anderen Königs, treiben
würden *.
Um dieser Gefahr vorzubeugen, hatte Friedrich d. Gr. sofort
dem Baron Cocceiji anbefohlen, in Stockholm geschickt zu in-
sinuiren, dass Schweden, woUe es etwas den Russischen Interessen
Schädliches unternehmen, sich unfehlbar früher oder später die
Rache Russlands „auf den Hals laden** werde, da der Petersburger
Hof trotz des Krieges mit der Pforte noch über ein Corps von
20000 Mann an der Finländischen Grenze verfüge^. Auch gab
er wenige Tage darauf — als zugleich mit einem die friedlich-
sten Versicherungen enthaltenden Schreiben der Königin Ulrike
recht bedrohliche Nachrichten aus Stockholm nach Berlin ge-
langten, welche eine Kriegserklärung Schwedens an Russland
befürchten liessen* — seiner Schwester in klaren Worten zu
verstehen, dass Preussen und Dänemark „nach dem Wortlaut
der Verträge** sich bei einem Bruche zwischen dem Stockholmer
und Petersburger Hofe zu einer bewaffneten Intervention in
Vorpommern bezw. Norwegen genöthigt sehen würden ^.
Besonders ernst aber nahm man die Dinge in der Russischen
^ Cocce\ji, 16. December: aDepuis qu*on sait la Russie occup^e ailleurs,
on ne la craint plns et la haine qu^on lai porte ^clate publiquement*. —
Cocceiji, 23. December: ,Le parti fraii9ai8 a temoign^ publiquement sa joie
de la mptnre survenue entre la Porte et la Rassle '.
' Friedrich an Cocceiji, 30. December 1768; 3. a. 6. Januar 1769.
' Friedrich an Cocceyi, 26. u. 30. December 1768.
* Cocceiji, 3. Januar 1769 (beigefügt war der Brief Ulriken»): .Les
amis de la Rassle craignent un äv^nement parell ä celai de Tannee 1738,
oü TAmbassadear de France, le Cte. de St. Severin, apr^ avoir fait casser
une partle du S^nat, parvlnt ä faire allamer la guerre qui füt si funeste ä
la Suede*,
^ Friedrich an Ulrike, 16. Januar 1769. Fersen III, 385 f.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 89
Hauptstadt \ zumal Osterman, . welcher die Reichstagseinberufung
als einen ihm persönlich zugefügten Schimpf betrachtete, in den
grellsten Farben die , heillose Lage" der „Wohlgesinnten** und
die Frechheit der Französischen „verruchten Bande** (slaja zajka)
schilderte, die alles aufs Spiel setze, um ihre nichtswürdigen
Absichten zu erreichen*. Sofort erhielt derselbe nämlich nebst
einer Geldsumme zur Beeinflussung der Reichstagswahlen die
strenge Weisung, die Freunde Russlands zur kräftigen Ver-
theidigung der Verfassung anzufeuern, und sich mit seinen
Stockholmer Collegen behufs gemeinsamer Schritte zum Schutze
der schwer gefährdeten Schwedischen Freiheit in Einvernehmen
zu setzen ^. Auch eröffnete Panin einen diplomatischen Feldzug,
um die Höfe von London, Kopenhagen und Berlin für eine
finanzielle Unterstützung der Mützenpartei zu erwärmen.
Schon October 1768 hatte er in Folge der Intriguen Frank-
reichs in der Türkei und in Schweden, sowie wegen der Vor-
gänge in Polen seine früheren Versuche zur Annäherung Gross-
britanniens an ein grosses Nordisches System wieder aufgenommen
und bei dem Londoner Ministerium den Abschluss eines Englisch-
Russischen und Englisch-Dänischen Bündnisses, sowie die Um-
wandlung des bereits bestehenden Englisch-Schwedischen Freund-
schaftsvertrages in einen Subsidientractat in Anregung gebracht,
indem er einen festeren Zusammenschluss zwischen Grossbritan-
nien und den Nordischen Mächten als das geeignetste Mittel zur
^ Es scheint, dass man in Petersburg von den Plänen des Schwedischen
Hofes bereits einige Tage vor ihrer Ausführung Eenntniss erhalten hatte.
Wenigstens berichtet Cocceiji am 10. Januar 1769: 0. habe ihm ein Peters-
burger Schreiben vom 7. December 1768 vorgelesen, in welchem von dem
Entschlüsse Ad. Friedrich's die Rede gewesen sei, »d'avoir une di^te, coüte
qui coüte" ; femer eine Apostille vom 10. December, welche die Worte ent-
halte: ,Peut-§tre que le coup est ddja frapp^".
« Berichte O.'s, December 1768 u. Januar 1769. Solovjev XXVIl,
307 u. XXVIII, 94 (2. Aufl. [Russ.], Moskau 1885).
', Cocceyi 20. Januar 1769 (nach einer Unterredung mit 0., der soeben
zwei Couriere erhalten): 0. habe von einer Geldsendung nichts verlauten
lassen. ,Je ne doute cependant pas qu'on lui en ait envoy^ une forte
somme*. Der mit 0. eng liirte Dänische Gesandte Juel erhärtet die Richtig-
keit dieser Yermuthung, indem er am 31. Januar meldet, 0. habe mehr als
200000 Thaler Kupfermünze für die Reichstagswahlen gegeben. Tengberg
S. 68 Anm. 5. — Am 21. Februar/4. März fordert 0. von seiner Regierung
weitere 207 250 Rubel. Solovjev XXVIII, 94.
90 F. Amheim.
andauernden Bewahrung der Ruhe im Norden und zur vollstän-
digen Ausrottung des Französischen Einflusses in Schweden be-
zeichnete ^. Aber obwohl er seine Propositionen dem Gross-
britannischen Cabinet möglichst mundgerecht zu machen suchte
und beispielsweise nicht mehr wie früher eine Englische Sub-
sidienzahlung an Russland bei einem Türkisch-Russischen Kriege,
sondern nur den vorherigen Abschluss eines Englisch-Schwedi-
schen Subsidientractats als Preis für eine Englisch-Russische
Allianz forderte, erhielt er aus London doch nur die bekannte
ausweichende Antwort, man könne keine Friedenssubsidien be-
willigen, wolle man nicht früheren Parlamentsbeschlüssen zuwider-
handeln und sich den gerechten Angriflfen der Opposition aus-
setzen *.
Nachdem die Kunde von den Stockholmer Vorgängen im
December 1768 nach Petersburg gelangt war, unternahm Panin
einen neuen Vorstoss, indem er in einer Conferenz mit dem Ge-
sandten Cathcart eindringlich betonte, dass die Interessen Eng-
lands nicht minder als diejenigen Russlands die Erschütterung
des Französischen Systems in Schweden, die Sicherung Russlands
gegen einen Schwedischen Angriff und die Aufrechterhaltung der
Regierungsform von 1720 erforderten; ein Ziel, welches sich
freilich unter den obwaltenden Umständen nicht mehr durch
einfache „Corruption**, sondern einzig durch eine Englische Sub-
sidienzahlung an Schweden ermöglichen lasse ^. Aber auch
diesmal wurde Panin abschlägig beschieden, und sogar sein
* Vgl. Cathcart an Rochford, 12./23. Mai 1769 u. „Les id^a de la
Cour de Russie ä l'^gard d'nne alliance avec la Grande-Bretagne, com-
muniqu^ee par le Cte. Panin au Lord Cathcart. Petersbourg 29. Septem-
ber/10. October 1768*. Sbomik XII, 444 u. 371—78. — Am 7./18. October
1768 schreibt Cathc: Man wünsche in Petersburg eine Englische Subsidien-
zahlung, „in consideration of the expenses Russia has already been put
to in Sweden, Poland and elsewhere*. Sbomik XII, 382—83.
« Solovjev XXVIl, 312—13. (Auf Grund der Londoner Berichte
Cemysev's).
» Cathc. an Rochf. 24. December 1768/4. Januar 1769. Sbomik XII,
417. — Katharina an Ö.: ,Wenn England nicht Subsidien für Schweden
bewilligt, so kann man eins gegen zehn wetten, dass Schweden die Thor-
heit begehen wird, Russland den Krieg zu erklären. England aber wird
durch seine unzeitige Sparsamkeit dasjenige Reich einem Kriege aussetzen,
welches es aus so vielen Gründen jetzt als seinen einzigen Freund und als
seine Stütze ansehen muss". Solovjev XXVIII, 98.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 91
Vorschlag, man möge „zur Verbesserung der Schwedischen An-
gelegenheiten'* wenigstens 40 — 50000 Pf. St. nach Stockholm
senden, stiess anfangs in den Londoner Hofkreisen auf Wider-
stand, obwohl man sich nicht verhehlen konnte, dass man die
eigenen Interessen schädigte, wenn man der Französischen Re-
gierung gestattete, Schweden als Angriffsinstrument gegen das
Russische Reich zu benutzen und die Ruhe im Norden zu ge-
fährden ^ Erst Anfang Februar 1769 erhielt Goodricke eine un-
bedeutende Summe, die man nöthigenfalls zu erhöhen versprach,
nebst dem Befehl, „in allen Dingen in üebereinstimmung mit
dem Grafen Osterman zu handeln', während gleichzeitig — es ist
dies für die Grossbritannische Politik in hohem Grade bezeich-
nend — Lord Cathcart in Petersburg erklären musste, dieser
Schritt geschehe einzig mit Rücksicht auf Russland, welches weit
mehr als England in Schweden „unmittelbar interessirt** sei *.
Viel günstiger lagen für Russland die Verhältnisse in Däne-
mark, nicht nur wegen des den beiden Ländern gemeinsamen
Interesses an der Aufrechterhaltung der Schwedischen Verfassung
und wegen der Geneigtheit Bemstorff*s, auf alle Wünsche der
Russischen Kaiserin einzugehen, um sich für seine Freund-
schaftsdienste durch eine möglichst baldige, endgültige Lösung
der Holsteinischen Frage belohnt zu sehen, sondern namentlich
auch wegen der damals bestehenden heftigen Spannung zwischen
dem Eopenhagener und Versailler Hofe. Zugleich mit der Kunde
von den Vorgängen in Stockholm war nämlich eine Pariser De-
V
' Rochf. sagte im Vertrauen zu C.: Er wisse nicht, ob man über-
haupt eine Summe für Schweden bewilligen werde. Das grösste Hindemiss
aber biete der Umstand, dass man Goodricke nicht mit der Yertheilung
der Bestechungsgelder betrauen könne. Denn derselbe sei zwar der be-
gabteste von allen Englischen Diplomaten im Auslande, aber es sei leider
auch allgemein bekannt, »dass er stiehlt". Solovjev XXVIII, 99.
' Rochf. an Goodr., 13. Januar 1769. Malmström VI, 107. Am
7. Februar schreibt Coccey i : Ein Englischer Courier habe Goodr. Geld und
die Weisung überbracht ,de soutenir de tout son pouvoir le parti qui est
port^ pour le Systeme anglais*. Auch König Friedrich schreibt am 11. Fe-
bruar an Cocceiji: England beabsichtige „de contribuer une bonne somme
pour faire des corruptions**. Nach Malmström VI, 91 Anm. war die
Summe aber nur geringfügig (12000 Pf. St.), was auch C. sofort aus
den Aeusserungen Rochf .'s entnahm. Solovjev XXVIII, 99. — Die obigen
Citate aus der Depesche Rochf. 's an Cathc. vom 17. Februar. Sbomik
Xn, 423.
92 F. Amheim.
pesche des Gesandten Gleichen in der Dänischen Hauptstadt ein-
getroflFen, welcher meldete, Choiseul habe ihm erklärt, sein
Monarch werde in Anbetracht seines lebhaften Interesses für
Schweden jeden feindseligen Schritt Dänemarks daselbst als
Friedensbruch ansehen ^. Allein Bemstorff Hess sich keineswegs
einschüchtern, sondern gab in Versailles ziemlich unverhüllt seiner
Verwunderung über das unwürdige Vorgehen Frankreichs in
Schweden Ausdruck und gewährte, unbekümmert um die Fran-
zösischen Drohungen, dem Gesandten Juel in Stockholm einen
Kredit von 40000 Thalem, den er später bis auf 150000 Thaler
ausdehnte, um in getreuer Gemeinschaft mit Osterman vermittelst
dieser Summe geeignete Massnahmen zum Schutze der Schwe-
dischen Freiheit zu treffen ^. Auch trat er, in der üeberzeugung,
dass nur das , engste Concert*^ zwischen dem Kopenhagener und
Petersburger Hofe eine Krisis im Norden zu verhüten vermöge ^y
unverzüglich mit dem Russischen Gesandten Filosofov in Unter-
handlungen, deren Ergebniss zwei Allianzentwürfe bildeten, von
denen besonders der eine unser Interesse beansprucht, da die
beiden Contrahenten in ihm zur Vertheidigung der Mützen und
der Regierungsform von 1720, sowie zur sofortigen Ausrüstung
einer Flotte von je 8 bis 10 Schiffen und einer Landarmee von
mindestens je 20000 Mann sich verpflichteten*.
Sofort wurden auf beiden Seiten die ersten Vorbereitungen
zur Instandsetzung von Armee und Flotte getroffen. Aber wäh-
rend die Russischen Rüstungen in Kronstadt, vermuthlich wegen
der verrätherischen Haltung des Schwedischen Gesandten Ribbing
in Petersburg ^ ein strenges Geheimniss blieben, gelangte die
* Corr. minißt. II, 380 Anm. 2.
* Declaration Bemstorffs vom 7. Februar. Corr. minist. II, 381. —
ß. an Juel, 21. u. 28. Januar. Corr. min. II, 363 Anm.
' B. an Scheel in Petersburg, 6. Februar. Corr. minist. II, 369—72.
* Die beiden vom 23. Februar datirten Allianzentwürfe sind abgedr.
in Corr. minist. II, 383 — 90. Nach dem ersten sollen Russland und Däne-
mark „avec le moins de bruit qu^il se pourra" ihre Rüstungen bis zum
1. Mai beenden, Ersteres sein Heer an der Finländischen Grenze con-
centriren. Letzteres 2 Coi-ps von je 10000 Mann aufstellen, ,en 6tat d'en
imposer a la Scanie et aus provinces limitrophes de la Norv^ge'^.
* So vermuthet Malm ström VI, 105 Anm. Diese Vermuthung scheint
um so besser begründet, als Cathc. schon am 31. Januar zu melden weiss:
Die Russen „are making great naval preparations and have marched more
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 93
Kunde von den kriegerischen Demonstrationen Dänemarks be-
reits Anfang März, durch Vermittlung des Schwedischen Bevoll-
mächtigten Sprengtporten in Kopenhagen, nach der Schwedischen
Hauptstadt und erregte dort in den Kreisen der Hofpartei eine
derartige Bestürzung, dass Adolf Friedrich sich wiederholentlich
(9. und 23. März) veranlasst sah, im Senat die Verlegung des
Reichstages, welcher nach einer Verfügung der Reichsstände von
1766 in Norrköping sich versammeln sollte, nach Stockholm zu
fordern, da nach seiner üeberzeugung das unbefestigte Norrköping
gegen den etwaigen Angriff einer feindlichen Flotte nicht hin-
reichenden Schutz gewähre. Zwar versagten die Reichsräthe
ihre Zustimmung unter dem Vorwand, Schweden werde sich den
Spott von ganz Europa zuziehen, wenn es wegen der Armirung
von zehn Dänischen Schiffen sich zu Schritten fortreissen lasse,
die nur in der äussersten Gefahr und bei einer plötzlichen In-
vasion des Feindes gerechtfertigt seien. Aber die Worte des
Königs waren gleichwohl nicht gänzlich in den Wind gesprochen.
Denn am 28. März musste der Senat dem Druck der öffentlichen
Meinung nachgeben und den Befehl zur Ausrüstung eines dem
Dänischen entsprechenden Geschwaders ertheilen^.
Durch diese Massregel allein würde sich freilich Bemstorff
wohl kaum in seinen Entschliessungen haben beeinflussen lassen.
Indessen fügte es sich, dass er gerade in jenen Tagen von leb-
haftem Misstrauen gegen die Aufrichtigkeit der Petersburger
Regierung erfasst wurde, von deren Rüstungen weder etwas zu
hören noch zu sehen war ^, und dass ausserdem Frankreich jetzt
energisch zu Gunsten Schwedens in die Schranken trat; in Kopen-
hagen durch die Erklärung des Gesandten Biosset, seine Regierung
werde im Hinblick auf die Schwedischen Angelegenheiten jede
Rüstung Dänemarks zur See als eine gegen Frankreich gerichtete
Kriegserklärung auffassen, in Paris durch eine drohende Note
Choiseul's an Gleichen, welche in runden Worten dem Dänischen
Könige wie allen anderen fremden Mächten jedes Interventions-
recht bei einer Verfassungsänderung in Schweden absprach^.
troops into Finland, which if occasions require, xuay be farther increased".
Sbornik XII, 418.
* Cocceyi, 3., 10. u. U.März. Vgl. auch Malm ström VI, 100—105.
2 B. an Juel, 18. u. 21. März. Malmströra VI, 105 Anm.
' Vgl. Barth^lemy, Histoire des relations de la France et du Dane*
94 F. Arnheim.
Unter diesen Umständen hielt das Dänische Ministerium es
doch für gerathen, den Bogen nicht noch straffer zu spannen.
Die Rüstungen wurden erheblich langsamer als vordem betrieben,
Gleichen empfing den Befehl, die Französische Note dahin zu
beantworten, dass die bescheidenen Rüstungen in Kopenhagen
keineswegs eine Beunruhigung Schwedens bezweckten, sondern rein
defensiver Natur seien, und auch in Stockholm liess Bemstorff
durch Juel feierlich die friedliche Gesinnung Dänemarks imd dessen
lebhaftes Interesse an der Freiheit und Unabhängigkeit des Nor-
dischen Nachbarreichs betonen ^.
Den relativ besten Erfolg erzielten die Russischen Bestre-
bungen am Preussischen Königshofe. Schon Mitte Januar hatte
Katharina, unter offenherziger Bekundung ihres Unwillens über
die Schwedische Königsfamilie, die blindlings den Eingebungen
Frankreichs gehorche, den Preussischen König aufgefordert, mit
ihr „gemeinsame Sache'' zu machen, um die gefahrdrohende
Nordische Krisis im ersten Keime zu ersticken und wenigstens
das schlimmste Unheil von den „armen Schweden" abzuwehrend
Natürlich entging es dem Scharfblick Friedrich's nicht, dass die
Gefahren, welche den Europäischen Mächten angeblich von Schwe-
den her drohten, in Wahrheit nur „chimärische und unausführbare
Projecte* der Französischen Partei waren ^, und er beantwortete
daher das kaiserliche Handschreiben in ausweichender Weise,
indem er einerseits geschickt durchblicken liess, wie sehr es ihn
schmerze, dass seine Schwester Ulrike, seiner wiederholten Er-
mahnungen ungeachtet, sich mit den Feinden Russlands verbündet
habe, andererseits aber darzulegen suchte, dass Schweden, als „der
am meisten derangirte und schwächste Europäische Staat«, durch
blosse Drohungen und ohne jeden Geldaufwand von Preussen und
Dänemark völlig im Schach gehalten werden könne *. Sicherlich
hätte dieser Brief die von Friedrich erhoffte Wirkung auch aus-
geübt, wäre er rechtzeitig nach Petersburg gelangt. Aber schon
marck 1751—70. S. 305—308. Kopenhagen 1887; Solovjev XXVIII, 93
u. Corr. minist. II, 881 Anm.
» Solovjev XXVm, 98. Vgl. Cocceiji, 28. März u. „Declaration k
faire au gouvemement de Su§de, Copenhague 18. mars". Corr. minist. II, 393.
' Katharina an Friedrich, 16. Januar. Sbomik XX, 253.
* So schreibt er am 13. Februar an Cocceyi.
* Friedrich an Katharina 14. Februar. Sbomik XX, 256 f.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 95
vor seiner Ankunft hatte die Russische Regierung auf Orund des
Allianzvertrages vom 11. April 1764, v^elcher Preussen zur Aus-
zahlung von 400000 Rubeln bei einem Russisch-Türkischen Kriege
verpflichtete, das Ansuchen nach Berlin gerichtet, dem Grafen
Osterman die Hälfte der vertragsm'ässigen Summe zu übermitteln,
und der Preussische König musste demnach mit Rücksicht auf
seine hohe Bundesgenossin gute Miene zum bösen Spiel machen ^.
Genug, die verlangten Gelder wurden Anfang April durch Ver-
mittlung der Berliner Bank an Cocceiji gesandt und von diesem
unter Beobachtung der grössten Vorsicht ^ sofort dem Russischen
Gesandten zur Verfügung gestellt^.
Freilich kam diese Summe, deren Wichtigkeit Friedrich ge-
nügend in Petersburg hervorzuheben wusste *, zu spät, um schon
bei Eröflnung des Reichstags (19. April) von Nutzen sein zu
können. Vielmehr begann die Session mit einem entscheidenden
Siege der Anhänger Frankreichs bei den Sprecher- und Aus-
schusswahlen, so dass Osterman und seine Stockholmer Collegen
sich die Frage vorlegen mussten, ob nicht die gemeinsame
üebergabe einer drohenden Note an die Schwedische Regierung
das einzige Mittel zur Verhütung des Schlimmsten sei.
Wie wir wissen, hatte die ausweichende Antwort Cocceiji's
* Friedrich an Cocceiji, 26. März. Dort heisst es freilich: ,Je m'y
suis prete de bon coeur**.
' Cocceiji, 14. April: ,La sensibilite de la Cour m'etant connue, c'est
ä eile particuli^rement que je souhaite qu'il puisse demeurer cache qu'il y
a de Targent qai a passe par mes mains'^. Friedr. an Cocceiji, 26. April:
Nöthigenfalls solle er erklären, der Preussische König sei vertragsmässig
zur Subsidienzahlung bei einem Russisch- Türkischen Kriege verpflichtet, und
Russland könne das Geld gebrauchen ,ä quoi bon lui semble et ä tel effet
qu'elle juge convenir ä ses int^rets".
' Cocceiji, 11., 14., 18. u. 28. April; Friedr. an Cocceiji, 27. u. 31. März.
— Cocceyi sollte die 200000 Rubel ,en esp^ces" in 4 Raten bezahlen,
jedesmal von 0. eine Quittung begehren und die 4 Quittungen schliesslich
gegen eine Generalquittung eintauschen. Letztere wurde von Cocceyi am
4. August übersandt, war aber keineswegs nach dem Geschmack des in
Geldsachen überaus peinlichen Preussischen Königs, der eine andere forderte,
,qui füt moins susceptible de chicanes*^.
* Friedrich an Katharina, 9. April: ,Le Cte. Osterman doit etr&.muni
par les envois que nous lui avons fait de sommes assez considerables pour
contrebalancer Celles que la France et l'Espagne y destinenf*. Sbomik
XX, 264.
96 F. Arnheim.
(December 1768) auf die Anfrage Osterman's, ob er nicht mit
den Vertretern der anderen Mächte der Stockholmer Staatsleitung
eine Note tiberreichen wolle, die Zustimmung des Preussischen
Königs gefunden. Doch sah man sich schon nach wenigen
Wochen in Berlin genöthigt, dem Drängen des Petersburger
Hofes nachzugeben und Cocceiji zur eventuellen üebergabe einer
Declaration im Verein mit dem Gesandten Juel zu ermächtigen ^.
Da inzwischen auch das Londoner Cabinet seinen ursprünglichen
Widerstand gegen einen derartigen Schritt aufgegeben und
Goodricke angewiesen hatte, sich den diesbezüglichen Wünschen
Osterman's zu fügen ^, ersuchte der Preussische Gesandte sofort
seinen Russischen CoUegen, ein Concept für die von Russland,
Preussen , England und Dänemark gemeinsam zu überreichende
Note aufzusetzen. Dies geschah. Aber der Entwurf Osterman's
wurde von den Uebrigen als ,, durchaus unstatthaft*^ verwojrfen
und man einigte sich dahin, dass jeder für sich ein Concept
entwerfen und seiner Regierung zur Begutachtung überweisen
sollte^. Natürlich ergab diese Begutachtung an den verschie-
denen Höfen ein verschiedenes Resultat, d. h. die Entwürfe
Goodricke's * und Osterman's ^ wurden en bloc angenommen,
^ Friedrich an Cocceiji, 23. Januar. Es heisst dort u. a.: Er sähe es
eigentlich ungern „qu'on fasse tant de d^clarations et qu*on les accumule
Sans nöcessit^**. — Der Freundschaftsdienst Friedrich's d. Gr. erregte in
Petersburg lebhafte Befriedigung. Vgl. z. B. Katharina an Friedrich,
11. März. Sbornik XX, 260-61.
* Cocceiji, 7. Februar.
' Cocce\ji, 14. Februar. Beigelegt sind die 4 Entwürfe. Von dem
Russischen heisst es: „que ses expressions ^taient dures et plus propres k
aigrir les esprits de la nation qu'ä les raroener*.
* Englischer Entwurf: Der König hoffe ,qu'aucune mesure ne sera
pnse dans cette assembläe des Etats qui pourra mettre en danger la Con-
stitution de Suöde ou cette tranquillit6 si salutaire qui subsiste heureuse-
ment entre les puissances du Nord et dont Tinterruption obligerait S. M.
de prendre les mesures que Ses alliances et les int^rSts de Ses royaumes
pourront exiger«.
^ Russischer Entwurf: Die Kaiserin hoffe ,qu*on ^cartera tout ce qui
pourrait donner atteinte ä la tranquillit^ - • • dans le Nord , afin qu'Elle
ne se voie pas obligee de recourir auz moyens que Sa prudenoe, Tinteret
commun de tous Ses voisins et le propre int^r^t de Son empire Lui feraient
trouver convenables de prendre dans un petreil danger".
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 97
während die Entwürfe Juel's ^ und Cocceiji's * eine Veränderung
in milderndem bezw. verschärfendem Sinne erfuhren.
Ursprünglich hatte Osterman gehofft, sofort nach der Land-
marschallswahl die Declarationen überreichen und hierdurch den
Dingen auf dem Reichstage eine günstigere Wendung geben zu
können. Aber als er sich (16. April) nach Norrköping begab,
hatten sich diese Hoffnungen bereits in erheblichem Grade ge-
mindert. Denn nur Cocceiji zeigte das gewünschte Entgegen-
kommen', während Dänemark seine Zustimmung von dem Er-
gebniss der Ausschusswahlen und von einem ausdrücklichen
Bittgesuch der Mützen abhängig machte. Auch war das ganze
Project durch Englische und Preussische Indiscretion * inzwischen
zur Eenntniss der weitesten Kreise in Schweden gekommen, so
dass der neugewählte „Geheime Ausschuss^ sich veranlasst sah,
den fremden Gesandten am 6. Mai eine beruhigende Note zu
überreichen, in welcher erklärt wurde, dass die Einberufung des
ausserordentlichen Reichstages nur aus Gründen der inneren
Politik erfolgt sei, und dass der Schwedische König, weit davon
entfernt, „die öffentliche Ruhe stören oder seine Nachbarn be-
^ Dänischer Entwurf: Der König hoffe, Schweden werde nicht sein
^, friedliches System" , erschüttern' oder seine Verfassung „alteriren* lassen.
Denn dann werde er sich genöthigt sehen, „de s*ecarter de Ses principes
d'union pour y substituer les mesures que Sa prudence et Ses liaisons Lni
dicteront*. Wegen der vorübergehenden Spannung mit Russland sandte
Bemstorff den Entwurf am 1. April in sehr gemilderter Fassung (abgedr.
in Corr. minist. II, 395) zurück.
' Preussischer Entwurf: Der König hoffe ^que la SuMe — ne Le
mettra pas dans le cas de prendre des mesures que Sa prudence et les
inter§ts de Son royaume pourraient Lui faire juger convenables''. Friedrich
erklärte (28. Februar), der Entwurf sei yCon9u en termes trop vagues' und
übersandte daher am 4. März einen anderen, von ihm eigenhändig ver-
fassten, in schärferer Tonart. Derselbe findet sich bei Tengberg S. XIV
[Beilage F.] abgedruckt.
' Er übergab die Preussische Dedaration dem Russischen Gesandten
bei dessen Abreise, nebst einem Begleitschreiben an den Schwedischen
Kanzleipräsidenten Friesendorff.
* Gocce^'i, 2. Mai : Rochford habe das Project dem Schwedischen Ge-
sandten Nolcken in London, dieser dasselbe seiner Regierung mitgetheilt.
— Auch 'Friedrich setzte seine Schwester Ulrike brieflich von dem Plan in
Kenntniss. Mod^ne sandte das Schreiben des Königs abschriftlich am
19. April an Choiseul. Malm ström VI, 118 Anm. 2.
Deatsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892. YIU. 1. 7
98 i- Arnheim.
unruhigen** zu wollen, vielmehr kräftig zur Aufrechterhaltung-
der Freundschaft zwischen Schweden und den übrigen Mächten
Europas beitragen werde ^.
Unter solchen Umständen musste Osterman auf die Aus-
führung seines Planes verzichten, zumal die eigenen Freunde ihm
versicherten, dass die Uebergabe der Declarationen ihre Lage
nur noch verschlimmem würde. Erst Ende Juni unternahm er
von Neuem einen Vorstoss, indem er nach Verlesung der Russi-
schen Erwiderung auf die Schwedische Note vom 6. Mai im
Namen Panin's den Baron Cocceiji ersuchte, derselbe möge sich
zur Uebergabe einer gleichlautenden Erklärung verstehen. Aber
diesmal äusserte sich der Preussische Gesandte den ihm von
Berlin aus inzwischen ertheüten Verhaltungsbefehlen gemäss in
ausweichender Weise, und wenig ermuthigender lauteten die Ant-
worten seiner übrigen Stockholmer Collegen^.
Sicherlich würde der Petersburger Hof die Versumpfung
der „Declarationsangelegenheit** nicht so ruhig hingenommen
haben, wäre nicht gerade in jenen Tagen eine für die Bestre-
bungen Russlands äusserst vortheilhafte Spaltung innerhalb der
Schwedischen Reichstagsmajorität eingetreten, indem der Oberst
Pechlin, welcher bei Beginn des Reichstags der eifrigste Vor-
kämpfer des Hofes und der Hüte gewesen war, sich plötzlich
ins Lager der Opposition begab. Was dieser Uebergang be-
deutete, das konnten am besten seine ehemaligen Parteigenossen
ermessen, die nur durch seine Beredsamkeit und Geschicklichkeit
die Entfernung der Russenfreunde aus dem Senat (23. Mai) und
die Verlegung des Reichstages von Norrköping nach Stockholm
(29. Mai) durchgesetzt hatten^. Es fehlte daher auch nicht an
Versuchen des Hofes und seiner Anhänger, Pechlin, wie im
Jahre 1762, durch Ausstossung aus dem Ritterhause für längere
Zeit unschädlich zu machen. Allein dieser fand in den Ver-
* Cocceiji, 2., 5. u. 9. Mai. Der letzten Depesche ist die Schwedische
Note beigefügt.
* Cocceiji, 30. Juni. Dort heisst es von der Russischen Erwiderung:
,11 y est dit que Tlmperatrice de Russie avait vu avec beaucoup de plaisir
les dispositions pacifiques de la Suede et Tint^röt qu'elle prenait au maintien
du repos dans le Nord; que Tlmpäratrice de Son cöte se ferait un devoir
de concourir ä ce but, pourvu que la Suede persistät dans ces sentiments
et qu'elle ne songeät point ä alterer sa Constitution*'.
' Ausführlicher bei Malmström VI, 118-36.
Beiträge zur Greschichte der Nordischen Frage. 99
tretem Russlands, Dänemarks und Englands, denen gegenüber
er sich Ende Juli durch einen förmlichen Vertrag zur Aufrecht-
erhaltung der bestehenden Schwedischen Staatsverfassung, sowie
zur Rehabilitirung eines Theils der abgesetzten Reichsräthe ver-
pflichtet hatte, wirksame Yertheidiger und Bundesgenossen, so
dass alle Bemühungen der Gegner, seine Stellung zu unterminiren,
sich als völlig fruchtlos erwiesen^.
Wie wir wissen, hatte der Ausbruch des Russisch-Türkischen
Krieges den ersten Anstoss zu den Vorgängen in Stockholm vom
December 1768 gegeben. Sofort tauchten denn auch Gerüchte
auf, welche eine Requisition Schwedischer Hilfe durch die Pforte
auf Grund des Allianzvertrages vom 2. December 1739 in nahe
Aussicht stellten*. Ob diese Gerüchte den Thatsachen ent-
sprachen, können wir mit Bestimmtheit nicht sagen. Hingegen
unterliegt es keinem Zweifel, dass der Türkische Reis EflTendi
einige Monate später in einer Unterredung mit dem Schwedischen
Gesandten Celsing die Absicht verlauten liess, die vertragsmässige
Bjnegsbeihilfe von Schweden zu fordern *, und dass die Hüte den
Wünschen der Pforte gern gewillfahrt haben würden, hätten
sie nicht gerade in jenen Tagen in lebhaftester Besorgniss vor
einem feindlichen Angriffe der Russen geschwebt, welche ein
grosses, angeblich für die Griechischen Gewässer bestimmtes Ge-
schwader in der Ostsee kreuzen und im Verein mit der Dänischen
Flotte längere Zeit auf der Eopenhagener Rhede vor Anker
liegen Hessen^; ganz abgesehen davon, dass zudem bald darauf
^ Vgl. Cocceiji, 25. August. Tengberg S. 83—85 u. Malmström
VI, 136-42- - Solovjev XXVIII, 96 sagt, Osterm. habe Pechl. anfangs
wegen seiner Doppelrolle nicht recht getraut. Die Angabe JuePs, 10. Mai
(Malm ström VI, 137 Anm. 3), P. habe schon Ende April von 0. Gelder
empfangen, erachte ich für richtig, da gerade damals die Preussischen
Summen in Stockholm eingetroffen waren.
* Cocceiji, 25. November 1768; Preussischer Mediaterlass an Cocceyi,
25. März 1769 (Tengberg S. 68 Anm. 4): Der Französische Gesandte St.
Priest insinuire eifrig bei der Pforte, sie solle von Schweden die vertrags-
mässige Kriegsbeihülfe — und zwar in Truppen, nicht in Geldern — be-
gehren, „afin d'amener ainsi uue rupture ouverte entre les cours de Stock-
holm et de Petersbourg'*. Cocceiji erwidert (7. April), auch Osterm. und
Goodr. hätten aus Konstantinopel bezw. Holland hiervon Kunde erhalten.
' Vgl. Cocceyi, 24- October, der u. a. berichtet, dass auch Ost. und
Goodr. ,par deux canaux difFerents** davon benachrichtigt worden seien.
** Cocceiji, 1. u. 11. August, 22. September; Friedrich an Cocceiji,
100 F. Arnheim.
auch die ersten Nachrichten von den Russischen WaflFenerfolgen
nach der Schwedischen Hauptstadt gelangten^; wodurch der
frühere Kriegseifer der Hüte natürlich erheblich abgekühlt wurde,
so dass die Antwort der Schwedischen Regierung auf die Türki-
schen Insinuationen, wenn nicht unfreundlich, so doch ausweichend
lautete *.
Vorsichtiger hätte man in Stockholm kaum verfahren können.
Hat doch der Preussische König damals offen ausgesprochen,
dass Schweden mit einer unwiderstehlichen, aus Preussen, Russ-
land und Dänemark gebildeten Phalanx zu kämpfen haben würde,
wolle es auch fernerhin bei seinen „ersten Irrungen" verharren
und trotz der Russischen Siege der Pforte seinen Beistand
leihen *.
Anfang 1769 hatte nämlich König Friedrich in Petersburg
die Erneuerung des Preussisch- Russischen Tractates von 1764
beantragt und einen theilweise veränderten Allianzentwurf dort-
hin übersandt, welcher unter Anderm die Garantie Russlands
für Ansbach und Baireuth forderte, sobald diese beiden Länder
nach Aussterben der regierenden Linien dem Königlich Preussi-
schen HohenzoUemhause zufallen würden. Allein so sehr auch
die Kaiserin Katharina in Anbetracht der Ejiegswirren im Nor-
den und Süden Europas die Beziehungen zwischen Russland imd
Preussen noch herzlicher und inniger als vordem zu gestalten
wünschte, so wollte sie sich doch zu der von Friedrich gefor-
28. Juli: Er solle sofort das Auslaufen eines Russischen Geschwaders
„^hrmter*. Denn dies werde sicherlich «moderer les r^olutions du parti
fran^ais et lui inspirer certainement des sentiments pacitiques**.
^ Cocceiji, 17. October; Friedrich an Gocce\ji, 2. Oetober: Er solle der
Nachricht von den Russischen Siegen möglichste Verbreitung geben. Dies
werde den Schweden «mati^re ä r^flexion' geben und sie davon abhalten,
,ä ne rien entreprendre qui puisse donner de Tombrage ä leurs voisins'.
Vgl. Friedr. an Cocceyi, 11. u. 17. October.
■ Cocceyi, 27. u. 31. October 1769; 26. Januar, 2\ u. 20. Februar, 6.
u. 20. März 1770. Am 27. October 1769 heisst es u. a.: „Je suis persuade
que les chefs du parti fran9ais sentent eux-mSmes Timpossibilite dans la-
quelle ils sont de rien entreprendre, mais ils veulent amuser la Porte par
de helles paroles*. Wie sehr man Schwedische Hülfe am Bosporus herbei-
sehnte, beweist eine dortige Meldung vom 19. November 1769: «L^on con-
tinue ä. presser plus que jamais Tenvoye de Su^de pour donner Tultimatum
de sa Cour". Hermann V, 699.
• Friedrich an Cocceiji, 20. October u. 3. November 1769.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 101
derten Garantie nur bei Preussischen Gegenleistungen verstehen
und beauftragte den Grafen Panin mit der Ausarbeitung eines
Contraprojects, in welchem das frühere Uebereinkommen bezüg-
lich Schwedens dahin ergänzt wurde, dass, wofern ,die gewalt-
thätige und durch Corruption einer fremden Macht unterhaltene
Partei in Schweden die bestehende R^gierungsform zu Grunde
richtet (bouleverse) oder die Grenzen des Russischen Reichs an-
greift", der Preussische König auf Requisition der Kaiserin zu
einer bewaffneten Diversion in Schwedisch-Pommern verpflichtet
sein sollte ^. Diese Vorschläge des Petersburger Hofes fanden
nun freilich in Berlin durchaus nicht unbedingte Zustimmung.
Denn wenn König Friedrich auch einen Schwedischen Angriff
auf Russland bereitwillig als casus foederis anerkennen wollte,
so war er doch andererseits wenig geneigt, sich gleich Russland
einer geringfügigen Aenderung der Schwedischen Constitution mit
offener Waffengewalt zu widersetzen ^, und erklärte demgemäss,
bezüglich Schwedens keine weiteren Verpflichtungen als 1764
übernehmen zu können ; besonders, da ein bewaffnetes Einschreiten
in Pommern den Bestimmungen des Westfälischen Friedens zu-
widerlaufen und sicherlich einen Angriff Frankreichs und Oester-
reichs auf Preussen herbeiführen würde. Jedenfalls stand diese
ziemlich abweisende Antwort in engem Zusammenhange mit
der damaligen Absicht des Preussischen Königs, die Allianz mit
Russland eventuell durch eine solche mit Oesterreich zu ersetzen^.
Allein die Neisser Zusammenkunft (25. August) mit Joseph IL
ergab bekanntlich ein negatives Resultat. Auch Hess sich Ka-
tharina zu weiteren wichtigen Zugeständnissen herbei*. Genug,
am 12. October wurde in Petersburg der neue Preussisch-Russische
Allianzvertrag unterzeichnet, in welchem das frühere Ueberein-
* Vgl. Tengberg S. 79 Anm., welcher die Petersburger Depeschen
Solms' benutzt hat. — S. Übersandte das Russische Contraproject am
13. Mai.
* Am 5. Mai hatte Cocceiji von den seitens der Französischen Partei
geplanten Verfassungsänderungen berichtet. Friedrich erwiderte, 15. Mai:
Wenn in der That nichts anderes geplant sei, so scheine ihm „qu'on n'aura
paa grand sujet de se plaindre ni de crier contre de pareilles innovations,
qui ne pourront nuire aux interlts d'aucune Puissance voisine de la Su^de**.
' Vgl. Hjärne S. 14 u. die dort citirten Quellen.
* Vgl. die ausführlichere Darstellung bei Tengberg S. 76—79.
102 ^- Arnheim.
kommen bezüglich Schwedens vom 11. April 1764 erneuert ^
sowie ausserdem ausdrücklich festgesetzt wurde, dass ein Angriff
Schwedens auf Russland oder ein totaler Umsturz der bestehenden
Verfassung^ als casus foederis gelten, und Friedrich in diesen
beiden Fallen verpflichtet sein sollte, auf Begehren Eatharina's
Schwedisch-Pommern mit einem „hinreichenden" (convenable)
Truppencorps zu besetzen®.
Was femer die Bussisch-Dänischen Verhandlungen angeht,
so hatte Bernstorff, wie schon erwähnt, am 23. Februar nach
verschiedenen Berathungen mit Filosofov zwei Allianzentwürfe
nach Petersburg gesandt, welche die Verwandlung des Allianz-
vertrages von 1765 in einen ewigen Holsteinischen Familien-
tractat und die Ergreifung gemeinsamer Massnahmen zum Schutze
der Schwedischen Verfassung befürworteten. Allein am kaiser-
lich Russischen Hofe war man mit einer gleichzeitigen Erledi-
gung zweier so verschiedener Angelegenheiten keineswegs ein-
verstanden, und die Kaiserin Katharina erklärte dem zufolge, dass
sie zwar im Hinblick auf die gefahrlichen Umtriebe Frankreichs
und seiner Anhänger eine noch engere, vertragsmässige Verbindung
zwischen Russland und Dänemark herzlich gern sähe und den
Grafen Panin sofort mit der Ausarbeitung eines den Dänischen
Interessen vollauf Rechnung tragenden Gegenentwurfs betrauen
wolle, dass ihr aber eine endgültige Lösung der Holsteinischen
Angelegenheit erst nach der Mündigkeitserklärung des Grossfürsten
Paul empfehlenswerth erscheine*. Nach diesem schriftlichen Mei-
^ Wörtlich: Die beiden Contrahenten verpflichten sich ,de nouveau
ä donner ä leurs Ministres residants ä Stockholm les instructions les plus
expresses pour qu'agissant en confidence et d*un commun accord entre eux,
ils travaillent de concert a prävenir tout ce qui pourrait älterer la susdite
Constitution du royaume de Sudde et entrainer la nation dans des mesures
contraires a la tranquillit^ du Nord''.
' Wörtlich: Wofern es geschähe ,que TEmpire de Russie füt attaqu^
par la Su^de ou qu^une faction dominante dans ce Royaume bouleversät
la forme du Gouvernement de 1720 dans les articles fondamentaux , en
accordant au Roi le pouvoir illimit6 de faire des lois, de d^clarer la guerre,
de lever des impöts, de convoquer les Etats et de nommer aux charges
sans le concours du Senat - - -*.
' Der Geheimartikel bei [Manderström], Recueil de documents in-
edits concemant Thistoire de Suede sous le regne de Gustave in (Stockh.,
1843) I, 11 u. bei Tengberg S. XIV f. [Beilage G.].
* Katharina an Christian YIL, 31. März. Corr. minist. II, 409 — 15.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 103
nungsaustausch trat in den beiderseitigen Verhandlungen eine
lange Pause ein. Erst Anfang September, als die Europäische
Lage sich ein wenig geklärt hatte, suchte man von Kopenhagen
aus, wo man inzwischen vergebens auf das Eintreffen des von
Katharina angekündigten Russischen Contraprojects gewartet, die
Bündnissfrage von Neuem in Fluss zu bringen, indem König Chri-
stian in einer eigenhändigen Erwiderung auf das kaiserliche Hand-
schreiben vom 31. März seine Forderungen in der Holsteinischen
Angelegenheit erheblich einschränkte und nochmals die Noth-
wendigkeit eines gemeinschaftlichen Vorgehens in Schweden ein-
dringlich hervorhob ^. Wie klug berechnet dieser entgegen-
kommende Schritt des Dänischen Königs gewesen war, zeigte
sich schon binnen kurzem. Denn Anfang December traf end-
lich der langersehnte Russische Gegenentwurf ein, welcher sich
in den auf Schweden bezüglichen Punkten fast wörtlich an das
Dänische AUianzproject anlehnte, so dass er sofort von Bemstorff
und dessen CoUegen en bloc acceptirt, und der neue Allianz-
vertrag schon am 13. December unterzeichnet wurde.
Die Bestimmungen dieses Vertrages bezüglich Schwedens sind
wohl geeignet, unsere Aufmerksamkeit zu erregen, da die aggres-
siven Tendenzen hier viel schärfer und unverhtillter als in dem
wenige Wochen zuvor abgeschlossenen Russisch - Preussischen
Bündniss zu Tage treten. Zwar heisst es auch in dem Russisch-
Däm'schen Tractat, man wolle alle in dem Vertrage von 1765
genannten friedlichen Mittel zur Anwendung bringen. Aber
damit steht in geringem Einklang, wenn die beiden Contrahenten
im Hinblick auf den casus foederis, d. b. einen Angriff Schwe-
dens oder einen vollständigen bezw. theilweisen Umsturz der
Regierungsform von 1720^, sich gleichzeitig verpflichteten, auf
alle Fälle ;;Von jetzt an'' (d^s ä präsent) eine Landarmee von
je 20000 Mann und eine entsprechende Anzahl von Kriegs-
schiffen in steter Bereitschaft zu halten, und wenn die Kaiserin
Katharina dem Dänischen Könige bei einem Kriege mit Schweden
den ungestörten Besitz aller etwaigen Norwegischen Eroberungen,
^ Christian an Katharina, 2. September. Corr. minist U, 416—18.
' Wörtlich: ,- • - le bouleversement de la Constitution de 1720 en
tout ou mgme dans ane seule de ses parties, en tant que Talt^ration faite
ä cette partie tendrait ä restreindre le pouvoir des Etats et ä ^tendre les
Prärogatives du pouvoir souverain — ".
104 F. Amheim.
sowie beim Friedensschlüsse eine weitere angemessene Kriegs-
entschädigung in Land oder Geld garantirte^.
Aber wenn sich der Grosskanzler auch rühmen durfte, die
alten Freunde Russlands noch fester an dessen Seite gekettet zu
haben, so glückte es ihm doch nicht, die anderen Mächte für
sein Nordisches' System mehr zu erwärmen und zum Anschluss
an die bereits bestehende Preussisch- Russische und Russisch-
Dänische AUianz zu bewegen.
Wie wir wissen, beschränkten sich die Englischen Bestre-
bungen in Schweden darauf, die Ruhe im Norden vor jeder muth-
willigen Störung zu bewahren und dem Einfluss Frankreichs
daselbst entgegenzuarbeiten. Soweit es daher galt, die Erfolge
der Hutpartei rückgängig zu machen, war man in London gern
bereit, durch Corruption — weim auch in geringem Massstabe ^ —
mit Russland und Dänemark zusammenzuwirken. Allen weiter-
gehenden Absichten des Petersburger Hofes stand man hingegen
kühl gegenüber; nicht nur, weil man die Erhaltung der Schwe-
dischen Regierungsform als eine Nebensache für die Englischen
Interessen ansah, sondern namentlich auch, weil das am Ruder
befindliche Ministerium nur auf schwachen Füssen stand und
durch innerpolitische Kämpfe vollauf beschäftigt war'. Genug»
der Plan Panin's, ein unabhängiges (Jrossherzogthum «All Fin-
^ Wörtlich: Katharina verpflichtet sich „que dans le cas de la guerre
contre la Su^de, ä laquelle S. M. Danoise participera selon la teneur de ce
trait^, toutes las conqu^tes qui pourront §tre faites sur les Su^dois du cdte
de la Norv^ge, Elle les garantit ä Sa dite Majest^, qu'Elle ne conclura ni
paix ni trSves, ni entendra ä ancune proposition sans le consentement et
la participation de S. M. Danoise et qu'EIle ne mettra point bas les armes
sans qu'il seit accorde ä Sa dite Majeste une indemnit^ pour les frais de
la guerre ou un agrandissement convenable par la cession de toutes les
dites conqu§tes ou partie**. Der Vertrag abgedr. in: Danske Traktater
1751—1800, S. 302—10 (Kopenh. 1882). — Vgl. Tengberg S. 74—76 u.
80—82, sowie Vedel S. 318—21 u. 336—43, dessen Vertheidigung der Bem-
storflTschen Politik gegenüber Schweden uns freilich wenig überzeugend
erscheint.
' Bemstorff an Diede v. Fürstenstein (in London), 10. Juni: «Que peut-
on s'attendre d'un Minist^re qui m^me d^s ä präsent ne cache pas qu*il
preföre le repos et T^pargne ä. toute autre consid^ration?* Gorr. minist. II,
899 Anm.
' Malmström VI, 200 u. Solo vjev XXVIII, 99 (Depeschenfragment
Öemysev's an Panin). Vgl. Cocceiji, 13. Juni 1769.
Beitrage zur Geschichte der Nordischen Frage. 105
land^ zum Schutze gegen Schweden zu errichten \ fand in London
ebenso wenig Anklang, wie seine Bemühungen, Grossbritannien
zum Abschlüsse eines Vertrages mit Bussland oder wenigstens
zur Annäherung an Preussen und Dänemark zu bestimmen^.
Da auch die Insinuationen Osterman's wegen Erneuenmg
des Russisch-Schwedischen Defensivbündnisses auf unbesiegbaren
Widerstand in Stockholm stiessen*, richtete Panin seine letzten
Hoffnungen darauf, das bisher so kühle Verh'ältniss zwischen
Preussen und Dänemark herzlicher zu gestalten und, wenn mög-
lich, zwischen jenen beiden, mit Russland eng befreundeten
Staaten sogar ein Bündniss zu Stande zu bringen, welches den
dritten Schritt auf dem Wege zur „Nordischen Allianz" bezeichnen
sollte. Anfangs hatte es in der That den Anschein, als ob sich
endlich die Hoffnungen des Grosskanzlers verwirklichen würden.
Denn Bernstorff verhielt sich seinen Bitten gegenüber nicht ab-
lehnend und machte die Eröffnung von Unterhandlungen mit
Preussen nur davon abhängig, dass die geplante Allianz sich
einzig auf die Nordischen Angelegenheiten erstrecken, und ausser-
dem sofort die Ersetzung des seit 17ö8 in der Dänischen Haupt-
stadt beglaubigten Preussischen Legationssecretärs Gieseler durch
einen ministre pl^nipotentiaire erfolgen sollte*. Aber ehrlich
* Rochford an Cathcart, 30. Juni 1769. Sbomik XII, 460. — Am
16. April meldet der Däne Schack, Panin habe im Laufe einer Unterredung
mit ihm die Absicht verlauten lassen, aus Finland ,une puissance inter-
mediaire** zu machen. Die Antwort Bemstorfifs lautete wie diejenige Roch-
ford's, d. h. höflich, aber ablehnend. Tengberg S. 76 Anm.
V
' C. berichtet, Rochford habe ihm offenherzig erklärt, dass nur der
Preussische König an dem NichtZustandekommen der Russisch-Englischen
Allianz Schuld sei; denn derselbe habe überall durch seinen Londoner Ge-
sandten das Gerücht aussprengen lassen, es sei übereilt, wolle England
irgendwelche Subsidien an Schweden bezahlen. Solovjev XXVIII, 99
bis 100. — Vgl. Cathc. an Rochf. , 6./17. October 1769. Sbomik XH, 479
u. Bernstorff an Scheel (in Peterburg), 20. December 1769. Corr. minist
II, 440.
' Malmström VI, 173. Nach Cocceyi, 22. December 1769 soll der
Plan an der „fourberie*^ Fersen's gescheitert sein.
* B. an Scheel, 20. December 1769. Corr. minist. II, 441—43. U. A.
heisst es dort: „Le Roi sent tres bien le poids et la soliditä que Taccession
de S. M. Prussienne donnerait ä Talliance du Nord, combien eile assurerait
le repos de cette partie de FEurope et quel comble de sup^riorit^ eile
attribuerait auz moyens que les denx couronnes unies ont d^jä; pour
maintenir contre tons les efforts humains la Constitution de la Su^de".
106 F, Arnheim.
gemeint war das Entgegenkommen des Kopenhagener Hofes
keineswegs, sondern nur darauf berechnet, der Bussischen Kai-
serin Sand in die Augen zu streuen. Erklärte Bemstorff doch
in jenen Tagen wiederholentlich ganz o£Pen dem Dänischen Ge-
sandten in Petersburg, eine nähere Verbindung zwischen Preussen
und Dänemark sei ein Ding der Unmöglichkeit, da Friedrich d. Gr.
seit 1765 den Dänischen Staat als einen unbequemen, ja gefähr-
lichen Mitbewerber um die Gunst Katharina's betrachte und mehr
als je darauf bedacht sei, Russland von allen übrigen Mächten
zu isoliren und dadurch von der ünentbehrlichkeit der Preussi-
schen Freundschaft zu tiberzeugen ^. Wie richtig der Dänische
Premierminister gerechnet hatte, das bewies das Schicksal des
Dänisch-Preussischen Allianzprojects, welches in Folge des hart-
näckigen Widerstandes des Preussischen Königs ebenso schnell,
wie es gekommen war, wieder von der Bildfiäche verschwand*.
Am 30. Januar 1770 schloss die Schwedische Reichstags-
session. Was Friedrich d. Gr. vorausgesagt hatte, war Wort
für Wort in Erfüllung gegangen. Die kühnen Hoffnungen und
Zukunftsträume des Stockholmer Königshofes waren in Folge
der persönlichen Nebenabsichten der Hüte wie Seifenblasen zer-
stoben, und wenige Monate hatten genügt, um den glänzenden
Sieg über die Mützen in eine schwere Niederlage zu verwandeln.
Sicherer denn je zuvor fühlte sich die auf der Regierungsform
von 1720 aufgebaute Adelsherrschaft, von Russland, Preussen
und Dänemark vertragsmässig behütet und beschützt. Und doch
wurde dieser Reichstag von unermesslichem Werthe für die Be-
^ B. an Scheel, 3. u. 9. März 1770. Corr. minist. II, 456 u. 458 ff.
Am 9. März heisst es u. a. : Friedrich bemühe sich „de se tenir toi:goiir8
dans le cas de profiter de tous les ^venements favorables, qui pourraient
lui arriver. Personne par cette raison n'aime moins les alliances que lui.
II n'y a que la Russie avec laquelle il en desire , pour dtre sür de cette
Puissance, dont il a senti la force et vis-a-vis de laquelle, vu la Situation
du pays, il peut tout perdre et ne rien gagner. C'est eile seule qn'il craint
et qu'il flatte - - -. 11 souhaite sincerement d'toe bien avec eile, il est jaloux
de tous ses amis et souhaiterait ardemment qu'elle n'en eüt point d'antre
que lui".
' Vedel S. 344 behauptet, dass Friedrich nach der Erneuerung des
Preussisch-Russischen Vertrages „sich nun auf einmal sehr eifrig zeigte",
mit Dänemark gleichfalls einen Tractat abzuschliessen. Worauf V. diese
Behauptung stützt, ist uns unerfindlich!
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 107
strebungen des Schwedischen Königshauses. Denn auf ihm trat
der junge Kronprinz zuerst in die OeflFentlichkeit, auf ihm kam
derselbe zu der Erkenntniss, dass ein von den Launen der Hüte
oder Mützen abhängiges Schweden nichts anderes als einen wehr-
losen Spielball in den Händen feindlicher oder gleichgültiger
Nachbarreiche bildete, und dass nur ein starkes, unabhängiges
Königthum sein Vaterland aus dessen erniedrigenden Lage zu
befreien vermochte.
VI
Friedrich der Grosse und Gustav IH. vor und nach dem Stock-
holmer Staatsstreiche vom 19. August 1772.
In seiner frühesten Jugend war der Schwedische Kronprinz
Gustav ein begeisterter Bewunderer seines königlichen Oheims
Friedrich gewesen, und noch 1762 hatte er es tief schmerzlich
empfunden, dass der Reichsrath und die Reichsstände seiner Bitte,
unter den ruhmreichen Fahnen Preussens seine militärischen
Kenntnisse vervollkommnen zu dürfen, ihre Zustimmung ver-
sagten ^ Im Verlaufe der nächsten Jahre, namentlich nach dem
üebergang ins Lager der Hüte, kam er jedoch immer mehr zu
der üeberzeugung, dass seine eigenen Bestrebungen und Ziele
mit denen des Preussischen Königs nur wenig harmonirten, und
die unausbleibliche Folge davon war, dass das früher so freund-
schaftliche Verhältniss zwischen beiden ein kühles, ja feindselig
gereiztes wurde.
Im Januar 1770 hatten die Schwedischen Reichsstände für
€ine Reise Gustav's nach Deutschland und Frankreich eine nicht
unbeträchtliche Geldsumme bewüligt. Friedrich, dem die Sym-
pathien seines Neffen für Frankreich kein Geheimniss geblieben
waren, erkannte sofort klaren Blickes, dass dieses Reiseproject
nur politische Zwecke verfolgen und dazu dienen sollte, die seit
einiger Zeit stark gelockerten Bande der Schwedisch-Französischen
Freundschaft wieder fester zu knüpfen und den Versailler Hof
für die weitumfassenden Pläne des Schwedischen Thronerben zu
gewinnen, und dass es demnach nur allzu sehr geeignet war,
das kaum eingeschlummerte Misstrauen der Petersburger Re-
* Vgl. Malmström Y, 209; Fersen III, 28 f. u. Geijer I, 39 f.
108 F. Arnheim.
gierungskreise hinsichtlich eines Schwedischen Verfassungsum-
sturzes zu neuem Leben zu erwecken und Scenen hei'aufzu-
beschwören, welche leicht eine Anwendung des Preussisch-Russi-
schen Allianzvertrages vom 12. October 1769, d. h. eine bewaffnete
Diversion Preussens in Schwedisch-Pommern herbeiführen konnten.
Um so weniger war er natürlich gewillt, die Hände müssig in
den Schooss zu legen. Vielmehr brachte er einen von ihm schon
vor längerer Zeit ersonnenen Plan zur Ausführung, itdem er
(August 1770) seinen Bruder Heinrich in einer hochpolitischen
Mission nach Schweden entsandte, um durch dessen Vermittlung
den Boden für eine Versöhnung zwischen seiner Schwester Ulrike
und der Kaiserin Katharina zu ebnen und durch den Hinweis
auf das vor kurzem abgeschlossene Preussisch-Russische Bünd-
niss, welches jeden Versuch zur Erweiterung der königlichen
Machtbefugnisse in Schweden von vornherein als aussichtslos er-
scheinen lasse, den Stockholmer Hof zur Nachgiebigkeit gegen
Russland, sowie zur Aufgabe der Französischen Sympathien zu
bestimmen^. Bei der Schwedischen Königin scheinen die »Insi-
nuationen" des Prinzen nicht ohne jeden Erfolg geblieben zu
sein. Wenigstens trug sie fortan gegen den Grafen Osterman
ein zuvorkommenderes Wesen zur Schau und äusserte sich über
ihre kaiserliche Nichte weit günstiger als vordem*. Auch hören
wir bald von einem regen Briefwechsel zwischen Ulrike und
ihrem seit Anfang October bekanntlich in Petersburg weilenden
prinzlichen Bruder ; einem Briefwechsel, dessen Thema jedenfalls
das von dem Preussischen Könige so warm befürwortete Ver-
söhnungsproject zwischen seiner Schwester in Schweden und seiner
hohen Russischen Bundesgenossin gebildet hat^. Hingegen schei-
^ Friedricli an Heinrich, 12. u. 30. August; 9. September u. 30. No-
vember. Oeuvres de Fr6d6ric le Grand XXVI, 321—23 u. 340 f. - Dass
die Sendung Ueinrich's nach Schweden keineswegs, wie Friedrich in seinen
,Denkwürdigk eilen" (Oeuvres VI, 33) sagt, ein »hasard*, sondern schon seit
langer Zeit vorbereitet war, ergibt sich aus einer Petersburger Depesche
Solms' vom 8./19» Januar 1770 und aus der Antwort Friedrich's vom 4. Fe-
bruar. Sbomik XXXVÜ, 269—71 (Petersburg, 1883).
' Cocceiji, 14. August: »On a dejä remarqu^ hier que les insinuations
du Prince [Henri] ne sont pas restees sans effet - - -. Le Cte. Osterman re9ut
hier un accueil tr^s gracieux ä la Cour*. Vgl. Cocceiji, 31. August.
' Oberst Sinklaire an Gustav, 14. Januar 1771 (üpsala Bibl.): Er sei
sehr besorgt ,ä Tegard de la correspondance du Prince Henri. La Reine ne
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 109
terte der Versuch Heinrich's, auch den Kronprinzen Gustav von
seiner Vorliebe für den Versailler Hof zu bekehren und auf die
Seite der russenfreundlichen Mützen hinüberzuziehen.
Unter solchen Umständen wird man wohl annehmen dürfen,
dass König Friedrich sich ausschliesslich von politischen Beweg-
gründen leiten Hess, wenn er seinen Neffen Karl von Schweden,
einen jüngeren Bruder Gustav^s, gelegentlich eines Besuches in
Berlin (Ende October 1770) nicht nur mit ausgesuchter Zuvor-
kommenheit empfing und mit den schmeichelhaftesten Auszeich-
nungen überhäufte, sondern auch in mehreren Unterredungen
mit demselben eine seinen sonstigen Gepflogenheiten wenig ent-
sprechende, joviale Vertraulichkeit zur Schau trug^. Freilich
scheinen weder die geflissentlichen Ehrenbezeugungen, die er an
seinen jugendlichen Neffen verschwendete, noch auch die offen-
herzigen Ermahnungen, die er durch dessen Mund der Stock-
holmer Königsfamilie übermitteln liess, etwas gefruchtet zu haben.
Denn schon nach einigen Wochen musste der in der Schwedi-
schen Hauptstadt beglaubigte, interimistische Preussische Ge-
schäftsträger Behnisch melden, es sei ihm von den verschieden-
sten Seiten hinterbracht worden, dass der Kronprinz während
seines Pariser Aufenthaltes mit dem dortigen Hofe im Namen
seiner Eltern wegen der Ueberlassung einer grösseren Summe
„zur alleinigen Disposition" derselben verhandeln solle ^.
Am 5. November hatte Ghistav Stockholm verlassen und sich
Dous dit plus rien des lettres de ce Prinoe, qui pourtant sont assez fre-
quentes. Mais en toute occasion j'entends son indulgeDce augmenter pour
tout ce qui regarde rimp^ratrice'* . Fersen glaube sogar an „quelque in-
telligence qui pourrait avoir lieu entre la Reine et le Systeme russe par le
canal du Prince Henri*. — Malm ström YI, 217 ist der Meinung, die In-
sinuationen Heinrich*s seien alle vergeblich gewesen. Dem widerspricht
jedoch der von- Solovjev XXVIII, 189 f. auszüglich mitgetheilte , hoch-
interessante Bericht Osterman's über eine Unterredung mit dem Preussi-
schen Prinzen in Stockholm.
* Prinz Karl hat den Inhalt der Unterredungen mit seinem Oheim
eigenhändig aufgezeichnet. Eine Schwedische, in Deutschland unbekannt
gebliebene Uebersetzung des Französischen Originals bei Schinkel, Minnen
ur Sverigea nyare hifitoria. Bihang I, 1 — 12 (Upsala, 1880). Die Echtheit
der Aufzeichnungen EarFs ergibt sich aus den Worten Friedrich's an
Heinrich, 26. October: „Demain le neveu de Suede repart d'ici ä Stockholm.
Je Tai lestö de compliments et d'avis". Oeuvres XXVI, 829.
* Behnisch, 8. Januar 1771.
110 F. Arnheim.
zunächst nach Kopenhagen begeben, wo er aus der durch den
Sturz Bemstorflfs (15, September) völlig veränderten Lage für
seine eigenen hochfliegenden Pläne Nutzen zu ziehen hoflFte^.
Indessen fand er nur den Grafen Rantzau, „den geschworenen
Feind Russlands'', zur Annäherung an Schweden geneigt, während
Struensee und Osten zwar das Verhältniss Dänemarks zu Russ-
land weniger innerlich als früher zu gestalten wünschten, hin-
gegen einem völligen Bruch mit der Kaiserin Katharina, welche
die Entlassung Bernstorff's als einen ihr persönlich zugefügten
Schimpf betrachtete, um jeden Preis aus dem Wege gehen wollten.
Es wurde daher auch während der Anwesenheit des Schwedischen
Kronprinzen aufs Sorgfältigste alles vermieden, was der Em-
pfindlichkeit der Petersburger Regierungskreise frischen Nahrungs-
stoff zu bieten vermochte, und um eine Hoffnung ärmer, musste
Gustav nach einigen Tagen die Residenz seines Dänischen Schwa-
gers verlassen^.
Auch bei seiner Ankunft in Paris (4. Februar 1771) wartete
seiner eine neue bittere Enttäuschung. Denn während er ge-
hofft hatte, denjenigen Staatsmann noch im Amte zu finden, der
seit 1766 die Interessen des Stockholmer Königshofes mit grossem
Geschick bei Ludwig XV. vertreten, sah er sich in Folge des
plötzlichen Sturzes seines Freundes Choiseul (24. December 1770)
einer gänzlich veränderten Situation gegenüber, welche alle seine
früheren Berechnungen mit einem Schlage über den Haufen warf.
Ja, er musste befürchten, sein Aufenthalt in Frankreich werde trotz
des wohlwollenden Empfangs am Versailler Hofe in politischer
Beziehung resultatlos bleiben.
So standen die Dinge, als ein Ereigniss eintrat, welches nie-
mand vorausahnte, niemand hatte vorausahnen können : der plötz-
liche Tod des Schwedischen Königs Adolf Friedrich (12. Februar).
Scheinbar konnte die Thronbesteigung Gustav's an den Beziehungen
zwischen Preussen und Schweden nichts oder doch nur sehr wenig
verändern. Denn Friedrich war, wie wir wissen, bei den inneren
* Behnißch, 12. October: ,La chute du baron de Bemstorff est un
sujet de satisfaction pour le parti fran9ais''. Bebnisch, 20. November: „Le
parti dominant se promet de grands avantages du voyage du Pr. R. en
Dänemark.**
* Vgl. Holm, Styrelsen af Danmark-Norges Udenrigspolitik under
Struensee; in: Dansk biet. Tidskr. Raekke IV, Bd. II p. 345 — 81.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. m
Parteistreitigkeiten zwischen Hüteu und Mützen stets ein stiller
Zuschauer geblieben, und die einzige Angelegenheit, welche ihn
nach dem Tode seines Schwagers näher berührte, war eine Frage
von durchaus untergeordneter Natur : die Regelung des Witthums
seiner Schwester Ulrike^. Erst dadurch wurde der Nordische
Thronwechsel auch für Preussen von der höchsten Bedeutung,
dass Oustav damals gerade an dem Orte weilte, von welchem er
die erste Anregung zu Plänen empfangen hatte, die mit einer
WiederaufroUung der „Nordischen Frage" gleichbedeutend waren
und seitens des Petersburger Hofes die schärfsten t^egenmass-
regeln hervorrufen, vielleicht sogar einen grossen Europäischen
Völkerkrieg entfachen konnten, in den dann natürlich auch der
mit Russland eng verbündete Preussische Staat nothwendig hinein-
gezogen werden musste.
Die unter diesen Umständen am Berliner Hofe herrschende
Stimmung spiegelte sich vortrefflich in der Instruction wieder,
welche der zum Preussischen Gesandten in Stockholm neuernanute
Oesandte Graf Dönhoff in jenen Tagen empfing. Zwar hiess es,
wie in den früheren Erlassen an Cocceiji, so auch hier, der Graf
solle einen besonders freundschaftlichen Verkehr mit Osterman
pflegen; aber gleichzeitig wurde er davor gewarnt, den Ein-
gebungen desselben, „der sich gewissermassen an der Spitze der
Gegner des Hofes befindet, " blindlings zu folgen, da der Preussi-
sche König zwar auf Grund seines Vertrages mit Russland eine
Wiederherstellung der Souveränität in Schweden nicht dulden
könne, aus verwandtschaftlichen Rücksichten aber den übrigen
Bestrebungen seines Neffen nicht offen entgegenarbeiten wolle ^.
Mit anderen Worten: Friedrich wollte bei dem Parteienkampf
in Schweden sich streng neutral verhalten; wenigstens so lange
er hoffen durfte, dass sein Neffe auf dem Rückwege Berlin be-
rühren und ihm Gelegenheit verschaffen werde, sich offenherzig
über die Europäische Lage auszusprechen und nochmals die Noth-
wendigkeit einer Schonung Russlands darzuthun^.
* Friedrich an Behnisch, 20. März: „II n'y a que le reglöment du
douaire de la Reine auquel je m'interesse et qui me tient a coeur. Les
autres [affaires] ne m'importent gnere pour le present et les chipoteries des
differents partis entre eux me sont tout-ä-fait indifferentes*.
* Instruction vom 23. März. Auszüglich auch bei N. T e n g b e r g,
Konung Gustaf IH's första regeringstid. S. 24 (Lund, 1871).
' Friedrich an Ulrike, 5. April: ,S'il [Gustave] passe ici et que j'aie
112 F. Amheim.
Oustav war eiuem Besuche bei seinem Oheim keineswegs
abgeneigt. Viele Gründe sprachen dafür, so die nahe Verwandt-
schaft, ein früheres Versprechen und die auf der Heimreise fast
unvermeidliche Berührung Preussischen Gebiets. Da er jedoch
ohne Zustimmung der Schwedischen Regierung einen so folgen-
schweren Schritt nicht wagen wollte, ertheilte er dem Kanzlei-
präsidenten Gl. Ekeblad den Befehl, die Reiseangelegenheit un-
verzüglich im Reichsrath vorzubringen und ihn von dem Resultat
der Berathung dann so schnell als möglich in Eenntniss zu
setzen ^. Dass man auch in Stockholm die Nothwendigkeit eines
solchen Besuches nicht minder lebhaft empfand, bewies ein
Schreiben Sinklaire's, welches noch in Paris in die Hände des
Königs gelangte, und welches im Namen zahlreicher Freunde der
Hoffnung Ausdruck gab, Gustav werde den Rückweg über Berlin
nehmen und bei dieser Gelegenheit seinem Oheim, „diesem arg-
wöhnischen Löwen**, vorstellen, dass Schweden keineswegs mit
Russland „Streit suchen^ (chercher noise), sondern sich einzig
um seine inneren Angelegenheiten bekümmern und niemand seiner
Nachbarn „stören** (troubler) wolle*. Trotzdem verliess der
Schwedische König die Französische Hauptstadt, ohne einen be-
stimmten Entschluss bezüglich der Reise nach Berlin gefasst zu
la satisfaction de le voir, je lui parlerai sürement - - - selon ma conscience
et le prierai instamment de menager de certains voisins, avec lesqnels 11
ne faut pas tirer ä. la courte paille". Fersen III, 398 f.
^ Am 1. März (Nachts) erhielt Gustav die Nachricht vom Tode seines
Vaters. Schon am 2. März schrieb K. Scheffer in seinem Auftrage an
Ekeblad. D'Albedyhll, Skrifter af blandadt innehiU II, 164 f. (Nyköping,
1810). Vgl. Gustav an Ulrike, 10. März: ,Je souhaiterais fort de voir le
Boi de Prusse; j'en ai döjä ^crit au Senat ponr savoir son avis, et c'est
apres ce qu'il me repondra que je me röglerai*. Fersen III, 397.
' Es heisst in diesem Schreiben (ündatirt, Upsala Bibl.; nach einer
Randbemerkung Qustav's noch in Paris eingetroffen): „Par ce moyen nous
aurions h V. M. ce surcroit d'obligation qu'EUe eüt coigurd Torage dans
son origine et qu'EUe efit amadoue ce lion ombrageux, avant qu*il eüt
formö son plan pour se jeter ä. travers de nos Operations pour la di^te
prochaine. Si, au contraire, V. M. passe sans le voir, ce Prince, sur qui
l'humeur a beaucoup de pouvoir, pourrait regarder cet oubli comroe une
marque d'indiff^rence, dont sa fierte naturelle se croirait offenste, au lieu
qu'une visite de V. M. dans les circonstances presentes ne pourrait que le
flatter sensiblement*. Der Brief auszüglich auch bei Geijer I, 109 f.
Beitrage zur Geschichte der Nordischen Frage. * 113
habeu^, uod seine letzten Bedenken schwanden erst, als er in
Braunschweig ausser den dringenden Ermahnungen seiner Mutter^
und einer freundschaftlichen Einladung seines Oheims^ auch
seitens des Reichsraths endlich eine zustimmende Antwort em-
pfingt
Am 22. April traf er in der Preussischen Hauptstadt ein,
wo er mit so schmeichelhaften und glänzenden Ehrenbezeugungen
empfangen wurde, dass er, entgegen seiner ursprünglichen Ab-
sicht, sein Incognito ablegte^. In mehreren Unterredungen kam
es zu einer gründlichen Aussprache zwischen Oheim und Neffen.
Ersterer skizzirte zunächst in flüchtigen Umrissen die von Preusse»,
Russland und Dänemark zum Schutze der Schwedischen Ver-
fassung eingegangenen Verpflichtungen und hob hervor, dass diese
Verpflichtungen ihn beim Umsturz der Regierungsform von 1720
zu einem offensiven Vorgehen gegen Gustav nöthigen würden;
worauf dieser, da er richtig herausfühlte, sein Oheim glaube an
das Bestehen geheimer Französisch- Schwedischer Abmachungen,
mit glänzender Beredsamkeit darzuthun sich bemühte, dass er
sich mit dem Versailler Hofe weder durch einen Subsidientractat
* Gustav an Friedrich [Wesel, Anfang April]: Er könne erst von
Braunschweig aus mittheilen, ob er Berlin berühren werde. Vgl. Heinrich
an Gustav, 11. April: „La lettre que vous m'^crivez de Wesel • - - me met
encore en doute si j'aurai le bonheur de voir Votre Majesttä**. Beide
Schreiben in der üpsalaer Bibl.
* Ulrike an Gustav, 22. März: „J'ai bonne raison pour d^sirer que
vous passiez par Berlin". Anfang April schrieb sie an ihn: Sie wünsche
die Reise „fortement. Vous @tes dans le cas de chercher partout des amis
et je suis süre que votre prösence vous acquerra celle [sc. amitie] du Roi
mon Frere, qui peut beaucoup empecher les mauvaises impressions que la
Russie pourrait operer ä cette diete*. Beide Schreiben in der Ups. Bibl. —
Behnisch meldet, 2. April: Der König beabsichtige nach Berlin zu kommen,
und zwar habe Ulrike „presse Texecution dans la premi6re lettre qu'EUe
a ^rite ä Paris apr^s le d^cös du Roi Son ^poux*. Letzteres ist ein Irrthum,
wie aus Ulrikens Briefen an Gustav (Ups. Bibl.) hervorgeht.
» Friedrich an Gustav, 11. April. Oeuvres XXVII, 2\ S. 73.
* Das Schreiben Ekeblad's vom 27. März (Antwort auf K. Scheffer's
Brief vom 2. März) gelangte erst in Braunschweig in die Hände Gustav's.
D'Albedyhll II, 180 f.
* Ueber die Aufnahme Gustav's in Berlin vgl. verschiedene Briefe
Scheffer's bei Albedyhll II, 181—90; sowie Schinkel I, 28—30
(Stockh. 1852).
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. YIII. 1. g
114 * F. Arnheim.
noch auf andere Weise „liirt* habe, noch auch einen Umsturz
der bestehenden Landesgesetze oder eine Wiederherstellung der
Souveränität erstrebe, sondern einzig solche „Modificationen"
herbeizuführen beabsichtige, „die, ohne das Wesen (ressentiel)
der Verfassung zu alteriren, dazu dienen könnten, ihm wieder
den Besitz der ihm zustehenden Vorrechte zu verschafifen". Diese
, Moderation" Gustav's machte auf den Preussischen Monarchen
den günstigsten Eindruck, und er versprach seinem Neffen, einer
geringfügigen Verfassungsänderung, wie z. B. einer Abschaffung
der Reichstagsbeschlüsse von 1756, sich nicht widersetzen, sondern
seinen Stockholmer Vertreter unverzüglich anweisen zu wollen,
derselbe möge sich reservirt und ablehnend gegen alle Insinua-
tionen Osterman's verhalten, der „vieUeicht die Sturmglocke
läuten* und jene Modificationen „als den ersten Schritt (achemine-
ment) zur Souveränität ansehen" werde. Die letztere Bemer-
kung fährte zu einem eingehenden Gedankenaustausch über die
Schwedisch-Russischen Beziehungen und endigte zu beiderseitiger
Zufriedenheit, da Gustav seinen festen Entschluss bekundete, „mit
seinen Nachbarn nach Möglichkeit gute Freundschaft zu pflegen *^ ^
und das Anerbieten seines Oheims, sich bei der Kaiserin Katharina
für ihn verwenden zu wollen, dankbar annahm. Ein nicht minder
günstiges Ergebniss erzielte schliesslich eine längere Erörterung
über die Schwedischen Parteiverhältnisse. Denn der Schwedische
König ergriff den von seinem Oheim im Verlaufe des Gespräches
flüchtig hingeworfenen Gedanken einer „Composition" zwischen
Hüten und Mützen mit lebhaftem Eifer und entwickelte sofort
die Umrisse eines diesbezüglichen Operationsplans, der in allen
seinen Theilen den uneingeschränkten Beifall des Preussischen
Herrschers fand^.
' Der Inhalt jener Unterredungen ergibt sich indirect aus den Briefen
Friedrich*8 an Ulrike , 5. April (Fersen III, 399); an Gustav, 28. Jani
(Oeuvres XXVII, 2; S. 76); an Behnisch, 23. u. 30. April; der Preiissischen
Ministerialnote an Behnisch, 30. April ; der Supplementinstruction fEir Dön-
hoff, 1. Mai; den Briefconcepten Gustav's an Friedrich, 8. Juni 1771 u.
20. März 1772 (Upsala Bibl.). — Odhner, Sveriges politiska historia under
E. Gustaf üFs regering I, 12 (Stockh., 1885) berichlet, die Gompositions-
frage sei zuerst von Gustav zur Sprache gebracht worden. Dem wider-
sprechen jedoch die eigenen Worte des Königs an Friedrich, 20. März 1772:
«Cette id^e que V. M. £lle-m§me m'avait donnöe dans une convereation
que j*eu8 avec Elle a Potsdam".
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 115
Genug, beide schieden von einander in bestem Einvernehmen ^
und bemühten sich zunächst auch redlich, ihre Zusicherungen
buchstäblich zu erfüllen; Gustav, indem er sofort nach seiner
Ankunft in Stockholm (30. Mai) die zur Durchführung des „Com-
positionsplans" erforderlichen Schritte unternahm, Friedrich, in-
dem er Katharina von der friedlichen Gesinnung ihres Vetters
zu überzeugen suchte^ und seinem Bevollmächtigten in der Schwe-
dischen Hauptstadt nochmals dringend ans Herz legte, bei einer
geringfügigen Modification der Schwedischen Verfassung zu
Gunsten seines Neffen ein »völlig neutraler Zuschauer" zu bleiben
und „weder direct noch indirect" einen Schritt zu unternehmen,
der den Glauben erwecken könne, dass Preussen einem solchen
Vorhaben „entgegenarbeiten" (contrecarrer) wolle.
In der That gelang es den Bemühungen des Schwedischen
Königs, zwischen Hüten und Mützen zunächst ein Compromiss
zu Stande zu bringen. Als es aber galt, die Worte in die That
umzusetzen, zeigte es sich bald, dass die von Russland früher
in leichtfertiger Weise entfesselten Geister der ünbotmässigkeit
gegen die Gesetze und des Hasses gegen das Königthum sich
nicht wieder bannen liessen. Trotz des Einspruches Osterman's
und seiner Freunde, trotz der eindringlichen Versöhnungsworte
Gustav's wurden die Bestimmungen des Compromisses von den
auf dem Reichstage in den drei unteren Ständen zur unum-
schränkten Herrschaft gelangten Mützen rücksichtslos verletzt,
und am 25. April 1772 kam es gar dahin, dass entgegen den
früheren Abmachungen die dem König ergebenen Reichsräthe für
abgesetzt erklärt und seine erbittertsten Gegner neugewählt wurden.
Mit anderen Worten: es hatte den Anschein, als werde das König-
thum in Schweden zu einem wesenlosen Schatten, einem willen-
losen Spielball in den Händen einer landesverrätherischen Partei
herabsinken.
Hätte Adolf Friedrich sich noch an der Spitze der Regierung
^ Vgl. z. B. den Brief Friedrich's an Gustav, 5. Mai (Oeuvres XXVII,
2; S. 74) u. dessen Schreiben [Ende April (?)] (üpsaJa Bibl.).
* Der Inhalt seines Schreibens an Katharina ist uns nur indirect durch
seinen Brief an Gustav, 28. Juni (Oeuvres XXVII, 2; S. 75) und durch die
Dankesbetheuerungen des Letzteren vom 8. Juni (Upsala Bibl.) bekannt.
Es heisst nämlich: ,Je ressents de jour en jour les heureux eSets - • - des
bonnes impressions que V. M. a donn^es de moi ä ma voisine".
116 F. Arnheiin.
befunden, so wäre den Augen Europas das traurige Schauspiel
eines von Russischen Creaturen regirten Königthums Schweden
vielleicht nicht erspart geblieben. Allein sein Nachfolger, in dessen
Adern das feurige Blut der Hohenzollern und Wasa pulsirte^
war von einem anderen Schlage, wie er durch den kühnen Staats-
streich vom 19. August 1772 deutlich bewies.
Es ist nicht unsere Aufgabe, wie anziehend es auch er-
scheinen möchte, hier des Weiteren auszuführen, wie der Revo-
lutionsplan allmählich eine feste Gestalt gewann, wie er fast bis
zur letzten Minute den gefährlichsten Wechselfällen unterworfen
war, wie er schliesslich in glänzendster Weise ohne einen Schwert-
streich, ohne Blutvergiessen gelangt. Wohl aber müssen wir
uns die Frage vorlegen: Wie war es möglich, dass Preussen,
Russland und Dänemark, die Hüter der Regierungsform von
1720, den kläglichen Zusammenbruch ihres Systems nicht ver-
hindern konnten, sondern es ruhig mitansehen mussten, dass die
anscheinend so felsenfest gefügte Adelsherrschaft in Schweden
unter dem Jubel der Stockholmer Bevölkerung ruhmlos zu Grabe
getragen wurde?
Nach der Rückkehr Gustav's in seine Schwedische Heimath
hatte sich zwischen ihm und seinem Oheim eine lebhafte Cor-
respondenz entsponnen, theils über die täglich wachsenden Rei-
bereien zwischen dem Schwedischen Monarchen und seiner Mutter,
der verwitweten Königin, theils über die Hindemisse, welche
Osterman und die Mützen der geplanten Beseitigung des Schwe-
dischen Parteihaders in den Weg legten. Zweifelsohne bewährte
sich der Preussische König in jenen Tagen als ein aufrichtiger
Freund der Schwedischen Königsfamilie. Redlich bemühte er
sich, die Eintracht im Schoosse derselben wieder herzustellen,
anfangs durch schriftliche Ermahnungen, später, während des
vorübergehenden Aufenthalts seiner Schwester in Berlin (Anfang
December 1771 bis Anfang August 1772), auch durch mündliche
Vorstellungen'. Sorgfältig vermied er jede Einmischung in die
' Am 10. Juli 1770 schreibt Gustav an K. Scheffer (üpsala Bibl.):
^Le sang de Brandebourg que j*ai re9u de la Reine, est vif; et pour celui
de Wasa, on doit le connaitre**.
* Eine ausführliche Darstellung bei Malmström VI, 249 — 454 und
Odhner I, 22—160.
' Gustav an Fi'iedrich, 2., 8. u. 14. Juni; Friedrich an Gustav, 30. Sep-
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 117
inneren Angelegenheiten Schwedens, soweit sie nicht die Rege-
lung des Witthums ülrikens betrafen^. Erst, als er die be-
dauerliche Entdeckung machen musste, dass die Russisch-Schwe-
dischen Beziehungen von Neuem ein drohendes Aussehen zu
erhalten begannen, gab er seine Zurückhaltung auf und nahm
— in der festen Ueberzeugung , dass ein Besuch seines Neffen
bei Katharina das einzige Mittel zur Wiederanknüpfung freund-
schaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Nordischen Nach-
barn sei — die Vermittlung seiner Schwester Ulrike in Anspruch
(Mitte März 1772), um ihren Sohn zur Ausdehnung der ron
demselben geplanten Finländischen Reise bis nach Petersburg zu
bestimmend
Anscheinend hatte er nur ausgesprochen, was Gustav selber
nicht minder lebhaft empfand. Denn gerade in jenen Tagen äusserte
auch dieser zu dem Grafen Dönhoff in Stockholm, er werde sich
von seinem Vorsatze, „eine entzweite Nation wieder zu einigen*,
durch seine bisherigen Misserfolge nicht abschrecken lassen, und
gab unmittelbar darauf seinem Oheim den Wunsch zu erkennen,
die seit langer Zeit geplante Petersburger Reise endlich bewerk-
stelligen zu können^. Dieses rein zufällige Zusammentreffen
berührte natürlich den Preussischen Monarchen höchst sympathisch;
tember u. 19. November (üpsala Bibl.)- Am 30. September heisst ee u. a.:
,Les partis qui d^chirent la Suede et les Puissances qoi mettent leurs in-
trigues anx factions existantes, ne demanderaient pas mieux que de voir
desunis ceux qui pour leur int^r^t et leur conservation devraient Stre in-
separables". Das Schreiben vom 19. November in Schwedischer üeber-
setzung bei Schinkel, Bihang 1, 13.
' Preussischer Mediaterlass an Behnisch, 1. Juni: Wenn Gustav nur
dem Wortlaut der Regierungsform von 1720 entsprechende Verfassungs-
änderungen vornehmen wolle, „personne n'aurait un droit legitime de s'y
opposer". — Friedrich an Dönhoff, 21. Juni: Er solle sich .mSler aucune-
ment des affaires de la Cour oü vous §te8, hors Celles qui concement Tar-
rangement du douaire de la Reine ma Soeur, ä T^gard desquelles vous
vous dirigerez selon les intentions que cette Princesse vous fera connaltre".
* Friedrich an Dönhoff, 17. März; ükike an Gustav, 17. März (üpsala
Bibl.): „Apres m'avoir parle de la mauvaise r^ussite de vos affaires, il
[Frederic] me dit que jamais vous ne r^ussiriez ä moins d'avoir la Russie;
que pour cet effet il vous conseillait de voir, si vous pouviez sous quelque
pretexte, quand vous seriez en Finlande, aller sous le nom d'un comte
jusqu'ä Petersbourg pour Tentretenir et trouver les moyens de la faire
entrer dans vos projets".
' Dönhoff, 17. März; Gustav an Friedrich, 20. März (üpsala Bibl.).
n
118 F. Amheim.
um so mehr, als sein Neflfe auch in den folgenden Wochen nichts
verabsäumte, was den günstigen Eindruck seines ersten Schreibens
noch zu verstärken vermochte. So dankte er dem Oheim in
überschwenglichen Worten für die durch Ulrike übermittelten
freundschaftlichen Rathschläge, richtete er an ihn die Bitte, die
Ausführung des Reiseprojects, welches er in allgemeinen Um-
rissen skizzirte, durch geeignete Vorstellungen bei Katharina zu
unterstützen^, äusserte er sich überhaupt in einer Weise, die
zwar Kummer und Resignation wegen der letzten, f&r das König-
thum demüthigenden Vorgänge auf dem Schwedischen Reichs-
tage zu bekunden, jeden Gedanken an einen gewaltsamen Um-
sturz hingegen völlig von der Hand zu weisen schien^.
Genug, es kann nicht befremden, dass auch Friedrich einen
herzlichen, vertraulichen Ton anschlug und seine ungetheilte
Freude über das Petersburger Reiseproject ausdrückte, welches
ebenso sehr den eigenen Intentionen wie den wahren Interessen
des Stockholmer Hofes entspräche, dass er mit schmeichlerischen
Worten versicherte, ganz Europa blicke mit Erstaunen und Be-
wunderung auf die andauernden, ehrlichen Bemühungen seines
Neffen, „Schweden mit Schweden zu versöhnen", und dass er
schliesslich der Hoffnung Ausdruck gab, „Zeit und Geduld*
würden bald eine Wendung zum Besseren in den Angelegen-
heiten Schwedens herbeiführen^.
Was würde er wohl geäussert haben, hätte er geahnt, dass
die schönen Reden des Schwedischen Königs nichts als eitel Lug
und Trug waren, und dass derselbe damals bereits fest entschlossen
war, der allmächtigen Ständeherrschaft in Schweden ein gewalt-
* Dönhoff hatte auf Grund des Immediaterlasses vom 17. März seinen
Russischen CoUegen bereits gebeten, dafür zu sorgen, dass dem Schwedi-
schen König bei einer etwaigen Reise Russischerseits keine Schwierigkeiten
in den Weg gelegt, würden. Osterman berichtet darüber in der Depesche
vom 23. März/3. April. Solovjev XXVÜI, 381.
* Drei Briefconcepte Gustav's an Friedrich (üpsala Bibl.), das erste
vom 20. März, das zweite Ende März oder Anfang April, das dritte Ende
April oder Anfang Mai datirt. In letzterem heisst es: «L'impartialitä et
la moderation sont les deux seuls points dans lesquels je ne varierai pas.
Yotre Majest^ me les a recommand^es et c'est par \k qu'elles me paraissent
encore plus necessaires*.
' Friedrich an Gustav, 3. u. 14. April (Upsala Bibl.; in Schwedischer
Uebersetzung bei Schinkel, Bihang I, 14 — 16).
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 119
sames Ende zu bereiten^! Allein nichts vermochte sein felsen-
festes Vertrauen auf die Ehrlichkeit seines NeflFen zu erschüttern,
nicht einmal die Stockholmer Berichte des Französischen Bot-
schafters Vergennes, welche ausführliche Angaben über dessen
Conferenzen mit dem Schwedischen Könige wie über die hierbei
vereinbarten Revolutionspläne enthielten und auf dem uns schon
von früher her bekannten Londoner Umwege auch zur Kennt-
niss Dönhoff s gelangten^. Dies um so weniger, als Gustav noch
am 2. August, also wenige Tage vor dem Staatsstreiche, in einer
Unterredung mit Osterman anscheinend die friedlichsten Neigungen
und das lebhafteste Verlangen nach der Ermöglichung eines Be-
suches am Petersburger Hofe bekundete^.
Von desto heftigerem Unwillen wurde der Preussische König
natürlich ergriffen, als er (30. August) auf einer Reise in Schlesien
die erste Kunde von den Vorgängen in Schweden empfing. Musste
er es doch nicht nur als eine politische Niederlage, sondern auch
als eine persönliche Kränkung ansehen, dass sein eigener Neffe,
ein in den Künsten der Diplomatie noch wenig erfahrener Neu-
ling, ihn, den allgemein anerkannten und bisher unerreichten
Meister, durch einen Machiavellismus sonder Gleichen in schnö-
dester Weise überlistet hatte*.
' Ende Januar 1772 trat der Plan einer Revolution zuerst in be-
stimmterer Form auf. Malmström VT, 300 ff. — Am 11. Februar schreibt
Gustav an Ulrike: ,Ils [les Etats] n'ont point voulu d'une liberte r^gl^
en 1769. Ils auront en 1772 — , ma ch^re Mere peut deviner*. Fersen
m, 418. 1
« DönhoflF, 24. u. 31. Juli. Vgl. auch Malmström VI, 396 f.; Odhner
I, 116 f. und Solovjev XXVIII, 382 f. Am 16. Juli traf der Englische
Courier mit einer Abschrift der Relation Vergennes' vom 21. Mai in Stock-
holm ein.
' Dönhoff, 4. August; vgl. Osterman's Relation, 24. Juli/4. August.
Solovjev XXVIII, 384 f. — 0. liess sich übrigens nicht hinters Licht
fuhren, sondern schrieb an Panin, alles dies sei ersichtlich nur ersonnen,
lun die Aufmerksamkeit von den Revolutionsplänen Gustav's abzulenken.
Freilich kam diese Warnung zu spät. — Wie wenig Friedrich den Revo-
lutionsplan ahnte, erweisen seine Immediaterlasse an Dönhoff, 5., 12. u.
21. August. Am 12. August schreibt er: Er glaube nicht »qu'un pareil
projet soit r^ellement fonde et que le Roi veuille prendre des mesures pour
Texdcuter".
* Die Stimmung des Königs spiegelt sich vortrefflich in seinem
Schreiben vom 30. August an Ulrike wieder, wo es heisst: „II y a longtemps
120 F. Amheim.
Auch in Petersburg war man, wie in Berlin, von dem Stock-
holmer Staatsstreiche völlig unvorbereitet überrascht worden, ob-
wohl Osterman gleich seinem CoUegen Dönhoff es nicht an den
eindringlichsten Warnungen hatte fehlen lassen ^. Aber während
es in Preussen nur eines Federzuges König Friedrich's bedurft
hätte, um sofort eine Armee in Schwedisch- Pommern einrtickeii
zu lassen, sah man sich in Russland genöthigt, zunächst wenig-
stens gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Denn um eine
energische Politik gegen Schweden verfolgen zu können, musste
man erst den Ausgang der Russisch-Türkischen Friedensverhand-
lungen zu Fokschani abwarten, musste man ferner erst durch
Wiederinstandsetzung der Finländischen Festungen die infolge
des Türkenkrieges von Truppen ganz entblösste Russische Haupt-
stadt gegen einen Schwedischen Handstreich sichern^, musste
man endlich sich erst Klarheit darüber zu verschaffen suchen,
ob man auch auf den Beistand der Allürten, namentlich des
Preussischen Königs, rechnen könne, den das Gerücht allgemein
als Mitwisser der Pläne seines Neffen bezeichnete^. Dass frei-
que j'ai eu des avis qu*il se tramait quelque chose. Le Cte. Osterman
m'en a fait avertir, mais je n'ai pas voulu le croire, parce que j'ai cru le
Roi trop sage pour entreprendre une teile etourderie - - -. Je vous assure
qua je suis v^ritablement afflige de cet esclandre - - -. Je m'en lave les
malus". Fersen ni, 453.
* Von der Sorglosigkeit des Petersburger Hofes zeugt z. B. der bei
Hjelt, Sveriges ställning tili utlandet närmast efber 1772 ärs statshvälf-
ning (Helsingfors, 1887) [Beilagen] S. 21 — 24 in Schwedischer Uebersetzung
mitgetheilte Wortlaut des kaiserlichen Rescripts an Osterman vom 18./24.
August.
' In einer Depesche des Englischen Gesandten Gunning (Petersburg,
21. August/l. September) heisst es sehr bezeichnend: „U the Swedes dare
take the resolution of acting offensively, nothing could prevent their ren-
dering themselves masters of Gronstadt and this capital". Sbomik XIX,
304 f. (Petersburg, 1876).
* Osterman z. B. äusserte diesen Verdacht in seiner Depesche vom
10./21. August (Solovjev XXVIII, 387), Gunning in seinem Bericht vom
24. Augu8t/4. September (E. Tegner, Bidrag tili kännedomen om Sveriges
yttre politik närmast efter statshväliningen 1772, in: fiist. Bibliotek, utg.
af C. Silfverstolpe VI, 149. Stockh. 1879). — Das Gerücht musste um so
glaubwürdiger erscheinen, als es von Gustav durch zweideutige Aeusserungen
geflissentlich genährt wurde. Am 15. September schreibt Dönhoff z. B. :
flPour tranquilliser le public - • -, le Roi [de Suede] lui-möme flatte con-
stamment son parti de Tapprobation de V. M. comme d'une chose assur^e'.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 121
lieh aufgeschoben in diesem Falle wenigstens keineswegs auch
aufgehoben bedeutete, das bewies der am 3. September im Bei-
sein und mit Zustimmung Katharina's gefasste Beschluss deß
Petersburger Senats, „unter den gegenwärtigen Umständen, da
die Revolution in Schweden bereits definitiv vollzogen sei und
die Russischen Heere an entfernten Orten beschäftigt seien",
also nur vorläufig auf möglichst auffällige Truppendemonstra-
tionen au der Finländischen Grenze und auf Ausrüstung einiger
Kriegsschiffe sich zu beschränken^; das bewies noch deutlicher
eine gleichzeitige Aeusserung Panin's zu dem Grafen Solms,
Preusseu und Russland müssten, da „ein totaler Umsturz*' der
von ihnen feierlich garantirten Schwedischen Regierungsform
eingetreten sei, auf Grund ihrer Allianz von 1769 nunmehr in
treuer Gemeinschaft die zur Erhaltung der „Ruhe im Norden",
sowie zur Bewahrung „ihres auf diesem Princip basirten Systems"
am besten geeigneten „Massregeln" treffen*.
Wenn Panin in jener Unterredung im Namen seiner Mo-
narchiu auch die Bitte aussprach, der Preussische König möge
sich zu einer Ermahnung an seinen Neffen verstehen, damit der-
selbe nichts unternähme, „was zur Störung der Ruhe und des
Friedens im Norden beitragen könnte", so hätte es einer solchen
Aufforderung überhaupt nicht erst bedurft, da Friedrich in-
zwischen den Russischen Wünschen bereits zuvorgekommen war;
nicht etwa aus persönlichem Wohlwollen für den Herrscher
Schwedens^, sondern weil es die Rücksicht auf das Wohl des
eigenen Landes gebieterisch so erheischte. Lag es doch vor
allem im Interesse des Preussischen Staates, sich von der lästigen
Verpflichtung befreit zu sehen, das Vorhandensein des in dem
Bündniss von 1769 vorgesehenen casus foederis anerkennen und
* Ueber den hochinteressaaiten Verlauf der Petersburger Reichsraths-
eitzungen vom 27. August u. 3. September vgl. Solovjev XXVIII, 387 f.
' Solms an Friedrich, 4. September. Hjelt [Beilagen] S. 28 f.
' Ein derartiges Motiv war ihm durchaus fremd. Die Worte in seinen
Memoiren (Oeuvres VI, 49) und an seinen Bruder Heinrich (5. September,
Oeuvres XXVI, 360) beweisen ebenso wenig, wie seine scheinbare Theil-
nähme an dem Geschick der Schwedischen Eönigsfamilie in zahlreichen
Briefen an seine Schwester Ulrike (Fersen III, passim). Ungleich wichtiger
ist sein späteres Verhalten gegen Gustav, welches deutlich genug erweist,
dass er demselben den Skandal („esclandre") vom 19. August niemals ver-
ziehen hat.
122 F- Arnheim.
auf Requisition des Petersburger Hofes zu einer bewaffneten
Diversion in Schwedisch-Pommern schreiten zu müssen. Dies
um so mehr, als die Worte des Polnischen Theilungsvertrags vom
T). August bisher nur auf dem Papier standen, und die Aus-
führung des Vertrages bei einer kriegerischen Verwicklung im
Norden sicherlich auf unbestimmte Zeit vertagt, vielleicht sogar
für immer unmöglich gemacht wurde.
Am 21. August hatte Gustav in wenigen Worten über das
Gelingen des Staatsstreiches nach Berlin berichtet und am Schlüsse
seiner „Beichte" um die „Approbation" des Oheims gebeten.
Diese Hoffnung verwirklichte sich nun freilich nicht. Allein
andererseits lautete die Antwort des Preussischen Königs wenig-
stens nicht völlig hoffnungslos. Denn wenn derselbe auch unter
Berufung auf die beiderseitigen Unterredungen im April 1771
nochmals die Verpflichtungen betonte, die er vor längerer Zeit
Russland gegenüber behufs Aufre^hterhaltung der Schwedischen
Regierungsform übernommen habe, und die ihn bedauerlicher-
weise zur Parteinahme gegen seinen Neffen nöthigten, so ver-
sicherte er doch gleichzeitig, dass er denjenigen Tag „als den
schönsten seines Lebens** betrachten werde, an welchem es ihm
gelänge, „das Geschehene wieder gut zu machen*^.
Auf welchem Wege dieses „Wiedergutmachen* vor sich
gehen sollte, das setzte er denn auch seiner Schwester Ulrike
damals in zahlreichen Briefen auseinander, auf die er seinen
Neffen verwies ^ und in denen er besonders nachdrücklich die
Nothwendigkeit einer sofortigen Wiederherstellung der „Regie-
rungsform des Grafen Hörn* hervorhob, da ohne eine derartige
Concession nicht nur sein mittlerweile in Petersburg unternom-
mener Versuch, „die Affaire zur Negociation zu bringen*, noth-
gedrungen scheitern müsse, sondern namentlich auch unmittelbar
nach dem nahe bevorstehenden Russisch- Türkischen Friedens-
schlüsse eine Kriegserklärung Katharina's an Gustav zu gewär-
tigen sei, und zwar eine Kriegserklärung, welche bestimmt auch
* Gustav an Friedrich, 21. August. Konung Gustaf IIFs skrifter IV,
75 f. (Stockh., 1808). — Friedrich an Gustav, 6. September. Oeuvres XXVIl,
2; S. 78 (üeber das richtige Datum vgl. Odhner I, 176 Anm. 3).
* In dem Schreiben vom 6. September hiess es nämlich: „J'ai 6crit
de m@me ä la Reine Sa Mere; je lui expose les choses dans la plus
^rande v^rit^".
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 123
ein bewaffnetes Einschreiten Preussens und Dänemarks auf Grund
der Verträge von 1769 nach sich ziehen und mit dem Bombarde-
ment Stockholms, einem von den Anhängern Russlands angezettelten
Bürgerkriege, der Abtretung werthvoUer Provinzen an Dänemark,
der Verwandlung Schwedisch-Finlands in ein von Russland ab-
hängiges Herzogthum, vielleicht sogar mit der Vertreibung der
Schwedischen Königsfamilie endigen werde ^.
Allein nichts vermochte den Trotz des Schwedischen Königs
zu brechen, weder die in diesen Briefen enthaltenen Ermahnungen
und Drohungen, noch die spätere Sendung einer Abschrift des auf
Schweden bezüglichen Geheimartikels der Preussisch-Russischen
Allianz vom 12. October 1769, dessen Bestimmungen die Preus-
sische Regierung schon in ihrem eigenen Interesse getreulich
erfüllen werde*, noch endlich die wiederholten Vorstellungen des
Prinzen Heinrich, dass das „Heil** seines Neffen von dessen
„Mässigung**, d. h. von der Wiederherstellung der früheren Re-
gierungsform abhänge^. Vielmehr verfocht Gustav, obwohl seine
Mutter zu scheinbarem Eingehen auf die Wünsche und Forde-
rungen ihres königlichen Bruders rieth*, nach wie vor hartnäckig
die Ansicht, dass der Stockholmer Staatsstreich eine innere Schwe-
dische Angelegenheit sei, in die sich keiner der Nachbarn ein-
zumischen habe*, und beantwortete, unter Benutzung der Vor-
schläge seines alten Freundes, des ehemaligen Kanzleipräsidenten
* Friedrich an Ulrike, 4. u. 6. September. Fersen III, 458—62.
* Friedrich an Ulrike, 11. September (nebst Beilage). Fersen 111,
466 — 69. In diesem Schreiben heisst es: ,Je remplirai mes traites, parce
que ce sont des engagements de nation k nation et oü la personne n'entre
pour rien - - -. Le bien de cet 6tat exige nöcessairement que je demeure
lie avec la Russie, et je serais justement bläme par ia posterit^, si mon
penchant personnel l'emportait sur le bien du peuple".
' Heinrich an Ulrike, 30. August; 3., 7. u. 10. September (Fersen
III, 451 f., 454 f. u. 462—66); an Gustav, Anfang September (Hjelt [Bei-
lagen] S. 12—14). — Dass Heinrich hierbei im Auftrage Friedrich'a handelte,
zeigen seine oben genannten Briefe, der brüderliche Briefwechsel (Oeuvres
XXVI, 359 ff.) sowie namentlich die beiderseitigen Schreiben an Ulrike,
welche in Inhalt wie Disposition vollständig übereinstimmen.
* Ulrike an Gustav, 3. u. 12. September (Upsala Bibl.). — Am 12. Sep-
tember schreibt sie: ,Je crois qu'il est cependant bon de faire semblant de
vouloir suivre ses [Frederic] conseils pour gagner du temps et pouvoir vous
mettre en etat de parier plus fermement".
* Zahlreiche Beispiele dafür citirt Hjelt S. 41 u. 45.
1
124 F. Amheim.
A. V. Höpken, das Schreiben seines Oheims vom 6. September
mit den trotzigen Worten, er unterwerfe sich der ,, göttlichen
Vorsehung**, die alle seine bisherigen Unternehmungen zu einem
glücklichen Ende geführt habe, und baue auf die „Gerechtigkeit"
seiner Sache wie auf die ,,Liebe und Anhänglichkeit** seines
Volkes 1.
Während der Preussische König auf diese Weise in Stock-
holm das Terrain für seine, auf eine friedliche Beilegung der
Nordischen Kriegsgefahr abzielenden Pläne zu ebnen suchte, war-
tete er mit ängstlicher Ungeduld auf Nachrichten aus Petersburg.
Mussten ihm dieselben doch Klarheit darüber verschaffen, ob der
dortige Hof sich zu einem sofortigen Angriff auf Schweden fort-
reissen lassen und die vertragsmässige Hilfe von Preussen be-
gehren, oder aber ob derselbe geneigt sein würde, einen Ver-
mittlungsvorschlag in nähere Erwägung zu ziehen, den er be-
reits Anfang September nach Russland gesandt hatte, und dem
zu Folge die Bevollmächtigten Preussens, Russlands und Däne-
marks in Stockholm zunächst nur in einer gemeinsamen Audienz
bei Gustav die sofortige Wiederherstellung der Regierungsform
von 1720 fordern sollten, widrigenfalls die drei Höfe, ohne Rück-
sicht auf ihre nahe Verwandtschaft mit dem Schwedischen Könige*,
zu Massregeln ihre Zuflucht nehmen würden, welche für Gustav
nur von „traurigen Folgen** begleitet sein könnten^.
Von allen Besorgnissen wurde Friedrich endlich (Mitte Sept.)
durch die Kunde von dem Scheitern der Russisch-Türkischen
Friedensverhandlungen und durch Ankunft einer Petersburger
Depesche befreit, in welcher Solms von den in der Reichsraths-
sitzung vom 3. September gefassten Beschlüssen und von einer
Aeusseruug Panin's berichtete, seine Monarchin wolle in Erwar-
tung der Vorschläge ihres hohen Preussischen Bundesgenossen
vorläufig „alle offensiven Anstalten vermeiden** und nur diejenigen
„passiven Demonstrationen** vornehmen, welche durch die Klug-
* Gustav an Friedrich, 22. September Konung Gustaf ITFs ski-ifter IV,
78 f. — Vgl. da« Schreiben Höpken's an Gustav, 21. September. Höpken's
skrifter, utg. af C. Silfverstolpe I, 286—92 (Stockh., 1890).
* Gustav war bekanntlich Neffe des Preussischen, Schwager des Däni-
schen Königs, sowie Vetter der Russischen Kaiserin.
* Friedrich an Solms, 4. September. Smitt, Fröd^ric IT, Catherine
et le partage de Pologne II, 173 f. (Paris 1861) und Hjelt [Beilagen]
S. 26 f.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 125
heit geboten und auf den Schutz der eigenen Länder berechnet
seien ^. Ja es sah so aus, als sollten die kühnsten Hoffnungen
des Preussischen Königs noch durch die Wirklichkeit weit über-
troffen werden. Denn wenige Wochen später (Anfang Oc tober)
empfing er eine zweite Depesche seines Petersburger Gesandten,
in welcher dieser ihm auf Grund einer neuen Unterredung mit
Panin davon Mittheilung machte, dass man in den Russischen
Uegierungskreisen über die „energischen Vorschläge" Friedrichs
des Grossen vom 4. September und über dessen „würdiges
Schreiben** an Gustav^ die lebhafteste Freude geäussert habe,
die Execution der vom Berliner Hofe vorgeschlagenen Declaration
indessen wegen innerer und äusserer Schwierigkeiten bis zum
Spätwinter hinauszuschieben wünsche^.
Je mehr König Friedrich die von Russland gewünschte Ver-
zögerung der „Demonstrationen** gegen Schweden als eine hoch-
willkommene Förderung seiner Nordischen Friedenspolitik be-
trachten durfte*, desto weniger verabsäumte er es natürlich, aus
dieser unverhofft günstigen Conjunctur auf alle Weise Kapital
zu schlagen. So liess er unablässig in Petersburg insinuiren,
dass das Russische Ministerium seinen „Groll" über die Revo-
lution in Schweden unbesorgt verbergen könne, bis man in „con-
fidentiellem Concert** die „für die Ruhe im Norden und für die
Erhaltung unseres Systems** noth wendigen „Arrangements** ge-
troffen habe, da Schweden wegen seiner militärischen und finan-
ziellen Schwäche vorläufig zu jedem „ Gewaltschritt ** (d^marche
de vigueur) oder „offensivem** Angriff unfähig sei^. So liess er
' Solms an Friedrich, 4. September. Hjelt [Beilagen] S. 28 f.
^ In kluger Berechnung hatte Friedrich Abschriften seines Briefwechsels
mit Gustav an Katharina Übersandt, um derselben zu beweisen, dass er sich
seinem NeiFen gegenüber „assez vertemenf* auszudrücken pflege.
^ Vgl. das Referat über diese Depesche bei Hjelt S. 87 f.
* Am 14. October schrieb er z. B. an Solms: „Je n'ai pris tout cet
objet si fort au coeur qu'en considöration de mon alliance avec la Cour de
Russie, dont la conservation de la forme de gouvernement en Suede fait
un des principaux objets - - -. Vous pouvez m^me 6tre tres persuadä qu'au
cas que la Russie la veut oublier, je ne penserai sürement pas ä lui en
rafraichir la memoire**. Hjelt [Beilagen] S. 30; vgl. Friedrich an Dönhoff,
16. October. Hjelt S. 87.
' Friedrich an Solms, 20. September. Smitt II, 175 f.; vgl. Hjelt
S. 88, der u. a. eine Preussische Ministerialnote an Solms, 26. September
126 F- Avnheim.
seinem Neffen in Schweden, damit ihm dessen kühner Thaten-
drang nicht etwa wieder, wie am 19. August, einen bösen Streich
spielen könnte, auf dem uns schon bekannten indirecten Wege
die vertrauliche Warnung zugehen, dass das Geschick Schwedens,
obwohl Katharina wegen der ungünstigen Nachrichten aus Fok-
schani^ die Botschaft von den Stockholmer Vorgängen anschei-
nend ^ziemlich ruhig** aufgenommen habe, nach wie vor von
der Laune seiner nordischen Nachbarin abhängig sei, und dass
man daher aufs Sorgfältigste ihre Empfindlichkeit schonen und
namentlich alles aufbieten müsse, um den Verdacht eines Schwe-
dischen Angriffskrieges nicht aufkommen zu lassen*; eine War-
nung, die er nach dem Bekanntwerden von der Wiederaufnahme
der Russisch-Türkischen Friedensunterhandlungen in Bukarest in
verstärktem Masse sowohl auf directem wie indirectem Wege wieder-
holte^. So suchte er endlich den Wiener Hof dazu zu bewegen,
derselbe möge als Hemmschuh für die kriegerischen Gelüste des
Petersburger Cabinets auftreten und auf dessen Entschliessungen
durch geeignete freundschaftliche Insinuationen einen wohlthätigen
Druck im Sinne einer friedlichen »Negociation* ausüben^.
citirt. — Auch Prinz Heinrich suchte Mitte October im Einverständniss mit
seinem königlichen Bruder (vgl. Heinrich an Friedrich, 14. October und
dessen Antwort, 16. October. Oeuvres XXVI, 360—62) sich schriftlich zu
Gunsten seines Schwedischen NeflFen bei der Russischen Kaiserin zu ver-
wenden; freilich ohne Erfolg, wie aus dem von Solovjev XXVIII, 391 in
Russischer Uebersetzung mitgetheilten Brieffragment Katharina's an Hein-
rich hervorgeht.
* Wie unangenehm man in Petersburg das Scheitern des Congresses
empfand, erweisen die werthvollen Citate aus Russischen Quellen bei Hj&rne
S. 27 Anm.
' Friedrich an Ulrike, 27. September. Fersen III, 475 f. Gleichzeitig
schrieb er an Dönhoff: ^Le tout d^pendra - - - de la maniere dont le Roi
de Suede se conduira dans ces conjunctures vis-örvis de cette Cour Imperiale.
Si ce Prince la flatte et täche de l'adoucir, il se peut que les choses tour-
nent favorablement pour lui - -•; mais s'il pr^tend lui temoigner de l'hu-
meur et Taigrir, je ne reponds pas des suites". — Auch Heinrich musste
damals wieder im Auftrage seines Bruders .Massigung* predigen. Heinrich
an Ulrike, 29. September. Fersen IH, 475 ff.
' Friedrich an Gustav, 5. October (Oeuvres XXVH, 2; S. 79); an
Ubdke, 18. u. 24. October (Fersen IH, 477 f. u. 482 f.); an Dönhoff, 4.,
7., 11. u. 16. October. — Vgl. Heinrich an Ulrike, 22. October Fersen III,
480-82.
* Hjelt, der diese hochinteressante Episode auf Grund der Acten des
Beiti*age zur Geschichte der Nordischen Frage. 127
Allein, während der Preussische König sich redlich bemühte,
die von seinem Neffen begangene „Dummheit wieder gut zu
machen*' ^, war man an den meisten Europäischen Fürstenhöfen
weit davon entfernt, seiner vermittelnden Thätigkeit die ge-
bührende Anerkennung zu zollen. Im Gegentheil. In London,
wo man seit langer Zeit Preussen als die wahre Ursache des
Scheiterns eines Englisch -Russischen Allianztractats zu be-
trachten gewohnt war* und dem Berliner Hofe ausserdem wegen
der jüngst erfolgten Annexion Polnischer Gebiete und der dem
Britischen Handel mit Danzig dadurch zugefügten empfindlichen
Verluste schweren Groll nachtrugt, erblickte man in dem Vor-
schlag des Petersburger Cabinets (Ende September), England
möge gemeinsam mit Russland, Preussen und Dänemark in Stock-
holm eine drohende Declaration überreichen und sich im näch-
sten Frühjahr an einem allgemeinen Angriff auf Schweden durch
Gelder und eine Flotte betheiligen, nichts weiter als einen
„Preussischen Plan**, auf den man keinenfalls eingehen dürfe,
wolle man nicht Schwedisch-Pommem als eine leichte Beute dem
verhassten Preussenkönige in die Hände spielen**. Und nicht viel
Berliner Geh. Staatsarchivs eingehend schildert (S. 90 — 94), bemerkt zu-
treffend, dass Friedrich's „diplomatische Action gegen Russland via Wien"
seine Stellung zum Stockholmer Staatsstreiche „vielleicht am allerklarsten
charakterisirt*. Aus dem von Hjelt oft citirten Briefwechsel zwischen
Friedrich und seinem Wiener Gesandten Edelheim geht u. a. hervor, dass
der König vor allem darauf bedacht war, sich durch die etwaigen Insinu-
ationen von Eaunitz nicht in den Augen des Petersburger Hofes zu „com-
promittiren*.
^ So heisst es in dem Tmmediaterlnss des Königs, 4. September. Hjelt
[Beilagen] S. 26 f. — Smitt II, 173 f. druckt: „rajuster la mauvaise affaire*
anstatt „rajuster la sottise'^. Natürlich verdient der von Hjelt mitgetheilte
Originaltext den Vorzug.
* Gunning an Suffolk, 28. Juli/8. August 1772: „I do believe that,
were she [the Empress] not so much under the influence of the King of
Prussia, as there is reason to suppose, tlie difficulties which have hitherto
retarded the alliance might be got over". Sbomik XIX, 301.
' Vgl. Michael, Englands Stellung zur 1. Theilung Polens. Ham-
burg 1890.
* Gunning an Suffolk, 14./25. September; Suffolk an Gunning, 30. Oc-
tober u. 10. November. Sbomik XIX, 320—22 u. 331—35. Vgl. auch Raumer
rV, 560. — Am 30. October schreibt S.: Die Vorschläge Panin's „bear
strong marks of being a Prussian plan and Swedish Pomerania is plainly
the price of His Pruss. Majesty's assistance". England beabsichtige in-
128 F. Amheim.
anders empfand man in Versailles, wo man die warnenden
Schreiben der verschiedenen Mitglieder der Preussischen Königs-
familie an Gustav^ dadurch unwirksam zu machen suchte, dass
man diesem dringend empfahl, er solle sich durch die „unziemlichen
(oanständiga) Ausdrücke" seines Oheims nicht »imponiren* lassen,
sondern dessen „Unverschämtheit" durch „Festigkeit" und „still-
schweigende Verachtung" strafen; um so mehr, als die Fran-
zösische Regierung bei einem Einmarsch Preussischer Truppen
in Vorpommern nicht eine „müssige Zuschauerin" bleiben, son-
dern den Schweden „totis viribus envers et contre tous" bei-
stehen werde*.
Diese Einflüsterungen fielen auf um so fruchtbareren Boden,
als der Schwedische König, in der üeberzeugung, dass es jeden-
falls besser sei, selber zuvorzukommen als sich zuvorkommen zu
lassen, ohnehin fest entschlossen war, wenigstens den schwäch-
sten seiner drei Gegner, den Dänischen Erbfeind, durch einen
schnellen Vorstoss auf Norwegen, wo die Missstimmung gegen
die Dänische Herrschaft angeblich mit jedem Tage mehr um sich
greifen sollte, auf längere Zeit unschädlich zu machen. Anstatt
den mahnenden Worten seiner Preussischen Oheime Gehör zu
schenken, beantwortete er daher auch die kriegerischen Vor-
bereitungen, welche die Dänische Regierung nach dem 19. August
dessen keineswegs, Schwedens , territory and just possessions" zu schmalem
oder ,to be dragged into a war from which this country [England] has
much to lose and nothing to gain*'. G. soll daher „divert Mr. Panin's
views as much you can**, besonders wegen der „prejudices which the King
of Prussia infuses to our disadvantage* . — Vgl. Tegn^r S. 148—55.
* Dieselben wurden von der Schwedischen Regierung regelmässig ab-
schriftlich nach Frankreich gesandt.
^ Die obigen Citate, Aeusserungen des Französischen Auswärtigen
Ministers d'Aiguillon, sind den Berichten des Schwedischen Botschafters
Creutz an Gustav vom 9., 11., 15. u. 19. October (Historiska Uandlingar
III, 298—320 Stockh., 1863) entnommen. Vgl. Aiguillon an Gustav, 18. Sep-
tember u. 17. October. [Manderström], Recueil de documents I, 18 f.
sowie Hjelt [Beilagen] S. 15 f. — Ueber die Versuche Frankreichs, den
Londoner sowie namentlich den Wiener Hof ins Schwedenfreundliche Lager
hinüberzuziehen und Russland von Preassen abtrünnig zu machen, handeln
ausführlicher: golovjev XXVIII, 394—96; Geffroy I, 183 ff.; Tegn6r
S. 155—66; Odhner I, 180 ff. sowie Hjelt S. 55—70, 78—81 u. 119—24.
Zahlreiche, für diese Fragen wichtige Actenstücke sind in Hist Handl.
IMV (Stockh., 1862—64) abgedruckt.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 129
an der Grenze Norwegens vornahm, durch Gegenrtistungen in
noch erheblich grösserem Massstabe, sandte nach deren Been-
digung (1. November) eine Note nach Kopenhagen, in welcher
er imter Betheuerung seiner Friedensliebe über den Zweck der
Dänischen Demonstrationen sofortigen Aufschluss begehrte, und
brach kurz darauf (7. November) nach der Norwegischen Grenze
auf, angeblich um die althergebrachte „Eriksgata*^ durch die
Provinzen seines Reiches zu unternehmen^. Allein kaum war er
in Karlstad angelangt, als er schon die Antwort des Dänischen
Königs (vom 9. November) empfing, welcher „in der feierlichsten
und aufrichtigsten Weise" versicherte, „dass alle seine militäri-
schen Massnahmen, besonders die in Norwegen^, einzig „die
Sicherheit seiner eigenen Staaten** bezweckt hätten, bezw. in Zu-
kunft bezwecken würden. Nichts konnte dem nach kriegerischen
Lorbeeren lüsternen Herrscher Schwedens unwillkommener sein,
als diese zaghafte Erklärung seines Schwagers. Denn sie nöthigte
ihn, allen weiteren Angriffsplänen zu entsagen, um sich nicht
den Vorwurf eines leichtfertigen Friedensstörers zuzuziehen. Ge-
nug, die Rüstungen wurden Schwedischerseits eingestellt, und
beide Monarchen versicherten wieder einander ihrer „aufrich-
tigsten" Freundschaft*.
Die mit unheimlicher Schnelle auf einander folgenden Mel-
dungen von den Rüstungen Gustav's gegen Christian und von
seinem Aufbruch nach der Norwegischen Grenze riefen am Ber-
liner Hofe eine geradezu niederschmetternde Wirkung hervor.
Lag doch die Befürchtung nur zu nahe, dass Russland ein feind-
seliges Vorgehen des Schwedischen Königs gegen dessen Däni-
schen Schwager keineswegs kaltblütig hinnehmen, sondern den
^ lieber die ei^enthümliche Institution der Eriksgata vgl. Ejell^n,
Om Eriksgatan (Upsala, 1889), sowie Key-Aberg, Ytterligare nägra ord
om Eriksgatan (Svensk ffist. Tidskrift X, 864—68).
* Eine ausführliche Darstellung der Dänisch-Schwedischen Episode bei
Odhner I, 190—200. Die Schwedische Note und Dänische Antwort in Hist.
Handl. 11, 362 — 65. Vgl. auch Gustav an Christian, 15. November und
dessen Antwort, 26. November. Hjelt [Beilagen] S. 6 ff. u. [Man der ström]
I, 35 f. — Friedrich d. Gr. sagt in seinen Memoiren (Oeuvres VI, 53), die
Wiederversöhnung zwischen den beiden Herrschern sei auf Grund seiner
„Vorstellungen* erfolgt Die von Hjelt und uns benutzten Acten des Ber-
liner Geh. Staatsarchivs erwähnen jedoch derartige , Vorstellungen** mit
keiner Silbe. *
Deutsche Zeitschr. f. G^chichtsw. 1892. YIII. l. 9
130 ^* Arnheim.
Abschluss des Friedens mit der Pforte möglichst beschleuoigen
und dann sofort mit gesammelten Kräften sich auf Finland werfen
werde; was bei der Gruppirung der Europäischen Mächte in
zwei feindliche Heerlager aller Wahrscheinlichkeit nach einen
allgemeinen Völkerkrieg herbeiführen musste. „Der Krieg ist
unvermeidlich und ich werde in ihn verflochten werden, ohne
dass ich die geringste Möglichkeit erblicke, mich aus diesem
Labyrinth herauszufinden** : so schrieb der Preussische König da-
mals voller Verzweiflung an seinen alten Freund und treuen
Rathgeber, den Staatsminister Finckenstein ^, den er seit dessen
Stockholmer Legation (1744 — 1746) als Autorität in Schwedischen
Angelegenheiten betrachtete ; und wahrlich, die Europäische Lage
war ernst genug, um solche Worte zu rechtfertigen.
Am 8. November ertheilte er dem Grafen Dönhoff in Stock-
holm die Weisung, derselbe solle bei der Nachricht vom Ein-
marsch der Schweden in Norwegen sofort im Namen des Ber-
liner Hofes der Verwunderung über den Bruch der wiederholten
Friedensversicherungen Gustav's „ganz freimüthig** Ausdruck ver-
leihen und hinzufügen, dass kein Europäischer Staat „dergleichen
Schritte mit gleichgültigen Augen ansehen** könne, am aller-
wenigsten Russland, welches im nächsten Frühjahr unzweifelhaft
den Feldzug in Finland eröffnen, die gesammte Schwedische
Heeresmacht dort festhalten und dadurch den Dänen die Mög-
lichkeit zur Wiedereroberung der inzwischen etwa an Schweden
verlorenen Theile Norwegens verschaffen werde. Indessen — so
hiess es zum Schlüsse des Schreibens — nur im Einverständniss
mit seinem Russischen Collegen Osterman dürfe der Gesandte
in dieser Weise vorgehen, und, wenn jener wegen fehlender
Autorisation seitens seiner Regierimg vorderhand noch „stumm
und ruhig" bleiben wolle, müsse auch er sich „zugeknöpft** ver-
halten^. Mit einem Worte: das Bestreben der Preussischen
Staatsleitung war ersichtlich darauf gerichtet, wenigstens vorläufig
jede Parteinahme für oder gegen Schweden aufs Sorgfältigste
zu vermeiden.
Natürlich fehlte es nicht an Versuchen, den Preussischen
König von seiner neutralen Friedenspolitik abtrünnig zu machen,
* Friedrich an Finckenstein, 12. November, citirt bei Hjelt S. 133.
II. - Friedrich an Dönhoff, 9. November. Hjelt [Beilagen] S. 31.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 131
amentlich Dänischerseits wurde privatim wie officiell Himmel
löUe in Bewegung gesetzt, um Friedrich zur Uebergabe
drohenden Note an seinen NeflFen zu vermögen. Allein
?reussi8che König blieb seinem Nordischen Programm un-
Jelbar treu und erklärte in ungemein höflichen, aber durchaus
;hnenden Worten, unter den obwaltenden Umständen müsse
eine Declaration von vornherein für „ungenügend** und „un-
..ütz** erachten, ganz abgesehen davon, dass er einen derartigen
Schritt ohne vorherige Verständigung mit seiner Russischen
Bundesgenossin nicht unternehmen könne, eine Verständigung
aber jedenfalls eine ziemlich geraume Zeit erfordern werdet
Ueberhaupt scheint die Rücksicht auf Russland ihn damals bei
allen seinen EntSchliessungen sehr wesentlich beeinflusst zu haben ^;
wie er denn auch in Petersburg mit der Versicherung seiner
Bundestreue und seiner Bereitwilligkeit zur Leistung der ver-
tragsmässig stipulirten Beihilfe wahrlich nicht geizte^.
Freilich hielt ihn dies keineswegs davon ab, den Revanche-
tendenzen der Russischen Kriegspartei im Geheimen entgegenzu-
arbeiten; so z. B. durch den Befehl an Solms, die Lage in Pe-
tersburg nicht noch zu „verschärfen (aigrir)**, sondern „den
simplen Beobachter zu spielen" und, wenn man über die Dänisch-
Schwedische Affaire Stillschweigen beobachte, „gleichfalls reinen
Mund zu halten"*; so ferner durch erneute Versuche, den drohen-
den Schwedisch-Russischen Conflict durch eine friedliche Inter-
vention des Wiener Hofes beizulegen^.
* Friedrich an die Dänische Königin-Wittwe Juliane, 9. November u.
an den Preussischen Gesandten Arnim in Kopenhagen, 21. November. — Vgl.
auch Hjelt S. 134.
* An Finckenstein schrieb er, S.November: ,La Cour de Petersbourg
nie servira de guide dans les mesures ä prendre dans cette nouvelle crise*.
' Vgl. beispielsweise Friedrich an Solms, 17. November. Hjelt [Bei-
lagen] S. 32 und Smitt II, 188 f. Letzterer nennt übrigens den 21. No-
vember als Datum der Depesche.
* Friedrich an Solms, 8. November. Hjelt S. 135 Anm. 1.
* Am 15. November schrieb er an seinen Wiener Bevollmächtigten
Edelsheim: Fürst Kaunitz würde ihn ,zu ewiger Erkenntlichkeit* verpflichten,
,si par la mediation de sa Cour ou par un autre bon moyen il peut con-
jurer Torage que la revolution de Suede parait präparer dans le Nord*.
Ja, wenige Tage später erklärte er unumwtmden, dass nur ein gemeinsames
Handeln des Berliner und Wiener Hofes den Ausbruch von Kriegswirren
im Norden verhüten könne. Gern wolle er daher auch alle auf Vermeidung
132 ^* Arnheim,
Nachdem mehrere bange Wochen verstrichen, in denen man
zu Berlin stündlich die Kunde vom Ausbruch einer Schweden-
freundlichen Revolution in Norwegen und von einem Angriff
Gustav's gegen seinen Dänischen Schwager zu vernehmen be-
fürchtete^, empfing man (seit Ende November) aus Kopenhagen
und Stockholm endlich beruhigendere Nachrichten, welche deut-
lich erkennen Hessen, dass die drohenden Rüstungen des Schwe-
dischen Königs nichts weiter als „Aufwallungen seiner Eitelkeit*"
und „eine simple kleine Windbeutelei (fanfaronnade)" gewesen*.
Natürlich war Friedrich der Grosse weit davon entfernt, die Ge-
fahren eines Schwedisch-Russischen Conflicts nunmehr als völlig
beseitigt anzusehen. Denn er wusste nur zu gut, dass die
Schwedisch-Dänische Affaire viel böses Blut in Petersburg er-
regen und die in den dortigen Hof kreisen gegen Schweden ohne-
liin herrschende Erbitterung noch beträchtlich steigern würde,
während es andererseits nach den Vorgängen der letzten Monate
von vornherein als ausgeschlossen gelten musste, dass sein
„ebenso unruhiger, wie imbeständiger und unbesonnener' Neffe
sich gutwillig der Errungenschaften des Staatsstreichs, d. h. der
Souveränität, wieder entäussern werde. Aber so lebhafte Be-
diesei* Gefahr abzielenden Vorschläge des Fürsien nach Möglichkeit fördern,
«a'il n'y avait rien de directement oppos^ ä Mes engagements avec la
Russie'*. In der That hatte Eaunitz bereits Anfang November durch Lob-
kowitz in Petersburg eine Declaration überreichen lassen, in der die Hoff-
nung ausgesprochen war, dass Katharina gegen Gustav „etwas Nachsicht*
üben werde. Aber die Note war — wohl absichtlich — in so schwebenden
Ausdrücken abgefasst, dass sie in den Kreisen der Russischen Regierung
auch nicht den allergeringsten Eindruck hervorzurufen vermochte. Dies
lieferte dann dem Wiener Hofe den erwünschten Yorwand, den Interventions-
plan bis auf weiteres gänzlich fallen zu lassen. — Eine ausführliche Dar-
stellung der Preussisch-Oesterreichischen Verhandlungen im November und
December bei Hjelt S. 135—38.
* Friedrich an Behnisch, 17,, 22. November u. 1, December (Dönhoff
hatte einen längeren Urlaub genommen und Mitte November Stockholm
verlassen). Am 22. November heisst es z. B.: „La nouvelle que j'attends
d'apprendre avec beaucoup d'impatience — c*est, si la r^volution suppos^
en Norv^ge aura eu effectivement Heu — . Ces nouvelles sont de la der-
nidre cons^quence; le sort et la tranquillite de l'Europe entiere en d^pendent'.
^ Friedrich an Finckenstein und Behnisch, 6. u, 7. December. — Sein
Schreiben an ersteren vom 7. December schliesst ironisch mit dem classi-
schen Citat: „La montagne en travail enfante une souris*^.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 133
sorgnisse den Preussischen König auch zeitweilig beschleichen
mochten, wenn er an das kommende Jahr mit seinen anscheinend
unvermeidlichen Kriegswirren dachte, so überwand er doch diese
pessimistischen Anwandlungen in Folge der ihm innewohnenden
geistigen Elasticität und nahm zu dem von ihm schon früher an-
gewandten letzten Auskunftsmittel seine Zuflucht, indem er seinen
NefiPen auf directem wie indirectem Wege zur Nachgiebigkeit gegen
die Forderungen der Russischen Kaiserin zu bestimmen suchte.
Den erwünschten Vorwand bot ihm ein von Dönhoff bei
dessen Rückkehr (29. November) überbrachtes Schreiben des
Schwedischen Königs^ in welchem dieser hoch und heilig ver-
sicherte, dass ihm nichts mehr am Herzen läge, als mit seinen
Nachbarn „einen festen, dauerhaften Frieden zu bewahren*, und
dass seine Massnahmen stets von seiner ,, natürlichen Neigung
zur Ruhe" dictirt worden seiend Da Friedrich der Grosse zu-
nächst abwarten wollte, ob Gustav nicht etwa durch spätere
Schritte seine „feierlichen Versprechungen" Lügen strafen würde,
zögerte er einige Tage mit der Beantwortung jenes Briefes*.
Nachdem er jedoch die sichere Ueberzeugung gewonnen, dass
die am Norwegischen Horizont hochaufgethürmten Wolken sich
^effectiv'' zu zerstreuen begannen, glaubte er sein Stillschweigen
wenigstens theilweise brechen zu dürfen und übersandte seinem
Neffen ein Handschreiben, in welchem er seinen „Befürchtungen
bezüglich der Zukunft" in etwas mystischen Worten Ausdruck
verlieh^. Aber er sorgte dafür, dass man trotzdem in Stockholm
über die am Berliner Hofe herrschenden Ansichten nicht im
unklaren blieb. Denn was er selbst verschwieg, das musste in
seinem Auftrage Prinz Heinrich rückhaltslos offenbaren.
* Gustav an Friedrich, Anfang November. Hjelt [Beilagen] S. 5 f.
* Diesen Grund nennt Friedrich in seinem Schreiben an Finckenstein,
6. December.
' Friedrich an Gustav. 8. December ([M anders tröm] I, 44 f. u. Oeuvres
XXVII, 2; S. 80), wo es u. a. heisst: ,Tout le monde n'envisage pas du
möme oeil la revolution qui s'est faite dans le Gouvernement de Su^de.
Cela peut causer des guerres - - -. II y a des moments de calme auxquels
de forts orages succedent; la Suede en est menacee, et je ne vois pas
comment eile y pourra r^ister". — üebrigens sendet der König am 7. De-
cember an Finckenstein ein Schreiben zur Weiterbeförderung an Ulrike.
Der Inhalt dieses Schreibens ist uns nicht bekannt^ hat sich aber wohl
jedenfalls in ähnlicher Richtung bewegt.
134 F« Amheim.
Mit unverkennbarem Geschick ging dieser an die Lösung
der ihm gewordenen Aufgabe. Er suchte seinem Neffen, der an
ihn ebenfalls einen hochpolitischen Brief gerichtet hatte \ zu be-
weisen, dass Schweden sich militärisch wie politisch in der be-
denklichsten Lage befände, da es höchstens 80000 Mann auf-
zubieten vermöge, eine Truppenmacht, welche, in mehrere Armeen
getheilt, zu jeder kräftigen Offensive unfähig sein, zu einem
Heere vereinigt, aber den übermächtigen Gegnern die beste Ge-
legenheit zur üeberschwemmung der von Truppen entblössten
Provinzen darbieten würde, während andererseits noch immer im
Innern des Landes eine nicht kleine Partei vorhanden sei, welche
nur auf ein Signal seitens der Gegner Schwedens warte, um sich
auf gewaltsamem Wege von den ihr durch den Stockholmer
Staatsstreich auferlegten lästigen Schranken wieder zu befreien.
Um alles in der Welt beschwöre er daher den König, sich nicht
gegen ein »Arrangement** zu sträuben, welches ihn zwar der
Souveränität berauben, das Mass seiner Vorrechte und Privilegien
gegen früher aber immerhin nicht unbeträchtlich vermehren
werde. Denn nur durch Nachgiebigkeit könne er sich und seine
Familie vor dem schlimmsten Unheil bewahren*. Noch kräftigerer
Argumente endlich bediente sich der Prinz in einem späteren
Schreiben an seine Schwester Ulrike, der er in nicht misszuver- %
stehenden Worten mit einer „Arrondirung** Preussens durch
Schwedisch- Pommern drohte, wofern ihr Sohn sich nach wie vor
gegen jede „Negociation** ablehnend verhalte, und der er war-
nend zurief, man solle sich in Stockholm nicht etwa auf die
Türkei verlassen, da eine Vereinbarung zwischen Russland und
der Pforte nahe bevorstehe, und auch die höchst unwahrschein-
liche Verzögerung des Friedensschlusses „auf die Schwedischen
Aftairen auch nicht den geringsten Einfluss ausüben werde** ^.
* Gustav an Heinrich, 3. November. Hjelt [Beilagen] S. 3 — 5. Gustav
sagt hier u. a., dass er sich zur Aufgabe der Errungenschaften vom 19. August
freiwillig nie verstehen werde. „Je prefere d'ötre roi d'üplande et d'§tre
indäpendant ä d*6tre une Image sur le tröne tel que Test le roi de Po-
logne - - -. Je persisterai donc dans la r^solution de pörir plutöt que de
rien changer ä. ce que j'ai etabli ici*.
* Heinrich an Gustav, 6. December. [Man der ström] I, 37 — 40.
' Heinrich an Ulrike, 9. December. [M anderström] 1, 48 — 50 u. Fersen
III, 485 — 87. — üebrigens hatte Heinrich seiner Schwester schon am 20. No-
vember das zukünftige Geschick Schwedens bei einem Angriffe ihres Sohnes
Beiträge zur CTeschichte der Nordischen Frage. 135
Je mehr man sich in Berlin der Hoffnung hingab, durch das
geschriebene Wort den Trotz des Schwedischen Königs tiber-
winden zu können, desto grösser war nattirlich die Enttäuschung,
als man die vollgültigsten Beweise von der Erfolglosigkeit dieser
Bemühungen empfing. Anstatt sich einschüchtern zu lassen,
erklärte nämlich Gustav nunmehr in ebenfalls ziemlich gereiztem
Ton, die von ihm bewerkstelligte Veränderung der Regierungs-
form sei eine innere Landesangelegenheit, in die sich einzumischen
keiner das Recht besitze. Mit Zuversicht hoffe er, dass niemand
die Unabhängigkeit seines Reiches anzutasten sich erdreisten
werde; wie er denn auch von den Nachbarstaaten „die nach-
drücklichsten Bürgschaften für ihre Freundschaft und ihren
Wunsch, mit ihm in guter und vollständiger Harmonie leben zu
wollen'*, empfangen habe. Sollte sich aber sein Glaube an die
Loyalität der Nachbarn als ein beklagenswerther Irrthum er-
weisen, und die Fackel des Krieges sich im Norden entzünden,
so sehe er dennoch, im Vertrauen auf die Gerechtigkeit seiner
Sache und auf den Beistand seiner Alliirten, hoffnungsvoll in die
Zukunft, welche ja manche üeberraschung in ihrem Schoosse
bergen könne ^. Diese trotzigen Worte erregten in Berlin viel
böses Blut und veranlassten einen sehr gereizten Briefwechsel
zwischen den beiden Höfen. Höhnisch wies König Friedrich
darauf hin, dass die „guten Freunde^ Schwedens in der Stunde
der Gefahr wohl zu weit entfernt sein würden, um ihrem Bundes-
genossen wirksamen Beistand leisten zu können. Auch vermöge
er die Sorglosigkeit seines Neffen hinsichtlich der Zukunft keines-
wegs zu theilen, sondern müsse denselben an die Worte des
Sehers erinnern, welcher Julius Cäsar zugerufen habe, dass die
Iden des März noch nicht vorüber seien ^. Nicht weniger schroff
auf Norwegen in den düstersten Farben ausgemalt (Fersen III, 483 — 85).
Hierauf beziehen sich wohl die Worte Friedrich's an Solms, 17. November
(wir haben die Depesche schon p. 131 citirt): „Tout ce que je ferai encore,
c'est d'^prouver, par le peu de credit que j'ai en Suede , s'il n'y a pas en-
core moyen de coiyurer Torage qui s'apprete*.
* Gustav an Friedrich, 23. December. Hjelt [Beilagen] S. 7—9. Das
falsch datirte und stark abweichende Concept ist bei [M and erström] I,
46—48 und Oeuvres XXVII, 2; S. 81 f. abgedruckt. — Vgl. Gustav an
Heinrich, Ende December. [Manderström] I, 41 — 43.
■ Friedrich an Gustav, 23. Januar 1773. [Munderström] I, 52 f. und
Oeuvres XXVII, 2; S. 82 f.), wo es u. a. heisst: ,Je pourraiß me ser\'ir de
136 F- Arnheim.
lauteten ferner die Worte des Prinzen Heinrich, der u. a. die
Behauptung aufstellte, dass, wenn mehrere, unter einander ver-
bündete Grossmächte sich durch eine in einem kleineren Nach-
barstaat erfolgte Veränderung beeinträchtigt oder beleidigt fühlten,
,»ein Accommodement der einzige dem schwächsten Theil offen
stehende Ausweg sei** ^ Aber Gustav blieb die Antwort hierauf
nicht schuldig. Keiner seiner Nachbarn — so betonte er von
Neuem — habe von ihm etwas zu befürchten. Allein auch er
wolle in seiner Ruhe nicht gestört werden und werde niemals
,» Insulten^ ruhig hinnehmen oder sich ungerechten Bedingungen
freiwillig unterwerfen, sondern bis zum letzten Blutstropfen für
die Ehre und Unabhängigkeit seiner Unterthanen kämpfen, die
in der Stunde der Gefahr alle inneren Zwistigkeiten vergessen
und sich in treuer Anhänglichkeit um ihren Herrscher schaaren
würden*.
Sicherlich würde der briefliche Gedankenaustausch zwischen
dem Schwedischen Könige und seinen Preussischen Oheimen einen
weit weniger schroffen Charakter angenommen haben, hätte sich
nicht die Aussicht auf Bewahrung des Friedens in Folge der
feindseligen Haltung der beiden Hauptgegner, Schweden und
Russland, von Tag zu Tag mehr und mehr verringert.
Wie lebhaften Verdruss die Schwedisch-Dänische Affaire in
den Russischen Regierungskreisen hervorgerufen hatte, das sollte
Gustav bald genug zu seinem Schaden erfahren. Der erste
Schlag, den er von dorther empfing, war die höfliche, aber be-
la r^ponse de ce devin qui avait pronoetique des malheurs qui niena9aient
Cesar, ce grand homme, aux ides de Mars. C^ar Ini dit en le rencontrant:
,Eh bien, ces ides de mars sont yenues'. Le devin lui repondit: ,£lles ne
sont pas encore pas8^e8^ V. M. sait le reste, mais le cas n'est pas ezacte-
ment pareil. La catastrophe de Ceear n'est point ä craindre pour V. M.,
et si des pr^ages de ravenir Lui fönt de la peine, je peux comme un autre
couvrir de fleurs les precipices pour les cacher ä Ses yeux". Hjelt S. 116
nennt diesen Brief ^cynisch".
* Heinrich an Gustav [Ende Januar 1773]. [Mand erström] I, 54 f. —
In einem Brief an Ulrike vom 25. Januar (Fersen III, 489—91) sagt er wört-
lich: aD'eviter l'orage je le regarde comme impossible. 11 peut rester un
peu plus longtemps ou un peu moins suspendu, mais il doit necessairement
^clater*.
'Gustav an Friedrich [Anfang Februar 1773]. Hjelt [Beilagen]
S. 9 f.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 137
stimmte Ablehnung der von ihm geplanten Sendung eines ausser-
ordentlichen Botschafters nach Petersburg (Anfang December)^.
Unmittelbar darauf erfolgte ein neuer Schlag. Am 18. December
überreichte Osterman nämlich eine Note, in welcher es hiess,
dass die Russische Kaiserin jedes feindselige Unternehmen des
Schwedischen Königs gegen Dänemark als einen gegen sie selbst
gerichteten Angriff betrachten würde, eine Erklärung, welche
eine um so tiefer gehende Wirkung ausüben musste, als sich an
demselben Tage auch der Preussische Geschäftsträger Behnisch
einfand und in Folge einer missverständlichen Auffassung des
von uns früher schon erwähnten Immediaterlasses vom 9. November
ebenfalls erklärte, sein Monarch habe mit lebhafter Besorgniss
und Verwunderung von den .kriegerischen Vorbereitungen«
Schwedens vernommen, die so wenig den früheren feierlichen
Friedensversicherungen entsprächen, und wolle daher auch seinem
„von ihm aufrichtig geliebten" Neffen in allem Vertrauen mit-
theilen, dass ein Angriff desselben auf Dänemark einen „offenen
Bruch" zwischen Schweden und verschiedenen Europäischen Gross-
mächten, namentlich Bussland, früher oder später unfehlbar zur
Folge haben und schliesslich sogar einen furchtbaren Krieg
heraufbeschwören müsse, dem sich dann auch Preussen in Folge
langjähriger Verpflichtungen nicht werde entziehen können^.
Zwar wusste die Schwedische Regierung ganz vortrefflich die
RoUe des Unschuldigen zu spielen und den diplomatischen Vor-
stoss der beiden Gesandten durch eine „ebenso geschickte, wie
^ Behnisch, 1. December: ,La mission du S^nateur Posse a et^ resolue
d'un plein concert avec cette Puissance [France] dans la m§me vue de
d^tacher la Cour de Petersbourg de ses anciennes liaisons - - -. Le Roi de
SuMe en consequence ofifrira son amitie ä, Tlmp^ratrice et dit ä ses sty'ets
qu'il est fort bien avec cette Princesse*. Friedrich erwidert, 18. December :
,Le refus de la Russie — dessillera vraisemblablement les yeux de ce
Prince*. Vgl. Hjelt S. 107—11.
' Behnisch, 18. u. 22. December; die Russische Note Panin's vom
15./26. November bei Hjelt [Beilagen] S. 24 f. — Friedrich war übrigens
mit dem Auftreten Behnisch's durchaus nicht einverstanden, sondern er-
klarte ihm, 1. Januar 1773, voller Unwillen, er hätte einen derartigen
Schritt nicht unternehmen dürfen, ,sans y etre autoris^ par des ordres
expres*. Weiteres darüber bei Hjelt S. 114—16, der u. a. über das kühle
Yerhältniss zwischen Osterman und Behnisch interessante Aufklärungen
bringt.
138 ^- Amheim.
weise und mass volle* Gegenerklärung zu pariren^ Aber die
ruhige und vertrauensvolle Miene, vrelche man in Stockholm
gegen Russland und Preussen zur Schau trug, war nur Ver-
stellung. Denn in Wahrheit sah man den Ereignissen des kom-
menden Jahres mit lebhafter Unruhe entgegen, zumal die fort-
gesetzten kategorischen Friedensversicherungen des Petersburger
Hofes durch dessen gleichzeitige energische Rüstungen zur See
und zu Lande Lügen gestraft wurden.
Nur Gustav und sein Freund Ulrich Scheffer bewahrten in
jenen kritischen Tagen den gewohnten Gleichmuth. Während man
sich in Petersburg bereits eifrig um den Beistand Englands bei
der für das Frühjahr 1773 geplanten kriegerischen Demonstra-
tion bezw. Action gegen Schweden bemühte, von einem nach
Abschluss des Friedens mit der Pforte vorzunehmenden Einfall
Russlands in Finland, Dänemarks in Schonen, Dalekarlien und
Vermland, Preussens in Pommern träumte und die Wiederein-
führung der Regierungsform von 1720 nur noch für eine Frage
der Zeit ansah', während man in Kopenhagen die noch sehr im
Rückstand befindlichen kriegerischen Vorbereitungen mit fieber-
hafter Eile nachzuholen trachtete und die schwärzesten Revanche-
pläne ausheckte, während man in Berlin gleichfalls mit der Mo-
bilisirung einiger Regimenter begann, da man jede Hoffnung auf
Erhaltung des Friedens verloren^, — zu eben dieser Zeit sehen
wir die Schwedische Diplomatie unermüdlich thätig, um die alten
Bundesgenossen noch fester denn zuvor an die Seite Schwedens
zu ketten, die Schachzüge der Gegner aber durch geschickte
Gegenzüge zu vereiteln, und zwar theilweise nicht ohne Erfolg.
So kam am 27. Februar eine Französisch-Schwedische Subsidien-
convention zu Stande, laut welcher Frankreich drei Jahre hin-
durch, vom 1. Januar 1773 an gerechnet, je 800000 Livres an
* Behnisch, 18. u. 22. December; die Schwedische Antwort auf die
Russische Note bei Hjelt [BeilagSD] S. 17 f.
* Vgl. Hjelt S. 124—31. — Panin an Osterman, 15./26. November
[RusB.]: „Was Pommern angeht - - -, so wird dort alles von der Schnellig-
keit der kriegerischen Bewegungen unseres Verbündeten, des Preussischen
Königs, abhängen, auf den wir uns ganz gewiss mit voller Zuversicht ver.
lassen können". (Solovjev XXVIII, 391 — 94.) — 0. theilte, wie schon
erwähnt, diese Zuversicht keineswegs.
* Vgl. Odhner I, 218 Anm. 2, sowie Hjelt S. 140 u. 170.
Beiträge zur Gescliichte der Nordischen Frage. 139
Schweden zahlen, dieses hingegen bis zum 1. Januar 1776 eine
Kriegsmacht von 47 456 Mann, 21 Linienschiffen und 8 Fregatten
in steter Bereitschaft halten zu wollen sich verpflichtete. So
suchte man femer dem Grafen Osterman Argwohn hinsichtlich
der Ehrlichkeit Preussens einzuflössen und das ohnehin gegen
König Friedrich im Schoosse des Grossbritannischen Ministeriums
herrschende UebelwoUen durch geschickte Insinuationen in einer
Weise zu schüren, welche den lebhaftesten Unwillen am Berliner
Hofe erregen musste ^. So wurde endlich in Constantinopel alles
aufgeboten, um , unter der Hand und insgeheim'' den Bukarester
Friedeuscongress zum Scheitern zu bringen oder wenigstens der
Schwedischen Regierung den Anspruch auf Unterstützung seitens
der Pforte bei einem etwaigen Schwedisch-Russischen Kriege zu
sichern*.
So kam das gefÜrchtete Frühjahr 1773 heran. In zwei ge-
waltige Heerlager getheilt, stand ganz Europa unter Waffen und
spähte erregt nach Südosten, wo am grünen Tisch über das
Geschick Schwedens entschieden werden sollte. Am 19. März
fiel endlich in Bukarest die Entscheidung, indem an diesem denk-
würdigen Tage die letzte, fruchtlose Conferenz zwischen den
Russischen und Türkischen Unterhändlern stattfand. Schweden
war gerettet. Am 18. April gelangte die Kunde vom Scheitern
des Congresses über Petersburg nach Stockholm, von dem dor-
tigen Hofe mit wahrhaft frenetischem Jubel begrüsst. Denn
jetzt durfte man zum mindesten sich der Hoffiiung hingeben,
dass die seit Anfang März stündlich befürchtete Russische Kriegs-
erklärung einen längeren Aufschub erleiden würde.
* Behrdsch, 23. Februar: Man wolle .semer la discorde entre V. M.
et rimp^ratrice de Russie* und habe Osterman insinuirt, ,comme si V. M.
n'agissait pas avec une parfaite sincerite a Tegard de sa Cour''. Preussische
Ministerialnote an Behnisch, 9. März: .Les liens d'amitid et de Concorde
qui m'unissent ä l'Imperatrice , sont trop forts et fondös sur des interets
r^dproques, trop solides pour que Ton parvienne jamais a les rompre par
de telles machinations*. — Vgl. Friedrich an Behnisch, 26. Februar: „Je sais
donc que je n*ai rien de bon de me promettre de la part du ministere
su^dois - - -. Mais - - - avec toute leur mauvaise volonte on ne saurait me
nuire absolument en rien, de sorte que je m'embarrasse tr^s peu et m§me
point du tout de leurs sentiments ä mon egard". Hjelt S. 140 Anm. 1.
' Ueber das Vorgehen der Schwedischen Diplomatie in Konstantinopel
vgl. die hochinteressanten Mittheilungen bei Hjelt S. 155 — 60.
140 F- Amheim.
Bald musste auch der letzte Zweifel schwinden. Mitte Mäxz
hatte Gustav der Kaiserin Katharina nochmals die Hand zur Ver-
söhnung dargeboten, indem er ihr den Vorschlag zur Erneuerung
der 1770 abgelaufenen Schwedisch-Russischen Defensivallianz
unterbreiten und gleichzeitig die Versicherung abgeben liess, die
von ihm getroffenen Vertheidigungsmassregeln würden sofort
wieder eingestellt werden, wofern er nur die absolute Gewissheit
erhielte, dass man auch Russischerseits keinen Angriff gegen
Schweden plane. Mit ängstlicher Spannung sah man in der
Schwedischen Hauptstadt der Russischen Antwort entgegen,
welche unter den obwaltenden Umständen das beste Barometer
für die Stimmung der Petersburger Hofkreise abgeben musste.
Am 24. April überreichte Osterman eine Note, deren Wortlaut
die kühnsten Erwartungen und Hoffnungen des Schwedischen
Königs noch weit übertraf. Hiess es doch darin, die Russische
Monarchin habe mit aufrichtiger Befriedigung von den friedlichen
Aeusserungen ihres Schwedischen Vetters vernommen und woDe
daher nunmehr auch gern ihrerseits erklären, dass die Rüstungen
an der Finländischen Grenze lediglich Ausflüsse ihrer Besorgniss
vor einem Angriff Schwedens auf die Dänischen und Russischen
Grenzprovinzen gewesen. Dem Plan einer Erneuerung des
Russisch-Schwedischen Defensivbündnisses stehe sie keineswegs
principiell feindlich gegenüber; doch sei sie der Meinung, dass
alle weiteren Erwägungen darüber auf ruhigere Zeiten zu ver-
schieben seien. Mit anderen Worten: Russland sah sich in Folge
des Wiederausbruchs des Krieges mit der Pforte genöthigt, bis
auf Weiteres gute Miene zum bösen Spiel zu machen und den durch
den Stockholmer Staatsstreich vom 19. August 1772 in Schweden
neugeschaffenen Zustand als zu Recht bestehend anzuerkennend
Dass man in Petersburg freilich keineswegs dem inneren
Triebe, sondern nur der äusseren Nothwendigkeit gehorchte, das
bewies die Haltung, welche man gegen die beiden Mitverbün-
deten, Preussen und Dänemark, beobachtete.
* Nur mit Bedauern haben wir darauf verzichtet, hier des Weiteren
die rastlose Thätigkeit zu schildern, welche von der Europäischen Diplo-
matie in jenen kritischen Tagen behufs Verhinderung bezw. Herbeiführung
einer Nordischen Erisis entfaltet wurde. Eine ebenso ausführliche wie licht-
volle Darstellung bei Hjelt S. 142 — 93. WerthvoUe Angaben auch bei
Odhner I, 214—35 u. Tegner S. 178—229.
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 141
Friedrich der Grosse war, obwohl er, wie wir wissen, Ende
Januar 1773 den brieflichen Verkehr mit Gustav abgebrochen ^
dennoch ein aufmerksamer Beobachter der Vorgänge im Norden
geblieben. Mit lebhafter Besorgniss hatte er die täglich zwischen
Schweden und Russland sich vergrössemde Spannung bemerkt,
zumal sie in ihm die Befürchtung wachrief, sein Neffe werde
schliesslich den Lockungen der Pforte unterliegen und nach Ab-
schluss eines Schwedisch-Türkischen Subsidienvertrages die Offen-
sive gegen Russland ergreifen^. Ja, als Mitte April in schneller
Folge die Meldungen von den energischen Rüstungen Schwedens
und vom Scheitern des Bukarester Friedenscongresses in Berlin
eintrafen, hielt er einen Friedensbruch von Seiten Gustav's für so
nahe bevorstehend, dass er sich zu einem letzten Verzweiflungs-
versuch entschloss und dem Petersburger Hofe seine persönliche
Vermittlung behufs Zurückhaltung Schwedens anbot, während er
gleichzeitig nochmals die Oesterreichische Regierung zur Inter-
vention im Norden zu bestimmen suchte^. Desto aufrichtiger
war natürlich seine Freude, als er von dem Inhalt der Russischen
Friedensdeclaration vom 24. April Kenntniss erhielt, durch welche
jede weitere Friedens Vermittlung völlig gegenstandslos gemacht
wurde ^. Dies erkannte denn auch das Russische Ministerium und
lehnte den Preussischen Mediationsvorschlag mit verbindlichstem
^ Aus den Immediaterlassen an Behnisch geht übrigens hervor, dass
auch noch später zwischen Friedrich und seiner Schwester eine recht leb-
hafte Correspondenz stattgefunden haben muss. Obwohl der Inhalt jener
Briefe uns nicht bekannt ist, dürfen wir doch mit Sicherheit annehmen,
dass der Nordischen Vorgänge in ihnen vielfach gedacht wurde.
' Vgl. z. B. Friedrich an Behnisch, 2., 14. März u. 2. April.
' Hjelt S. 199. — Wie trübe sich Friedrich das künftige Geschick
Schwedens vorstellte, zeigen seine Worte an Behnisch, 28. März: ,Je me
flatte - - - encore toujours qu'on sera plus avise lä oü vous Stes et qu*on
n'agira pas avec si peu de r^flexion qu'on le suppose. Si toutefois oii
devait s'y porter a des hostilites contre la Russie, il n'y aurait que le ciel
seul qui pourrait leur §tre en aide pour les tirer d'afEaire et du plus grand
malheur". An Voltaire schrieb er, 4. April: „Votre Imperatrice a bien des
ressources.. Le Nord demeurera tranquille ou ceux qui voudront le troubler,
tout froid qu'il est, s'y brüleront les doigts* (Oeuvres XXIII, 246). Tegn^r
S. 229 hat diese Worte völlig missverstanden.
* Friedrich an Solms, 27. April: ,Cette piece m'a — fait un plaisir
infini et, si les deux Cours continuent dans la meme voie, je me flatte que
Torage pourra encore §tre conjure et que les nuees qui s'etaient formees
sur cet horizon, se dissiperont entieremenf*. Hjelt S. 199 Anm. 5.
142 F- Amheim.
Danke ab. Allein die Art und Weise, in welcher seitens des
Grafen Panin diese Ablehnung begründet wurde, Uess klar genug
erkennen, dass man in Petersburg den in dem Russisch-Preussi-
schen Vertrage von 1769 vorgesehenen casus belli in Folge der
Schritte des Schwedischen Königs allerdings für gekommen er-
achtete und nur aus äusseren Gründen vorläufig noch auf eine
„Rectificirung** des in Stockholm Geschehenen verzichten wollte,
dass man hingegen durchaus nicht geneigt war, den Preussischen
Monarchen auch in der späteren Zukunft von seinen Russland
gegenüber eingegangenen Verpflichtungen zu entbinden^.
Noch unverhüllter traten die Russischen Revanchetendenzen
wenige Wochen später (12. Aug.) bei Erneuerung der Defensivallianz
mit Dänemark zu Tage. Dieselbe enthielt nämlich einen be-
sonderen Geheimartikel, in welchem die beiden Gontrahenten sich
zur Fortführung ihrer gegen Schweden gerichteten Rüstungen
verpflichteten, um zu gelegeneren Zeiten auf dem Wege der
Milde oder der Gewalt durch geeignete Massnahmen und mit
Beistand des Berliner wie Londoner Hofes „die Dinge zur Wieder-
herstellung der Regierungsform von 1720 zu bringen"^.
Hiermit sind wir am Schlüsse unserer Betrachtung angelangt.
Ein neuer Abschnitt der Nordischen Frage war vollendet.
Neugekräftigt war der kleine Schwedische Staat aus der drohenden
* In einer Note Panin's (Beilage zu Solms' Depesche vom 7. Mai)
heisst es u. a.: Gern wolle man „rectifier ce qui a et^ fait en Su^de*. Aber
„dans le moment present* erscheine „toute explication ä ce sujet** mit dem
Schwedischen Könige „hors de temps et susceptible d'un grand inconvönient,
parceque dans les ouvertures et les ^claircissements, oü il fandrait en venir,
nccessairement il est ä craindre de d^c^ler Tintention ddjä concert^e entre
rimperatrice et S. M. Prassienne, de tenter par des voies amiables cette
rectification et d'entamer une negociation pour cet effet*. Hjelt S. 200
Anm. 1.
* Russisch-Dänischer Allianz vertrag, Petersburg 1./12. August 1773,
in: Danske Tractater 1751—1800. S. 365—72 (Kopenhagen, 1882). Der Ge-
heimartikel enthält 7 verschiedene Punkte. Nr. 1 bezeichnet »l'etat present
de la Suede comme donnant lieu dans toute son ^tendue au casus foederis'
von 1769; Nr. 3 lautet: „Les deux A\li6s resteront tranquilles - - - jusqu'ä
la conclusion de la paix entre TEmpire de Russie et la Porte ottomane
ou tel autre ev^nement — qui sera jug^ favorable pour toumer en ne-
gociation le redressement de ce qui a it4 fait en Suöde". In Punkt 6 be-
hält sich Katharina vor, von den beiderseitigen Massnahmen ,en son temps"
den Preussischen König zu benachrichtigen, ,Lequel Se trouve dans des
engagements formeis vis-ä-vis de S. M. par rapport aux affaires de Suöde** .
1
I
Beiträge zur Geschichte der Nordischen Frage. 143
Krisis hervorgegangen. Das Scheitern des Bukarester Congresses,
die kraftvolle Haltung und unerschütterliche Festigkeit des jugend-
lichen Schwedischen Monarchen, die energische Unterstützung
Schwedens durch den Versailler Hof, die Abneigung Englands
gegen einen Krieg im Norden, die kühle, leidenschaftslose Politik
Preussens, welche in den ersten Wochen nach dem Stockholmer
Staatsstreiche die erregte Stimmung der Petersburger Hofkreise
geschickt zu beschwichtigen wusste, — alle diese Momente trugen
mehr oder weniger zu dem unerwartet glücklichen Ausgange
bei. Anfangs hatte es den Anschein, als sei die Nordische Frage
endgültig zu Schwedens Gunsten entschieden worden. Siegreich
hatte es seine Unabhängigkeit gegen alle Anfechtungen von
Osten und von Westen gewahrt, mit Glück und Entschiedenheit
die Occupations- und Interventionsgelüste der neidischen Nachbarn
zurückgewiesen. „Aber** — so bemerkt zutrefiFend ein neuerer
Historiker — „die Wurzeln des üebels lagen zu tief, um durch
die eine kühne That vom 19. August 1772 dauernd ausgerodet
werden zu können**^. Bald brachen die alten Wunden wieder
auf, bald erhob die Opposition im Innern des Landes von neuem
kräftig ihr Haupt, und als man endlich den alten Krebsschaden
bemerkte, der an dem Herzen Schwedens frass und dessen Kräfte
untergrub, war es zur Rettung schon allzu spät, war die Nor-
dische Frage aus dem Stadium der chronischen Krankheit bereits
in das der unheilbaren acuten Krisis getreten. Der Verlauf der
Krisis ist bekannt: Finland, durch Gustav III. dem Schwedischen
Vaterlande ruhmreich erhalten, ging unter seinem Sohne und
Nachfolger Gustav IV. Adolf ruhmlos für immer verloren.
Nur eine der grossen Errungenschaften des Jahres 1772, die
Regierungsform vom 21. August, hat den Wechsel der Zeiten sieg-
reich überdauert. Einstmals, wie wir wissen, ein Stein des An-
stosses für den Petersburger Hof und nur mit Mühe gegen dessen
Machinationen und Intriguen vertheidigt, bildet jene Regierungs-
form noch heute einen wichtigen Bestandtheil des Finländischen
Grundgesetzes und erhält in uns das Andenken an den kühnen
Staatsstreich Gustav's III. bis auf den heutigen Tag frisch und
lebendig.
^ Danielson, Die Nordische Frage in den Jahren 1746 — 51 (Helsing-
fors, 1888) S. 447.
Kleine MittheilungeiL
Aristoteles als Historiker« Nachtrag zu der Abhandlung
pag, 1 ff. Die vorstehende Abhandlung war bereits im Februar druck-
fertig. Seitdem sind die Untersuchungen von Nissen*, Rühl',
Köhler', Herzogt und Niese* erschienen. Alle stimmen darin
überein, dass sie gegen die üeberschätzung der in der 'A^vaiwv
noXcceta enthaltenen Nachrichten lebhaften Widerspruch erheben. Da-
bei kommen sie auch in wichtigen Einzelfragen zu denselben Ergeb-
nissen wie die obigen Erörterungen. Z. B. wird die angebliche Ver-
fassung Drakons von Herzog®, Nissen ^ Rühl® und Niese® verworfen,
die Erzählung über Themistokles von Nissen", Rühl** und Niese'*,
die Berechnung der Soldempfänger von Köhler** und Niese**.
Ueber die Autorfrage spricht sich Köhler nicht aus. Rühl be-
streitet nicht nur, dass die 'A^vattuv «oXiteta von Aristoteles verfasst
sei, sondern auch, dass sie im Alterthume als ein Werk des Aristoteles
gegolten habe. Er erkennt an, dass wir die bisher bekannten Frag-
mente der Aristotelischen 'Aö-yjvatü»v iroXtxeta zum grösseren Theile auf
dem Londoner Papyrus wiederfinden; aber er erklärt diesen von
Kenyon nachgewiesenen Thatbestand durch die Annahme, ein jüngerer
Peripatetiker hätte die aristotelische Schrift überarbeitet und diese
Ueberarbeitung läge uns vor. Die Gründe, die ihn zu seiner Ansicht
bestimmen, sind indessen nicht durchschlagend. Rühl Consta tirt, dass
Plutarch in seinen Biographieen zur Athenischen Geschichte, vor allem
im Leben Solon's, zum Theile ausführlichere und bessere Berichte
' Rhein. Mus. XLVII, 161.
* Der Staat der Athener und kein Ende. Fleckeisen's Jbb. Suppl. XVIII.
^ Berichte der Berliner Akademie 1892 S. 339.
* Zur Literatur über den Staat der Athener. Tübingen 1892. 4^ 33 S.
«^ Historiflche Zeitschrift LXIX S. 38 ff.
« S. 26 ff. ' S. 201. « S. 687 ff.
« S. 62. '0 s 195 11 s. 693 f.
'* S. 43. " S. 342 f. '* S. 40.
Aristoteles als Historiker (F. Cauer). 145
benutzt hat, als wir sie in der neuen Quelle vor uns haben. Aber
ohne Grund setzt Bühl voraus (z. B. S. 686) , dass Plutarch diese
Berichte bei Aristoteles gelesen habe. Nachweislich hat Plutarch die
Aristotelische Politeia benutzt, aber in welchem Umfange er sie be-
nutzt hat, ist damit nicht gesagt. Und gerade ein Stück, das be-
sonderen Anstoss erregt und von Plutarch nicht beachtet wird, hat
zweifellos in der Aristotelischen Schrift gestanden ; im Argument des
Areiopagitikos von Isokrates wird erwähnt, dass nach Ajristoteles
(Fr. 366 Rose) Themistokles und Ephialtes den Areopag gestürzt haben
sollen. Ein Grund, irgend einen Abschnitt des erhaltenen Textes der
ursprünglichen Schrift abzusprechen, liegt mithin nicht vor. Dass sie
im einzelnen kleine Zusätze erfahren hat, soll damit nicht bestritten
werden, und an einer von Rühl (S. 700) mit Recht betonten Stelle ist
eine Interpolation sogar höchst wahrscheinlich. Aber zwischen einer
Reihe von Interpolationen und einer planmässigen üeberarbeitung ist
ein grosser Unterschied.
Nissen, Herzog und Niese halten an dem Aristotelischen Ursprünge
im strengsten Sinne fest. Alle drei behaupten, die Gegner der Echt-
heit machten sich von dem, was man Aristoteles zutrauen und nicht
zutrauen darf, einen falschen Begriff. Herzog* wirft uns sogar vor,
das Bild von Aristoteles, welches uns mit dem Charakter der Londoner
Schrift unvereinbar erscheint, sei ad hoc gemacht, um Aristoteles die
Autorschaft abzusprechen, während Nissen* anerkennt, dass die Auf-
fassung von Aristoteles, von welcher wir ausgehen, die bisher herrschende
ist. In den neuen Ansichten über Aristoteles, die sie aus der 'A^vatcuy
TCoXtxeta gewinnen, gehen Niese, Herzog und Nissen weit auseinander.
Niese meint, die Mängel unserer Schrift erklärten sich befriedigend
aus der Beschaffenheit des Materials, das Aristoteles benutzen konnte,
und der geringen Sorgfalt, die er, entsprechend dem Geiste seiner
Zeit, auf dies Material verwandt hätte. Dem gegenüber sind Rühl's
Untersuchungen von grossem Werthe. Sie haben jedenfalls das un-
umstösslich erwiesen , dass aus der Ueberlieferung sich eine bessere
Kenntniss der Athenischen Geschichte gewinnen Hess, als sie in der
Politeia vorliegt, und dass andere eine solche bessere Kenntniss that-
sächlich gewonnen haben. Dass aber Aristoteles in historischer
Forschung weniger geleistet habe, als mit den Mitteln seiner Zeit
möglich war, kann man nicht annehmen, da er in der Politik eine
für seine Zeit vortreffliche Geschichtsken ntniss an den Tag legt.
Die gröbsten Verstösse gegen die Wahrheit weist die 'A^-rjvatwv itoXtxwa
gerade in der Geschichte des fünften Jahrhunderts auf, also in einem
* S. 31 A. 2. * S. 162.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1898. Vni. l. 10
146 Kleine Mittheilungen.
Abschnitte, für den die Grundlagen einer zuverlässigeren Darstellung
damals nicht fehlten. Wenn der Verfasser die Verlogenheit der
Quellen, die er für diesen Abschnitt benutzt hat, nicht durchschaute,
so war er ein Schwachkopf; wenn er Geschichten weiter erzählte, die
er als verkehrt erkannte, so war er ein GeschichtsMscher. Wer also
Aristoteles als Verfasser der 'A^Yjvatcwv itoXt-ceta bezeichnet, der erklärt
ihn damit für einen Schwachkopf oder für einen Geschichtsfälscher.
Dass Aristoteles die Wahrheit mit Bewusstsein entstellt habe, ist
die Ansicht von Nissen, der auch Herzog zuzuneigen scheint. Nissen
nimmt an, Aristoteles habe die Politeia im Auftrage und für den
Gebrauch Alexander's geschrieben; in ihr mache sich das doppelte
Bestreben geltend, einerseits sich dem Könige durch Unwahrheiten
einzuschmeicheln, andrerseits ihm einige Wahrheiten beizubringen,
die er ohne diesen Zusatz von Lüge nicht vertragen hätte. Wenn
man durch diese Annahme alle vorhandenen Anstösse beseitigen wollte,
so würde sie eine Reihe weiterer Hypothesen nöthig machen, indem man
in jedem einzelnen Falle erklären müsste, weshalb Aristoteles so oder so
gelogen hätte. Zu solchen Hypothesen würde man sich entschliessen,
wenn Nissen seine Ansicht bewiesen hätte. Aber er hat sie nicht
einmal wahrscheinlich gemacht. Sie bildet die Spitze eines Gebäudes
von Hypothesen, das nicht eben auf festem Fundamente ruht. Dass
die Politieen im Auftrage des Königs gearbeitet worden seien, geht
aus den von Nissen selbst beigebrachten Zeugnissen nicht hervor.
Trotzdem ist der Scharfsinn, den Nissen auf diese Frage verwandt
hat, durchaus nicht verschwendet, auch abgesehen von den werthvollen
Ergebnissen , die im einzelnen gefunden sind. Sein Versuch ist der
erste, die gegen die Echtheit erhobenen Bedenken, die andere mit
Entrüstung zurückwiesen, durch eine positive Erklärung zu erledigen.
Dieser Versuch gipfelte in gewagten Hypothesen; aber in solche
Hypothesen wird sich jeder verstricken, der sich der vielleicht un-
erwünschten, aber zwingenden Consequenz entziehen will, dass die
'AO-r|vatü»v TCoXixeta nicht von Aristoteles verfasst ist.
F. Cauer.
Das Geburtsjahr Kaiser Heinrieh's YII. Nach der gewöhn-
lichen Annahme wurde Heinrich VII. am 12. Juli 1262 zu Valen-
ciennes geboren ; der Ort wurde bestimmt durch eine Urkunde Hein-
rich's VII. vom 5. März 1311*, das Datum nach der Angabe des
* Bertholet, Histoire de Luxembourg, t. V p. 101 des preuves: in
mansione - • • sita in parochia S. Nicolai oppidi Valenchienis - • - in qua
nativitatis originem sumpsimus.
Das Geburtsjahr Kaiser Heinrich's VII. (N. van Werveke). 147
Albertus Mnssatus S dass der Kaiser in einem Alter von 51 Jahren,
1 Monat und 12 Tagen gestorben.
An der Richtigkeit dieses Datums ist schon lange gezweifelt
worden; Wurth-Paquet zuerst' sprach sich dahin aus, es sei Hein-
rich*s VII. Geburt eher in das Jahr 1272 als 1262 zu setzen; H. Bro-
sien ' glaubte sich für das Jahr 1269 entscheiden zu müssen, so dass
also Heinrich in einem Alter von 18—19 Jahren Graf von Luxem-
burg, 89 Jahre alt deutscher König geworden, und bei seinem Tode
nicht 51, sondern nur 44 Jahre gehabt hätte.
Beide Annahmen sind zu verwerfen, Heinrich VII. wurde aller
Wahrscheinlichkeit nach erst im Jahre 1276 geboren.
Die Schwierigkeit der Forschung war von jeher erschwert durch
den Umstand, dass uns über die Heirath Heinrich's VI. , des Vaters
des Deutschen Kaisers, bestimmte Nachrichten fehlten.
Nach Brosien* erscheint Beatrix von Avesnes, Heinrich's VII.
Mutter, zuerst in einer Urkunde vom 22. Mai 1265 als Heinrich's VI.
Gattin, scheint jedoch noch keine Söhne zu haben. In dieser Ur-
kunde * erklärt Margaretha, Gräfin von Flandern und Hennegau, dass
Heinrich, Graf von Luxembourg, ihr Schloss und Stadt Laroche mit
den Appendenzen, die er von ihr zu Lehen hat, übertragen, um da-
mit ihren Sohn Balduin von Avesnes, Herrn von Beauraont, und
dessen Erben zu beerben , derart , dass nach dem Tode des Grafen
von Luxemburg und seines Sohnes ihr eigener Sohn oder dessen
Erben, Herren von Beaumont, Schloss und Stadt Laroche haben sollen,
„tant com Beatris, nostre ni^che, fiUe le devantdit Bauduin, femme
Henri, fil de conte de Lusselbourg devantdit, vivera, et aprös le
decies Beatris devandite li chasteaus et la vile et les apertenances
et li pourfit devandit retourneront au . . conte de Lusselbourg de-
vandit ou a son hoir, conte de Lusselbourg."
Halten wir uns an die gewöhnliche Bedeutung des Wortes femme,
so war allerdings Heinrich VI. damals schon mit Beatrice verheirathet;
doch hat dasselbe auch vielfach nur die Bedeutung von fianciee, Ver-
lobte, und nur in diesem Sinne kann es hier aufgefasst werden.
* Caesar - - - ad Bonconventum contendit - - - ubi 8. septerabrias
kal. hora nona ipso s. Bartholomaei feste expiravit, anno aetatis suae uno
et quinquagesimo , mense uno, diebus 12, regni sui anno 5., imperii vero
anno primo mensi uno et diebus viginti quatuor. Muratori X, 568.
* Public. 80C. bist. Luxembourg, XVI p. 31.
* H. Bro sien, Heinrich VII. als Graf von Luxemburg, in den Forschun-
gen z. Deutschen Gesch. XV p. 476. * 1. c.
* Original zu Lille, unter B 103, Nr. 1409. Text: Saint-G^nois,
Droits primitives de Haynaut, Paris, 1782, I. 268.
248 Kleine Mittheilungen.
Die Urkunde vom 22. Mai 1265 gehört nämlich zu einer grös-
seren, nur theilweise erhaltenen Gruppe von Urkunden, die sämmt-
lich die Erledigung der Namürer Streitigkeiten betreffen. Am
20. Juli 1253 hatte Johann I. von Avesnes, ältester Sohn der Mar-
garetha von Flandern, die Grafschaft Namür dem Grafen Heinrich VI.
übertragen, der wegen seiner Mutter Ermesinde Ansprüche auf die-
selbe hatte. In der Christnacht des Jahres 1256 hatte dann Hein-
rich V. Namür erobert. Es kam nun zu einem längeren Kriege mit
Guy von Dampierre, einem Sohn aus zweiter Ehe der Margaretha
von Flandern, dem die Kaiserin Maria von Courtenay, als recht-
mässige Erbin des Landes, ihre Rechte verkauft hatte. Durch Ver-
mittelung Johannas 11. von Avesnes, eines Enkels der Margaretha,
kam es im Mai des Jahres 1264 zum Frieden.
Die meisten der auf diesen Frieden bezüglichen Urkunden * sind
im Original erhalten, theils zu Lille, theils zu Paris. Von besonderer
Wichtigkeit für uns sind zwei derselben, beide vom Monat Mai 12ti4.
Die erste ist der eigentliche Friedensvertrag *. Heinrich V. ver-
zichtet in demselben auf Namür; zugleich wird eine Doppelheirath
verabredet zwischen dem Grafen Guy von Flandern und Heinnch's
Tochter Isabella, einerseits, und anderseits zwischen einem der jün-
geren Söhne Guy 's (Painsnei ßl le devantdit conte de Fl andres , apr^s
Robert, ki clers ne sera), und der zweiten Tochter Heinrich's „dedans
demi-an apr^s ce qu'il averont aage de marier". Heinrich V. ver-
spricht zudem, diesen Vertrag durch seinen ältesten Sohn bestätigen
zu lassen, und zwar thut er das in Worten, die für uns von der
höchsten Wichtigkeit sind. „Et est ä savoir ke j*ai promis et pro-
met ke je ferai et procuerrai [sie] ke mes ainsneis fius dedans dem i-
an apr^s ce k'il sera aagies, prometera et aura en convent par
foi et par serement sollempnel ä gr^er et ä tenir fermement de tant
com ä lui apertenra et puet apertenir, en boene foi, toutes ces con-
venances et ke jamais ne venra encontre ne par lui ne par autrui
et qu'il donra de ce ses letres pendans.*
Es geht also daraus hervor, dass Heinrich's VII. Vater im Mai
des Jahres 1264 noch nicht grossjährig, das heisst noch nicht 16 Jahre
alt war. Er kann also damals nicht wohl schon verheirathet ge-
wesen sein, und andererseits ist es rein unmöglich, dass ihm bereits im
Jahre 1262 ein Sohn geboi'en worden, der spätere Kaiser Heinrich VII.
* Wurth-Paquet, Table chronologique de Henri V. (Publ. bog. bist.
Luxbg.), Nr. 260—270 (ad a. 1264 Mai) und Nr. 279 (1266 Febr. 5), Nr.
287—289 (1265 Mai 29), Nr. 290 (1265 Juni 7).
* Wurth-Paquet, l. c, Nr. 261. Original zu Lille, B 100, Nr. 1371.
Das Gebui-tsjahr Kaiser Heinrich's VII. (N. van Werveke). 149
Die im Friedensvertrag vorgesehene Heirath zwischen Guy, dem
Grafen von Flandern, und Isabella von Luxemburg kam wirklich
zustande ; aus der zweiten, in demselben Vertrag vorgesehenen Heirath
dagegen wurde nichts, und zwar scheint man schon gleich beim Ab-
schluss des Vertrages das Nichtzustandekommen dieser Heirath vor-
ausgesehen zu haben. Durch eine weitere Urkunde, ebenfalls, wie
die erste, von 1264, el mois de mai \ verzichtet Heinrich V. gänzlich
auf alle Ansprüche auf die Grafschaft Namür^ und die ihm eventuell
zu zahlenden 40,000 Pfund, wenn die Heirath nisht zustande käme:
se defaute estoit de par mainsnöc fiUe aprös Ysabel devantdite, tant
comme ele ne seroit en la garde le conte de Flandres devantdit ou
de la contesse, sa m^re, ke ele ne preist k baron le devantdit ßl le
conte de Flandres dedens le demi-an apr^ ce ke les persones seroient
aagies et couvenables ä. mariage.
Wesshalb diese zweite Heirath nicht zustande kam, weiss ich
nicht. Wohl aber scheint festzustehen, dass als Ersatz derselben be-
reits im folgenden Jahre die Heirath Heinrich's VI. mit Beatrix von
Avesnes, Tochter Balduins und Enkelin der Margaretha von Flandern,
verabredet wurde. Aber während wir über den Friedensvertrag des
Jahres 1264 vollständig unterrichtet sind, fehlen uns über diese neuen
Verhandlungen fast alle Nachrichten ; nur die oben erwähnte Urkunde
vom 22. Mai 1265 gibt uns einige, doch nicht volle Kunde.
In dem Bündnisse zwischen Ferry, Herzog von Lothringen und
Heinrich V. von Luxemburg, vom 8. März 1269, wird mit klaren
Worten darauf hingewissen, dass Heinrich 's V. Sohn noch keinen
männlichen Nachkommen hat. Besonders deutlich tritt dies hervor
in der Gegenurkunde Ferry*s von demselben Datum : ancor est assa-
voir que Hanris, mes cousins, ne Walerans (se li contez li esche-
oit), ne sunt mie ä, moi aUe encontre les homes liges mon oncle le
conte de Lucembourc, denn es konnte Walram doch nur in dem
Fall Graf von Luxemburg werden, wenn sein älterer Bruder Heinrich
kinderlos starb.
Auch das Codicill zu seinem (verlorenen) Testament, das Hein-
rich V. am 14. April 1270, vor seiner Abreise zum zweiten Kreuz-
zuge Ludwig's IX. von Frankreich machte, gibt keinen festen An-
haltspunkt für die Entscheidung der Frage, ob damals Heinrich VI.
schon einen Sohn gehabt oder nicht. Schon Brosien^ bemerkt in-
dessen, dass er in demselben keinen Beweis für das Vorhandensein
Heinrich's VH. um 1270 sehen möchte. Nur geht aus diesem Codi-
* Wurth-Paquet, 1. c, Nr. 265. Original zu Lille, B 101, Nr. 1380.
* Forsch, z. Deutschen Gesch. XV, 476.
150 Kleine Mittheilungen.
cill wenigstens soviel hervor, dass die mit dem Grafen von Flandern
verabredeten Heirathen noch nicht eingegangen sind, und dass also
auch wohl die Verhandlungen über Heinrich^s VI. Ehe noch keinen
vollen Abschluss gefunden hatten ^
Entscheidenden Aufschluss liefert dagegen das Vaticanische Archiv.
Am 13. December 1274 gestattet Papst Gregor X. dem Grafen
Heinrich von Luxemburg, dass er eine ihm im vierten und selbst
im dritten Grade verwandte Dame ehelichen könne, nachdem derselbe
dargelegt hatte, dass er sonst keine nach Rang und Geburt ihm
ebenbürtige Gattin finden würde*. Dass es sich hierbei nicht um
Heinrich V. handeln kann, erhellt aus dem umstände, dass dessen
Gemahlin, mit der er seit 1240 verheirathet war, erst im November
1275 starb; es kann also nur Heinrich VI. sein, dem der nach-
gesuchte Dispens ertheilt wird, und wir sind zu der Annahme be-
rechtigt, dass Heinrich VI. erst im Jahre 1275 Beatrix von Avesnes
geheirathet, und Heinrich VII. demgemüss im Jahre 1276 geboren
worden.
* Bertholet, bist, de Luxembourg, V., preuves, p. 64: Je veult que
si une de mes fiUes qui encor sont a*marier, estoit alleors marine qa*ä
Tun des enfans de Flandres, apres les convenances accomplies des
enfans le comte de Flandrcs et de mes filles.
'Ealtenbranner, Actenstücke z ur Gesch. des Deutschen Reiches unter
den Königen Rudolf I. und Albrecht I. (Wien 1889), p. 77. Durch die gütige
Vermittlung des Egl. Preusa. Eist. Instituts in Rom bin ich in den Stand
gesetzt, den Text selbst mitzutheilen. Er lautet: Nobili viro Henri co
comiti Lucceburgen. Cum summus pontifex coUatis sibi in persona
beati Petri ab eo, qui etema Providentia celestia simul et terrena disponit
clavibus regni celestis, ligandi obtineat pontificium et solvendi, nonnunquam
supra ins de iure dispensans, necessitatis vinculum, quo ad ipsius iuris
observantiam cuneti tenentur, laxat provide de sue potestatis plenitudine
circa quosdam. Sane pe[titio] tua nobis exhibita continebat, quod licet tu,
ad bona nuptiarum aspirans, legitimo uti desideres consortio coniugali,
quia tarnen in illis partibus aliqua te gradu affinitatis ad contrahendum
cum ea matrimonium prohibito non contingens nequit comode inveniri, que
Status tui ac originis nobilitate pensata tuis convenire sponsalibus videatur,
nobis humiliter supplicasti, ut circa id de oportune dispensationis gratia
providere misericorditer dignaremur. Nos itaque tuis supplicationibus in-
clinati, tibi, quod cum aliqua nobili, etiam si tibi sit quarto et tei-tio
affinitatis gradu coniuncta, matrimonium contrahere valeas et in contracto
etiam remanere, devotioni tue auctoritate presentium duximus concedendum.
NuUi ergo nostre concessionis etc. Dat. Lugdun[i], Id. Decembris, anno
tertio. (Rom, Vat. Arch., Registr. 37, fol. 160 b, epist. 77 tertii anni, copia
membr. coaeva.)
Das Geburtsjahr Kaiser Heinrich *s VII. (N. van Werveke). 151
Mit diesem Resultat stimmen die Ergebnisse fast aller anderen
Ueberlieferungen vollkommen überein.
Heinrich VI. nennt sich vom Jahre 1270 an beständig ainsneis
lils le comte de Luxembourg ; erst seit 1274 nimmt er einen eigenen
Titel an, indem er sich Henri de Luxembourg, sires de la
Roche, Henricus dominus Bupensis etc. nennt. Diese An-
nahme des neuen Titels hängt ohne Zweifel mit seiner Heirath zu-
sammen, da Laroche seiner Gemahlin Beatrix als Wittum angewiesen
war; die seit 1265 schwebenden Verhandlungen werden also jetzt
zum vollen Abschluss gelangt sein, Laroche dem Sohne Heinrich's V.
übertragen, damit er es bei einzugehender Ehe seiner Gemahlin zu-
weisen könne.
Im Jahre 1288 fiel Heinrich VI. auf dem Schlachtfelde von
Worin gen, sein ältester Sohn hatte also damals erst 12 Jahre, sein
dritter Sohn Balduin, geboren im Jahre 1285, erst drei Jahre. Die
Oesta Balduini haben daher vollständig Recht mit der Klage über
den Tod des Grafen: Hie ploratus et ululatus de tam parwulis
pupillis, Henrico, Walramo et ßaldewino, qui Baldewinus tunc
temporis nondum tertium aetatis suae annum complevit. Quibus
sie patre orbatis, quid essent acturi quoque diversuri, a nonnuUis
querulose in altum elevatur.
Dazu kommt ferner der umstand, dass Heinrich VII. bei seines
Vaters Tode noch minderjährig war und während der nächsten Jahre
unter der Vormundschaft seiner Mutter stand. Brosien * hat freilich
diese Vormundschaft zu leugnen gesucht. Seither aufgefundene Do-
cumente beweben indessen auf das deutlichste die Ünhaltbarkeit
seiner Hypothese.
Zunächst kommt ein Schreiben Heinrich's VII. an Johann von
Avesnes, Grafen von Hennegau, in Betracht; er bittet diesen am
6. März 1289 um Aufschub für die Huldigung, die er ihm zu leisten
hat: Je vous prie et requier . . . que vous me voelliös tenir pour
excuset de 90U que je ne sui aleis ä vous, pour faire hommage de
ce que je doi tenir de vous, car vous sav^s, sire, que je ne
suis mie ore en point de men cors conduire ä me vo-
1 e n t e i *.
Die Vormundschaft wird ferner auf das klarste bewiesen durch
den am 1. Oktober 1290 zwischen Gui von Flandern und Beatrix,
Heinrich's Mutter, abgeschlossenen Vertrag; denn Beatrix urkundet
* 1. c, p. 477.
' Original im Staatsarchiv zu Lille. — Bull, des seances de la conmi.
de rhist. d. Belgique, 4. eerie, Xll^ 345.
152 Kleine Mittheilungen.
ausdrücklieb pour nous, pour Henri, no fil, pour les nos et pour no
terra; sie verpflichtet sich ausserdem, ihren Sohn Heinrich mit der
Tochter des Herzogs nur mit Rath und Einwilligung des Grafen von
Flandern zu verheirathen : et nous Böatris, contesse de Luxembourch,
ne poons faire alliance ne mariage de Henri, no fii, ale fillie
le duc de Braband, se ce n'est par le conseil, l'ottroy et Tassentement
de no chier oncle Guyon devant nommeit. Es ist rein undenkbar,
dass Beatrix solche Ausdrücke gebraucht haben sollte, wenn ihr Sohn
bereits grossjährig gewesen wäre ^
Am 6. November 1290 versprechen Beatrix, Gräfin von Luxem-
burg, und Graf Heinrich, ihr Sohn, alles zu erfüllen, was in betreff
der Heirath Heinrich 's mit Margaretha von Brabant durch Guy von
Flandern vermittelt werden wird. Heinrich verpflichtet sich, auf die
Aufforderung seines Onkels zu ihm zu kommen und nicht eher von
dannen zu weichen, bis alle vereinbarten Bedingungen erfüllt sein
werden, während Beatrix sich ihrerseits verpflichtet, ,ke ces couve*
nenches je ferai . . Henri, men All, tenir plainnement." '.
Es passt vortrefflich, wenn ferner Mussatus von Heinrich VII.
erwähnt, er habe Margaretha von Flandern ^adolescentem imberbis
et ipse** geheirathet.
In den ersten Jahren seiner Regierung führt Heinrich häufig den
Namen damoiseau. Ich möchte den Namen nicht einfach darauf be-
ziehen, dass Heinrich in jenen Jahren noch nicht zum Ritter ge-
schlagen war, sondern vielmehr darauf, dass er unter Vormundschaft
stand. Er trägt ihn zuletzt am 3. September 1293. In manchen Ur-
kunden erscheint er sogar erst in zweiter Linie neben seiner Mutter,
unter einer Bezeichnung, die ihn keineswegs als regierenden Grafen
erkennen lässt: Beatrix, comitissa de Luxenburg et Henricus, filius
meus, verus heres et comes ibidem'; Beatrix . . contesse de Luxem-
bourch et de la Roche, et nous, Henris, ces ainsneis filz, damisiaus de
Luxembourch*". Beide Bezeichnungen aber haben in den gleich-
artigen Luxemburger Urkunden immer eine Bedeutung, die etwa den
Worten Kronprinz oder Erbprinz gleichkommt.
Als Beweis für die Nichtexistenz einer Vormundschaft führt
Brosien an, dass die Urkunden, in denen neben Heinrich Gräfin
Beatrix mitwirkt, sich fast ohne Ausnahme auf private oder Familien-
* Wurth-Paquet, 1. c, Nr. 82 (Text); deReiffenberg, Monumenb^
in^dits, I, 30 (Text).
* Wurth-Paquet, 1. c, Nr. 88 (Regest.).
» Wurth-Paquet, 1. c, Nr. 40, ad a. 1289, Juli 2.
* Wurth-Paquet, Cartulaire de la ville de Luxembourg, p. 16, ad a.
1289 Juli 23.
Das Geburtsjahr Kaiser Heinrich's VII. (N. van Werveke). 153
angelegenheiten beziehen, wogegen die Urkunden, die Heinrich allein
thätig zeigen, viel zahlreicher sind. Er führt von diesen letzteren
für die Zeit vom 1. Januar 1289 bis 23. October 1291, nach Wurth-
Paquet, 19 Urkunden an*. Aber von diesen 19 Urkunden sind nur
vier (Nr. 12, 18, 34 und 59) in Heinrich^s Namen ausgestellt, und,
was besonders ins Gewicht fällt, Heinrich besiegelt nur die erste
dieser Urkunden, eine unbedeutende Quittung, allein, wogegen die
drei anderen neben seinem Siegel noch dasjenige seiner Mutter, mit
dem des Grafen Ludwig von Chiny (Nr. 18), oder des Herrn Gott-
fried von Esch (Nr. 34) oder alle drei zusammen tragen. Beide
Herren aber haben gemeinsam mit Beatrix die Vormundschaft geführt.
Auch das von Heinrich VII. in den Anfängen seiner Regierung
geführte Siegel weist auf ein sehr jugendliches Alter des Inhabers
hin. Er erscheint nämlich unter den Zügen eines 15- bis 16jährigen
Knaben, den Falken auf der Faust, also mit demselben Typus, den
Johann, Heinrich*s VII. Sohn, nachweislich im gleichen Alter geführt
hat. Er behält dieses Siegel bis in das Jahr 1294 bei, also bis zum
Alter von 18 Jahren; aber schon im Jahre 1290 verweist er darauf,
dass er bald sein Siegel ändern werde. In einer in französischer
Sprache geschriebenen Urkunde vom 10. Februar 1290, in welcher
er einen Gtitertausch mit Marienthal beurkundet, verspricht er, das
angehängte Siegel später durch ein anderes zu ersetzen, oder vielmehr
^ Nr. 12, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 25, 30, 34, 39, 54, 59, 69, 97, 101.
102, 107, 108. In Nr. 12, 1289 Jan. 1 (1290, N. St.), nennt sich Heinrich
damoisiaus et cuens de Luxembourch. — Nr. 16 ist nicht von Heinrich VII.
selbst gegeben; Theoderich, Herr v. Ulmen, erklärt, imterm 25. Januar
1290, dass er seine Burg Ulmen zu Lehen trage ab illustri viro domino
comite Luccillinburgensi; Heinrich selbst ist nicht mit Namen genannt. —
Nr. 17, d. d. 1290, Febr. 9, ist ganz gleichen Inhaltes; Therricus v. Ulmen
und Walter, sein Sohn, bekennen Ulmen als Lehen zu haben ab illustri
domicello Henrico, comite Lucelburgensi. — In Nr. 18, dd. 1290,
Febr. 10, beurkundet Henricus couies Lucenburgensis einen von ihm mit
dem Kloster Marienthal vorgenommenen Gütertausch; neben ihm siegeln
seine Mutter Beatrice und Ludwig, Graf von Chiny. — In Nr. 19, dd. 1290,
Febr. 11, quittirt Tirricus v. Ulmen über 100 Pfund Tumosen, die er er-
halten von Henrico comite Luccelburgensi, filio domine Ermendise, comitisse
Luccelburgensis, et Henrico, domicello, eins nepote. — Nr. 30 und 31, dd.
1289, N. St., Febr. 23 und 28, sind Lehenserklärungen Rainais von Neuf-
chastel fQr Güter, die er von Heinrich zu Lehen trägt; dieser wird hier
conte de Lucembourch, resp. Henri, damisel et comte de Lucelbourg genannt.
— Auch Nr. 25, dd. 1290 März 11, ist eine Lehenserklärung für Güter, die
von damoiseal Henri, comte de Luxembourg et de Laroche rühren. —
AehnKch Nr. 30. 39, 52, 69, 97, 101, 102, 107 und 108.
154 Kleine Mittheilungeu.
unter seinem späteren Siegel eine neue Urkunde auszustellen: pro-
mech ke, s'il avient par procbes de tans ke je mue saiel, je ferai
ces convenanches renouveler de celui saiel^ Aehnlich im Januar 1290,
in der Bestätigung der Privilegien der Stadt Luxembourg: nous avons
fait saieler ces presens lettres de nostre saiel , et promettons ke , si
noos renuvons cest nostre saiel, ke nous resaullerons ces lettres dou
nostre saiel renuveit*.
Halten wir nun an dem gewonnenen Resultat fest, dass Heinrich VII.
im Jahre 1276 geboren worden, so war er bei seiner Königs wähl erst
32, bei seinem Tode 37 Jahre alt, bedeutend jünger also, als bisher
allgemein angenommen wurde.
Während aber alle anderen Quellen darauf hinweisen, dass
Heinrich VII. unmöglich im Jahre 1262 geboren sein kann, erzählt
Mussatus, bei Erwähnung seines Todes, „ubi (ad Bonconventum) 8. sep-
tembrias kal., hora nona, ipso saneti Bartholomaei festo expiravit,
anno aetatis suae uno et quinquagesimo, mense uno, diebus 12, regni
sui anno 5., imperii vero anno primo, mense uno et diebus viginti
quatuor'.* Dass dabei irgend ein Irrthum obwalten muss, ist ein-
leuchtend. Dass Mussatus, der den Kaiser persönlich kannte, sich in
seiner Angabe um volle 14 Jahre geirrt haben sollte, ist indessen
kaum anzunehmen; eher müssen wir eine fehlerhafte Ueberlieferung
annehmen. Der Herausgeber dieser Zeitschrift veranlasste deshalb
die Vorstände der beiden Bibliotheken, den betreffenden Passus der
Codices Ambrosinus A 261 und Estensis VI 6 1 zu coUationiren; das
Resultat war ein negatives, da beide Handschriften übereinstimmend
geben: „anno etatis sue uno et quinquagesimo." Es bleibt daher nur
eine Annahme möglich: sollte nicht Mussatus vielleicht in seinem
Concept die betreffenden Zahlen in arabischen Ziffern geschrieben
haben, so dass die Reinschreiber später sich versahen und aus 37 — 51
machten? Es ist vielleicht ein gewagter Vorschlag zur Emendation,
doch ist er, glaube ich, der einzig mögliche; man müsste denn annehmen,
dass der obenerwähnte Dispens erst nach der Heirath ertheilt worden,
Heinrich VII. schon 1274 geboren und also bei seinem Tode 39 Jahre
gehabt habe; dann könnte man glauben, aus anno etatis sue unde-
quadragesimo sei unter der Hand des Abschreibers uno et quinqua-
gesimo entstanden*. N. van Werveke.
* Cartul. d. Marienthal I, 187.
' Wurth-Paquet, Cartulaire de la ville de Luxembourg p. 18.
» Muratori X, 568.
* Die CoUation der MusBatusCodices ergab folgende nicht unwichtige
Varianten : VIIIP. (nono sept.) septembrias kal., statt 8. sept. kal. — mense
uno diebus VII statt mense uno diebus 12.
ürkundenbuch der Stadt Worms (A. Wyss). 155
Von dem Ürkundenbuch der Stadt Worms, das auf Ver-
anlassung und mit Unterstützung des Freihern C. W. Heyl zu Herrns-
heim von H. ßoos herausgegeben wird, liegen zwei Bände vor (er-
schienen 1886 und 1890), von welchen der letztere uns hier beschäftigen
solP. Die Jahre 1301 — 1400 behandelnd, mit umfangreichen Nach-
trägen und Berichtigungen, namentlich zum ersten Bande, bringt er
über 1200 Urkunden, von denen etwa die Hälfte bisher gar nicht
oder doch nur in ganz ungenügender Weise bekannt war. Bei der
Fülle des Stoffes hat sich der Herausgeber veranlasst gesehen, unter
den Urkunden privatrechtlicher Natur eine Auswahl zu treffen, wobei
er sich in erster Linie von der Bequemlichkeit der Benutzung (dem
Ort der Aufbewahrung) leiten Hess, und von allen minder erheblichen
Stücken (der grossen Mehrzahl des Bandes) bloss Auszüge zu geben,
die unter Ausscheidung alles Formelhaften den urkundlichen Aus-
druck festhalten, also gewissermassen das Gerippe des vollen Textes
darstellen. Doch nur im Hinblick auf die privatrechtlichen Urkunden
kann von Fülle des Stoffes die Rede sein. Ueberblickt man das Ge-
botene nach der Seite der verwaltungs- und verfassungsgeschichtlichen
Momente, so wird man nicht verkennen, dass die Archive der Stadt
und der weltlichen Corporationen schwere Verluste erlitten haben
müssen; über die innere Regierung und die Zünfte war nur wenig
beizubringen. Darum wird man aber das Erhaltene, das der fleissige
Bearbeiter gesammelt hat, nicht gering achten ; es sind recht werth-
volle Stücke darunter, von denen man mit Interesse Kenntniss nehmen
wird.
Während die Auszüge ohne Ueberschriften sind, werden die voll-
ständig zum Abdruck gebrachten Stücke durch kurze Inhaltsangaben
eingeleitet, die nicht immer das Wesentliche der Urkunde richtig
herausgreifen, bisweilen sogar geradezu irre führen. Ein paar Bei-
spiele: Nr. 242 trägt folgende Ueberschrift : , Kämmerer, Richter und
Rath der Stadt Mainz zeigen dem Rath der Stadt Worms an, dass
Bischof Salmann von Worms sich in Mainz habe niederlassen wollen".
Um zu zeigen, wie gänzlich falsch und verkehrt dieses nur aus den
sechs ersten Zeilen des Briefes geschöpfte und auch diesen nicht ent-
sprechende Regest ist, will ich den Inhalt kurz vorführen : Die Mainzer
benachrichtigen die Stadt Worms, Schenk Konrad von Erbach habe
ihnen geschrieben, dass Bischof Salmann sich, wie er vernommen, bei
ihnen niederlassen wolle, und habe dagegen Einsprache erhoben, weil
Salmann ihm seinen Bruder ermordet hätte. Sie hätten auf Andringen
der Mainzer Verwandtschaft Salmanns (er stammte aus dem Mainzer
* Vgl. Bibliogr. '90, 2430. '91, 3805.
156 Kleine Mittheilangen.
Geschlecht der Kiemann) dem Schenken geantwortet, er möge eine
solche Beschuldigung nicht ohne rechtlichen Beweis aussprechen, und
bitten Worms — das ist der eigentliche Zweck des Briefes — um
ein gleiches Abmahnungsschreiben an Konrad. Wolle Salmann sich
bei ihnen niederlassen, wovon sie jedoch noch nichts gehört hätten,
so könnten sie ihm das nicht verbieten. Die Urkunde hat zudem
ein viel weitergehendes Interesse, als der Herausgeber ahnt. Der
Ermordete ist nämlich kein anderer als der Gegenbischof des vom
Papst ernannten Salmann, der vom Wormser Domkapitel gewählte
Schenk Gerlach von Erbach, von dessen gewaltsamem Tode wir hier die
erste Kunde erhalten. Das Regest musste (in aller Kürzej lauten:
Die Mainzer bitten die Wormser, gleich ihnen die Beschuldigung des
Schenken Konrad gegen Bischof Salmann wegen Mordes an Konrads
Bruder (dem Gegenbischof Gerlach) zurückzuweisen. Auch die ohne
nähere Begründung unternommene Datirung des kein Datum tra-
genden Briefes („1330") trifft nicht zu, denn Gerlach starb am
18. December 1832*. Die Urkunde fällt also später, vermuthlich in
die Zeit, als Erzbischof Baldewin von Trier auch die Verwaltung des
Bisthums Worms an sich gezogen hatte und den Salmann hart be-
drängte. — Nr. 327 spricht das Regest von der Verpflichtung „einen
Kanal zu bauen"; in Wirklichkeit handelt es sich um die Unter-
haltung der Dachkandel eines Nachbarhauses, dessen Traufe ver-
baut worden war: „daz wir . . . den kannel der do geet von dez hüse
von Brünecken uff unsers convents hüs in unsern kannel . . . sollen
legen und wider machen als dicke er abe [nicht alle] geet und
zürbrichet, umb daz wir verbuwet han dez selben hüses drauff." Der
Abdruck ist überdies recht fehlerhaft. — Nach dem Vertrage zwischen
Worms und Oppenheim (Nr. 233) sollen nicht, wie das Regest meint,
„die zwischen Bürgern beider Städte entstehenden Streitigkeiten nach
dem Stadtrechte des Klägers entschieden werden", sondern
vor dem forum domicilii des Beklagten. — Nr. 841: „Dietz
von Wachenheim der Alte sagt der Stadt Worms auf" ; er theilt viel-
mehr der Weberzunft zu Worms zur Erklärung seiner Absage an die
Stadt seine Beschwerdeschrift wider Bürgermeister unfl Rath mit
(eingerückt S. 550,8 — 551,4). — Nr. 991 erwirbt die Stadt Worms nicht
„einen halben Antheil" an der Burg zu Mettenheim, sondern „daz
halbteil", also die Hälfte. — Nr. 1061: „Die Metzgerzunft in Worms
gibt dem Rath von Worms einen Brief, worin sie in Beziehung auf
* Grabschrift beiSchannat, Hist. Wenn. 395. Vgl. das (nicht fehler-
frei abgedruckte) Condolenzschreiben Kaiser Ludwig's an Worms v. 6. Fe-
! bruar 1333, Boos Nr. 259.
Urkundenbuch der Stadt Worms (A. Wyss). 157
das dem Domprobst gesprochene Weistbum über dessen Rechte an
der Metzgerzunft alle Freiheiten, Rechte und Gewohnheiten der Stadt
Worms wahrt". Weitläuftig und nicht treflfend! Die Metzgerzunft
nimmt aus ihrer dem Dompropst gegebenen Bekundung ihres Hand-
werksreohtes einen Punkt (Fleisch verkauf nur mit Erlaubniss des
Dompropstes und der Metzgerzunft zulässig) als den Rechten der
Stadt zuwider zurück.
Auch die Correctheit der Texte entspricht vielfach nicht den An-
forderungen, die man an eine wissenschaftliche Publication stellen
muss, und bisweilen sind durch die Lesefehler solche Sinnlosigkeiten
entstanden, dass man kaum begreift, wie der Herausgeber darüber
hinwegsehen konnte. So wenn 21,2 5 f. von der letztwilligen Ver-
fügung eines Wormsers gesagt wird: „quod in anniversario suo cedere
deberent decem solidos hallensium, minus non habent", während
es heissen muss: decem solidi hallensium minus uno hallensi.
Oder wenn man 81,21 liest: „hern Gerhartde Smutzeln eime Rychen"
statt eime rythere; in derselben Urkunde (81,39) erscheint dem
Bearbeiter die Wortform werschaf so auffällig, dass er es für an-
gezeigt erachtet durch ein „so" seine Lesung zu bekräftigen. Oder
7,16: „de area seu feudo dicte domus" statt fundo. Von dem
interessanten Statut für die Wormser Schulen meint eine Anzeige
des Buches*, der Text sei doch jetzt ein ganz anderer als der alte
bei Schannat. Er enthält immer noch folgende Fehler: 33,5 ema-
narint ohne Grund in emanaverint geändert; n „cum" lies tum;
„quidquid", 1. quidquam; 28 „quoque", 1. commune; 34,8 „colle-
gialis", 1. coUegialtwm ; 9 „munimus?" 1. munimen; 10 „tempore",
738 in „reapse" verbessert, 1. recipere. 148,2 wird aus einem Lim-
melzun (bekanntes Adelsgeschlecht dieser Gegend) ein „Kunnelzun",
206,8 4 aus Cleselinum „Gleselmü'^ 540,3 8 und 543,8 6 aus Holder-
beymern „Holderbeyumer" , 551,si aus einem von Smideberg
einer von „Sundeberg", 668,8? aus einem Clebesadel ein „Glebe-
fudel". Der Wormser Domherr Ulrich von „Heinedefdin(?)* 557,4
erscheint 693,? als Ulrich von „Hymsder" ; Boos hat nicht gemerkt,
dass es sich um ein und dieselbe Person handelt, deren Name an
der ersten Stelle He medesdur, an der zweiten (diese Urkunde liegt
mir nicht vor) vermuthlich Hymsdor zu lesen ist; als dominus
Vdolricus de Hymdisdoer can. eccl. Worm. studierte dieser Geist-
liche, dessen Heimath mir nicht bekannt ist, 1381 in Prag*. 727,2
* Von G. V. Below in den Göttinger Gelehrten Anzeigen 1891, Nr. 19
S. 679.
« Mon. bist. Univ. Prag. U, 68.
158 Kleine Mittheilungen.
findet sich in der aus Baur wiederabgedruckten Urkunde ,H.Oricchsac
miles " ; es ist der aus Band I bekannte Ritter Heinrich Gruthsac.
728 Nr. 312*, aus einem Copiar gedruckt, ist, obwohl nur zehn
Druckzeilen umfassend, sehr schlecht weggekommen : „Hentzuscheim*,
lies Hentzuschen; „puero**, lies pueris; setze Komma nach ibidem
(womit für das Register aus einem Pleban ein Ritter wird); ,Epingen**,
lies Epingin; tilge das Fragezeichen nach Swabehen. Die nicht mit-
getheilte Ueberschrift : Resignacio vinearum in Hentzuscheim ergibt,
dass das im Text genannte Isenstal Flurname ist. Auch der nach
diesen Correcturen die Niederschrift im Copiar richtig wiedergebende
Text ist noch fehlerhaft: statt „actioni in iuri** muss es et heissen;
„Berge habet" ist sinnlos, der Wormser Kanonikus Conradus de
Bergeheym (T,133,i6) steckt dahinter; statt ,Sigobo* ist Sigelo
zu lesen.
Nach diesen wenigen, einem weit reichhaltigeren Material ent-
nommenen Proben noch einige Worte über das beigegebene Orts- und
Personenregister, das Ergebniss einer ebenso mühseligen wie fleissigen
Arbeit. Es leidet trotz des sichtlichen Bestrebens seines Verfassers,
sich in seinen Stoff einzuleben, doch an recht erheblichen Irrthümern,
namentlich in Bezug auf die Ortsbestimmungen. Auch hierfür einige
Beispiele: Duntzensheym ist nicht Dunzenheim Kr. Strassburg, son-
dern Dintesheim Kr. Alzey; Geszbeszheim, Geiszpiszheim ist das rhein-
hessische Gabsheim; Gudemberg ist nicht Guttenberg südl. Berg-
zabern, sondern Guttenberg über Neckarmühlbach; »Fritzsche herre
von Lfiszelnheim" war kein Herr von Leiselheim (solche hat es über-
haupt nicht gegeben), sondern er hiess Herre; unter Mor sind auch
die de Moro gebracht, welche doch deutsch zum Mulbaum (Maul-
beerbaum) heissen; MuUebach ist nicht Mühlbach bei Landstuhl,
sondern Neckarmühlbach bei Gundelsheim; Rinberg ist nicht Rheiu-
berg Kr. Mors (welches bis ins 17. Jahrhundert Berke hiess!), sondern
Rheinberg im Wisperthal; Schonecke ist nicht Schöneck A. Berg-
zabern, sondern Schöneck Kr. St. Goar; Spechbrucke ist nicht Spach-
brücken Kr. Dieburg, sondern Spabrücken Kr. Kreuznach; Kune von
Ulmen benennt sich nicht nach 01m Kr. Mainz, sondern nach Ulmen
Kr. Kochern ; Walen ist nicht Wahlen Kr. Heppenheim (welches früher
Waldowe hiess), sondern Wahlen Kr. Alsfeld ; Winternheira (so auch
334,22 zu lesen) ist nicht Wintersheim Kr. Oppenheim, sondern Gross-
Winternheim bei Oberin gelheim.
Darmstadt. Arthur Wyss.
Zur Russischen Orthographie (0. Hamack). 159
Zur Russischen Orthographie. Der im vorletzten Hefte dieser
Zeitschrift (Bd. 7 pag. 378 ff.) geschehene Vorschlag zur Transscription
Russischer Namen ist zweifellos ein entschiedener Fortschritt in dieser
schwierigen Angelegenheit. Das Princip der Aussprache ist mit
Recht verlassen worden, und das des buchstäblichen Ausdruckes
mit Recht zum Grundgesetz erhoben. In Hinsicht der Consonanten
wüssten wir auch gegen Einzelheiten kaum etwas zu erinnern. (Nur
das X möchten wir einfach durch h, statt durch ch ausgedrückt sehen.
Warum, da ein einziges Zeichen zur Verfügung steht, zwei an-
wenden?) Dagegen scheint uns in Hinsicht der Vocale der Verfasser
nicht scharf genug auf das Wesen der Rassischen Vocalisation ein-
gegangen und daher nicht zu consequenten befriedigenden Ergebnissen
gelangt zu sein. Das Russische Alphabet verfugt über dreizehn Vocale.
Dieser scheinbar unbegreifliche Reichthum erklärt sich auf einfache
Weise, sobald man berücksichtigt, dass jeder Vocal im Russischen
auf doppelte Art, hart und weich, vorkommt, ein Unterschied, der
für die Grammatik von grösster Bedeutung ist. da die ganze Sub-
stantiv- und Adjectivflexion wesentlich darauf beruht. Keinem Zweifel
unterliegt, dass unsere Deutschen Vocale a und u der harten Form
entsprechen, und dass für die weiche Form ein besonderes Kennzeichen
gefunden werden muss. Herr Minzes erzielt dies durch Vorsetzung
eines j, so dass er für ä und lo — ja und ju schreibt. Bei der
grossen Verbreitung, welche diese Schreibweise bereits gefunden hat,
wollen wir hiergegen nichts einwenden, obgleich uns irgend ein über
oder unter dem Vocal anzubringendes Zeichen praktischer scheinen
möchte als das schwerfällige j, das zudem auch leicht die Vorstellung
des Französischen weichen Zischlautes hervorruft. Aber hiervon ab-
gesehen, müssen wir als eine Grundforderung sachgemässer Wieder-
gabe der Russischen Vocalisation es hinstellen, dass auch der E-, I-
und 0-Laut in derselben Weise wie a und u als hart und weich
unterschieden werden. Dass das i und n durch i, das u durch y
medergegeben werden soll, ist durchaus willkürlich. Der griechische
Buchstabe y ist auch im Russischen, wenn auch nur vereinzelt, in
Griechischen Worten als V erhalten geblieben, und in der Transscription
kann daher sachgemäss das y nur für v verwandt werden. Dagegen
verhalten sich h und ii wie a und ä, nach Ausweis der Flexions-
formen, und es ist daher h durch i und h durch ji wiederzugeben (wenn
man das J-Zeichen beibehalten will). Das i, welches sich nur gra-
phisch vom n unterscheidet, wäre gleichfalls durch ji auszudrücken;
es steht bekanntlich vor Vocalen, das n vor Consonanten. Aehnlich
steht es mit dem e; das gewöhnlich vorkommende Schriftzeichen ist
weich, und es muss daher das e durch je wiedergegeben werden;
1(30 Kleine Mittheilungen. Zur Eenntniss Islands (K. Maurer).
nur das a wäre mit blossem e auszudrücken. Das dem weichen o
entsprechende ä (dessen zwei Punkte allerdings häufig weggelassen
werden) müsste durch jo, und das o durch o wiedergegeben werden.
Wir erhielten demnach folgende consequente und regelmässige Tabelle :
a = a
a = e
u = i
0 = 0
y = u
Ä = ja
e = je
in = ji
.. • _
e = JO
K) = ju
Hierzu kommt noch das v = y, und das "fe, das eine abgesonderte
Stellung einnimmt, indem es, aus einem I-Laut entstanden, jetzt wie
ea ausgesprochen wird. Man konnte dafür das von Minzes empfohlene
Zeichen & beibehalten.
Ich sehe den Einwand voraus, dass die j sich allzusehr häufen
würden, wenn man e und h immer mit ihnen versehen wollte. Aber
es ist nun einmal die Thatsache nicht zu leugnen, dass e und n weiche
Vocale sind und in dieselbe Classe gehören wie ä und bo. Auch
schreibt man z. B. in der officiellen Transscription schon immer
Jekaterinburg , nicht Ekaterinburg, wobei freilich zugleich eine In-
consequenz bei dem zweiten e hervortritt. Aber gegenüber der Häu-
fung des j wäre allerdings zu erwägen, ob man nicht besser thäte,
es durch ein einfacheres Zeichen, etwa einen accentus gravis zu
ersetzen, und also ä ^ 1 ö ü für a e n 6 lo zu schreiben.
Otto Harnack.
Zur KenntiLiss Islands. Nachtrag, Im 5. Bande dieser Zeit-
schrift S. 168 — 176 habe ich Dr. Thoroddsen's üebersicht über die
geographischen Kenntnisse von Island vor der Reformation besprochen.
Jetzt liegt das 1. Heft einer ausführlicheren Bearbeitung der G. der
Geographie Islands von demselben Verfasser vor, aber in Isländischer
Sprache geschrieben, und auf Kosten der Isländischen gelehrten Ge-
sellschaft herausgegeben : Landfrsedis saga Irlands. Fyrra hepti ; Beijk-
javik, 1892; II. 238 S. 8^ Von jener früheren „üebersicht' unter-
scheidet sich dieses neuere Werk nicht nur durch grössere Ausführlich-
keit und eingehendere Behandlung der Quellen, sondern auch dadurch,
dass es in seinem letzten Abschnitt (S. 146 --238) über die dort ein-
gehaltene Zeitgrenze herabgeht und noch die sehr tief einschneidenden
Arbeiten des Bischofs Gudbrandur Thorläksson (f 1627) und des Propstes
Arrgrimur Jönsson (f 1648) behandelt. Für heute mag nur auf das
sehr interessante und auch für die Culturgeschichte und Handels-
geschichte Islands werthvolle Buch aufmerksam gemacht werden; eine
ausführlichere Besprechung desselben behalte ich mir bis zum Er-
scheinen seines Schlussheftes vor. K. Maurer.
162
Berichte und Besprechungen.
Zaren Alexander's II. viele wohltbätige Neuerungen durchgeführt, aber
die darauf folgenden Stürme brachten allmählich alle liberalen päda-
gogischen Regungen zum Schweigen, und manche von jenen Neue-
rungen wurden vollends ausgerottet, als die von der gegenwärtigen
Regierung begonnene schroffe Umkehr so erfolgreich die Oberband
gewann. Dem Geschichtsunterricht wird an den classischen Gym-
nasien eine ziemlich genügende Stundenzahl gewidmet, und wenn wir
in dieser Hinsicht einen Vergleich zwischen Preussen, Frankreich,
Oesterreicb und Bussland anstellen, was uns die folgende Tabelle er-
leichtert \ sehen wir, dass der Bussische Staat in Bezug auf das
blosse Wieviel hinter den anderen nicht sehr erheblich zurückstebt.
Wichtiger ist freilich das Wie.
NaohB«.
stimmnngen
der Jahre
Geschichts-
stunden
wöchentlich
in allen
Glassen
Unterrichts-
stnnden
überhaupt
wöchentlich
Zahl der
Jahrescurse
für Gesch.
Procentsatz
des histor.
Unterrichts
0 esterreich . .
Frankreich . .
Russland* . .
Preussen ' . .
1888
1890
1890
1892
18
16
13
19 resp. 22
194
197
206
252
8
10
8
9
97*
8
6V»
7V2re8p.8'/4
Seit der Gründung der ersten Russischen Universität in Moskau
(1775) und mit der festen Einbürgerung der Sitte, junge Leute, die
sich bei ihrer Universitätsprüfung ausgezeichnet haben, behufs weiterer
* Siehe W. N. Berkut, Das Programm des histor. Unterrichts in
den Russischen und einigen ausländischen Gymnasien (russ.)- nistoriceskoe
Obczrönie' (Histor. Rundschau) II (1891), S. 134—135.
* Die Gesammtzahl von 206 gilt nur für den Fall, dass der Schüler
nur eine moderne Sprache lernt.
' Die Zahl der Geschichtsstunden ist nach dem neuen Preussischen
Lehrplan (s. CBl der Ünterr.-Verwaltg. 1892 pag. 203) nicht ohne weiteres
anzugeben. Die Zahl der Stunden für Geschichte und Geographie zu-
sammen beträgt 26, davon kommen 5 speciell auf Erdkunde (in Quarta
und Tertia). Rechnen wir von den je 2 Stunden der Sexta und der Quinta
auch die Hälfbe auf Erdkunde, so bleiben von den 26 Stunden 19 für Ge-
schichte. Hierzu kommen aber in Sexta, Quinta und Quarta die mit Deutsch
verbundenen Stunden für Geschichtserzählungen (in Sexta und Quinta aus-
drücklich mit je 1 angesetzt, in Quarta wohl auch als 1 unter den 3 ge-
meinsamen Stunden zu rechnen). Das ergibt dann 22 Stunden. Man mag
aber auch diese 3 Stunden bei Seite lassen, da sie nicht eigentlich Ge-
schichtsunterricht sind und zum Theil durch den Antheil der Geographie
an den 19 Stunden compensirt werden.
Die geschichtlichen Studien in Russland (B. Minzes). Ißg
wissenschaftlicher Ausbildung auf Regierungskosten ins Ausland zu
schicken, besonders aber durch die stetigen Berufungen ausländischer
Gelehrten, meistens Deutscher, auf die Lehrstühle der Russischen
Universitäten hat Europäische Wissenschaft und Universitätsbildung
einen höchst bedeutenden Antheil an der ^Europäisirung Russlands"
genommen ^ Die historischen Studien werden jetzt an den historisch-
philologischen Facultäten getrieben, welche mit den philosophischen
Facultäten der Deutschen Universitäten, nach Ausscheidung der mathe-
matisch-naturwissenschaftlichen Fächer vergleichbar sind: Jede histo-
risch-philologische Facultät zerfällt in vier Sectionen: eine classische,
eine Slavisch-Russische , eine historische und eine Rom.-Germanische
(die letztere vorläufig nur an der Petersburger Universität). Obli-
gatorische Vorlesungen für die Staatsprüfungen an der historisch-
philologischen Facultät sind : Griech. und Latein. Sprache, alte Gesch.
des Orients, allgem. Weltgesch., Kirchengesch., Gesch. der Slav. Völker,
Gesch. der neuen Philosophie und Gesch. Russlands. Wie beträchtlich
der Procentsatz der Docenten für histor. Vorlesungen im weiteren
Sinne (einschliesslich Literatur-, Kirchen- und Kunstgeschichte) ist,
kann man daraus ersehen', dass sich in Petersburg von 58 überhaupt
vorhandenen Lehrkräften der hist.-philos. Facultät 27 an histor.
Studien betheiligten , in Moskau 24 von 55, in Kiev 12 von 22, ins-
gesammt an diesen drei bedeutendsten Russischen Universitäten also
63 von 135 oder nahezu die Hälfte. — Nur für allg. Weltgeschichte
und Geschichte Russlands sind an den sechs Universitäten Petersburg,
Moskau, Kiev, Kazanj, Charjkov und Odessa 17 ordentl. Professoren,
2 ausserord., 21 Privatdoc. und 11 Docentur-Candidaten angestellt,
zusammen 51, von denen 40 schon thätig sind und 11 nach Ablauf
eines bestimmten Termins ihre Lehrthätigkeit beginnen werden. Von
diesen 51 Lehrkräften widmen sich 29 der allg. Weltgesch. und 22
der Geschichte Russlands'.
Die ersten Regungen eiaer wissenschaftlichen Geschichts-
forschung kamen von Westen her, und hauptsächlich von Deutsch-
land. Die kurz nach Peter's Tode im J. 1726 gegründete Akademie
der Wissenschaften (Akademija Nauk), deren Mitglieder fast aus-
^ Vgl. das inhaltreiche und grundlegende Werk von Prof. A. G.
Brückner: Die Europäisirung Russlands. Land und Volk. Gotha 1888.—
Vgl. auch Suchomlinov, Geschichte der Russischen Akademie (russ.).
Petersburg (1887 vollendet).
' Die folgenden Angaben entnehme ich den officiellen Berichten.
Vgl. Zeitschr. d. Unterr.-Minist. (ruas.) 1892, Mai. pag. 51 — 55.
• Siehe die Berichte in der Zeitschrift des Unterrichtsministeriums
(russ.) 1891, April. — Vgl. .Istori^eskoe Obozrenie* III (1891), S. 174.
164 Berichte und Besprechangen.
schliesslich Deutsche waren, hatte eine besondere Section für Geschichte
und ihre Hilfswissenschaften, und die ersten grossen histor. Leistungen
gehören zwei Deutschen, Aug. Ludw. Schlözer und Gerh. Fried.
Miller. Der grosse Aufschwung der Geschichtsforschung äussert«
sich in dem unermüdlichen Ansammeln von Dokumenten, und
Karamzin, der mit einem so grossen Erfolg zu den Deutschen
Historikern in die Schule gegangen, gebührt die Ehre, diese im Laufe
von vielen Jahrzehnten angehäuften Quellen nach einem wissenschaft-
lichen Gesichtspunkt in seiner Geschichte des Bussischen Staates
(deutsch von Hauenschild und Goldhammer) durchforscht zu haben.
Aber seit dem allmählichen mächtigen Einfluss der grossen
Repräsentanten der historischen-kritischen Schule Deutschlands
beginnt die Entwicklung der neuen wissenschaftlichen Geschichts-
forschung in Russland. Die Historiker Niebuhr und Ranke, die
Philologen Grimm und Bopp, die Juristen Eichhorn, Gans und
Savigny fanden in Russlands Gelehrten eifrige und schaffenslustige
Jünger. Auf allen Gebieten des Russischen Volkslebens, in Geschichte,
Archäologie, Ethnographie, Paläographie , Literaturgeschichte und
Slavistik etc. begann ein rastloses Forschen.
Als glänzende Frucht dieses neuen Aufschwunges der Geschichts-
forschung muss das Werk M. Solovjev's (1820—1879) betrachtet
werden, die 29bändige, leider nicht vollendete Geschichte Russlands,
welche eine unerschöpfliche Fundgrube für jeden künftigen Geschichts-
schreiber dieses Staates sein wird. Mit seiner Objectivität und
kritischen Methode bildete er eine ganze Schule. Die grosse Mehr-
zahl aller Arbeiten galt der Eussischen Geschichte in ihren ver-
schiedenen Entwicklungsmomenten. Ueber den Ursprung des Russi-
schen Staates schrieben Gedeonov, Ilovajskij, Zabelin, Kunik,
Kotljarevskij, Pervoljv u. a. ; die politischen Verhältnisse des
alten Russland erforschten u. a. K. Aksakov, Kostomaro v,
Zabelin, Sergeevic. Die Geschichte der allmählichen politischen
Centralisation des Moskauer Staates beschäftigte vorzugsweise Z ab e 1 i n,
Solovjev, Kavelin, Bestuzev, Kljucevskij („Bojarskaja duma*
= der Bojarenrath, 1882), Sergeevic (,Ve6e i knjazj* = die alte
Volksversammlung und der Fürst. 1883); Zagoskin (russkija juridi-
ceskija drevnosti = russ. jurid. Alterthümer, Bd. I. 1890). Sehr viel
Aufmerksamkeit wurde der Epoche Peter's des Grossen geschenkt:
üstrjalov, Solovjev, Pekarskij, Pogodin, Kostomarov waren
in dieser Hinsicht sehr thätig ; grundlegende Arbeiten Kostomaro v*s
beleuchteten die Geschichte Kleinrusslands. Die Epoche der Thron-
revolutionen und die folgenden Zeiten wurden in vielen Punkten
durchforscht, besonders dank der Veröffentlichung von zahlreichen
Die geschichtlichen Stadien in Rassland (B. Minzes). 165
Memoiren und Tagebüchern, die sich aaf diesen Zeitranm bezieben.
Bedeutende Biographien und Monographien ergänzten diese Arbeiten
der Historiker. Auch die musterhafte Ausgabe der Werke Derzavins
vom Akademiker Grot, und auf dem Gebiete der Rechtsgeschichte
die glänzenden Arbeiten von K. D. Kavelin (1818—1885) und N. V.
Kalacov (1818 — 1885) sind hier zu erwähnen. Die grundlegenden
Studien des Letzteren sind publicirt in den von ihm herausgegebenen
Bänden des , Archiv für historisches und Rechtswissen''. Reichhaltige
Dokumentensammlungen vom Fürsten Rumjanoev und Grafen Th.
A. Tolstoj und vieler anderer legten den Grund für die jetzt so
bedeutenden Anstalten, wie z. B. das Moskauer Rumjancever Muzeum
und die Handschriftensection der öffentlichen Bibliothek in Petersburg.
Grossartiges wurde geleistet für die Erforschung des Volkslebens.
Die Sammelwerke und Arbeiten von Snegirev, Sacharov, Kireev-
skij, Dalj (Märchen- und Sprichwöiiiersammlung , Wörterbuch der
grossruss. Sprache), Jakuskin, Cubinskij, Athanasjev, 0. Th.
Miller (f 1889) sind sehr bedeutend. Der kleinruss. Ethnographie
und Gesch. widmeten sich Kostomarov, Maksimovic, Sreznevskij,
Antonovic, Dragomanov. Die Geschichte der Kosaken behandelte
Evarnickij, auf dem Gebiete der Slavistik arbeiteten Vostokov,
Venelin, Sreznevskij, Tichonravov, A. A. Kotljarevskij,
A. A. Potebnja, Cubinskij, P. A. Lavrovskij, Pervoljv; auf
dem der Literaturgeschichte Buslaev, Athanasjev, A. N. Pypin,
Yeselovskij. Sehr viel Aufmerksamkeit wurde dem geschichtlichen
Leben der Bauern (von Semenov, Semevskij) und der Entwicklung
des Sectenwesens (von Scapov, Prugavin) zugewandt; die ge-
schichtliche Literatur über diese Fragen wurde mit vielen grund-
legenden Werken bereichert.
Wie schon Solovjev sich mit der Bearbeitung der Europäischen
Staatengeschichte beschäftigte, so weist die Russische Geschichts-
forschung bedeutende Arbeiten auf dem Gebiete der Erforschung und
Darstellung ausländischer Geschichte und Literaturgeschichte
auf, obwohl dieser Zweig des Forschens nicht in demselben Masse die
Russischen Historiker beschäftigte, wie die einheimische Geschichte.
An die früheren Leistungen eines Kudrjavcev (Gesch. Italiens
vom Verfall des weström. Reiches bis zu Karl dem Grossen), eines
Miljutin (Beschreibung des Ital. Feldzuges) reihen sich die späteren
hervorragenden Arbeiten an, so u. a.: Bogdanovic's Gesch. der
Kämpfe mit Napoleon, Gesch. Alexander I., Nadler's »K. Alexander I.
und die Idee der heiligen Allianz', Brüokner's Aufsätze und Publi-
cationen über die auswärtigen Beziehungen Russlands (von seinen
grundlegenden Geschichten Peter's des Gr. und Katharina's II. schon
166 Berichte und BesprechuDgen.
abgesehen), Forsten's Forschungen, wie z. B. „Acten und Schriften
zur Gesch. der Baltischen Frage im 16. und 17. Jahrh.*
Dazu kommen Quellensammiungen, wie die Sammlung von Trac-
taten und Conventionen unter der unermüdlichen Redaction des Prof.
M arten s, der daneben histor.-polit. Aufsätze publicirte, und zahl-
reiche umfangreiche Publicationen verschiedener Gesellschaften, be-
sonders der Historischen. So publicirte die Histor. Gesellschaft u. a.
die „Diplomatische Gorrespondenz der Englischen Botschafter und
Gesandten am Russischen Hof , und die „Relationen und andere
Dokumente Englischer Botschafter am Russischen Hofe". Vieles wird
aus dem Archiv des Fürsten Voroncov veröffentlicht (so z. B. im
34. Bande bedeutendes Material zur Gesch. des 7jähr. Krieges).
Wasiljevskij und Uspenskij befassten sich mit der Byzan-
tinischen Geschichte, Tatiscev, Tracevskij machten ihre Studien
auf dem Gebiete der auswärtigen Beziehungen Russlands. So schrieb
Tatisöev u. a. über Kaiser Nicolaus und die ausländischen Höfe
und Tracevskij veröffentlichte in den Bänden der Histor. Gesellschaft
Materialien, die sich auf die Geschichte der diplomatischen Verhand-
lungen zwischen Russland und Frankreich zur Zeit Napoleon's be-
ziehen. Vinogradov gab werthvolle Beiträge zur socialen Gesch.
Italiens und Englands. Vor allem muss der bedeutende Kenner der
Englischen Archive Kovalevskij erwähnt werden (u. a. „Unter-
suchungen auf dem Gebiete der socialen Gesch. Englands im MA.**,
Petersb. 1887). Lucickij schrieb über die Geschichte der west-
europ. Bauern im 18. Jahrb., Kareev bereicherte die Literatur der
Französischen Bauerngeschichte mit einem grundlegenden Beitrag,
welcher von der Französischen Kritik mit wohlverdienter Achtung
begrüsst wurde. („Die Bauern und Bauernfrage im letzten Viertel
des 18. Jahrb.«)
Die sociologischen und geschichtsphilosophischen Studien fanden
in Russland eifrige Vertreter, so Michajlovskij, Stasjuleyic, De
Roberti, Danilevskij, Ziber, M. Kovalevskij, Stronin, und
vor allem den unermüdlichen Kareev, der mit seinen zahlreichen
Werken und Aufsätzen die geschiohtsphilosophische Weltanschauung
der Russischen gelehrten Welt zu klären suchte (u. a. gehört ihm
das grosse, grundlegende Werk „Die Grundfragen der Geschichts-
philosophie*. 2. Aufl. Petersb. 1887).
Auch die allgem. Literaturgeschichte erfreute sich ernsthafter
Pflege, in dieser Beziehung müssen u. a. Veselovskij's werthyoUe
Untersuchungen auf dem Gebiete des Folklore und die unter der
Redaction Kirpicnikov's vor kurzem zum Abschluss gebrachte um-
fangreiche „Allgemeine Literaturgeschichte« erwähnt werden.
Die geschichtlichen Stadien in Ruasland (B. Minzes). 167
Sehr gross ist die Zahl der verschiedenen Historischen Gesell'
Schaft ep. Die von ihnen gesammelten und schon jetzt veröffent-
lichten Materialien sind fast unübersehbar. Die kaiserliche Aka-
demie der Wissenschaften (Akademija Nauk) in Petersburg leistete
sehr viel für die Erforschung der Russischen Geschichte. In ihren
^Nachrichten* (Izvestija, 1852 — 1862) und nachher in den „Gelehrten
Memoiren* (ücenyja Zapiski) wurden zahlreiche Arbeiten auf dem Ge-
biete der Literaturgeschichte, Ethnographie, Archäologie, Slavistik etc.
veröffentlicht. Unter den bedeutenden Arbeiten der Akademiker
sind zu nennen: das altslavische Wörterbuch von Vostokov, die
grundlegenden paläographischen Untersuchungen und Urkunden -
forschungen eines der thätigstea Mitglieder, Sreznevskij (1812 bis
1880), „Die Wissenschaft und Literatur unter Peter* von Pekarskij,
dann die Forschungen und Publicationen von Veselovskij und Grot,
endlich die umfangreiche „Geschichte der Akademie* von Suchom-
linov (1874—1887)*. Das „Sammelwerk* (Sbornik) der Akademie
(1867—1890, 50 Bände) enthält sehr viele Arbeiten von Akademikern
und anderen Gelehrten. Die Akademie vertheilt auch verschiedene
Preise (wie den des „Metropoliten Makarij* oder den „Uvarov's*)
für hervorragende Leistungen, seien es gedruckte oder ungedruckte
Werke. Wie stark diese Preise zur Thätigkeit anreizen, sehen wir
z. B. aus dem ungeheuren Andrang, der im vorigen Jahr um den
Makarijpreis stattfand, wo 31 Werke, darunter 3 Manuscripte, der
Akademie vorgelegt waren, und wo sie manche Arbeiten, zu ihrem
Bedauern, nicht preiskrönen konnte, da sie nur die Befugniss zur
Vertheilung von zwei grossen Preisen (je 1500 Rubel) und 3 kleinen
(je 1000 Rubel) hat. Die meisten dieser Werke gehörten der Historio-
graphie an.
Die kais. Russische Historische Gesellschaft (in Peters-
burg; Imperatorskoe Russkoe Istoriöeskoe Obscestvo) ist seit 1869
thätig und befasst sich hauptsächlich mit der diplomatischen Geschichte
Russlands im Laufe des 18. u. 19. Jahrb.; sie hat in den bis jetzt er-
schienenen 70 Bänden höchst werthvoUe Publicationen herausgegeben.
Die „Moskauer Gesellschaft für Geschichte und Alterthümer*
(Moskovskoe Obscestvo Istorii i Drevnostej) und ihr Organ „Vor-
V
lesungen* (Ctenija) leistete sehr vieles auf dem Gebiete der Ge-
schichte, Archäologie und des alten Schriftthums. Die kais. Odessa er
Gesellschaft für Geschichte und Alterthümer (Imperatorskoe
Odesskoe Obscestvo Istorii i Drevnostej) ist schon etwa 53 Jahre
thätig. Die „Gesellschaft des Annalisten Nestor* in Kiev
(Obscestvo letopisca Nestora), wurde im Jahre 1870 gegründet und
veröffentlichte sehr reichhaltiges Material. Die kais. Gesellschaft
168 Berichte und Besprechungen.
der Freunde des alten Schriftthums (Imperatorskoe Obsöestvo
Ijubitelej drevnej Pismennosti) in Petersburg, nach dem Vorbilde der
Englischen „Early Text Society" gegründet, lieferte höchst kost-
spielige und werthvoUe Publicationen alter Drucke und Texte. Auch
die , Gesellschaft der Freunde der alten Russischen Kunst*
(Obscestvo Ijubitelej drevnjago russkago Iskusstva) leistete sehr Be-
trächtliches für das Erforschen der Russischen Alterthümer.
Im ganzen Lande sind eine grosse Anzahl von archäologischen
Gesellschaften und archäologischen, archäographischen und archivali-
schen Commissionen verbreitet, welche entsprechende Organe für
Publicationen haben. So die kais. Petersburger archäologische
Gesellschaft (Imperatorskoe peterburgskoe archeologiceskoe Ob-
scestvo), so die kais. Moskauer Archäologische Gesellschaft
(Imper, moskovskoe archeol. Obscestvo). Sehr thätig ist das durch
die eifrigen Bemühungen des bedeutenden Rechtshistorikers N. V.
Kalacov (1819—1885) im Jahre 1877 in Petersburg gegründete
Archäologische Institut (Archeologiceskij Institut). Dasselbe gab
zunächst ein Sammelwerk (Sbomik Archeologiceskago Instituta)
heraus und publicirt jetzt die „Zeitschrift für Archäologie und Ge-
schichte* (Westnik Archeologii i Istorii). Die Archäologische Com-
miflsion (Archeologiceskaja Kommissija) veranstaltete viele Aus-
grabungen von Grabhügeln an verschiedenen Orten, besonders in
Südrussland und in der Krim und besorgte die Veröffentlichung der
Ergebnisse dieser Forschungen. Hier ist besonders die rastlose Thätig-
keit J. E. Zabelin's (1820 geboren) zu erwähnen. Mit den archäo-
logischen Arbeiten gingen historisch- archivalische Interessen Hand in
Hand. Begeistert von der Pariser „Ecole des Chartes*, bemühte sich
Kalacov auch in Russland eine Stätte für Ausbildung gelehrter
Archivbeamten zu gründen, was ihm auch gelang. Dank seinen
Anregungen wurden in den Provinzen Archivcommissionen eingesetzt
behufs Organisation archiv. Sammlungen und behufs Erforschung
historischer Documente. — Die Archäographische Gommission
(Archeograficeskaja Kommissija) und ihre Provinzialsectionen veröffent-
lichten sehr grosses Material, nämlich Acten und Urkunden histor.-
jurid. und diplomat. Inhalts. — Zahlreich sind die Publicationen
derArchive, so die des Moskauer Hauptarchivs, der 12 provinziellen
Archivcommissionen, des Archivs des Justiz- und anderer Ministerien,
endlich die des Archivs der kais. Privatkanzlei (Sbomik istoriceskich
materialov izvlecennych iz archiva sobstvennoj ego velicestva kan-
celjarii).
Als Vereinigungspunkte für die Alterthums- und Geschichts-
forscher dienten die Archäologischen Congresse (Archeologiceskie
^*
Die geschichtlichen Studien iu Russland (B. Minzes). 169
s'ezdy) in Petersburg, Moskau, Kiev, Kazanj, Tiflis, Odessa, Jaroslavlj.
Künftiges Jahr wird in Yiljna der 9. archäol. Congress stattfinden.
Sehr thätig war die Bussische Geographische Gesellschaft
(Imperat. Russ. Geograficesko Obscestvo). Die Gesellschaft gab in
den Jahren 1853 — 1864 das , Ethnographische Sammelwerk*
(6 Bände erschienen) heraus (Etnograficeskij Sbornik). Sie gründete
viele Provinzialsectionen und seit dem Jahre 1867 hat sie znm Organe
die^Memoiren der kais. Geographischen Gesellschaft* (Zapiski
Imperatorskago Geograficeskago Obscestvo) ; als grundlegende Leistung
dieser Gesellschaft ist das „Geographisch-statistische Wörter-
buch des Russischen Staates* (geograficeskij-statisticeskij slovarj
russkoj imperii, 1885 beendet, umfasst 5 compacte Bände) zu be-
trachten. Die Gesellschaft der Freunde der Naturforschung,
der Anthropologie und Ethnographie (Obscestvo Ijubitelej
estestvoznanija, antropologii i ötnografii, an der Moskauer Universität),
leistete vieles auf dem Gebiete vorhistorischer Studien. Seit 1889
dient die „Ethnographische Rundschau* (Etnograficeskoe Oboz-
renie) als Organ dieser Gesellschaft.
Im Jahre 1889 wurde dank den rastlosen Bemühungen des
Professors N. Eareev an der Petersburger Universität eine „Histo-
rische Gesellschaft* (Istoriceskoe Obscestvo) gegründet, deren er-
folgreiche Thätigkeit aus den drei bis jetzt erschienenen Bänden der
„Historischen Rundschau* (Istoriceskoe Obozrenie), des Organs
dieser Gesellschaft, zu ersehen ist; diese GeseUschaft verspricht zu
einer neuen fruchtbaren wissenschaftlichen Stätte des historischen
Studiums in Russland zu werden. Es wurde über sie in dieser Zeit-
schrift vor einiger Zeit schon einmal etwas ausfährlicher berichtet,
s. Bd. VI, p. 188—189.
Fast zur selben Zeit mit der „Histor. Gesellschaft* entstand an
der Petersburger Universität eine, Neophilologische Gesell Schaft*,
behufs roman- germanischer, linguistischer und literar.- historischer
Forschungen. An der Charjkover und Odessaer Universität sind
schon lange historisch-philologische Gesellschaften thätig.
Folgende Zeitschriften befassen sich ausschliesslich mit histor.
Fragen; „Das Russische Archiv* (Russkij Archiv), vom Redacteur
dieser Zeitschrift wird auch das an Materialien so reichhaltige „Archiv
des Fürsten Voroncov* (Archiv knjazja Voroncova) herausgegeben ;
ferner „Das Russische Alterthum* (Russkaja starina); „Das alte
und neue Russland* (Drevnjaja i novaja Rossija; eingegangen),
die „Historische Zeitschrift* (Istoriceskij Vestnik), „Das Kiever
Alterthum (Rievskaja starina) und die vorher erwähnte „Histo-
rische Rundschau*. Sehr viel Material ist in den verschiedenen
170 Berichte und BesprechuDgen.
üniversitfttspublicationen wie in den , Memoiren'', den „Nachrichten^,
den , Arbeiten* etc. zerstreut. Sehr viel Baum widmen den histori-
schen Fragen die grösseren Monatszeitschriften (im Charakter etwa
der Deutschen Rundschau, der Bevue des deux Mondes, der Nuova
Antologia), nftmlich: »Der Bote Europas* (Vestnik Evropy), der
mit Gefahr seines Untergangs ehrenvoll das Banner der Europäischen
Cultur in der jetzigen Beactionszeit vertheidigt, «Der Bussische
Gedanke* (Busskaja Myslj) und , Der Nordbote* (Severnyj Vestnik),
vor allem aber ^das Organ des Unterrichtsministeriums „Zurnal
ministerstva narodnago prosvescenija*, höchst reichhaltig an
historischen Arbeiten, unter welchen manche sehr werthvoU sind. —
Zu diesen gesellen sich zwei philologische Zeitschriften (beschäftigen
sich auch mit literarhistorischen Fragen): Die , Philologischen
Memoiren* (Filologiceskija Zapiski), in Voronez, und der „Philo-
logischeBote* (Filologiceskij Vestnik) in Warschau, und vier juri-
dische befassen sich auch mit rechtsgescbichtlichen Fragen: „Die
Chronik des Demidover Juridischen Lyceums* (Vremennik
Demidovskago Juridiceskago Liceja) in Jaroslavlj (seit 1871), „Der
Juridische Bote* (Juridiceskij VSstnik), Organ der Moskauer
Juridischen Gesellschaft, seit 1869; die „Zeitschrift des Civil-
V
und Strafrechts* (Zumal grazdanskago i ugolovnago prava), seit
1871, und endlich die „Juridische Chronik* (Juridiceskaja Letopisj),
seit 1890. — Endlich mögen noch erwähnt sein die periodisch er-
scheinenden kleinen bibliographischen Zeitschriften: „Eniznyj Vest-
nik" (Bücherbote), „Bibliograph* (Bibliograf) u. a., auch die mit
Fleiss und Sachkenntniss verfassten bibliographischen Werke auf dem
Gebiete der Geschichtsforschung von V. J. Mezov: ;,Busskajal8tori-
ceskaja Bibliografia* (Die Bussische Historische Bibliographie).
Wenn auch im Grossen und Ganzen die Bussische wissenschaft-
liche Literatur keine so eminenten bahnbrechenden Geister, wie einen
Grimm, einen Bopp, einen Niebuhr aufweisen kann, so sind dennoch
die grossen Erfolge der letzten Zeit nicht zu unterschätzen. Und
auch hier bleiben Busslands Forscher dem Europäischen Zeitgeiste
treu: sie häufen an und sichten rastlos verschiedenartige Materialien
und bereiten den künftigen Generationen eine unerschöpfliche wissen-
schaftliche Fundgrube, ihnen es überlassend, aus derselben Baust-eine
für eine in sich organisch geschlossene, kritisch durchdachte und
künstlerisch ausgeführte wissenschaftliche Schöpfung zu holen.
Sofia, 5./17. Juni 1892. Dr. B. Minzes.
172 Nachrichten und Notizen Nr. 241—248.
Nachrichten der Rathsbücher von Soest über Ereignisse des 15. u. 16. Jh.,
sowie eine Chronik von Duisburg und anderes von Aachen bringen soll.
Da der mit diesem Bande beschäftigte Dr. J. Hansen durch sein Amt
als Stadtarchivar in Köln verhindert ist, die früher begonnenen Arbeiten
wieder aufzunehmen, so ist Dr. Th. Ilgen, Archivar am Staatsarchiv in
Münster, an seine Stelle getreten. [241
Hanserecesse, Dr. K. Koppmann hat den 7. Band (1419-24)
im Ms. fertig gestellt ; dessen Erscheinen wird noch für 1892 erwartet. Der
8. Band soll die Jahre 1425-30 und mit ihnen den Schluss des ganzen
Werkes bringen. [242
Jahrbücher, Die Fortführung wird theils durch Erkrankung der
Mitarbeiter, theils durch andere Hindemisse mehrfach erschwert. Nur die
Jahrbücher der Regierung Heinrich's IV. u. V. werden durch Prof. G. Meyer
von Knonau emsig gefördert. Der Druck des 2. Bandes soll noch vor
Ablauf des Etatsjahres beginnen. Die Fülle des Stoffs nöthigt den Verf.,
gegen seine urspiüngliche Absicht diesen Band mit dem März 1077 zu
schliessen. [243
Von der Geschichte der Wissenschaften in Deutschland ist zu-
nächst das Erscheinen der G. der Medicin zu erwarten, wenn Geh.-R.
A. Hirsch es möglich machen kann, die von ihm vor Jahresfrist für jetzt
in Aussicht gestellte Vollendung des Werkes zu verwirklichen. [244
Die Allgemeine Deutsche Biographie ist in rüstigem Fortschreiten
begriffen. Nur hat der Druck eine empfindliche Verzögerung durch den
Buchdruckerausstand erlitten, weshalb diesmal nicht, wie sonst, 2 volle
Bände publicirt werden konnten. [245
Für die ältere S^rie der deutschen Reichstagsacten steht der
Abschluss des 10. Bands bevor. Er wurde dadurch verzögert, dass Dr. K.
Schellhass im Herbst 1891 ausschied und in das Preuss. histor. Institut in
Rom eintrat, und dass der Herausgeber, Prof. L. Quidde, durch dasselbe
Institut in Rom zurückgehalten, noch nicht, wie er gehofft hatte, im
Stande war, die Arbeiten in München wieder aufzunehmen. Diess wird
aber auf jeden Fall noch im Lauf des Jahres geschehen. In München
wurden durch Dr. G.Beckmann und Dr. H. Herre Münchener und Nor d-
linger Archivalien, sowie Hss. aus den Bibll. von München, Basel und Wien
benutzt, welcher Arbeit insbes. die seit Ernennung des neuen Bibliotheks-
vorstands zu Wien eingetretene Erleichterung der Benützung von Wiener
Hss. zu statten kam. Dr. Herre besuchte im Januar Berlin, Leipzig und
Dresden. Dr. Beckmann unternahm nach Ostern eine archv. Reise, die
ihn bisher über Innsbruck, Salzburg, Kremsmünster und Molk nach Wien
geführt hat und die von dort durch Böhmen nach Süddeutschland fort-
gesetzt werden soll. In Rom hielt Dr. J. Kaufmann nach Verarbeitung der
vorjährigen Ausbeute noch eine Nachlese und erledigte bsds. in der Vatic.
Bibliothek die Durchsicht der früher noch unberücksichtigt gebliebenen
Handschnfben. [246
Der Druck des 1. Bands der Reichstagsacten in der Refor-
mationszeit hat nach Ostern dieses Jahres begonnen. Das Material für
Münchener Historische Commission. 173
denselben hat im Lauf des Jahrs noch manche Ergänzung aus Dt. und
Oesterr. Archiven erfahren, von letzteren namentlich aus dem Statthalterei-
archiv zu Innsbruck und dem Schwarzenberg. Archiv zu Wittingau. In
München setzte Dr. 0. Merx noch einige Wochen seine Forschungen fort.
Dr. A. W r e d e besuchte Marburg, Dresden, Wolfenbüttel, Magdeburg und
das geh. Hausarchiv zu Berlin. Der Bibliothek und dem Archiv zu Gotha
widmete Prof. v. Kluckhohn einige Arbeitstage. Weimar mit seinen für
das Ref.-ZA. fast unerschöpflichen Schätzen wurde nochmals von Dr. Merx
mit Erfolg besucht. Auch Koblenz, Düsseldorf, Bamberg, Karlsruhe boten
noch kleinere Beiträge zu den Verhandlungen der JJ. 1517-21, während
das Augsburger Stadtarchiv noch Acten der späteren 20er Jahre zur Ver-
fügung stellte. Aber alles, was sich aus den genannten Archiven noch an
neuem Material für den 1. und 2. Band gewinnen liess, blieb an Bedeutung
hinter dem zurück, was Dr. J. Bernays in Brüssel und namentlich in
Paris und Lille zu Tage förderte. Dank seinen den grössten Theil des
Winters ausfüllenden Anstrengungen liegen jetzt Hunderte von Briefen,
Instructionen und Berichten vor, die Mignet, Mone, Le Glay^ Gachard ent-
weder nicht oder mangelhaft benutzt haben. Die Fülle des Stoffs nöthigte
zu strengster Zusammenfassung. Die 10 Bogen, die der Plenarversammlung
gedruckt vorlagen, sind grösstentheils von einer Einleitung ausgefüllt, in
welcher der Herausgeber, v. Kluckhohn, über die Wahlverhandlungen von
1516 bis zum Tod Maximilian's I. berichtet. Dennoch wird der 1. Band
nicht über den Schluss des Frankfurter Wahltags hinaus reichen. Der
2. Band, dessen Druck voraussichtlich Ostern 1893 beginnen kann, wird
die Verhandlungen, die zwischen die Wahl und die Krönung KarPs V.
fallen, und die Vorbereitipagen zu dem Wormser Reichstag umfassen. [247
Nach dem ursprünglichen und seit einigen Jahren festgehaltenen Plan
sollten die Päpstlichen Nuntiaturberiehte aus Deutschland während
der Reformationszeit als Supplement zu den Reichstagsacten derselben Zeit
erscheinen. Nachdem sich jetzt die beiden histor. Institute in Rom, das
PreuBsische und das Oesterreichische, zur Herausgabe einer Sammlung von
Kuntiaturberichten aas Dtld. während des grössten Theils des 16. Jh. ver-
einigt haben, ist die Commission im Einverständniss mit der Preuss. Behörde
von der Theilnahme an der Herausgabe zurückgetreten und haben die
Nuntiaturberiehte aus der Reformationszeit als 1. Abth. der genannten
grösseren Sammlung zu erscheinen begonnen. [247 a
Witteisbacher Correspondenzen. Was die ältere Pfälzische
Abtheilung betrifft, so hat Prof. F. v. Bezold für den 3. Band der
Briefe des Pfalzgrafen Joh. Casimir im Sommer 1891 zunächst in
Brüssel die Correspondenz des Alex. Famese mit grossem Erfolg durch-
forscht, dann in Köln, Düsseldorf, Hannover, Wolfenbüttel, Berlin, Zerbst
Archive und Bibll. besucht. Das reiche Material, das sich zu Düsseldorf
und Hannover vorfand, kann ihm an seinem Wohnort Erlangen zar Ver-
fügung gestellt werden. Anderes hat er an Ort und Stelle ausgebeutet.
Namentlich erwies sich die Correspondenz Christian's I. von Anhalt-Bemburg,
die er in Zerbst slmdiren konnte, als eine Quelle ersten Ranges für die
letzten Jahre Johann Casimirs. [248
174 Nachrichten und Notizen Nr. 249—254.
Die Arbeiten für die ältere Baierische Abtheilung haben eine
neue Organisation erhalten. Die Krankheit, durch welche die Thätigkeit
des bisherigen Leiters dieser Unternehmung, Prof. v. Druffel, seit meh-
reren Jahren gelähmt worden war, hat, gerade als er im Stande zu sein
glaubte^ von neuem Hand anzulegen, seinen Tod herbeigeführt. An seine
Stelle ist Dr. M. Lossen getreten. Unter seiner Leitung hat Dr. K. Brandi
den Nachlass des Verstorbenen geordnet und dann zu Wien die durch
Druffel begonnene Sammlung der Relationen des Dr. Zasius an Kg. Ferdinand
fortgesetzt. Er wird sich weiter bemühen, den 4. Band der Beiträge
zur Reichs-6. zum Abschluss zu bringen. Ausserdem wird unter Leitang
Dr. Lossen 8 die spätere Gorrespondenz Hzg. Albrecht's V., darunter nament-
lich die Acten des Landsberger Bundes, von Dr. W. Götz, der in die
Dienste der Comm. tritt, bearbeitet werden. Damit ist die Aussicht auf
vollständige Ausführung des ursprüngl. Planes gegeben. [249
.Für die jüngere Baierisch-Pfälzische Abtheilung, die Briefe
und Acten zur G. des SOjähr. Ejriegs, sind die Arbeiten mit verstärkten
Kräften fortgeführt worden. Der neue Mitarbeiter, Dr. A. Ghroust, unter-
stützte zunächst den Leiter der Unternehmung, Prof. F. Stieve, in der Sorge
für den 6. und 7. Band, welche den Jahren 1608-10 gewidmet sein werden.
Insbes. fühi-te er den Auftrag aus, die von Stieve in den Wiener Archiven
verzeichneten Actenstücke für die genannten Jahre theils auszuziehen, theils
abzuschreiben. Der Druck des 6. Bandes soll in diesem Jahr beginnen;
der 7. Band wird unmittelbar folgen. Unterdess wurde durch Dr. K. Mayr-
Deisinger die Forschung für die Jahre 1618-20 in München fortgesetzt
Das Staatsarchiv gewährte durch seine Kurpfälz. und seine Baier. Papiere
reiche Ausbeute für die Pfölz. Politik vor und nach der Böhm. Wahl, das
Reichsarchiv für die inneren Angelegenheiten Baiems und der Liga. Auch
die Camerarische Sammlung der Staatsbibl. bot eine Fülle von Nachrichten
über die Pfölz. Politik. Daneben verschaffte eine eingehende Beschäftigung
mit der polit. Tageslit. derselben Jahre volle Auskunft über Ursprung,
Zweck, Datum und Wirkung der einzelnen Publicationen. Mayr-Deisinger
wird fernerhin die Durchforschung der Münchener Schätze, welche noch vor
kurzem durch Auffindung einer grossen Menge noch untergeordneter und
nie benutzter Acten im Staats-A., die dem nach der Schlacht am Weissen
Berge und in Heidelberg erbeuteten Archiv der Kurpfälzer angehören, an-
sehnlich vermehrt worden sind, zunächst sich angelegen sein lassen, dann
aber die Arbeit in auswärtigen Archiven und Bibll. beginnen. Vor allem
muss Simancas für die Jahre 1608-20 besucht werden. Währenddessen und
während des Druckes des 6. und 7. Bandes will Stieve mit Chroust's Hilfe
sich der Vorbereitung des 8. Bandes, für die Jahre 1611-17, zuwenden. [260
Die im vorigen Jahr beschlossenen neuen Unternehmungen, die Acten-
Sammlung zur G. Baiems im Reformationszeitalter und die Heraus-
gabe von Correspondemen der Humanisten des 15, und 16. Jahr-
hundertSj sind theils in Folge des Todes des Prof. v. Druffel, theils im
Hinblick auf die wachsenden Kosten der älteren Unternehmungen vorläufig
zurückgestellt worden. [261
Münchener Histor. Commission; Prenss. Histor. Institut in Rom. 175
Ueber das Prenssiselie Hi8tori8ehe Institut in Born wurden zuletzt
im 1. Heft des vorigen Jahrgangs einige Notizen gegeben. Indem wir die
damals in Aussicht gestellten ausführlicheren Mittheilungen erst jetzt nach
Jahresfrist bringen, können wir über die Thätigkeit des Instituts in den
letzten zwei Jahren zusammenfassend berichten. Für genauere Angaben
über allerhand Einzelheiten sei dabei auf den Artikel in der AZtg Beil. Nr. 233
verwiesen. Die Leitung des Instituts liegt wie bisher in Berlin bei einer
akad. Commission, bestehend aus den Herren v. Sybel, Watt enb ach
und Lenz. Der Vorsitz ging im März 1892 von Geh.-R. v. Sybel auf
Geh.-R. Watten b ach über. — Auf die Personalveränderungen in Rom
kommen wir weiter unten zurück. [252
Die Hauptfrucht der bisherigen Arbeiten liegt in den drei Bänden
der Nuntiaturberichte aus Deutschland vor, welche in diesem Früh-
jahr erschienen sind. Bd. 1 u. 2 der 1. Abtheilung, aus der Reformations-
zeit, bearb. von Prof. Friedens bürg, enthalten die Nuntiaturen des P. P.
Vergerio 1533-36 und die Nuntiatur des Giov. Morone, Bischofs von Modena,
1586-38. Die beiden Bände sind in dieser Zeitschrift schon besprochen
worden, s. im vorigen Heft (Bd. 7 p. 338-6). Der 3. Band eröffnet die
3. Abtheilung, die die Regierungszeit Gregor's XHI. 1572-85 umfasst.
Dr. Hansen hat darin die Nuntiaturberichte gesammelt, welche sich auf
den Kampf um Köln, die Wahl und den Abfall des Erzb. Gebhard Truchsess
von 1576-84 beziehen. Vgl. Bibliogr. Nr. 686. Die dazwischen liegende
2. Abth., d. i. die Pontificate Pius IV. u. Pius V. 1560-72, ist nach glücklicher
Verständigung über eine einheitliche Bearbeitung von dem Istituto austriaco
übernommen worden. Das Nähere darüber in unserem Bericht über das i
Oesterr. Institut '92, 137. [258
Für das Preussische Institut war dieses Abkommen, das . eine im
übrigen glückliche Lösung des peinlichen Conflictes herbeiführte, mit dem
Nachtheil verbunden, dass die im Arbeitsjahr 1890-91 ausgeführten Arbeiten
für die ersten 8 Jahre Maximilian's 1564-72 ganz verloren gingen. — Die-
selben waren dem Secretär Prof. Quid de zagefallen, der dabei seit dem
Frühjahr 1891 durch Archivar Dr. Arnold u. Dr. Kaufmann unterstützt
wurde. Die dann vom Secretär übernommene Publication der Berichte vom
Eaiserhofe aus Gregor's XIU. Zeit ist im letzten Jahre ebenfalls nicht recht
von der Stelle gekommen, da der Bearbeiter zu stark durch andere Obliegen-
heiten und Secretariatsgeschäfte in Anspruch genommen war. Im übrigen
aber ist für den raschen Fortgang der Publication aufs beste gesorgt. Ein
3. Band der 1. Abth., der bis 1539 reicht, ist von Prof. Friedensburg schon
nahezu druckfertig gestellt. Aus der 3. Abth. bearbeitet der frühere
2. Assistent Dr. Hansen, jetzt Stadtarchivar in Köln, noch die Berichte
von den Reichstagen, während sein Nachfolger Dr. Schellhass sich den
Berichten des Porzia aas Süddeutschland 1573-76 zugewandt hat, die für
die inneren kirchlichen Verhältnisse besonders interessant sind. Dr. Seh.
hofft seinen Band im nächsten Frühjahr abschliessen zu können. Für
die Herausgabe dieser Nuntiaturberichte des 16. Jahrhunderts hat die
Preussische Archivverwaltung dem Institut ihre Hilfe gewährt,
während das frühere Verhältniss des Instituts zur Münchener Historischen
176 Nachrichten und Notizen Nr. 254—261.
Commission, wie im Bericht der Commission (oben Nr. 247a) erwähnt wurde,
gelöst worden ist. [?54
Daneben sind die Nuntiaturberichte des 17. Jahrhunderts
in Angriff genommen worden durch die dem Institut attachirten Stipen-
diaten Dr. Heidenhain und Dr. Eiewning. Ersterer hat sich nach
Ueberwindung von allerhand Missgeschick der Zeit PauFs V. zugewandt
und bearbeitet zunächst die Berichte aus Oesterreich und Böhmen von
1604-9. Letzterer hat sich die Aufgabe gestellt, die Oesterr. Politik in der
Zeit des Mantuan. Erbfolgekrieges und die in Deutschland sich daran an-
schliessende Entwicklung von 1628-34 zu verfolgen. Beide Publicationen
sind auf je zwei Bände berechnet. Dr. E. hofft seinen ersten Band im.
Frülyahr 1893 druckfertig zu haben, während Dr. H. noch auf zwei Jahre
rechnet. — Für die Arbeiten Dr. Heidenhain's war es von grosser Bedeutung,
dass die Bibliothek Borghese dem Vaticanischen Archiv einverleibt
und dadurch zugänglich geworden ist, zumal da die vorhergegangene luven -
tarisirung Gelegenheit gab, sich genau über die Sammlung zu unterrichten.
Vgl. unsere ausführlichere Notiz in Bd. 6 Nachrr. '91, 406-8. [255
Das Institut hat daneben in den beiden Jahren vielfach Gelegenheit
gehabt, seiner weiteren Aufgabe durch Unterstützung der Arbeiten
Deutscher Historiker zu genügen. Die Elage über Behelligung durch
ungeeignete Ansinnen, die der Bericht vor 27^ Jahren aussprach, ist jetzt
nicht mehr gerechtfertigt. Es waren alles ernsthafte, manchmal ziemlich
weit ausgreifende wissenschaftliche Gesuche, gegen 50 im Jahr, die an das
Institut gelangten und denen fast immer entsprochen werden konnte. Eine
Anzahl von Forschem hat dann auch, eingeführt durch das Institut und in
mehr oder minder nahem Zusammenhange mit ihm, längere Zeit in Rom
gearbeitet. So im vorletzten Jahre : Major W. Bigge vom grossen General-
stab über die Belagerung Candias 1645-69 und über die kriegerischen Ver-
wicklungen zw. Joseph I. u. Clemens XI. 1708-9; Dr. J. Eretzschmar für
Brandenb. Prov.-G. u. üb. Invasionsprojecte geg. England z. Zeit Elisabeth's;
Archivar Dr. R. Arnold im Auftrage der Preuss. Archivverwaltung über
die Beziehungen Preussens zur Curie seit dem Grossen EurfÜrsten; Dr. J.
Eaufm ann aus Wertheim für die Dtn. Reichstagsacten des 15. Jh.; Dr. M.
Stern Über G. der Juden; A.-Rath Dr. H. Grotefend für Mecklenburgi-
sche G. ; im letzten Jahre: der grhzgl. Badische A.-director F. v. Weech
für Badische G. ; Dr. Joh. H a 1 1 e r aus Reval über die Anfänge des Baseler
Concils; Dr. F. Wagner aus Hamburg für Hamburgische und Herr G. Ed.
Müller aus Eronstadt für Siebenbürgische G. [256
Ein grosser Theil der Deutschen Historiker, die bisher das Vatican.
Archiv benutzt haben, verfolgte provinzial geschichtl. Studien, und
von verschiedenen Seiten waren weitere derartige Arbeiten in Aussicht ge-
nommen. Dabei macht sich der entschiedene Uebelstand geltend, dass
das Material zum grossen Theil in den Registerbänden steckt, die jeder
Provinzialforscher wieder von vom bis hinten durchsehen muss. Diesem
Uebelstande will nun das Institut versuchen abzuhelfen. Dasselbe hat auch
sonst schon, wie in der Bibliothek Borghese, begonnen, allgemeinere
Orientirungsarbeiten ohne unmittelbare Rücksicht auf die eigenen
Preuss. Histor. Institat in Born; Dt. Anthropologencongress. 177
Publicationen auszufCLhren. Um eine feste Grundlage für die Deutschen
Provinzialforschungen zu schaffen, soll aber nun in weit grösserem Mass-
stabe eine Repertorisirung alles dessen begonnen werden, was die
päpstlichen Archive von Germanicis enthalten. Zunächst ging die Absicht
dahin, dieses Unternehmen durch eine Vereinigung des Instituts mit meh-
reren Gesellschaften ins Werk zu setzen. Dieser Vorschlag aber stiess,
trotz des in Baden und Württemberg gezeigten Entgegenkommens, auf
Schwierigkeiten, und da« Institut wird nun voraussichtlich das Project mit
eigens dazu entsandten Hilfsarbeitern allein ausführen, das Repertorium
aber zur Benützung freigeben. [257
Es fehlte dem Institut bisher an einem festen Domicil; Bibliothek
und Arbeitszimmer wurden mit der Privatwohnung des Secretärs ver-
bunden. Das hat zwar bisher gerade nicht zu sehr tiefgreifenden Uebel-
ständen geführt, aber es trat doch als ein recht gefährlicher Missstand vor
Augen, als im letzten Winter Feuersgefahr das Institut bedrohte, und auch
bei einem Personenwechsel im Secretariat, wie er jetzt wieder stattfindet,
macht er sich unangenehm fühlbar. Erfreulicher Weise besteht nun die
Aussicht, dass auch diese Frage eine befriedigende Lösung findet. [268
Der 23. Deutsche AnthropologencongresSy der in Ulm v. 1-4. Aug.,
tagte, ergab ebenso wie der vorjährige (s. '91, 203-4) Manches, was für
Historiker von Interesse ist. Ea sprachen u. a..E. v. Tröltsch (Stutt-
gart) über Schwabens Vorzeit, F. v. Luschan (Wien) über die anthropolog.
Stellung der Juden, J. Kollmann (Basel) über die Herkunft der Arischen
Menschenrasse, J. Nüesch (Schaff hausen) über die neueste paläolith. Fund*
stelle beim Schweizerbild-Schaffhausen ; in der Festsitzung polemisirte unter
dem Beifall der Versammlung Obermed.-Rath v. Holder (Stuttgart) gegen
die von Quatrefages de Breau stammende Aufstellung über die sog. Cann-
statter Rasse, welche mit dem Mammuth gleichzeitig existirt haben soll.
R. Virchow constatirte, dass der Mensch bisher noch nicht mit absoluter
Sicherheit weiter zurück als bis zur Rennthierperiode nachgewiesen sei.
Job. Ranke (München) trat mit Wärme für die Errichtung eines National -
museums in Berlin ein, das ein vollständiges Bild der gesammten Dt. Cultur-
entwicklung von der Urzeit bis auf die Ggw. bieten soll. — Die nächste
Versammlung wird in Hannover stattfinden. [259
Die Historische Commission der Provinz Sachsen hielt vom
19.-21. Juni unter dem Vorsitz von Prof. Th. Lindner aus Halle ihre
18. ordentliche Sitzung zu Quedlinburg ab. — Durch den Tod verlor die
Comm. den Gjmn.-Dir. Dr. G. Schmidt zu Halberstadt, an dessen Stelle
Geh.-R. L. V. Wintzigerode-Knorr zu Wehnde zum Mitgliede gewählt
wurde. Mit der Stellvertretimg des Vorsitzenden wurde Prof. Dr. H.
Grössler zu Eisleben betraut, während zum Mitgl. der Comm. und zu
ihrem Schriftführer Priv.-doc. L. v. Heinemann zu Halle, der seit 1889
das Schriflführeramt provisorisch verwaltet hat, erwählt ward. Als Versamm-
lungsort für 1893 ist Stendal, ev. Naumburg in Aussicht genommen. [260
Von den Geschichtsquellen erschien das Urkundenbuch der
St. Wernigerode von A.-Rath Dr. Ed. Jacobs. Binnen kurzer Zeit wird
Deuteche Zeitschr. f. G^schichtsw. 1899. VIII. 1. 12
178 Nachrichten und Notizen Nr. 261—270.
zur Ausgabe gelangen der 1. Bd. des ürkk.-buchs der St. Magdeburg, hrsg.
von OberL Dr. G. Hertel. Im Druck befinden sich der 1. Bd. des ürkk.-
buchs der St. Goslar von Oberlandesger.-R. G. Bode in Braunschweig und
der 2. Bd. des Urkk-buchs von Erfurt von Stadtarchivar Dr. K. Beyer
zu Erfurt. Auch der Druck von Dr. A. Hortzschansky^s Register zu den
Erfurter üniversitatsmatrikeln ist vorwärts geschritten. — Demnächst werden
im Ms. vollendet sein: der 1. Theil des ürkk.-buchs des Klosters Pforta,
bearb. v. Prof. Dr. P. Böhme, die Chronik des Härtung Eammermeister,
hrsg. von Gymn.-lehrer Reiche, u. der 2. Bd. des Magdeburger ürkk.-
buchs. Auch Dr. W. Schultze's Wegweiser durch die G.-Qn. d. Prov,
Sachsen soll binnen Kurzem dem Druck übergeben werden. [261
In den Neujahrs blättern ist die Gedächtnissschrift fär Heinr.
Otte (s. *91, 189) erschienen; ebenso als Nei^jahrsblatt für 1892 das hieHir
in Aussicht genommene Reisetagebuch eines jungen Zürichers in den JJ.
1782—84. Als Neiyahrsbl. ftlr 1893 wird Stadtarchivar Dr. K. Beyer eine
kurzgefasste G. der St. Erfurt liefern. [262
Von den Bau- und Kunstdenkmälern sind das 14. Heft, umfassend
den Kreis Oschersleben, bearb. von G. Schmidt, und das 15. Heft, die
Denkmäler des Kreises Schweinitz vom Architekten Gust. Schönermark,
erschienen. Demnächst wird zur Ausgabe gelangen das 16. Heft, Kr. Delitzsch,
und ebenso sind die Kreise Bitterfeld, Mansfeld und Gardelegen im Ms.
vollendet. Der Kreis Oschersleben hat in rühmenswerther Freigebigkeit die
Herausgabe des 14. Hefts durch eine namhafte Beihilfe unterstützt. — Für
die Vorgeschichtlichen Alterthümer wird Dr. med. P. Zschiesche
auch fernerhin thätig sein. [263
Die Arbeiten am Geschichtsatlas und dem Wüstungsverzeich-
niss sind im verflossenen Jahre durch den Tod des Archivars Dr. M. Krühne
in Magdeburg gestört worden. Doch hat die Ausbeutung des General-
Commissions-Archives zu Stendal weiter fortgesetzt werden können, so dass
in kurzer Zeit die Vollendung dieses Theiles der Arbeit zu gewärtigen ist
und dann die Ergänzung des bisher gesammelten Materials durch urkund-
liche und örtliche Forschung einsetzen wird. [264
Das Provinzial-Museum hat nach dem eingereichten Berichte nicht
nur wieder einen bedeutenden Zuwachs durch Geschenke, Ankäufe und
Ausgrabungen erhalten, sondern es ist auch durch Zeichnungen und Ab-
formungen vorgeschtl. Alterthümer aus auswärtigen Sammlungen erweitert
und ergänzt worden. Die systeroat. Neuordnung und Aufstellung der Samm-
lungen hat ihren Fortgang genommen. Demnächst soll das 1. Heft der
, Mittheilungen aus d. Prov. -Museum" erscheinen; es wird eine kurzgefasste
G. des Museums, einen Bericht über die Ausgrabungen und neue Einrich-
tungen im Museum, sowie eine Reihe von technischen Winken zur Behand-
lung und Erhaltung von AlterthÜmern enthalten. Die Sammlung von Siegel-
abdrücken ist unter Beihilfe der Behörden fortgesetzt worden. [265
Auf Grund ofßcieller Aufforderung beschäftigte sich die Commission
schliesslich mit der Einrichtung der Denkmälerpflege. Sie be-
antragt beim Provinzialausschuss die Bildung einer Prov.-commission zur
Erforschung und zum Schutze der Denkmäler; die nöthigen Geldmittel
Hist. Commission d. Prov. Sachsen ; Württemb. CommiBsion f. Landes-G . 179
sollen durch einen die Provinz umfassenden Verein beschafft werden. Auch
rücksichtlich der Persönlichkeit des zu ernennenden Gonservators der Denk-
mäler in der Prov. Sachsen wurden der Behörde Vorschläge gemacht. [266
Die Wttrttembergische Commission fflr Landesgesehichte hat seit
unserem letzten Bericht ('91, 194-6) 2 Sitzungen abgehalten: am 19. Nov.
u. am 3. Juni. In der 1., der constituirenden Sitzung, beschäftigte man
sich zunächst damit, Rechte und Aufgaben der Commission einerseits und
der historischen Vereine Württembergs andrerseits abzugrenzen und ins-
besondere Form und Einrichtung der N. P. der Wtirttembergischen Viertel-
jahrshefte festzustellen, an denen diese Vereine betheiligt sind. Die
Histor. Vereine v. Ulm, für Württb. Franken u. im Sülchgau entsenden
in die Commission ihre Vertreter und haben in den Vierteljahrsheften einen
bestimmten Raum zu ihrer Verfügung. Die Wahl eines Redactionsaus-
schusses wurde vollzogen. Endlich erledigte man die Organisationsfragen,
vor allen durch die Aufstellung von , Pflegern* für die Erforschung von
Archiven und Registraturen der einzelnen Bezirke. [267
Der Redactionsausschuss trat dann am 7. Jan., 22. April u. 2. Juni
zusammen, um die Arbeiten und Anträge an die Comm. vorzubereiten. Am
7. Januar stellte er nach einem Entwurf Prof. D. Schäfer's «Grundsätze
für die Herausgabe der Württemb. Geschichtsquellen* fest, die in Nr. 1
der Mittheilungen d. Comm. abgedruckt sind. Sie erstrecken sich, ohne
alle Möglichkeiten vorsehen zu wollen, auf Textrecension, Texterläuterung,
Register, Einleitung u. Drucklegung und verdienen die volle Aufmerksam-
keit der vielfach noch so regellos verfahrenden Fachgenossen. [268
Für die Kreis pf leger und Pfleger wurden in der 2. Sitzung
der Comm. am 3. Juni ein Statut und eine Anweisung beschlossen, die
das Ministerium am 8. Juli bestätigt hat (abgedruckt in Nr. 2 der M.).
Das Land ist in 6 Bezirke getheilt, denen die Herren v. Schlossberger
(f. d. grösseren Theil d. Neckarkreises), v. Stalin (desgl. f. d. Jagstkreis),
V. A 1 b e r t i (f. d. Norden d. Neckarkreises und SW. des Jagstkreises),
Schäfer (Schwarzwaldkreis), Bazing (Norden des Donaukreises) und
Vochezer (Süden des Donaukreises) als Bezirkspfleger vorstehen. Die
ganze Einrichtung ist ähnlich der in Baden durchgeführten. Für die all-
gemein gehaltenen Veröffentlichungen über den Inhalt von Archiven und
Registraturen sind die ^Mittheilungen" der Conmiission bestimmt, die
den Vierteljahrsheften beigegeben werden. Vgl. unten bei Zeit-
schriften Nr. 298. [269
In der 2. Sitzung der Comm. wurde femer Beschluss gefasst über
die einzelnen Unternehmungen der Commission. Die Württemb. Ge-
schichtsquellen sollen unter Prof. Schäfer's Leitung heft- oder
bandweise herausgegeben, und nicht mehr den Vierteljahrsheften zerstückelt
angehängt werden. In Aussicht genommen sind dafür zunächst die Lorscher
Schenkungsurkunden (durch Pfarrer Bessert), Haller Chroniken (durch
Prof. C h r. K o 1 b) u. eine Sammlung d. Reformationsacten d. Schwab. Reichs-
städte (durch Prof. Egelhaaf). Zum Druck gelangte durch die Comm. eine
Schrift des t Senatspräsidenten J. v. Föhr und des t Prof. L. Mayer
180 Nachrichten and Notizen Nr. 270—275.
über Grabhügelfunde auf d. Schwab. Alb. Vorarbeiten für eine Bibliographie
d. Württb. Geschichte sind von Oberstudienrath Dr. v. Heyd begonnen
worden. — Unter Prof. v. Kugler's Leitung soll Dr. Fetz er die Correspon-
denz der Herzoge Ulrich und Christoph bearbeiten. Endlich wurde die
Absendung eines Historikers nach Rom beschlossen, der dort im Anschluss
an das Preuss. Histor. Institut Materialien zur Württb. G. sammeln soll.
Dafür ist zunächst Archivassessor Dr. £. Schneider, dann Dr. E. Käser
in Auasicht genommen. [270
Deutsche ProTlnzial? ereine. Der Gesammtvorstand des Vereins
für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens fasste in seiner
Sitzung zu Paderborn (Pfingsten 1891) folgenden Beschluss : Nachdem nun-
mehr Prof. H. Finke unter thätiger Beihilfe des Gf. Joh. v. Asseburg
den Paderbomer Band (IV b) des WestßJ. Urkundenbuchs bis auf die dem-
nächst erscheinenden Register vollendet hat, wird Archivar Dr. Th. II gen
in Münster mit der Bearbeitung des Urkk.-buches von Kölnisch- Westfalen
(Reg.-Bez. Arnsberg n. Yest Recklinghausen) und Archivar Dr. H. Hoogeweg
mit der Herausgabe der Urkunden von Minden betraut ; des weiteren über-
nimmt Prof. Finke die Herausgabe des 2. (Schluss-)ßandes der Papstr
Urkunden^ sowie die Forts, des Supplementbandes des Westf. Urkk.-buches. —
Die Anfertigung einer archl. Karte des Vereinsgebietes erklärte der Ge-
»ammtvorstand für wünschenswerth; Caplan Dr. K. Mertens, der Director
der Abth. Paderborn, übernahm die nöthigen Vorarbeiten. — Der namhafte
Beitrag der Provinz (s. '91, 12) wurde i. J. 1891 von im Ganzen 4500 M.
auf 5500 M. erhöht; die Mitgliederzahl beider Abtheilungen des V. blieb
ungefähr die gleiche. [271
Ueber die Thätigkeit des Vereins für Thüringische Geschichte
und Alterthumskunde wurde am 12. Juli 1891 auf der Hauptversamm-
lung zu Weida berichtet. In der Weiterforderung des Paulinzeller Urkk.-
buchs war durch die Ernennung des Herausgebers, Dr. E. An emulier,
zum Bibliothekar in Detmold ein zeitweiliger Stillstand eingetreten; doch
konnten die Arbeiten bereits im Sommer 1891 wieder aufgenommen werden.
Der 2. Band des umfangreichen und kostspieligen Urkk.-buch8 der Voigte
von Weida und Gera ist seitdem erschienen ; Herausgeber desselben ist der
Reuss. Archivar Dr. Berth. Schmidt in Schleiz. Die schon durch die
Erkrankung des Jenaiseben Univ.-bibliothekars , Dr. J. E. A. Martin,
unterbrochenen Vorarbeiten zum Jenaisclien Urkk.-buch stocken seit seinem
Ableben bis zur Auffindung eines geeigneten Fortsetzers. Das Hanuscript
des 2. Bandes ist vom Verein aus Martinas Nachlass erworben worden.
Ununterbrochenen Fortgang konnte in den letzten Jahren die Arbeit Dr. O.
Dobenecker's an den Regesta diplomatica Thuringiae nehmen. Das
ganze, bekanntlich in sich zusammenhängende Urkk.-werk wird durch Bei-
träge aus den Mitteln sämmtlicher Thüringischer Staaten unterstützt. Die
Vereins Zeitschrift erscheint regelmässig weiter; die Redaction ist nach
Martinas Tode auf Dobenecker übergegangen. In den Ausschuss wurden
gewählt Dr. St. Stoy u. Dr. 0. Dobenecker. Ersterer trug in Weida
über die Schlacht bei Jena vor. — Die diesjährige Hauptversammlung fand
Deutsche Provinzial vereine. 181
am 10. Jali in Apolda statt, wo Prof. 0. Lorenz über die EyfPhäuserfiage
sprach. [272
Der Alter thumsveretn zu Worms wurde am 14. Juli 1879 be-
gründet. Ungefähr gleichzeitig entschloes sich ein Bürger der Stadt, Frh. C. W.
V. Heyl, die sichtlich ihrem Untergange entgegengehende alte Pauluskirche
wieder herzustellen und zu einem Museum für seine Vaterstadt einzurichten.
Das , Paulus-Museum* wurde am 9. Oct. 1881 eingeweiht und der Stadt
Worms übertragen, von welcher mit Zustimmung des Stifters die Verwal-
tung, Vermehrung und Ausgestaltung des Museums dem jungen Alth.-V.
anvertraut wurde, v. Heyl wurde später Vorstand des Vereins, dessen Mit-
gliederzahl schnell auf Über 500 stieg. Da es bis dahin keine Öffentliche,
ja überhaupt keine irgend bedeutendere Bibliothek in Worms gab, nahm
der Alth.-V. femer die Begründung einer öffentlichen, wissenschaftlichen
Bibliothek in die Hand. Durch Zuschüsse von Seiten der Stadt und durch
ao. Zuwendungen wurde er in den Stand gesetzt, verschiedene Privat-
bibliotheken, so die des verstorbenen Prof. Crecelius anzukaufen, der Land-
tagsabgeordnete N. Reinhardt stiftete ein Capital zu Anschaffungen von
Büchern, und Frh. v. Heyl 1883 die „Lutherbibl. im Paulus-Museum*, die
als selbständige Sammlung weitergeführt wird. Die so entstandene „Biblio-
thek der Stadt Worms im Paulus- Museum* zählt nun bereits über 10 000
Bände und ist wie das Paulus-Museum dem Gymn.-lehrer Dr. Weckerling
unterstellt. Die letzte Veröffentlichung des Wormser Alth.-V. ist : Die Buch-
druckereien zu Worms im 16. Jh. und ihre Erzeugnisse histor.-bibliogr.
bearb. v. F. W. E. Roth. [278
Die seit dem Dec. 1855 bestehende Gesellschaft für die Erhal-
tung der geschichtlichen Denkmäler des Elsass (la Soc. pour la
conservation des monum. histor. d'Alsace) zählt 800 Mitglieder mit einer
jährl. Beitragspflicht von je 8 Mark ; etwa ein Drittel unter ihnen sind Ein-
gewanderte. Die Publicationen der Ges., das frühere Bulletin, die jetzigen
.Mittheilungen*, füllen 19 Bände, von denen die letzten die seit 1870 ver-
loren gegangenen Strassb. Chroniken des 16. und 17. Jh. und Specklin's
CoUectaneen gebracht haben. Ausserdem erscheint separat eine Reproduction
des Hortus deliciarum der Herrad von Landsperg mit Text von A. Straub.
Die Ges. erhält von den Bezirksverwaltungen des Unter- und Ober-Elsass
eine jährl. Subvention von 1000 M., daneben gelegentlich zum Ankauf
alter Eunstgegenstände eine in der Höhe schwankende Zuwendung von
Seiten der Staatsregierung. Ihr Museum, im alten Strassb. Akademie-
gebäude untergebracht, umfasst vorzugsweise Rom. u. ma. Alterthümer, ein
Theil der Ausgaben entfällt auf die Erhaltung der zahlr. Burgruinen im
Lande. Der Vorstand der Ges. hat sich nach dem Tode seines langjähr.
Präsidenten, des Canonicus A. Straub, in eine archl. und eine historische
Section getheilt; man erhofft davon einen erneuten wissenschaftl. Auf-
schwung für die Arbeiten der Ges. überhaupt wie für die monatl. Vor-
standssitzungen insbesondere. [274
Der Historische Verein des Cantons Bern gibt die Berner
Chronik des Valerius Anshelm heraus (s. Bibliogr. '89, 632): zur Zeit ist
hievon der 4. Bd. in Vorbereitung. Man plant eine Fortsetzung des Bemischen
182 Nachrichten und Notizen Nr. 275—282.
Urkk.-buchs über 1853 hinaus. Fortlaufende V.-publicationen sind die
, Sammlung Bern. Biographien '^ und das , Archiv des HYBem', s. Bibliogr.
'90, 2564 u. '91, 3943 a bezw. '89, 1549 u. '91, 3940. Die Mitgliederzahl
beträgt etwa 160; Vorsitzender ist Oberbibl. Prof. E. Bios eh. Die
letzten Hauptversammlungen fanden statt zu Schwarzenburg 1891 und zu
Langnau 1892. [275
Der Museums- Verein Ferdinandeutn in Innsbruck erhält und er-
weitert planmässig das gleichnamige Museum, welches aus culturhistor. u.
naturwissenschaftl. Sammlungen besteht. Die Zeitschrift des Vereins hat
fast ausschliessl. historischen Inhalt, s. unsere Bibliographie '89, 1575 o.
'91, 3976. Dem 4. Bd. ist ein JB beigegeben, der die Erwerbungen des
Ferdinandeum aufzählt. Daraus hervorzuheben ist der Ankauf der Tage-
bücher des „Fragmentisten* Ph. J. Fallmerayer. Als Deposit wurde der
Bibl. der gesammte literar. Nachlass und die Correspondenz von Ludw.
Steub, der sich besds. um die Tirolische Namenkunde grosse Verdienste
erworben hat, übergeben. War der Verein früher zu fast übergrosser
Sparsamkeit genöthigt, so vermag er nunmehr auf Erwerbungen aller Art
grössere Beträge zu verwenden, da^ i. J. 1890 bedeutend höhere Zuschüsse
aus öfientl. Mitteln erwirkt wurden. [276
Der Verein für Landeskunde von Niederösterreich Hess bei
der Feier seines 25jähr. Bestehens eine ^ Festgabe*^ erscheinen, die auch
eine G. desselben enthält. Gegründet i. J. 1864, begann er 1867 „Jahr-
bücher" und die „Blätter des V. f. Landeskunde von Niederösterreich* zu
publiciren; während letztere noch heute existiren (s. Bibliogr. '91, 4010),
sind die Jbb. schon nach dem Erscheinen des 2. Bandes eingegangen.
Femer kam auf Kosten des V. eine Administrativkarte seines Gebiets
im Massstab von 1:28000 und in 111 Sectionen heraus; sie wurde 1865
in Angriff genommen und 1881 vollendet. Es hat sich jedoch eine 2. Auf-
lage als ein Bedürfniss erwiesen, an dessen Befriedigung zur Zeit gearbeitet
wird. Seit 1870 ist auch eine Topographie des V.-gebietes in Arbeit, von
der zuletzt die Doppelhefte 5/6 u. 7/8 des 3. Bandes erschienen ; das ganze
Werk ist auf 12 Bände veranschlagt. Im J. 1884 erboten sich V. A. Fei gel
und Dr. J. Lampel zur Herausgabe eines ürkk.-buches des aufgehobenen
Chorhermstifts St. Polten, und der Verein bestimmte, dass dies den 1. Bd.
eines Urkundenbuches von Niederösterreich bilden solle ; derselbe liegt seit
kurzem abgeschlossen vor (s. Bibliogr. '91, 4012). Andere V.-publicationen
waren: Die Herren von Kuenring von G. E. Friess (1874) u. die Festechr.
zur 600jähr. Gedenkfeier der Belehng. des Hauses Habsburg mit Gestenreich
(1882). Die Mitgliederzahl, welche in manchen Jahren 1300 überstieg, be-
trägt gegenwärtig über 1000. [277
BIbliotliekeii, Mnseen nnd Archive. Die Nachschlagebiblio-
thek im Vatican hat einen unerwartet grossen Umfang angenommen,
da von allen Seiten Beiträge für dieselbe herbeiströmen. Ein Artikel
Fr. V. Weech's in der AZtg. Nr. 157 berichtete über diese Bewegung und
machte für weitere Zuwendungen aus Deutschland Propaganda. Es handelt
sich dabei, auch mit Rücksicht auf die archival. Studien, in allererster Linie
Provinzialvereine; Bibliotheken, Museen und Archive. 183
um hifitor. Literatur. Die Eröffiiung der Bibl., die schon für den vorigen
Herbst in Aussicht genommen war^ soll nun bald erfolgen. [278
üeber einige neue Fortschritte in der Handschriften- Versendung
berichtete das CBl. f. Biblw. '92, 283 u. 426 : Bemerkenswerth ist vor allem,
dass sich gerade eine der Englischen Bibll. (die v. Durham) zur direkten
Versendung an Deutsche Bibliotheken entschlossen hat. [279
Die städtischen Sammlungen, Bibliothek und Museum^ zu Frank-
furt a. M. erhielten kürzlich einen nicht unbedeutenden Zuwachs durch
ein Vermächtniss des Hm. A. Ehinger, worunter eine reiche und werthvoUe
Münzsammlung (besds. Rom. Münzen). — Eine ähnliche Stiftung, deren
werthvollsten Theil ebenfalls eine Münzsammlung bildet, wurde der Stadt
€ a 8 s e 1 schon vor längerer Zeit durch Hm. Dr. G. Glässner ver-
macht. [280
lieber neue Erwerbungen des Metzer Bezirksarchivs berichtet
Archivdir. Dr. G. Wolfram im Jb. f. Lothring. G. 4, 219—28. Es handelt
«ich um die Einverleibung des Archivs der Metzer Patrizierfamilie de Heu,
womit auch die Archive einiger bedeutender Luxemburger Familien ver-
bunden waren: es sind damnter ca. 5000 Urkunden mit dem 12. Jh. be-
ginnend^ etwa 70 Zinsroteln aus dem 13.-15. Jh., c. 20 Cartulare des 14. u.
15. Jh., polit. u. militärische Correspondenzen aus der Zeit des 80j. Krieges,
die meist an den Gouverneur von Namur, Gf. Lannoy de Lamottry gerichtet
sind und u. a. von dem Infanten Ferdinand, der Infantin Isabella, Oct.
Piccolomini, dem Eurf. v. Köln, dem Pfalzgrafen, Tilly, auch von anony-
men Dt. Berichterstattern stammen. [281
Boa Breslauer Stadtarchiv hat neuerdings durch etwa 5000 Schrift-
stücke aus der Zeit von 1380-1550, welche auf dem Boden des Breslauer
Rathhauses gefunden worden sind, eine werthvoUe Bereichemng erfahren.
Noch vor einem Jahrzehnt war in diesem, an Urkunden und Stadtbüchem
von jeher reichen Archive die Correspondenz der Stadt bis in die Mitte
des 16. Jh. nur schwach vertreten. Diesem Mangel haben nun zwei grosse
Funde, der erste 1883, der zweite in diesem Jahre gemacht, in erfreulicher
Weise abgeholfen. Ausser einigen Materialien zur inneren G. der Stadt
haben sie zusammen mehrere hundert Goncepte von Schreiben der Stadt und
fast 7000 an sie gerichtete Briefe ans Tageslicht gebracht. Ueberwiegen auch
unter den Correspondenzen die Schreiben über privatrecbtl. Verhältnisse und
über die Beziehungen zu weniger bedeutenden Nachbarn, so erfahren doch
auch die wichtigeren Zeitereignisse vielfach neue Beleuchtung. Vor allem
ist eine Fülle von Eriegsnachrichten aus der Hussitenzeit und eine Reihe
von Breslauer Gesandtschaftsberichten vom Hofe Sigmunds für die all-
gemeine Geschichte von Werth. Für die Ausgabe der „Polit. Correspondenz
Breslaus im ZA. Georges v. Podiebrad* (Scrr. rer. Siles. tom. VHI u. IX)
bieten die neuen Funde nur eine Reihe von Nachträgen, dagegen muss
eine Fortsetzung dieser Publication, wie sie für die Zeit des Matthias Cor-
vinus vorbereitet wird, fast ganz auf den neu gefundenen Correspondenzen
beruhen. Sie eröfinen endlich auch für das Ringen Breslaus um Behaup-
tung seiner Handelsprivilegien unter Kg. Wladislaw und namentlich für die
Reformationszeit der Forschung ein weites Feld. [282
184 Nachrichten und Notizen Nr. 283—286.
Terwerthnng der auswärtigen Arehire nnd Bibliotheken fSr
neuere Dentselie Oesehichte« Im Vorworte zum 8. Bande seiner G.
KarFs V. entwickelt Herm. Baumgarten den Gedanken^ dass es nöthig
sei, für die Erschliessung der Quellen der anderthalb Jahrhunderte von
Maximilian I. bis zum Westf. Frieden endlich in grossem Massstabe Fiür-
sorge zu treffen. Da die zunächst berufene Wiener Akademie diese be-
sonders für KarFs V. Zeit dringende Aufgabe nicht scheine übernehmen zu
wollen, falle es dem Reiche zu, in diese Lücke zwischen den Monumenta
Germania e und neueren Preussischen Unternehmungen einzutreten. Es wäre
dagegen nun vielleicht einzuwenden, dass doch wenigstens ein erheblicher
Theil dieses Gebietes das besondere Arbeitsfeld der Münchener Histor.
Commission in ihren Reichstagsacten und Witteisbacher Correspondenzen
bildet und dass ein anderer Theil sich vortrefflich zu provinzialen und
localen Publicationen eignet. Immerhin aber bleibt ein bedeutender reichs-
geschichtlicher Stoff besonders in auswärtigen Archiven zu heben, und in
diesem Zusammenhang regt Baumgarten noch einen anderen Gedanken an,
der gewiss sorgsamste Beachtung verdient. Aehnlich wie schon seit langer
Zeit England und Belgien, neuerdings auch Holland und Frankreich, Ar-
beiter aussenden, um alles, was sich in den Archiven und Bibliotheken
Europas für ihre Geschichte findet, verzeichnen zu lassen, so solle es auch
seitens Deutschlands für unsere neuere Geschichte geschehen, und der nächste
Schritt dazu würde sein, dass man den grossen Botschaften in London,
Paris und Madrid historische Kräfte beigäbe, gleichsam histor. Attaches
neben den militärischen und technischen, welche den Auftrag erhielten, die
Anfragen Deutscher Forscher zu beantworten und die von ihnen gewünschten
Abschriften oder Auszüge zu erleichtem. In Rom ist dafür ja schon von
.Staats wegen gesorgt durch das Preussische Historische Institut Aehnliche
Einrichtungen, auch in erheblich geiingerem Umfange, und ohne die in
Rom vorherrschenden directen Publicationsabsichten würden ohne Zweifel in
Paris, London und Madrid der Deutschen Geschichtswissenschaft die alier-
wichtigsten Dienste leisten können. [288
Unterriolitsreform. In Preussen ist durch die bekannte Siebener-
commission eine neue Prüfungsordnung für Gymnasiallehrer ausgearbeitet
worden, die voraussichtlich bald publicirt werden wird. Im Anschluss daran
soll a. a. für die Studirenden der Geschichte ein Universitäts-Studien-
plan aufgestellt werden. Verschiedene Fachgenossen sind, wie es heisst,
aufgefordert worden, ihre Ansicht über die zweckmässigste Einrichtung
eines solchen mitzutheilen. Dieser Studienplan soll selbstverständlich nur
ein Rathgeber für die Studirenden sein und keineswegs mit obligatorischer
Geltung die Studienfreiheit einschränken. Auch in dieser Begrenzung aber
kann die Lösung der Aufgabe, die das Ministerium sich gestellt hat, von
allergrösster Wichtigkeit für die Entwicklung der historischen Studien in
Deutschland werden. Es wäre dringend zu wünschen, dass Prüfungsordnung
und Studienplan, ehe sie in Kraft treten, noch der öffentlichen Beurtheilung
unterbreitet werden. [288a
In Hessen hat eine Schulconferenz, die am 27. u. 28. Mai in Darm-
Stadt tagte, speciell hinsichtlich des Geschichtsunterrichtes gegenüber dem
Verwerthung d. ausw. Archive u. Bibll. fEtr Dt. G.; Unterrichtsrefonn. 185
bisherigen Lehrplan folgende Aendemngen vollzogen. In Quinta wird künftig
ein Vorcnrsus der Deutschen Geschichte gegeben : es soll nämlich in dieser
Classe möglichst im Anschlüsse an den Geographieunterricht und das
Deutsche eine Anzahl von Bildern aus der Dt. G. bis zu Kaiser Wilhelm I.
durch den Lehrer vorgeführt werden. Ausserdem wird für die weiter
reichende Behandlimg der neuesten Deutschen Geschichte (bis zur Gegen-
wart) jetzt ein Sommersemester der Untersecunda in Anspruch genommen,
während bisher dieser Classe nur eine Wiederholung des bis 1871 gehenden
Pensums der Obertertia zugewiesen war. Demgemäss wird an den Hess.
Gymnasien ein zweimaliger Cursus der G. durchgemacht, der erste von Quarta
bis Untersecunda (1. Semester), der zweite von Untersecunda (2. Semester) bis
Oberprima. In der Reifeprüfung wird wie bisher nur das Primapensum (Dt.
G. vom Ende der Völkerwanderg. bis zur Gegenwart) geprüft. [284
Auch in Oesterreich haben ähnlich wie in den Dl Staaten Abände-
rungen in den bisherigen Lehrplänen stattgefunden. An den Mittelschulen
wurde der Geschichtsunterricht bisher in 2 Stufen ertheilt und zwar in der
Art, dass das Gesammtgebiet der G. einmal im Untergymnasium und ein-
mal im Obergymn. durchgenommen wurde. Nach dem Ministerial Erlasse
vom 24. Mai d. J. hat der zusammenhängende Geschichtsunterricht in chrono-
logischer Folge im Untergymnasium aufzuhören. In der 2. Klasse ist dort
das Hauptgewicht auf die Mythen und Sagen des klassischen Alterthums
zu legen, «soweit sie für die Jugend passend sind**, in der 3. soll das Leben
und Wirken der hervorragenden histor. Personen in den Vordergrund treten,
doch darf daneben auch auf die Hauptbegebenheiten der allgem. G. und
auf jene der Oesterreichischen besondere Rücksicht genommen werden. In
der 4. Klasse sind während des ganzen Schuljahres je 2 Stunden der Oesterr.
Vaterlandsknnde (Geographie, Statistik, Geschichte) und der G. der Neuzeit
zugewiesen. Bei vierklassigen Unterrealschulen tritt dieselbe Anordnung
des Lehrstoffes in Kraft. Daran schliesst sich dann im Obergymnasium
(5.-^. Gl., unserer Secunda und Prima entsprechend) der G.-Unterricht in
chronolog. Folge nach bisheriger Weise an. [285
HiBtorisch-statlstische Grandkarten. Wir haben schon im letzten
Hefte des vorigen Jahrgangs die Sigmaringer Beschlüsse zu Gunsten der
Herstellung einheiÜicher historischer Grundkarten mitgetheilt und dann im
letzten Hefte erwähnt, dass die Wedekind-Stiftung dem unermüdlichen
Förderer dieses Planes Prof. Thudichum eine Subvention zur Ausführung
der Karte für die Wetterau bewilligt hat. Von Prof. T. ist nun eine Denk-
schrift unter obigem Titel erschienen (Tübingen , Laupp. 26 p. 60 Pf.),
welche über weitere Fortschritte berichtet und die Vortheile des Unter-
nehmens darlegt. In Sachsen sei die Arbeit durch den Dresdener Verein
auf Antrag der Herren E r m i s c h und S. Rüge begonnen, in Baiem sei d.
Chef d. topogr. Bureaus Oberst v. Neureuther mit Ausarbeitung genauerer
Ausfüiirungsvorschläge beauftragt, und in Württemberg sei beste Aussiebt
auf Uebemahme der Arbeit durch die Histor. Commission vorhanden. End-
lich habe der G.-V. zu Magdeburg auf Antrag des Herrn Holzapfel seine
Mitwirkung beschlossen. Femer ist in Mecklenburg, wie wir hören, A.-Rath
186 Nachrichten und Notizen Nr. 286—291.
Grotefend entschieden für die Sache eingetreten. Es scheint also fast,
als würden unsere ein wenig skeptischen Betrachtungen glänzend Lügen
gestraft werden; aber es scheint auch, als würde man, wie wir es s. Z.
vertraten, die Aufgabe für grössere Gebiete, z. B. ganz Baiern und Würt-
temberg einheitlich in die Hand nehmen. [386
Zweck der Grundkarten ist es, gleichsam als Rahmen zu dienen,
in den die Ergebnisse gelehrter Forschung auf dem Gebiete der Geschichte,
Rechte-G., Alterth. -künde, Topographie, Naturkunde, Statistik u. s. w., die
sich zu kartographischer Darstellung eignen, mit Feder und Farben ein-
getragen werden können. Wie werthvoU das für viele Studiengebiete sein
kann, leuchtet ohne weiteres ein. — Für den Inhalt derG rundkarten
ist wesentlich, dass sie nur die dauerndsten Thatsachen verzeichnen und
möglichst hell gehalten sein müssen. Deshalb muss alles fortbleiben, was
nur vorübergehende Bedeutung hat, wie die Grenzen von Staaten, Pro-
vinzen etc., moderne Strassen etc. oder was das Eartenbild zu sehr ver-
dunkelt. Sogar auf Einzeichnung der Gebirge soll deshalb verzichtet
werden. Aufzunehmen sind Wasserläufe, Ortsnamen und die Ortsgemarkungs-
grenzen. Auf letzteren Punkt legt Th. besonders Gewicht, da diese Ge-
markungen im allgemeinen uralt und für die mannigfachen historischen
Beziehungen von Wichtigkeit seien. Auch eine Ausgabe ohne Ortsnamen
solle veranstaltet werden. — Die für die wissenschaftl. Verwerthung bei
Detailstudien bestimmten Grundkarten sollen den Massstab von 1 : 100000
haben (gleich den Generalstabskarten); neben ihnen sind andere 1:500000
und solche 1:150000 (oder auch 1:250000) geplant. Die Herstellung
dieser grösseren Karten soll dem Reiche zufallen, die der Grundkarten von
1:100000 den topogr. Aemtem der Einzelstaaten. — Das Netz soll sich
an das der Generalstabskarten anschliessen und immer zwei Blätter der-
selben in i^her angegebener Weise zu Blättern von 54,4 cm Höhe und
36,8 cm Breite verbinden. [287
Wir haben eigentlich nur zwei untergeordnete Einwendungen gegen
diese Vorschläge zu machen, zunächst jene, die wir schon im vorigen
Jahre andeuteten. In der Rheinprovinz, wo man bisher allein einen ernst-
haften Anfang mit der Herstellung historischer Karten gemacht hat, hat
man einen andern Massstab (1 : 80000 resp. 160000) genommen. Wäre es nicht
möglich, sich daran anzuschliessen , oder sind die praktisch-technischen
Vortheile, welche die Anlehnung an die Generalstabskarten bietet, zu Über-
wiegend? — Zweitens scheint es uns doch räthlich, die Gebirge wegen
ihrer Bedeutung auch für viele histor. Verhältnisse wenigstens ganz schwach
anzudeuten. — Ob Th. die Wichtigkeit der Gemarkungsgrenzen nicht doch
etwas überschätzt, entzieht sich unserer Beurtheilung. Sachkenner bestä-
tigen, dass er im wesentlichen Recht hat. Grosses Gewicht dürfte darauf
zu legen sein, dass man sogleich auch damit beginnt, die über die
heutigen Gemeindegrenzen hinausgreifenden alten Wirthschafts- und Ge-
richtsverbände zu bestimmen, was z. Th. an der Hand der Gemeinheits-
theilungsacten aus dem vorigen und diesem Jahrh. zu geschehen hat. Für
viele Zwecke kann man erst von diesem Punkte aus weiter gehen. [288
Historisch-statistische Grundkarten; Bibliographisches. 187
Biblfogrraphigches. Von grosser Wichtigkeit für alle Studien, die
auf umfassende Benutzung der zeitgenössischen Literatur angewiesen sind,
verspricht ein Unternehmen der Berliner Bibliothek zu werden. Die-
selbe lässt jetzt ihren Accessionskatalog drucken und zwar in solcher
Form, dass derselbe von anderen Bibliotheken zur HersteUung ihrer Kataloge
verwandt werden kann. [289
Von den Hinrichs*schen Bibliographien hat die viel gebrauchte
wöchentl. allgem. Bibliogr. f. Dtld. seit dem Juli ein paar erwähnenswerthe
Verbesserungen erfahren : es werden separat auch Titel mit aufgeführt, die
Äuf Voranzeigen der Verleger beruhen und jede Wochen-Nr. enthält ein
alphab. Register. Auch die systemat Eintheilung ist in der letzten Zeit
verbessert worden und einheitlich für alle Ausgaben durchgeführt, so im
Halbjahrskatalog von 1891, II. Der 5jähr. Katalog für 1886-90 ist kürzlich
ausgegeben worden. Er enthält auch ähnlich wie die Halbjahrskataloge ein
ausführliches Sachregister, das es ermöglichen soll, ungenau citirte Titel
aufzufinden (1040 p. u. Register 274 p.). — üeber die Fortführung von W. Wi-
slocki's Poln. Bibliographie (Przewodnik bibliograf iczny) und
über den bei Stuhr in Berlin erscheinenden Russischen bibliographi-
schen Anzeiger berichtet das CBl f. Biblw. '92, 428 f. [290
Einige hihlio graphische Wünschey welche sich besonders an die
Fachgenossen im Lehramt richten, seien hier aus der bibliographischen
Praxis heraus, aber durchaus nicht bloss im eignen Interesse zur Sprache
gebracht. Es scheint jetzt immer mehr üblich zu werden, die Programm-
abhandlungen ohne die Schulnachrichten auszugeben, d. h. nicht etwa
nur sie isolirt in den Buchhandel zu bringen, sondern sie so auch im
Tauschverkehr der Anstalten, der in den letzten Jahren so erfreulich ver-
vollkommnet ist, zu versenden. Werden sie dadurch für die wissenschaftliche
Benutzung handlicher, so beraubt man uns doch mit den Schulnachrichten,
<lie nun an allen auswärtigen öffentlichen Bibliotheken fehlen, eines Orien-
tirungsmittels und einer Quelle zur Zeitgeschichte, die in ihren einzelnen
Bestandtheilen zwar unscheinbar genug, in ihrer Gesammtheit aber doch
nicht im wichtig ist. — Ein ähnlicher Uebelstand ist es, dass in den Disser-
tationen wenigstens einer Universität (der Münchener) die dort noch ge-
bräuchlichen Thesen und die Vita fehlen, aus denen über den jungen
Autor und die Schule, die er durchgemacht hat, wenigstens die nothdürf-
tigste Auskunft zu gewinnen wäre. — Die Programme wiederum geht
eine Klage an, die im Vorwort zum 4. Bande des Goedeke'schen Grund-
risses Prof. Edm. Götze als .Nothschrci geplagter Forscher' erhebt. Es
sei neuerdings Mode geworden, die Vornamen der Verfasser wegzu-
lassen, wodurch die Identificirung der Autoren und das Auffinden derselben
in Bibl.-Katalogen etc. unverhältnissmässig erschwert werde. Wenigstens
auf den Titelblättern möge man doch die Vornamen hinzufügen. Wir
müssen allerdings bekennen, dass die Erfahrungen bei der bibliogr. Arbeit
für diese Zeitschrift uns nicht besonderen Anlass gegeben haben, gerade vor-
zugsweise über die Programme in dieser Beziehung zu klagen; das liegt
aber wenigstens z. Th. daran, dass der Fock'sche Monatsbericht die vielfach
auf dem Titel fehlenden Vornamen zu ercränzen sich bemüht. Unsere
188 Nachrichten und Notizen Nr. 291—297.
eigenen Beschwerden würden sich noch mehr gegen manche Territorial-
Ecitschriften und kleinere selbständige Publicationen richten. Die Ursachen
der Erscheinung sind nach unsern eigenen und fremden Beobachtungen auf
einem sehr entfernten Gebiete zu suchen, in den Einflüssen des Beamten-
thums und besonders des Militarismus. Die Rangliste kennt keine Vor-
namen. Der literarisch thätige Beamte und Reserveoffizier folgt diesem
Beispiel. Ueber den Unfug an sich ist ja gerade für Historiker kein
Wort zu verlieren. Man bereitet so der Nachwelt künstlich die Schwierig-
keiten, mit denen wir für die Vergangenheit zu kämpfen haben. [291
Naehsehlage werke« Bei dieser Gelegenheit sei noch darauf hin-
gewiesen, dass viel benutzte Nachachlagehucher, die über Persona-
lien Auskunft geben sollen, and Tausende von Namen in sich vereinigen,
nach dem schlechten Vorbilde von Staatshandbüchem die Vornamen aus-
lassen, so u. a. Mushacke's Schulkalender, in dem z. B. mehr als
300 Müller vomamenlos im Register stehen und in dem auch die Unter-
richtsfächer (ausser bei den Speciallehrem für Religion, Mathem., Naturw.
und neuere Sprachen) nicht angemerkt sind, während doch Raum vorhanden
ist, die Hir jeden ernsthaften Benutzer höchst überflüssigen Angaben über
Orden und Reserve -Lieutenant- Stellung aufzunehmen. — In diesen letzt-
erwähnten Dingen bezeichnet das neue „Taschenbuch der höheren
Schulen Deutschlands,* hrsg. von Prorector Dr. Juling einen sehr
anerkennenswerthen Fortschritt (Jg. 1890/91. Leipzig, Kummer. 136 p.
1 M. 50). — Auch der Oesterr. Professoren- u. Lehrer-Kalender
von Dassenbacher u. Kyovsky ist in dieser Beziehung dem Deutschen
Handbuch weit voraus. [292
Von anderen meist periodisch (jährlich) erscheinenden hiograph.-
bihliograph. Handbüchern für die Gegenwart steht durch prak-
tische Brauchbarkeit wohl in erster Linie Jos. Kürschner's mit jedem
Jahrgang mehr vervollkommneter Deutscher Literaturkalender
(14. Jg. Stuttg., Kürschner. 1043 Sp. 6 M.). — Ergänzungen bietet für die
Autoren der strengeren kirchlichen Richtung H. Keiter's Kathol. Litera-
turkalender, der übrigens gleichfalls nur die Deutsche Literatur be-
rücksichtigt (2. Jg. Regensburg, Selbstverlag. 284 p. 2 M. 70). — Auf die
Hochschulen beschränkt sich das kürzlich ausgegebene Bibliograph.
Jahrbuch d. Dt. Hochschulen, eine Neubearbeitung des 1888 erschie-
nenen Dt. Hochschul CD almanachs, hrsg. v. R. Kukula (Innsbruck, Wagner.
1071 p. UM. 60). Verf*. stellt sich (was d. Titel nicht erwarten läset) die
Aufgabe, vollständige bibliograph. Angaben f. sämmtl. Docenten zu bringen.
Ergänzungshefte sollen folgen. Die Namen stehen in alphabetischer Folge.
Leider fehlen Uebersichten nach Universitäten u. Fächern. Einige Lücken
sind uns aufgefallen; so fehlt Fr. Rühl in Königsberg. — Nach Ländern
und Anstalten geordnet bietet Namen und Unterrichtsfächer ohne bibliogr.
Angaben ein von Kukula u. K. Trübner begonnenes Unternehmen, das sich
auf internationalen Boden begeben hat: Minerva, Jahrbuch der Uni-
versitäten der Welt (1. Jg. Strassburg, Trübner. 1891. 359 p. 3 M.).
Der 2. Jahrgang soll wesentlich erweitert sein. Es sind ausser den Uni-
versitäten auch andere Institute, die ihnen nahe stehen, aufgenommen. —
Bibliographisches; Nachschlagewerke. 189
Das voluminöse Seitenstück zu Kürschner, das Dictionnaire interna t.
des ^rivains du j our y. DeGubernatis erwähnten wir schon früher. [29 3
Biographisches (s, zuletzt Bd. 6 Nachrr. '91, 295). a) Die All-
gemeine Deutsche Biographie ist mit der 1. Lfg. des 34. Bandes
bis Sickinger vorgerückt. Der Rest des Bandes soll in diesen Tagen ausgegeben
werden und bis Spaignart reichen. — b) Von demDictionary of national
biography erschienen Bd. 28 (bis Inglethorp), 29 (bis John), 30 (bis Ken-
neth) u. 31 (bis Lambart). — c)Bricka's Dansk biografisk lexicon
gelangte bis zum Doppelheft 43/44 (Grabow-Gunnerus). — d) Das Bio-
graphisch Woordenboek der Noord- en Zuidnederl. letterk. von
J. G. Frederiks u. F. J. van den Branden (s. '91, 44e u. 295 e) liegt
in 2. Auflage seit Ende vorigen Jahres vollendet vor. (Amsterdam, Veen.
X 918 p. 15 fi. 75.) [294
Staats Wissenschaften (s. zuletzt Bd. V Nachrr. '91, 45). a) Von
Conrad's Hand Wörterbuch der Staatswissenschaften gelangten
zum Abschlusa Bd. U (Babeuf-Distot. xij 1008 p.) u. Bd. ITI (Edelmetalle-
Gewerkschaft 1106 p.); von Bd. IV ist die 3. Lfg. erschienen, welche bis
„Jagd* reicht. Da sich jetzt zwei Bände zugleich im Druck befinden, so
hofiPb man bis Ende des Jahres 5 Bände ausgegeben zu haben; bis späte-
stens Juli 1893 würde dann mit Bd. VI das ganze Werk vollendet vor-
liegen : eine ausserordentliche Leistung für ein so umfangreiches, complicirtes
und zugleich so gediegenes Werk. — b) Vom Staatslexikon der
Görresgesellschaft (s. '91, 45c) sind die Lfgn. 15-19 (Eltern-Gewissen)
erschienen. — c) Mit der 9. Lfg. seines 2. Bds. wurde schon vor einiger
Zeit dasNouv. dict. d'^conomie polit. vonSay u. Chailley (s. '90,
66 u. '91, 45 e) abgeschlossen (Paris, Guillaumin. 1448; 1205 p. 50 fr,) ; den
einzelnen Artikeln sind reiche Lit. -Angaben beigefügt. [295
Theologie (s. zuletzt '91, 304). a) Das Kirchenlexikon der
Görresgesellschaft (Wetzer u. Weite 2. Aufl.) ist bis Heft 83
vorgeschritten, welches bis Art. „Mecklenburg* reicht. — b) Im Anschluss
an das '91, 304 b besprochene Handlexikon gibt F. A. Perthes in Gotha
auch ein Theologisches Hilfslexikon aus, in 2 Bdn. oder 20 Lfgn.
(ä 1 M.). Dasselbe soll u. a. eine chronolog. Tafel, synchronist. Tabellen
und ein kirchenhistor. Ortslexikon enthalten. Wissenschaftlichen Werth kann
es nicht beanspruchen ; vgl. die scharfe Besprechung der beiden Bücher im
CBL 91, 1745--t7. [296
Neben diesen lexikalischen Nachschlagewerken seien zwei kürzlich er-
schienene wichtige kirchengeschtl. Handbücher, die beide in ihrer Eigenart
näher gewürdigt sein wollen, nur vorläufig kurz erwähnt: der 1. Band von
Karl Mülle r's Kirchen-G. (Grundriss d. theolog. Wiss. IV, 1. Freiburg,
Mohr. 9 M. 50) und Rud. Sohm's Geschichtl. Einführung in d. Kirchen-
recht (Binding's Handbuch der Dt. Rechtswiss. Vlll, 1 : Kirchenrecht, Bd. I.
Lpz., Duncker & H. 16 M.). [296a
Wörterbücher (s. zuletzt '91, 309 ff.), ä) Vom Grimm'schen
Wörterbuch sind neuerdings erschienen: von Bd. 4 Abth. I, 2 die 9. Lfg.
(Gerieselt-Geschickt), bearb. von R. Hildebrand u. K. Kant, und von Bd. 8
die Irfieferungen 7-10 (Romanbauherr-Saumseligkeit), bearb. unter Leitung
190 Nachrichten und Notizen Nr. 297-304.
M. Heyne'ß. — b) M. Heyne's Deutsches Wörterbuch gelangte in dem
soeben ausgegebenen 4. Halbbande bis zum Buchstaben Q. — e) F. Eluge^s
Etymolog. Wörterbuch der Dt. Sprache erscheint schon in 5. Aufl. (Strass-
burg, Trübner.) Die ersten 3 Lieferungen reichen bis Hirn. — d) Felix
FlügeTs Englisches Wörterbuch liegt jetzt fertig vor. (Braunschweig,
Westermann. 2 Theile in 3 Banden. Lex. 8°. xxxivl816; xy3823 p. 24 u.
12 M.) Es ist auf seinem Gebiete wohl das beste der zur Zeit existirenden
Hilfsmittel. — e) Von dem 1873 zuerst erschienenen Westvlaamsch idio-
ticon von L. L. de Bo bearbeitete Jos. Samyn eine 2. Auflage (Gent,
Siffer. xl335 Sp.). — f) Das Dictionnaire gen^ral de la langue
fran9aise von Hatzfeld, Darmesteter u. Thomas gelangte bis
Fase. 8 (Comeau-De). — g) üeber den Plan eines grossen Latein. Wörter-
buchs, das auf Staatskosten imternommen werden sollte, s. die Denkschrift
des Geh.-R. M.Hertz und das Gutachten der Berliner Akademie in SBBAk
'91, 671-90. [297
Zeitschriften nndSammelwerke. Die Württembergischen Viertel-
jahrshefte für Landesgeschichte haben, wie schon enR^nt, eine Neue
Folge begonnen. Herausgeberin ist jetzt die Württemb. Commission f.
Landes-G., in Verbindung mit 4 histor. Vereinen, dem in Ulm u. Ober-
schwaben, dem Stuttgarter, dem f. Württemb. Franken in Hall u. dem
Sülchgauer in Rottenburg. Die Zeitschrift soll 30 Bogen jährlich umfassen
und in 4 Heften (event. auch Doppelheften) erscheinen. Jedem Verein (mit
Ausnahme des Stuttgarter, der nur gelegentlich einen kleinen Raum zu
Mittheilungen an die Mitglieder beansprucht), steht eine bestimmte Anzahl
von Bogen zur Verfügung, im ganzen S^i, die auch am Kopf als Publ.
des betr. Vereins bezeichnet werden, während 15 Vs ^^^ Commission zu-
fallen und 6 für gemeinsame Zwecke reservirt sind. Jeder Verein, mit
Ausnahme des Stuttgarter, bestellt einen Redactionsausschuss und einen
Redacteur, denen gegenüber aber der Red.-Ausschuss der Commission ein
Vetorecht besitzt, wie denn die Commission auch nach aussen hin die Zeit-
schrift vertritt Hauptredacteur ist deren Geschäftsführer Prof. J. Hartmann
in Stuttgart. Den Vereinen verbleibt natürlich das Recht, daneben selb-
ständige Publicationen zu veranstalten. — Man wird diese Reorganisation
des histor. Zeitschriftwesens in Württemberg überall mit grosser Genug-
thuung begrüssen und davon, wie überhaupt dem Wirken der Commission,
einen Aufschwung der territorialgeschichti. Studien dort erwarten dürfen.
Das erste Doppelheft d. Vierteljahrshefte zeichnet sich durch sehr mannig-
faltigen Inhalt aus; es bringt Beiträge für alle Perioden Württemb. G.,
von A. Laistner, P. v. Stalin, E. Schneider, A. E. Adam, E. Wagner,
W. V. Heyd u. A. Wintterlin. Soeben erschien auch Heft 3. Vgl. künftig
Bibliogr. in Gruppe V, 7. [298
Die Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte er-
scheint seit Beginn des 5. Bandes unter alleiniger Redaction von Prof.
M. £ o c h. Zugleich mit dem Namen Prof. L. G e i g e r's ist auch der Zusatz
,und Renaissance-Literatur', den die Zeitschr. bei der Verschmelzung mit
Geiger's Viertel] ahrsschr. angenommen hatte, vom Titel verschwunden. [299
Zeitschriften u. Sammelwerke. Literatumotizen : Frankreich. 191
Nach 5jähr. Pause soll wieder erscheinen: Monatsschrift für Ge-
schichte und Wissenschaft des Judenthums, begr. v. Z. Frankel,
später hrsg. v. Prof. H. Grätz; sie wird nunmehr redigirt von M. Braun
in Breslau u. Prof. D. Kaufmann in Budapest (Breslau, Schles. Yerl.-Anst.,
ä Jg. 9 M.); das 1. Heft des neuen, 37. Jahrgangs wurde fQr Sept. in Aus-
sicht gestellt. — Dass die Zeitschrift für Geschichte der Juden in
Deutschland eingehen soll, ist schon im Berichte über die betr. Oommission
(8. Heft 2, Nr. 146) erwähnt worden. [800
Prof. Th. Lindner gibt Arbeiten seiner Schüler, wie früher in
Münster unter dem Titel , Münsterische Beiträge' (1882-85), so jetzt in
Halle als , Hallische Beiträge zur G.-Forschung" gesammelt heraus;
Verleger ist Kämmerer in Halle. Heft 1 (Theodericus Pauli von W. Focke)
ist erschienen. [801
Nachdem das Oesterr.-Literar. GBl eingegangen, erscheint seit dem
April ein ähnliches Organ derselben klerikalen Richtung, das Oesterr.
Literaturblatt, hrsg. durch die Leo-Gesellschaft, redig. v. Fr. Schnür er.
(Wien, Norbertusdruckerei. jährl. 24 Nrr. 5 fl.) [801a
£s erschien der 1. Band eines musikhistor. Sammelwerkes, der Denk-
mäler Deutscher Tonkunst, hrsg. durch eine von der Preuss. Regierung
berufene Commission. Es sollen in diesem Werke Compositionen solcher
Dt. Tonkünstler des 16.-18. Jh. veröffentlicht werden, „welche durch histo-
rische und künstlerische Bedeutung ein Anrecht darauf haben, im Dt. Volke
weiter zu leben*. Die Aufnahme des vorliegenden Bandes, der einen Neu-
druck von S. Scheidt*8 tabulatura nova bringt (Leipzig, Breitkopf u. H.,
fol. XV 224 p. 15 M.), wird für die weitere Verfolgung u. Ausgestaltung
des grossen Unternehmens massgebend sein. [802
Die Publicationen der Camden Society — zur Zeit 51 Bände, meist
Quelleneditionen — sind jetzt auch für Nichtmitglieder zu beziehen (durch
Messrs. Nichols, printers of the soc, Westminster). Der Preis schwankt für
das einzelne Werk zwischen 6 u. 15 sh., während der jährl. Mitgliedsbeitrag,
der zum kostenfreien Bezug der neu erscheinenden Bände berechtigt, 1 £
beträgt. [308
Literatur zur ansserdeutsohen OescMohte.
Bearbeitet von G. Sommerfei dt.
Verlagsort der Werke, die im folgenden namhaft gemacht werden, ist bei Fehlen anderer
Angabe Paris. Jahr des Erscheinens 1891 oder 1892. Einzelnes ans dem Jahre 1890 wird
als Ergänzung zn unserer früher Bd. lY, p. 225 ff. gegebenen Literatortlbersicht noch
nachgetragen.
Frankreich, Neuzeit seit 1515. Allgemeines, a) Ueber neuere
Literatur zur G. Frankreichs seit 1515 referirten A. Waddington in
JGB 11, m, 79-88 u. 12, III, 76-94; G. Monod u. L. F arges in den
Bänden 45-50 der RH. Vgl. auch die Referate in HZ Bd. 66-69, besd. 68,
531-55. — b) In Bd. VII, 342 hat unser Berichterstatter A. Molini er auf
die Fortschritte hingewiesen, welche neuerdings in Veröffentlichung der
Archives departementales, communales etc. gemacht sind. Seitdem erschienen
noch die Bände Vienne Ser. A-D. Bd. I (von Redet u. Richard); Nord
192 Nachrichten und Notizen Nr. 304—308.
Ser. B. Bd. VII (v. Fi not); Houplines (von Finot u. Vermaere); Amiens
Ser. AA, Bd. I. — c) Zum Bibl.- u. A.-wesen vgl. auch unsere Bibliographie
'91, Nr. 65. 2042a. *92, Nr. 47; 49; 58. ~ d) Von Ch. d'Höricault's
Hist. anecdot. de la France erwähnten wir Bd. V ebd. '91 , 1078. —
Bd. I1I~1V: 1890. 528; 516 p. ä 5 fr. behandeln la renaissance bezw. Tancien
regime. — Bd. VI : 1892. 487 p. 5 fr. 50 le regime moderne. — e) Von
V.Duruj's Hist. de France erschien eine neue Ausgabe, üachette. 4^ z940p.
— f) L. Jablonski, L'arm^e fran9. k travers les ftges. I-IU. Charles-
Lavauzellc. 500; 480; 580p. ä.5fr. — g) A. Strindberg, Lea relations
de la France avec la Su^de jusqu'ä nos jours. Ollendorff. 258 p. 6 fr. —
h) F. U. Wrangel, Liste des diplomates fran9. en SuMe, 1541-1891.
Stockh., Norstedt. 2J95 p. 6 Er. — i) L. Descliamps, Hist. de la qaestion
Colon, en France. Plön, Nourrit. xxJ407 p. 7 fr. 50. — k) E. Levasseur,
La Population fran9. Hist. de la population avant 1789 et d^mographie
de la France comparee ä celle des autres nations au 19. si^cle. I-IIL
Rousseau. 472; 578; 540 p. ä 12 fr. 50. [804
Sechzehntes Jahrhundert. Hierher gehören a) die in Bibliogr.
genannten Werke: Coignet ('91, Nr. 589), Zeller (Nr. 617; 1695 u. '92, 575),
de RubleC91,Nr.731), Griessdorf (Nr.l663), Trefftz (Nr.l664), Aguesse
(Nr. 2362), Jacqueton ('92, Nr. 573a), Buisson ('92, Nr. 619), Wirtz
(ebd. Nr. 674o), Hilliger (Nr. 685), Gobat (Nr. 784). - b) Bd. HI u. IV
des wichtigen Gatalogue des actes de Fran9ois I. erwähnten wir Bibliogr.
'91, 1660. — c) £. Marcks, Catherine de Medicis et l'assassinat du dnc
Fran9. ^^ Guise, 1563. (Bull. etc. du protest. fran9. 40, 144-64.) — d) Die
Depeschen der Venetianischen Gesandten Suriano u. Barbaro veröffentlichte
H. Layard (vgl. Bibliogr. '92, 688). — e) H. de la Ferri^re, La St.-Barth4-
lemy. Levy. ix 289 p. 7 fr. 50. — f) In unserer DZG handelte M. Philippson
über „die Böm. Curie u. d. Bartholomäusnacht*, Bd. VII, 108 ff.; einen
Nachtrag gab 0. Hartwig Bd. VII, 841. — g) L. Marlet, Le comte de
Montgomery. Picard. 188 p. — h) Auf H. Hauser's interessantes Buch
,Fran9oi8 de laNoue, 1531-91" (Hachette. xix886 p. 7 fr. 50) wird sich wohl
noch Gelegenheit ergeben, ausführlicher zurückzukommen. — 1) R. Fage,
La prise de Tülle et son occupation par l'armee de Turenne, 1585-86. (Sep.
a. Bull, de la soc. de la Corröze.) TuUe, Crauffon. 186 p. ■— k) G. Weill,
Les th^ories sur le pouvoir royal en France pend. les guerres de religion.
Hachette. 325 p. — 1) M. Haferkorn, Die Hauptprediger d. Ligue in d.
Französ. Religionskriegen, 1576—1594. Progr. Dresden. 4^ 33 p. — m) Für
die Beziehgn. Frankreichs u. der Niederlande (Correspondenz Mondoucet's
ed. Didier und Bd. III der »Documents", publ. p. Muller u. Diegerick),
8. Bibliogr. '92, 769 u. 772. — Vgl. auch Bibliogr. '91, 608. 706. 780. 840;
41. 1698. 2405 a. '92, 673 c. 674 a. [806
Siebzehntes Jahrhundert bis zum Fyrenäischen Frieden.
a) Ueber Briefe K. Heinrich's IV. vgl. Bibliogr. '91, 739 u. 740. —
b) H. de la Ferriöre, Henri IV: le roi; l'amoureux. Levy. 407 p.
7 fr. 50. — c) J. A. Lalot, Essai hist. sur la Conference tenue a Fontaine-
bleau entre Duplessis-Mornay et Doperron, 4. mai 1600. Fischbacher. z\j 807 p.
— d) K. Geiser, Ein Orig.-bericht über die Ermordg. K. Heinrich's IV.,
Literatumotizen: Frankreich, Neuzeit bis 1789. 193
1610. (Berner Taachenbuch 41, 290-6.) — e) L. Lacroix, Richelieu ä Luzon:
sa jeunesse, son ^piscopat. Letouzej & A. 804 p. — f ) d*A v e n e Ts Werk
üb. Richelieu liegt mit Bd. IV vollendet vor (vgl. Bibliogr. '91, 1714). —
g) H. de Font-Röaulx, La jeunesse de Mazarin; sa carri^re de diplomate
et d'homme d'etat. Limoges, Ardant. 160 p. — h) Bd. VI der Briefe Maza
rin's in der Ausgabe Ch^ruel's s. Bibliogr. '91, 1747. — 1) G. Hooper,
Abr. Fabert, governor of Sedan, marshall of France, 1599-1662. London.
270 p. 12 M. 50. — k) Duplessis-Besan^on, M^moires, publ. par Horric
de Beaucaire pour la Soc. de Thist. de France. — 1) P. Bonnin, Ablon-
sur-Seine et Villeneuve-Saint-Georges pend. la Fronde ; plan du campement
de Turenne et de Cond^ en 1652. Lille, Beseite. 113 p. 5 fr. — Vgl. unsere
Bibliogr. '91, 741. 745. 754. 855. 1699. 1715; 17b. '92, 695c. ~ Femer
Nachrr. '91, Nr. 151 p. [806
Vom Pyrenäischen Frieden bis zum Tode Ludwig's XIV.: a) Die
Gorrespondenz der Herzogin von Orleans, femer Memoiren von Saint-
Simon, de Sourches, Villars s. Bibliogr. '91, Nr. 880. '92, 802. 805.
806. — b) Neue Bde. der wichtigen Sammlung „Recueil des instructions
donn^es aux ambassadeurs de France' s. '91, 862. 1802 u. '92, 824 g. —
c) Von darstellenden Werken erwähnten wir in Bibliogr. Arbeiten von Lair
('91, Nr. 867), Lonchay (ebd. Nr. 877), Baudrillart (Nr. 878), Jouin
(Nr. 954), Bliard (Nr. 1745), Gersdorff (Nr. 1746), 0. Weber (Nr. 1752),
Wiesener (Nr. 2481), Fähraeus (Nr. 2492); des Hzgs. v. Anmale
(Bibliogr. '92, Nr. 808), de Cosnac (ebd. Nr. 809), Haller (Nr. 812),
A. Schulte (Nr. 816), Le Roy (Nr. 817), Machalicki (Nr. 820a). —
d) M. de Villiers du Terrace, ün secretaire de Louis XIV.; Toussaint
Rose , marquis de Goye. May & M. 148 p. — e) Rapports inödits du
Lieutenant de police R. d'Argenson, pubL p. P. Gottin. Plön & N.
CXXXVJ419 p. 5 fr. — f)P. Schwabach, Die Verwaltung der directen
Staatssteuem in Frankreich unter den 3 ersten Nachfolgern Golberts,
1683-1703. Berliner Diss. 52 p. — g) A. de Galtier de Laroque, Le
marquis de Ruvigny et les protestants ä la cour de Louis XIV., 1643-85.
Plön. 310 p. — b) G. Pascal, Louis XIV. et les r^fugies huguenots en
Angleterre, 1681-88. (Soc. de l'hist. du prot. franc. BulL 40, 393-418;
449-73; 561-80; 617-33.) — VgL auch in unserer BibUogr. '91, 861; 68;
74; 76; 79. 928; 31; 34; 69. 1751; 70d-, 2479a; h; i; 89g; 97m; 98i; u; w.
2508m. '92, 799-801: 3; 12; 14; 19; 47c; 53b-d; 57; 64. [807
Von 1715 bis zum Ende des Ancien regime: a) Von wichtigeren
Quellenwerken s. in Bibliographie: Relazioni etc. di Savoia; Francia
(91, Nr. 2482), Gorrespondance de Mercy-Argenteau, Bd. II ('91, Nr. 2525),
Krauske, Staatsschrifben ('92, Nr. 907) und Ravaisson, Archives de la
bastille ('92, Nr. 908a). — b) H. Garr^, La France sous Louis XV.,
1723-74. May & M. 262 p. 4 fr. — c) Zu den Kriegen unter Ludwig XV.
s. Broglie Bibliogr. '91, Nr. 2521 und Pajol, ebd. '92, Nr. 822. —
d) E. deBalincourt, Le mar^chal G. G. Testu de Balincourt, 1680^1770.
Nimes, Roger & L. 240 p. — e) L. Bouchard, Systeme financier de l'anc.
monarchie. Guillaumin. 506 p. 12fr. — f)M. Marion, Machault d'Ar-
nouville; 6tude sur l'hist. du contrdle g^n. des finances, 1749-54, Hachette.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. ym. 1. 13
194 Nachrichten und Notizen Nr. 308—312.
XX 463 p. 7 fr. 50. — g) H. Omont, L'imprimerie du cabinet du roi au
chäieau sous Louis XV., 1718-80. (Bull, de la sog. de Thist. de Paris 18,
33-45.) — h) Memoires de la duchesse de Brancas, publ. p. £. Asse.
Jonast. 1890. xlvii233 p. 3 fr. 50. — i) Madame de Staal de Launay,
Memoires; av. pr^f. de Mj^^ la baronne Double. Libr. des biblioph.
1890. xxx210; 216p. — k) A. Grellet-Dumazeau, La soci^t^ parlement.
au 18. si^cle: Les exilös de Bourges , 1753-54. Plön. 427 p. 7 fr. 50. —
1) E. Daubigny, Choiseul et la France d'outre-mer apr^s le trait^ de Paris.
Hachette. xTJ352p. 7 fr. 50. — m) H. Doniol, Hist. de la partidpation
de la France ä T^tablissement des Etats-Unis de TAmörique. IV-V. Picard.
4^ x\j722 u. 525 p. ä 20 fr. — n) A. Faure, Les Fran9ai8 en Cochinchine
au 18. siMe. Challamel. 258 p. — Vgl. noch Bibliogr. '91, 1770 e. 1823.
2489d. 2527k; 43. '92, 48; 898g; h; 99h. 900a; e; g; h. 902; 16a; f;
32 b; 33 b; 391. — Femer Nachrr. '91, Nr. 50 b und 324 g. [308
Revolution, Allgemeines : Die in Betracht kommenden Werke
finden sich zum grossen Theil in Bibliogr. Gruppe III, 6 erwähnt, wir heben
daraus noch hervor: a) Quellenwerke: Der Hecueil des actes du comite
de salut public, hrsg. v. Aulard s. Bibliogr. '91, 1084 u. '92, 1050, den
Briefwechsel der Brüder Müller, hrsg. v. Hang (ebd. '91, Nr. 1895),
die Memoiren (resp. Briefwechsel) der Herzogin von Gontaut (ebd. '92,
Nr. 1045), des Marquis v. Raigecourt (ebd. Nr. 1046), Carnot's (Nr. 1049),
Karl Friedrich's von Baden (Nr. 1055 u. 1056). — b) Darstellungen:
Oncken (Bibliogr. '91, 1071 u. '92, 1035), Taine (ebd. '91, 1072 u. 2600),
Wallon (Nr. 1085), Sorel ('91, Nr. 2598 u. '92, 1054), de Broc ('91,
Nr. 2599), Aulard, Le culte de la raison ('92, Nr. 1051), Min z es, National-
güterveräusserung ('92, Nr. 1053). — c) Excerpte aus der Zeitschrift „La
revolution fran9ai6e'' gaben wir Bibliogr. '91, 2594-95 u. '92, 1031. —
d) Inventaire des archives d^partem. post^r. ä 1789, r^dig^ par L. Blan-
card, Bouches-du-Rhöne. Serie L: Docc. de la p^riode r^vol. I. Marseille,
Barlatier & B. 1889-90. 4°. xxix265 p. — e) Histoire offidelle de la
France dep, le 5 mai 1789 jusqu'ä nos jours. Table gön. du „Moniteur* et
du , Journal officiel'r Compte-rendu chronolog. de toutes les söances etc.
Livr. 1-25. Charlemagne. 4*. p. 1-200. k 1 fr. 50. [Erscheint in 5 Bdn.]
— f) V. Du Bled, Orateurs et tribuns 1789-94; av. pr6f. de J. Claretie.
L^vy. 324 p. 3 fr. 50. — g) De Castellane, Gentilshommes d^mocrates:
le vicomte de Noailles, les deux La Rochefoucauld, Clermont-Tonnerre etc.
Plön. XX 271 p. 3 fr. 50. — h) V. Du Bled, La sod^tö fran^. avant et apres
1789. Levy. 837 p. — i) M. Albert, La litt^rature fran9. sur la revoL,
rempire etc., 1789-1830. Lec^ne. 358 p. 3 fr. 50. — k) G. Guibal, Mira-
beau et la Provence. II: 1789-1791. Thorin. 566 p. — 1) Archives parle-
mentaires de 1787 — 1860; recueil compl. des d^bats etc. des chambres
fran9. 1 Ser. (1787-99). Bd. XXVHI-XXXVII: 28. Aug. 1791 bis 28. Jan. 1792.
Dupont. k Bd. c. 600-800 p. k 20 fr. — üeber Serie II (1800-1860) vgl.
unten Nr. 312g. — m) A. de Lamartine, Hist. des Girondins. 6 Bde.
Hachette. k 400-500 p. 21 fr. — n) Pro ces- verbau x du comite d'instruction
publ. de la Convention nation., publ. p. J. Guillaume. I: Oct. 1792 bis
Juli 1793. (Coli, de docc. ined.). Impr. nation. xqj699p. — o) L. Sciout,
Llteratumotizen: Frankreich, Neueste Zeit. 195
Le coup d'^tat du 22. flor^al (RQH 49, 167-206). — p) Geoffroy de
Grandmaison, L^ambassade fran9. en Espagne pend. la r^vol., 1789-1804.
Plön. 361 p. — Vgl. BibHogr. ^91, 1068—96. 1151; 68 b-d. 1856-64; 881-m;
97-99. 2694-2605; 401; 41b; 48-63. '92, 1031-59. [809
Revolution, Territoriales: a) A. Tuetey, Repertoire des sources
mss. de lliist. de Paris (s. '90, Nachrr. 191 b). n : L'assembl^e constit. Th. 2.
xrix 593 p. 10 fr. — b) Von A d. S ch m i d t's bekanntem Werk, Paris pendant la
revolution, erscheint eineUebers. v. P. Vi oll et. UI: Affaires sociales. Cham-
pion. 356 p. — c) P. Robiquet, La municipalit^ parisienne et la rövol. fran9.
(RH 46, 310-32.) — d) F. Bournand, La terreur ä Paris. Savine. 296 p. —
e) Ca hier s de dolöances de 1789 dans le dep. du Pas-de-Calais accomp.
d'un glossaire bist. etc. p. H. Loriquet. I-II. Arras, Repees^-Cr^pel.
xci\j565; 703 p. — f) Ch. L. Chassin, La pr^paration de la guerre de
Vend^e, 1789-93. I-II. (Chassin, Etudes docc.) Dupont. xiv523; 555 p. —
g) Proces-verbaux de Tadministration d apartem, du d^p. de TTonne,
1790-1800. (Docc. sur la r^voL fran9.) par F. Molard. I-II. Charavay.
xxxiij507; xlvj434 p. — h) A. Fray-Fournier, Inventaire des docc.,
mss. etc. de la Periode r^volut. conserv. aux archives d^partem. (Archives
r^vol. de la Haute- Vienne. IL) Limoges, üssel. 167 p. — I) Procös-ver-
baux de Tassembl^e adm. de TH^rault. (s. '90, Nachrr. 191 r). H-HI: Juli 1792
bis Sept. 1793). 433 u. 486 p. — k) A. Rochas, Journal d'un bourgeois
de Valence, 1789-1799. L Grenoble, AUier. x348p. — 1) E. Maignien,
Biographie bist, du Dauphin^ pend. la r^voL, 1787-1805. Bd. I: Grenoble,
Impr. dauph. 348 p. — Vgl. BibL '92, 1078. 1137h; 39a; 49f-h; 55. [810
Consulat und Kaiserreich: a) In Bibliogr. s. folgende Quellen-
werke: Talleyrand's Correspondenz ed. Pallain ('91, Nr. 1093), Talley-
rand's Memoiren ed. de Broglie (ebd. '91, 1856 u. 2608. '92, 1181).
Die Memoiren Mar bot's s. Bibliogr. '91, Nr. 2623 u. '92, Nr. 1104;
Barante's, ebd. '91, 1873 u. '92, 1089; Macdonald's ebd. '92, 1096;
Briefwechsel Ph. Stapfer's '92, 1158. — b) An Darstellungen sind zu
erwähnen: Spalding (Bibliogr. '91, Nr. 1102), Tatitscheff (ebd. Nr. 1109),
Lettow-Vorbeck ('91, Nr. 1113 u. '92, 1091), Foucart ('91, Nr. 1115),
Trousset ('91, Nr. 1116), Vandal (ebd. Nr. 1119), W. A. Schmidt
(Nr. 1123), Bussiere et Legouis (Nr. 1869), Krones (Nr. 1879), Zeiss-
berg (Nr. 2612), Goette (Nr. 2624), Bonnal de Ganges (Nr. 2638),
Cavaignac (Nr. 2639), Chequet ('92, Nr. 1070), Zwiedineck-Süden-
horst (ebd. Nr. 1099), Bock v. Wülfingen (Nr. 1111), Sauer (Nr. 1115),
M. Mayer (Nr. 1145), Börckel (Nr. 1146). — C) D. Beaufond, L'^pis-
copat constitutionnel , 1791-1801. (RQH 51, 159-207.) — d) De Sassenay,
Napoleon I. et la fondation de la republ. Argentine, 1808-10. Plön. 285 p.
3 fr. 50. — 6) La Chesnais, les monologues de Napoleon I. Baudoin. 159 p.
2 fr. 50. — Vgl. Bibliogr. '91, 1097-1134. 1139; 50; 55; 60; 69. 1865-87; 88d.
2606-35; 40c; h; 41c; o. '92, 987m; 89c; 91h. 1060-1127; 32d; f; .S4(;
35; 37b-g; 38b; c; g; h; 39h; 41-44; 50d; f; 51e-g; 57; 62; 63. —
Ferner Nachrr. '91, Nr. 326 a. [811
Bourhons und Orleans: a) Von Quellenwerken erwähnten wir in
Bibliogr.: Talleyrand's Correspondenz während der JJ. 1830-34, hrsg. v.
196 Nachrichten und Notizen Nr. 312—317.
Pallain C91, 1903) u. Hyde de Neuville's Memoiren (ebd. '91, 1182
u. '92, 1180.) — b) Darstellungen lieferten besds. Thureau-Dangin
(vgl. Bibliogr. '91, Nr. 1190 u. '92, Nr. 1186), Bulle (ebd. '91, Nr. 1210),
Trousset ('91, Nr. 2659 u. '92, 1171), Farges ('92, 1184). — c) V. Canet,
Hist. de France dep. revenement des Bourbons jusqu'ä la 2. räpubl. IL Lille,
Descl^e. 4^ 500 p. 5 fr. — d) C. Pelleta n, De 1815 ä nos jours.
Charavay. ig 371 p. — e) K. Sturmbö fei, Franzds. Kdnigsgesohichten
aus der Bourbonenzeit. Lpz., Spamer. 318 p. 5M. — f)Imbertde
Saint-Amand, Lacour deLouisXVIIL Dentu. 4^ 30fr. — gjArchives
parlementaires des 1887-1860 (vgl. oben Nr. 3091). 2. Ser. (1800-1860)
Bd. LXXIII-LXXXII : 23. Dec. 1831 bis 29. Apr. 1883. Dupont. 783; 803;
804 etc.; 796 p. ä 20 fr. — h) Duc d'OrUans, R^cits de campagne,
1810-42; pubL p. ses fils. L^vy. 4°. xxiv485 p. 20 fr. — i) Talleyrand
et la maison d' Orleans. Lettres de Louis-Philippe, de Mme. Ad^laYde et de
Talleyrand, pubL p. la comtesse de Mirabeau. L^vy. 296 p. 3 fr. 50.
— k) E, Keller, Le gönäral de La Morci^re. 2 Bde. Haton. xvj419;
417 p. - Vgl. Bibliogr. '91, 1183; 84; 87; 91. '92, 1176 g; 77 b; 87. [812
Zweites Kaiserreich und Bepublik: a) E. Spuller, Hist.
parlement. de la 2. r^publ., suivie d'une petite hist. du 2. empire. Alcan.
XVJ380 p. — b) C. Guyho, Etudes d'hist. parlem. 3 Thle.: Les hommes
de 1852; les beauz jours du 2. empire^ 1853-54; Fempire in^dit, 1855.
Levy. 353; 349; x346 p. ä 3 fr. 50. — c) Mme. Carette, Souvenirs
intimes de la cour des Tuileries. 3. Serie. OllendorfP. 338 p. 3 fr. 50. —
d) C. Meyniard, Le 2. empire en Indo-Chine (Siam, Cambodge, Annam);
av. pr^f. deFlourens. Soc. d'ödit. scientif. xviij 508 p. — e)D'Antioche,
Changamier. Plön. 487 p. 7 fr. 50. — f) J. M. Brunei, Le g^nöral
Faidherbe. Delagrave. 316 p. — g)Boulanger, M^moires. Edinger.
342 p. 3 fr. 50. — h) L. Rinn, Hist. de l'insurrection de 1871 en Alg^rie.
Alger, Jourdan. 676 p. 15 fr. — I) Publicationen betr. den Dt.-Französ.
Krieg s. Bibliogr. '91, 1223-32. 1912-21. 2669-89. '92, 1223-58. — k) Cu-
cheval Clarigny, Les finances de la France, 1870-91. Perrin. 496 p.
7 fr. 50. — Vgl. auch Bibliogr. '91, 1211; 12; 14; 2662-67; 93; 95. '92,
1201b; 1202-4; 6-12. — Ferner Nachrr. '91, Nr. 3261. [818
Culturgeschichte. Recht, Verfassung, Wirthschaft : a) E. N i j s,
Les theories polit. et le droit intemat. en France jusqu'au 18. siäcle.
ßruxelles, Weissenbruch. 320 p. 5 fr. — b) L. v. Savigny, Die Franzöe.
Rechtsfacultäten im Rahmen d. neueren Entwickig. d. Französ. Hochschul-
wesens. Berlin, Puttkammer & M. 223 p. 3 M. — c) E. Ch^non, Les
anc. facult^ des droits de Rennes, 1735-92. Rennes, Cailliere. 207 p. —
d) C. Desmaze, La magistrature fran9ai8e: Les premiers presidents de
la cour de Paris, 1802-89. Dentu. 404 p. 3 fr. 50. — e) G. Athanasjev,
üslovija chebnoj torgo^livo Francii v 18. veke. [Der Getreidehandel in
Frankr. im 18. Jh.] Odessa. 518 p. 3 RbL - f) E. d'Auriac, Etüde
sur l'administration fran9. au 17. siecle: l'agricult., les haras etc. (Sep. a.
R. de la soc. des etudes hist.) Thorin. 104 p. — g) L. Naud, Hist. de
la telegraphie en France. Gourrier des examens. 158 p. [814
Literatarnoiizen : Frankreich, Cultairgeechichte. 197
Kirche: a) Arnauld d'Andilly, Journal in^dit 1621, publ. par
Halphen. Jonaust. 111 p. — b) A. Jean, Les ^vöques et archevöques
de France, 1682-1801. Picard. xyj544p. — c) Le Roy, Le gallicanisme
au 18. si^le, s. Bibliogr. '92, Nr. 817. — d) G. Lanson, Bossuet. Lecene
^ 0. x\j522p. 3 fr. 50. — e) R. de la Broise, Bossuet et la bible.
Retaux-Bray. 453 p. 7 fr. — f) Auf Rebelliau's Buch , Bossuet historien*
(g. Bibliogr. '92, 874) wird später Gelegenheit sein zurückzukommen. —
g) L. S^che, Les demiers Jans^nistes depuis la ruine de Port-Royal
jusqu'ä nos jours, 1710-1870. 3 Bde. Didier. xxxvj390; 461; 326 p. ä 7 fr. 50.
— h) L. Bourgain, Etudes sur les biens eccl^. avant la r^volution.
Vivös. 406 p. 6 fr. — 1) E. Spuller, Laniennais; ötude d'hist. polit.
•et relig. Hachette. xx361 p. 3 fr. 50. — Vgl. Bibliogr. '91, 2429. [815
Wissenschaft und Büdungswesen : a) A 1. S a m o u i 1 1 a n , De Petro
Bunello Tolosano ejusque amicis, 1499-1546. Toulouser Diss. Paris, Thorin.
121p. — b) E. Quentin-Bauchart, La bibliotheque de Fontainebleau
et les livres des demiers Yalois ä la bibl. nationale. Paul, Huart & G.
239 p. 25 fr. — c) L. Gallo is, De Orontio Finaeo Gallico geographo.
Pariser Diss. Leroux. 105 p. 7 fr. 50. — d) N. Cl. de Peiresc, Lettres
aux freres Dupuy [1617-37] ; publ. p. Ph. Tamizey de Larroquö. I-IIL
(Coli, de docc. in^d. sur l'hist. de France 2. S4r.) Hachette. 1888-92. 4^.
ix914; 713; 830 p. — e) Correspondance de P, Bayle, publ. p. E.
Gigas, 8. Bibliogr. '91, 941. — f)V. Delaporte, De historia Galliae
privata, litteraria regn. Ludovico XIV., Lat. versibus a Jesuitis Gallis
scripta. Retaux-Bray. 181 p. 5 fr. — g) J. G. Carteret, J. J. Rousseau
juge par les Fran9ais d'aujourd'hui. Perrin. 1890. x 575 p. 6 fr. —
h) Rousseau-Biographien von Mahrenholtz u. Beaudouin erwähnten
wir Bibliogr. '91, Nr. 1030 u. '92, 958. — l)G. Bengesco, Voltaire;
bibliographie de ses oeuvres. Bd. III. Perrin. 1890. xvj616 p. 20 fr. —
k) F. Picavet; Les id^ologues; essai sur Thist. des id^es etc. en France
dep. 1789. Alcan. xij628 p. — 1) E. Faguet, Politiques et moralistes
du 19. si^cle. Lecene & 0. xx371 p. 3 fr. 50. — m) J. Barth elemy-
Saint-Hilaire, Eug. Bumouf, ses travaux etc. Chartres, Durand.
xivl59 p. — n) Ducrotay de Blainville, Cuvier et Geoffroy St.-
Hilaire; biographies scientifiques. Bailli^re. 446 p. — o) G. E. Nicolet,
L'^cole primaire protest. en France jusqu'en 1789. These. Auxerre, Gallot.
79 p. — p) B. Heinz ig. Die Schule Frankreichs in ihrer histor. Entwickig.,
besds. seit 1870. Frkf., Kesselring. 90 p. IM. — Vgl. Bibliogr. '91,
2422 q. 2554. '92, 721 d; f; 83. 869 h; 70 e. 949 e; 51c; d; 57; 58. [816
Literatur: a) Ch. Gidel, Hist. de la litt. fran9. Bd. V. Paris.
468 p. 3 fr. 50. - b) F. Brunetiere, fitudes crit. sur l'hist. de la litt.
fran9. Ser. 3-4. Hachette. 331 ; 391 p. ä 3 fr. 50. — c) F. Brunetiere,
L'^volution des genres dans l'hist. de litt^rature. I: l'^volution de la cri-
tique dep. la renaissance. Hachette. 1890. xiv283 p. 3 fr. 50. — d) G.
Rahstede, Wandergn, durch die Französ. Lit. I: V. Voiture, 1597-1648.
Oppeln, Franck. 396 p. 4 M. 50. — e) A. D u p u y , Hist. de la litt. fran9.
au 17. siöcle. Leroux. xiv642 p. 5 fr. — f) G. Steffens, Rotrou-Stu-
dien. I: J. de Rotrou als Nachahmer Lope de Vega's. Göttibger Diss.
198 Nachrichten und Notizen Nr. 317—326.
104 p. — g) Lintilhac, Beaumarchais et ses oeuvres. Hachette. 453 p.
10 fr. — h) F. Maury, Etüde sur la vie et les oeuvres de Bemardin de
Saint- Pierre. Hachette. ix 675 p. — i) G. Wusch er, Der Einfluss der
Englischen Balladenpoesie auf die Französische Lit., 1765-1840. Züricher
Diss. — k) E. Bir6, Victor Hugo apres 1830. Perrin. 296; 255 p. 7 fr.
— 1) E. u. J. de Goncourt, Journal des Goncoart; m^moires de la vie
littäraire [1866-84]; T. ni-VI. Charpentier. 1888-92. ä 350-400 p. - Vgl.
ßibl. '91, 1337. 2574h. 2775 m. '92, 879i. 973. Nachrr. '91, 325b. [817
Kunst: a) Gorrespondance des directeurs de Tac. de France a
Rome avec les surintendants des bätiments, publ. p. A. de Montaiglon.
IH: 1699-1711. Charavay. 484 p. — b) T. de Wyzewa et X. Perreau,
Les grands peintres de la France. Didot 1890. 4*^. 192 p. 4 fr. — c) F.
Sauerhering, Girodet-Trioson , ein Maler d. class. Schule Frankreichs^
1767-1824. (Lpz. Ztg. BeU. '92, 165-7.) — d) A. Hannedouche, Les
musiciens et compositeurs fran^ais^ av. un essai sur Thist. de la musiqne
en France avant le 17. si^cle. Lec^e. 240 p. — e)A. Pougin, L'opära-
comique pend. la revoL, 1788-1801. Savine. 337 p. 3 fr. 50. [818
Territorialgeachichte. Nordöstliche Provinzen : a ) Literatur
zur Geschichte der Deutsch - Französ. Grenzgebiete siehe in unserer Biblio-
graphie Gruppe V, 5 u. V, 7. — b) üeber territoriale Entwicklung Frank-
reichs zur Zeit der Revolution vgl. oben Nr. 310. — Vgl. auch den die
Territorial-G. betr. Abschnitt in dem Berichte üb. Französ. Mittelalter Bd. VU
unserer Zeitschrift p. 364 ff. — c) Histoire gener. de Paris. Registres
des deliberations du bureau de la ville de Paris, publ. par les soins du
Service des travauz hist. VI: 1568-72, par P. Guerin. Champion.
XXXV 558 p. 30 fr. — d) F. M. T. C^doz, ün couvent de religieuses
anglaises ä Paris, 1634-1884. Lecoffre. xx479 p. — e)M6moiresde
J. Maillefer, marchand bourgeois de Reims, 1611 — 84; cont. par son
fils jusqu'en 1716, publ. p. H. Jadart. Picard. xxxj376 p. 6 fr. —
f) J. Morey, Anne de Xainctonge et les ursulines au comt^ de Bour-
gogne, 1567-1890. Bloud et B. Bd.L xxiv392 p. — g) A. Estignard, Por-
traits franc. comtois: A. Paris, Ch. Nodier etc. T. HI. Champion. 337 p.
7 fr. 50. — b) A. Estignard, Le parlement de Franche-Comt^ , 1674
bis 179Q. T. I-H. Picard. 408; 422 p. — Vgl. Bibliogr. '91, 1717 k; 77.
2534 e. 2712 w. '92, 739; 75; 86. 934a. [819
Nordwestliche und innerfranzösische Gebiete: a) Cahier des etats de
Normandie sous le regne de Charles IX. Docc. relat. ä ses assambl^es publ.
p. Ch. de Robillard de Beaurepaire, 1561-73. (PubU. de la soc.
de l'hist. de Norm.) Ronen, Lestringant. 383 p. — b) A. Dödouit, Sou-
venirs ined.; Bayeux sous la r^volution, le consulat etc. Belldme, Levayer.
343 p. — c)L. Duval, Etat de la gen^ralit^ d'Alen^on sous Louis XIV.
Alen9on, Loyer-Fontaine. 4°. xcvj433 p. 12 fr. — d) P. D. Bernier,
Essai sur le tiers-etat rural, ou les paysans de Basse-Normandie au
18. siecle. CaSn'er These. Mayenne, N^zan. xvj317 p. — e) A. Dupuy,
Etudes sur l'administr. muncip. en Bretagne au 18. siecle. Picard. x\j558 p.
7 fr. 50. — f) E. Ga mault, Le commerce rochelais au 18. sidcle. Ul:
1718-48. (Publl. de la chambre de commerce de la Rochelle.) La RocheUe,
Literatumotizen : Frankreich, Territorial-G. — Preisausschreiben. 199
Martin. 266 p. — g) V. de Seilhac, Hist. polit. da dep. de la Gorr^ze
sous le direct. etc. Tülle, Crauffbn. 648 p. 7 fr. 50. [820
Südliche Provinzen : a) P h. L a u z u n , Les convents de la ville d' Agen
avant 1789. J. Agen, Michel & M. 1890. 466 p. — b) P. de Gaster as.
La societ^ toulonsaine a la fin du 18. siecle. Privat. 363 p. — c) N. R o n-
dot, La protestants ä Lyon au 17. siecle. Lyon, Mougin-Rusand. 224 p.
— d) A. Genevet, Hist. de la compagnie des agents de change de Lyon
jusqu'en 1845. Lyon, Pitrat. xzz311 p. — e) A. J. Rance, L'acad.
d'Arles au 17. siecle. II u. 111. Libr. de la soc. bibliogr. 512; 443 u. xc\j p.
f) L. Morand, LesBauges: hist. et docc. IL Ghamb^ry, impr. savoisienne.
577 p. — g) dePanisse-Passis, Les comtes de Tende de la maison
de Savoie. Firmin-Didot. 4^ 386 p. 60 fr. [821
Prelsansschrelbeii« Das Preisausschreiben des Vereins für Ham-
burger Geschichte über Hamburgs Antheil an der Dt. Literatur in der
1. Hälfte des 18. Jh. (s. '89, 160 u. '91, 66) ist erfolglos geblieben, da keine
Arbeit eingesandt wurde. Der Y.-Vorstand hat von einer Erneuerung des
Ausschreibens Abstand genommen. [322
Das Gen.-Secretariat der Industriellen Gesellsehaft von
Mühlhausen ersucht uns, von deren Preisausschreiben Notiz zu nehmen.
Für die Abfassung einer Alsatia sacra (nach dem Plane von Mülinen's
Helvetia sacra) besteht der ausgesetzte Preis in einer Ehrenmedaille und
2000 M. , desgl. für die G. eines der vorzüglichsten Industriezweige des
Ober- Elsasses in einer Ehrenmed. u. 1000 M. oder einer entsprechenden
silbernen Medaille. Bloss Medaillen sind aasgesetzt für Bearbeitung einer
Reihe von Themata aus d. Elsäss. Territorial-G., besds. d. Wirthschafbs-G.
Nähere Angaben sind vom Secretariat d. Ges. zu erhalten. [828
Die Ehlermann'sche Verlagsbuchhandlung, welche, wie '91, 340 er-
wähnt, drei Preise für Beiträge zu ihrem Sammelwerk , Führende Geister*
ausgesetzt hat, macht bekannt, dass sie den Termin für ihr Preisausschreiben
bis 1. Oct. 1893 hinausgeschoben hat. [824
Die Academie fran9ai8e gab den grossen Preis Gobert an
Gh. de Lomenie für den Abschluss des Werkes von L. de Lomenie
über die Mirabeau (s. unsere Bibliogr. '91, 2602), den 2. Preis Gobert
an H. de la Ferriere, den Verf. der »Hist de Marguerite de Valois"
u. Herausgeber der ,Lettres de Gath^ne de Medicis** (s. Bibliogr. '89,
653); femer erhielten Preise A. Moireau (2000 Fr.) fär seine „Hist. des
Etats-Unis** und Graf d'Antioche, beide aus d. Stiftung Therouanne,
sowie H. L. Bouquet im Goncours Montyon. [825
Die Academie des inscriptions verfügte über die Preise Gobert
so, dass sie den 1. an Dufresne de Beaucourt für seine G. KarFs Vü.
(Bibliogr. '91, 1578), den 2. an F. Lot für sein Buch üb. die letzten Karo-
linger (s. Bibliogr. Nr. 200) gab; von derselben Akademie erhielt P. Ba-
tiffol den Preis Delalande Guörineau für „L'abbaye de Rossano", E. Müntz
den 1. Preis Fould (4000 Fr.) für seine Eunst-G. d. Renaissance (s. Bibliogr.
'91, 2338a), L. Gonse einen 2. Preis Fould (1000 Fr.) für seine G. d. Goth.
Architektur (s. Bibliogr. '91, 3244). [826
200 Nachrichten and Notizen Nr. 327—339.
Die Acad^mie des sciences morales et politiques ertheilte
der Hist. diplomatique de l'Europe von A. Debidour (s. Bibliogr. '91»
1178) einen Preis von 1000 Fr. [827
Die Stadt Barcelona hat einen Preis von 20000 Fr. für ein Werk
über Spanische Archäologie ausgeschrieben. Termin: 23. Oct. 1896.
Näheres ist durch das Preuss. Cultusministerium zu erfahren. [828
Personalien. Ä kadem ien etc. Unsere letzte Notiz über die Wahlen
der Wiener Akademie ist dahin zu ergänzen, dass auch der Director des
k. u. k. Eriegsarchivs , Gen.-Major L. v. Wetz er, zum corresp. Mitgliede
ernannt wurde. — Zu ord. Mitgliedern der Münchener Histor. Commission
wurden ernannt: Geh.-R. K. v. Maurer, Obercons.-Rath Dr. W. Preger,
Dr. M. Lossen, diese sämmtlich in München, und Prof. F. v. Bezold
in Erlangen; die beiden letztgenannten gehörten der Commission schon
als ao. Mitglieder an. [829
Universitäten etc. Der ao. Prof. E. Werunsky an d. Dt. Univ.
in Prag wurde zum ord. Prof. befördert, der ao. Prof. E. Heyck in Frei-
burg i. Br. zur Entlastung des erkrankten Geh. Hofr. Ed. Winkel mann
nach Heidelberg berufen, Privatdoc. K. Rodenbergin Berlin zum ao. Prof.
in Kiel ernannt. — Die schon im CBl gemeldete und anscheinend von der
Badischen Regierung beabsichtigte Ernennung A.-Rath AI. Schulte's in
Karlsruhe zum Nachfolger v. d. Holst's in Freiburg ist wenigstens bisher
nicht erfolgt. Die Frage ist Gegenstand einer erregten Discussion in der
Tagespresse geworden, und auf beiden Seiten werden ganz offen kirchen-
politische Motive mit angeführt. — Dr. H. v. Kap-herr hat die Privat-
docentur in Göttingen niedergelegt. — Privatdocent Dr. F. Bosse wurde
mit dem Aufkrag, Kirchen-G. zu lesen, von Greifswald nach Königsberg
versetzt. [880
Aus dem Kreise der Philologen erwähnen wir die Berufung von
Prof. A. Miodonski in Freiburg i. Schw. als Ordinarius der class. Philo-
logie nach Krakau, die des ao. Prof. H. Andresen in Göttingen als ord.
Prof. der Roman. Philologie nach Münster und die Ernennung des Privat-
doc. F. Holthausen in Giessen zum ao. Prof. für Englische Philo-
logie. (881
Für Kunst-G. wurde der ao. Prof. K. Lange in Göttingen als Ordi-
narius nach Königsberg berufen. — Geh.-Rath W. H, v. Riehl hat die
Function als Lehrer der Musik-G. an der Akademie der Tonkunst in München
niedergelegt. [882
Institute etc. Zum Chef der Abth. fOx Kriegs-G. im Grossen
Generalstabe wurde Oberst Jac. Meckel an Stelle des Gen.-Maj. v. Taysen
ernannt. — Beim Preuss. Histor. Institut in Rom hat Prof. L. Q u i d d e seine
Stellung als Secretär zum 1. Oct. niedergelegt. Zu seinem Nachfolger wurde
der 1. Assistent Prof. W. Friedensburg ernannt. — Als Mitarbeiter der
Monumenta Germaniae sind eingetreten am 1. Mai 1892 Dr. R. Dieterich
bei der Abth. Scriptores u. Dr. A. Dopsch bei der Abth. Diplomata (Karo-
linger-Serie), am 1. Juni Dr. Herm. Bloch bei der Abth. Diplomata (Serie
des 11. Jh.). [888
Personalien. 201
Archive. StaatBarchivar Dr. Gustav Winter in Wien wurde
schon im Frühjahr zum Sectionarath u. Yicedirector des Staatsarchivs er-
nannt — Archivar I. Gl. Dr. Geis heim in Magdeburg trat in den Ruhe-
stand. — Dafür wurde Archivar II. Gl. Dr. Georg Winter in Marburg
nach Magdeburg versetzt — An seine Stelle trat Archivar Dr. W. Ribbeck,
bisher in Koblenz. — Zu A.-A88istenten wurden Dr. F. Küch u. Dr. J.
Kretzschmar inMarburgu.Dr. R. Erumbholtz in Münster ernannt. [884
Bibliotheken, Dr. G. Kossinna, Gustos an der Üniv.-Bibl. in
Bonn, wurde an die kgl. Bibliothek in Berlin versetzt, zum Gustos der
Univ.-Bibl. zu Jena der Assistent der Greifswalder Üniv.-Bibl. Dr. G. Stein-
hausen ernannt — Dr. G. Eeyssner ist als Praktikant bei der Staats-
bibliothek in München, Dr. G. Ebel als Hilfsarbeiter an der Üniv.-Bibl.
in Giessen eingetreten. [885
Museen. Zum Director der kais. Gem&ldegallerie in Wien wurde
deren Gustos A. Sch&ffer ernannt, als Vorsteher der Kunstgewerbe-
Sammlung in Magdeburg der Bibliothekar des German. Museums in Nürn-
berg, Dr. Th. Yolbehr, berufen, und am German. Museum Dr. L. Fran-
ke 1, bisher Docent an der Post- und Eisenbahnschule in Leipzig, als Direc-
torialassistent angestellt. [886
Schulen. Befördert wurden zum Rector des Gymn. in Eichstätt
Gymn.-Prof. Dr. G. Orterer in Freising, femer zum Oberlehrer der ord.
Lehrer Dr. W. Weise am Realgymn. in Hannover. [887
Ausland. An der Yatican. Bibliothek wurde die Function eines
Sotto-bibliotecario dem 1. Prefetto Is. Gar in i mit übertragen, die Stelle
somit nicht neu besetzt. — An Stelle Msgr. A. Giasca's, der einen andern
Posten in der kirchl. Verwaltung erhielt, wurde Msgr. L. Tripepi zum
PrSfecten des Yatic. Archivs ernannt. — Prof. P. Yillari ist nach dem
Sturz des Ministeriums Rudini in seine Stellung am Istituto degli studi
superiori in Florenz zurückgekehrt — Prof. J. Bryce in Oxford ist unter
dem Titel Kanzler des Hzgth. Lancaster Mitglied des neuen Englischen
Ministeriums geworden. [888
TodesfftUe« Deutschland und Oesterreich. Als das vorige
Heft abgeschlossen wurde, konnten wir noch kurz die Nachricht ver-
zeichnen, dass Prof. Arnold Busson in Graz am 7. Juli, 48 J. alt, ge-
storben sei. Erst im vorigen Jahre war B. als Nachfolger von Weiss nach
Graz berufen ; lange Jahre vorher hat er in Innsbruck gewirkt, wo er sich
1868 habilitirte, dann 1871 zum Extraordinarus, 1872 zum Ordinarius vor-
rückte. Nach Herkunfb und Bildungsgang gehörte er Norddeutachland an.
Westfale von Geburt, hatte er zwar in Innsbruck seine Studien begonnen,
war dann aber nach Berlin und Göttingen gegangen. Hier promovirte er
1866 mit einer Abhandlung über die Doppelwahl von 1257, als ein Schüler
von Waitz, dem er 1875 zur Feier des 50. Semesters der histor. üebungen
eine Abhandlung über den Landfriedensbund v. 1254 v^dmete. Dazwischen
liegt eine Abhandlung über die Ghronik des Malespini (1869), an die sich
durch Scheflfer^Boichorst's Recension der bekannte Malespini- Streit anknüpfte.
Das Thema berührt sich mit den Studien, die B. für die Ergänzung des
202 Nachrichten und Notizen Nr. 339—344.
grossen Kopp'scben Werkes der Geschichte der Eidgenöss. Bünde zu machen
hatte. Er lieferte hierf&r nach Eopp*s Tode als Abschluss des 2. Bandes
eine auf gründlichen Studien aufgebaute Darstellung der Italienischen Ver-
hältnisse zur Zeit K. RudolTs. Seine übrige Arbeiten haben sich vorzugs-
weise in diesem Zeiträume (der 2. Hälfte des 13. Jahrh.) bewegt» f&r den er
1878 n. 1879 auch in den JBG referirte, oder haben auch wohl an ein
provinziales Interesse angeknüpft. Wir nennen hier : eine Abhandlung über
den Plan an Stelle Wilhelm*s von Holland Ottokar v. Böhmen zu wählen
(1869, AÖG Bd. 40), Der Tiroler Adler (1879), Der Krieg v. 1278 und
die Schlacht bei Dümkrut (1880), Fulda und die goldene Bulle (MIÖG H),
Zur Vita Heinrid imp. (MIÖG IH u. lY), Salzburg u. Böhmen vor dem
Kriege v. 1276 (AÖG Bd. 65), Christine von Schweden in Tirol (1884),
Friedrich d. Fr. u. Joh. v. Procida (Aufsätze, Waitz gewidm. 1886), Beitrr.
z. Kritik der Steier. Reimchronik u. z. Reichs-G. im 13. u. 14. Jahrh.
(SBWAk 1886-1892), Das Münzrecht in Brizen (1889, NZ XIX), und den
Aufsatz üb. die Schlacht bei Alba in dieser Zeitschrift. [889
Es starben femer: Am 11. Aug. im Ostseebad Rauschen, 76 J. alt,
Prof. Jul. Amol dt, firüher Gymn.-Dir. in Gumbinnen, Verf. einer Mono-
graphie über die Quellen zu Timoleon (1850), eines 2bändigen Buches
über ,Fr. Aug. Wolf in s. Yerh. z. Schulwesen u. zur Pädagogik' (1861>62)
u. mehrerer Programme zur G. des Schulwesens in Gumbinnen (1865-68).
— Am 24. Juli in Berlin, 83 J. alt, der Griminaüst u. Romancier Hofrath
Dr. F. Gh. B. Av^-Lallement; wir nennen ihn hier wegen der historischen
Elemente in seinem Buche .Das Dt. Gaunerthum' (4 Bde., 1858-1862)
und der Ergänzung dazu : „Der Mersener Bockreiter des 18. u. 19. Jahr^
hunderts'' (1880). — Am 8. Juni in Detmold, 72 J. alt, der frühere Rector
der dortigen Mädchenschule, Rud. Gruel, Verf. einer werthvollen «G. d.
Deutschen Predigt im MA.* (1879). — Am 28. Juli in Berlin der ord.
Lehrer am Colin. Gymn. , Dr. P. Herrmannowski, 40 J. alt; sein ein-
ziges grösseres Werk, .Die Dt. Götterlehre", hatten wir in Bibliographie
'91, 3248 zu nennen. [840
Am 30. Juli in Wien der Diplomat Gf. J. A. v. Hübner, 80 J. alt;
als Historiker zu erwähnen wegen seiner zuerst französisch erschienenen
Biographie Sixtus' V. (1870; Dt. 1871) und des Memoirenwerkes , Ein Jahr
meines Lebens" (s. Bibliogr. '91^ 1904). — Am 17. Sept in Göttingen, 74 J.
alt, Geh.-R. Rud. v. J bering. Wenn auch keine seiner Arbeiten eigent-
lich rechtshistorisch ist, so dringen doch seine beiden grossen Werke , Geist
des Rom. Rechts" u. , Zweck im Recht" so tief in geschichtsphilos. Probleme
ein und sind so bedeutungsvoll auch für histor. Betrachtung der Cultur-
entwicklung, dass wir des Hinscheidens des berühmten Juristen an dieser
Stelle zu gedenken haben. — Am 24. Juli in Putbus, 30 J. alt, Dr. £.
Eagelmacher, Hilfscustos der Berliner kgL Bibl.; seine Dissertation,
welche auch als Buch erschien, behandelte „Filippo Maria Visconti u. Kg.
Sigismund" (1885). — Am 14. Sept. in Steinach am Brenner Dr. Jul.
Elaiber, Prof. der Lit.-G. an der techn. Hochschule in Stuttgart, 58 J.
alt; er schrieb u. a. über Ed. Mörike (1876), Hölderlin, Hegel u. Schelling
in ihren Schwab. Jugendjahren (1878), Wilh. Hauff (1881). — Am 15. August
Todesfälle. 203
in Weimar der dortige Oberbibliothekar Dr. Reinh. Köhler, 62 J. alt;
seine literar. Thätigkeit und sein umfassendes Wissen anf dem Gebiete
der Literatur-6. hat sich hauptsächlich in zahlreichen kleineren Aufsätzen
und in Editionen aus der Deutschen, Französischen und Englischen Literatur
geäussert; am bedeutendsten sind seine Beiträge zur Volkskunde, bsds. zur
Märchenforschung in seinen Anmerkungen zu solchen Editionen und in
vielen Zeitschriften-Artikeln. — Am 26. Mai in Magdeburg der Privatgelehrte
Dr. Max Krühne, früher im Preuss. Archivdienst thätig, 33 J. alt; er
schrieb «Untersuchgn. z. älteren Yerf.-G. der St. Magdeburg** (Diss. 1880)
und gab 1888 das Urkk.-buch der Klöster d. Gfsch. Mansfeld (G.-Qn. d. Prov.
Sachsen, Bd. 20) heraus. [841
Am 19. Aug. in Jena der Geh. K.-Rath Dr. R. A. Lipsius, Prof. d.
Theologie daselbst, im 63. Lebensjahr. Von 1861-1865 war L. Prof. in Wien,
dann in Kiel, und an beiden Orten hat er am öffentl. Leben des Landes
regen Antheil genommen. Im J. 1871 wurde er nach Jena berufen. Neben
einem Lehrbuch der Dogmatik (1878) und polemischen Schriften hat er
kirchenhistor. Werke vom histor.-krit. Standpunkt aus besonders zur G.
der ersten chiistl. Jahrhunderte geschrieben, darunter: Der Gnosticismus
(bei Ersch u. Gruber, 1860); Zur Quellenkritik des Epiphanios (1865);
Chronologie d. Rom. Bischöfe (1869); Neue Studien zur Papstchronologie
<Jbb. f. protTheol. V); Quellen d. Rom. Petrussage (1872); Quellen d. ältesten
Ketzer-G. (1875); Abgarsage (1880); Die apokryphen Apostelgeschichten
(1883-90). L. war bis zuletzt Mitherausgeber d. Jbb. f. protest. Theologie,
die er 1875 mitbegründet hatte, und seit 1885 auch Herausgeber des Theo-
logischen Jahresberichtes (Bd. 5 ff.). [842
• Am 12. Sept. in Halle der Prof. der Oriental. Sprachen Aug. Müller,
43 J. alt; neben bedeutenden philol. Arbeiten u. kleineren histor. Abhand-
lungen schrieb er das zweibändige, in Oncken's Sammlung erschienene Werk
„Der Islam im Morgen- u. Abendland' (1885-87). Er war Herausgeber der
vortreffl. Oriental. Bibliographie und die letzten Jahre auch in den JBG
Berichterstatter fär G. des Islam. — Am 10. Juli in Freising im 72. Lebens
jähr der geistl. Rath Jos. Obermaier, Verf. zweier ziemlich umfang
reicher Localgeschichten : ,Die Pfarrei Gmünd am Tegemsee und die Reiffen
stueP (1868) d. «Aelteste G. u. Beschreibung des Stiftes Tegernsee*' (1888)
— Am 15. Aug. in Öellin auf Rügen, 77 J. alt, Dr. Th. Paur, früher Oberl
in Görlitz ; seine ersten Arbeiten galten der G. KarFs V., später schrieb er
eine Biographie Sallefs (1844), dessen Schriften er 1845 — 1848 herausgab;
seine zahlreichen verstreuten Aufsätze zur Dt. Lit.-G. und zur Danteforschung
publicirte er gesammelt unter dem Titel ,Zur Lit.- u. Cultur-G." (1876). [S48
Am 14. Aug. in München, 88 J. alt, der General z. D. Dr. K. Spruner
V. Mertz, hauptsächlich bekannt und verdient um unsere Wissenschaft
durch seine Werke zur historischen Geographie. Auf dieses Feld wurde
er geführt durch seine Studien über ,Baiems Gaue" (1831) und «Das Hzgth.
Ostfranken in Gaue eingeteilt" (1838); i. J. 1837 erschien — von „Vor-
bemerkungen* begleitet — die 1. Lfg. seines Hauptwerkes, des grossen
histor. -geograph. Handatlas, dessen 1. Aufl. 1852 vollständig vorlag. Es
folgten noch 4 grössere Kartenwerke u. einige histor. Schulatlanten. Er-
204 Nachrichten und Notizen Nr. 344—349.
wähnenswerth ist femer s. Akademieabhandlung .Pfalzgraf Rupert der
Gavalier'^ (1854). Spr. stand auch dem Könige Maximilian U. nahe, für
den er , Tabellen der WelirG/ (1855) und die „Histor. Karte v. Europa*
(1859) herausgab. Einige andere Arbeiten von ihm galten der populären
Darstellung Baierischer Geschichte. [S44
Am 17. Sept. zu Innsbruck der erste Kenner des Tiroler Volkes und
seiner Lit., lleg.-R. Ign. Yinz. Zingerle. In Meran am 6. Juni 1825 ge-
boren, wirkte er seit 1858 bis vor einigen Jahren an der Innsbr. Universität.
Von seinen zahlreichen Publicationen seien erwähnt: Sagen aus Tirol (1850;
2. Aufl. 1891), Sitten, Bräuche etc. des Tiroler Volkes (1857; 2. Aufl. 1871),
Die Dt. Sprichwörter im MA. (1867) , Das Dt. Kinderspiel im MA. (1868 ;
2. Aufl. 1873). Die Publicationen, der Wiener Akademie, der er angehörte,
sind reich an Beiträgen aus seiner Feder. Bekannt sind auch seine
Forschungen Über Walther v. d. Vogelweide (1877). Dem Historiker von
Fach aber liegt am nächsten Zingerle's Mitarbeit an der Ausgabe der
„Tiroler Weisthümer" (1875-76). [845
Skandinavien, England und Holland. Am 24. Juni in Kopen-
hagen der Island. Rechtshistoriker Dr. V. Finson, 79 J. alt; verdient
besds. durch die Herausgabe von Nordischen Rechtsquellen. — Ende August
in Edinburgh, 83 J. alt, der Schott. Hofhistoriograph W. F. Skene. Sein
Hauptverdienst beruht in dem hochbedeutenden Werk „Celtic Scotland, &
bist, of ancient Alban' (3 vol. 1876-80; 2. Aufl. 1890). Dasselbe ist der
erste Versuch, die ältesten und zwar nicht bloss die schriftl. Denkmäler des
Kelt., bsds. Schottischen Britannien kritisch zu verwerthen. Von seinen
F.ditionen, die theilweise auf das spätere MA. Übergreifen, erwähnen wir:
The Dean of Lismore's Book, a select. of anc. Gaelic poetry (1862), Chronitles
of the Picts , of the Scot« etc. (1867), The 4 anc. books of Wales (1868),
Fordun's Chronica gentis Scotorum (The historians of Scotland Vol. I^
Uebers. ebd. Vol. IV, 1871) , und Liber Pluscardensis (Ebd. Vol. VI u. X,
1877-1880). ia46
Am 10. Aug. in Leyden der Sprachforscher Prof. Dr. M. de Vries^
72 J. alt; er hat sich ausser durch die Edition Niederdt. Lit.-Denkmäler
durch sein Mittelniederländ. Wörterbuch (1864) und das Woordenboek der
Nederlandsche taal (1864-1886) grosse Verdienste erworben. ^- Am 7. Aug.
in Toronto (Canada) der Prof. u. Präsident der dortigen üniv. Sir D. Wilson
im 77. Lebensj. ; die prähist. Archäologie war sein eigentliches Gebiet, auf
dem sein Hauptwerk „Prehistoric man" (1865) erwachsen ist; ausser archl.
Arbeiten publicirte er indess auch eine biogr. Studie über den Dichter
Thomas Chatterton (1869). [847
Frankreich und Italien. Am 28. in Besan^on, 58 J. alt, Aug.
Castan, Conservator der dortigen Stadtbibl.; seine wissenschaftliche
Thätigkeit findet sich in einer Unzahl von Zeitschriftaufsätzen niedergelegt^
jahrelang beschäftigte ihn im Zusammenhang mit den Funden in und
um Alesia die Archäologie Galliens, dann warf er sich mit grösstem Eifer
auf die verschiedensten localgeschtl. Fragen: man findet seine Arbeiten
zusammengestellt in Polyb. 65, 177-179. Einige von ihnen berühren auch
die allgemeine oder die Deutsche Geschichte, z. B. unter Rudolf v. Habs-
Todesfälle. — Antiquarische Kataloge.
205
bürg u. unter Karl V. — Im Mai zu Le Puy in der Auvergne der Jurist
Aug. Ghassaing, 62 J. alt; er ist der Herausgeber von Quellen und
ürkk.- Büchern der Auvergne, unter letzteren: «Gartulaire des Templiers
du Puy-en-Velay, 1153-1400" (1882). - Am 6. Juni in Paris, 61 J. alt,
der Politiker Anatole de laForge, Verf. einiger histor. Schriften: „Des
vicissitudes polit. de Tltalie dans ses rapports avec la France" (2 vol.,
1850), «Hist. de la republ. de Yenise sous Manin" (2 vol. 1853), und ,La
revol. fran^aise et V6g\we'' (1882). [848
Am 2. Juni in Paris, 53 J. alt, Jsidor Loeb; er schrieb u. a. : «La
controverse sur le talmud sous St. Louis" (1881) u. „Le juif de Thist. et le
juif de la legende" (1890), gab Quellen zur Jüd. G. heraus und war an
der Redaction der R. des etudes jtuves betheiligt. An erster Stelle aber
stehen für uns seine 1886 erschienenen Tafeln des Jüdischen Kalenders
(Tables du calendrier juif depuis Tere chr^t. jusqu*au 30. siecle), die als
bestes oder allein empfehlenswerthes Hilfsmittel i. d. Gebiet d. Jüd. Chrono-
logie gerühmt werden. — Am 15. Jan. in Florenz, 63 J. alt, Prof. B. Mal-
fatti, Geograph, aber auch historisch tb&tig; sein Hauptwerk auf letzterem
Gebiete ist das 2 bändige, jedoch unvollendete Werk ,Imperatori e papi
ai tempi della signoria dei Franchi in Italia" (1876). — Am 31. Mai in
Paris H. Pigeonneau, Prof. an der üni versitz, Geograph u. Handels-
historiker, hauptsächlich bekannt durch seine von der Kritik sehr gerühmte
.Histoire du commerce de la France"; Bd. I derselben, das Mittelalter um-
fassend, erschien 1885 (in 2. Aufl. 1887), Bd. II, der das 16. Jahrhundert
und die erste Hälfte des 17. behandelt, folgte 1889. — Am 9. April
H. L. Ghaudru du Raynal, 87 J. alt, Verf. einer «Histoire du Berry
depuis les temps les plus anciens jusqu'en 1789" (4 vol. 1844-1847). [849
Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.
Th. Ackermann, München. Kat.
329 u. 330: Gesch., Geogr., Reisen.
1807 Nrr.
J. Baer, Frankfurt a. M. Kat. 292:
Volkswirthschaftslehre. 1471 Nrr. —
294: Finanzwisseuschaft. 692 Nrr. —
Anz. 421 : Miscellanea. 261 Nrr.
Bocca^ Turin. Cat. 24: Geografia
antica e viaggi. 728 Nrr.
H. Georg, Basel. Cat. 68: Choix
de livres rares etc. 1609 Nrr.
O.Gerschel, Stuttgart. Anzeiger
13: Geschichte. 507 Nrr.
H. Helbing, München. Kat. 16:
Porträts, Flugblätter, Städteansichten
etc. 295 Nrr.
M. Kantorowicz, Mailand. Opere
di ßtoria. 518 Nrr.
Fr. Karafiat, Brunn. Verz. XI:
Welt- u. Cultur-G. 1724 Nrr.
J. Kau ff mann, Frankfurt a. M.
Kat. 18: Hebraica u. Judaica.
S. Kende, Wien. Nr. 11: Alte
Drucke, Holzschnitt- u. Kupferwerke
etc.; Original-Urkk. ; Adelsdiplome,
Stammbäume. 405 Nrr.
H. Kerler, Ulm. Kat. 179: Rechts-
u. Staatswissensch. 1662 Nrr.
G. Lau, München. Kat. 20: Dt.
Sprache u. Alth.-Kde. 1660 Nrr.
B. Liebisch, Leipzig. Kat. 70-71:
Kirchen-G. 6080 Nrr.
A. Lorentz, Leipzig. Kat. 67:
Staats- u. Volkswirthsch. 2277 Nrr.
Lübcke & Hartmann, Lübeck.
Kat. 8: Hansa. 1043 Nrr.
G. Mayer, Paris. Verz. von An-
sichten, Flugbll. etc. I: Dtld., Oesterr.-
Ungam, Russland etc. 3147 Nrr.
^
206
Antiquarische Kataloge.
V. Menozzi, Rom. Bibliotheca
Burghesiaoa, catal. des livres compos.
la bibl. de Don Paolo Borghese. I.
714 p. mit Jllustr.
G. Nauck, Berlin. Eat. 55: Staats-
wissensch. u. G. 1166 Nrr.
P. Neabner, Köln. Kat.35: Dtld.
z. Z. der Fremdherrschaft 1792-1815.
1030 Nn-. — 36: G. Dtld.s von den
Zeiten der hl. Allianz bis zur Confiicts-
Periode 1815-47. 870 Nrr. - 87:
Dtld.'s Revolution»- u. Reactionsjahre
1847-51. 1855 Nrr. — Fliegende BU.
f. Culturhistor. u. Sammler VII-IX:
885 Nrr.
J. Noiriel, Strassburg. Alsatica.
3599 Nrr.
Otto, Erfurt. Verz. 450 : Gesch.
3452 Nrr. — 451 : Georgr. Reisen.
1357 Nrr.
R. L. Prager, Berlin. Kat. 123:
Rechts- u. Staatswissenschaft, darin
164 Nrr. Rechts-G. — 130: G. u. ihre
Hüfswiss. I. 1949 Nrr.
L. Rosenthal, München. Kat. 73:
Ulrich V. Hütten. 250 Nrr. — 75:
Indices librorum prohibitorum ; In-
quisition. 205 Nrr. — 81: Imitatio
Christi. 680 Nrr.
H. W. Schmidt, Halle. Kat. 575:
Dtld. (excl. Preussen). 1244 Nrr. —
576: Numismatik, Siegelkunde etc.
360 Nrr. — 581 : Oesterreich, 30jähr.,
7 jähr. u. Befreiungskriege. 20 p..
E.H. Schröder, Berlin. Portraits
z. G. Oesterreich-Üngams. 2383 Nrr.
— Portraits z. G. Russland-Polens etc.
1448 Nrr.
J. Seiling, Münster. Kat 7: G.
Westfalens. 1295 Nrr.
R. Siebert, Berlin. Kat. 213: Zur
Provinzial-, Städte- u. Orts-G. Dtld.8.
945 Nrr.
S i m m e 1 , Leipzig. Kat. 147 : Ger^
man. u. Keltische Sprach- u. Literatur-
wissensch., Alterthumskde. etc.
J. 0. Stargardt, Berlin. Kat. 186:
Dt. Lit. u. Gesch. 1109 Nrr.
J. Veiten, Karlsruhe. Kat. 6: Dt.
Gesch. 418 Nrr.
P.Vergani, Mailand. Cat 72. 73:
Libri antichi e modemi (darin viel
Gesch.) 1636 Nrr.
K. Th. Völker, Frankfurt a. M.
Verz. 178: Dt Gesch. 1973 Nrr.
Volckmann & Jerosch, Rostock.
Kat 11: Gesch. u. Geogr. 1362 Nrr.
A.Weigel, Leipzig. Kat 4: Kri^a^-
u. Revolutions-G. 1128 Nrr. — Aus-
wahl bedeut u. werthvoUer Werke.
Bibliothekwerke. 535 Nrr.
H. Welter, Paris. Cat 57 : Histoire
etc. (Bibl. Alphand) Nr. 5756-7744.
— Supplement: 365 Nrr.
Bericlitigniig. Hr. Dr. H. V. Sauerland macht darauf aufmerksam,
dass die üeberschrift der in Bd. 6 p. 363 f. von A. Ghroust mitgetheilten
Urkunde fälschlich von einer Präbende Dietriches vonNiem (oder, mit
Sauerland: Dietriches von Nieheim) zu Utrecht spricht, während es sich
um Mastrieht handelt, wo Dietrich Kanonikus war (s. ebend. p. 364:
,canonicus ecclesie sancti Servatii Traiectensis Leodiensis diocesis").
r
Der Binger Eurverein 1424.
Von
Otto Heuer.
Das Bündniss, welches im Jahre 1424 zwischen den sechs
Kurfiirsten von Mainz, Köln, Trier, Pfalz, Sachsen und Branden-
burg geschlossen wurde (die siebente Kur, Böhmen, war in den
Händen König Sigmund's) ist durch eine vom 17. Januar aus
Bingen datirte Urkunde längst bekannt und hat, seit der 1. Band
von Droysen's Geschichte der Preussischen Politik erschien, für
einen wichtigen Wendepunkt in der Entwicklung der Reichs-
verhältnisse im 15. Jahrhundert gegolten.
Durch den von Kerler bearbeiteten 8. Band der „Deutschen
Reichstagsacfcen^ ist nun aber vor einigen Jahren eine zweite
Urkunde ans Licht gekommen, ein BUndniss derselben sechs
Kurfürsten, vom gleichen Tage, ebenfalls aus Bingen datirt, nsdie
verwandten, zum Theil wörtlich übereinstimmenden und doch in
manchen Punkten stark abweichenden Inhalts. Da beide Docu-
menta, sowohl die neu aufgefundene Urkunde A (Reichstagsacten
Nr. 294) als auch der altbekannte Text B (RTA Nr. 295) in
richtig ausgefertigten Originalen vorliegen, steht die Forschung
vor einem Räthsel, dessen Lösung versucht^ aber noch nicht ge-
lungen ist.
Die Erklärungsversuche zerfallen in zwei Gruppen. Entweder
nahm man an, die eine Ausfertigung A sei zur Geheimhaltung,
die andere B für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen, oder man
suchte den Widerspruch dadurch zu erklären, dass die Aussteller
gleich nach der Besiegelung von A ihren Sinn geändert und die
neue Fassung B an die Stelle der ersten, nun kassirten, gesetzt
hätten. Da keine dieser beiden Deutungen recht einleuchtend
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. Vm. 9. 14
208 0. Heuer.
erscheint, hat Lindner in seiner unlängst erschienenen scharf-
sinnigen Untersuchung der Frage einen dritten, neuen Weg ein-
geschlagen ^. Er erklärt, beide Urkunden könnten unmöglich
gleichzeitig, auf dem Binger Tage entstanden sein, B verdanke
seinen Ursprung einem späteren Zeitpunkte und sei zurückdatirt
worden.
Bevor ich jedoch auf seine Beweisführung näher eingehe,
dürfte es sich empfehlen, die Hauptpunkte festzustellen, in denen
B von A abweicht.
A ist eine kurze Zusammenfassung von Artikeln, in welchen
die Kurfürsten, besonders gegen den König, zusammenhalten
wollen, diese Punkte sind ziemlich wörtlich aus dem die Ab-
setzung Wenzel's vorbereitenden Vertrage von 1399 herüber-
genommen ^. Dazu kommt noch eine Einleitung, welche die
Vereinigung mit der Nothwendigkeit des Kampfes gegen die
Hussiten begründet^, nebst zwei Artikeln, durch welche die Ver-
tragschliessenden sich gegenseitig ihren gesammten Besitzstand
unter Verpflichtung unbedingter Hilfeleistung garantiren, sowie
den Eintritt ihrer Nachfolger in den Bund vorsehen^.
B hat dieselbe Begründung nebst den etwas geschickter
redigirten Bopparder Artikeln. Dem grösseren Umfange des
Actenstückes entsprechend, findet sich aber auch manches Neue.
Zuerst ist auf das Beichsoberhaupt, das in A nur als Qegner
erwähnt war, viel grössere Rücksicht genommen. Während in A
die Fürsten überall aus eigener Machtvollkommenheit handeln,
der Einwilligung des Königs mit keinem Worte gedenken, flickt
B überall, wo es angeht, ganz äusserlich in die sonst ungeän-
derten Sätze die Phrase ein „mit rate hülfe und bistand unsers
allergnedigsten herren des Romischen koniges*, setzt seine Zu-
stimmung voraus oder sagt, man wolle ihn um seinen Beistand
anrufen, auch wird er nicht direct als Gegner bezeichnet. So
ergibt sich die sonderbare Erscheinung, dass eine ganze Reihe
von Bestimmungen, die gegen Niemand anders als das Reichs-
oberhaupt gerichtet sind, mit dessen Hilfe durchgeführt und auf-
recht erhalten werden sollen.
* Th. Lindner, Zur Deutschen Geschichte im 15. Jahrh. ü. Der
Binger Kurveiein. MIÖG XIII (Heft 3), S. 894—413.
• RTA VIII, Nr. 294, Art. 4—8 u. 10.
' a. a. 0. Einleitung und Art. 1 u. 2. ^ a. a. 0. Art. 8 u. 9.
).
r
Der Binger KuiTerein 1424. 209
Sodann wird zu den Artikeln, welche die Ziele des Bundes
bezeichnen, eine Anzahl von Ausfuhrungsbestimmungen hinzu-
gefügt. Damit die Einung um so festeren Bestand habe, wird
Vorsorge getroffen, wie Streitigkeiten unter den einzelnen Bundes-
gliedem auszugleichen seien ^. Bei Schädigungen von anderer
Seite begnügt man sich nicht mehr mit der Bestimmung un-
bedingter Hilfeleistung, wenn nur das Recht geboten ist, sondern
es wird festgesetzt, wie dem Rechte nachgegangen und wie es
erkannt werden soll*^. Für beide Fälle wird ein Schiedsrichter,
ein , Gemeiner " eingesetzt, der die inneren Streitigkeiten selb-
ständig entscheidet und in den Zwisten mit Nichtmitgliedern die
Rechtstage ansagt. Dieses Amt soll jährlich wechseln. In den
Fragen, welche die Kurfürsten des Reichs wegen betreffen, und
bei einem Schisma der Kirche liegt es dem Erzbischof von Mainz
ob, die Bundesmitglieder zu gemeinsamer Tagung zusammenzu-
berufen'. Die Entscheidung wird in allen diesen politischen
Angelegenheiten wie auf den Rechtstagen nach Stimmenmehrheit
geföllt und ist für alle bindeAd ^. Diese Einführung des Majoritäts-
principes ist in dem kurfürstlichen Bündnisswesen völlig neu.
Wie man sieht, ist die Verschiedenheit beider Urkunden
nicht gering.
Lindner widerlegt nun in seiner Beweisführung zuerst die
bisherigen Erklärungsversuche.
Die Ansicht, dass es sich um zwei neben einander in Gültig-
keit bestehende Verträge handle, von denen der eine, A, geheim
gehalten werden sollte, während der andere, B, die Oeffentlich-
keit nicht zu scheuen brauchte, im Nothfall sogar dem Könige vor-
gewiesen werden konnte, istbereits von Wendt* angezweifelt worden,
da es nicht verständlich sei, wie die organisatorischen Bestim-
mungen, die doch für die Oeffentlichkeit kein Interesse besassen,
in B hineingekommen sein sollten. Lindner hält den feinen
Unterschied zwischen heimlicher und öffentlicher Urkunde über-
haupt nur für einen Verlegenheitsbehelf. Dass die Kurfürsten,
um den König über den wahren Inhalt ihrer Einigung zu täu-
schen, die zweite Fassung entworfen hätten, sei nicht wahr-
* a. a. 0. Nr. 295, Art. 2. * a. a. 0. Art. 4.
' a. a. 0. Art. 6 u. 5. * a. a. 0. Art. 4 u. 6.
* Wen dt, Der Deutsche Reichstag unter K. Sigmund. S. 126.
210 0. Heuer.
scheinlich, da, wenn sie so weit gingen, sie auch den Muth gehabt
haben würden, alles zu gestehen, denn wenn sie keine rechten
Verschwörer waren, hätten sie besser gethan, alles zu leugnen.
Auf diese Ausführung werde ich später noch zurückkommen,
doch lässt sich hier bereits so viel sagen, dass es allerdings
schwer anzunehmen ist, man habe zur selben Zeit, als die scharfe
Fassung A beschlossen wurde, auch schon an die vorsichtige
Deckung dem Könige gegenüber gedacht. Blieb A, wie es
beabsichtigt war, tiefstes Geheimniss, so war eine zweite Urkunde
ja unnöthig, wie man sie ja auch 1399 nicht für nöthig erachtet
hatte. Dazu kommt, dass B nicht nur, wie oben angedeutet,
viel sorgfältiger ausgebaut ist, den Bundesgedanken in einem
weiteren Stadium zeigt, sondern dass sich auch Abänderungen
der in A getroffenen Bestimmungen finden. Wenn es darin hiess,
dass bei allen einem Kurfürsten zugefügten Beeinträchtigungen,
jeder der übrigen, sobald jener sich nur zu Recht erbiete, „mit
siner ritterschaft, landen und luten und aller siner ganzer macht '^
unverzüglich zu Hilfe eilen solle, so werden in B sowohl die
angeführten Worte unterdrückt^, als auch über die Rechtstage
bestimmte Normen gegeben. Der Geschädigte hat sich dem
Mehrheitsspruche seiner Genossen zu fügen. Wenn man erwägt,
wie bei den Bundesentwürfen der Städte in dieser Zeit die For-
mulirung der Hilfsverpflichtung den Gegenstand endloser Be-
rathungen bildet, so darf man wohl annehmen, dass auch bei
den Kurfürsten sich nachträglich Bedenken gegen die energische,
unter Umständen kaum durchführbare Fassung in A erhoben, die dann
zu den vorsichtigeren Bestimmungen in B führten. Eine Gültig-
keit beider Artikel neben einander ist nicht gut denkbar, da
nach dem einen der Mahner die Hilfe mit ganzer Macht ver-
langen durfte, während er nach dem andern mit beliebigem Zuzug
und dem Rechtswege sich begnügen musste.
^ B Art. 4 = A, Art. 3. Lindner hat, da ihm die Art des Abdruckes
von A in den Reichstageacten unzweckmäsBig und unbequem, auch leicht
zu Irrthümem führend schien, die Urkunde nochmals in anderer Weise
zum Abdruck gebracht. An dieser Stelle ist seine Druckeinrichtung aber
nicht ganz correct und verleitet zu der Annahme, dass das folgende, auf
die obigen Worte hinweisende „damide'' auch in B enthalten sei. W&re
das der Fall, so könnte die Fortlassung der angeführten Worte leicht auf
einem Irrthum des Schreibers beruhen.
Der Binger Kurverein 1424. 211
Gegen die zweite Ansicht, dass A gleich nach der Ab-
fassung kassiert und durch B ersetzt worden sei \ macht Lindner
geltend, dass ein so jäher Umschwung unerklärbar sei. Man wird
ihm darin Recht geben müssen, dass so wohlerwogene Aende-
rungen und Fortbildungen, wie sie in B sich zeigen, nicht das
Werk einiger Tage sein können. Zwischen beiden Ausfertigungen
müssen doch Ereignisse liegen, die diese Aenderungen bedingten.
Femer weist er auf die Thatsache hin, ^ass ein mit allen
Siegeln und sogar mit dem Registraturvermerk versehenes Exemplar
von A sich erhalten hat. Wäre die erste Fassung noch auf dem
Binger Tage kassirt worden, so hätte man sicher auch dieses
Kölner Original, da es ja zur Hand war, vernichtet. Der Regi-
straturvermerk beweist jedoch, dass es noch nach dem Binger Tage
in der Kölner Kanzlei als gültige Urkunde behandelt wurde. Dass
aber, wie man einwenden könnte, der Erzbischof von Köln sein
Exemplar sogleich heimgesandt habe, ist nicht gut denkbar.
Wenn man sieht, mit welchen Vorsichtsmassregeln im Jahre 1391)
die fast gleichlautenden Bopparder Urkunden vor unberufenen
Augen geschützt wurden ', so darf man wohl annehmen , dass
auch 1424 die Kurfürsten ihre Ausfertigungen sorgsam bei sich
verwahrten und nicht der Gefahr einer Versendung aussetzten.
Zu alledem kommt noch ein von Lindner entdecktes äusseres
Merkmal. Der Kölner Erzbischof hat nämlich an die beiden
Bundesbriefe verschiedene Siegel gehängt, an A sein kleineres
Secret, mit dem er auch zwei andere dem Binger Tage ange-
hörende Urkunden beglaubigte, an B das grössere, welches sich
nicht an anderen Urkunden dieses Tages findet, das er also wahr-
scheinlich zu Bingen gar nicht bei sich führte.
Die Zusammenfassung der angeführten Gründe wird zur
Rechtfertigung der Annahme genügen, dass B nicht dem Kur-
fürstentage zu Bingen im Januar 1424 trotzdem es dessen Datum
trägt, seinen Ursprung verdankt, sondern auf einen spätem Zeit-
punkt zu setzen ist. Aber auf welchen? Lindner glaubt mit
Bestimmtheit den Frankfurter Reichstag im April — besser im
Mai — 1427 als Abfassungszeit bezeichnen zu können. Nach
' Diese Ansicht wird besonders von Wen dt, a. a. 0. S. 125 iF., ver-
treten. Auch Erich Brandenbarg, König Sigmund und Kurfürst Friedrich
von Brandenburg, S. 172, Note 1, hält sie für die wahrscheinlichste.
* RTA III, Quellenbeschreibung zu Nr. 41 u. 51.
212 0. Heuer.
December 1427 kann sie nicht fallen, da der mitsiegelnde Friedricli
der Streitbare Anfang Januar 1428 starb. Zwischen Januar 1424
und dem Frühjahr 1427 finde sich aber kein Augenblick, von
dem mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen wäre, dass er
B seinen Ursprung gegeben habe, also bleibe nur der Frank-
furter Reichstag 1427 übrig. Auf ihn träfen auch wirklich alle
Umstände zusammen. Der König, mit den Kurfürsten versöhnt,
habe ihnen den Reichskrieg gegen die Hussiten und die Sorge
für die Ordnung überlassen. Dafür sei nber eine Einigung der
Kurfürsten nöthig gewesen. Sie hätten daher auf den vorlie-
genden Binger Vertrag zurückgegriffen. „Sie hielten an ihm
äusserlich fest, weil sie das Recht der Vereinigung, der gemein-
samen Sorge für das Reich in Anspruch nahmen, und behielten
daher auch das frühere Datum bei'*.
Dass diese Begründung nicht beweiskräftig ist, ergibt sich
auf den ersten Blick. Es wäre ein sonderbarer Einfall der Kur-
fürsten gewesen, einen im Jahre 1427 unter völlig veränderten
Verhältnissen, unter „stillschweigender Anerkennung des Königs*
geschlossenen Bund mit dem Datum jener Binger Verschwörungs-
urkunde von 1424 zu versehen.
Nicht minder auffallend ist es, dass von einem derartigen
1427 zwischen König und Kurfürsten getroffenen friedlichen Ab-
kommen, wie Lindner die Einung darstellt, nicht die mindeste
Kunde sich erhalten hat. Wenn wirklich die Bekämpfung der
Ketzer der Hauptzweck war, warum traten die zu diesem guten
Werke Verbrüderten nicht offen auf dem Reichstage damit her-
vor, wie sie es doch 1421 gethan hatten? Warum wiesen sie
in ihrer Aufforderung an die Stände zur Hussitenhilfe mit keinem
Worte auf den von ihnen geschlossenen Bund hin, um die Säu-
migen durch das gute Beispiel anzufeuern?
Wie soll man es aber vollends verstehen, dass ein so wich-
tiger Vertrag, der nach dem Wortlaut der Urkunde selbst nach
reiflicher Berathung der Kurfürsten sowohl allein als mit ihren
getreuen Räthen festgestellt war, den alle „iglicher dem andern in
sin band gelobt bi unsern fürstlichen truwen und eren**, dass ein
solcher Vertrag auf einem Reichstage zu Stande gekommen sein sollte,
auf dem überhaupt nur ein Theil der Kurfürsten anwesend war *.
* In dem am 4. Mai 1427 im Namen der Kurfürsten erlassenen Auf-
rufe zum Reicliskriege gegen die Hussiten, dem bedeutendsten Actenstücke
Der Binger Kurverein 1424. 213
Auch auf dem zweiten grossen Tage des Jahres 1427, dem
vom Cardinallegaten zu Frankfurt im November abgehaltenen,
waren sie nicht vollzählig beisammen ^.
Zudem passt die ganze Tendenz des Bundes, trotz der in
B eingeflickten Rücksichtnahme auf den König, durchaus nicht
in die politische Lage des Jahres 1427, und auch Lindner's Be-
mühungen, den Bund möglichst harmlos erscheinen zu lassen,
können daran nichts ändern.
Endlich aber wird in ziemlich unzweideutiger Weise bereits
im Sommer und im Herbste 1424 von kurfürstlicher Seite auf
die Fassung B Bezug genommen. Zunächst heisst es in der An-
weisung für die kurfürstlichen Gesandten vom circa 19. Juli^:
sie sollten dem Könige sagen, ihre Aufkraggeber wollten sich
auf dem nächsten Reichstage «von solichen Sachen die dann
uwern gnaden gesagt sin worden'* selbst mündlich verantworten,
«das ir innen und gewar sollent werden, das sie uch mit rechter
und ganzer truwen meinen und das i^sie ouch nit anders gen
uwern gnaden getan haben dann als getruwe frome und erbere
kurfürsten gen einen Romischen kunige irem rechten herren
billiche tun sollen; und wer uwer gnaden soliche sache von in
gesagt habe, das der nicht war und unrecht von in gesagt habe**.
Das passt schon gar nicht zu A und deutet auf 6 hin. Noch
entschiedener aber ist das der Fall in dem leider nur auszugs-
weise überlieferten Schreiben des Markgrafen Friedrich an den
König vom Herbst des Jahres ^, wo es heisst: „nee aliquid in
eisdem inscriptionibus reperitur quod esset sacro Romano imperio
contrarium nee ipsi regi Romanorum, sed omnia ipsarum con-
tenta talia sunt, que profectum comodum et honorem sacri im-
perii predicti et tocius Cristianitatis profectum prospiciunt et
des Reichstages neben der kurz vorher festgestellten Heeresordnung, heisst
es: ^als wir uh auf datum dits briefs aber gen Franckfurt gesammet ge-
west sein, ain tails mit unser selbs person und ain tails die selbs dahin
nicht kommen konden durch ir vollmechtig frefinde und rette*. RTA IX,
Nr. 38. Aus einem Briefe der Stadt Mainz an den Frankfurter Rath vom
29. April 1427 erfahren wir, dass der Erzbischof von Trier auf der Reise
zum Reichstag in Mainz .wendig' geworden sei, auch heisse es, dass Pfalz-
graf Ludwig nicht kommen werde. RTA IX, Nr. 40.
* Pfalzgraf Ludwig und Friedrich von Sachsen fehlten. Vgl. RTA IX,
Nr. 89 n. Aschbach, Gesch. Kaiser Sigismund*s III, S. 265.
» RTA VIII, Nr. 309, 2\ » a. a. 0. Nr. 360, S. 426.
214 0. Heuer.
concemunt, prout ex eorum tenoribus clare patet. ad quos
se idem marchio referebat*^. Da es doch ganz ausgeschlossen
ist, dass der Markgraf auf den Wortlaut von A Bezug nimmt,
kann nur B gemeint sein.
Lindner's Versuch, die zweite Urkunde dem Reichstage von
1427 zuzuweisen, scheint mir daher ebenso verunglückt, wie
seine Beweisführung, dass sie nicht dem Binger Tage vom Ja-
nuar 1424 angehöre, überzeugend zu sein.
Lag die Bundesurkunde B im Sommer 1424 schon vor, so
ist die Zeit ihrer Entstehung auf das halbe Jahr vom Januar bis
Juli 1424 begrenzt und diese kann dann nur auf den im Juli
1424 zu Mainz abgehaltenen Eurfürstentag fallen.
Von diesem Mainzer Tage wissen wir sicher, dass alle sechs
Kurfürsten versammelt waren ^, wie es der Wortlaut der Einung
ganz ausdrücklich voraussetzt. Da nur wenige Monate seit
der Binger Zusammenkunft verflossen waren, ist es erklärlich,
dass eine zu Mainz entstandene Bundesurkunde im Grunde die-
selbe Tendenz zeigen wird, wie die zu Bingen besiegelte; auch
das würde mit der doch nur leicht verschleierten königsfeindlichen
Stellung von B stimmen.
Die Hauptfrage ist: lassen sich durch Vorgänge zwischen
Januar und Juli 1424 die Abweichungen, welche B aufweist,
ausreichend erklären und ist in ihnen ein zwingender Grund zur
Rückdatirung vorhanden? Zur Beantwortung dieser Frage ist
die Vorfrage zu stellen: wie haben wir uns die Entstehung des
Binger Kurvereins zu denken, wer hat den Anstoss zu seinem
Zustandekommen gegeben?
Drojsen hält mit aller Bestimmtheit den Markgrafen Friedrich
für den geistigen Urheber, und seine Meinung hat allgemeinen
Anklang gefunden. Dem gegenüber betont Erich Brandenburg *
mit Recht, dass alle Gedanken des Binger Vertrages bereits vor
Friedrich's Zutritt im Rheinischen Bunde lebendig waren. Die
Vereinbarungen von 1417 und 1421 bilden die deutlich erkenn-
baren Vorstufen des Binger Kurvereins, bei dem man nur den
letzten Schritt that und vollends auf die Bopparder Artikel von
' RTA VIII, Nr. 308.
« a. a. 0. S. 172 f., besonders S. 173, Note 1. Auch Lindner pflichtet
ihm bei.
Der Binger Kurverein 1424. 215
1399 zurückgriff. So unbestreitbar das ist, so dürfen wir gleich-
wohl annehmen, dass Friedrich ein Hauptantheil an dem Zu-
standekommen der Einung gerade in diesem Zeitpunkte und
ebenso für ihre Aenderung und den schliesslichen Zerfall zu-
kommt. Mit dem Könige stand er seit 1421 auf dem denkbar
schlechtesten Fusse. Der Gegensatz, in dem beide sich befanden,
entsprang den Verhältnissen des Ostens ^, dem für Sigmund höchst
unbequemen und bedrohlichen Eintreten Friedrich's in die Inter-
essensphäre Polens, dessen Krone er an sein Haus zu bringen
bestrebt war. Der von beiden Seiten mit wachsender Erbitterung
geführte diplomatische Kampf übertrug sich aber auch auf die
Deutschen Angelegenheiten.
Schon 1422 hatte Friedrich an der Seite seiner Rheinischen
Gollegen dem Könige gegenüber gestanden, ohne, so viel wir
wissen, urkundlich seinen Beitritt zu dem 1421 geschlossenen
Nürnberger Bunde zu erklären. In die Intriguen, die der ehr-
geizige und ränkevolle Conrad von Mainz damals spann, scheint
er tief verwickelt gewesen zu sein. Zu Ende des Jahres 1423
war seine Lage eine so bedrängte geworden, dass er, um gegen
die feindlichen Schritte Sigmund's das Polnische Verlöbniss auf-
recht zu erhalten und zugleich gegen die kampflustigen Grenz-
nachbam der Mark seine Stellung zu stärken, darauf angewiesen
war, die Unterstützung des KurfürstencoUegs sich zu sichern.
Man hat nun angenommen, dass sein Eintritt in den Bund
den Preis bedeute, den er für diese GUlfe zahlte, ähnlich wie
Friedrich von Sachsen durch den gleichen Schritt von den Kur-
fürsten die Aufnahme in das CoUegium sich erkaufte. Branden-
burg wie Lindner sind geneigt, dem Pfalzgrafen Ludwig die
Initiative zuzuweisen, obwohl sie in dessen Beurtheilung aus-
einandergehen. Lindner nennt ihn, den Brandenburg für einen
Mann von grosser persönlicher Bedeutung hält, mit Recht einen
ganz kleinlichen Politiker. Aber für den Pfalzgrafen lag, nach-
dem ihm Sigmund erst im Jahre vorher mit Erhöhung der Pfand-
^ Diesen Ursprung habe ich zuerst in den Berichten des Fr. Dt. Hoch-
Stifts 1888/89, S. 81 ff., kurz dargelegt. Erich Brandenburg hat ihn
in seinem Buche eingehend behandelt. Ueber die Punkte, in denen meine
Auffassang von der seinen abweicht, gedenke ich mich demnächst im
Zusammenhange mit einigen andern politischen Fragen dieser Zeit, be-
sonders des Nürnberger Reichstags 1422, zu äussern.
216 0. Heuer.
summe auf die Landvogtei im Elsass ein Geschenk gemacht und
beide im guten Einvernehmen geschieden waren \ augenblickUch
kein besonderer Qrund zu feindseligem Auftreten gegen den König
vor. Freilich musste ihm eine feste Vereinigung zu gegenseitiger
Hilfe, die der frühere Bund nicht war, bei seinen Zwistigkeiten
mit dem Markgrafen von Baden sehr erwünscht sein.
In noch höherem Masse aber war Friedrich an einem ge-
schlossenen Zusammengehen der Kurfürsten gelegen, er brauchte
ihre Einigung nothwendig. Diese Einigkeit war aber bei den
unablässigen Zänkereien unter den mit den Flicken und Flickchen
ihrer Qebiete auf engem Räume an einander stossenden Rheinischen
Herren nur in einer Richtung zu erzielen, in der Gegnerschaft
gegen das Reichsoberhaupt, gegen dessen Person Friedrich sich
ja zur Zeit in ausgesprochener Feindschaft befand. Sicher ist
es, dass er unmittelbar aus der Einung den grössten Nutzen zog.
Wenige Tage nach dem Abschluss, am 20. Januar, fordert die
Gesammtheit der Kurfürsten den König Wladislaw auf, das Ver-
löbniss seiner Erbtochter mit Friedrich's Sohn, den vom Satan
angetriebenen Gegnern dieser Verbindung, d. h. dem König Sig-
mund, zum Trotz, aufrecht zu erhalten. Sie stellen das Interesse
des Brandenburgers als eins mit dem des ganzen Deutschen
Fürstenstandes dar ^. Der Bischof von Lebus, der üeberbringer
dieses Schreibens, erhält noch den besonderen Auftrag, gegen die
von dem Markgrafen gefürchtete Verpfändung der Neumark an
Erich von Dänemark zu wirken^. Um den Feindseligkeiten
Sigmund's Halt zu gebieten, ist das CoUegium bereit, sein Gewicht
zu Gunsten eines Ausgleichs mit Friedrich beim Könige in die
Wagschale zu werfen ^.
Ich möchte daher annehmen, dass die Gründung eines Bundes
zum gegenseitigen Schutz wesentlich von dem Markgrafen ins
Werk gesetzt worden ist. Dass dieser Bund in so scharfer Weise
1 RTA VIII, Nr. 230, Art. 4; Nr. 311, Art. 9. Schon 1422 auf dem
Isümberger Reichstage hatte sich Ludwig in das königliche Interesse ziehen
lassen, und war dem Markgrafen Friedrich durch seinen Zug nach Preussen
geradezu feindlich entgegengetreten. Lindner, S. 403, berücksichtigt diese
Aenderung der Verhältnisse nicht genügend, wenn er die Feindschaft Lud-
^vig's gegen Sigmund und seine Freundschaft fQr Friedrich betont
2 RTA VIII, Nr. 298.
* Caro, Lib. canc. Stanisl. Ciolek Nr. 80. AÖG 45, S. 471.
Der Binger Kurverein 1424. 217
seine Spitze gegen den König richtete, geschah mindestens nicht
ohne seine Zustimmung. Ein Hauptantheil daran ist wohl dem
ränkevoUen Mainzer Erzbischof zuzuschreiben, der in den Bahnen
seines Vorgängers Johann, wenn auch mit minderem Greschick,
zu wandeln liebte. Nachdem ihm sein Anschlag auf das Reichs-*
vicariat misslungen war, ergriff er gewiss gern die Gelegenheit,
als Dechant des Reiches an der Spitze eines den König in den
Hintergrund schiebenden Kurvereins eine führende Rolle zu spielen.
Nun ist es aber Thatsache, dass Friedrich im Sommer 1424
den Rheinischen Kurfürsten zu einer Milderung ihrer schroffen
Sprache gegen den König rieth ^, und man hat daraus den Schluss
ziehen wollen, als könne Friedrich auch im Januar nicht der
Vertreter der „ schärfsten Tonart" innerhalb des Kurfürsten-
collegs gewesen sein ^. Doch beweist dies nur, dass es in dem
angegebenen Moment in seinem Interesse lag, den König nicht
zu reizen. Und das ist leicht begreiflich. Hatte sich doch in-
zwischen gegründete Aussicht auf eine Versöhnung mit Sigmund
eröffnet. Herzog Albrecht von Oesterreich, mit dem Könige wie
mit dem Markgrafen durch verwandtschaftliche Bande verbunden,
hatte Sigmund im Mai zu bewegen gewusst, die Ausgleichung der
Zwistigkeiten in seine Hände zu legen. Seiner Entscheidung,
hatte dieser erklärt, wolle er sich ohne Widerspruch fügen, auch
mit Friedrich in Wien oder an einem sonst geeigneten Orte per-
sönlich zusammenkommen. Herzog Heinrich von Landshut hatte
sich beeilt, dem Markgrafen die willkommene Botschaft zu ver-
künden ^.
Auch den Gesandten der Kurfürsten hatte der König schon
im April seine Geneigtheit erklärt, ihre Vermittelung zum Aus-
gleiche anzunehmen *. Für Friedrich bot Herzog Albrecht's Ver-
' RTA VIII, Nr. 307.
* E. Brandenburg a. a. 0. S. 183, Note 3.
* Diese Angaben der Gesandten Friedrich's an Wladislaw, Mai 1425,
RTA VnJ, 360, dürfen wir wohl als richtig betrachten, obwohl dieser Bericht,
den man bisher auffallender Weise als ganz unverdächtige Quelle benutzt
hat, sehr tendenziös gef&rbt ist.
* RTA VIII 303, 12. Brandenburg's Angabe, a. a. O. S. 180,
Sigmund habe den Gesandten versprochen, sich bis dahin aller Feindselig-
keiten gegen Friedrich zu enthalten, beruht auf einem Missverständniss
des Textes.
218 0. Heuer.
mittelung aber weit günstigere Aussichten und er beschloss, noch
vor dem von Sigmund ausgeschriebenen Reichstage ohne seine
CoUegen sich in Wien beim Könige einzufinden. Sein Wunsch
nach rascher Versöhnung wird verständlich, wenn man erwägt,
dass er doch gewiss im Juni bereits Keuntniss von der ganz
unerwarteten Schwangerschaft der Königin von Polen hatte, die
am 31. October auch wirklich einen Thronerben gebar. Er
musste daher im Juli 1424 mit der Möglichkeit rechnen, dass
seinem Sohne die Polnische Krone, für die er die Gnade des
Römischen Königs verscherzt hatte, doch noch entgehen könne.
Die Vorsicht gebot ihm, diese Gnade sich wieder zu gewinnen,
wollte er nicht Gefahr laufen, mit seiner kühnen Politik nur
doppelten Misserfolg zu ernten.
In ähnlicher Lage befand sich der neue Kurfürst von Sachsen,
er hatte ebenfalls seinen Nutzen aus dem Binger Bündniss ge-
zogen und brauchte jetzt, um die Belehnung mit der Kur zu
erlangen, die Geneigtheit Sigmund's. Für beide war daher der
Binger Kurverein in seiner schroffen Form jetzt höchst unbequem,
um so mehr als der Verdacht des Königs bereits durch Nach-
richten über geheime Umtriebe der Kurfürsten geweckt war^.
Diesen Verdacht Sigmund^s galt es jetzt einzuschläfern. Wir
dürfen daher wohl annehmen, dass, als die Kurfürsten am 7. Juli
zu Mainz zusammenkamen, um über die weitere Haltung gegen
den König und über den Besuch des von ihm gewünschten
Reichstages zu Wien schlüssig zu werden, besonders Branden-
burg und Sachsen für eine wenigstens der Form nach mildere
Fassung der zu Bingen besiegelten Artikel eintraten.
Man unterzog die Bundesurkunde einer Revision, die, ohne
die Tendenz zu ändern, durch Einfügung der die königlichen
Rechte wahrenden Phrasen die Möglichkeit bot, sich auf sie als
ein unverfängliches, ja loyales Actenstück berufen zu können*.
So entstand B^. Die Rückdatirung ist in der Natur der Sache
begründet, da man ja die neue Fassung für das Resultat des
Binger Tages ausgeben wollte.
^ Vgl. oben S. 213 die Stelle aus der Instruction vom c. 19. Juli 1424.
^ Vgl. oben S. 213 die zweimalige Bezugnahme.
' Die Meldung Nürnbergs an den König, dass „die kurfQrsten alle sechs
on beiwesen irer rede in grosser geheim bei einander gesessen sein", spricht
auch dafür. RTA VIII, Nr. 308.
Der Binger Kui-verein 1424. 219
In deu Berathungen musste die veränderte Haltung des
Markgrafen und des Herzogs das Misstrauen ihrer Rheinischen
CoUegen wachrufen. Die gefährlichste Klippe für alle derartigen
Verbindungen waren Separatverhandlungen einzelner Mitglieder
mit dem Reichsoberhaupte. Die Herren kannten einander gut
genug, um zu wissen, dass die Bundestreue bei keinem von ihnen
vortheilhafben Anerbietungen des Königs Stand halten würde.
Daher werden in die Bundesbriefe stets Bestimmungen auf-
genommen, die das Suchen jedes Sonder vortheils beim Könige
ausdrücklich untersagen.
Das ist auch jetzt der Fall, aber man ging noch einen
Schritt weiter. Während es früher stets hiess, nur die Gesammt-
heit solle auf königliche Forderungen und Anerbietungen Antwort
ertheilen dürfen, wird jetzt gleich die Möglichkeit abgeschnitten,
dass der zum Abfall Neigende durch Ausbleiben einen gemein-
samen Beschluss vereitele. In diesen Fällen, wie in allen Fragen
der Reichspolitik wird an die Stelle des einhellig gefassten Be-
schlusses die Majoritätsentscheidung gesetzt, die für alle Mit-
glieder bindend sein soll. Wie es scheint, wurde dieser Artikel
gleich dazu benutzt, um den Markgrafen zu verhindern, zum
Schaden des Bundes einseitig seinen Frieden mit Sigmund zu
machen. Die Kurfürsten hielten ihn davon ab, allein nach Wien
zum König zu reiten und es wurde bestimmt, dass er gemeinsam
mit ihnen dort zum Reichstag erscheinen solle ^. Friedrich musste
sich dem Willen der Mehrheit fügen, da er den Bund, so lange
sein Verhältniss zu Sigmund sich nicht fest gestaltet hatte, nicht
entbehren konnte.
Da man einmal die Binger Urkunde durch eine neue ersetzte^
ging man zugleich daran, dem Bunde eine festere Organisation
zu geben, vielleicht wirkte hierbei auch das Bestreben mit, dem
Abfall Brandenburgs und Sachsens vorzubauen. Auffallend ist
es, wie der Erzbischof von Mainz dabei in den Vordergrund tritt.
Nicht nur steht ihm das Recht der Berufung der Tage in allen
Reichssachen zu, sondern auch in seiner Diöcese zu Frankfurt
oder in seiner Stadt AschajQTenburg sollen sie abgehalten werden.
Wir finden den schlauen Mainzer schon einige Tage vor dem
Zusammentreffen der Bundesglieder mit dem Markgrafen und
» RTA VIII, Nr. 303, Art. 12.
220 0. Heuer.
dem Herzog in Frankfurt beisammen ^. Möglich ist, dass sie
dort schon über einige Punkte sich einigten. Am wenigsten ge-
wann Pfalzgraf Ludwig bei der neuen Fassung^. Die Bestim-
mung, dass zu der Waffenhilfe in Fehden gleich die Rechtstage
treten, die dem Hilfsunlustigen einen bequemen Ausweg boten,
ist wohl nicht ohne Rücksicht auf Ludwig's Streitigkeiten mit
Bernhard von Baden aufgenommen, in die seine Mitkurfürsten
nicht verwickelt werden wollten.
Der Revision des Bundesbriefs schloss sich die Berathung
der an den König zu sendenden Qesandtschaft an. Von der für
diese bestimmten Instruction liegt ein Entwurf vom Mainzer Tage^,
sowie eine endgültige, von den Rheinischen KurfQrsten auf der
sich anschliessenden Versammlung zu Oberlahnstein geänderte
Fassung^ vor. Zwischen beiden lag wahrscheinlich ein anderer,
nicht mehr erhaltener Entwurf. In der Hauptsache wurde man
in Mainz darüber schlüssig, den Wiener Reichstag zu besuchen
und zu beschicken, im Uebrigen aber, besonders in der Hussiten-
angelegenheit, die Gesandten eine schroffe Sprache gegen den
König führen zu lassen. Der Markgraf und der Herzog waren
mit dieser wohl von Anfang an nicht einverstanden. Als auf
der Heimreise zu Würzburg sie die Nachricht von dem Wieder-
einfall Koribut's in Böhmen traf, benutzten sie schleunigst die
Gelegenheit, um mit Hinweis auf die dadurch bevorstehenden
Wirren den zu Oberlahnstein versammelten Rheinischen Kurfürsten
eine Milderung dieser Sprache, besonders in dem den Christen-
glauben und die Ketzer betreffenden Artikel zu empfehlen*.
Diese Mahnung scheint nicht ganz den beabsichtigten Erfolg
gehabt zu haben ^. Die Majorität nahm allerdings eine Aende-
» RTA VIII, Nr. 308.
2 Lindner meint, der Pfalzgraf würde 1424 ein solches üeber-
gewicht des Mainzers nicht geduldet haben. Durch ein Einverständnisa
des Erzbischofs mit Brandenburg und Sachsen Hesse sich der Vorgang
erklären.
» RTA VIII, Nr. 303. * RTA VIII, Nr. 809.
* RTA Vm, Nr. 307.
« Der Art. 4, wie RTA VII, Nr. 303, der für den Fall, dass Sigmund
fragt, ob die Kurfüraten ihn sein Lebtag als einen Römischen König be-
halten wollen, die trotzige Antwort in Bereitschaft hat: Ja, wenn er seine
Pflichten als solcher richtig erfülle, ist in Nr. 309 verschwunden. Statt
dessen sollen die Gesandten versichern, ihre Herren hätten nie daran ge-
Der Binder Kurverein 1424. 221
rung mit der Instruction vor, aber wohl nicht im Sinne der
abwesenden Genossen. Da sie der Verständigung mit dem Könige
nicht so dringend bedurfte, die Böhmischen Verhältnisse ihr ferner
lagen, zog sie das Zugeständniss, einen Reichstag zu Wien be-
suchen zu wollen, zurück und stellte die Forderung^ Sigmund
solle nach Regensburg kommen oder seine Bevollmächtigten nach
Nürnberg schicken ^. Dieser Beschluss der Majorität zwang auch
Friedrich zum Fernbleiben, gab doch die Gesandtschaft am
27. August im Namen aller Kurfürsten diese Erklärung ab ^.
Der Markgraf sah so die Versöhnung durch seine Verbün-
deten, die ihn erst von der Benutzung der ihm gebotenen gün-
stigen Gelegenheit zurückgehalten hatten und jetzt wieder die
auf den Wiener Reichstag gesetzte Hoffnung vereitelten, völlig
in's Weite gerückt und gefährdet. Dass der König es aufrichtig
meinte, zeigte ihm die üebertragung des Vermittleramtes zwischen
Pfalz und Baden mit königlicher Vollmacht ». Sigmund war ihm
dadurch unstreitig einen Schritt entgegen gekommen, an die
früheren Zeiten, wo er ihn mit der Ordnung im Reich betraut
hatte, wieder anknüpfend K Es lag ja auch in seinem Interesse,
den kurfürstlichen Umtrieben durch eine Versöhnung mit dem
Markgrafen die Spitze abzubrechen.
Eine Sinnesänderung rief bei ihm erst der unbeugsame
Widerstand hervor, den das gesammte Collegium durch seine
Gesandten der Abhaltung des Reichstages zu Wien entgegen-
setzte. Auch jetzt wollte er anfangs noch nicht glauben, dass
dacht, ihm den Gehorsam zu versagen (Art. 2b). Aber diese Aenderung*
ist doch nicht die von Friedrich gewünschte, «den cristenglauben und die
ketzer antreffend". Sein Vorschlag scheint sich auf eine zwischen 308 u. 309
liegende, verlorene Fassung zu beziehen, in der wohl die eben erwähnte
Aenderung bereits vorgenommen war. Nr. 808 macht mir den Eindruck,
schon vor der Revision des Bundbriefes entworfen zu sein. Sie wurde nach
Mainz wohl als Unterlage für die Berathung mitgebracht.
» RTA Vm, Nr. 309, Art. 2. * RTA VIII, Nr. 311, Art. 2.
» RTA VIII, Nr. 306.
^ Die Möglichkeit, dass Sigmund dem Markgrafen damit habe eine
Falle stellen wollen (vgl. RTA VII, S. 363, Note 1, und Brandenburg
a. a. 0. S. 183, Note 6) ist nicht wohl denkbar. Für einen so gewandten
Politiker wie Friedrich gab es der Mittel und Wege genug, dem Verlangen
des Königs zu entsprechen, ohne bei Ludwig anzustossen. Zudem hatte
der König, der der Ankunft Friedrich's und der Verständigung entgegensah,
dazu jetzt keine Veranlassung.
222 0. Heuer.
auch Friedrich nicht kommen werde. Als die Gesandten jedoch
von ihrer Forderung nicht abwichen und ohne den Ausgleich
mit einem Worte zu erwähnen, abreisten^, da musste er seinen
schlimmsten Verdacht betreffs der Binger Einigung bestätigt
glauben. Der Markgraf war nach seiner Meinung mit den übrigen
gegen ihn verschworen und dachte nicht im Ernste daran, die
ihm entgegengestreckte Iland zu ergreifen. Diese Meinung war
berechtigt, wenn sie auch nicht ganz richtig war. Es ist daher
verständlich, dass Sigmund dem Grafen von Oettingen, der bald
darauf in Friedrich's Namen weitere Verhandlungen anbot, die
Alternative stellte : entweder lässt der Markgraf vom Bunde und
liefert den Bundesbrief aus, oder er mag sich jede weitere Mühe
sparen *. Dieser Forderung konnte Friedrich nicht entsprechen
und antwortete mit jenem Briefe, in dem er leugnet, dass der
Vertrag etwas dem Könige Feindliches enthielte und sich auf den
Wortlaut der Artikel beruft^. Die Versöhnung war damit ge-
scheitert und der diplomatische Kampf zwischen beiden begann
von neuem. Erst im Jahre 1426, nachdem ihn der Bund gegen
Pommern im Stich gelassen hatte, der Herzog von Sachsen ab-
gefallen und die Hofinung auf die Polnische Krone verschwunden
war, machte Friedrich seinen Frieden mit Sigmund. Damit war
der Binger Kurverein in seiner ersten wie in seiner zweiten
Fassung zu Grabe getragen.
Eine urkundliche directe Nachricht, dass diese zweite Fassung
im Juli 1424 zu Mainz entstanden sei, liegt zwar nicht vor, aber
ich hoffe, im Vorstehenden bewiesen zu haben, dass diese An-
nahme alle bisherigen Schwierigkeiten beseitigt.
Die früheren Erklärungsweisen kommen dabei, soweit sie
berechtigt sind, zur Geltung. A war ein Geheimvertrag, B unter
Umständen auch für fremde Augen bestimmt, A wurde kassirt
und durch B ersetzt, B endlich trägt fälschlich das Datum des
Binger Tages, es ist rückdatirt.
Zum Schluss noch einige Worte über die Bedeutung und
die Tragweite des Binger Kurvereins.
Droysen hat in seiner Vorliebe für grosse Principien auch
die Handlungsweise der Kurfürsten als von idealem Schwünge
» RTA VIII, Nr. 311. « RTA VIII, Nr. 360, S. 425.
' Vgl. oben S. 213 f.
r"
Der Binger Kurverein 1424. 223
getragen dargestellt. In ihrem Zusammenschliessen verkörpert
sich ihm der kühne Oedanke einer Reform der Reichsverfassung.
Die Schwerkraft des Reiches wird von dem Haupte auf die
Föderation der vornehmsten Glieder übertragen. Diese geben,
um die Aufgabe würdig zu erfüllen, dem neugegründeten Reichs-
regimente zugleich eine feste, auf die Dauer berechnete Organi-
sation. So bildet der Tag von Bingen einen Markstein in der
Entwicklung der Reichsgeschichte. Diese Auffassung ist im
Grossen und Ganzen herrschend geblieben.
Lindner tritt ihr entschieden entgegen. Seine Würdigung
des Eurvereins beruht auf dem richtigen Gedanken, dass er
weniger aus einer grossen Idee,' als aus dem Zusammentreffen
verschiedener Interessen entstanden sei. Aber sein Bestreben,
B für das Jahr 1427 annehmbar erscheinen zu lassen, zwingt
ihn, in dieser Fassung einen ganz harmlosen, vom Könige still-
schweigend anerkannten Vertrag zu sehen. Demgemäss erscheint
ihm auch in A die Gegnerschaft gegen den König als etwas
mehr Nebensächliches. Die Kurfürsten bezweckten in erster
Linie eine energische Bekämpfung der Böhmischen Ketzerei und
wollten sich gleichzeitig den ihnen zukommenden Antheil an den
wichtigsten Reichsgeschäften, die durch Sigmund's Abwesenheit
litten, sichern. Das Zurückgreifen auf die Bopparder Vorlage
sei eigentlich nur zufällig und für die Tendenz des Bundes fast
bedeutungslos.
Dass es vielfach überschätzt worden ist, kann man zugeben,
aber eine bewusste Feindseligkeit gegen den König liegt gleich-
wohl darin, wenn auch das einfache Herübemehmen der Artikel,
ohne sie den veränderten Verhältnissen anzupassen, zeigt, dass
die Verbündeten sich über das, was sie im einzelnen wollten, nicht
recht klar waren. Der Reichskrieg gegen Böhmen war aber
gewiss nicht der Hauptzweck der Einung, da sie eine energische
Thätigkeit in dieser Richtung gar nicht versucht hat, sondern
sich auf unfruchtbare Opposition und die Sorge für die Einzel-
interessen beschränkte. Das war der Kern, die schönen Phrasen
von Reich und Reichskrieg waren nur die schimmernde Hülle.
Wie verschieden auch der Grad der Abneigung bei den einzelnen
Gliedern sein mochte, ein sehr unbequemer und lästiger Herr war
Sigmund für sie alle. Hatte er doch deutlich genug seine Absiebt
kund getban, die Krone aus ihrer Erniedrigung zu erheben, ent-
Dentsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. VIII. 2. 15
224 0. Heuer.
fremdetes Reichsgut zurückzubringen, und Städte und Ritter-
schaft an sich zu ziehen. Seine Ohnmacht Hess es nicht zur
Ausführung dieser Pläne kommen, bedrohlieh aber erschien er
den Kurfürsten immer. Sie hätten ihm gewiss gern das Schick-
sal seines Bruders bereitet, doch es fehlte an einem Prätendenten,
der die schwere Last auf sich zu nehmen Lust bezeigte, wie
damals Pfalzgraf Ruprecht. Sigmund war zudem kein Wenzel
und Konrad von Mainz kein Erzbischof Johann. Das Streben
des Kurfürstenstandes nach Erweiterung seiner Gerechtsame auf
Kosten der monarchischen Gewalt war ein so natürliches, in den
Verhältnissen begründetes, dass ein Bund, der alle in so seltener
augenblicklicher Einhelligkeit vereinte, selbstverständlich dieses
Streben zum Ausdruck bringen musste, ohne dass es dazu fein
durchdachter, theoretischer Erwägungen bedurfte.
Markgraf Friedrich hat mit rücksichtsloser Klarheit die Con-
sequenz der Lage gezogen, wenn er Sigmund erklärt, er sei den
Kurfürsten, seinen Herren, zu demüthigem Gehorsam yerpflichtet',
und in seiner Botschaft an den Polenkönig den Reichsstädten
dieselbe Auffassung andichtet ^. Beide Male aber nicht als über-
zeugter Vertreter einer grossen fruchtbaren Idee, sondern um
Sigmund gegenüber die Verantwortung von sich abzuwälzen, und
den Deutschen König, seinen Gegner, in den Augen des Polen-
königs herabzusetzen. Das waren kleine Kriegslisten. Doch diese
Sprache bewies, wohin ein solcher Bund, wenn eine feste Hand
ihn regierte, führen konnte. Sigmund's Zorn war daher wohl
berechtigt.
Man kann ihm, trotz der hohen Meinung, die er von seiner
Stellung hatte, nicht nachsagen, dass er die berechtigte Theil-
nahme der Kurfürsten an den Reichsangelegenheiten beschränkt
habe, er hat ihnen sogar mehr als einmal die umfassendsten
Vollmachten ertheilt, ihnen völlig freie Hand gelassen, an seiner
Stelle zu wirken. Allen Bündnissbestrebungen aber stellte er
sich consequent entgegen. Die Erinnerung an Wenzel's Sturz
liess ihn begreiflicherweise nichts Gutes von solchen Umtrieben
erwarten. Besonders gefährlich musste ihm die Vereinigung des
Jahres 1424 erscheinen, als er sah, dass sie nicht nur die Rhei-
nischen Herren, sondern auch den Markgrafen und den Herzog
' RTA VIII, Nr. 360, S. 425 f. * Kbenda S. 427.
Der Binger Kurverein 1424. 225
umfasste. Des Ersteren Bedeutung wusste Niemand besser zu
würdigen als er, und es ist daher wohl zu beachten, dass er in
ihm das eigentliche Haupt der Verschwörung sah. Freilich
waren die Kurfürsten von 1424 keine rechten Verschwörer wie
die von 1399. Als sie ihr Geheimniss verrathen sahen, die
mangelhafte Festigkeit der beschworenen Verbrüderung zu Tage
trat, da griffen sie zu leeren Entschuldigungen, denen sie durch
die Neufassung des Bundesbriefes einen Schein von Berechtigung
zu geben suchten. Sie hatten zu einander und zu ihrer Sache
kein rechtes Vertrauen. Daraus entsprang das Bestreben, die
mangelnde innere Festigkeit durch äussere Vorschriften zu er-
setzen.
Auch gegen die übertriebene Meinung, die man von dieser
Organisation hegt, wendet sich Lindner. Von der Gründung
eines oligarchischen Reichsregiments könne keine Rede sein. Er
verwirft das „wechselnde Bundespräsidium'' unter Hinweis auf
die landfriedensrechtlichen Aufgaben des „ Gemeiners *". Mit vollem
Recht, denn der „Gemeine" oder „gemeine Mann* bedeutet nie
etwas anderes als den Schiedsmann bei Zwistigkeiten. Ganz so
harmlos in dem Wunsche, die Ketzer zu bekämpfen, sind aber
weder diese Bestimmungen, noch ist es der frühere Bund von
1421. Besonders in der Anordnung, dass jede das Reich oder
die Kurfürsten betreffende Frage zuerst auf einem vom Mainzer
Erzbischof zu berufenden Kurfürstentage ^ verhandelt werden soll,
wobei jedes zwieträchtige Votum durch das Majoritätsprincip
ausgeschlossen ist, lagen Keime, die sich unter günstigen Ver-
hältnissen zu einem festgeschlossenen System entwickeln konnten.
Der in Mainz schleunigst reorganisirte Binger Kurverein ist
nicht, wie Droysen meint, die für die Reichsgeschichte hoch-
bedeutende That, welche ein klar erkanntes grosses Princip zur
Geltung bringt; dem steht seine Entstehung aus den Einzel-
interessen und sein Aufgehen in diesen entgegen ; aber er enthält
die natürliche Fortbildung der auf Schwächung der königlichen Ge-
walt zu Gunsten des Kurfürstenstandes gerichteten Bestrebungen.
* Der einzige in dieser Weise berufene Tag scheint die AschafFen-
burger Versammlung im November 1424 gewesen zu sein. RTA VIII,
Nr. 387.
Die Finanzen des Deutschen Ordens unter dem
Einfiuss der Polnischen Politik des Hochmeisters
Michael Eüchmeister (1414—1422).
Von
Robert Krumbholtz.
Am 14. Oktober 1413 wurde Heinrich von Plauen des Hoch-
meisteramtes entsetzt ^. Sein Nachfolger wurde den 9. Januar
1414 Michael Küchmeister ^. Die Bedeutung dieses Wechsels in
der obersten Leitung ist eine principielle, die sich dahin be-
stimmen lässt, dass mit Plauen die Politik des Ordens aufhörte,
welche eine schnelle Entscheidung herbeiführen wollte*. Es
folgte ein Mann, dessen ganze politische Weisheit darin aufging,
von Verhandlung zu Verhandlung zu schreiten. Sieht man da-
von ab, dass wirklich vielleicht Glaube an den Erfolg dieser
Verhandlungen vorgelegen hat, so dürfte die Haupttriebfeder
für die nun beginnende Politik die gewesen sein, dass Küch-
meister den Orden besonders finanziell nicht in der Lage glaubte,
den Krieg aufzunehmen. Die Verhandlungspolitik war freilich
für die Finanzen fast ebenso verderblich. Das spricht Küch-
^ E. Lampe, Beitr. z. Gesch. Heinrich's von Plauen, 1411 — 13.
Königsb. Diss. 1889 (citirt mit „Lampe"; vgL Bibliogr. dieser Zeitschrift
'89, 9923 b) S. 46.
^ Hochmeister-Registrant (citirt mit ,H. M. Reg.") 2b S. 214. J.Voigt,
Gesch. Preussens Bd. VII (citirt mit »Voigt* VII) S. 226. M. Töpj)en.
Acten der Ständetage Preussens unter der Herrschaft des Dt. Ordens. Bd. I,
(citirt mit , Toppen*) S. 239. — Sämmtliche noch nicht gedruckte Beleg-
stellen sind dem Staatsarchiv zu Königsberg i. Pr. entnommen.
^ Lampe S. 45.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 227
meister selbst gelegentlich aus in einer Instruction, welche 1418
der Komtur von Balga für seine Gesandtschaft an den Papst er-
hielt^: »Der Orden sei nicht mehr in der Lage, die Ausgaben
für die Gesandtschaft auf dem Concil zu Konstanz zu bestreiten,
und die von Jahr zu Jahr nothwendige und schliesslich doch
vergebliche Kriegsbereitschaft fordere grössere Opfer als ein
entscheidender Krieg. ^ Neben den Kriegsrüstungen sind es also,
wie der erste Theil dieser Aeusserungen andeutet, die ergebniss-
losen diplomatischen Verhandlungen, namentlich auf dem Concil
von Konstanz, welche die Finanzen des Ordens ruiniren.
Dem Concil von Konstanz war die Entscheidung über die
Angelegenheiten des Ordens und der Polen in dem Waffenstill-
stand zu Strassburg am 7. October 1414 tibertragen worden^.
Der Zankapfel zwischen beiden Parteien war eine Reihe von
Ländern, die der Orden nach und nach an sich gebracht hatte.
Es waren dies Pommerellen, Culm und Michelau, Nessau und
Umgegend, einige Städte in der Neumark, wie Driesen, Dragheim
und Santok, endlich Samaiten und Sudauen ^. Fasst man die
Bedeutung dieser Besitzungen für die Entwicklung des Ordens
und Polens in's Auge, so darf es nicht wunderbar erscheinen,
dass auch die noch unabhängig von Konstanz stattfindenden Ver-
handlungen resultatlos verliefen und demgemäss die dadurch ent-
standenen Kosten vergebliche waren, üeber die finanzielle Seite
dieser Zusammenkünfte haben wir nur einige allgemein gehaltene
Aeusserungen, welche den durch sie bedingten Geldaufwand be-
tonen*. Man versteht diese Bemerkungen, wenn man die Reihe
der Verhandlungen überblickt und die Art der Vertretung des
Ordens berücksichtigt. Im Jahre 1414 finden Conferenzen zu
(Jrabow und Raciaz^ statt, 1415 in dem in Kuiavien gelegenen
Qniewkowo^, 1416 zu Marienburg ^, Gniewkowo und Welun, 1418
* Foliant C. S. 122.
' Raczynski» Codex diplom. Lithuaniae (citirt mit «Raczynski")
S. 189 Nr. 7.
« Caro, Gesch. Polens. Theil III (cit. mit ,Caro'* III) S. 425.
* V. Bunge, Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch Theil V,
(cit. mit .Bunge") S. 148 Nr. 2082 und S. 718 Nr. 2533.
* Voigt Vn. S. 283—235.
« H. M. Reg. 1414—17 S. 168-170.
^ Codex epist. Witoldi, ed. Ant. Prochaska. (T. VI der Monumenta
228 R. Knimbholtz.
abermals in Welun und 1419 endlich zu Gniewkowo. In Welun ^
z. B. 1418 erschienen, um als Zeugen für die friedfertigen Ab-
sichten des Ordens zu dienen und um nöthigenfalls die «un-
verschämten'' Lügen der Polen widerlegen zu können^, auf
Wunsch Eüchmeister's ausser ihm selbst viele Bürgermeister und
Rathsmannen Preussischer Städte. Weiter waren anwesend der
Erzbischof von Riga, die Bischöfe von Ermland, Pomesanien und
Dorpat*; der Bürgermeister von Stralsund^, der Meister von Liv-
land ^, der Erzbischof von Mainz, der Bischof von Breslau ^, der
Deutschmeister und endlich der Landcomtur von Elsass^ wohn-
ten dem Tage entweder persönlich oder durch Vertreter bei.
Wenn wir nun aus Briefen des Ordensprocurators aus Kon-
stanz erfahren, dass drei Gesandten des Ordens für eine Reise
von Konstanz nach Paris 1000 Kronen baar gegeben wurden, und
dass sie ausserdem noch die Berechtigung erhielten, 200 bis
300 Kronen zu leihen ^, so können wir uns aus diesen Angaben
annähernd eine Anschauung von den Kosten machen, die eine
Zusammenkunft wie die von Welun verursachte.
Zu diesen in Preussen resp. Polen selbst stattfindenden Ver-
handlungen kommen, abgesehen vom Concil von Konstanz, noch
Conferenzen, die seitens der Gönner des Ordens zu Ausgleichungen
oder auch schiedsrichterlichen Entscheidungen anberaumt werden.
König Sigismund namentlich ist eS; der durch zwei derartige
Versuche dem Orden Unkosten bereitete. Im Jahre 1414 sandte
der Orden 4 Deputirte nach Ofen ', im Jahre 1420 sogar 6 Ver-
treter nach Breslau^®, ohne das geringste zu erreichen. Während
uns über die finanzielle Seite des Ofener Tages nichts berichtet
niedü aevi bist, res gestas Poloniae illustrantia) Krakau 1882 (cit. mit
,C. e. W/) Nr. 667; Caro III, 461 A. 2.
» Voigt VII 327-331; 345.
» H. M. Reg. 1417—19, S. 142 Nr. 280.
' Posilge, OfGcialis v. Pomesanien, Chronik des landes Prussen (cit.
mit a Posilge") in Scriptores rer. Pruss. (cit. mit „Scriptores*) III, 379 zum
Jahr 1418.
* H. M. Reg. 1417—19 S. 158 Nr. 313.
» Schieblade X Nr. 98 und V Nr. 68. « Früher Schiebl. XXI.
' Schiebl. D. M/a. Nr. 74.
» Schiebl. la Nr. 93 und II Nr. 27.
» H. M. Reg. 1414—17 S. 6—8.
>" Ebd. 1419—22 S. 147: Voigt VII S. 365-370.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 229
ist, gewähren im J. 1420 die Bitten des Hochmeisters an den Banquier
David Bosenfeld und den Bischof von Breslau, die Gesandtschaft
mit dem nöthigen Gelde auszorflsten ^, und die MiiAheilung des
Komtur vonMewe, dass er sich 100 ungarische Gulden geborgt habe,
um Sigismund entgegenziehen zu können', einen Einblick, in
welche Sorgen der Orden auch durch solche Termine gerieth.
Neben Sigismund ist es noch der päpstliche Hof, durch
den sich der Orden in seinem Streit mit Polen eine Besserung
deiner Lage verspricht^. Doch auch diese Instanz verursachte
nur Kosten, ohne in Wirklichkeit von Nutzen zu sein. Eine
Reihe von Zeugnissen liegt vor, die ein recht charakteristisches
Licht auf den päpstlichen Hof jener Zeit werfen. Der Hoch-
meister hielt für nöthig, den Ordensprocurator aufzufordern, er
möge die Preussischen Bischöfe vor allzu grossen Anforderungen
seitens des Papstes schützen ^, und sofort nach der Wahl Küch-
meister's erging aus Rom durch den Ordensprocurator an den Hoch-
meister die Mahnung, wegen seines Regierungsantritts dem Papst
ein Geschenk von 300-400 Gulden zu machen^; dies sei vortheil-
hafter als eine Specialgesandtschaft nach Rom®. Nicht nur
Johann XXIIL, von dem der Ordensprocurator erklärt, dass
,»de8er hobst keyn bisthum - - vorgibt, das gelt sey denne vor be-
czalt*^ ^, auch dem zu Konstanz gewählten Martin Y. , welcher
als ein Gönner des Ordens gilt, glaubt man nicht anders als
mit vollen Händen gegenüber treten zu dürfen. Komisch geradezu
wirkt der Bericht des Komtur von Mewe, welcher dies begrün-
det: „Mit gelimphe und redlichkeit - - mögen wir noch gemener
loffen nicht vor den hobst komen ane erunge; [sonst] mochte
[es] gemerket werden von dem hobst und auch von den car-
dinales vor tumheit und dies unserm orden gros zu schaden^ ^.
Je mehr nun die Polen durch Geschenke für sich beim Papst
Stimmung zu machen suchten^, um so weniger konnte der Orden
damit zurückhalten. Und so findet sich denn auch eine Reihe
von Belegen für Gaben sowohl an den Papst als auch an Kardinäle.
Neben silbernen Gefässen, neben Zobeln, welche sich der Hoch-
' H. M. Registr. 1419—22 S. 143—44. • Schbl. IX Nr. 78.
» Voigt VII 8. 232; 254; 312; 343; 882 etc.
* Schbl. la Nr. 87. » Schbl. la 117.
« Schbl. la Nr. 118. ' Schbl. LKVII Nr. 47.
8 Schbl. II Nr. 10. » Bunge V S. 46 Nr. 1994.
230 K- Krumbholtz.
meister zu diesem Zweck borgte bestehen die Dedicationen in
Pferden, silbernen Kappen und Geld bis zur Höhe von 2000
Gulden^. Bei den grossen Ausgaben, die der Orden ohnediess
schon in Eonstanz hatte, fielen ihm diese Geschenke schwer ge-
nug, und missmuthig über die habsüchtige Strömung an der
Curie bemerkt der Ordensprocurator gelegentlich von einer Geld-
sendung des Bischofs von Braunsberg, j,es were besser gewest,
her hette sie in gute rynischen wyne vertrunken"^. Aber diese
Opfer waren unvermeidlich, denn, wie der Procurator bemerkte,
„alle f rundschaft im hofe sich endet, do der pfennig endet und
nymaud wil dem orden umbsonst was thun" ^.
Wie uns des Procurators Berichte über die Strömung am
päpstlichen Hofe orientiren, so verdanken wir auch seiner
Correspondenz mit dem Hochmeister zum grössten Theil unsere
Kenntniss darüber, was der Orden während des Concils von
Konstanz fQr Ausgaben hatte. Bereits vor dem Concil geben
Briefe des Hochmeisters an den Procurator Belege für die
finanziellen Schwierigkeiten des Ordens.
Am 13. Mai 1414 bestätigt Küchmeister dem Procurator,
dass er von seiner grossen Noth an „zerunge'^, d. h. Geld
für den Unterhalt, Kenntniss habe, dass ihm aber Abhülfe
unmöglich sei, weil „wir unser ampth vorwust und vorarmet
haben gefunden - - dorzu in so sworen - - unmesigen grosen schul-
den, aus dehen wir hutetag nicht gancz frey komen*" ^. 3100
im Juni 1414 durch Wechsel auf Brügge erhaltene Gulden*
vermögen nicht lange des Procurators Noth zu beseitigen ^, denn
bereits im August klagt er schon wieder über Geldverlegenheit ^.
Diesem Zustand entspricht völlig ein Bericht des Procurators
vom 15. December 1414 aus Konstanz^. Zu dem hier abzu-
haltenden Concil hatte der Orden auf Grund des den „Hunger-
krieg* ^® beendigenden Waffenstillstandes zu Strasbuirg (7. October
^ Schbl. la Nr. 82. Das vollständige Verzeichniss ist nicht erhalten.
- Schbl. la Nr. 188; 77; 189 und Schbl. II Nr. 121.
» Schbl. la Nr. 87.
* Schbl. I Nr. 89. * H. M. Reg. 1414—17 S. 26.
« Schbl. la Nr. 128.
^ Bezahlung drückender alter Schulden wird wohl die Hauptursache
gewesen sein.
» Schbl. la Nr. 128. • Schbl. ü Nr. 31.
»^ Caro III, 428-434; Voigt VII, 242—254.
Finanzen des Deutschen Ordens UU— U22. 231
1414) ^ seine Gesandtschaft geschickt. Dieselbe bestand, abge-
sehen von dem uns bereits bekannten Ordensprocurator zu Rom,
Peter Wormditt, aus dem Deutschmeister Eonrad von EglofP-
stein, dem Erzbischof Johann von Riga, dem Oberst-Trappier
und Komtur von Christburg, dem Dompropst von Ermland, Johann
Abezier, dem Kanonikus Caspar Schauenpflug und einigen Räthen '.
Ueber die entstandenen Reisekosten fehlen uns aUe Angaben bis
auf eine Notiz in dem bereits erwähnten Brief des Procurators
Peter Wormditt vom 15. December 1414*. Nach demselben
hat sich Peter für die Reise nach Konstanz 800 ungarische
Gulden geborgt.
Doch nicht genug, dass Wormditt selbst nur auf eine ge-
liehene Summe hin Konstanz erreichen konnte, auch die An-
kunft der andern Gesandten nöthigte zu einer sofortigen Anleihe
von 4000 Gulden. Ursache hierfür war, dass der Erzbischof von
Riga und der Komtur von Christburg mit recht grossem Ge-
folge, aber ohne Geld in Konstanz eingetroffen waren. Nicht
weniger als 60 Pferde führte der Erzbischof mit sich^, und
es bedurfte erst der energischsten Mahnungen Wormditt's, um
eine Verminderung dieser Pferde bis auf 10 herbeizuführen^.
Der Hochmeister hatte damit gefehlt, dass er dem Gesandten
nicht eine bestimmte Summe anwies. Wormditt beantwortete
deshalb eine Aufforderung des Hochmeisters zu sparen am
19. Februar 1416 mit der Klage, ,,da8 lyt an den, die das gelt
von mir neme, ich mag in keyn czil an ire czerunge setzen,
sunder wenn der komptur von Thorn und die ander gelt von
mir fordern, so mus ichs in geben ^ ^. Aehnlich schreibt er am
5. Juni: „es were gut gewest, das ir mit im eyn gedinge bettet
gemacht, so wert ir im nicht me scholdig gewest, sust czert her
uff uch allhie und gar groslich '^ ^.
Laut Mittheilung einiger Vertrauter des Erzbischofs ver-
brauchte derselbe wöchentlich 150 — 170 Gulden. Dem Ein-
schreiten des Procurators gelang es im April 1417 unter heftigem
Widerstreben des Erzbischofs, diese Summe auf 80 Gulden
» Raczynski S. 189 Nr. 7.
» Toppen S. 257 Nr. 202; Bunge V S. 37 Nr. 1984.
» Schbl. n Nr. 31.
* Schbl. la Nr. 136. ^ Schbl. la Nr. 76.
« Schbl. II Nr. 37. ' Schbl. la Nr. 1.S6.
232 R- Krumbholtz.
für die Woche herabzudrücken ^ Damit auszukommen, war ihm
indessen nicht möglich; denn der Rechenschaftsbericht des Pro-
curators vom 29. Juli 1417 führt noch ausdrücklich 600 Gulden
auf, die dem Wirth des Erzbischofs bezahlt werden" mussten^.
Auch die übrigen Ordensvertreter verbrauchten grosse Summen.
So erhielt der zum Bischof von Ermland gewählte bisherige
Dompropst Johann Abezier auf den Monat 100, ja vorübergehend
150 Gulden. Die „zerunge* des Procurators selbst betrug nach
seinem Bericht aus dem Jahre 1417 auf 0 Monate 1150 Gulden^,
eine Summe, welche sich durch die hohen Preise für Lebens-
mittel in Konstanz"^ erklärt. Angesichts solcher Ausgaben darf
es nicht Wunder nehmen, wenn Wormditt gelegentlich dem Hoch-
meister schreibt: „uns vordenken vil lute, des ordens gunner,
das man * also unnutze czerunge alhie thut von des ordens wegen
mit vil pferden, die doch nyne czu nutze syn, das wir uns nicht
eyne frunt czu unser Sachen machen" ^.
Der entgegengesetzten Meinung war der Komtur von Thom,
welcher im Herbst 1415 an die Stelle des in Eonstanz ver-
storbenen Oberst-Trappiers getreten war. Er wie der Elect von
Ermland Johann Abezier und der Kanonikus Casper Schauen-
pflug forderten den Hochmeister auf, die Ordensvertretung zu ver-
mehren, und zwar durch Ritter und einen Bürgermeister ^ „wie
is nun hir beslossen wurde, so were es gut, das sie do bie waren*.
Dieser Ansicht schloss sich endlich auch Wormditt an. Unter
Hinweis auf die bald zu erwartende Rückkehr König Sigismund^s '
aus Frankreich und England forderte er im Einv^rständniss mit den
übrigen Ordens Vertretern den Hochmeister auf®, die von Sigis-
mund gewünschten^ Gebietiger zu senden, stellte jedoch die aus-
drückliche Bedingung, sie mit Geld zu versehen ^^. Am 7. M&rz
1417 brachen darauf von Marienburg auf: Heinrich Holt, oberster
Spittler und Komtur zu Elbing, Johann v. Seibach, oberster
» Schbl. la Nr. 128. * Schbl. la Nr. 121.
* Schbl. la Nr. 121: der Procurator an den Hochmeister am29.JnIil417:
,vor meyne czeruDge von desem jore bis uff St. Michels tag - - - 1150
rhynische gülden".
* Schbl. II Nr. 30. "^ Schbl. la Nr. 134.
« Schbl. II Nr. 35. ' Schbl. la Nr. 131.
« Schbl. XV Nr. 40; Bunge V S. 207 Nr. 2120.
* H. M. Registr. 1414—17 S. 418. *^ Schbl. la Nr. 131.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 233
Trappier und Komtur von Mewe, Ulrich Zenger, Komtur zu
Balga^ Neben diesen Ordensbrüdern schickte der Hochmeister
noch 2 Landesritter von Höndorff und von Machwitz, sowie end-
lich 2 Bürger Lyffhard BlumenthaP aus Thorn und Johann
von Baisen aus Danzig^. Aber die Gebietiger waren nicht, wie
Wormditt gefordert hatte, mit Qeld versehen. Er musste, wie
1414, eine Anleihe machen, um der Gesandtschaft den Aufent-
halt in Konstanz zu ermöglichen ^. Trotzdem waren die Bedürf-
nisse auch dieser neuen Vertreter nicht gering. Vom Komtur
von Elbing wenigstens wissen wir*'*, dass er auf Anordnung der
übrigen Gebietiger für die Woche 100 Gulden erhalten hat.
Unter diesen Umständen sannen Wormditt und die Gebietiger auf
Mittel, die Kosten zu verringern. Die Komture von Mewe und
Thorn erboten sich deshalb, vorübergehend Konstanz zu ver-
lassen, und auf den Besitzungen des Ordens in Deutschland sich
aufzuhalten, bis die Verhältnisse am Concil sich aussichtsvoller
gestalteten^. Ob der Komtur von Mewe diese Absicht aus-
geführt hat, wissen wir nicht ; der von Thorn wurde durch einen
Befehl Sigismund's, wegen Verlängerung des Waffenstillstandes
nach Paris zu kommen ^, daran verhindert. Jedenfalls erging im
Januar 1418 vom Procurator an Küchmeister die Bitte, einen
Theil der Gesandtschaft aus Konstanz abzuberufen, weil er nicht
mehr die Kosten bestreiten könne ^.
Dies allgemein gehaltene Gesuch wird im März des Jahres
1418 ergänzt durch den Wunsch, den Erzbischof von Riga ab-
zuberufen, weil seine Anwesenheit mit Rücksicht auf die da-
durch nothwendigen Ausgaben lästig sei^. Dieser Wunsch des
Procurators entsprach gewiss völlig dem des Hochmeisters. Denn
' H. M. Registr. 1414-17 S. 418. '' Toppen S. 301 Nr. 243.
^ Vgl. Posilge Über diese Gesandtschafb in Scriptores III, 368.
* Wormditfs Klage darüber vom 29. April 1417 s. Schbl. II Nr. 5.
Ueber die Anleihe von 1414 fl. Schbl. II Nr. 31.
" Aus dem erwähnten Rechenschaftsbericht des Procurators Schbl. la
Nr. 121.
^' Schbl. la Nr. 110: Schbl. la Nr. 86. Der Komtur von Thorn äussert
diese Absicht im Januar 1416; der Befehl Sigismund's fQr die Reise nach
Paris triflfl Februar 1416 ein (vgl. Schbl. II Nr. 37). Nachricht von dem
ähnlichen Plan des Komtur von Meve haben wir aus dem Herbst 1417.
' Voigt Vn, 283. " Schbl. la Nr. 85.
• Schbl. II Nr. 43.
234 R. Krumbholtz.
bereits im Jahre 1416 war von Eücfameister der Befehl er-
gangen, sich nach Zahlung von 1000 Qulden um die Zehrung
des Erzbischofs nicht mehr zu kümmern, ein Befehl, gegen den
Wormditt mit Erfolg einwandte, dass des Ordens Interesse in
Eonstanz darunter leiden würde ^
Wie der Aufenthalt, so sollte auch die Abreise des Erz-
bischofs zu unangenehmen Auseinandersetzungen Veranlassung
geben. Die Stimmung des Erzbischofs war schon eine recht ge-
reizte. Dem Hochmeister, der um ,,mitleidung mit*' [sich und
seinem] ,, armen lande '^ gebeten hatte, antwortete er: »wir wolden
das czu mol gern thun, möcht uns das usgerichtet und beczalet
werde, das man uns vorheissen und vorsprechen hatt; wir sehen
aber nicht das uns ichtis geben werde von ymand, das wir dem
wirte und ouch andern leuten, die das gelt swerlich von uns
haben willen, können und möchten genügen^ ^. Jetzt nun forderte
er Geld für die Rückreise nach Preussen, weil ihm dies nach
seiner Behauptung zugesagt wäre ^. Trotzdem abschlägig beschieden
äusserte er seinen 6rimm in der heftigsten Weise '^; ob freilich
mit Erfolg, ist unbekannt. Jedenfalls stellte er, nachdem er die
erzbischöfliche Würde von Riga mit der eines Bischofs von
Lüttich vertauscht hatte ^, noch 1419 Ansprüche an den Orden ^.
Wohl um derartige Streitigkeiten zu vermeiden, verhandelte
Wormditt im Frühjahr 1418 mit Caspar Schauenpflug über ein
festes monatliches Gehalt^. Damals waren von der stattlichen
Anzahl der Gesandten, die der Orden zu Anfang oder während
des Concils nach Eonstanz sandte, nur diese beiden (Wormditt
und Schauenpflug) übrig geblieben, die dem Schluss der Ver-
sammlung um den 15. Mai 1418 beiwohnten^. Ja selbst diese
erhielten den Befehl, Eonstanz zu verlassen ^ eine Verfügung,
der Wormditt, in Rücksicht auf seine Schulden, nachzukommen
für unmöglich erklärte ^®. Auch nach seiner Abberufung wäre
übrigens ein neuer Vertreter am päpstlichen Hof nöthig,
* Schbl. la Nr. 136, 76. Der Hochmeister zürnte dem Erzbischof
wegen seiner längeren Abwesenheit von Eonstanz (cf. BungeY, 268 Nr. 2168).
- Schbl. II Nr. 189. » Schbl. II Nr. 43.
* Schbl. XXX Nr. 88. ^ Bunge V, 395 Nr. 2258.
« Schbl. Va Nr. 1. ' Schbl. la Nr. 138.
« Posilge zu 1418 in Scriptores III, 375. • Schbl. II Nr. 52.
'° Ebendort.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414 — 1422. 235
denn ^des gescheftes wirt noch vaste vil, das ir enis redlichen
wol bedorfet**. Diese Vorstellung fand beim Hochmeister ein
geneigtes Ohr. Peter Wormditt versah noch bis Anfang 1419
die Geschäfte eines Procurators und hielt sich mit dem Papst in
Genf ^ und Mantua * auf, freilich ohne in der Polnisch- Preussischen
Streitsache positive Resultate zu erzielen ^. Sein Nachfolger wurde
Johannes Tiergart aus Danzig, der als Procurator Küchmeister's
Verzicht auf das Hochmeisteramt erlebte^.
Eine auch nur annähernde Berechnung der Kosten, welche der
Orden durch seine Vertretung am Concil oder später am päpst-
lichen Hof gehabt, ermöglichen die erhaltenen Acten nicht. So-
viel jedoch ergibt sich, dass die Ausgaben einen gewaltigen
Umfang angenommen haben müssen. Der oben gelieferten Schilde-
rung lässt sich der Bedarf einiger Ordensdeputirten entnehmen.
För den Erzbischof von Riga sind darnach vom December
1414 bis zum April 1417, d.i. (allerdings mit Einschluss seiner
zeitweiligen Abwesenheit) 120 Wochen lang, wöchentlich durch-
schnittlich 150 Gulden zu rechnen, dann 52 Wochen lang vom
April 1417 bis April 1418 noch 80 Gulden, in Summa 22160
Gulden. Fügt man diesem Betrage noch gelegentlich erwähnte
Ausgaben, wie z. B. die 600 Gulden für den Wirth'\ hinzu, so
dürfte die Wirksamkeit des Erzbischofs ungefähr 25 000 Gulden
beansprucht haben. Viel geringer gestalten sich die Kosten für
die Vertretung durch den Dompropst, den späteren Electen von
Braunsberg, Johann Abezier. Nehmen wir nach des Procurators An-
gaben als durchschnittlichen monatlichen Bedarf Johann's 100 Gulden
an, so ergeben sich für die Zeit vom Decbr. 1414 bis April 1418
ungefähr 4000 Gulden. Falls sich die „czerunge" des Procu-
rators auf gleicher Höhe gehalten, so würde dieselbe, bei einem
m
Aufwand von 1150 Gulden auf 9 Monate ^ im ganzen von
December 1414 bis Mai 1418 gegen 5200 Gulden betragen haben.
Bedenkt man nun, dass die erste Gesandtschaft aus 5 Ge«
bietigem resp. Geistlichen und einigen Räthen bestand, diese im
März 1416 noch durch 3 Ordensbrüder, 2 Landesritter und
' Schbl. I Nr. la; Ja Nr. 80, II Nr. 121.
' Schbl. la Nr. 139; Schbl. XXI Nr. 65 etc.
' Caro ni, 493—98; 505 etc.
* Schbl. I Nr. 147; 149. '» Schbl. la Nr. 121.
« ?. oben S. 232.
236 R. Krumbholtz.
2 Bürger ergänzt wurde, so begreift es sich yoUkommen, wenn
die Ordensgebietiger vor ihrer Abreise aus Konstanz mit Un-
willen auf die grossen Kosten hinweisen, die dem Orden ver-
geblich erwachsen sind^ Kommen doch zu dem sonstigen Ver-
brauch noch die bereits besprochenen Geschenke an den Papst
und die Kardinäle hinzu! Weiter war es nöthig, gleich den
Polen durch Gaben an hervorragende weltliche Grosse sich
Freunde zu verschaffen ^. Drittens beanspruchten die Boten,
welche die Verbindung mit Preussen und Deutschland aufrecht
erhielten, Geld^, ganz abgesehen von der schon erwähnten Reise
nach Paris, für die der Procura tor drei Vertreter mit 1000
Kronen ausrüstete^. Endlich wollten noch die Summen bestritten
sein, die an die Advocaten als den juristischen Beistand des
Ordens zu zahlen waren **. Ihr Honorar schwankt ausserordent-
lich; der Procurator spricht in seinem Rechenschaftsbericht 1417
von 20 und 100 Gulden^, in einem Briefe aus dem Jahre 1418
von 1000 Gulden^.
üeber die Art, wie der Procurator diesen Verpflichtungen
nachkam, geben uns ebenfalls seine eigenen Briefe in erster
Linie Auskunft, da auf seinen Schultern, wie wir erfahren haben ^
die Last ruhte, die Vertretung des Ordens im Namen des Hoch-
meisters mit dem Nothwendigen zu versehen. — Um die Schwierig-
keiten, welche dem Procurator aus dieser Aufgabe erwachsen
sollten, zu begreifen, ist es nöthig, einen Blick auf das System
zu werfen, durch das der Orden seine Geldgeschäffe abwickelte.
Den Handel leiteten 2 Ober-Beamte, die Grossschäffer von
Marienburg und Königsberg, deren Aufgabe es war, die Pro-
ducte Preussens oder der hinterliegenden Gebiete nach andern
Ländern zu versenden. Im Ausland, wo der Orden Schäffereien
hatte, suchten die Lieger diese Waaren zu verwerthen. Unter
diesen Liegem hat man sich entweder abgesandte Bevollmäch-
tigte der Grossschäffer oder Geschäftsfreunde vorzustellen, welche
die Producte nach ihrem Gutdünken verkaufen, andere dafür
nach Preussen senden und — hierauf kommt es bei uns in
» Foliant C. S. 104.
2 Bunge V S. 46 Nr. 1994; Schbl. Ja Nr. 90.
» Schbl. la Nr. 121. * Schbl. II Nr. 27.
'• Schbl. II Nr. 20 u. 8."). « Schbl. la Nr. 121.
' Schbl. la Nr. 187. "" Vgl. oben S. 231.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 237
erster Linie an — mit den örossschäffern in Abrechnung stehen.
Solche Lieger gab es in allen grösseren Handelsstädten. Eine
der wichtigsten für den Orden war Brügge, weil er in dem
dortigen Gewerk der « Paternostermacher " einen Abnehmer für
seinen Bernstein hatte ^. In Brügge finden wir deshalb auch
zwei Lieger. Der desOrossschäifersvonKörngsberghiess zu unserer
Zeit Hans von Gesike^, der des Grossschäffers von Marienburg
Herman von der Becke^. Diese beiden Beamten sind es, welche
in der Correspondenz des Procurators mit dem Hochmeister über
Geldangelegenheiten fortwährend erwähnt werden.
Der Geldverkehr zwischen dem Hochmeister und dem Pro-
curator ist nämlich nicht ein directer, sondern bedarf der Ver-
mittlung. Will der Hochmeister Wormditt eine Summe zu-
kommen lassen, so ertheilt er resp. einer der Grossschäffer einem
der Lieger Befehl, den Procurator mit Geld zu versehen. Der
technische Ausdruck dafür ist „obirkoufiFen'*. Am 3. September
1418 schrieb z. B. Küchmeister dem Procurator: »so haben wir be-
stalt, das man euch von Brügge -- obirkouffen solle 2000 gülden'* S
oder am 24. Februar 1419: „es - - is bestallt, das man euch
2000 gülden sal obirkouflFen ** ^
Der mit „obirkoufiFen" bezeichnete Vorgang ist folgender.
Der Lieger übergibt einem Bankhaus, das in Eonstanz oder
am päpstlichen Hof eine Filiale hat, eine gewisse Summe
oder stellt für dieselbe einen Wechsel aus. Der Banquier
in Brügge benachrichtigt hiervon seine Geschäftsfreunde am
Sitz des Ordens-Procurators , und durch diese erfolgt imter
Berechnung einer Provision die Zahlung^. Dieser „obirkouff**
* Sattler, Der Handel des Dt. Ordens in Preussen. (Altpr. Mtschr.
16, 243—69.)
> Schbl. la Nr. 90; Schbl. LXXXIII Nr. 42.
» Schbl. la Nr. 120; Schbl. LXI Nr. 45; Bunge V, 722 Nr. 25B5.
* Schbl. II Nr. 121. * Schbl. la Nr. 147.
® Schbl. LXI Nr. 45: Herman v. d. Becke hat seinem Grossschäffer
mitgetheilt: „wie das her mit den lombarden wol eyns ist wurden umb
3000 gülden - - - und das haben die lombarden geschreben iren gesellen
czu Konstanz und ich [d. h. Becke] hoffe, das si uff desen tag wol beczalt
syn**. Vgl. auch Schbl. la Nr. 147. Brief des Hochmeisters an den Pro-
curator: ,man sagt uns das dy Wechsler tzu Brück mit nichte - - - gelt - - -
obirkeuffen, is sey den das sy zuvor das gelt — entpfangen haben".
Schbl. II Nr. 43. Wormditt an den Hochijieister : «man sal umb den obir-
kouff geben 150 krönen".
238 R. Krumbholtz.
konnte beliebig oft erfolgen, denn die Wechsler in Brügge
hatten mit ihren Genossen in Konstanz einen äusserst regen
Verkehr. Alle Wochen liefen aus Brügge Nachrichten einS
die sich über die finanziellen Verhältnisse in Brügge, über die
Greditfahigkeit der Lieger aussprachen^. Für den Procurator
waren diese Berichte aus Brügge deshalb von so grosser Wichtig-
keit, weil davon die Möglichkeit abhing, sich auf einem zweiten
Wege Geld zu verschaffen, durch Wechsel, die in Konstanz be-
geben wurden und dann in Brügge von den Liegern eingelöst
werden sollten^. Lauteten die Nachrichten aus Brügge un-
günstig, so versagten die Banquiers dem Procurator den Credit,
ein Ereigniss, das, wie wir sehen werden, sich häufig wieder-
holte. Wormditt musste sich dann dadurch zu helfen suchen,
dass er für Wechsel auf Brügge persönliche Bürgschaft ein-
gingt. Schlug auch dies Mittel fehl, so nahm er seine Zuflucht
zu den Hülfsquellen , die den andern Ordensvertretern in Kon-
stanz zu Gebote standen^. Verfügten aber auch diese über kein
baares Geld und war ihnen Beschafibng aus ihren Amtsbezirken
unmöglich, so schlugen sie denselben Weg ein wie der Procu-
rator. Gleich ihm leiht z. B. der Deutschmeister Geld auf
Wechsel, die in Brügge zahlbar sind, und gewährt durch Ver-
pfandung eines Theils seiner Häuser den Wechslern Sicherheit®.
— Von Bankhäusern, mit denen der Procurator resp. die Lieger
in Geschäftsverbindung stehen, werden zwei häufig erwähnt; es
sind dies die „geselschaft de Albertis" ^ und Philippi Janni^.
Sollte dies soeben geschilderte System functioniren , so
war nöthig, dass die Lieger in Brügge — denn an sie hielten
sich, wie gesehen, schliesslich Procurator, Gebietiger und
* Schbl. la Nr. 80: „die Wechsler haben alle wochen briffe von Brück*.
« Schbl. la Nr. 130, Nr. 89.
» Schbl. la Nr. 147; Schbl. XXX Nr. 37; Schbl. la Nr. 139. Stelle
aus einem Brief des Procurators an Küchmeister. Der Hochmeister hat Peter
geschrieben : „wie das euch gar swer sey, weohsel zu Brück obir zu keufen
und das es besser vor mich [d. h. Wormditt] were, das ich die Wechsel
alhie im hofe machte, so wellet irs [d. h. der Hochmeister durch die Lieger]
denne zu Brück beczalen uff sulche zeit*.
* Schbl. II Nr. 27; Schbl. II Nr. 43. * Schbl 98 Nr. 36.
* Schbl. la Nr. 79, Nr. 110, 121.
' Schbl. la Nr. 89 Nr. 125. Schbl. II Nr. 43.
« Schbl. LXI Nr. 49. Adelsgeschichte B Nr. 158.
J
Finanzen des Deutschen Ordens 1414 — 1422. 239
Banquier — zahlungsfähig waren. Dies konnten sie aber nur sein,
falls sie von Preussen für die an sie herantretenden Geldforde-
rungen ausgerüstet wurden oder ihr Geschäftsumsatz derartige
Summen abwarf oder endlich ihre Schäiferei sie den Brügger
Wechslern creditfähig erscheinen Hess.
Aus den nur spärlich erhaltenen Notizen erkennt man immer-
hin so viel, dass keine dieser Voraussetzungen für einen regu-
lären Gang des Geldverkehrs vorhanden war. Wenn von den
wenigen uns erhaltenen Briefen der Lieger zwei die Bemerkung
enthalten, dass zwar aus Preussen der Befehl zum «obirkoufF*'
ergangen sei, nicht aber das nöthige Geld^, wenn der Lieger
V. d. Becke in einem dritten sich über allzu grosse Ansprüche an
seine Kasse beklagt^, wenn Gesike endlich Wormditt auffordert,
aus Preussen durch den Hochmeister die 2000 nach Konstanz
überwiesenen Gulden ihm wieder zustellen zu lassen^, so nöthigt
dies zu dem Schluss, dass die Uebersendung der nöthigen Gelder
aus Preussen mangelhaft erfolgt ist. Dem entsprechen völlig die
eigenen Aeusserungen des Hochmeisters über des Ordens pecu-
niäre Lage , die wir oben ja schon kennen lernten. Mit Leichtig-
keit würden solche Stellen sich vermehren lassen^. Am be-
zeichnendsten fasst sie vielleicht ein Schreiben an den Landkomtur
von Elsass zusammen mit den Worten: „was komers wir haben
und Peinlichkeit czu des geldes ufrichtunge, adir wo wirs sollen
nemen, das is got bekant''^
Durch die ihnen aus Preussen zur Verfügung gestellten Mittel
konnten die Lieger also nicht die Wünsche des Procurators be-
friedigen. Aber auch ihre eigene Lage war nicht derartig. Die
Inhaber des Bankhauses de Albertis sagen von v. d. Becke „her sej
allweg notdurftig und habe nicht von koufmanschaft vorhanden* ^.
Das Amt der Patemostermacher zu Brügge erklärt in einem
Brief an den Hochmeister : „das de schäiferei seer vorarmt ist** '.
Naturgemäss konnte bei einer so schlechten geschäftlichen
* Schbl. II Nr. 20; Schbl. XXI Nr. 113.
* Adelsgescbichte B Nr. 158: „dat ghet doch wit".
» Schbl. LXI Nr. 49.
* Zwei Schreiben an den Erzbischof von Riga s. H. M. Reg. 1414 — 17
S. 190—92 u. 270.
^ Ebend. 1419—22 S. 178. Vgl. auch oben S. 230.
« Schbl. la Nr. 89. ' Schbl. LXXXIII Nr. 33.
Dentsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. Vni. 2. iQ
240 R. Krumbholtz.
Grundlage auch der Credit der Lieger in Brügge nicht gross
sein. Die Firma de Albertis wusste von v. d. Becke weiter zu
melden, „das her under dem koufman boze gelouben habe ,
das man uf sehen dorzu habe, das man nicht czu schaden kome*" ^
Deutlicher aber wie alle Worte, spricht ein Ereigniss, das auch
für des Ordens gesammte finanzielle Lage unter Küchmeister
äusserst characteristisch ist. Johann Bayseren hatte in London
1600 Nobel in Empfang genommen , um dieselben an Ebert
von Megen und Johann Cofeld als Vertreter der Livländischen
Städte abzuliefern^. 6esike, augenscheinlich in grösster Geld-
verlegenheit, bewog Bayseren, gegen persönliche Bürgschaft ihm
statt Cofeld diese Summe auszuliefern, die er dann dem Pro-
curator sandte. Zwar leugnete der oberste Marschall^ eine der-
artige Verwendung im Interesse des Ordens ; aber Gesike's wieder-
holte Versicherung, dass dem so sei^, findet eine Bestätigung
durch Erklärungen der Consuln wie der Alterleute der Deutschen
Hansa zu Brügge^.
Fast ein Jahr verging, ohne dass Rückzahlung erfolgte. Co-
feld und Megen geriethen, als Gesike seines Amtes entsetzt wurde,
den Livländischen Städten gegenüber in die grösste Verlegenheit
und wussten sich nicht anders zu helfen, als auf die Güter der
Ordens-Schäfferei und die Geldsummen, welche die Patemoster-
miacher für Bernstein der Schäfferei schuldeten, Arrest zu legen.
Selbstverständlich erregte dies Ereigniss allgemein die Aufmerk-
samkeit, um so mehr, als der Orden zum Entgelt den Pater-
nostermachem die Lieferung des Bernsteins versagte. Obwohl
bereits vor April 1420 der Arrest ausgebracht war*, schwebten
fast das ganze Jahr 1421 hindurch Verhandlungen mit den Liv-
ländischen Städten, die schliesslich zu einem Vergleich führten.
Der Hochmeister verpflichtete sich gegen Aufbebung des Arrestes
vom 24. Juni 1422 ab in jährlichen Raten von 150 Nobeln das
schuldige Object von 1600 Nobeln zu begleichen^. Fast elf
Jahre glaubte der Orden also Zeit nöthig zu haben, um eine
Summe von 1600 Nobeln abzuzahlen. Ueber ein Jahr war des-
' Schbl. la Nr. 76, 90, 130. " Schbl. LXXXII Nr. 42.
» Schbl. LXXXIll Nr. 53.
* Schbl. LXI Nr. 49; Bunge V, 628 Nr. 2465.
» Schbl. LXXXm Nr. 40 u. Nr. 42.
• Bunge V, 628 Nr* 2465. ' Bunge V, 746 Nr. 2552 u. 2560.
1
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 241
halb die SchäfPerei mit Arrest belegt ^ und der Absatz des Bern-
steins nach Flandern unterbrochen.
Unter dem mangelhaften Einverständnisse wie es zwischen
dem Marschall, dem obersten Vorgesetzten des örossschäffers
von Königsberg, und dem Lieger Qesike bei dem soeben ge-
schilderten Vorfall zu Tage tritt, hatte der Procurator ausser-
ordentlich zu leiden. Vorwürfe darüber finden sich wiederholt
in den Briefen der Ordensvertreter ^.
Erklärlich wegen der traurigen Verhältnisse zu Brügge
scheint es noch, wenn Wormditt häufig darüber klagt, dass seine
auf die Lieger ausgestellten Wechsel nicht eingelöst^, oder
dass Befehle des Hochmeisters und der Grossschäffer in Brügge
nicht erfüllt werden'^. Schlimmer ist es schon, dass die Lieger
von Geldern, die zum „obirkouflFen** laut Mittheilung aus Preussen
nach Flandern übersandt sind, nichts berichten^. Indessen selbst
diese Nachlässigkeit der Lieger kann noch lange nicht so des
Procurators Erbitterung erregt haben, als wenn zwischen den
Briefen des Hochmeisters und dem Lieger sich völlige Wider-
sprüche ergeben. Wechselschulden, die nach Bericht Küchmei-
sters längst gedeckt sind, über deren Bezahlung der Hochmeister
Quittungen^ in Händen zu haben erklärt, harren nach Briefen
des Liegers noch der Einlösung.
Wie gross die Verwirrung in Preussen und Brügge war,
zeigt folgender Vorfall. Wormditt erhielt von Küchmeister die
Mittheilung, dass er zu Michaelis 1416 in Brügge ()000 Gulden
als vorhanden annehmen dürfe. Ganz anders lautete die dies-
bezügliche Nachricht des Liegers. Nicht nur die Summe setzte
er auf 3000 Gulden herab, nein auch den Termin schob er auf
» H. M. Reg. 1419—22 S. 297.
* Schbl. XXI Nr. 113.
' Schbl. Ja Nr. 110: »ich vormag nicht me gcldes uazubrengen, eint
dem male das der leger nicht beczalen wil, was ich alhie ober wechsle'.
* Schbl. Ja Nr. 129.
* Schbl. la Nr. 136 u. Nr. 76.
« Schbl. la Nr. 140. Brief des Procurators an den Hochmeister: ,Ir
habet mir vormols geschreben , wie ir die 2000 - - - bettet beczalet eynem
czu Prussen und der hette uch quittancien von Flandern gebracht, das
her sie vor uch aldo hette beczalt. Nu schreibt der leger, das her sie nu
von desem gelde, das ich haben sol, welle bezalen."
242 R- Krumbholtz.
St. Martin hinaus ^ Mit vollem Recht äusserte Wormditt über
solche und ähnliche Vorgänge sein Befremden, ohne etwas anders
zu erreichen, als dass der Hochmeister gelegentlich die Schuld
von sich auf die Lieger und den Procurator selbst schob. Nach-
dem er hervorgehoben, dass Wormditt's Briefe „vaste ernste
Worte ** enthielten, „nemlich das uns [d. h. dem Hochmeister]
eure schrifte [d. h. die des Procurators] nicht geen czu herczen*,
ertheilt er ihm folgende Antwort: „Lieber her Procurator, ir
mögt uns czu legen und schreiben, was ir wellet, wes der schult
ist, das weis got ; wir haben allewege das unser dobei getan - -.
Ir schreibt uns eyns, so schreiben si [d. h. die Lieger] das ander
und machen uns so fremden in der sume, das wir shir nicht
wissen, welchs das irste ist odir das leczte. Nu wirt uns die
schult uffgelegt.**.
Mit solchen allgemeinen Redensarten war natürlich Worm-
ditt nicht geholfen, und dies um so weniger, als zur Vervoll-
ständigung der allgemeinen Zerfahrenheit unter den Ordens-
beamten noch die Lieger mit einander zerfielen und einer dem
andern seine Unterstützung versagte. Der Procurator hatte 1418
von einem Lübecker Kaufmann Hildebrand 3000 Kronen geborgt,
die in Brügge zurückbezahlt werden soUten^. Gesike erhielt
von Wormditt den Aufkrag, dieselben zu dem ausgemachten
Termin zurückzuerstatten. Dieser erklärte sich bereit dazu, bat
aber seinen Collegen v. d. Becke, auch seinerseits dafür Ver-
pflichtung zu übernehmen. Doch er predigte tauben Ohren, Becke
wies ihn ab^
Zieht man aus den gegebenen Einzelheiten die Summe ^ so
liegt auf der Hand, dass der Procurator unmöglich seine un-
geheueren, uns schon bekannten finanziellen Verpflichtungen pünkt-
lich erfüllen konnte.
Es erübrigt noch an einigen besonders markanten Beispielen
zu zeigen, in welche Art von Schwierigkeiten Wormditt dadurch
gerieth. Am 17. October 1417 theilte der Hochmeister dem
Procurator mit, dass ihm zu Weihnachten des Jahres aus Brügge
2000 Oulden überwiesen werden würden. Auf Grund dieser Nach-
» Schbl. la Nr. 120.
» Schbl. la Nr. 97.
» Schbl. II Nr. 43.
* Schbl. la Nr. 83.
Finanzen des Deutachen Ordens 1414 — 1422. 243
rieht ^ bewog Wormditt den Erzbischof von Riga und den Electen
von Ermland um den 24. December, sich mit ihren Forderungen
zu gedulden^. Doch er konnte sein Wort nicht einlösen. Am
8. Februar 1418 war die versprochene Summe noch nicht ein-
getroffen, obgleich v. d. Becke den betreffenden Befehl des Hoch-
meisters in seiner Gorrespondenz erwähnt hatte. Wenn der
Procurator diese Meldung mit der Bemerkung verband ^allwege
so wir in syne [d. h. Becke's] hende gewest syn, so sey wyr
übel usgericht gewest**^, so hatte er nur zu Recht. Denn nicht
V. d. Becke, sondern Gesike war es, der am 20. Mai 1418 endlich
die Firma Philipp Janni bewog, ihre Gesellschaft in Konstanz
zur Auszahlung der 2000 Gulden zu veranlassen. Freilich hatte
Gesike auch diese Summe nicht bei Janni haar eingezahlt, son-
dern nur auf Credit genommen, weshalb er auch Wormditt
moralisch verpflichtete, beim Hochmeister auf rechtzeitige Ueber-
sendung dieser Summe zu dringen, die selbst zurückzuzahlen er
sich ausser Stande sah^
Noch ein ähnliches Beispiel. Vor dem 9. October 141()
war dem Procurator die Botschaft vom Hochmeister gekommen,
dass für ihn 6000 Gulden nach Brügge geschickt seien. Wie
im obigen Fall die beiden Geistlichen, geduldeten sich hier die
Wechsler auf diese Kunde hin mit ihren Ansprüchen^. 14 Tage
später erhielt Wormditt aus Brügge vom Lieger die Nachricht,
dass er Geld besorgen werde, jedoch nicht 6000, sondern 3000
Gulden^. Obwohl nun die 6000 nicht einmal für ausreichend
zur Deckung der Schulden vom Procurator erklärt waren', so
erhielt er doch nicht mehr als 3000 Gulden und diese auch erst
Ende November®.
Es kam aber auch vor, dass er von Summen, auf die er
mit Recht seine Gläubiger meinte vertrösten zu können, über-
haupt nichts erhielt. Dies musste er an 4000 Gulden erleben,
die bereits vor dem 5. Juni von dem Grossschäffer von Marien-
burg versprochen waren. Sechs Wochen später fehlte noch jede
Nachricht darüber aus Brügge^, und als sie endlich Anfang
August eintraf, da enthielt sie die traurige Mittheilung, dass die
' Schbl. XXI Nr. 25. « Schbl. II Nr. 190.
' Schbl. n Nr. 7. * Schbl. LXI Nr. 49. * Schbl. Ta Nr. 128.
« Schbl. Ja Nr. 120. ' Schbl. DMa Nr. 166.
8 Schbl. LXI Nr. 45. • Schbl. la Nr. i:j
244 R. Krunibholtz.
4000 Oulden nicht aus Preussen überwiesen seien und deshalb,
trotz des Befehls vom Grosssch'äfiFer, auch nicht in Konstanz zur
Zahlung kommen würden^.
Verfolgen wir jetzt, nachdem wir gesehen, wie es mit dem
„obirkoufiP'^ aus Preussen resp. Brügge beschaffen war, an einigen
Beispielen die Deckung der in Konstanz auf die Lieger ein-
gegangenen Wechsel. Im October 1415 borgt der Deutschmeister
gegen Verpfändung der Ordenshäuser zu Mergentheim, Mainz,
Frankfurt, Brotfelden und Speier 8000 Gulden, deren Rück-
zahlung mit Zinsen zu 5^/o am 22. Februar 1416 zu Brügge
geschehen soU^. Anfang 1416 laufen schon Nachrichten vom
Lieger ein, welche die Deckung zum richtigen Termin unwahr-
scheinlich machen^. Dennoch gelingt es*, aber freilich nur da-
durch, dass V. d. Becke neue Verbindlichkeiten in Höhe von 4000
Oulden eingegangen ist*, welche im August 1416 zum Schaden
des Credits der Ordensvertretung in Konstanz noch nicht be-
glichen sind^.
Noch charakteristischer ist folgender uns theilweise schon
bekannter Fall. Um auf Sigismund's Wunsch eine Gesandt-
schaft nach Paris schicken zu können, borgt Wormditt im Februar
1416 gegen seine und des Elects von Ermland Bürgschaft 1000
Kronen', welche nach S Monaten, also im Mai 1416 zu Brügge
bezahlt werden soUen^. Der Termin kommt heran, die Zahlung
erfolgt nicht. Auf Drängen der Wechsler wird am 27. Juni
der Hochmeister darauf aufmerksam gemacht*. Vergeblich ! Der
Lieger Becke erklärt zahlen zu wollen, sobald er Geld aus
Preussen habe^®. Am 3. August befindet sich Wormditt noch in
derselben Lage^\ ja selbst am 19. desselben Monats schreibt er
noch dem Hochmeister: „Ir sehet wol, das die beczalunge der
1000 Krone nyne gedacht wirt'*^^
Wie und wann diese Angelegenheit aus der Welt geschafft
ist lassen die erhaltenen Briefe nicht ersehen. Doch selbst wenn
' Schbl. II Nr. 20.
« Schbl. la Nr. 79. ' Schbl. la Nr. 110.
* Schbl. la Nr. 126; Adelsgeschichte/a B Nr. 158.
•• Schbl. Ja Nr. 130. • Schbl. la Nr. 129.
' Schbl. II Nr. 27. » Schbl. la Nr. 93.
» Schbl. la Nr. 90. »^ Schbl. la Nr. 130.
'' Schbl. LXVI Nr. 62. " Schbl. la Nr. 129.
Finanzen des Deutachen Ordens 1414 — 1422. 245
die Bezahlung bald erfolgt ist, so genügte diese dreimonatliche
Verspätung, um das Vertrauen der Banquiers zu erschüttern«
Wormditt glaubte sich deshalb zu der Aeusserung berechtigt:
,,ich besorge mich, wo man ouch czu gross notdurft von des
Ordens wegn gelt bedorfen wurde, das es vaste harte wurde
legen, sulde wirs uf bringen'' ^ oder „bedurfte man itzunt und
wurde in nothczite geldes bedürfen, so ouch des ordens gedyen
und vorterben ane lege, so mochtet ir [d. h. der Hochmeister]
doch keyn gelt alhie ufbrengen'^^.
In der That verweigerten die Banquiers, von ihren Geschäfts-
freunden in Brügge über die Unpünktlichkeit v. d. Becke's unter-
richtet, neue Summen, bis der Lieger alte Schulden bezahle^. Und,
um ganz sicher zu gehen, sandten sie selbst einen Boten nach
Flandern, der an Ort und Stelle Erkundigungen einziehen sollte, ob
in Wirklichkeit die vom Procurator in Aussicht gestellten Gelder
eingetroffen seien*.
Von solcher Vorsicht war nur ein Schritt bis zur völligen
Zahlungsverweigerung, die dann auch in Wirklichkeit vorüber-
gehend eingetreten ist. Aus Wormditt's Klagen heben wir nur
einige Beispiele heraus. Am 1. Februar 1416 schrieb er: «ich
vermag nicht me geldes ufzubringen, sint dem mole das der
leger nicht beczalen wil, was ich allbie obir wechsle**^. Am
28. April desselben Jahres sah er sich zu dem Bericht genöthigt:
„die Wechsler der geselschaft de Albertis, von den ich gelt
pflege czu nemen, die wollen mir uff in [d. h. v. d. Becke] nicht me
lihen, und sprechen, her beide syn wort nicht und beczale nicht,
was her vorheisset** ^.
Auch aus den anderen Orten, wo der Procurator, wie oben
geschildert, mit dem Papst weilte, liegen von ihm ähnliche
Berichte vor. So vom 22. August 1418 aus Genf: „Ich wolde
mit den Wechslern alhie eynen Wechsel - - - ken Brück haben
gemacht, das wollen sie nicht tun; sie sprechen: das wir vil
Wechsel ken Brück haben gemacht, so werde wir doch nyne
beczalt uf sulche czit, als wir [d. h. die Wechsler] mit uch
» Schbl. Ja Nr. 128.
2 Schbl. la Nr. 129. « Schbl. la Nr. 130 u. S6.
* Schbl. la Nr. 128.
^ Schbl. la Nr. 110. « Schbl. la Nr. 89.
246 ^' Krumbholtz.
[d. h. Wormditt] uflFnemen* ^. Aehnlich vom (i. Nov. 1418 aus
Mankia^: «ich habe den glauben alhie gantz verloren umb der
bozen beczalunge, die die euwem czu Flandern thun^**. Wie
Wormditt klagt auch sein Nachfolger in der Procuratur, Johann
Tiergart ^, darüber. Sowohl Januar 1421 wie 1422 muss er
dem Hochmeister melden, dass er kein Geld oder höchstens gegen
Pfand geborgt bekommt, selbst von denen nicht, mit welchen er
bisher in Geschäftsverbindung gestanden.
Beleuchten wir nun durch einige Beispiele, wie weit die
Hülfsmittel der Gebietiger reichten, zu denen nach unserer obigen
Auseinandersetzung derProcurator seine Zuflucht nehmen konnte ^.
Um Unterstützung für die Gesandtschaft in Eonstanz wurden der
Deutschmeister, die Landkomture von Elsass und Botzen angegangen.
£rfolg hatte man nur bei dem Deutschmeister Konrad von Eg-
loffstein und dessen Nachfolger Dietrich von Wittershausen '*.
Zwar befanden sich weder Egloffstein ^ noch Wittershausen in
der Lage , eine Summe von 6000 Gulden ® zur Verfügung stellen
zu können; aber der letztere ermöglichte es wenigstens dem
Procurator, die dem Papst Martin V. geschenkten silbernen Ge-
fasse baar zu bezahlen ^. Auch im übrigen that er nach dem
» Schbl. la Nr. 80. » Schbl. la Nr. 139.
■ Schbl. la Nr. 139. * Vgl. oben 8. 235; Schbl. I Nr. 95 u. 130.
^ Die finanziellen Verpflichtungen der nicht Preussischen Gebietiger
für den Hochmeister waren folgende : Von den 12 Balleien, die dem Orden
in Deutschland gehörten, waren nur 4 — die sogenannten Kammer-BaUeien
— Oesterreich, Botzen oder an der Etsch, Koblenz und Elsass zu regu-
lären Leistungen verpflichtet, w&hrend die 8 andern: Thüringen, Hessen,
Franken, Utrecht, Alten-Biesen, Lothringen, Sachsen und Westfalen nicht
zu Geldbeiträgen vom Hochmeister herangezogen werden konnten. Ebenso
wenig wie die Landkomture dieser 8 Gebiete war der Deutschmeister dein
Haupt des Ordens oder seinen Organen eine finanzielle Unterstützung
schuldig. Dagegen war es üblich, auf des Hochmeisters Bitte ihm eine
Beisteuer sowohl an Geld wie Truppen zur VerfQgung zu stellen. Vgl.
Voigt, Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen 12 Balleien in
Deutschland Bd. I (citirt mit , Voigt, Balleien*) S. 184, 185, 187, 228.
' Egloffstein stirbt am 3. Oktober 1416; Wittershausen ist Deutsch-
meister bis 1420; sein Nachfolger wird Eberhard von Saunsheim, der sein
Amt 23 Jahre bekleidet, vgl. Voigt, Balleien S. 654 u. 655.
^ Egloffstein hatte, wie wir uns erinnern, schon 1415 zu Gunsten des
Procurators eine Anleihe von 8000 Gulden gemacht, vgl. oben S. 244.
« Schbl. 98 Nr. 36; Schbl. XXlla Nr. 28.
• Schbl. Ja Nr. 82.
Finanzen des Deatschen Ordens 1414—1422. 247
Uriheil des Procurators seine Schuldigkeit ^. Vollständig ward
Wormditt von den beiden erwähnten Landkomturen im Stiche
gelassen, obgleich der von Elsass 500 Ghilden, der von Botzen
300 Ducaten Eammerzins jährlich zu zahlen hatte, und ausser-
dem noch beide zu ausserordentlichen Hülfssteuern verpflichtet
waren ^. Der Gebietiger von Botzen erklärte seine Zahlungs-
unfähigkeit durch die Armuth seiner Bailei ^. Denselben Grund
führte auch der Landkomtur von Elsass an ^, nachdem er ge-
legentlich unter dem Vorwand, nur mit Zustimmung seiner Ge-
bietiger über eine Summe von 1000 Gulden verfügen zu können ^,
Zeit zu gewinnen gesucht hatte. War auch die Lage der Bailei
Elsass eine schlechte^: dass sie ihr nicht erlaubte, «eynen gülden
adir guldens werf zu senden, erschien in Konstanz unglaublich,
weshalb dem Komtur auch nicht der Vorwurf der Unzuverlässigkeit
erspart blieb ^.
Unter solchen Verhältnissen wurde die persönliche Lage des
Procurators natürlich eine sehr peinliche. Bestürmt von seinen
CoUegen, die er mit Geld versehen sollte, wusste er oft nicht,
sich selbst den nöthigen Lebensunterhalt zu beschaifen^, der
ausserordentlich theuer war^. So klagte er denn: „ich habe
weder czerunge für mich noch für die andern, die mich alle tage
oberlouffen" ^^ oder jjwir leyen teglich, was wir czeren'*^^. Auch
diese Möglichkeit, von Tag zu Tag auf Credit zu leben, fand
ihr Ende, sobald die Banquiers Prolongation von Vrechseln ^ * ver-
' Schbl. II Nr. 43.
2 Voigt, Balleien S. 231—232.
« Schbl. 1 Nr. 88; Schbl. 105 Nr. 191.
* Schbl. II Nr. 19; Schbl. DMa Nr. 73; H. M. Reg. 1417—19 Nr. 205.
•• Schbl. 103 Nr. 10. Voigt, Balleien S. 230.
* Um 200 Gulden ist der Landkomtar in Verlegenheit. Vgl. Schbl. LXK
Nr. 112 und Voigt, Balleien S. 288.
' Schbl. XXI Nr. 113.
« Schbl. XXX Nr. 24; Schbl. II Nr. 33 a.
» Scbbl. II Nr. 30. ^^ Schbl. la Nr. 130.
" Schbl. II Nr. 27. — Vgl. Schbl. la Nr. 126; Schbl. II Nr. 13; Schbl.
II Nr. 40, Nr. 121; Schbl. I Nr. 91.
>» Schbl. II Nr. 43. Wormditt kann einen Wechsel von 1000 Gulden
nicht bezahlen, er musste deshalb ,eynen umbslag noch uif 2 monden thun;
das mir [d. h. dem Procurator] das widerfurr, mochte ich den Wechslern
40 gülden ufgeben - - -*. Brief Peter's an den Hochmeister vom 9. März 1418.
Wormditt musste also 24 Prozent bezahlen.
248 ^- Krumbholtz.
weigei-ten oder auch selbst gegen Wucherzinsen neue Darlehen ab-
schlugen ^ Dass zeitweilig völlige Creditlosigkeit eintrat, wurde
schon erwähnt. Daneben aber waren von Seiten der Wechsler
noch positive Massregeln zu fUrchten. Ausser Schuldhaft, von der
der Procurator einmal spricht ^ konnten die Banquiers auch die
Erklärung des Bannes gegen die ganze Ordens Vertretung ver-
anlassen. Mehr denn einmal wurde damit gedroht', und nur
der energischen Reclamation Wormditt's beim Hochmeister um
Hülfe ^, nur seinem persönlichen Einfluss auf die Wechsler* hatte
der Orden es zu verdanken, dass diese entehrende Strafe seinen
Mitgliedern erspart blieb.
Immerhin musste sich der Procurator doch auf das tiefste
gedrückt fühlen. Wir erinnern nur daran, wie sein Vertrauen
auf Mittheilungen des Hochmeisters, denen dann Briefe der Lieger
oder die späteren Ereignisse widersprachen, getäuscht wurde.
Bei solcher Stimmung schrieb er an Eüchmeister wohl: „also
oSte mir ein brieff von euch kompt, so vorheisse ich und gelobe,
und so es nicht geschiet, so stehe ich in schänden und bleibe
in den logen" ^; oder ein andermal: ,ich wil keyn böse wicht
umb uwern willen nicht werden; ich will gern meyne ere vor-
waren" ^, oder er bemerkte über den Lieger „her will mich czu
eyne loeger machen" ^. Neben solcher Erbitterung äussert sich
auch eine förmliche Verzweiflung. Am 28. April 1416 schreibt
Peter: „ich bürge also lange, als ich mag, wenn ich nicht me
mag, so hör ich uff" ^. Drei Monate später meldet er dem
Hochmeister: „ich mag warlich vor jamer nicht me geschreiben ^^;
ich weis nicht, wo ich hin sal adir wie ichs angriffe suUe. Ich
mag nicht me bürge und wir müssen glich wol essen und
> Schbl. I Nr. la; Schbl. la Nr. 141.
' Schbl. II Nr. 7: „gesebit das [d. h. die Bezahlung] nichts bo mos
ich allhie czu gysel und czu pande bliben*. Vgl. auch Schbl. Ü Nr. 2.
» Schbl. LXVI Nr. 62.
* Schbl. II Nr. 20. Brief des Procurators an den Hochmeister: «lasset
uwern orden die schände nicht geschehen, das man uns umb gelt allhie
banne **.
^ Schbl. la Nr. 128: „ich hatte sie [d. h. die Wechsler] sust nicht
mocht stillen, sie betten uns lassen bannen.*
• Schbl. la Nr. 139.
' Schbl. la Nr. 138. " Schbl. la Nr. 120.
» Schbl. la Nr. 89. »° Schbl. la Nr. 130.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414 — 1422. 249
triuken - - - bestellet ir's nicht anders, so wirt es gar wunder-
lichen geen" ^.
Aehnliche heftige Ausdrücke des Unwillens finden sich in
der Gorrespondenz des Jahres 1418, und es gesellte sich die
Drohung völligen Rücktritts hinzu. Im Januar erklärte Worm-
ditt ganz energisch: „ir werdet's anders vomemen, oder unser
blibet keyner hie** ^. Ja selbst als er nach Auflösung des
Concils der Sorge für die Erhaltung der grossen Ordens- Ver-
tretung überhoben war, sah er sich im August und September
1418 aus Genf zu folgenden Erklärungen veranlasst: „Ich ver-
bleibe in desem jamer nicht, ich mag es bey got die lenge nicht
getriben'; [tritt keine Aenderung ein], „so mocht ich dem hof
[d. h. des Papstes] nicht volgn; ich muste in das neheste hus
des Ordens zihen und mich aldo behelfen, bis das mir gnade
mochte gesehen das ich mochte beczalen" *.
Nicht niu" Wormditt, der für verbittert gelten könnte, auch
sein Nachfolger Tiergart klagt so heftig ^, dass der Hochmeister
mit ihm seinen „kummer und gebreche'' beklagt und dann zur
Tröstung hinzufügt: »Wir willen euch wol besorgen und mit
nichte lassen undirwegen. Habt eyn guten mut und tut bey
allen Sachen in desen sweren noten euwern fleiss und vermöge;
helffet uns mete die bürde eyn kurcze czit diser sweren loufPe
tragen* ^.
Der Hochmeister aber bekam vom Procurator auch persön-
lich kränkende Vorwürfe zu hören; so zieh ihn Wormditt recht
deutlich der Unzuverlässigkeit : „ich weis nicht, was ich sagen
sol, were es nicht also gut enis geschreben und gehalden als
tzu Gmolen geschreben und da doch nicht folgef, oder „gebet
macht und crafft uwe briefT und haldet mich nicht in worten,
als ich bisher byn ufgehalden, und tut mit der tat dorczu, das
ich möge beczalen** ^. Ja Wormditt geht wiederholt so weit, ihm
überhaupt das rechte Interesse für die Ordens-Vertretung zu
Eonstanz abzusprechen. „Ich [d. h. der Procurat,or] weide, das
irs bass weidet czu herze neme, denn ir thut* '. Diese Em-
» Schbl. II Nr. 13. * Schbl. la Nr. 85.
» Schbl. la Nr. 80 u. Nr. 99.
* Schbl. I Nr. 84; 91; 95; 130; Bunge V Nr. 2501.
s Schbl. la Nr. 88. ^ Schbl. la Nr. 129; 140; 138.
' Schbl. Ja Nr. 129; 187; 99; 139.
250 R. Krumbholtz.
pfindung steigerte sich bis zu den Worten: »Wyr syn no allhie
umb des ordens gedeyen und vorterben und do stellet ir uch
tzu, als ap die sache uch nicht angee*' ^ Der Mann, der sich zu
solchen Aeusserungen gegen das Haupt des Ordens hinreissen
liess, hatte während seiner 16jährigen Procuratur seit den Tagen
von Tannenberg doch gewiss schon viel durchgemacht^. Um
so eindrucksvoller ist die Sprache seiner Verzweiflung.
Die Hauptursache für die in Konstanz hervortretende Geld-
verlegenheit des Ordens ist nun aber nicht in den vorher be-
rührten Uebelständen , sondern in der von Küchmeister inaugu-
rirten Politik gegen Polen zu suchen. Sie machte die Ausgaben
in Konstanz zu unerschwinglichen, weil sie gleichzeitig andere
schwere Lasten dem Orden aufbürdete.
Aus der Instruction des Komturs von Balga von 1418, die
den Ausgangspunkt unserer Betrachtung bildete, sei die Stelle,
welche von den Kosten der Kriegsbereitschaft handelt, zur besseren
Charakteristik der Stimmung am hochmeisterlichen Hof wörtlich
angeführt^. „Item so ist czu setzen in des pabst dirkenntnisse,
wie gar unertregliche unbequemkit dem orden do von bequeme,
solde her umb sulcher vaer wille von jare czu jare in sulchem
abeschache [d. h. auf der Hut] sitzzen, das her sich mit folke
bewerben muste and - - - gantz tzu kryge richten; wenn herr
denne gantz gereith were, denn abir czu eynem iclichen beyfride
czu halden gedrungen werden mit vorlost aller sulcher koste
und czerunge, bowen [dazu] sulche grose ansproche, die her czu
im czu hülfe geladen hette. So mochte yo menniglich wol dir-
kennen, das dem orden yo besser were eyn steter kryg wenn
sulcher beyfrede mit sulcher sorgfeldigkeit von jare czu jare czu
tragen. Item so ist der orden wol ge warnet, wie das seyn
wedirpart wol vortrost ist, noch seyne willen und bequemlich-
keit eyn beyfredes czu bekomen von dem orden, ob ouch der
orden gancz czu kryge sich gerichtet hette. Dorumb die Polan
sich nicht dorfen zu krige richten, is were denne das sie den
orden ungewarntes dinges obirfallen mochten. Und sulches trostes
» Schbl. II Nr. 20.
' Schbl. la Nr. 139. Brief Wormditt's an den Hochmeister vom
6. November 1418 ,behaldet mich in solche eren, die ich itzunt vor
16 joren im hoffe [d. h. der Curie] habe gehabt".
» Foliant C S. 122.
Finanzen des Deutficben Ordens 1414—1422. 251
hat der orden nicht, und dorumb so mus her von jar czu jar
sich mit hülfe beworben mit groser koste und czerunge, das im
yn das lengste unfuglich czu tragen*'.
Die Berechtigung dieser Klagen erweist ein Ueberblick über
die Beziehungen des Ordens zu Polen. Um während der 8 Jahre
von 1414 bis 1422 (also vom Hungerkrieg bis zum Oolub'schen
Krieg 0 den Frieden zu erhalten, bedurfte es nicht weniger als
sieben Waffenstillstände. Die im ursprünglichen Strasburger
Vertrage vom 7. Oct. 1414 vereinbarte Waffenruhe galt bis zum
8. Sept. 1416. Statt zu der erhofften Friedensvermittlung durch
das Konstanzer Concil zu führen, wurde sie im Frühjahr 1416 in
Paris durch König Sigismund und Karl VII. von Frankreich bis zum
13. Juli 1417 verlängert, und so dann weiter von Jahr zu Jahr,
zuerst im Mai 1417 in Konstanz, auf's neue ebendort am 13. Mai 1418
durch Papst Martin bis zum 13. Juli 1419, dann durch päpstliche
und Englische Gesandte auf einer Conferenz des Hochmeisters
und des Grossfürsten Witold von Littauen bis zum 21. Juli 1421
und schliesslich im 7. Waffenstillstände, den Kurfürst Friedrich
von Brandenburg vermittelte, bis zum 24. Juni 1422^, worauf
dann der Golub'sche Krieg begann. Der Grund, weswegen nicht
aus den 7 Waffenstillständen ein fester Friede gemacht wurde,
liegt, wie Caro schon bemerkt^, darin, dass Polen und der Orden
wohl für „die vorläufige Massnahme einer Beiiriedens Verlängerung"
zu haben waren; denn dadurch wurden die „eigentlichen Inter-
essenpunkte'' nicht berührt. Ganz anders eine dauernde Ver-
einbarung, die »territoriale Veränderungen" im Gefolge haben
musste.
Erklärt sich so die fortwährende Hinausschiebung der Ent-
scheidung, so kann sie doch durchaus nicht als ein Vortheil für
den Orden erscheinen. Dass für des Ordens Zukunft und für
seine Erhaltung in den alten Grenzen dadurch nichts gewonnen
'Caro III, 428—36 u. 540-5.
^ Vgl. dazu: 1414 Raczynski S. 189 Nr. 7 u. Posilge in Scriptores
III S. 347. — 1416 Schbl. la Nr. 93, 101; Schbl. XXla Nr. 72. Voigt VE,
284; Caro III, 465. — 1417 Posilge in Scriptores III, 369; Voigt VII, 304.
— 1418 Bunge V S. 365 Nr. 2235. Voigt VII, 319. — 1419 Bunge V
S. 491 Nr. 2332. Voigt VII, 354. — 1420 C. e. W. Nr. 899. Voigt VII,
380; Caro in, 532. — 1421 Bunge V Nr. 2557; C. e. W. Nr. 949.
Riedel, Codex dipl. Brandenb. 2. Uaupttheil III S. 412 Nr. 1151.
»Caro III, 493.
252 R. Krumbholtz.
wurde, musste KUchmeister klar werden; aber auch die Gegen-
wart gestaltete sich bei seiner Politik nicht günstiger. Wie
konnten Handel und Wandel blühen, wenn man Jahr ein, Jahr
aus den Krieg nicht beseitigt, sondern nur hinausgeschoben sah.
und nicht genug mit der ewigen Unsicherheit, was die kommen-
den Monate bringen würden, es verschlangen auch die Ueber-
gänge von einem Waffenstillstand zum andern so grosse Summen,
dass ein Krieg, der ja doch nicht zu vermeiden war, nicht
grössere Vorbereitungskosten hätte beanspruchen können.
Der Vertrag von Strasburg am 7. Oct. 1414 mit seinem 2 jäh-
rigen Waffenstillstand war kaum geschlossen, als auch schon die
Befürchtungen Küchmeister's begannen, ob Seitens der Polen die
getroffenen Vereinbarungen gehalten werden würden. Bereits
am 10. Januar 1415 sprach der Hochmeister Sigismund gegen-
über die Ansicht aus, dass Jagiello nur auf eine günstige Ge-
legenheit warte, um in das Ordens-Gebiet einzufallen \ eine
Meinung, die er am 2. März des Jahres wiederholte^. Schloss
er dieser Nachricht die Ueberzeugung an, dass Jagiello auf das
Concil keine Rücksicht nehmen werde, so findet sich in andern
Briefen des Jahres 1415 neben Furcht vor hinterlistigen Ab-
sichten Jagiello's die Mittheilung von Rüstungen ^ und Gewalt-
thätigkeiten * gegen Ordens-Ünterthanen.
Das Jahr 1416 gestaltete sich nicht günstiger. Der König
von Dänemark schloss zu Ungunsten des Ordens ein Bündniss
mit Witold^, und nicht nur aus Polen**, sondern auch aus
Konstanz ^ kam die Aufforderung, vor den Feinden auf der Hut
zu sein. Aeusserst charakteristisch für das geringe Vertrauen,
welches Küchmeister zu dem noch aufrecht erhaltenen Friedens-
zustande hegte, ist eine Bemerkung, welche sich in einem Brief
an Friedrich von Brandenburg Ende April 1416 findet. Diesem
wird wegen seiner Bemühungen um weitere Hinausschiebung
des Waffenstillstandes gedankt, obgleich sich der Hochmeister
der Besorgniss nicht verschliessen könne, für einen üeberfall
» H. M. Registr. 1414—17 S. 186.
* Ebend. S. 78. * Ebend. S. 282. 270.
* Ebend. S. 89. 222. C. e. W. 620.
* Bunge V Nr. 2050.
* H. M. Registr. 1414—17 S. 276.
' Schbl. II Nr. 36.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 253
stets gerüstet sein zu müssen ^. Fortwährende Friedensverletzungen ^
und die masslosen Forderungen der Polen auf der Conferenz zu
Welun vom 15. bis 17. October 141(5' mussten diese Ansicht
bestätigen. Es würde zu weit führen, die Jahre des „faulen
Friedens** einzeln durchzugehen. Das ihnen Gemeinsame ist die
Wiederkehr der beiden bereits constatirten Erscheinungen: Be-
lästigung von Ordens-Unterthanen^, und Olaube des Hochmeisters
an Ausbruch des Krieges während oder nach dem Waffenstill-
stand. Dieser Glaube gründet sich theil weise auf warnende Nach-
richten^, theilweise auf den Eindruck, welchen die gewaltigen
Ansprüche der Polen auf den Tagen zu Welun 1418, und zu
Gniewkowo 1419 machen mussten, ebenso wie die Weigerung
Ja^eUo's von Polen und Witold's, sich dem Schiedsspruch zu
fügen, den Sigismund am 6. Januar 1420 zu Breslau zwischen
dem Orden und Polen gefallt hatte.
Diese stete Besorgniss führte natürlich zu Rüstungen. Man
kann vier Mittel unterscheiden, durch die der Hochmeister sich
zu helfen suchte: Hülfsgesuche bei auswärtigen Fürsten und
Bündnisse mit ihnen; Aufgebote im eigenen Lande; Heranziehung
der Gebietiger ausserhalb Preussens; Anwerbung von Söldner-
führern.
Versuche, sich der Hülfe und des Raths seitens befreundeter
Mächte event. auch in Form von Bündnissen zu versichern, finden
sich die ganze Zeit des faulen Friedens hindurch. Am häufigsten
ergingen solche Bitten an Sigismund«, sodann an König Wenzel
von Böhmen'. Weiter wurden Friedrich von Brandenburg«, die
Rheinischen Kurfürsten^, der Markgraf von Meissen^®, die Her-
» H. M. Registr. 1414—17 S. 296.
* Ebend. S. 817 u. 377.
» Voigt VII, 290—293; vgl. oben S. 227.
* Schbl. XXI Nr. 25; H. M. Reg. 1417-19 S. 7 Nr. 12; S. 20
Nr. 37 u. 38; H. M. Reg. 1419—22 S. 82 u. 166.
» H. M. Registr. 1414—17 8. 420. Ebend. 1417—19 S. 38 Nr. 63;
Posilge zu 1417 in Scriptores III, 368; Schbl. XXI Nr. 107 u. 113; H. M.
Registr. 1419—22 S. 308.
* H. M. Reg. 1414—17 S. 78. Ebend. 1419—22 S. 305 u. 322 etc.
^ Ebend. 1414—17 S. 274 u. 296. Ebend. 1417—19 S. 78 Nr. 139,
S. 70 Nr. 126.
* Ebend. 1414—17 S. 296. Ebend. 1417—19 S. 154—56.
* Ebend. S. 128. ^^ Ebend. S. 54 Nr. 9.
254 R. Krumbholtz.
zöge von Cleve und Berg^, die Bischöfe von Utrecht, Münster
und Breslau^, die Grafen von Waldeck und Solms^, die Stadt
Reval und die Estländische Ritterschaft^ angegangen. Materielle
Hülfe hatten diese Gesuche nicht zur Folge, wohl aber zogen
sie, abgesehen von der Mitwirkung einzelner der obigen Fürsten
bei den Friedensverlängerungen, Fürsprache im Interesse des
Ordens nach sich^. Im Yerhältniss zu diesen doch immerbin
unbedeutenden Diensten stehen auch die vom Hochmeister ge-
brachten finanziellen Opfer, welche sich auf Sendung von Falken
beschränkend
Viel höher gestalten sich die Unkosten, sobald es sich um
thatsächliche Hülfe handelt. Der Bischof von Magdeburg macht
seine Hülfe von einer Summe Geldes abhängig, die zu senden
Küchmeister sich nicht in der Lage sieht ^. Die Herzöge von
Schlesien wollen mit Rücksicht auf die grossen Schäden, welche
Jagiello und Witold dem Orden gethan, je nach Wunsch dem
Hochmeister 200 bis 300 Spiesse schicken, verlangen dafür aber
die Gewährung einer bedeutenden Summe ^'.
Die letzte auswärtige Macht, mit der Küchmeister in
ein Bündniss trat, war die Hansa. Die Urkunde, welche uns
hierüber Nachricht gibt, ist undatirt, hat aber im Königsbei^er
Archiv ihren Platz unter den Papieren des Jahres 1421 erbalten,
und wie mir scheint mit Recht. Zwar set.zt Voigt ^ den Abschluss
des Vertrages bereits ins Jahr 1417, doch hörte erst 1421
durch die Nachgiebigkeit Küchmeister's der Streit zwischen Hansa
und Orden wegen des Pfundzolls auf®. Nach diesem Ueberein-
kommen resp. dem Entwurf dafür — denn das im Königsberger
Archiv liegende Aktenstück ist nur ein solcher — hat der
Orden von der Hansa für den Fall eines Krieges 2000 Qe-
waffhete zu erwarten, deren Zahl auch erhöht werden kann^.
Von der zweiten Massregel, dem Aufgebot aller Streit-
kräfte im eigenen Lande sehen wir den Hochmeister zweimal
> Ebend. S. 154—56 Nr. 307a. « ßunge V, 129.
» Foliant C. S. 11; H. M. Reg. 1414-17 S. 252; Schbl. XXI Nr. 77.
* H. M. Reg. 1417-19 S.186 Nr. 372. * Ebend. S. 71 Nr. 128.
• Schbl. XXIX Nr. 88; Foliant C. S. 46. — Schbl. IX Nr. 11; Schbl.
IX Nr. 7.
' Voigt VII 8. 803. 8 Voigt VII S. 410.
» Schbl. XXXIV Nr. 41.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 255
Gebrauch machen, und zwar in den Jahren 1419 und 1420,
falls man von den Rüstungen des Jahres 1421, die auf Wunsch
Sigismund's offiziell gegen die Hussiten, in Wirklichkeit aber
gewiss, wie schon Voigt ^ bemerkt, auch gegen Polen gerichtet
waren, absieht^. Für das Jahr 1419 liegen zwei Briefe vor,
die sich einander ergänzen. Der erste vom (3. Juni^ an die
Preussischen Bischöfe, den Marschall, die Komture von Elbing,
Ohristburg, Meve, Balga, Oraudenz, Schlochau und Danzig ge-
richtet, fordert diese auf, bekannt zu machen: „das eyn ider-
mann sich mit alle seyne gescheften also verlige und ufrichte,
wenn das andir gebot kompt, das her gereit sy by der hogsten
busse czu volgen, wo man in wirt heisen, und das sich nymant
vorlasse uflf eynigerley teydinge, dy wir geton haben adir vil-
leicht noch thun müssen, wend wir worhaflFtige wissen und be-
funden, das sy uns mit semlichen teidingen willen haben czu
vorczogen - - uf das deses laut treffen mag ungewamet". Der
Brief vom 18. Juni an alle Gebietiger giebt noch folgende Einzel-
heiten hinsichtlich der Rüstung*. Die Komture sollen befehlen,
dass jeder Bauer «seyn gewere vor sich habe und das yo von
zehn huven eyn wopen [BewaflneterJ usgerichtet werde" ; weiter
solle „US iclichem dorffe die helfte der sterksten czuflucht haben
czu den heusern und stetten, do heen ir [d. h. die Gebietiger]
sie schicken werdet und die selven sollen in ziten ire speise und
notdurft schicken off die heuser und stete, dorczu ir sie schicken
werdet. Abir die ander helfte sollen so wol der yenen, die also
tzu den husem und steten geschicket werden, als ires egenen
fyes und habe bewaren und besorgen". Man stelle sich vor,
welche Unruhe, aber auch finanzielle Opfer dem Lande ein solches
Gebot verursachen musste, zumal es sich vor dem 13. Juli 1420
wiederholte'^. Auch diesmal verlangte der Hochmeister „das eyn
iderman seyne pferde ufstale, seyne hämische anrichte und sich
mit seynem drabegeschirre also fertig mache, wan das andir gebot
wirt komen, das sie denn gereyt sey czu folgen". Da der
Waffenstillstand sowohl 1419 wie 1420 verlängert wurde, waren
die Unkosten unnütz aufgewandt.
»Voigt VII S. 395.
« Toppen I S. 377 Nr. 297.
3 H M. Reg. 1417—19 S. 57 Nr. 94.
* Schbl. LXXV Nr. 165. ^ Toppen L 34G.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892. VIII. 2. 17
256 B. Krambholtz.
Doch so unangenehm diese Ausgaben für die Finanzen des
Ordens sein mochten, so waren sie unbedeutend im Vergleich
zu denen, welche die Jahr ein Jahr aus umsonst aufgebotenen
Hülfszüge der Gebietiger und Söldnerführer aus dem fernen
Deutschland verursachten. Es versteht sich von selbst, dass der
Hochmeister, wenn er den Wiederausbruch des Krieges erwartete,
mit der Aufforderung an die Gebietiger und Söldnerführer nicht
bis zum letzten Augenblick warten konnte. Hatte sein Auf-
gebot Erfolg, so entstanden sofort bedeutende Kosten. Die Ge-
bietiger mussten ihre Leute ausrüsten, sie mit Kost verseheUt
kurz alles marschbereit machen. Die Söldnerführer unterzogen
9ich der Mühe, kriegstüchtige Leute unter ihren Fahnen zu ver-
einen. Um bei den kriegerischen Zeiten — der Franzosisch-
Englische Krieg stand während der Jahre 1414 bis 1422 in voll-
ster Blüthe — überhaupt Söldner zu bekommen, mussten die
Führer weitgehende Verpflichtungen mit in den Kauf nehmen.
War es ihnen endlich gelungen, eine ansehnliche Schaar um sich
zu sammeln, so kam plötzlich aus Preussen die Nachricht: der
Waffenstillstand ist verlängert, alle Rüstungen sind überflüssig.
Noch schlimmer war es, wenn Söldnerführer und Gebietiger
schon mit ihren Schaaren die Sammelplätze verlassen hatten und
auf dem Wege nach Preussen sich befanden oder gar dort ein-
getroffen waren, dann aber die politische Laqe sich änderte und zur
Abrüstung aufforderte. Selbstverständlich hielten sich nun die
Söldnerführer und Gebietiger ^ wegen ihrer Auslagen und Ver-
bindlichkeiten an den Hochmeister, der mit schwerem Herzen
die durch seine Politik heraufbeschworenen Opfer, so gut es
ging, tragen musste, falls er nicht für die Zukunft Gebietiger
und Söldnerführer vergeblich um Hülfe angehen wollte.
Seit Abschluss des Waffenstillstandes von Strassburg (1414)
bis 1422 lassen sich in jedem Jahr (mit Ausnahme von 1416)
Aufgebote des Hochmeisters an auswärtige Gebietiger oder an
Söldnerführer nachweisen. Auswärtige Würdenträger, die von
einem solchen Gebote erreicht wurden, sind : der Deutschmeister
und seine Gebietiger im allgemeinen^; weiter die Landkomture
» Vgl. oben S. 246 Anm. 5; Voigt, Balleien S. 187. — Die Gebietiger
konnten, wie wir sehen werden, nicht allein die Kosten für die geleistete
Hülfe decken.
2 Schbl. DM/a Nr. 73; H. M. Reg. 1417-19 S. 120 Nr. 280; S. 15S
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 257
von Elsass^ Sachsen^, Thüringen^ und Koblenz* im speciellen,
endlich der Meister von Livland-''. Von Söldnerftihrem, die in
des Ordens Dienste eintraten, begegnen wir am häufigsten Hans
Pomekau*, Hans Polentz^, sodann einer Reihe von Edelleuten:
Albert von Sydow, Erich von Hasselbach ^, Bernhard von Dohna,
Bernhard von üechtritz*, Hans von Waldow, Eduard von Branden-
stein, Erich von Gersdorf, Heinz von Sodenstein, Heinrich von
Isenburg, Heinrich von der Goltz ^^, Claus von Schwerin, Ru-
dolf von Neuenkirchen, Hans von Peutz, Peter] von Höndorf
und Albrecht von Holzendorf ^^
Um den Hergang im einzelnen anschaulicher zu machen,
sind die Jahre 1418 und 1410 besonders instructiv. In beiden
sollte der Waffenstillstand bekanntlich bis zum 13. Juli dauern ^^
Auf Mahnung des Komtur von Meve^^ und auf Grund des Ein-
drucks *^ der aus den Verhandlungen mit Polen gewonnen war,
liess der Hochmeister am 7. März an einen Theil der oben
aufgeführten Söldnerführer den Befehl ergehen, dass jeder mit
50 Spiessen sich auf den Weg machen solle ^^. Ebenso erhielt
am 11. März der Deutschmeister die Aufforderung, bis zum
15. Mai zur Vertheidigung des Ordens in Preussen einzutreflFen^^.
Ein Monat vergeht, der Befehl des Hochmeisters übt seine Wir-
kung, da verbreitet am 12. April der Procurator aus Eonstanz
die Nachricht, dass vom Papst der Waffenstillstand verlängert,
und dass demgemäss die Rüstung überflüssig sei, weil sonst „unser
Nr. 305; S. 52 Nr. 87; S. 113; S. 126—27; Schbl. DM/a Nr. 75; H. M. Reg.
1419—22 S. 223; S. 364; Schbl. XXII Nr. 23 u. 24.
» Schbl. DM/a Nr. 73; H. M. Reg. 1417—19 S. 153 Nr. 305. Ebend.
1419-22 S. 123.
* Ebend. 1417—19 S. 133 Nr. 258; S. 53 Nr. 89; S. 55 Nr. 92.
» Schbl. XXII Nr. 22.
* H. M. Reg. 1417-19 S. 55 Nr. 92.
* Bunge V Nr. 2318 etc.
« H. M. Reg. 1417-19 S. 73 Nr. 132. Ebd. 1419—22 S. 322; S. 319;
S. 301.
' Ebd. 1417-19 S. 133 Nr. 258; S. 73 Nr. 132.
« Ebd. 1414-17 S. 448. • Schbl. IX Nr. 2.
»• H. M. Reg. 1417—19 S. 133 Nr. 258; S. 183 Nr. 367.
'» Ebd. 1419—22 S. 320; Adelsgeschichte/a P. Nr. 4.
*« Vgl. oben S. 251. >" Schbl. XXI Nr. 113.
>* H. M. Reg. 1417—19 S. 120 Nr. 230.
>=^ Ebd. S. 120 Nr. 230. '^ Ebendort.
i>58 R- Krumbholtz.
Orden czu grosse kosten und shaden komet" ^ Auf Grund dieser
Mittheilung bestellte Eüchmeister am 28. April die Rüstungen
ab*. Der Brief, welcher diese Kunde an die SöldnerfQhrer
brachte, enthält zum Schluss die Worte ^: „solde des krig eyn
Yortgank habe gehat, so were uns eyn besonder trost gewest
euwir gutwilligkeit dor tzu Ir euch habt kegn uns dir-
bote, do wir got weis äeislich danksam syn und euch des nymer
voldanken mogn**. Also keine Andeutung einer Entschädigung ;
aber ob die Söldnerführer selbstlos genug gewesen sind, sich
mit diesem Lob zu begnügen, oder ob sie Ersatz für ihre Aus-
lagen gefordert haben, dürfte zum mindesten zweifelhaft sein.
Deutlicher traten diese Unkosten und Ersatzforderungen
1419 hervor. Schon im November und December 1418, gleich
nach den Verhandlungen zu Welun, forderte Küchmeister den
Deutschmeister und seine Gebietiger, sowie den Landkomtur von
Elsass unter Hinweis auf Ablauf des Waffenstillstandes am 13.
Juli 1419 zu Rüstungen auf*. Im Anfang des Jahres 1419
wiederholten sich die Gebote. Zunächst ging am 14. März der
Hochmeister den Landkomtur von Sachsen persönlich an, fügte
aber gleichzeitig den Befehl hinzu, sich hinsichtlich der Rüstungen
und des Aufbruchs nach dem Gebot des Deutschmeisters zu
richten ^ weil dieser über den Ausfall des in Aussicht stehenden
weiteren Yerhandlungstages in Kenntniss gesetzt werden würde.
Der Deutschmeister sollte also für den Gebietiger der Bailei
Sachsen die Entscheidung geben. Dieser nun hatte sich schon
auf Grund des hochmeisterlichen Befehls von 1418 nach Söldnern
umgesehen, war dabei aber, da der Französisch-Englische Krieg
so viele beanspruchte, auf Schwierigkeiten gestossen^ um so mehr
als der Hochmeister nicht einen festen, sondern „eynen möglichen
gewonlichen solt geben wil* ^. Schon am 15. März aber — also
einen Tag später als der Landkomtur von Sachsen — wurde er
über die Lage folgendermassen orientirt: Das Zustandekommen
einer Verhandlung mit den Feinden sei mehr wie zweifelhaft.
> Schbl. XXH/a Nr. 22. ' H. M. Reg. 1417—19 S. 133 Nr. 257.
» Ebd. S. 133 Nr. 268.
* H. M. Reg. 1417-19 S. 152 Nr. 304; S. 153 Nr. 305; S. 164 Nr. 326-
' Ebd. S. 53 Nr. 89,
« Schbl. LXXV Nr. 7.
' H. M. Reg. 1417-19 S. 58 Nr. 96.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 259
Deshalb bitte ihn Eüchmeister „schicket euch mit allen euwern
gebitiger und ouch mit allen andern, die ir vormoget, czu desem
krige, went wir uns mit allen unser gescheften ouch dorczu
schicken*^. Ja, am 26. März forderte der Hochmeister noch
Söldnerführer auf, nach Preussen aufzubrechen.
Und in der That schien diese Schwarzseherei gerechtfertigt
zu sein. Die Ausgleichsconferenz zu Gniewkowo* im April 1419
blieb völlig vergeblich. Mit erneutem Eifer wendete sich deshalb
der Hochmeister an seine auswärtigen Hülfsquellen. Am 7., 17.,
18., 31. Mai ergingen Briefe an die verschiedensten Adressen:
Gebietiger und Söldnerführer*. Einzelne wie Pomekau, Polentz
und der Deutschmeister wurden ersucht, zwischen dem 20. und
30. Juni in Preussen einzutreffen.
König Sigismund's Eingreifen, das um dieselbe Zeit erfolgte,
verschlimmerte nur die Lage; denn der Hochmeister glaubte ihn
als alleinigen Schiedsrichter ablehnen und die Mitwirkung des
Papstes fordern zu müssen^. In denselben Tagen, als Sigismund,
durch diese Zurückweisung aufgebracht, die Unterstützung des
Ordens geradezu verbot, am 13. Juni erging vom Hochmeister an
den Deutschmeister, die Komture von Elsass, Thüringen und
Sachsen und an Söldnerführer der stricte Befehl, sich „von
stedan mit allen* aufzumachen*. Einen Monat später, am 12. Juli,
also einen Tag vor Ablauf des Waffenstillstandes, trat der Hoch-
meister der von Jagiello verbreiteten Nachricht entgegen, „das
dy schelunge - - gancz beygekgit und gefredet sey - - und das
nymand bedorffe tzu dinste noch tzu hulffe reithen". Den Deutsch-
meister, der noch immer keine Nachricht gegeben, forderte er auf,
mitzutheilen, wann er in Preussen eintreffe^.
Diesmal schien wirklich das Schwert die Entscheidung
geben zu sollen. 5 Tage, vom 14. bis 18. Juli, standen sich
die Heere, freilich kampflos, gegenüber^; erst am 19. Juli er-
kannte der Hochmeister Sigismund allein als Schiedsrichter an
' Ebd. S. 52 Nr. 87.
* Voigt VII, 344—7; Codex dipl. Warmiensis III, 543 Nr. 542.
' Schbl. XXI Nr. 43; Bunge V Nr. 2318; H. M. Reg. 1417—19 S. 73
Nr. 132; S. 74 Nr. 133.
* Voigt VII, 348-55.
» H. M. Reg. 1417—19 S. 70 Nr. 126 u. 127.
* H. M. Reg. 1419—22 S. 111 u. 113. ' Voigt VII, 351 etc.
1
260 R- Krumbholtz.
und ging auf die durch päpstliche Legaten bewerkstelligte Ver-
längerung des «faulen Friedens' bis zum 13. Juli 1420 ein^
Freilich that er es schweren Herzens und nur, weil einerseits
der Deutschmeister mit seinem Aufgebot nicht zur Stelle war
und er anderseits fürchtete, durch Zurückweisung der Vermitt-
lung ,,in Ungunst ** des Papstes zu kommen, „und ab uns denne
etwas misses wedirfare, das wir - - nymand bette, czu dem wir
czuflucht haben - - mochten**.
So musste nun wieder die Entlassung der bereits einge-
troffenen Hülfsschaaren und des Landaufgebotes eintreten, die
noch nicht in Preussen angelangten Gebietiger und Söldner
aber mussten abbestellt werden^. Doch die durch diese Rüstungen
heraufbeschworenen Unkosten waren nicht mehr rückgängig zu
machen. Schon Posilge weist darauf hin, wenn er schreibt:
„Vor desin gescheftin quam der ordiu yn grosin schadin, wend gar
\il geste off dem wege worin von soldenem, den man glich wol
gnug muste thun, ob sy voll inretin werin — , das allis was
vorlorin*'^ Dass Posilge mit diesen Worten nur zu Recht hat,
beweisen einzelne uns erhaltene Briefe. Am 18. August er-
klärte der Landkomtur von Alten-Biesen, Ivan von Curtenbach,
er sei mit 200 gut ausgerüsteten Leuten in der Nähe von Erfurt
gewesen, als ihn der Befehl des Hochmeisters zur Umkehr ge-^
nöthigt^; am 20. August schrieb der Landkomtur von Elsass,
dass er mit 150 Reitern vergeblich ausgerückt sei^. Deutlicher noch
spricht eine Auseinandersetzung des Deutschmeisters vom 2. Sep-
tember 1419. Hatten schon die beiden obigen Gebietiger um
Schadenersatz gebeten, so that er es erst recht und zwar mit gutem
Grunde. Er hatte in Koburg, Erfurt, Schmalkalden und Eisenach
durch seine Gebietiger Söldner anwerben lassen. Bereits waren
1500 Pferde zusammen, da traf auch ihn der Abrüstungsbefehl«
„Gnediger herr meister*, heisst es in seinem Briefe weiter, „daz
ist an grosse kost und czerunge nicht czugegangen, sunder es
hat mich und die Baly czu Franken kostet me denn 5000 gülden ane
ander ballei; das und anders das alles uff shaden ist offgenomen*' ^.
» Posilge zu 1419 in Script. III, 382.
2 H. M. Reg. 1419—22 S. 126—7. » Ebend. S. 121; 123; 126—7,
* Posilge zu 1419 in Scriptores lll, 382.
* Schbl. 105 Nr. 155. • Schbl. 103 Nr. 49-
' Schbl. DM/a Nr. 75.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414 — 1422. 261
Wie die finanziellen Fragen im allgemeinen bei den Ab*
machungen mit Söldnerftlhrem geregelt wurden, zeigt das unten
mitgetheilte Formular eines Vertrages ^, der . zugleich von den
übrigen beiderseitigen Rechten und Pflichten handelt. Der monat-
liche Sold für den Spiess von 3 Pferden (dem 3 Schützen gleich
gerechnet werden) beträgt darnach 20 rheinische Oulden; sobald
die Truppen auf dem Musterungsplatz zu Hammerstein, — also
an dem westlichsten Punkte des Ordensgebietes — eintrafen,
erhielten sie einen Halbmonatssold als Ersatz der Zehrung, die
sie auf dem Anmarsch dorthin verausgabt hatten, und traten dann
in das Soldverhältniss ein.
Die Grösse der Unkosten, welche die Aufgebote der Gebie-
tiger und Söldner insgesammt verursachten, zu berechnen, ist
trotz solcher Anhaltspunkte unmöglich. Notizen über die Stärke
der vom Hochmeister verlangten Söldner finden sich nur sehr
^ H. M. Reg. 1417-19 S. 55 Nr. 12. Jch, Hans---, rotmeister be-
kenne vor mich und alle meyne geseUschaft mit dem briffe, das der er-
wirdige her bnide Michael Kochmeister - - - mich mit so vil spissen hat
empfangen czu seynes ordens dinste ; also das iclich spis sal haben 3 gute
pferde; so sal ich und eyn iclieh spiss farer wol syn gewopent und sal
haben eyn gewopet schotze; und was ich obieger schützen füre, der suUen
yo dty schützen vor eyn spis geachtet werden ; und ich sol mit meyne ge-
«elschaft keynen ufsetzer füren, — wenne her uns bef eilen wirt, gehorsam
•czu seyn yn allen gescheften, wo dy meyn adir meyner geselschaft werden
bedorfPen und sol mich yn keyner weise do wedirsetzen — . Deis so sol
her mir und meyner geseUschaft ufF iclichen spis yo den mondin gebin
20 rynische golden - - - entrichten und beczalin. Und wenn ich kome in
dy stat tzum Hammersteyne, do man wirt mustern, so sol her mir goben
eyn halben sold von der tzerunge us, und in dem so treten wir do seibist
sn unser sold. Wurde ouch mir adir meyne geselschaft an pferden adir
harnische abegeen, das sal ich adir weme das abegat wedir an dy stat
schicken adir sol so vil an dem solde emperen^ als dovon abegeet. Und do
ich in das land tzu Preussen tzum krigc kome , so sal her mir und meyn
geselschaft, was dorunder edelinge seyn, vor gefangnisse stehen---; do-
kegn soll alle edele gefangen dem homeister gehören und was ich der mit
meyner geselschaft phaen werde, das sal her uns yo vor den gefangenen
eyn schock bemischer groschen adir die wirde an prenscher gelde g^ben^
nsgenomen burger und gebower, was ich der mit meyn geselschaft phae,
•dy mag ich beschatzen und tzu meyn nutze wenden. Und wen her uns
orlop gebet, so sol desir brifiP seyn machtlos, also doch, das wir an unser
inczuge und uszuge seyn land und leuthe nicht beschedigen suUen. Alle
dese vorgeschreben artikel globe ich mit myne geselschaft ane arglist czu
halden.*
262 R. Krumbholtz,
vei^einzelt. So berichtet Posilge für 1414 von 1000 Spiessen
Söldnern^; 1417 erhält der Landkomtur von Sachsen Befehl^
5 Führer mit je 50 Spiessen zu senden^; 1418 finden wir 4
Rottenführer mit je 50 Spiessen aufgefordert^; 1419 bekommt
Polentz die Aufforderung für 30 \ 1421 Pomekau für 100 Spiesse*.
Wenn nun der Spiess auf 1 Monat 20 Gulden bezieht, so ver-
ursachen die 1580 Spiesse nur auf die Zeit von 4 Wochen bereits
31,600 Gulden. Dass damit aber die Unkosten für die Söldner
keineswegs erschöpft sind, beweisen schon die zufällig erhaltenen
Quittungen von 4 Söldnerführem aus dem Jahre 1421, die auf
1788 Gulden lauten^, üeber die Kosten der wieder abbestellten
Rüstungen findet sich eine bestimmte Angabe nur in dem bereits
angeführten Briefe des Deutschmeisters aus dem Jahre 1419 ^.
Für 1500 Pferde, die vergeblich gesammelt waren, hatte er darnach
mehr als 5000 Gulden verausgabt. Je nachdem man nun auf
den Spiess 3 ® oder 4 Pferde rechnet *, kommen die Ausrtistungs-
Unkosten für den Spiess auf 10 bis 15 Gulden zu stehen ^°.
Was nun die Deckung dieser Ausgaben für die Vertheidigung
des Landes anlangt, so kann man drei Arten von Hülfsmitteln
unterscheiden, mit denen der Hochmeister sich aus der Noth zu
helfen suchte. Das eine bestand in ausserordentlichen Steuern
oder Anleihen bei den Preussischen Städten. Für 1414 berichtet
uns darüber Posilge ^^: „Ouch wart gros gelt gelegin von den
stetin Danzk und Thorun, dorum der ordin yn ynne lasin mus
ere jargolde , dy sy dem ordin pflichtig sint, also lange, bis sy
werdin beczalet czu genüge*. Dass 1417 der Hochmeister eine
ähnliche Absicht hatte, bezeugt ein Brief des Thomer Deputirten
Hans Hüxer an den Rath seiner Stadt ^*. Nachdem er aus-
» Poßilge zu 1414 in Script. III, 388.
* H. M. Reg. 1414—17 S. 448.
» Ebd. 1417—19 S. 183 Nr. 367.
* Ebd. 1419-22 S. 73 Nr. 132. ' Ebd. S. 801.
« AdeUgeschichte I Nr. 84. ^ Vgl. oben S. 260.
» H. M. Reg. 1417-19 S. 55 Nr. 92.
* Toppen I Nr. 299C.
*® üeber »Spiess* oder »Giavenie", die im 15. Jahrhundert üblichen
Z&hlungsweiBen der Mannschaften, vgl. Bujack, Zur Bewafinung und Kriegs-
führung des Dt. Ordens (s. Bibliogr. dieser Zeitschr. '89, 1080) S. 14.
>' Posilge zu 1414 in Scriptores III, 349.
>» Recesse etc. der Hansetage. VI, 361 Nr. 392.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 263
einandergesetzt, wie er mit andern städtischen Abgesandten von
Ktichmeister in Marienberg empfangen, schildert er eine Unter-
redung mit dem Hochmeister folgendermassen: »Domoch rif her
vor sich dy 5 stede und sprach: Ich muss gelt hoben, und ir
enwill myr nycht helfen; nu wille ich laten körne utyoren und
gern dorto geloven: wille gii my utrichten ut den steden eyn
summe geldes; ich gan [gönne] uch der winunge bas wenne den
gesten, willt ir nicht, so will ich das von den gesten nemen*".
— Auf die Frage nach der Höhe der Summe verlangte er
100000 Gulden und zwar wollte er diese „eyn jar vry habben,
das ander jar weide her kome daran geven und geloben, so
lange das das gelt bestalt worde*^.
Wie dieser Versuch 1417 bei den Städten scheiterte — es
findet sich nämlich nirgends eine Notiz über diese Angelegenheit
weiter — , so lehnte auch 1418 das Land eine Beschatzung ab.
Posilge wenigstens meldet von diesem Jahre: „man hette ouch
gerne eyn geschos gehabt von dem lande, aber das laut werte
es sich czu gebin** ^. Und dass diese Notiz ihre Richtigkeit hat,
beweist ein Schreiben der Bischöfe von Culm, Samland und
Pomesanien vom 2. Febr. 1418, in dem sie unter Hinweis auf
die grossen Ansprüche des Papstes an ihre Kasse ein „geschoss**
für unmöglich erklären ^. Auf mehr Entgegenkommen stiess der
Hochmeister 1419. In diesem Jahr bewilligten die Stände eine
Reihe von Steuern, die nicht nur Städte, Ritter und Knechte sowie
die ländliche Bevölkerung trafen, sondern, wie Posilge wenigstens
versichert, auch die Geistlichkeit^.
Trugen diese Anleihen und Schätzungen schon den Stempel
eijier ungewöhnlichen Massregel, so trifft dies in noch erhöhtem
Grade auf den zweiten Modus zu, dessen sich Küchmeister in
seiner Geldnoth bediente, indem er die Gold- und Silbersachen,
welche theils zu eigenem, theils zu kirchlichem Gebrauch dienten,
einschmelzen liess oder versetzte. Nicht weniger als viermal
sehen wir den Hochmeister zu dieser Massregel seine Zuflucht
nehmen. Posilge spricht sich zu 1414 so aus: „Unde off das
der ordin syne soldener abe richte czu danke, so hatte der Ho-
' Posilge zu 1418 in Script. III, 375.
2 J. N. Nr. 24388.
» Posilge zu 1419 in Script. III, 388; Toppen IS. 276—81.
264 R. Krumbholtz.
meistir mit willin sinyr gebitiger vil silbernis gevese losin vor-
smelczin, wend man is andirs nicht mochte gehabin. Do wordin
vorsmelczt die vas goldin kelche, do man us trank czu den
grosin festin, di man czu erin vil jar hatte gehaldin, die silberin
schalin, dorus man dem conyente win pflag us czu shenkin, unde die
silberin schusseln des Homeisters unde vil anders geyeses, dovon
man Schillinge slug* ^ Weniger ausführlich ist Posilge für
1418: ,,ünd ofF das der ordin desin kryk hette mocht beleytin
unde den solt czu gebin, so gobin alle gebitiger unde des ordins
brudere by gehorsam von sich alle ir silberin gevese unde von
golde, so sy meyste mochtin***. Traf 1418 dies Aushülfsmittel
nur weltlichen Besitz des Ordens, so wurden 1419 auch wieder
die Eirchengeräthe in Anspruch genommen ^. ,Dorch deses
kriges willen wort vil kirchingerethe von allin husim des landes
genomen us den kirchin von manchin czirlichin dingen unde
cleynoth von cruczin, monstrancien, kelchin, luchtem, becken, ruch-
fassin, - -> * ane andir silberin gevese von koppin, schusseln, schalin
der Homeisters unde synir gebitiger, das allis czuslagin wart
unde vorsmelczit yn der moncze, off das man die geste und
soldener mochte abe richten; alzo notdorftig was der ordin von
gelde* \
Die drei erwähnten Stellen bei Posilge enthalten Thatsachen,
ein Brief des Hochmeisters vom 21. Mai 1421 an die 6ebietiger
zu Deutschland verräth eine ähnliche Absicht, ohne dass über
* Posilge zu 1414 in Scriptores III, 349; Vosaberg, Geschichte der
Preuss. Münzen und Siegel etc. S. 147. — Auch Quellen secundarer Natur
erwähnen diese Thatsache. So der unbekannte Verfasser der «Historia
brevis magistrorum ordinis Teutonici generalium": «Ecclesias spoHavit
accepit in argento mille nongentas marcas, sed in quoa usus convertit,
nemo novit, vgl. Script. IV, S. 254—58, S. 266. Die letzte Bemerkung
lässt, wie Toppen S. 266 Anm. 5 schon bemerkt, auf einen Geistlichen als
Verfasser schliessen. — Endlich spricht auch Laurentius Blumenau in
seiner .Historia de ordine Theutonicorum Cruciferorum** in Script. IV, 58
darüber.
» Posilge zu 1418 in Script. III, 375.
* Posilge zu 1419 in Script III, 382 und Vossberg S. 157.
* Posilge zu 1419 in Script. III, 382; Vossberg S. 157. — Eine
Bestätigung für die Handlungsweise Küchmeister's findet Posilge durch
einen undatirten Brief des Bischofs von Ermland an Michael, in dem dieser
die Hergabe seiner silbernen Gefässe, weil dem Kapitel gehörig, ablehnt;
vgl. Schbl. LXV Nr. 118.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 265
die Ausführung etwas bekannt ist. Um nämlich Hülfe für den
in Aussicht stehenden Krieg zu bekommen, erklärt Küchmeister:
,,wLr weiden gerne mitsampt unsen gebietigem gelosen vorsetzen
adir ouch yerkouffen, was wir solden, das wir mochten gelt
gewynnen, den leuten czu geben, die uns czu hülffe werden
reiten •* ^.
Es liegt auf der Hand, dass der Hochmeister zu dieser
äussersten Massregel erst griff, wenn die Quellen, die ihm neben
der Beschatzung des Landes noch blieben, sich nicht ergiebig
genug zeigten oder versiegten. Diejenigen, deren Aufgabe es
war, dieselben zu speisen, waren die Landkomture der 4 Kammer-
Balleien : Oesterreich, Botzen oder an der Etsch, Koblenz, Elsass
und der Deutschmeister mit seinen Gebietigem, obgleich für
letztere staatsrechtlich eine Verpflichtung nicht vorlagt. Hülfs^
gesuche an diese Glieder des Ordens waren das dritte Mittel,
das dem Hochmeister in seinen Finanznöthen zur Verfügung
stand. Seine Briefe sind denn auch der beweglichsten Klagen
volP, haben aber kaum jemals nennenswerthen Erfolg.
Der Landkomtur von Oestreich erklärt eine Unterstützung
des Hochmeisters in Höhe von 800 Gulden für unmöglich und
bittet um seine Entlassung^. Der Gebietiger von Elsass be-
gründet seine Zahlungsunfähigkeit durch den Hinweis auf die
grossen Kosten, die er für ¥riederabbestellte Züge nach Preussen
gehabt ^. Vom Landkomtur von Botzen liegen Erklärungen vor
aus den Jahren 1419 und 1421. In der zweiten zeigt er sich
wenigstens bereit, für die Zukunft seinen Kammerzins voii
300 Dukaten ^ den er 1419 verweigert, zu bezahlen; eine Nach-
zahlung der rückständigen Summen aber sei bei der völligen
Armuth seines Gebietes und bei seinen grossen Schulden un-
J H. M. Reg. 1419—22 S. 808.
* Vgl. oben S. 246 Anm. 5.
' Am 28. Okt. 1420 an die Gebieiiger zu Deutschland: „wir bitten,
lasset euch bewegen und gentzlich tzu hertzen geen unsir sweren, so sweren
grossen kumer«, vgl. H. M. Eeg. 1419—22 S. 209—10.
* Schbl. 105 Nr. 210. Voigt, Balleien I S. 607.
» Schbl. DM/a Nr. 73; Schbl. 103 Nr. 12; H. M. Reg. 1419—22 S. 331.
' Voigt, Balleien I S. 231. Elsass zahlte pro anno 500 Gulden. Der
'Kammer-Zins der Balleien Oesterreich und Koblenz ist unbekannt, vgl. Voigt,
Balleien S. 232.
^
200 R. Krumbholtz.
denkbar^. Doch auch der nächst dem Hochmeister mächtigste
Gebietiger, der Deutschmeister, befindet sich in einer traurigen
Lage. Sein Territorium, erklärt er 1421 , sei so bestellt, ,das
es vor armut und grosser schulden wegn^ statt 30 nur 6 oder
8 Pferde für einen Zug nach Preussen stellen könne, baar Geld
dagegen aufzubringen, sehe er sich nicht in der Lage^.
Dass diese völlig ablehnenden Antworten wenigstens zum
Theil begründet waren, zeigen Briefe, die uns einen Einblick in
die inneren Verhältnisse der ausserhalb Preussens gelegeneu
Ordensbesitzungen gewähren. Bereits 1414 meldete der Luid-
komtur von Oestreich die Geldverlegenheit des Komturs zu Wien \
1416 betrug die Schuld 10,000 Pfunde 1418, wo sich dieselbe
auf 11 392 Pfund erhöhte ^ wiederholten sich diese Klagen in ver*
schärftem Masse. Der Landkomtur von Oesterreich wieder, die
Komture von Wien und von Neustadt, ebenso wie der Convent
von Wien berichteten dem Hochmeister, dass des Hauses Noth-
dürft nur noch durch Anleihen bei Juden und Christen zu be-
friedigen gewesen sei und dass man schon zur Verpfändung von
Landgütern seine Zuflucht habe nehmen müssen^. Im Jahre
1420 war die Lage bereits so, dass die Bürger von Wien mit
der Absicht umgingen, das Haus selbst — seine sämmtlichen
Güter waren für 22 000 Gulden verpfändet ' — mit Beschlag zu
belegen ^. Jetzt griff der Hochmeister ein. Freilich baar Geld
hatte er selbst nicht; doch wandte er sich an die Gebietiger zu
Deutschland und appellirte dann an ihr Ehrgefühl, indem er sie
ei*suchte, nicht zuzulassen, ^das is [d. h. das Haus Wien] czu
fremder band kome und uns allen zu smoheit von unserem orden
czu ewigen czeithen*' entrissen werde ^. Doch dieser Schmerzens-
schrei erklang vergeblich. Der Deutschmeister bedauerte, nicht
helfen zu können *^. Es blieb nur noch ein Weg übrig. Der
» Schbl. 101 Nr. 57; Schbl. 105 Nr. 191.
« Schbl. XXII Nr. 23; Schbl. XXI Nr. 9; H. M. Reg. 1419—22 S. 314.
» Schbl. 105 Nr. 144.
* Voigt, Balleien I, 607. ^ Ebenda.
« Schbl. 105 Nr. 212/a.
' Voigt, Balleien S. 608.
• Schbl. 105 Nr. 212.
» H. M. Reg. 1419-22 S. 210.
'"^ Schbl. XXII Nr. 24.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 267
•
Hochmeister und der Landkomtur von Oesterreich wandten sich
an den Herzog Albrecht von Oesterreich ^ und nicht umsonst.
Dieser bezahlte die schlimmsten Gläubiger und übernahm den
Juden gegenüber für die andern Schulden Bürgschaft'.
Aehnlich wie in Wien sah es in der Bailei Botzen aus.
Der 1416 neu mit ihrer Verwaltung betraute Friedrich von Wicke-
rau ^ fand bei seinem Ritt durch das Gebiet, dass die Nahrungs-
bestände auf den einzelnen Häusern dürftig seien*. Doch nicht
genug damit, die Gebäude waren baufällig, die Einkünfte um ^ji
geringer geworden und wegen der hohen Steuern an weltliche
und geistliche Herrn von Schulden belastet^.
Die Geldnoth des Hochmeisters führte sogar zu Plänen,
welche empfindlich in die Organisation des Ordens eingriffen.
Vor dem 17. August 1420 erhielt der Landkomtur zu Alten-
Biesen, Ivan von Curtenbach, folgende Vollmacht: „die ballie
czu Elsays ^ an broder Eberhart v. Saunsheim, gebitiger czu
Dutschen landen, und an das gebite czu bringhen und czu ewigen
daghen bey yme und alle syne nahkomelinghe desselben gebietes
czu bliben von al sulcher schulde, als wir dem gebietiger
und gebiete czu Dutschen landen schuldig syn" ^. Ivan
kam diesem Befehl nach, trat mit dem Deutschmeister in Ver-
handlung und gelangte zu einem vorläufigen Abschluss. Es war
zu erwarten, dass man auf den Widerstand der Gebietiger der
Bailei Elsass stossen würde, die um der Schulden Küchmeister's
willen schwerlich eine Aenderung ihrer rechtlichen Stellung zum
Hochmeister ® über sich ergehen zu lassen geneigt sein würden.
Deshalb bat auch der Comtur von Biesen den Hochmeister, die
' H. M. Reg. 1419—22 S. 197 u. 222.
«Voigt. Balleien 486.
* Voigt, Balleien S. 626, 669. -• Schbl. 105 Nr. 195.
* Schbl. 105 Nr. 192. Voigt, Balleien 492.
^ Die Landkomturei Elsass war für die Gewährung von 60000 Gulden
an den Deutschmeister seitens des Hochmeisters Konrad Zöllner von Roten-
stein (1382 — 1390) den Befugnissen des Deutschmeisters entzogen und zur
Kammer-ßallei gemacht worden. Trotz der Versuche des Deutschmeisters
Konrad v. Eglofstein (1896—1416; vgl. Voigt, Balleien S. 654) war sie in
diesem Verhältnisse zum Hochmeister geblieben. 1420 beginnen obige neue
Verhandlungen; vgl. Voigt, Balleien 225. 582.
' Schbl. 103 Nr. 13.
» Voigt, Balleien S. 220.
268 R. Knunbholtz.
Gebietiger des Elsass zum Gehorsam gegen den Deutschmeister
zu veranlassen ^. Diesem Wunsch kam Eüchmeister am 3. Oc-
tober 1420 nach, indem er dem Landkomtur gegenüber seine
Unterordnung unter den Deutschmeister als eine Folge der
Finanzen des Orden hinstellte '. Indessen einerseits der dringende
Wunsch der Ordensbrüder zu Elsass, dem Hochmeister direct
unterstellt zu bleiben^, anderseits die Unmöglichkeit, sich über
die zu zahlende Summe zu einigen ^, liessen diesen Plan un-
erfüllt \
Die besprochenen Verhältnisse, das Versiegen der directen
Einnahmequellen, die Leistungsunfahigkeit der Deutschen BaUeieut
die stete Unsicherheit, ob es zum Kriege wirklich kommen werde,
mussten dazu führen, dass die Gewinnung von Söldnern auf
immer stärkere Schwierigkeiten stiess. Im Jahre 1420 erklärte
eine Reihe von Söldnerführem dem Deutschmeister ihre Ab-
neigung, dem Orden zu Hülfe zu kommen ; denn wenn der
Waffenstillstand etwa verlängert und die Anwerbung abbestellt
werde, so könnten sie nicht auf Entschädigung für die auf*
gewandte „grosse koste, czerunge, muve und arbeit* rechnen ^.
Doch nicht bei allen Rottenführern waltete, wie uns bekannt,
dieser Geist des Zweifels. Die Frage, wie weit sie ihr in den
Hochmeister gesetztes Vertrauen gerechtfertigt fanden und den
ausbedungenen Sold erhielten, lässt sich aus Mangel an Material
nicht erschöpfend beantworten. So viel geht aber aus den er-
haltenen Papieren hervor, dass trotz der Anleihen und Ver-
pfändungen des Hochmeisters nicht alle befriedigt werden konnten.
Aus den Jahren 1414, 1416, 1417 und 1418 sind Briefe dar-
über vorhanden. Einmal kommt es vor, dass der Hochmeister den
Söldnern geradezu einen Verzicht auf einen bedeutenden Theil
* Schbl. 103 Nr. 13.
^ Früher im Registranten Nr. 11.
» H. M. Reg. 1419-22 S. 331.
* Voigt, Balleien S. 225.
* Wenn sich eine Aufforderung des Hochmeisters an die Kammer-
Bailei Koblenz um Geld nicht findet, so dürfte sich dies vielleicht dadurch
erklären, dass Küchmeister die Lage ihrer Finanzen kannte. Diese war sa
schlecht, dass 1420 der Landkomtur sogar den Hochmeister um eine Unter-
stützung angeht, vgl. Voigt, Balleien S. Gl 9.
* Schbl. XXn Nr. 24.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422. 269
ihrer rechtmässigen Forderung aufnöthigte, indem er ftinf Rotten-
führern statt der 5 Monate , die sie dem Orden gedient, nur 3
bezahlte und trotzdem sich von ihnen bei dem Abzug erklären
liess, dass ihnen vom Hochmeister der Sold »gancz und gar
usgerichtet - - und czu gutem genüge beczalef* sei, eine Er-
klärung, die für einen der SöldnerfQhrer böse Folgen haben
sollte. Seine Leute nämlich beschuldigten ihn der Unterschlagung
des Soldes auf 2 Monate, und er wusste sich nicht anders vor
ihren Ansprüchen zu retten, als dass er den Hochmeister und
die andern vier Rottenmeister um eine Bescheinigung bat, that-
sächlich nur für 3 Monate Sold empfangen zu haben ^.
Viel häufiger lässt sich eine Stundung des fälligen Soldes
nachweisen^, die freilich oft von den unangenehmsten Erschei-
nungen begleitet ist.
Am gefährlichsten gestaltete sich die Lage l4l4 nach Be-
endigung des „Hungerkrieges''. Der Komtur von Balga, der auf
Befehl des Hochmeisters mit den Söldnern unterhandeln sollte,
gab jenem am 9. Oktober den Rath, nur die Rottenmeister vor
sich zu lassen, nicht aber die Söldner. Falls diese eingelassen
würden, sei Plünderung zu befürchten. Ja, seine Sorge ging so
weit, dass er einen AngriiF der Söldner fürchtete; deshalb und
zum Schutze der Landbevölkerung bat er Küchmeister, die
Gomture yon Danzig, Mewe und Dirschau aufzubieten, und
namentlich den Schaaren nicht auf einmal, sondern nur in 4 bis
6 Haufen den Abzug zu gestatten ^. Hielt der Orden seine Ver-
pflichtungen nicht, so konnte man nicht darauf rechnen, dass von
der andern Seite die Schlussbestimmung des Soldvertrages ^
sonderlich respectirt werden würde, wonach die Söldner sich ver-
bindlich gemacht hatten, auch vor der Musterung und nach der
Verabschiedung, bei Einzug und Auszug, Land und Leute des Ordens
nicht zu beschädigen.
* Schbl. IX Nr. 2 u. 3.
» Schbl. IX/a Nr. 37; Schbl. LXXV Nr. 97; H. M. Reg. 1414—17 S. 199.
Adelsgeschichte/a S. Nr. 100; Schbl. VII Nr. 27; H. M. Reg. 1417—19
Nr. 242; Schbl. VII Nr. 26.
* Schbl. XX/a Nr.llL — Dieser Brief beleuchtet sehr seltsam Posi Ige's
Worte zu 1414, dass der Orden alle seine Söldner ,czu genüge -- wol - -
abelonit und entricht in solt czu danke". Vgl. oben S. 263; Script. III, 349.
* Vgl. oben S. 261 Anm. 1.
270 R- Krumbholtz.
Auch 1417 sah es schlimm genug aus. Der von Ktichmeister
für Zahlung des rückständigen Soldes angesetzte Termin war
nicht innegehalten, und so erklärten die Leute eines Rotten-
meisters, dass sie sich „wullen an den uwirn [d. h. den ünter-
thanen des Hochmeisters] dirholen, wo sie kunen adir mögen* ^.
Ob diese Drohung zur Ausführung gekommen ist, wissen wir
nicht. Dagegen liegt aus dem Jahre 1418 die Meldung des
Landkomturs von Böhmen vor, dass ein Söldnerftihrer wegen
seiner nicht befriedigten Ansprüche Güter des Ordens mit Be-
schlag belegt habe*.
Werfen wir nun zum Schluss die Frage auf, ob Küchmeister
für die Polnische Politik, deren Folgen oben dargelegt sind, allein
verantwortlich* zu machen ist, so ist dies im Hinblick auf die
Stellung, die Eüchmeister seinem Lande gegenüber einnahm, ent-
schieden zu verneinen. Man könnte ihn, falls ein Ausdruck unseres
Verfassungslebens gestattet ist, einen gut constitutionellen Re-
genten nennen. — Betrachtet man die Ständeacten, welche aus
seiner Regierungszeit erhalten sind ^, so findet man , dass , um
mich Töppen's Worte zu bedienen, „Michael nicht« in auswär-
tigen Angelegenheiten ohne des gemeinen Landes Wissen unter-
nahm. Angesehene Ritter und Knechte, angesehene Mitglieder
der städtischen Räthe wohnen allen irgend wichtigen Verhand-
lungen mit Polen und Littauen, mit dem Kaiser und auf dem
Concil bei*. — Wenn dem so ist, die Stände also über die
politische Lage orientirt sind und trotzdem sich immer von neuem
mit Küchmeister oder auf seine Veranlassung für die Fortsetzung
des „faulen Friedens* entschliessen, so erklärt sich dies nur aus
dem verhängnissvoUen Irrthum, in dem die beiden genannten
Factoren über des Ordens Lage befangen sind.
Zwei Möglichkeiten gab es nur: Entweder man verzichtete
in Anbetracht der Verhältnisse des Ordens auf die Machtstellung,
welche dem Orden aus der Behauptung der mit Polen und Littauen
streitigen Länder auch noch für die Zukunft erwachsen musste *,
* Adelsgeschichte/a S. Nr. 100.
« Schbl. Vll/a Nr. 27. »Toppen I, 239 ff.
* Vgl. oben S. 227. — Krumbholtz, Samaiten und der Deutsche
Orden bis zum Frieden am Melno-See. S. 1-8; 20—21; 208.
Finanzen des Deutschen Ordens 1414 — 1422. 271
oder man wagte alles, wie Plauen es einst wollte. — Selbst wenn
man sich von Eüchmeister's administrativen Talenten ^ für das
Wohl des Landes viel versprach — und sicherlich sind seine Be-
mühungen, wie sie sich namentlich in der Codification der Special-
laudesordnungen des Jahres 1420 * zeigen, durch welche die alten
Satzungen über das Münzwesen ^ den Rentenkauf ^, die Honorar-
s'ätze fiir Advocaten, Handwerker, Feldarbeiter und Gesinde, die
Massregeln für Mass und Gewicht), über öffentliche Sicherheit,
Gerichtswesen, gegen unsittlichen Lebenswandel geordnet, ver-
bessert und ergänzt werden^, nicht gering zu schätzen — : dass
durch das üinausziehen der Entscheidung die Verhältnisse des
Ordens sich innerlich kräftigen würden, konnte angesichts der
thatsächlichen Entwicklung der Dinge niemand erwarten. Denn
angenommen auch, die häufigen Missernten und Ueberschwem-
mungen ^ hätten unter Eüchmeister's Regierung Preussen nicht heim-
gesucht: ein Blick auf die von uns dargelegte finanzielle Lage der
Deutschen Balleien, die Folgen der von Jahr zu Jahr unsichereren
politischen Lage auf Preussen, belehren unzweifelhaft, dass eine
schnell versuchte Lösung des Dilemmas wenigstens eher die Mög-
lichkeit des Erfolges für sich hätte haben können, als die von
Eüchmeister befolgte Politik. Sie musste Ackerbau, Handel und
Gewerbe ruiniren, sie zwang zu immer neuen Rüstungen, sie ver-
anlasste die unerschwinglichen Ausgaben für diplomatische Ver-
handlungen und konnte trotzdem nicht den Erieg vermeiden,
der am 27. September 1422 im Frieden am Melno-See einen
für des Ordens Zukunft so verhängnissvollen Ausgang haben
sollte '.
Wenn Eüchmeister am Ende seiner Laufbahn auf seine Wirk-
samkeit als Hochmeister zurücksah, so konnte er wahrlich nicht
befriedigt sein. Alle seine Bemühungen um das ihm anvertraute
^ Bereits, als er Vogt von Samaiten war, trat diese Eigenschaft an
ihm hervor. Vgl. Krumbholtz S. 145—151.
• Toppen I, 347-61.
» Toppen I, 239 ff. - Vossberg S. 144—160 § 64—74. — Bender,
Beitr. zur Gesch. des Preuss. Geld- und Münzwesens.
* Voigt V, 465.
* Toppen 1, 359.
• Posilge zu 1414, 1415 und 1416 in Script. III, 358, 3G0, 361.
' Voigt VII, S. 447—450. - Krumbholtz, S. 208—209.
Deutsche Zeitschr. f. Geachichtsw. 1692. VITT. f, 28
^
272 K- Krumbholtz. Finanzen des Deutschen Ordens 1414—1422.
Land waren vergeblich gewesen, und mussten es sein bei dem
unleugbaren Zusammenhang zwischen innerer und äusserer Politik.
Letztere war die denkbar unglücklichste, folglich konnte die
erstere keine erfreulichen Resultate zeitigen. Heinrich von Plauen
war gerechtfertigt. Der Mann, welcher seinen Sturz herbeige-
führt \ bewies durch seinen freiwilligen Rücktritt im März 1422 '
die ündurchführbarkeit jener Polnischen Politik, deren Einleitung
mit einem Act des schwärzesten Undanks begonnen hatte.
* Lampe, Beitr. S. 46.
* Voigt, VII, S. 402—403.
Der Friede von Rastatt 1714.
Von
Ottoear Weber.
L
Noch bevor Karl VI. aus Spanien herüber gekommen war,
um Besitz Ton der Kaiserkrone und den Erblanden zu ergreifen,
im Bewusstsein gesteigerter Macht und voll Eifers, dieselbe jetzt
an die Erreichung des grossen Ziels zu setzen, welches die Allianz
von 1702 sich voi^enommen hatte: schon im Sommer 1711 war
es in Wien eine ausgemachte Sache, dass eher die Diplomaten,
als die Feldherren sich rüsten müssten, dass es gelten werde,
am grünen Tische die Eroberungen der Waffen zu vertheidigen.
Von den Sonderverhandlungen zwischen Frankreich und England,
angeknüpft durch das neue Torjministerium der Königin Anna,
war Kunde nach Wien gekommen; ebenso, dass die General-
Staaten dem Andrängen des Nachbarstaats jenseits des Canals
zum Frieden nicht würden widerstehen können. Die Oester-
reichischen Minister waren zum grössten Theile kriegsmüde; sie
hegten geradezu Befürchtungen vor dem Kriegseifer ihres neuen
Souveerains und thaten, was sie vermochten, — vor allem der
Bedeutendste unter ihnen, Graf Wratislaw — um ihn zu über-
zeugen, dass man ohne die Seemächte den Krieg nicht allein
werde fortführen können. Bald wurde als Ort des Friedens-
congresaes die Stadt Utrecht ausgewählt und es blieb wohl kaum
etwas übrig, als die Einladung hierzu anzunehmen und kaiser-
liche Bevollmächtigte, mit entsprechenden Instructionen versehen,
hinzusenden. Schweren Herzens musste der Kaiser da nachgeben
und dem Gedanken auf den Erwerb der ganzen Spanischen Erbschaft
274 0. Weber.
entsagen; gradatim in vier „ Staffeln "" durften seine Gesandten
auf dem Congresse die kaiserliche Nachgiebigkeit zeigen^; was
jedoch Karl VI. bereits für äusserste Nachgiebigkeit ansah, er-
schien den fremden Höfen als „pr^tensions ridicules" ^ Und
obwohl die Englischen Minister keineswegs milde oder gerechte
Beurtheiler der kaiserlichen Politik waren, so darf man diesen
Ausdruck doch nicht als übertrieben bezeichnen, denn jene For-
derungen, die auf den Haager Präliminarien Ton 1709 fussten,
waren in dem Augenblicke nicht mehr realisierbar, als die Einig-
keit der AUiirten gesprengt war und die Seemächte auf eigenen
Wegen zum Frieden wandelten. Das Einvernehmen zwischen
den Höfen von Windsor und Versailles wuchs täglich mehr —
auf Differenzen einzugehen, die sich über die Frage der Verzicht-
leistung auf die Spanische Krone, über die Fragen des Savoyischen
und Baierischen Interesses erhoben, ist nicht hier der Platz:
genug, sie wurden ausgeglichen; die Generalstaaten leisteten
Gefolgschaft, und im Herbste 1712 konnte der Wiener Hof als
völlig isolirt gelten. Alle seine Bemühungen, die Verbündeten
zur Vertragstreue anzuhalten, waren vergeblich geblieben, so die
Sendung Prinz Eugen's nach London ; als Täuschung erwies sich
auch die durch den Grafen Oxford im Sommer 1712 gemachte
Anknüpfung zwischen England und dem Kaiser, zu deren Ent-
wicklung der Freiherr von Hohendorff in geheimer Mission über
den Caiial geschickt worden. Alle ,sentiments*, wie sie noch
Ende Juni der Hofkanzler Graf Sinzendorf in einer ausführlichen
Eingabe an die hochmögenden Herren äussern mochte ^, waren
Bis durchaus unzeitgemäss zu erachten.
Der Kaiser hatte in wichtigen, erregten Konferenzen in
Pressburg sich von seinen Ministem endlich überzeugen lassen
müssen, dass man in der Nachgiebigkeit noch viel weiter zu
gehen habe, als bisher. Sinzendorf erhielt Vollmacht, weitere
Concessionen zu machen. Aber immer noch zu wenig. Neue
Yersuche, die Londoner und Haager massgebenden Kreise zwr
^ Diese Einleitung beruht pagsim auf des Verf. «Der Friede von
Utrecht*^. Verhandlungen zwischen England, Frankreich, dem Kaiser und.
den Generalstaaten 1710—13. Gotha, Perthes 1891. Die Instruction für die
kaiserl. Gesandten befindet sich ebenda abgedruckt, Anhang 11.
* Des Grafen -von Oxford Worte.
.> . ? Lamhetty VII^ 1.50* ^ - .
Der Friede ?on Eastatt 1714. 275
kaiserlichen Partei zurückzubringen, scheiterten abermals; die
Lage der in Catalonien zurückgebliebenen Kaiserin Elisabeth und
ihrer Truppen wurde inzwischen höchlichst gefährdet, die Räumung
Cataloniens, die Bückkehr der Kaiserin unerlässliclL Beides war
nur durch Englische Schiffe möglich ; England forderte aber dafür
die bindende Erklärung von Seiten des Kaisers, die Neutralität
in Italien zu beobachten, nicht etwa mit den zurückgeführten
Truppen den Herzog von Savoyen zu beunruhigen. . Und schon
meldet auch Graf Sinzendorf aus dem Haag, er sei von Lord
Strafford vor die bestimmte Alternative gestellt worden, den
Krieg ganz allein fortzuführen oder den vorgeschlagenen Frieden
anzunehmen.
Diesbezüglich formuUrt der Engländer Bedingungen, die
er als mit Frankreich vereinbarte, letzte bezeichnet. Der kaiser-
liche Gesandte fügt hinzu, er sehe keinen anderen Weg vor sich,
als den, um jeden Preis Frieden zu schliessen^ Die Wiener
Minister — Graf Wratislaw, fast schon sterbend, mit ihnen — sind
derselben Ansicht. Der Yenetianische Gesandte in Wien urtheilt
damals über den anscheinend bevorstehenden Frieden, er könne
nicht nachtheiliger und schmachvoller gedacht werden. Der
Kaiser leiste noch Widerstand, aber die Forderungen der Noth«-
wendigkeit müssten ihn brechen ^. In den Conferenzen von Ende
December 1712 nimmt der Wiener Hof die Englischen Friedens-
bedingungen grossentheils an. Auf Spanien soll de facto, wenn
auch nicht ausdrücklich, verzichtet werden; die Rebellen im
Reiche, der Baier und der Kölner, werden in Gnaden aufgenom-
men, ersterem sogar Sardinien mit dem königlichen Range zu-
gestanden.
Dagegen wurde die Savoyische Forderung, Sicilien mit der
Königskrone, unabweislich verweigert; Überdies verlangt, er solle
<las Yigevanasco zurückgeben; der Kaiser wollte seinen Besitz-
stand in Italien einschliesslich Mantuas behaupten^. Klar zeigt
sich darin, welche Richtung von nun an die kaiserliche Politik
nehmen wird , wie die Welschen Rathgeber in der Nähe des
Kaisers ihr Ziel immer darin finden werden, die Oesterreichische
» Sein Bericht V019 18. Dec. 1712. W. S. A. (Wiener Staatsarchiv).
» Vettor Zane 24. Dec. 1712. Ven. Ges.-Ber., W. S. A. F. (Wiener
Staatsarchiv; Filiale).
• Referat an den Kaiser 31. Dec. 1712/ W. S, A, F.
276 0. Weber.
Macht in Italien auszudehnen. Znkunftspläne , die Erwerbung
Yon Parma, Piacenza und Toscana betreffend, spielen da hinein.
Gerade aber die Sayoyischen Prätensionen konnte und wollte man
in England nicht fallen lassen; es entsprach seiner Politik, im
Mittelmeere einen ganz ergebenen Verbündeten zu besitzen, als
Qegengewicht zwischen Habsburgischer und Bourbonischer üeber-
legenheit.
Im Februar 1713 sieht sich darum Karl VI. genöthigt,
auch in dieser Frage nachzugeben; Sinzendorf erhält bereits
Instructionen für den Fall, dass Spanische Gesandte zum Congresse
kämen; auch „der geweste Churfürst* und der Savoyer müssten
wohl das „königliche Tractament und Titulatur* erhaltend
Man war noch Mitte März 1713 in Wien fest entschlossen, alle
diese Bedingungen anzunehmen und Frieden zu schliessen. Da
erhielt Sinzendorf am 13. März den Besuch des zweiten Eng*
lischen Bevollmächtigten, des Bischofs von Bristol, der ihm mit-
zutheilen kam, dass Ludwig XIV. es fdr gut befunden habe,
neue Bedingungen vom Kaiser zu heischen, ohne welche er in
die Unterzeichnung des Friedens nicht willigen könne.
Als hauptsächlich stellten sich darunter zwei Forderungen
dar: Garantien, dass der Kaiser seine Herrschaft nicht auch
über Mantua, Gomacchio und Mirandola ausdehnen werde und
eine Entschädigung an den Kurfürsten Max Emanuel für die
angebliche Verletzung des Ilbesheimer Vertrags durch den Kaiser*.
Auch noch anderes, was man in Wien schon als abgethan be-
trachtet hatte, wurde wieder vorgebracht: so die Ausstattung
der Fürstin Orsini mit einer kleinen Herrschaft, eine eventuelle
feierliche Renuntiation auf Spanien; von einer Auslieferung der
Toscanischen Küstenplätze, von Porto Longone (sie befanden sich
noch in Spanischem Besitze) an den Kaiser wird nichts erwähnt,
für den Kaiser lästige Titelfragen werden aufgeworfen'. Bis
zum 1. Juni wolle sich Ludwig XIV. an diese Bedingungen
gebunden erachten: der Kniff, der 1697 so gute Dienste geleistet
hat, wird abermals angewendet. Neue Verhandlungen beginnen
' Kaiserl. Weisungen vom 25. Febr. u. 4. März 1713, W. S. A.
^ Der Vertrag war am 7. Nov. 1704 zwischen dem Römischen König
Joseph und der. Kurfürstin Therese Kunigunde geschlossen worden; s. Du*
mont VIII, 163.
* Sinzendorf« Bericht vom 16. März 1718, W. S. A. F.
Der Friede von Rastatt 1714. 277
in Utrecht zwischen den kaiserlichen und den Französischen Be-
vollmächtigten unter Intervention der Engländer, die sich durch
diese neuerlichen Forderungen Ludwig's XIV. tief betrofiPen zeigen,
dennoch aber kein Hehl daraus machen, dass sie unter jeder
Bedingung den Frieden unterzeichnen müssten ^ Eine Intervention
derselben in Versailles um Zurücknahme oder Milderung des
neuen Projects bleibt erfolglos, weil sie von der Englischen
Regierung nicht unterstützt wird.
Es tritt daher an den Wiener Hof die Alternative heran,
entweder auch diesen bitteren Kelch noch zu leeren, oder allein
den Krieg weiter zu führen. Ganz sicher vermeint man in London,
in Paris, der Kaiser werde ersteren Weg einschlagen, ihn ein-
schlagen müssen^. Selbst in Wien ist diese Ansicht vor-
herrschend *. Aber die geheime Conferenz fasst in ihrer Sitzung
vom 3. April unter Vorsitz des Kaisers den entgegengesetzten
Beschluss.
Als Ultimatum für den Friedensschluss werden jetzt fol-
gende Bedingungen gesetzt: Mantua, Mirandola und die Tos-
<^anischen Küstenplätze sind zu behaupten, Comacchio's braucht
keine Erwähnung gethan zu werden^. Eine Entschädigung für
den angeblichen Bruch des Ilbesheimer Vertrags ist abzulehnen.
Die Oberpfalz hat bei Kurpfalz zu bleiben. Die Ausstattung der
Fürstin Orsini, desgleichen der ausdrückliche Verzicht auf Spanien,
ist zu verweigern. Auf diesem Ultimatum haben die kaiserlichen
Oesandten in seiner Ganzheit zu bestehen, wird auch nur eine Be-
dingung nicht zugestanden, so haben sie sofort die Verhandlung
abzubrechen^. Es handelt sich hier um Punkte, welche beinahe
Ausschliesslich sich auf die Hausmacht des Kaisers beziehen, das
Reich nahezu gar nicht berühren. Mit der alleinigen Ausnahme der
Frage, ob die Oberpfalz wieder an Baiem zurückfallen oder bei Kur-
pfalz bleiben sollte, bildete damals keine Reichsangelegenheit die
' Bericht aus Utrecht 9. Apr. 1703; voulex-vous que nous aurions
rhonneur d'^tre penda potir Tamonr de rempereur? äUBserten die Engländer
^nmal, W. S. A. F.
• Bericht Hoffbann'fl aus London 4. Apr. 1713, W. S. A.
» Vettor Zane 11. März u. 8. Apr., W. S. A. F.
^ Einige Wochen später wnrde beschlossen, dieses dem Papste nach
geschlossenem Frieden zurückzugeben. Conf. Prot. 9. Juli, W. S. A.
» Kaiserl. Weisung 3. Apr., W. S. A. F.
278 0. Weber.
Ursache der Fortdauer des Kriegs. Denn auch die Entschädigung*
des Kurfürsten von Baiem betrifft, da sie ihm nach Französischem
Vorschlage durch den temporären Besitz von Luxemburg ge-
währt werden sollte, nur das Hausinteresse des Kaisers. Es han-
delt sich um Ausdehnung der Oesterreichischen Interessensphäre
in Italien und den Niederlanden.
Da dieses Ultimatum vom Gegner abgelehnt wurde und der
Krieg fortdauerte, pflegt herber Tadel die kaiserliche Politik zu
treffen, die angeblich wieder den rechten Augenblick zum Friedens-
schluss versäumt habe und nach einer ungünstigen Campagne erst
zum Nachgeben gezwungen werden musste, um dann mit Landau
die Kosten der Zögerung zu zahlen. Es wird sich am Schlüsse
dieser Auseinandersetzungen erweisen, dass jener Tadel un-
gerechtfertigt ist, dass der Friede von Rastatt thatsächlich für
die kaiserliche Macht ein viel günstigerer gewesen ist, als es
der in Utrecht zu schliessende hätte sein können.
Eine „risoluzione grande e azzardosa" ^ war in Wien gefasst
worden; eine Entschliessung, welche die jetzt innig befreundeten
Höfe von England und Frankreich auf das allerunangenehmste
in ihrem Wohlbehagen über den glücklich gelungenen Frieden
störte.
Die Franzosen machten durchaus kein Hehl daraus, dass sie^
wäre die Energie des Wiener Hofs vorauszusehen gewesen, andere
Saiten aufgezogen hätten^; übergross war ja die Sehnsucht, das
Bedürfniss nach Frieden im Französischen Volke; selbst Lud-
wig XIV., auf einer Höhe des Alters angelangt, wo jeder weitere
. Tag ein Geschenk des Himmels wird, mochte vor dem Gedanken
zurückbeben, neuen Krieg seinem erschöpften Lande zuzumuthen^
etwa ihn gar dem Urenkelkinde, das ihm nachzufolgen bestimmt
war, zu vererben.
Und die leitenden Englischen Minister, vor Allen Boling-
broke, der immer mehr die führende Rolle ergriff, sahen das
. Grundgerüste ihrer Politik wanken : sich und ihrer Partei auch
über das Leben der Königin hinaus die Herrschaft zu bewahren^
vor einer etwaigen Verantwortung einem neuen Whigregimente
gegenüber sicher zu sein , dafür zu sorgen , wenn nöthig unter
' Eine Aeussening Fürst Trautsoho's, berichtet von Vettor Zane am
19. Apr. 1718, W. S. A. F.
' Heems' Bericht aus dem Haag vom 80. Mai 171 8, W. S. A.
Der Friede von Rastatt 1714. 279
Aufopferung der Hannoyerschen Succession, unter Rückber^ufung
des Stuart auf den Englischen Thron \ Dazu aber bedurften sie
des Friedens. Schlimm würde es sein, wenn der Thronwechsel sich
vollziehen müsste, solange noch kaiserliche und Französische Heere
im Felde einander feindlich gegenüber ständen. Es blieb zu be-
fürchten, dass der Kaiser dann sofort activ für den Kurfürsten
Georg eintreten würde, dass die Generalstaaten aus politischen
und religiösen Gründen mit ihm gemeinschaftliche Sache machen
würden, dass die Französische Hilfe, auf welche die Stuarts in
solchem Falle rechnen konnten, durch den continentalen Krieg
paralysirt wäre. Es ist für diese Verhältnisse kennzeichnend,
dass die Partei der Whigs über die Fortdauer des Kriegs sich
hocherfreut zeigt *, dass ihr militärisches Haupt, der Herzog von
Marlborough, in steter Verbindung mit dem Wiener Hofe bleibt ^
dass auch die „ wohlgesinnten *", d. h. kaiserlich gesinnten Staats-
männer in Holland über die NichtvoUendung des Friedenswerks
befriedigt sind^; dass dann im Gegentheile, als am Ende des*
selben Jahres die Gerüchte von einer Unterhandlung zwischen
Wien und Paris mehr Consistenz gewinnen, die Whigs darüber
in Schrecken und Aufregung versetzt werden*.
Bolingbroke kann sich auch lange nicht entschliessen , an
den Ernst zu glauben, mit welchem in Wien die Weiterführung
des Kriegs gefördert wird; er hält das immer noch für einen
Schreckschuss, für Oesterreichische Prahlerei ohne Folgen ®. Mit
wachsendem Missvergnügen sieht er die Heere sich wieder am
Rheine sammeln^ geführt von Prinz Eugen und Villars. Stets
räth er zum Frieden'. Stets ist er bemüht, die Vermittlung
seiner Königin als einzig mögliche, als einzig zum Ziele führend
hinzustellen^, und ist dann auf das höchste indignirt, wie er
^ Das bezeichnet Heems am 15. Juli auch als die Ansicht der leitenden
Kreise in Holland, ebda.
* Hoffniann's Berichte vom 21. Apr. u. 9. Mai, W. S. A.
' Vettor Zane 8. Juli, W. S. A. F.
* Heems' Bericht vom 16. Mai, W. S. A.
^ Hoffmann am 5. Dec, ebda.
^ Bolingbroke, Correspondance II, 862/3 ; notwithstanding the airs,
which the Emperor and bis Ministers givc themselves, I am much mistaken
if he lets the first of June pass without Coming into peace, ebda. 375.
'Bolingbroke, Corresp. II, 542.
* Hoffmann's Bericht 4. Aug., W. S. 4.
280 0. Weber.
sehen muss, dsiss über seinen Kopf hinaus die Friedensverhand-
lungen zwischen den Gegnern angeknüpft werden und endlich
ein Resultat ergeben, das den Kaiser in Italien weit stärker lässt,
als es Englischer Politik erwünscht war.
Doch zurück zum Jahre 1713. Wie sehr wider Erwarten,
wie sehr unerwünscht dem Französischen Könige die Portdauer
des Kriegs kam, zeigt die rasche Minderung seiner Ansprüche,
der stete Versuch, eine neue Anknüpfung mit dem Kaiser zu
Stande zu bringen. Schon Mitte April zeigte der Englische
Orossschatzmeister dem kaiserlichen Residenten Hoffmann ein
Schreiben Torcy's an den Englischen Gesandten in Paris, Shrews-
bury, des Inhalts, dass die Italienischen Angelegenheiten den
Frieden nicht aufhalten würden, wenn der Kaiser sich mit den
dortigen Fürsten selbst einigen könnte^. Der Termin des 1. Juni,
bis zu welchem Ludwig XIV. sich nur an seine Bedingungen
gebunden halten wollte, ging vorüber und jener, anstatt schärfere
Forderungen aufzustellen, milderte sie im Gegentheile beträchtlich.
Der Graf von Sinzendorf war unmittelbar nach Empfang des kaiser-
lichen Ultimatums aus Holland abgereist, sein College, der Frei-
herr Achaz von Kirchner, blieb noch einige Zeit dort zurück.
Bei seiner endlichen Abreise wurde er zum Träger neuer Fran-
zösischer Vorschläge gemacht. Die Entschädigungsfrage der
beiden Witteisbacher Kurfürsten ist da bereits fallen gelassen;
nur die vollständige Restitution des Baiern — also einschliesslich
der Oberpfalz — wird verlangt ; wollte der Kaiser diesem auch noch
' Hoffmann'8 Bericht vom 26. Apr. 1713, W. 8. A.; Bolingbroke,
Oorresp* II, 368; Shrewabury an Bolingbroke, ebda. 432, bezeugt, dass
der Französische Hof äusserst ungern, nur als Ehrensache, den Kri^
führe. — Es mag hier im Zusammenhnnge angeführt werden, was unter
den «Italienischen Angelegenheiten* gelegentlich dieses Friedensschlusses
zu verstehen ist. Der Papst verlangt die Rückgabe von Comacchio; der
Grossherzog von Toscana will, wenn möglich, die stati de presidii annectiren
und Siena vom kaiserlichen Lehnsverbande befreien, die weibliche Erbfolge
in seinen Staaten fortsetzen (damit wäre die Erbfolge an Kurpralz über*
gegangen). Parma will Castro und Ronciglione erhalten und fordert voll-
ständige Souverainetät über die Insel Ponza. Der Herzog von Modena will
das dem Kaiser von ihm abgekaufte Mirandola behalten. Vincenzo Gon-
zaga, Herzog von Guastalla, fordert den Heimfall von Mantua sammt Gebiet.
Die Herzoge von Castiglione und Mirandola fordern Rückgabe ihrer confis-
cirten Besitzungen. Carutti, Storia della Diplomazia della Corte di
Savoia, Bd. HI, 405/7.
Der Friede von Rastatt 17U. 281
die Grafschaft Burgau übergeben, so könnte Mantua unter kaiser-
licher Besatzung bleiben, sonst aber der Ausweg gefunden werden,
dass die Oamison dem Kaiser, sowie dem Herzoge von Guastalla
gleichzeitig den Treueid leiste. Kirchner hatte überdies ver-
sprechen müssen, langsam zu reisen, damit ihn die Antwort aus
Wien noch unterwegs träfe und er im günstigen Falle sofort
zur Wiederaufnahme der Verhandlungen umkehren könne ^. Gleich-
seitig werden ähnliche Eröfl&iungen an den Grafen Stadion, den
Vertreter des Kurfürsten von Mainz in Utrecht, gemacht*.
Die Vertreter der ReichsfQrsten werden überdies wiederholt
um ihre Vermittlung in Wien angerufen ^. Ziemlich gleichzeitig
wird eine Anknüpfung durch den König von Preussen^ den
Herzog von Lothringen **, den Kurfürsten von der Pfalz versucht.
Letztere hat dann zum erwünschten Erfolge geführt. Auch die
Venetianer und der Papst boten ihre Vermittlung an^; ob auf
Französischen Antrieb, ist unbekannt. Aber der Kaiser ver-
harrte unveränderlich beim einmal gefassten Entschlüsse.
Die Falschheit, mit welcher Ludwig XIV. im Augenblicke, da
man alle Schwierigkeiten durch weitgehendstes Entgegenkommen
überbrückt glaubte, neue dem Kaiser besonders schädliche und
ehrenrührige Forderungen aufgestellt hatte, brachte in Wien ein
Misstrauen gegen die Französische Politik hervor, das Monate
lang nicht weichen wollte; hinter jedem Schritte, den Ludwig XIV.
des Friedens halber that, wurde eine neue Tücke gewittert, in
der Anknüpfung mit den Reichsfürsten nur der Versuch gesehen,
dieselben vom Kaiser loszulösen. Dem Papste wurde etwas
ironisch geantwortet, er möge lieber seine väterliche Autorität
bei Frankreich selbst anwenden ''. Schliesslich wurde der Grundsatz
aufgestellt^ gar keine Mediation zuzulassen ^ am wenigsten aber
die der Seemächte^, gegen welche in Wien ebenfalls tiefe Ver-
bitterung Platz gegriffen hatte. Noch eines mochte dazu kommen.
* Vettor Zane 3. Juni, \V. S. A. F.
^ Kaiser an Karmainz 1. Mai, ebda.
^ Heems* Bericht vom 16. Sept., ebda.
^ Hoffmann am 26. Sept., W. S. A.
* Heeme 10. Oct, ebda. ; s. auch A rn e th , Prinz Eugen, II, 309.
* Conferenzprotokoll vom 2. Juli, ebda.
^ Cönf.-Prot. 2. Juli, W. S. A. * Conf.-Prot. 27. Juli, ebda.
* Referat über die Conferenz vom 7. Sept., ebda.
282 0^ Weber.
Es mochte der etwas fatalistischen Frömmigkeit Karls wie
ein Wink des Himmels erscheinen, dass die Vorsehung nicht
wolle, dass er auf Bedingungen eingehe, wie sie ihm seine
Minister sozusagen abgenöthigt hatten, in welchen er thatsächlich
auf Spanien Verzicht leistete. Es schien jetzt nochmals die
Möglichkeit gegeben, durch das Waffenglück schon Aufgegebenes^
so etwa auch Strassburg, zu retten ^. Durch die im März ge-
schlossene Neutralitätsconvention war auch die Armee in Spanien
gerettet worden, sie sollte jetzt herüberkommen und am Rheine,
vielleicht sogar in Italien, eine Rolle spielen. Besonders hier
hat die kaiserliche Politik ein weites Feld vor sich gesehen.
König Ludwig selbst hat gedroht, er werde die Neutralitat
Italiens, die der Kaiser ja bereits gebrochen habe — so behaup-
tete ■ er — aiich seinerseits nicht respectiren und hier Krieg
führen*. Es bot sich da die Möglichkeit, den in Wien best-
gehassten Mann, Victor Amadeus von Savoyen, endlich für seinen
wiederholten Vertragsbruch energisch zu züchtigen, ihm das 170S
versprochene Vigevanasco endgültig wieder abzunehmen.
Ja, wenn man einer Anregung des Spanischen Gesandten in
Utrecht, Herzogs von Osuna, trauen darf, so wäre ein Angriff
auf Sicilien, wie er in Wien geplant wurde, vom Madrider Hofe
gar nicht ungeme gesehen worden*.
Nun, Italien blieb dazumal von Kriegsgreueln verschont:
entschiedene Einsprache des Prinzen Eugen, gepaart mit ver-
nünftiger Ueberlegung am Wiener Hofe verhinderte den kaiser-
lichen Angriff* und Ludwig XIV. machte seine Drohung nicht
wahr, da er offenbar die Unmöglichkeit einsah, auf zwei
Kriegsschauplätzen genügende Truppen operiren zu lassen. Lieber
sollte die ganze Macht Frankreichs am Rheine vereinigt bleiben,
um hier unter Villars' Führung nachdrückliche Erfolge zu er-
ringen. Da nun Prinz Eugen nicht im entferntesten ein ähu-
> Vettor Zane 3. u. 16. Juni, \V. S. A. F.
^ Heems 20. Juni und Hoffmann 1. Aug., W. S. A.; Bolingbroke,
Corresp. 11, 477/8.
' Bericht Heems' vom 29. Aug. über eine Unterredung Osunaa mit
dem Lotbringischen Gesandten La Begue, cbiffrirt.
* Arneth, Prinz Eugen, H, 307/8; Conf.-Prot. vom 28. Nov.: bellum
siculum jam non posse suscipi, sed cunctandum usque ad alia temporar
W. S. A.
Der Friede von Rastatt 1714. 283
liches Heer aufzubringen vermochte, die Reichsstände sich lauer
denn je in der Kriegsleistung zeigten, musste er es geschehen
lassen, dass der Gegner Ende Juni mit der Belagerung von
Landau beginnen und dieselbe binnen wenigen Wochen zu er-
folgreichem Ende führen konnte. Diese Niederlage kaiserlicher
Waffen an Stelle der erträumten Erfolge hat dann aber in Wien
die Stimmung stark abgekühlt und sie den Französischen Vor-
schlägen zugänglich gemacht, nachdem den vnederholten Er-
öfinungen endlich auch das Misstrauen gewichen war.
Villars halte von Anfang an neben seiner Rolle als sieg-
reicher Feldherr noch eine andere zu spielen unternommen: als
Friedensvermittler. Kaum dass der Feldzug begonnen hatte,
fing seine Anknüpfung mit Kurpfalz an^. Diese Intervention
bot vor allen anderen die meiste Bürgschaft auf Erfolg durch
die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen Jo-
hann Wilhelm*s mit dem kaiserlichen Hofe. Unvergessen waren
wohl auch seine guten Dienste aus dem Jahre 1697 in Paris,
die damals zur Durchführung der Ryswicker Klausel geführt
hatten, üeberdies nahm er ja eifriges Interesse an der Beendi-
gung des Kriegs wegen der steten Gefahr für seine Länder und
weil es galt, in einem Frieden endlich den gewonnenen Rang
als erster weltlicher Reichsfürst, zugleich die erhaltene Ober-
pfalz zu sichern.
Der Kurpfälzische geheime Rath und Contributions-Inten-
dant Beckers ist anfänglich die Mittelsperson. Noch während
der Belagerung von Landau, Anfang August, äussert sich Villars
ihm gegenüber einmal sehr bestimmt über die Friedensliebe
seines Königs und entwirft die ungefähren Bedingungen, auf
welchen Ludwig XIV. bestehen würde. Dieser Unterredung,
über welche Beckers am 5. August an seinen Fürsten berichtet*,
sind aber im Monate Juli bereits wiederholte Begegnungen vor-
hergegangen, Villars meint, die vollständige Wiederherstellung
* Vorher war es bei Gelegenheit einer Lieferung von Getreide zu
ähnlichen Gesprächen zwischen den Franzosen de la Houssaye und Hazel
mit dem Rurmainzischen Hofbiarschall von Beigersberg gekommen, worüber
ihr Kurfürst von Mainz auch nach Wien berichtete. Feldzüge Prinz Eugens,
XV, 425. • "
"* bieses und die folgend fei-w&hnten Actenstücke sind , wenn nicht
ausdrücklich anders bemerkt, aus: W. S. A. F.
284 0. Weber.
Baiems, die Heirath einer Josephinischen Prinzessin mit dem
Erbprinzen von Baiern ^, die Entschädigung der Pfalz durch
Sardinien oder Burgau würden seinem Könige genügen. Villard
verwerthet auch gleich im vorhinein den Besitz des noch be-
lagerten Landau, indem er gegen entsprechende Aequivalente
dessen Rückgabe in Aussicht stellt. Der Pfälzische Minister
Freiherr von Hundheim theilt dieses Anerbieten am 20. August
dem Hofkanzler Grafen Sinzendorf mit. Er fügt aus Eigenem
hinzu, sein Fürst würde sich mit Sardinien und Landau be-
gnügen, so dass die Markgrafschaft Burgau dem Kaiser ver-
bleiben könnte. Ja der Kurfürst habe den Gedanken gefaastr
dass Max Emanuel von Baiern die Niederlande erhalten sollte,
er selbst durch ein Gebiet an der Maas entschädigt werde, sohin
ganz Baiern und Sardinien an den Kaiser fallen würden. Von
den Italienischen Angelegenheiten scheint wenig die R^de ge-
wesen zu sein; Hundheim erwähnt nur flüchtig, dass dem Kaiser
das ius praesidii in Mantua gesichert wäre. Die Mittheilungen
seines Ministers unterstützt Kurfürst Johann Wilhelm dann am
4. September durch ein eigenhändiges Schreiben an den Kaiser.
In Wien fand die Anknüpfung vorerst wenig Aufmunterung,
nur kühlen Dank. Der Gedanke des Austauschs der Niederlande
gegen Baiern sei dem Kaiser nicht unerwünscht, es müssten aber
Frankreich und Max Emanuel selbst darauf antragen : das vnrd
auch später festgehalten, dass der Impuls dazu von auswärts
kommen müsse. Der Kaiser und sein Hof glauben nicht an den
Ernst und die Aufrichtigkeit Villars'*. Mittlerweile ist aber
Landau gefallen; die Schwarzwälder Linien auf dem Rosskopfe
sind durchbrochen, Villars rüstet zu neuer Unternehmung gegen
Freiburg. Dieser äussere Druck bewegt endlich den Kaiser, den
Rathschlägen seiner Minister nachzugeben : man dürfe das Fran-
zösische Anerbieten nicht rundwegs ablehnen, wolle man nicht
die oft betonte kaiserliche Friedensliebe arg compromittiren.
Man beschloss, Prinz Eugen die Weiterführung der Verhand-
lung, entweder mit Villars direct, oder durch Beckers, zu
überlassen; die Reichsstände, vor allem Mainz und Hannover,
^ Dieses Heirathsproject verschwindet dann später in Folge einer sebr
energischen Erklärung Prinz Eugen's vom Tapet. Arneth II, 312.
' Sinzendorf an Hnndheim 9. Sept<. u. Kaiser an Kurfürst v. d. Pfalz
15. Sept.
Der Friede von Rastatt 1714. 2^i
davon zu unterrichten. Zugleich werden dem Prinzen ^summa-
rische unvorgreiffliche Oedancken und Anmerckungen'' zugeschickt
als Directiye für seine eventuelle Unterhandlung^. Diese Ge-
danken sind interessant, weil sie die Summe der Wünsche und
Hoffnungen enthalten, mit denen der Wiener Hof sich in neue
Verhandlungen eingelassen hat. Mit grosser Richtigkeit urtheilen
die Minister, dass sich seit dem Utrechter Frieden die kaiser-
liche Sache durch den Verlust von Landau noch verschlimmert
habe und meinen, es werde sich nichts mehr erreichen lassen
als folgendes: 1. Für das Reich der Ryswicker Friede, Zurück-
gabe von Landau^ Schleifung von Fort Louis und der anderen
am und im Rhein angelegten Französischen Werke. Für Landau
ist kein Aequivalent zu geben, dessen Demolirung zu verhindern,
dagegen die von Trarbach zuzugestehen^. Die Wiederherstellung
des Kölners unter bestimmten Vorbehalten betreffs der Garnison
in Bonn. Die volle Wiederherstellung des Baiern, aber ohne
Sardinien, ohne etwelche sonstige Entschädigung. Sardinien könnte
an die Pfalz kommen — Landau nicht. Wenn möglich, wäre
ein Austausch zwischen Baiern und den Niederlanden anzustreben ;
eventuell könnte zu letzteren noch die Oberpfalz gegeben, dafür
dann Eurpfalz durch ein Gebiet an der Maas entschädigt werden,
worunter aber nicht etwa Luxemburg zu verstehen ist. (Man
sieht, es wird da der von Johann Wilhelm geäusserte Vorschlag
aufgegriffen.) In diesem Falle blieben dann Baiern, Sardinien
und Landau dem Kaiser. Oder Max Emanuel nimmt zu den
Niederlanden einen Landstrich zwischen Donau, Lech und Lin;
das übrige Baiern sammt der Oberpfalz wird kaiserlich; Kur-
pfalz erhält den Maasdistrict mit Landau, eventuell auch Sar-
dinien, das aber nach dem Aussterben des Pfälzer Hauses an
den Kaiser zurückfallen müsste. Der Rang als erster weltlicher
Kurfürst könnte dem Baiern zurückgegeben werden. Gelingt
der Austausch nicht, so muss man die Niederlande eben mit den
Einschränkungen nehmen, welche die Holländische Barriere
fordert — da sich dagegen nichts wird thun lassen. Die Aus-
stattung der Prinzessin Orsini soll mit äusserster Zähigkeit be-
^ Conferenzen vom 21. u. 22. Sept., 3. u. 4. Oct. Dieser Friedeosplan
ist von Sinzendorf entworfen.
* Man hoffte damals in Wien noch, Freiburg werde sich unter dem
tapferen Generale Harsch halten, daher ist davon hier nicht die Rede.
286 0. Weber.
stritten werden, schliesslich könnte man aber auch hierin nach-
geben. 2. Was Italien betriflFt, soll man zuerst auf der Nipht-
durchführung der Savoyischen Artikel und auf der Nichtabtretung
von Sicilien bestehen. Das wird aber kaum durchzufahren
sein; und wenn dann wegen Baiern und Mantua das Gewünschte
erreicht würde, so wäre schliesslich darein zu willigen. Aber der
Herzog dürfe nicht das Recht erhalten, in dem abgetretenen
Gebiete Festungen anzulegen, ebensowenig dürften seine An-
sprüche auf Spanien betont werden. Für Sicilien soll er das
Vigevanasco zurückgeben, dem Herzoge von Lothringen eine
Geldentschädigung zahlen. Von Mantua wäre gar nichts zu reden,
sondern vorzugeben , dass das zwischen dem Kaiser und dem
Herzoge von Guastalla abzumachen sei. Mirandola könnte heraus-
gegeben werden. Renuntiation auf Spanien dürfe nicht gegeben
werden ; bezüglich des Titels könnte jeder machen, was er wolle.
Wegen Cataloniens werde man sich mit den guten Diensten
Frankreichs begnügen müssen.
Der kaiserliche Hof war demnach, wie wir sehen, bereit,
eventuell ganz Baiern dem Kurfürsten zurückzustellen, einschliess-
lich der Oberpfalz, für welche man dann den Pfälzer entschädigen
wollte. Zugleich wurde noch immer die Hoffnung aufrecht er-
halten, einen Austausch gegen die Niederlande durchzuführen;
jetzt, wo noch eine lästige Barriere den Besitz dieser Provinzen
einschränken sollte, hatte man in Wien weniger Lust denn je,
dieselben in eigene Verwaltung zu nehmen^. Der Kaiser war
äussersten Falles sogar bereit, auch der Fürstin Orsini die ge-
forderte Besitzung abzutreten^. Dagegen wurde, was die Italie-
nischen Dinge anbelangt, noch immer kluge Erwägung von dem
Hasse gegen Victor Amadeus verdunkelt. Sinzendorf, der sich aus
seiner Utrechter Zeit wohl erinnern mochte, wie energisch sich
England besonders dieses Fürsten angenommen hatte, meinte
freilich in der entscheidenden Conferenz, in Betreff Italien werde
nichts durchzusetzen sein. Jedenfalls waren die kaiserlichen
Minister im Herbste 1713 bereit, mehr zuzugestehen, als sie später
^ Sinzendorf meinte (Conf. vom 8. n. 4. Oct.): wenn das Indianische
Geld diesseits wäre, müsste man auch die Niederlande behaupten, weilen
aber nit, ein Austausch zu tendiren. Starhemberg: es sei unmögliche die
Niederlande von hier zu behaupten.
* Als solche war die Grafschaft Chiny in Aussicht genommen.
Der Friede von Rastatt 1714. 287
im Frieden von Rastatt wirklich gegeben haben, so die Ent-
schädigung für Eurpfalz, die Herrschaft ftir die Princesse des
Ursins.
Karl VI. hatte obigen Ministerbeschlttssen seine Zustim-
mung ertheilt, dabei aber sich vorbehalten, noch Aenderungen
vorzuschli^en, die er dann gleichzeitig an Prinz Eugen weiter-
gab : — ob sich der Kurfürst Max Emanuel nicht mit den Nieder-
landen, eventuell vermehrt durch Sardinien, begnügen möchte;
dann würde er in Deutschland gar nicht restituirt und der kaiser-
liche Achtspruch behielte seine Geltung. Femer sollte an die
Orsini die Herrschaft bloss als dominium utile gegeben, die Ober-
lehnsherrlichkeit aber vorbehalten bleiben^. Man sieht, wie
dieser Kaiser auch nicht einen Augenblick die Aufrechthaltung
seiner Würde vergisst — ein Zug, der bei aller praktischen
Ungeschicklichkeit nicht verfehlen kann, mit Achtung vor diesem
Habsburger zu erfüllen. In loyaler Weise wurde sofort an die
vomehmlichsten Reichsstände Mittheilung gemacht von der ge-
schehenen Friedensanknüpfung.
Während dieser Wochen hatte Villars seine Verbindung mit
den Pfälzem fortgesetzt, bald aber gezeigt, dass er sie nur als
Brücke benutzen wolle, um mit dem Wiener Hofe direct in Ver-
handlung treten zu können. Schon am 30. August hatte er
Beckers versichert, dass er augenblicklich, sobald nur der Wiener
Hof zustimme, die gehörige Vollmacht von Versailles erhalten
werde. In der That ist dieselbe schon vom 24. August datirt.
Mit Bedauern merkte aber Villars immer wieder die Zurückhaltung
des Wiener Hofs; der Eifer der Pfälzer genügte ihm nicht.
Wohl gab er auf wiederholtes Andrängen Beckers' demselben
einen Pass für den Baron Hundheim, worauf dieser den
Marschall sofort in seinem Lager bei Breisach aufsuchte, aber
derselbe weigerte sich in Details mit dem Minister einzugehen^.
Auch Prinz Eugen war über die Vordringlichkeit der Pfälzer nicht
sehr erbaut; sich des Beckers' fernerhin zu bedienen, lehnte er
entschieden ab^. Hundheim dagegen weiss sich vorläufig noch
unentbehrlich zu machen, er versichert den Prinzen, Villars habe
' Der Kaiser an Prinz Eugen am 4. Oct.
'Courcy, La coalition de 1701 contra la France. Paris 1886.
tome II, p. 21.
^ Prinz Eugen an den Kaiser 6. Oct.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892. Vni. 2. 19
288 0. Weber.
neuerlich den Wunsch ausgesprochen, ihn zu sehen, worauf ihn
der Prinz wirklich im allgemeinen über seine Instructionen in-
formirt und ins Französische Lager reisen lässt^. Hauptsächlich
soll er aber den Marschall von der Geneigtheit des Wiener Hofes,
zu unterhandeln, überzeugen. Villars hatte bei der Nachricht,
dass der Pfälzische Minister mit Aufträgen vom Prinzen Eugen
komme, erwartet, er werde bereits mit einer kaiserlichen Voll-
macht ausgestattet sein und ist sehr enttäuscht, wie er das 6e-
gentheil erfährt. Ja er nimmt Gelegenheit, in ernsten Worten
die Lauheit des Wiener Hofes mit dem Friedenseifer seines Kö-
nigs zu vergleichen. Auf das Andringen des Pfälzers lässt er
sich aber doch in allgemeine Erörterungen der Friedensbedin-
gungen ein, aus denen hervoi^eht, dass die Herausgabe von
Landau nicht mehr zu erreichen sein dürfte; auch über den
Austausch von Baiem gegen die Niederlande spricht er sich in
einer Weise aus, die Hundheim drastisch durch die Worte wieder-
gibt: «man mögte sich mit dem alten Gesang nit aushalten** ^.
Villars hatte diese Aeusserungen auf bestimmte Weisung
von Paris aus gethan ; sie setzte im allgemeinen die von Frank-
reich zu fordernden Bedingungen auf das Mass der letzten in
Utrecht gestellten fest, nur dass die dort benannten Besitzer von
Oberpfalz und Sardinien diese Länder austauschen dürften. Ebenso
sollten Mantua und Mirandola vom Kaiser aufgegeben werden.
Als Preis für die siegreiche Gampagne ist Landau zu behaupten
und für Freiburg, dessen Uebergabe sicher scheint und das
zu behalten nicht zweckmässig wäre, ein Aequivalent zu fordern :
entweder Breisach und Kehl, oder eines von beiden, oder Phi-
lippsburg. Doch ist da ein Nachlass zulässig^. Die Unter-
redung Hundheim's mit Villars zu Büsingen hatte aber in Wien
die letzten Zweifel an der Aufrichtigkeit der Französischen An-
knüpfung verscheucht; es kamen dazu vertrauliche Berichte aus
Paris, die da meldeten von dem allgemeinen Bedürfhisse nach
Frieden^; es kamen dazu die fortdauernd ungünstigen Berichte
^ Prinz Engen an den Kaiser 24. Oct.
* Courcy II, 24; Hundheim an Sinzendorf u. Prinz Eugen an den
Kaiser 80. Oct
* Courcy II, 17 ff.
* Graf von Weltz, Pfälzischer Gesandter in Paris, an Kurfürst Johann
Wilhelm 1, Nov.
Der Friede von Rastatt 1714. 289
vom Kriegsschauplätze^. Auf das energischeste sprachen sich
sämmtliche Minister zu Gunsten des Friedens aus^. Es wurde
demnach jetzt endlich die nöthige Vollmacht für den Prinzen
Eugen zur Unterhandlung ausgefertigt, obwohl der Kaiser noch
Skrupel hatte, dass er eigentlich »ohne des Reichs Zustimmung
es nit thun -solte** ; die Vollmacht wurde in doppelter Form
ausgestellt: einmal als potestas agendi et tractandi, dann als po-
testas agendi, tractandi et concludendi^. Die Unterhandlung sollte
nur zu Präliminarien führen, über welche dann unter des Reichs
Mitwirkung auf einem Congresse, etwa zu Basel, beschlossen
werden könnte. Abermals wurde dabei jede fremde Vermittlung
ausdrücklich ausgeschlossen^. Sobald Prinz Eugen die Vollmacht
in Händen hatte, gab er dem Marschall davon Kenntniss und
schlug als Ort der Zusammenkunft das markgräfliche Schloss in
Rastatt vor, was Villars in verbindlichster Form annahm. Damit
begann die eigentliche Unterhandlung.
IL
Wir sind über diese Friedensverhandlungen vielfach unter-
richtet: Ameth* hat über die Thätigkeit Prinz Eugen's, Courcy **
und Vogü^'' haben über Villars berichtet. Es kann sich hier
nur darum handeln, die Deutschen und Französischen Berichte
mit einander zu verbinden und hinzuzufügen, was sich aus noch
nicht benutzten Wiener Acten über die Entschlüsse des Kaisers
und seiner Minister ergibt.
Als übereinstimmend lassen es Deutsche und Französische
Historiker gelten, dass in der Friedensverhandlung Prinz Eugen
seinem Gegner — um einen vulgären Ausdruck zu gebrauchen —
„über* war. Er brachte neben überlegenem Verstand noch eine
* Am 1. Nov. wurde die Stadt, am 17. Nov. das Schloss Freiburg
übergeben.
* Conf.-Prot. 9. Nov. Seilern: der Friede stehet bei Frankreich, wir
müssen aber doch Herz zeigen. Starhemberg: wenn Friede zu haben ist,
müssen wir ihn nehmen. Schönbom : secretum detectum, ergo pax necessaria.
Trauteohn: Krieg zu fahren unmöglich, daher Friede. W. S. A.
' Der Kaiser an Pr. Engen 10. Nov.; vom selben Tage die Vollmacht.
* Conf.-Prot vom 10. Nov., W. S. A.
* Prinz Eugen II, 807-42. * La Coalition de 1701. II, 1-358.
^ Villars Diplomate, Revue d. deux Mondes 1887. Bd. 86, 312-- 56.
290 O. Weber.
angeborene diplomatische Routine mit. Einen weiteren Vortheil
besass der Oesterreichiche Unterhändler dadurch, dass er nur im
Sinne seines Herrn und Kaisers handelte, während Villars Privat-
Yortheile absah aus der Vollendung des Friedens: Auszeichnung
und unsterblichen Ruhm, nicht minder als Diplomat, wie als
Feldherr. Von seinem militärischen Talente besass er ja schon
eine ungeheure Meinung, wozu die masslos übertriebene Affaire
von Denain den Hauptanlass gegeben hatte. Der unleugbare Er-
folg, den der Marschall hier über weit schwächere Truppen, die
noch dazu keinen Augenblick an energischen Widerstand dachten,
errungen hatte, war dann von Französischer Seite thurmhoch über
seine wahre Bedeutung erhoben worden ^. Da nim in diesem
Feldzuge noch die Einnahme von Landau und Freiburg dazu kam,
die wohl nicht gegen Prinz Eugen, aber immerhin trotz ihm ge
lungen war, mochte sich Villars der grösste Feldherr seiner Zeit
dünken. Dass er als solch bedeutender Mann unverrichteter Sache
hätte Rastatt verlassen, die Unterhandlung aufgeben sollen, schien
ihm unerträglich.
Wird so von Französischer Seite Villars' Eitelkeit ganz
mit Recht hervorgehoben und dieser die Schuld an den un-
günstigen Bedingungen des neuen Friedens beigemessen, so darf
man auch nicht ausser Acht lassen, dass dem Marschall die Sehn-
sucht, ja das unbedingte Bedürfniss Frankreichs, aus innerer Er-
mattung und mit Rücksicht auf die bevorstehende Aenderung
der Regierung in England Frieden zu schliessen, nur zu gut
bekannt war; man darf ferner nicht ausser Acht lassen, dass
Ludwig XIV. ja eben erst eine sehr unerwartete Lection vom
Kaiser darüber erhalten hatte, was beleidigter Stolz und das be-
rechtigte Qefühl verletzter Würde bei diesem vermochten ; überdies
wies die ganze Haltung Prinz Eugens darauf hin, dass der Wiener
Hof bei gleicher Lage gleich handeln werde. Dies wurde aber
dadurch mit beeinflusst, dass man in Wien genaue Kunde hatte
davon, dass Frankreich den Frieden um jeden Preis wolle ^. Es
^ Und zwar in damals vom Standpunkte Ludwig's XIV. aus nicht
unberechtigter Weise; wollte er doch nach so vielen Niederlagen einmal
wieder gesiegt haben. Dass aber die modernen Französischen Historik^
noch immer bei dieser Reclame mitthun, erscheint unbegreiflich.
^ Torcy schreibt ganz richtig an Bolingbroke: Yous connoissez»
Monsieur, les dispositions du Roi pour la paix; peut-§tre que si les ennemis
Der Friede von Rastatt 1714. 291
scheint — zieht man das Resum^ — Villars allzuviel Schuld
gegeben zu werden an dem Resultate der Rastatter Verhand-
lungen.
Dieselben lassen sich in zwei Abschnitte theilen, verursacht
durch die Abreise Prinz Eugen's von Rastatt. Die erste Ab*
theilung reicht vom 26. Nov. 1713 bis 6. Februar 1714.
Die Schwierigkeit, die sich von vornherein den beiden Unter-
händlern bot, dass der eine einen definitiven Frieden schliessen
wollte, der andere — Prinz Eugen — nur Prähnfiinarien, wurde
einstweilen durch eine genügende Erklärung von letzterem be-
seitigt. Am 29. November ging man in medias res ein. Dazu
hatte Villars neuerdings von seinem Könige sehr ausführliche
Instructionen erhalten. Bei der Analyse derselben, wie sie Gourcy
gibt ^ , überrascht es vor allem , dass der Marschall das Recht
bekommt, jene beiden Bedingungen aufzugeben, welche die
Unterzeichnung des ütrechter Friedens seitens des Kaisers ver-
hindert hatten : die Entschädigung für den Bruch des Ubesheimer
Vertrags und die Sicherung der Italienischen Fürsten.
Nach Anführung verschiedener Möglichkeiten wird zugestanden,
dass der König mit der vollständigen Wiedereinsetzung des Kur-
fürsten in seine Länder und Würden zufrieden wäre ; ebenso wird
in diesen Instructionen für Villars ausdrücklich bemerkt: »aucun
article de ceux qui regardent lltalie ne doit rompre la paix"^.
Auch die weiteren Punkte: Erfüllung des 1703 zwischen Kaiser
Leopold und Victor Amadeus geschlossenen Vertrags, Wieder-
herstellung Rakoczy's, die Ausstattung der Princesse** — sollen
wohl mit äusserster Zähigkeit gefordert werden, aber alle mit
dem Zusätze: darum soll der Friede nicht verhindert werden.
Nur wird jetzt neu gefordert — und man muss gestehen, der
Erfolg des eben verflossenen Feldzugs rechtfertigt dies — die
Abtretung Landaus und für Freiburg ein entsprechendes Aequi-
valent. Vergegenwärtigt man sich die oben erwähnten Beschlüsse
der Wiener Conferenz, so ergibt sich daraus ein Minimum von
Qegensätzen: so das für Freiburg geforderte Aequivalent, welches
en ^toient moins persuades, ils chercheroient, avec plus d'empressement.
les moyens de finir la guerre. Bolingbroke, Gorresp. II, 463.
* Courcy II, 131 iF. « Courcy II. 134.
' Si la paix - - - dependait de cet unique point, il y auroit encore
a d^liberer s'il conviendrait de a'en relächer. Courcy II, 185.
292 0. Weber.
in Wien nicht zugestanden wurde ^ ; im übrigen hätten aber
beide Friedensvermittler wohl gestaunt, hätten sie gewusst, wie
nahe einander die letzten Goncessionen, zu denen sie berechtigt
waren, standen. Weil es aber eben die letzten Goncessionen
waren, so mussten noch stürmische Verhandlungen, Zwischen-
falle aller Art, ja scheinbarer Abbruch derselben geschehen, bis
man wirklich einig 'wurde.
Als erster Actschluss dieser Komödie erscheint der Bericht
Villars' nach Paris vom 3. December, worin er meint: wenn der
König sich mit Landau und der Erhaltung der Befestigungen
von Fort Louis begnügen wolle, so könnte der Friede rasch ge-
schlossen werden *. Er hatte vollständig Recht damit, nur erschien
diese brüske Lösung des Problems, dieser vorschnelle Verzicht
auf alle weiteren Erfolge, die eine längere Verhandlung vielleicht
ergeben könnte, der Französischen Diplomatie doch zu arg. Sie
erkannte, dass der Marschall Villars zu grossen Spielraum erhalten
habe, dass seine Vollmacht einzuschränken sei, dass es ihm un-
möglich gemacht werden müsse, die Verhandlung rasch zu Ende
zu fuhren. Künstliche Schwierigkeiten mUssten erhoben werden,
um vom Prinzen Eugen als Preis für die Beseitigung derselben
Goncessionen zu erhalten. Ludwig XIV. bekommt daher plötzlich
Gewissensbisse über das Schicksal des Baiemfürsten, wenn dieser
sich mit dem begnügen müsste, was der König in seinen früheren
Befehlen als letzte Goncession bezeichnet hatte. Schlankweg
wird jetzt auf jeden Fall wieder eine Entschädigung für den
Ilbesheimer Vertrag geheischt — das Königreich Sardinien und
die Markgrafschaft Burgau werden als Gompensation bezeichnet,
im äussersten Falle letztere und Luxemburg, und selbst dabei
sollte Villars vorher nochmals die Befehle des Königs einholen.
Auch auf den anderen Bedingungen, in welchen er hätte nach-
geben dürfen, hatte er jetzt zu bestehen®.
Die Wiener Gonferenz dagegen war über die Berichte Prinz
Eugen's äusserst zufrieden gestellt; sie machte sich aber mit
dem Gedanken schon völlig vertraut, dass man auch Landau
opfern und für Freiburg die Befestigung von Ft. Louis werde
* Arneth II, 318.
2 Courcy II, 141.
» Courcy II, 144 fF.
Der Friede von Rastatt 1714. 293
zugestehen müssen ^ ; nur sollten diese Bedingungen erst ganz
am Ende erörtert werden, da man ja, ohne das Reich zu befragen,
nicht das Recht habe, über Landau zu verfügen, wenigstens , nicht
ohne die äusserste Oefahr*. Die Conferenz meinte: «wann die
Sachen im Reich kün£Ffcig nicht besser alss bisshero sich an-
lassen, sondern in jetzigen verwirrtem Stand verbleiben soUten,
absonderlich, wann dessen mächtigere Stände nur für ihre privat-
nuzen nicht aber für das allgemeine Reichs-Heyl künfftig meh-
rers alss de praeterito sorgen wollten*, dass dann wohl für das
Reich nichts Besseres zu erreichen sein dürfte. Die .Conferenz
beschloss aber gleichzeitig, für das nächste Jahr mit thunlicher
Macht Süriegsvorbereitungen zu treffen ^.
Recht verschieden waren nun die Antworten, welche die beiden
Friedensvermittler von ihren Höfen erhielten. Auf das höchste
überrascht und betroffen war Villars. Die Briefe des Königs und
Torcy's contrastirten gar zu sehr mit seiner Ansicht von dem bis-
herigen Gange der Verhandlungen und stimmten — so höflich
sie auch ausfielen — nicht zu der Ueberzeugung, die Villars von
seiner Vortrefflichkeit auch als Diplomat besass.
Die Worte des Königs gaben aber zugleich die Richtschnur
für den Rest der Verhandlungen. Er schrieb : „Ich wünsche den
Frieden, aber kein Grund treibt mich, ihn schnell zu schliessen.
Wenn die Gonferenzen in Rastatt sich hinziehen, so werden Sie
sicherlich den Prinzen Eugen dazu bringen, die hauptsächlichsten
Bedingungen, die ich wünsche, anzunehmen' '. Es war das ein Irr-
thum von Seiten Ludwig's XIV. Ein Irrthum, in den aber Villars
nicht verfiel; denn indem er sich über die neue Ordre recht
ärgerlich gegen Torcy äusserte, legte er ihr zugleich grosse Be«-
deutung zu und meinte, es werde keinen anderen Frieden geben,
als den von ihm vorgeschlagenen; oder aber gar keinen^. Be-
sonders verhasst war es ihm, dass die eingetretene Verschärfung
der Friedensbedingungen sich um den Kurfürsten von Baiern
drehte, dem er recht von Herzen feind war. Kaum je hat es
daher einen Bevollmächtigten gegeben, der unlustiger und wider-
strebender die ihm gewordenen Befehle ausführte. Bei derartiger
* Prinz Eugen befürwortet diese Nachgiebigkeit mit Nachdruck.
Arnetb II, 322-3.
« Conf.-Prot. 13. u. 16. Dec. W. S. A.
» Courcy II, 148. * Courcy II, 151.
294 0. Weber.
Geinüthsstimmung hatte es der Prinz leicht, im Marschall das
Gefühl, sein Hof handle unklug und ungeschickt, überschäumen
zu machen.
Mit grosser Würde legt Eugen das Unrecht König Lud-
wig's dar, wirft einen wehmüthigen Blick auf den ent-
schwindenden Ruhm, einen grossen Frieden geschlossen zu haben,
droht dann mit seiner sofortigen Abreise. Aus persönlicher
Rücksicht für Villars yerspricht er aber eine neuerliche Antwort
Yon Paris abzuwarten. Man konnte jenen nicht geschickter
behandeln. Seine Briefe nach Paris aus jenen Tagen spiegeln
so recht seine ganze Gereiztheit, Enttäuschung, seine Sorgen und
Wünsche wieder. Die Folge ist, dass König Ludwig XIV. seine
Baierischen Prätensionen fallen lässt; als Weihnachtsgeschenk
erhält Max Emanuel die Zusicherung, in alle seine Länder und
Würden eingesetzt zu werden ; zur Entschädigung seiner sonstigen
Wünsche erhält er vom Könige eine reiche Geldspende K Das
Schreiben Ludwig's an Villars gibt der Vermuthung Raum, dass
man in Marly damit den Frieden für gesichert hielt. Der
Marschall hatte besonders in seinen letzten Briefen so entschieden
nur von der Baierischen Angelegenheit gesprochen, dass man
mit Recht annehmen konnte, die übrigen DifiPerenzpunkte seien
bereits beigelegt. Es waren die Amnestie und die Privilegien der
Catalanen, die Ausstattung der Princesse, das Verhältniss zwischen
Kaiser und Spanien, die Stellung der Italienischen Fürsten und
ein paar andere Ansprüche untergeordneter Natur. Villars hatte
in der That diese Dinge als höchst nebensächlich angesehen,
die mit ein paar Worten beizulegen seien, und Prinz Eugen
nichts gethan, um ihm diese Meinung zu rauben.
Jetzt plötzlich, Yom 20. December ab, treten sie aber in den
Vordergrund; Ludwig, [der in anderem nachgegeben hatte, will
gerade darin seine Entschädigung finden und Prinz Eugen, durch
den ersten Erfolg ermuthigt, denkt nicht daran, seine geschickte
Politik aufzugeben. Eine neue Schwierigkeit war noch überdies
aufgetaucht : der Kurfürst von der Pfalz, besonders nach Frieden
begierig, hatte keine besondere Freude an dem links des Rheins
gelegenen Amte Germersheim; er bot dies jetzt an als Aequi-
valent für Freiburg ^. Er meinte sich offenbar dafür schadlos
* Courcy II, 161 ff. * Courcy H, 167 ff.
Der Friede von Rastatt 1714. 295
halten zu können durch eine entsprechende Vergrösserung der
Entschädigung, die ihm für die Oberpfalz gebührte. Es war ein
Angebot, auf welches Ludwig gerne einging, das aber in Wien
unangenehm berührte : einmal principiell wegen des zu gebenden
Aequiyalents, dann aber, weil das Amt Germersheim zufolge
seiner Nahe an Philippsburg und als Hinterland von Landau
nicht in Französische Gewalt fallen sollte. Die Conferenz in Wien
beschloss auch, es sei unbedingt die Schleifung der Festungswerke
von Kehl und Altbreisach jener Abtretung vorzuziehen, wozu
der Kaiser die Anmerkung machte: „es müsste dann seyn, dass
die Reichsstände au£F so spötliche gedancken fiellen, dass sie auch
das letztere Aequivalent eingestehen sollten'' ^
Als Villars am 26. December seine Verhandlungen mit
Prinz Eugen wieder aufgenommen hatte, meinte er wohl ebenso
wie sein Souverän, dass sie in kürzester Zeit zu Ende gebracht
werden könnten. Er hatte da eine neue Enttäuschung zu erfahren,
alle die »points mineurs** wurden jetzt zu Hauptsachen. Spricht
der eine von der Entschädigung des Neapolitanischen Herzogs
von St. Pierre, so fordert der andere die des Herzogs von Loth-
ringen, befürwortet der Franzose die Wünsche Rakoczy's, so
spricht der Oesterreicher vom Cardinal von Bouillon. Ueber die
Italienischen Territorialverhältnisse kommen sie eher überein;
mit grösster Zähigkeit wird aber über die Fragen der Catalanen
und der Fürstin Orsini discutirt. Beide Unterhändler wissen, dass
sie da endlich nachgeben dürfen und nachgeben müssen, aber
sie halten zähe aus. Villars, weil er weiss, dass die Ausstattung
der Orsini seiner Gönnerin Maintenon am Herzen liegt, Prinz
Eugen, weil er die Zuneigung seines Monarchen zu den allzu
getreuen Spanischen Unterthanen kennt. Dazu kommt noch die
neue Forderung von Germersheim, die der Prinz als abermalige
Ueberschreitung früher gemachter Vorschläge brandmarkt, während
der Marschall im Sinne der erhaltenen Befehle diesen Widerstand
für SpiegeKechterei hält: der Kurfürst hätte kaum solches An-
erbieten gethan ohne Zustimmung des Kaisers, meinte man in
Paris *. Wie wir wissen, ein entschiedener Irrthum.
^ Referat über die Conferenz vom 9. Januar 1714; Conf.-Prot. vom
12. Jan.
« Courcy II, 168.
296 O. Weber.
Zu Hauptsteinen des Anstosses werden aber die Frage der
WiederhersteUung der Catalanischen Privilegien und die Ausstat-
tung der Orsini. Der Kaiser verwirft die letztere nur darum 90
sehr, weil er dadurch das erstere zu erhalten ho£Ft. Aber das
war ein Ding der völligen Unmöglichkeit. Es fehlte damals
Ludwig XIV. thatsächlich die Möglichkeit, seinen Enkel zu einer
derartigen Bestätigung zu zwingen, ein Bestehen darauf Fran-
zösischerseits hätte den ungünstigsten Eindruck in Spanien hervor-
rufen müssen, den bestehenden Hass gegen Frankreich noch ver-
grössert ^. Es wäre für ein junges Eönigthum ja auch misslich
gewesen, den beherzten Widerstand eines Theils seiner neuen
ünterthanen gewissermassen zu belohnen. Am liebsten hätte
Ludwig die Ordnung dieser Fragen einem besonderen Frieden
zwischen Karl VI. und Philipp V. überlassen; gerade das wollte
man in Wien vermeiden, nicht um die Welt durch einen Frieden
Philipp V. in seinem Besitze bestätigen und anerkennen.
Während Villars fortwährend von seinem Hofe bestimmte
Weisung erhielt, den Frieden bald zu unterzeichnen -, wurde Prinz
Eugen in seiner Haltung belobt. Und als er, des unfruchtbaren
Streites müde, meinte, es müsse endlich zum Schluss oder Bruch
kommen, da war die Wiener Gonferenz derselben Ansicht, schränkte
sie aber dahin ein, dass der Bruch kein irreparabler sein sollte ;
dass der Prinz die Verhandlungen wohl unterbrechen, aber nicht
abbrechen dürfe. Die Abreise des Prinzen von Rastatt als letztes
Pressionsmittel auf Villars wurde gutgeheissen ^. Hier war man
endlich so weit gekommen, um am 14. Januar ein bestimmtes
Friedensproject auszuarbeiten und den Höfen von Wien und
Paris einzusenden. Man war freilich noch nicht ganz in lieber-
einstimmung gekommen und hatte einige Streitpunkte auf den
schliesslich noch abzuhaltenden Gongress verwiesen. Bezüglich
der Hauptsache — • Gatalanen und der Princesse — hatten die Unter-
händler sich geeinigt, beides anzunehmen. Villars triumphirte
abermals; er hielt den Abschluss für selbstverständlich, zugleich
für äusserst günstig. Es folgte die dritte Enttäuschung, vielleicht
die ärgste.
* Courcy, L'Espagne apr^s la paiz d'ütrecht 84—48; Baudrillart,
Philippe V. et la cour de France I, 527 ff.
« Courcy II, 184. ' Conf.-Prot vom 9. Jan. 1714.
Der Friede von Rastatt 1714. 297
Unter dem Datum des 22. Januar erhält Villars von seinem
Könige in urbanster Form einen scharfen Verweis ^ ; zugleich
Anmerkungen zu seinem Projecte, die von 25 Artikeln nur drei
unmodificirt lassen. Es sind hauptsächlich Dinge von an und
fttr sich untergeordneter Bedeutung, die Villars cavalierement
übersehen und zugestanden hatte, während dieselben immerhin
in Verträgen von internationaler Tragweite die Würde und die
Ansprüche eines der Compaciscenten zu compromittiren im Stande
waren. So erhält einmal der Kaiser den Titel „kaiserliche und
katholische Majestät" — das involvirt eine Anerkennung seiner
Spanischen Ansprüche ; es wird nicht ausdrücklich hervorgehoben,
dass den Kurfürsten auch ihre Werthsachen, Möbel, Bilder etc.
zurückgegeben werden sollen; die Textirung des Gatalanischen
Artikels ist ein Unding, wie kann der Kaiser das Recht behalten,
die Meuterer von Barcelona auch fernerhin thätig zu unterstützen?
Eine Reihe von Punkten werden erwähnt, die besser dem zu
erhoffenden Frieden zwischen Kaiser und Spanien vorbehalten
blieben. Es widerstreite der königlichen Ehre, in einer Deutschen
Stadt den Congress tagen zu lassen. Es folgt dann ein aus-
führliches Gegenproject*.
Villars' Wuth und Enttäuschung kannten keine Grenzen.
Aber er musste zähneknirschend gehorchen. Das war der richtige
Augenblick für den Prinzen, die letzte Mine springen zu lassen;
seine Abreise von Rastatt anzutreten. Er that es aber, den
Instructionen von Wien entsprechend, in vorsichtiger Form, um
den Schein eines entschiedenen Bruchs zu vermeiden. Noch ein
Ultimatum sollte nach Paris gesandt werden, dessen prompte
und unzweideutige Beantwortung er in Stuttgart abwarten wollte.
Es ist anzunehmen, dass Villars mit dieser Haltung des Prinzen
sehr einverstanden gewesen ist, zeigte sie dem Pariser Hofe doch
in imzweideutigster Weise^ wie sehr er im Recht gewesen, als er
erklärte, nichts weiter sei zu erreichen, er habe den bestmöglichen
* Courcy II, 200 ff. Vogüe 341 ff.; Prinz Eugen schreibt dem
Kaiser am 29. Januar, Villars habe ihm gesagt, .man habe ihme unter
Anderen vorgeworffen, dass der Entwurff der Convention so vortheylig für
E. K. M%j. gefasset seye, dass es vielmehr scheine, dass ich [Prinz Eugen]
allein solche aufgestellet*.
" Dasselbe wird durch die Beschlüsse der Wiener Conferenfe im nächsten
Abschnitte beleuchtet werden.
n
298 0. Weber.
Frieden machen wollen. In diesem Sinne befürwortet er auch
selbst die einzelnen Punkte des prinzlichen Ultimatums ^.
Am 6. Februar verliessen die beiden Unterhändler das Schloss
des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden. Der erste Theü
dieser Verhandlungen war zu Ende gekommen. Noch einmal
musste die Frage, ob Krieg ob Frieden, die interessirten Mächte
beschäftigen.
III.
Die Wiener geheime Conferenz hatte sich nun ein ander-
mal mit dieser im letzten Stadium befindlichen Friedensunter-
handlung zu beschäftigen. Sie hatte sich wiederholt dahin
ausgesprochen, dass dieser modus tractandi „gantz unordentlich
und gerad wider die Reichssatzungen seye*, nämlich dass vom
Kaiser im Namen des Reichs ohne dessen Auftrag und Directive
unterhandelt werde. Man hatte aber schliesslich gemeint, es sei
doch nothwendig, da über der Einholung derselben in Augsbui^
zu viele Zeit verloren gehen könnte und dem Französischen Ein-
flüsse und den Reichsländischen »Widersprechungen* zu viel Spiel-
raum eingeräumt würde *. Nun musste man erfahren, wie dieses
Friedenswerk, das man auf eigene Faust unternommen hatte, zu
scheitern drohte an Französischem Starrsinne.
Ueber die letzten Pariser Bedingungen war nun der
äusserste Entschluss zu fassen. Die Conferenz nennt sie ein fast
durchgehends unanständiges Friedensproject. Als vornehmste
strittige Punkte werden drei bezeichnet: wenn Frankreich dem
Kaiser seinen gebührenden Titel nicht zugestehen möchte, wenn
es auf Ersatz an die beiden KurftLrsten dringen sollte für alles,
was aus dem Lande ausgeführt worden war (Kleinodien, Möbel,
Gemälde), wenn es den Kaiser zwingen sollte, zu einer Friedens-
handlung mit Spanien zu schreiten. Die Minister halten diese
Punkte für so wichtig, dass sie der Entscheidung des Kaisers
selbst überlassen bleiben müssten. Dieser entschied in sehr
nachgiebigem Sinne dahin, dass er sich mit dem kaiserlichen
Titel allein — ohne den Spanischen — begnügen wollte ; dass die
Kurfürsten von Baiern und Köln zu entschädigen misslich sein
werde, da vieles ausser Land gekommen oder umgeschmolzen
» Cour cy II, 230 ff. * Conf.-Prot. vom 23. Jan. 1714.
Der Friede von Rastatt 1714. 299
worden sei, man sich aber um des Friedens willen endlich auch
dazu herbeilassen müsste, allerdings unter gewissen Einschrän-
kungen. Auch bezüglich des dritten Punktes müsste man sich fügen.
Die Gonferenz entschied weiter im Einvernehmen mit dem
Kaiser, dass man endlich sich auch zu bequemen hätte, den
Theil des Utrechter Friedens, der Savoyen betraf, anzu-
nehmen. Betreffs der Catalanen war bereits der Beschluss ge-
fasst worden, sich eventuell mit der dienstvnlligen Intervention
Ludwig's bei Philipp V. zu begnügen ^. Auf jeden Fall müsste
aber eine Intervention für Rakoczy abgelehnt werden. Endlich
könnte auch den beiden ^igewesten" Kurfürsten schon vor Schluss
des Friedens ihr früherer Titel gegeben werden *. Man sieht
da den Kaiser mehr als sonst üblich in Fragen der Würde und
des kaiserlichen Rechts nachgeben ; es war doch am Wiener Hof
die Sorge sehr lebhaft geworden, es könnten die furchtbar an-
gespannten militärischen und finanziellen Kräfte der Erbländer
sonst abermals zu einem Kriegszuge genöthigt werden, und wessen
man sich diesfalls vom Reiche zu versehen hatte, zeigt ein ziem-
lich gleichzeitiger Bericht Prinz Eugen's: die Kreise verlangten
den Frieden quoquo modo: Kurmainz habe sogar den Argwohn
geäussert, dass die Friedenshandlung nur wegen Porto-Longones
und der Catalanischen fueros scheitere — dass also das Reich
aus selbstischen Habsburgischen Zwecken werde leiden müssen ^.
Und als dann der Französische Secretair de Contades eine in den
Hauptsachen genehme Antwort aus Versailles brachte, rieth Prinz
Eugen nochmals auf das dringendste zum Frieden \ Die Stimmung
am Wiener Hofe selbst, die noch im Januar sicher mit dem
baldigen Frieden gerechnet hatte ^, war aber merkwürdiger Weise
jetzt vollkommen umgeschlagen. Sie wurde kriegerisch, nur
wenige noch glaubten an Frieden, grosse Unsicherheit vor der
Zukunft hatte alle Gemüther gefasst^. In dieser Situation voll
aufgeregter Erwartung brachte endlich am 28. Februar kurz vor
Mittag ein Courier die Erlösung mit der Nachricht, Villars habe
^ Anlass dazu hatte die Haltung der Catalanen selbst gegeben, die
nicht mehr die Bestätigung ihrer „fueroB** durch diplomatische Intervention,
Bondem Losreifisung von Spanien durch eigene Kraft anstrebten. Ameth II, 334.
* Relatio conferentiae vom 13. Febr. ; der Kaiser an Pr. Engen 16. Febr.
' PrinB Eugen an den Kaiser 20. Febr. * Ders. an dens. 24. Febr.
* Vettor Zane 13. Jan. ^ Vettor Zane 24. Febr.
300 0. Weber.
den Prinzen aufgefordert, die Besprechungen in Rastatt wieder
aufzunehmen ^
Contades hatte sich nur vier Tage in Versailles aufgehalten
und war dann in allergrösster Eile nach Strassburg zurückgereist,
wo der Marschall auf ihn wartete^.
Die thatsächliche Abreise des Prinzen von Rastatt, die letzten
Berichte Villars' und mehr als das alles, die persönliche Be-
richterstattung des gewandten Contades haben bei Ludwig XIV.
und Torcy ihren Eindruck nicht verfehlt. In der Frage der
Titulatur der Kurfürsten, der Ausstattung der Fürstin Orsini und
des zwischen Kaiser und Spanien zu schliessenden Friedens gibt
der König nach; ebenso wegen Rakoczy. Freilich nicht ohne
dass Villars noch einmal sich bemühen sollte, das alles durch-
zusetzen. Da wir gesehen haben, dass auch der Kaiser davon
manches hatte nachgeben wollen, so erscheint dieser Ausgang als
ein entschiedener Sieg der diplomatischen Zähigkeit Prinz Eugen's.
Aber auf drei Punkten will Ludwig XIV. unbedingt bestehen.
Der Wiener Hof hatte noch an der Fiction festgehalten, dass er
sämmtliche in Utrecht geschlossenen Verträge nicht anzuerkennen
brauche, dass sie für ihn nicht existirten, hauptsächlich wohl, um
die d&rin zu Gunsten des Herzogs von Savoyen getroffenen Ver-
fügungen nicht gut heissen zu müssen; desshalb hatte Prinz
Eugen in seinem Ultimatum in der Einleitung eine Phrase an-
gehängt, welche alle früheren Verträge, die etwa mit dem
jetzt zu schliessenden im Widerspruche ständen, für nicht verbind-
lich erklärte. Im engen Zusammenhang steht die Fassung des
Art. XXXI, wie man sie Oesterreichischerseits gegeben hatte:
nämlich Anerkennung der Rechte des Kaisers auf sämmtliche
Staaten in Italien, die einst zur Spanischen Monarchie gehört
hatten. Damit wird das Recht gewahrt, sich wieder in Besitz
von Sicilien und des 1708 an Savoyen abgetretenen Theiles von
Mailand zu setzen, ebenso die Einnahme von Porto - Longone,
das noch in Spanischen Händen sich befand, zu erzwingen. Der
Wiener Hof behielt sich damit eine causa belli in Italien offen;
^ Ders. am 28. Febr. Am 3. März schreibt er von dem ,gran cambia-
mento di Rastatt, che fa risorgere le speranze, poco men che perdute,
della pace."
' Ueber die Mission Contades' und den Schluss der Verhandlungen
Courcy II, 236 if.; Vogü^ 346 ff.
Der Friede von Rastatt 1714. 301
das Project einer Eroberung von Sicilien war ja nicht aufgegeben,
sondern nur verschoben worden. Ebenso hätte der Krieg mit
Spanien leichtlich fortgesetzt werden können, um so mehr als der
Kaiser sich auch das Recht vorbehalten wollte, Barcelona mög-
lichst zu unterstützen. Es konnte aber unmöglich im Sinne des
Königs von Frankreich liegen, alsbald in Italien einen neuen
Krieg entstehen zu sehen, der seine Intervention wohl oder übel
wieder geheischt hätte ; es war eine ganz kurzsichtige Politik —
und nebenbei gesagt auch keine aufrichtige — wenn man in
Wien noch immer meinte, endlich doch ungestört über den
fierzog von Savoyen herfallen zu können, und war Ludwig XIV.
auch nicht im Stande, den Frieden zwischen dem Kaiser und Spanien
zu erzwingen, wenigstens der offene Krieg sollte verhindert
werden.
Gontades hatte daher auf Abänderung der betreffenden
Punkte im Sinne der Französischen Politik zu bestehen; die
Eingangsklausel sollte fallen, der Besitz des Kaisers in Italien
auf die Provinzen beschränkt bleiben, welche gegenwärtig that-
sächlich in seiner Hand waren. Das waren unerlässliche Be-
dingungen; im übrigen hatte der König, wie schon erwähnt,
nachgegeben; ja selbst der Titel ^Majeste Catholique" war zu-
gestanden, mit Hilfe der Anfügung einer Klausel, welche besagen
sollte, die Titel seien ohne Präjudiz für Rechte und Ansprüche
gebraucht. Von jenen Punkten aber sollte Gontades, der direct
zum Prinzen Eugen reiste, die Wiederaufnahme der Verhandlungen
abhängig machen. Es ist beinahe ergötzlich zu lesen, mit welcher
Aengstlichkeit Villars den Boten nach Stuttgart sendet, in Sorge,
der Prinz werde die angebotenen Aenderungen zu geringfügig
finden, ahnungslos, dass der Wiener Hof auch noch mehr nach-
zugeben bereit gewesen wäre. Es ist daher auch eine gewaltige
üeberschätzung der Mission Gontades', wenn seiner Eloquenz das
Hauptverdienst zugeschrieben wird, den Prinzen überzeugt zu
haben ^; es war das der Moment, in welchem der letztere es
geradezu für unverantwortlich erklärte, einen solchen Frieden
abzulehnen ^.
Am 28. Februar beginnt die zweite Phase der Rastatter
Verhandlungen, die im kurzen Zeiträume einer Woche bereits
* Cour cy II, 246— 7. ' Prinz Eugen an den Kaiser 24. Febr,
1
302 0. Weber.
zum Abschluss des Friedens führen sollte. Eine Woche, die
allerdings noch stürmische Gespräche, heftige Auseinandersetzungen
sehen sollte: machte ja Villars, wie ihm befohlen, nochmals alle
Anstrengungen, um auch die anderen Wünsche Ludwig's XIV.
durchzusetzen, freilich vergeblich. Denn Gontades hatte bereits
in Stuttgart dem Prinzen zugestehen müssen, oder vielmehr dieser
hatte es in ausserordentlich geschickter Weise dem Marquis ent-
lockt, dass, jene erwähnten Forderungen ausgenommen, keine wei-
teren den Frieden aufhalten dürften. Doch nur zu natürlich, dass
ein Mann wie Prinz Eugen auf diese Eröffnung hin nicht ein
Haar breit mehr aus Freundschaft für Villars nachgegeben hat.
Noch einmal musste auch wegen jener drei Punkte ein Courier
an Ludwig XIV. abgeschickt werden, der aber schon am 6. März
eine günstige Antwort brachte ^; sofort wird am Abende noch das
Friedensinstrument neuerdings durchgelesen und corrigirt und
am nächsten Morgen 7 ühr nach mühsamer Nachtarbeit unter-
zeichnet.
Mit ungewöhnlicher Befriedigung durfte Prinz Eugen auf die
gethane Arbeit zurückschauen: er hatte mit ausserordentlichem
Geschicke seinem Herrn und Kaiser bereits aufgegebene Positionen
wieder erobert. Allerdings Landau blieb verloren, aber das Aequi-
valent für Frei burg, als welches man bereits die Schleifung der Werke
von Kehl und Altbreisach hatte zugestehen wollen^, war nach
dem ersten Wiener Entwürfe in der Erhaltung der Befestigung
von Fort Louis festgesetzt worden. Der in Wien so warm er-
sehnte Austausch Baierns gegen die Niederlande war nicht ver-
hindert; Art. XVin besagte: wenn der Kurfürst von Baiem es für
gut finden sollte, seine Staaten gegen andere auszutauschen,
wird der König sich dem nicht widersetzen^. Die Ausstattung
der Princesse ist nicht bewilligt worden. In der Baierischen und
Italienischen Frage hat der Kaiser vollinhaltlich gesiegt^. Hier
' Eine Antwort » die selbst wegen des Art. XXXI den kaiserlichen
Wünschen durch Hinzufügung einiger vieldeutiger Worte Rechnung trägt
• Conf.-Prot. vom 23. Jan. 1714.
' Das Friedensinstrument ist abgedruckt bei Gourey II, 572 — 88:
dann Feldzüge Prinz Eugens XV, 568—83.
^ Vettor Zane findet gerade in der Art der Regelung derselben : dass
dadurch kein neuer Krieg entstehen dürfe (Art. XXX — XXXI), dass diese
Fürsten dem Kaiser völlig ausgeliefert seien. Bericht vom 31. März.
Der Friede von Rastatt 1714. 303
war dem Kaiser auch fUr die Folge legitim erworbener Zuwachs
gestattet. Für die Oberpfalz eine Entschädigung nicht zu leisten,
war man schon Anfang Januar in Wien entschlossen ^, auch das
hatte der Friede bestätigt.
Begreiflich, dass Prinz Eugen und sein Werk in Wien
■enthusiastische Aufnahme fanden ^ In Deutschland weniger: die
Protestanten waren über die Reassumirung der Ryswicker Religions-
klausel sehr betroffen; der Kurfürst von der Pfalz verlor seine
ganzen Errungenschaften, seine Entschädigung für die Kriegs-
kosten: Oberpfalz und den Rang^; der Kurfürst von Hannover
hätte gewünscht, seine Ansprüche auf die Englische Krone im
Frieden anerkannt zu sehen ^. Allerdings war dessen Kummer
nicht von langer Dauer; seine rasche und glückliche Thron-
besteigung liessen ihn jenen Mangel nicht vermissen. Die Ge-
fühle der kaiserfeindlichen Partei in Italien sind begreiflich ^
Ebenso dass man in Madrid bitter enttäuscht war über die
Nichtberücksichtigung der Fürstin Orsini und über den Weiter-
bestand des Zwistes mit dem Kaiser ^. Waren Ludwig XIV. und
Torcj vielleicht auch nicht ganz zufrieden mit der Art, wie der
Friede zu Stande gekommen war, über das Factum selbst musste
sie doch hohe Befriedigung erfüllen, ein Gefühl, das vom ganzen
Lande getheilt wurde ^.
Das Englische Ministerium endlich zeigte sich, wie Hoff-
mann am 20. März meldet^, über den Friedensschluss erfreut,
nur darüber ungehalten, dass derselbe ohne sein Zuthun ge-
schehen sei. Im übrigen war er keine üeberraschung, da die
^ Conf.-Prot. vom 9. Jan.
2 Arneth II, 343, Courcy II, 270; 285.
' Im April 1713 — als man in Wien den Kurfürsten zur Weiter-
führung des Kriegs benöthigte, war man bereit gewesen, ihm auf Lebens-
zeit die Grafschaft Limburg zu geben. Referat Ober die Sitzung vom
28. April, W^. S. A.; im Januar 1714 sandte er den Grafen von Sickingen
wegen der Entschädigung nach Wien; er forderte auch eine solche für
Landau.
* Kurfürst an Prinz Eugen 1. März 1714.
^ Der Graf Provana schrieb schon am 13. Jan. aus Wien: er könne
gar nicht glauben ,che si voglia lasciare in tale infelice e stravagante
situazione la Spagna e singolarmente Tltalia". Garutti III, 463.
« Courcy II, 273 ff. ' Courcy II, 287 ff.
• W. 8. A.
Deutsehe Zeitachr. f. Qeschiclitsw. 189S. TIS« 2. 20
304 0. Weber.
Minister durch den Französischen Geschäftsträger auf dem Laufen—
den erhalten worden waren ^. Besonders auszustellen fand man iit
London am Friedenstractate, dass des Herzogs von Savoyen nicht
ausdrücklich Erwähnung geschehen sei; auch die Nichtberück-
sichtigung der protestantischen Literessen des Reichs wurde da.
getadelt. Man schmeichelte sich aber in England, alle diese
Dinge auf dem stattzuhabenden Congresse erörtern und ändern
zu können. Mr. Whitworth wurde als Gesandter dazu designirt*.
Lord Strafford hat sich dann auch im Haag eifrig bemüht, die
Generalstaaten zum Anschlüsse an diesen Schritt zu bewegen^
aber ohne Erfolgt. Auch die Reise Whitworth's nach der
Schweiz blieb resultatlos, da die kaiserlichen Gesandten die gleich
näher zu erwähnenden Beschlüsse der Wiener Conferenz, keine-
fremden Bevollmächtigten beim Congresse zuzulassen, getreulich,
befolgt haben ^.
Am 13. März hatte sich dann die Wiener Conferenz noch-
mals mit der Friedensangelegenheit zu beschäftigen, sie beschloss
die Ratification gleichfalls zweisprachig — Lateinisch und Fran-
zösisch — wie eben das Friedensinstrument abgefasst war, aus-
zustellen ^ und dieses selbst ganz der Reichsversammlung mitzu-^
theilen, zugleich mit dem ersten Französischen Friedensprojecte, weil
daraus am besten zu ersehen sei, wie viel in der Unterhandlung'
erreicht worden. Auch den auswärtigen Mächten sei der ge-
schlossene Friede zu notificiren; man wollte ursprünglich den
Residenten Hoffmann in England einige Worte hinzufügen lassen^
wodurch den Engländern ihr ,,spöttliches Verfahren füglich hette
vorgerupfet werden sollen*', hat das aber weislich dann unter-
lassen in der Erwägung, dass das doch nichts nützen, im Gegen-
theile die Englische Nation nur überflüssig irritiren würde ^^
* Bolingbroke, Corresp. II, 626.
' Hoffmann 4. Mai, ebda.
' Heems' Berichte vom 17. März, 14. u. 24. April 1714, ebda.
* Sie berichten speciell am 6. Juli, dass sie die Anfrage der Fran-
zösischen Collegen, ob Whitworth erscheinen und an den Sitzungen theil-
nehmen dürfe, auf das entschiedenste abgelehnt hätten. W. S. A. F.
* Um etwas Nebensächliches zu erwähnen: brauchte man für das
Friedensinstrument eine «silber und verguldete Capsul, goldene Schnur,
sammete Libell* ; dafür und für das Einbinden , sowie für ein blechernes
Futteral wurden 17 Gulden gezahlt an die kais. Hof kammer 17. März 1714.
* Conf.-Prot. vom 13. März.
Der Friede von Rastatt 1714. SOST
ünmerhin soll er — „iedoch ohne stichlen* — darauf hinweiset],
dass die vorliegenden Bedingungen weit besser seien als die
Utrechter \
Der eigentliche Friedensschluss im Namen des Reichs sollte
auf einem Gongresse stattfinden, auf welchem auch alle noch
in suspenso gelassenen Artikel berathen werden sollten. Als Ort
war Baden im Aargau gewählt worden, trotz der „sattsam bekannten
engen schlechten Beschaffenheit'' dieser Stadt '. In der Instruction
für die designirten Gesandten — nebst dem Prinzen Eugen, der
aber erst zur feierlichen Unterzeichnung hingehen sollte, waren es
der Graf von Goess und der Graf von Seilern — wurde diesen be-
sonders zur Aufgabe gemacht, keine fremde Intervention zu dulden,
keinen „charakterisirten^ fremden Minister daselbst anzuerkennen ;
in den Punkten, welche Art. 32 des Friedens dem Congresse über-
wiesen hatte, ttbehutsamb'', aber doch möglichst das Interesse der
Stände zu vertreten, andere Angelegenheiten, wie die Lothringische,
säuberlich zu vermeiden, nur sprachliche Aenderungen zuzulassen,
am Inhalte ja nichts zu ändern; ganz besonders wird dabei aus-
drücklich die Ryswicker Klausel erwähnt '*. Gleichzeitig fassten
die drei Collegien in Augsburg einmüthig den Beschluss, sich
durch den Kaiser auf dem ßadener Congresse vertreten zu
lassen^.
Nach den Rastatter Abmachungen hätte der Congress schon
anä 15. April eröffnet werden sollen; Ende Mai aber trafen erst
successive die genannten kaiserlichen Gesandten, ebenso die Fran-
Zi&ischen Du Luc und St. Contest in Baden ein\ Anfang Juni
begannen die Berathungen. In kurzer Frist wurde es klar, dass
man eine endlose Zeit brauchen würde, um alle noch bestehenden
Wünsche der einzelnen Reichsstände (fünfzehn an der Zahl)
zu beheben, da jeder von den Oesterreichern ausgesprochene
Wunsch sofort einen anderen von Seiten der Franzosen provo-
cirte. Einen Augenblick lang erschien dieses langsame Tempo
dem Wiener Hofe sehr erwünscht*^, er änderte seine Meinung
' Kaiser an Hoffinami 17. März,
* Eidgenossenschaft an den Kaiser 21. April.
* Conf-Prot. vom 12. u. 13. April.
* Kiirmainzische Kanzlei an Kaiser, Augsburg 23. April.
^ Berichte der Congressgesandten Go&s und Seilern, Mai-Aug. passim.
^ Kaiser an Gesandtschaft 30. Juni: um den Barri^retractat noch vor
Abschluss der Verhandlungen in Baden beenden zu können.
306 0. Weber.
aber bald und wünschte jetzt die Vollendung des Werks je
eher, je besser^. Dazu schien es aber nur dadurch kommen
zu können, dass alle schwebenden Fragen einfach in suspenso
gelassen und ad graecas calendas vertagt würden. Damit war die
Aufgabe der Gesandten erledigt; nun konnten auch Prinz Eugen
und Villars zur Unterzeichnung nach dem Aargau gehen und die
letzte Hand an das Friedenswerk legen. Am 7. September er-
folgte der Schluss. Noch unter dem Eindrucke des rasch und
leicht erfolgten Thronwechsels in England, über welchen die
Franzosen sehr »verstellet waren" ^.
Es ist dieser Badener Friedensschluss nur eine Verallgemeine-
rung des Rastatter, besser gesagt die officielle Verkündigung von
Seiten des Reichs, dass es die vom Kaiser ohne Mandat geschlossene
Uebereinkunft billige. Unsere Kritik hat sich darum bloss mit
der letzteren zu beschäftigen.
Wir haben bereits oben die verschiedenen Eindrücke, welche
der Friedensschluss bei Betheiligten und Nichtbetheiligten her-
vorgerufen hat, festgestellt. Hören wir noch, wie der Vene-
tianische Gesandte in Wien, Vettor Zane, der den ganzen Ver-
handlungen mit weitem politischen Blicke, dabei stets trefflich
unterrichtet, gefolgt ist, über den Friedensschluss sich äussert:
der Kaiser hat es verstanden, grosse Dinge zu gewinnen, und
wenn auch der Platz von Landau, der nach den Utrechter Ab-
machungen ihm abgetreten war, jetzt bei Frankreich bleibt, so
hat er doch mit Wucherzins dafür in Italien grosse Vortheile
eingeheimst. Man wird sich in Zukunft vor dem Kaiser in
Italien sehr in Acht nehmen müssen. Und weiter: Ein unglück-
licher Feldzug, in welchem der Kaiser zwei wichtige Deutsche
Grenzplätze verloren hatte, bringt ihm einen Frieden ein, den er
kaum nach den grössten Erfolgen hätte beanspruchen dürfen.
Als Ursachen der Nachgiebigkeit Ludwig's XIV. bezeichnet Zane
richtig dessen hohes Alter, den Wunsch der Maintenon und die
Hoffnung, den Jakob Stuart auf den Englischen Thron zu bringen,
wozu Friede nöthig sei^.
Um diesen Ausspruch des Italieners auf seine Richtigkeit
zu prüfen, möge hier ein kurzer Vergleich Platz finden zwischen
* 7. Jnli. ' Bericht aus Baden 22. August.
• Berichte vom 14. u. 81. M&rz.
Der Friede von Rastatt 1714. 307
dem Frieden, der in Utrecht hatte geschlossen werden soUen,
und dem, der thatsächlich jetzt in Rastatt zu Stande kam.
Der Kaiser war im März 1713 bereit, alle Veränderungen, die
im Interesse des Savoyers stattgefunden hatten, anzuerkennen,
ebenso Sardinien mit dem Königstitel dem Kurfürsten Max
Emanuel zu überlassen. Im ersten Punkte war nichts erreicht
worden, im zweiten jedoch das erzielt, dass Sardinien dem Kaiser
blieb und der Kurfürst nicht König wurde. Man hat in der
Wiener Hofburg sicherlich den Werth dieser letzten Errungen-
schaft höher gerechnet als das erstere; denn der Werth der
armen, wenig fruchtbaren Insel Sardinien war nicht allzuhoch
anzuschlagen. Wenige Jahre später hat sie dann allerdings eine
gewisse Bedeutung erlangt, dadurch, dass sie gegen Sicilien aus-
getauscht werden konnte.
Nach den letzten in Utrecht von den Franzosen gestellten
Forderungen hätte aber der Kaiser auch seine in Italien ge-
wonnene Stellung wieder aufgeben, namentlich das unendlich
wichtige Mantua, ebenso Mirandola, herausgeben müssen und hätte
die päpstlichen Ansprüche auf Comacchio anerkennen sollen. Es
hätte sich damals mit Leichtigkeit aus dem Frieden, kam er auf
dieser Basis zu Stande, eine Art von Französischer Schutzherr-
schaft über die Italienischen Fürsten entwickeln lassen. Torcy
hat es recht unverhohlen ausgesprochen. Von alledem war im
Rastatter Friedensinstrumente keine Rede mehr; die Stellung des
Kaisers in Italien wurde dadurch gar nicht bei*ührt, die Regelung
der strittigen Punkte dem Sonderübereinkommen zwischen ihm
und den Fürsten überlassen, d. h. so viel wie dem überwiegenden
kaiserlichen Einflüsse ausgeliefert. Erwägt man dazu, was für
Pläne man in Italien hatte in Bezug auf eine Succession in
Parma, Piacenza und Toscana, so musste das von der grössten
Bedeutung für Karl VI. sein. Das Facit dieser Erwägungen gibt
darum ausserordentliche Vortheile für den Kaiser in Italien.
Im Utrechter Entwürfe war es vorgesehen, dass dem Frieden
mit Frankreich auch der mit Spanien folgen würde; man war
ja in Wien darauf schon völlig vorbereitet; auch davon war
jetzt nicht mehr die Rede. Alle Folgen eines solchen Friedens-
schlusses, wie die Anerkennung Philipp's von Anjou, der Ver-
zicht des Kaisers auf die Spanischen Hauptländer fielen weg.
Ein Moment von grösster Bedeutung für die Empfindlichkeit,
308 0. Weber.
für die Hoffnungen des Kaisers. £r behielt sieb damit Tor, bei
besserer Gelegenheit alle Rechte auf Spanien wieder aufleben zu
lassen, er konnte sich und seine Spanische Umgebung mit dem
Gedanken trösten, bald komme der Tag der Rache ^. Nament-
lich von einem Umschwung der Dinge in England, einer Wieder-
kehr der Whigs zur Macht liess sich viel hoffen.
Nun in Deutschland : Die Restitution der Kurfürsten war ja
bereits in Utrecht völlig zugestanden, allerdings mit dem Unter-
schiede, dass damals die Oberpfalz bei dem kaisertreuen Pfalzer
Fürsten bleiben sollte, während diese Provinz jetzt an Max
Emanuel zurückkam und jener das Nachsehen hatte.
DafUr war aber die Forderung einer Entschädigung für den
Bruch des Ubesheimer Vertrags weggefallen, eine Klausel, die
der Würde und dem Interesse des Kaisers im höchsten Ghrade
zuwider lief. Der Würde, da es höchst peinlich für den Wiener
Hof gewesen wäre, einen Vertragsbruch eingestehen zu müssen
(thatsächlich war ja jener Vertrag von keinem Theile eingehalten
worden) und sich nachrechnen zu lassen, wie viel an Einkünften
er während der Occupationszeit aus Baiern bezogen hatte ^ was
an Immobilien aus dem Lande herausgeführt worden sei. Wo-
bei es überdies eine völkerrechtliche Monstruosität gewesen wäre,
die Rückgabe von Einkünften aus einem Lande zu verlangen,
das man mit den Waffen genommen hatte und rechtmässig besass.
Das Interesse des Kaisers aber wäre schwer verletzt worden,
da ein ganzer Rattenkönig von Untersuchungen und Erhebungen,
Promemorias und Widerreden, entstanden wäre, deren Schlichtung
bei der vielschreibenden, umständlichen Sitte jener Zeit kaum
abzusehen gewesen wäre. Und während dieses unberechenbaren
Zeitraums hätte Max Emanuel den Besitz von Luxemburg ein-
geräumt bekommen. Wie leicht aus solchem Pfandbesitze ein
factiscfaer Besitz hätte erwachsen können, ist an anderem Orte
nachgewiesen worden ^. Dieser so unendlich präjudicirliche und
ungünstige Punkt war aber völlig fallen gelassen worden.
Was den etwaigen Austausch Baierns gegen die Niederlande
^ S. dazu die Proclamation des Kaisers vom 28. März 1714 an die
Catalanen; darin, in der Französischen Üebertragung Courcy*« II, 28&:
per l'indispensable raisoti que j*ai de conserver ma ju«tice, droits, actimv
o>t titrefl qui m'appartiennent comme legitime roi d^Espagne ....
• Weber, Der Friede von Utrecht, S. 311— 12;. 379. . . "
Der Friede von Rastatt 1714. 309
betrifft, so war, ebenfalls im Gegensatze zu den früheren Vorschlägen,
. <lie Möglichkeit gewahrt, denselben durchzuführen. Die Spaniscbdn
Niederlande blieben daher mit Ausnahme der durch die Hollän-
<lische Barriere auferlegten Beschränkungen ungeschmälert in der
Hand des Kaisers — für die Zukunftspläne desselben mehr noch
als für die Gegenwart ein wichtiger Besitz.
Einzig und allein die Abtretung Landaus mit Gebiet er-
scheint als Preis des Friedens. Es kann nicht geleugnet
werden, dass dies für das Reich ein grosser Nachtheil war, da
dadurch die Französische Interessensphäre, mit ihrer Tendenz das
^anze linke Rheinufer zu beherrschen, eine gefährliche Ver-
stärkung erhielt. Der Kaiser mochte dabei wohl die Fiction
aufrecht erhalten, dass dieser Verlust wett gemacht werde durch
die Vortheile, welche das Reich in Italien gewonnen habe, be-
sonders durch die Behauptung Mantuas, das ja der Kaiser als
erledigtes Reichslehen eingezogen hatte. In Wirklichkeit finden
wir aber im Rastatter Frieden eine entschiedene Benachtheihgung
des Reichsinteresses zu Gunsten des Habsburgischen Haus-
interesses. Das Reich selbst durch den Verlust von Landau, der
Kurfürst von der Pfalz durch den Verlust der Oberpfalz wurden
geschädigt; die Hausmacht des Kaisers durch die Machtstellung
desselben in Italien, durch den Anfall von Sardinien und der
ungeschmälerten Niederlande, abgesehen selbst von der Nicht-
anerkennung des Anjou, ausserordentlich gekräftigt.
Der Kaiser würde zwar bona fide den Vorwurf weit von
«ich gewiesen haben, dass er seine Pflichten als Hüter und Mehrer
des Reichs zu Gunsten seiner Hausmacht verletzt habe; denn
reges Pflichtbewusstsein kann auch der strengste Kritiker dem
Kaiser Karl VI. nicht absprechen. Seinem Gefühle nach war
wohl die Vereinigung der beiden Functionen als erblicher und ge-
wählter Souverain unzertrennlich gekittet und das, was dem ganzen
Machtcomplex Vortheil brachte, nicht aufzulösen in Bezug auf
Erbländer und Reichsland. Allein die Logik der Thatsachen
lässt nicht an dem Satze rütteln, dass Karl VI. im Frieden von
"Rastatt auf Kosten des Reichs seine Hausmacht gestärkt habe.
Wie sehr Ludwig XIV. die alte Politik stets consequent
fortgesetzt hat, den Zusammenhang zwischen Kaiser und Reichs-
fürsten zu lockern und unter letzteren Unfrieden gegen ihr gewähltes
Oberhaupt zu fördern, zeigt sich hierbei ja wieder darin, dass er
310 0. Weber. Der Friede von Rastatt 1714.
Ton den beiden eroberten Festungen nicht das Oesterreichische Frei-
burg, sondern das Deutsche Landau gefordert hat, obwohl der
Besitz eines festen Platzes auf dem rechten Rheinufer strategisch
von grosser Bedeutung hätte sein müssen, ebenso darin, dass er
zugab, dass Max Emanuel ohne Sardinien sich zufrieden geben
musste, aber allerdings mit der Oberpfalz, die ohne Entschädigung
dem kaisertreuen Kurfürsten von der Pfalz ebenso wie sein Rang,
wieder weggenommen wurde.
Als Resultat dieser vergleichenden Untersuchung lässt sich
unbedenklich der Satz aufstellen : Kaiser Karl VI. hat durch den
Erfolg bewiesen, wie er Recht gehabt hat, den Frieden von
Utrecht nicht abzuschliessen ; allein der Erfolg bezieht sich ledig-
lich nur auf die neuen und alten Erblande, während das Reich
damit schlechter Aihr. Es muss jedoch abermals betont werden,
dass der Kaiser sicherlich nicht zum Bewusstsein dieser That-
sache gekommen ist. Wenn er auch begründete Ursache hatte,
mit den Reichsfürsten zu zürnen wegen allzu schwacher Unter-
stützung im letzten Kriege und wenn auch die Gereiztheit darüber
in mancher Aeusserung der Wiener Conferenz herauszuftlhlen ist,
hat er doch in vollem Bewusstsein seiner Verantwortung und
Pflichten gehandelt und fand sein Verhalten durch den Erfolg
gerechtfertigt. Dass dieses Bewusstsein durch seine Hinneigung
zu Spanien, zu nicht-Deutschem Wesen, zu Träumen von der
Wiederherstellung einer Habsburgischen Weltmonarchie verdunkelt
worden ist, darf nicht von unserem heutigen nationalen Stand-
punkte aus beurtheilt werden.
Berichte und Besprechungen.
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte.
Der nachfolgende Bericht giht in der Hauptsache eine üebersicht
über die wichtigsten Erscheinungen des Jahres 1890 , doch ist noch
Verschiedenes aus dem Jahre 1889 mit nachgetragen, was seiner Zeit
bei Abfassung des ersten Berichtes noch nicht zur Eenntniss des Ver-
fassers gelangt war, öfter auch nach 1891 übergegriffen. Dass der
Artikel später erscheint, als der Verfasser selbst gehofft und gewünscht,
dafür trifft die Schuld lediglich des Geschickes Mächte, welche ihn
in Folge schweren Leidens über ein Jahr lang von jeglicher Arbeit
fernhielten und ihn verhinderten, das Manuscript dmckfertig zu
machen.
Quellen und Quellenkritik. Ueber die Entstehungszeit der viel-
berufenen historia Augusta hat sich vor einiger Zeit ein Streit
zwischen H. Dessau und Th. Mommsen entsponnen ^ Ersterer behaup-
tete, sie rühre von ein und demselben Verfasser her und sei nicht
vor der Mitte des 4. Jahrhunderts geschrieben, letzterer, sie bestehe
aus verschiedenen Gruppen, die um 330 von zwei verschiedenen Dia-
skeuasten zu einem grossen Corpus zusammengefasst worden seien.
In diesem Streite ergreift S e e c k ^ für ersteren in scharfsinniger
Weise Partei, geht aber über ihn noch hinaus, indem er behauptet,
sie sei erst im 5. Jahrhundert entstanden , an dessen Ende sie zum
ersten und einzigen Male als Quelle benutzt worden sei. Aehnlich
E. KlebsS welcher eine Benutzung des Victor und Eutropius durch
die scriptores leugnet und das Buch nach 895 entstanden sein lässt.
> Hermes 24, 337 ff. 25, 228 ff.
' Studien z. G. Diocletian*8 u. Constantin^s. 111. Die Entstehnngszeit
der historia Augusta. (N. Jbb. f. Phil. u. Päd. 141, 609—689.)
' Die Sammlung d. Scriptores bist Augustae. (Rhein. Mus. N. F.
46, 436—65.)
312 Berichte und Besprechungen.
Klebs geht noch in einer anderen Arbeit^ den Zeiten nach, in
denen Byzanz anfangt, der Mittelpunkt des Römischen Reichs za
werden, einer Arbeit, welche jedenfalls nach der von Ohnesorge die
bedeutendsten Erörterungen über das Valesische Bruchstück ent-
hält. Mit diesem sieht er dasselbe für das Bruchstück einer bio-
graphisch von einem Heiden zu Constantin's Zeit angelegten Kaiser-
geschichte an, verwirft aber dessen Annahme, als sei es ein Auszug
aus Ammianus; die Stücke aus Orosius seien durch Interpolation
hineingekommen. — L^crivain kündigt neue Studien über das
Byzantinische Reich an, deren erste sich mit der Erklärung eines
Gesetzes aus dem Codex Theodosianus beschäftigt (XVI, 2, 38)*.
0. Frick bespricht die Handschriften der 1864 zuerst von Pall-
mann veröffentlichten Weltchronik vom Jahre 452*. — F. Rübl
«etzt die Thätigkeit des Zosimos im Gegensatz zu Jeep und Mendels-
sohn, welchem wir eine gute Ausgabe dieses Historikers verdanken,
nach dem Jahre 501 unter Kaiser Anastasios an und macht es in
Folge dessen wahrscheinlich, dass er mit dem von Suidas angeführten
Sophisten aus Gaza oder Afkalon identisch sei'. — P. Battifol
handelt über die Fragmente der Kirchengeschichte des Philo-
storgius und über die Textüberlieferung derselben*^, 0. v. Lemm
über koptische Fragmente zur Patriarchengeschichte Ale-
xandriens*. — Textkritische Beiträge zu Agathias, Theophyla-
ctus Simocatta und NikolausDamascenus lieferte Herwerden\
Zwei für die Kirchengeschichte des 6. Jahrhunderts wichtige
Schriften, die Gedächtnissrede des Bischofs Theodoros von
Petra auf den h. Theodosios und die Lebensbeschreibung des
Theodosios von Kyrillos aus Skythopolis gab mit einer histo-
rischen Einleitung und einem reichen Material sprachlicher, sachHcber
und historischer Anmerkungen in musterhafter Weise Hermann
Usener zum ersten Male heraus®; die erstere enthält auch einiges
' Das Vales. Bruchstück z. G. Constantin's. (Philol. 47, 53-80.)
' Etudes snr le Bas-empire. I. Explication d'une loi da code Th^odosien.
(M^langes d'archl. 10, 253—83.) » Rhein. Mus. N. F. 46, 106 ff.
* Wann schrieb Zosimoe? (Rhein. Mus. N. F. 46, 146 ff.)
^ Fragmente der Eirchen-G. des Phüostorgius. R. Q.-Schr. III., 2S8
bis 289). Die TextüberlieCerung d. Kirchen-G. des Fhilostorgins. (Ebeada
IV, 134—143.)
* In Memoires de Tac. imp. des sc. de St. Petersbourg, 1889.
^ Ad Agathiae scholastici historias. Mnemos XYII, 1. p. 16— 23. Ad
Theophylacti Simocattae historias. Ebenda p. 12—16. Ad Nicolai
ceni aliorumque frogmenta. Ebenda p. 24 — 43.
' Der heilige Theodosios. Schriften des Theodoros nnd
Neuere Literatur zur Bjzantinischeii Geschichte (W. Fischer). 313
/för die politische Geschichte Wichtige , z. B. eioen Brief des Kaisers
Auastasios S. 60 ff., der für den milden Sinn desselben in der Auf-
fassung der kirchlichen Bewegung seiner Zeit zeugt, sowie Notizen
über den Kampf der Byzantiner für die Lazen gegen die Peiser
,526 — 527 und Auszüge aus dem Briefwechsel des Kaisers mit Theo-
dosios. — Desselben Kyrillos Leben des h. Sabas edirte J. Pomja-
lovskij\
Noch wichtiger für die kirchliche Geschichte desselben Jahrhun-
derts ist die Publication der Commentarien über die Orienta-
lischen Heiligen und der Fragmente der Kirchengeschichte
des Bischofs Joannes von Ephesos von van Douwen und
Land^ Diese Uebersetzung der gesammten Kirchengeschichte und
der Lebensgeschichten der östlichen Heiligen ins Lateinische wird
•in den Kreisen der Bjzantinisten um so lebhaftere Befriedigung
hervorrufen, als diese zeitgenössische Quelle, das Werk des Hauptes
der Monophjsiten in Oonstantinopel, nicht bloss von grossem Werthe
für die kirchliche Geschichte, insbesondere dieser Secte und ihrer
Ausbreitung im Osten und des Anaclioretenthums, sondern auch für
die politische und die Oulturgeschichte ist, und zwar um so mehr, als
wir bisher für die Geschichte des Monophysitismus hauptsachlich nur
auf Dionysios von Telmahar im 9, Jahrhundert und auf Barhebräus im
13. Jahrhundert angewiesen waren. Die Begierung des Justinian
und seiner ,Mitregentin" Theodora erscheint durch dieselbe in einem
ganz anderen Lichte, wodurch der Werth der Darstellung des Prokop,
Leipz. 1890. Teubner. xxij2lO p. Wahrscheinlich konnte der Verfasser
j. P. N. Landes Werk über den Bischof von Ephesos Joannes (darüber vgl.
weiter unten) nicht mehr benutzen, sonst hätte er dort eine reiche Aus-
beute von fruchtbaren Notizen schöpfen können, z. 6. über die Patriarchen
Ephraim und Severus von Antiochia, vgl. daselbst S. 157, 203, 206, 245 ff.
* J. Pomjalovskij: das vom heil. K^tüIos von Skythopolis ver-
fasste Leben des h. Sabas des Geweihten in einer Altruss. Uebersetzung.
Mit Beifüg. des Griech. Orig. u. einer Einleitung. Petersburg, 1890.
' Joannis episc. Ephesi Syri Moüophysitae commentarii de beatis
orientalibns et historiae ecclesiasticae fragmenta latine verterunt W. J. van
Douwen et J. P. N. Land. Edid. Acad.ßeg. discipl. Nederland. Amstelod.
Job. Müller. 1889. 258 p. — Land allein hat schon 1856 einleitende Studien
zu ,i Joannes Bischof von Ephesos, der erste Syrische Kircbenhistoriker*,
und im zweiten Theile seiner Anecdota Syriaca 1868 die noch unedirten
iSchriften desselben, die Historia ecclesiastica und die Lebensgeschichten
der. Heiligen im Osten in Syrischer Sprache herausgegeben. — Im J. 1853
^erschien zu Oxford der dritte Theil der Historia ecclesiastica desselben von
W. Cureton; eine Deutsche Uebersetzung davon veranstaltete 1862 J. M,
Schönfelder, München, eine Englische R. Payne, Oxford 1860. Benutzt ist
314 Berichte and Besprechungen.
besonders in Beziehung auf Theodora eine neue Stütze erhält*. —
Einige Bemerkungen zu der Uebersetzung Land's und van Douwen'.s
geben M. J. de Golje und J. 6. R. Acquoy*. — Ueber den Johanne»
Rhetor handelt S. Sestakoy'.
üeber die Handschriften und Redactionen der Comraentare de»
Nonnos zu 4 Reden des Gregorios von Nazianz spricht ausfuhrlich
Edwin Patzig*. Ich erwähne diese Arbeit hauptsachlich desshalb
hier, weil des Nonnos Commentare abweichend von anderen Com-
mentatoren des Gregorios hauptsächlich aus geschichtlichen Mitthei-
Inngen bestehen. Patzig setzt die Entstehungszeit in den Anfang de»
6. Jahrhunderts, Verfasser sei ein Gelehrter aus Syrien oder Palästina,
und weist dann im einzelnen die Benutzung dieser Commentare durch
Eosmas, Basileios, Niketas, Elias von Kreta, Suidas, Eudokia und
Tzetzes nach. Derselbe Verfasser zeigt ferner in einer sehr scharf-
sinnigen Abhandlung^, dass vier grössere im Spicilegium Romanam
des Angelo Mai (Tom. II) unter dem Titel ,De fragmentis historici»
die Kirchen-G. schon bei Dr. H. G. Kleyn: het leven van Johannes van
Telia door Elias. Leiden, 1882, und: Jacobus Baradaeüs de stichter der
monophysietische kerk. Leiden, 1882.
* Vgl. Übrigens weiter unten das Betreffende in den »Darstellungen* .
■ M. J. de Golje und J. G. R. Acquoy: verslag over ene ]at. verta-
ling van een werk van den Syr. Bisschop Joh. van Ephesus, door J. P. N.
Land (Verslagen en Meded. d. Ak. Afd. Letterkunde 3. reeks 6, 7 — 9.)
* Johannes Rhetor in der Kirchen-G. des Euagrios. (Gelehrte Schrr. der
Univ. Kasanj Jahrg. LVII, Heft 5, S. 97—132.) Ich bemerke, dass ich alle
bibliographischen Notizen Über die in Russland erschienenen Byzantinischen
Werke Herrn Privatdocenten Dr. von Regel in St. Petersburg verdanke, dem
ich auch an dieser Stelle dafür meinen wärmsten Dank darzubringen nicht
unterlassen will, und sodann, dass alle citirten Werke von Russen in
Russischer Sprache erschienen sind, wesshalb es mir vor der Hand auch noch
nicht möglich war, Näheres über den Inhalt derselben mitzutheilen. Ich
glaube aber, dass nichtsdestoweniger diese bibliograph. Angaben, welche
für das Jahr 1890 auf Vollständigkeit Anspruch machen, für einzelne
Westeuropäische Byzantinisten von Nutzen sein werden, da wir bisher über
Russische Arbeiten auf Byzantin. Gebiete so gut wie ununterrichtet waren ;
und doch haben sich diese in dem letzten Jahrzehnt ausserordentlich ver-
mehrt und grössere Bedeutung erlangt, dank den erspriesslichen AnstOssen^.
die insbesondere S. Exe. Dr. von Kunik, Herr Prof. Dr. Vasiljevskij, beide
Mitglieder der Petersb. Akademie, Herr Prof. Dr. Destunis in St. Peters-
burg und Herr Prof. Dr. Uspensky jüngeren Gelehrten gegeben haben.
^ De Nonnianis in IV orationes Gregorii Nazianzeni commentarüs.
(Progr. d. Thomasschule.) Leipzig, 1890. 30 p.
^ Unerkannt und unbekunnt gebliebene Malalasfragmente. (Progr. d.
Thomasschnle.) Leipzig, 1890. 26 p.
Neuere Literatar zur Byzantmiscben Geschichte (W. Fischer). 315
Tusculanis* zum ersten Male herausgegebene Fragmente eines Histo-
rikers dem Malalas zugehören, und dass Malalas die ersten 17 Bücher
zwischen 528 und 538 — 540, das 18. aber erst nach Justinian's Tod
herausgegeben hat\ sowie dass Euagrios und die Paschalchronik
«inen Malalas von 17 Büchern, Theophanes dagegen und der Constan-
tinische Excerptor einen vollständigen benutzt haben. — Kritische Be-
merkungen zur Chronographie des Malalas lieferte Erdmann'.
Die Byzantinische üeberlieferung der Kämpfe, welche der Kaiser
Maurikios mit den Avaren und Persern zu bestehen hatte, untersucht
Otto Adame k' in zwei fleissigen Programmen. Das erste behandelt
das Verhältniss, in welchem Theophylaktos Simokatta zu seinen Nach-
folgern Theophanes, Leo Orammatikos, dem zeitgenössischen Chroniken
Paschale, Kedrenos und Zonaras steht. Resultat: Theophanes benutzt
den Theophylakt in der Erzählung der Perserkriege und der Avaren-
kriege bis zur Erhebung des Heeres gegen den Kaiser; die spätere
Zeit bearbeitet Theophanes nach einer jetzt verlorenen Quelle, ebenso
verfahren die betreflfenden Fragmente der MüUer'schen Sammlung, sowie
Oeorgios Monachos, welchem Leo Orammatikos und Kedrenos, der
aber auch Theophanes benutzt, folgen ; doch schreibt Theophanes auch
noch daneben aus Theophylakt ab. Diese Fragen sind wohl alle nicht
eher endgültig zu lösen, als bis wir kritische Ausgaben des Leo und
* Somit würde die bisherige Ansicht, welche Sotiriadis in seinem
Buche: Zur Kritik des Johannes von Antiochia, Leipzig, 1888,
dahin zu berichtigen gesucht hatte, dass Malalas unter Phokas und
Heraklios geblüht habe, wieder zur Gellung kommen. P. nimmt sich noch
die Mühe des Nachweises, dass der von Euagrios erwähnte Johannes Rhetor
mit Malalas identisch sei, was wohl trotz der gegen theiligen Annahme
0. Müller^s im' Ernst kaum jemand noch bezweifelte, seitdem man wusste,
dass das Syrische Wort malala rhetor bedeutet. NB. den auf Grund sprach-
licher Beobachtungen an den Wörtern e^asßYjc und O-slo^ gezogenen Schloss,
dass M. manches gleichzeitig geschrieben, kann ich durch ähnliche Beob-
achtungen bestätigen, vgl. darüber meine Beiträge zur bist Krit. des
Leo Diak. u. Mich. Psellos, MIÖ.G 7, p. 363. Endlich möchte ich noch
bemerken, dass schon Lipsius: die Quellen der Römischen Petrussage,
S. 156, die Yermuthung, dass M. ins 6. Jahrh. zu setzen sei, mehr als
wahrscheinlich gemacht hat.
' Adversaria ciitica in Malalae chronographiam. Strassb. Festschrift,
% Theil, 3. Artikel. Strassburg, 1889.
' Beitrr. z. G. d. Byzant. Kaisers Mauricius (582—602) I. u. IL (Sep, a.
Berr. des Gymn. in Graz f. 1890 u. 91.) Graz, Selbstverlag 1890 u. 91,
32 u. 32 p. Ich bemerke dazu, dass Rypl die Beziehungen der Slaven u. Avaren
zum Qstr. Retiche unter der Regier, des Kais. Herakl., Progr. d. Realsch.
zu Budweis, 1888 dargestellt hat. .
316 Berichte und Besprechungen.
Georgios besitzen. In Bezug auf Zonaras schliesst sich Adamdc mit
Hecht Sauerbrei an. Zweites Programm : Euagrios benutzte den Menandcr
kaum; zwischen ihm einerseits und Joannes von Epiphania und
Theophylakt andrerseits besteht eine innige Beziehung. Nikephoros
Eallistos hängt meist von Euagrios ab, Michael Gljkas und Joel
ebenso, Konstantinos Manasses und Ephraim dagegen von Zonaras.
Da das Lehrgedicht des Georgios Pisides über dieErscbaf-
fung der Welt auch zahlreiche Beziehungen auf die Zeitgeschichte
enthält, so erwähne ich hier eine Arbeit Ton J. §1japkin über
eine Slavisch -Russische Üebersetzung dieses Gedichtes*; —
Nach einer Pariser und einer Wiener Handschrift gab Heikel mit
einem sprachlichen Index den Griechischen Originaltext einer Biographie
des Patriarchen von Constantinopei Tarasios (f 806) heraus. Sie ist
geschrieben von Tarasios' Zeitgenossen Ignatios und zwar vom Stand*
punkte der Ikonodulen aus '. — Das um die Mitte des 6. Jahrhunderts
geschriebene geographische Lexikon des Stephan os von Byzanz
hat, wie J. Geffcken nachweist, dem Constantin Porphyrogenitos,
dem Etymologicum magnum, Eustathios, Genesios, Tbeophanes Con-
tinuatus und Symeon Magister als Quelle gedient*. — Die Ecloga
Leonis et Oonstantini, von der bisher eine gute Ausgabe in dem
grossen Sammelwerke Zachariä's von Lingenthal, dem jus Graeco-
Romanum, existirte, hat auf Grund einer Athenischen Handschrift
Monferratus neu herausgegeben; er hat die Quellen der einzelnen
gesetzlichen Bestimmungen genau bezeichnet und ein brauchbares
Glossar hinzugefügt^.
Eine ausgezeichnete neue Ausgabe der ersten der notitiae
_ ■
episcopatuum, welche Parthey seiner Ausgabe von Hierokles' Synek-
demos angefügt hatte, hat unter dem Namen des Georgios aus
Lapithos auf Cypern, nach dessen Werke ein Armenier Basileioa
^ Georgios v. Pisidien u. s. Gedicht v. d. Weltergchaffimg in Slavisch*
Russischer Uebers. v. J. 1385 (Jonmal d. Min. der Volksaufkl. 269, 264--94).
' Ignatii Diac. vita Tarasii archiep. Constantinop., gi-aece prim. ed.
J. A. Heikel. (Sep. a. Act. soc. sc. Fennicae Tom. XVII.) Helsingfors, 1889.
45 p. Es ist derselbe Diakon Ignatios, dessen Lebensbescbreibnng des
Patriarchen Nikephoros C. de Boor 1880 in seiner Ausgabe der bist. Werke
dieses Patriarchen veröffentlicht hat.
* De Stephano Byzantio commentatio. Festschr. f. Saappe. GOttingen«
1889. 28 p.
^ Ecloga Leonis et Constantini cum app. ed. A. G. M. Atfaenis, 1889»
«t' Q. 108 p. Von demselben erschien auch: Mo^jKptpditiqi;, Ehr\povo^Mb»
Stxttcov «öiv xXiQpixuiv xal ^i.ovaj&v cv *£XX<&dc xal Tixipxta. Athcm, 18BD'. Mir
ist dasselbe nicht zu Gesicht gekommen«
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 317^
im 9, Jahrhundert den Bestand des Römischen Reiches hauptsächlich
zu den Zeiten des Kaisers Mauricius fixirt hat, mit einem vorzüg»
liehen kritischen Apparat und einer grossartigen Fülle von hisrtoTi*
sehen und geographischen Anmerkungen Heinrich Geiz er reran*
staltet. Derselben ist ausserdem noch eine editio princeps der Ursprünge
liehen SiaTÜiccootg des Kaisers Leo's des Weisen beigegeben;
die bisher bekannte SiatDicooai? desselben stammte erst aus der Zeit
der Komnenen ^ — Gelzer's Untersuchungen über die notitiae
episcopatuum ergänzt C. de Boor', welcher auch Bemerkungen
zur Chronographie des Theophanes* gibt. — Die Vision
Basileios' des Neuen über den Zug der Russen gegen By^
zanz 941 erörtert Alex. Veselovskij*. — Einen Brief des Michael
Psellos über die Goldraacherkunst an den Patriarchen Michael
KeruUarios behandelt Gh. E. Ruelle^.
Unter dem Titel „Materialien" veröffentlichte F. Bezobrazoy*
einige bisher unbekannte kleinere Sachen, und zwar 1. Klosterord-
nungen ; 2. Protokoll der Gerichtsverhandlung v. J. 1075 ; 8. fleiraths-
vertrag Michaers VII. Dukas mit Robert Wiscard (von besonderem
Interesse); 4. Anklagerede gegen den Patriarchen Michael KeruUa*
rios (das ist offenbar die des Michael Psellos, die derselbe auf Befehl
des Kaisers Isaak Komnenos verfertigte. Wie mir Gonstantin Sathas
seiner Zeit brieflich mittheilte, befindet sich eine Abschrift derselben
in einem Codex der Marciana in Venedig). — In einem grösseren,
hauptsächlich culturgeschichtlichen Sammelwerke von Konst. Kanel-
lakis^ befinden sich eine Anzahl bisher unbekannter Chry so bullen
^ Georgii Cyprii descriptio orbis Romani, acc. Leonis imperatoris
diatyposis genuina adhuc inedita, ed. H. G. ; adiectae sunt 4 tabulae geogr.
Lipsiae, 1890. Ixxij247 p. Ich mache darauf aufiBerksam, dass weder
Diehl noch Hartmann noch endlich Cohn in ihren bekannten Schriften über
die Byzantinische Verwaltung in Italien die Parthey^sche erste Ansgabe
benutzt haben. Vgl. meine Besprech. in MHL XX, 107 ff.
' Nachträge zu den notitiae episcopatuum. (ZKG'12, 808 — 826.)
• Zur Chronographie des Theophanes. (Hermes 25, 801 — 307.)
• Die Vision Basileios' des Neuen über den Zng der Russen gegen
Byzanz 741. (Jl. d. Min. d. Volksaufkl. 261, 80—92. Russisch.)
' La Chrysopde de Psellus. (R. des 4t. grecques H, 7 ff.) Paris 1890.
• Materialien f. d. Byzant. Reich I.— IV. (JL d. Min. der Volksaufkl.
254, 68—78; 262, 72-92; 265, 23—84. Russisch.)
^ Xiaxci dtvdXexTtt'^'COi ooXXoif^ rj^tav, i6ä)ji(uv, napoi^ituv, 8*r]fjuu3(uv 3[0^dttt>v^
alvtf^d'^cuv^ Xc$iX,oYioo, laxopixwy xal £XX(uv ^^stpo^potpcov, ^puooßooXXuiv, oiY^^^^oov
xXic. Athen, 1890. 592 p. Darin für den Historiker besonders noch von Interesse :
1. Auszüge aus mehreren Ghroniken über 17. u. 18. und Anfang 19. Jahrb.,
318 Berieb te and Besprechungen.
und Verordnungen der Kaiser Konstantinos Monom achos, Konstan-
tinos Dukas, Romanos Diogenes, Michael VII. Dukas, Nikephoros
Botaneiates, Alexios I. Komnenos, Michael Paläologos, ein ßaotXo-
ICpa^ov 'AvBpovtxoo Ao6x% 'AfY^^oö Kojivrjvoö toö naXaioXofou, sowie der
Patriarchen Kyrillos und Jeremias. — Eine Vorarbeit zu einer in Vor-
bereitung befindlichen editio princeps des Joannes Skylitzes durch
H. Seger lieferte Lorenzo Mabillis^ und zwar in einer Anzahl
Verbesserungen des bisherigen sehr mangelhaften Textes auf Grund
der CoUation von zwei Wiener Handschriften.
Mit der Quellenanalyse des Zonaras beschäftigen sich zwei schöne
Arbeiten von Theodor Büttner- Wobst', von welchem wir wohl
bald eine kritische Ausgabe desselben zu erwarten haben. In der
ersten untersucht der Verfasser die Quellen des Zonaras in der Ge-
schichte der Römischen Kaiser bis auf Diocletian, die zweite ergänzt
in ausführlicher Weise die erste Quellenanalyse, die überhaupt an
Zonaras vorgenommen wurde, die von W. A. Schmidt aus dem Jahre
1839, von Anfang an bis zu Oapitel 15 des 12. Buches. — Nach des
Grafen Riant Ausgabe hat Vulpinus die für die Geschichte des vierten
Kreuzzugs wichtige historia Oonstantinopolitana des Günther
von Pairis übersetzt*. — Ein Epithalamion auf die 1172 gefeierte
Hochzeit des Joannes Komnenos mit einer Dame aus dem Hause
der Taroniten von Theodoros Prodromos gab mit einer poetischen
Italienischen Uebersetzung G. Castellani heraus ^
Von dem für die literarische Geschichte seiner Zeit nicht unbe-
deutenden Mönche Maximus Planudes, dessen Excerpte seit einiger
Zeit im Mittelpunkt gelehrter Discussion stehen und der erst in der
Krumbacher'schen Literaturgeschichte eine gerechtere Würdigung
2. eine Anzahl Verträge aus Klosterhss. v. 17. u. 18. Jahrb., 3. Uebersetzung
einer anonymen Ital. Beschreibung von Chios im Jahre 1810, 4. -^ Sy^jio-
'^tpovTta Tou Xiou {jLSTa xb 1822.
^ Zwei Wiener Handschriften des Johannes Skylitzes. Erlang. Diss.
Breslau, 1890. 81 p. Diese Arbeit war mir persönlich doppelt interessant,
als sich mir durch dieselbe eine grosse Anzahl von Conjecturen als richtig
erwiesen, die ich selbst seiner Zeit gemacht, die man aber an verschiedenen
philologischen Zeitschrr., als ihr Publikum zu wenig interessirend, zum Ab-
druck nicht angenommen hatte.
' Studia Byzantina, I. Progr. Dresden 1890. XXI p. — Die Abhängig-
keit des Geschichtsschreibers Zonaras von den erhalt. Quellen. (Commentat.
Fleckeisen. Lipsiae, 1890. p. 123—170.)
• Vgl. Bibliogr. '90, 141,
^ Theodoro Prodrome epitalamio per le nozze di Giov. Comneno, dal
cod. Marc. XXII cl. XI sec. XIII, con trad. ital. in versi. Venezia, 1890.
Neuere Literatur zur ByzantLnischen Geschichte (W. Fischer). 319
gefunden hat, hat verdienstlicherweise Max Treu 121 bisher
meist unbekannte Briefe der Byzantinologie zugänglich gemacht, eine
Sammlung, welche für die Sitten- und Literargeschichte der Palfto-
logenzeit von hohem Interesse ist^ Treu hat dazu eine gelehrte
Abhandlung über die Handschriften der Briefe und über des Planudes
Namen, Geschlecht und Zeit geschrieben, in welcher er im Widerspruch
mit den bisherigen Annahmen dessen Geburt zwischen die Jahre
1250—1260, seinen Tod ungefähr 1802 setzt. Sodann fugt er Be-
merkungen über bisher grösstentheils unbekannt gebliebene Brief-
sammlungen anderer gleichzeitiger Autoren bei ; darunter ist eine solche
des Patriarchen von Constantinopel , Georgios Kyprios, die er noch
herauszugeben gedenkt, — sie wird jedenfalls über die Ereignisse der
damaligen Zeit, besonders über den Unionsversuch des Kaisers
Michael VIII. Paläologos genauere Aufschlüsse geben. — Verf. versucht
ferner die Briefe chronologisch einzuordnen und versieht endlich die
ganze Sammlung mit einer reichen Fülle von Anmerkungen histoi*i-
schen und sprachlichen Inhalts*. — Von Gregorios Kyprios ver-
öffentlichte 0. Miller eine bisher noch unbekannte Declamatio'.
^ Maximi monachi Planudis epistolae ed. M. Tr. 5 partes. (Beil. z.
Bresl. Progr. 1886—90.) ix 275 p. Sep. Breslau, 1890. Einige Briefe des
Planudes waren schon 1879 von Aeneas Piccolomini herausgegeben in :
Estratti ined. dei cod. greci d. bibl. Mediceo-Laur. Pisa, 1879.
^ Einige Bemerkungen seien gestattet. Der Titel &y^°^ P- 239 wird
nicht bloss dem Patriarchen von Byzanz, sondern auch allen übrigen ertheilt,
sogar dem Kaiser. In Bezug auf den Namen des Klosters Chora scheint
mir die ältere Erklärung bei Ersch u. Gruber 84, 434 richtiger zu sein als
die von Papad. Kerameus; auf Delos gab es ja sogar eine Stadt, die so hiess.
Beiläufig wäre es wünschenswerth , wenn Tr. die zwei von ihm erwähnten
Gedichte des Theod. Metochita veröffentlichen wollte, da man, wie ich höre,
damit umgeht, ein umfassendes Werk über die wundervollen Mosaiken der
Klosterkirche herauszugeben, der bekannten Moschee Kachrie Djameh. —
Rhaulis p. 245 ist der Griech. Name für Kaoul, und Petraliptae ist wohl
Druckfehler für Petraliphae. d. i. Pierre d'Aulps = Petrus de Alpibus. —
Ueber die p. 118 ff. angegebenen Würden findet man näheres bei Ducange,
in Const. Porphyrog. Cärimonienwerk und bei Krause: die Byzant. des Mittel-
alt., einem im Grossen und Ganzen recht verschrobenen und unmethodischen,
aber viel Stoff enthaltenden Buche. Der b IrX xob xavixXstou zählt unter die
officiellen Hofstaaten nach früheren Hofrangordnungen, bei Codinus aller-
dings, nach welchem Tr. geht, nicht mehr, vgl. Const. Porphyr, de aul. caer.
ed. Beiske I, lib. U, c. 52. Krause, S. 225, der aber schnurriger Weise nicht
weiss, wer unter demselben zu verstehen ist.
' Gregorii Cyprii declamatio inedita. Pars. I. Ex apogr. codic.
Leidens, ed. 0. M. Progr. des Gymn. zu Gels. 1890. 8 p.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. VITI. 2. 21
1
320 Berichte und Besprechungen.
— Job. Dräseke gibt einige wichtige Beiträge zur Lebens- und
Zeitgeschichte des Planudes^ and begründet näher seine schon
früher aufgestellte Behauptung, dass unter der von Planudes in einem
seiner Briefe erwähnten, von ihm selbst herrührenden Uebersetzung
des Boethius des letzteren »de consolatione philosophiae*' gemeint sei.
Einen Theil einer von Mares, dem Sohne Salomon's, um die
Mitte des 12. Jahrhunderts, sodann von Amrus, dem Sohne des Mat-
thäus, um die Mitte des 14. Jahrhunderts weiter fortgeführten Geschichte
der Nestorianischen Patriarchen, von welcher bisher nur einzelne Stücke
im 2. und 3. Bande von Assemani bibliotheca orientalis vergraben
waren, und zwar den von der Einführung des Christenthums durch
den Apostel Mär Märes bis in die Zeit des Königs Jezdegerd (719 der
Seleucidenära) reichenden übersetzte Christian Härder*.
Job. Romanos, der gelehrte jüngst verstorbene Rector des Gym-
nasiums zu Korfu, hat eine v. 19. April 1365 aus Tarent datirte Latein.
Urkunde Philipp's von Anjou, Titularkaisers von Constantinopel,
Fürsten von Achaja und Tarent, über die Rechte der Geistlichkeit
von Korfu, zum grössten Theile eine Wiederholung einer Urkunde
Michaelas IL, Fürsten von Epirus, aus dem Jahre 1246, mit wei-th-
vollen Erläuterungen veröffentlicht', welche auch für die politische
und administrative Geschichte von Korfu von Wichtigkeit ist. — Die
letzte Arbeit des dahingeschiedenen Gregorovius* auf dem Gebiete
der Byzantinischen Geschichte, veranlasst durch seine Studien über
die Geschichte der Stadt Athen im MA., gibt uns neben einer ge-
drängten üebersicht über die Geschichte des Hauses der Accia-
joli acht Briefe aus dem jetzt in Florenz befindlichen Pondo Libri
mit ausgezeichneten Notizen und Aufklärungen. Es sind sehr interessant«
Nachträge zu seinem oben erwähnten Werke in Bezug auf den Griechi-
schen Zweig dieses Hauses aus den Jahren 1360-94. — Historische und
geographische Bemerkungen über die Insel Samothrake enthält
ein von Lehnerdt zum ersten Male herausgegebenes, wahrscheinlich
^ Zu Maximufi Planudes. (Z. f. wiss. Theol. 33, 490 ff. Vgl. dazu ebenda
31, 94 ff.)
^ Historiae Primatium eccl. Nestorianorum ab Amro filio Matthaei
Arabice scriptae versionis speciraen. Progr. Neumünster, 1890. 12 p. Die
p. 6 erwähnte biruna scheint mir der birrus der Occidentalen zu sein, cf.
Salmasius zu Tertullian. de pallio. p. 307 ff.
• 'Av^TjYao'fxöv SiicXcopia xoö Tapavttvoü 4jY8(xovO(; ^tXtitiroo xob B' Ätpa/ov
p.etdcppaoiy y^puooßooXXou Mt^^aTjX toö B' Scoicoxoö •ry](; 'Ewstpoo. (Sep. a. SsXrlov
XY)( bxop. xal 16-voX. hxaipiaq,) Athen, 1889. 24 p.
* Briefe a. d. ^Corrisp. Acciajoli" in der Laurenz, zu Florenz. (SBMAk.
'90, II, 285—311.)
Neuere Literatur zur ByzantinischeDf Geschichte (W. Fischer). :S21
dem Fürsten Palamedes Gattilusi (f zwischen 1453 und 1455) ge-
widmetes Werk des Joannes Kanabutzes, der, aus einer Genue-
sischen Familie stammend, aber ganz Grieche geworden, zwischen
1355 und 1456 gelebt hat*.
Pogodin lieferte eine kritische üebersicht über die Quellen
für die Geschichte der Belagerang und Eroberung von By-
zanz 1453^, während Florence Mac Pherson nachweist', dass die
beiden ersten der drei von Passe w in seinem Werke ^popularia car-
mina Graeciae recentioris" (Leipzig 1860) mitgetheilten Volkslieder
auf den Fall Constantinopels (Nr. 94 — 96) sich vielmehr auf
die Eroberung Thessalonichs 1430 beziehen, und zu allen dreien
historische Erläuterungen gibt. — In diese Zeit gehören auch die von
Hippolyte Noiret herausgegebenen Briefe des Michael Apostolis*,
nicht Apostolios, wie man ihn bisher nach dem Vorgange Legrand's
nannte. Diese geben ein drastisches Bild von der erbärmlichen Lage
der Gelehrten nach der Einnahme von Byzanz, von dem untergehen-
den Griechischen Staate, der, vor den Türken zitternd, doch unthätig
gegen die Gewalt des Schicksals sein Heil vom Occident erwartet,
von den religiösen Zänkereien endlich, in denen sich das Volk zer-
fleischt. Ein Verzeichniss der von Apostolis geschriebenen Handschrif-
ten, Notizen über Personen , mit denen er im Verkehr gestanden —
die bedeutendste derselben ist Bessarion — , sowie zur Biographie
desselben und zwei zum ersten Mal edirte Sachen: ein Xo^o^ Tcapaiyexix&g
Iv. ropt6vir](; etg 'ItaXtoK; *Pu»jjLirjv (eine Anweisung zur Erlernung der
Griechischen Sprache) und Stücke aus einem Briefe an einen gewissen
Lucius in Candia (eine heftige Satire gegen zwei seiner Schüler) lassen
die Ausgabe des fnih dahingeschiedenen Verfassers als recht schätzens-
werth erscheinen.
WerthvoUes Material zur Geschichte des Griechischen Humanis-
mus bietet ferner E. Legrand in einem Buche über Joannes und
Theodosios Zygomalas, wie aus dem unten angeführten vollstän-
digen Titel hervorgeht*. — Wichtige Urkunden zur Geschichte von
^ Joannis Canabntzae magistri ad principem Aeni et Samothraces in
Dionys. Halicam. commentarius. Primum ed. etc. M. L. Leipzig, 1890. 97 p.
* üebersicht der Quellen etc. (Jl. d. Min. der Volksaufkl. 264,
205—258.) Russisch.
' Eist, notes on cert. modern greek folk-songs. (Jl. of Hell, studies
X, 86—89.)
* Lettres in^d. de Michel Apostolis pnbl. d'apres les Mss. du Vatican
avec des opuscules in^dits du mdme auteur. (Bibl. des ecol. fran9. d*Ath.
etc. fasc. 54.) Paris. 1889. 164 p.
•^ Notice biogr. sur Jean et Theodose Zygomalaa (Vie de Staurace
322 Berichte und Besprechungen.
Kephallonia enthält ein im übrigen unkritisches Werk von Marino
und NicoloPignatorre^ — Nachträge zu seinem bekannten Werke
über die Byzantinische Sigillographie gibt G. Schlumberger*.
— Den Handschuh auf mittelalterlichen Münzen aus Thessalien und
Benevent deutet W. Pröhner* als ein Zeichen des Lehensverhält-
nisses nach Germanischer Sitte.
Von dem grossen Sammelwerke von Sathas kann ich, da ich
den 1888 erschienenen Band bei der ersten Besprechung noch nicht
in den Händen hatte, gleich drei Bände zur Anzeige bringen. Der
7. und der 8. Band enthalten eine grosse Anzahl von Documenten
aus dem 15. und 16. Jahrhundert über die Stratioten, d. h.
Griechische Söldner adligen Geblütes in fremden Diensten, und eine
Anzahl von Gedichten solcher Griechischer Beisläufer. Den Doku-
menten selbst ist eine sehr lange Einleitung vorausgeschickt, in welcher
Sathas ausführlich von den Stratioten handelt, fast zu ausführlich;
denn es befinden sich in derselben auch Dinge, die in sehr geringem
Zusammenhange mit dem Stoff stehen. Dass dieselben auf die Coltar
des Abendlandes einen grossen Einfluss ausgeübt hätten, das ist wohl
eine Üeberschätzung , wie sie Einem manchmal bei dem höchst ver-
dienstvollen Herausgeber begegnet, dessen glühender Patriotismus
öfters das Kind mit dem Bade ausschüttet. Der neueste 9. Band
setzt diese Urkunden weiter fort, lauter Venetianische von 1548 bis
1570. Als Anhang dazu ist die Schrift eines solchen Stratioten über
die Zustände des Türkischen Reiches im Jahre 1538 an den Dauphin
Heinrich von Frankreich abgedruckt, welche auch eine Uebersicht
über die Geschichte des Byzantinischen Reichs seit 1204 bringt und
auf guter Kenntniss zum Theil Byzantinischer Chroniken, besonders
des Chalcondylas beruht. Die Vorrede beschäftigt sich fast aus-
schliesslich mit den Lebensverhältnissen und der Schrift dieses
Griechen *,
Destunis hat eine handschriftliche Griechische Sammlung
Malaxos, par J. Zygomalas. Itin^raire de Th. Zygomalas. Gatal. de la
bibl. du monast. de la Trinite et de Celles de Georges Gantacaz^ne. Le
copiste Andr^ Dannarius ä Tubingae en 1584). Paris, 1889. 214 p.
^ Memorie stör, e crit. dell' isola di Cefalonia , dei tempi eroici alla
caduta della rep. veneta. Corfii, 1887 — 89. 2 Bde.
' Soeaux byzantins in^dits (R. des Stades Grecques 11, 245—259).
Sceaux et bulles, s. Bibliogr. '91, 4182 c. (Bull, monum. 6 ser. VI. 5—29.)
^ Le gant dans la numism. byz. (Annnaire de numifim. 1890, März-
April.)
* Documents in^dits relatifs ä Thistoire de la Gr^ce an Hoyen-Age.
Mv^jista 'rri(; 'EXXYjvtif^<; loxoptag. T. VII. VIII. IX. Paris, 1888. 1889. 1890.
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 323
von Prophezeiungen vom Ende des 16. Jahrhunderts heraus-
gegeben '. — Endlich sei noch erwähnt , dass 1890 der 2. Band der
Denkwürdigkeiten der Geschichte Athens von D. G. Kam-
paroglos, der wie der erste Material aus der Zeit der Türkenherr-
Schaft bringt, sowie von desselben Verfassers Geschichte Athens
unter den Türken einige Hefte des 2. Bandes erschienen sind^
Daratellimgeii. An erster Stelle erwähne ich in Kürze, obgleich
sein Erscheinen erst in das nächste Jahr fällt, ein Werk, das, wie
allgemein anerkannt wird, epochemachende Bedeutung für die Byzan-
tinische Literatur besitzt: die Geschichte der Byzantinischen
Literatur von Justinian bis zum Ende des Oströmischen
Reiches (527— -1458) von Karl Krumbacher'. Dass dasselbe auch
auf die historische Literatur nach verschiedenen Richtungen hin eine
be&uchtende Wirkung ausüben wird, liegt ausser allem Zweifel ; denn
es enthält die erste, soweit ich sehe, wirklich wissenschaftliche, von
einem einheitlichen, selbständigen Standpunkte aus aufgefasste Historio-
graphie der Byzantinischen Geschichtschreibung. Was vor ihm liegt,
ist theils bunt zusammengewürfelte Spreu mit einzelnen güldenen
Weizenkörnern, theils von einseitigen, klassisch-antiquarischen Ge-
sichtspunkten ausgehende, desshalb mit falschem Masse messende
Arbeit, welche dem innersten Wesen der Schriftsteller wenig oder
gar nicht gerecht wird. In der neueren Literatur sind die Principien
der neueren Geschichtsforschung auch auf die Geschichte von Byzanz
und zwar, wie man gern zugestehen darf, meist mit gutem Erfolge
angewendet worden. Sie wird von Krumbacher, soweit es sich um
die Haupterscheinungen handelt, vollständig beherrscht und ist von ihm
mit einer die springenden Punkte treffenden Schärfe des Geistes durch-
gearbeitet worden, die dem Fachmanne vollste Anerkennung abringen
mnss. In Folge dessen ist auch die Darstellung von hervorragender
Klarheit, Kürze, Energie imd Schönheit, das Ganze ein Werk aus
einem Gusse, bei welchem sich Form und Inhalt vollständig decken.
Das soll um so mehr hervorgehoben werden, als ich der üeberzeugung
bin, dass die Geschichte der Historiographie dem Verfasser sehr
viel Kopfzerbrechen verursacht haben wird; denn während er bei den
übrigen Disciplinen häufig an einem embarras de richesse der Lite-
^ Eine handschriftl. griech. Sammlimg von Prophezeiungen v. Ende
d. 16. Jahrh. Moskau, 1890. 48 p. 8 Tafeln. Ruseisch.
' Mvir^^la XYj^ loxopia? xäv 'Ad-rjvaia»v. Band II. Athen, 1890. 'loxoptoi
xüiv 'Ad-TQvatwv inX Toopxoxpaxiag. Band IL Heft 1 — 3. Athen, 1890.
» VgL Bibliogr. '91, 3222.
•fc
324 Berichte und Besprechungen.
ratur zu leiden gehabt haben wird, ist es hier umgekehrt gewesen,
besonders die späteren Zeiten der Byzantinischen Geschichtschreibimg
sind ein noch sehr unbebautes Feld. Eben desswegen wftre es aber
auch ungerecht, dem Verfasser etwa einen Vorwurf daraas machen
zu wollen, dass man im Verlaufe der Darstellung noch auf so manche
gähnende Lücke trifft. Eine Historiographie der Byzantinischen Ge-
schichtschreibung, die den mit Recht zu stellenden Forderungen voll-
ständig Genüge leistet, — darunter wftre auch die Berücksichtigung
der Kleinliteratur zu verstehen, auf welche Erumbacher selbstverstÄnd-
licherweise verzichten musste — bleibt ein frommer Wunsch auch nach
Krumbacher, der das gewiss um so lieber anerkennen wird, als er gerade
auf dem historischen Gebiete ausgezeichnet bewandert ist. Die Erfüllung
dieses Wunsches werden wir erst nach einigen Jahrzehnten erwarten
dürfen, wenn sich erst noch eine grössere Anzahl von Forschem dem
doiTienvollen Gebiete von Byzanz zugewendet haben wird. Das wird
wohl nun bald geschehen, nachdem Kinimbacher in dem Byzantinischen
Urwald Bahn gebrochen und neuerdings durch die Gründung der
Byzantinischen Zeitschrift einen Sammelpunkt für die Byzan-
tinischen Studien geschaffen hat.
Für die Wirthschaftsgeschichte des Römischen sowohl, wie be-
sonders des Byzantinischen Reiches ist von hervorragender Wichtigkeit
die Abhandlung von 0. Seeck: Die Münzpolitik Diocletian's
und seiner Nachfolger*, welche die Resultate seiner früheren
von mir in der ersten Besprechung erwähnten Arbeit zieht, eine sehr
gute Darstellung der Neuerungen, welche Diocletian in dem zerrüt-
teten Römischen Münzwesen einführte, der Folgen derselben und der
Münzpolitik Constantin's und seiner Söhne bis auf die Kaiser Valen-
tinianus und Anastasius, — Nicht zu Gesicht gekommen sind mir des-
selben Verfassers: Die Zeitfolge der Gesetze Constantin's', ebenso
wenig die Abhandlungen von N. Glubokovskij über den Kirchen-
historiker Theodoret^ von A. Lebedev über die Griechischen
Kircbenhistoriker des 4. bis 6. Jahrhunderts*, und eine ano-
nyme über eine Episode aus dem Leben Constantin's d. GrosseIl^
' Vgl. Bibliogr. '90, 4338 e. » Ebd. 787 a.
' Das apologet. Werk desTheodoret, Bisch, v. Kyrene, als eines der letzten
bemerkensw. Denkmäler des literar. Kampfes zw. Christenth. u. Heidenih.
(Vorträge in der Ges. v. Freunden geistl. Bild. 1890, I, 81—137. Russisch.)
*• Die Griech. Kirchenhistoriker des 4., 5. u. 6. Jahrb. f\"ortrr. in der
(ies. V. Freunden geistl. Bild. 1890, 1, 32—81; 254-302; 469-564; 640—668;
IT, 26—69. Russisch.^
* L., Neuer Streit über eine sehr alte Frage aus dem Leben Con-
f^tiintin's d. Gr. Prawosla^^^loje Obosrenije 1890. 1, 72 — 99.
r-
Neuere Literatur zur Byzantmischen Geschichte (W. Fischer). 325
Ueber das Verhältniss, in welchem das Papstthum seit
Beendigung des Laurentianischen Schismas, welcliem Ver-
fasser schon vorher näher getreten war, zu Byzanz stand, handelt
mit umfassender Quellenkenntniss vom streng Römisch-katholischen
Standpunkte aus Schnürer, ohne auf die sonstigen religiösen Wirren
in entfernteren Theilen des Byzantinischen Reiches zu den Zeiten des
Kaisers Anastasios einzugehen; er betont vor allem den Zusammen-
hang des Vitalianischen bezw. des Gastraaufstandes mit den kirch-
lichen Streitfragen und stimmt darin, ohne von ihm Kenntniss zu
haben, mit Bury überein (vgl. weiter unten). Dass seine Darstellung
eine einseitige ist, braucht nicht erst betont zu werden; sie coUidirt
desshalb vielfach mit einer ein Jahr vorher erschienenen, ihm wohl
picht bekannt gewordenen Schrift Rose's über dasselbe Thema. Rose
gebietet allerdings über nicht so viel* Quellenrüstzeug wie Schnürer,
so sind ihm z. B. die neueren Editionen der Papstbriefe unbekannt
geblieben und desshalb ist der Streit des Kaisers mit den Päpsten
Symmachus und Hormisdas weniger ausführlich erörtert worden, als
die sonstigen das Reich durchwühlenden kiixhlichen Wirren; daftir
aber ist seine Darstellung frei von voreingenommenen confessionellen
Gesichtspunkten *.
Je weniger wir Arbeiten über die Verfassung und Verwaltung
des Byzantinischen Reiches besitzen, um so freudiger muss man jede
neue auf diesem Gebiete begrüssen. Die Dissertation L^crivain's^
über den Römischen Senat enthält in ihrem 3. Abschnitt auch
eine längere Geschichte des Senats von Constantinopel und zwar
1. eine Vorgeschichte desselben bis auf Justinian, 2. die Reformirung
desselben durch Justinian. Nur auf solchem, methodisch von Zeit-
raum zu Zeitraum vorschreitenden Wege wird man zu einer Ver-
fassungsgeschichte von Byzanz gelangen, die für die politische Geschichte
von massgebender Bedeutung werden muss ; — ich betone dies beson-
ders in Bezug auf eine vor einigen Jahren erschienene Arbeit Ellis-
sen's: Der Senat im Oströmischen Reiche, da der Verfasser
eklektisch, bald hier bald da eine Notiz aus den verschiedenen Jahr-
hunderten benutzend, ein häufig verschobenes Bild dieser Institution
construirt hat. — Mit souverainer Beherrschung des Stoffe hat einen
' Schnürer s. Bibliogr. '89, 210 u. 2796. — A. Rose: Die Byzant.
Kirchenpolitik unter Anastasios I. Progr. Wehlau, 1888. Vgl. dazu des-
selben Verf.: Die äussere Politik des K. Anastasios I. Halle, 1882. 68 S.
u. ausserdem Gaudenzi, Sui rapporti tra l'Italia e Tlmpero d'Oriente.
476—554. Bologna, 1888.
^ Le Senat romain depuis Diocletien ä Rome et ii Constantinople.
Paris, 1889.
326 Berichte und Besprechungen.
vorzüglichen Baustein zu einer solchen Mommsen in seinen Ost-
gotischen Studien^ geliefert. Mommsen ist wie kein anderer
zu solchen Arbeiten berufen; denn Byzantinische verfassungsgeschicht-
liobe Arbeiten setzen eine gründliche Kenntniss der Geschichte des
Römischen Bechts und Staatsrechts voraus. Die Arbeit handelt über
die Consulardatirang des getheilten Reiches. Die Consuln
sind nach Mommsen immer Beamte des Gesammtreiches , von dem
Kaiser oder den Kaisern ernannt, und zwar bis zum Zusammenbruche
des Westreichs. Vom 5. Jahrhundert ab ist die successive Publication
der Consuln die Regel; in Italien wird nie, weder unter Odovaker
noch unter den Gothenkönigen , unter denen die Consulpaare regel-
mässig getheilt ernannt werden, nach den Jahren der Herrscher datirt,
auf die das Recht der Consularernennung für das Gesammtreich über-
ging, soweit sie dem Kaiser des Occidents zugestanden. Die aus ein-
seitiger Ernennung hervorgegangenen Consulpaare gehören mit einer
Ausnahme Ostrom an. Theodorich bestritt die Legitimität der Con-
suln des Ostreichs nie, wie man auch dort fast immer die westlichen
Consuln publicirte. — Fast gleichzeitig mit den Arbeiten von Diehl
und Hartmann über die Byzantinische Verwaltung seit den Zeiten
Justinian's bis zum Beginn der Langobardenherrschaft und unabhängig
von diesen erschien eine Dissertation von Hugo Cohn, welche die
Stellung der Exarchen von Ravenna zur Provinzialverwaltung
im allgemeinen, den Exarchen in seinem Verhältniss zur Stadt und
Provinz Ravenna und zu den Venetianischen Inseln, zum Papstthum
und zu Rom ausführlich erörtert *. — Die ältere Papstgeschichte, die
in dieser Dissertation vielfach mit berührt wird, in ihrem Verhältniss
zu Byzanz hat einen zweiten Bearbeiter in P. Conrad gefunden,
welcher den Dreikapitelstreit behandelt'.
Die neuerdings durch V. Sardou wieder allgemein ins Ged&cht-
niss gerufene fragwürdige und viel umstrittene Gestalt der Kaiserin
Theodora behandelt ein Buch von Henri Houssaye, das schon
in 5, Auflage erschienen ist*. Es ist lediglich ein Essay, geschrieben
für den prickelnden Geschmack eines grösseren Publicums, das den
Geruch der Studirlampe scheut. Ohne tieferen wissenschaftlichen
Werth, wirft es sich bald für, bald gegen die Glaubwürdigkeit des
1 Vgl. BibHogr. '89, 2011 u. 4639.
« Vgl. Bibliogr. '90, 92. Der erste Theü der Diss. ist in Folge der
mittlerweile erschienenen Arbeit D's. und H's. nicht gedruckt worden. Leider
verbietet der Raum, auf Cohn's Studie näher einzugehen.
» Vgl. Bibliogr. '92, 238.
* Aapasie, Cl^opätre, Th6odora. Paris, 1890. 318 p.
Neaere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 327
Prokopios in die Schranken und folgt den windigen Büchern von
Isambert und Debidour. Vielleicht gibt dies Buch einmal den An-
stoss zu einer gründlichen, kritischen Würdigung der Geheimgeschichte
des Prokop, nachdem Ranke und Debidour die Glaubwürdigkeit der-
selben, allerdings mit oft wenig stichhaltigen Gründen, angezweifelt
haben. Das wäre um so mehr wünschenswerth , als in der neuen
Ausgabe der Kirchengeschichte des der Theodora als Beschützerin des
Monophysitismus freundlich gesinnten und doch streng wahrheits-
liebenden Johannes von Ephesus verschiedenes neues Material zur end-
gültigen Lösung der Frage vorhanden ist.
Auf Grund dieses letzteren Werkes hat Land eine schöne
Studie über den Monophysitismus geschrieben ^ welche uns ein
pr&chtiges Bild von dem gesellschaftlichen und kirchlichen Leben des
6. Jahrhunderts entrollt. Sitten und Gewohnheiten dieser Zeiten, das
Klosterleben und das Anachoretenthum , das häusliche und kirchliche
Leben, Armen wesen und Schulwesen, die christlichen Liebeswerke, die
Entwicklung des Monophysitismus im 6. Jahrhundert, seine Verfol-
gung und seine Ausbreitung im Osten des Reichs, die Stellung Justi-
nian's und seiner Regierung zu dieser für die rechtgläubige Kirche
gefährlichen Bewegung, sein und der Theodora Leben und ihre
Politik , ' die Reaction der Kirche und des Kaiserthums gegen den
Monophysitismus, das alles erfährt durch diese neu erschlossene Quelle
eine zum Theil ganz andere Beleuchtung. Insbesondere erfahren wir
Neues über Theodora und Justinian, der hier als Förderer der Heiden-
mission erscheint, ernennt er ja den Johannes zum Haupt derselben
in Kleinasien, und Land macht es höchst wahrscheinlich, dass
dieser den letzten Anstoss zur Auflösung der Philosophenschule in
Athen gab.
In einem kunstgeschichtlichen Aufsätze^ weist J. Strzygowski
nach, dass der fettige zackige Akanthus ein charakteristisches Merk-
mal Altbyzantinischer Kunst von Theodosius II. an bis Justinian bilde,
in Constantinopel zuerst auftrete und sich dann bis Ravenna herüber
verbreite, sowie, dass Athen und Griechenland, wie einzelne Fundstüoke
auf der Akropolis bewiesen, an dieser künstlerischen Bewegung Theil
genommen hätten und zu jener Kaiser Zeiten dort Altbyzantinische
Bauten entstanden sein dürften. (Mit Altbyzantinisch bezeichnet Verf.
' De gedenkschriften van en Monophysiet uit de zesde eeuw. (Vers-
lag, en Mededell. d. Ak. Afd. Letterkunde 3. Reeks, 6, 237 — 74.) Amster-
dam, 1888.
' Die Akropolis in Altbyz. Zeit. (M. d. Dt. arcbl. Inst. Athen, 14,
271—96.)
328 Berichte und Besprechungen.
die Zeit vom Uebergange der antiken Kunst in die christliche ; die Blüthe-
zeit dieser Kunst falle in das 6. Jahrhundert, ihr Anfangs- und Endpunkt
bedürfe aber noch genauerer Untersuchung). Die Ansicht Strzygowski's
aber, der Parthenontempel sei zuerst in eine Kirche der hl. Sophia
und zwar 435, erst später 662 in die der Gottesmutter verwandelt
worden, wird wohl kaum Anklang finden. Nach den Ausführungen von
Gregorovius und von Neroutsos, welcher mit Recht die Unzuverlässigkeit
des Jesuiten Babin und der bekannten einschlägigen Inschrift des
Pittakis betont, die man aus verschiedenen Gründen für eine dreiste
Fälschung wird ansehen müssen, scheint mir diese Frage in anderem
Sinne erledigt.
Der Titel „Oekumenischer Patriarch* für den Metropoliten
von Byzantion war seit dem Concil von Chalcedon ein Zankapfel
zwischen ihm und dem Papste. Eine Phase dieses für die Ge-
schichte der Kirchentrennung doch nicht so unwichtigen Streites be-
leuchtet eine anonyme Abhandlung ^ während G. Laskin eine Ge-
schichte des Bvzantinischen Reiches in der ersten Hälfte des 7. Jahr-
hunderts, besonders unter der Regierung des Kaisers Heraklios,
geschrieben hat*; doch höre ich, dass die Arbeit von keiner grösseren
Bedeutung sei.
Hingegen liegt für die Geschichte des 8. Jahrhunderts eine nicht
bloss für den Theologen interessante Leistung in einer Arbeit Schwarz-
lose's über den Bilderstreit vor', eine Episode der Byzantinischen
Geschichte, die in ihrem innersten Wesen bisher noch nicht auf-
geklärt ist. Die Profanhistoriker drangen zu wenig in die religiöse
und kirchliche Seite dieser Erscheinung ein, den Kirch enh ist orikem
war meist der Blick durch dogmatische Einseitigkeit getrübt, sie
widmeten der politischen Seite zu wenig Aufmerksamkeit. Eine
neue Auffassung des Bilderstreites begann mit Geizer, seitdem er
die allerdings in ihren Einzelheiten zu wenig begründete Meinung
aussprach, derselbe sei eine Art von Culturkampf gewesen. Der
kritische Theologe Harnack formulirte dann die Frage noch etwas
schärfer, indem er das Stichwort hinwarf, der Bilderstreit sei ein
Kampf der Griechischen Kirche um ihre Freiheit und ihre Eigenart.
Dies wurde der Wegweiser für Schwarzlose's Arbeit. Dieselbe zerfallt
^ A. L., Streit üb. d. Titel ,ökumen. Patriarch** zw. P. Gregor d. Gr.
und d. Patr. v. Constantinopel Johannes. (Vortrr. in d. Ges. v. Freunden
geistl. Bild. 1890, I, 67—93. Russisch.)
' Heraklios; das Byzant. Kaiserreich in d. 1. Hälfte des 7. Jahrh.
Charkow, 1889. xll60 p.
' Der Bilderstreit, ein Kampf der G riech. Kirche um ihre Eigenart
u. um ihre Freiheit. Gotha. 1890. 266 p.
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 329
iu sechs Capitel. In den beiden ersten behandelt der Verfasser die
Entstehung und Geschichte der Bilder und ihrer Verehrung bis zum
Beginne des Streites , dann die Entstehung und den äusseren Verlauf
desselben, ohne für den Kenner Neues zu bieten (auf Einzelheiten,
an denen ich auszusetzen hatte, einzugehen, mangelt der Platz). Wichtiger
sind die anderen vier Capitel. Im dritten wird die Partei und das System
der Bilderfeinde, im vierten die Theologie der Bilderfreunde behandelt,
im fünften die Bilder Verehrung als die Eigenart der Griechischen Kirche
nachzuweisen versucht, im sechsten die kirchenpolitische Seite des
Streites erörtert (etwas zu kurz und aphoristisch). Diese Capitel (auch
das dritte und vierte) wollen nicht nur von dem Theologen, sondern
auch vom Profanhistoriker beachtet sein ; denn die Byzantinische poli-
tische Geschichte ist ohne eine tiefere Kenntniss der kirchlichen nicht zu
verstehen, was leider noch viel zu wenig beachtet wird. Das Resultat
der Arbeit Schwarzlose's sei mit seinen eigenen Worten kurz zu-
sammengefasst: Der Bilderstreit ist das Schlussglied der vorhergehen-
den dogmatischen Kämpfe, welche sich um das Incarnationsdogma
als Mittelpunkt scharen. Ein dogmatisches und tiefernstes religiöses
Interesse, welches sich aus der eigenthümlichen morgenländischen Auf-
fassung und Ausgestaltung des Christenthums heraus erklärt, liegt
neben kirchenpolitischen Zielen dem Streite zu Grunde. Das Bild ist
dem Griechen ein Erforderniss , welches sich aus der Menschwerdung
Christi ergibt und dieselbe besiegelt, es ist ihm die beste Befriedigung
des ihm eigenthümlichen Bedürfnisses , seiner Erlösung und seines
Heils im Anschauen gewiss zu werden. Der Grieche stritt also um
die tiefste Wurzel seines Glaubens, es galt ihm in diesem Kampfe
sein Höchstes, seine Eigenart und seine Heilsgewissheit zu wahren. —
Die stärkere Seite des Buches ist die theologische; der künftige Histo-
riker des Bilderstreites wird aus ihr gerade das Meiste lernen können,
das üebrige bedarf noch eines tieferen Eindringens, als es der Ver-
fasser selbst wohl beabsichtigt hatte.
Mit einem grösseren, zusammenfassenden Werke über eine längere
Epoche des Byzantinischen Reiches hat uns wieder einmal England
beschenkt. Gibbon's und Finlay's Werke sind in gewissem Sinne bis
zum heutigen Tage noch unübertroffen. Im Geist und Sinn der bei-
den , oft mit Anlehnung an sie , dann auch w^ieder sie mehr oder
minder glücklich corrigirend, schrieb Prof. Bury in Dublin: A history
of the later Roman empire from Arcadius to Irene ^ Wie
^ Vgl. Bibliogr. '90, 768 u. 2721. Auf kleinere Unrichtigkeiten kann
ich mich hier nicht einlassen, doch möchte ich wenigstens eine erwähnen,
um ihr hoffentlich ein für allemal den Garaus zu machen. Nach Marcel-
330 Berichte und Besprechungen.
man sieht, stellt er sich schon mit diesem Titel in schroffen Wider-
spruch zu den bisher üblichen Bezeichnungen Byzantinisches, Griechi-
sches, Gräko-Romanisches Reich. Er will diese nur für die Zeit
nach 800 gelten lassen. Erst seit der Erwerbung der Kaiserkrone
durch Karl den Grossen existirten factisch zwei Römische Reiche, bis
dahin seien sie ungetheilt und eins geblieben, der Fall Westroms 476 sei
nur ein Act von untergeordneter Bedeutung gewesen. Den in der
Vorrede unternommenen Versuch, dieses Axiom zu beweisen, halte
ich für verfehlt. Ausführlicher gegen den Verfasser zu polemisiren,
muss ich mir leider hier versagen. Hervorgehoben sei nur noch, dass
die (übrigens meist aus zweiter Hand geschöpfte) Erzählung des
Schicksals der westlichen Provinzen überflüssig sein dürfte und gerade
recht deutlich zeigt, wie vergeblich das Bemühen des Verfassers ist,
seine Theorie aufrecht zu erhalten. Wenn es sodann an und für sich
zu loben ist, dass der Verfasser auch die Culturgeschichte berück-
sichtigt hat — gar nicht übel ist z. B. das von seiner Frau geschrie-
bene Capitel über die Byzantinische Kunst — , so erlaube ich mir doch
darauf aufmerksam zu machen, dass die Culturgeschichte noch nicht
genug in Connex mit der politischen gesetzt ist^ dass auch wichtige
Partien leichthin behandelt sind, z. B. das Gesetzgebungswerk des
Justinian, die grossen Verwaltungsreorganisationen unter Justian I. und
unter Leo III., der Bilderstreit u. s. w., dass andrerseits wieder
manchen culturhistorischen Erscheinungen ein zu grosser Einfluss auf
den Gang der Geschichte zugeschrieben wird, z. B. dem Neuplatonis-
mus, und dass endlich einzelne Partien, wenn auch zum Theil vortreff-
lich erzählt, doch mit zu viel Behagen im Detail ausgeführt werden,
z. B. die Kriege mit den Persern und Lazen unter Justinian, die
mit den Avaren unter Mauritius, der Empfang des Priscus bei Atiila
u. s. w. Die einschlägige Literatur in ihren Haupterscheinungen
kennt Bury und er benutzt sie mit freiem, nicht sklavischem Blick.
Seine Kritik ist eine massvolle, manchmal etwas unentschiedene, z. B.
in der Slavenfrage. Er weiss neue Fragen anzuregen, z. B. die Frage
nach dem Einfluss der Slaven auf das Byzantinische Landsystem. Die
Darstellung ist geschmackvoll und gedrängt. Das Werk im Grossen
und Ganzen bedeutet also insofern eine Förderung der Wissenschaft,
linus nimmt B. an, dass die Hannen 447 bis nach den Thermopylen ge-
kommen seien. Das ist ein Irrthum, den er mit fast allen Historikern theüt.
Das Thermopolis des Marcellinus sind nicht die Thermopylen^ sondern es
ist ein nördlich von Constantinopel an der Meerenge gelegener kleinerer
Ort. Ich glaube das in einer Besprechung des Güldenpenning'schen Buches
über die Geschichte des Ostr. Reiches unter Arcadius und Theodosius H. nn-
widerleglich nachgewiesen zu haben. Berl. Phil. Wschr. 1887, 589 ff.
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 331
als es deren Ergebnisse far eine grössere Periode im Zusammenhang
mit Geschick darstellt: insofern freilich, als in der ganzen Periode
selbst Vieles kritisch noch nicht durchgearbeitet ist, halte ich dasselbe
far etwas verfrüht.
Mit einem grossen Werke über die schon früher von A. Rambaud,
seinem Landsmann und bedeutendsten Vorgänger, eingehend be-
handelte Geschichte des 10. Jahrhunderts paradirt der durch seine
gelehrten und reichhaltigen Forschungen auf dem Gebiete der Byzan-
tinischen Sigillographie und Numismatik bekannte G. Schlum-
b e r g e r *. Es ist das äusserlich glänzendste Werk , welches mir je
auf dem Gebiete der Byzantinischen Studien vorgekommen ist, aus-
gestattet mit einer überreichen Fülle von vorzüglichen Karten, Plänen,
Bildern. Ein riesenhaftes und pomphaftes, lebendig und frisch, mit-
unter freilich etwas romanhaft geschriebenes Gemälde wird uns von
Schlumberger im Anschluss an die Erzählung der sechs Regierungs-
jahre des Kaisers Nikephoros Phokas über das politische, mili-
tärische, sociale, künstlerische und kirchliche Leben des 10. Jahrhun-
derts entworfen. Wir dürften uns freuen, wenn jedes Jahrhundert
der Byzantinischen Geschichte mit solcher Deutlichkeit vor uns stände,
wie dieses nach Rambaud's und Schlumberger's Arbeiten. Die ein-
schlägigen Quellen sind mit souverainer Vollständigkeit ausgenutzt
worden, insbesondere auch die orientalischen, z. B. die Chronik des
Yahia Ibn-Said Ibn-Batrik El Antaky, von welcher 1883 der Baron
V. Rosen zahlreiche Auszüge in Russischer Sprache veröffentlicht hat,
der von P. Syrku 1883 veröffentlichte Bulgarische Bericht über des
Kaisers Tod, das Baseler Manuscript über die Byzantinische Krieg-
führung, von dem bisher nur Charles Graux drei Capitel heraus-
gegeben hatte u. s. w. Die vorhandene secundäre Literatur, auch
wenn sie in Osteuropäischen Sprachen geschrieben, ist fast vollständig
verwerthet, nur Weniges ist ihm entgangen. Der Stil ist immer ele-
gant und man kommt nicht leicht von dieser interessanten Lecture
weg. Hofft Schlumberger aber wirklich, dass sein Werk sich einen
grösseren Leserkreis erobern werde? Denn für einen solchen ist es
doch offenbar geschrieben und diese Absicht brachte es mit sich, dass
das Werk so dickleibig geworden ist; erst mit S. 859 beginnt die
Erzählung von der Regierung seines Helden. Welcher Historiker wird
hier die ausführlichen Schilderungen suchen, die der Verfasser vielen
von seinem Thema weitab liegenden Ereignissen und Zuständen widmet.
* Bibliogr. '91, 1465. Vgl. meine Recension; HZ N. F. Bd. 31, 369 f.,
sowie meine Abhandlung; Beitrr. z. bist. Kritik des Leon Diak. u. Mich.
Psellos; MIÖG 7, 353 ff.
1
332 Berichte und Besprechungen.
wie z. B. des üeberfalls von Thessalonike durch Leo TripolitannsV Für
einen Fehler muss ich es aber geradezu erachten, wenn uns der Ver-
fasser über das Verhältniss der Quellen zu einander, ihren Werth
und ihre Glaubwürdigkeit meist im Unklaren lässt. Es fehlt dem
Werke die feste kritische Unterlage; bald stützt es sich auf den einen,
bald auf den andern Bericht, ohne Angabe der Gründe. Dieser kritik-
lose Eklekticismus wird dazu fähren, dass die ganze Schlumberger'sche
Darstellung auf Schritt und Tritt von einem zukünftigen Bearbeiter
wird controiirt werden müssen. Die kritischen Probleme, welche uns
einige der Hauptgeschichtschreiber dieser Regierung darbieten, sind
wenig durch Schlumberger gefordert worden, der Hauptmatador der-
selben , Leo Diakonos , verlangt noch eine eingehende Würdigung.
Hier hauptsächlich werden die Nachfolger Schlumberger's einzusetzen
haben. Endlich finde ich manche wichtige Erscheinung des geschicht-
lichen Lebens unter Nikephoros Phokas etwas stiefinütterlich behan-
delt. Die Entstehung und Ausbildung der militärischen Lehen und
die gesetzgeberischen Massregeln verdienten eine tiefere Würdigung,
als sie durch Schlumberger gefunden haben. Nichtsdestoweniger bleibt
Schlumberger's Werk immer noch ein bedeutendes, und wir wünschen
lebhaft, dass er nun, wie er in Aussicht stellt, die Geschichte Basi-
lio*s II. bald schreiben möchte.
Ueber die Byzantinischen Besitzungen am nördlichen
Ufer des Schwarzen Meeres im 9. und 10. Jahrhundert brach
ein Streit zwischen den zwei bekannten gelehrten Byzantinisten
Uspenskij und Vasiljevskij aus, doch kann ich über das Resul-
tat desselben leider nichts Näheres angeben*. — Der Archimandrit
Arsenij liess einen Vortrag über eine von Joseph von Thessa-
lonike verfasste Lobrede auf den Märtyrer Demetrius von
Thessalonike druckend — In das Zeitalter des Photius führt uns
ein Aufsatz von J. B. Bury über das verwandtschaftliche Ver-
hältniss des Photius zur Kaiserin Theodora*. — Neuerdings ist
* Th. Uspenskij, Die Byzant. Besitz, am nördl. Ufer d. Schwarzen
Meeres im 9. u. 10. Jahrh. (Kyewskaja Starina. 25, 258—94.) Darauf ant-
wortete V. Vasiljevskij: Ueber den Bau der Festang Sarkel. (Jl. des
Min. der Volksaufkl. 265, 273—89); darauf wieder U.: Antwort auf die
polem. Bemerkung W.'s. (Kijewsk. Starina 27, 604—21) und nochmals:
Ueber von W. entdeckte Luftbüder. (Jl. d. Min. fiir Volksaufkl. 266,
550—55); endlich wieder W.: Antwort auf den [letzt genannten] Aufsatz
von U. (Jl. d. Min. f. Volksaufkl. 266, 555—57.) Allee Russisch.
^ Lobrede etc. (Vortr. in der Ges. von Freunden geistl. Bild. 1890,
Jan. Beil., S. 1—13.)
* The relat. of the Patr. Photius to the Emp. Theodora (EHR 5, 255—8).
J
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 333
auch wieder nach der bekannten, dem Konstantinos Porphyrogenneta
zugewiesenen Schrift über die Translation des Christusbildes
zum König Abgar von Edessa, ein Werk über diese Legende
von Tixeront veröffentlicht worden*. — üspenskij handelt über
die Bussen-Dromiten und den Patriarchen Johann VIL^
Der Polyhistor Michael Psellos hat einen ausführlichen Bio-
graphen in P. W.Bezobrazov' gefunden, und Bury benutzt des Psellos
Geschichtswerk, um auf Grund desselben durch einen Vergleich mit
anderen Byzantinischen Geschichtsschreibern die geschichtlichen Ereig-
nisse von Basilius II. bis Isaak Komnenos darzustellen, wie mir
allerdings scheint, mit zu zahmer Kritik gegenüber Psellos^.
Für das 12. und 13. Jahrhundert kommt zunächst eine Ab-
handlung Hodinka's in Betracht , über das Verhältniss
Serbiens zu Byzanz*. Sodann Studien zur Geschichte der
Kreuzzüge^ von Röhricht. Diese enthalten: 1. Zur Vorgeschichte
der Kreuzzüge (hier wird nachgewiesen, die politischen Verhältnisse
Syriens seien derart zerklüftet gewesen, dass auch jede andere Macht
im Stande gewesen wäre, die Syrischen Emirate über den Haufen zu
werfen); 2. die Kreuzzugsbullen der Päpste, eine mehr ins Detail
gehende Ausführung früherer Studien über die Kreuzpredigten gegen
den Islam; 3. der Kreuzzug Louis IX. gegen Damiette, in Regesten-
form; 4. der Kreuzzug desselben gegen Tunis, ebenso. Von dem-
selben Verf. ist eine Abhandlung über den Kreuz zu g König
Jakob's I. von Aragon". — Ferner schrieb P. Richter über die
Historiographie in denKreuzfahrerstaaten'^. Verf. charakterisirt
hauptsächlich die Geschichtschreibung des Philipp von Nevaire = No-
vara in der Lombardei (nicht Navarra, wie mittlerweile Gaston Paris
in Zeitschr. Romania XIX, 99 ff. nachgewiesen hat) und sucht zu
zeigen, dass das vielfach mit poetischen Zügen durchsetzte Werk
durchaus tendenziös im Sinne der Ibelin und des Ritterthums wider
> L'eglise d'Edesse et la legende d' Abgar. Paris, 1889.
' Der Patr. Joh. VII. Gramm, u. die R.-Dromiten bei Symeon Magister.
(Jl. d. Min. für Volksaufkl. 267, 1—34.)
' Der Byzant. Schriftsteller u. Staatsmann Mich. Psellos. I. Biographie.
Moskau, 1890. 194 p. Russ.
* Roman emperors from Basil II to Jsaac Komnenos. (EHR 4, 41 — 64;
251—285.)
' A. Hodinka, Das Verh. d. Serb. Pürstenth. zu Ungarn u. Byzanz
wahr. d. 12. Jahrh. (Tört^nelmi Tär 12, 142-150: 208—229. Ungarisch.)
« Vgl. Bibliogr. '90, 2879.
^ MIÖG 11, 372—95.
8 Vgl. Bibliogr. '90. 885; '92, 328 g.
334 Berichte und Besprechungen.
den Kaiser schreibe und mehr unter die Memoirenliteratur zu rechnen,
also der Estoire de Eracles empereur an historischem Wertb bedeu-
tend nachzustellen sei. — Zu demselben Resultat gelangt die Disser-
tation Hans Müller's über den Longebardenkrieg auf Cypern*,
die ausserdem noch darlegt, dass die historia de Cipro des Florio
Bustron und die Chronique d'Amadi die gestes des Chiprois (vgl. DZG
II, 204 ff.) ausgeschrieben haben. Die zwei letztgenannten Schriften
ei'gänzen in erfreulicher Weise die früher erschienenen Arbeiten Mas
Latrie's und Löher's. — Eine kritische Vergleichung zwischen Nike-
tas und Villehardouin über das Ende des Griechischen Reiches
im vierten Kreuzzuge stellt Sah Reinach an'. — üeber die Lobrede
des Gregorios von Cypern auf den hl. Euthymios hat der
Archimandrit Arsenij eine Abhandlung geschrieben, desgleichen über
ein Werk des Rhetors Manuel'.
Beut schildert hauptsächlich die Schicksale der Insel Chics
während der Italienischen Herrschaft der Actiengesellscbaft
der Giustiniani 1346 bis 1566^. — Job. Dräseke hat sich um die
Biographie des Markus Eugenikus von Ephesus, des beredten
und scharfsinnigen Vertheidigers der Griechischen Kirchenlehre auf
der Kirchenversammlung zu Ferrara-Plorenz, verdient gemacht, indem
er, besonders nach den bisher zu wenig beachteten Quellenpublica-
tionen des Simonides und Demetrakopoulos , dessen Leben in den
letzten Jahren schildert, eine dankenswerthe Zusammenstellung seiner
zahlreichen Schriften und eine neue Ausgabe von vieren seiner Briefe
gibt. — Ebenderselbe hat auch hauptsächlich auf Grund jener das Schei-
* D. Longeb.-krieg auf Cypern 1229—33. Mit bes. Berücke, der Gestes
des Chiprois des Phelippe de Novaire. Halle, 1890, 63 S. Die Form Longe-
barden statt Lombarden adoptirt M. nach einer Notiz von Gaston Paris,
nach welcher im Französischen des 12. u. 13. Jahrb. Lombarden die Ein-
wohner Norditaliens, Longebarden die Apaliens und Siciliens bedenten,
und aus solchen bestanden hauptsächlich die Krieger der Antiibelinschen
Partei. Die beste Karte von Cypern ist übrigens nicht die von M. citirte
des Sam. Baker, sondern die von R. Biddulph herausgegebene, verfasstvon
Kitchener. London, 1885.
^ Esquisses archöologiques. Paris, 1889. Darin der Aufsatz: la fin
de Tempire Grec.
* Lobr. d. h. Euth., Bisch, u. Wunderthäters von Madytos, verf. von
Greg. V. Cypern. (Vortr. in der Ges. von Frennden geistl. Bild. 1889.
Beil. p. 1—70.) Derselbe: Das Werk des Rhetors Manuel, verf. zur Er-
läuterung des Dogmas über die Gottwerdung des Leibes unseres Herrn
Jesu Christi und s. oflFene Verherrlichung. (Ebenda 1890, Beil. p. 1—26.)
* The lords of Chios. (EHR 4, 467—80.)
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschitsfate (W. Fischer). 835
tem des KirchenTereinigungs Versuches des Kaisers Michael VIIL
Palftologos dargesteUt^
Eine wichtige Erscheinung auf dem Gebiete der neueren Grie-
chischen Geschichte ist eine Schrift von Spjridon Lampros»
Professor der Geschichte in Athen, über den bekannten nationaleti
Helden der Griechen, der den Gedanken der Befreiung yom Ttirken-
joche zuerst ins Werk zu setzen versuchte, Bhigas Pheräus, oder,
wie er sich selbst stets nannte, Belestinles'. DiQ kleine Bibliothek
von Schriften über das Leben dieses wegen seines tragischen Endes
von den Griechen fast vergötterten Mannes, die noch jüngst durch
«in Englisches Werk ' vermehrt wurde , erhält durch dieselbe einen
Zuwachs, der von hoher Bedeutung für die Biographie des Rhigas
ist. E. Legrand in Paris fand nämlich unlängst im Wiener Archiv
den grössten Theil der Acten auf, die seiner Zeit am Ende des
vorigen Jahrhunderts in der Untersuchung über die in Wien ent^
deckte Verschwörung des Rhigas behuft Befreiung Griechenlands
von der Herrschaft der Türken geführt worden waren. Diese Acten-
stücke, bisher unbekannt und unbenutzt, bat Lampros kürzlich im
Auftrage der historischen und ethnologischen Gesellschaft Griechen-
lands nach der Abschrift Legrand 's in Griechischer üebersetzung
herausgegeben, an demselben Tage, an welchem er in einer Sitzung der
philologischen Gesellschaft Parnasses auf Grund der Documente einen
Vortrag über Rhigas' Leben hielt. Diesen Vortrag, mit einer reichen
Fülle von Noten versehen, bietet die vorliegende Schrift dar, deren
Inhalt wegen des vielen neuen und interessanten, in ihr verwertheten
Materials wohl verdient, den Lesern dieser Zeitschrift zur Kenntniss
gebracht zu werden. In Kürze sei auf die hauptsächlichsten neuen
Thatsachen , die sich aus dem Actenfascikel ergeben , hingewiesen.
Die bisherigen Angaben über das Geburtsjahr Rhigas' werden alle
binfällig, nach seinen eigenen Aussagen ist Rhigas 1757 geboren.
Sodann erfährt man, mit welch' planmässiger Gonsequenz Rhigas in
den Einzelheiten vorging, nachdem er einmal den Befreiungsgedanken
gefasst hatte. Im Verein mit einigen eingeweihten, in Wien lebenden
Freunden veranlasste er Uebersetzungen einer Anzahl Französischer,
* Zu Marcus Eugenicus v. Ephesus. (ZKG 12, 91 — 116 u. Z. f. wiss.
Theol. 84, 325 ff.)
^ ^AicoxaX6^6t{ icepl xou [laproptoo ^Pyj^s fiet& slxovcuv xal icoevofioiot6itQ>V.
Athen, Hestia. Leipzig, Harassowitz. 1892. 156 p. Rhigas nannte sich nach
Belestine in Thessalien, sein Geburtsort ist das alte Pherä.
^ Am. Edmonds, Rhigas Pheraios the Protomart.yr of Greek Inde-
pendence; a biogr. sketch. London, 1890.
Beutscfae Zeitschr. f. tieeohichtsw. 1892. Vm. 9. 22
^
336 Berichte und BeBprecfaungen.
Italienischer and Deutscher Werke, die Griechische Stoffe behandelten^
z. B. des Anacharsis von Barthelenay, der Olympia von Metastado,
Er versuchte so in dem damaligen Griechengeschlechte den Ge-
danken an den Ruhm der Vergangenheit aufzufrischen und dadurch
die Flamme nationaler Begeisterung anzufachen, wie dem gleichen
Zwecke auch die Veröffentlichung seiner berühmten Karte und
des Bildnisses Alexanders des Grossen mit Beschreibung seiner Thaten
dienen sollte. Neu ist ferner die Mittheilung, dass er seine Karte
der Moldau und Walachei mit directer Unterstützung Tpsilanti's und
Kallimachi's fertigte. Als falsch erweist sich nach den Acten weiter,
wenn man bisher annehmen zu müssen glaubte, Rhigas habe mit
Napoleon in unmittelbarem Verkehre in Triest gestanden; dagegen
pflogen andere Griechen, die mit Rhigas mehr oder minder befreundet
waren, mit den Franzosen, besonders auch mit dem Directorium
Unterhandlungen wegen einer Befreiung ihres Vaterlandes, und ver-
sprachen diesen die Abtretung einiger Inseln und Handelsprivilegien,
wenn sie ihre Unterstützung erhalten würden. Wir erfahren weiter,
dass Rhigas mit dem aufständischen Pascha von Bithynien, wie auch
mit Ali von Janina in Verbindung stand, endlich verschiedenes Neue
über den Aufruf Rhigas' an die Griechen und seine Veröffentlichung,
über den Plan, wie der Aufstand ins Werk gesetzt werden sollte,
über die Gefangennahme Rhigas' in Triest und seiner Mitverschworenen
in Wien, über die merkwürdigen Anschauungen der Wiener Diplo-
matie und ihre Verhandlungen mit der Türkei, endlich über die
Bemühungen Ypsilanti's, des Patriarchen Gregorios von Gonstantinopel
und des Oesterreichischen Gesandten, die acht Gefangenen in Belgrad
vom Tode zu erretten, und über die bisher zweifelhafte Art der Hin-
richtung der Verschworenen. Die Schrift sei warm empfohlen 1
Sodann möchte ich noch einige Schriften allgemeineren und
specielleren Inhalts, welche sich nicht gut in den Rahmen einer
chronologischen Reihenfolge einzwängen lassen, erwähnen. £in Auf-
satz von H. F. Tozer^ beschäftigt sich mit der Sprache der in der
Terra d'Otranto und in der Südspitze von Calabrien wohnenden zwei
Griechischen Stämme Süditaliens, die sowohl von dem sonstigen
Süditalienischen als auch dem Romanischen Griechisch in Griechenland
abweicht, mit ihrer selbständig entwickelten Literatur und mit der
Geschichte dieser Bevölkerung. Darnach fanden hier im Laufe der
Jahrhunderte mehrere Einwanderungen aus dem Byzantinischen Reiche
statt, zur Zeit des Bildersturms, dann im 9. und 10., im 18. und
^ The Greek-speaking population of Southern Italy. (Jl. of Hell.
Stud. 10, 11—42.)
Neuere Literatur zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). §37
14. Jahrhundert, 1453 und endlich noch im 17. Jahrhundert bei der
Verfolgung der Mainoten durch die Türken.
Eine biographische Geschichte sftmmtlicher Patriarchen
von Constantinopel hat Manuel J. Gedeon \ der sich schon durch
verschiedene Schriften über die Patriarchengeschichte und auch durch
ein Buch über die Athosklöster bekannt gemacht hat, auf den Markt
gebracht. Dieselbe entbehrt zwar einer tieferen kritischen Durch-
arbeitung, besonders für die Zeiten des Byzantinischen Reiches, und
ist auch mit der neueren Literatur, besonders der Westeuropas, nicht
genügend vertraut, immerhin aber enthält sie eine grosse Fülle von
Material nebst einer Anzahl von Patriarchen bildem , und deswegen
wird sie der Gelehrte, welcher eine rasche Uebersicht über diesen Theil
der Griechischen Eirchengeschichte haben will, mit einigem Nutzen,
wenn auch nur mit der nöthigen Vorsicht, gebrauchen können.
Ueber die Athosklöster, über welche nun schon eine ganze
Bibliothek existirt, die daselbst aufbewahrten Handschriften, Gold-
bullen und Kunstwerke hatte in den 60er Jahren Emm. Miller'
(dem Sal. Beinach nicht mit Unrecht ins Grab nachrühmt, dass seit
Allatius und Du Gange vielleicht Niemand mit der Griechischen
Literatur des Mittelalters so vertraut gewesen sei wie er) mehrere
Rapporte an den Kaiser Napoleon III. erstattet, in dessen Auftrage
er eine längere Reise dorthin unternommen hatte. Diese, sowie
seine Briefe über den Aufenthalt daselbst sind zum grössten Theil
zum ersten Male aus seinem Nachlass nebst einer vorher schon in
Bursian's JBB erschienenen Biographie herausgegeben worden, welche
für den Byzantinisten desshalb von besonderem Werthe ist, weil sie
sämmtliche Arbeiten des rastlosen Forschers aufführt, welche das
Gebiet der Byzantinischen Geschichte betreffen (übrigens auch in
Bursian's JBB abgedruckt). — Ein neues wissenschaftlich bearbei-
tetes Verzeichniss der Athoshandschriften selbst, von welchem schon
der erste Theil erschienen ist^ gibt neuerdings Sp. Lampros heraus.
' — Die neuesten Arbeiten über die Athosklöster* sind die von Riley,
^ ITaxpiap)^ixol icivaxe^. Eld'f^oei^ latopixal ßio^p. icepl tüiy icatpcap^^cüv
EcuvotavT. diizb *AvSpsoo etc. 36—1884. Constantinopel, 1889. 720 p.
^ Le mont Athos, Vatop^di, Vile de Thasos; av. une notice sur la vie
et les travaux de M. Emm. Miller par le M^ de Queax de Saint-Hilaire.
Paria, 1889. xciij409 p.
' KaxdXof 0^ xüiv iy ßißXio^. xoö df loo Spou<: xtuSixcov. I. p. 192. Athen, 1888.
* Riley, Athos or the Mountain of the Monks. London, 1887. —
PhiL Meyer, Darstellung d. neueren G. d. Athosklöster und ihres gegenw.
Zustandes. (ZKG 11, 395—485.) — H. BrockhauB, Die Kunst in den Atbos-
klOttern. 1891.
838 Berichte und Besprechungen.
Philipp Meyer und Brockhaas. — Nicht minder berühmt wie
die Athosklöster ist das Kloster Daphnis bei Athen. Dieses hat
seinen Historiker inGeorgiosLampakis gefunden \ Abgesehen von
den kuBsthistorischen Partien dürfte die meist in Begestenform ge-
gebene Darstellung kaum genügen. Er beginnt die Geschichte des
Klosters erst mit dem Jahre 1263, während es doch schon im 11. Jahr-
hundert existirte. Die Belege dazu siehe bei Gregorovius, G. d. Stadt
Athen 1, 186; 340. 2, 23; 47 ff. (Sicherlich wird es auch wohl in
den Acta Sanct. und bei Sym. Metaphr. erwähnt, die mir augen-
blicklich nicht zur Hand sind.) Zur Erklärung des Namens konnten
übrigens Daphnusia in Bithyuien, Daphnudios in Phrygien, Daph-
nudia in Arzanene, Daphne in Syrien herangezogen werden (vgl. über
diese Georg. Cyprios ed. Geizer 1890, Nr. 200. 942. 1387. 1515 und
die oben besprochene Ausgabe des Joann. episc. Ephes. p. 226j.
Da seit dem Erscheinen von A. Mommsen's Athenae christianae
schon längere Zeit verflossen, müsste man eine Schrift von T. D. Neron-
tsos über das christliche Athen' eigentlich mit Freuden be-
grüssen; denn mittlerweile ist manches Neue durch die Wissen-
Schaft aufgedeckt worden. In fünf Capiteln gibt die Schrift einen
Ueberblick über Athens Kirchengeschichte bis zum Einbruch der
Franken und beleuchtet Athens hierarchische und culturelle Be-
deutung im 12. Jahrhundert; allein abgesehen von dem letzten Theile,
welcher für eine allgemeine Orientirung nützlich sein wird, und ab-
gesehen von einigen zum corpus inscript. Graec. gegebenen Ver-
besserungen, macht sie mehr einen laienhaften, als wissenschafblicben
Eindruck, es fehlt ihr die strenge historische Methode und so werdoi
wir über das christliche Athen fast noch besser aus dem übrigens vom
Verf. vielfach benutzten grösseren Werk von Gregorovius unterrichtet,
obgleich dasselbe mehr einen universalen als speciellen Standpunkt ein-
nimmt. — Derselbe Verfasser hat, nebenbei gesagt, in der Peiräeus-
löwen frage gegen Gregorovius nachzuweisen versucht , dass die
Runeninschrift auf dem Löwen nicht 1019 von Warägern im Gefolge
des Basileios Bulgaroktonos, sondern erst 1041 eingegi*aben worden sei,
als solche Scharen, die in dem Thema Nikopolis einen Aufstand nieder-
geworfen hatten, auf der Rückfahrt nach Constantinopel begriffen waren.
' Xpiai'.avixYj cipyiaioKo'^ia xvj^ jtovYj? Aa^vtou. Erlang. Diss. Athen, 1890.
144 p. Mit Abbild, u. Gnindriw d. Klosterkirche.
* Xpiatiavixal 'Ad^jvat, loxop. xal ^ipx^ioX. ^XitY,. (Sep. a. 8eXt. ttj? tat.
xat i^oX. ixoLip.) Athen, 1889. 108 p. Die Benutzung der Schrift ist sehr
schwierig, da alle lit. Belege fehlen, eine Ai-t, die sich überhaupt seit
einiger Zeit bei verschiedenen Griechischen Schriftstellern einzubürgern
scheint. — '0 )iwv xob IltipaiÄ;. ('Ewa 1890, Nr. 5—14.)
Neuere Literatur zur Byzanlinischeii Greschichte (W. Fischer), 389
lieber die alte Frage, ob der Name Stambul von dem Griechi-
sehen tl? x-^jv itoXtv herrühre, handelt von neuem D. HesselingS
Über die Mauern von Constantinopel Wolfg. Brachvogel*,
über die Bauwerke desselben Aug. Senz ^ Neues ist in dem Vortrage
des Letzteren nicht enthalten. Die Behauptung, Gonstantin der Grosse
habe sich nach einer neuen Residenz umgesehen, weil die Machthaber
der Welt mit Schrecken erkannt, dass ihr Thron am Tiber in Folge
des Vordringens der Barbaren vom Norden nicht mehr sicher ge-
wesen sei, wird wohl wenige Gläubige finden. — Ein grösseres Werk
von G. S. Phrankoudes über Gypern*, welches in seinem ersten
und dritten Theil die Insel in geographischer, ethnologischer, politischer,
sprachlicher und sittengeschichtlicher Beziehung behandelt, bietet in
seinem zweiten Theile von p. 260 an eine freilich nur nach secun-
daran Quellen und mehr für ein grösseres Publikum, sehr enthusia-
stisch gearbeitete Geschichte des mittelalterlichen Cypems. Für den
Byzantinisten ist nichts Neues darin zu finden. — Das Gleiche ist der
Fall bei dem Buche von Maurogiannes über die Geschichte der
Ionischen Inseln *, dessen Band I auf p. 1—46 die früheren Schicksale
der Inseln vom Trojanischen Kriege bis zur endgültigen Unterwerfung
der einzelnen Inseln unter Venedig erzählt und dann ihre Verfassung
unter Venetianischer Herrschaft schildert.
In den historischen Aufsätzen^ des verdienten Professors an
der Universität zu Athen, K. Paparrigapoulos, finden sich einige,
die Leser dieser Zeitschrift interessirende Aufsätze über den Helle-
nismus vom Mittelalter bis heute, über das Ende der Osmanischen
^ Istambol. (R. des etud. Grecques III, 10, 189—96.)
2 Die Stadtmauer von Constantinopel. (AZtg 1890, Beil. Nr. 21—26.)
' Ueber die Bauwerke d. Siebenhügelstadt am Bosporus. (Veröffentl.
der Orient. Ges. zu Berlin, 1889, Heft 1.)
* Koicpl^., 4j Kuitpo^ Tfj^ GY|{jLS|>ov; lotop^a f?jg Kuicpoo anb twv [jloÖ'oXoy.
Xp6v<uy etc. TouoYpa^pia Koicpoo etc. Athen, 1890. it, 516 p.
* *Iotopia TÄv 'Itt)vtu>v vYjOUiv etc. 2 Bde. 474; 321 p. Mit 1 Karte.
Athen, 1889.
* 'loTopixal itpa'f^wzBlai xax' sxXoytjV xoö oo'^'^pafpioi^ ricSidopLeyai 6ir6
Ftiop-f. Kao86vrj. Athen, 1889. 280 p. Die Anwesenheit der Olga ftlllt in
das Jahr 957, nicht 955, wie P. angibt. Ich habe denselben Stoff behandelt:
die Russ. Grossfürst. Helga am Hofe von Byzantion. Z. f. G. u. Polit. V,
856 — 880. Durch Versehen des Correctors ist dort 956 stehen geblieben;
es kann aber seit den Forschungen Kruges nicht mehr daran gezweifelt
werden, dass H. 957 in Byzanz war. Die Meinung Earamsin^s, dass die
Miiiaxena nicht des Werthes wegen, sondern als Zeichen der Freundschaft
gegeben wurden, möchte ich noch dahin ergänzen, dass die Hauptsache die
werthvollen Schalen waren, in denen sie Überreicht wurden.
^
340 Berichte und Besprechungen.
Herrschaft , über den mittelalterlichen und modernen HeUenismus
lind (unter seltsamem Titel) über den Aufenthalt und die Taufe
der Orossfürstin Helga von Bussland am Hofe des Konstantinos
Porphyrogennetos , der nichts Neues hat. — Joh* Dräseke hat
patristische Untersuchungen* erscheinen lassen, welche sich
hauptsächlich auf die älteren Zeiten der Patristik beziehen (sie han-
deln über Georg, von Laodicea, Dionys. von Bhinokolura, Vitalios
von Antiochia, Greg, von Nazianz, zwei Gegner des Apollinarios und
Marcus Diaconus). — Emil Beich veröffentlichte geistreiche kurze
Vorlesungen über Grieohisch-Bömische Institutionen vom anti-
evolutionistischen Standpunkte aus '. Die einzelnen Capitel behandeln
die Vera causa Römischen Bechts, Römisches Becht, festländische
Regierungen und moderne Entwicklungstheorien, den classischen Stadt-
Staat.
Nur den Titeln nach kenne ich noch folgende Werke bezw. Ab-
handlungen: Von Karatheodoros über die Byzantinischen Kai-
serinnen^, von Kechagias über eine Byzantinische Inschrift
in Saloniki ^ von G. B. de Lagröze über die Normannen in
beiden Welten (soll auch über die Normannen im Byzantinischen
Beiche berichten)'^, von Braun über die letzten Schicksale der
Krimgothen^ von A. Petrides über die strittige Frage nach dem
U.rsprunge des Namens Morea^ von K. F. Kinch über den
Triumphbogen von Saloniki^, von dem fleissigen und verdienten
Gasquet neue Byzantinische Studien' und von D. J. Oikono-
mopoulos ein Werk über die berühmten Griechen und Helle-
nisten Alexandrias ^^ — Endlich führe ich noch einige Bussische Ab-
handlungen an, die von A. Kirpicnikov über die Materialien
für die Geschichte der Byzantinischen Literatur**, von
* Gesammelte patrist. Untersuchungen. Altona, 1889. XV, 247 p.
' Graeco-Roman institutions, from anti-evolutionist points of view.
Roman Law, Glassical slavery, social conditions. Oxford, 1890. 100 p.
' Les imp^ratrices byzantines. 1889. Yerlagsort?
* BoCavTtvrj iTC'.Ypa^"^ öeooaXovtx'r)^. 1889. Verlagsort?
^ Les Normands dans les deux mondes. Paris, 1890.
* Vgl. Bibliogr. '91, 2111.
^ ^AyaxdXu^i^ tv){ hpynaioL^ icoXscu^ Mopaia^ ^ Mopia^ xatde r^v B^fuodt)
extppaoiv. Athen, 1889.
^ L'arc de triomphe de Salonique, publ. sous les auspic. de la fondat.
Garlsberg. Paris, 1890.
' £tudee byzantines. 1890. Verlagsort?
*^ 'AXe^avSplvo^ Sidxoapio^ yjtoi icivaxt^ tcüv &v 'AXE{av$pti^ ^xfiaadytov
KXX^jVtov xat 'EXXYjvtoTiüv, 311—645. Alexandria, 1889.
^> Jl. d. Min. d. Volksaufkl. 268, 23-81. Russisch.
f c
Neuere Literatar zur Byzantinischen Geschichte (W. Fischer). 341
A. A. Kunik über die Byzantinischen Arbeiten Vasi-
2jeYskij's\ von Lebedev über eine Gesellschaft in Byzanz*,
von G. Destunis, dem unermüdlichen greisen Byzantinisten, über
das Griechisch-Byzantinisoh-Neuhellenische BäthseP, von
y. Vasiljevskij über das Leben des hl.. Stephan von Ssndak^
von Pokrovskij über einige Denkmäler aus Byzantinischer
Zeit auf der Balkanhalbinsel', von Y. Vasiljevskij eine bibliogr.
üebersicht der Arbeiten über Byzantinische Geschichtet
Endlich möchte ich noch auf folgende geographische Werke
bez W.Abhandlungen aufmerksam machen, welche mehr oder weniger
das Gebiet der Byzantinischen Geschichte streifen. GrafLanckoronski
beschrieb die Städte Pamphyliens und Pisidiens\ Hauptsäch-
lich die Angaben über Adalia, den Geburtsort des Piraten Leo von
Tripolis, §odann über Perge und Asspendos sind für die Byzanti-
nische Geschichte verwerthbar. — Karl Human und Otto Puch-
stein berichteten über Beisen in Kleinasien und Nordsyrien,
ausgeführt im Auftrag der Königlich Preussisohen Akademie der
Wissenschaften ^. Die zweite dieser Reisen , welche der Erforschung
eines grossen Denkmals auf dem Nemrud-Dagh am oberen Euphrat
galt, bietet mehreres Material;. für die Byzantinische Geschichte, be-
sonders über Gonstantina, das alte Antoninoupolis. — Noch mehr
■aber gilt dies von der Schrift W. v. Diest's: Von Pergamon über
den Dindymoszum Pontus^, die den Byzantinischen Ueberbleibseln
ihr besonderes Augenmerk widmet und wichtige Mittheilungen über
die antiken und mittelalterlichen Strassen Kleinasiens und über die
Lage verschiedener Städte enthält^**. Von Interesse sind dieselben be-
sonders für die Kreuzzugsgeschichte.
^ Petersburg, 1890. 40 p. Rassisch.
' Die Gesellschaft d. Freunde geist. Bildung in Byzanz in alter Zeit.
<Vortrr. in d. Ges. v. Freunden geist. Bild. 1889, I, 326—57. Russ.)
' Abriss des griech. Räthsels v. Alterth. bis z. Neuzeit. (Jl. d. Min.
d. Volksauf kl. 270, 66—98; 262—290. Russ.)
^ Das Leben des heil. Stephan von Ssudak. (Ebend. 268, 97— 164;
391—452. Russ.)
^ üeber einige Denkro&ler des Alterthums in der Türkei u. Griechen-
Jand. (Christj. Tschtenye 1889, II, 485—476. Russ.)
• üebersicht etc. I. Petersburg, 1890. 237 p.
' Bd. I. Pamphylien; hrsg. unter Mitwirk, von G. Nie mann und
E. Petersen. Wien, 1890. xvyl95 p. mit Karten u. Tafeln.
• Berlin, 1890. 424 p. m. 69 Abb. u. 3 Karten v. H. Kiepert.
• Erg.-Heft. 94 zu Petermann's H. Gotha, 1889.
^* Vgl. dazu auch Ramsay, The anc. cities and bishopr. of Phxygia.
(Jl. of Hell. Stud. 1887.)
^
342 Berichte und Besprechangen.
Seiner früber erschienenen Schrift über Corfa fügte Jos. Partseh
t^ei neue geographische Monographien hinzu: Die Insel Leukas und
Sepkallenia und Ithaka^ Beide Arbeiten enthalten geschieht-
Uohe Ueberblicke. In der zweiten fördert Part«ch besonders die mittel-
iilierliche Topographie Kephallenias durch eine vorzügliche karto-
graphische Uebersicht, und die geschichtlichen AusftQirungen über die
Herrschaft der Venetianer zeichnen sich durch ein voUstftndig neues
Material, welches den Relationen der provveditori in Venedig ent-
nommen ist, und durch geschickte Benutzung des von Sathas in seiner
juoauuvix-}] ßißXiod-fix'q gesammelten Stoffes aus. — In Bezug auf das Ge-
biet der Namenforschung und der BevOlkerungsverhftltnisse
Kephallenias (vergl. besonders die Mittheilungen über die Einwan-
derung der Albanesen im 15. Jahrhundert) wird die Partsch'sche Ab-
handlung noch übertroffen von einer Schrift Miliarakis".
An die mittelalterlichen Ueberreste von Kreta und den meisten
tkbrigen Inseln des Aegäischen Meeres, die genau beschrieben
werden, knüpft vielfache Erinnerungen an die mittelalterliche Ge-
schichte derselben das Werk von Tozer'. — Speciell berührt die
mittelalterliche Geschichte Cyperns auf Grund sehr ausgedehnter
QneUenstüdien , so dass derselbe mehr eine historische als eine geor
graphische Abhandlung ist^ ein Auftatz Eugen Oberhummer^s
(der, nebenbei bemerkt, an einer Geschichte Cyperns arbeitet)^. Zu
S. 198 und 194 gestatte ich mir die Bemerkung, dass Tschiti = i^
KUiv nicht erst 1367 als Landeplatz genannt wird, sondern schon 1280
im Longebardenkriege in der Estoire de Eracles. Gleichzeitig er-
wJÜin« ich noch einige neuere Werke zur Geschichte Cyperns
von Cl. Delaval Cobham, von D. G. Hogarth und von J« N. Svo-
ronos*. — üeber Lenos handelte D. Oekonomides*.
Eine nicht ohne Geschick in grösseren Zügen geschriebene Ge-
schichte des Isthmos von Korinth und seiner Bedeutung für die
' Erg.-Hefte 95 u. 98 v. Peterm. M. 1889 u. 1890. 29 p. m. Karte.
198 p. m. 2 Tafeln.
)Mto( ^»(ufpa^ixoo ictvaxo^. Athen, 1890. 272 p.
< The Islands of the Aegean. Oxford, 1890. z\j 362 p.
* Aus Cypem: Tagebuch-BU. u. Studien. (Z. d. Ges. f. Erdk. 25.
^83— ?40. Berlin, 1890.)
^ 01. Delaval Cobham, Attempt at a Bibliogr. of Cyprus. Nicosia,
1889, 2, Aufl. — D. G. Hogarth, Devia Cypria. London, 1889. — J. N.
SvoTonos, Numismatiqae de la Crete anc. accomp. de Vhist, la g^gr>
^ iQyih. de Tue. I: descript. de monnaies, hist et descript. des villes.
Athen, 1890. • 1889. Verhigsort?
Neuere Literatur zur Bysantinischeii Qeschichte (W. Fischer). 34S
Balkanhalbinsel in den verschiedenen Perioden der Weltgeschichte in
historischer, ethnographischer, militärischer und merkantiler Beziehung
enthält ein Aufsatz Alfr. Philippson's^ — Desgleichen befinden sich
verschiedene geschichtliche Notizen in desselben Verfassers Bericht
über eine Reise durch Nord- und Mittelgriechenland', sowie
bei Ch. Diehl, Ezcursions archöologiques en Gr^ce^ — Die
Veränderungen, welche der Begriff des Jonischen Meeres bis in
die neueste Zeit herab durchgemacht hat, weist A. Miliarikis nach^.
Derselbe hat auch eine übersichtliche bibliographische Zusammen-
stellung von 1431 Büchern und Aufsätzen geographischen Inhalts
Griechischer Autoren über Griechenland und den Orient verfasst *. —
Die Beschreibung einer Reise durch die Balkanhalbinsel im
16. Jahrhundert gab P. Matkovic heraus"; die einer solchen nach
Constantinopel im 17. Jahrhundert ist von Bacchi della Sega
publicirt^
Die Abhandlung von Eugen Gelcich, Zur historischen
Geographie des Schwarzen MeeresS versucht besonders auf Grund
eines reichen, freilich nicht ganz genügend benutzten Kartenmaterials
den Namen zu erklären, während die historischen Quellen und die
betreffende Reiseliteratur nicht verwerthet worden sind, von denen er
so manches bei Heyd, Geschichte des Levantehandels I, p. xi ff., bei
Tomaschek , Zur Kunde der Hämushalbinsel, II, im Recueil des histo-
riens des croisades und in andern Schriften der Society de Torient Latin ^
im Recueil de voyages et de memoires, sowie anderweits hätte citirt
finden können. Gelcich meint, der Name mare majus oder major
sei entweder aus MauotK Xi{i.vY2, wie das Asowsche Meer auch in Ver-
bindung mit dem Schwarzen Meere genannt werde, oder von mare
mauro oder moro abzuleiten, unter letzterer Bezeichnung finde sich
der Name schon 1144 bei den Sl avischen Völkern am Ufer desselben.
* D. lethmos v. Korinth; eine geolog.-geogr. Monogr. (Z. d. Ges. f,
Erdk. 25, 1—98, mit Fig., Abb., Karte etc.) Berlin, 1890.
» Ebd. 881—406, mit geolog. Karte. ' Paris, 1889.
* MsXsr/j Tc«pt tTjg <d'^06U)^ Toö 'Jovtoö ittXdtYOü^ iv T-Tj h^faitt xal v4qt f****'
fpa<p(<y. Athen, 1889. 86 p.
* NsoeXX-rjvtxT) fCüiYpa^tx-yj «ptXoXo-c'a -^o: xaTdtXofog tü»v iici xoö 1800 — 89
l-tcD^pttfl^^"*^ ^"^^ *BXX'f|vüiv. Athen, 1889. 128 p.
' Reisen durch die B. im 16. Jh.; Reisebuch d. Markus A. Pigafetta
oder die 2. Reise des Ant. Vraneic nach Constantinopel 1567. Agpram.
1890. 282 p.
' Alberti viaggio a Constantinopoli 1609—21, pnbbl. da B. della
Sega. Bologna, 1889.
^ M. d. geogr. Ges. in Wien 82, 480 if. 1889.
.*{44 Berichte und Besprechungen.
(Beiläufig bemerkt, nennen es die Russen im 14. Jahrhundert Grosses
Meer, im Anfang des 15. abwechselnd pontus Euxinus oder Schwarzes
Meer, vgl. Mme de Ehitrowo, Itinöraires Busses en Orient, Gen^ve
1889, p. 138. 195. 207.) Die Frage bedarf also noch einer eingehen-
deren Bearbeitung. — üeber Pontische Völkernamen handelt
Brunnhofer* und über le vilayet de Trebizonde Hoffitiann*.
Die Byzantinischen Geographen, mehr freilich bloss die älteren als
die jüngeren, berücksichtigt auch Konr. Kretschmer, Die physische
Erdkunde im christlichen Mittelalter, Versuch einer quellen-
massigen Darstellung ihrer historischen Entwicklung*. So ist es z. B.
auffällig , dass er an Joannes Lydos , an den naturwissenschaftlichen,
physikalischen und meteorologischen Schriften des Michael Psellos,
an des Nikephoros Blemmides htipa lotopta, in der die Grösse lüid
Kugelgestalt der Erde eingehender besprochen wird, und an einigen
Schriften des Nikephoros Chumnos stillschweigend vorübergfeht.
Alexis Dmitrievskij berichtet über seine Reise im Orient
und ihre wissenschaftlichen Resultate*, hauptsächlich in Be-
ziehung auf die mittelalterliche Geschichte, L. Majkov über die
Heiligthümer und Denkwürdigkeiten Constantinopels im
1. Heft seiner Materialien und Untersuchungen über die Altrussische
Literatur*^.
Plauen im Vogtland, im Juni 1892.
William Fischer.
^ Z. f. wisB. Geogr. 1, 415-8. * Le Globe 1890 p. 246—60.
' In den Geogr. Abhh. hrsg. v. A. Penck, Wien u. Olmütz, 1889, mit
9 Abb. * Kiew, 1890. 193 p.
^ Materialien etc. I. Unters, üb. die Heiligthümer etc. Zargrads.
Petersburg, 1890. 50 p.
Nachtrag, Nach beendigter Gorreoturrevision sind mir noch einige
Werke bekannt geworden, deren Titel beizufügen ich nicht verabsäumen
will: 1. Gedeon, Kavovixal diaidi^fti^, liciatoXal, Xoatig, ^toicco{i.axa tcüv ä-^uxitAx.
icatptapyoiy KcuvotavT. I. Gonstantinopel, Lorenz u. Keil. 1889. 418 p. —
2. A. Heinrich, Die Chronik des Job. Sikeliota. Progr. Graz. 1892. 15 p.
— 8. Psichari, Questions d'histoire et de lingnistique. Const., Pallamary.
1889. 57 p. — 4. A. G. Paspati, IloXiopx^a %a\ &Xa>oi( vq^ KcDvotavt. bfch
Tü>v 'Od^fofMcviuy ivitn 1453. Athen. 1890. 250 p. — 5. Graf A. S. UvaroT,
Byzant. Album. Lief. I mit 22 Phototyp. u. einem Atlas mit 8 Ghromolith.
Moskan, £. Lissner. 1890. vi^l07 p. Buss. — 6. V. Preobrazenskij,
Der Kampf um die Bilderverehr. im Byz. Kaiserr. Moskau, Giöerin. 1890.
66 p. Russ. — 7. E. Legrand, Collection de docum. ooncem. Thist polit
et litt, de la Grdce m^i^v. et med. T. I. Paris, MaisonneuTe. 1889. x\j295 p.
Nachrichten und Notizen.
Für die Mflnehener Historikerversammlanirf cU^ im Herbst der
Cholera wegen verschoben werden mussie, sind jetzt die Tage vom 5. bia
7. April, d. h. Mittwoch bis Freitag nach Ostern, in Aassicht genommen
worden. Herr Prof. Stieve, in dessen Händen wie bisher die Yorbereitong
der Versammlung ruht, erwähnt in einem Rundschreiben vom 28. Decbr.,
dass sich ein beträchtlicher Theil der im Herbst angemeldeten Theilnehmer
für die Osterwoche ausgesprochen habe, und fährt dann fort: .Diese
empfiehlt sich, weil in ihr allein sämmtliche Hochschulen, Gymnasien und
Realschulen gleichzeitig ausreichende Ferien gewähren. Ende Juli, Anfang
August und im September ist dies so wenig der Fall, dass bei der Wahl
eines dieser Zeitpunkte von vornherein auf die Theilnahme ganzer Gruppen
von Fachgenossen verzichtet werden müsste. Die Pfingstferien aber sind
nicht nur den meisten Anstalten zu knapp bemessen, als dass der Besuch
unseres Tages möglich wäre, sondern es dürfte diesem dann auch das Zu-
sammentrefifen mit dem Philologentage und den Versammlungen des Han-
sischen Geschichtsvereins, des Gesammtvcreines der Geschichtsvereine und
der Münchener Historischen Commission nachtheilig werden. Femer ist in
Betracht zu ziehen, dass unsere Versammlung desto weniger Einfluss auf
die Neuordnung des Geschichtsunterrichts aji den Hoch- und Mittelschulen
ausüben wird, je länger ihre Abhaltung sich verzögert, weil inzwischen jene
Neuordnung von den Regierungen weitergeführt werden wird. Vor allem
endlich macht sich die Besorgniss geltend, dass im nächsten Herbst die
Gesundheitsverhältnisse in gleicher Weise wie in diesem Jahre hinderlich
werden könnten." [850
Den im Herbst angemeldeten Fachgenossen ist zugleich eine Schrift
des Herrn Gymn.-Dir. Dr. R. Härtens über die , Neugestaltung des Ge-
schichtsunterrichtes auf höheren Lehranstalten' zugegangen. Das erwähnte
Rundschreiben Prof. Stieve's bemerkt dazu: »Der Herr Verfasser hat die
Berichterstattung Über die beiden ersten in unserem Aufrufe als Berathungs-
gegenstände bezeichneten Fragen übernommen und gedenkt dieselben im
Sinne seiner Abhandlung auszuführen. Der vorbereitende Ausschuss be-
trachtet diese nicht als sein eigenes Programm; sie erscheint ihm jedoch
wegen der Gründlichkeit, womit sie alle für die Neuordnung des Geschichts-
unterrichts in Betracht kommenden Fragen erörtert und wegen der Eni-
34G Nachrichten und Notizen Nr. 351—858.
schiedenheit, womit sie diese Fragen in bestimmter Richtung behandelt, aU
eine besonders geeignete Grundlage der Besprechungen, welche von unserer
Versammlung zu pflegen sein werden. Daher bittet er, zur Vorbereitung
dieser Besprechungen von der Schrift Kenntniss nehmen zu wollen. Die am
Schlüsse der Abhandlung zusammengestellten »Thesen' sind nicht für unsere
Versammlung bestimmt, vielmehr werden die Sätze, welche dieser zur Ver-
handlung unterbreitet werden sollen, mit denen der Herren Correferenten
bei üebersendung des Programmes zur Mittheiiung gelangen.* [S51
Die Schrift des Herrn Dr. Martens vertritt in scharf ausgeprägter
Weise den die jetzigen Bestrebungen z. Th. beherrschenden Standpunkt,,
dass dem Geschichtsunterricht die Aufgabe zuf&Ut, für das Offentl. Leben
vorzubereiten. Es ist hier nicht der Ort, darauf näher einzugehen, zumal
da im vorletzten Heft (s. Nr. 107-15) das Thema ausführlich behandelt ist.
Jedenfalls wird es auf der Versammlung lebhafte Erörterungen geben. Es
wird ihr aber, wie schon früher betont wurde, nicht in den Sinn kommen
können, im einzelnen zu reglementiren oder überhaupt Forderungen au^f-
zustellen, welche der Individualität des Lehrers den nöthigen Spielraum ver-
kümmern, weder hier noch bei Behandlung der Frage des Seminarunter-
richtes an den Universitäten. — Ausser diesen beiden Angelegenheiten hatte
der vorbereitende Ausschuss im Herbst noch die Benützung von Archiven
und Bibliotheken auf die Tagesordnung gestellt. — Vorschläge, welche die
Erweiterung des Programms betreffen, und Erklärunyen über die Theil'
nähme icoUe man möglichst bafd an die Adresse Hm, Prof, Stieve's, München,
Hessstrasse 3a gelangen lassen, [S52
LImeseommisslon« Nachdem die Jahreszeit den Ausgrabungen Ein*
halt geboten, hat der archäologische Dirigent bei der Reichs- LimescommiasioD
F. Hettner einen Bericht über ihre Thätigkeit erstattet, der als Separat-
abdruck aus dem demnächst erscheinenden 4. Heft des Jb. d. Dt. arebl.
Instituts dem Reichstag of&ciell zugegangen ist und auch für die nach-
folgenden Mittheüungen zur Verfügung stand. In der Berliner Confere&r
vom 7.-9. April, die wir im 1. Heft dieses Jahrgangs erwähnten (s. Nr. 18),
wurden die Statuten der Comm. berathen. Diese fanden dann die Zustim-
mung der betheiligten Behörden, so dass der Reichskanzler am 17. Mai
das Statut vollziehen und die Mitglieder der Comm. ernennen konnte. Es
sind die von uns früher genannten Herren (bis auf den Ilnanzrath Paulos)
und ausserdem noch Baumeister Jacobi (in Homburg) und Gymn.-Dir.
Prof. Ohlenschlager (in Speyer). Als geschäftsführender Ausschuss
wurden die Herren Popp, v. Herzog und Zangemeister bestellt, su
Dirigenten Gen.-Lt. v. Sarwey und Prof. Hettner ernannt, die noch im
Monat Mai eine Orientirungsreise unternahmen. (SM
Am 6. u. 7. Juni fand zu Heidelberg die erste Berathung der Reichs-
Limescommission statt. Sie wählte Prof. Mommsen zum 1,, Geh.-R.
V. Brunn zum 2. Vorsitzenden und sprach bezüglich der Fundstücke den
Wunsch aus, diese möchten den Ländern, in denen sie gemacht würden,
zugewiesen werden» sunäcbst aber womöglich an einem der Fundatfttto be-
nachbarten Orte zusammen bleiben. Vor allen aber billigte sie den allgem.
Münchener Hietorikerversaromlung; Limeecommission. 347
Arbeiteplan, im wesentlichen nach dem Heidelb. Protokoll v. 28. Dec. 1890
<6. Nachrr. '91, 20-24)^ und beschloss auf Grund des von den Dirigenten fQr
1892/98 aufgestellten Arbeitsplanes die gleichzeitige Inang^ffhahme von
11 grosseren, zusammenhängenden Theilen des Limes ( ^ Strecken '^ ) , für
welche als Streckenoommissare aufgestellt wurden: Gutsbesitzer F. Winkel-
mann in PfÜnz, Dr. med. Eidam in Gunzenhausen, Apotheker W. Kohl
in Weissenburg a. S. , Major a. D. Steimle in Stuttgart. Prof. E.
V. Herzog in Tübingen , Mus.- Assistent Dr. E. Schumacher in Karls-
ruhe, Kreisrichter a. D. W. Conrady in Miltenberg, Prof. Dr. G. Wolff
in Frankfurt a. M., Fr. Kofier in Darmstadt und Baumeister L. Jacob i
in Homburg. Der hier noch nicht berücksichtigte, die Rheinprovinz durch-
ziehende Theil des Limes wurde von den Dirigenten vom 15.-17. Oct.
in Augenschein genommen; auf dieser Strecke sollen die Arbeiten i. J.
1898 unter Prof. G. Loeschcke in Bonn als Commissar begonnen
werden. [854
Die Arbeiten auf den genannten Strecken wurden, theilweise schon
im Juli, in grösserem Umfange um Mitte August, in Angriff genommen.
Besonders weit gefördert ist die Festlegung des Limes durch Kohl auf
Strecke 3 (Wfirttemb.-Bair. Landesgrenze— Dambach), durch Steimle auf
Strecke 4 (Bruckwanger Hof— Lorch), durch Schumacher auf Strecke 6
(von der Württembergischen Grenze bis Osterburken), durch Conrady
auf Strecke 7 (Hönehaus — Walldürn) und durch Kofi er auf Strecke 10
(Grauer Berg bis Langenhain). Es wurde u. a. von Steimle nachgewiesen,
dass die Steinmauer unweit des Röthenbachthales ein Ende erreicht, zugleich
aber auf der 6. Strecke unzweifelhaft festgestellt, dass der Germanische
Erdwall jenseits des Kimachthaies auf dem nördlichen Theil der Oster-
burkener Gemarkung eine Weile wieder als Mauer läuft. Die bisher meist
als richtig angenommene Behauptung, in Rätien bestehe der Limes aus
einer Steinmauer, in Obergermanien aus einem Erdwall, ist also in dieser
Unbedingtheit jedenfalls unrichtig. [855,
Nicht weniger als 26 Gastelle und Zwischencas teile wurden bearbeitet^
die bis auf 5 in diesem Jahre vollkommen fertig gestellt wurden. Die
Oasteile zu Butzbach und Langenhain , die bis jetzt nur vermuthet waren,
wurden wirklich aufgefunden; bei Oehringen und Neckarburken wurde wider
Erwarten neben den bisher bekannten Oastellen noch je ein zweites entdeckt.
Zu Tage gekommen sind u. a. interessante Erweiterungsbauten, Materialien
zur Erkenntniss der Innenbauten , Inschriften und Militärdiplome , die über
Namen, Besatzung und Alter der Castelle Aufschluss geben. [856
Von den bürgerlichen Niederlassungen, welche bei den Oastellen zu
liegen pflegen, wurde nur die bei dem Castell Pfünz (bei Eichstätt) einer
umfangreicheren Gi-abnng unterzogen; da diese sich als ausserordentlich
lohnend erwies, wird sie im nächsten Jahre fortgesetzt werden und nach
ihrer Beendigung zweifellos ein sehr instructives Bild einer Römischen
Lagerstadt bieten. [857
Zur möglichst raschen Veröffentlichung der Berichte der Strecken-
commissare hat der Ausschnss ein ofßcielles Organ gegründet, das .Limes-
blatt**, welches bei Lintz in Trier 5-6mal jährlich in der Stärke von
348 Nachrichten und Notizen Nr. 358—863.
Vs-*1 Bogen unter Redaction von Hettner erscheint. Die zwei ersten»
noch 1892 ausgegebenen Nummern bringen Berichte von Jaeobi, Koflerr
WolfF", Conrad jy Schumacher, Steimle, Eidam, Kohl u. Winkelmann mit er-
gänzenden Mittheilnngen von Zangemeister und Mommsen. — Der geschäfts-
flkhrende Ausschuss tagte Ende Dec. in Stuttgart und h< unter Beiziehung
der beiden Dirigenten Mitte Jan. in Heidelberg eine Sitzung, um definitiv
den Arbeitsplan für das laufende Jahr festzustellen. [868
Istltnto austrlaeo di stndi storlel. Der Jahresbericht Hofrath
v. SickeVs über da« Studienjahr 1891-92 ist in den MIÖ6 13, 663 ff. ver-
öffentlicht worden. Derselbe verbreitet sich besds. über die Bemühungen,
das in den Nuntiaturacten sehr lückenhafte Material fär die Jahre 1560-64
zu ergänzen. Es hat sich ergeben, dass die fehlenden Correspondenzen
nicht etwa, der Sitte der Zeit gemäss, von dem Cardinal-Staatssecret&r und
den Nuntien nach auswärts verschleppt sind, so dass man hoffen dürfte,
sie aufzufinden, indem man den Spuren dieser Männer in Familienbiblio-
theken nachginge; es stellte sich vielmehr heraus, dass besds. die Corre-
spondenz des Card. Borromeo mit dem Nuntius Zach. Delfino (1560-65)
bis in das 17. Jh. hinein noch ziemlich vollständig in Rom vorlag. Bruch-
stücke davon sind zusammen mit Briefen der Nuntien an die Concilslegaten
in den Acten des Tridentiner Concils erhalten, andere im Engelsburg- Archiv,
besds. auch in einer Sammlung von Ezcerpten aus Nuntiaturberichten,
andere vereinzelt handschriftlich in verschiedenen Abtheilungen des Archivs
oder in anderen Sammlungen aufgefunden worden. So sind von der ganzen
Serie etwa zwei Ftlnftel wieder zusammengebracht, und auch von den Be-
richten des Hosius, der vor Delfino in Deutschland war, wurde ein Fascikel
durch den 1. Custoden des Archivs Dom Wenzel wieder aufgefunden.
Wenig boten die Lettere, Miscellanea, Varia und die Breven Pius' IV., gar
nichts fand sich im Breven-Archiv des Lateran. [859
Die Leitung dieser gemeinsamen Arbeit fiel Dr. S t a r z e r anheim. —
Dr. Majr hat sich ausserdem mit den Provisionen der Bisthümer und
exempten Klöster und mit der Organisation und dem Geschäftsgang der
Brevenkanzlei beschäftigt; Dr. Witting ist archivalischem Material zur
Geschichte des Cardinais Khlesl nachgegangen; Schneller und Dr. Starzer
haben zahlreiche Notizen zur Geschichte von Tirol und Niederösterreich
gesammelt; endlich hat Dr. Starzer das Glück gehabt, in einem Codex
Ottobonianus mehr als 200 noch unbekannte Actenstücke zur Geschichte
Rudolfs I. zu entdecken, die sobald als möglich von ihm und Dr. Redlich
herausgegeben werden sollen. [860
Die krlegsgesehlchtllehe Abthellnng des grossen Generalstab»
hat z. Z. zwei grössere Publicationen in der Bearbeitung. Die eine .Die
Kriege Friedrich's des Grossen" ist so umfassend angelegt, dass
ihre Beendigung einstweilen noch nicht abgesehen werden kann. Bis jetzt
ist, 1890, der 1. Band erschienen, der den Feldzug von 1740 und 1741 bis
zur Schlacht bei Mollwitz einschliesslich behandelt; s. Bibliogr. '90, 3352.
Zu Beginn des J* 1893 werden 2 weitere Bände folgen, die den Reat des
Feldzugs von 1741 und den ersten Theil desjenigen von 1742 behandeln.
Istituto austriaco; Kriegsgeschtl. Abth. des Gr. Generalstabs. 340
Die Arbeit wird in 4 Sectionen von 12 Of&cieren geleistet; die Leitung filhrt
der Abth.-Chef Oberst Jak. Meckel persönlich. Daneben werden — unter
der Leitung von M%jor Wilh. Bigge — Moltke's Militär. Werke edirt
und zwar in folgenden Gruppen: 1. Die miliiAr. Gorrespondenz ^vrtUirend
der Kriege 1864, 1866 und 1870-71 ; 2. Die Th&tigkeit im Frieden; 8. Kriegs-
geschtl. Arbeiten; 4. Aufsätze etc. Aas der ersten Gruppe erschien die
, Gorrespondenz a. d. Kriege 1864', aus der zweiten .Taktische Aufgaben*.
Demnächst verlässt die Presse Moltke*8 G. des Krieges gegen Dänemark
1848-49 (aus Gruppe 3) und im nächsten Herbst ein zweiter Band aus
Gruppe 1, die , Gorrespondenz aus dem Kriege 1866". Ausser dem Leiter
der Herausgabe sind daran noch 3 Ofificiere betheiligt. — Geplant war
früher auch eine Bearbeitung der Befreiungskriege; man hat aber zu-
nächst den Kriegen Friedrich's d. Gr. den Vorzug gegeben, weil das Ma-
terial fQr diese abgeschlossener ist und für 1818—15 von Französischer,
Oesterreichischer und Russischer Seite Manches klarer gestellt sein müsste,
ehe eine eingehende Behandlung dieser Periode möglich wäre. — Die Krieg s-
geschichtlichen Einzelschriften (s. BibUogr. '89, 4443 u. *91, 4151)
sollen fortgehen. Eine aus drei OfEicieren bestehende Section der Abth.
ist mit ihrer Herstellung betraut. Augenblicklich ist im Druck: „Der Ein-
fluss der Festung Langres auf die Operationen des J. 1870/71*. Eine zweite
Arbeit, die dem Abschluss nahe ist, wird die Leitung des Trains und über-
haupt die Verhältnisse im Rücken der Armee 1870/71 behandeln. Möglicher-
weise wird in der nächsten Zeit der Grundsatz, nur Themata aus der Dt.
Kriegs-G. der neuesten Zeit in den Einzelschriften zu behandeln, durchbrochen
und auch eine Arbeit über ältere und ausser-Dt. Kriegführung aufgenommen
werden. [861
Badische Historische Commlsslon* Die 11. Plenarversammlung
wurde am 11. und 12. Nov. in Karlsruhe abgehalten. An Stelle des ver-
hinderten Vorstandes Winkelmann führte wieder der SecreiAr v. Weech
den Vorsitz. Ausser ihm nahmen theil die ord. Mitglieder Bau mann,
Erdmannsdörffer, Kraus, Obser, Schröder, Schulte, Wagner,
Wiegand, femer die ao. Hartfelder, Maurer, Roder und als Begie-
rungsvertreter Minister Nokk, Min.-Director Frey u. Geh. Oberreg.-Rath
Arnsperger. Zum ao. Mitglied wurde Univ.-Bibliothekar Prof. J. Wille
in Heidelberg gewählt. [862
Seit der letzten Plenarsitzung (im Nov. '91) sind nachstehende Ver-
öffentlichungen der Comm. im Buchhandel erschienen: Erdmanns-
dörffer, Polit. Gorrespondenz Karl Friedrich*s, Bd. 2. — Knies, Karl
Friedrich's Gorrespondenz mitMirabeau und Du Pont. — Schulte, Markgr.
Ludwig Wilhelm u. der Reichskrieg gegen Frankreich, 1698-97. — Go-
thein, Wirthschafts-G. des Schwarzwaldes, Lfg. 8 u. 9 (Schluss d. 1. Bd.). —
Thorbecke, Die Statuten u. Reformationen der Univ. Heidelberg v.
16.-18. Jh. — Fester, Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg,
Lfg. L - Bad. Neujahrsblätter, U; v. Weech, Bad. Truppen in
Spanien, 1808-13. — Zeitschrift f. d. G. d. Oberrheins, N. F. VII, nebst
Mittheilungen der Bad. Hist. Comm. Nr. 14.
:i50 Nachrichten und Notizen Nr. 364—370.
Mitielalterh Quellen-^ inshes, Regestenwerhe, Von den Reg es ten
<)er Pfalsgrafen am Rliein, bearb. v. Prof. J. Wille, befindet sich
die Schlnsslfg. (Register u. Nachtrr.) unter der Presse. Die Bearbeitung der
schon früher beschlossenen Fortsetzung (v. 1400-1508) wurde ebenfEdls dem
Prof. Wille übertragen, der zunächst einen eingehenden Arbeitsplan vor-
legen wird. — Von den Regesten zur G. d. Bischöfe von Konstanz
ist das von Dr. Th. Müller bearbeitete Register zum 1. Bd. nahesu
druckfertig und auch die 1. Lfg. des 2., von Dr. A. Cartellieri (Hilfe-
Arbeiter seit 1. Jan. 1892) bearbeitet, wird im Laufe des J. 1893 aus-
gegeben werden. — Von den Regesten der Markgrafen von Baden
ist der Druck der 2. Lfg. vollendet, eine 8. u. vielleicht auch eine 4. Lfjg.
werden im Jahre 1898 erscheinen können. Der Bearbeiter, Dr. R. Fester,
hat im Sommer die Archive zu Neuenburg, Freiburg i. Schw., Bern und
Luxem besucht und aach für 1893 den Besach einer Reihe von Archiven
in Aussicht genommen. [864
Der 2. Bd. der Quellen u. Forschungen zur G. der Abtei
Reichen au, die Chronik des Gallus Oeheim, hrsg. v. Dr. E. Brand i, be-
:findet sich unter der Presse. — Für die kritische Ausgabe der Stadtrechte
und Weisthünier des Oberrheins ist auf Veranlassung des Geh. Hofr.
R. Schröder durch Dr. v. Fre3^dorf die Literatur durchgearbeitet
worden. Zun&chst werden nun neben Schröder noch A.-Dir. W. Wie-
gan d und die A.-R&the F. L. Baumann und AI. Schulte für die
Sammlung von Textabschriften Sorge tragen. — Die von A.-Rath AI.
Schulte übernommene Sammlung der Urkunden und Acten zur 6.
des Handelsverkehrs der Oberital. Städte mit den Städten
des Oberrheins musste abermals wegen Verhinderung des Bearbeiters
verschoben, soll aber nun im nächsten Jahre sicher begonnen werden. [865
Quellenpublicationen zur neueren Geschickte. — Von der
Politischen Correspondenz Karl Friedrich's von Baden ist
der Text des 3. Bandes, von A.-Rath Dr. K. Obs er bearb., im Druck
vollendet, Einleitung u. Register sind dem Abschlüsse nahe. Für den
4. Bd. ist das Material vorbereitet. — Die dem A.-Direktor Dr. F. v. Weech
-übertragene Correspondenz des Fürstabtes Martin Gerbert
von St. Blasien konnte nicht in dem beabsichtigten Umfange gefördert
werden, weil der Bearbeiter durch einen längeren Aufenthalt in Rom an
•der Reise nach St. Paul in Eämthen, wo sich die wichtigsten Materialien
befinden, verhindert war. Diese Reise wird voraussichtlich auch 1898 noch
nicht stattfinden können, doch wird er fortfahren, die bereits durch Mit-
theilungen aus verschiedenen Archiven und Bibliotheken angelegt Samm-
lung von Gorrespondenzen Gerbert's zu vermehren. [866
Bearbeitungen. Prof. E. Gothein arbeitet am 2. Bande der
Wirthschafts-G. desSchwarzwaldes; dieser Band wird die Agrar-
und Verwaltungs-G. enthalten. — Der Druck des von A.-Assessor Dr. A.
Krieger bearbeiteten Topograph. Wörterbuches des Grhzgth.
Baden hat begonnen; der Comm. wurden die ersten 5 Druckbogen vox^
gelegt. Im J. 1893 werden 2 Lfgn. zu je 10 Bogen ausgegeben werden. —
Für die Herausgabe der Siegel und Wappen der Badischen Städte und
Badifiche Histor. CommisBion; Histor. Landescomm. für Steiermark. 351-
LandgQmemden ist die Zeichnung der Wappen aus 10 Amtsbezirken durch
Frh. E. y. Neuenstein vollendet; mit der Ausarbeitung knapper histor.-
sphragistischer Erläuterungen bat Dr. P. Albert begonnen. Die mit der
Leitung dieses Unternehmens beauftragte Subcommission, bestehend aus
Baumann, Wagner und y. Weech, hat nach einem Beschlüsse der Com-
mission eine Erweiterung der Arbeit in der Richtung in das Auge gefasst,
dass das Werk auch die Wappen aller der zahlreichen grösseren und
kleineren Gebiete, aus denen das heutige Grossherzog^um im Laufe der Zeit
gebildet worden ist, darstellen soll. — Dem Preuss. Major a. D. J. Kind 1er
V. Knobloch, Mitglied des Heroldsamtes in Berlin, ist die Bearbeitung
eines Oberbadischen Geschlechterbuches übertragen worden. —
Zur Anstellung von Untersuchungen über die Herkunft der Roman.
Einwanderung in Baden in den JJ. 1685 fP. wurde dem Dr. A. Röss-
ger, welcher eine ähnliche Arbeit für Württemberg veröffentlicht hat, eine
Beihüfe bewiUigt. [867
Periodische Publicationen, Die Zeitschrift für die G.
des Oberrheins wird unter der Redaction von Schulte fortgesetzt;
in den Mittheilungen werden auch fernerhin Verzeichnisse über den
Inhalt von Archiven u. Registraturen veröffentlicht werden. — Das Neu-
jahrsblatt für 1898 befindet sich im Drucke. Geh. Hofr. B. Erdmanns-^
dörffer theilt darin den Bericht eines Oesterr. Gameralisten über eine
Reise durch das Bad. Oberland im J. 1785 mit. [868
Im Oct. 1892 hat die Historische LandeBcommission für Steier-
mark, welche der dortige Landesausschuss mit Genehmigung des Landtags
in*8 Leben gerufen hat, ihre Arbeiten zunächst mit der Durchberathung
des Statuts und der Geschäftsordnung begonnen. Zur Bestreitung des Geld-
aufwandes stellt der Landesausschuss in Folge Landtagsbeschlusses vom
5. April jährlich 2000 fl. zur Verfügung. Der Commission gehören der
Landeshauptmann uud der Referent für Bildungswesen im Landesaus-
schusse kraft ihres Amtes an; sie fungiren als Vorsitzender bez^w. dessen
Stellvertreter, Die übrigen Mitglieder ernennt der Landesausschuss. Es
sind zur Zeit: Prof. H. v. Zwiedineck-Südenhorst — der auf Vorschlag
der Commission zu ihrem Secretär ernannt worden ist — , Reg.-Rath Prof.
F. Bischoff, Reg.-Rath Dr. Fr. Ilwof, Prälat AI. Karion, Prof. Fr. v.
Krones, Prof. A. v. Luschin-Ebengreuth, Dir. u. Priv.-Doc. Fr. M.
Mayer, Propst L. Schuster u. Reg.-Rath A.-Dir. Dr. J. v. Zahn. Auf
das Arbeitsprogramm der Commission hoffen wir bald zurückkommen zu
können. [8*^
ProTlnslalrereine« In der Schrift von J. Lulves, die wir weiter unten,
beim Aachener Geschichtsverein zu erwähnen haben, werden einige Fragen
erörtert, die für die Provinzialforschung und das Vereinswesen überhaupt
von allgemeinerer Bedeutung sind. Wie in Aachen so ist überhaupt viel-
fiujh in der Vereinsbildung eine zu grosse Zersplitterimg eingetreten, die aus
nahe liegenden Gründen den Dilettantismus fördern muss. Es ist deshalb
eine der wichtigsten Aufgaben der Fachleute, für eine vernünftige Centrali-
sation besonders der Publicationen zu sorgen, wobei die unmittelbare Berührung
Deutsche Zeitschr. f. Oesohichtsw. 1892. YIIT. 2. 28
352 Nachrichten und Notizen Nr. 370—378.
mit weiteren Kreisen durch locale Sectionen gewonnen werden kann. 8ehr
richtig wird femer betont, dass die Archive, die Sammelstätten aller Doca-
mente der Vorzeit, in den Mittelpunkt der localen Geflchichtebestrebungen
zu treten haben. Der Verf. jener BroschQre wflnscht da beeondeis Stif-
tungen nach dem Vorbild der Mevissen'schen in Köln, anzuregen, zur
danemden oder Torübergehenden Gewinnung von archivalischen Hilfskräften
and zum Ausschreiben von Preisaufgaben. Das eine dieser Mittel hat
freilich sein Bedenkliches, da es die jungen Historiker leicht zu lange in
einer rein wissenschaftlichen Thätigkeit ohne Aussichten auf eine Lebens-
stellung festhfiJt; aber gewiss wird auf diesem Wege am raschesten eine
solide Grundlage für die Localforschung gewonnen. Es genügt freilich
nicht, dass innerhalb des Archivs fachmännisch gearbeitet wird, wenn
daneben der Dilettantismus weiter das Vereinsleben beherrscht. Das Archiv
muss enge Fühlung mit diesem gewinnen, wie es in dem Aachener Beispiel
geschehen ist : wenn die Vereine und Dilettanten nicht zum Archiv kommen,
so müssen die Archivare die Vereine und die Dilettanten aufsuchen, deren
Führung und Belehrung übernehmen und daftlr sorgen, dass die Sitzungen
und Publicationen sich wissenschaftlich auf einer gewissen H6he halten.
Wo der Dilettantismus sich nicht abhalten lässt, seine Erzeugnisse an die
Oeffentlichkeit zu bringen, hat die fachmännische Kritik es in der Hand,
den üblen Wirkungen zum grossen Theil vorzubauen ; andere dilettantische
Kräfte aber, die der Belehrung zugänglich sind, lassen sich, auf den rechten
Weg gewiesen, nützlich verwerthen. Man wird sagen dürfen, dass sich
auf dem Gebiete der Provinzialforschung und des histor. Vereinslebens
gerade durch solche Einwirkung der Fachleute in den letzten Jahrzehnten
vieles gebessert hat, dass es aber dort, wo der Dilettantismus noch das
Feld behauptet und schöne Mittel durch ihn vergeudet oder verzettelt
werden, grossentheils Schuld der Fachleute ist. [870
Die Historisehe Gesellschaft für die Provinz Posen hat in
den letzten zwei Jahren beträchtlich an Mitgliedern zugenonunen, so dass
die Zahl 1200 beinahe erreicht ist. Ihr 1. Vorsitzender ist Oberpräs. Frh.
V. Wilamowitz-Möllendorff, 2. Vors. Staatsarchivar Dr. R. Prümers,.
Schriftführer Archivar Dr. A. Warschauer. Im J. 1892 publicirte sie den
7. Jg. ihrer Zeitschrift (s. Bibliogr. Nr. 2046) und den 1. Band des Stadt-
buchs von Posen, hrsg. von Warschauer, enthaltend die ma. Magistrats-
liste, die ältesten Protokollbücher und Rechnungen der Stadt, üeber das
Ergebniss des Preisausschreibens von 1888 bezw. 1890 siehe unten. [871
Der Aachener Geschichtsverein hat soeben mit dem 14. Bande
seiner Zeitschrift die Chronik über das Vereinsjahr 1891-92 ausgegeben.
Seit wir über den Stand der Dinge von Ende 1889 berichteten (s. '90, 122),.
ist der Mitgliederbestand zeitweilig zwar etwas herabgegangen (bis auf 599) r
jetat aber wieder auf 664 (gegenüber 652) gestiegen. Die Stadt Aachen
hat zu Anfang des Jahres 1890 für 8 Jahre einen auf 1000 M. erhöhten
Zuechuss bewilligt, und die Finanzlage des Vereins hat sich in Folge dessen
weeentlich verbessert. Auch die Verlegung des städtischen Archivs in neue
und zweckmässige Räume (im Sommer 1890) war ein für die Aufgaben des
Vereins sehr erfreuliches Ereigniss. Dieser hat nun aber auch eine grüesere
Deutsche Provinzialvereine. 353
Aufgabe, die Publicadon eines Aachener Urkundenbuohs , in Angriff ge-
nommen. Die Bearbeitung desselben ist dem Stadtarchiyar R. Pick über-
tragen, und unter ihm ist der Assistent am Stadtarchiv Dr. J. Lalves seit
Ende August 1891 mit Vorarbeiten beschäftigt. Der Abschluss für die SJteste
Zeit (bis 1200) darf für 1894 erwartet werden. Von den neun wissenschaft-
lichen Specialcommissionen, deren Errichtung wir früher zu erw&hnen hatten,
scheinen nur zwei, die für Münz-, Siegel- und Wappenkunde und die für
Sammlung von Flurnamen in Thätigkeit g^etreten zu sein. Beide haben
1890 und 1891 einige Sitzungen gehalten. Der letzte Bericht aber schweigt
darüber ganz, und es scheint, als habe sich die Einrichtung nicht bewährt.
Vom Herbst bis zum Frühsommer pflegen monatlich Sitzungen gehalten
zu werden, im Sommer einige Ausflüge stattzufinden. Vorsitzender ist wie
bisher Geh.-R. H. Loersch in Bonn, Stellvertreter, seit Archivar Pick im
Herbste 1891 aus Gesundheitsrücksichten zurücktrat, Pfarrer H. Sehn ock;
die Redaction der Zeitschrift ging mit dem 13. Bande von Pick auf den
Stadtbibliothekar Dr. £. Fromm über. Dieselbe nimmt wie bisher eine her-
vorragende Stelle unter den Localzeitschriften ein. [872
Vor kurzem sind nun ^die gegenwärtigen Geschichtabeatrebungen
in Aachen^ von dem Assistenten des dortigen Stadtarchivs Dr. J. Lulves
in einer besonderen Broschüre einer kritischen Betrachtung unterzogen
worden. Die Schrift (mit d. Nebentitel „Moderne Q.-Forscher. I** Aachen,
Müller. 104 p.) wendet sich sehr scharf gegen die Sünden des Dilettantis-
mus, behandelt aber entgegen ihrem Titel wohl in zwei Drittehi ihres
ümfangs vergangene Dinge, zuerst verstorbene Aachener Historiker, an
der Spitze besonders ausführlich Chr. Quix (1773-1844), dann u. a. Laurent,
Eftntzeler, Haagen u. Frh. v. Fürth. Die Ausführungen des Verfassers gehen
manchmal in untergeordnete Details ein, sind aber sehr lehrreich für
Jeden, der den Dilettantismus an der Arbeit kennen lernen will. Auch
einige Lebende, wie Schollen, Lennartz und vor allem C. Rhön, werden in
diesem Zusammenhang kritisirt, aber ohne eigentliche Beziehung zu dem
Centrum der .gegenwärtigen Geechichtsbestrebungen in Aachen**. Erst das
3. Capitel, von S. 79 an, behandelt den , Aachener Geschichtsverein und
das ürkundenbuch^, zunächst deren Geschichte, dann den gegenwärtigen
Stand der Dinge. Aus der Entwicklung des Vereins ist von besonderem
Interesse der auf so engem Boden wohl einzig dastehende Vorgang, dass
ihm eine zweite G^ellschaft mit ähnlichen, nur beschränkteren Zielen
concurrirend zur Seite trat. Da der alte Verein unter A. v. Reumont*s Leitung
Reformen unzugänglich und zu wenig volksthümlich war, gründete der
städtische Archivar Pick, der sehr bald eine Hauptstütze des Aachener
Geschichtsvereins wurde, 1885 den Verein für Kunde der Aachener
Vorzeit. Derselbe steht jetzt, nachdem der erste Vorsitzende, H. J. Gross,
zurückgetreten, unter dem Präsidium von C. Wacker. Dessen Stellvertreter
H. Schnock redigirt auch die Vereinszeitsehrift (s. Bibliogr. Nr. 2206). Aus
der Kritik, die L. an der jetzigen Thätigkeit der beiden Vereine übt, scheint
von wesentlichster Bedeutung der augenscheinlich berechtigte Vorwurf, dass
im Organ des jüngeren Vereins sich seit einigen Jahren der Dilettaaüsmus
bedenklich breit macht, indem besonders die werthlosen Quix'schen Arbeiten
n
354 Nachrichten und Notizen Nr. 373—879.
neu abgedruckt werden. Auf der andern Seite muss L. selbst anerkennen,
dass die wissenschaftlich recht hoch stehende Zeitschrift des Aachener 6T,
ebenso wie Loersch und Pick persönlich, im allgemeinen an den Ldstangen
des Dilettantismus treffende Kritik geübt hat. Auf der Hand liegt, dass
die Existenz der beiden Vereine neben einander, die zeitweilig durch be-
sondere Verhältnisse begründet war, auf die Dauer keine Berechtigung hat,
vielmehr dem Dilettantismus den üppigsten Nährboden gewährt. Ihre Ver-
schmelzung wäre dringend zu wünschen. Die Dinge, die Verf. sonst noch
tadelt, scheinen Zu^ligkeiten von mehr untergeordneter Bedeutung zu sein,
die sich in stiller Arbeit mildem, wenn auch schwerlich ganz beseitigen
lassen. Da der Dilettantismus in gewissem Sinne unsterblich ist und man die
Dilettanten nicht hindern kann zu reden und zu schreiben, wird der Fach-
mann stets und überall zu klagen haben. Die Verhältnisse scheinen uns
in Aachen noch besser als in manchen anderen Orten zu sein, wo die Noth
freilich zum Himmel schreit, üeber einige vom Verf. berührte Fragen von
allgemeinerer Bedeutung haben wir uns schon oben geäussert. [873
Der Düsseldorfer Gesehichtsverein (gegründet am 7. Juli 1880)
hat nach seinem letzten Jahresbencht über 800 Mitglieder; Vorsitzender
ist zur Zeit Gymnasialoberlehrer Dr. G. Bone. Nachdem der Verein in
den Jahren 1881-83 jährlich 6 Hefte mit kleineren Aufsätzen zur Local-G.
hatte erscheinen lassen, wurde 1885 durch das Inkrafttreten einer Arbeits-
commission der Grund gelegt zu umfangreicheren und für die Landes-G.
bedeutsameren Publicationen. So konnte seit 1886 regelmässig ein Jahr-
buch, unter dem Titel „Beiträge zur Geschichte des Niederrheins', er-
scheinen (s. Bibliogr. Nr. 2202), neben welchem der V. seit 1889 am Jahres-
tage der Erhebung Düsseldorfs zur Stadt (14. Aug.) alljährlich eine
besondere Monographie herausgibt. Bisher liegen vor aus den Jahren 1889
und 1890: Hist. Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf von H. Fer-
ber, 1891: Tagebuch des Lieutenants A. Vossen, vornehmlich über den
Krieg in Russland 1812, bearb. von Dr. 0. R. Redlich, und 1892: Die
Anwesenheit Napoleon's I. in Düsseldorf i. J. 1811 von Dr. 0. R. Redlich.
Ausserdem gedenkt der V., wenn es ihm gelingt, ausser der für die nächsten
8 Jahre von seiten der Stadt bewilligten grösseren Unterstützung noch
weitere Mittel flüssig zu machen, bedeutendere ürkundenpublicationen in
Angriff zu nehmen. Die Denkmälerstatistik von Düsseldorf und Umgebung,
deren Veröffentlichung im 6. Bande der Beiträge begonnen wurde, wird in
den folgenden weitergeführt werden. [874
In der Notiz über den Wormser Alter thumsver ein (Nr. 273) sollte
als Vorsitzender des V. u. Urheber der Restauration der Paulnskirche der
Major Max V. Heyl genannt sein; durch ein Versehen der Redaction (nicht
des Hrn. Referenten) ist statt seiner Frh. G. W. v. Heyl genannt worden,
der bekanntlich das städt. Archiv in Worms ordnen Hess und die Heraus-
gabe des Wormser Urkundenbuchs veranlasste. [S75
Ein Alterthumsverein Mergentheim a. d, Tauber trat am
14. Sept. 1892 ins Leben; sein Programm ist das bei solchen Vereinigungen
übliche. Eine etwas grössere Aufgabe als sie die Local-G. einer kleinen
Stadt bietet, könnte dem V. aus den Beziehungen Mergentheims zur 6. d.
i
Deutsche Pro vinzial vereine. 355
DeutscbordeiLB erwachsen, da bekanntlich der Deutschmeister u. seit 1527
der Hochmeister hier seinen Sitz hatte. Für den Herbst 1893 ist eine Ver-
öffentlichung in Aussicht genommen. Zum Vorstand wurde Herr H. S ch m 1 tt,
Hauptmann z. D., gewählt. [876
lieber die Untemehiaangen der Historischen und antiquarischen
Gesellschaft zu Basel ist an Hand der .Jahresberichte* über die drei
letzten Vereinqahre (1889-92) folgendes zu berichten. Zur Feier des Qrün-
dung^ubiläuros der Schweizer Eidgenossenschaft 1891 publicirte die Ges. eine
Denkschrift (s. Bibliogr. '91, 3911). Femer gab sie im Oct. desselben
Jahres den 1., von J. Bernoulli bearbeiteten Band der Acta Pontifi-
cumHelvetica aus; vgl. Bibliogr. '92, 280. Im Drucke sind: der 2. Band
desUrkundenbuches u. der5.Band der Basler Chroniken. Die Beiträge
zur Vaterland. G. wurden fortgesetzt. Auf dem der Ges. gehörenden Territorium
in Äugst führte sie die Ausgrabungen weiter, wobei der äussere Umfang
des Rom. Theatergebäudes bis in die Mitte des Halbkreises und ebenso
die ringsumgebende Säulenhalle des Tempels freigelegt wurde. In letzter
Zeit hat sich übrigens der dortige Grundbesitz der Ges. durch Schenkungen
so ansehnlich erweitert, dass umfassendere Ausgrabungen beabsichtigt
werden, ^icht von der Ges. selbst, sondern nur von einigen Mitgliedern
derselben ging das Historische Festbuch aus, welches bei der SOOtJähr .
Gedächtnissfeier an die 1392 vollzogene Vereinigung von Gross- u. Klein-
Basel erschien (über den Inhalt vgl. Bibliogr. Nr. 2325). [S77
Im Sommer 1886 entstand ein Historischer Verein in Eichstätt,
dessen Mitgliederzahl seitdem von 31 auf 280 gestiegen ist. Vorsitzender
war zuerst Dr. Bernh. Sepp (jetzt Prof. in Regensburg), gegenwärtig ist
es Prof. F. S. RomstÖck. Bald begann der V. mit der Herausgabe eines
.Sammelblatts', das bis Jg. 6 gediehen ist (vgl. Bibliogr. Nr. 2368).
Eine Bibliothek, ferner Münz- u. andere Sammlungen wurden angelegt und
auf der Willibaldsburg bei Eichstiltt aufgestellt. Die wichtigste Leistung
des jungen V. ist jedoch die vollständige Aufdeckung des Römischen
Castrum auf dem PfÜnzer Berge. Die Regierung von Mittelfranken gab
hierzu einen jährlichen Beitrag, und Gutsbesitzer Fr. Winkelmann, der
die Ausgrabungen auf eigene Kosten begonnen hatte, schenkte dem V. den
ihm gehörigen Theil der Fundstelle. [878
Der seit 1854 bestehende Alterthumsverein zu Wien hat einen
Mitgliederstand von etwas über 300 und lässt Berichte u. Mittheilungen,
redig. von E. Lind erscheinen, daneben noch ein Monatsblatt, redig.
von W. Böheim und das Sammelwerk , Alt -Wien', redig. von A. Ilg.
Ausserdem beschloss der Verein neuerdings, ein monumentales Werk über
tlie G. der Stadt Wien herauszugeben. Dieses Werk soll von den ersten
wissenschaftlichen Kräften verfasst und durch die tüchtigsten Künstler
illustrirt in 6 Bänden gr. 4^ zu je 60 Bogen erscheinen. Um jedoch nicht
durch einen hohen Preis der weitesten Verbreitung im Wege zu stehen, soll
ein Theil der Kosten durch Subventionen aufgebracht werden; 20000 fl.
sind auf diesem Wege bereits zusammengekommen, so dass die Arbeiten
voraussichtlich im nächsten Frühjahr beginnen können. Genaueres hierüber
bringt ein Artikel der AZtg '92, Nr. 338. [879
n
356 Nachrichten und Notizen Nr. 380—385.
Der Verein Museum Franeiaco-Carolinum in Linz hat di^ Haupt-
aufgabe, das gleichnamige Museum, welches neben naturwissenschafÜichen
hauptsächlich culturhistorische Sammlungen verwahrt, zu erhalten und zu
vermehren; daneben gibt er Beiträge zur Landeskunde von Oester-
reich o./E. heraus, die zwar nicht ausschliesslich, aber doch vorwiegend
histor. Inhalts sind. Vgl. unsere Bibliogr. in Gruppe V, 9. Im Lauf dee
J. 1892 eröffnete er ein neues, sehr schönes Museumsgebäude. Während des
Baues war es aber zu Differenzen zwischen dem Verein und dem Oberösterr.
Landtage gekommen; sie hatten zur Folge, dass Ende 1890 die Landes-
subvention von über 4000 fl. eingezogen wurde. So sieht sich der Verein
der Hauptsache nach auf seine eigenen Mittel angewiesen, die sich bei einem
Mitgliederstand von mehr als 600 Personen auf fast 7000 fl. belaufen. [880
' Der Verein für Siebenbürgische Landeskunde mit dem Sitz
in Hermannstadt wurde 1841 gegrründet und zählt nahezu 700 Mitglieder;
sein derzeitiger Vorsteher ist Bischof Dr. G. D. Teutsch. Von den beiden
Vereins-Zeitschriften erscheint das , Archiv* seit 1843 in zwangloser Folge,
das „Correspondenzblatt" seit 1878 monatlich. Die letzten Bände s.
Bibliogr. Nr. 2466 u. 2467. Ausserdem sind in neuerer Zeit durch den Verein
die folgenden einzelnen Publicationen herausgegeben: Quellen z. G. Sieben-
bQrgens, Abth. I (1880); G.'M. G. v. Herrmann, Das alte u. neue Kronstadt,
vonO. V. Meltzl, 2 Bde. (1883 u. 87); Kirchl. Kunstdenkmäler a. Sieben-
bürgen, 1. Serie (1887); endlich das Urkundenbuch z. G. der Deutschen
in Siebenbürgen, von dem soeben nach längeren Vorarbeiten der 1. Band,
bearbeitet von F. Zimmermann und C. Werner, erschienen ist. Die
Herausgabe einer neuen Serie der , Kirchl. Kunstdenkmäler* ist in Aassicht
genommen; die 1890 beschlossene Aufnahme der Kirchen- u. Bauemburgen
wurde mit Arbeiten an der Rosenauer Burg begonnen. Sammlungen legt
der V. nicht an; a.lle seine Erwerbungen, besds. Bücher u. Zeitschriften,
überweist er dem BruckenthaVschen Museum in Hermannstadt. [S81
Von den Oesellschafteii, welche sich mit der Oeschlehte der evan-
gelisehen Kirchen oder der ihnen im Mittelalter vorausgegangenen Seeten
beschäftigen, wurde der Verein für Reformationsgeschichte in dieser
Zeitschrift schon mehrfach erwähnt, zuletzt *92, 147. Seit der letzten
Generalversammlung sind von den damals angekündigten Schriften des
V. die von Wintzigerode-Knorr u. G. Uhlhom als Hefb 86 u. 37 erschienen;
die von Drews und eine neue von W. Kawerau (über die Reformation
und die Ehe) sind bereits im Druck vollendet, um zu Beginn des neuen J.
als Heft 88 u. 39 ausgegeben zu werden. Im Druck befinden sich zwei
ebenfalls erst neuerdings eingereichte Arbeiten von Dr. K. P reg er über
Pankraz von Freyberg und Prof. H. Ulmann über das Leben des Dt.
Volkes beim Beginn der Neuzeit. Für 1893/94 liegen u. a. im Ms. bereite
vor: der 2. Theil der Schrift des Frh. v. Wintzigerode-Knorr Über
Reformation und Gegenref. auf dem Eichsfelde und eine Arbeit von Prof.
Th. Schott, betitelt ,Die Kirche der Wüste 1715-87; das Wiederauflebea
des Französ. Protestantismus im 18. Jh.* — Die nächste Generalvenanim-
Inng wird 1895 stattfinden. [8SS
Pro vinzial vereine ; Gesellschaften f&r Reformations- u. Secten-G. 357
Die übrigen GeseÜschaften Bind vorwiegend dort entstanden, wo der
Protestantismus oder doch eine besondere Richtung desselben sich in der
Minderheit» in der Diaspora, befindet; so hat die Geschichte des Deutschen
Protestantismus nur in Oesterreich Pflege durch einen besonderen Verein
gefunden. Die Gesellschaft für die Oesehiehte des Frotestantismus
in Oesterreich gibt ein Jahrbuch heraus (bisher 13 Bände, jährlich
etwa 16 Bogen), mit Originalartikeln, Referaten, urkundl. Mittheil angen,
Besprechungen, Notizen u. einer vom Herausgeber bearbeiteten Bibliographie
zur G. d. Protestantismus der Oesterr. Gebiete, einschliesslich Böhmens. Wissen-
schafU. Haltung und äusserer Zuschnitt entsprechen etwa dem Charakter
-einer guten, mittelgrossen Provinzialzeitschrift. Redactenr des Jb. ist Prof.
G. Loesche in Wien, Präsident d. Ges. Dr. C. A.Witz. Der letzte, am
'21. März 1892 erstattete Bericht des Centralvorstandes äussert den Wunsch
nach lebhafterer Betheiligung der Oesterr. Protestanten. [888
Die im J. 1890 erfolgte Gründung des Deutsehen Hugenotten-
vereine hat in dieser Zeitschrift seiner Zeit Erwähnung gefunden (s. Bd. 4
Nachrr. '90, 246). Der Verein hat bald begonnen, popul&re histor. Schriften
unter dem Namen y. G.eschichtsblättern zu publidren (Magdeburg,
Heioridishofen). Die in zwangloser Folge erscheinenden Hefte (zur Zeit
liegen 9 derselben vor) enthielten bis jetzt immer je einen abgeschlossenen
Aufsatz (s. Bibliogr. *91, 4178 u. '92, 2573), das 6. überdies ein Verzeichniss
der Mitglieder. Der V. hat deren zur Zeit 512 und ernannte auf seinem
2. Congress, der vom 11.-13. Oct. in Berlin abgehalten wurde, zu Ehren-
mitgliedern: Prof. E. Muret in Berlin, Director Dr. M. B eh ei m- Schwarz-
bach in Ostrowo, Archivar Dr. A. J. Ensched^ in Haarlem, und die
-Präsidenten der Hugen. Gesellschaften in Frankreich, Holland, England,
Amerika und Italien. [884
Von diesen Schwestergesellschaften des Dt Hugenotten -V. ist die
älteste die 3 0{;»V^^ de Vhistoire du protestantisme frangaiSf 1852 ge-
^gründet mit dem Zweck, die Quellen zur G. der Hugenotten, auch der Re-
fugi^ in Dtld., zu sammeln und zu publiciren. Diesem Zweck dient in
erstei* Linie das allmonatlich erscheinende Bulletin der Ges., dessen
41. Jg. 1892 herauskam; ein Register über die ersten 14 Bände existirt
bereits, an einem Gesammtregister wird gearbeitet. Die Gesellschaft unter-
stützte die Herausgabe einschlägiger G.-Werke, wie der anonymen, Th.
y. Beza zugeschriebenen «Histoire eccl^siastique des ^glises r^form^es au
royaume de France* (3 vol. 1883-89), und nimmt sich der Neubearbeitung
•des biographischen Lezicons ,La France protestante* an. Die 1. Aufl.
dieses Werkes, welche die Gebrüder Haag in grossem Stile begonnen, aber
in Folge mangelhafter Unterstützung nur cursorisch zu Ende geführt hatten,
erschien 1846-59 in 9 Bänden und 1 Band Beilagen; die neue, 1877 be-
gonnene Auflage soll alle Namen au&iehmen, deren Träger ab Hugenotten
für ihren Glauben gelitten oder in die Entwidclung des Französ. Protestan-
tismus eingegriffen haben. Die Redaction lag in den Händen von H. Bor-
dier, nach seinem Ableben, das kurz nach dem Erscheinen des 6. Bandes
erfolgte, wurde sie von A. Bernus, Pastor em. in Lausanne, übemonunea.
Präsident der Ges. ist F. de Schickler, Secretär N. Weiss in Paris. [885
n
358 Nachrichten und Notizen Nr. 386—392.
In reger Verbindung mit dieser Ges. steht die Soeiiti d'hisioire
vaudoiae, Ihr Sitz ist Torre Pellice in einem der Waldenserthaler Nord-
italiens. Das von ihr herausgegebene Bulletin, von dem neun Hefte er-
schienen sind, beschäftigt sich fast ausschliesslich mit der G. der Wal-
denser. Redacteur ist Prof. Alex. Vinay. [S86
Nach der anderen Seite lehnt sich in den Niederlanden an die Fran-
zösischen Bestrebungen die Commiaaion pour Vhistoire des iglise»
icallonnea BJi^ welche sich die Pflege der G. der Hugenotten in diesen Terri-
torien zur Aufgabe gemacht hat. Vorsitzender ist E. Bourlier im Haag.
Gresch&ftssprache das Französische. Die Publication dieser Commission
fahrt ebenfalls den Titel Bulletin und umfasst bis jetzt 5 Bände. Diese
Ges. sammelt femer alle Eirchenbuchnotizen über Wallonische n. Huge-
nottische Familien aus Holland u. Dtld. und vereinigt die Ergebnisse dieser
Forschungen in einem Zettelkatalog, der in dem V.-Local zu Leyden auf-
bewahrt wird; auch besitzt sie eine bedeutende Wallonisch -Hugenottische
Bibliothek, deren Katalog mit Nachträgen des Univ.-Oberbibliotbekars W.
N. du Rieu im Druck erschienen ist. [887
Jenseits des Canals besteht in London seit 1885 eine Huguenot
Society mit 369 Mitgliedern, deren Präsident H. Layard ist. Ihre Procee-
dings stehen im 4. Bande. Ausserdem wurden auf Ges.-Ko8ten publidrt:
The Registers of the Dutch church Austin Friars London 1571-1874; The
Registers of the church at Guisnes 1668-85; Registre de Teglise wallonne
de Southampton; The Registers of the Wallen or stranger^s church in
Canterbury; The Wallons and their church at Norwich, their bist-, and
registers 1565-1832 (2 vols.); Les actes des colloques des Elises fran^aisei
et des synodes des ^glises ^trangeres r^fugi^es en Angleterre 1581-1654;
Despatcbes of Michele Suriano and Marc' Antonio Barbaro, Veneiian am-
l^assadors at the court of France 1560-63 (vgl. Bibliogr. Nr. 683). [888
Bereits im J. 1883 entstand die Huguenot Society of America in
New- York, die ihrem Programm zufolge neben historischen auch ethische
Ziele im Auge hat; sie gibt Proceedings heraus, von denen zur Zeit
2 starke Bände vorliegen. [889
Die Wyclif Society wurde im Jahre 1882 gegründet, als man in
England die 500jährige Erinnerung an Widif s Todestag 1884 zu feiern be-
schloss. Den damaligen Stand der Forschung über Wiclif wird im nächsten
Heft ein Artikel Prof. Loser th's kurz charakterisiren. Hier beschränken
vnr uns darauf, die seiner Gefälligkeit verdankten Angaben über die Ge-
sellschaft selbst wiederzugeben. Aufgabe der Gesellschaft ist die Ausgabe
der sämmüichen Latein. Werke W.'s. Mit der Leitung wurden F. J. Fur-
nivall, der bekannte Shakespeare-Forscher, dann Prof. Montagu Burrows
und F. D. Matthew betraut. Die Zahl der Mitglieder beträgt kaum 300^
und die Gesellschaft wäre kaum in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen,
wenn nicht die Herausgeber auf jedes Honorar verzichteten. Gleich von
Anfang an stellten sich der Gesellschaft Deutsche Forscher zur Verfügung.
Die Streitschriften Wiclif s in Bud den sieg's Ausgabe wurden alsYereins-
gabe für die Jahre 1882 u. 1888, die beiden Bände De Civili Dominio in
der Ausgabe von Reginald Lane Poole und De Composicio Hominis
J
Auswärtige GeeelUchaften; Internat Anthropologencongress. 359
in der Ausgabe von R. Beer für 1884, De £ccleeia (ed. Loserth) n. der
Dialogos (ed. Pollard) für 1885, De Benedict« Incamacione (ed. Harris)
und Sermones vol. I. (ed. Loserth) für 1886, Sermones vol. IL (ed. Lo-
serth) u. De Ofßoio Regis (edd. Pollard et Sayle) für 1887, Sermones
vol. ni (ed. L o 8 e r t h) u. De Apostasia (ed. Dziewicki)fÜr 1888, Sermones
voLIV (ed. Loserth) für 1889, De Dominio Divino (ed. Pool e) für 1890,
die Quaeetiones und De Ente praedicamentali (ed. Beer) für 1891, De
Eucharistia (ed. Loserth) für 1892, DeBlasphemia (ed. Dziewicki) für
1893 ausgegeben. Im Druok vollendet sind De Simonia (ed. Herzberg-
Fränkel), Opus Evangelicum voL I (ed. Loserth) u. Logica (ed. Dzie-
wicki). Auch die übrigen Lateinischen Schriften W.!s sind zum Theil
schon in Bearbeitung und zwar werden De Mandatis Divinis u. De Statu
Innocenciae von Matthew, De Civili Dominio voL II u. III von Loserth,
De Veritate Sacrae Scripturae von Buddensieg, De Potestate Papae von
P a t e r a , der Rest der phil. Schriften von Dziewicki u. die MisceUanea
von Schnabel herausgegeben. Für die Arbeiten die sich nun weiter an
die Unternehmungen der Wycb'f Society angeschlossen haben und die Be-
deutung der ganzen literar. Bewegung verweisen wii auf Prof. Loserth's
schon erwähnten Artikel im nächsten Heft dieser Zeitschrift, sowie auf seine
Recensionen in HZ 53, 43-62 u. 62, 266-78 und auf Dr. F. Liebermann 3
Lit.-Ber. im vorliegenden Heft pag. E 143-6. [890
Auf dem 11. internationalen Anthropologencongress, der um Mitte
August in Moskau tagte, waren die Ausländer nur schwach vertreten (von
Deutschen war lediglich Virchow anwesend), und demgemäss bezogen sich
die meisten Vorträge auf Russische Verhältnisse, — etwa zur Hälfte auf
Anthropologie, zur Hälfte auf Prähistorie. Mit am bedeutendsten und von
allgemeinerem Interesse waren die von der Gräfin Uvarov meisterlich
charakterisirten Forschungsergebnisse der Herren Savenkov' und Elenev
betreffs der paläolith. Periode in der Umgebung von Krasnojarsk (in West-
sibirien). Es hat sich herausgestellt, dass die beiden Perioden des Chellien
und des Moust^rien sich ausserordentlich entwickelt bis nach Sibirien hin
finden, und zwar ebenso gelagert wie es in Frankreich beobachtet worden
ist. — Näher als die übrigen Mittheilungen aus dem Gebiet der Russischen
Prähistorie stehen unserem Interesse einige andere Vorträge, — z. ß. von
Wal dem. Smith über die Bedeutung des Studiums der Russischen Alter-
thümer für die Lösung der Fragen der Skandinav. Archäologie und von
Baron de Baye über den Oriental. Ursprung der Goldschmiedekunst und
deren Einführung in Frankreich durch die Gothen. — Virchow hielt einen
längeren Vortrag über die Wandlungen in den Problemen, welche die
prähistor. Congresse beschäftigen. Er trat für die anthropologische Forschung
ein, nicht ohne an der Paläoethnologie und den Transformationstheorieu
Kritik zu üben. (So nach einem der Red. durch Hm. Dr. Naue gütigst
zur Verfügung gestellten Schreiben.) [891
ArchiTe, Bibliotheken, Mnseen. Eine Notiz, welche die ange-
sehenste Englische literar. Wochenschrift, das Athenaeum, in Nr. 338o
brachte, gibt uns Anlass, einmal auf den Unfug hinzuweisen, der vielfach
1
360 Nachrichten und Notizen Nr. 392-<400.
mit Mittheilungen über angebliehe „arehivalisehe Funde* getrieben
wird, und zwar öfter nicht ohne Schuld der betheiligten Archivare oder
Bibliothekare, denen als Fachleuten die Verpflichtnng grösserer Vorsicht
obläge. Jene Notiz im Athenaeum behauptete, dass im Zerbsier Stadt-
arehiv werthYolle Briefe Ton Luther u. Melanchthon gefunden seien. Ein
Versuch, diese Nachricht, die übrigens auch die Runde durch unsere
Tagespresse machte, zu controlliren , hat ergeben, dass Zerbster umd
Dessauer Localblätter nicht nur die Mittheüung gebracht haben, dass diese
Briefe Ton , unvergleichlich hohem Werth" durch den st&dtischen Archxrar
Dr. A. Henning aufgefunden seien, sondern dass dort auch ein Abdrack
derselben erfolgt ist In Wirklichkeit aber handelt es sich, wie Er-
kundigungen bei einem unterrichteten Fachmann ergaben, um Briefe, die
man schon seit 1885 (durch H. Linder in den Theol. Studien u. Kritiken)
kennt, und die ohne Ausnahme schon einmal oder mehrere male gedruckt
worden sind. [992
Im Juni 1891 wurde, wie schon in Archv. Z. 3, 303 f. mitgetheilt ist,
zu Haarlem eine Vereeniging van Arehivarissen in Nederland ge-
gründet. Ihren Zweck, die Förderung des Niederländischen Archiywesens,
trachtet sie zu erreichen durch Vorbereitung einer gesetzlichen Beg^ung
desselben, durch Abhaltung jährlicher Vereinstage und die Herausgabe
einer Zeitschrift nach dem Muster des 1878-80 von Burkhardt heraus-
gegebenen Correspondenzblattes der Dt. Archive. Diese Z. führt den Titel
Nederlandsch Archievenblad und erscheint in zwangloser Folge
unter der Redaction von S. Gratama, Reichsarchivar der Prov. Drentiie,
in Assen; bis jetzt liegen 4 Nrr. (60 p.) vor. Der V. besteht aus 42 ord.
u. 2 ao. Mitgliedern; Amtsgenoesen im Auslande können zu correspondiren-
den gewählt werden. Der oben genannte Redacteur des Archievenblad ist
zugleich V.-Secreilü:. [S9S
Etwa 40 Bände Archivalien u. Gollectaneen, welche aus dem
Nachlasse des Minutio Minucci stammen, sind durch das kgl. Preaas.
Histor. Institut in Rom erworben worden. Minucci (1551-1604) hat im
letzten Viertel des 16. Jahrh. in den Deutschen Dingen eine bedeutende
Rolle gespielt; er war wiederholt als Vertreter der Curie in Deutschland,
stand in nahen Beziehungen zum Baier. Hof, insbes. zu Herzog Ernst» dem
Kölner Erzbischof, und verwaltete einige Jahre in Rom das Staatssecretariat
für Deutsche Angelegenheiten. Die jetzt vom Institut erworbenen B&nde
enthalten neben Correspondenzen , Relationen und tagebuchartigen Auf-
zeichnungen des Minucci selbst (von 1576-1604) und seinen (von Hansen,
Kampf um Köln p. 742 aufgeführten) theolog., histor. u. geogi*. Tractaten
auch werthvoUe Sammlungen zur Dt. u. Europ. G. des 16. u. 17. Jhs., die
nur z. Th. von ihm selbst zusammengebracht sein dürften. [S94
Das Vaticanische Arehiv hat in diesem Herbst einen sehr be-
deutenden Zuwachs erhalten, indem ihm das bisher im Vatican separat
aufgestellte Supplikenarchiv und das Bullenarchiv der Datarie aus dem
Lateran einverleibt wurden. Das erstere beginnt mit Martin V. und er-
streckt sich bis in das 19. Jh., im ganzen etwa 7500 B&nde um&ssend,
das andere, etwa 2200 Bände stark, reicht bis in die Mitte des 14. Jha»
i
Archive, Bibliotheken, Museen. 361
zurück. — Auch die grosse Nachschlagebibliothek im Vatican,
die eine alle Erwartungen übertreffende Ausdehnung angenommen hat, ist
mit einer kleinen Feierlichkeit vom Cardinalbibliothekar der Benutzung
übergeben worden. Sie ist nun wirklich, was ftkr uns Historiker besonders
wichtig ist^ vom Archiv ebenso wie von der Bibliothek aus zugänglich. [895
Für Historiker der FranzGs. Revol. dürfte von Interesse sein, dass von der
sehr werthvollen Sammlung von Pamphleten aus der Revolutionszeit, welche
sich im British Museum befindet, jetzt auch der im allgemeinen Katalog
nidit verzeichnete Theil katalogisirt wird. [390
Die Italienische Regierung steht im Begriff, das Staatsarchiv in
Rom nach dem ehemaligen Professhanse der Jesuiten neben der Kirche
del Gresu zu verlegen. Der Umzug aus den bisherigen Räumlichkeiten an
der Piazza Firenze hat bereits begonnen, dürfte sich jedoch nur ganz all-
mählich bewerkstelligen lassen ; und da die rein historische Abtheilung des
Archivs gewiss erst zu allerletzt in die neuen Räumlichkeiten Übersiedeln
wird, so kann noch lange Zeit vergehen, bis sich die wissenschaftlichen
Benutzer nach dem übrigens recht günstig gelegenen neuen Heim zu wen-
den haben werden. [L.] [S97
Der in Köln verstorbene Dr. Fr. Weinkauff, welcher eine gpross
angelegte Monographie Über Seb. Franck zu schreiben beabsichtigte, hat
seine umfassenden Vorarbeiten zu diesem Werke, darunter Abschriften
-seltener Drucke, nebst einer beinahe vollständigen Serie der Druckschriften
Franck*8 testamentarisch der Unit. -Bibliothek in Bonn Übermacht.
Dieselben sind bereits in dem soeben erschienenen Buche Alfr. Hegler's
<Grei8t und Schriffc bei Seb. Franck) benutzt. — Andere, aber minder be-
deutende Collectaneen zur Ref.-G., insbes. Vorarbeiten für eine G. der Gra-
vamina, hat der Testamentsvollstrecker dem Prof. A. v. Kluckhohn
überwiesen; soweit sie überhaupt wissenschaftlichen Werth haben, sollen
sie später der Univ.-Bibliothek in Göttingen zufallen. — Endlich hat
der Verstorbene auch dem Archiv seiner Vaterstadt Kreuz na ch Urkunden
zu ihrer G. bestimmt. [898
Die Sammlungen des Schillerhauses in Marhach sind kürzlich
durch 128 sehr werthvoUe Briefe aus der Correspondenz des Dichters und
einige Schillerreliquien bereichert worden. Sie stammen aus dem Nachlass
der Grossenkelin des Dichters, Frau Krüger geb. Kühner, und sind identisch
mit der Sammlung, die vor etwa 20 Jahren in Hamburg unter dem stolzen
Namen »Schillermusenm" ausgestellt war. Die Briefe sind längst gedruckt,
indess nicht ohne kleine Fehler, die aus den Originalen zu berichtigen
sind. Das kleine Museum in dem (1859 eröffneten) Schillerhause ist damit
auf 647 Nummern angewachsen. Eigenthum und Verwaltung stehen der
Stadt Marbach zu. [899
Die Gründung eines Centralvereins der Museumsverwaltungen
ist von Reg.-Rath Dr. A. Ilg schon im J. 1888 auf dem Oesterr. Conservatoren-
tag in Krakau angeregt und neuerdings wieder in der Tagespresse (Frankf.
Ztg. Nr. 280) vertreten worden, um den immer fühlbarer werdenden Nach-
theilen zu begegnen, welche mit der Zersplitterung des Materials in den
80 üppig emporwachsenden kleineren und kleinsten Museen für jede Art
1
362 Naohriditen und Notizen Nr. 400-408.
von Forschung, besonders auch auf dem Gebiet der Prähistorie Terbunden
sind. Der Centralverein müsste dafür sorgen, dass man diese kleineren
Sammlungen und ihren Inhalt besser kennen lernte und dass sie weniger
dilettantisch verwaltet würden. Die Aufstellung und Katalogisirung etc. müsitte
durch ihn in wissenschaftlichem Geiste einheitlich geregelt werden. [400
In dem vor Jahresfrist eröffneten neuen Kunsthistorisehen Hof-
museutn in Wien hat sich die erste Anordnung, wenigstens der Gremftlde,
sehr bald als wenig geglückt erwiesen. In einer anonymen Broschüre „Wie
man die Wiener Gallerie verdorben hat" (Wien, Bauer. 18 p. 45 Pf.) wurde
die Verwaltung deshalb sehr scharf angegriffen. Jetzt soll eine durch-
greifende Aenderung im Gange sein. [401
In Basel sind die mittelalterliche Sammlung und die antiquarische
Sammlung, welche bisher getrennt waren, uikter dem'SvLmen Historisches
Museum Basel vereinigt worden; dieses wird in der restaurirten Barfftsser-
kirche untergebracht. Conservator ist Prof. A.Burckhardt-Finsler. [40S
Uistoriscli-statistigehe Grnndkarteii. Wie s. Z. mitgetheilt, hat
der Gesammtverein der Dt. Geschichtsvereine vor Jahresfrist durch seinen
Verwaltungsausschuss einen Reichszuschuss und die Unterstützung des
Generalstabs zur Herstellung der hist-stat. Grundkarten erbeten; dieses
Gesuch ist jetzt abschlägig beschieden worden. — Dagegen besteht in
Baiern entschiedene Aussicht darauf, dass das Topographische Bureau unter
Leitung des Oberst E. Neureuther sich der Herstellung der Karten an-
nehmen wird. Der Herstellungspreis für Karten nach den Thudichum'schen
Vorschriften (im Massstab von 1:100 000 mit Flussläufen, Ortsnamen and
Gemarkungsgrenzen) würde sich dabei Dank der Benutzung der Generalstabs-
karte sehr niedrig stellen, bei einer Auflage von 1000 Exemplaren auf etwa
20 Pf. für das Blatt. Wichtig wäre nun aber, ehe man an die Arbeit ginge,
genaue and für alle Theile bindende Bestimmungen über die Art der Aus-
führung za treffen, auch möglichst bald die Bearbeitung jener Blätter,
welche Gebietstheile mehrerer Staaten umfassen, zu vertheilen. Natürlich
würden diese Verabredungen und Anordnungen am besten von einer Cen-
tralstelle ausgehen, die mit einer gewissen Autorii&t ausgerüstet wäre, und
es ist deshalb sehr zu bedauern, dass das Reichskanzleramt und der General-
stab sich dem Unternehmen versagt haben. [408
Zu einigen Einzelfragen gingen uns, als leider das letzte Heft mit
seinen Erörterungen über diese Dinge schon abgeschlossen war, noch Aus-
fühnmgen eines Fachmannes zu, des Hrn. Dr. W. Fabricias in Daim-
stadt, der die histor. Karte der Rheinprovinz i. J. 1789 bearbeitet. Wir
entnehmen denselben Folgendes: I. Den Massstab betr. Da die Gesellschaft
für Rhein. G.-kunde die Herstellung gedruckter histor.-statistischer Grund-
karten überhaupt nicht unternommen hat, braucht bei der Wahl des Mass-
stabes für solche Karten auf meine Arbeit keine Rücksicht genommen zu
werden. Der für die Publication der Karte für 1789 vorgesehene Maß-
stab von 1 : 160 000 dürfte wohl für die Zwecke der Grundkarten zu klein
sein. Da der Massstab 1 : 80 000 bei den Generalstabskarten nur im Rhein-
land und Westfalen, sowie in Elsass-Lothringen (Französ. Aufnahme) und
Museen; Historiscb-statiBtiscbe Grundkarten. 363
ausserhalb Deutschlands in Frankreich und Belgien vorliegt^ so kann ich
bei einem das ganze Reich umfassenden unternehmen nicht zur Wahl
gerade dieses Massstabes rathen, zumal da die neue Generalstabskarte in
1 : 100 000 zum grossen Tbeil bereits vorhanden ist. Durch die Möglich-
keit, Flussnetz und Situation direct einer Vorlage, wie der gedachten
Generalstabskarte, entnehmen zu können, würde die Zeichnung der Grund-
karten technisch sehr erleichtert. Auch Messungen und Berechnungen lassen
sich vermöge des Dedmalsystems auf einer Karte in 1 : 100 000 leichter
ausführen als auf einer in einem anderen Massstabe. [404
II. Gebirge. Auf den nach meinen Entwürfen hergestellten Karten
in 1 : 160 000 konnten die Gebirge nicht aufgenommen werden, weil hier-
durch die Deutlichkeit der übrigen Zeichnung beeinträchtigt worden wäre.
Da dies bei grösserem Massstab nicht so sehr der Fall ist, kann die Ein-
zeichnung der Gebirge in der von Ihnen vorgeschlagenen Weise nur von
Nutzen sein. [405
III. Gemarkungsgrenzen. Ich war von Beginn meiner Arbeit an, ohne
von Thndichum*s Ansicht zu wissen, der Meinung gtwasen, dass sich die
genaue Lösung der Aufgabe nur mit Hilfe der Gemarkungsgrenzen er-
reichen lasse. Dies hat sich im Allgemeinen als richtig erwiesen. In sehr
vielen Fällen habe ich die so gefundenen Grenzen mit alten Karten und
Grenzbeschreibungen vergleichen können, und ihre Unveränderlichkeit con-
statirt. Freilich kamen von dieser Regel viele Ausnahmen vor. Die be-
deutenderen Abweichungen der heutigen Gemarkungsgrenzen von den früheren
sind &8t immer durch Zusammenlegung kleiner Gemeinden zu grösseren
Verbänden (Bürgermeistereien) und deren Wiederauflösung sowie durch
Gemeinheitstheilung entstanden. In den meisten Fällen haben sich jedoch
die unterdrückten Gemarkungsgrenzen als Flurnamen erhalten. Auch die
Namen der Fluren und Gewanne (Parcellen) sind höchst wichtig. Manch-
mal hat sich der Name einer verschwundenen Ortschaft in einem Flur-
namen erhalten, und man ist in der Lage, die Situation dieser Wüstung
genau feststeilen zu können. [406
Die histor. Grundkarten in 1 : 100 000 können nun unmöglich alle
Flurgprenzen und Flurnamen aufnehmen. Und doch halte ich deren Ver-
öffentlichung für ein höchst wichtiges Hilfsmittel der histor. Kartogpraphie.
Es müssten Karten herausgegeben werden, auf welchen die Flnrgrenzen
und -namen eingetragen sind. Die einfachste Lösung dieser Forderung
liegt in einer Ausgabe der Generalstabskarte des Grosshzgth. Hessen vor.
Die Gemarkungs- und Flurgrenzen sind in rother Farbe auf die General-
stabskarten in 1 : 50 000 aufgedruckt. Die einzelnen Fluren sind leider nur
durch Zahlen bezeichnet. Doch lassen sich bei demselben Massstab auch
die Namen der Fluren sehr gut einschreiben. Noch besser freilich würden
sich hierzu die Messtischblätter in 1 : 25 000 eignen, welche auch als Grund-
karten der neuen geologischen Aufnahme Verwendung finden. [407
Die Freiheit historischer Forschnng. Im 1. Heft dieses Jahrgangs
hatten wir Anlaas, auf einen sehr merkwürdigen und bedenklichen Vorgang
hinzuweisen, bei dem der Versuch gemacht wurde, die Freiheit historischer
364 Nachrichten and Notizen Nr. 408--417.
Forschang durch Anwendung von Bestimmungen, die gegen politische
Vergehen gerichtet sind, zu beschränken, Jetzt hat der „Fall Harnack'
weite Kreise in Aufregung versetzt und auf die Gefahren aufmerksam
gemacht, welche von einer andern, der kirchlichen Seite her, diese
Freiheit noch immer bedrohen. Der thatsächliche Hergang darf hier wohl
als bekannt vorausgesetzt werden. Prof. H.'8 abgegriffene ursprOngliche
Erklärung findet man in der Zeitschr. .Christi. Welt* 1892 Nr. 34. Eine
kurze Darlegung der Ergebnisse der histor. Forschung über das ApostoHcom
bietet seine lesenswerthe kleine Schrift: „Das apostol. Glaubensbekenntnits*
(Berlin, Haack). [408
Das Dogmatische der Angelegenheit, die Frage, ob das ApostoHcom
mit seinem „empfangen vom heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau
Maria" ein Ausdruck des Glaubens jetziger Mitglieder der evang. Kirche
sei, berührt uns ja hier gar nicht; aber leider hängt diese Seite der Sache
aufs engste mit der wissenschaftlichen, rein histor. Frage zusammen, wann
und wie das Apostolicum entstanden ist und ob es den ursprünglichen
Glaubensinhalt der christlichen Lehre, den ja alle Confessionen zu besitzen
sich rühmen, getreu wiedergibt. Wegen dieses Zusammenhanges steckt in
dem Anspruch kirchlicher E^reise auf Respectirung gewisser Dogmen stets
auch mehr oder minder deutlich das Bestreben, der histor. Forschung oder
doch der Mittheilung ihrer Ergebnisse Fesseln anzulegen. [409
Wer histor. Erscheinungen einigermassen onbefiEUigen gegenübersteht
und sich nicht selbst durch irgend ein kirchliches Bekenntniss gebunden fühlt,
wird sich ja allerdings, auch wenn er als EQstoriker gewöhnt ist, ein Ver-
st&ndniss für fremdartige Anschauungen zu suchen, nur schwer in die Qe-
dankenwelt jener Kreise versetzen können, in denen diese, fOr Historiker
80 harmlose, Frage fQr einen „am Verständniss der Kirchengeschichte ge-
bildeten Christen* oder überhaupt für einen Gebildeten noch heatigea
Tages ein anderes als rein historisches Interesse hat. Aber dieses schwer
begreifliche und so leicht vergessene Factum ist nun einmal vorhanden,
und daraus werden sich immer wieder Conflicte ergeben, so lange freie
wissenschaftliche Forschung und confessionell gebundener Unterricht zu-
sammengekoppelt sind, mit anderen Worten, so lange wir an den Univer-
sitäten confessionelle theologische Facultäten haben, statt dass der Staat
der Kirche die Ausbildung ihrer an die Dogmen gebundenen Diener über-
liesse, den wissenschaftlichen Betrieb der theologischen Disciplinen aber, so-
weit sie überhaupt Wissenschaften sein wollen und sein können, von den
confessionellen Fesseln befreite. [410
Es handelt sich dabei ja ganz vorzugsweise um wesentlich historisdie
Fächer, und die Geschichtswissenschaft ist desshalb an einer Lösung der
jetzigen Zwangsehe zwischen confessioneller Theologie und Wisseoschaft
dringend interessirt Wer beim Studium der Kirchengeschichte von wirk-
lich wissenschaftlichem Geist erfüllt ist, kann nicht vor der Forderung Halt
machen, dass seine Ergebnisse mit irgend welchen, auch noch so weitherzig
gedeuteten Dogmen einer bestimmten Kirche in Uebereinstimmung sein
•ollen; und doch ist eine derartige Forderung die nothwendige Folge des
jetzigen Verhältnisses, wo gewisse Kirchen genöthigt sind, ihre Geistliehen
Freiheit historischer Forschung; Zeitschriften. 365
an den staatlichen Universitäten ausbilden zu lassen und deshalb confessio-
nelle theologische Facultäten gleich Fremdkörpern in den Organismus dieser
ÜniTersitäten eingefügt sind. So lange dieses Yerh<niss andauert^ würde
einige Abhilfe vielleicht damit gewonnen werden können, dass der Kirchen-
historiker in die philosoph. Facult&t überträte, wie ja auch Eirchenrecht
der Jurist. Facultät zugewiesen ist. • [411
Zeitselurifteii. Die Preussischen Jahrbücher gehen mit dem
Beginn ihres 36. Jahrg. (1893) aus dem Verlage von Reimer in den von
Walther in Berlin über. Zugleich erfolgt eine Erweiterung des Programms.
Dasselbe stellt sich die Aufgabe, fortan ,au6 unseren Dt. Fachzeitschriflen
jene Schätze der Wissenschaft zu heben^ deren künstlerische Form sie ge-
eignet macht, nicht nur dem Fachmann, yiebnehr der Nation Licht zu
spenden*^. Den Anfang macht im Jan.-Heft der Wiederabdruck der Hamack-
sehen Abhandlung über die neuentdeckten Bruchstücke des Evangeliums und
d. Apokalypse d. Petrus, aus den SBBAk. Entsprechend dem vergrüsserten
Umfang bilden von jetzt an 3 Hefte, statt wie bisher 6, einen Band (Preis
jährlich 20 statt 18 M.). Die Redaction bleibt in den Händen H. Del-
brück's. [412
Unter dem Titel .Studi storici** verüffentlichen die Professoren
A. Crivellucci und E. Pais in Pisa seit Anfang 1892 eine Viertetjahrs'
Schrift allgemein-histor. Inhalts, ohne jede, sonst bei den Ital. histor. Zeit- %
Schriften übliche, provinziale F{ürbung. Für Alterthnm führt Pais, für MA. \
und Neuzeit Crivellucci die Redaction. Der Inhalt setzt sich zusammen >
aus Aufsätzen, die in den bisher erschienenen drei Heften fast alle von den
Herausgebern selbst herrührten, Becensionen und Lit.-Notizen. [418
Die Mittheilungen aus dem Stadtarchiv von Köln werden
künftig, wie der Heransgeber J. Hansen im Vorwort zum 22. Hefte mit'
theilt, jährlich zweimal in Heften von ca. 10 Bogen erscheinen. Je zwei
Hefte (statt wie bisher drei) sollen einen Band bilden, und dieser soll künftig
statt des Heftes die bibliogr. Einheit sein, durchpaginirt werden und ein
einziges Register erhalten. Der Hauptvortheil ist, dass die Zahl der Register
vermindert wird. Im übrigen bleibt das Programm unverändert. [414
Vom 1. Febr. an erscheint bei J. C. B. Mohr in Freiburg eine Zeit-
schrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte. Ihre Tendenz
soll, eine streng historische sein; Probleme der theoretischen Nationalöko-
nomie und Volkswirthschaftspolitik der Gegenwart sollen darin nicht be-
handelt werden. Den Prospect unterzeichnen als Herausgeber St. Bauer
in Brunn, C. Grünberg, L. M. Hartmann und £. Szanto in Wien.
Die neue Zeitschrift soll dreimal jährlidi in Heften zu 8 Bogen ausgegeben
werden. [^16
Fast gleichzeitig beginnt in Frankreich ein einigermassen verwandtes
Unternehmen, das aber nicht rein historische Ziele verfolgt: die Revue
internationale de sociologie dirig^e p. R. Worms (Paris, Giard
& Briöre. ä. Jg. 10 fr.); vgl. RH 51, 215. [416
Wie die kriegsgeschichtl. Abth. des Generalstabs und das Oesterr.
Kriegs- A. hat jetzt auch das Bair. Eriegsarchiv eine fortlaufende
n
366 Nachrichten und Notizen Nr. 417—433.
Pnblication unternommen: die Darstellungen aus der Bairischen
Kriegs- und Heeresgeschichte. Wie die Vorrede sagt, sollen darin
nur Aufsätze zur Veröffentlichung kommen, welche auf streng archivalischer
Grundlage ruhen und im Geiste der neueren geschichtlichen Kritik verfasst
sind. Auf Druckschriften sich stützende Sammelarbeiten bleiben unbedingt
ausgeschlossen, während die lediglich erläuternde Wiedergabe von Acten-
material bloss ganz ausnahmsweise Zulassung findet. Heft 1 (München,
Lindauer. 151 p. 2 Pläne) enthält: Eine Studie über die kurf. Pfälzische
Armee 1610-1778 von A. Erhard, Das Kurbair. Regiment Prinz Philix^p
Karabiniers-Regiment zu Pferd 1704-10 von L.Wink 1er und Die Stellung
des 2. Bair. Armeecorps vor Paris 1870-71 von L. v. Gebsattel. Heft 2
mit ebenfalls drei Beiträgen wird in nahe Aussicht gestellt. [417
Mit der Revue internationale de theologie, die von £.
Michaud in Bern redigirt wird, tritt eine Zeitschrift ins Leben, deren
Gründung auf dem letzten Altkatholikencongress zu Luzem beschlossen
wurde. Ihre Ziele gehören zwar an sich der praktischen Kirchenpolitik an,
aber der Weg, auf welchem sie erreicht werden sollen, berührt das Gebiet
der Geschichtswissenschaft. Es soll „auf historischem Boden vorgegangen
werden", und unter den Mitarbeitern, besonders unter den Deutschen, sind
Gelehrte histor. Richtung, auch eigentliche Historiker, mit einer Reihe an-
gesehener Namen vertreten. Die Zeitschrift wird in vierteljährl. Heften von
'^ 180-150 S. erscheinen; der Abonnementspreis beträgt 16 fr. für den Jg. [418
Die Jahrbücher für protestanj^ische Theologie sind in
/ Folge des Todes ihres Herausgebers Lipsius mit dem 18. Jahrgang ein-
gegangen. [419
Die Monatshefte der Gomenius-Gesellschaft redigirt Dia-
konus Jos. Müller in Herrenhut; Einsendungen sind an ihn oder an den
Vorsitzenden der Ges.^ Archivrath Dr. L. Keller, zu riditen. [420
Von der neuen Folge der Monatsschrift für Geschichte n.
Wissenschaft d. Juden thnms liegen die ersten Hefte vor, die fast ganz
histor. u. literarhistor. Inhalts sind, aber vorwiegend für Gebiete, die dem
Gesichtskreise unserer Zeitschrift femer liegen. Herausgeber sind M. Brann
(nicht Braun, wie wir irrig angaben) u. D. Kaufmann. Vgl. Bibliogr.
Nr. 1687 u. weiter künftig in IV, 2. [421
Nach dem Ableben von Prof Aug. Müller ist die Redaction der
Orientalischen Bibliographie an Prof. E. Kuhn in München über-
gegangen. [422
PreisaiiBSehreiben. Auf das Preisausschreiben der Historischen
Gesellschaft für Posen betr. Grosspoln. oder Posen'sche Provinzial-G.
wurden drei Arbeiten eingeschickt: „G. der evang. Parochien in der Prov.
Posen*, ,G. der Kunst u. d. Kunstgewerbes in der Prov. Posen", ,Der
Netzedistrict in seinem Bestände zur Zeit der 1. Theilg. Polens'. Dem
Verf. der letztgenannten Schrift, Dr. M. Beheim-Schwarzbach in Ostrowo^
wurde der Preis (1000 M.) zuerkannt [428
Das König Ludwig Il.-Stipendium zur Förderung d. G.-8tudiums ist
für 1892/98 dem Dr. G. L eidin g er in München verliehen worden. [424
Zeitschriften; Preisausschreiben; Personalien. 367
Die Acadömie des inscriptions et belles-lettres verlieh
€h. V. Langlois den ,priz ordinaire' fQr die Ldsang der '90, 88 er-
wähnten Aufgabe über die Artes dictaminis. Derselbe Preis ist jetzt ans-
gesetst ftir eine Arbeit Über die königliche Kanzlei von Ludwig IX. bis zu
den Valois. [425
Die Petersburger Akademie ertheilte dem Verfasser der G. der
Russ. Ethnographie, A. N. Pypin (vgl. DZG 8, 161), den grossen Preis des
Grafen Uvarov. [420
PersonalieD. Akademien eic. Die Akademie d. Wiss. in München
wählte für die histor. Classe zu ao. Mitgliedern Prof. AI fr. Dove u. Prof.
L. Quid de daselbst, zu corresp. Mitgliedern Geh. Hofr. R. Schröder in
Heidelberg, Hofr. E. v. Amira in Freiburg, Prof. C. Gipolla in Turin,
A. L. Hermingard in Lausanne, femer für die 'philoB.-philo]. Classe u. a.
zum auswärt. Mitglied Prof. H. Paul in Freiburg, zum corresp. Mitglied
Prof. B. Suphan in Weimar. [427
Das Dt. Archäolog. Institut wählte Priv.-Doe. W. Kubitschek in
Wien zum ord., P. Arndt in München und C. Jullian in Bordeaux zu
corresp. Mitgliedern. [428
Die Akademie der Wiss. zu Stockholm wählte G. J. Berg man zum
Mitgliede, ebenso die Akademie der Kriegswissenschaften daselbst den
Oberstlieutn. Dr. M. Jahns in Berlin. [429
Universitäten, Prof. Max Lehmann in Marburg ist als Nach-
folger Manrenbrecher^s nach Leipzig berufen. — ^ Die im vorigen Heft berührte
Frage der Ernennung eines Nachfolgers für v. Holst ist jetzt dahin erledigt,
dass der Berliner Priv.-Doc. £. Marcks zum ord. Prof. der neueren G. u.
Archivrath Dr. AI. Schulte, bisher in Karlsruhe, zum ord. Prof. der G.,
insbee. für Bad. Landes-G. u. geschtl. Hilfswiss. an der Univ. Freiburg er-
nannt wurden. Mit der Vertretung des Faches der neueren G. war für das
laufende Semester Priv.-Doc. W. Michael beauftragt worden. — Prof.
E. Winkelmann in Heidelberg hat seine Lehrthätigkeit wieder aufge-
nommen. — Hofr. Th. V. Si ekel in Rom legte seine Wiener Professur nieder.
— : Es habilitirte sich in Wien M. T an gl für M A. u. Hilfswissenschaften. [480
Eine ao. Professur für Geographie erhielt Priv.-Doc. Fr. Regel in
Jena. [481
Für Dt Reichs- u. Rechts-G. wurde Hofr. K. v. Amira in Freiburg i. B.
nach München berufen. — Prof. J. (lelakovskj^ wurde zum ord. Prof. für
Böhm. Rechts-G. an der Öech. Univ. in Prag «mannt. — Der Nationalökonom
Prof. G. F. Knapp hat eine Berufung nach Wien abgelehnt. -^ Der ao. Prof.
desselben Faches A. Meitzen in Berlin wurde zum ord. Honorarprofessor
ernannt. — Der ao. Prof. W. v. Ochenkowski in Münster erhielt die ord.
Professur für polit. Oekonomie in Lemberg. — Dr. L. Huberti hat seine
Stellung als Priv.-Doc. für Dt. Rechts-G. in Leipzig nicht angetreten. [482
Zum ord. Prof. der Kirchen-G. in Würzburg wurde der Prof. am
Priesterseminar in Strassbnrg, A. Ehrhard, ernannt. — Der ord. Prof.
Consist-R. J. Köstlin in Halle erhielt den Titel Oberconsistorialrath. — Es
habilitirte sich für Theologie P. Giemen in Halle. {488
Deutsche Zeitscbr. f. Gesobiohtsw. 189S. Ylir. 2. 24
n
•>
*>.
36$ Nachrichten und Notizen Nr. 434—444.
Als Nachfolger Lexer*8 geht Prof. H, Paul in Freibarg L B. als Pro-
fessor der Dt. Philologie nach MQnchen. — Geh.-R. Prof. L. Friedl&nder,
der seine Lehrthätigkeit an der Univ. Königsberg aufgegeben hat, ist nach
Strassbui^ übergesiedelt und hat dort von der philos. Facultät die Erlaub-
niss, Vorlesungen zu halten, eingeholt — Priv.-Doc. W. y. Oettingen im
Marburg wurde zum Prof. der Kunst-G. an der Akademie zu Düsseldorf
ernannt. — Es habilitirten sich für Dt. Lit.-6. V, Michels in Götiängen.
für Ind. Philologie L. Scherman in München, für Kunst-G. J. v. Schlosser^
Custosacyunct am kunsthist. Hofmus., in Wien. [484
Archive, Der Archivar 1. Cl. Dr. G. Irmer in Hannover, der seit
1. Aug. zu einer SmonaÜ. Probedienstleistung in das Auswärtige Amt nach
Berlin berufen worden war, hat vom 1. Nov. ab einen Urlaub auf ein Jahr
zum Dienst im Ausw, Amt erhalten und wird kaum in den A.-Dienst zu-
rückkehren. — Ernannt wurden: zum Geh. Archivrath der A.-Rath Dr.
A. Hegert in Berlin, zum Archivrath der. Archivar 1. CL Dr. P. Pfoten-
hauer in Breslau, zum Archivar 1. Cl. der Archivar 2. Cl. Dr. A. de Bog r
jn Schleswig, zum Archivar 2. Cl. Archivassistent Dr. Fr. Meinecke in
Berlin. — Archivar Dr, Christian Meyer in Breslau tritt am 1. April in
den Ruhestand. — Zum Archivrath in Karlsruhe wurde der dortige A.-A88eaBor
Dr. A. Krieger befördert. — Der Stadtarchivar von Freiburg i. B., Haupt-
mann a. D. A. Poinsignon, hat seine Stelle niedergelegt [485
Ernannt wurden beim Staatsarchiv in Wien H. v. YoUelini zunk
•Concipisten u. Y. Kratochwil zum Conceptsaspiranten, femer an Archiv
.u. Bibliothek des Finanzministeriums daselbst Prof. A. Budinskj zum
Director, M. Tangl zum Concipisten, V. Doublier, V. Hofmann von
Wellenhof u. L. Witting zu Conceptspraktikanten. — R. Schuster trat
beim Archiv d. Minist, d. Innern als Volontär ein. -r M. Mayr wurde
^diivofficial in Innsbruck. [485a
Bibliotheken. Prof, Dr. 0. v. Gebhardt, Director der Druck-
schiiftenabth. der kgl. Bibliothek in Berlin, hat einen 6.uf als Vorstand und
Pberbibliothekar der Univ.-bibliothek zu Leipzig angenommen. — Geh.
Hoirath, P. v, Bojanowski wurde zum Vorstand der grosshrzgl. Bibliothek
zu Weimar und der Bibliothekar des Grossherzogs von Sachsen- Weimar
.Dr. H. V. Egloffstein zum Cabinetssecretär ernannt. — An der Stadt-
bibliothek zu Frankfurt a. M. wurde Dr. H. v. Nathusius-Neinstedt
^um 2. Bibliothekar und Dr. E. Kelchner zum Secretär ernannt. — Zum
.pustos an der Universitätsbibliothek in Halle wurde der Hilfsarbeiter Dr.
;]Walther Schnitze befördert — Der Assistent an der Univ.-bibL in Er-
l^gey^. Dr. M. . B e n d in e r hat seine Stelle niedergelegt. [486
Museen, P. deNolhac wurde zum Conservator der Museen von
yersaillee und Trianon ernannt. [487
.^ Institute, Beim Preuss. histor. Institut in Rom ist Archivar Dr.
R. Arnold (vom Berliner Staatsarchiv) mit Wahrnehmung der Geschäfte
4^ 1» Assistenten beauftragt worden. Dr. Jos. Kaufmann aus Wertheim
nnd Dr. Jol^. Hall er aus Reval sind als Hilfsarbeiter angetreten. -* Der
f^rchiyofficial Priv.-Doc. Osw. Redlich in Innsbruck wurde, zunäebrt als
Svpplent, nach Wien an das Institut für Oesterr. G.^Forscbung berufen. [488
Personalien; Todesfälle. 369
Vermischtes. Prof. .Alfr. Dove in München ist anf seinen Wunsch
aus sein«! Stellang als Herausgeber der AZtg ausgeschieden; dieRedaction
der Beilage hat Dr. B. Otto Übernommen. — Der Titel Professor ist dem
Secretär der Münch. Akademie Dr. M. Lossen verliehen worden. — Pfarrer
Gustav Bossert in Kabern hat von der philos. Facultät der Universität
Tübingen die Würde eines Doctor honoris causa erhalten. — Stiftsvicar
Dr. A. Ebner wurde zum Domvicar in Eichstätt mit der Function eines
Docenten am dortigen Lyceum ernannt. — Dr. Th. Müller scheidet im
Jan. 1893 nach 3j&hriger Thätigkeit aus der Stellung eines ständigen Hilfs-
arbeiters der Badischen Histor. Commission aus; an seine Stelle ist Dr. P.
Albert getreten. [489
Schulen. Dem Prof. Dr. C. Bulle in Bremen ist die dort neu-
geschaffene Stelle eines Schulraths übertragen worden. Derselbe legt des-
halb zu Ostern seine Stelle als Director des Gymnasiums nieder. — Der
Oberl. am Friedrichsgymn. in Berlin, Dr. Ernst Voigt, ist zum Director
dieser Anstalt ernannt, Prof. Dr. E. Blasendorfin Pyritz an -das Wil-
helmsgymn. zu Stettin versetzt. — Gymn.-lehrer J. Fink in München wurde
zum Gymn.-Prof. in Würzburg befördert. — Die ord. Lehrer Dr. R. Büttner
und Dr. B. Zeuner in Gera wurden zu Oberlehrern ernannt. — Den Titel
Professor erhielten der Rector der 5. Realschule in Berlin Dr. Alfr; Gust.
Meyer, femer die Oberlehrer Dr. W. Zellmer am Colin. Gynm. daselbst,
Dr. Fr. Lindner an der Hauptcad ettenanstalt zu Gross-Lichterfelde und
Dr. L. Buschkiel in Chemnitz. — Prof. H. Yancura in Kollin wurde an
das Gymn. in Eöniggrätz versetzt. [440
Todesfälle. Deutschland (mit Oesterreich u, d. Dt. Schweiz). —
Am 28. Sept. starb in Bremen der Director der Seefahrtsschule Dr. A. Breu-
sing, 75 J. alt. Ausser Werken über praktische Nautik hat er histor. Auf-
sätae in der Z. d. Ges. f. Erdkunde (Bd. 4; 1869) und in anderen wissenschaft-
lichen Organen, auch eine Biographie des Gerhard Eremer gen. Mercator
(2. Aufl. 1878) und den Artikel »Mercator" in ADB Bd. 21, femer „Die Nautik
der Alten'' (1886) u. ,Die Lösung des Trierenräthsels'' (1889) geschrieben.
Vgl. das Lebensbild Br.'s von C. Schilling (Bremen, Silomon. 19 p.). [441
Am 23. Dec. in Friedenau bei Berlin, 70 J. alt, der Theologe Dr. Paulus
Ca s sei, ein fruchtbarer Schriftsteller, der sich mehrfach, aber mit wenig
Glück, auf histor. Gebiete versucht hat, so mit Beiträgen zur Sagenforschung,
mit Aufsätzen „über Thüring. Ortsnamen" (1856-58) und mit einem ganz
verfehlten apologet. Buche üb. Friedrich Wilhelm IL (1886). [442
Am 15. Nov. in Basel, 66 J. alt, der ao. Prof. der Philologie J. J. Merian.
Publidrt hat er lediglich einen kurzen, bis 1885 reichenden Anfang zu
einer G. der Bischöfe von Basel (1860-62). [448
Am 18. Oct. starb in Nürnberg, der Stätte seines nachhaltigsten
Wirkens, fast 61 J. alt, der Director des German. Nationalmuseums, Oeh.-R.
Dr. A. 0. V. Essen wein. In seiner Geburtsstadt Earlsruhe hatte er sicli
dem Studium der Architektur zugewandt, und dieser Eunst ist er bis zuletzt
treu geblieben. Wie er sie als ausübender Eünstier voll historischen' Sinnes
erfasste, so sind* Von ihr auch seine wissenschaftiichen Leistungen ausge-
1
370 Nachrichten und Notizen Nr. 444—448.
gangen. Sein Eindringen in den Geist ma. Baukunst und Ornamentik
befähigte ihn dazu, die Restaurirung und den Ausbau hervorragender Bau-
denkmäler, z. B. in NOmberg, Köln und Braunschweig, in unübertroffener
Weise durchzuf&hren. Seine erste grossere historisch-literarische Leistung,
, Norddeutschlands Backsteinbau im MA.* erschien 1855. Andere grössere
Publicationen E/s sind : Atlas der Architektur (1875), Culturhist. Bilderatias
des MA. (1888), Ausgänge der class. Baukunst (im ,Hdb. der Architektur'
1886) und Roman, u. Goth. Baukunst 1. u. 2. Heft (ebendort 1889-92). Ihm
schwebte die Herausgabe eines umfassenden Quellenwerkes fQr die Cultar-G.
des MA. vor, worüber er 1884 eine Denkschrift veröffentlichte. Weitaus die
Mehrzahl seiner schriftstellerischen Leistungen findet sich in den Publica-
tionen des German. Museums. Er wurde 1866, nachdem er 10 Jahre in
Oesterreich (Wien und Graz) gewirkt hatte, an die Spitze dieser Anstalt
berufen und hat während seiner 26jähr., zuletzt leider vielfach unterbrochenen
Thätigkeit auf der Grundlage einer durch ihn herbeigefOhrten ungeahnten
Steigerung der Einnahmen die Sammlungen ausgezeichnet organisirt, Ter-
vollständigt und erweitert. Ausser den regelmässigen Berichten über das
Museum gab er dessen Kataloge heraus, zuerst den über die .Kunst- u.
culturhist. Denkmale' (1877), wovon er auch einen Auszug als , Wegweiser*
veröffentlichte. Seine späteren Kataloge erschienen als Beilage zum .Anzeiger
des German. Nationalmuseums" (fHQier .Anzeiger ft&r Kunde der Dt Yor-
zeit*),' dem er seit 1884 auch die .Mittheilungen'' als regelmässige Beilage
beigegeben hat. Vgl. die Nekrologe von F. J. R^, in AZtg *92, Nr. 291
u. von Mummenhoff, im KBIGV 40, 141-3. [444
Am 12. Dec. in Bensheim, 88 J. alt, Prof. Dr. Alex. Flegler, früher
Archivar des German. Nat.-Mus. in Nürnberg; von seinen culturhist^ Schriften
sind zu nennen: .Zur G. der Posten* (1858) und ,G. der Demokratie* (Bd. I:
Alterth. 1880). In der HZ schilderte er die Entwicklung der ungarischen
G.-schreibung; vgl. auch seine Monographie .Erinnerungen an Lad. v. Ssalay
u. 8. G. des Ungar. Reiches*' (1866). [446
Am 6. Oct. in Dresden, 48 J. alt, Prof. Dr. Arnold Gädeke. Ge-
boren in Königsberg in Pr., studirte er dort und in Heidelberg, promoviite
im Jahre 1867 in Heidelberg und habilitirte sich ebenda 8 Jahre später mit
einer Abhdlg. Über die Oesterr. Politik am Span. Hofe besds. 1697-98. Im
J. 1874 wurde er zum Extraordinarius ernannt, 1881 als Prof. d. G. an die
Techn. Hochschule nach Dresden berufen. Die Liste der G.'schen Publi-
cationen ist nicht sehr gross, aber, ohne gerade hochbedeutende Leistungen
zu sein, sind alle von der Kritik als sorgföltige, die Forschung f^hrdemde
Arbeiten anerkannt worden. Jener Habil.-Schrift folgten .Das Tagebuch
des Gfn. Harrach am Span. Hofe 1697-98'^ (1872), ein Aufsatz üb. die Sendung
Harrach*s (HZ 1873) und als Abschluss dieser Forschungen: .Die Politik
Oesterreichs in der Span. Erbfolgefrage** (1877). Dann erschien 1879 ein
Buch über Maria Stuart, 1885 ein solches über Wallenstein's Yerhandliingen
mit den Schweden u. Sachsen 1681-34, dem noch ein längerer Aufsatz über
den Stand der Wallensteinforschung im Hist. Taschenbuch (1887) folgte.
Seitdem war Gädeke mit allerlei Plänen, u. a. für eine Biograj^e Cromweira
beschäftigt, die aber zu keinerlei Abschluss gelangt sind« [446
Todesf&lle. 371
Am 24. Oct. in Prag, 63 J. alt, Prof. Dr. Anton Gindely. Geboren
am 3. Sept. 1829 in Prag, seit 1862 Prof. an der dortigen Dt. üniversiiät,
zugleich Böhmischer Landesarchivar, war er auch in seiner wissenschaft-
lichen Thätigkeit stark von den Böhmischen Verhältnissen beeinflnsst. Im
Mittelpunkt seiner Studien standen die Böhmische Geschichte des 16. u.
17. Jahrh. und der in die Böhmische Entwicklung so tief eingreifende SCjähr.
Krieg. Für diese seine Studien aber hat er die Archive eines grossen Theiles
von Europa bereist, und auf einer umfangreichen archival. Ausbeute sind
die meisten seiner Publicationen aufgebaut. Gegen seine Arbeitsmethode
in den grösseren Werken ist wohl manches eingewendet worden. Man hat
Formlosigkeit und Abhängigkeit von den Zufälligkeiten des Materials ge-
tadelt, und Fachgenossen, die ihm nacharbeiten, finden, dass seine Archiv-
benutzung mehr extensiv als intensiv gewesen sei. Beide Klagen sind gewiss
nicht unbegründet, aber wie sehr sie auch künftig das abschliessende ür-
theil beeinflussen mögen, bedeutend bleibt doch die Summe dessen, was G.
geleistet, die Fülle der Aufklärung, die nicht nur durch den Fleiss des
Archivbenutzers, sondern auch durch den Scharfsinn des Forschers gewonnen
ist. Sein Hauptwerk, die G. d. dOjähr. Krieges (4 Bde. 1869-80), ist be-
kanntlich unvollendet geblieben, der letzte Halbband reicht bis 1623; eine
populäre Darstellung des ganzen Krieges veröffentlichte er 1882 in 3 Bänd-
chen unter dem Titel «Illustrirte G. d. 30jähr. Krieges*. Vorausgegangen
waren mehrere grössere Vorarbeiten, die ,G. der Böhm. Brüder" (1856-57),
die ,G. d. Ertheilung d. Böhm. Majestätsbriefes von 1609" (1859) und
, Rudolf II. u. 8. Zeit* (1862-65), femer das Quellenwerk «Monumenta bist.
Bohemica'' (4 Th. 1864-67), das die Jahre 1618-28 umfasst. Im Fortgang
seiner Forschungen zur G. des grossen Krieges kam er zu einer scharf ver-
urtheilenden Ansicht über Wallenstein ; sein Buch über , Waldstein während
seines 1. Generalats'^ (2 Bde. 1886) rief u. a. eine Polemik zwischen ihm
und H. Hallwich hervor, der zwei kleine Streitschriften ihren Ursprung
verdanken. Es standen hier die Czechen-freundliche und die Dentschnationale
Auffassung einander gegenüber. Er veröffentlichte femer : Dogmat. Ansichten
der Böhm.-Mähr. Brüder (in den SBWAk 1854), Ueber Gomenius (ebd. 1855),
Beitrr. z. G. d. Zeit Rudolfs U. (ebd. 1856), Quellen z. G. d. Böhm. Brüder
(Fontes rer. Austr. 1859), Der 1. Oesterr. Reichstag zu Linz 1614 (SBWAk
1862), G. der Böhm. Finanzen 1526-1618 (Denkschrr. d. Wiener Ak. 1868),
Berr. über die Schlacht auf dem Weissen Berge (1877), Entwickig. des
Böhm. Adels (Abhh. d. Böhm. Ges. 1886), Processimng der Häretiker in
Böhmen unter Karl VI. (ebd. 1887), Maritime Pläne der Habsburger (Denk-
schriften 1890), Waldstein's Vertrag mit dem Kaiser (Abhh. der Böhm. Ges.
1889). Seine letzte grosse Publication waren die ,,Acta et documenta Gabr.
Bethlen**, hrsg. im Auftrage der Ungar. Akademie (1890). Neben diesen
erwähn enswerthesten Arbeiten stehen noch Zeitschriftenaufsätze in grosser
Menge; auch vielgebrauchte Schulbücher sind von ihm verfasst. Vgl. den
Nekrolog von J. Jung in AZtg '98, Nr. 9. [447
Am 1. Nov. in Tölz, 50 J. alt, F. A. Heller v. Hellwald. Ur-
sprünglich Oesterr. Officier, dann zu geograph. und culturhistorischen
Studien übergegangen, 1871-82 Redacteur des , Ausland", hat er eine grosso
372 Nachrichten und Notizen Nr. 448 — 455.
Zahl von populären Schriften aus den Gebieten der Geographie, der Volker-
kunde und der Cultur-G. publicirt, die z. Th. eine weite Verbreitung ge-
funden haben, während die wissenschaftL Kritik an der Arbeitsmethode des
Verf. vieles auszusetzen fand. Zu nennen sind hier seine Biographien
K. Mazimilian's von Mexico (1869) und 0. PescheFs (1876), besonders aber
seine , Cultur-G. in naturlicher Entwicklung* (1875, 3. Aufl. 1888, 4. [Tit-]
Aufl. 1890-91, 8. Bibliogr. '90, 1624 u. '91, 2806), woran sich in den letzten
Jahren eine ,G. von Haus und Hof und eine .G. d. menschl. Familie'' an-
schlössen (vgl. Bibliogr. '89, 1227. '90, 2149 u. 3932. '91, 3411 d-e). Seine
meist illustrirten Schilderungen verschiedenster Länder und Volker und
seine geogr.-ethnogr. Handbücher wie «Die Erde und ihre Völker' (1877-78)
liegen uns femer. Einen Nekrolog von Carus Sterne s. Mag. f. Lit. 61,
826-28. [448
Mitte Sept. in Frankfurt a. M., .56 J. alt, der Journalist O. Kann-
giesser. Kurz vor seinem Tode ist von ihm der 1. Bd. einer G. des
Krieges von 1866 erschienen; vgl. Bibliogr. Nr. 1219. [449
Am 6. Nov. in Leipzig Geh. Hofr. Prof. Wilh. Maurenbrecher.
Er war am 21. Dec. 1888 in Bonn als einziger Sohn des dortigen Staats-
rechtslehrers geboren. Nach dem frühen Tode des Vaters besuchte er in
Düsseldorf das Gymnasium, studirte dann in Bonn, Berlin, München nnd
promovirte 1861 in Bonn mit einer, H. v. Sybel gewidmeten Dissertation
,De historicis X. saeculi scriptoribus". Nachdem er sich ebendort bereits
im folgenden Jahre habilitirt, unternahm er vor Beginn der Lehrthätigkeit
noch eine längere Archivreise, von der er, besonders aus Simancas, reiche
Ausbeute heimbrachte. Verwerthet ist ein Theil derselben in dem Bache
„Karl V. und die Dt. Protestanten", das 1865 erschien, und in späteren
Publicationen, die wir weiter unten erwähnen. Daneben hat er bis zuletzt
aus der reichen Fundgrube seiner Simancas-Papiere seine Schüler schöpfen
lassen, die er zu Abhandlungen aus der G. d. 16. Jh. veranlasste. — Im
J. 1867 wurde M. als Prof. nach Dorpat, schon 1869 nach Königsberg,
1877 nach Bonn, endlich 1884 als Noorden's Nachfolger nach Leipzig be-
rufen. Seine Studien hatten sich zunächst weiter mit dem ZA. der Refor-
mation und der Gegenreformation beschäftigt. Es erschienen, abgesehen
von 2 kleinen Aufsätzen (beide in der HZ) : England im Ref. -ZA. (Vortr&ge,
1H66), Don Carlos (Vortr. 1869), Studien z. G. d. Ref.-Zeit (1874), und dann
im J. 1880 der 1. Band eines gross angelegten Werkes, „G. d. kathol. Re-
formation", d. h. der innerhalb der kathol. Kirche sich vollziehenden Reform -
bewegung, das aber über diesen bis 1534 reichenden Anfang nicht hinaus-
gelangt ist. Nur in kleineren Arbeiten ist M. noch zur G. d. 16. Jh.
zurückgekehrt, so in .Archiv. Beitrr. z. G. d. J. 1563" (Univ.-Progr. 1889)^
und in einigen Aufsätzen des Hist. Taschenbuchs, das seit 1881 von ihm
herausgegeben wurde. Zugleich wandte er sich zwei anderen Forschungs-
gebieten zu. Dem Mittelalter, von dem er ausgegangen, widmete er 1889
die bedeutende Abhandlung „G. Dt. Königswahlen vom 10.-13. Jh.* Weit
stärker nahm die neueste G. sein Interesse in Anspruch. Seinem Aufsatze
über die Dt. Frage 1818-15 (PJbb 1871) folgte 1881 eine grössere Schrift:
^Die Preuss. Kirchenpolitik u. d. Kölner Kirchenstreit* und dann nach abermals
Todesfiaie. 373;
«inem Jahrzehnt, während dessen er sich yielfach in Yorti:^.gen mit neuester
O. beschäftigt hatte, das aus diesen Vorträgen erwachsene, seine Wirksam-,
keit abschliessende Buch: «Gründung d. Dt. Reiches", eine G. der Jahre
1859*71, die er selbst wie eine Art Yermächtniss scheint angesehen au
haben. — Das Verhältniss der Historie zur Politik und verwandte metho-
<lische Fragen haben ihn in einer Reihe kleiner Abhandlungen beschäftigt:
Ueber Methode und Au£fassung der histor. Forschung (1868); üeber die
Obrjectivität des Historikers (1882); G. u. Politik (1884). Eine entschiedene pollt»
Auffassung, die, von lebendigem Interesse an den Ereignissen der Gegenwart
und besonders am Preussischen Staatswesen stark beeinflusst, überall mit
dem nationalen Gedanken und mit der Ausbildung einer kraftvollen, wenn
nöthig auch rücksichtslosen monarchischen Staategewalt besonders lebhaft
^mpathisirte, darüber wohl andere mehr innerliche und allgfemein humane
Momente der Cultureotwicklung zurücktreten liess, kam in der histor.
Forschung dieses im eminenten Sinne polit. Hifltorikers stark zur Geltung*
Hier lag, wenn wir nicht irren, seine Starke und zugleich seine Schwäche, -^
von jenen Aufsätzen zur G. Otto*8 I. an, durch die er in die Sjbel-Ficker'sche
Discussion über die Auffassung der mittelalterl. Eaiserpolitik eingriff, bis
zu dem letzten Buche über die Gründung des Dt. Reiches. M. besass, wie
übereinstimmend berichtet wird, in hervorragendem Masse die Gabe, seine
Anschauungen auch persönlich zu vertreten und einen starken Einfluss auf;
Schüler und Zuhörer auszuüben ; er entfaltete . deshalb eine bedeutende
Wirksamkeit nicht nur als akad. Lehrer, sondern auch in seinen Vorträgen
für ein grösseres Publicum. [450
Am 4. Nov. in Berlin, 44 J. alt, Oberlehrer Dr. Herrn. P r e i s s , Verf.
von geschichtl. Lehrbüchern. [451
Am 81. Oct in Aarau £. L. Rochholz, Prof. an der Gantonsschule
und Conservator der Alterth.-Sammlung , 83 J. alt. Er hat die Zeitschrift
»Argovia* (vgl. Bibliogr. Nr. 2827) imd das Taschenbuch der Hist. Ges. des
Cantons Aargau begründet und ist auf dem Gebiete der German., besonders
Schweizerischen Sagen-G. literarisch sehr thätig gewesen. Es seien nur
genannt: Schweizersagen aus dem Aargau (2 Bde. 1856), Naturmythen (1862),
Dt. Glaube u. Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit (2 Bde. 1867),
Drei Gaugöttinnen als Dt. Kirchenheilige (1870), Die Schweizerlegende von
Bruder Klaus v. Flüe nach geschichtl. Quellen u. polit. Folgen (1875), Die
Aargauer Gessler, 1250-1519 (1877), Teil u. Gessler in Sage u. G. (1877),
Wanderlegenden aus der Oberdt. Pestzeit 1348-50 (1887). Die Aargauer
Weisthümer edirte R. im 9. Bd. der „Argovia", 1876. [462
Am 9. Sept. in Halle der PubUcist Walter Rogge, 69 J. alt, Verf.
von Werken z. G. d. 19. Jahrhunderts, wie „Parlamentär. Grössen" (1851),
,G. Oesterreichs von Vilagos bis zur Gegenwart* (1872-73) etc. [468
Am 22.TSepi in Schweidnitz Prof. Dr. Jul. Schmidt, ehem. Pro-
rector des dortigen Gymnasiums, Schlesischer Provinzial-Geschichts-
forscher. [*54
Am 23. Oct. in Göttingen der Nationalökonom Geh.-R. Prof. Ad.
8oetbeer. Er galt bekanntlich als erste Autorität auf dem Gebiete der
theoret. Münzkunde, speciell der Währungsfragen. Diesen Fragen, auf
374 Nachrichten und Notizen Nr. 455-461.
deren praktische Lösung im Sinne der Goldwährung er grossen Einfluss
geübt hat, ging er auch historisch nach; seine , Beiträge zur G. des Geld-
und Hflnzwesens in Btld." (in den Forschgn. z. Dt. G. Bd. 1. 2. 4. 6) be*
handeln die Entwicklung des Deutschen Münzwesens bis zum Ende der
Earolingerzeit; sie sind die für wissenschaftl. Erforschung der älteren Dt.
Münz-G. grundlegende Arbeit. Er hatte einige Aussicht darauf gemacht,
dieses Thema, nun nach 30 Jahren, anknüpfend an die neuere Französische
Publication von Engel u. Serrure in unserer Zeitschrift nochmals wieder auf-
zunehmen. Der Tod, der den bis zuletzt rüstig thätigen hochverehrten Ge-
lehrten so unerwartet hinwegnahm, hat die Ausführung dieses Gedanken»
leider verhindert. Von seinen Publicationen kommen weiter noch für
Historiker in Betracht: Des Stader Elbzolles Ursprung, Fortgang und Be-
stand (1889), Graph. Darstellung von .Jahresdurchscbnittspreisen 1816--57
(1858), Die ElbzOlle 1814-59 (1860), Das Goldland Ofir, eine wirthschafta-
geschichÜ. Untersuchung (1880). 8., der 1814 in Hamburg geboren ist» war
ursprünglich Philologe (als solcher veröffentlichte er einen .Versuch, die
Urform der Hesiodeischen Theogonie nachzuweisen '^y 1837). 1840 wurde er
zum Bibliothekar, 1848 zum Consulenten der Hamburger Gommerzdeputation,
1872 zum Honorarprofessor in Göttingen ernannt. [465
Am 8. Dec. in Göttingen, 81 J. alt, Geh.-R. F. Wieseler, ord. Prof.
der Archäologie daselbst; seine Wissenschaft dankt ihm eine groeae Zahl
von Publicationen, die uns allerdings zu fem liegen, um einzeln genazint
zu werden. [41^6
Am 80. Oct. in Wien der frühere israel. Religionslehrer Prof. Dr.
Gerson Wolf im 70. Lebern^ ahre. In zahlreichen Schriften beschäftig^
er sich mit der G. der Juden, besonders in Gestenreich, und auch mit all»
gemeiner Oesterr. Geschichte, vorzugsweise auf dem Gebiet des Unterrichts-
wesens. Seine Publicationen beruhen fast ganz auf emsig zusammen-
getragenem archivalischen Material, aber es haftet ihnen etwas sehr
Dilettantisches und Formloses an. Vielfach bleiben sie in archivalischem
Notizenkram stecken. Wir nennen beispielsweise: G. der k. k. Archive in
Wien (1871), G. d. Juden in Wien (1876), Gestenreich u. Preussen 1780-90
(1880), Zur G. d. Wiener Universit&t (1888), Aus der Revolutionszeit in
Oesterreich-Ungam (1885), Aus der Zeit der Maria Theresia (1888), Josefina
(1890), Kl. histor. Schriften (1892). [457
England, Am 24. Oct. in Grantown, 78 J. alt, Rob. Grant, der
Verf. einer viel genannten «History of the physical astronomy" (1852). —
Im Oct. zu Aberdeen, 80 J. alt, der Prof. der Rechte G. Grub. Sein
Hauptwerk ist eine Ecclesiastical history of Scotland (4 vol. 1861). Daneben
sind noch zu nennen eine History of Scotland und lUustrations of antiquitiea
of Aberdeen and Banff. — Am 11. Nov. in Clifton der Historiker und
Romanschriftsteller Th. Ad. Trollope im 88. Lebensjahre. Seine histor.
Publicationen gelten alle der Italienischen, vorzugsweise der Florent. Ge-
schichte, so The girlhood of Catherine de' Medici (1856), Decade of Italian
women (2 vol. 1859), Tusoany in 1849 and in 1859 (1859); sein Hauptwerk
auf diesem Gebiete ist eine »Hist. of the commonwealth of Florence tili
TodeafWe. 375
1531" (1865), eine flott geschriebene Darstellnng, die indess eigene Fonohung
und scharfe Kritik yermisBen lässt. {468
Frankreich. Am 7. Oct. in Paris, 79 J. alt, die jüngste Tochter
des Marschall Davout, Louise de Blocqueville, die Heransgeberin von
gLe marächal D. racont^ par les siens et par lui-möme* (1879) und der
Correspondenz ihres Vaters (1887). Vgl. den Nekrolog tob HoLehausen in
AZtg '92, Nr. 298. — Am 22. Oct. in Paris, 72 J. alt, Henri Lavoix,
Conseryator des Depart. des m^dailles et antiqaes an der Bibl. Nationale,
hervorragender Kenner der Numismatik des Orients im Mittelalter. [459
Am 14. Dec. in Paris, fast 59 J. alt, der Sectionschef des National-A.,
Sim^on Luce, Mitglied des Institut. Seine erste Arbeit ist eine G. der
Jacqnerie (1859), sein bedeutendstes darstellendes Werk die «Eist, de Bertrand
Duguesclin et de son ^poque* (1876; 2. Aufl. 1883). Bedeutend ist auch
seine Th&tigkeit als Editor von G.-Quellen. Er poblicirte u. a. die Chro-
nique des 4 premiers Valois (1862) und die Chronique du Mont St. Michel
(1879). Seine hervorragendste Leistung auf diesem Gebiete ist die neue
Ausgabe der .Chroniques de Froissart' (bis jetzt 8 Bände mit umfang-
reichen Erläuterungen; 1869-89). Dieselbe hat auf allen Seiten ausserordent-
liche Anerkennung gefunden und ist auch in dieser Zeitschrift mehrfach
gerahmt worden, z. B. Bd. 3 pag. 153. Leider ist nun die dort ausge-
sprochene Befürchtung, das Werk werde unvollendet bleiben, zur Wahrheit
geworden. Mit dieser Edition hängen L/s eingehende Studien über den
lOQjähr. Krieg zwischen England und Frankreich zusammen. Eine Samm-
lung von Abhandlungen über das Französische Leben in diesem Zeitraum
ist unter dem Titel ,La France pend. la guerre de 100 ans" erschienen und
geeignet, allgemeineres Interesse zu beanspruchen. [460
Am 11. Oct. in Paris, 83 J. alt» der Lit.-Historiker Xav. M armier,
Mitgl. d. Akademie. Vor mehr als 50 Jahren, im J. 1835, veröffentlichte
er .Etudes sur Goethe* und auch weiterbin hat er sich besonders mit dem
Geistesleben Germanischer Völker beschäfÜgt. Einer Eist, de Tlslande (1838)
sind zahlreiche IteiseschilderungeD, z. Th. in Briefform, aus den verschiedensten
Ländern gefolgt. — Am 28. Oct. in Paris, 78 J. alt, der Kunsthistoriker
Alfr. Michiels, Bibliothekar an der Ecole des beaux arts. Sein eigent-
liches Studiengebiet war die G. der Vläm. Malerei: sein 1845 veröffentlichtes
Hauptwerk ist als .Hist. de la peinture flamande" 1865-76 in der 3. Auf-
lage, 10 Bände stark, erschienen. Haben schon seine kunsthistor. Arbeiten
der Kritik manchen Angriffspunkt geboten, so gilt das noch mehr von
seinen lit.-hi8tor. und polii-histor. Werken. Den Beginn machten Etudes
sur VAllemagne (2 Bde. 1839). Auch seine späteren histor.-polit. Schriften
behandeln meist Französ.-Deutsche Beziehungen ; sie sind von national-polit.
Leidenschaft dictirt und wissenschaftlich werthlos. So die Hist. secrdte du
gouv. autrich. (1859) u. die Hist. de la politique autrich. depuis Marie-Therese
(1861), beide 1863-64 unverdienterweise auch in's Deutsche übersetzt, femer
L'invasion prussienne 1792 (1886), endlich Schriften über die Elsass-Lothr.
Frage, den Krieg von 1870/71 und Bismarck. — Am 27. Aug. in Be8aD9on.
68 J. alt, der Localhistoriker Ch. F. A. Perron. Von seinen Schriften ist
die über die .Proverbes de la Franche-Comtö* (1876) hervorzuheben. —
1
S7& Nachrichten und Notizen Nr. 461-^5.
Am 6. Nov., 74 J. alt, der Benedictinerpater Paul Piolin, Mitarbeiter
des Polyb. und anderer histor. Zeitschriften katholischer Richtung. Er war
an der Herausgabe der Gallia diristiana betheiligt; unter seinen sonstigen
kirchen- und localhistor. Arbeiten ragt hervor: Hist. de T^lise du Mans
(6 vol. 1851-68). . [461
Am 2. Oct in Paris, 69 J. alt, der berühmte Schriftsteller, Sprach-
forscher und Historiker Ernest Renan. In der Ausbildung für den geist-
Hohen Stand begriffen^ hatte R. dieser Laufbahn 1846 entsagt, 1847 u. 1848
ein paar von der Akademie gekrönte Abhandlungen geschrieben und seinen
wissenschaftlichen Ruf durch die Hist. g^n^rale des langues sömitiques
{Bd. I. 1854) und das vortreffl. Werk Ober AverroSs et rAverroisme (1852) fest
begründet. Zum Prof. des Hebr&ischen am College de France berufen, wurde
er weltberühmt durch seine Vie de Jesus (1868, in vielen Auflagen erschienen
und in alle bedeutenderen Sprachen Übersetzt). Das Buch kostete ihn seine
Professur, die ihm erst 1871 wieder verliehen wurde. R. wandte sich nun
umfassenderen histor. Studien zu. Die beiden Entwicklungsreilien , in die
sein Leben Jesu gestellt werden will, die Anfänge des Ghristenthums and
die Greschichte des Jüdischen Volkes, wurden in zwei grossen Werken be-
handelt: Histoire des origines du christianisme (7 Bde. 1869-82; z. Th. auch
ins Dt. übersetzt) und Hist. du peuple d'Israel (Bd. 1-3; 1887-91; die beiden
letzten B&nde waren beim Tode des Verf. im Druck). Von seinen zahl-
reichen anderen Schriften seien nur noch die Memoiren werke .Souvenirs
d'enfance et de la jeunesse* (1883, auch in Dt. Uebers.) und die ,FeuilleB
d^tach^es" (1892) genannt R.*s grosse Bedeutung für dasFranzÖs. Geistesleben
beruhte in erster Linie darauf, dass er ein glänzender, echt Französischer
Schriftsteller war \ als Historiker wird er nicht ganz so hoch gestellt werden
dürfen. Vielleicht darf man sagen, dass seine Geschichtswerke z. Th. etwas
an die Thesenstücke der Frftnzös. Dramatik erinnern. Wir Deutsche aber,
die wir gegen schriftstellerische Eigenschaften wie die R.'s vielfach ein zu
weitgehendes Misstrauen haben, dürfen darüber nicht vergessen, wie viel
ernste Forschung und eine wie bedeutende Auffassung die glänzende Form
in sich birgt. — Vgl. die Nekrologe AZtg '93. Nr. 2-3 (von L. Horst), Dt. R«.
74, 17-84 (0. Pfleiderer), R. des 2 mondes 114, 445-62 (E. M. de Vogüö),
Corresp. 169, 193-227 (d'Hulst), Academy Nr. 1066 (J. Jacobs) u. Atlu
Nr. 3389. [462
Am 20. Oct. in Paris, 71 J. alt, der Akademiker Camille Rousset,
Archivar und Bibliothekar des Eriegsministeriums. Seine vrissenschaftlichen
Werke gründen sich hauptsächlich auf Materialien aus dem Archiv des ge-
nannten Ministeriums; es sind hervorzuheben: Hist. de Louvois (4 toL
1862-63), Le comte de Gisors 1732-58 (1868), La grande armöe de 1818
(1871), Hist. de la guerre'de Crim^e (2 vol. 1877), Hist de la conquöte de
TAlgörie (3 vol. 1879-81), Les commencements d'une conqußte: Alg6rie
1880-40 (2 vol. 1887). Sein Buch über „Les volontaires de 1791-94* (1870),
worin er den geringen Werth der Freiwilligen-Heere der Revolutionszeit
behauptet, erschien 1875 in Dt. Uebertragung mit einer Rede Moltke's.
Er edirte auch die Correspondance de Louis XV. et du mar^chal de NoaiUes
(2 vol. 1865) und zuletzt. 1892, die Souvenirs du mar^hal Macdonald. [408
' Todesfälle. — AntiquariBche Kataloge.
377
Italien, Am 28. Juni in Asti, 64 J. alt, der Priester C. Vassallo,
«in fruchtbarer Schriftsteller, dem auch die Ital. Lit.-G. (namentlich die
panteforschung) und die Local-6. Astis zahlreiche Beiträge verdanken. Vgl.
den Nekrolog in Bivista stör. ital. 9, 574-6. [464
Ungarn. Am 10. Oct. in Budapest, 67 J. alt, Prof. F. Salamon.
Geboren zu Deva in Siebenbürgen, nahm er theil am Freiheitskampf unter
Bern, wurde nach Abschluss seiner Studien Prof. am ref. Gjmn. zu EörÖs,
1870 Prof. f. üng. G. an der Univ. zu Pest Sein erstes histor. Werk ist
»Die ersten Zrinji**. Es folgte »G. der Türkenherrschaft in Ungarn" (die
2. Aufl. dieses bahnbrechenden Werkes auch in Dt. Uebersetzung) , dann
,Zur Eriegs-G. der Ungarn im ZA. der Herzoge" (1876; Nachträge dazu
1877). Seine ,G. der Stadt Budapest", von der 3 Bände vorliegen, ist
unvollendet, einzelne Abschnitte daraus erschienen schon vorher in den
Szäzädok. Auch eine anonyme rechtsgeschichtl. Studie Über die , Besetzung
des Ungar. Thrones" (1867; 2. Aufl. 1881) stammt aus seiner Feder. [465
Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.
Th. Ackermann, München. Kat.
339: Bavarica. 1337 Nrr. — 340:
Oenealogie, Heraldik u. Verwandtes.
^57 Nrr. — 341 : Ital. Gesch. 1230 Nrr.
J. Baer, Frankfurt a. M. Kat. 297:
Statistik. 383 Nrr. — 301 : Neuere G.
Oesterreichs [meist a.d. Bibl.Springer].
680 Nrr. — 302 : Aegypten u. Assyrien.
417Nrr.— -303: Nat.-ökonomie.59Nrr.
C. Glausen, Turin. Cat. 93: Storia
d'Italia. 412 Nrr.
A. Cohn, Berlin. Kat. 202: Alte
Drucke. 263 Nrr.
F. Furchheim, Neapel. Bull. 9:
Histoire. Le second empire. 172 Nrr.
O.G ersehe 1, Stuttgart. Kat. 53:
Verschiedenes, u, a. 659 Nrr. Gesch.
Gilhofer&Ranschburg, Wien.
Kat. 39: Austriaca, Hungarica, Bal-
kanstaaten. 1525 Nrr.
A. Graff, Braunschweig. Kat. 42:
WerthvolleWerke,u.a. 12 Seiten Gesch.
0. Harrassowitz, Leipzig. Kat.
184: Cultur-G. u. Folklore. 1649 Nrr.
R. Heinrich, Berlin. Kat. 31:
OelehrtenG. 803 Nrr.
A. Hess, Frankfurt a. M. Münzen-
u. Med.-Cabinet von Reimmann s. Bib-
liogr. '91, 4109 u. '92, 2505. — Kat. d.
Hettlingen^schen Münzsammlg. u. d.
numism. Bibl. Reimmann's. 1017 Nrr.
J. Hess, £11 Wangen. Kat. 38: G.,
Geogr., Hilfswiss. 2287 Nrr.
K.W. Hiersemann, Leipzig. Kat.
105:^ Karten und Städte- An8ichten>
Städte-G. V. Deutschland I. 1166 Nrr.
— 106: Desgl. v. Sachsen. 895 Nrr.
— 107 : Semitica. 1500 Nrr. — 109 u.
110: Kunst-G. 1177; 780 Nrr.
Jos. Jolowicz, Posen. Kat. 114:
Bibliotheca Polono-Slavica. 2607 Nrr.
Jürgensen & Becker, Hamburg.
Kat. 3 : Hamburgica, Geschichte etc.
1257 Nrr.
Th. Kampf fmey er, Berlin. Kat.
338. G. u. Biographien, Militaria.
88 Seiten.
S. Kende. Wien. 1892, Kat. 12:
Histor. ürkk. , Briefwechsel , Auto-
graphen. 404 Nrr. — 1893, 1 : Auto-
graphen. I. 269 Nrr.
H.Kerler, Ulm. Kat. 201 : Theater.
3827 Nrr.
Kirchoff & Wigand, Leipzig.
Kat. 901: Gesch. 1974 Nrr.
Wilh. Koebner, Breslau. Kat.
215: Auswahl etc., meist Geschichte.
1641 Nrr.
Lippert, Halle. Kat. 38: Gesch.,
Cultur-G., Geographie. 3364 Nrr.
List &Francke, Leipzig. Lit- u.
Gelehrten-G.; Bibl.-wesen. 1166 Nrr.
May er &Müller, Berlin. Kat. 123:
Germ an. Philologie, darunter 548 Nrr.
Gesch. u. Lit.-G.
P. Neubner, Köln. Bibliotheca
historico-geographica. I [== Kat. 28
bis 38]. 16 346 Nrr. IM. — Kat. 42 :
G. der Philosophie u. des geistigen
Lebens. 1471 Nrr.
n
378
Antiquarische Kataloge. Eingelaufene Schriften.
Otto, Erfurt, Verz. 459: Lebens-
beschreibungen , Denkwürdigkeiten,
Briefwechsel. 2379 Nrr. - 460: Erd-
beschreibung etc. 1116 Nrr. — 461:
Gesch. 948 Nrr.
R. L. Prager, Berlin. Eat. 124:
Rechts- u. Staatswiss. 1660 Nrr., dar-
unter 1102 Nrr. Rechts-G. - 131:
G. u. Hüfswiss. 2114 Nrr. — 184:
Rechts- u. Staatswiss. m. Nachtr. :
G. d. Niederländ. Colonien. 748 Nrr.
Quidinc;, Lund. Eat. 1: 406 Nrr.
meist Gesch.
Rick er, Giessen. Eat. 14: Gesch.
Süddeutschlands u. Hessens. 841 Nrr.
L. Rosen thal, München. Eat. 62:
S. Ignatius Loyola. 840 Nrr. — 90:
Incunabula xylogr. et chalcographica.
234 Nrr. [fol. 10 M.]
R. Siebert, Berlin. Eat. 215 u.
217: Ansichten und Gesch. von Dt.
Städten etc. 2304 u. 1197 Nrr.
S i m m e 1 , Leipzig. Eat.148 : Schriflr
wesen, Buchdruck, Lit-Gesch. etc.
1607 Nrr.
M. Spirgatis, Leipzig. Eat 11:
Hss., Drucke d. 15. n. 16. Jh., Holz-
schnitt u. Eupferwerke. 579 Nrr.
J. Stern, Heidelberg. Eat 11 : Würt-
temberg und Hohenzollem. 1309 Nrr.
P. Vergani, Mailand. Cat, 75:
Libri antichi e modemi (darin viel
Gesch.). 867 Nrr.
E. Th. Völcker, Frankfurt. Eat.
188 : Francofurtensien. 2341 Nrr. —
189: Biographien, Briefwechsel etc.
2347 Nrr. — Anz. 33 : Auswahl (meist
Gesch.). 846 Nrr.
A. Weigel, Leipzig. Eat 6: Dt.
Sprache u. liit. 1134 Nrr. — 7: Gesch.
2010 Nrr.
Osw. Weigel, Leipzig. Eat. 56:
Gelehrten-G. , Bibliothekswiss., Zeit-
schriften etc. 2319 Nrr.
Es
Eingelaufene Schriften.
werden hier nur die im J. 1892 einffelaafenen Schriften aufgeführt, die noch nicht
redactionell herilcksichiigt sind luid desshalb noch nicht im Register stehen.
Albert, Mathias Döring. Stuttg., Süddt Verlagsbuchhandlung. 194 p.
— Andrews, The old English manor. Baltim., John Hopkins Press. 291 p.
— Aristoteles, Staat der Athener ed. Hude. Lpz., Tenbner. 59 p. —
Arvers, Guerre de la succession d' Antriebe. Berger-Levrault. 2 Bde. 74Q
u. 876 p. — Aubert, Gi-undbejemes bist, i Norge, Danmark etc. Chrifitia>
nia, Aschehoug. 240 p. -— Baasch^ Handelsbeziehgn. zw. Hamburg und
Amerika. Hamburg, Friederichsen. Lex. 8^ 256p. — Bäuraer,J. Mabillon.
Augsb. , Huttier. 270 p. — Bäumker, Avencebrolis fons vitae. Heft 1.
Münster, Aschendorf. 71 p. — Beesly, Queen Elizabeth. MacmiUan.
229 p. — Begemann, Yorgeschtl. Althh. d. Zieten'schen Museums. Progr.
Neu-Euppin. 26 p. — v. Below, Hoeniger - Jastrow'scher Freundeskreis.
Düsseldorf, Voss. 82 p. — Benrath, Bemardino Ochino v. Siena. 2. AufL
Braunschw., Schwetschke. 328 p. — Bergengrün, Moskowit Ambassade
in Livland (1697). Riga, Hacker. 98 p. — v. Bilbassoff, G. Eatiba-
rina's II. Bd. II. Dt. v. P. v. R. Berl., Cronbach. 1898. 615 u. 376 p.
— Brosch, G. v. England. Bd. VII. Gotha, Perthes. 576 p. — Bunge-
roth, Simultanstaat. Bd. I. Barmen, Wiemann. 186 p. — Burne, Clyde
and Strathnaim. Oxf., Clarendon Press. 1891. 194 p. — B u s c h , England
unter d. Tudors. I. Stuttg., Cotta. 484 p. — Campori, Gorrispondenza
tra Muratori e Leibniz. Modena, Vincenzi. 335 p. — Cauchie, Mission
aux archives vaticanes. Brux., Hayez. 181 p. — Craufurd, General Crau-
furd and bis light Division. Griffith. 298 p. — Cunningham, Earl Can-
ning. Oxf., Clarendon Press. 1891. 201 p. — Czygan, Wasianski^s
Schrift über Eant (Sep. a. SBPrusaia.) — Ein Gedicht Friedrich's d. Gr.
(Ebend.). — Dasent, Acts of the Privy Council. N. S. vol. II. Eyre u.
Spottiswoode. 1890. 610 p. — de Claricini Dornpacher, Canminde
I della Scala. Padova, Tip. del Seminario. 59 p. — Egelhaaf, Dt. G.
im 16. Jh. Bd. IL Stuttg., Cotta. 624 p. — Elliot, Tarif controversy
in the U.-S. 1789-1833. Paloalto, University. 272 p. - Engl er t. Hein-
rich's Buch; ein Rittermärchen. Würzburg, Stuber. 66 p. — Ernst, Denk-
würdigkeiten v. H. u. Amalie v. Beguelin. Berl., Springer. 292 p. — Eubel,
Eingelaufene Schriften. 379
Frovindale ord. fratr. min, vetastissimum. Freiburg, Herder. 90 p. —
Eudes de Saint-Maur, Vie de Bouchard le Y^nerable, ed. Bourel de
la Ronciere. Picard. xxxTi4d p. — Fl eise hm an n, Die vorige und die
kommende Revolution. Kaiserslautern u. Lpz., Pascher. 264 p. — Focke,
Theodor. Pauli u. s. speculum historiale. Halle, Kämmerer. 122 p. —
V. Föhru. Mayer, Hügelgräber auf d. Schwab. Alb. Stnttg., Kohlhammer.
4^ 56 p. — Fräser, Disraeli and bis day. Kegan & Paul. 1891. 500 p.
— de Gayangos, Calendar of letters, dispatches and state papers rel. to
the negot. betw. Engl, and Spain. VI. £^ A Spottiawoode. 1890. 659 p.
— Goossens, Zur 6rÜndg8.-G. d. Abtei M.-Gladbach. M.-Gladb., Hoster.
— Gottlob, Die päpstl. Kreuzzugs-Steuem d. 18. Jh. Heiligenstadt, Cordier.
278 p. — Grupp, Eine gräfl. Biblioth. im 15. Jh. (Sep. a. CBl. f. Bibl.-
weeen). — Hannay, Rodney. Macmillan. 1891. 222 p. — Hardixige,
Visc. Hardinge. Ozf., Clarendon Press. 1891. 200 p. — Hart mann, Urk.
e. Rom. Gärtnergenossensch. v. J. 1030. Freib., Mohr. 4^ 19 p. — Hasen-
clever, Aus G. u. Kunst d. Christenthums. Braunschw. , Schwetschke.
1890. 214 p. — Hatch, Griechenthum und Christenthum. Uebers. von
Preuschen, m. Vorw. v. Hamack. Freib., Mohr. 274 p. — Hang, Brief-
iveehsel der Brüder Müller, 1789-1809. 2. Halbband. Frauenfeld , Huber.
p. 217-440 u. 57-184. — Hegler, Geist u. Schrift bei Sebastian Franck.
Freib..» Mohr. 291 p. — Heineck, Friedr. Christ. Lesser, Chronist v. Nord-
hausen. Nordh., Haacke. 58 p. — Heinrich, Die Chronik des Johannes
Sikeliota. Progr. Graz. 15 p. — Helmolt» König Ruprechtes Zug nadi
Italien. Lpz. Fock. 181 p. — Hoeniger, Prof. G. v. Below's ^Detail-
Solemik*. Berl., Walther & Apolant. 69 p. — Hunter, The Earl of
[ayo. Oxford, Clarendon Press. 1891. 201 p. — Jäcklein^ M. Andr.
Presson, Nachahmer d. Trutz-Nachtigall. Progi\ Bamberg. 68p. — Jahr,
Die Wahl Urban's YL, 1378. Halle, Kämmerer. 94 p. — Jentsch, Die
Ei^hiflt. Althh. aus Guben. Guben, König. 4^ 24 p. — Kannengieser,
le r^veil d'un peuple. Lethielleux. 1893. 428p. — Käser, Handelspolit.
Kämpfe zw. Eng^land u. d. Niederlanden, 1563-66. Tüb. Diss. 64 p. —
Kaufmann, Die Legende v. hl. ungenähten Rock in Trier u. d. Verbot
d. 4. Lateranqrnode. Berl., Walther & A. 34 p. — Kays er, Goethe und
Klinger. (Sep. a. Berr. d. fr. Dt. Hochstifts.) — Khull, Gesch. Patnatoki's
u. d. Jomsburger. Graz, Leuschner Ah. 57 p.— Klein, Raimund von
Aguilers. Berl., Mittler. 146 p. — Koch, Beitrr. z. G. d. polii Ideen u.
d. Regierg8.-prazi8. I. Bd. Berl., Gärtner. 184 p. — Krause, The growth
of Germon unity. Nutt. 2Ö6 p. — Kretzschmar, Invasionsprojecte d.
kathol. Mächte zur Zeit Elisabeth's. Lpz., Duncker & H. 215 p. — L am prech t,
Dt. Gesch. Bd. U u. UI. Berl., Gärtner. 897 u. 420 p. — Lea, Super-
stition and Force. Philad., Lea. 627 p. — Formulary of the Papal peni-
tentiary in the 18th Century. Philad., Lea. 183 p. — Lorü, Staroceska
pisen ,0 Amostovi". Königgriitz, Perinov. 32 p. — Lot, L*enseign. su-
p^eur en France. Paris, Welter. 144 p. — Mackinnon, Cultore in
Early Scotland. Williams & N. 238 p. — Pauli Manutii epistulae select.
ed. Fickelscherer. Lpz., Teubner. 176 p. — Marcks, Gasp. v. Coligny.
Bd. I, 1. Stuttg., Cotta. 423 p. — Maurer, Das Bekenntniss d. christi.
Glaubens [zur Zeit] d. K. Magnus lagaboetir. (Sep. a. SBMAk.) — Mayer,
Leben etc. d. Dr. Wiguleus Hundt. Innsbr., Wagner. 320 p. — Meisner,
Bneie an Johanna Motherby v. W. v. Humboldt u. £. M. Arndt. Lpz.,
Broekhaus. 1893. 238 p. — Menzel, Dt. Gesandtschaftswesen im MA.
Hann., Hahn. 259 p. — Chr. Meyer, Stadt u. Stift Köln im ZA. d. Re-
formation. Hamb. , Yerlagsanstalt. 39 p. — P. Meyer, Bemerkgn. zu
FViedr. d. Gr. Schrift de la litt, allem. (Aus Festschr. d. Gymn. zu M.-Glad-
bach.) — Mohr, Die Finanzverwaltg. d. Gfsch. Luxemburg im Beginn d.
14. Jh. Jena, Fischer. 61 p. — Moore, Lectures and papers on the bist,
of the Reformation. Kegan^PäuL 1890. 525 p. — Morris, Montrose.
Macmillan. 229 p. — v. Mülinen, Beiträge zur G. d. Einigungen d. alten
380 . Eingelaufene Schriften.
Eidgenossenschaft mit. d. Auslande etc. Bern, St&mpfli. 64 p. — Neufert^
Der Weg d. Nibelungen. Charlottenburg, Gertz. 4r. 32 p. — Neustadt.
Aus d. Mappe e. Hohenzollem am Ungar. Hofe. 1. Heft. Breslau, KObner.
80 p. — Eine Blutbeschuldigung in Frankf. a. M., 1504. Magdeb., Isr. Wochen-
sehr. 26 p. — Oud-Holland, Nieuwe B\jdragen Toor de gesch. d. Nederl.
Eunst^ Letterkde., Nijverheid, enz. ed. de Roever u. Bredius. Jg. X, 1-3.
Amsterdam, Binger. — Pannenborg, Das Carmen de hello Saxonico
Lambert*s v. Hersfeld. GGttingen, Dieterich. 58 p. — Peter, Die scriptore?
historiae Augustae. Lpz., Teubner. 266 p. — Petris, Spo^lio dei libri con-
sigli della citta di Cherso. Bd. I. Capodistria, Cobol ^Priora. lunlS5 p.
— Sui natali di Fr. Patrizio, 1529-97. Progr. Capodistria. 86 ^. —
Philippson, Hist. du rögne de Marie Stuart Bd. II u. HJ. Bouillon.
408 u. 520 p. — Pierret, Essai d'une bifoliogr. hist. de la bibl. nat.
Bouillon. 162 p. — Probyn, Lltalia 1815-92; trad. di Sofia FortiniSan-
.tarelli. Firenze, Barbera. 415 p. ~ Prou, Introd. au catalogue des monnaies
m^Ting. de labibl. nat. Rollin & F. cxx p. — Reich, Nuovi contributi
per lo statuto di Trento. Trient, Scotoni & Y. 56 p. — Reichesberg^
F. A. Lange als Nationalökonom. Bern, Wyss. 95 p. — Revue ecd^siastique
de Metz. Jg. HI. Metz, Selbstverlag. 664 p. —- Rocholl, Die Philosophie
d. Geschichte. Bd. IL Gott., Yandenhoec^ & R. 1898. 612 p. — Rolfs.
Die beiden Boie. Lunden, Timm. 80 p. — Rosebery, Pitt. Macmillan.
298 p. — Rossbach, Leben etc. des Bern. Lop. de Carvtyal u. d. schismat.
oonc. Pisanum. I. Bresl. Diss. 102 p. — Roth, Buchdruckereien zu Worms
im 16. Jh. Worms, Alth. V. 80 p. -• Sass, Dt Leben z. Zeit d. S&chs.
Kaiser. Berl., Springer. 81 p. — Sauer, Das Hzgth. Nassau 1818*20.
Wiesb., Kreidel. 1893. 186 p. — Schmitz, Die Mithras-Denkm&ler von
Schwarzerden und Schweinschied. Meisenheim, Feickert. 14p. — Schulten.
De conventibus civium Romanorum. Berl., Weidmann. 132 p. — Schwarz.
Baruch Spinoza. Karlsr., Bielefeld. 26 p. — Settembrini, Erinnezgn. a.
meinem Leben ; übers, v. Kirchner. 2 Bde. Berl., Cronbaoh. 828 u. 347 p.
-— Sexti Aurelii Yictoris dje Caesaribus liber, ed. Pichelmayr. Progr.
München. 59 p. — Sickenberger, Leitfaden d. Gesch. f. Mittelschulen.
I: Alte G. Bamb., Buchner. 136 p. — Skeats u. Mi all, Hist. of the free
ohurchßs pf England, 1688-1891. Alexander & Sh. 757 p. — Stroh-
schneider, Mittelfr&nk. Prosalegenden. Forts. Prag, Selbstverl. 26 p.
£. mittelfränk. Agnes-Legende. Progr. Prag. 1891. 38 p. — Symons, De
ontwikkelingsgang der Germ. Mythologie. Groningen, Wolters. 28 p. —
Tadra, Soudni Akta komistoi^e Praiskä. Bd. I. Prag, Akademie. 405 p.
~ Teich er, Führer üb. d. Schlachtfeld Ampfing-Mühldorf. Mfihld., Geiger.
37 p. — Thumser, Griech. ' Staatsalterthümer. 2. Abth. Freib., Mohr.
p. 275-801. — Tourtual, Bisch. Hermann v. Verden, 1149-67. BerL, Star-
gardt 82 p. — Ungemach, La guerra di Parma. Progr. Schweinfort.
59 p. — Yarnhagen, Ueb. eine Sammig. alter ItaL Drucke d. Erlan^r
Univ.-bibL ErL, Junge. 4^ 62 p. — Wackernagel, Die Stadt Basel im
13. u. 14. Jh. Basel, Baur. 4^ 64 p. — Walter, Die Wahl Maximilion^s II.
Heidelb. Diss. 71 p. — Weitling, Berliner Leichengebühren n. d. Leichen-
reglement v. J. 1748. BerU, MüSer. 16 p. — Weizsäcker, Ferd. Chxist.
Baur. Stuttg., Frommann. 22 p. — Welzhofer, G. d. Orients u. Griechen-
lands im 6. Jh. V. Chr. BerL, Seehagen. 322 p. — Wessel, Lehrbach d.
Gi II:. Neuzeit Gotha, Perthes. 190 p. — Weyl, Die Beziehgn. d. Pap«t-
thums z. Fr&nk. Staats- u^.K.-recht unter d. Karolingern. Berl., Koebner.
238 p. — White, The letters of Lord Sidney God. Osbome, 1844-88.
2 Bde. Grifßth. 436 u. 389 p. — Winkelmann, Der Romzug Ru^veehte
V. d. Pfalz. Innsbr., Wagner. 146 p. — Wirth, üebnngsfragen z. G.-unterr.
Bayreuth, Heuschmann. 45 p. t— Wurm, Cardinal Albomoz. Padorb..
Junfermann. 280 p. — Zdekauer, II diritto romano nel comune di San
Gimignano. Torino, Bocca. 13 p. ^- Sui frammenti piü antichi del Cön-
stituto di Pistoia. Born, Loescher. 18 p.
Literatur
von etwa 1889—1891
zur Geschichte England's 1066—1272.
Beilage zur Deutschen Zeitschrilt für Geschichtswissexischalt
Bd. Vn (1892) Heft 1.
Fortietsnng zu BZ& HI 20«. 0 yor dem Titol badentat, dMs Ref. die Sohrift nicht selbst
eingesehen hat, * dess sie der Bedaction oder ihm eingesendet worden ist.
ZeitschrilteiL The Reliquary, quart. archl. Jl. and Rev. ; a depo-
sitory for precious relics legendary , biograph. and bistor. , illustr. of tbe
babits, customs and pursuits of our forefatbers, ed. J. G. Gox; NS. I — lY
(1887 — 90) mit zablreicben Bildern, bebandelt meist concrete Altertbümer,
Heraldik, LocalG., selten Gescbichtlicbes im engeren Sinne. Kein längerer
Aufsatz betrifft Politik, Biograpbie, Literatur, Sprache oder Verfassung des
Engl. MA. Und die Zeit vor der Eroberung gehen nur einige Notizen über
Ausgrabungen an. Vgl. DZG V 419.
^Historical mss. commission ; twelftb report, app. IX (1891). Die
hier verzeichneten 17 Sammlungen bergen eine Fülle von Ungedrucktem
höchster Wichtigkeit. Besonders die Mitarbeiter 1 u. 2 helfen dem Leser
durch dankenswerthe Literaturvergleiche. Hier nur Engl. MA. Betreffen-
des: 1) W. D. Macray, Gumey*s Hss. bei Norwich. Darunter Leges Ang-
liae [d. i. Quadripartitus , s. u.] und E. Stephans Vertrag mit Heinrich v.
Anjou, der abgedruckt wird; Ghartular von Blackborough; Libel of English
policy (dies Ms. blieb den Edd., auch Pauli, fremd); Gerichtsprotokolle
1805—40. — Das Archiv von Higham Ferrers enthält Stadtgerichts-
rollen seit 1274. — Das Münster zu Southwell besitzt den Liber albus,
worin Papstbullen seit 1160, königl. Freibriefe seit Heinrich 1., kirchliche
Beschlüsse seit dem 14. Jh. verzeichnet sind, und das Ghartular von Thur-
garton vom 14. Jh. — 2) W. H. S t e v e n s o n , The records of G 1 o u-
c e B t e r ; a) des Gapitels, einst der Petersabtei, und b) der Stadt. Darunter
druckt St. die ältesten Freibriefe, seit Heinrich IT., ab. Eine Gilde besteht
seit 1200. Unter den localen Privaturkk. datiren 250 vor 1250; St. regi-
strirt eine grosse Zahl vom 13.— 15. Jh. Es folgen Rechnungen der Stadt-
beamten seit c. 1300, ein Französ. Statut für das Margaretenspital von
c. 1200, das Archiv der Fleiscbercompagnie seit 1454. — 8) J.A.Bennett:
The chapter of Lincoln besitzt frühe Originale, darunter 4 von Heinrich I.
und Stephan (Hrsg. zieht 64 vor 1468 aus), mehrere Ghartulare von c. 1214,
bezw. 1270 u. 1830 mit Gopien von Urkk. seit c. 1067-1210, Domcapitel-
DZG YII. 1. Engl. Beilego. 1
1
£ 2 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Ordnungen mit einem Fragment von W. Map's Hand, LehngerichtsroUen
und unzählige wirthschaftl. Documente seit dem 13. Jh. — The registcy
of the bishop of Lincoln enthält u. a. GrerichtsroUen aus der Domfreiung
seit 1826, Briefbücher, Weihenregister und Verordnungen der Bischöfe seit
1209. — Das Domcapitel Peterborough bewahrt aus dem Abtei- ArchiT
Ghartulare, wie das Robert von Swaff ham's [f 1278], mit den Gesta Here-
wardi und Gopien von ürkk. seit dem 8. Jh., und ein Original von 1060.
[Das p. 582 f. Gedruckte stammt aus Dialoges de Scaccario]. S. u. Urkk.
von Ely. — Este, Histor. mss. commission (Notes Qu. 81X91, 841) bespricht
G. Harris" Anregung zur staatlichen Durchforschung privater historischer
Hss. seit 1858.
Urkunden, ^he British record society ward DZG IH 206; 253; 440;
y 472 erwähnt. In^^Indexlibrary, 1888—90, sind u. a. Testamente
aus Northampton, Butland, Lichfield und Berkshire registrirt; Ac. 7XII89,
372. — Ueber die P i pe roll soc. vgl. DZG Ul 268; V 898. — ^S. R. Scar-
gill-Bird, A guide to the principal classes of documents pres. in the
Public Record Office (1891) sei der beste Anfangs-Wegweiser mit Biblio-
graphie der gedruckten Archivalien und Verzeichniss ungedruckter Inven-
tare; RH Sept. '91, 107. — ® A. G. Ewald, Our archives (in .Paper and
parchment, histor. sketches" 1890) berichtet populär Aber Gesch. und heutige
Aufbewahrung des Staatsarchivs. — G. Y. Langlois, Archives de Thisl
de France (RH 44, 48 f. ; 52) bespricht FranzOs. Arbeiten in Engl. ArchiTen
und Englische in festländischen. — °Ders. et H. Stein, Les archives de
rhist. de France wird in Theil 11 Hss. zur Französ. Gesch. in England Ter-
zeichnen. -~ Dem Gatalogue of ancient deeds (vgl. DZG Y I 181).
wünscht auch F. W. Maitland Ordnung und Rücksicht auf Rechts- und
WirthschaftsG. <— Die etwa 25 000 ungedruckten Gopien und Auszüge aus
dem Yatikan und a. Rom. Bibliotheken im Londoner Record Office füllen
über 100 Bände ; Ath. 12IY90, 471 ; vgl. DZG III 207. — Ueber die ürk.
im gerichtl. Beweise s. Ja. Rechtsgang.
Domesday commemoration 1086—1886. Domesday studies, being the
papers read at the meetings of the Domesday commemoration 1886 [das
Folgende samt Index soll Band II bringen : with a bibliography of Domes-
day book and accounts of the mss. and printed books ezhibited at the
Public Record Office and at the British Museum] ; ed. by P. E. D o v e
I. 1888. 4*^. H. G 1 a r k e 's Vorrede berichtet von dem Jubiläum and dessen
rechtsgesch. Anregung: damals erstand die Seiden Society [vgl. DZG Y
402. Bei Gl. fehlt noch jedes Wort über Deutsche Arbeiten zur ältesten
Engl. Yerfassung wie über Stubbs: erst die jüngste Reohtsschule holt
lang Yersäumtes nach]. -~ D e r s. , On the Turkish survey of Hnngaiy
and its relation to Domesday book; a study in comparative history. Wirth-
schaft und Stände des heutigen Ostens ähneln den Anglonormaon.
und mögen sie erklären. [Diese allgemeinen Gesichtspunkte sind werth-
voll]. — S. Moore, On the study of Domesday book. Yom 13. bis
18. Jahrh. war das Buch wenig mehr gekannt, noch seltener verstanden;
es bedarf Erklärung fast ganz aus sich selbst. Die Aufnahme des Yieh-
bestandes, welche der Angelsächs. Annalist allgemein behauptet und eine
J
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 3
Schande nennt, betraf nnr die Gutsdom&ne, nicht das Bauemland. Domes-
day erwähnt die sicher bekannten Gutsgrenzen nicht; es will nicht Land
vermessen sondern Steuer gleichmftssig basiren; Kirche und Adel sollten
sich nicht femer zum Schaden des Volkes befreien [? Dies ist zu demo-
kratisch gedacht]. Aus der Zahl der Pfluggespanne erhellte die Bodenrente
des Gutes am leichtesten. Ein Pflugland, das Garucata im Norden, Hida
im Süden heisst, in der Regel zu 4 Yirgatae, ist eine Steuereinheit, kein
n&chenmaass; fQr die Hida bezw. Garncata-Fläche belegt Yerf. Ausdeh-
nungen von 80^800 bezw. 50—240 Acres; demgemäss schwankt die Vir-
gata zwischen 15 u. 72 Acres. [1 Acre = 40,6 Ar ist ein Rechteck, dessen
Langseite (furlong, quarentena) 40 perticae, dessen Basis (auch '^acra') 4 per-
ticae misst. Der Gomische Acre ist grösser nach Round Archl. R. I 60.] ■■
1. Taylor, Domesday survivals, besonders in Torkshire. Reste alt-
german. Landwirthschaft lebten hier noch Tor Kurzem in Fronden, Na-
turalabgaben, G^menglage, jährlicher Weideverlosung, Gemeinschaft des
Dorfhirten. Im 11. Jh. Überwog Weide die Ackerflur wie 6 (bis 2) zu 1.
Der Villan besass meist 2 Ochsen ; vier thaten sich zum SOchsenpflug zu-
sammen. Der Grundzins betrug 1 — 2 Pence pro Acre und, wo Fronde ab-
gelöst war, 4 Pence. Noch eine Flurkarte von 1809 zählt bei einem Gute
von 999 Acres 98 in 18 Streifen dem Pfarrer zu, was bei Dreifelderwirth-
flctiaft 12 mit Ertrag bedeutet ; dies stimmt genau zu Aethelred's Zehnten-
gesetz und zum Domesday, das, Brache nicht mitrechnend, auf jenes Gut
12 Garucaten rechnet [vgl. DZG II 510 f.; 515; VI 165]. — Ders.: Wapen-
takes and hundreds seien keineswegs bloss zwei Namen Einer Einrichtung.
In der Denalagu haben nur einige Grafschaften noch dieselben Wapentakes
wie im 11. Jh., andere mehr Hundreds, andere weniger [vgl. DZG VI 167].
Hundreds innerhalb von Wapentakes seien ältere kleinere bürgerliche
Engl. Bezirke [?], während zu Wapentakes die Skandinav. Krieger erschienen,
und je drei [?] zu einem Wapentake zusammengelegt. [? Riess HZ 65, 168
bemerkt, die Namen North-, Middle-, Southhundred beweisen vielmehr Drei-
theilung eines Gunzen.] Ein solcher Bezirk bildet die Einheit zur Seever-
theidigung und umfasst 800 Hiden. [?. Nach W. H Stevenson be-
stehen die Wapentakes vielmehr aus 2—14 jener Hundreds, und jedes
Hundred sei hier das Landhundred von 12 Garucaten. Er trennt Hun-
dreds of land in Domesday (EHR 1890, 95) vom Verwaltungsbezirke
Hundred. Domesday hat Hundretum zu 12 Steuerpfluglanden in den Graf-
schaften Leicester (wo der Buchschreiber die Sigle hd als hida falsch auf-
löste, wie umgekehrt bisweilen hundred falsch für hida steht), Rutland,
(Derby?); es begegnet auch im Lincolnshirer Grundbuch von c. 1115.
Domesday katastrirt ein Gut meist in 3, nur bisweilen gleichen, Zahlen:
1. wieviel Hidae (im Norden Carucatae) ad geldnm d. h. nach steuerpflich-
tigen Pfluglanden; 2. wieviel Terrae ad carucas d. h. wirklicher Acker-
fläche ; 8. wieviel Pfluggespanne.] — Taylor, The ploughland and the
plough. Domesday verzeichne in Ostyorkshire eben oder halb so viele
[Stevenson leugnet die Regelmässigkeit des Verhältnisses] Garucae (Pflüge)
als Garucatae ad geldum. Folglich bedeute [?] letzteres die auf nur Einem
Felde und ersteres die im Ganzen mit Einem Pfluge jährlich bestellte
Fläche [?] ; bei Dreifelderwirthschaft sei Gar. ad geldum = 60 [?] Acres,
1*
£ 4 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Garuca (= Terra ad unam carucam) = 120, also das ganze Areal, ein-
schliesslich Brache, 180 Acres; bei 2 Feldern Gar. ad g. und Garuca je 80,
also die ganze Fläche 160 Acres [? Einige der überall scharfsinnigen Unter-
suchungen fallen mit Peirs Theorie ; s. nächste Seite. Auch Elton, Law
QR 1888, 276 erklärt sich gegen T.'s Lösung]. — J. H. B ound, Dane-
geld and the finance of Domesday ist der werthvoUste Aufsatz des Ban-
des. Dänengeld bezeichnet anfangs nur den Tribut an den Feind. AI»
Soldsteuer beginnt es 1012, heisst meist geld, in den Annalen zweimal
heregeld und erst unter Heinrich I. , vielleicht weil im Gegensatz zu an-
deren Steuern, öfter Dänengeld (nie Scot). Es ward um 1051 abgeschafft,
wohl beim Ablohnen der letzten Dänenschiffe, aber seit 1067 wieder (auch
vor 1088 mehrfach) erhoben. Die Hide steuerte 1088 sechs Shilling, 109$
(auch Eärchenland) 4, später, wie 1130 und 1155, regelmässig 2 Sh. (Leges
Edw. Gonf., Henr. L u. Dial. Scacc. irren [nicht nur hier]), in 2 gleichen
Raten. Gesetzlich befreit war die Domäne des Ritterlehns seit 1100, (was
wohl vor 1177 widerrufen war) und um 1177 Exchequerbaron nnd
Sheriff. Ausnahmsweise nur war 1084 jede baroniale Domäne eximirt,
gerade als der Villan dreifach gedrückt ward: vielleicht eine Verschwö-
rung von König und Adel gegen das Volk [?]. In Gegenden, die im übrigen
der Hideneintheilung unterliegen, heisst eine von jeher steuerfreie Fläche
Inland [was daneben Domäne bedeutete] und, sofern sie Einem Pflug ge-
nügt, Garucata (in diesem Sinne eine Normann. Einführung); Inland ist
regelmässig ein Theil der Domäne und ihr Grundherr zieht bäuerliche
Grundsteuer davon für sich ein. Fiscus forderte bisweilen Beweise für die
Herabsetzung der Hidenzahl und genehmigte z. B. 1130 die ünterschätzung
nur gegen eine Pauschalsumme [1204 erlaubte der König einem Stifte, nt
10 hidae se adquietent pro 7; Stevenson]; und vielleicht bestand Flam-
bards Revision des Domesday darin, dass er die Grundsteuer vom wirklichen
Bodenwerth, nicht von der zu Gunsten von Kirche und Adel stark herab-
gesetzten Hidenzahl forderte. [Stevenson meint, die üeberzahl der wirk-
lichen Ackerfläche über frühere Einschätzung erkläre sich manchmal auch
aus Ausdehnung des Anbaus.] Hundred bedeutet bisweilen in der Dänen-
gegend 12 Garucaten [s. o. p. 3] und unter den Engländern 100 Hiden. Ort-
schaften sind zu 5, 10, 15 Hiden geschätzt, meist eine Mehrheit von 5,
weil nämlich von der Einschätzung zu je 5 Hiden die Stellung eines Mannes
zur Miliz abhing. Im Gegensatz zur Staatssteuer heisst (Land)Gafol Grand-
zins, den der Stadtherr, also der König nur in reichsunmittelbaren Städten
von Häusern auf seinem Dominium, empfängt. Er erhält sich bisweilen
neben der Firma burgi, die nicht immer alle Einkünfte aus der Stadt um-
fasst. Schon Mitte 13. Jh. verstehen die Bürger zu Leicester freilich daa
aus gafol verderbte gable als Abgabe von jedem Hause mit Strassen giebeU
doch nur durch irrige Volksetymologie. [Stevenson hält landgavel al»
Abgabe jedes Stadthauses fest und zeigt die Verbindung mit Giebel auch
in Scarborough und im Französ. avoir pignon sur nie; Round bleibt EHR
1890, 523 bei seiner Meinung. — Wilhelms I. Gesetz III 4 über Scot (vgl.
auch SatR 9VUI90, 175; missversteht Round, wohl nur durch irrige Lesung
persolvat statt -vatur, womit Wergeid gemeint ist; vgl. DZG II 225,«.]
— D e r s. , Notes on Domesday measures of land. Hida (Gar cata) ad
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 5
geldum bedeutet EinschätzungBeinheit , Hida (Carucata) ohne »ad g.' ist
zweideutig, die wirkliche Fläche heisst Terra unius carucae. Aber nach
gleicher Eintheilung zerfallen Areal und Schätzungaeinheit beide in 4 Vir-
gatae (Tardlands), bezw. 8 Bovatae, (Oxgangs), und normal in 120 Acres
[,hida ex centum (Grosshundert) acris''; Dial. de Scacc. T 17]. Die Garu-
caten erstrecken sich soweit wie die Denalagu, hängen also von Nord. Be-
siedlung im 9. Jh. ab. [Elton bleibt dabei, die Normannen führten die
Landmessung nach Zahl der Pflüge ein.] Für Qemenglage sagt Domesday
,particulatim«. [Vgl. DZG V 426 f.] - Die letzten Seiten 227—385 füllt
O. G. Pell, A new view of the geldable unit of assessment of Do-
mesday, embracing the divisions of the libra or pound of silver and the
weights and measures of uncoined metal, flour, cloth etc., as made by the
Angliy Mercians, Danes, Normans and Gelts, and their connection with the
trae understanding of the words «hida, carucata, virgata, villanus, Ang-
Heus numerus ** etc. Eine mühsame Arbeit staunenswerthen Fleiases, scharf-
sinniger Rechenkunst und weiten, bis Babylon reichenden, metrolog. Wissens.
E. Schalk (MIÖG IX 676) hat sie ausführlich ausgezogen; ich gestehe
nach mehrfachen Versuchen (dies der Grund der Verspätung dieser Anzeige)
sie nicht ganz zu begreifen. Theilweise aber, im Hauptergebniss und in
der Methode, den ältesten Orient zur Erklärung Engl. Maasse des 11. Jh.
heranzuziehen, lehne ich sie ab, einig mit Stevenson EHR 1890, 138; JBG
1888 111117, Round und mehreren Engl. Forschem. Jede Hide ertrage 1 £ (jeder
Acre 1 Pfennig) bei Zweifeldersystem, Normann. Münzfuss und Einrech-
nung der Brache in die Hide, die also 240 Acres messe (bei Dreifelderwirth-
schaft 180); allein nur in Gemeindeland bleibe die Brache uneingeschätzt
(unhidirt) [?], im Privatland misst die Hide 120 Acres. Diese angebliche
Ausgleichung jeder Schätzung mit der wirklichen Fläche beweist Pell, in-
dem er viele Zahlen vergewaltigt unter den irrigen oder nur ganz aus-
nahmsweise richtigen Annahmen, Domesday rechne das £ (bisweilen
zu 256 oder 288 Pence) ebenso Ör und Mark verschieden, die Pflüge
verschieden stark, die Virgatenzahl in der Hide verschieden, und nament-
lich, da „Angüce centum pro 120' vorkommt, 5 als 6, 7V2 als 9, ja sogar
120 als 144. — Er wurde von R o u n d Archl. R. 1 285 ; IV 130 und F. W. M a i t-
1 a n d ebd. 1889, 392 nicht bekehrt ; ebd. II 350 ; IV 241. Auf seinem Gute Wil-
burton (ebd. 1889, 241) besass jeder Villan als plena terra 1 Virgata zu
24 Acres, davon 12 bebaut, 12 brach. — Law QR 1891, 192: Hide ist
vielleicht weder Fläche noch Ertragseinheit, sondern Quantum des Pflü-
gens [?] von 240 Aeckem, wozu 160 Aecker bei Zwei-(180 bei Drei)felder-
wirthschaft zwingen ; die Brache, 80 (bezw. 60) Aecker, pflügt man nämlich
jährlich^zweimal, den bestellten Rest. 80 (bezw. 120), einmal. — Steven-
son, The long hundred and its use in England, Archl. R. Dec. '89,
313, benutzt Kluge. Das pangerman., aber nicht Arische [s. jedoch Scherer,
G. Dt. Spr. 586] Grrosshundert = 120, wird unter Hundert verstanden im Ger-
man. Strafrecht, im Engl. Landmaass bis zum 16. Jh. [s. o. Z. 5], auf dem
Markt und noch jetzt im Nutzholzhandel (erstreckte sich aber nie auf
Brüche). Es ruht auf duodecimaler Neigung. Dass es aber nicht 12X12
bedeutet, kommt daher, weil der Germane 11 und 12, für die er eigene
Namen besitzt, als Grundzahlen betrachtet und die vom Arier ererbte De-
1
E 6 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
kadenreibe bis «Zwölf zig" steigert. Hund bedeutet ursprünglich Dekade,
Zehnheit, und nicht ,100' (welche Zahl der Angelsachse vielmehr mit hund-
teontig [.Zehnzig**] ausdrückt), und kommt noch bei Aelfred in der Bedeu-
tung centum nur im Plural vor. Das Wort hundred kommt spät auf (was
gegen Pangerman. Ursprung der Hundertschaft spreche [?]). Erst um 1000
beginnt die Bedeutung Eleinhundert zu überwiegen, die ülfilas und Alt-
nordisch nur durch ein besonderes Wort bezeichnen konnten. Wara im
Anglonormann. Latein ist nicht warectum [vervactum] sondern Agaftchs.
warn (defensio). * P e 1 1 , The long hundred (Archl. B. 1890, 4(M)), hält seine
Irrthümer aufrecht. Wara terra bedeute (da waru = cives): Boden der
Gemeinde [!?], 1 Acra wara bei Zweifelderwirthschaft je 1 Acker in beiden
Fluren, bei Dreifelderw. in 3 Fluren. Schritt man zu dieser höheren Gul-
tur, so erhielt der Besitzer von z. B. 12 Acres wara (= 24 Fläche) nun-
mehr je 8 Acres in den drei Fluren, womit nicht die Ausdehnung, aber
der bebaute Theil, und demgemäss die Besteuerung (auf 16 Acres) stieg.
Die ürk. v. Ely 1332, die er anführt, wäre, selbst wenn er sie richtig er-
klärt [?], zu spät zum Beweise. ■■ Round: Churchscot in Domeadav
(EHR 1890, 101) steckt in der Martini zahlbaren Weizenabgabe (24 Garben
zu 3 Fuss Umfang machen 1 Thrave). Die Stadt Derby zahlt sie dem
König; die Kirche emp^uigt also diese Steuer nicht [mehr]. ^ Ders.
weist auf eine sich auf Domesday beziehende Landaufnahme aus K. Ste-
phans Zeit hin Antiq. Nov. '89, 218; vgl. DZG III 224,9. — Tancock
zeigt Ath. 7VII88, 34 Domesday's gerichtliche Giltigkeit im 14. Jh. — W. de
G. B i r c h , Domesday book ; a populär account of the Exchequer ms.
(Soc. prom. Christ, knowl. *87) zieht geschickt und übersichtlich die beste
Literatur, auch periodische und in Deutschland nicht zugängliche, aus,
meist ohne den Anspruch eigener Prüfung, beschreibt die Hss. (auch die im
folgenden Jahrhundert gefertigten ähnlichen Grundbücher sowie die Aus-
züge daraus) ausführlich und flicht sogar ungedruckte Stücke aus Hss.
ein, mit neuem Stoff. Dagegen lässt die Erklärung der Rechts- und
Wirthschafts-Alterthümer öfters Methode vermissen. Höchst dankenswerth
ist die Liste der Titel von Büchern, die den Text des D. oder Theile (ein-
zelne Grafschaften) daraus wiederholen oder erklären. [Schon Agard druckte
hinter Reg. hon. Richmond p. 5 aus der erst neuerdings edirten Inqoisitio
Gantabrig.; auch Heame's Liber niger ist nachzutragen.] Zur ersten Ein-
führung ist das Büchlein warm zu empfehlen. » ^Ewald, Paper a.
p. (s. 0. S. 2) behandelt „Domesday* kurz nach älterer Literatur [wohl gleich
Encycl. ßritan. VII 350]; Ath. 6XII90, 776; SatR. 2VIII90, 146. — »Hob-
house, Domesday map of Somer setshir e, for the Somersets. archL
soc; vgl. Antiq. Sept. '90, 132.
Urkunden einzelner Gegenden. Cartularium prioratus de Gyse-
burne, Ebor. dioec, ord. s. Augustini, fundati 1119; I (Surtees soc. *89)»
[ed. W. Brown]. Die Einleitung erzählt die G. Guisborough*s seit etwa 1060;
Robert Brus gab es um 1020 an regulirte Chorherren, und die Brace
blieben weiterhin die freigiebigsten Gönner. Die Gründungsurkk. sind
zweifelhaft. Um 1250 schenken viele Kleinfreie Bündel von weit in Ge-
menglage zerstreuten Aeckern. Die um 1240 gebaute zweite Kirche ver-
England 1066>-1272 (P. Liebermann). E 7
brannte 1289; heute steht vom Bau des beginnenden 14. Jh. das Ostfenster.
Das Chartnlar, Hs. Gotton Cleopatra DU ist [anfangs] vom 18. Jh. Dieser
erste Band enthält 600 Stücke, seit Heinrich I. nnd Calixt IT., und betrifft
meist den Besitz in Gleveland. Yorks Domherren um 1068 hiessen nach
ürk. Yon 1246 (p. 52) Eelidei. Zu loben sind Anmerkungen, Index,
Yergleichung von Originalien und Oopien, Fortlassung des Formelhaften
und des in Infipeximus-Urk. Wiederholten, üeber den Historiker des Hauses,
Walther Hemingburgh, erfährt man nichts Neues [seine Unglaubwür-
digkeit für frtthere Zeit belegen Mon. Germ. 28, 627. Hrsg. liefert hoffent-
lich später eine Liste der ürkk. , deren einige ins 15. Jh. reichen, nach
Zeitfolge]. —• ^F. P ar k e r , Ghartnlary of the Augustine priory of Trent-
ham (in Gollections for a bist, of Staffordshire ed. by the W. Salt, archl.
80C. XI 1891), gesammelt meist aus ürkk. beim Herzog von Sutherland;
Antiq. July *91, 33. Die ersten Grafen yon Ghester, Hugo und Banulf,
hatten Trentham gestiftet. ^ A. Jessopp, The mss. of thebishop of Ely
(Bist. mss. comm. 12, 9 p. 875). Hier ruhen die Protokolle über die der
Bischofs-Baronie unterstehenden Hundred-, Leet-, Manorhall- und Marktge-
richte seit etwa 1327, und ein Ghartular Ely*s Tom 14. Jh. Die Wisbech^er
Gterichtsprotokolle reichen bis zu Edward II. hinauf, die Rechnungen der
Stadt- und GutsvOgte ins 14. Jh. Die Registerbände der bischöfl. Briefe
beginnen 1337. J. bemerkt hier einiges zur Engl. Gulturgesch., besonders
zur Ostangl. Kirche, des 14. u. 15. Jh., so die Eetzerartikel von etwa 1465,
das Eeuschheitsgelübde der Gräfin Isabelle v. Suffolk 1382, den Londoner
Weinbau 1373. — Das Domcapitel bewahrt 400 Urkk. der Priorei Ton Wil-
helm I. bis 1887, klösterliche, baroniale und wirthschaftl. Rollen seit dem
13. Jb. und den nie kritisch edirten Liber Eliensis (Ghronik des' 12. Jh.),
um 1800 geschrieben. ^ ^A. Gibbons, Ely episcopalrecords; a calendar
and concise view of tbe ep. records in • - Ely (priy. pr. Line. 1891) regi-
strirt obige Urkk. sämmtlich und verzeichnet im Anhang die auf Ely bez.
Hss. der Londoner Sammlungen. Neben der kirchL Verwaltung wird auch
die feudale Justiz erhellt. 1375 weiht der Bischof Gambridger Bettelbrüder
zu Priestern und erlaubt ihnen zu predigen. Für Sprengel und Stadt Ely,
für Grafschaft und Universität Gambridge bezeichnet dies Buch als unent-
behrlich Ath. 1VIII91, 151 ; vgl. SatR 25VI191, 122. — «The coucher book
of S e 1 b y abbey, ed. J. F. F o w 1 e r. I. Yorks, archl. assoc. X, 1891. Die
Hs., im Besitz P. Brooke's, mit der halb legendär. Historia Selbiensis, ward
um 1325 begonnen ; ihr spätestes Datum ist 1434. In der Einleitung gibt
F. gute Klostergesch. So Antiq. Sept. '91, 134. — <>W. D. M a c r a y , Galen-
dar of charters and doc. rel. to Seiborne and its priory, pres. in Mag-
dalen coli., Oxford; Winch. 1891. — ^Ders., Gharters and doc. illustr. the
bist, of the cathedral, city and diocese of Salisbury [1109—1300], se-
lected by W. R. Jones [t 1885]; Rolls ser. '91. Die Stücke gehen meist
Wiltshire und Dorset, so den Streit mit der Abtei Malmesbury, an, selten
England im Allgemeinen. Die Eirchenvisitationen zeigen Bestrafung des
unsittlichen Klerus und theolog. Yorlesungen am Dom 1240 [so HJb XII
867] ; die Gonstitutionen des Bischof Richard le Poor erscheinen hier in
ihrer früheren Form; nach Durham [1229] versetzt wiederholte er sie in
der schon gedruckten Form [so SatR 29V1II91, 256]. — <^F. J. Baigent.
1
XS 8 Beilage zu den Berichten and Besprechungen.
A coUection of records and doc. rel. to the hundred and manor of Cron-
dall; I: Histor. and manorial. Winch. *91. — ^F. Madan, Ojcford ciij
records; I: Volumes; II: Separate doc. 1887. — ^'Sir G. B. Sitwell, The
barons of Palford [Burg bei Cbester] in the 11. 12. cent. and their
descendants, Scarb. *90. Ihr Ahn Hugo Fitz Osbem balf 1071 Hugo Ln-
pus Cheshire erobern und ward, als Wilhelm I. diesem die Grafschaft Chester
yerlieh, mit einer ihrer 12 Baronien belehnt. Die zahlreichen Urkk. sind
auch für die Grafschaften Derby und Lincoln wichtig. Yerf. meint, die
aus Englands Rechtsprechung und Steuerpflicht exemte Landesherrlichkeit
ehesten entstamme nicht einer markgräflichen Privilegirung durch den
Eroberer, sondern [allein?] der Beerbung Eadwine^s, worin Eriegsbefehl und
Vorsitz des Grafschaftstages lag, und dem Heimfall der Güter der (von
der Krone als Bebellen entsetzten} Thane, welche der König dem Grafen
schenkte; soAth. 15II90, 208; Antiq. Febr. '90,84. — »W. de G. Birch.
Charters and records in the British Museum, rel. to St Werbuigh, now
ehester cathedral, Jl. Cbester archl. soc. '90, ^ *Von Bridgeman's Wi-
gan (S.DZG IIl 195) erschienen <>Bände H u.IIl 1889. * W. Bye druckte
einen ^'Katalog seiner eigenen Norfolk betreffenden Hss.; Ac. 151190,
115. ■- J. M. Hall, Sevenhampton (Tr. Bristol archl. soc. 1890,
828) bei Cheltenham, seit dem Domesdaybuche. Vf. druckt hier aus dem
Register von Llanthony, Hs. Phillips , einige Urkk. der Bischöfe Ton
Hereford und Worcester über Schenkungen an Llantbony von 1185 — 1284.
— W. H. S. J. H 0 p e , The Castle of the P e a k (Reliq. 1888, 83). Die
1068 begonnene, von Wilhelm Peveril befehligte Burg fiel Heinrich I. heim.
Die Kosten ihres Weiterbaus werden aus den Pipe-Rollen 1157—77 aasge-
zogen. — ®I. H. J e a y e s , Descr. catalogue of charters in the possession
of Lord Fitzhardinge , pres. in Berkeley castle (1892) wird laut Pro-
spects etwa 1000 Urkk., auch luven tare, Testamente, Gerichtsrollen, QatB-
rechnungen, (mit Freibriefen seit Heinrich H.) beschreiben, besonders wichtig
für die Familien Bohun, Lacy und Mowbray, für Bristol, Gloucester und
Berkeley und Edwards II. dortige (Gefangenschaft. — Ueber die Urkunden-
bücheryonBattle, Rievaulx, Durham, die ich DZG II 210; III 193;
202 anzeigte, vgl. C. B^mont BH47,116ff. — C. Y. Langl ois, For-
mulaires de lettres du 12. — 14. s. (Not. Eztr. mss. 84, 1 ; auch Paris '90. 4^
druckt aus Hs. Paris Bibl. nat. Lat. 4763, um 1350, das Formelbuch eines
königl. Kanzlisten mit dem DZG ¥393, 14 erwähnten Diplom Ludwigs Vn.
für zwei Engländer. ■■ A. S. Canham, Crowland: its charters and
ancient crosses (Jl. Brit. archl. ass. 46, 116; vgl. DZG VI 152) vertheidigt
[kritiklos] Ingulfs Urkk. als sachlich echt. Ausgrabungen bestätigen In-
gulfs Nachricht, dass das Kirchenfundament auf Eichenpfahlen ruht. «»
Während W. de G. B i r c h in seiner Ingulph- Ausgabe (Wisbech 1883)
eine Urschrift des 12. Jh. annahm [unbeirrt durch Pseudo-Ingulfs Lflge, er
habe zu Oxford Aristoteles studirt, oder durch die gewiss erst nach 1300
mögliche Nachricht von Engl. Gesetzgebung in Französ. Sprache, und ohne
zu bemerken, dass der Fälscher sowohl bekannte Historiker um 1110 — 1150
als spätere Romane von Hereward und Waltheof plündert], findet Searle
(Ac. 7n91, 142), Pseudo-Ingulf benutze neben Florenz, Huntingdon.
Malmesbury, Orderich auch die bis 1368 reichende Chronik von Peterbo*
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 9
rongh. [? Diese entstand zwar nach Martin von Troppau, den sie benutzt,
doch wohl vor der Interpolation des Spaldinger Stoffes Mitte des 14. Jh.
Da sie eine Croylander Gesch. benutzt, so möchte ich zu 870 lieber eine
mit Ingnlf gemeinsame Quelle annehmen.] Die falschen Urkk. von 716
und 948 existirten bereits 1893. Die Abtsfolge yon Groyland bis 1427 be-
nutzt den Ingulf nicht. Dieser entstehe also [?] später, jedenfalls aber
vor etwa 1490, dem Datum der frühesten, nicht archetypen, Hs. [Hunt, Ingulf,
Dict. nat. biogr., meint: um 1414. Hätte so spät ein Gompilator Les leis
que Willame grantad yerstanden?] — Das Goucher book von EirkstaU
abbey wird 1892 für die Thoresby soc. erscheinen. — Ferneres s. Wales;
Irland; Schottland; Archivalien seit Ende 12. Jh.; Urkk. im 13. Jh.
Quadripartitus, ein Engl. Rechtsbuch von 1114, nachgewiesen und,
soweit bisher ungedruckt, hrsg. v. F. Liebermann, Halle 1892 [Selbst-
anz.]. Das Werk sollte 4 Bücher umfassen. Aber Buch III, vom Process
(irrig mit Pseudo-Ülpian De edendo identificirt), und IV, vom Diebstahl,
fehlen. Die Dedicatio beklagt die Laster der Zeit und die Mängel der
Rechtspflege; das Argumentum überblickt die Engl. Verfassungsgesch. seit
Gnut, bewundert Heinrichs I. äussere und innere Erfolge (mit historisch
wichtigen Einzelheiten); Buch I übersetzt die Angelsächs. Gesetze; von
diesen erscheint hier, weil sie bereits, wenn auch ungenügend, gedruckt
waren, nur Anfsuig und Ende mit Quellenkritik ; Buch II beginnt mit einem
neuen Lobe der Verfassung Wilhelms I. und Heinrichs und enthält dessen
wichtigste Staatsacten bis c. 1111, mehrere Stücke zum Investiturstreit und
früher Unbekanntes zur Gesch. Gerhards von York, den, u. a. wegen seiner
Staatsfreundlichkeit und Natur forschung, die Kirchenreformer päpstl. Rich-
tung verfolgten und ausserhalb seines Doms verscharrten. Meine Einlei-
tung musste, behufs Herstellung des Werkes aus den durch viele Hss. ver-
streuten Bruchstücken, fast den halben Band füllen; sie wirft das erste
Licht auf die früheste wissenschaftl. Verknüpfung der Normann. Verfassung
mit den Ausgängen Angelsächs. Rechts. Der Verfasser war ein Engl. Geist-
licher von Nordfranzös. Geburt oder Abstammung, in vertrauter Beziehung
zu jenem Erzbischof Gerhard, bekannt und einig mit den Strebungen der
Garia regis, dem Regierungsclerus freundlich, dem König schmeichelnd,
(möglicher Weise ein Beamter zu Winchester). Er schreibt jedoch nicht
amtlich. Efbildet die Vorlage für die Leges Henrici I., die aus demselben
Schul- und Gedankenkreise hervorgehen «- Ders., Ueber den Quadri-
partitus, SB Berl. Ak. 1891, 489. — F. W. Maitland, The Quadripar-
titus, Law QR 1892, 73 und K. Maurer, Engl. Stud 16, 400 ziehen die
obigen Ergebnisse sachkundig aus, mit liebenswürdiger Zustimmung.
Memorials of St.Edmand'8 abbey ed. by T. Arnold, I 1890 (Rolls
ser.). Der Band enthält zumeist schon früher gut Edirtes : Des Abbo von
Fleury Passio s. Eadmundi, Hermann De miraculis s. E. und Jocelin de
Brakelonde. Was Abbo von Eadmunds Gharakter sagt, z. Th. bekannteste
hagiograph. Formel, hätte A. nicht als Geschichte verwerthen dürfen. Bea-
dricsworth, villa regia braucht nur Dorf im Königsgut zu heissen ; Beadric
erklärt Hruschka, Ags. Namen. Eadmund heisst bei Abbo: «ex Antiquo-
rumSaxonum nobili prosapia oriundus' d. i ^aus [im 5. Jh.] Niederdeutschem
^
E 10 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Fürstenstamm ** (Ahbo's Gewährsmann Dunstan mochte die (reschlechtstafel
bis Wodan kennen); A. missversteht: , neu aus Deutschland eingewandert*
und hält das für wahrscheinlich ; s. dagegen Eeary, Coins. Zu Abbo's Tod
vgl. Stubbs, Dunstan. Von den Hss. nennt A. keineswegs alle. Den
Hermann hatte ich, soweit er nicht bei Martine stand, edirt; gern liest
man jetzt bei A. beide Theile vereint. Gegen meinen Text macht A. meh-
rere Rückschritte , findet aber in der Vorrede meine Gorrecturen «mnch
better '^t hat also wohl mein Buch erst nach dem Druck seines Textes ge-
sehen. Von meinen Anmerkungen yerwerthet er einige. An Einer Stelle
verbessert er mich : Hermann nannte E. Aelfreds Character veridicus
aus Asser. An entscheidenden Punkten widerspricht er mir hOchst un-
glücklich: Ich hatte im «proverbium Ludere porcellum dum constat velle
castellum* Hermanns Französ. Sprache entdeckt (davon sagt A. nichts)
und «catellum'*, gemäss einer alten Gorrectur, die A. nicht bemerkt, gebessert;
A.*s Widerspruch, auch in der Vorrede, schwindet hoffentlich vor Girald
Gambr. 1218: «Tant giuue li purcel cume volt li chael". Den Prior p. 92*
fasse ich nur als Besitzer und behauptete nie, er sei Verfasser von Mirakeln.
A. glaubt, die Hb. sei autograph; ich bewies in meiner Vorrede das Gegen-
theil. Ein wissenschaftlicher Benutzer kann also auch fernerhin meiner
Erstlings- Ausgabe nicht entratben. Zu p. 62, 8 vgl. Sallust, Jugurtha;
66, 22 Isidor ; p. 74 Vada ist le Grand V^, der Ebbeweg vom Götentin ins
Bessin [freundl. Brief von L. Delisle] ; zu Paris - Paradies vgl. Delisle, Bull,
soc. bist. Paris VII n. 5; die vergoldete Axt als Waffe Dan. Leibwächter
kennt Florenz 1040; Hermann könnte identisch sein mit Herfasts Secretär
Hermann, den Lanfranc ep. 26 verfolgt. Zum Jocelin findet man Mon.
Germ. 27, 324 f. (die Existenz dieser zwei Folianten mit Engl. Auszügen
blieb A. verborgen) mindestens vier Sach-, Zeit- und Namenserklärungen,
und über Verf. und Originalcodex Einiges was A. fehlt. Ich lobte dort
Rokewode, dass er in England zuerst die Orthographie des MA respec-
tirte; A. „restaurirt* die classische. 253, 11 ist «mea* A.'s Fehler; die
Hb., Rokewode und ich haben richtig «me* ; auch Rokewode's Ausgabe
bleibt unentbehrlich. An üngedrucktem bescheert uns Arnold dreierlei:
Gaufrid de Fontibus [was nicht , früher Mönch in Fountains", noch auch
^Erzähler von Quellen* heisst, sondern vielleicht , aus Wells in Norfolk'],
De infantia s. Eadmundi, ein freches, unbedeutendes Lügengespinnst von
etwa 1150 [er benutzt p. 97 Beda V 19 und (Osberts?) Passio s. Aethel-
berhti]. Danach sei Eadmund der Sohn Alcmund's, Königs zu Nürnberg
in Sachsen, den Offa von Ostanglien, sein Verwandter, zum Nachfolg^er
adoptirte, als er nach der Kreuzfahrt am Brachium s. Georgii [d. i. Helles-
pont, nicht St. George's Channel] starb. Nicht der Widerlegung sondern
der Einfügung in die richtige Kategorie [vgl. DZG VI 114] bedarf solch
Machwerk. [Den Namen Alemund führt ein Engl. heil. Prinz.] 2. Abt
Samson [warum Samsonus?], De miraculis s. Eadmundi p. 107—208, be-
nutzt den Hermann und Osbert de Cläre [die Quellen hätten sauberer ge-
sondert werden sollen]. Im Anhang sind drittens die St Edmund's Mar-
ginalien zum Marian-Florenz, Hs. Bodlej 297 (nur die bis 1220) gedruckt
[darunter aber als wichtiges Ineditum Jaffö*Löwenfeld Reg. pont 4692;
der bessere Text bei Birch, Cartul. Sax. 808 ist nicht erwähnt, u. die Echt-
England 1066-1272 (F. Liebermann). EU
m
heit der ürkk. Cnut's und Wühelm's p. 842/7 nicht bezweifelt]. Die Ein-
leitung gibt eine Gesch. der Edmnnds-Reliquien [dazu vgl. meine »Heiligen'*
II 22] und der Aebte [Baldwin's Zwist mit Lanfranc war zn betonen; für
Ansekn vgl. Dibdin, Bibliogr. decam. in 109 ; Trans, soc. literat 1874, 507].
A. z&hlt die ans St. Edmnnd's erhaltenen Handschriften und die Werke
über den Heiligen auf, beides wohl ohne annähernde Vollständigkeit auch
nur zu versnchen. — Arnold ist durch Hnntingdon und Symeon um Anglo-
lateiner des 12. Jh. wohl verdient; unmöglich kann er also Sätze reiflich
Überlegt haben, wie die, dass kein päpstl. Freibrief für St. Edmund's ge-
druckt sei, dass Normann. Baukunst um 1090 Byzanz folge, dass ein Deut-
scher Prinz um 850 friedlich einen EngL Thron bestieg, dass ein Gisterzer
um 1150 in St. Edmund^s lebte. Durch äussere Umstände entbehrte er,
Professor zu Dublin, Müsse und Literatur; das entschuldigt die Mängel
dieses Bandes. Möge ihm bald yergönnt sein, sie nachzubessern in künf-
tigen Theilen seiner grossen Aufgabe! In ihnen verspricht er die Anna-
listen von St. Edmund*s [die er nur nicht Anonymi Burienses I^III nennen
in6ge !] ; deren schwierige Aufhellung [vgl. Mon. Germ. 28], bisher nur be-
gonnen, darf man ganz von Arnold erhoffen. [Wichtige Verbesserungen
bringt C. B^mont BG*91 I 278; RH Oct. '91, 124; heftige Angriffe erfuhr
A. in SatR 26VII90, 116; 271X90, 370; er antwortete Ac. 28VI1I90, 154.]
Gaixnar. L'estorie des Engles solum la translacion maistre Geffrei
Gaimar; ed. by t Sir T. D. Hardy [nur bis p. 100] and C.T.Martin;
I: Text; II: Translation 1888f. (Rolls ser.) Diese erste vollständige Aus-
gabe nach allen Hss. folgt Regius 18A21 (um 1275) und vergleicht die Dur-
hamer Hs. (um 1225, die älteste), die Lincolner und die des Herald 's Col-
lege. Die Beschreibung dieser Hss. ist für verwandte Literatur, besonders
Wace und Französ. Romane des 12. Jhs., doch auch für Annalen, wichtig.
[Die Annalen I xxxTin, wohl aus Neath, sind gedruckt laut Hardy, Descr.
Cat. III 259. Die Französ. Heiligenliste, in einen Gaimar- Anhang inter-
polirt, übersetzt den 2. Theil der von mir edirten ,Heiligen* (vgl. DZG 11
465) und zwar vor 1140, da sie von Gaimar 1296 als «bref*^ citirt wird. Sie
ist im 13. Jh. um Hugo von Lincoln u. a. vermehrt worden und um 1800
geschrieben. „Lewetan** bessere Tewe Tau und .Nielabe* : Nie Tab^. Die
Hs. beschreibt, z. Th. besser, Birch, Domesday 31.] Gaimar's Namen .Wei-
mar* wollte M. mit einer Strasse in Caen verbinden [s. Zimmer, Z. Franz.
Spr. 18, 9 u SatR 27VI189, 112 dagegen] ; ihn mit einem königl. Caplan zu iden-
tificiren, fehlt jeder Anlass. Dagegen ergibt M.'s fleissige Forschung, dass
Ralf Fitz Gilbert, für dessen Frau Constanze Gaimar um 1185-47 dichtete,
Scampton in Lincolnshire vom Grafen von Lincoln zu Lehn trug, und dass
Nikolaus von Trailli, den Gaimar als Besitzer oder Kenner einer Engl.
G^chichte citirt, mit dem Schwiegersohn [oder gleichnamigen Enkel] des
grossen Barons Walter Espec identisch ist. Espec, jenem Ralf befreundet,
entlieh für Gaimar vom Grafen Robert von Gloucester den Galfrid von
Monmonth. Dies ist Gaimar's Eine Quelle. M. meint, er citire daneben
des Walter von Oxford Buch, dem der Monmouther zu folgen behauptet;
mir scheint vielmehr, der pleonastische Reimer bezeichnete einfach Ein
Ding zweimaL Die andere Hauptquelle sind die Angelsächs. Annalen in
£ 12 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
einer jetzt yerlorenen, der Peterborougher, verwandten, Form. Dies Buch
mochte «Historie von Winchester** mit Fug überschrieben sein; denn dort-
her stammte theilweise sein Inhalt. Dass hiermit das Angels&chs. Buch
Ton Washingborough (über Rom. Kaiser, Britanniens Tribut [Ann. Ang-
losax. 418] und Engl. Könige) identisch ist, entging Martin wohl nur.
weil er gegen Handschrift und Metrum Yers 6470 ein .Und' einschiebt.
Ausserdem las Gaimar Biographien von Haveloc (die er irrig, wohl nicht
betrügerisch, Gildas zuschreibt [ohne dass M. desshalb den Automamen
hätte glauben dürfen]), von Guthlac [und Edmund (2977)] und eine Heiligen-
liste (s. Tor. S.)]. Die eigenen Hinzufügungen Gaimar*s deuten auf das nord-
östl. England. M. hebt einiges II, xxrv — ^xl hervor, aber viel zu wenig.
Eine erschöpfende Quellenuntersuchung fehlt ; auch die Uebersetzungsfehler
könnten vielleicht die Geschichte des Dichters erhellen. [Wenn Vers 2226
eine Linie voran und mit 2227 in Parenthese tritt, so schwindet der doch
Gaimar nicht zuzutrauende und von den Angelsächs. Annalen nicht ver-
anlasste Fehler, Karl den Grossen über Gumberland herrschen zu lassen.^
Dass G. Einzelheiten, wie Titel und Epitheta, nur der Poesie zu Liebe bis-
weilen rein erfindet, bemerkt M. wohl und vergleicht trefflich dazu die
Schlachtberichte Huntingdon's [die neulich gegen mich vertheidigt wurden;
DZG IV 147]. Er deutet auch richtig an, wie wir aus Gaimar's anachro-
nistischen Schilderungen die Sitte um 1140 erkennen; so die Tracht des
Beinpanzers, das Rechtsverfahren der Curia regis gegen einen Baron. [Als
Reinigungsbeweis nennt G. für 1050 neben Feuer- und Tauch-Ordal schon
den Zweikampf; auch die Hochschätzung der Laga Eadwardi (4861) be-
zeichnet Gaimar^s Zeit, und nicht die des Bekenners.] Wilhelm den II., mit
dem das Gedicht schliesst, bewundert Gaimar [Statt dies zu tadeln, sollte
man für diesen einzigen echten Nachhall der ritterlichen Meinung dankbar
sein: in allen übrigen Quellen jammern und zetern Mönche!]. Ich ver-
misse in M.*s Einleitung jede Andeutung des höchst belebten literarischen
Kreises, der sich um Heinrichs I. Bastard, Witwe (Adela yon Löwen; vgl.
DZG II 208) und Hofclerus sammelte ; jeden Versuch, das Werk im Rahmen
der Zeit zu verstehen; jedes Wort Über den Verlust des ersten Theiles,
einer Britengeschichte, deren Spur vor Wace's Glanz erblich. Den entschie-
denen Fortschritt gegen frühere Ausgaben, auch den Index, erkenne ich
dankbar an. Ein philolog. Glossar fehlt; P. Meyer (Romania '89, 314)
findet die sprachliche Seite der Ausgabe ungenügend. Martin druckt ferner
im Anhang nochmals Le lai d'Haveloc le Danois aus 2 Hss. ; De uxore
Aemulfi ab Ella rege Deirorum [f 588] violata aus Hs. Cambridge Gorpua
139, vom 13. Jh., einen in der Mitte abgebrochenen Roman [eines Mönches
frühestens des 12. Jh's., der den Anlass der Wikingerzüge gegen England
im 9. Jh. enthüllen will]; drittens aus Swaffham [s. o. p. 2] die Cresta
flerewardi, den Roman des Ostangl. Freiheitskampfes gegen die Normannen,
den er nicht nach 1125 ansetzt. [? Der Erzähler könnte auch seine Be-
kanntschaft mit des Helden Genossen (vgl. DZG II 208, 18) wie Anderes
erfunden haben; die Kritik II xxxir reicht nicht aus. Die Scheinleiche
in der Kapelle, eine Kriegslist zur Burgeroberung, kömmt in mehreren Nor-
mann. Sagen vor.] Die Inhaltsbeschreibung dieser Hs. 1, L ist wichtig
[hinter Leges III Willelmi steckt offenbar auch Edward Gonfessor].
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 13
HistoriographischeB yor 1150. ^Orderici Yitalis Uticensis monacbi
luBtoriae ; Be8an9on 1891. ■■ S t u b b s' Ausgabe des Malmesbury (DZG
U 467. y 394) pries gebührend W. H. Button EHR '91» 560. — E. Fall-
gan, La sorci^e de Berkeley vergleicht mit Malmesbury's M&rchen
I 253 ähnliche Tenfelsgeschichten. ■■ ^A. G r a f , La leggenda di un pon-
tefice (N. Antol. 1890, 220) behandelt desselben nnd W. Map*s Sage von
G e r b e r t (Sylvester II). — Die Vita s. Aogustini Gantuariensis be-
nutzt um 1090 die Vita Livini, ed. Holder-Egger, Mon. Germ. SS. XV,
2, 611s. VgL NOmberger RQschr. V 53. — GoceIin*s Vita s. Ivonis
druckte W. D. Macray, Ghronide of Ramsey 1886 (Rolls ser.). — Die
Acta sanct. Nov. (vgl. DZG V 422) I 691 bringen mit werthvoller Unter-
suchung mehrere Viten der h. Wenefreda. Gwenfrewi soll, vom ver-
liebten Prinzen Garadoc verfolgt und geköpft, (wo ihr Blut floss, entsprang
Holywell) vom Lehrer Benno erweckt worden und als Aebtissin zu Gui-
theriacum (Gwytherin, Diöc. S. Asaph) um 660 gestorben sein. Sie ward
1137 nach Shrewsbury übertragen; vor dem 12. Jh. wird sie nicht erwähnt.
Ihre kürzere Vita druckte aus Glaudius A 5 Rees, Gambro-Brit saints ; die
längere von Prior Robert v. Shrewsbury, um 1140, ist dem Prior Warin
V. Worcester gewidmet. Die Miracula erwähnen die Normann. Kämpfe
in Wales und ,ezpulsionem Francorum a tota Venedocia (1135)'*. « Legris
edirte in Anal. Rolland. X 406 die Vie de s. S a e n s. Sie ward im 12. Jh.
compilirt aus den Viten Philibert^s, Aicadre*s, Audoen's und Leufroy's, mit
denen Sidon (aus Irland , um 664 Mönch zu Jumidges) sich berührt hatte»
und aus Wilhelm v. Jumidges. Ihr Verf. ist wohl ein Mönch von Fontenelle,
das 1153 die Kirche zu St. Saens bestätigt erhielt. Nach der V. Philiberti
berichtet sie «Anglorum consuetudo quae hactenus manet, ut parentes filios
et filias in servos et ancillas mercatoribus venderent** ; p. 425. ■■ T. F. To ut,
Hugo Gandidus, Ghronist von Peterborough, Dict. nat. biogr.
Anglolatein. Dichtung; Liturgie. B. H a u r 4 a u , Nr. 18468 des mss.
Latins de la Bibl. nation., Not. extr. 33. 1 (1890), 203. ,Dum fero languo-
rem, fero relligionis amorem; Expers languoris, non sum memor huius
amoris* sei Spott, wie er den Engländern des 12. Jh. besonders eigne (ob-
wohl Odo von Gheriton in einer Predigt von 1219 die Verse ernst nimmt),
wohl von Serlo von Wilton (Abt von L^Aumöne) aus dessen Pariser Zeit.
Vgl. E.Voigt DLZ 1891,880. — i F. Liebermann: Raginaldv. Ganter-
bury (NA XIII 517). in Poitou geb. um 1040, in Noyers gebüdet, 1092 in
Si Austin's zu Canterbury, dichtete hier als Mönch 1102—9 und unterhielt
Uterar. Beziehungen zu Faye, Noyers, Hildebert v. Lavardin, Lambert v.
St. Bertin, Anselm v. Canterbury und dessen Neffen Anselm, dem Hagio-
graphen Gozelin, Arnulf (später von Röchest er), Thomas H. von York.
Der Inhalt der hier zuerst gedruckten Gedichte betrifft den Engl. Investi-
turstreit, Canterbury 's Hagiographie und philolog. Bildung und die Bio-
graphie der Genannten, dient aber namentlich der Anglolatein. Lit.- Gesch.
— In Milchsack, Hymni (s. DZG III 231, 4s) bezieht L. Delisle
«Eclipsim**, über Ritter- und Regententugend eines ,comes flosBritannie",
auf Gotfrid von Bretagne. [Die Congratulatio über einen neuen König bietet
zur Ergänzung sBritanniae** wie es scheint keinen Grund]. Eines Eng-
1
£14 Beilage zn den Berichten und Besprechungen.
länders Jubellied ,Qui potens" über die Thronbesteigung des Engl. Königs,
dem dieFranzös. Territorien noch und Cambria et Ybemia schon gehören,
also von 1189 oder 1199, ähnelt in Stil u. Gedanken dem liede «In oecasn*
auf Richards Thronbesteigung, dessen Rittertugend, Freigiebigkeit und
Eriegstüchtigkeit gepriesen werden. ,In Rama" beklagt Thomas Beckers
Exil 1166—70. Am Schlüsse des Bandes steht «ExpL carmina cod. Helm-
stad. 628". Datirung, Quellenangabe, Vergleich froherer Drucke wird
hoffentlich der nächste Theil bringen, i» G. F. S. W a r r e n , Use [Mis-
salien] 12.— 15. Jh.; Notes Quer. 2SV190, 509. — °S. W. Duffield, English
hymns; their authors and bist.; 3. ed. '90. w^ ^W. H. J. Weale, Analecta
liturgica (Lille 1890) bringt, laut L. Delisle BECh 51, 690, aus ma.-lichen
Hss. Kirchenkalender und Prosen aus Rouen, Ayranches, Eyreux, Le Bee,
Hereford. ^ ^rosariumLemovicense; die Prosen der Abtei St. Martiai
zu Limoges aus Troparien des 10., 11., 12. Jh. hrsg. Gr. M. Dreves (Anal,
hymn. MA. Vll, 1890), bringt Sequenzen des Gallo-Anglican. Kreises, f^
den vielleicht St. Martiai ein Mittelpunkt war; so GBl 1891, 544. ■- J. Ju-
lian, A dictionary of hymnology, . . bist, of Christ, hymns; '92. ^
J. Gomper, A pop. handbook of the origin, bist. • - of Htuigies, I '91.
— Ferneres s. u. Lat. Liter, nach 1150.
SiegeL Wyon, Great seals [Nachtrag zu DZG III 210]. Von den
300 Exemplaren dieses Prachtwerks besitzt jetzt die kgl. Bibliothek zu
Berlin eines. Der Theil über MA ist von Alfred Benj. Wyon. Ausser den
im Text als Beleg für die Periode jeden Siegelgebrauchs citirten Urkunden-
daten, verzeichnet S. 149 einige weitere, vor 1225 aber nur 12. Die Liste
der Ejinzler S. 169 ist für Anglonormann. Zeit nicht genau genug datirt.
Von Siegelstechem (p. 188) werden als die frühesten erwähnt: Walter de
Ripa unter Heinrich IIL, Wilh. Geyton und Peter von Hiltoft unter Ri-
chard IL Die Liste der Fundorte S. 195 hat Werth, weil man ebendort
auch sonstige Archiv aHen des MA*8 vermuthen darf. Wilhelm I. nennt
sich zuvörderst Normannorum patronum, hinten auf der Rückseite Anglis
regem. Des Titels Dux Normannorum enthalten sich Wilhelm II. (viel-
leicht nicht bis zuletzt) und nur auf einigen Siegeln Heinrich I., aber nicht
Stephan. Die Kapseln um die Siegel seien zur Plantagenet-Zeit aus Seide,
später aus Silber oder Zinn. Die Kunst des Stechers, Englisch seit Ri-
chard I. [?], verfalle im 15. Jh. Die Siegel hängen an Seidengeflecht; ihr
Wachs sei weiss oder [ursprünglich?] grün, gelb, braun oder roth. Die
Matrize sei meist aus Silber, bisweilen ans Gold oder niederem MetaU.
Eine Urk. von 13994trage ein jedenfalls später verfertigtes Siegel , viel-
leicht werde es erst 1412 bei der Inrotulirung angehängt. Edward HI
erklärte Nachmachung des Grosssiegels für Hochverrath. Ein ausser Brauch
zu setzender Stempel ward zerbrochen. [So die Einleitung. Der Text,
den Ref. bis 1200 prüfte, entspricht der kostbaren Ausstattung nicht.
Die rechtsgeschichtl. Seite der Aufgabe und neuere Diplomatik des Aus-
landes, das hier so starken Einfluss übte, werden ignorirt Offa's [un-
echtes] Siegel gilt irrig als Porträt; es ist wie [gleichzeitige Siegel der
Franken und] Eadgar's vielmehr eine antike Gemme. Die Bleibnlle
Goenwulfs [ohne Bild] wird eine päpstliche nachahmen. Eadward*s
England 1066—1272 (F. Liebennann). E 15
Friedenstracht [mit Schwert!] bezeichnet nicht des Königs Heiligkeit, son-
dern die Zeit vor der Verbreitung des Reitersiegels. Das Pferd unter Wil-
helm I. und II. geht nicht Galopp ; dies begegnet, wie Überall erst später,
hier seit Heinrich III. Vollends vermisst man historische Genauigkeit: aus
G«ryas [statt Eadmer] nach Twysden's [statt Stubbs'] Ausg. p. 661 [falsch]
wird missverstanden : Erzb. Ralf [statt Heinrich 1.] habe die Oese der
Eronenbänder zerbrochen [statt losgeknüpft] ; und als Heinrichs II. Absicht
bei der Krönung Heinrichs (III.) wird Irriges aus Fabyan [16. Jh. !] citirt.]
— W. H. S. H 0 p e I The seals of English bishops, Proc. soc. antiq. Lond.
Febr. 1887,271. Das früheste Siegel eines Engl. Bischofs, das Verf. kennt,
ist das Osbem's Ton Ezeter, 1072. Erzb. Bonifaz von Sayoyen füllt den
leeren Raum zwischen seiner Figur und dem ovalen Schriftbande durch
vier antike Gemmen [vgl. DZG I 468, 28]. Ein Gruppenbild (z. B. Becket's
Martyrium), bei dem der (früher allein abgebildet«) Bischof nur betend da-
neben steht, erscheint auf Secretsiegeln für Gutsverwaltung um 1200, auf
Gerichtssiegeln um 1300, auf Diöcesan- Würdesiegeln um 1345. Heraldik
beginnt um 1284. Die Tracht auf den Siegeln stimmt ziemlich genau
zum Zeitkostüm: Das Rationale erscheint nur etwa 1189—1280; erst seit
1250 hält der Erzbischof das Kreuz statt des Hirtenstabes. «■ ^A. S. Porter,
The seals of the bishops ofWoroester 957 — 1542, Worcester diöcesan
architect. soc. 2. Dec. '90. i- ? : Seals of S c o t c h bishops (Reliq. *90, 229)
sind, im Gegensatz zu Engl., nur in der Frühzeit oval, später rand, zeigen
den Bischof bisweilen von der Seite gesehen und nennen schon im 18. Jh. den
Familiennamen. Dies meist nach Laing, Ancient Scot. seals. ■■ ®G. G r a ze-
hr ook, The dates of variously shaped shields with coincident dates and
ezamples (Liv. '90) ist, laut Reliq. '90, 254, für Heraldik und Siegelkunde
seit Wilhelm I. wichtig. «« W. H. Tunley, Seals and sealing, Antiq.
July '89, 28. Agnes de Fyncham belehnte Adam von Fyncham zu Ed-
wards IL Zeit mit einer Urk. die besiegelt ward mit ihrem Augenzahn [!].
Siegellack sei 1554 zuerst gebraucht. Das Secretum (kleine Gegensiegel)
kommt nach Schluss 12. Jh's. in den Gebrauch des Adels. Als Matrize dazu
diente eine Gemme mit Inschrift „Abraxas*, wie man im Sarg B. Seffrid's
von Ghichester [f 1151] eine fand. Seit 1286 sollen Geschworene ihre Aus-
sage besiegeln ; darunter waren Unfreie. 1237 befiehlt der Legat, dass Prä-
laten, IdrchL Körperschaften und Gerichtsbeamte je eigenes Siegel haben.
Münze. H. Montagu, The mint of Castle Rising, Numism.
chron. '89, 835. Das Dörfchen Rising in Norfolk, einst Hafenstadt mit
Markt und Burg und im Parlament vertreten, besass eine Prägestätte. Die
früheste dorther bekannte Münze trägt die Inschriften »Stiefne** (K. Ste-
phan) und ,Hiun (der Münzer) in Risinge*. i^ J. D. Robertson, The
mint of Gloucester, Tr. Bristol archL soc. 13, 205, Nachtrag zu DZG
VI 148, 36. ■■ J. A.Blanchet: L'amputation de la m a i n dans les an-
ciennes lois mon^taires (Ann. ^c. fran9. num. '90, 226) , im Engl. Recht
durch Aethelstan [und sonst häufig] belegbar, erkläre die Darstellung einer
Hand auf vielen alten Münzen. ■■ M. de Marcheville, Rapport de
l'or ä l'argent [um 1250] , Ann. soc. fran^. numism. 1890, 147 ; 167.
Im 12. u. 13. Jh. galt in England 1 Mark Gold = 9 Mark Silber, in der
1
£ 16 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Normandie sogar nur 7Vt. Die Goldmünze von 1257, die 2 Silbersterliog
wog, galt 20 ; da diese 37/40 fein waren, so war das Verhältniss von Gold
zu Silber 1:9V4; gegen 1267 stieg Gold auf ll'/io. — G. Caron: Mon-
naies Normandes avec noms monötaires (R numism. *89, 844) sind nach
Englands Eroberung voi^Edwards des Bek. Münze beeinflusst. -" G. Mary,
Deniers Normands um 1110, zu Montfort gefunden, ebd. *90, 498. * Fer-
neres s. die einzelnen EGnige; Französ. Besitz.
Baudenkmäler. ^G. L. Gomme, The Gentleman's Magazine library:
architectural antiquities, zieht J. C a r t e r *s in jenem Magazine erschienene
Schriften zur Engl. Baukunst des 11.-18. Jh. aus. * <> J. G. Wall, The
t o m b s of the kings of England, illustr. '91. * J. R. Allen, The Nor-
man doorways of Yorkshire, Reliquary 1887—9, acht Aufsätie, reich
an neuem Stoffe, der mit weiter Lit^aturkenntniss scharfsinnig erkl&rt
wird. Bauten vor 1100 entbehren noch der Bildhauerei; die Portal-Skulp-
turen gehören dem 12. Jh. Sie zeigen die Thiere des Stemkreises und
Bestiars, einen nackten Mann mit Schurzfell, Keule und Schild, lanzen-
stechende Reiter im Ring- und Schuppenpanzer und im Helm mit Nasen-
eisen, eine Frau mit unten verknoteten Hänge&rmeln u. s. w. —Harrison,
Anglo-Norman omament compared with [16] Anglo-Saxon mss. (Archl
Jl. 1890, 148; fortgesetzt: s. DZG Vi 147, 42). England kannte schon um
1000 Steinbau, schmuckreichere Bildhauerei als die Normandie, Würfel-
capitäl und das mit umgekehrter Volute ; letzteres, in Sherbome und Durham
im 12. Jh., kommt nach Gaen erst im 12., 13. Jh., wohl aus England [?]•
Zu Lincoln und Winchester bauen die Normann. Bischöfe um 1080 zum
kleinen Theile nach Angelsächs. Mu^r. «■ G. I. Ghester, Oriental de-
sign in Herefordshire (Archl. Jl. 1890, 140). Ueber den EirchthÜren zn
Bredwardine und Moccas stellte ein Bildhauer des 12. Jh. den Aegypt.
[?] hundsköpfigen Affen und den Mesopotam. [?] heiligen Kaum dar, wohl
unter Einfluss eines Ereuzzuges. ^ J. T. Irvine: The Norman cathedral
of B a t h ( Jl. Brit. archl. assoc. 46, 85) ward unter dem ersten Bischof,
der 1122 starb, begonnen. ^ H. Drinkwater, St Mary's I f f 1 e y (eb.
1891, 58) von 1160—70. « «'C. H. M oore, Development and character
of Gothic architecture. England übernahm die äusseren Formen der
Gothik von Frankreich, entwickelte das Omament bis um 1600 weiter, er-
füllt aber in keinem Bau das Goth. Sysiyem streng, sondern behält Roma-
nische Stilzüge bei. Aus Pavia, dessen San Michele Gaen ähnele, bringe
vielleicht Lanfranc Lombard. Muster nach der Normandie. Eine Vorstufe
zur Gothik, das halbrunde Seitengewölbe, zeigen das Nonnenkloster zu
Gaen und der Durhamer Dom. Volle Gothik, durch Spitzbogen nicht bloss
an Fenstern und Thüren, sondern im Gewölbe bezeichnet, wird in Eng-
land zuerst 1175 zu Canterbury, am Umbau des Doms durch einen Fran-
zosen, angewendet. So A. Pit, Moyen äge 1891, 169. — > ''D. Mac Gibbon
and Th. R o s s , The castellated and domestic architecture of Scot-
land, in the 12.-18. cent. I[— 1542]-Iir, Edinb. 1886—9, mit trefflichen
Bildern und Plänen. Die Normannen führten in Schottland zwar Stein-
und Mörtelbau statt Erd- und Holzbau ein, allein der Plan der Burg bleibe,
nach heimischer Art, bis 1800 eine gemauerte Citadelle, aussen eine Um-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 17
fassang von FelsblGcken mit Eckthürmen; die zweite Periode, bis 1400,
zeigt keine grosse Mauer, sondern einfache oblonge dreistöckige ThQrme;
xmten liegen die Yorräthe, in der Mitte die Halle, d. i. der Saal, der auch
für Gäste nnd den Dienern zum Schlafen dient, oben die Familienwohnung.
Unter dem Thurm ist das Gefängniss, in das aus dem Wachzimmer eine
Fallthür fQhrt. Man kocht am Hallenkamin oder in offenem Schuppen.
Am Ende des MA. liegt die Eingangsthür (zu der man früher auf Leitern
in den ersten Stock stieg) zu ebener Erde, die Wand wird getüncht und
tapezirt. So SatR 22III90, 856; ScotR Jan. *87, 194; July 192; *90, 226.
— J. R. Gobb, Zugbrücken werden in Engl. Staatsurkk. seit 1289 er-
wähnt; Archla. Cambr. '88, 218. ^ C. J. Bates, The Border holds of
Northumberland, Archla. Ael. 1891, 88 ; 129, behandelt die Bau- und
Kriegs-G. der Burgen Warkworth, Dunstanburgh, Prudhoe, Bambnrgh, Wark
im 12.— 16. Jh. ^ ^J. Fergusson, Hist. of the modern stjles of archi-
tecture. 8. ed. by R. E e r r (2 Bde. *91). SatR 15y]II91 vermisst Ehrfurcht
vor der Engl. Gothik z. B. in Lincoln und Ely. ^ ^A. M. Davies, Nor-
man architecture in Hampshire; The Hamps. antiq. I 1891.
Sprache. E. Mätzner, Altengl. Sprachproben; II : WOrterbuch, reicht
mit 11. Lief. (Berl. *91) bis mak. — A. L. Mayhew and W. W. Skeat,
A concise dict. of Middle English 1150—1580, Oxf. *88 genügt dem Hi-
storiker meist und ist auch dem Nicht-Philologen leicht verständlich.
Als Stichworte sind Formen um 1880 gewählt. Statt Belegstellen wird
auf die Glossare zu Specimens of Early English (Oxf. 1887) verwiesen. —
F. H. Stratmann, A Middle-English dict. 12. — 15. cent. , ^rearranged
[behufs leichterer Auffindung] and enlarged [bes. mit Roman. Wörtern]
by H. Bradley, Oxf. *91. — ^'J. Earle, English prose; its elements,
hist. and ueage *9l. ■» °W. W. Skeat, Principles of English etymology ;
II: the foreign element (Oxf. '91), erhellt namentlich das Anglofrän-
zösisch des MA; SatR 11IV91, 450. — Vgl. DZG V 421. VI 180. —
*B. Clover, The mastery of the French language in England, 11.— 14.
ceni, with special reference to the Law reports (Year books) N.-York '88,
führt kurz in die Gesch. der ürkundensprache ein; Romania 19, 492. ^
Vgl. über Französisch in England im 11.— 14. Jh. Notes Quer. 1890 II 57 f. ;
98. — P. Meyer (Bull. Soc. anc. textes fran^. 1890, 52): Ein Anglonor-
mannisch gibt es literarisch nicht; denn im 12. Jh. kümmern sich die
Normannen Britanniens nicht ums Engl. Volk, und als seit 1200 Englän-
der Brit. und Engl. Stoffe Französisch behandeln, stehen sie mehr unter
FranzÖs. als Normann. Einflüsse. — D. Behrens, Beitrr. zur Gesch. der
Französ. Sprache in England (Heilbr. '86); ders., FranzÖs. Elemente im
Englischen, in Paul, Grundriss Germ. Philol. I ('90) 799, neigt zur Annahme,
dass das aus Normandie und den Nachbarprovinzen importirte Französisch
um 1200 nicht als Muttersprache des Einwandererstammes erstarb oder
bloss nachgeahmte fremde Mode ward, sondern dass sich 1066—1400
ein Anglofranzösisch organisch fortentwickelte. Bis dahin kommen die
Lehnwörter ins Englische aus Normann. Dialekte, erst später aus künst-
lich erlerntem Französisch. Freilich Stellen, die den höheren Classen em-
pfehlen, für den Verkehr mit Frankreich in Handel und Krieg und fürs
DZG Vn. 1. Engl. Beilage. 2
£18 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Rechtsleben Französisch zu lernen, sprechen dagegen, dass es noch als
Muttersprache galt. Verf. vermerkt die Lebensdauer des Französ. bei Hofe
(bis 1400), in Gericht, Parlament, Kanzlei, Privaturkk., Unterricht und Li-
teratur mit reichen Einzelbelegen aus verschiedenartigen Quellen. Die
Menge der Fremdwörter häugt wohl nicht allein von der Beziehung zu
den regierenden Glassen ab, wohl aber von gewissen Begriffskreisen. Als
sie der Engl. Sprache sich assimiliren, müssen sie sich German. Betonung
fügen. Vgl. A. Suchier LBl. Genn. Philol. 1891, 58.
Genealogie, Heraldik. Debrett, Peerage, baronetage, knightage
and companionage; - - - titles, Orders, revised by the nobility. *'1891. ^
Dod, Peerage, baronetage and knightage of Great Britain and Ireland
^for 1891. -» E. Lodge, Peerage and baronetage of the British empire,
^60. ed. ^ ^Miscellanea genealog. et herald, ed. J. J. H o w a r d NS 2 Bde.
1868—88. — «The Genealogist NS VI. 1890 ed. K. W. Murray.
vgl. DZG III 259; Ath. 2VIII90, 162. — »G. G a t f i e 1 d . A guide to prin-
ted books [auch Deutsche] and mss. [auch privater Bibll.] rel. to English
a. foreign heraldry a. genealogy '91; vgl. Archl. Jl. 46, 194. — G. Wrot-
tesley, Pedigrees from the Plea rolls (Reliq. 1887; Antiq. 1890 Jan.;
March). Aus Protokollen der Processe Coram rege 1220—62 und De baneo
1272—1327 stellt Vf Stammbäume Engl. Grundbesitzer her bis zur Zeit
des Eroberers hinauf ^ J. H. Round. The Nevilles in Domesday :
Ac. 31V90, 873. Radulf us de Nevilla kommt darin vor. — »H. B. Guppy ,
Homes of family n a m e s in Great Britain. Wo ein Vatersname entsprang,
schliesst Verf. aus seinem besonders häufigen Vorkommen unter den heu-
tigen [!] Gutspächtem und Freisassen, die ja am wenigsten herumwandem,
allerdings mit Vergleichung histor. Quellen. Einige Namen finden sich
in allen Gegenden fast gleich oft. Dagegen Robinson ist stark im Norden,
gar nicht im Südwesten vertreten. In Nordwales heissen 3 Pächter von
20: Jones. So Ath. 13VI91, 763; Notes Quer. 28m91, 259. — T. Dudgeon.
A Short introduction to the origin of surnames (Edinb. '90) popularisirt
die Bücher von Bardsley, Lower, Yonge; eb. 14VI90, 479. — ''C. N. El vin,
A dictionary of heraldry with 2500 illustr.; gelobt Tr. Bristol archl.
soc. 14, 184. ■■ ^E. H. R e n t 0 n , Hist. and seien ce of heraldry in Eng-
land with glossary of terms. '88. 4. — ^'S. T. Aveling, Ancient and
modern heraldry incl. BoutelFs Heraldry, Ex. '91. — '^J. Woodward,
Ecclesiast. heraldry, ancient and modern : Stifts-Wappen, Mrchl. Rang- Ab-
zeichen auch ausserhalb Englands; laut Jl. Brit. archl. assoc. 46, 170. ^
*'M. Woodward and [t] G. B u r n e 1 1 , A treatise on heraldry , Brit.
and foreign, with glossary, 2 Bde. Edinb. -. <>F. £. H u l m e , Hist , prin-
ciples and practice of heraldry, '91 ; SatR 2192, 23.
Kunstgewerbe; Tracht; Sitte. Schachfiguren aus Wallrosszahn,
nämlich Könige, Königinnen, Bischöfe, Reiter und Fusssoldaten [im Costflm
von etwa 1100 mit früh-Roman., nicht Kelt. Ornament], welche mit einer
grösseren, theilweise im British Museum geborgenen Reihe auf der Insel
Lewis gefunden wurden, sind abgebildet und beschrieben in Proc. soc. an-
tiq. Scotl. 23 ('89), 9, für deren Museum sie jetzt erworben sind. ^ ®J. Laf-
fetay, La tapisserie dite de la reine Mathilde k Bayeux, 4. ^d. •■
^L. de Farcy, La broderie du XI. s. jusqu'ä nos jours (Angers *90)
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 19
behandelt diese Stickerei über Wilhelm den Eroberer und bildet Thomas
Becket's Alba zn Sensab. ^^L. Wingfield, Notes on civil costume
in England from the [Norman] conquest to the regency ; illustr. ; new ed.
*91. 4. — • °[Q n a r i t c h *8] Catal. of mediaeval literature; esp. ro-
mances of chivalry, books rel. to the customs, costume, art and pageantry
of theMA. ; 19 facsimiles from mss. ; III. 1890. — A. Schulz, Deutsch-
Engl. Sitte (Paul, Grundr. Germ. Philol. 11. 2, 256): Th. Wright
schöpfte für «Domestic manners* meist aus Französ. Dichtem; für Engl.
Volkssitte hat man wenig nationale Poesie als Quelle [aber Urkunden]. —
^Fr. Meyer, Die Stände, Leben u. Treiben nach AltfranzOs. Romanen,
Diss. Marb. '90. ^ ^J. B a 1 1 y , The spririt and influence of chivalry *91 ;
«mpfohlen Tr. Bristol archl. soc. XV 221. ^ ®0. L. Perry, Ranks and
-badges in the army andnavy (*87), überblickt laut Tr. Roy. hisi soc. NS
rV 856 die Kriege, Feldherren, Gefolgsab zeichen seit Heinrich II. ^ ^T. E.
Bridgett, Blunders and forgeries; histor. essays ('90). Der Vicar von
Mundeham, heisst es in einem Bericht c. 1225, „duas habet uxores; literas
detulit a summo pontifice'^. Hier bedeute uxores: Pfarrstellen (nicht wie
Shirley, Royal letters I 277 versteht : Bigamie). [Fraglich; die päpstl. Dis-
pens braucht sich nicht auf uxores zu beziehen.] Den Vorwurf gegen das
MA, es kenne keine Badezimmer, widerlegt Vf. aus 14. 15. Jh. Robert
Ware fälschte Antipäpstliches in leere Blätter der Bibliothek seines Va-
ters, des bekannten Historikers Sir James, die jetzt in der Bodleiana und
dem British Museum liegt. So Ath. 31V90, 698; vgl. 801.
Clunisu^enser. U. Berühre, Die Cluniacenser in England StMBCO
1890, 414. Nach Bruel und Duckett [vgl. DZG 111 189; V 415] gibt Verf.
Genealogie der 35 Engl, und 4 Schott. Gellen Gluny's, Daten ihrer äusseren
Gesch., der Schenkungen durch die Könige, der Confis^cationen [dies nach
Gasquet], anfangs der Einkünfte fremder Prioreien, der theil weisen Unter-
drückung ausländ. Stifter im 15. Jh. Gluny versuchte vergeblich das Con-
fiscirte oder anderen Kirchen Verliehene und die Herrschaft über Gellen
die sich unabhängig gemacht, wieder zu erlangen, musste, namentlich in
Folge der Engl.-Französ. Kriege, das Band mit seinen Mönchen und Gütern
in England lockern und ernannte, auf Vorschlag des Historikers Thomas
Elmham, den Prior von Lewes zum Generalvicar. 1458 gab es gegen 400
Cluniacenser in England.
Verfassung. Recht. König. Reichstag. L. v. Ranke, Weltge-
schichte IX, 1 (1888) widmet einige Capitel England im 13.— 15. Jh. Die
inneren Beziehungen, besonders die Entstehung des Parlaments, be-
leuchtet er m. E. viel zu sehr von der äusseren Politik her , die er wie
immer bei aller Kürze mit weitestem Blicke überschaut. Offenbar hat der
Meister neueste Forschungen im Alter nicht mehr verfolgt, manche schon
widerlegte Ansicht beibehalten und auch die allgemeinen Anschauungen
nicht noch einmal durchgedacht. Ich fand wenigstens keine neue und m.
E. richtige Idee über das Engl. MA, das er doch s. Zt. in der »Engl. Gesch.*
eigenartig erhellt hatte. -« In Freeman's William the Conq. [s. DZG.
I, 180] vermisst auch Riess, HZ 68, 361 das klare Zugeständnisse dass
Wilhelm in der Engl. Verfassungsgesch. einschneidend Epoche machte,
2*
1
£ 20 Beilage zn den Berichten und Besprechungeo.
Ex hält [seinerseits übertreibend] was F. als unbeabsichtigte Wirkung der
Eroberung betrachtet, für systematischen Neubau eines beinahe modernen
Staatsorganismus, meint übrigens, in einschränkenden Beiwörtern F's. die
Spur zu entdecken, dass F. die Ansicht der ungebrochenen Bechtsfort-
Setzung jetzt widerwillig und unklar aufgebe. [Dies trifft nicht zu.] ^
^J. T. Abdy, Feudalism; its rise, progress and consequences; lect. at
Gresham. coli., London ^90; vgl. The nation n. 1850. ^ PappenheiuL
überblickt JbGW XV Amira's ,Becht* und lobt es ebenso hoch, nur
ungleich sachverständiger, wie Ref. DZG VI 163.— F. Stroud, The ju-
dicial dictionary of words and phraees judicially interpreted 916 p.
C90) enthält laut CBl. RWiss. X 201 die durch gerichtl. Entscheidungen
oder anerkannte Rechtslehrer festgestellten Definitionen Engl. Rechtsans-
drücke, mit Rücksicht auch auf aufgehobene Gesetze und ältere (auch ver-
altete) Erklärungen. *- ''G a r r y , The coronation ceremonial of Eng-
lish kings ; Quart. Jl. Berks. archl. soc. 1888. -*- L. Johnson, Ac. 20IX
90, 238: Trysta heisst bei des Königs Jagd die Pflicht der Vasallen, mit
einer Anzahl Hunden das Wild zu umstellen, schon bei Ailred Rievall.,.
Geneal. Angl.; Will. I. — G o ▼ i 1 1 e RQH 48, 289 erblickt in der Normann.
Heeresverfassung des 9. Jh. die [jedenfalls nicht einzige!] Wurzel des Engl.
Magnum concilium des 12. : die Hauptleute bilden des Oberbefehls-
habers Rath, den Feudalität und Eroberung nicht wesentlich ändern. —
Römisches, Völker- and Kirchenrecht. Libera eleemosyna. J. Fl ach^
Etudes crit. sur Thist. du droit Romain au MA (Par. *90) stellt [für
England richtig] dies Studium vom 6.— 11. Jh. als seltenes Anhängsel der
Grammatik dar. [Aus Aldhelms Stelle, der Rechtsforscher brauche Mühe-
und Scharfsinn, folgt aber noch nicht das Fehlen schulmässig überlieferter
Erklärung.] Lanfranc studire als Knabe Recht , als Jüngling Rhetorik
[falsch: nach Milo, Vita Laafr. 5, übte der Adolescens vollkommen im Process-
was Puer begonnen hatte] ; dass er zu Le Bec Recht lehrte, ist unbewiesen.
Nordfrankreichs Bibliotheken vor 1100 haben an Rom. Recht fast cur Bre-
viarium Alarici [das um 1115 den Leges Henrici vorliegt] ; vgl. Bull. Cr. 'OO,
84; CBl Rechtswiss. 9, 187 ; meist, gegen Fortpflanzung der antiken Rechts-
schulen, beistimmend Bremer GGA 1890, 297. « *'H. F i 1 1 i n g , Die Insti-
tutionenglossen des Gualcäusus (Berl. *91) kommt aruf die Paveser Schule des-
11. Jh. und Lanfranc's Kenntniss des Rom. Rechts zurück; vgl. CBl Rwiss. X
289. «• °E. N y s s , Notes p. s. ä Thist. litt^r. et dogmat. du droit interna-
tional en Angleterre I (Brux.), betrifft hauptsächlich MA laut JBG 1888 III
122. ^ ^E. G 1 a s 8 0 n , Les rapports du pouvoir spirituel et du pouvoir tem-
porel auMA (Par. '90). —F. W.Mai tl and, Frankalmoign in the 12.
13. Cent. (LawQR 1891, 854). Eine Landschenkung zugfreiem Almosen ver-
pflichtet den Beschenkten zu geistlichem Dienst (Gebet, Grabstätte,,MGnchs-
stelle, Armenbeschenkung), der die Causa (Consideration), wie sie German.
Schenkung nothwendig ist, ausmacht. Der Beschenkte ist' Gott (der Heilige)»
dann der Kirchenvorstand. Der weitaus meiste Kirchenbesit^ schuldete Zins
oder Ritterdienst und war nicht Freialmosen. Aber Freiheit von weltlichem
Dienst (wie sie freilich bei Freialmosen zumeist stattfand, da es der KOnig
schenkte oder ein Königsvasall, der dann die Staatspfiicht des Landes selbst za
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 21
tragen übernahm) war doch kein nothwendiges Merkmal, auch nicht des
^reinen* Freialmosens. Sondern sein Wesen bestand darin, dass (während
beim Besitzrecht zn Gottesdienst der Schenker letzteren im weltl. Gericht
-einklagen konnte) Freialmosen nur kirchlichem Gericht unterstand. Bloss
ob ein Gut Frankalmoign war, also die präliminare Zuständigkeitsfrage,
•entschied, nach dem Glarendoner Gesetz von 1164, die weltl. Jury in der
^Assise ütrum*, ohne jedoch den Besitz stOren oder das Eigenthumsrecht
aburtheilen zu dürfen. Obwohl der Papst sogar dies bescheidene Reservat
•durch seine Delegirten verletzte, errang die Kronjustiz bald die Zuständig-
keit in allen Processen über Grund und Boden und beurtheilte zu Brac-
ton's Zeit auch Freialmosen ; nicht mehr dies , sondern nur noch die Eir«
•chenfreinng (der geweihte Boden) bildet nun den Gegensatz zum Laioum
f eodum. — > ^J. Birchall, The church and the state in mediaeval Eu-
rope; III: The Hrst conflicts between church and state in England, Proc.
Liter, soc. Liverpool 45, *91.
Ritterlehn. H. Barkly, Remarks on the Liber niger or Black
book of the Exchequer, Tr. Bristol archl. soc. 1890, 235. Ritterlehen waren
vnter Wilhelm I. spurenhaft vorhanden [s. jedoch unten], wuchsen unter
Heinrich I. und besonders seitdem unter Stephan soviel auf Eriegsleistung
ankam. Die Umfrage der Krone von 1166 nach dem frühem und jetzigen
Bestände der Ritterlehen hängt nicht zusammen mit dem Auxilium ad
£liam reg^s maritandam [Mathilden mit Heinrich dem Löwen 1168]. Nach
•der Verschiebung der Gutsg^renzen durch Krbgang und Heimeile war
Domesday als Einschätzungsgrundlage veraltet [?]. Die Antworten der
Barone sind ausser zweien verloren, aber im Exchequer copirt, nämlich
im liber rubeus durch Swereford 1280, im Liber niger ein Menschenalter
früher. Sie melden aber nur die ganze Lehensumme des Barons, nicht
wo jedes Lehn lag, oft auch nicht die Namen der Afterlehnsträger. So
nennt für Gloucestershire Domesday 77 Kronvasallen, Liber niger nur zehn ;
die übrigen fehlen oder wurden unter andere Grafschaften eingeordnet,
wo ihr Hauptsitz lag. Verf. übersetzt Heame's Ausgabe (1774) für Glou-
cestershire, vergleicht das Original, bemerkt im Texte ungeschiedene In-
terpolationen von 1199—1281 und commentirt Local-, Baronie- und Fa-
miliengesch. des 12. Jh. hOchst werthvoll ■■ * J. H. Round, The introduc-
tion of knight service intp England (EHR July 1891, 417; Oct.) gelangt,
nach einschneidender Kritik bisheriger Autoritöten seit Swereford bis Stubbs,
2U eigenem Ergebniss dank weiter Quellenkenntniss, technisch scharfer
Urkk.-Erklärung, unermüdlichem Rechenfleiss und geistvoller Combination.
•Die Krone fragte jeden Kronvasallen durch den Sheriff 1166: 1. nach dem
^ervitium debitum (d. h. wie viele Ritter schuldete Deine Baronie 1185
meinem Heere, gleichgültig wie viele Aftervasallen Unwirklich hattest?);
2. Novum feoffamentum (wie viele sind seitdem von Dir belehnt?); 3. Wie
viele fehlen an der mir geschuldeten Zahl und lasten also auf Deiner un-
ausgeliehenen Domäne? (Die Antwort mit „Gefahr** war schwierig u. erfor-
derte oft £nqu§te, weil die Verleihung meist nicht schriftlich erfolgt war.)
Die Summe von 1 und 8 nannte nun der Fiscus Yetus feoffamentum. Er
forderte, zuerst 1 168 [s. o. Z. 21], entweder die Lasten von Yetus 4- Novum,
£ 22 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
oder, wo ein Eronvasall weniger Afterlehen errichtet hatte als das Debitum
Ritter umfasste, das Debitum. Er verlor also nie und gewann oft; z. B. zahlte
Durham vor 1166 nur für's Debitum, nSjnlich für 10 Lehen, nachher für Yetus
-f- Novum (die wirkliche Afterlehenzahl) nämlich für 70. Die Barone merkten
wohl die Ueberlistung nicht [?]. Das Debitum nun erschliesst R. aus den Ant-
worten der Barone und den Pipe-Rollen bis in möglichst frühe Zeit hinauf
hOchst feinsinnig. Die 40 Prälaten schulden vor 1166 zusammen 784 Ritter,
davon Canterbuiy, Winchester, Lincoln, Peterborough und Glastonbury je
60, Ghiohester und kleine Klöster je 2 und 1. Es fehlt Carlisle, das erst
1128 gegründet war, Rochester [weil Canterbury's Afterlehn?] und Frei-
almosenland, weil eximirt [s. vor. S.]. Bei den Laien steht Debitum bei
108 Baronen fest: Robert Heinrichs 1. Sohn schuldet 100 Ritter, mehrere
Grafen je 60, elf Barone je 5, aber alle (mit 18 Ausnahmen) eine durch
5 theilbare Zahl. (Folglich entsprang diese Zahl einem willkürlichen Sy-
stem und nicht der Grundrente, der Anzahl von Fünfhidengütem [s. o.
E 4], der allmählichen Afterverleihung oder überhaupt einer langsamen
Entwickelung [welcher herrschenden Meinung Barkly vor. S. folgt]). Nun
machen 10 Ritter 1 Gonstabularia des damaligen Engl. Lehnsheeres und
eine Einheit im Normann. Heere und Grundbesitz. Also die Normann.
Krone (und zwar [wie Vf. EHR Jan. 1892 beweisen wird] Wilhelm I.) ver-
lieh rein feudalistisch die Baronien gegen festes Servitium militnm und
schuf durch eine [im Wortlaut verlorene] Verordnung ein für England
neues Besitzrecht. Domesday schweigt freilich davon, ist aber auch keine
Kriegsmatrikel. Fraglos durchbrach der Eroberer die angebliche Conti-
nuität der Engl. Verfassung auch im Heerwesen. An Schildgeld zahlt der
Baron 1165 so viel Mark als er 1166 Ritter im Debitum angibt. Dies Sco-
tagium kommt schon 1127 vor, und seine Idee, Geldzahlung statt Kriegsdienst
an Stellvertreter [schon Angelsächsisch] oder Fiscus, bereits im Domesday.
Jedes Lehen zahlt 2 Mark, 1£, 1 Mark, was 8 (bezw. 6,4) Pence f ür 40 Tage
macht. Sah der Eroberer im Normann. Ritterlehen ein Bollwerk gegen
Angelsächs. Aufruhr und begünstigte er also die Afterleihe, so wurden
später die Feudalen der Krone gefährlich, und gegen sie wie nach aussen fand
Heinrich IL Söldner sicherer; er bildete also das Schildgeld weiter aus.
Er forderte gegen den Bruder 1156 von den Prälaten 1 £ fürs Debitum
(Canterbury bestritt wohl nur die Nothwendigkeit), 1159 gegen Toulouse
eine Steuer nach 8 verschiedenen Methoden, darunter 2 Mark aufs Debi-
tum, was bei 28 Prälaten 1101 Mark einbrachte. Diesen presste er daneben
aber 4442 Mark ab; nur gegen letztere Willkür klagen die Schriftsteller.
Gervas^ Angabe einer Summe von £ 180000 ist Unsinn. Die Laienbarone
zahlten nur 2561 Mark d. h. für 1280 Ritter, zogen also zur Hälfte per-
sönlich gegen Toulouse [dies gegen Robert von Torigny und neuere Mei-
nung]. Spätere Scutagien wurden erhoben 1161/2, dann 1165 aufs Lehen
1 Mark und ein vielfaches von 15 Vi Schilling (d. i. Halbjahrssold des Ser-
viens: 183X1 Penny). Canterbury zahlte von 84 Vi Lehen, nämlich von 60
im Debitum und ausnahmsweise auch schon von 24'/i im Novum feoffa-
mentum, weil es confiscirt war; sonst hätte statt des Königs der Erabischof
das Geld für die 24 Vi (bis 1166) eingesteckt. Die Krone besass im Ganzen
an Servitia debita keineswegs 60000 oder 80000 Ritterlehen (wie Ordne
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 23
und Segrave berichten), sondern kaum 5000. — Unnütz zu sagen , dass diese
statistischen Listen, die Untersuchungen zur Gesch. der einzelnen Baronieny
des Adels, der Besoldung (jeder Matrose erhält 1190 täglich 2 Pence), von
den Schlüssen abgesehen, eigenen Werth besitzen. Die Tbätigkeit Flam-
bard*8 unter Wilhelm IL, Heinrichs L Verkauf militär. Eronrechte gegen
Baarsummen, Heinrich*s IL zwei Züge gegen Wales 1165 u. ▼. a. erhellt
Round nebenher. — [Nachtrag:] Schluss EHR *92, 51 : Das Ritterlehen baeirt
nicht auf irgend einer Normalfläche; und nur weil viele Fünfhidengüter
über 1066 weiter fortbestanden, umfasst es oftmals 5 Hiden, anderwärts
jedoch 2 — 10. Wohl aber gibt es eine normale Jahresrente des Lehens:
S 20. Auf Ritterlehen schon unter Wilhelm I. spielen jene Ghartae und
die Testa an; sodann sagen die Mönche von St. Albans, Ely und Abing-
don, der König führte die Einrichtung 1070 ein; femer kommt Afterleihe
zu Ritterdienst (oft mit Nepotismus der Prälaten) vor 1089 vor; endlich
(imd dies krönt den Beweis) befiehlt Wilhelm 1072 . dem Abte von Eves-
ham: berufe mir ein von den Insassen Deiner Jurisdiction milites quos
mihi debent und führe mir zu illos milites quos de abbatia tua mihi de-
bes. Diese 5 bilden Evesham^s Servitium debitum. Wilhelm IT. und
Heinrich I. gebrauchen diese Ritterdienste mehrfach; und laut Identität
der Personen, versteht Domesday unter Tenens, Homo Öfter einen After-
vasallen zu Ritterdienst. Von Flambard^s Erpressung zeigt sich 1095 ein
Beispiel: als das Bisthum Worcester sede vacante confiscirt wird, müssen
dessen Vasallen Relevium zahlen, das doch nach Lehenrecht nur bei
Mannenfall eintritt. [Auch bei Herrenfall ist es jedoch Deutschem Recht
und ^racton II. 36, 5 nicht unbekannt.] Die Temporalienconfiscation
sede vacante entfloss dagegen dem Lehenrecht; 1100 aufgegeben, ward
sie doch von der Krone weiter geübt.
Verbrüderung. J. Flach, Le compagnonnage dans les Gbansons
de geste (Etudes Rom. ded. k G. Paris, 141), behandelt die aus Tacitus
und Sagas bekannte rein persönl. Verbindung in Sippe, Bluts- und Waffen-
brüderschaft und Gefolge, die sich in und neben dem Lehnswesen im IL
und 12. Jh. fortsetzt. — Giov. Tamassia, L'aff ratellamento (Tor.
'86), bringt als Beispiele der Blutsbrüderschaft des Matheus Paris Bericht
zu 1236 [bessere Lesart ed. Luard III, 364] über eine Verschwörung gegen
die Schott. Krone [nicht Heinrich III.] unter Häuptlingen aus Gallo way
[nicht Irland], Man und Irland. [In Kelt. Sinne wollen sie ein Pict. Fürsten-
thum ungetheilt erhalten]. Diesem war neben-, ja voranzustellen das [an-
dere Goidhelische] Beispiel [nicht für blosse Schwurbrüderschaft] desGirald
Cambr. , Topogr. Hib. 3 [c. 22, besser ed. Dimock Opp. V 167. Beide Au-
glönormannen behandeln das Bluttrinken als barbarisch-heidnisch]. Die
Schwurbrüderschaft begegnet im Danisirten Northumbrien 1071 laut Sim.
Dunelm., in [der Interpolation des 13. Jhs. zu den sog.] Leges Edwardi Cf.
bei Schmid, Ges. d. Ags. p. 509. 512 f. [also nicht in echt Ags. Recht!],
im Französ. Ritterthum [ein Engl. Beispiel um 1250 s. DZG II, 237]. Mit
Recht trennt Verf. Wapentak von dieser Verbrüderung.
Gilde. •F. A. Hibbert, The influence and development of English
gilds, as illustr. by craft gilds of Shrewsbury, Cambr. *91. — ^J. M. Lam-
■^
£ 24 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
b e T t , Two thouaand years of gild life; - - trade and industiy, - - gilds and
trading companies of Kingston- u. -Hüll, 14—18. cent., HuU '92. ^ Miss
E. M. Clerke, Mediaeval guilds (Dublin R. July '90, 145) gibt kurs
Einzelheiten verschiedenster Einrichtungen, Länder und Zeiten durch
einander, ohne neueste Literatur. ■» ®P. F. Ditchfield, The g^ds
of Reading, Reliq. July '90. — Gegen Gunningham's Ansiebt [s.
DZG n 225, 6], die Uandwerkergilde entstehe in der Engl. Stadt aus
Franzosen mit Minderrecht, spricht sich SatR 9VIII 90, 175 aus. *
R. Schröder, Deutsche Rechts-G. 597 vergleicht Englands und Kord-
deutschlands Gesamtgilde (geschworene Einung aller Eaufleute einer Stadt),
aus der erst im 18. Jh. die Kleingewerbe mit Zunftzwang ausschieden.
Er behandelt p. 607 die Hanse: so (d. h. Bruderschaft) hiess zuerst
die Gilde aller Deutschen mit England handelnden Kaufleute, auf dem
Londoner Stahlhofe; in ihr verscbmolzen 1267 — 1808 die Hamburger, Lü-
becker u. Kölner Hanse [hierüber DZG VIII]. — W. J. Ashley: The
London weavers' guild (EHR July *90, 624) ward durch Johann nicht
dauernd unterdrückt, sondern gewann ihr Privileg wieder und bleibt bis
1509 nachweisbar; sie wehrte sich gegen die von Edward HI. eingeführten
fremden Weber. Dass die Tailors den Namen Telarii, als diese Gilde sich
spaltete, fortsetzten, widerlegt Verf. mit der Etymologie von « tailler '.
Vgl. DZG rV 174, 42. — «S. Young, The annals of the Barber-surgeona
of London ('90; laut Selbstanzeige Antiq. Sept. '90, 96). Die Badergilde
besteht mindestens seit dem Anfang 18. Jh'.8, zunächst religiös. Bereits
1808 aber erscheint sie mit gewerblicher Befugniss. Der Barbier ist gleich-
zeitig niederer Wundarzt (besonders seit 1168 die Kirche den Aderlass dem
Regularclerus verbot). Doch kBjnpft die Gilde im 14. u. 15. Jh. gegen
eine Rivalin, die Gilde höherer Wundärzte ; 1462 erlangt sie Oorporations-
Privileg, das nur ihre wundärztliche Praxis genau darlegt, von Bart und
Haar aber schweigt. — Gross, Gild merchant [s. DZG VI 1 15] ward all-
gemein anerkannt und verständnissvoll von L. T. Smith Ac. 29yin91,
170 ausgezogen. A. Doctor, JbGW 1891, 932 vermisst systemat. Verall-
gemeinerung [so auch EHR Oct. '91] ; Verf. befriedige in den Ursprüngen am
wenigsten. G. Y. Langlois RC 1891 1468 findet nicht widerlegt die von
Gross abgelehnte Ansicht Ashley's (Econ. bist. p. 80 s. u.), dass die Hand-
werker landlose Zuwanderer, nicht YoUbürger, in der Regel nicht Gilden-
brüder waren, und ihre Zunft der Gilde widerstand. Pappenheim Zs.
Handelsr. 1891, 642 vermisst die Aufhellung der Entstehung der Stadt und
der Kaufgilde , an deren Verbindung mit der Angelsächs. Schutzgilde er
[mit Recht] festhält : die Cambridger Gilde verlangt das Wergeid für den
Genossen und steuert zu dem von ihm verwirkten bei, wie die Skandina-
vische. Vielleicht sei der beschränkte Antheil der Kaufgilde an der Staät-
verfassung nur ein Rest eines einst weiteren Antheiles der Schutzgilde
daran. [? Ein erst allmähliches Verwachsen von Gilde und Stadt scheint
mir Gross für das 12. — 15. Jh. dargethan zu haben; Pappenheim's Ansicht
würde erstens für die Zeit vor 1100 eine entgegengesetzte Entwicklung
und zweitens einen ursprünglichen engsten Zusammenhang zweier wurzel-
haft verschiedenen Einrichtungen annehmen.] Vgl. Keutgen GGA '91, n. 23.
^ G. Schmoller, Die geschichtl. Entwicklung der Unternehmung
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 25
JbGYV 1891, 646, zeigt, dass Hanser Gilde und spätere Compagnie des
MA keine genossenscbaftl. Geschäftsuntemehmung ist, sondern nur die
Unternehmung der Mitglieder fördert. Ihr Zweck bleibt gemeinsamer
Schutz und gemeinsames Monopol. Die Handelscorporation beginnt erst
in der Neuzeit.
Städte. *G. Gross, A classified list of books rel. to British muni-
cipal hist, Gambr, (Mass.) 1891 (Library of Harvard Univ.; bibliograph.
contributions ed. J. Winsor 43). Verf. w&hlt aus seiner Sammlung von
4000 Nummern [s. DZG VI 115, 80] etwa 600 Titel der wichtigsten Werke
zur Brit. Städte-Gesch. aus. Theil I, der allgemeine Werke über den Stoff
erwähnen will, lässt Deutsche Arbeiten über Wirthschaf ts- , Handels- und
Rechtsgeschichte fast ganz unbeachtet und ist auch sonst zu dünn. [Unter
den Grafschaften fehlt Ferguson, Gumberland; für Norfolk und Norwich
Rye.] Dagegen würden Deutsche Forscher froh sein, die in Theil II („Ein-
zelne Städte, alphabetisch*) genannten Werke alle benutzen zu können; es
sind weit mehr als Berlin und Göttingen besitzen. Das Bedeutendste hat
Verf., Gild merchant I 301 nach Alphabet der Yerfassemamen verzeichnet;
allein die neuere Liste enthält manches mehr. Wenn hier Zeitschriften,
namentlich der Lokalvereine, und Urkk.-bücher, bes. Stiftschartulare, gänz-
lich fehlen, so liegt das wohl daran, dass diese Blätter vermuthlich zu-
nächst Einer Abtheilung Amerikan. Bibliotheken dienen, in denen Quellen-
Ausgaben anderwärts stehen. •- C. W. Golby, The growth of oli-
garchy in English towns (EHR 1890, 638). Um 1066 sei die Stadt nur
ein dichter bevölkertes Hundred [?]. Ihre Einwohner und Gebietstheile,
deren Leistungen und Jurisdiction gehören verschiedenen Herren. Dagegen
herrscht unter Heinrich IL die municipale Einheit. Sie entsteht spontan,
ohne persönlichen oder Glassen-Einfluss, durch Wachsen des Verkehrs und
der Bevölkerung, durch Einung im Bürgergericht (Stadtversammlung) und
namentlich durch Zahlung einer Steuer für die ganze Stadt anstatt der
Einzeldienste, die dem Herrn eine verlässlichere Einnahme bringt und den
Bürgern die gemeinsame Verantwortung angewöhnt; sie wählen fortan
Vertreter und Verwalter der Stadtregierung. Diese bleibt 1154—1272 de-
mokratisch ; in Hereford (dem Vorbild für Städte in und um Wales) wählt
z. B. die ganze Gemeinde den Ballivus; sie stellt im Commune concilium
die Stadtgewalt dar; und ganz gewöhnlich macht einjähriges Zugehören
zur Stadt oder Gilde den Leibeigenen zum freien Bürger. Die Entwick-
lung zur Aristokratie im 14. Jh. geht vom Executiv-Ausschuss aus, der
erst jährlich, aber schon im 13. Jh. meist aus den Reichen gewählt ward,
dann sich cooptirte. Schon vor Edward I. klagt die Gommunitas von Glou-
cester und die von Oxford wegen ungerechter Besteuerung durch Potentes ;
1273 wüthet zu Winchester das Volk gegen den Ausschuss, der dann die
Wahl der Ballivi mehr und mehr an sich reisst; Bristol verficht 1317 die
Bürgergleichheit, aber Edward II. setzt die Oligarchen wieder ein; und um
1320 besitzen die Reichen überall Handelsmonopol und Rathsitz. Für
King^s Lynn weist Verf. diese Entwicklung 1803—1416, für Shrewsbury
1381—9 nach; im 15. Jh. ersterben die demokrat. Reste des Stadtregiments,
das dann bis 1835 dem abgeschlossenen Ausschuss gehörte. — J. J. St o cken,
E 26 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
The eaxly portgraves [alte etymolog. Confusion von gerefa und Graf], cham-
berlains, aldermen of London (Notes Quer. 1890 1421; 483; 11289; 381),
gibt Namen und kurze biograph. Notizen seit dem 11. u. 12. Jh., ergfimt
bisweilen neueste Darsteller, folgt aber manchmal nur Stowe. Er l)e-
nutzt (in der Guildhall-Gopie des 18. Jh.'s) den Liber S. Trinitatiä
London, (als dessen Verf. sich der dortige Regularcanoniker Thomas
Axbridge, Sohn Johann von Comwairs, nennt) , eine Sammlung der Stifts*
gutsurkk. , die jedesmal neben dem Prior den Alderman des betr. Stadt-
viertels zwischen 1150 und 1825 anführt. ■- J. Q. Round: London
stone (Ac. 14III91, 259 gegen ^Longman's Magaz. Febr. *91) sei kein Sym-
bol der Stadtfreiheit oder EönigskrOnung und vom ersten Major Henry
von London Stone nicht gehütet worden. Nicht stone, sondern wahrschein-
licher ton sei die Endung von Brighthelmeston, jetzt Brighton. ^ B. Rowe,
Proc. Soc. antiq. London 1888, 95 druckt des Grafen von Devon Original-
freibrief von 1242, der den Bürgern totum burgum nostrum de Plymp-
ton gegen jährlich 24 £ überlasst. — H. F. Berry, The water supply
of ancient Dublin (Soc. antiq. Irel., nach Antiq. March '91, 127) geschah
1244 durch Holz- und Bleiröhren aus dem Flusse Dodder. Reicheren Bür-
gerhäusern verlieh die Stadt eine Sonderleitung. — ®Kitchin, Win-
chester [vgl. DZG IV 197] ist laut Ath. 26IV90, 528 [wo Verbesserungen]
namentlich für 9.^13. Jh. wichtig. Venta Belgarum, unter den Römern
als Gastrum und Strassenkreuz wichtig und im Bauplan Colchester ähnlich,
ward 676 Bischofsitz, beherbergte seit dem 9. Jh. die von den Wikingern
zurückgedrängten Könige von Wessex, erhielt im 10. Jh. ein Neu* und
Nonnenkloster, ward unter Gnut Hauptstadt seiner weiten Reiche; Wil-
helm I. baute eine neue Burg; Reichsschatz und Domesday ruhten hier.
[Wilhelm IL verlieh dem Bischof den Jahrmarkt.] Aus dem Winton-Do-
mesday, das unter Heinrich I. die Steuer der Bürger, ihren Beruf und die
Strassen verzeichnet, liefert Verf. ein werthvolles Stadtbild. [Domus Hafoc,
Safugol sind wohl Besitzernamen, des tregilda: d^estreg.]. Auch die Bi-
schöfe Heinrich von Blois und Peter des Roches, Stephan*s und Heinrich^s III.
Staatsmänner, hoben Winchester. Allein als Londons Verkehr undReich-
thum grossartiger wurden, Heinrich II. Staatsverwaltung und Gericht zu
Westminster centralisirte, und die Nähe der Normandie nach deren Verlust
unwesentlich wurde, hörte Winchester auf, Königssitz zu sein und sank
allmählich seit etwa 1800. [Schon Magna Gharta 85 setzt nur Londoner
Maass für ganz England fest. Eadgar III 8 daneben noch Winchestersches.]
Vollbürger war nur wer zur Kaufgilde gehörte. — W. Hudson, Tra-
ces of the early development of municipal Organization in the city of
Nor wich, Archl. Jl. Dec. '89, 293. Noi-wich, um 1050 eine der grössten
Städte Englands, um 1350 Mittelpunkt der Wollfabrik, entwickelt (da es
seit 1066 reichsunmittelbar, gegen Bischof und Dorakloster in streitbarer
Kraft und von der seit dem 13. Jh. unwichtigen Burg ungestört blieb) die
Verfassung wesentlich aus inneren Triebfedern. Um 1182 besetzt noch
die Krone das Stadtgericht und bezieht Sportein, bestätigt aber das Ge-
wohnheitsrecht; 1194 gewährt sie Selbstverwaltung, wonach ihr die Bürger
die Stadtpacht aufbringen und den Präpositus vorschlagen. Dieser richtet
nur Bagatellen im Husthing, Guria teolonii (Tolboth heisst später das
England 1066—1272 (F. Liebennann). E 27
Rathhaus); Wichtigeres gehört noch vor die Norfolker Grafschaft, der der
Sheriff auf der Burg zu Norwich vorsitzt» Seit 1223 regiert sich Norwich
durch 4 Ballivi (jedes Leet wählt einen), die der Krone für die Stadtpacht
haften, scheidet aus dem Gerichtssprengel des Sheriffs aus, und jene 4
urtheilen in einem eigenen Hundertschaftsgericht coram communitate in
Tolboth. Die vier Leets zerfielen wieder in je 3 Eleinbezirke ; in deren
jedem hielten die Ballivi Leet, d. h. sie inspicirten Freibürgschaft u. berei-
teten die Criminaljustiz vor durch Rügejury aus den zwölf Zehnschafts-
vorstehem. (Folglich musste Norwich mindestens 144 Zehnschaften enthalten;
1288 rügten 150, und 1307 umfasste jede Zehnschaft mehr als bloss 10
Verbürgte [also über 8000 Einw.]). Um 1250 steht die Communitas der
politisch noch gleichen Hausbesitzer unmittelbar unter den Ballivi; sie
siegelt mindestens seit 1285. Ballivi und Ausschuss regeln ohne Eaufgilde
Handel und Verkehr und setzen den «Aldermannum hansie' ein ; Hanse
heisst hier die im Aussenhandel thätige Communitas. Die spätere Ver-
bindung der religiösen Georgsgilde mit der Stadt sei belanglos. Gewerke
unter je einem Alderman, von der Erone, soweit der Stadt schädlich, ver-
boten und nie privilegirt, wurden von- den auf die Zunftgerichtssporteln
neidischen Gives verfolgt. Um 1270 ersteht die Oligarchie : Reichere, nach
aussen mehr Gewähr bietend, von Freibürgschaft eximirt, nehmen anfangs
thatsächlich, bald kraft Vorladung, allein an der Stadtversammlung Theil
und bilden dann allein die Communitas. Civis (oder Par civitatis, was
um 1300 verschwindet) heissen um 1290 nur noch 150 Kaufleute und Tuch-
macher; diese zahlen Eintrittsgeld und Gemeindeschoss und sind „de liber-
tate* (nämlich des Handels), daher Freemen. Auch Hausbesitzer, die sich
nicht in jene Communitas einkaufen konnten, blieben Extranei, ohne An-
theil am Regiment und Handel. Seit etwa 1350 wählt jene aristokratische
Communitas jährlich aus jedem Leet 6 Cives, lässt durch diese Oligarchie
von 24 Probi homines die Ballivi ernennen und beschränken, und begibt
sich sonstiger Thätigkeit, 1403 ahmt Norwich, nun auch formell aus der
Grafschaft geschieden , in Folge von Classenkampf unnatürlich London
nach. (Dessen „Freiheit und Gebrauchsrecht '^ Hess sich N. zwar schon 1194
von der Krone verleihen, aber nur um die eigene Verfassung an Werth
und Festigkeit der Londoner gleichzustellen, nicht ihr nachzubilden). Fortan
nannte es das Zollhaus: Gildhalle, die Leets: Wards, die 24: Aldermen.
Diese 24 behalten zwar ihr Amt lebenslänglich, wählen fortan den Major,
der auch Königs-Escheator (Verwalter der Kronheim fälle) wird, und mit
ihm den einen der zwei Sheriffs (die drei sind nunmehr Stadthäupter),
werden aber künftig aus den 12 Eleinvierteln gewählt (je 2 aus Einem) und
verlieren die Executive theilweise an die neue Communitas von 60 in
den Wards gewählten Freemen, die den anderen Sheriff ernennen. Dieser
Sieg der Gewerke über die Oligarchie ist 1417 vollendet; fortan werden
nur Zünftige Bürger, und das Eintrittsgeld fliesst theils der Zunft theils
der Stadt zu. Diese Verfassung bestand bis 1835. Der gehaltvolle Auf-
satz [mit Recht die Aufgabe örtlich beschränkend, welche inductive Me-
thode allein zu einer Engl. Stadt-Gesch. verhelfen kann] benutzt aus dem
Norwicher Stadtarchiv: 7 Leetrollen 1288 — 99, Stadtgerichtsprotokolle über
Land ver ausser ung seit 1285 und das Book of pleas vom 15. Jh., das Pri-
1
£ 28 Heilage zu den Berichten und Besprechungen.
TÜegien- und Ortsrecht seit 1240, meist vom 14. Jh., sowie eine nicht vor
Richard II. verfasste Fundatio cathedralis Norwic. enthält. — Ders.,
«The war ds of the city of Norwich ('91, laut Antiq, Jan. '92, 47). Unter
den vier Stadtvierteln waren drei vor 1066 Sonderorte. Die Verfassung
seit 1194 ist ausführlich entwickelt. •— *G. Gross, A plea for--£ngL
municipal hist. (Amer. hist. assoc Y), N.-York '91, characterisirt gut die
Literatur seit Brady und bes. die Mängel der Ortagesch. mm L e a c h , Vi-
sitations of South well [s. DZG VIII] p. 190: Im Liber albus [s.o.
£ 1,18] um 1385 steht ein Brief des Capitels von York an das (mit Tochter-
recht begabte) von Southwell : Eine königl. £nqu6te über York'a CzemtioB
zur Angelsächs. Zeit vernahm 1106 im Grafschaftsgericht 12 Geschworene,
meist mit Skandinav. Namen; deren Wortführer war «hereditario iure la-
gaman civitatis, quod Latine potest dici legis lator vel judex ; praepositos
de Nortreding [North riding] interpres fuit*. Das Stück ist wichtig auch
für das Grosshundert und das Asyl : Verletzung des Frithstol ist «boteles
(sine emenda).'* 191,io bessere coniuraverunt ; 192,94 inhired.
Wirthachait. W. J. Ashley, An introduction to English economic
hist. and theory; I: 11.— 14. cent. 1888. Echt historisch versteht dieser
National-Oekonom Leben und Lehre der ma.-lichen Wirthschaft aus der
Cultur ihrer Zeit, ohne moderne Maassstäbe. Was Adam Smith, Ricardo,
Mill als veralteten Irrthum verspotteten, z. B. die Beschränkung der Yer-
tragsfreiheit, findet er heilsam bei primitiver Wirthschaft, einig mit neue-
ster Deutscher Forschung in der Ablehnung jeder absoluten Werthlehre.
Auf der HGhe seiner Wissenschaft, auch fähig, ethische Ideen abzuziehen
(das MA erkennt keine individuellen Gewissenssachen an; p. 148), studirt
er beste (auch Deutsche) Geschichten der Engl. Yerfassimg, Landwirthschaft,
Stadt und Genossenschaft, prüft die angesehensten Anschauungen und
dringt stets zu eigener Theorie vor. Die Entstehungsfrage des Manor lässt
er absichtlich offen. [Doch bereitet sich seine jetzige Ansicht (u. E 33) schon
vor.] Die Rom. Wurzel des Engl. Handwerkerstandes lehnt er ab [nur nicht
deutlich genug], weil diesem erst die Zustände nach der Eroberung einen
Boden bereiteten. Ueberhaupt fQgen sich seine Hilfslinien zur Ueber-
brückung des Unbekannten trefflich in das feststehende System: das Do-
mänenland in Pacht nahm wohl zuerst der längst dort fronende Dörfler,
so dass ohne weitere Aenderung nur das Eom in andere Scheune kam.
Meist leiten ihn zuverlässige Yorgänger zu wohl gewählten Quellen, die
er gut charakterisirt» zwar nicht zu erschöpfen versucht, aber selbst durch-
denkt, oft (p. 47) mit neuem Ergebniss und stets kritisch, z. B. gegen die
Romanisten, die die Zustände zu befangen vom hen^schaftlichen Privat-
eigenthum am Boden und zu systematisch betrachten. [Die Rectitudines
setze ich nach dem 10. Jh.; ihre Fortsetzung Gerefa, Anglia IX 251, ent-
ging ihm]. Freilich dies kleine Lehrbuch versucht nicht, mühevoll in sta-
tistischen Tabellen neue Thatsachen darzulegen, etwa wie Rogers (mit
dessen erster Hälfte es sich im Stoffe deckt, da es mit dem Schwarzen
Tode abbricht) ; und auf Ungedrucktes geht es nirgends zurück. Es kommt
vielmehr dem Anfänger entgegen durch treffende Beispiele, sowie
anschauliche Reconstruction , z. B. eines Dorfes im 13. Jh. , durch be-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 29
grifflich scharfe Wiederholung der springenden Punkte und vorzügliche
Vergleiche mit heutigen Zuständen; es bietet aber auch dem Forscher zu
bekannten Erscheinungen neue Verbindung und Begründung. Gapitel I
(Feudalgut und Dorfgemeinschaft) zeigt den Ackerbau in Gemenglage und
Flurzwang, schildert wie die Frone, zuletzt die der Erntezeit, sich wandelte
zTir festen Abgabe (wozu vorher Lohnarbeit aufkommen musste), wie die
Natural- zur Geldwirthschaft (mit der die Amtmannsrechnung seit etwa
1260 beginnt), und wie der Villan zum Erbpächter stieg. Das Freehold
erweist seine Herkunft vom Tardland oft schon dadurch, dass es eine Vir-
gata oder ein Vielfaches oder einen einfachen Bruchtheil davon misst [vgl.
p. 58: den Präpositus wählt noch 1286 tota villa, schon 1331 totum ho-
magium]. Gap. II (Kaufgilde und Zunft) geht besonders auf die Gesch.
der Weber ein. Naturgemäss zuerst unter den Gewerken die Grenzen
eines Ortes überschreitend, bilden sie die früheste Zunft [die nur ein Men-
schenalter, nicht ein Jahrhundert, nach der Gilde belegbar wird]. Die
Zunft kämpft gegen die Vollbürger, ob diese nun eine Gilde oder Commune
bilden ; die letztere in London setzt Verf. in suggestive Parallele zur Gilde
anderer Städte. Der Zünftler, gerichtlich nicht Pair des Gildenbürgers,
muss das Handwerk aufgeben, um Frank-homme zu werden. Die Eauf-
gilde verliert mit dem Handelsmonopol 1835 auch ihren Wesensgrund [Verf.
identificirt sie zu früh u. zu stark mit der Stadtregierung.] A. zeichnet
da auch Binnenhandel und Kauffahrtei. [Hierfür fehlt Eenntniss Hanseat,
ueuer Forschung. Auch die Personal-Union mit den Französ. Besitzungen,
femer die djnast. Verbindungen, endlich die Ereuzzüge forderten Englands
Eintritt in den Welthandel.]. Gap. m (Wirtschafts- An schauung und -Ge-
setzgebung) bespricht die altchristl. Verachtung des materiellen Guts und
Privateigens , die Preislehre des Thomas von Aquino [Baumann ist nicht
benutzt], die canonist. Verurtheilung der Zinsen, das Bankgeschäft der
Juden und Cahorser: all dies reicht nicht so weit und tief wie manche
andere Stelle des Buchs und entbehrt z. Th. der innigen Verknüpfung
mit England [St. Langton*s und R. Gour9on'8 Predigten gegen Wucher von
1217 wies ich Angionorm. G.-qn. 820 ff. nach; über die Oberitalien. Banken
in England lieferte Bond das Beste; die Rechtskniffe zur Umgehung des
Wucherverbots, durch Landverpföndung, verdienten grösseren Raum]. Auf
der Hohe bisheriger Eenntniss stehen die Abschnitte: Münze, Maass und
Gewicht, Ordnung des Binnenhandels und Verkehrs in Nahrungsmitteln
[p. 166 lies St. Austin's statt Ghrist Church]. Vgl. L. T. Smith, Ac 22IX
88, 80; E. Oldenberg JbGVV 1889, 423; [Gomme] Archl. R. I 371. —
®H. de B. G i b b i n s , The ind ustrial bist, of England with maps,
University extension series '90, kurzer Umriss, für wissbegierige An-
fänger compilirt; SatR 181X90, 331. — T. W. Shore, Ancient mills
of Hampshire, Antiq. Aug. *91, 55. Wassermühlen sind hier seit 932 ur-
kundlich belegt , eine Windmühle 1340 [anderwärts früher] , eine Pferde-
mühle 1556. Domesday verzeichnet über 800 Mühlen in der Einen Graf-
schaft. [Ashley (Econ. bist. 84; 62) zeigt, wie der Gutsherr seines Mahlrechts
wegen den Bauern die Handmühlen fortnahm; Heinrich I. erlaubte sie den
Newcastlem.] — St. Swithin, The Vineyards, Bath (Notes Quer. 4Vn91,
1
£ 30 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
10) behandelt Englands Weinbau seit dem 12. Jh. -i» Cunning*
ham*8 Werk rühmte Z. Staatswiss. '92, 178.
Handel. K. v. Maurer schrieb mir zu England's Nord. Handel
(DZG III 225) : ältestes Xsl an d. Recht berücksichtigt Tödtung von Isländern
in England , dort angefallene Erbschaft , Verschollensein nach der Reise
dorthin u. Engl. Händler auf Island. Hier ward 1200 Englands Yard als
Maass eingeführt (Dipl. Island. I 81). Norwegen behandelte Engl. Händler
wie alle Fremden ; deren Einf uhrwaaren gedenkt Swerrisaga 104, anknüpfend
an eine Schlägerei zu Bergen 1186; Wein, Weizen, üonig, Tuch gehen
1200 von England nach Bergen (Guthmund. bisk. saga 16). — - Norweg.
The er als Mittel gegen Erätze der Schafe bringen die Hanseaten nach
Norfolk; Rogers, Hist. agricult. I 460. >— Voisin-Bey, Die Seehäfen
Frankreichs. Die Ausg. von G. Franzius (Lpz. '86) bringt p. 16—28 über
die Wikingerzüge, die Flotte der Normandie, Seehandel und -krieg mit
England, meist nach den einzelnen Häfen im Norden und Westen Frank-
reichs, eine Fülle brauchbarer Angaben, jedoch alle unbelegt und, wie
mir scheint, nicht aus erster Hand. «- ^H. Pirenne, Hist. de Dinant
au MA (Gand '89). D. brachte Metallwaaren nach England und fUhrte
Wolle, Tuch, Leder, Zinn dorther ein. Es erwarb bis 1859 Sonderfreibriefe,
zählte sich aber schon 1344 zur Gildhalle der Deutschen in London and
blieb, obwohl diese 1465 die Zugehörigkeit bestritt, auswärtiges Mitglied
der Hanse mit Minderrecht, doch im Genuss der Hans. Freiheiten in Eng-
land; JBG 1889 II 858; III 106.
Juden. ^E. H. Schaible, Die Juden in England vom 8. Jh. [?j
bis zur Gegenwart; ein kulturgesch. Bild (Karlsr. *90), behandelt MA nor
kurz, ohne Quellenforschung, volksthümlich und freigesinnt; vgl. Nation
'90, 668; Moyen-äge 90, 184. — «P. Perreau, Gli Ebrei in Inghilterra
nel sec. 11 et 12. (Trieste), mehr Referat, laut Kayserling JBG 1887,
I 48, der auch sonstige Anglo-Jüd. Arbeiten erwähnt ■■ R. Gelfert,
Gesch. der Juden in England bis 1216 (Nathanael VI 173), benutzt Tovej,
Goldschmidt [s. DZG I 182] und Schaible (aber nicht die DZG III 196 er-
wähnten Zeugnisse des Innenlebens), zu denen er die Quellen nochmals
einsieht. [Zur Beschränkung der Juden trieb ausser dem Clerus auch der
wirthschaftl. Wettbewerb ; ihre Entbehrlichkeit zum Bankgeschäft seit Mitte
13. Jh.^s liegt am Aufkommen der Italien. Wucherer.] ■■ U. Robert, Les
signes d'infamie au MA (Möm. antiq. France 49, 109), behandelt die Ver-
ordnung für die Engl. Juden, als Abzeichen farbige Stoffstücke dem Kleide
aufzuheften. ^ ^'Baring-Gould, Some accusations against Jews (in .Hi-
storie oddities and stränge events** '90): Brunnenvergiftung, Hostienschfin-
düng, Christenmord, um Blut zu Ritualzwecken zu erlangen ; Ath. 15X190,
662. '"^ *k, Neubauer, Notes on the Jews in Oxford (Hist. soc. Oxford;
Collect. '90, 277), citirt für's Vorkommen von Juden in Britannien vor 1066
die [in Wahrheit Frank] Canones des sog. Theodor u. Egbert und aus
Ann. Inisfallenses die Landung zweier Juden in Irland 1062. Er sammelt
kritisch und erschöpfend, weit vollständiger als dies für irgend eine Stadt
bisher geschah, aus weithin zerstreuten Drucken und auch aus Ungedmcktem,
r
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 31
wie dem Ghartnlar von St. Frideswyth, alle Stellen über Oxforder Juden.
Die Anglojüd. Literatur, über die er p. 287 berichtet, ohne Historisches
erwähnen zu können, schätzt er geringer als letzthin geschah; sie blieb
Frankreichs Schülerin und brachte es nie zu einer bedeutenden weltlichen
Wissenschaft [vgl. ZKTh IV '90]. Der Burgcommandant versuchte 1260
umsonst, die Gerichtsbarkeit über das Jüd. Geldgeschäft mit Geistlichen
für die Krone zu erhalten, die mindestens im 12. Jh. ohne Eingriff der
Kirche oder Stadt über die Juden richtete; der König überliess sie aber
dem Universitätskanzler. ^ J. Jacobs, When did the Jews first settle
in England? (Jew. QR '89, 286): Unter Wilhelm L; nach bekannten
Quellen. — Ferneres s. u. Bebra. Literatur.
Finanz. * ü. Hall, The antiquities and curiosities of the Exchequer,
1891. Dies volksthümliche Büchlein verräth überall eindringende Stoffbe-
herrschung ; Verf. belegte seine Forschungen früher [s. DZG III 224 ; V 396 f.] ;
hier ersetzt kurze Bibliographie die Anmerkungen. Ausser dem Schatz
in des Königs Wohnung gab es Schatzkammern schon vor oder gleich
nach der Eroberung zu Westminster, neben und nach Winchester. Vom
Münzschatz, der mit Siegel und Archiv im Ezchequerhaus sich befand,
getrennt lagen Regalien, Edelgeschirr, Prachtwaffen, Juwelen, Reliquien
(wie der ungenähte Rock) u. a. im 12. Jahrh. zu Winchester, dann in der
Abtei Westminster. [Jene Trennung bezweifelt Ath. 14X191, 642; der Haupt-
schatz bleibe bis gegen Ende Heinrichs II. zu Winchester. Dial. de Scacc. ist
für frühere Zeit unzuverlässig: Münzprüfung durch Einschmelzen kennt
man schon vor 1086.J Zu Westminster wurden, unter Verdacht gegen die
Mönche, 1302 viele Regalien gestohlen ; der Hauptdieb (dessen Bekenntniss p.
25 aus dem Französischen übersetzt steht, während ein anderes p. 220 nachge-
wiesen wird) sagt aus, ihm sei in Brüssel Waare fortgenommen worden als
Repressalie für Edwards I. Confiscation der Flandrem gehörigen Wolle. Mau
verschmiedete Münzüberfluss zu Prachtgeschirr ohne Gebrauchszweck, weil
[?] es so leicht verpfändbar war. Eine Karte dient der Topographie des
Exchequers an der Themse, von wo aber die Behörde mehrfach zeitweilig
fortwanderte ; Neben-Exchequer gab es in 10 anderen Städten. Verfassung
und Verfahren der Finanzseite stellt Hall eingehend dar; baroniale und
städtische Verwaltung fand hier ihr Muster. Die hohen Aemter gewährten
Immunität ; einige wurden erblich verliehen und durch Stellvertretung ge-
übt. Ihre Zablwar 1593 am grössten; jetzt sind sie fast alle verschwun-
den. Zur Biographie der Beamten [p. 156 lies Ste. M^re Eglise, Manche]
bringt Hall einige Briefe bei, jedoch nur aus der Neuzeit, in die überhaupt
mehrere Theile des Werkes reichen, wenn es auch meist im 12.— 14. Jh.
bleibt. Allgemeine Finanz-Gesch. berührt der Ueberblick über die mancher-
lei Einkünftequellen [deren Eintheilung p. 176 aber mir nicht einleuchtet].
Empfing schon Heinrich I. die meisten Abgaben in Geld, so erhielten sich
doch Spuren der Naturalwirthschaft noch lange in den Thierlieferungen;
ein Jude bringt 12 Gran Moschus, was 1 Mark Gold gilt; p. 125. Schrift-
und Cassenwesen des MA erhellt Hall durch Darstellung (mit Abbildungen)
der abgekürzten Zahlenschrift, wo ein Punkt oben links 10, rechts 5 heisst,
der Rechnung auf quadrirtem Felde mit Byzantiner Zahlpfennigen je
1
E 32 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
verschiedener Bedeutung, der Quittungsbretter mit Aufschrift und Eerb-
schnitten, die nach Stellung und Tiefe verschiedene Einzahlungen bekun-
den. Die Acten des ^Schatzarchivs bezeichnete man durch Bilder, z. B.
Bolcbe Über Eirchenreform durch einen Erzbischof [Th. Becket] unter dem
Schwert. Von Vorladungen an die Sheriffs mit Angabe geforderter Sum-
men behielt man Duplicat zurück. Hierfür wie für die Zahlung«- u. Gut-
Schriftsanweisungen gibt Hall Formular-Beispiele. Die Grosse Pipe Rolle
erklärt er eingehend, schreibt ein Stück daraus in moderne Buchung nm
und legt die Regeln der Münzprüfung oder ihren Ersatz durch festes Auf-
geld dar. Die Bestimmungen über Terminvers&umniss und Nachprüfungs-
Jury über königlichen Bau, für den der Beamte Gutschrift verlangt, geben
die Gesch. des Processes an. (Diesem ersten Bande der Gamden Library
schickt Sir John Lubbock ein Vorwort Über deren Plan voraus: sie wird
u. a. Werke über häusliches Leben, Kostüm, Sitte, Volkskunde, Verkehr,
Klosterwesen in £ngland*s MA bringen). ■» Den Liber rubeus Scaccarii
wird H. Hall herausgeben; vgl. o. E 21. — > H. v. Kap-herr, Bajolus
(DZG V 50), leugnet den Zusammenhang des Engl. Eichequer mit dem Sici].
Schatzamte. ■* J. H. RoundiTenserie (Ac. 1 1 VII9] , 87), unregelmSssige
Auflage, ist 1137 (vom Feudaladel den Städten abgepresst) bis 1202 mehr-
fach belegbar. G. Plummer Hess seine Erklärung („tens serie* ironisch)
eb. p. 77 fallen, [M a i 1 1 a n d , Select pleas 148, tensare : to tax, to pi]-
läge.] Dagegen zweifelt A. Tobler LBl Germ. Phil. 1891, 846 an der
Bedeutung .brandschatzen'' für tenser in Wistasse le moine 2110; viel-
leicht stammen die Stellen bei Du Gange (tensamentum) ans census,
Zins [?]. i— ^W. Vocke, Die Idee der Steuer in der Gesch. [bes. Eng-
lands], Finanzarchiv 7 ('90), 1.
Landbesitz. Hörigkeit. Vertrag. F. Pollock, Possession inthe
Gommon law p. 51 nimmt, nach Maitland Law QR I 324. II 481. IV 24
an, dass im 18. Jh. Seisin und Besitz noch dasselbe bedeuten ; später gibt
es doppelte Art von seisina, bis seit Littleton seisin beschränkt wird auf
Freehold-Besitzrecbt. Der Freehold-Eigenthümer behält, wenn er sein Land
verpachtet, Seisin [Gewere], der Pächter hat Besitz des Landes. Noch im
14. Jh. erfolgte Patronats-Veräusserung durch Auflassung und Verpachtung
durch Belehnung, als handle es sich um Landübertragung, während man
später Theilbefugnisse an Land nur urkundlich Überträgt "-^ A. Jessopp,
The land and its owners in past times (Nineteenth ceni Febr. *90, 284),
stellt das Bodenbesitzrecht um 1100 lebendig und klar dar; neue For-
schung, Vollständigkeit oder System durfte dieser volksthüml. Vortrag
nicht bringen. — F. W. MaitHnd, Northumbrian tenures (EHR *90, 625),
d. h. Lehnbesitzrecht in England's fünf nördlichsten Grafschaften. Der
Lehnsherr einigt sich noch im 18. Jh. mit dem belehnten Dreng Über
dessen Utware (die meist kriegerische Staatslast Angelsächs. Ursprungs).
Der Dreng besitzt zwar Ritterlehen, führt des Königs Vor-Iund Nachhut
nach und aus Schottland, leistet die Gerichtsfolge des Vollfreien, daneben
aber das (auch Normann.) Gomagium (d. h. nicht Homblasen gegen Schotten-
überfall, sondern Homgeld, anfangs von jedem Vieh auf Gemeinweide,
später bisweilen eine für einen ganzen Ort festgesetzte Geldsteuer), femer
Bauhilfe, Fronden im Forst, Tallagium, Abgabe bei Heirath der Tochter
England 1066—1272 (F. Liebennann). E 83
nad Beathanpt. So gilt er dem Südengl. Reichsjuristen nnr als freier
Landbesiteer zu socaginm (unadlioher Last), nicht zu Ritterdienst (1278);
sein Kriegsdienst gegen Schottland ist also Rest der Unterthanenpflicht
▼or dem Normann« Lehnwesen. •« G. Neilson: Trnncagiüm (Notes
'Qner. 18X1190, 472), die Pflicht, Hole sn befördern, lastet im 18. u. 14. Jh.
auf Thegnland und Drengagium und ist wohl identisch mit wodlade dei Bol-
don Buch Yon 1188« «- ^'W. J. Ashley, The character of yillein tenure
(Annab of the Amer. Ao. of polit. science Jan. '91), glaubt Seebohm, der
Fronbof mit Banemhörigkeit sei ursprünglich, die Erblichkeit des Bauer-
hofes nicht regelmässig, Bracton*s Theorie Tom Villenagium zu beeweifeln,
und Danby*s und Brian*B Spruch im Littleton, der erst in der Ausgabe
^on 1580 steht, ▼ielleioht interpolirt So Maitland, LawQR 1891, 174,
-der dagegen zeigt, dass viele Gutsgerichfcsrollen des 18. u. 14. Jh. die Erb-
lichkeit des villanen Landbesitses anerkennen, wenn auch die Domcapitel
von Durham und Canterbury 1840 sich dessen weigerten, und dass um
1280 das Eönigsgericht fast schon seine Gompetenz und Common law über
freie Yillenagium-Besitzer ausdehnen wollte; in Wirklichkeit konnte frei-
lich erst ein Jahrhundert später der Gopyholder gegen den Ghrundherm
im Staatsgericht klagen. -> K v. Amira (Paul, Grundr. G^erm« Phil. II.
2, 112) legt die öffentliche Wehrhaftmachung des Freizulassenden dem
Sheriff bei, nach Wilhehns Ges. HI 18. [Diese im 18. Jh. interpolirte Stelle
folgt aber vielleicht Leges Henr. 78, 1, wo der Freilasser Waffen reicht]
>* £. Glasson, Communauxet communautäs dans Tancien droit Frau-
^ais; NBH droit 1891, 472. Gemeindebesita an Oedland (Wüstenei) seit
unvordenklicher Zeit gilt nach Engl. Quellen 18. Jh.'s der urkundL Rechts-
übertragung gleich, sogar gegen den Grundherrn und König. -« <^. A^ Her-
bert, The bist, of the law of prescription [Verjährung] in England
•(Yorke prize essay), Gambr. 1891, Originalforschung in Quellen seit dem
18. Jh. laut LawQR '92, 92. i« F. W. Maitland. Remainders after
-conditional fees; LawQR '90, 22. firacton kennt noch nicht die heutige
Anschauung von einer Menge verschiedener Rechte in einem Besitz*
stände, aus welcher eines als „particular estate** vorweg herausgeschnitten
wird, 80 dass ein Rest verbleibt; für ihn heisst Remainder: das Aufbewahrt-
bleiben, wenn Jemand anderes stirbt. Die Eintheilungen der Anwartschaft
auf ein Freehold in Reversion (Zurückfall) und Remainder (Yerleihnng des
Restinteresses an einen Dritten) und der Restverfügung in bedingte und
unbedingte (contingent u. vested remainders) sind jünger. Thomas de
Weyland verstand 1278, ein Lehen dem Heimfall an den Grafen von Glou-
cester durch Rechtskniffe zu entziehen. 1280 ward dieser Oberrichter der
-Common pleas wegen Bestechung verhaftet und musste das Vaterland ab-
schwörcD. — °D. G. Hart mann, Die Grundprindpien der Praxis de*
Engl.-Amerikan. Vertrags rechts (Freib. '91; auch A. civil. Praxis 77),
entwickelt auch geschichtlich den Engl. Gontract, der klagbar wird nur
bei Gegenleistung oder Ausfertigung in bestimmter Form; GBl. Rechts^
wiss. 11, 17. m^ <>J. W. Salmond, Essays in jurisprudence and legal
bist., laut LawQR '92, 90 u. a. über G. des Beweises und Contracts
{vgl. unten p. 86 u. DZG III 217].
Dze vn. 1. Bngl. B«U»^. 8
U 34 Beilage zu den Berichten and Besprechungen.
Shire. Hnndred. Leet. J. Zupitza: Mittelengl. shire (A. Stod.
neu« Spr. 84, 123) heisst nehen Grafschaft, wie comitatus, auch deren Yer-
Sammlung. ^^ J. H. Round (Ac. 25yiI91, 77): Ondemot, hendemot m
Cumberland um 1202, ist die Hundertschaftsversammlung. Gerichtefolge'
zu Grafschaft und Hund red lastet auf einem Grundbesitz, der dagegen vom
Schildgeld frei bleibt - W. W. Skeat (Tr. Philol. soc. '88/90, 160): Leet,^
als Localgericht mit Freibürgschaftscbau, findet sich nicht vor Edward L
in der Engl. Rechtsprache ; es kommt vom Angelsächs. Neutrum Isete (ein
Bestimmtes?), das in Ost-England, wo Maitland (Selectpleas manorial)e8'
im 12. Jh. als .Bezirk" nachwies, noch , Wegausgang* bedeutet
Rechtsverfahren. ^F. W. Maitland, The bist of the register of ori-
ginal writs, Harvard Law R. HI 8. ^^ E. Glasson, De la possession et
des actions possessoires auMA: NRH droit *90, 588. Seit Glanvilla scheidet
Engl. Recht die Klage um Besitz von der um Eigenthum, aber noch Endfr
des 12. Jh. nicht in technischer Schärfe. Selbst das Writ zur Einleitung
des Processes auf „neuerliche Entwerung" (nova dissadsina) will nur verlo-
renen Besitz wieder gewähren, nicht den gestörten schfltzen ; der überfQhrte-
Beklagte verfällt in misericordiam regis (wie in der Normandie) : so straf-
rechtlich ist dieser Process noch. Und nur binnen Jahr und Tag, nur
wenn man vorigen August im Fruchtgenuss [Merkmal der Gewere] war,
kann man ihn anstrengen. Glanvilla erlaubt Gewährzug, aber keine Sunne,^
beides anders als die Normandie ; den Beweis liefert die Jury , nicht der
Zweikampf. Die auf dem Lande befindliche Fahrhabe ist die einzige einer
Besitzklage zugängliche. [Yerf. benutzt neueste Engl. Literatur nicht; vgl.
DZG III 216.] — T. Arnold (Ac. 22X190, 478) behandelt die Klage d^
Diöcesans von Thetford gegen die Abtei St Edmxmd'B. Ich halte (wie Ag-
Norm. G.-Qn. 254) fest, dass Lanfranc als Eönigs-Missus die Grafschaft
inquirirt durch eine Jury, die durch ihren Aeltesten antwortet, dass später
die Curia regis (darin auch Prälaten neben ausdrücklich erwähnten Co-
mites) entscheidet, und dass Verfassung wie Verfahren beide Male weltlich
sind. Zur Berufung der neun Grafschaften vgl. Bigelow, Procedure 1S6.
— *G. Neilson, Trial by combat, Glasg. '90. Dieser Schott Rechts-
anwalt legte 1888 der Glasgow jurid. soc. *^, Trial by combat in Scotland^
vor; der Schott. Zweikampf, seit 1124 belegbar, füllt auch im vorliegen-
den Werke den bedeutendsten Theil. Von den Schott Rechtsquellen möchte
N. das mit Glanvilla p. 105 verglichene Regiam maiestatem, dessen ge-
wöhnlicher Text verderbt sei, um 1215 ansetzen, weist »Order of combats',
das in einem von Jacob I. besessenen Buche stand, als Abkürzung aus
Thomas von Woodstock's Duellordnung [also um 1400 verfasst] nach und
druckt „Maner of battale' auf Schottisch [etwa des 15. Jh's.]. Die kurzen
Abschnitte über früheste Zeit und nicht- Britisches misslangen: in der
Auswahl der Literatur (Deutsche oder Französ. benutzt Verf. nicht) ver-
fuhrt er unkritisch. [Das Span. Beispiel gehört den Kelten laut DZG V
446 ; die Pipe Rolle Heinrich's I. nicht Stephan.] Auf geschieht!. Entwick-
lung, Philosoph. Beurtheilung und scharfe Definition der Einrichtung hält
er weniger als auf fleissige und gelehrte Sammlung der Gesetze, besonders
aber der Beispiele, anfangs aus zweiter Hand, seit etwa 1200 auch aa»
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 85
Schott. Urkk.-büchem; er ordnet die Belege chronologisch, stellt aber bis-
weilen Gleichartiges, wie die Exemtion der Bürger vom Zweikampf, zu-
sammen. Nirgends findet man eine so grosse Menge Brit., namentlich
Schott. Zweikämpfe ausführlich geschildert; ein trefflicher Index erleichtert
das Nachschlagen. Zur Rechtsgesch. etwa bis zum 13. Jh. bringt er frei-
lich kaum wissenschaftlich Neues; er erzählt lieber leicht und geschickt,
bisweilen auch humoristisch abschweifend, von lebendigen Kämpen und
deren Kostüm, von archäolog. Merkwürdigkeiten und romant. Heldenthum
als von trockenen A-bstractionen. £r beschränkt sich nicht auf das ge-
richtl. Beweismittel, sondern zieht den Holmgang und den Kampf zweier
Fürsten statt einer Schlacht zwischen ihren Heeren heran; Cnut^s u. Ead-
mund's Duell hält er für historisch wie auch Frotho und Gunhildens Zwerg
Mimican. Selbst die Anfänge des modernen Duells nimmt er auf (etwa
der vierte Tbeil des Raumes betrifft Neuzeit bis 1819) und p. 43 gar
die Erschlagung des handhaften Diebes, üeber die (nicht Schott.) Kron-
zeugen [vgl. DZ6 II 498], über das Recht und die häufigen Kämpfe
der Schott.-Engl. Mark bringt er vielerlei bunten Stoff herbei: selbst der
Abt musste dort kurz vor 1237 fechten oder doch, vom Kämpen vertreten,
Gefangenschaft und, nach dessen Besiegung und Hängung, Todesurtheil
[wohl nicht -Strafe] leiden ; p. 125. Der des Yiehdiebstahls Bezichtigte befreit
sich vom versprochenen Zweikampf, wenn er das Vieh über den Grenzfluss
schwimmen lässt, bleibt aber verantwortlich, wenn es untergebt (129).
Die Hälfte des Buches füllt, mit reicher Ausbeute für Sitte und Kostüm
des Adels, das militär. Duell, seit dem 14. Jh. unter Aufsicht eines Fürsten
und des Heeramtes. Ein ritterliches Ehrengericht, wie es England seit
dem 14. Jh. besass [vgl. Gneist, Engl. Yerf.-G. 325], nimmt Verf. auch
für Schottland an. Der Pertber Kampf 1396 vor Robert lU. zwischen je
30 Mann zweier Clans, wo 50 fielen, war nicht Gaelisch, sondern den Hoch-
ländern vom Hofadel vorgeschlagen, dessen Güter unter der Geschlechter-
febde litten^ nach dem Verf. gemäss der Niederlage der 30 Engländer zu
Caen 1355 durch 80 Franzosen. Richtig leitet er das Ritterduell aus
Frankreich her und unterscheidet es in mehreren Punkten vom Beweis-
Zweikampf [den es also nicht fortsetzt]. Im Einzelnen beachte man die
Kelt. Buss-Zahlung in Kühen in Galloway (85); Winchester als Muster
Schott. Stadtrechts (97); Busse für die Schande ausser dem Schaden (79).
Die alte Topographie (127) und Sprache der Heimath kennt dieser Patriot
gut: Schott. Ortsnamen erklärt er p. 333 und „stengesdint** (10) aus stokis-
dynt als Stockschlag-Beule. [66,7 lies Meulan]. Vgl. EHR '91, 192; SatR
8III90, 299; Ac. 10191, 37; Ath. 28I1I90; Prou, Moyen äge '91, 40; Law
QR '90, 225. -M Comte de Franquev ille, Le Jury en Ängleterre, ses
origines (Ac. sc. mor. CR 1890, Dec. 675), ist für die Ursprünge werthlos,
da er ein Dutzend Theorieen aufzählt, nur nicht die richtige Brunner's.
Vom 13. Jh. an ist die Darstellung in den Hauptzügen richtig, aber kurz
und ohne neues. ^ ^Ders. , Les avou^ en Ängleterre, ebd. p. 890. *— Das
Haro-Gerüfte legt die Estoire de s. Aedward (Vers 1017) einem Normannen
unter Edward d. Bek. in den Mund; vgl. Schröder Dt. Rechts-G. 30 u. Wi-
stasse le moine 558. — ^ P. Meyer, Manuscrit Bibl. nat. Moreau 1715 (Not.
Extr. des Mss. 33,1, 13) druckt aus des Dichters Pierre [um 1200] Vie de
3*
£ 36 Beila^ zu den Berichten und Beaprechungen.
Saint Germer das Ende mit den Versen «De Hauten [Haating] mut donc
et de Rou [RoUoJ, Que la gent crierentHarou!* Dieser Etymologie ent-
spricht im Latein. Original nichts, i* John W. Salmond, The supenority
of written evidence, Law QR *90, 75. Geschriebene und besiegelte (nicht
nothwendig öffentliche) Urkunde ist durch mflndlidies Zeugniss weder
widerlegbar noch ersetsbar im Beweisrecht des 12. — 15. Jh.'s ; nur durch
Urk. kann man die Urk. ändern und beurkundeten Vertrag eigfijuen, nur
durch Quittung beurkundete Schuld löschen; was man beurkundet hat,
kann man nicht ableugnen. Höchste Beweiskraft eignet, wie schon dae
12. Jh. ausspricht, dem (nicht nothwendig schriftlichen) Beoord eines hö-
heren Gerichts: Becordatio curiae regis ist unscheltbar.
Straireoht. ^A.HartBhorne, Hanging in chains, 1891. Laut Antiq.
Aug. '91, 51 verfolgt Verf. die Gesch. des Galgens seit den Angelsachsen.
Das Aufh&ngen in Ketten ward in keinem Gesetz erw&hnt, sondern frei
vom Richter angeordnet, erst 1884 abgeschafft. ^^ Henderson s. DZG
IV 148. — W. F. Oraies, Gompulsion of subjects to leave the reahn.
Law QR Gct. '90, 888. Die Verbannung ward für Freie 1215, f&r alle
1854 an Rechtspruch gebunden. Aber daneben bestand das [schon bei den
Angelsachsen nachweisbare] Abschwören des Vaterlandes: der Felon (nicht
bloss Mörder) suchte Eirchenaeyl, erschien binnen 40 Tagen büseend vor
Sheriff oder Coroner, gestand umständlich und schwor, sofort aus einem
bestimmten Hafen abzusegeln und nie ohne des Königs Erlaubnias wieder-
zukehren. Binnen 40 Tagen musste er fort; Bruch des Eides führte zum
Galgen. Seine Fahrhabe verfiel dem König, sein Land dem Herrn. Bis-
weilen trat Abschwören ohne Kirchenzuflucht ein , aber immer nur wo der
Verbrecher Judicium parium suorum vermied. Im 16. u. 17. Jh. ward all-
mählich jene Freistatt abgeschafft und mit ihr das Abschwören, das nicht
auf einem Kronrecht, sondern auf dem Willen des Schuldigen in Verbin-
dung mit einem kirchlichen Vorrecht beruht hatte.
Kirchenbrauch. ®W. Andrews, Cid church-lore (Hüll '91) behandelt,
laut Antiq. Oct '91, 188: Asyl im Frithstol zu Beverley, Hexham (und York;
Antiq.)} Ostersepulcrum, Hochzeits- u. Grabesbrauch, Brückencapellen , da«
Hom als Besitzübertragungssymbol, Kinderheirath. •- oDers. , Curiosities of
the church, customs, Services and records; 2 ed. '91. •• ^'Mrs. Ware:Kinder
wurden durch Ehevertrag vermählt noch nach 1584; Trans. Gumberland antiq.
soc. 11,1 laut Ath. 4X90, 454. — <Th. Lees (ebd.): Katharina v. Alezan-
drien , in England seit 12. Jh. verehrt, namentlich als der Thronfolger 1120
am Katharinentag ertrank, ist kaum von 50 Kirchen Patronin, besass aber im
späteren MA fast überall einen Altar. — £. G. W o o d , Gultus. of St. G e o r g e
(Reliq. '90, 118). Georg war zunächst der Patron der Ritter in England,
auch dieses erst seit den Kreuzzügen, besonders seit er Richard I. er-
schienen sein sollte. Erst im 14. Jh., mit Edward's I. und UI. Kriegsruhm
wird er volksthümlich, erhält ein Fest als Nationalpatron laut Antrags
von 1899, den Heinrich V. durchführte;* dieser verdankte ihm Agincourt >*
»A. Bar ton, Rush-Bearing (Manch. '91): die Binse als Bodenstreu, Lieht,
Stuhl und beim Dorf kirchenfest; Antiq. Sept. '91. — W. Wattenbach
England 1066--1272 (F. Liebermann). £ 37
behandelt NA 16, 75 das Neujahrs- Bakel fest in England n. Nordfrank-
reich. — J. Hirst, The location and treatment of the b. Encharist in
nfiediaeval chnrches, Archl. Jl. March *90, 84. Die Procession der Hostie
am Palmsonntag wird von Aldhelm oder Aknin nicht erw&hnt, von Lan-
franc za Bec angeordnet und bei den Engl. Benedictinem nachgeahmt. Mit
dem Fronleichnamsfest ward im 18. Jh. Procession und Anbetung der
Hostie üblich; Monstranzen sind in England seit 1874 nachweisbar. ■»
''Trans, of the St. Paul*s ecclesiolog. soc. III, *92: Altarschreine, G. des
Chorals, Kirchen in Middlesex.
Nonuannen; Wihelm I. und IL ''Sarah 0. Jewett, The Normans;
chiefly their conquest of England (Story of the nations *91). — oH. D. M.
Spence, Dreamland in bist: the story of the Norman dukes [seit Rollo]
'90; Verf. behandelt ausserdem die Normann. Zeit der Abtei Gloucester
(wo er Dechant ist) mit guten Bildern auch von Bayeux, Ronen, Föcamp;
laut Ac. 10191, 87. — Ein histor. Element in der Sage von Robert dem
Teufel hängt man schon längere Zeit nicht mehr des Eroberers Vater
an; Borinski fahrt es auf Robert Guiscard zurfick ; vgl. RH 40, 426. ->
Wenrich von Trier (ed E. Francke, Mon. Germ., Lib. de Ute imper. et
pont I 294) zählt, wie es scheint, Wilhelm I. zu den „amici domni
papae qui, tyrannica violentia regnis invasis, viam sibi ad thronum san-
guine paraverunt, cruentatum diadema induerunt cedibus, rapinis, trun-
cationibus, suppliciis reg^um sibi stabilierunt**. — • G. Meyer v. Knonau,
Heinrich lY.; I: 1056—69 (Lpz. 1890) p. 239 bezweifelt, dass Ale-
xander IL Schüler Lanfranc^s zu Le Bec gewesen ist. Er stellt mit Recht
die Normann. Eroberung p. 586 als einen Sieg Rom' s hin, wie denn Adam
von Bremen sie als Vorbereitung der Eirchenreform feiert. Weit später
äussert Ekkehard MitgefOhl für die Angelsachsen [auch andere!]. Die
Deutsche Regierung stellte der Eroberung wenigstens kein Bedenken ent-
gegen; einen Freundschaftsbund aber will Vf. dem Wilhelm von lisieuz
nicht glauben. •» ^W. R.W. Stephens, Hildebrand and bis times
(Epochs of church bist.) '88. «■ 0. D e 1 a r c , St. Grögoire VII et la reforme
>de r^glise au 11. s. (Par. '89); Band II: bis 1078. D ers , Le saint-sidge et
la conqu^te de TAngleterre par les Normands, RQH 41, 388. Zu Lanfranc's
Streit mit Berengar übersetzt Verf. zwar die neu entdeckten Acten, ver-
arbeitet sie aber nicht und kennt neuere Forschung [DZG IH 221] nicht.
Wie ketzerrichterlich Lanfranc, wie zweideutig Hildebrand verfuhr, macht
er nicht deutlich. Quellen (Ingulf) und Literatur (Thierry) wählt er
unkritisch. Ausser geschicktem Vergleich mit den Süditalien. Normannen,
über die Verf. früher verdienstlich forschte, gewinnt die Wissenschaft nichts
aus diesen fleissigen aber parteilichen Arbeiten. Das Urtheil, Wilhelm I.
gehorche dem Papst nur in der Politik nicht, führt irre: Ehesachen und
Abts- Austreibung zählte man damals nicht zur Politik. Alexander IL,
als geistlicher Richter über Harolds Meineid angerufen, entscheide wie im
canon. Process. [und das Engl. Staatsrecht? Ward die Fahne nicht mit
der Absicht gewählt, sie als Belehnungssymbol später deuten zu können?].
Hildebrand erstrebte Englands Reform [aber im besonderen, der Angel-
sächs. Literatur, Kunst, Volksbildung feindlichen Sinne; er hob nicht die
E 88 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Moral ; späteres Mönchsthum schmäht die Ag.sachsen, um die Eroberung aU
göttl. Strafgericht zu verstehen]. Es misslingtdem Yerf. , das Urtheil zu
erschüttern, dass Rom auch 1066 rücksichtslos die Herrschaft über
den Staat auszudehnen trachtete. ^H. Andresen, Z. Boman. Philol.
12, 527 erklärt aus Normann. Orten Adelsnamen des Domesdaybuches. ->
W. H u 1 1 o n schreibt im Diction. national biogr. aus g^ter Literatur über
drei Magnaten Hugo: Hugh deGrantmesnil, Hersteller St. Evrool's,
t 1094; H. of Montgomery, Miteroberer von Wales, Ton dessen Ver-
bündetem Magnus von Norwegen 1098 erschossen ; H. ofAvranches,
Pfalzgraf von ehester , wichtiger Berather des Eroberers und seiner SOhne.
«■ W. Hunt, 6und ulf Bisch, von Roche ster, ebd. «»T. F. Tout,
Hereward the Wake, Wilhelms Angel sächs. Gegner, ebd. m- Archer,
Ranulf Flambard, Wilhelms II. Finanzminister, ebd. ■* E. Norgate
Gundrada de Warenne, ebd. ■« Recueil des chartes de C 1 u n y forme
par A. Bemard, compMt^ - - par AI. Bruel; lY: 1027—90 (Par. '88)
bringt p. 687 die DZG II 224; III 190 besprochenen Urkk. für Lewes:
die Originale Warenne's und Wilhelms I. erwähnen nichts von einer Be-
ziehung zwischen Gundrada, Warenne's Frau, und dem Eönigshauae.
Dagegen ein langes Yidimus von 1407 wiederholt ein [schon im 12. Jh. ge-
schmiedetes] halb erzählendes Machwerk [das um 1088, nicht 1080, anzusetzen
wäre], an dem das Siegel Wilhelms II. [so!] von Surrey gehangen habe,
das dennoch „Ego Willelmus de Warenna [ohne Surrey]** beginnt. Der
Satz «pro salute Matildis regine, matris uxoris mee, et pro salute Wil-
lelmi regis, filii sui, qui me comitem Surreie fecit* ist sicher unecht :
Mathilde war 1087 todt; also fehlt «animae*; der angebliche Aussteller er-
zählt im Text, er sei Graf geworden und nennt sich im Titel nicht so.
Da jedoch Gundrada's Beziehung zu Flandern anderweit feststeht, und die
zu Mathilden in Lewes zu erfinden kein Grund erhellt, so vermuthe ich
in dem obigen «matris" einen Schreibfehler, etwa für matrinae oder ma-
truelis. «> G. F. Growther, Pennies of William I and II, Numism.
chron. '91, 225. ^F&x* auf den Denaren beweise kirchlichen Einfluss. [Es setzt
einfach die Angelsächs. Inschrift fort]. Die Harald's Münzen ähnlichste
Form möchte Verf. als früheste ansetzen und glaubt so 17 Typen zeitlich,
zu ordnen. [? Wo die Wilhelms II. beginnen, und dass ihm die mit «Pax*
alle gehören , bleibt unbewiesen]. ^ D e r s. , On a Pax-penny attri-
buted to Witney, ebd 161. „Wit(n)i" auf Münzen von 1066—1100 steht
wohl nur irrig für Wilton, und ob Witney bei Oxford münzte, sei frag-
lich. ^ G. Mary veröffentlicht Normann. Denare, aus einem zu Montf ort-
TAmaury um 1100 vergrabenen Schatz, in R. numism. '90, 493. -• J. Cave-
Browne: Penenden Heath (Jl. Brit. archl. assoc. '91, 260} d. i. der Process
Ganterbury's gegen den Grafen von Eent 1072; ohne Eingehen auf
VerfasBungsgesch. i* G. P a r i s , Robert Courte-heuse ä la 1. croisade; GRAc ;
Inscr. '90, 207. Wie „dux Robertus Partbum prostemit'', nämlich den
Emir Corbaran, Hess Suger auf einem Glasfenster zu St. Denis malen.
Er konnte dies anderswoher als aus der Chanson d'Antioche wissen:
Robert war der Held der später dem Gotfrid v. Bouillon nachgerühmten
Thaten in verlorenen Dichtungen, die er selbst begünstigte, und deren
Spuren noch Malmesbnry, Gaimar, Wace und spätere Normann. Ghio*
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 39
aiiken erhalten. — ■ W. de G. B i r c h , The sign of William the Oon-
queror, Ath. 28X191, 722. Im Liber vitae der Abtei Newminater zu Win-
^^hester (Hyde), Hs. British Mns. Stowe 960, steht unter der Schenkungs-
nrk. [Ton 1078—85], einer Entschädigung für den zur EOnigsburg occu-
pirten Elosterkirchhof: „Signum istud ego ipse manu mea pono X***
Birch facsimilirt die Urk. [nur gleichzeitige Copie?; ebd. p. 888] und g^bt
Beispiele eigenhändiger Kreuze unter damaligen Urkk. -» W. Watten-
bach, Latein. Gedichte aus Frankreich im 11. Jh. (SB Berl. Ak. *91,
105) und Hb. ma.-licher Gedichte (NA 17, 351), druckt aus Hs. Berlin
Phillipps 1694, aus S, Arnulf zu Metz, vom 12. Jh., Lobyerse des Gode-
frid Bemensis auf Adela [von Blois]: ihr sei gewidmet Archidiacon
Ingelram^s herrliches Gedicht Gesta regis Anglorum (ihres Vaters
Wilhelms I.), »qui per peiagus ter mille carinas egit, coniuratos perdidit
hostes*. Adela ist hiernach nach 1067 geboren. Dieselbe Hs. enthält
Liber Hisopi (des Walter Anglicus Aesop), „Versus Nicholai: Sacri-
legis monachis" (sonst Walo Brito zugeschrieben) und „Invectura in ab-
batem CadumenBem**, einen bei der Tafel und Vogelbeize lustigen Dick-
wanst, dessen Convent hungert [d. i. Serlo gegen Gilbert, ed. Wright
Anglo-Latin satirists II 251].
Lanfrano. „Gesta Lanfranci Cantuariensis archiepiscopi" citirt neben
Wilhelm von Malmesbury III. und [Ralf Higden] Cestrensis VII, 1 ein
Brief aus Christ Gburch von 1444 über die Obedienz-Profession der Suffra-
gane Canterbury's , in Literae Cantuar. ed. Sheppard [s. DZG VI 124]
III 186. ^ Canterburj's und T o r k 's Vergleich Über die Frimatgrenzen
von 1072 steht ebd. 851 ; vgl. I, XLX. — > Lanfranc's Correspondenz mit dem
Rom. Clerus, die O'Curry im Book of Lismore verzeichnet, fand W. S t o k e s ,
Lives of saints (vgl. DZG V 432 und Scot. R. 1890, 197) nicht darin. —
Den unter Lanfranc (Migne Patrol. 150, 101) gedruckten Paulus-Commentar
fand L. Delisle BECh 51, 581 in der Hs. Paris Latin 653 vom 8. Jh.
— "Moiraghi, Lanfranco di Pavia, schizzo stor.-biograf. ; Pavia '89. —
"S c h n i t z e r ü ^F a i V r e, Berengar s. DZG Bibl. V Nr.l513 f. — M a n e-
go Id V. Lautenbach (ed. E. Francke, Mon. Germ., Lib. de lite imper. 386)
<iitirt des „catholicus Lantfrancus rescriptum contra Beringarium". ■»
W. Brock in g: Euseb. v. Angers (DZG V 361; vgl. III 221) lehnte Be-
rengar's Bitte um Disputation gegen Lanfrancisten erst nach 1079 ab,
nicht der Anjou-Politik, sondern dem Rom. Concil folgend. [Ob q u a r t o
p. .364 zeitlich zu verstehen ?] —Birch, Domesday [o. E 6] p. 290
druckt aus Hs. Cotton Augast. U 36 Lanfranc's Notizen über Canterburj's
Ansprüche gegen den Grafen von Kent 1072. Vgl. o. E 20.
Heinrich I. W. Hunt, Henry I.; und St. Stephen Harding, Abt
von Clteaux [zu dessen Bibel vgl. DZG II 528], Dict. nat. biogr., wissen-
schaftlich werthvoll. ^J. G. Fotheringham,Hugh (ebd.), Abt v. Rea-
ding, dann Erzb. v. Ronen, Staatsrath und Theolog. Keine neue Forschung
und unvollständig. <>" ^. W. S h o r e : East Meon and Westbury (Hamps.
antiq. I.; laut Notes Quer. 31X91, 360) ist der Ort, wo Heinrich I. Robert
von der Normandie 1102 traf. <» £. G. Wood, The ancient diocese of
£ 1 y [Gambridgeshire und Isle of Ely] not formed out of the diocese of
£ 40 Beilage zu den Berichten und Besprechnngen.
Lincoln (Beliq. *90, 188 ; Ac. 24790, 869), sondern ans dem schon tob den
Bischofen Bemigins und Robert ezemten Jnrisdictionsbezirke der Abtei;
dieser werde nur ausgedehnt über weitere Theile, z. Th. des Lineolner
Sprengeis, der also wenig verliere [?]. Gegen diese (auch Proc. Cambridge
antiq. soc. *91, 156 vorgetragene) Meinung zeigt E. Venables (ebd. 160),
dass Cambridgeshire dem Sprengel Lincoln entzogen ward. ^ J. H.
Round: An unknown mistress of Henry I. (EHR *90, 745) war
Walter de Gaunt^s Schwester. Sie ward mit Walters Gute ausge-
stattet: Gilbert de Gaunt forderte es von Heinrich 1X1. zurück; und
dieser Process steht in Testa de Nevil. ■■ ^Ders.: The spurious Tew-
kesbury cbarter (Genealogist N8 VIII), angeblich von 1116 oder
1121, kann durch echtes Inspeximus nicht gerettet werden, ebenso wenig
wie die Grfindungsurk. für die Priorei Laund „um 1125". «» ^Ders.:
The creation of the earldom of Gloucester (ebd. IV 129), für Heinrichs 1.
Bastard Robert, erfolgte April 1121 — Ende 1122, vermuthlich als dieser
mit des Thronfolgers Tode an Wichtigkeit gewann, und nicht schon auf
Verlangen der Braut, einer Erbtochter, die nach später Nachricht keinen
Titellosen hätte heirathen wollen. Unter vielen Urkk.'forschungen ver-
bessert Verf. das Datum des Domesday fOr landsey, weist Anachronismen
in der Fortsetzung des Ingpilf von Groyland [s. o. E 8] und die Unechtheit
dortiger und Mertoner ürkk. nach. Nur verunechtet, nicht falsch, sei die
für Colchester Sept. 1119, aus der man Heinrich's I. Eenntniss des Eng-
lischen folgert. Der Nachläse Eyton's , Me. British Mus. 81987 ff., von
hohem Werthe für Angionorm. Genealogie, werde von Plagiatoren gemiss-
braucht. — 'Robert, Hist. [und Bull.] du pape Calixte IL [vgl. DZG V
Bibl. Nr. 1474] zeigt, wie Wido als Erzb. von Vienne im Investitorstreit
und als Papst für Yorks Unabhängigkeit gegen Heinrich I. auftrat, aber
fOr den Sohn Robertos von der Norman die nichts wagte. -• E. Sackur^
NA XV 449 druckt aus Translatio s. Jonati von Marchiennes (in
Hs. Douai 850) Nachrichten über Graf Wilhelm Glito von Flandern,
dem sein Oheim Heinrich I. missgünstig war und dem er den Vater
Robert lange gefangen hielt, aus Furcht «regni iura seu monarchiam Nor-
mannicam amittere*^. <— G. Gernandt, Die erste Romfahrt Heinrich's V.,
DisB. Heidelb. '90, bringt über David Scotus nur Bekanntes, dient aber
der Kritik des Florenz und des Malmesbury. ^ ^Dom J. Mabillon,S. Ber-
nard of Clairvaux, ed. £ a 1 e s. Der Bearbeiter kennt Hüffer und neuere
Engl. Literatur nicht und bringt zu Bernhards Engl. Beziehungen nichts
Neues; laut Ath. 151190, 211. •» Ach. Luchaire, Louis VI. le Gros;
annales - - 1081 — 1187, avec une introduction histor., Par. *90, liefert (im
Zusammenhange p. cxiv ff.) die beste G. der Anglo-Franz. Beziehungen
von 1092 an, da Ludwig das Yexin erhält, welches er 1097 ff, vertheidigt
(p. XY ff.), bis zum Vertrage mit Stephan und der Verwendung für ihn
beim Papst (p. CYi), Mitte 1187. Ludwig konnte seinen Fehler, Hein-
rich die Eroberung der Normandie zu erlauben, nicht wieder gut, nor
Mittelfrancien zum festen Bollwerk der Krone machen. [Dankte er dem
Engländer für den Weihnachten 1100, wie S i m eo richtig datirt (vgl. p. 290),
gewährten Schutz?] Im Kriege 1109—18, dann wieder 1119, da auch Calixt
von Heinrich gewonnen ward , (vgl. p. cxxx ff.) zog er den Kürzeren.
England 1066—1272 (F. Liebermann). £ 41
Normannische Hilfe erhielt er, bo viel bekannt, nur 1126 gegen Auvergne.
Anegerdem spielt in die Engl. G. hinein dae Leben Wilhelm Clito'e (vgl.
p. xon ff.) und Heinrichs Gegenbündniss von 1127. Wilhelm's Hilfemf
an Ludwig setzt Verf. Mftrz 1128, Heinrichs Einmarsch bis Epemon
Jnni/Joli. Dass der Engl. Angriff anfs Yeidn 112i mit dem des Kaisers
zusammenhing, bleibt auf Suger beruhen, daas Heinrich Y. im Dienst
Englischer Politik handelte, Yermuthung. [p. OJOXVUh Zu Ludwigs
Schimpfwort «Tpwrut Aleman' trage zuMon. Germ. 27, 78 nach: Wright,
Polit songs 881]. Unter dem Ungedruckten sind Urkk. für Le Bec 106;
515/7; 542. Yom Angionorm. Kreise lieferten nur die Archive von Le
Bec und Jumidges Stoff für diese Sammlung [ein neuer Beweis für seine
Selbständigkeit]. Unter den Quellen wird Ordric p. 290; 812 gewürdigt
[das p. 814 über Engl. Quellen Gesagte genügt nicht], und Hugo v. Cl^rs
für eine Fälsohimg von 1150 — 68 zu Gunsten von Heinrichs IL Ansprüche
aufs Französ. Seneechallat erklärt; die Urk. für das Bisthum Nantes sei
echt und gehüre zur Bestrebung, die Prälaten auch innerhalb der Gross-
lehen an die Krone zu knüpfen. YgL ferner die Nrr. 81. 207. 229. 238.
245. 298. 384. 857. 867. 478 [p. lxxxvn,ii fehlt ,soenr«] Ygl. DZG V 195.
^^. Gompain, l^tude sur Geoffroy de Yendöme, [Cvorrespon-
dent Heinrichs] Par. "91. «» J. Evans. Numism. soc. 19X191: über 25
bei Bari gefundene Münzen Heinrich's L — ^J. M. Guilding, The
tomb of Henry I. in Reading abbey, Jl. Berks. archl. soc. *89.
Ansehn. B. Haureau, No. 712 des mss. Latins de la Bibl. nat,
Not. Extr. des mss. 88, 1, 193. Nicht Anselm von Ganterbury gehöre
die Glosse in Apocalipsim (sondern Anselm von Laon) oder das Gedicht
über Mönchspflicht ,Quid deceat monachum* , das Th. Wright dem Alex.
Neckam, Gerberon aber, wohl richtig, Roger von Caen beilegt. ■■ ^J. O li-
vier, A. de Cantorb4ry d'apr^ ses Meditations; Thdse, TouL '90. «-
^Moosherr, Yersöhnungslebre A.'s s. DZG Y Bibl. Nr. 1515. •» Gegen A.
H a r n a c k , Dogmengesch. [IL möchte A. Lassen, PJbb 68 , 223 An-
8elm*s Erlösungslehre für ihre Zeit vertheidigen ; sie beleidige nicht Yer-
nunft und Moral. [Mir scheinen H.*s Yor würfe gerecht: nur die Zweck-
mässigkeit des Kreuztodes beweist A.; sein Gott ist ein beleidigter Pri-
vatmann mit einer Gerechtigkeit, die nicht vergeben kann; seine Lehre
tröstet den Einzelnen nicht. ^^ ^J. Ragey, St. Anselme professeur, Ann.
pbilos. ehret. NS. 21 ('89), 118; 226. An desselben Maristen Hist. de St.
A. [vgl. DZG Y 195] lobt man Fleiss, Literaturkenntniss , Darstellung,
Detail- und besds. Ortsforschung, Nachempfindung des Mönchischen, Analyse
der Einzelwerke, nam. der theologischen , vermisst aber ein Gesammtbild
der Philosophie, Kritik (gegen Eadmer), Unparteilichkeit (das Con-
cordat erscheint als voller Sieg der Kirche) und neues Ergebniss; BECh
51, 319; RH Mars *91, 352; CR Ac. sc. mor. *90, 487; RQH 48, 322. —
D e r s. : S. Anselmi M a r i a 1 e , ein Gebet an die Jungfrau von 580 Stro-
phen, sei authentisch. E. Yacandard RQH Jan. *91, 219 lässt die Frage
offen. — G. M or i n: Mariale attribu^ k St. Anselme (Bull. crit. *90, 297)
nennt in mehreren Hss. als Yerf. «Bemardus monachus (Francigena)', wahr-
scheinlich den von Morias. Gegen diesen beweisen nicht die anonymen
1
£ 42 Beilage zu den Berichten and Besprechungen.
flss. des British Mus. 21927 und Harley 2882 (dessen Inhalt nur z. Th.
Ansehn gehört) ; denn sie sind Yom 12./1B. Jh. — ■ ®£ s m e i n , La q-uestion
des inyestitures dans les lettres d'Tves de Ghartres; Bibl. 6oo\e hautes ^t:
Sc. relig. I, Paris '89; »eingehende Studie*" ThLZ '91, 90. [Ivo ist m. £.
der geistige Vater des Engl. Concordats]. — E. Sackur, Ueber den
Tractatus de regia potestate - - des Hugo von Fleury, NA 16, 369,
weist [wie mein Aufsatz ,Anselm von Ganterbury" 40, den er nicht kennt]
nach, dass der Floriacenser Mönch Gregorys YII. Worte verwirft und den Hugo
Y. Flavigny benutzt, also nach 1102 schreibt. Hugo sei royalistisch von
Fleury's äusserer Geschichte und Abt Abbo's Schrift beeinflusst. Hugo'B
Beziehung zur Angionorm. Dynastie hänge zusammen [?] mit der Engl
Benedictinerreform nach Fleury'schem Muster im 10; Jh., für die S. p. 875
mehrere Stellen sammelt [vielmehr wohl mit Ivo von Ghartres. Auch dass
sich Hugo gerade gegen Sätze des Hugo von Flavigny wendet, beweist
vielleicht eine Tendenz fftr die Engl. Erone ; denn letzterer hatte, nach
eigener Wahrnehmung im Gefolge der Engl. Legation Jarento^s von Dijon,
die Anglonormann. Elrchenpolitik hart geschmäht]. Die Abfassung falle
vor 1105 [Diese bisherige Meinung ist nicht «sicher' ; vgl. a. a. 0. 41*].
— G. M. Dreves ZETh '91, 127: Die Münchener Hss. 14528 und 20128
legen Anselm bei die Hymnen ,Ave Jesu conditor" und »Summe summi
tu Patris".
Stephan. Mathilde. W. Hunt, Henry of Blois (Dict nat. biogr.),
B. von Winchester, Bruder Stephans; guter Aufsatz. — ^ J. H. Round:
Robert of Bampton (ESR '90, 746) in Devon, der Aufruhrer von 1136,
war Besitz-Nachfolger und vielleicht Sohn des Walter von Douai. —
J) er s. : The alleged invasion of England by Henry Fitz empress in 1147
(ebd. 747) ist falsch. Heinrich kam nach England Herbst 1142 (wo er etwa
4 Jahre blieb) und Frühjahr 1149; April 1147 war er in der Normandie.
— ■ <*A. D. H. L e a d m a n , The batUe of the Standard, Jl. Yorks, archl. aas.
X(*88) und in%Proelia Eboracensia« '91. ~ H. de B. H.: St William
{Notes Quer. 29X190, 424), angeblich von Juden 1144 zu Norwich gekreu-
zigt, ward dort und anderswo in Kunst und Gultus gefeiert. — > A« Jessopp
<Ath. 12X1191, 801): dieses Wilhelm Vita von Thomas Monemetensis,
Bischof Wilhelm (f 1175) gewidmet, liegt jetzt in der Gambridger Uni-
versitätsbibliothek. Die Hs. ist vom 13. Jh. [also nicht autogpraph; sie
war Hardy, Descr. Gatal. II 396 unbekannt], m^ H. V. Sauerland,
Ein Brief zum Flandr.-Engl. Ejreuzzug nach Lissabon 1147; Mitth. StadtA.
Köln, Heft 15, p. 91. — ■ L. A. Lawrence, On a baronial coin of
Eustace fitz John, Numism. chron. '90, 42. Eine bisher E. Stephans
Sohn beigelegte Münze gehört vielmehr des Eönigs Vetter, einem An-
hänger Mathildens, und bezeichnet , wie andere nicht-königL Prägungen,
die Anarchie. ^ B. Hauräau, Not. et Extr. des mss. '90, druckt einen
Auszug aus des Eanzlers Dietrich von Ghartres Genesiserklärung, den
dessen Schüler einer Fürstin, wahrscheinlich Mathilden widmete. «■ W.
Jones: Empress Maud (Notes Quer. 7II91, 113) ward 1167 zu Le Bec
begraben, 1282 in einer Ochsenhaut vor dem Hauptaltar aufgefunden,
1871 nach Ronen übertragen.
England 1066—1272 (F. laebermann). E 43
Soholastik und class. Stadium vor dem 13. Jh. B. Haar ^ au,
Jl. Sav. *91, 175: Gilbert Crispin, Abt von Westminster, verfasste nicht
den Jeremias - Gommentar , der vielmehr Gilbert Universalis gehört. ^
D e r 8. , De Tenseignement des langues anciennes , ebd. 502. Gegen den
class. Stil Johann 's von Salisbury steht Latein und Poesie des
13. Jh. 's an Schönheit zurück. -»M. Manitius, Gesch. BOm. Prosaiker
im MA., Philologus 47, 562. Den Solin benutzen Huntingdon, Johann
V. Sal., Ms. Faustina [d. L Diceto], Gervas. Tilber. (wohl mittelbar), Bacon ;
Bisch. Hugo (t 1195) schenkte ihn seinem Dome Durham. Den Tacitus
kenne selbst Johann nicht, der doch Plinius d. J. las. ^ W. W. Skeat
<Ac. 29II190, 223) : Johannas Stelle über Diogenes (Polier. 8, 6) entstammt
Hieronymus contra Jovinianum und ward von Ghaucer benutzt, i» ^J.
T u n i s 0 n , Master Y i r g i 1 in the MA. (Gincin. *89) u. a. bei Jobann
und Alex. Neckam. i» Gh. Jonrdain, Sextus Empiricus (Excurs. ä
tr. le MA. 202). Den Skepticismus beachtet Johann, aber nicht Bacon,
Duns, Burleigh; die Namen Fyrrho und Sextus kennen sie alle nicht, r-
H. Siebeck, Psychologie [des] Johannes von Salisbury, AGPhilos.
I (1888), 518. Johann, im Universalienstreit Gonceptualist , geht sonst
eigene Wege und stellt zuerst die von der Wahrnehmung aus ansteigende
Entwickelxmg höherer seelischer Functionen genetisch dar; er bereitet
den Engl. Sensualism vor, für den die höchste Abstraction nur die feinste
AusblÜthe der Empfindung ist. Mit weltmännischer Gewandtheit, in mo-
dern angehauchtem Geiste, beobachtet er die aufsteigende Reihe der Eigen-
schaften des wissenschaftlichen Menschen statt scholastische Abstracta zu
wiederholen. Diese fruchtbaren Keime entfaltete die Psychologie der
Folgezeit nicht, befangen im neu entdeckten Aristoteles. ■* J. Freuden-
thal, Zur Beurtheilung der Scholastik (ebd. III, 24) deutet Johannas Be-
vorzugung der „Modern i** vor den Antiqui auf ein Lob der Franz.
Logiker des 12. Jh. im Gegensatz zu früheren Haarspaltern, und keines-
wegs auf ein Abwenden vom class. Alterthum. — Er weist nach, wie
sich die Kirche im 12.— 18. Jh. vor freier Wissenschaft fürchtete und
eine Reihe von Forschem verketzerte: vom Anglonormann. Kreise Da-
vid von Dinant, Gilbert de la Porree, Bacon. Das Studium der Wissen-
schaften erklärte für gefährlich u. a. Bisch, füustach vonEly. Gaunilo's Wider-
spruch gegen Anselm's ontolog. Beweis diene vielleicht dem unreflectirten
Glauben, nicht der Aufklärung. Selbst die freiesten Scholastiker Job.
Scotus, üerengar, Bacon, Ockham ordnen die Vernunft dem Kirchenglauben
unter. '^ ^R. B i n d e 1 , Die Erkenntnisstheorie Hugo's von St Victor, *90.
— Ueber Hugo's Ghronik vgl. JBG '881II56. — P. M. Baumgarten,
Briefe Gregors I. (NA XV, 600) in Hs. British Mus. Reg. 6 G. X, 12. Jh.'8,
„de claustro Roffensi per Alexandrum priorem**. [[st AI. der Dichter
über welchen s. Raine, Laurentins Dunelmensis ?] *- R. L. Poole, John
of Salisbury (Dict. nat. biogr.). Verf., der in lllustrations of mediaeval
thought ('84) Johann ausführlich behandelte, benutzt Deutsche Literatur,
forscht in den Quellen und urtheiit klar. m»G. L. Kingsford: John
of Gornwall (ebd.) schrieb u. a. theolog. Werken 1176—81 ,Eulogium*.
M» Der 8. ebd., John of St. Giles, Philipp's II. Leibarzt, schrieb Me-
dicinisches und stiftete das Jacobinerhaus zu Paris. ■» Kretschmer,
1
£ 44 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
(8. DZO VI 149) behandelt die Lehre von Luft, Erdkörper, Watser und
Land bei den Brit Philosophen vor 1800, auch (ausser dort genannten)
bei AIcuin, Virgil, Dungal, Joh. Scotus, Michael Scotns.
Galirid. ArthmromaiL Ergänzung zu DZG III 227 ; V 440 ; VI 163.
H. R. Ted der: Geoffrey of Monmouth, Dict. nat biogr. -■ Den
Sagenkreis der Ursula, die nach Galfrid VIS aus Britannien kam, ver-
theidigt «Klinkenberg; s. DZG V Bibl. Nr. 1412. — «Y Llyvyrcochof
Bergest; the text of the Bruts, [Oxford ser. of Welsh t^i», II; vgl
DZG y 444], ein diplomat. Abdruck, dem Engl. Uebersetzung , Quellen-
und Sachkritik folgen werden. [Archla. Cambr. '90, 289]. Bhys glanbt
Galfrid*8 Angabe, er folge Walliser Quelle; nur ob er ein Buch übersetEte
oder den Stoff selbst sammelte, bleibe fraglich. [Ath. 27yi91, 822 meint,
Walter, den G. citirt, übersetze aus altem Wallisiech [?] in's Latein und,
nachdem G. dies zur Historia Britonum erweitert hatte, die Bist. zor5ck
[?] in's damalige Wallisisch]. Der Band enthält auch eine historisch wertb-
lose Gesch. yon Gwrtheym Gwrtheneu bis K. Johann. •- "J. Bhyi,
Studies in the Arthurian legend, Ozf. *91. In der Arthurgestalt ver-
schmelze der (nicht in Nordbritannien localisirbare) Comes Britanniae um
500 mit gleichnamigem Culturheros, vielleicht dem Kelt. Zeus; ihr
Sagenkreis, samt dem Gral, entstamme (u. a. laut Personennamen) Wales,
dessen Triaden ihre früheste Form bieten, und wandere dmrch Anglonor-
mannen nach Frankreich. Auch in Peredur, Iwein, Gawein, Urien, Kai
Lanzelot, Galahad, in Arthurs Tafelrunde [die Keary EHR '92, 180 aus
Christi Abendmahl ableitet] und Einsetzung Arawn's in Albanien, in all
der Wunderfülle klinge Eelt. Natur- (bes. SoiLnen)m y t h o s nach; Ar-
thur*s WesteuropUische Eroberung bei Galfrid entstehe aus des Beroe
Hadesfahrt. Nur SatR 28UI91, 896 stimmt in der Hauptsache bei; Fran-
zös., Deutsche und vereinzelt Engl. Kritiker vermissen an dieser phi-
lologisch gelehrten u. geistvollen Forschung die Grundlage (Quellenprü-
fung), finden die Gombination zu kühn, anerkennen aber, wie nach-
drücklich Rhys den Einfluss der Arthursage auf die Brit. Literatur (bis
Tennyson) aufweist, der den des Beowulf weit überragt. — Nach H.
Zimmer (GGA '90, 785 ; Z. Französ. Spr. 13, 1) bringt Galfrid die Kynir.
Volkssage von Arthur. Sie spiegele Wikingerzüge und Normann. Er-
oberung in vielen Zügen, welche 800—1100 hinzutraten und der AremcH
rikan. Form fremd blieben, da seit 800 Bretagne und Britannien verschie-
dener Gultur folgten. Daneben benutze G. den Breton. Roman. Zu den
Nordfranzosen, bes. Ghr^tien, aber dringe um 1100 die Aremorikan. Ar-
thursage, die nicht mehr rein Keltisch war, sondern aus dem Karlskreise
schon u. a. die Tafelrunde erhalten hatte, und zwar nicht in Breton* Epen
(die um 1100 noch nicht ezistirten), sondern durch Prosaerz&hler Boma-
nisirter Ostbretonen ; solche , und nicht Eymren , meine der Französ.
Dichter, wenn er , Briten* citirt ; wie denn seit 600 Jedermann [?], ebenso
wie Dudo und Wace, Bretonen, nicht Walliser, darunter versteht. Der
Walliser Fabulator Bledheric (Bräry), den Girald und der Anglonormann.
Tristan citiren, sei eine Ausnahme, übrigens später als Chr^tien (und be-
treffe nur den mit Arthur: nicht ursprünglich verbundenen Tristan). Dem
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 45
folgt 6 0 1 1 h e r DLZ *91, 160. Dagegen widerspricht H. d'A r b o i s de
Jubainville (RGelt '91, 897) Z/s Gleichsetznng der Namen Oraalent: Grad-
Ion V. Bretagne; Isent: Ethylda; Erec: Enrioh, Eirekr. «»Die M abino-
gion, wenigstens in jetziger Form, entstanden Ende 12. Jh/s (nach
Loth [dessen „Mab., traduits avec commentaire* , Par. *89, dem nicht
Eeltolog. Historiker znr Grundlage genügen] und Wilmotte, Moyeu
&ge *91, 104 ; 129 ; 186 ; 219). Sie übersetzen bloss G h r i s t i a n von Trojes,
nach dessen Hersg. W. Foerster (zuletzt Band III. : Erec u. Enide, Halle
'90). Foerster b< nur Namen und Landschaft der Arthursage für Kel-
tisch, die Ideen für rein Französisch. [Letzteres schränkten Sgt, CBl *91,
109, Zimmer a. a. O., Nntt und G. Paris ein.] Ihm folgen Othmer und W.
Golther, der LBl Germ. Phil. *91, 873 wegen einer localen Wunder-
quell-Sage nicht den ganzen Yvain aus Breton. Feenmärchen erklärt wissen
will, und (Z. Franz. Spr., Ref. 1) meint, wo das Mabinogi volksihümlicher
lautet, den Sinn der Sage besser versteht und logischer als Christian mo-
tivirt, da treffe der erfindende Walliser schlichten Märchenton [?]. Zur
Annahme eines verlorenen, echteren und ursprünglicheren, FranzOs. E r e c-
buches, das der Walliser neben Chr^tien benutze , greift dagegen G. P a-
ris (Romania 19, 157; 20, 148; 604: wer Peredur's Quelle sucht,
ziehe den Perlesvaus in Prosa heran !) Hierin folgt ihm Wilmotte, der, sonst
meist Zimmer beistimmend, Arthurs Schwert und datirtes Nationalfest der
Arischen Volkskunde zuweist. W. berichtet, neben N u 1 1 , für Historiker
am brauchbarsten über diese philolog. Forschungen. ■* °E. E 0 1 b i n g ,
Arthour and Merlin nach der Auchinleck Hb. [um 1880] hrsg. (Altengl.
ßibl. IV. Lpz. '90). Dies älteste Engl. Arthurepos entstehe um 1260 im
so. Mittelland, Theil I. aus einem Französ. Gedicht (einer Vorstufe zu
Roberi de Boron's Merlin), Theil II. aus der Prosa, auf welche die jüngere
Engl. Version und der Merlin des Lonelich the Skinner zurückgehen. (Der
letztere ist theilweise, und die jüngere Version ganz im Anhang gedruckt).
Der Dichter habe auch Eyng Alisaunder, wahrscheinlich Richard Coer de
Lion und rielleicht Seryn sages verfasst Der Text erntet als Fortschritt
gegen frühere Ausg. Lob. Vorauf geht eine Einleitung «Zur Gesch. der
Merlinsage in England **, wichtig für die Europ. Romantik. Vgl. Zu-
pitza A. neu. Spr. 87, 88; Ealuza LBl Germ. Phil. '91, 265; Eoeppel,
Mitth. Engl. Spr., '91, 106; Bülbring Engl. Stud. 16, 251, der Benutzung
Boron's festhält. — A. Nutt, The legend of the Grail (Folklore II
211 u. RGeltb Apr. '91: «Les demiers travaux Allem, sur la l^g. du St.
Graal*). Die Sage wanderte vor aller Aufzeichnung durch Eelt. Geist u.
Mund, denn Namen u. Orte sind Eeltisch , und dann erst zu den Fran-
zosen. ... £. Muret, M^u8ine*89, 862, urtheilt, Nutt erweise die Stel-
lung der Frau im Gral als Eeltisch, deutet die Neffenverwandtsohaft viel-
leicht auf einstiges Mutterrecht, hält aber die religiösen und symbol.
Ideen für spätere Zuthat. -•-%. Heinzel, Ueber die Französ. Gral-
Romane, Denkschr. Wiener Ak. '92. D e r s. hält Wiener SB '91, 12 den
Gral nicht für Ejmrisch ; er behandelt hier die Sagen von den Bekehrem
Englands Joseph von Arimathia, Nicodemus, Petrus, die alle mit dem Gral
in Beziehung treten. «■ G. Sarrazin, Die Tristan -Sage (Roman.
Forsch. rV 817). Ihre älteste Form spielt in der Bretagne; Marke haust
1
E 46 Beilage zn den Berichten und Besprechungen.
in Tint^niac, nicht zn Tintagell. Erst dnrch Namenvei wechselang und
Verbindung mit Arthur wird sie nach Britannien verleg^. Die Namen
Tristan (Thorstein) und Isolde , Hauptereignisse und Sitten entstammen
Germanischer Sage, die Nordmannen aus Skandinavien mitbrachten.
FranzÖB. literatiir des 12.— 13. Jh.; Trojasage. Paris, Litter.
frany. (s. DZG III 190; 443) erschien in *2.^d., accompagn^e d*un tablean
chronolog., mit Nachträgen und Besserungen, bes. in Jndez und Biblio-
graphie. [Zu S. Auban (p. 281) ygl. Idon. Germ. 28, 99, wo man ühle-
mann, Rom. Stud. IY548 nachtrabe]. — H. P. Junker, Grundriss der
Gesch. der Französ. Literatur (Münster *89) g^bt zu Anglonormann. Dich-
tem [Garnier fehlt] und Kelt. Romanen Übersichtlich die Ergebnisse
neuester Forschung, ohne dass Weiterführung oder Vollständigkeit in so
engem Rahmen möglich w&re. [Zu FranzOs. Historikern des 12. 13. Jh.'8
könnte manches aus Mon. Germ. 26 ff. gebessert werden]. -«R. Dernedde,
Ueber die den Altfranzös. Dichtem bekannten ep. Stoffe aus dem Alter-
thum (Diss. Gott. *87), schildert namentlich aus des Benoit de S. More
Roman de Troie das Kostüm (im weitesten Sinne) der Umgebung Hein-
richs IL ■— L. G o n 8 1 a n 8 , Glassement des [24] mss. du Roman de
Troie (£tudes Rom. däd. k G. Paris 195). -» Ders., Le ms. du ,R. de
Troie" Milan Ambros. D55, R. lang. Rom. 88, 127. — M. Wilmotte:
Un fragment du R. de Troie (Moyen äge '91, 29), gedruckt aus Hs. Na-
mur. — P. Meyer druckt Romania 18, 70 Paseier Fragmente des R.
de Troie, die mit den Brüsseler einst zu einer Anglonormann. Hs. um 1185
gehörten, «m ^J. J. Salverda de G r a v e : Le Roman d'^n^as (Diss. Groning,
Haag '88) sei älter als Benoit; ygl. W. Foerster, L61 Germ. Phil. *91, 188. —
^'Ders. edirte (Bibl. Normann. hrsg. v. Suchier IV): Eneas, Halle '92.
Der Stil dieses .Virgile trayesti ä la mode du MA.* [G. Paris] war
Muster der Marie de France [und Chretien's; Wilmotte, M. &ge '92, 8]
und ähnelt, wie die yon Isle de France beeinflusste Sprache, dem gleich-
zeitigen R. de Troie. [Doch dichte Benoit feiner; Wilm.] — Gaunar
(s. 0. E 11} verbindet mit der Trojasage die Breton. Abstam-
mung. Dass diese dem ursprünglichen Nennius und den WaJliser Ge-
nealogieen vom Ende des 10. Jb. noch fremd blieb [vgl. DZG Y 448],
bestätigt J. L 0 1 h , La fable de l'origine Troy. des Bretons, Romania '89,
281. Seitdem wies H e e g e r (Die Trojanersagen der Franken u. Nor-
mannen '91), nach, dass für letztere einzig Dudo'S Unwissenheit den
Stammbaum erfand Dem stimmt zu 0. Behaghel, LBl Germ. Phil.
'91, 396. — Ueber ein Normann. Rolandslied um 1120 vgl. W. Golther.
JBG 1886 II 84. — ^Hue de Rotelande's Ipomedon, ein Franste.
Abenteuerroman des 12. Jh., hrsg. y. E. E ö 1 b i n g (Bresl. '89). Nicht nach
Rutland heisse der Angionorm. Dichter, da Beinamen nie [?] von Land-
schaften kämen, sondern vielleicht nach Rhuddlan ; sein Dialekt deute aof
Nordengland. Ath. 25190, 115 meint, da ein Ms. »Clivelande* liest, es sei
Rudland in Cleveland. Den Text bessert E. Stengel, Z. Franz. Spr.
XUr, Ref. 9. Eoschwitz bezweifelt die Engl. Herkunft. [Ueber die Engl.
Uebersetzung s. DZG IV 171]. — "J. Mettlich, Bem. zum Anglonor-
mann. Lied vom wackem Ritter Hörn; Münster Gymn.-Progr. '91. — *0*
England 1066- 1272 (F. Liebermann). E 47
Winneberger, Ueber Hss. des Altfranzös. Guy de Warwick (Marb.
'89), gelobt von F. Mann, Z. Franz. Spr. 12. » ^Fr. Spencer, La vie
de s. Margn^rite, an Anglonorman version of the 18. cent. from ms. [Ee
6, 11 nm 1275] in the Univ. of Cambridge, Dies. Leipz. *89. P. Meyer,
Romania 19, 477 , setzt den Dichter vielleicht kurz vor 1200, als sich An-
glo-FranzOsisch noch nicht deutlich abschied. -■<^£. GOrlich glaubte „Die
Bficher der Maccabäer', die er (für Roman. Bibl. hrsg. v. W. Foer-
ster, 11) edirte, in Angionorm. Dialect umgeschrieben; die Beziehung zu
England leugnen Foerster und Wilmotte, Moyen dge '90, 208. — M. F.
Mann: Philipp von Thafin (Rom. Forsch. 7, 899) sei nicht Verfasser
des Bestiars im British Mus. Yespasian £ X oder der Glosse zu seinem Be-
stiar und Gomputus; einen Vergleich mit der Ameise eotnehme er viel-
leicht Beda's Matthaeus-Commentar. — °R. Reinsch,Le Bestiaire des
Normann. Dichters Guillaume le Giere [um 1210/1] (Lpz. '90), behan-
delt auch die verwandten Schrr. von Philipp, Marie de France, Bartholo-
maeus Anglicus. Mann, LBl. Germ. Phil. '90, 158 hält nicht für erwiesen,
dass liugo von St. Victor Wilhelm 's Quelle sei; diese sei vielmehr ver-
loren. Guillaume's GOnner waren Engl. Prälaten, wie Alezander von Lichfield
und Wilhelm von Kenilworth im Ardenforst; er beklagt Englands Inter-
dict und spielt wohl (Besant 2592) auf Friedrich's II. Kreuzzug an; vgl.
Schmidt Rom. Stud. IV, 498. — ^E. Grass, Das Adams spiel, ein An-
glonormann. Gedicht des 12. Jh. (Roman. Bibl. VI, Halle '91). Den vom
Schreiber bisweilen Proven9alisch umgemodelten Text bessert Suchier
GGA '91, 685; der Dichter lebe um 1150 in Nordengland, vielleicht in
lincolnshire. Schon ein Menschenalter früher verliere Normannisch in Eng-
land die Correctheit. Vgl. DLZ '92, 85; Tobler LBl Germ. Phil. '91, 841. —
P. Meyer, Trouv^res et troubadours (Romania 19, 9) weist die Beziehung
des wohl in England verfassten ,Malade sui de joie espris* zur Pro-
v e n 9 a 1. Poesie nach. >— D e r s. , Ms. Bibl. nat Moreau 1715 (Not. Extr.
mss. 88. 1, 14) druckt Anfang und Ende der Vie de s. Josse, (des Bre-
tonen Jndoc im 7. Jh., die von Pierre um 1200 gedichtet ward), ihres
Bearbeiters um 1400 und ihrer Latein. Quelle. ■■ H. Werth, Altfranzös.
Jagdlehrbücher, Z. Roman. Phil. 18, 25 verzeichnet auch solche aus
England. -H^Bertrande Born, hrsg. v. A. Stimming, Roman. Bibl.
VIII. -* «B. Herlet, Die sog. Yzopets, Rom. Forsch. IV 219. Die Iden-
tität des Anonymus Neveleti mit Walter Anglicus sei nicht erwiesen.
Verf. verfolgt die Fabeln des ersteren in Altfranzös. Bearbeitungen und
erhellt die Beziehungen der Fabeln von Odo von Cheriton, Neckam, Marie
de France, Alfred Anglicus, Johann von Sheppey. — L. Delisle, R.
archeol. '90, 428 : ein Latein. -Französ. Psalter, im 12. Jh. in England ge-
schrieben, jetzt in Bibl. nat. zu Paris, setzt 0 für oe und eo und unterschei-
det i von j und u von v. -»R. Müller: Verf. der Altfranzös. Dichtung Wi 1-
he 1 m V. England iDiss. Bonn '91) sei nach Sprache u. Stil Chrestien v. T r oy es.
Engl. literatiir des 12. — 13. Jh. R. Morris, Specimens of Early
English with introd., notes, index; I: 1150 — 1800; °2. ed. Oxf. — P er cy,
Reliques of ancient English p o e t r y ; nach der 1. Ausg. v. 1765 hrsg.
mit Einl. v. ^'A. Schröer, Heilbr. '89. — Eadwine's Canterbury
psalter ed. from ms. Trinity coli., Cambridge [c. 1150] by Fr. H a r s 1 e y ; IJ..
£ 48 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
(Early Engl, text soc. 1889). Binter dem Psalter folgen Hymnen aus Altem
und N. Testament, Grloria, Pater noster, Credo, Quicomque vnlt Ueber dem
Latein. Text steht durchgehends eine spät-Ags. Interlinear-Uebersetzung.
Theil I., Introduction on tfae Lautlehre of Eadwine (auch GOttinger Din.
^89), sollte 1890 erscheinen. [Unter Canterbury's Dommönchen war um 1106
als Dichter berühmt Eadwine; NA 13, 529-^589. Identität wäre möglich.]
■> ^V i c e s and virtues: • - a Middle-Engl. dialogue of ab. 1200 ; ed. from
the Stowe Ms. 240 by F. Holthausen (Early Engl text soc. '88). -—
M. M. A. S c h r Ö e r , Die Winteney-Version der Regula s. Benedict].
Lat. u. Engl. hrsg. (Halle '88). Die (nicht autographe) Hs. dieser mittel*
engl. Umarbeitung von Aethelwold's Uebertragung, Ootton Claudius D III
(um 1210), stammt aus der Cisterzerinnen-Priorei Hartley-Wintney (Hants.).
Statt „Abt", „Mönch* u. s. w. setzt diese Versio die entsprechenden Femi-
nina. Die Sprache, um 1200 nicht mehr so gesprochen, ahmt (meist be-
wusst) Angelsächsisch nach, modemisirt aber bisweilen. Auf fol. 156* steht
von späterer Hand : A. 1284 dedicata est ecclesia de Winteneia. Selbst in
dieser Hs. nationaler Sprache erklärt der gleichzeitige Bnbricator eine
Engl. Ueberschrift durch Franz. üebersetzung fol. 88. — A. S. Napier:
0 r m (Ac. 15III90, 188) braucht für die gutturale Spirans 7h, ftlr die pala-
tale t, für die geschlossene Gutturale (Gott) g, für dzh (neuengl. edge] ein
eigenes Zeichen ^. -» Ders., English orthography in the 12. cent. (Ac.
221190, 133) gruppirt 19 Hss. Engl. Sprache nach der Art wie sie die
Laute von g und j gpraphisch darstellen. -«F. Lauchert: Das EngL
M a r i e n lied im 18. Jh. (Engl. Stod. 16, 124) steht, da Angelsächs. Lyrik
auf die Jungfrau fehlt, unter Französ. Einfluss in der Metrik wie in der
Anschauung. Maria schützt ihre Verehrer, auch die bösen, sicher vor der
Hölle. — E. Eölbing, Zur Tristansage, Germania 84, 190. Die Engl
Gedichte Torrent of Portyngale, Sir Tristrem, Guy of Warwick lassen dem
Biesen als zu schwer nicht zu Pferde kämpfen und verlegen den Zwei-
kampf auf eine Insel : ein Best Skandinav. Holmganges. [Neilson,
8. 0. E 34, verzeichnet p. 341 Brit. Zweikämpfe auf Inseln]. ^ S. Lee:
Bobin H 0 0 d (Dict. nat biogr.), ursprünglich im Angelsächs. Märchen ein
Waldelfe, hiess in Balladen des 12.— 15. Jh. namentlich im mittleren u. nördL
England jeder Bäuber und Wilddieb der dem verhassten Forstrecht trotzte.
Viele Ortsnamen, Localsagen, Maibräuche knüpfen an ihn an ; er nimmt
Züge halb-histor. Helden auf. — ^. Arnold, Havelok; The Lyceum
15X1191. — Ueber Arthur, Hom, Guy, Havelock s. 0. p. 44— 7; DZG IV, 154.
Gtesohichtsquellen des 12. — 13. Jh., sofern sie mehr als Eine Begie-
rangszeit umfassen. ^H. Meyer, Zur [Engl.] Sprache der jüngeren Theile
der Chronik von Peterbo rough, Ms. Bodley Land 686, Freib. Dias.
'90. — The chronicle of Robert of Torigni, abbot of the mon. of
St. Michael-in-Peril-of-the-sea, ed. R. H 0 w 1 e 1 1 (Rolls ser. '89 , letzter
Band der «Chron. of Stephen« ; über die drei ersten s. DZG III 226). H.
druckt, mit Fortlassung Sigebert's, die Chronik des Bobert de Monte bis
1185, mit dem ihm fremden, kurzen Anhängsel, die Contin. Becc. 1157^60
und Auszüge aus dem Chartular von Mont St. Michel über Bobert's Abte-
zeit Unter den Hss. sind die Engl, hier zuerst völlig ausgenützt;
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 49
ist von Werbb, da Roberts einst als autograph betrachtetes Handexem-
plar, an dem er allerdings Theile geschrieben nnd corrigirt hat, bisweilen
weniger gut lautet. Die sorgsame Genealogie der Hss. muss bei Engl.
Ausgaben noch als Ausnahme gerühmt werden. Die Einleitung behandelt
Robertos Leben und ausführlich die Hss. und Ausgaben. Sie rüg^ des
Yerf.*s nachlässige, theilweise vom Amanuensis eingesetzte Chronologie
(welche wie manche Ungenauigkeit H. fleissig corrigirt in den zahl-
reichen, bes. für Engl. Dinge wichtigen Sach- Anmerkungen) imd feiges
Verschweigen des eigenen Urtheib, ja der dem König, bes. im Becket-
streit, unangenehmen Thatsachen. Entlehntes zeichnet der Hrsg. durch
kleinere Typen aus, mit Ausnahme jedoch des Auctarium Robertinum
(Robertos eigener Zusätze) zum Wilhelm von Jumi^es. Als Quellen Ro-
bertos findet er ausser den bisher bekannten, unter denen er Orig Cisterc.
und [schwerlich mit Recht] Ordric streicht: Beda, Marian, Will. Apuli
Rob. Wisc, Baldr. Burgol. Hist. Jerosol., die Vorlagen der Brevis relatio de
Will. I. et IL und der Annales Lirenses, die (auch von Odric gebrauchten)
Beccenses, die Rotomagenses in Bearbeitung zu Jumidges u. St. Wandrille,
vermuthlich an Verlorenem [?] erstens eine auch von Ordric benutzte theil-
weise reimende Latein. Chronik über Wilhelm*s I. Vorfahren und Nach-
kommen, zweitens [grundlos!] eine Schrift Davids, des Historiographen
Heinrich's V: De regno Scotorum [Ferner p. 237 Caesar Bell. Gall.].
^ H. Hormel, Wace (Francogallia V, 1) kurz, ohne Neues, aber mit
guter Literaturkenntniss. ■« H. Andresen, Zu Benoits [s. o. E 46]
•Chronique des ducs de Normandie (Z. Roman. Phil. XI, 231; 345), bessert
vielfach den Text, bisweilen mittelst der Latein. Quelle. ■* C. L. Kings-
ford, Some political poems of the 12. cent. (EHR *90, 311), aus der
EngL Hs. Bodley add. A 44 um 1210 : 1. .Planctus in mortem regis Hen-
rici' [d. Jung., f 1183; nichts Neues]; 2. .Consulitur Eliensis pontifex
cancellarius Anglie (der 1191 gestürzte Wilhelm von Longchamp), ne cre-
dat fortune', worin der Schmähbrief Hugo*s von Nonant (in dieser Hs.
und Hoveden III 141) benutzt wird; 4. ,ln ulcionem impresonacionis regpis
Ricardi* hetzt der Dichter Papst und Könige gegen Deutschland; 5. Ri-
chards fünf Heldenthaten (Sicilien, Cjpem, Saracenenschiff, Karawane,
Joppe), was kürzer anderswo existirt; 6. .Contra avariciam presulum:
Anglorum archiepiscope!" (d. i wohl Hubert Walter 1194—1205) geisselt
Käuflichkeit, Heuchelei, Weltlichkeit der Praelaten; 7. «Contra pontifices
pilatisantes** (Staatsbeamte imter Exchequer-Tallien [s. o. E32]); 8. «De
8. Thoma, martire" durch «ursus*, [Anspielung auf den Mörder Fitz Urse;
Ton Vers 24 ab verbreitetste Versus memoriales]. Hrsg. collationirt ausser-
dem die von Delisle, Wright, Du M^ril, Giles gedruckten Gedichte dieser
Hs., die (einst Tho. Bekyngton, 1443 — 65 Bisch. v. Bath, gehörig) u. a. Prosa-
stücken auch enthält: Epistola Veteris de Monte, dass Richard I. nicht
Montf errat mordete [Mon. Germ. 28, 38]. — *R. Röhricht, Correspon-
denz der Päpste mit den Sultanen und Mongolenchanen (ThStK '90,
359), erhellt die Quellenkunde Oriental. Stücke bei Diceto u. Math. Paris,
■a *D e r s. , Sagenhaftes u. Mythisches aus der G. der Kreuzzüge
<ZDPhil. 23, 412), trägt zur Kritik des sog. Benedict, Itinerar Ric. u. Wen-
dover bei, zur G. Richards u. Eleonorens und zur Engl. Anschauung Vom
DZa yn. l. Bngl. B«Uag6. 4
B 50 Beulte zu den Berichten und Besprechungen.
Islam : 415^ 416"; 418 >. asD e r s. , Karten z. Palftstinakunde (Z. Palftst Yer.
14,140) druckt aus fis. Harley 658 einen Plan von Jerusalem, um 1250
geschrieben, um 1195 entstanden, der «Camelium S. Johannis, ubi sepeliuntor
Anglici" vor dem Sfidthor verzeichnet. «^J. T. Gilbert, Jocelin von
Fumess (Dict. nat. biogr.), Schott. Hagiograph um 1190. — W. Hunt, Ho-
V e de n ebd. zieht Stubbs' Vorreden aus, kennt Mon. Germ. 27 nicht ^ Bers. ^
ebd : Geryase of Tilbury. » R. L. Poole: Gervase of Canterbury ;
ebd. «-H. R. Luard,Giraldu8 Cambrensis, ebd. «• YgL DZG 11 481« *—
^'H. 0 w e n , G e r a 1 d the Welshman (*89), analysirt für Studenten po-
pul&r und lustig G.*s Schriften. Er nimmt Partei für den Landsmann und
bedauert, dass es G. misslang, St. Dayid*s als WalHser Metropolis yob.
Canterbury zu befreien. G.*8 Eitelkeit zieht er in's Komische, erkennt
dessen humorist. Seite und das Gefühl für die Landschaft. Dies und die
lebhafte Phantasie führten die Walliser in die EngL Literatur ein. So
Gymmrodor X288 ; Notes Quer. '90', 60; 458; HJb XI 167; Archla. Cambr.
*91, 148, die an G. Verstöndniss des Kelt. Glanlebens yermisst und ihm
Ehrgeiz u. mehr Normann.-Römische als Walliser Tendenz zutraut, wie denn
Owen Glendower, als er an Frankreich über St. David^s Anspruch schrieb,.
Girald fortliess. «* G.iraldi Cambrensis opera. ^VIIl : De princi-
pis instructione, ed. G. F. Warner (Rolls ser. *91, mit Index zu Gir.
Cambr. I— lY). SatR 5X1191, 647 rühmt W.'s guten Commentar. Distinctio I,.
fast rein scholastisch, mit wichtigem Aufschluss über Ozforder Hebrä.
Studien [den Ref. 1878 NA IV 18 bemerkte], war einst selbst&ndig, Tiel
früher als II und III, und besitzt eigene Vorrede erster Ausgabe. Die jetsige
Form des Werkes datirt nach 1217 [so auch Mon. Germ. 27, 397], die Hs.
um 1850 [yerbessere ebd. 898 : um 1800]. Girald sei zwar Pamphletist, be-
fehde die Anjous und Heinrich II. (zu Gunsten der SOhne), bewundere die
Capets, berichte aber ehrlich und finde Bestätigung im .Guillaume
le marechal*. — Diese Franzis. Reimchronik bis 1219 edirte ^P.
Meyer für Soc. de Tbist. de France 1891. [Er gab 1882 Bericht und
Proben Romania XI 22; XII 185; gleich der Anfang ist für Stephan wich-
tig.] Theile brachte ^W. Money, Eist of Newbury, Berks. *87. *
L. Delisle, Sur un ms. acquis ä Londres pour la BibL nat. (CR. Ac
inscr., 8. Ayiil *91): eine Franzis. Chronik, mit Neuem für Philipp II.»
die 1216 mit der Belagerang Dovers abbricht und wohl damals nahe
B^thune verfasst ist. Sie wird im Recueil, Band 24, erscheinen. Sie ist
verwandt mit den ,Ducs de Normandie* [die Holder-Egger, Mon. Germ.
26t 699, als B^hunisch und Quelle der Chron. de Flandre erkannte]. —
*Wistasse le Moine, Altfranzüs. Abenteuerroman des 13. Jh., nach der
Pariser Hs. [1558] hrsg. y. W. Foerster u. J. Trost (Roman. Bibl. VI,
'91. Die Einleitung wiederhole Über Eustachius, den Seer&uber, der Lud-
wig (Yni) nach England führte, fast nur MicheFs erste Ausg. ; der Text
sei besser; so Tobler, LBl. Germ. Phil. *91, 845 ; Cohn DLZ *92, 86. —
^E w a 1 d , Fulk-Fitz-Warin [Gegner K. Johanns ; ein Roman] in «Paper*
[s. 0. E 2]. ^ Rogeri de Wendover Flores bist., ed. E. G. Hew>
lett III, *89, [Forts, zu DZG I 468; 111 284]. Auch diesem letsten
Bande fehlen sachliche Anmerkungen, Daten, Inhalts- und Citatangaben ;.
der Text ist nicht mit der Cotton'schen Hs. verglichen [Mon. Germ. 28^
England 1066-1272 (F. liebermann). E 51
72 b— g], und von Coxe's .Irrthümem [28,si mitteret] nicht gereinigt, vom
Hrsg. nicht verstanden [ebd. 68h], geschweige dass Wendovers Irrthümer
[ebd. 68'] gebessert w&ren. Statt dessen schreibt Hrsg. Liiard*s, Coxe's und [!]
Giles' Sach-Anmerlnmgen ab, mit deren Irrthümem, noch in der letzten
Zeile [ebd. 78*']; Seiten-Concordanz mit früheren Ansgaben fehlt. Den In-
dex prüfte ich an zwei Stichproben: für p. 19,i8— so fehlen drei und 26,u
beide Namen. Wendover*s Biographie ist fehlerhaft in des Autors Namen
und Stellung zum Abte, in der Zeit seiner Prioratsentsetzung und seines
Arbeitsbeginnes [ebd. p. 9 f ]. Ohne die geringste Quellenuntersuchung oder
sonstige Forschung schreibt Hrsg. Hardy, Goxe und Luard über die Com-
pilation (die er [hierin mit mir einig] nicht Johann de Cella beilegt) ein-
fach ab, und statt Wendover wenigstens als zeitgenossischen Autor zu
characterisiren, tadelt er ihn wegen der allen Elosterannalisten gemein-
samen Züge und setzt geschickt einige popul&re Phrasen über Englands
damalige Cultur und Verfassung zusammen. Ich habe umsonst irgendwo
einen wissenschaftlichen Fortschritt in diesen drei kostspieligen Bänden ge-
sucht, Rückschritte aber gegen Luard^s und meine Arbeit recht viele ge-
funden. Günstiger urtheilt SatR 10 Vm89, 16& — i *G. G r a n d a u r u. W.
Wattenbach, Auszüge aus-- Matthaeus v. Paris. Nach - -
Mon. Germ. [28] übers. (Greschichtsschr. der Dt. Vorzeit 88, Lpz. *90). Das
Deutsch fliesst leicht und klar: gewiss keine einfache Aufgabe gegen-
über Matheus* Latein. W. entschuldigt die Beibehaltung der Latein. Na-
mensformen Angeln, Anglien, Franken, Sanct Alban für Engländer, Eng-
land, Frankreich, Saint Albans; wenn das nur nicht Missverst&ndnisse
gibt! Im Index fehlt Savoyen, und steht [A] Edmund unter A. Ich prüfte
S. 132 ff. und fand sie meist fehlerlos. Doch 182,19 Pilgerfahrt; letzte Z.
streiche: und wie; 183,ii sein Führer; m Hofumgebung; ? v. u. fehlt ein
Satz; 134,1 klingelnde Klappern; laut Anm. der Mon. sind Gastagnetten
gemeint. Aus meiner Einleitung durfte man doch wohl einige Sätze mehr
dem Leser Deutsch mittheilen. Dass Matheus Französisch sprach, schliesst
sie nicht aus »Latein. Wiedergabe Gall. Schriftetücke* , sondern weil
er letztere unübersetzt in die Latein. Werke einreiht. ^ Ueber die
Flores histor. ed. Luard [s. DZG V 412, wo 414,8 .20 Hss". zu bessern
ist] vgl. Ath. 16V91, 630. »E. Langlois, Mss. fran9. de Bome (Not-
et Extr. des mss. 33, 2, 306) druckt aus Hs. Barberini 43, 74 Anfang und
Ende einer FranzOs. Chronik über Engl. Geschichte, die anfangs bis
1275 reichte, deren Fortsetzung 1280 beginnt und 1326 abbricht. [Es ist
das von Hardy, Descr. Cat. EI, 206 erwähnte Werk aus Sempringham].
— i F. P ab s t, Flexion bei Robert von Gloucester, Anglia 13,
202. » ^H. Strohmejer, Das Verfaältniss der Hss. der Reimchronik
Rob.'s V. Gloucester, A. Stud. neu. Spr. '91, 217. — ♦Ders.: Der Stil der
Mittelengl. Reimchronik R. v. Gl. (ßerl. Diss. '91) sei in Vers 1—9187
vielleicht stark genug verschieden von dem des zweiten Theiles (nach
Heinrich I.), nm jenen Anfang einem anderen Dichter zuzuschreiben. [F.
P a b s t , Mitt. Engl. Spr. H 319 gibt dies zu.] Dessen Mitschüler und Be-
nutzer sei dann aber Robert gewesen. Die Bearbeitung mit kürzerer Fort-
setzung gehöre anderer Hand. [Leider kannte Verf. DZG I 466; II 232;
IV 154 und z. Th. dort Citirtes nicht und geht auf meine Gegengründe
4*
E 52 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Mon. Germ. 28, 668 nicht ein]. Für die Gesch. des Engl. Stils behält die
Arbeit jedenfalls grossen Werth. >» Ueber die W a 1 1 i s e r Brots BZG
y 444; E 44. ~ «Hist. de Guillaume le Mar^chal ed. P. Meyer;
I bis 1191. [Vgl. 0. E 50]. Anfangs verwirrt dieses Gedicht die' Zeit-
folge, bringt aber Wichtiges über Heinrich (III.) , dem Wilhelm Manhal
anhing.
Heinrich 11. K. N o r g a t e , Henry II. ; Henry, 2. son of
Henry II. [dessen Aufruhr hat doch wohl die Mutter Eleonore mitveran-
lasst]; Henry of Scotland, Sohn K. Davids; Geoffrey of York
u. Joan of Sicily, Heinrich*s IL Kinder; Aufs&tze im Dict. nat. biogr. origi-
nalen Werthes; vgl. DZG H 477. — Perry, Gilbert Foliot, Bischof
von London, Beckets Gegner ; ebd. — R. Williams, Howelab Owain
(ebd.) von Nordwales, der 1157 mit dem Vater die Engländer besiegte,
1169 diesem nachfolgte, 1170/1 vom Bruder David entsetzt und getCdtet
wurde — F. W. Maitland, Gl anvill (ebd.), das beste über den
Grossjusticiar und sein Bechtsbuch. — T. F. Tout, Hugh earl of
ehester, f 1181; ebd. — B. Haur^au: Nr. 2513 des mss. Latins de la
Bibl. nat. (Not. Eztr. des mss. 33, 1, 257) enth< die Maximen- Blumenlese
Wilhelm's von Conches für Heinrich (IL), kurz vor 1153; vgl. DZG IH 290;
über einen anderen Codex vgl. ®G. P a o 1 i , I codici Ashbumhajn-Lauren-
ziani [zu Florenz], n. 98; laut RH 46, 234. -» ^A. Jeanroy, Les oh-
gines de la poesie lyrique en France au MA. (Par. *89) erklärt das Ein-
dringen Provenzal. Hof dichtung nach Nordfrankreich z. Th. aus dem
Einflüsse Eleonorensvon Poitou; so GBl '90, 708; RH 42, 892. —
E. Vacandard: Le divorce de Louis le Jeune (RQH Apr. '90, 408)
werde fälschlich Bernhardts Warnung vor Verwandtenehe zugeschrieben;
vielmehr verdiene Johann v. Salisbury Glauben, dass Eugen IV. 1149 die
Gatten aussühnte. Dass Eleonore, schon vor der Scheidung Hein-
rich liebte, sei nur Gerücht. Die Ehescheidung sei ein canonischer RechU-
irrthum [?] imd dessen Nichtanfechtung durch Rom bisber unerklärlich.
[Yielmehr Leidenschaft der Fürsten und Normannisch-Aquitan. Ränke gegen
Ii'rankreich bewogen die Richter , darunter die Erzb. von Bordeaux mid
Ronen, einen Scheingrund als giltig anzuerkennen; dass der Papst aas
Politik schwieg, bemerkt Molinier DZG V 196]. — T, Arnold (Ac
22X190, 478): Heinrichs IL Bastarde Gottfried und Wilhelm Langschwert
seien vielleicht Söhne der Rosamunde Glifford. Gottfrieds Mutter
war sie sicher nicht, nach SatR 29X190, 619. [Aber auch nicht Wil-
heims. Dieser nämlich ward zu Bovines gefangen mit seinem Bruder
(T ; H) Ralf Bigot (G), dem Sohne Roger Bigots (D) , hiess wohl nicht
Bigot (Ficker, Bühmer's Reg. imp. V 433) und war nur durch die Matter
Ralfs Bruder; denn sonst hiesse auch Ralf Bruder E. Johanns. Diese
Mätresse Heinrich's war also Bigot vermählt, während Rosamunde unver-
ehelicht vor 1189 starb. G==Gesta Henr. Stubbs 11282; T = Tnron., Mon.
Germ.26,465; C = Caeal. Bovin. 392; D = DunstapL ebd. 27, 505; H=Obi-
tuar von Heilly bei Delisle, littär. Latine 50.] — Ueber Hall, Coort-
life s. DZG V 396. — J. B^di«r:Le fabliau de Richeut (Etudes Rom.
d^d. ä G. Paris 1891, p. 28) ward 1159 verfasst: der Held geht .ä To-
rf
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 53
lose, qne li rois Henris tant golose" ; Vera 990. -» J. H. Round,
The alleged debate on Danegeld in 1168 , EHR '90, 750. Heinrichs
Finanzplan, den Becket's Widerstand (wichtig fflr den Kirchenstreit und
als erster constitutioneller Widerspruch gegen die Krone) berühmt machte,
betreffe nicht das D&nengeld oder den daran vom Sberiff gemachten Ge-
winn. Thatsftchlich verdiente nämlich der Sheriff daran nichts; denn der
Ton Dorset, welches das Domesday-Buch zu 2800 Hiden schätzt, zahlte
£ 280 (Oxford 245, Wiltehire 888), was 2 Shüling für die fiide aus-
macht. Was die Krone damals für sich verlangte, war vielmehr das A u-
xilium vicecomitis, eine locale, im Betrag wechselnde Beihilfe,
die die Graf schaffe nach Gewohnheitsrecht dem Sheriff zahlte. — Chro-
nicon de Belle p. 110 erzählt, der OberfSrster Alan von Nevill zog von
Abteigütem Strafgelder wegen Neubruchs im KOnigsf erst ein , die
BatÜe dann vom Exchequer gemäss den Privilegien zurück erhielt. Dies
bestötigt die *Pipe Rolle für das 18. Jahr Heinrichs II. (1890), laut Ath.
7VI90, 789. — *W. W a 1 1 e n b a c h , Die Briefe des Guido von
Bazoches (SBBAk *90, 161 ; NA 16 , 79; 82). Guido [dem vielleicht
das Itinerarium Ricardi, jedenfalls irrig, zugeschrieben wurde; Mon.
Germ. 27, 191] lobt den Heinrich von Ghampagne, durch den sich
Frankreichs Ruhm gegen den KOnig von England [1178?] behauptet habe,
und in Versen den neuen Märtyrer Thomas [Becket. Ueber Festum baculi
vgl. DZG III, 208; 0. E 87]. — *R. Röhricht: Amalrich I. v. Je-
rusalem (MIÖG 12, 467; 479) schickte 1169 u. 1174 an Heinrich II. Ge-
sandte. -■ H. Delehaye: Pierre de Pavie, lägat du pape Ale-
xandre III. en France (RQH Jan. *91, 1 ; Jan. *92, 244), identisch mit dem
von Th. Becket „Gamotensis*^ genannten Agenten Yivians, sollte Heinrich II.
1174 zum Frieden mit den Söhnen, 1176 zur Vermählung oder Herausgabe der
Französ. Königstochter Alice bewegen, versöhnte ihn 1177 mit Ludwig YIL,
empfahl als Gall. Candidaten für den Gardinalat 1178 Balduin und Girard Pu-
ella, die späteren Bischöfe von Canterbury und Lichfield, sprach bei
Heinrich H. für Arnulf von Lisieux und trat in Toulouse gegen Ketzerei
auf. — P. Fournier, Le royaume d*A r 1 e s et de Vienne 1188 — 1878,
meint p. 58, Humbert von Savoyen suche im Bund mit Heinrich II. viel-
leicht eine Stütze gegen den Kaiser, schaffe aber mehr eine Gefahr für
Frankreich. Heinrich's VI. Plan, Richard I. zum König von Arelat zu
krönen, Gervas von Tilbury, die Savoy. Schwägerschaft Heinrich's III. und
ihren Bund mit Richard von Com wall berührt er (p. 83; xvni; 96; 200)
ohne neues Ergebniss oder Benutzung von Mon. Germ. 27 f., die ein-
gehendere Darstellung der Englisch-Burgund. Beziehung ermöglichen. —
®Un religieux de la Grande Chartreuse, St. Hugues, äv§que de Lincoln;
1140—1200; Montreuü '90; vgl. Dublin R. '91, I, 208 «C. B e 1 1 e t: S.
Hugues d'Avallon, ev. de L. d'apr^s un r^cent biographe, Grenoble '91. -i-
G. G. P e r r y , H u g h of (L. , Dict. nat. biogr. [originale Forschung ;
Verf. schrieb: Life of St. H. '79]. ». Die Kirche zu C 1 e e, Lincolnshire,
besitzt eine Inschrift über ihre Weihe durch Bisch. "Hugo, 7 Id Mart. 1192.
-» T. P i 0 1 i n, Voyage de s. Hugues, ^v. de L. en 1199, R. de l'Anjou
*90; -^®L. A. Bosseboeuf,Font^vrault, bist, et monuments [Hein-
richs II.| Richards L], Tours '90. — M a i 1 1 a n d , Select pleas manorial
E 54 Beilage zu den Berichten und Beapiechungen.
8: Nicholaus Brakespere ward 1246 gepföndet; er sass nämlich
im Baueriand, aber nicht in der ZehnschaftsverbÜrgang Buslip. [1 Vt Meilen
südlich vom Hofe, der noch im 14. Jh. Hadrian*B IV. Familie gehörte;
Mon. Germ. 28, 485]. — *P. S chef f er-Boichorat: Das «ngebl.
Diplom Karl'8 d. Gr. für Aach en (MIÖG 13, 107), das Friedrich L be-
stätigte petitione carissimi amici nostri Heinrici [11.] zur Zeit des Deuts ch-
Engl. Bundes, dem bald Frankreichs Drohungen folgten, entstamme der
Mitte des 12. Jh.'8. [Hierüber zuletzt Heyck HZ 68, 102.]
Thomas Becket. ^W. H. H u 1 1 o n , S. Thomas of Canterbuiy, > >
chroniclers selected (Engl. bist, from contempor. writers), getadelt Aih.
30VIII90, 286. ...G. M. Dreves, Conradus Gemnicensis (Lpz. 1888)
druckt p. 67 aus Süddeutschen und Oesterr. Hss. des Gaminger Earthäuser-
priors Eonrad von Haimburg (f 1360) Gedicht „De s. Thoma Gantnarienai:
Salve antistes Anglice", den Heinrich II. »iussit Occidi contra legem'.
D e r 8. , Hynmi inediti (Lpz. 1889), 244, druckt drei fernere Lieder auf
Becket: .Patris nostri memoriam**; „Thomae laetamur annuo' und «Ad
festa magni praesulis*^ , ohne Neues Über ihn. — G. £. Klemming,
Piae cantiones in regno S n e c i a e olim usitatae ; sancü exteri (flolm.
'87), enthält p. 160 Hymnen De s. Thoma Cantuariensi aus Schwed. Li-
turgieen um 1500. — P. M. Baumgarten, Papstbriefe vor 1198, B0m.
QS. n 400, verbessert mehrere päpstliche Schreiben von 1170 zum Beckei-
streit , doch ohne histor. Wichtigkeit, ^m Freeman[t], Thomas, übers.
von<»Locher; s. DZG IV 176,9. — ^A. Lhuillier, [vgl. ebd. III 223]
St Thomas de Gantorb^iy I. '91. -» <^J. M o r r i s , The life and martyr-
dom of Th. Becket ('86, laut A. Zimmermann, ZKTh XI 402, eine sorg-
fältig gegen 1859 verb. Aufl.). B. wolle als Kanzler nur den König der
Kirche freundlich stimmen, imd scheine nur deshalb weltlich [?J. Fo-
liot's Pamphlet gegen ihn verdiene, wenn echt [!], keinen Glauben. -«
Thompson, Becket [Nachtrag zu DZG III 230], will Heinrich U. herab-
setzen, müsste aber dessen persönliche Verwaltungseingriffe , Ländergier,
Regalienrecht , dynastische Heirathspolitik und Fiscalität der Justiz im
Rahmen jener Zeit verstehen. [Den Kirchenstreit führte Heinrich keines-
wegs bloss für seine Willkür, sondern für sein Kronrecht, ja für den Staat;
und der Ruhm seiner Reformen gebührt nicht bloss den Ministem]. Rich-
tig, doch nicht neu, ist, dass Thomas dem Adel ein Beispiel des Rechts-
streits gegen Tyrannei bietet, aber falsch, dass er für mehr als die Hier-
archie, dass er für die Yolksfreiheit fechte. Verf. liest die Urquellen
fleissig [nur die Ürkk. zu wenig] mit eigenem Yerständniss , jedoch auf
S. 1 — 90 mit keinem m. £. neuen und zugleich richtigen Ergebniss. -*
n''. Mortet, Maurice de Sully, 4v6que de Paris 1160—96 (Par. *90).
Dieser Kanonist und Diplomat vertheidigte Becket bei Alexander IlL;
vgl. HJb 12, 650 ; DZG V 196. — J. H. Round:A charter of WUliam
earl of £8 sex 1170 (EHR '91, 364) ward zu Winchester am Exchequer vor
Heinrich (111) u. z. Th. denselben Beamten ausgestellt, die Becket,
eben zurückgekehrt, etwa am 10. Dec. um Audienz beim Regenten bat.
— Ueber den Ausgang der M 0 r d e r Becket*B vgl. Röhricht, MIÖG
Xü 481. — oW. H 0 e c k , Zur G. Heinrichs des Löwen und des Schutz-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 55
keiligen seines Domes St. Thomas (Braunschw.) Tgl. J6G *87IIld6. »-
£. Freshfield, Archl. Jl. '90, 280: Der Dom zu Siguenza besitzt
•eine Becket-Gapelle und eine Hs. von 1208 über das Martyrium, geschenkt
von Bischof J o c e 1 i n , wohl dem von Bath, der vor Johann zu dessen
Schwester Eleonore yon Castilien floh. ^ H. S. Milman, Memorials of
s. Thomas at Ganterbuiy (Soc. antiq. laut Ath. 7III91, 815): Die dem
Märtyrer abgehauene Corona sei die Haut über dem Schädel, kein Knochen
[?] ; spätere Zeit verehrte mehrere Theile gesondert [vgl. DZG Yl 126],
die Heinrich YHI verbrannte; vgl. Ath. 21IU91, 382. — Ueber Thomas'
Pontificaiia zu Sens s. o. E 19; Ath. 10V90, 609. — F. de M^ly:
Les vätements de s. Thomas de Canteloup ä, lisieux (R. art chr^t.
Mars '91; auch Ac. Inscr., laut RC '91, 220; 236) zeigen Webekunst des
18. Jh. und Wappen der Gournay und Bokenham, gehören also nicht
Becket, wie man aus ,S. Thomas de G" schloss, sondern dem anderen
h. Bischof Thomas [von Hereford 1275—82], der auch England verlassen
musste, Pontigny besuchte und in Frankreich Wunder that. ■■ J. Wer-
ner druckt (Roman. Forsch. IV 510) De s. Thoma ep. Angl. : .Mundi
pompam vicit almus**, aus Hs. Zürich um 1200. ^ Vgl. E 14; 22; 49;
Wales. Vgl.DZGV444; 448; VI162; o. E 11; 44ff. — Bradshaw,.
Coli, papers 465 ; 477 [ebd. IV 146] behandelt Bischof Ricemarc von St.
David's, die von seinem Bruder Johann imd Ithael geschriebenen Godices
und seine Eiageverse über Wales um 1080. [Vgl Haddan a. Stubbs, Goun-
«ils I 663]. Wales besitze danach noch um 1050 gute Schulen und ver-
liere seine Eelt. Bildung, mehr als durch die Wikinger um 900, durch die
romanisirende Elosterreform des 12. Jh. -» D. L. T h o m a s , I e s t i n ab
Gwrgant (Dici nat biogr.), Fürst von Gwent, Hauptgestalt in der Sage
von der Normann • Eroberung Glamorgan's. — •G. T. Glark,
€artae et alia munimenta quae ad dominium de Glamorgan per-
tinent: I ('85): 1102-1350; H ('90): 1348—1721. Für den Rassenkampf
der Angli, Franci, Walenses und ihre Bräuche allgemein, dann für Orts-
und Familiengesch. der vor 1535 nur lehenrechtlich dem Eönig, nicht der
Engl. Staatskanzlei unterstehenden Herrschaft findet man wichtigen Auf-
dchluss (laut Archl. Jl. '91, 90) in diesen Freibriefen für Private, Stifter
u. Städte, päpstl. Acten, Land Vermessungen , Gutseinkünften, Verträgen,
Processprotokollen, Testamenten, militär. Befehlen u. s. w. ^ D. Lewis,
Charters of N e a t h abbey f Archla. Gambr. '87, 81) bringt Elostergesch.
und druckt das Inspeximus von 1337 über die Freibriefe seit der Grün-
dung um 1129, bes. aus dem 13. Jh. — J. W. W i 1 1 i s - B u n d: The
religious houses inSouth-Wales after 1066 (Archla. Gambr. '90, 1)
dienten theilweise Anglonormann. Politik, entstanden durch Norman-
n e n , hingen von Französ. und Engl. Abteien ab , lagen da wo die Ba-
rone hindrangen, und erhielten nur nebenher und erst später Walliser
Gunst. So bekamen Gormeilles und Saumur Prioreien in Ghepstow und
Monmouth; Brecon gehörte Battle, Monkton: Seez, Eiwas Harold: Glou-
eester, Abergavenny: St. Vincent zu Le Maus. Bis 1291 entstanden 15
Benediktiner- und 3 Gluniacenser-Prioreien in Süd- Wales, keine durch Wal-
liser. Weit grosseren Einfluss erlangten die Gisterzer Abteien Neath,
£ 56 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Tintem, Whitland, Margam» Dore, Stratflur [über die tüchtigen Annalen
der drei letzteren b. Mon. Grerm. 27 f.J. -i- 8. W. Williams, C w m h i r
(Radnorshire), ebd. 150, behandelt den Bau dieser Cisterzer-Abtei und Roger
Mortimer'g [f 1214] Sieg Über ihren Stifter Cadwallon ap Madoc. «—
£. Owen,Caerwy8 in Weish bist. (ebd. '91, 166) seit dem Domes-
daybuch. Nach wechselreichen Kämpfen der Normann. Barone ward
der Ort Mittelpunkt der Flintshire-Herrschaft der Fürsten von Nord-Wales;
wie aber das östl. Vordringen der WalHser seit dem 11. Jh. mehr gesell-
schaftl. Ursache (Helrath und Besitz) als organitirter Politik entspringe
[gegen DZG VI 162], so feudalisire sich diese Herrschaft schon bald nach
1200 nach Anglonormann. Muster. Das Volk von Tegeingl klagte , man
spreche ihm Engl., nicht Walliser Recht, schon TOr Edwards I. Eroberung.
Dieser gab Caerwys Stadtrecht. Verf. druckt es mit den Bestätigungen
bis 1408 ab. — Sir G. D u c k e 1 1, The B a r r i family of Manorbeer
(ebd. 190). Ihr entsprang GiraJd [s. o. £ 50] und ein Zweig, der Irland er-
obern half. «» T. F. Tout, lorwerth ab Bleddyn (Dict. nat. biogpr.)^
ein Walliser Vasall Belldme's, bei dessen Aufstand von Heinrich I. gewon-
nen, ward vom Neffen 1112 erschlagen. «- I. 0. Westwood: Insciibed
stone at St. D a v i d 's (ebd. '92, 78) zeigt eingemeisselte Bandverschlingung
^ein Kreuz im Kreise) und in Brit. Minuskel : „Pontificis Abraham
(1076-8) filii hie Hed 7 Isac quiescuntS — S. W. Williams, The
Gistercian abbey of Strata Marcella, Montgomerys. (ebd. *92, 1).
Die Ausgrabung ergab wenige der Gründung (1170) gleichzeitige Baureste;
nichts mehr steht von der 273 zu 62 Fuss messenden dreischiffigen Kirche
mit Strebepfeilern. «* ^Byegones, rel. to Wales and the border coun-
ties (Zeitschrift seit 1871) enthält für 1889/90 u. a. Seebohm, Celtic
open-field System ; B. Jones, Welsh law ; L 1 o y Ad The making of the
Welsh nation ; E. Phillimore, Border place names , frühe Walliser
Heilige betreffend. So Ath. 26X1191, 861.
Schottland. Vgl. DZG V 427. '^B a i n 's Calendar [DZG IV 164,ö}
beginnt mit der Fälschung Über Malcolm's Huldigung vor Edward d. Bek.
Alexander II. leistete 1237 Lehenseid für 200 Libraten Land , auf Northom-
berland, Cumberland, Westmoreland verzichtend. Nach Markenrecht stände
wenn Engländer in Schottland oder Schotten in England sich vergingen,
ihr Herr, obwohl auch in Schottland begütert, nur an der Grenze zu Recht.
Das Pfund Schiesspulver kostet in York 1S82 2Vs Schill., 1437 zehnPence.
So EBB 1891. — ^'Gartularium eccL s. Nicholai Aberdonensis L, ed. J.
Co Oper; und ^Lacunar basilicae s. Macarii Aberdon., ed. W. D. Geddes;
beides für New Spalding club *88. «- *'Archaeolog. and histor. collectiona
rel. to tbe county ofRenfrew (2 Bde., Paisley *90): Schott, und Latein.
Urkk. 1158—1592, bes. über Lochwinnoch. So Ath. 2VIII90, 162. — W.
de G. Birch, Charter rel. to Falkirk (Jl. Brii archl. assoc. '89, 63) mit
Facsimüe : Richard Bisch, v. St. Andrews beschenkt Holyrood mit Eglesbrec
(Gael. buntgefleckte Kirche, Schott.: Falkirk) 1166 [nicht 1266!]. — .
^R. W.Cochr an-P atrick, Mediaeval Scotland; chapters of indnstry
and trade; Glasg. '91.«-**'Municipal life and growth in Scotl., Scot law R
VII 78. mmm ^'J. Ranki n , The church of Scotland from -> Malcolm Can-
England 1066—1272 (F. Liebennann). E 57
more to 1688 (ans R. H. Story, The eh. of Sc. past and preeent ü); stoff-
reich, wohl geordnet [SatR 20X1190, 715] nnd dem MA sympathisch [Ath.
Idxn90, 809]. — oj. Taylor, Greathist families of Scoüand, 2 Bde. '87.
— I J. Bäin: The Morays of Bothwell (Proo. antiq. Scotl. '90, 462),
benannt neich der Provinz Moray, stammen vom Ylamen Freskin [kleiner
Frise?] um 1140. » ''Relics of the r. honse of Stuart; [pr&chtige] illu-
strations by W. Gibb [die Hauptsache]; introd. by J. Skelton, notes by
W. S. J. Hope '91. David T. erhob den Normannen Walter Fitz Alan
zum Stewart d. i. Erbtruchsessen ; SatR 7X1191, 800; Blackwood's Mag.
Febr. '91, 1. «■ Micklethwaite: Grabmal der Königin Margareta
[t 1093] zu Bunfermiine; Ath. 29VIII91, 298. •—?, St. Magnus of the
Orkneys (Scot. R Jan. '87, 79). Ohne Kritik sind nur in Uebersetzung be-
nutzt die Orkney- und Magnus-Sagen [die längere entstammt z. Th. Ro-
bert's Vita ; Vigfusson Icel. sagas]. Als Magnus Barfuss die Orcadengrafen
Erlend , Magnus' Vater , und Paul entsetzte und deren Söhne im West^
britann. Zuge mitschleppte, entkam doch Magnus, der ein wildes Wiking-
leben hinter sich hatte, setzte sich in Caithness fest, erstrebte nach des
Barfuss Tode die Orkneyherrschaft zur Hälfte neben dem Vetter Hakon«
ward aber von diesem v errätherisch umgebracht Er lag zuerst in Bissay,
der frühesten Nord. Kirche des Gros&yaters Thorfinn, und ward dann im
Dome Kirkwall verehrt. Die Topographie beider erhellt Verf. [Paul wech-
selte mit Lanfranc und Hakon mit Anselm Briefe.] •» G. L. Kings-
ford, Jocelin, Bisch, v. Glasgow, geweiht 1175 vom Erzb. v. Lund
[nicht in Holstein !] ; Dict. nat. biogr. ^ üeber Schott. Städte , Münze,
Siegel, Kunst s. DZG V 450; VI 120; 122; o. E 15 f.; 28.
Man. Vgl. DZG V 488; 452. » A. W. Moore (EHR '90 Jan.): Gre-
gor IX. bestätig^ 30. Juli 1231 Simon v. Sodor das Bisthum Sudreys mit
Man. Der Titel Sodorensis kommt noch 1532 vor, obwohl jene kleinen
Inseln kirchlich seit 1458 und politisch noch früher von Man getrennt
waren. Die Dominsel Peel (Kelt. =Fort) oder Holm, westlich neben Man,
ward im 16. Jh. nach der Diöcese , Sodor* genannt, dessen Sinn nach dem
Verlust der Sudreys vergessen war. Daher heisst das Bisthum seit dem
17. Jh. : Sodor and Man. — «H. Ca ine, The little Manx nation (N.York '91),
drei popul. Vorlesungen über Könige, Bischöfe, Volk und Brauch. Der Gläu*
biger erweist die Schuld eines intestat Verstorbenen, wenn er sie auf dessen
Grabe Mitternachts vor dem Bischof beschwört; so Ac. 24X91, 357.
Irland. Vgl. DZG V 488. — « W. Stokes, Adamnan's second vision
(R. Celt. '91, 420), gedruckt aus Lebar Breco mit Engl. Uebersetzung. In
der Latein. Einleitung kündet ein Engel dem Heiligen: «Weh den Iren!
Pest wird kommen anno bissextili et embolismi et in fine circuli et in
DecolL Joh. bapt. in ö. feria*. Hrsg. bezieht dies auf 1096, O'Curry fol-
gend, der circulus auf Epacte deutet und für die damalige Pest die Ann.
IV magistr. citirt. [Meint es dagegen den 19jährigen Gyclus, so würde 816
das Jahr sein. Und gewiss nur hierfür gibt die Androhung des Heiden^
einfalls einen Sinn]. Die Seelen der Heiligen, heisst es Irisch weiter,
feiern täglich die Hören in ihren Kirchen ; aber angesichts der Gottlosig-
}
E 58 Beilage zu den Berichten und Besprechnngen.
keit (z. B. Hexerei) des Volkes erbitten sie Ton Grott dessen Bestrafung,
ausser Patrick [das Stück zeigt überhaupt Interesse für Armagh's Pa-
tron]. Nachdem Hollenfeuer das Iren-Volk vernichtet hat, werden teuf-
lische Heiden (Hrsg. deutet dies auf Wikinger) Irland angreifen. Zur Ab-
wendung diene Fasten (auch des Viehes), Beten, Enabenunterricht, Sonn-
tagsfeier, dafür zu bürgen nimmt Gott zu Geiseln den hl. Petrus u. a. ^ In
Stokes u. Windisch, Ir. Texte [DZG V 432], « 8 Ser., 1, drucken ans
Hss. des 12.— 15. Jh. (laut EL d'Arbois de Jubainyüle BGeU *91, 470;
Gaidoz, If^lus. *91, 286) 1. R. Thurneysen: Dichtungslehrbücher (wo-
nach sich Ir. Rhythmus sp&t aus dem Latein. troch&. katalekt. Telara-
meter entwickelt) ; 2. W. Stokes; Gormak (Oberkönig des8. [?] Jh.) im
Verheissungsland und der Streit Über sein Schwert, mit Beschreibung dee
Bechtsgangs [wohl etwa des 12. Jh.] (Ordal des siedenden Wassers und
glühenden Metalls , nämlich der Bronze und, erst durch Brit. EinfÜhnmg,
des Eisens) ; und 3. £. Windisch: Nachkommenschaft der Sauhirten der
FeenkOnige von Munster und Connaught (es sind das zwei Stiere, um welche
der »Rinderraub von Gooley* entbrannte). Deutsche Uebersetzung ist bei-
gegeben und das Sittengeschichtliche in den Anmerkungen hervorgehoben.
— *J. V. Pflugk-Harttung: Zwei Papstbriefe Gregorys VIL [Jaffe-
Löw.Reg. 5059] und Hadrian's IV. [ebd. 10056] wegen Irland (ZKG 13,
108) widersprechen päpstl. Eanzleibrauch, sind also unecht. [Nur in dieser
Form; und auch diese existirt im 12. Jh. Im Breve an Terdelvach (Turlongh)
erhellt keine Engl. Tendenz eines Fälschers ; dass es hinter einem Pseado-
Isidor steht, beweist nichts. Hs. Claudius A I, um 1175, stimmt, ausser
in der Orthographie, zu üssher, hat jedoch im Datum über aSutri* gleich-
zeitig aMarino**, südöstlich von Rom. Des Johannes Saresb. Bericht über Ha-
drians Schenkung steht in zeitgenöss. Hss. und der Wortlaut des Breve audi
bei Diceto und im Book of Leinster; die Thatsache bleibt m. E. unerschüt-
tert]. 1^ ^'Chartae, privilegia et immunitates - • to cities, towns, ab-
beys and other bodies corporate 1171—1395 (Irish Record comm. *89. foL)
— ^Calendar to Christ Church deeds in Novum registrum 1174 — 1684^
im ,20. Report of the Dep. Keeper of the R Records of Ireland« 188a
•" Dreves, Hymni [s. o. E 55] 192 druckt .De s. Malachia: Ma-
lachiae solemnia*, wo irische Abkunft, Erzbisthum und Tod zu Clairvaux
erwähnt sind. -. Sheppard, Lit. Cantuar, [DZG VI 124] lU, XL er-
hellt, z. Th. aus Ungedrucktem, die Schenkung Irischer Güter an den
Dom zu Canterbury durch Hervey de Monte Mauricio, der mit seinem
Neffen Richard Strongbow 1169 Irland erobern half und Heinrichs II.
Marschall für Irland wurde. Christ Church verkaufte das selten Rente ab-
werfende Gut an Tintern. *— ^'J. T. Gilbert, Calendar of ancient re-
cords of Dublin (I, Dubl. '89), registrirt die Stadtfreibriefe 1171—1727,.
den Liber albus, das angekettete Buch und die Stadtversammlungsrollen
1447—1558. Die zwei ersten Freibriefe erhielt Bristol, dessen Bürger
Heinrich IL mit Dublin belohnte; von 1200 ist der früheste für die Du-
bliner. Sie besassen Bristols Stadtrecht: das Tholsel-Gericht (benannt.
vom Empfang kön. ZOlle) für städt. Civilprocesse, das Vorrecht über Landsa
testiren (ähnlich wie London [DZG III 259] ; sie haben auch einen L o r d*
Mayor), und eine E[aufgilde, dem Stadtregiment eng verknüpft 1215 er-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 59
hält die Stadt von der Krone Selbstpaoht gegen 200 Mark jährlich, und
1548 scheidet sie ans der Grafschaft aus ; ihre Ballivi werden Sheriffs.
Zur Befestigung gegen die Kelten durfte sie bisweilen Einfuhr-Zölle er-
heben. Sie vertrieb 1454 Irische Nonnen, Geistliche, Lehrlinge, Dienst-
boten, Bettler, und liess keinen Iren zum Bürgerrecht (fast alle Bürger-
namen im MA sind Anglonormannisch) ; die Trinity Gilde scheint mili-
tärisch gegen die Kelten organisirt. Das Ir. Parlament verordnete 1447,
wer sich nicht (durch rasirte Oberlippe) als Engl. Golonisten kennzeichne,
kOnne mit seiner Habe als Ir. Feind verhaftet werden. So SatR 18X90,
459; Ath. 4190, 12. . Register of the abbey of St. Thomas, Dublin,
ed. J. T. Gilbert (Rolls ser. '89). Heinrich IL liess 1177 in Dublins
Westvorstadt Becket eine Yictoriner* Abtei stiften. Ihr Ghartular, Hs. Bod-
ley Rawlinson B 500, um 1275 begonnen [zuletzt stehen wenige spätere
Urkk. des 14. u. 15. Jh.], liegt hier gedruckt vor in der ursprünglichen An-
ordnung, die gewöhnlich dem Sprengel der geschenkten Güter folgt, meist
ohne Erjj^zung des Datums [p. 342 lies 1206] oder Goncordanz nach Zeit-
folge. Doch erklärt Hrsg. die meisten Namen; so kann man mit Hilfe des
Index aus den Zeugenreihen der ürkk. ihre Zeit leicht feststellen. (Ein
zweites ungedrucktes Ghartular mit königl, päpstl., gerichtL Ürlik. er-
gänze das vorliegende; p. xvin). Der Inhalt erhellt, neben Dublins Lo-
calgesch., besonders die Adelsgesch. der Normann« Eroberer, so Strong-
bow's, seiner Schwester, der Lacis und der Brüder Girald's [s. o. £ 56] , der
selbst zwei IJrkk. [1185/6; 1200—16] bezeugt. Bristol kommt noch oft
vor; im dortigen HuDdred wird eine Schenkung Ir. Landes beglaubigt;
St. Thomas braucht für Verlust des Jahreszinses durch Seeräubergefahr
nicht einzustehen [1218 — 24]. Eine Anzahl päpstl. Bullen, die Potthast
fehlen, zeigt der Index unter Innocent III., Honor III., Gregory IX. Hugo
Lad Graf Ulster datirt 1210 nach dem „comitatus nostri anno" (p. 49).
Die meisten Stücke betreffen Landschenkungen, doch begegnen auch rechts-
histor. merkwürdige Processe, sowie eine Genealogie der Laci. Das Recht
ist (mindestens weitaus überwiegend, vielleicht überall) das Anglonormann.
(z. B. frankalmoign, hus-, hei-, firbot), bezw. canonische; nur die Orte
und (meist kirchl.) Personen verrathen Irland. Von den Dänen ist ausser
Kirchen- und Brückennamen (S. Olaf, Ostmanni) keine Spur übrig. Vgl.
Ath. 12V90, 466; SatR 26IV90, 511. -p- ^'Triumphalia chronolog. mon. S.
Orucis in Hibemia. De Gisterciensium Hibem. viris illustribus; ed.
D. Murphy; vgl. Jl. antiq. Irel. '91, 596. ^ ^S t o k e s , Ireland and Agn.
c h u r c h [vgl. DZG III 232,6], antikatholischer Tendenz, mit reichem, doch
nicht handscbriftl. Material, widme den halben Band der Eroberung und
erzähle gern weltliche Gesch. des Anglonormann. Staates, dem er anhängt,
bis zum 15. Jh.; er stelle die Engl. Golonisation vollständig und z. Th.
mit eigener Forschung dar. Er gruppire den Stoff um einzelne hervor-
ragende Biographieen (nam. der Dubliner Erzbb.) oder Epochen. Stark in
der Beschreibung des Oertlichen und Antiquarischen, lasse er die innere
Entwicklung der Kirche und der Politik vermissen und bringe wenig Ori-
ginales. So Ac. 25190, 56; JL bist. ass. Irel. '89, 258; Scot. R. Apr. '90,
461; HJbX[890; RQH43,248; EHR '91, 761. — Pfülf^s Hadrian lY.
[vgl. ebd.] besprach Henderson J BG '89 III 122 (vgl. '84II188). -» S. Lö-
1
S 60 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
w e n f e 1 d [f], Der dictatus papae Gregors YII. und eine Ueberarbeitung
desselben im 12. Jh. (NA 16, 201). .Regna mutare potest, ut - - Adrianos
fecif spiele auf Hadrian's IV. Irland-Schenkung an Heinrich IL an. -»
^F. P. Barnard, Strongbow's conquest of Ireland ; translations
from - • contemp. records (Engl. hisi. by cont. writers, ed. F. T. Powell).
— E. A. Freeman, Dermod, gegen 0*Grady [DZG m 220], EHR *89,
604. — <>K e r y 7 n de Yolkaersbeke, La lutte de Tlrlande (Lille *91), de-
clamire gegen die Engl. Unterdrücker seit dem 12. Jh. parteilich, ohne
Neues ; RH Mars '91 , 452 ; er leugne grundlos Hadrians Schenkung ;
RQH 26, 851. -i H. F. B e r r y , The water-supply of ancient Dublin
(Jl. antiq. Irel. *91, 557). Irlands Grossjustitiar befiehlt 1244 dem Sheriff
Dublins, mit Mayor und Bürgern durch Geschworene festzustellen, von
wo man Dodder-Wasser (theils durch Holzröhren) zur Stadt leiten könne.
Seit 1254 verlieh Dublin reicheren Bürgerh&usem das Recht, durch Blei-
röhren sich das Wasser von der Hauptstrasse her zuzuleiten. [Nachtrag zu
o. E 26. Ein früheres ^aquagium* bei Butler, Reg. Omn. Sanct. Dublin, p. 67].
FranzÖB. Territorien. Vgl. M o 1 i n i e r , DZG III 143 ; V 185. *
R. Eerviler, Repertoire g^n. de bio-bibliogr. Bretonne 1886/8,
2 Bde. bis Bemalt, gibt über die Herzöge Alan V., YI , Arthur zwar nicht
neueste krit. Literatur, aber manches in Prorinzialquellen Versteckte. ^
"A. de la Borderie, Recueil d'actes in^dits des ducs et princes de
Bretagne, I [bis 1800] Par. '89. — H. Z i m m e r GGA '90, 785 verzeichnet
die Beziehung der Bretagne zur Roman. Welt (nam. zur Normandie),
bes. die culturelle. Das Lai Breton um 1100 war noch Preis-, Spott-,
oder Klagesang der Barden, kein Epos. Den Namen Arthur brachten nach
Italien vielleicht Breton. Erieger der Süd-Italien. Normannen. -* °J. A n-
drieu, Bibliogr. g^n. de TAgenais lü: Suppl., index, Par. '91. ^
£. Garon, Monnaies du Ve xin [11. Jh.], Annu. soc. fran^. num. Jan. *90,
48. i^ Literatur über Münzen Engl. Könige in Frankreich verzeichnen
Engel et Serrure [DZG V 187] p. 99; 208, die Richard's L 220. —
*^h. Ducrocq, Le monnayage Anglo-Fran9ais de TA q u i t a i n e , u.
a. Edward's EI. u. des Schwarzen Prinzen, in £tudes d'hisi financ. (Poit.
'87) laut M. P r o u , R. numism. '91, 496. ^ ^'J. Berthel^, Rechercfaes
p. 8. k l'hist. des arts en Poitou (^89): um 1150 gebe es eigene Plan-
tagenet. Baukunst; so RC 20X90, 286. — Ueber Gascogner Urkk.
vgl. DZG III 163. ^ ^T a u z i n , Les s^n^chaux Anglais en Guyenne
1158—1453; R. Gascogne Juli '91. — H. Barckhausen, Le regime
l^gislatif de Bordeaux au MA. (NRH droit fran9. 357). Der Eöni^
von England als Herzog von Guyenne schonte die ferne und m&chtige
Stadt möglichst. Durch Philipp's IV. Besetzung scheint der Libre de las
costumas abgebrochen : mehrere der Englisch gesinnten Coutumiers wan-
derten als Geiseln in Französ. Haft. Unter den Best&tigem der letzten
Reihe der Goutumes stehen dagegen u. a. die 1375 von den Engländern
als Französ. Parteig&nger Hingerichteten (DZG II 238,iO. Die Etoblisae-
ments de Ronen, die der Engl. Herr in Poitiers, Niort, La Rochelle,
AngoulSme und Bayonne einführte, erhielt Bordeaux zu Anfang 18. Jh. eigen-
thümlich abgeändert. — Ch. K o h 1 e r JBG '88 III 75 sammelt literator
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 61
zum Französ. Localreclit, so znm Seerecht von Oleron. ^ '^J. Zeller,
Entretiens sur Thist. du MA; IV, behandelt Frankreich im 12. u. 13. Jh.
farbenreich, doch ohne eigene Forschung oder Ausnützung neuester Lite-
ratur (z B. B^mont's über K. Johann); RC '92. I. 27; RH Mars '92, 871.
Richard I. J. Evans: Münzen mit Richard's I. Namen sind
aämmtlich gefälscht, meist nach Wilhelm's Denaren. Richard prägte aus
Heinrich's H. Stempel weiter; Third archl. congress, laut Ath. 1VIII91, 166.
— ^G. Mus set, Le monnayage de Richard Coeur de Lion en P o i t o u ,
La Roch. '91. — Ueber das Französ. Gredicht «Pas de Saladin* (wie
Richard gegen Saladin einen Eng^ass vertheidigte) vom Ende 13. Jh., vgl.
G. P aris, Litt. fran9. 308. •«- Den Französ. histor. Dichter Ambroise
(Mon. Germ. 27, 533) identificirt S t u b b s , Will. Malmesbir. IT, xvii mit
dem Königskleriker ,qui cantavit ,Christus yincit* ad 2. coronationem"
Johann's. [Mag. Ambrosius, königl. Oleriker um 1159 und Rechtsvertreter
von St. Alban's, ist wohl zu früh zur Identification.] ^ Der Salzburger
Annalist benutzte 1187—94 eine Dichtung über Richards Ereuzzug; Hei-
ne m a n n HZ 64 , 146. ■" F. Jentsch, Die Mittelengl. Romanze
Richard Coeur de Lion u. ihre Quellen (Bresl. Diss. '91 und Engl. Stud.
15, 161; 16, 143). Sie ezistirt in 7 Hss., deren älteste, die Auchinleck
Hs., dem Anfang des 14. Jh. gehört. Mit ten Brink setzt J. den Dichter
[s. 0. E 45] 1272 — 1307 an. [Darum ist Benutzung Hemingborough's kaum
möglich, der umgekehrt bereits diesen oder einen ähnlichen Roman
kannte, s. Mon. Germ. 28, 628; vollends Bromton lebt viel später]. Der
Dichter citirt ein (verlorenes) Französ. Original, wohl eine fast ganz histor.
Romanze; mit Namen, Zahlen, Daten springt er frei um, schmäht die
Franzosen und Montferrat, und lässt den Kaiser vor Akkon fallen. Schon
Robert von Gloucester [ebd. 638] citirt ihn, ohne ihn zu benutzen. Da-
gegen Robert von Mannyng folge ihm, wo er von Langtoffc [s. jedoch ebd.
648] abweicht Erst im 14. Jh. schiebe ein Ueberarbeiter Richard's Ge-
burtssage, den früheren Orientzug, den Löwenkampf u. a. romant. Sagen
ein. [Zur Ahnfrau der Anjous vgl. DZG 11 479]. Verf. wagt ohne die
Spur eines Grundes die Behauptung, Ambroise folge vielleicht dem Itinerar;
dass dieses nur theilweise mit ihm stimmt, sagte ich Mon. Germ. 27, 532.
Ausser diesen seien Quellen der Romanze: Hoveden und Devizes. [Verf.
beherrscht die histor. Literatur nicht genügend und beurtheilt Richards
militär. Gabe viel zu ungünstig. Hausknecht 's künftige Ausgabe
wird gewiss die Quellenuntersuchung erledigen.] -» °G. H. Ne edler,
Richard Coeur de lion in literature, Lpz. Diss. '90. Laut DLZ '91, 418 u.
CBl '91, 272 eine eilige, nicht fehlerfreie Arbeit ohne genügende Eennt-
niss der Literatur und Quellen. »- S. o. E 49 f . — - °B o i v i n • C h a m -
peaux, Guillaume de Long-Champ ev§que d'Ely, vice-roi d'An-
gleterre. Bull. soc. bist, de l'Ome VIII ('89), 70. — A. Kaufmann, My-
thisches aus Thomas Cantipraetanus (Z. Volkskunde I 229) : Bischof Bo-
nifaz von Lausanne (1231 — 9) erzählte von einem Ritter im Fegefeuer, der
einst als ausschweifender Blutmensch mehr als Alle wüthete, als Richard I.
gegen Philipp U. [um 1195] mit Brabantem [d. h. Söldnern] nach
Poitou und Gascogne zog. — R. Sternfeld, BZ 63, 492, gibt David-
E 62 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
söhn [s. DZG III 283j zu, Philipp IL habe Ingeborg geheirathet und
wieder angenommen, um [?] sich auf «das alte Recht der D&nen auf Eng-
land* zu stützen. — -P. Piolin, B^rengdre reine d'Angleterre, dame
du Maus 1191—1230 (RQH 48, 174), wiederholt aus Chardon (Eist de B^
rengdre) und Arbellot (Mort de Richard) die Hauptpunkte. Berengaria
blieb Richard's Beerdigung fem, bezeugte aber Eleonorens Stiftung f&r
Turpignj zur Feier des Todestages. Ihr Wittum forderte sie von Eng'
land (vielleicht schon damals durch den Legaten, später, und noch bis
1221, durch den Papst) immer yergebens. Philipp IL wies ihr 1208,
statt der ihr darin ausgesetzten Städte, Le Maus zu, wo sie 1220 — 3 n.
1230 lebte und sich dauerndes Andenken schuf. [England war doch nicht
bloss «ungerecht", sondern behandelte sie aus Politik wie andere Plan-
tagenet. Vasallen, die zu Frankreich übertraten]. — - K. Norgate,
Hubert Walter (Dict. nat. biogr.), Neffe Glanvilla's, 1193 Erzb. y. Gan-
te r b u r y , auf dem 3. Ereuzzug und gegen Johannas Umtriebe Vertreter
Ricbard^s, seit 1194 Regent Englands als Justitiar, dann als Kanzler, 1^«
den Keim zum Institut der Goroners, Friedensrichter und Volksvertretung
neben vielen inneren polii Fortschritten. Weil er Girald's Walliser Plä-
nen entgegentrat, verspottete ihn dieser als ungebildet Der Artikel iit
geschickt aus den Quellen und Stubbs' Auffassung zusammengetragen.
^m W. A. S. Robertson, bezw. E Freshfield, The tomb of Hu-
bert Walter, f 1205 (Antiq. June '90, 246; Reliq. '90, 129; bezw. ArchL
Jl. *90, 270). Das Grab zeigt den Dreipass ohne Spitzbogen. An der
Leiche fand man Ind. oder Ghines. Seide und Oriental. Schmuck. F.
druckt aus Johanns Glose- und Patent-Rollen Befehle (über des Erxb.
Schulden) an die Testaments-Ezecutoren , darunter Elias Dereham,
den Architekten (wohl auch dieses Grabmals). ^ H. Bloch, Üntersuchgn.
zur Gesch. Heinrichs VI. 1191 — 4 (Berl. Diss. '91), findet in des Kaisers
Urk. ausLodi 20. Jan. 1191 die Engl. Königin Eleonore und ihre Schwie-
gertochter Berengaria, die sie damals zur Hochzeit mit Richard I. führte:
p. 41. Er bezweifelt Toeche's [mir einleuchtende] Annahme eines B<lnd>
nisses zwischen Richard und den Gegnern der Stauf. Weltmacht ; p. 9.
[Vgl. 0. E 54]. — *Ders. , Forsch, zur Politik Heinrichs VI. 1191—4
(Berlin *92) stellt mit guter Quellen- und Literatur-Benutzung Richards L
Beziehung zum Kaiser geschickt und in der Hauptsache richtig dar. Er
gibt jetzt (p. 6) zu, dass der EngL-Sicil. Bund sich gegen den Staufer zu-
spitzte. Die Belehnung mit England sei im Febr. 1194 vollzogen (von
Hoveden zu 1193 verschoben), vom Kaiser bereits im Febr. 1198 gefordert,
nur zeitweise fallen gelassen, schliesslich plötzlich unter dem Eindmck
des Französ. Anerbietens durchgesetzt worden. [Frankreichs Ränke kannte
Richard längst. Das aus Diceto anzunehmende Patent, welches Richards
Fidel es und Nachfolger band, war schwerlich das Werk eines Augen-
blicks]. Hier siegte Heinrichs Weltherrschaftsplan und [?] Realpolitik.
[Zu letzterer gehört wohl Englands Geld und Zuzug. Aber durch die
Huldigung gewann das Reich nur einen schattenhaften Anspruch mehr;
wäre das staatl. Band je praktisch geworden, so h&tte es (noch mehr als
schon das wirthschaftl.) die nordwestl. Glieder Deutschlands dem in Wohl-
stand, Verwaltung, Geschlossenheit fortgeschrittenen England dienstbar
England 1066—1272 (F. Liebemann). E 68
gemacht. Zu vergleichen sind Wilhelms von SchotÜand und Johanns
Hnldignngen, die trotz viel realeren Garantieen nnd günstigeren umständen,
dennoch den Lehensherren , auf die Daner keine Obermacht sichern.]
Hoveden benutze zum Juni 1193, neben dem eingeschalteten Docament,
in den voraufgehenden Worten ein zweites. [Er mengt das da Abwei-
weichende wohl nur aus einem anderen Verhandluugsstadium hinein.]
Richards Versprechen bezüglich der Weifen ging nicht darauf sie zu be-
kämpfen, sondern nur sie zur Unterstützung des Sidl. Zuges zu bewegen.
[W&re der Kaiser von Richard befriediget gewesen, falls Richards Vermitt-
lungsversuch misslang?] Die Belehnung mit Arelat bezweifelt Bloch.
[Was war sonst Richards ,Reichsvermehrung* ? Wieso ward er zur Eö-
nigswahl 1198 geladen? Vielleicht hängt Richards Siegelftndertmg im
April 1198 zusammen mit seiner Lösung vom Lebensbande, die die Engl.
Offiziösen dem sterbenden Kaiser nachsagen]. — *E. R. K i n d t , Gründe
der Gefangenschaft Richards L von England (Diss. Halle '92). Heinrich
VI. befahl die Gefangennehmung nicht [sah sie aber, wie Jedermann
wusste, gern]. Er verhandle gegen Richard kraft höchsten Richteramts
[?]: jener war u. a. wegen Verrath des Heil. Landes angeklagt [bona fide?].
Er fordere Englands Lehensunterthänigkeit aus nothwendiger klarer Po-
litik [?], nicht bloss aus dem Weltfaerrschaftsplane, und dehne die Haft Ri-
chards [nur?] wegen dessen Sträuben gegen die Huldigung aus; erst zu-
letzt gebe Richard nach, [nur?] weil er Auslieferung an Frankreich fürch-
tete. Goggeshale und Newburgh schöpfen nirgends aus Hoveden; Gleich-
klänge, hier auch für die Schi, bei Hittin nachgewiesen, stammen aus
Relationen und [dies beachtenswerth !] nicht aus des Caplan Anselm oder
des Milo von Le Pin Büchern : solche citirt der Peterborougher Chronist
nur, weil er den Goggeshale, den er auch sonst benutzt, missdeutet.
Universitäten. H. Denifle, auz. Aem. Ghatelain, Chartularium
üniv. Parisiensis 1: 1200-86 (Par. '89) 4^. Diese 585 Nummern,
worunter viele ungedruckt, ja selbst Jourdain unbekannt waren, bilden
mit der fleissigen Erklärung des gelehrten Hrsg. eine der wichtigsten Quellen
zur Bildungsgesch. auch der Angionorm. Geistlichkeit. Gleich auf S. 1
wird Rain[ald später Bisch, v. Bath] empfohlen [= 3B,ff6^ 1 1040]. Hrsg. erhellt
das Leben Gerhard Puella^s (9; 45) und Eustachs von Elj (15), bessert und
erklärt Briefe des Johann von Salisbury, Thomas Becket, Peter v. Blois
(16—87), von Si Alban's an Richard v. St. Victor [vergl. Mon. Germ.
28, 5; der p. 40 Empfohlene wird Guarin sein; zu Langton und Cour9on
vgL Angionorm. G.-Qu. 320]. Auch Engl. Universitäten beleuchtet D.'s Ein-
leitung über Paris' Anfönge; für sie kommen in Betracht Heinrichs 111.
Einladung an Pariser Scholaren 1229, das [angebl.] Verbot der Civilrechtelehre
[s. Index unter Leges, Oxonia (auch p. 211), Anglicorum natio (auch xxu),
Minoriten p. 135]. Von einzelnen Gelehrten betreffen die Brit. Inseln:
Adam Anglicus, v. Marsh; Alan v. Becdes; Alezander Anglicus, v. flales,
Neckam; Bartholomaens Angl. ; Beda; s. Edmund; G^rard Oambrensis;
Guillelm v. Durham, Leicester (p. xvi), Nottingham, W. de Maddele;
Henricus Anglicus, H. Bisch, v. Worcester; Jocius v. London; Johann Ang-
licus, Blund, Garlandia, v. Lexington, v. Peckham , v. Siccavilla, Scotus,
£ 64 Beilage zn den Berichten und Besprechungen.
y. Weston; Laurentius Anglicus; Matheus de Scotia; Mauritius de Hiber-
nia; Michael Scotus; Nicolaus v. Famham; Patric de Hibemia; Petrus
Cornubiensis, v. Tewkesbury ; Radulf v. Maidsione ; Ricard Anglicus, Cor-
nubiensis ; Robert Eilwardbj, Erzb. v. Canterbury; R. Grossteste, de Hibemia ;
Roger Ruffus, Baco [auch p. x; dessen Leben wird auch hier nicht klar];
Simon v. Bridport; Simonet; Stephan Archidiacon y. Cauterbuiy; Thomas
Wallensis, y. York; Walter Scammel. Als frühestes Zeugniss für eine
Pariser Genossenschaft yon Lehrern und Schülern citirt Denifle p. ix die
Nachricht, dass Johann, der spätere Abt yon St. Alban's, ,ad electonun
consortium magistrorum meruitattingere", aus Walsingham ; sie steht schon
bei Matheus Paris; ygl. Mon. Germ. 28, 8. 96. 105. Dessen wichtige Pa-
riser Mittheilungen namentlich über das Eyangelium aetemum (ebd. 864)
yerwerthete Hrsg. früher zuerst und hier p. 272 mit yoUständigem Apparat
— B. Haur^au Jl. Say. '90, 65; 189; 247; 300 bemerkt hieraus in Auf-
sätzen eigenen Werthes die Aufschlüsse für yiele Gelehrtenleben, so für
M a (i) n e r , den (yielleicht Johann y. Salisbury als den Gegner Beckers) der
sog. W. Map und Girald Cambrensis nennen, mm Gh. Jourdain (Bz-
curs. bist, k tr. le MA. 260) y erglich die Miethe-Regulirung der Ozforder
Uniyersität im 13. Jh. mit der Pariser. — ^ Ueber Oxford ygl. DZG II
228; in 228; IV 149; 178; 190. — J. Gilbert, PrecoUegiate Oxford
{Jl. Br. archl. assoc. 1891, 205): Gesch. der Stadt bis 1264, ganz kurz, ohne
Neues. -■ °G. C. Brodrick, A bist, of the Uniy. of Oxford (Epochs of
church bist) *87. « <*A. Lang, Oxford; brief histor. and descr. notes;
„richtig und bezeichnend*' HJb XI 391. — >J. P. Harrison: Oxford
cathedral (Archl. Jl. '88, 271) zeigt noch Spuren des 1002 bestehenden
Baus, der in 3 Apsiden abschloss ; ygL DZG VI 147,42. « H. Rashdall
tritt EHR '90, 354 im Streite zwischen Kaufmann [DZG II 229] und
De n i f 1 e mehr letzterem bei : ein Priyileg yon Kaiser oder Papst gehöre
zum Begriff des Studium generale; Cambridge (das K. richtig mit Oxford
zu den üniyersitäten unter bischöfl. Kanzler gruppire) ohne solches, zähle
zu D/s Gruppe ,ex consuetudine* ; doch die Zeitgenossen definirten wohl
selbst yerschieden. Oxford beanspruchte nicht das Jus ubique docendi zu er-
theilen, anerkannte aber auch das Pariser nicht. Der Staat allein konnte
nur für sein Gebiet einer Uniyersität Lehrfreiheit gewähren. Im Gegen-
satz zur Anglican. und Gall. Uniyersität bewahre die Italienische das«.
Ueberlieferung. Die Disciplin der Engl. Üniyersitäten yergröbere sich
1200—1500: anfangs gelte der Student als Herr, zuletzt als Schuljunge.
Die Uniyersität bindet anfangs nur einstimmiger Beschluss der yier Fa-
cultäten ; 1813 fordert Oxford Vs Majorität innerhalb der letzteren zu gil-
tigem Beschlüsse. — T. E. Holland: The origin of the Uniy. of Ox-
ford (EHR '91, 238) liegt nicht in den zahlreichen Stiftern in oder nahe
der Stadt. Theobald, Pullein, Cricklade, Yacar [DZG UI 195], sind die
frühesten Lehrer Oxford's. Um 1171 hat es Studenten aus ganz England:
Giraldus Gambr. ist der nächste Zeuge für seine Bedeutung ; es beherrscht
1190 die Gelehrsamkeit, um 1196 hat es Magistri scholarum, yor 1200
akadem. Organisation. Die Prisen Emo und Addo, die Paris und Orleans
kannten, und Daniel yon Morley finden hier RÖm. Rechtslehre. Der ente
bekannte Doctor ist Edmund Rieh (Erzb. y. Ganterbury) ; König und Srs-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 65
biscbof gaben 1195 — 8 Stipendien. Dies Patronat und geograph. Lage
zogen die Studenten an. [Der eigentliche Eeimpunkt fehlt. Emo meint
Mon. Germ. 23, 524 mit »Liber paupernm*' den Vacar]. — ®D e r s. , The
Univ. of Oz. in the 12. cent. (CoUectanea for The Ozf. bist. soc. II '90),
sammelt und erklärt die vereinzelten, zerstreuten und z. Th. ungedruckten
Stellen über jene Lehrer [vgl. SatR 19Vn90, 86; A. G. Little, EHR
'91, 565, der meint, Theobald habe wohl im Fritheswythstift gelesen, doch
beistimmt, dass die Universität nicht dem £[loBter entsprang. Dass sie
4urch Auswanderung aus Paris entstand [DZG 11 228], bleibe nur eben
möglich]. ■" *'H. R a 8 h d a 1 1 , The Friar preachers of the University, ebd.
— - ^S. F. H u 1 1 o n , Rixae Ozonienses: - - demolished buildings of Ox-
ford ('92): Kämpfe zwischen Stadt und Universität und zwischen den
Nationen.
Archivalien seit Ende des 12. Jh. F. W. Maitland, Select p leas
ofthe crown; I: 1200—25 (Seiden soc. '88). Die Einleitung meint,
die Inrotulirung der EGnigsgerichts-ProtokoUe beginne vielleicht 1180, als
Glanvilla Grossjustitiar wurde (eine Rolle von 1181 ward 1207 citirt), also
ein halbes Menschenalter vor den Eanzlei-Rollen , die unter des letzteren
Neffen Hubert Walter anfangen. Die Rotuli Guriae regis 1194—9 druckte
Palgrave 1835; seitdem fand man noch einige (vielleicht etwas frühere)
Richard's I. Für das 13. Jh. würden die noch vorhandenen Rollen dieser
Glasse hundert dicke Bände einnehmen, imd doch ging nachweislich min-
destens ebensoviel verloren. Das weitaus Meiste betrifft Givilrecht; in die
vorliegende Auswahl für Strafrecht nahm M. noch jeden wichtigen Fall
auf (es sind 203 Nummern auf 140 Quartseiten) ausser den °,Pleas of the
crown for Gloucestershire 1221", die er 1884edirte. Er findet die anföng-
liche, mit dem Gegensatz des Griminalen und Civilen sich noch nicht
deckende Spaltung des Reichsgerichts 1204 oder etwas früher in [2 Senate,
nämlich A] , Goram rege (ipso), ubicumque fuerit in Anglia* und [B] «Coram
iustitiariis (regis) de Banco" (meist „Westmonasterii" ; doch sitzen noch
unter Edward UI. und Elisabeth die Common pleas [für Civiljustiz] zu York
bezw. Hertford). Schon unter Johann gibt es [A] Goram rege- und [B]
de Banco-RoUen. Nachdem Magna Charta die Gommon pleas [B] zu
Westminster festlegte, und 1216—24 auch Strafrecht hier in Banco ge-
sprochen wurde, während der Regentschafts-Staatsrath die Justiz nur be-
aufsichtigte imd keine Rollen [A] hinterliess, scheiden sich seit spätestens
1234 deutlich [A] Placita coram rege, am wandernden Eönigshofe, von
[B] Placita de Banco am ständigen Tribunal, das alle königl. CiviliUlle
(doch anfangs wohl auch criminale) aburtheilte. Unter Edward I. spaltete
sich jene [A] Guria coram rege in den Geheimen Staatsratb und [a] Bancum
regis (Richtercolleg), während [B] die Gommon pleas den Namen (Gom-
mon) Bench schlechthin behielten. Seit Heinrich L entsandte die Guria
regis Reiserichter, eine nur periodische Provinzialcommission [a]. Diese
war damals wohl für Straf- und Fiscalfälle zuständig, 1176 für mehrere
Grundbesitzklagen, ja 1218 für alle Processe; imd wie seitdem ihr Auf-
trag von der Kanzlei inrotulirt ward, schieden sich fortan [a] allgemeine
Eyre-, [a 1] Assise (Besitzstreit)- imd [a 2] Gefängnissräumungs-Rollen. M.
DZO VH. 1. Sngl. Beilage. 5
E 66 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
druckt nun hier, fast durchgängig zum ersten Male, [aus a] Pleas in
eyre, von 1201 — 8 (zu Launceston, Lincoln, Northampton, Bedford, Lich-
field, Shrewsbury) und von 1221/5 (zu Worcester, Warwick, Shrewsbury,
llchester), femer [aus B] Pleas in banco von 1200-8; 1206—14; 1220,
endlich [aus A] Coram rege 1205 f. Auf Grund aller Criminalprotokolle
unter Johann urtheilt er: der Verbrecher ward selten, dann oft willkür-
lich und, da noch vielfach Ordal beweist, unlogisch bestraft; Brauch und
Eönigsrichter drängen den Zweikampfsbeweis zurück; mit Einer Aus-
nahme verläuft das Ordal stets günstig; Rüge- und Beweisjury ist noch
identisch. Er übersetzt den Latein. Text überall in's Englische, faesi-
nülirt eine Assisenrolle Heinrich's HE. (wo man einen Eönigsbeweiser
im Zweikampf vom Gegner, den er als seinen Raubgesellen angezeigt hat.
überwunden und daneben am Galgen bangen sieht), gibt Namenindex, ein
für Sitten- und Rechtsgesch. reichhaltiges Sachverzeichniss und eine grosse
Zahl erklärender Anmerkungen, üeberall beachtet er mehr das Regel-
mässige als vereinzelte Merkwürdigkeiten und fördert so die Entwickelung
der Hauptzüge der Rechtsgesch. bedeutend: Nur als Ausnahme lässt das
Beweisurtheil dem (wegen Verstümmelung) Verklagten die Wahl, ob er
oder Kläger (durch Tragen des Glüheisens) beweise; 24. Das Eisen- war
vornehmer als Wasser-Ordal ; 68. Auch nach günstigem Ordal schwOrt der
Verklagte das Reich ab (verbannt sich) ; 107. Zwischen Herrn und Lehens-
mann ist Zweikampfsklage unstatthaft; 85; 126. Lincolner Bürger, wie
die Londoner vom Zweikampf eximirt, bringen 36 Eideshelfer; 82. Der
Einwand des auf Todtschlag Verklagten, Kläger sei nicht des Erschlagenen
iiächster Verwandter, bedeutet einen üebergang von GlanviUa zu Bract<on ;
28. Der [Angelsächs.] Sonderfriede, so der vom Sheriff verliehene, kommt
noch vor; 73; 104. Der Königs-Friede gilt mit des Königs Tode als abge-
brochen; geföhrlich also ist die [mit dem Verschwörungs-Grerücht zusammen-
hängende] Aussprengung, Johann sei 1212 in Nord-Wales ermordet; 115.
Für^s Seelenheil des (zu Worcester begrabenen) Königs erlässt das Ge-
richt (zwei dortigen Pfarrern, die Stadtboden occupirten) die XJeber-
f angstrafen; 147. Von histor. Personen begegnen ausser den Richtern
nur wenige , so Fulk Fitz Warin [s. E 50] ; 78. — ^¥. Parker, Char-
tulary of the priorj of St. Thomas near Stafford, founded c. a. 1174:
W"> Salt archl. soc. 8, '88. — ®W. Rye, Pedes finium; calendar of the
Feet of f i n e 8 rel. to the county of Cambridge 1196 - 1485 (Cambr.
antiq. soc. 26, '91). Rye registrirt die Verträge vor der Curia regis, die einen
(meist nur scheinbaren) Process gewöhnlich über Landübertragung be-
enden, aus den Staatsrollen und identificirt fleissig die Ortsnamen. Kleine
Freisassen seien hier nicht so zahlreich wie in Norfolk. So Ath. 18VII91,
94. — - Nach Maitland, Select pleas p. xxvii war die Fines-lnrotoli-
rung kurz vor 1178 vollendet. — ^ Tage and Hardy, Calendar of
fines of Derbyshire from Richard I. ; Jl. Derbys, archl. soc. XHL
m^ Laut des *52. annual report of the Deputy keeper of the Public
r e c 0 r d s p. 22 ; 6 f.) zieht W. H. B 1 i s s weiter die Stücke über die Brit.
Inseln aus den päpstl. Registern im Vatican aus ; ist vom Calendar of
mediaeval letters, dipl. doc, papal bulls u. ähnl., Band I (1189 — 1272)
in Arbeit und von „List of the accounts of ministers appointed to collect
England 1066^1272 (F. Liebeimann). E 67
rents and other issnes of land' Bd. I (vor 1485) im Brack. »■ W. H.
S. H 0 p e (Proc. Antiq. Lond. 81189, 292) : Durch zweiseitige Urk. überlässt
der Dom zu Bochester dem Erzb. v. Canterburj Lambeth und erhält da-
für Darent, 1197. — ^J. E. Sto cks and W. B. Bragg, Market Har-
borough parish records [Ende 12. Jb.] to 1530, '90. Diese Urkk. aus
Staats- und Stadtarchiven (auch Lincolns und Leicesters) erhellen, neben
Localem, Flur- und Bfirgergesch., najnentlich die Unregelmässigkeit der
BepfrÜndung: ein Pluralist erlangt päpstl. Dispens, da er Ereuzzug mit
Edward I. verspricht. Weil die Stadt als einstige Eönigsdomäne sich 1380
weigerte, Diäten für Parlamentsabgeordnete zu zahlen, verlor sie ihr Wahl-
recht. So Ath. 27X1190, 884. — W. H. £ n o w 1 e s , The hospital of
St. Mary , Newcastle (Archla. Aeliana *91 , 194) mit Urkk. und Bau-
resten seit 12. Jh. — Sir H. B a r k 1 y , T e s t a de N e v i 1 1 retum for
Gloucestershire, Tr. Bristol archl. soc. XII — XIV. Unter 52 Laienvasallen,
die Domesday nennt, sitzen 150 Jahre später nur noch von 7 die männl.
Nachkommen auf dem Ahnengut. Verf. behandelt die für Verfassungs-, Fi-
nanz-, Adels- u. Ortsgesch. wichtigen Steuereinschätzungen zum Garucagium
von 1221, zu den Auzilien 1285 (behufs Heirath der Eönigsschwester mit
Friedrich IL), 1241 ff., 1250. Die Antworten der Lehenträger wurden nur
unvollständig imd unordentlich in jenes unter Heinrich III. begonnene
Lehenbuch compilirt. [Hierüber vgl. Ath. 12V88, 600; °Barkly, Genea-
logist Jan. '88]. — Ueber B aild on, Civil pleas [DZG V 4ü2] vgl. Ath.
26X1191, 858.
Literatur um 1200. ^Jacobs, Aesop as first printed by W. G ax -
ton in 1484; '89 [DZG VI 161]. J. behandelt die Fabel bei Walter Anglicus,
Neckam, Odo von Gheriton , Marie de France, Romulus, Bozon. Dass
Marie mit ihrem Quellencitat Alfredus Anglicus [vgl. Mon. Germ. 28, 577 ;
582] meine, leugnet S u d r e (Romania XX 508, wo er den Irrthum a. a.
0. bessert), wenn sie auch im Stoffe dem Berachyah ähnele [den er hier
zu spät ansetzt'; vgl. folg. S.], den J. für Alfreds Gehilfen hält. Die ge-
lehrte und geistvolle Gesch. der Fabel seit prähistor. Zeit ward allgemein
gerühmt ; vgl. Flügel, Mitt. Engl. Spr. '90, 129. — Jenen WalterAng-
licus, oft [s. jedoch E 47] Anon. von Novolet genannt, will nicht
unter Gonrad's von Hirsau „Aesop" verstehen B. Haur^au, JL sav. '89,
688. — . P. Meyer erklärt den Beinamen jenes Fabel- und Predigt-
schreibers Odo als Gheriton bei Folkestone; denn in Hs. Arundel 281
heisst er Odo de G a n t i a ; Ath. 80YIII90, 288. — ^ E. M a r o 1 d , Die poet.
Verwerthung der Natur u. ihrer Erscheinungen in den Yaganten-
liedem (ZDPh 28, 1): 1. Personification der schaffenden Natur ; 2. Winter-
schilderung bei Galfrid Yinsauf , sog. W. Map u. a. Plantagenet. Zeit-
genossen. Mehr als Deutsche Minnesinger haften sie am Gelehrten und
Antiken. ~B. Haureau (Not. Extr. mss. 38, 1, 247): No. 2590 des
mss. Latins Bibl. nation. enthält die Vision des Mönches v. Eynsham,
von 1196, woraus M. Paris [vielmehr Wendover] nur den Rahmen aushob,
während, wie bei Dante, die im Jenseits angetroffene Gesellschaft die
Hauptsache bildet. Im Fegefeuer dulden z. B. ein Elostervorsteher (wegen
Gutsverschleuderung an Verwandte und Zucht?emachlä8sigung) und ein
E 68 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
vor 4 Jahren yerstorbener .Pontifex in archipresulem electus*, der sich heim-
lich kasteite, äusserlich weltlich lebte [d. i. der Staatemann Reginald v.
Bath ; vgl. DZG III 231]. — D e r s. (ebd. 279) : No. 8088 ent^Llt des Cistorzen
Radulf de Longocampo Oommentar zum Anticlaudian des Alan v.
Lille, den er zu Montpellier hörte. Er schrieb 1212 — 25 auch über Phy-
sik, Astronomie, Medicin, kennt von Aristoteles schon mehr als Alan,
citirt die Alexandreis, Bernard Silv.« Matthaeus y. Vend6me, bringt eine
neue Qerbert-Fabel und manches über Bouen. ^ Ders. (ebd. *90) weist
eine bisher Simon v. Toumai zugeschriebene Summa c a n o n. Rechts dem
Robert y. Cour9on zu. »- Ders. (Jl. sav. '90, 191) citirt aus Chart.
Paris, [o. E 63] zwei päpstl. Empfehlungen des Michael Scotus (an
St. Langton) behufs Bepfründung. 1224 heisst Michael , berühmter Gelehrter*.
1227 [Potthast 7888] .seit der Kindheit im Arab. und Hebrft. lernend und
lehrbereit*, war also lange vor 1214 geboren [,um 1195* ; Hartwig, üeber-
setz. Unteritaliens (Lpz. *86) 22; er war 1286 todt; Henr. Abrinc, Forsch
Dt. G. 18, 483]. i. 0. D 0 u a i s , L'univ. de Paris au 18 s. (RQH 25, 588).
handelt über MichaeFs Aristoteles- Uebersetzung [vgl. Mon. Germ. 28,
582]. m^ Michaers Introductorium verzeichnet ^L. D e 1 i s 1 e , Bibl.
nation. ; Catal. des mss. de la Tr^mollle. »■ P. Martin, La Yulgate au
13. s. (Mus^on *88, 288 [vgl. DZG III 238]. '89, 458. '90, 55 ; 301). Stephan
L a n g 1 0 n versuchte aus dem Hebrä. den Latein. Text zu corrigiien,
schrieb Commentare mit Eenntniss des Griech. imd Hebrä., theilte die
Bibel in Verse und Capitel und schuf oder verbreitete die der jetzigen
ähnliche Anordnung der Bücher. [Zu L.'s Schriften vgl. Agnorm G.-Qn
322 ; Ravaisson, Bibl. de l'Ouest 407]. ^ K). Schmid, üeber verschie-
dene Eintheilungen der hl. Schrift , insbes. • - Stephan Langton *s;
Graz '92. — ß. Haur^au, Not. Extr. mss. '91 p. 49; 83 behandelt
Langton's Gommentar zu den Kleinen Propheten imd Odo von C h e r i -
1 0 n 's Predigten. ^ W. A. Clouston, The pound of flesh [des Shy-
lock] Ac. 131X90, 224. Die Erzählung vom Gläubiger, der auf seinen
Schein des Schuldners Fleisch beansprucht, aber, weil Blut nicht inbe^
griffen, leer ausgeht, münzt Cursor mundi auf einen Jüd. Gläubiger des
Goldschmids der h. Helena und die Predigtbeispielsammlung Harlej 7S22
vom 14. Jh. auf einen Dänen. [VgL K o h 1 e r , Shakespeare vor Juris-
prudenz.]
Hebräische Literatur des 12. u. 13. Jh. Vgl. o. E 30. i» A. N e u b a u e r
(Jew. QR '90, 520; auch A supposed English school of Jewish gramma-
rians , ebd. Apr.) : Berechiah Naqdan schreibe seine Fabeln in der
Provence oder Normandie, schwerlich in England, kurz nach den Juden-
morden von 1190, auf welche die Einleitung anspielt. Den Adelard v.
Bath übersetzte er in's Hebrä. und schob für FranzOs. Juden Französ.
Wörter ein. »- Dagegen identificirt J. Jacobs (ebd. 526 ; vgl. R. ^tudes
Juives 20, 153) jenen mit Benedict le Puncteur zu Oxford (Nakdan
heisst Pnnctuator), der in Engl. Urkk. um 1194 vorkomme, ein Lapidar
übersetze. Ethisches u. einen Hiob-Commentar verfasse und Alfred [s. E 67^
helfe beim Uebersetzen aus dem Arab. [Neub. (Ath. 26iy90, 531) be-
zweifelt Ber's. Arab. Kenntnisse]. Moses ben Isaac von der Familie
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 69
Contissa, Engl. Stammes, der Verf. des Onyxbuches, das Londoner Rab-
binen citirt [vgl. DZG III 225, «e] , schreibe auch in England. [Letzteres
leugnet Neub.]. — Jacobs (Ac. 29III90) : Wilhelm v. Newbury ent-
nimmt die berühmte Bede, die er den sich 1190 umbringenden Yorker
Juden beilegt, dem Latinisirten Josephus. — oA. Neubauer,
York shetars [vgl. DZG HI 196], Jew. QR Jan. '91. — Ders. (ebd. Jul.
'90, 527) druckt den Hebrä. Text und excerpirt Englisch 5 ürkk. über
Geldgeschäfte des (Kanzlers) Walter Merton mit Juden 1244—72. —
Aus dieser Sammlung erklärt D. Kaufmann (ebd. Oct. '90, 157) eine
Hebrä. Quittung des Aaron ben Abraham für Wilhelm von Watville. >»
®J. Guttmann, Alexandre de Haies et le Judalsme (R. 6tud. Juives
19, 224). Alex, änderte seine Anschauung von den Juden, als er Maimo-
nides las; vgl. Scot. R. Apr. '90, 445. •— ^ D. Kaufmann, The [Jevnsh]
prayer-book -- of England before 1290 (Jew. QR Oct. '91, 9), aus Hb.
Leipzig 17 , mit liturg. Poesie wahrscheinlich des Jacob ben Jehudah von
London. [Dies Ez Chajim, d. i. Lebensbaum, eine Gompilation Jüd. Rechts
und Rituals, um 1275, wird H. Adler drucken; Ath. 6VI91, 784]. K.
bringt Proben daraus.
Johann. ''Fr. Harrison, A survey of the 13. cent. ; Fortnightly
R. Sept. '91. — <>Pitt-Ri vers: King John's h o u s e Tollard Royal,
Wiltshire, ('91) diente zur Jagd und zeigt Bauspuren vom Anf. des 13. Jh. ;
so Antiq. Jan. '91, 43. — ®V i a r d , ün sceau d'or unter Llewellyn's
Dankschreiben an Philipp n., um 1218, für Bündnissabschluss ; Archives bist,
artist. '90, Jan. ^ Das Patent von 12 ersten Baronen an den Domconvent
von Ganterbury, die zur Rückkehr [aus seinem Exil zu Pontigny,
Mitte 1213] einladen und der Kirche bürgen für Vertragserfüllung durch
Johann, steht Literae C antuar. ed. Sheppard [DZG IV 156] I, 21, vgl.
XLVj. — •?(Amer. cath. QR XV 1, laut HJb XI 366):Magna Charta
werde von Innocenz IIL verworfen nur [?] wegen ungesetzlicher Ent-
stehung, nicht wegen der darin enthaltenen Freiheiten, die früher schon
ohne Aufzeichnung galten [?] und von Honor III. anerkannt wurden [keines-
wegs alle !]. ^ W. P 0 1 1 a r d , King John crossing the W a s h , Oct. 1216
(Notes Qu. 17X91, 306). Johann marschirte von Lynn zur Fürth Gross
Keys Wash, wo er Gepäck imd Menschen verlor, dann von Sutton Bridge
zu Lande nach dem Fossdyke. «— *R. Röhricht, Ein Brief Ghristi
(ZKG XI 436), über Sonntagsheiligung, aus Hoveden a. 1201 gedruckt, ward
von E u s t a c h von Flaix [im Beauvoisis, nicht Flai in Normandie ; vgl.
W. Schmitz NA XV 602] nach England [und in Hoveden's Provinz York;
vgl. Stubbs rV xiii] gebracht; die Chronisten von S. Albans [und Walter
Goventr.]! schrieben ihn aus Hoveden ab. = *D e r s. , Studien zur G. des
5. Kreuzzugs (Innsbr. '91), behandelt Innocenz' Delegation der Kreuz-
predigt für die Brit. Inseln u. Eintreten für Johann als Kreuzfahrer und
die Engl. Geldsammlung für den Kreuzzug von 1219. Unter den Brief-
schreibern sind die Grafen von Derby, Chester und Salisbury, unter den
Empfängern der Engl. Templer-Praeceptor ; unter den Kreuzfahrern ausser-
dem Graf Arundel, Bohun, Breaut^, Cour^on, Erzb. Walter v. York [der
aber nicht auszog]. — *D e r s. , Die Briefe des Kölner Scholasticus Oliver
"E 70 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
(WZ X 161), gesammelt und erklärt. Wendover lagen die von Mitte 1214
und Ende 1219 vor üher O.'s Fris. Kreuzpredigt und die Belagerung Da-
miette's, wo (188; 191) Chester und Salisbury sich auszeichnen. ^ *Der«. ,
Kleine Stud. z. G. d. Kreuzzüge (Progr. Humboldt-Gymn. Berl. *90), benntit
zu 1249 ff, ; 1270 eine lange Reihe Engl. Quellen ; Wilhelm Longespee
kommt 18^^ vor. — M. Pattison schrieb *^,Stephen Langton* für
Lives of the Engl, saints ed. Newman; Notes Qu. 29X190, 432. — G. C.
Williamson, St. Martha's Hill near Guildford, Surrey (Antiq. Aug.
*90, 71) mit dem angeblichen Grabe St. Langton's (der als Mönch von
Newark diese Pfründe verwaltet habe) und seiner Geliebten Bele Aliz.
[Dies bedarf nicht der Widerlegung , sondern der Erklärung]. ■» K) o o k ,
Guala; Sacram. Calif. '88 [wohl = DZG ÜI 235, t].— W. Hunt, John
und (dessen Gemahlin) Isabella von Angoul^me (Dict. nat. biogr.),
benutzt reiche Engl, und einige Französ. Literatur, i^ K. Norgate
behandelt (ebd.) drei Töchter Johanns : J o a n von Nordwales ; J o a n
von Schottland [mit eigener Forschung] ; Isabella Gem. Friedrich 's II.
[ohne Kenntniss Deutscher Bücher].
Heinrich HI. W. Hunt, Henry IIL (ebd.), nach neuester Literatur.
— Ders. , St. Hugh of Lincoln (ebd.), angeblich von Juden gemartert;
Verf. vergleicht alle Engl. Klagen wegen Jüd. Gebrauchs von Kinderblut,
i» C. L. Kingsford: William de Huntingfield (ebd.) , Beamter
Johanns, 1215 — 7 auf Seiten der Barone, ward bei Lincoln gefangen, aber
begnadigt. — ^ Ders. (ebd.): Jocelin, bishop of Bath (f 1242) u. John,
b. of Winchester (f 1268). — T. F. T o u t , Henry of Comwall , called
of Almaine (ebd.), Sohn Richard's, Originalforschung auch in festländ.
Quellen. ^ ^F. Schirrmacher, Richard v. Comwall, ADB 28,
412. « Ueber dessen Wahl zum Kömerkönig s. JBG '86 II 55; Schröder,
Dt. Rechts-G. 459. ■" E. Winkelmann, Kaiser F riedric h II., I:
1218—28 (Lpz. '89), berührt Englands Theilnahme am Kreuzzug 1219 u. 1227,
die Steuer dafür 1223 [vgl. Stubbs Constit. bist 11 86], die Johann von
Brienne durchsetzte, den Französ. Krieg 1224, das Eintreten für Pseudo-
Balduin. Abschliessend stellt er den Versuch der Engl. Regierung dar,
mit dem Reiche durch dynfttt. Verschwägerung ein Bündniss gegen Frank-
reich zu erlangen. Die Weif. Beziehung hindert dies nicht mehr, und die
Erzbischöfe von Köln befördern die von ihnen längst gepflogene Engl. Freund-
schaft: Engelbert sendet Ende 1223 Vertraute an Heinrich IIL, weigert
des Kaisers V ertrag mit Frankreich auszufertigen , plant, eine Schwester
Heinrichs IIL dem Deutschen Könige zu vermählen, und bewegt den Papst,
für England gegen Frankreich einzutreten. Im Januar 1225 führt dann
Walter von Garlisle eine bedeutende Gesandtschaft nach Deutschland,
darunter war der humorist. Heinrich [v. CornhillJ. Heinrich UI. wollte sich
der Tochter des Herzogs von Oesterreich verloben, was wohl schon dessen
Gesandtschaft 1221 bezweckte. Allein Friedrich hielt an dem überlieferten
Stauferbund mit Frankreich fest; im August lehnten die Deutschen
Fürsten zu Frankfurt Walter's Antrag ab, und nach Engelbert's Tod billigte
die Deutsche Regentschaft 1226 jenen Französ. Vertrag. Anfang 1227
knüpften zwar Köln, Böhmen und Baiern wiederum mit England an; allein
J
England 1066-1272 (F. Liebermann). E 71
der Kaiser erneuerte im Angust das FranzOs. Bündniss. Mehrfach stellt
Verf. genaue Daten hierzu fest, findet Gründe ftlr bisher unerklärten Wechsel
der Politik und beherrscht die Quellen yollständig. Zur Kritik der Ann.
Dnnstapl. vgl. 256; 424; Wendover's 885; 810 [Matheus msohte Friedrichs
£rief ▼. 1227; Mon. Germ. 28, 59; 121. Ueber in England nachweisbare
Gesandtschaften Braunschweigs 1219, des Kaisers und Kölns 1222 s. Bo*
tuli lit. Claus, ed. Hardy, Index unter Badnlf de Burlingham, Haimo,
Konrad yon Wilre, dessen Sohn Jocelin; zur Böhmischen Botschaft 1226
8. Lambert. Zu dem 1222 geplanten Gongress in Verona reiste Hugo Bisch,
von Garlisle; ebd.]. «■ Der Treueid von 1751 Einwohnern La Rochelle*s für
Frankreich von 1224 steht in «Arch. bist. Poitou XX. — ^F. Mugnier,
Les Savojards en Angleterre au 18. s. et Pierre d*Aigueblanche,
ev. de Hereford, Par. '91. Da Heinrich III. und Richard von Gom-
wall Töchter der Beatrix (v. Provence) aus Savoyen heiratheten, gewann
-deren Sippe Geld, Land und Amt in Englands Staat und Kirche und
ward verfolgt vom Hasse des Adels und Volkes gegen die fremden Höf-
linge. Peter führte Hereforder Liturgie in seinem Stift Aiguebelle, wo er
1268 starb, ein. So V7. A. B. G o o 1 i dg e EHR '91, 568, wonach Verf. Deut-
sches [Wurstemberger; Böhmer- Ficker, Reg. imp. V; vgl. o. E 53] nicht
benutzt. ■» ^Ghevalier, Evdques de Valence, Guillaume et Phi-
lippe de Savoie [vgl. DZG V 208]. Wilhelm verheirathete seine
Nichte an Heinrich III., der ihm schülerhaft folgte und u. a. das Bisthum
Winchester gab, und liess sich vom Papste einen Bruder als Nachfolger
versprechen. Verf. leugnet, dass dies B o n i f a z , der spätere Erzb. v. Ganter-
bury, gewesen [nach Prudhomme BEGh 51, 548 nicht überzeugend]. Auch
Philipp war in England reich bepfründet; er bot u. a. Edmund 1254 die
Sicil. Krone vom Papste an. i» J. P. Kirsch: Das Lütticher Schisma
1238 (RQschr 8, 177) betrifft denselben Wilhelm. » ""J. Marx: Die Vita
Gregorii IX (Berl. '89) sei 1239/40 verfasst, wohl vom p&pstl. Kämmerer
Johann v. Ferentino [dem Norwicher Archidiacon , der 1281 floh
vor dem Hasse der Engländer gegen die Römer (Mon. Germ. 28, 68)?];
vgl. MHL 18 , 180. — G. G. Macaulay, The captnre of a general
Council, 1240 (EHR '91, 1) folgt, ohne neuere Forschung und ohne Deutsche
Lit. seit Raumer, fast allein Matheus Paris für Engl. Beziehungen. —
<>Ghurch, Roger of Salisbury, bish. of Bath 1244—7; Archla. '90. —
^A. Gibbons, Liber antiquus de ordinationibus vicariarum tp. H u •
g 0 n i s Wells Lincoln, episcopi 1209—85, [s. o. E 2] ; introd. bj G. G.
P e r r y (Line. '88) , wichtig für Local- und Kirchen-G. des östl. Mitiel-
lands. «> £. Venables: Hugh of Wells (Dict. nat biogr.) stand 1209
2u^Langton, 1215 zu Johann, 1216 zu Ludwig (VIII.) und erkaufte 1217
die Gnade der EngL-päpstl. Regentschaft In der Diöcese sorgte er für
feste Anstellung der Pfarr-Vicare zum Aerger der Mönchspatrone. ^
H. R. L u a r d , Robert Grosseteste, ebd. , vortrefflicher Aufsatz. ■»
Ueber Feiten 's , Grosseteste« [DZG 1 184] s. Dalmejda RG 171X88. —
Deber Gr.'s Heiligsprechung verzeichnet Lincolner Urkk. die Hist. mss.
comm., 12. rep., app. IX [o. E. 1], 566. — Gr.'s ,Reules" s. u. p. 79.
— A. Ghroust, Unedirte Urkk. (NA 16, 164 ff.)', excerpirt Schutz-
briefe von Honorius lU. für Priorin und Nonnen von Appleto n
1
E 72 Beilage zn den Berichten und Besprechungen.
[-Roehuck] und von Innocenz IV. für St Bartholomew's [Smithfield^
vgl DZa II 472]. — P. M. Baumgarten, Der ann. 4[1264] registri
U r b a n i IV. (RQschr 3, 54 fif.) : der Papst erlaubt 9. Sept. dem bei der
Curie erschienenen «Andreae priori Winton. bis centum libr. sterl.* zu
leihen, und befiehlt 18. Sept. Bisch. Johann Ton Winchester und dem Abt
von St. Albans, dem päpstl. Kaplan Wilhelm de Corneria, schon Yorker
Domherrn, ein Canonicat am Dom zu Salisbury zu providiren. -■ lieber
päpstl. Register s. E 66 ; DZG V Bibliogr. 1485 ; 1498 d. — Me D i o n ,
Montfort [-FAmaury, Mem. soc. Rambouillet 8, 127], mit Urkk. betr.
S i m o n 's Ahnen und Stammburg, ««y. Eap-herr verbindet (DZG
V 69) die Oxforder Provisionen über die Stellung des Sheriff mit Byzantin.
Amtstechnik [ohne Begründung]. ^ Eingsford, Carmen de hello
L e w e n 8 i ; vgl. EHR '92, 144. [Der Dichter sprach Französisch , laut
Vers 871 : Dicitur vulgariter ,Ut rez vult, lex vadit* , welches Sprichwort A.
Tob 1er mir bei Fil. Mousket 27052 freundlichst nachwies: „U viout li
rois, la va li lois.*' La bestume hatte Stengel, Cod. ms. Digby 86, (Halle
'71) 118 besser gedruckt. Ferneres s. HZ 69, 87]. ~ C. Eubel (AKEH
64, 16; 55; 68): Der Registerband des Card. Bentevenga [f 1290]
enthält die päpstl. Begnadigung für Guido v. Montfort (der Heinrich v.
Almaine 1271 ermordet hatte ; Hrsg. sammelt einiges über Wido 1280 — 7),
Dispense von Nicolaus III. für unehel. Geistliche an die Bischöfe v. Lincoln
u. Norwich, von Martin lY. für einen Cambridger Karmeliter und mehrere
andere Briefe über Engl. Geistliche u. Kirchen 1281/6. — J. Maclean,
The will of William Selk, vicar of All Saints , Bristol 1270 (Tr. Bristol
soc. XV 810) mit Facs. und Engl, üebersetzung. Der Vicar vermacht
seiner Kirche Geräthe, Stoffe, Reliquien (u. a. Th. Beckers), ein Missale
de usu Sarum, Constitutiones et Penitenciarium episcopi. — [Wohl hiemach
behandelt] °E. Bishop : Kirchengewänder eines Bristoler Pfarrers in Down-
side R. '91. ^ Aus °F. C. Hingeston-Randolph, The registers of the
bishops of E X e t e r 1257—91, zieht Dublin R. July '89, 224 das Itinerar aus
und stellt eine lange Liste Cornischer Heiligen zusammen, denen damals
Kirchen geweiht waren. — J. L o t h , Les Mabinogion (Par. '89) II 826 über-
setzt aus dem Wallis, die Division du pays deGalles en cantrevseten
cymmwds 1246—82. ^ Thomas, The Norwich taxation and the
diocese of Llandaff, Archla. Cambr. '89, 106; 857. Auch (Innocentii
IV oder) Vetus valor heisst diese Pfründenabschätzung von 1253 durch
Bisch. Walter v. Norwich für Heinrich HL, dem der Papst Primitien u.
Zehnten auf 8 Jahre zugestand. Morris entdeckte einen Theil daraus über
Wales (der über St. Äsaph erschien in ''Montgomeryshire collections '87,
881). T. druckt das Stück Über Llandaff und vergleicht die Taxatio von
1291 (die er aus derselben Hs. vervollständigt): in diesen 40 Jahren schritt
die Unterwerfung der Walliser Kirchen unter (grossentheils Engl.; s. o.
E 55) Ordenshäuser fort. *- J. Werner druckt (Rom. Forsch. IV 527)
aus einem Cisterzer- Brevier zu Aarau ein Reimoffiz auf S. Edmund: ,pa>
stör Cantuariae exulat ab Anglia**. — ^ ^F. Phillips, St. Richard,
bishop of Chichester [hochkirchlich, für die Jugend] in »Fathers of the
Engl, church**, 2. ser.; '91. — - M. de Vienne (Ann. soc. numism. '91, ISS;
209; 215; 817; vgl. o. £ 15) hält gegen Blancard fest, dass zu Ludwigs
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 73
IX. Zeit dauernd Gold gegen Silber wie 10 zu 1 stand, und der Ster-
ling 37/40 fein bUeb.
Oeistl. Orden seit dem 13. Jh. »Sir 6. Duckett, Off ordCluny
in the 13. cent., Cambridge antiq. bog. '87. -« J. Goz: Ein spitzoTales
Secret-Siegel aus Ambra, gefunden in einem Steinsarg der Priorei Mal-
ton, vom 13. Jh., war gefasst in einen Silberring, auf dem Fisch, Vogel ^
Löwe und Baum gravirt sind und [der Hexameter] : „Secretum signum fona
[? sint] piscis avis leo lignum"; Ath. 151190. -— ^F, T. Marsh, Annals
of the hospital of St. Wulstan [der es kurz vor 1095 gründete] in W or-
c e s t e r ; - - Ghartulory (*90. 4*^). Die Urkk. dieser Augustiner beginnen
1230; Bautheile stammen vom 15. Jh.; so Antiq. Dec. '90, 276. — F.
£ h r 1 e , Die ältesten Constitutionen des Franziskanerordena
(ALitEGMa 6, 1), erklärt mehrfach Eccleston. _ A. G. Little: The
missing ms. of Eccleston (EHR '90, 754) , das Leland erwähnt [und
ich Mon. Germ. 28, 560 nicht kannte], ist Fbillipps 3119, nahe der Cotton-
schen Hs. verwandt und von ihr wahrscheinlich abgeschrieben. ^ D e r s. ,
Chronology of the Provincial ministers of the Friars minor in Eng-
land (EHR '91, 742) seit Agnellus 1224. Das Metzer Capitel, das ich Mon.
Germ. 28, 568 mit Wadding 1249 ansetzte, gehört nach dem Verf. zum
Frühling des Jahres 1251. Er gibt besonders seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts wichtige Daten aus weit verstreuten Quellen, auch aus Hss.
m^ G. E u b e 1 , Die Bischöfe - - aus dem Minoriten- Orden bis 1305
RömQschr. IV, 185. Irrig führe man als Franziskaner an : Albert v. Armagh
— 1245, Wilhelm v. Glasgow, dann 1202 v. St. Andrews, Johann v. Dublin
1284—94; Ralf v. Hereford resignirte 1239, als er Minorit ward, ebenso
Moritz V. Ross 1264. Fraglich ist, ob Nicolaus v. Leighlin 1275 und Walter
V. Ross 1264 Minoriten waren. Nicht die Weihe empfingen die zu Bisch,
erwählten Adam de Marisco für Ely 1256, Jacob und Malachias für
Tuam 1259 u. 1271, Johann für Raphoe 1263, Johann Bonaventura für York
1265, Michael für Armagh 1303. Dagegen wurden folg. Minoriten auf den
Brit. Inseln Bischöfe: Daniel v. Cloyne (f 1264), Thomas v. Clonmacnois
1252, Stephan V. Waterford 1278, Johann v. Canterbury 1279, Nicolaus v.
Küdare 1279 und Wilhelm v. Worcester 1302. — C. F. R. P a 1 m e r ,
The Friar-preacher s or Blackfriars of Guildford, Ipswich, Great Yar-
mouth, Thetford, Truro, Bristol, Norwich, Winchester, Reliq. 1887-9. Verf.
benutzt in 9 Aufsätzen reichlich königl. Schenkungen, Adelsvermächtnisse
u. a. Staatsarchivalien vom 13. — 16. Jh. und druckt einige Urkk. -»
Ders. , The king's confessors, Antiq. Sept. '90, 114. Heinrich IIT.
begünstigte die Dominikaner seit 1221. ihnen entnahm der Engl.
König 1256—1899 den Beichtvater. Der erste, Johann von Derlington,
zu St. Jacques in Paris gebildet, Schriftsteller, päpstl. und königl. Agent,
starb 1284 als Erzb. von Dublin. Walter v. Winterboume, bei Edward I.
auch in Guienne und Schottland, ward 1304 Cardinal. 1304 — 7 u. 1316 — 9
war Lucas von Wodeford Beichtvater, der 1313 für den Predigerorden
gegen die Universität Oxford stritt. Dem John de Lenham, dem Beicht-
vater Edward's II. schon als Prinzen, widmete Nie. Trivet ,In declama-
tiones Senecae**. Verf. bringt aus den Staatsrechnungen eine erdrückende
£ 74 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Fülle genauester Kleinigkeiten herbei, die oft damalige Sitte, besonders
das Kostüm, erhellen, leider ohne sie zu grösseren Zügen zu verbinden., i»
^The book of observances of • - English Austin canons, written aboat
1296, ed. J. W. Clark. Im Liber memorandomm de Bernwelle,
(H8.Harley 3601) mitUrkk. und Notizen auch über den Bau des 12. — 18. Jh.'s,
enthält Buch 8 das Consuetudinarium der Priorei (die, 1092 an der Burg zu
Cambridge gegründet, 1112 nach Bamwell übertragen ward). Dieses regelt
genauestens das Betragen der Augustiner in Kirche, Kreuzgang, Capitel,
Ess- und Schlafsaal bis zum Nasenschnauben herab, sowie die Pachten des
Praelatus u. der Obedientiarii Tom Subprior bis zum Infirmarius. Vgl.
ArchL Jl. '91, 200; Ac. 25IV91, 898; Antiq. Apr. '91, 152; SatE 2m91,
228 (wo die Stelle über des Armarius Bibliotheksverwaltung übersetzt ist):
Ac. 1411191, 262 (wonach man alle sieben Wochen zur Ader lässt und im
Frater Sommers Blumen, Münze, Fenchel, Fliegenklappen kennt). Ders.
behandelte die Baugesch. dieses Stifts, Reliq. '91, 117.
Philosophie, Literatur um 1260. H. Siebeck, Psychologie [des]
Roger Baco, AGPhilos. III 177. Baco weist einige allgemeinste Aus-
gangspunkte für eine veränderte Art der wissenschaftl. Studien auf. ohne
praktischen Erfolg und ohne Darstellung der neuen Methode, die er be-
wusst sucht. Er gewinnt neue positive Einsichten in empir. Psychologie
und Erkenntnisslehre. Er geht auf die Alten im gereinigten Text und
auf die Natur selbst zurück. Er scheidet schon das Gebiet der Übersinn-
lichen Erkenntniss von dem der sinnlichen Erfahrung und in der Seele
Vorstellen, Wollen, Fühlen. In der Erkenntnisslehre ist er Duns Scotus'
Vorgänger, der ihn vielleicht zu Oxford noch hörte : Wahrnehmung werde
veranlasst durch unmittelbare Einwirkung des Objekts auf das Subjekt.
Die Vorgänge beim Sehen erörtert er nach Alhacen. Vgl. dens. ebd. p.
629. -.P. Martin, La Vulgate d'apr^s R. Bacon (Museon '88, 381;
'89, 444. '90, 64; 804), analysirt B.'s Kritik damaliger Philologen. Eine
zu Rom 1260—80 corrigirte Vulgata enthalte vielleicht Spuren der von
Clemens IV. auf B.'s Anregung angeordneten Besserung. Als den «Pariser*
Text verurtheilte B. Langton 's Ausgabe [o. E 68]. ^ Berthelot,
Jl. sav. '91, 373: Schon bevor Baco den späteren Ruhm besass, legte man
ihm irrig chemische Schriften bei. Zur Buchstabenverstellung, unter der
er die Schiesspulverformel mittheilt, gibt es damals andere unentzifferbare
Beispiele. »■ P. Feret (RQH 50, 119): Les emprisonnements de
B. Bacon seien übertrieben worden. [Deutsches, auch Mon. Germ. 28, 569
kennt Verf. nicht]. Das Verbot der Bücherverbreitung beziehe sich nur
[?] auf Magie und Astrologie. Vielleicht wegen Widerstandes werde B. um
1257 [?] aus England in's Pariser Haus, nicht verbannt, sondern versetzt
[?]. Die violentia sei rein moralisch [?], und bis 1266 fehle für B.'s Ge-
fangenschaft der Nachweis. [? Ich gab ihn a. a. 0., dazu Jourdain, DZG
III 288,sq]. Die zweite Verfolgung 1278[?]— 92 sei nur aus Pits belegbar
[ebd. 570": Antoninus Florent. !] und wohl leicht. ^ ®J. A. Endres,
Des Alexander v. H a 1 e s [s. o. E 69] Leben und psycholog. Lehre, Philos.
Jb. '88, 24; 208; 227 [gelobt AGPhüos. V 118]. — B. Haureau (Notioes
et Extraits des mss. '91, p. 28) : Der Psalter-Commentar gehöre Bonaventura»
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 75
nicht Alex. v. Haies. — C. L. Eingsford, Thomas Haies, Theolog
und Engl. Dichter, Dict. nat. biogr. ■" D e r s., ebd. : John Holywood
(de Sacro bosco), geb. wohl zu Halifax, lebte und starb 1244(56 ?) zu Paris,
schrieb über Mathematik und Kalender. Seine berühmte, obwohl nicht
originale, Astronomie ,De sphaera' ward 1472 gedruckt. «-• Johann von
Salisbury schrieb 1269 zu Mons ein Lectionar, das als Nachtrag
Französ. Verse erhielt; Facs. gibt Palaeogr. soc. II ser. , 6, laut Watten-
bach JB6 *89IV61. ■" Grane zeigt in seiner Ausgabe der [Predigt-]
^Exempla of Jacob of Vitry, wie dieser in der Engl. Liter, des 13. — 15.
Jh., so Yon Bozon und John Feiton von Oxford, benutzt ward, und ver-
folgt die verwandten Schriften des Odo von Gheriton, Neckam, Holcot,
BartholomaeuB Angl. »■ P. Meyer, Bozon [s. DZG lY 161,«] vn, bestä-
tigt Delisle*s Nachweis, der Minorit Bartholomaeus Anglicus (seit
16. Jh. de Glanvil genannt) habe um 1240 in Frankreich geblüht Vielleicht
nicht dieser, sondern eine verwandte Compilation der Eigenschaften der
Steine, Pflanzen, Thiere liege Bozon vor.
Rom. Recht im 13. Jh. G. D i g a r d , La papaut^ et Tetude de droit
Romain au 13. s. ä, propos de la fausse bulle d'Innocent IV. ,D o 1 e n t e s** ;
BEGh 51, 381 (auch Ac. Inscr. 23Vin90}. Diese Bulle (Potthast 15570)
zweifelte schon Denifle an. Sie schliesst Leges-Professoren von Pfründen
aus und verbietet, Rom. Recht in Ländern des Gewohnheitsrechts wie
England, Schottland, Wales zu lehren. Allein sie widerspreche dem Stil
der päpstl. Kanzlei, der Kanonisten, dem Geiste der angeblich zu vervoll-
ständigenden Bulle Honor's «Super specula** (6165) imd damaliger Gu-
rialpolitik. Nun ist Englands Gegensatz gegen Rom. Recht bekannt aus
Joh. Saresber., Map, Nigellus, Gervas, Petrus Bles., Girald Gambr., Baco,
aus Heinrich's ÜI. Verbot von 1284, und Ozforder Statuten. [Ferneres
s. DZG II 212]. Auch Grosseteste verbot Pfründnem, als Richter zu die-
nen oder Rom. Recht zu lehren, und klagte, Legisten hindern des DiO*
cesans Disciplin; diese Beschwerde hält Verf. (wie DZG I 185) für echt
Also ein Engländer, wohl ein Oxforder Artist [s. o. E 64] aus Grosseteste's
Anhang, vielleicht aus der Pfründe verdrängt durch Italien. Givilisten,
schrieb die Fälschung, die allein Matheus Paris hat [neben mancher un-
echten Urk. auch der eigenen Zeit; Mon. Germ. 28, 87]. Vering jr.
stimmt dem bei; ebenso M. Fournier NRH droit *91, 184, der jedoch
festhält, Honor UI. , wie das Papstthum überhaupt, sei der Lehre Rom.
Rechts feindlich und unterdrücke es zu Paris. [Nach 'G. Pöri^s, La fa-
culte de droit dans Tanc. Univ. de Paris (Par. '90), lehrte Paris trotz Ho-
nor weiter R6m. Recht und promovirte seit dem 14. Jh. in legibus; vgl.
Bull. er. '91, 267 ; HZ 68, 166; RQH 51, 321]. Fournier meint (ebd. 14, 80),
die Theologen (wie Bacon, M. Paris, Richard de Bury) bekämpften das
Rom. Recht, weil es der päpstl. Suprematie z. Th. entgegensteht, und
weil das kanon. Recht, worin diese verfochten wird, nicht von den Leges
abhängen sollte.
Urkunden, Rechts- a. Wirthschaitsbücher im 13. Jh. ^he Sta-
tutes of the realm, 2rev. ed., *89, 1: 1235—1713, lässt die aufgehobenen
E 76 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Gesetze fort. — ^B. H. Black er, Gloucestershire notes and queries Y,
'90, enthält H einrichte IIL Glose-RoUen für die Grafschaft Gloucester.
^ J. Simpson, Gleanings from Glo se roUs of Henry III. (Reliq. 1887 f.)^
1234—7, Auszüge ohne erkennbaren Grundsatz. >» A. F. Leach, Yisita-
tions of Southwell (Gamden soc. '91; s. o. E 28) p. 201 sammelt Ca-
pitel-S t atut a 1221 — 1835 über Pflichten und Rechte der Chorherren, Bestal-
lung u. Gehälter der Vicare u. unteren Geistlichen, Rechenlegung, Bomer-
haltung. Als resident gelten Chorherren, die zu Paris, Oxford, Cambridge
Theologie studiren oder lehren. — ®R. R. Sharpe, Galendar of wills, court
ofHusting, London [vgl. DZG II 231], 1 : 1258—1358, '89. Von früherer
Zeit existirt nur Ein Londoner Bürgerteatament, von 1226 , in St. PauFs.
(9. Rep. bist. mss.). W. J. Loftie, EHR '90, 593, erklärt hieraus die Lon-
doner Strassennamen und Gesch. des Alderman- Amts : das von Farringdon
war anfangs Privatbesitz der Familie Famdon; dessen Käufer legte es
1357 in die Hand des Mayor, und fortan ward auch für diesen Ward der
Alderman gewählt. ^ *'F. G. Hancock, Judge Bracton, Proc. So-
merset archl. soc. '89. -i» W. H. Stevenson, Bracton's c o n e and
k e y , Ac. 17y90 , 337. Bratton knüpft die Mündigkeit der Frau an die
Verwaltung von cove oder cleve, d. i. Kammer (andere Hss. haben cofre,
Koffer) und Schlüssel, wie auch Nord. Recht Hausfraugewalt durch Schloss
und Schlüssel symbolisirt [Vgl. Cnut's Gesetz II 76, 1]. Verf. citirt mehrere
von der schlechten Edition vernachlässigte Hss. Bracton'su. bessert den Text.
— op. W. Maitland [ausführlicher DZG VIII E!], Select pleas in ma-
norial and other seignorial courts (Seiden soc. nr. 2, *89. 4®); I: Henry
ni, Edward I. Die Rüge- Jury verknüpfe sich 1166 der schon 1115 üb-
lichen Freibürgschaftschau im Hundred zum halbjährl. Sheriff's tum. Der
privilegirte Rittergutsbesitzer ahme diese Schau des SherifPs nach ; und die
Bürgschaftsvorsteher werden zu Rüge-Geschworenen im Leetgericht. Also
sei die Leet-Jury nicht Angelsächsisch (leta [s. o. E 34] kommt in Ostanglien
unter Wilhelm l. vor), sondern eine herrschaftl. allmähliche Anmassang.
M. druckt die Rollen des Abtes von Bec über die Processe seiner M anorge-
richte seit 1246. Aber nicht bloss über Ein Rittergut und ein Bündel von
Gütern gab es ein baroniales Gericht, in dem Polizei kraft staatlichen
Auftrags und Gutsordnung kraft Grundbesitzes sich noch nicht schie-
den, sondern auch über einen Honor (Complex mehrerer Grossgüter). Von
einem solchen feudalen Honorgericht (fremden Ursprungs und zwischen
Einzelmanor und Kronjustiz wahrscheinlich bald aufgesogen), dem zu
Broughton, druckt M. die Protokollrollen von 1258 und 1293/5 aus dem
Chartular von Ramsey. Dieser Abtei unterstand auch die einstige Kron-
domäne King'sRipton; in dessei) Gerichtsrollen verfechten hier die Hinter-
sassen ihre Freiheit gegen den Abt hartnäckig. Es folgen Lehnhofsrollen
Battle's, Hundredrollen Romsey^s und Protokolle aus dem Marktgericht
Ramsey's zu St. Ives, sofern sie Handelsrecht betreffen. Dessen unter-
schied vom Landrecht (den Gottespfennig, internationales Privatrecht, die
Gommunitas als Handelsgenossenschaft, nicht als Stadtgemeinde, und die
Haftung des einen Par et particeps für des anderen Schuld) bespricht
die Einleitung. Ihr wie dem gesammten Apparat wird allgemein die Ver-
bindung weitester Gesichtspunkte mit tiefster Einzelforschung nachge-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 77
rühmt; der Band sei ein Schatz fflr G. der DorfVerwaltnng und des Local-
rechts. So n. a. J. H. Round £HR July '90, 586; B^mont RH 47, 115. — i
*Der8., Glanvill revised (Harvard law R '92) 1262—72, in Hs. Cam-
bridge üniv. Mm 1, 27. Der Ueberarbeiter, oder vielleicht nur der Gopist,
nennt sich hinter dem Glanvüla Robert Carpenter v. Hareslade, 1265
in der Edwardskapelle zu Westminster arbeitend [vgl. Dens., Court baron
p. 6 f.]. Zu Anfang erklärt das Werk Stellen im Gl. , ändert veraltete
und trägt neues Recht nach, verflacht aber hinter Buch 10 in ein
blosses Brevien-Register. M. verzeichnet die wichtigen Abweichungen von
GL: Güter des intestaten Bastards, früher dem Berrn zufallend, spricht
päpstl. Privileg dem König zu ; Commune und Gilde sei identisch in einer
Stadt mit Freibrief wie Southampton (der Yerf. interessirt sich auch sonst
für Hampshire) ; leibeigene Kinder zvrischen dem Herrn des Vaters und
dem der Mutter zu theilen, sei antiquum, d. h. veraltet. ^ Ders., A con-
veyancer in the 13. cent., Law QR VII 63. Johann von Oxford,
Mönch zu Luffield, sammelte (in Hs. Cambridge Univ. Ee I 1 ; vgl. Court
baron p. 12 f., von mir Zu den Ges. der Angels. Cu genannt) 1280 — 7 Rechts-
formeln für Landübertragung, Vicarbestellung, Villanfreilassung, Gelddar-
lehn, Testament, Schuldschein, Quittung, Procuratorbestellung u. s. w.,
bisweilen aus (meist 1270—4) datirten Urkk. Er kennt Rom. und kanon.
Recht, vielleicht von Oxford her, das die Urkk. mehrfach erwähnen: z. B.
bittet ein Student den Vater um Geld. Man versucht damals Freisassen-
gut frei durch Testament verfügbar zu machen ; ein Schuldner verzichtet
im Schuldschein auf Einreden nach Rom. und kanon. Recht und unter-
wirft sich event. aussergerichtl. Pfändung durch den Sheriff. ^ Ders.
(EHR '91, 367): The Praerogativa regis wird a. 17 Edward II nur
deshalb irrig angesetzt, weil sie mit anderen Apokryphen von den Juristen
des 15. Jh. eingeschoben wurde hinter Statuta vetera, die vor Edward III.
enden. Sie gehört (wie E. F. Henderson, ebd. '90, 753, erkannte) vor Brit-
ton (1290), da sie ein Recht, das er vergangen nennt, noch erwähnt, näm-
lich das gerichtliche Wüstlegen des Verbrecherhauses [DZG VI 172, 4].
Sie ist eine Jurist. Privatarbeit oder Mittheilung Edward's I. an die Rich-
ter, galt unter Edward III. nicht bei allen als Gesetz und 1475 nur als
Common-law-Weisthum. Sie entstand nach 1272, da sie Heinrich, Vater
Edward's, erwähnt. Zur Veräusserung des grösseren Theils eines Kron-
lehens fordert sie königl. Einwilligung: eine Lehre von 1255 — 90; ebenso
erscheint sie jünger als Bracton und stimmt mit Britton und Fleta, indem
sie den König zum Vofmund'^ilbv Ländereien Blödsinniger setzt. Dies
führte der royalist. Richter Robert Walrond (f c. 1272) ein« der seinen blöd-
sinnigen Erben nicht vom Mittellehnsherm, einem der verhassten Adelichen,
wollte bevormunden lassen, deren mancher noch in Heinrich's letzten
Jahren den Blödsinnigen übervortheilte. ^ *D e r s. , The Court baron,
being precedente for use in seignorial and other local courts (Seiden soc.
4, '91. 4^). Lehrbücher für den versitzenden Seneschall (Herrschaftsvertreter,
Generalverwalter, Gerichtshalter), den Protokollschreiber, Kläger und Be-
klagten im Gutsgericht, zu unterscheiden von den Wirthschaftsbüchem,
wurden häufig, geändertem Brauche gemäss überarbeitet u. neu herausge-
geben ; oft bleibt daher ihre ursprüngliche Abfassungszeit dunkeL Drucke
E 78 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
des 16. Jh. verzeichnet M. p. 8 ; ahnliches Ungedrucktes p. 11. Das erste,
Französ. Stück, ,La court de baron« behandelt Beispielsf&lle von Processen
freier Hintersassen vor dem Seneschall (nicht Frankpledge und Leet). Der
Anfang allein steht in Hs. Mm 1, 27, um 1265—81 [s. o. E 77], in 5 Hss. ist
ein zweiter Theil angehängt, und in einer (alle diese datiren um 1325),
wohl von anderem Verf., ein dritter, „Play de la coroune en cort de baron*'
(Viehdiebstahl, Einbruch, Hehlerei), wo der Seneschall die seltene Zustän-
digkeit besitzt, auf Tod zu erkennen. Auch die Anzahl der Fälle in den
drei Theilen variirt in den verschiedenen Hss. Im ersten Theil klagt ent-
weder der Dorfschulz, bezw. der Heu- oder Forstwart, (über heimliche Ab-
findung, wodurch dem Gerichtsherm Bussgeld entginge, Bruch des Brot-
und Biergesetzes, das zu verwalten also diesem Baron überlassen ist> Ver-
kauf fauler Fische, Widerstand eines wegen Terminversäumniss zu Pfän-
denden, Unterschlagung des Mahlgeldes, Weideauftrieb u. a. Sachbeschä-
digung der Domäne), oder ein Nachbar gegen den andern Über Injurie.
Einbruch, Sachbeschädigung, Grenzverrückung, Geldschuld, Ueberbieten
eines Woodstockers bei schon verkaufter Waare zu Southampton [eine
Südengl. Localspur]. Der Beklagte leugnet Wort für Wort; der Richter
fragt die Sectatores nach dem Beweisurtheil , das auf Erbringung eines
Eides des Beklagten mit 5 oder 11 Helfern lautet (für diese muss er Bürgen
stellen) , wenn er nicht vom Seneschall einen Jurybeweis kauft, oder aber
der Seneschall eine Frist zum gütlichen Vertrage stellt, immer ohne Ver-
lust des dem Herrn zustehenden Bussgeldes. Der zweite Theil enthält die
Fortsetzung der (im ersten begonnenen) Processe und meist das Endur-
theil: Freisprechung oder Geldbusse. Das zweite, Latein. Stück, aus der
Luffielder Hs. Ee I, 1 [s. o. E 77]. „De placitis et curiis tenendis" ist von Jo-
hann von Oxford verfasst oder doch herausgegeben, erwähnt in den
Formeln den Fluss Gherwell und als Jahr des Protokoll-Beispiels 1269. E?«
behandelt in kurzer Vorrede die verschiedenen Arten der Gerichte vom
Eing's bench bis zum Gutshof und Frankpledge oder Zehnschaft , ihre Zu-
ständigkeit, Processeinleitungsbreven, Instanzenzug, bringt dann Formulare
zu Briefen des Gerichtsverwalters an den Amtmann (er solle die Gerichts-
haltung für „adventum nostrum* vorbereiten), zum Beginn der Inrotulirung.
zu Freipflege, Bügejury und Processprotokollen. Ein handhafter Dieb, unter
Gerüft mit dem Raube vor Gericht gebracht, wird gehängt, oder, unterwegs
zar Kirche entwischt, „abiuravit terram regis* ; andere Fälle betreffen Prüge-
leien, Schaden an Vieh und Land. In den Eidesformeln p. 76 ff. klingen
bisweilen noch deutlich die der Angelsachsen nach ; doch tritt Lehns- und
Eämpeneid hinzu. Der Hrsg. stellt eine ^ngl. Uebersetzung dem Text ge-
genüber und gibt einen für die Rechts-Ge^ch. wichtigen Sachindex [p. 64
heisst esperaun ce: Furcht; 70* lies intervehtu; 70 ff. tething statt tewingj.
Die zwei anderen Stücke des Bandes gehören in's 14. Jahrh. — ^R. T. Hnn-
ter, A guide to the law of distress [Pfändung] for reut, incl. the Sta-
tutes thereon 1266—1888; *88. — ''D. M. Kerly, An histor. sketch of the
Equitable Jurisdiction of the court of Chancery (Yorke prize essay *89;
Gambr. '90) ; zur Einführung brauchbares Lehrbuch ohne neuen Stoff, laut
Law QR Vn 87. — «Miss E. Lamond [f 1891], Walter of Henley's
Husbandry together with an anonymous Husbandry, Seneschaucie and Ro-
England 1066—1272 (F. Liebermann). E 79
bert GroBseteBte's Rules transL; with introd. byW.Cnnningh am (Royal
histor. 80C. '91 ; vgl. in deren '^Tr. V, '89: W. Cun. and Miss E. L.: ,The ma-
nagement of manorial estatea in the 13. cent., - - W. de Henley, B. Gros-
seteste, Senescalcia, - - basis of Fleta on - - manorial officerB."). Diese
vier vornehmsten Lehrbücher über Landwirthschaft vom 18. — 16. Jh., von
denen bes. Henley's Technik drei Jahrhh. galt^ betreffen namentlich Domä-
nenwirthschaft unter einem Amtmann durch die Fronden der Hörigen. Dem
Text steht modernes Englisch [das allgemein gelobt wird] gegenüber; eine
Altengl. üebersetzung zn Henley und Grosseteste ist angehängt. Henley,
der nach 1200 selbst Amtmann war, behandelt Französisch Ackerbau^
Viehzncht, Grundaufnahme , Auswahl der Knechte, das Recht des Fron-
hofs. Die älteste der 21 Hss. , etwa von 1260 — 80, ist genauestens abge-
druckt. — Das zweite Stück lehrt den Amtmann, über das Grossgut Rech-
nung zu legen, behandelt Arbeitslohn, Unkosten für Fuhren und Saat^
Einnahmen von Eom, Milch und Vieh. Es ward abgeschrieben zu Can-
terbury von Johann de Gare, der um 1275 Gleriker des Dompriors war. —
Die (von Fleta benutzte) Seneschaucia verzeichnet die Pflichten aller Guts-
beamten vom Herrn herab bis zur Milchmagd. Sie verbietet dem SeneschalU
ohne des Herrn Willen Villanen zu verkaufen [!] oder freizulassen. —
Grosseteste's Regeln, wohl von 1240/1, nach Einer Hs. für Margarete Gräfin
von Lincoln geschrieben oder vielleicht nur abgeändert (deren Mann, Jo-
hann Laci, t l^'^O* ^^ Commandant von Ghester, wo Robert Archidiakon
gewesen), betreffen mehr den inneren Haushalt, die Pflicht des Truchsess
bei der Gräfin, die noch in der Halle speist vor der Tafel ihres Gefolges.
Sie möge alljährlich nach der Ernte beschliessen, wie viele Wochen sie
auf jedem Gute Hof halten wolle, je wie lange das Korn dort reiche, vom
Viehbestand aber etwas zum Verkaufe übrig lassen. — Gunn.'s Einleitung
skizzirt das Grossgut des 13. Jh., die von Henley empfohlene Umwand-
lung der Aergemiss veranlassenden Fronden in Geldpacht und der Natu-
ralverpfiegung in Arbeitslohn. Man baut (hier in Zwei-, dort in Dreifel-
derwirthschaft) Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Wicken, Erbsen, Bohnen >
drainirt nur durch Gräben, düngt aber schon sorgfältig, nimmt das Saat-
korn zur Auffrischung einmal fremdher, bevorzugt beim Pfiügen Ochsen vor
Pferden, und gewinnt Käse und Butter noch von Schafen, von 10 so viel
wie 7on 1 Kuh. Dies aus SatR 711191, 299; Ath. 15Vni91, 218 ; L. T. Smith
Ac. 16V91, 462. W. J. A s h 1 e y , EHR '92, 150, bemerkt, wie die Senesch.
in jedem Gute einen Amtmann (Bailiff) und einen von den Bauern ge-
wählten Schulzen (Reeve), dagegen die Husb. einen Senesch all und einen
Unterbailiff annimmt oder auch bloss einen Bailiff oder einen Reeve; je-
denfalls that oft der Reeve manche von der Fleta dem Bailiff zugeschrie-
bene Pflicht. ^ °K e r r y , A survey of the honour of Peverel 1250 ;
Jl. Derbys, archl. soc. Febr. '92. — R. H. C. Fitz Herbert, Grant
of freewarren to Nigel de Longford, 9. June 1252 ; Reliq. '91, 107.
Heinrich 111. verleiht niedere Jagd auf der Domäne zweier Manerien,
„dum tamen non sint infra metas foreste nostre." Unter den Zeugen steht
Simon von Montf ort. — ■ Three early A s s i z e rolls for - - Northum-
berland [1256/69/79; ed. W. Page], Surtees soc. nr. 88; Durham '91.
Von früheren Northumbr. Richterreisen fehlen Protokolle. Da für jeden
£ 80 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Richter ein Schreiber (durchweg Lateinisch) protokollirte , so gibt es für
1279 vier etwas varürende Rollen ; Hrsg. druckt die des Vorsitzenden. Vor
Gericht, zu Newcastle, erschienen ausser den Parteien der Sheriff, die Co-
roners, die Barone (oder ihre Generalverwalter), die Stadtballivi mit je
12 eingeschworenen Städtern, Ritter und Freisassen der Grafschaft Schotten-
könig, Erzbischof u. a. durften fortbleiben ; die Formel, unter der sie sich
auf Exemtion beriefen, steht p. S58. Die Assise von 1269 beurtheilte nur
Oivilprocesse, die von 1256 auch Straf fälle; letztere brachte dem Fiscus
£ 556 ein [heute c. 150,000 Mark]; als Deodand erhielt er ein Boot, aus
dem Jemand ertrunken und einen Kessel, in dem ein Kind zu Tode ver-
brüht war. Unter 330 schwersten Missethaten kamen 260 Verbrecher mit
Verbannung davon; denn die Schott. Grenze, die Pfalz Durham und
Eirchenbezirke, wohin das Königs- Breve nicht reichte, lagen nahe, und
Kirchenasyl, Glerikerprivileg , Ausbruch aus dem Gef&ngniss und Ver-
brechens-Verschweigung, wofür Jury und Goroners mehrfach in Geldbusse
verfallen, hemmten die Strafjustiz. Häufig ertönt Klage Über Erpreasung
durch den Sheriff oder baroniale Vögte. Ein Weib wird von einem später
Wahnsinnigen als Hexe getödtet und die Leiche vom Clerus verbrannt;
ein anderes (trotz Bracton!) utlagirt [friedlos gelegt]; p. 313. Der Hrsg.
erhellt durch fleissige Anmerkungen Biographie und Localgesch. [weniger
die Rechtsentwicklung, die hier reichsten Stoff fände], sammelt p. xv Daten
zu Heinrich's III. Schottenzug 1255 und zur Stellung des Northumbr.
Adels im Baronenkrieg und bringt im Anhang 61 Engl. Auszüge ans den
Fines-Rollen der betr. Jahre über Landübertragungen vor jenen Reise-
richtem.
Berlin, Nov. 1891. F. Liebermann.
Literatur
von etwa 1890—1892
zur Geschichte Englands 1272—1485
mit einem Anhange zur Bibliographie Britischer Ortsgeschichte im MA.
Beilage znr Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft
Bd. Vm (1892) Heft 2.
Fortsetzung zu DZG VII El. o vor dem Titel bedeutet, dass Ref. die Schrift nicht selbst
eingesehen hat, * dass sie der Redaction oder ihm eingesendet worden ist.
Geschichtsquellen seit Ende des 18. Jahrh. Papst, Robert von
Gloucester [s. DZG IV 154], fand F. Holthaasen's Büligung. LBl f.
Germ. Phil. '91, 123. — *Strohmeyer, Hss. Robert's v. Gl. [s.DZG VII E51].
Sorgsamste Herstellung des Stammbaums der 8 Hss. ergibt, dass Wright
[und der Auszug Mon. Germ. 28, 664] dem besten Codex folgte. Bei Vers 9137,
hinter Heinrich dem I., beginne ein Fortsetzer Namens Robert [?], wie der
erste Autor vom Ende des 13. Jahrh. Einem dritten, um 1325, der viel-
leicht ebenfalls Mönch zu Gloucester war, gehöre die Ueberarbeitung bis
Vers 9137 und die ganz kurze Fortsetzung a. 1135 — 1283. — 0. Preussner,
Robert Mannyng of Brunnens üebersetzung von Langtoft's Chronicle,
Bresl. Diss. '91. Robert sei Laie [? DZG I 467; Tadel gegen Geistliche oder
gar nur gegen bereits verdammte Templer beweist nichts]. Er folge
Langtoft, am nächsten dessen Hs. B [Mon. German. 28, 649 nennen mehr
Hss. als Wright]^, meist wörtlich, selten missverstehend, mit Bevorzugung
volksthümlichen Stils und directer Rede. Daneben benutzte er Gildas, Beda,
Huntingdon, Malmesbury, Ailred über Edward, Trivet[?], Vitae ss. Ead-
mundi mart., Margaretae, [Edithae, laut Hardy, Descr. cat I 592 und
Johannis Beverlacensis ed. Raine 296 für Aethelstan's Felshieb zu Dunbar],
zwei Romane, nämlich Havelok und den Französ. [mit Ambroise nicht
identischen] Richard Coeur de Lion, ferner Sempringhamer Nachrichten,
bes. über Llewellyn's Tochter und Nichte, jedoch nicht den Robert von
Gloucester. Ueber Edward I. berichte er zeitgenössisch. [Mindestens nicht
von Anfang an! Zu Richard's I. und Comyn's Tod, zu Edward's Flucht
klingt er an Hemingburgh an.] Er nimmt Partei gegen Schotten und
Walliser. [Selbstverständlich! Aber welche im Innern? Die Aufgabe ist
historisch noch nicht erschöpft.] WerthvoU ist die Untersuchung der
poet. Form. — Ders., Zur Textkritik von R. Mannyng, Engl. Stud.
DZG ym. 8. Engl. Beilage. ß
£ 82 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
17, 300. — M. Thümmig: R. Manning v. Brunne (Anglia 14, 1) be*
zeichnet seine Engl. Reimchronik selbst als Uebersetzung Langtofts, dessen
Hs. Reg. 20AXIer zunächst steht, u. kennt ausser DZG 1 467 Genanntem : Beda
Nennius, Malmesbuiy, Ailred, Yita Edmundi, Huntingdon, Richard Coeur de
Lion und Havelok, über den zu Roberts Verwunderung die Chroniken
schweigen. Er schreibt für einfache Leser klar, nicht hochpoetisch, u. bringt
bisweilen Engl, polit. Volkslieder aus Edward's I. Zeit, die Langtofl un-
genau oder Französisch wiedergegeben hatte, im Urtext. Zu 1066 weiss
er, Wilhelm's Helm habe, als er landend stolperte, sich mit Erde gefüllt;
zu 1265 meldet er Edward's Flucht (Trivet ähnlich) u. den Vorwurf gegen
Simon v. Montfort wegen schlechter Erziehung der Söhne; zu 1288 weiss
er Eigenes vom Aussterben der Dynastie Llewellyns (1336 f.), 1295 von der
Hinrichtung Turbervile's , 1296 von Brügge's Verrath, 1297 von der Auf-
spürung Wallace's durch einen Diener Jack Schort, dem Wallace den
Bruder getödtet hatte, 1306 vom Engl. Sieg bei Methuen. Erst zu Edward's 1.
Geschichte macht Robert sich von Langtofb freier und tritt, umgekehrt
wie L., für die Barone ein, die Zuzug zum Franz. Kriege verweigerten.
Der Verf. erkennt in Langtoft den Wortlaut von Baliol's Huldigung für
Schottland vor Edward I. Hauptsächlich auf R.*s Metrik achtend, irrt er
öfters. [Wintonia ist Winchester; Oxen: Hoxne; Alexanders Stammbaum:
der des Schottenkönigs, nicht des Bischofs v. Lincoln, Gervasius Cantuar. starb
lange vor 1265], ^ E. Kölbing, Ein Fragment von R. Manning (ebd. 166).
Es umfasstVers 13018 — 93 und wird aus Hs. Bodley Rawlinson 1370, die
unabhängig von den beiden übrigen um 1375 entstand, gedruckt. ^ T. F.
Tout, Langtoft (Dict. nat. biogr.), vernachlässigt Dt. Forschung. ^ R, L.
Poole schreibt in den Flores historiarum das Stück 1272 — 98 Einem
Verfasser zu, gelegentlich der Anzeige von Luard's Ausg. [DZG V 414,8 lies
20 statt 19].
Das Breviate of Domesday book enthält auf Schmutzblättern
[neben gedruckten Annales Cambriae] Annalen von Cardiff 1066 — 1290,
ürkk. über Swansea und die Braoses und Verse, welche die Franz. Ueber-
setzung der Sancti in Anglia [Die Heiligen hrsg. Liebermann] einleiten; sie
steht bei Martin, Gaimar xlij. Aus etwa 1000 Mandaten des Kanzlers
Robert Burnell 1282 ff. erhellt genau, wie Edward I. Wales pacificirte. —
E. Phillimore behandelt (Cymmrodor XI 152) die Walliser Bruts bis
1288 und deren ungedruckte Fortsetzungen und Nebenversionen: dies
die erste Quellenkritik. Eine Version endet 1332 mit der Auffindung des
[angeblichen] Harald IL zu Chester. — E. Stengel: Elf neue Hss. do"
prosaischen [Französ.] Brut- Chroniken (ZRoman. PhiL X 278), aus England,
Paris und Vatican, werden classificirt. Unter den abgedruckten Stücken
über Edward I. und H. heisst es p. 282: Graf Montfort schickte dem
Llewellyn seine Tochter [!], die ein Bristoler Weinschiff zur See abfasste
und Edward dem I. einbrachte. Eine andere Fassung p. 284 missversteht :
LIewellyn*s Tochter sei Montfort versprochen und von Aylmer, Montfori*s
Bruder, geholt worden.
Urkunden seit Ende des 13. Jahrh. The 52. und *53. annual report
of [HCM Lyte] the Deputy keeper of Public records (1891 f.) berichten
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 83
u. a., dass The calendar of the mediaeval Patent rolls, bis 1509 zu führen
geplant, vom Public record office gleichzeitig von 1282, 1307, 1327 [s. u.]
und 1377 ab begonnen wurde, und von der ersten und dritten Reihe je
Band I 1891 druckfertig war. [üeber frühere vgl. DZG IV 155.] üeber die
Ancient petitions seit 13. Jh. an König, Geheimrath, Parlament, Kanzler
and andere Staatsorgane vgl. 53. report, p. ll.^F. W. Maitland bereitet
Parliamentary petitions of the reign of Edward I. Rir die Rolls series
vor. — Die ^letzte Ausgabe der Statutes erwähnt von aufgehobenen nur
das Datum der Abschaffung, dient also dem Historiker nicht [JB6 '88III12].
*C. B^mont, C hartes des libertes Anglaises [Näheres künftig],
druckt 7 Staatsacten 1297 — 1301 mit fleissigen biograph. Anmerkungen
und vergleicht Hss. zur Proclaraation vom Aug. '97, zur Confirmatio char-
tarum und zu den Articuli von 1300. Zuletzt steht Clemens' V. Annullation
der Magna charta aus Cod. Vespasian El. [Die üeberlieferer der Gravamina
1297 heissen nicht Hemingford and Rishanger; dieser Albanenser copirt nur
Trivet; s. Mon. Germ. 28, 618.] ^ °J. Greenstreet, Feet of fines for
Kent, temp. Edwardi L; Archla. Cant. XVIII. ^'Hardy and Page,
Calendar of the Fines for the county of Derby 1274 — 1305 im Jl. Derbys,
archl. soc. 1890/2. — Assize . . of Northumberland 1279 s. DZG VIT E 79.
— Sir J. Maclean, A perambulation of the Forest of Dene 1281/2; Tr.
Bristol archl. soc. 1889/90, 356. Aus den Forstrollen für Gloucesters. im
Record office druckt Verf. Regardum forestae durch 12 Geschworene über
Grenzen und Grösse der 10 Bailiwicks, das Königsgut, die Marschen, Gruben,
deren Besitzer, die königl. Beamten. Der Forst umfasste einst das Gebiet
zwischen Sevem und Wye, und das vor 1066 Gelichtete bezogen die jagd-
liebenden Könige wieder hinein, so die Lehen Hewelsfield und Wigheiete.
^F. H. Dickinson, Kirby's Quest [s. DZG IV 156] for Somerset,
Nomina villarum [vollständig in Palgrave, Parliaraent. writs], SubsidienroUe
von 1327; for the Somerset record soc. IIT, '90. Wichtig für Familien-,
Orts- und Wirthschafts-G, ^ R. A. Roberts, The Public records rel. to
Wales (Cymmrodor X 157), leitet anschaulich durch das Labyrinth der
Archivalien und erzählt, wie sie seit zwei Menschenaltem nach London
gerettet wurden. Von Ger ichtsr ollen existirt aus dem MA nur Eine Placita-
Rolle von 1284 über Flintshire; für Nordwales datirt die früheste aus
Richard's IT. Regierung. Verf. gibt daraus Proben über Strafrecht, ferner
solche aus der Forstrolle für Chester von 1271, aus der Kämmereirolle von
ehester 1349 über Gehälter königlicher Beamter, aus der Anklagerolle von
1400 über einen Aufstand zu K. Richard's Gunsten in Chester. In der
Rolle des Hofgerichts zu Ruthin von 1294 wird ein Gewährzug verhandelt
vor einer Jury aus 6 Engländern und 6 Wallisem. Eine Rolle um 1270
zieht die in den Patent- und Close-Rollen von 1216—50 enthaltenen Ein-
tragungen über Wales aus. Femer liefert Verf. für Edward's I. Walliser
Verwaltung bedeutende Notizen aus Welsh rolls 1278—95, aus Ministers'
accounts für Carmarthen 1285, aus den Wallia bags: hier wird der Bischof
von St. Davids beauftragt, Walliser Recht und Brauch aufzuzeichnen.
Die Namen der Rittergüter (Herrenhöfe) Englands, bes. derer im
Kronbesitz , bisweilen mit lehnrechtlichen, fiscalen, genealog. Notizen sind
E 84 Beilage zu den Berichten und Besprechangen.
seit dem 13. Jahrb. in einer Reihe Ton Hss. zusammengestellt, welche man
Notes and quer. 7V92, 380 verzeichnet findet. ^ W. Rye, The unpublished
material for a hist. of.. Norfolk (Archl. Jl. '90, 165), seit dem Ende des
13. Jahrb. Verf. fordert eifrig zum Drucken oder Registriren auf; er selbst
schritt rüstig damit voran. ^Zu^Gibbons, Lincoln wills [s. DZG. IV 155]
vgl. Dublin RJuly '88, 231;JBG '88 III 123; EHR '92, 559. — «Gibbons,
Ely records [s. DZG VII E7]. Das älteste Stück ist der Liber de inquisitio-
nibus maneriorum episcopatus Eliensis von 1251; die Protokolle über d»
Bischofs baroniale Justiz beginnen 1276, die über sein geistliches Gericht
und Testamente 1378. Um 1400 baut man an den Strassen Gellen für
Eremiten, die gegen Almosen die Strassen in Stand halten. So EHR '92,
352. ^ Kirchl. Urkk. des späteren MA., wichtig für Genealogie, stehen in
^Tr. Leicesters. archl. soc. VII, '90. ^ W. D. Macray, The mss. of the
Corporation of Reading, Histor. mss. commission, XL report, app. 7. [Die
für Stadtrecht wichtigen frühesten Stücke druckte Gross, Gild merchant
II 202.] Die Stadtrechnungen beginnen 1302. Des Hrsg. kurze Auszüge be-
rücksichtigen verständnissvoll das für Wirthschaft und Sitten Merkwürdige,
bes. für's 15. Jahrb. ^ °J. M. Guilding, The charters and other moni-
ments of .. Reading, The library '90. — °C. H. Drinkwater, Bailifis'
accounts of Shrewsbury 1275—7, comprising Ihe building of the Gild-
hall; Tr. Shropsh. archl. ^oc. '91. ^ ^Ancient deeds of St. Chad's Shrews-
bury 1280—1498: ebd.
C. B^mont wird Edward's I. Röles Gascons in zwei Bänden
herausgeben; RH 46, 458. -* ^H. Hall besprach deren Bedeutung als
Depeschen über gesellschaftliche Zustände in der Engl. Dependenz; in Royal
histor. soc. 19V92. ^ ^M. Burrows s. unten E102. ^ Im Archiv der
Gironde enthalten Nr. 2 f., vom 14. u. 15. Jahrb., einst den Dominicanern
bezw. dem Erzbischof von Bordeaux gehörig, päpstl. Acten des
13. — 15. Jh., die Engl. Sprengel betreflFen; so Catalogue des mss. dans les
archives döpartement. p. 140. ^ ^Blok's Londoner und Oxford er Forschungen .
nach Niederländ. Documenten rühmt RH Mars **92, 444. ^ Ueber den Jahres-
anfang druckt R. L. Poole (EHR '92, 149) ein Stück aus Johann von
Bologna's Formelbuch für Erzb. Job. Peckham (ed. Rockinger), nach Hs.
Wien 2238, und vergleicht mehrere andere Chronologien. — Facsimile Engl.
Urkk. des 13. — 14. Jhs. brachte Palaeographical soc. 2. ser., part 6, '89. —
Ferneres s. beim 14. Jh.
Edward L W. Lovell (ArchL Jl. '92, 17) und A. Hartshorne
(Proc. soc. antiq. '88, 241), Eleanor's crosses, d. h. Gedenkkreuze für die
1290 zu Hardby verstorbene Königin, zu Lincoln und an elf anderen Halte-
stellen ihres Leichenzuges (nach Westminster) bis Charing Gross zu London ;
sie sind für Kunstgesch. wichtig; vgl. DZG IV 158. — Ob die Festongs-
mauer zu Chester von den Römern oder von Edward I. herrühre, wird
noch bestritten; vgl. Ath. 9192, 57. ^ The death of prince Llewelyn,
Archla. Cambr. '87, 237. Ein [Pauli, G. v. Engl. IV 27* bekannter] Brief
vom Dec. 1282, über die kirchliche Absolution des von den Engländern er-
schlagenen Walliserfürsten und über Geheimschrift bei seiner Leiche, wird
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 85
übersetzt aus Martinas John Peckham. — ^F. A. Inderwick, The story
of king Edward and New Winchelsea; the edification of a mediaeval
town; '92. Als die See die ältere Stadt überfluthete, ward 1287 ein neaes
Winchelsea besiedelt, das als Glied der Cinque ports den Edwards zur
Einschiffung diente, auch Kriegsschiffe, noch unter Heinrich IV., stellte,
aber schon seit Ende des 14. Jhs. sank, als die See wieder wich. Heute
liegt der Hafen V« Meile landeinwärts. Vgl. Antiq. Aug. '92, 86. — °G. H.
Leonard, The expulsion of the Jews in 1290; an explanation; Tr. Hist.
soc. NS.V. — C. V. Langlois (Not. extr. 34,1 p. 18) druckt Philipp'sIV.
Aufnahmebrief für „Bonus amicus Judeus, filius Joce, et liberi nuper de
Anglia expulsi' ; allgemein sollten Englische und Gascogner Juden noch in
den Fasten 1291 aus Frankreich vertrieben werden. ^ W. de G. Birch
(Proc. Antiq. Lond. '89, 426) beschreibt die Erlaubniss zur Veräusserung
an Todte Hand für die Shrewsburyer Augustiner vom 28. Januar 1298,
„teste Edwardo, filio nostro", während Edward I. in Flandern war.
Das Siegel ist eines Heinrich's HI., dessen Name in „Edwardus" nur um-
gestochen ist.
C. L. Kingsford, Joan Gräfin Glouceater, Tochter Edward's L;
Dict. nat. biography. ^ Ders. (ebd.): Henry de Lacy, Graf v. Lincoln,
Edward's I. vertrauter Rath, bei Verhandlungen mit Frankreich, Schottland
und Rom, im Gascogner, Walliser und Schott. Krieg, trat unter Edward II.
anfangs für, dann heftig gegen Gaveston auf und rieth seinem Schwieger-
sohn Thomas von Lancaster zum Widerstand gegen die Hofkabale. Nach
seinem Wohnhause heisst Lincoln's Inn. Seine Gutsrechnungen von 1296
und 1305 edirte die Chetham soc. 1884. —T. F. Tout (ebd.): Robert Kil-
wardby, philosoph. und theolog. Lehrer und Schriftsteller zu Paris, 1261
Engl. Dominicaner-Pro vincial, ward 1272, gegen den Willen des Königs und
des Convents, durch Gregor X. Erzbischof von Canterbury, visitirte streng
seine Provinz [über Oxford's Irrlehren s. u. E91], nahm aber an der Po-
litik wenig Antheil. Da er 1278 zum Cardinal erhoben, ausser Geldern
auch Hss. und Archivalien aus Canterbury fortschleppte, beginnen die
Bischofsregister dieses Erzstuhls erst mit seinem Nachfolger, pie philos.
Bedeutung (vgl. DZG IV 160) wird nur gestreift] — Ders. (ebd.): Wilhelm
Hothum ([HjOdone), Erzb. v. Dublin 1296 ff., theolog. Schriftsteller zu
Paris, 1282 und 1290 Engl. Dominicaner-Pro vincial, stritt 1284 gegen den
Franciscaner Erzb. Peckham, diente Edward I. beim Papst und 1297/8 in
Flandern und stimmte in der Schott. Thronfolge dafür, dass Edward nach
Engl. Erbrecht für Baliol entschied. —Ders. (ebd.) : John Kirkby [s. o. E 83],
Bischof von Ely, Siegelbewahrer und Schatzmeister, behandelte 1285 London
hart, das bis 1298 den Mayor entbehren musste. — Ders. (ebd.): R. Ire ton,
Bischof von Carlisle, war 1290 f. an der Engl. Diplomatie gegen Schottland
betheiligt. — C. L. Kingsford (ebd.): John Hoveden, Kaplan Eleonoren's,
der Mutter Edward's I., dichtete Philomela de passione Christi (die Franz.
übersetzt ward) u. a. religiöses. In Prosa schrieb er Practica chilindri. —
E. Venables (ebd.): Thomas Ingoldsthorp (in Norfolk), 1283—91 Bischof
von Rochester. — Ueber Thomas B. von Hereford s. DZG VII E55.
E 86 Beilage zu den Berichten nnd Besprechungen.
Schottland und Grenzwehr gegen Schottland vor 1829. A. Mackay,
(Dict. nat. biogr.): Henry the Minstrel (Blind Harry), der Besinget Wallace's.
— ^'G. Eyre-Todd, Eariy Scottish poetry (Abbotaford ser., Giaag. '92),
enthält (durch Prosa- Auszüge untereinander verbundene) Stücke aus Thomas
dem Reimer, Barbour, Wyntoun, Henry dem Minstrel, Sir Tristrem, nach
Editionen der Scot. text. soc; vgl. Antiq. Dec. '91, 379; Ac 20 H; 5UI92, 233.
The Bruce by John Barbour 1375, ed. W. W. Skeat (Early Engl,
t^xt soc. 1870—89). Hrsg. sammelt zuerst vollständig alle Stellen über den
Dichter: Johann war (spätestens 1357 bis zum Tode, 1394) Archidiakon
von Aberdeen, studirte zu Oxford und Paris und diente 1372 — 84 der Schott.
Rechnungskammer als Clericus probationis. Als Lohn für das Gedicht zahlte
der Kronschatz seit 1378 jährlich 1 £ erst ihm, dann bis 1479 für seine
Seele dem Domstift. Er ward bewundert und benutzt von Wyntoun; dieser
citirt Barbour's ^ Brüte" (eine später als Bruce entstandene, uns verlorene
Chronik, die mit Galfrid von Monmouth anhob) und die (noch spätere]
Stewartis genealogy von Ninus über Brutus zu Robert H; vielleicht Barbour
erfand einen Walter Stuart, Sohn von Banquo's Sohne Fleance, unter Mal-
colm ni. Skeat spricht die Legenden Barbour ab [wie Buss, Diss. Gott.
'86 u. a. DZG 2, 233 gegen 4, 165] und setzt ^Troja* ins 15. Jh. Der
„Bruce** benutze u. a. Guido de Colonna, Romane von Alexander, Fierabras
[s. ebd.], Prophetie des Thomas [ebd. 164], Volksballaden, so die vom
Schwarzen Douglas, mit dem die Engl. Mutter ihr Kind schreckt. Mit
offenem Auge für Culturgesch. vermerkt Hrsg. z. B., wie die ersten von
Schotten gesehenen Kanonen (crakkis of wer = Kriegskracher) Englische,
1327, gewesen sein sollen. Er prüft in umfangreichen Noten jede Nachricht
und schätzt den Werth der Dichtung : diese irrt in Namen, Daten, Reihen-
folge der Thatsachen und gibt absichtlich falsche Zahlen der Heere, um
Schottische Tapferkeit zu erheben. An plastischer Schilderung aber und
warmem UnabhängigkeitsgefQhl steht sie hoch über einer blossen Chronik.
Die Ausgabe genügt nicht nur textkritisch und in feiner Metrikuntersuchung
dem Philologen, sondern erspart dem Historiker unendliches Suchen durch
marginale Tnhaltsauszüge , treffliche Indices und Glossare. — *^Morley,
English writers VI, behandelt Barbour (dem er die Legenden und sTroja*
abspricht), Huchown, Fordun, Wyntoun, Jacob I.
Bain, Documents 1108—1509; s. DZG IV 164,5; 4i. VII E 56. Das
Engl. Archiv liefert für Schott. G. desshalb so werthvolle Ausbeute, weil
deren Staatsacten theils daheim in inneren Wirren, theils im 17. Jh., als
die von Crom well entführten zurückgeschifft wurden, (nicht aber durch
einen Raub Edward's I.) untergingen ; I^vij. Mit Recht berücksichtigt Hrs^.
Cumbrien und Nordhumbrien, deren nördl. Theile jetzt Schottland gehören,
ganz, ferner die Anglonormann. Familien, die später Schotten wurden. Er
überblickt in den Einleitungen in knapper, doch anziehender Darstellung
das für allgemeine G. Merkwürdige. Die Huldigung Malcolms von 1065
fälschte wohl der Chronist Hardyng. Hinter dieser folgen gleich eine Urk.
des Grafen (späteren Königs) David und die Pipe-Rolle von 1130 f. Di«
Masse des bewältigten Stoffes ist Staunens werth (an 5000 Rollen, schätz*
ich), und das weitaus meiste ungedruckt: die Rotuli Scotiae, 1291 — 1516,
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 87
wurden sogar, weil veröffentlicht, ausgeschlossen. Nur summarisch [weder
zu jeder Nummer, noch vollständig] gibt Hrsg. an, was gedruckt war I. Ixxiii;
Palgrave's und Stevenson's Urkk.- werke sind jedoch in Band II nach Seiten
citirt. Dass für Brit. G. dies Werk unentbehrlich ist, bedarf' keines Nach-
weises. Für Deutschland bringt es Einiges: Friedrich IL schenkt 1235
Heinrich dem IIL Eleiderstofife I n. 1218; Terric [Dietrich] Teutonicus ist
begütert zu Wyteringen n. 1195; Florenz von Holland bewirbt sich 1290 um
die Schott. Krone 11, p. 636 (vgl. Hin. 604); Edward L verkehrt mit Brabant
u. a. Lothring. Fürsten n. 286. 1512; die Schott. Eronprinzess kehrt 1283
zur Flandr. Heimath zurück U, p. 619; Mathilde von Seeland, Tochter
Lancasters, erwirbt 1858 Erbansprüche auf Moraj IV n. 9 ; der Fläm. Handel
wird m, p. 503; IV, p. 556, der Holland. IV, p. 578 berührt; Thoraas Hope
aus Deutschland, Baccalaur der Rechte, wird 1448 als Engländer naturalisirt
IV n. 1210; im Engl. Kriegsdienst stehen Schweizer 1482 (IV, p. 301), Johann
von Hennegau 1327 (Hin. 921), andere Deutsche 1335/6 in Edinburgher
Garnison Hl, p. 360. Schiesspulver und Kanonen kauft England 1382/4 zu
York von Constantin und Robert d' Almaine, also wohl Deutschen; IV p. xxv.
Fräser, Mss. of Hamilton [Nachtrag zu DZG 4, 165] druckt oder
registrirt Urkk. namentlich der Baronie Hamilton, der Grafschaften Arran
und Lanark seit 1315. Die Sage, wie Bruce Dumbarton gewann, kritisirt
Verf. p. 203. — Unter den Wolfenbüttler Codices enthält Helmstädt
Nr. 1006 a Antiqua taxatio reddituum episcopatuum Scotiae**, und gehörte
Nr. 538 S k. Andrews. ^ Ey r e, Seals of the bishops of Glasgow (Tr. Glasg.
archL soc, NS. II laut Ath. 20II92, 251). Die Siegel des Schott. Adels
im MA. übertreffen an Schönheit die des Engl., sie folgen nicht bloss
FranzÖs. Vorbildern, sondern bewahren nationale Eigenheit. Vgl. DZG VII E 15.
^^ J. H. Ramsay : Ragman bezeichnet doch auch [s. DZG IV 164] die mehr-
seitige Urk., mag also einfach eine Formalurkunde, vielleicht eine besiegelte
Verpflichtung bedeuten; Ac 28VI90, 445.
Gough, Scotland in 1298 [s. DZG IV 165], bringt Neues auch für
Englands Soldzahlung, Schutz der Krieger vor Frocessansprüchen selbst der
Krone, Bestrafung von Deserteuren, Verbot der Komausfuhr, Abgaben-
einziehung, Unterhalt des gefangenen Schottenkönigs, Berufung von Staats-
rath und Parlament, Ueberführung des Ezchequer und King's Bench
nach Norden, Soldverträge der Magnaten mit dienenden Rittern u. v. a.
meist aus ungedruckten Archivalien. Hieran nimmt Gough in Einleitung,
Randnoten, Marginalien und bewundemswerthem Index lebhaften Antheil.
Weniger fertig arbeitet er Heeresverwaltung, Truppenzahl, Preise der
Lebens- und Transportmittel heraus, erleichtert jedoch eine tabella-
rische Aufstellung auch dieser materiellen Grundlagen des Feldzuges. Ein
Vintenar über 19 Sagittarii (zu je 2 Pence Tagessold) erhält 4 Pence, einer
über 19 Balistarii (zu je 4 Pence): 6 Pence und der berittene Centenar
(Constabular) solcher 100 Pedites 12 Pence täglich. Edward's Heer zählte
8000 Pferde, 80,000 Mann Fusstruppen [nicht zu hoch?] und erreichte den-
noch nur [?] die Befreiung der Engl. Besatzungen in Lothian. Von den
Urkk. ist das Meiste Latein, einiges Französisch, nichts Englisch, alles
offenbar aus der Feder Französisch redender Geistlicher. In Edward's Heere
£ 88 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
dienen zwar viele Walliser, Iren, Guyenner, aber wohl keine Deutschen,
nur einige Reichsangehörige, wie Granson und Piemontesen (s. im Index: Mont-
cenis, Ao8[ta], Pavia, Vignol[a], auch ein getaufter Jude le Convers. Zum
Französ. Kriege 1297 vgl. Flanders, Ghent.) Die hs. Chronik Digby 168
[Hardy, Descr. cat. III n. 496] wird p. 238 ausgezogen. Die Einleitung
sammelt Stellen aus „ gleichzeitigen ** Chroniken nicht ganz kritisch. Gough
kennt zwar Mon. Germ. 28, bringt aber unter Rishanger's Namen ein Stück
aus Continuatio Alban. II [ebd. 520 f.], die ein Anonymus ein Menschenalter
später aus Trivet und Commentarii Albanenses zusammenschrieb. Vgl.
JBG '88 III 124. — J. J. Reid, The Scottish regalia (Proc. soc. ant. Scotl.
'90; 18), stellt die Nachnchten über Krönungen und Kronen zusammen.
Die Krönung zu Scone, später, ausser bei Jacob II. und III., üblich, wird
zuerst bei Malcolm lY. erwähnt, ist aber jedenfalls älter; 1215 fungiren
sieben Grafen bei der Krönung, laut Fordun [spätes Zeugniss !]. Edward I.
nahm König Johann die Regalien, eroberte Bruce's Königsreif und entführte
den Stein von Scone nach Westminster. David II. liess sich mit päpst-
licher Genehmigung salben. Die heutigen Insignien, Honours genannt^
entstammen der Neuzeit, nur einige Edelsteine in der Krone vielleicht dem
14. Jabrh.
^Ewald, The maid of Norway, in »Paper and parchment* s, DZG
VII E 2. — ^C. Waddie, Wallace; Edinb. '90. — ^'Rogers, Wallace,
II [über I s. DZG IV 164] sammele fleissig Einzelheiten zur Biographie,
ohne freilich W.'s Erscheinen 1297 und Verschwinden 1298 zu erklären,
zeige, wie jener erst in Frankreich, dann seit Ende 1302 als Geächteter in
Schottland lebte, glaube aber Blind Harry zu viel und behaupte zu partei-
lich Schottlands Unabhängigkeit von England. So SatR 61X90, 298, wo
Freeman's Belegen für Schott. Huldigungen vor England ein Nachweis aus
Hugo Cantor zugefügt und Edward I. gerechtfertigt wird : dieser beanspruche
die Entscheidung über die Thronfolge mit Recht, fälle sie unparteilich
(obwohl doch eine Theilung Schottlands den gefährlichen Nachbar Eng-
lands sicherer geschwächt hätte) und beginne den Krieg herausgefordert
durch Schottlands Bund mit Frankreich und Angriff auf Cumberland. Ob
der Wallace, welcher die Gründung Kelso's bezeugt, ein Ahn des Helden
war, bezweifelt Scot. R. Apr. '90, 468; dessen ürgrossvater sass bei Kil-
mamock, und der Vater erwarb Elderslie, wo der Held geboren wurde.
J. Downie, How the Scottish union was effected (Scot R. July '92,
164), hält die Aussichten einer Personal-Union Ende des 13. Jhs. für zer-
stört durch Edward's I. Härte. ^ J. Bain, Edward I. and the Blackfhars
of Glasgow, Notes quer. 27II92, 161. Edward schenkte den Dominicanern^
als er vom 20. Aug. bis 4. Sept. 1301 in Glasgow war, ,pro putura 3 dierum
6 sol.", d. h. als Tafelzulage, wie er auch anderen Klöstern 2 soL täglich
gab, und nicht, wie Tadler seiner Knauserei meinen, als Entgelt für Her-
berge, wofür er vielmehr £ 4—10 täglich zahlte. Er hat nicht dort ge-
wohnt. — G. Neilson (Antiq. 21, 48; 88): The countess of Buchan, die
Robert den I. gekrönt hatte, wurde durch Edward I. 1306 in einem Käfi^
zu Bei-wick ausgestellt, 1310 ins Karmelit^rkloster gebracht und erst 1813
Sir H. Beaumont, dem Manne ihrer Nichte, der Buchan beanspruchte, zur
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 89
Hat übergeben. Auch Robertos I. Schwester und Tochter wurden zu Roz-
burgh, bezw. im Tower, in Käfigen eingemauert.
H. Paton (Dict. nat. biogr.]: Sir Robert Keith 1300 von den Eng-
ländern gefangen, 1302-8 in deren, später in Bruce's Dienst, und bei
Bannockbum, sowie durch Fürsorge für David II. ausgezeichnet, fiel 1346;
Sir William Keith, des Vorigen Bruderssohn, ebenfalls Marschall von Schott-
land, t um 1407. — ?, The Stewarts in Orkney, Scot. R. Apr. '90, 290.
Die Norweg. Verfassung der Inseln blieb gewährleistet, auch als Dänemark
sie 1469 Schottland verpfändete [s. DZG 4, 195]. Ihre Jarlschaft kam durch
eine Erbtochter an die St. Clairs von Roslin, die Schott. Cultur einführten,
und, als diese Hofämter und Land in Fife eintauschten, an die Krone.
Der Aufsatz betrifft hauptsächlich Neuzeit. — J. J. Reid, The barony of
Mouswald and its barons (Carruthers), a page of border bist, (seit Ende
13. Jhs.), Proc. antiq. Scotl. 23, 24. — Sigma, Fentoun (Not. quer. 23IV92,
327): Genealogie seit Ende 13. Jhs.
^Sir W. Fräser, Memorials of the earls of Haddington, Edinb.
2 Bde. Die Ahnen sind seit dem 13. Jh. bekannt; wichtig ist das Buch
erst für Neuzeit. — ®Ders., The Melvilles and the Leslies (Edinb. 3 Bde.),
beginnt mit 11. Jh., wird mit dem 15. allgemein bedeutend; vgl. Black-
wood's magaz. Apr. '90, 559. — °Colonel Leslie, Histor. records of the
family of Leslie 1057 — 1869. Diese Adlichen zeichneten sich aus bei
Halidon Hill, Brechin, Flodden und in Frankreich gegen Edward lU.; so
Archl. Jl. '92, 101. — *G. T. Clark, On the house of Percy, besonders
die Nordengl. Burgen ; Tr. Cumberl. antiq. soc. XI, 2.
C. C. Hodges, ThePele towers of Northumberland, Reliq. '91,1.
Pill heisst Keltisch eine Steinfeste auf einem Hügel, dann pele der recht-
eckige Vertheidigungsthurm , etwa 30 — 40 Fuss lang und breit, 50 hoch,
meist innerhalb einer Mauer (barmkyn). Von den zahlreich vorhandenen
datirt keiner sicher vor 1250, die meisten entstammen dem 14. Jh. Das
dunkle Untergeschoss ist gewölbt, der Eingang liegt gewöhnlich im ersten
Stock. Der Nordengl. Besitzer von Getreide, Vieh oder Geld bedurfte
dieses Schutzes gegen Schott. Raubzüge. Hübsche Abbildungen. ^ ^C. J.
Bäte 8, The Border holds of Northumberland, gibt aus Urkk. genaue
Baugesch., mit Bildern, ohne romant. Abschweifung, eine bes. für die Kriege
des 13.-15. Jh. allgemein wichtige Arbeit, laut Ath. 25VI92, 830; SatR.4VI92,
664. [Identisch mit den DZG IV 166; VII E 17 erwähnten Aufsätzen?] —
»Mac Gibbon (s.DZG VII E 16) ward besprochen in Scot. R. Jan. '90, 226:
hier findet man Nachträge zu den später nur in Westschottland gebauten,
jetzt meist ruinenhaften archaischen Burgen; polit. und Culturgesch. gewinne
viel durch dieses Architekturwerk. — «^Miliar (Paisley '90; s. DZG IV 166)
behandelt die Bauten von Rossie, Kinfauns, Dupplin, Taymouth, Glamis,
Kinnaird und die dort sesshafben Geschlechter; laut Scot. R. Apr. '90, 470;
SatR 3IV90, 681; Ac. 12VI190, 36. —Vgl. unten .Schottland nach Robert I.*
Festländische Beziehungen Edward^B I. nnd U. M. Pattiso n (f),
Early intercourse of England and Germany [einst Westminster R. 1861,
jetzt I, 30-52 in .Essays«, coli, by H. Nettleship, Oxf. '89], stellt geistvoll,
£ 90 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
doch kurz und ohne Neues, meist im Anschlups an Pauli, Edward's Beziehung
zu Habsburg, Heinrich von Derby's Preussenfahrt und die Londoner Hanse
dar.. ^ Fournier, Arles (s. DZG VU E 53) , geht auf den Habsborg.
Heirathsplan und den Bund mit Nassau ein; vgl. Ath. 8X91, 447. —
^Henneberg's Deutschland und Frankreich 1289—1308 und «»Funkeß
Benedict XI., wie Register und G. der Päpste, DZG VII p. •43; *54 f., ge-
hören auch in diesen Zusammenhang; vgl. unten E 92 f. -* Dass Guido
C 0 1 0 n n a [s. 0. E 86], der Sicilian. Hofpoet, Edward I. 1273—6 nach England
begleitete, bezweifelt (mit ^Gorra, Testi di storia Trojana) Morf, Ro-
mania '92, 91. — H. Labande, BECh '91, 145, bemerkt zu °E. Prarond,
Hist. d'Abbeville avant la guerre de cent ans ('91), wie die Selbständig-
keit der Commune wuchs, seit Edward I. als Graf von Ponthieu mit Frank-
reich stritt, und beide die Stadt zu ködern suchten.
T. Morgan, England and Castille in the 14. cent. compared, Jl.
Brit. archl. ass. '91, 172; 247. Dieser Vergleich des Verfassungskampfs
zwischen Adel und Krone in England mit dem oberflächlich ähnlicher
in Spanien entbehrt der Tiefe und Methode und behauptet eine genetische
Beziehung nicht. Zuletzt steht, aus Hs. Brit. mus. chart. 24804, Alfons'
Span. Privilegbestätigung für ein Hospital zu Burgos vom 30. Dec. 1254,
,zu Burgos im Jahre da Edward, Erbe Heinrich's HL, Ritterschaft zu Burgos
vom genannten K. Alfons empfing* [vgl. DZG IV 154]. — H. E. Rebouis,
Liste des [50] coutumes de FAgenais par ordre aiphabet.; NRH droit
fTan9. '90, 388. Mehrere sind von Edward L, so die für Lamontjoie von
1298 und die DZG IV 162; VII 370 erwähnten. — Laianne (Ann. soc
Fran9. num. '92, 151) berichtet über einen Fund von Aquitanischen Denaren
und Obolen Edward's L, z. Th. vor 1272. ^C. V. Langlois druckt in No-
tices et extr. 34, I, 27 Philipp'sIV. Befehle an den Seneschall der Saintonge,
z. B. gegen Beschlagnahme des Mobiliar-Nachlasses des «Yterius Bouchardi
canonicus Angolismensis, clericus regis Anglie, 1299**. ^ Ders. (BECh5^
298), Documents relatifs ä 1' Agenais, au P^rigord et ä la Saintonge,
1279-1310 (aus Hss. Cotton Julius E 1 ; Bodley 917 , Engl. Chartularen).
Aus Schenkungen, Verträgen, Aufnahmen von Besitz und Gerechtsamen et-
hellt der Portschritt der Französ. Krone, zum Schaden der herzoglichen
Gewalt, und die Klage des Engl. Königs darüber. ^ ^Ders. edirte Pierre
D u b 0 i s' De recuperatione Terre sancte [vgl. DZG VII 357]. Dubois richtet
1305-7 Rathschläge zum Kreuzzug erst an Edward I., später an Philipp IV.;
dahinter aber steckt ein polit.-socialer Reform plan für eine internationale
Utopie, ohne weltliche Gewalt des Papstes, ohne Reichthum der Barche,
unter Frankreichs Weltherrschaft, wie D. in anderen Schriften (die hier
z. Th. verglichen werden) England zu unterwerfen vorschlug; so Grauert
HJb 12, 807; RH 48, 181; Moyen-äge '92, 79.
C. Kohler et C. V. Langlois, [7] Lettres in^d. conc. les croisades.
BECh 52, 46. Aus dem Record office stehen hier 6 Royal letters (Nr. 2248 ff.:
3285-, 3874 i 3895) an Edward I.; sie zeigen des Königs Antheil am Orient,
über den berichtet wird, und des Heiligen Landes Hoffnung auf einen
zweiten Kreuzzug Edward's. Laut des ersten Briefes (1275) scheint er
1272 den Waffenstillstand zu Caesarea mit Bibars genehmigt zu haben.
England 1272— U85 (F. Liebermann). E 91
Brief I; IV f. (1281 f.) sind von zwei Hospitalitermeistern, II (1275) vom
Templermeister. Den dritten Brief schreiben zu Viterbo 25. Nov. 1276
Johann und Jacob Vassal, Gesandte der Könige Leo III. von Armenien und
des Tataren Abaga, an den Papst, Sicilien und England ; sie hoffen Edward
bald zu sehen, haben mit Abt (Richard) von Westminster gesprochen und
discreditiren Abaga's Agenten, die nur Norweg. Falken kaufen sollen, sich
aber als Gesandte aufspielen. Im Briefe VI beglaubigt Leo IV. von Ar-
menien 1307 eine Gesandtschaft (der jedoch Edward II. 1308 die Bitte um
Hilfe abschlug). Es folgt aus Hs. Harley 3988 vom 15. Jh., einem Brief-
steller, ein Anglofranzös. Bericht von einem (imaginären) Christensiege über
Aegypten [mit Erinnerung an Ludwig IX. und Richard von Cornwall]. —
Den Briefwechsel zwischen Edward I. und dem Hospitaliter Joseph von
Caucy 1281 f. edirte W. B. Sanders, Pilgrims text soc. '88. —Flämische
Künstler s. unt«r „Denkmäler*'.
Kirche seit Ende 13. Jhs. ^'Finke, Concilienstudien 13. Jh. (s. DZG
VII *43), reiht auch EngL Legaten s y n o d e n ein und zeigt, wie Gregor X.,
als er 1274 die Geistlichen unter Bischofsrang bem-laubte, für die Englands,
wie für andere Grossmächte, je vier Vertreter zurückbleiben hiess; so HJb
13, 339; GBl '92, 353. —F. Ehrle, Augustinismus und Aristotelismus
Ende 13. Jhs., ALitKGMA V 603. Alexander von Haies und andere ihm
folgende Franciscaner entwickelten den Augustinismus; dieser Orden, bes.
John Peckham [vgL DZG IV 160], der Pariser Weltklerus, Oxford und auch
die ältere Dominicanerschule hielten daran fest gegenüber Thomas von
Aquino. Kurz nachdem der Pariser Bischof 1277 Thomas* Lehre über das
Individuationsprincip verboten hatte, verdammte Kilwardby [s. o. E 85] als
Erzb. von Canterbuiy für Oxford 30 Errores, u. a. Thomas' Ansicht von
der Einheit der Lebensform im Menschen, und schrieb an Petrus de Confieto,
Erzb. V. Corinth, der einige Lehren jenes jüngeren Aristotelismus vertheidigte,
den Brief (den E. aus Hs. Oxford Merton College 267 druckt), wesshalb er
eintrete für die Realität der Augustin'schen Rationes seminales sive originales
rerum, die zur Generatio (im Gegensatz zur Creatio) mitwirken (während
Thomas sie zu einer blossen Anschauung herabsetzt), und für die Zusammen-
gesetztheit der menschlichen Seele aus drei Lebensformen: dies ein über-
triebener Augustinismus, den nur wenige Doctoren theilten. Auch Robert
Fitzacre blieb der älteren Anschauung treu. Dennoch siegte Thomas' Lehre
an der Universität Paris und im Dominicaner-Capitel 1278, das nun Thomas'
Gegner in England zu unterdrücken beschloss. Da Kilwardby zum Cardinalat
ubberufen, und der Thomismus von den Franciscanern bekämpft ward, er-
losch der Widerspruch der Engl. Dominicaner gegen Th/s jüngere Lehre.
Jene Oxford er Errores, u. a., Aristoteles lehre nicht die Unsterb-
lichkeit der Seele (vgL Hauröau, Jl. Sav. '90, 304), stehen in Denifle's
Chart. Paris, (s. DZG VHE 63), ebenso Peckham's Briefe gegen Thomas'
Aristotelismus, welche G. Orterer, HJb 13, 221, erörtert. — A. G. Little
(Dict. nat. biogr.): Roh. Leicester, schrieb 1294 über Hebr. Chronologie
u. ein Poenitential. — ®Ders., The Grey friars in Oxford [seit 1224], eine
reiche Stoffsammlung mit »orig. documents'^ (Oxf. bist. soc. 20, '92 laut EHR
E 92 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
'92, 560; Ac. 9IV92, 349), behandelt bes. die Lit-G. dieser Minoriten, ihren
Streit mit den Dominicanern, die Biographien von Adam de Marisco,
Thomas Bungay (Bacon's Genossen in der Chemie, Englands achten
Minoriten-Provincial, dem Peckham, wohl 1275, folgte), von Bacon, Peckham,
Ockhara, Duns. Der Orden stand hier 1250 auf dem Gipfel der Macht,
ohne doch je Oxford zu beherrschen; er wollte nur in seinen, nicht in den
üniversitäts- Auditorien lehren und verbot (wie die Dominicaner), in artibas
zu graduiren, was die Universität 1253 vom Theologie- Studenten forderte.
Von Oxford aus gingen Lehrer nach Paris, Toulouse, Lyon, Padua, Bologna,
Neapel, Köln. Verf. versucht eine Statistik dortiger Minoriten um 1450.
— Ders. EHR '91, 567: Edward I. befiehlt 1275 dem Kanzler von Oxford,
durch Frater Johann von Pecham einen Process zwischen Judea
Comitisse, uxor Isaac Pulet, und mag. Robert de FlemengevilP entscheiden
zu lassen. — Ders., The English Dominicans 1314 (EHR '91, 752),
verbessert aus Hs. Cambridge Corpus 103 den früheren Abdruck [s. DZG
IV 167]; eine dritte Version steht in Flores historiarum ed. Luard III 161.
— "Bellesheim, Kilwardby; Wetzer u. Weite, Kirchenlex. 7, 449. —
C. F. R. Palm er, Prelates of the Black friars in England [vgL u.
Edward II.], Antiq. Aug. '92, 71. Von Engl. Dominicanern wurden Car-
din&le Kilwardby, Macclesfield, Winterbourne und Thomas Jorz. Erz-
bischöfe wurden Wilhelm von Edessa, Johann und Wilhelm von Dublin,
Johann von Tuam, Heinrich, Walter und Roland von Armagh. — Diese von
Clemens V. eingesetzten Brüder Jorz behandelt J. T. Gilbert, Walter Jorz;
Dict. nat. biogr. Edward I. rächte die Nichteinholung seines Consenses
mit Geldstrafe. — C. L. K i n g s f o r d ebd. : Thomas Jorz, Pariser und Ox-
forder Theolog und Diplomat Edward's I. u. IL, starb 1310, als päpst-
licher Bote zu Heinrich VIL reisend. — B. Haureau, Jl. Sav. '90,
785, hebt aus E. Langlois, Registres de Nicolaus IV., die Ernennung des
Thomisten Hothum zum Bischof von LlandaiF, 4. Sept. 1290, hervor [s. o.
E85]. — C. Eubel, Bischöfe - - aus Minoriten 1305—34 [Forts, zu DZG
VII E 73]; Rom. Qschr. '91, 308. Thomas von Rivers ward 1314 für St.
Andrews nur vorgeschlagen; Augustin, der Bruder des Provinciais Wilhelm
von Nottingham, wurde für Laodicea durch Clemens V. ernannt; Richard
von Ossory, als Ketzer-Inquisitor vertrieben, kehrte 1347 zurück; für
Enachdune, das jedoch Tuam als Pfarre beanspruchte und 1327 zeitweilig
erhielt, waren Bischöfe: Gilbert, seit 1313 Weihbischof von Winchester und
Worcester, dann Robert 1325, später Weihbischof in Salisbury.
®R. Holmes, The Black friars of Pontefract; an account of their
rise, progress and fall. Dieses Kloster gründete 1256 Edmund von Lacy
am Fusse seiner als Schlüssel des Nordens wichtigen Stammburg und weihte
es seinem Erzieher Richard von Chichester. Verf. druckt für Yorkshire
wichtige Testamente und Stammbäume. So Ath. 231V92, 530; Notes quer.
13II92, 140. — W. H. S. Hope, The Carmelites of Hulne, Northumber-
land; Archl. Jl. '90, 105. Johann von Vesci privilegirte das von seinem Vater
Wilhelm gegründete Stift 1265—88; dessen Grundriss ist dank einem Plane
von 1567 und neuen Ausgrabungen genau herstellbar. — T. F. Kirby,
The oratory of the h. Trinity at Bar ton (Wight); Archla. 52, 297. Laut
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 93
hier gedruckter Gründungs- und Schenkungsurk. stifteten zwei Pfarrer 1275
dies Haus für Augustiner, die den Erzpriester wählten uud dem Bischof
von Winchester präseutirten. Das Stift wurde, ohne Beschuldigung gegen
seine Priester, 1489 aufgelöst, und sein Besitz dem damals verarmten Schul-
coUeg zu Winchester übereignet, das fortan nur einen Caplan dort hielt.
H. F. Berry, On the use ofsigns [Zeichensprache] in the ancient
monasteries [bes. in] St. Thomas's abbey, Dublin; Jl. antiq. Irel. '92, 107.
Verf. druckt und übersetzt aus Hs. Dublin Trinity coli. B 3, 5, einer
Augustiner- Regel vom 18. Jh., „De signis quarumdam rerum' und vergleicht
mit diesen aus St. Victor in Paris stammenden Zeichen die anderer Orden.
Die Wörter betrefiFen zumeist Gottesdienst, Essen und Trinken. — °L. Hen-
driks, The London Charterhouse; vgl. Dublin R. Oct. '89, 459. —
*V. M. Doreau, Originea du schisme d' Angleterre ; Henri VIII et les
martyrs de la Chartreuse de Londres (Par. 90), skizzirt das Klosterleben
und die Gesch. der Engl. Karthäaserseit 1174, auch in den zehn Stiften ausser
dem Londoner, das von 1370 datirt. Vgl. ebd. Apr. '91, 470; HJb 12, 414;
Ac. 2in91, 179. — ®A. Moore, The bist, of the Reformation in England
and on the Continent [vgl. Ac. 31191, 104] und ^G. W. Child, Church
and State under the Tudors, behandeln einleitend Kirche und Staat auch
im MA. Letzterer folgt für 14.-15. Jh. meist Stubbs [EHR '91, 382], doch
mit argen Irrthümern, laut Brosch DLZ '91, 204.
Gasquet [s. DZG IV 170] bespricht in der Vorrede das innere
Leben, die nationale und culturelle Bedeutung der Klöster. [Aus deren
Prachtbauten folgt nicht innere Gesundheit, aus dem Antheil an Bildung,
Wirthschaft, Regierung nicht die führende Rolle, die ihr Dasein im
früheren MA berechtigt.] Im Vorwort bekennt Verf., die Klagen gegen die
Mönche nicht so ausführlich wie ihre guten Seiten zu behandeln, und er-
wähnt von den vielen Umständen, die die Klosteraufhebung ermöglichten,
nur einige: die Despotie der Krone, das Streberthum der Beamten, das
Sinken der Adelsmacht über die Hintersassen, die Unzufriedenheit des
Volkes mit den Einhegungen, die Verweltlichung der Prälaten. [All dies,
z. Th. übertrieben auf die Seuchen des 14. Jh. zurückgeführt, bestand lange
vor 1530! Wiclif wird zu kurz abgethan.] WerthvoU sind die Karten
und Listen zur Klöster-Statistik im MA. — ^W. H. Beckett, The EngL
reformation of the 16. cent. --, monastic England and Wycliff - -,
with maps, where all [!] Engl, monastic institutions were situated (Relig.
tract. soc); vgl. Ath. 17191, 80. — ^»Pastor, Päpste, wird SatR 16192, 80
mager für Engl. Gesch. und parteilich gegen Wiclif genannt.
Maitland, Manorial courts [Nachtrag zu DZG VII E 76]. Die Ein-
leitung erschüttert die bisherige Lehre über Englands Privatgerichte
durchaus und gelangt vorsichtig aus neuer geistvoller Durchforschung des
z. Th. ungedruckten StofiTes zu einigen festen Ergebnissen und einer Anzahl
Fragezeichen, die fruchtreiche Beantwortung durch diesen Rechtshistoriker
oder seine Schule versprechen. Die Curia baronis (domini) umfasste um
1280 auch die später für Court leet (oder customary) abgesonderte Gerichts-
barkeit und handhabte sowohl öffentliche Polizei, auch über Freisassen,
wie die Gutsordnung mit den Leistungen der Hörigen. Die Quellen ihrer
1
IE 94 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Zuständigkeit schied man (vielleicht historisch theilweise falsch) I. in Privi-
legien (libertates, regalia) und ü. grundherrliches Recht. Edward's I. Unter-
suchung Quo warranto (auf welchem Besitztitel jede private Jurisdiction
ruhe) festigte die fliessenden Verhältnisse; 1278 forderte er alle Regalia
zurück, die die Krone dem Baron nicht unmittelbar beurkundet hätte, Hess
jedoch 1290 die seit 1189 gewohnten als Recht; so gewann er dem Staate
zwar wenig zurück, schuf aber ein Bollwerk vor ferneren üebergriffen der
Barone. I. Ausführlich behandelt M. die Regalien : Exemtion aus Gericht und
Steuer der Graf- und Hundertschaft, Antheil am Bezüge des Strafgeldes,
Erwerb der Hundertschaft, Marktrecht u. s. w. Die noch um 1100
viel begehrten Sac et soc sind bereits bedeutungslos. Am häufigsten
kommt (neben der Bierpolizei) unter Regalien in Privathand die Frei-
bürgschaftschau vor, in neun Fällen von zehn eine Usurpation; sie bildet
den Inhalt der später sogen. Court leet. Leet sei vielleicht verwandt mit
lathe in Kent und motlsedu in Kenible IV 33 [? S. DZG VH E 34]. Schon
um 1115 wird halbjährlich im Hundred Decania vel plegium liberale con-
trolirt unter Theilnahme der Bürgschaftshäupter; den Grundherrn dürfen
vier Bauern mit Schulz und Pfarrer vertreten. 1166 entsteht der später
sogen. SherifiTs turn: mit jener Einrichtung verbindet sich nämlich die
(mit Aethelred III 1, 3 nicht sicher verknüpfbare) Rügejury, der Strafprocess
durch zwölf geschworene Freie des Hundred und vier Ortschaftsvertreter
(die dann praktisch mit den Bürgschaftshäuptem oft zusammenfallen),
welche antworten auf des Sheriffs Frage, ob jemand und wer dort ge-
mordet oder gestohlen hat. Das Urtheil zwar über schwere Verbrechen
verlor der Sheriff 1217 an's Königsgericht, er gewann aber verschiedene
Polizeizuständigkeit. Diese Sheriffsfunction nun liess der Manorherr durch
seinen Gerichtshalter nachahmen: eine Amtsanmassung, welche der Staat
zuliess, vielleicht, weil sie die Sicherheit förderte. Um 1280 zeigen
also die (meist villanen) Bürg[Zehn]schaftBhäupter oder Ortvorsteher auf
die Polizeifragen hin im Hundred (oder Herrschaftsgericht) bestimmte
Straffälle einer Rügejury von zwölf eingesessenen Freien an, die sie gfe-
prüft und ergänzt dem Sheriff (bezw. Seneschall) vorlegt. Aus Beispielen
von 1284 — 1320 erhellt, wie jene Fragen wechselten. — IL Die andere Quelle
privater Jurisdiction ist der feudale Grundbesitz, die Lehnsherrlichkeit all-
gemein, was noch im 14. Jh. als Common law erkannt ward (und nicht
das Manor im Besonderen, wie spätere Rechtslehre annahm, nach einer hier
ausführlich erörterten Entwicklung). Manor bedeutet im Domesday wahr-
scheinlich eine Landgemeinde, für deren Steuer der Herr haftet, und, wie
es meist thatsächlich nur Ein Dorf umfasste, noch im 13. Jh. mehr ein
wirthschaftlich von Einem Herrensitz aus übersehbares, in sich geschlossenes
Grossgut als einen technisch festen Rechtsbegriff; dass es Curiam baronis
mit mindestens zwei Freisassen besitze, fordert erst spätere Theorie. [Dass
an dem Grossgut aber schon zu Angelsächs. Zeit in der Regel ein Gericht
des Amtmanns über die Bauern hängt, beweist Gerefa, Anglia IX.] Mehrere
Feudalgerichte hingen nicht am Manor: manche Baronie (Honor) aus meh-
reren Manerien hielt Ein Gericht; mancher Oberlehnsherr hielt Gericht
über Vasallen, die in ihrem Manor selbst Gerichtsherren waren ; mancher
England 1272—1485 (F. Liebennann). E 95
Abt hielt im Palast Libera curia mit Freisassen seiner weit entfernten
Manerien (die ihm daheim, zum Hallen-Gemot , wo Unfreie die Mehrzahl
bDdeten, eine zweite Gerichtsfolge schuldeten). Auch leitet das 12. Jh.
Gerichtsfolge von jeder Belehnung als selbstverständlich ab. (Erst 1267
gelingt den Freisassen Befreiung von Gerichtsfolge, sofern sie die Lehns-
urkunde oder der Brauch vor 1230 nicht dazu verpflichtete,) Freilich war
das an Einem Manor haftende Lehngericht das weitaus häufigste. Mannichfache
Ursachen führten dazu, dass das Feudalgericht über Freie verfiel, und nur
das über unfreie Leute und villanen Besitz weiter blühte: so z. B. das
Emporsteigen der Königsjustiz, die Vorliebe für die Jury, in der zu fun-
giren der Herr nur Villane, nicht Freie zwingen konnte^ und die geringe
Zahl der Freisassen, während doch nur die den Parteien social mindestens
Gleichstehenden Urtheil finden Iconnten. Die Rollen zeigen aber, dass sich
das Gericht in Verfassung und Verfahren nicht unterschied, ob es nun
einen freien oder unfreien Mann oder Besitz aburtheilte.
Protokolle solcher Lokalgerichte, seit 1239 (in Ramsey) nachweisbar,
dienen , wie damalige wirthschaft liehe Grossguts- Aufnahmen, zunächst dem
Herrn zur Controle des Amtmanns. Ihr Text ist Lateinisch ; nur das Breve
des Abts von Battle an seinen Seneschall, um 1296, lautet Französisch, ganz
im Stile des königlichen (163). — M. lässt Formelhaftes und Unwichtiges
fort, gibt Engl. Uebersetzung, Sachnoten, Namen- und reichen Rechts-
materien-Index.
I. Die Rollen der Abtei Le Bec (in King's College Cambridge) 1246
bis 96, die ältesten erhaltenen, entstammen einem gewöhnlichen Manorgericht,
wie es der Generalverwalter halbjährlich abhielt, indem er die durch zwölf
Grafschaften verstreuten Lehnhöfe bereiste. Man bemerke z. B. : Strafe in
Wein gezahlt (7; in Geflügel 183); Contempt (Befehl -Ungehorsam) des
Herrn (8); Loskauf vom Schulzenamt (23; ebenso 168); Zahlungen pro
advocacione domini und Aufnahme in thedinga (Zehnschaft 11); Villane^
auch männliche, erkaufen die Erlaubniss zur Heirath oder zum Fortziehen
vom Dorfe (24), das jedoch nicht aus der Zehnschaft befreit (26; dagegen
kauft sich ein leibeigener Auswanderer gänzlich los 175); beim Angriff auf
Gut oder Person entgilt man ausser dem Damnum auch Dedecus (pudor
18; vituperium 140). (Bidens 22 wohl: Karst; inland 37: Domäne.)
Die folgenden Stücke entstammen dem Staatsarchiv; die Gerichte II — V
lagen in Huntingdonshire und gehörten der Abtei Ramsey.
IL Das Honorgericht zuBroughton (1258 und 1293/95) tagte alle
drei Wochen und vereinte im Frühjahr und Herbst alle Freisassen zur
Magna curia (ausserdem schuldete Jeder Gerichtsfolge im Manor). Hier erfolgt
Klage gegen die dem Manorgericht widerspänstigen Vasallen, Lehns-
huldigung und Gebührenzahlung, sowie die Wahl der vier Ritter (aus den
Militärpflichtigen), welche der Abt dem königlichen Heere 40 Tage lang
schuldet. (Diese lasten also hier nicht auf bestimmten Lehen.) Jeder er-
hält 4 Schilling täglich; dazu gewährt die Versammlung 2 Schilling von
jeder Hide (62). Aber der Abt muss schliesslich Ritter für jene Dienst-
pflicht besolden. Die Vasallen (darunter der Graf von Oxford) versäumen
das Gericht oft; und die Rolle enthält wenig wichtige Processe. Angeheftet
£ 96 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
steckt (60) die königliche, 28. Dec. 1257 datirte Ladung der Abteiritter
nach ehester zum Walliser Feldzuge auf den 17. Juni 1258. [An diesem
Tage machte Llewellyn Waffenstillstand. Auf ein ähnliches Aufgebot er-
folgt 1294 die Inquisitio p. 76.] -— III. Vier M a n o r gerichte von 1278/9;
1290. Die wohl überall halbjährliche Sitzung beginnt mit Einschwdren
Erwählter oder der Bürgschaftshäupter, einmal deutlich villaner, zur Rüge-
jury. — IV. King 's Ripton war noch unter Heinrich I. Königsdomäne ;
daher beanspruchten die Sokmen, die keinen Extraneus, nur einen de
sanguine (natione) de Riptona Regis zum Landerwerb zuliessen (121 f:
125), mehr Freiheit als Villane anderwärts. So im Process Coram rege,
1275: zu Cnut*s Zeit seien sie nur zinspflichtig gewesen, und erst ein Abt
unter Heinrich IL habe sie Frohnden, willkürlicher Besteuerung und der
Abgabe für Töchterheirath unterworfen ^ die Jury sagte aber gegen sie aus.
Diese Rollen, 1288 — 1303, betreffen das dreiwöchentliche Gericht, während
die halbjährliche Freibürgschaftschau dieses und der andern Manerien zu-
sammen protokoUirt wurde. — V. Der Jahrmarkt zu Stlves, 1275. Manches
für Sitte des Handels und Unsitten der fremden Händler Wichtige musste
M. fortlassen, um Beispiele zu bringen für Lex mercatoria, die schon über
das Common law hinaus schritt durch den dem Inhaber zahlbaren Schuld-
schein, die für den Kläger beweisende Quittung und das einen Contract
gültig machende Handgeld (argentum Dei in arris prae manibus) oder
Beverech (Trunk, Weinkauf). Die Handels-Communitas (eine Kaufgilde, doch
manche vielleicht nicht corporirt, aus Nachbarstädten und Ypem) tritt
zwar nicht als juristische Person vor Gericht und handelt nicht als Com-
pagnie [s. DZG VII E 25], aber jedes Mitglied haftet für Schulden des Par
et particeps (communaris) , was dem Gesetz von 1275 widerspricht. Hier
treten Berufs-Advokaten auf, die manches andere Baronialgericht nicht litt.
In der Marktrolle für 1291 steht als Handelsrecht, dass jeder Kaufmann
während eines Handels zwischen Kaufleuten , Halbpart" rufen und Kauf-
antheil beanspruchen kann. — VI. Des Abtes von Battle Gericht zu
Brightwaltham in Berkshire versieht die Freipflege auch für zwei andere
Manerien , von wo „Dicenarius cum tota dicena* je 4 Meilen herwandem.
Nach diesen Rollen von 1293/96 bilden die Hörigen, obwohl ihre Mobilien
einmal (noch nach strengem Recht) Mobilien des Herrn heissen (162), eine
Communitas, die Land besitzt, mit dem Herrn Verträge abschliesst und
tauscht; nur zur Strafe verwirkt eine Witvre ihr Land an den Herrn.
Also Land und Fahrhabe des Villans geniessen auch gegen den Herrn nach
Gutsgewohnheit Rechtsschutz, den die Theorie der Königsjuristen verweigerte.
Zu Hundert- oder Grafschaftsgericht auf Vorladung eines fremden Amt-
mannes zu gehen, verbietet der Abt seinen Leuten bei hoher Strafe (169).
Die Schweinemastgebühr wird citirt nach dem Registro, d. i. Custumal, s. DZG
n 211. — VII. Die Aebtissin von Romsey erwarb das Gericht über das
Hundred Whorwelsdown in Wiltshire von Heinrich I. gegen Jahreszins, proces-
sirte 1238 mit dem Sheriff über den Umfang der Zuständigkeit und durfte ihm
mehrere Rechte, auch Freibürgschaftsschau, abkaufen : aus solcher Abfindung
des Beamten entstand gewiss manch' anderes Privatgericht. In dieser Rolle
von 1262 rügen die Tithingmänner ohne Jury, controliren aber einander.
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 97
■
Maitland, Court baron; Forts, zu DZG VU E 78. Des Bandes
III. Stück ist gedruckt aus der Hs. Cambridge Dd 7, 6, die um 1307 Sir
John ofLongueville (Assisenrichter und Northampton's Abgeordneter zum
Parlament) wie es scheint, sammelte und gloseirte. Das Jahr in dem For-
mular für Landübertragungen und in dem Gutsrechnungssch^ma, das voraus-
geht bezw. folgt, ist 1307, ebenso in dem hier veröffentlichten Lehrbuch
für Abhaltung und ProtokoUirung von Localgerichten, auch der Graf- und
Hundertschaft. Selbst die Formen der Kronjustiz werden mehrfach ver-
glichen, und Vorbilder für Rollen der Coroners (Hüt«r staatlicher Straf-
justiz) gegeben. Ein Flüchtling im Kirchenasyl bekennt sich als Todt-
schläger, schwört das Vaterland ab und erhält Dover als Reisehafen an-
gewiesen. Der Archidiakon von Northampton [Localspur p. 91 ; leider fehlt
Index von Ortsnamen] übernimmt die Verhaftung seines Klerikers. So
handelt es sich hier keineswegs bloss um dörfliche Bagatellen, sondern um
tödtliche Verwundung, Behausung Geächteter oder Fremder, Wucher,
Falschmünzerei. Eine baroniale Curia ohne Freib^rgschaftschau heisst hier
.Simplex", eine mit solcher , magna* ; p. 86 f. — IV. Curia de visu franciplegii,
aus Hs. Cambridge Ee 4, 20, einem Rechtsformular von St. AI bans, führt
Lehngerichte an, deren Abhaltung zu 1340/2 erdichtet wird. Hier lautet
nur das zu Protokollirende Lateinisch, dagegen das Mündliche Französisch,
80 die fast 40 Artikel, die der Seneschal abfragt: Seid ihr vollzählig? Ge-
hören alle mehr als 12 Jahr alten zu einer Zehnschaft? Kennt ihr Ver-
brechen gegen Person, Eigenthum, Sitte, Fiscus, Nachbar- und Domänen-
recht durch Verwundung, Diebstahl, Raub, Siegel- u. Münzfälschung, Edel-
metallschmelze, Unzucht, Lüderlichkeit, Ueberfang auf Strassen, Jagdgebiet,
Wasser und Wege, durch unrechtes Mass und Victualienverkaufen ? u. dgl.
Die Antworten der Rügejury, die zur Hälfte aus Unfreien bestehen darf,
wenn nicht 12 Freie vorhanden sind, enthüllen viel Kleinleben : ein Unfreier
ist ohne Erlaubniss geistlich geworden ; eine Hühnerdiebin wird vom Dorfe
vertrieben. Auch von den 4 Strafgeld- Abschätzem sind 2 unfrei; diese
Taxatores sollen dem Gentilhomme den Haushalt, dem Kaufmann die Waare,
dem Landmann Pflug und Karren belassen. — In der Vorrede weist M.
auf das ungedruckte , Officium iusticiariorum" von 1280, und ähn-
liche Tractate als reiche Ernte für künftige Rechtsbuch-Editoren; aus einem
zeigt er, wie der Beweis durch Geschworene über den durch Eideshilfe
auch im Baronialgericht siegte, wie letztere aber noch lange ohne Klägers
Widerspruch gestattet ward, weil ihr harter Formalismus dem Beklagten
die Reinigung so sehr erschwerte. — V. The bishop of Ely's court at
Littleport. Diese Protokolle von 1285 und 1316—27 gehören 0. C. Pell.
Gutsaufnahmen von 1221 und 1277 zeigen, wie die Bauern hier zwar den
Hof auf den Sohn vererbten, aber alle unfrei blieben, z. B. Heirathsgebühr,
Taille, Besthaupt zahlten. (Ausserdem erhielt der Bischof jährlich 40,000 Aale
von diesem Gut.) Neben dem Dorf erscheinen jedoch 1277 einige Frei-
güter, theilweise aus früherem Sumpfland verliehen, z. Th. an Dorfvillane.
Auch als reiche Bauern 1324 die Fronden in Geldzins umgewandelt erhalten,
bleiben sie dennoch villan. Nur höchst selten spielt aber der unfreie Status
in den Protokollen eine praktische Rolle. Wenn sich (an einem der sechs
DZG Vm. 2. Engl. Beilage. 7
£ 98 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
jährlichen Gerichtstage, nämlich im Decemher) an die Erledigung der
Bauerschafts- und der streitigen Sachen die Leet knQpft, so besteht diese
meist aus 12 unfreien Freibürgschaftsvorstehem, und nur ausnahmsweise
urtheilt eine Jury von 12 Freien, jedoch auf den von jenen gelieferten
Stoff hin. An Einem Tage werden 3 Grundstücke übertragen, Schulz und
Heuwart erwählt, 30 Processe erledigt und 90 Geldstrafen erkannt, die aber
zusammen nur 51 Schilling ertragen. Das Grundbuch, dann die Hofrolle
gewährt den Beweis für dies bäuerliche Landbesitzrecht, das darnach später
Gopyhold heisst. Am Gemeindesumpf hat der Bauer, aber nicht der Under-
setl (Afterpächter), Recht auf Binsen, Torf und Fische nach festem Orts-
brauch. Eine höhere Instanz für dies Hofgericht ist des Bischofs Rath zu
Ely. M. zeigt, wie im Gegensatz zum Eönigsgericht, mündlicher Ver-
trag in diesem niederen Gericht klagbar war, wie aber auch Glanvilla und
Bracton (freier als spätere Juristen) einen obschon ungesiegelten Contract
doch nicht ganz verachten. So die Überaus lehrreiche Einleitung (die 108^
bestätigt, dass Plena terra zu Wilburton [s. DZG YII £5] „12 acras vrare'
und bald darauf 24 Acras umfasst). Aus dem Text ist vielerlei füi' Ver-
fassungs-G. bemerkenswerth. Diese Villata von Leibeigenen bildet eine
Gommunitas mit eigener Kasse (120) und heisst auch Homagium (137). Diebe,
aber auch viele bloss Verdächtige werden ausgetrieben. Ein Hintersasse,
der eine P^dung durch eines fremden Barons Amtmann vollziehen lässt,
wird bestraft, ebenso qui defamaverunt curiam domini, quod nemo potest
iustitiam optinere (126 f.) , aber auch , wer Eom oder Riedgras schlecht
schilt und dadurch entwerthet (136).
Beeilt. W. D. Macray, Mss. of the Inner Tempi e, Histor. mss.
comm., 11 rep., app. 7, p. 227. Hier sind viele Hss. zur Rechtsgesch. seit
Edward I. katalogisirt, so Gesetze, Staatsacten, Gerichts- und Parlaments-
protokolle, Formulare, Rechtsbücher wie Bracton, Hengham, LitÜetoUr
Modus tenendi parliamentum und eine grosse Menge von Jurist. Collectaneen
des 17. Jhs. mit Stoff seit Angelsächs. Zeit. Von Chroniken sind Brut,
Rob. Manning, Enighton verzeichnet. [^Gatalogue of mss. in the I. Temple
erschien 1833]. — *F. W. Maitland, The bist, of the Register of original
writs, Harvard law R. Oct. bis Dec. '89. »Original* heissen die Chancery-
Brevia behufs Process-E in leitung. Von deren Sammlung bietet schon Glan-
villa Spuren. Sie gedieh jedoch nie zum abgeschlossenen Codex oder System,
wuchs vielmehr mit dem Rechte selbst allmählig seit Heinrich HJ., bis
Rasteil sie 1531 druckte, auf das Sechzigfache. (Dieser Druck umfasst aoch
judicial writs, d.h. vom Gericht während des Processes erlassene.) Meist
unbekannte Juristen der Chancery gruppirten das Registrum nur theüweiae
nach logischer Ordnung, theilweise nach leichter Auffindbarkeit, Zeitfolge
oder Laune. Unter den zahlreichen Hss. des MA. stimmen kaum z^wei
überein, und scheint keine in der Chancery amÜich gebraucht zu sein. Zu
welcher Zeit der Inhalt einer jeden wirklich galt, ist nur schwer erschliess-
bar, z. Th. aus Veijährungsfristen wie .seit 1189*. Die zwei firühesten
Registra, eines fOr Irland von 1227 und Hs. Cambridge li 6, 13, zeigen
verschiedene Ordnung. Verf. beschreibt diese und vergleicht mehrere andere.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 99
z. B. in parallelen Spalten die Entwicklung von 1280 mit der Stufe von
1880. Er zeigt daran die Geschichte auch des materiellen Rechts: ein
Menschenalter nach Glanvilla hat der Engl. Staat die Zuständigkeit über
Testamente an die Kirche verloren. Die Klage auf Transgressio (trespass),
dem Königsgericht seit dem 13. Jh. bekannt, erhält unter Edward I.
im Registrum ihr Breve ; und seitdem dies Breve inmitten des Werkes Platz
fasst, steht das Register in der Hauptsache fest und erfährt nur noch Ver-
mehrungen. Seit c. 1250 enthält es neben jenen Brevien in immer wach-
sender Menge auch Writs über Verwaltung und Fiscalsachen, ja Briefe an
fremde Fürsten, die Engländern Recht ertheilen sollen. [Diese werthvolle
Forschung möge nicht in jener Review vergraben bleiben !]
J. M. Rigg (Dict. nat. biogr.): Ralph de Hengham verfasste ein
Klageformeln-Register und zwei Lehrbücher der Rechtspraxis, f 1311. —
C. Welch (ebd.): Andrew Hörn, 1320/8 Kämmerer von London, sammelte
den Liber Home und verfasste Mirroir des justices. — J. W. Whi taker
wird letzteres für Seiden soc. herausgeben. — ^E w a 1 d , Modus tenendi
parliamentum in , Paper* s.DZG Vü E 2. ®Ders. ebd.: Early parlia-
mentary procedure. — Gegen Riess' Ansicht, das Unterhaus bezwecke
Vorbringung von Gravamina und Beirath zu deren Beseitigung, erklären
sich auch R, L. Poole und W. H. Stevenson, JBG '88 III 119. —
®W. P. Courtney, The parliamentary representation of Com wall to 1832,
gibt Gesch. aller im Parlament vertretenen Flecken; so Ath 10V90, 600. —
Nach Tout, Welsh counties [s. DZG III 220] wählten im MA. ausser
1322/7 in Wales weder Märker-Gebiete (die nicht zum Fürsten thum rech-
neten) noch Grafschaften zum Parlament. — .Mise, mize money*' (Notes
quer. '91, 66; 237) heisst die Summe von € 5000, bezw. Mk. 3000, welche die
Einwohner des Fürstenthums Wales, bezw. der Pfalzgrafschaft ehester,
nach fester Umlage unter den Ortsbezirken einem neuen Herrn zahlen.
J. Mills, The earl of Norfolk's estates in Ireland 1279—94; JL
antiq. Irel. '92, 50. Als 1306 der letzte Bigod (Erbmarschall) starb, und
seine Riesenlehen der Krone heimfielen, wanderten mehrere hundert Amt-
mannsrechnungen seiner Güter ins Staatsarchiv. Darunter betreffen fast
100 Rollen die mit einer Erbtochter Wilhelm MarschalFs erheirathete Herr-
schaft Gar low in Leinster. Statt des* fast nie anwesenden Grafen hielt
hier Gericht und Verwaltung ein Seneschall, ein Ritter, der jährlich € 100,
Vt des ganzen Ertrags, bezog; fernere C 150 kostete die übrige Verwal-
tung; ein Thesaurar verrechnete in der Burg am Scaccarium auf Rechen-
feld-Decke (also ganz nach Westminster's Vorbild) die Einkünfte ; Narratores
comitis klagten und verfolgten ex officio; fünf Burgconstabel besorgten
Krieg und Polizei; ein Sheriff sass der Grafschaft vor. Die Stadt Garlow
besass vom Grafen Corporationsrecht , umfasste 171 Burgagia (gegen je
1 Schilling Jahreszins) und wählte jährlich den Profoss, der für den Ertrag
des eigenen Hundertgerichts jenem Thesaurar haftete. Den Irischen Häupt-
lingen zahlte man Jahrespension, so dem der Mac Mnrghs € 13. Vf. Über-
setzt die (von Höre copirte) Schatzrechnung Carlow's von 1283 und liefert
80 einen fQr Verfassung und Wirthschafb wichtigen Beitrag.
E 100 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
F. Clifford, A hist. of private bill legislation. 2 Bde. 1885/7.
Die Anträge für besondere Personen oder Orte an König und Parlament
seit Ende des 13. Jhs. wuchsen derart an, dass die Kammer früh versuchte,
sie zur Prüfung an Behörden und Justiz abzuwälzen; wo Common law zu
starr erschien , verwies sie den Bittsteller an die Chancery, die jedodi,
ebenso wie der Staatsrath, Common law oder Gesetz nicht ohne des Parla-
ments Einwilligung bei Seite setzen konnte. Verf. sammelt fleissig staats-
rechtlich werthvollen Stoff aus Gesetzen, Parlamentsrollen und [bes. far die
Vorgesch. nicht immer bester und originaler] Literatur über die Formen
der Einbringung und der Inrotulirung dieser Privat-Anträge. Um die
Präcedentien des 13., 14. Jhs. zu erklären, muss er auch ihren Inhalt
historisch erörtern und berührt daher verschiedenartige Einzelheiten zur
Städte-, Gilden- und Zunftgesch., wie Calais' Stadtrecht 1376, Yarmouth's
Fischerei, Oxford's Unruhen, London's Wasserversorgung, aber auch die
Hanseat. Seeversicherung und Jacobäas von Baiern Engl. Bürgerrecht.
«Kerly, Equitable Jurisdiction [s. DZG VII E 78] genügt nicht
für früheste Zeit und vernachlässigt das kanon. Recht, laut EHR '92, 395.
Ein Sachkenner im Ath 6II92, 174 hält die EntstehungsG. vor Edward III.,
unter dem das Kanzleigericht zu Westminster sitzt, für dunkel, lobt aber
diese Schrift von der Zeit des reicheren Stoffes an als klar. Der Kanzler
half und rieth dem König in gerichtlichen Sachen seit Edward I. Viel-
leicht daher entschied er später an Stelle des höchsten Richters (so schon
unter Edward II. bei gewissen Petitionen) , nach geschmeidigeren Grond-
sätzen- der Billigkeit, als sie das strenge Landrecht dem Klagenden bot
In königl. Despotie zwar wurzelte des Kanzlers Recht zur Gefangensetzung;
aber diese unregelmässige Gewalt, von den ordentlichen Landgerichten oft
bekämpft, führte zu heilsamem Fortschritt: nur so konnte der Kanzler un-
billiges Processiren hindern oder den Verklagten zum Eide über klägeriscbe
Behauptungen zwingen. Juristischer Scharfsinn fand hier ein Feld, das
materielle Recht zu verfeinern : durch Treuhänder konnte ein Grundeigen-
thümer vertreten werden, ohne (nach starrem Land recht) den Nutzen zu
verlieren ; dem Gesetze Ed ward's 1. über Vererbung von Land in beschränkter
Erbenfolge trotzte der Jurist im Sinne der öffentlichen Meinung durch
einen Scheinprocess.
H. W. Elphinstone, Alienation of estates tail, Law QR July '90,
280. Das Gesetz De donis von 1284 behindert jeden ,für sich und Leibes-
ei'ben* Beschenkten, das Land zu veräussern zu Ungunsten seiner Nach-
kommen und des Heimfalls an den Schenker. Er konnte dennoch sich von
dieser Schranke befreien durch die Lehre von der Gewere an Land und
den Scheinprocess Common recovery, welcher schon 1340 nachweisbar ist,
nicht erst 1472 aufkommt. — Das Ritterlehn Widdrington in Northumber-
land ward 1372 an Trustees in use verliehen (mit Umgehung des lehn-
rechtl. Hindernisses gegen Testamente über Grundeigen) ; die ürk. steht in
^Genealogist NS VH '91 laut Notes quer. 3X91, 280. — J. B. Trowsdale
Quaint land tenures and customs of the manor, in ^W. Andrews, Bygone
Lincolnshire. — C. C. Hodges, The Conyers falchion (Archla Ael. '91,
214). Diesen Säbel [dessen ausgebildete Heraldik auf ein Jahrhundert nach
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 101
Heinrich II. deutet] zeigt der Lehnsträger von Socbum dem Bischof von
Durham, seinem Herrn, statt jeden Dienstes vor. — Li Ashton-under-Lyne
richtete der Manorherr Über Leben und Tod; Sir Ralph Assheton unter
Heinrich IV. trieb schwarzgepanzert auf seinen Ritten die Bussgelder mit
Härte selbst ein und soll von einem Weibe an einer noch gezeigten Stelle
seiner Halle erschlagen sein. Der Hass gegen ihn lebt in dem Brauche
Riding the black lad: eine ihn darstellende Puppe wird am Ostermontag
zu Pferd nach Ashton Manor gebracht und auf dem Markt verbrannt; so
SatR 2Vm90, 144 nach Antiq. XX ('90). — ^F. E. Sawyer, A hist. of
sollicitors and attomeys; Proc. incorpor. law soc. '87. — W. Page,
Delivery of the gaol of Appleby (Antiq. March '90, 118), 1366. Ein auf
Mord Angeklagter lernt auf Rath des Gefängnisswärters einiges Klerikale
und beansprucht nun des Klerikers Process -Vorrecht, auch als er vom
Bischof nicht geschützt wird und den zur Probe vorgehaltenen Psalter
nicht lesen kann. — °W. Andrews, Old time punishments, (Hüll *90)
weist antiquarisch werthvoll, aber ohne cultur- oder rechtsgesch. Eindringen
und für MA nicht immer genau, vorhandene Marterwerkzeuge nach und
bespricht Hinrichtung, Aberglauben vom Galgen, Pranger, Stock, Halseisen,
Tauchstuhl für Zänkerinnen; vgl. Ac. 7VI90, 388; lVin91, 93; Antiq. Apr.
'91, 163. — Zu Hartshorne, Hanging [s. DZG 7 E 36] meint Ac. 1VIII91,
93, Verbrecher seien lebendig in Ketten gehängt worden.
*Sir Fred. Pollock, Oxford lectures and other discourses; '90.
[Einige der Stücke (die HZ, NF 32, 516 alle auszieht und über die ich
z. Th. künftig berichte) erschienen in Zss., bes. LawQR; vgl. DZG H 501.]
Seitdem die Regierung 1272 in des abwesenden Edward Namen den Frieden
proclamirte, steht fest, dass der Königs friede niemals suspendirt ist; p. 88.
— Das villane Landbesitz recht, das spätere Copyhold, erhielt sich in
Veräusserung und Vererbung archaisch und je nach Ortsbrauch verschieden,
weil es erst im 15. Jh., als das Common law bereits die schöpferische Kraft
verloren hatte, in dessen Kreis eintrat. Der nivellirenden Theorie der Staats-
juristen zum Trotz dauerte Gemenglage und Wiesenverlosung lange nach
den Einhegungen fort, und traten Dörfler oder Manor-Hintersassen bei frei-
williger wie streitiger Gerichtsbarkeit als Corporation auf, ohne je incor-
porirt zu sein; p. 136. — Nach dem Schwarzen Tode, als Pächter und
Landarbeiter schwer zu haben waren, zeichneten die Gutsherren schleunig
ihr Hofrecht auf, um es künftig durchzusetzen, oder erleichterten es, damit
ihre Bauernhöfe nicht verödeten; Verf. belegt dies aus Oxfordshire und
Wilts; p. 134. — Die Engl. Rechtsgelehrsamkeit verfuhr seit dem 15. Jh.
doch nicht bloss praktisch, sondern auch historisch, freilich ohne fremde
Systeme, etwa für das Grundeigen die festländ. Feudalität, zu vergleichen;
p. 25. — Das Naturrecht, auf welchem die Billigkeits- Justiz der Chancery
fusst, ward nur ausnahmsweise vom Juristen des Common law im 15. Jh.,
da wo dieses Lücken Hess, angerufen ; meist steifte er sich, auf des Kanzlers
Concurrenz eifersüchtig, nur um so starrer auf Formalismus. — Nur weil
[im 13. Jh.] das Rom. Recht nicht vermochte, in England einzudringen,
wurde die eigen thümliche Ausbildung auch des Staates hier möglich; p. 48.
— Ein Versprechen ohne gesiegelte Form zu erfüllen, zwang bis zum 15. Jh.
E 102 Beilage zu den Berichten und Besprechujigen.
nicht das staatliche, sondern das geistliche Recht in England wie in anderen
archaischen Systemen; p. 59; 153. [EUerzu vgl. oben £ 98, 12.] — ^Bam.
Smith, Hist. of the Engl, parliament; '93.
Edward L; Nachtrag zu E 84 f. *M. Burrows (Tr. Hist. soc, NS
6, 109): TheGascon roUs, 151 Stück aus etwa 1800 Membranen, betreffen
ganz Aquitanien unter Engl. Herrschaft 1242— 1460. ^Carte's Katalog [1748]
nennt von etwa 5000 Nummern Heinrich's III. nur 101. MichePs Ausgabe
(1885) endet mit Band I, 1254. Die Fortsetzung durch Bämont, auf Kosten
Frankreichs und Englands, das ihm die Photographien (1891 : bis 1307) sendet,
bringt 1893 einen Band bis 1272 heraus. Verf. meint, die Edition werde
erweisen, dass dies Territorium kein England schädliches Anhängsel der
Plantagenet. Hauspolitik war, sondern fQr dessen Weltstellung, Handels-
macht, Gentry und innere Verfassung eine solche Bedeutung besass, dass seit
Edward I. seine Festhaltung Nationalsache werden musste. [Vgl. u. E 104.]
W. Hunt (Dict. nat. biogr.): Edmund earl of Lancaster, hiess
1254—64 König von Sicilien [hierfür war Dt. Lit. zu benutzen], seit dem
Kreuzzug Crouchback, erheirathete die Champagne, erstickte einen Aufruhr
zu Provins, widerrief aber 1295 die Huldigung für Frankreich. Er focht
für Edward I. in Wales und erfolglos in Gascogne. [Ein werthvoller Artikel.]
— 0. L. Kingsford ebd.: Wilhelm Latimer I. u. II. Der älteste diente
Heinrich III. in Nordengland und Schottland, auch 1264 (und sein gleich-
namiger Sohn focht 1276—1302 in Wales, Gascogne und Schottland). Der
zweite Baron, Enkel des I., kämpfte seit 1297 in Schottland, wo er 1314 f.
gefangen war; kurze Zeit hielt er zu Thomas v. Lancaster. John de
Langton, Bischof von Chichester und mehrfach Kanzler, vermittelte
zwischen Edward II. und dem Adel; er gründete eine Darlehnskasse für
Oxforder Studenten. — T. F. Tout ebd.: Walter Lang ton, Schatzmeister
erst der Warderobe, dann des Reichs, Edward's I. vertrautester Eiath, rieth,
gegen Johann Langton's Warnung, zur zeitweiligen Räumung der Gascogne.
1297 ward er Bischof von Chester, aber vom Adel und Erzbischof verfolgt,
1302 beim Papst verklagt, auch dem Prinzen von Wales verhasst. Von
diesem wurde er 1307 wegen Unterschleifs verhaftet, aber später als Schatz-
meister wieder gebraucht ; Erzbischof und Adel verdrängten ihn vom Amt
[Ein tüchtiger Aufsatz.] — A. H. Miliar ebd.: Will, de Lamberton
huldigte 1296 Edward, erhielt aber 1297 von Wallace St. Andrews, wofür
ihn Bonifaz trotz des Gegencandidaten der Culdeer weihte, verhandelte, ob-
wohl der Regentschaft für Balliol zugehörig, in Bruce's Interesse mit Frank-
reich, ging 1304 — 5 wieder zu Edward über, und half dennoch 1306 Bruce
krönen. 1306 — 9 Engl. Gefangener, heuchelte er Edward II. Freundschaft
und war 1313 dessen Gesandter an Philipp IV. Nur der Wunsch, Schott-
land zu befreien, entschuldigt die Eidbrüche.
Wirthschaft. J. E. T. Rogers, The economic interpretation of history;
vgl, DZG m ^27; IV 172; JBG '88 III 122. Die grössere Hälfte des Werkes,
worin Verf. volksthümlich die Ergebnisse seiner grossartigen Landwirth-
Schafts- und Preisgesch. vom Standpunkte des radicalen Parlamentariers
beleuchtet und zur Kritik der Ökonom. Theorie verwerthet, in geistvollem,
lebendigem, oft humoristischem Stil, gewürzt mit Angriffen gegen rein
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 103
l)iograph. oder polit. Geschichtsauffassung erster Historiker, gehört nicht hier-
her. Unter den (nirgends chronologisch geordneten, auch trotz Index nicht
leicht auffindbaren) Stücken über das MA aber sehe man ab von dem über
Deutschland oder früh- germanische Zustände Gesagten: Hanse-Literatur seit
50 Jahren und Dt. Rechtsgeschichte kannte Verf. nicht, so ehrlich er sich von
enger Jnsularität und nationalem Vorurtheil frei kämpfte; er bietet also hier-
für nichts Neues, das nicht leicht widerlegbar wäre, wohl aber eine Reihe
von Grund irrthümem , die nur verständlich werden durch die Thatsache,
dass er gewohnt war, in Urquellen mit bestimmten Daten als Erster zu
forschen, und die Literatur über die Wirthschaft des 13.— 15. Jh. ungenügend
fand; vermuthlich daraus schöpfte er eine hochmüthige, oft ungerechte Ver-
achtung für die Darstellung von Perioden, die niemals werden mit Zahlen
rechnen können. — Dagegen für England während der sieben Menschen-
alter nach 1250 bietet er reiche Ausbeute. Nur der vierzehnte Engländer
wohnte um 1375 in Städten; London hatte etwa 40000 Ew., deren Zahl
nur durch Einwanderung, nicht in sich selbst, wuchs, weil durch Unrein-
lichkeit Todesfälle die Geburten überwogen; im 15. Jh. hob sich sein
Wohlstand bedeutend. York hatte 11000, Bristol 9500, Coventry 7000,
Norwich 6000, Lincoln 5000, die anderen Städte weniger Einwohner. [Verf.
leugnet mit Unrecht, dass der Herr der abhängigen Stadt ursprünglich
willkürlich Taille auferlegte.] Auch die Bürger besassen und bewirthschaf-
teten Land. Die Grösse der Kirchen beweise nicht [?] höhere Bevölke-
rungszifiPer, denn sie dienten auch zur weltlichen Eirchspielversammlung
und [?] zum Producten-, namentlich Woll-Lager. Allerdings waren aber [nur?]
Cromer und Ajlsham bis 1349 dichter bevölkert als jetzt. Das Gewerbe
war, ausser in Norfolk, noch ganz unentwickelt. Dass der Flandrische Weber
dort sich ansiedelte, lag wohl [nur?] an der geograph. Nähe Ost-Englands,
denn klimatisch ist diese trockenste Grafschaft der Weberei ungünstig; im
15. Jh. drang die Tuchmacherei nach Wilts und Dorset. Nur langsam
lernte der von Natur keineswegs erfindungsreiche Engländer von den Frem-
den, obwohl ihn doch der Friede in den unteren Schichten und die aus-
gedehnte Schafzucht zur Industrie hätten anregen müssen. Aber er hatte
keinen Markt, keinen Aussenhandel , keine Städtegrösse; jedes Dorf lebte
isolirt. Nur Haupt^trassen gab es, und sie waren (da der Besitz grosser
Grundeigner zerstreut lag) im 14. Jh. besser gehalten als im 18. An der
Wollindustrie hing aber der Wohlstand; daher stehen (ausser London)
Norfolk und das weidenreiche Ozfordshire obenan, Lancashire und Gumber-
land zu unterst, wenn man die Grafschaften ordnet nach dem Steuer-
ertrage gleich grosser Bodenfläche: letztere Gegend im Nordwest brachte
ein Drittel vom Ertrag der ersteren. Die Exportsteuer auf Wolle ward nur
dadurch vom Auslande getragen, weil England Wolle fast allein producirte ;
ein anderer Ausfuhrzoll, der auf Leder, misslang, weil der fremde Händler
das auch anderswoher kaufen konnte. Auch Eisen und Salz verstand sich
der Engländer nicht selbst aus seinem reichen Boden zu bereiten; «kein
Ziegelstein ward vom 5. bis 15. Jh. in England hergestellt", und Papier erst
im 16. Jh. gemacht; 1454 wurden Londoner Seidenfabrikantinnen gegen
Oberitaliens Handelseifersucht geschützt. Der Staat musste, bis zur Ein-
E 104 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
fQhrung des Stapels, direkte Steuern auflegen ; denn bei der Kleinheit und
grossen Anzahl der Häfen und Schiffe hätte der Schmuggler des Zolles,
gespottet. Die Einschätzung blieb unter Edward I. ein Drittel unter dem
wirklichen Werth ; 1435/50 war die Einkommensteuer stark progressiv : auf
1 £272» auf200£l0 vom Hundert; durch Benevo lenzen besteuerte Edward IV.,
den Verf. . rettet **, das Einkommen der Reichsten. Schiffsgeld wurde im
14. Jh. auch vom Binnenland erhoben. Aus Rechnungen der Gutsvögte
entdeckt Verf. Steuern, und im Rückschluss Parlamente, von denen sonst
Urkunden fehlen (p. 127). Ausführlich behandelt er den Wollzoll 1341
bis 1503. England verband sich Flandern gegen Frankreich durch Angebot
oder Drohung der Zurückhaltung der Wolle. Die Yolkswuth gegen Günst-
linge des Königs entsprang [z. Th.] wirthschaftlichen Besorgnissen: denn aus
Verschleuderung des Kronguts folgte Steuererhöhung; darum wollte der
Engländer auch die Französ. Besitzungen seiner Krone erhalten wissen.
Den Glanzpunkt des Werkes macht die Darstellung der Landwirth-
schaft aus. England war darin um 1300 allen Europ. Nationen voraji [?]:
der Gutsvogt, ein freier Kleinbauer oder Villan, verstand hier die, meist von
einem Bettelmönche, Lateinisch geschriebenen Rechnungen. Vom Bauerfaof
fehlen Urkunden. Dessen Vorbild war noch das Grossgut, das allein Capital
besass um zu mergeln oder Zuchtwidder zu halten. Der Pächter stand sich
im 15. Jh. günstig: er zahlte etwa 7 Pence für 1 Acre Ackerland in
jedem Jahr, fast feststehend, also wie eine Steuer; denn nur nominell
hiess die Zeitpacht kündbar, und die Pachtsumme ward durch keine Con-
currenz der Pächter geschraubt (daher blieb auch das Domanialeinkommen
der Krone nur gleich hoch, selbst wenn sie kein Gut verschleuderte). Von jeher
stellte ihm der Grandherr Haus, Reparatur und Melioration und versicherte
ihn im 15. Jh. sogar gegen Inventarverlust. Im 15. Jh. konnte der Pächter
reich werden, so dass er später nicht mehr das Inventar vom Herrn zu ent-
leihen nöthig hatte. Besonders der Arbeitermangel nach dem Schwarzen
Tode zwang den Gutsbesitzer, Güter, die er bisher selbst bewirthschaftet
hatte, in Pacht auszuthun. Hierin und sonst lernte er von den Mönchs-
orden, denen auch Neubruch, Wegebau und Verrechnung viel verdanken.
[Zu weit gehend ist des Verfs. Achtung vor dem staatlichen Verdienst der
Reform aus Fleury Ende des 10. Jh. : dass der Cluniacenser in der Theorie
doch die materielle Natur, also die Wirthschaftsquelle, als schmutzig, den
Staat als teuflisch vei-schmähte, muss wenigstens daneben gestellt werden.]
Aber einen hohen wirthschaftlichen Aufschwung bewirkte auch Wiclif, sein
communistisches und social-nivellirendes Wirken ermöglichte den Bund anter
den Bauern und Arbeitern mit gemeinsamer Kasse; als Organe dient^i
ihnen die Wanderprediger. Trotz der Niederlage des Bauernaufruhrs, trotz
dem Rosenkriege hob sich die Lage der unteren Classen dauernd. [Da-
gegen s. unten ,15. Jh."; unrichtig ist die Anschauung, dass im Feudalsystem
(etwa 2 Jhh. nach 1066) alle Verpflichtungen vom Leibeigenen bis zum Adel
bestimmt und urkundlich festgesetzt waren.] Der Lohn stieg nach dem
grossen Sterben, und zwar am meisten bei den mindest Bezahlten, über das
gesetzliche Maximum: zahlte doch der König selbst, obwohl Entlohnung
für Feiertage verboten war, 1408 fürs Jahr 365 Tage je zu 6 Pence aus.
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 105
In der Gilde besass der Arme seine Versicherung gegen Unglück; so gab
es im 15. Jb. noch keinen Pauperismus oder Arbeitsmangel. Auch die
Primogenitur-Erbfolge in Land äusserte ihre üblen Folgen noch wenig, denn
das Mobiliar blieb immer theilbar, und das Verbot der Subinfeudation be-
wirkte Landverkäufe, bei denen der jüngere Sohn Landeigenthümer werden
konnte; auch fand dieser im langen Französ. Krieg Beschäftigung. Erst
nach dessen Ende wurde er zum abenteuernden Soldaten, dem die Rosen-
kriege willkommen waren. Das Villenagium wich seit 1400 dem Copyhold;
diese Art des Landbesitzes gelangte in höhere Ciaseen und bei der allgemeinen
Landnoth sogar zum Ritter und Adel. [Unrichtig ist, dass man durch diesen
Erwerb nach Common law (nominell) Leibeigener wurde.]
Den grossen Krisen, den Hungersnöthen 1315/21, dem Schwarzen Tod,
dem Bauernaufstand liest Verf. mit tiefem Blick die Folgen ab, weit über
die Wirtschaft hinaus. Das Wirken Wiclifs, dem Englands Abneigung gegen
den Avignoner Papst vorarbeitete, lässt sich noch in dem stillen inneren
Fortschritt Norfolks im 15. Jh., wo Weber und Ketzer synonym blieb, er-
kennen: Nur der religiöse Agitator hat Erfolg, der auch materiell zu bes-
sern, social zu befreien verheisst, und zwar ohne Antheil der Obrigkeit, der
zweitens in eine Periode einigen weit verbreiteten Wohlstands (hohen Lohns
und billigen Lebens) tritt, weil ganz Brotlose der Macht zur Organisation
entbehren. Dagegen zürnt Verf. Pecock's quietistischer IndifiTerenz. Auch
manches scheinbar fem Liegende empfangt hier durch die Ökonom. Be-
leuchtung klareres Licht: Matthäus Paris war einer der wenigen Chronisten,
der gesellschaftliche Erscheinungen zu erklären verstand. Von der langen
Alleinherrschaft des Landbaues, der bei Diebstahl nicht bestehen konnte,
stammt Englands Hochachtung vor dem strengen Eigenthumsbegriff. — In
stolzer Bescheidenheit darf der Verf. der Nachwelt zurufen, dass seine
statistischen Ergebnisse bestehen bleiben, auch wenn sie anderen Augen
vielleicht anderes Licht bieten werden als seinen. [Er erklärt das Gleich-
bleiben der Preise im 15. Jh. bei Müozerleichterung durch die irrige An-
nahme, man habe nach Gewicht gezahlt; darüber s. DZG IV, 173.]
^J. E. T. Rogers, The industrial and commercial bist, of England,
lectures - - - of Oxford, ed. by bis son A. E. L. Rogers. '92. Laut Ac.
16192, 57 (wo R.'s Lebensbild kräftig skizzirt wird) ragen diese Vorträge
mehr methodologisch als durch neue Thatsachen oder Theorien hervor. Im
ersten behandelt Verf. das Zurückbleiben des Engl. Gewerbes bis nach 1350
(es bezog Eisen aus Nordspanien und Schweden, Salz aus Frankreich), ferner-
hin u. a. das Wachsen der Bevölkerung, der Credit- und Beförderungsmittel,
die Genossenschaft in Arbeit und Kapital, die Theorie von der Rente. —
^Ders., Work and wages; being a populär edition abridged of «Six cent. of
work and w." [s. DZG IV, 172]. '90. 206 p. — C. J. Ribton-Turner, A
bist, of vagrants and vagrancy and beggars and begging ('87). Der weit-
aus meiste Raum ist der Neuzeit und dem nicht-Brit. Europa gewidmet.
Verf. verräth weit« Tbeilnahme des Volkswirths und Sittenhistorikers und
behandelt auch die Land-, Herren- und Friedlosen, Sklaven, Kaufleute, Rauber,
fremde Plünderer und mancherlei Verbrecher ausser dem Hauptthema.
Er sammelt fleissigst und ordnet den Stoff in dankenswerther üebersicht.
£106 Beilage za den Berichten und Besprechungen.
leider ohne Verarbeitung. Er kennt zu wenig German. Rechtsgesch. [Ine
bedroht den Ceorl, der flüchtige Verbrecher beherbergt» nicht weil dieser
als Kelte und unterster Freier den Ausgestossenen wohlwollte. Das Verbot
der Grabschändung bezeichnet nicht Heinrichs I. Zeit, sondern entstammt
Lex Salica emend.] Erst etwa von 1370 ab benützt Verf. neben den Ge-
setzen auch andere Literatur, doch fast nirgends aus erster Hand; ürkk.,
Chroniken, Predigten, Gedichte könnten reiche Ausbeute liefern. Einen
Nachtrag ans Chaucer's Zeit und eine Seite Wiclif über die Mendicanten
[das ist alles über diese] bringen Cap. 21; 29. Schottland, Irland, Wales
und die Nebeninseln haben eigene Abschnitte, auch überMA.; QueUensich-
tung fehlt auch hier. Immerhin gewährt das Buch zum ersten Nachweise
<ies Stoffes Hilfe.
<>Cunningham (s. DZG V, 424) erklärt, nach A. Schäffle's Lob
(Z Staatswiss. *92, 178), echt historisch Gewerbe und Handel allseitig auch
■aus dem Einflüsse der Landwirthschaft, der Gentralregierung , der Local-
gewalten^ der gesellschaftlichen Bildungen und des Auslandes; überall
sorgfältig hebt er , gedrängt, doch klar, nur das Bezeichnende hervor. ^
H. Hall, A bist, of the customs revenue in England from the earliest
times bis 1827 [das beste Werk hierüber; vgl. DZG 7 E31] erschien in
^cheap edition. — Vocke [s. ebd. 31] wird erst um 1300 etwas ausführ-
licher. Er bringt zwar keine neuen Thatsachen und nirgends Belege, im
Einzelnen Dowell [s. DZG V, 424] folgend, gruppirt aber scharf vom finanz-
wissenschaftl. Gesichtspunkt aus. [Ueber das 11., 12. Jh., wie Dänengeld
und Schildgeld, begeht er manchen Irrthum und ignorirt werthvolle Zss.^
Aufsätze.]
^J. Lister, Early — wo ollen trade in Halifax andBradford; Brad-
ford antiq. Aug. '90. — «Burnley, Wool-combing [DZG 4, 174] wird
Ath. 23Vni90, 252 für Technik und Neuzeit gelobt, sei aber für MA. kurz
und unkritisch. — Oldenberg zieht [an 'dem DZG 7 E 29 citirten Ort]
"^Ashley's WooUen industry [DZG 4, 174] über den Beginn der Zunft, die
Einwanderung fremder Tuchmacher, die Absonderung der Händler, den
TI ebergang zur Hausindustrie im 15. Jh. ausfQhrlich lobend aus. -* ^Ashle j,
What is political science; vgl. Schmoller JbGVV 13, 682.— ®C. Morley
behandelt den Jahrmarkt in Altengland ; Reliq. Jan. '91.
Aossenhandel seit Edward I. E. Kunze, Das 1. Jh. der Deutschen
Hanse in England; Hans. GBll. '89, 129. Seit Anfang 13. Jhs. wetteiferte
Lübeck in Britannien mit der Köln. Hanse, erwarb 1226 vom Kaiser gleiches
Recht mit ihr und Schutz gegen ihre Neckereien und 1237 das erste En^l.
Privileg für den Handel nach Gotland. Der Ostseekaufmann erschien so
häufig in England, dass Heinrich IH. schon 1260 die Köhi. Gildhalle als
die Deutsche allgemein privilegirte; 1267 gab er Lübeck zu Lynn, kurz vorher
Hamburg, wohl auch in einem Osthafen, je eine Hanse nach Muster der
Kölnischen zu London. Kurz vor 1282, vielleicht durch Edward L, ver-
schmolzen die drei zu Einer Deutschen Hanse, in der jedoch West&len noch
überwog, wie denn laut Engl. Zollregister 1272—1303 der Rhein mehr Wolle
holte und auch mehr nach England importirte als die Ostsee. Zunächst in
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 107
Ostengland kam der Kaufmann von Elbe und Ostsee empor, während in Lon-
don der Rheinländer überwog. Die Hansekontore (zu Lynn, Boston, York,
Hüll, Norwich, Yarmouth, Ipswich und Bristol) standen, wie es scheint,
unter der Londoner Dt. Gildhalle. Getreide kaufte England damals nur
bei Missemten; es verkaufte namentlich Wolle für Flandr. Weber, fem er
Fettwaaren, Häute, Zinn, Silber, Blei, Salz und wenig Kohle, alles meist
durch fremde Händler. 1277 verschifften 29% aller Wolle Norditaliener
und nur 11% Deutsche. Edward 1. erhöhte zwar den Zoll, regelte aber
<ias Schuldrecht und verlieh allen Fremden fast völlige Handelsfreiheit zu
Ungunsten der Engl. Aussenhändler. Sofort blühte die Hanse auf, doch
blieb Staatsbanquier noch der Lombarde. Unter Edward's IL'Schwäche ver-
drängte der Engl. Bürger 1311 jene Charta mercatoria, im Hass nicht bloss
gegen Wettbewerb durch Fremde allgemein, sondern gegen die Romanen
insbesondere: noch errangen damals Deutsche Londoner Bürgerrecht. Die
Hanse bildete daher nun, anfangs ohne Rücksicht auf jene Charta, ihre
älteren Vorrechte weiter, gab fär Edward's UL Interesse Geld schon 1326,
half ihm (mit den Fürsten Nord Westdeutschlands) gegen Frankreich und stieg,
da 1345 die Florentiner fallirten, zum Engl. Staatsbanquier. Seit 1332 be-
rief sie sich auch wieder auf die Charta mercatoria, die dann neben dem
Privileg von 1317 für zwei Jahrhunderte Hans. Sondervorrecht wurde.—
Kunze entwickelt ähnliche Gedanken auch in Einleitung zu «Hanseakten
aus Engl. 1275—1412*, die ich DLZ '92, 1493 rühmte. Vgl. Stieda, Hans.
GBU. '89, 222; CBL '91, 1190. — Ders. berichtet über diese (von Riesa
angelegte) Sammlung in Nachrr. Hans. Gesch.vereins 18,ix. — Ders. ver-
bessert zu ^J. B. Schepers, Groningen als Hanzestad (Gron. '91) DLZ
^92, 227 die Bemerkungen Über den Hans. Handel mit England. — L. Brock,
zeigte Edward's H. Siegel zum Abstempeln der Wollballen in Essex,
Ath. 17191, 91. — ^Th. Thoroddsen, Landfrasdis saga Islands, behandelt
sorgsam auch Islands Beziehung, besonders den Handel, [s. unten , Stadt* :
Lynn], mit England. [Freundl. Mitth. K. v. Maurer's; vgl. DZG 8, 160.] —
Ferneres s. «Handel im 14. Jh.*.
Anglofranzös. Predigt am 1800. Bozon publ. par L. T. Smith [welche
die Hss. abschrieb] et P. Meyer: Nachtrag zu DZG 4, 160; VII E75.
Beide Hss. sind von etwa 1350; die von Gray 's Inn gehörte im 15. Jh. den
Minoriten zu Chester. Bozon citirt Beda und Gestez Charles (d. i. wenig-
stens mittelbar Pseudo-Turpin), benutzt Math. Paris und eine Engl. Fabel-
sammlung, die mit Marie de France gleiche Quelle hatte, und streut eine
Reihe Engl. Wörter und Sprichwörter ein [vgl. Index: Anglais; proverbes].
Laut vieler Parallelen mit gleichzeitiger Literatur oder Volkskunde gibt er
wenig Originales, obwohl die unmittelbare Quelle sich selten anführen lässt.
Er ward von den Gesta Romanorum benutzt. In bisweilen grober Sprache
(incorrectem Anglonormannisch um 1300, untermischt mit Engl. Phrasen)
greift er die Reichen, Mächtigen, Beamten, Prälaten, Juristen an; er sym-
pathisirt mit kleinen Leuten und Arbeitern; er war wohl Wanderprediger
für den Engl. Mittelstand. Doch geht er meist von pseudo-naturwissenschafÜ.
Betrachtung gleich zu der (meist prakt.) Moral über und spielt auf beson-
E 108 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
dere Englische ZeÜTerhältnisse nur selten bestimmt an: p. 117 wird eine
Frau erwähnt, die zu Hause für den Weber Wolle kämmt; p. 181 erzählt
Johann von Alderby, Bischof von Lincoln [1800 — 28], beim Mahle auf seinem
Schlosse Banbury dem Abte von Ensham von einem geizigen Procurator
der Templer an den Arches zu London [Canterbnry^s geistlichem Gericht],
der Schätze verdiente, aber nur über £ 300 testirte und £ 8000 versteckt
hinterliess, die er, der Bischof [also 1301 — 12], den Testaraents-Execatoren
zusprach. Die Ehe, klagt B., vermeide man wegen der Haushaltskosten.
Von einer Latein. Uebersetzung dieser Contes enthält Hs. Harley 1288« vom
Ende 14. Jh., den (ebenfalls abgedruckten) Anfang. Von Bozon's Gedichten
dagegen erscheinen hier nur Proben und Verzeichniss : sie sind moralisch,
theologisch, hagiographisch, ohne Bezug auf Engl. Gesch., theilweise Alle-
gorien. Vgl. P. Meyer, Bull. soc. anc. textes '90, 53. CBl '91, 114 lobt
diese Bereicherung der Didaktik und Fabel im MA. J. Jacobs^ Folklore
'90, 270 meint, die Thierfabeln schöpfe Bozon vielleicht aus Alfredus Ang-
licus [s. DZG 7 E 67]; doch fehlen sie dem Hebrä. Benedict von Oxford.
Vgl. Hewlett, Nineteenth cent. Sept. '90; Wihnotte Moyen-äge '90, 156; Po-
well Ac. 21VI90, 421; Ath. 26VI190, 121. — J. S. Attwood vermuthete
(Ath. 2VIII90, 163), dieser Bozon sei identisch mit Nicholas Bozun, der
1249—65 Rector von Ministre (Manaccan) in Cornwall war, und dessen
Verwandte im 13./14. Jh. in Exetcr bepfründet waren; Lucy T. Smitb
zeigte aber Ath. 30V1II90, 288, dass der Autor später lebte. — Dieselbe.
English populär preaching in the 14. cent. (EBR '92, 25) setzt ihn
um 1830. Trotz Mitleid mit Armen, erklärt er Fronden fOr Pflicht Leib-
eigener und reizt nicht zum Stände-Ausgleich. Neben Richter- Bestechlich-
keit beklagt er die Feigheit der Geschworenen, die Unehrlichkeit des Gnts-
verwalters, der, statt das Interesse des Herrn mit dem der Bauern zu ver-
söhnen, nur sich gegen Anklagen schützt und jenen durch Bedrückung der
Unterthanen, diese durch Betrügen des Gutsbesitzers gewinnt. [Vgl. E 109, it.]
Ezempla dans ms. B IV 19 de Durham, excerpirt von P. Meyer.
Not. extr. mss. 34, 1^ 399. In dieser Engl. Hs. des 14. Jhs. stehen (hinter
Nordengl. Ueberarbeitung des Donatus minor und Anselm^s Meditationes)
erbauliche (namentlich Wunder-) Geschichten für Volkspredigten. Ihr Yerf.
ist ein Franciscaner zu Cork, dessen Vater das Dorf Ansley, nördlich
von Arley gehörte [vgl. Romania 21, 803]. Er hat um 1250 zu Paris
studirt und schreibt 1175/9. Sein Werk benutzt Miracula Mariae, Yitas
patrum, Vitas Henrici imperatoris und anderer sanctorum, Hist. scbolastica.
Job. Chiystomus, Beda, Neckam, Girald Cambrensis, den Barlaam Roman,
die Summa virtutum von Wilh. Peraut, den verlorenen Liber Johannis de Kyl-
kenni custodis [Minorum] in Hybemia und führt als mündliche Gewährs-
männer an Erzb. Albert von Armagh, B. Thomas von Clonmacnois u. a.
So bringt Verf. Wichtiges fQr die Biographie histor. Personen, die (jrescfa.
Irlands und der Brit. Minoriten, für Predigt, Anekdote und Volksglauben.
Sein comparochianus Peter von Arden, Chirurg und, .accepta uxore Pa-
risius, civis Parisiensis*', hat ihm und dem Roger Bacon von einem Span.
Teufelsbeschwörer berichtet. Der Sammlung «secunda pars de viciis et
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 109
virtutibus secundum ordinem alphabeti distinguitur* ; sie beginnt mit
,accidia*. S.Bonaventura, «conscolaris mens Parisius' erzählte ihm: einem
ihm (dem Bonaventura) bekannten Magier habe dessen Dämon prophezeit:
,'ln proximo est ut floreat Britannia super [sub?] Edwardo sicut sub
Merlino.' Hoc erat aliquot annis* vor dem Tode Simons ,de Monteforti
felicis recordacionis ; contenciosos reputat diabolus floridos. Caveat qui
hec legit ne nomen principis [Edward's L] exprimere publice [in der
Predigt] presumat!"
FranzOs. Literatur in England. £. Stengel, Handschriftliches aus
Oxford; Z. Franz. Spr. 14, 128. Die in England geschriebene Hs. Bodley
Rawlinson Mise. 473 vom 14. Jh. enthält: 1. Bozon's Gedicht Proverbes
des sages; 2. 38 Exempla mit vorausgeschickter Moral aus Yitae patrum
und Gregorii dialogi; ein Begebniss .ä Lundres avjnt" ; 3. des hl. Edmund
Speculum amicitiae in Anglonormann. Prosa übersetzt. Aus Hss. Ashmole
1285, Seiden supra 74, Corpus coli. 154 und Balliol coli. 83 druckt Verf.
Anglonormann. Gedichte des 13./14. Jh. über Liebe, feine Lebensart^ Freund-
schaftspflicht, Jenseits und Busse, letztere vom Augustiner Simun de
Kernerthin [Caermarthen?]. — P. Meyer (Bull. soc. textes fran9. '89, 72):
Ms. Egerton 2710 du Mus^e Brit., um 1275 in England geschrieben,
enthält Französ. geisÜ., z. Th. unedirte Dichtungen und ]?rosa, darunter
Hermanns von Yalenciennes Yie de S. Laurent. Die Stücke entstammen dem
12./13. Jh., z. Th. England, und existiren auch in anderen Hss.
Engl. Literatur Ende 13. Jhs. ^Stratmann-Bradley, Dictionary
[s. DZG 7 E 17] wird als bedeutender Fortschritt an Fülle und Behandlung
gerühmt. — ^W. W. Skeat, Twelve fascimiles of early Engl. mss. with
transcr. and introd. Oxf. , gibt Proben aus den Hss. des Havelok, Wyclif,
Piers Plowman, Ghaucer. — ^H. M. Fitzgibbon, Early Engl, and Scot.
poetry 1250-1600; N.York '88; vgl. Ath. '8811848. — E. Kölbing, Zu
Mittelengl. Dichtungen (Engl. Stud. 17, 292): u. a. Richard Löwenherz,
Havelok. — ^Miss M. Peacock, Havelok; in W. Andrews, Bygone Lin-
colnshire. — Ygl. DZG 7 El2. — ^G. Wittenbrinck, Zur Kritik-- des
Altengl. Lais Havelok, Burgsteinfurt. Progr. '91. — ^P. Wohlfeil, The
lay of Havelok the Dane; z. Mittelengl. Sprache und Lit.-G., Lpz. Diss. '90.
Verf. hält mit G. Storm Guar an (Havelok's Beinamen) für Anlaf Cuaran,
der nach 927 vertrieben, mit Dänenflotte York eroberte. Nach B ran dl
(JB. German. Philol. 13, 356) mag aber mancher histor. Name abweichen-
dem Sagenkeme bloss aufgeimpft sein. Vgl. DZG 7 E 48.
L. Pränkel, Zu Robin Hood (Engl. Stud. 17, 316; vgl. ebd. und
unten , Schottland im 15. Jh.*), liefert bibliograph. Nachweise aus Engl.
Literatur des späteren MA. — **The romance of Guy of Wa'rwick [vgl.
DZG 7 E47], ed. from the Auchinleck and Cambridge [mss.] J. Zupitza III
(Early Engl, text soc, Extra ser. 59). — Die von Jacoby hrsg. 4 geistl.
Gedichte [s. DZG lY 161] folgen vermuthlich Latein. Quelle; ob sie Einem
Verf. gehören, bezweifelt Luick DLZ '90, 745. — A. Napier (A. Stud.
neu. Spr. 87, 262): ^Worldes blis", Jacoby 's Nr. 3, gedruckt nach Hs. Bodley
Rawlinson 18, um 1275. — Ders. , Eine Mittelengl. Compassio Mariae
E 110 Beilage zu den Berichten nnd Besprechungen.
m
(ebd. '88, 181) ; dies Gedicht, das dem .Stabat iuxta Christi crucem* folgt,
wird gedruckt aus Hs. Bodley Tanner 9995, einst St. Werburgh's zu ehester,
um 1260.
^W. Linow, The desputisoun bitwen the bodi and the sotile
(nebst der ältesten Französ. Bearbeitung des , Streites zwischen Leib und
Seele* hrsg. von H. Vamhagen); Erlanger Beitrr. Engl. Philol. I, '89. Der
Dialekt des aus 5 Hss. hrsg. Gedichts sei nördl.-mittelländisch um 1275;
es benutze 2 Gedichte: ein Lateinisches und ,Un samedi par nuit*, das
Vamhagen hier herausgibt; [letzteres bezweifelt Wülker Chi. '91, 306 und
M. Engl. Spr. Sept. '90, 187; Ealuza LBl Germ. Phü. '91, 18 s. unten] TgL
Zupitza, A. Stud. neu. Sp. 85, 84. — ^ß. Buch holz. Die Fragmente der
Reden der Seele an den Leichnam in 2 Hss. zu Worcester und zu Oxford
[neu] hrsg. und übersetzt (Erl. Beitrr. VI, '90). Ergänzungen liefert Zupitsa
a. a. 0. 78; vgl. Logeman, Moyen-äge '90, 88; DLZ '91, 1675. — Th. Ba-
tiouchkof, Le debat de Täme et du corps (ßomania XX, 1), untersacht die
Quellen u. a. des Angelsächs. und Mittelengl. Gedichts, der MittelengL und
Ir. Homilie. — 0. Kunze, The desputisoun bitwen the bodi and the soole,
ein textkrit. Versuch (Berl. Diss. '92). Der Streit zwischen Leib und Seele
wird zuerst bei Plutarch dem Demokrit und Theophrast beigelegt. Das
Engl. Gedicht, um 1275 aus nordöstl. Mittellande, folgt der Visio Fal-
ber ti auch im Metrum, und nicht dem Altfranzös. Gedicht; sein Urtext
wird hier zuerst hergestellt. — F. Holthausen (Anglia 15, 189) bessert
den Text der Mittelengl. Dichtungen der Hs. Harley 2258, die (von B5d-
döker edirt) manches polit. Stück enthält; vgl. Mon. Germ. 28, 496. ^
J. Hein (ebd. 41): Die bildliche Verneinung in der Mittelengl. Poesie
schöpft aus der Natur (, Keine Fliege werth*) oder menschl. Erfindungen
(Schuh, Stecknadel), Münzen (cue, ferthing, grot, jane, mite, pennj, Shilling,
scaloun). Gewichten (dram, unce) oder Abstracten. Eine überaus reiche
Beispielsammlung.
Goncrete Denkmäler des 13. — 15. JhB. ^F. Chancellor, The an-
cient sepulchral monuments of Essex, beschreibt (laut Ath. 261X91, 13)
Ritter-Gestalten mit gekreuzten Beinen vor 1800 und bildet etwa 40 Denk-
mäler des MA., meist Messingplatten des 15. Jh., ab. ^ Englands
älteste eherne Grabplatte sei die fär Johann d'Abemon zu Stoke von 1277 ;
Antiq. Nov. *90, 22L — ^A. Oliver, Flemish brasses in England, Tr.
Si PauFs eccles. soc. II, '89. — ^H. W. Macklin, Monumental brasses,
(2. ed. '91), ein nützliches Handbuch, auf Haines ruhend, bestimmt die
Trachten 1306—1700; denn diese Platten sind wie wenige Werke des MA.
datirt. Sie entwickelten sich aus dem Limoges-Email, und wurden dann,
ausser auf dem Festlande, zu London und Norwich gearbeitet, später viel-
fach wie Palimpseste auf neue Verstorbene umgravirt, so nach der Kloster-
Auflösung die der Aebte von St. Edmund's. So SatR 8Vin91, 175;
Antiq. Jan. '91, 44; Ath. 6VI91, 736. — R. H. Edleston, Monom, biaases;
additions and corrections to Haines* «Manual", (Antiq. 1890 f.) nach Graf-
schaften geordnet, meist seit dem 15. Jh. ■» C. T. Davis, The monumental
brasses of Gloucestershire; Archl. Jl. '91, 19.
England 1272— U85 (F. Liebermann). E 111
S. W. Williams, Some monumental effigies in Wales (Archla.
Cambr. '90, 177; '92, 215; 275) vom 13.--16. Jh., darunter Ritter zu Northop,
eine Edelfrau von 1382, eine um 1580, mit Passementerie in Eelt. Band-
verschlingung, wichtig für Kostümgeschichte. ^ R. W. Griff ith, [6] effigies
in Llandaff catbedral (ebd. '90, 196). Diese Werke des 13.— 15. Jhs.
stellen 3 Bischöfe der Zeit, 2 des 7. Jhs. und Prior Heinrich von Aberga-
venny (tl218) dar. — 6. Bailej, Ancient wall painting zu Lichfield
1325, Antiq. Aug. '91, 71. — G. E. Fox, Painted screens and roofs in
Norfolk (Archl. Jl. '90, 65) meist aus spätestem MA. Die Ghorschranken
zeigen in jedem Panel auf fein gemustertem Hintergrund einen Apostel
oder anderen Heiligen, wie St. Olaf, auch König Heinrich VI. und den
Wunderarzt Meister Johann Schom um 1290. Die Deckenbilder sind meist
omamental. Yerf. wiederholt ein Verzeichniss Norwicher Maler vom
14. — 16. Jh. und druckt ein zweites (von W. Hudson) von 1285 — 98, das
Giles le Fleming aus Brügge erwähnt. Dass die Malerei um 1390 heimisch
sei, belegt Fox nur mit einem Gitat aus Waagen. ^ Ueber ein Fläm. Porträt
Heinrich's YU. s. Proc. soc. antiq. London X^ 9.
F. F. Tuckett, Optical peculiarities of ancient stained glass, ^Proc.
Clifton antiq. club I Gant Tr. Bristol archl. soc. 14, 183; Ath. 11VII91, 69).
Alte Glasmalerei von der Sonne durchschienen werfe weisses Licht auf
Mauer, Boden oder Säulen, moderne dagegen farbiges. Das wäre ein wich-
tiges Altersmerkmal! ^ Yenables: Bosses of Lincoln minster (Archl.
Jl. '90, 220), um 1300, stellen Monatsbilder dar. Yerf. vergleicht ähnliche
Skulpturen anderwärts. — Sir H. Dryden (Tr. Bristol archL soc. XY 296):
The cross at Ampney Grucis (einer einst von Tewkesbury abhängenden
Ereuzkirche in Gloucestershire), oder vielmehr des Kreuzes Tabemakelknopf,
zeigt in 4 Feldern: Kreuzigung, Maria, Lorenz und einen Ritter in Tracht
um 1415. — J. T. Micklethwaite, A filtering cistern of the 14. cent.
at Westminster; Archla. 53. — J. Ward, Encaustic tiles, Dale abbey
and Morley aus dem 14. — 15. Jh.; Reliq. '91 f. Auf einer Fliese erscheint
[des Römerkönigs Richard] zweiköpfiger Adler; ebenso in ^Mediaeval tiles
(15. Jhs.) of the priory church Great Malvern" von A. S. Porter (Antiq.
21, 70; 111; 155), der die Arbeit des Ziegelofens beschreibt und ähnliche
Fussbodenplatten vergleicht.
W. H. S. Hope, On the sculptured alabaster tablets called St John's
heads; Archla. 52, 669. Aufzuhängende Reliefs, öfters bemalt, stellen des
Täufers Kopf (mit dem Hiebe der Herodias) dar, bisweilen neben Heiligen
und über Jesus im Grabe; sie dienten wohl privatem Gült nicht bloss des
Johannes, sondern des Corpus Domini, vielleicht für Mitglieder der Gorpus-
gilde zu York. Yiele der 1475 häufigen Tafeln kommen aus Nottingham.
^'W. J. Gripps, Old English plate^ ecclesiastical , decorative and
domestic, its markers and marks, 4. ed. — ®J. G. Nightingale [t], The
church plate of Wiltshire, Salisb. '92. Dies für Schmiedekunst und
Ecclesiosologie wichtige Werk verzeichnet die Angelsächs. Schale für die
Hängelampe in stark legirtem Golde aus Wilton, einen Kelch des
13. Jhs. aus Berwick (einen der ältesten Englands), einen aus dem Sarge
des 1279 verstorbenen Bischofs von Salisbury und ein Dutzend anderer
£112 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
vor 1550. Vgl. Antiq. July '92, 21. — ^A. Trollope, Church plate of
Leicester shire (Laie. *9 1). Die 7 frühesten Eirchengeiässe datiren von 1350
bis 1550, laut Antiq. June *91, 276.
A. Franks zeigte der Soc. of antiquaries (laut Ath. 2611192, 408)
den Goldbecber mit Agnes* Martyrium in titinslucidem Schmelz, der wohl
in Frankreich um 1375 gearbeitet, 1391 Karl VI. und 1449—1604 dem
Englischen Eronschatze gehörte. — R. C. Hope, Engli&h goldsmiths
(Reliq. *88— '90), verzeichnet viele Namen von Goldschmieden in Englands
grösseren Städten, alphabetisch, mit Jahrzahlen seit Ende des 13. Jbs. «*
H. Longden, English wrought iron-work from the 13. cent.; Archl.
Jl. 47 C90), 130. Schmiedeeisen an Gebäuden ist seit dem 12. Jh. [schon
in Angels. Hss!] aufThüren nachweisbar; seit dem 13. Jh. begegnet Blait-
omament, das in Eisenstempel eingehämmert war. Der Reiz der alten
Arbeit besteht zum Theil darin, dass sie mit der Hand auf dem Amboss
gemacht und daher niemals mechanisch regelmässig ist. Der Lohnsatz
zeigt, wie Eduard I. den Schmied schätzte. Verf. zieht aus Rechnungen von
1331 über den Palast in Westminster Stellen, die Schmiedearbeit betreffen,
aus.— J.R. Allen, Thurible found at Penmaen in Gower (Archla. Cambr.*91,
161), vom 13. Jh. Allen verzeichnet fernere Engl. Räucherfässer vom 10./15. Jh.
J. J. Raven, Early bell founding; Archl. Jl. 47, 154. Vf. erklärt
Stellen Über Glockenguss aus Summa Walteri [de Odyngton] mon.
Eveshamie de musica (unter Heinrich JH., nach Hs. Corpus Cambridge 410
vom 15. Jh.) und aus einem Anhang zu Gerbert's Ars musica, der den
Walter zu benutzen scheint, aus Hs. Bodley Rawlinson C 720. — ^Ders.,
The church bells of Suffolk with --- inscriptions and hist. notes C91).
seit Ende 13. Jhs. Unter den Giessem ist Wilhelm, wahrscheinlich von
Aldgate zu London und vielleicht identisch mit Wilhelm Dawe von London,
der 1385, als Landung der Franzosen drohte, 12 Kanonen goss. So SatR
121X91, 309. — °A. G. Hill, The organs of the MA and renaissance; - - -
art archaeology; 2. ser., nach meist ausserenglischen Beispielen, laut SatR
1911192, 843. — Miserere carvings (Holzschnitzerei am Chorgestuhl) in
Engl. Stiftskirchen, verzeichnet mit Literaturverweisen Notes quer. 11 VI92, 4dl ;
2VII92, 9. — T. A. Martin, Misericords at Gay ton; in ^Northamtons.
notes and quer. 30, ed. C. A. Markham. — Mely, Vgtements de Canteloup
s. DZG 7E55. — E. Peacock, Mortars (Archl. Jl. 48, 204) mit datirteu
Inschriften seit 1308.
V. E. and Edith Hodgkin, Examples of early Engl, pottery, named,
dated and inscribed, beginnt mit späterem MA ; so Notes quer. 12ni92, 219.
^ H. Dillon, Smaller weapons of the MA (Reliq. *87, 1), meist des
14./16. Jhs. *-*Vgl. unten „Staatsarchiv. 14. Jhs." — J. H. Middleton: Oak
hall at Tiptofts manor in Essex (Archla. 52, 646), um 1275, vielleicht Englands
ältester Profanholzbau, zeigt drei Schiffe mit offenem Dach; der Schaft jeder
Säule ist eine Eiche, ihre Kehlung ahmt Steinbau nach. — Ueber Burgen
Nordbritanniens s. o. E 89. — Ferneres zur Archäologie auch dieser Zeit
6. DZG 5, 421; 7 E 16; 19. — Mrs. B. F. Scarlett, English heirlooms
(Antiq. March '91, 118), als Wald- und Trinkhömer, Schwerter, Banner
späteren MAs, bisweilen Belehnungssymbole [vgl. o. E 100] im Familienerbe.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 113
Eirchenbraiicli. ^T. F. T. Dyer, Church-lore gleanings ('91) behandelt
<iie Stellung des Eüsters, die Fenster, Akustik, das Binsentragen, Legenden
der Kirche. — «Andrews, Curiosities [s. DZG 7, E 36], bespricht
Mirakelspiele, BOcherankettung, Begräboiss bei Fackeln, in fleissiger Samm-
lung, obwohl nicht vollständig und meist nicht neu; so Antiq. July '90, 15.
-^ W. J. Hardy, Seat reservation in chorches (und Streit um Kirchen-
plätze seit 1287); Archla. 53. — F. W. Weaver, Lights ofa mediaeval
church (Antiq. Jan. '92, 28). Verf. behandelt Lampen und Kerzen an Gräbern,
vor Heiligenbildern und zu Festen, und gibt Preise für Wachs seit dem
14. Jh. — W. S. Simpson (Archla. 52, 145), Chantry priests in St.
Paul's. Eine hier gedruckte Liste vom 14. Jh. zeigt über 70 Kaplane am
Londoner Dom. Damit die Altarstellen nicht wegen zu geringer Dotirung
fernerhin an anderweit Bepfründete fielen, wurden mehrere durch eine hier
veröffentlichte Acte von 1391 zusammengelegt. Da sich diese Kaplane
nämlich zuchtlos zeigten, hatte der Episcopat 1378 wunderlicher Weise
ihr Einkommen, von doch nur durchschnittlich 4 V^jf jährlich, herabgesetzt,
so dass Pluralismus die noth wendige Folge wurde. — «Derselbe, Gleanings
(s. DZG 4, 171] vervollständigt des Verfassers „Chapters in the bist, of St.
Paul's, London*. Er selbst gehört zu den Minores canonici, aus denen Dechant
und Capitel zwei Gardinales (chori) wählen; diese Cardinales bestehen
schon in der Angelsächs. Zeit. Verfasser behandelt hier auch u. a. die
geistliche Tonsur im MA. So Tr. Bristol archl. soc. 14, 170. — Ders.
(Notes quer. 1X92, 261; 314): The body of bishop Braybrooke [t 1404]
fand sich im 17. Jh. im Londoner Dom mumificirt.
Aus Stocks, Harborough [s. DZG 7 E67] citirt SatR 18X90, 464:
Pfarrer Robert von St. Albans soll seine Pfründen Essendon und Great
Bowden behalten dürfen, als er 1292 einen Kreuzzug unternehmen will,
wenn er für die Seelsorge einen Vertreter stellt. — Moyes, Ac.
2911190, 228 behandelt den für Private Messe lesenden Kapellenpriester
(im Gegensatz zum Seelsorger) im England des späteren MA. — A. Jessopp
(Kineteenth cent. June '92, 964): A 14^1^ cent parson, Johann von
Gurnay, Pfarrer zu Harpley (t 1331) besass, laut Rechnungsbuchs seines
Verwalters von 1306, zwei Manors und wohnte auf jedem ein Halbjahr.
Haus und Kirche waren von Fachwerk, mit Stroh gedeckt. Die Ernte trug
mehr als bloss das Vierfache des Saatkorns; dazu kam Obstverkauf, Sei-
lerei, Molkereiverpachtung. Aus den Quantitäten verzehrten Fleisches folgt
ein Hausstand von 50 Personen. Dieser Pfarrer hielt Jagdhunde. 1306 kaufte
er von der Krone das Recht, zu Harpley einen Jahrmarkt zu halten, den
später Schafhirten weither, selbst aus Schottland, besuchten.
A. G. (Notes quer. 21 VI90, 486) : Ein Pfarrer in Rutland wird wegen
Aussatzes suspendirt. — ^R. C. Hope, The leper in England; English
Lazar-houses^ vermengt, wie Ath. 29 VII 191 tadelt, Aussatz- und Armenspitäler.
— J. L. Andrä,Widows and vowesses (Archl. Jl. '92, 69), sammelt Keusch-
heitsgelübde der Witwen, die nicht Nonnen wurden, aus dem MA aller
Länder, willkürlich und ohne kanonist. Methode, legt aber die Form des
Gelübdes (und dessen häufigen Bruch) bei Engländerinnen des 18. — 15. Jh.
ausführlicher dar. — E. Peacock, Our lady of Pity (Archl. JL '91, 111),
DZG Vm. 2. Engl. Beilage. 8
£ 114 Beilage zu den Berichten und Beeprechongen.
behandelt die Darstellung der Maria mit Jesu Leichnam in Englajid»
spätem MA. — Wood, St. George as patron saint of England [s. DZG
7 £ 86]; steht auch in Proc. Cambridge antiq. soc '91, 147. — ^Missale
ad usum eccl. Westmonasteriensis [um 1365], cur. J. W. Legg; I
(H. Bradshaw soc. '91). Dies Prachtbuch diente 1377 — 1558 bei Beerdigung-
und Krönung der Könige. Voran steht der Kalender. Die Liturgie weicht
von der Sarum*s ab, z. B. in einer ungedruckten Messe auf Thomas Backet;
so Ath. 80VII92, 157. — E. H. Golem an, Rush-bearing sunday at
Ambleside; Notes quer. 20VIII92, 141.
Aberglaube, Sitte und Brancfa. Verbrennung von ThiereD, ein
Rest des Opfercults, erhielt sich in England und Schottland bis zum 17. Jh. ;
Ath. 20II92, 251. — ^W. H. D. Adams, Witch, warlock and magician,
erforscht gewissenhaft (laut Ac. 10V90, 317, wo Proben über das 17. — 18. Jh.
stehen) Alchymie, Engl. Zauber- und Hexen wesen. — D. D. Dixon, Coquet-
dale customs (Archla. Ael. *89, 306): u. a. Hahnenkampf, Marktkreuz^
Galgen [vgl. oben E 101] in Northumberland. — ^W. Andrews, Bygone
England, social studies in its histor. byways and highwajs, behandelt (laut
Antiq. Oct. 92, 167) die Londoner Strassenbeleuchtung seit 1416, die Stadt-
thürme und ihre Bewachung, die Hinrichtung des Major von Exeter, der 1285^
einen Mörder entkommen Hess, den Handschuh als Jahrmarktzeichen, selt-
same Gutsbesitzbräuche u. ä. — Den Ritterbrauch, eine Heldenthat bei
Vögeln zu geloben, weist Moyen-äge '90, 110 in Frankreich seit 11. Jh., in Eng-
land seit 1340 nach. [Eduard L gelobte 1306 zum Bankett bei zwei Schwänen,
Comyn an den Schott. Mördern zu rächen]. — ®P. H. Ditchfield, Old Engl.
Sports, pastimes and customs C91); stand früher in einer Kirchspiel-Zeitschrift.
Jagd. ^R. 8. Fittis^ Sports and pastimes of Scotland, histor. illastr.
(Paisley '91): u. a. die Jagd im frühen MA; laut Scot. R. Oct. '91, 473.
— Werth, Jagdlehrbücher [s. DZG 7 E47, auch Z. Rom. Phil. 12, 381],
behandelt des Wilhelm Twici (Jägers Edwards II.) Art de venerie, die seltenen
Drucke und Engl. Bearbeitungen des 14.— 15. Jh., das von Herzog Edward U.
von York (t 1415) dem Prinzen von Wales Heinrich (V.) gewidmete Werk,
in 17 Hss., und 20 weitere Engl. Jagdbücher, seit 14. Jh. — **J. E. Harting,
Bibliotheca accipitraria, a catal. of books, ancient and modern, rel. to fal-
conry; with glossary, zählt (laut Ath. 23IV92, 536) 378 Abhandlungen in
19 Sprachen über Falknerei auf. Darunter sind auch Engl, (die ersehen
zur Ausgabe des »Perfecte book for - • - sparhawkes* [um 1575] ver-
zeichnet hatte), wie denn König Aethelberht's Bitte an Bonifaz um zwei
Falken mit der früheste abendländ. Beleg dieser Jagd ist, und Juliana
Barnes das 1486 gedruckte Boke of St. Albans aus Engl. Falkenbüchem
compilirte. — Die Serjantia des königl. Falkners berechtigt 1291 znm
Empfange des Lestagium von ausgeführten Waren im Hafen zu Lynn;
Kunze, Hanseakten [s. oben E107] Nr. 14.
Heraldik. Genealogie. ^Grazebrook, The various shapes of the
heraldic shield; Tr. bist. soc. Lancashire '89. *-* Die früheste bekannte
Wappenverleihung, durch Clarenceux Wappenkönig, an Thomas
Northland in Sussex, von London 10. Nov. 1483, druckt ^Miscell. genealog.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E115
Oct 1890. — W. de G. Birch, Grante of armorial bearings (Jl. Brit. archl.
asB. '92, 323), druckt aus Brit. Mus. eh. 86987 die Französ. Urk. von 1404,
wodurch Walter Haywode dem Johann Fromond Land und dazu gehöriges
Wappen verleiht, .les qeux armes j'ay use et portö.' — *The sieze
quarters [16 Ahnen] of the kings and queens; Genealogist N. S. VII, '91.
Einige Frauen Heinrichs YIIL hatten leere Felder im Ahnenwappen, laut
SatR 1711191, 147. — C. J. Bates, Armorial devices - - - of Nort-
humberland (mit Siegeln des Sheriff und des Archidiakons im 14.— 15. Jh.);
Archla. Ael. '89, 217. — Zu «Guppy, Family names [s. DZG 7 E 18]
bringt SatR 9V91, 566 werthvolle Nachträge; diese Forschung erhellt
Gesch. der Gewerbe- und Rassenbestimmung gewisser Grafschaften. —
J. C. Atkinson, ^^ersonal names in Cleveland in 1302 (Reliq. '90, 201).
Verf. kritisirt die Schlüsse der Namenerklärer als voreilig.
^Miscellanea genealog. et herald., ed. J. J. Howard, 2. ser. III f.
('91 f.): u. a. über Adel des späteren MA. — °J. Fester, The pedigrees
of North of Plngland families; 90. — J. H. Wylie (Notes quer. 19VII90, 49):
De la Poles stammen nicht von niederen Londoner Bürgern, sondern aus
Hüll. — H. F. J. Vaughan, Welsh pedigrees (Cymmrodor X72).
Für Wales beginnt Heraldik oder wenigstens Erblichkeit der Wappen erst
mit Heinrich VII. Der Verfasser ermangelt der hier doppelt nöthigen
Quellenkritik. — J. Greenstreet, The Powell roll of arms, temp.
Edward III.; Reliq. '89 f. D. T. Powell copirte 1812 in Hs. Brit. Mus. 26677
den Codex Oxford Bodley Ashmole 804 von 1345/51, worin Wappen von
627 engl. Adeligen unter Angabe der Namen abgebildet sind. Verf. be<
schreibt die Wappen in der Sprache der Heraldik.
H. E. Maiden, Historie genealogy; Tr. Royal bist. soc. NS IV 103.
Kraft naturwissenschaftl. Erblichkeitslehre erkläre sich mancher histor.
Character aus den Ahnen, aber beider Seiten. Man umgebe ihn tabel-
larisch mit concentrischen Ringen, deren engster die Eltern, deren zweiter
Grosseltem u. s. w. nenne, und zwar stets oben die Vaterseite, unten die
Mutterseite. Bei Richard III. stamme z. B. die blutige Gewaltsamkeit von
Isabellen (Gem. Edward's IL) und Peter dem Grausamen, bei Heinrich VIII.
die Geilheit von Edward IV. und Katharina, der Gemahlin Heinrich 's V.
[? Kein Biograph vernachlässigt die Mutter des Helden oder Familienideal
und -Tradition. Letztere aber wird nicht im Blute allein überliefert, son-
dern hauptsächlich mit bewusster Wahl. Daher wird aus dem Wesen einer
Ururahne schwerlich das des Helden klarer, der sie kaum als solche kannte,
auch wenn geistige Eigenschaften in verschiedenen Zeitaltem so deutlich
vergleichbar wären wie die Farbe bei mehreren Generationen einer Thier-
rasse.] Den Englischen Volkscharacter erklärt Verfasser aus der Abstam-
mung je nach dessen allgemein angenommenen [und recht bestreitbaren]
Seiten. — «Gatfield, Heraldry [s. DZG 7 E 18] bringt 634 Doppelspalten
mit 14000 Büchertiteln (auch über Ceremonien, Turniere), davon 100 S. ausser-
Englische; ,wunderbai- fleissig" Ath. 30VII92, 155. — W. P. W. Philli-
mo re, How to write the bist, of a family; 2. ed. '88. Da dies Büchlein
sich wesentlich an Dilettanten des Bürgerstandes wendet, dessen Ahnen nur
selten über die Gründung des Heroldsamtes, 1484, hinauf sich nachweisen
£ 1 16 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
lassen, so bringt es für das MA. an Einzelheiten zwar fast nur die Stamm-
bäume der Herberts und Berkeleys, aber eine gute Auswahl der wichtigsten
Büchertitel und Zeitschriften fQr Namenkunde, Genealogie, Heraldik und
archival. Leitfäden. Die Reports of Public records und zwei genealog. Zeit-
schriften sind summarisch katalogisirt ; dagegen über die Hss. selbst spricht
Verf. für den Historiker zu kurz. Vgl.: «Schottland, Irland".
Geschichtsqnellen des 14. Jhs. Adae Murimuth Continnatio
chronicarum; Robertus de Avesbury De gestis mirabilibus Edwardi in.;
ed. E. M. Thompson (Rolls ser.) '89. Murimuth (1274/5—1347), nahe
Oxford heimisch und dort gebildet^ vertrat als Rechtsdoctor 1311 die
Universität zu Rom, verhandelte 1812 — 28 für den König und Canterbuiy
mit dem Papst und Schottland, war 1821/2 Of&cial des^Bischofs von London^
besass dort und an anderen Kathedralen reiche Pfründen, stand 1325 in
Hofgunst und war zuletzt Präcentor in Exeter. Seine Chronik (1303—47)
begann er wahrscheinlich 1325, folgte bis 1305 den Westminster-Annalen,
schrieb Späteres, anfangs recht düun^ ex visu et auditu, beendete die erste,
von Ann. Paulini London, benutzte, Ausgabe 1387, eine zweite (und dritte?)
1341 (1343) und die letzte 1347. Die bei Hall gedruckte Fortsetzung bis
1380 gehört ihm nicht. Hrsg. nützt zuerst die vollständige Hs. Harley 3836,
um 1375, aus. In Noten und Anmerkungen druckt er Additamenta aus
Claudius E 8 und Nero D 10 (um 1360), wo u. a. (p. 84, 231) merkwürdige
Notizen über Ludwig IV. zu Coblenz 1338 und über die Tafelrunde zu
Windsor 1344 stehen. Die Chronologie verwirrte Murimuth durch den
Jahresbeginn zu Michaelis. Er zürnte den päpstlichen Angriffen auf Recht
und Geld der Engländer, der boni asini, besonders bei Prälaturbesetzun^n.
Er beurtheilte Missstände der Geistlichen scharf und die Bischöfe missgünstig.
Er wird benutzt von Baker (s. DZG II 495). — Avesbury, Registrar des erz-
bischöfl. Gerichts zu Canterbury, schrieb Edward's auswärtige Gesch. bis
1356. Beide Autoren haben hauptsächlich durch die eingestreuten Urkunden
Werth. Hrsg. geht genauestens ihre einzelnen Nachrichten durch, bessert
viele Daten der letzthin in England vernachlässigten Kriegsgeschichte,
identificirt fleissig die Orte, und liefert so einen werthvoUen Commentar zur
Engl. Geschichte von 1312, besonders aber von 1837 bis 1356. Ein auffallend
neues Gesammturtheil fällt er weder über die Ereignisse noch über deren
Darstellung. Im Anhange steht der Brief an Edward III. über die Mauren-
Niederlage zu Tarifa 1340, ferner der (bisher nur Lateinisch bekannte)
Lancaster's an Edward II. 1317 zur Entschuldigung bewaffneter Adelsver-
saramlungen [vgl. JBG '89 III 123]. Hrsg. übersetzt die Altfranzös. Doca-
mente und fügt einen vollständigen Index hinzu. Vgl. DZG VII 358;
Bemont RH 47, 127 und die gute Characteristik in Atli. 4X90, 444.
F. Liebermann, Ueber Ostengl. Gesch.-Quellen des 12., 13., 14. Jhs.,
besonders den falschen Ingulf (NA 18, 225). Darin für die Zeit nach
Heinrich III.: 1. Das Chronicon Petroburg. Antiquariorum, ein der
Soc. of antiquaries gehöriges Werk, beginnt 1122 mit dürftigen Annalen.
wird 1273 Chartular und endet 1287. 2. Ann. Edmundo-Burgenses, als
Continnatio Flor. Wigom. gedruckt, bis 1296, sind Annalen von Buiy
St. Edmund's, zu Peterborough wenig interpolirt. 3. Ann. Burgo-Spaldingenses
England 1272—1485 (P. Liebermann), E 117
654 — 1368^ irrig Johann de Chaulx (CalcetO; Kaleto) zugeschrieben. Dies
ist eine Peterborougher Compilation aus zahlreichen Quellen des 7. — 14. Jhs.,
meist an Werth überschätzt, wichtig mehr für die Literaturgesch. In sie
hineingearbeitet ist u. a. eine Successio priorum Spaldingensium. 4. Ingulf
nennt sich ein Growlander Fälscher um 1350, der nicht etwa irgend
welchen echten Kern birgt (ausser den auch uns erhaltenen Quellen), der
die von seinem (höchstens ein Menschenalter älteren) Klosterbruder ge-
schmiedeten Urkk., angeblich des 7. — 11. Jhs., aufnimmt und fortgesetzt
wird von einem dritten Growlander Fälscher, der den Namen des Peter
von Blois stiehlt. Um die wirklichen Quellen jener Werke nachzuweisen,
musste ich auf Schriften des 8. — 13. Jhs. eingehen, worüber künftig.
M. S. Perrin-, lieber Thomas Castelford's Chronik von England
(Goett. ms. 664), Goett. Diss. '90; Boston. Diese Chronik, in kurzen Reim-
paaren Nordengl. Dialekts, die für Early Engl. text. soc. erscheinen wird,
reicht von Albion (über welche Marian benutzt sei) bis 1327. Der Dichter
füllt V^ ™it Fabeln Galfrids v. Monmouth, welchem er manches, so aus
Langtofb u. Französ. Arthurromanen, zusetzt, und verwendet nur 4 Blätter
auf Edward II. , dessen Tod er noch nicht zu kennen scheint. Er ver-
räth deutlichen Antheil an Schottlands Unterwerfung, an Stadt, Sprengel
und Grafschaft York, besonders Pontefract, und an Cluniacensem und
Cisterzem. Auf der nicht autographen Hs. um 1400 steht: „Thomas Castel-
ford*; und nach Leland schrieb Thomas Castelford auch „res sui coenobii
Pontisfracti^; er war Geistlicher (nicht Cisterzer) und hiess vielleicht nach
dem Pontefract nahen Castleford. P. erforscht hauptsächlich Metrik und
Dialekt [vgl. Pabst, Mitt.Engl. Spr. '91, 15]. Mit dem Pfarrer mag. Thomas
Bek von 1269 [!] hätte Verf. den Reimer nicht identificiren sollen.
^Chronographia regum Francorum ed. H. Moranvill^ I [-1328]
(Soc. bist. France; '92). Diese Latein. Chronik (von 1270—1405) in einer
Berner Hs. des 15. Jhs. benutzt einen Flandr. Bearbeiter der Chron.
Normande du 14. s.; laut RH. Mars '92, 348. — ^ir J. F. Stephen,
Horae sabbaticae, reprint of - - - Sat. R.; 1. and 2. ser., '92. Darin:
«Froissart*. — E. Langlois, Mss. fran9. de Rome (Not. extr. mss.
83. 2, 35) druckt aus Hs. Vatican Christina 726 den Froissart citirenden
Anfang einer Französ. Chronik 1.350 — 1422; sie allein enthalte viele
geschichtl. Einzelheiten Englands. *-*> Mittheilungen aus Stadt-A. Köln
vr. J. H a n s e n 20, 69 verzeichnen Cronicula succincta de potentatibus Anglie
a Will, conq., Papierhs. 15. Jh. — ®The chronicle ofLouth Park with
app. of documents; ed. E. V e n a b 1 e s für Lincolns, record soc. Die Chronik,
nur abschriftlich zu Norwich erhalten, sei um 1338 gleichzeitig und wichtig
für den Schwarzen Tod. Die Baugesch. der Abtei fügt W. H. S. Hope
bei. So Notes quer. 2IV92, 285.
An Knighton in Lumby's Ausgabe (deren 2. Bd. '92 im Drucke
war) tadelt auch [s. DZG 4, 166] R. L. Poole EHR '91, 172 (ausser
Fehlem in den Anmerkungen) den Mangel der Quellen-Untersuchung. Aus
Hemingburgh stammen p. 177—97; 199—207; 225—67; 291—8; 300 f.;
308—11; 324—81; die Leges Willelmi aus Hoveden. Nach Ath. 4X90, 444
war die Engl. Historiographie des 14. Jhs. magerer und furchtsamer als
E 1 18 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
die frühere; Kn. sei schlecht überliefert, schreibe dunkel und geziert, be-
nutze aber das Archiv des Johann von Gent, des Schwiegersohnes von
Heinrich dem L, Herzog von Lancaster und Sohne jenes dritten Grafen
von Lancaster, der unter Edward ü. die Schott. Mark commandirte. Ueber
diese drei, die auch Grafen von Leicester waren, und die Stadt Leicester
bringe er Wichtiges. — H. R. Luard (Dict. nat. biogr.): Knighton sei
1337—66 original; er sah 1363 Edward HI. zu Leicester. Das 5. Buch
1377 — 95 gehört einem anderen Chorherm zu Leicester; es berichtet
Wichtiges über Wiclif und den Aufstand von 1381 und ist Lancaster günstig.
«^ C. L. Kingsford (ebd.): Laur. Leeke, Domprior von Norwich (f 1357)
schrieb die Vita seines Bischofs Wilhelm, edirt von ®Peck, Desiderata cor.
7, 239. John de Lackingheth, Mönch und Baronieverwalter von Buiy
St. Edmund's, der (noch vorhandene) wirthschaftl. und histor. Localacten
sammelte, ward 1381 von den aufrührerischen Bauern hingerichtet. ^
K. D. Bül bring : Hs. Lambeth 491 (A. Stud. neu. Spr. 86, 383) enthält f.
1 — 205 einen Mittelengl. Brut bis 1377, um 1425 geschrieben, nach dem
Katalog „verbatim Caxton's chronicle'^, dahinter Mittelengl. poet. Legenden,
Moralisches, Romane. — £. Teichmann, William Langland's Buch
von Peter dem Pflüger (Anglia 13, 140; 15, 223). Dessen sprachliche Regel-
losigkeit falle bei L's. Französ. und Latein. Bildung, scharfem Denken und
klarem Ausdrucke auf und erkläre sich nur z. Th. durch die Dialektmischang
seiner Heimat, des Mittellandes, z. Th. aber durch Abschreiberfehler. Denn
dass er Hs. Land misc. 581 [s. o. E 109] selbst geschrieben , sei unbewiesen.
T. bessert den Text von S k e a t's Ausgabe des Piers the Plowman. — Diese
zeigte an Bemont RH 47, 132. Das Gedicht von Richard the rede-
less entstand 18.— 30. Sept. 1399, vor des Königs Absetzung. — J. W. Haies
(Dict nat. biogr.): Will. Langland heisse vielleicht nach Langlej (bei
Cleobury Mortimer, das Bale als L/s Geburtsort bezeichnet), entstamme
jedenfalls Shropshire oder der Umgegend. Die verschiedenen Stufen der
Arbeit am , Piers '^, 1362 — 92, sind ans polit. Anspielungen nachweisbar.
[Deutsche Aufsätze sind zu wenig ausgebeutet.]
Staat sarchiy allen des 14. Jhs. ^Calendar of the Close rolle in
the P. Record office, a. 1307-13; 1892. — ^'Calendar of the Patent rolls
[s. o. E 83] preserved in the Public rec. office, prepared under [H. C. M. Ly te]
the Deputy keeper of the records [by R. F. Isaacson, G. S. Morris,
H.E.Lawrence, C.H.Woodruff] 1327-Sept. 1330; '91. Die Patente
der Krone enthalten Erlaubniss, Begnadigung, Schutz, Anstellung, Ver-
leihung, Befehle, Strafgerichtsaufträge u. s. w. Dieser Band (dessen vierten
Theil, 200 S., der Index füllt, obwohl Sachindex fehlt) zeigt u. a., wie
Königin Isabelle für Begnadigung einer Gattenmörderin eintrat, wie sie
vom Parlament ihr Wittum reich vermehren, Mortimer das Urtheil gegen
sich vernichten Hess und im Sommer 1330 ein Heer sammelte. Das Werk
beleuchtet femer die mordreiche Unruhe der Thronumwälzung, die theuren
Anlehen bei fremden Kaufleuten, das Italien. Bankwesen, den Kapellen-
schatz Edward's IL, Zunft- und Gewerbegesch., wie die damalige WoUfftbrik
Norfolks. Aber auch weit frühere Urkk., so Heinrich's I. und IT., u. a.
Schenkungen des Adels an Stifter werden erwähnt. So Ath. 2192, 11;
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 119
SatR 30192, 129. — ^Index of ancient Petitions of the Chancery and the
£xchequer, in the P. Reo. off.; I. '92.
Yearbooks of a. 14./15. Edward III. , ed. Pike [Nachtrag zu
DZG 4, 168]. Diese Reports stammen aus einer Hs. des Temple, einer von
Lincohi Inn und zwei des British Museum ; sie waren eine freiwillige Arbeit
Mehrerer, nicht das amtl. Geschäft anerkannter Reporter, so dass Richter
oder Advokaten verschieden lautende Reports Einer Sache besassen. Selten
streifen sie öffentliches Recht. Aus dem Domesdaybuch wird ein verificirter
Auszug als Beweis vorgelegt (348). Im königl. Free borough fällt ver-
wirktes Yerbrecherland der Krone heim, auch wenn sein nächster Lehens-
herr ein Privater war (186). Bristol gehörte den Grafen von Gloucester,
bis deren Erbtochter E. Johann heiratete (184). In das Jahr 1340 fallt die
Abschaffung der mindestens noch 1292 lebendigen Englishry [Pflicht der
Hundertschaft, bei Todtschlag den Thäter zu stellen oder nachzuweisen,
dass der Erschlagene ein Engländer (d. h. nicht aus Rassenhass ermordeter
Franzose) gewesen]; Hrsg. meint, Edward wollte das Volk versöhnen, um
es zum Französ. Krieg zu besteuern. [Die Stelle des Dialog de Scacc. I 10
darf m. E. nicht auf Normannisirung der Engländer höherer Classe gedeutet
. und noch weniger in der Echtheit des Wortlautes bezweifelt werden]. Hrsg.
behandelt auch die Steuern von 1340 ; auf diese wies die Krone im voraus
die Wollverkäufer an , denen das Parlament 20 000 Sack fortzunehmen
den König ermächtigte, um augenblickliche Schulden in Flandern und
Brabant zu decken, — Ausführlich geht er auf die Verhaftung und Unter-
suchung gegen die der Bestechung und Unterschlagung angeklagten höchsten
Richter ein. Edward III. scheint nur einigen ersten Adlichen, aber keinem
seiner Beamten getraut zu haben. Die Angeklagten wurden von einer
Oommission zu Oyer et terminer verhört, deren Rechtsgang Hrsg. erörtert
und mit der Trailbaston-Commission vergleicht; formlos war die Anklage.
[Maitland EHR '90, 592 nennt Edward's Vorgehen gegen Richter Willoughby
verrückt; dieser litt wohl unter Verdacht der Bestechung, aber auch weil
er Juries einschwor, die den Klägern nicht willig genug schienen]. Im
Verlaufe wurde als regelmässig mancher heute im Process verpönte Zug
zugegeben : z. B. sassen die Ankläger in der Urtheilsjury . Edward's III. Geld-
noth entsprang aus Londons Sträuben gegen ein Darlehen und dem Wider-
stände des Erzbischofs Stratford. Dieser bannte die Beamten, welche jene
z. Th. klerikalen Angeklagten verhaftet hatten und weigerte sich, vor irgend
welchem Laien zu Recht zu stehen. Der Zank ward ohne Austrag beigelegt;
wahrscheinlich durch geistlichen Einfluss kam aber jene Untersuchung zu
keinem Ergebniss, und die unschuldigen blieben ungeschieden von den
käuflichen Richtern; einige wurden wieder angestellt: auch diese Halb-
heit beweist, wie allgemein die Corruption war. Hrsg. erörtert dann
eine Ordonnanz-Widerrufung durch König und Parlament trotz Protest
der Geheimen Räthe, mit folgendem Widerruf dieses Statuts durch den
Staatsrath, dem schliesslich das Parlament beistimmte; die Richter im
Staatsrath besassen damals offenbar bei der Gesetzgebung eine wichtige
Stimme. [Ath. 4X90, 445 meint, an Bestechlichkeit und Unordnung war
Edward's Abwesenheit von England schuld]. — Das Territorium Lancaster
E 120 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
hatte zum Sheriff de Feodo den Grafen, für welchen meist ein üntersherifiT
arbeitet« und der Krone haftbar war. Dieser letztere hiess bisweilen SberifiE. —
Pike gibt Engl. Uebersetzung, Jurist. 3achindez, Namenregister, Verzeichniss
der Processparteien und der königl. Richter und eine Concordanz mit Fitz-
herbert seiner trefflichen Ausgabe bei. [Maitland a. a. 0. bemerkt, wie
das £ngl. Privatrecht zwar damals von der Klageformel sich einengen liess^
ohne dass es der Richterstand kühn (wie im 13. Jh.) weiterentwickelte
oder (wie im 15.) geistvoll seine Schranken umging, wie es aber dennoch
langsam weiterwuchs]. Vgl. JBG '88 III 120; Bemont RH 47, 130.
Im ^folg. Band, a. 15. Edward III., soll die Methode der Ausübe
noch verbessert sein. Die Einleitung will Merchet (Abgabe des Villans bei
Heirath) mit Recht nicht ableiten von Kelt. Wurzel [vgl. DZG V 449] oder
vom Jus primae noctis [Schmidt kennt Verf. nicht] oder vom Borough En^lish
(Jüngsten-Erbfolge). Es fand sich in allen Gegenden [nicht bloss] Eng-
lands. Meist trat es ein bei Heirath der Tochter, bisweilen der Schwester,
öfters auch des Sohns. Wie es neben Abgaben für Thierverkauf oder
Geistlichwerden eines Sohnes stand, sollte es den Herrn für Verlust an Ar-
beitskraft entschädigen. Es erschien an einigen Orten (vielleicht einst überall)
nur wenn aus dem Herrschaftsbezirk (der Mark) hinausgeheirathet ward;
anderwärts kam es in diesem Falle theurer. P. sucht also hier die schon im
13. Jh. vergessene Wurzel des merchet [? Ath. 9192, 50]: die erste Silbe
sei mearc [?], die zweite sceat, das ganze »Schoss für ausser [!] Mark
Heirathende* [?]. Bracton beschränkte es noch auf persönlich unfreie ; unter
Edward III. haftete es am villanen Landbesitz [dies schon bei Bracton DZG
V 410]. — Aus den Processen heben mehrere Kritiker Recht- und Sitten-
geschichtliches aus: Wer im Honor Gloucester Land kaufte, zahlte eine
willkürliche Gebühr [in welcher das Lehnrecht trotz dem »Quia emptorea'-
Gesetz weiterlebt; so Maitland, LawQR '92, 85]. Ein Kleriker versprach
Auszahlung von £ 1000 im Londoner Dom. Man erföhrt von einem
Händler, der Krystallphiolen mit Reliquien vertreibt, von der Pension, die
der König einem Knappen auf ein Kloster anweist, und, gelegentlich einer
solchen Pension, von der Gesch. der Priorei Hayling seit der Eroberung.
Vgl. SatR 2192, 117.
H. Dillon (Antiq. Oct. '90, 148): An armourer^s bill, eine Franz53.
Rechnung Gerhards von Toumay, über die 1337 — 41 an Edward lU. gelieferten
Waffen, aus Record office, wardrobe misc. 36/16. Hrsg. erklärt daraus Kostüm,
Preise und Ed ward's Itinerar; mehrere Rüstungsstücke wurden in Antwerpen
und Brüssel Sommer 1338 abgeliefert.
Urkunden einzelner Gegenden. °G. Wrottesley (Coli, for - - Staf-
fords., X— XII; Forts, zu DZG 4, 157) übersetzt das Staffordshire Betreffende
aus den Coram rege [Gerichts]*Rollen 1307 — 27, den P 1 e a [Strafrechte]-
rolls a. 1 — 33 Edward IIL, die besonders Landbesitz, Verbrechen, aber auch
Sitte allgemein beleuchten, aus der Subsidy-roll von 1333 und aus den Eines
(Landübertragungen durch scheinbare Process-Einigung) von 1327 — 1547.
Gerichtsvorladungen wurden im 14. Jh. noch durch Reinigungseid abgeleugnet.
Der Schwarze Tod bewirkte auch Einstellung vieler Prozesse. Ein Ver-
England 1272-1485 (F. Liebermann). £ 121
brechet entging dem Galgen, indem er Probator regis wurde, nur kurze
Zeit, da eine Jury die von ihm Beschuldigten freisprach. — Gemeinsam mit
W. Boyd druckt W. hier auch das von W. Chetwynd 1690 compilirte
Chartular der Familie Chetwynd, die im 14. Jh. bedeutend wurde; er ver-
folgt ihre Vorgesch. bis 1166 hinauf. So SatR 8X92, 4S0.
• ®J. P. Y e a t m a n, The feudal bist of the county of D e r b y , II ('91) ent-
hält (laut Antiq. Nov. '90, 226) Kataloge von Privaturkunden und Ritter-
gutsacten, z. Th., wie es scheint, des späteren MA. — Sir J. Maclean
(Tr. Bristol archl. soc. 15): Perambulation of the Forest of Dene c. 1840
[Engl. Grenzenaufnahme, wie oben E 83]; Military and other Services due
to the Castle of St. BriaveTs 143*^ Jacquette von St. Pol, die Wittwe
des Herzogs von Bedford (f 1484) erhielt 1437 Heinrich's VI. Verzeihung fQr
ihre zweite Ehe mit Wydville und Güter im Forstbezirk zugewiesen.
<^Mis8 Anden, The Shropshire lay subsidy roll of 1827, Tr.
Shrops. archl. soc. *92. — ^Bishop Hobhouse,Churcbwardens* accounts
ofCroscombe, Pilton, Yotton, Tintinhull, Morebath and St. MichaeVs, Bath
1849 — 1560 (Somerset record soc. IV). Das Kirchspiel war der Verfassung
nach rein kirchlich, wenn auch Bevölkerung und Gebiet bisweilen mit denen
eines Ritterguts oder einer Zehnschaft zusammenfielen. Seine entwickelte
Organisation machte im 16. Jh. die Klöster überflüssig. Die Kirchenrendanten
erhielten die Kosten für die Kirche (z. Th. noch in Vieh bezahlt) durch
Umlagen, Sportein, Opfergaben, Kirchenbierfest, Kirchenback- und Brauhaus,
Weihnacht- Schauspiel (1452), Gildenfeste. Es gab Gilden der Jünglinge,
Mädchen, Ehefrauen, Weber, Walker, Landarbeiter, Schützen (genannt
, Robin Hood" und , Häuschen "). Für Dorfleben und kirchliche Anschau-
ungen Wichtiges zieht die treffliche Vorrede der allgemein gerühmten
Ausgabe aus; Proben in Antiq. Nov. *90, 224. — G. Hennessy (Antiq.
Nov. '91, 214): Ecclesiasi registers of London verzeichnen Bepfründungen,
Testamente, Taufen, Beerdigungen and Pfarremamen von St. Austin's bei
St. Paulis seit 1862.
R. S. Ferguson druckt (Proc. soc. antiq. '88, 129) das Inventar
an Gewändern und Geräthen des Bisch. Johann von Carlisle von 1825. —
J. W. Legg, Inventory of the vestry in Westminster 1388 (Archla.
52, 195) aus Hs. Canterbury. Es verzeichnet 8 Mitren des Abtes, eine für den
parvus pontifex am Nikolausfeste, unter den Processionsfahnen eine (von
Richard IL geschenkte) des Kaisers, Königsschmack, den Krönungsring,
femer von Dunstan, Cardinal Simon Langham, Edward d. Bek. u. a.
Königen getragene und geschenkte Stücke. Diese lange Urk. ist wichtig
für Kunstgewerbe und liturg. Gewänder. Hrsg. [der «Hist. of. liturg. colours*'
'82 verfasste] erklärt fleissig die techn. Ausdrücke, auch aus Dt. Lit., und
gibt im Anhang Schenkungsnrkk. Richard's II. und Thomas* von Gloucester
von 1387 über Kirchenschmuck. — ®Index of the w i 1 1 s in the Y o r k registry
1389—1514 (for the Yorks. archL assoc; Record ser. VI '90) sei wichtig
für York- und Nottinghamshire's Ortsgesch.^ Sprache, Sitte und Familien.
Die damals regierenden Geschlechter sind verschwunden, die bäuer-
lichen Namen vielfach erhalten. So Ath. 12VII90, 70. — ^'J. C. C. Smith's
Register der Testamente des Sprengeis Canterbury 1883—1558, im
E 122 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Somerset House, druckt British record society. ^ ^L.L, Dune an, Acalendar
of wills rel. to - - Kent (for the Lewisham antiq. soc. '90). D. zieht die auf
Eent bezügl. Testamente 1384 — 1559 aus diesem Register und aus £inzel-
blättem aus; laut Antiq. Aug. '90, 86.
Stadt. E. E r US e (JbbNatÖk *91, 847) lehnt S oh m's [s. DZG 6, 170; 257)
Ableitung des städt. Weichbildes aus königl. Amtsrecht ab: die Engl.
Stadt seufzte unter dem starken Amtsrecht, das die Krone fiscalisch zu
Gunsten der Fremden handhabte, und blieb gerade deshalb hinter der fest-
ländischen Selbständigkeit zurück. ^ ^'A. St. Green, The Engl, town in
the 15. Cent.; '91. — W. H. S. Hope behandelt Maces (metallene, meist
vergoldete Stadtseepter, ursprünglich Eriegskeulen ähnlich), Dover's Burgmot-
Hörn, Stadtschwerter (darunter Lincoln's vom 14. Jh.); Proc. soc. antiq.
London 1890. — Derselbe (Archla. 52, 762 und Reliq. '91, 116): The
mace of Ilchester von etwa 1250, zeigt oben am Eopf in Relief einen
Engel und die drei Könige (von Cöln?); darunter steht: Je su de druerie
[Liebestreue]; ne me dunet [verschenket] mie! — Civic maces within
Worcester cathedral 1462 (Reliq. '90, 104). Li zweiseitiger Urkunde
erlaubt der Domconvent den Stadtballivi ihre Amtskeule sich in die Kirche
vorantragen zu lassen, und verzichtet die Stadt auf Verhaftungen inner-
halb der Domfreiheit. — G. Macguire, York Corporation insignia (JL
Brit. archl. ass. 48, 144). Das älteste Stadtschwert verlieh neben einer
Staatskappe Richard IT.; ein anderes stammt von Eaiser Sigismund. —
^Stevenson, Rental of Gloucester 1455 [Nachtrag zu DZG 4, 1551.
Oole sammelte die Grundsteuer für die Bailiffs ein, welche die Stadt vom
Eönig in Pacht hatten, er beruft sich auf frühere Landgavelrollen. Die
810 Häuser, von denen allein er Grundsteuer notirt, standen vermuÜilich
auf Erondomäne, und zinsten daher dem Eönige, während die übrigen
346 Häuser je anderen Grundherren zinsten. So Archl. Jl. '90, 819.
J. C. Jeaffreson, The mss. of the Corporation of Southampton
(Hist. mss. comm., 11. rep., app. 8). Das Oak book (um 1820) enthält,
neben vielen Documenten öffentlichen Interesses des 18. Jhs., Stadtgesetze
und -Verordnungen mit den frühesten Gildestatuten (4 Altfranz. Capitel
sind gedruckt). Das Black papyr registrirt städt. Verordnungen, aber
auch private Urkunden 1349 — 1568; das Book of remembrances , mit
Rechnungen und Beamtenlisten, seit 1445, bringt wichtige Befehle Ed-
ward's IV. von 1461. Eönigl. Freibriefe erhielt die Stadt seit 1199; die
ältesten stehen p. 40. Unter den Privaturkunden ist eine unter Heinrich III.
gegeben; an 500 von 1272 — 1485, meist über Stadtgrundstücke, registrirt
Hrsg. ausführlich; er verzeichnet Rechnungen der Stadtkämmerei, der
Thor- und Hafenzölle seit Heinrich VI., des Stadtgerichts seit c. 1470. Er
druckt eine Rechnungsrolle des Stadtseneschalls von 1429 (die Stadt musa
den Sheriff bestechen, um in einem Process gegen den Fiscus eine ihr
günstige Jury zu erhalten), und viele der Briefe (seit Heinrich VI.):
Richard III. befiehlt (1488), Southampton solle Berittene gegen den
Empörer Buckingham senden und (1485) aufrührerische Gerüchte in Wort
und Schrift unterdrücken. — Derselbe (ebd.), The mss. of Eing's Ljnn.
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 123
Die Verfassungsgeschichte zeigt hier bereits 1305 eine üeberbürdung
der Aermeren mit Fronden und Steuern. Ein Ausschuss (meist von 12),
1314 durch 26 Vollbürger mit Billigung der Gemeinde gewählt (vielleicht
schon behufs Parlamentswahl), bezeichnete, bereits seit 1375 ohne Antheil
der anderen Bürger, Lynn's zwei Abgeordnete zum Parlament. Um 1413
waren Potentiores, aus denen die Jurati hervorgingen, scharf geschieden und
befehdet von den Mediocres und den Inferiores non-burgenses. Zu Gunsten
letzterer zwei Klassen setzte 1421 der Stadtherr, der Bischof von Norwich,
einen jährlich aus den neun Constabulariae zu erwählenden Rath von 27
ein. Unter den Archivalien sind die ältesten zwei Urkunden für Bury
St. Edmund's: eine von Cnut und eine gefälschte von Hardicnut. K. Jo-
hanns Freibrief befreit Lynn von Murdrum (Busse der Gemeinde bei Nicht-
€ntdeckung des Verübers eines dortigen Todtschlags) und gerichtlichem
Zweikampf. Das lange Patent über die Umbildung der Verfassung von
1415 druckt Hrsg. ganz. Er verzeichnet u. a. Pacht-, Steuer-^ Ausgabe- und
GrundstücksroUeu seit Edward I., das Red register 1807 — 96, das Gilden-
buch 1393—1446. Darin stehen Testamente über Stadtgi-undstücke , Be-
schlüsse des Hastinggerichts , des Gemeinderaths seit 1423 und Corre-
spondenzen, z. B. das Verbot der Islandsfahrt 1426, die Klage über Hanseat.
Seeraub (jetzt Kunze, Hanseakten nr. 57), eine Abordnung nach Brügge zur
Verhandlung mit den Hanseaten, ein Brief Edwards V. über seine bald
erhoffte Krönung 1483.
°J. E. T. Rogers, Oxford city documents, financial and judicial
1268-1665; mit Rogers' Biographie vonC. W. Boase (Oxf. bist. soc. '91).
Hier steht eine Liste der 2005 kopfsteuerpflichtigen Oxforder über 15 Jahre
alten Laien, mit Angabe ihres Berufes, meist noch ohne Vatersnamen,
von 1380, wonach R. die Seelenzahl damals auf 5250 schätzt (1665:7000).
Durchschnittlich entfiel auf jeden jährlich nominal 1 Shilling, im Maximum
1 £\ thataächHch variirte die Steuer von ^jz — lZ Sh. Unter den Frauen
hiess noch keine Marie und nur eine Anna. Es folgen drei Subsidien-
roUen von 1380/90, ein Verzeichniss der unter den Exchequerrollen auf die
Stadt Oxford bezüglichen Documente seit 1310. Die Leichenbeschauer-
untersuchungen 1297—1322 zeigen, wie die studentischen Landsmannschaften
von Nord und Süd 1314/9 förmliche Schlachten lieferten, wie die Schneider
bei der Musikfeier der Johannisnacht einen störenden Studenten todtschlugen.
Sodann folgen Strafprocesse vor den Reiserichtem 1285 mit 111 Fällen,
die Acten zum Aufruhr der Stadt gegen die Universität 1354. Unter den
Todtschlägem wie den Erschlagenen waren besonders viel Iren. Kosten-
rechnungen zum Bau von Merton- und New College stehen am Schluss. So
Ath. 51X91, 314 (das Textfehler rügt); SatR 22Vni91, 228 (die manches
zur Handwerksgesch. hervorhebt). Vgl. unten »Universität' .
®W. Hudson, The leet Jurisdiction in the city of Norwich during
the 13. 14. ceni (Seiden soc. '93) wird frühe Urkk. über Frankpledge und
Stadtgesch. enthalten [vgl. DZG 7 E26]. — ®C. H. Mayo, The municipal
records ofShaftesbury seit 14. Jh.; vgl. Reliq. '91, 253. — W. Bazeley,
Gloucester mediaeval guilds und F. F. Fox, The mediaeval guilds of
Dyrham, Tr. Bristol archl. soc. 13 C88). — C. Kerry (Antiq. Dec. '90,
n
E 124 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
266): Theregister and chartulary of the Mercers Company, York, jetzt
F. W. Bagshawe zu Norton gehörig, beginnt 1420. Es verzeichnet von
dem Dreifaltigkeitspital , das die Yorker Eaufgilde 1370 gründete, die
Namen des Meisters, der Constabel, der Mitglieder, Eintrittsgebflhren neu
Aufgenommener, Statuten u. s. w. *• Ueber York und Malton s. unten ,Weltl.
Urkk. 15. Jhs.« — Ditchfield, Reading [s. DZG VII E24]; nichts neues.
*^W. C. Hazlitt, The Livery comp an i es of the city of London,
their origin, character, development, social and polit. importance [auch
jetzt untergegangene], mit Illustrationen; vgl. Ac 14V92, 468. — **J. C. L.
Stahlschmidt, The City companies; Tr. St. PauFs eccles. soc. 11, 2
C87). ^ ®H. Stewart, Eist, of the gold and silver wyre drawers'
Company ('90). Edelmetalldrahter sind in England seit dem 14. Jh. nach-
weisbar; zum Handel und zur Corporirung gelangten sie erst in der Neu-
zeit. Hrsg. gibt eine Gesch. dieser Kunst. So SatR 15VII191, 201. —
^Young, Barber-surgeons of London, from their records [s. DZG
7 E 24]. Sie besorgten Wundenheilung, Aderlass, Zahnziehen. Der Stoff
dieses Werks sei werthvoll, aber die Darstellung vermenge Gilde und Com-
pagnie, laut SatR 2VUI90, 146.
^Eingdon, Grocers [s. DZG 4, 168] ward ausführlich aufzeigt
von K. Schalk, MIÖG X, 154. Eine Gilda piperariorum existirte seit 1190;
1311 erschienen Pfefferkrämer an Londoner Bdi-se und königl. Münze,
und die Londoner wählten zu Mayors 1231 — 1345 neun aus ihnen. 1845 wurde
die Antonin- Brüderschaft der Pfefferer gegründet, wohl weil damals Bardi
und Peruzzi fallirten. Sie hiess seit 1378 .Compagnie des grossers*. Die
Vorrede biete werthvoUe Aufschlüsse über oriental. Beziehungen. — ^harpe,
Wills proved and enroUed in Husting; II: 1359 — 1688 [da hörte das
Testiren im Stadtgericht auf; Forts, zu DZG 7 E 76]. Unter den 3500 hier
ausgezogenen Testamenten sind die von R. Whittington [s. DZG 4, 185], Wal-
worth, Kirkby u. a. berühmten Männern; das erste Englische ist von 144().
Man vermachte Geld ilir Brückenbau^ Wegebesserung, Kranke, Gefangene,
Gewerke mit Pflicht der Armenunterstützung und hauptsächlich zu frommen
Zwecken: für einen den Verstorbenen vertretenden Barfusswallfahrer zum
hl. Thomas in Canterbury 1 £, für eine Pilgerfahrt nach Rom 10 Mark.
Unter der Fahrhabe werden erwähnt reiche Stoffe mit Darstellung von
Romanhelden (auch Richard L), Waffen und Becher manches HandelsfUrsten.
die wie Ritterschwerter Eigennamen tragen. So ist das Werk wichtig für
Kostüm, Gewerbe, gesellschaftliches und häusliches Leben. Sharpe gibt
classificirtes Inhal tsverzeichniss und in der Einleitung Gesch. Londons seit
14. Jh.; er macht auf die merkwürdigsten Testamente aufmerksam. So
Ath 51X91, 317; SatR 27VI91, 787. — ,The incorporation of Hüll* als
frühesten Fall der Incorporirung eines Borough zu betrachten, warnt Alfa.
16VII92, 97: Gross, Gild merch. I 93 hat ein Beispiel schon von 1345. —
Ferneres s. DZG 7 E 1; 7 f.; oben E. 83; 105; unten , Ortsgeschichte.'
Engl. Literatur des 14. Jhs. °H. Morley, Engl, writers. Band VI
[s. oben E86] umfasst die Romanzen des 14. Jhs., wie Gawain u. a., und
das 15. Jh. — Von «Child, Ballade [DZG 4, 166] verzeichnet Nr. 226— 65
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 125
Folklore '92, 279. — Die Ballade von Percy und Douglas ward von
Sidney wieder erweckt; DLZ '92, 769. — °E. Koppel, Huchowne
[8. DZG 4, 166] und ^Unbekannte Dichter 15. Jh.«; Allg. Z. Beil. '90. — °Met-
calfe, Legends - - - Scottish [s. DZG II 233]. III. Edinb. '91. — <>M. Kaluza,
Li beaus desconus. Die Mittelengl. Romanze vom schönen Unbekannten,
nach 6 Hss. her. (Altengl. Bibl. 5. Lpz.). Der Dichter, um 1330/50, benutze
des Benauld de Beaujeu „Bei inconnu'. [So auch derselbe LBl. Germ.
Phil. März '91 gegen °A. Mennung (Der Bei inconnu. Diss. Halle '90), welcher
gemeinsame Quelle annimmt. Bethge (Anz. Dt. Alt. 17, 304) stimmt Ealuza
bei.] Demselben Dichter gehöre ,Octavian*. Dieser aber sei nicht identisch
mit Thomas Ghestre (Verf. des ,Sir Laanfal"), der den Desconus nur über-
arbeite. [Bülbring, Engl. Stud. 17, 119 bezweifelt dies]. Vgl. GBl '91, 792.
— Ders. edirt (Engl. Stud. 14, 165) The eremyte and the outelawe, ein
Mittelengl. Gedicht von c. 1375, aus Brit. Mus. Ms. 22 577 : Ein Räuber kommt
zufällig zur Beichte und fügt sich nur der leichtesten Busse, heute zu meiden
was er stete gehasst, nämlich Wassertrinken; nun absolvirt, widersteht er
dem Teufel, der dem Verdurstenden Wasser anbietet, trinkt verschmach-
,tend das eigene Blut und kommt in den Himmel. ^Derselbe (ebd. 182),
Die Boten dea Todes (nämlich Unglücksfall , Krankheit und Greisenalter
als Warner), ein Gedicht um 1325.
H. Lücke, Das Leben der Gonstanze bei Trivet, Gower und
Chaucer; Anglia 14, 77; 147. Aus Trivet's Anglonormann. Chronik [vgl.
Stücke in Brock, Life of Gonstance, Ghaucer soc, ser. 2 nr. 7, 1872; Sammes,
Britannia ant. (1676) 513; Hog, Treveth, xiij; Hardy, Descr. catal. HI 349]
schöpfte Gower's Gonfessio amantis, und aus Trivet und Gower Chaucer's
Rechtsgelehrter in den Ganterbury-Pilgern. Gonstantia, Tochter des Kaisers
Tiberius H. Gonstantinus veranlasst die Bekehrung eines Grossen, der aus
Wales den Bischof Lucius von Bangor kommen läset, und dann König
Aella's, den sie heirathet. [Solche Geschichtsverwirrnng ist in England nicht
vor 1300 nachweisbar.] — F. Holthausen (A. Stud. neu Spr. 87, 60):
[Die] Mittelengl. Antonius-Legende ruht auf Evagrius, Hieronymus und
Translatio (Acta sanct. Jan. 11 486; 341; 515). Verfasser bessert mit Hilfe
dieser Quellen den (Anglia IV 116 erschienenen) Text. — Ders. (Anglia
15, 195): ,The king of Tars" erzähle die wunderbare Bekehrung der
Tataren schwerlich nach Flores histor. Westmonaster. a. 1299, sondern wohl
nach einem Französ. Gedicht. — Ders. (ebd. 200) bessert den Text von
„The sowdone of Babylon."
H. 0. Sommer wird vom Franz. Roman Merlin die Hs. British Mus.
von etwa 1316 mit wichtigen Bildern facsimiliren. — Den 'Ipomedon
[Nachtrag zu DZG IV 171 aus B ran dl DLZ '89, 1682] empfahl wohl der
Stich ins Groteske dieses als Narren verkleideten Verliebten; vielleicht
Dänischer Geschmack liess im nördl. Mittelengland auch sonst hohe Ritter
komisch verkleidet auftreten. Der früheste Bearbeiter um 1375 besitzt am
meisten Stil, der jüngste schreibt Prosa. Das Steigen der Ansprüche an
die Erziehung lässt sich an ihnen verfolgen ; vgl. LBl Germ. Phü. '90, 142.
— ^C. Reichel, Die Mittelengl. Romanze Sir Fyrumbras und ihr Verb,
zum Franz. Fierabras [vgl. DZG 4, 165]. Breslau. '92. — *^E. Adam, Torrent
E 126 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
of Portyngale, reed. from the unique ms. Manchester (Early Engl, text
soc); vgl. LBl Germ. Phil. '90, 18. — G. Schleich, Ueber das Verb.
der Mittel engl. Romanze Ywain und Gawain zur Altß-anz. Quelle (Progr.
Andreas-Rgjmn. Berl. '89). Der £ngl. Nachdichter sei ruhiger, breiter,
idealer als der lebhafte, farbengrelle, realistische Crestiens, der gewandter
und Einzelnes sorgfältiger dichte, übertreffe aber das Original nur an
wenigen Stellen; vgl. Engl. Stud. 15, 429; MEngl. Sprache Oct '90, 222.
°I. GoUancz, Pearl, an Engl, poem of the 14. cent. ed. '91. Diese
Vision des Vaters, der im Traum die verstorbene Tochter als Braut des
Herrn sieht und durch sie vom Paradiese hört, eine rührende, doch hoff-
nungsreiche Klage echter Poesie, im Dialekt des nordwestl. Mittellandes
mit vieler Alliteration und Germanischer als Chaucer, ist nicht von Hutcheon
[s. vor. Seite], sondern vielleicht von Rudolf Strode, Wiclifs Gegner, den
Chaucer als .philosophical' ironisirte [dagegen Logeman, Moyen-äge
'91, 173]. Demselben gehöre , Gawain" um 1360, worin Arthur's Befehl
einen grünen Gürtel zu tragen, wohl auf den Hosenbandorden von 134->
anspiele, und vielleicht „St. Erkenvold". [T. P. Harrison, Mod. lang, notes
'92, 373, hält dagegen ,,Pearl" für später und reifer.] Hrsg. hat an Morris^
Text (1864) der einzigen Hs. des Brit. Mus. wenig zu bessern [vgl. Morris,
Ac. 27V191, 602 und G.'s Antwort Ac. 11V1I91, 36]. Ilr übersetzt das Gedicht
behufs Popularisirung in moderne Rhythmen, fördert aber auch fleissig
die wissenschaftliche Erklärung. So Engl. Stud. 16, 268; SatR 23V91, 625.
^C. L. Crow, Zur Gesch. des kurzen Reimpaares im Mittelengl. [Hai^
rowing of the hell, Cursor mundi, Chaucer]; Diss. Gott. '92. — R. Morris,
Cursor mundi, edited. VII: The sources by Haenisch (Early Engl, text
soc. '90). — °P. Andreae, On the mss. of Ham pole's Pricke of conscience;
Proc. philolog. soc. 6IV88. Vgl. Bülbring, A. Stud. neu. Spr. 86, 390. —
°F. Bachmann, Die beiden metr. Versionen des Mittelengl. Canticam de
creatione; - - Sprache, Quelle; Progr. Hamb. Bürgersch. '91. Die Oxforder
Hs. um 1375 zeigt mehr südl., die Edinburgher um 1315 mehr nördl.
Dialekt; sie hängen nicht von einander ab. Quelle seien Vulgata und
Latein. Legenden. So M. Engl. Sprache II 243. — A. Kaufmann, Trentalle
s. Gregorii, eine Mittelengl. Legende in 2 Texten hrsg. (Erlang. Beitrr. Engl.
Philol. '89). Die Seele einer Sünderin gelangt, da ihr Sohn, ein Papst
(später erst Gregor genannt), 30 Messen für sie liest^ von der Hölle in den
Himmel. Nach Varnhageu; Anglia 13, 105 ist die Quelle der einen
Version um 1325 eine Altfranzös. (s. P. Meyer, Romania XV 281) oder
aus dem Latein, übersetzte. Von der zweiten Version des 15. Jh. druckte
K. die Cambridger Hs., eine andere: K. D. Bülbring, Das Trentalle s.
Gregorii in der Edinburgher Hs., Anglia 13, 301. Vgl. Zupitza, A. Stud.
neu. Spr. 84, 354; Breul DLZ '91, 1859.
^R. Fischer, How the wyse man taught hys sone, in 3 Texten hrsg.
(Erl. Beitrr. 2. '89) aus Hss. des 15. Jhs. Hrsg. weist Anklänge an frohere
Literatur nach, ohne die unmittelbare Quelle dieses Lehrgedichts (von
1330—70) zu entdecken. Breul DLZ '91, 1861 meint, vielleicht seien Lehren
aus Volksmund benutzt. — ^E. D. Bülbring: The earliest complete Engl.
prose psalter, ed. from Mss. Brit. Mus. [17376 des 14. Jhs.] and Trinity
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 127
coli. Dublin; I (Early Engl, tezi soc. '91). Diese Prosa in Westmittelländ.
Dialekt verdünnt nüchtern die Poesie der glossirten Vulgata und ist Wilhelm^s
von Shoreham (dessen Gedichte in der Londoner Hs. folgen) unwürdig. Vgl.
DLZ '91, 1455. — F. Holthausen, Die Nordengl. Uebersetzung von
R. Grosseteste's Chasteau d'amour (Anglia 14, 393; vgl. DZG in 238),
mit Besserungen des Mittelengl. Textes. — H. Lo gern an druckt (A. Stud.
neu. Spr. 87, 431) aus Hs. Gent Univ. 317 Französ. und Nordengl. Verse
des 14. Jhs. moral. Inhalts.
°H. Littlehales, [14] Pages in facsimile from a lajman's Prayer
book in English about 1400, - - mediaeval versions - - from the Brit. Mus.
ms. 27592 ('90, 4), darunter Pater noster, Te Dsum, Magnificat, Credo,
Zehn Gebote, Ave Maria. Der ganze Prymer enthält 61 Blatt. Gebetbücher
Engl. Sprache um 1400 sind selten. [SatR 28VI90, 804, wo , Fader oure"*
zur Probe gedruckt ist, setzt das vorliegende etwas später]. ^ Derselbe
(Antiq. March. '92, 99): The Prymer or prayer-book of the lay people in
the MA. ist, da die Reformation päpstliche Ritualien unterdrückte, nur
in 14 Hss., seit 1400, erhalten; einst besass es jeder der lesen konnte.
(Latein. Horarien hob man besser auf, der Bilder wegen.) Es enthält u. a.
den Kalender (der in Hs. Cambridge St. John's coli. G 24 erwähnt Richard's IL
Krönung), bisweilen auch Noten zu den Gesängen. Gebrauch und Preis
erörtert L. aus zahlreichen Urkk. Vgl. Reliq. '90, 127.
Theater. Zu PoUard's Miracles [s. DZG V 417] bessern den Text
E. Kölbing, Engl. Stud. 16, 278 und Logeman, Moyen-äge '91, 56. — G.Bapst,
Les myst^res au MA. (R. arch^ol., 3 ser., 18, 206; 300) berücksichtigt Eng-
land nur selten. ^*^H. Ungemach: Die Quellen der 5 ersten [alttestamentl.]
ehester plays (Münch. Beitr. '90) oder vielmehr ihrer Vorstufe seien: Vul-
gata sammt Apokryphen, P. Comestor, ein Franz. Collectivmysteriüm (das
[laut Suchier den Angionorm. «Adam*^ benutzte und] dem ,Mist^re du
Viel Testament" vorlag), Cursor mundi [diesen weist Suchier ab], vielleicht
Josephus und einzelne Kirchenväter, die bereits manchen Zug dieser
Dramen bieten, der bisher für eigenthümlich galt. Das 4. Spiel hängt
vom Ostangl. Drama „Abraham* ab. Vgl. Suchier, LBl Germ. Phil. '91,
86; Holthausen DLZ '91, 628 und H. Deimling (A. Stud. neu. Spr. 86, 480),
der auch in ^Berl. Diss. '90 (.Textgestalt und Textkritik der Chester plays",
Einleitung zu seiner Ausgabe ftlr Early Engl. text. soc. nach Hs. Harley von
1607) die Frage des Französ. Originals behandelt.
F. Holthausen (A. Stud. neu. Spr. 85, 425—86, 280): Quellen der
York plays seien Bibel, Pseudo-Evangelium, Legend a aurea u. patrist. Lehre
über den Grund, weshalb Christus in einer Verheiratheten empfangen ward. —
«The MiddleEngUsh moral play ,The pride of life" ed. J. Mills (för
Soc. antiq. Irel. '92). Diese Allegorie, in 500 südmittelengl. Versen um
1425, lässt den Tod vom Könige des Lebens zum Kampfe fordern. Sie
steht, von zwei Händen um 1450, auf der Rechnungsrolle der Trinity
Priorei zu Dublin [s. unten »Irland"], wo sie vielleicht aufgeführt wurde. So
Jl. antiq. ;irel. '92, 190; Ac. 2Vn92, 9. — E. Flügel, Aus der Schule
Lydgate's (Anglia 14, 463), druckt aus Hs. Harley 7333: A- christemasse
E 128 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
game by maister Benet, howe God seyde to his apostolys. Vielleicht schon
dieses, sicher jedes folg. Stück ist später als 1485. — ®H. Logeman,
^Elkerlijck* a 15. cent. Dutch morality, presumably by Petr. Dorlandus
[1454 — 1507] and „Everyman", a nearly contempor. translation; Trav. philos.
de Gand V. 1892. England übernehme damals auch anderes aus Nieder-
land z. B. Caxton's Reynard the foxe; vgl. CBl '92, 996.
Anglolateinische Literatur des 14. Jh. B. Haur^au (Jl. Sav.
'91, 305) hebt aus Registres de Boniface VIII hervor: Der Papst ver-
hängte Suspension wegen Pluralität über Dr. Thomas G o b h a m (den Yerf.
des Libellus canonum poenitentialium und 1313 erwählten Erzb. v. Canter-
bury), der die ihm abgestrittenen Kirchen auf Verwendung eines Cardinals
zurück erhielt, und beförderte, wie überall tüchtige Geistliche, so Hotun [s. oben
E85] zum Erzb. v. Dublin, unter Vernichtung einer anderenWahl.—*W. Elisa,
51. annual report of the Dep. keeper of the Public records, 1890, appendix,
berichtet über Abschriften und Auszüge, die er 1889 aus dem Vatican
an's Londoner Record Office sandte. Sie betreffen 1397 — 1404. Neben einer
Unzahl von Processen, Ehedispensen, Pluralitätserlaubnissen , Notariats-
ertheilungen, Ablässen schreibt Bonifaz IX. über die Heiligsprechung des
Richard Erzb. von Armagh, nimmt einem Domherrn von Limerick, weil
der ärztliches Gewerbe treibt, den Archidiaconat, gestattet W. Rede, überall
im Königreich eine Grammatikschule zu gründen, befreit die Universität
Cambridge von der Bestätigung ihres Kanzlers durch den Bischof von Elj,
erlaubt dem Gerichtsbeamten J. Elvestowe, obwohl Cleriker, auch bei Blut'
urtheilen als Schreiber zu dienen, gestattet Tragaltäre u. s. w.
^F. Ehrle, Eist, bibliothecae Rom. pontificum; I f90) urtheilt, die
Bändezahl der päpstl. Bibliothek von 1311 sei übertreffen worden nur von
der Sorbonne und von Christ church zu Canterbury mit 698 Codices. An der
Curie, am Engl. u. a. Fürstenhöfen waren Archiv und Bibliothek mit dem
Schatz verbunden; vgl. HJb 13, 521. — G. Meyer GGA '91, 138 citirt
aus ® Bibliographer II 64 eine Quittung des Domklosters Ely von 1320 über
Rückgabe verliehener Bücher u. a. Bibliothekslisten des MA. — G. Kauf-
mann, CBl Biblw. '89, 337, zeigt, wie das Philobiblon (z. DZG 3, 204)
über den scholast. Geist hinaus in den Humanismus hineinragt, indem Verf.
Bücher nicht mehr allein in kircbl. Interesse sammelt, verschiedenste Menschen
dazu benutzt, und den Stil sorgÄltig handhabt. — R. L. Poole (Dict.
nat. biogr.): Rob. Hol cot. Oxforder Dominicaner, sei vielleicht Verf. des
Philobiblon und zahlreicher Schriften, deren Drucke und Hss. verzeichnet
sind. Seine Theologie folgt Aquinas und Ockham. Ders. (ebd.), Tho.
Hanney, Grammatiker um 1313. — C. L. Kingsford (ebd.): Rieh. Kyl-
mington trat für Richard von Armagh in Streitschriften gegen die Francis-
caner auf und war 1339 bei der Gesandtschaft zu Philipp V. — A. G.
Little (ebd.): John Lathbery, Oxforder Franciscaner-Doctor, schrieb u. &.
einen Jeremias-Commentar (ed. Oxon. 1482). Reginald Lamborn schrieb
1363/7 als Mönch zu Eynsham astronom. Briefe; er ward später Franciscaner-
Doctor zu Oxford.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 129
J. K. Zenner, Armachanus über Widersprüche und Irrthümer in der
Hl. Schrift und in den approbirten kirchl. üebersetzungen ; ein Beitrag zur
G. der Hermeneutik, Z. kath. Theol. XV 349. Von den Schriften des Richard
fitz Ra(du)lf, 1347 — 60 Erzb. von Armagh, der den inspirirten Inhalt der Bibel
gegenüber der buchstäblichen Form erhob, ist nur wenig und dies in seltenen
Büchern gedruckt. Verf. bessert Fehler des Druckes der Summa contra
Armenos aus Hs. Lambeth des 14. Jh. — ®C. de B e a u r e p a i r e (CR Soc.
bibliophiles Normands 51) behandelt dieselbe Summa in questionibus
Armenorum von 1346, die für den Pfarrclerus gegen die Bettelmönche ein-
tritt und von Le Sueur (f 1541) zu Paris gedruckt ist. So Geiger, Z.
vgl. Lit.G. NF 3, 479. — °De pauperie Salvutoris by Richard fitz Ralph
abp. of Armagh (ed. R. L. P o o 1 e hinter Wyclif's De dominio divino) lehrt,
Eigenthum entstehe aus Sünde; so EHR '91, 762.
J. Brownbill, An Old English canonist; Antiq. Oct. '91, 164.
Johann von Athona, Domherr zu Lincoln, schrieb um 1330 eine Glosse
zu den Engl. Synoden unter den Legaten Otto und Ottobuoni von 1236 u.
1268. Sie steht hinter Lyndwood's Provinciale der Ausg. von 1679. Br.
zeigt an einigen Stücken Johanns starken Papismus, die Klage über Schott-
land, über die Habgier der Zeit: Ein Bettler bat einen Bischof um einen
Heller, bekam ihn aber nicht, dann um den Segen, den er leicht erhielt,
also keinen Heller schätzte. — °W. Dick, Die Gesta Romanorum,
hrsg. nach der Innsbrucker Hs. von 1342 und 4 Münchener Hss. (Erlanger
Beitrr. '90). Die Innsbrucker Hs. ist vielleicht die älteste, aber nicht die
originalste. [Logeman, Moyen age '90, 224. M. Engl. Sprache '90, 253
wünschen Benutzung des Wolfenbüttlev Codex von 1326 und loben Oesterley's
Vorsicht in der Annahme Engl. Ursprungs. Gegen diese Kritik schrieb
®H. Varnhagen: Zu Dick's Ausgabe der G. Romanorum.] Ausser Engl.
Versen und Hundenamen, die schon Oesterley nachwies, enthält die Innsbr.
Hs. ein Capitel mit Engl, und Anglofranzös. Wörtern. Darum braucht
aber nicht das ganze Werk auf Engl. Quelle zurückzugehen. So Breul
DLZ '92, 365; Zupitza A. Stud. neu. Spr. 85, 340. — *G. Bu ebner, Die
Historia 7 sapientum nach der Innsbrucker Hs. von 1342 [der ältesten] hrsg.,
nebst Untersuch, über die Quelle der Sevin sages des J. Rolande v. Dalkeith
[Schott. Gedicht, 1578] (Erlanger Beitrr. '89). Ein krit. Text ist noch nicht her-
stellbar, doch sind viele Hss. nachgewiesen. — M. Murko, Hist. 7 sapientum
(Z. vgl. Lit.G. '92, 25), behandelt auch Wynkyn de Worde's Engl. Ueber-
setzung, die auf der Latein. Incunabel ruhe.
Naturkunde. Hermentrude druckt (Notes quer. 24191, 76) Rech-
nungen von Odin, apothecarius regine (l'espicier) und Theobald dem
Leibarzt derselben Isabella von 1314. — °M. Cantor, Vorlesgn. über Gesch.
der Mathematik, IL 1: 1200—1550 (Lpz. '92), gibt von Tho. Brad-
ward ine's Geometria speculativa und Tractatus de continuo deutliche
Vorstellung und behandelt aus dem 13. Jh. Sacrobosco [s. DZG 7 E 75],
Bacon u. a. So GBl '92, 1091. — Ferguson, An astrolabe plani-
sphere of English make [1400], Archla. 52^ 75, mit guter Literatur zur Engl.
Astronomie des späten MA. Der Kalender dieses Astrolabs enthält Swithin,
DZa Vm. 2. Engl. Beflage. 9
E 130 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Bonifaz, Edward Conf. (ist also wohl Süd englisch). — R. Steele, Alchemy
in England (Antiq. Sept. '91, 99), sammelt königl. Licenzen zur Herstellung
der Edelmetalle (1329—1477), die 1403 bei Feloniestrafe verboten ward. —
M.K e u f f e r, John D u m b e 1 e y, De alkuma arte (CBl Biblw. '92, 257), druckt
aus Hs. Trier 629 vom 15 Jh. Stücke des [Hjortus amoris. Der Alchymist
benutzt den Araber Geber und schreibt für den Trierer Erzb. Euno von
Falkenstein [t 1388]. —F. v. Bezold (DZG 8, 51 f.) behandelt die Astro-
logie bei Holkot, der zweifelt, ob „Vetula" Ovid gehöre, bei Gower, Chaucer
der die Sterndeuterei ironisch und Wiclif, der sie skeptisch ansieht. —
^A. Darmesteter, ün aiphabet H^breu-Anglais au 14 s., früher R. etudes
juives, jetzt in D.'s Reliques scientifiques (Paris '90) H, Nr. 7.
Mandeville. Mont^gut meint (R. 2 mondes 96, 277; 547), Man de ville
kenne wirklich Aegypten und Syrien und lüge nur über den fernen Osten aus
Büchern und Oriental. Märchen. Da letztere meist richtig localisirt seien,
schöpfe er z. Th. wohl aus Volkserzählung. Für Gesch. der poet. Stoffe
verdient die Arbeit Beachtung. M. sei ein kühner, freier Vorreformator,
der, zum Schutze, gegen Verketzerung, in anmuthiger Form die Renaissance-
Idee verbreite, dass auch der Koran Achtung verdiene, und der angebliche
Götzendienst dem kathol. Ritus ähnele, dass Sitten und Religionen trotz
äusserlicher Verschiedenheit überall Ein Ziel erstreben. Hinter dem Fabel-
wust berge er leise Ironie [?]. Scheinwissen drücke ihn wie etwa Chaucern,
der mit dem Ritter der Canterbury-Pilger vielleicht ihn zeichne [?]. Verf.
versucht [unkritisch] die Widersprüche in der Biographie des [angeblichoi]
Mand. zu lösen, indem er eine Verwechselung annimmt zwischen beiden
Roger von Maumont, zwischen Clemens VI. und Gregor XI. [Dem allzu
geistvollen Essay fehlt die Grundlage modemer Forschung.] — Zu der Aus-
gabe von **Warner, The büke of John Mandevill 1322 — 56 from Egerton
ms. 1982 [DZG 4, 167], gibt H. Cor die r (RC '91, 264 und in Tcoung-Pao
II Nr. 4, auch sep. Leiden '91) werthvolle Bibliographie; der Erzähler sei
östlich höchstens bis Palästina gereist und mit dem Lütticher wahrschein-
lich identisch. [Vgl. DZG 2, 496; Edinb. R. '91; Quart. R. Apr. '91, 344;
Romania 21, 331.] Das Englisch der Egerton Hs. ist nördlich; sie und
die 1839 gedruckte etwas bessere Version in Titus C 16 gehen auf Eine
Engl, üebersetzung zurück. Alle Quellen des Fabel buches ausser Boldensele
und Odoric benutzte auch der Lütticher Chronist Jean des Präs d^Outre-
meuse, der zu 1372 den Tod eines Johann de Bourgogne verzeichnet, wel<^er
eigentlich Mandeville hiess und wegen Todtschlags 1343 aus England nach
Lüttich wanderte. Vielleicht ist er der beim Aufruhr gegen Gaveston und
Despenser betheiligte, 1321 begnadigte, 1322 verbannte Johann de Mande>
ville; so Pollard, Ac. 61X90, 189. — °J. Vogels, Handschriftl. Unter-
suchungen über die Engl. Version Mandeville's; Progr. Realgymn. Crefeld'91.
Ein Uebersetzer benutzte um 1395 die Latein., ein anderer um 1400 die
Französ. Version der Reise. Deren Original ist Französisch und nicht von
MandeviUe. So D. Behrens, LBl Germ. Phil. '91, 227. — P. Toynbee
(Romania 21 ^ 228): Christine de Pisan benutzt 1402 im Chemin de
long estude den Maundeville, und nicht etwa bloss seine Quellen, zar
Beschreibung Jerusalems, Cairos, Indiens.
England 1272—1485 (P. Liebermann). E 131
Universitftten. Von Denifle, Chartular. Paris, [s. DZG 7 E 63]
erschien »Band TL: 1286—1350. Zu Denifle, Registr. Anglic. pZG 4, 178]
vgl. HJb 12, 90. — °E. Chätelain, Le livre ou cartulaire de la nation
d*Angleterre et d^AUemagne dans Tancienne universit^ de Paris; Mem. soc.
bist. Paris 18, *91. — Pournier [s. DZG 4, 178] zeigt die Schotten
zu Orleans unter den Studenten Rom. Rechts. ^ A. Wood, ®ed. A. Clark,
Snrvey of the antiquities of the city of Oxford, composed in 1661—6
(Oxf. bist. soc. '90). Band II (Cburches and religious houses, mit einer
Karte der 1440 bestehenden Stifter) berührt die G. der Universität seJt 13. Jh.,
die der Stadt und Kirche seit viel früher. — «E. S. Ffoulkes, Hist. of
St. Mary, Oxford, the üniversity church from [1086]. *92. — Ueber St.
Peters s. unten ,Kirchl. Urkk. 15. Jhs.*. — °0. Ogle, The Oxford market
(Collect. Oxf. hist. soc. II, *90), schöpft meist aus Urkk. Die Universität
errang Ende 13. Jhs. die Zuziehung von Kanzler und Procuratoren zur
möglichst niedrigen Preisansetzung der Lebensmittel, während die Bürger
den fremden Händler feiiihalten wollten. Die Ueberwachung der Lebens-
mittelassise durch Kanzler und Mayor gemeinsam hatte unter Edward III.
keinen Erfolg; seit 1355 unterstand sie der Universität allein, und die Stadt
behielt nur die Strafgelder. Ogle erörtert die Preistaxen , die Klagen der
Studenten über minderwerthiges Brod und Bier und beleuchtet Sitte, Recht
und Wirthschaft von vielen Seiten. [Vgl. o. E 123.] — *H. Rashdall,
Friars Preachers and Üniversity (ebd.), druckt die Rolle Bodley Digby über
den Process an der Curie zwischen Dominicanern und Oxford, aus der u. a.
das Abstimmen nach Facultäten hervorgeht; nach dieser Entscheidung ward
die Ertheilung theolog. Grade Statut; der Gegensatz der Weltgeistlichen
gegen Rom verschärfte sich. Vgl. EHR *91, 564; SatR 19V1I90, 86. — ^S.
F. Hui ton, Rixae Oxonienses, benutzt nach Ath. 18VI92, 786 zwar neueste
Quelleneditionen, aber nicht genau genug. Das Wachsen der Universitäts-
Vorrechte sei richtig dargestellt. Nach SatR 15X92, 457 schildert diese
Compilation lebhaft den alltäglichen, oft blutigen Zank der vier Nationen
gegen die Stadt (besonders den vom König und Diöcesan hart gestraften
Aufruhr der Bürger von 1355) und unter sich. Erst durch das Collegsystem
verloren die Nord-, Süd-, Walliser- und Iren-Landsmannschaften an Einfluss.
^W. E. Gladstone, „Did Dante study at Oxford?" (Nineteenth cent.
June *92): Fraglich. — A. G. Little, The grammar schools at Oxford 1321
(EHR '91, 152), druckt Edward's II. Patent für Nicolaus von Tyngewick
(der 1306 Edward's I. Leibarzt war), ,quod 2 mesuagia in Oxonia dare
possit cancellario et magistris Universitatis ad inveniendum duos magistros
in arte dialectica regentes ad scolas gramaticales supervidendas," trotz des
Statuts gegen Land Verleihung an Todte Hand. Diese Dotirung von Professor-
stellen begann sonst erst Ende 15. Jh. ^ **?, Oxford before the Refor-
mation, QuartR Jan. '92. ^ °A. Clark, The Colleges of Oxford, their
hist. and traditions; 21 chapters by Members of the Colleges; '91. Jeder
Mitarbeiter schreibt über sein College etwa 20 Seiten, und, wo bereits eine
Sondergesch. existirt, weniger. Gerühmt werden die Beiträge von R. L. Poole
(Balliol) über den Humanismus, Rashdall (New College) über Wykeham's
Einführung des Tutor-Systema, Brodrick (Merton; s. unten) über den Gegen-
E 132 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
&atz des Collegs zum Ordensklerus, Sbadwell (Oriel) über den Einfluss des
Lincolner Diöcesaus, Fowler (Corpus), Boase [s. DZG 4, 149], Hutton,
Madan, Clark und Thomas. Tyrwhitt (Christ church) folgt J.P. Har-
ris on's Bau-G. [Vgl. DZG 6, 147 f. Harrison veröffentlicht soeben: An ac-
count of the discovery of the remains of 3 apses at Oxford cathedral
(Oxf. '92) und A Prenorman clerestoiy window at 0. (Jl. Brit. archl. ass.
48, 141, Archla. Oxon. 1 und Archl. Jl. '92, 155)]. Gründung, ideale Absicht
der Stifter, Verfassung und geistige Abhängigkeit der Statuten sind überall
besonders berücksichtigt. (Bisweilen stiftete der Gründer aus einer Anzahl
Genossen eines älteren Hauses ein neues; sie behielten dann ihre Regel beL
Häufig war die Bewerbung um Stellen an einem CoUeg beschränkt auf
Landsleute Einer Gegend.) Sonst betonen die Mitarbeiter je nach Neignng
verschiedene Seiten und Zeiten. Sie alle sind sachverständig, benutzen Un-
gedrucktes und dienen namentlich der Culturgesch. des späteren MA. Vgl.
Ath. 12X1191, 794; Ac. 5X1191,496; SatR 14X191, 565; EHR '92, 583. —
Dass Dante England besucht, leugnet Alger, Notes quer. 6VIII92, 101.
A. Chroust, Zu den Konstanzer Concordaten (DZG IV, 1), bringt
einiges über die Privilegirung der Engl. Universitäten, bes. das Vorrecht
der Graduirten. — G. C. Brodrick, Merton College (Jl. Brit. archl. ass.
'91, 1), meist nach des Verf. „Memorials ofM.". Als die meisten Studenten
in kleinen Hallen, deren es unter Edward I. 300 gab, oder bei Bürgern wohnten,
schuf Merton das Collegiensystem (als er 1274 sein 1264 zu Maiden ge-
gründetes Stift nach Oxford verpflanzte), das nicht mönchisch in Askese
oder Seelsorge, sondern im Studium den Klerus für Kirche und Staat er-
ziehen will. Regula Mertonensis wurde Muster in Oxford und Cambridge.
Die Bibliothek dieses Collegs mit mathemat. Instrumenten entstammt dem
14. Jh. — °Ders., Ancient buildings and Statutes of Merton College. Die
Hallenmauem und Fenstersitze rühren wohl von der Zeit der Gründung.
1274, her. In den Gärten dieses und New college's (1379 gegründet) stehen
Reste der einstigen Stadtmauer. So Ath. 12VII90, 71. — Brasenose
College heisst so nach der ehernen Nase des Thorklopfers vom 12. Jh. Als
die Oxforder Studenten 1334 auf kurze Zeit nach Stamford auswanderten.
brachten sie hier am neuen Hause den Klopfer an, der erst 5Vs Jahrhun-
derte später zurückerworben ward; so Antiq. Sept. '90, 93. — •Mrs. F. de
Paravicini, The early bist, of Bai Hol coUege, für früheste Zeit un-
kritisch, benutzt für späteres MA. werthvoUe ürkk.
T. F. Kirby (Archla. 53) veröffentlicht 4 Federzeichnungen aus einer
Hs. New College von 1463 (vielleicht von dem 1490 t Tho. Chaudler).
nämlich Winchester College, New College zu Oxford, Dom zu Wells, und
Wilhelm Wykeham. — ''Ders., Annais of Winchester College from its
foundation in 1382 to the present. Winch. '92. Wykeham gründete diese
Schule [s. 0. E 93] für 70 arme Knaben, die ein vom Oxforder New
College ernannter Guardian und cooptirte Fellows (alle fest besoldete
Priester) beaufsichtigten. Allein diese Vorsteher verstanden Wykeham's
Verbot des Schulgelds zu umgehen und bei Güterverpachtung reiche
Nebengelder heimlich einzuziehen, während ihre Schüler hungerten und
zahlten. Dies Buch beleuchte weniger Pädagogik oder Literatur als Sitt«
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 133
und Wirthschaft: in den Fasten 1412 gab die Schule dem Cardinal Beaufort
ein Fischbankett; einen bei Azincourt gefangenen Franzosen kaufte sie für
1 £ zum Koch, und 1458 vier Kanonen aus London. So Cotton, Ac.
2IV92, 317. — Unter W. Bliss' Copien aus dem Vatican [o. E 128] betreflFen
einige Wykeham und seine Collegien; Ac. 161 V92, 372. ^ J. W. Clark
erklärte Cambridge's Baugesch. dem Archl. institute Aug. '92 (vgl. Antiq.
Oct. '92, 173; Ath. 13VI1I92, 231; Ac. 20VIII92, 264): der Plan der Collegien
folge nicht Klöstern sondern dem Herrenhof. ^ °K. Breul, „Cambridge**
und »Oxford*, Meyer's Conversations-Lexikon , 4. Aufl., XIX. '92. ^ °W.
Stewart, The Univ. of Glasgow, old and new, 1450—1890.
Edward IL R. W. Banks (Archla. Cambr. '87, 53): The marriage
contract of Edward IL mit Isabellen von Frankreich. Die Urkunde, von
,Looys [X.], filz du roi* u. a. »procureurs du dit roi [Philipp IV.] ä Paris*
20. Mai 1303 ausgestellt, blieb 1326 in Swansea liegen, als Edward floh.
Diese Flucht wird (ebd. 161) erörtert, mit Abdruck von Urkk., in denen
der König in Wales Truppen auszuheben befiehlt und durch Begnadigungen
und Schenkungen Anhänger wirbt. — *^? From Bannockburn toPoitiers;
Blackwood's Edinb. magaz. May '91. — ^Leadman, Proelia Eborac. [s.
DZG 6, 142; 7 E 42]: Boroughbridge, 1322. — Hinter La consolation
de Boece, trad. par Jehan de Meung steht in Hs. Orleans 415, vom 14. Jh.:
„Note cy des nouveaulx exemplaires de la chrestiennete ou misere des roys
de nostre temps, comme du roy Edouart d'Engleterre, qui fut mors par
les siens*; Cat. des mss.; Departements XII, 208. ^ E. Leaton-Blen-
kinsopp (Notes quer. 13X1190, 465): Edward IL soll, aus Berkeley nach
Avignon entkommen, 1330—3 heimlich in Melazzo (bei Acqui) residirt
haben, wo eine Inschrift diese Fabel [s. DZG 4, 175] meldet; Edmund Graf
von Kent ward hingerichtet, weil er gesagt, Edward lebe noch (ebd.
24191, 72).
Palmer, The King's confessors; Antiq. Oct. '90, 159; Dec. 262
[Forts, zu DZG 7 E 73]. Der Dominicaner Johann de Warfeld, seit 1308
Prior von King's Langley, ward kurz vor dem Tode 1315 Beichtvater Ed-
ward's IL In beiden Aemtem folgte ihm Robert von Dufi'eld, nachweisbar
bis 1326. Edward dem IIL als Prinzen diente Johann von Dunstaple als
Begleiter des Beichtvaters. Er starb 1342 als Prior von Langley. 1327—39
war Nikolaus von Herley Beichtvater (der u. a. 1339 des Königs Juwelen
und Kämmereibuch aus dem Dominicanerhause zu Valenciennes abholte; er
lebte noch 1354) und 1339—42 Roger von Quemdon, der 1852 bei den
Dominicanern zu Beverley lebte. Richard von Winkley verhandelte 1337—44
mit Schottland, Frankreich und dem Papst. Durch Feinde Englands, wie
Edward IIL dem Ordens-Generale vorwarf, des Provincialats 1339 ent-
setzt, starb er 1347. Auch Johann von Woderowe, der Gründer der Do-
minicanerinnen Priorei Dartford, übernahm ähnliche diplomatische Aufträge
1353—7. Während der Jahre 1376 f. war Wilhelm Siward Beichtvater,
(1382—93 Provincial fQr England). Ihm folgte Thomas Rushook, der 1374
bei der Ableugnung der päpstl. Lehnsherrlichkeit über England mitstimmte
und 1378 des Provincialats entkleidet ward, was aber Richard II. vom
£134 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Papste für ungültig erklären Hess. Er wurde Bischof von Llandaff und Chi-
ehester, jedoch wegen Theilnahme an der Revolution von 1386 nach Irland
verbannt. Verf. stellt fleissig aus Urkk. mannichfache vertrauliche Sen-
dungen dieser Predigermönche im Königsdienst fest, ebenso aus den königl.
Ausgabebüchem ihre Gehälter, und dient auch der Wirthschaftsgesch.
T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Queen Isabelle klagte gleich nach
der Ehe gegen den König und Gaveston. [Eine originale Forschung.] •—
Ders. (ebd.): Andrew Harclay, earl of Carlisle, zeichnete sich im
Schottenkrieg aus, überwand Thomas von Lancaster, ward aber, weil er
mit Bruce über den Schott. Frieden verhandelte, als Yerräther 1323 gehängt
— C. L. Kingsford (ebd.): Richard de Kellawe, Subprior. end-
lich Bischof von Durham, erkaufte 1313 Waffenstillstand von den Schotten,
dann Entschuldigung vom Papste wegen Versäumniss des Vienner ConciU
und vom König wegen Widerstands gegen Gaveston; er sah seine Pfalz
ruinirt durch den Schottensieg bei Bannockbum. 1312 gab er Constito-
tiones synodales; sein Briefregister, das früheste Durhamer, edirte Hardv.
— W. Hunt (ebd.): Henry of Lancaster, Sohn des Crouchback, trug
bei zur Absetzung seines Vetters Edward's II. und zum Sturze Mortinier^s ;
er stand bei Edward's lU. Anfängen bald in Lebensgefahr, bald in h&cbster
Macht. — Ders. (ebd.): John Hotham, Rathgeber Edward's II. und Ga-
veston's, 1313 — 24 königl. Agent in Irland und Gascogne, Unterhändler mit
Frankreich, Schottland und dem Papst, 1316 Bischof von Ely, 1318—20
und 1328 Kanzler, half zur Einsetzung Edward's III. — ^he register of
Walter de Stapleton bishop of Exeter 1307—26; ed. F. C. Hingeston-
Rand olph; Ex. '92. Die Einleitung bringt gute Biographie des vom
Londoner Pöbel ermordeten Staatsmanns, der Text viel für sein Exeter
College zu Oxford, Inventare über Hausrath und Gutsbestand.
Templer. Prutz, Entwicklung des Tempelherrenordens [Nachtr. zu
DZG 4, 170], behandelt p. 62 f. die Stellung der Templer in England und
Schottland. Man [d. h. ihre Gegnerschaft] klagte, sie eximirten sich kraft
päpstl. Privilegs vom gemeinen Landrecht [wie andere Orden]. Johann von
Salisbury und Richard I. rügten ihre [und vieler anderer] Abweichung' vom
Ideal. Dagegen sprechen Map und die Freundschaft der Könige, auch zu-
letzt Edward's II., namentlich aber die Nicht-Üeberführung im En^l. Pro-
cess, stark für sie. Verf. hält den Engl. Zweig für schuldlos [aber gerade hier
war Molay Provincial !]. Johanns Freibrief für die Templer in der Nor-
mandie vom 28. Aug. 1199 steht p. 297 [statt ellartis lies essartis].
*Döl linger , Akad. Vortrr. III hält den Orden für schuldlos. — üeber
^'Langlois s. DZG 7, 357. — J. Loserth (HZ 64, 280) glaubt nicht an die
Ketzerei und Kreuzentweihung, die Prutz dem Orden vorwirft; dass dies
nur Vorwände ihrer Feinde waren, beweisen die Processe ausserhalb Frank-
reiches Einfluss. — J. Delaville le Roulx, La suppression des Templiers
(RQH 48, 31) zeigt, aus Prutz und Schottmüller, wie Clemens V. unzu-
frieden war mit Edward's und der Engl. Prälaten Lauheit und Abneignng^
gegen die Tortur der Inquisition, wie die Inquisition in England mangels
classischer Zeugen den Ausweg fand, durch Zeugen ausserhalb des Ordens
eine Scheinverdammung zu erlangen und die Beschuldigten zu 'leichter
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 135
Busse zu verurtheilen. Bei der Einziehung der Güter in England, seit 1812,
rissen die Barone manches an sich, und einiges für immer, trotz der
Klagen der Johanniter. Verf. beleuchtet dies aus Engl. Archivalien p. 52 f.
Er hält zwar nicht jeden Templer, aber wohl den Orden für unschuldig
und frei von Geheimlehre. — Vgl. JBG '88 III, 275.
Edward III. C. L. Kingsford (Dict. nat. biogr.): Sir John Knyvet,
Richter und 1372—77 Kanzler. John de Kirkby, Bischof von Carlisle,
1337—46 im Schottenkrieg ausgezeichnet. — Ders. (ebd.): Wilhelm Lati-
mer IV. kämpfte in Frankreich 1359—81 und diente als Diplomat bei
Französ. und Portugies. Verhandlungen. Im Staatsrathe Günstling Johannas
von Gent, wurde er 1376 von den Gemeinen verklagt und abgesetzt. —
Ders. (ebd.): Edmund Langley, Sohn Edward's III., focht seit 1359 in
Frankreich, 1381 für Portugal, 1385 gegen Schottland. Unter Richard II.
mehrfach Regent, folgte er meist der Politik Johannas von Gent und ging
1399 schnell zu Heinrich IV. über, dem er 1400 seines Sohnes Rutland
Verschwörung entdeckte. — D e r s. (ebd.): Simon Lang h am vollendete als
Abt zu Westminster den Kreuzgang, sprach als Kanzler bei der Parlaments-
eröflfoung 1363 zuerst Englisch, entfernte als Erzb. von Canterbury Wiclif,
wohl den Reformer, von der Leitung der Oxforder Canterbury-Halle und
nahm ohne königl. Erlaubniss 1368 den Cardinalat an. Die Krone entzog
ihm deshalb das Erzbisthum, gab ihm jedoch, als er auf dieses verzichtete,
eine Menge Pfründen. ^ Ders. und Fotheringham (ebd.) behandeln
von den Hastings: Heinrich, Hugo, Edward und die Grafen von Pem-
broke, Lorenz und Johann. — J. G. Fotheringham (ebd.): Sir Thomas
Holland, earl of Kent, t 1360, seit 1340 im Französ. Kriege ausgezeichnet.
— W. A. J. Archbold (ebd.): Des Vorigen (und der Enkelin Edward's I.)
gleichnamiger Sohn kämpfte in Frankreich und Castilien, bereicherte sich
mit Ländern und Aemtem der durch (seinen Halbbruder) Richard II. ge-
stürzten Grossen und beeinflusste diesen schlimm, ohne ihn doch 1381 gegen
die Rebellen zu begleiten. — W. H u n t (ebd.), Isabelle, Edward's Tochter,
Gem. Ingelrams von Coucy. [Diesem Grafen von Bedford sandte Philipp
von Maizieres nach 1364 Italien. Nachrichten; s. N. Jorga RH '92 Jul. 319.]
— J. Tait (ebd.): Joan Königin von Schottland, Tochter Edward's II.;
Joan, Mutter Richard's IL — R. L. Poole (ebd.): Thomas Hatfield,
Bischof von Durham. — D. L. Thomas (ebd.), Ivor Hael, f 1361, Patron
Walliser Dichtung. — Ders. (ebd.): lolo Goch, 1328 — 1405, schrieb
Walliser Gedichte, von denen 128 existiren, theilweise au (Glendowers)
Aufruhr gegen England stachelnd.
Skelette, wie es scheint von den bei Neville's Gross 1346 Gefallenen,
fand man zu Westerton bei Bishop Auckland; Antiq. Sept. '90, 94.
Maskell, The dukedom of Glarence (Notes quer. Juni, Juli '90)
sammelt [nicht immer aus besten Quellen] Nachrichten über Lionel (Ed-
ward's lU. Sohn), seine Frauen (die Erbin der Cläres und Violanta von Mai-
land), Über Thomas, Heinrich's IV. Sohn [Nachträge von J. H. Wylie,
ebd. 26VII64], und über Georg, Edward's IV. Bruder. Hermentrude
(ebd. 5VII2): Lionel heirathete Elisabeth von Burgh 1342. — ° Will. Merle,
E 136 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
transl. G. J. Syraons, Considerationes temperiei pro 7 annis 1337—44;
'92. — ^H. R. Plomer, Literature of the Black death and the plague;
The library '90. — A. G. Little, The Black death in Lancashire (EHB
'90, 524; corrigirt '91, 153), druckt Franz. Documente aus dem Record office.
In 10 Kirchspielen starben in 4 Monaten nach 8. Sept. 1349 an 13 180 Menschen.
Der Archidiakon von Richmond forderte vom Decan von Amounderness
einen höheren Ertrag aus Testamentsporteln, PfrÜndenvacanz und Güter-
verwaltung Intestater; eine Ortsjury von Lai^n stellte behufs Entscheidung
nun genau fest, wieviel dem Decan aus jedem Todesfall zugeflossen war.
Handel im 14. Jh. F. Keutgen, Die Beziehungen der Hanse zu
England im letzten Drittel des 14. Jhs. (Giessen '90). Bei Edward's III.
Schwäche und Tod erschütterten die Engl. Städte das ihnen verhasste
Hanseat. Vorrecht; 1375 klagte eine erste Gesandtschaft von der Hanse
namentlich über das erhöhte Pfundgeld, jedoch vergeblich; und Ende 1377/80
entbehrte die Deutsche Gildhalle ihres Freibriefs. Der Deutschen Sache
schadete der Mangel innerer Organisation, der wohl einmal einem Mit^liede
für Seeraub des anderen die Verantwortung abzuwälzen erlaubte, aber durch
langes Berathen, neben dem abweichenden Interesse Preussens, die Gesammt-
kraft schwächte. Preussen verdiente in England weniger als die westlichen
Hanseaten, trieb dort keinen Zwischenhandel und litt daheim mehr vom
Wettbewerbe der Engl. Kaufleute, denen Richard II. sogar einen jährlich
wählbaren Gubernator bestätigte. Es neigte daher zu Repressalien und
drang auf den Hansetagen darauf^ England mit Abbruch des Verkehrs sa
drohen. Die Engländer forderten Gleichberechtigung auf den Hans. Märkten
der Ostsee, besonders beim Heringskauf auf Schonen; hatten sie doch 1308/^
zum Hans. Siege über Dänemark mitgeholfen. Aus Bergen suchten sie
gewaltsam aber erfolglos den Deutschen zu verdrängen. Sie klagten u. a.^
namentlich durch London vertreten, der Hanseat vertheure ihnen die Ein-
fuhr und dehne missbräuchlich das Privileg der Gildhalle auf Nichtmit^lieder
aus. Die Engl. Kriegsflotte, die manchen fremden Kauffahrer zum Dienste
presste, behandelte 1385 im Zv^n dortige Preussen wie Feinde, weil ein
unter Englische Flagge genommener Lübecker, der (wie Verf. in eigener
Beilage ausführt) Preuss. Eigenthum führte, zu den Flandrern überlief. Daranf-
hin arreetirte der Hochmeister Engl. Gut (wie dann England Hans. Waaren
und Personen) und verbot Handel mit England. Der Marienburger Vertrag*
befreite zwar 1388 wieder den Handel gegenseitig, blieb jedoch, wie die
Hause klagte, unvollständig ausgeführt. Private Reibereien dauerten fort»
ebenso Strandrecht und Seeraub durch ganze Städte Englands, zum Theil
als Repressalie gegen Unthaten der Vitalienbrüder. Aber Richards II.
Regierung verfolgte nicht etwa den Deutschen oder den fremden Handel
systematisch; wohl Hess sie ihn von Staatssteuem trotz des Privilegs nicht
mehr frei, dagegen beschränkte sie ihn nur gelegentlich, so im Klein-
verkauf, um den Engl. Kaufmann, besds. Londons, bei guter Laune zu er-
halten. Die Hanse berieth dagegen, doch ergebnisslos, über Doppelbesteuerunge
der Engländer, und Preussen kündigte 1398 den Vertrag, ohne doch die
Engl. Einfuhr zu unterdrücken. — Diese erste ausführliche, genaue and
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 137
übersichtliche Darstellung der Einzelheiten des diplomat. Verkehrs und der
Regierungsbeschlüsse, aus Engl, und Hans. Urkundenbüchem, bes. Paria-
mentsrollen bezw. Recessen, bleibt verdienstlich, obwohl sie sonstige Quellen,
wichtige Literatur (Hall, Ochenkowski) , wirtschaftl. Gesichtspunkte und
namentlich den handelspolitischen Rahmen all jener Schachzüge vernach-
lässigt, auch die Vorgeschichte weniger richtig zeichnet und allgemein
Bedeutendes über Koppmann's Forschung hinaus nicht ergibt. Die staats-
rechÜ. Entwicklung ist gut betont: an Stelle des Privatabkommens könig-
licher Willkür mit einem Kaufmannsverein treten, als jene einer nationaleren
Regierung weicht, Staatsverträge zwischen England und der Gesammthanse
nebst Preussen. Vgl. Stieda Hans. GBU *89, 221; Schäfer DZG '91, 819.
Vieles lässt sich nunmehr nachtragen aus Kunze; s. oben E 107.
^U. V. Sauerland (Z. vat. G. Westf. 47, 223): Dortmunder im
Liber benefactorum des Karthäuserklosters St. Alban bei Trier sind z. Th.
die Führer des Handels in England im 14. Jh.; nach K. Kunze JBG 1889
11 360. — ^^Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. K. Rubel; II (Dortm. '90),
enthält ein Schreiben Londons von 1378: Nicht England belästige Deutsche
Kaufleute wider ihre Privilegien, sondern Deutschland Englische. So
Menzel, DLZ '92, 533. — W. de G. Birch (Proc. Antiq. Lond. '88, 245):
The Major of the Staple ward 1353 zur schleunigen Marktjustiz ein-
gesetzt; er war jährlich zu wählen. Unter den Siegeln des Stapel-Mayor von
Westminster zeigen die frühesten, von 1366 und 1393 zwischen S. Petri
Schlüsseln vier Wollsäcke. — Vgl. oben E 90; 96; zum Hans. Stahlhof siehe
unten Localgesch., London.
W. Cunningham (Tr. Royal bist, soc, N. S. IV 197): The com-
mercial policy of Edward III. war zwar erfolglos und irrte oft in der
Wahl der Mittel, bezweckte aber im Ganzen das Wohl des consumirenden
Volkes durch Waarenfülle. Hierzu förderte Edward III. den Handel
mit den Städten der nördlichen Festlandsküste (der aber so sehr den
Fremden anheimfiel^ dass die Engl. Rhederei unterging) und zweitens hei-
misches Gewerbe, wie Tuch- und Uhrenmacherei durch Niederländer in Nor-
folk (bezw. Delfter zu London), zu dessen Gunsten er Tucheinfuhr und
Pelzverbrauch untersagte; drittens hinderte er Vergeudung durch Luxus-
verbote. Den Krieg führte er nicht [allein] aus eitler Abenteuersucht;
ja er opferte zu Bretigny den persönlichen Ehrgeiz wirthschafblichem Inter-
esse : vielmehr um den Verkehr vor Seeraub, die Weineinfuhr und die Woll-
ausfuhr zu schützen, musste er Gascogne frei besitzen und in Flandern
Oberherr sein; beide Länder sollten mit den Brit. Inseln ein Handelsreich
bilden, für dessen Goldwährung er den Nobel prägte. — Ob eine andere Be-
steuerungsart das Volk weniger gedrückt hätte, bleibt fraglich; erst durch
die Misserfolge ward das Parlament störrisch. Der Engl. Grosshandel,
geführt von den unter Edward erstarkten Londoner Kaufcompagnien, be-
gründete unter Richard IL, dessen Bankiers diese wurden, das gegentheilige
Mercantilsystem ; die Anlockung fremder Händler hörte fortan auf; Engländer
durften nur auf Engl. Schiffen im- und exportiren; und man suchte das
Edelmetall im Lande zu fesseln. — "Derselbe, City opinion on banking
in the 14 — 17. cent, Jl. Instit. bankers Febr. '87.
E 138 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Münzen im 14. Jh. A. Blanchet (R. numism. '91, 498): Auf Münzen
des Bischofs Thomas von Toul (1330/53) und des Herzogs Friedrichs IV.
steht „Lonberdunsis** statt Liverdun, bezw. ^Lontonrengicn* statt Lothringen,
um vom Sterling die Inschrift „London civitas" nachzuahmen. — L. A.
Lawrence besprach Edward's III. Münzstätten zu Reading, London,
Durham und York (in Numism. soc. laut Ath. 26X1191, 869). — H. Mon-
tagu, Durham pennies of bishops De Bury and Hatfield (Numism.
chron. '91, 164). Ersterer [s. o. E 128] erhielt Erlaubniss zur Münzprägung
erst kurz vor dem Tode und übte sie wahrscheinlich nie. So gehören ihm
keine der Durhamer Denare von Neville's Gross [s. DZG IV 166]. Dieser
Fund stamme wohl aus dem Schatze eines Schotten. — LeBlant (Ac. inscr.
3VI92): Andens talismans de bataille auf Edward's III. Goldmünzen. —
Value of the Shilling in the 14. 15. cent. ; Notes quer. 23 VII92, 76.
Festländische Beziehungen Edward's IIL Ueber den Französ. Krieg
vgl. Molinier DZG 7, 358 ff. — Bömont, RH *91, Jan. 151, bemerkt,
dass die Erbfolge der Valois sich nicht sofort auf Salisches Recht berief*
sondern Usurpation war. — C. Oman (Ac. 7III91, 229) hält gegen G. Köhler
(Kriegswesen III) den Englischen Bogner der fesÜänd. Armbrust überlegen,
weil jener leicht beweglich zu Auraj und Azincourt anzugreifen vermochte.
Schottland und Frankreich [s. folg. S.] versuchten vergeblich, ihn aus-
zubilden, wozu England ein Menschenalter gebraucht hatte. Hier hielt er
sich noch im 17. Jh. gegen die Hakenbüchse. Schwach erwies er sich,
wenn er von der Flanke (wie zu Bannockbum) oder vor der Schlacht-
formirung, wie zu Fatay, angegriffen wurde. Sein Pfeil durchdrang den
Plattenpanzer noch um 1400. 0. gibt K. die Correctur über die bei Crecy
abgesessenen Engl. Ritter zu. — °H. R. Clinton, From Cr^cy to Assye,
5 cent. of military bist, of England; new ed.; s. DZG V 229. — ^Münch,
Monne de Basale bei Crecy [vgl. DZG 4, 177]; Anz. Schweiz. Gesch. '91, 211.
— ^A. Lecoy de la Marche, Les relations polit. de ia France avec
Majorque [um 13./14. Jh.; also über die Schlacht bei Cr^y; Majorca's Kaof-
leute erhielten Englisches Privileg 1328 f.]. — ®Serre, Les marines de
guerre duMA: R. marit. et colon. *91.
H. V. S a u e r 1 a n d , Aus der Trierer Stadtbibliothek (MIÖG 13, 507), druckt
eine Notiz über Edwards III. Zusammenkunft mit Ludwig IV. zu Koblenz
Sept. 1338, aus Diplomat. Trever. — Hierüber und zum Deutschen Bünd-
nisse bringt Neues J. H. Wurm, Vatican, Acten zur Zeit Ludwigs d. B.,
HJb 13, 249. Der Papst rieth 6. Nov. 1337 Edward davon ab, theilte es
Philipp mit, gewährte diesem 1338 auf zwei Jahre den Zehnten aller kirchl.
Einkünfte, schrieb Edward 1340, dessen Deutsches Vicariat sei nichtig, da
Ludwig nicht Kaiser sei, und stachelte Bischöfe zum Bündnisse gegen
Edward. — ^Wenzelburger (AUg. Dt. Biogr. 27, 725): Reinald IL von
Geldern heiratbete Edward's HI. Schwester und kämpfte für England ge^en
Frankreich. — °E. Prarond [s. o. E 90], Hist. d'Abbeville; II: Guerre de
cent ans, '92. — T. Tierny, La pr6v6te de Montreuil et le trait6 de
Bretigny '92. -* °C. L^nient, La poäsis patriot. en France au MA.
(Par, '91), auch über die Guerre de cent ans. — T. F. Tout (EHR '90, 778,
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 139
in einer Besprechung von Thompson's Baker- Ausgabe [s. DZG 4, 166])
erwähnt des Schwarzen Prinzen Ausgaberolle im Staatsarchiv (Gomwall) als
Quelle fdr den Zug von Bordeaux nach Narbonne im Herbst 1355 — ^^Archives
histor. du Poitou XX., enthalten Rechnungen, militär. Befehle und ürkk.
über Burgenbau 1348—87. — °A. Du com, La commune d'Agen, bis 1360.
A de la Borderie^ Etudes histor. Bretonnes; II: GueiTO de la
succession 1341—64 (Par. '88). Verf. veitheidigt Froissart's Nachricht, dass
Jobann v. Montfort, der Prätendent der Bretagne, 1341 in England sich
Edward III. verband, auch wenn Datum und Lehnseid fraglich bleiben.
Johann fiel im Nov. in Philipp's Y. Gefangenschaft, der seinen Neffen Karl
von Blois als Herzog der Bretagne anerkannte, den Schwiegersohn von
Johanns älterem Bruder. Johann Hess, als er 1345 starb, seinen Sohn Jo-
hann lY. in Edwards III. Yormundschaft, die dieser selbstsüchtig ausnützte.
Obwohl er sein Mündel mit seiner Tochter vermählte, zog er den kleinen
Krieg in der Bretagne absichtlich in die Länge, um aus der Provinz Geld
zu ziehn, seine Truppen zu Üben und Offiziere zu belohnen. Gestützt auf
Luce's ,Du Guesclin* gibt Yerf. eine weit ausführlichere Darstellung als
man in Engl. Literatur findet, besonders des Kampfes der Dreissig bei
Ploermel, der Engl. Yerhandlungen mit Blois 1353, der Belagerung von
Rennes durch Lancaster und des Sieges Chandos' über Du Guesclin bei
Aurai, wo Karl fiel. (Hierzu benutzt Yerf. eine unedirte Breton. Bearbeitung
Froissart's.) Edward III. erkannte richtig, dass es darauf ankam, Rennes
und Nantes, von wo Frankreich Truppen in die Bretagne warf, zu besetzen.
Mancher Einzelzug wird hier zum ersten male dargestellt. — ^Derselbe
(Ac inscr. 27Y192, laut RH 50, 186): Jeanne de Montfort, duchesse
de Bretagne ward 1343 im Sturme bei der Ueberfahrt von der Bretagne
wahnsinnig, blieb bis 1370 in England unter Edward's Fürsorge und starb
hier vor 1377.
S. Luce, Jeuz populaires [unter] Charles Y., Ac. Inscr. CR 1889, 499.
Karl der Weise begriff als Grund der kriegerischen üeberlegenheit Eng-
lands das gute Bogen seh i essen; jede Schlacht vermeidend, verbot er also
seit 1369 Sport und Spiel und befahl Schiessübungen. Dennoch blieb u. a.
das Ball werfen mit und ohne Kelle in Frankreich Sitte und ward seit da-
mals von den Engländern (Football, Pall-mall) nachgeahmt. Durch Ein-
richtung von Schiessständen und Preisen sollen die Franzds. Schützen in der
folgenden Generation die Englischen übertroffen haben. — ^Derselbe,
La France pendant la guerre de cent ans [vgl. DZG Y 198], 19 Aufsätze
meist aus Zss., ohne krit. Apparat. L. bringt wichtiges für Umgebung und
Jugend der Johanna d*Arc: fraglich bleibt, ob sie dies- oder jenseits des
Baches in Domremy geboren war, der Grenze zwischen Champagne und
dem einst zum Deutschen Reiche gehörigen Barrois. Er datirt Edward's III.
Yertrag mit Karl dem Bösen (bei Rjmer 1351) 1358, einige Stunden nach
Et. Marcel's Tode; vgl. RH 43, 355; Moyen äge '90, 102. — Derselbe:
Edward IIL liess den Nicolas B^huchet, einen der von ihm bei Sluys 1340
geschlagenen Französischen Admirale, der ihn geohrfeigt hatte, hängen.
Dessen Tod besang eine Ballade, die noch Peter Cochon, wie er in
seiner Chronik vermerkt, von Bauern im Canz hörte; Ac. Inscr. 23. Dec. '91.
1
E 140 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
— Derselbe, Du Guesclin au siege de Rennes (BECh '92, 615; auch
*^Ann. de Bretagne VII). L. druckt aus Brit. Mus. Addit. charter 18 eine ürk.
des Dauphin Karl vom 6. Dec. 1357, die Bertrand lebenslänglich 200 Li vre»
anweist för die Verdienste der Vertheidigung von Rennes (gegen Lan-
caster seit 1356). — Derselbe behandelt die Vertheidigung der Bauern \on
Longueil S. Marie bei Compiegne gegen die Engländer 1359; RC Sept '91,
148. — °D. d'Aussy, Campagnes de Du Guesclin dans le Poitou,
l'Aunis et la Saintonge 1372—5; La Rochelle. '91.
°J. A. Brutails, Documents des archives de la Chambre des comptes
de Navarre 1196—1384 (Par. '90), erhellt Karl's des Bösen Normann. Züge
1357/60 und die Massregeln gegen die Engl. Compagnien 1366; so RH
Mars '91, 396. — "R. Bott, Die Kriegszüge der Engl.-Französ. Soldaten-
compagnien nach Elsass und Schweiz unter Karl IV.; Diss. Halle '91. —
°A. Communay, Essai geneal. sur les Montferrand de Guyenne, seit dem
12. Jh. und in den Kriegen der Plantagenets im 14./15. Jh.; vgl. RH 42, 375.
— A. Piaget (Romania 19, 237; 403): Oton de Granson, verwandt mit
den in England [seit 13. Jh.; s. o. E 88] auftretenden Gransees, Ehrenritter
bei Johann von Lancaster, belagerte 1372 unter Pembroke La Rochelle,
wanderte, dort kriegsgefangen, nach Spanien, erschien wieder in England,
und segelte 1379 zur Vertheidigung Cherbourg's. Nach Savoyen heim-
gekehrt und der Vergiftung Amadeus des VII. 1391 verdächtigt, ging er
nach England zurück und huldigte Richard II. Er fiel im gerichtl. Zwei-
kampfe auf jene Mordklage hin, 1397. Aus seinen Französ. Balladen über-
setzt Chaucer, der ihn preist, 1393 die Klage der Venus.
E. Teilhard du Chardin, Registre de Bartheiemi de Noces, officier
du duc de Berri 1374/7; BECh '91, 227; 531. Als Lusignan 1. Oct. 1374
capitulirte auf Bedingung, dass Thomas Percy frei werde, wurde das Löse-
geld für Johann Cressewell den Französ. Truppen (die bei einer Ergebung
auf Gnade und Ungnade es beanspruchen konnten) vom Herzog von Berry
ausgezahlt, um die Capitulation zu beschleunigen. Der Königssohn Johann
beschenkte darauf St. Germain d'Auxerre in Folge eines Gelübdes, in Er-
innerung daran, dass Germanus einen Hirten zum König Britanniens ein-
setzte: „ex tunc reges ex bubulci genere prodeuntes dominantur genti
Brittorum* [ein Spott gegen England]. Auch die Art, wie Karl V. die
Wiederunterwerfung des Vicomte von Harcourt erkaufte, empfängt Licht,
ebenso die Einnahme von Cognac, 1. Juni 1374, und manches zur Kriegs-
geschichte, besondei-s Zahlungen für Sold und Rüstungen. Dass Lancaster
und Burgund zu Brügge noch beriethen, schreibt Karl V. dem Bruder
6. Juni 1375 (ebd. 549).
*L. Delisle, Sir Kenelm Digby et les rapports des bibliotheques fran^.
avec la Gr.-Bretagne (Commun. ä la Library assoc. 12. Sept. '92), behandelt
die Büchereinkäufe durch die in England gefangenen K. Johann von
Frankreich, Karl von Orleans und Johann von Angouleme, die Engl. Bücher
in den Bibliotheken Karl's V. und Johanns von Berri, die Französischen in
denen Bedford's und Talbot's.
®Mr8. L. Scott, Vincigliata and Maiano [Florence '92; laut Ath.
2192, 15]. Die Florentiner Bardi gaben 1345 Vincigliata auf, als sie
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 141
durch Edward III. bankerott wurden. Dieser erlaubte ihnen, das Engl.
Wappen in das ihrige aufzunehmen durch eine im Archiv der Peruzzi
vorhandene Urkunde. Dass Hawkwood die Burg zerstörte, ruht auf Ver-
muthung. — ®G. T. Leader and G. Marcotti, Giovanni Acuto [Sir John
Hawkwood, der Ital. Condottiere; t 1394], Flor. '89, benutzt anfangs
Engl. Quellen, dann Toscan. Archivalien; vgl. RH '91, Jan. 124; BECh
52, 468. — °A. Medin, Giov. Aguto, wird citirt in JBG '89 HI 123. —
J. H. Josselyn, Hawkwood's lineal descendants im jetzigen Adel; Notes
quer. 9VI1190, 101.
Irland. ^[Malachias (John Hartry)], Triumphalia chronolog. monasterii
8. Crucis in Hibernia [Chronik der Cisterzer zu Holy Gross in Tipperary,
geschrieben 1649]; De Cisterciensium Hibemorum viris illustribus [1649]
ed. D. Murphy, Dubl. '91; vgl. HJb 12, 872. — D. Murphy, The
Wog ans of Rathcoffy; Jl. antiq. Irel. '90, 119. John Wogan, seit 1295
Justiciar von Irland, zog für Edward II. die Templer und deren Güter ein. —
Miss Hickson, Cid place names and surnames [Angloir. Familien späteren
MAs]; ebd. '92, 137. — T. J. Westropp, The Normans in Thomond
1275—1318 (ebd. '90 f.), benutzt Cathreim Thordhealbaigh , das Johann,
Sohn von Rory Mac Grath, 1459 aus allen Quellen schrieb, und das gleich-
zeitige Urkk. bestätigen. Als König Brian 1276 von Clonroad durch seinen
Neffen Torlough verti-ieben ward, rief er die Anglonormanncn zu Hilfe,
unter Thomas de Cläre zu Cork (dem Sohne Graf Richards von Gloucester),
d^r, von Montfort abgefallen, Prinz Edward 1265 zur Flucht verholfen und
dafür Irische Lehen erhalten hatte. Brian nahm so Clonroad wieder
ein, ward aber dann von Torlough besiegt und, da hierbei Clare's Schwager
fiel, aus Rache, trotz Blutsbrüderschaft, von Cläre ermordet. Sein Sohn
benützte dennoch alsbald wieder Clare's Hilfe gegen Turlough, ertrank
aber 1283; und da auch Cläre in diesem Kampfe 1287 fiel, mit Hinter-
lassung eines erst sechsjährigen Nachfolgers Gilbert in Limerick, so regierte
Torlough endlich in Ruhe. Verf. verfolgt die endlosen Fehden der Iren-
fürsten unter einander und der Clare's gegen sie; da letztere 1318 zu
Dysert O'Dea unterlagen und fielen, verschwand hier die Engl. Herrschaft;
daher blieb Irlands Westen zwei Jahrhunderte länger unabhängig. — G. O'C.
Iledmond, The family of Poher, the barony of Le Power (ebd. '92).
Robert de Poher kam 1172 mit Heinrich IL nach Irland und erhielt dies
Lehn; die Grafschaft Waterford hiess danach „Poer's country". — Earl of
Belmore, Hist. of the Corry family of Castle Combe, behandelt auch
die verwandte Irische Gentry; über die Schott. Ahnen des 15. Jhs. bringen
Nachträge Notes quer. 61192, 119.
®J. Mills, Account roll of the priory of Holy Trinity, Dublin
1337—46, '91. Die Rolle, jetzt im Irischen Staatsarchiv, gibt vier Jahres-
rechnungen des Seueschalls und eine des Amtmanns auf dem Rittergut
Clonken. Die Einleitung beschreibt das tägliche Klosterleben, die Land-
wirthschaft, die Lage der allmählich frei werdenden Bauern. Der Arbeits-
lohn betrug 2 Pence täglich, ausser Kost; neben Fronden gab es viel Lohn-
arbeit. Ueber damalige Sitten und Preise wird einiges ausgezogen in Ac.
1
E 142 Beilage zu. den Bericliten und Besprechungen.
2VII92, 9 und Jl. antiq. Irel. '92, 135; vgl. Antiq. March '92, 135. — Der-
selbe, Carlow, s. oben £99. — Derselbe, St. Sepulchre^ Dublin in the
14. Cent., Jl. bist, assoc. Irel. '89, 31 [Nachtrag zu DZG 4, 168]. Verf.
zieht eine Rentalrolle (in Copie) aus, die 1382 der Guts-Seneschall mit
12 eingeschworenen Pächtern aufnahm, und druckt p. 1 19 eine Grund- und
Ertragsaufnahme durch eine Jury vor dem Sheriff, von 1326, als die Krone
das Lehn confiscirt hielt. Der Herrenhof war damals verfallen. Die Grund-
pächter hingen eng mit der Innenstadt Dublin zusammen, einer war 1367
dort Major. Von dem Gute bewirtschaftete der Erzbischof einen Theil als
Domäne, den anderen hielten unter ihm Hintersassen inne: nämlich grund-
hörige Betagii (Leibeigene), die im 14. Jh. unter nachbarlichen ^malefactores'
litten (und, im 16. verschwunden, durch Freie ersetzt wurden), femer Klein-
pächter, endlich einige nicht selbst wirtschaftende Grossbesitzer. — Der-
selbe, Tenants and agriculture near Dublin in the 14. cent., (Jl. antiq.
Irel. '90, 54), benutzt das Grundbuch der Dubliner Kathedrale über ihre
Rittergüter, von 1326, von dem er einen Theil [s. 10 Z. vorher] druckte. Der
Betagh stammte von eingeborenen Unfreien, die schon der Irische Grosseigner
mit dem Lande veräussem konnte; auf den DomgÜtem nördlich von Dublin
waren (nachdem Erzbischof Heinrich 1212 — 28 zum Schimpfe Scorchvillein
[Bauernschinder] geheissen hatte) schon 1271 die harten Fronden fest be-
grenzt; deren Taxwerth fiel dann bis 1326 von £* 17 auf £* 3, vermuthlich
unter Erhöhung der Geldpacht. Neben dem Betagh, bisweilen aus ihm
entwickelt oder als Ersatz für ihn auf verlassenem Hofe, sass der
Firmarius, nicht glebae adscriptus, und der persönlich freie Zinsbaner:
gavellariuB. Zwar waren die freien Hintersassen laut des Klanges ihrer
Namen meist Anglonormannen, die dem Lehnsherrn Gerichtsfolge leisteten
und Pacht zahlten; aber manche kleineren waren auch zu Dienst pflichtig
und dann kaum vom Betagh unterschieden. Dieser stieg sogar vereinzelt
im 14. Jh. zu Engl. Freiheit, wie sie sonst nur dem Ir. Adel zuerkannt
wurde. Unter den Betaghs eines Orts herrschte eine der Engl, ähnliche
Dorfgemeinschaft; die Flur zerfiel in so viele nach Qualität und Grösse
gleiche, ausgelooste Antheile als Pflüge vorhanden waren; die Weide blieb
gemeinsam. [Hierfür citirt Verf. ein Document des 17. Jh.] Meist herrschte
auf der erzbischöfl. Domäne Dreifelderwirthschaft (Weizen, Hafer, Brache);
zum Bier reichte die Gerste weitaus nicht, man trank daher viel Haferbier.
Hielt also der Irische Betagh auf Normann. Domäne etwa gleichen Schritt mit
dem Engl., so standen die Leibeigenen auf den Gütern der freien Hinter-
sassen und die Lohnarbeiter weniger günstig. Namentlich auf den von
Berg-Iren gefährdeten Gütern südlich von Dublin blieb die Entwickelong^
zurück: hier erhielt der Dom nur in Friedenszeit Pacht, und unterwarf
sich mancher Bauer dem Irenhäuptling oder Hess den Hof veröden. Ana
dieser Grenzunruhe, und nicht aus früher härterer Unfreiheit erklärt sich
die niedrigere Stellung der Bauern im Westen um 1500.
A. L. Elliott (ebd. '92, 25): The abbey of St. Thomas near Dublin
[s. DZG VII E 59 ; oben E 93] diente der königl. Antiirischen Politik, er^
hielt 1305 die Gerichtsbarkeit bestätigt (hiess daher Thomas court), nnd
besass Asylrecht. Die Aebte führten 1366—75 höchste Staatsämter.
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 143
U T. Gilbert, Records of Dublin [s. DZG 7 E 58], vol. II f91):
Assemblyrolls bis 1610. Als seit der Neuzeit eingeborene Iren in die
Stadtversammlung drangen, verlor der Rath schnell an Würde. — Ders.
(Dict. nat. biogr.): Richard deLederede, Minorit, 1816 Bischof von Ossorj,
stritt mit dem Engl. Seneschall und dem Erzbischof von Dublin. Von ihm
existiren Synodalacten und religiöse Verse (ed. Hist. mss. comm., X. rep.,
app. 5). [Vgl. oben E 92.]
B. H. Blacker [f], Ralph O'Kelly, Karmeliter, durch Clemens VI.
1345 Erzb. v. Cashel, verweigerte auf die Magna Charta hin 1846 die Steuer
und bannte die sie zahlenden; er stritt 1858 gewaltthätig gegen seinen
Suffragan von Waterford, der ohne des Erzbischofs Erlaubniss Iren als
Ketzer verbrannt hatte. — ^Lawless, Gerald Graf von Kildare; Nineteenth
Cent Nov. *90. — H. d'Arbois de Jubainville (R. Celt. '92, 406): Der Irische
Pfennig wog 1467—1509 6 Gran Troy = 8 Weizenkömer. — Herkner, Die
Ir. Agrarfrage (Jbb. NatÖk. 21 ['90] 449), überblickt einleitend den alten
Agrarcommunismus vor der Reformation.
ojohn WicUf; The church QR Oct. '91, 115. — S. oben E98. —
L: Sergeant, The birth and parentage of Wyclif (Ath. March '92, 844;
405). Spreswell, nach Leland Wyclif s Geburtsort, war einst ein Flecken
dicht bei Wycliffe-on-Tees. W.'s Eltern waren vermuthlich Roger, der (wie schon
dessen Vater Robert um 1287) dies Manor besass und vor 1862 starb, und
Katharina; sie heiratheten 1319. Des Ketzers Name wurde wohl aus der
Ahnentafel der streng kathol. Familie ausradirt. Johann verfügte über die
Pfarre Wyclif 1363/9 zu Gunsten des Balliol Collegs, wo er bis 1361 Meister
war. F. D. Matthews (Ath. 91V92, 470) zweifelt, ob die Ueberlieferung
betr. Spreswell nicht ganz jung sei. — ^Magrath druckte Beweisstücke,
dass Wyclif in Queens College zu Oxford lebte; so Ac. 6X1190, 529. —
A. Neubauer, Maimonides and Wyclif; Ath. '89, 311. — ^Cerone, Le
dottrine di W. s. DZG 7 Bibliogr. Nr. 458 d. — Handschriften Wyclif s
wurden zu Petersburg in Masse entdeckt; Ac. 8191, 12. — ^L. Sergeant,
John W., last of the schoolmen and first of the Engl, reformers. '92.
Für die <»Wyclif society [Forts, zu DZG 4, 180] erschien von W.'s
Werken: 1. De ente praedicamentali, from the Vienna ms.; ed. R. Beer.
Dies ist ein der Cambridger Trinity-Hs. fehlender Theil der Summa intel-
lectualium, um 1865. W. folgt dem Gange von Aristoteles' Organon mit
endlosen Distinctionen , doch nicht ohne Unklarheiten und Widersprüche.
Dahinter stehen Quaestiones XIII logicae, um 1861 (über SchOpfung, Zeit,
Freiheit, Glück, Reichthum, Materie, Kometen), mit communist. Lehren,
aber festhaltend an kathol. Transsubstantiation. So Wilkens ThLBl '91, 209.
2. De incamatione, nach Buddensieg (DLZ '90, 645) eine Schultheologie
mit Spuren tieferer Erfassung des Glaubensgehaltes und beginnender Ketzerei
in der Abendmahlslehre , von 1368/5. 8. De eucharistia tractatus maior;
acc. Tractatus de eucharistia et poenitentia, ed. Loserth. 4. Sermones,
first ed. [IV. '90: Serm. miscell.], ed. Loserth. Diese, 1381/2 abgeschlossen
und z. Th. den Wanderpredigem mitgegeben, greifen die BettelmÖnche,
den Papst, der Antichrist heisst, Roms Missbräu ehe und die Hierarchie an,
stellen die Predigt als des Priesters wichtigste Pflicht über Sacrament-
E 144 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
spendung und fordern den Staat zur Entpfründung des verweltlichten Klerus
auf; Hus hängt auch als Homilet hiervon ab. [Buddensieg.] 5. De officio
regio (Socialpolitik in scholast. Argumentation) ed. A. W. Pollard and
C. Sayle. 6 u. 7 ed. M. H. Dziewicki. 6. De apostasia (lehnt etwa 1383
massvoll die Wandlung im Abendmahl ab). 7. De blasphemia. 8. De do-
minio divino libri 3 [acc. De pauperie Salvatoris by Rieh, of Armagh, dessen
Lehre (s. o. E 129) W. zur polit. Basis machte], ed. R. L. Poole. Diese
Schrift, von der ein Ms. Czechische Notizen, also Verbindung der Lehre mit
Böhmen, zeigt, wohl bald nach 1367, enthält schon die Grundlage für W.'s
spätere Ansicht, lehrt die unmittelbare Herrschaft Gottes über die Men-
schen, bemisst den Werth des Priesteramts nach prakt. Nutzen für die
Gesellschaft und empfiehlt directes Studium der h. Schrift. So J. P. Whitney
EHR '91, 762, der W. nur als prakt. Demagogen, nicht als Scholastiker
originell nennt; er baue zu wenig vor gegen irrige Folgerungen aus seiner
Theorie (wie gegen den Communismus und die Verwirkung von Rang,
Besitz und Würde durch die Sünde ihres Trägers) und werde dadurch
staatsgefährlich.
''Select English works of J. Wiclif, ed. T. Arnold (Sermons; Treatiseg
exegetical, didactic, controversional ; letters and documents), 3 Bde. Oxf. '91.
Hrsg. verzeichnet Wiclif-Literatur und fügt Glossar bei.
E. Förster (ZKG '91, 494, wesentlich gegen ^'Bender, Der Beformar
tor W.): W. als Bibelübersetzer behält das Verdienst frühester volletandiger
Bibelübertragung in England. Er legte die h. Schrift nicht aus der Schrift,
allein vom hl. Geiste geleitet aus, sondern erklärte, ganz mit Patristik und
MA. einig (keineswegs frei oder gar in reformatorischem Sinne absichtlich
fälschend), den Inhalt nach Consensus patrum, bes. Chrysostomus, Augnstin,
Beda, Bonaventura, Aquinas, Nicolaus Lyrensis, und schaltete nur zu schwie-
rigen Stellen, wie Fremdwörtern oder ausländ. Materien, eigene Glossen
ein, sorgfältig das Verstau dniss erleichternd. Reformatorisch dagegen erhob
sich über den Katholicismus die Lehre W.'s über die h. Schrift und ihre prakt.
Anwendung. — Von des Nikolaus vonHereford Engl. Bibel für Wiclif
facsimilirte '^Palaeograph. soc. '92 die Original-Hs. Bodley; vgl. Skeat,
oben E 109. •— C. L. Kingsford (Dict. nat. biogr.): Richard Lavenbam,
Karmeliter, schrieb gegen Purvey u. a. theologische Bücher, die meist un-
gedruckt, aufgezählt werden. John Lang ton, Karmeliter, beschrieb den
Process gegen den Lollarden H. Crump 1392.
°F. Wieg and, De ecclesiae notione quid Wiclif docuerit (Erlanger
Diss. Lpz. '91), benutzt hauptsächlich Wiclif s De ecclesia, doch auch
die späteren Werke und citirt überreichlich. Noch stärker Prädestinarier
als Augustin, vermochte W. das Liberum arbitrium nicht aufrecht zu er-
halten. Die Kirche identificirte er mit Numerus praedestinatoram : nur
Electi erfahren die Wirkung der von der empir. Rom. Kirche mitgeth eilten
Gratia; nicht prädestinirte Prälaten entbehren der Amtsgewalt. Er blieb
bei der Bedeutung der Sacramente fürs Heil des Einzelnen, beim grund-
sätzlichen Unterschiede zwischen Klerus und Laien, bei der üeberordnung
der Kirche über den Staat. Zuletzt legt Verf. W.*s Lehre vom Fürsten und
Reformprogramm dar. So Loserth DLZ '92, 586; Wilkens ThLbl '91, 382;
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 145
Be88 Tfaeol. LZ '92 , 227, der (mit Gottschick und Hamack) die dreierlei
Eirchenbegriffe W/s als Zeichen des histor. Kampfes im damaligen religiös-
polit. Rahmen, und nicht (wie vom Verf.) in ein heutiges System gefasst
sehen möchte.
«V. Lechler, Joh. Hus (Halle. '90) behandelt Prags Wiclifismus. —
A. Bachmann, DZG 4, 140 bespricht Arbeiten über W.'s Böhm. Einfluss.
— Sonstige Bibliographie: DZG 4 Bibliogr. 8034/7; JBG '88 ü 273; lü 120;
IV 47; Böhringer, Theol. JB VIII57; IX 189. Vgl. NA 16, 645. — Haupt,
Waldenserthum (Freib. '90 aus DZG I u. III), behandelt W.'s Einfluss in
Deutschland, nicht bloss in Böhmen, die Engl. Ketzer Nikolaus, 0. Fayne
und Stephan und W.'s üebereinstimmung mit dem Waldens. Reformpro-
gramm. Letzteres sei neben überwiegendem Einflüsse W.'s eine Wurzel des
Taboritenthums. So steht H. zwischen Preger und Loserth [s. DZG 4, 181] ;
G. Kawerau (ThLbl '91, 3) und B. Bess (HZ 67, 529) stimmen Haupt im
wesentlichen bei^ und Loofs (DLZ '91, 979) gibt zu, dass W. auf eine
schon vorhandene Gährung wirkte; fraglich bleibe, ob W. selbst von Wai-
densem abhing oder mit diesen der seit den Katharern starken Tendenz
zum Ideal apostol. Lebens folgte. Dagegen W. Möller (ThLZ '91, 880) und
Loserth selbst (GGA '91, 142) erweisen die (nach Haupt Waldena.) Lehren
von der Verwerfung des Fegefeuers und des Eides, und von der Unwirk-
samkeit des von Unwürdigen gespendeten Sacraments als Lollardisch. Loserth
zeigt, dass der 1398 zu Breslau, schon früher als Ketzer zu Oxford ein-
gekerkerte Stephan die Begründung der Lehre auf die Bibel allein, gegen
Heilige, Päpste und Kirche, und den Vorrang des Vaterunsers vor allen
Gebeten W. entnahm. Die irrige Ableitung der Hussiten von Waidensem
in Böhmen begegnet schon 1428 (in einem Codex, der besagt, in England
gebe es keine Waldenser) und bei Gerson. Die Abendmahlslehre W.'s, die
zur Einschränkung der Hierarchie und der von W. als gemeingefährlich
angesehenen Todten Hand führen musste, beeinflusste die Taboriteu: Hus
Hess erst in Constanz die Remanenz des Brodes fallen. Sodann weist L.
fernere Lollardisch-Böhmische Spuren nach : alles Taboritische, was auch bei
Wiclif vorkommt, müsse man von Wiclif ableiten.
®L 0 8 erth (MIÖG 12, 254): Beziehungen zw. Engl, und Böhm. Wiclifiten,
werden z. Th. an Briefen Oldcastle's 1410/3 [s. DZG IV 184] nachgewiesen;
W.'s Schriften waren in Böhmen seit Ende desl4. Jhs. verbreitet. — °D er s.
edirte Verse und Klagen gegen Böhm. Wiclifiten in MVGDBöhm. 29, 290.
— ^^Derselbe (ebd. 30, 1): Die W.'sche Abendmahlslehre in Böhmen. —
*R. L. Poole, On the intercourse between Engl, and Bohemian Wyclif-
fites; EHR Apr. '92, 306. Enea Silvio sagt nicht, dass Faulfisch Wiclifs
Schriften zuerst nach Prag gebracht habe, und behält Recht, dass dieser
De dominio divino und De ecclesia herüberbrachte; deren Hs. Wien 1294
nennt sich zu Oxford 1407 von Nie. Faulfiss corrigirt. — Das Datum der
Verbrennung des Ketzers Richard Wyche ftlllt 1440. Dieser schrieb an
Hus 1410, am selben Tage wie Oldcastle an die Prager Reformer, vielleicht
durch denselben Boten, der Tractate von dem Schott. Volksprediger Quintin
Folkhyrde 1410 nach Prag brachte; sie stehen Czechisch übersetzt in Hs.
DZG ym. 2. Engl. Beflage. 10
^
£ 146 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Wien 4916. OldcasÜe blieb von Heinrich IV. unbehelligt; er schrieb (U13)
an König Wenzel, den er, laut Huss' Briefes, für reformfreundlich hielt.
F. D. Matthew, The trial of Richard Wy che (ebd. '90, 530) druckt
jenen (von Loserth in Prag entdeckten) Brief dieses Wiclifiten über ein
mildes Verhör vor dem Bischöfe von Durham. Die Kirche wollte offenbar
nicht strafen, sondern verlangte formellen Widerruf der Ketzerei, den er
damals auch leistete.— ^Nedoma (SB Böhm. Ges. Wiss. '91 laut HJb 13,
597): Ein Altbunzlauer (Lat.) Codex (15. Jhs.) aus Husitenzeit enthält Hus*
Schreiben ad Ric. Oxon. mit Varianten gegen den Druck und den Brief
cuiusdam militis de Anglia, worin Oldcastle Hus (1410) zur Ausdauer
mahnt — W. Tille (Z. f. Volkskunde 2, 107): Böhm. Märchen: .Die Engl.
Prinzessin Afanasie" wird vom Französ. Prinzen gestohlen und geheirathet
[Ohne histor. Kern. Obwohl Lollardismus nach Böhmen wanderte, und
Richard's II. Gemahlin dorther kam, wählte das Böhm. Volk England zum
Namen einer Terra incognita, wie Shakespeare Böhmen.]
'^Morley erörtert. Engl, writers V, W.'s Anschauung aus den Latein.
Schriften, die Uebersetzung der Vulgata, die Nicolaus so wörtlich machte,
dass sie Purvey 1388/9 mehr idiomatisch bearbeiten musste, [s. unten
E 149] und die kräftigen Engl. Abhandlungen und Predigten, durch die
W. der Vater Engl. Prosa wurde [so Gamett, Mod. lang, notes '90, 474].
In ®Band VI behandelt M. die Lollarden. — L. Sergeant (Ath. 171X92, 393):
Portraits of Wyclif, seit Bale's Druck von 1548.
Chancer. ^Morley, Engl, writers V, spricht Chaucer manches von
Neueren angezweifelte Stück zu. — P. Sahlender, Chaucer-Bibliographie
für 1889, Anglia 14, *17. Weiteres JB Germ. Philol. 12, 264.
^. R. Lounsbury, Studies in Gh., bis life and writings (3 Bde. '92)^
berührt vielseitig, gelehrt, scharf und ausführlich alle krit. Fragen neuester
Ch.-Wi8senschaft. Der Dichter sei 1331/4 geboren [Pollard, Ac. 20n92,
173 und Ath. 9IV92, 463 sind nicht Überzeugt]; ihm gehöre der übersetzte
Romaunt of the rose ganz; dessen Nord. Formen nehme er zu Hatfield,
dem Wintersitze der Gräfin Ulster, 1357/9 an [? Ath.]. Lydgate's ,Dannt
in Englyssh** bezeichne vielleicht Chaucer als England's Dante^ und deute
nicht auf eine Uebersetzung aus Dante. Die .Court of love* sei spätere
vorzügliche Nachahmung Ch.'s. Als Echtheitszeichen lässt L. Sprache und
Metrik nicht so unbedingt gelten. Er rühmt an Gh., der doch hauptsäch-
lich praktisch lebte und nur in Mussestunden dichtete, die frische Natürlich-
keit eigenster Anschauung der Aussenwelt. Seine Beziehung zu Widif
erörtert er ausführlich: stets nahm Ch. an theolog. Speculation Antheil,
hing aber im Alter weniger einem bestimmt confessionellen Glauben an
So SatR 131192, 185; Mod. lang, notes '92, 164.
Meyer [Nachtrag zu DZG 4, 182]: Gower strich den Gruss an
den ihm einst befreundeten Chaucer nicht aus Politik, sondern weil er
dessen Scherz übel nahm. [M.*s Forschung in England ergab dafür keine
neue Stütze.] Um 1398 tadelte G. Richard 11. mit ,0 Dens immense* ; aber
erst den gestürzten König schmähte er undankbar heftig, erst dem gekrönten [?]
Heinrich widmete er servil Dichtungen : eine gelehrte, furchtsame Natur, den
Lollarden und dem ihn vielleicht schädigenden Pöbel feind. Den wich-
England 1272—1485 (F. Liebennann). E 147
tigsten Fortschritt über Pauli [dessen , Altengland* Verf. nicht kennt] hin-
aus enthält der Anhang: über die Hss. Hier stehen auch Latein. Verse
(in denen sich Gower alt und krank nennt und für Heinrich IV. betet) und
eine Engl. .Balade of gode counseyle*, man solle sein Urtheil über die
Nebenmenschen verschweigen: also mindestens in Gower's Sinne.
G. Chaucer, Poetical works, '^ed. R. Morris. I, *91.
G. Chaucer, Complete works, ®ed. W. W. Skeat. 5 Bde. Ox. '91.
Chaucer, the minor poems, ed. Skeat (Ox. *88). Skeat bringt die er-
haltenen Werke Ch.'s (ausser den Canterbury-Pilgem , Troilus, den Guten
Frauen, der Boethius-Uebersetzung, die König Aelfred's Boethius-Bearbeitung
nicht kennt), darunter eine bisher ungedruckte Klage des Liebenden. Die all-
gemeine Gesch. des ausgehenden 14. Jhs. wird öfters berührt [s. o. IE, 217] :
das ABC übersetzte Ch. aus Wilhelm Deguileville's P^lerinage vielleicht
für Bianca von Lancaster, der er im Buch von der Herzogin ein Denkmal
setzte. An den Ehebruch ihrer Schwägerin Isabella aus Castilien dachte
er in Mars* (und Venus*) Klagen, an Anna's von Luxemburg Heirath mit
Richard H. im Vogelparlament, an den Besuch des Königs von Armenien
bei diesem (1384) in dem Namen Anelida (== Anahita Göttin Ai-meniens?),
an den Engl. Hilfszug für Hennegau gegen Friesland 1396 im Schreiben
an Bukton; mit der »Leeren Börse* ging er 1399 Heinrich IV. an, der durch
Eroberung, Erbrecht und Wahl regiere: die drei von diesem selbst procla-
mirten Gründe der Thronbesteigung. In den 200 S. Anmerkungen birgt
Skeat werthvollen culturgesch. Stoff (s. im Index : Astrolab, Egyptian days,
Valentins Tag, Reigentanz 351, bunte Fenster 244 > WaÜingstreet = Milch-
strasse, Leinen vonRennes, Laibach inKrain 263). Er vergleicht Anschauungen
und Sagenspuren in ausgebreiteter Literatur des MA.s, so in Neckam, Vin-
cenz von Beauvais und Gower, und weist den Einfluss C.*s auf die Dichter
der nächsten Zeit nach, so auf Scogan, Occleve, Lydgate, Douglas, Jacob I.
Natürlich gibt er des Dichters Quellen an: Ovid, Virgil, Lucan, Statins,
Claudian, Martian, Livius, Plinius, Rufin^s Joseph, Macrob, Boethius, Galfrid
von Monmouth, Lapidar, Alan von Lille, Marie de France, Wilhelm von
Amiens, Roman de la Rose, Guido de Colonna, Dante, Boccaccio, Deschamps,
Machault, Froissart, Granson. [Schon diese Liste zeigt, wie romanisirt C.*s
Bildung war, wie fem von Angelsächs., oder überhaupt German. Stoffen].
Skeat (Ac. 5X1191,504): Ch.'s Ballade in the legend of good women
scheint beeinflusst von einer Französ., wahrscheinlich des Eustach Des-
champs. — Ch., The prologue to the Canterbury tales, ed. Skeat (Oxf.
'91), mit Biographie und chronolog. Verzeichniss der Werke. — Skeat,
An unknown poem by Ch. (Ath. 4IV91 und Mitt. Engl. Spr. *91, 36): Liebes-
gedicht ohne histor. Gehalt •— °J. Saunders, Ch.'s Canterbury tales,
vdth illustr. of Engl, life in Ch.'s time; rev. ed. with illustr. from the
Ellesmere ms. '92. Der Text ist volksthümlich modemisirt und erklärt, zur
ersten Einführung; laut SatR 18X90.
^»Chaucer, The Canterbury tales, text -- of Tyrwhitt. '92.
P. Toynbee (Ac. 26Xn91, 588 und 25VI92, 616): Ch.'s „Valerie* u.
„Theophrast" sind Citate, vermuthlich aus Jean de Meung's Roman de la rose,
die aber zurückgehen auf Walther Map's Epist. Valerii ad Rufinum de
E 148 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
uxore non ducenda, welche den Aureolas Theophrasti, wohl aus Johannas
V. Saliabury Policraticus , citirt. (Den Valer und Theophrast citirt auch
das Fhilobiblon [s. o. £ 128], das den Map und Saresberiensis kannte.) In
Hs. Bodley Douce 147, vom 15. Jh., stehen Valer und Excerpta ex Theo-
phrasto bei einander. Fernere Kenntniss des Theophrast'schen De nuptüs
schöpfte Ch. wohl aus Boccaccio. — Ders. (Ac. 14X191, 432), The ballade
addressed by Eust. Descharaps to Ch. Diese Französ. Schmeichelverse
bezeugen Ch.'s Ruhm in Frankreich und loben seine (mindestens theilweise
verlorene) Uebersetzung des Roman de la rose. — E. Koppel, Chauceriana
(Anglia 18, 174; 14, 227), behandelt Ch.'s Quellen: Hieronymas adv. Jovi-
nian.; Epist. Valerii; Dante. Für das „Lyf of s. Cecyle*, das er nach
Troilus dichtete, schöpfte Ch. aus Jacobi Legenda aurea und Johann von
Vigny's Französ. Uebersetzung. Boccaccio*s Amorosa visione benutzte er zum
, Parlament of foules" u. «Hous of fame*. Verf. sammelt alle Stellen, wo Ch.
Johann von Meung's Testament und Roman de la rose benutzt, soweit
letzterer nicht im Romaunt of the rose übersetzt vorliegt. — M. Kaluza
(Ac. 5V1I90, 11) legt diese Uebersetzung fast zur Hälfte Ch. bei, Skeat (Ac
271192, 206) nur bis Vers 1705: Schlechte Reime, wie sie den späteren
Theil entstellen, versucht Lounsbury [s. o. E 146] vergeblich beim echten
Chaucer nachzuweisen. — ^G. L. Kittredge, The authorship of the Engl.
Romaunt of the rose; Studies in philol. of Harvard Univ. '92, p. 1. —
F. Holthausen (A. Stud. neu. Spr. 87, 265): Ch.'s Cäcilienlegende ver-
räth Anklänge an die Antiphon , Salve regina" und benutzt eine Misch-
redaction aus Leg. aurea und alten Acta Caeciliae bei Laderchi I 1. Verf.
weist die Quellen auch anderer Mittelengl. Cäcilienlegenden nach.
Koeppel (A. Stud. neu. Spr. 84, 405): Dass Ch. Innocenz des III.
De contemptu mundi übersetzt hat, sagt er selbst; Bruchstücke daraus in
Versen weist Verf. in Ch.'s späteren Dichtungen nach. — Ders., Verh. von
Ch.'s Prosa zu s. Dichtungen (ebd. 87, 33). Die Boethius-Uebersetzung, das
Astrolabe, verwerthete Ch. in seiner Poesie und des Parson's tale im Ab-
lasskrämer seiner Canterbury -Pilger. — Ders., Ch. und Albertanus Bri-
xiensis (ebd. 86, 29). Zum prosaischen .Melibeus'*, den er dann für seine
Dichtungen verwerthete, benutzte Ch. die Französ. Uebersetzung (Jean de
Meung's?) von dem 1246 compilirten Liber consolationis Albertano^s aus
Brescia, dagegen zum Kaufmann in den Pilgern das Latein. Original dieses
Liber, wie er denn auch Albertano's De dilectione Dei und De arte loquendi
kannte. — Ders., Chronologie von Ch.'s Schriften (Engl. Stud. 17, 189 und
Verh. 41. Vers. Dt. Philol. 281). K. vertheidigt obige Aufsätze gegen B.
ten ßrink (ebd. 17, 1), der ,S. Cecyle* an den Anfang von Ch.'s zweiter
Periode imd die Prosa-Uebersetzung von De contemptu in die dritte seist
C. H. Boss, Ch. and ^The mother of God* (Mod. lang. no. '91, 385).
Das Gedicht sei von Occleve. — F. T. Palgrave, Cb. and the Italian
renaissance, Nineteenth cent. '88, II 349. — H. v. Wliclocki, Vergleichende
Beitrr. zu Ch.'s Canterbury-Gesch. (Z. vgl. LitG. '89, 182). Die Volksentäh-
lung des südösÜ. Europa enthält Anklänge an Ch., die theils sicher, theils
vielleicht aus Quellengemeinschaft sich erklären, theils jedoch mittelbar ans
Ch. stammen. -* Skeat (Ath. 25VI92, 825): , Bernard the monknesaugb
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 14&
nat all", ein Sprichwort, auch bei Ch., bezieht schon Hofmann 1677 auf
Bernhard von Clairvaux. — Ders. (Ath. 24X91, 549); The true Bource of
Ch.'s Boethius sei Hs. Cambridge li 3, 21, ein glossirter Boethius. —
Ders. (Ac. 14II91, 164): Ch.*8 references to Almansor, Hermes and Ptolemy.
Zu den Canterbury tales citirt die Ellesmere Hs. : ,Mansor Amphorison" d. i.
Astrologia aphoristica Ptolomaei, Herraetis^ - - Almansoris (gedruckt Ulm 1641),
ein Werk, woraus Ch. auch anderes schöpfte. — °E. Ball erste dt: Ch.'s
Naturschilderungen (Dias. Gott. *91). Diese hangen ab vom Rosenroman, aber
auch dessen Vorgängern Anticlaudian und Boethius; Sweet erwies, seine
Landschafbsbetmchtung glänze Französisch heiter im Gegensatz zum Düster
der Altengl. Naturschilderung. So Brandl JBGerm. Philol. 13, 363.
°W. Haeckel, Das Sprichwort bei Ch.; zugleich ein Beitrag zur
vergl. Sprichwörterkunde (Erlg. Beitrr. '90), nicht bloss Englands; eine um-
fangreiche, brauchbare Sammlung; vgl. CBl '91, 585; DLZ '91, 1862; und
Nachträge von Logeman Moyen äge '91, 25, von Eoeppel M. Engl. Sprache
'91, 169. — ^W. Cloetta, Komödie und Tragödie des MA. (Halle '90).
Boethius folgend, nannte Ch.'s Zeit, auch Lydgate, blosse Erzählungen,
wie die Ch.'s, Tragödien und Komödien. [Vgl. Traube JB Roman.
Philol. 1, 89]. Die Gower bekannte Comoedia Babionis ist ein blosser
Dialog. — M. Freudenberger: Das Fehlen des Auftakts in Ch.'s heroischem
Verse (Erlg. Beitrr.). Es stamme von Ch. selbst, nicht aus Schreiberfehlern.
— G. L. Larkins (Ac. 27X1190, 617): The scansion of heroic verse führe Ch.
nach Italienischem Muster ein. — ^H. Lange, Die Versicherungen beiCh.;
Diss. Halle. '92. — A. W. Pollard (Ac. 81X92, 194): Ch.'s Itaüan period
beginne erst nach der zweiten Italien. Reise 1378.
Engl. Sprache seit Ende 14. Jhs. Skeat zählt in Zeile 1 — 42 von
Chaucer's Canterbury tales 263 Wörter, davon 223 Angekächs., also
nur 137o fremde. Dagegen bemerkt Ath. 11VI92, 754 unter jenen nur
98 Ideen Wörter; nach solchen geschätzt, steigt das Roman. Element auf
29^0. — ®E. Einenkel, Streifzüge durch Mittelengl. Syntax, bes. Ch.'s.
Münster. '89. Vgl. Mod. lang, notes '92, 40. — Ders. (Anglia 13, 348): Die
Quelle der Engl. Relativ-Ellipse sei die Construction des Altfranz ös.,
welches auch sonst um 1375 die Engl. Grammatik beeinflusste, da damals
erst [?] beide Rassen verschmolzen. — ®E. Gassner, Beitrr. zum Entwick-
lungsgang der Neu engl. Schriftsprache auf Grund der Mittelengl. Bibel-
versionen [s. 0. E 146 f.], wie sie auf Wyclif und Purvey zurückgehen
sollen, Gott. Diss. '91. Die Wyclif beigelegte ältere Version des A. Testa-
ments von Baruch III 20 ab gehöre nicht Einem Verf. [, Brauchbares Material" ;
Koeppel; Engl. Stud. 16, 395.] — ®E. Schultz, Die Sprache der English
gilds aus d. J. 1389; zur Dialektkunde von Norfolk (Diss. Jena. '91). Die
Vereinssatzungen und -ürkk. Norfolks, dem Parlament 1389 eingereicht
(ed. L. T. Smith), sind Englisch, aber z. Th. aus Französisch und Latein
übersetzt. Laut Holthausen LBl Germ. Phil. '91, 337 ergänzt Verf. Mors-
bach [s. DZG II, 216].
Georg Dunbar, ,le count de la Mar che d'Escoce*, schreibt 1400 »au
tresexcellent, trespuissant et tresnoble prince le roy d'Engleterre* [Wylie,
E 150 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
,Henry IV.', I 128] einen Brief in Schott. Text: »mervaile yhe nocht, that
I write Tay lettres in Eng Hb, fore that ys mare clere to myne under-
standyng than Latyne ore Fraunche*. Vgl. Bute, Scott R. Apr. '92,
318. — **H. Römstedt, Die Engl. Schriftsprache bei Caxton (Gott
iPreisschr. u. Diss. *91). Seit Chaucer wurde die Schriftsprache nördlicher
und uniformer in den Flexionen*, und Caxton, obwohl nicht stets sich seibat
gleich, festigte das Londoner Durchschnitts-Englisch seinerzeit: Er begünstigte
nicht etwa Eenticismen, sondern (stärker als die Urkk.) jene nördl. Tendenz,
die er nur, wo sie vereinzelt gesprochen wurde, ausschloss. Er schrieb
weniger Südenglisch als Chaucer, mit dem Verf. diese hundert Jahre jüngere
Sprache systematisch vergleicht; so Holthausen LBl Germ. Phil. '91, 338;
Brandl JB Germ. Phil. 18, 872.
Richard ü. ®J. H o d g e 1 1 s, Richard II. Plantagenet ; vgl . JBG '89III1 23. —
T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Isabelle, Richards Gemahlin. — C. L.
Kingsford (ebd.): Adam deHoughton, 1361 Bischof von St David's, wo
er kirchl. Organisationen and Bauten schuf, 1377/8 Kanzler, verhandelte
1880 R.'s Böhm. Heirath. — R. L. Poole (ebd.): Thomas Haxey griff 1397
R.'s Haushalt als extravagant an. — Palm er, The king's confessors
[Antiq. Jan. '91, Forts, zu o. E 133]. Alexander Bache (im Dienste des
kirchenfeindl. Pembroke, 1872 von Castilien vor La Roch eile gefangen
[s. 0. E 140]) erhielt 1890 das Bistum S. Asaph, und Johann Burghill (1394
königl. Beichtvater) 1398 Coventry. Heinrich IV. nahm einen Karraeliter,
dann wieder einen Dominicaner, John Tilley, zum Beichtvater. Die Reihe
schliesst mit Thomas Warren, dem Beichtvater Heinrich's VI. •• A. Kneer,
Zur Vorgesch. Innocenz VII. (HJb XII 847). Cosmas de Migliorati war
vor 1386 fast 10 Jahre lang als Clericus camerae in England päpstl. CoUecior,
,ubi regis et principum omnium gratiam reportavit" nach Hs. Bonn 594.
J. C. Cox, Seal of the hundred of Langley, Gloucestershire (Tr.
Bristol archl. soc. 15, 190; Antiq. Aug. '91, 61). Das Gesetz von 1388/91 gegen
Vagabondiren der dienenden Classen forderte von jedem Arbeiter, der in
ein anderes Hundred wandern wollte, einen vom Hundred (bezw. W^en-
take, Rape oder von der Stadt) zu untersiegelnden Pass. Ein solches Siegel
nennt in der Umschrift die Grafschaft, im Querband das Hundred. Cox
führt 8 Beispiele an. Die Matrize dessen von Langley ist Messing.
^Accounts of Henry earl of Derby 1390—3 ed. L. T. Smith für
Camden soc. '93-, vgl. DZG III, 253; 486; o. E 90. Hieraus verzeichnet H. Prutz,
Heinrich IV. in Preussen (PJbb. 70, 289), das Itinerar, die Organisation der
Hoiämter und Rechnunglegung und eine Reihe von Einzelheiten zur G. der
Nahrung, Kleidung, Schifffahrt, militär. Ausrüstung, Einrichtung zu Hanse wie
zur See, der Preuss. Topographie, des Dt. Ordens und der Wirthschaft im
allgemeinen. Das erste Buch umfasst die Reise vom 6. Mai 1390 bis
30. April 1391. Ihre Casse vereinnahmte £ 4433, d. i. heute etwa
890 000 Mark [nicht SV^ Million!]. Heinrich segelte Mitte Juli auf einem
Danziger Schiffe in drei Wochen von Boston über Kopenhagen nach Rix-
höft; fuhr und ritt über Putzig und Danzig, ohne Marienburg zu berühren^
wo der Hochmeister im Sterben lag, nach Königsberg und holte eilend.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 151
nach einem Marsche darch den Grenzwald le Wildernesse, am 22. Aug.
das Ordensheer bei Ragnit ein. Man schlug um den 26. Aug. bei Eowno
die »Heiden* unter Skirgall und belagerte vom 4. Sept. ab 5 Wochen
Wilna. Aber nur die untere Burg wurde unter tapferem Antheil der Eng-
länder erstürmt. Mit einigen gekauften Littauem war Heinrich am 20. Oct.
in Tapiau zurück. Den Winter hielt er glänzend Hof zu Königsberg. Die
Zeit verkürzten Jagd, Würfel, Spielleute (aus England, Preussen und
Frankreich) und reichliche Bankette [vielleicht auch die „Wäscherin Edith*].
Im Februar reist« er nach Danzig, wo er auf dem Bischofsberge wohnte
und von einem Marienburger Arzte behandelt wurde. Er liess hier sein
Wappen anmalen. Hier erfuhr er die Geburt Humfrieds [von Gloucester].
Vom König von Polen bat er damals zwei dort gefangene Leute frei.
Ende April landete er in Hüll. Nochmals reiste er am 16. Juli 1392 nach
Preussen. [üeber diese Fahrt bis Rhodos handelt Pauli, Gott. Nachr. 12V80,
ausführlicher.] Am 3. Sept. in Königsberg angelangt, war er schon am 15.
wieder in Schöneck: dazwischen fällt sein blutiger Zwist mit dem Orden
Über die Führung des Georgsbanners, der eine Fahrt gegen Littauen un-
möglich machte. [Trousserie heisst nicht Schatz; tabula de Prucia nicht
Bild von Preussen; ist beveragium Trinkgeld? Sonst Weinkauf, Angeld.]
E. Langlois, Manuscrits fTan9ais de Rome (Notices et Extraits des
mss. 33, II, 79) druckt aus Hs. Bibl. Vaticana Christina 894 den Beginn
«iner dem Dauphin gewidmeten Abhandlung Johannas von Montreuil vom
Ende des 14. Jhs. über die angeblichen Ansprüche des ,feu le roy
Edouart [HI.]« auf Frankreich fs. E 138], und (p. 246) aus nr. 1964 Anfang und
Ende einer Hist. de Richard [IL, welche gleich lauten mit Chron. de la traison
ed. Williams 1846]. — '^A. de la Borderie, Le si^ge de Brest en 1387;
R. de Bretagne, Sept. '89. — H. Moranville, La€n de Mörigot Marches.
Dieser Räuber stand auf Engl. Seite, seine Mutter und Bruder blieben
Frankreich treu. Er plünderte trotz Waffenstillstand in Auvergne weiter,
ward von der Französ. Krone bekämpft, suchte umsonst Lancaster's Hilfe
nach und ward 1391 geviertheilt. Der Vertrag, durch den ihn sein Vetter der
Krone verkaufte, ist abgedruckt. [Chanson's „Aimerigot" (R. Auvergne '88)
zog aus JBG '90in98.]
E. Jarry, La ,voie de fait' (BECh '92, 213). J. behandelt die Engl.
Kreuzzugspläne 1385 — 95 und den Bund Richard's IL mit Wenzel gegen
Frankreich und Avignon 1381/3. Erst 1390 konnte Karl VI. Wenzel wieder
2U sich herüberziehen; er erneuerte auch den Schott. Bund gegen England,
wie der Castilische schon 1388 bestätigt war, und suchte nun Ende 1390 von
England Frieden zu erlangen. Eine Monarchenzusammenkunft ward 1391
verabredet; Richard spielte jedoch vielleicht diese Französ. Annäherung nur
gegen Bonifaz IX. aus, zu Gunsten einer Wiclif sehen Staatskirchenpolitik.
Der Papst, geängstet durch den Französ. Plan, Rom zu erobern, wnsste
aber Richard zur Verzögerung des Friedensschlusses zu bewegen, zu der
auch Karl's Krankheit 1392 beitrug. — °Ders., La vie polit. de Louis de
France duc d'Orlöans 1372 — 1407, erforscht tief die Französ. Beziehungen zu
Richard IL, nach dessen Sturz Ludwig Heinrich^s erbitterter Gegner wurde,
obwohl er, als derselbe in Frankreich verbannt lebte, sein Freund gewesen
£152 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
war. Frankreich hätte Richard, der zum Frieden neigte, halten oder gegen
Heinrich IV., da der Krieg unvermeidlich war, rüsten sollen, statt Waffen*
stillstände zu erneuern und Kräfte anderwärts zu zersplittern. So Le
Vavassieur BECh 51, 142.
*A. Lerou3[, Nouvelles rech. crit. sur les relations polit de La France
avec TAUemagne 1378 — 1407. Paris '92. Diese Fortsetzung zu seinem Werke
über Deutsch- Frau zös. Beziehungen seit 1292 wird Verf. in einem künftigen
Bande bis 1493 führen. Er hat, z. Th. aus Deutschen Archiven, eine An-
zahl ungedruckter Acten benutzt und die neueste Literatur nachgeprüft.
Wo er dieser beistimmt, berichtet er die Ergebnisse nur kurz. England
berührt er besonders oft in den Abschnitten über das Schisma, Biu^ond
und die Deutsche Westgrenze. Deutschland erhofR^ 1379 und Frankreich
fürchtete für seine Italien. Politik (1391) Englands energisches Eintreten
für den Rom. Papst. Urban VI. rieth England, Frankreichs Ostgrenze von
Deutschland beunruhigen zu lassen. Allein Wenzel (das apokryphe Schreiben
der .Oxforder u. a. Universitäten an ihn setzt Verf. 1380 — 3) spielte trot&
Anna's Engl. Heirath nur den Vermittler, blieb abseits bei der EngL-FranzGs.
Waffenruhe 1384, erneuerte trotz des Engl. Vertrages von 1390 auch den
Franz. und ging 1391 nicht ein auf Bonifaz des IX. Rath, am Engl. Kreuz-
zag gegen Frankreich theilzunehmen. Die Engl. Verhandlungen mit
Deutschen, oft die Partei wechselnden, Dynasten, auch Albrechfs von Hol-
land Vermittlung bei Richard 1395 f. schildert Verf.^ ausführlicher als ein
Engl. Darsteller. [Neuere Rhein, und Hans. Urkk.bücher würden Nachträge
im Einzelnen bieten.] Obwohl England richtig am Niederrhein eine Stütze
zum Angriffe auf Frankreich suchte, gaben doch diese Lothringer [ausser
Burgund] nicht den Ausschlag. König Ruprechtes Engl. Bund bezweckte
Neutralität gegen Wenzel. Pen Brief an Heinrich IV. setzt L., mit Dt. RTA,
um 1. Sept. 1402.) Heinrich IV. erbat in Rom Ruprechtes Kaiserkrönung
und berichtete ihm 1403 die Französ. Intriguen am Rhein; Orions' dortige
Soldverträge 1401—4 zielten, nach L., nur vorgeblich gegen England, in
Wahrheit gegen Ruprecht. Knüpfte sich zwar 1404 der EngL-Deuteche
Bund enger, so konnte Ruprecht doch die gegen Frankreich 1407 erbetene
Hilfe nicht leisten. Und Sigismund sich zu gewinnen versuchte England 1411
vergeblich. Dieser schloss 1414 erst mit Frankreich, dann mit England
Verträge, ohne doch ernsthaft, wie diese Mächte hofften, in ihren Streit
eingreifen zu wollen. Er errang vielmehr so den entscheidenden Einfluss
auf das Concil, besonders nachdem Frankreich niedergeworfen war. (Hein-
rich den V. vom Angriff abzuhalten, wie Karl zweimal bat, hatte er nur
mit Worten versucht.) Im selben Sinne schloss er den Bund von Canter^
bury (für dessen Einzelheiten Verf. wesentlich Lenz und Caro folgt, dessen
Wichtigkeit er aber weit niedriger schätzt) nicht wegen Frankreichs Flotten-
angriff, aber auch nicht aus weitem Vorbedacht, sondern weil er nach dem
Scheitern seines Versöhnungsversuchs wenigstens so auf dem Concil die
Engl. Stimme und eine Drohung gegen die Französ. Prälaten erlangte.
Aber [!] letztere wurden um so empfindlicher für die Ehre ihrer Krone nnd
ihrer Nation. [Im Manifeste Johannas von Montreuil (s. vor. Seite) ändert
Verf. fälschlich ,trop AUemand"; das Hohnwort, auch tpruut geschrieben.
England 1272-1485 (F. Liebermann), E 153
ward lange vor Philipp IV. gebraucht; zu meiner Anm. Mon. Germ. 27, 73
trage nach Wright, Polit. songs 228; 881.] Sigismund's Kriegserklärung
an Frankreich und militär. Vorbereitung 1416 f. waren aber [von Anfang
an?] nicht ernst gemeint. Wohl protestirte er unter Engl. Einflüsse gegen
Französ. Ausdehnung in Lothringen und im Arelat» und nährte Heinrich's V.
Plan, in Frankreichs Südosten Territorien zu gewinnen (wie denn diesen
siegreichen KOnig mit Reichsland zu entschädigen auch Frankreich 1416
vorschlug). Aber in Wahrheit wünschte er schon 1414 mit Französ. Hilfe
Burgund in Schach zu halten (auch sahen seine Rhein. Fürsten ungern
England mit Frankreich verschmelzen), während im Osten die Hussiten
Deutschland beschäftigten. England gegenüber schützte er als 6i*und seines
Zaudems das Concilsinteresse nur vor; er billigte, dass der Pfalzgraf 1420
zu den Engländern zog, weigerte aber 1422 selbst ihnen zu helfen. l)ur
scheinbar hatte der Vertrag von Canterbury die Franz.-Luzemburg. Freund-
schaft unterbrochen [?]. Von Burgund hörte er 1434 den berechtigten
Vorwurf, dass er England sein Versprechen nicht gehalten habe. — Er
bemühte sich um den Engl.-Französ. Frieden (Verf. citirt eine Wiener
Acte, wohl von 1438, darüber p. 231), der seinen Feind Burgund isolirt
haben würde. Aber zu Arras, wohin er zu dem Zwecke Qesandte schickte,
verbanden sich Frankreich und Burgund gegen England und den Kaiser.
Dieser Bund ermöglichte Karl dem VIL die Vertreibung der Engländer und
dann eine weit ausgreifende Politik. Nur wie ein Nachhall von Eng-
lands Macht auf dem Festlande klingt es, wenn 1445 der Rheinbund für
Frankreich nur gegen Bürgend, nicht gegen England marschiren zu wollen
erklärte. — Ausführlich behandelt Verf. auch den ebenfalls mehr gegen
Burgund als gegen England gerichteten Französ.-Oestreich. Bund 1430 ff.,
and andeutend die Vermittlung Deutscher Fürsten 1440 zwischen Eng-
land und Frankreich (p. 232). [Heinrich V. erschütterte die Idee des göttl.
Rechts des Königthums keineswegs (124). Kötzschke's Lpz. Diss. ist in
MHL nur angezeigt; nicht erschienen.] — N. Valois (BEGh '92, 420): Une
ambassade allemande a Paris en 1381, gegen Clemens VII. Der Mönch von
St. Denis, damals in England verreist, spricht vom KOnig von Castilien statt
von Wenzel, der trotz Engl. Annährung den Französ. Bund wahrte.
F. Ehrle, Die Abmachungen der Herzöge von Berry und Burgund
mit Richard 5. Nov. 1396 (ALitKGMA VI, 242). E. druckt ein Flugblatt im
Vatican. Archiv über eine neue Zusammenkunft am 1. April 1397 behufs
Friedensschlusses, und Gesandtschaften nach Avignon und Rom im Febr. 1397
und an Wenzel, um ihn für die Französ. Kirchenpolitik zu gewinnen. Verf.
behandelt (p. 201) die Gesandtschaft KarVs VI. und der Universität Paris
nach England 1395. Obwohl sich Benedict XIII. Anfang 1396 auf Eng-
lands Beistimmung zu seiner Via declarationis iustitiae (227) berief, trat
Richard, der zuerst ein Concil empfahl (über Lancast-er's Stellung: 259),
1397 dem Französ. Vorschlage bei, Benedict zur Abdankung zu bewegen (277);
aber nach dem Beispiele Frankreichs Benedict die Obedienz zu entziehen,
sollte er erst ersucht werden, wie die Cardin äle Jan. 1899 Karl VI. riethen (296).
G. M. Wrong, The Crusade of 1383 of the bishop [Henry Spencer]
of Nor wich [in Flandern] '92.
1
E 154 Beilage za den Berichten und Besprechungen.
8 Nachträge.
1. Edward I. nnd Bom. Der Minorit Peter dichtete u. a. Latein.
Satiren 1281 eine Anekdote über die Bestechung der Cardinäle durch den
Engl. Schatzmeister Johann, damit der Papst die Ehe der Engl. Königs-
tochter mit ihrem Vetter erlaube. G. V. Langlois, Ms. 164 du Mans,
RH 50, 298 druckt sie. — ^ Les röles Gascons [Tgl. o. E 102]; BECh '91,
480. — ^G. Tholin etP. Lauzun, Les chäteaux Gascons; I: Tauzia
(in dem 1279 Edward I. zugesprochenen Condomois); R. Gascogne Juin '92.
2. Edward IIL G. J. Baites, The relief of Wark casÜe bj Ed-
ward IIL; Archla. Ael. *91, 359. Froissart's Bericht von des Königs Liebe
zur Gräfin von Salisburyist Mitte December 1341 einzuordnen. Katharina
von Grandison, Gem. des in Frankreich gefangenen Wilhelm von Salisbury,
schon über 30 Jahre alt, nahm damals den von Newcastle und Alnwiek
her gegen Schottland ziehenden König in Wark auf. Auch Froissart's
Widerspruch gegen Jehan le Bel's Verleumdung, Edward habe ihr bei einem
zweiten Besuche im Sept. 1342 Gewalt angethan, verdient Glauben; denn
dieser Besuch stimmt nicht zum Ilinerar. «« Th. de Puymaigre, Jean
r A V e u g 1 e en France (RQH '92, 391). Für Frankreich hütete der Böfamen-
könig 1338 Languedoc, vermittelte 1340 vor Toumai den Waffenstillstand
und fiel bei Gr^cy. Froissart's Bericht hierüber erscheint ^clouteux ä quel-
ques historiens*. Eine Metzer Hs. sagt, Johann warnte vergeblich und
wollte den Spott der Franzosen gegen schlachtenunlustige Deutsche dann
Lügen strafen. Verf. geht auf die Einzelheiten des Krieges nicht ein und
vernachlässigt neuere nicht-Französ. Literatur. — °Lecoy [o. E 138] be-
handelt Jacob*8 II. von M a j o r c a Beziehung zu Edward IIL — ®H. A.
Dillon, Calais and the Pale [im 14. — 16. Jh.]; Archla. 53.
3. Flagge. Erna. Green, The Union jack; ArchL Jl. '91, 295. Das
Georgskreuz, roth auf weissem Felde, bezeichnet die Engl. Flotte auf
Bildern und Archivalien seit 1345; im Heere kommt es seit 1386 vor auf
dem Wams, der kurzen ^Jacke* Deutscher Mode. Im 17. Jh. wird es mit
Schottlands Andreaskreuz (weiss in blau) unirt. Erst damals ist Jack' für
Flagge nachweisbar. — *H. Thurstin, St. George, The Month Apr. '92.
Der Cult des Heiligen ist erst seit dem 6. Jh. bezeugt. [Vgl. o. £113.]
4. Zunft. C. Welch, Bibliography of the Livery companies of the
city of London; Bookworm '92, 15. Von den 12 grossen Zünften be-
sitzen 6, von den 65 kleinen 23 eine eigene gedruckte Geschichte.
5. Gesetze. *E. F. Henderson, Select histor. documents of the
MA. translated. *92. Nur Buch I betrifft England. Aus der Zeit seit Ed-
ward I. sind, leider ohne Erklärung und öfters zu wörtlich, übersetzt die
Statuten Mortmain, Quia emptores (1279/90), die Verordnung Labonrers
(1349) und die Jurist. Privatarbeit Modus tenendi parliamentum. Das Buch
dient angehenden Historikern, Liebhabern und jedem, dem Anglonormann.
Rechtslatein Schwierigkeiten macht, [p. 151 lies Pfründner statt Person;
152 Proctor statt representative; 156, i twelve; estate st. grade; 156, is
members of parliament si peers; 158, s private st separate; 162, ss fehlen
3 Zeilen; 162, 29 pursues; 164, s existed.]
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 155
6. Stiftschartnlare und -Bechnangen. Zu ^Fowler's Selby
[8. DZG7E7] zieht Ath. 20VII192, 250 die Gesch. der Gründung Ende
11. Jhs. aus. Dass Heinrich 1. hier geboren, und daher Selby vom Eroberer
begünstigt sei, ist zu bezweifeln. Vom 12. Jh. sind Baureste vorhanden.
Das Gegensiegel eines Abtes ist eine Rom. Gemme ,Honoriu8 Aug/ mit
einer Einfassung des MA, auf welcher steht: «Capud nostrum Christus
est". — ^R. E. G. Kirk, Accounts of the obedientiaries of Abingdon
abbey; Camden soc. '92. Die Mittsommer- Abrechnungen der 12 Kloster-
ämter von 1322 — 1479 sind für Oulturgesch. wichtig. Sie gehören Sir
H. Vemey. — **G. W. Kitchin, Compotus roUs of the obedientiaries of
8t. Swithin's priory, Winchester, ed. from the cathedral archives, with an
introd. on the convent. Winch. *92. — üeber diese 3 Werke s. u. „Ortsgesch."
7. Kirche. Philosophie. C. F. R. Palm er, Bishops of the Black
friars of England; Antiq. Nov. '92, 309. Fast nur Namen, Weihe- und
Todesdaten der 32 Dominicaner-Bischöfe 1284—1537, ohne Belege. — C. F.
S. Warren (Bookworm '91, 117): ThePupilla oculi, ein Leitfaden für
Priester über die Sacramente, von Johann Burgh, dem Kanzler von Cam-
bridge, 1385. [Sie citirt den Bann Engl. Prälaten gegen Verletzer der Magna
Charta, obwohl diese durch Päpste annullirt war; vgl. B^mont, Chartes (s. o.
£83) p. xlix.] — ^D. Nasmith, Makers of modern thought, or 600 years'
struggle (1200—1699) between science, ignorance and superstition. '92.
N. setzt Lebensdaten von R. Bacon, Wiclif, Chaucer u. a. neben Auszüge aus
ihren Schriften, ohne eigene Forschung, Erklärung, Verbindung oder auch
nur Einreihung in die histor. Entwicklung. So Westminster R. Nov. '92, 567.
8. Mobiliar. ^Fred. Litchfield, Illustrated bist, of fumiture,
behandelt Engl. MA. nur ganz kurz. Proben und Bilder, u. a. des Lehn-
stuhls im Yorker Dom von c. 1400, gibt Antiq. Sept. '92, 116.
*Sir J. H. Ramsay« Lancaster and York« Engl, history 1399—1485,
2 Bde., Oxf. '92. xlij498; xxxiij560 p. Den Glanzpunkt dieses umfang-
reichen Werkes bildet die eindringende [DZG IV 193 bereits gerühmte]
Erforschung der Finanzen aus den Staatsurkunden; ein sachlich geordnetes
Oapitel darüber folgt der sonst annalistischen Darstellung jeder Regierung.
Da zeigt sich z. B., wie die Lorbeeren von 1415 bei Heinrich's V.
Tode, ebenso wie theilweise seine Jugendschulden, unbezahlt waren. In
berechtigtem Gegensatze zu J. R. Green's Verachtung der „Trompeten-
Geschichte" berücksichtigt Verf. femer eingehend das Kriegerische; er legt
17 Schlachtpläne bei und kommt über die Zahl der Streiter zu eigenem
Ergebniss, das für 1415 Köhler's „ Kriegswesen '^ widerspricht. Einzelheiten,
besonders Daten, zur Königsbiographie stellt er sorgföltig fest und will so,
statt wie Green dem Publicum in glänzendem Essay eine abgeschlossene
Gesammtanschauung aufzudrängen, lieber dem künftigen Weiterforscher die
Bahn ebnen. Ein solcher darf ihn nicht unbeachtet lassen. Denn R. bringt
eine grössere Fülle von Thatsachen als irgend ein bisheriges Compendium,
und zwar, soweit ich prüfte, richtig. Er hat sich gehörig in die Engl.
Archivalien vertieft, ausserdem dass er die Chroniken, auch die bekannteren
Französischen, in einer für Englands Historik noch seltenen Reichhaltigkeit
E 156 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
verwerthet. Die List of authorities vor jedem Bande dient wenigstens zur
ersten Einführung; Vollständigkeit freilich erreicht R. nicht: das LibeU of Engl.
policye und Anon. Hearne. post Sprot fehlen hier; letzterer ist II 272 zwar
citirt, aber nicht zur Hochzeit EarPs d. E., gegen das Datum der Hin-
richtung Oxford's, oder fttr ein Attentat gegen Edward IV. 1470; ebenso
wenig ist seine Abhängigkeit von Fabyan, die Wavrin's von anderen , das
Verhältniss des Liyius [vgl. II 76] zu Elmham, Elmham*s zu Gesta Henr. T..
die Verfasserfrage des Gregory quellenkritisch untersucht. Gaguin fehlt
ganz, auch zu Warwick*s Geschichte in Frankreich 1467/70. Zu Edward'H IV.
Gastil. Heirathsplan war Fabyan^s Interpolator, zu seinem Exil 1470 f. Basin
zu citiren.
Verf. urtheilt massvoll, niemals voreingenommen und hütet sidir
paradox etwa Heinrich's V. Jugend [s. DZG 4, 184] oder Richard^s HL
Mittel zur Thronbesteigung zu , retten*. Von den Königen liegen Portraits
nach Kunstwerken ihrer Zeit bei; zu ihrem geistigen Bilde aber liefert er
keine neuen Züge, und von anderen Führern schildert er nirgends den
Charakter ausführlicher. Obwohl er einfach und klar schreibt, lässt sich
das Buch schwer benutzen [Eef. las p. 1 — 50 und in 30 Stichproben etwa
250 fernere Seiten]. Zunächst nämlich fehlt ein Index, den das ausffthr-
liehe Inhaltsverzeichniss nicht ersetzt, sodann jeder Ruhepunkt zur all-
gemeinen Umschau, ja fast jede Verweisung, wo sachlich Verwandtes früher
oder später vorkommt, unter den trocken chronologisch aufgereihten Einzel-
thatsachen. Namentlich aber versteckt sich, während ödes Hofceremoniell den
Text füllt, manches Wesentliche in einen Relativsatz, unter fremdeste Um-
gebung oder kriecht gar in die Anmerkungen. Nur in diesen Noten berichtet
Verf. Culturhistorifiches, nur hier, dass (1399) der Primas dem LoUardischen
.Unterhaussprecher widerstand, dass der legitime Thronerbe gefangen
war (1400), dass Franzosen die Verräther an Richard II. zum Dnell
forderten, und (unter 1402), dass sich Heinrich IV. 1401 dem Emperor [!]
Ruprecht verband. So tritt aus dem Riesenstoffe das Wichtige, ans der
UeberfÜlle der nur nach Jahrgängen citirton Gesetze die Entwicklang des
Gleichartigen nicht genügend hervor. Wenn ich ausser dem Eingangs
Erwähnten aus dieser Lectüre wenig Ergebnisse allgemeiner Wichtigkeit
auszuheben finde, so wage ich, ein Fremdling auf diesem Gebiete, nur des-
halb des Verfassers Mangel an Durchdringung dafür verantwortlich zu
machen, weil frühere Forschung längst Zweck, Ursache oder wenigstens de»
Rahmen des Verwandten zu vielen Punkten gefunden oder vermuthet hatr
die bei R. in der Luft schweben. Bitter rächt sich seine Vemachläesignng
der Vorgänger, wie der kleineren Arbeiten Pauli's und Gairdner's, de»
^enry IV.* von Wylie (zu Richard's Tod und zum Fseudo Richard). Wes-
halb blieb die Fälschung unerwähnt, wonach Heinrich*s Mutter von einem
älteren Bruder Ed ward's I. stammte, worüber Stubbs (Const. bist. 3, 11)
spricht?
Vermuthlich weil er vornehm das in Lehrbüchern Enthaltene voraus-
setzt, aber m. £. doch mit Unrecht, lässt er allgemein bekannte Sätse ganz
unausgesprochen, z. B. dass die Lancasters vom guten Willen des Parlaments^
abhingen, dass dieses, von dem heutigen stark verschieden, unter dem
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 157
Einflüsse einiger Adelsfactionen stand, daher das Eönigthum eines Kindes
und dann eines Blödsinnigen für das Land und für die von rechtmässigen
Thronerben umlauerte Dynastie ein doppeltes Unglück war.
Durch solches Verschweigen raubt er gleich zu Anfang dem Drama
die Exposition: es fehlt das Anklagemanifest gegen Richard und der Hin-
weis auf die zwei Widersprüche, dass Heinrich's Thron sich stützte auf die
(Wiclif verwandte) Idee von der Richtergewalt des Volks über seinen Herrn
und auf die ketzerverfolgende Hierarchie, dass Thomas von Gloucester
rehabilitirt und Regieren durch Gommission verworfen wurde. Dass Schott^
land den Usurpator anfangs anerkannte, ist weit wichtiger als der drohende
Krieg. Heinrich*s Zahlung für den Türkenkrieg 1400 gehört in Zu-
sammenhang mit seinen früheren Kreuzfahrten. In Heinrich's V. Kreuzzugs-
plan erblickt Verf. nur eine Aehnlichkeit mit dem Vater ; Ranke aber das
einigende Hochziel des aus England und Frankreich zu verschmelzenden
Reiches. So vermerkt R. Oxford's Zug 1473, fragt aber nicht, ob derselbe
Richmond dienen wollte. Dass Letzterer bei der Eroberung Harlech*s 1468
gefangen wurde, erwähnt er nicht, und nur undeutlich, dass er von der
Bretagne 1476 fast ausgeliefert, 1483 von Anfang an unterstützt wurde.
Karl's des Kühnen Lancastrismus ist übertrieben, seine Zusammenkunft mit
Edward IV. Jan. 1471 fehlt. Verf. berichtet den Schott. -Lancastr. Angriff
auf Carlisle 1461, aber nicht die theilweise Verbrennung und Verarmung
der Stadt.
In entschiedenem Rückschritt gegen Green vernachlässigt er alle
nicht staatlichen Lebensäusserungen des Volkes. Unter Heinrich IV. kennt
er z. B. nur zwei Dichter, sagt nichts von Chaucer's Ende, oder von Scogan;
eine neuere Literaturgesch., etwa ten Brink's, zieht er nicht heran. Auch
die religiöse Bewegung ist nur stückweise in ihren äusseren Symptomen
gestreift, wie sie etwa ein Kanzlist der Lancasters sah: so ist Wyche's
Feuertod 1440 erwähnt, aber nicht der Briefwechsel mit Hus. Von Ein-
hegungen oder dem Emporkommen der Zünfte mag vielleicht irgendwo bei
Gelegenheit eines Gesetzes etwas stehen, jedenfalls nicht im Zusammenhang,
wie ihn schon z. B. Ochenkowski (Engl, wirthsch. Entw. 36, 144) bietet.
Das Streben der Agrarier nach Komausfuhrfreiheit erhellt aus vielen ein-
zelnen Statuten, wird aber nicht als dauernde Tendenz gekennzeichnet;
ist das Gesetz von 1437 zwar richtig übersetzt, so fehlt doch seine Deu-
tung: die Beschränkung der Ausfuhr durch mechanische Preisgrenze, statt
durch ministerielle Willkür; vgl. Faber, Agrarscbutz 84. Richard's III.
Beschränkung der Qaalification zum Geschworenen im Sheriff*s tum wird
vermerkt; da wünscht der Socialhistoriker gewiss auch zu erfahren,
dass neben dem Freisassen der Villan bei etwas höherer Grundrente
qualificirt wurde. Für Verfassungsfragen ist Stubbs tüchtig verwerthet, und
die genaue Gitirung verdient alles Lob, allein es war daneben (z. B. aus
Gneisfs Verwaltungsrecht I 315; 363 f.) die Klage über unbezahlten
Kriegsdienst 1402, die Gesetzgebung Heinrich's VI. Über die Jurisdiction
des Kanzlers und des Staatsraths zu erörtern. — Das Sinken der Engl.
Flottenmacht, ausser unter Heinrich V., muss der Leser ans Klagen über
den Canal'Seeraub selbst folgern. Zur Handelsgeschichte fehlt die Verband-
E 158 Beilage zu den Berichten und Besprechungen,
lung mit Burgund 1405, der Gegensatz der England freundlichen Communen
zu ihrem Herzog und jede Benützung oder Ersetzung von Varenbergfa
(«Flandre et Angl.''), ebenso wie die Verhaftung der Hanseaten 1468 and
der Utrechter Vertrag 1474. Bei den auswärtigen Beziehungen macht sich
überhaupt die ünkenntniss neuerer Literatur am fühlbarsten: Sismondi ist
R.'8 Autorität für Europ. Weltverhältnisse , während neuere Arbeiten über
das Eonstanzer Concil, geschweige denn Dt. Reichstagsacten oder Hanse^
Kecesse unbeachtet bleiben ; Lenz und Caro sind zwar citirt, aber nicht ge-
hörig benützt. Die Geschichte Jacobäa's kann aus Löher an mehreren
Punkten berichtigt werden.
Nach der Vorrede ist dies Werk nur der letzte Theil einer nach
y21jährigem" Fleisse gefertigten Gesammtgesch. Englands im MA., deren
frühere Abschnitte nächstens erscheinen sollen. Der Verf. besitzt so viele
in England seltene Eigenschaften, die zur Vorbereitung einer wissenschaft-
lichen Geschichte gehören, dass um so dringender zu wünschen ist, er möchte
noch vor dem Abschlüsse die Engl. Literatur für innere Fragen vollständiger
und die der Nachbarländer wenigstens für auswärtige Beziehungen nadi-
lesen. — Unter den Kritiken ist werthvoll die der Satß 4VI92, 658:
Heinrich IV. lade durch die Südschott. Ansprüche den Fercies einen zu
schweren Krieg auf; bei der Verkleinerung des Pfennigs 1411 und 1464
wolle der Fiscus nicht bloss den Schlagschatz bei der Neuprägung verdienen.
Ath. 23Vn92, 117 folgert richtig aus R.*8 Erzählung die von ihr nicht
angedeutete Schwäche Heinrich*s IV. ; trotz R.*s genauer Details bleibe die
Zeit 1460—72 ein Chaos.
Heinrich IV. u. Heinrich V. T. F. Tout (Dict. nat. biogr.), Henry IV.
T. arbeitet aus besten Quellen, bes. über Wales tüchtig und bringt N. Moore*s
ärztl. Urtheil über H.*s Krankheit. — G. L. Kingsford (ebd.): Joan of
Navarre, H.'s Gemahlin. Ders. rühmt (ebd.) Henry V. als Volksliebling
und Feldherm, nach originaler Forschung. Ders. (ebd.): John Ketterich,
Bischof von St. David^s, Lichfield, Exeter, Engl. Gesandter beim Papst, in
Konstanz, Bürgend und zu Deutschen Höfen, liegt begraben in Florenz.
Ders. (ebd.) Thomas Langley, Anhänger Johannas von Gent, dann der
Beauforts, und Kanzler unter allen drei Lancasters, diente England zu
Pisa, in Schottland und Frankreich als Diplomat , beschenkte Oxford nnd
Cambridge, wurde 1406 Bischof von Durham, wo die Bischöfe von Whithem
und Elpbin ihn vertraten, und 1411 Cardinal. Ders., John Langdon, Oxforder
Doctor und Gegner der Lollarden, 1421 Bisch, v. Rochester, war im EngL
Staatsrath thätig und als Gesandter bei Karl VIL und zu Basel, wo er 1434
in der Karthause begraben ward. Seine Schriften citirt Rudbome. —
R. L. P 0 o 1 e (ebd.) : Rob. H a 1 1 u m , war Kanonist, Bischof von Salisbnrj
und Cardinal, auf den Concilien zu Pisa und Konstanz (wo er begraben
liegt) und Gesandter bei Sigismund. — S. Lee (ebd.): Sir W. Hungerford
zeichnete sich 1401 — 18 im Französ. Kriege, dann in der Regentschaft ftir
Heinrich VL aus. — N. J. Hardy (ebd.): 3 Herzöge der Familie Holland:
Johann von Exeter, Richard*s IL Halbbruder, mordete vielleicht den
Karmeliter, der den Herzog von Lancaster beim König des Attentats an-
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 159
klagte, und sicher, wegen eines Vasallenzwistes , den Sohn des Grafen
Stafford; er litt dafür nur vorübergehend Gütereinziehung. 1386 kämpfte
er in Spanien. Er und sein Neffe Thomas von Surrey wurden von
Richard II. verschwenderisch begünstigt, tb eilweise aus der Beute der
gestürzten Gloucester, Arundel, Norfolk. Sie blieben 1399 bei ihm, ver-
loren ihr Herzogthum durch Heinrich IV. (dessen Schwester Johann 1385
geheirathet hatte), rebellirten und wurden Jan. 1400 geköpft. Johannas
Sohn, Johann von Exeter, gegen Frankreich u. a. zu Azincourt und
auch zur See tapfer, 1421 — 5 gefangen, heirathete Johannas von Portugal
Bastardtochter, die Witwe jenes Arundel, der Johannas Vater hatte ent-
haupten lassen; er ward 1435 Admiral.
Ffalzgraf Ludwig schrieb der Stadt Köln über den Empfang seiner
Braut Bianca von England 22. April 1402; bei E. Höhlbaum, Mittheil,
aus Stadt- A. Köln 14, 93. — H ö h 1 b a u m's , Stadtköln. Kopienbücher; Regesten
1427—40" u. ,ürkk. der Stadt Köln seit 1397* (ebd. Vu.VI. *88-89) betreffen
öfters den Engl. Handel, durch manche nur theil weise früher bekannte
Hanseatica, verzeichnen Cardinal Beaufort's [vgl. Nr. 10434] Sühne
zwischen Cleve und Alpen 1428 u. Engl. Hilfsverträge 1416/9; Nr. 8609/49;
9047. *- Originalien der Handelsverträge zwischen England und Burgund
(Calais, 19. Jan. 1404; 14. Juli 1419 mit den Siegeln der Engl. Gesandten)
und des Engl. Geleitsbriefs fQr Burgund. Kaufleute vom 13. Dec. 1450
wurden veraactionirt aus Th. Phillipps' Cheltenhamer Bibliothek; BECh
'91, 356.
F. S. Flood, Prince Henry of Monmouth; bis letters during the
war in Wales 1402 — 5 (Tr. Roy. bist. soc. NS IV 125; Nachtrag zu dem
[auch sep.] Aufsatz, den ich DZG IV 184 anzeigte). F. übersetzt aus dem
Französ. 6 Berichte des Prinzen von Wales an den Staatsrath und Hein-
rich IV. (ed. von Nicolas, Acts of Privy Council) und erzählt die Unter-
drückung des Walliser Aufstandes aus [gedruckten] ürkk. — Magrath
druckte Beweisstücke über Heinrich's V. Leben in Queen's (College, Oxford.
Ac. 6XII90, 529. — Zum Chester'schen Aufstand 1400 s. o. E 83. — J. H.
Wylie (Notes quer. 1X190, 352): Prinz Heinrich erhielt 27. Oct. 1399 den
Titel Herzog von Aquitanien, den sein Grossvater Johann von Gent seit 1389
trug. Karl VI. verlieh ihn zwar 1402 seinem Sohne Ludwig, aber die
Macht in Guyenne blieb Englisch. — Derselbe (Archla. Cambr. *91, 159
u. Ath. 25X90, 548 aus Record off., Transcr. for new Rymer, vol. 135):
Owen Glendower schrieb an Karl VI. den Plan, Wales solle sich dem
Rom. Papste entziehen und den Avignoner anerkennen, sein (nur dem
Papste unterstehendes) Erzbisthnm in St. Davids und zwei Universitäten
erhalten; nur Wälsch redende Kleriker sollen in Wales bepfründet und
alle Walliser Kirchen von der Oberherrschaft Engl. Stifter befreit werden.
— W. J. Fitz Patrick, Sir John Falstaff (Notes quer. 30V91, 432).
Thomas von Lancaster, Sohn und Stellvertreter Heinrich's IV. in Irland,,
patentirt 24. April 1406 Johann Fastolf armiger zum königL Wein-
schenken für Irland. Dies passe zur Weinliebe des Shakespeare'schen Falstaff
[nur dessen?], üeber Oldcastle, nach anderen Falstaff's Urbild, vgl. ebd.
11VII91, 269. — •A. D. H. Leadman, Archbishop Scrope and the battle
E 160 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
of Bramham Moor (Jl. Yorks, archl. assoc. 41, *90) erzählt, wie der Yorker
hingerichtet und als Märtyrer verehrt wurde. — ®D er selbe, Praelia
Eboracensia; battles fought in Yorkshire, histor. and topogr. (Bradb. ^91),
besteht aus diesem, den o. £ 133 erwähnten u. anderen Aufsätzen (die früher
im Jl. Yorks, archl. assoc. standen) über die Schlachten bei Wakefield. (mit
Liste der Gefallenen und Hingerichteten) und Towton.
*[H. C. M. Lyte], Conspiracy against Henry V.; 53. ann. report of - -
Public records p. 28. Zwölf Geschworene erkennen 3. Juli 1413: Johann
Whitlock, 30 Jahre Rieh ard's II. Knappe, nebst Gesellen, hat in Schott
Solde seit 7 Jahren das Gerücht verbreitet sowie in und bei London eine
Acte angeschlagen, dass Thomas Ward aus Trumpington, beim Herzog
von Albany lebend, Richard IL sei. Um Aufruhr für diesen in Schott
Interesse zu erregen, hat er neulich einen Schott. Spion nach Westminster
geführt und vom dortigen Asyl aus von März bis Mai Heinrich IV. n. V.
durch besagte hochverrätherische Ausspvengung im Parlament öffentlich be-
leidigt. Wyghtlock^s Acte, durch Eid und Beweiserbietung bekräftigt,
liegt bei; ebenso die königl. Brevia, den Verklagten aus dem Tower vor
Gericht zu schaffen, üeber das Ende des Aufrührers verlautet nichts. ^
Das Garderoben-Inventar Eatharinen's , der Gem. Heinrichs V., für GescL
der Tracht wichtig, druckte ®Earl of Chichester, Sussex archl. coli. 37.
Lewes '90.
F. Stuhr, Die Organisation •- des Konstanzer Concils (Bert Diss.
'91), zeigt p. 53 nach neuesten Quellen, wie die Engländer sich als gleich-
berechtigte Nation behaupteten, und verfolgt den Antheil der Bischöfe von
Salisbury, Lichfield u. a. Engländer. — Eine Hs. des Anglican. Concordats
behandelt Chroust; s. o. E 132. — E. Langlois, Mss. fran9. de Rome
(Not Extr. mss. 33, 2, 165) druckt aus Hs. Vatican Christina 1492, 15- Jhs.,
die auch in Hs. Vat. 4794 vorhandenen 6 Quatrains, die Karl [Vll.], Phi-
lipp [III.] und Heinrich [V.] in den Mund gelegt werden; letzterer sagt:
„Secrete envie entre vous deux demeure". — H. Moranville (BECh 51,
420), Remontrances de Tuniversite et de la ville de Paris k Charles VL
sur le gouvernement du royaume, vom 13. Febr. 1413; sie besiehen
sich (Art. 2; 61) auf die Engländer in Frankreich. — ^A. Coville, Les
Cabochiens; die dem £önig durch S. Caboche abgedrungene Ordonnanz
v. 26./27. Mai 1413, ein administrativ-polit. Reform-Decret gegen Erpressung
durch Richter und Soldaten u. a. Missbräuche, ward noch 1413 abgescliafPt.
Der Anfang der Schrift beleuchtet Frankreichs allgemeine Lage während
der Engl. Besetzung; vgl. RH 46, 337; RQH '91, 281; HZ 67, 348. —
Fournier, Arles [s. DZG'91, Bibliogr. 1477; 7 E53; 8 E 153], p.514 behandelt
Dauphin Earl's Vertheidigimgsmassregeln um 1417 gegen Sigismund's Plan,
das Land einem Bruder des Königs von England zu übertragen. — En^el
et Serrure, Rupert, numism. Fran9., SuppL (163; 68; vgl. DZG 7 E 60), v«^
zeichnen Schriften über Heinrich's V. und VI. Französ. Münzen und
über Medaillen die unter Karl VII. auf die Austreibung der Engländer ge*
prägt wurden. — Ein Lied auf Azincourt s. unten ^Englische Literatur
15. Jhs.«
England 1272-- 1485 (F. Liebermann). E 161
Wavrin. A coUection of the chronicles - - of Great Britain by John de
Wavrin, transl. by SirWüliam Hardy [f] and E. L. C. P. Hardy. 1399-1422
{Rolls ser., '87). Dies ist nur die Engl. Uebertragung zu Band II (1868)
des vom Erstgenannten hrsg. Altfranzös. «Jean de Wavrin, seigneur du
Forestel, Becueil des cron. de la G. Bretaigne". Sir William allein edirte
vom Original noch Band III, bis 1481, während Bände IV u. V, bis 1447
bezw. 1471 (nach Sir William's Tode, 1884 bezw. '91, erschienen) die beiden
Hardy als Editoren nennen. Hoifentlich wird bei Vollendung der Ausgabe
die Einleitung des I. Bandes (1864) ergänzt; die Quellen (für frühere Zeit
wesentlich Brut und Froissart , für W.'s eigene Zeit Berichte von Herolden
und Sta4itsmännem) gibt sie nur ungenügend an. Von den Übrigen fünf
Bänden haben drei kein Vorwort; Band I der Uebersetzung zieht nur jene
Einleitung kurz aus, und Band IV. schickt nur eine Notiz voraus über die
Hss. S(orbonne 432) und H(aag 598. Letztere gehörte seit Ende des
15. Jhs. den Oraniem, dann Friedrich d. Gr., der sie 1749 im Haag ver-
auctioniren Hess). Ursprünglich beabsichtigt war der Druck des ganzen
Riesenwerkes, das aus der Pariser Hs. abgeschrieben worden ist. That-
sächlich sind 15 Bücher, die Annalen 689 — 1399, weder gedruckt noch
übersetzt; nur ein kurzes Inhaltsverzeichniss und Englische Auszüge von
Proben stehen I, p. 1. Ixxv. — ^Der folg. Band, 1422—31, transl. by
E. L. G. P. Hardy erschien '92. [Die Uebersetzung rühmen Engländer als
»flüssig und naiv*, bezweifeln aber ihre Nothwendigkeit.] Wavrin focht
schon unter Bedford bei Vemeuil, diente dann unter Fastolf, als dieser und
Talbot bei Patay der Johanna d'Arc unterlagen ; er beurtheilt letztere vom
Burgund. Standpunkt. Im '^V. Bande spricht er als Zeitgenoss: wichtig fUr
den Sturz Gloucester's und Suffolk's und die Schlachten der Rosenkriege.
Da er für seinen Neifen Walram, den Befehlshaber des Burgund. Donau-
heeres, schreibt, bringt er auch viel über den Türkenkrieg. Ueber Warwick,
zu dem er nach Calais reiste, um Nachrichten von ihm zu erhalten, was
bei dessen Schweigsamkeit aber misslang, berichtet er die Seeabenteuer 1451
und die Vorwürfe gegen York wegen dessen Kronprätendenz. Zu 1471
übersetzt er die halbamtl. Yorkist. Acte über Edward's IV. Herstellung,
wonach Prinz p]dward von Lancaster in der Schlacht bei Tewkesbory fiel.
Nach dem Pariser Monstrelet- Anhange (Wavrin's früherem Bericht?) fiel der
Prinz dagegen durch Mord, wobei der schon damals blutdürstige Richard
von Gloucester jedoch nicht genannt wird. So SatR 8VI1I91, 172.
Weltliche Urkunden des 16. Jhs. Clifford, Private bill [s. o.
E 100] II 927 übersetzt Heinrich's IV. Anordnung einer Enquete, wie
Eingston-upon-Hull mit Süsswasser zu versorgen und gegen Seefluth
zu schützen sei^ sammt Antwort Über Abzugsgräben, Deiche, Quellleitungen,
von 1402. — Tables for the Assize ofbread at Kingston-upon-Hull
(Reliq. '90, 242). In der ersten Rubrik steht der Weizenpreis, in den
anderen folgen die Preise der verschiedenen Brotsorten, gemäss dem Gesetze
von 1267. Diese Verzeichnisse vom Ende des 15. Jhs. kleben jetzt im
Bench book der Stadt Hüll. •— ^Cunningham, Industry [o. E 106] druckt
im Anhang ein Minister's account von 1402 Über Gutswirthschaft. ^ ^Liber
DZG Vni. f. Engl. Beilage. 11
E 162 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
custumaruni villae Northamptoniae c. 1460 [aus dem Stadtarchiv] in
Northamptons. notes, ed. C. A. MarkhamV. *92. — °F. J.Gran t, Catal.
of heraldic exhibition (Edinb. '91)» gibt Photographie des Patents von 1456»
welches der Lichtzieher-Gorapagnie zu London ein Wappen verleiht;
es ist ein Prachtstück herald. Miniatur. So Scot. R. Cot. '92, 252. — "L.
Larchey. Ancien armorial equestre - - de TEorope au 15. s.; fac-simile
[du] ms. 4790 de TArsenal (Par. '90)» wichtig für Wappen Engl, und Schott.
Dynasten» laut Delisle BEGh '91» 466.
J. R[a i n e]» English miscellanies» illustr. the bist, and langua^e of the
Northern counties of England (Surtees soc. 1890). 1. Process vor dem
Major zu York gegen einen Gürtler wegen Metallverfölschung 1428;
2. Grenzbestimmungen zwischen Grundstücken zu York 1417 — 1501 durch
die Prüfer aus Maurer- und Zimmergewerbe; 3. Aussagen der Bügejoiy im
Gericht des Abtes von Selby [vgl. DZG 7 E 7] 1472—1533 über Schlä-
gereien» Vagabunden» Brückenausbesserung» Strassen-, Markt- und Gewerbe-
polizei» Ausnützung des Gemeindewaldes u. dgl.; 4. Zeugnisse über Engl.
Unterthanschafl fQr Leute, die als Schotten galten 1476—1506; 5. Stadt-
recht von New Mal ton im 15. Jh. [Zwei fernere Stücke gehören spaterer
Zeit.] Für die G. der Ciiltur des 15. Jhs. ist der Band höchst wichtig;
auch das Englisch ist merkwürdig. [Man würde öfter sachliche Anmer-
kungen wünschen.] — °Court roll of the abbey of Shaftesbury 1453;
Notes quer, for Somerset VIT. Sherb. '90. — P. Toynbee, Norfolk
manor court rolls ; the Barwick mss. ; Ac. 15X1 u. 27X1190, 451 ; 614 [corrigirt
von Rye 29X1, 507]. Die Latein. Gerichtsrollen des Ritterguts Stanhoe
(damals Stadt mit vier Thoren» jetzt wie mancher Nachbarort zum Dörfchen
gesunken) reichen von 1403 bis zu Karl II. Sie vermerken die noch in
Korn und Geflügel entrichteten Beträge der Pacht auf 7 Jahre; Holzfällen
ward 1403 mit kleiner Geldbusse, 1603 mit Austreibung gestraft. —
J. Greenstreet, List of inhabitants of Worcestershire 1449 (Reliq. '90,
243) verzeichnet aus den De banco-Rollen die Namen sammt Wohnort and
Berufstand. — W. 0. Hewlett druckt Privatbriefe an die Familie
Pas ton um 1450—70 aus Hs. Ketton in Norfolk; Hist. mss. comm., Twelfth
rep., app. IX, 179. — Hermentrude, LeprosyimS. Jahre Edward's IV.
(Notes quer. 26VII90, 78), citirt aus den Close Rollen die üntecsnchnng
einer angeblich Aussätzigen auf Antrag der königlichen Aerzte.
Kirchliche Ürkanden des 16. Jha. Visitations and memorials
of Southwell minster, ed« Leach [s. DZG YII £ 76]. Aus dem von
1469 — 1542 reichenden Register der Capitelprotokolle der Säcularkanoniker
von Southwell, wo des Yorker Erzbischofs Dom fUr Nottinghamshire stand,
erscheinen hier die Verhandlungen der Chorherren gegen ihre Vicare o.
andere geistl. Unterbeamten. (Die seit 1293 belegbaren Visitationen des Erz-
bischofs über die offenbar auch stark verweltlichten und rohen Präbendare
selbst fehlen.) Die Geistlichen werden einzeln befragt um die Punkte, die man
ihnen vorwirft, oder die sie gegen andere angeben. Die Vergebungen
der Priester sind Zank, auch Rauferei mit Waffen, Unzucht, recht häufig^
mit verheiratheten Frauen, Fötusabtreiben, Sortilegium, Trunkenheit, Ver-
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 163
säumen des Gottesdienstes, Ball- and Damenspiel während desselben, un-
rechtmässige Gatsoccupirang, Diebstahl, Mord. Daneben begegnen Bagatellen
wie die Klage, dass der Schulmeister den Knaben zu oft freigibt und
Englisch statt Latein zu sprechen erlaubt. Der Reinigungsbeweis mit
Eideshelfem kommt oft vor, auch bei arg Beleumundeten. Die Strafen
ßind lächerlich gering: Verwarnung, Suspension für wenige Tage, kleine
Geldbussen, öffentliche Kirchenbusse nur gegen die Geliebte mehrerer
Priester. Die wenigen residenten Chorherren beurlauben einander auf
mehrere Wochen (1471, 1479 wegen der Pest im Orte). Ein wiederholt
Ehebruchs Bezichtigter schwört mit Helfern den Reinigungseid und wird
später, dreifach schuldig befunden, doch nur für drei Tage suspendirt, lebt
dann viele Jahrzehnte so weiter und stirbt im Amt. Schwer bestraft wird
nur Ungehorsam gegen das Gericht oder Bruch der Verschwiegenheit.
Ebendaher folgen die vor dem Capitel eröffneten Testamente 1470
bis 1541, die Listen der ein- und ausgetretenen Domherren und ihrer
Ministranten 1469—1553. Hrsg. verzeichnet genau den Inhalt auch der
ungedruckten Theile dieses Registers: sie scheinen nur für Kirchenrecht,
Sitten- und Ortsgesch. wichtig. Allgemeineres betrifft der Liber albus, ein
Chartular, begonnen 1335, fortgeführt bis 1460, aus dem hier nur das von
einem Vicar übernommene Inventar (Altarschmuck, Kirchengeräth , liturg.
Bücher, Wohnung) von 1369 und das DZG VII E 28 erwähnte Stück ge-
druckt wird, der aber (laut sorgföltigen Verzeichnisses) königliche ürkk.
seit 1110, päpstHche seit 1171 [Jaff^« 11899] birgt. Die treffliche Vorrede
erwähnt kurz Entstehung und Bau der Kirche: Aus Angelsächs. Zeit zeigt
das Münster Spuren, das Schiff datirt um 1110, der Chor von 1235; das
decorirt-Goth. Gapitelhaus (1293) gilt als Britanniens edelste Gothik. South-
welFs Urk. von 958 ist unecht, das Bestehen lange vor 1060 aber sicher. Um
1090 haben die Chorherren Sonder pfründen, ihre Zahl stieg bis 1291 auf 16.
Ausführlich und interessant für Kirchenrecht des späteren MA. stellt Hrsg.
die Verfassung des Capitels (das keinen Vorsteher besitzt) dar. Die besonders
in der Kirchenfreiung und dem Friedensstuhl weitgehende Jurisdiction war
York nachgebildet. Diese Art Stift war die Mutter sowohl des üniversitäts-
coUegs wie des Gymnasiums.
^J. Parker, Missenden abbey (Records of Buckinghamshire IV. 5,
'91). Eine Visitation von 1530/1 beleuchte die Unzucht der Mönche so grell,
dass sie nicht druckfähig sei. — Sir J. Maclean, The accounts of the
procurators (churchwardens) of St Ewen's, Bristol; Tr. Bristol archL
soc. XV 139; 254. M. druckt aus einem Engl. Inventar den Bestand der
Pfarre an Büchern und Gewändern (1455), Ausgaben für Bauten, Denk-
mäler, Kirchenschmuck, Gehälter, und für 1467 — 1514 die Einnahmen aus
Pacht und Stuhlvermiethung: ein Beitrag zur G. der Tracht, Kunst u. kirchl.
Sitt€. — L H. Jeayes (ebd. 14, 117), Abbot [John] Newland's [1481
bis 1515] roll of the abbots of St. Augustiners abbey by Bristol enthält:
1. Englisch die Gesch. des Robert Fitzharding (der von Heinrich IL die
Baronie Berkeley erhielt und dies Kanonikerstift gründete) und seiner Nach-
kommen; 2. die Reihe der Aebte mit Daten, 1148—1515. — J. P. Norris,
Bristol cathedral (ebd. 15, 55); mit bes. Rücksicht auf Newland's Rolle.
E 164 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Herme ntrude, Wills from the Close roUs (Notes quer. 14V92,
389; 4VI92, 448). Sie übersetzt auszüglich Testamente 1420— 1533, die
Kostüm und Genealogie beleuchten. Ein Gerber vermacht 1464 den ErlOs
seiner Kleider den Armen seiner Zunft zu Holz und Kohlen ; andere testiren
ausser für Verwandte und Seelenstiftungen, auch fiir Gefangene, zur Ver-
heirathung armer Bräute (1477), zum Schulgeld eines Pathen. — ®F. W.
Weaver, Wells wills, arr. in parishes and annot; vgl. Ath. 28IU91, 406.
^C. Wordsworth, Inventories of the cathedral of Lincoln, seit 15. Jh.;
Archla. 53. — °H. Bradshaw and C. Wordsworth edirten Statutes of
Lincoln cathedral; I: The Black book (Liber niger) with other custonu
and Statutes of the church of Lincoln, Cambr. '91. — A. R. Maddison,
A Visitation of Lincoln cathedral held by William Alnwick, bishop of
Lincoln 1437; Jl. Brit. archl. assoc. 1891, 12. Der Dechant klagt die
Domherren an, dass sie nicht im Chor erscheinen noch Vicare stellen,
eigenmächtig Kapellen verpachten , auf Kosten des Doms processiren nsd
Geld verleihen. Der Praecentor bezichtigt den Sacristan des Meineids. E«
folgen eine grosse Reihe schlimmer Klagen gegen die Moral des Klenu.
Die Disciplin wankt; die wirthschaftliche Lage ist in Unordnung; Zwist
wuchert überall. — F. J. Furnivall, Notes from the Lincoln registen:
Ac. 23V11I90, 151 u. 61X90, 199. F. druckt aus den biscböfl. Registern,
welche in Engl. Sprache Testamente seit 1399, Keuschheitsgelübde und Be-
kenntnisse enthalten, zwei Engl. Abschwörungen jener Ketzerlehre, das
Wallfahrten unnütz seien, von 1462/64. — Derselbe u. W. Rye werden
Testamente Engl. Sprache aus Nor wich seit 1429 herausgeben fUr Earlj
Engl. Text soc. Proben brachte Ac. 29Vra91, 174.
W. Brown (Reliq. '91, 112): A Yorkshire knight verspricht durch
feierliche Urk. 1408 vor dem Erzb., seine Frau nicht zu prügeln, zu ver-
stümmeln oder gefangen zu setzen und seine Maitresse zu entlassen. —
^R. S. Mylne, Churchwardens' accounts of the parish of St. Peter -in -the
East, Oxford, seit 1444; M. druckt die ersten Seiten in Proc. soc. antiq.
Lond. '84, 24. — °Liber computorum ecclesie de Thame 1442 — 1524, gehört
jetzt der Bodleiana; M. Engl. Sprache '92, 44. — ^^Kitchin and Madge,
Documenta rel. to the foundation of the chapter of Winchester
1451—1547. '90. — J. C. Cox, Thomas [Fisher aus] Heywood, de»
[1457 — 92] of Lichfield; Archla. 52, 617. Domarchivalien zeigen, wie vor
dem Dechantengericht Trunkenheit , Spielen , Zänkerei, Feiertagsbruch der
Bürger, aber auch zu leises Messelesen der Priester, durch Laienklage
gerügt wurde. Cox verzeichnet, mit Abdruck grosser Stücke, den Inhalt
dreier Folianten mit Urkunden über Seelmessen, die sich Hejwood an
mehreren Stiftern gekauft, Kapellen, die er gegründet, Kirchenschroock,
den er geschenkt hat u. dgl. Darunter sind auch päpstliche AblassbuUen
von 1481.
Franiös. Krieg unter Heinrich VL Das DZG Y 200; VII 359 sdion
Besprochene wiederhole ich nicht; vgl. JBG *88 UI 58 f.; 66-70; '90 HI »5;
99. "— P. Meyer fand im Archiv zu Yalence auf der Rückseite einer
Processacte von 1429 eine Ballade «Ariere Englois; tomez arriere!'.
j
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 165
ein Französ. Triumphlied , das früheste auf „Janne la douce pucelle'*. Es
steht in Ac. inscr. CR '91, 184; auch RC '91 I 480; Bull. er. '91, 339;
RQH26, 286; R. archeol. 18, 121. — Oeuvres de Robert Blond el, historien
Normand du 15. s. '^ed. A. Heron (Soc. bist. Norm. I, Ronen '92). —
Quill. Gruel, La chron. d'Arthur de Richemont, conn^table de France, duc
de Bretagne 1393—1458, ®ed. A. le Vavasseur (Soc. bist. France Par. '90).
Gruel, ein Breton. Knappe, ist für die Eriegsereignisse bes. Earl's VII.
wichtig, verschweigt aber Richemont's polit. Intriguen; so RH 46, 388. Im
Anhange stehen Documente zur Ergänzung. «- Zu Yalerand Varanius
[s. DZG 4, 186] vgl. Luce Ac. inscr. CR '89, 88. — Eine verlorene
.Epistola Cosmae Raymundi Cremonensis super allatis in Italiam rumo-
ribus de Joanna puella pastorali'* von 1482 wird erwähnt in Melanges archl.
Ecole Fran9. de Rome '91, p. 400. — F. G. Kenyon (Notes quer. 29X190,
480) und W. H. Peet (ebd. 20X1190, 497), Joan of Are, report of her
trial bebandeln die Hss. des Processes zu Paris (Didot) u. im Brit. Mus.
Stowe 486. — ®Les proc^s de Jeanne la Pucelle, ms. in^dit, legue par
Benoit XIY ä Bologne, publie par A. du Bois de la Villerabel; Saint-
Brieuc. '90. — *^P. Lanery d'Arc, Memoires et consultations en faveur de
Jeanne d'Arc par les juges du proces de rehabilitation d'apr^s les mss.
authentiques (Par. '89). Diese weitschweifigen, wirren, pedantischen 15 Gut-
achten der Italien, und Französ. Eanonisten und Theologen für Karl VII.
und seine Räthe enthalten manches Wichtige über die Plantagenet. An-
sprüche auf Frankreich. Quicherat (der vier andere druckte) kannte sie
bereits m eiste ntheils. So RH 44, 333; BECh 51, 147. — «^Lanery d'Arc
et Ch. Grellet-Balguerie, La piuzela d'Orlhieux, r^cit conteraporain en
langue Romane. '90.
®S. Luce, Une pi^ce de vers sur le siege d'Orleans (1428 f.);
R. polit. Nr. 6. ^ ^dePimodan, La 1. ^tape de Jeanne [die Nachtreise von
Vaucouleurs nach St. ürbain, 24. Febr. 1429, in Furcht vor Anglo-Burgund.
Banden; vgl. Luce, CR Ac. inscr. '91, 327].
*Ay roles [vgl. DZG 4, 185], La Pucelle devant l'^glise de son temps:
wünscht Heiligsprechung. — F. M. Wyndham (Dublin R. Oct. '90, 35;
Jan. '91 , 55), The Maid of Orleans by - - orig. doc, folgt Lanery d'Arc,
Tazil, Ayroles. Er wurde *ü hersetzt von E. Pelletier: La Pucelle d'Orleans;
pr6f. de [Manning], Orl. '92. — °H. Debout, J. d'Arc. — U Doinel
(Mem. soc. archl. Orl^an. 24, 353; '91), J. d'Arc teile qu'elle est. J. sei
himmlisch inspirirt und werde durch heutige Rationalisten beleidigt. [So
RQH Apr. '92, 665; RH 50, 82]. Verf., ein genauer Quellenkenner, bringt
[laut BECh '92, 469] zwar keine neuen Thatsachen, beweist aber, dass J.
geistig gesund und ehrlich war und den Engländern, mehr als den spöttischen
Burgundern, die Furcht des Uebematürlichen einflösste.
°M. Choussy, Jeanne [nicht verbrannt; „paradox* BECh 51, 147].
— °Nyegaard, J. d'Arc, R. chr^t., Aoüt '90. — °G. de Cougny, La
mission de J. d'Arc; Chinon '91. — '^A. Renard, Le culte de J. et sa
nationalit^; Chaumont '88. ^- ^G. Yalbert, Le culte de J.; R. 2 mondes
1. Aug. *90. — ®Ch. Lemire, J. d'Arc et le sentiment national 1412—31,
1870 [tendenziös- patriotisch; HJb '91, 360]. — *^L. Drapeyron, Jeanne
n
£160 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
d'Arc; application de la geogr. a Tötude de Thist. Die Heimat Champa^pie,
nicht Lothringen^ reize durch Burgunds Nähe den Französ. Patriotifiznus.
Dieser, Französ. Tüchtigkeit und Bedford's Zwist mit Burgund erschüttern
Englands Stellung; Johanna sei in den grossen Bewegungen von 1429
unbedeutend; so Mahrenholtz, Mojen-äge '92, 121 und MHL '92, 329. — -
^Ricks, Die Jungfrau v. 0.; ein kirchengesch. Bild (Berl. '90), hebt mit
evangel. Tendenz ihr selbständiges Heldenthum ohne priesterl. Vermittlung
populär hervor; so ThLBl '90, 371. — ®C. Wittig u. C. Kiesewetter, Die
Jungfrau v. 0.; Psych. Stud. 17, 8; 10. — "P. Marin, La mission de
J. d'Arc (Genes '91). Ihre Erscheinungen waren Wirklichkeiten, durch
Spiritismus erklärlich. (Vgl. IIQH 26, 295.) Dagegen betont C. Pfister
RC 5X91, 190 die natürlichen Ursachen ihres Erfolges (u. a. Zwist and
Ermattung Englands), und Luce (CR Ac. inscr. '92, 245) verweist M/s An-
sicht in die Medicin. — ®P. Marin, J. d'Arc tacticien [4 Bde.. s. DZ6
4, 185], erhebt Johannen zum Strategen [dagegen RH Mars '91, 356] und
meint, damalige Kriegskunst werde mit Unrecht unterschätzt. An d^
Oise und bei der kühnen Vertheidigung Compiegne's, aus dessen Rechnungs-
registern Verf. manche Einzelheit zur Kriegsgesch. feststellt, verfahre sie
wie stets mit guter Taktik. Hier zuerst ahme der Franzose die Eng'L In-
fanterie nach. [Flavy, den M. für einen Verräther hält, besass nach Luoe
militär. Talent, und neue Verproviantirung führte zur Aufhebung der Be-
lagerung.] Verf. erörtert auch die öffentl. Meinung über J. im 15. — 17. Jh.
Vgl. Ac. inscr. CR '89, 280; Luce, ebd. '90, 158; Ac. sc. mor. CR '90, 249; 639;
'91, 603. Luce findet (gegen Marin) Johanna's Aussage zu Rouen im Widei^
Spruch zu Chastellain's Erzählung von ihrem Vorgefühle. M., der Karls Vü.
damalige Politik heftig tadelt, schliesst dies Werk mit dem 2. Dec. 1430.
plant aber fernere 4 Bände über J.'s ersten Feldzug bis zur Reimser Königs-
weihe. — H. Rigaud, Atlas des - - expeditions milit. de Jeanne d'Arc. —
^Chapotin [s. DZG 4, 186] legt zwar dar, dass Dominicaner am Französ.
Hofe, wie Franciscaner am Burgund., Freunde hatten, dass sie Orleans, Trojes,
Chartres befreien halfen und mit P. Cauchon nicht eng verbunden waren,
konnte aber [nach RH 44^ 356] nicht widerlegen, dass ein Dominicaner als
Agent Burgunds das Konstanzer Concil bestach, dass mehi^re Dominicaner
Johanna mitverurtheilten , und dass die Franciscaner ihr zuerst V^erebrung
widmeten. — ^Ft. Balme et Belon (o. Praed.), L'oeuvre du dominicain
Br^hal pour la rehabilitation de Jeanne d'Arc, drucken zwei dazu verfasste
Schrr. dieses unter Karl VIL bedeutenden Franz. Inquisitora; so RQH '92, 616.
*^C. de Beaurepaire, Les juges et les assesseurs du proce« de J.
(Rouen '90), gruppirt die 120 Richter in: 1. Universität Paris; 2. Dom-
capitel; 3. Advokaten; 4. Klöster; 5. Prälaten. Er erforscht aus Ungedrucktem
P. Cauchon's Absicht bei ihrer Auswahl, die Vorgesch. und Stellung jedes
Richters. So BECh 51. 325. — *^Comte de Marsy: Pierre Cauchon 6v^ae
de Beauvais (Comp. '90) war nicht identisch mit dem Verf. der Chron.
Normande [s. o. E 139]; so RC 20X90, 233. — ^L. Taxil et P. Fesch*
Le martyre de Jeanne d'Arc; trad. d'apres P. Cauchon. '90. — Boucher
de Molaadon (Bull. bist. Com. travaux bist. '91 , 1 ; vgl. RQH 48, 290) :
Guill. Erard, ein Richter Johannens, war untreu als Priester, Richter und
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 1 67
Bürger, laut Quittung über Gelder, die er von den Engländern erhielt,
deren Agent er war; erstarb zu Ronen 1439. — "Ders., Jacques Boucher,
träsorier - - d'Orl^ans en 1429; Orl. '89. — '^Ders., ün oncle de J., Mangin
de Voutbon [in Lothringen, Bruder Johanns de Y. und der Mutter Johannens],
war laut Urk. von 1430 ansässig bei Orleans: die Stadt bot dankbar den
Verwandten der Pucelle ein neues Heim; so BECh '92, 474. — ^L. Mougenot,
J. d'Arc et la chron. de Lorraine. -— ^Ledain, La maison de J. ä
Poitiers (wo sie die Fragen über ihre Mission bestand); Bull. soc. ant.
Ouest '92. — **L. Jeny et P. Lanery d'Arc, J. en Berry; doc. inedits
[ihr Aufenthalt zu Bourges und die Mai-Procession de la Pucelle seit 1429
zu Bourges]. '92.
*^S. Luce (CR Ac. inscript. Juli '90, 323), Jeanne d'Arc, 10« preuse, reiht
«ich den neun Heldinnen an in einer Malerei zu Hondschoote (bei Dünkirchen)
von etwa 1600. -— ^H. Welschinger, J. dans l'hist. et dans la poesie;
Amiens '90. — ^G. Bapst, Le theätre et le patriotisme au MA; la föte de J.
fim 15. Jh.] R polit. et lit. '91, 17 f. — ^Comte de Puymaigre, J. au theätre
1439 — 1890. Dies Buch sei werthvoU durch literar. Angaben. Das 1439
2u Orleans aufgeführte Mistere du siege d'Orleans in 20529 Versen (bis zum
zweiten Einzüge in 0.) mischt bereits Gesch., Sage und Dichtung. Schon 1430
erschien J. zu Regensburg in einem Hussitendrama; wie sie denn auf ihres
Beichtvaters Rath die Czechen von Ketzerei abmahnte. So Mahrenholtz, Z. Franz.
Spr. 13, Ref. 49 und A. Stud. neu. Spr. 85, 447. — **F. Rabbe, J. en
Angleterre. Die Engl. Chronisten seit Caxton schöpften aus Burgundischen u.
Französ. Autoren des 15. Jhs., die sie als teuflisch verdammten, und kannten
J.'s Verehrer nicht; Shakespeare urtheilte milder als Holinshed. Verf. bringt
Auszüge aus Engl. Schrr. seit 15. Jh. So Mahrenholtz, Moyen-äge '92, 121
und MHL '92, 329 (wo er auf die nüchterne Beurtheilung schon bei Mon-
strelet aufmerksam macht). Vgl. RH 50, 82. — ^R. Mahrenholtz, J.
Darc in Gesch., Legende, Dichtung auf Grund neuerer Forschung (Lpz. '90 ;
vgl. DZG 4, 185) und ders., „Die poet. Darstellungen der J. Darc-
Legende* (A. Stud. neu. Spr. 84, 336) über frühe Verherrlichung J.'s durch
Wunder. Verf. kategorisirt mit weiter Belesenheit die Quellen, scheidet
Gesch. von Legende u. sucht vorurtheilsfrei auch J.'s Gegner la Tremouille
und Cauclion zu verstehen [letzteren hält Pfister dennoch für einen niederen
Charakter]. Ihren Erfolg erklärt M. rein menschlich aus Französ. Politik
und Englands Schwäche und die angeblichen Wunder rationalistisch.
Uebertrieben sei ihre Rolle in der grossen Politik und Kriegsleitung, die
nicht J.'s Phantasie folgten (wie denn der diplomatische Karl VII. nicht
an ihre Göttlichkeit glaubte, so viel sie auch beim gemeinen Soldaten galt) ;
-der Schrecken ihres Namens war nicht die einzige Ursache, dass die Eng-
länder capitulirten. Die Französ. Regierung hatte Grund, sie beseitigt zu
wünschen, und inscenirte später aus Politik den Rehabilitationsprocess.
VgL RQH 48, 282; E. Jeep, Nation Apr. '91, 442 (der Beckmann's und
Kummer's frühere Arbeiten rühmt und sich von M. nicht überzeugt erklärt);
Löschhorn MHL '92, 244. — Ders. (Z. Franz. Spr. 14, 117): Voltaire's
ürtheile über Jeanne Darc sind nur in der Epopöe »La pucelle" gemein
herabsetzend, und ruhen z. Th. auf Unkenntniss der Thatsachen.
'i"r^ »^
£ 168 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
^N. Quellien, Perrinaic, une compagne de Jeanne d'Arc. Par. '91.
Diese Bretonin Pierronne begegnet seit Ende 1429, wird April 1430 mit
einer anderen Bretonin zu Corbeil gefangen und 3. Sept. 1430 zu Paris
verbrannt. Verf. beleuchtet die religiösen und deniokrat Einflüsse auf
Johanna und fügt einen Breton. Sang auf Pierronne hinzu; so BECh '92.
162; RH Mars '92, 433. — *S. Luce, Philippe le Cat [s. DZG 4, 187, auch
in Guerre de cent ans s. o. E 139]. Philipp war wahrscheinlich ein Sänger,
ein Vorläufer Basselin's [s. folg. S.J, denn sein zu confiscirender Besitz bestand
allein in einer Harfe. — Ders. (Ac. inscr. 8IV92, laut RC '92 I 332):
Jeanne Paynel ward 1413 geb., 1414 entführt durch Gui VI. von Roche-
Guyon, der bei Azincourt fiel, lebte 1417 — 21 in Chantilly, das von Frank-
reich vertheidigt, aber 1421 von einem ihrer Verwandten Englischer
Gesinnung eingenommen ward. Ein anderer war Ludwig d'Estouteville.
Johanna wurde um 1432 Nonne. — Ders. (Ac. inscr. und Correspondant
251X90, laut Bull. crit. '90, 420, vgl. RQH Jan. '91, 311; RC 6X90, 183):
Louis d'Estouteville vertheidigte Mont St. Michel 1418 — 44 gegen die
Engländer und ging zuletzt zur Offensive über. — ^Ders. (Gorresp. 10189):
Louis XI. pensionirte 1475 les chiens de guerre du Mont St. M., weil
solche Thiere jenen Belagerten gut gedient hatten [JBG '90 III 102]. —
«Ders. (R. bleue 13II92 laut RQH Avr. '92, 675; Bull, crit '92, 160) edirt
einen wichtigen Bericht des Grafen von La Marche Jacob von Bourbon an
Bischof Wilhelm von Laon über die Ereignisse zwischen dem Entsätze
Orleans' und Karl's VII. Weihe zu Reims. — Ders. (Ac. inscr. 5II92): Doa
rel. a fr^re Richard (der Ende 1429 bei Johannen war), aus Parlaments-
register zu Poitiers.
G. Raynaud, Rondeaux et autres poesies du 15 s., publies d^apres le
ms. de la Bibl. nationale [fonds fran9. 9223, um 1475]. Par. '89. (Soc. d*anc.
textes franf.) Einige der Dichter gehören zum Kreise Karl's von Orleans;
Blosseville war mit ihm in England gefangen ; L o r a i 1 1 e spielte eine Rolle
im Normann. Kriege um 1448; R. bringt über sie kurze, doch sorgfältige
Angaben. Die Gedichte aber, meist 1420—50 verfasst, ergeben ftü: Engl
Gesch. nichts. — Nach Graf Pange BECh 51, 569 ist der darin erwähnte
Jean de Lorraine nicht der bei Azincourt gefallene Johann von Bar,
sondern Karl's VII. Kriegshauptmann, der 1449 die Normandie erobern
half und 1457 den Seezug gegen Sandwich mitmachte. — ^A. Joubert [t]^
Documents inedits sur la guerre de cent ans; negociations rel. a l'ächange
de Charles duc d'Orl^ans et de Jean comte d'Angouleme contre les
seigneurs Anglais faits prisonniers ä - - Bauge 1421 (R. Anjou 20; u.
Angers '90). — ^Ders., Doc. p. l'hist. de la g. de cent ans dans le Maine
1424—44; RH Maine 25 ('89). — ^Soulle, Opposition des chapitres
cathödraux de la province eccles. de Reims au gouvemement du doc de
Bedford 1423—8 (R. Champagne Oct. '90), beleuchtet Nicolas Midi und
Johann de la Fontaine, die für den Reimser Klerus, als ihm mit Martins V.
Billigung 1428 zu St. Quentin ein doppelter Zehnt abgefordert wurde, zu
Paris und Rom protestirten und so Bedford schwer erzürnten, obwohl eine
Antiengl. Tendenz nicht dahinter stak. (Ward doch Bedford 1423 vom
Laoner Capitel ersucht, ihm beim Papst einen anderen Bischof zu erbitten
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 169
statt des Karl dem VII. dienenden B. Wilhelm.) Sie halfen 1481 servil zu
Johannens Verdammang, worauf Nikolaus von den Engländern Lohn, vom
Rouener Capitel Ehren einheimste. So Luce, CR Ac. inscr. '91, 93. — Vallet
deViriville (Moyen-&ge '92, 142): Wilhelm Cousinot {Güterverwalter der
Orleans während Herzog EarFs Gefangenschaft., zu dem er 1423 nach Eng-
land reiste) ist der Oheim des gleichnamigen Verfs. der Chronique de la
Pucelle. (Deren Keuausg. berichtigt F. Chambon ebd.) Dieser verhandelte
1444—9 mit den Engländern den Waffenstillstand, blieb von 1451 an in
England drei Jahre gefangen, an dessen Küste er auf der Heimkehr von
Schottland gescheitert war, und landete dort 1457 mit Peter von Breze. —
L. Auvray, Complainte sur les miseres de Paris 1485; 204 Französ. Verse
aus Hs. Bibl. nat. fr. 5832.
^Gastä, Basselin [s. DZG 4, 187], behandelt die Bauernaufstände
des Bessin und Val de Vire, die Belagerung Caens 1484 und die Nieder-
lage bei St. Sever 1436; laut Moyen-äge '90, 56. — "H. Tournouer, Doc.
in^dit [Heinrich's VI., 27V1433J pour - - l'hist. de Seez; Bull. soc. bist. Ome.
VIR ('89). — *H. du Motey, Exmes pendant la domination Angl. 1417—40;
ebd. p. 101. — »Plaintes adreasees en 1435 par les Normands ä Henri VI.,
avec les r^ponses du roi** sind copirt in Hs. Caen 829, laut Cat. des mss.
des departements 14^ 806. — Inventaire-sommaire des archives commun.,
r^d. par C. deR. de Beaurepaire; Ville de Ronen I: D^liberations
(Ronen 1887 foL). Die Beschlüsse des Rouener Raths seit April 1447 (auf
S. 46—48 ausgezogen) beleuchten die letzten Jahre der Engl. Herrschaft;
Ronen verfocht bei Heinrich VI. seine Privilegien vor den Nachbarstädten,
liess die Behörden durch Somerset bestätigen, feierte am 23. Juni 1449 ihn
und andere Engl. Herren, und übergab 20. Nov. die Schlüssel dem Französ.
Kapitän [10 Tage nach Karl's VH. Einzug]. — <»E. Vlietinck (Ann. ^mul.
Flandre 40, 101): Le si^ge de Calais 1436, durch Philipp d. G., und die
Engl. Invasion in Flandern.
Die ActenstÜcke zu Heinrich's IV.— VI. Französ. Beziehungen in
Archives Haute-Garonne Nr. 18 (laut Catal. des mss. dans les archives depart.
p. 120) sind mindestens z. Th. gedruckt. — ^Eliz. Cust, Some account of
the Stuarts of Aubigny in France 1422 — 1672. Sir John Stuart von
Damley, ein Nachkomme des High steward (Obertruchsess) Alexander, des
ürgrossvaters Robert's IL von Schottland, wurde von Frankreich zur Hilfe
gerufen, commandirte 1419 die 6000 Schotten in Karl's (VlI.) Dienste, be-
freite Angers, half Clarence bei Bauge besiegen und erhielt 1422 von Karl
Aubigny in Berri zum Lohne. Er ward zu Grevant gefangen, besiegte
Suffolk in Bretagne und fiel bei Rouvray. Sein ältester Sohn ist der Ahn
des Gemahls der Maria Stuart. Die Schott. Leibschützen und Gensdarmes
stützten dann auch Ludwig XI. unter Bernhard, Johann's zweitem Sohne
und Erben Aubigny 's, der bei Bosworth für Heinrich VII. focht. Dies war
ihre BlÜthezeit. Auch spätere Nachkommen Johann's kämpften für Frank-
reich. So Ath 1(16)V1H91, 93 (219); Ac9V91, 439; Notes quer. 4VII91, 19.
G. du Fresne de Beaucourt, La conspiration du duc d'Alen9on
1455/6; RQH '91. Herzog Johann pflog Engl. Beziehungen seit seiner Ge-
fangennehmung zu Vemeuil, verhandelte mit Calais, dann mit England Über
^^^^
E 170 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
eine Landung York's in der Normandie , ward aber von einem Boten ver-
rathen. Verf. benutzt bes. Process-Acten neben eigenen früheren Forschnngen.
<— Ders., Hist. de Charles VII. Bd IV: 1444—9 (Par.'88) behandelt (p- 18)
die Ratification des Vertrages von Tours und die Befreiung Angoaleme'e,
der seit 1412 Geisel gewesen, (38, 118) Engl. Hilfstruppen in Elsass und
Picardie, (89 u. 106) die Dauphine Margarete aus Schottland, (91) die Ver-
beirathung Margaretens von Anjou mit Heinrich VI., (113) Burgunds Sonder-
Verhandlung mit England, (143) des Herzogs von York gescheiterten Plan«
den Sohn mit einer Tochter Karl's VII. zu verbinden, (144) die Französ.
Friedensgesandtschaft in England 1445, durch welche man den Waffenstill-
stand verlängerte und die Begegnung der Könige in Aussicht nahm, and
(163) die zweite Über die Abtretung Maine*s an Anjou. (203) den gericlit'-
lichen Zweikampf vor Karl VlI. und Dudley, in welchem der verklagte
Engländer siegte, (284) die Engl.-Französ. Verhandlungen 1446/7 und den
Uebergang von Le Mans an die Franzosen. (309) den Bruch mit England
1448/9, zu dem die Engländer unvorsichtig (320) reizten. Die Briefe KarFs,
nachdem die Engländer Fougeres eingenommen, an Heinrich und dessen
Gemahlin vom 2. Juni 1449 (die p. 456 gedruckt sind) brachte ein Bote mit
heftigen Klagen über mala fides. Und nun vertrieben die Franzosen den
Engländer aus mehreren Plätzen, schon zwei Monate bevor sie sieh im Jali
für offenen Krieg entschieden. [Nirgends sind bisher die En^liseh-
Französ. Beziehungen so ausführlich dargestellt.] — °Band V (1449 — 53)
behandelt die Vertreibung der Engländer aus Normandie und Guyenne durch
Französ. Generale, während der König schwelgte^ und zeigt die rein irdischen
Factoren der von Johanna begonnenen Befreiung in der Entwickelang
des stehenden Heeres mit fester Disciplin und guter Artillerie und in der
Freigiebigkeit der Etats in Blut und Geld. Den Engl. Frieden wünschten
der Papst (in d'Estouteville's vergeblicher Legation zu beiden Höfen) zu
Gunsten eines Türkenkriegs, und Burgund, damit Frankreichs Nordosten
nicht gefährlich erstarke. Denn schon trat Karl für Gent gegen Henog
Philipp auf, als ihn Talbot's Landung in Bordeaux und Wiedereroberung
der Guyenne abzog. In fünf Monaten war dieser vertrieben. Gegen Quiche-
xat reinigt Verf. den Französ. Hof von der Schuld an Johannens Untergang;
der Gegensatz sei mehr scheinbar, ihre Rettung durch äussere Umstände
unmöglich gewesen^ und die Krone rehabilitire sie nicht aus Politik, um
einstigen Verrath zu verschleiern, sondern muthig und gewissenhaft, um
sie zu rechtfertigen. [So Ath 21V92, 661; RH Mars '91, 358; BECh '90
312; vgl. DZG V Bibliogr. 1578.] — °Band VI (1454—61) behandelt den Zug
nach Sandwich, Alen9on'8 Complott und (zum ersten Male ausführlich ans
den Acten) KarFs Eintreten für Margarete von Anjou ; der GrossseneschaU
der Normandie rüstete gerade eine Flotte für Heinrich Vi., als dieser bei
Northampton unterlag.
®B. de Mandrot, Jacques d'Armagnac duc de Nemours 1433—77.
M. behandelt die Besiegung der Engländer in Normandie u. Guyenne 1460/1
u. Ludwig s XI. Furcht vor einem Bunde Aragons mit England. Edward's IV.
Landung zu Calais sah zwar Jacob gern, ohne ihn doch herbeizumfen. £r
wünschte sich vor Ludwig von der Klage auf ^Anglicherie* zu reinigen.
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 171
So RH 43, 280. 44, 269. — Ders. (RH 38, 241): Jean V. d'Arniagnac
wurde (nicht wegen geheimen Verkehrs mit Edward IV.) durch Ludwig's XI.
Truppen belagert und 1473 getödtet. — Lecoy de la Marche (Ac. inscr.
20V92), Doc. rel. ä Tinterrogatoire par Tristan Lermite de l'enlumineur
Oillemer, espion du duc de Guyenne.
Engl. Literatur 16. Jhs. ^Morley, Engl, writers. Bd. VI (Chaucer to
€axton) behandelt, ausser oben E 86; 124 Erwähntem: Lydgate, Occleve, Pe-
cocke, Paston-Briefe. Bd. VII enthält More, Polydor Vergil u. a. Er folgt
bester Literatur über Verfasser- u. Quellenfragen, nach Ath 261X91, 415 wissen-
schaftlicher als in früheren Theilen des grossen Werkes. — °G. L. Kittredge,
Henry Scogan; Stud. in philol. of Harvard Univ. '92, 109. — I. Gollancz
<Ac 4VI92, 542), Three new chansons of Hoccleve, nämlich Compleynte
über Frau Geld, La response und La commendacion de ma dame, gedruckt
aus Hs. Ashbumham. — Purnivall, Hoccleve, Dict. nat. biogr. [Werth-
voll]. — °Fr. Aster, Das Verh. des AltengL Gedichtes De regimine prin-
<^ipum von Tho. Hoccleve zu seinen Quellen; - - • Leben und Werke des
Dichters; Lpz. Diss. '88. — Skeat, Bruce [s. o. E 86], druckt aus der Cam-
bridger Bruce-Hs. neu die Mittelengl. Gedichte Documenta matris ad
filiam, welche Gesellschaft und Häuslichkeit um 1400 beleuchten, und
das Lydgate beigelegte Dietary, eine Regel für körperl, und moraL
Gesundheit. — Lydgate, Temple of glas, ®reed. J. Schick (Early Engl.
text soc); vgl. DZG 4, 190. — W. W. Skeat (Ac 7V92, 445): Lydgate's
, Siege of Troy* ward 1412 begonnen u. 1420 beendet. — Ders. (Ac. 18VI92,
592) : »The flower and the leaf** sei von derselben Dichterin des 15. Jhs. wie
The assembly of ladies. — J. Zupitza (A. Stud. neu. Spr. 85, 1; 57):
Lydgate's Isopus [mit Abdruck der Fabel vom Hahn, der den Edelstein
fand] und Fabula 2 mercatorum. — Ders. (ebd. 89, 167): Des „Jacobus
Ryman, ord. Min., Liber hymnorum ad laudem Dei, Marie, sanctorum,
1492**, gedruckt aus Hs. Cam\)ridge Univ. Ee I 12, die der Dichter theils
schrieb theils corrigirte. Historisch scheint nur das Loblied [schon ebd. 82,
468] auf „Herry the sixte", dem er ausser Milde, Frömmigkeit, Geduld und
Freiheit von Eitelkeit, Habgier oder Völlerei auch zuschreibt „worthy
govemaunce, grete renowne. At Wyndesore, thy place natyf", geschehen
Wunder für ihn. — "Ders., Mittelengl. Bearbeitung von Boccaccio 's De
claris mulieribus in Hs. Brit. mus. 10304, Festschr. 5 Dt. Neuphilol. (Berl. '92),
p. 93. Die Engl. Dichtung kürze den Boccaccio, von dessen 105 Capiteln
er nur 21 behandele, und entstehe 1433—40 im Nordwestl. Mittellande.
So Mitthh. Engl. Sprache '92, 144. — C. Wichmann, Das Abhängigkeits-
verh. des Altengl. R o 1 a n d s liedes zur Altfranzös. Dichtung (Diss. Münster;
Essen '89). Das Engl. Fragment benutze frei verschiedene Redactionen der
Chanson und den Pseudo-Tuipin.
"The earliest Engl, translations of De imitatione Christi, ed. J.
K. Ingram (Early EngL text soc. '93). Die Uebersetzer waren W. Atkynson
und Margareta, Mutter Heinrich's VII. So M. Engl. Spr. '92, 46. — "Anne
L. Leonard, Zwei Mittelengl. Gedichte aus der Hölle (Diss. Zürich, '91).
Sie lauten Mittelländisch, um 1425, gehören aber sonst nicht zusammen.
E 172 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Das erste ist die Klage des plötzlich, vor dem Greisenalter, in dem er
büssen wollte, zur Hölle gefahrenen Wüstlings ; 2. Ein Geistlicher sieht im
Traume den Vater, einen Squire von Falmouth, in der Hölle büssen f^
Ehebruch, dagegen den Oheim, der die Ehe hielt, im Paradiese: beide
fielen in einer Schlacht. Dieser Dicliter spielt auf Richard's Tl. Absetzung^
an. So Brandl JB Germ. Philol. 13, 369; Engl. Stud. ^91, 87. — W. A.
J. Archbold (Dict. nat. biogr.): Julian a, Benedictinerin zu Carrow, dann
an der Carrow gehörigen Kirche St. Julian in Norwich Einsiedlerin,
schrieb „XVI Revelations of divine love*, ed. CoUins 1877.
C. Horstmann (A. Stud. neu. Spr. 81, 83; 289): Proprium sanctommT
Hs. Vemon, ein Mittelengl. Gedicht. — Ders. (ebd. 82, 167): Sermo in festo
Corporis Christi, ein Mittelengl. Gedicht (aus Hss. Harlej 4196; Cam-
bridge Dd I, 1; Vemon) mit culturgeschichtl. merkwürdigen Beispieleor
Wundem und Anekdoten, citirt einmal Beda. — Ders. (ebd. 307): Des M«.
Bodley 779 Zusatzlegenden. Darunter p. 369: König Oswin (aus Beda III 14:
24). — P. Meyer, Version angl. du poeme fran9. des Enfances Jesus Christ
(Romania 18, *89). Das von Horstmann, Altengl. Legenden I gedruckte i^
nur aus dem Franz. übersetzt. — *^W. Caxton's Infantia Salvatoris, hrsg.
v. F. Holthausen (Halle '91) aus der Göttinger Incunabel, war vielleicht die
Quelle des Altengl. Gedichtes ; der Inhalt entstammt den apokryph. Eindheits-
evangelien. So DLZ '92, 1187; CBl. '91, 1729. — Als 0. Bokenham's
Quellen [s. DZG 4, 191] vermuthet Wil motte (Moyen-iige '91, 71) FraiiEö«.
Heiligenleben. — *^he life of St. Cuthbert in English verse c. a. D. 1450
from ms. Castle Howard (Surtees soc, Durh. '91). Diese Nordengl. 8862 Verse
aus Durham benutzen Beda, De ortu Cuthberti, De miraculis Cuthberti, Symeo
von Durham und Brevis relatio. Auch die Südengl. Cuthberti-Legende und
die Reimzeilen am Domchorgestühl zu Carlisle, um 1485, sind hier ab-
gedruckt. — Die Universitätsbibliothek zu Cambridge erwarb 1891 zwei
Pergamenthss. des 15. Jhs. mit Heiligenleben (Michael, Patrick) in £ngL
Versen und Nordengl. Andachtsschrr. wie Richard Rolle's Passion of Cfarisl
G. Steffier, The sege of Jerusalem, nach ms. Bodley Land 656
[vom 15. Jh.] hrsg. (Marb. und Progr. Emden '91): 1322 Mittelengl. allite-
rirende Langzeilen; vgl. A. Stud. neu. Spr. 88, 214. — 0. Zirwer u. E. Köl-
hing, Zur Textkritik der Mittelengl. stroph. Dichtung Generydea (Engl.
Stud. 17, 23), bessern Wright's Text u. Erklärung der Romanze. — ®Syr Tho-
mas Malory, Le morte d' Arthur, repr. [from the orig. ed. (1485) of
W. Caxton] by H. 0. Sommer; 3 Bde. Sommer behandelt Malory's Leben^
seine Prosa (die erste class. Englands), bringt Bibliographie, Index, Glossar.
A. Lang's Introduction weist nach, dass der noch nach 4 Jahrhunderten
viel gelesene Ritterroman seine hohe Stellung in der Literaturgeschichte
behaupte, auch nachdem S. die meisten Quellen jetzt nachgewiesen hat:
es sind dies der Prosa-Merlin nach R. de Boron, eine Suite de Merlin, der
Französ. Prosa-Lanzelot, eine verlorene Suite de Lancelot, der Französ.
Prosa-Tristan, Queste du St. Graal und (die von S. im Anhang gedruckten)
Aventures d'Alixandre und Tournoiement de Galeholt [ausser dem DZG 4,
171 Erwähnten; vgl. 7 E 44]. Für Buch 7 von Sir Gareth of Orkney,
Gawain's Bruder, schöpft M. aus unbekannter Quelle, die nicht zur gewöhn-
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 173
liehen Arthurgesch. gehört. Bülbring, LBl Germ. Phil. '92, 296, nennt Malory
einen sklavischen Uebersetzer und Compilator, der unter den Quellen ohne
Geschmack wähle und dichterisch sie nirgends überrage; vgl. Ath. 7X191, 612;
Ac. 201X90, 237; Kölbing Engl. Stud. 16. 403. Nutt, Folklore '92, 404
lobt M. als den Vereiniger von vier oder fünf im 12., 13. Jh. getrennt
vorliegenden Sagenzweigen zu Einem Cyclus. — °E. Strachey, Morte
d' Arthur; Liter, opinion Nov. '91. — Cossack [Titel s. DZG 4, 191]
identificirt den Engl. B o et hius- Nachdichter von 1410, den einige Hss.
Johann Walton Regularcanoniker zu Oseney nennen, mit dem Erz-
bischof von Dublin 1472—85. [Schwerlich wurde Jemand Erzbischof 62 Jahre
nachdem er als Dichter bekannt war!] Dem Ghaucer (der den Boethius nach
des Verf. werthvoUem Nachweise recht wörtlich in Prosa tibersetzte) folgte
dieser mittelländ. Dichter sklavisch ohne eigene Gedanken, benutzte jedoch
daneben das Latein. Original und Gregor I. zum Leben des Boethius; er
kannte , verschiedene** Engl. Uebersetzungen des Boethius, also vielleicht auch
die Aelfreds. Verf. druckt Stücke aus der Ausgabe zu Tavistock von
1525 und Horstmann's Abschrift von Hs. Regius 18 A 13 und verzeichnet
die Hss. Der Oxforder Kanzler Chaundler copirte sich um 1487 die Hb.
Harley 43. — Skeat (Ath. 301 V92, 565), Walton's version of «The former
age", druckt aus jener Regius-Hs. das Boetius De consol. II 5 entsprechende
Stück; Wylie (Ath. 7V92, 600) wies Druck und Hss. nach. — *G.H. Orpen,
The song of Dermot [welche Ausgabe ich EHR '93 bespreche], citirt p. xxxj
eine Engl. Uebersetzung von Pseudo-Aristoteles* Secretum secretorum,
die »Jamys de Botiller erle of Orraonde, lieutenant in Irlande (1419 — 22)*
gewidmet ist, als Irlands frühesten Tractat in Engl. Sprache.
Jeaffreson, Mss. of Southampton [s. o. E 122] p. 15, druckt
Anfang und Ende eines Engl. Gedichts vom 15. Jh. über den Stein der
Weisen, das den Roger Bacon übersetze. — ^The book of quinte
essence -- Englisch, brevely drawe out of -- Hermis -• of Egipt; ed.
from the Sloane ms. 73, ab. 1460—70, by F. I. Furnivall (Early Engl
text soc. '89). — ^Caxton's Blanchardyn and Eglantyne, ed. L. Kellner
f 90. Early E. text soc. Extra ser. 58). Dieser von Caxton übersetzte FranzÖs.
Abenteuerroman spielt z. Th. um die Zeit der Kämpfe der Deutschritter
liegen Preussen und Polen. So Einenkel M. Engl. Spr. '90, 97. Aus diesem
Werke erschien die Einleitung ^Caxton's syntax and style* auch in Tr.
Philolog. soc. '90, I.
®J. A. F. Maitland, English carols of the 15. cent., from a ms.
roll in Trinity coli. Cambridge; vocal parts by W. S. Ro ckstro. Letzterer,
der den Contrapunkt erörtert, möchte die Rolle Joh. Dunstable zuschrei-
ben, den Joh. Tinctoris um 1477 „novae artis fons" nennt [dagegen SatR
21X191, 596]. Diese 13 Lieder, darunter Weihnachtshymnen und ,Deo
gratias Anglia**, ein Dankgesang für den Triumph zu Azincourt, gehören
zur fi-ühesten Engl. Vocalmusik und sind fast die einzigen Reste von der
fraglos reichen Kunstübung vor 1500. Vgl. Ath. 21X191, 693; Monthly
gaz. lit. Nov. '91. — ^CoUection of songs and madrigals of English com-
posers of the close of the 15. cent.; for The plainsong und mediaeval
music soc. 1891. — Theater s. o. E 127.
£174 Beilage zu den Berichten und Besprechangen.
Gelehrsamkeit des 15. Jhs. ^The hist. of Eton College [wohl nach
Lyte; 8. DZG 4, 190]; Quart. R. July '90. — R. L. Poole (Dict. nat. biogr.)r
Thomas Gascoigne, Oxforder Theolog und Verf. der theilweise aat4>bio-
graph. Veritates ex b. Scriptura. — J. Tait (ebd.): Hugh Legat, Möndi
von St. Albans, widmete seinem Abte Wilhelm Heyworth (1401—20) einen
Commentar zu Joh. de Hauteville's Architrenius , Hs. Bodley Digby 64. —
Miss Bradley (ebd.): Edmund Kirton, Mönch (später Abt) von West-
minster, Prior der Oxforder Benedictiner, reinigte sich auf dem Concil zu
Basel vom Verdachte der Ketzerei; Oxford und Humfrid von Gloucester
traten für ihn ein. — C. L. Kingeford (ebd.): Thomas Langlej, Bene-
dictiner zu St. Benet Hulme, widmete Liber de varietate carminum einem
Bischöfe von Norwich, nach Tanner Johann IV. (um 1420), aber, da Hs.
Bodley Digby 100 schon um 1405 geschrieben scheint, vielleicht eher Jo-
hann III. um 1800; Gilbert Kym er, Oxforder Kanzler, schrieb för Hnmfrid
von Gloucester 1424 in Hennegau, wohin er ihn wohl begleitet hatte.
De sanitatis custodia; John La wem, BenedictinerDoctor zu Oxford; seine
Predigten von 1448 f. sind ungedruckt; Wil. I ve, Oxforder Theolog, t 1485;
Joh. Keninghale, 1430 — 44 Engl. KarmeUter-Provincial , Beichtvater
Herzog Richard's von York, schrieb Philosophisches und Theologisches;
Joh. K e n t (-church), noch als Zauberer in Monmouthshire bekannt, schrieb
Walliser Satiren gegen Bettelmönche im Lollardischen Sinne und Klagen
über die Lage in Wales unter Heinrich IV. — G. Goodwin (ebd.): John
Holbrook zu Cambridge, Meister von Peterhouse und seit 1429 üsi-
versitätskanzler, schrieb mathemat. Werke, deren Hss. Verf. verzeichnet.
^'Palgrave, The Oxford movement of the 15. cent. (Nineteenth cent^
Nov. '90), behandelt, theilweise nach Lyte, die Renaissance der Studien. —
VgL 0. E 128; 131; 145. — J. v. Schlosser, Kunstgesch. des frühen MA
(SB Wiener Ac, Phil. 123, 149). bespricht die Glasfenster der Bibliothek
von St. Albans [um 1400], welche die Vertreter der einzelnen Disciplinen
darstellten, darunter den Nicol. Trevet als Erklärer der Augustiner Regd.
— ^J. G. Fitch, The grammar schools of the 16. cent. behandelt einleitend
Winchester und Eton im 15. Jh. — A. F. Leach (Contemp. R. July '92)
weist viele Schulen vor dem 16. Jh. nach.
Bibliotheken. ^M. Burrows, V. Linacre's catalogue of Grocyns
books (Collect, for Oxf. hist. soc. II, '90). Wil. Grocyn (1446-1519) fahrte den
Humanismus in Oxford ein, wo er schon 1475 las. Er lehrte hier zuerst öffentlich
Griechisch, das er von (dem vor 1475 dort erschienenen) Corn. Vitelli, dann
in Italien lernte. Er blieb der Kirche treu und studirte noch nicht der
reinen Wissenschaft wegen. Sein hier gedruckter Bücherkatalog nennt
Theologen, Klassiker, Boccaccio und von Griechischem fast nur Aristoteles
und Plutarch. Mit Linacre und Colet ist er für Engl. Renaissance be-
deutend. So F[lügel} M. Engl. Sprache '90, 168; SatR 19VII90, 86. —
Sheppard fand im Dom zu Canterbury Griech. Bruchstücke vom Ende
15. Jhs., aus denen der Prior Griechisch lernte bei einem nach Gonstinanti-
nopels Eroberung geflüchteten Griechen; Archl. Jl. '90, 275. — •Book coUec-
tors (ed. B. Quaritch); I: E. Burbidge, Cranmer und dessen Bücher im
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 175
Brit. Museumi zu Oxford und Cambridge. — ^J. W. Clark, Cbained libraries
[angekettete Bücher] zu Guildford und Wells; Cambr. antiq. soc. laut Ac.
14X191, 435. — [Walcott], A mediaeval library of Thomas duke of Glou-
cester (Bookworm '92, 57), ein Altfranzös. Katalog in einem Inventar von
1397, mit manchem HistoriRchen. — ®W. D. Macray, Annais of the Bod-
leian library. 2. ed. Oxf. '90. (laut QuartR Oct. '91, 322; vgl. Zimmer-
mann ZKTh 114, 754). Die Bücher der Universität lagen anfangs in der
Marienkirche, dann, seitdem Bischof Cobham v. Worcester ihr seine Bibliothek
schenkte, 1367—1446 in einem noch jetzt anstossenden Raum, später seit
der Schenkung der Bücher Humfried's v. Gloucester (deren nur drei die
Bodleiana heute noch besitzt) in einem Saal oberhalb des Theologie-Audi-
toriums, dem Kerne der heutigen Bodleiana.
R. Sinker, The library of Trinity College, Cambridge (Cambr. '91 ;
theil weise früher in Notes quer. 6 ser., 4 — 7). Das Colleg erwuchs 1546 aus
der 1337 gegründeten King's hall und bewahrt deren Rechnungsbücher.
S. erwähnt Drucke Caxton's [Incunabel-Liste gab S. schon 1876] und die
Hss. nur summarisch : darunter Beda, Aelfric, Gesetze Howel Dda's, Anselm,
Piers Plowman, Cursor mundi, Wiclif, Mandevil, Gower, Chaucer, Lydgate,
Generydes, Pecock, Statut der Cambridger Clemens-Gilde. [Aber für Engl.
Chroniken des 12. — 14. Jhs., Satiren, Papstbullen (NA X587) habe ich einst
(NA X594) 60 Nummern notirt aus dem (leider!) nur hs. Katalog]. —
H. Omont, Les manuscrits fran9. des rois d'Angleterre au chäteau de
Richmond (Etudes rom. d^d. ä G. Paris, 1891, p. 1). Edward IV. ward Oct.
1470 aus England vertrieben und aufgenommen bei KarFs des Kühnen Statt-
halter von Holland, Ludwig v. Brügge, Herrn v. Gruthuse, dem grossen Bücher-
liebhaber. Aus jener Zeit stammt Edward's Flandr. Bibliothek, die von den
Nachfolgern vermehrt und 1535 verzeichnet wurde. Dies Inventar druckt
Verf. und identificirt die Codices mit den Regii des British Museum. Gesch.
Englands betreffen: Froissart, Wavrin, Caxton, mehrere Croniques d'Engle-
terre, Mandeville. — Ueber Engl. Bücher in Französ. Bibliotheken des
15. Jhs. s. Delisle, o.E 140. — ®W. Blades, Books in chains and other
bibliograph. papers (Booklovers' libr.).
Bnchdrnck. E. J. L. Scott, Caxton at Westminster; Ath. 21V
(11VI)92, 668(761). Aus des Priors Essex von Westminster Rechnungsbuch
druckt Scott 30 Eintragungen über vierteljährliche Hausmiethe von je
16'/* Shil., die ihm Caxton 1483—8 gezahlt hat. — ''Sex quam elegantissimae
epistolae, printed by W. Caxton in 1482, repr. in facs. by J. Hyatt;
introd. by G. Bullen. Dieser vielleicht früheste Sonderdruck einer diplomat.
Correspondenz , aus Halberstadt fürs British Museum angekauft, bringt
Briefe Venedigs und Sixtus' IV. in schlechtem Latein über den Krieg gegen
Ferrara 1482 f. Caxton erhielt sie wohl durch Peter Carmelianus. Vgl. SatR
27VIII92, 260. — Sonstige Neudrucke nach Caxton s. o. E67; 172 f.
F. Funck-Brentano bekämpft BECh '92, 460 die Meinung, das&
Johann Brito von Brügge, Caxton's Lehrer, den Buchdruck erfunden habe.
— Die Cambridger üniversitäts-Bibliothek erhielt 1891 Caxton's Chroniclea.
of England, 2. Ausg.; vgL Ac. 2VII92, 13; o. E 167. — "A. W. Pollard,
Last words on the bist, of the title-page. Der Druckvermerk steht in den
£ 176 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
frühesten Dinicken im Kolophon; kein Caxton hat ein Titelblatt; dies
kommt in England erst kurz vor 1490 auf; so Ath. 9192,47. — ^Blades'
[t Apr. *90] Arbeiten über Caxton bespricht SatR 12V1I90, 60. — ^E. G.
Duff (Cambr. antiq. soc. laut Reliq. '91, 55; Ac. 6X1190,533): John
Lettou druckte seit 1480 zu London, u. a. den Ablass für Kreuzfahrer
gegen die Türken vor Rhodus, Ant. Andreae über Aristoteles u. des Thomas
Wallensis Psalmen-Commentar (1481). Ein kanonistisches Formelbuch für
das Eirchengericht, wohl der Provinz Köln ; erschien vielleicht schon, bevor
er nach England kam , zu Köln. Nach 1482 druckte er zusammen mit
W. de Machlinia; nach 1484 druckte letzterer allein, und Lettou verschwindet
— ®Lord C. Bruce, Treasures of the Althorpe library: the ori^in of
printing, illustr. from the coli, of earl Spencer.
°J. Hilton, A handbook of [5137] chronograms from [1208] to
the present time^ u. a. aus Hss. und Inschrr. vieler Länder mit Facsimilen. •-•
Roberts, Book selling (s. DZG lY 191 as), citirt aus bekannten Hand-
büchern Stellen über Engl. Sammlungen, Preise, Leihordnungen von
Büchern seit dem 7. Jh., doch ohne Quellenangabe, mit manchem Fehlschluss
{p. 11), und vor dem 14. Jh. ganz kurz: schon p. 18 fQhrt zu Caxton. desseo
Drucke etwas ausführlicher erwähnt werden. — ^he bist, ofbookselling;
<juart. R. Jan. '92 [wohl nach Roberts]. — "L. Hain Repert. bibliogr.;
— - libri ante 1500 impressi - -; indices op. C. Burger; s. DZG VII 171.
Handel, Wirthschaffc, Münze im 15. Jh. Hanserecesse [2 Ser.]
hrsg. V. G. v. d. Ropp. Bd. V— VI: 1460-73. (Lpz. '88. '90) Edward IV. ver-
langte, bevor er die Privilegien der Hanse, zunächst auf 5 Jahre, bestätigte,
-deren Mitgliederliste, Gleichberechtigung des Engl. Kaufmanns in deren
Heimath, bes. in Danzig, und Ausschluss Hans. Zwischenhandels vom EingL
Verkehr mit dem Westen. [So Hansen JBG '8811213]. Als Dänemark, ver-
bunden mit Danzig, durch Wegnahme Engl. Schiffe im Sund sich flir EngL
Seeraub rächte, machte er die Hanse verantwortlich und verhaftete 1468
Deutsche Kauf leute und ihr Gut und liess Köln allein, von der übrigen Hanse
getrennt, den Stahlhof. Da er 1469 in Warwick's Gewalt gerieth, stellte
Danzig Kaperbriefe aus. Bald befreit, verhandelte er mit der Hanse, die
Köln ausstiess, unter Burgundischer Vermittlung. Ende 1470 vertrieben auf
ein halbes Jahr, während dessen Köln vom Lancaster ein 5jähriges Privileg
erhielt, kehrte er mit Hans. Hilfe 1471 zurück, trotz noch nicht beigelegter
Engl.-Hans. Feindschaft. Da er die Hanse dann nicht privilegirte, wie sie
gehofft, so schickte sie eine Flotte gegen England ; 1473 vermittelte BrQgge,
bes. Edward's Gastfreund Gruthuyse [s. vor. S.] einen Waffenstillstand.
So Fischer MHL 19, 226. [Im folgenden Frieden 1474 erhielt sie, zu Kdlns
Schaden, den Stahlhof zurück. Pauli, Hanse in Rosenkriegen (Hans.
GBll. '74, 75), kannte nur einige dieser damals ungedruckten Urkk.] —
«ürkk.buch der Stadt Lübeck. VIH ('89) enthält den Entwurf einer Ge-
richtsordnung für die nach England handelnden Kaufleute vom Anfange
15. Jhs. — A. Hofmeister (Hans. GBll. '86, 169); Eine Hans. Seever-
sicherung V. 1531, eines Lübeckers, beruft sich auf Londoner Seerecht.
— ®W. Stein, Die Genossenschaft der Dt. Kauf leute zu Brügge. —
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 177
^R. Davis, The merchanis' m a r k s of England (die vom Gesetz [u. a. 1420]
geforderten Handelsmarken); Brit. archl. assoc. May '92. — ^H. Hall, The
commercial and social surroundings of a merchant of the staple of Lon-
don and Calais (c. 1475—1550), based on state papers and Exchequer
accounts; Roy. histor. soc. IGlYSl.
An Thor. Rogers' Bist, of agriculture, IV: 1401—1582 [vgl. DZG 4,
172; 0. E 102], vermisst C. Brey sig HZ 64, 540 die Gesch. der Flursysteme
und der gutsherrlich-bäuerlichen Beziehung, rühmt aber den Nachweis, wie
die Aokerbautechnik aus der Theorie lernte, den Reichthum der Belege und
die guten Tabellen für die Preisgesch., die Darstellung des Markts und der
Münze und bes. die stete Verbindung der Gesch. der Wirthschaft mit der
allgemeinen Gesch. Obwohl Verf. nur Oxford's und Cambridge's Urkk.
wesentlich berücksichtige, so sei das Büd doch nicht allzu örtlich be-
schränkt, da deren Stiftegüter ihre Erzeugnisse auf weite Märkte hin brachten.
— C. B^mont RH 50, 118; 137 hält durch Denton [s. DZG 4, 183]
gegen Rogers erwiesen, dass der Rosenkrieg Englands Wohlstand auch
im Landvolke zu Grunde richtete. AuchAshley bekämpfte Rogers' Para-
doxe im Nachrufe, den er ihm ^Political science Quart. R. widmete.
H. Montagu, 25 groats found in 1890 at Wallingford, erhellt die
chronolog. Folge der Gepräge c. 1460—85; Nnmism. soc, laut Ath. 30IV92,
568.— L.A.Lawrence, English silver coins issued 1461— 83 (Numism.
chron. '91, 180, mit 37 Bildern), datirt die Münzen nicht allein nach dem
Gewicht, sondern je nachdem das Gepi^gebild der Münze Heinrich's VL
oder Richard's HI. mehr ähnelt.
Heinrich Tl. Edward IV. Richard HL Ueber den Tod Hum-
frid's von Gloucester und die Vergabung seiner Güter handelt ^Nichols,
Lawford Hall, Essex. Er argwöhnt Mord [den SatR 29X92, 515 als
unpolitisch abweist]. Gleich nachher verlieh Heinrich VL das Manor an
Sir John Say, Sprecher der Gemeinen 1467, den Urgrossvater von Jane
Seymour. N. beschreibt Say's Leben.
T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Humphrey of Gloucester, nach
neuester, auch festländ., Literatur mit bes. Rücksicht auf seine Stellung
als Maecen [s. o. £ 174 f.] und Verbreiter südl. Dichtung dargestellt.
— Tout (ebd.): Henry VL — W. J. Hardy (ebd.): Sir Hugh
Johnys focht in Frankreich unter Bedford und Somerset, um 1440 für
Konstantinopel und umwarb 1452 Elisabeth Woodville, die spätere Gem.
Edward's IV. — W. A. J. Archbold (ebd.): Thomas Kent, 1444/59/67
Engl. Gesandter nach Holland, Schottland, Burgund^ Job. Ken d all war
Secretär, Architekt, Münzinspector , Hausschatzmeister Richard's HL, und
starb für ihn 1485 bei Bosworth. Der gleichnamige Johanniter -Tur-
cupellerius (1491 Prior für England) ist der erste Engländer, auf den (1480,
wohl in Italien) eine Medaille geprägt wurde. Er diente als Engl. Diplomat
1484 — 1501 in Rom, Frankreich und Burgund; 1496 ward er der Theil-
nahme an der Verschwörung für P. Warbeck vergeblich bezichtigt. —
W. Hunt (ebd.): John Howard, Edward's IV. vertrautester Rath, auch
in Frankreich 1475-80 [s. u. E 180], half Richard dem III., der ihn zum
DZG ym. 2. Engl. Beilage. X2
E 178 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Herzog von Norfolk erhobt £dward*8 lY. Sohn zu fangen, und fiel für ilm
bei Bosworth. — S. Lee (ebd.): Sir Wil. Herbert Graf v. Pembroke, Ter-
half Edward IV. zur Krone, ward 1469, in Warwick'g Aufstand, bei Edge-
cott geschlagen, gefangen und geköpft. — Miss Bradley (ebd.): Thomas
Langton, Diplomat Edward 's IV., Richard's 111., Heinrich's VII. bei Castil.,
Französ., Röm. Verhandlungen, beschenkte die Universitäten und war
Bischof von St. Davids, Salisbury, Winchester, wo er eine Musikschule grün-
dete, und ward im Todesjahr 1501 für Canterbury erwählt. — J. Gairdner
(ebd.): Henry VII. üeber G.'s Buch , Henry VH." [DZG 4, 151] berichtet
W. Busch (HZ 64, 545), von dessen .England unter den Tudors*" I Stuttg.'92
erschien. — J. P. Pritchett, The tomb of Joan Beaufort countess of
Westmoreland, einer Halbschwester Heinrich's IV., f 1440; Jl. Br. archl. a«.
46, 111. — *Delisle, Digby [s. o. E 60], behandelt die einst Digby ge-
hörigen (Hs. Paris, Bibl. nat. Lat. 1158) „Heures de Nostre Dame selon Tosage
de Paris' vom Anfang des 15. Jhs., die bald nach 1427 ftir einen Nevil
passende Bilder erhielten : R a 1 f Graf Westmoreland mit 9 Söhnen und
seine Witwe Johanna Beaufort mit 6 Töchtern sind dargestellt. — The
mother of queen Elizabeth Widville; Notes quer. 26X192, 432. — ®The
Stanleys in Man (Manx notebook III: '91), nämlich Johann, Thomas L
II. u. III. (t 1521). Beide letztere waren Grafen von Derby.
®F. Pollock, Fortescue [in An introduction to the bist, of tiie
science of politics; früher in Fortnightly R]; vgl. CBl. Rechtswiss. X 220.
A. Gottlob (DZG 4, 76): Franz Coppini sollte 1459 in England
für den Papst Türkensteuer sowie Beschickung des Mantuaner Congresses
erlangen und die Parteien versöhnen, bereitete aber Heinrich's VI. Ent-
thronung mit vor, weshalb er, obwohl vom Papste anfangs belobt, dann,
unter Französ. Einflüsse bestraft ward. Das Gutachten der Rota darüber
ist abgedruckt. [Seinen Yorkismus erklärt der Misserfolg der Zehntforde-
rung schwerlich und die nachweisbare Bestechung nur theilweise, eher eigene
üeberzeugung von York's künftigem Siege, dem vorauszueilen Rom*6 Vor-
theile entsprach.] — *^Ders., Aus der Camera apostolica des 15. Jhs.; --
päpstl. Finanz-- des endenden MA (Innsb. *89). G. behandelt ancb
Englands Widerstand gegen das päpstl. Fiscalsystem ; vgl. Kehr GGA '91.
73. — Zu **Creigh ton's ,Papacy during the Reformation" (III u. IV
1464—1518) vgl. Monod RH 50, 145.
*G. Kriehn, The Engl, ri sing in 1450, Diss. Strassb. '92. Die Ein-
leitung untersucht Quellen und Urkk. ausführlich. In , Gregory 's Chronicle*
beginne der zweite Verf. schon 1451; das frühere Stück schreibe ein Lon-
doner Bürger, das spätere ein Lord Mayor nach Gregory. Die Chroniken
in Vitellius, Fabyan und Caxton folgen Einem Londoner Werke. Die drei
Proclamationen der Aufrührer verrathen Einen juristischen Verfasser. Payn»
Gesuch an Paston um Schadenersatz verdiene keinen Glauben. — Der .auf-
stand war nicht rein Eentisch, sondern erstreckte sich bis Gloucester, Poits-
mouth, Sherbome, Norwich und Coventry. Er zielte nicht auf Raub oder
sociale Umwälzung, wie denn gerade Kent in Frondenablösung, Lohnhohe.
Gewerbe obenan stand; höhere Klassen (nur nicht hoher Adel), auch Pr&latefl.
waren betheiligt, und ordentliche Organisation ist deutlich erkennbar
England 1272—1485 (F. Liebermann). E 179
Social war unter den Forderungen nur Eine: dass das Landarbeiter- Lohn-
gesetz widerrufen werde, religiös keine. Rein poliüsch wollte man eine
Aenderung im höcbsten Beamtenthum, keine veränderte Gesetzgebung. Als
Ursachen [oder besser wohl Nährboden für einen uns unbekannten Keim]
nennt Verf. Schwäche und Spaltung der Regierung, schlechte Verwaltung
und Rechtspflege, Verlust Frankreichs und Ruin des Seehandels, Misstrauen
des Volkes gegen die Minister; dass diese Verrath übten, wurde aber
nirgends bewiesen. Der Aufruhr nützte dem Herzog von York, indem er
Lancaster's Schwäche darthat, brach zumeist in Yorkistischen Gegenden
aus, wurde vom [angeblichen?] Vetter York's und anderen Yorkisten ge-
fahrt, forderte York's Rückberufung und erhoffte York's Hilfe. [Er richtete
sich ferner deutlich gegen Lancastrier.] Da jedoch der Herzog von York
in Irland abwesend war [freilich nur gerade bis August, also vielleicht bis
er den Aufstand erfuhr], sich später vom Verdacht des Staatsstreich- Versuchs
reinigte, sogar in der blutigen Untersuchungs-Commission gegen die Rebellen
fungirte und erst später, nach seinem Fall und nur durch Lancastrier, der
Anstiftung bezichtigt wurde, so wagt Verf. kein ürtheil Über seine Schuld.
Die Rebellion begann Ende Mai, die Kenter erschienen zu Blackheath am
10. Juni, unterhandelten mit der Regierung am 16., siegten bei Sevenoaks
am 18., rekrutirten sich dann im Südosten, erschienen am 1. Juli wieder
zu Blackheath, erzwangen am 3. den Eintritt in London, erhielten ihre
Forderungen und Amnestie bewilligt und kehrten am 6. nach Kent heim.
Ihr Führer Mortimer-Cade, ein geschickter Mann von Organisationstalent
und militär. Erfahrung, behielt dennoch einen Haufen Leute geschlossen
beisammen. Vielleicht dies, und jedenfalls sein Versuch die Burg Queen-
borough am 11. Juli zu nehmen, galt als Hochverrath. Auf der Flucht nach
Süden tOdtlich verwundet und gefangen, starb er auf dem Wege nach Lon-
don. Gerne sähe man die zwar unmittelbar nur geringen Nachwirkungen
der kurzen Episode aufgewiesen; dass die Gravamina der Yorker Aufrührer
auf Cade's Manifest ruhen, bemerkt Oman, Warwick, 183. — Nie vorher aber
ist dieser kurze Aufstand so ausführlich behandelt worden, und es ist
gewiss nicht die Schuld des vorsichtig abwägenden, fleissigen und klar
darstellenden Verfs., wenn nicht alle Räthsel gelöst sind.
^W. H. H. Rogers, The strife of the Roses and the days of the
Tudors in the West (Exeter '91), erforscht bis in's Einzelne, fleissig und mit
genauer Eenntniss der Denkmäler, Adelsgenealogie und Ortschaften des
Südwestens, besonders die Biographien der Willoughby, Broke, Wil. Bon-
ville's der bei Wakefield fiel, des Herzogs v. Buckingham (f 1483) und
Cheney's (bei Bosworth), in der Zeit 1450 — 1550. Der Stil sei zu wortreich,
das Urtheil zu moralisirend, das Interesse zu wenig allgemein. So Tr. Bristol
archl. soc. 15, 217; Ath. IVIIIOl, 156: SatR 14III91 , 329; Reliq. 91, 190.
— ®Edith Thompson, The wars of York and Lancaster 1460—85;
extracts from - - letters, chronicles, songs (Engl. bist, from contemp. writers).
— *E. A. Freeman, The battle of Wakefield (in Histor. essays IV
[welche ich HZ '98 bespreche] p. 275, früher SatR '72, jetzt mit Oman's
Hilfe durchgesehen). F. glaubt Worcester, dass York 1460 i n der Schlacht
fiel. [Dass Königin Margarete abwesend^ und Rutland erwachsen war, sagt
E 180 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Pauli auch]. — Lord Dacre, der beiTowton 1461 fiel, ward zu Saxton
mit seinem Ross begraben, wie Funde beweisen; Antiq. Aug. '91, 86. —
C. Anchier (Moyen äge '92, 80) : Charles de M e 1 u n reiste in Ludwi^'s XI.
Auftrage nach Brüssel 1463, um dort Edward's IV. Gesandte zu treffen.
Da diese ausblieben, ward in England eine Verhandlung zu St. Omer für
den 24. Juni verabredet. — H. C. M. Lyte, Histor. mss. comm., 12 rep.
app. 4, p. 2 [Nachtrag zu DZG 4, 194], facsimilirt Warwick's Brief (vom
25. März 1471, das einzige Autograph des Königsmachers) und Richard's IIL
Befehl an Vernon von 1483, r^it Berittenen zu ihm zu stossen geg^en die
von der Seine her bei Milford Haven gelandeten Rebellen. — The batüe of
Barnet; SatR 15X190» 558. Warwick verabsäumte nicht, Edward's IV.
Zug von Norden nach London aufzuhalten. Dies misslang nur durch
Ciaren ce*s Verrath. — H. Le Strange, Le Strange papers (Eist. mssL
comm., 11 rep., app. 7, p. 93), verzeichnet aus Calthorp*s Briefwechsel
unter Edward IV. u. a. eine Nachricht vom 1. Juni 1475 über Lord Ho-
ward's Seegefecht auf dem Wege nach Calais mit ,3 shippes of Ester-
lingges". — Ueber den Plan, Heinrich VI. heilig zu sprechen, sammelte
Peacock Urkk.; Ath. 31191, 156. Vgl. o. E 171.
*C. W. Oman, Warwick the kingmaker '91. So weit die dürftigen
Quellen es gestatten, entwirft Verf. ein lebendiges Bild von dem bedeu-
tendsten Manne des Rosenkriegs. Diese erste Biographie wird jedenfalb
ein wissenschaftlicher Fortschritt bleiben und (wenn das Material nicht
wächst) in der Hauptsache kaum umzustossen sein. Warwick erscheint zu-
nächst als mächtigster Baron ; der Riesenbesitz, die weitgreifenden Gerecht-
same, die starken Festungen, die verzweigte Verschwägerung mit höchstem
Adel erklären die an sich staatsgefährliche Stärke des Neville: unter den
35 höchsten Peers war^n 9 seine nächsten Verwandten. Aber er wollte
daneben seine Allmacht auf das Amt des ersten Ministers gründen. Bastlos
und geschickt vollführte er Bedeutendes als Diplomat und Politiker, im
Geheimen Rath und Parlament. [Von einer Verwaltungsreform erscheint
keine Spur.] Seiner Zeit eilte er voraus in dem Gedanken dauernden Friedens
mit Frankreich. Persönlich imponirend, erwarb er begeisterte Anhänger
unter Soldaten und bes. Matrosen, und blieb, freigiebig und leutselig, ein
Liebling des Volkes trotz aller Parteiwechsel, mancher Misserfolge, aristo-
kratischer Härte und Grausamkeit. Allein er ermangelte des politischen
Ideals, und sein Tod bewahrte England, das eine einheitliche starke Krone
brauchte, vor dem Unglück einer unhaltbaren Regierung durch ein Adels-
geschlecht. [Deshalb verdient er den Ehrentitel eines Staatsmannes* eines
Vorgängers von Wolsey m. E. nicht. Ganz im MA befangen zeigt ihn der
Glaube an das alleinige Vorrecht höchsten Adels zur Kronberathun^ imd
an die Möglichkeit, durch Ceremonien geborene Gegner zu versöhnen.] Vor
1460 zielte seine Opposition wenigstens vielleicht (wenn York*s loyalen
Aeusserungen zu trauen) nur auf Systemwechsel, nicht auf ThronumwSlznn^;
damals hinderte er York an der Absetzung Heinrich's VI. [Dem Vertrage,
der York zum Stellvertreter und Thronfolger Lancaster's machte, gebührt
keine Anerkennung: entweder handelte Warwick halb und kurzsichtig, oder
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 181
er hegte den nnpatriotisclien Hintergedanken, die Entscheidung zwischen
den nothweudig bald Entzweiten sich vorzubehalten; zu letzterer Er-
klärung würde dann die Erhebung des scheinbar unreifen Edward lY.
stimmen.] Bis 1468 blieb W. ein treuer Yorkist; sein Erfolg deckte sich
mit Englands Wohl; den Plan, Clarence zum König zu machen, schob
Edward März 1470 Warwick nur unter, um beide zu veniichten; erst in
den letzten drei Jahren sank W. zum rein selbstsüchtigen verrätherischen
Feudalhänptling. Bis dahin war er eher weniger blutig und treubrüchig
als seine Umgebung. Freilich richtete er die zum König Uebergelaufenen
und (aus Privatrache) Kriegsgefangene kriegsrechtlich hin ; ähnliches thaten
jedoch die Gegner auch. [Nur formell bleibt W's. Unrecht grösser, weil
man rechtlich beim persönlichen Vertrage zwischen Unterthanen die Treue
gegen den König vorbehielt. Die Sachlage zwang aber, Hammer oder Am-
boss zu sein und die Lancastrier bloss als Partei zu behandeln.] In York^s
Sache lag Englands Heil. Diese Ansicht verleitet den Verf. jedoch nicht,
seinen Helden zu beschönigen. [Aber es macht ihn wohl ungerecht gegen
Margarete, die mit Fremden verhandelte gegen innere Feinde, wie ihre Gegner,
und nur darin unpatriotischer verfuhr, dass sie Schottland und Frankreich
Engl. Land anbot; allein sie war eine Fremde und kämpfte verzweifelt
um ihr gutes klares Recht. Dass ihr Gegner, dessen auswärtige Siege doch
England wenig halfen, diesen Weg nicht ging, lag vielleicht nicht an seinem
Willen, üebrigens erscheint bei des Verf s. Ansicht von Margareten War-
wick's Pact mit ihr unter Vermittlung von England's Erzfeind nur noch
verdammenswerther.] Zu Warwick*s Bruch mit Edward reizte des Königs
Undankbarkeit; Edward's Attentat auf eine Nevill gehört in die Sage.
[Ein Hausmeierthum unter einem fähigen kräftigen König war auch an
sich undenkbar.] Der dunkle Hintergrund des 15. Jhs., von dem Warwick's
Charakter kaum an Schwärze absticht, empfängt vom Verf. nur die ge-
wohnte Erklärung durch den Französ. Krieg. [Heinrich's VI. Unfähigkeit
betont er nicht genügend als eine der Ursachen der polit. Zuchtlosigkeit ;
vielleicht blendet den Betrachter die private Tugend des Königs. Aber
gewiss hätte ein kräftiger Regent die junge Giftpflanze der Liveries ent-
wurzeln können. Das polit Elend ganzer Zeitalter privater Unmoral zu-
zuschieben erweckt Bedenken : auch die gerühmten Barone des 13. Jhs.
wechselten Fahne und Unterthanenschaft (die neueste Meisterleistung
^Round's, Geoffirey de Mandeville, zeigt dafür ein Beispiel schon von 1141),
riefen Fremde ins Land und wollten den Französ. Krieg ohne dessen Kosten.]
Mit Recht wälzt Verf. die Schuld feiger Ueberläuferei vom hohen Adel
z. Th. auf Klerus und Bürger ab; in kleiner Selbstsucht, apathisch für
grosse Fragen öfi&iete jede Stadt dem augenblicklich Mächtigen die Thore.
— Als Heerführer war W. kein erfinderischer Genius, aber in der Bahn
älterer Strategie, mit Ausnahme seines Schülers Edward IV., Englands ge-
schicktester General und auch als Admiral, freilich dem Seeräuberthum
nahe, ausgezeichnet. Romant. Züge, wie die Tödtung des Rosses zu Towton,
damit Flucht unmöglich sei, sind nur sagenhaft. Seine Erfolge verdankte
er ebenso sehr vorbereitender Organisation wie der Tüchtigkeit beim Schla-
^en selbst. Auf militär. Gebiete liegen des (als Kriegshistoriker berühmten)
E 182 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Verfs. bedeutendste Fortschritte. Genaue Daten, Zahlen, Ortsbeschreibungen
u. andere Einzelheiten ermöglichen allein, den reissend schnellen Wechsel
des Geschicks zu verstehen. Wie jeder Historiker, und namentlich der des
Krieges, soll, lässt er dem Zufall weiten Raum: hätte April 1471 Warwick
nur massiges Glück gehabt, so war Edward IV. verloren. Offen bekennt
der vorsichtige Verf. manche Lücke der Erklärung : unbekannt bleibt^ wes-
halb Margarete im Febr. 1461 nicht sofort London nahm, fraglich ob Ed-
ward IV. Montagu durch eine Heirathsverbindung an sich ziehen wollte,
und ob dieser 1471 Verrath an Warwick plante. Wenn die kleine Schrift
kein geschlossenes Kunstwerk darstellt, so liegt die Schuld an dem Thema:
W. spielte doch nicht überall die Hauptrolle in dem nothwendig zu Er-
zählenden. Verbietet leider die Reihe, zu der das Büchlein gehört, krit
Apparat und Index, so wird doch mancher Laie, für den es berechnet ist,
eine Karte, genealog. u. chronolog. Tafeln vermissen. Und für diesen hätten
wir das einleitende culturgeschichtl. Zeitbild ausführlicher gewünscht, be>
sonders über das dem Verf. so geläufige Kriegskostüm: nur durch diese»
werden die plötzlichen Ueberfalle verständlich, eine unblutige Flotten-
eroberung (1459), eine Entscheidungsschlacht (1455), in der nur 120 Mann,
deren Mehrzahl vom hohen Adel, fielen. Die einzelnen im heutigen Kriege
unmöglichen Vorkommnisse versäumt Verf. nie (z. 6. durch den Ritter-
panzer, der Flucht hemmte) zu erklären. [Verbesserungen in Namen nad
Daten bringt Ath. 4VI91, 483, Ergänzungen zum Seesiege über die Han-
seaten SatR 2111X91, 361; QuartR '91, 495 überschätzt wphl den Antheil
der Lollarden an York's Erhebung, stellt Warwick's Charakter aber mit
Recht tiefer als Oman. J. Tait EHR '92, 761 setzt W. auch als General
herab , bezweifelt dass er je Staatsreform beabsichtigte, und fährt fort ihn
als eigensüchtigen Feudalen zu betrachten. Er corrigirt eine grössere Zahl
Irrthümer 0.*s im Einzelnen.]
Richard m. Vgl. o. E 177—180. — Oliver King, der spätere Bischof
von Exeter und Bath, war mit den Bischöfen von York und Ely im Tower.
wohl als Staatsgefangener, als Hastings 1483 stürzte ; SatR 30VU92, 146. —
Chr. U r s w i c k , ein Nordengl. Priester, ward Margareten von Richmond
durch ihren Arzt empfohlen und verhalf deren Sohne, Heinrich VII., znm
Throne; Ath. 9IV92, 462. — E. Marshall, Richard III. at Leicester
(Notes quer. 17X91, 315). Seine letzte Nacht schlief Richard im Blau^i
Eber zu Leicester; im doppelten Boden seines Betts entdeckte man ein
Jahrhundert später seinen Schatz. — J. T. Page (ebd. 29VIII91, 161):
Richards Leiche ward bei Auflösung des Minoritenconvents zu Leiceste-
in den Fluss geworfen, aber dann doch wieder in geweihter Erde bestattet.
C. R. Markham (EHR '91, 250): Richard lU. [advocatenhaft ver-
theidigt, nicht ruhig beurtheilt] sei freizusprechen von den Blntthaten an
Prinz Edward Lancaster, Heinrich VI. [über beide s. DZG 4, 193, 196:
E 161], Anna Nevill, ihrem Bräutigam, Hastings, und namentlich den Söhnen
Edwards IV. Der Mordverdacht entstamme Tudor'scher Geschichtsf ftlschung
bei More, der nur Morton folge, und Polydor Vergil; ihnen sei nichta sa
glauben mit Ausnahme des Gerüchts, dass Edward V. 1485 noch lebte.
England 1272—1485 (F, Liebermann). E 188
{Ein Fälscher hätte gerade dies unterdrückt!] Der Crowlander sei glaub-
würdig, aber [!] über den Prinzenmord folge er dem Fälscher Morton. In
Wirklichkeit wollte Richard Edward V. krönen; da offenbarte Stillington
gewissenhaft [?] des Letzteren Bastardie [?], womit für Richard jedes Motiv
den Neffen zu fürchten fortfiel [?]. Die Einzelheiten des Mordes seien rich-
tig, aber [die Hauptsache!] die Zeit sei vom Juni/Juli 1486 auf Richard
lügnerisch zurückverschoben. Heinrich VIL also sei [nacii 400 Jahren zum
•ersten Male!] jenes Mordes schuldig zu sprechen, weil die Tudor-Dynastie
Plantagenets umbrachte [in lauter bekannten Fällen !], weil er bei der Thron-
besteigung dem Vorgänger den Prinzenmord nicht vorwarf, weil er im
Febr. 1487 der Mutter der Prinzen Land confiscirte. Auch könne [im höfischen
Briefstil einer Frau, die den Bluttyrannen furchtet!] Richard unmöglich
„Freude und Schöpfer** heissen, wenn er der Mörder der Söhne der Schrei-
berin gewesen wäre. [Dass aber die junge Königin mit Heinrich VIL
ohne Entfremdung weiterlebte, der ihre zwei Brüder ermordet haben soll,
dass sie sich überhaupt mit ihm verband, den sie bei deren Lebzeiten für
deren Verdränger vom Throne hätte halten müssen, das macht Markham
keine Schwierigkeit.] — Diese [misslungene] , Rettung" würdigte eingehender
Widerlegung der vorsichtig abwägende J. Gairdner (ebd. 444); er fand
-die Indicien gegen Richard nur noch belastender und gegen Heinrich keinen
Schatten eines Beweises für den Mordverdacht. More verdiene Glauben;
•dass er an Edward's IV. Todtenbette gestanden, sei interpolirt. Nicht die
den Yorks wohl zuzutrauende Ermordung der Prinzen bei späteren Histo-
rikern sei erfunden aus Richard's blutigem Vorleben, sondern dieses ver-
muthet aus jener. Den Bruder Clarence brachte Richard nicht um, suchte
ihn aber auch nicht mit Festigkeit zu retten; Heinrich's VI. Ermordung
21. /2. Mai wurde ihm gleich damals zugeschrieben, dass dessen Sohn nicht
während der Schlacht fiel, bleibt noch immer wahrscheinlich. — Mark-
h am's Replik (ebd. 806) bleibt bei [unerwiesenen] Behauptungen; G airdner's
Duplik (813) lässt zwar manche Unthat Richard 's, aber nicht den Prinzen-
mord zweifelhaft; mit den , Kindern* bezeichne Edward's IV. Wittwe nicht
ihre Söhne als noch lebend; jener Brief an Richard sei falsch oder von
Furcht erpresst. [M.'s Skepsis gegen Tudor-Historiographie wäre verdienst-
lich, wenn er methodisch verführe. Die obigen Aufsätzen gleichzeitige
Darstellung Ramsay's [s. o. E 155] bestätigt II 510 Richard's Schuld.]
6 Nachträge.
1. Edward Ln. IL F. Harrison, A survey of the 13. cent.; Fort-
nightly R. Sept. '91, 326. [Weite culturgesch. Kenntniss, einsichtige Com-
binotionen.] — °T. F. Tout, Edward I. (Twelve Engl, statesmen). —
*H. Gough; The itinerary of Edward I. in his Scotch expeditions, —
^Ders., The process against the Templars in ScoÜand 1309, from a ms.
in the Bodl. libr.
2. FestländiBclie Beziehnngen. "A. V. Vecchi, Storia gen. della
xnarina militare. England beschliesst den I. Band. — ^£. Niffle-
Anciaux (Ann. soc. archl. Namur. '91, 305): Guy II comte de Namur
diente England gegen Schottland; mit Urkk. von 1335. — ^E. Petit, Le
E 184 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Tonne rrois sous Charles VT. et la Bourgogne sous Jean Sans-Peur; Bull,
soc. sei. Yonne '91; auch sep.
3. TTniversität. Das Chartular der Engl. Nation zu Paris, vom
14. — 17. Jh. [s. 0. E 131], ist jetzt Ha. Paris, Bibl. nat., Nouv. acquis. Nr. 535,
laut H. Omont, BECh '92, 333. — °H. Rashdall, The universities of thc
MA. '93. — Das Quarterlj review [s. ebd.] überblickt mit weiter Literatur-
künde und eigener Durchdringung, Oxford's literar., kirchl. und städt.
Leben, Verfassung und Hauptwendepunkte; den Keim zur Universität liefere
Lincolns Bisthumsschule; sie sinke von höchster Blüthe um 1345 durch die
Pest, die Unterdrückung des Wiclifismus, den Niedergang der Bettelorden,
den Bürgerkrieg, den Abbruch geistiger Beziehung zu Frankreich. «-[Zu o. 131 :]
Dass Dante Theologie «studuit Ozoniis ", sagt Johann v. Fermo zur Com-
media-Uebs. , zu welcher zwei Engl. Bischöfe zu Konstanz 1415 anregten.
4. Literatur im 14. Jh. °J. B. Lightfoot, Leaders in the northem
church; sermons in - - Durham. '91. Darin: Richard de Bury; s. o. E 128.
— B. Haur^au (Not. extr. mss. '91, II, 259) edirte aus Pariser Hb. die
Weissagung des Johannes de Bridlington [gedruckt Wright, Polit.
poems I 123]. — ^K. D. Bülbring, On 25 mss. of Rieh. Rolle's ,E>ricke
of conscience*; Tr. philol. soc. '88/90, 261. Das Gedicht war eines der be-
liebtesten am Schlüsse des MA. — ^J. Koch, The chronology of Ghaacer'»
writings (Chaucer soc). — °M. Ealuza edirt (ebd.) The romaunt of the
rose, from the unique Glasgow ms., parallel with its original Le roman de
la rose; I: Texts. [Vgl. o. E 146 ff.] — °G. Hart, Pyramus- u. Thisbe-
Sage (Passau. *91) : u. a. Pyramus bei Chaucer. — Gegen Ealuza [o. E 125}
stimmt G. Paris Romania '91, 299 Mennung bei, dass Renaud und
.Desconus* Einer Quelle folgen. — ^J. Rhys and J. M. Jones, The Elucidarium
from a Welsh ms. of the 14. cent.
5. Kirchenschatz. °F. de Mely and E. Bishop, Bibliographie g^n.
des inventaires imprim^s. I: France et Angleterre.
Schottland nach Robert L Vgl. o. E 86. — °John Major, Hist. of
Greäter Britain, transl. and ed. A. Co n stähle (Scot. bist. soc). Major,.
dessen Leben (1470—1550) hier Ae. Mackay beschreibt, Pariser Theologie-
Lehrer, schrieb 1521 Hist. Maioris Britanniae, über Schottland bis 1469. über
England bis 1485, im Schott. Sinne, aber der Union mit England geneigt«,
aus Beda, Barbour, Froissart, Gaguin, Caxton's Trevisa u. a. Er bringt
Wichtiges för Sitte, Wissenschaft und Volkskunde um 1500 (z. B. zur R.
Hood-Sage). [So Ath. 11VI92, 756, welches vorreformator. , humanist. Ge-
sinnung M.'s leugnet.] — °M. Philippson, Hist. ■ - de Marie Stuart (I, Par.
*91, — 1560), überblickt einleitend die mittelalterlichen Versuche zur Gross-
britann. Union, die Gegenwirkung des Schoti-Französ. Bundes und die
früheren Stuarts. — **The church of Scotland ed. Storey. IV: voa
A. Mac George, schildert, laut SatR 30V91, 664, mit tiefer kanonist.
Kenntniss und juristischer Klarheit, Kirche und Staat vor der Reformation.
— ®W. G. Allan, The monks of Melrose; early Bord er church hist- '92.
^R. W. Cochran-Patrick, Mediaeval Scotland; agriculture and
manufacture. '92. [Forts, zu DZ6 7 E 56 ?]. Verf. benutzt in diesen Auf-
sätzen, die früher im Glasgow Herald erschienen, Chartulare der KlOeier^
England 1272-1485 (F. Liebermann). E 185
welche für Landwirthschaft wie Anssenbandel Pioniere waren. Jene kannte
Zeitpacht schon um 1200 und blühte bis zu Edward^s I. Angrriff; der
Handel hing namentlich an Berwick und dem Stapel Middelburgh. Ein
Gapitel behandelt Mass und Gewicht. So SatR '92, Theil II.
Mackinnon, The Scot. collection of Gaelic mss.; Tr. Gaelic soc.
16, 285. In Schottland liegen Gael. Hss. fast nur bei den Advokaten zu
Edinburgh. Dort sind 65^ keine vor 1300, die meisten nach 1500. Die
ältesten enthalten Uebersetzungen; Medicin und Eelt. Roman sind gut ver-
treten. Von Historischem scheint das älteste eine Clan-Genealogie von 1467.
»A. M. Sinclair, The Gaelic bards 1411—1715; vgl. Scot R. Oct. '90.
— ^J. S. S. and G. £. Stuart, The costume of the clans, literature,
arts of the Highlands during the MA. [auch über Gewerbe und Handel] ;
mit Prachtbildem. «- '^W. and A. K. Johnson, The Scot. clans and their
tartans, ein Taschenbuch, aus weiter Lit. compilirt mit einer Karte der
Bergstämme im 16. Jh., kurzer Gesch. eines jeden und 96 Bildern ihrer
buntgewürfelten Wolhnäntel; so Archl. Jl. '92, 212. — W. W. Skeat (Note»
quer. 22VIII91, 156), Eilt (Hochlandsrock über den Oberschenkeln) ist bis-
her nicht früher als bei Douglas (t 1522) nachweisbar. — ®W. Gregor,
The horse in Scot. folk-lore (Zauberei, Volksbrauch, Sprichwort). '91. —
^F. Legge, Witchcraft in Scotland, beginnt mit der Verbrennung von
14 Frauen, die Jacob's III. Tod durch Verbrennung eines Wachsbildes be-
absichtigt haben sollten; ScotR Oct. 91, 257. — Von Mac Gibbon, Archi-
tecture [s. o. E 89] erschien der Schlnss, ^Bände 4 u. 5, hoch gepriesen in
SatR 22X92, 484.
^he kingis qnair, together with A ballad of good counsel by James L^
ed. W. W. Skeat; Scot. t«xt soc. — »G. Eyre-Todd, Mediaeval Scot
poetrj [Forts, zu o. E 86] enthält die Gedichte von Jacob I., Henryson,.
Dunbar und in Auswahl Douglas. Die ausfuhrlichen literargesch. Ein-
leitungen seien fleissig und gelehrt compilirt, entbehren aber eigener
Eütik; so SatR 9IV92; Ac. 13VIII92, 129. Den Inhalt verzeichnet sach-
kundig Ath. 13VIII92, 216. — ^'G. Brade, üeber Huchown's Pistil of
swete Susan; Diss. Bresl. '92. — Verwandtes s. o. E 125; 149.
nBannockburn'' [s. o. E 138]: eine kurze, nicht streng kritische
Uebersicht der Engl. -Schott. Beziehungen 1814—46, im Anschlüsse an
Thompson's Baker [s. DZG II 495].
Sigma, Dispensations in Theiner's Vet. monum. Hib. et Scot. (Notes
quer. 30VIII90, 162). Für die Ehen Robert's II. mitBlis. Mure und ihres
SohneS; Herzog Roberts von Albany, ertheilten die Päpste 1345 — 60 Dis-
pense. — Bute (Scot R Apr. '92, 297): David duke of Rothesay, Sohn
Robert's III., verlängerte 1397 den Engl. Waffenstillstand mit Johann von
Gent. Sein Brief an diesen ist hier facsimilirt. 1399, da der König erkrankte,
wurde er, nach Leistung des Krönungseides, auf 3 Jahre dessen .Lieute-
nant". Er löste seine Verlobung mit einer Dunbar, Tochter des Grafen
von March, den nun Heinrich IV., obwohl damals von der Schott. Re-
gierung anerkannt und erst später durch Aufstellung eines falschen
Richard IL [s. o. E 160] gereizt auf seine Seite zog. .Den 1400 in Schott-
land eingefallenen Heinrich IV. forderte Rothesay vergeblich zum Duell.
n
£ 186 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Verschuldet (der Schott. Hof verbrauchte damals überhaupt Summen ausser
Verhältniss zur Staatseinnahme) suchte er 1402 Temporalien des vacanten
St. Andrews zu occupiren, wurde aber von der Regierung verhaftet und
durch Oheim und Schwager in Falkland gefangen gesetzt. Hier starb er
wenige Wochen später. Ein Mai-Parlament sprach jene Adlichen von aller
Schuld frei. Sein Oheim, Albany, zog aber Yortheil von dem Tode and
belohnte die Kerkermeister. Dennoch steht die Todesursache nicht fest
[Der fleissige Aufsatz stellt aus weit zerstreuten Urkk. die Einzelheiten hes.
des Itinerars zusammen.] «- Leroux, Relationa polit. [s. o. E152] behandelt
{272) die Oesterreich. Heirath Eleonorens, der Schwester Jacobs IL 144&
Karl YII. vermittelte sie und wurde am 30. August 1458 von Jacob II. er-
sucht, Eleonorens Güter gegen die Schweizer zu sch&tzen. Dieser Brief
liegt im Wiener Archiv (288). — Burnett, Rot. scacc. Scot. X, Ivj (u
beachtenswerther Einl.]: Jacob IV. glaubte, dass Warbeck ein Prinz sd;
um Schottlands Angriff zu verhindern, begünstigte Heinrich VII. desses
innere Wirren.
Ae. Mackay (Dict. nat. biogr.) : James I; II; III, Könige, und Jane
Beaufort, 1424 Königin von Schottland. Diese ausföhrlichen ki*it. Arbeite«
benutzen die letzthin edirt«n Archivalien fleissig. Sir Richard Holland
dichtete für Jacob Douglas' Frau 1442 — 52 The büke of the howlat, eine
alliterirende Allegorie mit der Weissagung^ dass der Schottenkönig einst
ganz Britannien beherrschen werde. [Vgl. ^J. Gutmann, Untersuch, über da»
Mengl. Ged. The howlat; Diss. Halle '92.] Als die Regierung der 1452 gestQrzten,
dann nach England geflohenen, Douglas-Partei die Rückkelir erlaubte, nahm
sie Richard Holland, wol den Dichter, aus. •— T. Bayne (ebd.): Sir Gilbert
Hay, Schott. Uebersetzer um 1450. «- T. F. Henderson (ebd.): beide Sir
Alex. Home waren 1449 (1476) Schottland's Wardeine der Engl. Mark and
verhandelten 1450 (1476) mit England. Der jüngere führte einen Adelsband
und stachelt« den Kronprinzen auf gegen Jacob ÜI., der 1488 ermordet
ward. — A. H. Miliar (ebd.): James Kennedy, Bischof von Dojakeld,
dann St. Andrews (wo er das Erlöser-Colleg gi'ündete), versuchte vergebli^
von Eugen IV. Erlaubnis zur Reform zu erhalten und das päpstl. Schisma 1446
zu beheben. Den Schott. Adel versöhnte er als Kanzler und Regent. Er
soll ,Hist. sui temporis* geschrieben haben. John Laing war SecretSr
und Schatzmeister der Maria von Geldern, der Wittwe Jacobs 11.^ und 14t<i
Kanzler von Schottland. — J. G. Fotheringham (ebd.): Will. Landel,
Bischof von St. Andrews, ward mit K. David 1846 gefangen, verhandelte
dessen Freilassung und erhielt als Lohn für jeden Bischof v. St. Andrews
Testirfreiheit über Landgüter, welche bisher der Krone heimfielen. WilL
Länder, Schott. Kanzler, Bischot v. Glasgow, starb 1425. Thomas Lander.
Bischof V. Dunkeid, wurde anfangs durch Räuber vertrieben, civilisirte
dann aber das Land, t 14b^l. *- J. Tait (ebd.): John Irland, Schott
Diplomat und Pariser Theolog, verhandelte 1480/3 mit Frankreich gegen
England.
^James Kasmyth [Erfinder des Dampfhammers, f 1890], An auto-
biography (ed. S. Smiles. '91), ei-zählt^ sein Ahn habe ftir Jakob HI. gegen
Douglas [um 1480] kämpfend, sich in eine Schmiede geflüchtet und, tob
England 1272—1485 (F. Liebennann). E 187
•den Verfolgern als „nae smjth" erkannt, in kraftvoller Gegenwehr die Nieder-
lage in Sieg verwandelt; Voss. Ztg. Sonnt. 1III91. — Aus *^Sir W. Fräser,
The Douglas family (4 Bde. Edinb. *88), zog Archl. Jl. ^92; 304 über
18.— 15. Jh. acht Seiten aus: Seit den Kämpfen gegen Edward I. spielen
die Douglas die erste Rolle im Schott. Adel; im 14. u. 15. Jh. sind sie in
die Schwarzen und Rothen Douglas gespalten. «- Ders., The earls of Mel-
ville [s. 0. E 89]. Die Familie sass zuerst in Midlothian (Galfridus de
Mailvilla war um 1170 Sheriff der Burg Edinburgh); erst Ende des MA.
ward ihr Zweig zu Baith in Fife bedeutend. Band II u. III enthalten Urkk.
seit 1160, auch Facsimiles. So EdinbR July '91, 246. — ^Mrs. Dun das
senior (of Carron Hall) : Dundas of Fingask ; some memorials of the family
{Edinb. '92). Die Familie ward im 15. Jh. bedeutend und hing den Living-
stons an, die Jakob U. niederwarf; so Ath. 7X191, 611. — Fenton's
Stammbaum [s. o. E 89] wird fortgesetzt bis zum 15. Jh. in Notes quer.
1X92, 271. — ®A. Nisbet [vor. Jh.], ed. A. Ross and F. J. Grant,
üeraldic plates. Edinb.; vgl. SatR 8X92, 429. — <^F. J. Grant, The catal.
of the heraldic exhibition, Edinb. '91. «- J. B. Paul schrieb üb. Heraldik
<Scot. R. Oct '92, 283 und Archl. Jl. '91, 416; vgl. dort auch p. 426: C,
Scot. heraldry). Nach den letzterwähnten 2 Büchern und jener Ausstellung
bespricht er Wappenbücher seit dem 15. Jh., Kriegsreliquien wie die Fahnen
Ton Otterbourne (?) und Flodden (1368; 1518), auch Percy Heissspom^s
Handschuhe, und die Gesch. der Heraldik seit dem 17. Jh. Als frühestes
Beispiel von Wappen lag dort aus die Miniatur eines Horars des Marquess
of Bute, um 1200 [?]: da kommen sie auf den Schilden der Wächter an
Christi Grabe vor.
Bibliographie Britischer Orte im Mittelalter.
Soweit die Schriften nicht bereits vorher (anter „Urkunden, Wirtbschaft, Recht, Stadt,
Universität, Baukunst") erwähnt wurden. Vgl. überall auch die angrenzende Grafschaft.
I. England. ^Catalogue of the maps and plans and other publications of
the Ordnance survey of England, Wales and Man to 1890. — The congress
of archl. soc. '92 hörte Vorträge von W. H. S. Hope über <»The archl.
survey of England, das für 4 Grafschaften fertig ist, und über ^L. Gomme's
Classified index of archl. papers. — Aus Gentleman's magaz. libr. [s.
DZG V419] enthält ^Nr. 12: English topography ed. G. L. Gomme.
Die bisherigen zwei Bände reichen von Bedfordshire bis Cumberland.
— Vgl. DZG V426; 7 E 25. — ^J. Timbs and A. Gunn, Abbeys,
Castles and ancient halls of England and Wales. 3 vols. «^ ^T. G. Boney,
Abbeys and churches of Engl, and Wales, descript., histor., pictorial. 4^.
'— °W. J. Loftie, The cathedral churches of Engl, and Wales, hisi,
architecture , monumeuts [Reisebuch, gegründet auf M. Walcott]. «- R.
O. Hope, Holy wells, [s. DZG V422], im Antiquary, gelangte Aug. *92 zur
Isle of Man. — ^C. R. Smith, Retrospections. 111 C91): Localgesch. —
^£liz. Balch, Glimpses of old Engl, homes, behandelt Bau und histor.
Erinnerungen der Schlösser Fenshurst, Arundel, Berkeley u. a. , laut
SatR 27XU90, 741..
E 188 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
^ Bedfordshire notes and queries ed. F. A. Blaydes. III. '90. [Oe-
nealogie].
^Berkshire notes and queries, a quart. Jl. - - family hist., antiq. and
topogr., ed. G. F. T. S her wo od. I. '90. [Ürkk.au8zügfe aus Neuzeit]. —
<>Quart. Jl. of the Berk«. archl. and architect. soc. II (1892) enthält: N.
Hone, Assize roll of 1283 rel. to Beyn hurst, translated. — B. Lowa-
ley, A glossary of Berkshire words and phrases (English dialectsoc. 'dSX
bespricht in der Einleitung : Brauch, Aberglauben, Volkskunde. Das White
horse, ein Graben, der den Umriss eines 125 Fuss langen Pferdes darstellt»
am Hügelabhang bei Uffington (wie die Ueberlieferung sagt, in Erinnenmg
an einen dortigen Sieg Über die Dänen) ausgeschnitten, wird periodisch
gereinigt, wobei Festlichkeit stattfindet. — °G. M. Hughes, A hist. of
Windsor forest, Sunninghill and the great park, berücksichtigt ausser
Alterthümern (wie Römerstrasse) und Normannenzeit auch Recht, Wirth-
Schaft, Gesellschaft; noch lange nach dem 14. Jh. widerstanden im Forste
Banden Geächteter der Regierung; so Ath. 22X190, 692; SatR 131X90, 324.
— <>P. H. Ditchfield, A sketch of the lit. hist of Reading. — «C.
H. Griffith, A hist. of Strathfield Saye. Für G. des Manors im
MA. vermisst Benützung von Archivalien Ath. 11VI92, 759. «- ^Miss
Sharp, The hist. of Ufton and the Perkins family. *93. ans ürkk. «»
Kirk's 26 Rollen von Abingdon [s. o. £155; eine sorgßlltige Ausgabe)
zeigen, wie wenig auch diese reichen Benedictiner für Erziehung und Arme
thaten; so SatR 191X92, 601.
^Cambridge University reporter bringt die Vorträge der Gambr. antiq.
80C. — W. W. Skeat (Notes quer. 22X92, 329): Cantebrigge ist Französ.
Aussprache (etwa seit 1300) von Grantanbiycge, ohne Beziehung zu Cam-
boritum. — F. Chance (ebd. 26X192, 429): Cantbridge ist allmählich aus
Grantbridge abgewandelt durch Mittelformen [die mir nicht alle authentisch
scheinen].— [M. Creighton] bishop of Peterborough (Archl. Jl. '92, 263):
The Fenland. Verf. bespricht die Anlagen gegen Ueberfluthong , die
Eüstenwehr, behufs welcher der Bischof von Ely pfalzgräfl. Macht durch
Heinrich I. [nicht II.] erhielt, und die grosse Zahl der Klüster (mit ihren
Kirchen aus Bamacker Sandstein); diese erklären das Entstehen der Uni-
versität Cambridge [mindestens nicht allein].
Cheahire s. Lancashire. — ®J1. of the C bester archl. soc NS Ili
('91): Birch, St. Werburg's, Chester [s. DZG 7 E 8]. — ^S. C. Scott,
Hist. of St. John's - - parish in Chest«r. — •Sitwell, Pulford [s. ebd.];
vgl. EHR '90, 808.
Comircdl s. Devon. — ^Tr. of the Penzanoe nat. hist. and antiq.
soc. — <>Pr. ['fr. ?] of the Royal institution of Comwall. — «W. S. Lach-
Szyrma, A church hist. of Comwall; vgl. Antiq. 17, 39. «- Ygh
DZG V454. — ^G. C. B o a s e, Collectanea Comubiensia, - - biograph. and topo-
graph. (Truro. *90): Stammbäume, zumeist neuzeitlich; vgl. Ac 271X90» 27(K
«- *J. H. Matthews, A hist of the parishes of St. I v e s , Lelant, Towed-
nack, and Zennor, erhellt Volkskunde, Comische Sprache (die hier am
spätesten erstarb), prähistor. Zeit, Kelt. Hagiographie (besonders über Jt^
die Patronin von St. Ives), die Beziehung zu Irland und Bretagne, schildert
Britanniens Ortsgeech. im HA (F. Liebermann). E 189
die Lehensherren der Gegend seit 11. Jh. und bringt Auszüge aus Subsidien-
RoUen, städt., kirchl. u. anderen (Jrkk. Vgl. Ath. 8X92, 176.
R. S. Ferguson, A bist, of Cumherland. Pag. 1 — 101 betreffen
R9merzeit, für welche Verf. anerkannte Autorit&t ist [dieser Abschnitt
erfuhr allgemeines Lob]; nur p. 242 — 87 behandeln Neuzeit; dann folgt
Bibliographie, die manche in Deutschland kaum bekannte Zss. erwähnt, und
trefflicher Index. — Die Römer hinterliessen in C. viele Alterthümer, unter
denen nichts auf Soldaten German. Abkunft weist^ aber keine somat. Spur
in der Rasse. Auf die Arthursage deuten Ortsnamen. [Seit wann ? Neuere
Forschung möchte Arthur dort localisiren; s. DZG V 440. Rhys, Celtic
Britain ist nicht benutzt, geschweige Späteres.] Ueber die Reiche Strath-
clyde und Gumbrien, dessen Name im 9. Jh. auftaucht, bringt Verf. nichts
neues; GaedwaUon, der Sieger von 638, besass hier Einflnss, wenn nicht
Macht. [Zu a. 1000 sind Fordun und Huntingdon schwerlich citirbar.] Angeln
aus Northumbrien, das im 7. Jh. eine Oberherrschaft übte, besiedelten die
fruchtbarsten, zugänglichsten Striche des bisher Brython. Landes. Die Säule
zu Bewcastle [s. DZG VI 146], die Verf. nach Stephens beschreibt, beweist,
wie weit die Northumbrer westlich vordrangen; sie eroberten 756 die Haupt-
stadt Alduyd, und Gumberland war nun auf kurze Zeit ein Theil Nort-
humbriens. Laut Kirchennamen drang das Ghristenthum durch Ninian und
Kentigem ein ; Guthberht romanisirte die Kirche in und um Carlisle. Dieser
Ort lag, seit dem Däneneinfall im 9. Jh., zwei Jahrhunderte (völlig?) wüst.
Seit 890 bildete Gumbria ein eigenes Reich (Land Garlisle, Strathclyde
und Galloway umfassend) unter Schott. Oberhoheit, das 924 England hul-
digte, 987 von England besiegt und 945 Schottland zu Lehn gegeben ward.
Durch die Schott. Regierung [?] oder spontane Einwanderung, z. Th. etwa
von Man her, siedelten sich Norweger an, deren Spuren (neben Dan. im
Osten) in Dialekt, Körpermerkmalen, Kunst und Brauch hervortreten: das
Besitzerzeichen der Schafe, ein Ohreinschnitt, heisst lug-, wie auf Island
logg (Gesetz) -mark. Der Engl. Graf von Northumberland rang Malcolm III.
das Land Garlisle ab; sein Sohn Dolfin ward 1092 von Wilhelm II. ver-
trieben. Nun erst wurde dies Land ein Theil Englands; K. Stephan gab
es zwar noch einmal der Schott. Dynastie zu Lehn, doch schon Heinrich II.
(unter dem erst eine Grafschaft Gumberland vorkommt) nahm es zurück;
jene wurde 1240 abgefunden. Durch des Eroberers Söhne erhielt das Land
Angionorm ann. Befestigung gegen Schottland, Besiedlung (durch Süd-
engländer und vielleicht Flanderer) und kirchliche Organisation. [Freeman,
Will. Rufus, II 545]. Der Graf von Garlisle lieh den gefährdetsten Theil
des Landes, den an der Grenze, 3 Baronen aus ; 5 weitere Baronien stiftete
Heinrich I., ohne femer eine pfalzgräfliche Macht zu dulden. Ueber
die Entwicklung dieser Baronien, die Geschichte der Adelsgeschlechter,
wie Dacre und Howard, bringt Verf. am meisten Werthvolles; er belebt
die Aufzählung der Grenzen und Stammbäume durch manch' merk-
würdigen Zug: die Erbtochter von Gilsland sass, nachdem ihr Gatte,
Sohn und Enkel gestorben, bei den Gerichtsassisen und wurde, wie jeder
BajTon by writ, als , Dominus de Gillesland" 1291 zum Parlament geladen.
[Ueber Lucia, die Engl. Gattin Taillebois', glaube man dem Growlander
E 190 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
Fälscher nichts!] Die civcs des burgus Carlisle, (schon 1156/7), von anderen
£in wohnern geschieden, hingen nie von einem Feudalen ab (ebenso wie
manches Manor inmitten jener Baronien Königsdomäne blieb). Sie brachten
unter sich die der Krone schuldige Pacht auf, anfangs dem Sheriff^ seit
1221 dem König unmittelbar. Ihr Anlauf zur Selbstpacht 1201 war ge-
scheitert, da sie der Sheriff überbot. Bald schlössen sie diesen aas und
erhielten 1816 so weitgehende Selbstregierung, dass ihnen nur der Name
zur Bildung einer eigenen Grafschaft fehlte. Damals stieg ihre Pacht von
£ 52 auf 80, sank aber, da sie durch Lancastr.- Schott. Angriff 1461 litten,
auf £ 40, die die Stadt noch zahlt. Ein Mayor ist 1292 nachweisbar, das
Amt galt aber 1353 als schon vor 1189 [?] bestehend. Heinrich U. verlieh
eine Gilda mercatona mit Zollfreiheit. [Dass sie den Keim des Stadtratii«
bildete, behauptet Verf. ohne Beweis, wahrscheinlich irrig, wie er denn
überhaupt in der Stadtgesch. Coote und Brentano zu weit folgt.] Unter
8 Zünften war eine die der Krämer, und ausser den Fleischern, befassten sich
8 mit Leder: Vieh war das Hanpterzeugniss der Gegend. Ihre ürkk. zeigen,
wie sie Einfluss auf den Stadtrath erkämpften; beginnen aber erst im
16. Jh.; für dieses schildert Verf. hübsch Gewerbe, Sitten und Markt: die
Stadtpolizei verbrannte ungesunde Victualien oder schenkte sie Armen ! —
üeber die Kirche bringt Verf. wenig. Das (u. a. für militär. Ausgaben wichtige)
Register der (auch kriegerisch z. Tb. ausgezeichneten) Bischöfe [s. o. E85;
121] beginnt 1292 : in diesem Jahre war die Stadt mit allen Archiven ver-
brannt. [Beaulieu, wo Bischof Hugo Abt war, liegt in Hampshire, nicht
in Burgund.] Im Schottenkrieg litt namentlich das platte Land ; noch heute
steht fast jeder alte Gutshof auf einem Pele-Thurm [s. o. E 89] ; der 1292
eingeschätzte Kirchenboden zeigte bei der Neuschätzung 1818 die Ver-
armung : Lanercost ertrug 1292 £ 78 jährlich, 1318 nichts. Wie die Grenz-
schotten wurde das Volk hier kriegerisch, dann räuberisch. Später ent-
schied man Plünderungsklagen nach besonderem Markenrecht unter dem
Engl, und dem Schott. Grenzwardein durch eine Jury, zu der jener 6 Schotten.
dieser 6 Engländer wählte. Die Bürger Carlisle's verdienten an den Kriegs-
zügen Edward's I. und IL, die hier glänzend Hof hielten. Sie wurden
mehrfach von den Schotten belagert seit 1815. Sie besorgten den Festung^
dienst allein, ausgenommen wenige Soldaten und den Commandanten. Dieser
war 1815 der tapfere Andreas de Harcla, der dann 1322 (als Verrather an
die Schotten) gehängt ward. — Archl. Jl. 47, 180 zieht dieses Buch und
F.'s u. Creighton's Werke über Carlisle [s. DZG 4, 196] aus. — <Tr. of the
Gumberland and Westmoreland antiq. and archl. soc. XL '91; s. o.
E 9. — In der Extra series dieser Soc. erschienen oben erwähnte Urkk.-
Bücher. — ®J. Wilson, The monumental inscriptions of - - St. Micfaael's
D als ton [Denkmäler für Familien um Carlisle wichtig; laut Archl. Jl.
'90, 819]. — **A. G. Loftie, The rural deanery of Gosforth, its churches
and endowments. '89. — Ders., Calder abbey [Cisterzer]. '92.
'^Jl. of the Derhyshire archl. and nat. bist. soc. fs. o. E83] XIII. 'S!.
Darin druckt Fr. Jourdain Urkk. über Ashbume, auch Papstbullen.
aus Lincolner Hss. Band 14 enthält 0. Kerry, Codnor castle. *->
°P. y e a t m a n , Hist. of the Peak forest (ebd. '92), aus ürkk. des Duchv
Britanniens Ortsgesch. im MA (F. Liebermann). E 191
of Lancaster. — **J. T[illey], The old haUs, manors and families of Derbys. ;
I: High Peak hundred; vgl. SatR 8X92, 426. — ULeyland, The Peak
of Derbys., scenery and antiq., behandelt (laat SatR 25Yn91, 118) Haddon
Hall, Chatsworth, Ashboume, und Peveril [s. DZG 7 E 8]. — <*Bygone
Derbys., ed. W. Andrews; darin: F. Davis, The place-name Derby;
J. Ward, Duffield Castle; Miss. Cox, Bolsover Castle. — *J. Ward,
Derby from age to age. «- Ders., Dale and its abbey [Prämonstratenser] ;
vgl. Antiq. Nov. '90, 230. — Vgl. Nottinghamshire.
Devon. *^Notes and gleanings, monthly, chiefly - • D. and Com wall,
ed. W. Cot ton and J. Dallas. Exeter. Nr. 18. '89. — ®The Western
antiquary or note-book for D., Com wall and Somerset, monthly, ed.
W. H. K. Wright. 12 ser. '92. — *Ders., Some account of the barony
and town ofOkehampton, its antiq. and institutions, enlarged from
coli, by W. B. Bridges (1886), C. Thoma« and H. G. Fothergill. Da»
Schloss zu Ockmenton (frühere Schreibung) in Dartmoor gehörte seit Ed-
ward III. den Courtenays. Die Liste der Archidiakone ist von Hingeston
Randolph; vgl. Antiq. Aug. '90, 86; Ath. 2VIII90, 161. — <^C. Worthy,
Rist, of the subnrbs of Exeter, behandelt die Grafenwürde von Devon
und Adelsgesch., bes. der Redvers; vgl. SatR 2IV92, 408. — °R. N. Worth,
Hist. of Plymouth, neue Ed., erschöpft das Stadtarchiv, laut Ath. 16V91,
633. — Auf desselben Cal. of Tavistock [s. DZG 4, 169] ruht: «D. P. Alf ord,
The abbots of Tavistock. Plym. '92 [populär]. — Die Domesday Publi-
cation der Devons, association erfährt besonderes Lob. — ^Rucktäschel,
Die Grafschaft Devon; Chemn. Gymn. Progr. '92. — "D. A. Hamilton,
Bück fast abbey; 3 ed.
Dorset s. Somerset. — »^J. Braye, Swanage, Isle of Purbeck; its
hist.; 3. ed. '91. — ®E. W. Watson, A. hist. of the parish of Ashmore;
vgl. Antiq. Apr. '91, 182. — <>Mayo, Shaftesbury [s. o. E 123]. Die
Rollen des Manor-Gerichts beginnen 1446, die Stadtrechnungen 1456.
Durhatn s. Northumberland. — °C. C. Hodges, The sepulchral - - -
monumenta of the MA. in the county of D. '92.
^r. of the Essex archl. soc. (Colchester). Jg. '89 enthält: J. H. Round,.
Early hist. of Maldon. — ®W. Andrews, Bygone Essex. — °C. R.
B. Barrett, Essex; highways, byways and waterways, malerische Beschrei-
bung mittelalterlicher Burgen und Kirchen; angehängt: L. A. Lawrence,
Essex coinage. — ^Beaumont, Coggeshall [s. DZG 4, 197], beginnt mit
Römerzeit, behandelt die Abtei, Lehengüter, Bräuche, Sagen und erschöpfend
das Kirchspiel; laut Jl. Brit. archl. ass. 46, 171. — ^[F. M. Nichols],
The hall of Lawford Hall, an Essex house [from Harold II. to 1509].
Der erste bekannte Besitzer ist Ralf Brito unter Heinrich II. Für Familien-
gesch. der 16 Besitzer, u. a. der Courtenays und Poles, und namentlich für
das 15. Jh. sei das Buch wichtig; es benutze auch Patent-Rollen; vgl.
o. E177; Gairdner, Ac. 24X91, 851; Antiq. July '91, 38. — °?,Histor.
sketch of the parish of St. Martin, Colchester. Den Thurm baute man
in Normannenzeit aus Röm. Material; also noch im 12. Jh. dienten dort
Römerruinen zum Steinbruch. Die Pfarrerliste beginnt Anfang 14. Jhs. — -
Barking s. London.
1
E 192 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
^ Gloucesterahire noieh and queries ed. W. P. W. Phillimore. V. '92.
-^ Tr. of the Bristol and Gl. archl. eoc. [s. o. E3J. Bd. 14. '90. Darin
p. 5. R. H. Carpenter: Avening church, Normannisch, aber bis zum
15. Jh. mehrfach umgebaut, gehörte der (Trinitatis) Abbaye aux damee zu
Oaen. — J. Maclean (ebd. 50), Manor and advowson of Clifford chambera
and its possessors [seit Mitte 11. Jh.]. — W. R. Barker, St. Mark's or
the Mayor's chapel, formerly called The Gaunts; ebd. 16, 142 [auch aep],
Moritz Berkeley, Sohn einer Gaunt gründete dies Bristoler Haus für 100
Arme, kraft Schenkung an die Chorherren von St. Augustin bei Briatol, um
1220; diese und viele andere Urkk. werden hier abgedruckt. [Eine werüh
voUe Arbeit.] — E. A. Füller, Cirencester Castle; ebd. 15, 103. —
Mary E. Bagnall-0 ak el ey, Monumental effigies of the family of Berkeley
[zu Bristol, 11 Ritter 13. — 17. Jhs.]; ebd. 15, 89. Ladies' costume in the
MA. [seit 18. Jh.] on effigies and brasses [meist derselben Gegend]; ebd.
16, 111. — J. Latimer, Civil and military bist, of Bristol (ebd. 15, 7), gibt
nur Hauptzüge, theilweise aus den Quellen, mit bes. Rücksicht auf Banreste.
— » J. Taylor, Ecclesiast. Bristol; ebd. 15, 19. — E. Belcher, More-
ton-in-Marsh; ebd. 16, 52. — D. Royce, Bourton on the Hill; ebd.
16, 68. «" ^J. D. Robertson, A glossary of dialect. and archaic words > - of
Gl. (Engl, dialect soc. '91.) — "E. S. Hartland, County folklore, printed
extracts; I: Gloucesters. — The archl. institute besichtigte zu und bä
Oloucester Baureste; der Domdechant beschrieb Gl. selbst und anderes, mdst
Klöster, A. Hartshorne: Tewkesbury abbey church [gebaut wohl seit
1102, mit Denkmälern seit 13 Jh.]; so Archl. Jl. '90, 302; 290; SatR 23Vm9a
228. — A. Meehan (Notes quer. 12VII90, 25): St. Anne's chapel and weil
zu Brislington war ein den Augustinern zu Eeynsham gehöri^r Wall-
fahrtsort. — ^Butterworth, Deerhurst, a parish in the vale of GL
rev. ed. *90 [s. DZG 4, 197], beschreibt die beiden Angelsächs. Kirchen:
vgl. Reliq. '90, 251. — *D. Royce, Landboc sive Registrum b. Mariae et
fi. Cenhelmi de Winchelcumba e codd. dorn. Sherborne; I: 798 — 1332.
In der Einleitung schreibt Hrsg. die Gesch. dieser Benedictinerabtei mit
Auszügen aus Staatsarchivalien seit 13. Jh.
°The Hampshire antiquary and naturalist. Southampton. — °T.W. Sh o re.
A bist of Hampshire, incl. Wight(Pop. county bist.), behandelt mit Re^t
die Zeit vor 1215 besonders ausführlich, da Winchester für ganz England
wichtig war. Gerühmt Ath. 23Vn92, 127. — **H. M. Gilbert and G.
N. Godwin, Bibliotheca Hantoniensis, -• books rel. to H., incl. magaxine
references, newspapers [auch Kanalinseln]. Southa. — °F. Mac Fadden.
Vestiges of old Southampton, 12 etchings descr. by T. W. Shore [n. a.
die Befestigung der Kdnigsburg 1207 — 22, das God's house, wo der 1415
geköpfte Richard v. Cambridge ruht]; vgl. Ath. 2192, 15. — ^L'Estrange.
Winchester [s. DZG 4, 198]. 2 ed. '91. — °P. G. Stone, The ardüteGt.
antiq. of the Isle of Wight, 11—17. cent; vgl. Ath. 9IV92, 474; Auszilge
in Antiq. Nov. '92, 200. — «»Baigent, Crondal [s. DZG 7 E 7]; für Hamps.
record soc, Winchester. Crundellas wird in Aelfred^s Testament nm 885 er-
wähnt; Verf. übersetzt die Urkk. seit 976, als es an den Dom von Winchester
kam, bis 1418, benutzt die Gutsabrechnung fürs Domkloster von 1248 über
Britanniens Ortsgesch. im HA. (F. Liebermann). £ 193
22 Güter u. die Custumarrollen des Hofgericbts seit 1281. Der Prior hielt halb-
jährlich Freibürgschaftschau. Für die Giffard's, denen Ichell in Crondal ge-
hörte, bringt Verf. ürkk. seit 1267 bei. So Tr. Bristol arch. soc. XV 324.
— ^Ders. and Miliard, Basingstoke [s. DZG 4, 155]. Merton gründete
hier ein später mit seinem Oxford er Colleg verbundenes Hospital. Unter
den 280 S. Urkk. betreffen viele das Freibürgsohaftsgericht des 15. Jh.,
das u. a. Versaunmiss in Gerichtsfolge und Verfall der Abzngskan&le mit
Geld, anderes mit Stock, Pranger und Tauchstuhl strafte. So Ac. 191V90,
265. — *W. L. W. Eyre, A brief bist, of the parishes of Swarraton and
Northington, with notices of the owners of the Grange. Winch. '90. 4^
Vgl. Antiq. Nov. '90, 219. — «G. White, The nat. bist, and antiq. of
Seiborne. — ^Kitchin, St. Swithun's [s. o. £ 155], druckt sorgföltig
über 60 Rechnungsrollen der Mönchsämter (Bau, Schatz, Almosen, Keller,
Kammer), auch eine der 840 Gerichtsrollen und Stücke der Goncordia regu-
laris von Aelfric [? Vgl. DZG VI 153]. Gr beschreibt anschaulich das
Alltagsleben des Domstifts im späteren MA. Reich, u. a. durch den Jahr-
markt von St. Giles und Canterbury-Pilger aus Englands Südwesten, ge-
währte es mancher Intelligenz Boden, sammelte Bücher und liess im
Scriptorium die Arbeit nie ganz verfallen. 1825 zählte es 64 Mönche, ge-
wöhnlich weniger, im 15. Jh. meist 35, von denen dank jenen Aemtem nur
einige, z. B. im Spiel mit Lieblingsthieren, faulenzten. Es blieb frei von
Zuchtlosigkeit, förderte aber Seelsorge oder gesellschaftl. Fortschritt wenig.
So SatR 19X193, 601.
Herefordshire, R. W. Banks, Lingebrook priory (Augustine'
rinnen, von einem Mortimer unter Richard 1. gestiftet, jetzt Limebrook bei
Wigmore); Archla. Gambr. '91, 185. «^ ^S. Bentley, Hist. and descr. of
the parish of Bosbury; vgl. Antiq. March '92, 135.
Huntingdonshire, S. o. E95. «- ^Fenland notes and queries ed.
W. H. B. Saunders; quart. Jl. (Peterborough). — ^Ders., Legends and trad.
of H. '88.
KetU, Archla. Canüana (^'Bd. 18. '89; s. o. E 88) bringt Papers of the
Kent archl. soc. — ^C. F. Routledge, Hist. of St. Martin's, Canterbury,
[vgl. DZG 6, 140]. •— ^J. Simson, Historie T hauet [ohne Quellenangabe].
— ^J. Cave-Brown, The story of Hollingbourne, its church and its
clergy (Maidst '91). — Ders. (Antiq. Nov. '91, 203 und Jl. Br. archl. assoc.
*92, 31B): Boxley (Tochterabtei von Clairvauz, gegr. 1146 von Wilhelm
V. Ypem). «- ^Ders., The hist. of Boxley parish, behandelt u. a. den Process
Ton Penenden Heath 1076 und das (behufs Wunderbetrugs?) mechanisch
bewegliche Crucifix des 16. Jhs« Eine nützliche Compilation laut Ath.
27Vm92, 285. — *»C. R. S. Elvin, Records of Walmer. — «G. Clinch,
Antiq. jottings rel. to Bromley, Hayes, Keston and West Wickham (Edinb.
'90); vgl. Jl. Brit. archl. ass. '89, 90; JB Germ Phüol. 12, 235. — Vgl.
DZG VI 124.
The Lancashire and Cheshire record soc. feierte lOjähr. Bestehen
1890. — <>Tr. of the hist. soc. of Lancash. '90. Darin: W. Owen, War-
rington friary. «- *^. of the Lancash. and Chesh. antiq. soc. (Manch.)
Bd. V. '88. — » ^L. H. Grinden, Lancash., brief hist. and descr. notes. '92.
DZG Yin. 2. £ngl. Beilage. 18
£ 194 Beilage zu den Berichten und Beeprechnngen.
— °J. Roby, Tradition» of L. 2 vols. *91. — °E. Axon, Bygone L. [popolärr
meist (oder nur) Neuzeit, laut Atb. 14V92, 631]. — ®N. G. Philips, View»
of old halls of L. and Ohesh. *92. «-E. Baines, Hist. of the cotmty pa-
latine and duchy of Lancaster, ^rev. by J. Croston. '91. *- Bridgeman.
Wigan [s. DZG 7 E8]. Bd. HU: bis 1889 (Verf. ist dort Pfarrer seit 1864). —
^Fishwick, Rochdale [verbessere DZG 4, 198]. Die Pfarrregister beginnen
1582; für dasMA. benutzt F. unter a. Subsidien- und Lehnshofgerichts-Rollen,
die er Engl. Übersetzt. Er beginnt mit prähistor. Resten und ROmeiseit.
Das Lehn besassen Roger von Poitou um 1097, dann die Lacys von Pon-
tefract, darauf durch deren Erbtochter das Herzogthum Lancaster, endlich
die Krone. Die Kirche schenkten die Lacys Ende des 12. Jhs. ihrem Cisterxer-
stift Stanelawe, das Ende 18. Jhs. in die ebenfalls von ihnen gegründete Abtei
Wfaalley umzog. Das Gewerbe der Gegend war im MA. Wollproduction ; im
14. Jh. trat Eisenschmelze hinzu. Nach der allgemeinen Gesch. des Kirch*
Spiels geht Verf. die einzelnen Orte durch, wie Castleton, wo die StammlniTg'
stand, Spotland u. s. w. So, lobend SatR 16YII190, 205 ; Ath. 23VI1I90, 245.
«^ ^Ders., The hist. of the parish of St. MichaeTs on Wyre (Chetham soc).
In der Dechanei Amoundemess starben 1849 13,180 Personen. Verf. be-
nutzt Urkk. des Herzogthum s Lancaster (laut Ath. 14V92^ 681) ; die Plarrei-
register beginnen im 17. Jh. m--^. C.Smith, Records of the parish chnrch
of Preston in Amoundemess, benutzt ürkk. und gibt die Liste der Pfarrer,
darunter Heinrich von Wingham^ K&mmerer für Gascogne, Grosssiegetbe-
wahrer und Bischof von London, t 1262. [„Fleissig und genau, dauernd
werthvoU«; Ath. 11VI92, 760]. — <>Ders. and J. Shortt, The hist. of the
parish of Rib ehest er [bis 18. Jh]. Hadrian gründete hier Bremetonacnm.
Verff. verzeichnen viele ROm. Alterthtkmer und die Liste der Pfarrer seit 1246.
Das Hauptlehn gehörte den Duttons, ein ünterlehn zu Stydel den Templern,
dann den Johannitern; vgl. Antiq. Nov. '90, 227; SatR 4X90, 410. — •F.
R. Raines, The lives of the fellows of the coli, church of Manchester.
(Chetham soc.) '92. — ®T. Wilkinson and J. J. Tattersall, Memoriea of
Hurstwood, Bumley - - and traditions of the neighbourhood. — •J. G.
Shaw, Hist. and traditions of Dar wen and its people (Blackb. '91), nicht
brauchbar für MA., da D. noch Dorf war, laut Ath. lVm91, 155. — »R.
H. Kirby, The rural deanery of Cartmel, (diocese Carlisle). «- *H.
Barber, Furness and Cartmel notes, topogr., eccles., pop. antiq. I:
Cartmel, auch über Hausbau, Ortsnamen, Genealogie, Bräuche.«- ^Materials
for a hist. of the church of Lancaster ed. W. 0. Roper (Chetham
soc. '92), ein Chartular seit Roger von Poitou.
^Leicesterahire and Rutland notes and queries, antiq. gleaner, qoart.
JL, ed. J. and T. Spencer; I. '92. — °Tr. of the L. architect. and archl.
soc; s. o. E 84. «- ^W. G. D. Fletcher, Leioestersh. pedigrees and royal
deecents. '87. «- °Mrs. T. F. Johnson, Glimpses- of ancient Leicester in
6 periods; vgL Notes quer. 23IV92, 346. — "Stocks: Market Harborough
[». o. E67; 118] wird im Domesday erw&hnt und war Markt vor 1219.
&4>pachtzin6 wird hier schon im späteren MA. durch eine Blmne und ein
Pfefferkorn {also nur noch nominal] entrichtet. 1882 musste ein Einsiedler-
Priester Wycliff abschwören. So SatR 18X90, 464, die trotz Pormenibide-
Britanniens Ortsgesch. im MA. (F. Lieberraann). E 195
rung des Lebens und Yerschwindens der Familiennamen die nationale und
locale Identität des heutigen England mit dem des 14. Jhs. hervorhebt.
^Lincolnahire not es und queries, quart. Jl., ed. E. L. Granjge and J.
C. Hudson. — '^W. Andrews, Bygoiie Lincolns. (Hüll. '91). Darin be-
handeln T. T. Wildridge: das bei Glanford Brigg ausgegrabene Einbaum-
Boot; W. P. Swaby: Superstitions of L. ; Feacock: Seeräuber im
Humber; Lambert: Lincolns, gilds; andere den Runenstein zu Cro wie, die
Stamforder Stierhetze, Feste, die das Volk der Isle of Axholme auf die Mow-
brays zurückführt, und Bräuche: auf dem Manor Broughton lastete bis
1846 die Lehnspflicht, während des Gottesdienstes eine Jagdpeitsche zu
knallen; vgl. Gaz. of lit. July '91; Ath. 8VIII91, 186; oben E 100. — E.
Feacock, A glossary of words used in the wapentakes of Manley and
Corringham (Engl. dial. soc. '89), erläutert Ausdrücke alten Rechtes wie
merchet [s. o. E 120], rake (Weiderecht), wapentake [s. DZG 7 E 3] aus
bester Literatur. — Ders., Gokewell nunnery (gegründet vor 1185);
Jl. Brit. archl. ass. '90, 193. — G. Patrick, Lincoln Castle (Römerzeit
bis 1217); ebd. 8. — T. Morgan, Vision of Lincoln (Archäologisches
aus MA.); ebd. '91, 25. — **Chron. of Louth; Nachtrag zu o. E 117. Die
Norwicher Hs. gehört jetzt Allison. Eine Engl, üebersetzung fügt A. R.
Maddison bei. Der Bauplan dieses Cisterzerhauses schloss sich dem des
Mutterstifts, Fountains, an. Die Chronik beginnt mit der Urzeit, wird hier
aber nur seit 1066 gedruckt; alles Frühere ist nicht original. Die Quellen
sind Galfried von Monmouth, Florenz, Malmesbury, Huntingdon, besonders
aber Diceto und Ann. Cicestrenses. Der Inhalt ist meist local. So Ath.
13Vm92, 222.— <^H. C. Lodge, Boston (Bist, towns); vgl. SatR4VII91, 28.
— OQ ^ Macdonald, The parish of Holbeach (King's Lynn '90),
nach Arcbivalien, behandelt unter den Pfarrern Anton Bek, Edwards I.
Minister; so Antiq. Sept. '90, 133. — ?,Lincolnshire; Quart. R. July '91,
100 [nach neuester Literatur]. — ■ "Reports and papers of the L. architect.
soc. Line. 1850 — 90. — "F. M. Sympson, Lincolns, screens and rood
lofts; vgl. Ath. 1X92, 454.
^London and Middlesex note book, local bist, and antiq., ed". W. P.
W. Phillimore (L'91), Vierteljschr. auch für Genealogie. — 'JL and
Tr. of the London and Middlesex archL soc. — 'Middlesex county
record soc, behufs ürkk.drucks, seit '84. — ®W. H. D. Adams, A book
about London; I: memorable places, men and women; histor. and liter.
II: The streets, Squares, places -- histor., tradit., social and literary. —
®W. Harrison, Memorable houses; a handy guide. 8. ed. '91. — °F. Ross,
Bjgone L., '92 [für Angelsächs. Zeit fehlerhaft]. — °J. A. Ainscough,
L. of the past; a picture of the olden city. '91. — °J. F. Porter, L.
pictorially descr. — •R. Lovett, L. pictures drawn with pen and pencil.
Relig. tract. soc. — **A. Wood, Ecclesiast. antiq. of L. and its suburbs;
vgl. Dublin R. Oct. '89, 472. — Zu '^Stanhope, Monastic L. vgl.
JBG '88IV39. — *H. B. Wheatley, L. past and present; its bist., asso-
ciations and traditions; based upon the , Handbook of L.* by P. Cun-
ningham [zuletzt 1850]. 3 Bde. Die Umarbeitung bedeute einen tüchtigen
Fortschritt und liefere das brauchbarste populäre Buch; Topogr. und So-
£196 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
ciales seien gut, und mit Vermeidung anekdot. Erfindung, jedoch Verfassungs-,
Staats- und Kirchengesch. des MA. ungenügend geschildert, Angelsäcfas.
Zeit und Namenerklärung mit Irrthümem. Die letzthin über das 12. — 14. Jh.
edirten ürkk. sind zu wenig benutzt Vgl. SatR 16V91, 597; Ath. 28II91,
275; Westm. R July '91, 29; Church QR Apr. '92 und den geschickten Aus-
zug eines Sachkenners in QR Apr. '92, 393. — Loftie, [vgl. DZG 2, 219;
4, 198] L. city; its bist., streets, traflic, buildings, people, illastr. C91), erz&hlt
u. a. die Vernichtung des Köln. Stahlhofs durch Engl. Bankiers. Vgl
Ath. 27VI91, 821. SatR 25VU91 erklärt die topogr. Namen: Lu(y)dgate
wird im 9. Jh. „pseudothyrum* Hinterthor glossirt; Gripplegate komme Tom
Angelsächs. crepel (bedeckter Grang), Aldgate vom Durchgang für Alle
(durchs Dreifaltigkeitstift), Fenchurch von foin (Heu), Gracechurch von Gras-
markt. — ®Ders., Westminster, rev. cheap ed. ^ C. Creighton
[Historiker der Medicin] (Blackwoods Mag. Apr. '91, 482): The popu-
lation of old London betrage um 1199^ wie Petrus Bles. berichtet, viel-
leicht 40000, (denn 120 PfaiTkirchen sind auch sonst bezeugt); dass 1258
(nach Matheus Paris) 15000, und durch den Schwarzen Tod (nach angebL
Inschrift der Karthause) c. 45000 starben, sei unglaublich: 1349 und im
15. Jh. hatte L. wohl nur 50000 Seelen (denn 1377 steuerten 24414 über
14 Jahre alte Personen 1 Grot) u. unter Heinrich VIIL: 62000. [WerthvolL]
«- °J. B. Marsh: St Paul's cross, the most famons spot in L., war
eine Kanzel im Freien nahe dem Dom auf dem Sammelplatz des stiUit
Folkmot, die zuerst 1191 beim Aufruhr des Wilhelm FltzOsbert Liangbaii
dann bei Aufrufen unter Heinrich III. eine Rolle spielt; so Ac 21V92, 489.
— ^W. P. Treloar, Ludgate Hill, - - people, places, legends of the L
highway. 2 ed. '92. ^ J. H. Macmichael (Jl. Brit archl. ass. '90, 173):
Baynard Castle hinterliess einem Stadtviertel den Namen. JDort la^
der Hans. Steelyard, was von stillyard (Wagebalken) komme [? Um^^ehrt;
Skeat, Etymol. dict.]. — ^G. Clinch, Marylebone and St. Pancras, their
bist., celebrities, buildings and institutions. St. Mary ie boume hiess die
Pfarrkirche, die an Stelle der c. 1400 verfallenden Kirche des Dorfes at Eye
boum (Tybum) trat; St. Pancras zeigt noch Spuren des Baues vor 1200:
so Ath. 17191, 84; vgl. Antiq. March '91, 113. — ^»Ders.. Bloomsbury
and St. Giles, past and present, with bist, of'-the vicinity. Blemund's
bury (d. h. Wohnhaus in Middlesex) heisst nach dem einstigen Gutsbesitcer;
im 16. Jh. erwarb der Eigenthümer das Manor St. Giles hinzu (wo 1101
ein Aussatz-Spital gestiftet war); erst weit später dehnte sich die Stadt
über diese Felder aus. Vgl. SatR 19VII90, 84. — ^'J. Maskell, A bricf
bist, of - - All Hallows, Barking (Abkürzung seiner Kirchspiels^esch. :
Urkk. seit 1558). — ^F. E. Baines, Records of the manor, parish and
borough of Hampstead to '89. — ^B. E. Martin, Old Chelsea, a
stroU. — ^A. Beaver, Memorials of old Chelsea, a new bist, of the village
of palaces, illustr. 1 (Angelsachsen — 1600). Vgl. Ath. 14III91, 342. —
*G. W. Hill and W. H. Frere, Memorials of Stepney panafa. Die
Sacristei-Ürkk. beginnen 1579.; vgl. Ath. 29VI1191, 287. — ^E. T. Evans,
The bist, and topogr. of the parish of Hendon. Dieses Grosegut hini^ (IbxA
wahrscheinlich falscher Urkk. Eadgars und Dunstan's) seit Angelsächs. Zeit
Britanniens Ortsgesch. im MA. (F. Liebermann). E 197
oder jedenfalls später von Westminster ab. Verf. verzeichnet die Afterlehen,
die Pfarrer und deren Gesch. seit späterem MA. [ungenau; Ath. 24191, 116];
vgl. Antiq. Apr. '91, 183. — ^W, J. Loftie, The Inns of court and Chan-
cery ('92 fol.), illustr. — "^W. J. Hardy and W. Page, Calendar to the
Feet of fines [s. o. E 66J for London and Middlesex. I: Richard I. — III.
Wichtig für Topographie, Gesch. der Gilden, Stifter, Familien, unter a.
Chaucer's und mehrerer Lord Majors. — '^H a z 1 i 1 1 , Companies [s. o. E 124],
benatzt namentlich die Regierungs-Enquöte über die Vermögensverwaltung
dieser Genossenschaften (12 grosse, 62 kleinere, etwa 50 verschwundene
freie Vereine, z. Tb. seit dem 14. Jh.), doch auch andere Londoner ürkk. Die
Darstellung der Ursprünge sei ungenau; so Ath. 241X92, 412. — °W. Besant,
London: novellist. ,Momentphotographien" der städt. Kultur seit Römerzeit.
Monmouthshire s. Wales.
Norfolk. ^'Le Strange, Norfolk official lists - - from original
ßources [s. DZG 4, 199], verzeichnet die Grafen, Sheriflfs (seit Heinrich I.),
Adelstitel, Parlamentsabgeordneten, kirchlichen und städtischen Beamten.
— ^'Rye, Crom er [s. ebd.]. Dies Fischerdorf, woher des Verfs. Ahnen
stammen, kommt unter Heinrich IlT. vor; es ist der Nachfolger des im
Domesday genannten, dann im Meer versunkenen Shipden; vgl. Ac. 191 V90,
264. — «W. Hudson, Hist. of the parish of St. Peter Permountergate
[Pergamenterstrasse], Nor wich [s. o. E20; 111], wichtig flir die Zeit um
1300. Die St. Faith-lane erinnert an die Vedasti-Kirche; vgl. ebd. 266. —
*Ders., L e e t Jurisdiction in Norwich in the 13.-14. cent. (Seiden soc. '92),
bedeutend für Gericht u. Stadt. — .1. C. Cox, Marshland churches (Wal-
soken, West Walton, Walpole); Antiq. Oct. '92, 154. — «E. R. Suffling,
Hist. and legends of the Broad district - - folklore, ghosts, churches (auch
Sitten). — <>G. Crabbe, Hist. of the parish of Thompson. — C. H.
Compton. Creake, its abbey and churches; Jl. Brit. archl. ass. '90, 201.
— A. Hartshorne, Castle Acre; Archl. Jl. '90, 1. ^ A. Jessopp,
Castle Acre; Nineteenth cent. Febr. '92, 263. J. behandelt die Iceni, die Ost-
angeln, die Befestigung durch die Warrennes und die Cluniacenser Priorei.
— °?, Yarmouth past and present, rev. ed.
^Northamptofishire notes and queries; quart. JL, ed. C. A. Markham.
V. '92. — «W. Andrews, Bygone N. — ^C. Wise, Rockingham
Castle and [seit 15. Jh.] the Watsons. Eine Befestigung aus Erde und Holz
existirte schon vor 1066; das jetzt Stehende datirt vom 13. Jh. mit etwas
früheren Resten. Von dieser Königsburg, wo 1095 ein Reichstag sass,
hingen 14 Manerien ab. Bilder, Stammbäume und Familien-Ürkk., diese
aus Neuzeit, sind beigefügt, frühere Archivalien benutzt. Vgl. Antiq. Dec. '91,
277; SatR 29V1I191, 257; Archl. JL '91, 473. — «Peterborough, - - Crow-
land and Thomey drawn by R. Farren (Cathedral cities. Cambr. '90). In
trefflicher Einleitung von E. Venables wird Agatho's Bulle [Jaffe « Nr. 2111]
init Recht verworfen. So Ath. 14VI90, 775 mit werth vollem Ueberblick
der Gesch. des 10.— 12. Jh. — Vgl. DZG VI 141.
Northumherland. ^Monthly chron. of North-country lore and legend,
Newcastle, seit '87. — Vgl. o. E 79; 89 und u. .Schottland*. — Oben z. Th.
ausgezogen wurde Archla. Aeliana (or miscell. tracts rel. to antiquity).
1
E 198 Beilage zu den Berichten und Besprechungen.
hrsg. von der See. of antiquaries of Newcastle [die auch ^Proc. drackt].
Darin '89, 1 : W. H. S. H o p e , The Premonstratensian abbey of St Mary at
Alnwick (Tochteratift von Newhouse seit 1147, nur Baugesch.) und p. 89: i
A. Johnson, Bywell. B. besteht kirchlich seit 700; die Vicarliste beider ■
Kirchen beginnt 1170 bezw. 1315. Die Baronie gehörte seit Wilhelm IL des .
Balliols bis zur Absetzung Johannas des Schottenkönigs 1296, dann seit 1337
den Nevilles. Die ürkk. beginnen mit 17. Jh. — Bates (ebd. '91, 853.
eine Forts, zu dem o. E 17 Erwähnten ; die gesammelten Aufsätze bilda
einen Band ; s. o. £ 89 ; 154) behsmdelt die Burgen Wark, Cocklaw, Bywell,
Horslej, Howtell, Willimoteswyke, Cookie Park, Whitton, Hepple, CartingtoB,
Duddo, Chipchase. — ^J. R. Boyle, Vestiges of old Newcastle aad
Gateshead. Gildhall und Townhouse zu N. waren imter Einem Dache ge-
trennt [die Gilde und Gemeinde dürfen also nicht vermengt werden; SatB
11X90, 433]. Die Stadt gehörte der Krone seit Heinrich II., wurde 1400
eigene Grafschaft, erlangte aber erst im vorigen Jh. die Burg. Dereo
Wachtthurm ward 1172/7 für fast i^ 1000 gebaut. Das nachbarliche Gatei-
head im Pfalzbisthum Durham war einst Zuflucht der Newcastler Vs-
brecher; an seiner Marienkirche ist eine Anachoretenzelle angebaut; vgl
Ath. 13X1190, 813.
Nottinghamshire. ^Com. Brown, A bist, of Notts. (Populär conntj
bist.) Die allgemeine Gesch. seit 9. Jh. ist nur kurz skizzirt Diese Gnf-
Schaft bildete nie (wie Shires, welche einst Kleinstaaten gewesen) eine
histor. Einheit; sie stand mit Derbyshire unter Einem SherifP [für weldw
hier Assise gehalten ward noch unter Heinrich HI. ; C o z EHR July '92].
Sie zeigt verschiedenartige Züge: Minen, Wald, Jagd und Landwirthschaft
Verf. benutzt das Gutshofrecht von Thurgarton um 1328 [s. DZG 7 El'
und gibt ein gutes, nach Baustilen geordnetes Verzeichniss der Kirchea.
deren viele noch Normannisch sind; vgl. Ac. 6II92, 131. " ^?, Newstead
abbey; Harper's Mag. Oct. '90. — S. B arber, Shelton church; Antiq.
July '92.
^Oxfordahire archl. soc; Bd. IL '88. — °E. B. Chancellor, Christ
church, Oxford. '91. — C. H. 0. Daniel, Worcester College, Oxford:
Tr. Bristol archl. soc. 16, 103. Johann Gifiard schenkte 1283 zum SeelcD*
heile seiner Frau (die er 1271 entführt hatte) ein früher den Hospitalitea
gehöriges Grundstück vor Oxford an die Abtei zu Glouceater, zunächst för
13 ihrer Mönche. Seit 1291 wohnten aber dort Studenten ans 17 Beae-
dictinerklöstem der Provinz Canterbury. Johann Whethamstede, Abt tob
St. Albans, beschenkte Gloucester Hall reichlich und veranlasste Humfiried
von Gloucester zur Bücherschenkung. — Vgl. o. E 123; 131. — Zu Oxford
tagte 1890 der 47. Congress der Brit. archl. ass.; deren Jl. '91, 66 berichtet
über Localgesch. u. Altertliümer der Gegend. — ^W. J. Monk, Hist. of Bur
ford. Burf. '91. — ^J. C. Blomfield, Hist. of the deanery of Bicester.
y : Fringford, Hethe, Mixbury, Newton-Purcell and ShefsweU, seit Normannen-
zeit; VI: Hey ford. Die Flurkarte des Dorfes von 1606 zeigt Gemenglage
von mehreren hundert schmalen Ackerstreifen; vgl. Ath. IVIIIQl, 157:
13VIII92, 221.
Rutland. ^C. Wordsworth, Rutland words (Engl. dial. soc. '91-)
Britanniens Ortegesch. im MA. (F. Liebermann). jB 199
Shropshire. ^r« of tbe Shrops. archl. soc; s. o. £4. — Malopian
shreds and patches; • • bist., antiq., folklore of Shrops. X. *91. «-•
^Hibbert, Graft gailds of Shrewsbury [s. DZG VII £23] for$oh.t
<laut £HR *92, 758) ernsthaft, verwendet aber zu viel Raum anf allgemeine!,
bestreitbare Theorieen und traat der Zunft die Richtung auf das Gemein-
wohl zu wie einem Wohlthätigkeitsvereine. — ^Baker [s. DZG 4, 199]:
Ludlow, wo das Gericht der (Walliser) Marken saas, vererbte 1424 vom
letzten Mortimer auf Richard von York und ward 1459 von den Lauoasters
geplündert. Verf. behandelt auch die Augustiner-Priorei und Wigmore.
Somerset. **J1. and Proc. of the Som. archl. and nat bist, soc,
Taunton. — ^The Som. record soc; s. o. £83. — ^Notes and queries for
Som. and Dorset ed. F, H. Weaver and C. H. Mayo. II. '90; vgl Tr.
Bristol soc. 15, 389. — ^£. Boyer, Myths, scenes and worthies of S. '88.
-mm ow. A. J. Archbold, The Som, religious houses [darunter uralte,
wie Glastonbury und Athelney] (Cambr. histor. essays. '92) ; mit 221 pag. Ur-
kunden. — ®J. L. W. P age. An ezploration of £xmoor and - - West Som.,
- • its archl. — ^A. J. Jewers, Wells cathedra!, its inscr. and heraldry. —
^T.W. Weaver, Wells wills, arranged in parishes. — **Jarman, Bridg-
water [s. DZG 4, 199] mit Freibriefen seit E. Johann. — <^R. £. M. Peach
(s. ebd.]: Swainswick. Der Name, früher von dem Schweinehirten Bladud
{s. DZG y 444] oder dem Dänenkönig Swen hergeleitet, kann .Ort der
Sehweineherde '^ oder irgend eines ^»Swegen* bedeuten. Die Kirche zeigt
Reste Normann. Baues. Peach behandelt das Rittergut seit dem 18. Jh.
Das Pfarreiregister beginnt 1557. So lobend SatR 16V91, 600. — ^T. E.
Rogers, Records of Yarlington; -- bist, of a countiy village. «Ger-
lingtun" (d. h. Dorf der Gerlinge?) gehörte im Domesday Robert von
Mortain, später einem Zweige der Berkeley [s. o. £ 192]. Verf. . verfolgt die
■Gesch. des Lehns. Der Herr besitzt Deer s leap, d. h« Hirschensprungrecht auf
Holz^ das bis 15 V^ Fass weit rings um den Gutsgraben herum wächst. [Ath.
^0VIII90, 286 vergleicht Freeboard, Recht auf Superficies des benach-
barten Grundeigenthümers.] —■ ^A. L. Humphreys, Materials for the hist^
of Wellington. '89. Dies Lehn gehörte im MA. dem Bisthum Bath.
Pfarreiurkk. sind benutzt. — Vgl. DZG VI 131.
Staffordahire, ^Tr. of the North -Staf. naturalists and archl. soc. -*
''^Tr. of the Burton-on-Trent nat. bist, and archl. soc. I. '89. — **J. L.
Oherry, Stafford in the olden time; vgl. Jl. Brit. archl. ass. '91, 100. —
^J. Amphlett, A short bist, of Clent. Hierher verlegt die Legende
{Wendover a. 821) die Ermordung Eenelm's v. Mercien. Das Gntshofgericht,
•dessen Rollen 1520 beginnen, durfte aus dem Rittergut verbannen; die
Jagd stand nur Freisassen, nicht Gopyholders frei; vgl. Ath. 21II91, 243;
Antiq. June '91, 278. — ^H. E. Chetwynd-Stapylton, The Chetwynds
of Ingestre (Ritterfamilie seit 1180). — Vgl. o. E7 und über Lichfield
8. DZG V 444; 460.
Suffolk. ^The £a8t>Anglian, or notes • - of Suffolk, Cambridge-
fthire^ Essex and Norfolk, monthly, ed. C. H. E. White. Ipswich. IV. '91.
— E. L. Gonder, The churoh of the h. Trinity, Long Melford. '89.
Surrey, ^A. M. Galer, Norwood and Dulwich, past and present;
E 200 Beilage zu den Berichten and Besprechungen.
histor. and descripi; vgl. Antiq. July '90, 37. — ^W. Tonng, The bist.
of Dulwich College. Dulwich ward von K. £adgar einem Eönigath^
yerliehen, später von Bermondsey erworben. Bickley fügt einen Abschnitt
über die Hofgerichtsrollen 1838—80 hinzu; so SatR 30V1II90, 268.
^ Sussex archl. coUections. Lewes Bd. 88/92; vgl. Antiq. Oet'92, 171.
-" J. L. Andre, Burton church (aus spätem MA.); Archl. Jl. '90» 89. *
Inderwick, Winchelsea [Nachtrag zu o. £85]. Hier ist das Rentale
der künstlich geschaffenen Stadt von 1292 abgedruckt, das Namen und 6^
werbe der Bürger und die Strassen angibt; laut Ath. 18yiII92, 222. Vom
MA. erzählt Verf. bisweilen unkritisch.
Warwickshire. ^r. of the archl. section of the Birmingham institate
Bd. 17. '92; vgl. Antiq. Oct. '92, 172. — * ^The Midland antiquary, quait.
Birm. (seit '82). — ^^The making of Birmingham, rise and growth of the
Midland metropolis. '92. -* W. 6. Fretton, The monastic institutions of
Coventry; Archl. Jl. March '90, 17. — ®S. Lee, Stratford-on-Avon to
[1616]. '90. Neue Ausg., vermehrt betr. Gilden.
Westmarland s. Cumberland. — ^E. Bellasis, Westm. church notes.-*
heraldiy, epitaphs and inscr. in 32 churches of W.; vgl. Archl. Jl. March *90.
88; SatR 13Vin92, 199.
WUtshire avchl. m&g&z. Darin '92, 221: G. W. Holgate, Bibliograpby,
ofWilts.; p. 213: T. N. Hutchinson, Hist ofBroad Ghalke (seit 10. Jh.);
p. 186: 0. £. Ponting, Architect. notes on Wilton, Ck>mbe Bisset, Stiat-
ford Tory, Bishopstone, Fifield Bavant, Broad Ghalke. Ebd. '91, 252: Ders..
Churches [zu] Market Lavington, Erchfont, Gherington, Marden xl a.
Ebd. '90; 119: Moberlj, St. Nicholas's Hospital, Salisbury; p.l65: Bishop
of Salisbury, The bishop's palace at Sal. •— ^Macray, Charters of
Salisbury [s. DZ6 7 £ 7]. Sie stammen hauptsächlich aus 5 alten Begistenir
besds. einem des 14. Jhs.; gerade das allgemein Werthvollste war schon,
freilich aus weniger guten Texten , gedruckt So Tout EHB '92, 747. -*
D. R.Warry, Ivy priory (Regnlar-Chorherren, von K. Stephan im Clara-
don-Forst gestiftet, mit Bauresten meist Normann. Stiles); Jl. Brit. ardü.
ass. 46, 149. — W. Bazeley und Mary £. Bagnall-Oakeley (Tr. Bristol
archl. soc. 16, 6; 16): Malmesbury abbey; Bau und Sculptur seit 11. Jh.
Warcestershire. ^Tr. of the Worcester diocesan architect. and archl.
soc. — » *^[J. N 0 a k e] , Worcesters. nuggets by an old digger (Worc. '90), be-
handelt die Burg, Elosterannalen , Hss. zu Worcester, laut Reliq. *90, 123.
— *^J. R. Burton, A bist, of Kidderminster, benutzt Stadtarohiv, Char-
tolar von Maiden Bradley u. auch Ungedrucktes; er behandelt genau
Kloster, Bauerschaft und Baronie, laut Ath. 16iy91, 632.
^he Yarkshire county Mag. verschmilzt 4 Zeitschrr. : The Y. Notes and
quer., The Y. genealogist, The Y. bibliographer, The Y. folklore Jl. — "Jl.
of the Yorks, archl. and topograph. assoc. (Bradbury). XI. '90. — Sie
druckte [ausser o. £121] °Burton's Hemingborough [s. DZG 4, 200]*
Annalen seit 1086. Das Rathhaus hiess wie in Schott. Stftdten Tolbooth.
Bogo de Cläre, Sohn des Grafen von Gloucester, c. 1280, besass PfrfindeD
in heutigem Werth einer Million Mark (Raine). So Ath. 2870190, 248. -
*W. Andrews, Y. in olden times. — <>01d Yorks., ed. Will. Smith. N.S.
Britanniens Ortsgesch. im MA. (F. Liebermann). £ 201
III. '91. •-■ ^Jackson, Handbook for tourifits in Y. and complete bist,
of tbe county. Leeds. '91. — ^F. Ross, Legendary Y. '92. — ^Parkinsonr
Y. - - traditionfl as told by ber andent cbroniclers, ber poets and jour-
nalists. 2 ser. '91 [s. DZG 4, 200]. Das MA. betrifft der durcb Zweikampf
entscbiedene Fischerei-Streit zwischen den Klöstern Meaux tmd St. Mary's,.
York; vgl. Atb. llVn91, 57. — »W. C. Lefroy, Tbc ruined abbeys of
Y. New ed. '90. Arcbäolog., illustr., Führer durch die Klöster Guisborongb^
Kirkham, Bolton, Whitby, das der Minoriten zu Riebmond, die Kartbauae
zu Mount Grace und die Abteien der in ihrem gewaltigen Einflüsse gut
geschilderten Cisterzer zu Fountains, St. Mary's York» Rievaulx, Byland^
Studiey, Kirkstall, Roche, Jervaulx. So Notes quer. 29X190, 439. — W.
H. S. Hope (Reliq. '90, 65): Kirkstall, um 1170 gebaut, zeigt aussen
Rundbogen, hatte einst innen Spitzbogen. — ^?,StudIey Royal andFonn-
tains abbey, histor. and descr. — ^£. Lamplough, Y. battles. Hull. '91.
■— ®W. G. K. Morris, Y. folk-talk in tbe north and east-ridings [auch
Brauch und Aberglauben]. — ®J. Nicholson, Folklore of East Y.;
vgl. Antiq. Oct *90, 180. — °J. H. B 1 o o m , The heraldry in tbe churches of
tbe west riding of Yorks.; I: wapentakes of Staincross and Osgoldoross.
— Aus J. G. Atkinson's Gesch. und Dialekt -Glossar von Oleveland
schöpft Edinb. R., Oct. '91, 828: A moorland parish. — York besuchte
und dortige Alterthümer beschrieb The Brit. archl. assoc. '91 (vgl. Atb.
Aug. '91, 265; 297). In Bd. 48 bebandelt p. 100 T. Blashill: Satton and
Meaux und p. 98 J. P. Pritchett: Selby church. — <*The Bradford
antiquary. VI (*90) enthalt Bibliograpby; T. T. Empsall, Bradford during
tbe 15. Cent; J. Lister, Charters from tbe Hemingway mss. — '^W.
Cudworth, Eist, of Bolton and Bowling; vgl. Antiq. Sept. '91, 114. —
^?, The Castle of Alnwick, Comhill Mag. Febr. '91. — ^?, Historie
Ripon, histor. and descr., city and cathedral, traditions, legends, folk-
lore. — <>Wildridge, Cid and new Hull. '89. — *J. R. Boyle, Holy
Trinity church, HuIL '91 (Bau 14. Jhs.). — ^Lambert, 2000 years of gild
life [s. DZG 7 £ 23], druckt wichtige Ordnungen (1490—1714) von 15 Com-
pagnien HulFs, die 81 Gewerke umfassten (Eine: Schmiede, Glaser, Musiker.
Korbmacher, Buchbinder), da manches nur wenige Personen beschäftigte.
Das Strafgeld floss zur Hälfte in die Stadtkammer. So Ac. 8X92, 307:
Ath. 9Vn92, 56, das die Darstellung vom Ursprünge der Gilde tadelt:
L. leitet sie wieder von den Römern her. — J. Travis-Cook, The
manor of Myton (über Hull und Wyk); Antiq. Febr. '91. 87. — °C.
Whaley, The parish of Askri gg, incl. Low Abbotside and Bainbridge^
ite bist; vgl. Ath. 28X191, 718. — <*S. 0. Addy, A Supplement to tbe
Sheffield glossary (Engl. dial. 80C.'91; s. DZG VI 131). — ^.T. H. Turner,
Ten thousand Yorkshire books ('92): Titel von Werken, die Y. betreffen,
oder deren Yerff. dort geboren sind oder wohnen.
Wales. Vgl. DZG V 481; 440; 444; 450—5; VI 162; VU E55; o.
E4; 19; 111. ^Cymru fu [vergangen], notes and queries rel. to W., and
tbe border counties, ed. G- H. Brierley (Cardiff). — Y Cymmrodor, the
magazine - - of the Cymmrodorion soc, wurde oben ausgezogen. Diese
Gesellschaft beginnt eine Record series mit G. Owen [1552—1618], The
£ 202 Beilage za den Berichten und Besprechungen.
clescription of Penbrokshire, ed. H. Owen; vgl. Ath. 30VII92, 150; Ardik
Cambr. '92, 328. — Archla. Cambr. enthält (ausser oben AusgeEOgeDem)
'91, 102: Flint (Burgbauten seit Ende 18. Jhs.); p. 241: H. F. J. Yaughaa,
Chief of the noble tribes of Gwynedd (Stammbaum und Wappen Nord*
Wallis. Fürsten 7.— 15. Jh.); '92, 808: W. H. Davey, [5] Charters connected
with Lampeter and Llanbadam fawr: Der König verleiht Reso filio Men-
duci Wochenmarkt und Jahrmarkt 1285 ; es folgen Urkk. von Edward IQ.,
Richard U. und Edward IV.; *90, 283: G. T. Clark, Cardiff casüe (wichtig
fQr Festungsgesch. seit Römereeit). — Von ^Clark's Glamorgan deedi
[8. DZG 7 E55] erschien (^91) III: a. 441—1800. Gesammelt aus Becotd
Office, British Museum u. Privatarchiven und vorzüglich erkl&rt, beftzeffen
die 1065 Nummern die Stifter LIandaff, Margam, Neath, Ewenny, die Stidfe
Cardiff, Swansea, Kenfig, die Familien Cläre, Braose, de la Mare, Toiber
ville, Mansel, Sturmi. — *^A. Mee, Llanelly parish church, bist, and ze-
cords; Llan. *89. — ^A. and B. Baker, Hist. and descr. of Plts
Mawr, Conway. — ®W. T. Kenyon, Malpas; Jl. Cheeter archL wc
III. '91. -» ^CoUections, hist. and archl. rel. to Montgomeryshire, ed.
by the Powysland club. Bd. 24 ('90): S. W. Williams, The Cisterdiu
abbey ofCwmhir. Bd. 25 C91) behandelt Frühkeit. Glocken; u. imJbg.'K
E. R. Morris: ffist of Kerry. — UT. W.Lloyd, Hist. of Powy« Fadog;
vgl. Cymmrodor VU 212. -* LIandaff, Cardiff und Umgegend wnida
von Brit. archL assoc. im August '92 besucht, in ihrem Jl. und sonst (i. E
Ath. 81X92, 828) beschrieben.
Man. Vgl. DZG VI 144; VII E 57. — ^he Manx note book; a quaii
Jl. of matters past and present - - of Man, ed. A. W. Moore. Bongbi.
Bd. III C91) enthält Aufsätze erster Kelt. und Nord. Antiquare. -» <^Der&.
The folklore of the Isle of Man; myths, legends, superstitions, customs
and proverbs. DougL *91. Methodisch und sachkundig, unterstützt toi
J. Rhys und A. Nutt. — J. Newton (Ath. 101X92, 853): Man's Wappei
unter E. Harald 1245 ein Schiff und ein Löwe, zeigt unter Schott Herr-
schaft das Triskelion, drei Beine in Kettenpanzer; Alexander 11. über
nahm dies vielleicht [?] von Sicilien, dessen Titularkönig, seinen Schwager
Edmund, er 1256 am EngL Hofe sah.
Schottland. Vgl. DZG V 419; 427; 439; 458; VI 122; o.E 56; 86; 131:
135; 184. — G halmers, Galedonia (s. DZG 4, 202) erschien bis VI; die
folg. Bde. werden den vom Verf. ungedrnckt hinterlassenen Stoff bringss.
Von jeder Grafschaft handeln 8 Abschnitte: Namen, Grenzen , NMnr.
Alterthümer, Errichtung zur Grafschaft, Geschichte, Ackerbau, Kirche.—
^Scottish notes and queries, monthly, ed. J. Bulloch (Aberdeen). — Proe.
and Tr. of the soc. of antiq. of Scotland (Edinb.), Tr. of the Gaelie aoe.
und Scot. Review wurden oben ausgezogen. «- ^The Scottish antiqnaiy or
Northern notes and queries, quart., ed. A. W. C. Hallen (Edinb.): Alter
thümer, Genealogie, Gesch. Nordbritanniens ; über Nr. 19 — 22 (= Vol. V. VI)
vgL Tr. Bristol archL soa 15, 840. — * ^J. B. Johnston, Place-names of
Scotland. Edinb. '92. Dieses auch methodologisch wichtige Werk eb«
krit Philologen erkl&rt neun Zehntel der Namen als Keltisch. Diese be
schreiben meist die natürliche Lage, dagegen die Angl. und Nonnami.
Britanniens Ortsgesch. im MA. (F. Liebermann). E 203
nennen öfters den Besitzer des Ortes. Die Picten sprachen Gaelisch.
Brythonen waren besds. in Strathclyde mächtig. Verf. unterscheidet ausser-
dem Iberische, Nord, und kirchJ. Schichten. So Ath. 101X92, 345. — '^ Wil-
son's Tales of the Borders and of Sc, rev. by A. Leighton. '88. —
^J. Sinclair, Scenes and stories of the North of Sc; (Edinb. *90) betrifft
Ross, Caithness, Sutherland, Hebriden, die Geschlechter Sinclair, Mackay,
Mackenzie; laut Monthly gaz. liter. Aug. *90, 8.
Aberdeenshire. ®Sir Ad- Hay, Castles of Ab., histor. notices, Ab. '87.
— For ®The New Spalding club erschien Cartularium eccl. s. Nicholai
Aberdonensis ed. J. Gooper und Lacunar basilicae s. Macarii Aberdon.
ed. W. D. Geddes, Edinb. '88/9. — ^J. Macdonald, Place names in
Strathbogie with notes histor., antiq. and descript. (Ab. '91), durch-
forscht tüchtig auch Nachbarbezirke, findet an der See Überwiegend German.,
im Innern Gael. Namen, weicht öfter von Johnson ab. So Ath. 101X92, 845.
— Banffshire, ®W. Cramond, Inventory of the Charters bei. to the burgh of
Oullen. Banff. '87. — ®J. Archibald, Hist. of the episcopal church at
Keith; vgl. Reliq. '91, 256. — Dumfriesshire, ^Tr. of the Dumfr. and Gallo-
way nat. hist. and antiq. soc. — ^J. Brown, Hist. of Sanquhar; vgl. Ath.
^8X191. 718. — ®The Minburghshire, Ayrshire and Galloway archl.
assoc. — ^Sir D. Wilson, Memorials of Edinburgh in the olden time
{3 Bde. 2 ed. '91), ein antiquar. und künstler., fleissiges Werk, seit 14. Jh.
historisch wichtig. Band I reicht bis 1513; vgl. WestminsterR. July *92, 95.
"• ^Mrs. Oliphant, Royal Edinbui-gh, her saints, kings, prophets andpoets,
bespricht liebevoll, aber nur populär, nicht fehlerfrei oder forschend, die
h. Margarete, die ersten 5 Jacob Stuart, mit schönen Bildern der mittel-
iilterlichen Kirchen. Vgl. Blackwood's Mag. Febr. '91, 161; RH Mars
'91, 462. — The archl. institute besichtigte Edinburgh 1891 und beschrieb
a,uch Linlithgow u. Stirling. Zu Holyrood finden sich Reste des 12. Jhs. und
Spuren, dass Schottland noch im 15. Jh. Rundbögen mitten in Gothik baute ;
vgl. Ac 22VIII91, 159; J. C. Cox, Antiq.' Oct. '91, 155. — U Colston,
The guildry of Ed., Ed. '87. — «G. ü. Selway, A Midlothian village (Edinb.
'91), nämlich Gorstorphine [d. h. Torphyn's cross], seit 15. Jh.; vgl. Ath.
3191, 17. — *^J. Hunter, Fala and Soutra (das wohl von Malcolm IV. ge-
gründete Hospiz Soltre ; vgl. Ath. 14V92, 631). — *D. Donaldson) Index
to the 4 voll, of Extracts from the records of the burgh of Edinburgh;
mit Glossar. — Fife, ^M, J. G. Mackay, A sketch of the hist. of F.
and Einross, a study in Scot. hist. and character. In dieser kleinen
Grafschaft spielten 1093—1286 die für Krone und Kirche wichtigsten Er-
eignisse. Die tüchtige Darstellung, die mit dem 15. Jh. ausführlicher
wird, findet allgemeines Lob; vgl. ScotR Oct. '90, 389; SatR 131X90, 330.
— <»E. Walford, Dunfermline; Gentleman's Mag. July '87, 86. —
*J. S. Neish, Hist. of Newport and the parish of Forgan. Dundee '91.
— '^A. Laing, Linderes abbey and the burgh of Newburgh (seit Kelten-
zeit; die Benedictinerabtei gründete David Graf von Huntingdon. Die
Sittengesch. lobt Jl. Brit. archl. assoc. 46, 171). — Fotfarshire. J. H.
Crawford, F.; ScotR Oct. '92, 276 [nur Prähistorie.] — <^Maxwell,
Dundee [a. DZG 4, 202] hauptsächlich aus den 1520 beginnenden, un-
£ 204 Beilage zu den Berichten and Besprechungen.
gedruckten Urkk. des Stadtgerichts; antiquar. und culturgesch. werthyoll
laut ScotR Jan. '92, 234; Antiq. Nov. '91, 230. — Ittvertiessshire. A. Mac-
bain (Tr. Gaelic soc. 16, 148): Badenoch gehörte im 13. Jh. den Co-
myns, dann dem Königssohne Alex. Stewart, dem „Wolf von Badenoch*
(t 1394), sodann der Krone, die das Land 1451 den Huntlys verlieh. Der
dortige Clan Chattan tritt, wie alle Hochlandstämme, nicht vor 1400 in die
beglaubigte Gesch. ein. [Eine werthvolle Forschung.] ^ Lavarkshire,
Tr. of the Glasgow archl. soc. NS. I. '91. — Ueber Glasgow vgl. o. E87:
JBG '88 III, 124. — Midlothian s. Edinburghshire. — Henfrewshire, Archl.
and histor. collections of the county of Renfrew. '90. — SutheHand, J.
Mackay, S. place-names; Tr. Gaelic soc. 16, 39. — Wigtonshire. ®P. H.
M^Kerlie, Gallowayin ancient and modern times, berücksichtigt besds.
Ethnologie und Genealogie. Die Ureinwohner seien nicht Kelten. So
Westm.R Sept. '91, 344. — Vgl. DZG V 429.
Irland. Vgl. DZG V 430-8; 4.^)0 ff.; 456-60: VII E57; o. E 19; 99:
141. Ausser oben Ausgezogenem enthält Jl. of the soc. of antiq. of Ireland
'91, 426: T. Drew, Surroundings of the cathedral of St. Patrick, Dublin:
'90, 216: W. Healy, The Cistercian abbey ofKil cool ey (1200 gegründct);
'92, 237: P. O'Leary, Graig-na-managh (in Kilkenny ; Denuod O'Rian schenkte
1170 Land für ein Kloster, fiel aber 1171 gegen Strongbow; Graf Wilhelm
Marschall führte 1212 Cisterzer aus Stanley dorthin). ^ Jl. of the R. histor.
and archl. assoc. of Ireland '89, 24: The O'Conor Don, Ballintubber
Castle (die um 1200 begonnene Hauptburg der O'Conors). — '^Jl. of the
county of Kildare archl. soc, Dublin. — °J1. of the Cork histor. and
archl. soc. I f92) enthält: Day, Histor. notes of county and city ofCork:
P. Hurley, The past bist, of the diocese of Cork. — Irish cathedrals in
Ulster; Reliq. Apr. '91. — ^G. Redmond, The family of Po(h)er.
Power, CO. Waterford ; Irish builder. "91. ^ ''J. P. Farrell, Hist. of tiie
county of Longford. — <»P. L. O'Toole, Hist, of the clan O'Toole.
O'Byrne and other Leinster septs. — ^. J. Doherty, Iris-owen
and Tirconnel. — ®J. O'Donovan, The O'Conors of Connaught- —
<^0'Rorke, Sligo [s. DZG 4, 203J verzichtet zwar mit Recht auf vor-
christl. Gesch. aus Steindenkmälern, ermangelt aber doch in früher Zeit noch
oft der Kritik [so Nutt]. — Reeves (Proc. Ir. Ac. '91, 71): The Cistercian
abbey of Kill Fothuir, im Sprengel Raphoe 1194 gegründet, lag in
Kilmonaster, Gfsch. Donegal. — Cashel,Limerick, Killamey, Inisfallen.
Aghadoe u. v. a. Oi-te werden, mit schönen Bildern altchrisÜ. Denkmäler,
beschrieben in Proc. soc. antiq. Irel. '91, 599. — 'W, P. Wakenia&t
Archaeologia Hibemica; a handbook of Irish antiq., pagan and
Christian [besds. um Dublin herum], with 150 illustr. Hoch gerühmt
ebd. 720.
Berlin, im Sommer 1892. F. Liebermann»
I n h a 1 1 s ü b 6 r s i c h t
zu den in Band 1 — VIJI dieser Zeitschrift veröffentlichien Berichten
über die
Neuere Literatur zur Oenchichte Englands im Hittelalter.
Diese systematische Inhaltsübersicht veneichnet die Schlagworte der Disposition
tind dazwischen (in cursivem Drnck) die Titel der gesondert besprochenen Werke. Eine
grössere Anzahl Ton solchen s. in den aiphabet. Registern hinter Band II. lY. VI. Vm.
Die Römischen Ziffern bedeuten den Band, die Arabischen die Seite.
I. AUgemeines. I 174. II 220; 500. V 418.
Einleitung I 174. — Bibliographie I 175. II 500. III 206. V 418.
VI 132. Vn El. — Elze, Philologie II 195. — Handschriftenkataloge V419.
VII El. — Gelehrtengesch. U 235; 500. V 420. — Bradshaw, Papers IV 146.
Methode II 220; 500. — Freetmrtf Methods 11 193. — Sims, Manual
II 485. — Chronologie III 206. V 420. - Paläographie II 221. V 420. VI 132.
— ürkk. u. Diplomatik m 206. VI 151. VII E 2; 14. — Rye, Records 114&2.
— Deeds in Record office VI 121. — Münze II 501. V 421. VI 148. VüE 15.
— Burns, Coin. of Scotland VI 122. — Genealogie VII E 18. — Archäologie
II 220; 501. — Concreto Denkmäler V421. VI 144. VII E16. — Hodgetts,
Antiquities; Mode of life III 185. — Sprache V 421. VI 129. VII E 17. ~
Volkskunde V 422.
Sancti II 504. V 392; 422. VI 140. — Anal BoJland. II 196. — J.ieber-
mann, Heilige 11 465.
Darstellungen des ganzen Zeitraums II 507. V 423. VI 127. — Bio-
graphie V 423. — Literaturgeech. II 507. V 424. — Krieg V 424. — Wirth-
schaft; Handel II 507. V 424. - Creighton, Social history II 478. — Gross,
Gild VI 115. — Loftie, London II 219. — Boase, Oxford IV 149. — Ferguson,
Cumherland VIH E189.
Kirchengesch. II 503; 507. V 425. — Wallfahrten V 425.
Kirchenrecht V 425. — Recht und Verfassung I 178. V 426. — Brunner,
Sources U 462. — Pollock, Land laws II 213. — Howard, Ringes peace V 390.
Schottland V 427. — Beilesheim, Schott Kirche II 204.
II. Aelteste Zeit. Kelten. II 221; 501. V 429.
Elton, Origins VI 113. — Vorkeltisches II 501. V 429. - Kelten all-
gemein V 480. — Irische Quellen V 431. — Literatur über Ir. Mythos u.
HÄge II 503. V 434. — Darstellung Ir. Gesch. IV 203, V 438. VIU E 204. —
Insel Man V 438. ~ Kelt. Nordbritannien V 439. — Walliser Sage II 220.
V 440. — Walliaer Gesch. V 444. VI 162. — Kelt. Recht V 445. — Con-
crete Kelt. Alterthümer II 501. V 450. — Brython. Kirche V 453. — Bry-
1
£ 206 Beilage: Inhaltsübersicht zu den Englischen Berichten.
thon. Armorica V 455. — Iroscot. Kirche II 503. V 456. — Ir. kircbl.
Literatur V 460. — Acta sanet. Hiberniae II 466.
m. Angelsachsen. II 222; 507. VI 127.
Bibliographie VI 127. — Angelsächs. Gesch. allgemein II 200; 4^:
507. VI 127. — Rasse VI 128. - Eroberung Britanniens VI 130. — Free-
man, Teutonic conquest IV 147. — Kunen VI 132; 144. — Mythos u. Sage
II 502. VI 183. — Epik II 520. — BeowuIfJl 197. VI 185. — Ctftiewulf Yl 150.
Bekehrung; Kirche des 7. Jhs. VI 139. — Bassenge, Angnstin V 391.
Consitt, Cuthbert IV 147. — Biographien des MA. von Heiligen des 7.-9. Jhs.
VI 140. - Theodor VI 142. — Beda I 179. VI 143. — Ceolfrid's Amiatmus
VI 143. — Fernere Anglolateiner vor Aelfred I 179. II 199: 507. VI 144.
Denksteine ; Inschriften ; Miniaturen VI 144. — Kent, AnUquities I 17H.
Gewerbe; Kostüm II 508. VI 146. — Baukunst VI 147. ~ Münzen VI 14a -
Keary II 201. — Naturkunde; Wirthschaft VI 149. - Urkunden H 508.
VI 151. — Kleinere Denkmäler Angelsächs. Sprache II 522. VT 152. -
Aelfric V 392. — Anglosaxon clironicles VI 154.
Bonifaz; Alcuin II 199. VI 155. — Keralakc, SL Richard VI 114.
Einzelnes aus d. 6.-9. Jh. II 516. — Wikinger VI 156. — Aelfred fl
463 f.; 520. VI 159.
901-1066: II 522. VI 161. — Wales und England im 11. Jh. VI 162.
Angelsächs. Recht II 509. VI 163. — Landbesitz; Dorfgemeinschafl:
Versammlungen II 510. VI 164. — Boss, Landholding II 195. — Besitz- o.
Erbrecht II 513. — Hundred; Rape II 510. VI 167. — Sippe; Frauen; Bluts-
bruderschaft VI 168. — Königthum; Gefolge; Stände II 511. VI 168. -
Stadt; Gilde II 512. VI 170. — Strafrecht VI 171. — Rechtsverfahren VI 173.
- Eherecht II 516. — ■ Kirchenrecht; Zehnt; Asyl VI 175. — March, Tithe
V 392.
IV. Von der Normann. Eroberung bis 1272. II 224. III 206. VII E 1.
Histor. tnss. commiasion VII El. — Urkunden III 206. VII E 2. -
Domesday III 223. VII E 2. — Round, Charters V 398. — Duckett, Recordi
of auni III 189. — Urkunden einzelner Gegenden IH 208. VII E 6. -
Birch, Doc. of London II 474. — Cartul. Rievall. III 193. — Ripon II 492.
- Fumess II 499. — Quadripartitus VII E 9. — Malmesbiriensis II 467.
V 894. — Delisle, LittSr. Lat. V 393. — Memorials of St. Edmund's VH E 9.
- St. Bartholomew'8 II 472. — Gaimar VII Ell. - Birch, Vüa Haroldi
II 207. — Historiographisches vor 1150 VII E 13.
Anglolatein. Dichtung; Liturgie VII E 13; 67. — Sprache VII E 17. -
Münze VII E15; 38. — ■ Siegel I 463. III 210. VII E 14. — Genealogie;
Heraldik VII E 18. — Kunst III 226; 238. — Baudenkmäler VII E 16. -
Kunstgewerbe ; Tracht ; Sitte VII E 18. — Layamon's CuUur II 482.
Kirche nach 1066 III 211. — Cluniacenser III 189. V 415. VII E19.
Verfassung; Recht-, König; Reichstag H 486. III 213. VII E19. —
Verfassung und Recht einzelner Landschaften III 219. — Planid, Asmif
Geffroi II 209. — Römisches, Völker- und Kirchenrecht; Libera eleemosyna
JII 218. VII E 20; 75. — Scrutton, Roman law II 211. — Ritterlehn VII E21.
VerbrüderungVIIE 23. — Gilde III 225. VI 115. VIIE23. - StädteVnE2.'^.
Beilage: Inhaltsübersicht zu den Englischen Berichten. E 207
Wirthschaft VII E 28. — Handel VII E 30. — Finanz III 224. VII E 31-
Landbesitz; Hörigkeit; Vertrag VII E32. — Shire; Hundred; Leet
II 230. VII E 34. — Rechtsverfahren VII E 34. — Strafrecht VII E 36. —
Henderson, Verbrechen IV 148. — Kirchenbrauch III 226. VH E 36. — Aus-
wärtige Beziehung; Krieg III 219. — Oreighttw, England eonHnental II 486.
Juden 1 182. HI 225. VII E 30. - Shtaroth III 196. — Anglo-Jeunsh exhib.
III 196. — Jacobs, BiU, Anglo-Jud. HI 197. — Änglo-Jeto. papera IH 198.
Normann. Eroberung; Wilhelm IL: HI 221. VII E37. — Freeman,
WiUiam L I 180. — Lanfranc EI 221. VH E39. — Heinrich L: VII E39.
~ Anselm VII E41. — Stephan; Mathüde IH 229. VH E42.
Scholastik und class. Studium vor 1300. III 238. VII E43; 67.
Galfrf d; Arthurroman III 227. VII E44. — Französ. Literatur des
12.-13. Jh. in 226; 238. VH E46. — Paria, LitUr. Franc, HI 190.
Engl. Literatur des 12.-13. Jh. II 487. HI 227. VTI E47.
Geschichtsquellen des 12.-13. Jh. lU 226; 238. VII E48. — Wendaverl4ßS.
[JmversitÄten U 228. III 228. VII E 63. — Literatur um 1200 HI 226 ;
VII E67. — Joly, GSrold U 481. — Hehrft. Literatur des 12. u. 13. Jh. VII E 68.
Norgate. Angevins II 477. - Heinrich IL : II 475. III 230. VII E 52. —
Hall, Plantagenets V 39. — Becket VH E 54. — Bertran de Born TU 191.
Richard I.: III 232. VII E61. — Johann IH 284. VTI E69. — Hein-
rich UI. : III 235. VII E 70. — Koch, Richard v. Comwall I 464.
Wales VII E 65. — Schottland VH E 56. — Man VII E 57. — Irland
II 494. HI 281. VII E57. — Französ. Territorien VII E60.
Jessopp, FHars U 487. — Geistl. Orden seit dem 13. Jh. VH E 73.
Philosophie; Literatur um 1250 III 238. VII E74. — FeUen, Gros-
seteste I 184. 111 238. — Bob. of Gloucester, I 466. VUI E 81.
Archivalien seit Ende 12. Jh. VII E 65. - Baildon , PUas V 402. —
Bracton V 405. — ürkk. ; Rechts- und Wirthschaftsbücher im 13. Jh. VH E 75.
V. Späteres Mittelalter 1272-1486. II 232. IV 154. VIII E 81.
Geschichtsquellen seit Ende 13. Jhs. IV 154. VIU ESh ^ Flares hist.
ed, Luard V 412. — Robert Mannyng I 467.
Urkunden seit Ende 13. Jhs. IV 155. VIII E82. — LUerae Cantuar. IV 156.
VI 124. — Bridgeman, Wigan III 195. — Stiftschartulare VIII E 155. — BcOtle
Custumals II 210. — Duckett, Cluniacs V 415.
Edward L: VIII E84; 102; 154. — Edward's I. Famüie IV 158.
Schottland u. Grenzwehr gegen Seh. IV 164. VIII E 86. — Irland II 494.
VIII E 141. — Festland. Beziehungen Edward's I. u. Edward's IL: IV 162;
176. Vm E89^ 154.
Kirche seit Ende 13. Jhs. VIII E91; 155. — Verfassung IV 158. —
Dicey, Privy Council II 216. — Riess, Unterhaus I 468. — Maitland, Mano-
rial courts VIII E 93. — Halmata Dunelm. IH 202. — Maitland, Court baron
VIII E 97. — Recht IV 170. VUI E 98. — Gesetze VIII E 154. — Wirthschaft
IV 172. VIII E 102. — Handel seit Edward L: IV 188. VHI E 106; 136; 176.
Stadt VIII E 122. — Zunft VÜI E 154.
Literatur um 1300 IV 160. — Anglofranzös. Predigt um 1300 VHI E 107.
— Exempla de Durham VUI E 108. — Französ. Literatur in England
VIII E 109. — Engl. Literatur Ende 13. Jhs. VIII E 109.
E 208 Beilage: InhaltsüberBicht zu den Engliscfaeii Berichten.
MüDzen im 14. Jh. VIII £ 188. — Concrete Denkmäler des 13.-15. Jbs.
IV 171. VIU E 110. — Mobiliar VIÜ E 155. — Kirchenbrauch Vm E 113; 184.
— Aberglaube; Sitte u. Brauch IV 171 : 190. VIH E 114. — Jagd VIII E 1 W.
— Flagge VIII E154. — Heraldik; Genealogie VIII E114.
Geschichteqnellen des 14. Jhs. IV 166. VIII E116. — Baker U 495.
— Froissart U 497. — Urkunden 14. Jhs. IV 167. — Staatsarchivalicn
14. Jhs. vm E 118. — Ducketty Br^igny V 416. — Urkunden einzelner
Oegenden VIII E 120.
Engl. Literatur 14. Jhs. II 217. IV 171. VIU E 124; 184. — Theater
IV 171. VIII E 127. — Pollard, Miracles V 417. - Anglolatein. Literatur
14. Jhs. VIII E 128; 155. — PhüohtbUm III 204. — Naturkunde VD! E 129: 155.
-—MandeviUe II 496. VinE130.— üniversitÄten IV 178; 190. VÜIE 131; 18i
Edward ü.: IV 175. VIII E 133. — Templer IV 169. VIII E 134; 188. -
Edward IIL: IV 176. VIII E 135; 154. — Festland. Beziehungen Edward*8 HL:
I 468. IV 176. vm E138; 154; 188. — Richard H.; IV 183. Vm EL».
Wiclif IV 180. VIII E 143. — Chaucer H 498. FV 182. VDI E 146; I8i
— Engl. Sprache seit Ende 14. Jhs. II 216. VIII E 149.
15. Jahrhundert IV 183. — Ratnsay, Lancaster and York Vm E 1-5.5.
Heinrich IV. u. Heinrich V.: IV 188. VIII E 158. — FranzGe. Krieg
unter Heinrich VI.: IV 185. VIII E 164.
Wavrin VIII E 161. — Weltl. Urkunden des 15. Jhs. IV 187. VIU E 161.
— Kirchl. Urkk. 15. Jhs. IV 189. VIII E 162. — Jessopp, Norwich II 2ia
— Engl. Literatur 15. Jhs. IV 190. VIII E171. — Gelehrsamkeit des
15. Jhs. IV 190. VIII E 174. — Bibliotheken IV 190. VIII E 174. — Buch-
druck IV 191. VIII E175.
Recht im 15. Jh. IV 187. — Wirthschaft; Münze im 15. Jh. VIR E 17T
Heinrich An.: IV 193. VIU E177. — Edward IV.: IV 194, VHI ElTT.
Oman, Warwick VHI E 180. — Richard HL: IV 195. VIU E 182. — Gatrdner,
Henry VIT. IV 151.
Schottland nach Robert L: VIII E 184.
VL Ortsgeschichte. H 234. IV 196. VUI E 187.
England IV 196. VIII E 187. — Wales IV 200. VIII E201. — Mar
VUI E 202. Schottland IV 202. VIU E 202. — Irland IV 208. VIÜ E 204.
Um lang versprochene Arbeiten zu vollenden t muss ich zu n%eimem Be-
dauern diese Berichterstattung, wenigstens für die nächsten Jahre, unterbrtehtit.
Berlin, 31. Decemher 1H92. F, L.
Von den der Redaction zugegangenen BecensionS'Exemplaren gdangien ms^
nicht zur Besprechung : J, Mackinnon, CuUure in early SeoÜand. Londw.
1892, xij239 p. — C. M. Andrews, The old english manor, a study w
Engl, economic history. Baltimore. ia92. xj291p, — P. Vinogradoff, ViOm-
nage in England, essays in Engl, mediaeval history. Oxford. 1892, xif4Si p.
Bibliographie zur Deutschen Geschichte
mit Einschluss der allgem. Geschichte des Mittelalters u. der neueren Zeit.
Literatur von Anfang Juli 1891 bis Mitte April 1892.
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow u. Dr. Onstay Sommerfeldt.
Yorb^merkoog. üeber Plan u. Einrichtung der Bibliographie s. in Bd. I, p. 207-s.
Der Zusatz zum Tit«l soll keine Erweiterung des Programma bedeuten, sondern nur zum
Ausdruck bringen, was bisher schon thatsächlich den Inhalt dieser Bibliographie ausmachte.
Die äussere Anordnung erfuhr im letzten Jahre eine Abänderung, indem sowohl die
kleineren Abhandlungen (besd. Zeitschrütenaufsätze) als auch die Recensionen in eigenen
Sammelnummem zusammengefasst wurden.
Erscheinungsjahr ist in diesem Heft, wenn nichts Anderes vermerkt ist, 1891, in
den nächsten 1892.
Für regelmässige Beiträge aus einzelnen Zeitschriften ist die Bedaction den Herren
Drr. G. Beckmann in München, G. Buchholz in Bonn, J. Fritz in Strassburg,
W. Grotefend in Kassel, H.Herre in München, O.Heuer in Frankfurt u.M., J. Kauf-
mann in Rom, M. Laue in Berlin, A. Mangold in Budapest, E. Marcks in Berlin,
B. Minzes in Sofia, M. Neumann in Königsberg, A. Roquette in Göttingen, F. Sauer-
hering in Leipzig, J. Schwalm in Göttingen, J. Striedinger in München zu Dank
verpflichtet.
I. Allgemeines.
!• Geschiehtsphüosophie, Me-
thodikf OeacJiichte der Ge-
schichtswissenschaft*
G. - PhUosophie u. allg. Staatslehre 1-16 ;
Theorie (Methodik) d. G.-Wiss. 17-22; Unter-
richt 23-30; Gesch. d. G.-Wiss., Biographien
y. Historikern 31-38.
Buchholz, G. [Lit. d. J. 1888 u.
'89, betr.] : Philosophie u. Methodo-
logie d. G. (JBG Bd. 12, IV, 67-77.) [1
Aufsätze betr. 6. -Philosophie: a) C.
Ohisleri, Alcuni appunti sulla
possibilitä di iina scienza delia sto-
ria. (II pensiero ital. 1, 174-86.) —
b) N. Kareev, Istorija i filosofskoe
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892,
znacenie idei progressa. [Die G. u.
die philos. Bedeutg. d. Idee d. Vor-
schreitens.] (Sewernyj Westnik 11,
91-111.) — c) F. Lüdecke, Die
Ironie in der G. (Sep. a. Evang.
KZtg.) Gotha, Schlossmann. 40 p.
75 Pf. — d) G. Schultheiss, An-
thropolog. G.-Philo8ophie. (Ggw. 40,
325-7.) — Vgl. Nr. 32 f. [2
Chrzanowski, T., Badania z histo-
ryosofii [Forschgn. a. d. Historio-
sophie] (8. '91,7). lU. 41p. -X-Rec:
Kwart. bist. 5, 678-80 Korzon. [3
Grupp, Geo., System u. G. d. Ciil-
tur. I: Ideen n. Gesetze d. G. — II:
G. d. menschL Lebendformen und
VIT. 2. 1
*<
Bibliographie Nr. 4 — 23.
LebeD sin halte. Paderb., Schöningh.
1892. XV 172; XV 521p. 10 M. ^Rec:
AZtg '92, Nr. 81 ; ThLBl 13, 121. [4
Jurisch, K. W., Grundlage d. Philo-
sophie d. Cultiir. Berl., Heymann.
1890. 76 p. 2 M. [4a
Stöckert, G., Der Bildungswerth
der G. Berl., Gärtner. 1892. 46 p.
IM. [5
Lavollee, R., La morale dans Thist. ;
etudes eur les prineip. syst^mes de
philos. de riiiet. Paris, Plön. 416 p.
7 fr. 50. ^Rec: NR 75, 161. [6
Liagre, J. L J., Essai snr la philos.
de rhist. au point de vue eathol.
Tournai , Decallonne-Liagre. 1892.
157 p. 1 fr. 50. [6a
-^ Recensionen: a) Barth, Die G.-
philos., 8. '91, 4: DLZ 12, 700 Bern-
heim; AGPhilos 4, 706; JbGVV 15,
III, 323. — b) Fester, Rousseau u.
d. G.-Philos. 8. '91, 3: A. f. n. Spr.
86, 112-5 Mahrenholtz; Phil. Mthi'te.
28, 227; Lpz. Ztg. '91, Beil. Nr. 40;
Dt. R. 16, III, 254; Hamb. Corr.,
Beibl. '91, Nr. 8; DLZ 12, 1492;
Polit. Sc. Quart. 6, 588; AZtg '91,
Nr. 336; R. philos. 33, 341; RC 33,
32-5 Herr; CBl '92, 110. — c) Gen-
tile, L'energia mor. nella storia,
8. '89, 2680: DLZ 10, 1752 Bern-
heim. — d) Kneisel, Die Welt-G.
e. Zufall, 8. '91, 1990: ThLZ 16, 456
Härtung; Hamb. Corr., Beibl. '91,
Nr. 6. — e) Kolde, üeb. Grenzen
d. hist. Erkennens, s. '91, 1992. Er-
laneer Rect.-Schr.: DLZ 12, 1838
Klebs. — f) Labriola, Probleme,
8. '89, 1 u. 4494: HZ 64, 257-9 Er-
hardt. — g) Pflugk-Harttung, G.-
Betrachtgn., s. '90, 678a u. '91, 1:
Oesterr. CBl 7, 170. — h) Rogers,
Econom. interpret. of hist., s. '89,
1766 u. '90, 182: Jl. des 6con. 6,
138. — 1) Stammler, Methode ge-
schtl. Rechtstbeorie , 8. '89, 4496:
SavZ 11, Rom. Abth. 52-71 Holder;
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 13, 580-4
Bonn. [7
Aufsätze betr. allg. Staatslehre etc. :
a) F. Becker, Dante's Lehre vom
Gemeinwesen. Progr. Berl. 4^ 15 p.
— b) G. Carle, Del progresso for-
mativo dello stato moderno. (Atti
d. acc. di Torino 26, 318-30.) —
c) J. Frohschammer, Der Relig.-
Fanatisrous u. d. Krieg. (Dt. R. 17,
I, 353-67.) - d) J. V. Held, Studie
über das sogen. Staatsabstractam.
(VjschrVPK 29, I^ 1-15.^ — e) K.
Kareew, Poiificeskaja ekonomija i
teorija istor. processa. [Die polit.
Oekonomie u. d. Theorie d. hist
Processes.] (Istor. Obozrenie 2, 77
-113.) — fg) C. Lombroso, Les
passions dans les r^voltes et les r^
volutions. — Les petites et les
grandes causes des rövolntions et
leur interf^rence. (NR 71, 1-14; 6?3
•84.) — h) H. Pergameni, La le-
gielation directe et le regime repre-
sentatif. (R. de Belgique 2, 1-24.) [8
Spencer, H., Principles of ethics.
IV^. Justice. Lond., Williams k K
«K^Rec: Nation 9, 304 Gaapp. [9
Simmel, G., Ueb. sociale Differenzi-
rung: sociolog. u. psycholog. Unter-
suchgn. (Staats- u. social wissenscb.
Forschgn. X, 1.) Lpz., Dancker k H.
1890. 147 p. 3M. 60. *Rec.: JbGVV
15, 290. [9a
Tarde, G., Les lois de TimitatioD:
6tude sociologique. Paris, Alcan
1890. 432 p. 6 fr. «K^Rec: Polyb.
59, 394. [9b
Funck-Brentano , T., Les sciences
humaines: La politique^ principe!,
critiques, reformes. I. Laval., Jamip.
267 p. [10
Gumplowicz, L., Sociologie u. Po-
litik. Lpz., Duncker & H. 1892. 162 p.
3 M. 40. [11
Sidgwick, H., The elements of po-
litics. Lond., Macmillan. 664 p. 14 sb.
*Rec.: Edinburgh R. 175, 84-113;
Ath. Nr. 3353; Economic R. 2, 275^
Rashdall. [12
Burgess, J. W., Polit. science aod
comparat. liberty. I: Sovereignty and
liberty; II: Government. Boston,
Ginn. xx337 p. c. 10 M. *Rec.: EHR
7, 388-92 Thornely. [12»
Beudant, Ch., Le droit individ. et
r]^tat. Paris, Rousseau. 288 p. ^Ree.:
R. de droit intern. 28, 819-24 Van
der Rest. — Vgl. a) R. Salcilles,
Fondement et d^yeloppem. du droit
(R. intern, de Tenseignem. 22, 38
-46.) [13
Cenni, E., Della liberty considerata
in eh stessa, in relaz. al diritto, alla
storia etc. Napoli. 589 p. 7 M. [13a
Bernatzky, E., Republik n. Mo-
narchie. Freib., Mohr. 1892. 52 p.
1 M. 40. [14
I^ 1. GeschicliUphilosoplüe^ Methodik.
*3
Laveleye, E. de, Le gouvemement
dans la democratie. 2 Vol. Paris,
Alcan. XV 396; 476 p. 15 fr. -^Rec:
Seances et trav. 87, 413-5 Boutmy. [15
-^ Recensionen :a) Gestaro, Fron-
tieri e nazioni, s. '91, 2002: N. Antol.
34, 558. — b) Ellinger, Qn. Mac-
chiavelli's, s. '89, 8 u. 2685: AG-
Philos. 3, 100-102; Berl. phil. Wschr.
10, 482. — c) Gregorovius, Die
grossen Monarchien, s. '91, 19: Ggw.
39, 345. — d) Hansen, Bevölke-
rungsstufen, s. '90, 687: JbGVV 14,
III, 263-7 Losch; Grenzt. 14, II, 330;
Polit. Sc. Quart. 5, 529-31; Z. f. d.
ges. Staatsw. 47, 788-92 Zeyss. —
e) Henschel, AUg. Staatslehre, s.
'91, 11: DLZ 12, 854. — f) Klein-
wächter, Die Staatsron) an e, s. '91,
1998: Polit. Sc. Quart. 6, 589; Jbb.
f. Nat.-Oek. 62, 602-7 Caro; JbGVV
15, 111,324. - g)Leroy-Beaulieu,
L'etat moderne, s. '91, 14: Polit. Sc.
Quart. 6,347 Mayo-Smith.— h) L i n gg,
Untersuchgn. z. allg. Staatslehre , s.
'91, 12: Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 14,
250-68 Dyroff; Z. f. Privat- u. off.
Recht 18, 530-43 Tezner. •— i) Ln-
toslawski, Erhaltg. etc. d. Staats-
verfgn., s. '89, 4 u. '90, 686: Philos.
Mthlte. 27, 374. — k) Paulsen,
System d. Ethik, s. '89, 6 u. '91,
1994: DLZ 12, 1796; Hamb. Corr.,
lit. Beibl. '91, Nr. 9; Z. f. d. ges.
Staatsw. 48, 180-8(5 Schäffle. —
1) Wilson, The State, s. '90, 685:
EHR 6, 162 Gardner. [16
Zur G.-PhiloBOphle vgl. '91, 1029 ; 43. VMJd.
2129.
Zur allgem. Stutslehre vgl. '91, 2810.
2930 a-40.
Aufsätze betr. Methodik d. G.-Wiss. :
a) Bestimmungen üb. d. Heraus-
gabe d. G.-Qn. d. Prov. Sachsen [v.
Th. Lindner]. 11 p. [nicht im Buch-
handel]. — b) H., Reform d. G.-
Schreibg. CGgw. 40, 9-12.) — C) K.
W. Feyerabend, G., Legende u.
Wahrheit. (Sep. a. M. u. Nachrr. f.
d. evang. K. in Russland '90, 385
-430.) Riga, Hacker. 1890. [*Rec.:
TiiLBl '90, 467.] — d) Pfarrer u.
Historiker. (Bll. f. Württb. KG 7,
16.) — e) G. Steinhausen, Der
Streit um d. Cnltur-G. (Ggw. 41,
53-6.) — f) F. V. Thudichum,
Ueb. e. neues Verfahren z. Herstellg.
bist. Karten. (KBIGV 39, 137-9.) —
g) G. Winter, Die wirthschaftl.
Richtg. in d. Dt. G.-schreibg. (NtZtg
44, 603 u. 605.) [17
Vlllarl, P., Ist d. Geschichte eine
Wissenschaft? Uebers. [aus N. Antol.,
zuletzt 34, 209-25] v. H. Loevinson.
Berl., G&rtner. 1892. 92 p. 2 M.
i^ Lesenswerthe Schrift des Ital.
Unterrichts-Ministers, berücksichtigt
neueste, auch Dt. Literatur. [18
Lecoy de La Marche, A., La guerre
aux erreurs histor. Paris, Letouzey
& An6. 360 p. 3 fr. 50. [19
Zibrt, C, Kulturni historie. Jeji
vznik, rozvoj a posavadnf literaturu
cizf i ceskou. Strucne popisuje. [Cul-
tnr-G., deren Entstehg., Entwickig.
u. Bibliogr.] Prag, Vilimek. 1892.
122 p. [20
Schmarsow, A., Die Kunst-G. an
unser. Hochschulen. Berl., Reimer.
120 p. 2 M. 40. ^Rec: NtZtg 44^
Nr. 617 Grimm; Ggw. 40, 391;
Grenzb. 50, IV, 449-67 Lange; GGA
'92, 1-7 Dehio; Nord u. Süd 60,
276; NtZtg 44, 617 Grimm. — Vgl.
Nachrr. '91, 417. [21
•^Recensionen: a) Bernheim,
Lehrbuch d. Methodik, s. '89, 2691
u. '91, 20: Oesterr. CBl 8, Nr. 1
Pastor; GGA '92, 280-5 v. Below. —
b) Dippe, Das G.-Studium mit sei-
nen Zielen u. Fragen, s. '91, 1993:
Westerm. 36, 719. — c) Gothein,
Aufgaben d. Cultur-G., s. '89, 2963
u. '90, 691: HZ 65, 81-3 Hinneberg;
GGA '92, 285-96 v. Below. - d) Lo-
renz, Die G.-Wissenschaft. II, s. '91,
2005: Dt. Rs. 70. 157; Szazadok 26,
59-62; CBl '92, 680. Vgl. Nr. 32 f.
— e) Schäfer, G. u. Cultur-G., s.
'91, 2004: Jbb. f. Nat.-Oekon. 58,
132-5 v. d. Ropp; Grenzboten 50, IV,
95-8; GGA "92, 287-96 v. Below. —
f)Steenstrup, Historieskrivningen
i Danmark, s. '90, 697: HZ 66, 346
Schäfer. — g) Weisengrün, G.-
Auffassgn., s. '91, 24: Fft. Ztg. '91,
Nr. 204; Dt. R. 16, 1, 253. - h) Wid-
mann, Geschichtsei., s. '91, 25 u.
280p: CBl '91, 910; HZ 67, 486. [22
Aufsätze zum G.-Unterricht: a) A.
Bald am US, Die Stoffvertheilg. im
G.-Ünterricht. (Z. f. Gymnw. 45,
330-6.) — b) F. Blumentritt, Das
dynast. Gefühl u. d. G.- Unterricht
an den Mittelschulen. (Z. f. Real-
schulw. 17, Hft. 1.) — c) 0. Bruni,
Bibliographie Nr. 23—33.
L'insegnamento della storia nelle
classe elementari inferiori. (Sep. a.
Scuola fiorentina '90, Oct.) Firenze,
Carnesecchi. 13 p. — d) P. Cauer,
Die neuen Lehrpläne. (PJbb 69, 256
-79.) — e) C. Conradt, Autsatze
im G.- u. Relig.-Ünterr. d. oberen
Clafisen. (Z. f. Gymnw. 45, 593-7.)
— f) L. Drapeyron, Traduction
lopogr. de Thist. (R. de geogr. 29,
405-11.') - g) E. Döhler, Zur
Frage d. G.-Ünterrichts. (NtZtg 44,
Nr. 713.) - h) Van Ekeris, Der
G.-Üuterricht in der Volksschule.
(Sammig. pädag. Vortrr. hrsg. v. W.
Meyer-Markau. IV, 4.) Bielef., Hel-
mich. 12 p. 50 Pf. - i) W. Enoch,
Die antike Sage in Sexta. (Fieck-
eisens Jbb. 144, 426-38.) — k) L.
Fenal, Du röle de Tenseignem. bist,
dans une democratie. Paris, Chaiz.
1890. 16 p. — 1) A. Fest, Come
si debba insegnare la storia. Fiume,
Mohowich. 13 p. — m) 0. Frick,
Zur Stollaus wähl f. d. G.-Unterr. in
Quinta. (Lehrpr. u. Lehrgänge, Hft
28.) — n) Friesicke, Wie muss d.
G.-Unterr. beschaffen sein? (Rhein.
BIL 1*. Erziehg. u. ünterr. Hft. 3.)
— o) H. Frisch, Hist. Volkserziehg.
(Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 1-19.) -;- p) H.
Grimm, Der G.-Ünterricht in auf-
steigender Linie. (Dt. Rs. 68, 437-56.)
[^Rec: R. des 2 mondes 108, 193
-204 Valbert. Vgl. DZG 6, 193; 196.]
— q) A. Hell, Ueb. d. hist. Beinamen
im (>. -Unterrichte. Progr. Smichow.
24 p. [23
Ferner: a) 0. Heuer, Die Idee
d. rückwärtslaufenden G.-Unterrichts.
(Berr. d. fr. Dt. Höchst. 8, 59-68.)
— b) M. Hübner, Neuere Bestrebgn.
auf dem Gebiete d. G.-Unterrichts.
Bresl., Görlich. 50 p. 60 Pf. —
c) 0. Jäger, Bemerkgn. üb. d. ge-
schtl. Unterricht. 3. Aufl. Wiesbad.,
Kunze. 47 p. 60 Pf. — d) Die neuen
Lehrbücher d. geschtl. u. geogr.
Unterrichts. (Gymnasium 9, Nr. 13-
14.) — e) H. Lemonnier, L'hist.
de Tart dans les lycees. (Bull. univ.
de l'enseign. second. '91, 217-24.) —
f) H. Liebeskind, Benutzg. v. Qn.
im G.-Unterr. d. Volksschule. Jena,
Mauke. 35 p. 60 Pf. — gr) H. Mo-
nin, Les progr^ de Tenseignem.
hist. Discours. Paris, Chaix. 14 p.
— h) C. Omraerborn, Der G.-
Unterricht unt. bes. BerücksichL d.
neueren Erlasse. Charlottenb. , Ul-
rich. 64 p. 80 Pf. — 1) F. Robioü,
De Tenseignement de ThisL , spec.
dans les Colleges libres. (Univ. cath.
7, 391-402.) — k) G. Rondini,
Storia e geogr. stör, nei nostri licei.
(Bibl. d. ficuole ital. '91, 1 Sept.)-
1) M. Schwann, Ueb. d. Methode
d. G.-Stndiams. (D. Gesellschaft 8>
67-83.) — m) H. S^e, Remarques
sur la pratique de Tenseignem. hist.
(Ball. univ. de Tenseign. second. '9L
241-5.) — n) Der Streit um d. G.-
Unterr. (Grenzb. 50, IV, 274-87.) -
o) Welche Vortheile f. das Lebeo
muss d. G.-Unterricht in d. Volks-
schule erzielen? (Kathol. Schulbl.
38, Hft. 3.) — p) Zeittafeln f. d.
ünterr. in d. G. an Schalen Würt-
tembergs. 6. Aufl. Ötuttg*., Metzler.
1890. 16 p. 80 Pf. [*Rec.: KBl
f. d. Gel.-u. Realschulen Württemb.
38, 183-6 u. 251-7 Ludwjg.] [24
Altamirtl, R., La ensenanza de It
hist. (Museo pedagog. de instracdoD
primaria.) Madrid, Fortan et. 278 p.
*Rec.: Polyb. 64, 336. [25
Geist, H., Was bieten die antiken
Historiker der modernen Jugend?
Progr. Posen. 153 p. [25a
Lamowiclcij, S., Skoljnyi metod i
ego otnosenie k ucebnomy pregmetn
istorii. [Die Schulmethode u. ihre
Beziehg. z. G. als Lehrgegenstand.]
Kasanj, Univ. 204 p. 1 Rbl. 30. [26
Eizingre, H. , Developpement du
Programme de Tenseign. de Thist.
dans les ecoles du Jura. 2. ed. Laa-
sanne, Payot. 269 p. 2 fr. 50. [27
Cyranka, L., Die vaterländ. G. in
d. utraquist. Volksschule. Breslaa.
Hirt. 110 p. 1 M. 25. [28
Krebs, K., Beitrr. z. G.-Unterricht
in d. Volksschule d. Kgr. Sachsen.
Lpz., Rossberg. 144 p. 2 M. 20. [^
•^ Recensionen : a) Breyer, Be-
merkgn. üb. d. Lehrstoff, s. *91> 2016:
Z. f. Oesterr. Gymn. 42, 670. -
b) Haupt, Verwerthg. d. Livius, s.
'91, 37: JB d. phil. V. Berlin 17,
191. — c) Lattmann, Reformbe-
weggn., 8. '91, 33: Z. f. Oest. Gymn.
42, 75; Berl. phil. Wschr. 11, 823.
— d) Pizard, L'hist. dans Tensci-
gnem., s. '91, 2017: RC 32, 224. -
e) Sallwürk, Gesinnungs- Unten..
s. '89, 2697: Philos. Mthfte. 25, IW.
I, 1. Methodik, Geschichte der G.-Wissenschaft.
*5
— f) Schilling, Qn. -Leetüre u. G.-
Unterricht, s. '91, 30: HZ 66, 273;
DZG 6, 407. - g) Steinel, Unterr.
in d. Landes-G., 8. '91, 2018: AZtg
'91, Nr. 253 u. 266. — h) Sternfeld,
Bedeutg. d. G. d. Alth., s. '90, 698:
MHL 18, 294. [30
Zar Methodik d. ». vgl. '91, 1374. 259511.
3192 r; v; w. 4105 g; 1; 17 a. — Unterricht
282:ig.
BiO0raphien Dt. Historiker in ADB
Bd. XXXIII: a) p. 34-7. v. Bippen,
U. A. Schumacher, 1835-90. —
b) 80-2. W. Harless, Gert. v. d,
Schuren, geb. 1411. — c) 97-9. F.
X. Wegele, C. S. Schurtzfleisch,
1641-1723.— d) 117-20. L. Frank el,
F. K. J. Schütz, 1779-1844. — e) 132.
K. Lohnieyer, K. Schütz, -|* 1594.
— f) 155-7. F. X. Wegele, J. B.
Schwab, 1811-72. — gr) 172. H. A.
Lier, L. W. Schwabe, 1861-91. —
h) 210-2. Diederichs, J. Chr.
Schwartz, 1722-1804. - i) 212-4. F.
Otto, K. Schwartz, 1809-85. —
k) 21G. K. Hart fei der, Geo.
Schwartzerdt, f nach 1560. —
1) 223-6. Th. Pyl, A. Geo. Schwarz,
1687-1775. — m) 370. Leitschuh,
K. Schweitzer, 1806-66. — n) 485.
A. Wyss, H. Ed. Scriba, 1808-57.
— o) 486. Keusch, K. Scribani,
1561-1629. - p) 519-21. Th. Kolde,
Veit L. V. Seckendorf, 1626-92. —
q) 610-3. R. Krumbholtz, J. S.
Seibertz, 1788-1871. — r) 623-5. H.
Pro hie, M. F. Seidel, 1621-93. -
S) 627-30. Geo. Müller, J. K. Seide-
mann, 1807-79. — t) 664. G. D.
Teutsch, J. Seivert, 1735-71. —
ö) 665-7. G. D. T e n t s c h , G. Sei wert,
1820-75. — v) 681. v. Bülow, J. J.
Seil, 1754-1816. [31
Aufsätze betr. G. d. G.-Wissen-
Schaft: r) Bertheau, H. Rantzau
als G. -Forscher. (Z. Schlesw.-Holst.-
Lauenb. G. 21, 307-64.) - b) 0.
Brahm, Schiller's G.-Schreibg. (Na-
tion 8, 682-4; 698-700.) — c) J.
Caro, H. v. SybeJ. (Nord u. Süd
60, 32-55.) — d) E. D., 10 JJ. po-
pulärer G.-Schreibg. [K.Biedermann.]
(Z. f. Dt. Cullur-G. 1, 365-7) —
e) A. Favaro, Letlere di A. Ric-
cobono e del procurator Paruta d'in-
torno allo scrivere le hist. venet.
(N. A. veneto 2, 169-80.) - f) R.
Fester, Humboldt's u. Ranke's Ideen-
lehre. (DZG 6, 235-56.) — g) F.
Frensdorff, Die G. d. Hanse bei
J. Moser u. Stüve. (HansGBll '89, 3
-26.) •— h) Giesebrecht, Brieie an
G. H. Pertz, 1843-47. (NA 17, 9-29.)
— I) E. Gothein, G. A. Stenzel
u. L. V. Ranke. (AZtg "92 Nr. 82 u.
83.) — j) J. H. Hora Siccama, De
briefwisseling v. J. Lothrop Motley.
(Haagsche stemmen 1888-89, 349-59.)
— k) 0. F. Müller, G.-Sclireiber
J. A. V. Schuhes. (Neue Beitrr. z.
G. d. Dt. Alth., hrsg. v. Henneb.
allh.-forsch. V. in Meiningen. Lfg. 9.)
Meiningen, Brückner & R. 41 p. 1 M.
— 1) G. Pietrogrande, G. Valen-
tinelli. (Ateneo veneto 14, 9-22.) —
m)A. Rausch, J. Moser. (Dt.-evang.
Bll. 17, 1-23.) — n)F.Sauerhering,
W. Scott als G.-Schreiber. (Lpz. Ztg.
Beil. 365-7.) — o) M. Stoger, G.-
Schreiber Ign. Groop a. Kissingen.
Kissingen, Weinberger. 40; 27 p.
80 Pf. [*Rec.: StMBCO 12, 504
Ponschab.] — p) C. Trieber, Die
G.-Wissenschaft in Dtld. (Fft. Ztg.
'92, Nr. 91; 124.) — q) C. Wacker,
Chr. Quix; s. Leben u. s. Werke. (MV
Aachener Vorzeit 4, 89-120; 121-3.)
Auch sep. Aachen , Cremer. 1891.
73 p. 1 M. 20. — r) Tb. Wiede-
mann. 16 JJ. in d. Werbstatt L. v.
Ranke's. (Dt. R. 16, IV, 164-79;
322-39; etc. 17, I, 342-53.) [32
Aufsätze über kürzl. verstorb. Hi-
storiker: Ueber: J. v, Döllinger:
a) The Life and writings. (Edin-
burgh R. 175, 47-83.) — Ueb.: A,
r. Druffel: b) M. Lossen (Sep. a.
AZtg Nr. 8-9.) Münch., Cotta. 36 p.
— Ueb. H. Graetz: c) J. Abra-
hams. (Jewish QR 4, 165-203.) —
d) M. Güdemann. (N. fr. Presse
Nr. 9752.) — Ueb. F. Gregorovius:
e) C. Cipolla (Atti d. acc. di To-
rino 26, 660-9). — f) Ferri (Atti d.
acc. dei Lincei 7, 481-4). — g) C.
Merkel (R. stör. it. 8, 478-80). —
h) T. , 0. (A. d. soc. romana 14,
175-7). - I) F. Bertolini (Atti e
mem. di Romagna 9, 170-9). — k) A.
Taramelli (Boll. d. soc. negli
Abruzzi 3, puntata 6). — 1) E. Pe-
rodi (Fanfulla d. domenica 13, Nr.
19). — Ueb. Th. W. Greiffeu-
haqen: m) Balt. Mtschr. 38, 441
-51*. - n) AZtg '91, Nr. 40. 13:^»
Bibliographie Nr. 34 — 55.
1
Ferner: Veh. H. Handel mann:
a) R. Seh., Necrolog (M. d. anthrop.
V. in Schlesw.-Holstein 5, 1-8). —
üeb. F. Hülase: b) G. Hertel,
Nachruf (GBll Magdeb. 26, 338 40).
— lieb. Ä, Jäger: c) MIÖÜ 13,
222-4. — üeb. J. Jansnen: d) AUg.
ev.-luth. K.Ztg. '92, 76-9; 104-6; 128
-31; 152-4. — e) A. Kannengieser
(Corresp. 166, 89-126.) — üeb. B,
Schroll: f) F. G. Kann (Carinthia
81, 193-9). - üeb. O. Schwehel:
g) H. Brendicke (MVGBerlin 9,
34-6.) — üeb. L, Sieher: h) CBl f.
Biblw. '92, 89-92. — üeb. Ä, Sprin-
ger: 1) U. Janitschek (Repert. f.
kiinstw. 14, 442-7). - k) W. v.
Seidlitz (Z. f. bild. Kunst 3, 25-31).
— 1) H. Friedjung (AZtg Nr. 152
n. 180-1). — üeb. L. v. Stein:
m) A. V. Miaskowski (Uns. Zeit
'90, II, 449-60.) — n) M. Meyer
(NtZtg 43, Nr. 545). — üeb. J. Wür-
dinger: o) A. Erhard (JBHVOber-
baiern 52/53, 89-136). [34
Ferner: üeb. Ä. Cheruel: a) F.
Bouquet, Notice sur A. Ch. Konen,
Cagniard. 56p. — b) P. Gauthiez
(R. polit. et litt. 47, 638). — üeb.
A. Dupuy: c) H. Carre (RH 47,
83-5). — üeb. Fustel de C an-
lange s: d) J. Simon (Seances et
trav. 37, 33-66.) — üeb. Kervyn
de Lettenhove: e) L. Aucoc (Se-
ances et trav. 37, 240-2). — f) Nach-
ruf (Pr6ci8 histor. 40, 249-51). —
üeb. F. de Laveleye: g) A. Loria
(N. Antol. 37, 531-51). [35
Muratori, L A., Lettere al dottore
Matteo Meloni di Carpi; pubbl. da
P. Guatoli [1728-48]. Carpi, Rossi.
52 p. *Rec.: N. Antol. 34, 741; A.
stör. it. 8, 233; HJb 12, 900. [36
Jameaon, J. F., The history of hi-
stor. writing in America. Boston.
7 M. 20. [37
•^Recensionen: ab) Broglie, Ma-
billon, s. '89, 1802 u. 4504: HPBll
105, 263-77 etc. 852. — Montfaucon,
8. '91, 2026: Lit. Hdw. 31, 53-60
Bäumer. — c) Goldmann, Mabil-
lon's Briefe an Colloredo, s. '90,
706 a: Giorn. stör. 15, 304. —
d) Havm, Duncker's Leben, s. '91,
2032: PJbb 67, 404-25 Rössler; CBl
'91, 1355; R. pol. et litt. 48, 244-8;
Dt. Rs. 69, 315-18 Egelhaaf; BllLÜ
'91, 662; MHL 20, 179 84 Kriiner;
EHR 7, 386 Miller; NtZtg 44, 403 a.
409 Zabel. — e) Kat8chthaler,Pei
u. 8. Briefnachlass, s. '90, 710: CBl
f. Biblw. 7, 333. — f) Klackhohn.
Westenrieder, e. '90, 710 s u. '91, 46:
DLZ 12, 383 Heigel. — g) Lefevre-
Pontalis, H. Carnot, s. '91, 2031:
Laacher St. 41, 236. — h) Pfister.
Schöpflin, 8. '89, 1803 u. 2700 : Ball.
crit. 11, Nr. 21; Berl. phil. Wschr.
9, 1504. — 1) Spinelli, Dell' epi-
ßtolario Muratoriano, s. '90, 707:
Rassegna emiliana 2, Nr. 5. [o8
Znr (i. d. ti.-WisneBschaft vgl. '91. t><»:^
75S. 936. llSLa. 13HS; 81. U5S; 66; 76. lS4ta.
49; 60. 1955 i. ««97. Jf348a. 2985 a. 4011. -
Biographien v. Historiken Ygl. "91, 4'*o.
33. 658b 7()5o; 66 e. 812. 986. 1181. 13221 :
23 i; 32 a; 95. 1759.
2. Literatur' tu Queilenkunde,
Bibliographie u. Lifceraturkunde 39-11 : BibL-
Wesen (Kataloge) a. Archivwesen (Reper-
torien) 48-55.
Jahresberichte d. G.-Wiss. (s. '89.
4512 u. '91, 2035). XII: 1889. xviij
170; 454; 320; 201p. 30 M. *Rec:
Lit. Hdw. 30, 652; CBl '91, 1453 n.
92, 140; HJb 12, 459; EHR 7, 397. -
Soeben erschien Bd. XVI. [3^
Jastrow, J., Handb. zu Lit-Berr.:
in Anschluss an die JBG [Nr. 39].
Berl., Gärtner. 235 p. 8 M. [40
Pastor, L, Courrier allemand [Ber.
üb. Dt. G.-Lit.]. (RQH 50, 620-28.) [41
Aufsätze betr. Bibliotheken und
Archive: a) F. Codera, Catalogos
de bibliotecas de Constantinopla.
(Boletin de la ac. de la hist. 18.
297-303.) — b) H. Deren bourg.
Les ross. judaiques entr^s au British
museum 1867-90. (R. des 6t. joircs
23, 99-116.) — c) H. Omont, Invent.
somm. de la collect, da Parlement
dans la bibl. nation. (NR hist. de
droit 15, 339-73.) — d) J. Winckel.
Die Nat.-Bibl. zu Paris. (AZtg '9L
Nr. 255 u. 256). — e) L. Zdekaucr.
Riordinamento delie pergamene neir
A. di Pistoia. (A. stör. it. 7, 381-5.) [42
Heinemann, Hss. d. hzgl. Bibl. zo
Wolfenbüttel. Abth. 8, s. '91, 3355:
vgl. auch Nr. 55 c. [4<J
Heyd, W. v., Die hist. Hss. d. k.
öflf. Bibl. zu Stuttgart. 2 Bde. Stuttg..
Kohlhammer. 1889-90. xv 326 ; 236 p.
25 M. *Rec.: ZGOberrh 6, 713:
GGA '92, 175-84 Stalin; CBl '92, 45;
I, 2. Literatur- u. Quellenkunde.
RC 32, 406-8 Pfister. — Vgl. d. Ent-
gegng. in CBi f. Biblw. 9, 97. [44
Notices et extraits (s. '89, 65 u.
'91, 2041). XXIX, 1-2. 308 p. Ivij
Taf.; 406 p.: a) 1, 65-305. E. Am6-
lineau, Kotice sur ie papyrus gno-
stique Bruge. — b) 2, 1-230. E.
Miller, Glossaire grec-latin de la
bibl. da Vatican. — c) 231-362. M.
Haur^au., Notice Bur un ms. de la
reine Cristine k la bibl. du Vatican.
— d) 363403. L. Delisle, Notices
sur plus. mss. de la bibl. de Lyon. —
Auch XXXIV, 1 (450 p.) erschien. —
Vgl. Nr. 4082 b. -Je-Rec. v. XXXIII,
2 : R. des langues romanes 35, 475. [45
Haureau, Notices et extraits de
quelques mss. latins (s. '91 , 64 u.
2042). IMII. 375; .352 p. ä 8 fr.
^Rec: Romania20, 630; BECh 52,
449 u. 627 Delisle; R. des bibl. 1,
491-5 u. 2, 36-9 Chatelain; RC 33,
105-8 Molinier. [46
Catalogue g^n. des mss. des bibl.
publ. de France: I) Paris: Bibl. de
r Arsenal, (s. '89, 63 u. '91, 65 a).
a) T. VI, p. H. Martin. 1892. 519 p.
12 fr. — b) IX, 1: Archives de la
Bastille, p. F. Funck-Brentano.
1892. Ixxix278p. 6 fr. [*Rec.: RC
33, 190-4 Funck-Brentano; Polyb. 64,
262; R. des bibl. 1, 483-6 Chatelain.]
— II) Departements (s. '89, 4521 u.
'91, 2042a). — c) XIII: Vitry-le-
Frangois, Rambervilliers etc. xxiv
599 p. — d) XV: Marseille, p. Al-
ban^s. xj579p. 15 fr. — e) XVII:
Cambrai, p. A. Molinier. 600 p.
[*Rec.: JL des sav. '91, 637. '92,
234-42 Haurdau.] [47
Omont, H., Inventaire des mss. de
la coli. Moreau k la bibl. nation.
Paris, Picard. xiv282 p. -^Rec: R.
des bibL 1, 251; RH 47, 334. [48
Dellale, L , Mss. latins et frang.
ajout^s aux fonds des nouv. acqui-
sitions, 1875-91. (Pubbll. de la bibl.
nation.) Paris, Champion. Ixxxviij
865 p. -^Rec: RC 33, 310. JL des
savants '91, 707; CBI f. Biblw. 9,
37-9 Hartwig; R. des bibl. 1, 487-91
Chatelain; N. Antol. 37, 181-4. [49
Delisle, L, Notes sur le departe-
ment des imprimes de la bibl. na-
tionale. (BECh 52, 357-417.) *Rec.:
CBI f. Biblw. 9, 39 Wetzel ; RC 33,
310. [50
Indicl e cataloghi (s. '90, 729 u.
'91, 2044). a) IV: Gentile, l co-
dici palatini d. bibl. naz. centr. di
Firenze. II, 4- p. 241-320. — b) VII:
P. Papa, I codici Panciaticblani. I,
3. p. 161-240. [* Vorwieg. Toscana
u. Florenz betr.] — c) XI: Bongi,
Annali di Gabriel de' Ferrari da
Trino di Monferrato. I, 3. p. 211
-370. 2 L. ^Rec: A. stör. it. 8, 326;
R. crit. de lett. it. 7, 21-4 Zenatti.]
- d) XIII: F. Carta, Codici corali
e libri a stampa miniati della bibl.
naz. di Milano. xij 175 p. 3 L. [51
Castellani, C. , Elenco dei mss.
veneti della collezione Philipps in
Cheltenham. (8ep. a. A.Veneto37, 1.)
2. ed. Venezia. 1890. 52 p. *Rec.:
CBI. f. Biblw. 8, 52; R. stör. it.
6, 619. [52
Inventaire somm. des archives
anter. ä 1790 de la ville de Verdun,
p. H. Labande et J. Vernier.
Verdun, Laurent. 4^ Ixxxj 309 p. [53
Löher, A.-lehre s. '91, 3147.
Carte Strozziane (s. '89, 1830 u.
'91, 75). II, p. 769-835. (Beil. z. A.
stör. it. T. VIMX.) [54
Uhlenbeck, Onderzoek etc. in de
archieven v. Rusland, s. '91, 3702 a.
^* Recensionen : a) Catalogus
codd. hagiogr. Latin, etc. in bibl.
Paris., s. '91, 66 u. 2043: RC 32,
362-5 Lejay. — b) Delisle, Fonds
Libri et Barrois, s. '89. 67 u. 2716:
RH 40, 342 ; HZ 67, 376 Haupt. —
c) Heine mann, Hss. d. Bibl. Wol-
fenbüttel, s. '89, 62 u. '91, 61: Z-
HarzV 23, 501-4 Jacobs; HJb 12,
234; Lit. Rs. 17, 214. — d) Inven-
tare d. Frankf. Stadt- A.. s. '89, 76
u. '90, 732: HZ 65, 500-502 Wanbald;
CBr91, 260. ~e) Palma di Ces-
nola, Mss. ital. nel mus. Britannico,
8. '91, 69: RC 31, 375; La Cultura
11, Nr. 19-20; A. stör. it. 8, 212-5
Sforza. — f) Ständer, Chirogra-
phoruni in bibl. Paulina Monast.
catalogus, s. '89, 4517 u. '90, 725:
BibL-krit. Anzeiger f. Roman. Spr.
2, 41. [55
Zar Bibliographie a. LIt.-Kde. vgl. '91.
mwv; 49a; b. 1361; 66; 75. U18; 23; 75.
1536; 58. 1633 d; 46. 1702; 44. 2820. 2905; 6.
4008; 10 h; 54 c.
Zum Bibliothek- u. A. -Wesen vgl. '91,
359. 774; 77. 861. 1561; 85 C. 4000 C; 15 d;
48r; 56g; 57h; i; 62a: 65k; 70e.
1
=8
Bibliographie Nr. 56-81.
3, Universalgeschichte
u. allgem. Deutsche Geschichte.
[Literatur d. J. 1888 u. '89, betr.] :
Geeammtgeschichte. (JBG Bd. 11, II,
453-9. Bd. 12, II, 441-4.) [56
Aufsätze betr. Universal • G. : a)
Nirschl, Der Islam in d. Welt-G.
{Theol.-prakt. Mtschr. 1, 265-72.) —
b)G. Schultheiss, Das Dt. Nation.-
Bewusstsein in d. G. (Sammig. wiss.
Vortrr., Hft. 129.) Hamb., Verl.-Anst.
52 p. 50 Pf. [57
Becker, K. F., Welt-G. 3. Aufl. v.
Wilh. Müller. Lfg. 1-20 (Bd. Mll.)
Stuttg., Union. 327; 308; 496 p. k
Lfg. 40 Pf. (ä Bd. 2 M. 20.) * Vollst,
in 66 Lfgn. — Rec: Lpz. Ztg. Beil.
'91, 198; 268; 484. [58
Annegarn, Welt.G. 6. Aufl. (s. *89,
1834 u. '90, 738). VII. 339 p. 2 M. [59
Waicker, K., Grundriss d. Welt-G.
u. Qn.-Kde. f. Historiker, Lehrer,
Examinanden u. andere Gebildete.
Karlsr., Macklot. ix 315 p. 10 M. —
*Vgl. Nachrr. Nr. 58. [60
Stenzier, R., F. Lindner u. H. Land-
wehr, Lehr- u. Lesebuch d. G. (s.
'91, 2055). 2. (Schluss-) Lfg. p. i-ix
u. 111-181. «^Rec: BULU '91, 590;
Grenzb. 50, III, 424-6. — Vgl. Nachrr.
91, 230-241. [61
Cantu, Storia univers. (s. '89, 87
u. '91, 2048). Disp. 182-184. p. 513
-696. - Vgl. a) F. H. Reu seh,
Cantü's Welt-G. und die Jesuiten.
(AZtg Nr. 25); femer: Dt. Merkur 22,
257 f. u. 267 f. u. AZtg '92, Nr. 34. [62
Weitemeyer, H., Haandbog i ver-
denhistorien (s. '91, 2050). Hft. 32
-39. [63
Mangold, L, Vilagtört^nelem [Welt-
G.]. III: Neuzeit. 3. Aufl. Budapest,
Franklin. 287 p. 3 M. *Rec.: Sza-
zddok 25, 861. [64
Galleria stör. univ. di ritratti (»>.
'89, 1839 u. '91, 2054 a). Disp. 59-63.
'Runter anderen Mme de Sevigne,
Charl. Corday, Fichte, Vasari, La-
place, Schelling. Leibniz, Hagellan,
Columbus, Franklin. [^y
Gebhardt, Br., Handbuch d. Dt.G.
2 Bde. Stuttg., Union, ix 676: ix 757
p. 16 M. ^Rec: BllLÜ '92, 224.-
Vgl. Nachrr. '91, 424. [66
Dittmar, G., G. d. Dt. Volkes (s.
'91, 88 u. 2056). Lfg. 9 u. 10. Bd. IL
387-544. *Rec.: Grenzb. 50, IlL
426-9; Ggw. 38, 191; MHL 19, 301
Schmidt; BULU '92, 223. [ffT
Biedermann, K., Dt. Volks- und
Cultur-G. f. Schule u. Haus. 2. Aai
Wiesb., Bergmann, xij 108; 174 n-
239 p. 6 M. ^ Rec. : Norddt. AZtg
'91, Nr. 585; BULU ^91, 822. (68
Steiner, K., Preuss.-Dt. G. f. Volks-
schulen; nebst Vorwort : Zur Reform
d. G.-Unterrichts. Lpz., Siegismand
& V. 16; 190 p. 1 M. 10. [68»
^ Recenaionen: a) Br5'ce.. Empir«
Rom.-Germ., s. '90, 744: RH 48, S?
Monod; R. internal 25, Nr. 3. -
Vgl. b) The making of Gennany
(QR 173, 159-79). - c) KämroeL
Dt. G., s. '89, 2723 u. '91, 87: Z. L
Realschulw. '89, 613 ff. J. Frank:
Bll. f. höh. Schulw. 7, 159; FBPO
4, 306; N. mil. BIL 40, 187; Jbb.f.
Phil. u. Pädag. 144, 61-4 Diestel;
MiL LZ 72, 3 5; Dt. R. 16, I, 255:
BIL f. d. Baier. Gymnw. 27, 524-3S
Markhauser; Jbb. f. Dt. Armee 78.
418. — d) Lavisse, Vue g^ner. de
l'hist. de l'Europe, s. '91, 88: R.
intern, de l'enseign. 20 , 108; Jl-
des 6con. 7, 443-7 d'Eichthal. -
e) Stöckel, G. d. MA. u. d. Neu-
zeit, 8. '89, 4531 u. '91, 84: Bll. f.
Baier. Gymnw. 28, 140-6 Döberl.-
f) Weber, Welt-G., s. '90, 739 u.
'91 , 79 : Bll. f. Baier. Gymnw. 26.
492-5 Markhauser. — g) Weiss.
Welt-G., s. '90, 739 u. '91, 2047:
Lit. Hdw. 30, 393-96 Niehus; SlMB-
CO 12, 526; Lit. Rs. 17, 872-7 Ha«;
HJb 12, 640. [69
Zur rntTeraal-G. v. s. allg. Dt. (j. Tgl.
'91, 2816.
n. Mittelalter.
1. Allgemeines*
Literaturberichte : a) Ch. B 6m on t,
Angleterre. (RH 47, 103-37.) —
b-cO C. Cipolla, Italie. L u. IL
(RH 47, 351-76. 48, 116-39. 49, 131-51.)
— Pubbl. straniere snlla storia m.-
evale d'ltalia. (N. A. veneto 1, 36S
•418.) — d) A. Molini er et G.
Monod, Hist. du MA. (RH 47, 829
-50, 48, 847-78.) pO
mioniimenta Germaniae bistorict:
I, 3. Ümvereal-G. II, 1, Mittelalter, Allgemeines.
=9
Scriptorum, qui vernacala lingua
usi sunt, T. III, 1. (Dt. Chroniken u.
andere G.-Bücher d. MA. III.): Jan-
sen EnikeTs Werke, hrsg. v. Ph.
Strauch. Abth. 1: Die Weltchronik.
Kann., Hahn. 4°. 596 p. 20 M.
«^Rec. V. Indices, scrips. Holder-
Egger et Zeumer, s. '91, 89 u.
2061: HZ 67, 625-7 Kehr; CBl '92,
205. [71
Scriptores rerum germ. in usum
schol.: a) Annales Fuldenses, s.
Nr. 190. — b) Annale 8 Altahenses
majores. 2. ed., s. Nr. 248. [72
Geschichtschreiber, Die, d. Dt. Vor-
zeit. 2. Gesammtausgabe Bd. XXXYI
"XXXIX, s. Nr. 232-235. [73
Aafeätze zur allgem. G. d. MA.:
») V. Gere, Srednevekovoe miro-
vozzrönic, ego vozniknovenie i ideal.
[Die ma. Weltanschauung, ihre Ent-
stehg. u. ihr Ideal.] Schluss. (Vest-
nik Europy Nr. 4, 495-552.) — b) 0.
K&mmel, Die Kaiserpolitik d. MA.
(Grenzb. 50, IV, 356-71.) — c) A.
Schultheiss, Die bist. Kleinodien
d. Dt. Reiches. (Barsch. Bll.5,8-14.) —
d)Th.v.Sickel, Die Reste d. Archivs
d. ^Klosters S. Cristina bei Olonna.
(MIÖG 12, 505-7.) — e) 0. Tomma-
eini, Della storia m.-evale di Roma
e de' suoi raccontatori piü recenti.
(Tommasini, Scritti di storia e cri-
tica 1-71.) — f) H. Weber, Die
Kaiseridee d. MA., e. hist.-krit. Stu-
die. (Frkf. zeitgem. Broschüren XIII,
2.) Frkf., Fösser. 28 p. 50 Pf. [74
Löher, Cultur-G., s. Nr. 112.
SchefTer-Boichoret , Kleinere For-
schgn. z. G. d. MA. XVII-XX. (MIÖG
13, 107-56.) Vgl. in II, 4-7. [75
Zeller, J., Entretiens sur Thist. du
MA. H: Villes etcommunes; royaute
frang.; Philippe-Auguste et st.-Louis;
Boniface VIII. et Philippe le Bei.
Paris, Perrin. 1892. 284 p. 3 fr. 50.
— Vgl. '89, 2731. *Rec.: RC 33,
27; SatR Nr. 1890; RH 48, 370. [76
Calamassl, L, L'Italia nell' etk di
mezzo. I-II: II dominio barbarico,
cristianesimo e papato; il feudalismo,
rimpero romano-germanico e il pa-
pato, i comuni e le crociate. 2. ed.
CittadiCastello,Lapi. 1890-91. 121;
135 p. k 2 L. *Rec.: Polyb. 61,
365 u. 64, 462. [77
Battaglino e Calllgarls, Indices
chronol. ad antiq. Ital. Muratorii (s.
I '90, 4 u. '91, 96). Fase. IV. p. 181
I -240. 7 L. 50. [78
^ Recensionen : a) Assmann, G.
d. MA., 2. Aufl. V. E. Meyer, Abth.
3, s. '91, 99a: DLZ 12, 707 Heide-
mann; HZ 68, 90 Wenck. — b) B^-
mont etMonod, Hist. de l'Europe,
s. '91, 2068: BECh 52, 310 Langlois:
EHR 6 , 805 ; RQH 51, 310 Le Va-
vasseur; MAge 4, 246; RC 32, 117;
R. intern, de l'enseign. 22, 180; vgl.
Nachrr. '91, 425. — c) Delisle, Litt,
latine et hist. du MA., s. '91, 1362:
Ann. du Midi 2, 422; DZG 5, 893. --
Döllinger, Papstfabeln, 2. Anfl.,
s. '91, 1364: ThLBl '91, 258; DLZ
12, 1524 Sachsse; BULü '91, 321:
Dt. Rs. 70, 469. - e) Dove, Wie-
dereintritt d. nation. Princips, s. '91,
1363: DLZ 12, 1728; Dt. Rs. Jg. 17,
319. — f) Eicken, Ma. Weltan-
schauung, 8. '89, 96 u. 4538: AG-
Philos 3, 321-4 K. Müller; Ggw. 39,
100. — g) Lamprecht, Dt. G., s.
'91, 102 u. 1365 d: MHL 20, 13-7
Sternfeld; NtZtg 44, Nr. 256 u. 261
Winter; Fft. Ztg. '91, Nr. 224;
Grenzb. 50, I, 511; Z. f. d. Gymnw.
46, 245-8 Fischer. — h) Langer,
Sklaverei in Europa, s. '91, 1363 a:
RH 48, 148 Viollet; DLZ 12, 1256.
— l)Pflugk-Harttung,Specimina
selecta chartarum pontif. Rom., s.
'89, 94: CBl '90, 1429-81 Schum u.
Erwiderg. Pfl.-H's. m. Antw. Sch's.
ebd. 1624; HJb 12, 802-7 Kirsch. [79
Zur 0. d. MA. im allg. vgl. '91, 2865;
66 ; 98. 2950 h ; 55 ; 68. 3391 1. 3401 b ; c. 4070 f ;
77; 83; 86. 4100 f; 18; 181.
2, Urzeit u. Völkerwanderung
Ms c. 500.
Prähistorie 80-108: Germ. Urzeit 109-19;
Berührungen mit d. Römern (Kriege, Köm.
Besiedelung) 120-41; Yölkerwandening 142
-48; Kirchen-G. 149-74.
Fromm, E. [Lit.-Ber.]: Ür-G. und
Archl. (A. f. Anthrop. 20, Verzeichn.
d. anthrop. Lit. p. 1-26.) [80
Blätter, Prähist. (s. '90, 2698 u.
'91, 2072). III, 4-6 u. IV, 1-2. p.
49-96 n. p. 1-32: a) 8, 49-53 etc.
81-5. J. Naue, Ausgrabgn. zwisch.
Ammer- u. Staffelsee. — b) 53-8.
Ausgrabungen Prof. L. Bella's bei
Oedenburg. — c) 68-72. V. Lössl.
Hügelgräber im Rotthaie. — d) 72-0
10
Bibliographie Nr. 81—97.
u. 4, 9-12. Ausgrabungen und
Funde. — e)8, 85-8. Untersuchun-
gen e. Grabhügels bei Sulz. — f)4,
1-5; 16-20. Roth, Hügelgräber der
Bronze- u. Hallstattzeit bei Scham-
bach. — g) 6-9. L. Bella, Die
Varisberger Urne. — h) 20-3. F. v.
Wies er, Der Bronzefund v. Ried
in Tirol. - Vgl. '91, 116; 25; 63 u.
Nachrr. 51k. [81
Aufsätze zur allgem. Prähistorie:
a) C. Cermdk, Die geschweiften
Becher u. ihre Verbreitg. (M. d.
Centr.-Comm. 17, 174-7.) — b) v.
Cohausen, Ulrrich, Florschütz
[u. andere] , üeb. prähistor. Cultus-
stätten. (KBIG V 40, 1-7.) — c) G r e m p-
1er, Prähist. Instrument z. Weberei.
(KBl f. Anthrop. 22, 49.) - d) H.
Handelmann, Kastenförmige Ur-
nen. (KBIGV 39, 42.) — e) Börnes,
Vorgeschll. Einflüsse d. Orients auf
Mitteleuropa. (Ausland '90, 272-5.)
— f) G. de Lapouge, Questions
aryennes. (R. d'anthrop. 4, 181-93.)
— g) 0. Otfried, Mythologie u.
Ur-G. (Uns. Zeit '91, 11, 69-75.) —
h) K. Penka, Die Arische Urzeit
im Lichte d. neuest. Anschauungn.
(Ausland '90, 741-4; 764-71.) —
1) Plotnikov, Gla'vnyja certy
ariyskoy doistoriceskoy kultury po
dannym sravnitel nagojazykoznanija.
[Die Hauptzüge d. Arischen vorhist.
Cultur nach d. Daten d. vergleich.
Sprachwiss.] Voronez, Isaev. 19 p.
25 Kop. [82
Ferner: a)Rörig, Die Jflgd in d.
Urzeit m. d. Entwickig. d. Gesellsch.
in Centraleuropa. Lpz. , Elischer.
101 p. 60 Pf. — b) A. H. Sayce,
The primit. home of the Aryans.
(Contemporary R. 56, 106-19.*) —
c) G. Schaaff hausen, Die alten
Völker Europas. (Gäa '89, 65-72.)
— d) J. Schmidt, Noch einmal d.
Urheimath d. Indogermanen. (Aus-
land 64, 529-32.) — e) K. Schu-
macher, Barbar, u. Griech. Spiegel.
(Z. f. Ethnol. 23, 81-8.) — f) Und-
set, Oriental. Einflüsse innerh. d.
alt. Europ. Civilisation. (Ebd. 237
-45.) — g) 0. Vilcinskiy, Drev-
n^ijsia kamennyja orudija v. Europe.
[Die älrest. Steinwerkzeuge in Eu-
ropa.] Lfg. 1. St. Ptsbg., Komasov.
1890. 23 p. 30 Kop. — h) Wacker-
mann, Bedeutg. d. vorgeschtl. For-
sch g. (M. an d. Mitgl. d. V. f. Hess.
G. '90, 124.) [83
Hörnes, Die Ur-G. d. Menschen («.
'91, 2073). Lfg. 5-20. p. 129-672 a.
xvjp. cplt. 13M.50. "^Rec: R.archl.
18, 135 Reinach; Präh. BU. 3^ 76-8
u. 4, 12; Z. f. Ethnol. 23, 236 Vir-
chow; Lpz. Ztg. '91, Beil. Nr. 109;
KBl f. Anthrop. 22, 56 Heim; Archl.
Ertesitö 11, 273Hampel; Schlesiens
y orzeit5 , 1 94 ; RC33, 255-9 Reinach.[84
Biichler, L., Das gold. Zeitalter
od. d. Leben vor d. G. Berl., AUg.
V. f. Dt. Lit. x352 p. 6 M. *Rec:
DLZ 13, 151 Undset; AZtg '91, Kr.
157 Achelis; Westerm. 71, 144. [85
Steyrer , Joh. , Der Ursprung der
Sprache d. Arier. Wien, Holder.
175 p. 5 M. 20. *Rec.: CBl '91.
1399. [86
Jacobsen , N., Die Zeitbücher der
Weltpost. I: Die Post d. Urzeit oi
d. Nachrichtenvermittlg. Tor d. Sund-
fluth; aus d. Schwed. übers. LpL.
Pfau. 1892. 97 p. 3 M. [87
Becker, Joh. H., Saga II u. IIL
Die Zwillingssage als Schlüssel vas
Deutg. urzeitl. Ueber lief erg. LpL.
Fock. 1888-91. 124; xvj 112 p. i
2 M. 40. [8?
Aufsätze betr. Forschgn. z. Prähist.
auf Norddt. Boden. (Gruppen V,
2-4): a) K. Brand i, Vorgeschtl
Grabstätten imOsnabrückischen. (MV-
GOsnabr 16, 238-55.) — b) B^onI^
fund V. Bruchhausen. (Mtbll. l
Pomm. G. '92, 17-23.) — c) E. t.
C z i h a k , Urgeschtl. Kapferfonde.
(Schlesiens Vorzeit 5, 144.) —
d) Deichmüller, Gefässe mit Gra-
phitmalerei a. Sachs. Umenfeldern.
(Isis '90, Abth. 8.) — e) A. Haa*,
Feuerstein fabrikstätte aaf Rügen.
(Mtbll. f. Pomm. G. *90, 174.) -
f) H. Hartmann, Hünenbeiten im
Osnabrück'schen. (Z. f. Dt. CulturG.
2, 42-55.) — g-h) Jentsch, Vor-
slavische Funde a. d. Niederlausitz.
(Vrhdlgn. d. BerL Ges. f. Anthr. '91.
583-9.) — Die Thongefasse d. Ki^
derlausitzer Gräberfelder; Versuch e.
zeitl. Gruppierg. (M. d. Niederlaas.
Ges. 2, 1-26.) — 1) Kluge^ Prahist
Funde in d. Umgeg. v. Amebor?.
(JB d. Altmärk. V. Salzwedel 2^
159-62.) — kl) Ed. Krause, Hag«l-
gräber zu Kehrberg. — Gräberfelder
und Hügelgrab zu Milow. (VhdigB
11, 2. Urzeit, Prähistorie.
11
d. Berl. Ges. f. Antlirop. '91, 262-76;
276-8.) [89
Ferner: a-b) C. Krüger, Urnen-
feld bei Grunow-Mixdorf. — Gräber-
feld bei Turnow. (M. d. Niederlaus.
Ges. 2, 27 9; 115-8.) — c)Me8torl',
Aus d. Steinalter: Gräber u. Wohn-
stätten. (M. d. anthrop. V. i. Schlesw.-
Holflt. 5, 9-26.) — d) Schote nsack,
Nephritbeil v. Ohlau. (Vhdlgn. d.
Berl. Ges. f. Anthr. '91, 596-602.)
— e-f) Schumann, Freiliegende
Deolith. Skeletgräber v. Glasgow b.
Löcknitz. (Ebd. 467-9.) — Pommer-
sche Skeletgräber aus d. Steinzeit.
(Ebd.487-90.) — jr)Frz. Schwartz,
Ehemalige , Schwedenschanze" bei
Baranowo A. (ZHGPosen 6, 105-8.)
h) W. Schwartz, Prähistor. Fund-
stücke aus Ketzin. (Verhandlungen d.
Berl. Ges. für Anthrop. '91, 457-63.)
— i-k) St., Burgwall v. Stargard.
— Wendische Graburne vom Silber-
berg bei Wollin. (Mtbll. f. Pomm.
G. '91, 106; 107.) - 1) W. Splieth,
Gräberfeld der jung. Eisenzeit auf
Föhr. (M. d. anthrop. V. in Schlesw.-
Holst. 5, 27-33.) [90
Ferner: a) Steinkistengräber
V. Mersin. (Mtbll. f. Pomm. G. '92,
8-10.) — b) Steinzeitliches v. d.
Insel Usedom. (Ebd. '91, 20-2.) —
€-d) Stubenrauch, Vorgescbicht-
liches aus Carow. — Das Grab am
faulen Griep-See bei Binow. (Ebd.
'91, 115-8 u. 133-9; 178-80.) —
«) Tewes, Ausgrabungen etc. bei
Ehestorf u. Anderlingen. (Vhdlgn.
d. Berl. Ges. f. Anthrop. '91, 157.)
f) Treichel, Westpreuss. Schloss-
berge u. Burgwälle. (Sep. a. Vhdlgn.
d. Berl. Ges. f. Anthrop.) Danzig,
Hinstorff. p. 178-89. 1 M. 50. —
g) Voss, Ueb. d. Steinzeit d. Lau-
sitz. (Vhdlgn. d. Berl. Ges. f. Anthr.
'91, 71-9.) — h) Walter, D. Bronze-
celte d. Stettiner Museums. (Mtbll.
f.Pomm.G.'90,182 84.) - i-k) Wein-
eck, Ausgrabg. auf d. Gräberfelde
bei Stradow. — 3 Urnenfelder bei
Lübben. (M. d. Niederlaus. Ges. 2,
92-4; 101-14.) [91
Fortidsminder , Nordiske; udgive
af det kgl. Nordiske Oldskriftselskab ;
Hft. 1. 4^ 32 p. u. 5 Taf.: a) H.
Petersen, Gravpladsen fra den
äldre jernalder paa Nordrup Mark
ved Ringstedt. — b) S. Müller, I
Nogle halsringe fra Slutningen og
fra den äldste jernalder. ^Rec: A.
f. Anthrop. 20, 388-90 Mestorf. [92
Zinck, L, Nordisk Archaeologi;
stenalderstudier. Kjobenhavn, Fri-
moldt. 1890. 105 p. HfRec.iA. f.
Anthrop. 20, 393-5 Mestorf. — Vgl.
a) S. Müller, Den gamle strid
mod stenalderns twedeling.(Aarb0ger
f. Nordisk oldkynd. 5, 295-364.) [93
MQIIer, S. , Ordning af bronze-
alderens fund. (Aarbeger for Nordisk
oldkynd. 6, 183265.) [94
Anger, S., D. Gräberfeld zu Rond-
sen im Kreise Graudenz. (Abhh. z.
Landeskunde v. Westpreuss., hrsg.
V. d. Provinz.-Comm. Hft. 1.) Danz.,
Bertling. 1890. 4°. ix 70 p. u. 23 Taf.
6M. *Rec.: Z. f. EthnoL 23, 230;
FBPG 4, 637. [95
Lisaauer, A., Althh. d. Bronzezeit
in d. Prov. Westpreussen u. d. an-
grenz. Gebieten. (Abhh. z. Landeskde.
d. Prov. Westpreuss. Hfl. 2.) Danz.,
Bertling. 4^ xj 30 p. u. 14 Taf.
6 M. *Rec.: Z. f. Ethnol. 23, 231;
M. d. Niederlaus. Ges. 2, 186. [96
Aufsätze betreff. Forschungen z.
Prähist. auf West-.u. Mitteidt. Boden
(Gruppen V, 5-6): a) R. Adamy,
Hügelgräber d. Vogelsberges. (Darm-
städter Ztg. '90, Nr. 299-301 u. Dt.
Alth.-Funde 1, 55-9.) — b) D. v.
Bastelaer, Un cimetiere belgo-
germain de Tage du bronze k Thuil-
lies. (Sep. a. Congres archl. et bist,
de Bruz.) Bruz., Goemaere. 26 p.
n.2pl. 1fr. — c) A. V. Co hausen.
Florschütz u. Otto, Zur Topogr.
des alten Wiesbadens. (Ann.VNass.
Althk. 23, 149-54.) — d) J. Habets,
2 voorhist. doodenakkers in de na-
byheid d. stad Weert in Limburg.
(Versl. en meded. 7, 331-50.) —
e) Hauptmann, Ist die h. Helena
die Gründerin der Münsterkirche?
(Bonner A. 3, 52-5.) — f) G. Jacob,
Ein Schädel- u. Knochenfund vom
klein. Gleichberg b. Römhild. (A.
f. Anthrop. 20, 181-8.) — g) Keller-
mann, Burgwälle im Fichtelgebirge.
(AGOberfranken 18, 209-13.) -
h) Kohl, Gräber d. Bronzezeit bei
Mettenheim. (KBIWZ 10, 97-102.) —
1) A. de Loe u. E. de Munck,
Essai d'une carte prähist. des en-
virons de Mons. (Ann. de la soc.
d'archl. de Brux. 4, 402-29.) —
*i2
Bibliographie Nr. 97—108.
k) Loth^ Fund bei MittelhauseD-
Erfurt. (KBl d. Dt. Ges. f. Anthr.
22, 12.) — 1) E. Seyler, Ber. üb.
(\. vorgeschtl. Forschgn. d. HVOber-
iranken 1889-90. (AGOberfranken
18, 255-68.) — m) übaghs, Vuar-
steenpantser d. steenperiode , ge-
vonden by Maastricht. (Dt. Warande
4, 282-90.) — n) Wilser, Grabfund
V. Kalten-Engers. (Karlsr. Alth. V.
1, 59-61.) [97
Götze, A. , Die Gefässformen und
Ornamente d. neolithischen schnur-
verzierten Keramik im Flussgeb. d.
Saale. Jena, Pohle. 72 p. m. 2 Taf.
1 M. 60. [98
Aufsätze betr. Forschgn. z. Pra-
hlst, anl' Süddt. Boden (Gruppen V,
7-8): a) K. Baum an n, Grabhügel
im freiherrl. v. Gemmingen'schen
Wald bei Rappenau. (KBIWZ 10,
8-13.) — b) Bleicher, Geographie
commerc. et industr. des populations
primit. de TAlsace et de la Lorraine.
(R. scientif. 48, 197-202.) — c) D r ü c k,
Hügelgräberfeld auf d. „Haid" zw.
Grossengstingen u. Trochtelfingen.
(Reutl. GBll 1, 45-52.) — d) O. Er-
hard, Hügelgrab bei Dechsendorf.
(Beitrr. z. Anthr. u. Ur-G. Baierns
9, 74-6.) — e) Englert, Geschtl.
Stätten um Dillingen. (Z. d. Münch.
Alth. V. 4, 19-22.) — f-g) V. Fellen-
berg, Merkwürdig. Fund [bei Port
unweit Nidau]. — Die neuest. Funde
V. Port. (Anz. f. Schweiz. Althk. 24,
480-2; 527-31.) - h) Hauri, Fund
e. Bronzebeiles in Davos. (Ebd. 478.)
— l)Hedinger, Neue Höhlenfunde
auf d. Schwab. Alb im Heppenloch.
(KBl d. Dt. Ges. f. Antlir. 22, 9-12;
20-24.) [99
Ferner: a-b) Heierli, Urgeschtl.
Funde im Mauwilermoos. (Geschichts-
freund 46, 319-23.) — Grabfunde a.
d. Wallis. (Anz. f. Schweiz. Althk.
24, 573-5.) - c) C. Mehlis, Süd-
pfälzische Steinwerkzeuge. (KBIWZ
10, 230.) — d) Messikommer, Die
uralte Bevölkerg. d. Züricher Ober-
landes. (Ausland 64, 859.) — e) Oh-
lenschlager, Prähist. Karte von
Baiern; Nachwort u. Ortsverzeichn.
[* Vgl. '91, 1372.] (Beitrr. z. Anthr.
u. Ur-G. Baierns 9, 87-108.) — f) C.
Popp, Schutz- u. Wehrbauten in d.
Umgebung von Landshut. (Sep. o.
Vhdlgn. d. HVNiederbaiern XXVII.)
47 p. — g-h) J. R., Hügelgräber im
Justing bei Leipheim. — Hügel-
gräber auf d. Büchei bei Leeder.
(ZHVSchwaben u. Neuburg 17, 217
-44; 245-51.) [10-)
Ferner: a-b) Reber, Vorhistori-
sches aus d. Wallis. — Vorgeschicht-
liches a. d. Eringerthal u. d. Nendaz-
Alpen. (Anz. f. Schweiz. Althk. 24.
565-8; 569-73.) — c) Ritz. Reihen-
gräber zwisch. d. Hügeln Valeria n.
Tourbillon. (Ebd. 24, 495.) — d) F.
Rödiger, Vorgeschtl. Kartenzeichn.
in d. Schweiz. (Vhdlgn. d. Berl. Gf?.
f. Anthr. '91, 237-42.) (Vgl. Trac-
ber, Zur Landkartenstein-Theori?.
(Ebd. 251-9)]. ~ e) W. Schnarren-
berger, Die Pfahlbauten d. Bodet-
sees. Progr. Konstanz. 4®. 46 p. m
4 Taf. [^Rec: Z. f. Ethnol. 2:1
246; KBIWZ 11, 21 Bissinger.] -
f) Sepp, D. ürbewohner Altbaiern«.
(Beitrr. z. Anthr. u. Ur-G. Baie^i^
9, 1-7.) — g) Strass, Neue Fond«
im Bodensee. (Vhdlgn. d. Berl. Ge«.
f. Anthr. '91, 345.) — h-i) F. Weber.
Vorgeschichtliches a. d. Alpengebie*.
zw. Inn u. Salzach. — Vorgeschtl.
Funde in Baiern. (Beitrr. z. Anthr.
u. Ur-G. Baierns 9, 9-17; 77-85.) [101
Schumacher, K., Ueb. d. Stand a.
die Aufgaben d. präh. Forschg. so
Oberrhein u. besond. in Baden. (N.
Heidelb. Jbb. 2, 93-140.) [t
Müller, 6. Ad., Vorgeschtl Caltor
bilder aus d. Höhlen- u. älter. Ffab/
bautenzeit, mit bes. Berücksichtig^.
Süddtld's. u. der Schweiz. BöhL
Konkordia. 1892. 144 p. u. 11 Tu'.
2 M. 80. [23
Aufsätze betr. Forschgn. z. Prtb.
auf Oesterr.-Üngar. Boden [Gmpf*
V, 9]: a-b) L. Bella, Nehany S^
proni leletröl. [Prähist, Funde v.
Soprony.] — A Sopron melletti Pnrg-
stall földvdra ^s umatenietöje tr^
keppel. [Verschanztes Lager nnd
Aschenfriedhof zu Purgstall.J (Archl.
Ertesitö 11, 57-61 •, 313-20.) — e)Cer
mak, Ueb. d. präh. Forschgn. anf
d. Hrädek bei Cäslau. (M. d. Centr.-
Comm. 17, 64.) — d) Csoma. l)s-
törtenelmi nyo mok Abaujniegy^ben-
[Prähist. a. d. Gfsch. Abauj.] Kas».
1890. 58 p. [-^Rec: Archl. Ertesitö
11, 183.] — e) K. Darnay, Sumegb
vid6ki leletekröl. [Prähist. Fnndf
in Sümegh.] (Archl. Ertesitö 11,63.1
II, 2. Urzeit, Prähistorie.
13
— f) S. Fenichel, A bedelöi „La
furcsi*^ hatarbeli tumulusok. [Grab-
hügel bei ,La furcsi".] (£bd. 11,
160-63.) — gr) V. Hauser, Ausgrabgn.
in Frögg. (M. d. Centr.-Comm. 17,
24-7; 102-5.) — h) F. Heger, Die
Tumuli im Oedenborger Comitate.
(Bl. d. prähistorischen Comm. bei d.
kais. Ak. 1, 41-7.) — 1-k) Jellinek,
Die Funde zu Slup in Prag. (H. d.
anthr. Ges. Wien 20, 13647.) —
Materialien z. Vor-G. u. Volkskde.
Böhmens. I. (Sep. a.M. d. anthr. Ges.)
Wien, Holder. 4°. 36 p. .3M.60. [103
Ferner: a-b) T. Lehöczky, Ung-
i'S beregmegyei leletek. [Funde in
Ung u. Bereg.] — Öskori-telepröl
Beregszdszon. [Funde in Beregszasz.]
(Archl. Ertesitö 11, 141-5; 250-3.)
— c-e) Lüssner, Archl. Funde in
Königgrätz und Obfistvi. — Aus-
grabgn. in Lieben nächst Prag. —
Urnenfund in Pankraz nächst Prag
u. archl. Funde in Obristvi u. Libis.
(M. d. Centr.-Comm. 17, 57; 62-4;
73.) — f) Maska, Zur Aechtheit d.
Mährisch. Diluvialfunde. (Vhdlgn. d.
Berl. Ges. f. Anthr. '91, 173-8.) -
g) J. Matiegka, Gräber mit hocken-
den Skeletten in Böhmen. (Cesky
Lid 1, 109-18; 221-8.) - h-i) J. Mi-
hälik, A sonkädi bronz kardrol.
[Prähist. Bronzeschwert aus Sonkäd.]
— Oskori telepek liptömegy6ben.
[Prähist.FundstätteninLiptö.] (Archl.
Ertesitö 11, 56; 145-52.) — k-1) Mil-
leker. Ansied elg. d. Steinzeit bei
Werschetz. — Alte Ansiedelg. in d.
Flur Ludosch b. Werschetz. (Vhdlgn.
d. Berl. Ges. f. Anthr. '91, 85-94;
94-7.) [4
Ferner: a) S. Münnich, Öskori
cserepek Szepesben. [Präh. Keramik
in d. Gespanschaft Szepes. (Archl.
Ertesitö 11, 18-22.) — b) Palliardi,
Vorgeschtl. Forschgn. in d. Umgebg.
V. Znaim. (M. d. Centr.-Comm. 17,
52.) — c-e) J. Reizner, A räbei
leletekröl. [Prahlst. Funde a. Raab.]
— Räbei äsatäsok. [Nachgrabgn. b.
Raab.] — Szegedvid^ki leletröl.
[Funde bei Szegedin.] (Archl. Erte-
sitö 11, 46; 206-10; 355-8.) - f) Ru-
tar, Gräberstätten aus d. La-T6ne-
Zeit in Krain. (M. d. Centr.-Comm.
17, 138-40.) — g) J. Schubert,
Bronzefunde im Auschaer Roth-
hopfenlande. (M. d. Nordböhm. Exc-
Clubs 14, 219-23.) — h) Th. Stei-
ner, Der Rubin u. s. Umgebg.; ein
Beitr. z. Ur-G. Böhmens. UI. Schluss.
(MVGDBöhmen 30, 33-52.) — 1) S tr a-
berger, Prähist. Hügelgräber auf
d. Siedelberge bei Mattighofen. (M.
d. Centr.-Comm. 17, 65.) — k)Strnad,
Die Brand hügelgräber bei Cernic.
(Ebd. 17, 53.) [5
Ferner: a) Z. Szelle, Reg^szeti
äsatäsok a böliskei v^pvändorläskori
temetöbi?n. [Ausgrabgn. in Böliske.]
(Archl. Ertesitö 11, 239-49.) — b) J.
Szombathy, Urgeschtl. Forschgn.
in d. Umgegend v. Wies. (M. d.
anthr. Ges. Wien 20, 170-94.) —
c-d) J. T^gläs, A csutai ^s magu-
liczai östelepekröl. [Prähistorisches
in Csuga u. Magulicza.] — Diszit-
menyek ^s köeszközok a homorodi
östelepröl. [Schmucksachen etc. aus
Homorod.J (Archl. Ertesitö 11, 64;
170) — e) K. V,, Steinzeitfunde a.
Siebenbürgen. (KBl d. V. f. Siebenb.
Ldkde. 14, 40-2.) — f) G. Van es 6,
A Forrai-Nagy-Iratosi urnatemetöröl.
I Prähistor. Urnenfriedhof.] (Archl.
Ertesitö 11, 47-50.) — g) J. N. Wol-
drich, Prähist. Fundstätten b. Kro-
mau in Mähren. (M. d. anthr. Ges.
Wien 20, 121-35.) - h-1) M. Wo-
sinszky, Räczegresi leletekröl. [Prä-
histor. Funde aus Räcz-Egres.] —
Ekszerek a lengyeli neolith-koriser-
mezökböl. [Schmucksachen aus Len-
gy el .] — Praehist. talpcsö ves e d eny ek .
[Prähist. Vasen.] — Äsatäsok Ger-
jenben. [Ausgrabungen in Gerjen.]
(Archl. Ertesitö 11, 50-56; 158-60;
211-24; 301-12.) [6
Niederle, L, Prispevky k anthro-
pologii zemi ceskych. I: Hroby s
kostrami z konce doby predhistoricke
V Cechäch. Prag. 121 p. «^Rec:
MVGDBöhmen 30, lit. Beil. 25; A.
f. Anthrop. 22, 39. [7
^ Recensionen : a) Arbois de
Jubainville, Les premiers habi-
tants de l'Europe, s. '90, 748 u. '91,
109: RQH 50, 323 Barth^lemy; M.
d. anthr. Ges. Wien 20, 104; Lit.
Rs. 17,378. — b) Kunsthist. Atlas,
hrsg. V. d. Centr.-Comm. I, s. '90,
2057: Z. f. Ethnol. 21, 202: A. f.
Anthrop. 19, 359^ M. d. Oesterr. Mus.
f. Kunst 5, 219. — o) Barth^lemy,
La Lorraine avant Thist., s. '90, 759.
Mit 2 Karten u. 31 Taf. 10 fr.; M.
14
Bibliographie Nr. 108-123.
d. anthr. Ges. Wien 20, 106; L'an-
thropologie 1, 433; Berl. phil. Wschr.
11, 271-4. - d)Behla, Vorgeschtl.
Rundwälle, s. '89, 102 u. 1852: DLZ
11, 1380 Henning; Berl. phil. Wschr.
11, 854. — e) V. Chlingensperg-
Berg, Gräberfeld v. Reichen hall, s.
'91, 117. Reichenh., Bühler. Mit
1 Karte u. 40 Tai'. 40 M.: A. f.
Anthrop. 20, 290-4 Arnold; M. d.
anthrop. Ges. Wien 20, 197; AZtg
"91, Nr. 51 Lübke. [Vgl. f) v. Chlin-
gensperg-Berg, Vorgeschichtlich,
aus Reichenhall. (AZtg 91, Nr. 38.)]
— g) Mortillet, Origines de la
chasse, s. 91, 120: A. f. Anthrop.
20, 294-302 SchaafThausen ; R. scientif.
47, 53; R. intern, de Tenseignem.
20, 111. - h) Nordhoff, West-
falen-Land u. d. urgeschtl. Anthro-
pologie, s. '91, 112: DLZ 13, 224-7
Kleinert; KBIWZ 10, 272; MVLü-
beckG 4, 176; Lit. Rs. 17, 118. —
i) Taylor, Origin of the Aryans,
s. '91, 109: Jl. of the anthr. Inst.
17, 238-69; Ac. 33, 276; 310; 363
und 38, 176; The Monist 1, 435-8.
— k-1) Zschiesche, Vorgeschtl.
Burgen n. Wälle im Thüring. Central-
becken, s. '89, 4541 : A. f. Ldkde. d.
Prov. Sachs. 1, 187. ■— Grabstätten
aus d. Bronzezeit bei Waltersleben.
(MVErfurtG Hft. 13): A. f. Ldkde.
d. Prov. Sachs. 1, 189. [108
Zur Prihlttorie vgl. '91, 3649 c.
Kossinna, G. [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Germanische Vorzeit. (JBG Bd. 12,
II, 1-17.) [109
Aufsätze betr. German. Urzeit:
a) F. V. Duhn, Die Benutzung der
Alpenpässe im Alth. (N. Heidelb.
Jbb. 2, 55-92.) — b) F. v. Gilsa
zu Gilsa, Alte Salzquellen b. Reptig
anweit Jesberg. (M. an d. Hitglieder
d. V. f. Hess. G. '90, 125.) - c) Ala-
mannlsche Gräber, an d. oberen
Donau. (AZig '91, Nr. 273.) — d) Th.
v. Grien berger, German. Götter-
namen auf Rhein. Inschrr. (ZDA 35,
388-401.) — e)J.Heierli, Alamann.
Gräberfund aus Hörigen. (Anz. f.
Schweiz. Althk. 24, 531.) — f) F.
Holthausen, Reqnalivahanus. (Paul
u. Braune's Beitrr. 16, 342-5.) —
g) H. Jäkel, Hauptgöttin d. Istvaen.
(ZDPh 24, 289-311.) — h) H. H.
Jellinek u. C. Kraus, Die Wider-
sprüche im Beowulf. (ZDA 35. 265
-81.)— i) F. Kauf f mann, Vingolf.
(ZDA 36, 3241.) — k)P. Ladewig,
Grundlagen d. Dt. Ur-G. (Karlsruher
Alth. V. 1, 20-7.) — 1-p) R. Mach,
German. Hatronennamen. — Keba-
lennia. — Jupiter Tanarus. — Rc-
qualivahanus. — Dea Harimelia.
(ZDA 35, 315-24; 324-8; 372-4; 374^.
36, 44-7.) [10
Ferner: a) P. Noll, Hessenlands
Urbewohner. (Hessenland 5, 226 etc,
294-6.) — b) H. Schaaffhausen.
Die Kelten. (Festechr. d. V. v. Alth.-
Freunden im Rheinlande p. 62-106.1
— c) H. Schumann u. H. 01s-
hausen, 2 neue Bronzesporen aa«
Pommern. (Vhdlgn. d. Berl. Ges. f.
Anthr. 91, 593-6.) — d) J. N. Sepp,
Das vorbiblische Alter der Edda.
(AZtg '91, Nr. 236.) — e) Th. Siebs,
Beitrr. z. Dt. Hj'thologie. I: Der
Todesgott ahd. Henno Wötan=Mer-
curius; II: Things u. d. Alaisiagen:
III: Zur Hludanae-Inschr. (ZDPh 24.
145-57 ; 433-57; 457 61.) — f) E. Si^
vers. Die angebl. Göttin Ricen. (Paul
u. Braune's Beitrr. 16, 366-9.) -
g) Stamford, Entdeckg. einer Be-
gräbnissstätte aus vorchristl. Zeit
(M. an d. Hitgl. d. V. f. Hess. G.
'90, 126.) — hk) L. Wilser. Dif
Ostgermanen. (Ausland 64, 855*8.i
— Ueb. d. Stelig. d. Germ. Ranfo.
(Karlsruher AlthV 1, 27-9.) — üeb.
d. dunkeln Jhh. Dt. G. (Ebd. 1,
29-34.) [11
Löher, F.. v. , Cultur-G. d. Dt im
HA. I : Gerroanenzeit u. Wanderzeit.
Hünch., Mehrlich, xj 531 p. 10 K.
-^Rec. : Ggw. 40, 334; NtZtg 45. 181
Seliger; CBl '92, 595. [l^
Mullenhofr, K., Dt. Althkde. (s. 89,
105 u. '91, 2085) Bd.IIL xvj352p.
10 M. ^Rec. früh. Bde.: JB phU.
V. Berlin 17, 320-25 Zernial; LEI f.
Germ. u. Rom. Phil. 12 ^ 393; Z. f.
Oest. Gymn. 43, 44-55 Heinzel; Arn.
f. Indogerm. Sprach- u. Althk. L
140-5 KauflFmann; CBl '92, 558. [15
Meyer, E. H., German. Mythologie.
(Lehrbb. d. Germ. Philol. I.) BerL
Ha3^er & H. xj354p. 5 tf. «X^Rce.:
AZtg '91 Nr. 288 Schroer ; Ac )Jr.
1013; CBl '92, 262; LBi f. Germ, u-
Rom. Phil. 13, 44-7 Schulleros; ZV-
Volkskde. 2, 88. fI4
II, 2. Germanische Urzeit.
15
List, Dt.-mythol. Landschaftsbilder,
s. '91, 3460.
Herrmanowski, Die Dt. Götterlehre,
8. '91, 3248.
Rydherg, V., Undersökningar i
Germanißk mythologi (s. '91, 1378.)
Fase. 11-12. II, 513-628. *Rec.:
Anz. f. Dt. Alth. 17, 265-9 E. H.
Meyer. [115
Kobke, P., Runernei norden. 2. Aufl.
Kopenh., Wroblewski. 1890. 94 p.
2 Kr. 'j^^Rec: A. f. Anthrop. 20,
887. [16
Codex regius af den äldre Edda,
udg. ved L. F. A. Wimmer og
F. J6ns8on. Kopenh., Gyldendal.
40. 274 p. u. 45 Abb. 2 Kr. * Rec. :
CBl '91, 1696; Mod. lang, notes 6,
496. [17
Sander, Fr., Uarbardssängen jämte
grandtexten tili Völuspä; mythol.
undersökningar. Stockh., Norstedt.
72 p. 2 Kr. ^Rec: CBl '92, 331;
GGA '92, 161-4 Heusler. [18
•^Recen8ionen:a) Baschan, Ger-
manen u. Slaven, s. '91^ 122: Z. f.
Ethnol. 22, 171 Virchow; Z. f. Volks-
kde. 3, 193; M. d. ^Niederlaus. Ges.
f. Anthr. 2, 186; Ausland '90, 800.
— b) Kau ff mann, Dt. Mythol., s.
'91, 129: CBl '91, 892; LBl f. Germ,
u. Rom. Philol. 13, 1; BllLü '91,
709; Polyb. 62, 359. — c) Meyer,
Eddische Kcsmogonie, s. '91, 2088;
GGA '92, 164-74 Kahle; ThLZ 17,
40-43 Gering; Z. d. V. f. Volkskde.
1, 450-54 Weinhold; CBl 92, 24. —
d) Müllenhoff, Beowulf, s. '90,
762 u. '91, 1382 c: DLZ 12, 1820
Kraus u. Entgegng. v. Ten Brink
mit Erwiderg. K's. ebd. 13, 109 u.
423; RH 47, 130 B6mont; DZG 6,
135 Liebermann. — e) Müller, Z.
Mythol. d. Griech. u. Dt. Heldensage,
s. '91, 2090: ZDPh 24, 403. — f) Ra-
ni seh, Volsungasaga, s. '91, 2093:
LBl f. Germ. u. Jlom. Philol. 12,
264; DLZ 12, 1523 Kölbing; CBl
'92, 59. [19
Zur 0. d. Oerman. ürseftvgl. '91,8i80c-e.
38846.
Aufsätze betr. Dt. Stämme zur
Römerzeit: a) H. Fischer, Die
Haartracht d. Sueben, Tac. Germ.
38. (Phüol. 50, 379.) — b) A. Heiss,
Essai sur le monnayage des Su^ves.
(RN 9, 146-64.) — c) J. Hol ab,
Der Name Germani in Tacitns' Ger-
mania etc. Freienwaldau, Titze. 25 p.
80 Pf. — d) F. Knoke, Zu Tacitus
Germania. (Fleckeisen's Jbb. 143,
857-64.) — e)A. Lückenbach, De
Germaniae, quae vocatur Tacitea,
fontibus. Lpz., Fock. 69 p. 1 M. 20.
— f-1) R. Much, Der Name d. Sen-
nonen. — Raus u. Raptus. — Stru-
biloscalleo. — SegeL (ZDA 36, 41-4;
47-50.) — k) A. Riese, Die Sueben,
e. Schlusswort. [Vgl. '91, 143.] (WZ
12, 293.) — 1) 5. Schenk zu
Schweinsberg, Identität d. Namens
d. Chatten u. Hessen. (QBUHVHessen
'90, 31; 113. N. F. 1, 10 3 u. 22.)
Vgl. m) V. Pf ister. Chatten und
Hessen. (Ebd. '90, 110-3) — n) K.
Zangemeister, Zur Geogr. d. Röm.
Galliens u. Germaniens nach d. Tiron.
Noten. (N. Heidelb. Jbb. 2, 1-36.) —
0) Zernial, JB zu Tacitus' Ger-
mania. (JB d. philol. V. zu Berlin
17, 291-325.) [120
Arboie de Jubainville, d', Les noms
gaulois chez C^sar et chez Hirtius,
avec la collaboration de Ernault
et Dottin. Paris, Bouillon. 259 p.
4 fr. ^Rec: Polyb. 62, 323; Jl. d.
sav. '91, 636; Berl. phil. Wschr. 11,
1551-8 Meusel; Univ. cath. 8, 136;
RC 32, 417; BECh 52, 624-7 Lot;
RH 48, 333 Jullian; Classical R. 6,
165. — Vgl. a)Arbois de Jubain-
ville, Les noms gaulois, dont le
dernier terme est Rix dans le De
Bello Gnllico. (R. arcbl. 18, 82-98;
187-205.) [21
Marino, G., Romania e Germania
ovvero il mondo germanico secondo
le relazioni di Tacito. Triest,
Schimpff. 1892. xj280p. 6M. ^^fRec:
CBl '92, 679. [22
Aufsätze betr. Kriege mit d. Rö-
mern: a) Breysig, Germanicus.
(Jbb. d. Ak. zu Erfurt 17, 49-73.) ~
Auch sep. 40 Pf. — b) F. D a h n , Se-
gest (Sigigast) n. Segimer II. (ADB
33, 605-7.) — c) A. Deppe, Das
Varianische Hauptquartier. (KBl f.
Anthrop. 22, 17-20.) — d) V. De
Vit, Della via tennta dai Cimbri
etc. secondo il Pais. (Atti dell' acc.
di Torino 27, 166-88.) — e) A. v.
Domaszewski, Zur G. d. Rätisch.
Grenzbesatzgn. — Zur G. d. legio
Xni Gemina. (KBl WZ 10, 249-52;
252-4.) — f) H. Düntzer, Die ara
16
Bibliographie Nr. 123-138.
Ubiorum a. d. Legionslager beim
oppidum Ubiorum. (Festschr. d. V.
V. Alth.-Freunden im Rheinlande
p. 35-61.) — g)H. Hartmann, Der
Römische Bohlenweg im Dieven-
moore. (ZHV Niedersachsen '91, 212
-34.) Sep. Osnab., Rackhorst. 25 p.
50 Pf. — h) Jörres, Legio falmi-
natrix. (KLex 7, 1613-5.) — 1) L i e b e-
nam, Bemerkgn. z. Tradition üb.
Germanicus. (Fleckeisens Jbb. 143,
717-36; 793-816; 865-88.) — k) J.
Meiler, Der Bericht d. Dio Cas-
äius üb. d. Gallischen Kriege Cäsars.
Progr. München. 24 p. — 1) C. M i 1-
1er, Das Lager d. Ala 11 Flavia in
Aalen nebst Bemerkgn. üb. d. Er-
bauungszeit d. Limes Raeticus u.
TransrhenanuB. (WZ 10, 111-25.) [123
Ferner: a) R. Much, Die Sippe
d. Arminius. (ZDA 35, 361-71.) —
b) £. Ohlenschlager, Zur G. d.
Rätischen Grenzbesatzgn. (KBIWZ
10, 299-301.) — C) A. V. Opp er-
mann. Die Marschlager d. Römisch.
Legionen. (ZHV Niedersachsen '91,
94-102.) - d) E. Pais, Dove e
quando i Cimbri abbiano valicate
le Alpi etc. Turin, Clausen. 27 p.
[*Rec.: Berl. phil. Wschr. 12, 20;
RC 32, 419.] — e) V. P f i 8 1 e r , Ger-
manicus vor Mattium. (QBllHVHessen
'90, 32-8.) — f) P. V. Rohden,
P. Q. Varus. (Festschr. d. Progymn.
Steglitz p. 37-44.) — g) v. Stam-
ford. Der Rachekrieg d. Germani-
cus, 10 n. Ch. (M. an d. Mitgl. d. V. f.
Hess. G. '90, 100-24.) — h) R. Ul-
rich, Der Eisenhelm v. Port bei
Nidau. (Anz. f. Schweiz. Althk. 24,
575 f.) — 1) V. Veith, Arbalo u.
Aliso. (Festschr. d. V. v. Alth.-freun-
den im Rheinlande p. 107-28.) [24
Stoffel, Guerro de Ccsar et Ario-
vist en Tan 702. Paris, impr. nation.
1890. 4^ 164 p. u. 2 Ktn. 30 l'r.
^Rec: Figaro '91, Nr. 322; RC 33,
90; ZGOberrh 7, 188; R. stör. ital.
9, 150. [25
Fröhlich, Frz., Das Kriegswesen
Cäsars. I-UI, 1. Zürich, Schul thess.
1889-90. p. 1-180. 4 M. ^Rec:
HZ 64, 123 u. 66, 288 Cauer; DLZ
11, 895 Soltau; MHL 19, 290 Bohn;
Berl. phil. Wschr. 11, 1069-72 Menge;
JB d. phil. V. Berlin 17, 261; CBl
'91, 1210. [26
Wolf, F., Die That d . Arminias. BerL,
Luckhardt. 2. Auü. 120 p. 3 M. [27
Tamarelll, A., Le campagne dl
Germanico nella Germania. Paria.
Bizzoni. xxvjl89 p. [28
Aufsätze betr. Römische Castell-
u. Befestigungsanlagen: a-b) H. Ar-
nold, Römerveste Velonianis bei
Pfünz a. d. Altmühl. (Z. d. Manch.
Alth.-V. 4, 11-5.) - Die Tcufdi-
mauer. (Baierland 8, 15-8; 27-9.)-
C) Aafdeckung d. castra stativa
V. Novaesium. (KBIWZ 10, 296.)-
d) Ausgrabungen an d. Römer-
castell zu Weissenburg a. S. (K61GV
39, 116.) - e) J. Fink, Castmm
etc. zu Kösching. (KBIWZ 10, 209
-15.) — f) Holder, Nachgrabgn. im
Rom. Lager bei Rottweil. (Ebd. Id
221-30.) — g) W. Kohl, Römer
castell Biricianis vor Weissenborg
a. S. (KBIGV 39, 67-9). — hl) C.
Mehlis, Die Ausgrabgn. auf der
Heidenburg bei Kreimbach [vgl 91,
1393 f]. (KBIWZ 10, 245-7.) - Di«
neuest. Ausgrabgn. auf d. Römer-
bürg in d. Nordpfalz. (Ausland 64.
983-6.) - k) K.Miller, Die E<^
mischen Castelle in Württemberf
(KBIWZ 10, 272-82.) — 1) TL
M[ül]ermeister], Römisches d-
stell auf d. hohen Venu. (Montjoier
Volksbl. 12, Nr. 41.) — m-H) C
Schuchhardt, Ausgrabgn. aojf d.
Heisterburg. (ZHV Nieders. '91, 2SS
-90.) — 3 Römercastelle an d. Ha^
(MVG Osnabrück 16, 315-59.) -
o) Steimle, Das Römercastell auf
d. Schierenhof bei Schw.-Gmiuwi.
(KBIWZ 10, 215-21.) — p) R.'.
Stoltzenberg, Wiederaaffindg. i
Römercastelles (Munitium) im Lande
d. Chauken. (Vhdlgn. d. Berl. Ges.
f. Anthropol. '91, 438-45.) — q)\
Utterodt, Limes Hadriani. (N.mi^
BU. 40, 59-72.) [2»
Aufsätze betr. Rom. Stadt-, Gnb-
u. Verkehrsanlagen: a) H. Arnold-
Cambodunum, d. Stadt d. Estioncc
u. Römer. (Z. d. Münch. Aitb.-V.i
15-9.) — b) Bericht über Nftcb-
grabgn. auf d. Gräberfelde z. Ehnof-
(KBIGV 39, 139.) — c) K. Bisain
ger, Gräberaniagen in Wiirttemb.
u. Baden. (Karlbr. AlthV 1, 48-5^)
— d) Burckhardt-BiedermanB,
Zerstörg. u. Erhaltg. d. Römischen
Ruinen zu Äugst. (Baal er Jb. %
II, 2. Römisch-Germanische Beziehungen.
17
:36.) — e) Dessailly, Reconstruc-
tion de la voie romaine de Reims
k Cologne. (R. de g^ogr. 15, 367-79.)
Sep. Paris, Delagrave. 19 p. —
f) Th. Drück, Die Rom. Nieder-
lassgn. bei Wannweil u. Ohmen-
hausen. (Reutlinger 6B11 1, 124.) —
gr) Hettner, Skeletgräber u. Grab-
kammer bei Ehrang. (KBIWZ 10,
164-202.) — h) S. Jenny, Die Be-
gräbnissstätte V. Brigantium. (M. d.
Centr.-Comm. 17, 151-5.) — 1) K.
Eandelsdorfer, Y indobona. (Stref-
tleur's Z. 32, IV, 1-30.) - k) Fr.
Kenner, Miscellen aas d. G. v. Car-
iiuntum. (Mtbl. d. numism. Ges.
Wien Nr. 95-97, p. 41 etc. 59.) [130
Ferner: ») E. d. M., Dicouverte
d'un cimeti^re de T^poque romaine
ä Andenne. (Ann. du cercle archl.
<le Namur 19, 320-3.) — b) Fr.
Marx, Eine Donaustadt beim Autor
ad Herennium. (Rhein. Museum 47,
157-9.) — C) C. Mehl i 8, Römer-
strassen in d. Rheinpfalz. (KBIWZ
10, 292-4.) — d) H. Mertz, Der
Römergang in Köln. (Bonner Jbb.
50, 67.) — e-f) 0. Rautert, Gräber-
feld bei Bonn u. Düsseldorf. (Ebd.
90, 196; 202.) — g) Riedl, Rom.
Anlage im Boden der südlichsten
Steiermark. (M. d. Centr.-Comm. 17,
187.) — h) E. Wagner, Rom. Ge-
bäude bei Waldshut. (Karlsruher
Ztg. '91, 14. Juni u. KBIWZ 241-4;
257-9.) [31
Le0endre, A., Nantes ä l'^poque
gallo-romaine d'apr. les d^couvertes
faites ä la Porte-Saint-Pierre. Nantes,
Mellinet. 4^ 138 p. m.30pl. -^Rec:
RH 48, 334. [32
Amiet, Jak., Die Gründgs.-Sage d.
Schwesterstädte Solothnrn, Zürich u.
Trier. Soloth., Petri. 1890. 104 p.
1 M. 60. [33
Kubitschek, J. W. u. S. Frankfurter,
Führer durch Carnuntum. AVien,
Lechner. 87 p. 2 M. 40. ^Rec:
AZtg '91, Nr. 266; KBIWZ 10, 247;
RC 33, 273. — Vgl. a) J. W. Kubi-
tschek, Aus Carnuntum. ( Archl. -
epigr. M. a. Oest.-Üngarn 15, 43-5.) [34
KIr&ly, P., Ulpa Trajana Augusta
Colonia Dacica Sarmizegetusa metro-
polis etc. [Daciens Hauptstadt, d.
heutige Värhely im Comitate Hu-
n3'ad.] Bndap., Athenäum. 178 p.
*Rec.: (Jng. R. 11, 743-9. [35
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1898.
Maury, L , Les postes romaines.
Paris, Noizette. 1890. 112 p. 2 fr. 50.
"^Rec. : A. f. Post u. Telegraphie
'91, 94-6. [36
Aufsätze betr. einzelne Funde u.
Inschrr.: a) K. Baumann, Rom.
Denksteine u. Inschrr. d. vereinigten
Alth.-Sammlgn. in Mannheim. Progr.
Mannheim. 1890. 4^ 66 p. u. 2 Taf.
[^Rec: QBllHVHessen '90, 137;
Berl. phil. Wschr. 11, 818.] — b) J.
Fink, Rom. Inschrr. aus Pfünz.
(SBMAk '91, 429-40.) — o) A. Furt-
wängler, Die Bronzeeimer von
Mehrum. (Festschr. d. V. v. Alth.-
Freunden im Rheinlande p. 23-34.)
— d) Gnrlitt, Rom. Inschrr. aus
Steiermark. (M. d. Centr.-Comm. 17,
129-31.) — e) A. Hertzog, Rom.
Funde zu Saarburg. (Bonner Jbb.
90, 206.) — f) Keune, Rom. Inschr.
zu Köln. (KBIWZ 10, 262-5.) —
Sr-h) J. Klein, 3 Bleitäfelcheu.
(Festschr. d. V. v. Aith.-Freunden
im Rheinlande p. 129-46.) — Die
kleiner, inschrifti. Denkmäler des
Bonner Prov.-Mus.: Glasgefässe m.
Inschrr. (Bonner Jbb. 90, 13-48.) —
i) C. Konen, Funde aus d. canabae
d. Legionslagers v. Novaesium. (KBI-
WZ 10, 203.) - k) J.Maurer, Die
neuesten Funde aus Carnuntum.
(M. des Nordböhm. Ex.-Clubs 13*
122-5.) [37
Ferner: a) C. Mehlis, Römische
Inschr. v. Brunholdisstiihle b. Dürk-
heim. (Berl. phil. Wschr. 12, 259.)
— b) A. Milch höf er, Bronzefigur
aus Klein-Fullen. (Bonner Jbb. 90,
1-12.) — c) N. Nowotny, Inschr.
aus Ganskirchen O-Ö.; zum Muni-
cipium Aelium Ovilana. (Archl.-
epigr. M. aus Oesterr.- üng. 15, 71-7.)
— d) R. Pick, Rom. Inschrr.-Steine
in Aachen. (MVAach. Vorzeit 1, 115.)
— e) 0. Rautert, Rom. Augen-
salbenstempel aus Bonn etc. (Bonner
Jbb. 90, 211-14.) — f) A. Riese,
Rom. Inschr. v. Dortelweil an d.
Nidda. (KBIWZ 10, 161-4.) —
g)Schaaffhausen, Rom. Fände an
d. Coblenzer Strasse sowie am Vieh-
markt zu Bonn. (Bonner Jbb. 90,
194-6.) — h-1) H. Schnock, Fund
auf d. Dahmengraben. — Römischer
Inschrr.-Stein in Aachen. (MVAach.
Vorzeit 3, 80; 95.) — k) M. Sie-
bourg, Rom. Trinkbecher. (KBIWZ
vn. 2. 2
18
Bibliographie Nr. 138—153.
10, 231-3.) — 1) G. Wolff, Rom.
Funde in d. Umgebg. v. Frankf.
(Berl. phil. Wschr. 12, 161-3.) [188
Hettner, F., Zu d. Rom. Althh. v.
Trier u. Umgegend. (WZ10,209*92.)[d9
Haug, Die Viergöttersteine (s. '91,
2099 p). Forts. (WZ 10, 12Ö-61 ; 295
•340.) — Vgl. a) C. Mehlis, Vier-
göttersteine a. d. Pfals. (Berl. phil.
Wschr. 12, 481.) [40
•^ Recenaionen : a) Cohausen,D.
Germ.-Rätische Limes (1885). —
Vgl. Th. Mommsen, Die Limes-
gelehrten d. Herrn Lieber. (Nation
9, 271.) — b) Conrady, Rom. Funde
in Obemburg, s. '90, 2729: AZtg '90,
Nr. 223. — Vgl. c) G. Wolff, Zur
G. d. Pfahlgrabens. (Ebd. '90, Nr.
252.) — d) Drexler, Der Cultus
d. Aegypt. Gottheiten in d. Donau-
ländern, 8. '91, 1398: Bonner Jbb.
90, 165; HZ 67, 493 u. DLZ 12,
1227 Wissowa; Z. f. Oesterr. Gymn.
42, 996; Bll. f. d. Baier. Gymnw.
27, 522. — e)Hoff, Kenntniss Ger-
maniens im Alth., s. '90, 767a. Lpz.,
Fock: Anz. f. Dt Alth. 17, 254. —
f) Hüb n er, Rom. Herrschaft in
Westeuropa, s. '90, 767 u. '91, 137:
DLZ 12, 460 Habel; M. d. anthrop.
Ges. Wien 20, 108; GBl '91, 373;
Z. f. d. Gymnw. 45, 162-5 M. Hoff-
mann; Gymnasium '91, 311. —
g) Jellinghaus^ Arminius u. Sieg-
fried, 8. '91, 1387: Germania 36, 315;
A. f. n. Sprachen 88, 78; Berl. phil.
Wschr. 11, 1399; Fft. Ztg. '91, Nr. 62.
— h) Kailee, Rätisch- Obergerman.
Kriegstheater d. Rom., s. '89, 1895
n. 4569: Berl. phil. Wschr. 10, 860
-64 Wolff. - i) Pichler, Vironum,
8. '89, 1896: JB d. phil. V. Berlin
17, 42; Z. f. Oesterr. Gymn. 40, 537.
— k) V. Rössler, Bäder d. Grenz-
castelle, s. '91, 153 u. 1393b: Berl.
phil. Wschr. 11, 1495. — 1) Veit h,
Rom. Lager in Bonn, s. '89, 1886 u.
2746: Berl. phil. Wschr. 10, 313-9
Wolff. — m) Weltkarte d. Casto-
riu8, 8. '89, 122 u. 4560: HJb 9, 325
Werner; RQSchr 4, 77-81 Kirsch;
RC 28, 69 Cagnat. — n) Wolff,
Rom. Lager zu Kesselstadt, s. '90,
2732. Auch in M. d. Hanauer Be-
zirks-V. f. Hess. G. Nr. 13: HZ 67,
116 Wanbald; Berl. phil. Wschr. 11,
535-8; CBl '90, 1813; KBIWZ 9,
190-95. [41
Zu BerührgB. m. d. R5meni ygl. "91, tt5i&.
4105b; 11.
AllfaMtze betr. Völkerwanderong:
a-b) A. de Behault de Dornon
et d e Lo e, La toponymie nons donne-
t-elle des indications snr les eU-
blissements des Francs dans le Bn-
bant? Bruz., Goemaere. 8 p. — Les
Francs-Saliens dans la prov. de Bn-
bant ^ leurs Invasion s etc. (Sep. a.
Ann. de la soc. d'archl. de Braz. V.^
Bruz., Vromant. 26 p. — c) V. Bel-
losics, Sagen üb. d. Grab Attilt's.
(Ethnographia 2, 320.) — d) fi.
Buch er, Bronzeschmuck ans der
Völkerwand ergs.-Zeit. (Z. f. christl.
Kunst 4, 227-30.) — e) G. Desde-
vises du D^zert, Les Wisigothf.
(Sep. a. Bull, de la fac. des lettres
de Caen '91, Mai.) Caen^ Delesqa«,
20 p. — f) P. Erd61y, Attila n. d.
Ungar. Sagen von d. Hannen. (Iro-
dalom. Közlem. 1, 331-63.) — g) A.
Erdmann, Gm folknamen GöUr
och Goter. Stockh., Hoegström. S4p.
— h) J Osten ^ Der Zusammenbrndi
d. Röm.-Ital. Weltherrschaft. Progr.
Metz. 4^ 35 p. - i) W. Judcich,
Die Schlacht v. Adrianopel v. 9. Aog.
378. (DZG 6, 1-21.) [U2
F firner: a) C. Jullian, Aosooe
et son temps. MI. (RH 47, 241-66.
48, 1-38.) — b) P. Ladewig, üeb.
Südrnss. Goldfunde u. verwandte d.
Völker wandergs.-Zeit (Karlsr. Alth.-
V. 1, 62-8.) — c) Ch. L^crivain.
Un Episode inconnu de ThisL des
Wisigoths. (Ann. du Midi 1, 47-51>
— d) F. V. Löher, Stänamebildg.
im Europ. Osten z. Völkerwandergi.-
Zeit. (Aasland 64, 767-71.) — e) P.
Mohr, Zu Sidonius. (A. f. Lat.
Lezikogr. 7, 442.) — f) Neubacher-
Tischler, Gräberfunde a. d. Völker-
wand ergs.-Zeit in Goisern. (M. d.
anthr. Ges. Wien '90, Nr. 6 u. 7.) -
g) M. Petschenig, Bemerkgn. l
Tezte d. Amm. Marcellinns. (Phil-
50, 336-53.) - h) Undset^ Altkb.
d. Völkerwandergs.-Zeit in Italies.
(Z. f. Ethnol. 23, 14-38.) [43
Cipolla, C, Ricerche intorno all]
Anonimus Valesianus IT. (BuU. dell'
ist. stör. ital. 11, 7-98.) [44
Nonnenann, Fr., Die Völkerwao-
derung u. d. Cultur ihrer Zeit (s.
'89, 126 u. 2750). 2. Aufl.
Werther. 149 p. 1 M.
IS
II, 2. Römische Einflüsse, Völkerwanderung; Kirche.
19
Erdmann, A., Ueb. d. Heimath u.
d. Namen d. Angeln. (Skrifter utg.
af human, vetenskapssamfnndet i
UpsalaLl.) Ups., Lundström. 119 p.
3 M. [146
Saleilles, R., De Tetablissement
des Burgondes eur les domaines des
GallO'Romains. (Sep. a. R. bourgui-
gnonne de Tenseignem. supir. 1, Nr.
1 u. 2.) Paris, Rousseau. 124 p. [47
•^ Recensionen : a) Bury, Later
Roman empire, s. '90, 768 u. 2721:
HZ 67, 514-21 Geizer; Berl. phil.
Wschr. 12, 530; MHL20, 102-7 Hirsch ;
R. stör. it. 8, 737 Balzani ; Class. R.
4, 124; L'univ. cath. 5, 470; Jl. of
hellen, stud. 11, 355; RC 30, 500;
N. phil, Rs. '91, 140. — b) Chro-
nica minora saec. 4*7, Vol. I, 1;
ed. Mommsen, s. '91, 2108: DLZ
12, 1905-9 Neumann. — - o) Du
Chaillu. The Viking age, s. '91,
1400: Edinb. R. 178, 332-59. —
d) R r ä 1 i c e k, Hercy nia,Fergunna etc.,
8. '91, 169: MIÖG 12, 358 Prem; Z.
f. Oesterreich. Gymn. 42, 563. —
e) Pulszky, Goldfnnde v. Szildgy-
Somlyö, 8. '90, 2739: Bonner Jbb.
90, 158; A. f. Anthrop. 19, 367. —
f) Ramsay, The Gothic handbook,
8. 90, 24: Mod. lang, notes 5, 96.
— g) Schmidt, Aelteste G. d. Van-
dalen, s. '89, 133 u. 2757: HZ 64,
264 Erhard t. — h) Sidonii Epi-
stulae etc. rec. Luetjohanu, s. '89,
129 u. '91, 159: Z. f. Oesterr. Gymn.
41, 677-99 Engelbrecht. — I) Ste-
phan, Krit. Untersuchgn. z. G. d.
Westgothen, 8. '89, 2754 u. '90, 780:
MHL 18, 196; Gymnas. 8, 324. -
k) Zschiesche, Grabstätte aus d.
Yölkerwanderg., 8. '90, 2715: A. f.
Ldkde. d. Prov. Sachsen 1, 190. [48
Zar ti. d. YSlkerwftBderuiff vel. in II, 8
bei den Meroyingem und Os^tEen.
Zöckler, 0. [Lit. d. J. 1888 u. '89,
betr.]: Kirchen-G. bis c. 700. (JBG
Bd. 11, IV, 1-36. Bd. 12, IV,
1-48.) [149
Aufsätze z. Kirchen-G.: a) U. Ber-
liere, Les pers^ntions des 3 Pre-
miers si^cles de l'^glise. (R. b^n^d. 8,
443-50.) — b) A. Brüll , DieKlemens-
romane u. d. Primat in d. Rom. K.
(ThQschr 73, 576-601.) — c) J.
Christinnecke, Cansalitibt a. Ent-
wickig. in d. Metaphysik Augustins.
I. Jenens. Diss. Lpz., Fock. 60 p.
1 M. [^Rec: DLZ 13, 324 Böhrin-
ger.J — d) H. Den kinger, Ale.
Ecdicius Avitus, archev. de Vienne
et la destruction de Tarianisme en
Gaule. Thöse. Gendve, Georg. 1890.
80 p. 1 fr. 50. — e-f) E. Egli, D.
angebl. Bischofssitz in Nyon. (Anz.
f. Schweiz. G. 22, 209-11.) — üebcr
e. Genfer Thon-Lampe m. d. Sym-
bol d. Fisches. (Anz. f. Schweizer.
Althkde. 24 , 576-8.) — g-li) Frz.
Gör res. Eine Bestreitg. d. Edicts
▼. Mailand durch 0. Seeck. (Z. f.
wisB. Theol. 35, 282-95.) Vgl. Nr. 53 f.
— Kirche u. Staat v. Reg.-Antritt
Diocletian's bis z. Constantin. Orient-
edict. (Jbb. f. prot. Theol. 17, 281
-320.) - I) H. Grisar, Leo L (KLex
7, 1746 67.) [50
Ferner: a) Hart man n^Episcopat.
(Bruder, Staatslezikon 2, 661-86.) —
b) G. H[eer], St. Felix u. Regula
in Spanien. (Jb. d. HV d. Ct. Glarus
27, 1-7.) — c) H. Jacoby, Die
prakt. Theol. in d. alt. K. (s. '90,
801). Schi. (ThStK '90, 415-503.) -
d) Jörres, Legio Thebaica. (KLex
7, 1615-28.) — e) J. Jung, Zu Ter-
tullian's auswärt. Beziehgn. (Wiener
Studien 13, 231-44.) [51
Ferner: a) H. Kellner, Chrono-
logiae Tertullianae supplementa,
Bonn, Hanstein. 4^ 34 p. IM. 20.
[-^f Rec: ThQschr 74, 137; Lit. Rs.
17, 327-30 Kolberg.] — b)A. Koch,
Die Auetori tat d. hl. Augustin (s.
'91, 1414 u. 2113 k). II: Mittlere u.
neuere Zeit. (ThQschr 73, 455-87.)
— c) B. Kubier, Zu Tertullian.
(Hermes 26, 479.) — d) J. Kunze,
Die Gotteslehre d. Irenaeus. Diss.
Lpz., Dörffling & Franke. 71 p.
1 M. 20. [*Rec.: ThLBl 13, 223 See-
berg; OBl '92, 705.] — e) Loren zi.
Der hl. Lubentius. (KLex '8, 178-80.)
— f) Th. Mommsen, Die Synode
V. Turin. (NA 17, 187.) Vgl. g) Du-
chesne, Concile de Turin ou concile
de Tours. (CR 19, 369-73.) [52
Ferner: a) L. Paul, Zur Erklärg.
d. beiden Apologien d. Justinus
Martyr. (Fleckeisen's Jbb. 143, 455
-64.) — b) J. R^ville, Etudes sur
lee origines de T^piscopat. (R. de
l'hitt. des relig. 22, 1-26; 128-60;
267-88.) [*Rec.: DLZ 13, 458 Holtz-
mann.] — e) Ed. Richter, Der hl.
1
*20
Bibliographie Nr. 153—176.
Severin. (v. Teuffenbach^ Keues illustr.
Ehrenbuch 1, 21.) — d) G. Schepss,
Zu den mathem.musik. Werken d.
Boethias. (Abhh. zur class. Alth.-
Wissenschaft für W. v. Christ.)
— e) Schwarzlose, Die G. der
llöm. Christengemeinde im 1. Jh.
(Jbb. d. k. Ak. zu Erfurt 17, 75
-HO.) Auch sep. 60 Pf. - f) 0.
»Seeck, Das sog. Edict v. Mailand.
(ZKG 12, 381-6.) Vgl. Nr. 50g. —
g) L. Seut'fert, Konstantin's Ge-
setze u. d. Christenthum. Würzb.,
Hertz. 4^ 22 p. 1 M. — li) d e
Smedt, L'organisation des eglises
ehret- au 3. si^cle. (RQH 50, 397
-429.) — i) J. Stix, Zum Sprach-
gebrauch d. hl. Hilarius v. Poitiers
in 8. Schrift De tri ni täte. Progr.
Rottweil. 4^ 48 p. — k) Streber,
Papst Liberius. (KLex 7, 1945-59.) [153
Manitius, M., G. d. Christi .-Latein.
Poesie bis z. Mitte d. 8. Jh. Stuttg.,
Cotta. x518p. 12 M. ^3 Bücher:
3.-4. Jh.; Blüthe im 5. Jh.; Verfall
6.-8. Jh. Ansführl. Inhaltsangaben.
Notizen üb. Technik. Rec: CBl *92,
153 günstig; NA 17, 455 Traube, will
abfälliges Urtheil in ZDA begründen;
Katholik 72, 1, 279-82 ; Z. f. Oesterr.
Gymn. 43, 136; Lit. Hdw. 31, 96;
ZKTh 16, 313-6 Dreves. [54
Tertuliiaiii De paenitentia, de pu-
dicitia; hrsg. v. E. Preu sehen.
(Sammig. ausgew. kirchen- u. dog-
mengeschtl. Qnschr. , hrsg. v. G.
Krüger. Hft. 2.) Freib., Mohr. 96p.
1 M. 60. *Rec.: ThLZ 17, 90; DLZ
13, 219 Holtzmann. [55
Tertuliian, De praescriptione hae-
reticorum; hrsg. v. E. Preuschen.
(Sammig. etc., hrsg. v. G. Krüger.
Hft. 3.) Freib., Mohr, xj 48 p. 1 M. [56
Fuhrer, Jos., Beitr. zur Lösg. der
Felicitasfrage. Progr. Freising. Lpz.,
Fock. 1890. 162 p. 1 M. 60. i^üec:
HZ 67, 509; HJb 11, 651; Dt. Mer-
cur 22, 186; ThLZ 15, 498-502 Rar-
nack. [57
Etüde crit. sur Topuscule De alea-
toribus par les membres du semi-
naire de runiversit^ de Louvain.
Louvain, Vanlinthout. 136 p. "$^Rec.:
HJb 12, 646; Bull, de Tac. de Belg.
21, 822; Z. f. wiss. Theol. 35, 254;
ThQschr 73, 699; Lit. Rs. 17, 345; R.
b6n6dict. 8, 234-6. [58
Belser, J., Z. Diocletian. ChristeD-
verfolgg. Festschr. Täbing., Fue».
4^ 107 p. * Rec: HJb 12, 864- [5ö
Schnitt, G., Die Apologie d. ersten
3 Jhh. in bist -System. Darstelle.
Mainz, Kupferberg, zj 138 p. 3 M.
^f Rec: HJb 12, 644. [6C>
Flasch, F. M., Konstantin d. Gr.
als 1. christl. Kaiser. Würzb.. Bucher.
159 p. 1 M. 60. [61
Schultze, VIct., G. d. Untergangs
des Griech.-Römisch. Heidenthoms.
II : Die Ausgänge. Jena., Costenoble.
1892. ix 392 p. 9 M. — I erschieß
1887. - ^Rec: RG 33, 64-8 Govau;
WschrKlPh 9, 339-42 Dräseke: HPBIJ
109, 676-91 Merkle. [62
Hilarii episc. Pictaviensis traci
super psalmos rec. et comm. crit
instr. Ant. Zingerle. (Corp. Script
eccl. Latin. XXII.) Wien, Tempsky.
xij 888 p. 24 M. *Rec. : ThLZ 17.
132-6 Preuschen ; ThLBl '91 , 25*;. (fö
Hilgenfeld , A. , Priscillianus u. g.
neuentdeckten Schrr. (Z. f. wisf.
Theol. 35, 1-85.) [64
Scullard, H. H. , Martin of Tour.
apostle of Gaul. Lond. , Heywood.
xxixl73p. '^f Rec: Berl. pbil. Wschr.
12, 338; Z. f. wiss. Theol. 36, 504. [^5
BHlliot, J. G. et F. Thiollier, ü
mission et le cult« de st.-MartiD,
(Sep. a. Mem. de la soc. edaenoe.!
Paris, Picard. 483 p. 15 fr. (Öo
Auguetini, De utilitate credeodi.
de duabus animabus, contra For
tunatum etc., rec J. Zycha. (Corp.
Script, eccle». Lat. XXV, 1.) Wien.
Tempsky. 797 p. 20 M. 40. *R«c.:
A. f. Lat. Lexikogr. 7, 617; 08192,
203; ThLZ 17, 131 Jülichcr; m.EDt-
gegng. Zycha's ebd. 196. [67
Augustini, Operum sectionis VI.
pars 2: Contra Felicem libri IL, dt
natura boni liber etc., rec J. Zycha.
(Corp. Script, eccl. Lat. XXV, 2,1
Wien, Tempsky. 1892. Ixxxvj p. n.
p. 799-997. 7 M. 60. [ÖB
Cypriani Galli poetae Heptateachos
ex rec. Rud. P ei per. (Corp. scripL
eccl. Latin. XXIIL) Wien, Tempsky.
xxxix348 p. 10 M. -X- Rec: ThLZ
16, 539 Preuschen; ThLBl '91. 4246;
Lit, Rs. 18, 12. [69
Faueti Reienele praeter sennooes
ps.-Eusebianos opera, acc. Raridi
epistulae, rec. Aug. EngelbrechL
(Corp. Script, eccles. Lat. XXI.) Wien,
II, 2. Urzeit des Christenthums.
*21
Tempsky. Ixxx505 p. 16 M. -^Rec:
RC 32, *169; A. f. Latein. Lexikogr.
7, G17; Berl. phil. Wschr. 12, 275;
ThLZ 17, 130; Lit. Rs. 18, 65-72
Bäumer; CBl '92, 705; ThLBl 13,
195. [170
La Broise , R. de, Mamerti Clau-
diani vita ejnsque doctrina de anima
hominis. These. Paris, Retaux-Bra}*.
1890. XXV 221 p. [71
Sanday, W., The Cheltenham list
of the canonical books of the old
and new testament etc. (Studia
biblica: e88a3's etc. by members oi'
the univ. of Oxford 8, 217-825.) —
Vgl. a) A. Hilgenfeld, Das sog.
Cheltenhamer Verzeichn. d. hl. Schrr.
(Z. f. wiss. Theol. 35, 491-5.) [72
^ Recenaionen: a) Baltzer, Chri-
'stologie d. hl. Hilarius v. Poitiers,
s. '90, 799: ThQschr 72, 170. —
b) Boissier, La fin du paganiame,
6. 91, 2122: RH 48, 820; R. archl.
17,404; HJb 12, 648. — c) Caspari,
Briefe aus d. 2 letzten Jhb. kirchl.
Alth.'s etc., s. '91, 2130: ThQschr
74, 139; CBl '91, 1185; Bull. crit.
12, Nr. 11; Lit. Rs. 17, Nr. 8. —
d) Duchesne, Mem. snr l'orig. des
dioc. episc. dans l'anc. Gaule, s. '91,
1408: ThLBl 13, 55; NA 17, 223
Bresslau; HJb 12, 408. — e) Ficker,
Altchristi. Bildwerke, s. '90, 2752 u.
'91,2133e: RQ8chr5, 198-201 deWaal;
DLZ12, 1718Kraus;M..Age 4,145.—
f) Harnack, Die ps.-Clement. Briefe
de virginitale u. die Entstehg. des
Mönchthums, s. '91, 2112 h: ThQschr
73, 703. — g) Hatch, The influence
of Greek ideas etc., s. '91, 214: ThLZ
16, 520; ChurchQR '91, July; Crit.
H. of theol. 1, Hft. 3; R. de l'hist.
des religions '91 Mai-Juin. — h) Jus-
tin's d. Märtyrers Apologieen, hrsg.
V. Krüger, s. '91, 1402: ThLZ 16,
:^54; Theol. tijdschr. 25, 454; HJb
12, 406; DLZ 13, 219 Holtzmann;
RC 31, 384; Andover R. '91, June.
— i) Le Blant, L'epigraphie chr6t.
en Gaule etc., s. '91, 1406: R. mo-
num. 6, 207-17 de Lauriere. — k) Lö-
ni n g, Gemeindeverf. d. ürchristenth.,
s. '89, 1403 u. 91, 2133 q: A. stör.
it. 7, 409-13 Chiappelli; ThLZ 14,
416-29 Harnack. [73
Ferner: a) Neumann, Der Rom.
Staat u. die allg. K. bis auf Dio-
kletian, s. 90, 784 u. "91, 182: HZ
67, 81-92 Heinrici; RC 31, 88. —
b-c) Nöldechen, Abfassungszeit d.
Schrr. Tertullian's. (Texte u, Unter-
suchgn. z, G. d. altchristl. Lit. V,
2.) 1888: AGPhilos 4, 167; Z. für
wiss. Theol. 35, 378; ThLZ 14, 333.
— Tertullian, s. '91, 174 u. 2133 u:
MHL 19, 297-9 Runze; ThQschr 74,
136; Z. f. wiss. Theol. 35, 378; DLZ
12, 1697 Bonwetsch; Lit. Rs. 17, 327.
— d) Paret, Priscillianns , s. '91,
177 u. 2133 v: Theol. tijdsclir. 25,
368-406 Brandt; WschrKlPh 8, 882-7
Schepss; ThQschr 74, 140; DLZ 13,
73 Böhringer; CBl '91, 937; Prot,
K.-Ztg. '91, Nr. 24. - e) Seyrich,
G.-Philos. Augustin's, s. '91, 2129,
ThLBl 13, 115. - f) Stöckl, G.d.
christl. Philos. zur Zeit d. K.-Väter,
8. '91, 2113a: Katholik 71, II, 468:
M.-Age 5, 25. — g) Stolle, Mar-
tyrium d. Thebaischen Legion, s.
'91, 2120: RQschr 5, 370-73; ThQschr
73, 702 Funk; Kath. Schweizer-Bil.
'91, Hft. 2. - h) Van der Vliet,
Studia eccles., TertuUianus I, s. '91,
2116: ThLZ 17, 9; Berl. phil. Wschr.
12, 149; ThLBl 18, 53. — I) Wil-
pert, Katakombengemälde, s. '91,
2132: ThQschr 73, 678; Melanges
d'archl. 11, 343-9 Guerard; R. de
l'art ehret. 34, 429; A. d. soc. rom.
14, 459; Katholik '91, April; Civilta
catt. Ser. 15, I, 998. [174
Zur Klrcken-O. vgl. '91, 3247; 75b.
S. Fränkisches Reich
c. 300—918.
Merovinger 175-85 ; Karolinger 186-202 ; Ver-
fassung 203-18 ; Papsttham n. Kirche 818-24 ;
Italien (Gothen a. Langoharden) 825-29.
Schultze, W. [Lit. d. J. 1889, betr.] :
Merowinger. (JBG Bd. 12, II, 18
-26.) [175
Aufsätze betrefTend Merovingerzeit :
ä) F. Anthaller, Der hl. Rupert.
(v. Teuffenbach, Neues ill. Ehren-
buch 1, 24-80.) — b) A. de Bei-
fort, Monnaies merov. (Ann. de Ja
soc. frang. de nura. 15, 14-20.) —
c) A. Bequet, Sepulture franque
du 5. si^cle. (Ann. du cercle archl.
de Namur 19, 323-6.) - d)A. Ber-
trand, Le cimetifere m6rov. de Noi-
ron-lez-Citeaux. (CR 18, 458.) —
e) A. Burri, Une nouv. division
du sou d'or merov. (R. suisse do
*09
Bibliographie Nr. 176-189.
numism. 1, 158-65.) — f) Ch. Cerf,
Bapt^me de Clovis, en quel endroit
de Reims, au 5. siecle, etait place
le baptistere? Reims, imp. Monce.
28 p. — g-h) G. Cum OD t, Balances
troav^es dans les tombes des cime-
tiferes francs d^Harmignies , de Bel-
vaux etc. (Sep. a. Ann. de la soc.
d'archl. de Brux.) Brux., Vromant.
16 p. 75 c. — Monnaies d6couv.
dans les cimeti^res francs d'Eprave.
(R. beige de num. 47, 219-22.)
[3{;Rec.: Ann. de la soc. d'archl. de
Brux. 4, 301-5 Nahuj's.) — i) Ch.
D., Les bagues du cimeti^re d'Herpes.
(R. de Saintonge 11, 168-72.) [176
Ferner: a) Deloche, £tude8 sur
quelques cachets etc. (s. '89, 1296
u. 91, 1420 g). Forts. (R. archl. 17.
277-88. 18, Ml; 273-9. 19, 45-54.)
— b) Ditges, Kunibert, Bisch, v.
Köln. (KLex 7, 1246-9.) — c) Flor-
schütz, Die Frankengräber von
Schierstein (s. '90, 809). II. (AnnV-
Nass. Althk. 23, 155-61.) — d) Mero-
vingisches Gräberfeld zu Netters-
heim. (KBIWZ 10, 294-6.) - e) H.
Jadart, Bibliogr. des ouvrages conc.
la yie etc. de st.-Remi, apdtre des
Francs. (Sep. a. Travaux de Tac. de
Reims T. 87.) Reims. Michaud. 47 p.
[-SfRec: RC 32, 426^ — f) Kaulen,
Der hl. Leodegar. (KLex 7, 1811-5.)
— g) C. Liersch, Nachrr. über
Tracht u. Sitten d. Slaven u. Ger-
manen aus d. 6. Jh. (M. d. Nieder-
laus. Ges. f. Anthr. 2, 154-61.) —
h) W. Lippert, Zu Kg. Hermina-
frids Tod. (ZVThüringG 7, 447-50.)
— i-k) F. Lot, Clovis en terre
sainte. — La croix des royaux de
France.(Romania20,136;278-81.) [77
Ferner \ a) C. Mehlis, Arm und
reich zur Merovingerzeit. (A. für
Anthrop. 19, 23-9.) — b-d) M. Prou,
Fabri de Peiresc et la numism. me-
rov., 8. '91, 1421. (Auch Ann. du Midi
2, 137-69.) — Monnaie d'argent du
6. si6cle. (RN 9, 40-46.) — Monnaies
barbares d'argent dans le cimeti^re
d'Herpes. (Ebd. 134-45.) [-K-Rec: R.
deSaintonguell,307-9.) — c)Rörig,
Die Jagd in d. Fränkischen Zeit u.
Entwicldg. d. damal. Gesellschaft.
Lpz., Elischer. 30 p. 25 Pf. —
f) Schrödl, Der hl. Kilian. (KLex
7, 446-8.) — g) M. Schweisthal,
Une loi phon^t. de la langue des
Francs-Saliens. (M^moires coaronn.
Bd. XLIIL) 64 p. -^h) O. Seebass,
Ueb. d. Hss. d. Sermonen u. Briefe
Columba's v. Luxeuil. (NA 17, 243
-59.) — Vgl. i)W. Gundlach, Zu d.
Columban-Briefen , e. Entgegnung.
(Ebd. 425-9.) — Vgl. anch '90, 2757.
— k) H. Zimmer, Ueb. d. frühest.
Berührgn. d. Iren mit d. Nordger-
manen. (SBBAk '91, 279-317.) [7*
Sepp, Bern., Vita S. Hrodberti
primigenia authentica. Progr. Re-
gen sb., Coppenrath. 62 p. 1 M. HU.
"X-Rec: HJb 12, 813 Ebner; NA 17,
443; HPBU 109, 567-72 Ratzinger. [79
Sepp, B., Vita SS. Marin i et An-
niani. Regensb., Coppenrath. 36 p.
80 Pf. ^Rec: NA 17, 443; HJb l:i
333; HPßll 109, 672-5 Ratzinger. (8*)
Klee, Bilder a. d. alt. Dt. G. 111,
s. Nr. 227.
Lorenz, E., Die Thünng. Kata-
strophe V. J. 531. (ZVThüringG 7,
335-405.) — Auch Jenenser Dis?,
-X-Rec: HJb 13, 348. [81
Fievet, C, St.-Eieuthere ., eveqae
de Tournai. Tournai, Desclee. 1890.
218 p. 3 fr. [82
Descampe, Viede st-Li^vin, apötre
du Boulonnais, de la Zulande e du
Brabant. Tournai, Decallonne-Liagre.
196 p. 75 c. [8:^
Beifort, A. de, Description g^ner.
des monnaies meroving. par ordrr
alphab^t des ateliers publ. dapr.
les notes etc. de Ponton d'Amecourt.
1: Aballo-Custeciacum. Paris, Soc,
de num. 1892. 484 p. u. 5 pl. 25 fr.
^ Rec: R. beige de numism. 48, 336
de Witte. [84
Barthelemy, Numismatique de la
France I, s. '91, 4111.
•df Receneionen : a)Avit, Oeuvres
compl^tes, p. Chevalier, s, *9L
187: BECh 52, 305-8 Brucl: Mc-
knges d'archl. et d'hist. 11 ., 195;
UniY. cath.. 6,, 283-90 Poncelet; Po-
lyb. 62, 165; Etudes relig. etc. Partie
bibl. '90, Nr. 10. — b) Bonn et, Le
latin de Gregoire de Tours, 8. '90,
2754 u. '91, 1419: WschrKlPU 8,
686-9 Traube; CBl '91, 842; Roma-
nia 20, 470-73; Ath. Nr. 3319; RC
32, 160-63 Lejay; Jl. d. savants '92,
94-100 u. 211-20; Antw. Bonnet's auf
d. Rec. V. Krusch u. Entgegng. K.'s :
NA 17, 199-203. — c) Du Moalin-
Eckart, Leudegar v. Autun, s. '91.
II, 3. Fränkisches Reich: Merovinger^ Karolinger.
23
198: GGA '91, 537-42 Knisch: MHL
19, 302 Foss^ CBl 92, 357; HZ 68,
■95 Erhardt. — d) Fave, L'empire
des Francs, s. '89, 1921 u. '90, 49:
RC 31, 406. — e) üaudenzi,
Editto di Eurico, s. '89, 4591 u. '90,
806: SavZ 11, 213-25 Schmidt; RH
45, 405 Viollet. — f) Heeger, Tro-
janersagen, s. '91, 195 a: Bonner Jbb.
90, 160-5 SchaaffhaQsen; LBI f. Germ,
u. Rom. Philol. 12, 395. — Vgl.
jr) Wilmotte, Un fragment du ro-
man de Trole. (M.-Age 4, 29-39.) —
h) Lindenschmit, Handb. d. Dt.
Althk. I, 3, s. '89, 2773 u. '90, 51:
HZ 64, 263 Erhardt; Qbli.Grosshzth.
Hessen '89, 139-41; KBl d. Ges. f.
Anthr. 20, Nr. 4. ~ i) Morel- Fatio,
Catal. de deniers ro^rov., s. '91, 195«
^ fr.: RQH 50, 696; R. beige de
num. 47, 271; Ball, de numism. 1,
5. — k) Seresia, L'^lise et l'^tat
au 6. si^cle, s. '89, 4587: HZ 64,
160. — 1) ürbat, Latein d. Gregor
-V. Tours, 8. '90, 2755: A. f. Lat.
Lexikogr. 7 , 462. — m) Witt e,
Deutsche u. Keltoromaoen in Lothr.,
s. '91, 2135 a: ZGObcrrh 6, 711;
DLZ 13, 403 Meyer-Lübke; RC 32,
:338. [185
Zur G. d. Meroringer vgl. *91, 4107; 11.
Hahn, H. [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Karolinger. (JBG Bd. 12, II, 26
-52.) [186
Aufsätze betr. Karolinger: a) E.
Behringer, Zur Wärdigg. d. He-
liand. Progr. Aschaffenb. , Krebs.
«5 p. 2 M. 40. — b) H. V. Bod.
man. Die Pfalzen d. Frank. Könige
in Dtld., insb. d. Kaiserpfalz zu Bod-
mann. (SchrrVGBodensee 20, 9-30.)
— c) Braunmüller, Abt Lupus v.
Ferneres. (KLex 8, 301-4.) — d) C.
Euter, De handel, voraal in de
Nederlanden, tijdens Karel d. Gr.
(8. '89, 2782). il. (Dt. Warande 4,
437-55.) — e) C. Oipolla, Di un
dipioma perduto di Carlo III. in
favore d. chiesa di Vercelli. (Atti
d. acc. d. sc. di Torino 26, 670-84.)
— f) J. Degermann, La donation
deCharlemagneanprienr^deLiepvre.
'(fii. d. Ges. f. geschtl. Denkm. im
Elsass 15, 301-27.) — g-h) J. v. Döl-
linger, Das Kaiserthum Karl's d.
<jr. u. seiner Nachfolger. — Die
Schenkungs-Urkk. Ludwig's d. Fr.,
d. Ottonen u. Heinrich's IL für d.
Rom. Stuhl. (Döllinger, Akad. Vortrr.
3, 63-175; 175-93.) — i) F. Eberl,
Studien z. G. d. Karolinger in Baiern.
Progr. Straubing, Hirmer. 68 p. 2M.
— k) F. Eckhard, Ueber d. An-
fänge V. Reichenau. (SchrrVGBoden-
see 19, 21-9.) — 1) J. Fritz, Ist d.
Urk. Lothars I. y. 845 f. St. Stephan
in Strassb. e. Fälschg.? (ZGOberrh
6, 663-74.) — m) Fustel de Cou-
langes, Les articles de Kiersy, 877.
(Fustel de Coulanges, Nouv. recher-
ches etc. p. 415-79.) — n) L. Goe-
m a n 6 , Le Holland, messiade saxonne
du 9. si^cle. Louvain. 1890. 59 p.
[^Rec: Museon 10, 398.] [87
Ferner: a) H. Grisar, Leo III. u.
Leo IV. (KLex 7, 1771-85.) — b) F.
Lakitz, Die Landnahme d. Ungarn
u. d. Astronomie. (Ungar. R. 11,
732-43.) — c) C. Liersch, Metall-
zierrath a. d. 9. Jh. (M. d. Nieder-
laus. Ges. 2, 180.) — d) F. v. Löher,
Dt. Grundformen d. bild. Künste z.
Karolingerzeit. (Kunst für Alle 7,
65-9.) — e) M. de Man, Monnaies
trouv^es sur la place de Dombourg.
(R. beige de num. 47, 405-13.) —
f) Th. Moramsen, Die Papstbriefe
bei ßeda. (NA 17, 387-96.) — g) G.
Monod, Les Ann. Laurissenses mi-
nores et le monastdre de Lorsch.
(Etudes romanes ded. k G. Paris,
p. 33-42.) — h) J. B. Nordhoff,
Jellinghaus u. d. Heimath d. He*
Hand. (HJb 12, 766-72.) - Vgl. '91,
2151 f. — i) Nürnberger, Anal.
Bonifatiana. (RQschr 5, 28-53.) [88
Ferner: a) C. P fister, Le duch6
m6roving. d'Alsace [betr. Heirath
Irmengard's m.Loth., Oct. 821.] (Ann.
de l'Est '91, 393.) - b) C. Plath,
Zur Entstehgs.-G. d. Visio Wettini
d. Walahfrid. (NA 17, 261-79.) —
c) P. Rajna, A cosa si deva la
conservazione testuale dei giura-
menti de Strasburgo? (Bomania 21,
53-62.) — d) Schrödl, Lebuin
[Liafwin]. (KLex 7, 1588-90.) —
e) M. B. Schwalm, St. Boniface
et les missionaires de la Germanie
au 8. siöcle (s. '90, 817 u. 2775),
Forts. (La science sociale '91, 263-83;
418-52. '92, 175-96.) — f) Schwane,
Der hl. Ludger. (KLex 8, 220-25.)
— g) Sdralek, Lothar IL (Ebd.
159-66.) — h-l) F. Stein, Schwein-
'24
Bibliographie 189-210.
fürt in d. Karolingerzeit. (A. d. HV
Unterfranken 34, 1-14.) — Schwein-
furt vor 1100 JJ.; zur Erinnerg. an
d. 1100. J.-tag d. Schweinf. ürk.
V. 12. Sept. 791. Schweinf., Stör.
14 p. 40 Pf. — k) Streber, Die
Königsvilla Listinä, jetzt Estiennee.
CKLex 7, 2099-2101.) — 1) G. Tan-
credi, La figura di Carlomagno nel
Morgante maggiore. Kapoli, Bideri.
20 p. — in) A. Thomas, Vivien
d'Aliscans et la legende de st-Vi-
dian. (Etudes romanes d^d. k 6.
Paris p. 121-35.) — n) Thomsen,
Zum Holtlander Münzfunde. (Jb. d.
Ges. etc. zu Emden 9, II, 101-3.) —
0) F. van Vlenten, Münze Lothar's
I. (Bonner Jbb. 90, 201.) [189
Annales Fuldenses sive ann. regni
Francorum oriental. ab Einhardo,
Ruodolfo etc. conscripti cum conti-
nuat. Ratisb. et Altahensibus; post
ed. G. H. Pertzii rec. Fr. Kuntze;
acced. ann. Fuldenses antiquissimi.
(Script, rer. Germ, in us. schol.)
Hann., Hahn, xiij 152 p. 2 M. 20. [90
Kurze, F., Ueb. d. Ann. Fuldenses.
(NA 17, 83-158.) [91
Schriften, Ausgewählte, v. Colum-
ban, Alcuin, Dodana etc.; übers, v.
G ab r. Meier. (Bibl. d. kath. Padag.
III.) Freib., Herder. 1890. xij 345 p.
3M.50. «5f Rec: Theol.-pract. Mtschr.
1, 255. [92
MUhibacher, E., Dt. G. unt. d. Ka-
rolingern (s. '89, 179 u. '90,2774a).
Lfg. 6. (Bibl. Dt. G. Lfg. 63.) p. 401
-480. [93
Witechel, H., Ausgang d. Sachsen-
kriege Karl's d. Gr., 792-804. Hallen-
ser Diss. 55 p. [94
Labanca, B., Carlomagno neir arte
cristiana. Roma, Löscher. 291 p.
m. Abb. , [95
Boseeboeuf, L. A., Ecole de calligr.
et de miniature de Tours. I: Des
origines au 10. si^cle. (Memoires de
la SOG. archl. de Touraine 36, 303
-434.) Sep. Tours, Deslis. 140 p.
*Rec. : BECh 52, 316 d'Herbomez. [96
Reber, F. v. , Der Karoling. Pa-
lastbau. MI. (Sep. a. AbhMAk 19
u. 20.) Münch., Franz. 4°. 91 u. 62 p.
2 M. 80 u. 2 M. [97
Adamy, R., Die Fränkische Thor-
halle u. Klosterkirche zu Lorch an
d. Bergstrasse. Darmst. , Klingeis-
höfer. fol. 52 p. u. 5 Taf. 15 M.
^Hec: KBIWZ 10, 297; Uessenland
5, 268; AZtg '91, Nr. 169. [98
Bröcker, L. 0., G. d. Dt. Volkes
u. a. Dt. Reiches, 843-1024. II: 882
-1024. Braunschw., Bruhn. 1890. zj
217 p. [199
Lot, F., Les derniers Carolingiens:
Lothaire^ Louis V., Charles de Lor-
raine, 954-91. (Bibl. de T^c. d. hantes
Etudes. Fase. 87.) Paris, Bonillon.
xlviy 478p. -K-Rec: RH 48, 365; NBH
de droit 16, 107 Blondel; MAge -5,
49-55 Prou. [200
"df^ Recenelonen : a) Ada-Hand-
schrift, 8. '90, 62 u. 2763: R. de
l'art ehret. 33, 165; M. d. Ocsterr.
Mus. f. Kunst 5, 55; Wiener Ztg.
'90, Nr. 82 f. - VgL b) Falk, Zur
Ada (Ida) d. Ada-Codexes in Trier.
(KBIWZ 10, 301.) - c) J. de Bare,
Etüde archl., s. '89, 2017 ii. '90, 73:
M. d. anthrop. Ges. Wien 20, 104.
— d) B i p p e n , Hinrichtg. d. Sachsen,
8. '89, 1964: MIÖG 11, 506. -
e) Blad^, La Gascogne etc. dans
la legende caroling., s. '90, 68: R.
de linguist. 23, 90-3 Vluson; Ann.
du midi 1, 423. — f-g) Clemcn,
Karol. Kaiserpalast, s. '90. 2779a:
NA 16, 223; Kunstchron. 2, 23. —
Porträtdarstellgn. Karl's d. Gr., f.
'90, 818a u. '91, 216: HZ 68, 98
Philippi ; MAge 4, 177-80 Marignan ;
GBl '91, 1801; Z. f. christl. Kunst
3, 400; M. d. Oeeterr. Mus. f. Knnst
'91, 312. — h)De8ilve, De schola
Elnonensi s. Amandi, s. '90, 2780:
RQH 48, 666; StMBCO 12, 197 ; ZKTh
15, 705-9 Dreves; HJb 11, 808; RC
30, 99. — i) Dhuoda, L'educ. Ca-
roling., 8. '89, 190 u. 2787: R<^fi
48, 322 Kurth. — k) Dünamler,
Ostfränk. Reich. 2. Aufl., s. '89, 19$
u. '90, 2782: HZ 65, 327 Rosenmund.
— 1) Earle, Handbook (o the land-
charters, s. '89, 4599: Med. lang,
notes 4, 375-8 Andrews. — m)Ger-
des, G. d. Dt. Volkes. I, s. '91, 209:
MHL 19, 110 u. 207 Hahn; DLZ 12,
1099 Kaufmann; N. mil. Bll. 37, 429
u. 40, 364; BllLÜ "91, 233; Polyb. 62,
452; HZ68, 316 Bernheim. (201
i^erfi er ; a) G es t a Aldrici, p.C h ar-
les et Froger, s. '90, 2762: MAge
3, 200; RH 44, 340. — b) Human,
Münster zu Essen, s. '91, 1434: Bon-
ner Jbb.. 90, 182; Lit. Ra. 16, 37i>.
— c) Jahrbücher v. Fulda und
II, 3. Fränkisches Reich: Karolinger u. Verfassung.
*25
Xanten, s. 90, 60: ThLBl '90, 131.
— d) Keary, The Vikinga, s. '91,
1435: EHR 7, 136 York Powell; Ac.
Hr. 1029; CBl '92, 177. — e) Kuhl-
mann, Der hl. Starmi, s. '90, 2776;
Lit. Hdw. 29, 436. — f) Melanges
carolingiens par Bardot etc., s. '91,
212: RC 31, 465-8; R. stör. it. 7,
289-92 Callegari. — g) Mönch v.
St. Gallen, übers, v. Watte nbach,
s. "90, 2771: ThLBl '90, 395. -
h)Reginov. Prüm, Chronik, übers.
V. Dümmler, s. '90, 2772a: MHL
19, 125 Hirsch; ThLBl "91, 51. -
i) Richter u. Kohl, Annalen II,
1, s. '89, 180 u. '91, 198: BlI. f. d.
Baier. Gymn.-Schulw. 26, 218. —
k) Schrörs, Hinkmar, Erzb. von
Reims. Freiburg, Herder. 1884: HZ
66, 307. — 1) Ulmann, Hinrichtg.
d. Sachsen, s. '90, 64: NA 15, 426;
MIÖG 11, 506. - Vgl. DZG4, 127.
— in) Traube, 0 Roma nobilis,
8. 91, 1434: NA 17, 238; M.-Age 4,
177; Berl. phil. Wschr. 12, 47-51
Voigt; DLZ 13, 296 Hümer; R. celt.
12, 399; RC 32, 185; Jl. des savants
'91, 450; Lit. Hdw. 30, 421. [202
Zur 0. d. Karollnffer vgl. '91, 4088a.
4107; 43.
Aufsätze betr. Verf.-G.: a) G.
Blandini, L'accessione nel diritto
langobardo. (A. giurid. 46, 452-65.)
— b) A. Blumenstok, Quelques
mots sur la r^fection des titres per-
dus chez les Francs. (NRH de droit
15, 329-38.) — c) F. Dahn, Der
Werdegang d. Staatsgedankens bei
den Westgermanen. (Ann. d. Dt.
Reichs '91, 501-20.) — d) J. Flach,
Le compagnonnage dans les chan-
sons de geste. (Etudes romanes d^d.
ä G. Paris p. 141-80.) — e-f) Fustel
de Coulanges, Les titres romains
de la monarchie franque. — Re-
cherches sur quelques points des
lois barbares. (Fustel de Coulanges,
Nouv. recherches p. 217-74; 275-414.)
— IT) Ch. L6crivain, Remarques
sur Tinterpretation de la «Lex Ro-
mana Visigothoram ^. (Ann. du Midi
1, 145-82.) — li) E. Mayer, Das
Wesen d. Lehensstaates. (Münchner
N. Nachrr. 44, Nr. 181.) [203
Ferner: a) H. Omont, Testament
d'Erkanfrida, veuve de Nithardus de
Treves, 85.3. (BECh 52, 573-7.) —
b-c) Patetta, II breviario Alari-
ciano in Italia. (A. giurid. 47,3-45.)
— Nuove osservazioni sui mss. d.
collez. di canoni Anselmo dedic. e
del capitolare di Lamberto [Kaiser
898]. (R. ital. per le sc. giurid. 11,
375-84.) - d) C. A. Serrure, Les
origines du monnayage des Beiges.
(Ann. de la eoc. d'archl. de Brux.
4, 48-65.) — e) A. Tardif, Les
leges Wisigothorum. (NRH de droit
15, 5-17.) — f) Vering, Leges bar-
barorum. (KLex 7, 1609-13.) —
g) F. V. Wys8, Rechtshist. Lese-
früchte, vornehml. a. d. Urkk.-Buche
d. Abtei St. Gallen vom 8.-10. Jh.
(Turicensia p. 1-31.) [4
Fustel de Coulanges, Hist. des in-
stitutions polit. de l'anc. France (s.
'89, 1984 u. '91, 2158). Les trans-
formations de la royaut^ pend.
Tepoque caroling.; rev. et compl. p.
C. Jullian. xiv719 p. 7 fr. 50.
*Rec. früh. Theile: GGA '92, 121
•45 Sickel; RH 47, 334-7 Monod u.
48, 325 Jullian; EHR 6, 803; Berl.
phiL Wschr. 12, 340-5 Schiller; Z.
f. d. ges. Staatsw. 48, 178; Polit. sc.
Quart. 6, 734; Z. f. Oesterr. Gymn.
42,1097-1107Herzberg-Fränkel;üniv.
cath. 8, 427-35 Allain; Contempor.
R. 1, 588-91 Jevons. [5
Lipp, M., Die Marken d. Franken-
reiches unt. Karl d. Gr. I. [Breto-
nische u. Spanische Mark.] Diss.
Königsberg, Koch. 74 p. 1 M. [6
Hauck, A. , Die Entstehg. d. bi-
Bchöfl. Fürstenmacht. Üniv.-Progr.
Lpz., Edelmann. 4°. 49 p. -^f Ver-
folgt bes. die Spuren für Anfang
königl. Nomination bei d. Dt. Bi-
schöfen. [7
Glasson, E., Hist. du droit etc. (s.
"89, 200 u. '91, 2164e). IV: La f^o-
dalite, les sources du droit; la feo-
daiit^ civile; la f^odalite polit. Paris,
Pichon. xlvij764p. ^ Rec. v. MII:
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 14, 398. —
Von IV: RH 48, 376. [8
Laveleye, E. de, De la propriet^
et de ses formes primit. 4. ^d. Paris,
Alcan. XZXJ562 p. -^Rec: Polit.
Sc. Quart. 6, 589; R. philoe. 32, 626
-32 Belot; Bull. crit. 12, 361-5; Po-
lyb. 62, 197. . [9
Lass, L, Die Anwaltschaft im ZA.
d. Volksrjechte u. Capitularien, (Un-
tersuchgn. z. Dt. Staats- u. Rechts-
*26
Bibliographie Nr. 210-224.
G., hrsg. V. Gierke. Hft. 39.) Bresl.,
Köbner. 51 p. 1 M. 60. [210
Froidevaux, H., liltudes sur la lex
dicta Francorum Chamavorum et sur
les FraDcs du pays d'Amor. Paris^
Hachette. 234 p. 5 fr. ^Rec: RC
38, 293 ; Polyb. 64, 436. [10a
Palumbo, L., Testamento romano
e testamento longobardo. Lanciano,
Carabba. ix 406 p. 6 L. [11
•df Recenslonen : a) Arbols de
Jubainville, L^orlgine de la propr.
fonciere, s. '90, 2796a u. '91, 2164a:
BECh 52, 308 Havet; RQH 50, 681
de Barth^lemy; M.-Age 4, 253; GBl
'91, 1455; Ann. de Bretagne '91,
10. juillet. — b) Beaudouin, Ori-
gines du regime f4od., s. '96, 78:
SavZ 12, German. Abtli. 141. —
c) Pick er, Erbenfolge etc., s. '91,
2162: MIÜG 13, 169-207 v. Zallinger;
CBl '91, 1791-4; GGA '92, 249-80 v.
Amira. — d) Hermann, Noch e. Wort
üb. Mithio, 8. '90, 2790 u. '91, 2164f:
M.-Age 4, 174; HZ 68, 310 A. Schmidt.
— e) Hübner, Gerichtsurkk. der
Frank. Zeit, s. '91, 2157 a: GGA '91,
733; BECh 52, 456 9 Havet; NA 17,
229. — f) Kuntze, Die Dt. Stadte-
gründgn., s. '91, 1441 u. 2164g: RC
32, 210; Berl. phil. Wschr. 11, 1496.
— g) Lex Romana Raetica Curien-
sis, ed. Zeumer, s. '90, 74: Z. f.
Schweizer. Recht 32, 133-8 v. öalis.
— h) Opet, G. d. Processeinleitgs.-
Formen I., s. '91, 1439: GGA '91,
345-52 E. Mayer; CBl f. Rechtsw.
10, 249; DLZ 12, 1828; DZG 6, 173
Liebermann. — i) Vanderkindere,
Hist. des institutions de la Belg., s.
'91, 1438: CBl '92, 177; RH 47, 337;
HJb 12, 440. [12
u.
89]:
Zöckler [Lit. d. J. 1888
Kirchen-G., s. Nr. 149.
Aufsätze betr. Kirchen-G.: a) S.
Bäumer, Luxeuil. (KLex 8, 362-4.)
— b)F. Bauernfeind, G. d. Stiftes
Kremsmünster, 777-993. Progr. Steyr.
22 p. — c) Th. Bonsmann, Gre-
gor d. Gr. Paderb. , Junfermann.
1890. 104 p. 1 M. [J^ Rec. : Laacher
St. 40, 250; Lit. Rs. '91, Nr. 5; Ger-
mania '91 , Nr. 34 Beil.J - d) M.
C, Berichtigung betr. Papst Conon.
(HPBll 107,790-2.) - e)P.Corren8,
Die d. Boethius fälschlich zugeschr.
Abhdlg. d. Dom. Gundisalvi de uni-
täte. (Beitrr. z. G. d. Philos. d. MA^
hrsg. V. C. Bäumker. I, 1.) Hunsu
AsühendorfT. 1892. 56 p. 2M. [4^Eee.:
RC 33, 132.] — f-g) Funk, Das
strittige Papst-Elogium d. Codex
Corbeiensis. (HJb 12, 757-63.)-
Liber pontiGcalift. (KLex 7, 1^6-90.)
— h) H. Gaidoz, üne incantatioe
^numerative. [Nach St. Galler Hs.
8. Jh.] (Melusine 5, 225-8.) - i) R
F. Geliert, Caesarias v. Arelat«.
I. Progr. Lpz., Hinrichs. 48 p. —j) F.
A. Gevaert, Der Ursprung d. Rom.
K.-gesanges. [Vgl. '90, 3719 u. '91.
3071 e.] Dt. V. H. Riemann. Lpi,
Breitkopf & H. 87 p. 2 M. 80. [*Rk.:
Berl. phil. Wschr. 12, 21-4.] —klH.
Grisar, Leo IL (KLex 7, 1767-71.I
— 1) L. Gu^rard, Les leltres d«
Gr^goire IL k L6on risanrien. (Mt-
langes d'archl. et d'histoire 10. 44
-600 — m) E. Gutjahr, Der Codex
Victorinus d. Terenz. (Berr. Sieb«
Ges. d. W. '91, 265-94.) [21:^
Ferner: a)H6brard, Encore Bt
evdque d'Agen: le 1. concile dt
Clichy , 628. Agcn , Lamy. 40 p.
[^Rec: RQH 50, 294.] - b) 0
Hol der- Egger, Zu d. gefalschtet
Livin - Versen. (NA 16, 623.)-
c) Jacquart, St.-Ennodius et It
haute ^ducation Iitt6r. (Univ. catb.
5, 209-52.) — d) Iken, Die Missioor
thätigkeit d. Hamburg-BremiBchrc
Erzbisth. im MA. (AI lg. Missions-Z.
19. 145-59; 221-34.) — e) Jocham.
Joh. v.Reomaus. (KLex 6, 1758-60 ) -
f) Kessel, Hubert, Bisch, v. Lüttici
(Ebd. 322-8.) — g) v. Kober, Liber
diurnns. (Ebd. 7, 1881-6.) - h) A.
Lapötre, Etudes d'his^t. pontifiöüe
Le pape Jean VIII. (Etudes rclig-
philos. etc. '91, 252-87; 606-39; 648
-80.) — 1) L^glise, St. Ennodiifc
et l'education litt^r. au comment
du 6. sj^cle. [Vgl. '91, 1444.] (Cni^-
cath. 5, 375-97; 568-90.) [14
Ferner: a) M. Michel^ Le livre
„des Origines" d'Isidore de S^nlk.
(R. intern, de l'enseign. 22, 198-22i
— b) Th. Mommsen, Zu d. Grt
gorbriefen. (NA 17, 189-92.) -
c) Peters, Der hl. Ildephons. (KL«x
6, 600-3.) — d) Pfister, Le dacht
m^roving. d'Alsace et la legende dt
s.-Odile (s. '91, 1445). Forts. (Anc
de l'Est '91, 392-444.) — e) F.
Probst, Duchesne über d. 3 »It
II, 3. Fränkische Verfaflsung; Kirche.
=27
fiacramentarien. (ZKTh 15, 193-213.)
— f) A. Rein ecke, Wo lag das in
d. Stiftgs.-Urk. d. Klosters Drübeck
877 erwähnte Monasterium Hom-
burg? (ZHarzV 24, 310-23.) — g) P.
Robitzsch, Die alte Markt-K. bei
Corvey. (Z. f. vaterl. G. [Westfal]
49, II, 173-6.) — • h) De Rocham-
beaa, Un cimeti^re franc-meroving.
a la Colombe. (Sep. a. Bull, de la
80C. archl. du Vendömois '91, Oct.)
Vendöme, Huet. 19 p. — i) S c h e p p s,
Zu Boethius. (Commentationes Woelf-
ilinianaep.275-80.)—k)E. Schmidt,
Ueb. d. wiss. Bildg. d. hl. Benedict.
(StMBCO 12, 209-21.) - 1) F.Senf,
Das heidnische Kreuz u. seine Ver-
wandten zw. Oder u. Elbe. (A. f.
Anthrop. 20, 17-42.) — m) B. v.
5imson, Ueb, d. Vaterland d. fal-
schen Decretalen. (HZ 68, 193-210.)
— n) S. Singer, Zur üeberlieferg.
d. S.-Galler Benedictinerregel. (ZDA
36, 89-94.) — 0) Zucker, Frag-
mente zweier Karoling. Evangeliarien
in Nürnberg u. München u. d. Codex
inillenarius in Kremsmünster. (Rep.
i. Kunstw. 15, 26-36.) [215
Duchesne, L, Le Über pontificalis
iasc. 6, s. '91, 2197.
Gregoril I. papae registrum epi-
«tolarnm (s. '89, 208 u. 4623). I, 2:
Liber V-VII, post P. Ewaldi obitum
-ed. L. M. Hartmann. (Mon. Germ,
hist. epistolarum I, 2.) Berl., Weid-
mann. 4°. ix p. u. p. 281-491. 8 M.
^Rec: CBl '92, 594. — Vgl. «) L.
M. Hartmann, Ueb. 2 Gregorbriefc.
<NA 17, 193-8.) [16
Clausier, St-Gregoire le Grand,
pape et docteur de i'6glise, sa vie
«tc. ; publ. p. H. Odelin. Bruges.
imp. St.-Augttstin. 294 p. 4 fr. [17
Krause, V., Die Acten d. Triburer
Synode, 895. (NA 17, 49-82; 281
■326.) [18
Duchesne, L , Llstes 6piscopales
<le la prov. de Tours: Les anc. ca-
talogues ^piscop. Paris, Thorin.
1890. 109 p. 5 fr. * Rec. : Polyb.
62, 164. [19
Wynne, F. R., J. H. Bernhard u. S.
Hemphile, Tiie literature of the 7.
<;ent.; short studies in Christian evi-
-dences. London, Hodder. 270 p.
7 sh. [20
Götz, G. , Der liber glossarum.
Abhh. d. Sachs. Ges. d. W.) Lpz.,
Hirzel. 79 p. 8 M. -^Rec: CBl '92,
609; HJb 13, 387. [21
Köberlin, K., Eine Würzburger
Evangelien-Hs. (Mp. th. f. 61 s. VIII.)
Progr. Augsburg. 95 p. — Auch
Würzburger Diss. "^Rec: NA 17,
458; HJb 12, 863; ThLBl 13, 141. [22
•^ Reoeneionen : a) Bassenge,
Sendg. Augustin's, s. '91, 241: DLZ
12, 1596 Loofs; DZG 5, 391 Lieber-
mann. — b) Dopffel, Kaiserth. u.
Papstwechsel, s. '89, 2798 u. '91,
244: MHL 19, 119 Hahn. — c) Gün-
ther, Wie d. Harzer Christen wur-
den, 8. '90, 2809: ZVThüringG 7,
584; Harzer Mthfte. '90, 194; ThLBI
'90, 347; JB f. Germ. Philol. 12, 56.
— d) Gundlach, Bisthümer Arles
u. Vienne, s. '89, 2801 u. '90, 835:
Ann. du midi 2, 534-7 Ldcrivain;
Bull. crit. 12, 241-5 Duchesne. —
Vgl. e) R. V. Nostitz-Rieneck,
Die Tygrislegenden. (HJb 12, 763-6.)
— f) Hauck, K.-G. Dtld's., s. '89,
209 u. '91, 1443: DLZ 12, 777 Mirbt;
ThLBl '91, 377: Lpz. Ztg. Beil. 92,
103; HZ 68, 304-9 Löning; M.-Age
4, 63. — Vgl. g) Hupfeld, Hauck's
K.-G. Dtld's. Schluss. (Allff. Missions-
Z. 18, 221-35; ferner Nr. 207. —
h) Heimbucher, Papstwahlen, s.
'89, 2200 u. '90, 82: MHL 19, 120
Hahn; DZG 4, 340 Bernheim: ZKTh
14, 167-70 Michael; Lit. Rs. 16, 138
-41 Glasschröder. — i) Im hart de
La Tour, filections 6piscop., s. '91,
2170. 7 fr. 50: L'üniv. cath. 8, 435
-41 Allain; Polyb. 64, 49; A. stör,
it. 9, 125-32 Salvemini. — k) Lam-
precht, Rom. Frage, s. '89, 2798a
n. '90, 830: DLZ 11, 954 Kaufmann;
DZG 4, 341 Bernheim. Vgl. '90,
2822 b. [23
Ferner: a) L o e c k, Homilien-
sammlg. d. Paulus Diaconus, s. '91,
251: Anz. f. Dt. Alth. 17, 116-21
Marold; ZDPh 23, 474. — b-c)
Schwarzlose, Patrimoniend. Rom.
K., s, '89, 213. — Verwaltg. etc. d.
Patrimonien, s. '90 , 84 (wo falsch
Dissert.): MIÖG 11,466. — d) Sprin-
ger, Bilderschmuck etc. d. früh. MA.,
8. '90, 839: GGA '90, 886-9 Dobbert;
CBl '91, 179; M. d. Gest. Mus. 5, 40.
— e) Tanzi, Scritti di Ennodio, s.
'90, 2810: DLZ 12, 524; Bll. f. d.
Baier. Gymnw. 27, 494. — f) Tesch,
Zur Entstehgs.-G. des Evangelien-
]
*28
Bibliographie Nr. 224-244.
buches V. Otfried. I, s. '91, 252:
ZDPh 24, 120. — gr) Wolfsgruber,
Gregor d. Gr., s. '90, 2802a: RQH
48, 602 Pastor; Katholik 2, 286;
StMBCO 12, 168; Lit. Hdw. 30, 417
-20 Ehrhard; Theol.-pract. Mtschr.
1, 177; KBl t d. kath. Clerus Oest.
"90, Nr. 16. — h) Walafridi über
de exordiis etc., ed. Knöpf 1er, s.
'91, 253: HPBll 108, 758; NA 17,
224; DLZ 13, 323 Funk; ThLBl '91,
203; GBl '91, 1225; Theol.-pract.
Mtschr. 1, 329; Lit. Rs. 17, 336;
Kath. K.-Ztg. '91, Nr. 32. [224
Zar fl. d. PapRtthnmi n. d. Klrehe ygl.
Xr. lH7h.
Aufsätze betr. Italien (Gothen u.
Langobarden): a) Cecchetelli, La
distruzione del Sentino e Desiderio,
ultimo re dei Longo bardi. Sasso-
ferrato, Palmucci. 9p. — b)Cipolla,
Appunti sulla storia dl Asti (s. '91,
1451 a). Forts. (Atti del ist. veneto
38, 3-65 ; 273-308 ; etc. 841-51.) [*Rec. :
NA 17, 450.] — c) E. Dümmler,
Zu d. Gedichten d. Paulus Diaconus.
(NA 17, 397-401.) — d) Kaulen,
Isidor V. Sevilla. (KLex 6, 969-76.)
— e) Kossinna, Die Herkunft d.
,Heriman". (ZDA 35, 264.) Vgl. '91,
1455. — f) F. Lampe, Qui fuerint
Gregorii Magni temporibus in imperii
Byzantini parte occid. exarchi etc.
Diss. Berlin, Mayer & M. 1892. 42 p.
1 M. 20. — g) E. Schröder, Beli-
sar's Boss. (ZDA 35, 237-44 u. Anz.
f. Dt. Alth. 17, 184.) — h) E. Sie-
vers, Sintarfizilo. (Paul u. Braune's
Beitrr. 16, 363-6.) [225
Neir, K. , De Paulo Diacono Festi
epitomatore. Progr. Kaisersl. 54 p.
— Vgl. a) Neff, Zur Frage nacli d.
Qn. d. Hist. Langobardorum. (NA
17, 204-8.) [26
Klee, G. , Die Langobarden u. d.
Merowing. Frankreich. (Klee, Bilder
a. d. alt. Dt. G. 3. Reihe.) [Vgl. '90,
2704 u. '91, 1399.] xij 411 p. 3 M. [27
Lentz, E., Das Verh. Venedigs zu
Byzanz nach d. Fall d. Exarchats
bis Ende d. 9. Jh. I : Venedig als
Byzant. Provinz. Diss. Berl., Mayer
& M. 68 p. 1 M. 20. ^ Rec. : MHL 20,
109 Hirsch. [28
^ Receneionen : a) D i e h 1 , Ad-
ministr. byzantine, s. '89, 2019 u.
'90, 843: Melanges d'archl. et d'hist.
10, 361-6 Fahre; EHR 6, 54 Balaani.
— b) Groh, G. Justin's II., 8. '^K
842: CBl '90, 1733; HZ «7, 367
Hirsch; RC 30, 447-50 Diehl. -
c) Hirsch, II ducato di Benevento.
s. '90, 2817: R. stör. it. 7, 532; S.
AntoL 29, 778. — d) Hodgkin
Theodoric, s. '91, 2174 a: EHR 7, 393.
DLZ 12, 1571 Holm; CBl 91, 1686;
HJb 12, 880; Ac. Nr. 1629; PolyK
62, 439. — e) Wrede, Sprache d.
Ostgothen, s. '91, 260: NA 17, 442:
Anz. f. Dt. Alth. 18, 43-60 Kogel;
LBl f. Germ. u. Rom. Phil. 12, SS'»
Grienberger u. Berichtige^. \V>. m.
Antwort G's. ebd. 430. —-ß Wrighi-
son, The Sancta Respnblica R'^
mana, s. '90, 2820: Berl. phil. WscUr.
11, 214; Ath. Nr. 3283. ['^
Zar O. r. lUHen ((iotheii ■. Laac*-
bArden) vgl. '91, 3225 a.
4. Sächsische und S€Ui»ehe
Kaiser 918--112S.
AllgemeineR n. 10. Jh. 230-1.5; 11. (-is.! J^
846-63 (Qaellen 246-58; Darstf^llnnken i'Ji
-GS). — Verf. u. Kreuzzüge b. in LI. :».
Ilwof, Fr. [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Ottonen, 911-1002. (JBG Bd. 12, IL
53-60.) [2:5i>
Aufsätze betr. AUgeni. u. Ottonen:
a) V. V. Berchem^ La donatioD da
conate du Vallais a l'^veque Ho^e d^
Sion, 999. (Anz. f. Schweiz. G. Ä
241-5.) - b) W. Erben, Die Anfängi*
d. Kl. Selz. (ZGOberrh 7, 1-37.) -
t) Grabfunde in d. Pantaleons-K.
[Muthraassliche Sarkophage Theo-
phano's u. Erzb. Brun's.) (R51n. Volk^-
Ztg. '92, Nr. 49.) — d) F. U. Ha im.
Aus den Kunstschätzen des Bened.-
Stiftes St. Paul. (CarinthiaSl, 151-7 J
- e) F. Hipler, Der hl. Adalbert.
(Fast oral bl. f. d. Diöc. Ermland 22.
42 5; 55-8; 62-8.) [*Rec.: FBPli 4,
633.] — f) P.Joseph, Der Bonner
Denarfund v. 1890. (Bonner Jbb. 90.
103-57 u. Taf. 4.) — g) Knöpf 1er.
Luitprand v. Cremona. (RLex ^.
292-4.) — h-i)K. Lamprecht. Ihe
polit. u. geist. Strömgn. d. 10. i^-
u. d. Kaiserth. Otto's III. (Dt. R«. 70.
87-99.) — D. Dt. Geistesleben unt, d.
Ottonen. (DZG 7, 1-40.)— j) Orestes
patr. Hierosol., Vita et conver^.
patris nostri Sabae jun., ed. Cosza-
Luzi (s. '91, 21791). Schluss. (Stodi
II, 3. Langobarden etc.; II, 4. Sächsische Kaiser.
'29
cmWc. 12,311-23.) — k)W. Schulte,
Kine Reise durch Sachsen vor 900
.IJ. (Lpz. Ztg. Beil. '92, 53-6.) —
1) ü. Schumann, Slavisches Grä-
berfeld auf d. Silberberg bei Wollin.
(Vhdlgn. d. Berl. Ges. f. Anthrop.
'91, 589-93.) — m) L. Traube, Aber-
tnals die Biographien d. Maiolus [vgl.
'89, 2820J. (NA 17, 402-7.) — n) E b.
Zeppel in, Herkunft etc. Salomo'sIII.,
Bisch. V. Konstanz u. Abt v. St. Gallen.
<Thurgauische Beitrr. 30, 41-57.) [231
Richeri 4 Bücher Geschichte; übers.
V. K. V. d. Osten-Sacken. 2. Aufl.,
bearb. v. W. Watte nb ach. (G.-
ßchrr. d. Dt. Vorzeit. 2. Ausgabe.
Bd. XXXVII.) Lpz., Dyk. xxiv326p.
4 M. 50. *Rec.: ThLBl 13, 45. [32
Thietmar v. Merseburg, Chronik;
iibers. V.Laurent. 2. Autl.v. J. Stre-
bitzki, m. Berichtiggn. etc. v. W.
Wa 1 1 e n b a c h. (G.-Schrr. Bd.XXXIX.)
Ebd. 1892. XX 380 p. 3 M. 60. [33
Jahrbücher, Die, v. Quedlinburg,
übers, v. Ed. Winkel mann; 2. Aufl.
V. W. Wattenbach. (G.-Schrr. Bd.
XXXVI.) Ebd. 74 p. 1 M. *Rec.:
ThLBl '91, 395. [34
Ekkehart'8 IV. Casus s. Galli, nebst
Proben [aus anderen] St. Galler
Klosterchron. , übers, v. G. Meyer
V. K n o n a u. (G.-Schrr. Bd.XXXVllI.)
Ebd. 1892. xxxxiij286 p. 4 M.
^Rec: ThLBl 13, 68. [35
Ferra! , L. A., II ^de situ urbis
Mediolanensis** e la chiesa Ambro-
siana nel sec. 10. (Bull, deir ist.
stör. IUI. 11, 99-160.) [36
Sicket, Tb. v. , Erläutergn. z. d.
Diplomen Ottos III. (s. '91, 2179 o).
Forts. (MIÖG 12, 369-431.) [37
Kar&csonyi, J., Szent- Istvän kiraly
oklevelei ^saSzilveszter bnlla. [Urkk.
K. Stephan's u. d. Bulle Sylvesters.]
Budapest, Akad. 223p. 4M. <K*Rec.:
HJb 13, 367; Ung. R. 12, 284-94. [H7a
Bröcker, G. d. Dt. Volkes II, s.
Nr. 199.
Myetakidis, B. A., Byzantin.-Dt.
Beziehgn. z. Zeit d. .Ottonen. Tüb.,
Heckenhauer. xiij 99 p. 2 M. 40. [38
Cipolla, C, Di Rozone vescovo di
Asti e di aicuni docc. ined. (Sep.
a. Memorie d. acc. di Torino XLII.)
Tor., Clausen. 4^ 44 p. ^Rec:
Atti d. acc. di Torino 26, 797; MIÖG
13, 211 Erben. [39
Krüger, Em., Zur Herkunft d. Zäh-
ringer. (ZGOberrh 6, 553-635.) [40
Hauck, Entstehg. d. bischöflichen
Fnrstenmacht, s. Nr. 207.
Sackur, E., Die Cluniacenser in
ihr. kirchl. u. allgemeingeschtl. Wirk-
samkeit bis z. Mitte d. 11. Jh. I.
Halle, Niemeyer. 1892. xvj 399 p.
10 M. ^Rec: CBl '92, 554. [41
Beissel, St., Des hl. Bernward
Evangelien buch im Dome zu Hildes-
heim, m. Hss. d. 10. u. 11. Jh., hrsg.
V. G. Schrader u. F. Koch. Hil-
desh.. Lax. 4^ 71 p. 1. Ausg. m.
26 Taf. 12 M. -^Rec: Z. f. bild.
Kunst 4, 294; Lit. Hdw. 3, 602-4;
ZKTh 16, 328. [42
V9ge, W., Eine Dt. Malerschule
um die Wende d. 1. J.-Tausends. I.
Strassburger Diss. 112 p. -^Rec. :
NA 17, 459 Wattenbach. [43
^ Recensionen : a) Aus Liut-
prand's Werken, übers, v. Osten-
Sacken. 2. Aufl., 8. '90, 270: ThLBl
90. — b) Baldeschi, Liutprando,
vesc. di Cremona, s. '89, 2025: La
Cultura 9, 694. — c) Cronache
Veneziane antichissime, ed. Monti-
colo. L, 8. '90, 2823a: HZ 67, 360-5
Simonsfeld; A. stör. it. 7, 178-94
Bolognini (auch v. '91, 270 a); R. stör,
it. 7, 680 Cipolla; HJb 11, 834: DLZ
12, 97 Bernhardi. — d) Dannen-
berg, Münzen d. Sachs, u. Frank.
Kaiserzeit, s. '89, 2812: Num. LBl
10, 460. — e) Dresdner, Italien.
Geistlichkeit im 10. u. 11. Jh. , s.
'91, 276: BECh 52, 467 Mancest-
BatifToI; ZKTh 15, 328-42 Michael;
R. stör. it. 8, 651 Tocco; DLZ 12,
382 Bernhardi; HJb 12, 410; Lit.
Rs. 17, 309; ChurchQR '92, jan. —
f) Fortsetzung d. Kegino, übers.
V. Büdinger. 2. AulL, s. '91, 268:
ThLBl 67. — g) Gerbert, Lettres,
p. Havel, s. '89, 2817 u. '90, 849:
Polyb. 61, 61-6 Martinov; DZG 3,
149 Molinier. — h-i) Havet, L'^cri-
ture secr^te de Gerbert, s. '89, 239:
MIÖG 10, 618; HZ 64, 275 Kehr.—
Tachygraphie du 10. siöcle. Paris:
1887 : HZ 63, 378 Bresslau. - k) Ja-
cob, Ein Arab. Ber.-Erstatter, s. '90,
2830 u. '91 , 1459. 2. Aufl. 34 p.
1 M. 50: MIÖG 12, 365 Schulte; Z.
Schlesw.-Holst.-Lauenb. G. 21, 400;
NA 16, 643; Hessenland '91, 279;
Anz. f. Dt. Alth. 17, 168; KBl d.
♦30
Bibliographie Nr. 244-258.
V. f. Niederdt. Sprachf. 14, 86; RC
38, 161. - l-m) Kehr, ürkk. Otto's
III., 8. '90, 101: HZ 66, 548 Winkel-
mann; Cßl '91, 752. — Beitrr. z.
G. Otto's III., 8. '91, 2179 e: NA 17,
233. [244
Ferner: a) Leben Mathilde'8,
übers, v. Jaff^. 2. Aufl., s. '91,
2180: ThLBl '91, 296. — b) Leben
Ondalrich'8 , übers, v. Grandaur.
2. Aufl., 8. '91, 2183: ebd. 297. —
c) Manitius, Dt. G., s. '89, 228 u.
'90, 2826: HZ 65, 329; CBl '91, 646;
Lpz. Ztg. Beil. '90, 63. - d) Odilo
V. Cluny, Leben Adelheid's, s. '91,
2183b: ThLBl 395. — e) Richter
u. Kohl, Ann. d. Dt. Reichs HI, Bd.
I, 8. '90, 93 u. 2825: MIÖG 12, 181-5
V. Ottenthai; Z. f. d. Gymnw. 46,
98. — f)Ruotger's Leben Brnno's,
übers., s. '91, 269: ThLBl '91, 269.
— g')Schlumberger,ün empereur
byzantin, s. '91, 1465: JI. des sa-
vants '91, 226-36 Girard; HZ 67,
369 Fischer; R. polit. et litt. 47,
845. — h) Schttltess, Silvestern.
(Gerbert) als Lehrer u. Staatsmann,
8. '91, 2187: HZ 67, 523 Kehr; NA
17, 231; RH 47, 153 Havet. — 1) v.
Sickel, ürk. Otto's IIL f. Halber-
Stadt, 8. '91, 274: NA 16, 450. —
k) Uhlirz, Erzbisth. Magdeburg, s.
'89, 238: MIÖG 10, 624-8 v. Otten-
thaL — 1) Widukind's Sachs. Ge-
schichten, übers, v. Schottin, s.
'91, 2182 : ThLBl '91, 297. — m) W is-
80 WA, Polit. Beziehgn. zw. England
u. Dtld., 8. '89, 2021: MHL 17, 333
Liebermann. [45
Zur <a. d. Sieht. lalser vgl. '91. 3225 a.
8645 f; g. 4054c. 4103 b; 43.
Bressiau, H. [Lit. d. J. 1888-89,
betr.]: Heinrich IL, Salier, 1002-1125.
(JBG Bd. 12, 11, 60-73.) [246
Aufsitze betr. Quellen: a) L.
Auvray, Fragments d'une bulle de
Pascal IL, 21. juillet 1107. (BECh
52, 482.) — b) P. Batilfol, Chartes
byzantines in^d. de Grande Gräce.
(M^langes d'archl. et d'hist. 10, 98
-111.) — c) A. Chroust, Ein un-
gedr. Diplom Heinrich IV. (NA 17,
430-32.) — d) F. Fita, Bulla ined.
de Silvestre II. (Boletin de la ac.
de la bist. 18, 247-9.) — e) K. Geb-
hardt.» L'^tat d'ame d'un moine^
1000: Le chroniqueur R. Glaber. (R.
[ des mondes 107, 600-28.) — f) 4
ungedr. Königsurkunden d. IL
-12. Jh. [Heinr. HL 1050 a. 1052: Hik
IV. 1068; Friedr. L 1159]; mitg. ».
H. Bresslau. (NA 17, 433-9.)-
g)H. Kuypers, Studien ab. RndoU
den Kahlen (Rod. Glaber). Monster.
Diss. Goch, Völcker. 70 p. [^Re&:
HJb 13, 349.1 — h) G. Meyer t.
Knonau, Des Joh. Stumpff «Keyscr
Heinrychs IV. iunfftzigj&lirige Hi-
storia^, 1556. (TuricensiA p. 145-6^1
- i) 2 Papstbriefe [Gregor VIL
u. Hadnan IV., betr. Irland]. (ZKfi
13, 106-14.) — k) E. Petit, Raoal
Glaber. (RH 48 , 283-99.) — 1) K.
Sackur, Zur Chronologie d. Streit'
schrr. d. Gotfried v. VendOme. (XA
17, 327-47.) — m) D. Schäfer, Zar
Datierg. zweier Briefe Gregors VBL
(Ebd. 418-24.) — n) J. Te ssier, U
chronique d'Ekkehard. (RH 47, 267
-77.) — o) Wasserschleben, Zar
G. d. Gottesfrieden (SavZ 12^ Germ.
Abth. 112-7.) [47
Annales Altahenses majores ex
rec. W. de Giesebrecht et Edm.
ab Oefele ed. 2, recognovit Edn.
ab Oefele. (Script, rer. Germ, ifi
US. schol.) Hann., Hahn, zzj 105 p.
1 M. 60. [48
Sdraiek, M. , Wolfenbüttler Frag-
mente: Analekten z. K.-G. d. MA. a.
Wolfenbüttl. Hss. (K.gschtl. Stadien,
hrsg. V. Knöpfler, Schrörs^ Sdraiek,
I, 2.) Münst., Schöningh. xl91 p.
ro. 2 Taf. 4 M. 60. <9fKaDonisc
Sammlgn. etc., Papstbriefe, Synodal*
acten, Gottesfrieden, Investitarstreit
etc. ^f Rec: HJb 13, 387; HZ 68,
453 Mirbi [4d
Soheffer-Bolchorat, P., Zq d. An-
fängen d. Kirchenstreites unter Hein-
rich IV. (Kl. Forschgn. z. G. d. MA.
XVII): a) Angebl. Diplom Karl s d.
Gr. f Aachen u. Wahlordnung Nico-
laus' II. [gegen Grauert^s Rec v.
Rauschen '91, 214; vgl. unten d-e]:
b) Synoden v. Satri u. Rom ; c) Text-
krit. Bemerkgn. zu Petr. Damiani.
(MIÖG 13, 107-37.) - Vgl. d-e) H.
Grauert,Le faux diplome de Charle-
magne pour Aix-la-Chap. (CR da
congr^ sc. intern, des cath. 5. sect.
p. 110-24.) — Das geffUschte Aach.
Kaiserdiplom u. d. Königspara^raph
d.Papstwahlordaung y. l&a[AAl9woct
auf Nr. 250a]. (HJb 13, 172-91.) 150
11^ 4. Sächsische und Salische Kaiser.
'31
Heskel, AI., Die Historia Sicala d.
Yaticanus u. d. Ganfredus Malaterra;
e. Beitr. z. Qn.-Ede. f. d. G. üuter-
italiens u. Siciliens im 11. Jh. Kieler
DisB. Lpz., Fock. 100 p. 1 M. 50.
-X-Rec: NA 17, 444; MHL 20, 110-2
Hirsch; DLZ 13, 595 Bernhardi. [251
^ Recensionen : a) Carmen de
hello Saxonico, rec. Holder- Ggger,
s. '89, 236 u. '90, 2832: DLZ 12,
587 Meyer v. Knonau. — b) Bul-
laire du Calixte II. p. U. Rohert,
8. '91, 1474a. 25 fr.: BECh 52, 460
Delisle; NA 16, 646; CBl '92, 436;
Lit. Hdw. 31, 36; HJb 12, 411. -
e) Hortzschansky u. Perlbach,
Lomb. Urkk., 11. Jh., s. '91, 284a:
GGA '91, 297-306 Kehr; HZ 68, 172;
NA 16,450; CBl '91, 228. — d) Monu-
menta Germaniae: Libelli de lite
imperat. et pontiff., s.' 91, 284: MHL
19, 203-7 Hirsch; ZGOberrh 6, 518.
— e) Pannen borg, Lambert v.
Hersfeld, s. '89, 2822 u. '90, 106:
HZ 66, 549 Ansfeld; CBl '90, 885.
— f)Recueil d. chartes de Cluny. IV,
's. '89, 2819 u. 4644. 12 fr.: RQH
47, 243-53 Barth^lemy. — g) Sauer-
land, Trierer G.-Qn., s. '89, 2033
u. 4660: Katholik '89, I, 193-209.—
li) Sdralek, Streitschrr. Altmann's
V. Passau etc., s. '90, 2833 u. '91,
287: HZ 66, 551 Mirbt; HPBU 108,
234-7 Grube; Lit. Hdw. 30, 289. —
i) Si gebot o's Vita Paulinae, s. '89,
2825 u. '91, 288: NASächsG 12, 180-4
Schum; Oesterr. CBl 6, 231. —
k) Strelau, Bernold v. 8t. Blosien,
8. '89, 4659. Lpz. Diss. 1889: MHL
18, 227 Volkmar. - 1) Willelmi
Malm es b. de gestis reg. Anglorum
libri V, ed. Stubbs, s. '90, 860:
£HR 6, 560 Hntton; DZG 5, 394
Liebermann; SatR 69, 715. [52
Aufsätze enth. Darstellgn.: a) G.
Calligaris, Intorno al sepolcro di
Adelaide di Suso. (Attl d. acc. di
Torino 25, 520-83.) — b) C. C i p o 1 1 a,
Nuovi studi soll' itinerario di Cor-
rado IL nel 1026. (Ebd. 26, 790-6;
880-95.) — C) F. Eichinger, Ste-
phan I., Kg. V. Ungarn, (v. Teuffen-
bach, Neues illustr. Ehrenbuch 1,
41-9.) — d) J. Feiten, Leo 12.
(KLex 7, 1787-95.) — e) L. Glöck-
ler, Lieu d'orig. du pape L^on IX.
Metz, B6ha. 1890. 32 p. - f) H.
Grössler, Herm. ▼. Luxemburg, d.
Knoblauchskönig. (Mansfelder Bll.
5, 123-54.) — g-h) J. Karacsony,
Ajtony od. Achtnm? [Empörer unt.
Stephan I.] (Tural '91, 94-6.) —
Wer waren die ersten Ungar. Erz-
bischöfe? L (Szizädok 26, 2341.)
— i) L. Kiss, Der Krieg gegen K.
Heinrich III. (Hadtört^neti Közlem.
4, 27-60; 180-208; 332-59.) - k) Ku-
pido ^ Der Rak witzer Münzfund.
(Notizenbl. d. Mähr.-Schles. Ges. '90,
3-7.) [53
Ferner: a) H. Leuss, Bohemund
V. Tarent. (Lpz. Ztg. Beil. '92, Nr. 3.)
— b) A. Linsenmayer, Zur Er-
innerg. an Bisch. Altmann y. Passau.
(Theo].-prakt.Mtschr. 1,545-75.) Sep.
Passau, Abt. 33 p. 50 Pf. — C) 0.
Pfülf, Damiani's Zwist mit Hilde-
brand. (Laacher St. 41, 281-307; 400
-16; 507-25.) — d) A. R., Der Ort
d. Fürsten versammig, 1073. (Hessen-
land '91, 109.) — e) H. S., Zur alt.
G. d. kath. K. in Ungarn. (HPBU
107, 750-60.) — f) S. Schmid, Die
kirchengeschtl. Verhh. d. Schweiz in
d. Zeit d. Investiturstreites. (Kath.
Schweizer-Bll. '91, 378-90; 486-55.)
— g) Schrödl, Mkgf. Leopold HI.
V. Oesterr. (KLex 7, 1824-7.) — h) 0.
Schwebel,DieEntdeckg. Amerikas
durch German. Seefahrer. (Norddt.
AZtg Beil. '92, Nr. 38.) — i) A.
de Witte, 2 oboles vari^s de Rai-
nier V., comte de Mons. (R. beige
de num. 48, 142-7.) [54
Bröcking, W., Die Französ. Polit.
Leo's IX. (vgl. '90, 112). Stuttg.,
Göschen. 106 p. 2 M. 50. -Jf Rec:
DLZ 13, 438 Meyer V. Knonan; CBl
'92, 204; RC 33, 28; Lpz. Ztg. Beil.
'91, 552; Norddt. AZtg '91, Nr. 555;
HZ 68, 455 Mirbt; HJb 13, 334;
Polyb. 64, 241. Vgl. DZG 7, 158. [55
Mirbt, C, Die Wahl Gregorys VH.
Üniv.-Progr. Marb., Elwert. 4°. 53 p.
2 M. ^Rec: Lit. Hdw. 31, 134-6
Niehues; CBl '92, 593; HJb 13, 335. [56
Compain, l^tude sur Geoffroi de
Vendöme. (Bibl. de l'^c. des hautes
^tudes. Fase. 86.) Paris, Bouillon.
xYj296p. "X-Rec: RH 47, 339; RC
32, 507. [57
Haller, J., Die Vhdlgn. v. Mouzon,
1119; zur Vor-G. d. Wormser Con
cordates. (N. Heidelb. Jbb. 2, 147
-64.) [58
*32
Bibliographie Nr. 259—276.
Huberti, Ludw., Studien z. Rechts-
6. d. Gottesfrieden u. Landfrieden.
I: Friedensordngn. in Frankreich.
Ansb. , Brügel. 1892. xvj 598 p. m.
Karte u. Urkk. 10 M. <K* Breit an-
gelegte üntersuchgn. 1. Klrchl. Fr.
u. Gottesfr. 10.-13. Jh.-, 2. Kgl. Fr.-
gebote 12.-16. Jh.; Schwerpankt im
11. (u. 12.) Jh. ~ ^Rec: AKKR 67,
859. — Vgl. von dems. Autor, z. Th.
Sep. a. Hauptwerk: a-b) Entwickig.
d. Gottesfr. in Frankreich I. Würzb.
Diss. Ansb., Brügel. 101 p. — Die
Einwirkg. d. Gottesfriedens auf die
Stadtrechte. I. Habil.-Schr. Ansb.^
Brügel. 1892. [259
Kandra, K., Aba Samu kiraly.
[König Aba Samuel.] Budap. 158p. [60
Pichler, Fr., Boleslaw IL v. Polen.
(Ungar. R. 11, 641-81; 790-824. 12,
136.) Sep. Budapest, Kilian. 1892.
2 M. -^Rec: DLZ 13, 404 Caro;
Cßl '92, 518; CBl '92, 518. [61
^ Recensionen : a) B r u c k e r,
L'Alsace et l'^gl. au temps de L^on
IX., 8. '90, 111: HZ m, 502; RQH
50, 682 Kurth; ZKTh 15, 806-9
Michael; Ann. de l'Est '91, 281-6
Mossmann; Civllt^ catt. Nr. 955;
Polyb. 59, 335. Vgl. DZG 7, 153. —
b) Carutti, Umberto e Ardoino, s.
'89, 257: R. d'hist. dipl. 4, 292 Funck-
Brentano. — c)Cauchie, Querelle
des investitures, s. '90, 2845 u. '91,
2195: BECh52, 322 Prou; DLZ 12,
1500 Bernheim; Bull, de Tac. d. sc.
de Belg. 22, 63; MAge 5, 56; HZ
68, 507 Panzer. — d) Delarc,
Gr^goire VII. et la r6forme, s. '89,
4673 u. '90, 2844. [Es erschien auch
Table alphab6t. et analyt. 1890.
102 p.] R. stör. it. 7, 725-8 Balzani;
RH 44, 354; M.-Age 3, 271 ; StMBCO
12, 193; Etudes relig. etc. '90, Nov.;
RC 31, 171; Polyb. 61, 485. —
e) Gern an dt. Romfahrt Heinrich's
V., s. '90, 2849: MHL 19, 212 Volk-
mar; HZ 66, 552; DLZ 12, 922 Meyer
V. Knonau. — f) Ju ritsch, Otto
V. Bamberg, s. '90, 117 u. 2850: RH
46, 402 Blondel; ThQschr 72, 691;
ThLZ 16, 400; FBPG 3, 634; Lit.
Rs. 18, 12; Oesterr. CBl 7, 62. —
g) Luchaire, Louis VI. le Gros, s.
'90, 867 u. '91, 1470 f: BECh 52,
469-72 B6mont; CBl '91, 780; Bull,
crit. 12, 31; Polyb. 62, 340. [62
Ferner: n-b)Martens, Besetzg.
d. päpstl. Stuhles, s. '89, 263: KRH
de droit 14, 805-16 Foornier. —
War Gregor VIL Mönch?, s. "9L
1472 (Danz., Homann. 65 Pf.) : MHL
20, 24 Schmitz; DLZ 13, 194 Lowen-
feld; Lit. Hdw. 30, 254; HJb 12, 14Ü,
HZ 68, 455 Mirbt. — c) v. Pflugk-
Harttang, Zar G. Konrad's III.. s.
'90, 108 u. 2888: GGA '91, 848-71
Steindorff; DLZ 12, 1027 Kehr. -
d) Robert, CalixtelL, s. '91, 1474b!
BECh 52, 459 Delisle; NA 16, 64t>:
CBl '92, 486; Romania 20, 379: Lit.
Hdw. 31, 86; HJb 12, 411- -
e) Schnitzer, Berengar v. Tours,
s. '91, 1513: ThLBl '91, 459; Laacher
St. 42, 207-12 Pfülf; Lit. Rs. 17.
273; Theol.-pract. Mtsclir. 1, 85.
Oesterr. CBl 8, Nr. 2. — f) Witten.
Der selige Wilhelm, Abt ▼. Him&.
e. '90, 2846: Lit. Rs. 17, 235. [2©
Zur G. d. 11. n. 12. Jh. v^I. '91, 4Ad€B.
4102 a; c; 43. '92, S82a.
ö. Stavfi8che EjXHih^
1125-1254:.
AUe-emeines n. 18. Jh. 964-76; is. Jta. 377-9:
VenasBung 290-815: Krenzzä^e und Oid»
316-88; Geiaüges Leben 329-59.
Schum, W. u. F. Kohlmann [Lit. d
J. 1889, betr.]: Hohenstaofen, 1155
-1273. (JBG Bd. 12, II, 73-81.) {%i
Aufsatze betr. Allgero. a. 12. Jh.
a) Fr. Arnold, Dtld. am Ansgaztf
d. 12. Jh. (Z. f. Dt. Caltar-G. i
67-77.) - b) M. Bretschneider.
Hz. Heinrich IL Jasomirgpott. (r.
Teuifenbach, N. illnstr. Ehrenbuch
1, 57 61.) — c) A. Cartellierl
Philipp IL August v. Frankr. bis r
Tode 8. Vaters. Diss. Ber].^ Maver
& M. 32 p. 1 M. [*Rec.: RC'33-
186.] — d) Fr. B. Cazzago, Ära.
da Brescia. (Comm. d. At. di Br«c-
cia '90, 184-90. Vgl. auch ebd. '90.
145-50.) — e) C. Cottafavi, De-
creto di Fed. I. ngnard. la Lnni-
giana. Sarzana, MonticonL 15 p. —
f) H. Delehaye, Le l^^t Pierre
de Pavie (s. '91 , 1484). II. (KQB
51, 244-52.) — g) Ch. God t; Bisch.
Waldemar v. Schlesw. u. d. Cister-
cienser v. Guldholm; Beitr. zar G.
Schleswigs im 12.-13. Jh. (Z. d, Ges
f. Schlesw.-Holst.-Lauenb. G, 21, 137
•86.) — h) H- Grisar, Lucios IL
u. m. (KLex 8, 207-13.) — I) A.
d'Herbomez, Le voyagc de Phil.
II, 4-5. Salische u. Staufische Kaiser.
*33
Auguste kTournay, 1187. (RQH 50,
593-610.) [265
Ferner: a) 0. Holder -Egger,
Ueb. d. Braunschw. u. Sachs. Fürsten-
chronik u. verwandte Qn. (NA 17,
159-84.) - b) J. Hürbin, Schlacht
bei Legnano. C^ath. Schweizerbll.
6, 55-62.) — c) Th. Ilgen, Die
Schenkg. v. Kemnade u. Fischbek
an Corvey i. J. 1147 u. d. Papst-
urkk. Corvey's v. 1147 u. 1152.
(MIÖG 12, 602-17.) — d) A. D.
Jorgensen, Kampen mellem kon-
gerne Sven og Valdemar, 1175 (s.
'91, 2196 e). Forts. (Dansk bist, tids-
skr. 3, 108-26; 226-31.) — e) P. van
Kiessen, Zur Frage d. Ausrottung
d. Wenden bei d. ersten Besiedelg.
d. Neumark. (MVG Neumark '91, 9
-14.) — f) Eine unveröffentl. Papst-
urkunde [Anastasius IV. f. Heilig-
Kreuz bei Kolmar] v. J. 1154. (ZG-
Oberrh 7, 182-4.) — g) P. Schef f er-
Boichorst, Entscheidgn. d. Hof-
gerichts in Sachen d. Abtei Beaupr6,
1174; kl. Forschgn. z. G. d. MA.
XVIII. (MIÖG 13, 137.) — h) G. B.
Siragusa, La Brevis bist, liberat.
Messanae sec. un ms. del s. 16. (Atti
e mem. d. soc. sicil. 15 , 1-21.) —
i) W. Wattenbach, Beschreibg. d.
Hs. Cod. Lat. 19 411 aus Tegernsee
in München. (NA 17, 31-47.) —
k-1) M. Wertner, Lambert, Schwie-
gersohn d. Königs B^la I. (Szazadok
25,824-8.) — Die fürstl. Nemanjiden;
Beitrr. z. Kenntn. d. Ungar.-Serbisch.
Beziehgn. (üng. R. 11, 536-71.) [66
Schneiderreit, G., Die Wahl Lo-
thar's III. Hall. Diss. 1892. 87 p. [67
Hirsch, R., Studien z. G. König
Ludwig's VII. V.Frankreich, 1119-60.
Diss. Lpz.,Fock. 116p. IM. 75. [67a
Hausrath, A., Arnold v. Brescia.
(Vgl. '91, 1481.) Lpz., Breitkopf &H.
184 p. 3 M. <$f Rec: Protest. KZtg
'92, 194; Lpz. Ztg. Beil. '92, 68. [68
Dieterich, J. R., Die Taktik in d.
Lombarden kriegen d. Stau f er. Mar-
burger Diss. 1892. 67 p. [69
FornonI, E. , Bergamo e la lega
lombarda. Bergamo, Cattaneo. 1890.
59 p. [70
Jachino, G., Variete tradizionali e
dialettali alessandrine. Alessandria,
Jacquemot. 1890. 179 p. 2 L. [71
Kindt, A. R., Gründe d. Gefangen-
schaft Richard's I. v. England nebst
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892.
Anmerkgn. zu einigen Engl. Qn.-
schrr. d. MA. Hall. Diss. Berlin,
Mayer & M. 1892. 54 p. 1 M. 50. [72
Bloch, Herrn., Forschgn. z. Polit.
K. Heinrich VI., 1191-94. Berl., Behr.
1892. xij 105 p. 2 M. — 42 p. auch
Berliner Diss. [73
Dutto, A. , Le origini di Guneo;
contributo alla storia delle origini
dei comuni nel Piemonte. Saluzzo,
Lobetti-Bodoni. 86 p. <^Rec.: R.
stör. it. 8, 738-42 Calligaris; Giorn.
ligust. 19, 71-3; A. stör. it. 9, 136-41
Merkel. [74
Ketrzynski, W., Studya nad doku-
mentamiXII. wieku. [Die Polnischen
Urkunden des 12. Jh.] Krakau, Akad.
Lex. 8^ 122 p. m. 16 Taf. 7 M. [75
•^ Recensionen : a) Döberl, Mo-
num. Germ, selecta IV, s. '89, 1842
u. '91. 1479: MHL 19, 303-6 Hirsch;
NA 16, 645; HJb 12, 418; Z. f.
d. Gymn. 45, 488; Z. für Oester-
reich. Gymn. 42, 789; Bll. für d.
Baier. Gymnw. 27, 454; CBl '92,
315. — b) Fournier, Royaume
d'Arles, s. '91, 1477: BECh 52, 461
Valois; EHR 7, 140 Coolidge; M6-
langes d'archl. et d'hist. 10, 568;
HJb 12, 424; Bull. crit. 12, 226-32
Delachenal; RG 32, 341-5; BulL
d'hist. eccl. '91, juillet-aoüt Cheva-
lier; Ath. Nr. 3336. — c) Galbert
de Bruges, Hist. du meurtre de
Charles le Bon, publ. p. H. Pirenne,
8. '91, 2199: RH 47, 329; MAge 5, 78;
R. g6n6r. '92, f6vr.; Bull, de l'ac.
de Belg. 22, 259-63 Wagener; HJb
13, 368. — d) Gesta di Federico L,
publ. da Monaci, s. '89, 283 u. '90,
2861: R. stör. it. 7, 652-6 Cipolla;
Rl^H 50, 264 P^lissier. — e) Gie se-
hr echt, G. d. Dt. Kaiserzeit V, 2,
s. '89, 294 u. '90, 122: HZ 65, 135
Bernhardi; DLZ 12, 1677 Kugler. —
f) Gronau, Ursperger Chronik, s.
'90, 2855: HZ 66, 552 Harnack. —
h) Herre, Ilsenb. Annalen, s. '91,
800. Auch Leipziger Diss.: MHL 19,
211 Volkmar; NA 16, 443 Holder-
Egger: HJb 12, 182; DLZ 12, 1276
V. Heinemann. — h) Jahrbücher
V. Vincenz u. Gerlach, übers, v.
Gradnauer, s. '90, 120 u. 2853:
HZ 65, 331 Harnack. — i) Meister,
Die Hohenstaufen im Elsass, s. '91,
306: MHL 19, 125-9 Graf; HJb 12,
795-801 Replik M.'s gegen Fritz
VII. 2. 3
*34
Bibliographie Kr. 276—299.
[dessen ürtheil wir '91 , 305 tiber-
nahmen] , behauptet Missverständ-
nisse, F/s Grundanschauung sei Hy-
pothese. — k) Pfitzer, Johannis-K.
zn Gmünd, s. '89, 2889: HZ 62, 549.
— 1) Rudolph, Niederl. Kolonien,
8. '89, 2841 u. '90, 2859; MHL 19,
129 Goldschmidt-, HZ 67, 182 Heide-
mann. — m) Rüdiger, Barbarossa's
Freibrief f. Hamburg, s. '89, 2844:
KBIGV 38, 99. - n) Salow, Lo-
thar III. u. d. Wendenland, s. '89,
4680: MHL 18, 197 Foss; Gymn. 8,
825. — o) Schnitze, Niederl. Sie-
delgn., s. '90, 127: Z. f. Schlesw.-
Hol8t.-Lauenb.G. 20, 389 Wetzel. —
p) Urkunden d. Mkgff. v. Meissen
etc. 1100-95, hrsg. v. Posse, s. '89,
4679: NASächsG 12, 178 Schum.[276
Znm Allgem. n. 12. Jh. vgl. '91, 8966.
8620b. 4054c; 72a-c; 88a; 91a.
Aufsätze betr. 13. Jh.: a) L. Au-
vray, Note sur un trait^ des re-
?[u6tes en cour de Rome du 18. s.
Card. Guala Bichieri.] (M^langes
d'archl. et d'hist. 10, 112-7-, 251.) —
b) G. Calligaris, Di tre diplomi
di Federicü IL (Atti d. acc. di
Torino 26, 898-918.) — c) Is. Ca-
rinii Storia de due concilie di
Lione, 1245 e 1274. (Spicil. Vat. 1,
241-58.) — d) J. V. Döllinger, Die
Ermordg. des Hzg. Ludwig v. Baiem,
1231. (Döllinger, Ak. Vortrr. 3, 194
-210.) — e) J. Jankö, Die Be-
schreibg. d. Mongoleneinbruchs in
Ungarn nach d. Chines. Jbb. (Szäza-
dok 24, 44-8.) — f) G. Levi, Card.
Ottaviano degli Ubaldini sec. il suo
carteggio. (A. d. soc. romana 14,
231-303.) — g) H. Mielke, Die hl.
Elisabeth, Landgräfin v. Thüringen.
(Sammig. wiss. Vortrr. Nr. 125.)
Hamb. , Verl.-Anst. 52 p. IM. —
h) 0. Pfülff, Ludwig IX. (KLex 8,
239-48.) — i) Rady, ürkdl. G. d.
Reliquien d. hl. Elisabeth. (Katholik
71, II, 146-64 etc.; 398-413.) —
k) Ray dt, Die Dt. Kaisersage. (Dt.-
evang. Bll. 16, 73-91.) [277
Ferner: a)P.Scheffer-Boichor8t,
Friedr. III. v, Zollern-Nürnberg als
Edler v. Osterhofen; Episoden a. d.
Heran. Erbfolgestreite; kl. Forschgn.
z. G. d. MA. XIX. (MIÖG 13, 142
-52.) — b) G. Sello, Halberstädt-
Brandenb. Fehde, 1238-45. (Z. d.
Harz-V. 24, 201-19.) — e) R. Stcri».
feld. Ein ungedr. Bericht aus d.
Arelat v. J. 1251. (NA 17, 214-9.)
— d) üri in d. JJ. 12131309. (Kcnj.-
Bl. d. Stadtbibl. Zürich f. 1892.)
Zürich, Höhr. 4^ 15 p. m. 2 Taf.
2 M. 20. — e) Verehrung d. hL
Elisabeth. (Katholik '91, 575.) — f) M.
Wertner, Der Banns Lorenz ü. e.
Nachfolger. [Beitrr. z. G. Bela'sIV.
u. Söhne.] (Szazad. 26, 41-56.) [78
Böhmer, J. F., Regeata imperii. V:
Regesten d. Kaiserreiches unt. Phi-
lipp etc., 1198-1272; neu hrsg. n.
ergänzt v. J. Fickeru. Ed. Winkel-
mann. 4. Lfg. od. 3. Abth., 1. Ug.
Innsbr., Wagner. 1892. 4*. p. low
-1374. 12 M. [79
Acta pontificum Helyetica. Quelka
Schweiz. G. a. d. päpstl. A. in Korn:
veröff. durch die bist. u. antiq. Ges.
zu Basel. Bd. I: 1198-1268; brag.
V. J. Bernoulli. Basel, Reich. 1891
4^ xvi533 p. 28 M. ^Rec: Lii
Rs. 18, 102; ZGOberrh 7, 860. [80
Caesariusv. Heisterbach, Wandert
u. denk w. Geschichten; aasgew. eie.
V. A. Kaufmann (s. '89^ 313 n.
4689). IL (Ann. d. HVNiederrh fift
53.) 250 p. [81
Krzyzanowski, St., a) Dyplomji
Kancelaryia Przemyslawa 11^ stad
z dipl. polsk. Xni wieka. [Kanilei*
urkk. Przemyslaw's IL] — b) Dr-
plomy Boleslawa Wstydliwego dli
katedry krakowsk^ przyczynek di-
plom. polskiej XIH wieku. [Urkk.
Boleslaw's Wstydliwy an d. Krak.
Hochstift.] (Pamietnik Akademii w
Krakow 8, 122-92; 110-21.') [8?
Ladame, Eng., Conference sur Is-
nocent IIL etc. Nenchätel, Delachau
& NiestU. 64 p. <K* Rec : Bibl. an.
50, 642. [@
Canet, V., Simon de Montfort et
la croisade contre les Albigcois.
Lille, Soc. de St.-Augii8tin. ^6 p.
3 fr. [U
Dei Giudice, G., Rice. Filan^ieri a*
tempo di Federico IL etc. (s. *91.
1488). Forts. (A. stör, napol. 16, 453
-98; 675-716. 7, 5-33.) [85
Petit, E., Hist. des dacs de Booi^
gogne. IV: 1218-51. Paris, Cham-
pion. 490 p. 12 Taf. 9 M. 60. [86
Rodenberg, C, Innocenz IV. n. «L
Kgr. Sicilien 1245-54. Halle, Nie-
meyer. 1892. 230 p. e M. [Tt
II, 5. Staufer; Rechts- u. Verfassiinge-G.
*35
Hansjakob, Heinr. , Der schwarze
Berthold, d. Erfinder des Schiess-
pulvers u. d. Feuerwaffen. Freib.,
Herder. 91 p. 1 M. 40. «5f Rec:
Mil.-Lit.-Ztg. 72, 246-8; ZGOberrh 6,
525; Lit. Rs. 17, 311. [288
<df Recensionen : a) J. Feiten,
Gregor IX. Freiburg 1886: RQH 51,
308 Kurth. — b) Gittermann,
Ezzelin v. Romano I, s. '91, 326:
MHL 19, 214-22 Graf; R. stör. it. 9,
87-90 Cipolla; NA 16, 648; DLZ 12,
208 Wolfram; Oesterr. CBl 7, 209
Haas; CBl *92, 638. — c) Registri
dei Card. Ugolino d'Ostia e Otta-
viano d. übaldini, s. '90, 2865 u.
'91, 317: HZ 68, 168-72 Winkelmann;
CBl '91, 1387. - d) Rypl, Polit.
Verhh. zw. Dtld. u. Böhmen, s. '89,
4691: MYGDBöhmen 28, Lit. Beil.
70. — e) Sutter, Joh. v. Vicenza
etc. 1233, 8. '91,2210. Heidelb. Diss.:
MHL 20, 25-30 Graf; DLZ 13, 439
Bernhardi; R. stör. it. 9, 82-7 Ci-
polla; CBl '92, 477; HJb 12, 867.
— f) Winkelmann, Friedrich IL,
8. '89, 4692 u. '90, 2866: RH 46,
405 Blondel; CBl '91, 452. —
g) Zickermänn, Brandenburg u.
Pommern, s. '91, 2213 r: MVGNeu-
mark '91, 23 Niessen. [289
Zar 0. d. 18. Jh. vgl. '91, S987c. 4088a;
91 d. 4U3.
Aufsätze betr.Rechtsleben : b)B a c k.
Einiges üb. Frank, od. Frankenrecht
in d. Vorzeit. (M. d. g.-forsch. Ges.
d. Osterlandes I, 2. Ausg. p. 127-31.)
— b) G. Blandini^ 11 tempo nel
diritto priv. langobardo. I. (R. ital.
per le sc. giurid. 11 , 191-238.) —
C) H. Fitting, Vorläufige M. tib.
e. SummaCodicis in Proveng. Sprache.
(SBBAk'91, 763-6.) — d) Institu-
tionen Justinian's, Glossen d. Gual-
cansus. (M. a. d. Kölner Stadt- A. 20,
105.) — e) F. G. La Mantia, Or-
dines judiciorum Dei nel Messale
gallic. dal 12. sec. d. cattedr. di Pa-
lermo. Torino, Clausen. 1892. 4®.
34 p. — f) M. Pappenheim, Zum
ganga undir j ardarmen. (ZDPh 24,
157-61.) — g) SchwabenspieeeL
(M. a. d. Kölner Stadt-A. 20, 106.) [290
Hubert! , Studien z. Rechts-G. d.
Gottesfrieden etc., s. Nr. 259.
StoufT, L., De formulis sec. legem
Romanam a 7. saec. ad 12. saec.
These. Paris, Larose et F. 1890. 120 p.
^Rec: R. crit. de I^gisl. 20, 479
Charmont; BECh 52, 454 Cauw^s;
CBl f. Rechtsw. 11, 52. [91
Lehmann, K. , Die Entstehg. d.
Libri feudorum. (Sep. a. Festschr.
d. Rost. Juristenfac. zum 50 j. Doctor-
jubl. V. Bnchka's.) Rostock, Stiller.
4^ 41 p. 1 M. 50. — Vgl. '91, 1494.
*Rec.: CBl f. Rechtsw. 11, 11. [92
Caspar, C. J., Darstellg. d. straf-
rechtl. Inhaltes d. Schwabenspiegels
u. d. Augsb. Stadt-Rechts. Diss.
Lpz., Fock. 1892. 92 p. 1 M. 50. [93
Schufte, Joh. Fr. v., Die Summa
des Paucapalea üb. d. Decr. Gra-
tiani. Giessen^ Roth. 1890. zxiij
146 p. 6 M. *Rec.: Lit. Hdw. 30,
381-4 Gietl; AKKR 66, 460. [94
Roland's, nachmals Papstes Ale-
xander III., Sentenzen ; zum 1. Male
hrsg. V. Fr. A. M. Gietl. Freiburg,
Herder. Ixxij332 p. 9 M. <5fRec.:
AKKR eQ, 389-91 Scheidemantl ;
HJb 12, 893; Katholik 72, I, 71-4
Nirschl; ZKTh 42, 147-51 Ehrle;
Lit. Hdw. 31, 81-90 Morgott; Lit.
Rs. 18, 75; Polyb. 64, 334. — Vgl.
a) E. Schling, Die Summen d.
Paucapalea u. Steph. v. Toumai so-
wie die Sentenzen d. Rolandus u.
ihr Eheschliessungsrecht. (Dt. Z. f.
K.-Recht 1, 252-64.) [95
Schulte, Joh. Fr. v., Die Summa
magistri Rufini zum Decretum Gra-
tiani. Giessen, Roth. Ixxix496 p.
20 M. ^Kec: AKKR 67, 361. [96
Schulte, Joh. Fr. v. , Die Summa
d. Stephanus Tornacensis über d.
Decretum Gratiani, hrsg. m. Unter-
stützg. d. Wiener Akad. Giessen,
Roth. XXX 280 p. 10 M. ^Rec:
AKKR 06, 460-65 Vering. [97
Ott, Em., Die rhetorica ecclesiastica;
e. Beitr. z. canonist. lit.-G. d. 12. Jh.
(Sep. a. SBWAk Bd. 125.) Wien,
Tempsky. 1892. 118 p. 2 M. 30.
*Rec.: AKKR 67, 360; CBl '92,
602. [98
Aufeätze betr. Verf.-G., insbesond.
Städtewesen: a) M. Bär, Zur Ent-
stehg. d. Dt. Stadtgemeinde [Kob-
lenz]. (SavZ 12, Germ. Abth. 1-16.)
— b) G. V. Below, Die Bedeutg.
d. Gilden f. d. Entstehg. der Dt.
Stadtverf. (Jbb. f. Nat.-Oek. 58, 56
-68.) — C) R. Davidsohn, Ent-
stehg. d. Consulat49, m. besond. Be-
'36
Bibliographie Kr. 299—320.
rücksiclitig. d. Comitat Florenz-Fie-
80le. (DZG 6, 22-39.) [<5f Rec: R.
ital. per le sc. giur. 12^ disp. 1 Zde-
kauer im weeentl. anerk. ^ zu er-
klären bleibe Ursprg. d. Namens u.
Erwerbg. d. öffentl. Befugnisse.l —
d) P. van Ni essen, Ueb. Zeit u.
Umstände d. Gründg. d. Stadt Wol-
denberg. (MVGNeumark '91, 20-22.)
— e) Schratz, Dopp. u. einlacher
Reichsadler aal* ma. Pfennigen v.
Baierischem (Regensburger) Typus.
(KBIGV 40, 28.) — f) 0. Struve,
Entstehg. d. Städte in d. Mark Bran-
denburg. (Festschr. z. Einvveihg. d.
Progymn. Steglitz p. 55-65.) [299
Kupke, Geo., Das Reichsvicariat u.
d. Stellg. d. Plalzgfn. bei Rhein bis
zu öigmund's Zeit. Hallenser Diss.
63 p. [800
Hauck, Fnrstenmacht, s. Kr. 207.
Hegel, K. , Städte u. Gilden der
German. Völker im MA. 2 Bde. Lpz.,
Duncker & H. xviij 457 ; xij 516 p.
20 M. <5f Rec: DLZ 13, 559 Gierke;
CBl '92, 516 ; AZtg '92, Kr. 76 Ben-
diner; Krit. Vjschr. 1*. üesetzg. 34,
172-218 Pappenheim; Grenzb. 51, II,
448-58 \ GGA '92, 406-23 v. Below.[301
Lamprecht, K. , Der Ursprg. des
Bürgerth.'s u. d. städt. Lebens in
Dtld. (HZ 67, 386 424.) [2
Below, G. V., Der Ursprg. d. Dt.
Stadtverf. Düsseldorf, Voss. xvl47p.
3 M. * Rec. : RC 33, 363-7 Pirenne. [3
Bemheim, E., Die Entstehung d.
Dt. Städtewesens; e. Kritik d. Sohm-
sehen Theorie [vgl. Kr. 815 h]. (DZG
6, 257-72.) [4
Schaube, K., Zur Entstehung der
Stadtverf. v. Worms, Speier u. Mainz.
Progr. Breslau. 72 p. . [5
Schwarz, Seb., Anlange d. Städte-
wesens in d. Elb- u. Saale-Gegen-
den. Kieler Diss. Lpz., Fock. 1892.
56 p. 1 M. <5fRec.: Lpz. Ztg. Beil.
'92, 192. [6
Caro , G. , Die Verf. Genuas zur
Zeit d. Podestats, 1190-1257. (Caro,
Studien z. G. v. Genua L) Strassb.,
Heitz. 169p. 4M. *Vgl. Nachrr.
Nr. 77. [7
Liesegang, E., Zur Verf.-G. v. Perle-
berg. (FBPG 4, 399-454.) [8
llgen, Th., Zur Herforder Stadt-
u. Gerich tsverfg. (Z. f. vaterl. G.
Westfal. 49, I, 1-58.) Sep. Münster,
Regensberg. IM. [9
Lau, Fr., Die erzbischöfl. Besrnten
in d. Stadt Köln währ. d. 12. Jh.
Bonner Diss. Lpz. , Fock. 89 p.
1 M. 20. [lö
Aufsätze betr. Wirtkschaftslebeo:
a) J. Aronius, Ueb. d. Alter d.
nllg. Kammerknechtschaft in Dtld.
[1182J. (ZGJuden 5, 269-71.) — b) V.
Caravelli, II rinascimento in relax,
col commercio del m. evo. (Atene«
veneto 15, 120-7.) — c) D. Mater.
Les monnaies de Bourges anz 10.
et 11. siecles. (Mem. de la aoc. des
antiq. du Centre 17, 229-92.) [* Rec,;
RN 9 , 354 Blancliet; R. beige de
num. 48, 324.] — d) J. B. Kord-
hoff, Die Lombard. Bau- n. Kaaf-
leute in Altdtld. (AZtg '91, Nr. 300.
— e) Schratz. Muthmassl. Zutheilg.
d. Regensb. Gern ei nach aftsmnnieiL
11.-13. Jh. (NZ 22, 25-46.) — f) Spa-
nier. Zur G. d. Juden in Magde
bürg. (ZGJuden 5, 273.) — j) A
de Witte, Trouvaille de BeTeres:
6 mille deniers ilamands et allem,
du 12. si^cle. (R. beige de nana. 4i
211-44.) 11
Meyer, Chr., Dt. Handwerkerver
bände u. Dt. Gewerbeleben im Dl
MA. m. besond. Berücks. Schwab.-
Aleroann. Verhältnisse. CVjschrVPK
28, III, 166-202.) [12
Bück, W., Der Dt. Kaufmann ic
Nowgorod bis z. Mitte d. 14. Jk
Diss. Berl.^ Mayer &M. 43 p. 1 M.2ä
* Rec: MHL 20, 128 Girgensohn, [IS
^Receneionen zu Rechte Verf.
Wirthschaft: a)v. Below. Gntsteh^.
d. Stadtgemeinde, s. '89 , 2082 u.
4705: HZ 66, 315 Schmidt; RC 29.
48. — b) Bendiner, Reichsgrafec
s. '90, 2873: MHL 18, 330 Volkmar.
— c) Brock, Fehderecht., *. "$9.
342: DLZ 10, 1898 v. Below. -
d) Dieckmeyer, Die Stadt Cam-
brai, s. '90, 893: MHL 20, 113$
Liebe. — e) Digard^ Papaate c:
droit roraain, s. '91, 365: NRH 6e
droit 15, 134-8 Foumier; AKKR 861
166Vering. — f) Fitting, Instito-
tionenglosse d. Gualcausus, s. "91.
2214: GGA '91, 735-55 Bremer. -
g) Foumier, L'^glise et le droii
romain, s. '90. 898: CBl f. Rechtsv.
9, 435 V. Salis. — h) Geffcken.
D. niedere Dt. K.-Gut unt. Friedr. U-
8. '90, 2873b. Lpz. Diss.: DZG 5,
365-7 Fritz „Zum Dt. Königegnt«:
11^ 5. Verfassung^ Kreazzüge.
37
CBl f. Rechtsw. 11, 12 v. Salis;
DLZ 12, 1171 Gierke; CBl '91, 1006.
— i) V. Inama-Sternegg, Dt.
Wirthschafts-G. II, s. '91, 1495: GGA
'91, 755-74 V. Below; AZtg '91, Nr.
239 Gothcin; Grenzb. 50, III, 252-60;
RC 33, 68; BllLU '91, 630 Winter.
— k) Kallsen, Die Dt. Städte im
MA. I, 8. '91, 1497: DLZ 12, 1238
V. d. Ropp; CBl '91, 751; NtZtg 44,
Nr. 357 11. 866 Seliger; HJb 12, 441;
RC 82, 212. — 1) Köhne, IJrsprg.
d. Stadtverf., s. '90, 145 u. '91, 335:
Z. f. d. Privat- u. öflf. Recht 19, 437
Dargun; CBl für Rechtsw. 10, 290
Schulz. — m) Lövinson, Westf.
Reichsstiftstädte, s. '89, 2083 n. 4706:
FBPG 2, 292; CBl f. Rechtsw. 9,
238 Schulz; Erwiderg. auf Below's
Reo.: im Vor^'ort zu Lövinson, Die
Minden'sche Chronik d. Busso Wa-
tensted. [314
Ferner: a) Luchaire, Les com-
munes franc, s. '91, 1506: BECh 52,
474 Bdmont; Polit. sc. Q. 6, 371;
Bull. crit. 12, 82-5 Lucas. — b) Mau-
renbrecher, Dt. Königswahlen, s.
'89, 2078 u. '90, 890: DLZ 11, 1314
Bernheim; Oesterr. CBl 6, 138. —
c) Menzel, Entstehg. des Lehns-
wesens, s. '90, 2872: DLZ 12, 129;
Oesterr. CBl 7, 180 v. Scherer. —
d) Michael, Kaiser und souver.
Fürsten, s. '89, 340 u. '90, 889:
MIÖG 12, 367 V. Ottenthai; Z. f. d.
ges. Staatswiss. 46, 566 Fricker; Z.
f. vergl. Rechtswiss. 9, 262 Teich-
mann. — e) Rodenberg, Königs-
wahlen, 8. '89, 2079 u. '90, 891:
DLZ 11, 1315 Bernheim; CBl '90,
956. — D Saksenspiegel in Ne-
derland, uitg. d. Geer v. Jutphaas,
8. '90, 146: HZ 65, 334 Pappenheim ;
SavZ 12, Germ. Abth. 140 Schröder.
— g) V. S c h w i n d , Zur Entstehgs.-G.
d. freien Erblehen in den Rhein-
gegenden, 8. '91, 1502: Z. f. d. Privat-
u. öff. Recht 18, 739-47 Tomaschek;
DLZ 13, 269 E. Mayer; CBl f. Rechts-
wiss. 10, 869 V. Salis; CBr91, 980.
— h) So hm, Entstehg. d. Städte-
wesens, 8. '90, 2874 u. "91, 2217:
Jbb. f. Nat.-Oek. 57, 845-53 Kruse;
HZ 68, 311-5 A. Schmidt; EHR 7,
340 Ashley. [Vgl. I) W. Varges,
Weichbildsrecht u. Burgrecht. (DZG
6, 86-90) u. Bemheim Nr. 304.] —
k) Stern, Steuer-G. v. Köln, s. '91,
2218: MHL 20, 141 Varges. -
1) Stutz, Verwandtschaftsbild des
Sachsenspiegels, s. '91, 380: CBl f.
Rechtsw. 10, 245 v. Salis; DLZ 12,
1245 Schröder; CBl '91, 1726. —
m) Z allinger, Schöffenbarfreie,
s. '89, 350 u. 2867: DLZ 8, 1814 v.
Below. [315
Znr Terfassnnga-G. vgl. '91, 2966. S8S0.
Richter, P. [Lit. d. J. 1888, betr.]:
Kreuzzüge. (JBG Bd. 11, III,
270-9.) [316
Aufsätze betr. Kreuzzüge: a) A.
Bar ine, St. Fran^ois d'Assise. (R.
des 2 mondes 105, 756-94.) — b) J.
Gondamin, Le 8. centenaire deSt.
Bernard. (Corresp. 63, 824-46.) —
c) W. Faber, Bernh. v. Clairvaux.
(Faber, Aus d. Vergangenheit f. d.
Ggw. Vortrr. 1.) Lpz., Faber. 20 p.
30 Pf. — d) M. Lambert, St. Ber-
nard; d'apr. ses dern. biographes.
(Sep. a. R. de la Suisse cathol.)
Frib., Impr. cath. 43 p. — e) A.
Lecoy de la Marc he, La croisade
de Majorqne en 1229. (RQH 51, 57
-114.) — f) W. Lippert, Zu Guido
V. Bazoches [vgl. '91, 844 a] u. Al-
bericli v. Troisfontaines. (NA 17,
408-17.) — g) P.Richter, Die Dt.
Kreuzzugslyrik im MA. I. IL (AZtg
'92, Nr. 42 f.) — h) G. Schi um-
her g er, Trois sceaux Francs de
Terre-Sainte. (RN 9, 226-30.) —
1) D. Tagliaferri, La prima cro-
ciata. Parma, Ferrari & P. 36 p. —
k) H. J. Wurm, Der hl. Bernhard.
Paderborn, Junfermann. 116 p.
1 M. 20. [*Rec.: Laacher St 42,
463.] [17
Marquardt, 6eo., Die Bist. Hierosol.
d. Rob. Monachus; e. quellenkrit.
Beitr. z. G. d. 1. Kreuzzugs. Diss.
Königsb., Koch. 66 p. 1 M. 20. [18
WolfT, Tb., Die Bauernkreuzzüge
d. J. 1096; e. Beitr. z. G. d. 1. Kreuz-
zuges. Tübingen, Fues. 194 p. 3 M.
* Rec. : DLZ 12, 18 Kugler. [19
Xenia Bemardina I-III, s. Nr. 3079.
— IV s. folgende Nr.
Janauechek, Leop., Bibliographia
Bernardina usque ad finem a. 1890.
(Sep. a. Xenia Bernardina IV.) Wien,
Holder. xxxvij558p. 9 M. "^Rec:
CBl f. Biblw. 9, 135; A. stör. it. 9,
122-5 Vassallo; Giorn. ligustico 18,
*38
Bibliographie Nr. 320—339.
154-8; Lit. Rs. 18, 104; Laacher St.
42, 463. [320
Röhricht, Relnh., Amalrich I., Kg.
V. Jerusalem, 1162-74. (MIÖG 12,
432-93.) [21
Chroutt, A. , Tageno, Ansbert u.
d. Hietoria peregrinorum ; 3 krit.
Untersuchgn. z. 6. d. Kreuzzuges
Friedrichs I. Graz, Styria. 1892.
205 p. 5 M. <5f Rec: NA 17, 445;
HJb 13, 388. [22
llgen, T., Corrado march. di Mon-
ferrato; vers. dal ted. da G. Cerrato.
Casale, Cassone. 1890. 165p. •^Rec:
R. stör. it. 8, 584-7 Savio. [23
Jacques de Vitry, The exempla or
illustrad. stories from the sermones
vulgares; ed. by Th. Fr. Crane.
(Folk-Lore Society. Bd. 26.) Lond.,
Nutt. 1890. cxvj303p. *Rec.: Giorn.
stör. d. lett. it. 18, 400-3; R. des
traditions popul. 6, 59. [24
Röhricht, Reinh., Studien z. G. d.
5. Kreuzzuges. Innsbr. « Wagner.
139 p. 3 M. 60. ^Reci: NA 17,
455; M.-Age 5, 3; Lit. Rs. 18, 77;
CBl ^92, 478; ThLBl 13, 184. [25
Oliver, Kölner Scholasticus, Briefe;
hrsg. V.R. Röhricht. (WZ 10, 161
-208.) [26
Tomaschek, W., Die Küstengebiete
u. d. Wege d. Kreuzfahrer. (Toma-
schek, Zur bist. Topogr. v. Klein-
asien im MA. I.) (Sep. a. SBWAk.)
Wien, Tempsky. 106 p. 2 M. *Rec.:
Berl. phil. Wschr. 12, 181 Partsch. [27
^ Recensionen : a) Anonymi
Gesta Francorum^ ed. Hagen mey er,
fl. '90, 137 u. '91, 341 : HZ 66,' 520
llgen. — b)Haur6au, Poemes lat.
attrib. & St. Bernard, s. '90, 2881 u.
"91, 342: ZKTh 42, 119-29 Dreves.
— d) Hofmeister, Beruh, v. Clair-
vaux, 8. '89, 2861. Progr.: Cisterc-
Chronik 2, 96. — e) Lipper t,
Ritterorden v. Santiago, s. '90, 142.
Sep. Innsbr., Wagner. 1890: MHL
19, 213 Hoogeweg. — f) Prutz,
Tempelherrenorden, s. '89, 335 u.
'90, 887: RC 31, 372. — g) Rich-
ter, Historiogr. in d. Kreuzfahrer-
staaten, 8. '90, 885: NA 15, 617;
Romania 19, 365. Vgl. h) G. Paris,
Philippe de Novare. (Romania 19,
99-102.) - 1) Schindler, Die Kreuz-
züge in d. Lyrik, s. '89, 4699: A. f.
n. Sprachen 84, 465 Ose. Schultz.
— k) Schottmüller, Untergang
d. Templer, s. '89, 336 u. 2865: RC
31, 370. — 1) Tobler, Predigten i
hl. Bernhard , s. '89, 2860 : A. f. n.
Sprachen 84, 456 Schulze. — m) Ver-
cruysse, Essai crit. snr Alben
d'Aix, s. '90, 2880: M.-Age 4, 122. [28
Aufsätze betr. Kirche^ Theologie
etc.: a) Ab bot, A volanie of Wal-
densian tracts [aus Trin.-Coll., Da-
blin]. (Ath. Nr. 3319.) — b) R.
Breyer, Die Arnoldisten. (ZKG 12.
387-413.) — c) E. Düminler, Le-
genden d. hl. Nicolaus. (ZDA 35.
401-7.) — d) P. Fahre, Le poly-
ptique du chan. Benoit k la Yalli-
celliane. (M^langes d'archl. etc. 10.
384-8.) — e)J. Frederichs, Robert
leBougre,inquisiteurg^n6r.enFrance
Gand, Engelcke. 32 p. 2 fr. [*^Rec:
M.-Age 5, 64.] — f) C. Fu rrer. Dm
kirchl. Leben d. St. Zürich i. 13. Jb.
(Theol. Z. aus d. Schweiz 8, 193
•204.) — g) H. Langen berg, Aas
d. Zoologie d. Albertus Ma^m
Progr. Elberfeld. 4^ 40 p. — h) E.
Langlois, Un doc. relat. ä Richard
de Fournival. [1246.] (M^langv»
d'archl. et d'hist. 10, 12a-5.) -
i-J) L. Leonard, Des Stiftes SA-
kau älteste Bewohner, dessen Verif.
u. Officialen. — Aus d. inner. G.d.
Stiftes Seckau, 1140-1289. (StMBCO
12, 387-95; 529-37.) — k) W. Mols-
dorf, Die Idee d. Schönen in der
Weltgestaltg. bei Thom. v. Aqaino.
Jen. Diss. Lpz., Fock. 47 p. 80 Pf.
— 1) G. Müller, Abt Frowin t.
Salem. (Cisterc.-Chronik 3, 1-8.) -
m) H. Obrik, £n Dansk pile^m»-
faerd fra begyndelaen of 12. ärhns*
dred. (Dansk bist, tidsskr. B, 232-0.'
— n) H. Omont, Catalogne de
mss. de Tabbaye de Lobbes, 104^.
(R. des bibl. 1, 3-16.) — Schade.
Klosterleben s. Nr. 359 d. — o) Ph.
Schwartz, Ueb. den 1. Bischof ▼.
Kurland [Engelbert]. (SB d. Ges. 1
Ostseeprov. Russl. '89, 6-10.) -
p) Wasserschieben, ,De contea-
tione monasterii Limpnrgensis f.
Sanctimonialium in Seebach.^ 1198*
(Dt. Z. f. K.-Recht 1, 67-70.) [2S
Kraus, F. X., Die christl. Inschrr
d. Rheinlande (s. '91, 180 n. 2138p''
II: Von d. Mitte d. 8. Jh. bis zm
Mitte des 13. Jh. Abth. 1 : Btsthk
Chur, Basel, Konstanz., StrassK,
II, 5. Kreuzzüge, Kirche.
*39
Speyer, Worms ^ Mainz und Metz.
160 p. mit 6 Taf. 20 M. *Rec.
V. I: Kath. Schweizerbll. 7, 276;
Americ. Jl. of archl. 7, 76; CBl '92,
679; Lit. ßs. 18, 111-4 Künstle; M.-
Age 5, 30. [330
Finke, Conzilienstudien s. in U, 6.
Andersonn, R., Der Dt. Orden in
Hessen bis 1300. Diss. Königsberg,
Koch. 67 p. 1 M. 20. ^ Seit 1207.
Comthure in Marburg seit 1235. [31
Beissel, Die Verehrg. d. Heiligen
€tc. (8. '90, 3707). Th. IL (Laacher
St. Erz..hft. 54.) 2 M. [32
Brambach, W., Die verloren ge-
glaubte Historia de s. Afra u. d. Salve
Kegina d. Hermannus Contractus.
Karlsruhe, Groos. 1892. fol. 17 p.
u. 8 Taf. 15 M. [32a
Abaelardi, Petri, Hymnarius Para-
clitensis, sive hymnorum libelli 3;
ad fid. codicum Bruxell. et Calmon-
tani ed. G. M. Dreves. Paris, Le-
thielleux. 292 p. 4 M. *Rec.: RC
33, 209; DLZ 13, 529 Voigt; Lit.
Hdw. 30, 604. — Vgl. a) Dreves,
Der Philosoph v. Palais als Hymno-
poet. (Laacher St. 41, 426-48.) [33
Predigten, Altdt., hrsg. v. A. £.
Schönbach (s. '89, 2086 u. '90,
2899). Bd. UI. 1890. 450 p. 9 M.
<5f Rec: CBl '92, 154; Lit. Rs. 18,
19; Laacher St. 48, 464. — Vgl.
a) Schön bach, 2 Altdt. Predigten.
(ZDA 35, 411-5.) . [34
Cavanagh, P., The life of St. Tho-
mas Aquinas. Lond., Bums & Gates.
254 p. 4 sh. 6 d. ^Rec: Ac. Nr.
1015. [35
Többe, W., Die Stellg. d. hl. Tho-
mas v. Aquin zur unbefl. Empfäng-
niss. Münster, Theissing. 1892. 104 p.
1 M. [36
-^ Recensionen : a) Abaelardi
Planctus I-VI, hrsg. v. W. Meyer,
s. '91, 360. Sep. a. Rom. Forschgn.:
DLZ 12, 303 Hümer; RC 31, 190.
— b) Abaelard's Tract. de unitate
et trin. div., hrsg. v. Stölzle, s.
'91, 2226: GGA '91, 877-81 Möller;
HZ 67, 523 Jülicher; RQH 50, 685
Martinov; DLZ 13, 147 Loofs; CBl
'91, 1545; Katholik 72, 1, 275-9 Bäu-
mer; Polyb. 62, 418; Etudes relig.
etc. '91, Mai. — c) Maumus, Tho-
mas d' Aquin, s. '90, 2895: R. phil.
30, 552 S^ailles; Corresp. 161, 395;
BulL crit. '90, Nr. 4. — d) M ortet.
Maur. de Sully, s. '91, 364: CR 19,
314 de Lasteyrie; RC 81, 209 Lu-
chaire. — e) Schönbach, Grazer
Hs. Lat.-Dt. Predigten, s. '91, 510:
HJb 12, 359-71 Jostes; CBl f. Germ,
u. Rom. Phü. 12, 257-60 u. DLZ 12,
1642 Joh. Schmidt; ThLZ 16, 252-5
Kauffmann; Berl. phiL Wschr. 11,
873 Voigt. [37
Aufsätze betr. Literatur u. Dichtg. :
a) K. V. Bah der, Bemerkgn. zu
Reinh. Fuchs. (Paul u. B raune's
Beitrr. 16, 49-63.) — b) R. Bech^
stein. Zu Walther v. d. Vogelweide.
(Germania 36, 258-61.) — c) Bur-
dach, Minnesänger Hiltbolt von
Schwangau. (ADB 33, 184-6.) —
d) Cutting, Neidhart v. Reuenthal
and Berth. Steinmar v. Klingnau.
(Mod. lang, notes 6, 449-58.) —
e) Damköhler, Zu Reinke Vos.
(ZDPh 24, 487-92.) - f) Detter,
Die Hamletsage. (ZDA 36, 1-25.) —
g) Fragmenten van d. Roman van
Perchevael; uitg. d. F. van Veer-
deghem. (Bull, de l'ac. des sc. de
Belg. 20, 637-88.) - h) J. Helsig,
Metrik u. Stilistik im Meier Helm-
brecht. Lpz. Diss. 1892. 99 p. —
i) J. Hümer, Zur G. d. Mittellatein.
Dichtg. Heinrici Augustensis planc-
tus Evae. Progr. Wien. 21 p. — k) 0.
L. K. Jiriczek, Die innere G. d.
Alphartliedes. (Paul und Braune's
Beitrr. 16, 115-99.) — 1) Jostes,
Niederdt. Inschr. a. d. 1. Hälfte d.
12. Jh. (KBl d. V. f. Niederdt. Sprachf.
12, 33.) [88
Ferner: a) F. Khull, Die G.
Palnatoki's u. der Jomsburger, nach
d. jüngsten Altnord, üeberlieferg.
Progr. Graz, Leuschner & Lubensky.
1892. 57 p. - b) Kochendörffer,
Erinnerg. u. Priesterleben. (ZDA
35, 187-204; 281-315.) — c) K. F.
Kummer, ülr. v. Lichtenstein, (v,
Teuflfenbach, N. illustr. Ehrenbuch
1, 90-7.) — d) R. Levissohn, Eine
Obersteirische Fassung des Volks-
liedes von Tannhäuser. (ZDA 35,
439.) — e) C. Mehlis, Das früheste
Vorkommen d. Arab. Zahlenzeichen
in Dtld. (Verhdlgn. d. Berl. Ges. f.
Anthr. '91 , 464.) — f) A. N a g 1,
Ueb. e. Algorism US-Schrift d. 12. Jh.
u. üb. die Verbreitg. d. Ind.-Arab.
Rechenkunst im christl. A.bendlande.
*40
Bibliographie Nr. 389—856.
(Z. f. Mathem. u. Phyf«. 84, 129-46;
161-70.) — g) Greg. Nysaeni (Ne-
mesii Emeseoi) irepl ^ooecug av^pcuicoo
liber a Bargundione in lat. transl.,
priiunm ed. C. J. Bnrkard. Cap. I,
cai epiflt. Burgundionis ad Frid. I.
imp. et indices praemittunter. Progr.
Wien. 26 p. — h) P. Paschke,
Ueb. d. anonyme Mhdt. Gedicht v.
d. 7 weisen Meistern. Bresl. Diss.
64 p. — i) M. Petschenig, Altdt.
Glossen aus Laibacli. (ZDA 85., 407
-11.) — k) 0. Redlich, Zur Frage
nach d. Heimath Walther's v. d.
Vogelweide. (MIÖG 13, 160-64.) -
1) C. Reineck, Die Sage y. der
Doppelehe e. Grafen v. Gleichen.
(Sammig. wiss. Vortrr. Hft. 138.)
Hamb., Verl.-Anst. 42 p. 1 M. 20.
-- m) M. Rödiger, Die Sage v.
Ermenrich u. Schwanhild. (Z. d. V.
f. Volkskde. 1 , 241-50.) -- n-p) A.
E. Schönbach, Zu Wemher v.
Elmendorf. — Ein Bruchstück aus
d. Alexanderlied d. Ulrich v. Eschen-
bach. (ZDA 85, 344; 415-7.) — Wolf-
ram V. Eschenbach. (Dt. Rs. 68,
861-76.) [839
Ferner: a) Edw. Schröder,
Heimath u. Ueberlieferg. d. Voraner
Sundenklage. (ZDA 85, 417-34.) —
b)0. Schwebel, Fürstliche Minne-
sänger [Heinrich VI. u. Konrad].
(Der Bär 16, 524; 537.) — c) J.
Seeber, üeb. d. »Neutralen Engel**
bei Wolfram v. Eschenbach u. bei
Dante. (ZDPh 24, 82-7.) — d) E.
Sievers, Zu Neid hart. (Paul und
Braune's Beitrr. 15, 566.) — e) A.
Singer^ Salomosagen i. Dtld. (ZDA
85, 177-87.) — f) A. Socin, Zu d.
Schweizer Minnesängern. (Germania
36, 811-3.) — g) H. Sprenger, Zu
Reinke Vos. (Ebd. 198-6.) — h) C.
Stein weg. Die hs. Gestaltgn. d.
Latein. Navigatio Brendani. (Rom.
Forschgn. 7, 1-48.) Auch Hallenser
Diss. — i-k) 0. Streicher, Be-
deutg. d. Formeln in d. Sprache d.
Minnesangs. — Walther im Verh. z.
Minnesang u. z. d. alt. Lyrik. (ZDPh
24, 166-71; 186-201.) — 1) Watten-
bach, Beschreibg. e. Hs. ma. Ge-
dichte. (NA 17, 349-84; 460.) -
m) Ed. Weede, Diu wftrheit, eine
Reimpredigt a. d. 11. Jh. Kieler
Diss. Lpz., Fock. 65 p. 2 M. —
n-O) R. M. Werner, Altdt. Bruch-
stücke aus Poln. Bibll. (s. '91, 1519.)
II. (ZDA 85, 843-60.) — Walthcr ▼.
d. Vogelweide, (v. Tenffenbach^ N.
illustr. Ehrenbuch 1, 74-8.) — p) J.
te Winkel, De Perchevael en het
Haagsche Lancelot-Hs. (TijdscUr. t.
Nederl. taal en letterkde. 10, 161-74.)
— q) R. Wustmann, Zorn Text d.
Carmina Burana. (ZDA 85, 928-43.)
— r) K. Zettel, Neidhart ▼. Reuea-
thal. (Baierland 8, 44-7.) — ») H.
Zimmer, Ossin u. Oscar; e. weitab
Zeugniss f. d. Ursprg. d. Irisch-
Gälischen Finn- (Ossian-) Sage io
d. Vikingerzeit. (ZDA 35, 252-5.)
[Vgl. '91, 1523.) — t) A. Zinsow,
Zur Mirmann sage. Progr. Pyritz. 1892.
4^ 8 p. [40
MOlienhotr, K. u. W. Scberer, Denk-
mäler Dt. Poesie ans dem 8.-12. Jh.
3. Ausg. V. E. Steinmeyer. BerU
Weidmann. xliij321; 492 p. 191L [41
Genelin, PL, Unsere höfischen Epea
u. ihre Qn. (z. Tb. Progr. Triesti
Innsbr. , Hauch. 115 p. 1 M. 5Ö.
*Rec.; Anz. f. Dt. Alth. 18, 143
Martin; Z. f. Oesterr. Gymn. 42, 93^
Khull. [41ft
Lichtenberger, H., Le po^me et U
legende des Nibelungen. These. Pan&
Hachette. 442 p. 7 fr. 50. *Rec:
M.-Age 4, 181; LBl f. Germ. u. Rom-
Philol. 13, 73 Herm. Fischer ; Am.
f. Dt. Alth. 18, 66-111 WilmanDS. [4i
Nibelungen, Die, hrsg. v. P. Piper
(8. '91, 1521). Bd. II, 289-574.
(Kürschner's Dt. Nat.-Lit. Lfe 643;
644; 656.) [4S
Karei en de Elegast; op Dieaw
uitg. door E. T. Kuiper. Diss.
Amsterdam. 1890. 176 p. ^Rec:
Tijdschr. v. Nederl. taal en lett. 10,
305-22 Te Winkel; DLZ 13, 120
Franck. [44
Bergsma, J., Bijdrage tot de tekst-
kritiek van den Karel en de Elegast
Groningen, Wolters. 1890. 82 ^
^ Rec. : DLZ 18, 120 Franck. [4$
Wolfram v. Eechenbach. 5. Anar.
V. K. Lach mann. Berl. , Reimer.
zlvj 640 p. 8 M. [4^
Wolfram v. Eschenbech., br«g. t.
P. Piper (s. '91, 1524). Bd. IL, lt.
(Kürschner's Dt. Nat.-Lit, Lfg. 662;
664; 676; 682.) Stuttg., Union, p.1
-335. [47
Gottfiried'e v. Strassburg Tri^tai,
I hrsg. V. R. BechsCein. II. 3. AiJL
11^ 5. Geistiges Leben im lO.-lS. Jahrhundert.
*41
(Dt. Classiker d. MA. VIII.) Lpz.,
Brockhaus. 378 p. 3 M. 50. [348
Hampe, Th., Die Qn. d. Strassb.
Fortsetzg. v. Lamprecht's Alexander-
lied u. deren Benutzg. Bonn. Diss.
Bremen, Harope. 1890. 110 p. 2 M.
*Rec.: Anz. f. Dt. Alth. 17, 197-204
Singer; ZDPh 24, 254-8 Kinzel. [49
Gedichte, Die, d. Wilden Mannes
u. Wernher's v. Niederrhein , hrsg.
V. K. Köhn. (Schrr. z. Germ. Phil,
hrsg. V. M. Rödiger. VI.)Berl., Weid-
mann, xxzviij 90 p. 3 M. — Vgl.
a) K. Köhn, Untersuchgn. üb. d.
mundartl. Verhh. in d. Gedichten d.
sogen, »wilden mannes** u. Wernher's
V. Niederrhein. Strassburger Diss.
46 p. [50
Uhl , W. , Unechtes bei Neifen.
(Gott. Beitrr. z. Dt. Philol.; hrsg.
T. M. Heyne n. W. Müller. IV.)
Paderb., Schöningh. 1888. 222 p.
3 M. *Rec.: ZDPh 24, 247-55 F.
Vogt. [51
Widerstreit, Der, d.Sünden ; e. geistl.
Dichtg. d. 13. Jh., hrsg. v. V. Zeid-
1er. Graz, Styria. 1892. 114p. 3M.
40. * Rec. : DLZ 13, 497 E. Schrö-
der; CBl '92, 756. [52
Reinaard de Voe, middeleeuwsch
dierenepos in 17 zangen voor de
1. maal in zijn geheel in de oor-
spronkelijke maat bewerkt door P.
van Dnyse. 4. uitg. Amsterd., van
Holkema & W. x215 p. 1 fl. 90. [53
Te Winkel, J,, Maerlant's werken,
beschouwd als Spiegel v. de 13. eenw.
2. druk. 's-Hage, Nijhoff. 1892. xvj
536 p. 4 fl. [54
<^ Receneionen : a) Ahlgrimm,
Gothaer Hs. d. Hz. Ernst, s. '90, 911:
ZDPh 23 , 492 Voss. - b) B i e 1-
schowsky. Dt. Dorfpoesie I, s. '91,
1534: Anz. f. Dt. Alth. 17, 204-7
R. M. Meyer; LBl f. Germ. u. Rom.
Phil. 12, 1 13 ; DLZ 12, 1454Schönbach ;
PJbb 67, 555; BllLU '91, 310; ZDPh
25, 121-5 Vogt. — c) Dobbertin,
Der Gute Gerhard v. Rud. v. Ems,
8. '91, 379: LBl f. Germ. n. Rom.
Philol. 12, 223 Glöde. — d) Eg-
berts V. Lüttich Fecunda ratio,
ed. Voigt, 8. '90, 2904: Jl. des sa-
vants '90, 559-72 Paris; Romania 20,
473-8 Sudre. — e) Gebhart, L'Italie
mystique, s. '91, 363: R. stör. it. 8,
656 Tocco. — f) Gedichte d. 11.
u. 12. Jh., hrsg. v. Waag, s. '90,
2902: Anz. f. Dt. Alth. 17, 20-34
Kraus; RC 30, 372. — g)Goither,
Lohengrin, s. '90^ 919: M.-Age 4,
5S. — h) Hartmann v. Aue, Iwein,
hrsg. V. Henrici I, s. '91, 2235:
A. f. n. Sprachen 88, 81-5 Rödiger;
LBl f. Germ. u. Rom. PhiloL 12,
367 Behaghel. — i) Keinz, Die
Lieder Neidhart's v. Reuenthal, s.
'90, 926; ZDPh 24, 245 Vogt; LBl
f. Germ. u. Rom. Philol. 11, 97-101
Seemüller. — k) Kelle, Psalmen
Notkers, s. '90, 903 c: Anz. f. Dt.
Alth. 17, 330; LBl f. Germ. u. Rom.
PhiloL 12, 52 Heusler; Mod. lang,
notes 5, 415 Poll; DLZ 12, 1345
Rannow; RC 32, 447. — 1) Keller,
Verz. A]t.dt. Hs., hrsg. v. Sievers,
8. '90, 2900: CBl f. Biblw. 8, 1-21
Burdach; Anz. f. Dt. Alth. 18, 1-21
Herrmann; LBl f. Germ. u. Rom.
Philol. 12, 290 Leitzmann. —
m) Kettner, Alphart's Tod, s. '91,
2234: ZDPh 24, 258 Kinzel; A. f.
n. Sprachen 87, 357. — n) Konrad
V. Würzburg, Engelhard, 2. Aufl.
V. Joseph, s. '91, 1533: ZDPh 24,
128-32 Kochendörffer; DLZ 13, 258
Edw. Schröder. — o) Kraus, „Vom
Rechte" etc., s. '91, 2243: Anz. f.
Dt. Alth. 17, 287-301 Edw. Schröder;
LBl f. Germ. u.Rom. Phil. 13, 146. [55
Ferner: a) Martin, Neue Frag-
mente d. Vos Reinaerde etc., s. '89,
4714: LBlf. Germ. u. Rom. Philol.
10, 292 Leitzmann; ZDPh 23, 349-53
Brandes u. Entgegng. M.'s m. Antw.
V. B. ebd. 497. - b) Oehlke, Zu
Tannhäuser, s. '91, 1530: Anz. f. Dt.
Alth. 17, 207-13 Kück. — c) Gren-
del, hrsg. V. Berger, s. '89, 2089 u.
'91, 1535 k: LBl f. Germ. u. Rom.
Phil. 12, 329-33 Röthe. — d) Saran,
Hartmann v. Aue, s. '90, 912: ZDPh
24, 237-45 F. Vogt. — e) Schütze,
Lieder Heinrich's v. Morungen, s.
'91, 1528: Anz. f. Dt. Alth. 17, 301-4
Bielschowskv. — f)Schultz, Höfi-
sches Leben," 8. '89, 2876 u. '90, 2916:
ZDPh 24, 371-401; 524-55. 25, 911 13
J.Meier; DLZ 12, 1826; Romania 19,
492; Dt. Warande 6, 103-6 Gitt^e.
— g) Schweitzer, De poemate
Latino Walthario, s. '90, 2901 : ZDPh
23, 470-3 E. Voigt; LBl f. Germ. u.
Rom. Phil. 12,4Peiper. — h) Trojel,
Middelalderens elskovshoffer, s. '89,
4713: RH 44, 140 Steenstrap; Ann.
*42
Bibliographie Nr. 356-369.
du Midi 1, 242; LBl f. Germ. u. Rom.
Philol. 11 , 31 Nyrop u. Entgegng.
T.'s m. Antw. N.'s, ebd. 287. —
i) Watten b ach ^ Latein. Gedichte
a. Frankr., 8. '91, 1520: NA 16,
649. [356
Aufsätze betr. Kunst-G.: a) A.
Ebner, Neuentdeckte Rom. Wand-
gemälde in Regensburg. (Z. f. christl.
Kunst 4, 285.) — b) P. Eickhoff,
Eine aus d. MA. überlief. Melodie
zu HoratiuB III., 9 etc. (Vjschr. f.
Musikw. 7, 108-15.) — c) A. v.
Essenwein, Ein Stuhl d. 12. Jh.
(M. a. d. Germ. Nat,-Mu8. '91, 51-3.)
-- d) C. Frey, ürsprg. u. Entwickig.
d. Stauf. Kunst in Süditalien. (Dt.
Rs, 17, III, 271-97.) — e) G. Hager,
Neue Wessobrunner Fragmente.(AZtg
'91, Nr. 266.) ~ f) J. Heibig, ün
invent. du 13. si^cle. (R. de l'art
chr6t. 34, 508-12.) — g) F. E. Koch,
Zur Bau-G. d. Domes zu Güstrow.
(Jbb. d. V. f. Mecklenb. G. 56, 63
-76.) — h) Ein Kreuzbild aus
Barbarossa's Zeit. (Christi. Kunstbl.
34, 33-6.) - i) L. C, Ein Schlüssel
a. d. Mitte d. 13. Jh. (Z. d. Baier.
Kunstgewerbe-V. '90, 51.) — k) W.
LuBzczkiewicz, Architekci zakonn
13. wieku w Polsce. [Klosterarchi-
tekten i. 13. Jh. in Polen]. (Rocznik
Zarz^du 1889-90, 105-30.) — 1) F.
J. Schmitt, Der Dom zu Mainz i.
frühroman. Zeit. (Rep. f. Kunstw.
14, 524-6.) [Auszug aus Nr. '91,
2254.] — m) H. Sökeland, Die
Roggenkorngemmen d. frühchristl.
Kirchengeräthes. (Vhdlgn. d. Berl.
Ges. f. Anthr. '91, 606-28.) [57
«^ Recensionen : a) v. 0 e c h e 1-
hau s er, Der Bilderkreis zum Wäl-
schen Gaste, s. '91, 384: Repert. f.
Kunstw. 14, 318 Janitschek: MIÖG
12, 664 Riegl; Anz. f. Dt. Alth. 18,
111-4 Kraus; AZtg '91, Nr. 203
Lübke; A. stör. d. arte 4, 66. —
b) N e u m a n n , Braunsch w.-Lüneb.
Reliquienschatz, s. '91, 385: RQschr
5, 92 de Waal; R. de l'art chr^t. 34,
148-53 de M^ly; Katholik 3, 569
Beissel; Repert. f. Kunstw. 14, 499
-503; M. d. Oesterr. Mus. f. Kunst 6,
355; Americ. Jl. of archl. 7, 77.
[Vgl. c)St. Beissel, Der Reliquien-
schatz d. Haus. Braunschw.-Lüneb.
(Laacher St. 40, 562-83.)] - d) Grad-
mann, Kunstleben d. Staufenzeit i.
Schwaben, s. '91, 2252: HZ 67.
536. [*S
Aufsätze betr. Sitten u. Gebrauche:
a) Das Florileg v. S. Omer; hrsf.
V. E. Voigt. (Roman. Forschgn. 6,
557-74.) — b) Hauptmann., Bon-
ner Leben i. 12. n. 13. Jh. (Bonn«
A. 3, 1-4 etc.; 36.) — e) RöhrichL
Zur G. d. Begräbnisses «Ifore Ten-
tonico«. (ZDPh 24, 505.) — d) Ldw.
Schädel, Dt. Klosterleben i. 13. Jh.
nach Caesarius v. Heisterbach. (Zeit-
fragen d. christl. Volkslebens. Hfl
121 [XVn, 1].) Stuttg., Belser. 18vl
52 p. IM.- e) K. Schäfer, W»
man früher heirathete; e. cultorge-
schlchtl. Sittenbild a. d. 18. Jh. iZ
f. Dt. Cultur-G. 2, 32-41.) [m
Z%m getsttgen Leben d. lO.-iS. Jh. vfi.
'91, S094. 3192 n. 9825a; 28 q; 53; 82. S4oL
4082 b: 94 f. 4105 d. '92, 241-S. 249.
6» Vom Interregnum bis zum
grossen Schisma 1204^1378.
Interr. bis Heinr. VII. 360-81 ; Lndw. d. B.
u. Karl lY. 382-91; Verfassiuig etc., asd
Territoriales s. in Gruppe U, 7.
Altmann, W., [Lit. d. J. 1889.. betr.;
Habsburger u. Luxemburger, 127?
-1400. (JBG Bd. 12, IL 81-7.) — * Für
d. Interregnum vgl. Nr. 264. [3öÖ
Aufsätze betr. die Zeit d. Inter-
regnums u. Rudolfs V. Habsbarg:
a) A. Busson, Der Krieg t. 127*
u.d.Schlacht beiDümkrut. (v.Teaffeo-
bach, N. illustr. Ehrenbuch., 1.. 100.
— b)H. Dieter, Rudolf v. Habsb.
(Ebd. 1, 81-9.) — C) J. v.Döllinger.
Der Uebergang d. Papstthums an d.
Franzosen. (Döllinger, Ak. Vortrr.
3, 211-22.) — d) P. Fahre .» Snr ut
ms. nouveau de Ricobalde de Ferraie
(CR 19, 378-84.) — e) L. A. Gau-
dini, La corte di Ferrara al tempc
di Nicolö III. (Atti e mem. d. Ro-
magna 9, 148-69.) — f-g) S. Herx-
berg-Fränkel, Zur erbkönigl. Polit
d. ersten Habsburger. (MIÖG 12, ^7
-52.) — Rud.'s V. Habsb. Wahl u.
Anerkenng. (AZtg '91, Nr. 182.) -
h) L. Leonard, Stift Seckaa 125$
-89 (8. '90, 2868). Forts. (StMBCO
12, 1-16; 221-43.) — I) A. Müller,
Böhmische Kur, s. in II, ?• (61
Ferner: a) L. Ovary, Aus A
Anjou- Archiv zu Neapel. (Ssasadok
24, 124-7.) — b) A. Peter, Brano
II, 5-6. Geist. Leben i. 10.-13. Jh.; Vom Interr. bis z. Schisma. *43
Schauenbnrg, Bischof y. Olmütz,
Kanzler Ottokar's II. (v.TeuflTenbach,
IJ. ill. Ehrenbuch 1, 111.) — c) F.
Rdvesz, N^metujvari Ivan. (Erd61yi
müz. egyletS, 49-71; 133-58; 222-46.)
— d) A. J. Sambon, Monnayage
de Charles I. d'Anjou dans Fltalie
m^rid. (Ann. de la soc. fran^. de
num. 15, 51-80; 221-39.) — e) H. V.
Sauerland, 2 Notizen aus d. Trierer
Stadtbibl. (MIÖG 12, 507.) [Urk.
Rud.'s V. Habsb. 1275 u. Notiz über
Coblenzer Zusammenkunft 1338.] —
f) 0. Schwebel, Mkgf. Otto m. d.
Pfeile. (Bär 17, 204-6.) - g) F.
Skalla, Rud. v. Habsb. (Sammig.
d. V. z. Verbreitg. gemeinnütziger
Kenntnisse. Nr. 157.) Prag, Dt. V.
19 p. 20 Pf. — h) A. Sturm, Die
Anfänge d. Habsburger in Oesterr.
n. d. Widerstand d. Adeligen u.
Wiener. Progr. Wien. 30 p. — i) K.
Uhlirz, Aus dem Wiener Stadt-A.
(MIÖG 12, 652-5.) [362
Registres, Les, de Nicolaus IV.,
par E. Langlois (s. '89, 363 u. '91,
393). Fase. 5-7. (Bibl. des 6c. frang.
2. 86r. V, 5-6.) p. 545-968. 17 M. 25.
•^Rec: Jl. d. savants '91, 134 u.
'92, 59-66 Haur^au; NA 17, 452
Röhricht; Polyb. 61, 434. [63
Zisterer, A., Gregor X. u. Rud. v.
Habsburg in ihren beiders.Beziehgn.,
n). besd. Berücksichtigg. d. Frage
üb. d. grundsätzl. Stelig. v. sacer-
dotium u. Imperium. Freib., Herder.
170 p. 3M. *Rec.: AKKR66,471;
CBr92, 277; MHL 20, 128 Altmann;
Polyb. 65, 241; DLZ 13, 630 Bern-
heim; ThQschr 74, 341. — Vgl. a) H.
Grauert, Zur Vor-G. d. Wahl Rud.'s
V. Habsburg. (HJb 13, 198-204.) [64
Domarus, M. v., Die Beziehgn. d.
Dt. Könige von Rudolf v. Habsburg
bis Ludw. d. Baiem zu Dänemark.
Hallenser Diss. 58 p. -^Rec: HJb
13, 350. [65
Finke, H., Concilienstudien z. G.
d. 13. Jh.; Ergänzgn. u. Berichtlggn.
zu Hefele-Knöpfler ,Concilien-G." V
u. VI. Münst., Regensberg. 123 p.
2 M. 40. <^Neue Actenstücke zum
Lyoner Concil v. 1274 ; Mainzer Prov.-
Conc. V. 1261; Ergänzgn. etc. 1200
■1300. — Rec: CBl '92, 353; NA 17,
455; HJb 13 , 338 ; Entgegng. Knöpf-
ler's m. Antikritik F.'s u. Dnplik K.'s:
HPBll 109, 305-12; 473-80; 481-4;
ThQschr 74, 340. [06
Nieaaen, P. v., Die Erwerbg. d.
Neumark durch d. Ascanier. (FBPG
4, 323-97.) *Rec.: Mtbll. f. Pomm.
G. '92, 30. [67
Aufsätze betr. die Zeit Adolfs,
Albrecht's I. u. Heinrich's VII : a) J.
R. Dietrich, Dt. Briefe d. Gfn.
Rud. V. Habsb. -Laufenburg, 1313.
(M. a. d. Germ. Nat.-mu8. 3 r91],
70-9.) — b-c) J. V. Döllinger,
Anagni. — Der Untergang d. Templer-
ordens. (Döllinger, Ak. Vortrr. 8,
223-44; 245-73). — d) J. Eschler,
Die Heirath zw. Rudolf III. v. Oester-
reich u. Bianca, Schwester König
Philipp'sIV. Progr. Wiener-Neustadt.
27 p. — e) L. A. Ferrai, Enrico
di Lussemburgo e la repubbl. veneta
(vgl. '91, 1546). (Auch Ferrai, studii
storici p. 1-44.) — f) A. Henry,
Guiliaume de Plaisians. (MAge 5,
82-8.) — g-h) K. Koppmann, Die
Ereignisse in Rostock, 1811-14 (vgl.
'91, 1548). — • Zur G. d. Fürsten Nico-
laus II. V. Werle [vgl. '91, 1542a].
(Jbb. d. V. f. Mecklb. G. 56, 33-62;
223-36.) — i) K. F. Kummer, Kg.
Albrecht I. (v. Teuffenbach, N. ill.
Ehrenbuch 1, 114-30.) — k) Lobe,
Ueb. den auf Mkgf. Friedr. d. Ge-
bissenen gemachten Mordanfall. (M.
d. G.- forsch. Ges. d. Osterlandes I,
2. Ausg., 101-12.) [68
Ferner: a) E. Michael, Die
Rolle Nogaret's bei dem Attentat auf
Bonifaz VIU. (ZKTh 16, 367-72.) —
b) G. Monticolo, Una poesia del
canc. duc. Tanto ad Albert. Mussato.
(N. A. veneto 1, 419-34.) — c) L.
Padrin, Una disputa suU' anno in
che nacque Alb. Mussato. Padova,
Draghi. 14 p. [-^fRec. : R. crit. d.
lett. it. 7, 146.] - d) A. Pör, Die
Abstammg. d. Siebenb. Woiwoden
Ladislaus. (Turul '91, 105-12.) —
e) A. Puky, Ueb. d. Geschlecht d.
Woiwoden Ladislaus. (Ebd. 39-48.)
— f) C. S., Guill. Teil et les hommes
du Rütli. fNR 71, 379-90.) — g) A.
Schröder, Das Todes-J. d. Mkgf.
Heinrich II. v.Burgau. (ZHVSchwaben
u.NeuburglS, 235.) - h)P.Schwei-
zer, Zürichs Bündniss mit Uri u.
Schwyz V. 16. Oct. 1291. (Turicensia
p. 43-51.) — 1) A. Tobler, Dante
u. 4 Dt. Kaiser. Berliner Univ.-Rede.
Hi
Bibliographie Nr. 869—389.
4'. 21 p. — k) P. Vaucher, Les
commencements de la conf^d. saisse.
[N. Abdruck ans Vaucher's Esquisses
d'hist. suisse.] Lausanne, Mignot.
24 p. 60 c. — 1) M. Wertner, Th.
V. Sz6c86ny, Woiwode v. Siebenbürg,
(üng. R. 11, 715-32.) [369
Registres, Les, de Boniface VIIL, p.
p. G. Digard (8. '89, 864 u. '90, 2924).
Fase. 6. (BibL des ^coles fran^.
d'Ath^nes etc. 2. 86r. IV, 6.) p. 822
■554. 9 fr. "^Rec: Jl. des savants
'91, 286-48 Haureau. [70
Henneberg, H., Die polit. Beziehgn.
zw. Dtld. u. Frankr. unter Albrecht 1.,
1289-1808. Strassb. Dias. Strassb.,
Heitz. 1890. 164 p. 2 M. 50. [71
Regesten zur Schles. G., 130M815,
hrsg. V. C. Grün hag an u. C. Wutke.
(Codex dipl. Silesiae. XVI.) Bresl,
Max. 1892. 4*. 859 p, 10 M. [72
Funck-Brentano , F., Memoire sur
la bat. de Courtrai (11. juillet 1802)
et les chroniqueurs qui en ont trait^.
(Sep. a. M^m. pr^s. a l'ac. des inscr.
1. 86r. X, 1.) Paris, Irapr. nat. 4^
99 p. ^Rec. : BECh 52, 688 Labande;
RC 38, 187. [72a
Oecheli, W., Die Anfänge d. Schwei-
zer. Eidgenossenschaft; zur 68äcu]ar-
feier d. Bundes v. 1. Aug. 1291 verf.
Bern, Wyss. 391 ; 319 p. m. 3 Taf.
u. 1 Karte. 7 M. <5f Rec: HJb 12,
878; Fft. Ztg. '91, Nr. 212; Nation
8, 678; NA 17, 458; Schweizer. Rs.
91, IV, 87. [73
Chronik, Die, d. weissen Baches
V. Sarnen, neu hrsg. v. F. Vetter,
m. Beil. : Bundesbrief v. 1291. Zürich,
Müller. 48 p. 1 fr. 50. - Vgl.
a) Vetter, Die Chronik d. weissen
Buches. (Schweizer. Rs. '91 , III,
225-49.) [74
Denkschrift d. bist. Ges. zu Basel
s. '91, 3911.
Stocker, Aug., Ueb. Joh. de Cer-
menate, e. Beitr. z. Kritik e. Quelle
f. d. G. Heinrich's VII. u. Italiens.
Heidelb. Diss. 51 p. [75
Maass, A., Dante's Monarchie. Tü-
binger Diss. 56 p. — Vgl.a)Wegele,
War d. Dichter d. Göttl. Komödie
d. Verf. d. Sehr. De Monarchia?
(DZG 6, 78-80.) [76
Ricci, C, L'altimo rifngio di Dante
Alighieri. Milano, Hoepli. fol. 548 p.
16 L. ^Rec: Giom. st. d. lett. it. \%
137-42. [77
Dante-Llteratnr 8. Bd. VI p. 431, Kacfcii.
Nr. 456.
Siragusa, G. B., Vingegno, 11 »-
pere e gl' intendimenti di Roberto
d'Angiö. Torino, Clausen. 219 p. 6L.
Hc Rec: N. Antol. 86, 169-71 ; A. stör,
per le prov. napol. 17, 186-90. [78
Spangenberg, H., Cangrande L Ma
Scala, 129M320. (Histor. unter-
sucbgn., hrsg. v. Jastrow. Hft. II.)
Berl., Gärtner. 1892. 219 p. m. 1 Ktr.
6 M. — 86 p. Berl. Diss. [79
Padrin, L, 11 principato di Gite.
da Carrara, signore di PadoTa. P>-
dova, Draghi. 126 p. 2 L. [79»
^Recenelonen zur G. d. Zeit t.
1254-1318: a) Actenstücke. hnf.
V. Kaltenbrnner, s. '90, 181 o.
*91, 1540: MIÖG 12, 345-50 Bnssoii:
Lit. Hdw. 30, 594-7 Wurm. — b) Ci-
dier, Administr. de Sicile, s. 91.
2261: RC 32, 285. — c) Catlier.
Guerre priv^e de Hainaat, s. '91.
406: MAge 4, 123. — d) Domeier,
Absetzg. Adolfs, s. '89, 2896: MHI
18, 381-4 Altmann. — e) Dubois.
De recup. terre sancte, par Lang-
lois, 8. '91, 2266: HJb 12, 807-13
Grauert; RH 47, 330-, MAge 5, 7?.
— f) Finke, Dominicanerbriefe. *
'91, 2256: RQschr 5, 373-6 Eot)el:
NA 17, 281 u. DLZ 12, 1459 Wattec
bach; MHL 20, 127 Wurm; ThLZ
17, 204; GBl '91, 1649; FBPG 4, 636;
AZtg *91, Nr. 272 ; Loacher St 41,
464; AKKR 66, 465; HPBll 108, 938.
— Vgl. g) Lettre de saint Looii
au chap. g^n. des Dominicains. (BECh
52,479.) — li)Flores historiarum,
ed. Luard, s. '90, 2856 u. '91, 3^:
EHR 7, 146-50 Poole; DZG 5, 412-5:
RH 47, 125. — i) Franke, Zur G.
Johann's von Hennegan, s. '90. 19«).
Auch Leipziger Diss. 1890 : HZ 65,
126; DLZ 12, 1826. — k) Johannes
de Cermenate, ed. Ferrai, e. '89,
2902 u. '90, 939 : R. stör. it. 7, 674
Cipolla; DZG 5, 159-64 Somiuer
feldt. — I) Leclere, Eiection de
Clement V., s. '90, 2929: MAge 4.
122. — m) 11 Libro di Montaperti
p. Paoli, 8. '90, 2921: R. stör. it.
7, 550 Rondoni; RH 45, 406 Monod:
RQH 50, 272 P61issier; MIÖG 12, 65^
V. Volteiini; DZG 4, 342-5 Hartwig:
11^ 6. Vom Interregnum bis zum grossen Schisma.
*45
Folyb. 59, 358', La letteratura 5^
Nr. 24. [380
Ferner: a) Härtens, Das Vati-
canum u. Bonif. VIII., s. '89, 382 u.
4735: TüQschr 71, 682. — b-c) Mer-
kel, Domin. di Carlo d'Angiö, s. *91,
2259: Atti d. acc. di Torino 26, 416.
— Impresa it. di Carlo I., s. '90,
932: Giom. stör. d. lett. it. 14, 323;
R. des langues rom. 3, 453. —
d) Ottokar's Oesterr. Reimchron.,
ed. Seemüller, s. '91, 388: MHL
19, 306 Ilwof. — e) Prowe, Finanz-
verwaltg., s. '89, 389 n. '90, 2934:
HZ 65, 342 Wenck- — f) Sommer-
feld t. Zu Job. de Cermenate, s. '91,
1545: R. stör. it. 8, 591-6 Ferrai. —
g) Souclion, Papstwalilen , s. '89,
360 u. '90, 936: ThQschr 74, 151-9
Sägmüller ; StMBCO 12, 179-82 Schatz.
— h) Sternfeld, Karl v. Anjou,
ß. '89, 373 u. '90, 179: R. stör. it.
7, 298-303 Merkel ; EHR 5, 773 Tont;
Ann. du Midi 2, 241. — i) Werth-
heim, Matth. v. Trencsin, s. '91,
2268: Szdzadok 25, 585. [81
Aufsätze betr. d. Zeit Ludw. d. B.:
a) A. Bernoulli, üeber Züricher
Annalen d. 14. Jh. (Anz. f. Schweiz.
G.22,273-8.)-b)M.Bret8chneider,
Friedrich III., d. Schöne, (v. Teuffen-
bach, N. illustr. Ehrenb. 1, 136-42.)
— c) Fr. X. Glassschröder, Ueb.
d. Zeitpunkt d. kirchl. Rehabilitation
K. Ludw.'s d. B. (HJb 12, 542-4.)
— d) L. H e n r i c h s, E. Zehenterhebg.
f. Walram v. Jülich, Erzb. v. Köln,
i. J. 1332. (Ann. d. HVNiederrh 62,
137-56.) — e) F. v.Hippoliti, Kgin.
Agnes V. Ungarn. (Teuffenbach 1. c.
1, 151-8.) — f) H. Horak, Ernest
V. Pardubitz-Malowetz, Erzb. v. Böh-
men. (Ebd. 158.) — g) A. Münch,
Der „Monne de Basale** in d. Schlacht
bei Crecy u. d. Beziehgn. der Münch
V. Landskron z. Hause Lothringen.
(Anz. f. Schweiz. G. 22, 211-4.) —
h) N. Paulus, Thomas v. Strass-
bürg u. Ludolph v. Sachsen. (HJb 13,
1-14.) — i) F. W. E. Roth, Zur G. d.
Juden am Ober- u. Mittblrhein, zu
Wetzlar etc. (ZGJuden 5, 187-93.)
— k) G. B. Siragusu, Nuovi docc.
del sec. 14 riguard. Messina. (A.
8tor. sicil. 16, 144-54.) — 1) H.
Spangenberg, Cangrande I. della
Scala. Berliner Diss. 36 p. — m) A.
Szaraz, Agnes kiralyne antipen-
dium. [Altartuch d. Kgin. Agnes.]
(Archl. Iilrtesitö 11, 22-4.) — n) Wur m,
Ludw. d. B. (KLex 8, 226-38.) [82
^ Akten, Vatican., z. Dt. G.^ ed.
Riezler, s. '91, 2271. Rec: HJb
13, 226-59 Wurm. [83
Weiland, L, Die Wiener Hs. d.
Chronik d. Math. v. Neuenburg. (Sep.
a. Abhh. d. G. d. Wiss. zu Götting.)
Götting., Dieterich. 4^. 59 p. 4 M.
*Rec.: CBl '92, 316. — Vgl. a) A.
Schulte, Zu Math. v. Neuenburg.
(ZGOberrh 6, 496-515.) — Vgl. Nr.
394 g-h. [84
-^ Simonafeld, Beitrr. zum päpstL
Kauzleiwesen, s. '91, 413: p. 218-38.
Bologn. Hs. d. Liber cancell. u. Formel-
bücher; p. 239-55. K.-polit. Verhh.
unt. Ludwig d. B.; p. 255-84. Beill.:
Venet. Formelbuch u. 15 ürkk., 1314
-27. [85
Lumbroso, G., Lezioni universltarie
SU Cola di Rienzo (s. '91, 2275). MV.
p. 1-50. [86
Litee ac res gestae inter Polonos
ordinemque cruciferorum ; 2. editio
(Auch unter Poln. Tit.) Posnaniae,
sumptibus bibl. Kornicensis. 1890.
4^ 461p. *Rec.:FBPG4,641. [87
Riemsdijk, Th. van, De registers
V. Gerard Alewijnsz. (Verslagen en
meded. d. ak. 7, 124-91.) [88
Wertner, Mor. , A magyar nem-
zets^gek a 14.6zäzad. közep^ig. [Ungar.
Stanimgeschlechter bis z. Mitte des
14. Jh.] Bd. I: A-H. Temesvdr. xiv
327 p. *Rec.: Dt. Herold 22, 182;
Szazadok 26, 75. [88a
Aufsätze betr. d. Zeit Karl's IV.:
a) A. V. Berzeviczy, Ludw. d. Gr.
V. Ungarn, (v. Teuffenbach, N. ill.
Ehrenbuch 1, 173-7.) — b) J. Bück,
Des Otto Truchsessen v. Waldburg
Revers üb. s. Bestallg. als Vogt d.
Stiftes Kempten. (Allgäuer G.-freund
4, 81-4.) — c) C. Burdach, Zur
Kenntniss Altdt. Hss. etc. (s. '91,
2279c). SchluBS. (CBl f. Biblw. 8,
433-88.) — d) R. Durrer, Der Ori-
ginalbrief d. Züricherbundes v. 1. Mai
1351. (Anz. f. Schweiz. G. 22, 214-8.)
— e) Th. V. Grienberger, Hz.
Rudolf IV. V. Oesterr. (v. Teuffen-
bach 1. c. 162-7.) — f-g) H. Knothe,
Die Fürstenversammlg. zu Bautzen,
1350. (Bautzener Nachrr. '91, BeiL
Nr. 46.) — Nachtrr. zu Huber's Re-
gesten Karl's IV. (NASächsG 12,
*46
Bibliographie Nr. 389—405.
810-13.) — h) V. Lazzarini, La
2. ambasceria di Fr. Petrarca a Vene-
zia. (Propagn. 4, 232-41.) — i) A.
Leroux^ Franchises accord. par
Charles Y. aux habit. d'Aix-la Cha-
pelle, mars 1369. (BECh 52, 587-9.)
— j) W. Lippert, Mkgf. Wilhelm
y. Meissen u. Elisabeth v. Mähren.
(MVGDBöhmen 30, 93-127.) — k) A.
Negotevich, De Marc! chron. de
rebus gestis Hungar. Latin. Budap.,
1890. 36 p. — 1) J. Neu Wirt h,
Böhmens Kunstleben unt. Karl IV.
(Sammig. gemeinn. Yortrr. Nr. 153.)
Prag, Dt. V. 23 p. 30 Pf. [* Rec. :
MVGDBöhmen 29, lit. Beil. 53; M.
d. Nordböhm. Exc.-clubs 14, 245.]
— m) P. Schweizer, Das wieder
aufgef. Original d. Bündnisses zw.
Zürich u. d. 4 Waldstätten v. 1. Mai
1351. Zürich, Höhr. 4^ 18 p. lfr.50.
— n) Th. Unruh, Der Stralsunder
Friede, 1370. (Norddt. AZtg Beil.
'91, Nr. 37.) — 0) K. v. Zdekauer,
Karl IV. (v. Teuflfenbach 1. c. 168
-173.) [389
Chroniken d. Dt. Städte Bd. 22,
s. Nr. 410.
Acta Caroli IV. imperat. ined.; e.
Beitr. z. d. Urkk. Kaiser Karl's IV.,
aus Ital. Archiven gesamm. u. hrsg.
T. Frz. Zimmermann. Innsbr.,
Wagner, ix 273 p. 10 M. *Rec.:
NA 17, 453; CBl '92, 6; A. stör. it.
9, 163-8 Casanova. [90
Lindner, Dt. G., 1273-1437 (s. '89,
359 u. '91, 2255). Lfg. 7. (Bibl. Dt.
G. Lfg. 65.) p. 1-80. * Reicht bis
1370. [90a
Weruneky, E., G. Kais. Karl's IV.
u. 8. Zeit. Bd. III: 1355-68. Innsbr.,
Wagner. 1892. xvj 381 p. 8 M. [91
JoSly F.y Lupoid III. V. Bebenburg,
Bisch. V. Bamberg. I: sein Leben.
Hallenser Diss. 51 p. — Vgl. a) H.
Grau er t, Lupoid v. Bebenburg's
Doctorpromotion. (HJb 13, 205-8.) [92
Bott, R., Die Kriegszüge d. Eng-
lisch - Französ. Soldatencompagnien
nach d. Elsass u. d. Schweiz unter
d. Regierg. Karl's IV. Hallenser Diss.
64 p. [93
•4 Recensionen zu c. 1314-78: a)
Epistolario di Cola di Rienzo, ed.
Gabrielli, s. '90, 2938 u. '91, 412:
HZ 68, 173; Z. f. Oesterr. Gymn. 42,
554. — b) Gabrielli, Epistole di
Cola di R., s. '89, 2915 u. '90, 942:
Casopis musea kral. 63^ 495. —
— e) Lulv^s, Summa c&nc. d. Jok
V. Neumarkt, s. '91, 2276: A. stör,
it. 8, 230; NA 17, 235; HJb 12,890:
MHL 20, 130 Altmann; DLZ 13, SO
Schum; CBl '92, 240; RC 32, 4>1.
— d)Rodocanachi, Cola di Rienio.
8. '89, 402 u. 2118: BECh 51, 551
Auvray. — e) Sforza, Castr. Castn-
cani, s. '91, 2270 n: A. stör, it 8.
166-73 StafTetti ; Giom. stör. d. lett.
it. 18, 474; Atti d. acc. di Toriuo
26, 913; HJb 12, 880; N. A. Teoeto
3, 209 Morsolin. — f) PäpstJ. C^
künden etc., ed. Kehr u. Schmidt
s. '89, 2116 u. '91, 1557c: DLZ 12.
744 Wenck. — g) Weiland, Beitrr.
z. Kenntn. d. Mathias v. Nenenboig.
s. '91, 1549: DLZ 12, 1310 Wolfraa:
NA 16, 644. [VgLh)Th. WicherL
Zur Oberrhein. Historiogr. d. 14. JL
(DZG 6, 90-2.)] [394
Zur 6. d. Zeitraums bis HeinridiTIL
vgl. '91, 2966. 3513. 3609. 4004: 88c. IWi.
— Ludwig d. B. u. Karl IV. vgL '91, 40»».
88 b. *98, 899.
7. Vom grossen Schismabis zur
BeformaHon 1S7S~1517.
Wenzel, Ruprecht , Sigmund 395-405; Ar
brecht, Friedrich JJI., Maximilian 406-X.
Redit, Verfassung, Wirthschait im 1S.-15.A
427-51: kirchl. Entwickig. im l8.-lA.Jh.tiS
-78 ; Bildung, Wissenschaft (mit Badidnek
479-507; L»»Tatnr 508-16; Kunst 51 7-^:
Volkskundliches 530-82, Tenitoiiales 533-».
Aitmann, W., [Lit. d. J. 1889, betr.):
Habsburger u. Lozembarger, s. Nr.
360.
Bachmann, A., [Lit d. J. 1S89.
betr.]: 15. Jahrhundert, 1400-1517.
(JBG Bd. 12, II. 87-100.) [385
Aufsätze betr. Wenzel, Raprccht
u. Sigmund: a) L. Dache ax, Fhig^
ments de la chronique de Königs-
hoven. (M. d. Ges. f. geschtl. Denk-
mäler d. Elsass 15, 281-300.) — b) L
A. Ferrai, GH Ultimi stndii stl
Carmagnola. (Ferrai, Studii storid
45-68.) — c) F. Gabotto, Ricerebe
interno allo storiografoLodr.CriTelli
(A. stör. it. 7, 267-98.) — d) E
Gradl, Aus d. Egerer Archive (s.'9Ö,
205 u. '91, 1561). Forts. (MVGD-
Böhmen 29, 876-86 u. 30, 74-89.) -
e) C. Jireöek, Zur Würdigung d.
neuentdeckten Bulgar. Chronik, (i*
f. Slav. Philol. 14, 256-77.) — I) &
Klecanda, Polsko a Cechy za viiek
11^ 6-7. Vom Interregnum bis zur Reformation.
Hl
hnsitskych az do odchoda Sigmunds
Korybuta z Cech. [Polen u. Böhmen
während d. Hussitenkriege.] Progr.
Pribram. 24 p. — g) F. M. Mayer,
Zur G. K. Siegmunds. (Z. f. Oesterr.
Gymn. 43, 1-14.) - h) N.Malvezzi,
Alessandro V. papa a Bologna. (Atti
e mem. d. soc. etc. di Romagna 9,
362-79.) — i) V. Nedoma, Staro-
boleslavsky kodex z doby husitsk^.
[Altbunzlauer Codex d. Hussitenzeit.]
(SB d. Böhm. Ges. '91, 25-50.) —
i) Peiter, Reichskanzler C. Schlick.
(Erzgebirgsztg. 12, 227-82.) — k) A.
V. Raffay, Die Hussiten in Ungarn.
(Z. f. wiss. Theol. 35, 184 220.) —
1) J. R. Rahn, Neue Funde in der
Klosterkirche v. Königsfelden. (Anz.
f. Schweiz. Althk. 24, 532-5.) [396
Ferner: a-b) G. Romano, ün
matrimonio alla corte de' Visconti.
— La pace tra Milano e i Carraresi,
1402. (A. stör. lomb. 8, 601-28; 841
-57.) — c) F. W. E. Roth, Eine
Mainzer Chronik. (NA 17, 212.) —
d) P. Scheffer-Boichorst, Joh.
Kungstein, e. G.-schreiber d. 14. Jh.
(Kleinere Forschgn. z. G. d. MA. XX.)
(MIÖG 13, 152-6.) — e) Die Schlacht
bei Sempach, 1386. (v. Teuflfenbach,
N. ill. Ehrenbuch 1, 177-82.) — f) G.
Sforza, Fr. da Pietrasanta, vescovo
di Luni. (Giorn. ligust. 19, 32-56.)
— J. Tann er, Historiae urbis Pilsnae
manuscriptae. Progr. Pilsen. 1890.
24 p. [-^fRec. : Z. f. Oesterr. Gymn.
42, 668.] — h) A. Vahlen, Der Dt.
Reichstag unter K. Wenzel. Berl.
Diss. 28 p. — i) J. Weizsäcker,
Die Vor-G. d. Thronrevolution v.
1400 in officiöser Darstellg. ; mitg.
T. L. Quid de. (DZG 7, 142-7.) —
k) M. V. Wulf, Hussitisches Kriegs-
wesen. (PJbb 69, 673-89.) [97
Altmann, W., Studien z. Eberhart
Windecke; M. bisher unbek. Ab-
schnitte aus W.'s Welt-Chronik. Berl.,
Gärtner. 109 p. 2 M. 80. *Rec.:
NA 17, 229-, ZGOberrh 6, 712; RC
32, 481 ; DLZ 18, 157 Lorenz. [98
Inventare d. Frankf. Stadtarchivs,
hrsg. V. VG Frankfurt a. M. III; ein-
geleitet V. R. Jung [u. R. Froning].
Frkft., Völcker. xxixSOOp. *Polit.
Sachen, besds. d. 15. Jh. [899
Ljubid, Acta spectantia historiam
Slavorum meridionalium. Bd. IX:
Zagabriae. Agram, Akad. 1890.
^ Enth. ürkk. z. G. Sigmund's, besds.
Beziehgn. zu Venedig. — Rec. : Szdzä-
dok 25, 751-63. ^ [400
Tadra, F., Kanceldre a pisari v
zemich Ceskych za kralu z rodu
Lucembnrsk^ho Jana^ Karla IV. a
VÄclava IV., 1310-1420. [Kanzleien
u. Schreiber in Böhmen unter den
Königen aus dem Luxemburg. Hause
etc.] (Rozpravy Cesk6 akademie. Jg. I.
Classe 1, Kr. 2.) Prag, Akad. 1892.
293 p. [401
Höfler, C. V., Die Aera der Bastar-
den am Schlüsse des MA. (vgl. '91,
2278a). (Abhh.d.Böhm.Ges. Bd.IV.)
Prag,Rivnäc. 64 p. 2 M. 40. *Rec.:
MVGDBöhmen 30, lit. Beil. 27. [2
Leroux, Alfr. , Nouv. recherches
crit. sur les relations polit. de la
France avec l'Allemagne, 1378-1461.
Paris, Bouillon. 370 p. 6 M. <$f Fusst
besds. auf Dt. Forschg., verwerthet
auch Dt. u. Oesterr. archv. Material. [3
H: Recensionen :a) Brandenburg,
Sigmund u. Kf. Friedr. L, s. '91, 429
u. 2284: CBl '91, 1651; HZ 68, 319
Heidemann. — b) Ebendorf er,
Chronica, ed. Pribram, s. '91, 422:
CBl '91, 334; MHL 19, 35-7 Jlwof;
HZ 67, 531-3 Loserth. — c) Erler,
Florenz, Neapel etc., s. '89, 442: A.
stör, napol. 14, 164-7 Schipa. —
d) F r a n k e , Rothes Buch v. Weimar,
s. '91, 1559: RC 31, 502 Pfister;
Harzer Mthfte. 2, 141; DLZ 12, 1129
Wenck; CBl '91, 1070; NASächsG
12, 320 Schum ; ZVThüringG 7, 576
-81 Dobenecker; MHL 20, 157 Ane-
müller. — Vgl. e) Alberti, Be-
richtigungen topograph. Art. (ZV-
ThüringG 7, 572-6.) — f)Fr6min-
ville, Ecorcheurs an Bourgogne,
s. '89, 4750: Polyb. 58, 128. —g) Gör-
litzer, D. Hussit. Einfall, 1432, s.
'91, 2285: MHL 20, 1 Foss; MVG-
Berliu 9, 7. — h) Hanserecesse
1. Abth. bearb. v. Kopp mann, s.
'89, 2886: HZ 65, 509; KBl d. V. f.
Niederdt. Sprachf. 13, 76. — I) Heer,
Schlacht bei Näfels, s. '89, 431:
HZ 67, 152-5. — k) Hinneschiedt,
Politik Wenzel's, s. '91, 2280 : MHL 20,
131 Altmann. [4
Ferner: a) Jarry, Louis de
France, duc d'Orl^ans, s. '90, 213:
BECh 51, 142-4 Le Vavasseur; Bull,
crit. 11, 413; R. du monde latin 19.
Heft 4. — b) Kehrmann, Frank-
1
*48
Bibliographie Nr. 405—417.
reichs Kirclienpolitik^ 8. '91s 1563:
Cßl '91, 877; DLZ 12, 1202 Bacli-
mann. — c) Kl öden. Die Quitzows,
8. '90, 949: HZ 65, 512 Ueidemann;
Dt. R. 15, III, 256; Lpz. Ztg. Beil.
'90, 20. — d)Kötz8chke, Ruprecht
V. d. Pfalz, 8. '90, 947. Leipziger
[nicht Jenenser] Dies.: MHL 18, 335
Altmann. — e) Lövinson, Busso
Watensted, s. '91, 425 : MHL 19, 141
Hoogeweg; DLZ 12, 786 Wattenbach ;
KBIGV 39, 101; CBl '91, 1149 v.
Below u. Erwiderg. L.'s ebd. 1642. —
f) Louis XL, Lettres, p. p. Vaesen.
IV, 8. '91, 432 : RH 46, 338 Molinier.
— g)Monumenta Vaticana bist,
regni Hungar. illustr. 1. Ser. III u.
IV, 8. '91, 423: Szazädok 24, 485-99.
■— h) Alüntz, Clement VIL, s. '89,
444. Sep. Paris, Leronx. 1889. 26 p.:
R. de l'art. ehret. 6, 516. — I) Ro-
mano, Gian Galeazzo Visconti, s.
'9L 2279 o: BECh 52, 638 Jarry. —
k) Seeliger, Erzkanzler u. Reichs-
kanzleien; 8. '89, 2979 u. '91, 471:
HZ 66, 541 A. Schmidt. — Erwiderg.
u. Erklärg. Seeliger's auf die Rec.
Volkmar's u. Antw, V.'s: MHL 19,
93 u. 191. — l)Theod. deNyemde
scism., ed. Erler, s. '90, 990: MHL
19, 37 Gebhardt; HZ 66, 504 Bess;
DLZ 12, 1737. — m) de Tummu-
li 11 is, Kotabilia temporum, s. '91,
421: Giorn. stör. d. lett. it. 17, 161;
RC 32, 82; HZ 68, 174. — n) Wulf,
Hussit. Wagenburg, s. '90, 222b:
MVGDBöhmen 28, lit. Beil. 79. —
o) Zell er, Hist. d'Allemagne VII.,
8. '90, 2920 u. '91, 2277: RC 32,
163 6 Pfister; RH 47, 349; RQH 51,
329 P^ries; Bibl. un. 53, 662. [405
Zur G. Wenzel'B n. Sigmviid's vg]. '91,
3609; 48d. 4000b; 32a; 36b; 65a; b; 82d.
Aufsätze betr. Albrecht IL und
Friedrich III: a) R. Bain, The siege
of Belgrad, 1456. (EHR 7, 235-52.)
— b) V. Bellosics, Matth. Corvinus
in d. Sloven. Volkssage. (Ethno-
graphia 2, 320.) — c) A. v. Berze-
viczy, M. Corvinus. (v. Teuflfenbach,
N. illustr. Ehrenbuch 1, 230-7.) —
d) A. Büchi, Burgund. Anträge an
e. Tagsatzg. zu Zürich, 1477. (Anz.
f. Schweiz. G. 22, 257-64.) - e) F.
Eichinger, K. Albrecht II. (v.
TeufFenbach, N. ill. Ehrenbuch 1,
191-6.) — f) P. Ghinzoni, La bat-
taglia di Morat, narrata dair am*
basciat. milanese presse ü duca di
Borgogaa. (A. stör. lomb. 9, 102-i}
^ g) E. Hannak, K. FriednchllL
(v. Teuflfenbach, N. ill. Ehrenboek
1,237-48.) — h) A. Kaltenhaoser,
Aen. Sylvius Piccolomini [Pias IL]
(v. TeufFenbach, 1. c. 1, 217-22.) -
I) F. Levec, Die Einfälle d. Tarka
in Krain u. Istrien, 1408-91. Progr
Laibach. 58 p. — k) J. Mayer, fe-
ziehgn. d. Math. Corvinus zu Wiener
Neustadt u. der CorTin üb- Becher.
(Archl. Ertesitö 11, 26-31 u. Ungar.
R. 11, 212-23.) [m
Ferner: a) W. Menz, Ans c
alten Zürichkriege : 3 vergessene Taf-
leistungen, 1445. (Anz. f. Schweä.
G. 22, 220-22.) — b) Chr. Meyer.
Zur G. d. Krieges zw. Albr. Achil]«
u. Hz. Ludw. V. Baiern, 1460. (HohcE-
zoll. Forschgn. 1 , 463-96.) — e) L
Pastor, Regesten a. ausländ. ArcAi
ven. (Tört^nelmi Tar 13, 700-20.)-
d) P. M. Perret, J. Galtet ei U
r^publ. de Venise. (BECh 52, h^.
-614.) — e) J. Raul ich ^ La cronsa
Valison e il suo autore. (R. stor.h
8, 1-11.) — f) H. V. Sauerland
Rede des Burgund. Gesandten Wili
Filastre betr. Kreuzzug gegen dif
Türken, 1463. (RQschr 5, 352-63.'
— g) K. Schellhass.. Zar Triem
Zusammenkunft, 1473. (DZGö.SÖ-i
— h) G. A. Seyler, H. Ingeram:
Wappenbuch [1459]. (Dt. Herold 2i
50-54.) — i) M. de Techtermani.
Inventaire du butin fait & Grandsoa
(Archives de la soc. d*hl8t. de Fh-
bourg 5, Hft. 2.) [T
Aufsätze betr. Maximilian 1: all
Adami, Sulla campagaa di G. d<
Foix, 1512. (R. milit. ital, ^91, L
84-104; 240-71.) — b)A.Bernoalll
Eine Zürcherische Chronik d. Schwa-
ben- u. Mailand erkiiege, 1499-1516.
(Anz. f. Schweiz. G. 22, 282-93.) -
C) A. D. Bor toi an, Leon. Trissioo.
celebre avventnriero. (N. A. reneio
3, 5-46.) — d) A. Broccoli, Cancel-
leria aragonese: dal Über instit. regis
Ferd. I.., 1486-8. (A. stör, campaoc
1, 49-55.) - e) Brück, Leo X
(KLex 7, 1795-1801.) — f) G. de
Castro, 11 romanzo d'una regina.
[Bianca Maria Sforza.] (Ateneo veneto
14, 487-684.) — g) A. Cauchie,
Les dessins polit. de L^on X. et ia
II, 7. Vom grossen Schisma bis zar Reformation.
'49
mission de L. Campeggi en Flandre^
1513. [Geh. Instr. a. d. Vatic. A.]
(Sep. a. Ball, de la comm. d'hist. de
Belg.) Brux., Hayez. 23 p. — h) E.
Celani, La venuta di Borso d'Este
in Roma^ 1471. (A. d. soc. romana
13, 361-450.) — i) H. Escher, Matth.
Schinner. (ADB 33, 729-37.) — k) L.
A. Ferrai u. A. Medin, Rime
storiche del sec. 16. (N. A. veneto
1, 121-31.) — 1) E. Fornoni, Ber-
gamo e la lega di Cambray. Bergamo,
lip. S. Alessandro. 1889. 78 p. [408
Ferner: a) A. Gloria, Nemici
e difensori air assedio di Padova,
1509. (Atti e mem. d. acc. di Padova
7, Lfg. 2.) — b) G. Gömöry, Der
Feldzag K. Max I. gegen Ungarn,
1490 nach dessen Tagebach. (Had-
tört. Közlem6nyek 4, 274-7.) — c) J.
Kardesony i. Zur Venetian. Lega-
tion d. Peter Berijzlo, 1504. (Törtä-
nelmi Tdr 14, 504.) — d) R.K n e s c h k e,
Zur G. d. Niederländ. Kriege u.
Kämpfe am Ausgang des 15. Jb.
[besds. betr. Wilwolt v. Schaum bürg].
Progr. Zittau. 1892. 4^ 28 p. —
e) Th. V. Lieben au, Ludwig von
Orleans u. d. Schweizer, 1495. (Kath.
Schweizerbll. '91, Hft. 3.) — f) J.
L u k s c h, K. Maximilian I. (v. Teuffen-
bach, N. iU. Ehrenbuch 1, 263-73.)
— g) A. Medin, 2 questioni relat.
air assedio di Padova, 1509. (Atti
e mem. d. acc. di Padova 4, Hft. 3.)
h-1) L. G. Pelissier, Le voyage de
Maynier de Paris ä Venise, 1499.
(R. bist, de Provence '90, juillet.)
— Les amies de L. Sforza et leur
röle, 1498-99. (RH 48, 39-60.) —
k) P. M. Perret, P^ron de Baschi
k Venise, 1493 d'apr. des docc. v6ni-
tiens. (BECh52, 285-98.) — 1) Pro-
clamation dans le duch6 de Milan
de la paix de 1505. (Archives bist.,
art. e litt. '91 , 1. juin.) — m) G.
Racioppi,La capitolazione di Atel-
la, 1496. (A. stör, napol. 16, 863-70.)
— n) V. Rossi, La guerra dei Vene-
ziani contro Ferrara, 1509: poemetto.
(N. A. veneto 3, 47-75). — o) L.
Schwabe, Hz. Georg, Gubernator
V. Friesland. (NASächsG 12, 1-26.)
— p) 0. Sperling, Albrecht der
Beherzte v. Sachsen als Gubernator
Frieslands. [1498 ff.; nach Acten d.
Dresd. A.] Lpz. Progr. u. Diss. 1892.
4\ 52 p. [9
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892.
Chroniken. Die, d. Dt. Städte. XXII:
Augsburg, lll. Lpz., Hirzel. 1892.
xlix583p. 16 M. -§§► Chronik d. Hect.
Mülich 1348-1487 (zeitgen. Seite. 1440)
mit Anhängen u. Beill., z. Th. bearb.
v. M. v.Lexer,brsg. v. Fr.Roth. [10
Kraua, Dt. G. im Aasg. d. MA.
(s. '89, 451 u. '91, 439). Lfg. 3.
(Bibl.Dt.G, Lfg. 66.) p. 161-240. [10a
Becker, Wilh., Ueber die Theil-
nahme d. Städte an den Reichsver-
sammlgn. unter Friedr. IIL, 1440-93.
Bonner Diss. Bonn, Röhrscheid &
Ebbecke. 115 p. 1 M. 50. ^Rec:
MHL 20, 139 Altmann. [11
Du Fresne de Beaucourt, G., Hist.
de Charles VII. (s. '89, 453 u. '91,
1578). VI: La fin du r^gne. 595 p.
m. Sep.>Bei].. enth. Urkk., Facss. etc.
11 fr. [Bd. V: 8 fr.]. -^^Rec: BECh
52, 312-6 u. 53, 160 Lecestre; RH 48,
368; RQH 51, 687; Polyb. 64, 141;
S^ances et travaux 37, 655 Baudril-
lart; Ath. Nr. 3369. [12
Callimachue, Th., Hist. rerum gesta-
rum in Hungaria et contra IMrcos
per Vladislaum, Poloniae etHungariae
regem, ed. S. Kwiatkowski. Leo-
poldi, sumpt. acad. Cracov. 162 p. [12a
Fraknör, V., Hunyadi Mätyäs kiraly,
1440-90 [K. Math. Corvinus]. (Magyar
törteneti ^letrajzok). (s. '91, 443).
Hft. 2-3. p. 137-416. cpl. 5 11. 40.
^ Wissenschaftl. Arbeit in populärer
Form, benutzt ausländ., besds. Italien.
Archive. — Rec: A. stör. it. 8, 180-2
Giorgetti. — Dt. üebersetzg. Freib.,
Herder. xvj316 p. 7 M. [*Rec.: CBl
'92, 78; Laacher St. 42, 97; BllLü
'92, 23; Gesellschafts, 113.] - Vgl.
a-c) Fraknöi", Zur Herausgabe d.
Briefe d. M. CorN'inus. (Magyar
Könyvszemle 15, 1-10.)— La politique
extörieure du roi M. (R. d'hist. dipl.
5, 383-418.) — Ein Bild d. M. Cor-
vinus in Breslau. (Archl. Ert^sitö
11, 14-7.) [13
Ljubiö, Monumenta spectantia hist.
Slavorum meridionalium. Bd. XXU:
Zeit-G., 1453-1469. Agram, Akad. xxvj
496 p. [14
Hürbin, Jos., Der „Libellus de
Cesarea monarchia* v. Herm. Peter
ausAndlau. (SavZ 12,11,34-103.) [15
Schober, R., Die Schlacht beiKancy.
Erlanger Diss. 59 p. [16
KUffner, K., Der Reichstag v. Nürn-
VII. 2. A.
'50
Bibliographie Nr. 417—432.
berj?, 1480. Heidelb. Diss. Lpz., Fock.
1892. 82 p. 2 M. [417
Buddee, W., Znr G. d. diplom.
Missionen d. Nikol. v. Schönberg bis
1519. Greifsw. Diss. 87 p. [18
Pelissier, L G., Docc. pour Thist.
de la domination frang. dans le Mi-
lanais, 1499-1513. (Dibl. m^ridion.,
pabl. p. la facult6 de Toulouse 2. s^r.
I.) Toulouse, Privat, xxj 371 p. [19
Zanetti, P., L'assedio dl Padova
del 1509 in correlazione alla guerra
combattuta nel Yeneto dal maggio
air ottobre. (N. A. veneto 2, 5-168.)
<$^Rec.: R. stör. it. 9, 152. [20
Sanuto Marino, 1 diari (s. '89, 448
u. '91, 436). T. XX Vm-XXXIII, fasc.
135-148. col. 7G9-824; 681-814; 289
-606; 1-506; 1-646; 1-764. ^Rec:
A. stör. lomb. 8, 728-30. [21
Dvoraky, Fr, Dopisy pana Zdenka
Lva z Ro£mitä.la z let 1508-35. [Cor-
respondenz d. Oberstburggrafen Zd.
L. V. Rozmital, 1508-35.] (A. öesky
8, 161-320. 9, 120. 10, 121-240. 11,
1-120.) [22
<$^ Recenaionen : a) Aeneas Syl-
vias, G. Friedricli's III., übers, v.
Ilgen, 8. '89, 4751 u. '90, 2955:
HZ 66, 555. — b-c) Bachmann,
Kurf. Keutralität, s. '90, 224 u. 2963:
CHI '90, 1364; AKKR 65, 154; HZ
66, 556. — Zur Königswahl Maxi-
milian's I., s. '91, 451 : MVGDBöhmen
29, lit. Beil. 42. — d) Bernays,
Petr. Martyr, s. '91, 434: CBl '91,
942; HJb 12, 449; HZ 67, 564 Häbler.
— e) Calvi, Bianca Maria Sforza,
8. '89, 467 u. 4765: RH 44, 177-9.
— f) Dändliker, H. Waldmann,
8. '89, 4764: HZ 66, 109 Meyer v.
Knonau; HJb 12, 188. — g) Dela-
borde, Ezp^d. de Charles VIIL, s.
'89, 465 u. 2942: HZ 65, 552; A.
stör. it. 8, 182-5 Sforza. — h) Denis,
Fin de l'ind^p. bohöme, s. '91, 1576:
RC 81, 450-4 Pfißter; RH 47, 399
403; Ath. Nr. 3349; RQH 51, 695.
— i) Filippi, Convegno di Savona,
8. '91, 460 : A. stör. it. 7, 197 Sanesi;
R. stör. it. 8, 98 Merkel. — k) Finot,
Projet d'exped. contre les Turcs, s.
'91, 441 : HJb 12, 425. [23
Ferner: a) Gubo, Friedr. v.
Cilli, s. '91, 2288: Z. f. Oesterr.
Gymn. 42, 666. — b) Gähtgens,
Brandenb. u. Pommern, s. '90, 2967
u. '91, 440: CBl =91, 612; Mtbll. f.
Pomm. G. '91, 92 ; MVGNeumark 1,
28. — [Vgl. c) F. Rachfahl, Zur
G. d. Stettiner Erbfolgestreites. (Balt
Studien 41, 261-78.)] — d) Haase.
Schlacht bei Nürnberg 1502, 8. '89,
461: HZ 68, 474. — e) Hanseii,
Westfalen u. Rheinland, s. '89, 452
u. '90, 2956: MHL 19, 38-40 Hooge-
weg; DLZ 12, 1645-8 Höhlbanm. -
f) Hanserecesse. 2. Abth. VL
bearb. von v. d. Ropp (s. *91, 438):
MHL 19, 225-8 W. Fischer. — 3. Abth.
IV, bearb. v. Sch&fer (s. '90, 957;i:
HZ 67, 126. — g) Höfler, Mkgt
Johann v. Brandenburg. (AbhMAk
19, 259-340), 8. '90, 968a: CBl '90,
1396; HJb 11, 600-2; HZ 67, 565
Häbler. [24
Ferner: a) Jean d^Antoc
Chroniques, par de Maul de, 8. "91,
1586: A. Btor. lomb. 8, 467; CR 19,
166; DZG 7, 362. — Vgl. b) L
G. P^lissier, La liasae Potenze
sovrane, Ludovico XII., a TA. di
stato de Milan. (R. des bibl. 2, 6S
■77.) — c) Infessura, Diario. ei
Tommasini, s. '90, 959a n. '91.
1575: RC 32, 82; HZ 68. 173; Atti
d. ist. veneto 38, 1025-80 de Leva.
— d) Joachimsohn, G. Heimburg.
8. '91, 1610. 328 p.: CBl '91, 1228:
NA 17, 229; GGA '91, 822-6 Loserth:
RC 33, 47; Z. f. Dt. Cultur-G, 2, 308:
DLZ 13, 123 u. MIÖG 18, 341-9 Bacb-
mann; HZ 68, 321 Gebhardt. —
e) Kindt, Katastrophe Lud. Moro*5,
s. '91, 457 : HZ 67, 357 ; MHL 19, 22S
Gebhardt. — f) Krause, Wei88«ii-
burger Handel, s. '90, 238a u. 2976:
HZ 65, 344 V. Buttlar. — g) Mathiae
Corvini epistolae,s.'91,2287:HPBll
108, 700-8 Bellesheim. [2^
i*^«r«er:a)MauldeLaClaviere.
La conqu^te du Tessin, s. '91, 1581:
R. stör. it. 8, 312-4 Salvioni; A. stör.
it. 8, 232. — b) Muller, Magnam
chron. Belgicum, s. '89, 446 n. 47M:
MHL 18, 36 Gebhardt; HZ 68, 32^
Hansen. — c) Nerlingcr, Pierre
de Hagenbach, s. '91, 1582: Polvb.
62, 90. — d) Orsi, Episodi di guerra
alpina, s. '90, 961 : N. A. veneto 1,
285. — e) Priebatsch, Brannschw.
Stadtfehde, s. '90, 2980. 50 p. auch
Bresl. Diss. 1889 : HZ 67, 121 Zimmer-
mann ; Harzer Mthfte. '90 , 195. —
f) Räch fahl. Stettiner Erbfolge-
streit, 8. '91, 444: FBPG 4, 811-3;
II, 7. Fünfzehntes Jahrb.; Recht u. Verfassg. im 13-15. Jh. *51
Mtbll. f. Pomm. G. '91, 14; CBl '91,
1007; HJb 12, 188; MVGNeumark
'91, 23; HZ 68, 373 Wagner; MHL
20, 133-8 Gabel. — g) Reisser-
mayer ^ Christentag za Regensbarg,
s. '89, 2140: Lit. Hdw. 28, 688; HJb
10, 447. — h) Schönherr, Grab-
mal K. Maxim. I., s. '90, 972 u. '91,
2390k: DLZ 12, 1913. - i)Ulmann,
Maximilian I., s. '91, 2294: MHL
20, 146-57 Bloch; DLZ 12, 1715
Baumgarten; MIÖG 13, 349-52 Huber.
— k) Weiss, Berthold v. Henne-
berg, s. '89, 2941 u. '90, 238 : MHL
18, 154-6 Wurm; HZ 64, 284 Geb-
hardt. — 1) Witte, Armagnaken im
Elsass, s. '90, 227 u. '91, 447 a: RC
32, 234. — in)Wotschitzky, Kriege
Erzhz. Siegmund's mit Venedig, s.
'91, 453: MIÖG 12, 355 Prem; Z. f.
Oesterr. Gymn. 42, 667. — n) Wun-
derli, H. Waldmann, s. '89, 4761:
HZ 66, 110. — 0) Yriarte, Ges.
Borgia, s. '89, 2958 u. '90, 3050: R.
stör. it.7,575-9Rinaudo. — p) Zell er,
Louis Xn. etc., s. '89, 4766: Polyb.
58, 170. [426
Zur G. Albreeht'g, Friedrich'* III.,
Haximiliaii's vgl. '91, 3576 b. 3662 a. 3913.
4056; 73; 83 d.
Aufsätze betr. Recht, Verfassung,
Verwaltung etc.: a) Th. Distel,
Leipziger Schöppenspruch z. Lehre
V. Schadenersatze. (SavZ 12, II, 120.)
— b) Fockema Andreae, Opru-
ckinge. (Versl. en meded. 7, 46-50.)
— c) Harster, Urkunden z. ma.
Verf.-G. Speiers. (MHVPfalz 15, 111
-49.) — d) M. J&hns, H. Schermer
u. die Befestigungskunst um 1480.
(A. f. Artill.- u. Ing.-Off. 98, 545-55.)
— e) L. Kem6ny, Ein Exemplar
d. Dt. „Landrechts** im Easchauer
A., 1430. (Magyar Könyvszemle 15,
146.) — DH. Keussen, Bd. 4 der
Kölner Rathsprotokolle, 1501-23. (M.
a. d. Kölner Stadt-A. 20, 99-101.) —
g) Kretschmann, Sammig. älter.
nachEislebenergang.Rechtsbescheide
d. Magdeburger Schöppenstuhls.(GBll
Magdeb. 26, 334-6.) — - h) E. Rumm-
1er, Ueb. d. Gerichtsstand etc. d.
Grosspoln. Schulzen im 13. u. 14. Jh.
(ZHGFosen 6, 343-86.) — i) E. Stef-
fen h a g e n, Die Verbreitg. d. Sachsen-
spiegels in Holstein. (Z. Schlesw.-
Holst.-Lauenb. G. 21, 365 71.) —
k) Will, Ueb. d. Quatemionen d.
Dt. Reichs- Verf. (KBIGV 89, 26-8.)
— 1) C. Wölky, Die ältesten Käm-
merer u. Kammerämter in Ermland,
mitg. V. A. Kolberg. (ZGErmland
9, 573-84.) [427
Aufsätze betr. Wirthschaftsleben :
a)Chotkowski , Rzemiosla i cechy
krakowskie w 15. wieku [Die Hand-
werke u. Zünfte in Krakau]. Erakau,
Gebethner. 83 p. 50 Kr. — - b) Erec-
tion de la gilde de St.-Anne k Aire
en Artois. (Anal. p. s. k Thist. eccl.
de la Belg. 6, 484-8.) — c) H. Hol-
stein, Ein Gedicht a. d. Ende d.
15. Jh. üb. d. Zerfahrenheit d. Stände.
(ZDPh 24, 284.) — d-e) A. Luschin
V. Ebengreuth, Eine Silberkrise
im 14. Jh. (AZtg '92, Nr. 88.) — Aus
d.Rechngn. d. päpstl. Steuereinnehmer
in Salzburg, 1317-19. (Beitrr. z. Kde.
Steierm. G.-Qn. 23, 104-8.) — f) F.
Mencik, Poradek bratrstva zlatnic-
kdho y Praze a jeho stanovy, 1324.
[Die Goldschmiedebruderschaft in
Prag.] (SB d. Böhm. Ges. '91, 257
-79.) — fr) Chr. Meyer, Dt.-Venez.
Handelsbeziehgn. im MA. (Z. f. Dt.
Cultur-G. 2, 78-85.) - h) A. Nagl,
Der Salzburger Rechenzettel f. 1284.
(NZ 22, 47-84.) — i) E. Nübling,
Ulms Fischereiwesen im MA.; ein
Beitr. z. Dt. Städte- u. Wirthschafts-
G. Ulm, Nübling. 1892. 4^ 14 p. 80 Pf.
— k) F. Pf äff, Zinsrodel d.Burkhart
v.Uesenberg zu Achkarren am Kaiser-
stuhl. (Alemannia 19, 183-88.) —
1) 0. Redlich, Vier Post-Stunden-
pläne, 1496-1500. (MIÖG 12, 494-504.)
— m) A. Stauber, Augsb. Kauf-
leute in Afrika u. Vorderindien, 1505.
(Bayerland 3, 89-93; 101-4.) — n) C.
Stüve, Verzeichn. d. Renten Osna-
brücks, 1347. (MVGOsnabrück 16,
1-22.) ' [28
Ermi8Ch, H., Das Verzählen, ein
Beitr. z. G. d. Strafverfahrens gegen
Abwesende. (NASächsG 13, 1-90.) [29
Thudichum, Fr., Das heilige Fehm-
gericht. (HZ 68, 1-57.) [30
Hai lein, L, Mainzer Civilrecht im
14. u. 15. Jh.; Mainzer Gerichts-
formeln a. d. 15. Jh. Wtirzb., Gnad.
71; 122 p. 3 M. [31
Knapp, H., Das alte Nümb. Criminal-
yerfahren bis z. Einführg. d. Carolina.
(Z. f. d. Strafrechtswiss. 12, 200-76;
473-552.) [32
*r:
52
Bibliographie Nr. 483-458.
Amtebuch, Aeltestes Glatzer^ oder
Mannrechtsverhdlgn. v. 1346-90. (G.-
Qn. d. Gfsch. Glatz, hrsg.v. Volkmer
u. H 0 h a u 8. V.) Habelschwerdt,
Franke. 169 p. 2 M. 50. [433
Ordeien en Verordeningen, Eenige,
V. den drost en etten v. h. landschap
y. Drenthe^ uitg. door S. Gratama
[aanvalling v. het ordelboek uitg.
d. G. 0. Fejth]. (Verband, etc. e.
genootsch. te Groningen VII, 2, 1. u.
2. Suppl.) Grou., Schottens. 1886-90.
56; 116 p. ^Bec: SavZ 12, 138. [34
Ceiakovsky , Jar., Registra soudu
komorniho, 1491-1501. [Aus d. Re-
gisterbüchern des Prager Kammer-
gerichts.] (Archiv cesky 10, 447-506.
11, 506-600 [35
Kupke, Reichsvicariat, s. Nr. 300.
MOtler, A., G. d. Böhm. Kur von
d. Wahl Rudolfs I. bis z. Wahl
KarrsV., 1273-1519. I: bis z. gold.
Bulle. Würzb. Diss. 65 p. [36
Richel, A., Uebergang d. Arelat.
Erzkanzleramtes auf d. Erzbisthum
Trier [1214-1314]. Hallenser Diss.
1892. 45 p. [37
Beiow, Die landständ. Verf. v. Jülich
u. Berg. III: G. d. directen Staats-
steuern bis z. Geldrischen Erbfolge-
krieg (s. '91, 476). Hft. 2. xj 336 p.
6 M. (cpl. 15 M.) -d^Rec: Finanz-
A. 8, 1034; HJb 12, 890. [38
Niepmann, E., Die ordentl. direct.
Staatssteuem in Cleve u. Mark bis
z. Ausg. d. MA. Münst. Diss. 63 p.
-$^Rec.: HJb 12, 890; Finanz-A. 8,
1085; MHL 20, 143 Varges. [39
Regiatere, De, en rekeningen van
het bisd. Utrecht, 1325-36; uitg. door
S. Muller (s. *89, 2990 u. '90, 1028).
II. (Werken v. h. bist, genootsch.
Nr. 54.) clxxiv p. u. p. 569-1020.
8 fl. -^^Rec: RH 44, 411 Wadding-
ton; EHR 7, 349 Poole. [40
Priebatach, F., Die Dt. Städte im
Kampf m. d. Fürsten gewalt; Unter-
suchgn. z. G. d. Entwickig. d. fürstl.
Landeshoheit. I. Die HohenzoUern
u. die Städte der Mark im 15. Jh.
Berl., Weidmann. 1892, 270 p. 6M. [41
Landbuch, Das, d. Herrsch. Plassen-
bnrg V. J. 1398 ; nach d. Originalhs.
hrsg. V. Chr. Meyer. (Hohenzoll.
Forschgn. 1, 160-267.) [42
Bloch, Ph., Die General-Privilegien
d. Polnischen Judenschaft. (ZHG-
Posen 6, 69-105; 139-74; 387-416.)
-^ Vgl. Bemerkgn. W. Feilches-
feld's m.Erklärg. BloGh'sebd.23.>^
u. 450. >
Biandini, G., La tirannide ital. wl
.rinascimento. Catania, Galati. 1$^.
131 p. *Rec. : SavZ 12, II, 185. (44
Rauprich, M., Zur Handelspolitik
Breslaus beim Ausgange d. MA. I
Breslaus Handelslage. BreslaaerDi».
30 p. [4^
Woikowaky-Biedau, Armenwesen. r
'91, 3772.
Quellen z. G. d. St. Baireath. I
D. Stadtbuch v. 1464, hrsg. ▼. Chr.
Meyer. (Hohenzoll. ForschnngeD 1
268-388.) >,
Borel, F., Les foires de Geneve u
15. siöcle. Geneve, Georg. 1892, 4'
286 u. 256 p. 18 fr. -^f Rec: RC
33, 169; BECh 53, 179. [4:
Brägelmann, Die vom MA. z. Sei-
zeit überleit. Ereignisse^ in ihm
weiter umgestaltenden Wirkgc. ü:
Die Seeschifffahrt. (Vgl. '91, 2857.1
Lpz., Fock. 158 p. 2 M. 50. «fi<t:
Laacher St. 42, 579. [4^
Hansjakob, Der schwarze Bertbokl
Erfinder d. Schiesspnlvera, a. Nr. 2$.
•^ Recenaionen : aj B a a a c h, Steoer
in Baiern, s. '89, 1559 : DLZ 10, 18SI
KMayer; MIÖG 11, 508.— b) Brocke:
u. Wethly, Strassb. Zunft- u. Polisei-
verordnen., s. '90, 289 : DLZ 11, 15t
ötieda; RC 30, 428-30 Pfister; Ant
de l'Est '90, 133; Z. f. Dt. Cultor-G
1, 475; HZ 68, 346 Neuburg. -
0) Buchwald, Dt GesellschaAt
leben, s. '89, 518: Z. f. Dt Cnlter
G. 1, 346. — d) Bücher, Bcvölkof.
Frankfurts, s. '89, 519 : Z. f. Dt Coltr-
G. 1, 367. — e) Geiser, Bcmisck
Verf., 1191-1471, s. '89, 514: Ifil
19, 132-5 Krüner. — f) Grösglet
Werder- u. Acht-Buch Eislebens, s>
'90, 2282: KBIGV 39, 26; Haner
Mthfte. 2, 26. — g) Hanseactes
a. England, bearb. v. Kunze, a ^1-
1599: HansGBll '89, 221-6 Stiedi:
CBl '91, 1189-91; SB d. Ges. f. d. Os-
seeprov. Russl.s '91, 62. — h) Eejl
Ravensb. Ges., b. '90, 3002 u. '91, 23C«T-
HZ 67, 301 Stieda; Jbb. f. Nat.-Oet
57, 447. — i) J e c h t , Görlitzer St«dt-
buch, s. '91, 2302: NASächsG \i
323; DLZ 12, 1392 Ermisch; N.Late
Mag. 76, 226 ; Dresd. Anz. '91, 26. Min.
— k) Keutgen, Beziefagn. d. Bmo»
zu England, s. '90, 2998 u. ^91. i^r.
II, 7. VerfasBong, Wirthschaft, Kirche im 13.-15. Jh,
*58
DLZ 12, 819 Schäfer ; HansGBll '89,
221-6 Stieda. [449
Ferner: a") Lindner, Veme-
gerichte, s. *90, 2989; MHL 19, 82
Martens ; HZ 66, 548 v. Belo w ; 081*90,
1806; Sammler 12, 251. — b) M a c k,
Finanzverwaltg. Braunschweigs , s.
'90, 285 u. '91, 475: HZ 67, 119-21.
— C-d) Neuwirth, Regensb. Stein-
metzentag, 8. '89, 1104 11.4800: GBl
*90, 47; N. Carinthia 1, 144. —
Prager Dombau, s. '91, 506 : HZ 68,
158Tapetz. — e) Reinhold, Verf.-
G. Wesels, s. '89, 1409 u. 4794: CBl
f. Rechtsw. 8, 135. — - f) Schäfer,
Buch d. Lüb. Vogts, s. '89, 525 u.
4798: Dansk hist. tidsskr. 2, 470
•81; Z. f. Dt. Cultur-G. 1, 349. —
g)Scheper8, Groningen als hanze-
stad, 8. '91, 2306: DLZ 13, 227
Kunze. — h) Seh walm, Landfrieden,
s. '89, 2980 u. '90, 1022: MHL 18,
334 Altmann; DLZ 13, 369 Höhl-
banm. — i) Schwitzer, Urbare d.
Stifte Marienberg u. Münster etc.,
8. '91, 2304: ZVVolkskde. 1, 346;
Anz. f. Schweiz. G. 22, 266; CBl '91,
1717. — k) Simonsfeld, Dt. Colonie
zu Treviso, s. '90, 3003 : Anz. f. Dt,
Alth. 17, 125. — l)Das Stader S tad t-
buch V. 1286, 8. '91, 486: KBIGV
39, 101. [50
Ferner: a) Stein, Kaufleute zu
Brügge, 6. '90, 1034 u. 3001. 46 p.
Berl. Dis8. 1889 : MHL 19. 33-5 Köhne;
RC 31, 298; DLZ 12, 819 Schäfer;
HZ 67, 300 Stieda; SB d. Ges. f.
Ostseeprov. Russlands '90, 54-61 Hol-
lander. — b) Thudichum, Vem-
gericht u. Inquisition, s. '90, 284 u.
2988: MHL 19, 31 Martens; HZ 66,
543 V. ßelow; CBl '90, 1804-6; CBl
f. Rechtsw. 9, 264. — c) Van der
Linden, R^vol. demoer. k Louvain,
8. '91, 489: RC 31, 30. — d) Wen dt,
Dt. Reichstag unt. Sigmund, 8. '90,
217: MHL 19, 26-9 Altmann; CBl
'90, 1020. — el Werunsky, Majestas
Karolina. — Ordo judicii Boemie, 8.
'89, 504 u. 4791 : MVGDBöhmen 28, lit.
Beil. 25 ff. — f) Wodon, Droit de
vengeance, s. '90, 3595: M.-Age 4,
123. — g) Zarncke, Causa Nie.
Winter, s. '91, 470 : CBl '91, 914. [451
ZnrBcchtB-.TerfaBBaBffS-n.Wlrthsckafts-
G. d. 18-15. Jh. vgl. '91, S823f: 31. 3537 c;
68. 3655c. '92, 299b. 809. 312.
Gaffarei, P., Hist. de la d^couverte
de TAm^rique dep. les origines
jusqu'^ la mort de Chr. Colomb.
T. I-IL (Sep. a. Mdm. de la soc.
bourguignonne.) Paris , Rousseau.
1892. 454 u. 428 p. 29 pl. 18 fr.
jjsRec: Polyb. 64, 456. — Vgl.
a) Gaffarei, Ch. Colomb en Por-
tugal. (R. de g^ogr. 14, 821-32 etc.
15, 194201.) f452
Rüge, Soph., Christ. Colambus.
(Führende Geister, hrsg. v. Bettel-
heim. IV.) Dreed., Ehlerraann. 164p.
2 M. ^Rec: CBl '92, 140; SatR
Nr. 1889; Nation 9, 401; DLZ 13,
408 Partsch; Dt. Rs. 71, 157; Vhdlgn.
d. Ges. f. Erdkde. 19, 225 Gelcich;
Schweizer. Rs. '92, I, 621. [53
Asenaio, J. M., Cr. Colon ; su vida,
8U8 yiajes, sus descubrimientos. Bar-
celona, Espasa. fol. 75 pes. [54
Sanguinetti, A., Vita di Crist. Co-
lombo. 2. ed. Genova, Sordomuti.
407; 155 p. 2 L. [55
Winaor, J., Christ. Columbus and
how he received and imparted the
spirit of discovery. London, Low.
1890. x}674p. 21 sh. ^Kec: Ath.
Nr. 33, 54; SatR Nr. 1885. [56
<$^ Recenaionen : a)Desimoni, Co-
lombo, 8. '91, 504: R. stör. it. 8, 97;
RC 32, 238. — b)Harri8se, Colomb,
8. '91, 505: HZ 66, 523 Schott. —
c)Navarette, Reisen d. Columbus,
8. '90, 1039 : Verhdlgn. d. Berl. Ges.
f. Erdkde. 17, 127; BllLÜ '90, 299;
Lpz. Ztg. Beil. '90, ,51. [57
Aufsätze betr. Kirche u. Papst-
thum : a) A US alten Büchern u. Hss.
[1466. i486]. (Katholik '91, 479.) —
b)Birk,ZuNic. v.Cues Auftreten auf
d. Basler Concil. (ThQschr 73, 355-70.)
— c)Th.Callimachu8, Vita et mors
Sbignei cardinalis^ ed. L. Finkel.
Krakau,Akad. 4*. 40p.— d)F.Cerone,
Le dottrine di G. Wyclyff. (In:
Cerone, Ricerche ed appunti). — e) C.
Eubel, Bischöfe, Cardinäle u. Papst«
a. d. Min oriten Orden, 1305-34. (RQschr
5, 308-28.) — f) F. Falk, D. ünterr.
d. Volkes in d. katechet. Haupt-
stücken am Ende d. MA. (HPBll
108, 682-94. 109, 81-95; 721-31.) —
g) H. Finke, Die angebl. Fälschg.
d. alt. Münster'schen Synodalstatuten
[1282-90]. (Z. f. vat. G. 49, 1, 161-84.)
— h) E. Förster, Wiclif als Bibel-
*54
Bibliographie Nr. 458-478.
Übersetzer. (ZKG 12, 494-618.) —
1) R. Garnett, A contemporary
oration on pope Alexander VI. (EHR
7, 311-14.) — k) L. Henrichs,
Zehnterhebg. für Erzb. Walram, 1332.
(AnnHVNiederrh 52, 137-56.) [458
Ferner: a) J. S. A. Herford,
The confraternities of penitence.
(EHR 6, 646-73.) — b) Ilwof, Die
Waldenser in Oesterreich. (Oest.-
üngar.R. 12, 81-93.) — c)Fr. Kay ser,
Aus d. Capitels-Bache d. Dekanats
Haselbach. (AKKR 67, 236-42.) —
d) 0. Kirn, Berthold v. Regens-
burg. („Halte was du hast** 15, 69-81.)
— e) A. Knöpfler, Die Wahl
Urban's VI., 1378. (Theol.-prakt.
Mtschr. 1, 11-20; 101-15; 193-201.)
— f) J. Loserth, Die Wiclifsche
Abendmahlslehre u. ihre Aufnahme
in Böhmen. (MVGDBöhmen 30, 1-33.)
— g) P. Michaelis, Die Bibel d.
MA. [Thomas a Kempis.] (NtZtg 43,
Nr. 344.) — h) F. Pagnotti, La
vita di Niccolü V. scritta da G. Ma-
netti. (A. d. soc. romana 14, 411-36.)
— i) N. Paulus, Nie. v. Strassburg
u. s. Schrift de recto studiorum fine
ac ordine. (Katholik 71, II, 346-64.)
— k) R. P o o 1 e , English and Bohe-
mian Wycliffites in the early years
of the 15. Century. (EHR 7, 306-11.)
— 1) R. Röhricht, Die Jerusalem-
fahrt des Peter Sparnau u. ülr. v.
Tennstädt, 1385. (Z. d. Ges. f. Erd-
kde. 25, 480-91.) [59
Ferner: a) H. V. Sauerland,
Itinerar Clemens' VH., 1378-79. (HJb
13, 192-4.) - b) R. Scheich, Der
Humor in d. Predigten Berth.'s v.
Regensburg. Progr. Weisskirchen.
24 p. — C) G. Schepss, Zu den
Eyb'schen Pilgerfahrten. (Z. d. Dt.
Palästina-V, 14, 17-29.) — d) J.
Schneid, Dr. Eck u. d. kirchl. Zins-
verbot. (HPBll 108, 241-59 etc.; 790
-810.) — e) Tomek, Die unter-
schiede in d. Religion u. K.- Organi-
sation in Böhmen, 15. Jh. (Casopis
musea kral. 65, 145-64.) — f-g) N.
Valois, Louis d^Anjou et le schisme
d'occident, 1378-80. (RQH 51, 115
-58.) — Discours prononc^ en pr6-
sence de Charles V. par Martin,
evöque de Lisbonne, 1380. (BECh
52, 485-516.) - h) F. Vernet,
Martin V. et les juifs. (RQH 51, 373
-423.) — i) W. Wattenbach, Er-
fundene Briefe d. MA.; bead. Teafek-
briefe [aus Hss. in Reims u. Oxford:
besds. 13.-14. Jh.] (SBBAk '92. 91
-123.) — k) J. Wyclif. (Churchi^B
'91, 115-36.) — 1) A. Zim merniÄBE,
Die LoUarden. (KLex 8, 126-34.) -
m) M. Zitvogel, Le fanx etle mi
Jean Tauler de Strasbourg. (R. caih.
d'Alsace 9, 22-30 etc.; 705-16.) [Ä
Robinson, A. M. F., The end of tbe
middle ages; essays and questioft:
in history. Lond., Fisher Unwt.
1889. 396 p. 10 8h. 5 d. *Rec.:
RH 43, 175-7; RQH 49, 664-6 Vaesen.
HJb 11, 396; Cultura 10. Kr. 15:
DZG 4, 160. [«1
Taoter, Job., Ausgew. Predigten:
hrsg. V. W. V. Langsdorff. (Die
Predigt d. K., hrsg. v. G. LeonhardL
XVI.) Lpz., Richter, xxyj 140 f
1 M. 60. («
Wyclif, Job., Tractatns de bl»
phemia; now first ed. from tk
Vienna ms. 4514 by M. U. D zi e wickL
(Wyclif- Society.) Lond. , Trübw.
1892. xl295 p. [ß
Wiegand, Fr,, De ecclesiae notiOM
quid Wiclif docuerit. Erlanger Da
Lpz., Faber. 110 p. 5 M. ^Rtt.
ThLBl '91, 882; DLZ 13, 586 Losertt
ThLZ 17, 227. [64
Gerretaen, J. H., Florentius Ra<k^
wijns. Diss. Nijmegen. xl44p. [^
Thomae Kempensla de imiutiosf
libri 4; textum ex autogr. ThomK
primum reddid. C. Hirsche. Ed.i
Berl., Habel. xlviij376 p. 4M. [66
Besä, B., Zur 6. d. EonBUsKr
Konzils. 1: Frankreichs K.-politiki-
d. Process d. Jean Petit üb. d. Lebre
V. Tyrann enmord bis z. Reise Köc^
Sigisround's. Marb., Ehrhardt 1891
xiv 236 p. 5 M. ^ Rec. : RQsehr 6. 353
Finke; CBl '92, 634; RC Sa, 46. -
Vgl. a) Hess, Qn.-studien z. G. <i
Konst. Concils. I. (ZKG 13, 114-8.) [6:
Paator, G. d. Päpste seit d. .Aof
gang d. MA. (s. '90, 258 u. '91, 531
Bd.L 2. Aufl. Iij741p. 10 M. *B«.:
[auch Y. 2. Bde. d. l. Autl.]: RH ^
411-8 Vast; RQH 49, 554-^3 Knrth:
HPßll 109, 627-39 Dittrich; HZ Ä
505-13 Kawerau ; AKKR 67, 203: Lit
Rs. 17, 379; Lit. Hdw. 30, 534 b.
31, 192; Bull. crit. 12, 61-3; R*
rart chrdt. 34, 75-7 Kurth. — a) Ittl
Uebersetzg. v. C. Benetti (s. '91
531). II. xxiv688 p. [*Rcc.: A. trer
II, 7. Kirchliche Entwicklung im 13.-15. Jh.
*55
tino 9, 261 ; HJb 12, 655.] — b) Engl.
Uebersetzung v. F. J. Antrobus.
Lond., Hodges. lij 419 u. zxzij 580 p.
24 sh. [HcRcc: SatR Nr. 1890; EHR
7, 399.] — Vgl. c) J. A. Moorney,
The popes of the renaiss. (Americ.
cath. QR '90, oct.) — d) G. Capasßo,
La storia dei papi. (R. stör. it. 8,
689-712.) — e) Th. v. Liebenau,
Papst Sixtus IV. als Vermittler zw.
Mailand u. d. Schweiz, 1483. (Anz.
f. Schweiz. G. 22, 279-82.) [468
Ehrie, Frz., Neue Materialien z. G.
Peters v. Luna [Benedictes XIII.]. (A.
f. Lit. n. K.-G. d. MA. 6, 139-308.) [69
Hergenröther , Leonis X. regesta
(s. '89, 450 u. '90, 2961). Fase. 7-8.
II, 1-216. 10 M. 80. -5fRec.: HZ 65,
346; HPBll 108, 732-45 u. Lit. Hdw.
30, 476 Beilesheim; Lit. Rs. 17, 348;
ThQschr 74, 321. [70
Michalski, F., De Sylvestn Prieria-
tis, magistri sacri palatii, 1456-1523,
vita et scriptis. I. Münst. Diss. 1892.
34 p. [71
Tangl, M., Das Tazwesen d. päpstl.
Kanzlei v. 13. bis z. Mitte d. 15. Jh.
(MIÖG 13, M06.) * Eingebende
Untersuchg. auf Grund v. Studien in
Rom. Archiven. [72
Kummer, Frz., Die Bischofs wählen
in Dtld. zur Zeit d. grossen Schismas,
1378-1418, vornehml. in den Erz-
diöcesen Köln, Trier u. Mainz. Lpz.,
Fock. 183 p. 3 M. — 57 p. Lpz.
Diss. — -^ Mit Benutzung archv.
Materials a. d. Vatic. A. — Reo. :
KBIWZ 11, 52. [73
Acta capitulorum Cracoviensis et
Plocensis selecta, 1438-1525, ed. B.
Ulanowski. (Collectanea ex Archivo
coUegii bist. 6, 1-296.) -d^Rec: Anz.
d. Ak. d. Wiss. in Krakau '92, 4-8. [74
Röhricht, R., Die Jerusalemfahrten
der Gflf. Philipp Ludwig (1484) u.
Reinhard v. Hanau (1510). (ZVHessG
16, 85-188.) [74a
Saoh88e, H., Bern. Guidonis In-
quisitor u. d. Apostelbrüder; e. Beitr.
z. Entstehgs.-G. d. Practica. (Sep.
a. Festschr. d. Rostocker Juristen-
facult. z. Jubil. v. Buchka's.) Rost.,
Leopold. 4**. 58 p. *Rec.: HJb 12,
894; CBl '91, 1714; Krit. Vjschr. f.
Gesetzg. 34, 316; CBl f. Rechtsw.
11, 52; RC 32, 424; DLZ 13, 355
Haupt; AKKR 67, 354-9 Lingen. —
Vgl. a) Sachsse, Ein Ketzergericht.
(Sep. a. M Halte was du hast**.) Berl.,
Reutlier. 23 p. [^H^Rec: CBlf.Rechtw.
11, 251.] [75
-^ Recenaionen : a) A 1 1 m a n n. Acta
Nicolai Gramis, s. '90, 988: HZ 67,
137; CBl '91, 1308; MVGDBöhmen
29, lit. Beil. 19. — D) Birck, Dietr.
V. Mors u. Eugen IV., s. '89, 2158
u. 4777: HZ 68, 322 Hansen; Lit.
Rs. 17, 12-4. — c) Brieger, Promo-
tionen in Lpz., s. '91, 538 : Rostocker
Ztg. Nr. 522 K. E. H. Krause. —•
d) Creighton, Papacy dur. the ref.
s. '89, 542 u. 4814: HZ 66, 513-7
Busch. — e) Eckhart, Ausgew.
Predigten, s. '90, 974 : Lpz. Ztg. Beil.
'90, 27. — f) Erler, Dietr. v. Nie-
heim, 8. '89, 476 u. 2956: MIÖG 10,
637-58 Loserth; DZG 6, 360. —
g) Falk^ Messausleggn., s. '90, 978:
ThLBl '90, 245 ; Laacher St. 38, 598.
— h) Finke, Zur G. d. Konstanzer
Concils, s. '89, 4776 u. '90, 3043:
CBl '91, 1268; HZ 68, 106-10: GGA
'92, 196-200 Loserth; ThQschr 72,
648-53 Funk; A. stör. it. 7, 155
Ottenthai ; HPBll 107,475 ; DZG 6, 361.
— i) Föste, Theologie Berth.'s v.
Regensb. s. '90, 3018: Lit. Hdw. 30,
82. — k) Gay et, Le grand schisme,
s. '90, 254 u. ^91, 2319: HZ 68, 303
Lindner. [76
Ferner: a) Gottlob, Aus dem
Camera apost. s. '90, 259 u. '91, 1609:
Gest. CBl 7, 27. — b) Hefele, Con-
cilien-G. VI, s. '90, 3042a u. '91,
528: MHL 19, 142-5 Schmitz; Polyb.
62, 161; HZ 67, 499-505 Bess. —
c) Kneer, Card. Zabarella, 1360
-1417, s. '91, 2320. l M.: ThQschr
73, 702; AKKR 66, 464; HJb 12,
870; ThLZ 17, 205. — d) Linsen-
mayer, Predigt in Dtld. s. '90, 244:
Z. f. prakt. Theo!. 12, 83-9 Basser-
mann. — e) Loserth, Hussit. Be-
weg., 8. '90, 984: StMBCO 11, 361.
— f) Ottenthai, Regulae cancell.
apost., s. '89, 2160 u. '90, 3047 : HZ
62, 348 Egelhaaf. — g) Piffl, Berth.
V. Regensb., s. '90, 3017: A. f. n.
Spr. 86, 468 ; Lit. Hdw. 30, 82. [77
Ferner: a) Preger, Taboriten
n, Waldesier, s. '89, 474: GGA '89,
475-504 Loserth. — b) Sägmüller,
Papstwahlen, s. '91, 535 : AKKR 65,
344; Lit. Hdw. 30, 151; R. g^n6r.
'91, janv.; MHL 19, 232-7 Wurm;
DLZ 12, 1719 Bachmann; Krit. Vjschr.
*56
Bibliographie Nr. 478—498.
f. Gesetzg. 34, 138-47 Zorn; Lit. Rs.
18, 106. — c) Stuhr, Pisaner Concil,
8. '91, 2321 : Dt. Z. f. K.-recht 1, 292;
MHL 20, 30 Schmitz. — d) üsener,
Religionsgeschtl. Untersuchgn. II :
Christi. Festbrauch, s. '89, 4769:
MVGDBöhmen 28, lit. Beil. 33. —
e) Van der Hart, Herrn, v. d. Hart,
ß. '89, 2955: HZ 65, 344 Egelhaaf.
— f) Wiclif, De dominio libri 3,
ed. Poole, s. '91, 1605: EHR 6,
762-5 Whitney. [478
Zur klrchl. EntirlekluDg d. 18-16. Jh.
vgl. *91, 85781. 86796. '92, 838. 866.
Aufsätze betr. Bildung, Wissen-
schaft, Schule: a) Aeneas Silvius,
Ueb. Erziehg. d. Kinder an K. Ladis-
laus, übers, v. P. Galliker. (Bibl.
kath. Pädagogik 2, 225-98.) [«JfRec:
Laacher St. 42, 220-22 Acken.] --
b) G. Buchwald, Eine Questio
„Quodlibetica'^ des Joh. Fabri de
Werdea, 1502. (Germania 36, 275-9.)
c-d) J. Csontosi, D. Carafa, de
instit. vivendi ad Beatricem reginam
Hungariae, 1476. — 2 Corvin -Codices.
(Magyar Könyvszemle 15, 54-86. 16,
81-116.) — e)W.Dilthey,Auffassg.
u. Analyse d. Menschen im 15. u.
16. Jh. (AGPhilos 5, 337-400.) —
f) F. Falk, N. Doni's Verdienste um
die Kartographie, 1470. (Katholik
71, II, 72-7.) - g) M. Fournier,
J. Clate et l'univ. de Nantes. (NRH
de droit 15, 641-72.) — h) K. Geiser,
Eine Volksanfrage betr. Besuch
fremder Hochschulen, 1514. (Berner
Taschenbuch 41, 285-9.) — I) K.
Hartfelder, Unedirte Briefe von
Rud. Agricola. Heidelberg. 1890. 36 p.
[^Rec: AGPhilos 3, 105; Z. für
Oesterr. Gymn. 42, 845.] [479
Ferner: a) J. Hart mann, Reut-
linger Studenten im 15. u. 16. Jh.
(Reutl. GBll '91, 83-7.) — b) S. Herz-
berg-Fränkel, Ein chronol. Curio-
sum aus d. 14. Jh. (MIÖG 13, 157-60.)
— C) S. A. Hirsch, J. Pfefferkorn
and the battle of the books. (Jewish
QR 4, 256-88.) — d) H. Jelling-
haus, Lübecker Schulvocabular v.
J. 1511. (Jb.d.V.f.Niederdt.Sprachf.
16, 111-6.) - e) W. John, Die Ein-
führg. d. Anatomie in Köln. (Bursch.
Bll. 5,11, 173 6.) — f) G. Kaufmann
u. J. Caro, Eine unbek. Redaction
d. Statuten d. Univ. Padua [v. 1301
od. 1331]. (CBl f. Biblw, 9, l-Tj -
g)H. Keussen, Die Rotnli d. Kölos
Univ. (M. a. d. Stadt- A. Köln 26,
1-38.) [8Ö
Ferner.: a)G.Knod, Zur Kritik
des J. Butzbach. (Ann. HVNiedenh
52, 175-234.) — b) J. Kracau«,
Pfefferkorn et la confiscation d»
livres h6breux, 1510. (R. des^t.jniTe*
22, 112-18.) — c-d) C. Kretschmer,
Marino Sanuto u. d. Karten des P.
Vesconte. (Z, d. Ges. f. Erdkde. 2&
352-70 u. Taf. 7 u. 8.) [*Rec.: >Ä
17, 458.] — Eine neue ma. Weltkutt
d. Vatic. Bibl. [von A. Walsbergfr
a. Salzburg, 1448]. (Ebd. 26, 371-4(f6
m. Taf. 10.) — e)Ed. Kiinz, Ocster-
reichs Astronomen des 15. Jh. (t.
Teuffenbach, N. ill. Ehrcnbacb 1.
199.) — f) 0. Lob eck, Fl. BloodiB
„De militia et jurisprudentia**. Progr.
Dresden. 1892. 4*. 22 p. — g)TL
Müller, Die Mkgff. Johann, Georf
u. Marens v. Baden auf d. üniv. ic
Erfurt u. Pavia. (ZGOberrh 6, 701-5J
— h) J. Neff, üd. Zasins (s, '91.
560). II. Progr. Freib., Lehmimi
4'. 35 p. [«JC-Rec: CBl f. Rcchtsw.
11, 95; ZGOberrh 6, 710; Berl.phiL
Wschr. 12, 57.] — i) P. Pintoi,
Bembo canonico saccense ; nota bio-
grafica. Roma, Baldi. 1892. [^Ree--
N. Antol. 38, 367.]— k) F. Ragnisce.
Nie. Vemia ; studi storici. (Atti d.
ist. veneto 38, 241-66; 617-64.)-
1) Ringholz, Beruh, t. Baden auf
d. Univ. Bologna. (HJb 12, 782i)
[Vgl. m)R. Fester in ZGOberrh:
189-91.] — n) H. Rocholl. üef
Platonisrous d. Renaiss.zeit. (ZKG
13, 46-106.) — 0) F. Rudi 0, Der
Antheil d. mathem. WissenschafteB
an d. Cultur d. Renaiss. (Sammig-
wiss.Vortrr. Hft 142.) Hamb.,VerI-
Anst. 1892. 33 p. 60 Pf. - p) 8.
Rüge, Nie. Cusa's Karte v. Dtld.
1491. (Globus 60, Nr. 11.) [81
Ferner: a) A. Schröder, 0.
Luscinius. (KLex 8, 306-8.) — b)Pfe.
Schwartz, Die Livländer anf der
Univ. Rostock v. 1419-99. (SB d. Ges.
f. Ostseeprov. Russlands '90, 12845.)
— c) F. Tetzner, Die Entstehg. d.
'alt. Sachs. Schulen im 13. n. 14. Jt
(Lpz. Ztg. Beil. '91, 453-5.) - * L
Thall6czy,Ueb.Corvina[be8d8.a.d.
Bibl. d. Dorainic.-Klosters zu RagQSSJ.
(Magyar Könyvsz. 16, 1-9.) -e)^-
II, 7. Geistiges Leben im 13.-15. Jh.
*57
Wetze I, Bd. Joh.Hamborch in Orleans
1409. (MVHambG 14, 197.) - f) H.
V. Zeissberg, Die Humanisten in
Oesterreich. (v. Teuffenbach, N. ill.
Ehrenbuch 1, 255-8.) [482
Delalain, P., £tude sur le libraire
parisien, 13.-15. s., d'apr. le Cartul.
de rnniv. de Paris. Paris, Delalain.
xlij77p. 5 fr. ^Rec: R. des bibl.
1, 497; GBl f. Biblw. 9,93; Berl. phil.
Wschr. 12, 601; DZG 7, 355; RH 47,
341; Polyb. 65, 27. [83
Chartularium univ. Paris., ed. H.
Denifle (s. '90, 128 u. '91, 1535a).
T. II, 1 : 1286-1350. xxiij 810 p. -^^Rec.
V. Bd. I u. II. 1: BECh 52, 152-9
Bruel; Univ. cath. 6, 443-50 Allain;
Jl. d. savants '91, 637; RH 48, 352;
Lit. Hdw. 31, 22-8 Ferber; HJb 18,
208-26 Orterer; DZG 5, 197. [84
Statuten, Die, der Juristen-Üniv.
Padua V. J. 1331 ; zum 1. Male hrsg.
V. H. Denü'le. (Sep. a. A. f. Lit.-
u. K.-G. d. MA. 6, 309-562.) Freibg.,
Herder. 12 M. — Vgl. Nr. 480 f. [85
Matrikel, Die, d. Univ. Köln 1389
•1559, bearb. v. H. Kenssen. I: 1389
•1466. I.Hälfte: Text, unt. Mitwirkg.
V. W. S c h m i t z u. 2. Hälfte : Register.
(Publl. d. Ges. f. Rhein. G.kde. VIII.)
Bonn, Behrendt. 1892. xxij:cxj572;
xvj 269 p. 18 M. -^ Macht Eindruck
grosser Sorgfalt: gibt in Anm.Nachrr..
über Studirende, Statist. Tabellen,
Register nach Dignitäten, Diöcesen,
Klöstern, Universitäten. [86
Alberti Magni opera omnia, edd.
Qu6tif etEchard,rev. A.Borguet
(s. '90, 3051 u. '91, 1616). Vol. VIH
-XIII. 860; 696; 707; 687; 669;
860 p. [87
Sommerbrodt , E., Die Ebstorfer
Weltkarte. Hannover, Hahn. fol. xii
88 p. m. 25Taf. 32 M. -^^Rec: CBl
^92, 489. [88
Becker, Rieh., Joh. Hoffmann, nach-
mal. Bischof Johann IV. v. Meissen;
6. Wirksamkeit an d. Universitäten
Prag u. Leipzig. Diss. Leipz., Fock.
59 p. 1 M. [89
Geiger, L, Zur Lit. d. Renaiss. in
Dtld., Frankr. n. Italien (s. '90, 3062
u. '91, 553). Schluss. (Z. f. vergl.
Lit.-G. 3, 469-90.) [90
Gelger, L, Rinascimento e uma-
nismo in Italia e in Germania, trad.
da D. Valbuso. Disp. 1-8. (Oncken,
Storia univ. Fase. 224-6; 229-32;
235-8; 241-4.) Milano, Vallardi. p. 1
-713. [91
Gediclite, Ungedr., Oberrhein. Hu-
manisten, mitg. v. H. Holstein. (Z. f.
vergl. Lit.-G. 4, 359-82; 446-73.) *Rec. :
ZGOberrh 7, 361. [92
Mentz, G., Ist es bewiesen, dass
Trithemius ein Fälscher war? Diss.
Jena, Fohle. 1892. 77 p. 1 M. 20. [93
Richter, Arth., Erasmus-Studien.
Lpz. Diss. Fock. 64; xxiv p. 2 M.
HsRec: RC 32, 509; N. Rotterd.
Courant '91, Oct. Kan. [94
Sabbadini, R., Biografia docum. di
Giov. Aurispa. Noto, Zammit. 208 p.
3 L. «$5* Reo.: Z. f. Oesterr. Gymn.
43, 120; Giorn. ligust. 18, 312-16
Braggio; Giorn. stör. d. lett. it. 18,
303-12; Salvo-Cozzo u. Entgegnung
Sabbadini's ebd. 19, 357-66. [95
Barozzi, L. e R. Sabbadini, Studl
sul Panormita e sul Vaila. (Pubbl.
del. r. ist. di stud! super, in Firenze.)
Firenze, Le Monnier. xj 268 p. 7 L. [96
iNachiavelli, N., II principe; ed. L.
A. Burd, with preface by lord
Acton. Oxford, Clarendon Press.
xl403p. 14 sh. -$^Rec.: EHR7, 354
Petriburg; The Yale R. 1, 103-6
Adams; Dt. Rs. 71, 468. [97
<$^ Receneionen : a) Abel, Olas-
zorszägi XV szäzadbeli iröknak Mä-
tyds kirälyt dicsöitö müvei [Pane-
gyriken Italien. Schriftsteller des
15. Jh. auf d. Kg. Mathias]; hrsg.
V. V. Fraknöi, s. '91, 2334: CBl
'92, 46. — b) Amiel, Erasme, s. '90,
271: RC 29, 374. - c) Braggio,
Giac. Bracelli, s. '91, 2333a: HJb
12, 899; Giorn. stör. d. lett. it. 18,
369-72 Sabbadini. — d) Die Vadian.
Briefsammlung, hrsg. v. Arbenz,
s. '90, 3070a u. '91, 561: DLZ 12,
421 Boos. — e) Briefwechsel des
Mutianus, hrsg. v. Gillert, s. '91,
1631 : CBl '91, 1268-72; ThLZ 16, 622;
MHL 20, 39 Pistor, — f) Büchi,
Albrecht v. Bonstetten, s. '89, 4783 u.
'90, 3070: HZ 66, 111-3. — g) Ehrle,
Hist. bibliothecae Roman. pontifT. I,
s. '91, 2325: CBl f. Biblw. 8, 498-501
G. Meier; RC 32, 187; A. stör. it.
8, 146-66 Marzi ; RQschr 6 , 376-81
u. Lit. Hdw. 30, 480 Hayn; Katholik
71, II, 438-53 Bellesheim; Lit. Rs.
17, .365; HZ 68, 189-92 Wattenbach;
MIÖG 13, 208 Ott'enthal. — h) Gal^
lois, Geographes allem. Th^se. Paris.
'
*58
Bibliographie Nr. 498—513.
8 fr., 8. *91, 562: RH 45, 347; R. de
g^ographie 14, 882-6 Marcel; RC
31, 385-91 Auerbach; CBl '91, 1039;
Ann. de l'Est '91, 457; Polyb. 62,
333; ZGOberrh 6, 712. [498
Ferner: a) Holstein, Reuchlin's
Comödien, s. '89, 2174 u. '91, 1628 g:
Z. f. Österreich. Gymn. 42, 425. —
b) Eeinz, Aventin's Hauskalender,
8. '91, 2322 p: AZtg '91, Nr. 91. —
c) Klette, Ital. Gelehrtenrenaissance
in, 8. '91, 1628c: Berliner philol.
Wschr. 11, 1593. — d) Lombard o,
L'umanesimo , s. '91, 555: Berliner
phil. Wschr. 12, 567. — e) Nebert,
Speyerer Kanzleisprache, s. '91, 2325a:
ZGOberrh 6, 714. — f) Schneider,
Hemmerli, s. '89, 1540: HZ 67, 160-2.
— gr) Voigt, Risorginaento, s. '90,
3063 u. '91, 1628 b: LBl f. Germ,
u. Rom. Phil. 12, 133; R. stör. it. 8,
300-12 Gabotto; R. crit. della lett. it.
7, 6. [499
Aufsätze betr. Bachdruck, Buch-
handel etc.: a) F. Falk, Biograph,
u. Chronologisches zu mehreren In-
cunabeln. (CBl f. Biblw. 9, 126-30.) —
b) M. Fickelscherer, P. Manutio,
d. Venet. Buchdrucker u. Gelehrte.
Progr. Chemnitz. 1892. 4^ 35 p. ■—
c) M. Geyer, Verzeichniss d. bis z.
J. 1517 gedr. Werke d. Gymn.-bibl.
Progr. Altenburg. 4°. 30 p. — d) G.
Knod, M. Schürer. (ADB 33, 84-6.)
— e) J. Luther, Ein Kölner Druck
d. Mirakels v. Arnt Bosmann, 1506.
(KBl d. V. f. Niederdt. Sprachf. 13,
28.) — f) F. H. Meyer, Vertriebs-
mittel d. alt. Buchhändler. (AG d.
Dt. Buchhandels 14, 1-9.) — g) K.
Meyer, Eine Bücheranzeige d. 15. Jh.
(CBl f. Biblw. 9, 130-4.) - h) S.
Morpurgo, Supplem. alle opere
volgari a stampa etc. descr. da F.
Zambrini. (Propugnatore 4, 307-64.)
— i) E. Nestle, Zum alten Reut-
linger Buchdruck. (Reutl. Gbll. 1,
124.) — k) C. Nörrenberg, Ein
Niederdt.Druck. (Kbl. d.V.f.Niederdt.
Sprachf. 12, 5.) — 1) J. Oswald,
Die 1. Buchdruckerei in Baiern.
(Bayerld. 3, 99-101.) — m) R. G. C.
Proctor , John of Westphalia. (Ac.
Nr. 1013.) — n)Ch. Ruelens, Les
phases bist, de l'imprim. ä Anvers.
(Bull, de Tac. d'archl. de Belg. 2,
56-69.) — 0) B. A-. V., Qui a imprim6
la 1. lettre deColomb? (CBl f. Biblw.
'j
9, 105-22.) Sep. Lpz., Harrassowin
20 p. 2 M. — Vgl. p) DrapeyroL
L'^Acte de naissance" etc. (R. dt
geogr. '92, 302-4.) [ö(»'
Stehlin, Regesten z. G. d. Back-
drucks, 1501-20, a. Baseler Arcbives.
(Vgl. '90, 1040 a.) (AG d. Dt. Badk
14, 10-98.) Iä'1
Fumagalii, G., La qnestione diPae^
filo Castaldi. Milano, Hoepli. 127 p
3 L.
Hain, L., Repertorium bibliograpk
cum , in quo libri omnes ab an;
tjpogr. inventa usqae ad a. l-3((
typis expressi enumerantur. Indict:
op. C. Burger. (CBl f. Biblw. Bei-
heft 8.) Lpz., Harrassowitz. 42Sf
16 M. -X-Rec. : DLZ 13, 183 Kocheir
dörffer; CBl '92, 334; ThLBl ia.lli
— Vgl. Nachrr. Nr. 59. J
Omont, H., Catalogue des ütts
grecs et latins imprim^s p. A. Masoä
ä V6nise, 1498, 1503, 1513. Pari
1892. fol. 24 p. u. 4 p. 15 M. >
Monumenta Germaniae et luJy
typographica ; Dt. u. Italien. I^
cunabeln, in Nachbildgn. hrsg. v.i
Reichsdruckerei; Text v. C. Burgfi
Lfg. 1. Lpz.,Harrassowitz. fol. 25 Tai
20 M. 'SfRec: CBl f. Biblw. ^,f^
Hartwig. ß
Copinger, W. A., Incunabula Biblic}
or the first half cent. of the Lats
bible being a bibliogr. accoont &:
the editions of the Latin bible. ll-i
-1500. Lond., Quaritch. 1892. ft-
x226 p. u. 54 pl. 42 sh. }
<$^Reoen8ioneii : a)B r o wn,Vei)etiaa
priniing press, s. '91, 2385: Sül
Nr. 1873. — b-c) Castellani, b-
venzione d. stampa, s. '90, 29Tb.
3076 : Ath. Nr. 3283 ; R. stör. it. 7,84::
Ateneo veneto 15, Hft. 1-2; Rfl^
238; Polyb. 64, 266. — La stanipi
in Venezia, s. '90, 1041 u. '9L 5?'
Berl. phil. Wschr. 11. 1402; PoM
64, 267. — d) Falk, Dt Sterbe
büchlein,8. '91, 570: ThLBl'Sl/Ä.
— e) Faulmann, Erfindg. d. Baei"
druckerkunst, s. '91, 568: CßU
Biblw. 8, 551-60 Wyss ; CBl 'Ol, l^^
BllLü '91, 207. — O Hocheggei
Entstehung d. Blockbücher, & '^1
2337: DLZ 12, 1701 O. Meyer; C£
'92, 655. — g) Requin, TimpriBi
k Avignon, s. '90, 3081: BECIiJl
315-9 Stein; CR 18, 272; HZ fe
521-3 Wanbald ; Ann. du Midi iB
II, 7. Geistiges Leben (Literatur) im 13.-15. Jh.
*59
— h) Roth, Bachdruckerei des J.
Köbel, 8. '89, 2197. 35 p.: ZGOberrh
5, 255; HZ 65, 470 Hartfelder. —
1) Thierry-Pouz, Monuments de
l'impr. en France, s. '90, 3080: CR
18, 360; The library '90, 474; RQH
49, 685 AHain. [507
Aufsätze zur Literatur-G. : a) R. J.
Albrecht, Die Dresdener Hs. d.
Erotica d. Tito V esp. Strozza. (Roman.
Forschgn. 7, 281-92.) — b) E. Bach-
manu, Studien über Everhard v.
Cersne. I, Berliner Diss, 90 p. —
c) A. Bartsch^ Bruchstücke e. Hs.
d. ^Königstochter H. d. Büheler*s.*
(Germania 36, 246-57.) — d) 0. Be-
haghel. Zu H. v. Bühel.(Ebd. 241-6.)
— e) E. Bleisch, Zum Ring H.
Wittenweiler's. Hallenser Diss. 60 p.
— f) K. Borinski, Eine alt. Dt.
Bearbeitg. v. Robert le Diable. (Ger-
mania 37, 44-62.) — g) W. Brach-
vogel, Eine gefeierte Frau [Marg.
V. WolkensteinJ. (AZtg '91, Nr. 259.)
— h) H. Brandes, Hermen Bote's
boek van veleme rade. (Jb. d. V. f.
Niederdt. Sprachf. 16, 1-41.) — i) S.
Daems, Nienw ontdekt fragment
V. Maerlant Istory v. Troyen. (Sep.
a. Versl. d. Vl.Ak.) Gent, Siffer. 10 p.
75 c. — k) E. Damköhler, Zu Ger-
hard V. Minden. (Jb. f. Niederdt.
Sprachf. 16, 139-44 u. KBl d. V. f.
Niederdt. Sprachf. 12, 5-7.) — I) G.
M. Dreves, Beitrr. z. G. d. Dt.
Kirchenliedes. (K.-musik. Jb. 16, 35
-40.) — m) F. Falk, Himmelstrasse
u. Seelentrost: Werk u. Verf. (HPBll
108, 207-18.) — n) Forte, üebcr
Macchiavelii. (Berr. d. fr. Höchst. 7,
266 85.) — 0) K. Francke, The
growth of the subjectivism in Germ,
lit. during the later MA. (Modern
language notes 6, 321-36.) — p) L.
Hänselmann, Braunschw. Fünd-
linge. (Jb. f. Niederdt. Sprachf. 16,
69-80.) — q) 0. Hartmann, Ein
sprachgeschtl. interess. Lied. (Baierns
Mundarten 1, 116-21.) [508
Ferner: a)Keinz, Ein Meister-
singer d. 15. Jh. [Jac. Kebitz] u. s.
Liederbuch. (SBMAk '91, 639-700.)
— b-c) C. Krause, 2 neue Gedichte
d. Eur. Cordus, 1486-1535. — Vom
Namen d. Dichters E. Cordus. (Hessen-
land 5, 114-9; 152-4; 306-9.) — d) A.
Kuhr, Die Ausgaben des Helden-
buches im 15. u. 16. Jh. (Sammler
13, 111-4.) — e) K. Maeker, Die
2 ersten Redactionen d. rahdt. Ge-
dichtes von d. Heidin. Berl. Diss.
34 p. — f) N. Paulus, Joh. Fabri
v. Heilbronn. (Katholik 72, 1, 17-35;
108-27.) — g) C. C. Perry, Die
Sprache d. spätmhdt. Gedichtes ^Karl
d. Gr. u. d. Schott. Heiligen". Marb.
Diss. 1892. 53 p. — h) F. Pf äff,
Bruchstück aus St. Alexius* Leben.
(Alemannia 19, 175.) — i) Pisani,
La legende de Skanderbec. (CR du
congr^s intern, des cathol. '91,5.sect.
p. 185-94.) — k-l)G. Röthe, Brun
v. Sconebeck. — Schuolmeister von
Ezzelingen. (ADB 33, 484; 64.) ■—
— m-n) F. W. E. Roth, ürkdliches
üb. Hademar v. Laber. — Aus Wicsb.
Hss. u. Incunabeln. (Germania 37,
62; 66-9.) [9
Ferner: a) R. Schmidt, Ein
Bruchstück e. Dt. Cato. (Germania
36, 267-75.) — b) H. Schönfeld,
Satire etc. in Brant's „Narrenschiff*
u. Erasmus' , Narrenlob**, resp. ,Col-
loquia". (Mod.lang. notes 7, 78- 92 etc.
345-8.) — c-d) E. Schröder, Jacob's
V. Ratingen Lied auf d. Bresl. Hist.-
mirakel v. 1453. — Ein Latein .-Nie-
derdt. Tractat a. Bursfelde. (Jb. f.
Niederdt. Sprachf. 16, 41-4; 145-50.)
— e-f) R. Sprenger, Bemerkgn. u.
Bessergn. zum Sündenfall. — Zur
Kritik u. Erklärung d. Theophil us.
(Jb. f. Niederdt. Sprachf. 16, 116-28;
128-39.) — g) H. Suchier, Bruch-
stücke aas d. Willehalm Ulrich's v.
d. Türlin. (ZDPh 24, 461-86.) —
h) J. V er dam, Nieuwe lezingen in
Velthems Spiegel historiael. I-IV.
(Tijdschr. voor Nederl. taal- en letter-
kde. 10, 262-82.) — i) F. Vetter,
Ein Schweizer Schriftsteller d. 14. Jh.
[Kunrat v. Ammenhausen]. (Schweiz.
Rs. '91, I, 65-77.) [10
Grauert, Herrn., Zur Dt. Kaiser-
sage. (HJb 13, 100-43.) [11
Schröder, Dt. Kaisersage, s. '91,
3459.
Maerlant, Jac. v., Istory van Troyen ;
uitg. door de Pauw en Gailliard
(s. '91, 2330). III. 366 p. 7 fr. [12
Zeidler, Widerstreit d. Sünden, s.
Nr. 352.
Drama, Das, d. MA., hrsg. v. K.
Fronin g. I: Die Latein. Osterfeiern
u. ihre Entwickig. in Dtld. p. 193-324.
'60
Bibliographie Nr. 513-529.
— II: Passionsspiele. p. 501-673. —
III: Passionsspiele, Weihnaohts- u.
Dreikönigsspiele ^ Fastnachtsspiele,
p. 673-1008. (Dt. Nation.-Literatur
hrsg. V. Kürschner. Lfg. 724-27; 731;
734.) Stuttgart, Union. 1892. k Lfg.
50 Pf. [513
Kelchner, E., Der Enndkrist der
Stadt-Bibl. zu Frankf. a. M. Fsm.-
Wiedergabe. Frkf., Keller. 4^ 9 u.
40 p. 18 M. -^^Rec: Z. f. christl.
Kunst 4, 200. [13a
Haage, R., Dietr. Schernberg u. s.
Spiel V. Frau Jutten. Marb. Diss.
106 p. [14
Kunrat v. Ammenhauaen , Schach-
zabelbuch nebst d. Schachbüchern
d. Jac. V. Ceresole u. d. Jac. Menuel,
hrsg. V. F. Vetter (s. '90, 1016).
Lfg. 3. (Bibl. alt. Dt. Schriawerke
d. Dt. Schweiz. Lfg. 3.) 1892. xxiv
u. Ixxiv p. u. 870 Sp. 8 M. [15
^ Recenaionen : a) £y b, Dt. Schrr.,
hrsg. V. Herrmann, s. '90, 3068 u.
'91, 557: CBl '91, 428; A. für n.
Sprachen 86, 311; ZDPh 24, 269;
DLZ 12, 1673 Hartfelder; RC 32, 448.
— b) Hermann's Leben d. Jolande,
hrsg. V. Meier, s. '90, 3057: DLZ
12, 417 Franck; LBl f. German. u.
Roman. Philol. 12, 3. — c) Kawerau,
Murner u. d. Kirche d. MA., s. '91,
668: ThLBl '91, 426. — d) Kra-
tochwil, Suchen wirt-Hss. , s. '90,
263: Z. f. Oesterr, Gymn. 41, 1012.
— e) Rode, Margaretenlegende d.
Hartwig v. d. Hage, s. '91, 1620: Anz.
f. Dt. Alth. 17, 171. [16
Zu Bildung, Llt. , BachdrnclK vgl. '91,
3120; 83; 87; 03 d. 3444 f. 3519 f; 38a. 3682 f.
3859. 4029 d; e; 30h; i. 4082 b. '99, 854. 389 C.
Aufsätze zur Kunst-G.: a) Beckh-
Widmannstetter, Aelt. Grabdenk-
male in Steiermark. (M. d. Centr.-
Comm. 17, 77-80.) — b) Fr. Braun,
Wandmalereien in Memmingen.
(Christi. Kunstbl. 33, 8-10; 23-31.)
— c) M. Caffi, Chatalapiera, scul-
tori veneziani nel sec. 14 etc. (N. A.
veneto 2, 181-92.) — d) Detzel,
Glasmalereien am Bodensee u. Um-
gebg. (Schrr. d. V. f. G. Boden see 20,
52-69.) — e)Engelbergiana.
(Württb. Vjhfte. 13, 772.) — f) E.
Firmenich-Richartz, Meister Wil-
helm, e. Studie z. G. Altköln. Malerei.
(Z. f. Christi. Kunst 4, 239-54.) —
g) Gaupp, Das Michel felder Rdi-
quienglas. (Württb. Franken 4, 57.)
— h) G. Gelcich, 2 MeistcrweAe
d. Goldschmiedekunst a. Ragusa. (M.
d. Centr.-Comm. 17, 146-9 m. 2 Taf.|
i) P. Genard, Note sur un cantia
verniss^. (Bull, de Tac. d'arcbl. de
Belgique 2, 51.) — k) H. de Gej-
müller, 3 albums de dessinsde&i
Giocondo [aus d. Collection Destafl-
leurl. (M61anges d'archl. 11, 133-58.1
— 1) Die Glocken von Treptow.
(Mtbll. f. Pomm. G. '91, 97-101.) -
m) Ma. Grabdenkmale. (M. d.
Centr.-Comm. 17, 60.) — n) J.Grani
D. Pfenning. (Kunstchron. 2, 55$
■562.) [5i:
Ferner: a) B. Händcke, Gl«^
maier H. Sterr. (Bemer Taachenback
41, 142-51.) — b) Ilg, Ein Relief
L. Krug's. (Mtbl. d. AUh.-V. Wie
3, 78.) - C) C. Justi, Ein Denkm^
Venezian. Bildnissplastik. (Z. f. bili
Kunst 2, 105-11.) — d) E. Körner
Das Altargemälde im Dome n
Meissen. (Christi. Kunstbl. 33, 14i^
-52.) — e) L. , Glosmalereieo »af
Burg Kreuzenstein. (Mtbl. d. AUb.-V.
Wien 3, 124.) — f) A. Lediei
2 livres d'heures du 14. si^cle. (R. de
l'art chr6t. 34, 405-11.) — g) Lindt
Gemälde in d. Franen-K. zu Mes-
mingen. (AZtg '91, Nr. 189.) — b) V.
Luszczkiewicz, Architektur« nr-
dawniejszych kosciotöw fraDcisska^
kichwPolsce. [Architektar d.ilteft
Franc.-kirchen in Polen.] (Sprawor
dania komysyi etc. 4, 139^1 m.4T»:.^
[•^Rec: Anz. d. Ak. in Krakaa'Sl
72-8.] — 1) H. Merz , Dilman Riem^
Schneider. (Christ. Kunstbl. 82, 160-"'
— k-1) E. Möntz, Artistes flamand»
et allemands. (R. de Tart. cbr€t U-
313.) — L'architettura a Roma da-
rante il pontif. d'Innocenzo Vni. (A.
stör, deir arte 4, 60-63.) — ■) W.
K e u m a n n , Revaler Flägelaltlit.
(SB d. Ges. d. Ostseeprov. Rassland^
'90, 92-8.) [15
Ferner: a) H. Omont, Noii«
sur un ms. k peintures ä Milan. (B.
de l'art chra. 33, 467-70.) ~ b)ß.
Pawlowski, Le livre d*heares di
pape Alexandre VI. (Crazette d«
beaux arts 3. per. 5, 511-20.) — t) F.
Piekosinski, Najdawniejsze is-
wentarze skarbca koBciota N. P. Marr:
w Krakowie z 15. w. [Verzeichois^
II, 7. Literatur u. Kunst im 13.-15. Jh.
*ii
61
d. Schätze d. Marien-K. zu Krakau.]
(Sprawozdania koraisyi etc. 4, 64-79.)
— d) A. Pit. La gravure dans les
Pays-Bas au 15. 8. I. (R. de Tart.
chr6t. 34, 486-97.) — e-f) Probst,
üeb. die Bodenseeschule. (Schrr. V.
G. Bodensee 20, 114-24.) -- Der Ur-
heber d. Ausstattung d. Chors der
Kloster-K. in Blaubeuren [J. Syrlin].
(M. d. V. f, Kunst u. Alth. in Ulm
2, 8-11.) — g) F. Rieffei, Studien
a. d. Mainzer Gemäldegalerie: £.
Ferrari u. d. Schule v. Vercelli. (Rep.
f. Kunstw. 14, 275-92.) — h) Chr.
Roder, Die Pfarr-K. zu Grüningen.
(ZGOberrh 6, 636-44.) [bl9
Ferner: a) J. S., Die Glasgemälde
d. Landauer'schen Capelle. (Kunst-
chron. 2, 146-8.) — b) A. Schneid,
Copien nach Kupferstichen v. Schon-
gauer. (Rep. f. Kunstw. 15^ 19-25.)
— c) J. Sedläcek, Die Kirche zu
Poletitz. (M. d. Centr.-Comm. 17,
13-8.) — d)M. Sokolowski, Niez-
nany dar krölowej Jadwigi dla kate-
dry na Waweln. [Geschenk d. Kgin.
Hedwig an d. Kathedrale v. Krakau.]
(Sprawozdania komisyi etc. 5, 27-35.)
[Hs^Rec: Anz. d. Ak. in Krakau '91,
268-73.] — e)Starcke, Der Altar-
schrein in d. Lamberti-K. zu Aurich.
(Jb. d. Ges. zu Emden 9, II, 67-72.)
— f)R. Stiassny, Sebastianszeich-
nung V. H. Traut. (Kunstchron. 2,
202.) - g) E. A. Stückelberg,
Wandmalereien in Landeron. (Anz.
f. Schweiz. Althk. 24, 489-91.) —
h) St. y. Tomkowicz, Gothische
Taufbecken in Galizien. (M. d. Centr.-
Comm. 17, 106-9.) — i) Die Wand-
gemälde d. Goldschmiede-Capelle
bei St. Anna in Augsburg. (Christi.
Kunstbl. 32,174.) — k)E.Wernicke,
Neuestes z. Wohlgemuthforschung.
(Ebd. 33, 68.) — 1) Z., H. Bürkner's
Radirg. nach d. Dresdner Altärchen
d. J. V. Eyck. (Ebd. 11-14.) [20
Frizzoni, GU8t., Arte ital. del ri-
nascimento. Milano, Dumolard. 4^.
393 p. m. 30 Abb. 11 L. -^^Rec:
Kunstchron. 2, 580-82; Fft. Ztg. '91,
Nr. 247; A. stör, dell' arte 4, 204;
R. stör. it. 8, 115-8 Melani; A. stör,
it. 8, 315-20 Fontana. [21
Palii8tre, L., L'architecture de la
renaissance. Paris, May & M. 352 p.
:3 fr. 50. [22
Schreiber, W. L., Manuel de Tama-
teur de la gravure sur bois et sur
metal , 15. siecle. I. Berl., Colin.
xvj366p. 12 M. -$5* Reo.: Kunstchron.
3, '273-6 W. Schmidt; Norddt. AZtg
'91, Nr. 607; CBl f. Biblw. 9, 186. [23
Semper, H., Die Brixener Maler-
schulen d. 15. u. 16. Jh. (Z. d. Ferdi-
nandeums 35, 1-133.) [24
Springer, Ant, Albr. Dürer. Berl.,
Grote. 1892. 184 p. 10 M. -^^Rec:
Grenzb. 51,1, 330-41 u. 383-96 Lange ;
DLZ 13, 304 V. Seidlitz ; Korddt. AZtg
'91, Nr. 585; Nord u. Süd 60, 418-6;
Nation 9, 206-10 Janitschek ; Frankf.
Ztg. '92, Nr. 70; BllLU '92, 225; AZtg
'92, Nr. 95; HJb 13, 381; Mag. f.
Lit. 61, 266. [25
Burckhardt, D., Dürer's Aufenthalt
in Basels 1492-94. München, Hirth.
4^ 50 p. u. 49 Taf. 20 M. [26
Forrer, R. u. P. Gerechel, 6 Holz-
tafeldrucke u. e. Kupferstich-In-
cunabel d. Sammig. Forrer. [c. 1440
-1490]. Stras8b.,Selb8tverL fol. 7 Bll.
m. Text in 4^ 16 M. [27
Aldegrever, Heinr., 1502-55, Orna-
mente: Facsimiles d. im Kupferstich-
Cab. München vorband. Orig.-Stiche,
neu hrsg. v. P. Seener. Regensb.,
Coppenrath. fol. 10 M. [28
H( Receneionen : a) Ancona. Ori-
gini del teatro, s. '91, 2345: RC 32,
141-4 Dejob; Giorn. ligust. 18, 318;
A. stör, lorob. 8, 893-6 de Castro;
R. st^r. it.8, 742-56 Cian. - b)Burck-
hardt, G. d. Renaiss., s. '90, 3064
u. '91, 1638 : Fft. Ztg. Nr. 177; Christi.
Kunstbl. 83, 126; Rep. f. Kunstw.
14, 529. — c) Friedländer, Albr.
Altdorfer, s. '91, 2344: DLZ 12, 1868
Weizsäcker; M.-Age 5, 4. — d) Gur-
litt, Kunst u. Künstler, s. '90, 3089:
ThLBl '90, 372; TliLZ 16, 43; Christi.
Kunstbl. 33, 101-6 Merz; NASächsG
13, 155. — e) Jagic, Thallöczy
u. Wickhoff, Missale Glagoliticum,
8. '91, 2342: Szäzadok 25, 578-84.
— f) Larchey, Ancien armorial,
f. '91, 2337a: BECh 52, 466 Delisle;
RC 32, 408 ; Poly b. 64, 62. — g) M ü n t z.
Bist, de l'art, s. '89, 3759 u. '91,
2338 : R. de l'art chr^t. 34, 434-9 de
Mely; R. polit. et litt. 48, 241-4
Gauthiez; AZtg Nr. 89 v. Fabriczy;
RCiH 51, 698-701. — h) Neuwirth,
Peter Parier, s. '91, 2343: DLZ 12,
1465 Dohme; N. fr. Presse Nr. 9697;
MIÖG 12, 665-8 Horciöka; CBl '92,
^62
Bibliographie 529-542.
296. — 1) Thode, Malerschule von
Nürnberg, 8. '91, 1641 : Rep. f. Kunstw.
14, 320-6 V. Seidlitz; AZtg '91, Nr. 141
Stegmann; Z. f. bild. Kunst 4, 70;
NtZtg 44, Nr. 875 Lübke; Gazette d.
beaux arts 5, 341-9 Wj'zewa; Chron,
des arts '91, Nr. 17; R. de l'art ehret.
34, 427; CBr92, 725. — k) Wolfram,
Reiterstatuetle Karl's d. Gr., s. *90,
3088 u. '91, 1643: MIÖG 12, 343-5
V. Schlosser; DLZ 12, 1540-2 F. X.
Kraus. — l)Yriarte, Autour des
Borgia, s. '91, 2338c: Ac. Nr. 1008.
— Vgl. Nachrr. '91, Nr. 461. [529
25
Zur KuBBt-0. yel. *91, S224a; c; d; i;
d; f; 28i-8: 29 a. ^92, 857.
Aufsätze zur Sitten-G.: a) A. v.
Essenwein, Einige Feuerwaffen d.
14. u. 15. Jh. (M. a. d. Germ. Nat.-
mus. 3, 47-51.) — b) v. Hanstein,
Sphragistische Seltenheiten, 1273 ti.
1479. (Dt. Herold 22, 80.) — c) 0.
V. Heinemann, Einladg. zu e. Kind-
taufe, 1471. (KBl d. V. f. Niederdt.
Sprachf. 14, 6.) — d) E. Heyck,
Ein Mahnbrief [1464J. (Alemannia
19, 173.) — e)K. Meyer, Erfurter
Tischregeln. (ZDA 36, 56-68.)— f) A.
Nürnberger, Ein Dt. Kalender a.
d. 15. Jh. (25. Bericht d. Philomathie
zu Neisse p. 307-9.) — g) Osbahr,
Hakenbüchse a.d. 2. Hälfte d. 15. Jh.'s.
(Z. d. Münchner AlthV 4, 31-4.) —
h) G. Pilk, Fehden u. Räubereien
im 15. Jh. (üeb. Berg u. Thal 14,
157-9; 165-7.) — i) S. R. Prem,
Tirol. Glaube u. Aberglaube d. 15. Jh.
(ZDA 86, 51-3.) — k) A. Schmidt,
Ein Schweiz. Kartenspiel a. d. An f.
d. 16. Jh. (QBll d. HVHessen 1, 88-93.)
— 1)G. Schmidt, Ein Schmähbrief
a. d. 15. Jh. (ZHarzV 24, 323-7.) —
m) Th. Schön, Eine herald. Streit-
frage in e. ma. ürk., 1447. (Dt. Herold
23, 26.) — n) 0. v. Zingerle, Segen
u. Heilmittel a. e. Wolfsthumer Hs.
d. 15. Jh. (ZVVolkskde. 1, 172-7;
315-24.) [530
Schultz, Alw., Dt. Leben im 14. u.
15. Jh. Lpz., Freytag. xiij660p. m.
33 Taf. 70 M. *Rec.: NtZtg 45,
Nr. 5; DLZ 13, 472 Heyne; Dt. Rs.
71, 462-5 Lessing. [31
•^Kotel mann, Gesundheitspflege im
MA., 8. '91, 566. Rec: RC 31, 246;
Nation 8, 469; ThLBl 91, 259; Hamb.
Corresp., Beibl. 91, Nr. 6; CBl '91.
1724; DLZ 13, 90 Heyne. [3?
Aufsätze betr. Norddt. Territoriea
(Gruppen V, 2-4) : a) M. A., EnnahngiL
Joh. Cicero's an s. Sohn Joachini
Nestor. (Norddt. AZtg Beil. Nr. 23.)
— b-c) P. Arras, 3 nrkdl. Beitir.
zu d. Streite zw. Bautzen n. Kamenz.
1506. (N. Laus. Mag. 76, 240-6.)-
Zwei Ablassbriefe, 1494. (Baatzen«r
Nachrr. '91, Beil. Nr. 50.) — d)J.
Bentzinger, Feter Schoff v. Uud-
kowitz. (ZVGSchlesien 25, 318 ff.)
— e) G. Buchwald, Ein Gebortfr
brief, 1480. (MVGChemniti 7, 14^.;'
— f)G. Conrad, Das Aussetznngs-
privileg v.SoIdau, 1344. (Altpr.Mtschr.
28, 646-50.) — g) A. Czolo wskiego,
Sprawi woloskie w Polsce 1412 [B^
ziehgn. zu Polen]. (Kwart. hist. 5.
569-98.) — h) F. Darpe, DerNien-
berger Kaland. (Z. f. vaterJ. G. West
fal. 49, 1, 147-60.) — i) J. ErbsteiL
Gemeinschaftsgroschen desKf.Friedr.
IL V. Sachsen u. d. Ldgf. Ludw. L
Y. Hessen a. d. Funde in Ascben-
leben. (Bll. f. Münzfreunde 27, 1«*
-60.) — k) K. Erslev, Klageskriner
fra Erik af Pommerns Retsstrid md
Holstenerne^ 1409-15. (DanskeMa^
zin 2, 83-107.) - 1) F. Forst, R^
gesten u. Urkk. zur Lebens-0. d«
Bürgerm. Ertw. Ertman. (HVGOfi»
brück 16, 135-72.) [.5$3
Ferner: a) G. Hertel, Zur G
d. Klosters Hillersleben. (GBUMagde
bürg 26, 225-44.) — b) Ed. Heydef
reich, 2 Erzgebirgische Francist-
formulare. (NASächsG 13, 1424.)
— c) F. Holtze, Bildnisse d.Härki-
schen Kanzler y. Kracht, Zercr t
Stublinger. (MVGBerlin 9, 3-7; 11)
— d) A. Kirchhoff, J. Lörr, Bocb-
führer in Magdeb., 1490-1517. (AG.
d. Dt. Buchh. 14, 350-2.) — e) R
Kr u seh. Der Eintritt gelehrterBitlie
in d. Braunschweig. Staatsverwaltf.
u. d. Hochverrath des Dr. StauffmeL
(ZHVNieders. '91 , 60-98.) — 0 j-
Landsberger, Zur G. d. Joden ii
Breslau [1347 u. 1351]. (ZGJnden 5,
271-3.) — g) W. Lippert, Dm Gfr
burts-J. u. d. Französ. Vermählanp'
plan d. Margarete t. Sachsen, sföi
Gemahlin Joh. Cicero's. (NASichsG I
13, 108-16.) — h) W. H. Mielct
Eintragungen in d. ältesten. UtserifleD
II, 7. KuDst im 13.-15. Jh.; Territoriales.
*63
unde Denkelboke^ d. St. Katharinen-
K. (MVHambG U, 174-7.) — 1) F.
Philipp], Die Archidiakonate der
Osnabr. Diöcese im MA. (MVGOsna-
brück 16, 228-37.)--k) V. Prasek,
Preklad 8 yykladem na delc^ listy
zemh Opavsk^ z. r. 1377 [Theilungs-
vertrr. d. Troppauer Landes 1377.]
Progr. Troppau. 1890. 24 p. [534
Ferner: a) F. Runge, Alb. Suho
als Quelle f. d. Osnabr. Chronisten
Lilie. (MVGOsnabrück 16, 178-227.)
— b) H. V. Sauerland, 4 Regesten
z. G. d. Ratzeburger Bischöfe Ger-
hard u. Johann. (ZSchlesw.-Holst.-
Lauenb.G.21,391.)— c)R.Scheurer,
Einige Fragen z. Schles. Münzkde.
(NZ 18, 36-42.) — d-e) G. Sello,
Keumärkische Mirakel. (FBPG 4,
613-22.) — Zur Trachten-G. d. Mark
Brandenb. (Ebd. 607-13.) — f) Fr.
Tenhagen^ Der Pfarrkirchenstreit
zw. Stift u. Stadt Vreden. (Z. f.
vaterl. G. Westfal. 49, I, 97-146.) -
g) F. Voigt, Wohnhäuser an d. Süd-
seite d. Katharinenkirchhofs bei d.
Stegel. Stegelhörn,Stekelhöm? (MV-
HambG 13, 219-21.)— h) C. Wal th e r,
Zum Redentiner Spiel [1464]. (Jb. d.
V. f. Niederdt. Sprachf. 16, 44-53.) -
i) A. Wolff, Flensburgs Belagerung,
1431. (Z. Schlesw.-Holst.-Lauenb. G.
21, 235-264.) [35
Sinson, P., Danzig im 13 jähr.
Kriege, 1454-66. (Z. d. Westpreuss.
GV. Hft. 29.) Danzig, Bertling. 136 p.
2 M. — Auch Berliner Diss. H^Rec:
MHL 20, 131 Lampe. [36
Koneczny, F., Walter v. Pletten-
berg, landmistrz inflancki, wobec
Zakonou niemieckiego, Litwy i Mos-
kwy 1500-1525. [Walther v. Pletten-
berg, Landm. v. Livland, s. Verhältn.
z. Dt. Orden, Littauen u. Moskau.]
(Abhh. d. Ak. in Krakau 27, 132-208.)
Sep. Krak., Akad. 1 M. 50. *Rec.:
Anz. d. Krakauer Ak. '91, 96-100. [37
Erbebuch, Das drittälteste d. Stadt
Reval [1383-1458], im Auftr. d. Est-
land, liter. Ges. hrsg. v. E. v. Nott-
beck. (A. f. G. Liv-, Est- u. Kurland.
3. Folge III.) Reval , Kluge. 1892.
XX 364 p. 7 M. 50. [37a
Lewicki, A., Powstanie Swidry-
I gielly. [Der Aufstand d. Swidrygiello.]
I (Abhh. etc. d. Akad. Krakau 29,
! 128-516.) ^Rec: Anz. d. Krakauer
I Ak. '92, 125-46. [38
Heldmann, Die Hessischen Pfand-
schaften im Köln. Westfalen im 15.
u. 16. Jh. (s. '91, 474). Schluss. (Z.
f. vaterl. G. Westf. 49, II, 1-96.) [39
Aufsätze betr. West- u. Mitteidt.
Territorien (Gruppen V, 5-6): a) P.
J.Blok, Schieringers en Vetkoopers.
(Bijdragen voor vaderl. gesch. 7, 1
-40.) — b) V. Brau dl, ürkk. des
Kl. Saar, 1409-29. (A. cesky 9, 442-6.)
— e) C. Cumont, ün jeton d'or de
Pierre d'Enghien, seigneur de Kester-
gat. (R. beige de num. 48, 252-67.)
— d) L. Devillers, L'arrestation
de Louis de Luxembourg ä Mons,
1475. (CR de la comm. Belgique 17,
302-18.) — e) Eisenmann, Münz-
fund in Marburg. (M. d. V. f. Hess.
G. '90, 133.) - f) C. Eubel, Der
Würzburger Pfarrklerus u. dieMendi-
cantenorden währ. d. MA. (Theol.-
prakt. Mtschr. 1 , 481-93.) — g) F.
Falk, Nikolaus v. Cusa in Rom u.
Cues a. d. M. (Katholik 72, 1, 88-96.)
— h) E. Fromm, Das Missale des
Wenzeslaus-Altars in d. Münster-K.
zu Aachen. (ZAachGV 13, 264-6.)
— 1) R. Hager, Bilder u. Züge a.
Nürnbergs G., 1489-1504. Nürnb.,
Korn. 1889. 56 p. 60 Pf. - k) H.
Haupt, Revolution. Beweggn. in
Würzburg, 1372-1400. (AHVünter-
franken u. Aschaffenb. 34, 23-32.) [40
Ferner: a) K. Höhlbaum, Ver-
pfändg. Henneg.-HoUänd. Kleinodien
m Köln. (M. a. d. Kölner Stadt-A.
20, 101-3.) — b) Huysmans, Een
vastenavond in 1483. Tongeren, De-
marteau. 16 p. 50 c. — c-d) B. d e
Jonghe, 2 esterlins frapp^s par
Jean III., duc de Brabant et p. Louis
de Cr6cy, comte de Flandre. — Les
monnaies de Philippe de St.-Pol. (R.
beige de num. 47, 563-6; 48, 245-51.)
— e)H.Keussen, Zur G.d. Aachener
Heiligthumsfahrt [1359]. (ZAachGV
13, 259.) — f) L. Korth, Ein Kampf
um Zülpich, 1468. (AnnHVNiederrh
52, 235-8.) — g) E. Kreowski,
Albrecht's v. Brandenburg Gewalt-
streiche auf Ochsenfurt u. Salzfeld,
1440 u. 1461. (Bär 17, 56-8.) —
h) J. V. Kuli, Niederolm, e. Münz-
stätte d. Pfalzgfn. Ludw. I. von Zwei-
brücken-Veldenz. (ZN 18, 72.) [41
Ferner: a) B. Liesen, Zur
Kloster-G. Emmerichs. Progr. Em-
merich. 4°. 16 p. — b) J. Loos-
=64
Bibliographie Nr. 542—555.
hörn, Kirchliches a. Nürnberg im
14. Jh. (Sep. a. Looshorn, G. d.
Bieth. Bamberg.) Münch., Zipperer.
p. 719-53. 60 Pf. — c) Plönnis,
Statuta capituli ruralis Tolpiacensis.
(Kölner Pastoralbl. '90, Nr. 10-12.)
— d) Pohl, Gedenktafel d. Burg-
baues zu Kempen. (Bonner Jbb. 90,
208-5.) — e) Th. J. de Raadt,
Ghetuijgenisse raekende h. maeg-
schap V. Berchem, v. Ranst ende v.
Lyere, 1466. (Kempisch Museum 1,
353.6.) — f) F. W. E. Roth, Ur-
kunden z. G. d. Erzbb. v. Mainz,
Köln u. Trier. (KBIGV 89, 128 ^
139-42.) - g) H. V. Sauerland,
2 kleine Analecta Treverensia [1470].
(RQschr. 5, 363-5.) — h)H.v.Schenk
zu Schweinsberg, Die Beginen-
clausen zu Birklav u. Bettenhausen,
1350. (QBllHessen 1, 125.) — i) J.
Schneider, Dr. Th. Morungs Ge-
fangennahme u. Freilassg. (AGOber-
franken 17 Hft. 2, 5-14.) - k) R,
Schwemer, Eine Dt. Stadttyrannis
im 15. Jh. [Toppler in Rothenburg.]
(AZtg Nr. 155.) [542
Ferner: a) L. St., Compte des
travaux au chäteau de Gand, 1308.
(Mess. des sc. hist. '91, 245-7.) —
b) C. V. Stamford, Die Heirath
Jolantl\^'s V.Lothringen mit Wilhelm
V, Hessen. (ZVHess G. 16, 1-21.) -
c) A. Vercouche, Identification
d'un ateliermon^t.lorrain. (Annuaire
de la soc. frang. de num. 15, 161-4.)
— d) E. Vlietinck, Le sifege de
Calais et les villes de la cöte flamande.
(Ann. de la soc. d'emul. etc. de
Flandre 3, 91-101.) — e-g) N. van
Werveke, Bastogne; sentences ex-
traites des registres du conseil de
Luxembourg [1463-1520]. (Sep. a.
Ann. de l'inst. du Luxembourg. Bd.
24.) Arlon, Brück, 38 p. — Eine
unerforschte Quelle z. Kenntniss uns.
vaterl.G. [Protokolle d.Prov.-rathes.]
(Sep. a. Luxemburger Ztg., Jg. 1891.)
Luxemb., Schröll. 19 p. — Trouvaille
Beaufort, gr.-duch6 de Luxemb. (R.
beige de num. 47, 509-15.) — h) M.
Wi el a n d , Episcopatus Herbipolensis
exspirante saec. 15. et inchoante saec.
16. secundum 2 ejusdem temporis
manuscripta.Festschr. Würzb., Stürtz.
1889. 67 p. — I) V. Wirth, D. Bisth.
Würzburg z. Z. Rudolph's v. Scheren»
berg. (Bll. f. Baier. KG 3, 105-11.) [43
Roest, Th. M., Essai de classiti»
tion des monnaies du comu k <
Gueldre (s. '91, 2298c). Forts. iE.
beige de num. 47, 516-62. 48,540.) [tt
PIstor, Jul., Der Chronist Wigui
Gerstenberg, nebst Untersacbgn. a-j.
alt. Hessische G.-Qn. (ZVHessG il.
1-120.) Sep. Kassel, Branoemui!.
1892. 2 M. ~ 42 p. Marburger Dies. [^
Aufsätze betr.Süd westdtTerritone
(Gruppe V, 7): a) F. L. Baamau
Zur G. d. Klöster Kempten q. Ist
[1320-21]. (Allgäuer G.-freund5,5-'
— b) H. Bresslan, Aas Stn^
bürg. Judenacten [ Briefwechsel l^r
(ZGJuden 5, 115-25.) — c) Bot:
n i s s des Wallis mit Mailand. 1^
(Bll. a. d. Walliser G. "89, HfL 1
— d) P. Butler, Friedrich VUc
letzte Gf. V. Toggenbarg. II. (ILi
vaterl. G. v. St. Gallen 25, 1 ff)-
e) A. Burckhardt-Finsler, D»
Erwerbg. d. Ennetbirgischen Vogttie
durch d. Eidgenossen. (Schweis
Rs. '91, I, 210-23; 394-409.) -M^
Dändliker , Die Lage Zürichs. lU
u. 1444. (Turicensia p. 71-86.) -
g) Dopo la battaglia di Gionie:
(Boll. d. Svizzera ital. 18, 18-^
62-6; 178-84; 223-8.) — h)M.E8tr
mann. Ans d. A. BersrndDitf
(Kathol. Schwelzer-bll. 7, 259-62.1-
i) R. Fester, Ein Siegel d. M
Schaft Röteln, 1494. (ZGOberrti'
705.) - k) J. G6ny, 2 VerorfDg:
d. Bisch. Wilh. v. Dicst, 1405. (Ecdf
siasticum Argentinense 9, Beil f
— 1) J. Gross, Ein altes [Worin|«r
Dorfrecht aas dem Allg&a. (A^
g&uer G.-frennd 4, 49-51.) [^
Ferner: a) A. üertzog. l^'
Völklinshofener Münzfnnd. (¥. c
Ges. f. geschtl. Denkmäler im £l9u>
15, 328-33.) - b) H, Herzog v
J. R. Rahn, Chr. Silberysen, A^
V. Wettingen, u. e. Rheinische Bild*'
folge. (Turicensia p. 59-70.) — c)L
A. Kornbeck, Zur G. d. Predi«:
Kl. in Ulm [1281-1508]. (M. d.V.i
Kunst etc. in Ulm 2, 11-21.) -41 L
Leutz, Ein Badisches Fürstengn.
im Wälschen Lande [Mkgf. Bcr.
hard I. v. Baden]. (Leutz, AusXa»
u. Kunst p. 181-205.) — e) Th. ^
Liebenau, Die Republik Wlggü
(Schweiz. Rs. '91, III, 328-40.)-
f)M. deMarch^ville, Ünemonnar
II, 7. Territoriale Entwicklung im 13.-15. Jh.
♦65
bourguignonne de Jean, duc de Nor-
tnandie. (RN 9, 258-69.) - g) A.
Meister, Auszüge aus d. Rechngs.-
biichern d. camera apostolica z. G.*
d. Kirchen d. Bith. Strassburg. (ZG-
Oberrh 7, 104-51.)- h)F.Mugnier,
Lettres des princes de Savoie ä la
^ille de Chamb6ry, 1.393-1528. Cham-
bery, M6nard. 87 p. [47
Ferner: a) J. Neuwirth, Ein
Todtenverzeichniss d. Gabler K. (M.
d. Nordböhm. Exc.-clubs 14, 209.)
— b) M. Plantsch: Prediger in
Heilbronn. (Bll. f. Württb. KG 7,
24.) — c) Poggi, Contributo alla
storiii genovese del sec. 15. (s. '91,
2279 n.) Schluss. (Giorn. ligust. 18,
241-61.) — d) F. Schmidt, Verkehr
u. Vertrage zw. Wallis u. Eschenthal
V. 13.-15. Jh. L (Bll. a. d. Walliser
G. 2, 143-73.) - e) G. Tobler, Th.
Fricker's Testament. (Berner Taschen-
buch 41, 56-76.) — f ) R. V a 11 e n t i n,
Les Statuts des prevots g^n. des
ouvriers etc. d'Avignon. (Annuaire
de la SOG. frany. de num. 15, 191
-208.)-g)H.Zeller-Werdmüiler,
Uetliburg u. d. Freien v. Rogensberg.
(THricensia p. 32-42.) [48
Callet, A., Philib. Berthelier, fon-
dateur de la r6publ. de G6neve. Paris,
Fischbacher. 77 p. 2 M. [49
Aufsätze betr. Südostdt. Territorien
{Gruppen V, 8-9): a)Ferd. Bischoff,
Der Schladminger Bergbrief. (Z. f.
Bergrecht 33, 203 20.) — b) 0. B o n c z,
•Csaktornyai Ernuszt Zsigmond czi-
mere P^csett [Wappen d. Ernst Sigis-
mund V. Csaktornya]. (Archl. Erte-
sitö 11, 152-7.) — c) Cserghet,
Csaktornyai Ernust Zsigmond czimere
(Wappen d. Ernst Sigisraund v. Csak-
tornya.] (Kbd.24-6.) — d)J. Danko,
Römer Gäspär pozson)'! kanonok
6ireml6ke [Grabstein des K. Romer].
<Ebd. 340 5.) — e) G. D6cs6nyi,
Wappen briefe aus d. Zeit Wladis-
laus II. (Turul '91, 57-67.) — f) C.
Häulle, Vom Tode u. Begräbniss
Ludwig's des Bärtigen von Baiern.
(Oberbaier. A. 42, 1 ff.) — g) P.
Joachimsohn, Zeitgenöss. Gesandt-
echaftsbericht üb. Baumkircher's Hin-
richtg.; mit e. Bemerkg. von F. v.
K rones. (Beitrr. z. Kde. Steiermark.
O.-qn. 23, 3-9.) - h) V. Joppi,
Docc. goriziani del sec. 15. (a. '91,
4030 a). Forts. (Archeogr. triestino
Deutsche Zeit«chr. f. Geschichtsw. 1892.
17,293-324.) — i) A.Ker6kgyartö,
Denkwürdigkeiten d. Helene Kotta-
nerin, 1439-40. (Irod. Közlemenyek
1, 373-82.) - k) J. M. Klimesch,
Ael teste Sitze d. Harracher (s. '91,
495). Forts. (MVGDBöhmen 30, 52
-74.) — 1) B. Köv6r, Köz6pkor-
^pit^szetünk chronologiajahoz [Chro-
nologisches aus ma. Monumenten].
(Archl. ^rtesitü 11, 12-4.) [50
Ferner: a) B. Menapace, Notizie
stör, intorno ai battuti del Trentino.
(A. trentino 10, 38-66.) — b) L.
R6thy, Redwitz Miklos szörönyi bdn
ermei [Münzen d. N. Redwitz]. (Archl.
Ertesitö 11.193 8.) -~c-d)K. Schalk,
D.Ybbser Münzfund [geborgen 1470].
(NZ 22, 85-136.) - 2 Initialen e.
Wiener Grundbuchs, 1389. (MIÖG
12, 655-7.) — e) W. Schmidt, Das
Olmntzer Stadt-A. als Q. d. Ungar,
u. Siebenb. G. (Ung. R. 12, 266-84.)
— f) Aug. Sedlacek, Listy pani
Perchty Lichtensteinsk^ z Rosenberka
1440-75 [Briefe d. Bertha v. Lichten-
stein, 1440-751. (Archiv cesky 11,
241, 81.) — g-h) J. Szendrei, Siegel
d. St. Sohl, 1395. (Turul '91, 92-4.)
— Wappen d. Familie Lesztem6ri,
1422. (Ebd. 171-4.) [51
Rezek,Ant.yDopisyrodüHradeck4ho
a Rosenbersk6ho, 1450-1526. [Briefe
d. Geschlechter v. Neuhaus u. Rosen-
berg, 1450-1526]. (Archiv cesky 8,
1-160. 9, 121-240. 10, 1-120. 11,
121-240.) ^ [52
Tischer, Fr., Listiny JindTicho-
Hradeck^ z let 1388-1529. [Neu-
hauser Urkk. a. d. JJ. 1388-1529.]
(Ebd. 9, 241-360. 10, 353-440. 11,
406-505.) [53
Ortvay, Th., Kirchl. Eintheilung
Ungarns zu Anfang des 14. Jh. auf
Grund d. päpstl. Steuerrollen. 2 Thle.
[in Ungar, u. Latein. Sprache]. (Mon.
Vaticana Hungariae.) Budap., Verl.
d. Ungar. Klerus. 494; 1025 p. m.
7 Ktn. [54
^Recenslonen zur Territorial-G.
des Zeitraums : a) B a h r f e 1 d t,
Münzfund v. Aschersleben, s. '90,
3009 .' Bull, de la soc. suisse de
numism. 9, 179. — b) Hayn, Hilger
Quattermart, s. '89, 1415 u. 4113:
DLZ 12, 1714 Höhlbaum. — c) Koch,
Sachs. Prinzenraub, s. '91, 1581:
ZVThüringG 7, 581-4 Dobenecker.
— d) Krause, Lüneb. Sülze, s. '91,
VII. 2. 5
♦66
Bibliographie Nr. 555 -—575.
485: DLZ 12, 1077 Zimmermann. —
e) K n 0 t h e , Siegel d. Oberlaus.
Adels, 8. '91, 2301: Dt. Herold 22,
117. — f) Meyer, Familienchronik
v.Ehenheim, 8.'90,3930d: Dt. Herold
22, 25. — gr) Nirrnheim, Hamb.
u. Ostfriesland, s. '91, 499: DLZ 12,
819 Schäfer; HZ 67, 127 Blök: CB
'91, 1007. — h) Stouff, Evkqm
de BÄle, s. '90, 3611 : AKKR 66, 471:
RH 48, 338; RC 33, 50; Jl. d. savaiiu
'91, 637-, R. it. di Fcienze gior. \l
260; CBl f. Rechts w. 11, 173. [o-»
Zor TerrltorUl-G. vgl. *9l, 40^b;92i.k
in. Neuzeit
1» Allgemeines,
Farges, L et G. Monod, [Lit.-Ber.]
France: Piiblications relat, ä Thist.
moderne. (RH 47, 84-102. 48, 81
-116. 49. 100 30.) [556
OrsI, P., [Lit.-Ber.] Italie. Publl.
relat. k Tblst. moderne. (RH 47,
138 53.) [57
Moeller, J., Introd. crit. k Thist.
moderne; mat^riaux et litt, comple-
ment du traite des 6tudes bist. p. J.
Moeller. Paris, Thorin. p. 357-456.
2 fr. 80. ^Rec: RC 32, 510. [58
^ Recensionen : a) Hob off. Die
Revol., s. 89, 537 u. 8001 a : Westerm.
70, 286. — b) L6vy- Brühl, L'Alle-
magne dep. Leibniz, s. '90, 3092 u.
'91, 1645: Bull. crit. 12, 192. [559
2, Beformationszeit 1517-55,
Allgemeines 560-64 ; polit. EntwickluDg 565
-89; kirchl. Entwicklung, Leben n. Schriften
der Reformatoren 590-622; Wissenschaft,
Literatur, Kunst etc. 623-46; Territoriales
647-72.
Winter, 6., [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Reformation u. Gegenrelormation,
15171648. (JBG Bd. 12, H, 101
-128.) [560
Zur Ref.-G. [Literaturübersicht]
(Evang. K.-Ztg. '92, 160-2; 403-5.) [61
Egelhaaf, Dt. G. (s. '89, 540 u.
'91, 2347). Lfg. 14-15. (Bibl. Dt. G.
Lfg. 62 u. 67.) Bd. H, p. 353-512.
•Jf Rec: HZ 69, 95 Wrede. [62
Geschichtstafel d. 16 Jh. Frankf..
Jügel. 1 Bl. fol. 60 Pf. ^Tabelle
mit graph. Darstellung. [63
^ Recenslonen über allgemeine
Werke: a) Bezold, Gesch. der Dt.
Ref., s. '89, 541 u. '91, 3094: DLZ
13, 300 Lenz ; NtZt^ 44, Nr. 389. —
b)Coignet, Reforme Irany., s. '91,
589: RH 46, 88; Soc. de Phist. du
prot. fran^. 40, 377; R. pol. et litt.
47, 220; CBl '91, 943; RC 31, 248.
— c) Janssen, G. d. Dt. Volke-,
s. '89, 641 u. *91, 588: Z. f. Di.
Cultur-G. 1, 472; RQH 51, 33L -
d) Moore, Lectures and paper*.
8. '91, 586: SatR Nr. 1832. -
e) Strucksberg, Pseudoisidoru^
redivivus, s. '91, 588 b: Dl.-evaog
Bll. 16, 141. ;64
Aufsätze betr. Politisches: a) .1
Adam, 2 Briefe über d. Baaera
aufstand im Bisth. Speier 1525. (Zl^*
Oberrh 6, 699.) — b) Atorf, U
guerre des Paysans (Rustauds) soi*
le duc Antoine de Lorraine ; trad. k
l'allem. par C. Massin g. Forbaci
Hupfer. 1890. 4^ 32 p. - t\ l
Bau dran, Une lettre du conDet«t'ir
de Montmorency k la ville de Stn^
bourg [29. Aug. 1552]. (R. d hi:
dipl. 5, 419.) — d) A. Bekk, KaUr:
Karl V. (v.Tenffenbach, N. llLElim
buch 1, 317-32.) — e-O G. Bossen
Das Blntgericht in Rotten barg ae
Neckar. (Christi. Welt '91, 601^
525-9.) — Hall's Eintritt in d. Schaik
kald. Bund. (Bll. f. Württb. K.Ü.u
67-9 etc. 7, 9; 16.) — g) G. Capas?"
1 legati al concilio di Yicenza^ 15-$
(N. A. veneto 3, 77-116.) — h) t
Casanova, ün esemp). d. lettered;
Carlo V. e di Clem. VII. per la coa-
70C. di un concilio (1530), con contt
autogr. di Fr. Guicciardini. (A. stör.
it. 8, 126-38.) — l-k) A. Cauchif.
Les desseins polit. de Leon X. 4 sot
avenement et la mission de Laareotii)
Campeggi en Flandre. — 2 Episode«
de la lutte de Fran$. I. avec CharlesV.
en 1543 [aus Famea. Papieren in
Vatican], (CR de la comro. de Bele
5. Ser. 1, 20-41; 41-90.) — 1) i
Corradi, Gian Bart. Gattinara ej
il sacco di Roma, 1527. (Atti d. act.
di Torino 27, 238-56.) — m) Climen
Die geplante üeberrnmpelg. SIeg^
din's, 1552. (Hadtört. Közlemcnyfk
4, 243-65; 375-97.) (^?
II, 7. Territoriales. III, 1-2. Neuzeit, Reformation.
'67
Ferner: a) G. De Leva, La
guerra di papa Giulio III. coDtro
Ottavio Farnese [bis 1552]. (R. stör,
it, 8, 713-32.) — b) Dittrich, Zu
Art. V d. Regensb. Buches v. 1541.
(HJb 13, 196,) - c) A. V. Druffel,
Geo. Sigism. Seid. (ADB 33, 673-9.)
— d) St. Ehses, Clemens VII. u.
Karl V. zu Bologna, 1533. (RQschr
5, 299-307.) — e) Feraud, Le Cor-
saire Dragut et les Chevaliers de
Malte. (NR 74, 468-92; 707-31.) —
f) Giel'el, ßeitrr. z. G. d. Mitteidt.
Bauernkrieges 1525. (ZVThüringG7,
450-2.) — g) Heilbronn u. das
Augsb. Glaubensbekenntniss. (BU. f.
Württemb. K.-G. 7, 32.) — h) A.
Hub er, Die Verhdlgn. Ferdinands I.
m. Isabella v. Siebenbürgen, 1551-55.
(Sep. a. AÖG.) Wien, Tempsky. 1892.
39 p. 80 PI*. f«5fRec.: Erd^lyi miizeum
9, 72.] — DJoller, Card. Schinner's
Beziehgn. z. Wahl K. Karl's V., 1519.
(Bll. aus d. Walliser G. U.) — k) A.
V. Kluckhohn, Lazar. v. Schwendi,
(ADB 33. 382-401.) — 1-m) J. May er-
hofer, 2 Briefe aus Rom, 1527; e.
Beitr. z. G. d. „Sacco di Roma**.
(HJb 12, 747-56.) - G. Schenk v.
Limburg, Fürstbisch, v. Bamberg, auf
d. Reichstage zu Worms, 1521. (52.Ber.
d. HV Bamberg p. 1-6.) — - n) Na-
huys, Het geslacht van Schrevel of
Schrevelius en het wapen v. Paus
Adriaan VI. (Dt. Warande 3, 503-23;
588-95.) — o)K. V. Salis-Samaden,
Die Schlacht v. Pavia. (v. TeuflFen-
bach, 111. Ehrenbuch 1, 273 81.) —
p) H. V. Sau er 1 and, Aus e. Briefe
V. Hofe Karl's V. in Spanien, 12. Jan.
1535. (HJb 13, 194.) [566
Briefwechsel Philipp's v. Hessen
mit Bucer, hrsg. v. M. Lenz (s. '89,
572 u. '90, 1090). HI. (Publl. a. d.
Preuss. Staatsarchiven. Bd. 47.) Lpz.,
Hirzel. 638 p. 16 M. ^ Rec : DLZ
12, 195 Holländer; Dt. Rs. 70, 153;
CBl '92, 277; ThLZ 17, 353. [67
Nuntiaturberichte aus Dtld. nebst
ergänz. Actenstücken; Abth. 1: 1533
-59; hrsg. durch d. k. Preuss. bist. In-
stitut in Rom u. d. k. Preuss. Archiv-
Verwaltung. Bd. I : Nuntiaturen des
Vergerio 1533-36, u. Bd. II: Nuntia-
turen d. Morone, 1536-38; bearb. v.
W. Friedensburg. Gotha, Perthes.
1892. Ivij615; 470 p. 20 u. 14 M.
— «§f Rec: RQschr 6, 253-6 Ehses;
Szazadok '92, 411-5; CBl '92, 8701
DZG 7. 333-6 Baumgarten. — Vgl.
AZtg '92, Nr. 72. [68
Nuntiaturberichte, Die, des Giov.
Morone vom Dt. Königshofe 1539 u.
1540; bearb. v. Frz. Dittrich. (Qn.
u. Forschgn. a. d. Gebiete d. G.; in
Verbindg. m. ihr. bist. Instit. in Rom
hrsg. V. d. Görres-Ges. I, 1.) Paderb.,
Schöningh. 1892. ix 244 p. 7M.40. [69
Beer, Rud., Acten, Regesten u.
Inventare aus d. A. general zu Siman-
cas. (Jb. d.Kunstsammlgn. d. allerh.
Kaiserhauses 12, p. xcj-cciv.) [69a
Baumgarten, H., G. Karl's V., s. '89,
574 u. '90, 1091. Bd. IIL 1892. xviij
371 p. 7 M. *Rec. v. II: DLZ 12,
588 ßrieger: Nation 6, 168. [70
Nittl, Fr., Leone X. c la sua poli-
tica secondo docc. e carteggi inediti.
Firenze, Barbera. 1892. x463p. 4L.
^ p. 1-86. Verh. zu den Medici [vgl.
'91, 2349 n]; p. 87-463 Stellung zu
Franz I. u. Karl V. Leo's Politik, in
d. Mitteln sehr bedenklich, ist doch
V. allg. Interesse d. Kirche u. nicht
Privatrücksichten bestimmt. [71
Sanuto Marino, I diari s. Nr. 421.
Bernliardt,W., Die Bannbulle Leo X.
geg. Luther nach d. Grig.-Text d. im
Lutherhause zu Wittenberg befind!.
Ausg. V. 17. Juli 1520 nebst d. Dt.
Uebersetzg. Wittenb., Senf. 68 p.
1 M. [71a
Gredy, H., Er?b. Albrecht IL v.
Branden b. in s. Verh. zu d. Glaubens-
neuergn. Mainz, Kupferberg. 1892.
176 p. 2 M. [72
Rossi, V., Pasquinate di P. Aretino
ed anonime per 11 conclave e l'elezione
di Adriano VI. Torino, Clausen. Ivj
186 p. 4 M. 50. ^Rec. : Giorn. storico
d. lett. it. 19, 80-103 Luzio u. 455
Medin; R. stör. it. 9, 107 Moschetti;
N. Antol. 35, 164-6; RC 33, 58. [73
Jacqueton, 6., La poiitique ext6-
rieure de Louise de Savoie; relations
dipl. de la France et de PAngleterre,
1525-26. (Bibl. de r^c. d. hautes ^t.
Fase. 88.) Paris, Bouillon. 1892.
xxiij467 p. 13 fr. 50. [73a
Riezler,S., Die treuen Baier. Bauern
am Peissenberg, 1525. (SBMAk '91,
701-70.) [74
Zeller, B. (s. '90, 345 u.' 91, 617),
La ligue de Cognac; Sac de Rome;
Paix des dames; Charles V. en Italie
et en Allemagne, 1527-36. [Bxtraits
*68
Bibliographie Nr. 575-591.
de Du Bellaye etc.] Paris, Hachette.
191 p. 50 c. [575
Romano, G., Cronaca del soggiorno
di Carlo V. in Italia, 1529-80. Milano,
Hoepli. 1892. 288p. 4L. «dfRec:
A. stör. lomb. 9, 161-5 Medin; DLZ
13, 792 Baumgarten. [76
Ficker, Joh., Die Confutation des
Augsburg. Bekenntnisses (s. '91^ 609).
cxxxivl94 p. 10 M. «X-Rec: GGA
'91, 893-903 u. Christi. Welt '91, Nr.
40-43 Kawerau; Evang. KZtg '91,
Nr. 38; ThLZ 17, 231-4 Bossen; HJb
12, 872. [77
Acten8tücke zu d. Religionsver-
hdlgn. d. Reichstages zu Regensburg
1532; mitg. v. Job. Ficker. (ZKG
12, 583-618.) [78
DIttrIch, F., Miscellanea Ratisbo-
nensia a. 1541. Ind. schol. Brauns-
berg. 1892. 4^ 29 p. [79
Kannenglesser, P., Der Reichstag
zu Worms, 1545 ; e. Beitr. z. Vor-G.
des Schmalkald. Krieges. Strassb.,
Heitz. 131 p. 3 M. -JfRec: RC 33,
13; ThLZ 17, 101. [80
Isslelb, S., Die Wittenberger Capi-
tulation v. 1547. (NASächsG 12, 272
-297.) [81
Vermeulen, J. G. W., Levens der
pausen uit de nalat^nschap van J. H.
Wen sing: het leven v. Julius IIL
s'Hertogenbosch, Stock vis. 121p. [82
Maxwell, W. St., The cloister life
of the emperor Charles V. (Works
of sir W. S. Maxwell. V.) London,
Nimmo. 4^ 21 sh. *Rec.: SatR
Nr. 1863. [83
Plmodan, de, La m^re des Guises,
Antoinette de Bourbon, 1494-1583.
Paris, Champion. 1889. 466 p. 10 fr.
*Rec. : Bull. crit. 12, 376. — Vgl. DZG
3, 170. [84
Decrue, Fr., Anne duc de Mont-
morency, conn^table et pair de la
France sous les rois Henri IL,
Frangois IL et Charles IX. Paris,
Plön. 1889. xvj512p. 7fr.50. <$fRec.:
Bull. crit. 12, 330. [85
•^ Reoenelonen : a) Baumgarten,
G. Karl's V., s. oben Nr. 570. —
b) Becker, Kf. Joh. von Sachsen
u. seine Beziehungen zu Luther, s.
'90, 1092: HZ 68, 328 Richter. —
c) BeuteK Augsb. Interim, s. '89,
2280 u. 4865 : MHL 18, 244-7 Schmidt.
d) De Castillon et deMarillac,
Corresp. polit., s. *89, 598: R. des
2 mondes 98, 123-58 de la Jonqoi^re.
— e) Collischonn, Frankf. a. M.
im Schmalkald. Kriege, s. '90. 8122:
HZ 68, 333 Holländer ; ZGOberrh 6,
189: CBl '91, 753. — OCorrespoB-
dance polit. d'Odet de Selve» s. '89,
3048 u. '90, 1104: R. d'hiat. dipl. 4^
285-92 Davies. — g) Polit. Corre-
sp o n d e n z d. St. Strassburg, s. '89,
571: ThLZ 14, 579 Kawerau. —
b) Venetian. Depeschen v. Kaiser-
hofe, s. '90, 352 : HZ &ß. 523-6 Pri-
bram; CBl '90, 1534; Öesterr. CBl
7, 89. — 1) V. Drnffel, Karl V. u.
d. Rom. Curie, Abth. 4, s. '90., 3119.
(AbhMAk 19, 446-52): DLZ 13, 470
Lenz. — k)Falckenheiner, Philipp
d. Grossm., s. '89, 590: HZ 61, 307
Egelhaaf. — 1) Friedensburg,
Reichstag zu Speier, s. '89 .» 598:
ThLBl '89, 6. — m) Grethen, Cle-
mens VII. u. Karl V., s. '89, 582:
HZ 63, 127 Redlich ; Oesterr. CBl 8,
Nr. 2. [86
Ferner: a) Griesdorf, Zug
Karl's V. gegen Metz, s. '91, 1663:
MHL 20, 161 Kindt; DLZ 12, 1379
Baumgarten ; CBl '91, 1354. — b) de
Meaux, La r^form. etc. en Europe^
s. '89, 3040 u. '90, 3098: RC 30,
388-93. — c) Merx, Thomas Münzer,
8. '89, 4854 u. '90, 3108 : HZ 65, 848
Richter. — d) Mever, Hütten u.
Sickingen, s. '90,335: Nation 9, 167
Szamatölski (erweist Entlehng-. aus
Strauss u. Ulmann); Antwort M/s:
Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 315. — e) Mor-
solin, Concilio di Vicenza, s. '89,
3045 u. 4860: A. stör. it. 4, 324-8
Callegari. — f) Professione, Dalla
battaglia di Pavia al trattato di
Madrid, s. '90, 3109: A. stör. it. 7,
199 Rondoni. — g) Registri etc.
di Ferrante Gonzaga, s. '90, 3113 : A.
stör. it. 6, 507-10 Zanelli. — h) de
Ridder, Les droits de Charles V.
etc., 8. '91, 603: RH 46, 375; BECh
62, 323 Prou; RC 32, 39; Polyb. 62,
49. — l)Rydberg, Sverigea Trak-
tater, s. '89, 2259 : HZ 64, 559 Arn-
heim. — k) Walpurgis Scheff-
lerin, Aufzeichngn. etc. d. J. 1525,
s. '91, 2361a (hrsg. v. L. Müller):
MHL 20, 160 Kindt. [87
Ferner: a) Stoy, Bündniss-
bestrebgn. evang. Staude, s. '89. 591:
HZ 64, 290 Wrede. — b) Trefft*,
Kursachsen u. Frankr., 1552-57, s. '91
III^ 2. Reformation; Politisches; kirchl. Entwicklang.
*69
1664: NASächsG 13, 157; RC 32, 214.
— c) Turba, Zug Karl's V. gegen
Algier, s. '90, 3110: HJb 12, 184;
RC30,343. — d) Vas8ailo,F.Mara-
maldo, s. '90, 3111 : A. stör, napol.
16, 221. — e) Vermeulen, Ver-
legung d Concils v. Trient, s. '90,
3125: HZ 68, 110 Forst. — f) Vetter,
Religionsverhdlgn. zu Regensburg,
8. '89, .3047 u. '90, 353 : HZ 64, 294-8
Kawerau. — g) Warn ecke, Laz.
V. Schwendi, s. '90, 3123: MHL 19,
160 8 R. Sclimidt; HZ 68. 332 Richter.
— h) Weiss, La chambre ardente,
8. '90, 3115: EHR 6, 770 Armstrong;
RC 30, 1.S5 8; Presbyt. nud reform.
R. '91, Juli; Ann. de la bibliogr.
th6ol. '90, Hft. 3; R. intern, de
Tenseignem. 20, 327; Bull. etc. des
eglises wallones 4, Hft. 3; Prot. K.-
Ztg. '91, Nr. 24. — i) Wolf, Augsb.
Relig.friede, s. '90, 3127: HZ 68, 117
-20 Ritter; MHL 19, 163 R. Schmidt;
NASächsG 12, 184: EHR 6, 774
Armstrong; ThLZ 16, 131; RC 32,
309. [588
Aufsätze betr. Rechts- Verf.-, Wirth-
schafts-G. etc.: a) A. Busson, Zur
G. d. Münze v. Trient unt. Beruh.
V. Cles. (NZ 22, 137-44.) — b) L.
Dargun, 0 zrodlach prawa miast
polsk. w wieku 16. IL [Ueb. Ur-
sprung d. Poln. Stadt-Rechts i. 16. Jh.
II: Ursprung d. Ordng. d. Gerichts-
verfahrens beim Magdeb. Stadt-Recht.]
(Rozprawy z posiedzen wydzialu hist.-
fil. Krak. Ak. 25, 120-56.) - c) C.
F. Gädechens, Das alt. Brücken-
buch. (MVHambG 14, 273-8.) — d) I).
Kaufmann, Leon X. et les juifs de
Rome. (R. des et. juives 21, 285-9.)
— e) G. Pil k , Das Gericht in Loben-
dau [Urk. v. 5. Apr. 1540]. (M. d.
Nordb. Exc.-clubs 14, 300-2.) — f) A.
Stölzel, Die verraeintl. Kammer-
gerichtsordng., 1526. (FBFG 4, 455
-89.) — gr) Tauber, Goldmünzen
Ferdinand's I. (NZ 22, 14.5-56.) —
h) P. de Vaissi^re, La decouverte
ä Augsbourg des instr. niecan. du
monnayage mod. et leur importation
en France, 15.50, d'apr^s les depOches
de Charles de Marillac. Montpellier,
Ricard. 29 p. — [*Rec.: RC 32, 509;
RN 10, 206; R. beige de numism. 48,
470 Blanchet.] — 1) G. de Vries,
De in Stelling v. het hoogheemraad-
schap van Nieuwes-Amstel. (Versl.
en meded. d. Ak. 7, 257-70.) [89
Aufsätze betr. kirchl. Entwickig.:
a-b) G. Bossert, Die Syngramma-
tisten. (Bll. f. Württ. K.-G. 7, 19-21 ;
40). - Wilh. V. Zell. (Bll. f. Baier.
K.G. 3, 87) — c-e) Fr. Braun,
Nachtrr. zu Blaurers Leben. (Bll. 1'.
Württ. K.-G. 6.. 54; 62-4 etc. 7, 27.)
— Leo Albrecht an Menimingen, 1528.
Dr. Eck an Memmingen. (Bll. f. Baier.
K.-G. 3, 60-4; 69-71.) — f) G. Buch-
wald, Bugenhagenpredigten gefun-
den in d. Nürnb. Stadtbibl. u. in d.
Zwickauer Rathschulbibl. (ThStK'92,
339-42.)— g) Bugenhagen's Order
of Service of 1.524. (Lutheran church
R. '91. 288-93.) — h) G. Douen,
La reforme fran§. est-elle la fille de
la reforme allem.? (Soc. de l'hist.
du prot. fran?. Bull. 41, 57-92; 122
-30.) — I) D. Erdmann, Kasp. v.
Schwenkfeld. (ADB 33, 40312) —
k) F. Falk, Das Corpus Catholi-
corum. (Katholik '91, 440 63.) —
1) F. Gess, Ein Gutachten Tetzel's
nebst ander. Briefen u. Instructionen
d. Ablass auf St. Annaberg betr.
(ZKG 12, 534-62.) - m) J. R. Haar-
haus, Erasm. v. Rotterdam. (Lpz.
Ztg. Beil. '91, 357-60.) — n) K. Hart-
feld er, Desid. Erasni. v. Rotterd.
u. d. Päpste s. Zeit. (Histor. Taschen b.
11, 121-62.) [-X-Rec: ZGOberrhein
7, 192.J — o)H. Holstein, Erasm.
Sarcerius. (ADB 33, 727-9.) [90
Ferner: a)P. Kaiser, Die Stock-
holmer Viilgata, e. angebl. Luther-
bibel. (ZKG 13, 126-30.) - b) J.
B. Kan, Erasmiana. Progr. Rotter-
dam, Wenk. 4°. 32 p. .50 c. [«§f Reo.:
RC .32, 509.] - c) G. Kreyenberg,
Fried r. Myconius. (Grenzb. 50, I,
114-27.) — d) H. Lecoultre, Les
protestants de Ferrare, 1536. (R. de
theol. et de philos. '91 , Nr. 3.) —
e) G. Maisch, Das Reicli d. Wieder-
täufer zu Münster. (Maisch, Religion
u. Ref. in gegenseitigem Verh. [Lpz.,
Werther. 1892. 215 p. 3 M.J Nr. 1.) —
f) L. Neubaur, Zusatz zu p. 272
d. Aufsatzes ^Ein Nachtrag z. Corpus
Reform.- [s. '91, 3263q|. (Altpreuss.
Mtschr. 28, 643-5.) — g-l)N. Paulus,
Ein Gutachten v. Staupitz a. d. J.
1523. (HJb 12, 773-7.) - Katholische
Schriftsteller a. d.Ref.-zeit. (Katholik
70
Bibliographie Nr. 591—615.
72, 544-64.) -^ Wilh. Hammer von
Neuss, Dominicanermönch.— Domini-
caner Barth. Kleindienst. — ürbin
Rhegius über Glaubenszwang eic.
(HPBU 108, 409-38. 109, 485 502;
817-30.) [591
Ferner: a) J. Schall, Tübingen
u. Konstantinopel \ e. theol. Brief-
wechsel. (Bll. I*. Württb. K.-G. 7, 33;
41-3.) — b) J. Schlecht, üeber d.
Sendg. Leonh. Haller's nach Trient,
1551. (Samraelbl. d. HVEichstätt 5,
55-70.) — c) G. Schleussner, Zu
d. Anlangen d. protest. Eherechtes.
(ZKG 12, 576-82. 13, 130 62.) — d) J.
Schneider, Johannes Schweblin.
(ADB 33, 318-22.) — e) L. Schwabe,
Ueber Hans Denck. (ZKG 12, 452-93.)
f) Ch. Sepp, Menno Simons. (Sepp,
Uit predikantenleven p. 1-19.) — g) P.
Vetter, Jac. Schenck u. d. Prediger
zu Leipzig, 1541-43. (NASächsG 12,
247-71.) — h) Vogt, Zum Briefe
Hutten's an Mosellanus. (ZKG 13,
162.)— 1) C. Werckshagen, Mich.
Servet als Theologe. (AZtg '91,
Nr. 311.) [92
Hase, K. v., Reformation u. Gegen-
ref. (Hase, K.-G. auf d. Grundl. ak.
Vorlesgn. III, 1.) Lpz., Breitkopf & H.
1892. 438 p. 7 M. -X-Rec: Lpz. Ztg.
Beil. '92, 47; Jb. i\. Ges. f. G. d. Pro-
test, in Oesterr. 13, 92. [93
Jenkins, R. C, Pre-Tridentine doc-
trine: a review of the commentary
on the scriptures of Thomas de Vio,
commonly called cardinal Cajetan.
Lond.. Nutt. 5 sh. «^Rec. : Ath.
3336. [94
Strucksberg, F., Die Fälschungen
Janssen's im Ablassstreit d. Ref.-ZA.
(Kirch 1. Zeit- u. Streitfragen , hrsg.
V.O. Pohl. 1,3.) Hadersleben, Dreesen.
79 p. 1 M. 20. [95
Aufsätze betr. Luther: a) A. An-
dersson: Om Kejsarens mandata
och Hertig Georgs af Sachsen bref
tili Luther. (Samlaren 12, 70-77.) —
b)C. Aschenfeldt-Hansen, Kirke-
hist. skildring af L. og reformationen
i Tyskland. (Kirkehist. smaaskrifter
Kr. 21.) Kopenh., Schonberg. 94 p.
55 0re. — c-f) G. Buchwald , Aus
L.'s Fiücherei. (M. d. AlthV Zwickau
3, 82-6.) — Eine Episode aus L.'s
Mönchzeit. (ZKG 12, 619.) — Der
Humor in L.'s Briefen. (Christi. Welt
'91, 1049-52; 113S-42: 1179-82.) —
Lutherbeitrr.: Eine ang^ebl. L.-Hs. q.
eine verloren gegangene Rede L.-.
(ThStK '92, 337-9.) — ?) E. Bor
meister, L. gegenüber d. Auctohtü
6. Vaters. Stettin, Barmeister. 18-^i
20 p. 50 Pf. — h)Carlyle^s lectum
on Luther. (Ac. Nr. 1032.) — i ) i.
Döllinger, Luther. (KLex 8, '3»)^
-47.) — k) C. Fey, ürtlieile L.*6 ö:-.
d. Papstthum. Lpz.., evang. Bqdc,
50 p. 50 Pf. - 1) Fischer, L al*
Seelsorger nach d. Dt. Briefen &. «i
JJ. 1517-30. („Halle was da hast'
16, 527-38; 581-90.) — m) G. Fachs.
Noch einmal L. u. die Ehe. (Zeit
fragen d. christl. Volkslebens. XVI. ~j
Stuttg., Belser. 32 p. 60 Pf, [*Rtt-
ThLBl 13, 226.] — n) H. Herinc
L.'s Taufbüchlein v. 1523- (ThSiK
'92, 282 331.) ~ o) A. Heyer, L
Drucke auf d. Bresl. Stadtbibl.. loli
-23. (CBl f. Bibiw. 9, 21- 9; 267.) '>
Ferner: a) E. Th. Hörn, Luther
on the principles and order of christ
worship. (Luther, church R. '91. 2IT
■56). — b-e) Kawerau, Neue B^
lege f. d. Gebrauch v. thäte = MMl
entete bei L. — „In bus correptam'.
(ZDPh 24, 201: 424.) — d-e) J. Kösi-
1 i n , Beitrr. aus L.'s Schrr. zam D"
Wörterbuche. [Vgl. Nr. 597 k.] -
Noch etwas zur Erklärg. L.'s. (ZDPb
24, 37-42; 425.) — ^ J. Lessiag.
Der Hochzeitsbecher L.'s. (Jb. d«
kgl. Preuss. Kunstsammlgn. 13^ 5C*-ii
— g:) F. Lezius, Die Anbetg. Je?:
neben d. Vater : e. Beitr. zu L.'s ij*-
betslehrer. Dorpater Diss. 1892. 8öp
— h) Th. Mein hold, L.'s Ansiehta!
üb. d. Taufe u. Harnack's Darstellg.
derselben. (N. kirchl. Z. 3, 240-57.
— 1) A. Oesterheld, L.'s Schrr.
in der Bibl. zu Eisenach. Propr.
Eisenach. 1892. 4^ 26 p. — k) I-
Spanier, F. Bech u. J. Peter«
Nachträgliches zu Köst]in> Luther-
studien. [Vgl. 597 d.] (ZDPh 24.
285-7.) - 1) A. Thenn, Job. Stägei
an Job. Lange, 1546. (ZKG 13, 166-S.'
— m) P. Vetter, Luther, Jonas a.
Melanchthon an Hz. Heinr. v. Sacheec.
25. Nov. 1539. (Ebd. 12, 620.) -
n) P. Wolff, Zu d. Briefe d. Mvco-
nius an L. (Ebd. 13, 163-6.) '[SfT
Luther'8 Werke: Krit. Gesamm:-
ausg. (s. '89, 2216 u. "91, 623). Bd.
XII. XVJ706 p. 18 M. -X-Rec. t
VIII: GGA '91, 881-93 Kolde. [^
III, 2. KeformatioDSzeit, kirchliche Entwicklung.
71
Lilther'8 sämmtl. Schriften^ hrsg.
V. Walch (8. '89, 2217 u. '91, 3264).
VII: Auslegg. d. N. Test, xiij p. u.
2463 Sp. 18 M. *Rec.: ThLBl '91,
437. [599
Luther'8 Werke f. d. christl. Haus
<8. '91, 624 u. 2365). VI: Erbauliche
Schrr. 419 p. *Rec.: ThLBl 13,
79-, BllLU '92, 298. [600
Analecta Lutherana et Melantho-
niana: Tischreden Luther's u. Aus-
sprüche Melanchthon's , hauptsächl.
Dach Auizeichngn. d. J. Mathesius,
hrsg. V. G. Lösche. Gotha, Perthes.
1892. ix 440 p. 9 M. *Rec.: GGA
'92, 185-96 Kawerau ; Ev. KZtg '92,
369. [601
Luther u. Emser, Ihre Streitschrr.
a. d. J. 1521, hrsg. v. L. Enders
(s. '90, 324 u. '91, 1672c). IL (Neudrr.
Dt. LiL-werke d. 16. u. 17. Jh. 96/98.)
xii221 p. 1 M. 80. ^Rec: ThLZ
17, 96; ThLBl 13, 249 ; CBl '92, 835. [2
Evers, G. G., Martin Luther (s. '89,
2229 u. '91, 631). Hft. 14: Luther u.
d. Doppelehe d. Hess. Ldgfn. ; ,^Meine
armen alten Tage". (Bd. VI, p. 369
-760.) 3M. 75. *Rec.: AKKR 66,
473. [3
Parkas, Martin Luther. [Ungar.]
Tyrnau. 1890. 208 p. 1 ft.20. -X-Rec:
ThLBl '91, 308. [4
Räkosi, G. , Luther Wormsban.
[Luther in Worms, kirchengeschtl.
Studie.] Budap., Hornvänsky. 103 p.
1 11. 20. * Rec. : ThLBl 13, 124. [5
Walther, W., Luther im neuesten
Rom. Gerichtes. '91,633a).IV: Luther's
Glaubensgevvissheit. (Schrr. d. V. f.
Ref.-G. Nr. 35.) 1892. 134 p. 1 M. 20. [6
Nebe, Aug., Der kl. Katechismus
Luther's, ausgelegt aus L.'s Werken.
Stuttgart, Greiner & Pf. ix 397 p.
4 M. 80. [7
Lipsius, A., Luther's Lehre von d.
Busse. (Jbb. f. protest. Theologie
18, 162-340.) Sep. Braunschweig,
Schwetschke. 1892. 180 p. 5 M. [8
Wagner, E. , Luther als Pädagog.
(Classiker d. Pädagogik. II.) Langen-
salza. Schulbuchhdlg. 184p. IM. 80. [9
Aufsätze betr. Melanchthon : a) K.
Albrecht, 2 bisher unveröff. Ge-
dichte M.'s. (ThStK 65, I, 178-81.)
— b) Th. Distel, Von M.'s Hand
geschrieb. Bedenken in d. Ehesache
d. Gf. Ladislaus zu Haag. (Dt. Z. f.
K.-recht 1, 406.) — c)K. Hartfei der,
I üeb. M.'s ratio dicendi. (ZGK 12,
562-6.) — d) M.'s Entwurf zu einem
Briefe Kf. August's an Kgin. Elisa-
beth. (Ebd. 621-4.) [10
Melanchthoniana paedagogica; eine
Ergäuzg. zu den Werken M.'s im
Corpus reformatorum ; hrsg. v. K.
Hartfelder. Lpz., Teubner. 1892
xviij287 p. 8 M. -X-Rec: Cßl '92,
1010. [11
Melanchthon, Declamationes ; hrsg.
V. K. Hart fei der. (Lat. Lit.-denk-
mäler d. 15. u. 16. Jh. IV.) Berl.,
Speyer & P. xxxix68 p. 1 M. 80.
Ǥf Rec: WschrKlPh 9, 134; A. f. n.
Spr. 88, 117; CBl '92, 961. [12
Aufsätze betr. Martin Butzer : [a-d :
Strassb., Heitz.] a) A. Erichs on,
M. Butzer. 76; 40 p. [*Rec.: ThLZ
17, 258.] -- b) Th. G., M. Butzer.
18 p. 20 PI". [*Rec.: CBl '92, 42.]
— c) P. Kannengiesser, Zum Ge-
denktage M. B.'s. (Sep. a. Strassb.
Neueste Nachrr.) 15 p. 80 Pf. [Ǥf Rec:
RC 33, 13] — d) R. Reuss, Zum
Gedächtnisse M. B.'s. 30 p. 20 Pf.
— e) E. Stern, M. Butzer. (Sep. a.
Elsäss. evang. Sonntagsbl.) Slrassb.,
Strassburger Verl.-Anst. 87 p. 50 Pf.
— f) N. Weiss, M. Bucer. (Soc. de
l'hist. du prot. frang. Bull. 40, 614-6.)
— g) C. Werkshagen, Zu M. B.'s
Gedächtniss. (NtZtg 44, Nr. 625.) —
h) Win ekel mann, M. Bucer. (AZtg
'91, Nr. 332.) [13
Zur 400j. Geburtstagsfeier Butzer's :
1) M. Butzer's an e. christL Rath u.
Gemeyn der stat W^eissenburg Sum-
mary sein. Predig daselbst gethon.
(Neudr.) — 2) F. Mentz, Bibliogr.
Zusammenstellg. d. gedr. Schrr. B.'s.
— 3) A. E r i c h 3 0 n, Ueb. d. hs. Nach-
lass u. d. gedr. Briefe B.'s. Strassb..
Heitz. 181p. 6M. -§fRec.: CBl '92,
74; DLZ 18, 533 Lenz; ThLZ 17, 259;
ThLBl 13, 309. [14
Aufsätze betr. Zwingli u. Calvin :
a)Ch. Bachofen, Essai sur Teccle-
siologie de Zwingli. Th^se. Geneve,
Georg. 80 p. 1 fr. 50. — b) J.
Bonnet, Calvin ä Ferrare. (Soc. de
l'hist. du protest. frang. Bull. 41,
171-91.) — c) M. V. Born, Briefe
Calvin's; übers. (Ref.K.-Ztg. 14, 237;
244-47.) — d) Th. Odinga, Ein
Idyll Rud. Gualther's über Zwingli's
Tod. (Th. Z. aus d. Schweiz 54-9.)
— e) W. Oechsli, Zwingli als
72
Bibliographie Nr. 615—630.
theoret. Politiker. (Turicensia p. 87
-113.) — f) L. Teissier du Gros,
Les niss. des serroons de Calvin^
extr. des mdm. de la bourse fran^.
de Gen^ve, 1613-17. (Soc. de l'hist.
de Protest, fran^. Bull. 40, 583) —
gr) N. Weiss, Quelques travaux
r6c. sur Calvin. (Ebd. 496-500.) [615
Caivini opera (s. '89, 567 u. '91,
3275). XLVI. (Corpus reformatorum
LXXIIl.) 830 Sp. 12 M. [16
Pierson, A. , Studien over Job.
Kalvijii. III: 1540 42. Amsterd., van
Kampen. xxviij 184 p. 2 ü. 25. [17
Cornelius, C. A., Die Gründg. d.
Calvinischen K.-Verf. in Genf, 1541.
(Sep. a. AbhMAk XX, 2.) Münch.,
Franz. 1892. 39 p. 1 M. 20. [18
Buisson, F., S^b. Castollion, sa vie,
son oBUvre, 1515-63. Th^se. Paris,
Hachette. xix440;512p. 20 fr. -X-Rec:
Jl. des snv. '92, 5-22; Soc. de l'hist.
du prot. frany.Bni). 41, 208-13 Weiss;
NR 70, 601; RH 49, 362; Polyb. 64,
524. — Vgl. a) A. Lefranc, Castel-
lion et la tol6rance relig. (R. intern,
de l'enseign. '92, 220-38.) [19
Paulus, N.) Der Augustinermönch
Joh. Hoffmeister; e. Lebensbild aus
d.Ref.zeit. Freib., Herder. xx444 p.
4 M. *Rec.: Lit. Hdw. 30, 504;
ThLZ 17, 97-101 Kawerau; Polyb.
64, 140; Theol.-prakt. Mtschr. 2, 74;
Laacher St. 42, 465. [20
^ Recenslonen : a) Altenrath,
Beurtheilg. etc. Luthers, s. '90, 3141:
HJb. 12, 165. — b) Blümel, L.'s
Lebensende, s. '91, 638 g: BIILU '91,
185. — C) N. L. Florinski, Stimmt
L.'s Wirken etc. mit d. Evangelium
überein? Moskau: 1888: Balt. Mtschr.
88, 493-500Tideböhl. — d) Franke,
Grund Züge d. Schriftsprache L.'s, s.
89, 2241 : ZDPh 24, 67-84 J. Luther.
[Vgl. e) E. Damköhler, Zum
Satzbau bei L. (Germania 35, 412.)]
— f) Hartfelder, Melanchthon, s.
'89, 4843 u. '91, 2374: HZ 68, 325-8
Kawerau; GGA 91, 1030; Bll. f.
Baier. Gymnw. 28, 176. — gr)Hefele,
Concilien-G., s. '89, 482 u. '91, 620:
HZ 67, 505-8 Kolde; RQH 49, 653
Bacha; Lit. K^. 17, 199-202 Hötzl;
Polvb. 62, 161. — h) Költzsch,
Mel'anchthon's Ethik, s. '90, 339 u.
1672k: ThLZ 17, 207 Kitzsch, —
1) Kolde, Luthers Selbstmord, s.
'90, 1087 u. '91, 638c: HPBll 160,
42-50. — k) Luthers Tischreden,
hrsg. V. P reger, s. '89, 2225 b.
3021: HZ 68 . 329 Kawerau: ThLZ
16, 522. — 1) Luther, Von d. gnten
Werken, hrsg. v. Müller, s. "91.
3267 : ThLBl 13, 19 ; CBl f. Biblw.
9, 47. — m) Majunke, Luther*
Testament, s. '91, 2272. Erechieo io
2. Auü.: HPßll 108, 695-700. |2l
Ferner: a)Marcus Evangelion
Luther's, hrsg. v. Reifferscheid,
s. '90. 3136: Anz. f. Dt. Alth. 17.
127-36 J. Luther; DLZ 11, 1459 Bar-
dach. — b)Mejer, Zum K.-Rechte
d. Ref.-Jh., s. "91, 2361 : CBl 92. 4$3:
AKKR 66, 465; Norddt. AZtg §1,
Nr. 543; Dt. Z. f. K.- recht 2, 124:
Rostocker Ztg. '91. Nr. 522 Kransc.
— c) Melanchthon, Loci com-
munes. 2. Aufl. v. Kolde, s. '90,
337 u. 3153: ThStK 64, II, 601-17
Knaake; Theol. tijdschr. 2t), 76.—
— d) Predigten a. d. Rer.-zeit,hi?f.
V. S c h m i d t, 8. '89, 2202 : Z. f. praki.
TheoL 12, 374. — e) ReindelL
Luther, Crotus u. Hütten, s. '91, 68d:
MHL 20, 41 Pistor; Anz. f. Dt. Alth.
17, 220-23 Szamatölski; DLZ 12,65T
Knaake. — i) R lotse hei, Lalher
u. d. Ordination, s. '90, 314»; : ThLB!
'90, 419. — gr) Röhm. Zur Tetiel-
legende, s. '90 ,1053: ThLZ 15,406-$
BoB8ert;ThLBr90,231. — h)Schaub.
Uebertraggn. d. Luth. Uebersetig. d.
N. T., s. '89, 3022 u. '91, 1672a: ZDPi
25, 132-6 Brandes. — i-k) Sieber.
Inventarium d. Hinterlassenschaft >*■
Erasmus, s. '89, 3031. — Testameii
d. Erasmus, s. '90, 1088: Atb. Nr.
3290. — 1) Votsch, Hiitten. g. *91.
640. 1 M. 20: MHL 19, 314 ß.
Schmidt; Anz. f. Dt. Alth. 17. 3^:
Berl. phil. Wschr. 11, 277 80 Hart-
felder; Oesterr. CBl 7, 194. -
m) Walfcher, Luther's Bibeluber-
setzg. kein Plagiat, s. '91 . 633b
ThLZ 16, 224. [2?
Zar G. der Berormatlon vgl. '91, M07k;
10. 3609. 4098 a. 41iJ0d. '92, 448. 471. 4W.
Aufsätze betr. Literatur u. BilduDg:
a) J. J. Am mann, Der ar^präogl.
Druck d. Jorig Pleyer* sehen Liede?
auf d. Tod d. Kais. Maxina. I. (Z. f.
Oesterr. Gymn. 42, 865 81.) — b) W.
Armbrust, Der Geist d. 16. Ji-
auf Dt. Boden [besds. betr. Tracht
u. Sitte, Volkslied, stand. Glieder;^.]
III, 2. Reform ationszeit, kirchl. Entwicklung; geistiges Leben. "^^VB
Progr. ßnrmen. 1892. 18 p. — C d) J.
ßolte, Königin Maria v. Ungarn, d.
ihr zugeeigneten Lieder. (ZDA 35,
435 9.) — Gregorius Wagner. (KBl
d. V. f. Niederdt. Sprachf. 13, 29.)
— e) C. Brunn er, Die Zunft der
Schärer u. ihre hervorrag. Vertreter
unt. d. Schweizer Wundärzten des
16. Jh. Habil.-rede. Zürich, Müller.
24 p. 80 c. — f)A. Claudin, Les
origines de Timpr. ä Reims. (Sep.
a. Bull, du bibliophile.) Paris,C]audin.
24 p. [^Rec: RC 32, 241-5.] — gr)Th.
Distel, Inhalt zweier 1549 in Brüssel
aufgelührter Theaterstücke. (Z. f.
vergl. Lit.-G, 4, 355 9.) — h) L.
Dorez, Recherches sur la bibl. du
Cardinal Girol. Aleandro. (R. des
bibl. 2, 49-68.) — 1) 0. Douen, La
bible frang. avant Lel'^vre d'Etaples.
(Soc. de Thist. da prot. Iran?. Bull.
40, 541-52.) — k)G. Fabricii epi-
stolae ad Andreum fratrem ; ed. H.
Peter. I. Progr. Meissen. 4^ 32 p.
— 1)M. FickeJscherer, P. Manutio,
d. Venetian. Buchdrucker u. Gelehrte.
Progr. Chemnitz. 1892. 4^ 35 p. [623
Ferner: a) P. Franz, Der Sachs.
Prinzenraab im Drama d. 16. Jh.
Progr. Essen. 4°. 36 p. — b)Gehm-
lich, Das Inndl. Schulwesen d. Erz-
gebirges im 16. Jh. (Lpz. Ztg. Beil.
'92, 33 6.) — c) E. Heydenreich,
Ein Humanist d. 16. Jh. üb. d. F'rei-
tjerger Sage vom ungerathenen Sohn.
;M. V. Freib. Alth.-V. 27, 41-8.) —
i) H. Jadart, Nicol. Bacquenois,
imprimeur de Reims. (Travaux de
/ac. de Reims 85, 1-68.1 [-X-Rec:
[IC 32, 240.J — e) G. Kai ff, H?s.
i. Univ. -bibl. le Amsterdam. (Tijd.schr.
roOT Nederl. taal- en letterkde. 9,
161-89.) — f) J.Kai lenbach.Polacy
¥ Ba?,ylei w 16. wieku [Polen in
iasel i. 16. Jh.], (Archivum dodziejow
it. i öswiaty 6, 1-9.) — g)E. Linien-
ilaus, Zur G. d. Mädchenunterrichts
m Jh. d. Ref. Progr. Osnabrück.
890. 4^ 20 p.— h)H. E. Moltzer,
)e Reinke-Glosse v. 1539. (Tijdschr.
oor Nederl. taal- en letterkde. 10,
41-9.) — i) G. Müller, Zur Lii.
. Schmalkald. Krieges. (NASächsG
2, 315-7.) — k) H. Oertel, A
rerman poenö of the 16. cent. (Mod.
inguage-notes7, 227-32). — IjTheoph.
aracelsus in Siebenbürgen? (Kßl.
. V. f. Siebenb. Ldkde. 14, 71.) [24
Ferwfr;a)F.Pirckmayer,Worg.
Laz, Arzt u. Genealog, (v. Teuffen-
bach, N. ill. Ehrenb. 1, 349o4.) —
b) A. Puls, Tannhäuserlied u. Maria
Azart. (Jb. d. V. f. Niederdt. Sprachf.
16, 65 8.) — c) A. Rau, ^^ Para-
celsus-Forschgn. (AZtg '91, Nr. 246.)
— d) A. Schmidt, Bibliographisches
zur Dt. Kaisersage. (CBl f. Biblw,
9, 226-8.) — e) H. v. Schubert,
Ein pädagog. Schriftstück a. d. Rcf.-
zeit. [Rathschreiber Lazar. Spengler
i. Nürnberg.] Progr. Hörn b. Hamb.
4°. 7 p. — f) F. Stirius, Die
Sprache Th. Murner's. I: Lautlehre.
Hallenser Diss. 40 p. — g) Streber,
Lemnius Eraporicus. (KLex 7, 1735-8.)
— h) S. VVinter, ücitelstvo latins-
kych skol mestskych v 16. veku.
[Die Lehrerschaft an d. städt. Latein-
schulen im 16. Jh.] Progr. Prng.
29 p. — i) G. Wustmann, Buch-
drucker Valent. Schumann. (ADB
33, 57-9.) [25
Stinissen, J., Blik in de school d.
16. eeuw. Brussel-Molenbeek, Windeis.
172 p. 2 fr. [26
Mercator, Gerh., Drei Karten:
Europa - Britische Inseln -Weltkarte \
nach d. Originalen d. Bresl. Stadtbibl.,
hrsg. V. d. Berl. Ges. f. Erdkde. Ber).,
Kühl. fol. 41 Taf. 60 M. [27
Literaturdenkmäler, Latein., d. 15.
u. 16. Jh. (s. '91, 657 u. 2381.) IV,
8. Nr. 612. V: Euricius Cordus,
Epigrammata; hrsg. v. K. Krause.
1892. lijlll p. 2 M. 80. *Bec.:
V. IUI: HZ 68, 328 Gebhardt; ThLZ
17, 229; LBl f. Germ. u. Rom. Phil.
12, 296 u. 368; ZDPh 24, 420-23
Holstein; ThLBl '91, 412; A. f. n.
Spr. 87, 326; Berl. phil. Wschr. 12,
121 u. 248; Z. f. Oesterr. Gvmn. 42,
1081; Grenzb. 50, IV, 104. " [28
HIpler, F., Beitrr. z. G. d. Renais-
sance u. d. Humanismus a. d. Briet-
wechsel d. Joh. Dantiscus. (Z. f. G.
u. Althkde. Ermlands 9, 471-572.)
*Rec.: Lit. Hdw. 30, 522; HPBll
109, 794. [29
Obsopei, Vlnc, Vonn d. Kunst zu
trincken, auss d. Latein in vnser
Teutsch sprach transferiert durch
Gr. Wickgram Gerichtsschreiber
zu Colmar. Getr. zu Freyburg im
Brevszgow i. J. MDXXXVII. Köln,
Teubner. 134 p. 2 M. -JfRec: DLZ
12, 1765. [30
74
Bibliographie Nr. 631—648.
Morgant der Riese in Dt. lieber-
setzg. d. 16. Jh.; hrsg. v. A. Bach-
mann. (Bibl. d. lit. V. i. Stuttg. Bd.
189.) Tiib., Selbstv. Ixxv427 p. [631
Aufsätze betr. Hans Sachs: a) A.
Englert, Ein zeitgenöss. Urtheil
über H. Sachs. (Vjschr. f. Lit.-G. 5,
185-7.) — b) R. Gen6e, H. S. als
Dichter d. Ref. (NtZtg 45, Nr. 187
u. 196.) — c) M. Koch, Aus der
neueren H. S. -Literatur. (AZtg '91,
Nr. 329.) - d)H. Löbner, Zu H. S.
(Vjschr. f. Lit.-G. 4, 621.) — e) M.
Rachel, Neuere Sclirr. über H. S.
(ZDPh24,262 9.) — f)A.L. Stiefel,
Der „Clericus Eques** d. Job. Pla-
centius u. d. 22. Fastnachtsspiel d.
H. S. (Z. f. vergl. Lit.G. 4, 440
-45.) — g) Szamatölski, Im Streit
um d. Streit d. 3 Brüder. (Germania
87, 110 14.) — h) G. A. Vander
Brugghen, H. S. Nijmegen, ten
Hoet. 48 p. 50 c. ' [32
Hans Sachs hrsg. v. A. v. Keller
u. E. Götze. Bd. XVIII u. XIX;
hrsg. V. E. Götze. (Bibl. d. lit. V.
in Stuttg. Bd. 188 u. 191.) Tüb.,
Selbstverl. 575; 460 p. [38
Drescher, Studien zu Hans Sachs
(?. 91,1679). N. Folge. Marb., Elwert.
102 liv p. 4 M. Rec. : BllLU '91, II,
311; Anz. f. Dt. Alth. 18, 144; Ge-
sellschaft 8. 397; DLZ 13, 722 Martin;
CBl '92, 855 ; LBl f. Germ. u. Rom.
Phil. 13, 187. . [34
KalfT, G. , Trou moet blycken,
toneelstukken d. 16. eeuw, voor het
eerst naar de hss. uitg. Groningen,
Wolters. 1889. xx292 p. -Jf Rec:
KBl d. V. f. Niederdt. Sprachforschg.
14, 28. [35
Schauspiele, Schweizer., d. 16. Jh.
(s. '90, 3182). II: Susanna v. Sixt
Birck u. der Weltspiegel v. Val.
Boltz; hrsg. v. A. Gessler. 355 p.
4 fr. 60. Rec: LBl Germ. u. Rom.
Philol. 12, 294-9 Fränkel u. 13, 113-6
Binz; DLZ 11, 1687 Weber; GGA '92,
497-504 Seuffert. — Vgl. a) Th.
Od Inga., Ein Lied v. d. Tod u. e.
jungen Mann. (Vjschr. f. Lit.-G. 4,
152-5.) [36
Wolkan, R., Das Dt. Kirchenlied
d. Böhmischen Bruder im 16. Jh.
Prag, Hanse. 178 p. 3 M. *Rec:
ThLBl '91, 469 ; CBl '92, 158; MVGD-
Böhmen 30. lit. Beil. 29; Z. f. Oesterr.
Gymn. 43, 150; Jb. f. G. d. Prot, b
Oesterr. 13, 100. — Vgl. Nr. 646 f. [oT
Aufsätze betr. Kunst: a) L t.
Engerth, AI br. V.Dürer. «v.Teuffe:
bach, N. ill. Ehrenb. 1 , 284 9.} -
b) B. Händcke, Holbein's Einri-«-
auf d. Schweizer. Kunst. (AZtf '91
Nr. 286.) — C) A. Klemm. Äeo«
über Dt. Baumeister u. Bildhauer i
alt. Zeit. (Alemannia 19, 177-83.J -
d) H. V. Ledebur, Dag Grabmi
Frz. V. Sickingens. (Dt. Herold •^.
5-7.) — e) J. Lessing, Die Dürer-
Fenster im Kunstgew.-Mus. zu BerliE.
(Dt. Rs. 70, 143-7.)— f) E. Radeckt
Das weltl, Lied in d. LautennnL-:k
d. 16. Jh. (Vjschr. f. Musikw.
285 336.) Auch Berliner Diss. -
g) W. Rust, Die Holbein'sche Mi
donna v. Solothurn. (Vom Juri i
Schwarzwald 8. Hft. 2.) — h) ^^
S e i d 1 i t z. Der Illustrator d. Petrara
Pseudo-Burgkmair. (Jb. d. kgl.Preor
Kunstsammlgn. 12, 158-66.) — iii
S o n d h e i m, JörgGlockendon'.« Kur«:
Perspective. (Berr. d. fr. Hocii":. ?.
195 211.) — k) J. Springer. £ü
2. Skizzenbuch v. Märten v. Heti:.-
kerck. (Jb. d. kgl. Preass. Kaa4
sammlgn. 12, 117-24.) — 1) H.Stai:-
müller, Dürer als Mathexnatiktc
Progr. Stuttgart. 4^ 59 p. *R«.
Rep. f. KniislNV. 1-5, 261. >
Lichtenberg, R. v., Zur £ntv«icln>-
G. d. Landschaftsmalerei bei da
Niederländern u. Dt. im 16. Jh. i.?*
mann's Bei irr. z. Kunst-G. XVIILi
Lpz., Seemann. 1892. 182 p. 4M. [3»
Böheim, W., Augsburger Waü»
schmiede, ihre Werke etc. ( J . i
Kunstsammlungen d. allerh. Kaii»
hauses 12, 165 227.) ß
Kenner, Fr., Bildnissmedaillen i
Spätrenaissance. (Ebd. 84 164.) [4')i
T6rey, Gabr. v., Card. AI brecht t
Brandenb. u. d. Halle'sche Hejli"
thumsbuch v. 1520; e. kun&ibis«
Studie. Strassb.. Heitz. xijllSp*
7 Taf. 5 M. [41
Chileeotti, Ose, Lantenspieler i
16. Jh.; e. Beitr. z. G. d. Urspronfl
d. modernen Tonkunst. Lpr., Brc*
köpf & H. 1892. xvij248p. 'ß
Aufsätze betr. Sitten u. Gebräud«
etc.: a)G. Bossert, Aristoteles »^
Taufname. (Bll. f. Württ. K.-lx. 4
96.) — b) 0. Br., 2 Recepte. (Bftieri«
Mundarten 1, 308.) -- c) Gemi*
III^ 2. Reformatio nszeit, geistiges Leben.
*7n
75
iieitsregeln, mitg. v. F. Pf äff.
(Alemannia 19, 168.) — d) K. Kopp-
roann, ZaaberDoittel d. 16. Jh. (KBl
f. Niederdt, Sprachf. 12, 34-7.) —
e) 0. Meltzer, Eine Prophezeiung
a. d. Schmalk. Kriege. (NASächsü
12. 314.) - f) E. Schröder, Neu-
jahrswansch a. d. J. 1520. (KBl f.
Niederdt, Sprachf. 14, 85.) [643
Reiber, Ferd., Küchen-Zettel und
Regeln e. Strassburg. Frauenklosters
d. 16. Jh. Strassb., Heitz, 4^ 52 p.
4 M. [44
^Recenslonen z. Lit.-, Kunst- u.
Sitten-G. : ' a) B e s s o n , De Seb.
Brant sermone, s. '90, 3179: LBl
f. Germ. u. Rom. Phil. 12, 260. —
b) Brandes^ Jüngere Glosse zum
Rpinke de Vos, 8.;91, 2381a: HZ 68,
331; DLZ 13, 435 Hofmeister-, LBl
Germ. u. Rom. Philol. 13, 75-9 Krause ;
CBl' 92, 371 ; A. f. n. Spr. 87, 280. —
c)Buonanno, 1 due rarissimi globi
di Mercatore, s. '91, 664: R. stör. it.
8, 152 Mazzatinti. — d) Firmenich-
Richartz,Bruyn, 8. '91, 2388: DLZ
12, 1869 Weizsäcker; CBl '92. 1028;
M.-Age 5, 12. — e) Gurlitt, Dt. Tur-
niere, s. '90, 3189: Repert. f. Kunstw.
14, 532; Kunstchronik 2, 230. —
f) Händcke, Nie. M. Deutsch, s.
'91, 678: Antw. v. H. auf die Rec.
Janitschek's u. Replik J.'s. Rep. f.
Kunstw. 14, 167-72 u. 266-8. —
gr) Hauffen, C. Scheidt, a. '89,
4822: LBl f. Germ. u. Rom. Philol.
12, 6 Fränkel. — [VgL h) Frank el,
Bemerkgn. z. Entwickig. d. Grobia-
nismus. (Germania 36, 181-93.)] —
i)Hefner-Alteneck,Goldschraiede-
werke, s. '90, 3188 u. '91, 679: Rep.
f. Kunstw. 14, 522; Dt. Rs. 69, 461 3;
Fft. Ztg '91, Nr. 155. [45
Ferner: a) Lange, Pal)ste8el,
8. 91, 676: HZ 68, 324 Hartfelder;
Kunstchron. 2, 297; Ac. Nr. 1005. —
b) Prüfer, Kunstgesang in d. evang.
Schulen, s. '91, 1684: CBl '91, 1246.
— c) Reinhardstöttner, AI. Bal-
ticus, 8. '90, 1059 u. '91, 2390 h: Balt.
Mtschr. 37, 787-91; NtZtg 43, 251.
— d) Schröder, J. Schöpper von
Dortmund, s. '91, 674: ZUPh 24,
409; DLZ 12, 1785 Szamatolski. —
e) Wolfrum, Dt. evang. K.-Lied,
?. '91, 1683: ThLZ 16, 454; ThLBl
13, 31; Mthfte. f. Musik-G. 23, 48;
DLZ 12, 1315 Bellermann; CBl '91,
1596. — f)Wolkan, Böhmens An-
theil an d. Dt. Lit., s. '90, 3172 u.
'91, 1676: ZDPh 24, 406-9 Jeitteles;
Anz. f. Dt. Alth. 17, 307: Jb. f. G.
d. Prot, in Oesterr. 12, 151; iMVGD-
Böhmen, lit. Beil. 29, 54; Casopis
musea kral. 65, 135-8 Bily; DLZ 12,
1784 Toischer; Z. f. Oesterr. Gymn.
43, 148. [46
Aufsätze betr. Territorien, Nord-
deutschland (Gruppen V, 2-4): a) F.
Amelung, 5 Estn. Schriftsteller d.
JJ. 1517-1622. (SB d. gel. Estn. Ges.
'91, 52 64.) — b) W. Baege, Kf.
Joachim I. u. d. Köhler d. Werbellin.
(Norddt. AZtg. Beil. Nr. 26.) — c) G.
Bittkau, Einführg. d. Ref. in Neu-
Ruppin. Neu-Ruppin, Petrenz. 54 p.
50 Pf. — d) Erbstein, Eine irrig
auf d. Tod d. Mkgf. Albr. Alcibiades
bezogene Medaille. (BU. f. Münz-
freunde 27, 1648.) — e f) E. Fabian,
2 kurf. Begnadungen Zwickaus im
16. Jh. — Die Zwickauer Schul-
brüderschaft. (M. d. AlthV Zwickau
3, 44-9; 50-81.) — g) P. Gehrke,
Das Ebert Ferber-Buch u. s. Bedeutg.
f. d. Danziger Tradition d. Ordcns-
G. Berliner Diss. 1892. 40 p. —
h-i) F. G es s, Hz. Georg, Kf. Joachim I.
u. Card. Albrecht. (ZKG 13, 119-25.)
— Aus Leipzig in Hz. Georg's Zeit.
(AG d. Dt. Buchhandels 14, 352.) —
k-1) G. V. Hansen, Des Pfälzisch.
Kanzlers Roseneck Gefangenschaft in
Livland. — Herm. Marsow. (Balt.
Mtschr. 38, 760-9. 39, 236-43.) -
m) R. Hasselblatt, Zur G. Bisch.
Johannas v. Blankenfeld. (SB d. gel.
Estn. Ges. '90, 37-40.) — n) B. Hol-
lander, E. Beitr. z. Ref.-G. Oesel's.
(SB d. Ges. f. d. Ostseeprov. Russ-
lands '91, 99-103.) [47
Ferner: a) E. Jacobs, Geschenke
d. Raths zu Wernigerode z. d. Bei-
lager auf Schloss Wernig. Juni 1514.
(ZHarzV 24, 290.) - b) R. Kade,
Wolfg. Leupold, d. Erzieher d. Hz.
Christoph v. Mecklenb. (M. v. Frei-
berg. AlthV 27, 49-54.) — c) J.
Kerker, Joh. Leisentrit v. Julisberg.
(KLex 7, 1701-5.) — d) E. König,
Albr. I., Hz. V. Preussen. (Bär 16,
438-41.) — e-f) K. Koppmann, Der
Prädicant mag. Barthold zu St. Jacobi.
— Des obersten Prädicanten H. Techen
Anstellg. u. Absetzg. (Beitrr. z. G.
76
Bibliographie Nr. 648-666.
Rostocks. Hft. 2, 15-28.) — gr) C.
Mettig, Materialien z. Gr. d. reformat.
Bewegung in Riga. (SB d. Ges. i\
Ostseeprov. Russlands '90, 65-71.) —
b) F. Piekosidski, Epizod z dzie-
jöw wprowadzenia w zycie posta-
nowien statutu toruhskiego z roku
1520. (Kwart. bist. 5, 601-5.) — 1) C.
V. R., Ein Vogtland. Widenbuch v.
J. 1545 (M. AlthV Plauen 8, 1-56.)
— k) E. S., Von Ant. Bomhouwer.
(Halt. Mtsclir. 39, 171-5.) — 1) R.
Scheuner, Ein Groschen der Stadt
Görlitz. (ZN 18, 32-5.) — m) 0.
Sphwebel, Zum Gedachtn. d. Ein-
führg. d. Ref. in Kurbrandenburg.
(Bär 16, 45 u. 69-77.) — n) C. Teske,
Das Epitaph d. Hzgin. Helene zu
Mecklenburg. (Dt. Herold 22, 65-70.)
— o) H. Virck, Lübeck im J. 1536
nebst e. Briefe Bugenhagen's. (ZKG
12, 566-75.) — p) E. Wein hold,
Streitigkeiten d. Chemnitzer Rathes
mit d. Herren v. Schönberg. (MVG-
Chemnitz 7, 112-28.) [648
Grünau, Slm., Preuss. Chronik, hrsg.
V. F. Wagner (s. '90, 2214 u. '91,
2391). Lfg. 8 (Preuss. G.-schreiber d.
16. u. 17. Jh. Bd. III, Lfg. 2). 1892.
p. 161-320. [49
Orichoviana, Opera ined. et epi-
stulae Stan. Orzechowski, 1543-66;
ed. J. Korzenio wski. I. Krakau,
Poln. Verl.-Ges. xxviij 740 p. 7 M. 20.
"§f Rec: Anz. d. Krakauer Ak. '91,
323-36. [49a
Konrad, P. , Dr. Ambrosius Moi-
banus ; e. Beitr. z. G. d. K. u. Schule
Schlesiens. (Schrr. d. V. f. Ref.G.
Ist. 34.) Halle, Niemeyer. 90 p. [50
Oldecop, Joh., Chronik; hrsg. v.
K. Euling. (Bibl. d. liter. V. in
Stuttg. Bd. 190.) Tüb., Selbstverl.
720 p. * Rec: Lit.Hdw. 31, 240. [51
Spiegel, H., Herrn. Bonnus, Superint.
V. Lübeck u. Reformator v. Osna-
brück. 2. Aufl. Gott., Vandenhoeck
& A. 212p. 4M. ^Rec: DLZ 13,
522 Kawerau; ThLZ 17, 260. Vgl.
a) Fr. Runge, H. Bonnus' Tod n.
Begräbniss; Bericht s. Bruders. (MVG-
Osnabrück 16, 256 64.) [52
Aufsätze betr. West- und Mittel-
deutschland (Gruppen V, 5-6): a) P.
C, Representations de mysteres dans
r^glise de St.-Michel. (Mess. des sc.
bist. '91, 229-32.) — b)Document8
publ. p. A. Cauchie. (Anal. p. s.
k l'hist. eccl. de la Belg. 6, 35^-68.)
— c) P. Fredericq, De Inqaisitenr
Sonnins over de Rederijkers, 15.31.
(Tijdschr. v. Nederl. taal-en letterkd«.
10,' 32.) - d) P. G6nard, Notiet
sur quelques oeuvres d'artde Tegüi*
de Hoogstraten. (Bull, de l'ac. d'arehl
de Belg. 2, 69-79.) — e)E. GendcD!.
Le „jugement dernier et les 7 oeoTre«
de misericorde" par Bern. v. Orler.
(Ebd. 126-34.) — f) A. Goovaeri'?
Construction de Teglise St.-Jacqae?
ä Anvers, 1518-35. (Ann. de fac.
d'arehl. de Belg. 6, 5-22.) — f) C
K rafft. Die Ref.-ordng. v. Kaiseß-
werth unter Kf. Hermann v. Wie^.
1546. (Theol. Arbeiten a. d. Rheii.
Prediger- V. 10/11, 100-24.) - k) 0
L., Conr, v. Heresbach. (Norddt. AZ^
Beil. '91, Nr. 40.) [^
Ferner: a) E. Marbeau, Grar-
velle aux Pays-Bas, 1539-64. Pari?.
Picard. 19 p. — b) J. Ma^^erhofer.
Das Inventar d. Speierer Dominic-
klosters, 1525. (MHVPfaU 15, 114Ci
[*Rec. : GBl f. Biblw. 9, 35.] - t)i.
L. Meulleners, De AntwerpscW
bankier Er. Schetz en zijne geasic*-
cierden. (Publl. de la soc. hifci. <i<
Limbourg 7, 307-34.) — d) F. Otts.
Die Einführg. d. Ref. zu Wiesbadea.
(Evang. Gemeindebl. "90, 317-9 : 325 T.
331-4.)- e-f)VanSpiibeeck,Heleßr
de Hamal, chanoinesse de St.-Waadrt.
(Mess. des sc. bist. '91 , 223-8.) -
Keurboek v. Tongerloo, 1554. (Keii-
pisch Museum 1, 165-71; 229 36.;-
g) V. Stamford, Das Scbäiz»-
kleinod d. Stadt Ziegenhein. (KJ^
V. f. Hess. G. '90, 127-9.) - fc) 0-
Walt her. Beitr. z. Lebens-G. der
Gräfin Katharina d. Heldenmütb. n
Schwarzburg. (ZVThüringG 7, 411
-43.) — 1) Weimer, Philipp d*r
Grossm. als Feldherr und SoWs'-
(MVGOberhess 3, 129-33.) [54
Liste chronol. des ^dits et ordor-
nances des Pa5-8-Bas; rfegne d'
Charles V., 1506-55. Snppl^m.(CoiDff
roy. pour la publication des an:,
lois et ordonn.) Brux..^ Gobbaerl*.
p. 379-520. [^
Atlas des villes de la Belgiqoe is
16. 8i6cle (s. '91, 2397). LiTr. 11
10 p. u. 9 Taf. [5^
Reitsma, J., Gesch. v. de herror-
ming en de hervormde kerk der
Nederlanden. I. Groningen^ Woher*.
IIT, 2. Reforraationszeit, Territoriales.
77
p. 1-224. 2 11. 50. '^f Rec: Bull, de
l'ac. de Belg. 23, 280-4 Fredericq. [657
Frederichs, J., De secte d. Loisten
of Antwerpsche libertijnen, 1525-45;
Elig. Pruystinck en zijne aanhangers.
'8-Gravenhage,Nijhoff. 1x64 p. 1 fl. 80.
^ ürkk.-buch u. geschtl. Abhdlg. üb.
e. pantheist. Secte, deren Begründer
Dachdecker Pruystinck. — Rec: ThLZ
17, 164; Bull, de l'ac. de Belg. 22,
405 u. 23, 279. — Vgl. a) Frede-
richs, ün luth6rien frang. devenu
libertin spirituel, Ch. Herault et les
Loistes d'Anvers, 1420-1544. (Soc.
de l'hist. du prot. fran^. Bull. 41,
253-269.) [58
Einführung, Die, d. Ref. in Pfalz-
Zweibrücken. (HPBll 107, 651-71;
794-820; 887-905.) [59
Schwank,J.,Inventariumd.Artillerie
Ldgf. Philipp*8 des Grossmüthigen.
(ZVIIess. G. 16, 22-84.) [60
Heide, Gust., Beitrr. z. G. Nürn-
bergs in d. Reformationszeit. I : Nürn-
berg im Schmalkald. Kriege. — II:
Das Interim in Nürnberg. (Histor.
Taschenb. 11, 163-238.) [61
Aufeätze betr. Süddeutschland u.
Oesterreich (Gruppen V, 7-9): a) S.
Barabds, Regesten z. G. Sieben-
bürgens. I: 1551-53. (Tört6nelmi
Tdr 14, 431-55.) - b) Beck, Zur
G. V. Ravensburg. (Württ. Vjhfte.
13, 772.) — c) Blarer in Schan-
bach. (Bll. f. Württ. K.-G. 7, 24.)
— d) E. B lösch. Eine neuentdeckte
Q. z, G. d. Berner Disputation, 1528.
(Theol. Z. aus d. Schweiz 8, 157-68.)
— e-g) G. Bossert, Buchhorn in
d. Ref.-zeit. — Die Syngrammatisten.
— Berth. Aichelin, d. Bundesprofose.
(Bll. f. Württ. K.-G. 6, 88. 7, 19-21;
25-7; 35-8.) — b) Wilh. Echsel u.
Wilh. Reiblin. (Ebd. 7, 23-) —
i)Th. Elze, ZurG. d. Ref. in Kraln.
(Jb. f. G. d. Protest, in Oesterr. 12,
171-9.) — k) J. Hall, Fürstl. Hoch-
zeit zu Weissenhorn, 1518. (Bayer-
land 2, 616.) — 1) Herold, Joh.
Komander od. Dorfmann. (Theol. Z.
aus d. Schweiz 8, 129-42.) — m) A.
H o r c h 1 er,H. Vöhlin v. Ungerhausen.
(Allgäuer G.-freund 4, 73.) — n) M.
Hottinger, H. Zeller-Werd-
müller u. J. R. Rahn, H. Bul-
linger's Beschreibg. des Kl. Kappel.
(M. d. antiq. Ges. Zürich 23, 219-59.)
— 0) L. Kem^ny, Latein. Schrift-
steller in Kaschaii währ. d. 16. Jh.
([rod. Közlemenyek 1, 160-62.) [62
Ferner: a) K. Klement, Zech-
u. Handwerksordng. d. Wager, Grob-
u. Klein- Binder etc. v. Olmütz, 1549.
(Notizenbl. d. Mähr.-Schles. Ges. '90,
23; 28.) - b) J. V. Kuli, Eine
Medaille d. Radigunda Eggen berger,
Wittwe d. Erasm. Herwart. (NZ 22,
265.) — c) Th. Liebenau, Verkauf
von Bogen nach England. (Anz. f.
Schweiz. Althk. 24, 491.) — d) J.
Loserth, Dt.-Böhm. Wiedertäufer;
e. Beitr. z. G. d. Ref. in Böhmen.
(MVGDBöhmen 30, 404-22.) — e) Me-
moria Theologorum Wirtem bergen-
sium: Der Prädicant v. Göppingen
[Mart. Clessl; Leonh. Werner; Joh.
Butzbach. (Bll. f. Württb. K.-G. 6,
21; 30. 7, 22.) — f) J. Neuwirth,
Der Bau d. Stadt-K. in Brüx, 1517
-32. (MVGDBöhmen 30, 309-88.) —
g) N. Paulus, La libert^ de con-
science et les professeurs du s^mi-
naire protest. k Strassb. (R. cath.
d'Alsace 9, 108-21; 156-66; 20012.)
— b) K. Schweizer, Die Berner
Katechismen im 16. Jh. (Theolog. Z.
aus d. Schweiz 1 , 87-105.) — i) A.
Stern, Zürich u. Schertlin v. Burten-
bach. (Turicensia p. 114-28.) — k) F.
S t i e V e, Die Ref.-bewegung im Hzgth.
Baiern. (AZtg '92, Nr. 46.) - 1) Die
Täuferbewegung in der Gfsch.
Hohenberg. (Bll. für Württ. K.-G.
6, 67-9; 73-5 etc. 7, 1-4; 10.) —
m)Th. Vetter, Joh. Hooper, Bisch.
V. Gloucester u. Worcester; s. Be-
ziehgn. zu Bullinger u. Zürich. (Turi-
censia p. 129-44.) — n) N. Weiss,
Fran^ois I., les Vaudois et les Ber-
nois. (Soc. de Thist. du protest.
frang. Bull. 40, 200-3.) — o) Zur
G. d. Reformators Henckel. (Tört6-
nelmi Tdr 13, 385-8.) [63
Wagner, Em., Die Reichsstadt
Schwäbisch-Gmünd in den JJ. 1548
•65. (Württemb. Vierteljahrshefte.
N. F. 1, 86-120.) — Vgl. a) E.
Wagner, Andr. Althauser in Schw,-
Gmünd. (Bll. f. Württb. KG 6, 75-8
etc. 7, 10-3.) [64
Renatue, Joh., Der Gf. [Georg IL]
V. Wertheim; e. Lebens- u. G.-bild
a. d. Ref.zeit. Erlangen & Leipzig,
Deichert. 1892. 488 p. 5 M. '^f Rec. :
Lf)z. Ztg. Beil. '91, 587. [65
Dacheux, L, Annales d. S. Brant.
78
Bibliographie Nr. 666-678.
(M. d. Ge8. f. Erhaltung d. geschtl.
Denkmäler i. Elsnss 15, 209-79.) [666
Gletting, Bened., Ein Berner Volks-
dichter d. 16. Jh., JiTBg. V. T h. 0 d i n ga.
Bern, Wyss. 117 p. 2 iY -^Rec:
Schweiz. Rs. '91, IV, 218; BllLü '91,
710 ; CBl '92, 819. ^ [67
Kameniöek, Fr., Jednanf snempvuf
a verejna v markrabstvi Moravsk6m;
1515-27. [Landtagsverhandlgn. u. Be-
schlüsse in d. Markgfschaft Mähren.]
(Archiv cesky 10, 241-352. 11, 282
-405.) ^ [68
Kemeny, L, A reformacziö Kassän.
[G. d. Ref. in Kaschau.] Kaschau,
Maurer. llOp.-^Rec: Erd61yi müzenm
9, 164; Budap.Szemle '92, Nr. 183. [69
•^ Recensionen zur Prov.- u. Local-
G. d. Zeitraums: a) Bahrdt, Ref.
d. St. Hannover, s. '91, 2394: ThLZ
17, 206 ; ThLBl 13, 30. — b)Bostel,
Piotrkower Convention, s. '91, 687:
Kwart. bist. 5, 166; Z. f. Oest. Gymn.
42, 856. — c) Frankfurter Chroniken,
8. '89, 627 u. 4877: GGA '91, 871-4
V. Below; HZ 64, 496 V^^anbald; Z.
f. Dt. Cultur-G. 1, 368. — d) Daniel
V. Soest, 8. '89, 619 u. '90, 1115:
LBl f. Germ. u. Rom. Phil. 11, 176 9
Seelmann ; Z. f. Dt. Cultur-G. 1, 355.
— e) D e m m e r, Ref. am Niederrhein.
Aachen. 1885 : Arbeiten a. d. Rhein,
wiss. Prediger- V. 8/9, 173-82. —
f) Eiben, Vorderösterr. etc. 1524,
6. '89, 4855 u. '90, 3104 : HZ 65, 349
Richter: Z. d. Ges. etc. v, Freiburg
9, 114-30 Sussann. — g) Fritzsche,
Glarean, s. '90, 1128 u. 3205: HZ
67, 544 Egelhaaf; Anz. f. Dt. Alth.
17, 173 5 u. ZGOberrh 5, 546 Hart-
felder; DLZ 12,422 Kaufmann; CBl
'90, 1442; Vjschr. f. Musikw. 7, 123-6
Spitta. — h) Heidemann, Ref. in
Brandenb., s. '89, 4866 u. '90, 1107:
HZ 65, 515-8 Kawerau; ThStK '90,
601-14 Tschackert; PJbb 66, 308;
ThLBl '90, 337; Bär 16, 47; Polyb.
61, 510. — i) H e n s c h e l , Joh. Laski,
s. '91, 2392: ZHGPosen 6, 458. —
k) Hering, K.- Visitation , s. '89,
4871 :NASäch8G 11,168. — 1) Jacobs,
Juliana v. Stolberg, s. '90, 1120:
ThLBl '90, 382. [70
Ferner: a) Koch, Ref. in Jülich,
s. '89, 623: HZ 64, 332 Wrede. —
b) V. d. Linde, Mich. Servet, s. '91,
698: RH 48, 149 Frederichs; Theol.
tijdschr. 25, 521-33 Hoog. — c) Lind-
ner, Sim. Sultzer, s. '90, 1125: ZG-
Oberrh 5, 542; ThLZ 16, 153; TheöL
Z. a. d. Schweiz 7, 196. — d) Lösche.
E.-ordng. etc. Joachimstbal. s. '91
2404: ThLZ 16,447; Prot. K.-Ztg.
'91, Nr. 29. — e) Lohmeyer. Bi
Albrecht v. Preussen, 8. '90,3190:
HZ 67, 312 Toppen; MHL 19, Sl
Kiewning; ZHGPosen 6, 248; GGA
'91, 634; RC 31, 385; Nord u. Sk
57, 282; CBl '92, 709; Lpz. Ztg. 91
Nr. 47. — f) Müller, Diebold t.
Geroldseck, s. '90, 2559a: HJb 11.
615. — g) Odinga, Dt. Kirchenlied,
s. '89, 4882. Züricher Diss.: Am. i
Dt. Alth. 17, 309. — h) Ris Lam-
bers, Kerkhervorming op de Velowe,
s. '91, 696: ThLZ 16, 382; Thal
tijdschr. 25, 78-93 v. Langeraad.-
— i) Rockinge r, Geheimschrr
Schlüssel, s. '91, 2403: RQscbr •%
381. — k) Sarre, Fürstenhof u
Wismar, s. '91, 698 : Rep. f. Küwtf.
14, 258 ; Z. f. chrisil. Kunst 4, 323:
Grenzb. 50,1, 103; NtZtg45,Nr.234.[71
Ferner: a) Schaer, Lünebaiig.
Chroniken, s. '89, 3057 : HZ 65, 5f^
Wrede. — b)Schauenburg, lUDfer-
bewegung in Oldenb.-DelmenhorsL
s. '89, 2296: ThLZ 14, 479. -
c) Schneider, Württ. Ref.-G.,s.m
630 :ThQschr 71,318.— d)Soffner.
Ref. in Schlesien, s. "89, 2285: ffi
63, 346. — e) Treosch v. ButtUr.
Kampf Joachlm's I. v. Brandenb.
s. '90, 356 u. '91, 688: MHL 19, 15'M
E. Fischer; GGA '91, 296; ZfiG
Posen 6, 122. — f) Tschack«rL
Geo. v. Polentz, s. '89, 608 n. 22^:
MHL 17, 173 Damus. — g) Tschüdi
Chronik d. Ref.- Jahre, s. '89, 2312
u. 4881 : MHL 18, 41 Foss. — h) Cr
künden buch z. Ref.-G. d. Hzth.
Preussen, hrsg. v. Tschackert. s.
'91, 683: HZ 67, 313-8 Lohmeyer:
MHL 19, 154-60 u. 229 Kiewniog;
FBPG 4, 644; Altpreuss. Mtschr.2a
141-9 u. 229 31 Benrath; DLZ \i
489-92 Kawerau; CBl '91, 1456;
NtZtg 44, Nr. 74. — I) Wrede.
Ref. i. Lüneburg., s. '89, 615 «
.3058 : Lit. Hdw. 28, 563-6 Grube. [ö72
Zor Bildnngs- n. Iiit.-6. ygl. *91« SIU^»'
1; 20; 87; 88. 3619 f; 38 a. 3787g. 40»k
4114. '98, 486. 493. 494. 497.
Zar Kanst-G. vgl. *91, 3924i ; 26d:g; »^^
1; 54; 68a; R6. 8311; 49. 8580. '99, 5S5 if
Zum TerritorUlea vgl. '91, 3913. 4033a;
h; .57d; 89a; b; 92k. 4101b. '9«,4«. *'*•
486.
111, 2-3. Ref.-Zeit, Territoriales: Gegenreformation.
79
3, Gegenreformation und
SOJÜhr. Krieg 1555-1648.
Gegenreform. 673-92; snjähr. Krieg 693-705;
Allgem. Cnlturgeschichtliches 706-45; Terri-
toriales und Locales 746-97.
Winter, G., [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Ref. n. Gegenref. s. Nr. 560.
Aufsätze betr. Gegenreformation
etc.: a) B., Die Lehre d. Jesuiten v.
Tyrannenmorde. (Dt. Mercur 22, 49
-51; 57-9) — b) C. Bodenstein,
K. Rudolf II. (v. Teuffenbach, N.
ill. Ehrenbuch 1, 384 9.) — e) Bonet-
Maury, Le testament de Renee de
France, 1573 (a. '91, 2405 a). Schluss.
(RH 47, 65-78.) — d) Briefe Maxi-
milian's II. u. Rudolf II. an Laz.
Scliwendi, mitg. v. Ed. Heyck.
(MIÜG 13, 164-8.) — ©) F. Cera-
soli, Alcuni docc. ined. rel. al con-
cilio di Trento. (A. stör. it. 8, 289
•95). - f) Th. Distel, Ein Brief
d. Jusius Jonas, 1565. (Dt. Z. f.
K.-recht 1, 265.) - g) J. v. Döl-
1 i n g e r, Geschtl. Uebersicht d. Concils
V. Tricnt. (Döllinger, Kleinere Schrr.
p. 228-03.) — h-i) F. Eichinger,
K.Ferdinand I. u K. Maximilian II.
(v. Teuffenbach, 1. c. 1. 332-40; 364
-69.) — k) C. Fey, Der erste Zu-
sammenstoss protest. Tiieologie mit
d. Jesuiten [1562, Mart. Chemnitz].
(Dt.-evung. ßU. 16, 689-99.) — I) J.
Fiedler, Krätky nastin zivota ar-
ciknizete Ferdin. etc. [Erzhz. Ferdi-
nand, Statthalter v. Böhmen n. Gf.
V. Tirol, 1548-67.] Progr. Prag. 19 p.
— m) Funk, Die Liga kath. Reichs-
stände in Dtld., 1609. (KLex 7. 2017
-22.) - n) Giorgi, Una lettera di
Sisto V. a. Filippo II. (A. d. soc.
romana 14, 171-3.) — o) O.Hartwig,
Zur päpstl. Feier d. Bartholomäus-
nacht. (DZG 7, 341.) — p)J.He]ing,
Die Wahl d. Rom. Königs Matthias.
Th I. Progr. Beigard. Lpz., Fock.
1892. 4". 16 p. IM. — q) J. Hörn,
Philippine Welser. (v. Teuffenbach,
1. c. 1, 372-6.) [673
Ferner: a) Kerker, Card. Carl
V. Lothringen. (KLex 8, 166-75.) —
b) Kirchenmoral in der polit.
Praxis; e. bist. Beispiel. (Nation 9,
319-23.) - c) F. Lampertico, Di
Giulio Thiene, uorao d'arme e di
scienza. (Atti d. istit. veneto 38,
923-85.) — d)B. Lesker, Rostocker
Theologen aus d. Ende d. 16. Jh. u.
ihr Zeugniss üb. d. Folgen d. Ref.
[Nie. Gryse, Sim. Pauli, Dav. Chyträus
u. a.J. (Katholik 72, I, 325-46.) -
e) Narducci, Opuscoli original!
rel. al concilio di Trento. (N. giorn.
arald. di scienze etc. 3. Ser. II, 17
-32 u. ni/IV, 8-10; 33-8.) — f) D.
Orsi, Carlo Emanuele I. e Caterina
d'Austria a Mondovi, 1585. Torino,
Roux. 1890. 43 p. — g^-h) M.
Philippson, Die Rom. Curie u. d.
Bartholomäusnacht. [Vgl. Nr. 673 o.]
(DZG 7. 108-37.) - Recherches faites
aux archives de l'etat äVenise concern.
Philippe II. (Bull, de lac. de Belg.
22, 270-90.) — i) J. Schmidt, Die
neuere Lit. üb. d. Concil v. Trient.
(Lit. Rs. 17, 322-6; 353-62.) — k) W.
E. Schwarz, Der 1. Antrag Alb-
rechfs V. v. Baiern an d. apost.
Stuhl auf Bewilligg. d. Laienkelches
etc., 1555. (HJb 13, 144-57.) — 1) F.
Stieve, Hz. Maximilian v. Baiern
u. d. Kaiserkrone. (DZG 6, 40-77.)
— m) Virk, Der Niedergang des
Protestantismus am Ende d. 16. Jh.
(Dt.-evang. Bll. 17, 141-61.) — ii)Th.
Wiedemann, Ferdinand I. u. Mazi>
milian II. im Verhältn. z. Ref. (v.
Teuffenbach 1. c. 1, 369-72.) — o) L.
Wirtz, Die Politik d. Katharina v.
Medici u. deren Zusammenhang mit
d. auswärt. Beziehungen etc. Frank-
reichs, 1563 65. Jenenser Diss. Ru-
dolst., Dabis. 40 p. 80 Pf. [<5fRec.:
HJb 13, 360.] [74
Ritter, Dt. G. im ZA. d. Gegenref.
u. d. 30j. Kr. (s. '89, 640 u. '91, 721).
Lfg. 10. Bd. II, 81-160. (Bibl. Dt.
G. Lfg. 64.) [75
Van Nieuwenhotr, W., Leven van
Ign. V. Loyola. I. Amsterd., Borg.
1892. 405 p. 3 tl. 50. [75a
Rose, St., Ign. Loyola and the
early Jesuits. Lond., Bnrns & 0. 4^
15 sh. <5f Rec.: Ath. Nr. 3337; SatR
Nr. 1906. [76
Duhr, B., Jesuitenfabeln (s. '91,
2409). Lfg. 3 u. 4. p. 221-424. k 90 Pf.
* Rec. : HJb 12, 873 u. 13, 346 ; AKKR
67, 492; Dt. Mercur 22, 299 u. 13, 11
etc. 26. — Die weiteren Lfgn. des
Werkes s. in Gruppe IV, 3. [77
Scholl, C, Die Jesuiten in Baiern,
V. d. ersten Zeit ihrer Berufg. bis
z. drohenden Staatsbankerott, Ende
d. 16. Jh. Würzb., Stuber. 1892.
'80
Bibliographie Nr. 678 -(595.
72 p. 1 M. 50. -X-Rec: Ev. KZtg
'92, 442. [678
Weber, Ant., Literas a Truchsessio
ad Hosium annis 1560 et 1561 datas
ex codice Aiignslano prim. ed. atque
annotationibus etc. exornavit.Regens-
burg, Manz. 1892. 123 p. 1 M. 50.
*Rec.: Lit. Hdw. 31, 139; Katholik
72, 571. [79
Urkunden, Acten u. Regesten a. d.
Statthalterei-A. in Prag, hrsg. v. K.
Köpl. Forts.: 1529-1600. (Jb. der
Kunstsammlungen d. allerh. Kaiser-
hauses 12, p. j-xc.) "$f Rec; Casopis
musea kral. 63, 491. [80
Correspondencia de los principes
de Alemania con Felipe IL, y de los
embajadores de Este en la corte de
Viena, 1556-98. T. III. (Coll.de docc.
in^d. T. cm.) Madrid, Murillo. 1892.
586 p. [81
Götz, W., Maximilian's II. Wahl z.
Rom. Könige, 1562; m. besd. Be-
rücksichtgg. d. Politik Kursachsens.
Lpz. Diss. Würzb. , Becker. 207 p.
1 M.50. -^Verwerthet ungedrucktes,
besds. Dresdner Material; findet die
ungünstige Meinung bestätigt, welche
sich in d. neueren Lit. üb. d. Regie-
rung Max.'s gebildet. [82
Joyau, F. C. A., Saint Pie V., pape
du Rosaire. Lyon, Vitte. 1892. xiv
397 p. [82a
Despatches ofMicheleSuriano and
Marc' Ant. Barbaro, Venetian ambas-
sadors at the Court of France, 1560
-63; ed. by H. Layard. (Publl. of
the Huguenot soc. of London. VI.)
Lymington. 4°. xij 107 u. clvj p.
21 8h. -X-Rcc: DLZ13,693Marcks.[83
Catherine de Medicie, Lettres; publ.
p. H. de laFerriere. IV: 1570-74.
(Coli, de docc. ined. sur Thist. de
la France.) Paris, Hachette. 4®. ccviij
391 p. *Rec.: RH 49, 355 Monod. [84
Hilliger, B., Katharina v. Medici
u. d. Zusammenkunft in Bayonne,
1565. (Hist.Taschenb. 11,239-317.) [85
Nuntiaturbericlite aus Dild., nebst
ergänzenden Actenstücken (s. Nr. 568).
3.Abth., 1572-85. Bd. I: Der Kampf
um Köln 1.576-84; bearb. v. Jos.
Hansen. Berl.,Bath. 1892. Ixvj 802p.
26 M. *Rec.: CBl '92, 981. — Vgl.
a) Hansen, Der Inform.-process de
vita et moribus d. Kölner Erzbischofs
Geb. Truchsess. [Protokoll d. Zeugen-
verhöre, 1579.] (M. aus d. KöId«
Stadt-A. 20, 39-66.) '^
Unicel, K., Die Errichtg. d. su>
digen apostol. Nuntiatur in Kok
1583. (HJb 12, 505-37; 721-46.1 K
Briefe u. Acten z. G. MaximiliasV
IL, hrsg. V. W. E. Schwarz (i.Ji
395 u. 3215). II: 10 Gulachteo öbe
d. Lage d. kath. K. in DUd., 15TS
-76, nebst d. Protokolle d. Dt.C4ii-
gregation 1573/78. 1892. Iijl3.5;.
4 M. 40. ^Rec: RQH 48. ^J;
Oesterr. CBl 7, 42; Katholik 7iL
475-9 Paulus; Lit. Hdw. 31. m.
RQschr 6, 256 ; CBl ^92, 8S4; Lii. E.^
18, 208. >f
Aubigne, A. d', Hist. nniv. ($. '9>
1145 a. 91, 737). V: 1576-79. 398p. [>•
Briefe, Witteisbacher, a. d. ii
1590-1610, mitg. v. F. Stiege 's. ?$•
656 u. '90, 399). Th. V. (AbbHAk?-
57-186.) Sep. Münch., Franz. 12» ^
4 M. ^ Rec. V. HI u. IV : Lit. lt.
16, 371; CBl '90, 856. [*
<^ Recensionen : a) Andreae. :?;
Predigten; hrsg. v. Schmoller, s.
'90, 1217: ThLZ 16, 154 Kawem.
— b) Czernv, Bauernaufstand, i
'89, 4933 u. '90. 3219 : MHL 18, ot
-51 Ilwof; HZ68.472 Mavr-Deisingfr:
HPBll 108, 78; Lit. Rs. 16, 339.-
c)Dembinski, Rzy m i Europ« etr.
8. '91, 727. 2 Rbl. 50: HPBll lüT
631 ; Kwart. hist. 5, 683-6. — d)l»ar
Gans, Chronikarlige Welt G, s.'Si
722: DLZ 12, 669 u. 736 Bre«lw
CBl '91, 1521. — e) Heidenhai-
Unionspolit. Philipp's v. Hessen. $
'90, 3211 u. '91, 725: HZ 68, m^
Holländer; DLZ 13, 87 Wolf; CB.
'91, 815. - f-gr) Henri IV., Uitns.
ed. Laffleur de Kermain^nafi^
8. '91, 739: RH 46, 160 Leonartlön.
Polyb. 61, 512. — Lettres, tt
Ralphen, s. '91, 740: RC 3L 3(0.
— h) Hilliger, Wahl Piu.* T., s.
'91, 2408: EHR 7, 164 Garnett; Dli
13, 535 Bachmann; ThLZ 16,595:
ThLBl '91, 405; CBl *91, 1481. -
1) Knöpf 1er, Kelchbewegon? ir
Baiern, s. '91, 2407: Katholik 71, ü
371-8 Weber; MHL 20, 41 Ruepprechi:
ThLZ 17, 103; Theol.-pract. Mtschr
2, 19-27 Daisenberger; ThQschr 7i
323; AZtfT '92, Nr. 62 Maver; Er
K.-Ztg. 91, Nr. 49; Kath. Schweiz
Bll. 91, Hfl. 4. — Vgl. k) Bemcrif.
Janssen 's gegen Weber. (Katholik
III, 3. Gegenreformation u. SOjähr. Krieg.
*81
71,11, 477-80.) — 1) Krebs, Publi-
cistik d. Jesuiten, 8. '91, 734: MHL
91, 247-50 Gabel; Dtevang. BU. 16,
154-71 u. 230-45 Weitbrecht; RC 32,
^6; BllLÜ '91, 153. [691
Ferner: a)Löwe, Stellung Fer-
din. L z. Concil, s. '89, 650 n. 2324:
ThQschr 72, 174. — b) Marcks,
Zusammenkunft v. Bayonne, s. '90,
394 u. 3216: EHR 6, 578 Armstrong.
— c) Mauren brecher, Beitrr. z.
Q. d. J. 1563, s. '90, 1141. Auch
Lpz. Univ.schr.: HZ 66, 526 Forst.
— d) Müller, Conclave Pius' IV.,
8. '89, 647 u. '91, 726: MHL 19, 166
-69 Wurm; RH 46, 153 Philippson;
ThLZ 16, 285; ThQsclir 74, 159-64
Sagmüller; DLZ 12, 923 Bachmann ;
Univ. cath. 7, 485. — e-f) Ruble,
Colloq^ue de Poissy, s. '91, 731 : Soc.
de l'hist. du prot. fran9. 40, 380. —
Trait6 de Cateau-Cambr^sis, s. '90,
1139: RH 45, 153 Pingaud. — g) v.
Sali 8, Trident. Recht d. Eheschi.,
«. '89, 651 u. 2326: Krit. Vjschr. f.
Gesetzg. 32, 470; DLZ 10, 1512
Martens. — h)Saftien, Verhandlgn.
Ferdinand's I. mit Pius IV. über d.
Laienkelch, s. '91, 2406: HZ 68, 470
Mayr-Deisinger; Lit. Rs. 18, 168.—
i) Waddington, De Huberti Lan-
gueti Vita, s. '90, 389: RC 29, 308
•12. — k) Wahrmund, Exclusions-
recht bei den Papstwahlen, 8. '91,
1696: Dt. Z. f. K.-recht 1, 293; DLZ
12, 1720 Bachmann ; ZKTh 15, 318;
vgl. W.'s Entgegng. auf d. Reo. Säg-
müller's u. S.'s Erklärung. (HJb 12,
784-94.) — 1) Wo 1 f , Kursächs. Politik,
8. '91, 2405 r: ZGOberrh 6, 518. [92
Pribram, A. F., [Lit. d. J. 1889,
betr.:] 30 jähr. Krieg. (JBG Bd. 12,
II, 129-31.) [693
Aufsätze zum ZA. d. 30 j. Krieges:
a) B. Duhr, Wallenstein in s. Verh.
zu d. Jesuiten. (HJb 13, 80-99.) —
b) K. Duncker, Job. v. Werth.
(v. Teuffenbach, N. ill. Ehrenbuch
1, 492-6.) — c) R. V. Eisenstein,
Schlacht auf d. Weissen Berge. (Ebd.
1, 391-7.) - d) W. Gebensleben,
Kriegsleistgn. Anhalts, 1625-32. Hal-
lenser Diss. 1890. 43 p. — e) W.
Heyd, Ein Lebensbild aus d. Z. d.
30.). Krieges. (Württ. Vjhfte. N. F. 1,
121-40.) — OIntra, Le 2 Eleonore
Gonzaga imperatrici (s. '91, 24101).
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892.
Schluss. (A. stör. lomb. 8, 629-57.) —
g) A. John, Zur neuesten Wallen-
stein-Lit. (Krit. R. aus Oesterr. 3,
89-94.) — h) 0. Klopp, G. Wallen-
stein's nach L. v. Ranke. Schluss.
(HPBll 109, 389-416.) — 1) A. Kluck-
hohn. Zur neuesten Wallensteln-Lit.
(Dt. Rs. 71 , 434 50.) — k) F. v.
Löher, Die Schlacht bei Tuttlingen,
1643. (Bayeriand 3, 39-42; 68-71.)
— 1) Frz. Mareä, Beitrr. z. G. d.
Beziehgn. d. Fürsten Joh. Ulrich v.
Eggenberg zu Kg. Ferdinand II. u.
zu Waldstein. (Sep. a. SB d. Böhm.
Ges. d. Wiss.) Prag, Rivnäc. p. 25
-46. 40 Pf. - m) K. Obser, Der
Feldzug d. J. 1622 am Oberrhein
nach d. Denkwürdigkeiten d. Frhn.
Ulysses v.Salis- Marschlins. (ZGOberrh
7, 38-68.) — n) P. Orsi, U carteggio
di Carlo Emanuete. I. (R. stör. it.
8, 481-527.) ["JfRec: Polyb. 64,
167.] ^ [94
Ferner: a) R. Precechtel , Kais.
Ferdinand III. (v. Teuffenbach, 1. c.
1, 514-21.) - b) J. Th. de Raadt,
Eenige onuitgeg. stnkken, betrekk.
de oorlogen in de 17. eeuw. (Bijdrr.
en meded. v. het bist, genootsch. te
Utrecht 13, 148-73.) — c) J. Rath-
geber, Aus e. Elsüss. Familien-
chronik; Bilder aus d. 30j. Kriege.
(Jb. f. G. Elsaes-Loth. 7, 123-7.) —
d) M. Regel, Christian's II. v. Anhalt
Gesandtschaftsreise nach Savoyen,
1617. Progr. Bernburg. 1892. 4^
25 p. — e) F. W. E. Roth, Dt.-
Latein. Gedichte aus d. Zeit d. 30j.
Krieges. (Germania 36, 179-81.) —
f) E. Schebeck, Die Capitulation
Wallenstein's beim Wiederantritte d.
Generalats, 1632 m. Rücksicht auf
Gindely's Darstellg. (Oesterr.-Ungar.
R. 11, 282-336.) [*Rec.: Norddt.
AZtg '91, Nr. 607.] — g) L. v.
Schlieben, Albr. Gf. Wallenstein,
(v. Teuffenbach, 1. c. 1, 435-52.) —
h) J. Schönfeld, K. Ferdinand II.
(Ebd. 1, 466-83.) — 1) 0. Teuber,
Die Schlacht bei Nördlingen. (Ebd.
1, 452-9.) — k) L. V. Wetzer, Gf.
G. H. Pappenheim. (Ebd. 1, 429-33.)
— 1-d) A. V. Weyhe-Eimke, Gener.-
lieutenant K. Bonaventura v. Longue-
val, Gf. V. Bucquoy. — Gf. Joh.
Tserclas v, Tilly. — Gf. Octavio
Piccolomini. (Ebd. 1, 398-408; 414
-29; 508-13.) [95
vn. 2. Q
*82
Bibliographie Nr. 696—712.
Droysen, G., Das ZA. d. 30 j. Krieges
(s. '89, 666 u. '90, 400). p. 289-448.
(Oncken, Allg. G. in Einzeldarstellgn.
Abth. 188.) [696
Breve, Egenhaendige, Christian' IV,
udg. ved C. F. Bricka og J. A.
Fridericia af selskabet for udg. af
kilder til Dansk historie. Hft. 15-18
[betr. d. JJ. 1623 ff.]. Kopenh., Gad.
1889-91. k Hft. 8 Kr. * Ersch. in
7 Bdn. — Rec: CBl '92, 183; HZ
69, 143. [97
Vigier, Oct., L'inilaence polit. du
pere Joseph, n^gociations avec les
princes d'Allemagne et la Su^de.
(RQH 50, 430-98.) [98
Wittich, K., Zur G. Wallenstein's.
(HZ68,211-74; 385-427. 69, 1-37.) [699
Lamparter, E., Gustav Adolf (s. '91,
2417). Lfg. 3 20. Schluss. p. 65
652. [700
Witticli, K., Dietrich v. Falkenberg,
Oberst u. Hofmarschall Gust. Adolfs;
e. Beitr. z. G. d. 80j. Krieges (vgi.
'91, 750 u.2411x). Magdeb., Schäfer.
xij359 p. 6 M. "JfRec: DLZ 13,
985 Irmer; Milit. LZ 78, 224; CBl
'92, 1048. — Vgl. a) Wittich,
Krit. Nachrr. zu d. Aufsätzen über
Falkenberg u. d. Yerhängniss Magde-
burgs. (GßllMa^deb 26, 300-26.) [701
Opitz, W., Die Schlacht bei Breiten-
feld am 17. Sept. 1631. Lpz., Deichert.
1892. 116 p. 2 M. — 36 p. Berliner
Diss. [2
Eberstein, L. F. v., Beschreibg. d.
Kriegsthaten des Gen.-Feldm. Ernst
Albr. V. Eberstein, 1605-76. 2. Ausg.
(vgl. '90, 1257). Berl., Schenck. 1892.
4**. 272 p. [2 a
Oxenatierna's Skrifter och bref-
vexling (s. '89, 2335 u. '91, 1711).
IV : Hugo Gro tii bref, 1640-45, med
tili af brefven tili rikskanslerens
sekreterare P. Schmalz, 1635-38; utg.
af C. G. Styffe. 702 p. 9 Kr. [3
•^Recenaionen: a) de Fletcher,
Gust. Adolphus, s. '91, 1707: SatR
Nr. 1835. — b) Irmer, Verhandlgn.
Schwedens m. Wallenstein, s. '89,
672 u. '91, 2419: MHL 20, 55-64
Rüthning; CBl '91, 1614; AZtg '91,
Nr. 318 Kluckhohn; DLZ 12, 1824
Wittich vgl. auchNr. 699. — c)Klopp,
Der 30j. Krieg, s. '91, 1703: MHL
19, 318 24 Kindt; Lit. Rs. 17, 342-5
Weiss; Dt. R. 16, IV, 256; HPBll
108, 470; BllLÜ '91, 390. — d) Neu-
bauer, Wallenstein u. d. St. Magde-
burg, 8. '91, 2418: MHL 20, 50 Kindt
— e) y. Reitzenstein, Feldzag d.
J. 1622 I, 8. '91, 742: MHL 19, 325
Kindt; HZ 68. 111 Fischer; K. mil.
Bll. 40, 180; RC 32, 311. — f) Rezek,
Sachs. Einfall in Böhmen, s. ^.
3086 u. '91, 749 a: HZ 68, 112
Tupetz. [4
Ferner: a) Rüthning, Tilly in
Oldenburg etc., s. '90, 1151a. Progr.
Oldenburg. 1 M.: HZ 66, 528 E.
Fischer; MHL 19. 169-72 Gabel:
KBIGV 39, 102. — b) Rydrors^
Diplomat, förbindelsema meUan Sve-
rige och England, s. '91, 746: Svensk
bist, tidskr. Il,öfyer8. p. 36-9 Sondern.
— ü-d) S t i e V e , Oberösterr. Baaem-
aufstand 1626, s. '91, 2414: ThLB:
13, 21; CBl '92, 440; Jb. d. ProL
in Oesterr. 13, 98. — E. v. Mads-
feld, 8. '91, 2411t: ZGOberrh 6, 709.
— e) Tröger, Memoiren d, Marsefa.
V. Grammont, s. '89, 2336 a. *91.
1706a: MHL 19, 179 Krüner; Oesterri
CBl 6, 39. — f) Weskamp, Heer
d. Liga in Westfalen, s. '91, 748:
ZGOberrh 6, 708; DLZ 12, 670
Zimmermann; Lit. Rs. 17, 149; CBl
'91, 792; HJb 12, 186. [%
Zar Geg^enreforni. ■• snm 86(1 . Mrieg teI
'91, 87S7 d. d913. 4090 q ; 94 a. '92, 563. S69. sk.
Aufsätze betr. Rechts-, Verf.- il
Wir thschaf tfi- G. : a) A. A d a m , J aden-
ordng. Leopold's 1., Bisch, v. Strassit,
1613. (Ecclesiasticum Ari^entinense
9, Beil. 105-24.) — b) H. Bosch,
Aus d. Friihzeit d. Tabaks in Baiers.
(Bayerland 3, 140 2.) — c) F. CralL
Zum Schweriner Stadtrecht. (Jbb.
d. V. f. Meckl. G. 56, 77-84.) -
d) Th. Distel, Beitr. z. Verf.-G.
d. Hofgerichts zu Wittenberg, 1^7.
(SavZ 12, Germ. Abth. 117-20.) —
e) Forme d'invocation aa bras sk-
culier par le iuge d'^liee. (NRU de
droit 16, 96 102.) - f) F. Friedens-
burg, Studien z. Münz-G. Schlesiens
im 16. Jh. III: seit 1546. (ZN la
157-85.) — g) H. Handelmane.
Der Münzfund v. d. kleinen Paasehen-
burg bei Itzehoe, (Z. Sohle w.-HoIst.-
Lauenb.-G. 21, 387-90.) — h) C
Jannet, Le monde de la financ«
au 17. si^cle. (JL des äconom. 16.
68-86.) — I) H. Jireöek, Ueber d.
vernewerte Landesordg. d. Mkgfscb.
III, 3. Geistiges Leben im ZA. der Gegen-Ref. etc.
*83
Mähren, 1628. (Casopis matice Mo-
rawsJt^ 15, 273-84.)— k)K.Kö8tler,
Vor 300 Jahren. [Kriegsordnung.]
(Bayerland 3, 223 etc. 255-9.) [706
Femer: a) H. Lorsch, Die Rolle
d. Aachener Goldschmiedezunft v.
16. April 1573. (ZAachGV 13, 230
-58.) — b) H. Maurer, Das Wald-
kircher Stadtrecht, 1587. (Z. d. Ges.
etc. V. Freiburg 10, 1-39.) — c) P.
van Niesse n, Handelsbeziehgn. zw.
d. Neumark u. Pommern, 1568. (M VG-
Neumark '91, 27.) — d) Fr. Pf äff,
Die Weinpreise in Rotenburg a. N.,
1545-1620. (Alemannia 19, 167.) —
e) A. Poinsignon, Dorfordng. zu
Au n. Sölden, 1596. (Schau- ins-Land
16, 39-45). -f)R- Prümer 8, Münz-
fund V. Kiekrz [1615-54]. (ZHGPosen
6, 215-8). — g) G. Rauschen,
Mühlenweisthum v. Breberen. (ZAach-
GV 13, 263.) — h) J. Rübsam,
Zur G. d. Postwesens im 16. u. 17. Jh.
nebst Rückbl. auf d. neuere histor.-
postal. Lit. (HJb 13, 15-79.) —
i) Schnedermann, Zur Münzkunde
[1584]. (Jb. d. Ges. zu Emden 9, II,
96.) — k) Th. Schrader, Ein
finanz- u. socialpolit. Proiect aus d.
16. Jh. [vgl. '91, 759]. (MVHambG
14, 190-3.) [7
Ferner: a) A. Schuster, Eine
Dorfsatzg. a. d. J. 1636. (ZHGPosen
6, 113-6.) — b) G. Siegel, Aus
alten Geschossregistem. (ZVflessG
16, 344-52.) — C) W. Sillem, Ge-
forderter, aber abgelehnter Beitr. d.
Städte Lüneburg, Lübeck n. Ham-
burg z. Reichskasse, 1559. (MVHambG
14, 300.) — d) C. V. Stamford, Ein
Process vor d. peinlichen Halsgericbte,
1636-41. (ZVHessG 16, 285-314.) —
e-g) F. Voigt, Einnahmen u. Aus-
gaben d. Hamburg. Stadtkämmerei,
1563-1604. — Aufzeichngn. d. Käm-
mereiburger üb. d. Vermehrg. städt.
Einnahmen. — Einige M. aus d. ersten
J.-zehnten d. Verwaltg. d. Hamburg.
Bank. (MVHambG 14,256-9; 263-6;
287-97.) — h) 0. Winckelmann,
Ein Förderer d. Verkehrswesens in
Elsass-Lothringen im 16. Jh. (Z. f.
G. etc. Elsass-Lothr. 7, 83-100.) —
i) S. Winter, Städt. Salzhäuser aus
d. 16. Jh. (Pamätky arcbl. a mistö-
pisn6 15, 455 ff.) — k) Wunder-
lich, Der Münzfund ▼. Gammelin.
(Jbb. d. V. f. Meckl. G. 56, 85-94.) [8
Aufsätze betr. kirchl. Entwicklung:
a) Becker, Geo. Neumark u. sein
Lied: „Wer nur d. lieben Gott lässt
walten". (N. kirchl. Z. 3, 169-90.)
— b) Fr. Braun, Aus d. Diaspora
V. 1588. (Bll. f. Baier. K.-G. 3, 119.)
— c) L. Burr, The fate of Dietr.
Flade. (Sep. a. Papers of the Americ.
bist, association 5, Nr. 3.) New-
York, Putnam. 57 p. [HfRec: DLZ
13, 727 Buddensieg; AZtg *92, Nr.
103 Evans.] — d) Cuno, Abr. Scul-
tetus. (ADB 33, 492-6.) — e) v.
Egloffstein, Nie. Sein eccer. (Ebd.
687-92.) — f) W. Feldmann,Leonh.
Lessius. (KLex 7, 1844-51.) — g) G.
Müller, Chr. Schütz. (ADB 33,
109-11.) — h) 0. Radlach, Die
Stelig. Job. Heermann*s v. Koben z.
Heidenmission. (Kirchl. Mtschr. 11,
84 105.)— 1) G. Röthe, Joh. Schütz.
(ADB 33, 127.) - k) Zalugi, Be-
kenntnisse. (M. a. d. Hamburg. Stadt-
bibl. 8, 17-78. 9, 3-71.) [9
Und van Wijngaarden, J. D. de, Ant.
Walaeus. Diss. Leiden, Los. 222 p.
3 fl. [10
Aufsätze betr. Universitäten und
Schulen: a) K. Ebel, Die älteste
Giessener Matrikel (s. '90, 2441g).
II: 1607-25. CM. d. Oberhess. GV 3,
137.) — b) L. J. Friesen ha hn. Die
pädagog. Anfordergn. d. Comenius
u. d. Anschauungn. d. Baconischen
Philosophie. Progr. Euskirchen. 1892.
4^ 14 p. — c) A. Nürnberger,
Der Stadt Breslaw Schulordng. v. J,
1570. (25. Bericht d. Philomathie zu
Neisse p. 440 2.) — d-e) A. Paters,
Comenius' Gt^danken über d. neue
Ausgabe des Böhm. Cancionals. —
Comenius' Rede beim Begräbniss d.
Esther Sadovsky. (Casopis museakral.
65, 214-23; 434 ff.) — f) 0. Schw.,
Aus d. 1. Schulordng. d. Gymnasiums
z. grauen Kloster. (Norddt. AZtg '91,
Nr. 475.) - g-i) P. Voigt, Ueber
Joh. Jungius. — Anschaffg. v. Globen
f. d. Gymnas., 1645. — Lehrmittel
1608-18. (MVHambG 14, 205; 237;
325.) - k) Wehrminn, Zur G. d.
Stettiner Pädagogiums. (Mtbll. f.
Pomm. G. '91, 71-5 etc. 180-3.) [11
Haynecciue, M., Almansor,d. Kinder
Schulspiegel; hrsg. v. O. Haupt.
(Neudrucke pädag. Schrr. , hrsg. v.
A. Richter. V.) Lpz., Richter. 131 p.
80 Pf. [12
•84
Bibliographie Nr. 713—731.
Schupp, J. B., Vom Schnlwesen^
hrsg. V. P. Stötzner. (Neudrucke
etc., hrsg. v. A. Richter. VII.) Lp«.,
Richter. 106 p. 80 Pf. — Vgl. Nr.
745 h. ^Rec: AZtg'92,Nr.l26.[713
Schriften, Ratichianische.. I.,
m. Einleitg. hrsg. v. P. Stötzner.
(Neudrr. etc. IX.) Lpz., Richter. 1892.
88 p. 80 Pr. [14
Monatshefte d. Conoenins-Ges. Jg.
I, 1. Lpz., Voigtlander. 1892. p. 1
•91 u, 1-44. äJg. 10 M.: a) p. 1-15.
P. Hohlfeld, J. A. Comenius u. E.
Chr. Fr. Krause. — b) 19-53. Jos.
lil üller, Zur Bücherkunde d. Come-
nius. — c) 57-63. E. Pappen heim.
Die 1. Ausgabe des Orbis pictus,
1658. — d) 65-7. M. Toppen, Zur
Lebens-G. d. Comenius. r- e) 69-72.
0. Rad lach, Comenius in Thorn,
1634. — f-g) 73. Bodemann, Ein
Gedicht u. e. Stamm buchbl. — h) 75
-91. Die Comenius-Literatnr seit
50 JJ. — - i) p. 1-44. Geschäftliches. [15
Comeniua-Studien. Znaim, Fournier
& H. 1892: ab) Heft 1 u. 4: A.
Carstens, Zum Andenken d. A.
Comenius. — Ueber „Eins ist noth*
„Unumneccessarium^.24;22p. ä50Pf.
— c) Hft. 2: A. Vrbka, Leben u.
Schicksale d. J. A. Comenius m. e.
Verieichn. d. n. Com.-Lit. xivl60 p.
2 M. [*Rec.; Fft. Ztg. '92, Nr. 102;
Erd61yimüzeum9,170.-VgLNr.719.]
— d) Hft. 3: W. Bötticher, Die
Erziehg. d. Kindes in s. ersten 6 JJ.
nach Pestalozzi u. nach Com. ; Aus-
sprüche d. C. zu Gunsten d. Hand-
fertigkeits-Unterrichtes. 22 p. 50 Pf.
— e) Hft. 5: J. Smaha, Com. als
Kartograph s. Vaterlandes; m. e.
Neudr. d. Karte d. C, deutsch v. K.
Bornemann. 48 p. 2 M. [16
Comenius, Joh. Arnos, hrsg. v. Eug.
Pappen heim. I. (Classiker der
Pädagog. hrsg. v. Fröhlich. XV.)
Langensalza, Schulbuchhdlg. 316 p.
3 M. 50. — Vgl. ab) Pappenheim,
Comenius. Denkrede. Berl., Oemigke.
1892. 44 p. 60 Pf. — Der orbis
pictus des CiAienius. (Voss. Ztg.
Beil. '92, Nr. .13-14.) [17
Comenius, J. A., Mutterschule ; hrsg.
V. Alb.Richter. (Neudrr. etc., hrsg.
V. Richter. VIII.) Lpz., Richter. 86 p.
BO Pf. [18
Biographische Aufsätze betr. Come-
nius: a) W. Caba (v. Teuffenbach,
N. ill. Ehrenbuch 1, 526-8). - l)F.
G r u n d i g. Gotha, Thienemann. 90p.
1 M. — c) S. Günther. (NatiooS.
397-9; 413; 597-9.) — d) H. Herber-
holz. Lpz., Sigismund & V. 48 3.
80 Pf. — e) H. Holtsch. (Pädagog.
Magazin. Hft 7.) Langensalza, hejv.
28 p. 80 Pf. — f) F. Hamm«!
Barmen, Klein. 82 p. 20 Pf. - g)W.
Kayser. Hann.., Manz. 148p. 21L
[*Rec.: ßllLÜ '92, 161; ThLBr9i
178.] — h) 0. Kohlschmidt. (Prot
KZtg '92, 277-84.) - i) A. Licp^
Berl., Zillessen. 27 p. 30 Pf.— k)Ü
A. Lindner. Wien, Pichler. 113p
1 M. 25. [*Rec.: BllLÜ '92, 16L
— 1) A. Nebe. (Sammig. pädag«3g.
Vortrr. IV, 7.) Bielefeld, Helmicli
20 p. 50 Pf. — m) W. Feiper.
Krotoschin, Friede. 18 p. 75 Pf.-
n) K. V. Raum er. (Sep. a. 6. d.
Pädagogik.) Gütersloh, Bertelsmani
46 p. 60 Pf. - 0) F. Sander. (ÄZtf
Nr. 307.) — p)H. Tiemann. Brwt
schweige Appelhans. 1. u. 2. Aoi
86 p. 50 Pf. — q) Vrbka s. Kr.716f-
— r) Z e c h 1 i n. (Sammig. wiss.
Vortrr. Hft. 144.) Hamb., VerL-ao«
41 p. 80 Pf. [15
Kvacsala, Joh., Joh. Arnos Coo^
nius. 3 Lfgn. Lpz., Klinkhardt. 4S0.
89 p. kl M. 80. [•*
Aufsätze betr. G. d. WissensebafWa.
a) G. Berchet, Gal. Galilei e saor
Maria Celeste. (N. A. veneto 1, 446^
— b) R. Beyersdorff, Giordtno
Bruno u. Shakespeare. (Jb. d. Di
Shakespeare-Ges. 26, 258-324). -
c) Bunte, Ueb. Joh. Molanu^. («i».
d. Ges. zu Emden 9, 11^ 12-46.) -
d)Descartes, 2 nouT. lettres ined,
publ. p. P. Tann ery [vgl. '9K2422q .
(AGPhilos. 5, 217-22.) — e) A. Fa-
varo, Sopra una scrittara di G. Kep*
lero intorno al sistema coppemi-
cano. (Atti d. r. acc. dei Lincei 7.
II, 18-24.) — f) A. Fouillee, U
Systeme du monde seien Descartd
(R. des 2 mondes 110^ 759-90.) -
g) F. R. Friis, Et bidrag til TVg«
Brahes bist. (Danske Magazin t
264-6.) — h) R. Hochc, Gaspar
Scioppius. (ADB 33, 47»-84.) - ilJ-
Kallenbach, Commentatio cni io-
scribitur ,,Les humanistes polonais*.
Üniv.-Progr. Freib. i. Schw. 72 p.
[*Rec.: CBl '92, 819; RC 32, 287:
Jl. des savants '91, 640.] — k) A.
III, 3. Geistiges Leben im ZA. der Gegen-Ref. etc.
*85
Köster, Das Lexicon Germanicum
d. J. Jungius. (ZDA 36, 26-32.) —
1) Landsberg, Heinr. SchurflF. (ADB
33, 86-90.) [721
Ferner: a) E. Martin, Anna
Maria v. Scliurmann. (ADB 33, 90-4.)
— b) Ostermair, Biographisches
üb. Chr. Scheiner. (25. Ber. d. Philo-
mathie zn Weisse p. 342-9.) — c) J.
Schall, Joh. Kepler. (Württ. Neuj.-
bll. Nr. 9.) Stuttg., Gundert. 48 p.
IM. — d) Chr. Scheiner. (Sam-
melbl. d. HVIngolstadt 15, II, 69-73.)
— e) £. Strauss, Aus Galilei's
Dialog über d. 2 hauptsächlichsten
Weltsysteme. Progr. Frkf. a. M. 4^
26 p. — f) Streber, Just. Lipsius.
(KLex7, 2085-9.) — pr)Thikötter,
Giord. Bruno u. d. hierarch. System
Roms. Bremen, Nössler. 1890. 43 p.
80 Pf. [*Rec.: ThLZ 16, 445.] —
h) K. Uhlirz, Die Einführung des
Gregorian. Kalenders in Wien. (MIÖG
12, 639 46.) [22
• TOCCO, F., Le opere ined. di Giord.
Bruno. Firenze, Loescher. 268 p.
4M. — Vgl. '91, 767 u. 1718. «Jf Rec:
AZtg '91, Nr. 291. — Vgl. a) Tocco,
Scritti ined. di Giord. Bruno. (Atti
d. acc. dei Lincei 7, 447-52.) [23
Galilei, Galileo, Opere; ediz. naz.
(s. '91, 770.) Vol. IL 613 p. *Rec.:
N. Antol. 32, 178; R. stör. it. 9, 166
Favaro; DLZ 12,823 Wohlwill; AZtg
'91, Nr. 362. [24
Galilei, Dialog üb. d. 2 hauptsäch-
lichsten Weltsysteme, aus d. Ital.
Übers, v. E. Strauss. Lpz., Teubner.
1892t lxxviij587 p. 16 M. — Vgl.
Nr. 722 e. ^Rec: DLZ 13, 830-2
Günther; Fit. Ztg. Nr. 174. [25
Favaro, A., Nuovi studi Galileiani.
(Memorie d. r. istit. veneto di scienze
etc. XXIV.) Venezia, Antonelli. 4*^.
430 p. — Vgl. a) Favaro, Gal.
Galilei e il P. Orazio Grassi. (Giorn.
lignstico 18, 122-48.) [26
Moncliamp, 6., Galil^e et la Bei-
gique; essai bist. etc. St.-Trond,
Moreau. 1892. 422 p. 3 fr. [27
Hartmann, F., The lii^e and doctrines
of Jacob Böhme, the god-taught
philosopher. London, Paul. 336 p.
10 sh. 6 d. [28
Mercator, 3 Karten s. Nr. 627.
Braunmiihl, Ant. v., Christ. Scheiner
als Mathematiker, Physiker u. Astro-
nom. (Baier. Bibl. XXIV.) Bambg.,
Buchner. 92 p. 1 M. 40. ^Rec:
DLZ 12, 1247-9 Wohlwill. [29
Aufsätze betr. Lit. u. Dichtung:
a) P. B a h 1 m a n n, Aachener Jesuiten -
Dramen d. 17. Jh. (ZAachGV 13,
175-80.) — b)Bertheau, J. Balth.
Schupp. (ADB 33, 67-77.) — c) J.
Bolte, Zur Shylockfabel. (Jb. d.
Dt. Skakespeare-Ges. 27, 224-7.) —
d) L. Dorez, Docc. sur la bibl. de
la reine Christine de SuMe. (R. d.
biblioth. 2, 129-40.) — e) A. Eng-
ler t, Zur Fischartbibliographie. (Ale-
mannia 19, 114-32.) - 10 L- Fränkel
u. A. Bauer, Entlehngn. im ältest.
Faustbuch. (Vjschr. f. Lit.-G. 4, 361
-81.) — g) F. Gab Otto, ün principe
poeta, Carlo Emanuele I. di Savoia.
(R. stör. it. 8, 528-75.) — h) H. Graf,
Der Sprachverderber v. J. 1643 u.
die aus ihm hcrvorgegang. Schrr.
Jenenser Diss. 1892. 52 p. — 1) A.
Holder, üeber J. R. Fischer aus
Lindau u. s. Schwäb.-mnndartl. Zeit-
stücke (1623 u. 1624). „Letzte Welt-
sucht** u. „dess Teuflfels Tochter".
(Baierns Mundarten 1, 112-16; 161
-92; 322-36.) — k) fl. Holstein,
Zu Tasso's Amynt. [Lat. Bearbeitg.
durch d. Stettiner Arzt A. Hiltebrand,
1616.] (Vjschr. f. Lit.-G. 4, 508-10.)
— 1) L. Holthoff, Die 7 Schwaben
u. d. hl. Rock zu Trier. (Fft. Ztg.
'91, Nr. 259; 261.) — m-n) J.Hurch,
üeb. d. Fund e. Hs. aus d. Ref.zeit
[Dichter Chr. v. Schallen berg]. (StM-
BCO 12, 494-7.) — Aus d. Lieder-
buch e. adelichen Poeten d. 16. Jh.
[Chr. V. Schallenberg.] (ZDA 36,
63-77.) [30
Ferner: a) H. Kluibenschedl,
Erzhz. Ferdinand II. v. Tirol als
Schauspieldichter. Progr. Görz. 42 p.
— b) P. Koch, Der Flöhhaz v. J.
Fischart u. Math. Holtzwart. Berliner
Diss. 1892. 43 p. — e) Th. Odinga,
fl. Kirchner's Coriolanus. (Vjschr. f.
Lit..G. 4, 566-78.) — d) L. Pariser,
Beitrr. z. e. Biographie v. H. M.
Moscherosch. Diss. München. 50 p.
— e) H. Rembe, M. C. Spangen-
berg. (Harzer Mthfte. 2, 194-7.) —
f) W. Schlüter, Ein Niederdt.
Kalender auf d. J. 1563. (KBl d. V.
f. Niederdt Sprachf. 13, 35-7.) —
ir) Edw. Schröder, Eulenspiegels
Grabstein. (Jb. d. V. f. Niederdt.
Sprachf. 16, 110.) - h) R.Sprenger,
*86
Bibliographie Nr. 731-745.
Za d. Eönigsberger Zwischenspielen
V. 1644 [vgl. '91, 2422 nj. (Altpr.
Mtsclir. 28, 640 42.) - i) E. Wal d n er,
Ein Oberbaierischer Meistersinger.
(ZDA 86, 94.) — k) J. A. Worp,
Joan V. Broekhuizen. (Tijdschr. v.
Nederl. taal- en letterkde. 10, 40 ff.)
— 1) A. Wyss, H. W. Kirchhof. (CBl
f. Biblw. 9, 57-87.) [731
Janet, P. , Les passions et les
caract^res dans la litt, du 17. si^cle.
Paris, L6vy. 895 p. 3 fr. 50. [32
Bolte, Joh., Ein unbekanntes Amster-
damer Liederbuch v. 1589. (Tijdschr.
V. Nederl. taal- en letterkde. 10, 175
-302 ) [33
Hollonius, L, Somnium vitae liu-
manae, e. Drama (1605); hrsg. v. F.
Spengler. (Neudrucke Dt. Lit.-werke
d. 16. u. 17. Jh. Nr. 95.) Halle,
Niemeyer. 73 p. 60 Pf. [34
Aufsätze betr. Malerei etc.: a) M.
Bach, Erb. Hörn, gen. Cellius, u.
p. Bildnisse Tübinger Professoren.
(Reutlinger G.bll. 3, 36-40.) — b) H.
Bosch, Zu Gabriel Krämer. (M. a.
d. Germ. Nat.-mus. 3 ['91], 60-2.) —
c) A. Bredius u. E. W. Moes, De
schildersfamilie Ravesteijn. (Oud-
HoUand 9, 207-20.) — d) 0. D ö r i n g,
Phil. Hainhofer's Beschreibung des
sogen. Pomraerschen Meyerhois.
(ZHVSchwaben u. Neuburg 18, 67-86.)
— e) Engelhard, Die 8 „Wille-
kommen** auf d. Rathhause z. Duder-
stadt. (KBIGV 39, 111.) — M) P.
Haverkorn van Rijsewijk, Joh.
van Vucht. — W. P. Buytewech. —
Peter de Bloot. — S. J. de Vlieger.
— Jan Tons. — Hans de Neeif.
(Oud-Holland 9,89-51; 56-68; 221-29.)
m) E. His-Heusler, Hans Bock,
d. Maler. (Basler Jb. '92, 136-64.) [35
Ferner; a)Knochen hau er, Aus
d. Leben d. Malers J. Rottenhammer.
(M. a. d. Germ. Nat.-mus. 3 ['91],
64-70.) — b) K. E. H. Krause, Die
Glocke „Nachtegal" d. alten Rath-
hauses zu Anklam. (Mtbll. f. Pomm.
G. '91, 124.) - c) H. Osterheld,
Die Arbeiten d.ält.Merian. (Sammler
13, 185-7; 195-9; 207-11.) - d) P.
J. R6e, Chr. Schwarz. (ADB 33,
229-31.) — e) J. H. W. Unger,
Brieven van eenige schilders aan
Const. Huygens. (Oud-llolland 9, 187
-206.) — f) Ch. C. V. Verreyt,
Joost van Hoigairden. (Ebd. 231.)
— g) T h. Vo 1 b e h r, Rotten hammen
Krönung Maria. (M. a. d. Gern.
Nat.-mu8. 3 ['91], 26 ff.). — fc) C.
Walther, Jac. Moers. (MVHambi}
14, 227-32.) - I) J. A. Worp, Cobsl
Huygens over de schilders v. iijb
tijd. (Gud. Holland 9, 106-36.) [3$
Bereohn, Math., M. T. Polak; eia
Maler d. 17. Jh. Frkf., Baer. 4*. 21 p.
m. 4 Taf. 4 M. [Ti
Wessely, J. E., Antonj Waterlo>D:
Verzeichn. s. radirten Bll. (Krit Ver-
zeichnisse V, Werken hervorragend«
Kupferstecher. VIT.) Hamb., Häodcb
& L. 1892. xij61 p. 3 M. [^
Jacquot, A., Pierre Woeiriot, or-
f^vre graveur lorrain. Paris., Rooäis
1892. 79 p. 10 fr. — Vgl. a) L
Germain: A. Jacquot, F. Woirioi
(Sep. a. Ann. de TEst.) Naocr.
Berge r-Levrault. 1892. 15 p. [^
Aufsätze betr. Musik a. Tbe&ter:
aj F. X. Hab er 1, Aus d. Corresf'.
V. Orlando di Lasso mit Wilhelm V.
V. Baiern. (Kirchenmusik. Jb. 16.
98-105.) — b-c) Ed. Jacobs, Zsr
G. d. Schauspiels in Wemigcrodf
1588, 1593, 1618. (ZHarzV 24. 29241
— H. Pipegrop-Baryphonus. (Vjsch'
f. Musikw. 7, 459-63. 8, 145-7.) -
d) F. Jostes, Engl. Schauspieler!:
Münster, 1601. (KBl d. V. f. Nicdenii
Sprachf. 13, 37.) — e) R. v. Liliet-
cron, Hs. Sammig. v. Gesängen vos
d. 17. Jh. (Mthfte. f. Mnsik-G. 21
129-39.) — f) M. Lipsius, Die
Wiener Hofkapellmeister-Ordng. vor
300 JJ. (Vjschr. f. Musikw. 7, 4504.
— g) B. Litzmann., Hamlet it
Hamburg, 1625. (Dt. Rs. 70, 4?:
-34.) [40
Ferner: a) G. Livi, Gasparo di
Sal6 e Tinvenzione del violino. (K.
Antol. 84, 663-81.) — b) MiBor,
Dramaturg. Aufführungen im 16. o.
17. Jh. in Stuttgart. (ZDPh 24, 285 1
— c) Th. Odinga, Ein unbek.
Zürcher Gesangbuch. (Mthfte. f.Masik-
G. 22, 213.) — d) L. Schneider.
Shakespeare in d. Niederlanden. (JK
d. Dt. Skakespeare-Ges. 26, 26-42.
— e) M. Seiffert, F. Siefert, Iööd
-1666. (Vjschr. f. Musikw. 7, 35T
-428.) — f) Spi tta, H. SchüU (Sa^t-
tarius). (ADB 33, 753-79.) — g) B
Wi d m an n .. Joh. A. Herbst. fVjschr.
f. Musikw. 7, 464-7.) [41
III^ 8. Geistiges Leben im ZA. der 6egen-Ref. etc.
*87
Aufsätze betr. Sitten, Gebräuche
etc.: a) V. Baesten, L'ommeganck
de Braxelles en 1615 d'apr^s les
tableaux de D. v. Alsloot. (Pr6cis
liist. 39, 153; cf. '89, p. 533.) - b) J.
ßuck, Ein Gastmahl zu Kempten.
1602. (Allgäuer G.-frennd 4, 98-100.)
- c) Th. Distel, Eine Taufe mit
Milch in Kursachsen. (Dt. Z. f. K.-
recht 1, 408.) — d) L. Eid, In
Bürger^s Haus u. Hof um 1597. (MHV-
Pfalz 15, 41-80.) — e) Gerland,
Die innere Einrichtung e. Fürsten-
schlosses im 16. Jh. (ZVHennebG
10, Ml.) — f-g) E. Jacobs, Sitten-
geschichtliches aus Wernigerode,
1574. — Bürgerliches Ehrenkleid,
1648. (ZHarzV 24, 291; 297.) —
h) J. Janssen, Les j6suites et les
proces de sorcellerie avant Fr6d. de
Sp6e. (CR da congrds des catholiques,
avril '91, 5. section, p. 195-204.) —
I) Klotz, Kirchl. Gewänder im 1. Jh.
nach d. Ref. (M. d. AlthVZwickau
3, 34-9.) — k) J. Lemke, Arznei-
schatz d. Aerzte Rigas vor 300 JJ.
(Balt. Mtschr. 39, 41-56.) — 1) K.
Lohmeyer, Ein Bericht üb. Reste
Lettischen Heidenthums [aus Ann. d.
Jesuitencoll. Riga z. J. 1606J. (M.
d. Litthauischen Ges. 3, 384-96.) —
m) £. Martin, Notizen e. Strass-
burger Bürgers um 1625. (Jb. f. G.
etc. Els.-Lothr. 7, 109-16.) — n) F.
Pfaff, Practica auf alle ft)onat durch
d. gantze Jarr gestöllt [Wetter- u. Ge-
sundheitsregeln]. (Alemannia 19, 169
-73.) — 0) A. Wetzel, Epigramm
auf einen in Hamburg gezeigten
Elephanten, 1643. (MVHambG 14,
315.) [742
•^ Reoensionen von Werken zur
Verf.-, Wirthschafts-, Bildungs-, Lit.-
und Sitten-G.: a) H. Beck, Ph.
Ad f. V. Münchhausen^ s. '91, 3234:
ThLZ 16, 448. — b) Besson, Jean
Fischart, s. '90, 3240: Anz. f. Dt.
Alth. 17, 52-5 Martin. — c) Binz,
J. Weyer, s. '89, 3111: ThQschr 71,
697. — d)Creizenach, Schauspiele
d. Engl. Komödianten, s '90, 3248:
VjschrVPK 27, I, 224-31 ; Jb. d. Dt.
Shakesp.-Ges. 25, 299. — e) Drach,
Der Hess. Willkomm, s. '91, 785:
Rep. f. Knnstw. 15, 242; M. d. Gest.
Mus. f. Kunst '91, 315; CBl '91, 795;
Sammler 12, 250; Kunstgewerbebl.
2, 36-9 Lessing. — f) Drey er, Tycho
Brahe, s. '91, 769: SatR Nr. 1831.
— g) E 1 k a n , Frankf. Gewerbe-
gericht, s. '91, 763. Tu hing. Diss.:
JbGVV 15, II, 301; DLZ 13, 410
Stieda; CBl '92, 86; Fft. Ztg. '91,
Nr. 143. — h) Ferdinand IL von
Tirol, Speculum vitae hum., hrsg.
V. Minor, s. '89, 3102: HZ 63, 129
-31; CBl '89, 1552. — i) Gooszen,
De Heidelb. catechismen, s. '90, 3233:
ThLZ 16, 195-200 WeiflFenbach; ThLBl
'90, 386; Theol. Z. a. d. Schweiz '90,
Hft. 4. — k) Hirtzwigii epistola,
ed. Reinhardt, s. '91, 2440. Lpz.,
Fock. 1 M.: DLZ 12, 1742 Kaut-
mann. [43
Ferner: a)Hodermann, Bilder
a. d. Dt. Leben d. 17. Jh. I, s. '90,
3250: CBl '91, 374; Z. f. Dt. Cultur-
> G. 1 , 231 ; NtZtg 43 , Nr. 389. -
b)Horning,J. Pappus, s. '91, 2428:
CBl '91, 1482; ThLBl 13, 164. —
c) Index librorum prohibit., hrsg.
V. Reusch, 8. '89, 3098 u. '90, 1164:
HZ 66, 101 Mayr-Deisinger; Wes^
minster R. '90, june. — d) Jeep,
H. F. V. Schönberg, s. '91, 1724: DLZ
13, 297 Singer; LBl f. Germ. u. Rom.
PhiloL 12, 11. - e) May er, Culturh.
Entwickig., s. '89, 3094 n. '90, 411:
MHL 19, 245 Reth wisch; Z. f. Dt.
Cultur-G. 1, 232; Berl. phil. Wschr.
10, 447. -- f) Müller, Theater-
dichter Liebholdt etc., s. '91, 2446:
A. f. n. öpr. 87, 358. — g) Partsch,
Ph. Clüver, s. '91, 2434: GGA '92,
337-55 Gerland; EHR 7, 174 Edmund-
son; MIÖG 13, 353 Jung; DLZ 13,
90 Holm; RC 34, 36; CBr92, 1015.
— h) Pazourek, Karl Screta,
s. '90, 424 n. '91, 783: Casopis musea
kral. 63. 289; Notizenbl. d. Mähr.-
Schles. Ges. '90, 30. — 1) Pro 11,
Hauswesen e.Oesterr .Landedelmanns,
s. '89, 3835: Oesterr. CBl 7, 142. [44
Ferner: a) Quellen z. G. d.
geist. Lebens in Dtld. während d.
17. Jh.; hrsg. v. Reifferscheid.
I, '89, 2350 u. '90, 3231 : LBl f. Germ,
u. Rom. Phil. 11, 363-6 v. d. Ropp.
— b) V. Reinhardstöttner,
Jesuitendrama in München, s. '90,
425 a: Z. f. vergl. Lit.-G. 3, 151. —
C) Rosen berg. Dt. Volks- u. Ge-
sellschaftslieder in Hebr. Lettern, s.
'89, 3558 L Auch Berl. Diss.: LBl
f. Germ. u. Rom. Philol. 11, 366-9
Fränkel. — d) Schön herr, Alex.
1
*88
Bibliographie Nr. 745—761.
Colin, 8. '89, 4134c u. '90, 422:
MIÖG 11, 343 Riegl ; Rep. f. Kanstw.
13, 324. — e) Schultz, Bestrebgo.
d. Sprachgesellsch alten, s. '90, 1167;
CBl '90, 802. — f) Sepp, Verboden
lectuur, 8. '89, 3097: DLZ 11, 378
Funk. — g) Stimmer'8 Comedia,
iireg. V. Oeri, 8. '91, 2445: CBl '91,
1800. — h) Stötzner, Beitrr. zur
Würdigg. V. Schupp, s. '91, 1720a:
BULÜ '91, 343. - I) Stricker, De
düdesche Schlömer, 8. '89, 4906 u.
'91, 1723: KBl d. V. f. Kiederdt.
Sprachf. 14, 37; ZDPh 25, 130; DLZ
12, 1643 Hauffen. — k) Tröltsch,
Vernunft u. Offenbarg, bei J. Gerhard
u. Melanchthon, 8. '91, 2431: ThLZ
17, 208-12 Kaftan; DLZ 12, 1737-40
Kawerau; ThLBl 13, 247; Theol.
tijdschr. 26, 96 9. [745
Zur Cnlt«r-G. vgl. '91, 3112b; 1; 39;
61e; 76; 88. 3224b; e; 25e; 26c; d; 63a.
8S49; 84. 3407 k; 10. 8519f; 38a; 61 f; g;
67b; 92b; 94b. S648c; 96a. 374ia; 57.
S941C. 4114. '92, 619. 639. 641.
Aufsätze betr. Territorien, Nord-
deutechland (Gruppen V, 2-4): a) Ba^-
tel8, Notiz z. G. d. Emder Rüst-
kammer. (Jb. d. Ges. zu Emden 9,
II, 98.) — b)Bg., 2 Briefe Hz. Joh.
Friedrichs v. Pommern, 1577. (MVG-
Neumark '91, 25-7.) — c)J. Bolte,
Zum Liede auf d. Danziger Fehde
V. 1576 [vgl. '89, 696 u. 3116].
(Altpr. Mtschr. 28, 636-9.) — d) A.
Buchholtz, Eine neue Hschr. der
Bodecker'schen Chronik. (SB d. Ges.
f. d. Ostseeprov. Russlands '91, 36
-41.) — e-f) G. Buchwald, Brief
aus Oberwiesa nach Zwickau, 1630
[u. a. betr. Zerstörung ]\|agdeburg8.]
(ÄIVGChemnitz 7, 149-52.) — Ordi-
nationszeugniss d. Piarrers Capella.
(MVZwickau 3, 32.) — g) C. Er.
Carstens^ Zur G. d. Sectirer Nie.
Teting u. Hartw. Lohmann. (ZSchlesw.-
Holst-LauenbG 21, 373-83.) — h) Th,
Distel, Der Namensstempel d. Kf.
August zu Sachsen, 1584 ff. (NA-
SächsG 12,317-9.) — 1) M.Di ttmar,
Ein neuaufgefundener Plan v. Magde-
burg aus der Zeit der Zerstörung.
(Magdeburger Ztg. '90, Beibl. p. 97 ff.
u. 105 ff.) [<5f Rec: A. f. Ldkde. d.
Prov. Sachsen 1, 164.] — k) Ein-
führung von Kirchenbüchern in
Pommern. (KBIGV 40, 38.) — 1) H.
Gerlach, Der 300j. Bleibarren im
Freiberger Alth.- Museum. (M. T.Frt-
berger AlthV 27, 55-8.) - «-L
Grube, Ein Brief P. Hovet'e, Beidü-
vaters Hz. Heinrich's d. J. zq Bna&* |
schweig u. Lüneburg. (ZBarzY ^
285 90.) [m \
Ferner: a) A. Hofmeister, Der ;
Fall Castritius. (Beitrr. z. G.Rostoeki
Hft. 2, 65-70.) — b-c) Ed. Jacobs,
Culturbilder a. d. Zeit d. SOj. L^
(s. '90, 439). II : Begründg. d. Goii
auf d. Boke zu Altenrode n. d»
Schicksal v. Hoier v. Lauingen'sliacj-
kommenschaft. — Verlassen lanc-
lieber Wohngn. z. Zeit d. 30j. Kr.
1640/46. (ZHarzV 24, 116-50; 29dj
— d) R. Kade, Dav. Schirmer 8.
Pappendorf, 1623-86. (M. v. Fre-
berger AlthV 27, 54.) — c) K. L
H. Krause, Empfehlungsbrief d»
Generals Gallas flir Rostocker S«r
fahrt nach Dünkirchen, 1687. (Beitrr.
zur G. Rostocks Hft. 2, 53 ff.) -
f) K. Lohmeyer, Polit. FlugschriH
etc., 8. '91, 1729. (Sep. a. Königsb.
Hartung'sche Ztg. '90, Nr. 257; 275:
279; 289.) — g) 0. MeinardoB,Gf.
Adam zu Schwarzenberg. (ADB33^
779-94.) — h)A. Mosch kau, Lobai
z. Zeit d. 30 j. Kr. Zittau, BöbiD.
13 p. — 1) J. Neubauer, Die Wahl
des Hz. August von Sachsen zan
Coadjutor des Erzstifts Magdeburg.
1625. (Neue M. a. d. Geb. hist-aoU^.
Forschgn. 18, 1-22.) — k) Perlbach.
Aus d. Bibl. d. letzten Herzöge von
Pommern. (Mtbll. f. Pomni. G. ^
236.) [4;
Ferner: a) Redlin., Erinnergs-
bänder a. d. J. 1776. (MtblL d.Ge?.
f. Pomm. G. '91, 129-33.) — b) M.
Reja, Historya prawdziwa, ktöra
si^ stala w Landzie, miseie niemieckim
1568 [Reja über d. Deutschen in L.
1568], hrsg. v. S. Celichowski
Krakau, Akad. xiij 50 p. 30 Kop. —
c) E. Schirmer, üeb. Joh. Herburt,
Castellan v. Sanok, u. s. Chronik.
Progr. Lemberg. 1889. 15 p. —
d) Schnackenburg, Zar250j.G^
denkfeier d. Thron besteigg. des f^.
Kurfürsten. (Jbb. f. Dt. Armee 77.
127-48.) — e) Sophia, Herzogin t.
Pommern. (Mtbll. f. Pomm. G, '92,
45.) — f) M. Toppen, Die Prcnss.
Landtage währ. d. Regentschaft ds
Brandb. Kff. Joach. Friedrich u. Job.
Sigismund (s. '91, 2454). Th. II.
III, 3. Gegenreformation etc., Territoriales.
=89
Progr. Elbing. 1892. 4^ 38 p. —
g) Tb. Unruh, Pommern u. Frank-
reich [Pommersche Söldner.] (Norddt.
AZtg '91, Beil. Nr. 43.) — h) Ver-
zeich niss des in der Hamburger
Kämmerei 1568 u. 1574 befmdl. Silber-
geschmeides. (MVHambG 14, 283.) [48
Ferner: a-e) F. Voigt, Geschenk
d. St. Hamburg an d. Kg. Friedr. III.
V. Dänemark, 1648. ~ Betheiligung
Hamburgs an e. Frachtfahrt nach
Archangel u. Spanien. — Beabsich-
tigtes Privileg f. e. Einrichtg. z. Er-
sparg. V. Heizmaterial. — Ldgf. Moritz
V. Hessen in Hamburg, 1601. — Die
Aufsicht üb. d. Sand graben vor den
Thoren. (MVHambG 14, 232; 244;
260-62; 284; 326.) — f) S. Walther,
Hist. litter. excidii Magdeburgici;
hrsg. V. M. Dittmar (s. '91, 1727k).
Schluss. (GBl! Magdeb. 26, 261-99.)
— g) J. Was t er, Die protest. Kirche
zu Scharfenau bei Sachsen feld. (M.
d. HVGraz 38, 123-43.) — h) H. v.
Wiese, Der Untergang der älteren
evang. Gemeinden in d. Gfsch. Glatz.
[1622-30.] Vortr, Glatz, Platz. 1892.
30 p. 50 Pf. [749
Schmiedt, Joh., Rigascher Raths-
secretär, Aufzeichngn. zu d. JJ. 1558
-62; bearb. v. AI. Bergengrün.
Lpz., Duncker k H. 1892. 164 p.
4 M. 40. <9f Rec: Balt. Mtschr. 39,
181-4 Bienemann; HJb 13, 354;
BllLU '92, 316. [50
Seraphim, E. u. A., Aus Kurlands
herzogl. Zeit; 2 Fürstengestalten d.
17. Jh. [Elisabeth Magdalene und
Prinz Alex, von Kurland.] Mitau,
Behre. 248 p. 5 M. H^Rec: Balt.
Mtschr. 39, 176 80. [51
Cumikov, A.: Osada Revelja 1570
-1571 gg., gercogom Magnusom koro-
lem livonskim, goldovnikom carja
Ivana Groznago. [Die Belagerg. Revals
durch Hz. Magnus 1570-71 ] Moskau.
Univ. 59 p. [52
MUiler, Geo., 39 Estn. Predigten
aus d. JJ. 1600-1606; m. Vorw. v.
W. Reim an n. (Vhdlgn. d. Estnisch.
Ges. zu Dorpat. XV.) Dorp. Iiv341 p.
1 Rbl. 5. <9f Rec: Balt. Mtschr. 38,
600; GGA '91, 903-8 L. Meyer. —
Vgl. a) L. Meyer, Ueb. d. Predigten
Geo. MüUer's. (SB d. Estn. Q^s, '91,
1-28.) [53
Malmstrfim, 0., Bidrag tili Svenska
Pommerns historia, 1630-53. Lund,
Gleerup. 1892. 151 p. 1 Kr. 25. [54
Ljuboviö, Na6alo katoliSeskoj reak-
cii i upadka reformacii w Polj§e.
[Der Anfang d. kathol. Reaction u.
d. Verfall d. Ref. in Polen.] (Publl.
der Warschauer Akad.) Warschau,
Kovalevski. *Rec.: HZ 68, 175-9. [55
Morawski, K., Andrzej Patrycy
Nidecki (Andr. Patr. Nidecki, s. Leben
u. s. Werke). Krakau, Akad. 1892.
x402 p. -^Rec: Anz. d. Krakauer
Ak. '91, 337-44. [56
Jungnitz, J., Petrus Gebauer; ein
Zeit- u. Lebensbild aus d. Schles.
K.-G. d. 17. Jh. Bresl., Aderholz.
145 p. 2 M. [57
Klotz, H., Veit Woll'rum, Superin-
tendent zu Zwickau, 1573-1626; eine
Studie z. Sachs. K.-G. Zwickau, Zück-
1er. 1892. 84 p. 1 M. ^Beruht auf
d. zeitgenöss. Lebensbeschreibgn. y.
V. Hentzschel u. D. Steinmetz, sowie
auf ungedrucktem Material. -— Rec:
Zwickauer Wochenbl., Beil. Nr. 148 ;
Zwickauer Tagebl. Nr. 148. [57a
Opel, J. 0., Die Wahl des Erzhz.
Leop. Wilhelm z. Bischof v. Halber-
stadt durch Lutherische u. katho-
lische Domherren, 1628. (Neue M.
des Thüring.-Sächs. GV 18, 2.S-80.)
Sep. Halle, Anton. 60 p. 1 M. 20.
^Rec: MHL20, 168 Rüthning. [58
Duncker, H., Anhalts Bekenntniss-
stand währ. d. Vereinigung d. Fürsten-
thümer unter Joach. Ernst u. Joh.
Georg, 1570-1606; e. Beitr. z. Dt.
K.-G. Dessau, Baumann. 1892. 256 p.
4M. 50. *Rec.: ThLZ17, 329. [59
Burghard, W., Die Gegenref. auf
d. Eichsfelde (s. '91, 804). II: Vom
Regensburger Kurtage 1575 bis z.
J. 1579. (ZHVNieders '91, 1-59.) Sep.
Lpz., Fock. 80 Pf. [60
Aufsätze betr. West- und Mittel-
deutschland (Gruppen V, 5-6): a) E.
Adriaensen, Attestati e etc. nopens
d. Spaanschen oorlog, 1591. (Kem-
pisch Museum 1, 69-72; 148.) —
b) G. Brom, 4 missie-verslagen yan
1635-45 door Rovenius te Itome in-
gediend. (AGütrecht 18, 1-57.) -
c) H. Cordemans, Tableaux et
objects d'art ä Malines, 1559. Malines,
Dessain. 24 p. 1 fr. 25. — d) L.
Delplace, Le protest. etc. äTournai
(s. '91, 24511). Forts. (Pr6cis hist.
40, 309-20.) — e) G. Ed round so n,
Louis de Geer. (EHR 6, 685-712.) -
*90
Bibliographie Nr. 761—779.
f) L. Eid, Bergbauten des Hz. Wolf-
gang V. Zweibrücken, 1559-68. (ZHV-
öchwaben u. Neuburg 18, 37-66.)
Sep. Speyer, Jäger. 32 p. 60 Pf. —
g) B. Erdmannsdörffer, Zur G.
d. Heidelberger bibl. Palatina. (N.
Heidelb. Jbb. 1, 349-51.) - h) F.
Falk, Wie Kf. Friedr. IIL v. der
Pfalz in d. Gfsch. Sponheim d. Cal-
vinismus einführen wollte (s. '91,
1727 w). IL (HJb 12, 492-504.) —
I)E. Fromm, Ein Brief d. Predigers
Emondus Emondi, 1605. (ZAachGV
13, 266-9.) — k) R. Fruin, Onuitgeg.
vervolg op het recueii de Hopperus.
(Bijdrr. en meded. v. h. liist. ge-
nootsch. te Utrecht 13, 113-47 ; 342-7.)
— 1) A. Genard, Verzameling ge-
tideld : coUegiale actenboeken, 1577
-83. (Antwerpsch Archievenblad 18,
163-224.) [761
Ferner: a) 0. Ger 1 and. Die
Antithesis Christi et Papae in der
Schloss-E. zu Schmalkalden. (ZV-
HessG 16, 189-201.) — b) J. de la
Graviore, Les gueux de mer. I-IV.
(R. des 2 mondes 107, 347-68. 108,
98-123; 527-48. 109, 389-413.) —
c-f) J. H. Hora Siccama, De brief-
wisseling van Louise de Coligny,
Prinses v. Oranje. — De ondergang
d. Spaansche Armada, de opkomst
d. Nederlandsche zeemacht. — Sir
Francis en Sir Horace Vere, 1585
-1632. — Sir Edw. Cecil in Holland-
schen dienst, 1605-31. (Sep. a. Haag-
eche Stemmen 1887-89, in Hora Sic-
cama, Geschied k. Studien.) — g) J.
F. Ki ecken 8, Laureys v. Papen-
broeck, de vader v. Pet. Dan. genaamd
Papebrochius. (Sep. a. Dt. Warande
IIL) Gent, Siffer. 60 p. 1 fr. —
h) H. J. P. A. Kiersch, Jets over
Oranje en d. opstand tegen Filips IL
's-Hage, V. Stockum. 1892. 55 p.
75c. — i) J. Kracauer, Die Schick-
sale d. Frankfurter Juden währ. d.
Fettmilch'schen Aufstandes, 1612-16.
[Vgl. '9L 827.] Progr. Frankf., Kauff-
mann. 4°. 1892. 27 p. 1 M. - k-1) J.
L. Bleulleners, Alva en Oranje,
1568-75. — Instructien etc. v. P. Er-
lingen tot schont V. de stad Peer
etc. (Publl. de la soc. bist, de Lim-
bourg 7, 45-73 ; 862-8.) [62
Ferner: a) C. Oppenhoff, Gene-
ral Grana in Aachen, 1638. (MV-
Aach. Vorzeit 3, 113-5.) — b) H. C.
^^%^^t l^e „Verantwoordingh* v,
Hugo de Groot. (Bijdrr. vor vaderl
gesch. 7, 89-134.) — c) A. Rose.
Un livre de raison. (Ann. de la soc
d'^muL de la Flandre 8, 65-90) -
de) F. W. E. Roth, Das Nassaoer
Epitaphienbuch d. Haiers Doreen t.
Altweilna. (Vjschr. f. Wappen-Sicgel-
u. Fam.kde. 19, 537-76.) — ^assaaer
ürkk. (s. *91, 2452 q). Schluss. (KBl-
GV 39, 107-10.) — f) S., Jan Gf-
vaerts 1553-1613; Cornelia Sas 15^
-1656. (Kempisch Museum 1, 261-72:
297-9.) — g) H. S., V. J. D. M. D.
Devise d. Landgfn. Philipp v. Butt
bach. (Qbll. d. HV Hessen 1. 86^]
— h) V. Sauerland, Die Einver-
leibung d. Fürstabtei Prüm in dss
Kurstift Trier, 1576. (WZ 10, 374
-81.) — I) E. Schulte, Wilh. v«
Oranien u. d. neueste Niederläod.
G.-forschg. L (Voss. Ztg, Beil. '92.
Nr. 14.) [63
Ferner: a) Chr. ^epp. De Ant-
werpensche predikant Piere of Pierre.
(Sepp, üit het predikantenleveo p 20
-33.) — b) R. Serrure, J. H. de
Altaemps, command. des troapei
espagn. ä. Anvers, 1574-1575. (Ann
de la soc. fran^. de nuin. 15, 240-46J
— c) J. F. van Someren^t Wesee-
beke of Harnix? Hist.-bibliog^r. Studie.
(Oud-Holland 9, 73-105.) — d) A
Sperl, G. d. Gegenref. in d. Pfali-
Sulzbach. u. Hilpoltsteinisch. Land«
(s. '90, 1215 b). Schluss. (Bll. f. Baier.
K.-G. 3, 33 ff.) — e) Fr. W. vai
Spilbeeck, Petrus v. EmmerieL
(Kempisch Museum 1, 23-30 etc.; 123
-31.) — f-h) E. T., De Boerenlitanie.
— Het ^Turnhoutsch Heybloemkea*
op het feest d. Violieren, 1562. —
De Slag d. Thielenheide, 1597. (Ebi
31-6; 37-46-, 197-205.) [64
Ferner: a) E. Teubner, De
Feldzug Wilhelm's v. Oranien geg«
d. Hz. V. Alba, 1568. Hallenser Di!&
1892. 82 p. — b) Van Valke^
bürg, Goeverneur v. het prinsdoa
Orange, Brief v. 5. Mei 1630; ui^.
doorH. C. Rogge. (Bijdrr. en mcde4=
V. h. bist, genootsch. te Utrecht 1>
98-114.) — C) Pfalzgraf Geoi^ Jci
V. Veldenz-Lätzelstein. (AZ%
'92, Nr. 77.) — d)P.Vue8, Saav^
garde van L. Leycester aan Tore
hout, 1586. (Kempisch Masenai I
243-5.) — e) H. Welters, ^rli:
III, 3. Gegenreformation etc., Territoriales.
*91
LindanuR, biechop van Roermond.
(Pabll. de la soc. de Limbourg 7,
225-307.) — f) Th. J. Welvaarts,
Ramoldus Colibrant, abt v. Postel.
(Dt. Warande 4, 504-10.) — g) K.
Wieth, Das Tagebuch d. Aachener
Stadtsyndicus M. Klocker, 1602-8.
(MVAachVorzeit4, 80-7; 125-30.) [765
Plo IV. y Felipe IL, primeros diez
meses de la embajada de Don Lais
de Requesens en Roma, 1563-64.
(Coleccion de libros espagnoles raros
o curiosos. XX.) Madr., Marco, xvj
452 p. 10 pes. [66
Sancho de Londono, Gedenkschrift
over de krijgsbedrijven v. 1568 in
deNederlanden;udg. doorR. Fruin.
(Bijdrr. en mededeel. r. h. bist, ge-
nootsch. te Utrecht 13, 1-97.) [67
Polemiek over Lodev^ijk v. Nassau
en Willem d. Zwijger tusschen P. J.
Blök, P. Goedhart en X. (Sep. a. de
nieuwe koerier.) Roermond , v. d.
Marck. 97 p. [68
Mondoucet, C. de [Resident de
France auxPays-Bas, 1571-74], Lettres
et n^gociations, publ. p. L. Didier.
I. (Travaux de l'ac. nat. de Reims.
Vol. 86.) Paris, Leroux. xx428 p.
^Rec: RH 49. 101. [69
Relatione pol it. des Pays-Bas et de
TAngleterre (s. '89, 707 u. '91, 813).
X: Gouv. de Don Juan. I: 1577
-1578. [603 Docura., meistens aus d.
Brit. Mus.] (Collect, de chroniqiies
beiges ined.) 878 p. [70
Thoma88eR,M.H.J.P.,Krijsbedrijven
V. Alex. Farnese in Liraburg cn aan-
grenz. gewesten, 1578-79. (Publl. de
la soc. bist. deLimbourg7, 23-143.) [71
Documente concern. les relations
entre le duc d'Anjou et les Pays-
Bas, 1576-83, publ. p. P. L. Muller
et A. Diegerick (s. '89, 3132 u.
4924 u. '90, 3263). III: 1579-1581.
(Werken v. h. bist, genootsch. te
Utrecht. N. R. Nr. 57.) xij 694 p.
8 ü. 90. -^fRec: RH 44, 408-12
Waddington ; EHR 6, 778 Armstrong;
CBl '91, 165; HJb 11, 901; R. de
l'instr. publ. 32, 280 u. 33, 301. [72
Del Rio, A. , Memoires sur les
troubles des Pays-Bas dur. l'admini-
stration du comte de Fuentes, 1592
-96; trad. du latin p. Ad. Delvigne.
Bruxelles Schepers. 1892. 192 p.
3 fr. [73
Knüttel, W. P. C, De toestand d.
Nederlandsche katholieken ten tijde
d. repiibliek. 's-Hage, Nijhoff. xij
336 p. 4 fl. 25. ^ Rec. : Bull, de
l'ac. de Belg. 23, 284. [74
Cardon, G. , De Maximiliano a
BergiSy Cameracensi archiepiscopo.
Thesis. Paris, Alcan. 1892. 192 p. [75
Schmidt, C, Weimars Schulverhh.
z. Z. d. 30j. Krieges, spec. währ. d.
JJ. 1636-43. Nach Studien in d. A.
Weimars. Lpz. Diss. 100 p. [76
Hummer, Fr. K. , Bamberg im
Schwedenkriege, 1622-34. (52. Ber.
d. HV Bamberg p. 1-168.) [77
Aufsätze betreff. Süddeutschland
(Gruppen V,7 u. 8): a) H. Ammann,
Die Pest cl. J. 1636 in Neustift bei
Brixen. Brixen, Weger. 57 p. 80 Pf.
— b) A. Bellesheim , 2 berühmte
Schotten auf dem Festlande. 1: Abt
Ninian "Winzet in Regensburg, 1577
-92. (HPBll 107, 704-12.) - c) G.
Bossert, Die Visit.protokolle der
Diöc. Konstanz (s. '91, 1728 a u.
2451 d). Schluss. (Bll. f. Württb. K.-
G. 6, 51-3; 59-62.) — d) W. Brach-
vogel, Wolf Dietr. von Raittenau,
Erzb. V. Salzburg (Fft. Ztg. '91, Nr.
163.) — e) C. Castellani, Lettere
ined. di principi di Casa Savoia a
Simone Contarini, 1598-1618. (A. stör,
it. 8, 28-39.) — f) C. Fontaine-
Bor g e 1 , A propos de Tescalade et
ä la memoire des patriotes de 1602.
Gen^ve, Beroud & J. 47 p. 50 c. —
g) Hartmann, Confessionelle Feind-
seligkeiten. (Württemb. Franken 4,
55.) — h) G. Heer, 2 Actenstücke
z. Glarnerischen K.-G. aus d. 1. Viertel
d. 17. Jh. (Jb. d. HV Glarus 27,
58-63.) — I-l) A. Horchler, Münz-
meister Heel in Kempten. — Geo. v.
Werdenstein. — - Aufhebg. d. reichs-
städt. Münze in Kempten. (AUgäuer
G.-freund 4, 93-8; 109. 5, 26-81;
41-7.) [78
Ferner: a) W. Horriing, Elias
Schadäus. Pfarrer an d. Alt-St.-Peter-
kirche, Beitr. z. G. d. Luther. Juden-
mission in Strassburg. (Schrr. d. In-
stitutum Judaicum Nr. 31.) Lpz.,
Faber. 1892. 25 p. 40 Pf. — b) Fr.
Iselin-Rütimeyer, Lehr- und
Wander-JJ. des Job. Iselin. (Basler
Jb. '92, 24-35.) - c) D. Kaufmann,
R. J. Levi Aschkenar, rabbin de Metz.
(R. d. 6tudes juives 22, Nr. 43, p. 93
*92
Bibliographie Nr. 779—795.
-103.) — d) A. Keller, Aus d. Zeit
des 30 j. Krieges. (Vom Jura zum
Schwarzw. 7, 241-76.) - e) J. Kind-
ler V. Knobloch, Die pfalzgräfl.
Registratur d. Dompropstes W. Böck-
lin V. Böcklinsau (s. '91, 2451 w).
Schluss. (ZGOberrh 6, 645-62.) —
f) Th. V. Li eben au. Ein Mahn-
schreiben Clemens' VIII. an Bisch.
Andreas v. Konstanz. (Anz. f. Schweiz.
G. 22, 222). — g) AI. Meister, Zum
Strassburger Capitelstreit. (RQschr
6, 241-50.) — h) Fr. Pirckmayer,
Lebensbild aus dem Salzb. Gebirge
geg. Ende d. 16. Jh. (M. d. Ges. f.
Salzb. Ldkde. 31, 398-402.) — I) R.
Roland, Die Jagd bei Dachau,
5. Oct. 1648. (Bayerland 2, 570-4.)
— k)Schmol]er, Die Stipendiaten
in Tübingen vor 300 JJ. (Bll. f.
Württb. K.-G. 7, 29-31; 38-40.) —
1) F. W[ar necke]. Ex libris des Jac.
Ohrist. V. Uttenheim. (Z. d. Ex-libris-
Vereins 2, Nr. 1, 9.) [779
Bauer, Bernh., Beiträge z. G. Mem-
mingen's v. Beginne d. 30 j. Krieges
bis z. Besetzung d. Stadt durch die
Schweden. (ZHVSchwaben u. Neu-
burg 18, 111-234.) [80
Oechelhäuser, Adf. v., Phil. Hain-
hofer's Bericht über d. Stuttgarter
Kind taufe, 1616. (N. Heidelb. Jbb.
1, 254-335.) [81
RyfT, Andr., Une chronique suisse
in6dite du 16. si^cle: Circkell d. Eidt-
gnoschaft, publ. p. E. Meininger.
Basel, Geering. 1892. 85 p. m. 18 Taf.
6 M. 40. [82
Ehinger, L, Fr. Hotmann, e.Frtnzös.
Gelehrter, Staatsmann u. Publicist
d. 16. Jh. (Beitrr. z. vaterl. G. Basel
4, 1-121 .) Sep. Basel, Georg. 2 fr. 50. [83
Gobat, La repubiique de Berne et
la France pend. les guerres de la
religion. Paris, Gedalge. 242 p. 5 fr.
*Rec.: Bibl. nn. 52, 629. 53,656-60;
Schweiz. Rs. '91, IV, 95. [84
Fazy, H., L'alliance de 1584 entre
Berne, Zürich et Geneve. Gen^ve,
Georg. 1892. 127 p. 3 fr. [85
Castan, A., La rivalit^ des familles
de Rye et de Granvelle au snjet de
l'archevöch^ de Besangon, 1544-86.
(Sep. a. M6m. de la soc. d*6mnl. du
Doubs. 1890.) ßesan^on, Dodivers.
119 p. [86
Carlo Emanuele I., Dnca di Savoin.
Torino, Bocca. 263 p. ^Rec: A.
stör. it. 9, 180-7 Zanelli, [*:
Aufsätze betr. Oesterreich Dogari
(Gruppe V, 9): a) Bericht üb. die
Reise d. Bamberger Bischofs Ernst
(v. Mengerstorff) durch d. Steiermark.
1588; veröff. v. Marie r. Platzer.
m. Einleitg. u. Anmerkgn. v. Fr. t.
Krön es. (Beitrr. z. Kde. Oeslerr.
G.-Qn. 23, 22 8.) -— b-c) J. CsontosL
Forschgn. in Polnischen Arefaircs
betr. Hnngarica aus d. Rakoczj-Zdt
— Die in d. Marcus-Bibl. befindL
Hungarica. (Magj'ar Könwszemle L>.
219-56. 16, 150-8.) — d) A. Fest
Uskoken u. \^enezianer in d. G. t.
Fiuroe, 1575-1618. (Ungar. R. 12, W:
-71 u. 245-65 u. Szdzadok 25, 435:
523; 697.) — e) S. Gergely, Die
diplom. Beziehgn. d. Fürsten (j«o.
Räköczy I. mit Polen. (TörteneloL
Tdr 13, 59 77.) - f) G. Gömöry,
Eroberung Grans, 1595. (HadturL
Közlemenyek 4, 462 82). — f ) 1.
Grün wald, Sal. E. Luntschitr, Ober-
rabin er in Prag, 1604-18. (Sep. a.
Israelit. Volkskalender.) Frkf,, Kaof
mann. 1892. 42 p. IM. — h) W.
Hieke, Ein Amts-Protokoll d. Hen-
schaft Theusing. (MVODBöbmeo 30.
89-91.) — i) P. Hunvalfy, Di«
Familienverhh. d. Primas Nik. OUj
u. s. Hungarica. (Irod. KözlemeoTek
1, 35-40.) — kl) L. Keinen3M, Zar
Biographie des Reformators MartiL
Kälmäncsehi. — Zur G. d. Peter Al-
vinczy Hofprediger Bethlen*s. (Tur.e
nelmi Tdr 13, 174-9; 392.) [8S
Ferner: ad) A. Komaromy. G.
d. Haidukenempörung, 1607. — Die
Schlacht V. Mezökövesd, 1596. (Hid-
tört. Közlemenyek 4, 226-43. 359-75.
5, 28 68 u. 167-81.) — Mich. Thele^
kessy. — Die Schatzkammer d. Rä-
köczy auf Schloss Mankäcs. {Sz&2hdok
24, 468-85. 25, 736-51.) — e) L
Kozicz, Festung Raab v. 1594-98
I. (Hadtört6n. Közlemenyek 4, 4S»
-509.) — f) F. V. Krön es. Das G<-
richtsprolokoU d. Freistadt Kutschas.
1556-1608. (MIÖG 12, 618-38.) -
g) S. Mika, Egy 6v Brassö ^s Erdek
törtdnelmeböl [Ein Jahr Kronst&dter
u. Siebenbürg. G. betr. 1612 u. lÖlSj.
(Erd61yi muzeum-egylet 8, 18-34; IIT
•32.) — li)Notatione8 rerum memo-
rabilium [1553-1601]. (Tört^nelmi
Tdr 13, 370-77.) — I) NovÄk, Strei
III, 3. Gegenreformation etc.^ Territoriales.
*93
d. Böhm. Brüder mit Adalbert von
Pernstein inProesnitz, 1557-58 (8. *91,
24541). Schlu88. (Casopis musea kral.
65, 170-208.) — k) A. Raab, 2 An-
denken an d. Rathsherrn Sim. Grüb-
ler. (Notizenbl. d. Mähr.Schles. Ges.
'91, 30-2.) — 1) G. Räth, Die erste
Druckschrift d. Tymauer Jesuiten-
Druckerei, 1578. (Magyar Könyv-
flzemle, 5, 42-7.) — m) 2 Kaschauer
RathsprotokoUe, 1560-62. [Refor-
mator Gallns Huszar.] (Torten. Tär
13, 197-9.) — n) A. Rebhann, Ai-
Tuirg., Defendirg. u. Demolirg. des
Brüxer Schlosses (s. '91, 850). Forts.
(MVGDBöhmen 29, 344-76.) - o) H.
Roth, Fürst Gabriel Bdthori von
ßomlyö, 1608-13. Progr. Mediasch.
4^ 50 p. [789
Ferner: a)F. Sasinek^ Regesten
z. G. Ungarns. [Aus d. Prager Statt-
lialterei-A.] III-IV: 1594-1620. (Tört^-
nelmi Tdr '91, 660-78 u. 159-170.) —
b) Swoboda, Z kraje Prachens-
k^ho [Aus d. Prachiner Kreise]. (Sep.
a. Vlast.) Prag. 64 p. [-X-Rec: HJb
13, 343.] — c) L. Szadeczky, A
Kabsburg-häz lengyel kirälysdgra
törekvese a 16. szazadban. [Das Haus
Habsburg u. d. Poln. Reicli im 16. Jh.]
(Erdelyi müzeum 9, 35-49; 111-27.)
— d-f) A. Szilagyi, Briefe von
!Nicolaus Zriny an Geo. Raköczy IL
— Siebenbürgen und der 30 jähr.
Krieg. II. — Das Memorial Gaspar
Illdshazy's. (Tört^nelmi Tär 13, 204-7.
14, 406-31; 559-88.) — Die Capitu-
lation V. Szäthmär, 1644. (Hadtört.
Közlemenyek 5, 141-57.) — g) L.
Thallöczy, Briefe z. G. d.Beziehgn.
zw. d. Woiwoden d. Wallacliei Jac.
Heraklides u. d. Festun gscom man-
danten v. Kaschau Franz Zay. (Tört^-
nelmi Tär 13, 209-29 u. 456-78.) —
h) K. Thaly, Ein Ungar, kriegs-
geschtl. Werk aus d. 17. Jh. (Hadtört.
Közlemenyek 4, 273.) — i-k)J.Thury,
Belagerg. u. Eroberg. v. Szigetvar
1566 nach Türk. Qn. - Die Rück-
eroberung Grans, 1595. (Ebd. 60-81;
208-26. 5, 68-81; 191-7.) — 1) Ur-
kunden z. G. d. reform. Hochschule
v. Nagy-Enyed. (Törtenelmi Tdr 13,
179-85.) — m) J. VVastler, Die Ord-
nung d. V. Peter de Pomis gegründ.
Maler-Confraternität in Graz. (Beitrr.
z. Kde. Steiermark. G.-Qn. 23. 10-21.)
— n) R. Wölk an, Die Ueber-
schwemmg. Karlsbads, 9. Mai 1582.
(ErzgebirgsZtg. 12>» 11-13.) — o) Zur
G. d. Todes Stefan Bocskays, 1601.
(Tört6nelmi Tär 13, 390.) [90
Huber, G. Oesterreichs s. Nr. 4002.
Hopf, A., Ant. Wolfradt, Fürstb.
V. Wien, Geh.-RMh u. Minister K.
Ferdinand's II. Theil I. Progr. Wien,
Holder. 44 p. 72 Pf. -X-Rec: DLZ
13, 139 G. Wolf. [91
Rezek, Deje Cech a Moravy etc.
1637-48 (s. '90, 3282). Hft. 2-4. p. 129
-564. cpl. 8 fl. 80. *Rec.: MVGD-
Böhmen 29, lit. Beil. 40; Krit. R. a.
Oesterreich Hft. 11, 19-22; DZG 5,
380. [92
Zsilinszky, M., A magyar orszdg-
gyülösek vall&süggi targyalasai a
reformatiötöl kezdve. [Die Verhdlgn.
d. Ungar. Reichstage üb. kirchl. An-
gelegenheiten seit d. Ref.] II: Vom
Wiener Frieden bis z. Linzer Frieden,
1608-47. Budap., Hornydnszky. xiv
518 p. 4 11. -X-Rec: ThLBl '91,
482. [93
^ Recensionen von Werken zur
Territorial-G.; a) Blümcke, Pom-
mern wahrend des 7jähr. Nord.
Krieges, s. '91, 79a: MHL 20, 162-8
Schmidt ; HZ 69, 105 u.DZG 5, 225 Arn-
heim [hier verdruckt „Strauzitz" statt
Straupitz]. — b) B o d e c k e r's Chronik,
s. '91, 1731: MHL 20, 48 Pölchau;
BllLU '91, 333. — c) Cuno, Franc.
Junius, s. '91, 815: R. de Belgique
2, 290. — d) Daszynska, Zürichs
Bevölkerg. im 17. Jh., s. '91, 1744:
A. f. soc. Gesetzgebung 4, 548-53
Schönlank. — e) v. Egl offstein,
Fürstabt B. Dermbach, e. '90, 1215 a:
MHL 19, 49 Pistor; M. d. Ges. f.
Hess. G.'90, 134; DLZ 12, 166 Falcken-
heiner; CBl '91, 72. — f) Einert,
Arnstadt in d. Zeiten d. 30j. Kr.,
s. '90, 459 u. 3274: Lpz. Ztg. Beil.
'90, 28. - g) Fä h , Der Kluser Handel
u. s. Folgen. Zürich, Hölir. 1884:
HZ 67, 164. - h) Fournier, Le
Protest, dans le pays deMontb^liard,
s. '89, 4930 : RQH 47, 347. — G e s s 1 e r,
Platter's Schildg. d. Reise d. Mkgf.
Geo. Friedr. zu Baden nach Hechingen,
s. '91, 836: ZGOberrh 6, 519. —
- k) Hirn, Erzh. Ferd. IL, s. '89,
717 : MHL 17, 278-82 E. Fischer. [94
Ferner: a) Hosii Epistolae, s.
'89, 2358: ZKTh 14, 714-9 Arndt;
1
*
94
Bibliographie Nr. 795—797.
DLZ 11, 1163-7 v.Druffel. — b)Ikier,
Colloquium charitativum zu Thorn,
s. '89, 4913 : FBPG 3, 314. - e) K au f-
mann, Letzte Vertreibung d. Juden
a. Wien, s. '91 , 848 : ZHGPosen 6,
118; DLZ 12, 1203 Aronius; CBl
'91, 816. — d) Kernkamp, De
sleutels van de Sont, 8. '90, 3267:
HZ 67, 549 ; EHR 6, 585 Edmundson;
RH 46, 410 Blök. — e) Lossen,
Strassb. Capitelstreit, s. '90, 463:
HZ 66, 557 Kluckhohn; CBl '90, 656.
— Vgl. Nr. 779g.— f) Mayer, Qu. z.
Behörden-G. Baierns, 8. '90, 3280: HZ
67, 99-102 Ro8enthal; A. f. öffentl.
Recht 6, 186; DLZ 12, 277 Seeliger;
CBl '91, 138. — g) Mays u. Christ,
Einwohner- u. Häuserverzeichniss d.
St. Heidelberg, s, '91,3801: ZGOberrh
6, 706. — h) Meaume et Des
Robert, Nicole de Lorraine, s. '90,
3269: RH 45, 130. — 1) Mettig,
Aeltest. Amtsbucli d. Schmiede zu
Riga, s. '91, 2456: MHL 20, 44
Pölchau; Balt. Mtschr. 38, 506. —
k) Nend egger, Hof- und Staats-
Personaletats d. Witteisbacher, s. '90,
385 u. '91, 1743 : HZ 68, 343 v. Below;
Finanz-A. 8, 1036. [795
Ferner: a) Otto, Ref. im Erz-
hzth. Oesterr. unt. Maxim. IL, s. '89,
3161: ThLZ 16, 46; Z. f. wiss. Theol.
32, 510. — b) V. Pfister, Hz. Magnus
V. Württemberg, s. '91, 2468: HZ 67,
540 Egelhaaf; ZGOberrh 6, 708; DLZ
12, 1348 Kugler; CBl '91, 1229. —
c) Protokolle u. Relationen d.
Brandb.Geh.Rathes, hrsg. V. Mein ar-
dus. I, s. '90, 427 u. 3251: HZ 66,
320 Hintze; CBl '91, 292. — d)Rath-
1 ef, Der Fall Wendens, s. '89, 1291c:
Kwart. hist. 5, 149. — e) Rübsam,
Joh. Bapt. V. Taxis, s. '90, 1206 ■
'91, 1736: RH 46, 157-60 Leonardoc;
Pr^cis bist. 39, 133-6 Baesten ; Oestm
CB17, 3-6Thürheim. — f)Schcich:,
Bilder aus d. Zeit d. Gegenref. ie
Oesterr., s. '91, 846: HZ 68, 471
Mayr-Deisinger; MHL 19^ 244 B.
Schmidt; BULü '91, 154. — ?)
Schlecht, Eichstätt im Schwedee-
kriege, s. '90, 467 u. 3281 : StÄBCO
11, 694-8 Rieder; ThQschr 73, 674;
Oesterr. CBl 6, 229. — h) Schmidt
Reiseerinnergn. d. Reuss PosthumiK
s. '90, 3276: MVGDBöhmcii 29, lit
BeiL 15; CBl '91, 134. — i)Schror..
Hieron. Marchstaller, s. '91^ 2471:
StMBCO 12, 658; Carinthia I. 81
167-71 flann. '^
Ferner: a) Sembrzycki , Reise
des Vergerius nach Polen, s. 'öL
1727b: FBPG 4, 646. — b) Speck.
Pirna im 30 j. Kr., s. '89, 4917: HZ
64, 335 Fischer. — c) Specklii
CoUectan^es ed. Reuss^ 8. '90, 2507:
HJb 11, 812. — d) de Terrier-
Santano, Carapagnes de Alex. Fa^
nese, s. '89, 2373 : R. stör. iL 6. ST
Tononi. — ejTiesenhausen. Ab5-
gew. SchiT., s. '91, 1732: BULÜ T.
331; HZ 69, 168-71 Scbiemann. -
f) V al aer, Joh. v. Planta, s. '89, 2387.
Züricher Diss.: HZ 67, 162. — r
Weber, Joh. G. v. Aschhaasen« a. 'SS.
4928: AHVÜnterfranken 43, 227.-
h) Wiesener, ^tudes sur les Pays-
Bas, P. '89, 2361 o. '90, 446: RQE
47 , 692; RH 46, 154-7 Frederichs. -
i) Wille, ürkdl. Beitrr. z. G. Hasas«
i. 30 j. Kr., s. '89, 4927: MHL 18,53
E. Fischer. (TST
Zum Territorialen vgl. '91, 9884. S^öt;
37 C. 38366. 4028b; S2g; 57 d; 90f; I;
92 h; k; 96 c. '92, 637. 649. 657.
Bibliographie zur Deutschen Geschichte
mitEinschluss der allgem. Geschichte des Mittelalters u. der neueren Zeit.
Literatur von Anfang Jnli 1891 bis Ende Jnni 1892.
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow u. Dr. Gustav Sommerfeldt.
in. Neuzeit
4:. Vom fVestfül. Frieden hie z.
Tode Ka/rVs VI. und Friede.
WUhelm'8 J., 1648-1740.
AUgemeines; Beziehgn. zu Frankreich 798
-821; Türkenkriege u. Oesterreich-Üngam
825-35; Kordische Verhältnisse u. Branaen-
barg-Preussen 83ti-44; Andere Territorien
845-67; Geistiges Leben (in der 2. Hälfte des
17. ü. 1. Hälfte des 18. Jh.): Kirche, Bildung,
Wissenschaft 868-78; Literatur u. Kunst
879-896.
Prlbram, A. F., [Lit. d. J. 1889,
betr.]; Das Jli. nach d. Westfäl. Frie-
den, 1648-1740. (JBG Bd. 12, II, 132
-138.) [798
Aufsätze betr. allgem. Politisches,
Französ. Kriege et<;. a)G.Bancalari,
£ugen V. Savoyen. (v. Teuffenbach,
N. ill. Ehrenbuch, 1, 650-67.) —
b) Bilabel, Chr. Ernst, Mkgf. von
Baireuth, als Oberbefehlshaber der
Reichsarmee. (AGOberfranken 17,
n, 15-51.) - c) W. C. Bonlter, An
account of the battle of La Hogue.
(EHR 7, 111-4.) - d) C. Corel, II
principe Eagenio di Savoia. (N. Antol.
38, 57-78.) — e) P. Doppler, Jour-
nal du chanoine Ren6 Jos. de Meer
au tralt6 de paix de Nim^ge, 1678.
(Pabll. de la soc. de Limbourg 7,
154-87.) — f)Du Hamel deBreuil,
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtaw. 1892.
Le testament poHt. de Charles V. de
Lorraine. (RH 48, 257-82. 49, 1-38.)
— ff) W. Rarster, Flugblatt aufd.
abermalige Einnahme Landau's durch
d. Deutschen, 1704. (MHVPfalz 15,
245-9.) — h) Hartmann, Turenne
in Nassau. (Württembergisch Franken
4, 49.) — i) Hora Siccama, De
tocht v. Prins Willem III. naar Enge-
land, 1688. (Sep. a. Haagsche Stem-
men '88/89, 111-22 in Hora Siccama,
Geschiedk. Studien.) — k) A. Jou-
bert, Docc. relat. k la prise deNoir-
moiitiers par les Hollandais etc. [1674
-75]. Vannes, Lafolye. 6 p. — 1) V.
Kupsa, Gen.-lieut. KarlV. Leopold,
Hz. V. Lothringen. (Teuflfenbach, 1.
c. 1, 564-8.) [799
Ferner: a) L. de La Bri6re, A
Tarm^e de Turenne, lettres d*un
domestique, 1674. (NR 62, 718-36.) —
b) J. Luksch, K. Karl VL (Teuflfen-
bach, 1. c. 1, 671-6.) — c) J. Mayor,
üne döputation Genevoise, 1701. (R.
d'hist. dipl. 6, 215-27.) — d) W.
Michael, Die Dynastie Hannover
auf d. Brit. Königsthron. (Nord u.
Süd 59, 371-85.) — e) A. Morel-
Fatio, La marquise de Gudanes,
agent polit. en Espagne ä la fin du
Vm. 1. 7
^96
Bibliographie Nr. 800—825.
17. si^cle. (RH 47, 78-82.) — f) A.
Morpurgo, Notizie int. aila gaerra
della 8UCC. spagn. etc. (Archeogr.
triestino 17, 104-65.) — g) E. Otto,
General Montecuccoli u. d. gr. Kur-
fürst in d. Wetterau, 1672. (M. a.
Butzbacher K.-büchem I.) (QBll-
HVHessen 1, 56.) — h)Pontificato
dl Innocenzo XII. Diario (s. '89, 734
u. '91, 2479 e). Forts. (Studi e docc.
12, 378-91.) — i) L. Przibram, K.
Karl VI. in Catalonien. (Teuffen-
bach, I.e. 1,633-6.) — k) Rehmann,
Zur G. d. Pfalzgfin. Elisabeth Char-
lotte, Hzgin. V. Orleans. Progr.
Friedeberg. 1892. 4°. 19 p. [800
Ferner: a-b) A. de Rochas, La
fortification de campagne et de l'armee
parVauban.(Publ. duSpectateur milit.)
Paris, Noirot. 40 p. — Projet d'une
carte polit. de TEurope par Vauban,
1706. (R. de g6ogr. 15, 162-75; 268
-74; 328-37.) — c) E. Rodocanachi,
L'ambassade du doge de GSnes Im-
periale Lescaro ä Versailles, 1685.
(R. d'hist. dipl. 6, 161-72.) — d) Rö-
sehen ^ Datierg. e. Schreibens v.
Turenne aus Wetzlar. (MVHessG '90,
145.) — e) K. V. Salis-Samaden,
Die Schlacht bei Höchstädt, 1704.
(Teuflfenbach, 1. c. 1, 584-91.) — f) G.
R. Sanesi, Durante la guerra della
succ. spagnuola. (A. stör. it. 7, 400-5.)
— g)L. V. Schlieben, K. Leopold I.
(Teuffenbach, 1. c. 1, 591-600.) —
h) Ein militär. Stillleben aus d.
Zeit d. Positionskriege u. d. Angriff
geg, d. Lauterburger Linien, 14. Aug.
1712. (Milit. Wochenbl. '90, II, 1107
-17.) — 1) 0. Teubner, Feldmar-
schall Ludwig Wilhelm, Mkgf. von
Baden. (Teuffenbach, 1. c. 1, 605-17).
— k)A.v. Teuffenbach, K. Josef I.
(Ebd. 624-31.) — 1)F. v. d. Wengen,
D. fürstbischöfl. Osnabrück'sche Leib-
regiment zu Fuss in Freiburg, 1701-5.
(ZGOberrh 6, 485-95.) [801
Saint-Simon, Mdmoires; ed. Bois-
lisle (s. '89, 2394 u. '91, 2488s).
Vm. 721 p. 7 fr. 50. Rec: Jl. d.
savants '91, 769; Polyb. 64, 144. [2
Seohe, L, Lettre au P. Bliard en
r^ponse k son livre, les m^moires de
St.-Simon etc. Paris, Perrin. 76 p.
^Rec: RC 32, 410. - Vgl. '91,
1745 u. '92, 824a. [3
Innocentii XI. epistolae ad prin-
cipes; ed. P. Fr. J. J. Berthier. I:
Oct. 1676 bis Sept. 1681. RoEfc
Spithöver. Ivj 468 p. 50 L [\
Sourches, de, Memoires, pubL ;
Cosnac et Pontal (s. '89,2395b.
'90, 3298). XI: 1708 bis Junior
370 p. 7 fr. 50. ?
Villars, M^moires, publ. p. cr
Vogü6 (s. '89, 2407 a. ^91, 490). R
(Publl. de la soc. de Thist. de FraBce
399 p. :
Blesch, E., Restitution d. Pfalz l
Beziehgn. Karl Ludwig's zu EofW
Heidelb. Diss. 1890. 55 p.
Aumale, H., Duc d', Hist despria«
deConde. VI: 1650-57. Paris, Lpt
1892. 791 p. 7 fr. 50. *Rec,:«
76, 160-64. — Vgl. die Änsfift
a-b) d'Aumale, Le grand Goo
[1651]. (R. polit. et litt. 49, 3-21-
— M. le prince [de Cond6] k Broitüfc
1653-7. (Corresp. 166, 813-26.)-
c) Rec. d. Dt. Uebers. v. J. Singr:
s. '90, 3213: HZ 67, 349; MHLli
44-7 Mahrenholtz ; Mag. f. Ut'^
4M', Oesterr. CBl 7, 125. ;
Cosnac , de , Mazarin et Colk".
Paris, Plön. 1892. xij524; 511 [
15 fr. -Jf Rec: RQH 52, 306. •
Pribram , A. F., Die Heirath Ivi
Leopold I. ro. Margaretha Therca
V. Spanien. (AÖG 77, 319-76.) Sf
Wien, Tempsky. 57 p. 1 M. 20. *E«^
MHL 20, 64 Hirsch ; RC 34, 68. >
Haller, Job., Die Dt. Publizistik z
d. JJ. 1668-74 ; e. Beitrag i. G. t
Raubkriege Ludwig's XIV. Heide!:.
Winter. 1892. 160p. 4M. *LebeD(fe
Darstellg. auf Grund reichen Mi^*^
rials. [11
Tanera, C, Deutschlands Misshis^
lung durch Ludw. XIV., 1672-17H
(Tanera, Dtld.s Kriege v. Fchrbdlk
bis Königgrätz. I.) Manch., Bcä
255 p. 2 M. <dfRec.: N. milit £
40, 269. ':^
Krämer, F. J. L., Een nog onoitg«(
geheim tractaat y. Willem IQ. (Bij^
V. vaderl. gescL etc. 6, 188^- •
41-81.) 11^
Bouseey, A., La Franche-CoBS
Bous Louis XIV. Th^e. Bem^
Jacquin. 352 p. !^
Bodemann, Ed., Elisabeth Charlco
V. d. Pfalz, Herzogin von Ori«**
(Hist. Tascheub. 11, 1-76.) P*
Schulte, AI., Mkgf. Ludw. Vß^
V. Baden u. d. Keichskrieg g^
Frankr., 1693-97. 2 Bde. Karte«*
III, 4. Vom Weetfal. Frieden bis zum Tode Karl's VI.
*97
Bielefeld. 1892. 568 p. u. 9 Taf.;
374 p. II. 9 Ktn. 25 M. «Ä- Erweitert
zu einem Bilde der ganzen Zeit-
geschichte. — Rec: CBl '92, 809;
PJbb 69, 852 6; Lpz. Ztg. Beil. '92,
Nr. 54; Mil.-LZ73, 170-74; Dt.Reichs-
anzeiger '92, Nr. 144. [816
Le Roy, A., Le Gallicanisme au
18. si^cle. La France et Rome, 1700
•1715 ; hist. dipl. de la bulle Unigenitus
jusqu'a la mort de Louis XIV. Paris,
Perrin. 1892. .xviij794 p. [17
Huch, R., Die Neutralität d. Eid-
genossenschaft, besds. d. Orte Zürich
u. Bern, währ. d. Span. Erbfolge-
krieges. Zürich, Höhr. 1892. 286 p.
4 fr. [18
Lambert, G., Hist. du si^e de
Toulon, 1707, d'aprfes des docc. in6d.
Toulon, impr. du Var. 105 p. [19
Feldzuge Eugen's v. Savoyen (s. '89,
744 u. '91, 2488 f). a) XV: 0. Mach a-
licki, Spanischer Successions-Krieg.
Feldz. 1713. 1892. xvj602; 528 p.
30 M. - b-d)XVIII-XX: R. Gerba:
Kämpfe d. Kaiserlichen in Sicilien u.
Corsica, 1717-20 u. 1730-32. 337;
223 p. 30 M. — Polnischer Thron-
folge-Krieg, Feldzug 1733 u. 34. x461 ;
287 p. 30 M. ~ e) Feldzug 1735.
1892. 330; 248 p. 20 M. — -JfRec.
V. XVm u. XIX: N. mil. Bll. 40,
464; Mil. Wochenbl. 77, 930-38 u.
975-81. — Es erschien Ital. üebers.
Vol. IIMV. Torino, Roux. xiij512;
99 p. u. xvij672; 281 p. [-X-Rec:
R. stör. it. 8, 756-63 Rinaudo; A.
stör. it. 9, 886-99 Boglietti.] [20
Mareelli, C, Cenni biografici del
principe Eugenio di Savoia. (Eser-
cito italiano '91, Nr. 116-124.) Sep.
Roma, tip. ital. 1892. 46 p. [21
Pajol, de, Les guerres sous Louis XV.
(s. '89, 3231). Bd. VII. 597 p. 8 fr.
^Rec: RC 32, 372; Polyb. 64,
528. [22
Zanelli, A., II conclave per l'elezione
di demente XII. (A. della soc. ro-
mana 13, 5-99.) ^KKec: R. stör. it.
8, 604 Bruzzo. [23
^ Receneionen : a) Bliard, Les
memoires de St.-Simon, s. '91, 1745:
Univ. cath. 8, 443-6 Allain; Polyb. 64,
145. - Vgl. oben Nr. 803. — b) de
Courcy, L'Espagne apr. la paix
d'ütrecht, s. '91, 2480: HZ 68, 167
Häbler; RQH 50, 687; BibL un. 52,
162-8 de Clapardde; RC 33, 137; Dt.
Rs. 71, 477; Polyb. 62, 460; Ath.
Nr. 3343. — c) Janke, Belagergn,
d. St. Trier, s. '91, 872: MHL 20, 66
Rüthning. — d) Lair, Nie. Foucquet,
s. '91, 867: RQH 49, 591-600 Ch^rot.
— e) Legrelle, La diplomatie fran^.
etc., 8. '90, 486: HZ 68, 162 Pribram;
Mess. des sc. hist. '90, 373 ; Bull, de
l'ac. de Belg. 23, 285. Vgl. Nr. 800 e.
— f) Lonchay, La principaut^ de
Liege etc., s. '91, 877: RH 48, 154-8
Hubert; RC 32, 511; HJb 12, 199.
— g) Recueil des Instructions
donn^es aux Ambass. de France :
Abth. Pologne , s. '89, 2392 u. '90,
3286: Bull. crit. 12, 472-6 Lef^vre-
Pontalis. — v. Abth. Russie, s. '91,
1802 u. 2488r: R. d'hist. dipl. 6,
322; RC 32, 295-9 Auerbach; EHR
7, 373-9 Lodge. — v. Abth. Bavi^re.
8. '89, 4939 u. '90; 3286: RC 32, 173.'
— Vgl. h)K. Th. Heigel, Frankr.
u. d. Witteisbacher nach Französ.
Gesandtschaftsinstructionen. (DZG 6,
92-4.) — 1) 0. We b e r, Friede v. Utrecht,
8. '91, 1752 u. 2488 w: MHL 20, 169
-76 Ködderitz; HZ 68, 114 Pribram;
DLZ 12, 1311 Schirren; CBl '91, 1456;
Dt. Rs. 71, 474; R. stör. it. 9, 266
-73 Fabris. [824
Aufsätze betr. Türkenkriege und
Oesterr.-Üngarn : a) Th. Apäczai,
Bericht üb. s. Gesandtschaft an d.
Pforte, 1671. (Tört^nelmi Tär 13,
38-46.) — b) Bericht üb. d. Bewe-
gung V. J. 1672. (Ebd. 46-8.) -
c) S. Borovszky, Ungar. Kriegs-
Artikel aus d. J. 1734. (Hadtört.
Közlemenyek 4, 569-76.) — d) J.
Carini, Lettera d. sult. Achmed U.
a Innoc. XII. e sua risposta. (Spici-
legio Vaticano 1, 578-83.) — e) St.
Domjdn, Das Fürstenth. Joh. Ke-
meny's, 1662. (Szäzadok 25, 479-86.)
— f) Götz, Der Feldzug v. 1688 u.
d. Belagerg. v. Belgrad. (Törtenelmi
Tar 13, 721-56.) — g) G. Gömöry,
Die Kuruzzen-Schanzen in Nieder-
österr. c. 1700-13. (Hadtört. Közle-
menyek 5, 236-41.) - h) J. Haller,
Frz. V. Lisola, e. Oesterr. Staatsmann.
(PJbb 69, 516-46.) — i) A. v. Hay-
merle, Fürst R. Montecuccoli. (v.
Teuffenbach , N. ill. Ehrenbuch 1,
529-34.) — k) Das Brandenburgische
Hilfscorps unter d. Markgf. Ludw.
V. Baden in d. Schlacht v. Slankamen,
^98
Bibliographie Nr. 825-843.
1691. (Milit. Wochenbl. Nr. 69, 1833
-48; 1872-87.) [825
Ferner: a-b) J. Horvath, Nie.
Zrfnyi, d. Dichter als Feldherr. —
D. Feldzug d. J. 1664 u. d. Schlacht
V. St.Gotthard. (Had tört. Közlemenyek
4, 81-116; 297-382.) - c)J.I116sy,
Z. G. d. Capitulation Nöograds, 1663.
(Ebd. 5, 93-113.) — d) F. Kanyarö,
Eine unbekannte Schrift Nie. Zrinyi's.
(Törtdnelmi Tar 13, 1-25; 261-307.)
— e) G. Karschulin, Zur G. d.
Oesterr. Seidenindustrie (8.'91,2976h).
II: Aufschwung unt. Karl VI. Progr.
Wien. 19 p. — f) J. Koncz, Die
Armirung Kanizsa's nach dessen
Befreiung v. Türkenjoch, 1690. (Had-
tört. Közlemenyek 4, 422-4.) —
g) Kriegs edict für d. Veste Kövär,
1665. (Ebd. 428-32.) — h) B. Maj-
lÄth, Aus d. Nachlass Nie. Zrinyi's
[Bibl.schätze u. Waffen]. (Ebd. 265
-75.) — i) C. Manfroni, La marina
pontifieia durante la guerra di Corfi\.
(A. d. SOG. romana 14, 305 63.) [26
Ferner: a) K. Paskö, Denk-
schrift. (Törtenelmi Tar 13, 25-38.)
— b) A. Paszlavszky, Begräbniss
d. Präsidenten d. Siebenb. Landtages
Stef.Wessel6nyi.(Hazank 9,11,229-34.)
— c) Znaimer Eathsbeschlüsse.
(Notizenbl. d. Mähr.-Schl. Ges. '90,
7; 13-6; 20.) — d) P. v. Rehm, Be-
lagerg. Wiens, 1683. (v. Teuffen-
bach, N. ill. Ehrenbuch 1, 536-54.)
— e) K. R^v^sz, Zur Lebens-G. d.
Val. Csergo. (Irodalomni Közleme-
nyek 1, 42-6). — f) A. Schlossar,
Friedr. Fürst Schwarzenberg. (ADB
33, 290-95.) - g-h) A. Schulte, Bei
Szalankemen, 19. Aug. 1691. (AZtg
'91, Nr. 229-30). — üeb. d. Türken-
ieldzüge d. Mkgf. Ludw. Wilhelm v.
Baden-Baden. (Karlsruher Alth-V. 1,
82.) -- i) L. Stampfer, Bericht d.
Verwaltersv.Neudauüb.d.Kuruzzen-
einfall, 1707. (Beitrr. z. Kde. Steierm.
G..(in. 23, 29-31.) — k) L. Sza-
d 6 c z k y, Tagebuch üb. d. Belagerg.
V. Ofen 1684. (Törtenelmi Tar 13,
49-58.) [27
Ferner: a-c) A. Szilagyi, Die
Correspond. d. Prinz. Sigism. Rä-
höczy. — Zur G. d. Regierg. Mich.
Apaffi's. (Törtenelmi Tär 13, 229 61
etc. 14, 209-36 u. 13, 393.) — Vorberei-
tungen zum Krieg v. 1681 in Sieben-
bürgen. (Hadtört. Közlemenyek 4,
415-20.) — d) L. Thallöczy. Gee.
Raköczy II. u. d. aufrührer. Söldoer
d. Moldauischen Woiwoden, 16->>57.
(Szäzadok '92 , 449 57.) — e-gi t
Thaly, Zur G. d. letzten Thres-
prätendenten v. Sieben bürden. (T«:-
t6nelmi Tar 13, 401.) — Der Tropp«-
stand d. Heeres Frz. Räköczy's H
— Das Gefecht v. Szomolväa bei
Tyrnau, 1704. (Hadtört. RözlemenTä
4, 7-27 u. 153-80. 5, 1-28.) - )k}k
Thürheim^ Feldmarsch. £. R. Gl
Starhemberg. (v. Tenffenbacb 1. c. 1.
578-82.) — i) Französ. u, Pojl
Truppen in Siebenbürgen ., 1678.
(Hadtört. Közlemenyek 4, 136.) -
k) Urkunden z. G. Mich. Teiek^
u. d. Ungar. Malcontenten. (Turtr
nelmi Tdr 13, 511-39; 637-700.) -
1) F. W[arneeke], Job. Leop. Em«
V. Trautson. (Z. des Ex-libris-V. i
Nr. 3,16 18.) [^
Smiciklas, T. , Dvijestogodisnjia
oslobodjenja Slavonije [200jähr. Ji-
biläum d. Befreiung Slavoniens]. I.
Slavonien etc. unter d. Türken u. i
Befreiungskrieg. — U: Denkscbr.
üb. Slavonien im 17. Jh. : Slavosift
in d. Zeit d. Passarowitzer Friedoi.
(Opera acad.Slavorum meridionalioz.
XI.) UZagebru,Akad. 173; 362 p- ;ä
Awisi del ambasciatore vese^'
Feder. Cornaro circa Tassedio e li
presa della fortezza di Biida., 1^.
con trad. ungh. ed introd. stör, i»
Sig. Bubi CS. Budap. ., Selbstver-
4^ lxxx415 p. *Rec.: CBI 9t t
Hadtört. Közlemenyek '91, 560 ^Polvb.
64, 249. [P
Brock, L., Das Branden b. Heer k
d. Kriegen 1688-97 (s. '89, 2425 t
'91, 1765). IV : Sehluss. Progr. Könirr
hütte. 1892. 4^ 19 p. * Kec t.
MU: DLZ 12, 1322 Schwartz: MHL
20, 2 Foss. -ß:
Brock, L, Die Brandenbui^r t«
Szlankamen n. i. Türkenkriege, 16&1
-97. Rathenow. Babenzien. 37 t
XX p. 80 Pf. *Rec.: DLZ 12. 17^
R. Schmitt; Int. R. Üb. Armeen i
Flotten 9, 1042; CBI '92, 179. [3S
*$f Mensi , Finanzen Oesterreichi
1701-40, 's. '91, 883 u. 2488m. Ret.:
MJÖG 12, 669 Schalk; DLZ 12, 14*
Kramar; CBI '91, 1662; Z. f. VolL-
wirthsch. etc. 1, 194. — VgL aj B.
Oesterr. Finanzwesen geg. Ende i
reinen Territorialstaates nach v.Meiiä
HI, 4. Vom Westfal. Frieden bis zum Tode Karl's VI.
'99
(Z. f. d. ges. Staatswiss. 47, 680
-719.) [833
Hammerschmld, Historia Pragensie^
ed. A. Po dl aha. (SB d. Böhm-Ges.
'91, 104-256.) [34
Herbert, H., Der Haushalt Hermann-
stadt's z. Zeit Karl's VI. Th. I: Die
Bürgermeisterrechngn.; M. aus den
Hermannstädter Magistratsprotoklln.
(A. d. V. f. Sieben bürg. Ldkde. 24,
83-229.) [35
Aufsätze betr. Kordische Verhält-
nisse u. Branden burg-Preussen : a) E.
G. Bardey, Gericht). Edicte Friedr.
Wilhelms I.; aas d. Schöppenstuhl-
acten zu Brandenbg. (MVGBerlin 8,
143; 155. 9, 13-5.) — b) F. ßrose,
Cabinetsordres Kg. Fr. Wilh.'s I. (s.
'90, 1259a u. '91, 1768). Forts. (Ebd.
8, 117. 9, 15; 25.) — c) Friedrich
Wilhelm I. in Kevelaer. (Laacher
St. 42, 590-2.) — d) A. Hammar-
skjöld, Beitrr. z. G. Livlands währ.
d. Regierg. Karl's XI. (Balt. Mtschr.
38, 647-68; 735-57.) - e) F. Hirsch,
Der Gr. Kurfürst u. d. Altstadt Magde-
burg bis z. J. 1666. (FBPG 4, 491
■627.) — f)E. Jacobs, Werbewesen
z. Z. d. Gr. Kurfürsten, 1657; 1659.
(ZHarzV 24, 305-10.) — g) H. Lars-
son, Grefve Karl G3'llenborg i Lon-
don, 1715-17; ett bidr. til Sveriges
yttre politik nnder Karl XII. Göte-
borg, Wettergren. 30 p. 75 öre. —
h) M. Lehmann, Eine militär. Ver-
függ. Fr. Wilh.'s I. (HZ 68, 83.) [836
Ferner : ik) Chr. M eye r. Am Hofe
Fr. Wilh.'s I. (HohenzoU. Forschgn.
1, 409-34.) — b) C. Fr. Meyer,
Stettin i. J. 1693 nach d. Schwed.
Landesvermessg. Stettin , Witten-
hagen. 1 Karte. 30 Pf. — c) P. van
Ni essen, Collegia philadelphica in
d, Neumark. (MVGNeumark '91, 4 6.)
— d) B. Poten, Knrd Chr. Gf. v.
Schwerin. (ADB 33, 421-5.) — e) Th.
Schiemann, Eine Episode a. d.G. d.
Preuss.-Russ. Heirathspläne. (HZ 68,
428-40.) — f) A. Schmidt, Berlin
z. Zeit d. Gr. Kurfürsten, 1640-88.
(Norddt. AZtg 92, Beil. Nr. 22.) —
g) F. Seh war tz, Der üeberfall v.
Bromberg durch d. Schweden, 16. Mai
1658. (ZHGPosen 6. 417-23.) - h) G.
Sello, Fehrbellin. (DZG7, 282-318.)
— 1) R. Steche, Pläne f. d. Zeug-
haus zu Berlin, a. d. Nachl. d. Gene-
rals de Bodt. Berl., Wasmuth. fol.
10 p. m. 16 Taf. [* Rec. : MVGBerlin
8, 119.] — j) H. Tollin u. E. B6-
ringuier, Die Französische Colonie
in Berlin. (GBll d. Dt. Hugenotten- V. •
Hft. 4.) Magdeb. , Heinrichshofen.
42 p. — k) H. Ulmann, Die Bal-
tische Politik d. Gr. Kurfürsten um
d. Sterbestunde d. Hanse. (Hans. GBll
'90/91, 49-62.) — 1) C. Wibling,
Carl X. Gustaf och Geo. Rakoczy II.
Lund , Lindstedt. i^^ p. 1 Kr. —
m) S. Zarzycki, Stosunek ksiecia
siedmiogrodzkiegoJerzegoRakoczego
II. do rzeczypospolit6j etc. [Verh.
Geo. Rakoczy's II. zu Polen 1657-60.]
Progr. Kolomea 1890. 75 p. [«Ä-Vgl.
'90, 3307. — Rec. : Z. f. Oesterr. Gynin.
43, 283; Kwart. bist. 5, 178.] [37
Szildgyi, A., Siebenbürgen u. d.
Krieg im nordöstL Europa (s. '91,
2490). IL 596 p. 10 M. ^Rec:
üng. R. 12, 24-44 Selbstanz. [38
Nordwall, J. E., Svensk-ryska under-
handlingar före freden i Kardis, 1658
■61. Habil.schr. üpsala, Almqvist u.
W. 1890. xl40 p. -X- Vgl. '91, 1764.
— Roc: HZ 69, 81 Arnheim. [38a
Strecker, A., Franz v. Meinders;
e. Brandenb.-Preuss. Staatsmann im
17. Jh. (Schmoller's Staats- u. socialw.
Forsclign. XL 4.) Lpz., Duncker &. H.
1892. 152 p. 3M. 60. — 32 p. Berliner
Diss. ^Rec: CBl '92, 1116. [39
^ Jungfer, Prinz v. Homburg, s. '90,
3311. Rec: HZ 68, 376 9 Varren-
trapp; FBPG 3, 638; MVHessG '90,
136-54 V. Stamford; DLZ 12,20Brode;
Nation 7, 770; Jbb. f. d. Dt. Armee
78, 408-11; Dt. R. 15, IV, 127. —
Vgl. a) A. Seraphim, Der Prinz v.
Homburg u. s. Beziehgn. zu Kurland.
(Balt. Mtschr. 39, 18-31; 106-19.) [40
Acta Borueeica, Bd. IUI, s. Nr. 923.
Breyelg, K., Der Brandenb. Staats-
haushalt in d. 2. Hälfte d. 17. Jh.
(JbGVV 16, L 1-42 u. II, 117-94.) [41
Ranglisten, 2, d. Preuss. Heeres,
1713 u. 1740, (M. a. d. A. des k.
Kriegsministeriums. Hft. 1.) (Beihft.
z. Mil.-Wochenbl. '91, 8/9.) 163 p.
Sep. BerL, Mittler. 2 M. «öfRec: DLZ
13, 379 ; Dt. Herold 23, 141. [42
Becher, Paul, Kronprinz Friedrich
als Regiments-Chef in Neu-Ruppin
1732-40. Berl., Duncker. 1892. 138 p.
4M. ^Rec: CBl '92, 1085; Mil. LZ
73, 241. [43
100
Bibliographie Nr. 844—866.
Tesdorpf, W. , John v. Collas, e.
Preuss. Ingenieur u. Baumeister d.
18. Jh. u. 8. Zeichngn. v. Schlössern
d. Dt. Ordens im Samlande; e. Beitr.
• z. Bau-G. d. Prov. Ostpreussen. Progr.
Königsb., Koch. 1892. 78 p. u.lOTaf.
2 M. '^ Enth. nebst Biographischem
interess. M. aus Collas' Wahre Be-
schaffenheit etc. Bd. I (ils. d. Wallen-
rodt'schen Bibl. zu Königsberg.) [844
Aufsätze betr. Oestl.-Mitteldt. u.
Nordwest!. Territorien (Gruppe V,
3-4): a-c) R. Beck, Brand des
Zwickauer Marienkirchthurms. (M.
d. AlthVZwickau 3, 40-3.) — Sachs,
u. Thüringische Städte in e. Reise-
führer V. 1671. — Die Zwickauer
Schule i. J. 1676. (Lpz. Ztg. Beil. '91,
489-96. '92,121-3.) — d) G.Beutel,
Aus d. Reisetagebüchern almosen-
sammelnder Dresdener Bürger nach
dem Brande v. Altendresden, 1685.
(M. d. GVDresden 10, 108 33.) —
e) J. V. ßocholtz-Asseburg, Ein-
zug d. Bischofs Chr. Bernh. v. Galen
in Stift Corvey, 1662. (Z. f. vaterl.
G. Westf. 49, II, 169-72.) - f) C.
J. Endemann, Die Familienchronik
H. Wenzel v. Logau's. (Vjschr. f.
Wappen-, Siegel- etc. -Kde. 20, 204
-71.) — g) 0. Eyselin, Grentz-Be-
schreibg. d. fürstl. Ambtes Heym-
burg, 1679. (ZHarzV 24, 283-5.) —
h) H. Grössler, Ein in Felsen ge-
hauenes Stammbuch bei Naumburg.
(A. f. Ldkde. d. Prov. Sachsen 1,
150-4.) [845
Ferner: a) L. Hansen, Jubi-
läumsgedicht auf Itzehoe, 1738; mitg.
V. Hille. (KBl d. V. f. Niederdt.
Sprachf. 13, 67-9.) — b) E. Jacobs,
Neue Oster-Zeitungen, so sich d. 1.
u. 2. Osterf eiertag zu Wernigerode
zugetragen. (ZHarzV 24, 518-22.) —
c) K. Kirchner, Der Streit d. St.
Chemnitz mit d. Superint. F. Holtz-
mann, 1671. (MVGChemnitz 7, 73
-94.) — d) F. E. Koch, Ch. Phil.
Üieussant u. L. Chr. Sturm, 2 alte
Baumeister. (Jbb. d. V. f. Mecklenb.
G. 56, 237-44.) — e) P. v. Mangoldt,
Privilegium üb. d.Gründg.Carlsfeld's.
(M. d. AlthVZwickau 3, 87-97.) —
f) A. Nürnberger, Ueb. e. alten
Miscellan.-Bd. [enth.Ztgn. v.J. 1697].
(25. Ber. d. Philomathie zu Neisse
p. 316.) - g) G. Oertel, Zum Ge-
dächtniss Joh. Georges III. (Lpi.Ztg.
Beil. '91, 433-6.) [«
Ferner: a) E. alte Ortschronik
des Fleckens Braunlage [c. 1679].
(Harzer Mthfte. 2, 152-4.) — b-f) ö.
R ü d i g e r , 5 Urkk. d. Schtniedeamta.
— Soldatenabschied v. 1686 für Ge^i.
Berggeist a. Hamburg, Volonricrer
im Schweizer Garderegim, Ludw.'j
XIV. (MVHambG 14, 177-81 u. 18^
-90. 247-56.) — d) Th. Schrader
Hamb. Gescliützgiesser. (Ebd. 2ST.
— e) C. Stüve, Sedisvacanz-Zei*
nach d. Tode Bischofs Ernst Aagastl
(1698) u. Wahl Karl's v. Lothr.; nwi
den Aufzeichngn. des Ibnrgcr Abt?
Maurus Rust. (M VGOsnabräck li
117 34.) — f) C. Walther, Hi3h
burger Pass v. J. 1705 f. DünkeAff
Freibeuter. (MVHambG 14. 2679
— g) A. Wetzel, 3 Briefe d. Hiiat
Bibliothekars Dar. Schell hamsicr.
(Ebd. 278-83.) T
Richter, 0., Dresdener Strasscs
ansichtenv.J.1678;nachG.TzschiTfe-
mer's Kupferwerk „Die dnrchlaaci'-
tigste Zusammenkunft'; hrsg. ^. ^•
f. G.Dresdens. Dresd., Stengel il
1892. qu.-fol. 4 Bl. u. 8 Taf. >•
Holzapfel, Forschgn. z. G. Uagtk-
bnrgs s. in V, 3.
Saran, G., Der Kirchenordnass^
versuch d. Rathes zu Halle.. 167T-Ti
(Neue M. a. d. Geb. hisL-antiquir-
Forschgn. 18, 8M87.) [^
Wittich, W., Ländliche Verfg. l^iedr
Sachsens u. Organisation d. Amtcia
18. Jh. Strasßburger Diss. Dare
Stadt, Wittich. 126 p. 75 Pf. 15*
Hamburg vor 200 JJ.; gesasa
Vortrr.v.Th.Schrader, K. Jacoby
K. J. W. Wolters etc. Hamb.. Grai-
& S. 367 p. 10 M. [M
Leben, Das, der Prinzessin Cta:
lotte Am^lie de la Tr^moille, G&
V. Aldenburg, 1652-1735, Ton ir
selbst erzählt; übers, v. R. Mo sei
Oldenb., Schulze. xv400 p. 61
^Rec: CBl '92, 841; PJbb 69. 85^:
AZtg '92, Nr. 16; BULÜ '91, 834
Ggw. 40, 319. ['i
Aufsätze betr. West- n. MittdCv
Territorien (Gruppen V, 6 61 : w^k
V. B a u m b a c h , AI. Herni. ▼. Wartet*
leben und sein Dragoner-Begimcr«
(Hessenld. 6 , 176.) — b-d) A. -
Bnsch^d^, R^solutions des rt>f
g^n^raux etc. en favear des r6fiifis^
III, 4. Vom Westfäl. Frieden bis 1740, Territoriales.
101
1684-1715. — La r6forme h Lille,
1708-13. — Details sur quelques
pros^lytes r^fugies. (Bull. etc. des
^glises wallones 4, 313-36. 5, M8;
76-92.) — e) R. Fl ade, Die Sorge
d. Fürsten Geo. Friedr. zu Waldeck
u. Pyrmont um d. Sicherg. d. territ.
Bestandes d. Waldeckischen Besitzgn.
[besds. auf Grund d. Aufzeichngn. d.
Kanzlers Job. Vietor], Progr.Arolsen.
1892. 16 p. — f) Junghans, Das
Kirchenwesen zu Steinau an d. St.
(MVHessG '90, 19-57.) —g) E.Lesens,
Journal de Jac. Lamy, commenc^ le
23. mars 1694. (Bull. etc. des ^gl.
wallones 4, 337-58.) — h) Neb el-
thau, Die älteste Hess. Ztg. (MV-
HessG '91, 19.) — i) Nicolai, Die
grosse Pest zu Allstedt, 1681. (ZV-
ThüringG 7, 452-76.) — k) Partage-
tractaat d. landen v. Overmaas,
1661. (De Maasgouw 8, 49.) —
l).Raths-Leges u. Ordnung bei d.
St. Baireuth, 1672. (AGOberfranken
17, II, 87-102.) -- m) V. Weikert,
Eine Überfallene Jugdpartie und
Rechtsstreit deswegen bis z. J. 1674.
(AHVÜnterfranken 34, 163-79.) —
b) E. Wörner, Aus d. Hessen-Darm-
Ptädt. Militär-G. fl7. Jh.]. (QBllHV-
Hessen '90, 139-46.) [853
Burenstam, De, La reine Christine
de Su^de ä Anvers et ä Bruzelles,
1654-55. Brux., Vromant. 168 p. [54
Riebeek, J. van, Dagverhaal. II:
1656-58. (Werken v. h. hist.genootsch.
te Utrecht. N. S. Nr. 58.) 's Hage,
NijhoflF. 1892. xij621 p. 8 fl. [55
Petrus a matre del [Abr. Bertius],
Clara relatio missionis HoUandicae
etc. provinciarum confoederat. etc.
anno 1658; door C. D e e 1 d e r. Rotterd.,
Hendriksen. xij 174 p. 2 fl. [56
Guyot, H. D., Notes sur les r^fagi^s
extr. des archives. I et IL Groningen,
Wolters, ä 76 p. — Vgl. a) De
Richemond,Groningue, lieu de re-
fuge. (Soc. de l'hist. du prot. frang
Bull. 40, 665-7.) [57
Meijer, C. H. Ph., Pieter Langendijk.
Haager Diss. 's Hage, Meijer. xij 568 p.
4 fl. 25. [58
Schulze, L, Lebensbeschreibg. d.
Prinzen Ludw. Gruno v. Hessen-Hom-
burg, 1705-45. (MVGHomburg Hft. 5.)
Homburg v. d. H., Frauenholz. 1892.
xl68 p. 2 M. 40. [59
Spielmann, C, Geo. August, Fürst
zu Nassau-Idstein, 1677-1721. (Ann.
d.V.f.Nass.Althkde.24,25-80.) [60
Kaufmann, Dav., Urkundliches a. d.
Leben Samson Wertheimer's. Wien,
Konegen. 1892. 142 p. 3 M. «$füeb.
W.'s Beziehgn. zu Worms u. Frankfurt
sowie zur Oesterr. Staatsregierg. [61
Ehr, M., Beitrr. z. K.- u. Schulen-
Verf. d. Hzgth. Gotha bis z. Tode
Ernst's d. Frommen, 1675. Erlanger
Diss. 120 p. [62
Aufsätze betr. Südwestl. Territorien
(Gruppe V, 7): a) H. Bässler, Joh.
Conr. Taurinns, e. Pfarrersleben a.
d. 17. Jh. (Württ. Vjhfte. N. F. 1,
200-17.) - b) G. Blind, Geo. Gass-
stötter u. Consorten, e. Beitr. z. G.
d. Gannerthums i. 18. Jh. (Ebd. 218
-30.) — c) F. Braun, Revidirte
Kleiderordnung Memmingen^s, 1718.
(Allgäuer G.freund 4, 77-81.) — d) A.
Burckhardt-Finsler, M. aus e.
Basler Chronik Anf. d. 18. Jh. (Basler
Jb. '92, 165-96.) - e) M. Ester-
mann, Nikiaus v. Flüh, 1737. (KathoL
Schweizerbll. 7, 263-8.) - f) E.
Faller, Der Schweizer Bauernkrieg
V. 1653. (Vom Jura z. Schwarzwald
8, Hft. 2.) — g) K. Geiser, L'ordre
de la parfaite amiti6, 1654. (Bern er
Taschenb. 41, 296-302.) — h) A.
Horchler, Münzstätten d. Kem ptner
Fiirstäbte. (Allgäuer G.freund 4,
71-3.) — 1) E. Martin, Elsäss. Lit.
z. Zeit Gottsched*s. (Jb. f. G. etc.
Els.-Lothr. 7, 117-22.) — k) D. Ris,
Adnotationen dessen so sich bedenk-
lich u. merkwürdiges zugetragen mit
mein. Sohnes V. Risen üekehrg. u.
Tod. (Thcol. Z. a. d. Schweiz 8, 142
-56.) — 1) J. Seh., Aus e. Reise-
beschreibung, 1729. (Vom Jura z.
Schwarzwald 7, 228-36.) — m) S c h r e i-
ben d. Pfarrers Schmucker in Wall-
bach an d. Dekan J. F. Hochstetter,
1730. (Bll. f. Württ. K.-G. 7, 40.) [63
Rott, E., Inventaire sommaire des
docc. relatifs k Thist. de la Suisse,
conserv^s d ans les archives et biblio-
th^ques de Paris. IV: 1685-1700. Bern,
Georg. x811 p. 20 fr. [64
Heigel, K. Th., Die Wittelsbachische
Hausunion v. 15. Mai 1724. (SBMAk
'91, 255-310.) [65
Ebner, Ad., Propst Joh. Geo. Seiden-
busch u. d. Einführg. d. Congregation
des hl. Philipp Neri in Baiern u.
1
102
Bibliographie Nr. 866—885.
Oesterr.; e. Beitr. z. K.-G. Dtld.'s im
17. u. 18. Jh. . (Schrr. d. Görres-Ges.
'91, Nr. 2.) Köln, Bachern. 80 p.
1 M. 50- *Rec.: Lit. Rs. 17, 346;
HJb 12, 874; Lit. Hdw. 30, 566. [866
^Recensionen von Werken znr
TerritorialG.: a) Mitsukuri, Eng-
lisch - Niederländ. Union sbestrebgn.,
8. '91, 1774: HZ 68, 80 Herrlich;
MHL 20, 52 Rüthning. — b) Prings-
heim. Beitrr. z. wirthsch. Entwick-
Iung8-G. d. Niederlande, s. '91, 1776:
HZ 68, 508 Hasbach; JbGVV 15, II,
304-7 Hintze; A. f. soc. Gesetzg. 4,
407-10 Schönlank; DLZ 12, 1106
Geering; Polit. sc. Quart. 7, 345. —
c) Reu SS, Docc. relat. etc. protestants
d'Alsace, s. '90, 513: Ann. de l'Est
'89, 447-50 Pfister. - d-e) Ruith,
Kf. Max Emanuel in Angsburg, s.
'90, 1273a: HZ 68, 343 Heigel; Jbb.
f. Dt. Armee 78, 269; Streflfleurs Z.
31, LBl Nr. 10. — Kf. Max Emanuel
u. d. Donaustädte, 8. '89, 4970: HZ
64, 319 Heigel. [67
Zur polItlHchea n. Terrltorlal-G. vgl. -91,
2881; 98. 3489; 96 f. 3537 6. 3913. 4023 g; 75;
96b; 980. '92, 673h; 74n; 94f. 702a; 7f;
47d; 61; 64; 74; 890 ; 9nh.
Aufsätze betr. Kirche, Bildung,
Wissenschaft: a) M. B., Zur Frage
d. Frauenstudiums zu Beginn d. vor.
Jh. (AZtg '91, Nr. 362.) — b) A.
Brunk, Beitrr. z. G. d. Falkenberger
Schnle. (Balt. Studien 41, 223-60.)
— c) Buchner, Der Pietismus u.
d. Hochsch. Giessen. (M VGOberhessen
3, 134-6.) — d) Carstens, Josua
Schwartz. (ADB 33, 208-10.) — e-f) A.
C. Clark, Die Hss. d. Grävins. (N.
Heidelb. Jbb. 1,238-53.) — The library
of J. G. Graeviu3. (Classical R. 5,
365-72.) — g) Dechent, Job. Jac.
Schütz. (ADB 33, 129-32.) — h) L.
Franke l,Sal. Seemann. (Ebd.584-9.)
— 1) K. Geiser, Geistl. Strafpredigt
V. J. 1657. (Berner Taschenb. 41,
302-7.) [868
Ferner: a-b) C. J. Gerhard,
Leibniz u. Pascal (SBBAk '91, 1053
•68), Leibniz üb. d. Principium in-
discernibilium. (A. f. G. d. Philos. 5,
52-4.) — c) F. Gyalui, Apaczai
Cseri Jänos 61et rajzahoz ^s müveinek
bibliografidj ahoz [Bibliographisches
üb. J. C. Apaczai]. (Erdelyi Müzeum
9, 193-207.) - d) H. Holstein, Mart.
Schuster. (ADB 33, 104-6.) — e) R.
Ho che, Chr. Scriver. CEbd. 489-^'
— f) R. Ho d ermann, Univ.Tor-
lesgn. in Dt. Sprache um die Hitte
des 17. Jh. Diss. Rudolst. ., Datrii.
1892. 39 p. 60 Pf. [*Rcc,: AZtg
'91, Nr. 319.] — g) F. Jonas, Chr. !
Semler. (ADB 33, 694-8.) — k) J. j
B. Kan, Bayle et Jurieu. (Boll. €te.
des 6gl. wallones 7, 139-202.) -i
1) Kaulen, Job. Leusden. (KLexT.
1859-62.) - k-1) W. Kaweran. Zoi
G. d. Pietismus. (Festschr. d. V. t
G. V. Magdeburg p. 31-45.) — Balik
Kindermann. (GBllMagdeb. 27, m
■239.) [61
Ferner: a) Kiesel, Leibniz.
(KLex 7, 1653-80.) — b) Kvacsaia.
Leben Job. H. Bisterfeld's. (Szäza-
dok 25,479 u. 543.) — c) O. Langer,
Satzungen f. d. Studenten d. Bm-
sachisch Gymnasii. (Schaa-in^-Lasd
16, 46-8.) — d) D. G. Moatratoa.
Die Pädagogik d. Helvetius. Berl
Diss. 57 p. [<X-Rec.: RC 32, 431.;
— e) L. G. P61issier, Quelques
lettres de Bayle et de Bai uze, recneiL
dans les bibl. üorent. Toaloos«.
Privat. 41p. [^Rec: RC 32, 140]
— f) A. Reif ferse heid. i\L
Schwieger. (ADB 33, 443-7.) — g) 0.
Hottmanner, Bibliogr. Nachtrr.xa
Kukula's Abhandig. „^i^ Haorine-
ausgabe d. Augustinus*. (Sep. a.
SBWAk.) Wien , Tempsky. 12 p
30 Pf. [-X^Rec: CBl f. Biblw. 9, 4^
Hartwig.] — h) Ein Schulmeister-
streit vor 200 JJ. [a. Landsberg.
Rathsprotokollen]. (MVGNeamaÄ
'91, 6-8.) — 1) A. Schwarzenberg.
Das Leben u. Wirken Joh. Micc.
Dilherr's; e. Beitr. z. G. d. 17. JK
Lpz. Diss. 1892. 4^ 41 p. — k) Di*
philosophische Sünde. [Röniisct*
Inquisition, 1690.] (Dt. Mercur 2:1
164; 171.) — 1) G. Waniek, JoL
Joach. Schwabe. (ADB 33, 162-71.)
— m) L. Zapf, Eine Kanzelrede.
1686. (Bll. f. Baier. K.-G. 3, 93-6:
99-104.) — n) Zingerle, Predigt-
literatur d. 17. Jh. (ZDPh 24, 44
-64; 318-41.) ["H)
GröaaeliWoIfg., Justinianus v.WeltL
der Vorkämpfer der Luther. Missior.
(Faber*8 Missionsbibl. Nr. 2 o. 3^)
Lpz., Akad. Buchh. 191 p. 2 V.
^Rec: ThLBl 18, 178. [71
Lamey, F., Herrn, v. d. Hardt is
8. Briefen u. Beziehgn. z. Braunsch«
m, 4. Vom Westfäl. Frieden bis 1740, Culturgeschichtliches. *103
Hofe, zu Spener, Francke etc. (Hss.
d. Hof- u. Landeßbibl. in Karlsruhe.
Beil. I.) Karlsr., Groos. 4^ 44 p.
1 M. [872
Ter Haar, H. W., Jac. Trigland.
Gravenhager Diss. 'sHage ^ Kijhoff.
181p. 111.50. *Rec.: Theol. tijdscbr.
26, 307-37 van Langeraad. [73
Rebelliau, Bossuet bistorien du
protestantisme; ^tude sur Thist. des
Tariations et sur la controverse entre
les protestants et les catholiques au
17. si^cle. Paris, Hachette. xx608 p.
*Rec.: RC 33, 295-8 Reinach; RH
49, 103-6; Polyb. 64, 526. [74
Geulincx, Arn., Opera phiios.; rec.
J. P. Land. MI: 's Hage, Nijhoff.
xx506n.520p.ä7fl.50. *Rec.: Mind
16, 552; CBl '91, 1684; Philos. Mthfte.
28, 200-7 Encken. [75
Worins, R., La morale de Spinoza;
examen de ses principes et de l'in-
fluence etc. Paris, Hachette. 1892.
334 p. -X-Rec: Jl. des sav. '92, 333
-47 A. Fraiick. [76
Huygens, Chr., Oeuvres cömpl^tes
(s. '90, 1282 u. '91, 947). JV: Corre-
spondance 1662-63. 589 p. 37 M. 50.
*Rec. V. II u. III: RC 32, 348-53. [77
Fabricius, W., Die Studentenorden
d, 18. Jh. u. ihr Verh. zu d. gleich-
zeitigen Landsmannschaften. Jena^
Döbereiner. 102 p. ni.4Taf. SM. [78
Aufsätze betr. Literatur u. Dich-
tung: a) W. V. Arx, Albr. v. Haller's
Alpenreise, 1728; Originalbericht.
(Schweizer. Rs. '92, I, 441-54; 533
-43.) — b-d) J. Bolte, Eine Hs. d.
Hzin. Blagdalene Sibylle v. Württemb.
(Vjschr. f. Lit.-G. 5, 299-301.) — Eine
Holland, üebersetzg. v. Shakespeare's
Taming of the Slirew, 1654. — Der
Widerspenstigen Zähmung als Gör-
litzer Schulkomödie, 1678. (Jb. d.
Dt. Shakespeare-Ges. 26, 78-86. 27,
124-9.) — e) H. Brunn er, üeb.
akadem. Romane d. 18. Jh. als Qn.
f. d. G. d. Student. Lebens. (Akadem.
Mthfte. 7, 66-71; 125-31; 192-300.)
— f) Detlefsen, Joh. Rist's ge-
schäftliches Treiben als gekrönter
Poet etc. [Vgl. '91, 1786.] (ZSchlesw.-
Hol6t.-Lauenb.G.21,265-93.)— 8r)Th.
Distel, Ein Gedicht Ulr. Königs.
(Vjschr. f. Lit.-G. 4, 578-82.) — h) L.
H. Fischer, Joh. L. Frisch als
Sammler Märkischer Idiotismen. (Jb.
d. V. f. Niederdt. Sprachf. 16, 109.)
— i) L. Geiger, Moli6re in Dtld.
(AZtg'92, Nr. 187.) - k) R. Kade,
Dav. Schirm er; e. Sachs. Dichter.
(NASächsG 13, 116-31.) [79
Ferner: a-b) A. Kirch hoff, Die
Akten üb. d. Bnchhändler-Gesellsch.
v. 1696. — Eine Druckerei-Taxe a.
d. J. 1694. (AG d. Dt. Buchh. 14,
135-41; 360-63.) — c) F. Lind n er.
Rostocker Findlinge. (Vjschr. f. Lit.-
G. 4, 582-94.) - d) F. H. Meyer,
Zur G. Oesterr. Bücherpolizei. (AG
d. Dt. Buchh. 14, 366-70.) - e) G.
Ranschoff, üeb. Joh. Geo. Jacobi's
Jugendwerke. Berl. Diss. 59 p. —
f) Ein Latein. Schulgespräch üb.
d. Schmaräkel-Kegelspiel a. d. J.
1696; hrsg. v. H. Heineck, übers,
v. H. Grössler. (Mansfelder Bll. 5,
155-63.) — g) M. Wertner, Stamm-
buch e. Ungar. Studenten in Dtld.
a. d. 17. Jh. (Ungar. R. 12, 69-73 u.
Dt. Herold 23, 60-2.) - h) J. A.
Worp, Dirk Buysero. (Oud-Holland
9, 7-30; 153-80.) [80
Venus-gärtlein, Ein Liederbuch des
17. Jh.; nach d. Drucke v. 1656 hrsg.
v. M. v. Wal db erg. (Braune's Neu-
drucke, Nr. 86-89.) Halle, Niemeyer.
1890. xlvj220 p. 2 M. 40. *Rec.:
ZDPh 25, 273-86 Ellinger. [81
Van den Vondel, J., Werken; uitg.
door J. van Lennep. XVIII-XXI
(1656-60): Salmoneus — Koning
Davids harpzangen ; Jephta etc.
xij292; xij296; xiv383; 258 p.
a 2 fr. [81a
Schoch, Joh. Geo., Comoedia v.
Studentenleben ; m. Einleitg. etc. nach
d. Ausg. V. 1658 hrsg. v. W. Fabri-
ciuB. (Auswahl litter. Denkm. d.
Dt. Studententhums. Hft. 1.) Münch.,
Seitz & Seh. 1892. xl22 p. 2 M.
-K^Rec: Bur8chen8ch.B11.6, II, 133. [82
Faustbuch, Das, d. christl. Meynen-
den nach d. Druck v. J. 1725; hrsg.
V. S. Szamatölski. (Dt. Lit-Denk-
male d. 18. u. 19. Jh., Nr. 39.) Stuttg.,
Göschen. xxvi30p. 1 M. 60. ^Rec:
A. f. n. Spr. '88, 86; LBl f. Germ. u.
Rom. Phil. 13, 187-191 Koch; Z. f.
Oesterr. Gymn. 43, 530. [83
Reicke,Joh., Zu Joh. Chr. Gottsched's
Lehr-JJ. auf d. Königsberger Univ.
(Altpr. Mtschr. 29, 70-150.) — 34 p.
Königsb. Diss. 1892. [84
Aufsätze betr. Architektur, Malerei
etc.: a) W. Bode, Das Bildniss v.
104
Bibliographie Nr. 885—899.
>
Reinbrandts BruderAdriaenHarmensz
van Rijn im Mauritshuis. (Oud- Hol-
land 9, 1-6.) — b-C) A. Bredius,
Het schildersregister v. Jan Syemus.
— Contract met den graveur C.
Dekker over de groote kaartv. Delft.
(Ebd. 9, 69-71 u. 10, 64.) — d) J.
Brinckmann, Ornamentstiche des
Schlossergesellen J. Fr. Hinck von
Hamburg. (MVHambG 13, 60.) —
e) Ch. D'Elvert, Der Maler M. A.
Lublinsky. (Notizenblatt der Mähr.-
Schles. Ges. *90, 31.) — f) N. De
Roever, Br. Spanceerder. (Oud-Hol-
land 9, 181-6.) — gr) A. v. Essen-
wein, Nürnberger Schrank aus d.
2. Hälfte d. 17. Jh. (M. a. d. Germ.
Nat.-Museum 3 ['91], 80.) — h) C.
Geudens, Un tableau d'Abrah.
Godyn. (Bull, de Tac. d'archl. de
Belg. 2, 117-20.) — 1) C. Hasse,
Rembrandt's Schützenbild. (Rep. f.
Kunstw. 15, 147-55.) [885
Ferner: a-b) C. Hofstede de
Groot, Ein unbekannter Rembrandt
in d. Dresd. Galerie. (Kunstchronik
2, 562-5.) — Cornelis de Mooy. (Oud-
Holland 9, 69-71.) — C) J. Maurer
u. T h. F ri m m e 1, Die Gemälde d.Prin-
zen Eugen v. Savoyen in s. Schlosse
Schlosshof. (M. d. k. k. Centr.-Comm.
17, 142-5.) — d) E. Michel, Les
biographes et les critiques de Rem-
brandt. (R. des 2 mondes 108, 641
-71.) — e-f) J. Neuwirth, Die
Bauten d. Prager Georgsklosters, 1.
Hälfte d. 18. Jh. (MVGDBöhmen 30,
170-6.) — Urkdi. Beitrr. z. Kunst- u.
Künstler-G. Böhmens im 18. Jh.
(s. '91, 25081). II. (M. d. k. k. Centr.-
Comm. 17, 98-100.) — g) P. Seidel,
Die Herstellg, v. Wandteppichen in
Berlin. (Jb. d. kgl. Preuss. Kunst-
sammlgn. 12, 137-55; 193-206.) —
h) G. H. Veth, Anteekeningen om-
trent eenige Dordrechtsche schilders:
Jan Olis, J. Dircx v. Ophemont etc.
(Oud-Holland 9, 31-8. 10, 1-16.) [86
Braunfel8, E., Aus d. Künstlerleben
d. Rococozeit. Davos, Richter. 1892.
168 p. 2 fr. 40. [87
Lessing, 0., Schloss Ansbach;
Barock- u. Rococo-Decorationen aus
d. 18. Jh. 100 Lichtdr.-Taf. m. erl.
Text. Lfg. 1. Berl., Schul tz-Engel-
hardt. 1892. fol. 10 Taf. m. 2 Bl.
10 M. [87a
Cundall, Fr., The landscape and
pastoral paintcrs of Holland: Roit-
dael, Hobbema, Cuyp, Potter. Wd-
Low. xijl76 p. 3 sh. 6 d. ifß«.:
SatR Nr. 1845. — Vgl. a) The Lan.!-
scape painters of Holland. (Q&
178, 414-37.) p
Groot, C. H. de, Am. Hoabrüa
in s. Bedeutg. für die Holland. Koiiv
G. Lpz. Diss. 88 p. <•
Aufsätze betr. Musik u. Theaier:
a) E h r e n b e r g^ Englische Mnsikacv:
in Hamburg u. Bückeburg. (MV-
HambG 14, 233-6.)— Vgl. b) F. Voifi
Der Engl. Musiker W. Brade (el^
317). — c) K. Eitner, Geo. Kwr
Schürmann. (ADB 38, 94-6.) — d; E
Kretzschmar, Die Venetian. Q^e
u. die Werke Cavalli's u. CestfL
(Vjschr. f. Musikw. 8, 1-76.) — eii
Lieboldt, Der Verbleib d. tlic
Hamburg.Opemdecoration »d.Teife
Salomonis«. (MVHambG 13. 12?.
— f) G. Müller, Ein Dresdt«
Komödienverbot, 1662. (NASäch^
12, 289-a09.) — g) P. Spit ta, Gla•^
amus igitur. (Vjschr. f. Musikv. "
680.) — h) T. Wiel, I teatri maa-
call di Venezia nel settecento. (N.i
veneto 1, 447-82 etc. 3, 497-512.1-
i)F.Zelle,J.Theileu.N.A.Strocgk
2 Beitrr. z. G. d. alt. Dt. Oper. Pr..*:
Berlin, Gärtner. 4^ 24 p. [*Re'
Mthfte. f. Musik-G. 23, 128.] —kil
Zenger, J. Seb. Bach. (AZtg i*'.
Nr. 276; 283; 284.) .>
Werke , Musikalische ., der K&isr
Ferdinand 111., Leopold I. a. JosepU
im Auftr. d. Minist, f. Coltas ^
hrsg. V. G. Adler. I. Wien, Arum
1892. 4°. xxiij328 p. 30 M. 1
Gehrmann, H., Joh. G. WaltherLr
Theoretiker. (Vjschr. f. Masikv. '■
468-578.) (X
NIessen , W., Das Liederbuch de
Leipz. Studenten Clodias. (y']»^
f. Musikw. 7, 579-658.) — Auch ^
liner Diss. 66 p. \r
Aufsätze betr. Sitten q. Gebranc»
a) Bartels, Volksaberglanbe im T
Jh. (Jb. d. Ges. zu Emden 9. IL 9^
-100.) — b) A. B u ff. Das ÄDsgef^htsi
d. Augsburger Buchbinder. (Gmit
50, ni, 457-62.) — c) A. V. Ert
Theateranzeigen v. 18. Jh. (Z. f. 1*^
Cultur-G. 2, 265-7.) -- d) Hiij'
mann, Wirthsordnung t. J. 1<^-
(Bonner A. 3, 65.) — e-^ E. JacoU
III, 4. Vom Westfal. Frieden biß 1740, Culturgeschichtliches. *105
Fahrende Aerzte; z. G. d. Arznei-
wesens, 1650; 1657. — üeb. d. alten
Brauch d. Stinkpfisters od. Stinke-
feist, 1655. (ZHarzV 24, 298-302;
302-4.) — g) A. Meli, Das Haus-
bnch e. Steirischen Bürgersfrau [1666
-94, ed. Zahn. 1887]. (Z. f. Dt. Cultur-
G. 2, 226 ff.) — h) K. Schäfer, Alt-
baier. Sitten u. Cultur bei Ausgang
d. 30jähr. Krieges. (Ebd. 251-5.) [894
Stephan, G., Die häusliche Erziehg.
in Dtld. währ. d. 18. Jh.; m. Vorw.
V. K. Biedermann. Wiesb., Berg-
mann. xviijl62p. 3 M. 60. ^^Rec:
CBl '92, 824; Z. f. Dt. Cultur-G. 2,
303-6 Biedermann; Dt. R. 17, I, 393;
Lpz. Ztg. Beil. '92, 123. [95
•^ Recenslonen : a) Bodemann^
Aus d. Briefen d. Hzgin. Elis. Char-
lotte V. Orleans an d. Kfstin. Sophie,
8. '91, 2516: DLZ 12, 1416 Wille;
CBl '91, 1582; AZtg '91, Nr. 300. —
b) Ettlinger, Hofmannswaldau, s.
'91, 2515: Anz. f. Dt. Alth. 18, 145;
Grenzb. 50, IV, 246; BULÜ '92, 214.
— c) Frisch's Schulspiel v. d. Un-
sauberkeit, s. '90, 1291a: ZDPh 24,
659; AZtg '90, Nr. 295 Geiger; NtZtg
43, Nr. 192. — d) Gurlitt, Andr.
Schlüter, s. '91, 2517 : Rep. f. Kunstw.
15, 237-41 Galland; DLZ 12, 1791
Orth; BllLü '91, 570; Fft. Ztg. '91,
Nr. 339; NtZtg 45, Nr. 199. —
e)Heitmüller, Hamburger Drama-
tiker z. Z. Gottsched's, s. '91, 1789:
DLZ 12, 957 Köster; CBl '91, 1763;
BllLU '91, 344. — f) Kraus, Puppen-
spiel V. Doctor Faust, s. '91, 2512 a:
MVGDBöhmen 30, lit. Beil. p. 61-8
Lambel; A. f. n. Spr. 88, 89; BllLü
'91, 600. — g) Lautner, Wer ist
Rembrandt?, s. '91, |2518: Kunst-
chronik 2, 432 u. 527-36; DLZ 12,
1504 Bode; CBl '92, 192; Dt. R. 17,
I, 267. — h) Lettres de divers
savants ed. Gigas. I, s. '91, 941: HZ
68, 164 Pribram; Berl. phil. Wschr.
12, 6ß6\ Bull. etc. des ^gl. wallones
5, 100. — i) Ritter, Magny et le
pi^tisme romand, s. '91, 2508 m. (Sep. :
Lausanne, Bridel. 66 p.): Soc. de l'hist.
du protest fran^., Bull. 41, 333;
Schweizer. Rs. '91, III, 385; RC 32,
314. — k) Stein, Leibnizu. Spinoza,
s. '91, 946: Philos. Mthfte. 27, 602
-14 Land; R. philos. 32, 102; CBl
'91, 1187; DLZ 12, 1444 Glogau;
RC 33, 71; Mag. f. Lit. 61, 422. [896
Zur Cnltnr-G. vgl. *91, 8112b; c; 39; 76;
88. 32U; 24h; 2ÖC; 86; 92; 93. 3327; 33; 84.
3503d; g; (j; 2«g; hl g. 3648c. 870lo; 41a.
3755 e; 63 d; 75 c; 81 f. 3941b. 4014 k. '92,
31 o; 1; p; r. 732; 38; 41 d; e.
5. Zeitalter Friedrlch^s d. ör.
1740-1789.
Allgem. u. Kriegs-G. 897-913; Friedr. d. Gr.
u. Freussen (Staat) 914-27; Andere Terri-
torien 928-48; Geist. Leben im 18. (a. Anf.
d. 19.) Jh. : Kirche, Bildung, Wissenschaft
919-65; Literatur u. Kunst 966-1030.
Schuitze, W. [Lit. d. J. 1889, betr.]:
Niedergang d. Reichs; Aufkommen
Prenssens, 1740-1815. (JBG Bd. 12,
II, 138-154.) [897
Aufsätze zur allg. u. Kriegs-G.:
a) F. V. Bernhardi, Das Studium
d. Fridericiani sehen Kriege in s. Be-
deutg. f. d. moderne Kriegskunst.
(Mil. Wochenbl. Beihft. '92, 165-90.)
Sep.: Berl., Mittler. 60 Pf. — b) Ein
Brief d. Baier. Kf. Max Josef an
Gf. Franz Nddasdy [betr. Bai er.
Truppen bei Leuthen]. (Hadtört.
Közlemenyek 4, 280-2.) — c) Ein
Brief a. d. Lager bei Prag, 16. Mai
1757. (NASächsG 13, 144-9). -
d) Preussens Bündnisse vor dem
2. Schles. Kriege. (HZ 69, 69-79.)
— e) G. Claretta, Ferdinando IV.
e Giuseppe IL Napoli 1769. (A. stör,
napol. 16, 499-505.) — f)DelMagno,
II popolo piemontese nella guerra
del 1744. (Cultura '91, 11.) — g-h) H.
Doniol, La negociation de la paix
de 1783 entre la France et la Grande-
Bretagne. (R. d'hist. dipl. 6, 56-89.)
— Lord Shelburne et ses ouvertures
pour la paix de 1782. (S^ances et
travaux 37, 191-206.) [98
Ferner: a) F. v. Gilsa, Erinne-
rungen a. d. 7j. Kriege. (MVHessG
'91, 81-91.) — b) 0. Herrmann,
Zur Charakteristik des Gaudi'schen
Journals üb. d. 7j. Krieg. (FBPG 4,
553-83.) — c-d) A. Horeczky, Die
Schlacht bei Kolin. (v. Teuffenbach,
Neues ill. Ehrenbuch, 1, 768-75.) —
L. Gf. Dann. (Ebd. 786-93.) — e) E.
Horvdth, Bericht e. Streifcorps-
commandanten im Schles. Kriege,
1757. (Hadt. Közlemenyek 5, 197
-218.) — f)Kematmüller,Fr.Heinr.
Reichsgf. v. Seckendorf. (ADB 33,
514-7.) — g) V. Kupsa, Feldmar-
schall London, (v. Teuffenbach, 1.
c. 1, 844-50.) — h) P. de La Cour
106
Bibliographie Nr. 899—916.
de la GardioUe^ Guerre de 7 ans:
Rosbach.Nimes^Chastanier. 27 p. [899
Ferner: a) de Malbez, Cam-
pagne du marechal de Noailles, 1743;
publ. p. J. Du Teil. Paris, Picard.
1892. 81 p. — b) A. Moschkau,
Friedrich d. Gr. in d. südl. Ober-
lausitz ; e. Beitr. z. Kriegs-G. Zittau,
Böhm. 30 p. — c) F. V. M ü h 1 w e r t h-
Gärtner, Die Schlacht bei Kuners-
dorf. (v. Teuifenbach, 1. c. 1, 776 82.)
— d) F. Muncker, Ein verschollene.^
Gedicht d. Preuss. Grenadiers [betr.
Lissa]. (AZtg '91, Nr. 305.) — e) A.
Röschen, Das Treffen bei Grun-
berg u. Laubach, 1761. (MVGOber-
hessen 3, 133.) — f) R. Schmitt,
Die Sendg. d. Herrn v. Pechlin nach
Pressburg, 1760. (DZG 6, 94-101.) —
g-h)C.Sternsdor ff U.A. Rüschen,
Verschanzgn. d. Prinzen Conde bei
Grünberg, Aug. 1762. (CiBUHVHessen
'90, 114-22.) — Schanzen bei Laubach
(MVGOberhessen 3, 103-9.) — 1) G.
G. Winkel, Rubelbecher. [Erinne-
rungsstücke an d. Schlacht bei Zorn-
dorf.] (Bär 16, 412.^ [900
Phllippson, Neuere Zeit. Th. III,
8. '90, 3091.
Juris pontificii de Propaganda fide
pars I: Bullae, brevia, acta etc. ed.
R. de Martinis. Vol. III [enth.
Benedict XIV., 1740-57]. Roma, de
propag. fide. 1890. 812 p. [901
Gandino, F., Ambasceria di Marco
Foscarini a Torino, 1741-42. (N. A.
veneto 3, 387-452.) [901a
Tanera, C, Die Kriege Friedrich's
d. Gr. (Tanera, Dtld.'s Kriege v.
Fehrbellin bis Königgrätz. II u. III.)
Münch., Beck. 232; 239 p. ^ 2 M. [2
Bernhardi, Fr. v., Delbrück, Friedr.
d. Gr. u. Clausewitz, Streiflichter
auf d. Lehren Del brück *s nb. Stra-
tegie. Berl., Peters. 114 p. 2 M.
^Rec: Norddt. AZtg '92, Nr. 57:
PJbb 69, 434 Delbrück. — Vgl. a)
Bernhardi, Zur strateg. Theorie
u. Praxis Friedr.'s d. Gr. (AZtg '92,
Nr. 77.) - Vgl. Nr. 898a u. 903a. [3
Delbrück, H., Friedrich, Napoleon,
Moltke , ältere u. neuere Strategie ;
im Anschl. an d. Bernhardi'sche Sehr.
„Delbrück, Friedr. d. Gr. u. Clause-
witz*. Berl., VValther & Apolant.
55 p. 1 M. 50. ^Rec: Dt. Reichs-
anzeiger '92, Nr. 58 Beil.; DLZ 13,
960 R. Schmidt. — Vgl. Dalhofi
Nielsen unten Nr. 914e. [I
Sapper, G., Beitrr. z.. G. d. Prens
Politik u. Strategie, 1744. Marbnrsrf
Diss. 64 p. [
Cesarini, F. Sf., La guerra di Ve
letri, 1744; note stor.-militari. Roon
Pallotta. 144 p. ^ Rec. : A. stör, p^
le prov. napol. 17, 206.
Broglie, de, Fin de la guerre <i
la succession d'Autriche (s. &.
2520 e) : Paix d' Aix-La-Chapeile, 174'
Th.I IL (R. des 2 mondea 1«j9, 24
-71; 721-68.) |
Staataachriften, Preass... ans de
Regiergs.zeit K. Friedrich's IL: hrs|
V. H. V. Sybel u. G. Schmollei
III: Der Beginn des 7j. Kriegs: bean
von 0. Krauske. Lpz., Dunckei
1892. xvij632 p, 16 M. *R^-
NtZtg 45, Nr. 134 Prutz; HZ 69. 10'
-11 Fechner; CBl '92, 916.
Gejaman, Parall^lj mezdn xXx^nf^
niera prussakov v Bogemiju v 1757 ^
i V 1866 [Der Einbruch d. Preas.'«
in Böhmen 1757 u. d. v. J. 186^'
Petersb. 1892. 194 p. m. Abb. ;
Ravaiaaon, F. etL.Ravai8Son-Mol(iM,
Archives de La Bastille ; docc. inri
XVII: R^gne de Louis XV., 1757-^Ä
Paris, Pedone-Lauriel. 504 p. 10fr.[*a
Ruville, Alb. v., Die Aaflösaiig •:
Preuss. - Englischen Bündnisses i. f .
1762. Berliner Diss. 1892. 59 ;.
^Nach archv. Qn., besds. d. Hinistr
rialacten des Public Record OfD?
den Newcastel Papers des Briti?.
Museum n. nach Acten des Berlic^
Geh. Staats-A.s. [^
Duhr, B., Pombal; s. Charakter s
s. Politik nach d. Berr. d. kais. Ge-
sandten im geh. Staats-A. zu Wieo:
ein Beitr. zur G. des Absolutismof.
(Laacher St. Erghft. 53.) FreiL
Herder. 182 p. 2 M. 30. *R«.:
HZ 69, 130 Häbler. |^
Gendry, J., Le conclave de 1774 7^
et la 1. annee du pontificat de Pie VI.
(RQH 51, 424-85.) - Vgl. a) Gendry
Voyage de Pie VI. ä Vienne, 17S:?.
(CR du congr^s des cathol. '91, S.secr.
p. 229-40.) IL'
Schütter, H., Die Reise d. Papste'
Pius VL [i. J. 1782J nach Wien q
s. Autenthalt daselbst; e. Beitr. i
G. d. Beziehgn. Josefs II. zur Rom.
Curie. (Fontes rerum Austriacaran.
2. Abthlg. Diplomata et acta. ^'
III, 5. Zeitalter Friedrich's des Grossen.
107
XLVII, 1.) Wien, Tempsky. 1892.
xix229 p. [911
^ Recensionen : a) B r o g 11 e,
Maurice de Saze, s. '91, 2521: Ath.
Nr. 3339; Fft. Ztg. '92, Nr. 64. —
b) Duncker, üeberfall bei Baum-
gar ten, 8. '90, 524: Jbb. f. Dt. Armee
75, 124. — c) Kerl er, Aus d. 7j.
Kriege, s. '91, 967 u. 2526d: Jbb. f.
Dt. Armee 78, 270 ; HZ 68, 466 Fechner.
— d) Die Kriege Friedrich's d. Gr.,
hrsg. V. gross. Generalstabe I, s. '90,
3352 u. '91, 958 : HZ 66, 530-5 Fechner ;
Intern. R. d. Armeen u. Flotten 9,
1042; Jbb. f. d. Dt. Armee 77, 220-9
Schnackenburg. — e) Masslowski,
Der 7j. Krieg, s. »89, 2446 u. '91,
2523: Mil. LZ 72, 249; FBPG 4, 648;
Intern. R. d. Armeen u. Flotten 10,
568; BllLU '92, 92; N. mil. Bll. 40,
185. — f) Mercy-Argenteau,
Corresp. secrete^publ. p. A. d' A rn e t h,
8. '90, 540 a u. '91, 2525: RC 32, 372;
N. fr. Presse Nr. 9704; HZ 68, 138
-43 Tupetz; RH 49, 117; RQH 52,
281-40 La Rocheterie. [12
Ferner: a) Michael, Theilg.
Polens, s. '91, 977 u. 2526 e: Kwart.
hist. 5, 686-9 Lisicki; ZHGPosen 6,
456. — b)Schwartz, Preuss. Land-
milizen, 8. '89, 806 u. 3238 : HZ 68,
379. — c) S 0 r e 1 , La question d'orient,
8. '89, 4987 u. '90, 3362: HZ 69, 83.
— d) Unzer, Hertzberg's Antheil
an d. Preuss.-Oesterr. Verhdlgn., s.
'91, 978: FBPG 4, 315; MHL 20, 176
u. DLZ 13, 760 Treusch v. Buttlar.
— e) Wen gen, Karl Gf. zu Wied,
e. '90, 1302 u. '91, 973: Lit. Rs. 17,
249; HZ 68, 465 Naude. — f) Wali-
szewski, Polska i Europa, s. '91,
2524 a: Kwart. hist. 5, 189-95
Lisicki. [13
Aufsätze betr. Friedr. d. Gr. u.
Preussen: a) F. Arnheim, Gustav
III. V. Schweden u. s. Oheim Friedr.
d. Gr. (NtZtg 45, Nr. 213.) — b) L.
Boas, Friedr.'s d. Gr. Massnahmen
zur Hebung Westpreussens. (Jb. d.
Ges. f. d. Netzedistrict '91, 33-65.)
— C) J. Bolte, Holland. Lieder auf
Friedr. d. Gr. (FBPG 5, 310.) —
d) G. Conrad, Schenkungsbrief
Friedr.'s d. Gr. f. Meltzen, 1748.
(MVGBerlin 9, 40.) — e) Dalhoff-
Nielsen, Zur Strategie Friedr.'s d.
Gr. (Jbb. f. d. Dt. Armee u. Marine
'92, Febr.) — f) H. Disselnkötter,
Das Erziehgs.-Ideal Friedr.'s d. Gr.
Progr. Wesel. 1892. 4^ 25 p, —
ff) E. Fromm, K. Friedr. IL in
Aachen, 1742. (ZAachGV 13, 213
-29.) — h) L. G., Friedr. d. Gr. in
Volksmärchen. (AZtg Nr. 103.) —
1) G. Gärtner, Ueb. Friedr.' d. Gr.
Schrift „De la litt, allemande". Progr.
Breslau. 1892. 4^ 27 p. — k) Die
Gubener Garnison, 1744-84. (M.
d. Niederlaus. Ges. 2, 323-5.) — 1) A.
Grabe, Gener.-Lieuten. v. Günther
u. d. Güntherdenkmal in Lyck. (Altpr.
Mtschr. 28, 451-99.) Sep. Königsb.,
Beyer. 51 p. 1 M. 60. [«$fRec.: N.
mil. Bll. 40, 186; Berichtigung:
Altpr. Mtschr. 28, 663.] [914
Ferner: a) H. Grössler, 2 Fa-
milienchroniken d. 18. Jh. aus Helfta
u. Eisleben [1700-81 u. 1751-95].
(Mansfelder Bll. 5, 66-122.) —
b) Gronke, Aus d. Gildebriefe d.
Bäckergewerbes in Gollnow. (MbH.
f.Pomm.G. '91, 163 6.) — c) C. Grün-
hagen, Die Schles. Städte unter
Friedr. d. Gr. (JB d. Schles. Ges. f.
vaterl. Cultur 68, 43-8.) — d) R.
Hanncke, Eine Ostpreuss. Pfarre
vor 150 JJ. (Altpr. Mtschr. 28, 652-7.)
— e) H. Jungfer, Die Juden u.
Friedr. d. Gr. Lpz., Fritsch. 147 p.
50 Pf. — f) Karl Theodor v. d.
Pfalz in Aachen, 1747. (Aachener
Post 90, Nr. 54.) — g-h) R. Koser,
Der Preuss. Staatsschatz, 1740-56.
— Aus d. 1. Regiergs.-J. Friedr.
Wilhelm's II: Bern d. Braunschw.
Gesandten v. Beulwitz. (FBPG 4,
529-51; 593-605.) - i) V. L., v. Zed-
litz, d. Cultusminister Friedr.'s d. Gr.
(Voss. Ztg. Beil. '92, Nr. 5.) [15
Ferner: a) P. Laurent, La corre-
spondance de Prüderie IL avec Duhan
de Jandun, reimprim^e. (Varietes
hist. ardennaises VIII.) Paris, Picard.
1892. 55 p. — b-c) M. L [eh mann],
Friedr. d. Gr. u. d. Prädestination.
(HZ 67, 475-85.) — d) K. L ü c k e.
Die Huldigung Fr. Wilh. IL, 2. Oct.
1786 zu Beriin. (Norddt. AZtg Beil.
'91, Nr. 45.) — e) W. Naud6, Aus
d. Zeit d. Müller-Arnold'schen Pro-
cesses. (FBPG 5, 44-9.) — f) Prinz,
Mirabeau üb. Ostfriesland. (Jb. d.
Ges. zu Emden 9, U, 73-85.) — g) E.
Reim an n, Ueb. d. Aufschwung d.
Preuss. Berg- u. Hüttenwesens, 1783
108
Bibliographie Nr. 916-932.
-88. (JB d. Schles. Ges. f. vaterl.
Cultar 68, 49-53.) — h) G. Roloff,
E. neue Auflassg. d. Strategie Friedr.
d. Gr. (AZtg '92, Nr. 20.) - i) E.
Schnackenburg, 5 ungedr. Briefe
Friedr. d. Gr.; e. Beitr. z. Lebens-G.
Fouqu6'8. (Jbb. f.d. Dt. Armee 78, 1-5.)
— k) Chr. Schneider, Friedr. d.
Gr. üb. Religion, Erziehg. u. Schule.
Berl., Bentzel. 12 p. 30 Pf. [916
Ferner: a) M. Schollen, Eine
Rechnung der Aachener Kupfer-
echlägerzunft, 1770. (MVAach. Vor-
zeit 3, 68-71.) — b) K. A. v. Schul en-
bupg, E. Gesindeordg. Friedr. d. Gr.
(Norddt. AZtg Beil. '91, Nr. 43.) —
e) P. Seidel, Die Kunstsammlgn.
d. Prinzen Heinrich, Bruders Friedr.'e
d. Gr. (Jb. d. kgl. Preuss. Kunst-
sammlungen 13, 56-68.) — d) 0.
Tschirsch, Ein Angriff auf Friedr.
d. Grossen in Klopstock's Gelehrten-
republik. (FBPG 4, 585-91.) — e) M.
Wehrmann, Friedr. d. Gr. unter-
stützt e. Fabrik in Stettin. (Mtbll.
d. Ges. f. Pomm. G. '91, 166-9.) —
f) Prinz Wilhelm IV. v. Oranien
in Aachen, 1751. (Aachener Post '90,
Nr. 39-40.) — g) G. Winter, Die
nationale Bedeutg. Friedr. d. Gr.
(Nord u. Süd 60, 71-91.) — h) E. v.
Zernicki, Vasallenliste d. Preussen
huldigenden Poln. Adels in West-
preussen, 1772. (Vjschr. f. Wappen-,
Siegel- etc. kde. 20, 1-72.) Sep. Berl.,
Sittenfeld. 72 p. [17
Correspondenz, Polit., Friedrich's
d. Gr. (s. '89, 818 u. '90, 3364).
XVIII, 2. Berl., Duncker. p. 369-774.
10 M. *Rec.: N. mil. Bll. 40, 82.
— Vgl. a) Aus d. milit. u. polit.
Schriftverkehr Friedr. d. Gr., 1759.
(Mil. Wochenbl. 77,474-83; 502-9.) [18
Oncken, Gugl., Federico il Grande.
Disp. 1-9. (Oncken, Storia univ. fasc.
251-2 etc. 275-8.) Milano, Vallardi.
1892. p. 1-752 u. p. 1-96. [19
Relmann, E. , Abhandlgn. z. G.
Friedrich's d. Gr. Gotha, Perthes.
1892. 163 p. 3 M. *Nr. 1-2 erörtern
Stellg. Friedr. d. Gr. zu Religion,
Philosophie, Dt. Lit. ; Nr. 3-6 besds.
Ansichten üb. Fürstenberuf, Frledr.'s
Finanzpolitik u. Bemühgn. um Hebg.
V, Berg- u. Hüttenwesen. — Vgl.
auch '91, 980 u. '92, 916g. Rec:
KßlGV 40, 84; Nation 9, 550; Lpz.
Ztg. '92 Beil. Nr. 57. [20
^ Lavisse, La jeunesse du grägd
Fr6d6ric, s. '91, 1805. Rec: Rfl4«i
90-2; FBPG 4, 313; RC 32, 27. t
pol. et litt. 47, 269-77 RamliaE:.
Poly b. 61, 524 ; RQH 51, 333 Bagie
nault de Puchesse; Dt. Rs. 70. 154
Ath. Nr. 3323 ; CBl '92, 839 — a) Ensi
üebers. v. S. L. Simeon. LobpL
Bentley. 476 p. 16 sh. [*9^Bec.:Aü.
Nr. 3342.] — Ygl. b) Lavisse, h
grand Fred6ric avant raTcnemet:
(R. d. 2 mondes 108.> 882-910. HC
522-53. 111, 86-77.) [21
Griinhagen, Schlesien unU Fried:,
d. Gr. (s. '90, 539 u. '91, 2530.) l^
13-15 (Schluss). 1892. Bd. n, p.40:
-623. (Bd. II cpl. : 8 M.) ^Etc^
I u. II: CBl '92, 809; DLZ 12, m»
Koser; MVGDBöhmcn 30, lit. Bei
56. t
Holzapfel, Forschgn. z. G. Hafik>
burgs, 8. in V, 3.
Acta Boruaalca: Denkmäler ^
Preuss. Staatsverwaltg. im IS, Jh.
hrsg. V. d. Ak. d. Wies. [2. AhtL]
Die einzelnen Gebiete d. Yerwaltsüf
Seidenindustrie. Bd.I-II[:DiePrei9ä
Seidenindustrie im 18. Jb. u. i>
Begründg. durch Friedr. d. Gr. Bc
I: Acten bis 1768; Bd. II: Acten 5r:
1769, beide bearb. v. G. Schmolltr
u. 0. Hintze. — Bd. III: DarsteJf.
V. O.Hin tze. Berl., Parey. x3dTt»5:::
766; 1x340 p. 15; 17; 9 M. *&k-
an interess. Details; 2 Hauptcentre
mit sehr verschied. Entwickig.: Cr-
feld U.Berlin. — Reo.: ReichsaDzeiser
'92, Nr. 166. — Vgl. a) G. Schmoilk
Die Preuss. Seidenindustrie im l&«i^
u. ihre Begründg. durch Friedr. i
Gr. (AZtg '92, Nr. 139 n. 144. > Sti
Münch., Cotta. 1892. 38 p. ?
Welaaler, Ad., Die Umbildg. d. ii
wal tschaft unt. Friedr. d. Gr. Köois-
hütte, Selbstverl. 166p. 4M. ^R«^
Z. f. Dt. Civilprocess 17, 200; CB
f. Rechts w. 11, 215. >
^ Recenslonen : a) A r n h e i :.
Mem. Ulrike Luise's, s. '89, 24-x
MHL 19, 188 F. Voigt; HZ 69. Ic^^
— b) Berger, Friedr. d. Gr. il 4
Dt. Lit., s. '90, 3372: AZtg m S^
305 Geiger; DLZ 12, 626 Jacobr
HZ 67, 92-4 Fechner ; LBl f. Gew
u. Rom. Phil. 12, 401. — c) Dann-
Danzig u. Friedr. d. Gr., s. "89, 24Ti
DLZ 10, 1827 Wiegand. — d) Dicke.
Friedr. d. Gr. u. d. Müller ArD^ji
III, 5. Zeitalter Fried rieh's des Grossen.
109
s. '91, 1807: Bibl. un. 50, 410; NtZtg
44, Nr. 217-, FBPG 4, 314; CBl '91,
884; JbOVV 15, II, 303; Jbb. f. Nat.-
ökon. 57, 311; AZtg '91, Nr. 328:
BllLü '91 , 633 ; Z. f. Priv.- u. off.
Recht 19, 502-5 Kahane; Münchner
N.Nachr.'92, 29.Jani. — e) Förster,
J. J. Reiske u. Friedr. d. Gr., s. '91,
2527 f: HZ 69, 191 Fechner. —
f) Hülsen, Unter Friedr. d. Gr.,
8. '91, 985: FBPG 4, 280; DLZ 12,
1140 Meinecke; Bär 17, 207; MVG-
Berlin 9, 8. — gr) Koser, Friedr.
d. Gr., 8. '90, 1311 u. '91, 2528: RC
32, 218. [925
Ferner: a)Mas8on, Berlin il-y-
a 100 ans, s. '91, 1813: MVGBerlin
8, 90. — b) Meisner, Hzgin. Maria
Anna v. Baiern etc., s. '91, 990.
Jauer, Gaercke. 1 M.: FBPG 4, 316.
— c)Paczyn6ki-Tenc2yn, Lebens-
beschreibung Keith's, 8. '90, 537:
Jbb. f. Dt. Armee 74, 134. — d) Rei-
chenau, Erinnergn. a. d. Leben e.
Westpreussen, s. 91, 1814: CBl '91,
714: HZ 68, 468 Röthe. -^ e) Rei-
mann, Neuere G. d. Preuss. Staates.
8. '89, 834: Jbb. f. Nat.-ökon. 20,
296. — f)Ring,Handlgs.-compagnien
Friedr. d. Gr., s. '91, 991: Z. f. Han-
delsr. 38, 598; HZ 68, 462-5 W.
Schul tze. — d) Scharfen ort, Friedr.
d. Gr. a. Erziehg. d. milit. Jugend,
8. '91, 1809: Lpz. Ztg. '91, Nr. 46;
N. mil. BU. 39, 433. — e) Schwartz,
Posen als Schauplatz d. 7). Krieges,
8. '91,987: Jbb.f.Dt. Armee 78, 268. [26
Ferner: a) Stadelmann, Aus
d. Regiergs.-thätigk. Friedr. d. Gr.,
8. '90, 1312 u. '91, 1811c: MHL 19,
327 Treusch v. Buttlar. — b) Stein-
berger, Bresl. Tagebuch, s. '91,
2538: CBl '91, 1653. — c) Suphan,
Friedr.'s d. Gr. Schrift üb. d. Dt.
Lit., 8. '89, 830 u. '90, 1317: AZtg
'90, Nr. 305 Gelger. — d) Taysen,
Aeussere Erscheing. Friedr.'s d. Gr.,
8. '91, 1806: KBIGV 39, 102; CBl
'91, 1309; Nation 8, 750; DLZ 12,
1678; MVGBerlin 8, 96; FBPG 4,
647; Lpz. Ztg. Beil. '91, 587; NtZtg
44, Nr. 569; HZ 68, 461 Fechner.
— e) Winter, üeberlief. üb. Friedr.
d. Gr., 8. '89, 795: Jbb. f. d. Dt.
Armee 66, 228. — f) Zakrzewski,
Reform d. ländl. Steuern, s. '89, 839
u. 4994: HZ 64, 337-9 Stieda. [27
Aufsätze betr. Territorien, Nord-
deutschland (Gruppen V, 2-4): a) F.
Bienemann, Die Holstein'schen
Truppen bei d. Thronbesteigg.Katha-
rina's II. (Balt. Mtschr. 39, 273-84.)
— b) E. Dum ml er. Ein Besuch v.
Clausthal, 1782. (ZHarzV 24, 494 8.)
— c) F. Frensdorff, Briefe zweier
Hannov. Aerzte an A. v. Haller.
(ZHVNieders. '91, 103 98.) — d) W.
Guttmann, Die Einnahme Brom-
bergs durch die Polen, 1794. (Jb.
d. Ges. f. d. Netzedistrict '91, 66-77.)
— e) R. Hasselblatt, Ein Kaiser-
besuch in Dorpat vor 100 JJ. (SB
d. gel. Estn. Ges. '90, 43-55.) —
f) H. F. Rordam, Herrenhutiske
praester i Aalborg. (Kirkehist. sam-
linger 4. R. 2, 101-39.) — g) F. H.
Sehr ad er, Schreiben d. Patrocli-
stifts zu Soest an P. Clemens XIII.,
1765. (Z. f. vat. G. Westfal. 49, II,
177-83.) — h)Starck, Eine Silber-
denkmünze d. 18. Jh. (Mtbll. f. Pomm.
G. '92, 4-6.) -- 1) 0. Wilsdorf, Gfin.
Cosel; e. Lebensbild a. d. Z. d. Ab-
solutismus. Dresd., Minden. 78 p.
1 M. [28
Volumina legum, vol. IX: 1782
-1792, acta reipublicae continens.
Krakau, Akad. 1889. 4^ 503 p.
8 M. [29
Röpell, R., Das Interregnum : Wahl
u. Kröng. St. Aug. Poniatowski's,
1763-64. (ZHGPosen 6, 255-342.)
Sep. Posen, Jolowicz. 1892. 173 p.
2 M. 50. [30
Smoleiiaki, W., Przewröt umyslowy
w Polsce w. 18.; studja historyczne
[Der geistige Umschwung in Polen^
18. Jh.]. Krakau. 424 p. [31
Leiters of Brunswick and Hessian
officers during the American revo-
lution, transl. by W. L. Stone. New-
York, Munsell. 269 p. 15 sh. [31a
Aufsätze betr. West- u. Mitteldtld.
(Gruppen V, 5-6): a) Buchner, Ein
Ketzergericht zu Giessen, 1750. (MVG-
Oberhess. 3, 138.) — b) Choppin,
Memoire du mar^chal de Belle-Isle
[betr.] les travauz de Metz, 1749.
(Spectateur milit. '91, 1. sept.) —
c) Aus d. Chronica d. J. C. Jacob
zu Eschenstruth, 1740-76. (Kasseler
Nachrr. '91 , Nr. 272 ff.) — d-e) L.
Geiger, Melchior Grimm als Frankf.
Geschäftsträger. (Fft. Ztg. '91, Nr.
140.) — Frankfurt in d. Beschreibg.
110
Bibliographie Nr. 932-949.
e. Italieners, 1761. (Fft. Ztg. '91, Nr.
148.) — f) 0. Gerland, Beraubg.
d. Kasseler Medaillen-Cabinets, 1774.
(Hessenld. 6, 84-6.) -- g) Instruc-
tion für einen Hessischen Auditeur.
(Ebd. 6, 77.) — h) M. Landau,
Lebenslauf e. kleinstaatl. Prinzen
[J. F. V. Hildburghausen]. (Fft. Ztg.
'91, Nr. 343; 345; 349.) [932
Ferner: a) H. v. Pf ister, Ver-
kauf d. Hessen nach Amerika. (Hess.
Bll. Nr. 1664 u. Casseler Tagebl. '90,
Nr. 221.) — b) A. Roeschen, 2
Schreiben Ludw.'s XV. an Landgf.
Ludw. VIII. V. Hessen-Darmst., 1758.
(QBUHVHessen '90, 61-3 u. '91, 13.)
— c) C. S c h e r e r , M. E. V. SchliefFen,
8. Leben u. s. Verh. z. Sprachreini-
gung. (Hessenld. 5, 222; 238-40 etc.;
270; 282.) — d) C. Spielmann,
Die , verkauften" Hessen. (Wies-
badener Tagebl. '90, Nr. 82 Beil.)
— e) L. Win kl er, Das Regiment
royal allemand de Deux-Ponts.
(Bayerld. 2, 536-9; 544-8.) — IQ W.
Wittich, Die ländl. Verf. Hessens
im 18. Jh. (QBUHVHessen 1, 99
-104.) [33
Mathot, L., G. d. vaderlands (s. '89,
4965): De patriotentijd. Josef H. (1780
^9). 3. Aufl. Gent, Siffer. 196 p.
1 fr. 50. [34
Pognon, Le paysan lorrain; hist.
d'une famille de laboureurs au 18.
siecle. NeuchcLtel , Gontier-Kienn6.
168 p. -X-Rec: Revol. frang. 21,
Nr. 6. [34a
Seubert, Mannheim vor 150 JJ. —
Mannheims Blüthezeit unter Carl
Theodor. (Sammig. v. Vortrr. im
Mannheimer AlthV. 3. Serie.) Mannh.,
Löflfler. 36; 47 p. [35
Oppel, K., Die alten Schwein furter;
d. Ende d. 18. Jh. in d. Freireichs-
stadt Schweinfurt auf Grund d. Rass-
dörfer-Voit'schen Chronik. Schweinf.,
Giegler. 1892. 138 p. 2 M. [36
Hübsch, G., Die Reformen etc. auf
d. Gebiete d. Volksschule im ehem.
Hochstift Bamberg unt. d. Fürst-
bischöfen Ad. Fried r. v. Seinsheim
u. Frz. Ludw. v. Erthal. Bamb.,
Buchner. x209 p. 3 M. ^Rec: CBl
'91, 1596. [37
Aufsätze betreffd. Süddeutschland
(Gruppe V, 7-8): a) J. Bächtold,
Bodmer's Tagebuch 1752-82. (Turi-
censia p. 190-216.) — b) Beiträge
z. G. d. Henzi-Verschwöi^., 1749
(Berner Taschenbuch 41, 77 ff.) —
c) Circularschreiben v. M. F
Roos, 1770. (Bll. f. Wiirttb. K.-G. 7.
31.) — d) Die letzten Co nventualen
v. Fürstenfeld. (Cisterc-chronik i
2-4.) — e) J. E. Diendorfer, Die
Aufhebg. d. Jesuitenordens im Bistk
Passau. 4. Aufl. Passaa, Abt. 81 f
75 Pf. r*Rec.: Katholik 71. IL3>
HJb 13, 346; Lit. Handw. 31, 35C^
— f) J. D u r m , Zur Bau-Gesck
des Residenzschlosses in Karlsrnbe.
Festschrift. Karlsruhe , Technische
Hochschule. 28 p. — g) Forner. Der
Reichsedle J. A. v. Kyrein u. s. Fr>
cess ^eg. d. Kalvarienberg. (Behdd
d. HVTölz 1889.) - h) L. G[eige:].
Elsässer Bestimmgn. üb. Juden. ITEi
(ZGJuden 5, 273.) — 1) P. G h i nzonl
Ces. Beccaria e il suo 1. DQatrimoiii«^
(A. stör. lomb. 8, 658-87.) [^,
Ferner: a) Frh. v. HohenfeK
(Bayerld. 2, 539.) — b) F. Jccklia.
Bündnerischer Henkerbrief, 1741
(Anz. f. Schweiz. G. 22, 264-6.)-
c) E. v. Oefele, Ans A. F. v. OefeU's
Memoiren, 1745. (SBMAk '91, 1, 211
-54.) — d) C. Raband., Le« Sirre
en Suisse, 1762 72. (Soc. etc. di
Protest, frany. Bull. 40, 507-19.1 -
e) Rausch, Aufzeichngn. d. Pfarren
Glonner üb. d. Oesterr. Erbfol^ekriff.
1740-8. (Bericht d. HVTölz \m
— t) Th. Schott, J. F. Schwia,
gen. „d. Sonnen wirthle**. (ADB 31
177-81.) — g) Ein Salmansweiler
Schriftsteller [M. Bisenberger}
(Cisterc.-cbronik 2, 81-3.) — kl t,
Wächter, Der letzte Hexenproeeas
d. Stiftes Kempten. (Allgäaer G.-fc.
5, 8-14; 37-41; 60-3.) — I) N. Weisj.
Lettre de Voltaire a P. Rabaat, 176T.
(Soc. etc. du Protest. fran9. BiilL +}.
537-41.) ;:^
Aufsätze betr. Oesterreich-UngKr
(Gruppe V, 9): a) F. Bostelt, Zrdxi
ziemilwowskiej 1 powiatu Zydaczov-
skiego [Juden in Lemberg u. da?
District V. Zydaczöw, 1765]. (Coli«-
tanea ex archivio coUe^ii hist. i
357-78.) r*Rec: Anz. d. Ak. t
Wissensch. in Krakaa '92, 10.] -
b) Gh. d'Elvert, Die Reisen E
Joseph's U. in Mähren u. Oesterr.-
Schlesien. (Notizenbl. d.Mähr.-SchJes.
Ges. '91, 25-8.) — c) W. Du Tsori
K. Joseph II. (v. Teuffenbacb, Nets
m, 5. ZA. Friedrich's d. Gr.: Territorial-G., Oesterreich. *111
ill. Ehrenbuch 1, 824-44.) - d) F.
Endl, Ein Votivbild in Frauenhofen
bei Hörn. (Mtbl. d. AlthVWien 3,
126.) — e) H. Hallwich, O. L. v.
Loscani ; e. Oesterreich. Volkswirth.
(Oest.-Unjf. R. 12, 1-30.) [*Rec.:
MVGDBöhmen 30, lit Beil. 34]. —
f)A. Hockanf, Schul-ü. Organisten-
dienst in Ramburg, 1748. (M. d.
Nordb. Exc-clubs 14, 341-3.) — g) E.
Jakab, Erd^ly d^li hatdrai kijara-
sdröl irt ,Napl6% 1741. (Erd61yi
müzeum 6gylet 8, 187-202; 282-94;
369-78.) [940
Ferner: a) J.Jan k 6, Zur Lebens-
G. d. Gfn. M. Benyovszky. (SzÄzadok
25, 718; 797.) - b) Die Insurrec-
tion d. J. 1741. (Hadtört. Közle-
menyek 4, 279.) — c) J. Polek,
Die Anfänge d. Volksschulwesen s in
d. Bukowina. Czernowitz, Pardini.
104 p. [* Rec: DLZ 13, 909 v. Sall-
wtirk.] — d) Ein Jüdisches Regi-
ment unter Josef IL (Hadtört. Közle-
menyek 4, 279.) — e)A.Schulleru8,
Die Merk Würdigkeiten S. Hirtendoms.
(Ungar. R. 12, 124-8.) — f) A. v.
Teuffenbach, Maria Theresia, (v.
TeufFenbach, 1. c. 1, 701-34.) — g) G.
D. Teutsch, Acten massige Beitrr.
z. G. Siebenbürgens im 18. Jh. lII:
Gf. Komis u. Frh. Sam. v. Bruken-
thal üb. d. Concivilität auf d. Sachsen-
boden. (AVSiebenbLdkde. 24, 385
-406.) — h) G. A. Venturi, Le
controversie del granducaLeopoldo L
dl Toscana con la corte romana. (A.
Btor. it. 8, 40-98; 241-88.) — 1) F.
Zweybrück, Briefe Maria Theresia's
11. Josefs II. 11. Berr. d. Gf. Anton
Salm, 1760-65. (AÖG 76, 109-25.) [41
Broglie, Duo de, Marie-Thdr^se
imp^ratrice, 174446 (s. '89, 815 u.
'90, 540). 3. 6d. 2 Vol. Paris, L6vy.
1892. 458; 423 p. 7 fr. [42
Roy, J. J. E., Eist, de Marie-Thdr^e
d'Aßtriche. N. ^d. Tours, Marne.
240 p. [43
Marozali,H., MdriaTer^zia (Magyar
tört^neti ^letrajzok. VII). Budap.,
Rathillör. 332 p. 4fl. *Rec.: Erd^lyi
muzeura 9, 71; ThLBl 13, 358. [44
Wolfogniber, Card. Migazzi (s. '91,
1002). Lfg. 2-10. Schlnss. p. 97-908.
^Rec: ThLZ 16, 650-3 Reusch;
Kath. KZtg (Salzburg) '91, Nr. 8;
Alte u. Neue Welt '91, Hft 5; Lit
Anz. f. d. kath. Oesterreich '91, Nr.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1898.
12; Oesterr. R. '90, Nr. 12; Augu-
stinus 8, Nr. 8; StMBCO 12, 516;
HPBll 108, 774-83; HJb 12, 169 u.
13, 345; Lit. Hdw. 31, 98-6 G. Meier;
Szäzadok 26, 68-74; RQschr 74, 498
-503 Funk. [45
Müller, U., Joh. Leop. v. Hay; ein
biogr. Beitr. z.G. d. Josefin. K.-politik.
Wien, Gräser. 92 p. [45a
Wien vor 150 JJ., nach gleichzei-
tigen Aufnahmen t. Fischer, Erlach
etc. hrsg. v. J. Lö wy. 15 Lfgn. Wien,
Lehmann. 1890. 150 Taf. m. 8 p.
Text. 90 M. *Rec.: M. d. Oesterr.
Mus. 5, 65. [46
^Recenelonen: a)Boye, Lacour
de Lnn^ville, s. '91, 2543: Ann. de
rEst '91, 456. — b) Brugger, Frei-
burger Bauernaufstand 1781, s. '91,
1828: HJb 12, 667. — c) Du Bled,
Le prince de Ligne : s. '90, 1326 : Ath.
Nr. 3273; Edinburgh R. 172, 222
-47. — d) Herrmann, Maria The-
resia als Gesetzgeberin, s. '89, 2452:
HZ 64, 509 Tupetz. — e) Lang, Von
u. aus Schwaben. Hft. 6-7, 8.'91, 1841 :
DLZ 12, 1240 Schott; HZ 67, 535
Egelhaaf. — f) Marczali, Magyar-
orszag tört^nete IL Jozsef kordban
[Ungarn im ZA. Joseph's IL], s. '89,
4354: MHL 19, 271 Bloch. [47
Ferner: a) Polek, Erwerbg. d.
Bukowina, s. '90, 1328: HZ 64, 510
Tupetz; MIÖG 11, 661 Mayer. —
b) Schlitter, Berichte d. Baron de
Beelen-Bertholff, 1784-89, s. '91, 1820:
DLZ 13, 52 Keller. - c) Transehe-
Roseneck. Gutsherr u. Bauer in
Livland, s. '90, 3325: Jbb. f. Nat.ök.
57, 282. - d) Wiedemann, Ober-
österr. u. Salzburg bei Beg. d. 19. Jh.,
s. '91, 1176: AZtg '91, Nr. 73 u. 75.
— e) Wolf, Josefina, s. '90, 3376:
MVGDBöhm. 29, lit. Beil. 29; HZ 68,
137 Tupetz. [Vgl. f) G. Wolf, Zur
Charakteristik Joseph's II. AZtg '90,
Nr. 247.] [48
Zum Polltlscheii und Teriitorlaleii vgl.
'91, 2867. 2900; 11; 1». 3384. 8489; 96 t
3529 f. 4000 b; 75. 4100 a.
AttfBitze betr. Kirche, Bildung,
Wissenschaft : a) E. A r n o 1 d t , Zur
Beurtheilg. ▼. Eant's Kritik d. reinen
Vernunft u. Kant's Prolegomen a (s. '89,
3267). Anhänge 1-3. (Altpr. Mtechr.
26, 385-460. 27, 97-110; 228-814.)
— b) A. Baier, J. G. Fichte. (Baier,
Vin. 1. 3
ni2
Bibliographie Nr. 949—967.
Aus d. Vergangenheit, p. 91-180.)
— c) A. Baumgartner, Lavater.
(KLex 7, 1550-4.) — d) F. A. Ben-
del, J. V. Müller's theol. Examen.
(Anz. f. Schweiz. G. 23, 320.) —
e) A. Bertrand, Le tex(-e primitif
du contrat social. (Sep. a. CR de
Tac. des sc. morales.) Paris, Picard.
37 p. — f) C. Bode, Die pädagog.
Reform d. 18. Jh. in Bremen. Bremen,
Kiihlmanu. 1889. 24 p. 50 Pf. —
g) 0. Böhmel, Die pädagog. An-
schaugn. Kant's u. Herbart's. Progr.
Marburg. 4^ 31 p. — h) R. Born er,
Die Erziehgs.- Anstalt f. Soldaten-
kinder in Sachsen im vor. Jh. (Lpz.
Ztg. Beil. '92, 161.) — i) J. Carini,
Lettere dl G. Garampi a C. Ruggieri,
1742-6. (Spicil. Vatic. 1, 548-77.) —
k) J. Döderlein, unsere Väter:
Chr. Döderlein, Imm. v. Niethammer,
Ludw. V. Döderlein. Lpz., Deichert.
68 p. 1 M. [^ Rec. : ThLBl *92, 12.]
— 1) Du Bois-Reymond, Mauper-
tuis. (SBBAk '92, 393-438.) — m) G.
£ble, Egy Magyar nyonada a 18. sz.
[Ung. Druck im 18. Jh.] Budapest.
99 p. [949
Ferner: a) F. Frensdorff, E.
Krisis in d. Göttinger Ges. d. Wiss.
(Nachrr. d. Gott. Ges. '92, 53-104.)
— b) L. G., Neues v. Kant. (AZtg
'92, Nr. 168.) — c) W. G i m m i , Das
Volksschulwesen in d. Jnra-Cantonen,
Ende d. 18. Jh. (s. '90, 2545 m). Forts.
(Vom Jura bis z. Schwarzwald 8,
Hft. 2.) — d) Ch. Gruber, Adrian
V. Riedl, Hydrograph. (Ausland 65,
129-32.) — e) W. van Heteren,
Godfr. Bouvart, Vlaamsche biblio-
thecaris. Schluss. (Dt. Warande 4,
249-66.) — f) M. Hippe, Joh. G.
Schummel. (ADB 33, 59-61.) — g) R.
Hoche, Chr. G. Schütz, ^bd. 111-5.)
— h) 0. Hunziker, Beitrr. d.
Pestalozzianums in Zürich. D. älteste
Pestalozzibild etc. (Turicensia p. 164
-89.) — i) Jacobi, Zur Charak-
teristik d. 18. Jh. u. 8. tonangebenden
Vertreter Dt. Geistes. (Dt.-evang. Bll.
17, 186-201; 254-64; 318-31.) —
k) J 0 h n , Gottfr. Achenwall. (Handw.
d. Staatswiss. 1, 21.) — 1) G. Kaibel,
Joh. Schweighäuser. (ADB 33, 345
-51.) — m) A. Kirchhoff, Der aus-
länd. Buchhandel in Leipzig im 18.
Jh. (AG d. Dt. Buchh. 14, 155-82-,
372.) [50
Ferner: a) A. Koch, Begieq^
u. Buchhandel vor 100 Jh. (Ebd. ZT:
-87.) — b) G. Kom, Jos. Ign. bii.-
lotin , 1738-1814, e. Beitr. z. G. d
Medicin. Berl. Diss. 30 p. — c| h.
Krüger, Fremde Gedanken in J.J.
Rousseau's 1. Discoars. (A. f. necierf
Spr. 86, 259-76.) — d) A. Ma^
(yliancel, Le 18. si^le jug€ par a
critique contempor. Prades^ Larrki
32 p. — e) F. H. Meyer, Der Aussei
handel Dt. Buchhändler im 18. J^
(AG d. Dt. Buchh. 14, 183-95.) -
f) C. Th. Michaelis, Zar Entsteh-
V. Kant's Kritik d. Urtbeilskraft 1
Progr. Berlin. 4^ 22 p. — g") ^.
Minden, Der Humor Kantus imTe^
kehr u. in s. Schrr. Dresd.« Mindo.
42 p. IM. — h) E. Müller, Vb
1. tJnivers.-Professor d. Dt. Dt [J
Ch. Schlüter.] (Anz. f. Dt. Alth. T
342.) — i) H. Nentwig, Die Pbm
an d. Univ. Helmstedt, 170O-l'8K
Wolfenbüttel, Zwissler. 133 p. 3i
Erlanger Diss. 46 p. [^ Rec: DU
13, 588 Gerland.] ')]
Ferner: a)R. Reieke, Die Eis:
Bibliographie d. J. 1889 [vgL ^}
1238]. (Altpr. Mtschr. 27, 678-&1
— b) F. Rtihl, Kant üb. d. ewi|«
Frieden. Rede. Königsb. , Lenpcif
15 p. — c)R. V. Schubert-SoldcTL
ürtheile Kant's über s. ZA. (Westffs.
36, 563-7.) — d) J. G. Schnrnrnfl
Fritzens Reise nach Dessau n. F. L
V. Rochow, Authent. Nachr. ibe
offen tl. Prnfg. auf d. PhUanthropic
zu Dessau , Mai 1776 ; hrse. v. A
Richter. (Neudrr. päda^. Scmr. VI
Lpz., Richter. 76 p. 80 Pf. — t)l
Schwarze, Chr. Fr. Schwarte. fADß
33,205-8.) — f)M. St ein schneidet
Hebr. Drucke in Dtld. [Berlin, 17S
-1800]. (ZGJuden 5, 154-86.) - g] P.
Tschackert, Joh. S. Semler. (ADi
33, 698-704.) — h) C. Wieltii
Zum Andenken Js. Iselins. Festre^.
Basel, Schweighauser. 77 p. — I) L
Wolfram, Heinr. Braun, 1732-9!:
e. Beitr. z. G. d. Anfklärgs.-epock
in Baiern. Münchener Diss. 29 p. -
k) P. Zimmermann, Prof. RoÜ
fischer in Helmstedt u. Card. Qaens.
(ZHarzV 24, 68-87.) pü
Ferrara, Fr., Esame stor.-crit3cc
di economisti e dottrine econom. de
sec. 18. e prima metli del sec li
Torino, ünione tipogr.-editr. 667 f
III, 5. BildangBgeBchichte des 18. Jahrhunderts.
113
12 L. *Rec.: Polit, sc. Quart. 6,
181. [953
Rupprecht, L., JustusMöser's sociale
n. volkswirtbschaftl. Anschauungen.
Stuttg., Cotta. 1892. 173 p. 3 M. [54
ReU88, F., Chr. W. Dohm's Schrift
„Ueber d. bürgerl. Verbesserg. der
Juden ^ u. deren £inwirkg. auf d.
gebildeten Stände Dtlds. ; e. cultur-
u. literarhistor. Studie. Diss. Lpz.
Fock. 105 p. 2 M. [55
Jacob! , J. , Just. L. Jacobi u. die
Vermittlgs.-theologie s. Zeit. Gotha,
Schlossmann. 1889. 183 p. 3 M.
*Rec.: ThLZ 15, 548; ThLBl '90,
363. [56
Rouaaean, J. J., Lettres in^d.; corre-
spond. avec Mme. Boy de la Tour,
publ. p. H. de Rothschild, av. pr^f.
de L. Claretie. Paris, L6vy. 1892.
Iv320 p. 7 fr. 50. ^Rec: RC 34,
50-7 Brunei. [57
Beaudouin, H., La vie et las oeuvres
de Jean Jacques Rousseau. Paris,
Lamulle & Poisson. 585*, 627 p. 15 fr.
^Rec: RC 33, 75-79 Lintilhac; RQH
51, 605-8 Angot des Rotours; Polyb.
64, 134; RH 49, 162 Godet. [58
Reicke, R., Lose Blätter a. Kant*6
Nachlass (a. '90, 1338 a). Forts. (Altpr.
Mtschr. 28, 369-450; 513-76.) [59
Humboldt, Wilh., Bnefe an Fr. H.
Jacobi; hrsg. v. A. Leitzmann.
Halle, Niemeyer. 1892. 142 p. 3M. [60
Gebete, Joe., Peter v. Osterwald,
kurbaier. geh. Rath, 1. Director d.
kurfürstl. geistl. Rath, Director d.
philos. Classe d. Ak. d. Wiss. ; e.
Beitr. z. G. d. Aufklärg. in Baiem
unter Ef. Max III. Hünch., Kellerer.
136 p. 1 M. 50. [61
Leitzmann, Beitrr. z. Kenntn. Geo.
Forster's (s. '91, 2546 e). Schluss.
(A. f. n. Sprachen 87, 129-216. 88,
1-46.) [62
Petereen, Jol., Om Laegen Chr.
Joh. Berg er. (Dansk bist, tidsskrift
3, 339-432.) [63
^ Receneionen : a) B ö h m e, Herder
u. d. Gymnasium, s. '90, 1346 u. '91,
2591b: Z. f. Gymnw. 45, 561. —
b) Esch, F. V. Fürstenberg, s. '91,
2545 f: Katholik 71, II, 282. —
d) Fischer, Fichte u. s. Vorgänger,
8. '90, 1339: Dt. R. 15, III, 255; Lpz.
Ztg. Beil. '90, 88. — e) Funck, La-
vater u. K. Friedr. v. Baden, s. '91,
1827: AZtg Nr. 342 Haug; NZ 68,
120; CBl '91, 1366. - f) Gtickel,
H. Braun u. d. Baier. Schulen, s. '91,
1831:Z.f.Oe8terr.Gymn.43,276. [64
Ferner: a) Gössgen, Rousseau
u. Basedow, s. '91, 2554: DLZ 12,
116 V. Sallwürk; LBl Germ. u. Rom.
PhiL 13, 122. — b) Guillaume,
Pestalozzi, s. '91, 1035: R. intern, de
l'enseign. 20, 324; Bull. crit. 12, 350;
Basler Nachrr. '90, Nr. 269 Beilage;
Pestalozzi-Bll. 11, 39. — c) Kellner,
Sailer's pädag. Erstlingswerk, s. '91,
2546a: Katholik 71, II, 279-82. —
d) Kuntziger, Febronius et le
Febronianisme, s. '90, 1337: RH 47,
175-80 Hubert. — e) P. J. Möbius,
J. J. Rousseau's Krankheits-G. Lpz.,
Vogel. 1889. 192 p.: AG Philos. 5,
419 Erdmann; Dt. Rs. 66, U, 150-3
Blennechasset. — f) Morf, Zur
Biogr. Pestalozzi's IV, s. '89, 5005:
DLZ 11, 268 V. Sallwürk; Dt. Rs. 16,
319; Nation '89, 23. Nov. — g) Pin-
loche, R^forme de l'Mucation, s.
'90, 3388. 7 fr, 56: CBl '90, 1446;
AZtg '90 , Nr. 303 ; NR 67 , 247-66
Perrens; DLZ 12, 539-41 Ziegler. [65
Aufsätze zur Lit.-G. d. A ufklärungs-
u. d. Geniezeit (bis c. 1781): a) P.
Barde, Esquisse des id^^es thdolog.
de G. E. Lessing. Genfer Diss.
Gen^ve, Georg. 1889. 80 p. 2 fr. —
b)A. Baumgarten, Lessing. (KLez
7,1832-44.) — c)O.Behaghel, Hebel
u. Wieland. (Vjschr. f. Lit.-G. 5,
154-6.) — d) G. Bondi, Das Verh.
V. Haller 's philos. Gedichten zur
Philos. s. Zeit. Lpz. Diss. 40 p. —
e) C. W. E. B r a u n s, Di e Schröd er'sche
Bearbeitg. des Hamlet u. e. Fragment
Lessing's. Bresl., Freund. 1890. 35 p.
1 M. [*Rec.: Anz. f. Dt. Alth. 17,
175 Minor.] — f) 0. Brenner, Der
andächtige Bauer; Gedicht, 1785.
(Baiems Mundarten 1, 295-300.) —
g) A. Brunk, Die Apologie v. Dram-
burg, 1768 u. Fr. du Moulin. (MVG-
Neumark '91, 17-20.) — h) J. ßutz.
Die Ars poetica d. Horaz u. d. Dt.
Lit. d. 18. Jh. Progr. Hamburg. 4®.
37 p. [966
Ferner: a-b) Th. Distel, Ge-
dicht ans Lessing's Secundanerzeit.
Als Ms. gedruckt. Pirna. 4^ 2 BL
— Nachlese tib. d. Neuberin. (Vjschr.
f. Lit.-G. 5, 50-53.) — c) E. Ehr-
mann, Die bardische Lyrik im 18. Jh.
nu
Bibliographie Nr. 967—987.
Halle, Niemeyer. 1892. 108 p. 2 M. 40.
— d) J. Ettlinger, Wieland's „Cle-
mentina v. Porretta" u. ihr Vorbild.
(Z. f. vergl. Lit.-G. 4. 434-9.) — e) R.
Fisch, Ein Hofliterat Friedr. d. Gr.
[J. F. Bielefeld]. (Voss. Ztg. '91, Beil.
Nr. 51-52.) — f) H. Funck, Briefe
Herder's an Lavater. (AZtg Nr. 313
•314.) - g) L. Geiger, Ein Brief
V. Merck an Wieland, 1776. (BllLü
'92, 337.) — h) K. Geiser, Bodmer's
Häuslichkeit. (Schweiz. Rs. '92, I,
455 9.) — 1) M. Halbe, Der Dra-
matiker Reinh. Lenz. (D. Gesellschaft
8, 568-82.) [967
Ferner: a) A. Hartmann, Ein
Niederbair. Dialektgedicht. (Baiems
Mundarten 1, 225-39.) — b) R.
Hassencamp, Ein Liebesroman Ch.
M. Wieland's, nach ungedr. Briefen
an Sophie v. La Roche. (Nord und
Süd 61, 76-92.) - c) A. Hauffen,
Schröder's Bearbeitg. d. , Kaufmanns
V. Venedig". (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 87
-97.) - d) H. Herchner, Die Kyro-
pädie in Wieland's Werken. Progr.
Berl., Gärtner. 1892. 4°. 28 p. —
e) A. Holder, Chr. Schubart's Be-
deutung f. d. G. d. Schwäbischen
Dialekt-Lit. (Alemannia 19, 141-4.)
— f) W. Horäk, Die Entwickig. d.
Sprache Haller's. Schluss. Progr.
Bielitz. 45 p. [<4f Rec: A. f. n. Spr.
88,91.] — g)L.Jacobowski, Klinger
u. Shakespeare ; e. Beitrag z. Shake-
speareomanie d. Sturm- u. Drang-
periode. Freiburger Diss. Dresden,
Pierson. 66 p. 2 M. — h) H. Käslin,
A. V. Hallers Sprache in ihrer Ent^
wickig. dargestellt. Freib. Diss. 1892.
76 p. — 1) H. Kieser, Herder's
nation. Bedeutg. Vortrag. (Dt.-evang.
BIL 16, 789-810.) — k) 0. v. Klenze,
Die komischen Romanzen d. Deut-
schen im 18. Jh. Marburger Diss.
46 p. [68
Ferner: a) A. Köster, Das lyri-
sche Drama im 18. Jh. (PJbb 68,
188-201.) — b) T. Kötz, Die pädag.
Bedeutg. Herder's. Lpz. Diss. 96 p.
— c) A. Kohut, Ungedr. Gedichte
etc. V. Anna L. Karsch. (Sammler
13, 109-11.) — d) G. Krause, Ein
Brief Gottsched's an d. Königsberger
Prof. Flottwell. (ZDPh 24, 202-13.)
— e) L. V. Kretschman, Weimars
Gesellschaft u. d. Chaos. (Westerm.
71, 235-64.) — f) Th. Längin. Die
Sprache d. jungen Herder im Verk.
zur Schriftsprache. Freib. Diss. L|a.
Fock. 109 p. 1 M. 50. [^ Rec.: A,
f. n. Spr. 88, 91.] — gr) M. Lilie.
Anna L. Karsch, d. Dt. Sappb.
(Norddt. AZtg '91, Beil. Nr. 42.) -
h) Loebell, Job. H. Merck. (^jBli-
HVHessen 1, 107-10.) — i) O. Lockt.
Bürger's Homerübersetzjg. Pro^
Norden. 4^ 39 p. [^Rec: A. f. l
Spr. 87, 359.] [®
Ferner: a) R. M. Meyer, IL ß.
Lenz. (Mag. f. Lit. 60, 349-51.) -
b) K. Obser, Fr, Eng. t. Würtiemb
u. Klinger. (Vjschr. f. Lit.-G. 4, b^
— c) J. Pawel, Ungedr. Briefe Her
der's u. s. Gattin an Gleim. (ZDPb
24, 342-68. 25, 36-70.) — d-e) L
Petzet, Die Dt. Nachahm ange^i d
Pope'schen „Lockenraubes**. (Z- :
vergl. Lit.-G. 4, 409-33.) — Die Fas?
dichtnngen der Sturm- a. Drängtet
(Grenzb. 51, H, 157-70.) — f) P
Poppenberg, „Wildfeuers** Ureprf
(Ebd. 5, 158-60.) — gr) R- Pröl.4
Joh. H. Merck. (Lpz. Ztg. Beil. ^
313-6.) — h)G. Ran so ho ff, UeUr
J. Geo. Jacobi's Jugendwerke. Di»^
Berl., Speyer & P. 1892. 59 p. II
— i) C. Ch. Redlich, hessinv
Briefe ] neue Nachtrr. u. BerichtigfL
Progr. Hamburg, Herold. 4®. ^ "
2 M. 50. 1:
Ferner: a) E. Schröder, Kksp-
stockstudien. I: Die alt. Sammlf:
d. Oden. (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 534t.
— b) H. Sittenberger, Un«
suchgn. üb. Wieland's kom. Erzählei
(s. '91, 2561 r). Schluss. (Ebd. 2öl-äi
— c-d) R. Steig, A. V. Arnim uti
Herder's Cid. (Ebd. 148.) — Herder r
Antheil an d. Frankfurter geL At
zeigen, 1772. (Ebd. 223-49.) — e' T
Vetter, Zürich als Vermittlerin Er;.
Lit. Progr. Zürich. 26 p. [^ReL
Anz. f. Dt. Alth. 17, 339; RC :^
456.] - f) W., Ch. Fr. D. Schub».-.
(N. fr. Presse Nr. 9743.) — g) 0, F
Walzel, Neue Qn. z. G. d. alL r-
mant. Schule. Forts. (Z. f. C»eK
Gymn. 43, 290-6.) ~ h) H. Waser
Eine Satire a. d. Genieseit. (Vjsci:
f. Lit.-G. 5, 249 70.) — I) F. A. ^
W i n t e r f e 1 d , Anna L. Karsch. (Norc
u. Süd 59, 66-85.) '"
Gödeke, K., Grundriss z. 6. d. Ik
Dichtg. 2. Aufl. (s. '90, 549 u. M
1838). Hft. lOu. 11. (SchLv. Bd.I^
III^ 5. Literatur der Aufklärnngs- und der Geniezeit.
115
Abth. 1.) p. i-xijl77-208d; 417-780.)
9 M. 40. ^Rec. : CBl f. Biblw. 9, 188;
BllLÜ '92, 36; DLZ 13, 660Hirzel. [972
Scherer, Edm. , Etudes sur la lit-
t^rature au 18. si^le. Paris, L^vy.
355 p. 8 fr. 50. [73
Leasing, Sämmtl. Schrr., hrsg. v.
K. Lachmann. 3. Aufl. bes. v. F.
Muncker (s. '91, 2566). Bd. VIL xv
479 p. *Rec.; Nord u.Süd 61, 150, [74
Schmidt, Er., Lessing; G. s. Lebens
u. s. Schrr. 11, 2. Berl., Weidmann.
1892. p. 347-822. 7 M. ^Rec: CBl
'92, 489 ; Voss. Ztg. Beil. '92, Nr. 1 ;
BllLÜ '92, 17; Maj?. f. Lit. 61, 158;
AZtg'92, Nr. 104; PJbb 70, 127-31. [75
Albrecht, P. , Lessing's Plagiate
(s. '91, 1042 u. 2567). Bd. IV, Hft. 3,
Theilheft 1 u. 3 ; Bd. V, 3 Hfte. u. Bd. VI
Hft. 1, Theilhft. 1. p. 1759-1822;
1871-1918; 1919-2398; 2399-2494.
80 Pf.; 60 Pf.; i 2 M., 1 M. 20. [76
Coeack, Wllh., Materialien zu Les-
sing's Hamburg. Dramaturgie: Com-
mentar nebst Einleitg., Anhang u.
Registern. 2. Aufl. Paderb., Schö-
ningh. 458p. 4M. 80. ^Rec: Bll-
LÜ '91, 553 ; Norddt. AZtg Nr. 278. [77
Herder'« sämmtl. Werke; hrsg. v.
Suphan (s. '91, 2568). Bd. VHL
Berl., Weidmann. xiv680p. 8M. [78
Zimmer, H., Just Fr. Wilh. Zachariä
u. s. Renommist; e. Beitr. z. Lit.- u.
Cultur-G. d. 18. Jh. Diss. Lpz., Ross-
berg. 1892. 101 p. 2 M. 40. i^ Rec. :
AZtg '91, Nr. 163. [79
Wieland, C. M., G. d. Gelehrtheit,
8. Schülern dictirt; hrsg. v. L. Hirzel.
(Bibl. alt. Schriftwerke d. Dt. Schweiz.
2. Ser. Hft. 3.) Frauenf., Huber.
xij81 p. 2 M. ^Rec: AZtg '91, Nr.
221; CBl '92, 882; Schweizer Rs. '92,
II, 99. [79a
Ewald, J. Joach., Sinngedichte (1.
Ausg. V. 1755), hrsg. v. G. Ellin ger.
(Berliner Neudrucke. 2. Ser. IV.)
Berl., Pätel. 1890. xxij 52 p. 2 M. 50.
'^Rec: RC 32, 512. [80
Uz, J. F., Sämmtl. poet. Werke,
hrsg. V. A. Sauer [vgl. '90, 3826 d].
(Dt. Lit.denkmale d. 18. u. 19. Jh.
Nr. 33-38.) Stuttg., Göschen. 1890.
cix422 p. 8 M. 40. *Rec.: RC 31,
94; CBl '90, 22 u. 1325; Mag. f. Lit.
59, 728; Polyb. 62, 330; A. f. n. Spr.
87, 282. [81
Pfeffel'8 Fremdenbuch; hrsg. v.
H.Pfannenschmid. Colmar,SeIb6t-
verL xxiij455 p. 8 M. •d^Rec: Ale-
mannia 19, 191; AZtg '91, Nr, 353. [82
Bretechnelder, H. Gottfr. v., Denk-
würdigkeiten, 1739-1810; hrsg. v. K.
Fr. Linger. Wien u. Lpz., Eisen-
stein. 1892. 376 p. 6 M. [83
Harnack, 0., Die class. Aesthetik
der Deutschen: Würdigg. d. kunst-
theoret. Arbeiten Schiller's, Goethe's
u. ihr. Freunde. Lpz., Hinrichs. 1892.
243 p. 5 M. ^Rec: BllLÜ '92,
401; CBl '92, 1077. [84
Koch, M., Neuere Goethe- u. Schiller-
Lit. m-IV. (Berr. d. fr. Höchst. 7,
395-442. 8, 251-94.) [85
Goethe-Jahrbuch (s. '90, 3403 u. '91,
2573). XIII. (Mit d. 7 JB d. Goethe-
Ges.) 336; 76 p. a) p. 3-98. Mit-
theilungen a. d. Goethe- A. [luh.: G.'s
Vorschlag z. Einführg. d. Dt. Sprache
in Polen, 17 Briefe v. Barb. Schulthess
an G. u. 1 Brief G.'s an B. Seh., 2
Briefe v. Elisabeth v. Türckheim an
G. u. G.'s Antworten; mitg. v. B.
Suphan. •— Briefe v. Charlotte v.
Kalb an G., Stackeiberg b. G. 1829;
hrsg. V. E. V. d. Hellen. — 2 Briefe
V. J. C. D. Arnold an G. ; hrsg. v.
E. Martin.] — b) 94-7. C. Ruland,
G.'s Reiseskizzen aus d. Schweiz,
1775. — c) 117-46. Mittheilgn. v.
Zeitgenossen üb. G. ; mitg. v. E.
Dümmler, H. Frommann, L.
Geigeretc — d)149-62. B.Suphan,
G. u. Barb. Schulthess. — e) 16.S-80.
K. V. Bardelebeu, G. als Anatom.
— f) 181-98. 0. Pnio wer, G.'s Faust
u. d. hohe Lied. — g) 199-210. G.
El linger, G. u. Joh. Secundus. —
h) 211-20. R. Jung, G.'s Ausscheiden
aus dem Frkf. Burgerverbande. —
i) 221-42. Einzelnes zu G.'s Leben
u. Werken v. A. Bettelheim, R.
M. Meyer, A. Tille, G. v. Löper
etc. — k) 259-320. Bibliographie. —
'X-Rec: RC 32, 488; PJbb 69, 856;
BllLÜ '92, 307. - Vgl. Nr. 992 e. [86
Aufsätze betre£fend Goethe : a) A.
Bar ine, Bourgeois d'autrefois: La
famille Goethe. (R. des 2 mondes
112,28-65.) — b)A.Biel8chowsky,
Lili u. Dorothea. (PJbb 69, 666-72.)
— c) A. Biese, Die Sprache G.'s.
(AZtg '92, Nr. 109.) — d) K. Boehm,
G.'s Verh. z. Antike. Progr. Wien.
20 p. — e) G. Brandes, G.-Studien;
Bruchstücke etc. (Mag. f. I^it. 61,
116
Bibliographie Nr. 987-1006.
320-3; 367-9; 881-3; 413-6; 443-5 u.
N. fr. Presse Nr. 9913 ff.) — f) 0.
Dehnicke, G. a. d. Fremdwörter.
Progr. Lüneburg. 1892. 4**. 12 p. —
g) K. Francke, Zur Kritik v. Falk'e
G.-erinnerungen. (Vjschr. f. Lit.-G.
5, 120-4.) — h) K. E. Franzos,
Aus G.'schen Theateracteu. (Mag. f.
Lit. 61, 74; 110-2; 301-4.) - i-1) K.
Th. Gädertz, 2 Damen d. Weimarer
Hof-Ges. (Westerm. 36, 550-8.) —
Aus Frauenbriefen üb. G. u. seinen
Freundeskreis. (Ggw. 41, 5-7.) —
G.fund in d. kgl. Bibl. zu Berlin.
Mag. f. Lit. 60, 561-3.) -- m) R.
George, Napoleon u. s. Beziehgn.
zu G. u. Wieland. (Lit. Merkur '91,
137 ff. u. 145 ff.) [987
Ferner: a) G.'s Mutter in ihren
Briefen. (Lpz. Ztg. Beil. '91, 410-12.)
— b) P. Graffunder, Der Erd-
geist u. Mephistopheles in G.'s Faust.
(PJbb 68, 700-25.) — c) E. Grosse,
Zur Erklärg. v. G.'s Gedicht »Das
Göttliche». Progr. Königsberg. 1892.
4°. 18 p. — d) H. Hagen, Jos.
Green CagswelVs Beziehgn. zu G.
(A. f. n. Spr. 87, 247-52.) — e) O.
Harnack, Ueb. d. Gebrauch d. Tri-
meters bei G. (Vjschr. f. lit.-G. 5,
113-9.) — f) H. V. Helm hol tz, G.'s
Vorahngn. kommender naturwiss.
Ideen. (Dt. Rs. 72, 115-32.) — g-h) 0.
Heuer, Ph. Chr. Kayser^ G. u.
Klinger. — Barb. Schulthess u. Ph.
C. Kaiser. (Berr. d. fr. Höchst. 7,
443-59. 8, 294-303.) - i) H. Jäkel,
G.'s Verse üb. Friesland. (ZDPh 24,
502-4.) [88
Ferner: a) G. Kettner, Kritisch-
exegetisches zu Schiller u. G. (Fleck-
eisen's Jbb. 144, 566-76; 606-18.) —
b) 0. Leixner, Ein Lügner über's
Grab hinaus. (Dt. Roman-Ztg. 28,
919-22.) - c) K. Menge, G. u. Wie-
land vor Napoleon. (Z. f. d. Dt.
ünterr. 5, 321-33.) — d) F. Meyer
V. Walde ck. Die Memoiren des
Marschalls v. Bassompierre u. G.'s
Unter haltgn. d. Ausgewanderten. (A.
f. n. Spr. 87, 252-5.) — e) K. Müll er-
Rastatt, Ein Nebenbuhler G.'s [R.
Lenz]. (Fft. Ztg. Nr. 145.) — f) F.
Muncker^ Ungedrucktes v. Schiller
u. G. (AZtg '92, Nr. 93.) [89
Ferner: a) H. Prodnigg, G.'s
Wilh. Meister u. d. ästhet. Doctrin
d. alt. Romantik. Progr. Graz. 31 p.
— b) T. Ricci o, G. e ü suo tempo.
Velletri, Stracca. 12 p. — ej t
Schmidt, Ein verschollener Anfeui
A. W. Schlegel's üb. G.'s .Triompli
d. Empfindsamkeit**. (Festschr. d.
5. Neuphilologentages p. 77-92.) —
d) K. Schmidt, Gedanken üb. G.'s
Faust. Progr. Breslau. 4®. 19 p. —
e) A. Schöne, Zur Kritik t. W.
Meister's Wand er- JJ. Bd. 1 Cap. 4
(Vjschr. f. Lit.-G. 5, 148.) -
f) Schröer, Hugo Frz. zn Salm u.
G. (Chron. d. Wiener Goethe-V. "^1.
Nr. 8 u. 9.) — g) S. Schnitze, Die
Entwickig. d. G.'schen Lyrik, 1761
-70. Hallenser Habil.schr. 'l892. 58 p.
— h) W.Schwarz, Goethe porcellaiL
(Sammler 18, 169-71.) — i) Sicbcck.
Grund Züge zu G.'s Leben sphilosopkie.
(Berr. d. fr. Höchst. 8, 1-24.) [»
Ferner: a) E. Soff^, Die Gmaö-
lagen v. G.'s Clavigo. Progr. Brünc.
18 p. — b) R. Sprenger, Zu G?
Faust. (ZDPh 24, 506-13.) — c) R
Suphan, Briefe G.'s an Herder.
(Vjschr. f. Lit-G. 5, 97-113.) — d)F.
W [a r n e c k e], Die Bücherzeichen G. f
u. Herder's. (Z. d. Ex-libris-V. \,
Nr. 1, 13.) — e) K. Wein hold, li
G.'s Parialegende. (Z. d. V. f. Volks-
kde. 2, 46-50.) — f) F. Winter.
G.'s Antheil am Wandsbecker Boteit
(Vjschr. f. Lit.-G. 4, 513-28.) — gl G
W., Zu Werther's Leiden. (Grenib.
51, m, 47.) — h) H. WittmanL,
G. u. Napoleon. (N. fr. Presse 1fr
9564.) — i) T. W., 2 lettres dt
Beethoven & G., 1811 a. 1823. (^
pol. et litt. 49, 383.) [&1
Goethe'a Werke, hrsg. im Anitr.
d. Grhzgin. Sophie (s. >91, 1<M6V
a) Abth. I: Bd. IV ; IX; XI; XXIX
u. XLIV. — b) Abth. n : Natarv.
Schrr.: Bd. VI-VH. — c) Ablk:
Tagebücher: Bd. IV (1809-12). -
d) Abth, IV: Briefe: Bd. VII u. IXX
(Jan. 1785 bis Juni 1786 a. Juni 17$
bis Dec. 1795). *Rec.: BllLU ^
209-, AZtg '91, Nr. 277 u. '92, Nr. S5,
Entgeffng. auf d. früh. Reo. Düntzer>;
Jb. d. Goethe-Ges. 12, 275-81 ▼. Löpe
u. weitere Rec. Düntzer's m. Ass-
wort: ZDPh 24, 513-24. — VgL e«
d. Bericht d. Redactoren n. Heraü-
geber. (Goethe-Jb. 13, 260-77,) [9i
Goethe'aGespräche, hrsg. v.B i e d er
mann (s. '89, 3282 u. '90, 3404:'
VIII: 1831-32 u. Nachtrr. — IX. 1
III, 5. Goethe und Schiller.
117
Register. — IX, 2: 0. Lyon, Er-
läutergn. zu G/s Geeprr. xv413; 124;
280 p. äBd.7M.50. ^Rec: BllLÜ
'91, 1 u. 739; Gesellschaft 8, 229-41
Steiger; N. fr. Presse Nr. 9692; CBl
'92, 1063. [993
Gustedt, Jenny v., Aus Goethe's
Freundeskreise, Erinnergn.; hrsg. v.
Lily V. Kretschman. Braunschw.,
Westermann. 1892. 510 p. 12 M.
-3f Rec: Dt. Rs. 72, 315. — Vgl. a) L.
V. Kretschman, Ottilie v. G. u.
ihreSöhne. (Westerm. 70, 97-109.) [94
DOntzer, H., Zur Goetheforschg. ;
neue Beitrr. Stuttg., Dt. Verl.- Anstalt.
436 p. 6 M. <§f Rec: CBl '92, 532;
Nation 9, 165; Nord u. Süd 59, IV,
425; BULU '92, 135. - Vgl. a-c)
Düntzer, Ein neues räthselhaftes
Blatt G.'s üb. 8. Faust. (BllLü '91,
609-13.) — G.'s Sesenheimer Lieder.
(AZtg '91, Nr. 299.) - G.'s Strass-
burger lyrische Gedichte. (Grenzb.
51, 450-9; 629-39.) [95
Lewes, 6. H., Goethe's Leben u.
Werke; übers, v. J. Frese. 16. Aufl.,
darchges. v. L. Geiger. 2 Thle. in
1 Bd. Stuttg., Krabbe. 1892. xxiv
288; xij380 p. 5 M. — Vom Engl.
Original erschien 4. Aufl. Lond.,
Smith. 594 p. 16 sh. [96
Browning, 0., Goethe ; his life and
v%^nting8. Lond., Sonnenschein. 1892.
140 p. 2 sh. 6 d. [97
Sachov, A. A., Goethe i ego vremja
^Goethe u. s. Zeit]. Vorlesgn. Peters-
burg. 1 Rbl. 25. [98
Heinemann, C, Goethe's Mutter; e.
Lebensbild nach d. Qu. 1.-3. Aufl.
Lipz., Seemann. xij388 p. 6 M. 50.
^ Rec. : Kunstchronik 3, 141-6 Arndt;
m. Ztg. '91, Nr. 304 Geiger; N. fr.
Presse Nr. 9753; BllLÜ '91, 737; CBl
92, 294; A. f. n. Spr. 88, 208-12
iVülker; NtZtg44,Nr.733;Nord u. S.
)2, 128-33. — Vgl. a) Heinemann,
)as Goethe'sche Familienbild v. See-
catz. (Z. f. bild. Kunst 3, 62-6.) [999
Stahr, Ad., Goethe's Frauengestal-
en. 8. Aufl. Berl., Brachvogel & R.
60; 292 p. 6 M. [1000
Gwinner, W., Goethe's Faustidee
ach d. ursprüngl. Conception. Frkf.,
laer. xj507 p. 7 M. 50. *Rec.: CBl
12, 996. [1001
Olbrich, C, Goethe's Sprache u. d.
.ntike; Studien z. Einfl. d. klass.
prachen auf G.'s poet. Stil. Lpz.,
Biedermann. 116 p. 2 M. 3ifRec.:Z.
f. vergl. Lit.-G. 5, 246 Henkel. [2
Kern, Fr., Goethe's Tasso u. K.
Fischer, nebst Anh.: G.'s T. u. Gol-
doni's Tasso. Berl., Nicolai. 1892.
102 p. 2M. ^Rec: Gesellschafts,
396; BllLÜ '92, 353. — Vgl. a) Anti-
kritik Fisch er's. (AZtg '92, Nr. 2.) [3
Wähle, J., Das Weimarer Hof-
theater unt. Goethe's Leitg. (Schrr.
d. Goethe-Ges. VI.) Weimar. Goethe-
Ges. 1892. xxxij 334 p. ^ Vgl. '91,
2575 r. Rec. : BllLÜ '92, 321; Fft. Ztg.
92, Nr. 224 Paetow; Nation 9, 484
Geiger. [4
Blaze de Bury, H., Goethe et Beet-
hoven. Paris, Perrin. 1892. 280 p. [4a
Braitmaler, Goethekult u. Goethe-
philologie; e. Streitschrift. Tüb.,
Fock. 1892. 118 p. 2 M. 50. '^Rec:
DLZ 13, 817 Er. Schmidt. [5
Aufsätze betr. Schiller: a) S. A uer-
bach. Seh. u. Moritz. (Vjschr. f.
Lit.-G. 5, 143.) — b) W. Backhaus,
Zu Sch.'s Wallenstein. Progr. Ost-
rowo. Lpz., Fock. 1892. 4*. 31 p.
c) K. Frank, Sch.'s , Prinzessin v.
Zelle" u. Heyse's „Graf Königsmark«.
Progr. Mähr.-Schöneberg. 14 p. —
d) C. Fries, Sch.'8 Fragment „Die
Flibustiers". (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 124
-35.) - e-f) G. Kettner, Sch.'s Mal-
theser. — Zu Sch.'s ,Graf v. Habs-
burg". (Ebd. 4, 528-66; 5, 144.) -
g) A. Leitzmann, Geo. Forster's
Beziehgn. zu Goethe u. Seh. u. s.
Vertheidigg. Sch.'s. (A. f. n. Spr. 88,
130-56.) — h) B. Litzmann, Aus
Sch.'s dramat. Lehrjj. (Berr. d. fr.
Höchst. 8, 25*-41*.)— 1-k) E. Müll er,
Sch.'s Kabale u. Liebe. (Sep. a KBl
f. Württemb. Schulen 38.) Tüb.,
Fues. 98 p. IM. — Fragment zu
Sch.'s Teil. (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 145-7.)
— 1) A. Ruhe, Sch.'s Eintluss auf
die Entwickig. d. Dt. Nationalgefühls.
III. Progr. Meppen. Lpz., Fock. 1892.
4^ 19 p. 1 M. 50. — m) G. Schatz-
mann, Sch.'s Macbeth, nach d. Engl.
Originale verglichen. Progr. Trau-
tenau. 1889. 30 p. [*Rec.: Z. f.
Gest. Gymn. 42, 855.] — n) Schiller
an Huber ; M. a. d. J. G. Cotta'schen
A. (AZtg '92, Nr. 75 u. 79.) — o) R.
Schmidtmayer, Sch.'s Iphigenie
in Aulis u. ihr Verh. zum gleichnam.
Drama d. Euripides. Forts. Progr.
Budweis. 56 p. [6
118
Bibliographie Nr. 1007-1022.
Scbiller's Briefe; krit. Gesammt-
ausgabe, in d. Schreibweise d. Ori-
ginale hrsg. etc. v. Fr. Jonas. Lfg.
1-8. Stuttg., Dt. Verl.-Anst. p. 1-384.
k 25 Pf. ^Rec: Norddt. AZtg Beil.
'91, Nr. 47 ; Nation 9, 581 ; CBl '92,
1101. [1007
Brabm, 0., Schiller (s. '90, 565 u.
'91, 2598a). II, 1. 1892. 311 p. 3 M. 60.
*Eec.: BllLU '92, 164; Fft. Ztg. '92,
Nr. 104; Nord u. Süd 61, 146. — Vgl.
a) Brahm, Aus Schiller's Leben.
(Fft, Ztg. '91, Nr. 267-271.) [8
Hananii, Ckr., Schiller als Mensch
a. Dichter. Hamb., Herold. 1892.
178 p. 1 M. 25. [9
Fischer, K., Schillerschriften (s. '91,
1058 u. 2582). IV: Schiller als Philo-
soph. 2. Auü. II: 1789-96. p. 173
-396. 3 M. 50. ^Rec: AZtg '91,
Nr. 272 u. '92, Nr. 33 Meyer v. Wald-
eck; Grenib. 51, I, 256; BULÜ '92,
164; NtZtg45,Nr. 161 Kronenberg. [10
Friedriob, J. [Mähliss], Der Glaube
Schiller's. 2. Th. zu ^Der Glaube
Goethe^s u. Schiller's« (s. '91, 1849).
Halle^ Kämmerer. 99 p. 2 M. ^ Reo. :
ThLBl 13, 102; 16, 435. [11
Montargls, F., L'esth^tique de
Schiller. Paris, Alcan. 231p. 4 fr. [12
Aufsätze zur Lit-G. d. class. Zeit
(seit c. 1781): a) P. Ackermann,
Frz. V. Kleist. (Sep. a. ^Bär*.) Berl.^
Conrad. 1892. 19 p. 60 Pf. — b) A.
Baier^ L. G. Kosegarten. (Baier.,
Aus d. Vergangenheit p. 67-90.) —
c) L. Beer, Die Geschwister Bren-
tano. (Nation 8, 804-7.) — d) A.
Börckel, Jean Paul u. Maria. (Fft.
Ztg. '92, Nr. 34-5.) — e) P. Erdelyi,
Wurmland [e. satyr. Zeitgemälde].
(Magyar Könyvszemle 16, 117-30.)
— f) A. Hauffen u. G.Wilhelm,
A. V. Kotzebue : Selbstbiographie. —
Streit m. Aerzten. (Vjschr. f. Lit.-G.
5, 149-52.) — g) H.Holstein, Brief-
Wechsel zwischen Baggesen u. Gleim.
(Ebd. 5, 140-3.) - h) H. Jentsch,
Ein Jagendgedicht v. Th. Kömer.
(M. d. Niederlaus. Ges. 2, 170-5.) -
i) F. Jonas, Th. Kömer's Beziehgn.
zu Berlin. (Voss. Ztg. '91, Beil.
Nr. 50.) — k) F. Katt, Th. Körner
als Student. (Burschensch. BU. 5, U,
269-76.) — 1) Conr. Knebel, Karl
Theod. Körner in Freiberg. (M. v.
Freiberg. Alth.-V. 27, 75-102.) —
m) L. Li er, Die Weimarische Hof-
theater-Ges., 1807. (Lpz. Ztg. Bei.
'91, 549-52.) [H
Ferner: a) K. J. Neamann, W.
Heinse's Erklärg. d. Aristotel. Ka-
tharsis. (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 33Kj
— b) E. Peschel, Zu Th. Koraer'*
lOOjähr. Geburtstage : Bibliographie.
(Börsenbi. f. d. Dt. Buchhandel '&L
5239-47 u. 5294-300.) — c)Pfeffei.
12 ungedr. Briefe, mitg. v. J. Ratb-
geber. (Jb. f. G. etc. Els.-Lothr. 7.
128-40.) — d) F. Poppenberg, l
Gedichte Zach. Werner's. (Vjsc^. t
Lit.-G. 5, 312-5.) — e) A. J. ScrTaaj
vanRooijen, Witsen Geijsbcekti
zijn „Maria Stuart*. (O ud -Holland $.
150-2.) — f) A. Stern, Th. Korner.
(Fft. Ztg. Nr. 267.) — g) K. Weia-
hold, Zur Erinnerg. an Th. Köracr.
(AZtg '91, Nr. 264.) — h) H. W«lf-
m ann , Th. Körner*s Leier u. Schwert
vom biogr. Standpunkte etc. ansbe
traclitet. Lpz.,Fock. 52 p. 1 M. [it^-
BllLÜ *91, 622 f.] — i) Th. ZoIIing,
Th. Körner's Stammbach. (Ggw. 40.
198-204.) [U
Briefe Frdr. Leopold's Gf. za Stol-
berg u. der Seinigen an Job. fi. Voss;
nach d. Originalen d. Münchner Hof*
u. Staatsbibl. hrsg. v. 0. Helling-
haus. Münst, Aschendorff. Iv524r-
8M. *Rec.: CBl '91, 1836; ThLßl
13, 125; AZtg '92, Nr. 8; NtZtg 45,
Nr. 169-, RC 33, 473; Lit. R«. l^
181. PS
Brockhaue, R., Theodor Köner.
Zum 23. Sept. 1891. Lpz., Brockhan«-
1891. 4^ 198 p. 12 M. *Rec: CBl
'91, 1282; AZtg '91, Nr. 290; DlU
69, IV, 468; BllLU '91, 588 Bieo^
mann; RC 82, 513; N. fr. Press«
Nr. 9699 ; Lpz. Ztg. Beil. ^91, Kr. 10^'
PJbb 69, 132; NtZt« 44, Nr. 525:
Westerm. 36, 719. [15i
Kreyenberg, Gotth., Tb. Körner.
Festschr. Dresd., Ehlermann. 71 P*
2 M. 40. — Vgl. a-b) Kreyenberg.
K.'s Vater. (Grenzb. 50, lU, 557-68.)
— K.'s Mutter. (Westerm. 71, 833
-54.) [}^
^ Recenelonen v. Werken zor Ut-
G. d. 18. Jahrb.: a) 0. FlaischJer.
Ueinr. v. Gemmingen , s. '91, 258o-
Züricher Diss.: LBl f. Germ. a. Rom.
Phil. 12, 370; Lit. Rs. 17, 345; AZtg
'91, Nr. 287; Polyb. 62, 456. r"
b) Frey , J. G. V. Salis-Seewis, s. w,
1
III, 5. Die classiache Literatur des 18. Jahrh.
119
609 u. '91, 2591 d: Anz. f. Dt. Alth. 1
17, 340; Dt. Rs. 65, 185. — c) Ber- '
liner Gedichte, 1763-1806, hrsg. v.
Geiger, s. '90, 2019g: MVGBerlin
9,26. — d) Goldbeck-Löwe, Zur
G. d. freien Verse in d. Dt. Dichtg.,
8. '91, 2564: Anz. f. Dt. Alth. 17,
311-4 Köster; LEI f. Germ. u. Rom.
Phil. 12, 399. — e) Hauffen, Das
Drama d. class. Periode I, s. *91,
2585: AZtg '92, Nr. 53 Walzel. —
f) Hirzel, Wieland u. Martin u.
Regula Künzli, s. '91, 2569: NtZtg
44, Nr. 615 u. 617 Seliger; RC 32,
457-, DLZ 13, 83 Vetter; HZ 68, 338
Köster. [Vgl. g)Hirzel, J. H. Waser.
(Vjschr. f. Lit.-G. 5, 301-12.)] [1017
Ferner: a) Kalischer, Lessing
als Musik-Aesthetiker , s. 90, 1343:
Mthfte. f. Musik -G. 22, 33. —
b) Knebel-Döberitz, K. L. v.
Knebel, s. '91, 1056: DLZ 12, 1096
R.M. Werner. [Vgl.c)K.ßiltz, Neue
Beitrr. z. G. d. Dt. Sprache u. Lit.
p.193-219.] — d) Koller, Klopstock-
studien, s. '90, 1342: Z. f. Oesterr.
Gymn. 41, 1144; ZDPh 24, 279. —
e) J. A. Leisewitz, Jul. v. Tarent
u. dramat. Fragmente, hrsg. v. R.
M. Werner, s. '90, 3826c: Polyb.
62, 330. — f) Litzmann, Fr. L.
Schröder, s. '90, 3400 u. '91, 2591k:
ZDPh 24, 275-8 Heine; Nation 9,
102-5 Fellner. — g) Nerrlich, Jean
Paul, s. '90, 569 u. '91, 1852: A.G.
d. Philos. 4, 701-6 F. J. Schmidt;
N. Jbb. f. Phil. u. Pädag. 144, 246
-53 Jung. — h) Pfeiffer, Klinger's
Faust, hrsg. v. Seuffert, s. '90,
1352: Ztg. f. Lit., Kunst u. Wiss. d.
Hamb. Corresp. Nr. 2; Americ. Jl.
of philol. 12, 237 Learned. —
1) Pröhle, Abhdlgn. üb. Goethe,
Schiller, Bürger etc., e. '90, 3402a:
DLZ 12, 1307 Sauer. [18
Ferner: a)Rent8ch, J. E. Schle-
gel als Trauerspieldichter, s. '90, 1294
u. '91, 2591o: A. f. n. Spr. 87, 281;
Anz. f. Dt. Alth. 17, 338; Americ. Jl.
of phil. 12, 371 ; BIl. f. Baier. Gymnw.
28, 269-74 Nusch. — b) Schlösser,
Gotter's Merope, s. '91, 1842: BllLU
'91, I, 344. — c) J. Schmidt, G.
d. Dt. Lit. IV, s. '90, 3557: CBI '91,
1205. — d) Seeliger, J. EL Schlegel,
8. '89, 3276: Anz. f. Dt. Alth. 15,
356. — e) Werner, Der Laufner
Don Juan, s. '91, 2571 : DLZ 13, 698
V. Weilen ; BllLU '92, 133; NtZtg 44,
Nr. 533. [19
Desgl. zu Goethe: a) Burkhard!^
Repertoire des Weimarer Theaters
unter G.'s Leitg., s. '91, 1855: GGA
'91, 682; DLZ 12, 1682 v. Weilen;
Westerm. 36, 575: LBl f. Germ. u.
Rom. Phil. 13, 224-7 Leitzmann. —
b) Firmery, Goethe, s. '91, 2577:
DLZ 18,193Werner.-c)Fischer, G.'s
Tasso, 8. '90, 3395. 6 M. : DLZ 12, 584-6
E.Schmidt.[Vgl.Nr.l003.]-d)Froitz-
heim, Lenz u. G., s. '91, 1055: Hamb.
Corresp. Beibl. '91, Nr. 16; DLZ 12,
1496-8 Pniower; BllLU '91, 66; Mag.
f. Lit. 60, 640. — e) Grisebach,
Das G.'sche ZA. d. Dt. Dichtung, s.
'91, 1044: RC 31, 191; Grenzb. 50,
II, 394. — f) Herzfelder, G. in d.
Schweiz, s. '91, 1845: Ffb. Ztg. Nr.
162; Schweizer. Rs. '91, 390-6 Haug;
DLZ 13, 468 E. Schmidt; CBI '92,
724. — g) Karpeles, G. in Polen,
8. '90, 1367 u. '91, 25921: DLZ 12,
1568 Werner. [20
Ferner: a) Kilian, Die Mann-
heimer Bühnenbearbeitg. d. Götz v.
Berlichingen , s. '90, 1359: CBI '92,
969 f. [Vgl. b) Kilian, Eine Karls-
ruher Hs. des Götz. (AZtg '91, Nr.
251.)] — c) Melzer, G.'s ethische
Ansichten, s. '90, 3408: Z. f. Philos.
29, 109-13 Ziegler; BllLU '91, 552.
— d) Steiner, G. als Vater e. neuen
Aesthetik, s. '90, 1362: LBl f. Germ,
u. Rom. Phil. 12, 9. — e) Stiller,
G.'s Entwürfe zum Faust, s. '91,
2575p: BllLU '91,599.— f)Strehlke,
Paralipomena zu G.'s Faust, s. '91,
2579: CBI 91, 1326; BllLU '91, 600.
— g) Winter u. Kilian, Zur
Bühnen-G. d. Götz v. Berlichingen,
8. '91, 2578: DLZ 13, 698 v. Weilen. [21
Des gl, zu Schiller: a) Deike,
Sch.'s Ansichten üb. trag. Kunst, s.
'91, 2581: A. f. n. Spr. 87, 360: Bll-
LU '92, 331. - b) Köster, Seh.
als Dramaturg, s. '91, 1060 u. 2593 b:
DLZ 12, 1747 V. Weilen. — c) K ü h n e-
mann. Die Kantischen Studien Sch.'s,
8. '90, 1372 u. '91, 2593c: AZtg '91,
Nr. 242 Drescher; PJbb 68, 581.—
d) Lorenz, Zum Gedächtn. v. Sch.'s
hist. Lehramt in Jena, s. '89, 4505:
HZ 67, 96 Köster. — e) Minor,
Schiller, s. '90, 564 u. 3416: Mod.
lang, notes 6, 413-7 K. Francke; Z.
f. Oesterr.Gymn. 42, 999- 1003 Hauffen ;
120
BibUographie Nr. 1022—1034.
CBl '92, 453. — f) Neide, W. v.
Humboldt als Richter etc. bei Sch.'s
Gedichten, s. '90, 3419 u. '91, 25811:
A. f. n. Spr. 87, 361 ; N. Jbb. f. Phil.
146, 159. [1022
Aufsätze zur KuD8t-G. : a) A.Bai er,
Winckelmann's Lehre v. Schönen u.
V. d. Kunst. (Baier, Aus d. Ver-
gangenheit p. 131-68.) — b) Bauer,
K. V. Gontard. (AGOberfranken 18,
II, 117-25.) — c)W. Brachvogel,
Die Familie Mozart. (Voss. Ztg. '91,
Beil. 48.) — d) P. Cogels, F.
Pilsen, peintre et graveur. (Bull, de
Tac. de Belg. 2, 140-2.) — e) R.
Doumic, Les origines du thedtre.
(Corresp. 63, 252-62.) — f) C. A.
Drach, Briefe d. Kunstsammlers A.
Rutgers an Ldgf. Wilh. VIII. von
Hessen. (Oud-Holland 8, Hft. 3.) —
g-h) P. F. Endl, Bilder d. Kremser
Schmidt in Hörn. — Ein Bildhauer
d. 18. Jh. in Hom. (Mtbl. d. AlthV-
Wien 3, 29;; 40; 69.) — i) A. Mayer,
Handzeichngn. d. Malers Mart. Joh.
Schmidt, gen. d. , Kremser-Schmidt".
(Ebd. 45; 51.) — k) C. Mettig, J.
H. Wuelbern, Architect. (SB d. Ges.
f. Ostseeprov. Russland, '91, p. 12.)
— I)A. Mössmer, Kunstarchäolog.
a. Retz. (Mtbl. d. AlthV Wien 3, 62.) —
ni) 0. M tili er, Neefe u. s. Beziehgn.
zu Beethoven. (MVGChemnitz 7, 95
-111.) [23
Ferner: a) A. Poinsignon, Der
Todtentanz in d. Mich.-Kapelle des
alt. Friedhofs zu Freiburg i. B. (Sep.
a. Schauinsland Jg. 16.) — b) Pro-
c h a z k a, Mozart u. s. Prager. (Oesterr.-
Ung.R. 12,117-28.) — c) W.Schwarz,
G. F. Schmidt als Illustrator. (Samm-
ler 13, 205-7.) — d) F. Seidel,
Antoine Pesne, peintre. (Gazette d.
beaux-arts 3. p6r. 5, 318-26; 426-36.)
— e) K. Snell, Mozart; Gedenkrede.
Jena, Mauke. 39 p. 60 Pf. — f) P.
Wal 16, Leben u. Wirken K. v. Gon-
tard's. (Sep. aus CBI d. Bauverwaltg.)
Berl., Ernst. 38 p. 2 M. [HsRec:
Norddt. AZtg. '91, Nr. 543; KBIGV
40, 44; Rep. f. Kunstw. 15, 241.] -
g) K. Walter, C. M. v. Weber's Be-
ziehgn. zu Wiesbaden. (Mthfte. f.
Mus.-G. 23, 139. — h) L. Werner,
Augsburg u. die bildenden Künste.
(Bayerld. 3, 214.)— 1)A. Wiesinger,
Mozart u. d. Christenthum in d.
Musik. (Christl.-sociale Zeit- n. Strr>
fragen Nr. 2.) Wien, Drescher. 35 p.
50 Pf. — k) 0. Zacharias, Bi
naturforschender Maler. [Rösel t.
Rosen hof.] (Lpz. Ztg. Beil. '90,35::
— I)M. Zenger, Mozart. (AZtg&L
Nr. 348-350.) [H
Vogler, C. H., Der Bildhauer Alei
Trippel aus Schaffhausen. I : Lebeoi-
G. (Neujahrsbl. d. Kunst-V. Schia-
hausen, 1892.) SchafTh., SchocL 4*.
50 p. 3 fr. 60. [25
Jahn, 0., W. A. Mozart. 3. Aod.
V. H. Deiters, (s. '90, 1381.) Th.a
Lpz., Breitkopf k H. xiv888 u. 37 p.
16 M. *Rec.: DLZ 13, 537 Spiro;
Nord u. Süd 61, 147; Lit.Hdw.SI.
202. [^:
Gervais, E., Mozart on la jeoDesft
d'un grand artiste. Tours, MiDc.
143 p. [Ti
Prooli^ka, R., Mozart in Pnf.
Prag, Dominicus. 1892. 286 p. n
4 Taf. 6 M. [27i
Gounod, Gh., Mozart's Don Jqil
übers, v. Klag es. Lpz., Reissner.
144 p. 3 M. 3^Rec.: Lpz. Ztg. Bei
'90, 599. [2?
Kauffmann, E., Justinus H. EneebL
e. Schwab. Tonsetzer d. 18. Jh. Tot
Laupp. 1892. 73 u. 22 p. 2 M. [ä
Aufsätze zur Sitten- u. Volkskdf.:
a) P. Bergmans, Les formales di
politesse offic. au 18. stiele. (Messa^
d. sc. hist. '91 , 240-5.) — b) ••
Brenner, Altbaierische Spnck-
proben a. d. 18. Jh. (Baiems Mno-d-
arten 1, 203-22; 836-61.) — c)L
Geiger, Zur Frage der frühen B^
erdigung [Ordre Joseph's II«, 17^1
(ZGJuden 5, 275.) — d) Hartnuni.
Die Teuerung, 1770-72; nachd.Be.
d. Pfarrers Eggel. (WürttcmbeigiKk
Franken 4, 51-4.) — e) A. Küster.
Ein unterbrochenes Hochzeiiafesi
1769. (Mtbll, f. Pomm. G. 92, mij
— f) J. Oswald, Polizei u. Modt
[Kleiderordnung, 1750]. (Bayerld. 2.
625.) — g) J. Sarazin, Klagenüb.
Vielschreiberei vor 100 JJ. (AZig
Nr. 126.) — h) V. Wach ter. Der ieött
Hexenprocess des Stiftes Kemptei
[1775J. (Allgäuer G.-freund 5, 8-U
etc. 60-63.) — l)Zeitung8aD2cige_8
über Geburts-, Heiratsfälle etc 17ST.
(A. f. Post u. Telegr. '90, 214.) -
k) J. Zupitza, Zur G. des Gtod^
III, 5-6. Cultur-G. des 18. Jh.; FranzöB. Revolution.
121
amus igitur. (A. f. n. Sprach. 87,
440-4.) [1030
Stephan, G., Die häuBl. Erziehg. in
Dtld. währ. d. 18. Jh., s. Nr. 895.
Znr Caltnr-G. (Bildanff, Llteratar, KviiBt«
Sitten) vgl. '91, 3031. S106; 39; 11 d: 42;
61; 76; 81b; d; e. 3«U; 86; 93. 3327; 33.
8567 b; 78 g; n; s; 92 c. 3923 b. 4016 k. '92,
Slh; 1; t; v. 32b; g; m. 36. 858; 66.
ß. Zeitalter der Franzöa. Re-
voltUian und Napoleon's,
1789—1815.
AUffemeines , die Revolution n. ihre Ein-
wirkung auf Europa 1031-1059 ; Revolutions-
u. NapoleoniBche Kriege 1060-1127: Territo-
rial-G. 1128-1168. — CulturgeschichtUches
vgl. in m, 5 u. m, 7.
Schultze, W., [Lit. d. J. 1889, betr.],
Niedergang d. Reichs; Aufkommen
Preussens, 1740-1815, s. Nr. 897.
Revolution, La, francaiae Cs. '89,
2491 u. '91, 2594-95). XXI. (1891
Juli-Dec.) 572p,: a)5-36 etc.; 307-327.
F. A. Aulard, Le culte de Tfetre-
suprßme. [Vgl. Nr. 1053.] — b) 51-75.
Babled,Led^partdeMe8dames,tante8
du roi. Schluss. — c)76-81.Robiquet,
Les enfants naturels et la rdvol. —
d) 82-91. BizoB, La conf^d^ration
des gardes nationales des Hautes-
Alpes. — e) 92-93. J. Sarrazin, La
tombe de Mirabeau • Tonneau [zu
Freiburg i. B.]. — f) 174-188. Ro-
binet, Marat inconnu. — g) 193-225.
Brette, La collection Camus aux
archives nationales. — h) 251-258.
A.Stern, Labibl. municip. de Zarich.
— i) 259-84. Extraits des m^moires
de Thibaudeau. — k) 289-306. Kus-
cinski, Les lacunes de T^tat civil
des conventionnels. — 1) 328-37.
Santhonax, Les m^m. de Mar-
montel. — m) 338-373. Lods, Lettres
de Jeanbon Saint- Andr^ k Lasource.
— n) 424-49. Viguier, La reunion
d'Avignon h la France. — o) 450-54.
M. B., Les soui^ces de Thist. de la
r^volution: articles de M. Saint-
Joanny. — p) 532-536. Bapst, In-
ventaire des biblioth^ques de 4 con-
damn^s. — q) 537-538. Thönard,
ün ordre du roi, 25. juin 1789. —
r) 539-554. Charavay, Rapport de
Massena sur Tinsurrection romaine
de 1798. [1031
Aufsätze betr. Franz. Revolution:
a) G. Bonet-Maury, Le cardinal
Maury d'apr. ses m^moires et sa
corresp. in6d. Paris, impr. rdun. 1892.
24 p. — b) E. B 0 u r 1 o t o n , Comment
finirent les r^gicides, 1793-1854.
(Corresp. 166, 295-323; 574-89.) —
c) J. V. DöUinger, üeber Dar-
stellg. u. Beurtheilg. d. Franz. Revol.
(Döllinger, Vortrr. 8, 301-15.) —
d) J.Flammermont,Le2. minist^re
de Necker. (RH 46, 1-67.) — e) V.
Fournel, Les th^ätres et la revol.
(RQH 52, 149-98.) — f) V. Gabler,
üterky roku 1789. (Casopis 63, 41
-75, 305-33; 64, 202-25. 376-90.) —
g) J. Gaildran, La France et les
Fran^ais en 1789. Paris, Laurens.
56 p. — h) J. Grand-Carteret,
Danton , ses portraits et Timagerie
r6volutionnaire. (R. pol. et litt. 48,
152-6.) [32
Ferner: a) J. H. Hora Siccama,
De gedenkschriften van de hertogin
de Dnras en de martriezin de Mon-
tagu. (Sep. a. Haagsche stemmen
'88/89, 265-75 in Hora Siccama, Ge-
schiedk.studien.) — b) P.Laurent,
Varietes bist, ardennaises: Arresta-
tion de Louis XVI. aVarennes. Paris,
Picard. 43 p. — c) G. Maugras,
3 mois & la tour du Temple. (R.
polit. et litt. 49, 558-66.) — d) R.
Prölss, Graf Mirabeau. (Westerm.
72, 45-64.) — e) Reib er, Le cente-
naire de la marseillaise. Strassb.,
Fischbach. 1892. 22 p. [*Rec.: RC
33, 518.] — f) Die Französ. Revo-
lution u. ihre Bedeutg. etc. (s. '91,
1861). Schluss. (Dt. R. 16, II, 314-29;
III, 78-91 u. 217-31.) — g)P.Robi.
q u e t , La municipalit^ parisienne et
la r6vol. (Seances et trav. 36, 645-
676.) [38
Ferner: a-b) J. Sarrazin, Irr-
thümer üb. d. Marseillaise. (Mag. f.
Literatur 61, 319; 373.) — Mirabeau.
(Fft. Ztg. '91, Nr. 92.) — c) Ferd.
Schwarz, Mirabeau u. Marie An-
toinette. Basel, Reich. 85 p. 1 M.
— d) Sicard, Attitüde polit. etc.
des 6v$ques pend. la revol. (Corresp.
167, 609-52; 928 58; 1060-79. 168,
70-93.) — e) A. Stern, P. üsteri
über K. E. Oelsner, 1799. (DZG 5,
374-6.) [-X-Vgl. '90, 1070. — Rec. in
R6vol. frang. 19, 190.] — f) H. Wal-
Ion, Le gen^ral Declaye, 1793. (R.
pol. et litt. 48, 167-73.) - g) F.
VV[ar necke]. Eine Erinnerg. an d.
122
Bibliographie Nr. 1034—1059.
Schreckensregiment. (Z. d. Ex-libris-
V. I, Nr. 1, p. 12.) [1084
Oncken, L*epoca della rivolozione
etc. (s. '90, 572 u. '91, 1071). Disp.
18-30. Bd. IL p. 145-1324. [35
Stephens, H. M., A history of tht
French revolution. II. Lond., Long-
mans. xv561 p. 18 sh. *Rec.: EHR
7, 382 Acton; RC 33, 35; Ac. Nr.
1023; SatR Nr. 1888. — Rec. v. I
(1886): RH 47, 381-6 Bondois. [3G
Correürd, Hist. contempor. s. Nr.
1172.
Sepet, M., La revoL de jaillet 1789.
(RQH 50, 499-558.) [37
Gomel, Gh., Les causes financi^res
de la r6voL frang. I: Les minist^res
de Turgot et de Necker. Paris, Guil-
laumin. 1892. xxxj 548 p. 8 fr. -^f Rec. :
JL des 6conom. 10, 268-71 du Puy-
node. [38
Mezieree,» A., Vie de Mirabeau.
Paris, Hachette. 1892. 341 p. 3 fr. 50.
^Rec: RC 32, 413; Figaro '91,
Nr. 322 ; SatR Nr. 1882 ; Badap. Szemle
'92, 154; La r^voL frang. 21, Nr. 6;
N. Antol. 37, 367-74 Franchetti ; Poly b.
64, 255; EHR 7, 593; CBl '92, 1049;
HZ 69, 356. [39
Rouese, Edm. , Mirabeau. Paris
Hachette. 224 p. 2 fr. ^ Rec. : RC
32, 172; RH 48, 99; Polyb. 62, 247 ; R.
pol. et litt. 48, 122. [40
Bardoux, A. , Etudes sociales et
polit.: La jeunesse de La Fayette,
1757-92. Paris, L6vy. 1892. xij413p.
7 fr. 50. *Rec.: Fft. Ztg. '92, Nr.
163 Kleinschmidt; NR 77, 650. —
Vgl. a) Bardoux, Lafayette k 01-
mütz. (Seances et trav. 36, 521-55;
697-724.) [41
Costa de Beauregard, Le roman
d'un royaliste: Souvenirs du comtt*
deVirieu. Paris,Plon. 421 p. 7 fr. 50. [42
Perey, L., La fin du 18. siecle: le
duc de Nivernais, 1754-98. Paris,
L^vy. 479 p. 7 fr. 50. * Vgl. '90,
3357. — Rec. : N. fr. Presse Nr.9715. [43
Rouge, A. de, Marquis de Verac
et ses amis (1768-1858). Paris, Plön.
1890. 372 p. 7 fr. 50. -X-Rec: Lit.
Rs. 17, 244 Gottlob; Polyb. 59, 346;
RH 46, 88. [44
Memoiree de la duchesse de Gon-
taut, 1773-1836. Paris, Plön. 404 p.
7 fr. 50. «5^Rec.: Dt. Rs. 71, 478:
Edinburgh R. 176, 209-33. [45
Correspondance da marquis et ^
la marquise de Raigecourt it«
le naarquis Marc Marie etc., IT^i
-1800;pubLp.M. de laRocheterie.
Paris, Soc. d'hist. contemp. 18^
xxxij445p. 20 fr. -X- Rec. :K. Auto:
39, 153-6 ; Polyb. 64, 349 ; RQH51,6®
-14 Pierre; Seances et trav. 38, IS.
Giorn. ligust. 18, 240. >
Catalogue des proc^s-verb&nz des
conseils g^n^raux de 1790 ä FaaL
conserv. aux archives Dation. et im
les archives d^partem. (Coli, de dwL
indd. sur l'hist. de France.) Pwis.
Hachette. xivl82 p. [^^
Aulard, F. A., La societe des J«fr
bins. II u. IIL [Jan. 1791- JunilTSi..
Paris, Jouast. 634; 713 p. *Rä
RC 32, 315 u. 33, 513 ; DLZ la Ö
Stern. — Vgl. a) Aulard, Laprodi^
mation de la repubL en 17S2. (^
polit. et litt. 49, 129-35.) [^
Carnot, Correspondance; pobl.-^
E. Charavay. I: August 179*2 ß
März 1793. Paris, Hachette. 1®2
xvij484 p. [^
Recueil des actes du comit^ it
salut public etc., pubL p. F. A.Ab-
lard (8. '91, 1084). IV: Mai-Jna
1793. 646 p. *Rec.: DLZ 13. S
Stern; HZ 68, 542 Schulte: Bk%~
frang. 21, Nr. 5; RC 33, 298; Dt-fe
70, IV, 154. >'
Auiard, F. A., Le culte de la im-.
et le culte de l'fitre-suprteic, 1?^'
-94 ; essai histor. Paris, Alcan. WH
371 p. 3 fr. 50. * Beide Culte»
polit. Motiven eingeführt; ereteff
nie Object d. Gesetzgebg., besd. i«^
in d. Provinzen verbreitet — Rec:»
49, 369; RC 34, 32: AZtg '92, KrK'
Guglia. — VgL a) Aulard, La le^;
de la raison k Paris [10. nov. 17??
(R. polit. et litt. 49, 375-7.) -k)^
R a m b a u d , Les religions de 1» ff
volution : La raison et Tfitre-snprf*
(Ebd. 677-85.) — Vgl. aach ^■
1031a. P
Allain, E., L'oeuvre scolaire de i
revolution, 1789-1802; ^tudes^
tiques et docc. in6d. Paris, D«^^
436 p. ^Rec: R. de Saintongel2,?
-30 ; CR 19, 531 ; RH 49, 115; Bali.cn:
13, 51-4. — VgL a) Allain, L'oe««»
scolaire de la r^vol. (CRducoDgi*
d. catholiques '91, 5. sect., p. 24k
- b) A. Delaire, La revol. f
III, 6. Zeitalter der FranzöBiBchen Revolution.
123
renseignement. (Corresp. 167, 967
-971.) [1052
Minzes, B., Die Nationalgüterver-
äiisserung währ. d. Französ. Revol.
mit besd. Berücks. d. Dep. Seine u.
Oise; e. Beitr. z. socialökon. G. d.
grossen Revol., auf Grand ungedr.
Qn. [Pariser u. V ersailler Archivalien].
(Staatswiss. Studien, hrsg. v. Elster.
IV, 2.) Jena, Fischer. 1892. 167 p.
4 M. <^Antheil d. bäuerlichen Be-
völkerung an d. Erwerbungen auf-
fallend gering. [53
Sorel, A. , L'Europe et la r^vol.
frang. (s. '89, 856 u. '91, 2598). IV:
Les limites natur., 1794-95. 496 p.
8 fr. *Rec.: RQH 50, 687 u. 52,
316; RH 49, 109-14 Monod; Polit.
sc. Quart. 7, 355; DLZ 12, 1910 Stern;
RC 32, 101-5 u. 33, 194-9; Bull. crit.
13, 170; Polyb. 62, 440-3 Pierre;
NR 76, 603; La r6vol. fran^. 21,
Nr. 4; Ath. Nr. 3347; R. polit. et
litt. 48, 387-94 Rambaud ; AZtg '92,
Nr. 206 Hüffer. [54
Correspondenz , Politische, Karl
Friedrich's v. Baden bearb. v. Erd-
mannsdörffer (s. '89, 871 u. '90,
1384). II : 1792-97. xlvij 651 p. 20 M.
*Rec. v.I: MHL 18, 278-82 Berner.[55
Carl Friedrich's v. Baden brief-
licher Verkehr m. Mirabeau u. Du
Pont, hrsg. v. d. Bad. histor. Comm.;
bearb. u. eingeleitet durch e. Beitr.
z. Vor-G. d. 1. Franz. Revol. u. der
Physiokratie von C. Knies. 2 Bde.
Heidelb., Winter. 1892. clxij284;
XVJ398 p. 25 M. 'JfRec: R. des
2 mondes 111, 208-19 Valbert. [56
^ Recensionen : a) B o e t h i u s,
Gust. IV. Adolfs förmvndaregering,
s. '89, 3305 u. '90, 1406 : HZ 69, 85
Amheim. — b) Bonghi, Storia
deir Europa, s. '90, 3428: A. stör,
it. 9, 188 Sforza. — c) de Broc,
La France pend. la r6vol., s. '91,
2599: HZ 68, 537 Schulte; RQH 51,
312; Bibl. univ. 52, 655; Dt. Rs. 70,
IV, 154; Bull. crit. 13, 301-4 de Lan-
zac de Laborie. — d) Conferences
de la soc. d'art et d'hist. de Li^ge.
2. 86r., 8. '90, 1405: RQH 48, 351-2 La
Rocheterie; Polyb. 58, 61. — e) Cor-
respondance de Talleyrand, publ.
p. Pallain. II, s. '89, 3303 u. '91,
1093 : R. d'hist. dipl. 5, 275-8 Bertrand ;
HZ 69, 123; DLZ 12, 548 Stern ; R6vol.
frany. 20, 86; SatRNr. 1830; Dublin
R. Nr. 50, 290-397 Scannell. — f) Cor-
respondence of W. A. Miles, s. '91,
1857: EHR 7, 184-7 Stephens; Ac.
Nr. 1002; NtZtg 44, Nr. 223; Fft.
Ztg. '92, Nr. 40 Guglia. — g) Fer-
ra z, Hist. de la philos. pend. la
r6vol., s. '90, 1394 u. '91, 1862: JL
des savants '91, 573-83 u. 641-54
Franck. [57
Ferner: a) Fournel, L'^v^ne-
ment de Varennes, s. '91, 1864: RQH
50, 335 La Rocheterie ; Bull. etc. de
l'hist. de Paris 18, 94. — b) Journal
d'un etudiant, s. '91, 1069: Revol.
fran?. 19, 285; R. pol. et litt. 48,
667; Fft. Ztg. '91, Nr. 135 Bloch; BuU.
crit. 13, 232. — c) La Rocheterie,
Marie-Antoinette, s. '90, 1038 a u.
'91, 1082: Laacher St. 42, 565-70
Pfülf. — d)DeLomönie, Les Mira-
beau, 6. '91, 2602: EHR 7, 587-91
Stephens; R. d'hist. dipl. 6, 135-8
Baguenault de Puchesse; Corresp.
164, 728-38 Lanzac de Laborie; NtZ^r
44, Nr. 405; 417; 431; 443 FrenzeL
— e) Maury, Corresp. dipl. et möm.
in6d., 8. 91, 2610: HPBll 108, 836
-46. 109, 645-9; 732-41 Bäumer; RQH
50, 692 de Broc; Rdvol. frang. 21,
Nr. 2; üniv. cath. 8, 385-99 Rivet;
BuU. crit. 12, 434. — f)Pingaud,
Corresp. de Vaudreuil, s. '90, 585
u. '91, 2605 m: EHR 7, 187 Stephens.
— g) Rochechouart, Souvenirs,
8. '90, 571 u, '91, 2605n: Lit. Rs.
17, 242. [58
Ferner: a) de Salamon, M6-
moires, 8. '91, 2596. Dt. Uebers. v.
M. Sierp. Münster, Regensburg.
xxxix.320 p. 5 M.: Katholik 72, I,
365-72 Stillbauer; ThQpchr 74, 343;
Lit. Hdw. 30, 660; Lit. Rs. 17, 379;
ThLZ 17, 74. — b) Sorel, Mme. de
Stael, s. '91, 1080. [Auch in Engl,
üebers. Lond., Unwin. 1892. xvj
262 p. 3 sh. 6 d.] : EHR 7, 384 Arm-
strong; RQH 49, 684; Bull. crit. 13,
130-6; Schweizer. Rs. '91, I, 267;
Fft. Ztg. '91, Nr. 274 f. — c) Stern,
Mirabeau, s. '90, 578 u. '91, 2605 o:
RH 48, 97; EHR 7, 591 Stephens.
— d) Taine, Origines de la France
contemp., s. '91, 1072 u. 2600: QR
173, 438-67; Dt. Rs. 72, 156; CBl '92,
142 ; Nord u. Süd 59, 270. — e) Ter-
cier, M^moires, s. '91, 2597: DLZ
12, 1789 Stern ; Bull. crit. 13, 115. —
f) Wallon , Repr^sentants du peuple.
124
Bibliographie 1059-1067.
V, s. '91, 1085: R6vol. frang. 19, 474;
R. de Saintonge 11, 128; HJb 12,
195. [1059
Aufsätze betr. Revolutionskriege u.
Napol. Zeit : a) A n c i 1 1 o n's Denkschr.
V. 4. Febr. 1813. (HZ 68, 275-800.)
— b) Aus d. Feldlager v. 1809 bei
Raab [Brief J, Winkler's aus Szaboles].
(Hadtört. Közlemenyek 4, 424-7.) —
c) E. B., Die Ermordung d. Gener.
Ludw. V. Erlach u. s. Offiziere, 1798.
Vortr. Bern, Nydegger & B. 1892.
82 p. 50 Pf. — d) G. Bancalari,
Feldmarsch. Gf. Radetzky, 1813-15.
(Sep. a. Organ d. milit.-wiss. Vereine.)
Wien, Konegen. 1892. 35 p. 60 Pf.
— e) G. B a p s t , Le si^ge de Huningue
[1815]. (R. polit. et litt. 49, 520-33.)
— f) Beiträge z. G. d. Feldzuges
V. 1807. (Mil. Wochenbl. 76, 235-45;
273-80.) — g) Bericht über d. Ge-
fecht am 30. März 1814 in Pantin
vor Paris. (Ebd. 77, 1662-70 etc.
1789-94.) - h) H. B e s e 1 e r , Blücher's
Zug nach Lübeck^ 1806. (Beiheft z.
Mil. Wochenbl. '92, 86-112.) — i) G.
Boglietti, L'alleanza franco-russa
sotto il 1. impero. (N. An toi. 37,
103-25.) — k) W. Bonneil, Ein
vergessener Held d. Befreiungskrieges
[Ferd. Aug. v. Colomb]. (MVGBerlin
8, 64-6.) [1060
Ferner: a) Boulay de la
Meurthe, Correspond. de Talley-
rand avec le 1. consul pend. la cam-
pagne de Marengo. (R. d'hist. dipl.
6, 244-309.) — b) W. v. Bremen,
Die Tage von Regensburg 10.-23. April
1809. (Beiheft z. Mil. Wochenbl. '91,
275-90.) Sep. Berl., Mittler. 75 Pf.
— c)deBroglie, Souvenirs de M.
de Viel-Castell. (Corresp. 167, 417
-57; 865-86.) — d) L. Brueyre, Le
petit homme rouge et Napoleon. (R.
des traditions popul. 6, 25-30.) —
e) Is. Carini, Nuovi docc. per la
stör, del trattato di Tolentino, 1796.
(Spie. Vaticano 1, 270-89; 404-39.)
— f) G. Daguilhon-Pujol, Le
mar^chal Lannes d'apr. de r^centes
publl. (Sep. a. R. de la France
moderne '92.) Versailles, Cerf. 57 p.
— g)Dechend, Kriegstagebuch d.
Hess. Generalstabs, 1792 ff. (s. '90,
3439 u. '91, 2606 g). Forts. VUI. (N.
mil. Bll. 39, 219-28.) — h) L. Dra-
peyron, Le diagnostic topograph.
de Napoleon. (Sep. a. R. degeogr.
Paris, Delagrave. 63 p. — i) 1 ^
Ditfurth, Gefecht bei Jockrimjm
(Hessenland 6, 186-9.) — k)H.Drijo:
Michel Roschine ; Souvenirs de li
vasion de 1815. (Corresp. 165, 5?:
-84.) — 1) L. F^ d'Ostiani, Bresö
1796. (GommentarideirAt.diBn9ci{
'89, 172-9. '90, 8-15; 264-73.) -m.F
Frenzel, Th. Körner, Dichter oti
Held in d. Kämpfen d. Lötzowsek
Corps. Lpz., Sängewald. 96p. lM.[:r
Ferner: a) F. Fröhlich, Xtp:-
leon I. u. s. Beziehgn. z. class. Altl
Zürich, Schulthess. 1892. 28 p. POPl
r^Rec: CBl '92, 1117.] -b)6
Gabriac, Justifications präsentes
par Talleyrand sur le meurthe p
duc d'Enghien [Bruchstücke d. h
moiren T.'s a. d. J. 1824, betr. i
Attentat v. Ettenheim]. (R. dhk
dipl. 5, 366-82.) — c) L. G[eigf:i
1806-18 [Berliner JudenschafI]. (Zi-
Juden 5, 278-81.) — d) Grane::
Der Winterfeldzug 1807 in Preuasft
Vortr. (Beiheft z. Mil. Wochenbl ^.
63-85.) [<5fRec.: HJb 13,401; Stref
leur's Z. 23, II, Lit. Bl. Nr. 6: n
Milit. Wochenbl. 77, 93-6.] - t]l
V. Grüner, Die Gründe der T«f
haftg. J. Gruner's inPrag, 21./22.A«
1812. (Dt, R. 17, 1, 247-64.) - tiL»
g u e r r e d'Espagne : Fragments ^
m^m. milit. du colonel Vigo-Roa-
sillon (s. '91, 2606 n). II-UL (R.it
2 mondes 106, 565-87; 908-S5.I-
g) E. Gnglia, Gf. Fr. L. Stadi«
(AZtg '92, Nr. 113 u. 115.) - fci^
Uartmann, Die Rassen im ü
Zürich, 1799. (Turicensia p. 21 i-tl
— i) S. Herzberg-Fränkcl, De:
Geburtstag d. Revol.kriege. (FftZe
'92, Nr. 114 u. 121.) — k) L ^
Hirschfeld, Ein Thronerbe il:
Diplomat; Studie aus d. Rhein boo^^
zeit. (Dt. Rs. 70, 203-88 ; 856 88.) [«:
Ferner: a) J. H. Hora Sit
cama, 17. Nov. 1787 en 17. >>
1813. (Sep. a. Haagsche Stemos
'87/88, 148-54 in Hora Siccama, G^
schiedk. studiön.) — b) H. Hüff*:
Haugwitz nach d. Schlacht bei AoMer-
litz. PZG 6, 102-4.) — c) F. F.
Klix-Kamenz, Albrecht Ad. U'*;
V. Metzsch [Originalb riefe 1809 e.
1812]. (Lpz. Ztg. Beil. '91, 48I-H
— d) A. Jennepin, B^cit de i»|
bataille de Wattignies. (Sep. a. !<•'
III, 6. Revolutionskriege u. Napoleonische Zeit.
125
defense nation. dans le Nord de
1792-1802.) Lille, Lefebvre-Dacrocq.
27 p. — e-f) A. Kleinschmidt,
üngedr. Briefe Gen. Carnot's u. s.
Sohnes. (Dt. R. 16, IV, 225-33.) -
Die Grafen zu Stolberg-Wemigerode
in d. Rheinbundezeit. (FBPG 5, 275
■88.) — g") F. Koch-Breuberg,
Aus e. milit. Tagebuche. (AZtg '92,
Nr. 175.) — h) Th. Körner'sTod.
(AZtg '91, Nr. 274 u. '92, Nr. 82; Tgl.
ebd. '91, Nr. 278.) - i)G. Korscheit,
Die Tage vor, während u. nach der
Schlacht bei Bautzen. (NLausMag76,
202-23.) — k)J. Kreb8,2 Schreiben
aus d. J. 1813. (FBPG 5, 319-22.)
— 1) Fr. Latendorf, Fr. Förster's
Ürkk.-Fälschgn. z. G. d. J. 1813.
Pösneck, Latendorf, 39 p. 60 Pf.
[*Rec.: AZtg '91, Nr. 322; Grenzb.
50, IV, 197 ; KBIGV 39, 144.] [1063
Ferner: a) P. Laurencin, Le
Corps des M^haristes et le reimen t
des dromadaires. (NR 73, 557-64.)
— b) H. Leher, Die Schlacht v.
Bar sur Aube. (Bayerland 2, 560-70.)
— C) 0. V. Lettow-Vorbeck, Die
Französ. Conscription unt. Napol. I.
(Beihft. z. Mil. Wochenbl. '92, 147
-65.) — Vgl. d) Delbrück, Heeres-
ßtärken. (PJbb 70, 133-5.) — e) M.
Loir, Le „Vengeur" d'apr. des docc.
des archlves de la marine. (R. polit.
et litt. 49, 697-701.) — f) G. Lum-
broso, Roma e lo stato romano
dopo 11 1789 da una ined. antobiogr.
(Rendiconti d. acc. dei Lincei. 5. Ser.
I, 103-34; 208-48.) — g) C. M., Cam-
pagne de 1813: Pourquoi Napoleon
a ^t^ vaincu k Leipzig. (Jl. des sc.
milit. 43, 173-93 etc. 44, 172-93.) -
h) G. Mary, Un point d'hist.: une
lettre de Napol. (NR 74, 373.) —
1) P. Mayr, Der Wirth an der Mahr,
e. Held v. 1809. Bozen, Museums-V.
1892. 112 p. IM. ['Jf Rec. : Oesterr.-
üng.R.13,191.]— k)Ch.deMazade,
L'homme d'afTaires de la restauration :
M. de Villöle. I: Villöle et l'opposition
royaliste de 1815. (R. des 2 mondes
107, 5-43.) - 1) C. Mettig, Zur Be-
setzg. Kurlands durch d. Franzosen,
1812. (SB d. Ges. f. d. Ostseeprov.
Busslands '89, 37-9.) [64
Ferner: a)G. Meyer v. Knonau,
Die Kämpfe v. Sept. u. Oct. 1799
dach d. Qn. des Französ. Militär- A.s
[Anz. f. Schweiz. G. 23, 316-8.) — |
b) S. Milodanovics, üebersicht
der hervorragendsten Heldenthaten
Ungar. Krieger in den Kämpfen geg.
Napoleon. (Hadtört. Közlemenyek 4,
397-414.) — c)W.O'Conn or Morris,
The Waterloo campaign. (Ac. Nr.
1026.) VgL Nr. 1120. — d) J. Neb el-
thau. Die Meuterei d. Frankfurti-
schen 2. Land weh rbataillons, Fulda
im Sommer 1814. (Uessenland 6,
165-7; 178-80.) — e) A. Paudler,
Aus d. Franzosenzeit: 4 Gedichte.
(M. d. Nordb. Exc-clubs 14, 226-8.)
— f)L. Passarge, Vom äussersten
Dt. Osten : 1807. [Napol. in Tilsit.]
(AZtg '91, Nr. 232.) — g) Pierron,
Napol. de Dresde ^ Leipzig. (Jl. des
sc. milit. 40, 180-98; 322-39.) —
h) Privatwohlthätigkeit in
Kriegszeiten vor 100 JJ. (Norddt.
AZtg, Beil. '92, Nr. 45.) — i) R.
Prüm er s, Erschiessung 2er Preuss.
Bürgermeister durch die Franzosen,
1806. (ZHGPosen 6, 25-34.) — k) R.,
Aus d. Papieren d. Erzhz. Johann
[1809]. (N. fr. Presse Nr. 9870.) [65
Ferner: a) A. Rambaud, L'al-
liance franco-russe au temps de Na-
poleon. (R. polit. et litt. 48, 3-8.) —
b) A. J. Range-Bourrey , La nlgo-
ciation du concordat. (Corresp. 165,
129-46.) — c) 0. Redlich, Tage-
buch d. Lieutenants A. Vossen, vor-
nehml. üb. d. Krieg in Russland 1812,
hrsg. vom Düsseldorfer GV. Marb.,
Elwert. 20p. 80 Pf. — d) E.Richter,
Aus d. Zeit d. Freiheitskrieges [1813].
(M. d. Nordb. Exc.-clubs 14, 354-6.)
— e-f) G. Roloff, Entstehung des
Operationsplanes für d. Feldzug v.
1813. (Mil. Wochenbl. 77, 1563-71;
1592-99 ; 1611-18.) - Napoleon's Plan
eines Feldzuges nach Indien, 1808.
(PJbb 68, 481-96.) — g) v. Roten-
han , Denkwürdigkeiten e.Wörttemb.
Offiziers aus d. Feldzuge 1812. 2. Aufl.
Münch., Franz. 1892. 32 p. 80 Pf.
— h) Scharnhorst, 5 Briefe an
Prinz August von Preussen. (Mil.
Wochenbl. 77, 117-20.) - i) v. S c r i b a.
Einige Bemerkgn. über d. Feldzug
V. 1815, besd. Quatrebras u. Waterloo.
(Intern. R. über Armeen u. Flotten
10, 200-14; 293-301.) - k) P. S^bil-
lot, La legende Napol^onienne. (R.
des traditions popul. 6, 385-92.) [66
Ferner: a) Fr. T., Zur G. der
Sächsischen Jäger [Theilnahme der
126
Bibliographie Nr. 1067—1100.
Siebenbürger Jäger am Kriege 1809].
(KBl d. y. f. Siebenbürg. Landeskde.
U, 66-8.) — b) H. Taine, La recon-
struction de la France en 1800 (s.
'89, 3320 u. '91, 2607 o). L'^cole. (R.
defl2monde8lll,241-66;481-511:758
-81. 112, 1-27.) — c)A. Tanner, Pins
VII. u. Napol. L (Kathol. Schweizer-
BIL '91, 318-44.) - d) Tatiscew,
Mirowoj rasdel ot Tilizita do Erfurta
[Die Theilung der Welt v. Tilsit bis
Erfurt.] Forts. (Russkij Vßstnik 11,
4-23.) — e) K. V. Thal er, Die
Tiroler Wirthe v. 1809. (N. fr. Presse
Nr. 9874.) — f) Thoumas, Le g6n6-
ral Vagnair de Marisy. Nancy, Berger-
Levranlt. 32 p. [*Rec.: RC 33, 92.]
— g)A. Tracevskij, Franko-russkij
sojuz V epochu Napoleon a [Das Fran-
zös.-Russ. Bündniss zur Zeit Napo-
leons], pstoric. Vestnik '91, Nr. 6,
568-93.) - h) W. V arges, Theil-
nahme des Rf. Wilhelm I. v. Hessen
am Oesterr. Kriege v. 1809. (ZVHessG
16, 315-43.) — i) P. Vauchelet, Le
g^neral Gobert. (RH 47, 310-28. 48,
61-71.) — k) Verpflegung der
grossen Armee 1812 in Russland.
CN. mil. Bll. 39, 246-9.) [1067
Ferner: A) F. v. Weech, Badische
Truppen in Spanien 1810-13 nach d.
Aufzeichnung e. Bad. Offiziers. (Bad.
Neujahrsbll. Nr. 2.) Karlsr., Braun.
1892. 69 p. 1 M. [* Rec. : Lit. Rs.
18, 173-7 Rückert.] — b) O. Wehner,
Carl Johann u. Bülow in d. ersten
Tagen nach der Schlacht bei Gross-
beeren, 1813. Progr. Greifswald.
1892. 4°. 18 p. - c) F. Werner,
Die Franzosen in Haida [1813]. (M.
d. Nordb. Exc.-clubs 14, 371.) —
d) H. V. Wiese, Generallieuten. Fr.
Wilh. Gf. V. Götzen. (PJbb 68, 804
-35.) — e) E. Wolff, Weimar nach
d. Schlacht bei Jena, e. Brief v. C.
J. R. Ridel. (AZtg '92, Nr. 68.) —
f) £. Zay, La monnaie obsidionale
de Mantua, 1799. (Ann. de la soc.
frang. de num. 15, 247-56.) — g) Fr.
Joh. D. AI. V. Zoller. (Bayerland
2, 551.) — h) Zur Geschichte d.
Feldzuges v. 1815. [2 Berr. Müff-
ling's a. d. Engl. Hauptquartier.]
(Mil. Wochenbl. 76, 2584-9.) — i) H.
V. Zwiedineck-Südenhorst, Zur
G. des Krieges von 1809 in Steier-
mark ; Regesten und Actenstücke aus
dem Nachlasse d. Erzherzog Johann.
(Beitrr. z. Kde. Steierm. G.-Qn. 2Sn
32-103.) [68
Talleyrand, M^moirea, par de
Broglie s. Nr. 1181.
Dellard, J. P., M^moires müit. sar
les guerres de la rt^publ. et de Teinpire.
Paris, Libr. illustr. 1892. xxvj290 p.
7 fr. 50. [69
Chuquet, A., Les guerres de la
r^volution (s. '89, 5032 u. '91, 2684h).
2. sör.: La trahison de Danionriez.
2. ed. — 3. s6r.: L'exp^dition de
Custine. — 3. s6r.: Mayence 1792-9^
243-, 275; 312 p. ii 3 fr. 60. ^Rec:
RH 46, 92 u. 49, 113; Polyb. 62,
302 ; S^ances et trav. 35, 980 u. 37,
791 ; RQH 50, 688 u. 52, 316 ; AZtg 92.
Nr. 207 HüflFer; Bull, crit 13, 305. [70
Anbert, Les g^neraux de la revo-
lution, 1792-1804. Paris, Bload & R
389 p. 4 fr. ^Rec: Polyb. 65, 68. [71
Bonnal, E., Les armeea de la re-
pnblique: Operations et batailles,
1792-1800 (s. '89, 3312 u. '91, 2634 f.)
2. id. Paris, Delagrave. 295 p. [72
Rosebery, Pitt. Lond., MacmDlan.
207 p. 2 sh. 6 d. «X^Rec: EHR 7,
177-83 Walpole; Quart. R. 175, 70
-101 ; DLZ 13, 853 Stern ; NtZtg 45,
Nr. 89 u. 92. [78
Lombard,]., ün volontaire de 1792:
Psychologie r^volut. et milit. Paris,
Savine. 1892. xx380 p. 3 fr. 50. [74
Grandin, R^cits d*an soldai: Les
Prussiens en France. (Longwy, Vcr-
dun, ThionviDe, Valmy, 1792.) Paris,
Delhomme & B. 320 p. [75
Refchardt, J. Fr., Un Prassien en
France en 1792: Strasbourg, Lyon,
Paris. Lettres intimes, trad. et ann^
p. A. Laquiante. Paris., Perrin.
1892. 431 p. 7 fr. 50. * Rec, : NR
77, 647; SatR Nr. 1917. — VgL
a) ün Prussien & Paris en 1792.
(R. pol. et litt. 49, 711-8.) [76
Schalble, K. H., Dtld. vor 100 JJ.:
Die Einnahme v. Mainz, 1792 u. d.
Mainzer Jakobiner. Karlsr., Brann.
1892. 87 p. 1 M. 50. [77
Masae, J., Hist. de Tannexlon de
la Savoie k la France, 1792. (Sep. a.
Bull, de Tacad. delphinale 4. s^r. IV.)
Grenoble, Allier. 100 p. H^Rec: R.
stör. it. 9, 155. [78
Parfait, N., Le g^n^ral de Marcean,
sa vie civile et sa vie militaire. Paris,
Levy. 1892. 473 p. 7 fr. 50. *Rec:
III, 6. Revolutionskriege und Napoleonische Zeit.
127
RC 34, 17; NR 77, 649; Fft. Ztg.
'92, Nr. 217. [1079
Dupuy, V., Souvenirs militaires;
publ. p. Thoumas. Paris, L^vy.
1892. 320 p. 3 fr. 50. [80
Sabron, F. H. A., De oorlog van
1794-95 op het grundgebied van de re-
pnbliek d. Vereenigde Nederlanden. I.
Breda^Broese. 1892. xij456 p. 7fl.50. [81
Zelle, L J. u. A. KnafT, Die Blockade
der Festung Luxemburg durch die
Truppen d. Französ. Republ. , 1794
-95. (Pnbll. de Tinstitut de Luxem b.
42, 1-278.) Sep. Luxemb., Brück.
4 M. [82
Haseel, P., Das Verh. Kursachsens
zu d. Präliminarien d. Baseler Friedens
1794/95. (N ASächsG 12, 193-246.) [83
RIvaz, Ch. E. de, M^moires histor.
8ur Toccnpation milit. en Valais par
le g^n^ral Turreau. Sion, Aymon.
1890. 385 p. 4 fr. [84
Hartmann, 0., Der Antheil d. Russen
am Feldzug v. 1799 in d. Schweiz;
e. Beitr. z. 6. dieses Feldzngs u. zur
Kritik seiner G.schreiber. Zürich,
Munk. 198 p. 3 M. 50. 3): Reo. :
Schv^eiz. Rs. '92, I, 495; GBl '92,
1201. [85
Malus, E. L, L'agenda; Souvenirs
de l'exp^dition d'^gypte 1798-1801;
publ.p. Thouraas. Paris, Champion.
1892. 224 p. [86
Melllnl Pon9e de Leon, V., 1 Fran-
cesi air £lba, 1799. (Memorie stör,
deir isola d'Elba. V.) Livorno, Giusti.
x319 p. '^Rec: R. stör. it. 8, 618
-20 Livi. [87
LuRllnl, A., La reazione in Toscana
nel 1799 ; docc. storici. Cosenza, Aprea.
315 p. ^^f Rec: R. stör. it. 9, 276-82
Rondoni. [88
Barante, de, Souvenirs (s. '90, 3442
n. '91, 1873). II. 555 p. 7 fr. 50.
*Rec.: R. d'hist. dipl. 5, 278-81
Fr6my. [89
Thottmas, Les grands cavaliers du
premier empire. S6r. I-II. Paris et
Nancy, Berger-Levrault. 1890 u. 1892.
513; 637 p. i 7 fr. 50. *Rec.: RC
32, 321 ; Jbb. f. Dt. Armee 77, 371. [90
Lettow-Vorbeck, 0. v.. Der Krieg
V. 1806 u. 1807 (s.'91, 1113 u. 2635 b).
II: Prenzlau n. Lübeck. xvj400 p.
11 M. *Rec.: Mil. Wochenbl. 77,
1122-9; MHL 19, 335-9 Kiev^ning;
PJbb 68, 756-9 u. 69, 568 Delbrück;
CB1''92, 983; AZtg '92, Nr. 145;
Deatsche Zeitsehr. f. Oesehicfatsw. 1898.
Norddt. AZtg '92, Nr. 237 ; Streflfleur's
Z. '92, LBl Nr. 7 ; Nation 9, 727. [dl
Ompteda, L. V., Ein Hannoversch*
Englischer Offizier vor 100 JJ. : Chr.
Fr. Wilh. v. Ompteda. Lpz., Hirzel.
1892. 322 p. 6 M. ^Rec: Mil. LZ
73, 175; Ggw. 41, 415; CBl '92,
1201. [92
Key-Aberg, K., De diplomatiska
förbindelserna mellan Sverige och
Storbritannien under Gustaf IV.
Adolfes senaste regeringsär^ 1807
-1809. Upsala, Almqvist & W. 100 p.
1 Kr. 25. 3jf Auf Grund archv. Ma-
terials. [93
Rubin, M., 1807, studier til Kjoben-
havns og Danmarks historie. Kopenh.,
Philipsen. 1892. 652 p. 10 Kr. [94
Sverlgee krig aren 1808-9, utg. af
generalstabens krigshist. afdelning.
I. Stockh., Looström. 1890. ix373;
19 p. 6 Kr. 50. [95
Macdonatd, Mar^chal, Souvenirs;
publ. p. C. Rousset. Paris, Plön.
1892. XCVJ423 p. 7 fr. 50. -^e^Rec:
Bibl. un. 54, 164; Ath. Nr. 3360;
Polyb. 64, 531; RC 33, 514-7; RH
49, 370; Nation 9, 605 u. 617 Bulle;
Edinburgh R. 176, 114-45; Jl. des
sav. '92, 462. — Vgl. a) Engl, üebers.
d. Werkes, v. St. L. Simeon. 2 vol.
Lond., Bentley. 1892. 720 p. 30 sh. —
b) C. Rousset^ Le mar^chal Mac-
donald. (R. des 2 mondes 107, 657
-83; 761-87.) [96
Rainer, Erzherzog, 2 Denkschrr.
aus d. JJ. 1808 u. 1809; hrsg., von
E. Wertheimer. (Sep. a. AÖG.)
Wien, Tempsky . 1892. 79 p. 1 M. 60. [97
Lasalie. D'Essling ä Wagram ; cor-
respond. rec. par A. Robinet de
Clery. Paris, Berger-Levrault 266 p.
7 fr. 50. *Rec.: RC 32, 376; StrefF-
leur's Z. '92, Lit. Bl. Nr. 4; MiL LZ
73, 43; Figaro '91, Nr. 301. [98
ZwIedlneck-SCdenhorst, H. v., Erz-
herzog Johann v. Oesterr. im Feld-
zuge V. 1809. Graz, Styria. 1892.
XVJ260 p. 4M. 30. ^Rec: MiL LZ
73, 56; Münchner N. N. '92, Nr. 80
u. 81 Heigel; AZtg '92, Nr. 57 Berze-
viczy; Streflfleurs Z. 33, I, 146-58;
Dt. R. 17, I, 394; PJbb 69, 581;
Grenzb. 51, II, 312-23 Egelhaaf. [1099
Kronee, Frz. v., Feldzeugmeister
Jos. Frhr. v. Simbschen, 1810-18; 8.
kriegsrechtl. Process u. s. Rehabili-
tirg. (AÖG 77, 153-264.) *Vgl. '90,
vm. 1. 9
*128
Bibliographie Nr. 1100-1126.
3486 u. unten Nr. 1125c. — Rec. :
Nation 9, 486. [1100
JOHiIni, H. de, Goerre d'Espagne
[1808-14]', cxtraits des soavenirs in^d.
pnbl. p. F. Lecomte. Paris, Baudoin.
1892. 1J216 p. [1101
Del Barrlo, M. G., Sacesos militares
de Galicia en 1809. y operaciones
de la presente guerra, reprod. p. A.
M. Salazar. La Coruna, Casa de la
misericordia. xv204 p. 3 pes. 50.
* Nach e. Druck v. J. 1811. [2
Zurnaly komiteta ministrov. Carst-
vovanie imperatora Aleksandra I.,
1802-26. T. 11: 1810-12. [Die Jour-
nale des Ministercomit^s. Regierg.
Alexander's I. Bd. II: 1810-12.] Peters-
burg. 132; xxxij756 p. [3
De la Fllza, ZapiskI, Pochod weli-
koj armii w Rossijn w 1812 godo
[Der Einmarsch d. grossen Armee in
Russland, 1812]. (Russkaja Starina
91, Sept. 450-75; Oct. 39-60; Dec.
565-86.) [3a
Memolree du g^ndral baron de
Marbot(s. '91, 2623). III: Polotsk,
B^r^sina^ Leipzig, Waterloo. 1.-6. ^d.
451 p. 7 fr. 50. "^Rec. (auch von
MI): Jl. d. savants '91, 490-501 etc.
*92, 168-79 Wallon; Corresp. 165.
297-316 de Kerohant; Polyb. 62, 253;
845 u. 535; R. d'hist. dipl. 5, 616,
RH 48, 107; RQH 51, 261-6 d'Aube-
court; Figaro '91, Nr. 285 u. Nr. 303;
RC 32, 317; EHR 7, 598-9 Hassall;
Ath. Nr. 3343; SatR Nr. 1879; Edinb.
R. 175, 114-45 u. 435-69; Quart R.
174, 95-126; Mil. LZ 73, 227 ; HZ 68,
545-8 Goldschmidt; PJbb 69, 435;
Fft. Ztg. '92, Nr. 6 Ganz; AZtg '91,
Nr. 330 Berceviczy ; Voss. Ztg. Beil.
Nr. 8-9; Grenzb. 51, I, 276-806. —
Vgl. a) La B^r^sina; Extrait des
m^m. du g^n. Marbot. (R. des 2 mon-
des 107, 279-307.) — b) Engl, üeber-
setzg. V. A. J. Butler. 2 Vol. Lond.,
Longmans. 1892.720p. 32 sh. [^Rec:
Ac. Nr. 1046.] [4
Lecomte, Ferd. , Les Sulsses au
Service de Napoleon I. et les m^moires
du g^n. baron de Marbot; quelques
mots de r^ponse k ces mimoires.
(Sep. a. R. milit. snisse.) Paris,
Baudoin. 1892. 191 p. m. 4 Ktn.
6 fr. [5
Woynar, K., Oesterreichs Beziehgn.
zu Schweden u. Dänemark, vornehml.
s. Politik bei d. Vereinigg. Norwegen*
m. Schweden, 1813 u. 1814. (AÖG
77, 377-510.) Sep. Wien. Tempsky.
166 p. 3 M. 20. — a) Schwed. üebcrs,
Stockh., Samson & W. 1892. 180 p.
3 Kr. — Vgl. b) A. Stern, Die Di.
Verf. -frage in d. Belenchtg. e. Denk-
schrift Bernadotte's v. 1812. (Nation
9, 659-61.) [6
Davouet in Hamburg; e. Beitrag z.
G. d. J. 1818-14; v. e. Freunde histor.
Wahrheit Dt Ausg. Mülheim a. d. R^
Zie^enhirt 197 p. 8 M. «3^ Apolo-
getisch auf Grund v. Qn.-studien. —
Rec: CHI '92, 1014; HJb 13, 637. [7
M., C, Guerre napol^onienne. Cam-
pagne de 1813 en Allemagne; frag-
ments strat^iques. Fase. 1. Paiis,
Baudoin. 1892. x^ 136 p. m. 3 Ktn.
3 fr. 50. [B
Rousset, C, La grande armee de
1813. 2. 6d. Paris, Pcrrin. 1892.
279 p. [9
Jagwitz, Fr. v., G. d. Lützow^scbeii
Freicorps. Berl., Mittler. 1892. 313 p.
7M. *Rec.: Mil. LZ 73, 137-43. [lö
Bock V. Waifingen, F., General t.
Katzler ; e. Lebensbeschreibg. BerL
Mittler. 97 p. 2 M. JfsRec: MiL LZ
73, 129; N. mil. Bll. 40, 541. [11
Rittberg, K. G. H. L v.. Ein Bei-
trag zu 1818 : Die Belagerg^. d. Festf .
Spandau u. damit zuBammenhängeode
Ereignisse in Preussen, besd. Kur-
mark. Graudenz, Gabel. 843 p.
9 M. 50. *Rec.: MHL 20. 178
Goldschmidt; Mil. LZ 72, 347. [li
FOttCart, Une division de cavaleiie
Idg^re, 1813; Operations sur les Com-
munications de rannte (combat d' Al-
tenbure, 28. sept. 1818).Pari&,Berger-
Levraiüt. 144 p. 3 fr. ^Rec: Mil
LZ 72, 828 ; DLZ 12, 1874. [IS
Roux, X., LMuvasion de la SaToie
et du Dauphin^ par les Antrichiens.
1813-1814. ML Grenoble, Baratler.
1892. xviij242; 328 p. [H
Sauer, W., Blucher's Uebergang
üb. d. Rhein bei Oaub nebst M. übu
d. Aufenthalt d. Tork'achen Corps
im Hzgth. Kassau, Oct 1813 — ^Jan.
1814. Wiesb., Kreide!. 1892. 88 p.
8 M. 20. ^Nene Details für Kot.
n. Dec. 1818<, besds. ans Wiesbadener
Acten. [15
Barone, E., L'invasione del 1814
in Francia; studio di strategia e di
III^ 6. RevolationBkriege und Napoleon ische Zeit.
129
ogistica. Roma, Voghera. 1890.
L29 p. [1116
Bleibtreu, K., Der Inaperator. [Na-
)oleon 1814.] Lpz., Friedrich. 452 p.
) M. ^Rec: CBl '92, 871. [17
Jensen, N. P. , Napoleons felttog.
1814. Kopenh. , Hagerup. 839 p.
) Kr. [18
Geraud, Edm., Un t^moin des 2 re-
itaurations; fragments de Journal
ntime publ. p. Ch. Bigot. Paris,
riammarion. 357 p. 3 fr. 50. -^Rec:
?igaro Nr. 329. [19
Waterloo-Letters; a selection from
)riginal and hitherto unpubl. letters
)earing on the Operations of the
6.-18. June 1815 by officers who
erved in the campaign; ed. by H.
r. Siborne. London, Cassel. xiv
tl5 p. m. 14 Ktn. 21 sh. 3(;Rec.:
^c. Nr. 1033 ; SatR Nr. 1883. [20
Parmentin, A., Un consent de
*ennpire ; episode de la campagne de
[815. Limoges, Ardant. 1892.192 p. [21
Meinecke, Fr., Die Dt. Gesellschaften
i. d. HoiTmannsche Bund; e. Beitr.
\, G. d. polit. Beweggn. in Dtld. im
LK. d. Befreiungskriege. Stuttgart,
3otta. 79 p. 2 M. -^f Dt.-nationale
^estrebgn., ausgegangen von £. M.
^irndt; Verf. hebt allgem. Bedeutg.
licht genug hervor. [H. H.] — Rec:
Äation 9, 222 5 Stern; CBl '92, 317;
?Jbb69,714; HZ69,345 ; Burschensch.
311. 6, II, 220-3; MIÜG 13, 534. [22
sK Recensionen : a) Antheil des
Fehles. Heeres an d. Schlacht von
Paris, 8. '91, 1180: Jbb. f. Dt. Armee
?8, 114; Streffleur's Z. 32, II, Litbl.
!?r. 4. — b) Auriol, Defense du
^ar etc., s. '90, 1420: Ann. du Midi
J, 250. — c) Aus d. Tagebuche
Erzh. Johann's v. Oesterr., s. '91,
1879: HZ 68, 146 50 Tupetz; CBl
92,316;B11LU'91,555. — d)Below,
Jena, s. '91, 1114: Mil. LZ 71, 348;
Jbb.f.Dt.Armee77,371.— e)Browne,
Nelson, s. '91, 1103: SatR Nr. 1831.
— f) Boyen, Erinnergn., s. '90, 592
a. '91, 2626: GGA '91, 829-48 Mei-
oecke; Jbb. f. Dt. Armee 78, 261-7.
— g) Bussi^re et Legouis, G6n.
Beaupuy, s. '91, 1869 u. 2634g: HZ
58, 542 Sauerheriug; RH 47, 91;
aQH 50, 691. — h) Foucart et
Finot, Defense nation.. 17924802,
3. '91, 1098: RH 47, 88; RC 31,
BOO. [23
Ferner: a) Foucart, Campagne
de Prasse, s. '89, 887 u. '91, 1115:
FBPG 4, 281; RH 47, 93; RC 31,
291; Jbb, f. Dt. Armee 78, 270. —
b) Galitzin, Kriege d. 1. Franz.
Revol., s. '89, 2503 u. 5031 : Mil. LZ
71, 143. — c) Götte, Das ZA. d.
Dt. Erhebg., s. '91, 2624: MHL 20,
73 Goldschmidt; DLZ 12, 1679 Mei-
necke; Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 307;
Dt. R. 16, IV, 126; NtZtg 44, Nr.
529; RC 32, 379. — d) Griff iths,
French revolut. generals, s. '91, 1866:
Ath. Nr. 3335. — e) Guillois, Na-
poleon, s. '89, 3837: Bibl. univ. 45,
218; HJb 10, 452. — f) Helfen,
Ausgang der Franz. Herrschaft in
Ober-Italien etc., s. '91, 1131 ; A. stör,
lomb. 8, 695-723 de Castro. —
g) Hooper, Wellington, s. '90,3459:
HZ 65, 550. — h) Journal du
canonnier Bricard, s. '91, 2611: RH
48, 105. [24
Ferner: a) Key-Aberg, Gustaf
IV. Adolfs krig emot Napol., s. '90,
3445: HZ 69, 88 Arnheim; EHR 7,
606. — b) Krebs et Morris, Cam-
pagnes dans les Alpes, s. '91, 1868
u. 26340: Seances et trav. 36, 366;
Polyb. 26, 301; Figaro 37, Nr. 273.
— c-d) Krön es, Simbschen, s. '90,
3486 u. '91, 2634m: HZ 68, 145
Tupetz. — Tirol 1812-16: HZ 68,
146 Tupetz ; MIÖG 12, 670 Prem. —
e) Lettres d'un chef de brigade
[betr. Oberst J. A. L^ger-Boutroüej,
8. '91, 1865: Polyb. 62, 303. —
f) Lettres d'un jeune officier ä, sa
m^re, s. '91, 1874 : HZ 69, 125 Gold-
schmidt. — g) Marmottan, Le
gen^r. Frommentin, s. '91, 2613: RH
47, 89; Rcvol. fran9. 21, Nr. 1; Ent-
gegnung d. Verf. [auf d. Rec. in RC] :
RC 32, 51. - h) Meyniel, Napol. I.,
8. '90, 1421 : Polyb. 59, 274; RC 30,
507. [25
Ferner: a) Morris, Great Com-
manders of modern times, s. '91,
2633: EHR 7, 189 George u. Erklärg.
d. Verf. (Ebd. 400.) — b) Pellet,
Napoleon ä l'tle d'Elbe, s. '89, 3340:
A. stör. it. 6, 511-4 Sforza. —
c) Pion des Loches, Mes cam-
pagnes, s. '90, 1409: RQH 48, 336.
— d) Qu eil en z. G. d. Politik Oester-
reichs währ. d. Revol.-Kriege, s. '90,
3440 : Kwart. bist. 5, 235-60 Lisicki ;
CBl '90, 1535. — e) Roloff, Politik
130
Bibliographie Nr. 1126—1140.
u. KriegsführuDg 1814, s. '91, 2632
(p. 1-22 Berüner Dies.) : FBPG 4, 650 ;
DLZ 13, 793 Baiilea. — f) Rüssel,
üoratio Nelson, s. '90, 1409 a: Ath.
Nr. 3266; Ac. Nr. 947 Morris. —
g) Schmidt, Dt. Verf.-frage, s. '91,
1123 tt. 2635 h: HPBll 108, 316-20;
DLZ 13, 18-21 Meinecke; RH 48, 400;
Polyb. 64, 57. - h) Spalding,
Sovöroff, 8. '91, 1102: SatR Nr.
1829. [1126
Ferner: a) 8 t a h n , Räumung
Belgiens, s. '89, 3315 n. '90, 591a:
Fft. Ztg. '91, Nr. 188; Oesterr. CBl
6, 197. — b) Talleyrand, Lettres
in^d. ä NapoL, s. '89, 3319 u. '90,
3461: R. de Saintonge 9, 293. —
€.] Tatistcheff, Alexandre 1. et
NapoL, 8. '91, 1109 u. 26351: RQH
52,317; RC 32, 299. — d)Thoumas,
Le mar^chal Lannes, s. '91, 2622:
RQH 50, 691 d'Avril; RH 47, 94;
Ath. Nr. 3331. — e) Vandal, Nap.
et Alex. L, s. '91. 1119 n. 2635m:
RQH 52, 318; RC 32, 299; DLZ 12,
1348 Stern; Lit. Rs. 18, 177. —
f) Weil, La campagne de 1814,
8. '91, 2631: RH 48, 106; HJb 12,
902. — g) Wellmann, Heinr. Wilh,
V. Hörn, 8. '90, 3454: Jbb. f. Dt.
Armee 76, 220; CBl '90, 1206. —
h) Welschinger, Le divorce de
Napol., 8. '89, 3339 u. '90, 1423:
EHR 5, 805-8 Hamilton ; HZ 64, 556. [27
Zar R«TolatlOBi-6. m. den Napoleoal*
sehen Krlegreii vgl. '91, 2924; SS. 8790 g.
S918 f.
Aufsätze betr. Prenssen (Staat):
a) V. Boguslawskj, Lebensabriss
d. Gen.-majors C. A. v. Boguslawski
1758-1817. (Sep. a. Beiheft z. Mil.
Wochenbl. '91, Nr. 7.) BerL, Mittler,
p. 197-256. 80 Pf. [*Rec.: DLZ
13, 379.] — b) Graf Brandenburg.
(Mil. Wochenbl. 77, 215-22.) — c) A.
Frantz, Preussen u. d. kath. K. zu
Anf. dieses Jh. (Dt. Z. f. K.-recht
1, 19-44.) — d) E. Joachim, Zur
Vor-G. d. Preuss. Städteordnung v.
19. Nov. 1808. (HZ 68, 84-9.) —
e) A. Ch. Kalischer, Frdr.Wilh.IL
u. d. Wittwe Mozart's. (Voss. Ztg.
Sonnt. Beil. '91, 48) — f) G. F.
Knapp, Die Landarbeiter bei der
Stein-Hardenbergischen Gesetzgebg. ;
Rede [vgL '91, 26361]. (Stiftungsfest
d. Univ. Strassburg '91, 15-37.) [1128
Ferner: a) P. Menzel., Königin
Luise von Preussen, ein Lebensbild.
Brieg, Lebek & W. 1892. 49 p.
75 Pf. — b) G. Roloff, Die Neu-
organisation im Ministerium d. Aus-
wärtigen, 1802; Briefe v. Haa^wiu
u. Lombard. (FBPG 5, 265-73.) -
e) W. Schnitze, Ein Angriff des
Ministers v. Heinitz geg. d. Franxös.
Regie in Preussen. (Ebd. 191-202.)
— d) A. Stölzel, Ein kronprinz-
liches Handschreiben &n Svarez,
19. März 1792. (Ebd. 257-63.) —
e) W. Weise, Scharnhorst und die
Durchführung d. allg. NVehrpÜichL
(Sammig. wiss. Vortrr. N. F. 14S.)
Hamb., Verl. Ges. 1892. 46 p. 1 M.
[legt die Resultate des Lehmann*-
schen Werkes üb. Scharnborst dar].
— f) J. Tietzen, Zum 24. Jannar
1893, d. Tage d. lOOjähr. Widerkehr
d. Besitzergreifung d. Stadt Thom
durch die Krone Preussen. Thom.
Lambeck. 1892. 40 p. IM. 20. [29
Naude, Alb., Der Preuss. Staats-
schatz unter Kg. Frdr. Wilh. II. u.
s. Erschöpfung; Beitrr. z. Preuss.
Finanz-G. im 18. Jh. I. (FBPG 5.
208-56.) [30
Studienreisen eines jungen Staats-
manns in England am Schlüsse des
vorigen Jh.'s; Beitrr. u. Nachtrr. zu
d. Papieren d. Ministers u. Burgigfn.
V. Marien bürg Th.v. Schön, m. Kach-
wort V. e. Ost preussen. BerL,
Simion. xiv514 p. 10 M. 4? Rec.:
CBl '92, 1013; DLZ 13, 1077 Keller. [31
Aufsätze betr. Territorien, Nord-
deutschland (Gruppen V, 2-4) : a) W.
V. Bippen, Gründg. d. Lübeckischen
Oberappellationsgerichts. (Hans. GBll
'90/91, 23-47.) - b) J. V. Gran er,
Feuerlöschwesen in Berlin, 1809-11.
(MVGBerlin 8, 111 4 etc. 153 5.) —
c) E. Jacobs, Aus e. Harzreise d.
Gfn. Friedr. v. Götzen 1791. (ZHarzV
24,327-33.) — d)A. Kleinschmidt,
Zur G. d. Univ. Göttingen unter
J6rdme. (ZHVNieders. '91, 199-211.)
— e) [J.] Kr[üger], Bremen vor
100 JJ. I-XVm. (Bremer Courier
'91, Nr. 140; 149 etc. 254.) — f) VV.
Lang, Aus K. Fr. Reinhardts Leben.
(Dt. Rs. 69, IV, 271-87 u. 882-403.)
— g) Me., Zur G. Berlins im Frühj.
1813. (MVGBerlin 8, 60-4.) [32
Ferner: a) G. P., Ein geschtl.
Beitr. zu Freytag^s Roman „Aus e.
111,6. ZA. der Franz. Revolution u. Napoleon's; Territoriales. *131
kl. Stadt« [15. Dez. 1806]. (AZtg
'92, Kr. 37.) — b) A. Richter, Das
Hamb. Amt Ritzebüttel u. d. Elb-
mtindg., 1795-1814. Progr. Hamb.,
Herold. 4^ 66 p. 2 M. 50. — o) G.
Schmidt, Auction v. Eirchengat zu
St. Simon u. Jadä in Goslar, 1804.
(ZHarzV24,547.)--d)Fr.Schwartz,
Döbbelias' Plan e. Actientheaters in
Posen, 1796. (ZHGPosen 6, 228-31.)
— e) W. Sillem , C. Joh.Matthiessen.
(MVHambG 14, 303-12; 319-25.) -
f) AVgr., Berliner Tagesnenigkeiten
a. dem J. 1800. (Korddt. AZtg '91,
Nr. 43.) — g) P. Zimmermann,
Gf. Bülow u. d. „Abschied v. Cassel**.
(ZHarzV 24, 46-67.) [1133
Maller, Ludw., Ans sturmvoller
Zeit : e. Beitr. z. G. d. Westfäl. Herr-
schaft. Marburg, Ehrhardt. 302 p.
2 M. 50. [34
Kleinsohmidt, Arth., Aus d. letzten
Tagen des Königr. Westphalen. (ZV-
HessG 16, 244-84.) [35
Wagner, Fr., Osnabrück vor 100 JJ.;
Aul'zeich^n. bearb. u. hrsg. v. H.
Forst. (Sep. a. Osnabr. Ztg.) Osnabr.^
Rackhorst. 87 p. 1 M. 20. [36
Aufsätze betr. West- u. Mittel-
deutschland (Gruppen V, 5-6): a) Ben
b l'i j s p e 1 over het beleg v. Maastricht,
179*3. (De Maasgouw 8, 160-60.) —
b) F. A. Buis, Lodew. Napoleon en
de laatste dagen v. het koningr. Hol-
land. (Tijdschr. voor gesch. '89, 257
-81.) — c) J. Carlier, Talleyrand
et la Belgique. (R. de Belgique 3,
97-113. 4,121-36.)-d)H.Coninckx,
Malines sous la räpubl. frang. [mit
Actenstücken, Nov. 1792— März 1793].
(Bull, du cercle archl. de Malines 2,
287-319.) — e) M. v. Ditfurth,
Skizzen a. d. Hess. Kriegs-G. XXI.
(Hessenland 5, 290.) — f ) Sonderbare
Fahnentreu'e. (Ebd. 6, 172.) —
g) Goetschalckx^ Grobbendonck
tijdens de Fransche omwenteling.
(Kempisch Museum 1, 140-7; 191-6
etc. 237-42.) — h) Harster, Die
1. Säcularfeier d. Zerstörg. d. Stadt
Speier im J. 1789. (MHVPfalz 15,
81-110.) [37
Ferner: a) M. van Havermaet,
Note biogr. sur Charles de Loapoigne.
(Ann. de la soc. d'archl. de Brux.
4, 433-6.) — b) Hecking, Ein drol-
liger Brief ans der FranzÖs. Zeit.
(Kreisbl. f. d. Kreis Malmedy Jg. 26,
' Nr. 83.) — c) E. Heuser, Eine
Episode aus d. Giessener Franzosen-
zeit. (MVGOberhessen 8, 139-41.) —
d-e) J. H. HoraSiccama, De M^-
moires v. den ffeneraal Dirk van
Hogendorp. — De ,Oude Prinses*
[Gemahlin Wilhelm's V. v. Uranien].
(Sep. a. Haagsche Stemmen *87/88,
201-14 u. 217-33 u. '88/89, 199-210 in
Hora Siccama, Geschiedk. Studien.)
f-h) Th. Jo rissen, Amsterdamsche
couranten in 1809. — De omwente-
ling V. 1813. — De Fransche tijd.
(Jorissen, Hist. en lit. Studien p. 131
-40; 155-260; Jorissen, Hist. bladen
p. 333-425.) — i) Koolemans
Beijnen,Onseersteontwerp-ve8ting-
wet. (De Militaire Spectator '90,
722-37.) [38
Ferner: a) De Brabautsche pa-
triotten uit 1789. (De Maasgouw
8, 129.) -- b) A. Pick, Zum Be-
suche Friedr. Wilh. III. n. d. Kgin.
Luise in Erfurt v. 30. Mai u. 26. J uni
1803. (MVGErfurt 15, 235-51.) —
c) Scholl, Ein Dt. Fürstbischof vor
100 JJ. [F. L. V. Erthal, Würzburg.]
(Dt.-evang. Bll. 17, 265-8.) - d) M.
Silberstein, Wolf Breidenbach u.
d. Aufhebung d. Leibzolls in Dtld.
(ZG Juden 5, 12645.) Sep. Wiesb.,
Limbarth. 1890. 20 p. 60 Pf. —
e) H. R. Stör er, Les m^dailles de
la princesse Charlotte d'Angleterre^
femme du roi Leopold I. de Belgique.
(R. beige de num. 47, 580-82.) —
f) Een min prettige Vastenavond
voor liet 1. Fransch bestuur te Gelder,
1795. (De Maasgouw 8, 133; 138.)
— g) P. Verhaegen, La d6tention
d'Henri van der Noot, 1796-97. (CR
de la comm. r. de Belg. 5. S^r. 1,
167-74.) — b) F. Wächter, Aus d.
Verwaltgs.-periode d. Grhzths. Berg
[1809-12]. (Jb. d. Düsseldorfer GV
6, 153-80.) — i) Zur Geschichte
d. Heidelberger Katechismus unter d.
Franz. Fremdherrschaft. Acta Consi-
storii etc. Junius 1812 [bis Juni 1815].
(Ref. KZtg 14, 230-32.) [39^
Zeissberg, H. v., 2 JJ. Belgischer
G. 1791-92 (s. '91, 2612). II: Vom
Tode Kais. Leopold's II. bis z. Ende
d. Statthalterschaft d. Erzhzgin. Marie
Christine. (Sep. a. SBWAk CXXIV.)
Wien, Tempsky . xij 261 p. 5 M. *Rec. :
HZ 68, 159 Tupetz. [40
*1*
132
Bibliographie Nr. 1141—1166.
Habets, J., De Fransche emigranten
te Maastricht, op het einde d. vorige
eeuw. (Publl. de 80C. hist. de Lim-
bourg 8, 134-228.) [1141
Delprat, Dan., Journal concern. les
^v^nements pollt. de notre patrie,
1798-1807; medeg. door D. H. Del-
prat. (Bijdrr. en meded. v. h. hist.
genootsch. te Utrecht 13, 174-342.) [42
Mendels, J., H. W. Daendels, 1762
-1807. Akad. proefschr. 'sGravenh.,
Nijhoff. 1890. XVJ301; 209 p. 5fl. 50.
*Rec.: HZ 67, 551-4. — Vgl. a) W. J.
Knoop, Jets over Herrn. Will. Daen-
dels. (Tijdspiegel '90, III, 11-38 u.
'91, passim.) — b) G. J. Koo le-
rn ans Beijnen, Kriegsgeschiedk.
Studie over de verdediging d. 6a-
taavsche republ. in 1799. (De Mili-
teire Spectator '91.) [43
Wiehere, L, De regeering v. koning
Lodewijk Napoleon, 1806-10 ;grooten-
deels naar onuitgeg. bescheiden be-
werkt. Utrecht, van d. Post. 403 p.
3 fl. 50. [44
Redlich, 0. R., Die Anwesenheit
Napoleons I. in Düsseldorf, 1811,
hrsg. vom Diisseld. 6V. Düsseld.,
Lintz. 1892. 78 p. ^Besds. nach
Düsseld. Actenmaterial n. d. Memoiren
ßeugnot's. [44a
Mayer, M., G. d. Mediatisirung d.
Fürstenth. Isenbnrg. Münch.^ Rieger.
x267 p. 8 BI. •^Fleissig gesamm.
Material, oft dilettantisch verwerthet
[H. H.] - Rec: DLZ 13, 336 Stern;
CBl '92, 438 •, MHL 20, 76 Ruepprecht;
MVHessG '91, 91-4 Stamlord. [45
Börckel, Alfr., Adam Lux, e. Opfer
d. Schreckenszeit; nach s. Schrr. u.
Berr. s. Zeitgenossen. Mainz, v. Zabern.
86 p. 1 M. 20. *Rec.: RC 33, 113;
HJb 13, 355; CBl '92, 681; DLZ 13,
1013 Wohlwill: HJb 13, 355; HZ
69, 344 Schnitze. [46
Meyer, Chr., Hardenberg u. s. Ver-
waltg. d. Fürstenthh. Ansbach u.
Baireuth. (HohenzoUer. Forschgn. 1,
1-159.) — Vgl. a) Meyer, Harden-
berg u. s. Verwaltg. d. Fürstenthh.
Ansbach etc. (Norddt. AZtg,Beil. '91,
Nr. 46 u. 47.) [47
Aufsätze betr. Süddeutschland und
Oesterreich (Gruppen V, 7-9): a) L.
Abafi, Beitrr. z. Verschwörg. des
Martinovics. (Hazank 9, II, 241-9.)
— b)G.Ballagi, Die Pester Ungar.
Gesellschaft u. G. Bessenyei, 1792.
(Irodal. Közlemenyek 1, 1131».)-
c)A. Baumgar tner^Pancr.Vorster.
d. letzte Abt v. St. Gallen n. & G.-
Schreiber G. J. Baamgartner. (Alk
u. neue Welt '92, Hft. 6.) - dl Ct
tharine de Wurtemberg, Joujibl
et correspond.^ 1813-15; publ. p. A.
du Gasse. (RH 49, 58-69; 323^i
— e) J. G. Fischer, Aus d. Pfar
buche V. Murg, 1796-1808. (Vom Jin
z. Schwarzwald 8, Hft. 2.) — f) Fuiii
Die Sendg. v. Eeller^s nach Piiü.
1811. (Württ. Vjhfte. N. F. 1, m
-40.) — g)E. Guglia, Volkßsliiimi|.
in Böhmen, 1793. (MVGDBöhn«
30, 176-81.) — h) flausrath-Rodel
d. Schlosses Kyburg^ 1790. (Am. 1
Schweiz. Althk. 25, 660 — i) C. fiel-
Das Vorarlberger Grab. (Allgaoa
G.-freund 5, 17-20.) ß
Ferner: a) A. Haber, Äici
Pfurtsch eller v. Fulpmes, e. Tirols
Schützen hauptmann, 1809. Pro^r
Innsb., Wagner. 47 p. 60 Pf- -
b) F. Jecklin, Zum Barweinerfosi
(Anz. f. Schweiz. Althk. 25, 55-T
~ c) Karl Kloiker [d. IcUte .V-:
d. Klosters Benedictbeuern f I9«X'.
(Sammelbl. HVIngolstadt 15, U, t^
— d) J. U. Kürsteiner, Dr. J. i-
Oberteufer, Glied e. Appenzell.Ae^l^
Familie. St. Gallen, Hnber. 41 1
1 fr. — e) La Harpe, ün memotf^
in6d.; publ. p. P. Vau eher. (An
f. Schweiz. G. 23, 347-54.) — t) Lib
lin, Le chftteau de Hibaavill&, 17äa
(R. d'Alsace '91 , 65-78.) — f ) H.
Ludwig, Ein Tempel d. Vernimn.
Erinnerg. an die G. des Stns»^
Münsters auf Grund zeitgenöss. Bt
lege. [Vgl. '91, 1168 c.] (Noridi
AZtg '92, Nr. 40-41.) — h) A. M»ag.
G. FV. Heilmann als Gesandter BicJ
amWienerCongress, 1814-16. (Beraer
Taschenbuch 4h 31-55.) >
Ferner: a) U. Meister, Milit
polit. Beitrr. z. G. d. Untergang«
d. 13 örtigen Eidgenossenschaft (s.*^!
2651). II (Schluss). (Neuj.-Bll. c«
Feuerwerker-Ges. Nr. 87.) Zürici.
Höhr. 4^ 28 p. 2 M. 20. — b) H.
Morf, Aus d. G. d. Taubstummen-
bildg. (Neuj.-Bl.d.Hilfsges. v. Wintö^
thur.) Wintcrth., Ziegler. 1892. 87 1
— c) A. Neri, Una lettera di Ctri«
Bütta. (A. stör. it. 9, 76-87.) - i' L
Pingaud, Les Suisses en F^aDcl:^
Comte, 1815. (Ann. franc-comtoiier
III, 6. ZA. der Franz. RevolatiOD u. Napoleon's: Territoriales. *133
'92, janv.-avril.) — e) M. Popper,
Miscellen z. Wirthsch.-G. d. Juden
in Prag [1810-12]. (ZGJuden 5, 276-8.)
— f) R. Reuss, L'Alsace pend. la
r6vol. fran^. (e. '91, 18881). Forte.
(R. d'Aleace *91, 80 61.) [1150
Ferner: a) G. Roberti, II citta-
dino Ranza; ricerche documentate.
(Mise, di stör. it. 29, 1-186.) - b) F.
Sara sin, Bürgermeister H. B. Sara-
8in. (Basler Jb. '92, 68-94.) — c) S c h.,
Karl Pliil. Fürst zu Schwarzenberg.
(ADB 83, 306-11.) — d) C. Scholl,
C. Fr. Ad. Steinkopf. (Ell. f. Württ.
K.-G. 7, 43-8.) — e) A. Schricker,
Da« Napoleon. Wappen v. Strassbnrg.
(Jb. f. G. etc. Els.-Lothr. 7, 106-8.)
— f) F. Schwarz, Die Schweizer-
regimenter in Französ. Diensten 5 z.
Erinnerg. an d. 10. Aug. 1792. 2. Aufl.
Basel, Reich. 45 p. 1 fr. — g) L.
Sciout, Le directoire et la r6publ.
de Berne. (RQH 51, 486-655.) [51
Ferner: a) S6e, Id^es d'Euloge
Schneider sur les juifs; lettre de
16juillet 1793. (R. d'Als. '91, 131-6.)
— b) Verwerfung des Wessen-
bergischen Concordats durch d. apo-
stol. Stuhl. (AKKR 66, 205-18.) —
C-d) G. Wolf, Lehrerseminare in
Galizien. — Tumult gegen die Juden
in Prag [1787-94]. (ZGJuden 5, 146
-93.) — Zur G. d. Univ. Freiburg
[nachOesterr.Staatsrathsacten].(AZtg
'91, Nr. 231.) — e) J. Zapletal,
Titular-Domherr A. E. Maurer, der
angebl. Ketzerstifter; e. Beitr. ^. G.
d. Diöc. Seckau. Graz, Styria. 62 p.
[*Rec. : Theol.-pract. Mtschr. 1, 397.]
— f)K. V. Zdekauer, K.Leopold II.
(v. Teuffenbach, N. ill. Ehrenbuch 1,
853-60.) [52
Roth V. Schreckenstein, K. H., Phil.
Chr. Fr. Gf. v. Normann-Ehrenfels,
Württemb. Staatsminister, 1756-1817;
Denkwürdigkeiten aus dessen Auf-
zeichngn. Stultg., Kohlhammer. 895 p.
6 M. [53
Weech, Fr. v., Das 8. u. 9. Badisclie
Constitutionsedict; aus d. Acten d.
grhzl. Gener.-Landes-A. (ZGOberrh
7, 249-313.) [54
Reuse, R., Hist. du gymnase Prote-
stant de Strasbourg pend. la r^vol.,
1789-1804. Paris, Fischbacher. 264 p.
*Vgl. '91, 2641k. - Rec: RC 32,
316. [55
Pichard, Journal sur la r6vol. heN
v^tique, publ. p. E. Mottaz. Lau-
sanne, Mignot. 328 p. 5 fr. -^fRec:
Schweiz. Rs. '91, IV, 97; Bibl. univ.
48, 195. [56
Rietet, E., Biographie, travaux et
corresp. diplom. deC.Pictet deRoche-
mont, d^put^. de Genöve aupr^s du
congr^s de Vienne, 1814, envoy^ etc.
de la Suisse k Paris et k Turin, 1815
-1816. Gen^ve, Georg. 1892. x444 p.
10 fr. :frRec.: Schweiz. Rs. '92, I,
218-22; R. des 2 mondes 109, 195
-206 Valbert. [57
Luginbiihi, R., Aus Ph. A. Stapfer's
Briefwechsel. 2 Bde. Basel, Geering.
cxlij400 u. 522 p. 25 fr. *Rec.:
HJb 13, 359; Schweiz. Rs. '92, 1, 91;
GBl '92, 776; Grenzb. 50, I, 536-43;
BllLU '92, 150; Dt. R, 17, II, 127;
DLZ 13, 631 Stern. [58
Stapfer, P. A., Der Ct. Argau 1814
u. 1815; nach Briefen aus d. Nachl.
hrsg. V. R. Luginbiihi. (Argovia
22, 1-149.) [59
Hadern, A., Die polit. u. socialen
Zustände im Ct. Zürich, Ende des
18. Jh. u. Alt-Pfarrer Job. H. Wasen's
Process u. Hinrichtg. Bern, Nydegger
u. B. 95 p. [60
Demole, Eug., Hist. monetaire de
Genfeve, 1792-1848. Gen^ve, Georg.
1892. 4^ 139p. et6pl. 15fr. :jf Rec:
R. beige de num. 48, 471. [61
Stampfer, Cöl., Sandwirth Andr.
Hofer. 2 Aufl. (Sammig. hist. Bild-
nisse.) Freib., Herder. 217 p. 1 M. 80. [62
Caruttl, Dom., Storia della corte
d. Savoia durante la rivoluzione e
Timp. franc. I. Torino, Rouz. 1892.
516 p. 7 L. 50. [63
Kronee, Frz. v., Aus Oesterreichs
stillen u. bewegten JJ. , 1810-12 u.
1813-15. I: Zeitgeschtl. Studien; Ans
d. Tageb. Erzh. Johann's v. Oesterr.,
1810-12. II: Hormayr's Lebensgang
bis 1816 u, seine Briefe an d. vor-
genannten, 1813-16. Innsbr., Wagner.
1892. XVJ417 p. 7 M. 60. [64
Teutech, G. D., [Der Klausenbnrger
Landtag V. 1791]. (AVSiebenb.Ldkde.
24, 9 82.) [65
•^ Receneionen v. Werken z. Terri-
torial- u. Local-G.: a) Besier, De
Nederlandsche muntmeesters etc., s.
'91, 1892: Ann. de la soc. d'archl.
de Brux. 4, 502."^— b) Bocken-
heimer, G. d. St. Mainz, s. '90,
134
Bibliographie Nr. 1166—1183.
3474 u. '91, 2655 c : AHVünterfranken
34, 231; RC32, 378. — o)Bonnal
de Ganges, Louise de Prasse, s.
'91, 2638: Polyb. 64, 59. - d) Ca-
vaigDac,La formation de la Prasse
contemp., s. '91, 2639 : RQH 51, 334
Lambelin ; AZtg '91 , Nr. 297 Egel-
haaf; S^ances et trav. 36, 682; Nation
9, 362-5 Bulle. — e) Clausewits,
Preussen in s. grossen Katastrophe,
s. '89, 2558 u. 5057: Allg. conserv.
Mtschr. 47, 38-42 Balck. — f) Erb er,
Storia della Dalmazia, s. '91, 2654.
72 p.: Z. f. Oesterr. Gymn. 42, 856.
— g) Geschichte d. k. k. Kriegs-
marine II, 1, s. '91, 1173: MHL 19,
330-35 Ilwof; AZtg '91, Nr. 61; 112
u. 118. — h) V. d. Goltz, Rossbach
et J6na, s. '91, 1134: Polyb. 62, 303.
— i] Hauntinger, Süddt. Klöster
vor 100 J J., s. '90, 546 : GBl f. Biblw.
7, 443; Lit. Rs. 16, 305. [1166
Ferner: a) Heyl, Aus Tirols
Drang- u. Sturmperiode, s. '90, 3482:
GBl '90, 1736. — b-c) Hüffer,
Gabinetsregierg. in Preussen, s. '91,
1135 u. 2655h: HPBll 108, 391-400;
A. f. öff. Recht 7, 465-8 Bornhak;
Dt. Rs, 71, 153-6 Naud6; Grenzb. 51,
I, 642. — Anast. L. Mencken, s. '91,
1136: MHL 19, 278 v. Grüner; DLZ
12, 795 Bailleu. — d-e) Ludwig,
Huldigung des Hanauer Ländchens,
s. '91, 1168: HZ 66, 566 Wanbald;
Ann. de l'Est '91, 455. — Strassburg
vor 100 JJ., s. '89, 4209 u. '90, 1458:
Ann. de l'Est '89, 285. — f) Mam-
roth, Preuss. Staatsbesteuerg,, s. '90,
1441 u. '91, 1889 : MHL 20, 74 Naud^.
— g) J. G. Müller u. J. v. Müller,
Briefwechsel, s. '91, 1895 a. 26551:
MHL 20, 73 Foss; DLZ 12, 991
Tobler; GBl '91, 1389. - h) Pfister,
K. Friedr. v. Wüntemb., s. '89, 947
u. 5067: EHR 5, 181 Ward. [67
Ferner: a)Reuss, I^ cath^drale
de Strasbourg, s. '89, 1517 u. 3354:
HPBll 108, 276-95 H. Weber; Ann.
de l'Est '89, III, 447-50 Pfister. -
b) Schneider, G. d. evang. K. d.
Elsass, 6. '90.. 3479 u. '91, 2655n:
MHL 20, 71 Hermann. ~ c) Sillem,
Dirk V. Hogendorp, s. '91, 1891 : HZ
68, 509. — d) Thürheim, Ludw.
V. Starhemberg, s. '89, 2585 u. '91,
1172: Oesterr. GBl 6, 6. — e)Veen,
Gereform. kerk v. Friesland, s. '89,
2569: ThLZ 14, 257; Theol. tydschr.
26, 73-6. — f) Verhaeghcn. Lr
rardinal de Frankenbei^, s. *91, Hl«
RQH 51, 704 de Grandmaison: Ei
32, 375. — g) Wcrtheimer, S.
Oesterr. im 1. J.-zehnt d. 19. Jk. Q.
8. '90, 3483 u. '91, 2655p: HZ €^
143 Tupetz. — h) Wicdcmair.
Relig. Bewegungen in Oberösterr. l
Salzburg, s. '91, 1176: Jb. f. G. i
Prot, in Oesterr. 12, 148; HZ 67,-54:
Mirbt; ThLZ 16, 236. [U*
Zar TerrltorUl-G. vgl. *91, 3506 b. 4lfiOi
7. Neueste ZeU »eU J81S.
AlljEememes 1169-75 ; Restauratioii, Enten*
u. Freiheitsbewegunff 1176-87 ; daa Jataristf
1188-1800 ; Eorop. Veiliältiiisse der l85C-»9
Jahre 1201-15; Kriege v. 1864-1870: Itii^,
Preussen und das neue Dt. Beidi Uäd^T;
Mittelstaaten (mit Schweiz u. Niederia^oi}
1288-1S08: Oesterr .-Ungarn 1309-20; CttSB-
gescbiohtliohes : YeifassiiBg n. Becht ua
-56; Kirche 1S57-85; Bildung, WiaMnschid
1386-1435; Literatur 1436-71; Kazut liTi-su
Flathe, Th., Neueste Zeit (s. >1^
535 u. *91, 2657.) Bd. HI. (Allf.
WeltrG. Xn.) p. 528-776. (Lfg. 170-7i,
:J:Rec.: CBl '92, 397. [Ilw
Marczall, H., A legüjabb kor tö^
t^nete. [G. d. neuesten Zeit.] 24 Lfgi.
Budap., R^vai. 1890-92. 963 p. 8tL§0.
<^Zum Theil auf Grand üichi^
Forschg., besds. ausführlich über
Ungarn u. d. Revolution 1848-49. [7<>
Trousset, J., Hist. d'un siede (&
*90, 1392 u. '91, 2659). T. vni-il:
1830-73. ^ 359 p. a 7 fr. 60. [72
Cprr^ard, F., Hist. contempor. de
TEurope et de la France, 1789-lJÄ
Paris. 1892. 832 p. 6 fr. [72
Sjögren, 0., Det 19. ärhnndradeti
historia i Öfversigtligt sammandraf.
17 Lfgn. Stockh., Fritze. 636 ^
k 90 ere. «^Populär, m. zablreicbes
Abb.; bevorzugt stark caltnrgescbü.
Verhh. [TS
Biographles du 19. si^cle (6., 7. ei
8. s^ries). Paris, Bloud & B. 337:
319 ; xvj 315 p. ä 3 fr. 50. ^ Rec:
Polyb. 64, 156. [74
Schlachtenatlas des 19. Jh., s. ^l
2908.
^ Recenelonen : a) C a n i t z «.
Daliwitz, Denkschriften^ s. '^^
1006 u. '90, 616: MHL 19, 188-91.-
b) D e b i d o u r, Hist dipl. de FEaropf .
6. '9h 1178 u. 2668d : Polit sc Quart
6, 587; R. pol. et litt 48, 117-22
III^ 6-7. ReTolution u. Napoleon; Restauration.
135
iUcbaire; R. etor. it. 8^ 766; Polyb.
12, 533; RQH 51, 814 Spont; HZ 68,
16 Gebhardt; Ball. crit. 12, 448-51
le Lanzac de Laborie ; EHR 7, 599
602 Headlam. •— c) Schmidt-
V'eiesenfels, Das 19. Jh., s. '90,
490 n. '91, 2668 r; MHL 19, 847
. Kalckstein. - d) Volz, G. Dtlde.,
. '90, 3489 n. '91, 1179: Lpz. Ztg.
Jeil. 48. [1175
Aufsätze betr. Restauration szeit u.
üinhejtsbestrebgn. bis 1848: a) P.
ioselli, Carlo Alberto e Tammi-
aglio Des Geneys, 1821. (Atti d.
cc. di Torino 27, 706-27.) - b) G.
)raggio, La rivoluz. piemontese
lel 1821. (Giorn. ligustico 18, 188
226.) — c) G. De Castro, II conte
'ompeo Litta Biumi. (A. stör. lomb.
K 81-101.) — d) G. Eisenmann; e.
iärtyrer d. Dt. Einheitsgedankens.
Burschensch. Bll. 6, II, ll.> —
0 Erinnerungen aus d. Zeit d.
Jöttinger RevoL, 1830. (Gott. Ztg.
91, 26. Oct.) — f) V. Gersdorf,
)enkschrift üb. d. Dt. Frage v. J.
817, mitg. V. F. Meinecke. (HZ
18, 441-4.) — g-h) E. Guglia, Pozzo
li Borgo. (Fft. Ztg. '91, Nr. 231.)
- Gentz u. d. Gfin. Fuchs. (N. fr.
^resse Nr. 9651.) — l) K. Th.
leigel, Metternich. (Westerm. 86,
t61-76.) [1176
Ferner: a-b) L. v, Kretschman,
Briefwechsel zw. Goethe u. Gers-
lorf, mit polit. Herr. d. letzteren.
Goethe-Jb. 13, 98-117.) — Helene,
izgin V. Orleans. (Nord u. Süd 61,
110-29.) — c)Münscher, Die ersten
) JJ. d. Marburger Burschenschaft.
:Bur9ch. Bll. 6, I, 169-72.) — d) G.
Ä, S., Eine Majestätsbeleidignng aus
i. J. 1832. (Ebd. 6, I, 15.) — e) N.
K.Schild er, FeldmarSalknjaz Dibic-
^abalkanskij v ego vospominanijach,
Bapisannych v 1880 g. bar. Tizen-
2^auzenom. [Erinnerungen an Fürst
Diebitsch - Sabalkanski.J (Russkaja
3tarina'91,511-36.)-f)H.Schlitter,
4u8 d. letzten Lebens- JJ. von Gentz.
;MIÖG 13, 320-6.) - g) G. Slot-
liouwer. De stad Bergen (Mons) in
Dpstand 1830. (Bijdr. v, vaderl gesch.
etc. 6, 271-90.) [77
Tivaroni, C, L'Italia durante il
dominio austriaco. I: L'Italia setten-
trionale. Torino, Roux. 662 p. 4L. 50.
'^Rec: R. stör. it. 9, 291; A. stör,
lomb. 9, 455. [78
De Castro, G., Milano e le con-
Bpirazioni lombarde, 1814-20. Milano,
Dumolard. 448 p. 4 L. s{c Rec. :
Giorn. stör. d. lett. it. 19, 188; R.
Btor. it. 9, 294. [79
Hyde de Neuville, M^moires et Sou-
venirs (s. '89, 2492 u. '91, 1182). III:
Charles X.; la duchesse de Berry; le
comte de Chambord. Paris, Plön.
1892. 595 p. 7 fr. 50. *Rec. v. II:
Corresp. 167, 1158-70 Delorme; AZtg
'92, Nr. 257. - Vgl. a) de Vogue,
Le roman d'un conspirateur. (R. des
2 mondes 112, 928-44.) [80
Talleyrand, M^moires, publ. p. de
Broglie (s, '91, 1856 u. 2608). T. IV
u. V. 504; xvij655 p. ä 7 fr. 50.
9|; Rec. (auch früherer Bde.) : R. d'hist.
dipl. 5, 487-44 u. 6, 132-5 Darcy;
RH 47, 95; RC 88, 15; R. polit. et
litt. 48, 192; Polyb. 62, 344; N. Antol.
85, 282-99 Masi; La r6vol. fran9. 21,
Nr. 2; Nation 9, 316-9 u. 386-9; 513-6
Gildemeister. — Rec. d. Dt. Uebers. :
MHL 19, 840-7 v. Grüner; CBl '91,
1588 ; AZtg '91, Nr. 143 ; Leipziger
Ztg. '91, Beil. 148; BllLÜ '91, 791;
Westerm. 72, 286; NtZtg 44, 618 u.
45 , Nr. 104. - Rec. v. a) Engl,
üebers. (Bd. IV u. V, von A. Hall,
ä 21 sh): Ac. Nr. 1054. - Vgl. b) F.
A. Aulard, Un dernier mot sur
l'authenticit^ des m^m. de T. (R. pol.
et litt. 49, 575.) — c) P. Bailleu,
T.'s Memoiren. (HZ 68, 58-82.) —
d) P. Bertrand, L'authenticit^ des
mem. de T. (RH 48, 301-16.) —
e) Blennerhassett, Die Memoiren
T.'s u. s. diplom. Correspondenz. (Dt.
Rs.71, 246-86.) - f-g) J. Flamm er-
mont, Le ms. des m^'m. de T. —
L'authenticit^ des m^m. de T. (RH
48, 72-80. 49, 69-99.) — h) A. Stein,
Le ms. des m^m. de T. (Ebd. 48,
299.) [81
Puzyrewsky, Alex., Der Polnisch-
Russische Krieg 1881 ; Dt. Bearbeitg.
V. V. Mikulicz. Bd.L Wien, Seidel.
1892. 887 p. u. 25Ktn. 10 M. ^Rec:
StrefTleur's Z. '92, Litbl. Nr. 8; A. f.
Artill.- u. Ingenieuroffiziere 98, 148;
Kwart. bist. 5, 83-94 Lisicki. [82
Olivart, de, Colecci6n de los tra-
tados, convenios etc. celebr. etc. con
los estados estr. 1 : 1884-48. Madrid,
Progreso editorial. 4^ 429 p. 16 pes. [83
136
Biblio^aphie Nr. 1184-1208.
Farges, L, Stendhal diplomate,
Rome et Italie de 1829-42. Paris,
Plön. 1892. 299 p. 3 fr. 50. *Rec.:
RC 33, 349; RH 49, 124; Polyb.
65, 158. [1184
Schack, Ad. Fr. v., Jos. Mazzini u.
d. Ital. Einheit. Stuttg., Cotta. 192 p.
4 M. ^Rec: AZtg '91, Nr. 237;
BllLÜ '91, 555 ; N. fr. Presse Nr. 9692
V. Thaler; Fft. Ztg. '92, Nr. 272;
Budapesti Szemle '92, 146. [85
Tbureau-Dangin, Hist. de la mon-
archie de juillet (s. '91, 1190). T. VI
-VII. 435; 543 p. 16 fr. -^e^Rec:
NR 77, 388; Polyb. 65, 69; RH 49,
371. - Vgl. a) Thureau-Dangin,
La France et l'Europe ä. la veille de
r^vol. de 1848. (Corresp. 166, 1013
-49. 167, 127-56 u. R. d'hist, dipl.
6, 110-31.) — b) de Vogue, ün
historien de la monarchie de juillet.
CR. des 2 mondes 111., 925-39.) [86
Flers, de, Le roi Louis-Philippe;
vie anecdot., 1773-1850; avec 100
lettres du roi Louis- Phil. etc. Paris,
Dentn.^ xj480 p. 10 fr. [87
Aufsätze betr. Freiheitsbewegung
d. JJ. 1848/49 ; a-c) Aus dem J. 1848.
(Hessenland 6, 128; Fft. Ztg. '91,
Nr. 323-4 ; Burschensch. Bll. 6, 1, 149
-55.) — d) H. Blum, R. Blum im
Tagebuche d. Gf. v. Hübner. [Vgl.
Nr. 1199 d.] (Nord u. Süd 58, 35-56.)
— e) M. Boz6, Peterwardein, 1849.
(Hazdnk 9, II, 294-315.) - f) K.
Faber, DieBochumer Landtagswahl,
1848. Witten, Krüger. 1892. 54 p.
— g) J. Fiala, Die Vertheidigung
V. Weisskirchen, 1848. (Hazänk 9,
II, 370-4.) — h) J. Horvdth, Der
Ungar. Freiheitskampf 1848/49. (Had-
tört. Közlemenyek 4, 509-50.) —
i) A. Kleinschmidt, Der Minister-
präs. Gf. Brandenburg. (AZtg Nr. 134.)
— k) E. Mai, Die Berliner Strassen-
Lit. d. J. 1848. (Voss. Ztg. Beil. '92,
Nr. 2-5.) — 1) A. Molitor, Die Be-
lagerg. Ofens, 1849. (Hazdnk 9, II,
l-10;81-85; 222-8.) — m) V.Zenker,
Die Pressgesetzgebung des J. 1848.
(Oesterr.-Üng. R. 12, 229-41.) [88
Bios, W., Die Dt. Revol.; G. d. Dt.
Bewegg. V. 1848/49. Hft. 1-9. Stuttg.,
Dietz. p. 1-288. ä Hft. 20 Pf. ^Rec:
BllLU '92, 341. [89
RUmelin, 6., Aus d. Pauls- Kirche;
Berr. an d. Schwab. Merkur aus d.
JJ. 1848 u. 49, hrsg. v. H. R. Schäfer.
Stuttg. , Göschen, xj 259 p. 4 1.
^ R. scharfblickender Beobachte.
vertrat Einigung unter Prensscn.—
Rec: Lpz. Ztg. Beil. 179; Grenib..M.
11,428; Nation 9,432; BllLC '92. "Ä.
GBl '92, 1050; HJb 13, 638. Iä'
Oechelhäuser, W., Erinnei^. &:*
d. J. 1848-50. Berl., Springer. 19&i
138 p. 2 M. ^X* Rec. : .Nation 9. 43h
Grenzb. 51, II, 426; BllLü 92. 3:»:
GBl '92, 1118; Fft. Ztg. '92, Nr. 244- '>!
Binding, K., Der Versuch d. Reie^
gründg. durch die Paulskirehe in i
J. 1848 u. 49. Rede. Lpz., Danck«r
& H. 1892. 64 p. IM. 20. [ic
Deym, Frz. Xav., Frdr. 6f. Ders
u. d. Oesterr. Frage in der Paoj-
kirche. Lpz., Brei tk. & H. 1892. 85^^
2 M. *Rec.: Grenzb. 51, II, m.
GBl f. Rechtsw. 11, 340; CHI Ä
951. L»5
Scholl, K., Aus hohen Tagen; du
Erwachen d. Geister in Oesterrek^:
Reden u. Ansprachen, 1848-49. Ber^
Lüstenöder. 213 p. 2 M. 40. ^Ktc
Fft. Ztg. Nr. 321. [>t
Levetzow, Vor-G. d. Erhebung i.
Hzthümer Schlesmg-Holstein u. L
Krieg 1848. Bd. I {s. '90, 1476 t
'91, 26681). Hft. 3 (Levetzow, Eni-
nerungen I, 3). p. 274-457. 1 M. Ä
(Bd.Icpl. 4M. 40). *Rec.: ZSchlesw.
Holst-Lauenb. G. 21, 397 ; Grenzb. o(i
IV, 234; MHL 20, 78 Foss. [%
Schlelden, R., Erinnergn. e. Sehle^
wig-Holsteiners (s. '89, 1475 n. ^l
2668 p). 2. Folge: Schlew.-Holsuisf
erste Erhebung, 1848-49. xij 371 ^
8 M. ^Bis z. Tag v. Eckernford«.
Werthvolle Quelle. Verf. war Beamter
d. Schlew.-Holst. Regierang. — Rec.
Z6cblesw.-Holst.-Lauenb. G. 21« 395:
Norddt. AZtg '91, Nr. 603; Grenio.
50, UI, 235-41 ; BllLÜ 92, 4; AZtg'ie
39 Jansen; Dt. Ks. 71, 471 Egeihaaf.
CBr92, 1201. — Vgl. a)Schleidee.
Eine Berliner Strassenscene a. d. J.
1848. (Dt. Rs. 68, 457-9.) [«
Pimodan, de, Souvenirs, 1847 49.
avec introd., notes etc. L II. Paris.
Champion. 270; 218 p. 10 fr. [5^T
Nerucoi, G., Ricordi stör, del bai-
tagl. universit. toscano alla guem
d. indipend. ital., 1848. Prato.» Sal^i
xv518p. 5 L. *Rec.: RC 32, 2TS
DLZ 13, 407 Stern. [öS
^Recenslonen von Werken betr.
Restaurationszeit, Einheits- u. Frei-
III, 7. Einheits- nnd Freiheitsbewegung.
137
leitsbewegung : a) Bertolini^ Me-
norie del risorg. itai., s. '90, 1471:
IZ 66, 338. — b) Biedermann,
15 JJ. Dt. G., 8. '90, 616 u. »91, 2658:
«IHL 19, 347 Gebhardt; HZ 68, 340
i'lathe; ßll.f.Baier.Gymnw.26, 495 u.
18, 139. — c)Co8ta deBeauregard,
Derni^res annees de Charles Albert,
;. '91, 1198: RC 32, 106. — d) Hüb-
ler. Ein Jahr meines Lebens, s. *91,
L904: Laacher St. 42, 582; Hamb.
3orresp., Beibl. '91, Nr. 20; MHL 19,
m-b V. Grüner ; DLZ 12, 1648 Lorenz ;
Lit. Rs. 18, 21; N. Antol. 34, 161-7;
StZtg 44, Nr. 561; HZ 68, 474 Geb-
tiardt; HPBU 109, 830-6; R. des
2 mondes 106, 695-706 Valbert; Edin-
burgh R. 174, 440-61 ; R. stör. it.
}, 299. [1199
Ferner: a) Jastrow, Dt. Ein-
heitstraum, s. '91, 1216 u. 2668 i:
MHL 20, 82 Viereck; Fft. Ztg. '92,
Nr. 77. — b) Kunz, Feldzüge Ra-
letzky's, s. '89, 5081 u. '90, 623: N.
mil. Bll. 88, 176. - c) La Motte-
Rouge, Souvenirs II-lII,s. '89, 5074:
Polyb. 58, 343-6 Kerviler. — d) Mag-
giolo, Corse, France et Russie, s.
'91. 1184: HZ 69, 90 Schulte. —
e) T. Massarano, C. Tenca e il
pensiero civ. del suo tempo. Milano,
Hoepli. 1888: A. stör. it. 7, 425-31
Rosa. — f) Meyerinck, Thätigkeit
d. Truppen in d. Berl. Märztagen,
s. '91, 1905: MVGBerlin9, 26; DLZ
13, 378. — - g) Pozzo di Borgo,
Correspondance diplom., s. '90, 3492a
u. '91, 1183: Edinburgh R. 175, 1-83;
HZ 69, 92 Schulte. ~ h) Schütter,
K. Franz u. die Napoleoniden, s. '89,
956 u. '91, 2668 q: RH 47, 405-7
Bondois. — i)Talleyrand, Corresp.
dipl. 1830-34. I, s. '91, 1903: DLZ
12, 1610 Stern; HZ 68, 550 Schulte;
Polyb. 62, 251. -- k) Tros ka, Sachs.
Frage auf d. Wiener Congr., s. '91,
1901 : DLZ 18, 597 Meinecke. [1200
Zur tXlgtm. 6. d. 19. Jh. n. zar Etshetti-
n. FrelheltibewegruBg vgl. '91, 2908-ltf; 24.
S717h. 41S3-8. '92, 1044; 45.
Aufsätze betr. Europ. Verhältnisse
der 50er u. 60er JJ. ; a) E. Mor.
Arndt, Zur Schlesw.-Holstein.-Frage ;
[Immediateingabe v. 10. Aug. 1850.]
mitg. V. R. Döbner. (HZ 68, 444-9.)
— b) A. V. Berzeviczy , Die Präli-
minarien d. Krimkrieges. (AZtg '91,
Nr. 263.) — c) Briefe polit. Ge-
fangener a. Olmütz, 1851. (Hazänk
9, I, 387-90.) — d) P. Pagani,
2 anni di vita militare, 1859-61.
Belluno, Cavessago. 1890. 128 p.
1 L. 50. — e) Pastic, Znacenie
morskoj artillerii w oboron^ Sewasto-
polja. [Die Bedentnng der Marine-
artillerie bei d. Verth. v. Sebastopol.]
Petersburg. 60 p. — f)Th. S c hie-
mann ^ Preuss.-Russ. Beziehgn., 1850.
(AZtg '92, Nr. 192.) [1201
Thouvenel, E. A., Episodes d'hist.
contemp.. 1844-52; publ. p. L. Thou-
venel. Paris, Levy. 1892. xj822p.
8 fr. 50. *Rec.: AZtg '92, Nr. 243
Berzcwiczy; HZ 69, 357. [2
Hamel, E., Hist. de France dep. la
r^vol. jusqn'ä. la chute du 2 empire.
S^r. 6: Hist. de la 2 republ., 1848
-1851. Paris, Jouvet. 784 p. 10 fr.
*Rec.: Polyb. 62, 446. [3
Rastoul, A., Hist. de la France
dep. la r6vol. de juillet. II: Le
2. empire et la 8. republ. Paris,
Delhomme. 1892. 571p. 5 fr. -H^Rec:
Polyb. 65, 262. [3a
Ebeling, Ad., Napoleon HI. u. s. Hof;
Denkwürdigkeiten etc., 1851-70. I.
Köln, Ahn. 1892.356p. 6 M. 'JfRec:
BllLU '92, 171. [3b
Bamberg, G. d. oriental. Angelegen-
heit (s. '89, 983 u. '90, 625). p. 321
-622. (Oncken, Allg. G. Abth. 191.)
^Kec: DLZ 11, 1238 Lorenz; AZtg
'92, Nr. 170. [4
Petrow, A. N., Der Russische Donau-
feldzug 1853/4; nach d. Russ. bearb.
V. A. Regenauer. Berlin, Mittler.
350 p. m. 6 Plänen u. 1 Kte. 7 M. 50.
«^ Verf. benutzte archv. Material, be-
hand. besds. auchVerh. zu Oesterreich.
— Rec: Norddt. AZtg '91, Nr. 473;
Mil. LZ 72, 342-5; AZtg '92, Nr. 120;
NtZtg 44, Nr. 579 u. 583. [5
Alabin, P., Cetyre vojny; pocho-
dnyja zapiski v 1849, 1853, 1854-56
etc. [4 Kriege; Feldzugsmemoiren
1849 ff.] Bd. III : Die Vertheidigung
Sebastopols, 1854-56. Moskau. 1892.
788 p. 4 Rbl. [6
Herbe, Frangais etRusses enCrimöe.
Paris, L6vy. 1892. 442 p. 7 fr. 50.
^Rec: RC 33, 475; RH 49, 118; RH
50, 171-4 Tardif. [7
Thoumas, Mes Souvenirs de Crim^e,
1854-56. Paris, Libr. illustr^e. 1892.
299 p. [8
138
Bibliographie Nr. 1209—1228.
Morny, de, Une ambassade en
Rassle (1856) ; extr. des m^m. du
duc de Morny. Paris, Ollendorff.
xij 244 p. 3 fr. 50. * Rec. : RH 49,
117; Polyb. 64, 166; Figaro Nr. 307;
Ath. Nr. 3345 ; DLZ 13, 695 Stern ;
Fft. Ztg Nr. 331 Nordau. [1209
WimpfTen, E. F. de, Crim^eltalie,
notes et corresp. de campagne ; publ.
p. H. 6alli[chet]. Paris, Lavauzelle.
1892. 180 p. 5 fr. [10
Grandin, L, Campagne de 1859:
les Francais en Italie. Paris, Bloud
Sl B. 449 p. [11
Revel, G. di, 11 1859 e ritalia
centrale. Milano, Dumolard. 128 p.
2 L. ^Rec. : R. stör. it. 9, 157-61. [12
Lubomirski, Hist. contempor. (s. '90,
3513 u. '91, 2666). IV: L'Italie et la
Pologne, 1860-64. Paris, L6vy. 1892.
900 p. 7 fr. 50. *Rec.; NR 77.
652. [13
Ricasoli, B., Lettere e docc, pubbl.
da Tabarrini e Gotti (s. '90, 1483
n. '91, 2668 n). T. VI- VII: 1861-66.
xl482; xlix397 p. äl 8 L. *Rec.:
N. Antol. 35, 393-427 Finali ; R. stör.
it 9, 301. [14
Ghiron, is.. Annall d'Italia (s. '89,
5088). Bd. III: 1867-70. 424 p. 6 L.
sKRec: Ateneo veneto 14, 787. [15
Aufsätze (U.Kriegstagebücher) betr.
Kriege von 1864 u. 1866: a) E.
Deutsch, Die Preussen in Mähren.
1866. Wien, Selbstverl. 63p. IM. 40.
— b)Moltke'8 Feldzugentwurf und
Benedeks Lage, 30. Juni u. 1. Juli
1866. CSep. a. Dt. Heeres-Ztg.) Berl..
Luckhardt. 41p. IM. [*Rec.: Mil.
LZ 73, 244-7; CBl '92, 1280; Streff-
leur's Z. 33, Litbl. Nr. 8.] - c) B.
P a u e r , Trautenau 1866 ; Erinnergn .
etc. aus d. Kriegs- J. in u. bei Traute-
nau; e. Beitr. z. G. d. Stadt u. Um-
gebg. jener Zeitepoche. Trautenau.
Selbstveri. xij 115 p. 1 fl. 20. ['JfRec:
MVGDBöhmen 30, lit. Beil. 18.] —
d) Pr., Eine Gefechtsepisode aus d.
Schlacht V. Oustozza, 1866 ; krit. Be-
leuchtg. d. Sehr. v. Mathes v. Bila-
bruk (vgl. '91, 2676). Teschen.
Prochaska. 36 p. IM. — e) Die
Schlacht bei Langensalza, ihre Ur-
sachen u. Folgen. Celle, Schulbuchh.
96 p. 75 Pf. — f)C. T. Sarensen,
Erindringer fra forste Regiment 1864.
Kopenh., Gyldendal. 1 Kr. 15. —
g) Vor 25 Jahren; halb vergeasot
Actenstücke u. Aufzeichgn. am d.
Kriegs-J. 1866. (Hessische Bll.$r.
17711800.) [121«
Moltice, Milit. Werke, l: MüitCor
respondenz; Krieg 1864; hrsg. tos
grossen Generalstabe. Berl., liittkr
1892. xiij244p. 5 M. ^Rec,:PJt4
69, 583-6 Delbrück; Norddl. AZu"
'92, Nr. 11; CBl '92, 745; DLZ li
994 V. Zeppelin; NtZtg 45, Kr. 2fe'
Prutz; N. mil. Bll. 41, 113. [K
Krig, DenDansk-Tydske, 1864, od^
afgeneralstaben (s.'90, 3516). DtllL
592 p. m. 29 Abb. u. Ktn. 6 Kr..5ö, [li
Kanngieeser, 0., G. d. Krieges ^
1866, nebst e. Vorbericht: «Die Di
Frage in d. 1850 er JJ.« L Bteei
Schweiz. Veri.-Druckerci. 1892.8^?
5 M. Hf Bis z. Kriegsauebrach; BdH
soll abschiiessen. Freisinnige A^
fassg. bei objectiver Verwcrthg. i
Literatur. — Rec: HJb 13, 639. [l^
Putilov, N., 1866 god. Avstrija :
eja sojusniki v vojne protiv Pniss.
i Italii. [Oesterreich u. seine Ver
bündeten im Kriege gegen Preuae
u. Italien. Das Jahr 1866.] Bd, l
Petersburg. 382 p. m. 13 Pläo«.
3 Rbl. [äL
Gejsman, Parallel) etc. s. Nr.^Jt
Schmitt, Rieh., Die Gefechu bs
Trautenau, 27. u. 28. Juni IS»;
nebst e. Anhang üb. mod. Sagenbildf.
Gotha, Perthes. 1892. xvj271p. 41
-^Rec: CBl '92, 1015; Mil. LZ IS
250; N. mil. Bll. 41, 107. P
Schmidt, Jui. V., Die vormals Esr-
hessische Armeedivision im Somaff
1866; auf Grund actenmäss.Matenali.
sowie d. eigenen Erlebnisse daIf^
stellt. Kassel,Brunnemann.l892. 355?
3 M. "^Zu Gunsten v. Lossbeif?:
gerichtet gegen d. verstorbenco Kit-
fürsten u. d. Bundestag. — Rec. : AZ:?
'92, Nr. 68 Burger; Mil. WocheiiH
77, 890-7; CBl '92, 742; Kafioa 1
492; Dt. Rs. 71, 157; DLZ 13, T|
SpröRser; Hessenland Q^ 93. ß
Aufsätze (und Kriegstagebüebfr
kleineren Umfangs) betr. Krieg wa
1870/71 : a)G.A damistre,CaiBpagiJ*
de 1870-71: Le pont de Fontenoyrtr
2. 6d. Paris, Dubois. 86 p. — 1») ^
Anderson, Minnen frän fnai-
Tyska kriget 1870; ur dagbok foH
vid Metz. Stockh., Eklnnd. 48 p. b
6 Taf. 1 Kr. 25. — c) Gh. d'Aristr
III, 7. Deutsche Einheitskriege.
139
Hist. d'nn bataillon de la garde mo-
bile, 1870-71. Paris, Uautey. 1892.
77 p. — d) M. Beheizn-Schwarz-
bach, Das 5. Armeecorps im hist.
Volkslied, 1870-71. (ZHGPosen 6, 1
-24.) — e) R. Behrends-Wirth,
Frauenarbeit im Kriege; Selbst-
erlebtes 1870-71. Berl., Brachvogel
& R. 1892. 170 p. 3 M. ['X-Rec;
Fft. Ztg. Kr. 341.] — f) Die Be-
schiessung von Paris. (PJbb 68,
473-80.) — g) V. Boguslawski,
Keue Studien über d. Schlacht bei
Wörth. (Mil. Wochenbl. 77, 12-23;
42-59; 73-85.) Sep. Berl., Mittier.
70 p. 1 M. [*Rec.: N. mill. Bll.
40, 543.] [1223
-Ferner; a)H.Brendicke, Pariser
Ballon briefe, Dec. 1870. (Sammler
13, 218-20.) — b) Die Brücke von
Fontenoy, (Allg. Mil. Ztg. '91, Nr.
98 flf.) — cj A. J. Dalsfeme, Le
siege deBitche, 1870-71. 14. 6d. Paris,
Dentu. 157 p. 2 fr. — d) :6tude
3ur le combat de Noisseville. Paris,
Baudoin. 20 p. — e) F. Fidler v.
[sarborn, Studie üb. d. Infanterie-
&ngrifif. [Mars la Tour, Gravelotte.]
[Streflfleur's Z. 33, II, 215-30.) —
f) Fouquet, Balan pend. la guerre
ie 1870. Charleville, Anciaux. 54 p.
— g)E.R. Frey tag, Kronpr. Friedr.
WÜh. im Liede s. Krieger v. J. 1870.
:Norddt. AZtg '91, Nr. 484.) [24
Ferner: a) Prinz Friedrich
Karl vor Metz. (Westerm. 36, 611
35.) — b) H. Gauthier-Villars,
Le carnet d'un officier bavarois [Lieut.
Smmer, Juli-Nov. 1870]. (R. polit.
jt litt. 49, 737-48.) — c) Die Ge-
schichte d. Belagerung von Paris.
;Dt. Heeresztg. '91, Nr. 86.) — d) C.
jruyon, Souvenirs de 1870-71: le
?ranc-Tireur Kolb. Paris, Lec^ne.
L892. 159 p. - e) C. v. H., Die
Schlacht bei Wörth, (Intern. R. üb.
Armeen u. Flotten 10, 588-95.) —
T) Anton Prinz v. Hohenzollern.
AZtg '91, Nr. 182.) - g-h) Fr.
iönig, Das grosse Hauptquartier u.
l. Uebernahme am 17. u. 18. Aug.
1870. 2. Aufl. Berlin, Luckhardt.
1892. 56 p. 1 M. 50. [* Rec. :
Jtreffleur's Z. '92, Litbl. Nr. 7.] —
Der Kampf um d. Steinbrüche von
Jravelotte, 18. Aug. 1870. Aufl. 1-3.
3erl., Luckhardt. 1892. 40 p. IM.
-3f Rec: Mil. LZ 73, 218.] [25
Ferner: a) A. Hubl, Le Mans;
Vortr. u. applicator. Besprechungen,
Prag, Ehrlich. 1892. 95 p. m. 4 Ktn.
2 M. [*Rec.: Lpz. Ztg. Beil. Nr.
43; Mil. LZ 73, 219: Streflfleur's Z.
'92, Lit, Bl. Nr. 7.] — b) Keim,
Die Schiacht bei Wörth. (Sep. a.
Milit. Wochenbl.) Berlin, Mittier.
55 p. 80 Pf. [Hs Rec: Streflfleur's Z.
33, Lit. Bl. Nr. 2; N. milit. Bll. 40,
27L — Vgl. c) V. Starkloff in
Norddt. AZtg 91, Nr. 595.] — d-g)
Kunz, Die Thätigkeit d. Dt. Reiterei
vom 15.-18. August 1870. (Sep. a.
Mil.-Ztg.) Berl., Eisenschmidt. 60 p.
IM. — Thätigkeit etc. 19- Aug. bis
1. Sept. 1870. (Sep. a. Mil.-Ztg.) Ebd.
59 p. IM. — Die Zusammenselzg.
d.Französ.Provinzialarmee im Kriege
1870-71. (Mil. Wochenbl. 77, I, 806
-15 etc 1078-86.) Sep. Berl., Mittler.
100 p. 1 M. 20. — Das Gefecht v.
la Bourgonce, 6. Oct. 1870. (Intern.
R. üb. Armeen u. Flotten 10, 285-93;
404-13.) — h) de Lambel, Sous la
commune. Paris, Lefort. 107 p. —
I) R. Lehmann, Kriegs-Erinnergn.
eines 20er Füsiliers 1870/71. Rathe-
now, Babenzien. 113 p. 1 M. 20.
[*Rec.: N. mil. Bll. 40, 266.] ~
k) E. Michelsen, Vom Pflug zum
Schwert; Kriegserinnergn. d. landw.
Lehranst. Hildesheim, 1870-71. 4. Aufl.
Berl., Parey. xivll4 p. 1 M. 50. —
I) Moltke u. d. Bombardement v.
Paris. (Dt. R. 16, IH, 257-9.) [26
Ferner: a) Ol brecht. Die Ver-
proviantirg. v. Paris während d. Ein-
schliessg. (N. müit. Bll. 40, 162-71.)
— b) A. Ott, Bei höheren Stäben;
Adjutanten -Erlebnisse a. d. grossen
Kriegs-J. Münch.,Beck. 1892. 2 M. 50.
[*Rec: Mil. LZ 73, 271.] — c) Ph.
Perroncel, M6moires d'un ex-cui-
rassier de Reischoflfen. Lyon, Carruel.
1892. 51 p. — d) A. P 1 a n 9 o n,
Sedan-Bazeilles ; uneexcursion. Paris,
Lec^ne. 95 p. — e) W. Plöttner,
Welches diplomat.-parlam. Treiben
d. Franz. Regierg. ging d. Franz.-
Dt. Kriege voraus? Progr. Langen-
salza. 1892. 4°. 10 p. [27
Ferner: a) E. Schnackenburg,
Die Landwehr vor Strassburg. (Jbb.
f. d. Dt. Armee 78, 6-27; 156-86;
299-328.) — b) 0. S i g 1 , Vom Baiern-
Plateau vor Paris. (Bayerland 2,
596-8; 610 u. 3, 176-8.) — c) A.
140
Bibliographie Nr. 1228—1257.
Stutzke^ Der Dt.-Französ. Krieg
unter vorzugsw. Berücksichtigg. d.
Verluste d. Dt. Armeen; nach amtl.
Qn. GuDobinnen, Sterzel. 156 p. IM. 60.
— d) V. de S warte, Le tr^sor
public pend. la guerre de 1870/71.
Nancy, Berger-Levrault. 125 p. —
e) Die Verproviantirung v. Paris,
18. Sept. 1870 bis 28. Jan. 1871. (N.
milit. Bll. 40, 233-51.) — f)P.Wendt,
Hinter d. Front; Erinnergn. e. Laza-
reth-Beamten , 1870-71. Rathenow,
Babenzien. 167 p. 1 M. 80. [^Rec:
N. milit. Bll. 40, 271.] — g) Zernin,
Grosshz. Ludwig IV. von Hessen als
Truppenführer i. Dt.-Französ. Kriege,
1870/71. (Intern. R. über Armeen a.
Flotten 10, 569 74.) [1228
^Moltke, 6. d. Dt.-Französ. Krieges,
8. '91, 2678. Rec: Intern. R. über
Armeen u. Flotten 10, 97-111; DLZ
12, 1724; Grenzb. 50, III, 529 40;
Ggw. 40, 280; Mag. f. Lit. 60, 598;
Bibl. un. 52, 178-82; SatR Kr. 1876;
Edinb. R. 174, 528-65; CBl '91, 1615;
HJb 12, 902; N. Antol. 35, 725-36
Zanelli; PJbb 68, 912; BULü '91,
747; StreflFleur's Z. 32, IV, 11 Lit.
Beil. — a) Französ. Uebers. v. E.
Jaegl^. 1.-5. 6d. Paris, Le Soudier.
504 p. 10 fr. [-^Rec: NR 72, 890;
Corresp. 165, 480-94 u. Polyb. 62,
448-52 de Ganniers; R. pol. et litt.
48, 422-9 Rambaud.] — b) Engl.
Uebers. v.Cl. Bell u. H.W.Fischer.
2 Vol. Lond., Osgood. 596 p. 24 sh.
[*Rec.: Ath. Nr. 3337; Ac. Nr. 1024
Morris.] — c) Ital. Uebers. Milano,
Treves. xij 407 p. 7 L. 50. [29
Trinius, G. d. Einigungskriege (s.
"89, 1034 u. '91, 2672). 2. Titel-Aufl.
Lfg. 33-60 (Schluss. Bd. HI u. IV):
Krieg gegen Frankr. p. 193-602 u.
xiv p.; xiv626 p. [30
Krieg, Der, von 1870/71, dargestellt
V. Mitkämpfern (s. '89, 2618 u. '90,
636). 3. Aufl. 7 Bde. 'Jf Rec: N.
mil. Bll. 39, 331. [31
Bouianger, L'invasion allemande.
Paris, Rouflf. 2848 p. — Dt. Ueber-
setzung (s. '89, 5093). Lfg. 21-57.
Bd. I, 641-823 u. Bd. II, 1-992. [32
Michnevlö, N., Die Bedeutg. d. Dt.-
Französ. Krieges 1870/71 in d. G. der
Kriegskunst. Th.I: Strategie. [Russ.]
Petersburg. 1892. 455 u.47p. 3 Rbl.
*Rec.: Mil. LZ 73, 235. [33
Rotenhan, v., Die neuere Krieg&<i
d. Cavallerie (s. '91, 2673). D: 1*7'
bis jetzt. 503 p. 5 M. 50. ^ Rec.: M
LZ 72, 324; Intern. R. üb. Arme« i
Flotten 10, 188-91; AZtg ^92, Xr. %^
Norddt.AZtg'92,Nr.85; Ffr. Ztg. «ä
Nr. 265. [U
Arsac, J. d% Les fröres des ecir-
chr^tiennes pend. la guerre de IS'TOTl
Paris, Grillot. 1892. xv430 p. [V
Souvenirs da g^neral Jarras^cbr
d'etat major g^n^r. de Tarmee ci
Rhin 1870; publ. p. Mme Jarr»?
Paris, Plön. 1892. xj 409 p. 7 fr. b.
^Rec: Bull. crit. 18, 306; NR TT
651; HZ 69, 359; RH 50, 102; Au
Nr. 3384. - Vgl. a) C. Roasfri
L'armee de Metz. (R. des 2 mord^
112, 241-62.) [y.
Ehrenberg, H., Feldzn^»-£nnneipi
e. Fünfunddreissigers (a. '90, 14^
2. Aufl. 224 p. m. B Ktn. 3 1
-Jf Rec: Lpz. Ztg. Bell Nr. 9: Jl«
f. Dt. Armee 78, 276. [fl
Lindemann, K. H., Kriegstagebid
e. freiw. Füsiliers d. 5. Bad. lai
Regim. Nr. 113. 2. AaH. Karlsr.
Reiff. 232 p. 1 M. 20. *Rcc.: X
milit. Bll. 40, 362. [^
Delomie, A. , Jonrnal d'un S0Q^
officier, 1870. Paris, Hachette. 333 F
3 fr. 50. *Rec.: RC 32, 323; PoM
64, 54. \ß
(Sratioiet, L., Souvenirs d'an aitli-
leur de Tarm^e du Rhin. Pars.
Baudoin. 1892. xij267 p. 3 fr. 50. l*^'
Halivy, L., Röcits de la gnem.
1870-71. Paris, Boussod. 4®. 252 p.
20 fr. ^ Rec. : Strefflenr's Z. Jg. Ss^
Lit. Bl. Nr. 2; Polyb. 62, 493; N. ml
Bll. 40, 817. ri:
Verdy da Vernoie, J. v., Studier
üb. d. Krieg. Bd. 1: Ereignisse n
den Grenzbezirken, v. 15. Juli bii
2. Aug. 1870. Berl., Mittler. 393 y.
8 M. 30. ^Rec: Dt. R. 16, IV, 372
Norddt. AZtg '91, Nr. 521; CBl •$:
82; 717; 1206; Milit. WochenbL u
606-11; Dt. Heeresztg. '91, Nr. 90:
Milit.-Ztg. '91, Nr. 46; DLZ 13. »
765 u. 1146 V. Zepelin; BIILC '9-1
491. I4f
Henderson, G. F. R., The battle oi
Spicheren and the evente that pr^
ceded it. (Gale & Poldena militair
series Vol. 50.) London, Gale & P
1892. XXX 300 u. 12 p. m. 13 KUt, o.
3 Taf. 6 sh. -^Rec: SatR Nr. 1891. l^<
III, 7. Dentsche Einheitskriege.
141
Honig, Fr., 24 Stunden Moltke'scber
Strategie, entwickelt n. erläut. an d.
Schlachten v. Gravelotte u. St. Privat
ana 17. August 1870*, erste eingeh.
Darstellg. d. Kämpfe d. 1. Aimee an
d. Manceschlucht. Berl., Luckhardt.
xiv247 p. m. 2 Ktn. 7 M. 50. *Rec.:
CBl '91, 1659; Wochenbl. 77, 560
-64; AZtg '92, Nr. 5. — Vgl. Nr.
1225 h. [1244
Bastard, G., Arm^e de Chalons. I :
Sanglants combats. 5. 6d. — II : ün
jour de bataille. 5. 6d. — III : Cbarges
heroiques. 3. 6d. — IV: Defense de
Bazeilles. 5. ^d. Paris, Savine. 1892.
352; 362; 379; 324 p. [45
Marchai, G., La France moderne:
Le drame de Metz. Paris, Didot. 4^.
1890. 888 p. [46
Heriaaon, Comte d', Les responsa-
bilit^s de Tannee terrible. 4. ^d.
Paris, OUendorff. xij 384 p. 3 fr. 50.
*Rec.: RH 49, 120. [47
Kunz, Herrn., Einzeldarstellgn. v.
Schlachten, 1870-71. MI: D. grosse
Durchbruchsversuch der 2. Pariser
Armee v. 29. Nov. bis 3. Dec. 1870.
— Die Kämpfe d. Preuss. Garden
um Le Bourget währ. d. Belagerg.
v. Paris. Berl., Mittler. 127; 94 p.
3 M.; 2 M. 25. *Rec.: CBl '92, 14;
Dt. Heeres-Ztg. '91, Nr. 88; Mil. LZ
73, 143-6 ; N. milit. Bll. 40, 235-8 u.
270. - Vgl. Nr. 1226 d-g u. 1256g. [48
Legris, F., Les Prussiens ä. Lagny
et dans les environs. I. Paris, Allard.
374 p. [49
Rouvet, M., Violet-Le-Duc et Al-
phand au si^ge de Paris. Paris, Libr.
impr. r6unies. 1892. 349 p. [50
Grenest, L'arm^e de la Loire; re-
lation anecd. de la camp, de 1870/71.
Livr. 1-15. Paris, Garnier. 1892.
p. 1-120. k 10 c. [51
Journal de Fidus: La r^vol. de
septembre. II : la capitulation ; la
commune. Paris, Savine. 492 p.
3 fr. 50. [52
Yesinier, F., Comment a p^ri la
commune. Paris, Savine. 1892. x\x
475 p. 3 fr. 50. [53
•^ Recenslonen zur G. der Kriege
1864-7 1: a)Bussler, Aus m. Kriegs-
leben, 8. '91, 12321: Jbb. f. Dt. Armee
78,116. — b)Dinckelberg, Kriegs-
erlebnisse, 8. '91, 1232c: Ebd. 77,
250. — c) Dumas, Communications
allem., s. '91, 2686: RC 32, 381; DLZ
13, 345; RH 49, 120. - d) Fay,
Journal d'un officier, s. '90, 3519:
RC 30, 142; Mil. LZ 71, 291-3; CBl
'90, 1432; Jbb. f. d. Dt. Armee 76,
108. — e) Fricke, Aus d. Feldzügen,
s. '91, 1912a: PJbb 66, 564; CBl '91,
1229; ThLZ 16, 483; HZ 68, 369
Flathe; N. fr. Presse Nr. 9649; Dt.
R. 16, III, 254; BllLü '91, 539:
NASächsG 13, 161. — f) A. G., Le
blocus de Paris etc.. s. '90, 1494 u.
3522 : Mil. LZ 72, 8-11 ; N. mil. Bll.
40, 22-8 Dopffel. [54
Ferner: a) Gutbier, Langen-
salza, s. '91, 2675: ZVThüringG 8,
219 Dobenecker. — b)H6ris6on,
Legende von Metz, s. '89, 1038 u.
2623: HZ 65, 492. — c) Hörn,
Grande nation, s. '91, 2682: RC 32,
202; RQH 51, 690 d'Avril. - d) Jac-
quelot du Boiscouvray, Retraite
du 13. Corps, s. '89, 3387: Mil. LZ
70, 293-5. - e) Joguet-Tissot,
Arm6es allem, sous Paris, s. '90,
3523: RC 30, 126; RQH 48, 663; RH
46, 96. — f) Infanteriedienst bei
d. Cavall.-Div., s. '89, 5097: DLZ
11, 33. [55
Ferner: a) Kayser, Erlebnisse,
s. '89, 5101: Jbb. f. d. Dt. Armee
73, 416; N. miL Bll. 39, 100. —
b) Koch, Bei d. Fahnen, s. '91,
1232e: Mil. LZ 72, 124. — cd) Kunz,
Mainarmee, s. '91, 1220: Dt. Heeres-
Ztg. '90, Nr. 79 ff.; Streffleur's Z.
32, II, Litbl. Nr. 10. — Schlacht bei
Wörth, s. '91, 1226 : Dt. Heeres-Ztg.
'90, Nr. 102; Streffleur's Z. 32, II,
Litbl. Nr. 5; Jbb. f. Dt. Armee 78,
267. — e)Ledeuil d'Enquin, Les
drapeaux prussiens pris k Rezonville
et ä Dijon, s. '91, 1916: Polyb. 62,
304; Livre moderne '91, 167. —
f) Müller, Dtlds. Einigungskriege,
s. '89, 3383 u. '90, 638 : Jbb. f. Dt.
Armee 74, 141; Mil. LZ 72, 2; N.
mil. Bll. 39, 241 u. 333. [56
Ferner: a) Osterberg, Würt-
temb. Felddivision, s. '91, 1231:
Streffleurs Z. 32, IV, Litbl. Nr. 10.
— b)Pfleiderer, Erlebnisse eines
Feldgeistlichen, s. '90, 3524: ThLZ
15, 459 ; Dt. Rs. 70, 478. — c) R e ch t s-
ab marsch d. 1. Armee, s. '91, 1920:
Norddt. AZtg 30, Nr. 225; CBl '91,
1007; DLZ 12, 1211; Streffleur's Z.
32, III, Litbl. Nr. 7 u. 9. — d) Re-
lation de la bat. de Froesch willer.
142
Bibliographie Nr. 1257—1279.
8. '90, 638: Mil. LZ 71. 193-7-, Jbb.
f. d. Dt. Armee 76, 345. [1257
Ferner: a) Rindfleisch, Feld-
briefe, 8. '91, 2688: DLZ 12, 1549;
Westerm. 72, 144. — b) Schmitt-
henner, Erlebnisse » s. '90, 1500.
2. Aufl. 141 p.: BllLü '90, tS79. —
c) Sheridan, Erinnergn., s. '89,
5090: DLZ 10, 1475-7. — d) Stärke-
verhältnisse des Krieges, s. '90,
635: DLZ 11, 683; Jbb. f. d. Dt.
Armee 75, 123. — e) Verfolgung
d. Franz. Loire-Armee, s. '91, 1920:
CBl '91, 1008. [58
Za dea ErleffeH tob 1964-1870 vgL "91,
2912-14; 24. 3489.
Aufsätze betr. Preussen u. d. neue
Dt. Reich: a) A. Bai er. Zum Ge-
dächtnisse Fr. Wilh.'s IV. (Baier,
Aus d. Vergangh. p. 39-66.) — b) G.
V. B u n s e n , Chr. C. J. Bunsen.
(Nation 8, 725-7.) — c) E. Curtius,
Rede auf Moltke. (SBBAk '91 , 633
-48.) — d) F. Da hn , Fürst Bismarck.
Lpz., Breitkopf & H. 59 p. 60 Pf.
— e) N. V. Engelstedt, GeschÜ.
Rückblick auf die Dt. Colonisation
in Afrika und Melanesien. Gotha,
Perthes. 1892. 85 p. 1 M. 80. —
f) Erinnerungen a. d. Leben d.
Generals H. v. Holleben. (Beihft. z.
Mil. Wochenbl. '91, 1-62. '92, 1.) Sep.
Berl., Mittler. 62 p. 1 M. 20. [1259
Ferner: a) G. Geissler, Charl.
Stieglitz u. H. v. Treitschke. (AZtg
'90,Nr.320. — b)V. Georgevitsch,
La Serbie au congr^s de Berlin, trad.
p. A. Giron. (R. d'hist. dipl. 5, 483
-552.) — c) H. Granier, M. H. K.
Ant. Kurt v. Schwerin. (ADB 33,
429-35.) — d) B.Hudson, The North-
German confederation [1866]. (Polit.
sc. Quart. 6, 424-38.) — e) v. Kessel-
Zeutsch, Erinnergn. eines Garde-
offiziers aus d. Zeit Fr. Wilh.'s IV.
Wiesbaden, Eisenschmidt. 96 p. 2 M.
— f) R. Koser, Fürst Bismarck.
Bonn, Rohrscheid & E. 24 p. IM.
g) Aus Ed. Laskers Nachlass. (Dt.
R. 17, II, 46-64; 296-317; III, 59-82;
157-77; 283-301.)-- h) Unser Moltke
(8. Beiheft zum Mil. Wochenbl. 1890).
BerL, Mittler, p. 285-349. 1 M. [Hc Hec:
DLZ 12, 1724.] [60
Ferner: a-b) G. E. v. Natzmer,
Aus d. Berliner Hofleben, 1826-62.
(Dt. R. 17, I, 62-63.) — Cavallerie-
Exerziren i. J. 1827. CK. müiL Kl
39, 361-8. 40, 31-6.)— c) Die natior*.
liberale Partei 1867d2.Lp*^aeig«r
1892. 163 p. 2 M. — d) R. Peiti,
Die Parteien im Dt. Reichstag; ihn
Entstehg. etc. Flöha, PeiU. 184 f.
1 M. 25. — e) R. Prömers, E»
Erinnerg. an Wilh. I. [Juli 184o].
(MVGBerlin 8, 138.) — f) A Rc^
sehen. Zwei Schriftstücke z. L •!
Dt. Zollvereins. (MVG Oberhessen i
109-20.) .61
Ferner: a) Die Schicksale dtr
1. Dt. Flotte. (Dt Rs. 71, 451-5.»
— b-c) M. Schmitz, Ernst H. tcs
Coburg (s. '90, 627 d u. '91, 1215 :.l
2. Aufl. 1892. 59 p. 1 M. 25. -
Wilh. I. u. sein schriflstell. Eji-
greifen bei entscheid. Fragen seise
Zeit. Neuwied, Heuser. 1892. 85 (l
I M. 50. — d) G. Siegel , Zur Refon
des Preuss. Herrenhauses. (Vjscb
VPK 29, U, 1-67.) — e) H. v. Sybcl
Die Preuss. Heeresreform Ton 1$$}
(AZtg '91, Nr. 358-355.) — f) F. r
Weech, General K. A. v. Werder.
(Badische Biographien 4., 496>50il
— g)Lord Wolsely on Moltke. (S«t£
Nr. 1874.) [Vgl. Norddt. AZtg '91
Nr. 433.] - h)G. Zernin,Erinn«rpL
an A. V. Werder. (Nord a. Süd 60l
220-37 ; 381-94.) [6S
Kraaae, The growth of Genn. uDitr.
8. künftig in I, 3.
Bianckart, Hist. moderne, 1860-90
(s. '90, 1504). Bd. IV. 1892. 411 p. [6S
Vöron, Eug., Hist de rAllemags«
dep. la bataille de SadowB. 3. M.
p.F.Bo.ndoux. Paris, Alcan. 1x358 p>
3 fr. 50. *Rec.: Polyb. 65, 157. [64
Gerlach, Leop. v. [Gener. d. Inf. «.
Gener.- Adjut. Kg. Frledr. Wilh. IVA
Denkwürdigkeiten; hrsg. von seiser
Tochter. I. Berlin, Hertz. 848 p.
II M. ^Rec: DLZ 12, 1752 Lorenz:
Norddt. AZtg '91 , Nr. 467 n. 516;
Fft. Ztg. *91, Nr. 318; Korddt. AZtg
'91, Nr. 518-40-, CBl '91, 1825; AZtg
'92, Nr. 30 u. 32 Schiemann ; N. mil
Bll. 40, 177; AUg. Milit.-Ztg. ^1.
87 flF.; BllLÜ '92, 257-60 Anidt: Dt
Rs. 71, 465. — Vgl. a) J. Stern.
Die Camarilla unter Friedr. Wilh.IV.
(Fft. Ztg. '91, Nr. 812-26.) — b) C
Bulle, L. V. G.'s Denkw. (Nation
9, 98-100; 111-4; 131-5.) [65
Bähring, B., Chr. K. J. Frh. t.
Bunsen; Lebensbild. Lpz., Broci-
III, 7. Neueste Zeit: Preussen u. das neue Reich.
143
haus. 1892. xij219p. 2 M. 50. *Rec.:
CBl '92, 1239-, BllLÜ '92, 519. [1266
Schober, Thekia v., geb. v. Gumpert,
Unter 5 Königen u. 3 Kaisern. 2. Aufl.
Glogau, Flemming. 342 p. 6 M.
*Rec.: DLZ 13, 598 Lorenz. [67
Onoken, Das ZA. K. Wilhelm's (s.
'89, 1012 u. '91, 2695). Bd. II, 769
-1018. (Oncken, Allg. G. Abth. 184
u. 190.) *Rec.: Norddt. AZtg '92,
Nr. 101 ; NtZtg 43, Nr. 698. [68
Thamm, A., Das ZA. K. Wilhelm's I.
od. d. Zeit d. Gährg. Dtld.s. Lfg. 1.
Striegau,Wattenbach. 48 p. ä,50Pf. [69
BiSDiarck, Polit. Reden; hist-krit.
Gesammtausg. v. H. K o h 1 [in 10 Bdn .].
1: 1847-52.-II: 1862-65. Stuttg.,Cotta.
1892. xviij430; xiv426 p. k S fü.
^Rec: AZtg '92, Nr. 229 Oncken;
BllLÜ '92, 434. [70
Bismarck, Parlam. Reden (s. '89^
1021 u. '91, 2698). XV : Polenfrage,
Kirchen frage, Septennat. — XVI: Die^
letzten Zeiten im Amt, 1891. (Coli.
Spemann. Bd. 293-95.) 384; 282 p.
— Vgl. a) Gerlach, B. als Redner.
2. Aufl. Dessau, Kahle. 34 p. 50 Pf. [71
Bismarck, Briefe. I : Familienbriefe.
II: Polit. Briefe; hrsg. v. B.Waiden.
Berl., Fried. 376 p. 1 M. [72
Kohl, H., Fürst Bismarck ; Regesten
zu einer wiss. Biographie d. 1. Dt.
Reichskanzlers. 2 Bde. Lpz., Renger.
xiv419;503p. 18 u. 22 M. *Rec.:
Ath. Nr. 3342; Lpz. Ztg. Beil. '91,
Nr. 152; HJb 13. 639; BllLÜ '92,
433-7 Arndt. — Vgl. a) A. Dove,
Bismarck-Lit. (AZtg '91, Nr. 356.) [73
Wippermann, K., Fürst Bismarck
im Ruhestande. Berl., Zimmermann.
XVJ300 p. 5 M. 'JfRec: Norddt.
AZtg '91, Nr. 537. [74
Moltke, Gesammelte Schrr. u. Denk-
würdigkeiten. Berl., Mittler. 1891*92.
I: Zur Lebens-G. xij 353 p. 7 M.
[*Rec. : CBl '92, 639 ; Mil. Wochenbl.
77, 1, 1014-7; Nation 9,438-42 Nathan;
BllLÜ '92, 299; Ggw. 41, Nr. 26
Bosenstein ; Streffleur's Z. 33, II, Lit.-
Bl. Nr. 6. — II: Vermischte Schrr.
xij 320 p. 5 M. ['X-Rec: CBl '92,
111; MiL Wochenbl. 77, I, 388-92;
Ggw. 41, 83 ; DLZ 13, 544 v. Zepe-
lin; Nation 9, 303; BllLÜ '92, 149.
- III, s. '91, 2678 n. '92, 1229. —
IV: Briefe. 1. Sammig. an s. Mutter
u. an s. Brüder Adolf u. Ludwig.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892.
XV 319 p. 5 M. [-H-Rec: DLZ 12,
1922; AZtg '91, Nr. 327-30; Grenzb.
50, IV, 414-23 Groth; Nation 9, 117
-23 Nathan; N. fr. Presse Nr. 9788;
Bibl. nn. 52, 611-5; Norddt. AZtg '91,
Nr. 473, 520 u. 531; BllLÜ '92, 3;
Ggw.41,83.]—V: Briefe. 2. Sammig.
u. Erinnergn. an ihn. xiv345 p. 5 M.
[* Reo. : CBl '92, 1359 ; Mil. Wochenbl.
77, 2035 ; Nation 9, 744.] — a) Französ.
üebers. v. E. Jaegl^. Paris, Le Son-
dier. 1892. 466 p. 10 fr. [:)rRec.:
R. pol. et litt 49, 396-402 Rambaud;
Polvb. 64, 454.] — b) Engl, üebers.
V. CL Bell u. H. W. Fischer. Lond.,
Osgood. 1892. 480 p. 24 6h. [:):Rec.:
Ac. Nr. 1052; Ath. Nr. 3345; N. mü.
Bll. 40, 385-91.] — Vgl. c) F. Dahn,
Moltke als Erzieher (z. Th. in Nord
u. Süd 59, 188-205; 384-407 u. 60,
92-112.) Bresl., Schles. Verl.-Anst.
1892. Ixxvj209 p. 4 M. [*Rec.:
MVGBerlin 8, 67.] — d) Th. Jung,
Moltke et ses memoires sur la c^m-
pagne de 1870. Paris, Charpentier
& F. 1892. 35 p. 1 fr. ['JfRec:
RC 33, 479.] — e) B. Lockroy, M.,
ses memoires et la guerre future.
Paris, Dentu. 262 p. — f-g) Moltke
üb. Erforschg. Rom. Althh. in Süd-
dtld. [1877]. — M. als Humorist.
(AZtg '92, Nr. 36; 78.) [75
Moltke, Briefe über Zustände u.
Begebenheiten in d. Türkei a. d. JJ.
1835-39. 5. Aufl. Berl., MitUer. 431 p.
8 M. -^Rec: DLZ 12, 1073; Mil.
LZ 72, 241 ; Lpz. Ztg. Beil. '91, Nr.
73; N. mil. Bll. 40, 185. - Vgl. a) S.
Günther, Moltke als Geograph.
(Nation 9, 178-80; 191-3 u. Ausland
65, 33-8; 52-6; 76-8.) [76
Mulier-Bohn, H., Graf Moltke. 1. 2.
Aufl. Berl., Kittel. 573 p. 9 M.
-^f-Rec: Streffleur'ö Z. 32, III, Litbl.
Nr. 7. [77
Roon, A. V., Denkwürdigkeiten.
Sammig. v. Briefen, Schriftstücken
u. Erinnergn. 2 Bde. Breslau, Tre-
wendt. 1892. xvj502; xij 764 p. 20 M.
— Vgl. a) R. V. D., Aus d. Leben
d. Gfn. A. V. Roon (s. '89, 3393 n.
'91, 2690 d). XXX-XXXIV. Schluss.
[Wiederholt in obiger Buchausgabe.]
(Dt. R. 16, IV, 129-42 etc, 17, I,
310-21.) [78
Memoiren eines alten Diplomaten.
Beri., Eckstein. 346 p. 3 M. ^Rec:
BllLÜ '91, 567. [79
VIII. 1. 10
144
Bibliographie Nr. 1280—1301.
Fröbei, Jui., Ein Lebenslauf; Anf-
zeichngn., Erinnergn. u. Bekenntnisse
(8. '91, 1205). II. Stuttg., Cotta.
704 p. 12 M. *Rec.: Fft. Ztg. '92,
Nr. 152 Sulzbach; DLZ 12, 1277 u.
13, 230 Lorenz; Nation 9, 59; Ggw.
40, 372; AZtg '91, Nr. 311; CBl *92,
241; Szazadok26, 74; HZ 68, 122-5
Tupetz; Krit. R. a. Oesterr. 3, 94-8
d'Abrest. [1280
Pfeil, Rieh. Gf. V., Erlebnisse e.
Preuss. Offiziers in Russ. Diensten
währ. d. Türk. Krieges 1877/78. Berl.,
Mittler. 1892. 234p. 4M. 50. *$fRec.:
Dt. Reichsanzeiger '92, Nr. 166. [81
Müller, W., Polit. G. d. Ggw. (s.
'89, 3394 u. '91, 2707). XXV: 8. J.
1891. XJ304 p. 4 M. *Rec. v. Bd.
24: CBl '91, 1390. [82
WippermaRR, K., Dt. G.-Ealender
(s. '89, 2642 u. '91, 1929). 1891. xvj
428; XV 409 p. ä 6 M. [83
Schulthese, Europ. G.- Kalender (s.
'89, 2642 u. '91, 1929). VII: 1891.
341 p. ^Rec: CBl '92, 952. [84
Nähert, H., Karte d. Verbreitg. d.
Deutschen in Europa, im Auftr. d.
Dt. Schul- V.'s u. unter Mitwirkg. v.
R. Böckh dargestellt. 8 Sectionen.
Glogau , Flemming. Farbendruck.
74X75 cm. (m. 20 p. Text), k Sect.
3M. HfRec.: Jb.f.Lothr.G.4,237. [85
HsReceRsloRen: a) Bat seh, Prinz
Adalbert, s. '91, 1244 u. 2710a: HZ
68, 469 Flathe ; Jbb. f. d. Dt. Armee
78, 411. — b) Binding, Gründg.
d. Norddt. Bundes, s. '89, 2615 u.
'91, 1926: Krit. Vjschr. f. Gesetzg.
14, 376-88 Rehm. — c) Conrady,
A. V. Werder, s. '90, 646 u. 3526:
HZ 65, 492-5 v. d. Wengen. —
d) Hahn, Bismarck. V, s. '91, 1284:
CBl '91, 878. — e)Jahnke, Bismarck,
8. '91, 1235 u. 2710 : N. mil. Bll. 39,
518 ; Jbb. f. d. Dt. Armee 77, 392 u.
78, 419. — f)Keck, Das Leben E.
V. Manteuffers, s. '90, 1513 : N. mil.
Bll. 37, 434 ; FBPG 3, 324 ; DLZ 12,
1716 Stern. — g) Landfermann,
Erinnergn., s. '91, 1923: AZtg '92,
Nr. 4 Ziegler; Grenzb. 51, I, 99. —
h) Lebon, ^tudes sur l'Allemagne
polit., s. '90, 1521 u. '91, 1241: EHR
6, 234-7 Geffcken. [86
Ferner: a-b) Natzmer, Wil-
helm L, Prinz. Radziwill etc., s. '90,
1510: Lpz. Ztg. '90, 251; Westerm.
70, 285. — Unter d. Hohenzollern,
s. '89, 1007 u. 2606 : Z. f. Dt. Cak»
G. 1,360. — c)Nerrlich , Treitecib
u. d. junge Dtld., s. '90^ 34^: I^
Ztg. Beil. '90, 507. — d) Schradei
Kais. Augusta, s. '91, 1249: CHI §1
793; HZ 68, 342 Flathe, — e)Tff
dorpf, Dt. Kriegsmarine.. & >!.
2641: Dt. Rs. 15, 151. — f) Thv
dichum, Bismarck's parlam«^
Kämpfe, s. '91, 1236: Grenzb. 50. IV
152; CBl f. Rechtsw. 11, 73. i§:
Zur 6. PrensseBi a. d. BeBeBlK.BclcfcaTd
'91, 3489; 92. 3567 c. 4084 a; C. '9i, llSl 1&-
Znr iHneren EntwleklsB^ PreaMcn ■.
d. Dt. Kelchs in Recht, VerCaasiuig o. Vaft-
schaft vgl. unten Nr. 1321-56.
Aufsätze betr. Norddt. Territori«
(Gruppen V, 2-4): a) K Ändert
Erinnergn., hrsg. v. L. v. SchrödeL
(Balt. Mtschr. 39, 32-40; 89-105 dt:
285-301.) - b) Aus den Taf^
bü ehern des Gfn. P, A. Waloje*
.(Ebd. 1-17.) — c) Th. Distel Fii^
sches Aufgebot des eigenen Taten
durch e. Sachs. Geistlichen, lr?i.
(Dt. Z. f. K.-Recht 2, 105-7.) — d) I
Dittrich, Meine Schulzeit inCkes-
nitz, 1851-67. Lpz., Geissler. 56 p
50 Pf. ~ e) E. A. V. Göler, Adelt
V. Rothenburg, geb. v. Zastrow. Lpi.
Ungleich. 138 p. 1 M. 80. — f) £
Janicke, Dahlmann*s Antheil u
Hannov. Staats-Grundgesetz v. 1^
(s. '91, 1291). Schluss. (ZHVlii«te-
sachsen '91, 235-67.) [12^
Ferner: a)K. Jansen^ Die &"-
tung d. Schlesw.-Holst. Geistliches
in d. Schlesw.-Holst Erhebg. (Sef
a. Die Heimath.) Kiel, Lipsios^T
28 p. 60 Pf. — b) B. Klage. At
d. Leben d. letzten Abtes d. Süi^
Leubus [J. Hahn]. (Cisterc-ChroEft
3, 376 flf.) - c) V. König, K Asf.
Caspari, Mitbegründer d. V. f Chem-
G. CMVGChemnitz7, 153-8,) — d'F
L a b a n d , Die Thron folge im Füisu^-
thum Lippe, unt. Benutzg. arthir
Materialien. Freib., Mohr. 68 p. 2 IL
[^Rec: Z. f. d. ges. Staatsw. 4&
359-64 V. Martitz; AZtg '92, Kr.^'
CBl '92, 603; Krit. Vjschr. f. Gcsetif
15, 443-50 Seydel.] — ©) Bwui
Pahlen u. d. 77 Paragraphen. (M
Mtschr. 39, 561-9.) — f) D. Schiit
A. Re6; zur Würdigung seiner Bt
strebgn. u. Verdienste. Hamb., Klos.
115 p. 50 Pf. — g) Skladny, Z«
G. d. Schützengilden in Zdanj ^
III, 7. Preussen u. das neue Reich; Einzelstaaten.
145
(ZHGPosen 6, 231-3.) — h) A.
Warschauer, Jul. M. Schottky.
(Ebd. 446-9.) [1289
Brjancev, P. D., Poljskij mjatez
1863g. [Der Poln. Aufstand v. 1863].
AVilna,Syrkin. 1892. 263 p.l Rbl.50.[90
Dittrich, M., Staatsminister Gen.
V. Fabrice. Dresden- Blasewitz, Ar-
nold. zijl56 p. 5 M. "^Rec. : Mil.
LZ 72, 276; N. mil. Bll. 40, 84. [91
Langwerth v. Simmern, H., Aus d.
Mappe e. verstorb. Freandes [Fr. v.
Klinggreiff]. 1: Kunst u. Leben. Berl.,
Behr. xxv254; 308 p. 7M.50. -Jf Rec:
PJbb 69, 578 Delbrück; Dt. Herold
28, 11 ; AZtg *92, Nr. 19 Wasserzieher ;
Rostocker Ztg. '91, Nr. 522. [92
Graae, Th. , Uwe Jens Lornsen;
polit. histor. Studie. Kopenhagen,
Ratzel. 198 p. 4 M. 50. ^Rec:
Z. Schlesw.-Holst.-Lauenb. G. 21, 398
Wetzel. [93
Samaon, H. v., G. H. Kirchenpauer;
e. Lebens- u. Charakterbild. Reval,
Kluge. 171; 90 p. 4 M. 50. — Vgl.
a) V. Samson, Kirchenpauer. (Balt.
Mtschr. 38, 338-413; 421-40.) [94
Faulwasser, J., Der grosse Brand
u. d. Wiederaufbau von Hamburg.
Hamb., Meissner. 1892. 140 p. 3M. [95
Schneider, C. , Die Hamburger
Tumerschaft v. 1816, von ihrer Be-
grfindg. bis z. Ggw. Hamb., Meissner,
ix 176 p. 2 M. 40. *Rec.: Norddt.
AZtg '91, Nr. 397. [96
Aufsätze betr. West- u. Mittel-
deutschland (Gruppen V, 5-6): a) Am
Ende, Das städt. Armenwesen in
Rudolstadt unter Vorsitz d. Prinzen
Adolph. (ZVThüringG 7, 476-88.) —
b) E., K. Jal. M. Seebeck. (ADB 33,
560-4) — c) L. G[eiger], Weimarer
Judenordnung, 1823. (ZGJuden 5,
281-3.) - d)Das Casseler Gymna-
sium Lyc. Frideric, d. 70 er JJ.:
Erinnergn. e. Schülers. Berl., Walther
& A. 84 p. 1 M. 50. [-^Rec: BllLÜ
'91, 717.] — e) Die Aachener Haupt-
industrien vor 70 JJ. (Aach. Post
'90, Nr. 120-25.) — f) C. Wacker,
Die Bevölkerg. Aachens seit Ende
d. vorig. Jh.8. (MVAach Vorzeit 3,
65-8.) - g) F. Z[w enger], Eine
, curia ventri8".(Hes8enld.'91,312.) [97
Dagblad-vervolgingen in Belgie,
1815-30; door W. P. Sautyn Kluit.
(ßijdrr, voor vaderl. gesch. 6, 807
-394.) [98
Aufsätze betr. Süddeutsche Terri-
torien (Gruppen V, 7-8): a) A. v.
Artin, Kaspar Hauser; des Räthsels
Lösg. 1.-2. Aufl. Zürich, Schmidt.
1892. 113 p. 1 M. 50. [-^Rec: AZtg
•92, Nr. 215.] — b) K. Baer, H. v.
Feder. (Badische Biographien IV,
115-25.) — c) C. Bernoulli, Der
Schwedenkönig [Gustav IV. Adolf]
wird Basler Bürger. (Basler Jb. '92,
113-35 u. 197-200.) — d) H. Dübi,
Zum Gedächtniss Gottl. Studers, 1804
-90. (Sep. a. Jb. d. Schweizer. Alpen-
Clubs.) Bern, Schmid. 1892. 16 p.
70 Pf. — e) A. V. Eisenhart, Joh.
Frhr. V. Lutz. (52./53. JB HVOber-
baiem 137-41.) - f) K.Geiser, 40 JJ.
Bemischer Eisenbahnpolitik. Bern,
Wyss. 1892. 84 p. IM. — g) Hart-
mann, Ein Bild confess. Friedens.
[Ref.-Jubil. zu Mergentheim, 1817.]
(Württb. Franken 4, 54.) ~ h) B.
Frz. Fr. v. Hess. (Bayerld. 3, 116-8.)
— i) J. H. Hora Siccama, Gf.
Dürckheim's , Erinnerungen** [s. '89,
2648]. (Sep. a. Haagsche Stemmen
'87/88, 493-504 in Hora Sicc, Ge-
schiedk. Studien.) [1299
Ferner: a) H. Mayer, 2 Con-
fessionskarten d. Grosshzgth. Baden,
1852 u. 1885. (Z. d. Ges. etc. v.
Freiburg 10, 71-92.) — b) W. H.
Riehl, K. Max II. letztes Symposion.
[4. März 1864.] (AZtg '91, Nr. 124.)
— c) K. Th. Rückert, J. B. Orbin.
(Bad. Biographien 4, 289-310.) -
d) A. Schill, L. Kübel. (Ebd. 230
-41.) — ©) M. Schnitze, Marie,
Königin v. Baiern ; ein Lebensbild.
Münch., Korff. 1892. 70 p. 2 M. 25.
— f) A. Wäber, Die Lesegesell-
schaft in Bern, 1791-1891. (Berner
Taschenb. 41 , 153-72.) — g) F. v.
Weech, R. v. Freydorf. (Bad. Biogr.
4,137-42.) — h)H.Willareth, Ent-
wickig. d. Taubstummen-Bildungs-
wesens in Baden. Tauberbischofs-
heim, Lang. 1892. 89 p. 60 Pf. —
I) A.Wintterlin, Der Stuttg. Kauf-
mann G. H. Rapp, 1761-1832. (Würt-
temb.Vjhfte. N. F. 1,141-74.) [1300
Biographien, Badische; hrsg. v. Fr.
V. Weech. IV. Karlsr., Braun. 550 p.
10 M. Hfüeber 200 Biographien,
meist Nekrologe f. 1881-90, z. Th.
V. anges. Fachmännern; die wich-
146
Bibliographie Nr. 1301—1325.
tigsten hier excerpirt. — Vgl. Nr.
1262f; 99b; ISOOc^ d; g; 67e; f;
1412a; d; 15d. [1301
Muyden, van,' La Suisse sous le
pacte de 1815 (8. '90, 3538). II:
1830-38. Ixiv563 p. 8 fr. sJsRec.:
Schweizer. Rs '91 , II , 247 u. '92,
I, 497; CBl '92, 1319. [2
Salis, L R. V., Schweizer. Bandes-
recht: Btaatsrechtl. etc. Praxis seit
1874. Bern,Wy88. xv497 p. 6 M. [3
Baumgartner, AI., G. Jac. Baum-
gartner, Landammann v. St. Gallen,
u. die neuere Staatsent wickig. der
Schweiz, 1797-1869. Freib., Herder.
1892. 536 p. 9 M. 'X-Rec: HJb 13,
545-9 Pastor i Lit. Hdw. 31, 323;
Schweizer. Rs. '92, II, 216-9. [4
Favre, Ed., Memorial des 50 pre-
mieres annees de la soc. d'hist. etc.
de Gen^ve, 1838-88. Paris, Fisch-
bacher. 1889. x438p. -JfRec: HZ
67, 183. [5
RIngaeis, J. N. V., Erinnerungen,
hrsg. V. Em. Ringseis (s. '89, 2649
u. '91 , 2774). Bd. IV. xij 459 p.
4 M. 20. ^Rec: HPBll 109, 128-34;
Fft. Ztg. Nr. 96 Sulzbach 5 HJb 13,
392. [6
Reideibach, H., Luitpold, Prinz-Reg.
V. Baiern \ Festsclir. Münch., Reidei-
bach. 1892. 4°. 284 p. 28 M. *Rec.:
AZtg '92, Nr. 151. [7
Gastelger, G. v., Die Zillerthaler
Protestanten u. ihre Ausweisung aus
Tirol-, hrsg. v. A. Edlinge r. Meran,
Ellmenreich. 1892. xj 160 p. 3 M. 50
-X-Rec: HJb 13, 346. [8
Aufsätze betr. Oesterreich-Üngam :
a-b) F. Ilwof, Erzhz. Johann u. d.
Steiermark ische Landwirth P. Adler.
(Oesterr.-Üng. R. 11, 25-34). — Jos.
Gf. Sedlnitzky. (ADB 33, 528-Sl.)
— c) B. V. Kdllay, Denkrede auf
Jul. Andrässy. (üng. R. 11, 504-31.)
— d) K. V. Kofistka, DieErrichtg.
d. Böhm. Frz. -Joseph.-Akad. (Oesterr.-
üng.R.11,232-8.) — e)F.v.Krone8,
Feldroarschall Radetzky; e. Lebens-
bild. Wien, Tempsky. 68 p. 80 Pf.
[^Rec: MVGDBöhmen 30, lit. Beil.
28.] — f) R. Lahmer, Privatnoth-
geldscheine d. JJ. 1848/49. (M. d.
Nordb. Exc-Clubs 14, 145 9.) -
g) P. Paulitschke, Rapport sur
les voyages etc.g^ograph. enAutriche-
Hongrie au 19. sidcie. Le Mans, Mon-
nover. 32 p. — h) O. Pfülf, Ei
detzky. (Laacher St. 42, 429 4E.) >
Ferner: a) L. Ralovich, Tig*-
buch etc. 1825 (s. '90, 3497). Fort?.
(Hazink 9, 1, 104 etc.; 264.) - b)Sek.
Edm. L. Fr. Fürst za Schwarzenbere.
(ADB 33, 262-6.) -— c) E. SchebeL
Erinnergn. an Radetzky. 7 Brieir
1840-49. (Oest..üng. R. 13, 25-55-
— d-e) J. H. Schwicker., Die poI.L
Lit. der Ungarn seit 1867. (AZt£
'91, Nr. 153; 161; 162; 168.) - D:.
Wirksamkeit d. Ong. Landesvertheii
Minist., 1877-90. (üng. R. 11, 5T^
607.) — f) V. Schulte, Fr. J. J
Cöl. V. Schwarzen beig". (ADfi -51
295-303.) — g) H. M. Schusttr.
Die Entstehg. d. ürheberpatentes ^
19. Oct. 1846. (Sep. a. Jarist BIL
Frag, Dominicus. 46 p. 1 M. -
h) M. Thoczkay, Zur G. Siebfc
bürgens, 1848/49. (HasÄnk 8, :>.'
-42.) — I) H. V. Zeissberg, Fei
zu Schwarzenberg. (ADB 33, 266-^J.
— k) Zahlreiche Aiifsätze z. ünev
6. in Hazdnk, Bd. 9, 8. HJb^Ii
389 f. u. 13, 308 f. y
Reuter, D., G. Oesterreichs, l^
-90. Wien, Perles. 103 p. [i:
Hasner, Leop.V., Denk würdigkeitec
Autobiographisches u. Aphorifmei
Stuttg., Cotta. 1892. 196 p. 5 M
"9$-Rec.; AZtg '92, Nr. 196 Werner.
Nation 9, 728. .12
Radetzky, Feldmarschall., Briefe le
s. Tochter Friederike, 1847-57; a. ^
A. d. frh. Farn. Walterskirchen hi5f.
V. B. Duhr. Wien, Roller. ISiß
194 p. 4 M. *Rec.: HPBll K«
595-603; Katholik 72, I, 479; CB:
'92, 1117; HJb 13, 638. [U
Duncker, C. v.. Das Buch v. Vate:
Radetzky. 2. Abdr. Wien, Sej'df-
244 p. m. 4 Ktn. 3 M. ^Rec: Xii.
Wochenbl. 77, 408^15 ; StreflFlenr » l
32, IV, Litbl. Nr. 10. [H
CaprlA, G., Tempi andati» VH^^
della Tita triestina, 1830-48. Tnefle.
Caprin. 533 p. ^ Rec. : R. 8tor. it
8, 621-5 Occioni-Bonaffons ; A. stör,
lomb. 9, 186. [V-^
Menger, M., Der Böhmische Aas-
gleich. Stuttg., Cotta. 298 p. 3 1
jjcRec: CBl '91, 1458; A. f. u5
Recht 7, 472. [I'
Mirl^sy, B., A majgyar törresy
hozÄs 6s magyarorszag tört«neliB<
[Gesetzgebg. u. G. Ungarns], {s. *9C-*
III, 7. Einzelstaaten u. Oesterreich.
147
3543). Bd. XI-XVI. 1890-92. h, Bd.
c. 350-400 p. k 10 M. [1317
<^ Recenslonen von Werken zur
Territorial-G. : a) Asser^ Bnitenl.
betrekkingen , s. '90, 1538: R. de
droit internat. 22, 418. — b) Balau,
70 ans, s. '90, 1539: Polyb. 62, 61;
HJb 11, 839 [kleinere Ausgabe in
Holland. Sprache: Gent, Siffer. 98 p.
60 c.]. — c) Baldacci, Zustände
Oesterreichs, s. '89, 3413: HZ 65,
535-7 Tupetz; HJb 10, 449. - d) D.,
Staatsraison etc. in Livland, s. '91,
2713: CBl '92, 781; AZtg Nr.
335; DLZ 18, 1163 Bonwetsch. -
e) Dammers, Erinnerungen, s. '91,
1934: CBl '91, 944; MHL 19, 348
Foss; HZ 68, 355 Gebhardt. —
f) Heimweh, Question d'Alsace,
s. '90, 1542. 2. 6d. Paris, Hachette.
x253 p.: Polyb. 59, 462; Ann. de
l'Est '90, 4. — [Vgl. g) E. Lavisse,
La qnest. d'Als. dans une äme d'Al-
sacien. Paris, Colin. 57 p. 50 c.
HcRec: Polyb. 61, 538.]— h)Hirsch-
leld, Fr. Franz IL v. Mecklenb., s.
'91, 1254: BllLU '91, 168; Norddt.
AZtg 30, 199; NtZtg 44, Nr. 238 u.
241 Viereck; MHL 19, 285-8 Krause;
DLZ 12, 1502 Lorenz; AZtg '91,
Nr. 289 92; CBl '91, 1555; Dt. Rs.
70, 157; HZ 68, 358-63 Wiggers. [18
Ferner: a) Kaeppelin, Colmar,
s. '91, 4214: Ann. de l'Est '90, 324.
— b) Kern, Erinnergn., s. '89, 5120:
HZ 67, 181.— c) Köhler, Württb.
Gewerberecht, s. '91, 2719. Auch
Ttib. Diss.: Krit. Vjschr. f. Gesetzg.
15, 476; VjschrVPK 29, I, 222-36;
DLZ 13, 410 Stieda; CBl '91, 1462;
JbGVV 16, m, 323. — d) Matle-
k o V i 1 8 , Zollpolitik Oesterr.- Ungarns,
s. '91, 1280 u. 2732: Jbb. f. Nat.-
Oekon. 62, 535-42 Sombart. — e) v.
Melle, Kirchenpauer , s. '89, 2647
u. 5115: A. f. öff. Recht 7, 167. —
f) Sander, Fr. Lücke, s. '91, 1253:
ThStK 64, II, 617-25 Sander; Prot.
KZtg. '91, Nr. 8; ThLZ 16, 287; CBl
'91, 809; DLZ 12, 1049 Benrath;
AZtg '91, Nr. 234. [19
Ferner: a) Schanz, Steuern d.
Schweiz, s. '90, 3539: JbGVV 14, IV,
318; Polit. sc. quart. 5, 713-6 Selig-
man; CBl '91, 423; Jbb. f. Nat.ök.
56, 572-6 Cohn; Fft. Ztg. '91, Nr. 143.
— b) Schott, Verf.-Revision in
Württbg., s. '91, 1262: Krit. Vjschr.
f. Gesetzg. 14, 288; A. f. öff. Recht
6, 486; Fft. Ztg. '91, Nr. 251; Z. f.
d. ges. Staats w. 48, 565. — c) Trost,
Ludwig L in Briefen, s. '91, 2724:
NtZtg 44, Nr. 435 u. 437 Seliger;
Bayerland 3, 62; Grenzb. 51, I, 413;
DLZ 13, 472 Lorenz ; Oesterr.-Üngar.
R. 12, 76-80 Prem. — d) Bischof
Walter, Gen.-Sup. v. Livland, s. '91,
2713a: DLZ 13, 1102 Bonwetsch;
PJbb 68, 911; BllLü '91, 664;
Fft. Ztg. '91, Nr. 311; AZtg '91,
Nr. 340; CBl '92, 205; Grenzb. 51,
III, 258-70. — e) Wolfsgruber,
Kard. Rauscher, s. '89, 2654 u. 5124:
DLZ 11, 725. — f) Zapf, Wirthsch.-
G. Wiens, s. '89, 3432: Giorn. d.
econ. IV, 706-13 Salvioni. [20
Znr 6. elHielner Terrltoriea vgl. '91,
3605b. 8928. 4021b; 57f. 4120b; 41b. *92,
1132;ftl;53.
Aufsätze betr. Verfassung u. Ge-
setzgebung d. Reichs etc.: a) C. Bor-
nak. Die vertragsmässigen Grund-
lagen d. Reichsverf. (A. f. öffentl.
Recht 7, 329-64.) — b) J. Nikel,
Die sociale Gesetzgebung des Dt.
Reiches, 1881-91. Münst., Schöningh.
1892. 107 p. 1 M. 20. -- c) Th.
Prengel, Beitrr. z. Wahlprüfungs-
statistik d. Dt. Reichstages, 1871-90.
(Sep. a. Ann. d. Dt. Reichs.) Münch.,
Hirth. 1892. 90 p. 1 M. 50. — d) P.
Treutlein, Geschtl. Entwickig. d.
Einj ähr.-Frei willigen- Berech tigu ngs-
wesens in Dtld. (Sammlung wiss.
Vortrr. Hft. 134.) Hamb., VerL-Anst.
46 p. 1 M. [HcRec: CBr92, 28.] [1321
Hänel, Alb., Dt. Staatsrecht. I: Die
Grundlagen des Dt. Staates u. der
Reichsgewalt. (Binding, Handb. d.
Dt. Rechtswiss. V, 1.) Lpz., Duncker
& H. 1892. xiv856p. 19 M. *Rec.:
DLZ 13, 827 Brie; CBl '92, 686. [22
Triebs, A., Das Dt. Reich n. die
Dt. Bundesstaaten in ihren rechtl.
Beziehgn. Berl., Puttkammer & M.
2.32 p. 5 M. *Rec.: CBl f. Rechtsw.
11, 32. [23
Rudel, Rieh., G. d. Liberalismus
u. der Dt. Reichsverf. Guben, Kroll-
mann. 1892. 387 p. 5 M. [24
MaaM, K., 25 JJ. Dt. Reichsgesetz-
gebg.; Denkschr. z. Erinnergsfeier
des 25jähr. Bestehens der national-
liberalen Partei im Dt. Reichstaj^e.
Lpz., Duncker & H. x562 p. 8 M. [25
«
148
Bibliographie Nr. 1326—1355.
Friedberg, E., Die geltenden Verf.-
Gesetze d. evang.-Dt. Landeskirchen
(s. '89, 1156 u. '90, 1525). Erg.-Bd.
III. 1892. ix 263 p. 12 M. [1326
Tröitsch, W., Die Baier. Gemeinde-
bestenerg. seit Anfang d. 19. Jh. m.
besond. Berücksicht. d. indirect. Ver-
braachssteuerD. 1: Die Baier. Ge-
meindesteaerpolitik im allgemeinen.
Münch., Beck, xij 145 p. 3 M. «^ Reo. :
Jbb. f. Nat.ök. 57, 930 v. Heckel;
Finanz-A. 8, 1038-41 Schanz; Münch-
ner N. Nachrr. '91, Nr. 550 Seydel;
CBl "92, 1364. [27
Anton, G. K., G. d. Preuss. Fabrik-
gesetzgebung bis z. Reichsgewerbe-
ordnung. (Forschgn.^hrsg. v. Schmol-
ler. XI, 2.) Lpz., Duncker k H. xvj
202 p. 4 M. 60. [Bis z. Erlasse d.
Regulativs v. 9. März 1839. Berl. Diss.
37 p.] 'Sf Rec; Z. f. Volks wirthsch.
1, 502-5 Schwiedland. [28
Aufsätze zur G. d. socialen Be-
wegung: a) G.Adler, Der Anarchis-
mus. (Handwb. d. Staatsw. 1, 252
-70.) — b) G. Binney-Dibblee,
The socialism of F. Lassalle. (The
econom. R. 1, 497-516.) — c) Ehe-
berg, Frz. H. Schulze (Schulze-
Delitzsch). (ADB 33, 18-29.) — d) L.
G[eiger], F. Lassall e's Tagebuch,
1840. (ZGJuden 5, 284-9.) — e) F.
Grossmann, Die evang.-sociale Be-
wegg. in Dtld. (JbGVV 16, I, 103
-26.) — f) E. Heitz, Die socialpolit.
Bewegung in Dtld., 1863-90. Stuttg.,
Kohlhammer. 45 p. 80 Pf. [*Rec.:
JbGVV 15, III, 352.] [29
Warschauer, 0., G. d. Socialismus
u. d. Communismus. Abth. 1: St.-
Simon u. d. St.-Simonismus. Lpz.,
Fock. 1892. X 106 p. 2 M. [30
Wyzewa, T. de, Le mouvement
socialiste en Europe. Paris, Perrin.
1892. 287 p. ^Rec: Jl. des Econom.
10, 447. — Dt. üebers. von H. Al-
ton a. Braunschw. , Salle. 111 p.
1 M. 50. [31
Block, M., Le socialisme moderne.
Paris, Hachette. 202 p. 1 fr. 25.
-^Rec: Jl. des econom. 9, 458-62
du Puynode. [32
Rae, J., Contemporary socialism.
2. ed. Lond., Sonnenschein. 508 p.
10 sh. 6 d. J^Rec: Contempor. R.
1, 583-8 Carter. [33
Diehl, K., P. J. Proudhon; s. Lehre
n. 8. Leben. II: Das System der
Ökonom. Widersprüche etc. (Sammlf
nat.ök. etc. Abhh. d. Sem. zo Hallt.
VI, 3). Jena, Fischer. 1890. xj328r
6 M. HcBec: DLZ 12, 1288 (xas^
plowicz; Polit. sc. Quart. 6, 563: BC
83, 97. |:>4
Mfllberger, Arth., Stadien äDe
Proudhon; e. Beitr. z. Verstandni«
d. 80C. Reform. Stnttg.^ Gösches.
171 p. 2 M. 50. * Rec: Jbb. t
Natök. 57 , 375-82 Diehl ; PoliL k.
Quart. 6, 564; Dt. Rs. 71, 470. [85
Rodbertus-Jagetzow, C, Klein«
Schrr., m. e. Anhange: Aafnif u
d. Deutschen v. J. Mazzini., hrsg. r.
M. Wirth. Berl., Pattkammer kt,
1890. XV 370 p. 6 M. * Rec.: CBl
f. Rechtsw. 11, 34; Grenzt. 50. H.
61-73 u. 121-30. [:V
Aufsätze betr. Wirthschaft, G^
werbe, Verkehr: a) AI. Bauer, Ife
ersten Versuche z. Einführg. d. Gu-
beleuchtg. in Oesterreicb. (Moc/-
graphien d. Mus. f. d. G. Oesterr.
Arbeit. Hft. 1.) Wien, Holder. 55 u
1 M. — b) H. Bokemeyer, Di
Auswanderungswesen in d. Schwell
Belgien, England u. Dtld. Berlin
Heymann. 1892. 75 p. 2 M. - c) 0
Cohn, Die Anfänge d. Dt. Eisa-
bahnwesens. (Z. f. d. i^es. Staatswis».
47, 655-79.) — d) Die Entwick-
lung des Verkehrs aaf den Preos.«
Wasserstrassen, 1880-90. (A. f. Po?i
u. Telegraphie '91, 374-9.) — e) fl.
Fischer, Einführg. etc. d. Damp!-
schifffahrt auf d. Elbe im Königr.
Sachsen. II. (Sep. a. Civilingenie^
37, Hft. 4.) 4^ 30 p. — f) R. Huytr.
Die Bud weis- Linzer Pferd eeisenbabn
(MVGDBöhmen 31, 75-92.) — g) X
Jäger, G. d. Dt. Viehversicherg, tiöb
ihrem Anfange bis z. Ggw. Lyi^
Gracklauer. 1890. 78 p. 1 M. [%'
Ferner: a) M. Jan ecke, DieGf
Werbepolitik d. ehem. Kgr. Hanaure:
1815-66; e. Beitr. z. G. d. Dt. gewerb^
rechtl. Theorie. Marb.^ ElwerL 18Ä
65 p. 1 M. 50. [* Rec: JbGVV V
III, 323.] — b) V. Langsdorff, Ent
wickig. d. landw. Unterrichtsweseib
im Kgr. Sachsen. (Sep. a. M. (!
ökon. Ges.) Dresden, Scbönfek
40 p. 80 Pf. — c) G. Lewinsteic
Moderner Robot. (VjschrVPKG ^
IV, 25-32.) — d) Lexis, Statistü
Dt. Bankwesens seit 1847. (Handv'b
d. Staatsw. 2, 84-97.) — e) A. ^
III^ 7. Neueste Zeit: Verfassung u. Wirthschaft.
149
liiaskowski, Die Anfänge d. Nat.-
ökonomie. Lpz., Duncker & H. 82 p.
IM. — f) G. van Muyden^ Les
d^veloppements de la navig. transatl.
(Bibl. univ. 52, 62-83.) — gr) E. v.
Philippovich, Die staatlich unter-
stützte Auswanderg. iu Baden. (A.
f. 90C. Gesetzg. 5, 27-69.) [1338
Ferner: a-b) C. Sattler, Die
Schulden d. Dt. Reiches bis 1891. —
Die Schulden des Preuss. Staates,
1870-91. (Finanz-Archiv 8, 962-1017.
9, I, 61-202.) — c) Simons, G. u.
Statistik der Wurm- Knappschaft in
Bardenberg bei Aachen, unter Be-
rücks. d. ges. Dt. Knappschaftswes.
Berl., Buchdruck. Actien-Ges. 1890.
132 p. — d) J. Stockbauer, Aus
dem Nürnberger Gewerbeleben der
letzten 100 JJ. Nürnb., Schräg. 1892.
4^ 12 p. 50 Pf. - e) M. S troll.
Dt. Banken im 19. Jh. (Handwb. d.
Staatsw. 2, 71-84.) — f) Das erste
Telegramm in Dtld., 1794. (A. f.
Post u. Telegr. '90, 251.) — g) Die
Zunahme der Bevölkerg. in den
hauptsächl. Culturstaaten währ. d.
letzten Decennien. (Jbb. f. Nat.ök.
58, 282-4.) [39
Hasbach, Wilh., Untersuchgn. üb.
Ad. Smith u. d. Entwickig. d. polit.
Oekonomie. Lpz., Duncker & H. ix
440 p. 9 M. <^Rec. : Jl. des ^con.
8, 60; CBl '91, 1831; JbGVV 16, I,
287; VjschrVPK 29, I, 133-9-, CBl f.
Rechtsw. 11, 192. [40
Stand u. Bewegung d. Bevölkerg.
d. Dt. Reichs u. fremder Staaten,
1841-1886. (Statistik d. Dt. Reichs.
N. F. Bd. 44.) Berl., Puttkamraer
& M. 1892. 4°. 90; 211 p. 6 M. [41
Krutina, Fr., Die Badische Forst-
verwal tg. u. ihre Ergebnisse in den
JJ. 1878-89. Karlsr., Braun. 1-53 p.
2 M. 40. * Rec. : AZtg '91, Nr. 287. [42
Mayer, Arth. v., G. n. Geogr. d.
Dt. Eisenbahnen. 2 Bde. Berl., Bänsch.
XVJ1375 p. 25 M. i^Rec: Fft. Ztg.
'92, Nr. 216; Mil. LZ 73, 255. [43
Barmann, A., Die Eisen bahngeleise;
geschtl. Theil. Lpz., Engelmann, xl
352 p. m. 1837 Abb. 40 M. [44
Bazaine, P. D. , Les l.es voies
ferr^es en Alsace : chemin de fer de
Strasbourg k Bäle. Paris, Barr6.
1892. 156 p. [45
Bualey, C, Die Entwickig. d. Schiffs-
maschine in d. letzten J.-zehnten.
3. Aufl. Berl., Springer. 1892. xij
203 p. u. 5 Taf. 12 M. [46
Handelspolitik, Die, der wichtigsten
Culturstaaten in d. letzten J.-zehnten.
Bd. I-UI. (Schrr. d. V. f. Social-
politik. Bd. 49-51.) Lpz., Duncker
& H. XJ645; 210; 208 p. 22 M. 20.
-SfRec: Fft. Ztg. '91, Nr. 340 f. n.
350. DLZ 13, 857 v. Ochenkowski;
JbGVV 16, III, 313-7 Rathgen. -
Vgl. a) K. Rathgen, Moderne
Handelspolitik. (PJbb 69, 84-97.) [47
Zimmermann, Aifr., G. d. Preuss.
Dt. Handelspolitik; actenmässig dar
gestellt. Oldenburg, Schulze. 1892
850 p. 16 M. ^Rec: PJbb 69, 714
Münchner N. N. '92, Nr. 335; 339
341 ; Dt. Reicbsanzeiger '92, Nr. 166
Nation 9, 627-30 A. Meyer. — Vgl
a) Zimmermann, Die Russ.-Dt
Handelsbeziehgn., 1814-33. (JbGVV
16, II, 1-47.) [48
Beer, Ad., Die Oesterr. Handels-
politik im 19. Jh. Wien, Manz. x618p.
12 M. -^Rec: Norddt. AZtg '91,
Nr. 558; Fft. Ztg. '91, Nr, 341; DLZ
13, 1117 V. Ochenkowski. [49
Soetbeer, Ad., Lit.-nachweis über
Geld- u. Münzwesen, insbes. üb. d.
Währungsstreit, 1871-91. Berl., Putt-
kammer & M. 322 p. 8 M. <^Rec.:
The Yale R. 1, 10-34. [50
Levy V. Halle, E., Die Hamburger
Giro-Bank u. ihr Ausgang. (Levy v.
Halle, Stadien z. Hamb. Handels-G.
I.) Berl., Puttkammer &M. ix 143 p.
3 M. 60. [51
Pölya, J., G. d. Pester Commercial-
bank seit 1839. [Ungar.] Budapest,
Selbstverl. x399 p. 8 M. [52
Hirachfeld, F., Hannovers Gross-
industrie u. Grosshandel; hrsg. v.
d. Dt. Export-Bank zu Berlin. Lpz.,
Duncker & H. 1892. fol. xvj412p.
15 M. * Rec. : DLZ 13, 732 Hannu-
Sek; CBl '92, 923. [53
Neumann, K. C, Entwurf e. G. d.
Zuckerindustrie in Böhmen. I: 1787
-1830. [Aus d. Böhm, übers.] Prag,
Rivndö. 108 p. 3 M. [54
"^ Recensionen von Werken betr.
Verfassung etc.: a) Falcke, Haupt-
periode der sog. Friedensblokaden,
s. '91, 1949 u. 2668: CBl '92, 646.
— b) Laband, Staatsrecht des Dt.
Reiches, s. '89, 1040 u. '91, 1289:
Polit. sc. Quart. 6, 173 u. 586; JbGVV
16, II, 281; Jbb. f. Nat.ök. 57, 304;
*1 f.
1
oO
Bibliographie Nr. 1855—1377.
Krit. Vjßchr. f. Gesetzg. 34, 28598
Rehm. — c) Schulze-Gävernitz,
Das PreusB. Staatsrecht, s. '91, 1290:
Krit. VjBchr. f. Gesetzg. 14, 252; DLZ
12, 926 Rosin. — d) Tzschoppe,
G. d. Dt. Reichstags-Wahlrechtes, s.
'91, 1242 : A. f. öff. Recht 6, 584. [1355
Ferner betr. sociale Bewegung n.
Wirthschaft: a) Block, Les progr^s
de la science ^conom., s. *90, 3549
u. '91, 2732a: RC 33, 96; Budapest!
Szemle '92, 148; VjschrVPK 29, I,
186-202 Philippson. — b)Dawson,
Bismarck and the State socialism,
8. '90, 8531 u. '91, 2710: JbGVV 16,
I, 285. — c) Fabri, 5 JJ. Dt. Kolo-
nialpolitik, s. '89, 5112: Z. f. ges.
Staatsw. 46, 603. — d) v. Lumm,
Bankwesen in Els.-Lothringen, s. '91,
2785: JbGVV 15, ITI, 348-51 Rogh6;
CBl '91, 1589; Jbb. f. Katök. 58,
301; Z. f. d. ges. Staatsw. 48, 562.
— [Vgl. e) K. V. Lumm, Die Ver-
waltg. d. öffentl. Gelder in Elsass-
Lothringen. (Finanz-A. 8, 481-532.)]
— f) Markow, Wachsthum d. Be-
völkerg. in Preussen, s. '90, 643 u.
'91, 2710: JbGVV 16, I, 293. -
g) Schmoller, Zur Social- u. Ge-
werbepolitik d. Ggw., s. '91, 1952:
CBl '91, 1016; Polit. sc. Quart. 6,
579. — h) V7a s s e r r a b. Sociale Politik
im Dt. Reich, s. '89, 3398 u. '90,
647: JbGVV 14, III, 262. [56
Zo TerfaBSOHg', Wlrtkidiaft etc. vgl.
*91, 2841 d; 63; 67. 2941; 50.
AufsStze betr. kathol. Kirche u.
Theologie: a) Braunmtiller, G. V.
Keller. (KLex 7, 364-6.) — b-c) Brück,
Ad. Fr. Lennig. — Leo XII. u. Leo XIII.
(Ebd. 1743-6; 1802-7.) - d-e) J. v.
Döllinger, Pius IX., e. Fragment.
— Die Speierische Seminartrage u.
der Sy Ilabus. (Döllinger, Kleinere
Schrr. p. 558-602; 197-227.) — f) Th.
Förster, Der hL Rock von Trier
1844 u. 1891 ; ein gschtl. Rückblick.
Halle, Strien. 24 p. 30 Pf. [* Rec. :
Lit. Hdw. 30, 637.J — g) E. Fried-
berg, Lesefrüchte aus staatlichen
Akten. I-III: Die Wahl Ledochows-
ki's z. Erzbisch, v. Gnesen-Posen ;
Beseitigung d. Rechte etc. in d. Cir-
cumscriptionsbulle ; Ausführg. des
Artikels 3 in d. Preuss. Verf.-urk.
(Dt. Z. f. K.-recht .2, 83104.) [1357
Ferner: a) Zur Geschichte der
Annahme der Vatican. Decrete b
Westfalen. (Dt. Merkur 23, 66^.)-
b) A. Gobvaerts, L'abbe ARes-
peneers. (Bull, de Tac. d'archl. dt
Belg. 2, 167-90.) — c) Gucrber,
B. F. L. Liebermann. (KLex 7, 2005-$J
— d) E. Guglia, Religiöses Lebcs
in Wien, 1815-30. (AZtg'91, Nr. IWi
— e) J. Hertkens, Prof. IL J.
Scheeben. Paderborn, JanfenntsL
1892. 39 p. 75 Pf. [:|jRec.: AZij
'92, Nr. 136.] — f) K. Hilpiseh.
K. Klein, Bisch, v. Limburg. FrkfL
Fösser. 100 p. 50 Pf. — g) F. Ktif
mann, Frz. Hettinger; ErinDergc
(Frkft. zeitgem. Broschüren XU, o
Frkft., Fösser. 32 p. 50 Pf. [*R« .
HPBll 108, 238.] [.>«
Ferner: a) Kerker, Card. L
Lambruschini. (KLex 7, 1345-8.) -
b) R. V. Linde, J. Th. B. v. Lirdt
(Ebd. 2063-6.) — c) E. Michit:
Der 18. Juli u. d. 20. Sept. 1878.
(ZKTh 16, 372-4.) — d) Nippoli
Aus d. Vor-G. d. altkathol. Bewc^.
nach Briefen Renftle's. (Dt-enog.
Bll. 17, 173-85.) — A. P., Der Ge«»
Artikel 20 des J. 1848. (Budapest
Szemle 65, 271-86.) — e) Schm
Joh. V. Kuhn. (KLex 7, 1288-42.)-
f) J. Schmid, AL Lütolf. (Ebd.a
266-70.) — g) J. B. Stamminper.
Zum Gedächtnisse Cardinal Herges-
röthers. Freib., Herder. 1892. 89?.
1 M. [-Jf Rec: LaacherSt. 42, 581.]-
h) L. V^itte, J. V. Döllinger. I>
Christoterpe 12, 277-316.) !»
Annalea eccl^siastiques poar fiiir
suite ä rhist. univ. de Teg). catboL
par Rohrbacher, contin. p. J. Chas-
trel et Chamard, 1846-89. Fiet
1-3. Paris, Gaume. p. 1-480- (i Bi
10 fr.) *Rec.: RQH51,808; PoW
62, 43. («i:
Stamm, Chr., C. Martin, Bisch. ^
Paderborn , ein biogr. Versuch; it
ürkk.sammlg. Paderb... Junfermanc
855; 444 p. 5 M.; 4 M, 50. *Ret
Katholik 72. I, 379-82; LaaeherSi
43, 97-100 Pfülf. [«I
Leonrod, Fr. L v., fiirien8chre)b«s:
gesamm. u. hrsg. [v. l[orgott].D.
einleit. Lebensskizze. Ingoist., (rteir
hofer. 1892. xlvij464 p. 5 M. -
Vgl. a) F. V. Morgott, F. L ».
Leonrod. Ingoist., Ganghofer. 188i
42 p. 50 Pf. [# Rec. : Laacher St
42, 573.] [«
•Ä
III, 7. Neueste Zeit: Kirche.
nsi
Melndl, C, LebeD u. Wirken des
Bischofs F. J. Rudigier v, Linz. I:
bis 1869. Linz, Haslinger. 847 p.
6 M. *Rec.: Lit. Hdw. 30, 646-48;
Laacher St. 42, 465; Lit. Rs. 18,
286; Oesterr. LBl 1, 145. [1863
Rosenthal, D. A., Convertitenbilder
aus d. 19. Jh. I, 2: Dtld. IL 3. Aufl.
Regensb., Verl.-Anstalt. 1892. 610 p.
6 M. 80. [64
Ratte, Frz., Der Redemptorist C.
Clemens, 1816-86; ein noch unbek.
Convertitenbild. Mainz, Kirchheim.
123 p. 1 M. 50. *Rec.: Lit. Hdw.
30, 423. [65
Michael, Em., Ign. v. Döllinger; e.
Charakteristik (s. '91, 2738 h). II-IV.
(ZKTh 15, 577-666. 16, 1-81; 193
-230.) Sep. Innsbr., Rauch. 1892.
xiij600 p. 6 M. ^Rec: AKKR 67,
490; AZtg Nr. 130; Dt. Merkur 23,
153-5; 185; 210-12; 273; CBr92, 114;
Lit. Rs. 18, 225-30 Grupp; HPBll
110, 14-20; ThLZ 17, 458 Harnack;
DLZ 13, 1163. — Vgl. a-b)Michael,
Aus D.'s Correspondenz. — Eine
achamlose Fälschg. (ZKTli 15, 753
•74. 16, 380-4.) - c) A. Kannen-
gieser, Doellinger d'apr^s des do-
cuments nouveaux. (Corresp. 168,
370-88.) [66
Aufsätze betr. protestant. Kirche
n. Theologie :a)D. Erdmann, Leop.
7. Sedlnitzky. (ADB 33, 531-53.) —
l>) A. J. Flament, J. J. H. Mooren,
;^eb. te Roermond. (^PublL de la soc.
ie Limbourg 7, 143-54.)— c) Hagele,
Die Jerusalemsfreunde. (KLex 6,
1366-71.) — d) E. Hochstetter,
^um gold. Jubiläum d. Württemb.
Gesangbuches. IV: Das Gesangbuch
r. 1841. (Bll. f. Württ. K.-G. 6, 90-4.)
— e) W. Honig, Dav. Schenkel.
Badische Biographien IV, 383-400.)
- f) C. Holsten, F. W. J. H. Gass.
Ebd. 27-36.) -- g) E. Jacobs, A.
3. Th. Schwartzkopff. (ADB 33, 217
21.) — h) F. Kattenbusch, Von
^chleiermacher bis Ritschi ; d. gegenw.
)tand d. Dogmatik. Giessen, Ricker.
.892. 86 p. 1 M. 20. [67
Ferner: a) Kaulen, Joh. Conr.
Vilh. Lohe. (KLex 8, 79 82.) -
0 A. Kolbe, Die Bedeutg. J. Chr.
l. V. Hofmann's f. d. K. (N. kirchl.
^. 2, 394-407.) — c) 0. Kraus, Gust.
>chloBser; e. Lebensbild (Zeitfragen
l. Christi. Volkslebens. Hft. 122-23).
Stuttg., Belser. 1892. 120 p. 2 %.
— d) A. Rische, K. Jahn, weil,
grhzgl. Oberhofprediger zu Schwerin.
Schwerin, Bahn. 1892. 142 p. 1 M. 80.
— e) Rieker, Neuere Kirchen-
gem ein de verfg. in Wiirttemberg. (Dt.
Z. f. Kirchenr. 1, 193-225.) — f) A.
V. Stählin, Zur Erinnerg. an J. G.
V. Städelen. (AZtg '91, Nr. 320.)
g)P.T8chackert,K. H.W.Schwarz.
(ADB 33, 242-6.) [68
Pfleiderer, 0., Die Entwickig. d.
Protest. Theologie in Dtld. seit Kant
u. in Grossbrit. seit 1825 (vgl. '91,
1300). Freib., Mohr. 496 p. 10 M.
^Rec: RC 33, 411; Mind 16, 405-8
Caird; CBl '92, 1075; DLZ 13, 1097
Happel. — Vgl. auch Protest. KZtg
'91, 1101-10 u. 1117-1127. - Vgl.
a)A. Heubaum, Zur G. d. neuesten
Theologie. (PJbb 70, 160-85.) [69
RUegg, A., Die neutestamentl. Text-
kritik seit Lachmann. Zürich, Orell
Füssli. 1892. 97 p. 2 M. 40. [70
MOnkel, K. K., K. Joh. Ph. Spitta,
e. Lebensbild; neu hrsg. v. 0. Mej er.
Bremen, Heinsius. 1892. xij227 p.
3 M. -3f Rec: ThLBl *92, 12; BllLlJ
'91, 796. [71
Bachmann, J., E. Wilh. Hengsten-
berg; s. Leben u. Wirken. Bd. III,
bearb. von Th. Schmalenbach.
Gütersloh, Bertelsmann. 1892. 500 p.
7 M. * Rec. : Ev. KZtg '92, 165 9. [72
Hase, K. V., Annalen meines Lebens;
hrsg. V. K. A. V. Hase. (Hase, Ges.
Werke, Halbbd. 22.) Lpz., Breitkopf
& H. 356 p. 5 M. ^Rec: Dt. Rs.
69, IV, 649; BllLÜ '91, 819-22 Weit-
brecht; DLZ 12, 1299 W. Möller;
Burschensch. Bll. 6, I, 93 (vgl. auch
ebd. 5, n, 276-80). [73
Haee, K. v., Vaterland. Reden u.
Denkschrr. (Hase, Werke 12.) Lpz.,
Breitkopf & H. 1892. ix 588 p. 10 M.
*Rec. : CBl '91, 1827 u. '92, 638. [74
Hase, K. v., Denkschrr. z. kathol.
K.-streite. (Hase, Theol. Reden u.
Denkschrr. Abth. 1.) Lpz., Breit-
kopf & H. 1892. 370 p. 6 M. [75
Ritschi, 0., Albr. Ritschl's Leben.
I: 1822-64. Freib., Mohr. 456 p.
10 M. ^Rec: ThLBl 13, 173-6 See-
berg ; NtZtg 45, 83 ; ThLZ 17, 334-8
Weizsäcker; DLZ 13, 1225 Baur. [76
Studt, H. H., Prof. Mich. Baum-
garten ; e. Beitr. z. K.-frage. 2 Bde.
Kiel, Homann. x335; 277 p. 10 M.
152
Bibliographie Nr. 1377— 1400a.
^Rec: CBl '92, 172; DLZ 13, 118
Holtzmann; Rostocker Ztg. '91, Nr.
522; Weserztg. Nr. 16116; Christi.
Welt 6, 48; Ev. KZtg '91, Nr. 50;
ThLBl 18, 345. [1877
Beste, Joh., Wilh. Beste, e. Lebens-
bild. Wolfenbüttel, Zwissler. 332 p.
3 M. [78
Marteneen, H., Ans meinem Leben.
Berl., Reutber. 396p. 4M. '5fRec.:
DLZ 12, 1812 Heinrici. [79
Langhans, Ed., e. Zeuge d. Geistes -
freiheit; Aufsätze, Vortrr. etc.; mit
Lebensbeschreibg. [v. Steck.] Bern,
Schmid. xlij358p. 3M.20. ^Rec:
ThLZ 17, 238; AZtg '92, Nr. 18. —
VgL a)H. Blum in Prot. KZtg '92,
Nr. 3 u. 4. [80
Maury, L., Le reveil religieux dans
r^gl. r6form6e k Genfeve et en France,
1810-50. Paris, Fischbacher. 1892.
ix 528; 403 p. [81
Gambier, H., Fei. Bungener, sa vie,
ses Berits et sa controverse, 1814-74.
Genöve, Cherbuliez. 240 p. 3 fr. 50. [82
BallagifG., Das Protestanten-Patent.
[Ungar.] Budapest. 1892. 106 p.
1 M. 60. [83
^ Recenslonen betr. besds. kathol.
Kirche: a) Acta et decreta concilii
Vaticani, s, '91, 1304: RQH 49, 654-6
Martinov; Lit. Hdw. 29, 545-50 Beiles-
heim; ZKTh 15, 301-5 Hurter; Laacher
St. '90, Hft. 10 ; Lit. Rs. 18, 142. —
b) Brück, Kath. Kirche im 19. Jh.,
s. '89, 1047 u. '91, 1302; ThQschr
73, 488-91 Funk. — c) Döliinger,
Briefe u. Erklärgn. üb. d. Vatican.
Decrete, s. '90, 3553 u. '91, 1306:
MHL 19, 92 Bloch; HZ 66, 517-9
Mirbt; Grit. R. of theol. I, Nr. 1;
Dt. Rs. 70, 469; Dt. Merkur 22, 260.
— d) Engl. Uebers. Lond., Hamilton.
xl78 p. 3 sh. 6 d. — e) Duerm,
Vicissitudines du pouvoir temporel
des papes, s. '91, 1304: RH 46, 95;
Polyb. 61, 510; ZKTh 16, 330-33
Schäfer. — f) Kobell, Ign. v. Döl-
iinger, s. '91, 2741: HZ 67, 533-5
Mirbt; Mag. f. Lit. 60, 575; DLZ 12,
1865 Weizsäcker; CBl '92, 29; MHL
20, 81 Bloch; Lit. Rs. 70, 469; Nation
9, 306; ThLZ 17, 300. — g) Maas,
Kath. K. in Baden, s. 91, 2750a:
Fft. Ztg. Nr. 326 u. 352; Lit. Rs. 17,
334; Lit. Hdw. 30, 736; Katholik 72,
I, 74-83 Stillbauer; Laacher St. 62,
330-4 Pfülf. — h) Sylvain, Hist.
de Gr^goire XVI., s. '89, 5077 : lit.
Rs. 16, 330-3 Bäumer. — i) Wcrser.
Orbis terrarum cathol.., s. *91, 130S:
Theol.-pract MUchr. 1, 3dl; Bali
crit. 12, II, 388; Polyb. 62, 431. [=4
Ferner betr. besds. evang. Kirche:
a) Delitzsch und v. Hofmaoi.
Theol. Briefe, hrsg. v. Volck, 8.91.
1308: CBl '91, 1265; The AndoT^
R. '91, Jan.; M. d. evang. Kirche ia
Russl. '91, Jan. — b) Gr^ard, Edm
Scherer, s. '91, 1310. In 2. Aai
248 p.: RC 31, 311-5 Dounoic; R.ii-
tern. de I'enseign. 20,433 48 BoatmT:
CBl '91, 1208; R. de Thist. des reii
23, 101-6 P^caut. — c) Grande
mann. Entwickig. d. evang. Missic^
8. '90, 1571 u. '91, 1311: ThLZ 16.
556. — d) Heinrici, A. TweslÄ
s. '89, 5134: HZ 65, 490-2 KippoW:
ThLZ 14, 484-7 Gottschick; TheoL
Lit.-ber. 10, 199. — e) Lichie»-
berger, Hist. of German theology.
s. '89, 5132 u. '90, 1567 : The BiL
Sacra '90, Oct.; Ann. de biblic^
th^ol. '89, Hft. 12. — f) NippoT:
Handb. d. neuesten K.-G..» s. Sfj
1566 u. '91, 1301 : Z. f. wisa. The*.
35, 120-5; Evang. KZtg '91, Nr. l:v
Kirchl. Mtschr. '91, 12. Septbr.; HZ
69, 336-9 Mirbt. — g) Woltersdorf.
Evang. Landes-K. in Preussen, 8. ^t
2749: Theol. Z. a. d. Schweiz i
190; DLZ 12, 1635 Benrath; ThLR
13, 200. [85
Aufsätze zur allgem. Bildung8-4i
(excl. Biographisches): a) U. Kay*
serling, Gedenkblätter: Hervor-
ragende Jüdische Persönlichkeiter. i
19. Jh. Lpz., Grieben. 1892. 92 ^
1 M. — b)W.A.Meisel, ein Lebecr
u. Zeitbild. Lpz., Grieben. 91 p. 1 ^
[^Rec: ZGJuden 5, 295.] — c) L
V. Schröder, Aus den Tagen <icr
Empfindsamkeit. (Balt. Mtschr. o^.
570-88.) - d)C.Thiaucourt, Le«
biblioth^ques de Strasbourg et de
Nancy. (Ann. de l'Est '91, L, 36^1-
[j{:Rec.: R. des bibl. 1, 111.] — ejEa.
Fichte, Ueber polit^ Karikatam
[besds. in Witzblättern: Kladden-
datsch etc.]; ein Beitr. z. Aesthedk
Progr. Berl., G&rtner. 1892. 4*. 1> i
1 M. [^
Ferner (insbes. üniTersitfiiaL
Schulen, Unterricht): a-b) D., ZurO
d. Norddt. Cartells. — Die Dt B«^
III, 7. Neueste Zeit: Kirche; allgem. Bildung u. Unterricht. *153
schenschaft u. d. Dt. Student. Lied,
(ßurflchensch. Bll. 6, 1, 55-60 u. 130-2.)
— c) £. Dietz, Zur G. d. Leipz.
Burschenschaft. (Ebd. 5, 28-31.) —
d) I. V. Döllinger, Zum 395. Stiftg.-
tag d. Univ. München. (Döllinger,
Vortrr. 3, MO.) — e) C. F. Fer-
raris, La statistica d. coltura in-
tellettuale e spec. d. universitä. (Atti
dell' ist. veneto 38, 537-600.) — f) S.
Hausmann, Zur Statistik der Dt.
Universitäten. (Allg. Statist. A. 1,
212-33.) - g) G. Hirzel, Briefe
Arndt's an G. A. Reimer, 1804-42.
(AZtg '91, Nr. 343-362.) — h) G.
Karsten, Portraits v. 22 Professoren
d. Kieler Univ. am £nde d. vorigen
Jh. Kiel, Eckhardt. 1892. 8 p. m.
1 Taf. 40 Pf. - i) A. Nebelung,
7 Schüler- JJ. im Pädagogiam ,U. L.
Frauen* in Magdeburg, 1820-27. (Sep.
a. Schülerztg.) Lpz., Hesse. 49 p.
1 M. 20. — k) 0. Pf Ulf, Döllinger
über die höheren Schulen Baierns,
1850. (Laacher St. 43, 44-65.) —
I) R. Rissmann, Individualismus
a. Socialismus in d. pädag. Entwick-
lung uns. Jh.8 (Pädag. Zeit u. Streit-
fragen. V, 1.) Gotha, Berend. 1892.
48 p. 60 Pf. — m) H. Weber, Die
[Jniversität Marburg unter Preuss.
Herrschaft. Marb., Elwert. 4®. 22 p.
50 Pf. — n) G. Wolf. Zur G. d. Univ.
Freiburg. (AZtg '91, Nr. 232.) [1387
jPerngr (insbes.Presswesen) : a) Zur
beschichte d. AZtg in d. vormärzl.
ieit. (AZtg '92, Nr. 171.) — b) 50
fahre [Grenzboten] 1841-91. (Grenzb.
»0, IV, 1-55.) — c) F.W. Käding,
Biographie W. Stolze's. (Stolze-Bibl.
X u. X.) Berl., Mittler. 115 p. 2 M.
— d) F. H. Meyer, Bücherverbote
m Kgr. Preussen, 1834-82. (AG d.
)t. Buchh. 14, 317-49.) — e) 0.
^eumann-Hofer,60JJ. [Magazin].
'-estschr.(Mag.f.Lit.61,65; 105-7.) [88
Adler, J. G. C. Die Volkssprache
m Hzgth. Schleswig seit 1864. (Z.
Ichlesw.-Holst.-Lauenb. G. 21, 1-136.)
f Rec: AZtg '92, Nr. 48 W^asser-
ieher. [89
Clausnltzer, L, G. d. Preuss. Unter-
ichtsgesetzes ; mit besd. Berücks. d.
''olksechule. 2. u. 3. Aufl. Berlin,
roldschmidt. 319 bezw. 339 p. 3 M. 60.
f Reo.; Fft. Ztg. '91, Nr. 46. [90
Judeich, F., Zur G. d. Forstakademie
•harand, 1866-91. (Sep. a. Tharander
forstl. Bll.) Dresd., Schönfeld. 132 p.
3 M. [91
Mangner, Ed., Die Inquisition in
d. Leipziger Rathsfreischule, e. Beitr.
z. Dt. Schul-G. (Schrr. d. VG Leipzigs.
IV.) Lpz., Klinkhardt. 1892. 251 p.
3 M. [92
KIst, L, Stadium u. Studenten-
leben vor 40 bis 50 JJ. u. e. schwere
Prüfg. nach absolv. Univ.-studium.
Innsbr., V.-buchh. 587 p. 3 M. 60. [93
Zehn Jahre unter d. rothen Flagge;
ein Beitr. z. G. d. Volksschule in
Tirol u. Vorarlberg. (Sep. aus N.
Tiroler St.) Innsbr., V.-buchhandlg.
284 p. [94
Perthes, Gl. Th., Fr. Perthes' Leben.
Bd. I-II. 7. Aufl. Gotha, Perthes.
1892. 341 p. 4 M. 40. [95
Riehl, W. H., Cultargeschtl. Cha-
rakterköpfe. Stuttg.^ Cotta. 528 p.
6M. *Rec.: Ggw. 40, 350; Nation
9, 137; BllLü '92, 184; AZtg '92,
Nr. 105 Lautenbacher. [96
Briefe, 27, Th. Carlyle's an Varn-
hagen v. Ense, 1837-57, übers, u.
hrsg. V. R. Preuss. Berl., PäteJ.
1892. 163 p. 3M. ^Rec: Lpz. Ztg.
Beil. '92, 364. — Vgl. a) Preuss,
Briefe etc. 1837-57. (Dt. Rs. 71, 96
-120; 220-45.) [97
Mejer, 0., Wolf Goethe; e. Ge-
denkbl. Weimar, Böhlau. 1889. 114 p.
1 M. 50. *Rec.: Dt. R. 15, II, 378;
Burschensch. Bll. 6, I, 193-7; 217-
222. r97a
Dahn, Fei., Erinnergn. (s. 91, 1983).
Buch 2 : Die Univ.zeit. 628 p. 10 M.
HcRec: Ggw. 40, 6-9 Ernst; AZtg
'91, Nr. 361. [98
Springer, Ant., Aus meinem Leben;
mit Beitrr. v. G. Frey tag u. H.
Janitschek. Berl., Grote. 1892.
x387p. 6M. ^Rec: HJb 13, 393;
PJbb 69, 292-95; BlILU '92, 113-6;
Fft. Ztg. '92, Nr. 70 Rieffel; Voss.
Ztg. '91, Beil. 48; N. fr. Presse Nr.
9790; Norddt. AZtg '91, Nr. 585;
Nation 9, 200; Mag. f. Lit. 61,
266. [1399
L'orlnser, Frz., Aus meinem Leben ;
Wahrheit u. keine Dichtung. I-II:
1821-44. Regensb., Manz. 1892. 403;
561 p. 4 M. * Rec. : ThQschr 74,
347; Oesterr. LBl 1, 311. [1400
Hanajakob, H., Aus meiner Jugend-
zeit. 2. Aull. Heidelb., Weiss. 1890.
154
Bibliographie Nr. 1400a— 1424.
287 p. 3M. 20. ^Rec: Dt. Rs. 66,
II, 159. [1400a
Hehler, Ad., Zu meiner Zeit;
Schattenbilder a. d. Vergangenheit.
Lpz., Liebeskind. 1892. 334 p. 6M.60.
*Rec.: Nation 9, 728. [1401
Settegast, H., Erlebtes und Er-
strebtes. Berl., Puttkaramer & M.
1892. xij 323p. 5M. -^Hauptinteresse:
Landwirthschaft^besds.inOstprenssen
u. Oberschlesien. [1401a
Biographisches betr. Schulmänner
u. Philosophen: a) K. Eni er, F. L.
Jahn's Auffassg. v. Dt. Volksthum.
(Voss. Ztg. '92, Beil. Nr. 12.) -
b) C. Festner, Chr. A. Crusius als
Metaphysiker. Hallenser Diss. 1892.
74 p. — c) Kuno Fischer, A.
Schopenhauer. (AZtg '92, Nr. 193
-95.) — d) L. Geiger, Aus L. Zunz's
Nachlass. (JGJuden 5, 223-68.) —
e) M. Hertz, Joh. K. H. Schulze.
(ADB 33, 5-18.) — H. Jacobsen,
Pestalozzi's Bedeutg. für d. Lehrer
höh. ünterr.-anstalten. (Festschr. d,
Progymn. zu Steglitz p. 9-27.) —
f) M. Kronen bürg, Lotze's Welt-
anschauung u. Geistesart. (AZtg '92^
Nr. 93-8.) [2
Ferner: a) J. Lachmann, Alb.
Güth, Gedächtnissrede. Progr. Berlin.
4^ 17 p. — b) R. Lehmann,
Schopenhauer n. d. Entwicklung d.
monistischen Weltanschauung. Progr.
BerL, Gärtner. 1892. 4^ 25 p. 1 M.
— c) J. Lukas, Ad. Diesterweg.
Proffr. Wien. 35 p. — d) F. M u n c k e r,
K. W. Schlegel. (ADB 33, 737-52.)
— e) F. Oldenberg u. J. H.
W i c h e r n , Das Leben des Joh. Falk.
2. Aufl. (Lebensbilder aus d. G. d.
inneren Mission. VIT.) Hamb., Rauhes
Haus. 1892. 108 p. 80 Pf. — f) Oster,
Gymn.-dir. A. Scherm. Progr. Rastatt.
4^ 16 p. — g) R. Schmeisser, K.
Gerok als Schulmann. Jena, Mauke.
1892. 37 p. 50 Pf. — h) J. Volkelt,
Die Lebensanschauung Fr. Th.
Vischer's. (AZtg Nr. 126-27.) —
i) F. Zwenger, Nie. Bach. (Hes-
senld. '91, 4-6 u. 20-22; vgL ebd.
39-42 u. 51-55.) [3
Dicescu, T., A. H. Niemeyer's Ver-
dienste um d. Schulwesen. Lpz. Diss.
1892. 173 p. [4
Diesterweg, Ad., Ausgew. Schrr.;
hrsg. V. Langenburg. 2. Aufl. (s.
'91, 1312 u. 2762.) IV. 396 p. [5
Kellner, L, Lebensblätter; Erionc-
rungen aus der Schalwelt. Froh.
Herder. 587 p. 4 M. 50. *Ret'
Laacher St. 42, 454-9 Pfülf. [i
Herbart, Sämmtl. Werke^ hreg. v
E. Kehrbach. IV*VI. Langensalia.
Beyer. xvij622; xiv434; xv353 p
ä 5 M. n
Herbart, Sämmtl. Werke; hrsg. t
Hartenstein. 2.Abdr. X-il:SckiT,
z. Pädagogik. I-II. H&mb., Voss, xx
503 u. xiv506 p. ä 4 M. 50. [-
Bluntschll, J. K. n. R. Seyertoi,
Fr. Rohmer's Leben u. "wiss. Ea4-
wickigs.gang. (Rohmer^sWissenfchait
u. Leben. Bd. V-VI.) Mnnch.. Beet
1892. XXXV574 u. x410 p. 15 1
^ Reo. : ThLZ 17, 479-82 K. Köhler. [*
Schopenhauer, Werke., hrsg. t. E.
Grisebach. Bd.III-VLLpz.. Keciaa.
655; 554; 646; 450 p. & 1 M. -d^Rec:
Nation 8, 563; DLZ 13, 620 Leh-
mann; Fft. Ztg. '91, Nr. 118. [:>:
Kaatz, H., Die Weltanschaanng fr
Nietzsches. I: Cultur u. Moral. Dresd,
Pierson. 1892. xjl27p. 2 M. *R«.:
Krit. R. aus Oesterr. 3, 23. 111
Biographisches betr. Gelehrte^ si^
nächst Juristen: a) K. F. Heis-
burger, H. v. Schulze-Gäveraiti.
(Badische Biographien IV, 417-?o -
— b) E. Landsberg, H. Schalze^
Gävernitz. (ADB 33, 1-3.) — c) I
Maurer, Rechtshistoriker F. P.
Brandt. (Krit. Vjschr. f. Geseti^. S4-
1-8.) — d) G. Meyer, J. K. Bluntschll
(Badische Biographien IV, 35-52.) -
e) J. V. Schwarze, L. Fr. O. t.
Schwarze. (ADB 33, 253-6.) [1?
NatloaalokonomeB 8. in Nr. 1S39-SS; UL
Ferner Gelehrte u. Schriftsteller
histor. Richtung: a) J. G. R. Ac-
quoy, Levensbericht v. M. F. A.G
Campbell. (Jaarb. v. d. ak. te Ainstei^
'90, 27-53.) — b) W. Boeheim, C
Pontz V. Engelshofen. (Berr. jl X
d. Alth.-V. Wien 27, 145-52.) — c) L
Geiger^ Moltke's GibbonüberseUf.
(OBl f. Biblw. 9, 170-2.) — VgL AZt
'91, Nr. 387. — d) L. Geiger. G
V. Löper. (Goethe-Jb. 13, 243-6.) -
e) E. Glasson, Oh. Grad. (Sean»?
et trav. 37, 504-15.) — f) O. Har
nack. Zum Andenken G. v. Löper'f.
(AZtg '91, Nr. 356.) — y) H- Hob
berger, E. Hillebrand. (Hornberger.
Essays p. 180-222.) — h) J. H. Hon
Siccama, F. v. Hellwald en zijv
III, 7. Neueste Zeit: allgem. Bildung, Schule, Wissenschaft. '*'155
Nederl. Studien. (6ep. a. Haagsche
Stemmen W/88, 423-32 in Hora Sic-
cama, Geschiedk. Studien.) — 1) C.
Jörgen sen, C. L. Müller. (RN 9,
485-91.) - k) E. Krause, 0. Tisch-
ler. (Ausland 64, 601-7.) -- 1) W.
Toischer, J. Knieschek. (MVGD-
Böhmen 30, 297-302.) [1413
Historiker vgl. in Orappe I, 1.
Ferner Archäologen: a) P. M.
Baumgarten, G. B. De Rossi, d.
Begründer d. christl.-archl. Wissen-
schaft. Festschr. Köln, Bachern. 1892.
xiijlie p. 4M. — b) H. v. Brunn,
H. Schliemann. (SBMAk '91, 1, 312-7.)
— c) A.Herzog, H. Brunn. (Nation
9, 259-61.) - d) A. Michaelis, J.
G. Schweighäuser. (ADB 33, 351-7.)
— e) A. Milchhöfer, H. Schlie-
mann. (Westerm. 71, 97-111; 166-83.)
— f) Schaaffhausen, H. Schlie-
mann. (Bonner Jbb. 90, 228-32.) —
g) Ungedrucktes a. lieinr. Schlie-
mann's Nachlass. (Dt. R. 16, IV,
49-59.) [14
Ferner Philologen: a) A. Beets,
Ein Brief J. Grimm's an J. H. Bor-
mans [7. Febr. 1857J. (Tijdschr. voor
Nederl. taal- en letterkde. 11, 78-81.)
— b) 0. Böhtlingk, F. M. Müller
als Mythendichter. Petersburg, Tip.
[mperatorskoj Akad. Nauk. 14 p. —
lj)W. Dittenberger,DeC. Reisigio
rhuringo. Progr. Halle. 1892. 4^.
LG p. — d) G. Ehrismann, K.
Bartsch. (Badische Biographien IV,
MO.) — E. Elster, F. Zarncke.
;Goethe-Jb. 13, 248-51.) - e) Fech-
rup, J. H. Kistemaker. (KLex 7,
^85-9.) — f) R. Förster, Ed. Lüb-
)ert. (Sep. a. Biogr. Jb. f. Althkde.)
Jerl., Calvary. 1892. 46 p. 1 M. 80.
-g)C.Häberlin, Ed. Hiller. (Sep.
u Biogr. Jb. f. Althkde.) Berl., Cal-
ary. 1892. 39 p. 2 M. 40. — h) P.
lensel, P. de Lagarde. (AZt^ '92,
Jr. 47.) — i) W. Hertz, Konr. Hof-
aann. Münch., Franz. 1892.4®. 28 p.
0 Pf. — Vgl. AZtg '92, Nr. 96. [15
Ferner: a) Lezer, Nachlese aus
. Briefwechsel zwischen d. Brüdern
rrimm u. S. Hirzel [vgl. '90, 3566].
inz. f. Dt. Alth. 17, 237-54.) —
) J. V. Müller, Zum 100 j. Geburts-
Lg L. V. Döderlein. Erlanff., Bläsing.
B92. 4^19p. IM. — c) F. Sander,
riefe K. Lachmann's an Fr. Lücke.
^. Jbb. f. Phil. u. Pädag. 146, 247-56;
u. 381-5.) — d)F. Schultess, Joh.
Classen. Hamb., Herold. 1892. 46 p.
2 M. — e) R. Steig, Zu W. Grimm's
kleineren Schrr. (ZDPh 24, 562-7.)
— f) H. Steinthal, Frz. Bopp.
(Mag. f. Lit. 60, 593-5.) - g) F.
T ei eher, J. A. Schmeller. (Bayer-
land 2, 604-8; vgl. ebd. 611.) - h) F.
Vogt, F. Zarncke. (ZDPh 25, 71-90.)
— i)A.Westermayer, L. Döderlein.
Festrede. Erlang., Junge. 13 p. 40 Pf.
— k) ü. V. Wilamowi tz-MöUen-
dorf, P. de Lagarde. Gott., Diete-
rich. 1892. 11 p. 30 Pf. — 1) E.
Wolf, Ein Brief J. Grimm's [an K.
Ludwig V. Baiern ?] (ZDPh 24, 284.) [16
Grimm^ac, KleinereSchrr. Bd. VIII :
Vorreden, Zeitgeschichtl. u. Persön-
liches. Gütersl., Bertelsmann. 1890.
XJ611 p. 12 M. 50. *Rec.: DLZ
12, 1568 Rödiger; GBl '90, 1340. [17
Cobet, C. G., Brieven aan Geel uit
Parijs en Italic, 1840-1845; uitgeg.
door R. Fruin en H. W. van der
Mej'. Leiden, Brill. 1891. xlvj652p.
7 fl. 50. [18
Schliemann, Heinr., Selbstbiogra-
phie [Aus „Ilios*], bis z. s. Tode ver-
vollständ., hrsg. v. Sophie Schlie-
mann. Lpz., Brockhaus. 1892. 100 p.
3 M. *Rec.: DLZ 13, 268 v. Duhn;
GBl '92, 534; BllLÜ '92, 185. [19
Curtius, Fr., Heinr. Geizer. Gotha,
Perthes. 1892. 57 p. 1 M. * Besds.
üb. G.'s nation. u. kirchl. Bestrebgn.
— Rec. : AZtg '92, Nr. 88. [20
Schrader, 0., V. Hehn. (Sep. a.
Biogr. Jb. f. Althk.) Berl., Calvary.
76 p. 3 M. *Rec.: GBl '92, 154;
DLZ 13, 326 Seeck; Anz. f. Indo-
germ. Sprach- u. Althkde. 1, 87-90
Streitberg; BllLU 92, 185 ; Budapest!
Szemle 186, p. 507. [21
Falkenhelm, H., Kuno Fischer u.
d. lit.-histor. Methode. Berl., Speyer
& P. 1892. 107 p. 1 M. 50. ^Rec:
BllLÜ '92, 529; Nation 9, 595; PJbb
70, 241; SatR Nr. 1918. — Vgl.
a) Falkenheim, K. Fischer als Lit.-
historiker. (Nation 9, 37-40; 55-7.) [22
Lefmann, S., Frz. Bopp, s. Leben
u. s. W^issenschaft. 1. Hälfte. Berl.,
Reimer. 176; 168 p. 8 M. *Rec.:
Voss, Ztg. '91, Beil. Nr. 581; AZtg
'91, Nr. 354; WchrKlPh 9, 337; RC
33, 221; Beri. phil. Wschr. 12, 1043;
Lit. Rs. 18, 210. [23
Biographisches betr. Aerzte, Natur-
156
Bibliographie Nr. 1424-1445.
forscher etc.: a) H. Burkhardt^ B.
Rieroann. Gött.^ Vandenhoeck & R.
1892. 12 p. 40 Pf. — b) H. Christ,
P. Merian. (Basler Jb. '92, 1-23.) —
c) K. Ed. Haase, 7 Briefe Al.'s v.
Humboldt an Geh.-Oberbaurath Grelle
[Nov. 1851]. (MVGBerlin 8, 91-3.)
— d) A.W. V. Hofmann, J. v. Liebig
u. Fr. Wöhler. Lpz. , Veit. 80 p.
2 M. — e) K., J. S. Chr. Schweigger.
(ADB 83, 335-9.) ~f)L.Karpele8,
[K. E. V. Baer], der Vater d. Embryo-
logie. (AZtg '92, Nr. 61.) [1424
Ferner; a) K.Keller, F. Redten-
bacher Begründer der Maschinen-
wissenschaft. (Festgabe d. techn.
Hochschule Karlsruhe p. 57-71.) —
b) C. Ludwig, E. Brücke. (AZtg '92,
Nr. 65.) — C) E. Riecke, W. Weber.
Rede. Gott., Dieterich. 1892. 4^44 p.
2 M. 40. — d) E. Russow, A. Gf.
Keyserling. (Balt. Mtschr. 39, 249
-72.) - e) B.Schmidt, Ein Chirurg
vor 50 Jahren. Lpz. 16 p. — f) E.
Wunschmann, B. Seemann. (ADB
38, 581-4.) [25
Heller, Ign., G. d. Physik im 19. Jh.
[Ungar.] Bd. I. Budap., Akad. 574 p.
^Rec. : Budapesti Szemle '92, 495. [26
Kuntze, J. E., G. Th. Fechner [Dr.
Mises]; e. Dt. Gelehrtenleben. Lpz.,
Breitk. & H. 1892. xj372 p. 6 M.
*Rec.: BllLÜ '92, 130-, NtZig 45,
Nr. 143 u. 149 Kneschke; CBl '92,
911. [27
Soury, J. , Hist. des doctrines de
Psychologie physiolog. contempor.
Paris, Lecrosnier. xvj464 p. [28
Becher, W. , Rud. Virchow; eine
biogr. Studie. Berl., Karger. 110 p.
2 M. 50. [29
Roeer, K., Wllh. Roser; e. Beitr.
z. G. d. Chirurgie. Wiesb., Bergmann.
1892. 375 p. 10 M. *Rec.: CBr92.
1283. [30
Merkel, Fr., Jac Henle; e. Dt. Ge-
lehrtenleben. Braunschw., Vieweg.
xij411 p. 10 M. ^Rec: DLZ 12,
1916 Wiedersheim; CBl '92, 150;
Nord u. Süd 60, 137; Dt. Rs. 70,
471-5; AZtg '92, Nr. 237 Rau. —
VgL a) A. Bettel heim, Auerbach
u. Henle. (Nation 9, 193-6.) — b) W.
Henke, Jac. Henle. (A. f. Anat. u.
Physiol. '92, Anat. Abth. p. 1-32.) [31
Derbllch, W., Ein Menschenalter
Militärarzt; Erinnergn. e. k. k. Mili-
tärarztes. I-Il. Hannover, Helwig.
1889-90. 169; 181 p. 4 H. -X-E^
AZtg '90, 232. [a:
Herman, 0., J. S. v. Pet^nyi. c«
Begründer d. wissensch. Omithok^
in Ungarn. Berl., Friedländer. 4.
ix 139 p. 15 M. 'ß
<$f Recenelonen von Werken b^
Bildung u. Wissenschaft: a) Berr-
höffer, Die v. Rothschild'sche ..f
Bibl., 8. '91, 2760: CBl f. Bibiw. i
513-5 Zedier; DLZ 12, 1551 O. Meyer
— b) Bolin, L. Feuerbach. s, '91
2765: GGA '92, 297-305 Riehl; Vjscfe-
f. wissensch. Philos. 15, 487-^ H f
ding; Philosoph. Mthfle. 28. 471
DLZ 12, 1700 Jodl; BllLü '91. 711
Nord u. Süd 60, 307-17 Duboc: AZig
'92, Nr. 78-79 Falkenheim ; Fft. zW.
'92, Nr. 33; Mag. f. Lit. 61, 471-
Vgl. c) Th. Zieglcr, Feuerba-:.
(Nation 9, 22-5.) — d) G. ValberL
Feuerbach. (R. des 2 mondes 1C7.
215-26.) — e) Braun, Briefweek»:
hrsg. V. Ehwald, s. '91, 2769: ZDPi
24, 287; Anz. f. Dt. Alth. 17. aSf
E. H. Meyer; AZtg '91, Nr. 265: 1
f. Oesterr. Gymn. 42, 1004 v, Weutt
RC 32, 462; BllLÜ '92, 214. — f) Ei-
li ssen. Fr. A. Lange, 8. '91., 2766: Cß
'91, 1748; AZtg '91, Nr. 286 Ziegl«:
Ggw. 40, 246; Münch. N. Nachrr. 9L
Nr. 594 ; Fft. Ztg. '91, Nr. 353 ; DLZ 11
397 Jodl. — g)Foucher deCareil
Hegel u. Schopenhauer, s. '90. 1575-
Philos. Mtshfte. 26, 498. — h) G r u b e r
Positivismns seit d. Tode Comte's.
s. '91, 2764: Mind 16, 547; CBl '91.
1485 ; Katholik 71, II, 470-4 Fische:
BllLÜ '91, 635; Lit. Hdw. 30, 669-8
Morgott; R. philos. 33. 443: TV
Monist 2, 133-7 ; Polyb, 64, 123. U
Ferner: a) Hehn, Briefe an E
Wichmann, s. '91, 1329 n. 2774g: DU
12, 1539 E. Schmidt; Balt. Htschr.
38, 691; Gffw. 40, 255; KtZtg 41
Nr. 700. — ft) Lücke, Briefwechse:
m. Brüdern Grimm, hrsg. ▼. Sander.
8. '91, 2769a: Anz. f. Dt. Alth, li
294; ThLZ 17, 431 Eck; CBl '92. ?•:
Grenzb. 50, IV, 848-, DLZ 13, o^
Röthe; NtZtg44, Nr. 535 Steig; BilLC
'91, 667. — c) Maximilian IL b.
Schelling, Briefwechsel, hrsg. t.
Trost, 8. '90, 3641 n. '91, 1944:
HZ 67, 102-10 Heigel. — d) Schack.
Ein halbes Jh., s. '89, 2670 : HZ ^
828 Flathe ; DLZ 11, 1919 £. Schmidt
— e) Weiss, Benj. Herder (s. "»
III, 7. Neueste Zeit: Wissenschaft und Literatur.
157
8554). 2. Aufl. 1890: AKKR 57, 464;
Oesterr. CBl 7, 43. [1435
Zi Bildmg ■. WlsfleBsehaft vgl. *91,
S181 ; 88-41 ; 42 i ; 60 d ; 61. 4032c. 4109. '92, 955.
Gotischall, R. v., Die Dt. National-
literat. d. 19. Jh. 6. Aufl. (s. '91,
2779). 1892. 672; 574; 673; 899 p.
20 M, [1436
Brandes, G., Die Hauptströmgn.
d. Lit. des 19. Jh. 3. Aufl. Lfg. 1.
1892. Lpz., Bursdorf. p. 1-96. 1 M. 50.
^Zu Bd. VI d. andern Bearbeitung
(8. '91, 1336) vgl. a) H. Steinthal,
Das junge Dtld. (Nation 9, 146-8.)
— b) Ch. Sarol^a, La fin de la
litt, class. allem, et la jeuneAUemagne.
[R. de Belg. 2, 329-48.) Sep. Bruz.,
Weiösenbruch. 24 p. 1 fr. [37
Mliller-Frauensteln , Geo., Von H.
V. Kleist bis z. Gräfin Marie Ebner-
Bschenbach. Hannov., Ost. ix 381 p.
i M. 50. *Rec.: A. f. n. Spr. 88,
)2; ßllLü '92, 212; CBl '92, 930;
DLZ 13, 1042 Walzel. [38
Fischer, Beitrr. z.Lit.-6. Schvirabens,
I. '91, 3217. ^Vorzugsweise f. 19. Jh.,
u CBl '92, 1410. [39
-^ Recenslonen v. allgem. Werken
:. Lit.-G. d. 19. Jh.: a) Heinze u.
^oette. Dt. Liter, seit Goethe's
Tod, s. '90, 671 : DLZ 11, 672 Hauffen;
3B1 '90, 482; Lpz. Ztg. Beil. '90, 143;
IZtg Nr. 140 Manitius. - b)Klinck-
ieck, Realismus im Roman des
.9. Jh., s. '91, 1337: CBl '91, 508;
.Bl f. Germ. u. Roman. Phil. 12,
135; Franco-Gallia 8, Hft 6. —
i) Mielke, Der Dt. Roman, s. '90,
;558: Nation 8, 26-8 Harden; DLZ
8, 14 Werner. — d) Pellissier,
fouv. litt^r., s. '90, 1591: Grenzb.
r9, II, 165-78; Taalstudie 10, 272.
1, 17; Bibl. un. 48, 651; Mus^on
0, 140. — e) Schmidt, G.d.Dt.Lit.
V, s. '90, 3557: AZtg '90, Nr. 305
Jeiger; BULU '90, 356. — f) Wetz-
tein, Lyrik d. Deutschen, s. '91,
338: Th'LBl '91, 472; BllLü '91,
76. [40
Aufsätze zur Literatur-G. bis gegen
840, besds. Romantiker: a) M. Ber-
iays, Vor- u. Nachwort z. neuen
Lbdruck des Schlegel - Tieck'schen
ihakespeare. (PJbb 68, 524-69.) —
0 G. Demek, Matthisson hatdsa
rodalmunkra. [Der Einfluss Matthis-
on's auf d. Ungar. Lit.] Budapest,
Selbstverl. 48 p. — c) H.Fischer,
Ein Jugendbrief Hölderlin's. (Vjschr.
f. Lit.-G. 4, 597-9.) - d) L. Geiger,
Dt. Faustdichtungen im 19. Jh.
(Westerm. 72, 773-89.) — e) A. Hol-
der, „Muss i denn, muss i denn zum
Städtele naus^, e. Schwab. Beitr. z.
Natur-G. d. Volksliederdichtg. (Ale-
mannia 19, 144-8.) — f) F. Jonas,
Briefe M. v. Schenkendorfs. (Vjschr.
f. Lit..G. 4, 609-21.) - g) K., Aug.
V. Platen-Hallermünde. (Burschensch.
Bll. 6, II, 180.) — h) Krummacher,
Bettina v. Arnim u. ihr Königsbuch.
Progr. Cassel. 1892. 4®. 9 p.—
1) G.'F. Manz, Mich. Beer's Jagend
u. dicht. Entwickig. bis zam „Paria".
Freiburger Diss. 72 p. [41
Ferner: a-b)M. Neck er, Nestroy-
Studien : Lumpazivagabundus. —
Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab.
(AZtg '91, Nr. 256 u. 258.) — c) H.
Pro hie, K. Immermann. (NtZtg 43,
525.) — d)K.v.Reinhardstöttner,
Zach. Wemer's „24. Februar" in
Spanien. (AZtg '92, Nr. 144.) —
e) Scholz, K. E.Schubarth, e. Beitr.
z. Lit.-G. d. 19. Jh. Mit e. Anhang
bisher ungedr. Briefe. Progr. Hirsch-
berg. 1892. 4®. 20 p. — f) B. Seuf-
fert, Gedichte Hölderlins. (Vjschr.
f. Lit.-G. 4, 599-609.) — g) A. Stern,
Aus Goethe's Todes-J.; 3 Briefe v.
F. Rochlitz. (Grenzb. 51 , III , 164
-74.) — h) G. Weisstein, Zu
Kerner's Ballade »Der reichste Fürst".
(AZtg '92, Nr. 242.) — 1) A. v.
Winterfeld, Gust. Schwab u. Nik.
Lenau. (BllLÜ '92, 369-71.) [42
Arnim, L. Achim v., Unbek. Auf-
sätze u. Gedichte, m. e. Anh. v. Clem.
Brentano ; hrsg. v. L. G e i g e r. (Ber-
liner Neudrr. 3. Ser. I.) Berl., Paetel.
1892. xvj 135 p. 4 M. [43
Wunderhorn, Des Knaben ; alte Dt.
Lieder, ges. von L. A. v. Arnim u.
Cl. Brentano; Neudruck d. Heidelb.
Orig.- Ausg. , hrsg. v. J. Ettlingen
3 Theile. (Bibl. d. Gesammt-Lit Nr.
531-9.) Halle, Hendel. xxiv844 p.
4M. *Rec.: Fft. Ztg. '92, Nr. 6. [44
'^Recenslonen: a) v. Bis sing,
Amalie v. Helvig, s. '90, 1596: Z. f.
d. Oesterr. Gymn. 41, 905-14 Walzel.
— b) Lenau u. Sophie Löwenthal,
Tagebuch etc. hrsg. v. Frau kl, s.
'91, 2783: DLZ 12, 1834 Jacoby;
Grenzb. 50, IV, 78-85 Ribbeck; Ggw.
158
Bibliographie Nr. 1446—1461.
40, 294; BllLÜ '91, 657-60 Groben;
RC 33 , 157-60 Roustan ; NtZtg 44,
Nr. 483 R. M. Werner; Anz. f. Dt.
Alth. 18, 276-91 Minor. — c) Litz-
mann. Hölderlin, 8. '91, 1339: Dt.
Rs. 17,' II, 314; BllLÜ '91, II, 305-8
Lemmermayer ; Anz. f. Dt. Alth. 17,
314-20 Walzel; DLZ 12, 1858 Sauer;
RC 32, 461; HZ 68, 339 Köster;
NtZtg 44, Nr. 465; 475; 479 Frenzel.
— d) Zimmer, J. G. Zimmer u. d.
Romantiker, s. '89, 5143: Litbl. f.
Germ. u. Rom. Phil. 11, 104; Z. f.
Oesterr. Gymn. 41, 529-34 Walzel;
AZtg '90, Nr. 285 Geiger. [1445
Aufsätze zur Literatur-G. von ca.
1830 bis gegen 1860, besds. polit.
Dichtung, junges Deutschland etc.:
a) A. Berczik, Die polit. Tendenz-
u. Lustspiel-Lit. der 4Öer JJ. (Buda-
pest! Szemle '92, Nr. 181, p. 1-21 u.
Akad. Ertesitö '91, 638-44.) — b) E.
Brandes, Beitrr. zu U bland. Progr.
Marienburg. 1892. 36 p. — c) F.
Brummer , Ch. Sealsfield. (ADB 33,
499-502.) - d) K. Budde, „Das
geistliche Jahr** d. Annette v. Droste-
Hülshoff. (PJbb 69, 340-85.) — Vgl.
e) Budde, Zum „geistl. Jahr^ etc.
(AZtg '92, Nr. 40; 41.) — f) A.
Englert, Heine's Beitrr. zu Schad's
Alraanach. (Vjschr. f. Lit.-G. 5, 315
-328.) [46
Ferner: a-c) K, Th. Gädertz,
HofTmann v. Fallersleben u. s. Ber-
liner Gönner. (Nord u. Süd 62, 210
-33.) — Aus Em. Geibel's Studien-
zeit. (Ebd. 60, 186-211.) — Cäcilie
Wattenbach u. E. Geibel. (N. Christo-
terpe '92, 113-24.) — d) Grauer,
Karl V. Holtei. (25. Bericht d. Philo-
mathie zu Neisse p. 466-73.) — e) D.
Jacoby, Fr. v. Sallet. (ADB 33,
717-27.) — f) G. Karpeles, J. Leh-
mann u. H. Heine. (Mag. f. Lit. 61,
71-3.) — g) R. Krauss, ühland in
Frankfurt. (AZtg '92, Nr. 234; vgl.
ebd. Nr. 240.) - h) R. M. Meyer,
Heine's 8. Traumbild. (Vjsch. f. Lit.-
G. 5, 156.) [47
Ferner: a) L. Nagel, K. E.
Ebert. (M. d. Nordböhm. Exc-clubs
14, 112-20.) - b)Th. Odinga, Die
Einflüsse d. Romantik auf H. Heine.
Lpz., Fock. 1892. 26 p. 75 Pf.
[^Rec: Nation 9, 429; BllLÜ '92,
446.] — c) G. H. S., Entstehg. d. Liedes
„Dtld., Dtld. üb. alles''. (Burschensch.
Bll. 6, 36.) — d) R. SchachiDger
M. Enk V. d. Burg an Fcrd. Wo':
e. Beitr. z. G. d. Dt. Lit. (Z. f. Oe&tm.
Gymn. 42, 577-87.) — e) A. Schlor
sar, J. G. Seidl. (ADB 33, 63S-i»,.
— f) G.Schnapper- Arn dt, Jag«Kl-
arbeiten Börnes (s. '90, 8476). Schlui
(ZGJuden 5, 194-222.) — ir) B. Seiih
fert, Anast. Grün. (Dt. Re. 71, :Tn
-90.) — h) W., Vom Dichter d«
Liedes «Wir hatten gebaut e. statsL
Haus" [A. V. Binzer]. (BorschenKk
Bll. 6, II, 40.) ,4?
Prölss, Joh., Das junge Dtld.; eä
Buch Dt. Geistes-G. 8tattg., 0>ta.
1892. 804 p. 12 M. ^Rec: Grenzb
51, II, 407-25; BULU '92, 306; Ff.
Ztg. Nr. 202 Berghöffer; CBl Ä
1250; PJbb 70, 240; Mag f. lit. »>1
577. — Vgl. a) Th. Ziegler, Dfc
junge Dtld. (Nation 9, 542-4.) 4»
Kelter, Heinr., H. Heine; s. Leb«
u. 8. Werke. (V.-schr. d. Görres-Gct
III.) Köln, Bachem. 128 p. 1 M. S(i
^ifRec.: Lit Hdw. 31, 28; Ut. U
18, 87; Laacher St. 42, 584; Blir
*92, 442. p
DQntzer, Heinr., Uhland'a Draaa
u. Dramen entwürfe. (Brläutergn. a
den Dt. Classikers, VII, 2.) Lpc
Wartig. 1892. 351 p. 2 M. *R«-:
CBl '92, 651. :a
Hoffmann v. Fallereleben's G^ana
Werke, hrsg. v. H. Gerstenberg
Bd. I-V. Berl., Fontane. 189Ö-&1
xx406; 412; 865; x368; 392 p. aSE
— Vgl. a)G. Ellinger, Hoflfm. v.F.
(Nation 8, 717.) [52
Ludwig, 0., Gesammelte Schir.
hrsg. V. Ad. Stern. 6 Bde. L^-i.
Grunow. xv319 u. 386; 648; 76*.
411; 549; 460 p. 28 M. -^^Bte.
Nord u. Süd 58, 268; Fft. Ztg. Xi
204; AZtg Nr. 191 f. Prölas; Bll ü Vi
289. — VgL a) W. Kirchbach. 0
Ludwig. (Nation 9, 378-81 ; 395-) -
b) R. Waldmüller, Neues von 0.
Ludwig. (Ggw. 41, Nr. 10.) — c) G
£., L.'s dramai Fragmente. (NtZt;
45, Nr. 47.) [«
Stern, Ad., Otto Ludwig; e. Dichtrr-
leben. Lpz., Grunow. 1892. ix3I9^
3 M. [H
Aufsätze betr. Grillparzer: a) A.
F 0 gl ar , Grillparzer's Ansichten üt
Lit., Bühne etc. 2. Aufl. Stnttgvi
Göschen. 71 p. 1 H. 80. [^Rec.
AZtg '91, Nr. 285.] — • b) R. Förn
III^ 7. Neueste Zeit: Literatur.
159
)er KoDsttheoretiker Gr. a. s. Stellg.
um Realismas. Progr. Prag. 13 p.
— c) A. KI aar, P. Gr. (Sammig.
'emeinnütz. Vortrr. Nr. 151.) Prag,
>t. Y. z. y erbreitg. gemeinn. Kenntn.
892. 23 p. 20 Pf. [*Rec. : MVGD-
(Ohmen 29, lit. Beil. 45.] — d) M.
[och, F. Gr. (Schrr. d. fr. Dt. Hoch-
tiftes.) Frkft., Knauer. 40 p. 1 M.
— e) Ad.Lichtenheld, Gr.-Studien.
Vien, Gräser. 106 p. 2 M. [*Rec.:
niLÜ '92, 228; CBl '92, 1251.] -
•) A. Sauer, F. Gr. Prag,Calve. 32 p.
10 Pf. [^Rec: BllLÜ '91, 499 Her-
aann.] — g) A. V. Weilen, Eine
Iramat. Skizze Gr.'s. (Vjschr. f. Lit.-
h 5, 158.) [1455
Jahrbuch d. Grillparzer-Gres., hrsg.
r. C. Glossy (8. '91, 2788). Jg. II.
cxxij 339 p. 10 M. : a) p. j-xxxij u.
L-293. C. Glossy, Gr.'s Beamtcn-
aufbahn. — b) 294-309. Briefe von
jr. hrsg. V. A. Daubrawa. —
0 310-39. J.-ber. * Rec. : BllLÜ '92,
.47; Grenzb. 50, IV, 147-50. — Vgl.
l) Briefe von u. an Gr., hrsg. v.
X G 1 0 s s y . (Sep. a. Jb. d. Grillparzer-
Jes. Jg. I.) Wien, Eonegen. 1892.
Lv896 p. 6 M. [*Rec.: CBl '92,
385-, HZ 69, 531.] [66
^chwerlng, J., F. Grillparzers Hel-
enische Trauerspiele auf ihre lit.
in. u. Vorbilder geprüft. Paderb.,
Ichöningh. 183 p. 2 M. 80. ^Rec. :
Ul. f. Baier. Gymnw. 28, 181; HJb
3, 391; CBl '92, 1130; Lit. Rs. 18,
146. [57
^ Recenslonen zur Lit c. 1830-60:
i) H e b b e 1 , Briefwechsel , hrsg. v.
Jamberg, s. '91, 1348: CBl '91,
f63; Hamb. Corresp. Beibl. '91, Nr.
[3; Dt. Rs. 17, IH, 314-7 Leramer-
neyer; DLZ 13, 563 Werner. — [Vgl.
>)Karpele8, Hebbel u. Heine. (Fft.
itg. '91, Nr. 106-7.) — e-d) E. Wolff,
Sprüche v. Hebbel. — Hebbel u. Fei.
Bamberg. (Hamb. Conresp. Beibl. '91,
St. 11 ; 14 f.) — e) 0. E. Hartleben,
aebbel's Briefe. (Mag. f. Lit. 60, 554.)]
— f) Mahrenholtz, Grillparzer,
5. '91, 1346: A. f. n. Spr. 86, 326-32;
Ä.GPhil08. 4, 714. — g) Reich, Grill-
>arzer's Kunstphilos. , s. '91, 2789:
:b1 '91, 1549. — h) Trabert, Grill-
)arzer, s. '91, 1347: Bll. f. Baier.
lymnw. 27, 410-4 Muncker; Oesterr.
:)B1 7, 197 Seeber. — l)Zschomm-
er, Beitrr. z. J. Mosen's Eiinnergn.,
DentBche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892.
s. '91, 2776 u. Plauen, Neupert. IM. 50:
A. f. n. Spr. 87, 362; BllLÜ '91,
580. [58
Aufsätze zur neuesten Literatiir-
G. seit etwa 1850: a) B. Auerbach,
Dramat. Eindrücke. (Mag. f. Lit. 61,
441-3; 462-4 etc. 607-9.) — b) A. Bar-
t el s ^ Fr. Gessler. Lahr, Schauenbarg.
130 p. 1 M. 50. [*Rec.: BllLÜ '92,
417.] — c) A. Bettelheim, Ein
Brief von Gervinus an B. Auerbach
[1865]. (AZtg '92, Nr. 185.) - d) A.
Biese, Fr. Reuter, H. Seidel und
der Humor in der neueren Dt. Dich-
tung. (Dt. Schrr. hrsg. v. E. Wolflf.
Hft. 5.) Kiel, Lipsius & T. 55 p.
1 M. ~ e)Burckhard, Bearbeitgn.
der Siegfried-Sage. (AZtg '91, Nr.
270-71.) — f) D., L. Eichrodt. (Bur-
schensch. Bll. 6, I, 241-4.) — g) H.
Fe n n er, H. Leuthold. Basel^Schwabe.
1889. 41 p. 80 Pf. [^Rec: BULU
'91, 500.] [59
Ferner: a) A. Fokke, Ueb. H.
Herrig. Wilhelmshaven. Progr. Emden,
Haynel. 40 p. 75 Pf. — b) A. v. Frey-
dorf, J.V.v. Scheffel. (Bad. Biograph.
IV, 365-78.) — c) K. Th. Gädertz,
Die Pathen v. Reuter's ,Stromtid**;
m. ungedr. Briefen R.'8. (Ggw. 41,
Nr. 11.) — d) E. Lamezan, R.
Hamerling als Philosoph. (Nord u.
Süd 59, 212-25.) — e) 0. Linke,
Ad. Glaser. (Die moderne Liter, in
biogr. Einzel-Darstellgn. III.) Lpz.,
Friedrich. 58 p. 75 Pf. — f) G-
Ludwigs, W. Walloth. (Ebd. IV.)
Lpz., Friedrich. 103 p. IM. — g) E.
S., Th. Storm. (Halt. Mtschr. 39,
75-88.) — h) A. Schumann, G. H.
Schwerdt. (ADB 33, 417-20.) [60
Ferner: a) M. Vancsa, Eine
bist. Jugendarbeit Hamerlings. [Leben
des L. A eil US Sejanus.] (Oesterr. -
üng. R. 13, 63-73.) — b) E. Was s er-
zieh er. Aus ungedr. Briefen Kl.
Groth's. (Hamburger Corr. Beibl. '91,
Nr. 8.) — c) E. Wechsler, Ed. v.
Bauemfeld. (NtZtg 43, 459.) — d) F.
Wehl, Alf. Meissner; Erinnerungen,
m. zahlr. ungedr. Briefen M.'s. Lpz.,
Ottmann. 46 p. 40 Pf. [^ Rec:
AZtg '92, Nr. 92 Kilian.] - e) J.
Werner. H. Vierordt u. s. Dichtgn.
Heidelb., Winter. 31 p. 50 Pf. -
f) A. Wilhelm, Beitrr. z. H. Leut-
hold's Biographie. (Hamb. Corresp.,
Beibl. '91, Nr. 23-27.) — g) G.
vm. 1. 11
n
160
Bibliographie Nr. 1461—1487.
Wi n t e r, Der „neue Herr ** auf geschtl.
Grundlage, (uns. Zeit '91, II, 227
-38.) — h) F. Zekel, L. Nagel. (M. d.
Nordböhm. Exc-clubs 14,314-9.) [1461
Morsier, Ed. de, Romanciers allem,
contemporains. Paris, Perrin. 1890.
cxij404 p. *Rec.: DLZ 13, 593 E.
Schmidt; Ball. crit. 12, 350. [62
Ernst, Ad. Wilh., Heinr. Leuthold,
e. Dichterporträt. Hamb.,Klo88. 163 p.
2 M. 50. ^ Rec. : Ggw. 40, 351 ; BULÜ
'92, 213; NtZtg 45, Nr. 517. - Vgl.
a) W. Bormanu, H. Leathold u. d.
dichterische Form begriff. (AZtg '92,
Nr. 234.) [63
Brenning, E.,Gottfr. Keller. Bremen,
Heinsins. 1892. 200 p. 2 M. 40.
*Rec.: Schweiz. Rs. '92, I, 361-4;
Lpz. Ztg. Beil. '92, Nr. 16; PJbb
69, 713. [64
Kambll, C. W., G. Keller nach seiner
Stellg. zu Religion u. Christenthum,
Kirche etc. St. Gallen, Hasselbrink.
102 p. 1 M. 60. ^Rec: Schweiz.
Rs. '91, IV, 210-5. [65
Frey, Ad., Erinnergn. an G. Keller.
Lpz., Hassel. 165 p. 3 M. ^Vgl.
Dt. Rs. 69, 288-303 u. 70, 100-20. —
Rec: BllLÜ '92, 1. [66
Hamerling, R., Prosa, Skizzen, Ge-
denkblätter n. Studien. N. F. 2 Bde.
Hamb., Verl.anst. 227 ; 214p. 20 M. [67
Hamerling, R., Lehr-JJ. d. Liebe;
Tagebuchbll. u. Briefe. Hamb., Verl.-
anst. 1890. 104 p. 3 M. ^Rec:
DLZ 12, 1762 Minor. [68
Mörike-Storm- Briefwechsel; hrsg.
V. J. Bächtold. Stuttg., Göschen.
74 p. 1 M. 80. *Rec.: AZt^ '91,
Nr. 292; DLZ 13, 100 E. Schmidt;
Nation 9, 232; NtZtg 45, 107. [69
Bodenatedt, Fr., Erinnerungen aus
meinem Leben. II. Berl.^ V. f. Dt.
Lit. 368 p. 6 M. *Rec.: Ath. Nr.
3265; BllLÜ '90, 552; Westermann
70, 286. [70
•$f Recenelonen: a) Bettelheim,
Anzengruber, s. '91, 1981: Z. f.
Oesterr. Gymn. 43, 55-61 Walzel. —
b) Groth, Lebenserinnergn., hrsg.
V. Wolff, 8. '91, 1984: Nation 8,
585; DLZ 13, 279 Schmidt; Westerm.
72, 142. — e) Hamerling, Lebens-
pilgerschaft, 8. '90, 1600: DLZ 12,
1761 Minor. ~ d) Moser, Beziehgn.
zu Hamerling, s. '91, 1980: Ggw. 39,
351; Westerm. 71, 288. — e) Ro-
se gger, Erinnergn. an Hamerling,
8. '91, 2790: DLZ 12, 1763
Nord u. Süd 59, IV, 425; Westen.
72, 143. - f) Schwind u. Mörikc
Briefwechsel; mitg. ▼. Baechtoll
8. '90, 2045 o: GBl 1341; Dt. Rs. 6i
146; Berr. d. fr. Hochstifls 7, S^:
DLZ 13, 232 V. Donop. [Tl
Zar Llt.-G. vgl. *91, 90S8. "»t, «94h.
Anfaätze zur Kunst-G. im allgea-
Architektur, Sculptur a. Knntfge-
werbe : a) M. Bach, Die Küb»
bestrebgn. in Stuttgart im 1. Dntui
nnserea Jh.s. (AZtg '92, Nr. I18-*i
— b-d) 0. Brahm , Römische Britj
von K. Stauffer-Bern. (Dt. Bs. Ti
87-114; 287-61.) — Ein PanserKoBü^
brief von Stauffer-Bem. CKonst ft
Alle 7, 325-8.) — K, Stauffer-Bcn:
e. biogr. Versuch. (Nation 9, 7224:
736-40.) — e) C. G., Gontard a
Schinkel. (Ggw. 40 , 252.) — f) .'
F. Goldschmidt^ Zur Hambnx»
Kunst-G. (MVHamb. G. 14, 207-li!
— g-h) H. Holland, L. v. Schwu-
thaler. — F. v. Seitz. (ADB ^i
198-204; 657-62.) — 1) H. A. Lier.
G. L. Chr. Schütz. (Ebd. 121-4.) [1472
Ferner: a) H. Otte , Zur Eriii»
rang an H. Otte's Leben n. Wirk«,
dargest. v. J. Schmidt. — Zc
Glockenkde. , nachgeL Brachatöcie
V. H. Otte. Hrsg. v. d. hist^ Coos.
d. Prov. Sachsen. Halle, Hendel. 50p.
1 M. 50. [^Rec: ChriaU. KnasibL
34,17-24.] — b)A.Reichen9perger
Zur Characterisirung d. Baumeistc!
Fr. V. Schmidt. (Z. Th. acp. sl Z. 1
Christi. Kunst.) Düsaeld.^ Schwan.
22 p. 80 Pf. [*Rec.: KBIWZ K*.
249.] — VgL ChrisÜ. Konstbl. &
59-62. — c) H. S., G. Semper. (ADE
33, 706-17.) — d) Das Schicks&i
d. Kunstwerke ▼. Rathhaasen «. Sl
Urban. (Cist-chronik 2, 3^^.) -
e) 6. V^yss, H. Keller., Zariehcr
Bildhauer u. Dichter. Züricher Di»
Frauenf., Huber. 70 p. 1 M. Sa -
f) M. G. V. Zimmermann^ K.U
V. Liphart. (Kunstohron. 2, 501-8^) [il
Sohadow,Gottf r., Aufsätze a. Bnde.
hrsg. V. J. Frie dl ander. 2. AaL
V. E. Hübner. Stuttg., Ebner 4 S.
1890. 172 p. 4 M. ^Rec: Rep. .
Kunstw. 14, 531.. ["A
Krätachel, J., K. Fr. Schiskd n
s. Verh. zur Gothischen Baokatf^
(Sep. a. Z. f. Bauwesen.) BerL, Ena.
III, 7. Neueste Zeit: Literatur und KauBt.
161
.892. 79 p. 3 M. [*Rec.: MVG-
Jerlin 9, 76.] [U75
Schmidt, Herrn., £. v. Bändel ; ein
!)t. Mann u. Künstler. Hann., Meyer.
l892. x214 p. 3 M. 60. *Rec.:
IZtg '92, Nr. 139; Grenzb. 51, III,
10-48 Lange; CBl '92, 1131; Lit. Rs.
L8, 259; Oesterr. LBl 1, 382. [76
Märten« , H. , Die Dt. Bildsäulen-
Denkmale d. 19. Jh. Lfg. 1. Stuttg.,
Eloffmann. 1892. fol. p. 1-8 m. Abb.
3 M. [77
Aufeätze zur G. d. Malerei: ft) S.
BelBsel, Entwicklungsgang d. n.
relig. Malerei in Dtld. (Laacher St.
42, 51-67 u. 158-72.) — b) A. F&h,
Historienmaler K. Baumeister. (HPBll
109, 36-47; 95-111.) - c) F. Her-
mann , M. Klinger, Maler u. Radirer.
(Westerm. 71, 112-29.) — d) H. Hol-
land, M. V. Schwind. (ADB 33, 449
•69.) — e) J. Janitscb, Ed.Grützner.
(Nord u. Süd 61, 202-13.) — f) H.
A. Li er, Louise Seidler. (ADB 33,
642-5.) — g)A.Ligeti, Die Jugend
M. Munkdcsy's. (Budap. Szemle 65»
321-45.) [78
Ferner: a-c) H.Müller, Cornelius
u. Kaulbach in Düsseldorf (s. '91,
2791g). Schlnss. (Dt. R. 16, IV,
179-92.) — Aus Kaulbach's Werde-
zeit. (AZtg '91, Nr. 253 u. 255.) —
Kaulbach in Mülheim. (Mag. f. Lit.
60,791-3.) — d)L. Schemann, Aus
d. Nachlasse L. S. Ruhl's. (AZtg '92,
Nr. 201 etc. 266-72.) — e) V.Valentin,
Ph. Veit. — A. L. Richter. — M. v.
Schwind. — Cornelius u. das Welt-
gericht. (Valentin, üeber Kunst,
Künstler u. Kunstwerke p. 147-71;
172-92; 193-216; 261-85.) — f) H.
Wilke, Biographie d. Malers C. G.
Hellquvist. Berl., Conrad. 71 p. IM.
[*Rec.: Norddt.AZtg'91,Nr.531.] [79
Valentin, V., Aesthetische Schrr.
Bd. I: A. Rethel, e. Charakteristik.
Berl., Felber. 1892. x60 p. IM. 50.
Sfs Reo. : Fft. Ztg. '92, Nr. 216 ; Oesterr.
LBl 1, 254. [80
Schwind'e, Mor. v., Kreuzweg-
stationen in Reichenhall; m. Text
V. L. V. Führich. Wien, Ges. f.
vervielf. Kunst, fol. 14 Taf. m. 3 p.
Text. 20 M. [81
RIefstahre, W., Handzeichnungen;
Facsimile-Drucke nach d. Original-
Zeichnungen m. Text T. H. E. ▼.
Berlepsch. München, HanfstängL
1892. fol. 25 Bll. m. 5 p. Text.
50 M. [82
Werk, Das, Ad. Menzel's; Aus-
gabe m. Text V. M. Jordan u. R.
Dohme. 3Thle. Münch.,Br uckmann.
1888-90. 650 M. «dfRec: Nation 8,
515. [83
Thode, H., H. Thoma. (Sep. a.
Graph. Künste.) Wien, Ges. f. ver-
vielf. Kunst. 1892. 4**. 28 p. 15 M.
— Vgl. a) Thoma, 18 Photograv.,
hrsg. V. Thode. München, Hanf-
stängl. 1892 m. 3 Bll. Text. 60 M. [84
Aufsätze zur G. von Musik und
Theater:. a) J. J. Ammann, Das
Passionsspiel des Böhmerwaldes.
(MVGDBöhmen 30, 181-296.) — b) C.
Gerhard, L. v. Beethoven in s. Be-
ziehgn. zu berühmten Musikern u.
Dichtern. Dresden. 1892. 80 Pf.
[*Rec.: Lpz. Ztg. '92, Nr. 32.] —
o)C. Heckel, Die Bühnenfestspiele
in Baireuth ; G. d. Entstehg. u. Ent-
wickig. Lpz., Fritzsch. 78 p. 1 M. 50.
— d) A. Ch. Kalischer, Die »Un-
sterbliche Geliebte* Beethovens ;
Giulietta Guicciardi oder Therese
Brunswick. Dresden, Bertling. 68 p.
1 M. [*Rec.: CBl '92, 296; BULU
'92, 52.] — e-f) A. Kohut, Erinne-
rungen an Meyerbeer; m. ungedr.
Briefen. (Ggw. 40, 166-9.) — Meyer-
beer u. d. Frauen. (Hl. Ztg. 97, 288.)
— g)E.Kratt-Harveng, J. Rosen-
hain, e. Lebensbild. Baden-Baden,
Sommermeyer. 1892. 58 p. IM. [85
Ferner: a) L. v. Kretschman,
F. Mendelssohn-Bartholdy in Weimar ;
a. d. Nachlass d. Baronin v. Gustedt.
(Dt. Rs. 69, 304-8.) [Vgl. Nr. 994.]
— b) R. Ludwig, M. Bruch. (Nord
u. Süd 59, 312-21.) — c) B.Schröder,
0. Nicolai. (Westerm. 36, 608-32.)
— d) R. Schumann's Briefwechsel
m. Henriette Voigt, geb. Kuntze;
mitg. V. J. Gen sei. (Sep. a. Grenzb.
51,11, 269-77; 324-32; 368-75.) Lpz.,
Grunow. 1892. 24 p. 60 Pf. — e) W.
Tschirch, Aus meinem Leben. Gera,
Nugel. 1892. 44 p. 60 Pf. — f) R.
Waizer, Von e. Vergessenen. [Josef
Tomashoviz.] (Carinthia 81, 200-7.)
— g) W. J. v. Wasielewski, Rob.
AI. Schumann. (ADB 33, 44-55.) [86
La Mara, Classisches und Romanti-
sches aus d. Ton weit. Lpz., Breit-
kopf & H. 1892. 361 p. 4 M. 50.
-JfRec: CBl '92, 1413. [87
162
Bibliographie Nr. 1488—1498.
Briefwechsel zwischen F. M e n d e 1 s-
sohn-Bartholdy a. J.Schubring.,
zugleich ein Beitr. z. G. u. Theorie
d . Oratoriums ; hrsg. v. J. S c h u b r i n g.
Lpz., Duncker & H. 1892. 227 p.
4 M. 40. ^Rec: CBl '92, 884; DLZ
13, 1079 Welti. [1488
Devrient, Ed., Meine Erinnergn. an
F. Mendelssohn-Bartholdy u. s. Briefe
an mich. 3. Anfl. Lpz., Weber. 284 p.
4 M. 50. *Rec.: BllLÜ '91, 424;
AZtg '91, Nr. 239. [89
Schumann, Rob., Gesamm. Schrr.
üb. Musik n. Musiker. 2 Bde. 4. Aufl.,
m. Nachtrr. u. Erläutergn. v. F. G.
Jansen. Lpz., Breitkopf & H. 1892.
xlvj 346 ; 562 p. - 12 M. * Rec. :
Grenzb. 51, III, 223-30 Budy. [90
Hauptmann, Mor., Letters to F.
Hauser, L. Spohr etc., ed. by A.
Schöne and F. Hiller, transL by
A. D. Coleridge. 2 VoL London,
Novello. 1892. 542 p. 21 sh. *Rec.:
Ath. Nr. 3365. [91
Leben Fr. v. Flotow's, von seiner
Wittwe. Lpz., Breitkopf & H. 1892.
162 p. 3 M. * Rec. : Streffleur's Z.
'92, LBl Nr. 7; NtZtg 45, Nr. 499. [92
Oeeterleln, Nie, Katalog e. Richard
Wagner-Bibliothek. Hl. (Oesterlein,
Beschreib. Verzeichn. des Wagner-
Museums in Wien. III.) Lpz., Breit-
kopf & H. XV 517 p. 15 M. ^Rec:
CBr92,197;Fft.Ztg.'91,Nr.207. [98
Dinger, H., Rieh. Wagner's geistige
Entwickig. I: Die Weltanschauung
R. W.'s in d. Grundzügen ihrer Ent-
wickig. Lpz., Fritzsch. 1892. xxiv
411 p. 6 M. [94
Wo in Yerlagsanffaben oder bei Jahrgängen von Zeitschriften die Jahreszahl
ist, hat man in oieBem Heft (entgegen der Vorbemerkung auf pag. *l) noch 1891
nehmen, erst vom nächsten Heft an 1808.
Lanbe, H., Das Bargtheater: ob
Beitr. z. Dt. Theater-6. LpK.,Hufl^.
2. Aufl. 427p. 4M. Rec: SehwäKi.
Rs. '91, m, 382. [9&
MQIIer, Geo., Das Stadt-Theatern
Leipzig; Statistik v. 1871-91. IL LpL.
Hinrichs. 281 p. 4 M. [96
Kniepei, H., Das Hoftheatcr n
Darmstadt 1810-90 (s. '91. 1338).
Halbbd. U. xiij p. u. p. 289^70.
8 M. [97
^Reoeneionen von Werken zu
RuDSt-G.: a) Fellner, Dt Mmto^
bühne, s. '89, 2676: DLZ 11, 166
Minor. — b) Fr an kl, F. t. Ämer-
ling, 8. '90, 1620: CBl 1103. -
c) Muncker, Wagner, b. '91, 2801:
Mag. f. Lit. 60, 628; NtZtg 44, Kr.
483; Ggw. 41, 62; BllLÜ '92,51
Reimann. — Engl. Uebersetzimg t.
D. Land man. lK>nd., Williams £5
2 sh. — d) Niecks, Chopin, s.'Sl
2799: DLZ 12, 1754 Welti; LitHdn
29, 671 ; Dt Rs. 72, 317. — e) Ranei:
u. Rietschel, Briefwechsel, e. '%
1364 u. '91, 1067: Ffl. Ztg. '91, >'t
108; AZtg '91, Nr. 188; Grenzt, od.
II, 538-40; Nord u. Süd 57, 282.
Oesterr. CBl 7, 101; NaÜon 8,775.
— f) Wagner, Briefe, ß. '89, 34ffi
u. '90, 1608: Bibl. univ. 46, 56-85.-
Engl. Uebers. von J. S. Shedlocks.
C. W. Sherborn. Lond., Grerd
510 p. 12 sh, 6 d. — g) Wyzewi.
Chefs d'oeuvre de Tart, s. '90, 2101
AZtg '92, Nr. 181 Berlepsch. [1498
Zar Kust-G. vgl. '91, 9SS6a. 90,
4100 k; 28.
Bibliographie zur Deutschen Geschichte
mitEinschluss der allgem. Geschichte des Mittelalters u. der neueren Zeit
Literatur von Anfang Deoember 1891 bis Ende October 1892«
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow u. Dr. Oustay Sommerfeldt.
lY. Gnltorgeschichte.
1, AUgenieines.
Binde, [Litber. 1891 betr.] Cultur-G.
(JBGerm. Philol. 13, 60-102.) [1499
Meyer, R. M., [Litber. 1890, betr.]:
Cultur-G. (J.-berr. f. n. Dt, Lit.G. 1, 1,
44-55.) [1500
Grupp, G. u. System d. Cultur, s.
Bibliogr. Nr. 4.
Ratzel, F., Anthropogeographie. 11:
Die geogr.Verbreit.d. Menschen. (Bibl.
geogr. Handb.) Stuttg. , Engelhorn.
1891. xlij 781 p. 18 M. ^H-Rec: Z. d.
Ges. f. Erdkunde 25, 465-78 Wagner
u. Entg. R.'s ebd. 508-12. [1501
Heichen, P., Die Cultur-G. in Haupt-
daten vom Alterth. bis auf d. Ggw.
Berl., Lüstenöder. 1891. 272 p. 2 M.
*Bec.: DLZ 13, 102 Winter; BULÜ
'91, 823; Sammler 13, 284. [2
Obertimpfler, K. F. V., Cultur-G.
(Hausbücherei, hsg. v. Chr. G. Hottin-
gerBd.14). Strassb., Hottinger. 1891.
160 p. 80 Pf. [2a
Letonrneau, Gh., a) L'^volution
polit. etc. — b) L'evol. jurid. etc.
— C) L'6vol. relig. dans les diverses
races hnmaines. Paris, Lecrosnier^
1890-92 xxiij 561 ; xxij 540; xxij 607 p.
li 9 fr. *Rec. (beeds. v. b): RH 46,
Deutsche Zeitschr. f. Gesohichtsw. 1893.
391; R. philos. 32, 73-80 ßelot; R.
gön. du droit 15, 566-72 de K^ral-
lain; DLZ 13, 1417-20 Bender. [3
Schauffler, Th., Qn.büchlein zur
Cultur-G. des Dt. MA., aus mittel hdt.
Dichtern m. Ausschluss d.Nibelungen-
n.Gudrunliedes u. Walthers v, d. Vogel-
weide zusammengestellt u. m. einem
Wörter verzeichniss versehen. Lpz.,
Teubner. 1 19 p. 1 M. 20. ^ Reiches Map .
lerial bei sachlicher Gliederung des
Stoffes in 7 Rubriken. [4
Boguslawskl, Krieg, s. Nr. 1575.
Henne am Rhyn, 0., Cultur-G. d.
Dt. Volkes. 2. Aufl. Abth. 1-2. Berl.,
Grote. Bd. I. p. 1-320. 8 M. -K-Rec:
Lpz. Ztg. Beil. '92, 143; BllLü '92,
297. [5
Biedermann, Dt. Volks- u. Cultur-
G. s. Nr. 68.
^ Receneionen : a-b) Eucken, Die
Einheit des Geisteslebens, s. '89, 3467
u. '90, 1630: N. Jbb. f. Philol. 146,
484. Philos. Mthfte. 28, 154-85 Na-
(orp. — Lebensanschauungen etc.,
8. '90, 1629 u. '91, 2817a: ThLZ 16,
578-83; 601-7 Gottschick; Westerm.
6, 86i. — c) Henne am Rhyn^,
Die Cultur d. Vergangenheit, s. '90,
1627 u. '91, 2817 b: DLZ 13, 1208-12
VIII. 2. 12
r.3(
164
Bibliographie Kr. 1506-1586.
u. Ggw. 40, 342-5 Winter. — d) 8 ac h,
Dt. Leben in d. Vergangenheit, s. '90,
1634 u. 91, 2817 h: Z. f. Oesterr.
Gymn. 43, 339-42 Löhner; BIL f.
Baier. Gymnw. 27, 648. [1506
Zur allfem. Caltur-G. vgl. Kr. 82 i. 112.
461. - Vgl Sitten-G. etc. in lY, 5.
2. üecMs-f Verfassungs- und
Wirtli8chaftsleben»
Allgem. RecbtsG. 1507-20 ; Privatrecht, Stiaf-
recnt u. Process 1586-4S; Völkerrecht, Ver-
fassnngd. Reiches, Eirchenrecht, Temtorial-
yerf. u. -verwalt^. , Stadtewesen , Gebnrts-
stände 154S-72 : Kriegswesen 1578-89 ; V^irth-
schafts-G. u. ländl. Verhältnisse 1590-1615;
Verkehrswesen u. Schiffahrt 1616-85 ; Mandel,
Indnetrie, Gewerbe, Handwerk 1626-34; An-
hang: Jaden 1635-44.
Böhm [Lit.-ber.]: Recht. (JBGerm.
Philol. 13, 103-10). [1507
Miihlbrecht, 0., Uebersichtd. Staats*
u. rechtswifls. Lit. (s. '90, 1642 u. '91,
2819). Jg. 24. xxxij 254; 14 p. 6 M.
jfrRec: CBl '92, 1055. [8
Post, A. H., Ueb. d. Aufgaben einer
allgem. Rechtswissenschaft. Oldenb.,
Schulze. 1891. 214 p. 3 M. ^Rec:
DLZ 12, 1651 Merkel; CBl '91,
1661. [9
Zeltschrlfld.Savigny-Stiftg. (s. '89,
4475 u. '91, 2821). XII, 3: Ronnan.
Abth. Heft 2. p. 181-387. — Vgl.
Nr.247o. 299 a. 415. 427a. 706d. [10
Revue, Nouv.., bist, de droit fran^.
et 6tranger (s. '91, 2822). XV, 6-XVI, 4.
p. 573-840 u. 44 p.; xvij p. ii. p. 1-495.
— Vgl. Nr. 42c. 203b. 204 e. 479g.
706 e. [11
AufBStze betr. allgem. Rechts- G.
u. Rechtsquellen: a) 8. v. Adler,
üeb.d. Schönkirchner Hs. des Oesterr.
Landesrechts. (Sep.a.SBWAk.) Wien,
Tempsky. 6p. 30 Pf. — b) K. Demko,
Das Zipser Recht [„ZipserWillkühr*].
(Akademiai ertesitö '91, 701-4). —
c) Fockema-Andreae, Vingerwij-
zingen omtrent d. oorsprongd. Nederl.
rechten. (Hand, en meded. van de
maatschappij d. Nederl. letterkde. te
Leiden '89/'90, 145-59.) - d) J. Grun-
zel. Dt. Stadtrechte Böhmens u. Mäh-
rens. (MVGDBöhmen 30, 128-54.) [12
BIbllotheca Juridica medii aevi ed.
Aug. Gaudentins. Pars I, Vol. IL
Bologna, Treves. fol. 300 p. 60 L,
*^ Scripta anecd. antiqniss. glossato-
rum,mt^Hincm. Remensis collectio de
eccl. u. Boncompagni rhetorica. [13
Rechtequellen, Dt., des MA.; gc».
u. hrsg. v.H. Wasserschieben. 14^
Veit. 306 p. 8 M. * Rec: NA 1&^.
CBl '92, 1535. [U
Werken d. vereen. tot nitg. d.
bronnen v. het onde vaderL recU
(8. '90, 146 u. 91, 3699). Nr. 13-U:
a) R. Fruin, De ma. rechtabroBsn
d. kleine steden v. h. n ed erstich tT.D*
recht. Th.L— b)W.Bezemer,0«ie
rechtsbronnen d. stad. Breda. 523 n.
XV 184 p. 7 fl. 50. u. 2 fl. 50. 4^ Rec::
CBl '92, 1020 u. 1095. — Von Nr. 11:
HZ 68, 502 Blök- [LS
Verelagen en mededeelingea v. de
vereen. tot uitg. d. bronnen v. htt
oude vaderl. recht (s. '90, 35^ 1-
'91, 2828). II, 6. p. 521-64e. [16
Werken v. het vereen. tot beoef.
V. Oberijsselsch regt en g^esch. (s. '91
3707). 1,10: Stadregten v. Stcenwijl
— 1, 11 : Ontwerp-stadregt v. Campet.
doorCroeser. Th.IL — 111., 19: Mar-
ken boeckv.Bathmen. xvj 361 p.;p.275
-513 u. xvlj p.; xvj 1.34 p. 4 fi. 80:
3fl. 10;2 11. [17
Rechtsquellen des Ct. GraabäDdes:
L. R. V. Salis, Die Rechts-Qn. des
Gotteshausbundes (s. '91, 2830ai
Schi. (Z. f. Schweiz. Recht 33, 106-64.)
Basel, Reich, xij 171 p. 4 fr. (IS
Sartorl-Montecroce, T. v., DieThal-
u. Gerichtsgemeinde Fleims n. \hi
Stattttarrecht; m. Anh.: i. il qaader-
nollo della communitä (1533*34); H
Beitr. zu e. Bibliogr. d. ItaL-TiroL
Statuten. (Z. d. Ferdinandeams 36, 1
-223.) Sep.Innsbr., Wagner. 223p. [W
Heusler, A., Rechts-Qn. des Cl
Tessin. (Z. f. Schweizer. Recht 31
177-299.) [20
Welsthiimer d. RheinpfaU, s.Nr.2229.
Gengler, Beitrr. z. Rechts- 6. Baiers«.
III [Regen sb. StadtrechtJ^ s« kanfUg
in II, 7. [21
Brunner, H., Dt. Rechta-G. (s.^
1062 u. '91, 2839 a). II; m. Register
zu I u. II. (Binding, System. Handb.
d. Dt. Rechtswiss. 2. Abth. 1. Tb.
Bd. II.) Lpz., Duncker & H. xj 763 p.
17 M. *Rec.: CBl '92, 1764. [S
Schulte, Lehrbuch, s. Mr. 1556.
Callsae, C, Storia del dintto
italiano. Firenze, Barbera. 1891. W;
410; 347 p. 7 L. (ö
Schupfer, F., Manuale di storia dd
diritto italiano. Citti di Castdk».
Lapi. 499 p. 10 M. p4
J
IV, 2. Allgem. Rechts-G., Rechteqaellen, Privatrecht.
♦165
<$^Rec6ii8ionen: a)Conrat, G. d.
Qn. etc. d. Rom. Rechts, s. '89, 8473
u. '91, 2824: Krit. Vjschr. für Ge-
setzg. 15, 321-58 Landsberg. — [Vgl.
b) F. Patetta, Per la storia del dir.
rom. nel m.-evo. (Sep. a. R. ita]. per
le sc. ginrid. 12, fasc. 2-8.) Roma^
Löscher. 27 p.J — c) Flach, Etades
crit. sur l'histoire du droit, s. '90,
1651 u. '91, 2839 e: BECh 58, 150-5
Fournier. — d) Schul in, Lchrb. d.
G. des Rom. Rechtes, s. '91, 2833:
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 34, 161-70
Kipp. — e) Tirol. We i s t h ü m e r , hrsg.
V. Zingerle u. Egger, s. '89,3477
u. '91, 2832: CBl '92, 357. — f) Zde-
kauer, Ms. pisano, s. '90, 1651a n.'91,
2839 n: BECh 53, 149 Fournier. [1525
Zur alldem. Bechts-ti. vgl. Nr. 208. 290 a.
- Bechto-i^aellen u. Ihre Kritik Nr. 203 g.
204b; C; e-g. 210 a. 216 m. 290-92. 294-97.
427 e; i. 4S4. 475. 5461. 6.n5. 70ec; i. 707g.
836 b.
Aufsätze betr. Privatrecht, Pro-
cess etc.: a) M. Apt, Die Pflicht zur
Drkk.- Edition in dogmengeschichtl.
Entwickig. Berl., Hochsprung. 1891.
75 p. 2 M. [* Reo. : DLZ 13 , 856
SeufTert.] — b) A. H o f m an n , Histor.
u. dogmat. Darsteilg. d. Anerkennt-
nisses im Civil process. Manch..
Schweitzer. 48 p. 1 M. — ■ c) A. Mos-
catelli, Appnnti storici intorno al
divorzio. Reggio, Artigianelli. 1891.
41 p. — d) S. Muller, Das Eigen-
thum an d. Domeurien d. Dt. Stifter.
(WZ 10, 341-74.) — €) P. Osswald,
Kordhäuser Criminal-Acten v. 1498
1657. (ZHarzV 24, 151-200.) — f) H.
Schütz, Bilder a. d. Rechtspflege
früh. Jhh. (Bär 17,471-3; 481-5.) [1526
Ferner: a) H.Siegel, Das pflicht-
mässige Rügen auf d. Jahrdingen u.
s. Verfahren. (Sep. a. SBWAk 125.)
Wien, Teinpsky. 1891.58 p. — b)Zur
Strafrechtspflege in Aachen.
(Aachener Post '90, Nr. 98.) — c) H.
Wegele, Zur G. der falschen An-
schuldigg. Ansbach, Brügel. 54p.
IM. 50. [*Rec.: AZtg^92, Nr. 203.]
— d) J. Weiss, Von e. Rügordng.
im fürstl. A. zu Wallerstein etc.
(Bayerld. 3, 525; 547-50.) - 6) N.
van Werveke, Das Asylrecht. (Sep.
B. Luxemburger Ztg.) Luxemburg,
SchrölL 15 p. — 0 S. Winter, Da«
Zeagniss der Todten. (Cesky Lid 1,
155-60.) [27
Mein, F., G. u. System d. internat.
Privatrechts im Grundriss. Leipzig.
Duncker k H. 209 p. 4M. 80. ^Rec:
CBl f. Rechtswiss. 11, 377; DLZ 13,
1340 V. Bar; CBl 92, 1614. [28
Schuster, H. M., Das Urheberrecht
d. Tonkunst in Oesterreich, Dtld. etc.
bist. u. dogmatisch dargest. Münch.,
Beck, xiv 356 p. UM. [28 a
Zelter, Die statutar. Güter- a. Erb-
rechte in Pommern. I: Das Lübische
Recht m. s. Nebenstatuten u. d. Pom-
mersche Bauerordng. v. 1764. Stettin,
Danuenberg. 91 p. 3 M. [29
Paoli, A., ^tude sur les origines
et la nature du mariage civil, raris,
Retaux-Bray. 1890. 217p.4fr. *Rec.:
Bull. crit. 12, 21-6 Ch^non. [30
Hubrich, Ed., Das Recht d. Ehe-
scheidung in Dtld. Berlin, Liebmanii.
278 p. 8M. ^Rec: CBl '92, 53;
DLZ 18, 25 Sachsse; Sachs. A. f. bür^.
Recht 2, Hft. 1 ; Z. f. ges. Staatsw. 48.
399; AKKR 67, 489; A. f. öff. Recht
7, 477; Dt. Z. f. K.-recht 2, 294. [31
Meurer, Chr., Das landesherrl. Ehe-
scheidungsrecht. (Sep. a. A. f. öff.
Recht VI, 1.) Freib., Mohr. 1891.
84 p. 2M. ^K-Rec: AKKR66, 466;
DLZ 13, 761 Zorn. [32
Weetermarek, Bist, of the human
marriage, s. Nr. 1941g.
Ganther, L., G. des Strafrechts u.
Straf processes. [Lit.-ber.] (vgL '91,
2852). (Z. f. d. ges. Strafrechtswiss.
12, 594 655.) [83
KleinfBller,Dt. Civilprocess- u. Con-
cursrecht. [Lit.-ber.] (Z. f. Dt. Civil-
process 17, 210-72.) [34
Günther, L., Die Idee d. Wieder-
vergeltg. in d. G. u. Philos. d. Straf-
rechts (s. '90, 1603). II: Das Dt.
Strafrecht nach d. Carolina bis zur
Mitted. 18 Jh. Erlang., Blaesing. xviij
270 p. 6 M. *Rec.: A. f. öff. Recht
7,463; CBl '92, 1826; DLZ. 13, 1401
Merkel. [35
Lea, Superstition and foree, s. 1893
in IV, 2.
Andrews, W.,01d-timepuniBhments.
Lond.,Simpkin. 1891. 36h. 6. -^^Rec:
Ac. Nr. 1004; Ath. Nr. 3297. [35a
Amira, K. v., Thierstrafen u. Thier-
processe. (HIÖG 12, 545-601.) Sep.
Innsbr., Wagner. IM.* Rec: CBl
f. Rcchtsw. II, 130; RC 33, 11; ZV-
Volkskde. 2, 213; NRH de droit 16.
489; Gesellschaft 8. ^%^. [30
166
Bibliographie Nr. 1537—1564.
Addosio, C. d', Bestie delinquenti,
con pref. di R. Bonglii. Napoli^
Pierro. 364 p. 2 L. [1537
Skedl, A., Das Mahnverfahren. Lpz.,
Tauchniiz, 1891. 180 p. 6 M. *Rec.:
DLZ 13, 539 SeuflFert. [38
Frommhold, G., Die Widerspruchs-
klage in d. Zwangsvollstreckg. in
ihrer geschichtl. Entwickig. Bresl.^
Köbner. 1891. xxj 282 p. 7 M. 60.
*Rec.: CBl '92, 119. [39
PIcard, E., Des d^lits et des peines
mat. foresti^re au MA. dans le
eil
duch6 de Bourgogne. (fil^moires de
la SOG. eduenne.) Autun, Dejussieu.
1891. *Rec.:NRH de droit 16, 83-96
Saleilles. [40
^ Recensionen : a) C h a i s e m a r-
ti n, Proverbes etc. de droit german.
s. '91, 3449: R. de droit intern. 24,227;
NRH de droit 1.5, 812-19 d'Espinay;
Polyb. 64, 502; RQH 52, 301 Guilhier-
m oz \ RC 34,143. — b)Dangelraaier,
G. d. Militärstrafrechtes, s. '91, 2856:
Vjschr. f. Gesetzg. 15, 463; N. mil.
BlI. 40, 85. — c) Engelmann, Der
Civilprocess, s. '90, 3594 u. '91, 2846:
DLZ 13, 395 Seuffert. — d) Esmein,
Etudes sur l'hist. du droit canon.priv6 :
Le niariage, s. '91, 2842 a: BECh 52,
H30 Prou; AKKR 67,361-8 Preisen;
Dt. Z. f. K.recht 1, 400; Polyb. 64,
36; R. de l'hist. d. relig. 23, 378. -
e) de Foras, Le droit du seigneur
au MA. Chambery. 1886: Krit. Vjschr.
f. Gesetzg. 34, 18-27. — f) Preisen,
G. d. kanon. Eherechts, s. '90, 3711a
u. '91, 2857 b: Laacher St. 41, 577-80
Lehmkuhl; Dt. Z. f. K-recht 1,399;
ZKTh 16, 326. [Vgl. g) Preisen, Zur
G. d. kanon. Eherechts. (AKKR 67,
369-92.)] — h) H ey 1, Ehehaftt&diggn.
d. Gerichts zum Stein auf d. Ritten,
s. '91, 2850: HZ 69, 553 v. Below. [41
Ferner: a) Kühtmann, Civil-
process in Bremen, s. '91, 2849 : Bremi-
sches Jb. 16, 176. — b) Patetta,
Le ordalie, s. '90, 3596 u. '91, 2857 f:
R. de l'hist. d. relig. 23, 233. —
c) Post, Pamilienrecht, s. '90, 1658
u. '91, 2857 g: A. f. Anthrop. 20,
272-80 Achelis. — d) Schmidt,
Echte Noth, b. '89, 3488: Krit. Vjschr.
f. Gesetzg. 34, 29-34 Menzinger. —
o) Stein, Die akad. Gerichtsbar-
keit in Dtld., 8. '91, 2853: DLZ 13,
181-3 Kaufmann; Jbb. f. NaLök. 59,
152; HJb 13, 376. — f) Stölzel,
Landesherrl. Ebescheidg8.-recht, i
'91, 2844: Z. f. d. ges. Staatew. 4i
397; A. f. off. Recht 7, 475. [4i
Zir G. des PrlrAtreelit« vgL Kr. lesi.
äOia. 209. 211. 431. 492 c. 1310 e.
8trafreelit a. Procet« Ygl. Kr. 233. cü
430. 432. 483. 43d. 467. 706 e. 70dd. 8»B.
916 e. 924. 982g. 938g. 939b. 951b. 1106.
Gerlehttwetea s. unten bei Terfmsmi.
Jastrow, J. [Lit. d. J. 1890, betr.;:
Verfassg.; unter Mitw. v. F. Gros«-
mann u. K. Weymannbearb. (Jß6 I
13, II, 332-69.) [15a '
Aufsätze betr. Verfassung u. Ver-
waltung: a) A. Bechaux., Le riit^
rendum. (Corresp. 167, 247-59.) —
b)R. Ehren berg, Das Fremdenrecht
im MA. (Handwb. d. Staats wis». i
690-93.) — c) J. W. Ebcrl, LeiV
eigenschaft. (KLex 7, 1644-50.) -
d) W. Faber, Landeskirche, Volkf-
kirche. Freikirche. (PJbb 70., 4274i
— e) 0. Fischer, Zur Lit. d. Preos.
Rechts-G. [Stölzel n. Holtze be^.]
(Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 15, 494-5S.VJ
— f) Gallet-Miry, L'administn-
tion prov. en Flandre aous les pe-
riodes espagn. etautrich. (s. '91,2S85)-
bchluss. (Mess. des sc. bist. 91. 290
-311; 435-55. '92,61-84.) — g) A.
Hänel, Das Kaisertham. Rectono-
rede. Kiel. 16 p. [^ Rec. : Vjschr-
VPK 29, III, 89-94]. — h) J. v. Hell
Königthum u. Göttlichkeit; aus d.
Nachlasse hrsg. v. L. H u b e r t i. (As
Urquell 3, 119-24; 152-7: 192-7; 230
-5; 241-3.) [-Se-Rec: Gesellschah ^
801]. — 1) P. Hymans, Le rtfcren-
dum dans la Constitution snisse. (R.
de ßelgique 4, 83-118.) Sep. 38 p.
1 fr. 50. — k) Körnicke, Bergisck
Amts-Verf., s. künftig II, 5. [1544
Ferner: a) Krameyer, Fewr-
polizei. (Handwb. d. Staatsw. S.
387-9.) - b) K. Meisterbans, Die
Schweiz u. die offen tl. Schiedsgerichte;
e. bist. Studie. (Schweizer Zeitfragea.
Hft.23.) Zürich, Füssli. 39 p. IM.-
c) Pfoten hauer, Pfalagrafea Sw is
V, 3. — d) H. Rehm, Freizügigkeit
(Handwb. 1. c. 672-8.) — •) F. Scha-
ler V. Libloy, üeb. d. Entwickif.
d. Staatsbürger!. Freiheit in Oester-
reich. 2. Aufl. Czernowita, Pardia.
15 p. 30 Pf. — f) E. Schling, Ueb.
kirchl. SimultanverhaUnisse. (A. t
öffentl. Recht. 7, 1-97.) >- g) Du
Böhmische Staatsrecht; s. hi»tor.
IV, 2. Strafrecht, Process, Verfassungs-G., Verwaltung. *167
u. polit. Bedeütnng. (Sep. a. Grazer
Togebl.) Graz, Pechel. 1891. 15 p.
40 Pf. [1545
Ferner zur Finanzverwaltung :
a) K. Blösch^ Ohmgeld. (Anz. f.
Schweiz. G. 23, 356.) — b-d) Ehe-
berg, Der Zusammenhang zw. d.
Finanzwesen u. d. Entwicklung des
Staates u. die G. d. Finanzen. — G.
d. Finanzwiss. — Gemeindefmanzen.
(Handwb. d. Staatsw. 3, 434-54; 487
-505; 760-85.) — e) H. Knothe, Die
Hunde in d. Rechtsalterthh. d. Ober-
lausitz. (N. Laus. Mag. 76, 234-40.)
— f) Lexis, Einfuhrverbote u. Ein-
fuhrzölle. (Handwb. d. Staatsw. 3,
22-37.) — g) L. Schwörbel, Die
Rechngs.bücher d. Stadt Köln, 1351
—1795. (M. a. d. Kölner Stadt-A. 21,
1-44.) — h) W. See Im an n, Hunde-
korn (KBl d. V. f. Niederdt. Sprachf.
12,1013.)— 1) Vocke, Finanzver-
waltg. (Handwb. d. Staatsw. 3, 466
-84.) [46
Katalog d. Bibliothek d. Gehe-Stiftg.
zu Dresden. II: Staatslehre u. Völ-
kerrecht, Verwaltg. Dresd., Zahn & J.
3txiv517p. 6M. *Rec.: ThLBl 13,
523. [47
Reoueil, Nouv., g^n. de traites etc.
cle droit intern, [de G. F. de Mar-
tens], contin. par F. Störk (s. '90,*
3599 u. '91, 2860). Bd. XVI, 3. p. 775
-967. 28 M. Hf Rec. : CBl '92, 741. [47a.
Retortillo y Tornon, A., Compendio
dehist. del derecho internat. Madrid.
1891. 285 p. 6 M. 40. [47b
Vercamer, E. , Des franchises di-
plom. et special, de Texterritorialite;
^tude de droit intern, etc. Brux.,
Leb^gue. 1891. 333 p. ^Rec: R. de
droit intern. 23, 434. [48
Revon, M., L'ar bitrage intern., son
pafs^etc. Paris, Rousseau. xxiv541p.
10 fr. 'H-Rec: NR 79, 171. [49
Sainte Croix, L. de, La d^claration
de guerre et ses effets imm^diats;
^t. d'hist. et de l^gisl. compar^e.
Paris. 8 fr. [50
Godchot, Les neutres; ^t. jurid. et
hist. de droit maritime internat.
Alger, Fontana. 444 p. 7 fr. 50. [51
Clmbali, Lo stato secondo il diritto
intern, univ. Roma, Bocca. 1891. xxxij
317 p. 6 fr. *Rec.:Polyb.64,35. [51a
Nys, E., Recherches sur Thist. du
droit : Les th^ories polit. et le droit
internat. en France jnsqu'au 18. si^cle.
Paris, Alcan, 1891. 208 p. *Rec.: Jl.
des 6con. 8, 132 ; RQH 51, 689 d'Avri J.
— Vgl. a) Nys, La science du droit
intern, en France. (R. de droit intern.
23, 330-53.) [52
Weaterkamp, J. B., Staatenbund u.
Bundesstaat; Untersuchgn. ab. die
Praxis u. d. Recht d. modernen Bünde.
Lpz., Brockhaus, xxj 549 p. 14 M. [53
Koch, Polit. Ideen u. Regierungs-
praxis I, s. künftig in III, 4.
Mollat, Geo., Lesebuch z. G. d. Dt.
Staatswissenschaft von Engelbert v.
Volkersdorf bis Joh. Steph. Ptitter.
Tüb., Laupp. 132 p. 3 M. [54
Mollat, G., Lesebuch z. G. d. Staats-
wissenschaft des Auslandes. Oster-
wieck. Zickfeldt. 1891. 191 p. 3 M.
*Rec.: CBl '92, 1208. [55
Schulte, J. Fr. v., Lehrbuch d. Dt.
Reichs- u. RechtsG. 6. Aufl. Stuttg.,
Nitzschke. 1893. xvj624p. 12M. [56
Rehm, H., Der Erwerb v. Staats-
u. Gemeinde-Angehörlgkeit in ge-
schichtl. Entwickig. nach Rom. ii.
Dt. Staatsrecht. (Ann. d. Dt. Reichs
25, 137-281.) [56a
Wetzet, Erich, Das Zollrecht d. Dt.
Könige v. d. ältest. Zeiten bis z. gol-
denen Bulle. I: bis z. Ausg. d. 12. Jh.
Diss., Berl., Mayer & M. 48 p. 1 M. [57
Menzel, Dt. Gesandtschaftswesen
im MA.. s. künftig in II, 7.
Redlich, F., Die Absetzg. Dt. Könige
durch den Papst. Münsterer Diss.
61 p. [58
innes, A. T., Church and State; a
histor. handbook. Lond., Hamilton.
1890. 275 p. 3 8h. |59
Schmidt, K., Die Confession d. Kin-
der nach den Landesrechten im Dt.
Reich. Freib., Herder. 1890. xij 550 p.
8M. *Rec.: HJb 13, 661. [60
Frlclcer, C. V., Grundriss d. Staats-
rechts des Kgr. Sachsen. Lpz., Ross-
berg, 1891. 261 p. 8 M. ^Rec: Lpz.
Ztg. Beil. "91, 519. [61
Vauthler, M., Das Staatsrecht d.
Kgr. Belgien. Lfg. 1. (Handb. d.
öff. Rechts. 4. Bd., I, 5. Abth., Lfg. 1.)
Freib., Mohr. 192 p. 10 M. jfrRec:
Jbb. f. Nat.-ök. 59, 466. [62
Salis, L. R. V., Schweizerisches
Bundesrecht. I-II. Bern, Wyss. xv 497 \
xj 642 p. 6; 8 M. [63
Delpioige, S., Le r^ferendum en
Suisse. Brux., Soc. beige de libr.
xxxvj 191 p. 8 fr. 50. [64
168
Bibliographie Nr. 1565—1587.
WysSy Fr. v., Abhandlgn. z. G. d.
Schweizerischen öffentl. Rechts [a) Die
Land gemein den in bist Entwickig.
— b) Bauern, Freiämter, Freigerichte
etc. im spät. MA. — c) Entstehg. n.
Verf. d. St. Zürich bis 1336]. Zürich,
Orell Füssli. 475 p. 5 M. [1565
Seydel, Baier. Staatsrecht (s. *89,
8509 u. '91, 2880). VI, 1. 350 p.
7 M. 40. [66
Alexandre, P.yHist. des orfgines etc.
des officiers fiscaux pres les conseils
de justice dans les Pays-Bas dep. le
15. jusqu'a la fm de 18. si^cle. (fif^m.
couronn. de l'ac. de ßelg. T. 45..
Brux., Uayez. 164 p. 3 fr. ^K^Rec. :
Bull, de l'ac. de Belg. 19, 546-52. [67
Maasburg, Fr. v. , G. d. obersten
Justizstelle in Wien, 1749-1848. 2. Aufl.
Frag, Bellmann, xj 502 p. •^Rec:
A. f. öff. Recht 7, 464; Oesterr.-
IJngar. R. 12, 360. [6S
Rubel, Dortmunder Finanz- u.
Steuerwesen s. künftig in II, 7.
Van der Linden, H., Hist. de la
Constitution de la ville de Louvain
au MA. (Recueil de travaux de Tuniv.
de Gand. Fase. 7.) Gand , Clemm.
ix 194 p. 4 fr. *Rec.: Bull, de Tac.
de Belg. 23, 550: CBl '92, 1494. [69
^ ^Recensionen: a) Altmann u.
B e r n h e i m, Urkk. zur Verf.-G., s. '91 ,
2866: Z. f. Oesterr. Gymn. 43, 921;
CiGA '91, 909-12 Luschin v. Eben-
prreuth; Polyb. 64, 56; MHL 20, 11
Hirsch-, Z. f. Gymnw. 46, 248; HZ 69,
604 Kehr. — b) B6ringuier, Ro-
lande Dtld.'s, s. '90, 1691 u. '91,
2899 a: SB d. Ges. f. Ostseeprov.
Jlussl., '90, 18-21 Bergengrün. —
c) B 1 u m e r , Handb. Schweiz. Bundes-
Btaatsrechts, s. '9K 2876: Z. f. d. ges.
Staatsw. 48, 401 ; Z. f. Schweiz. Recht
33, 164. — d) Fitte, Verh. Loth-
ringens z. Dt. Reich, s. '91, 2874:
DLZ 13, 631 fleyck. — e) Gum-
plowicz, Einleitg. in d. Staatsrecht,
s. '89, 3501 u. '90, 1685: A. f. öff.
Recht 5, 453; Z. f. Privat- u. öff.
Rechtl9,761-4Bernatzik. — f) Gum-
p 1 o w i cz, Oesterr. Staatsrecht, s. '91,
2881: Krit. Vjschr. f. Gesetzg. 34,
257-60 Herzfelder; Polit. sc. Quart.
7, 183; Z. f. Privat- u. öff. Recht 19,
()74-81 Bernatzik. [70
Ferner: a) Hilty, Bundesver-
fassgn. d. Schweiz, s. "'91, 2877: Na-
tion 8, 678; HJb 12, 892; Schweiz.
Rs. '91, IV, 85. — b) Holue.a
d. Kammergerichts, s. '90, 3607 u. '91
2884: Dt. Rs. 70, 318; BIILÜ %
236; HZ 68, 460 Bornhak; Z. f.Pn
vat- u. öff. Recht 20, 237. — c) Lek-
mann, Qn. z. Dt. Reichs- u. RechtiG^
s. '91, 2865: GGA '91, 909-12 u. li^
Luschin v. Ebengrcuth; Dt. Ra. 70.
317; Gesellsch. 8, 395; Z. f. g&
Staatsw. 48, 394; DLZ 13, 566 Zea-
mer;/HZ 69, 502 A. Schmidt. -
d) Leidig, Preuss. Stadtrecht, 8. ^91
2894: DLZ 13, 233 Gunaplowici; Z.
f. Privat- u. öff. Recht 19, 691; Polit
sc. Quart. 7, 354. — e) Meile, Hw
bürg. Staatsrecht, s. '91, 2875: JLi
öff. Recht 7, 307. [71
Ferner: a) Mollat, Lesebaeh z.
G. d. Dt. Staatswise. v. Kant te
Bluntschli, s. '91, 2867 : Krit. Vjfdir.
f. Gesetzg. 15,461 ; CBr92, 1208:M
für Nationalökonomie 59, 642. -
b) Richter, Verf.-G. Dresdens, e. '91
2896: HZ 68, 370 Flathe; A. f. öl
Recht7,470; DLZ 12, 1346-8 Ermiidi:
BllLÜ '92, 895; Entgegog. Richter«
auf Breysig's Rcc. in CBl '91, 1^
H. Berichtigg. Breysig's ebd. '92, Ä
— c) Thorsch, Oesterr. StMis-
schulden, s. 91, 2890: Finanz-Al
I, 362; Z. f. d. ges. Staatsw. 48,557:
Jbb. f. Nat-ök. 59, 656. - d)Tiir-
u e r, Ger man constitutione s. *89, 24Sfi
u. '90, 1672: RH 44, 180 BlondeL fß
Zttr allgem« Terf.-e. (Staats- ■. T»ir-
recht) vgl. Nr. aosc; h. 208. Staats««
Theorien 467. 497. 67» a. 703. Vrf. ial.i
KSnlgtlinm, Belchsrerf. ■. ■elclifv«'
waltff. im MA. vgl. Nr. 187 g. *». »T. s*.
361 g. S64. S96j. 397h; i 40« h. 437k. 43t^^
Neuzeit : 566 i. 568. 569. 673p. 682. 708c. UOSfe:
88-93. 1321 a; 3S-3Ü. — Beiehstage a. Ps*
meate vgl. Nr. 8h. 4U. 417. 498. «68- Wl
1165; 88f; 90-93. l»60g: 61c: d; 6fd; «^
71. 1321 e; 23. .,
Staat a. Kirche vgl. Nr. 187h. 207. »«.
219. 250. 258.364.473.1152b. 15hlB:g:»i
— Kirchenrecht 8. jetzt in Gruppe IT, s
bei kathol u. bei evang. Kirche.
Zar Terrltorialrerf. ■. -verwaltsaf tjö:
Nr. 207. 441. 44t. 534 e. hSbü. SS9. *«!
546 i; k. 547 e. Neuzeit: 9iib. 9i7l>. f^
lOSOc ; f. 1129 l)-d 39h ; 47 ; 54 : 88ni. I»f:
89d. 1303; 4; 16; 17; 90.
flerlch tswesea »Laadf rledea «.Tcrw»«»
OrgaBlsatioaen vgl. Nr. 210. 247 o. W- ^i
427g; h. 589«; f. 686a. 836a. USSa.
FlftaazrerwaUvng vgl. Nr. 3:»<i. 43^
458 k. 654. 708e-g. 809. 833a. 835. 841. »J^
980. 1038; 58. 1180^ 1298d; «if; 97s Vß^
39 e
kansleiy BeantteBtham vgL Nr. S96j.^
408 d. 418. 4271. ^^
Siadteweses im Hittelalter vgl. Kr Jf
180b; f. 181b 182-5. 259b. 274. 2».«'*
IV, 2. Verwaltung, Städtewesen, Kriegsgeschichte.
im
427 0: f. 488i. 440. 416. 533f; 1. 5S6. 537a.
542k. Neuzeit: 589b; c. 647 e. 648a; p. 666.
«61. 706 c. 707 b. 706 e-g; i. 7461. 789 f; m.
837 e. 884. 885. 848. 8631. 915 C. 935. 986.
1128 d: 86.
Sociale n. Gebvrtsatlade vgl. Nr. 427b
428 c. 623 b. 742 e. 1321b. Vgl. unten bei
Wirtbaobafts-a.
Aufsätze betr. Kriegswesen and
Kriegs-G.: a) Brandstoffe im Alth.
u. MA. (M. üb. Gegenständ« d. Ar-
liil.- u. Genie-Wesens, Dec. '91.) —
b) Carp, G. d. Feld-ArtilL-Schiess-
schnle. Berl., Mittler. 95 p. 2 M. 40.
{«X-Rec: MiJ. LiiZtg. 73, 281.] —
<;) R. de Coligny, Da soutien de
la cavalerie par des fantassins dans
les temps anc. et modernes. (Pabl.
du Spectateur milit.) Paris, Noirot.
69 p. — d) A. Erhard, Stadie tib.
d. kfstl. Pfälzische Armee, 1610-1778.
^Darstellgn. a. d. Baier. Kriegs-G. 1,
1-16.) — e) A.V.Essen wein, Helme
d. 12.-16. Jhs. im Germ. Museam. (M.
a. d. Germ. Nat.-mus. 3 ['92] , 25-85.)
— f) Zur Geschichte d. Kriegs-
schalen. (Intern. R. üb. Armeen u.
Flotten 9, 788-801.) — g) A. Hen-
ning, Geschichtliches a. d. Küsten-
kriegen. (Henning, Die Küstenver-
tbeidigang [1892], p. 1-86.) [1673
Ferner: a) Kaehne-Zöllner u.
Oarp,G.d.Fu8S-Artil1.-Schie888chale.
Berlin, Mittler. 1 17 p. 2 M. 50. [-Sf Reo. :
Mil. LitZtg. 73, 281.] — b)A. Köhler,
Eist. Untersuchgn. üb. d. Einheilen
u. Wandern v. Gewehrkugeln. (Ver-
öfTentlichungen a. d. Geb. d. Milit.-
Sanitätsw., hrsg. v. Preuss. Kriegs-
miniat. Hft. 1.) Berl., Hirschwald.
85 p. - c) C. J. MajUth, Helden-
thaten der Oesterr.- Ungar. Armee.
Abth. 1. Pressb., Heckenast. 1891.
55 p. 1 M. 20. — d-e) C. Stichler,
Die Heerlager (s. '90, 3636). Forts.
— Kriegsgeschichtl. Stadien f. Kde.
d. Neatr.-bemessg. (N. mil. BU. 37,
820-6; 412-21; 487-98. 38, 336-45.)
— f)K. de Zareba, üeb. Ent-
wicklang d. Grundsätze d. Krieg-
führg. (Intern. R. über Armeen u.
Flotten 9, 32-46.) — g) Der Za-
flammenhang d. Husaren d. heat.
Armee m. denen Friedr. d. Gr. (Milit.-
Wochenbl. 76, 1705-20.) [74
BogHSlaw8ki, v., Der Krieg in s.
wahren Bedeatg. f. Staat u. Volk.
Berl., Mittler. 111p. 2M.60. H^Rec:
Dt. Reichsanzeiger '92, Nr. 166 Beil.:
CBl '92, 1574. [75
Malachowski, v., Scharfe Taktik u.
Revaetaktik im 18. u. 19. Jahrh.;
10 geschtl.-takt. Abhh. Berl., Mittler.
364 p. 6 M. ^Bec: Mil. -Wochenbl.
77, 1794. [76
Zanotti, B. e E. BassanI, Fortifica-
zione permanente. Torino, Gandeletti.
1891. XV 233 p. m. 40 Abb. [77
KnStel, Uniformenkde. (s. '91,2927).
II, 2-II1, 5. *Rec.: N. milit. BU.
40, 85 u. 41, 430; DLZ 13, 1250 v.
Zepelin; Jbb. f. d. Dt. Armee 79, 265.
80, 365 u. 81, 242. [78
Poreohka, Ferd. v., Rückblicke aaf
d. Entwickig. d. Oesterr. Heeres.
Lemberg, Seyfarth & Cz. 303 p. 4 M.
^ Rec. : Mil.LZ 73, 296. [79
Elster, O.y Bilder aus der Gultur-
G. d. Dt. Heeres. Lpz., Elischer. 304 p.
4 M. — Vgl. a) Elster^ Das Dt.
Heer einst u. jetzt. (Jbb. f. d. Dt.
Armee 77, 260-91.) [80
Delbrück, Friedr. d. Gr., Napoleon,
Moltke, 8. Nr. 903 a.
Schlachten-Atlas d. 19. Jh. (s. '89,
1806 u. '91, 2908). Lfg. 30-33.
-Ä-Rec: A. f. Artill.- u. Ingen.-Offt-
ziere 98, 341; Mil.LZ 73, 364; Jbb.
f. d. Dt. Armee 79, 264. [81
Heydebrand und der Laaa, Leap. v.,
Illastr. G. d. Reiterei ; d. Entwickig.
d. Reitkunst seit Jahrtausenden. Wien,
Hartleben, zv 188 p. 4 M. 50. [82
Vogt, G. d. Dt. Reiterei (s. '91,
1704 u. 2910). Hft 6. p. 136 ff.
«dfRec: N. mil. Bll. 40, 85. [83
Sarre, Preuss. schwarze Husaren
in zeitgen. Darstellgn., 1741-1891.
Berl., Mitler. 4^ 13 Taf. m. 8 p. Text.
OM. <X'Rec.:Norddt.AZtg'92,Nr.l01;
ZHGPosen 7, 106. [84
Reitzensteln , J. v.. Die Hannov.
Cavallerie u. ihre Stammkörper, 1631
-1866. Hannov., Schulbuchh. 236 p.
2 M. 40. • [85
Vecchi, A. V., Storia gener. della
marina militare. 2 Vol. Firenze,
Cooperativa. zij 499; 653 p. 15 L. [86
Dentache Regimentsgesehlobten: a)
v.Bagensky,l.Pomm.Grenad.-Reg.
Fried. Wilh. IV. (Nr. 2). Berl., Eisen-
schmidt. Ixzij462p. 26 M. [•dfRec:
Mil.LZ 73, 54; Dt Herold 28, 67.]
— b)Breydinga.v.Kortzfleisch,
Hannov. FöBil.-Reg. Prinz Albreoht
(Nr. 73). Berl., Eisenschmidt. 1891.
170
Bibliographie 1587—1605.
487 p. 8 M. [*Rec.: Mil.LZ 73, 50
-64.] — c) V. Chor 0 8, 4. Nieder-
ßchlea. Inf.-Reg. (Nr. 51). Brieg,
Lebeck &W. 212p. m. SKten. 8 M. 50.
— d) V. Colditz, 1. Hannov. Feld-
Art.-Reg. v. Scharnhoret (Nr. 10).
Berl., Mittler. 1891. 274 p. 6 M. [*Rec.:
Jbb. f. d. Dt. Armee 81, 878.J —
e) J. Dauer, Baier. 10. Inf.-Reg.
Prinz Ludwig. Bd. I: 1664-1702.
Ingolstadt^ Ganghofer. xviij 254 p.
[*Rec.: Mil.LZ 73,284.] — 'f) Gott-
8chling,l.Uan8eat.Inf.•Reg. (Nr.75).
2. Aufl. Berl., Mittler. 1891. 211 p.
mit Abb. 4 M. 50. — g) leenbart,
2. Na88aui8che8 Reg., 1808-66. Berl.,
Mittler. 1891. 258 p. 6 M. — h) Ad.
Kiesling, Preussisch. Hess. Train-
Bataillon (Nr. 11). Berl., Mittler.
149 p. 3 M. 25. [*Rec.: Mil.LZ 73,
267.J — I) Krahmer-MöUenberg
u. V. Eschwege, Hannov. Jäger-
Bataillon (Nr. 10). Berl., Mittler.
111 p. 1 M. 25. — k) W. Livonius,
Füsil.-Bat. des 2. Hanseat. Inf.-Reg.
(Nr. 76). Lübeck, Nöhring. 1891.
77 p. 2 M. [*Rec.: Mil.LZ 72, 387.]
*— 1) L. Lutz, 3. Baier. Feld.-Art.-
Reg. Königin-Mutter. München, Acker-
mann, xxiij 514 p. mit lOTaf. 16 M.
[*Rec.: Mil.LZ 73, 33-8; AZtg '91,
Nr. 354; N. mil. Bll. 40, 864.] [1587
Ferner: a) Mackensen, 2. Leib-
Hus.-Reg. Kaiser Friedrich (Nr. 2).
BerL, Mittler. 1891. 78 p. m. Abb.
[*Rec.: ZHGPosen 6,457.] — b) v.
Memerty, Offizier-Corps des Hess.
Füsil.-Reg. V. Gersdorff (Nr. 80).
Berl., Mittler. 1891. 213 p. 5 M. —
c) ▼. Orlop, Ostpreuss. Kürassier-
Reg. Gf. Wrangel (Nr. 3). Berl., Mitt-
ler. 547; 159 p. 27 M. 50. [^Rec:
MiLLZ 73, 248.] — d) H. v. Rohr,
1. Garde-Dragoner-Reg. Kgin. von
Grossbrit. 2. Aufl. Berl., Luckhardt.
xiij 153 p. 2 M. - e) M. Ruith
u. £. Ball,* 3. Baier. Inf. Reg. Prinz
Karl. Ingoist., Ganghofer. 1890.504 p.
2 M. 50. [*Rec.: Streffleur's Z. '91,
Litbl. Nr. 9; Jbb. f. Dt. Armee 78,
272.] — f) V. Seydewitz, Hannov.
Königs-Dlanen-Reg. (Nr. 13). Berl.,
Peters. 1891.265 p.6M. — g)Sprotte,
Schlesw. Feld- Art.- Reg. (Nr. 9). Berl.,
Mittler. 1891. 311p. 7M.50. [*Rec.:
A. f. Art.- u. Ingen. -Offiziere 98,
580: Jbb. f. d. Dt. Armee 81 , 872.]
— h) E. Terno, Schlesw.- Holstein.
Husaren- Reg. K. Franz Jos. (Nr. U>.
Schle8w.,Petlefsen.l891. I14p.lM.dC.
— 1) M. Ulrich, 4. Baier. ChevMl.
Reg. König. Wien, v. Höhl. 4V
xj 537 p. m. 8 Taf. 20 M. — k) t
Watt er, 8. Württ. Inf.-Reg. Grossbr
Friedr. v. Baden (Nr. 126). Straasl..
Heinrich. 132 p. m. 7 Taf. 2 M. ä
— 1) L. Winkler, 1. Baier. Hoi.-
Reg. ,Lidl von Borbula^. (Baverli
3, 315-8; 328-30; 343.) — m) EL
V. Zanthier, Westpreass. Kur.-Be^.
Hz. Friedr. Eugen v. Württemberg '
(Nr. 5). berl., Mittier. 110 p. 4M.
50 Pf. [^
•^ Recensionen : a) B o e h e i m, Wal-
fenwesen, s. '90, 1708 u. "91, 293U:
Streffleur's Z. 33, III, LBl. Nr. g.
Anz. f. Dt. Altb. 18, 149-^52 Heyne.
— b) Dem min, Kriegswaffen.s.'H.
2926: Mil. LZ 73, 231; N. mil. Ifli
41, 112. — e) Förster, Ostpr. Ulis.
Reg. ,Gf. SU Dohna*, s. '90, 3642»:
Mil. LZ 71, 864; Jbb. f. Dt. Ära«
77, 110. — d)Kanlfu88 u.Schöa-
feld, Kiederschles. Fei d- Art.- Reg. t.
Podbielski, s. '91, 2915k: ZHGPosti
6, 120; N. mil. Bll. 40, 261; Jbb.;
d. Dt. Armee 79, 129. — e) Märcker.
Die von der Marwitz etc., s. '91 ,2912:
Mil. LZ 73, 117; Jbb. f. d. Dt. Ann«
81,237. — f) Schröder, Waffen-i.
Schiflfskde., s. '90, 8631 u. '9L2931i:
KBIGV 89, 116; Anz. f. Dt. Alth. li
152; CBl '92, 562. — g) Serre.
Marines de guerre, s. "91, 2920: RC
33, 353-6 Cartault. [85
Krlegirerf.y KrlegtWMea a. HeeretfM'
waltoBg vgl. Nr. 126. 369. 397 k. »'*i
427 d. 481 f. 530 a; g. 624 i. 789 n. 790b. 8»f;
h. »53 a; n. 898a. 903. 904. 914 e; k:l. »fii
918 a. 941 d. Seit 1789: 1064 c; d; SSh;«^:
67k; 82. 1128a; b; 29e; 51c; f; 77e. l*ni
83; 34; 42; 44; 59f; 60e: h- 61b ; 63a:ek.
75; 76. 1309 e; 10 c; e. — Eiasete« Wafl^
gattongen: 660. 70» b. 748 g. 847 d.
Krtegs-G., Mittelalter vgl Kr407b.«!Si.
409 a; b; d. 416. 535 i. 636. 545 d.
lLri«gi-G., Neasett, bla 1M8: vgl Sr.
5651; m. 666a; f; 1; O. 574-76. 585. «ML«
662g. 6631. 674 C. 693-703. 706k. H6e,U:r.
d; e; h. 749 f. 762. 761 a. 765«. 707. nst
771. 777. 780. 790 i; k. 1648-1789: 799.eora;
f ; g. 801a; dl. 811. 812. 816-28. 825^2. Oid:
g; h. 840 a. 898-900. 902-8. 991a. m^
933 a-e. 9396. 941b. Seit e. 1789: n>'L
1060a-ll97; 37a; e; f; h; 48b; jOa: «t
88c-h; 1 ; 89; 97. 1901b; e; 5-13; ic-it; T*:
81. 1313; 14.
Aufsätze zur allgem. Social-
Wirthschafts-G.: B) G. d'Avene 1, U
IV, 2. Kriegs-G.; allgem. Wirthscbafts-G.
*17
171
'ortane mobiliäre dans Thist. (R. des
\ mondea 110, 820-47. 111, 782 817.
12, 582-613.) — b) R. Bonghi, 11
ocialismo cristiano. (N. Antol. 41,
►-21.) — C) L. Elster, Bevölkergs.-
ehre u.Bevölkergs.-poIitik. (Handwb.
l. Staatsw. 2, 470-528.) - d)F.Frank,
)er Klerus u. der Bauernstand; e.
ocialgeschtl. Studie. (Sep. a. Tbeol.-
>rakt. Mtschr.) Passau, Abt. 39 p.
.OPf. — e) K. Gothein, Die Fa-
nilie. (Handwb. d. Staatsw. 3, 349
58.) — f) G. Gross, Genossenschaft.
Ebd. 807-11.) — g) J. Jaur^s, De
irimis socialismi Germ, lineamentis
ipad Lutherum, Kant, Fichte et Hegel.
Pariser Diss. 1891. Toulouse, Chau-
rin. 90 p. [1590
Ferner: A) v. In am a- Sternegg,
Bevölkerg. des MA. u. d. neueren
^eit bis Ende d. 18. Jbs. in Dtld.
;Hdwb. d. Staatsw. 2, 433-43.) —
I) K. W. Ju ritsch, Vermehrgs.-
I^esetze d. Bevölkergn. (VjscbrVPK
J8, I, 147-70.) — c) E. Leser, Frei-
landelsschule. (Handwb. d. Staatsw.
r, 665-72.) — d)A. Posada, Teorias
Qodernas acerca dei origen de la
amilia, de la sociedad etc. Madrid.
^ 74 p. — e) Rehm, Polizeil. Be-
chränkg. d. Eheschliessung. (Hdwb.
[.Staatsw. 3, 7-14.) - f) W.Stieda,
Vaarenpreise, Arbeitslöhne u. Mönz-
^erhh. in Riga, 1402-1593. (SB d. Ges.
. Ostseeprov. Russlands '91, 119.) [91
Hirsch, Heinr. , Uebersichten der
Staats- u. Volkswirthschaften. 1892.
l. Jg. Berl. , Haude & Sp. 174 p.
k M. [92
Moormeister, Ed., Das wirthschaftl.
beben; Verganfjenh. u. Ggw. Freib.,
äerder. 1891. 180p. 1 M.80. itrKec:
ÜHL 20, 31 Sorgenfrey. [93
Cossa, L, Introduzione allo studio
leir economia politica. 3. ed. Milano,
Hoepli. xij 594 p. 7 L. 50. -d^Rec:
:B1 '92, 1504. [94
Espinas, A. , Hist. des doctrines
iconomiques. Paris, Colin. 1891.
563 p. 3 fr. 50. *Rec.: N. Antol.
57, 609; Polyb. 64, 509. [95
Marshall, A., Principles of econo-
nicB. Bd. L Lond., Macmillan. 1891.
194 p. 12 sh. 6. <$fRec.: Polit. sc.
iuart. 6, 740; Ath. Nr. 3839; HJb
12, 216. [96
Meyer, Chr., Studien z. G. d. mo-
dernen Gesellschaft. (Z. f. Dt. Cultur-
G. 3, M27.) [97
Eichthai, E. d', Socialisme, com-
munismeetcollectivisme; coup d'oeil
sur rhist. et les doctrines. Paris,
Guillaumin. 213 p. 2 fr. 50. [98
Graham, W., New and old socialisra.
NewYork, Appleton. 1891. xviij416p.
-Ä-Rec: Polit. sc. Quart. 6,746. [1599
Nitti, Fr. S., II socialismo catho-
lico. 2. ed. Torino, Roux. 1891. 417 p.
4 L. 'X' Rec. : Polit. sc. Quart. 7,
168. [1600
Valenti, Gh., La teoria del valore.
Roma, Loescher. 242 p. 6L.50. [1601
Letourneau, C, Property, itsorigin
and development. London. 412 p.
4 M. 20. [2
Aufsätze betr. ländliche Verhält-
nisse u. Bergbau: a) G. Deutsch,
Die G. d. Weinbaues u. Weinhandels
in Oesterreich u. Ungarn. (Oest.-
üng. R. 13,123-53.) — b)M.End res.
Forsten u. d. Forstwissenschaft.
(Handwb. d. Staatsw. 3, 590-96.) —
c)0. Gierke^ Fideicommisse. (Ebd.
413-24.) - d) F. Grossmann, Ge-
mein hei tstheilung. (Ebd. 785-801.)
— e)K. Lamprecht, Gehöferschaf-
ten. (Ebd. 728-30.) [3
Ferner: a) Th. v. Lieben au,
Eintrachte oder ein trachte? [Fischer-
ordnung]. (Anz. f. Schweiz. G. 23,
855.) — b) E. Löning, Landgemein-
den u. Gutsbezirke in d. östl. Pro-
vinzen Preussens. (Jbb. f. Nat.-ök. 58,
161-248.) — c) A. Meitzen, Feld-
gemeinschaft. Flurzwang. (Handwb.
d. Staatsw. 3, 868-81; 575-8) —
d) H. Paasche, Erbpacht. (Ebd.
284-90.) — e) H. Pitschke, Ent-
stehg. u. Entwickig. d. Mansfelder
Knappschafts-V. u. d. Wohlfahrts-
Einrichtgn. beim Mansf. Bergbau.
Eisleben, Kuhnt. 47 p. 50 Pf. —
f) J. G. Weiss, Der Fränkische
Bauer in der , guten alten Zeit*.
(VjschrVPK 29, III, 148.) — g) M.
Wehrmann, Zur G. d. Bieres in
Pommern. (Z. f. Dt. Cultur-G. 2,
338-54.)— h) H. Werner, EinBeitr.
z. G. d. Enrop. Hausrindes. (Sep. a.
NaturwisB. Wschr.) Berl., Dümmler.
48 p. IM. [4
Brunneck, W. v., Zur G. d. Grund-
eigenthnms in Ost- u. Wes<preu8sen.
i: Die Köl mischen Güter. Berl., Yah-
172
Bibliographie Nr. 1605-1627.
len. 138 p. 3M. *Rec.;CBr92, 1244;
Z. d. Westpreuss. GV 30, 75. [1605
Hausnana, Seb., Die Grund-Ent-
lastung in Baiern; wirtiischaftl. Ver-
such. (Abhh. ans d. Staats wiss. Sem.
zu Strassb. Hft. 10.) Strassb., Trüb-
ner. xl64p. 3M. 50. 4:Rec.: CBl
'92, 1287. [6
Haun, Fr. Joh., Bauer u. Gutsherr
in Kursachsen, Schilderg. d. ländl.
Wirthschaft u. Verf. im 16.-18. Jh.
(Abhh. a. d. staatswiss. Seminar zn
Strassb. Hft. 9.) Strassb., Trübner.
1891. xj 221 p. 6 M. ^Rec: JbGVV
16, I, 297; Jbb. f. Nat.-ök. 58, 604;
NASächsG 13, 160; CBl '92, 1049;
HZ 69, 351 Neubarg; AZtg'92, Nr. 314
Gothein. [7
Freerksen, P., Beitr. z. G. d. Ost-
friesischen Deicbwesens, besds. d.
Niederemsischen Deichacht. Emden,
Haynel. 160 p. m. 5 Ktn. 3 M. 50. [8
Heydenreloh, E., G. u. Poesie d.
Freiberger Berg- u. Hüttenwesens.
Freib., Gras & G. ziij 180 p. 2 M. [9
Tolle, K. A., Lage d. Berg- a. Hütten-
arbeiter im Oberharz m. Berücks. d.
geschtl. Entwickig. d. ges. Bergarbei-
ter-Verhb. u. d. Knappschaftswesens
in Dtld. Berl., Puttkammer A M.
152 p. 3 M. *Rec.: CBr92, 1363. [10
Neubarg, C., Goslars Bergbau bis
1552; e. Beitr. z. Wirthsch.- u. Verf.-
G.d.MA.Haan.,Hahn.z365p.6H.[ll
Reuse, M., Mittheiign. a. d. G. d.
Oberbergamtes zu Dortmund u. d.
Niederrhein.-Westf. Bergbaues. (Sep.
a. Z. f. Berg-, Hütten- u. Salinen wesen.)
Berl., Ernst. 114 p. 7 M. [12
MIcheieen, Ed. n. F. Nedderlch, G.
d. Dt. Landwirthschaft. 3. Aufl. Berl.,
Parey. 1890. 244 p. 2M.50. ^Rec.:
HZ 68, 315 Nenburg. [13
Sdiwappach, Ad., Grundriss d.
Forst- u. Jagd-G. Dtlds. (s. '89, 3538
u. 91, 2949i.) 2. Aufl. Berl., Sprin-
ger. 176 p. 3 M. *Rec.: AZtg '92,
Nr. 282. [14
HtRecenslonen: a) Bianchi, Pro-
prietä fondiaria, s. '91, 2939: Z. f.
Volkswirthsch. etc. 1, 517. — b) Ei-
senhart, G. d. Nationalökonomik,
8. '91, 2944: DLZ 13, 480 Lexis. —
e) Errera, Les masnirs, s. '91, 2944:
CBl f. Rechtsw. 11, 311-34 ▼. Salia;
Bull, de l'acad. de Belg. 22, 169;
BECh 53, 280-3 Prou; Uw QR 8,
323-31 Blakesley. — [Vgl. d) Er-
rera, Caoserie sar leemasoirs. .bsL
de l'ac. de Belg. 2, 195-201.)) -
e) Knapp, Landarbeiter in Kjoeck
Schaft Q. Freiheit, s. '91, 2941: Jbt
f. Nat.-ök. 58, 288-92 Gerlach; AI
soc. Gesetzg. 5, 366-70 Kablikst
u. Entgegng. Kn.'a ebd. 471-i -
AZtg '91, Nr. 290 Gothein. — f) I»
jorana, Principii della socioiogiL
8. '91, 2936 a: A. giund. 57. 33S41
— g)Peisker,Knechtsch.inBöliika.
8. '90, 3627 a u. '91, 2949 h: Z.iM
Rechtsw. 10, 308; HZ 68, 15^ [U
Zir WlrthtehafU-«. i* allye«. fgLSi
178a. 9Ub. 1321b. lS29-.>4. — Bc«km|B
(Pr«ift-0.) vgl. Nr. 4S8d; e; h; k; fi.<iL
4S0d. 47S. 54t a. 517 g. 654 c. 706k. "Sil
748h. 11506 ; ]S09f; SSd; 50-59L
Zn l&BdllclieB TerhiltnissM htUg, Acte-
bav: vgl. Nr. 2S6e. 487 L 533d. 5«5a; b. »L
.^74. 64Si. 662 g. 707 e. 708 a. T47b; C «1
983 f. 934 a. 1030 d; 58. 1138 f. 1388 e; <?,' S
1401a. — Jagd V. Fisehar«!: 83a. ml-
Bergban: 550 a. 7461 761f. 916g.9S).»m
Aufsätze betr. Verkehrswesen: i}ü.
Cohn, G. d. Eisenbahnen. (Handci
d. Staatsw. 3, 146-59.) — b) Denk
Schrift üb. staatl. Wasserbaa u.i
SchitTahrt im Kgr. Böhmen. Pn|
Rivn^. 1891. 67 p. 2 M. [#Ret:
MVGDBöhmen 29, liL Beil. 5g.] -
e) Eheberg, Freihafen. (Uasdvi
d. Staatsw. 3, 662 5.) — d) A. Hi^
man, G. d. Postwesens v. HUdbuf-
hausen. Hildburgh. , Gadow. .S3p>
40 Pf. — e) S. Rutar, Zur Schiffto
auf der Laibach. (M. d. Museal-?, t
Krain 5, I, 65-89.) — f) C. Ssjer.
Ueb. d. Entwickig. d. Flussbaoeft. a-
besd. Rücksicht auf d. Grhztb. Bsdei
(Festgabe d. techn. Hochschak a
Karlsruhe p. 311-29.) — g) K.'
Scherzer, Die Seeh&fen d. Weh-
Verkehrs. (N. fr. Presse Nr. 9921)
— h) F. Schupfer, Trani edAmtli;
studi sulle consnetudini maritisf
del m.-evo. (R. it. per le sc gian^
13, 191-233.) [1«»
Aufsätze betr. Handel : a) H. Brns-
ner, Handel u. Gewerbe in GasK
V. d. alt. Zeiten bis z. 30jabr. Kr
(Casseler AZtg '91, Nr. 335-850.)-
b)R. Ehrenberg, Factor. (BaodwK
d. Staatsw. 3, 347.) — c) r. imn
schek, Getreidehandel. (Bbd. SSI
-88.) — d) K. Rathgen, Die Ist^
wickig. d. Handels zw. Eorops ■-
China. (JbGVV 16, II, 195-2ia) -
e) N. Seh midi, Agio o^Wechselksn:
IV, 2. Wirthschafts-G.^ ländl. Verhältnisse, Verkehr u. Handel. *173
ein Beitr. z. G. d. Papiergeld -Ent-
werthg. Heidelb., Hörning. 47 p.
80 Pf. — f) H. A. Schumacher,
Bremen u. die Portug. Handels-Frei-
briefe d. Deutschen. (Bremisches Jb.
16,1-28.) - gli)W. St ieda, Die Ge-
sellschaft d. Rigafahrer in LAbeck u.
Rostock. (M. a. d. Livl. G. 15, 385-45.)
— DasSchonenfahrergelagin Rostock.
(Hans. GBll *90/91, 113-50.) [1617
Simon, A., Die Verkehrsstrassen in
Sachsen u. ihr Eintluss auf d. Städte-
entwicklg. bis z. J. 1500. (Forschgn.
z. Dt. Landes- u. Volkskde. VII, 2.)
Stnttg., Engelhorn. 269 p. 4 M. [18
Crole,B.E.,G.d.Dt.Po8t(s.'90,1789).
2. Aufl. Lpz., Malende. 479 p. 2M. [19
Folin, de, Bateaux et navires \ pro-
gr^s de la constr. navale h, tous les
ages et dans tous les pays. Paris^
Bailli^re. 328 p. 3 fr. 50. [20
Levi, C. A.y Nävi venete da codici,
marmi e dipinti. Venezia, Selbst-
verl. 291 p. 10 L. [21
Dumbar, Ch. F., Chapters on the
theory and bist, of banking. Kew-
York, Putnnm. 1891. 199 p. *Rec.:
Polit. sc. Quart. 6, 571. [22
SStbeer, Lit.-nachweis s. Nr. 1350.
Sobapa, Geo., Zur G. d. V^echsel-
indossaments. Stuttg., Enke. 187 p.
5 M. [23
Grunzel, Jos., DieHandelsbeziehgn.
Oesterr.-Ungams zu d . Balkanländern;
m. Vorw. V. H. Hall wich. Wien,
Dorn. 142 p. 3 M. [24
•^Recenslonen.'a) Gibbin 8, Com-
merce in Europe, s. '91, 2963: Econ,
R. 2, 138; Polit. sc. Quart. 7, 196.
— b) Goldschmidt, Handb. d.
Handelsrechts I., s. '91, 2969: Law
QR 8, 886-9; Z. f. d. ges. Staatsw.
48, 403; Z. f. Schweiz. Recht 33, 173;
R. de droit intern. 24, 230; Jbb. f.
Nat.'ök. 58, 681 ; HZ 68, 562-8 Rosen-
thal ; RH 49, 397-400 Blondel ; JbG V V
16, 1, 301; MIÖG 13. 334-41 Schaube;
NRH de droit 16, 490-5 Dareste. —
[VgL c) M. Pappen heim, Zar Ent-
stehgs.-G. d. Bodmerei. (Z. t d. ges.
Handeisrecht 40, 878-93.)] — d-e) Ja-
cob, Welche Handelsartikel bezogen
d. Araber?, s. '91. 2968: DLZ 13,
589 Wellhauscn; AZtg '92, Nr. 20^;
/. f. Volkskde. 4, 273. — Waaren
beim Arab.-Nord. Verkehr im MA ,
fi. '91, 2968:. Z. f. Ethnol. 24,38.—
f) Quetsch, Verkehrswesen am
Mittelrhein, s. '91, 2952: DLZ 12,
1832 Geering; CBl '92, 710; RQH 52,
304;KB1WZ11,23. — g)Randaccio,
Storia navale, s. '91, 2955: R. stör,
it. 9, 127-30 Sangiorgio; II Pensiero
ital. 3, 496. — h) Rehme, Haftg.
d. Reeders, s. '91, 2974: Z. f. d. ges.
Handelsrecht 40, 352. — i) Stolte,
Postwesen im Hochstift Paderborn,
s. '91, 2951: A. f. Post u. Telegr.
19, 559-62. — k) Struye, Hopfen-
handel, e. '91. 2967: JbGVV 16, I,
803; CBl '92, 1209. [25
Zu Yerkehraweaen o. Schiffahrt vgl. Ni.
87. ISOe. ISlC. 136. 854 h. 311 d. 887. 448.
452-56. 566 e. 707 h. 708 h. 747 e. 749 b. 1299 f.
1337-89; 41; 48-46.
Handel vgl. Kr. 187 d. 811b. 313. 4?8q.
445. 447. 6630. 706 b. 707 c; d. 708 i. 735.
1847-49; 68.
Aufsätze betr. Gewerbe, Industrie
u. Hand werk : a) G. A d 1 e r, Fleischer-
gewerbe. (Handwb. d. Staatsw. 3,
544-56.) — b) K. Beyer, G. d. Tisch-
ler-Innung zu Erfurt, unt. Benutzg.
archv. Materials. (MVGErfurt 15,
137-590 — c-d) K. Bücher, Gewerbe.
(Handwb. d. Staatsw. 3, 922-50.) —
Die gewerbl. Betriebsformen in ihr.
hist. Entwickig. (Festgabe d. techn.
Hochsch. zu Karlsruhe p. 29-56.)
r*Rec.: JbGVV 16, 1271.J - e) K.
Frey tag, Ueb. die frühesten Ver-
suche d. Porzellan-Fabrication in Eu-
ropa. Progr. Znaini. 1891. 24 p. —
f) C. Gurlitt, Erfurter Steinmetz-
ordngn. d. 15. u. 16. Jb. (Bepert. f.
Kunstw.l6,332-52.)~g)F.Philippi,
Die gewerbl. Gilden d. MA. (PJbb
69, 657-65.) — h) F. Reuleaux,
Kurzgefasste G. d. Dampfmaschine.
Braunschw., Vieweg. 75 p. IM. —
i) Reznicek, Denkmäler d. Schnei-
der-u. Tnchschererzunftin Przibislau.
(Pamätky arehl. a mistopisn^ 15,
333-8.) - k) B. Schönlank, Die
Gesellenverbände in Dtld. (Handwb.
d. Staatsw. 3, 820-32.) — 1) Schwarz,
Das Brauwesen d. St. Königsberg i. N.
(MVGNeumark '92, 33-6.) - m-n) W.
Stieda, G. d. Fabriken. (Bandwb. d.
Staatsw. 3, 336-41.) — Das Böttcherei-
Gewerbe in Alt-Rostock. (Beitrr. z.
G. Rostocks 2, 29-52.) [1626
6otheiii,Wirthscbaft8-G. d.Schwara-
waldes xl d. angrenz. Landschaften
(s. '91, 2945). I: St&dte- u. Gewerbe«
G., Lfg. 6-9. ßtrassb., Trübner. xvj
p. u. p. 481-896. *Rec.: MHL 20,
174
Bibliographie Kr. 1627—1657.
32-9 Köhne; CBl '92, 774; JbGVV
16, 1274-82 Köntzel. [1627
Glotin, H., Etüde bist., jurid. et
^conom. 8ur les syndicats profes-
sionnels. Paris, Larose& F. 442 p. [28
Morand, L. , Les anc. corporations
des arts et radtiers de Chamb6ry et
de quelques autres localit^s de Savoie.
Chamb^ry, impr. savoisienne. 338 p.
5 fr. [29
Acta Bornssica. 2. Abth. MII.
Seidenindustrie, s. Nr. 923.
Zimmermann, Alfr, Blüthe u. Ver-
fall d. Leinengewerbes in Schlesien.
Gewerbe- u. Handelspolitik 3er Jhli.
2. Aull. Oldenburg, Schulze, xvij 474p.
6 M. [30
Siegel, E., Zur G. d. Posamentier-
gewerbes m. besd. Rucks, auf d. Erz-
gebirg. Posaroentindustrie. Annaberg,
Graser. 1891. 126 p. 2M. 50. <5f Rec:
DLZ 13, 1442. [31
Gerspach, Docc. sur les anc. fa'ien-
ceries frant;. et la manufacture de
S^vres. Paris, Laurens. 246 p. -Jf Rec:
Anti. de VEst 6, 615. [32
Garban, E., La porcelaine. Paris,
Lecene. 1891. 304 p. 2 fr. 50. *Rec.:
Polyb. 64, 201. [33
Gelcich, E., G. d. Uhrmacherkunst
von d. äir. Zeiten bis auf uns. Tage.
5. Aufl. Weimar, Voigt, xiij 208 p.
4M. 50. HsRec: Verlidlgn.'d. Berl.
Ges. f. Erdkde. 19, 161. [33a
Brönnimann, Die Uhr, s. in IV, 5.
^ Recensionen : a) v. Czihak,
Schlesische Gläser, s. '91, 2980: Z.
f. Christi. Kunst 4, 135; Kunstge-
werbebl. 2, 131; Z. d.Münch. AUh.V.
4, 76; AZtg '92, Nr. 43; MVGDBöli-
men 30, lit. Beil. 31. — [Vgl. b-d) v.
Czihak, Die Schles. Glasindustrie
früh. Zeiten. — Schles. Gläser, -r
Nachtrr. z. G. d. Schles. Glasindustrie.
(Kunstgewerbebl. 2, 57-66 u. 73-81;
Sammler 13, 17; Schlesiens Vorzeit
5, 147-58.)] — e) Lippmann, G.d.
Zuckers, s. '90, 3973 u. '91, 2983:
MHL 19, 362 Pistor; AZtg '91, Nr.
314; HZ 69,377 Neuburg. — f) Nüb-
ling, Ulms Baumwollweberei, s. '90,
3669 u. '91, 2983 h: A. f. soc. Gesetzg.
4, 553-61 Lotz; M. d. Oesterr. Mus.
6, 833. — g) Philippi, Osnabr.
Gildeurkk., s. '90, 3663 u. '91, 29831:
MHL 19, 309 Liebe; HZ 68, 355 Neu-
burer. [34
2b Gewerbe n. iBdastrie vgl %. ••
589 h. 826 e. 917 e. 923. 1297 e. l^Ta; >*
39 d ■ 54.
Haadwerk n. Ziafte vsl- Nr. *9»h ^i
428 f. 5171. 623 e. 663a. 707a. &4h. U.
915 b. 917 a.
Kayserling, M. [Liu d. J. 1**
betr.]: Juden nach d. Zen>tor^
Jerusalem's (JBG 13, 1, 42-51.) [m
Zeitschrift f. G. d. J uden (a. '89. &
u. '91, 2984.) V, 4. p. 307-409. U.
Nr. 311a; f. 382 L 534 f. 546 b.m
952f. 1030c; 62c. 1139 d; 50c;52e;t
1297 c. 1329d. 1402 d ; 48 f. VgLkiait:
in II, 7 ü. III, 2-6. ' 'i
Monatsschrift f. G. u. Wiss/j
Judenthums. N. F., hrsg-. r. M. Briti
u. D. Kaufmann. Jg. XJlVd
Hft. 1. p. 1-56. k Jg. 9 M. — IbL ^
künftig in III, 3 u. III, 5. f^
Aufsätze betr. Geschichte d. Judt-
a) L. Cohen, Chronol. Beitrr. l
Jüd. G., Bibliogr. u. Biogr. Ft\
Hofmaun. 53 p. 60 Pf. — b) S. Dar
koviö, Die Juden u. d. Blut. (E-
reitö i krjvjta.) Th. 1. Sofia. !;§!
23 p. — c) Geadelte Jod. Familien
2-3. Aufl. Lpz., Fritzsch. 1891. 112;
1 M.40. — d)Lemcke, RechÜ.Steü
etc. d. Juden i. alten Stettin. (Mtbi:.
Pomm. G. '92, 29 f.) — e) N. Wen
stein, Geschtl. Entwickig. d.Gebour
d. Nächstenliebe i.Judth. Berl.. Rose
stein. 48 p. 1 M. 25. [t
Stern , Mor., Qn.kde. z. G. d. b^
Juden. 1 : Die Zeitschriften LiL Kit
Selbstverl. 104 p. 4 M. -3*
Quellen z. G. d. Jaden in Dtld. 11
s. künftig in II, 5.
Beilange, C, Le judaisme etlUt
du peuple juif. Paris, Laisney. 1>»
504 p. 5 fr. 1381
Henne am Rhyn, 0., Cultnr^. ^
Jüd. Volkes V. d. ältest. Zeilen fe
zur Ggw. 2. Aufl. [faat nur n. Tii^
ausg.J Jena, Costenoble. xT52ä p
10 M. *Rec.: Fft. Ztg. '92, Kr. 382. (*
Fürst, A., Christen u. Juden; Uct^
u. Schattenbilder aus d. Kirche i-
Synagoge. Straasb., Stras8biu|e-
Verl.-Anst. 316 p. 3 M. ^X^Gesans
Aufsätze, z. Th. Qchon für alt Zettel
— Reo.: ThLZ 17, 815. \ß
Stern, Mor., Die Israelit. Berölkere
d. Dt. Städte (8. '91, 2996). II: m
54 p. 2M. -Je-Rec. V. I: DLZiaS^
Aronius; HZ 68, 315. [it
IV, 2-3. Gewerbe-, Juden; Allgem. Religions- u. Kircben-G. *175
Remy, N., Das Jüd. Weib; mit Vor-
ede V. M. Lazarus. 1-2. Aufl. Lpz.^
tfal wende. 328 p. 5 M. [1643
<^ Recensionen : a) Aronius., Re-
resten, s. '89, 1108 u. '91, 2986:
HHL20, 17-24 Altmann, —b) W eiss,
lud. Tradition, s. '91, 2987: Jewish
iR 4, 445-70 Schechter. [1644
Zur 0. der Joden vgl. Nr. SSc. 413. 460 h.
<^0c. 481b. 508 p. .«iöla. 589 d. TOb'a. 731 d.
K3i. 779 a; C. 788 ff. 915 e. 938 h. 940 a. 955.
152 a. 1386 a. 1723 b.
3. Kircfie und JReiigion,
allgemeines , Kirche und Dogma 1645-73 ;
Catholische Kirche u. Papstthum 1674-1700 :
)rden und Klöster 1701-14 ; Inquisition and
Cetzer 1715-19; Evangelisehe Kirche 1720-S3.
Schultze, Y. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Circhen-G., c. 700-1517. (JBG Bd. 13,
[V, 71-9). [1645
Literaturberichte für 1888-'91 in
rheol. JB VIII-XI (Artikel v. c. 27«
)i8 3 Bogen): a) P. Böliringer,
K.-G. d. MA. mit Ausschl. d. Byzant.
.it. — b) Bd. 8 u. 9 K. Benratb
I. Bd. 10-11 G. Lösche, K.-G. v.
517-1700. - c) Aug. Werner, K.-
J. seit 1700 u. Allgemeines. — d) K.
Wirrer, Relig.-G. — e) Bd. 8-10 Tb.
Voltersdorf, K.-Recht u. K.-Verf.
bis 1890]. [46
Doedes, J. I., CoUectie van Rariora
nzond. godsdienst en theologie.
I. uitg. Utrecht, Kemink. xij 136 p.
! fl. 50. -X-Rec; CBl f. Biblw. 9, 515
Vetzel. [47
Zeitschrift f. K.-G. (s. '89, 1118
i. '91, 3000), XIII. 1-3. p. 1-486. —
r'gl. Nr. 153 f. 247 i. 329 b. 458 h.
:67 a. 481 n. 578. 590 L 591 a. 592 c;
; h- 596d. 5971-n. 610c; d. 647h.
148 o. [48
Zeltschrift, Dt., f. K.-Recht, hrsg.
'. E. Friedberg u. E. Sehling
8. "91, 3002). I, 3 n. II, 1-2. p. 345
473 u. 1-328: a) 1, 410-22 u. 2, 108
29. Friedberg, Lit.-Üebersicht.
f Rec: DLZ 13, 233 Zorn. — Vgl.
Ir. 295 a. 329 p. 610 b. 673 f. 742c.
128c. 1288c. 1357 g. 1368e. [49
Revue de Thist. des religions (s.
)0, 3689 u. ^91, 3004). XXII, 3-
:XIV,2. p.267-415;408p.;p. 1-271.
- Vgl. Nr. 153 b. [50
Aufsätze zur allgem. Kirchen-G.:
,) U. Gf. V. Brockdorff-Rantza,
Feb. d. Compatronatsrecht n. d. Stel-
lung d. Compatrone nach kath. u.
prot. K.-Recht. Lpz. Diss. [ungedr.]
(AKKR 67, 209-35.) — b-c) J. v. D Ol-
li nger, Ueb. Relig.-Stifter. — Die
G. d. religiösen Freiheit. (Döllinger,
Akad. Vortrr. 3, 39-62; 274-300j-~
d) B. Dörholt, Ueb. d. Entwickig.
d. Dogma u. d. Fortschritt in d. Theo-
logie. Hab.'Rede. Münst., Aschendorflf.
48 p. 90 Pf. — e) J. Haussleiter,
Ueb. d. Unterschied d. K.-G. von d.
Welt-G. Antrittsvorlsg. (M.u.Nachrr.
für d. evang. K. in Russland '92, 137
-51.) — f)Keppler, Beitrr. z. Ent-
wicklgs.-G. d. Predigtanlage.(ThQ8chr
74, 52-120; 180-212.) — g) E. Kohl-
Schmidt, Ad constit. ecclesiae cath.
notionem quid Cyprianus, ad emend.
atqueinstaur. quid valueritLutherus.
Geleg.-Schr. Jena. 1891. 27 p. —
h) E. Lerche, Die Behandig. d.
K.-G. in höh. Schulen. Progr. Braun-
schweig. 4°. 20 p. — i) E. W. Mayer,
Die Christ). Moral in ihr. Verhältniss
z. staatl. Recht. Progr. Berlin. 4**.
31 p. [HsRec: ThLZ 17, 434.] —
k) T a 1 a m o, Origini del cristianesimo.
(8. '89, 1131 u. '91, 3017). Forts.
(Studi e docc. 13, 80-100.) [51
Sammlung ausgewählter kirchen-
u. dogmengeschichtl. Qn.-schrr., hrsg.
v. G. Krüger. Hft. 2-3, s. Nr. 155
u. 156. [52
MOiler, K., Kirchen-G. Bd. I. (Grund-
riss d. theol. Wissenschaften. Abth. 2.)
Freib., Mohr. xxij636 p. 9 M. 50.
•^ Empfehlenswerthes Handbuch. Be-
rechnet auf 2 Bde., Bd. 1 bis zum
13. Jh. — Reo.: CBl '92, 1459; ThLBl
13, 508. [53
Hase, Kirchen-G. (s. '90, 1799 u.
'91, 3032 g). Bd. III, 1, 8. Nr. 593. [54
Herzog, J. J., Abriss d. gesammten
K.-G. 2. Aufl., besorgt v. G. Koff-
mane (s. '90, 3692 u. '91, 3032 h).
II: K.-G. d. neuer. Zeit [16.-19. Jh.)
x758p. 14 M. ^Rec: HPBll 110,
230; ZKG 13, 398; ThLZ 17, 498-502
Kawerau; DLZ 18, 1355. [55
Gilmartin, T., Manual of church
hietory (s. '91, 3016). T. IL [56
Wilmers, W., G. d. Religion als
Nachweis der götll. Offenbarg. u.
ihre Erhaltg. durch d. K.; im An-
schlass an d. „Lehrb. d. Religion^.
2 Bde. Münst., Aschendorff. xv)451 ;
XJ492 p. 9 M. H^Rec: Lit. Rs. 17,
348. [57
176
Bibliographie Nr. 1658—1681.
Studien, Kirchengeschichtl., hrsg.
V. K n ö p f l e r etc., I, 2, s. Nr. 249. [58
Largent, Aug., ätudes d'hist. ecci^s.
Paris, Retaux-Bray. 277 p. [1659
Weingarten, H., Zeittafeln u. Ueber-
blicke z. K.-G. 4. Aufl.; Ton S. M.
Dentsch. Lpz.^ Hartang. 247 p. 4M.
80 Pf. [60
Solim, Rud., Kirchenrecht. Bd. I.
Die geschichtl. Grundlagen. (Bin-
ding, Handb. d. Dt. Rechtawise. VIII,
1.) Lpz., Duncker & H. xxiij700 p.
16 M. ^G. d. K.- rechts bis z. Ggw.;
betont d. Urchristentham u. Wider-
sprach d. K.-rechts z. Wesen der
Kirche. — Rec: AKKR 68, 328. [61
Casteliari, II diritto ecclesiastico
nel suosvolgimento stor.(9.'91, 2871).
Fase. 12-13. p. 529-624. [62
Frantz, A., Lehrb. d. K.-rechtes.
2 AuÜ. Göttingen, Vandenhoeck & R.
342 p. 6 M. *Rec. : ThLZ 17,362. [63
Goblet d'Alvieila, L'id^e de dieu
d'apr^ Tanthropologie etc. Brux.,
Muquardt. 328 p. 6 fr. <5fRec.: Bull,
de rac. de Belg. 23, 408; Melusine
6, 94; R. philos. 34, 522-6. — Vgl.
a) P. Tempels, L'id^e de dieu. (R.
de Belgique 5, 157-66.) [64
Neumann, K. E., Die innere Ver-
wandtschaft buddhist. u. Christi.
Lehren. Lpz., Spohr. 1891. 109 p.
2M. 40. -H^Rec: Laacher St. 62, 266
-75 Dahlmann; DLZ 13, 587; R. d.
bist, des relig. 23, 351. [65
Scliwane, J,, Dogmen-G. (s. '90,
1824 u. '91, 3032 m). 2. Aufl. I.
(Theol. Bibl. I. Ser. XIX.) ix 572 p.
7 M. -X-Rec: ThLZ 17, 468; Laacher
St. 43, 101; Polyb. 65, 333. [66
Symbole, die wichtigsten, d. ref.
a. kath. K.; Dt. hrsg. v. Ph. Bacli-
maun. Lpz., Deichert. 1891. 244 p.
3M. <5fRec.: ThLZ 17, 138. [67
Andrian, F. v., Der Höhencultus
Asiat, u. Europäischer Völker. Wien,
Konegen. 1891. xxxiv385p. 10 M.
*Rec.: CBl '91, 893; Z. f. Oesterr.
Gymn. 42, 997 ; Intern. A. f. Ethnogr.
5, 66. [67a
HocIlStetter, K., Einlluss d. Protest,
u. Katholizismus auf Staaten u.Völker.
Gütersloh, Bertelsmann. 160 p. 2 M.
*Rec.: Ev. K.-Ztg. '92, 694. [68
Ostertag, A., Die Bibel u. ihre G.,
bearb. v. R. Preiswerk. 5. Aufl.
Basel, Reich. 224 p. 1 M. 60. ;i:Kec.:
ThLBl 13, 476. [69
Dauseh, F., Die SchriftinfpintNe
e. bibliach-geschichtl. S tadle. Frat.
Herder, 1891. 241 p. 3 M. 50. <X-Bec:
Lit.-Hdw. 31, 15-19 C. J. MfiUer; k
Re. 18, 72-5 A. Schmid; StMBCOU
414-8 Griwnacky; Laacher St ß
436 9 Pesch. II
Polcrovski], N., Evangelie t pta^
jatnikach ikonografii, preimnäet
venno vizantijskich i rasskich. [Eb
Evangelium in d. Denkmakrii i
Ikonographie, besds. d. Ra8§. b-Bj
zant., hrsg. v. d. Mosk. archl. Gti]
Petersb. 4**. cxj 496 p. m. Abb. i;i
Hasenciever, Ans G. o. Kiwti
Christenthums I, s. künftig in Hl
Biirkner, Ricli., KircfaeDSchmodL
Kirchengeräth. (Zimmer^a Hftnd)»ti
V, b.) Gotha, Perthes. 178 p. 31L [t!
Fisclier, A. F. W., Die kirchl. diät
tung, hauptsächl. inDtld. (Ebd.VlL*
Gotha, Perthes. XV 241p. 4M. [Ih
•^ Recenslonen : a) Comeiiai.
Kristna kyrkans historia^ s. '9L90^:
CBl '92, 1394. - b) Fürstenii
Grundrecht d. Religionsfreiheit*, ll
3019: ThLZ 17, 82-84; DLZ li 4(4
— e) Möller, Lehrbuch der 1L4.
s. '89, 3574 u. '91, 3011: GGA Si
729-33 Jülicher; Z. f. d. Gjmnw.li
505; Polyb. 64, 139 ; DLZ 13. 1385, -
d) P e s c h, Gott u. Götter, s. 9L 'M
1 M 70: DLZ 13, 1197; Polyb. UM
— e) Pijper, Boete en biechtf.lll
3025: EHR 7, 128 Menzies; RH %
175 Blök; ThLZ 17, 450-4: Theöl
tijdschr. 26, 337-45 Heijst. — f)B^-
bitsch, G. d. christl. K. 4. AtL
8. '90, 1808 u. '91, 3008: ThQssr
74, 670; Oesterr. CBl 1, 307. -
g) Sc her er, Handb. d. K.redite
II, 2 (8. '91, 2870). 5 M. 60: Th(^
74, 147-50 Kober: Dt. Z. f. Kjeds
1,403; Lit. Rs. 18,81 ; CBl f.Rechttw
11, 329; Oesterr. CBl 1, 81; Thli
17, 432. P I
Znr mllg, Bell^ioBi- «. Kirch»*-«. v{i
Nr. 6081. t)23i. 673-75. 6««. 688. 70S« 3'*
956. 1081 a; 51. llidg.
Archiv f. Lit.- u. K.-G. d. M.4. [i
'89, 1119 u. '91, 3084). VI, 2-4. p.l*
-562. - VgL Nr. 485. [Ifi^
Quartalschrift , Römische (& ^
4466 u. '91, 3036). V, 3-4 o. VI H
p. 207-384 tt. xij p.; p. 1-26^ -
Vffl. Nr. 188 i. 407 f. 458 e. 548?
566 d. 779g. 7>
IV) 3. Allg. Religions- n. Kirchen-G.; kathol. Kirche.
177
AnalectaBollandiana (s. '90, 1832 u.
J705). IX, 3-XI, 2. p. 225-447^ 495 p.-,
K 1-225: a) 9, 250*62. Passio S.
!>e8iderii^ episc. Vienneneie. — b) 268
77. Catalogas codd. hagiographi-
sorum bibl. civit. Montensis. — c) 278
358. Joh. d. Orta, ViUS. Ludovici,
»pisc. ToloBani. — d)854- 9. Inventio
t prima Iranslatio S. Fidelis Co-
Den sie mart. anno circ. 964. — e) 360
78. U b aldini, Vita etc. S. Stanislai
Coskae; cd. A. Arndt. — f) 379
92. PetruBGalieimus, Liber mi-
acolorum S. Aegidii. — g) 423-36.
n V e n ti o reliquiarum S. Eligii^ 1183.
— h) 10,50-2. ActaS. Julii veterani
nart. — I) 53-6. Passio S. Pancratii.
— k) 885-95. Vita et miracula S.
Petri Coelestini ex cod. Partis. lat.
17651. - 1)453-66. Cataloguscodd.
Iiagiogr. bib]. civit. Brngensis. —
m) 467-70. Passio 8, Jastinae, vir-
pnifl et martyr., Patavii in Italia.
— B) 11,75-99. E. L'Höte, Lee re-
liqnes de S. Diä, 4v6qae de Nevers.
— o) 113-35. Translatio 8e. martyrum
3andidi et Victoria atqne trinm Co-
OTiiensiam virginnm in monaeteriom
A^alciodorense ad Mosam. — p) 205
24. Catalogus codd. hagiogr. La-
inorum bibl. Ambrosianae Medio-
anensis. — q) Beilage: Chevalier,
Icpcrtor. hymnol. s. Nr. 1693. — Vgl.
mnitig in II, 3. — -^Rec. v. Jg.
1882-90 : BECh 51, 582-6 Deliele. [1676
Aufsätze betr. kath. Kirche und
^apstthum: a) Die kircb). Bestim-
nungen üb. Messatipendien. (AKKR
58, 265-78.) — b) A. BJumenatok,
IhiÖT kanonöw paryskiej biblioteki
}w. Genowefy. [K.rechtliches a. d. S.
Senovefa- Bibliothek in Paris.] (Sep.
\. Abhdlgn. d. philol.-hist. Section.)
B:rak.,Ak.l891. 44 p. 40Kop. — c) L.
^outure, Le „Cursaa" ou rhythnie
pros. dans la liturgie et la litt, de
i'^lise lat du 3. s. k la renaiss.
;RQH 51, 253-61). — d) K. Diern-
fellner. Die heilige Kümmernis.
Schau-ins-Land 16, 87-96.) — e) G.
tf. Dreves, Das Dies irae (Laacher
5t. 42, 512-29.) — f) Dntray, Dis-
pert, hist. Bur la messe ou sur la
mani^re e forme progr. de la dire
>t c^l^brer. Chateaodun, Prnd-
tiomme. fol. 51 p. — g) J. Pro h seh-
Tu es Petrus*; e. ge-
religionsphilos. Essay.
immer,
schidits-
U.
(Dt. R. 16, IV, 212-24; 347-68.) —
h) F. J. Holly, Marienverehrg. im
Liede d. alt. K.-sprachen. (Katholik
72,1,500-11; II, 71-85-, 161-76.) [77
Ferner: a) L. Janssens, Le
chant gr^orien; sa genese et son
d^veloppement Lille, Descl^e. 86 p.
60 c. [* Rec. : Poly b. 59, 538 d'Avril ;
Bull, de la socidt^ de S. Augustiu
'91, Nr. 53.] — Vgl. b) Janssen 8,
Le chant gr^orien. (Conferences de
la soc. de Li^ge 3, 1-36.) — c) Kau-
len, Marienlegenden. (KLex 8, 831
-46.) — d)Kös8ing, Liturgien (Ebd.
17-37.) — e) J. B. Kraus, Marien-
feste. (Ebd. 802-26.) - f) E. M i c h ae 1,
Selbstverständliches üb. d. Primat.
(ZKTh 16, 364-7.) - g) W. A. Neu-
mann, Beitrr. z. Kenntniss d. Pa-
lästina-Lit.; hrsg. im Anschluss an
Röhrichts Bibl. geogr. Paläst. [Z. d.
Dt Pal.-V. 14, 113-34.) [Vgl. '91, 3070.]
— h) F. Forsch, Die Jurist. Persön-
lichkeit u. rechtl. Vertretung d. Dom-
kirchen. (AKKR 67, 243-302.) [78
Ferner: a) G. Rdth, Gedruckte
Rituale [a. d. Zeit vor Einführung
d. Rit. Rom.]. (Magyar Könyvszemle
15, 163-91.) — b) A. V. Rüpplin,
Heiligenverzeichniss d. Konstanzer
Bisthums. (Freiburger Diöces.-A. 22,
3216.) ~ c)A. Salzer, Sinnbilder
n. Beiworte Mariens (s. '90, 1857 a
u. '91, 30711). Forts. Progr. Seite n-
stetten. 70 p. — d) Sicard, Du titre
du monseigneur donn^ aux ^vdques.
(Corresp. 165,163-73.) — ©) Streber,
Marienwallfahrtsorte. (KLex 8, 846
-59.) — f)J.A.Theineru.A. Thei-
ner. Die Einführg. d. erzwung. Ehe-
losigkeit bei d. Christi. Geistlichen
u. ihre Folgen. Lfg. 1. Barmen, Klein.
189L 64 p. 75 Pf. [*Rec.; BllLU
'92, 880.] - g) Th. Ziemer, Der
Heiligen-Caltus u. d. Pfingstproces-
sion V. Echternach. (Dt.-ev. Bll. 17,
685-707.) [79
Chantrel et Chamard, Annales ec-
cl6siastiques, s. Nr. 1360.
DrHmond, K. Th., Sammig. kirchl.
Erlasse etc. f. d. Erzdiöc. Köln. 2. AuÜ.
[Amt]. Ausg.] Köln, Bachem. 1891.
xxij 706 p. 7 M. 75 * Rec. : Lit. Rs.
18, 279. [80
Fahre, F., Etüde sur le Liber cen-
suum de l'^lise romaine. (Bibl. des
^coles frang. d'Ath^nes et de Ronie
178
Bibliographie Nr. 1681—1710.
Fase. 62.) Paris, Thorin. 233 p. 7 M.
«X-Rec: RC34, 221-4; NA18, 359. [1681
James, C, CarioBities of chriet.
history prior the ref. Lond., Methuen.
536 p. 7 sh. 6d. [82
Datton, H., Die Rassische Kirche.
Lpz., Diincker& H. 84 p. 2 M. -^Rec:
DLZ 13, 907 Bonwetsch. [83
Lämmer, H., Institutionen d. kath.
K.rechtß. 2 Aufl. Freib., Herder, xv
742 p. 8 M. * Rec. : HPBll 109, 561-4;
CBl '92, 990; Lit. Hdw. 31, 91 ; AKKR
68, 191-5 Schneider; Polyb. 65, 38;
Lit. Rs. 18, 271; ThLZ 17, 574. [84
Schneider, Ph., Die Lehre v. d.
K.-Rechtsqn. (s. '91, 3046). 2. Aufl.
xij 212 p. 2 M. 60. ^Rec: HJb 13,
610; Lit. Rs. 18, 272; ThQschr. 74,
686; AKKR 68, 198. [85
Muth, Beitr. z. Lehre von d. Pfar-
reien, s. in V, 5.
Mohr, J., Die Heiligen d. Diöc. Trier.
Trier, Paulinus-Dr. 364 p. 2 M. 50.
^ Kec: Lit. Hdw. 81, 515; Katliolik
72, 11, 89. [86
Proflllet, Les saints roilitaires;
niarlyrologe, vies et uotices. 6 Bde.
Paris, Retaux. 1891. n c. 600-700 p.
24 iV. * Rec. : Polyb. 62, 335. [86a
Pastor, G. d. Päpste, s. Nr. 468.
Berthelet, 6., La elezione del papa ;
sloria et docc. Roma, Forzani. 318 p.
3 L. [87
Ardant, G., Papes et paysans. Paris,
Oaume. 1891. 266 p. 2 fr. *Rec.:
Polyb. 64, 269. [88
Scheffer-Boichorst, Dictamina üb.
Ereign. d. Papst-G. liiinftig in II, 5.
Schneider, C. M., Die bischöfl.Dom-
capitel, ihre Entwickig. etc. N. Ausg.
liainz, Kirchhein), xxxij 503 p.
4 M. [89
Waither, Die Dt. Bibelübersetzg. d.
MA. (s. '90, 1842 u.'91 3051). IIL 8p.433
-766 m. 9 Belli. 12 M. *Rec.: CBl
f. Biblw. 9, 147; ThLBl 13, 361 ; 377
-81; 383-6 u. 469 Kawerau; A. f. n.
Spr. 88, 85. — Vgl. a) Dziatzko
in CBl f. Biblw. 9, 339-42. [90
Analecta hymnica, hrsg. v. Dreves
(s. '89,3586 u. '91, 3059). XII: Hymni
ined. Liturg. Hymnen d. MA. 3. Folge.
— Xni: Liturg. Reimofficien d. MA.
2. Folge. 272 u. 266 p. Ji 8 M. ^ Rec:
CBl '92, 851. [91
Jullian, J., A dictionary of hymno-
logy. London, Murray. xij 1616 p.
42 8h. -X-Rec: BECli 53, 187; Ath.
Nr. 3358; The Quart, R. 175. :>*
-69; QR 175, 38-69. ['^
Chevalier, U., Repertoriam hjrma«-
logicum (s. '90, 8705 d a. '91. 30ä^
Forts. (Beil. z. d. Analecta BolL &.
3-11, 2.) p. 241-576. [%
Werner, J., Die alt. Hymnensasis-
lungen v. Rheinau. (H. d. antiq.O«!.
in Zürich 23, 75-218.) Sep. I^l
Üiersemann. 1891. 143 p. m. 2 Tii
3 M. 20. [»4
Eberle, K., Der Tricenarias des ^
Gregorius; e. Abhlg. üb. d. kirckl
Gebrauch der Greg.-m essen. Regemlu
Pustet. 1890. 162 p. 1 M. *B«.:
Lit. Hdw. 31, 21. ^4
Keppler, P., Die 14 Stationen <k?
hL Kreuzweges. Freib., Herder. 1^1
qu.fol. 67 p. m. UTaf. 10 M. <K-Bec:
HPBll 108, 860-4. [^
Willens, C, Der hl. Rock zn Tric
u. 8. Gegner. [Vgl. '91, 3069.] Tnr.
Paulinus-Dr. 122 p. 1 M. ^Rm.:
ThLBl 13, 488; Pr6cis histor. 2Ö, 49»:.
— Vgl. a) A. Che V all i er, Qo^qw
questions sur nne broch. etc. 6t
C. Willems. Paris, Dumoulin. ^ p.[S7
Plater, E. A., The holj eoat &
Treves; a sketch of its history etf.
Lond. , Washbourne. 128 p. 2 sä.
6 d. [^
Hurter, H., Nomenciator lit rec
theologiae cath. , theologos exhib.
qui inde a conc. Trid. floraen&i
aet, nat., discipl. distinctos. 1: Tbfeo!
catbol. sec. 1. post celebr. conc Trid
1564-1663. Ed. 2. Innsbr., Wagoer.
xiv 630 p. 12 M. ^Rec. : ThLZ II
502-6 Reusch; Lit. Hdw. 31, 297;
StMBCO 13,418; Polyb. 65, 334. [16»
4f Recenaionen : a) B ä n m k e r.
Kath. Kirchenlied, s. '91., 3064: UU
13, 793; HPBll 109, 866-76; Katholik
72, 1, 179-83; HJb 13, 668; Lit. Hd».
31, 68 6; Lit. Rs. 18, 1.35; BllLC^
458; ThQschr 74, 690; Laacher Sä»
men 43, 314; Mthfte. iar Hasik-G
24, 25. — b) Bender^ De joreett
pontif. Rom. in terram vet. Prst.
s. '91, 3037 c: FBPG 4, 641; Kwwl
bist. 5, 159. — C) DahlmsBS.
Sprachkde. u. Missionen, s.' 91, 30^
ThQschr 74, 150; DLZ 13, 825. -
d) Döllinger, PapsUhum, s. "91
3046 a: ZKTh 16, 359-64 Hkhul;
DLZ 13, 568 Sachsse; Dt.Z, f. Kjttk
2, 118; Prot. K.-Ztg. '92, 646; ft.
Rs. 70, 469; Dt. Herkar 23,65; PJt^
IV, 3. Kathol. Kirche: Allgrem., Papatthnm, Orden.
179
0. 371; HZ 69, 327 Mirbt; Dt.-ev.
JU. 17, 661-84 u. 721-48 Beyschlag.
— [Vgl.e) Döllinger and the papacy.
The Quart. R. 172, 33-64-)]— f) Hoff-
Q an n , Laiencommanion,8. '91. 3024 :
Catholik 72, I, 282-7; ThQschr 74,
J74; Lit. Rs. 18, 266. [1700
Zar ii. der kath. Klreh« Im allyeni.
rgl. Nr. 150-7«. 218. Ä.'iJe. 29«*. :;32. 460(1;
; g. 688. 721b. 722g. 747i. 755. 7;>8. 7Ö0.
'Md. 854. 1034d; 66b. 1357-66.
Kathol. Klrehenreelit vgl. Nr. 218. 249.
t50. 358. 298. 473. 758. 862. 901. 945 a.
Dogma a. Caltai vgl. Nr. 215 e. 278 e.
(36. 839g. 458a. 518. 533c. 540h. 5416. 612b,-
s. 674 b; k. 7301. 817. 952 k.
Gonelllev vgl. Nr. I5if; g. 218. 277 c.
»66. 458 b: g; 467. 474. 565 g; h. 592 b. 594.
1(73 6 ; g. 6746; i.
PapHtthnm in MA.. bis i. 9. Jahrh.: vgl.
Nr. 150 i. 153 k. 187 h. 188 a; t 213 o; d;
g; k; 1. 214 g; h. 215 b. 216. 217; 10.-
IS. Jahrh.: 237a. 247a; d; i; m. 253 d; e.
254 C. 255. 256. 258. 265 f; h. 266 f. 277 a.
280. 283. 287. 295. 361 C. 363. 864. 369 a. 370;
14.-16. Jahrh.: 396h. 406h. 407 d. 408e; g.
458 i. 459 e; h. 460 a; h. 468. 469. 470. 472.
1(181. 519b. 547 g. 554.
Papittham la der Nesselt vgl. Nr. 565 h;
i. 566 a; d; n. 568. 669. 571. 573. 582. 5S9d.
590 n. 667n;o. 674g. 682a. 686. 687. 722h.
766. 779f. 800h. HOi. 823. 825 d. 826 i. 910.
911. 941h. 103111; 67 c. 1357 0; d.
Biographien ron Klrehenvitern , Bl*
■ehSrea etc. bin e. 9. Jh. vgl. Nr. 150d; i.
151b: e. 152 b-e. 15Sa. 157. 163-6. 171. 176 a.
177b; e; f. I78f ; h; i, 179-83. 188 i. 189 e;
f; m. 213i. 214a. c; e;(. 215c; d; k. 23ie.
j; m; n.
Biographien tob BUehofeB, Cardlai«
lea ete. telt 10. Jh. vgl. Nr. 254b. 329c.
3:J5. 382 f. 408 i. LWc; R. 489. 540 g. 560 i.
623 h. 647 m. 654 a. 674a. 679. 765. 775. 778 d;
e. 791. 937. 945. 1032 a. 1139 C. 1857 g.
Biographien t. kath. Theologen vgU
Nr. 460d. 486. 550d. 648c. 757. 778b. 11526.
1367a; b; 58b-g; 59a; 66 bh; 96.
Zar G. elaselaer Bisthimer n. Pfhrrelen
vgl. Nr. 150 d; e. 214 d. 219. 225 f. 289. 5S4h;
i. 535 b; f. 643 h; i. 646 k. 548 a; b. 589 a.
763h. 774. 778e. 817e. 928g. 939h. Vgl.
aaoh in Groppe V.
Aufsätze betr. geistliche Orden:
a) B., Verordngn. d. Jes.ordens üb.
Schriftotellerei. (Dt. Mercar 23, 57.)
— b) Braunmüller, Bened.-Con-
greg. St. Maurus. (KLex 8, 1059-80.)
— c) [B u c e 11 nj, ITebersicht d.
Mönchsabteien d. Bened.ordens (s.
'91, 3077). Nachtrr. etc. (Archv. Z.
3,300.) — d) J. Jungniti, Die Con-
greg. d. grauen Schwestern v. d. hl.
Elisabeth. Festschr. Bresiao, Ader-
holz. 115 p. 2M. — e) E. Martin,
De canonicis praemonstrat. in Lotha-
ringia et de congreg. antiqui rigoris
a Serv. de Lairuels instituta. Diss.
Nancy, Berger-Levrault. 87 p. —
Deutsche Zeitschr. f. Geschiohtsw. 189S,
f) J. Maurer, Mortilegium fratrum
minorum S. Francisci (s.* 91, 3073).
SchluBS. (Berr. u. M. d. Alth.-V. Wien
27,43-7.) — g)E.v.Mirbach-Harff,
Beitrr. z. Personal -G. d. Dt. Ordens
(s. '90, 3737). Schluss. (Jb. d. herald.
Ges. Adler 2, 175-99.) [^^^Rec:
ZG0berrh7, 736-, Freiburger Dioces.-
A. 21, 322.] [1701
Studien u. Mittheilungen aus dem
Bened.- n. Cisterc-Orden (s. '89, 1141
n. '91, 3072). XIII, 1-3. p. 1-450:
a) p. 64-81; 229 39; 379-94. Hafner,
Regesten z. G. des Kl. Hirsau. Forts.
— -b) 81-4. J. Teige, Die Vor-G.
des Kl. Saar. — c) 84-91. Grilln-
b erger, Kleinere Qn. u. Forschgn.
z. G. d. Cist.-Ordens. — d) 161-77:
301-11. Wichner, G. d. Kl. Göss
bei Leoben. — e) 208-15; 330-42.
Lager, Die Bened.-Abtei St. Sym-
phorian in Metz. — f) 216—28; 360-7.
L. Dolberg, Cist.-Mönche u. Con-
versen als Landwirthc u. Arbeiter.
- Vgl. Nr. 215 k. 329 i; j. 361-361 h.
730 m u. künftig in II u. III. [2
Smithy J. G., Christian monasticism
from the 1. to the 9. Century. Lon-
don, Innes. 354 p. 14 eh. H^Rec:
EHR 7, 810; Churcli QR '92, July;
Aih. Nr. 3377. [3
Le Vaseeur, Epliemerides ord. Car-
tusiensis (s. '91,3082). Bd. IV. 633p.
^Rec: Lit. Hdw. 31, 489. [4
Vallier, G., Sigillographiede l'ordre
des Chartreux et numism. de St.
Bruno. Montreuil, impr. de Notre
Dame des Pres. 1891. xxvj508 p.
mit 20Taf. 25 fr. -Jf Rec: R. stör,
ital. 9, 134-40 Provana di Collegno;
NZ 23, 340; B. de Belg. 4, 425. [5
Witlemsen, M., 2 notices sur l'ordre
canonial du S.-86pulcre. (Publl. de
la 600. bist, de Limbourg 8, 247
-404.) [6
Brune, F., Hist. de l'ordre hospit.
du S.-Esprit. Lons-le-Saunier, Martin.
4^ ix 451 p. u. lOTaf. [7
Bizouard, Hisc. de Ste.-Oolette et
des clarisses en Bonrgogne. Besangon.
1890. xix252 p. 2 fr. 50. H^Rec:
Polyb. 61, 485.S [8
Geschichte d. hl. Angela Merici u.
il. V. ihr gestift. Ordeuä der Ursu-
linen, bearb. v. e. ürsuline. Inns-
bruck, Rauch. 936 p. 6 M. [9
Bibiiothöque de la compagnie de
.J^stts (s. '91, 3086). Bibliogr. I£I:
Vllt. 2. 13
180
Bibliographie Nr. 1710—1726.
DeBJaques-Gzowfiki. 1984 co). u. xiv p.
*Rec.: RC 34, 180; Polyb. 65, 270;
R. des bibl. 2, 373; Ann. de l'Eet 6,
482-6 E. Martin. [1710
Archier, A., La comp, de Jdsus etc.
N. ^d. Paris et Lyon, Delhomme&B.
336 p. [11
Hamy, A., Docc. pour servir k l'liist.
des domiciles de la comp, de J^sus
dans le monde entier, 1540-1773.
Paris, Picard. 4®. 96 p. *Rec.:Bull.
crit. 13, 306; R. de g6ogr. 17, 316. [12
Duhr, B., Jesuitenfabeln (s. *91, 2409
u. '92, 677.) Llg.5-8. Schliiss. p. 425
-832 (cpl. 7 M. 20). -X-Rec: HJb 13,
622; Dt. Merkur 23, 250. RQH 52,
638 Ledos. — Erschien auch in
2. Aufl. [13
^ Recenslonen :a) Perlbach, Sta-
tuten d. Dt. Ordens, s. '90, 3736b
u. '91, 3090h: HZ 68, 103-6 Winkel-
mann; RH 48, 152-4 Waddington. —
b) Schlosser, Klosteranlage, s. '90,
1876 u. "91, 30901: ThLZ 17, 136.
— c) Xenia Bernardina, s. '91,
3079 u. '92, 320: Mtbll. f. Pomm. G.
'92, 33-9 Pyl; CB! '92, 1235; Lit.
Hdw. 31, 225 30 Wurm ; Lit. Rs. 18,
104; CBl f. Biblw. 9, 510-14; Oesterr.
LBl 1, 427-30 Gottlieb. [14
Znr ti. d. Orden u. Kloiter: Beaedle-
tlner u. rerwandte Orden vgl. Nr. 187 k.
ISSg. iüld. 241 d. 265 g. 266c; g; i. 317 b;
d; k. 320. 329i; j; 1. 359 d. 730a. 742h; I.
lUBc; 49 c.
Bettelorden vgl. Nr. 317 a. 418. 458 e.
459a; d; g; i. 460b; m. 462. 466. 487. 534b.
540 f. 547c. 591 g; i; k. 596d. 620. 654b.
Nenere Orden, seit 16. Jahrfa. inib. Je-
■nlten vgl. Nr. 673a; k. 674b. 675a-678.
694 a. 7891. 856. 866. 938 e.
Ritterorden vgl. Nr 331. 368 c. 537. 566 e.
578. 647 g. 648 d.
Zar ti. einzelner Kloiter etc. vgl.
Nr. 213 a; b. 215 f; n. 231b; m. 235. 534a.
540b. 542 a. 546a; h. 547b; C. 644. 654 e.
662n. 938 d. Vgl. auch in Grappe Y.
Haupt, H., Lit.-ber. üb. Ketzer u.
Secten d. M A. (ZKG 13, 464-84.) [1715
Wycllf- Society, Publications, s.
Nr. 463. Vgl. Machrr. Nr. 360. [16
Berliner, Censur u. Conßscation
Uebr. Bücher im K.8taat auf Grund
d. Inquis.-Acten in d. Vaticana u.
Vallicellana. Frkft., Kaufmann. 1891.
65 p. 2M. [*Rec.: Fkft. Ztg. '91,
Nr. 165.] [17
Dölllnger, J. v., Rom u. die Inqui-
.cition. — Span. u. Rom. Inquisition.
(Döllinger, Kl. Schrr. p. 286-356; 857
-404.) [18
^Recensionen : a)Fredericq.h-
quisitie in de Nederlanden I, s. *9L
3093. 3 fr.: ThLZ 17, 277; CBl 91
706 ; Selbstanz. in Ball, de Tac. de
belg. 23, 200. — b) Hcnner, Papfll
Ketzergerichte, s. '91, 3092: Krit
Vjschr. f. Gesetzg. 34, 318; HZ 69.
333 Mirbt ; ZKG 13, 466. — c) Koka,
Die Sabbatharier, s. '90, 1888: AZtp
'91, Nr. 140 «. üng. R. 12, 442-5:^
Seh wicker. — d) Preger, Frant
Waldesier, s. '90, 3741 u. ^91, 3097 f:
HZ 68, 301 Loserth. fl&
Zvr G. d. Inqoisltioa n. Secten TgL m.
284. 3S9e. 458d; h. 45»b; f; k. 4e0e;k;L
463-65. 467. 475. 637. 653. 663 d; 1; n. "»Ug.
789 i. 870k. 932a. 1367 c.
Aufsätze betr. evangel. Kirche:
A-s, Zur Vor-G. d. Seeiso i^egemeto-
den. (Christi. Welt '92, 373-7 etc. 464
•68.) — b) A. Bai er. Der Protestan-
tismus u. die Philosophie. (Baier.
Aus der Vergangenheit p. 1-37.) —
C) H. Dechent, Entwickig. d. kirchl.
Lebens in Frankf. a. M. von d. Bef.
bis z. Ggw. Frkf., Elsiepen 4c Lange.
27 p. 25 Pf. — d)F. Dibelius, Di?
Perikopenordnungen der ev.-Luther.
K. im Kgr. Sachsen. (Beitrr. z. Sachs.
KG7,77-125.)-e)Jacob8 [n. andere].
Entstehg. d. Kirchenbücher. (KBIGV
40, 20-6.) — f)L. Lemme. Die
Liebesthätigkeitd.evang. K. in Elsass-
Lothringen. (A. d. Strassburger Pft-
storal-Conferenz 9, 495-552.) — y)My-
lius, G. etc. d. kirchl. Confirmation.
(N. kirchl. Z. 8, 191-210.) — h) Rej-
mann, Evangel. Glaubenatreue in
Schlesiens Vergangenh.BreaL^Dölfer.
40 p. 30 Pf. — I) E. Sülze, Da«
evang. Christenthum im Kampfe geg.
d. SOG. Egoismus d. Ref.-zeit u. d.
Ggw. (Prot. KZtg '92, 469-75; 499
508.) — k) F. Vogtherr, Die Lutb.
Kirchengemeinde in Baierti diesaeii^
d. Rheins. Ansbach, Brügel. 51 p.
1 M. 20. [1720
Böhm, J. B., Zur Charakteristik d.
Protestantismus in VcrgangcDheit o.
Ggw. Hildesh., Borgmeyer. 651 p.
7 M. 4^ Mehr polemisch als histo-
risch. [21
Beck, Herrn., Die relig. Volkslit
d. evang. K. Deutschlands in e. Ab-
riss ihrer G. (Handbibl. d. prakt.
Theol. X, Abtb. d.) Gotha, Perthes
1891. x291 p. 5M. -X-Rec: EY.KZIg
'92, 399; AZtg *92, Nr. 160- [22
IV, 3-4. Orden, SecteD, Evang. Kirche; Universitäten.
181
Beiträge z. Sachs. K..G., s. in V, 3.
Blätter f. Wttrttb. K.-G., s. in V, 7.-
Blätter f. ßaier. K.-G., e, in V, 8.
Geschichteblätter des Hugenotten-
Vereins s. in VII, 2.
Schriften d. V. f. Ref.-G. s. in
VII, 1. Vgl. Nachrr. Nr. 352.
^ Recenslonen : a) Bassermann,
Evangel. Gottesdienstordng. in Bad.
Landen, s. '91, 3102: ZGOberrh 7,
187 i ThLZ 17, 858-62 Kaweran;
Theol. tijdschr. 26, 346. — b) Le
Roi, Evang. Christenheit u. Jaden,
8. '91, 3105: CBi '92, 235; Ev.KZtg
'92, 186-90; ZKG 13, 399; DLZ 13,
1193; ThLZ 17, 578. [1723
Zur ti. der erang. Klrehe im allgem. s.
zunächst Reformations-G. in lU, 2, besds.
Nr. 560-4. 565e-er. 5«6b; m. 567-72. 578. Ö81.
590-95. H22e. 624 i. 647h. 6S4d. 657. 662 d; f.
— Gegenreformation : 683-86. 709-49 g ; h. 75a.
759. 760. 761h. 788 k; L 79». Femer 846 c.
858 b-d. 863 m. 868 C. 869 k. 871. 1326; 64; o:«;
67; 83.
BTtngel. DogDia o. Cultis vgl. Nr. 222.
242. 458 r. 459 f; g. L60c 533 h. 566 g. .^77.
595. 606-8. 663h. 741c. 7421. 746f; k. 849.
952 k. 11891. 1867 h; 69; 70.
Biographien Ton evang. Theologen vgl.
Nr. 571 a. 596-620. 648 e; f. 652. 658a. 662h; 1.
663 e; m; O. 673 f. 679. 710. 722 a. 757 a.
764 a. 779 a. 86.M. 873. 952 e; g. 1151 d. 1367 a;
b; e: f; g; 68a-d; f; g; 68a-d; f; g; 71
-80; 82.
Einselne evang. Kirehen o. tiemeinden
vgl. Nr. 647c; m. 653 g. 659. 661. 662 e. 663k.
669. 761 d. 765 f. 915 a. 928 f. 934 d. 1289 a;
94 g. 1308.
4. Bildung, Literatur und
Kunst.
Universitäten u. Akademien 1724-36 ; andere
Schulen 1737-51; Bibliotheken n. Archive
1752-55* Buchdrack u. Buchhandel 1756-62;
G. d. Wissenschaften 1768-79; G. d. Sprache
u.Literatur-G. 1780-1815; Kunst-G. im allgem.
1816-1837; provinc. Bau- u. Kunstdenkmäler
1838-50; Architectur u. Sculptnr 1851-62;
Malerei 1863-73 : Kleinkunst 1874-94 ; Musik
und Theater 1895-1915.
Aufsätze betr. Dt. Universitäten :
a) J. V. Döllinger, Die Bedeutg. d.
grossen Ereignisse f. d. Dt. Hoch-
schulen. (Döllinger, Vortrr. 3, 11-38.)
— b) A. Huber, Die kais. Akad.
d. VViss. in Wien. (Oesterr.- Ungar.
R. 12, 73 6.) — c) G. Knod, Eis.
Studenten in Heidelberg u. Bologna.
(ZGOberrh. 7, 329-55.) — d) K.
Knoke, Aus d. Göttinger Frei tisch-
Acten. (AZtg '92, Nr. 249.) - e) v. K o-
ber, Magister. (KLex 8, 455-63.) -
f) König, Zur G. d. Univ. Freibiirg
im 15., 16. u. 19. Jh. (Freib. DiÖces.-A.
22, 827-48.) — g) H. Lang, Gründg.
d. polytechn. Schule in Karlsruhe.
(Festgabe d. techn. Hochschule in
Karlsr. p. 267-89.) — h) A. Liedtke,
Die üniv. Kiel. (Bursch. Bll. 6, II,
193-8 ; 217-20 ; 241-3.) — i) Möller,
Eine Dt. Universität mit 3 Heim-
stätten fjetzt München]. (KtZlg 45,
Nr. 98.) — k) W. Stieda, Liv- u.
Estländer auf d. üniv. Greifswald.
(SB d. Ges. f. d. Ostseepro v. Russl.
'91. 120-3.) [1724
Matrikel d. Univ. Köln, bearb. v.
Keussen I, 1 s. '92, 486.
Aufsätze betr. ausserdt. Universi-
täten: a-b) E. Chatelain, Le „livre"
de la nation d'Anglet. et d'AUeni.
dans Tanc. univ. de Paris. (Sep. a.
M^m. de la soc. de Thist. de Paris
XVIII.) Paris, Daupeley-Gouverneur.
32 p. — Les ^tudiants snisses k T^cole
pratique etc. 1808-91, avec un app.
sur les etud. suisses de Paris, 15. et
16. s. Paris, Bouillon. 1891. 50 p.
2 fr. - c) E. Chatelain et A.
Maire, Essai d'une bibliogr. de Tanc.
univ. de Paris. (R. des biblioth. 1,
257-400.) - d) Ch. Cuissard, La
bibl. de la nat. germanique k Tuniv.
d'Orl^ans. (GBl f. Biblw. 9, 8-21.)
— e) A. Karbowiak, Ustawy bursy
Krakowsk. Jeruzalem, 1453-1841.
[Satzgn. d. Krak. Bnrse Jerusalem.]
(Archiwnm do dziejöw lit. i oswiatv
6,86-169.)— f)Schneuwly, Projets
anc. de hautes ^tudes cath. en Suisse;
pr61im. de l'univ. de Fribourg. Frib.,
St.-Paul. 1891. xviij57p. [*Rec.:
Polyb. 65, 29.] — g) Z. Volta, Del
coUegio Marliani in Pavia. (A. stör,
lomb. 9, 590 628.) — h) A. Wetzel,
Schleswig-Holsteiner auf der Üniv.
Bologna. (ZSchlesw.Holst.LauenbG.
21, 295-306.) — I) St. Windakie-
wicz, Ksiegi nacyi polsk. wPadwie.
[Bücher d. Poln. Nation in Padua.J
— Protokoly zgromadz6n nacyi polsk.
w Padwie.] Protokolle d. Versamm-
lungen d. Poln. Nation zu Padua.]
(Archivum do dziejöw lit. i öswiaty
6, 10-65; 354-409.) [25
Alumni Oxonlensee: The members
of the univ. of Oxford (early series)
1500-1714; being the matriculation
register of the üniv., by J. Foster.
MV. Oxford, Parker. 1891-92. 4^
p. 1-1706. [26
182
Bibliographie Nr. 1727—1750.
Colleges, Tlie, of Oxford; Üieir
bist, and traditions, 21 chapters con-
trib. by members of the Colleges;
ed. by A. Clark. London, Methuen.
1891.480 p. 18 eh. *Rec.:EHR7,
582-4 Wordsworth. [1727
Unlversitets-MatrikelKjebenbavene,
iidg. af S. B. Smith (s. '90, 1913
11. '91,3116). 11,3: 1667-1740. 80 p.
2 Kr. *Rec.: CBl '92, 518. [28
Documents relat. k Thist. de Tuniv.
de Louvain (s. '89, 3639 u. '91, 3118).
Forts. (AnaL p. serv. k l'hist. eccl.
de Belg. 7, 116-244.) [29
Fournier, M., Les statuta et Privi-
leges des univ. Iran^. (s. '90, 3770
u. '91, 3124). III: MA. (Aix, Nantes,
Ddle etc. et suppl6m. g^n6r.) 761 p.
50 fr. 'JfRec: v. MII: R. des bibl.
2, 351-72 Chatelain; Jl. d. savants
'92, 501-10 Dareste. — v. I: SavZ 12,
Roman. Abth. 365-71 Kaufmann. —
V. MI: Polyb. 65, 28. [30
Denifle, H., Les nniversit^s fran^.
au MA.; avis k M. Fournier, avec
des docc. ined. Paris, Bouillon. 103 p.
«5f Vgl. auch Denifle in R. des bibl.
2, 340-8. [31
Fournier, M., Les universit^ fran^.
et l'enseignem. du droit en France
au MA. Paris, Larose & F. xiv745 p.
10 fr. [32
Savigny, L v., Die Französ. Reehts-
facuUäten im Rahmen der neueren
Entwickig. d. Französ. Hochschul-
wesens. Berl., Puttkammer &M. 1891.
223 p. 3 M. -X-Rec: DLZ 13, 324
Kaufmann; CBl '92, 373; Z. für
Schweizer. Recht 33, 174; A. f. öff.
Recht 7, 471 ; Lit. Rs. 18, 213. [33
Martin, Eug., L'universite de Pont-
ä-Mousson, 1572-1768. Paris, Berger-
Levrault. 1891. xix456 p. 10 fr.
*Rec.: RC 33, HO: HPBll 109, 639
-44; CBl 92, 914; DLZ 13, 1069 Hart-
felder; Polyb. 65, 29. [34
Pillet, L, Hist. de Tacad. des
Sciences, belles-lettres etc. de Savoie,
1820-1860. Chamb6ry, impr. savoi-
sienne. 1891. 343 p. [35
Schrauf, K., Ungar. Studirende auf
ausländ. Universitäten [betr. Wien].
Budap., Akad. 365 p. 9 M. [35a
<^Recen8lonen: a) Cartulaire de
l'univ. de Montpellier, s. '90, 3772:
Soc. de Thist. du prot. fran^. 40,
372-7. — b) Delaborde, L'ac. d.
beaux arts, s. '91, 3125: RQH 62,
333; Polyb. 64, 196; Figaro 37, lH
266. [Vgl c) Delaborde, L'acdef
beaux-arts. (R. des 2 mondes lOi
596-625; 772-95.) - d) G. Larroa-
met^ L'ac. des beaux-arts et lesaac
acad^mies. (R. polit. et litt. 49, ^1
•50.)]— e)H a u s h o f er, Lodw.-Maxia.
Universität, s. '90, 3760: HPBll m,
519-28. [Vgl. auch oben Möller Kr.
1724i.]— f) Kaufmann, G.d. Dt
Universitäten 1, s. '89, 1163 n. m
1916: JBGerm. PhiloL 10, 89; Gjb-
nas. '91, 60; ZDPh 24, 271. — g)ll»
trikel d. Univ. Rostock, hrsg. t.
Hofmeister, s. '90, 1909 a. "91
3114: DLZ 13, 621; HZ 68, ^
Wiggers; AZtg'92, Nr. 88; DL Herold
23, 28; GGA '92, 826-32 Luschin t
Ebengreuth; CBr92, 1649; HJb 15,
932 Orterer. — h) Pöries, Facalte
de droit k Paris, s. '90, 3771 u. 'S!
3126a: HZ 68, 165 Hatthiass. -
i) Ristelhuber, StrasboiLrg et Bo-
logne, s. '91, 3120: HJb 13, 678:
CR 19, 532; BulL crit. 13, 178. -
k) Statuten u. ReformationeB
d. Univ. Heidelberg, bearb. v. Thor
becke, s. '91, 640: CBl '92. 640;
MHL 20, 332 Plischke; DLZ 13, 1^
Kaufmann. — 1) Univ.-MatrikelB«
1: Frankf.a.0.,hr8g.v. Fr i edlander.
s. '89, 1157 u. '91, 3113: GGA Sä
823-6 Luschin v. Ebengreoth; MHL
20,331 Plischke: CBl '92, 1649. [35
Zor G. T. UBlreriititeB lai XA. v^
Nr. 479g; h. 480a; f; g. 481e; 1. 48ib; l
49ä-86. 489 — UalrersifiteB Fm 4. ITfutlt
vgl. Nr. 21. 711 a. 779k. 7901. 8680. 9B9t m.
8796. 880 ff. 88S. 884. 928 C. 951b; i. lOKt
1182d; 62cl; 76e; 77c. 1366; 87; 93; 98 -
Akademien: 663g. 1309d.
Kehrbaeh, K. [Lil.-ber. 1890^ betr.]:
G. d. Unterrichts Wesens. (J.-berr. f.
n. Dt. Lit.-G. 1, 255-66.) [IW
Mittheilungen d. Ges. f. Dt. Er
ziehgs.- u. SchulG. (s. '91, 3217). Beri,
C. H. Müller. I , Hft. 2 u. 3 u. H
Hft. 13. p. 107-306 u. 1-206: ») L
267-9 u. 2, 62-4 H. Heineck, üeb.
Schulmünzen. — b) 2, 202-6 Lit d. l
1891. * Rec: HJb 13,827 Orterer. [38
Aufsätze z. G. v. Schule n. Unter-
richt: a) K. Dorfeid, Beiirr. i. G.
des Französ. Unterrichtes in DÜd,
Progr. Giessen. 4®. 29 p. — ^ R.
Fritzsche, G. d. Oschatzer Schul'
Wesens von s. Anfllngen bis Eide
d. 16. Jh. Lpz. Diss. 70 p. — c) C.
F. Heman^ Die Bild angsideale der
IV, 4. Universitäten, Schalen^ Unterricht.
183
Deutseben im Scliuhveeen, seit der
Renaissance. Basel, Reich. 1891. 88p.
1 fr. 50. [^Rec: ThLBl 13, 127.]
— d) Ph. Keiper, Neue urknndl.
Beitrr. z. G. d. Schulwesens im früh.
Hzth. Zweibrücken, insbes. d. Zweibr.
Gymnas. I. Zweibr., Lehmann. 67 p.
80 Pf. — e) R. Moses, Ein Beiir.
z. G. d. geogr. Unterrichtes anf d.
Gymnasien. (Fleckeisen's Jbb. 144,
503-12.) — f) 0. Pupikofer, G. des
Freihandzeichen- Unterrichtes in der
Schweiz. I u. II, 1. St. Gallen, Huber.
1891-92. 48; 52 p. kl fr. 60. —
g)P. Schäfer, Das geschtl. Anrecht
d. Kirche u. d. Staates auf d. Volks-
schule. Köln, Ahn. 84 p. 1 M. —
h)J. H.Schwicker, Mittel- u. Hoch-
schulwesen in Ungarn. (Oesterr.Ung.
R. 11, 91-122; 212-24; 237-46. 12, 31
-50.) — 1) M. We h r m an n , Pommern
auf d. akad. Gymn. in Hamburg.
(Mtbll. f. Pomm. G. 92, 121-3.) — k) G.
Wendt, Beitr. z. G. der Bad. Gym-
nasien. Progr. Karlsruhe. 4^ 16 p.
— 1) Th. Wunderlich, Illustr.
Grundr. d. geschichtl. Entwickig. d.
Unterrichte im freien Zeichnen; m.
Biographien etc. Stuttg., Löwe. 170 p.
3 M. [1739
MonumentaGe.rmaniae paedagogica
(p. '89, 1174 u. '91, 3128). XIII:
Siebenbürg.-Sächs. Schulordnungen,
hrsg. V. F. Teutsch. II: 1782-1883.
Ixxxviij 623 p. 20 M. -SfRec. v. VIII
u. IX : Bll. f. Baier. Gymnw. 28, 253-6;
HJb 13, 822-7 Orterer. — v. VIII : DLZ
18, 463 Ziegler; Z. f. Oesterr. Gymn.
43, 175. [40
Schönen, 6., Die Köln. Studien-
stiftgn. Köln, Du Mont Schauberg.
568 p. 16 M. '^f Rec: Lit. Hdw. 31,
411. - Vgl. a) Schönen, Die Köln.
Studienstiftgn. (WZ 11, 146-75.) [41
Neudrucke pädag. Schrr. (s. '91,
8129). V-IX, s. Nr. 712-714 u. 718.
952 d. [42
Claselker d. Pädagogik, hrsg. v.
Fröhlich, s. Nr. 609 u. 717. [43
Bibliothek der kathol. Pädagogik,
hrsg. V. F. X. Kunz, s. Nr. 192.
479 a. [44
Schmid, K. A., G. d. Erziehg. (s.
'90, 1986 n. '91, 31771), fortgef. v.
G. Schmid. II, 1 u. III, 12. 611;
489; 311 p. 20; 15; 10 M. ^^f Rec:
ThLBl 13, 484 u. 532; DLZ 13, 1458-8
Paulsen; AZtg '92, Nr. 310. [45
Payne, J., Lectures on the bist, of
education.London.812p. 12M.50. [46
Fiecher, C, G. d. Dt. Volksschul-
lehrerstandes (s. '91, 3136). Lfg. 3.
p. 97- 144. 50 Pf. [47
Schwerdtner, E., Das Seminar zu
Annaberg nach s. Entwickig., m. e.
Anhang üb. d. ehem. Priestersemi-
nare zu Mildenau, Grumbach u. Wiesa
bei Annaberg. Festschr. Annaberg,
Graser. 276 p. 2 M. 50. [47a
Heim, F. E., G. d. städt. Volksschul-
Wesens in Leipzig; Festschr. Lpz.,
Brandstetter. 179 p. 3 M. [48
Geschichten einzeinerSchuien [meist
Progr. 4^ am Schulort erschienen]:
a) H. Böttger, Subconrectorat d.
Wriezener Schule, 1706-93. 1891.
10 p. — b) R. Buch holz. Rösseler
Gymn., 1865-91. 26 p. — c) Bolle,
Grosse Stadtschule zu Wismar. 64 p.
— d)Detlefsen, Gymn. zu Glück-
stadt (s. '90, 8776h u. '91, 31401i).
IIMV: 1786-1821. 28 p. — f) H.
Faltermayer, Studienwesen in
Burghausen, mit Rucks. aufGesammt-
entwicklg. etc. in Baiern. Burghausen.
68p. — e) Germann, Progymnas.
zu Alzey (s. '91, 31401). IL 22 p. -
f) E. Haneis, Landes-Realgymn. in
Baden/Niederösterr., 1864-90. 55 p.
— g) W. Heine, Realgymn. zu
Solingen, 1841-91. 25 p. — h) W.
Höhl er, Lateinschule zu Mahlberg,
1804-50. Ettenheim. 28 p. — I) J.
Jäkel, Gymn. in Freistadt. I: Vor-
geschichte. 36 p. — k) G. Kniff 1er,
Jesuiten- Gymn. zu Düsseldorf. 52 p.
— l)Kromayer,Gymn. zuWeissen-
burg, m. Berück s. d. Entwickig. etc.
in Elsass-Lothr. 31 p. [49
Ferner: a) L. Kükelhahn,
Realprogymnaium zu Otterndorf.
Otternd., Schneider. 109 p. 1 M. -
b) N. Lebinger^ Gymn. in Klageu-
furt. I. Progr. Klagen f., v. Klein-
mayr. 26 p. IM. — c) W.Lorenz,
Gymn. zu Meldorf. Fortschr. 1891.
86 p. — d) Nietsche, Latein.
Schule des Kl. Räuden (s.^91, 3141 d).
IL Gleiwitz. 26 p. — e) H. Petri,
Jbb. üb. die ersten 25 JJ. d. K.-Wil-
helms-Gymn. zu Höxter. 37 p. —
f) K. Schmidt, Sternberger Schul-
wesen. (Jbb. d. V. f. Mecklenb. G.
57, 1-150.) - g) E. G. P. Schneider,
Schule zu Nossen. Nossen, Westphal.
70p. 70Pf. — h)Hamburg8Schulen.
184
Bibliographie Nr. 1750-1764.
Hamburg, Fritzsche. 16 p. — I) E.
S c h w e i k e r t, Gy mn. zu M.-61ad bach.
(Festschr. z. Einweihg. d. neuen Scbul-
gebäudes p.8-22.) — k) Sei tz, Acten-
stücke z. G. d. früh. Latein. Schule
zu Itzehoe (s. '90, 3776g). IV. 39 p.
— 1) J.Wi ehern, 40 j. Entwickig. des
Paulinura. Hörn. 21p. — in)Witte,
Donig3*mn. zu Merseburg (s. '91;
3141 q). 111,2. 48 p. — 11)0. Zach au,
Stadtschule zu Jena. Jena, Mauke.
40 p. 50 Pf. [1750
^ Recensionen v. Werken z. G. d.
Unterrichts: a) Beiträge z. G. d.
Saldria, s. '90, 1947: GGA '90, 862;
CBl '91, 230; MHL 19, 82 Rethwisch.
— b) Burckhardt-ßiedermann,
Gymn. zu Basel, s. '90, 19481: HZ
07, 185 Hartfelder. — c) Däbritz,
Schulen in Grimma, s. '91, 3140g:
NASächsG 13, 158 Müller. — d) Dü-
niug. Quedlinburger Gymn., s. '90,
3776d: Harzer Mthfte. '90, 195. —
e) Güdemann, Qn.-schrr. z. G. d.
Unterrichtes etc. d. Dt. Jnden^ s. '91,
3132: DLZ 13, 526 Steinschneider;
Jewißh QR 4, 319 Neubauer. —
f) Koldewey, Schulwesen in Braun-
schweig, 6. '91, 3137: ThLZ 17, 262;
DLZ 13, 464; ThLBl 13, 261. —
g) Matrikel d. Gymn. in Hamburg,
hrsg. V. Sillem, s. '91, 3139: GGA
"92, 832-5 Luschin v. Ebengreuth. —
h) Rössler, Fürstenschule Grimma,
s. '91-, 3141k: HZ 68, 371 Flathe.
— i) Schwarz, Theresian. Akad.,
s. '90, 3776s: AZtg '90, Nr. 323; Z.
f. Oesterr. Gymn. 42, 191. [51
Zar 0. T. Schulen a. Tiiterrleht vgl.
Kr. 23-29. 61. 68 a. — Mittelalter 187 c. 2U c ; i.
458 f. 4591. 479a. 480d. 48f c. 53S a. — Neuzeit
624b: g. 62:>;e; h. 626. 647 f. 648b. 650. 663h.
711b-k. 712-20. 7S0b. 776. a45c. 868a. 870d.
880 f. 895. 940f, 949h. 1155. 1288d; 97 d. 1387.
- ti. elazelner Hchnlea: 196. 862. 868b.
K70c; h. 914f. 915i. 916k. 937. 94IC. 949f;
g. 950 c; h. 952 d. 961b. 982. 1052; 67 b.
11.50b; 52 c. 1300h; 87k; 1; 90-9i; 94. 1402-8.
KochendörfTer, K. [Lit.-ber. d. J.
1890, betr.]: Schrift- u. Buchwesen.
(J.-berr. f. n. Dt.Lit.-G. 1, 37-44.) [1752
Centralbiatt für Bibl.-wesen s. in
VII, 2.
Aufsätze zur G. d. Bibliotheken:
a) S. Barabas, D. Csänki etc.,
Beitrr. z. G. d. roa. BiblK in Ungarn.
(Majryar Könyvszemle 16, 33-46.) —
M Gröpler, Büchereien mittelbarer
^Fürsten u. Grafen, sowie ehem. fr.
Dt. Reichsstädte (d. '90, 3781). 2. Anfi.
Dessau, Kahle. 1891. 42 p. 1 M.
[^Rec.: BLZ 12, 1110 Schalte. —
Vgl. Nachrr.'91, 256.] — c)C. Roepp-
recht, Die Büchersammlgn. d. Udit.
München; geschtl.-statist. Uandbüfl»-
lein. Regen sb.,Verl.anst. 51 p. 80 Pt
— d) C. Seh er er, Die Kasseler Bibl.
im 1. Jh. ihres Bestehens [16. b
17. Jh.]. (Sep. a. ZVHessG.) Kassel.
Freyschmidt. 39p. 80Pf. — e)Thiau-
court, Les bibll. de Strasbourg et
de Nancy (s.'SLl, 3142 r), Forts. (Ann.
del'Est'e, 415-38; 556-81.) [*Rec:
R. des biblioth. 2, 39.] — f) A.
Tille, Die Bode'sche FaustbocherrL
(AZtg '92, Nr. 235.) - g) M. Wehr
mann, Zur G. der ma. BibH. is
Pommern. (Mtbll. f. Pomm. G. '92,
71-3.) [5:5
Langiois u. Stein s. künftig 1. 2.
Pierret, L, Essai d'nne bibUo-
graphie bist, de la bibl. nat. [Ver>
zeichnet Lit. betr. G. u. Bestand d,
Bibl.] Paris, Bouillon. 162 p. o fr. [M
^ Recensionen v. Werken z. G. r.
Bibll. u. Archiven: a) Fabricia».
Derschau'sche Bibl. in Anrieh., s. "90,
4068a: HZ 67, 117 Zimmermann. -
b)Genyu. Knod, Bibl. zu Schletc*
Stadt, 8. '90, 1954: Ann. de VEst '89.
III, 445; NA 16, 205. — c) Gott
lieb, Ma. Bibliotheken, s. '91, 8143.
HZ 68, 187-9 Kehr; RH 50, 152. -
d) Löher, Archivlehre, s. '90. 37^
u. '91, 3147: HZ 68, 182-7 Kehr; Ut
Hdw. 31, 237; Z. f. Dt. Ciiltur-G.3.
136. [.«p
Zur 0. TOM ArcklTen, Ribli»thelLW s.
Mvte«li vgl. Nr. 42-53. 54. 74 d. 4Sid. SMc
:i97i. 628h. 684e. 716b. 780d. 747k. 7«lr
7796. 788c. 836 h. 868 e; f. 938 C 950«. lniH.
1386 d.
Aufsätze zur G. des Buchdmekf»
Buchhandels etc.: a) F. A rdant. Le
papier; bist., fabrication etc. Linko^ea.
Ducourtienz. 38 p. — b) Beitr&g«
z. G. d. Buchdruckerei in Halberstadt,
[vom 16.-19. Jh.]. Festschr. a. JoM^I
feier d. Dolle* sehen Bochdrackerei
48 p. 2 Tafeln [Slamna bäume]. -^
c) H. B o u c h o t ^ Les livres ii vigneltel
du 15. au 18. si^cle. Paris^ Ronveyre*
1891. 96 p. -~d)Dziatzko. Bibli«
(fraph. Miscellen (s. '91, 1966). FortJ
(CBl f. Biblw. 9, 335-43.) — e) Ü
Dubois,. L'imprimerie, ses orgitdl
i
IV, 4. Bibliotheken etc.; Buchdruck etc., Wissenschaften. *185
-etc. Limoges, Dncourtieux. 34 p. —
f) A. V. Essen wein, Katalog der
Holzstöcke des 15.-18. Jb. im Ger-
manischen Mnsenm. I: 15.-16. Jh.
<M. a. d. Germ. Nat.-mns. 3 ['92],
1-24.) Auch sep. Nümb., Germ. Mu-
seum. — g) K. Uhlirz, Beitrr. z.
G. d. Dt. Buchhandels. (GBl f. Biblw.
^, 385-402.) — h) R. VoigtUnder,
Zur Entwickig. d. Verlagsrechts. (Sep.
a. Börsen bl. f. d. Dt. Buchhandel.)
Lpz., Voigtländer. 24 p. 60 Pf. [1756
Daunou, C. F., Catal. des incuuables
de la bibl. sainte-Genevi^ve-, publ.
Pellechet, introd. de H. Lavoix.
Paris, Picard. xxviij309 p. [57
Ex-libri«; Z. f. Bucherzeicheu-, Bib-
lioth.-kde. u. Gelehrten-G. Organ d.
Ex-libris-V. zu Berlin. Jg. I, Hft. 1
[einziges Heft] u. II, Hft. 1-3. Görlitz,
Starke. 1891-92. 16", 20; 11 u. 23 p.
ä Jg. (vorläufig 4 Hefte) 12 M.:
a-b) I, 1 p. 1; U, 1 p. 13. G. A.
Seyler, Zar Einleitung. — Bücher-
zeichen u. Gebrauchsvorschrift. —
-c-i) I, 1. p. 4-8; etc. II, 1. p.4 etc.
F. Warn ecke. Was ist ein Bücher-
zeichen? — Erstes Vorkommen der
Ex-libris. — Bücherz. d. Klasse II.
m. Buchstaben. — Gepresste Buch-
einbände.— Bucherz. m. Entieihungs-
Bedinggn. — Mod. Bücherz. — Zum
alt. Dt. Bücherz. — k-I) II, I p. 12.
E., üeberkleben v. Buchzeichen. —
Varianten. — m)p. 14.Bibl.-zeichen
d. Französ. Seminars zu Berlin. —
h-o) II, 2 p. 3-7; 3 p. 19 21. K. E.
zu Leiningen-Vifesterburg, Auf-
schrr. u. Eigenthumsbezeichngn. auf
Ex-1. — Porträt-Ex-1. — p) II, 3
p. 7-9. R. Forrer, 26 Varianten v.
einem Privat-Ex-1. — Vgl. Nr. 7791.
8281. 991 d. 1034g. [58
Delalain, F., Inventaire des marques
d'imprimeurs et de libraires de la
<;oll. du cercle de la libr. 2. ^d. Paris,
Dumoulin. 4®. xxviij357 p. 30 fr.
^Rec: Chronique du Jl. gen. de
l'impr. et de la libr. '92, Nr. 29; R.
des bibl. 2, 371. [59
Archiv f. G. d. Dt. Buchhandels
<s.'89, 1187 «.'91,3159). XV. 329 p.:
41-c) p. MO; 63-72; 328. F. H. Meyer,
Würzb. Befreiungen f. Buchdrucker,
148M548. — Buchbinder u. Buch-
handel. — Staatliche Genehmigg. z.
Nachdruck. — d) 103-88. F. Te utsch,
Zur G.d. Dt.Bnchh. in Siebenbürgen.
III : Von 1700 bis z. Ggw. — e f) 189
-297 u. 822; 318. A. Kirchhoff,
Lesefrüchte aus d. städt. A. zu Lpz.
Forts.: Miscellen zum Buchh.-Recht
u. -Brauch. — Kalenderprivilegien.
— Vgl. Nr. 500 f. 501. 534 d. 647 i.
880a; b; d. 950m. 951a; e. 1388d
und künftig in III, 2-5. — -^Rec:
BllLü '92, 333; Norddt. AZtg '91,
Nr. 531. [60
Farrer, J. A., Books condemned to
be burnt. (The book-lover's library;
ed. by H. B. Wheatley Nr. 15.) Lond.,
Stock. XJ206 p. 4 sh. 6 d. [61
Sepp, Chr., Het staatszoezicht op
de godsdienstige letterkde. in de
Norderlijke Nederlanden. Leiden,
Brill. 1891. 258 p. *Rec.: ThLZ
17, 278. [62
Zar O. Ton Baekdriiek q. Bnehhandel
vgl. Nr. 488. 500-7. 5960. 623 f; 1. 684 d. 625 i.
880 c; d. 919 m. 952 f.
Aufsätze zur 6. d. Wissenschaften :
a) M. Bonnet, Hist. de la Philo-
logie. (Bonnet., La philologie clas-
sique [1892] p. 37-70.) — b) W. Dil-
they, Die 3 Epochen d. modernen
Aesthetik etc. (Dt. Rs. 72, 200-36.)
— c) A. Komers, Ein Beitr. zur
Pflege d. Latein. Sprache in Mähren
bis 1620. Progr. Znaim. 1891. 20 p.
— d) A. Laussedat, Hist. de la
cartographie. (R. scientif. 49, 705-14;
742-51.) Sep. Paris, May & M. 56 p.
— e) P. Regnaud, Le mouvement
neothoroiste. (R.philos. 33.281-310.)
— f) 0. Schilling, Das Reich
Monomotapa; sein erstes Bekannt-
werden, s. Name u. s. Darstellg. auf
den Karten des 16.-19. Jh. Progr.
Dresden, Ramming. 4^ 54 p. m.
5 Ktn. — g) A. E. Schön bach
[Lit.-ber. 1890, betr.] : G. d. Dt. Philol.
(J.-berr. f. n. Dt. Lit.-G. 1, 8-13.) —
h) G. Steinhausen, Zur ma. Geo-
prraphie u. Ethnographie. (Ausland
65, 177-83). [1763
Ferner t insbes. zur G. d. Natur-
wissenschaften: a) M. Berthelot,
Un chapitre de Thist. des sciences;
transmission des Industries chimiques
de Tantiquit^ au m.-äge. (R. des
2 mondes 113, 39-55.) — b) G. Hell-
raann, Meteorolog. Volksbücher; e.
Beitr. z. G. d. Meteorol. u. Gultur-G.
(Sammig. popul. Schrr., hrsg. v. d.
Urania Nr. 8.) Berl., Paetel. 1891.
*18C
Bibliographie Nr. 1764—1795.
68 p. 1 M. [*Rec.: Z. f. Ethnol.
28, 260.] — c) Hentscbel, Abriß»
e. G. d. Physik (s. '91, 3161). II.
Progr. Zschoppau. 58 p. ^ d) F. v.
den Velden, Die Ausübg. d. Heil-
kunde durch die Frauen, gesclitl. be-
trachtet. Diss. Tübing., Moser. 24 p.
80 Pf. — e) M. Wehrmann, Zur
G. d. Apotheken in Pommern. (Mtbll.
f. Porom. G. '92, 138-6.) [1764
Archiv f. G. d. Philosophie (s. '9K
8168). V, 2-4. p. 165-580: a) p. 258
-78. B. Erdmann, Ber. üb. d. neuere
Philos. bis auf Kant, 1888-89. —
b) 280-8. A. Seth, The bist, of med.
philos. in England, 1888-90. — c) 557
-77. C. Bäumker, JB üb. d. abend-
l&nd. Philos. im MA. — Vgl. Nr.
479 e. 721 d. 869 b. [65
Knauer, V., Die Hauptprobleme d.
Philosophie in ihrer Entwickig. u.
theilw. Lösung vor Thaies bis R.
Hamerling. Wien^ Braumüller, xviij
408 p. 8 M. [66
Bergmann, Jul., G. d. Philosophie.
1 : Die Philosophie vor Kant. — II, 1 :
Von Kant bis einschliessl. Fichtr.
Berl., Mittler. 456; 251 p. 8 u. 4 M.
*Rec.: Dt. R. 17, IV, 127; BllLÜ '92,
492; CBl '92, 1605. [67
Merkiein, Philosophes illustres de
l'antiquite et des temps modernes.
Paris, Bloud & B. 1891. 702 p. 8 fr.
*Rec.: Polyb. 64, 898; Seances et
trav. 88, 526. [68
Bäumker, Beitrr. z. G. d. Philos.
im MA. I, 1 s. Nr. 213e. [69
Falckenberg, R., G. der neueren
Philos. von Kikol. v. Kues bis zur
Ggw. 2. Aufl. Lpz., Veit. x680 p.
7 M. *Rec.: Bll. f. Baier. Gymnw.
26, 881 ; CBl '92, 1569. [70
Ziegler, Th., G. d. Ethik. Abth. 11:
G. d. Christi. Ethik. 2. Ausg. mit
Register. Stras8b.,Tuibner. xvj607 p.
9 M. (Reg. sep. 60 Pf.) [71
Sommer, R., Grundzüge e. G. d.
Dt. PF)^cbologie u. Aesthetik v. Wolff-
Baumgarten bis Kant-Schiller. Wüjz-
bürg, Stahel. xix444 p. 10 M. [71a
Bosanquet, B., A bist, of aestheticF.
Lond., Sonnenschein. 516 p. 10 sh.
6 d. [72
Kretschmer, K., a) Keue ma. Welt
karte. — bjKarten desPetr.Vesconte,
s. Nr. 481 c-d.
Cantor, Vorlesgn, über die G. der
Mathematik (s. '91, 8178). H: 1200
-1668. Th. 2. z p. und p. mm.
10 M. #Rec.: CBl '92. 109041; DU
13, 1843; AZtg'92, Nr. 222GBDt)»n
Fft. Ztg. '92, Nr. 821. [li
MQIier, Fei., Zeittafeln z. G. i
Mathemathik^ Physik n. AstroooBic
bis z. J. 1500, m. Hioweia auf d. Qs.-
Lit. Lpz., Teubner. 108 p. [^
Wolf, R., Handbuch d. AstroooiBy.
ihre G. n. Lit. (s. '91 , 3173a). L
p. 1-320. 8 M. * Rec. : CBl "92, 1098;
DLZ 13, 1376. [:4
Gerland, E., G. der Phrsik. Lps.
Weber. 356 p. 4 M. :|: Rec.: DU
13, 928. p»
Jagnaux, R., Bist, de la cfaink.
Paris, Baudry. 1891. 736: 825?.
^Rec: R. scientif. 49, 374. l^-
Gilbert, E., La pharmaeie a triTet
les si^cles. (Sep. a. Bull, de la Bf<.
de pharmaeie du sud-oneat.)Toalo8i«.
Vialelle. 455 p. 5 fr. [TT
Hoefer, Ferd., Bist, de la Zoologie.
N. ^d. Paris, Bachette. 1890. 412 f
4 fr. *Rec.: Berl. phil. Wschr.lt
598. [^
Knuth, P., G. d. Botanik (s. 'S!.
3161k). II: Zeit nach Linne. p. d»
-216. 4M. [78i
^Recenaionen : a) v. d. G abeleoti
Sprachwissenschaft, e.'9 1^ 3171 : ZDh
25, 113-7 Oldenberg; Berl. phil. Wsehr.
12, 887-91; LBl f. Germ. o. Romu.
Philo]. 13, 257; Ausland '92, SS;
524-8. — b) Kretschmer, PhTi
Erdkde. im MA.. s. '90, 1992 0.^91.
3177 : BZ 68, 179-81 Heyck. - e) Wie-
delband, G. d. Philos., a. '90, \Td
u. '91, 3164: DLZ 13, 555; CBl 9t.
677 ; Berl. phil. Wschr. 12, 1302. [1*
Zar G. d. «llffen. BIldBiiy InSIttelaltir
vgl. Nr. 215 k. 221. 231 h; i. 247e.3«9e. J.^
465. 471. 479 i. 480 c. 481 a; b; fk. 4»a: ?
487.490.491.498-7. 500b. 508 C. NeiitttM»
1648 Ö78. 590 m ; Q. 691 b. 592 h. 610-12. CSi:
k. 624 c; 1. 625 C. 629. 673 d. 674 c tl9 7i
756. 761 e. 763 b. 779b. 7PS. 17. ■. I8w Jt
837c. 847g. »68d; g; h. 869a; e; g-L f^^
878. 916 b. 920. 931. 983 C. 939 c; i. MSC i"
950 a; f; i. 951 c; d. 952 i. 955. 958. 9$C4S. !
1011 ; 12 ; 41 ; 51 ; 62 a. 19. Jahrkaadert lP9r.
92. 1306; 86; 1401a. — Fralauartni L is
IV, 6.
Zar G. d. Wlgteasciiaflen loi allf«s>^
Nr. 329 k. 339 e; f. 949 k. 979 a.
G. d. Theologie s. in lY, 3 bei d. laib^
n. bei der evang. Kirche.
Zur G. d. Philosophie vgl Kr. ^''c.
215i. 4Bln. ^2ld;f 7»2p 723-28. 870a S5
-77. 949a: b; g. 9.>ob: 1. 951; g. «*»-«
959. 966d. 984. 1023. 1402-11; 34c; d; Ȋ-
Zar G. d. pkllolog.-klat. Wliscatclafln
vgl. Nr. 721h; i. 722 f. 950 g. 1414-23. -€.
d. GesehlchtswlBteasckaft s. in Gruppe Ir^-
IV, 4. WiBBenschaften, Bildung, Literatur.
187
Zur G. d. BeckUnistea Schaft vgl. Nr.
211. 950 k. 952 h. 1412.
Zar G. d. 8tAatNvil8seiitchaft«ii vf?!. Nr.
40 e. 95S. 954. 1334-86; S8e; 40. 1508; 47;
8-56,
Zur G. d. Geographie v. Ethnographie
gl. Nr. 120 n. 4281; m. 479 f. 481c; d; p.
88. 627. 711h. 716 e. 837 b. 1276a. 1309 ff ; 95.
Zar G. d. KatarwlBaeaschaften vgl. Nr.
88b. 329g. 339 g. 48le;o. 6^8 1. 721 a; e;
; g. 722 b-e. 725-27. 729. 742 k. 877. 9491.
50 d. 988 f. 992 b. 1024 k. 1424-29; 38.
Zur G. d. Hedicin vgl. Kr. 480 e. 6236.
26a. 951b. 963. 986e. 1149d. 1430-32.
Germania, Vjschr. f. Dt. Althkde.
B. '90, 2002 u. '91, 3179). XXXVI,
;.4 u. XXXVII, 1-3. p. 241-492 u.
-376: a) 30, 279-307. Hirt, Zur
rletrik des alteächs. u. althochdt.
Ulilt.-Verses. Schluss. — b-c) 319;
121-68 etc. 37,297-366. Ehrismann,
Ver nicht weise, was rechte Lieb
ei. — Bibliogr. üebersicht [1887-88].
- d) 86, 379. B. Kahle, Aus Is-
ändischerVolksüberlieferg. — e-f)37,
18-5; 191-201 u. 282-96. Roth, Ge-
lichte, geistl. Lieder u. Volkslieder.
- M. a. Hss. u. alten Drucken. —
0 108-10. H. Fischer, Zur G. d.
)t. Vocalisnnus. — h) 243-64. Fr.
Cauffniann,Ueb. althochdt. Ortho-
praphie. — Vgl. '91, 511. 962. 1526;
H. 23101; 22a; g; 80. '92, 338b.
;40f; g. 4791. 508e; d; f. 509m; n.
ilOa. 621 e. 632g. 645h. 695e. [1780
Beiträge z. G. d. Dt. Sprache u.
M. (s. '9Ö, 2003 u. '91, 3180). XVII, 1.
- Vgl. Nr. 110 f. 111 f. 225 h. 338a;
c. 340d und künftig in II, 2. - XVI,
Schluss ersch. später. [81
Zeitscltrift f. vergl. Lit.-G. (s. '89,
1193 u. '91, 3181). IV, 6 u. V, 15.
3. 407-501 u. 1-416: a) 5, 1-34. M.
MEurko , Beitrr. z.Text-G. d. Historia
leptem sapientum. — b) 35-51. V.
Valentin, Poetische Gattungen. —
B) 135-206; 276-332. A. Jarinelli,
Spanien u. d. Span. Lit. im Lichte
ier Dt. Kritik u. Poesie. [Vgl. Nr. 1810.]
- d) 257-75. M. Landau, Die Ver-
lobten. — e) 333-86. V. Valentin,
Das Tragische u. d. Tragödie. —
Vgl. Nr. 490. 492. 623g. 632 f. 967d.
md; ferner Nachrr. '92, 299. [82
VierteiJahrsaGlirift f. Lit.-G. (s. '89,
1184 u, '91, 3182). IV, 4 u. V, 13.
p. 513-635 u. 1-496: a) 5, 1-49. R.
Bl. Werner, Das Vaterunser als
gottesdienstl. Zeitlyrik. — b) 137-40.
A. Tille, Zur Faustsage. — Vgl.
Nr. 682a; d. 636a. 730f; k. 731c.
879 b; g. 880 c. 966 c; 967 a; b. 968 c.
970b; f. 971 a-d; h. 987g. 988e. 990e.
991c; f. 1006a; d-f;k; 13f;g-, 14a;
d; 17g. 1441c; f; 42f; 46f; 47h;
55 g. [83
Jahreabericlite f. neuere Dt. Lit-G.
unter Mitwirkg. v. J. Bol te etc. hrsg.
V. J. Elias, U. Herrmann, S. Sza-
matölaki. I: 1890. Stuttg., Göschen.
4^ XJ136; 196 p. 10 M. — VgL
Nr. 1500. 1737; 52; 63g. [84
Zeitscltrift f. Dt. Philol. (s. '90,
2006 u. '91, 3182). XXIV, 3-4 u.
XXV, 13. p. 289572 u. 1-432. -
Vgl. Nr. 110g. nie. 290 f. 838e.
840c; i; k. 859c. 428c. 510g. 597 b-e;
k. 632 e. 741b. 870 n. 969 d. 970 c.
988 i. 991b. 1416 e; h; 1. [85
Zeitsclirift f. Dt. Alth. (s. '89, 1192
u. '91, 3184). XXXV, 3-4 u. XXXVI,
1-3. p. 265-440 u. 1-240. — Vgl.
Nr. llOd; h-p. 120f-i. 124. 215n.
225 e; g. 329 c. 834 a. 338 f. 339 b;
d; i; o. 340a; e; n; q; ?. 530 e; i.
623c. 721k. 730n. 731 i. 1797c. [86
Anzeiger f. Dt. Alth. (s. '89, 1192
u. '91, 3185). XVII, 4 u. XVIII, 1-3.
p. 265-352 u. 1316. — Vgl. Nr. 225g.
951h. 1416a. [87
Scliriften z. Germ. Philol., hrsg.
V. Rödiger. VI s. Nr. 350. [88
Beiträge, Göttinger, z. Dt. Philol.
IV 8. Nr. 351. [88a
Nationaiiiteratiir, Dt.; histor.-krit.
Ausgabe, hrsg. v. J. Kürschner.
Stuttg., Union, k Lfg. 50 Pf. — Vgl.
'90,262. 3180. 3248. '91, 1521 ; 24. 2382.
2588. '92, 843. 347. 513. 1802 a. [89
Clasailcer, Dt., d. MA. ; begründet
V. Pfeiffer. VIII, s. Nr. 348. [90
Literaturdenicmäier, Latein., d. 15.
u. 16. Jh., hrsg. v. Herrmann u.
Szamatölski. IV u. V, s. Nr. 612
u. 628. [91
Neudruclce Dt. Lit.-werke d. 16. u.
17. Jh. (s. '90, 2018 u. '91, 3188).
Nr. 86-89 u. Nr. 95-98. — Vgl. Nr. 602.
734. 881. [92
Literaturdenlunaie, Dt., d. 18. u.
19. Jh. Nr. 33-89, 8. Nr. 883 u. 981. [93
Neudruclce, Berliner (s. '90, 2019
u. '91 , 3189). 2. Ser. IV , s. Nr. 980.
1443. [94
Bibliothelc alt. Schriftwerke d. Dt.
Schweiz (s. '91, 3190). 1. Ser. Hft. H
u. 2. Ser. Hft. 3, s. Nr. 515 u.979a. [95
188
Bibliographie Nr. 1796—1815.
Jahrbuch d.V. f. Niederdt. Sprach-
forschg. Bd. XVI (Jg. 1890). Norden,
Soltau. 1891. 164 p. k Jg. 4 M. —
Vgl. Nr. 480d. 508h; k; p. 510c-f.
535 h. 625 b. 731g. 879 h. [1796
Aufsätze z. G. d. Sprache: a) 0.
V. Greyerz, Die neuere Sprachent-
\vicklg. in d. Dt. Schweiz. (Schweizer
Rs. '92, 1, 579 94.) Sep. Zürich, Müller.
16 p. 40 Pf. — b) A. Socin, Die
Fremdwörter in d. Dt. Sprache. (Ebd.
'92, II, 195-210.) — c) H. Zimmer,
Aus d. Bedeutg8.-G. v. Schreiben n.
Schrift. (ZDA 36, 145-50.) [97
Preiiwitz, Walth., Die Dt. Bestand-
theile in d. Lettischen Sprachen; e.
Beitr. z. Kenntn. d. Dt. Volkssprache.
Heft 1: Dt. Lehnwörter im Preuss.
u. Lautlehre ders. im Litauischen.
Gott., Vandenhoeck & R. 1891. xj
64 p. 2 M. 40. *Rec.: LBl f. Germ,
u. Rom. Phil. 13, 227. [98
Aufsätze zur Literatur-G.: a) Com-
mersbncli, hrsg. u. mit krit-hist.
Anmerkgn. versehen v. M. Fried-
länder. (Edition Peters Nr. 2666.)
Lpz., Peters. 1891. 163 p. 75 Pf. [*Rec.:
Nation 9, 740; Burschensch. BU. 6,
II, 281.] ~ b) J. Goldschmidt,
Die Dt. Ballade. Progr. Hamburg.
1891. 4^ 44 p. — c) B. Herlet,
Beitrr. z. G. der Aesopischen Fabel
im MA. Bamberg. 113 p. — d) A.
Holder, 2 Wendepunkte in d. G.
<!. Dt. Dialektdichtg., am Schwäbi-
schen nachgewiesen. (Alemannia 20,
129-36.) - e) L. Holthoff, Von
einem verscholl. Dt. Nat.-Helden.
<Fft. Ztg. '92, Nr. 174; 180; 200.) ~
f) A. Kippenberg, Robinson in
Dtld. bis zur Insel Felsenbarg [1743].
Lpz. Diss. 122 p. — g) C. Mey, Der
Meistergesang in G. u. Kunst; Er-
klärg. d. Tabniaturen etc. nebst Er-
läntergn. z. Verstand, d. Meistersinger
R. W^agner's. Karlsr., ülrici. 126 p.
2 M. [1799
Ferner: a) F. Pf äff, Findlinge.
(Alemannia 19, 173-6.) — b) E.
Reichel, Die Ostpreussen in d. Dt.
Literatur. Lpz., Reissner. 53 p. IM.
stsRec: Grenzb. 51, II, 431; Ge-
sellsch. 8, 1373. - [Vgl. c) E. Zabel,
Die Ostpreussen in d. Dt. Lit. (NtZtg
45, Nr. 311; 313; 318; 345.)] —
«) W. Reichel, Untersuchgn. üb. d.
neuhochdt. Verskunst. (Z. f. Dt.
Unterr. 6, 16797.) — d) V. Ryssel,
Die Alexandersage im Ori^st
Occident (TheoL Z. a. d. Schns
9, 38-62.) — e) Ph. Straacb. D»
Text-G. des Oberammergauer ht
sionsspiels. (PJbb 69, 234^>5.)'
f) O.Traube, Unteraachgn. z. Cete
liefergs.-G. Römischer Schriftsteik
(SBMAk '91, 387-4280 [1«
Gödeke, Grundriss s. Nr. 971
Manitiua, Latein. Poesie s. Nr. IH
Scherer, W., G. d. Dl Lit. 6. Ad
bearb. v. Edw. Schröder. Be?.
Weidmann. 824 p. 10 M. — a) E^L
Uebers. v. F. C. Conybearc e, f
M.Müller. Lond., Clarendon Prtä
1891. 322 p. 5sh. [IST.
Leixner, 0. v., G. d. Dt. Lit 2. id.
Lpz., Spamer. 1893. 4*. 1124:
51 Taf. 14 M. 'i
Goither, W., G. d. Dt. Lit. I: «
d. ersten Anfängen bis z. Aasgnc
des MA. (Kürschner's Dt Nat-L;
Bd. 182.) Stutt^., Union. 443 f
2 M. 50. -Sf Rec: DLZ 13, m
Martin. ^
Kelle, Dt Lit, künaig in IL 3.
Bossert, A., Hist abr^g^e de '.&
litt allem, dep. les orig. jusqaa
1870. Paris, Hachette. 1891. 576 f
4 fr. *Rec.: Polyb. 62, 327. 4
Scherer, W., Dt Studien I n. II
2. Aufl. Wien, Tempsky. 1891. 129^
-Jf Rec: Z. f. Oesterr. Gymn. 4S,9S
Seemüller; BU. f. Baier.' Gymnw. 5.
108. [4
Gottschall, R. v., Stadien z. oeec
Dt Lit. Bert, Allg. V. fiir Dt lii.
383 p. 6 M. <$(> Dramatai^. Parallel«:
Streitfragen d. mod. Poetik; Liter
Portraits a. d. 19. Jh. [?
Weiss, K., Marksteine Dt Coltir
u. Lit 2. Aufl. Lpz.^ Bädeker. 1^
484 p. 3 M. 60. :|: Ganz popul&r. [i
Bächtoid, G. d. Dt Lit in der
Schweiz (s. ^89, 1203 o. '91, m^
Lfg.8. Schluss. p. 521-687 u. 169-244
4 fr. * Reo. : AZtg '92, Nr. 233: BilLT
'92, 631. P
Jonckbloet, Gesch. d. Nederl. lettcr
kde. 4. Aufl. (s. '89, 3744). Bd. V-TI
1890-91. 408; 404 p. a. 2fl.9a f
Köhler, Fr., Ehstländisehe Kloiter
lectüre; e. Beitrag z. Kenntniss l
Pflege d. geist. Lebens in Ehstlftsä
im MA. Reval, Kluge. 124 f^
2 M. 50. P
Jarineili, A., Die Beziebgn. iv-
Spanien u. Dtld. in d. Lit d. heiäfi
IV, 4. Literaturgeschiclite.
189
Länder. I: Bis zum 18. Jh. Züricher
Diss. Berl., Haack. 72 p. 2 M. #Rec.:
RC 34, 111. [1810
Winter, J. u. A. Wiinsohe, Die Ja-
iische Lit. seit Abschluss d. Kanons.
Lfg.1-9. Trier, Maver. Bd. I, p. 1-868
u. Bd. II, p. 1.46*4. ä Lfg. 1 M. 50.
^ Rec: AZtg '91, Nr. 801 ; Westerm.
36, 718 i Gesellech. 8, 897; Fl't. Ztg.
'92, Nr. 6. [11
Carraroli, D., La leggenda dl Ales-
»andro Magno; studio stor.-critico.
Uondovi, Issoglio. 875 p. [12
Batjulikov, Th. D., Spor dusi s te-
lom w pamjatnikach srednevekovoj
literatury. [Der Streit d. Seele mit
lern Körper in den Denkmälern d.
ma. Lit.] Petersburg. 1891. 814 p.
l RbL [13
Giock, Symbolik d. Bienen, s. '91,
:J438.
^ Recensionen : a) Behrens, Dt.
Ehr- u. Nationalgefühl, s. *91, 3214:
JBl '92, 840; BllLU '92, 298. —
l) Cloetta, Lit.'G. d. MA. n. der
ienaiss., s. '90, 3841 u. '91, 8205:
dod. lang, notes 7, 97-102; K. stör.
t. 9, 246-52 Cian; Giorn. stör. d.
ett. it. 19, 414-21 Flamini; DLZ 13,
?85 Voigt; LBl f. Germ. u. Rom.
'hilol. 13, 228-33; BllLü '92, 469;
^. Antol. '92, 469. — c) Ebert,
^it. d. MA., s. '90, 2010 u. 3817:
lomania 19, 366; Class. R. 4, 181;
IQH 51, 686; HZ 68, 92-5 Heyck.
— d) Fischer, Lit.-G. Schwabens,
I. '91, 3217: Alemannia 19, 192-5
lolder; DLZ 13, 983; Dt. Rs. 71,
t67; CBl '92, 1410. - e) Hertz,
\ristoteles in Alex.dichtgn. d. MA.,
». '90, 2023: Romania 19, 634; Z. f.
•gl. Lit.-G. 4, 140. — f) Karpcles,
\ilg. G. d. Lit., 8. '90, 2011 u. '91,
U94: We8lerm.36,718; Ac. Nr. 1042.
— g) Krumbacher, G. d. Byzant.
.it., 8. '91, 3222: R. des 2 mondes
110, 374 90 Bik^las; Lit. Rs. 18,
1 15-8. — h) Plan mann, Dt. Linden-
loesie, s. '90, 2029: Z. f. Volkskde.
>, 445; A. f. n. Spr. 86, 361; Anz.
'. Dt. Alth. 18, 135-43 Kossmann. [14
Ferner:?^ Rach6, Schulkomödie,
'. '91, 8206: LBl f. Germ. u. Rom.
^hiloi. 13, 49; BllLU '92, 132. —
0 Reuling, Kom. Figur in Dt.
:)ramen, s. '90, 8842: LBl f. Germ.
1. R:om. Phil. 12, 8; DLZ 12, 1413;
\. f. n. Sprachen 87, 278; Anz. f.
Dt. Alth. 17, 337; Z. f. vergL Lit.-
G. 5, 131. — c) Rössel, Bist. litt,
de la Suisse rom., s. '90, 2039 u.
'91, 3219: LBl f. Germ. u. Rom.
Phil. 13, 194; CBl '92, 1442; DLZ
13, 948-52 Koschwitz. — d) Stein-
hausen, G. d. Dt. Briefes, s. '91,
3213 : DLZ 13, 785-8 Strauch ; Grenzb.
51, II, 27-40; NtZtg 45, Nr. 487; 445;
A. f. Post u. Telegr. 19, 814-22;
847-57. — e) Tille, Volkslieder v.
Dr. Faust, s. '91, 3202: Anz. f. Dt.
Alth. 18, 114-34 Szamatölski; LBl
f. Germ. u. Rom. Phil. 13, 190. —
f) Volksschauspiele in Steier-
mark, hrsg. V. Schlossar, s. '91,
3210: CBl '92, 293; Oesterr. LBl 1,
250; Oesterr.-Ungar. R. 12, 191. —
g) Zenker, Wiener Journalistik, s.
'91, 4018 a: CBl '92, 596; R. des 2
mondes 110, 698-704 Valbert; Oest.-
llng. R. 12, 190. ri5
Zar G. fl. Sprache : Mittelalter, vgl. r«r.
86. 1531. 178g. 338h: 1. S3»i. 310i;n. S50a.
508 p; q. 509g. — Neuzeit: 596b-d. 694 h.
625f. 64db. 730 h. 869 f. 879h. 968 f ; h. 969f.
987c; f. 988e. 1002; 6. 1389. 1417; 28. —
Zur 0. der Dialekte vgl. in IT, 5.
Zar Llteratar-6. Im allgem. vgl. Nr. 230.
338-56. 490. 491. 508-16. 623-37. 647 a. 6680.
730-34. 868i. 879-81. 9141. 917d. 966-1022.
1122. 1260 a. 1396. 1436. — Biographisches:
Mittelalter: 338 bd. 339 c ; k; n; p. 340b: d;
o; r. 493-96. 508b; g; k; m. 509c; f; k-m.
510 i. — Nenxeit: 623 d. 6i9. 632. 722a. 730 e;
g; m. 73la; d; e; g; k; 1. 858. 879f; k.
880 e; h. 8ai. — Seit Mitte d. 18. Jh.: 938 a.
939g. 951h. 957. 960. 966 a-c. 967a; b; el.
968b. 969 d; g; h. 97) a-c; g-1. 971 f: i. 975.
976. 982. 983. 986-91. 992c; d. 993-99. 1006
-16; 61 m; 63h. ii64. — Neueste Zelt : 1177a.
1397; 98. 1401; 13: 4ic; f-i; 42e; g; 46b;
c; f; 47a-g; 48a; b; d-h; 50; 52a; 53a-56;
58b.e; 59b; c; f; g; 60-70.
Zar G. d. Poesie Im ali^em. vgl. Nr. 143e.
154. 169. 341. 346. 347. 492. 624 k. 632-34.
732. 881a. 966h. 981. 992 a. 1000; 14 d. 1U3;
ht\ 53. 1609.
Zar G. d. Epos: Mittelalter, vgl. Nr. 71.
linh. 143a. 187a; n. 188h. 3S8a; e; h; k.
339a; d; o. S40g; h; p; s; t. 3lla-45. 347
•19. 353. 354. 508 c-f; i. 509 d; e; h. 510g.
.511-13. — Neuzeit: 625b. 631. 731b. 969e.
970 d 971c. 979. 1459 e. — Balladen a. Bo-
manien: 203 d. 968 k. 1000 f. 1442 h; 44 —
Sagen vgl. In Nr. IV, 5.
Znr G. d. Drama's: Mittelalter, vgl. Nr.
5l0e; f. 513. 514. 535h. — Neuzeit: 623g.
624a. 682 f. 635. 635. 653a. 721b. 730a; c; 1.
731a; h. 731. 879c; d; 1. 880f. 881a; b. 882.
— Seit Mitte des 18. .Jh.: 966 e. 967 d; i.
968 c; g. 969a. 970 a; e. 988 b. 991a; b. 995a.
1001; 3; 6; 13a; f: 14a. — Neueste Zeit:
Uila; d; 1; 42a-d; 46a; 5i; 53-57; 69a;
00a; 6ic; g.
Znr G. d. Lyrik: Mittelalter, Minne-
sänger etc. vgl. Nr. 338 b-d. 339 c. 340 f; i;
k; m; q; r. 850. 351. 508a; b. 509a; b. —
Neuzeit: 615 d; 623a; c. 630. 667. 715 f. 730 n.
7311. 733. 7460. 846a. 879g. 881. — Seit Mitte
190
Bibliographie Nr. 1816-1837.
d. 18. Jh.: 8806 [irrthüml. in III, 4 statt
m, 5]. 900 d. 914 c. 967 c. 969 c; g. 971 a;i.
960-88C. 990g. 995b; c. 1018h; Hh; SSe;
84 a. — NeaesteZeit: 1441b; e;42f; i; 44;
46 f ; 47 h : 48 c ; h ; 62 ; 60 e ; 63. — Geistlich«
Lieder: 333. 338 i. 340a; 1; m. 368. 5081.
610 c. 636 a. 637. 709 fk. 1446 d; 6. — Lehr-
hafte Dlehtnag: 339 g; h. 340m. 850. 515.
753. 868 i. 870 m ; n. 980. 1013 b ; e. — Satiren
«. Epigramme: 510 b. 6S8. 7420. 971h. 980.
— Tolks- V. DIalektdIchtaBg: 667. 968a; e.
1441 e; 44; 60 c. Vgl. in IV, 6.
Xar G. d. Prosaliterat or: Romane, Er-
zihivngen et«, vgl. Kr. 338 g. 3891. 879 e.
883. 971b. 989d. 990a; e. 991g. 1446b; 59d;
60c; e; 61 d; 62; 64-»>6; 73 e. — Chronlka-
lIseheR: 71. 190. 247 h. 748 e. -Vgl. zur G.
der Geschichtsschreibung in I, 1. — Ter-
mlsehtes: 215 a. 968 d. 1467.
Tractate etc., beide, kirchl. Literstar :
Mittelalter, vgl. Nr. 153 i. 156. 156. 158. 167
•72. 189 b. 192. 334. 339 g. 468 a. 459 i. 460 b;
m. 462-66. 479a. 508h; Hl. 510b; d; h. —
Neuzeit; 590 f. 591h. 596-602. 610-16. 649 a.
863 k.
Memoiren, Briefwechsel etc. vgl. Nr.
460i. 479i. 596e; 1. 597l-n. 614. 649a. 879a;
b. 918. 957. 960. 988. 986 b. 989 d. 1007; 15;
45: 46; 49; 56; .^6; 59 a. 115B. — Neueste
Zeit: 1177a. 1265; 72; 75; 76; 78; 79; 80.
1399-1401 a; 56 d. 68-70; 97; 98.
Pabllelstik a. Zeitungswesen vgl. Nr.
428c. 602. 624 i. 649a. 747 f. 799g. 811. 846b;
f. 853 h. 971 d. 977. 991 f. 1030 i 1188k; m;
90. 1298. 1386 6; 88. 1448 f.
Vgl. Literatur zur Italien, a. Fransos.
Llt.-G. in Nachrichten u. Notizen Bd. VI
p. 421-22 u. Bd. VITI p. 197-98.
Repertoriuin f. Kunstw. (s. '89,
1205 u. '91, 8224). XV, 1-5. p. 1-446
u. jxlj: n) p. 37-42. A. Seyboth,
Yerz. d. Künstler in Urkk. d. Strossb.
Stadt-A. d. 13.-18. Jh. — b) 288-305.
F. Rielfel, Studien a. d. Mainzer
Gemäldegalerie. - c) 857-84. Dob-
bert. Das Abendmahl Christi in d.
bild. Kunst. Fort». — d) 42-74 etc.
j-xlj. Berr. u. M., Bibliogr. — Vgl.
Nr. 34 i. 2160. 3571. 519 g. 520 b.
885 i. 162Üf. L181Ö
Archivio stör, deir arte (s. '91,
8225). IV, 5-6 11. V, 14. p. 813-492
u. p. 1-800. — Vgl. Nr. 5181. [17
Zeitochrift f. bild. Kunst (s. *89.
1206 u. '91, 3226). 111. 304 p.: a)p. 7
-19; 80-92. G. Schäfer, D. Dom zu
Fünfkirchen u. s. Wiederherstellg. —
b) 97-102 u. 128-34. C. v. Lützow,
Kunsthistor. Hof- Mus. in Wien. —
c) 111-5. A. Hofmann-Reichen-
berg, Kunstpflege in Oesterr. —
d) 135-8 u. 162-7. O. Eisenmann,
Sammlung Habich. [Vgl. '91, 3303.]
- e) 169-77 u. 216 22. R. Engel-
hard, Duderstadt. — - f) 298-301.
0. Gerland, Die alte Westfront v.
St. Audreas zu Hildeaheim. — \'%l
Nr. 34 k. 518 c. 999. (1$
KuRstchronik (s. *89, 3749 a. m
8227). UI. 600 Sp. : a) Sp. 160^70.
A. Lampel, Die Monogramme Jest
Christi. — b) 353-7. C. v. Lutzow,
Neu aufgedeckte RomaD. Wandmale-
reien in Oesterreich. — Vgl. Nr. 517b.
520 a; f. 886 a. 14731 fl&
Beiträge [Seemann'a] z. Kansi^O.
(s. '89, 3754 u. 91, 3236). XVIYllL
— Vgl. Nr. 639. [»
Zeitechrift f. christl. Kunst (s.%i
2047 u. '91, 3228-29). IV, 11-12 n
V, 1-8. Sp. 329-92 u. 1-264: a-b)tjf.
881; 343. Schnütgen, Elfenbein-
relief in Metallfassg. — Elfb.-iBe-
daillon d. 15 Jh. ~ e) 345-52. F.
Luthmer, K.-scbätze u. ihre Bt
nutzg. — d) 371 8. M. Roaenberg.
HeilthumbÜcher u. Goldschmiede-
kunst. — e) 377-88. S. BeisseL
Aachener Goldschmiede. — f) 387-
92. £ f f ni a n n , Ma. UolzstatueU« t-
Kl. Oesede. [21
Ferner: a) Sp. 17-28. F. Stoa
m el , Alte FensterverglasgD. za Xtf-
ten. - b) 33-8. G. Hermeliog,
2 Bischofsstäbe in gotb. Stile. -
c) 39-46; 110-24; 171-78. W. Elf
mann, Propsteikirche zu Obeq>lfi?
— d-e) 57-62. Schnütgen, Mi-
quiar, Anf. 18. Jhs. — Beliq.-figcf
d. 15. Jhs. — f) 63. A. Ebner, K«
entdeckte ornam. Malereien io ^
Baier. Cisterc-K. d. 12. Jb. [Wald«-
bach].~-gh) 97-100; 161-4. E.Fi^
menich-Richartz, Christus ib
Kreuze; Köln. Tafelgemälde d. 14 Jb?-
— A. Woensam's Tafelgemälde. — D
129 42. Dt. Gemälde d. JJ. 1300-ld»>
in d. Kölner Kirchen. — k) 14954.
J.Brinckmann, Mittelrhein. Seidee-
gewebe d. 16. Jhs. — D 193-20Ö.
A. Riegl, Der Mantel d.'hl. Eli»
beth in Klagenfurt. ^ m) 20d-S.
Steinbrecht, KreazkapellezuG&o-
jau. — n) 225-40. P. Giemen, Zar
G. d. Französ. Plastik. — •) 25H
Dittrich, Ma. Wandmalereien in e.
Land-K. Ostpreussens. — Vgl.Nr.l42d.
357 a. 517 f. 1473 b. [22
Revue de Tart chr^tien (s. ^
2048 0. '91, 3230). XXXV, 14. p- 1
876 : a) p. 93-103. J. H e 1 b i g , L'aotel
cathol. et son d^cor. — b) 102-15;
193-200; 293-807. Barbier deMon-
tault. Le culte des docteurs de
IV, 4. AUgem. Kunstgeschichte.
191
^lise ä Rome. Forts. — e-d) 201
19; 809-25. L. Cloquet, Uart de
&tir chez les paiens et chez les
hrötiens. — La chässe de Notre-
>ame h Tournai. — Vgl. Nr. 857 f.
18 f; k. 519a; d. — Auch XXXV, 5
rschien. [1828
KttRstblatt, GhrisU. (s. *90, 2049 u.
)1, 3231). XXXIV, MO. p. 1-160:
) p. 17-24. Zur Glockcnkde. — b) 75
^0. N. Bauer, Die Anordng. d.
'iguren am Chorgestühl d. ülmer
Itinsters. — c) 84-9. Memminge r,
Lite Glasmalereien u. ihre Wieder-
erstellg. im Nanmburger Dom u.
. Wiesenkirche in Soest. — Vgl.
It. 357 h. 517 b. 518d; i. 520 i-1.
478 b. [24
Aibiiin religiös. Kunst; e. Sammig.
hristl. Bildwerke d. hervorr. alt. u.
t. Meister in Stahl- n. Kupferstichen
'. J. V. Führich, mit Text v. L. v.
Curz zu Thurn o. Goldenstein,
tegensb., Verl.-Anst. fol. 80 Stiche
1. 23 p. Text. 14 M. [25
Bourasse, J. J., Archäologie chr^t.,
iti precis de Thist. des monum. relig.
Iii MA. N. ^d. par C. Chevalier,
"onrs, Marne. 1891. 384 p. [26
Atlas, Kunsthist., hrsg. v. d. k. k.
)entr.-Comm. (8.'90, 2057 j. Abth. 10:
»ammig. v. Abb. ma. Grabdenkmale;
ed. V. K. Lind. I: Bis z. Schluss
les 15. Jh. 104 p. mit 51 Taf. 14 M. [27
Cloquet, L, l^Uments d'icono-
;raphie chr^tienne. Types symbol.
vgl. '90, 2048 b). Lille, Soc. St.-Au-
rustin. 1890. 380 p. 5 fr. *Rec.:
>olyb. 64, 198. [28
Hiilme, F. E., The bist., principles
ipd practice of symbolisra in Chri-
itian art. Lond.^ Sonnenschein. 1891.
530 p. 3 sh. 6 d. * Rec. : Ath.
Hr. 3344. [29
Brookhaus, Heinr., Die Kunst in
ien Athos-Kl Ostern. Lpz. , Brock-
lans. 1891. xj 305 p. mit Abb. 20 M.
Jf Rec: ThLZ 17, 92-5; CBl '92,454;
IQschr 6, 186; Byzantin. Z. 1, 347-51 ;
{unstchron. .3, 448; Berl. phil. Wschr.
[2, 1395. [30
Semper, H., Rassegna bibliogr. dei
avori ted. sulla stör, deir arte ital.,
)ubbl. n. ult. anni. (A. stör. it. 9,
Hl-40.) [31
Jahrbuch der kgl. Prenss. Kunst*
lammlgn. (s. '89, 3753 u. '91, 3284).
ILIII, 1-3. p. 1-160 u. Sp. j-lxviij:
a) Sp. j-lxviij. Amt]. Berr. — Vgl.
Nr. 597 f. 638h; k. 886g. 917c. —
Auch XIII, 4 erschien. [32
Mittheiiungen d. k. k. Central-
Commission (s. '89,3751 u. '91, 3232).
XVII, 3-4 u. XVIII, 1-3; p. 137-262
u. M94: a-c) 17, 193-6. 227-33. 18.
6-8. Cronologar, Ueb. alt. Kirchen -
bauten in Krain. — Kloster Sittich.
— Die Baulichkeiten zn Kloster
Landstrass. — d) 17, 198. Franz,
Die Holzkirche in Gross-Hrabowa. —
e) 205-10. H. Schmolz er, Kunst-
geschichtliches a. d. Sarnthale. —
f) 211-15. Schnerich, N. Beitrr. z.
Bau-G. d. Salzb. Metropol :. Schluss.
— g) 220-2. Petschnig, Tempera-
Malereien in Tausendlust. — h-l)222
•6 u. 18, 8-17. 18, 108-13; 150-62.
V. Beckh - Wid manstetter, Aelt.
Grabdenkmale in d. Steiermark. —
Desgl. in Kärnten. — k) 3-6. V. Ber-
ger, Pfarrk. in Anif bei Salzburg. —
1) 22-6. Fr im m el , Zur G. d. Wrscho-
wetz'schen Gem.-Sammlg. in Prag.
— m) 27-82; 80-83; 132-7. Frz. v.
R2iha, Böhm. Gläser. — n) 32-4.
Fiala. Kirche zu Arnostovic bei
Votic in Böhmen. — o) 53-6; 75-80.
Sitte, Erhalt^, d. Gnrker Domes u.
dessen Malereien. — p) 90-93. Mül-
ler, Kirche in Bensen. II. — q) 93-6.
Ilg, Pfarrk. in Hietzingbei Wien. —
r) 146-50. A. Nowak, Die alten
Brunnen v. Ol mutz. — 8) 162-8. Pro-
kop, Die Wallfahrtsk. zu Kiritein.
— Vgl.Nr.82a. 103 c;g. 104c-e. 105b;
f;i;k. 130h. 131g. 137 d. 417a. 517h;
m. 520 c; h. 886 c; f, [33
Jahrbuch d. kunsthist. Sammlgn.
des allerh. Kaiserhauses. Bd. XII
(8. *91, 3235). — Vgl. Nr. 569 a. 640.
640 a. 680. [34
Uebersioht d. kunsthist. Sammlgn.
d. allerh. Kaiserhauses. Wien, Aug.
Schulze. 880 p. 2 M. [85
Ewerbeck, Die Renaiss. in Belgien
u. Holland (s. '90, 2069 u. '91, 3254).
Lfg. 13-16. Schluss. ä 24 Taf. [36
<$f Recenaionen von Werken z. ail-
gem. Kunst-G. : a)Bournand, Hist.
de Tart en France, s. '91, 3242: R.
de l'art ehret. 35, 346 9- — b) Gonse,
L'art gothique, s. '91, 8244: Z. f.
chrisÜ. Kunst 5, 126; R. de Tart
chra. 35, 166. — c) Geschichte
d.Dt. Kunst, 8. '89, 1214 u. '91, 3250:
MVGD Böhmen 31, lit. Beil. 6-14 Neu-
192
Bibliographie Nr. 1837—1862.
wirth; AZtg '92, Nr. 99 u. 137 Lübkc;
Christi. Kunstbl. 84, 65-73; Fft. Ztg.
'92, Nr. 230. — d)Herrmanow8ki,
Dt. Götterlehre etc. in KoDSt u.
Dichtg., 8. '91, 3248: AZtg '92,
Nr. 91; Z. f. d. Gymnw. 46, 312;
Z. f. Dt. ünterr. 6, 443-8; LBl f.
Genn. u. Rom. Fhil. 13, 333. —
e) Kondakoff, Hist. de l'art by-
zantin, p. '91, 3259: R. stör. it. 9,
91-6 Melani; Polyb. 64, 208- —
f) Kuhn, Allg. Kunet-G., 8. '91,
8239: Schweiz. R8. '92, 1, 751;
Laacher St. 42, 578. — g) Lübke,
Altes u. Neues, 8. '91, 3249: Z. f.
bild. Kunst 3, 66-71. — h) de Waal,
Das Kleid des Herrn, s. '91, 3247:
M.-Age 5, 64; Lit. Rs. 18, 153; Christi.
Kunstbl. 34, 93. [1837
Baudenkmäler d. Prov. Ponamem
(9. "89, 3770 u. '90, 3877). 3. Tb.,
Bd. I, Hl't. 3: Böttger, Bau- u.
Kunstdenkm. d. Reg.-Bez. Köslin
(s. 90, 2073 u. 8877). I, 3: Kr.
Schlawe. xvl48p. 6 M. [38
Bau- u. Kunstdenkmäier d. Prov.
Westpreussen (s. '90, 2074 u. '91,
3274a). Hft. 8: Kreis Strasburg
p. 317-459 u. 11 Beill. 6 M. [39
Bötticher, A., Die Bau- u. Kunst-
denkmäler d. Provinz Ostpreussen
(s. '91, 3260a). Hft. 2: Natangen.
195 p. m. 5 Taf. 3 M. H^Rec: CBl
'92, 1413 u. 1663; Lit. Rs. 18, 277. [40
Lutsch, Verzeiclin. d. Kunstdenkm.
d. Prov. Schlesien (s. '89, 3272 u.
'91, 3261). IV, 1: Reg.-Bez. Oppeln.
1. Hälfte. 181 p. 2 M. 40. * Rec.
V. 111,4 (Liegnitz, Oberlaus.): N.-
Laus. Mag. 76, 229-33 Jecht. [41
Darstellung, Beschreib., d. Kunst-
denkm. d. Prov. Sachsen (s. '89,
1219 u. '91, 3262a). Hft. 16: Kr.
Delitzsch, bearb. v. G. Schöner-
mark. 224 p. 6 M. [42
BUttner-Pfänner zu Thal, Anhalts
Bau- u. Knnstdenkmäler. Hft 1.
Dessau, Kahle. 4^ xvj 48 p. 2 M. 50.
jjfRec: Sammler 14, 7. [43
Clemen, F., Die Kunstdenkm. d.
Rheinprovinz (s. '91, 3264). Bd. 1,
III: Kr. Mors u. IV: Kr. Kleve. 170 p.
m. 8 Taf. u. 180 p. m. 7 Taf. 5 M.
u. 5M. 50. *Rec.: WZ 11, 75-85
Lehfeldt; M.-Age 5, 59; CBl '92, 654
u. 1624; Rcpert. f. Kunstw. 15, 413;
Bonner Jbb. 92, 233-8 VViedemann;
Z. f. Christi. Kunst 5, 123. [44
Bau- D. KunstdenkflULIer Thärisge^
(8. '89, 1217 u. '91, 3268). HfuU
u. 14: (jrhzgth. Sachs.- Weimar^.
Amtsger.-Bezz. Allstedt., Apoldi l
Buttstädt. 62 p. m. 5 Taf.; x84i.
88 p. 2 M. 40; 5 M. 40. «Bec: ZT
Thüring. G. 8, 213-7 Krieachc; Ii
Christi. Kunst 5, 63; AZtg 92, JstM
Ziegler. — Heft 15 erschien. [&
Paulus, DieKas8t-Q.AUh.-DeQksa
im Kgr. Württemberg- (s. '90, Sfe
u. '91 , 3269). Lfg. 17-27. 66 Tl
<)f Rec. : AZtg Nr. 171 Löbke; ChniL
Kunstbl. 34, 81-4. >
Kraus, Kunstdenkm ro. d. Grk^
Baden (s. '89, 3777 a. '91, 3274d
III: Kr. Waldshnt; nebst Beig.: Det
Knnstschatz v. St. Blasien, jetzt n
St. Paul in Kärnten. 181 p. m. IKte^
12 Taf. 8 M. ^Rec: Fn. Ztg- £
Nr. 300; Z. f. chrietl. Kunst 5, 261. [4:
Kraus, Kunst u. Alth. io £h.-Lotk'
(8. '89, 3778 u. '90, 2082). IV.Kadar:
archl. u. kunstgescbtl. Register; tl
phab.0rt8verzeichn.181 p.5M.<3^B«.:
Jb. f. Lothr. G. 4, 244. [45
Kunstdenkmale, Die., d. Kgr.Ba^
vom 11. bis Ende 18. Jb., beschrieb«
u. aufgen. im Auftr. d. Hinist I
Oberbaiern, bearb. v. G. v, Beioli
u.B.Riehl. Lfg.l. lIancb.,J.Aibsi
Text. 8^ 48 p. 10 Taf. fol. 9 M. *Bct
Fft. Ztg. '92, Nr. 299 Hager: JJm
'92, Nr. 332 Graf; MUchr. d. HV
Oberbaiern '92, 45 u. 60. 'ß
Kunstschätze aus Tirol (s-SL^J-^?-'
Abth. 1, Lfg. 3. 10 BL m. 2 ff. Text [^'
Zar Knii8t-(1. im »llffeai. , iv Ba*- ^
KnnitdfDkniSlerii vgl. Kr 21. is&d. iE.
231 d. 357. »891. 518k. 619 e. 5S1 SS^d «Sit-
«54b. 887. 1023 e; 24h. 14T2-9T. - Vri. l£^
zur Ci. d. Knngt In Italien b. FnuHd
in nnseren Lit.-notizen Bd. TI p. iSi-n i-
Bd. VIII, p. 198.
Aufsätze z. G. d. Baukunst is. i
Bildhauerkunst): a) ▼. Czihak.ßt*
kgl. Schlo68 in Breslau. (Scbleaa^
Vorzeit 5, 190-92). - b) A. Di
mont, Remarques arch], sor qs.
ddtails de la cath^dr. de Strasbotuf
(Dumont, Melangesd'archl.etdef^*
p. 621-51). — c; J. V. Falke, Ite
architecton. Wien. (Nord u. Södol
60-75). - d)J. Fischer, Die Stti^
pfarrk. z. schönen unser ]. Fni ä
Ingolstadt. Ingoist., Granghofer. 29^
m. 3 Taf. 1 M. 40. — e) L. de Foi:
caud, L'art gothiqae. (Gax. ^«*
beaux arts 6, 90-111 etc.; 7, 33H^'
IV, 4. Bau- o. Kanstdenkmäler, Architectur.
193
— 1)0. G all and, Baugeschtl. Skiz-
ten a. Belgien: St.-Trond. (AZtg '92,
^Jp. 27.) — g) G. Hager, Die Ka-
-oling. Basilica in Hirsau u. d. Grab
I. Herzogs Berthold I. von Zäbringen.
.AZtg 92, Nr. 252.) [1851
Ferner: a) F. X. Herb, Der Dom
r. Eichstätt in seiner baugeschichtl.
Sntwickig. u. Restauration. Eichst.,
Jrönner. 53 p. 1 M. 50. ['K-Rec.rHJb
13, 665.] - b) W. Lübke, Die
Ibtei-K. Schwarzach. (Festg. d. techn.
lochsch. zu Karlsruhe p. 127-44.) —
b) W. Luszczkiewicz, Architek-
ara najdawniejszych ko^ciolöw w
Polsce, przycz. do bist, gotyczygmu.
Aelt. kirchl. Architectur in Polen,
?. Beitrag z. G. d. Gothik.] (Sprawoz-
lania komisyi do badania bist,
iztuki w Polsce 4, 139-81.) — d) J.
3. Nordhoff, Das Kirchlein zu
J^ienberge. (WZ 11, 175 81.) —
)) G. Schäfer, Die Denkmäler d.
)ildend. Kunst im Hess. Odenwalde,
nahes. Kr. Erbach. (Berr. d. Hoch-
itifts 8, 180-95.) — f) J. Thie-
aann, Die Nikolai-K. zu Ankum,
inter Berücks. d. G. d. ma. Archi-
ectur Westfalens. Münsterer Diss.
.891. 36 p. — g) Wernicke, s. Nr.
.864k. — h) J. Zemp, Alte Ab-
)ildgn. d. Stiftsbaues Maria-Einsie-
leln. (Anz. f. Schweiz. Althkde. 2b.,
)2-5.) , [52
Houcke, A. H. L. van, Elements de
'bist, de l'arcbitecture (s. '91, 3279).
II. 182 p. 7 fr. 50. -^Rec: R.del'art
;br6t. 35, 166. [53
Esaenwein, A. v., Die Roman, u.
jothische Baukunst. Hft. 2. Der
^ohnbau. (Handb. d. Architectur.
irsg. V. Darm etc. Tb. 2: Die Bau-
stile; bist. u. techn. Entwickig. IV^ 2.)
Darmst.,Bergsträ68er. 240 p. u. 15 Taf.
16 M. [54
Wautera, Alph., L'arcbitecture ro-
nane dans ses diverses transfor-
nations. Brux. , Vromant. 1889.
111 p. ^Rec: M.-Age 4, 245. [55
Corroyer, Ed., L'arcbitecture go-
bique. Paris, May & M. 1891. 383 p.
) fr. 50. *Rec.: BECh 53, 146 de
!)urzon; Polyb. 64, 199; Mess. des
;c. bist. '92, 258; RC 34, 342-51. [56
Schmareow u. Flottweil, Meister-
verke d. Dt. Bildnerei d. MA. I
Naumburger Dom), s. künftig in
1, 5. [56a
Lambert u. Stahl, Motive d. Dt.
Architectur d. 16.-18. Jh. (s. '89, 8792
u. '91, 3286). IL Barock u. Rokokko,
1650-1800. Lfg. 8-13. ä 6 Taf. ä 2 M.
75. [57
Architectur u. Ornamentik, Süddt.,
im 18, Jh. (s. '91, 3293). Band I,
3. Aufl. u. VI : 0. A u f 1 e g e r , Klosterk.
in Ottobeuren. — Altäre u. Sculp-
turen d. Münsters zu Salem. 80 Taf.
m. 1 Bl. Text. 80 M. u. 6 Ergänzgstaf.
6 M. ; 20 Taf. mit 2 p. Text. 20 M. [58
Denkmäler d. Renaissance-Sculptur
Toscanas; unt. Leitung v. W. Bode,
hrsg. V. F. Brück mann. Lfg. 1
u. 2. Münch., Verl.anst. fol. a 5 Taf.
k 20 M. ^Rec: Rep. f. Kunstw. 15,
415; Fft. Ztg. '92, Nr. 261. [59
Hartel, A., Altäre u. Kanzeln; e.
Sammlg. v. Aufnahmen aus d. be-
rühmtesten Kirchen d. MA. u. d.
Neuzeit. (Sep. a. Architecton. Details;
vgl. '90, 2085 u. '91, 3281.) Berl.,
Hessling & Sp. fol. 30 Taf. m. 1 Bl.
Text. 32 M. [60
MUnzenberger, Zur Kenntniss u.
Würdigung d. ma. Altäre Dtlds.
Lfg. 1-8. Frkft., Fösser. 1889-90.
p. 1-208. ä 6 M. <$^Rec.: Laacher St.
42, 546-59 Beissel. [61
Semrau, Grabdenkmäler d. Marien-
K. zu Thorn, s. Nr. 2036.
4^ Recenslonen : a) Beissel, Bau-
führg. d. MA., s. '90, 2086 u. 3884:
Rep. f. Kunstw. 14, 436. — b) H e 1 b i g,
Hist. de la sculpture, s. '90, 8887 u.
'91, 3298d: RC 33, 165; Americ. Jl.
of archl. 7, 79. — c) M an c h o t, Kloster
Limburg, s. '91, 3800: Lit. Hdw. 31,
29; KBIÜV 40, 48; AZtg '92, Nr. 86
Hager; ZGOberrb 7, 362. ~ [Vgl.
d) C. M e b li 8 , Die Inschrift am Chor
d. Abtei Limburg. (KBIGV 40, 64.)]
— e) Mittheilungen zur G. des
Heidelberger Schlosses, s. '89, 4134
u. '90, 2427: DLZ 11, 1388 Schneider;
Dt. Rs. 64, 315. — f) Neumann,
Das ma. Riga, s. '91, 3544: MHL 20,
265-9 Pölchau ; Balt. Mtschr. 89, 244;
Grenzb. 51, II, 45. — g) Rille,
Brünner Bauwerke, s. '91, 3276h: Z.
f. Oesterr. Gymn. 43, 181. [62
Znr G. d. irohitectiir im MA. vgl. Nr. 197.
198. 219g. Slld. SSO. 517 e. 518h; 1. 519h.
520 c. 528. 549 a. Neuzeit: 6S8c. ü53f. (M» f.
8971. 844. 846 d. 886 e. 887 a 938 f. 946. 1029 b ;
k; 24 f. 1472 e; 7Sb-d;74; 75. — Scalpt«r:
1891. 517 c. 518 b: C. 519 f. 520 h. 1023 h; 24 a;
26. 1472g; 73a; d; e; 76; 77.
194
Bibliogrraphie Nr. 1863—1895.
Aufsätze z. G. d. Malerei: a) G.
Bapst^ Essai sur l'hist. des pano-
raraas et des dioramas. Paris, Mas-
sen. 1891. 4°. 30 p. [-X-Rec: Dt. Rs.
71, 478.] — b) A. Baum, Ueb.
Böhm. Miniaturen. (Pamätky archl.
a mfstopisn^ 15, 275-80.) — c) E.
Baumbach, Die Madonnendarstellg.
in d. Malerei. Progr. Dresden. 16 p.
— d) A. Benda, Wie die Lübecker
d. Tod gebildet. (ZVLübeck.G. 6,
56290.) — e) A. Dumont, Sur
qu. r^pr^sentations de la mort de 1a
vierge. (Dumont, M6Ianges d'archl.
et d'6pigr. p. 652 60.) [1863
Ferner: a-b)Th. Frimmel, M. a.
d. Gemäldesammign. v. Alt- Wien IIL,
(Berr. u. M. d. Alth.-V. Wien 27-
1-20.) — Aus e. Wiener Gemälde-
sammig. (Mtbl. d. AlthVWien 9, 151.)
— c) F. G. Hann, 3 Darstellgn. d.
Weltschöpfg. auf Malereien in Kärn-
ten. (Carinthia 82, 141-5.) — d) K.
Hauser, Die Malereien d. K. zu
Tiffen. (Ebd. 94-7.) — e) G. Jakob,
Die christl.-relig. Malerei. (KLex 8,
-556-75.) — f) V. Lehn er, D. fürsll.
Museum zu Sigmaringen. (KBIGV89,
145-9.) — g) A. Low, Studien üb. e.
Oapitel d. Monumenial-Glasmalerei.
(Berr. u. M. d. Alth.-V. Wien 27, 99
-107.)--h)W.Neumann, DieBreder-
losche Gemäldesammlung in Riga.
(Balt. Mtschr. 39, 129-45.) - i) J. R.
Rahn, N. Funde v. Wandgemälden
im Tessin. (Anz. f. Schweiz. Althk.
25, 196-104.) — k) E. Wernicke, Zur
Schlesischen Künstler-G. (Schlesiens
Vorzeit 5, 159-68.) [64
6u§dy, T., Dictionn. univ. des
peintres anc. et contemp. 2. 6d. Paris,
Cucurny. 454 p. 10 fr. [65
Frante, E., G. d. christl. Malerei
(s. '89, 1213 a u. '91, 3314c). Lfg. 8
-10. Bd. II, p. 1288. k 1 M. 50. ^^f Rec:
Polyb. 04, 201. [m
Lecoy de la Marche, A., La peinture
religieuse. Paris, Laurens. 4* 804 p.
10 fr. * Rec. : R. de l'art chr^t. 35,
349-58; Polyb. 64, 201; Gazette des
beauz arts 7, 81. [67
Wörmann, K., Katalog d. k. Ge-
mäldegalerie zu Dresden. 2. Aufl.
Dresd,, Warnatz & L. xxxij 915 p.
5 M. 40. [68
Wörmann, K., Wissenschaft . Ver-
zeichniss d. älter. Gemälde d. Galerie
Weber in Hamburg. Hamb., Boysen.
XV 240 p. 4 M. 4c Rec. : Kunstchmik
3, 471. le
Katalog d. Gemälde-Sammig. t.L
Habich zu CasseL Köln, Heberle. ^
XV 64 p. mit 39 Abb. 12 M. - Td
'91, 3303. p.
Katalog d. Gemäldesammlg. «Inr
Meister v. H. Th. Hoch zn MüdcsB.
Köln , Heberle. 4*. xv 141 p. a
77 Abb. 20 M. (fik
Graaaberger, H. , Die Gemä^
sammig. im kunsthist. üof-liiiica
in Wien. (Oesterr. Bibl., hrsg. »
A. Ilg. I.) Wien, Gräser. 214 ^
2 M. [n
Canwenberghs, C. van, Notice hisi
sur les peintres-verriera d'AnTei
15.-18. s. Anvers, Kennes. 189L^3.
2 fr. [Tli
Glaagemälde, Die^ d. ehem. Beoai-
Abtei Muri in d. staafcl. Sammig. ii
Aarau. 29 Taf. etc. ▼. O. Liaii
m. 8 p* Text v. Th. v. Liebenu
(Sep. a. Völkerschau Bd. I-IH.) Aaiu.
Wirz. fol. 30 fr. [Ti
^Reconslonen: a) Frimmel. H
Galeriestudien, s. 91, 3302: MVGI>^
Böhmen 30, lit. Beil. 33. ~-b)SehBii
Darstellg. d. Geburt Christi, & ^
2098 u. 3898: HJb 12, 217; Chrisl
Kunstbl. 33, 122^. — c) Meister
werke d. Gem.gaL im Haag, sl^I
3301 : Gaz. des beaux arts 5, ^ ^^
Zvr e. d. Malerei im MA. vgl Nr Vi
843. 517 d: k. 51Sa; d; e; g^; m. 519». 5l»f
524-6. 547 b. Neozeit: 6S8. 653 e. 7S5-i7r.t
762a. 790m. 885. 886. 888. 8S9. 9l0d. VKAl
g; i; Mc; d; k. 1386e. I47tb-d; TS«
Kunstgewerbeblatt (s. *90, 2114 1^
'91, 3315). III. 156 p.: a) p. 17-21
M. Rosen berg, Rauchfässer io B»
den. — b) 25-7. L., Das Fürsleiok
Zimmer zu Frkft. a. M. — e) 47. F.
Paukert, Wandleuchter a. d. Ir
kantil-Amtsgeb. in Bozen. — d) HI'^
K. OsiuSy Das Bismarckmnseam 'J
Schönhausen. —Vgl. Nr. 1634b. [1814
Aufsätze betr. Kleinkunst: t) i
Ein sie, Die graph. Künste alter i
neuer Zeit. (Berr. u. M . d. A1Ul-T
Wien 27, 80-97.) — b) Katalog elt
d. Bronze-Epitaphien d. 15.-18^ ^-
(s. '91, 3318 e). (Beil. a. Anz. d. Gern
Nat.-Mus.) Bog. 3 6. p. 17-50. -
o) A. Kohnt, Das Thaalow-MaSL i3
Kiel. (Sammler 14, 37-40.) - i] i
Lepszy, Emalyerstwo krakovibt
w 16. i 17. wieku, przyczoek ^
IV, 4. Malerei, Kleinkunst.
195
hist. fiztaki. [Krak. Emaillearbeiten^
16.-17. Jh.; e. Beitr. z. Kunst-G.] —
Inkrustacyja ustfp z dziejöw zlot-
nictwa i szabli. [Die Incrostation^
«. Abscbn. a. d. 6. d. Gold- u.Schwert-
«chmiedekunst.] (Sprawozdania ko-
misyi etc. 4, 55-63; 106-17.) — e) K.
Mddl, O ceskem ekle [Das Böhm.
Glas]. Prag, Otto. 1890. 37 p. [-X-Rec:
MVGDBöhmen 30, lit. Beil. 30.] —
f) M. Maindron, La coli, d'armes
du Leu vre. (Gaz. des beaux arts
6, 466-83. 7, 24-36.) — g) E. Reden-
haiU Zur G. d. Glasmalerei. (Samm-
ler 14, 5-7.) — h) E. Wernicke,
Zur G. d. Goldschmiedekunst in
Sachsen. (KASächsGlS, 132-41.)[1875
Alexandre, A., Hist. de Tart d^-
coratif du 16. s. ä nos Jours; pr^f.
de R. Marx. Paris, Laurens. fol.
336 p. 80 fr. * Rec. : Polyb. 62,485. [76
Collection, La, Spitzer (s. '90, 3906
u. '91, 3319). Bd. IV u. VL 198;
oxxxiv 117 p. u. 56; 57 pl. -^f Rec:
R. de Tart ehret. 35, 56; Americ. Jl.
of archl. 7, 78: R. de Tart chr^tien
35, 421-4. [77
JFOhrer durch die Sammlgn. d.
kunstindustr. Gegenstände d. kunst-
hist. Sammlgn. d. Kaiserhauses. Wien,
Schulze. 236 p. 1 M. [78
Rosenberg, M. , Die Kunstkammer
im grhzgi. Residenzschlosse zu Karls-
ruhe. Karlsr., Bielefeld, fol. 28 Bl.
u. 25 Taf. 240 M. jjf Rec • AZtg '92,
Nr. 132. — Vgl. ft-b) Rosen berg,
Die Kunstkammer etc. (Festg. d.
techn. Hochsch. in Karlsruhe, p. 291
-310 u. 5Taf.)- Ein Jamnitzer. (Kunst-
gewerbebl. 3, 146.) [79
Buchholtz,Ant.,Goldschmiedearbei-
ten in Livland, Esthland u. Kurland;
hrsg. V. d. Ges. f. G. etc. d. Ostsee-
provinzen. Lüb., Nöhring. fol. 26 Taf.
u. 24 p. Text. 36 M. — Vgl. a) E.
Mettig, Kunstwerke im alten Liv-
land. (Balt. Mtschr. 39, 586-92.) [80
Weisse, R., Dresd. alte Schmiede-
arbeiten d. Barock u. Rococo (s. '9K
5327). Lfg.2-3. a 10 Taf. ä 10 M. [81
Nenmann, W., Werke ma. Holz-
plastik u« Malerei in Livland u. Esth-
land; hrsg. V. d. Ges. f. G. etc. d.
Ostseeprov. Lübeck, Nöhring. fol.
23 Taf. u. 14 p. Text. 36 M. [82
Seherer, Chr., Technik u. G. der
Intarsia. Lpz.,WeigeI. 1891. 164 p. 5M.
-d^Rec: M. d. Oesterr. Mus. 7, 34. [83
Deutsche Zeitsofar. f. Geschicbtsw. 1892.
Falke, J. v., Rahmen; e. Auswahl
a. d. Sammig. d. Oesterr, Mus. f.
Kunst u. Industrie. Wien, Schroll.
4^ 50 Taf. u. 9 p. Text. 35 M. [84
Soll, E., Les tapisseries de Tournai ;
recherches et docc. sur l'hist. , la
fabric. etc. Lille, Quarrt. 460 p.
10 fr. *Rec.: R. de l'art chr^.
35, 353; Mess. des sc. hist. '92, 371. [85
Lessing, yorbilderheftea.d. Kunst-
gew.-Mus. (8. '91, 3322). Hft. 13:
Orient. Teppiche. 1891. 16 Taf. m.
7 p. Text. 50 M. [86
«^ Mayer, Wandteppichfabriken, s.
'91, 3336a. Rec: Chronique des arts
92, Nr. 31 Müntz; HJb 13, 384; AZtg
'92, Nr. 1 ; M. d. Oesterr. Mus. 7, 77. [87
Kumsch, E., Posamente d. 16.-19. Jh.
im Kunstgew.-Mus. zu Dresden u.
zu Lpz. Dresden, Stengel & M. fol.
25 Taf. ä 1 Bl. Text. 50 M. [88
Farcy, L. de, La broderie (s. '91,
3337). Fase. 3. p. 101-44 u. 62 pl.
^Rec: Z. f. Christi. Kunst 5, 31;
R. de l'art chr6t. 35, 343; Amer.Jl.
of archl. 7, 77. [8'9
Liitzow, C. V., G. d. vervielfältig.
Künste (8. '91, 3341). Hft. 5. p. 90
-106. 10 M. [90
Kunst, Die vervielfältig., d. Ggw.
(s. '90, 2118 a u. '91, 3343). Hft. 20
-23. II: Kupferst., p. 137-68 m. 12Taf.
n. III: Radirer d. Ggw., p. 1-40 m.
12 Taf. [91
Labitte, A., Les mss. et l'art de
les orner; ouvrage hist. Paris, Mendel.
1893. 4^ XJ400 p. 30 fr. [92
Middieton, J. H., Illumineted mss.
in class. and m.-eval times. Lond.,
Cambr. Warehouse. 294 p. 21 sh. [93
Meisterwerke d. Holzschneidekunst
(8. '90, 2119 u. '91, 3347). Bd. XIV.
88 Taf. u. 50 p. Text. 18 M. [94
Zar KleinkiiBtt (aaeh Kapferttleli) Im
MA. vgl. Nr. 188 C. 882m. 517 g-i. 5l8f.519b-d.
620 be ; 1 523. 527. 528. 540h. Neuzeit: 641.
735 a. 736 0. 738. 789. 885 d: g. 1082 h.
1472li; i.
Vierteljahrsschrlft f. Musikwiss. (s.
'90, 2122 u. '91, 3351). VII, 3-4 u.
Vlll, 1-3. p. 285-698 u. 1-422: a) 7,
682-91 u. 8, 151-9. Ascherson,
Musik-Bibliogr.~b) 91-126 u. 288. C.
Krebs, Die besaiteten Klavierinstru-
mente bis z. Auf. d. 17. Jh. — e) 204
-51. R. Wallaschek, Das musik.
Gedächtniss. — Vgl. Nr. 357 b. 638 f.
740 f. 741 e; g. 890 d ; g. 892. 898. [1895
Vin. 2. 14
t'
196
Bibliographie Nr. 1896-'1922.
Monatahefte f. MusikG. (s. '89,
3816 n. *91, 3362). XXIII, 10-12 u.
XXIV, MO. p. 165-222 u. M68:
a-b) 24, 85-7 u. 159-63. P. Bolin,
Einige musikgescht]. Notizen a. d.
ehem. Churfth. Trier. — Aus Briefen
[d. kgl. Bibl. zu Berlin]. — c) 37-41;
51-92. Eitner, Die Dt. kom. Oper.
— d) 92-118. H. Eichborn, Studien
z. 6. d. Militärmußik. — •) 142-9;
153-8. F.W.E.Roth,ZurBibliogr.
seit. Mus.werke. — f) 24. Beil.: J.
Richter, Kat. d. Mus.- Sammig. d.
Univ.-Bibl. Basel. Halbb. 8-13. Schlnss.
— Vgl. Nr. 741 c. 1024g. [1896
Ailfaätze z. Musik- n. Theater-6.:
a) J. J. Ammann, Das Passions-
spiel d. Böhmerwaldes. (Sep. a.
MVGDBöhmen.) Prag, Dominicus.
118p. 2M. [-SfRec: ZVVolksde 2,
212.J — b) G. Bapst, 6tude snr
les myst^res au UA. (Sep. a. R.
archl, XVIII u. XIX.) Paris, Leroax.
65 p. — c) St. Bartalus, Entstehg.
d. Ungar. Palot^-Musik; m. Noten-
beispielen. (Szizadok 26, 1-23.) —
d) J. Bayer, Zur Entstehg. d. Ungar.
Schauspiels. (Irodal. Közlemenyek 1,
276-90.) — e) F. Gregorovius,
Passionspiele. (Gregorovius, Kl. Sehr.
3, 175-221.) — f) Das Hoftheater
in Kassel. (Hessenld. 6, 151-3; 167
-70; 180-82; 194-9; 205-7.) - g) E.
Jacobs, Zur G. d. Tonkunst in d.
Gfsch. Wernigerode. (ZHarzV 24,
347-406.) — h) R. L ahm er, Kirchen-
Orgeln im Böhm. Niederlande. (M.
d. Nordböhm. Exc.-clubs 15, 42-53.)
1) M. Landau, Ans d. G. d. Wiener
Theaters, 1560-1760. (AZtg Nr. 152
-54.) — k) J. Paludan, Dt. Wander-
truppen in Dänemark. (ZDPh 25,
813-43.) — 'I) J. Sittard, Krit.
Briefe üb. d. Wiener intern. Musik-
u. Theater-Ausstellg. Hamb.,Boysen.
88p. IM. 50. — m) E. Van der
Straeten, Dwars door de gesch. d.
Nederlandsche toonkunst v. vroeger
dagen (s. '91, 3720 d). III. (Dt. Wa-
rande s. 135-45; vgl. ebd. 294.) [97
Ambroa, A. W., G. d. Musik. 3. Aufl.
(s. '91, 3358). II, V. H. Reim an n.
xxvij 580 p. 12 M. [98
Svoboda, A. , lUustr. Musik-G. I.
Stuttg., Grüninger. 283 p. 5 M. [1899
Weber, F., A populär bist, of
mnsic from ihe earliest times. Lond.,
Simpkin. 328 p. 10 sh. 6 d. «Rec:
Ac. Nr. 1026; SatB Nr. 1929. [19(0
Rnbinateln, Ant., Die Musik a. ihr»
Meister; e. Unterredg. 1.-4. Aufl. Lpu
Senff. 153 p. 2 M. 50. ^Ktc: K
fr. Presse Nr. 9805 ; Fkft. Ztg. '91,
Nr. 362. [1901
KornaiGller, U., Lexikon d. kircU.
Tonkunst. 2. Aufl. I. Regensb., Cop-
penrath. 1891. zj 386 p. 4 M. 5a
;(sRec.: Lit. Hdw. 80, 527. [2
Morria, L. T., Famous naasic. com-
posers; being biographies of em.
musicians. 2. ed. Lond., FisherUnwin.
1891. 264 p. 3 sh. 6 d. [S
Schuater, Urheberrecht d. Ton-
kunst, 8. Nr. 1528 a.
Chriat, J., Darstellg. d. Ziüier io
Wesen u. G., m. Portraits., biogr.
Notizen etc. Trier, Hönes. 1891.
120 p. 3 M. (4
Denkmäler Dt. Tonknnat. Bd. I
s. künftig in III, 3. — Vgl. Nachrr.
'92, Nr. 302. [b
Reiaemann, A., Illustr. G. d. Dt
Musik. 2. Aufl. Lpz., Reisland, ij
547 p. m. Beill. 12 M. [6
Fach-Katalog d. mnsikhistor. Ab-
thlg. von Dtld. u. Oesterr.-Ungam,
nebst An hg. : Musikvereine, Conccrt^
wesen etc. in d. Wiener Ausstellg.
f. Musik u. Theater. Wien, Schuhe,
zvj 594 p. 2 M. 65. 3|cRec. : Mthfle. f.
Mus.-G. 24, 168. [i
Forachungen, Theatergeschl., hng.
V. Litzmann (s. *91, 3368). Bd. V:
Harms, Die Dt. Fortun atus-Dramen
etc., s. künftig in III, 3. ^Rec. v.
IV : DLZ 13, 698 ; CBl '92, 1736. [8
Fach-Katalog d. Abthlg. flir Dt
Drama u. Theater in d. Wiener Aas-
stellg. f. Musik etc. Wien, Schnhe.
xvj 550 p. 2 M. 65. [9
Auaatellung, Theatergescfaichtl., d.
Stadt Wien in d. internal. Ausst. ete.
Wien, Verl. d. Bibl. u. d. histor. Mo«,
d. St. Wien, xiij 281 p. ^ Reo. : AZig
'92, Nr. 224. [10
Flüggen, 0. H., Biograph. Bahnen-
Lexikon d. Dt. Theater, v. Begins
d. Dt. Schauspielkunst bis z. Ggw.
Jahrg. I. Münch., Bmckmann. 339 p.
4 M. [11
Huart, M. d', Le th^itre des j^uitei.
I: exercises dramat. dans les ets-
blissements d'instruction au MA. et
au 16. si^cle. Progr. Luxem bui^g. 4*
64 p. in
IV, 4-5. Musik u. Theater; Alterthümer, Wohnung.
197
Claeys, P., Hist. du th^tre k Gand.
Gand, Yuylsteke. 1891. xij 256; 442;
448 p. 10 Ir. -^Rec: Mess. des sc.
hist. 92, 117. [1918
Harpf, A., G. d. Leobner Stadt-
tbeaters, zu dessen lOOjähr. Bestände;
nach Acten d. ehem. Th.-Archives.
Leoben, Schulze. 28 p. 1 M. 60. [14
<^Recen8ionen: a) Sittard, Musik
u. Theater am Württb. Hofe, s. '90,
2185 u. '91, 8868: CBl '92, 727;
Mthfte. f. Musik-G. 24, 10; BULÜ
'92, 407. — b) Trautmann, Ober-
ammergau u. s. Passionsspiel, s. '90,
3928: Anc. f. Dt. Alth. 17, 259;
DLZ 12, 1823. — c) Vogel, Hss. etc.
d. Mns.-Abth. zu Wolfenbttttel, s. *91,
8855 : Vjschr. f. Musikw. 8, 148. —
d) Wirth, Oster- u. Passionsspiele,
s. '89, 8740 u. '90, 8927: Germania
36, 96-100; Oesterr. LEI 1,249. [1915
Zar fl. der Hnslk Tgl. Nr. 158 d. 818 j;
643. 740. 741. 890-8. 9911. 1004a; 83 c; m;
24 b; e; 1; 1; 26-39. 1128 e. 1397 a. 1485-94.
Zur G. den Theateri vgl. Nr. 513. 731 h.
740. 741. 894 C. 9666. 967 b. 968 C. 987 b; i.
1004; 13 m; 23 e; 32 e; 33 d. 1495-97.
5. Häusliches und geselliges
Leben, Sitten und Gebräuche.
Allgemeines 1916-10; Wobnung n. Haus-
wesen 1921-27; geselliger Yerkebr, Ver-
gnügungen, Emabrung, Gesnndbeitspflege
1928-41 ; Namenkunde u. Yolksdialekt 1942
-51 ; einzelne Volksgebrftncbe n. Volkssitten
1952-75: Spricbwörter, Reime, Rätbsel 1976
-81 ; Mytben. Sagen u. Märcben 1982-95 ; Aber«
glauben, Zauberei, Hexenwabn 1996-2002.
Zeitschrift f. Dt. Cultur-G. (s. '90,
8930 u. '91, 3372). II, 2-4 u. HI, 1.
p. 145-502 u. p. 1-141 : a) 2, 492-4.
L. Fränkel, Doctor Eisenbart. —
b) 494-6. P. P a h 1 m an n , Das Fege-
feuer des Westfäl. Adels. — c) 3,
183-5. Burkhardt, Doctor Eisen-
bart. — d) 2, 267-308 u. 3, 138-41.
Bibliographie, von Fr. Heyer. —
Vgl. '91, 3887h. '92, 23o. 32d. 82 f.
265a. 359 e. 428g. 894c; g; h. 1597.
1604g. 1 922g; 28a ;43e; 47c u. künftig
in II, 5 u. II, 7. ^ Rec. : Z. f. Oesterr.
Gymn.43, 781; Bär 17, 461. [1916
^ Kataloge d. Baier. Nat.-Museums.
V, 1 bearb. v. H. Graf, s. '90, 2139.
Rec: Christi. Kunstbl. 32, 170. —
IV s. künftig in ü, 2. [17
Mnaeum , Schoengauer ; Katalog.
Colmar, Saile. 1891. 35 p. -H^Vgl.
Bericht d. Schoeng. Ges. Nr. 16. 26 p.
m. Abb. [17a
HofTmanD, 0. A., Die Kleinalthh.
d. Römisch-ma. Museums d. Stadt
Metz. (Jb. f. Lothring. G. 4, 186-
218.) [18
V. $. , Archl. Rundschau auf d.
Gebiet d. Funde u. Ausgrabungen.
(Sammler, 14, 75-9.) [19
Scott and Davey, A Guide to the
coUector of histor. docc, literar}' mss.
and autographic letters etc. Lond.,
Davey. 4®. xvj218p. m.Taf. 808h. [20
Zu Allertkfiaiera vgl. Nr. 89 b. 89-107.
131 d; h. l»7e; g-k. 138b;g;h;l. U9. 140
U9b;f;h. 3961. 406 k. 413 c. 74Qa. 746a. —
Grabalterthlmer : 81. 110 c:e. 111 g. 130 b-d;
g; h. 176o; d; g; i. I77c; d. 815b. 921c.
231b. 647 d. 550 d:
Zur G. von Altbb. , Wohunng, Klei-
dung etc. Tgl. ancb Aufsätze in den popu-
lären ZeitBonriften Bär, Bayerland, Harzer
Htbfte., Hessenland etc.
Aufsätze betr. Wohnung u. üaus*
wesen: a) K. Brandi, Das Osnabr.
Bauern- u. Bürgerhaus. (MVG Osna-
brück 16, 265-314 u. Taf. 3-11.)
[*Rec.: DLZ 18, 795 Meitzen.] —
Vgl. b) Osnabrücker Hausmarken nach
den Sammlungen v. Oppermann u.
Brandi (MVGOsnabrück 16, 860). —
c) J. Fressl, Haus u. Hof d. Baiwar,
Landmannes. (Beitrr. z. Anthrop. u,
Ür-G. Bttierns 9, 33-60.) — d) E.
Lemke, Wohnhäuser ohne Schorn-
stein in Pommern u. WestpreusseU
(Z. f. EthnoL 23, 725.) ~ e) B. Me^
ringer, Studien z. Qerman. Yolks^
kde.: Das Bauernhaus u. dessen Eip-
richtg. (M. d. anthrop. Ges. Wieti
21, 101-52.) Sep. Wien, Holder. 4^
5M. — f) R. Mielke, Zar Giebel-
entwickig. des Sachs. Bauernhauses.
(ZVVolkskde. 2, 134-42.) [1921
Aufsätze betr. Geräthe, Klei-
dung etc: a) V. Alten, Hölzemea
Thürschloss aus d. Harze. (Z. f«
EthnoL 23, 725.) — b) v. H^P^
stein. Zur Frage der in KircheJDl
aufgehängten Rüststücke. (Dt. He^
rold 23, 590 - c) P. Koch, Hat
G. d. Parfüws. (Norddt. AZtg '92,
Beilage Nr. 10,) -; d) W. N a t-
hausen, Bem^rk^n. 7u ^. Suhr'-
sehen Traobten werke. (MVHaosbQ
14, 213-9.) -T- [Vgl e) A.ßojrobardt,
Zur Ehrenrettg. Prof< Suhr^s (ebd.
5ia-&).]. -^ 1) As SchUebe*», G* d.
Steigbügel. (Ann. .V. Nass^ AHbkde.
198
Bibliographie Nr. 1922—1947.
24, 165-231.) - gr) 0. Schwebel,
Zur Trachten-G. v. Alt-Berlin. [14.
-17. Jh.]. (Z. f. Dt. Caltur-G. 2,
206-25.) [1922
Garnier, Ch. et A. Ammann, Hist.
de Thabitation humaine. Paris, Ha-
chette. 4°. 895 p. 25 fr. * Rec: R.
dcgöogr. 16, 217-23 Drapeyron; CR
19, 534; RC 33, 398 i R. de Tart
chretien 85, 426-80. [23
Litchfieid, F., Illnstr. hist. of farni-
tnre, from the earliest period to the
present time. London. 290 p. m. Abb.
24 M. HsK^c.: SatR Nr. 1921. [24
Beck, L, G. d. Eisens (s. '91,
3390). I, Lfg. 5 u. 6. xij p. u. p. 705-1070.
10 M. *Rec.: Streffleur's Z. 23,
Lit.Bi. Nr. 2. [25
Berr de Turique, J., Le meuble
llorentin. Paris, L6vy. 335 p. 3 fr.
50. [26
Brönnimann, Fr., Die Uhr. 2Theile.
Progr. Solothurn 1891-92. 55; 77 p. I:
histor. Theil bis Anf. d. 19. Jh. [26a
Viilermont, M. de, Hist. de la
coiflFure feminine. Paris, Laurens.
xiij 823 p. 30 fr. [27
Zar 0. d. WohMnng vgl. Nr. 187 b. 197.
742 d.
Znr e. ron Gerlth« Werkseair, Klei-
dang etc. vgl. Nr. 82 ;c. 83 e; g. 98. 111 c.
120. 131a. 137 c. 138 e; k. 142 d. IfiOf. 177 g.
585 e. 736 6. 742 e; g; 1. 863 C. 900 i. 1030 f.
Aufsätze betr. geselligen Verkehr,
Vergnügungen, Gesund hei ts- und
Krankenpflege: a)A.D en eck e, Beitrr.
z. Entwicklungs-G. d. gesellschaftl.
Anstandsgefühls in Dtld. (vgl. '91,
3391c). (Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 145
-205.) — b) A. Denecke, Zar G.
d. Grusses u. d. Anrede in Dtld.
(Z. f. d. Dt. ünterr. 6, 317-45.) —
c) G. M. Dreves, Die Jagd d. Ein-
horns (Laacher St. 43, 66-73.) —
d) F. Falk, Zur Volksgesundheits-
pflege in Dtld. im MA. (HPBll 108,
811-22.) - e)Guillemet, Le char-
latan ä travers les &ges. discours.
Kantes, Mellinet. 1891. 20 p. —
f) H„ Hist. Bierreise. (Burschensch. Bll.
6, II, 106; 129-31.) - g) R. Kade,
Freibergs alte Apotheken. (M. v.Frei-
berger AlthV 28, 9-36.) — h) A.
Kaufmann, Over de behandling der
zinneloozen in d. middeleeuwen. (Dt.
Warande 5, 169-78.) - i) K. K o c h e n-
d örf f er , Zum ma. Badewesen (ZDPh
24, 492-502.) — k) F. H. Löscher,
Der Fürst v. Thorn. (Barschenseh.
Bll. 6, n, 1214.) [1928
Ferner: a) K. Maurer, Zar G.
d. Begräbnisses „more Teutonico'.
(ZDPh 25, 189.) — b) K. Prior,
Das Buch der .4 Könige". [Spiel-
karten.] (Münchener N. Kachrr. *92^
Nr. 336.) — c) Th. Volbchr, Stu-
dent. Schlittenfahrten im CarnevaL
(M. a. dem Germ. Nat.-mu8. 3 ["92],
17-24.) — d) L. Zdekaner, SbU'
organizzazione pubbl. del giuooo in
Italia nel m.-evo. (Gioro. d. econ.
vol. 5, Juli 1892. 43 p.) - e) M. de
Zmigrodzki, La m^re et renfant
(R. des tradit. popul. 7, 540-8.) [29
Steinhausen , G. , Culturstodien.
Berl., Gärtner. 186 p. 8 M. ^Beids.
üb. gesellschaftl. Verhh., Grass, ma.
Mensch, Leetüre, Frauen im 17. Jh..
Hofmeister et-c. [90
Henne am Rhyn, 0., Die Frau io
der CulturG. Berl., Allg. V. f. Di
Lit. 869 p. 5M. [30i
Zanetti, 1., Lamedicina dellenostre
donne ; studio folk-lorico. Citt4 di
Castello, Lapi. xix271 p. 8L, 3|:Rec:
N. Antol. 40, 177; R. des trad.
populaires 7, 445. [31
Heiiwald, Fr. v., Ethnograph. Rössel-
sprünge; cultur- u. volksgeschichtL
Bilder u. Skizzen. Lpz., Beissner.
1891. 416 p. 6 M. -X^Rec: Z. f.
Volkskde. 4, 135. [32
Freybe, Alb. , Das Dt. Haus u. s.
Sitte (vgl. '90, 1636). Gütersloh.
Bertelsmann. 168 p. 2 H. 20. [33
Schultz, A., Dt. Leben., s. Nr. 5S1.
Henne am Rhyn, 0., Die FreimaoTer,
deren ürsprg., G., Verf. etc. Lpt,
Ziegenhirt. 1889.85p. IM. 50. H^Rec:
GBl '90, 310. [34
Abafi , L. , G. d. Freimaurerei io
Oesterreich-Üngarn. Hft. 8-16. Bd. L
p. 337-357 u. ix p. u. II , p. 1-367.
Budap., Aigner. 1891. ä 80 Pf. [85
Brouwers, Alph., L'action de la
franc-maf onnerie dans Thisl. moderne.
Kerkrade, Alberts. 172 p. lfl.40. [86
Bar ron, L, Les jeuz; jeux histor.,
jeux nationaux, sports modernes.
Paris, Laurens. 239 p. 3 fr. 50. «X^Rec:
Polyb. 65, 46. [87
Letainturier-Fradln, G., Le daeU
travers les äges; hist. etc. Psrii^
Flammarion. 317 p. 12 fr. *Rec:
NR 79, 167. (38
IV, 5. Kleidung, Geräthe, Geselliger Verkehr, Namenkunde. *199
Karting, J. E., Bibl. Accipitraria;
a catal. of books anc. and mod. rel.
to falconry w. notes etc. Lond.,
Quaritch. 1891. xxviij 289 p. m.
26 Taf. [1939
Tollet, G., Les ^difices hospitaliers
dep. leur origine jusqu'^ no8 joure.
2. ^d. Montpellier, Hamelin. fol.
xij322 p. ra. 276 Abb. 80 M. [40
^ Reoenslonen : a) Hagemaus,
Vie doroestique, s. *90, 3946: HZ 67,
847. — b) Otto, Aelt. Hausthiere,
8. '90, 2146. Auch Leipz. Diss. 1889:
Berl. phil. Wschr. 10, 1 182. — c) P 1 o s s.
Das Weib, s. '91, 3397: Verhdlgn.
d. Berl. Ges. f. Erdkde. 15, 151;
ZVVolkskde 2, 87. — [Vgl. d)W a s s er-
zieher, Das Weib in d. Sprache.
(Am Urquell 3,2140] — e) Robert,
Les signes dMnlamie au MA., s. '90,
2155. Paris, Champion. 194 p. 5 iV. :
CR 18, 347; Fkft. Ztg. '92, Nr. 189
Landau. — f) Specht, Gastmähler^
s. '89, 1241 ; Lit. Hd w. '88, 1 12 ; KBIG V
38, 100. — g) Westermarck, Hu-
man marriage, s. '91, 3395 : CBl '92,
740; Bull. crit. 13, 127. [41
Zu FiBilUe n. Ehe vgl. Nr. 359 e. 638 e.
596 m. 643 a.
Za geiellichaftlich«]! Terhaltniiseii n.
geselligem Yrrkehr vgl. Nr. 500 g. 648a.
6ö4g. 662 k. 732. 742 f ; m. 863 g. 969 e. 1014 i;
30a; 66h. 1122. — Bellen: 451)1. 460c. 474a.
788 a. 845 b; d. 863 b; 1. 879 a. 939 f. 1131;
820.
Z« Ernihrang, desundheltspflege, Lei-
eheBbeetattoiig vgl. Nr. 533. 680. 644. 742b;
c; k; n. 778 a. 853 i. 894e; f. 10»oc. 1132b.
Zb YergMagangen a. Festen vgl. Nr. 178 e.
615. 580k. 541b. 740f. 742 0. 781. 880f. 10306.
1389 g. 1296.
KerckhofT [Lit.ber.J : Namenforschg.
(JB üb. d. Erscheingn. auf d. Geb.
der Germ. Phil. 13, 2-5.) [1942
Aufsätze betr. Namenkunde: a) P.
Eschbach.. Ortsnamen d. Kr. Düssel-
dorf. (Jb. des Düsseid. GV 6, 1-19.)
— b) Kiederlausitzer Flurnamen.
(M. d. Kiederlaus. Ges. 2, 262-4.) —
c) Hellwig, Die Dt. Ortsnamen in
Lauenburg. (AVGLauenb. 8, Hft. 3-,
1-64.) — d) Hosek, üeber d. Be-
deutg. d. Nameu Tschechen, Mähren,
Siaven. (Casopis matice Moravsk^
15, 215-24.) - e) R. Mielke, Dt.
Häusernaraen. (Z. f. Dt. Cultur-G.
2, 365-76.) — f)R. Müller, Kleine
Beitrr.d. Altkärntnischen Ortsnamen-
kunde. (Carinthia 82, 54-61; 80-90.)
— g)A.Pau dl er. Zur Ortsnamenkde.
(M. d. Nordböhm. Exc.-clubs 15, 147
-58.) — h) Rochholz, Ueb. Alter
u. Art d. Haus- u. Thiernamen. (Vom
Jura z. Schwarzwald 9, 147-56.) —
i)J. Scheinigg, Slo venische Orts-
namen ausPersonennamen. (Carinthia
82, 106-15; 150-7, 179-85.) — k-1) A.
Unterforcher, Zur Slavischen
Namenforschg. in Tirol ; Räto-Roma-
nisches aus Tirol. [Forts, zu *90,
4219 u. '91, 3973 c.] Progr. Eger.
24 p. — Räto-Romanische Orts- u.
Pflanzen n amen. (Z. d. Ferdinandeums
36, 371-99.) — m) German. V ölker-
namen. (AZtg '92, Nr. 76.) [43
Ferner: ins bes. Familien- u. Ruf-
namen: a) P. Cascorbi, Rufnamen
d. Mund. Schuljugend. Progr. Mün-
den. 1891. 11p. — b)E. Jacobs [Dt,
Manns- u. Frauennamen.J (KBIG V 40,
12-16.) — c-d) R. Jecht, Beitrr. z.
Görlitzer Namenkde. (NLausMag ßS^
1-49.) — Statistische Uebersichtstafel
üb. d. Görlitzer männl. Vornamen,
1300-1705. [Nur d. Hauptergebnisse
d. Tafel.] (KBIGV 40, 16.) — e) J.
C. Muoth, üeb. Bündnerische Ge-
schlechtsnamen u. ihre Verwerthung
für d. Bündner-G. Th.I. Progr. Chur.
4^ 47 p. [44
Egii, J. J., l^omina geographica:
Sprach- u. Sacherklarg. v. 42,000
geogr. Namen. 2. Aufl. Lfg. 1-2. Lpz.,
Brandstetter. p. 1-80. ä, 1 M. 20.
•^Rec: Ausland 65, 574; Oesterr.
LBl 1, 256; HJb 13, 949. [46
Reiger, J., Französ. Familiennamen
in d. Pfalz u. Französisches im Pfälzer
Volksmund. Progr. Zweibrücken.
76 p. [45a
Müller, R., Vorarbeiten z. altöster-
reich. Namenkde. (s. '91, 4010 a, wo
irrig Schluss). Forts. (BIl. f. Ldkde.
V. Niederösterreich 25, 264-316. 26,
83-114.) [46
Staunig, Villacher Flurnamen, s.
in V, 9.
Aufsätze betr. Volksdialekt: a) He r-
tel, üeb. d. Werth mundartl. Unter-
suchgn. Progr. Greiz. 4^ 11 p. —
b) A. Holder, Vom Süddt. Schrift-
dialekt zum Schwab. Patois. (Aleman-
nia 19, 104-13.)-- c)P. Mitzschke,
DasTautäffchen u. andere merkwtird.
Affen. (Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 259-65.)
-5fVgl.Nr.l953m. — d)A.Treichel,
Provinzielle Sprache zu u. von Thieren
u. ihre Namen. (Altpr. Mtschr. 29,
♦200
Bibliographie Nr. 1947-1965.
151-212.) ~e) F. Wrede, Fuldischu.
Hochfräiiki8ch(ZDA 36, 13545.) [1947
Jellinghaus, H., Die Niederländi-
schen Volksmundarten ; nach d. Auf-
zeichngn. d. Niederländer. (Forschgn.^
hrsg. V. V. f. Niederdt. Sprachf. V.)
Norden, Soltau. 132 p. m. 2 Taf.
4M. [48
Z^liqzonf L, Lothring. Mundarten.
(Ergänzgs.hft. z. Jb. d.Ges. f. Lothi*. G.
I.) Metz, Scriba. 1889. 109 p. 2 M. 50.
HcRec: LBl f. Germ. u. Rom. Phil.
13, 55. [49
Bayerns Mundarten ; Beitrr. z. Dt.
Sprach- u. Volkskunde, hrsg. ▼. 0.
Brenner u. A. Hartmann. Bd. 1
(3 Hefte). Münch., Kaiser. 18[90-]92.
480 p.: a) p. 1-12. O.Brenner, Zur
Einführung. - b-c) 13-19; 374-89.
C. Franke, Ueb. wissenschaftl. u.
prakt. Werth d. Dialektforschgn. —
Unterschiede d. Ostfränk.-Oberprälz.
u. Obersächs. Dialekts etc. (s. '91,
3412 d). Schluss. — d) 362-8. M.
Himmelstoss, Aus dem Baier.
Wald (s. '91, 3412 h). Schluss. —
e) 401-44. H. Gradl, Mundarten
Wefltböhmens(s. '91, 3412e). Schluss.
— f) 126. 0. St ein el, Bejahung im
Sechsämter-Dial. — g) 260. [Fr.
Keinz], Eine Priamel. — h) 308.
O. Brenner, Zwei Recepte [1593
u. 1528]. — i) 369-73. L. Hertel,
Grenze d. Fränk.-Henneb. [Dialekts]
gegen Nordwesten. — Vgl. ausser
8412 d; e; h noch 8412b [wo Demm-
1er statt Dümmler]. 3412f', i; k;
34131. '92, 508 q. 7301. 966 f. 968 a,
1030b. * Rec. v. Heft 3: BU. f. Baier.
Gymnw. 28, 402. [50
«^ Recensionen zur Namen- und
Dialektkunde : a-b) J a k s c h , Orts-
namen etc. (s. '91, 3416) u. Schnel-
ler, Tirol. Namen foTschgn. (s. '90,
4218 u. '91, 3149 e): Anz. f. Dt. Alth.
18, 60-65 V. Grienberger. — c) Kapff,
Dt. Vornamen, s. '91, 3413a [wo
falsch Karpff]: Ggw. 39, 415. —
d) Kauffmann, Schwab. Mundart,
s. 90, 2041 u. '91, 3419 c: Germania
36, 406-37 H. Fischer; Anz. f. Indo-
germ. Sprach- u. Althk. 1, 134-40. —
e) Keiper, Familiennamen in der
Pfalz, s. '91, 3798 c: GBl '92, 1025;
Bll. f. Baier. Gymnw. 28, 320; Franz.
Kolonie 5, 209-11. — f) Tibus,
Namenkde. Westfäl. Orte. s. '91, 3418:
HZ 68, 354 llgen. — gj Vogt, Dt.,
besds. Neuwieder , FamiliennaracQ,
8. '90, 2151: Corr.-Bl. f. Württb.
Schulen 86, 132. [51
Za Orta- «. FMiiUenaMMm, Tolk««altkft
vgl. Nr. ISOM. 142 ff. IM. 780 i. 968a;«.
— €f. d. Sprache vgl. lY, 4, Nr. 1781. 179«-«.
Zeitschrift d. V. für Volkskde. (s.
'91,3420) II, 1-3. p. 1-366: m) p. 50^
F. Kunze, Der Gebrauch d. Kerb-
holzes auf d. Thüringer Walde. —
b-c) 67-78; 245-51. W. SchwartL.
Die Wünschelruthe. — Volksthüml
Schlaglichter. Forts. — d) 78-80. H.
Prahn, Der Hausgeist in d. Nei-
mark etc. — 6) 81. E. Fried el^ Der
Zwieselbaum im Elisenhain b. Greüe-
wald. — f) 84. Dirkscn, Sprieb-
Wörter a. Melderich. — j) 165-76.
Amm an n , Volkssegen a. d. Böhmer-
wald. — h) 189-97. Rehsencr, Wei-
teres üb. Wind, Wetter, Regen etc.
— i) 201-6. H. Carstens, Die 7 Gra-
fen; e. Dittm. Sage. — k-f) 206; 208.
K. Weinhold, Zu den 7 Grafen- —
Erlöschen d. Altarkerzen. — m) 272
-85. J. P. Piger, Handwerk sbraaeb
in Iglan. — n) 313-20. A. John,
Zur Volkskde. d. Egeriandes. —
o) 323. Zingerle, Die 3 hll. Jung-
frauen zu Meransen. — p) 326-8.
Prem, Ma. Wunder- u. Schatzsagee
a. Tirol. — q) 98-116; 216-44; 331
-66. M. Laue, Literatur d. J. 1891. —
Vgl. '91,3672b. '92, 389. 580n. 991 e.
1921 f. [1952
Zeitschrift f. Volkskde. (s. '90^3955
u. '91, 3421). IV, MO. p. 1-834:
a) p. 1-16; 46-59 etc. 228-49; 290-9.
E. Veckenstedt, Vorabend u. 1^
St. Johann's d. Täufers. — b) 17-29;
60-3; 117-21. Th. Vernalekcn, My-
thische Volksdichtgn. — c)20-3; 63-6:
305-9. Archttt, Sagen n. Schwanke
a. Pommern. » d) 24; 67; 132-4 etc.
263. E. P rief er, Volkslieder a. d.
Prov. Brandenburg. — e) 27-33; 69
-72; 254-61; 326-33. Nottrott, Der
Festkalender v. Spickend orf^ Prov.
Sachsen. — f) 121-6; 249-51. Bollig,
Sagen a. d. RheinproTinz. — ^-h) 1^
-53;188-93.R.Matthia6,Schnialkald.
Volksbotanik. — DieJohanniskränter
des Thüringer Waldes. — I) 165-70.
Schlossar, Sagen yom Schratl a.
Steiermark. ->k)186-88;281.Pröhle,
Actenstücke zur Dt. Sagenforscbg. :
der Königsstnhl zu Rense. — 1) ^4
-11. F. Branky, Ueberliefergn. t.
IV, 5. Namen- u. Dialektkunde, Volkßbrauch, Volkssitte. *201
Ifasenabschneiden. — m) 225*7.
HitzBchke^ Taute u. Tautäffchen
{vgl. Nr. 1947 c]. — n) 262. Eobens,
Gespenster der Erftniederung. —
4») 269-72. E. Altmann, Aberglaube
«. Hirschberg i. Schi. — p) 283-8.
W.Leeb, Zum Joh.fest; a. N.-Oester-
Tcich.—q) 310-4. F. Sommer, Volks-
lieder a. Liegnitz.— Vgl. Nr. 1987a. [53
Am Urquell (s. '91, 3422 24). U, 12
«. m, 1-9. p. 197-212 u. 1282: a) 2,
197-200. H. S o h n r e y , Geburt u.
Taufe in d. Gegend d. Sollinger
Waldes. — b-e) 2, 200-2. 3, 109-11;
139-41; 162.H.Volksmaun,St.Mar-
tinstag in Schlesw.-Holst. — Die Prin-
zessin V. England. [Volksschauspiel
1813.] — VoIksthämliche8a.Schlesw.-
Holstein. — Vergrab. Schätze. —
f) 2, 202. L. Frahm, Die Scheiden-
rufer. — g-i) 2, 203; 205-7. 3, 76;
279. K. Enauthe, Diebglauben. —
Schles. Volkssagen. — Spukgeister
in Schlesien. — k-m) 2, 208. 3, 138;
^9-12. 0. Schell, Schimpfwörter.
— Volkswitz in Räthseln a. d. Bergi-
schen. — Zauber mit d. menschlichen
Körper im Bergischen. — n) 2, 209.
J. Spinner, Jüd. Legenden. —
^.p) 2, 210. 3, 13-16; 37; 66-73; 105.
J. Sembrzycki, Ostpreuss. Sprich-
wörter etc. — Ostpr. Haus- u. Zauber-
mittel. - qr) 3, 1-7; 54-61; 87-91;
1 16-9 ; 184-8. H. F. F e i I b e r g , Toten-
fetische im GlaubenNordgerm. Völker.
— Der Eid im Volksleben. [54
Ferner: a-e) 3, 30; 165; 197-9;
^19; 226; 252-4. K. E. Haase, Ver-
grab. Schätze. — Sprichwörter a. d.
Ofsch. Hohnstein. — Volksmedizin.
— Diebzauber u. Schimpfwörter. —
•Spukgeister. — f) 31. M. Rösler,
Der Hexenritt [Isergebirge]. — g-h)
34-7; 73-6: 229-31; 246-8. H. Frisch-
bier, Preuss. Räthself ragen. — Ost-
pr. All tagsglaube u. Brau eh. — 1)81-6.
Th. Achelis, Zauber mit Blut u.
Körpertheilen v. Menschen. — k) 39-
-41; 107. Rüster^ Alltagglauben a.
•Schlesien. - I-m) 137; 170-3. A.
Treichel. Benediction geg. Heu-
schrecken. — Bibl. Rätlißel. — n) 141.
K. Treu, Das Boosseln. — o) 145-7.
A. Dörfler, Todvorbedeutgn. im
JCagyar. Volksglauben [des nordw.
Siebenbürgen]. — p) 157-60; 189-92;
1J16-9; 243-6; 273-5. L. F r e y t a g,
Thiere im Glauben d. Aelpler. [55
Ferner: a-b) 3, 182; 205. A.Wie-
deniann, Das Blut in frühmittel-
alterl. Bussbüchern. — Bienensegen.
— c)228;248.H.VolkBmann, Volks-
medizin. — d) 235. K. V. Amira,
Alamann. Segen. — e)236-8. 0.Gl ö d e,
„D^ Suchten br^ken" in Mecklenburg.
— f) 250. L. Fränkel, Ein Volks-
lied in Studentenmund. — Vgl. Nr.
1544 h. 1941 d. [56
Tradition, La (s. '91, 3425). V, 8 12
u. VI, 1-6. p. 225-384 u. 1-256. —
Vgl. Nr. 1960c; 70c; d; 77a; 96c;
97 h. [57
Revii6 des traditions popuiaires
(s. 91, 3426). VI, 11-12 u. VII, Ml.
p. 641-768 u. 1 708. — Vgl. Nr. 1061 d.
1066 k. 1929 e. [58
üelusine (s. '91. 3428). V, 11-12
u. VI, 1-5. p. 265-288 u. 1-120. —
Vgl. Nr. 213 h. 1996a; 97g. [59
Aufsätze betr. Volksbrauch u. Volks-
sitte im allgem. : a) P. Bahlmann,
Dt., insbes. Hamburger Hochzeits-
gedichte d. 17. u. 18. Jh. (CBl f.
Biblw. 9, 153-69.) — b) M. Beck,
Der German. Hintergrund d. Oster-
festes. (Lpz. Ztg. '92, Beil. 181-4.) —
c) H. Carnoy, Le carnaval. (Tradi-
tion 6, 90-2; 144-6; 221-9.) — d) G.
List, Tauf-, Hochzeits- u. Bestattgs.-
gebrauche u. deren Urspg. (Sep. a.
Kyffhäuser.) Salzburg, Schulze. 44 p.
1 M. — e) N. Nilles, Ueb. d. Tisch-
compliment: , Wünsche wohl zu spei-
sen" etc. (ZKTh 16, 336-343.) -
f) A. T i 1 1 e , German christmas and
the christmas- tree. (The Folk-Lore 3,
166-82.) — g) Zibrt, Volksvergnü-
gungen etc. am Johannistage. (Casopis
musea krdl. 65, 252-73.) [60
Folk-Lore Society; publications, s.
Nr. 324. [61
Kunze, F., Die Volkskunde n. d.
Noth wendigkeit ihrer Pflege in d.
alth-forsch. Vereinen. (ZVThüringG
8, 173 95.) [62
Ortwein, Fr., Dt. Weihnachten;
d. Weihnachtsfestkreis nach s. Ent-
stehg. etc. Gotha, Perthes, ziij 133 p.
2 M. 40. *Rec.: BllLÜ '92, 573. [63
Weiss, Br., Volkssitten u. relig.
Gebräuche ; e. culturgeschtl. Studie.
Bremen, Kühtmann. 54 p. 1 M. [64
Lolir, 0., Die Linde, e. Dt. Baum.
Spandau, Schob. 1889. 22 p. 60 Pf.
«X^Rec: Anz. f. Dt. Alth. 18, 134
Kossmann. [65
l.
^B^l
^202
Bibliographie Nr. 1966—1987.
Rowaldy P., Brauch, Sprach u. Lied
d. Bauleute. Hann., Schmorl & S.
183 p. 2M.40. [1966
Wlislocki , H. V. , Aus d. inneren
Leben d. Zigeuner. Berl., Falber.
220 p. 6M. -X-Rec: Ggw. 42, 159;
AZtg '92, Nr. 210; CBl '92, 1759;
Ausland 65, 655; Z. f. Ethnol. 24,
177. [67
Joret, Gh., La rose daus Tantiq.
et au MA.; hist., legendes et sym-
bolisme. Paris, Bouillon. x483 p.
7 fr. 50. *Rec.: RC 34, 82; Polyb.
65, 242; HJb 13, 918. [68
Aufsätze betr. Volkskundliches in
einzelnen Landschaften: a) F. Bau er,
üeb. Böhm. Folkloristik. (Oesterr.-
Ung. R. 12, 351-6.) — b) E. Deg-
ner, Das Niewitzer Pfingstzeroper-
lied. (M. d. Niederlaus. Gei<. 2, 231-4.)
— c)A.Fournier, Vieilles coutumes :
usages et traditions popul. dans le.s
Vosges. (Bull, de la soc. vosg. 16,
137-206.) — de) H. Grössler, Vierte
Nachlese v. Sagen u, Gebräuchen d.
Gfsch. Mansfeld u. deren nächster
üragebg. (Mansf. Bll. 6, 192-207.) —
Der Umgang d. Hammers. (M. d.
Niederlausitzer Ges. 2, 237-9.) —
f)Ch. Haus er. Der hl. Weihn.abend
in d. Paznauer Gebirgsdorfe Langes-
thei. (Alemannia 19, 97-104.) - g-h)0.
Knoop, Allerhand Volksthümliches
a. Pommern. I-IV. (Mtbll. f. Pomm.
G. '92, 26-28; 41-5; 75-8; 83.) -
Plattdeutsches aus Hinterpommern
(s. '91, 8444 e). 2. Sammig. Forts.:
Fremdsprachliches im Hinterpomm.
Platt: Fischer- Ausdrücke und Ekel-
namen. Progr. Rogasen. Lpz., Fock.
4^ 18p. 1 M. — 1) K. Kollbach,
Katur- u. Volksleben im Schwarz-
wald. (Vom Jura zum Schwarzwald
9, Hft. 1.) - k) S. Kurz, Eine
Hienzen-Hochzeit. (Ethnographia 3,
19-24.) [69
Ferner: a) J. C. Maurer, Das
Tiroler Schnaderhüpfl. (Oest-Üng. R.
12, 173-82.) -b)A. May er,DerSchäff-
lertanz u. d. Metzgersprung. (Bayerld.
3, 414-8.) — c-d) P. Ristelhuber,
St.-Antoine en Alsace. — Les fötes de
Sechseläuten [a Zürich]. (Latradition
6, 92; 247.) — e) J. Sarrazin, Das
Narrengericht zu Stockach. (Aleman-
nia 20, 211.) - f) Vyr. V. Schulen
bürg, Schwalbensprache im Spree-
wald u. in Ostpreussen. (M. d. Nieder-
laus. Ges. 2, 264-6.) — ^) C. Scha-
mann, Beitrr. z. Lüb. Volkskde. (i.
'91, 3431 1). Forts. (MVLübeckü 5,
27-30; 41-5; 59-63 etc.; 157-60.) [70
Blätter f. Pommersche Volkskde.;
Mtschr. f. Sage u. Märchen., Sitte a.
Brauch, Schwank etc. in Pommcm.
hrsg. V. 0. Knoop u. A. Haas. I. L
Stett., Burmeister, p. 1-16. 4 Jg. 4M.:
a) p. 2-6. 0. Knoop, Neue Volks-
sagen [Schlangensagen] aus Pom-
mern. — b) 6. A. Haas, Auf dem
breiten Steine stehen [Pfänderspiel].
— c) 16. H. Dassow, Abzählreime.
— Vgl. künftig in III, 6. *Rcc-:
Mtbll. f. Pomm. G. '92, 158- [71
Borssum Waalkes, G. H. van, Ver>
volg van Friesche klokke-opschnften
met andere vergeleken^ met aantee-
keningen etc. (De vrije Fries 18.
1-151.) [72
Monseur, E., Le folklore walloo.
(Bibl. beige d. connaiss. mod.) Bmx^
Rozez. XXX vj 144 p. 1 fr. 25. ^ Rec:
CBl '92, 1213; ZV Volkskde 2, 329. [TS
Lemoine, J., Le folklore an paj?
wallon. 2 ^d. Gand, Vanderpoorten.
155 p. 1 fr. 50. [74
Lewalter, J., Dt. Volkslieder, ia
Niederhessen gesammelt (s. ^91^ 3440).
Hft. 3. 74 p. 1 M. 4f Rec. : Hesseii-
land 6, 131. [75
Aufsätze betr. Sprichwörter, Volks-
u. Kinderreime, Rathsel: a) K. Blind.
Engl. u. Dt. Kinderlieder a. Kinder-
spiele. (Voss. Ztg. '92, Beil. Nr. 16-)
— b) Buhler's Hildesheimer Han&-
sprüche; gesamm. u. hr8g.(ZHarzV24.,
425-53 u. 25, 264.) Sep. Hildesh.. Lax.
29 p. 60 Pf. — c)G. Eskuche,Hc9S.
Kinderliedchen, in Cassel im Verein
m. J. Lewalter gesamm. (Sep. a.
Hessenland Jg. 1891.) Cassel, Hohn.
95 p. IM.— d) L. Freund, Die
Treue im Spiegel d. Spruchweisheit
I: Dt. Spräche u. Sprichwörtcr.
2. Ausg. Lpz., Kössling. 50 p. 1 M. 25.
— e) H. Frischbier, Preoss. Volks-
reime u. Volksspiele. (Altpr. Mtschr.
28, 577 631 u. 29, 332-63.) [Auch
sep. Königsb., Beyer. 87 p. 2 M.] —
f) C. G an d er, Kinderspiele u. Kinder-
reime in Guben n. Umgeg. (M. d.
Niederlaus. Ges. 2, 216-30.) [76
Ferner: a) A. Harou, Quelques
devinettes populaires. (La tradilion
6, 12-6.) — b c) 0. Heilig, Kinder-
sprüche etc. a. d. Bruchsal er Gegend.
IV, 5. Volksbrauch u. Volkesitte, Sprichwörter, Reime, Räthsel. *203
— Bastlösereime a. Franken. (Ale-
mannia 20, 190-99; 200-3.) - d) F.
Knothe, Volksdichtg. u. Kinder-
spiele im nordöstl. Dt.-Böhmen. (Das
Riesengebirge in Wort u. Bild 11,
Hft. 3.) - e) J. Müller, Die Poesie
d. Todes in d. Alpen. (AZtg '92,
Nr.213;215;216.)— f-g)B.Schöttel-
kopl\ Sprüche und Gebete gegen
Krankheiten. — Kinderreime und
Kinderspiele in Kärnten. (Carinthia
82, 91-4; 11820; 188-92.) — h) A.
Treichel, Das Alphabet in Preuss.
Redensarten. (Sep. a. Altpreuss. Mt-
schr.) Danzig, Hinstorff. p. 331-37.
50 Pi'. — i) W, Unseld, Der Teufel
in Schwab. Sprichwörtern etc. (Ale-
mannia 20, 203-6.)— k)H.Wlis lock i,
Kinderliederd. Siebenbürger Sachsen.
(Ethnographia 3, 24-9.) [1977
Weisheit, Die, auf d. Gasse; Dt.
Sprichwörter relig. u. sittl. Inhalts.
(Bibl. theol. Classiker Bd. 41.) Gotha,
Perthes. 243 p. 2 M. 40. [78
Kies, A., Magyar gyermekjdtek-
gyiijtem^ny. [Sammig. Ungar. Kinder-
spiele.] Budap., Hornydnsky. 1891.
518 p. [79
Giilhofr, J., Das Mecklenb. Volks-
räthsel; gesamm. u. hrsg. Parchim,
Wehdemann. xvj 142 p. 2 M. «^Rec:
Am Urquell 3, 175. [80
-^ Recensionen : a) Chaisemar-
tin, Proverbes de droit germ., s. in
IV, 2, Nr. 1541a. — b)Giock, Sym-
bolik d. Bienen, s. ^91, 3438: Fft.
Ztg. '92, Kr. 272 ; Z. d. V. f.Volkskde. 2,
88. — c) Goblet d'Alviella, La
migration des symboles, s. '91, 3437 :
RC 33, 356; R. del'hist. d. relig. 24,
251-5 Menant; Ath. Nr. 3381. —
d-e) Greinz u. Kapferer, Tiroler
Volkslieder. — Tiroler Schnada-
hüpfeln, s. '90, 3962a: Nation 8,200;
Z. d. V. f. Volkskde. 1, 105. ~ f) H ö r-
mann, Grabschriften u. Marterlen,
s. '90, 3959: Saaleztg. '90, 109; Z. f.
Volkskde. 4, 73. — g) Mey rac, Tra-
ditions etc. des Ardennes, s. '90,
3948a: Melusine 5, 119; Bull, de
folklore 1, 62-6 Feller; R. des trad.
populaires 6, 60; 186. — h) L. v.
Schröder, Die Hochzeitsgebräuche
d. Esthen etc. im Vergleich m. denen
der Indogerm. Völker. Berl., Asher.
1888: DLZ 12, 1702 Hillebrandt. -
i) Sepp, Völkerbrauch bei Hoch-
zeit etc., s. '91, 3434: CBl '92, 332.
I - k) Wagler, Die Eiche, s. '91,
' 3439: Berl. phil. Wschr. 12, 630. —
1) Wil motte, Chanson populaire^
s. '91, 3192 y: R. des trad. popul.
7, 119. — m) Wlislocki, Volks-
glaube etc. d. Zigeuner, s. '91, 3478 a:
ZVVolkskde 2, 209; Z. f. vergl. Lit.-
G. 5, 248; Intern. A. f. Ethnogr. 5,
ee. [81
Zu Yolksbraoeh u. Yolkssitte vgl.
Kr. 359. 610a. 530 0; e. 623 b. — Yolkilied:
76Ag. 9661. 1228 d. 1224 g. Ii44. Vgl. aUCh
in lY, 4.
Zu Ineehriften vgl. Nr. 110 d. Uli. 116.
137 a- f. 138 a-f; i. 330. 3381. 517 a; m.
Mythologie. [Lit.-ber.]: (JBGerm.
Philol. 13, 110-28.) [1982
Aufsätze betr. Mythus u. Sage im
allgem.: a) A. Brtickner,Mytholog.
Studien. III. (A. f. Slav. Philol. 14,
161-91.) — b) J. Fiedler, German.
Göttersage ii.Götterverehrg. im nord-
östl. Böhmen. (Riesengebirge in Wort
u. Bild 11, Hft. 1.) — c) L. Fränkcl,
Zum Proteusmärchen und anderen
wand. Stoffen. (Germania 36, 308-10.)
— d) J. W. Göckler, Mytholog.
Ueberreste auf Erf. Boden. (MVG-
Erfurt 15, 193-8.) — e) E. S. Hart-
land, The Indian origin of populär
tales. (Ac. Nr. 1030.). - f) W. Mus-
hake, Beitrr. z. G. d. Elfen reiches
in Sage u. Dichtg. Progr. Crefeld.
4*. 20 p. — g)H. Possarge, Fluth-
sagen. (Ggw. 41, 51-3.) — h) F.
Scholl, Vom Vogel Phönix. Gel.-
schr. Heidelberg. 1890. 4^ 47 p. —
I) Ad. Voigt, Ilephaistos u. d.
Schmied v. Jüterbogk. (Z. f. vergl.
Lit.-G. 5, 62-74.) [83
Robiou, F.y La question des mythes.
Fasel. Paris, Bouillon,90p.2M.50.[84
Grimm, Gebrüder, Dt. Sagen. I. u.
II. 3. Aufl.,' V. H. Grimm. Berl.,
Nicolai. 1891. xx 268; 215 p. 6 M.
^Rec: CBl '92, 331; DLZ 13, 1433
Röthe. [85
Grauert, Dt. Kaisersage, s. Nr. 511.
Nicolaisoen, 0., Fra Nordlands
fortid (s. '90, 3968.) 2. samling. 1891.
119 p. ^1 Kr. 20. [86
Aufsätze betr. Sagen einzelner
Landschaften: a) Archut, Sagen u.
Schwanke a. Pommern. (Z. f.Volkskde.
4, 20-4; 63-6.) — b) L. B., Sagen u.
Aberglauben a. Lenzkirch. (Ale-
mannia 19, 132-4.) — c) Balko,
Sagen a. d. Umgeg. v. Spremberg.
=204
Bibliographie Nr. 1987—2008.
<M. d. Niederlaus. Ges. 2, 235.) —
d) W. Jan ich ^ ScharfensteiDsagen.
<M. d. Nordb. Exc-clubs 15, 255-63.)
e) E. Keiler, Aus d. Sagenwelt d.
Oestenr.-Üng. Alpen. (Oest.-Ung. R
11,152-9. 12,63-72.) — f)R. Knopf,
Westpreuss. Volkssagen. Hft. 1-5.
Oraudenz, Gabel. 1891. 42 p. 70 Pf.
— g) J. Leist, Die Walensage im
Fichtelgebirge. (AZtg '92, Nr. 203)
— h) A. Liebisch, Sagen a. dem
Adlerlande. (M. d. Nordböhm. Exc-
-clubs 15, 246-8.) [1987
Ferner: a)H. Maurer, Das wald-
schenkende Fräulein u. d. Vierdörfer
Wald. (Alemannia 19 , 149-62.) —
b) H. Maj'er, 2 Sagen a. St. Georgen
bei Freiburg i. B. (Alem. 20, 206-9.)
— c) Ch. Ney, Kyffhäuser u, Bar-
barossasage. Erfurt, Keyser. 1890.
60 p. IM.— d) A. Paudler, Nord-
böhm. Localsagen. (M. d. Nordböhm.
Exc-clubs 14, 125-9.) — e) Ed. Rich-
ter, 2 Sagen [Murthal u. Eibthal].
<Ebd. 123-5.) — f) W. Ronge, Kotto-
witzer Sagen. (Ebd. 15, 166 70.) —
fr) F. D. Ring, Eine Sage a. d.
Rocken-Philosophie bestätigt; mitg.
V. F. Pfaff. (Alem. 20, 209.) —
h) Tille, Volkserzählgn. v. Herr-
schern, die vom eisernen Tische be-
rufen wurden. (Cesky Lid 1, 233-7
u. 2, 462-8.) — i) E. Veckenstedt,
Die Frau Holle d. Kyffhäuser. (Harzer
Mthfte. 2, 269.) — k) R. Waizer,
Volkssagen a. Kärnten. (Carinthia
82, 115-7.) — 1)E. Wimmer, Sagen
a. Joachimsthal. (M. d. Nordböhm.
Ex.-clubs 15, 235-9.) [88
Handtmann, E., Was auf Märki-
scher Heide spriesst; Mark. Pflanzen-
Legenden u. Pfl.-Symbolik. Berl.,
Lüstenöder. 1891. 184 p. 3M. <^Rec.:
ZV Volkskde 2, 89. [89
Günther, F., Aus d. Sagenschatz d.
Harzlande. Hann., Manz u. L. xij
260 p. 5 M. <X* Rec. : Harzer Mthfte.
3, 335. [89a
Danz, F., Sagenkranz: 100 Sagen
aus d. Fnrstenth. Schwarzb.-Rudol-
stadt. Rudolst., Müller. 176p. IM. [90
Crämer, P., Die Jagd im Spessart
in Sage u. G. ; Pürschgänge etc. im
Haine d. Sagen etc. Münch., Pohl.
170 p. 4 M. ^Rec: AZtg '92,
Nr. 269. [91
StSber, A., Die Sagen d. Elsasses,
N. Ausg. V. C. Mündel. I: Sagen
d. Oberelsasses. Strassb.^, Ueita k H.
XV 151 p. 2 M. 50. *Rec: ZV^olb-
kde2, 328; Alemannia 20, 117. [^
Genoud,S., Legendes friboargeoiMi.
2. ed. Fribourg, St.-PauL 280 p. 2 fr.
^Rec: La tradition 6, 93; Pokb.
64, 538. [93
Leeb, W. L, Sagen Niederösto-
reichs. I, m. Einlei tg-. v. K. Lsnd-
Steiner. Wien, Kirsch. xl56 ^
2 M. 40. ^Rec.: ZVVoIkakde 2, 211:
Z. f. Volkskde. 4, 272; BULU 92,
573. [W
<$f ReceMionen: a) Fulda, Kiff-
häusersage, s. '90, 2170: Fleckeisees
Jbb. 144, 622; A. f. Ldkde d. Prot.
Sachsen 1, 192. — b) Haas, Sü-
gensche Sagen, s. '91, 3462: DLZia.
1243 ▼. Weilen; Z. f. Volkakde. 4,
35. — c) Hartland, Fairy taicsL
s. '91, 8457: R. de. Thist. d. relig.
24, 10714 Marillier. - d) Henzea.
Träume in d. altnordischen SagaliU
s. '90, 3969 u. '91, 3481 b: DLZ 13,48
R. M. Meyer. — e) L i s t , DL-myth.
Landschaftsbilder., b. '91^ 3460: DLZ
13, 314; BllLÜ '92, 58; CBl 92, 414;
Z. f. Dt. Cultur-G. 2, 497. — f) M urka,
G.v.d.7 Weisen, s. '91,31921 : CBl*9i
155. — g) Wlisiocki, Märchen etc.
d. Bukow. u. Siebenb. Armenier, a.
'91, 3473 a: DLZ 13, 879 Grosic;
BllLU '92, 430; Z. f. vergl. Ui..G. .5,
248; CBl '92, 1372. — h) Wacke.
Sagen d. mittl. Werra, s. '91^ 3469:
MHL 20, 84 Falckenheiner; ZVThi-
ring.G. 8, 218 Dobenecker. [95
Zor allgem. Mythologie vgl. Kr llOd;
g; 1-p. 111 d-f. HS. 115. 118. — AllM.
R«ll9..«. 8. in rv, S.
Za Sagen n. Mirchen vgl. Nr. 88 li2c : L
877 k. 338 f. 3891. 340 e. 509 L 511. 5151.
634 c. 685 b; d. 883. 9Uh. ~ Zar tSara-«.
Vgl. in n, 8.
Aufsätze betr. Aberglauben.» Hezeo-
wahn: a) £. Er n aalt, Lea doib$
du diable. (Melasine 6, 29.) — b) a
Gl öde, Das Besprechen ▼. Krank-
heiten. (Z. f. Dt. Unterr. 6, 124-7.)
— c) A. Harou, Procte contre te
animaax. (La tradition 6,72.) fVgLKr.
1536 n. 87.] — d)H.Hö89li, Hezea-
process u. -glauben, Pfaffen a. Teufel
Lpz., Barsdorf. 80 p. 1 IL 50. —
e) B. Kay, Aus der Kassubei. (Mtbll
f.Pomm.G.'91,183-5.) — f) R.K)eiii-
p a u I , Menschenopfer u. Ritual morde.
Lpz., Schmidt & G. 80 p. 1 M. -50. —
IV, 5. Sagen, Ab erglaaben. V, 1-2. AUg. Territorial-G.; Preuss.Staat. *205
ir-li)Eostdl, Der Alp im Volks-Aber-
glauben. (Casopis musea kril. 65, 273
-81.) — Der Wassermann in d. Volks-
übcrliefcrung. (Cesky Lid 2, 894 9;
468-72.) — i) G. L an gl n , Neue Schrr.
üb. d. Hexen processe. (ProtKZtg '92,
^1-95; 116-29.) [1996
Ferner: ab) F. Pf äff. Alte Segen
-wider Feinde, Wehr U.Waffen. Sagen
u. Abergl. a. Bretten. (Alemannia
19, 13541; 162-7.) — c) W. Pöck,
Aberglaube u. Beschwörgs.-formeln
a. d. Läneb. Haide. (Germania 37,
114-20.) — d) A. Schlobsar, Volks-
meing. n. Volksaberglaube a. d. Dt.
Steiermark. (Ebd. 36, 380-406.) —
«) R. Schmidt, Etwas üb. Zauber-
quadrate. (Sammler 13, 253.6.) —
t) C. Sterne, Das Sonnenlehen.
<Vo8S. Ztg. Sonnt.-Beil. '92, Nr. 13
u. 14.) — g) J. Tuch mann, La
fascination. (Melusine 6, 16 21; 31-7',
58-63; 83-91; 108-17.) — h) H. van
Elven, Les Inendes d^moniaques.
<La tradition 5, 225-8.) [97
Ploix, Ch., Le supernaturel dans
' les contes popul. Paris, Leroux. 1891.
:215 p. 3 fr. ^Rec: R. des tradit.
popul. 6, 508; La tradition 6, 93. [98
Graf, A., Miti, leggende e super-
stizioni del med.-evo. Vol. I. Torino,
Löscher. xxiij311 p. 5 L. [1999
Lea, Superstition and force, s.
künftig in IV, 2.
Henne am Rhyn, 0., Der Teufels-
u. Hexenglaube, s. Entwickig., s.
Herrschaft u. s. Sturz. Lpz., Spohr.
119 p. 2M. 40. [2000
Höfler, M., Wald- u. Baumoult in
Beziehg. z.Volksmedicin Oberbaierns.
Münch., Stahl. 170 p. 2 M. <^Rec.:
Z. f. Ethnologie 24, 235. [2001
-^ Recensionen : a) Baissac, Sor-
cellerie, s. *90, 3977 u. '91, 3481a:
R. de rhist. d. reiig. 23, 374. —
b) Martiny, Abergl. im Molkerei-
wesen, s. '91, 3474 m: DLZ 13, 942
Jahn. — c) Rogge, Aberglaube etc.
d. Ggw., s. '90, 1871 : Z. f. Volkskde.
3, 192. — d) S n e 1 1 , Hexenprocesse
u. Geistesstörg., s. '91, 3479: Westerm.
72, 286; HZ 70, 186. — e) Strack,
Blutaberglaube, s. '91, 3475c: GBl
'92, 332: Lit. Rs. 18, 19. [2002
Za YolksabergUubcB, Zauberei u.HexeM-
wahn vgl. Nr. 460 i. öooe. ."^osp. 510 c. 5301.
5S5d. 643c; d; e. 7301 748h; 1; n. 894a.
939 h. 1030 h. 1536. - lleligloiea Aberglaabea
vgl. in IV, 3.
V. Territorial- und LocalgescMchte.
1, AUgetnein^s.
Forschungen z. Dt. Landes- u. Volks-
kde., hrsg. V. Kirchhoff. VI, 1-4
«. VII, 1-2, vgl. Nr. 1618. 2118, ferner
in V, 7 u. V, 8. [2003
[Schmelzer, C], Dt. Landes-Provin-
zial-G. ; e. Handbuch für d. Heimath-
kde. im G.- Unterricht. Lpz., Voigt-
länder. 457 p. 4 M. [3a
Protokolle d. Gen.-versammlg. d.
-Ges.-vereins d. Dt. G.- u. Alth.-vereine
a. Sigmaringen. 1891. (Sep. a.KBlGV,
■auch in MVG Hohenzollern.) Berl.,
Mittler. 175 p. 1 M. [4
2^ J>er Nordosten. Brandenb.-
Ftetiss. Crruppe.
Brandenb.-PrensB. Staat 2005-14; Branden-
burg 201&-24; Pommern 2085-88b; West- a.
Oetprenssen 2029-37; Russische Ostseepro-
Tinzen 2038-46; Posen 2046-61.
Forschungen z. Brandenb. u.Preuss.
<}. (s. '89, 1253 u. '91, 8486). IV, 2
«. V, 1. p. 323-650 u. 1-352: a) 5, 157
-90. H. Hüffer, Die Beamten d.
älter. Preuss. Cabinets v. 1731-1808.
— Vgl. Nr. 308. 367. 535 d ; e. 589 f.
836e. 899b. 914c. 915g; h. 916e.
917 d. 1063 f;k. 1129b.d. 1130.— Auch
V, 2 erschien. [2005
Prinz, F., Quellenbuch z. Brandb.-
Preuss. G. I: Von d. alt. Zeit bis z.
Tode Joachims I. [1535.] Preib:,
Herder. xvj378p. 4M. -Jf Für Schul-
zwecke; die Quellen, übertragen in
heutige Sprache , reichhaltig besds.
f. innere Verhh.—Rec: HJb 13,903;
GBl '92, 1684 (rühmt echt wissensch.
Unparteilichk.); FBPG5, 274-6 (tadelt
ultramont.-antisemit. Tendenz). [6
Evere, Edw., Brandenb.- Preuss. G.
bis auf d. neueste Zeit. Berl., Winckel-
mann. xvj 623 p. 7 M. -^ Besds.
19. Jh. u. Kriegs-G. mit patriot.-
monarch. u. kirchl.-relig. Tendenz.
— Rec: Mil. LZ 73, 374. [7
Hahn, L, G. d. Preuss. Vaterlands.
22. Auü. Berl., Hertz. 1891. xviij
797 p. 6 M. [8
♦":
200
Bibliographie Nr. .2009—2033.
DondorfT, H., Aas 3 Epochen Prenss.
G. [1763 ff., 1813 ff., 1863 ff.]; e.Stndie
üb. d. Woher u. Woliin unserer Be-
wegg. Berl., Wiegandt&Gr. 1.-2. Aufl.
130 p. 1 M. 50. * Die Preues. G. ein
^Beispiel göttl. Pädagogik**. — Rec. :
EvKZtg '92, 429-33. [2009
Beiträge, 8, z. G. d. Preuss. Heeres.
(M. a. d. A. d. k. Kriegsministeriums.
Hft. 2; 8. MiJit.-Wochenbl.) Berl.,
Mittler. 123 p. 2 M. [10
Neukomm, E. et P. d'Estr^e, Les
HohenzoUern. Paris, Perrin. 351 p.
8 fr. 50. *Rec.: Polyb. 65, 155;
RQH 52, 645; RC 34, 384. [11
HohenzoUern, Les, et TAllemagne;
recueil de biographies des souverains
de Prusse depuis le grand electeur
jusqu'ä Tempereur Fr^d6ric. Berl.,
Luckhardt. 175 p. 2 M. [12
Handbuch d. Preuss. Adels, hrsg.
unt. Förderg. d. k. Herolds-Amtes. I.
Berl., Mittler. x641p. 10 M. ^Rec:
Dt. Herold 23, 66; Mil.-LZ 73, 150;
KBIGV 40, 112; Ggw. Nr. 27; Mtbl.
d. Ges. Adler 3, 97; Sammler 14,
10. — Auch II erschien. [13
Hc Recensionen : a) B u s s 1 e r, Preuss.
Feldherren, s. '90, 3983 u. '91, 3495c:
Jbb.f.Dt.Armee.79,132. — b)Rogge,
Das Bach v. d. Preuss. Königen, s.
'91, 3490: Fleckeisen's Jbb. 146, 69
-62 Nasemann. — c) Zurbonsen,
Qn.-buch, s. '89, 3892 u. '91, 3495 f:
Z. f. evang. Relig.-Unterr. 3, 196
Baltzer. [14
Zar G. d. Brandenb.-Prenis. Staateg vgl.
Nr. 8löl.4U7b. 647 h. 747 g. 748 d; f. Seit d.
Or. KorfUrsten 800 g. 825 k. 831. 832. 83«.
S37. 839. 840 a. 841-43. 898-900. 902-4. 907-9.
9U-924. 9491. 967 e. 1060 a; f-h; k; 62 d; e;
63b; 6öh: 68b; d;e; 75; 76; 83. 1128; 29;
88i; k. 1201 f; 59-75. 1328; 46; 90. 1483.
15446; 87; 88.
Tschirch, 0. [Lit.d.J. 1890, betr.]:
Brandenbg. (JBü 13, II, 307-18.) [2015
Aufsätze betr. Mark Brandenburg:
a)Th. Harten, Oranienburg. (Wester-
mann 36, 681-99.) — b) A. Mertens,
Die südl. Altmark. (A. f. Ldkde. d.
Prov. Sachsen 2, 1-47.). — c) F. M e y e r,
Der Berliner Thiergarten v. d. alt.
Zeit [1527] bis z. Ggw. Berl., Buchh.
d. Dt. Lehrer-Ztg. 159 p. mit Abb.
IM. 50. — d) M. Pfeffer, G. d.
Schlossfreiheit zu Berlin auf Grund
amtlicher Qn. bearbeitet. Berlin. 4^.
23 p. m. Plänen n. Taff. [-X-Rec:
MVGBerlin 9, 108.] — e) G. v.
Ranmer, Der Fackel tanz bei hohen
Vermählungen im Preues. n. Rni-
brandenb. Hause. (Bär 17., 572.} —
f) C. Richter, Vermischte Kachrr.
a. Oderberg u. Zehden. Oderfoo^.
Selbstverl. 1891. 67 p. — g) F.
Schröter, Zur G. d. Versorgung d.
Mark Brandenb. mit Salz [bis z. Auf-
hebg. d. Salzmonopola, 1643]. (Bär
17, 456-8; 469.) — h) Tict«. Die
ehem. Wälder in d. Mark. (Ebd. 638.»
— 1)0. Schwebe!, Die St. Marien-
K. zu Berlin. (Norddt. AZtg ^
Beil. Nr. 50-51.) — k) P. W alle. Die
HohenzoUern u. der Dom za Berlin.
(Dt R. 17, lU, 47-59.) — 1) W.
Zahn, Altmärk. Wappen a. Haas-
marken. (Dt. Herold 23, 143-6.) [H
Bardey, E. G., G. v. Nanen n. Ost-
havelland. Rathenow, BabeDzien. zv
655 p. m. Ktn. u. Abb. 10 M. ^N'icht
Gesammt-G. , sondern G. einzelner
Ortschaften, m. vielen HohenzoUern-
Erinnergn. — Rec: MVOBerlin 9,
75; 87; MVGNeumark '92, 64. [17
Schriften d. VGBerlin (s. 90, 219»
u. 3987). XXIX. 132 p. 2 M. 50.
a) p. 117-32. H. Bren dicke , Der Ber-
liner Volksdialekt. — Vgl. känflig
in III. 3 u. III, 4. [Ig
Mittheiiungen d. VGBerlin (s. 80.
1267 u. '91, 3502). Bd. IX. 108 p.:
a) 57-60. P. Clauswitz, Die Scbloas-
freiheit. — b) 74. P. Walle, Ber-
liner hist. PorträU. — c) 84-6. F.
Holtze, Abriss d.O. d. Hauses Post-
strasse 11. — d) 86. E. Müller, Die
alte u. die neue Orgel d. Garnison-E.
— e)87. Noch einmal diePlotho^sche
Münze: — f) 88. G. G. Winkel,
Dorf Wappen. — g) 83. Verzeich-
niss d. im Dom zu Berlin ruhen-
den Angehörigen d. Hohenzollem-
hauses. — h) 104-6. P. W., Zur Vor-
G. d. neuen Domes für Berlin. —
Vgl. Nr. 34g. 584c. 886a; b. 914d.
1060k. 1132b; g. 1261 e. 1424c. [19
Geiper, L., Berlin 1688-1840; G. d.
geist. Lebens d. Preuss. Hauptstadt.
I, 1-2. Berlin, Pätel. xviij709 p.
15 M. [20
Giöde, H., Heimathl. Bilder ant
alter Zeit; Beitrr. z. Heimathkde. n.
Cultur-G. d. Odergegend an d. Mark.-
Pomm. Grenze. Berl., Mittler, xij
150 p. 3 M. -5f Rec: Mtbll. f. Pomm.
G. *92, 31. [21
V, 2. Brandenburg, Pommern, West- u. Ostpreussen. *207
Freier, W., Urkundl. G. d. Landes
Stemberg (s. '89, 3912 u. '90, 3991).
Lfg. 23-28. Schluss. p. 609-780. (cpl.
17 M.) ^Rec: HZ 68, 372 Heide-
mann; MVGNeumark '92, 39 u. 63. [22
Mittheilungen d. YGNenmark (s.' 91,
5506). Nr. 5-8 (Jg. 1892). p. 33-64:
a) p. 41-5. Heusermann. Zur G.
d. Holländerdorfes Alezandersdorf.
— b) 45. Zur Geschichte d. Festg.
Driesen. — c) 49-52. Reck 1 in g,
üeb. d. äussere G. Driesen's. — Vgl.
Nr. 266 e. 299 d. 707 c. 746 b. 837 c.
:870 h. 966 g. 16261; ferner künftig
in II, 2; II, 6; UI, 4 u. 5. [2023
Herrlicli, C, Die Balley Branden-
burg d. Johann.-Ordens. 2. Aufl. Berl.,
Heymann. 4°. 264 p. 10 M. [24
Zur G. d. Mark BrandeMburg vgl. Nr.
278 b. 299 f. 441. 533 a. 661b. 647 c. 618 m.
711f. 879h. 886g. 923. 10131; Q3b;24f; 6Sd.
1119; S8f; 96 a. 12886. 1749a.
Krause, K. E. H., Lit. d. J. 1890,
betr. Pommern, s. Nr. 2108.
Studien, Baltische XLI, s. '91,3510.
— Inh. vgl. Nr. 424c. 868b. — Es
erschien XLII. 306 p. [2025
Monatsblätter d. Ges. f. Pomm. G.
ö. Althk. (8. '89, 8916 u. '91, 3511).
Jg. 1892. 88 p.: a) p. 46. A. Haas,
Die Insel Rügen unter d. Bisthum
Roeskilde. — b) 55-8; 85-8-, 103-5.
M. Wehrmann, Beiträge zur
Pomm. Lit.-G. V-VII: Peter Neumark,
Vitus Garleb, Joh. Biitow. — c) 106
-10. Zechlin, Orts- u. Flurnamen
im Kr. Schlawe. - d-e) 145-9; 166-71.
Kirch hoff. Zur Familie Knipstro.
— Das Ehebuch d. Wollgastischen
Pfarrkirche. — f) R. Beltz, Mönch-
guter Althh. — Vgl. Nr. 89 b; e.
90i;k. 91a-d; h. 5171. 711k. 736b.
747 k. 748 a; e. 915 b. 917 e. 928 h.
1030e. 1638d. 1739 i. 1753g. 1764e.
1969g. 1996e. 2027c. [26
Blätter f. P. Volkskde., s. Nr. 1971.
Aufsätze betr. Pommern : a) C. F.
Meyer, Die Liegenschaften d. Stadt
Stettin. (J.-berr. d. V. f. Erdkde. zu
Stettin 1889-91.) Auch sep. Stettin.
46 p. — b) Th. Unruh, Pommerns
kirchl. Verhh. unter der Schwed.
Herrsch. (Ev. KZtg '92, 287-91.) —
c) W. W i e s e n e r, Die Aebte d. Cist.-
Klosters Neuen-Camp. (Mtbll. für
Pomm. G. '92, 1-4.) [27
Urkunden u. Copiar d. Kl. Neuen-
Camp [1231-1535] im k. Staats- A. zu
Wetzlar; bearb. v. F. Fabricius.
(Qn. z. Pomm. G. , hrsg. v. d. Ges.
f. Pomm. G. II.) Stettin, Saunier.
1891. 4^ 119 p. 7 M. 50. *Rec.:
Mtbll. f. Pomm. G. '92, 13; CBl '92,
1239 ; JBRüg PommAbth. p. 137. [28
Jahresbericht, 51.54., d. Rügisch-
Pomm. Abth, d. Ges. f. Pomm. G.,
1888-92, s. die nächste Nr. [enthält
u. a. Lit.-Ber. f. Pomm. G. u. Erörte-
rung üb. Greifsw. Stadtwappen.] [28a
Gesterding's Beitrr. z. G. d. Stadt
Greifswald, fortges.v.Th.Pyl(s. '91,
3515). IV: G. d. Bukow'schen Stiftg.,
e. Beitr. z. G. d. kirchl. Ref. u. d.
durch letztere hervorgerufenenKriege
etc. [enth. p. 137 ff. 51.-54. JB, Nr.
2028a] 1898. 179 p. 1 M.80. ^Rec: v.
111(1 M.80): BonnerJbb.92,248.[28b
Zar e. Pommeras vgl. Nr. 111c. 8311.
538 k. 730 k. 741 e. 746b; K; 748g. 754. 837b.
1589. 1604g. 1724k. 1838.
Damus, R. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
West- u. Ostpreussen; Dt. Orden.
(JBG 13, II, 278-86.) [2029
Literatur, Die landeskundliche,
Ost- u. Westpreussens ; unter Mitarb.
V. R. Reicke,E. Reicke,v.Schack,
hrsg. V. der Königsb. geogr. Ges.
[durch H. Hahn]. Hft. 1: Allg.
Darstellgn. u. Karten. Kgsb., Hübner
& M. 71 p. 2 M. '^Rec: CBl f.
Biblw. 9, 280; Altpreuss. Mtschr. 29,
451. [30
Monatsschrift, Altpreuss. (s. '89,
1282 u. '91, 3519). XXVIU, 5-8 u.
XXIX, 1-4. p. 193 696 u. 1-316 m.
15 Taf. : a) 29, 248-313 u. Taf. 1-15.
C Beckherrn, Die Wappen der
Städte Altpreussens [auch sep. 8 M.].
— b) 28, 507-12 u. 669-91. Altpr.
Bibliogr., 1890. — Vgl. Nr. 533 f.
591 f. 731h. 746 c. 884. 9141. 915 d.
949 a. 952 a. 959. 1947 d; 76 e; 77 h.
— XXIX, 5-6 erschien. [31
Sitzungsberichte d. Alth.-Ges. Prus-
sia (8. '91, 3521). XLVII (== Hft. 17).
262p. m. 23 Taf.: a) p. 52-4. Karo w,
Ueb. e. Münzfund [Preass. u. Poln.
Stücke, bis 1560]. — b) 181-92. E.
Hol lack, Altpreuss. Bibliographie,
1890. — c) 36-41 ; 193-247. J.-ber.,
Bibl.-ber. etc. — Vgl. künftig in H, 2
u. III, 2-6. [32
Aufsätze betr. West- u. Ostpreussen :
a) A. Grabe, Milit. Zeitbilder a. d.
Vergangenh. Ostpreussens (s. '91,
*208
Bibliographie Nr. 2033—2055.
3522 f.) Schlu88. (N. mil. Bll. 39,
456-66.) - b) G. A. v. Mülv er-
st edt. Ein ^erschoUenea Adelage-
schlecht d. Oberlausitz in Preussen.
(N. Lans. Mag. 67, 147-92.) [Vgl. c)Er-
widerg. H. Knothe's, Replik M.'s u.
Entgeg. K/s ebd. 68, 50-61 ; 261-72.]
— d) Th. Preuss, G. d. Wasser-
Btrassen in d. Memel-Niederung. (M.
d. Litauischen Ges. 3, 425-46.) —
e) J. Stenzel, Das Kloster Zuckau.
(Westpr. Heimath; Beitrr. z. G. u.
Ldkde. Westpreussens IL) Danzig,
Lehmann. 36 p. 50 Pf. — f) R.
V 1 r c h o w , Die Altpreuss. Bevölkerg.,
besds. Letten u. Littauer, sowie deren
Häuser. (Z. f.Ethnol. 23,767-806.) [2033
Geschichtschreiber, Preuss., d. 16.
u. 17. Jh., 8. Nr. 649. [34
Zeitschrift d. Westprenss. GV. (s.
'89, 1283 u. '91, 3520). Hft. 30 u. 31.
75 u. 164 p. — Inh. s. künftig in II, 7,
ni, 2 u. III, 5. - Hft, 29 s. Nr. 536. [35
ICatalog d. Danziger Stadtbibl.,
hrsg. im Auftr. d. städt. Behörden
[v. Bertiin g]. 1, 1: Die Danzig betr.
Hss. Danz., Bertling. xij 851 p. 5 M.
*Rec.: GBl f. Biblw. 9, 136. [35a
Semrau, A., Die Grabdenkmäler
der Marienkirche zu Thorn. (M. d.
Coppernicus-V. f. Wiss. u. Kunst zu
Thorn Hft. 7.) Thom, Lambeck. 4^
66 p. u. 22 Taf. 5 M. [36
Zeitschrift f. G. Ermlands IX, 3,
8. '91 , 3530. — Inh. vgl. Nr. 427 1.
629. [37
AusTilsits Vergangenheit Th.IVu.V,
8. künftig in III, 7.
Zar G. Weit- a. OstprensseBS vgl. Nr.
95. 96. 844. 1065 f. 11291; 31. 1605. 17491).
1800b; o; 22o; 39: 40.
Zar e. d. Dt. Ordern vgl. Nr. 831. &S7.
572. 647 g. 648 d.
iNettig, C. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Liv-, Esth- u. Kurland. (JBG 13, II,
286-98.) [2038
Archiv f. G. Liv-, Esth- u. Kurlands
(s. '89, 3935 u. '90, 4003). 3. F. III: Re-
valer Stadtbücher III, s. Nr. 537a. [39
Honatschrift, Baltische (s. '89, 1291
u. '91, 3534). XXXIX, 684 p.: a)
p. 407-10. W. V. Mengden, Die
genealog. Handbb. d. Balt. Adels. —
Vgl.Nr. 33m. 647k ; 1. 648k. 742k. 836d.
840h. 928a. 1288a; b. 1289 e. 1294a.
1.S86C. 1425d; 60g. 1864h; 80a. [40
Sitzungsberichte d. Ges. f. G. etc.
d.Ostseeprov. Russlands (s. '91,3535).
Jg. 1891. 159 p.: a) p. 6-12. W. v.
Gutzeit's Beitrr. für d. Rigaechea
StadtblL, 1856-86. — h) 35-6. Zum
Copialbueh des Kl. Neoen^-Ccmp.
[1263-97]. - c) 124-30. J.-ber. — Vgl
Nr. 3290. 482b. 518m. 647n. 648g
746d. 1028 k. 10641. 1591 f. 1724k.
^Rec: Balt. MUchr. 39, 471. [41
Sitzungsberichte d. Kurland. G.
(s. '90, 2223 u. '91, 3587]. Jg. 189D
-1891. 92 u. 86 p. xa. Anh. 67 p<:
a) '90, 26-30. L. Arbuso w, 3 Drkk.
d. JJ. 1541, 1541 u. 1668. — b) 90.
65-9. '91, 26-30. Mitgl. -Verxeichn. —
c) '90, 69-77. '91, 81-6. Bericht üb.
d. Kurland. Prov.-Mnseum. — 4) '"Sl,
16-18. A. v. Rahden, Die Abstani-
mung der Familie Lieven v. Kaupo.
— e)'91, Anh. p.61-6. A.Seraphim.
Notizen betr. d. Familie Bomemann.
— f) Ebd. p. 67. J. Döring, Der
Plan Mitau's v. J. 1652 nach Tob.
Krausens Karte. — Vgl. künftig io
III, 3 u. III, 4. [42
Güter-Chroniken, Knrländische (».
'91,3542). Lfg. 2: Grafen thal., Damm-
hof, Missbof etc., m. Beil.: Urkk. d.
15.-17. Jh. p. 71-160 u. 19-42. [4S
mittheilungen a. d. Livl. G. (s. '89.
1292 u. '91, 3538'). XV, 1. p. l-asi:
a) 85-116. H. Hildebrand.. Rigas
Armenanstalten bis z. Anf. d. 19. Jh.
— b) 160-211. A. Buchholtz, Zar
G. d. Riga'schen Rathhauses. —
C) 346 50. Ed. Winkel mann. Ana-
lecta bist. Livoniae. — Vgl. Nr. 1617g.
^Rec: Balt. Mtschr. 39, 467-71. [44
Sitzungsberichte d. £thn. Ges. zs
Dorpat (8. '90, 4005 u. '91, 3540).
Jg. 1891. 191 p.: a) p. 93-9. A. t.
Gern et, Zum Namen der Dorpater
Dom-K. — b) 110-3. J. Jun^?, Noch-
mals zum 8chlangencultu8 u. d. Rarik-
Sage d. Eathen. — c) 145-8. M. Lipp,
Ueber Baltisch-Finnische Sprachbe-
ziehungen. — Vgl. Nr. 92Be. [45
Jordan, G. d. Esthl. lit. Ges., s.
künftig in III, 7.
Zar O. d. Bbsi. OstseeproTiMx«* Tg^
Nr. 831 e. 637. 7481. 750-52. 837 k. 12»4. 190».
Zeitschrift d. hist. Ges. f. d. Prov.
Posen (s.'89, 1289 u. '91, 3548). Vü, It
p. 1-380 u. i-xxxvj: a) p. 87-92.
Werner, Zur G. d. Farad ieaer Klo-
sters. — b-c) 345-53. R. Prüm er«.
Münzfand zu Mechowo [17. Jh.J. —
Schloss Kruschwitz. — Vgl. Nr. 90g.
V, 2-3. Russische Ostseeprovinzen, Posen', Schlesien.
^20»
427 h. 443. 707 f. 708 a. 837 g. 930.
10651. 1133d. 1223d. 1289g; h. 2049a
n. künftig in III, 2-5^ besd. Luckfiel
in III, 3, Beheim-Schwarzbach n.
Heisner in III, 5. [2046
Aufsätze betr. Prov. Posen : a) W.
Heck, Archiwa miejske ksiestw
Oswiecima i Zastor. [Die Stadt-
archive in d. Fürstenthümern Au seh*
witi und Zator.] (vgl. '91, 3549 c.)
Progr. Krakan. 112 p. — b) Lo-
piiiski, Materialien z. G. y. Samter.
Theil III. Progr. Samter. 4®. 24 p.
[Th. MI. Progrr. ebd. 1886-87.] —
c) A. Werner, ZurG. v. Tremessen
n. ümgeg, Tremessen, Olawski. 20 p.
30 Pf. [47
Urkunden u. Aktenstücke zur G.
der in d. heutigen Prov. Posen ver-
einigten ehemals Poln. Landestheile;
im Auftar. d. Prov.-Ausschusses in
Ital. Archiven u. Bibll. gesamm. u.
hrsg. V. Herrn. Ehrenberg. Lpz.,
Yeit. 8^ 11x700 p. 20M. *p. 1-67
Locales a. HA u. 16. Jh.; Haupt-
masse p. 68 ff. zur G. d. Gegenref.;
p. 443 ff. Kirchliches etc. a. d. 17.
u. Anf. 18. Jh.; p. 579-673: Unterg.
d. Republ. 1772-1801. Alle Texte m.
Uebers. *, HauptquelleVatic. Archiv.[48
«^ Meyer, G. d. Prov. Posen, s. '91,
3560. Vgl. a) Erklärg. Lohmeyer's
n. Prümers' auf die „Abwehr* H.s
(ZHGPosen 7, 112-4). — b) Erklärung
Meyer's gegen Bär o. 0. 5 p. —
€) Bär, Noch einmal zur Abwehr etc.
Stettin, Grassmann. 4 p. [49
Jahrbuch d. hist. Ges. für d. Netze-
district (s. '91, 3551). Jg. 1892. 140 p.
— Inh. 8. in uns. nächsten Jg. — Inh.
V. Jg. 1891 s. Nr. 914b. 928d. [50
Stellung, Die historische, des Hauses
Radziwill. Berlin, v. Decker. 109 p.
2 M. *Rec.: FBPG 5, 672. [50a
Kirmfe, M., Handb. d. Poln. Münz-
kde, (vgl. '91, 3548 a). Posen, Jolo-
wicz. XJ368 p. 6 M. ^Rec: NZ
28, 838. [50b
Czapek!, E. H. , Catalogue de la
collection des m^dailles et monnaies
polonaises. IV. Erakau. 1891. 4®.
381; 71 p. m. Abb. 25 M. [50c
Zar €i. Poieni n. Polems vgl. Nr. 282.
387. S96f. 518h. 538. 560 d. 689b. ()24f. 721h.
748b; C. 756. 917 h. 989-31. 1182. 1213; 90.
1957 g.
•df Recenslonen von Werken betr.
nordöstliche (Brandenb.-Preuss.) Ter-
ritorien: a) Eckert, G. v. Lands-
berg, 8. '90, 3992 u. '91, 3607 : ZHG-
Posen 7, 105. — b) Finkel, Biblio-
grafia hist. polskiej, s. *91, 3552.
12 M.: GBl f. Biblw. 9, 361-70 Perl-
bach. — e) N eu m an n , Das ma. Riga,
8.inIV,4,Nr.l862f.— d)Urkunden-
buch desBisth.Samland, s.*91,3529r
ZKG 13, 440; FBPG 5, 637. —
e) Wehrmann, Aus Pommerns Ver-
gangenheit, s. '91, 3514: MHL 20, 184
G&bel. -^ f) Zahn, G. d. Altmark,
8. '91, 3499: A. f. Ldkde. d. Prov.
Sachsen 2. 254; Sammler 14, 107;:
FBPG 5, 631. [2051
S. Oestl» MitteldetUßchland,
8cfile8.-8ä€fi8, Gruppe»
Schlesien 2053-60; Lausitz 2061-64; Königr.
Sachsen (mit Renss u. Altenbarg) 2065-87;
Prov. Sachsen (mit Anhalt) 2088-99.
Wagner, A. [Lit. d. J. 1890, betr.] :
Schlesien. (JBG 13, II, 246-53.) [205^
Zeitschrin d. V. f. G. u. Alth. Schle-
siens (s. '89, 1306 u. '91, 3559). XXVI.
439 p. m. 8 Siegel-TafF. u. Beil.: 36p.
a) p. 27-73. P. Knötel, G. d. Epi-
taphs in Schlesien. — b) 319-63.
Pfoten hau er, Schlesier als kais.
Pfalzgffn. u. Schi es. Beziehgn. zu
auswärtigen Pfalzgffn. — c) 364-86.
Heinrich, Gehörte Priebus z, Lau-
sitz? — d) 418-25. V. Czihak, Zur
Schles.Denkmälerzeichng.— e)426-3K
C. Wu t k e, Arch.Miscellen [1603, 1639,
1760].— f) 432-6. Bemerkungen,
Ergänzgn. etc. zu neueren Schrr. üb.
Schles. G. — g) Beil.: 36 p. C. v.
Pückler-Burghauss, Beitrr. z. G.
d. Güter Ober-Weistritz u. Zubehör,
Kr. Schweidnitz. — Vgl. Kr. 533 u.
künftig in 1, 1; II, 7; III, 4-5. [53
Vorzeit Schlesiens (s. '89, 1308 u.
'91, 3561). V , 6-7. p. 147-214 u. 69
■104: a) p. 169-90. E. v. Czihak,
Denkmäler d. Geschlechts v. Saurma
u. V. Sauerma. Auch Sep. 24 p. m.
4 Abb. [^Rec: Dt. Herold 23, 66.]
— b) 213. Bericht üb. d. ünter-
snchgn. der Stätte d. alten Kitschen.
— C) p. 69-104. V.-angelegenheiten.
— Vgl. Nr. 89 c. 1634d. 1851a.
1864 k. [54
Jahreebericht d. Schles. Ges. f.
vaterl. Cultur (s. '90, 4015 u. '91,
3562). Jg. 69; hist.-stati8t. Abth. 44p.
u. Erghft. 92 p. 2 M. — Vgl. künftig
=210
Bibliographie Nr. 2055—2088.
in III, 3; III, 5 u. IV, 2. — Erg.-hft. :
J. Partsch, Lit. d. Landes- u. Volks-
kde, d. Prov. Schlesien. Hft. 1. —
Vgl. Nr. 915c. 916g. [2065
Aufsätze betr. Schlesien: a) H.
Donath, Die Altb.-sammlg. d. VG
Soran. Sorau, Zeidler. 99 p. 75 Pf.
— b) P. Kühnel , Der Name Schle-
sien. (Sep. a. JB d. Ges. 1*. Anthrop.
u. Ür-G. d. Oberlausitz.) Lpz., Köhler.
19 p. 80 Pf. — c) W. Petrü, 0
Tzniku rakouskeho Slezka. [Ueb. d.
Entstellen Oesterr.-Schlesiens.] Progr.
Pilgrara. 1891. 12 p. [56
Codex diplom. Silesiae. XVI: Ke-
gesten z. Schles. G., 8. Nr. 372. [57
Morgenbesser, G. von Schlesien.
3. Aufl. (s. '90, 2242). Lfg. 3-8. Schluss.
p. 113-458 u. ixp. (cpl. 5 M.) [58
GrOnhagen, Schlesien unter Friedr.
d. Gr. 8. Nr. 922.
Jahre, 150^ Scblesische Zeitnng
1742-1892; e. Beitr. z. vaterl. Cultur-
G. Bresl., Korn. 4^ ix 316 p. 4 M.
-X-Rec: GBl '92, 917; BULÜ '92, 141;
AZtg Nr. 70 Sander. [59
Glafey, G., Stammbaum d. Gesammt-
familie Glafey. Nürnberg. 1891. 163 p.
*Rec.: Dt. Herold 23, 116. [60
Zar 0. Schlesieiis vgl. Nr. S96i. 445. 610 c.
5»4f; k. .W5C. 650. 706 f. 749h. 757. 922.
1630. 1720h; 50 d. 1841.
Magazin, Neues Laus. (s. '89, 1320
u. '91, 3571). Bd. 68, 1. p. 1-164:
a) p. 62-74. Th. Paar, Einiges a.
d. hs. Briefsammlg. d. Gberlausitzer
Ges. — b) 75-84. E. Stöckhardt,
Nachrr. üb. d. Geschlecht derer v.
Damnitz. — Vgl. Nr. 533 b 5 2032 b.
10631. 1546e. 1944 c. 2033b ; c. *Rec. :
KBIGV 40, 43. — 68, 2 erschien. [2061
Mittheilungen d. Niederlausitzer Ges.
für Anthrop. u. Ur-G. (s. '89, 1322
u. '91, 3572). II, 4. p. 275-330:
a) p. 301-18. C. Gander, Flurnamen.
— b) 319-22. Weineck , Niederlaus.
Dialektproben. — Vgl. Nr. 89h. 90a-,
b. 91i; k. 177 g. 188 c. 914 k. 1013 h.
1943b; 69b; e; 70 f; 76f; 87c. [62
Aufsätze betr. Lausitz: a) P. A r ras,
Das Mönchskloster zu Bautzen. (Bautz.
Nachrr. '92, Beil. Nr. 29.) — b) Baum-
gärte 1, Das Handwerk der Fleischer
zu Bautzen. (Ebd. Nr. 14 u. 19.) —
c) 0. V. Gh., Bibersteinsche Urkk.
(Dt. Herold 23, 64.) — d) 0. M. Ki nd,
G. V. Seifhennersdorf, hrsg. vom Ge-
meinderath. Lfg. 1. Zittau^ OHtil
32 p. 25 Pf. — e) H. Knothe.Euie
alte LöbauerPatrizierfamilie. (BaatL
Nachrr, '92, Beil. Nr. 20.) — f) Mti
Herzog zu Sachsen, Die staatsreditL
Stellg. d. kgl. Sachs. Mrkgrilhoms
Oberlausitz. Lpz. Dies. 60 p. [aSc Rec:
NASächsG 13, 348 Ermisch; NLas«-
Mag 68, 273.] [ö
Fritsch, Alte Görlitzer Geschlecht«
u. d. Wappen derselben, m. e. Ver-
zeichn. d. bisher. Bürgermeister t.
Görlitz. Görlitz, Tzscbaschel. 90 p.
mit 7 Taf. 2 M. [U
Zur G. d. Lausite vgl. Nr. 648c ; 1. TiTk
879 d. 900 b.
Laue, M. [Lit. d. J. 1890.. betr.]:
Sachsen u. ThüriDgen. (JBG IS. ä,
227-245.) [2065
Archiv, Neues, f. Sachs. G. {». '89.
1323 a 11. ^91, 3576). XK, 3-4 n. XUL
p. 193-352 u. 370 p. : a) 12, 326-Sl.
üebersicht üb. neu ersch. Schrr. —
b) 341-52. Gesamrot-InhaltaverzeichB.
zu Bd. I-XII. — c) 13, 170-6 ; 355-6ß.
Lit.-Üeber8icht. — Vgl. Nr. 388 g.
409 o. 429. 534b; g. 581. 592g. 624i
643 e. 746 h. 879 k. 890 f. 898 c. lOSa.
187511 ; femer künftig in n,7- DI, 4. [66
Beiträge ^. Sachs. K.-G. (b. *89.
3976 u. '91 , 3577). Hft. 7. 148 p,
3 M. — Vgl. Nr. 1720 d u. kanftig in
II u. IIL [67
Aufsätze betr. Egr. Sachsen (m.
Vogtland): a) K. Bohnstedt, Ge-
schichtliches d. Stadt Treuen i. T.
u. deren Rittergüter a. dem 16. il
17. Jh. Plauen, Neupert. 71 p. 2 M.
— b) 0. V. Carlo Witz, Nachtrr. t
Familien-G. aus dem A. d. Familie
y. Carlowitz. Dresd., Rammln^. 1891-
72 p. — c) 0. Kämmel u. G. Lei-
poldt, Handkarte z. G. d. Wettiai-
schen Lande. Dresden, Huhle. 1891.
8 p. m. 1 Kte. [-^Rec: NASächsG
13, 153.] - d) M. Lilie, Chronik
der Lössnitzortschaften Kötzacfaen-
broda etc. Lfg. 1. Dresden, Höckner.
24 p. 50 Pf. — e) H. Schürt», Die
Pässe d. Erzgebirges. Lpz., Weber.
1891. 64 p. 1 M. 20. [*Rec.: NA
SächsG 13, 163-7 E. 0. SchnlUe.] [68
Hauaen, Cl. v., Vasallen-Geachleefa-
ter d. Mkgffn. zu Meissen etc. (s. ^k
2256 u.'91, 3581). Schluss: BuchsUbe
T-Z. (Vjschr. r^r Wappen-, Siegel- a.
Familienkde. 20, 376-489.) [69
y, 8. Schlesien, Lausitz^ Königr. Sachsen.
'211
Mittheilungen d. YGMeissen (s/ 89,
1327 u. '91, 3587). IIl, 1. p. 1-156: II,
Anhang.«. III, 1. p. j-xxxviij u. 1
-156: a) II, p. j-xxxviij. M. Grebel,
Register zu Bd. II. — b) 3, 17-76.
A. Leicht u. E. Granz, Meissner
Inschrr. u. Abzeichen. I. — c) 76
-156, W. Loose, Die Topographie
■d. St. Meissen. I. — Vgl. auch künftig
in III, 2 u. III, 7. [2070
Hittlieilungen d. VGDresden (s. '89,
1326 XX. '90, 2260). Hft. 10. 133 p.
1 M. 60 — Vgl. Nr. 845 d u. künftig
in m, 3. [71
Geschiclitsblätter, Dresdner, hrsg.
vom VGDresden. Jahrg. I, Kr. 1-2.
Dresd., Bänsch. 4°. p. 1-32. ä Jg. 3 M.
4i-d) p. 2-12; 12-6; 29. 0. Richter,
Dresden's Strassen u. Plätze. — Der
Abschiedsbrief d. letzten ma. Pfarrers
V. Dresden. — Merkwürd. Häuser I.
— Die Stadtgrenze bei Räcknitz. [72
iNIttheilungen vom Freiberg. Alth.-
V. (s. '91, 3588). Hft. 28. 92 p.:
Ä-b) p. 67-82; 83-90. H. Gerlach,
Freiberger Gedenkbuch. — Heimathl.
Lit.— Vgl.Nr. 624c. 648b. 746 1. 747 d.
10131. 1928g; künftig in UI, 2-5. [73
iMittheilungen d. V. f. Chemnitzer
G. VII, s. '91, 3589a. — Inh. vgl.
Nr. 533 e. 648 p. 746 e. 846 c. 1023 m.
1289 c. [74
Zöllner, G. v. Chemnitz. 2. Ausg.
<8. '91, 3590). Lfg. 3-16. Schluss.
p. 65-504. (cpl.i 5 M.). [75
Grohmann, M., Das Obererzgebirge
«. 8. Hauptstadt Annaberg in Sage
11. G. Annab., Graser. xviij 303 p.
2 M. 50. — Daraus sep.: a) Groh-
mann, Die St. Annen-K. in Anna-
berg. Ebd. 64 p. 50 Pf. 'ÖfRec:
Lpz. Ztg. Beil. Nr. 80. [76
Mlttheilungen d. Alth.-V. Zwickau.
Hft. 3, s. '91, 3593. — Inh. vgl.
Nr. 596 c. 647 e; f. 742. 746 f. 845 a.
846 e. [77
Schriften d. VGLeipzig. Bd. IV.
Lpz., Klinkhardt. 251 p. 3 M. —
Inh. s. Nr. 1392. [78
MIttlieilungen d. Alth.- VPlauenVIII,
a. '91, 3594. — Inh. vgl, Nr. 648 i. [79
Leaske, Fr. A., Beitrr. z. G. u. Be-
schreibg. d. Plauenschen Grundes.
Lfg. 1-12. Dresd., Beuter. p. 1-384.
k 25 Pf. -^Vorwiegend v. wirth-
schaftsgeschichtl. Interesse, besds.
18. u. 19. Jh. [79a
Deutsche Zeitsckr. f. Geschichtsw. 1892.
Mittheilungen d. gesch.- u. alth.-
forsch. Ges. d. Osterlandes. N. F. I,
s. '91, 3597. — Inh. vgl Nr. 290 a.
368 k. [80
Mittheilungen d. VG. zu Eahla u.
Roda (8. '89, 3991 u. '91, 3598). IV, 8.
p. 337-427: ab) p. 337-63. Nach-
richten über Adelige aus d. K.-
büchern d. Ephorie Kahla : 1. E. R.
Moser, Parochie Altendorf. — 2. A.
Prüfer, Parochie Grossbockedra. —
e) 364-70. P.Mitzschke, Zusätze zu
d. Nachrr. üb. ausgestorb. Adels-
familien. — d) 371-91. J. Lobe,
Einige Bemerkgn., Berichtiggn. etc.
zu Schmid's G. d. Kirchberg'schen
Schlösser. — e) 392-405, E. Lobe,
üebersicht d. Veröffentlichgn. z. G.
d. Hzgth. Sachs.- Altenburg in d. M.
d. V. — f) 406. C. Alberti, Die
Rabsburg im Zeitzgrunde. — g) 407
-27. G. Meister, Beitrr. z. G. d.
Parochie Dienstädt. [81
Mittheilungen d. gesch.- u. alth.-
forsch. V. zu Eisenberg (s. '89, 1332
u. '91, 3599). Hft. 7. 45 p.: a) p. 37-41.
J.ber. [82
Featschrifk z. Feier d. 25j. Re^.-
jubil. d. Fürsten Reuss j. L. Hein-
rich XIV., dargeb. v. Vogtland, alth.-
forsch. V. zu Hohenleuben. Weida,
Aderhold. 78 p. m. Abb.: a) p. 1-39.
B. Schmidt, D. Reuss. Wappen u.
die Reuss. Landesfarben. [83
Colimann, K. F., Reussische G. I:
Das Vogtland im MA. Greiz, Schlemm.
134 p. 2M. [84
Auerbach, H., Bibliotheca Ruthen ea :
die Lit. z. Ldkde. u. G. d. Fürstenth.
Reuss j.L. (Sep. a. 32./35. JB d. Ges.
V. Freunden d. Naturwiss. in Gera.)
Gera, Bauch. 101 p. 1 M. 50. [85
Höhn, K., Geschtl. Entwickig. d. ge-
werbl. Lebens d. St. SchmöUn. Alten-
burg^ Schnuphase. xiv 142 p. 2 M. [86
Besser, G., Beitrr. z. G. d. frei-
adeligen Magdalenen-Stiftes zu Alten-
burg. Altenb., Bonde. 160 p. m.
2 Taf. 2 M. 50. [87
Zar 0. d. KSnlgr. Sftehaeii (m. Yogi-
Und) vgl. Nr. 39. 409 o ; p. 427 a. 482 e. 489.
508 a. 518 d. 5S3i. 1132 f. 1288 c; d; 91. 1337 e;
38 e; 87 c; 91. 1496. 1607. 1747 a; 48. Nenzelt:
596 a. .597 m. 610 d. 624b. 647h; i. 682. 704.
757 a. 845 b; C. 846 g. 848. 890 k. 928 i. 949 h.
950m. 9.')la. 1561. 1609; 31. 1750g. 1868.
Mittheilungen, Neue, aus d. Gebiet
hist-antiq. Forschgn. XVIII, 1 (s.
Vin. 2. 15
*212
Bibliographie Nr. 2088-2109.
'91, 8604). — Inh. s. Nr. 7471. 758.
849. [2088
Archiv f. Ldkde. d. Prov. Sachsen
(8. '91, 3605). Jg. U. 258 p.: a) p. 84
-149. H. Grössler, Das Unstrutthal
von Artern bis Naumburg. I. --
b) 160-72. J. H. Klo OS, Die Höhlen
d. Harzes etc. — c) 205-57. Lit.-ber.
- Vgl. Nr. 845 h. 2015 b. ^Rec: Z.
f. Volkskunde 4, 75. [89
Aufsätze betr. Prov. Sachsen (mit
Anhalt): ü) E. Bochmann, Zu-
sammenhänge zw. d. Bevölkergn. d.
Obererzgebirges u. d. Oberharzes.
Progr. Dresden. 1889. 4^ 29p. [^Rec. :
A. f. Ldkde. Prov. Sachsen 2, 223.]
— b) Bode, G. d. wallonisch-ref.
K.-gemeinde zu Magdeburg. (GBll
d. Dt. Hngenotten-V.Hft.5.) Magdeb.,
Heinrichshofen. 17 p. 25 Pf. — c) A.
Kirchhoff, Geschtl. Stellg. d. ün-
strutthales u.Freiburgs. Freib.,Finke.
16 p. 25 Pf. — d) G. M. Knibbe,
Nachrichten üb. d. Farn. Knibbe.
Torgau, Jacob. 20 p. mit 6 Tab. 1 M.
[HfRec: Dt. Herold 23, 117.] — e)A.
V. Mülverstedt, Wie wird d. Grö-
ben'sche Wappen richtig geführt?
(Dt. Herold 23, 124-41.) — f) Th.
Stenzel, Seltene Anh. Münzen u.
Medaillen a. d. Bai lenstedter Sammig.
zu Dessau. (NZ 23, 291-6.) [90
Pttblicatlonen d. Alth.-V. zu Torgau
(8. '89, 4003 u. '90, 2280). IV. 1890.
31 p. : a) p. 1-4. Mitgl.-Verzeichn. —
b) 5-31. C. Knabe,ünter8uchgn. etc.
1555, s. künftig in lU, 2. [91
Braun, S., Naumburger Annalen,
s. künftig in HI, 3.
Schmarsow u. Flottwell, Naum-
burger Dom, s. Nr. 1856a.
Blätter, Mansfelder (s. '89, 4000
u. '91, 3611). Jg. VI. 212 p.: a-b)
p. 1-11; 170. K. Heine, Zur G. d.
Dorfes Lüttchendorf. — Die Familie
Pfui in Helfta, Polleben etc. — c-d)
12-21; 171-5. H. Grössler, Ge-
schlechtskde, d. Edlen u. d. Mini-
sterialen V. Schochwitz. — Regesten
z. G. d. Familie v. Pfui. — e) 22-6.
Laage, Die Eröffng., d. Verfahren
u. d. Beendigung d. Mansfelder Con-
curses. — f) 27-54. R. Seehaussen,
Der Marktplatz zu Eisleben. — g) 55
-75. M. Kön necke, G. des Dorfes
Kl .-Eichsted t bei Querfurt. — h) 208
-12. Mitgl.-Verzeichn.— Vgl. Nr. 253 f.
880 f. 915a. 1969d. [92
Meyer, Karl, Chronik d. landr&thl.
Kreises Sangerhansen. NordhaoseD.,
Eberhardt. 188 p. [9S
Geschlchtsblätter f. St a. Land
Magdeburg (s. '89, 1339 u. '91, 36151
XXVI, 2 u. XXVII, 1. p. 225-356 n.
1-256: ac) 26, 245-60; 327-30; 330
-33. G. Sello, Zur G. Leitzkaus. —
Siegel d. Stadt Magdeburg u. ihrer
Vorstädte. — Sedisvacanz-Siegel des-
Magdeb. Domcapitels. — d) p. 341-45.
V.-chronik. — e) 27, 1-84. IL Gra-
mer, Ein Bruchstück a. d. G. d. k.
Preuss. Saline zu Schönebeck. — Vgl.
Nr. 34 b. 427 g. 534 a. 701 a. 749 f.
8691. [94
Urkundenbuch d. St Mag^deburg.
I: bis 1403; bearb. v. G. HerteL
(G.-Qn. d. Prov. Sachsen. XXVL)
Halle, Hendel. xviij556p. m. 4 Taf.
14 M. [95
Holzapfel, R., Forschgn.z. G.Magde-
burgs a. d. Zeit d. gr. Kurfürsten o.
d. gr. Königs. [Haupttheile: p. 37-59.
Festungsbau d. Kurfürsten ; p. 70-96.
Wiederabdruck v. '91, 25271.] Magde-
burg, Rathke. 99 p. 1 M. 50. [96
Tollln, R., G. d. Französ. Kolonie
V. Magdeburg (s. '89, 1342 u. *91,
3618 i). m, lA: Der Kampf d.
HugenottGlaubensflüchtlinge, insbes).
in Magdeb. Magdeb., Faber. 819 p.
1 2 M. "^ Kampf um Privil., um Hagen.
Gesinnung u. Sitte, Wachsthum a.
Abnahme d. Kolonie. Viel caltnr-
bist. Material f. 17.-18. Jh. — Reo,:
Soc. de l'hist. du prot. frang. Ball. 41,
550-60 u. 604-7 ; ThLBl 13, 620. [97
Schmidt, G., Die Familie v.Klitzing.
I: Urkk.-buch. Charlottenhof, Selbst-
Verl. d. Familie. 1891. 494p. ^Bec:
Dt. Herold 22, 56. [98
Zar 0. d. Fror. Sachsen (mit AahmK»
vgl. Nr. 17 a. 231k. 233. 234. 306. 311 f. 634 d.
589 b. Ü901. 694 d. 699 d. 704. 706 d. 741t
742 c. 746i. 747 i. 759. 83Se. 849. 952 d. 10«3f.
1387i. 1618. 1750n; 56b. 1824c: 41; 4S.
Hc Recensionen von Werken betr.
Schles.-Sächs. Territorien: a) Hertz-
berg, G. V. Halle, s. '89, 3997 n. '91,
3607 : HZ68, 364- 6 Flathe ; FBPG 5, 646.
— b) Kirch hoff, Zusammen&etxiing
Sachsens, s. '91, 3605 a: GBl '92, 1051.
— c) Knuth, G. d. K.-Gemeinde
St. Georgen zu Glaucha, s. '91, 3608:
ThLZ 17, 165. — d)Schurtz, Seifen-
bergbau im Erzgebirge, s. '90, 4039 a
u. '91, 3603 k: NASächsG 18, 161 Er-
V, 8-4. Provinz Sachsen, Harzlande, Niedersachsen.
*213
misch. — e) Urkundenbach von
Freiberg. III, s. '91, 3589: DLZ 13,
406 Schäfer; MHL 20, 117-25 Hey den-
reich; NASächsG 13, 150-3 Schum;
Lpz. Ztg. '92, Beil. Nr. 35. — f) ür-
knndenbuch von Halberstadt IV,
s. '90, 2289 u. '91, 3618 k: HZ 68,
366. — g) Urkunden buch von
Wernigerode I, s. '91, 3614: MHL
20, 144 Varges; DLZ 13, 758 Zimmer-
mann. — h) Wolter, G. Magde-
burg's, 8. '91, 3617 : MHL 20, 83 Engel ;
A. f. Ldkde. d. Prov. Sachsen. 2,
251-4 Dittmar. [2099
4. Der Nordwesten» Nieder"
Sachs. Gruppe.
Biannschweig (m. Harzlanden) u. Hannover
8100-2107; Mecklenbure u. Schleswig-Hol-
stein 2108-18; Hansestädte 2119-28- Olden-
burg u. Ostfdesland 2129-31; Westfalen
2132-89.
Woifstieg, A. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Braunschweig-Hannover ; Oldenburg.
(JBG 13, II, 216-26.) [2100
Zeitschrift d. Harz-V. (s. '89, 1345
u. '91, 3620). XXIV, 2. p. 347-602:
a) p. 522-9. E. Jacobs, Verbreitg.
d. Lanbholzes in den Hasserödischen
Waldgn. vor 200 JJ. u. in d. Ggw.
— b) 570-600. Verzeichn. d. Ver-
öffentlichgn. des V., 1880-91. — Vgl.
Nr. 215 f. 278 b. 530 L 648 a. 740 b.
742 f; g. 746 m. 747 b-, c. 836 f. 845 g.
846b. 894e-, f. 928b. 952k. 1132c.
1138c; g. 1526e. 1897g. 1976b. —
Auch XXV, 1 erschien. [2101
Monatshefte, Harzer; Z. f. Kde. d.
Verggh. u. d. Interessen d. Ggw. im
Harze [hrsg. v. F. Bomb ach]. Bd. II
u. III. Braunschw., Limbach. 294 u.
440 p.: a)2, 250-2; 273-7. Härtung,
Stadt u. Amt Harzgerode. — b) 281-4.
3,47; 72; 95; 293. L. Schnock,
Lit. d. Harzes u. s. Umgebg., 1890
-92. — c) 3, 40; 66. W. Blasius,
Die Baumannshöhle in den letzten
4 Jhh. - d) 107-9; 140-3; 177-80;
211-4. J. H. Kloos, Die Harzer
Höhlen, ihre Ausfüllgn. etc. — e) 120.
Harzer Oster- und Confirmations-
bräuche. — f) 280-2. E. Lemcke,
Das Gehege bei Nordhausen. — g) 288.
DieHeimburg. — VgLNr.l988i u.
künftig in UI, 3-7. [2
Zeitschrift d. HV f. Niedersachsen
(s. '89, 4016 u. '91, 3629). Jg. 1891
[m. Nr. 53 d. Nachrr.] 290 u. 36 p.
— Vgl. Nr. 123g. 124c. 129m. 534e.
760. 928c. 1132d. 1288f. [3
Aufsätze betr. Braunschweig-Han-
nover: a) C. Cassel, Die St. Celle
u. ihre Umgebg. im Munde d. Vor-
zeit. Celle, Schulze. 24 p. 50 Pf. —
b) Th. Eckart, G. des Klosters
Huysburg. Braunschw., Bock. 47 p.
80 Pf. — - c) G. Heyse, Zur G. d.
Brocken reisen. 5. Aufl. Harzb., Stolle.
1891. 87 p. 1 M. — d) V. Hinüber,
Die Kirchen lasten im Fürstenth. Lüne-
burg u. d. altdt. Dorfmark. (Dt Z:
f. K.-recht 1, 348-98.) — e) W. Kre us-
1er, Aus alten Zeiten. Die Entstehg.
Celle's. Celle, Capaun-Karlowa. 34 p.
SOPf. — f)H.Nentwig,DieKirchen-
bibl. V. St. Andreas in Braunschweig.
(Braunschw. Landesztg. '92, Nr. 191
-193.) [4
Erdmann, Th., Die alte Kaiserstadt
Goslar u. ihre Umgebg. in G.. Sage etc.
Gosl., Koch. 237 p. 1 M. 50. [5
Asche, Th., Die Kaiserpfalz zu
Goslar im Spiegel d. G. Gosl., Koch.
216 p. 1 M. 50. ^ Rec. : Harzer Mt-
hfte. 3, 292. [5a
Ditfbrth, Th. v., G. d. Geschlechts
V. Ditfurth (s. '90, 2288). II: AUgem.
xijl46 p. m. 1 Taf. 5 M. ^Rec:
GGA '91, 241. [6
Mittheiiungen an d. Mitgll. d. Fa-
milie V. Dassel (s. '91, 8638). Jg. 1889
Nr. 1 u. Jg. 1890 Nr. 1-2. 37; 38 p.
Inh.: Fam.-geschtl. Briefe u. Wappen
d. Familie v. Dassel. [7
Znr 6. BravDBehirelgg (mit Hari) vgl.
Nr. 43. 26fia. 508p. 651. 731 e. 847h. 872.
915 h. 931 a. 9511. 1289 d. 1378. 1610; 11. 1818 f.
Z«r Q. TOB NiedereaehMB (üuiBOTer)
vgl. Nr. 187 a; n. 188 h. 189 d. 194. 214 d.
831 k. 243. 409n; 0. 508h: k. 731f. 735e.
800 d. 850. 960a. 1091 ; 92. 1176 e. 1388a. 1353.
1585. 1724 d; 60a; e.
Krause, K. E. H. [Lit. d. J. 1890,
betr.]: Schleswig-Holstein, Mecklen-
burg, Pommern. (JBG 13, II, 260
-77.) [2108
Aufsätze betr. Mecklenburg und
Schlesw.-Holstein : a) C. F. Lundin.^
Wismars pantsättande tili Mecklenb.-
Schwerin. Upsalaer Diss. 87 p. —
b) Das Wappen d. Familie v. Both.
(Dt. Herold 23, 114.) — c) H. v.
Wedel, Beitrr. z. G. d. Herren von
Wedel. (Vjschr. f. Wappen-, Siegel-,
etc. -kde. 20, 287-325.) — d) Wurm,
Mecklenburg. (KLex 8, 1153-5.) [9
*214
Bibliographie Nr. 2110—2138.
Jahrbücher u. J.-berichte d. V. f.
Mecklenb. G. (s. '89, 1357 u. '91,
3645). LVII. 354 p. u. [Quartalberr.]
16; 16; 16; 24 p.: a)p. 350-4. Brück-
ner, Berichtigg. z. Rethrafrage. —
b) Quartalber. 1, 15. Schildt u.
Grotefend, Nachtrr. u . Berichtiggn .
zu «Untergegangene Dörfer". — c)
Quartalber. 4, 18-24. F. v. Aleyen n,
Mecklenb. Lit. — Vgl. Nr. 357 g.
368g; h. 706c. 708k. 746d. 1750f;
ferner künftig in II u. III. [2110
Beiträge z. G. d. St. Rostock, hrsg.
V. K. Koppmann (s. '90, 4058).
Hft. 2. 110 p. 2 M.: a-g) p. 1-10;
55-60; 61-4 etc. 108. K. Kopp mann.
Die Urkk. u. Stadtbücker des Raths-
A., 1218-1300. — Zur G. des Dorfes
Kessin. — Zur G. d. Dorfes Riek-
dahl. — Das Rostocker Ballhaus. —
Borgwall. — Lagerstrasse. — 8tu-
dentenaufführgn. — h-i) 97-100; 101.
Th. Sohm, Stammtafel der Familie
Kerkhof. — Stammtafel der Familie
Krön. — k) 109. A. Hofmeister,
Der botan. Garten d. üniv. — Vgl.
Nr. 648e; f. 747a; g. 1626 n. [11
Lisch, G. C. F. u. E. Sass, Urkdl.
G. d. Geschlechtes v. Oertzen. Bd. V
-VI (VI in 2Thln.). Schwerin, Stiller.
1889 u. 1891. xij538; 559; 482 p.
(Bd. VI: 7 M.) [12
Zeitschrift d. Ges. f. Schlesw.-Hol-
stein-Lauenburg. G. (s. '89, 1360 u.
^91, 3648). XXI. 1891. 414 p. : a) p. 187
-234. Eckermann, Die Eindeichgn.
V. Husum bis Hoyer. — b) 892-94.
P. V. Hedemann, Das öfTentl. A. d.
Familie v. Hedemann gen. v. Heespen.
— c-d) 395-406; 407-14. A. Wetzel,
Neue Erscheingn. auf d. Geb. d.
Landes-G. — Nachrr. üb. d. Ges. —
Vgl. Nr. 32 a. 265 g. 427 c. 535 b; i.
706 g. 746 g. 879 f. 1389. 1725 h.
^Rec: MHL 20, 283 Holtze. [13
Frahm, Ludw., Lebensbilder der
Heldengeister und Altmeister etc.
Schleswig -Holsteins. I. Oldesloe,
Meyer. xijl95p. 2 M. 40. -JfRec:
Am Urquell 3, 176. [14
Ehrenberg,R., Altonaunt. Schauenb.
Herrschaft (s. '91, 3652). Hft. 4: Ge-
werbefreiheit und Zunftzwang in Ot-
tensen u. Altona, 1543-1640. — Hft.5:
Ans d. 30j. Kriege. — Erlebnisse d.
Portugiesen Alb. Dionisio. — Ver-
mischtes. ^ 52 p. ä 2 M. [15
Archiv d. VG des Hztfa. Lanenborg
(8. '90, 4063). m, 2-8. ix 199 ; 136 p.:
a) Hft. 2, 127-37. J. Friese, Laaen-
burgensien im Staats-A. za Karls-
ruhe. - b) Hft. 2, 144-50. W. Dühr-
sen. Neue vaterl. Lit. — e-d) Hit 2,
194. Hft. 3, 130. W. Brehmer, Zur
G. d. Stadt Mölln. — Fasanenaueht
C.1755. — e)Hft.2,196-8. E.Deecke,
Mölln. — f)Hft. 3, 80-119. Pelticr.
Fromemoria etc. d. freien n. Hanse-
stadt Lübeck betr. d. Nachweis der
Rechte am nördl. Theil d. R&tze-
bnrger Sees. — g) 129. Hellwig,
Das Herrnburger Kreuz. — Vgl. "91,
310. 1332a. 1943c, u. känftig in 11,5
u. III, 3-7. [16
Rolfs, C, G. d. Gemeinde 8t. Annen.
Lunden, Timm. 1891. 101 p. 1 IL 50.
HeRec: Z. Schle8.-Hol8t.-Laaenb.G.
21, 401. [17
Träger, Eug., Die Halligen d. Nord-
see. (Forschgn. z. Dt. Landes- o.
Volkskde. VI, 3.) Stuttg., Engelhorn.
p. 230-343. 7 M. 50. -SfRec: DLZ 13,
889 Krnmmel; GBl '92, 1464. [18
Z«r G. HeekUabarys Vf>:l. Nr. 48Sb.
6l8b; n. 674 d. 706 C SSOc. 1062 k. 1177b.
1868 d; 77. 17490.
Zar G.Sehleiwtff-HoUteUi vgL Nr. SSSk.
846a. 1195; 96. 1301a; 16f; 18; S9«; ».
1887h. 1724h; 49 d: 50o; k. 1928 a.
Krause, K. E. H. [Lit. d. J. 1890,
betr.]: Bremen, Hamburg.) Läbeck.
(JBÖ 13, II, 253-9.) [2119
Geachichtabiätter, Hansische (a. ^89,
1366 u. *91, 3660). Jg. 1890/91. 175;
xxiij p. 4 M. 80. a) p. 1-21. W.
Brehmer, Ueberblick üb. die Bao-
G. Lübecks. — b) 63-94. Fr. Techen,
Die Bevölkerg. Wismars im MA. o.
d. Wachtpflicht d. Bürger. — c) j-xxiij.
19. JB u. Nachrr. ~ Vgl. Kr. 32g.
837 k. 1132 a. 1617 h. [20
Zeltachrift d. V. f. Lübeck. G. u,
Althk. (s. '89, 1367 u. *91, 3661>
VI, 3. p. 405-590: a) p. 431-514. £.
Hach, Aus P. Frencking'a altest
Testamentsbuche, 15031728. — b)
515-35. W. Brehmer, Vom Syndicos
Dreyer gefälschte Urkk. u. Regeateo,
— Vgl. Nr. 1863d u. künftig in in,
6-7. [21
Mittheilungen d. V. f. Lübeck'ache
G. (s. '90, 2324 u. '91, 3662). V, 2-10.
p. 17-160: a) p. 73-8. DaB Sacra-
menthäuschen der Marien-K. —
b) 95. Verzeichniss v. Schrr. o.
V, 4. Mecklenburg, Schlesw.-Holßtein, Haneestädte, Oldenburg. *215
Aufsätzen z. 0. Lübecks. — - c-d) 105 ;
131-7. W. Stieda, Frillenbier. —
Studien z. 6ewerbe-6. Lübecks. V:
Lübecker u. Rostock er Böttcher unter-
einander. — e) 143. A. Ben da, Aus d.
Volksmnnde.— Vgl. Nr. 1970g. [2122
Mittheilungen d. V. f. Hamb. 6.
(8. '89, 1370 u. '91, 3663). XIV.
p. 167-326: a) p. 193-7; 203-5. E. H.
Wich mann, Der ehem. HerrenstalL
— b) 199-203. V., Das Amt e. Archi-
vars d. St. Hamburg, 1701-1891. —
c) 238. Th. Schrader, Die Bedeu-
tung d. Namens Alster. — d) 240-3.
Bericht üb. d. BibL d. V. - e) 302.
Th. Voigt, Ein Exemplar d. Stadt-
rechts V. 1497', d. Rathsezemplar v.
1603; Ankauf Jurist. Werke 1601,
1609 u. 1610. — VgL Nr. 482 e. 534 h.
585g. 589c. 707k. 708c; e-g. 711 g-i.
736h. 742o. 748h. 749a.e. 847bg.
885d.890ac.ll33e.l472f.l922d;e.[23
MIttiieilungen a. d. Hamburger
Stadt-Bibl. (s. '90, 4065). Hft. 8-9.
92; 80 p. — Vgl. Nr. 709k. [24
Jahrbucii, Bremisches (8.'90, 2331 u.
'91, 3664). XVL 190 p. 3 M.:a)p. 163-75.
A. Dünzelmann, Das älteste Bre-
men. — b) 185-90. Verzeichniss d.
Lebensbilder etc. [betr. Bremen] in
ADB I-XXm. — Vgl. Nr. 1617 f u.
künftig in III, 3-4. [25
Uriiundenbuch d. Stadt Lübeck (s.
'89, 1368 u. '91, 3666). IX, Lfg. 5-8
[d. JJ. 1456-58]. p. 321640. *Rec.:
V. IX, 1-4: Z. f. d. ges. Handelsr.
40, 607. [26
HofTmann, M., 6. d. fr. Hansestadt
Lübeck (s. '90, 2325 u. '91, 3671).
2. Hälfte [1509 ff.] m. e. Auswahl
Lübeck. Münzen, beschr. T. C. Cur-
tius. 242 p. m. 2Taf. 4M. ^Rec:
BllLü '92, 393. [27
Schumann, K., Die Flur* u. Koppel-
namen d. Lüb. Staatsgebietes. Progr.
Lübeck, Lübcke &H. 4^ 47 p. u. 1 Taf.
in fol. IM. 50. [27a
Bippen, W. v., G. d. St. Bremen
(s. '91, 3669). Lfg. 2-3. Bd. I, 113-892.
Cl cpl. 5 M.) -Jf Rec: CBl '92, 1238;
Brem. Jb. 16, 179-84 Dünzelmann. [28
Zur 0. d. Hanse vgl. Nr. 389 n.
Zur e. der UaBsestidte vgl. Nr. 480 d.
648 0. 652. 730b. 740g. 851. 949f. 977. 1060h.
1107: 82 e; 33 b. 1289 f; 95; 96. 1351. 1616 c.
17891; 50h; 1.
Jahrbuch für d. G. d. Hzth. Olden-
burg, hrsg. vom Oldenb. V. f. Alth-
kde. u. Land es- G. I. Oldenb., Stal-
ling. 1893. 3 M.: a) p. 1-4. Unsere
Aufgaben. — b) 5-55. H. Oncken,
Umschau auf d. Gebiete Oldenb. G.-
forschg. — c) 56-100. G. Sello, Das
Oldenb. Wappen, m. 2 Taff. - d) 101
-31. E. Meinardus, Die kirchl. Ein-
theilg. d. Gfsch. Oldenburg i. MA. [29
Jahrbucii d. Ges. f. bild. Kunst zu
Emden. IX, 1-2, s. '91, 3677. — Inh.
VgL Nr. 189 D. 520e. 707 i. 721c.
746 a. 894 a. 916 f. [30
Filrbringer, Emden in Ggw. u. Ver-
gangenheit. Emden, Schwalbe, xiv
323 p. 5M. [31
Zvr G. Oldenburgs u. OitMeslMids vgL
Nr. 852. 16C8.
Hoogeweg, H. [Lit. d. J. 1890, betr.] :
Westfalen. (JBG 13,11,206-16.) [2132
Zeitschrift f. vaterl. G. u. Althk.
[Westfalens]. Bd. XUX, s. '91. 3678.
— Inh. vgl. Nr. 215g. 309. 458g.
533 h. 535 f. 539. 845 e. 928g. [33
Codex traditionum Westfal. (s. '89,
1376). IV: Einkünfte u. Lehnsregister
d. Fürstabtei Herford, sowie der Hebe-
rollen d. Stifts auf dem Berge bei
Herford, bearb. v. F. Darpe. xij
476 p. 10 M. [34
Mittiieilungen des V. f. G. Osnabrück
(p. '90, 2347 u. '91, 3682). Bd. XVI.
xvj372p. m. 14 Taf.: a-b) p. 23-48;
366-68.F.Philippi,Zumürk.-buche.
IL — Die Bardenburg bei Oesede. —
c) 49-116. H. Hartmann, Die Anffel-
beckerMark. [-X-Rec : DLZ13,953.] —
Vgl. Nr. 89a. 129n. 428n. 5331. 534i.
535 a. 652a. 847 e. 1921a; b. [35
Urkundenbuch, Osnabrücker; im
Auftr. d. HV zu Osnabrück, hrsg. v.
F. Philippi. 1: Die Urkk. d. JJ.
772-1200. Osnabr., Rackhorst. xxvj
410 p. u. 2 Taf. u. 1 Kte. 10 M. [36
INertens, K., Die Bildnisse d. Fürsten
und Bischöfe von Paderborn, 1498
-1891. Paderb., Schöningh. 24 Pho-
togrr. m. 49 p. Text. 16 M. *Rec.:
Lit. Hdw. 31, 551. [36a
Pröbsting, Fr., Nachrr. üb. d. Fa-
milie PrÖbstlng [in Garnen]. 2. Ausg.,
unt. Mitw. v.M. Heraus. Berl.,Grote.
124 p. mit 1 Stammtaf. 3 M. [36b
IMehler, F. J., G. d. Stadt Werl.
Werl, Stein. 1891. xvj528 p. m. 3 Taf.
*Rec.: KBIWZ 11, 140. [37
Serrure, Vorläufiges Verzeichn. d.
Münzen d. Grffn. v. Limburg (Lim-
'216
Bibliographie Nr. 2138-2164.
bürg a. d. L.) (R. des recherches
bist., g^neal. et herald. Fase. 1.)
Malines, Cordemans. 1891. 16 p.
5 fr. [2138
Zur «. Westfaleas vgl. Nr. 266 c. 430.
458 g. 510 d. 591 e. 740 d. 801b. 954. 1134-36;
88 f. 1361. 1612. 1821 f; 24 c. 52 f.
•^ Recensionen von Werken betr.
nordwestliche (Niedersächs.) Terri-
torien: a) Ahrens, Hannov. Land-
schafts- u. Städtewappen ^ s. '91^ 3634:
HZ 69, 538 Ilgen. — b) F. Buch-
hol tz., Aus d. Oldenb. Lande, s. '90,
2332: CBl '91, 105; BIILU '90, 750;
HZ 67, 125 Blök. — e)Chalybäus,
G. Ditmarschens s. '89, 1362 u. '90,
2316: HZ69, 105. — d) Detlefsen,
Holsteiner Eibmarschen I, s. '91,
3653: DLZ 13, 917-20 Krause. —
e) Osnabr. Geschichtsquellen
1, 1, 8. '91, 3683: DLZ 13, 596 Schafer;
CBl '92, 981 ; NA 17, 441 ; MHL 20,
246 Liebe. — f) Heinemann, G.
V. Braunschw. u. Hannover, s. '91,
3625: CBl '92, 742; DLZ 13, 1042
Zimmermann; HZ 69, 537 Köcher.
— g) Mackeprang., Dt. Kaiser in
Schleswig, s. '90, 4062: CBl '91,844.
- - h) Schleswig-Holst.-Lauenb. Re-
gesten u. Urkunden, bearb. v. P.
Hasse, s. '89, 4028 u. '91, 3651:
HZ 69, 103 Finke. — i) Sello, Beitrr.
z. G. Würden's, s. '91, 3675: MHL
20, 91 Varges; KBIGV 40, 94. —
k) S tei n hoff, G. d. Grfsch.Blanken-
burg, 8. '91, 8623: HZ 68, 357. —
1) Sybel, Nachrr. üb. d. Fam. Sybel,
8. '91, 3686: Jb. d. Düsseldorfer GV
6, 183. — m) Dortm. ürkunden-
buch II, 1, 6. '90, 4078: DLZ 13,*532
Menzel. [2139
5. JDer Westen. JRfieinische
Gruppe.
Rheinlande im allgem. 2140-42 ; Holland 2148
-66 ; Belgien 2167-93 ; Niederrhein 2194-2208 ;
Rhein-Mosellandsdiaiten (m. Luxemburg u.
Lothringen) 2209-25; Pfalz 2226-ui; Qross-
hzth. Hessen etc. 2232-38.
Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
(s. '89, 1381 u. '91, 3692) XI, 1-3.
p. 1-266, nebst Korr.-Bl. XI, 1-9.
Sp. 1-192: a) 10, 382-408. F. Hett-
ner, Museographie üb. d. J. 1890.
Schweiz u. Westdtld. — b) p. 409-14.
H. Schuermans, D^couvertes d'anti-
quites en Belgique. — e) 187-203.
R. Koser, Die Rheinlande u. die
Preuss. Politik. — Vgl. Kr. «h.
99a. 100c. 120k. 123e; L 124b. 129c;
e; h; k; o. 130g. 131c; h. 137f; l
138 f; k. 139. 140. 177 d. 201b. 326.
763h. 1526d. 1741. 1852 d. 2209h. [2140
Publlcationen d. Ges. f. Rhein. G.-
kde. (s. '89, 1382 u. '91, 3693). VIIL
8. Nr. 486. [41
i^ Krau«, Hist. Forschg. i. d. Rhein-
landen, s. '90, 4080. Auch in KBIGY
39, 30-34. [42
Zur 0. d. Bhelalande in aUfea. TgL
Nr. 110 d. 458b. 473. 1844.
Heeres, J. E. [Lit d. J. 1889, befr.]:
Niederlande. (JBG 13,111,324-61.) [4S
Bijdragen voor vaderl. gesch. es
ondheidkde. (s. '89, 4056 u. "91, 36961
VI, 4 u. Vn, 1-2. p. 307-94 u. 63 p.;
p. 1-245: a) 6, Anhg. p. 1-63. J. E
Heeres, Bereden eerde lijst v. boek-
werken etc. [Lit.-übers. 1888-91.]-
Vgl. Nr. 540. 763 b. 813. 1177 g.
1298. [44
Werken v. het hist. genootsch. etc.
(s. '89, 1386 u. '91, 3697). N. Ser.
Nr. 64. 57 u. 58, vgl. oben Nr. 440.
772. 855. -- 3. Öer. Nr. 3: S. MulUr,
Het oudste cartularium v. het sticht
Utrecht. Ixxxv j 277 p. 4 fl. 60. [45
Bijdragen en meded. van het hifi
genootsch. etc. te Utrecht (s. 'SS.
4058 u. '91, 3698). XUI. xxxiij347p.
- Vgl. Nr. 695 b. 765 b. 767. 1142. [46
Werken d. vereen. tot nidg. d.
bronnen v. het oude vaderl. recht,
s. Nr. 1515.
Verelagen en meded. v. d. vereen.
tot ultg. d. bronnen etc., s. Nr. 1516.
Archievenblad , Nederlacdsch; or-
gaan v. devereeniging v. archivarisses
in Nederland, uitg. doorS. Gratama.
Nr. 1-4. Groningen, van der Kamp,
p. 1-60: a) p. 1-7. Programma. —
b)9-14. Ch. M. Dozy, Oud en nieav
archief. — c) 14-16, J. A. Feith,
Oorkondenboek voor Groningen en
Drenthe. — d-e) 16-19; 41-4. G., Jets
over de opleiding v. het personeel
aan de rljksarchieven in Beieren. ^
Jets over de organisatie v. het rijks
archiefwezen in beieren. — fj 19-34.
A.J. Servaas vanRooijen, Schrij-
ven aan het bestuur d. vereeniging
over het boordeelen v. werken over
het A.-wesen. — g) 25 9. A. J. Fla-
men t, Over experten benoemd ter
\\ 4-5. Westfalen; Rheinlande, Holland.
*217
onderzoek v. valschheid in geschrifte.
— h) 29-35. P. J. Blök, De eticli-
tingsbrief v. Thorn. — 1) 36-41. 8.
<}ratama,Eenige regelen voor orde-
ning etc. d. archieven v. kleinere
«teden en waterschappen. — k) 44-6.
€. Muller, De inrichting onzer A.-
inventarissen. — 1) 54-7. N. de Roe-
-v e r, Een brandvrij A.-gebou w. [2147
Aufsätze betr. Holland: a) P. J.
Blök, Onze archieven. (Gids '91, I,
159-81.) —b) P.N. van Doorninck,
Inventaris v. het oad archief etc.
Zaandvoort. Haarlem, v. Brederode.
79 p. 1 fl. — c) M. de Man, Over
Zeeuwsche Loodjes; bijdrsk^e tot de
penningkunde v. Zeeland. {Nicht im
Handel.] Middelb., Altorifer. 60 p.
m. 4 Taf. [-^ Rec. : R. beige de num.
48, 478; RN 10, 367; Ann. de la soc.
frang. de num. 16, 213.] [48
•^Blok, Onderzoek in Dtld. naar
archivalia, s. '89, 4064 u. '90, 2359.
Rec: HZ 68, 498-502. [49
Blök, P. J. , Gesch. v. het Neder-
landsche volk. Deel I. Groningen,
Wolters. 403 p. m. 2 Ktn. 4 11. 90.
^Rec: CBl '92, 1432; Bull, de Pac.
de Belg. 23, 848. [50
Nijhotr, Staatkundige gesch. v. Ne-
derland (s. '90, 4085 u. '91, 3703).
Lfg. 4-6. Bd. I, p. 385-514 u. H, 1
256. [51
Jong, J. de, Gesch. v. het vader-
land van de vroegste tijden tot 1891.
3 Thle. Nijmegen, Milborn. 1890-92.
148; 157; '193 p. 2 fl. 90. [52
Vorsterman van Oijen, A. A., De
oude kerkregisters in ons land.
's Hage, Geneal. en berald. A. 4^
211p. 9fl. 75. [53
Someren, J. F. v., Beschrijvende
catalogus v. portretten etc. (s. '91,
8705). Th.UI. p. 417-811. 7fl.70. [54
Dirks, J. , Penningkundig reper-
iorium; mededelingen ter aanvulting
-v. de penning-geflcfa. d. Nederlanden.
IIMV: 17161813. Leeuwarden, Jong-
bloed. 1891. 344; 244 p. *Rec.:
RN 10. 356; R. belg. de num. 48,
604. [55
Dirks, J., Atlas behoorende bij de
beschrij ving de Nederl. penningen etc.
1813-63 (vgl. '90, 2362), uitg. door
Teylers Tweede genootschap. Stuk 1.
Haarlem, Bohn. fol. 26 Taf. <^Rec. :
RN 10, 368. [56
Fries, De vrije (s. '90, 2369). XVII, 4
u. XVIII, 1-2. p. 339-448 u. p. 1-299.
1 M. 40 u. 6 M.: a) 17, 437-48. J. E.
Heeres, Een Ms. van enoudFriesch
kronijkje, berustende op het rijks-
A. te Groningen. — b) 18, 281-99. J.
D i r k s, 5 oude zegels. — Vgl. Nr. 1972.
u. künftig in III, 3 u. III, 6. [57
Werken v. het vereen. tot beoef. v.
Oberijsselsch regt etc. s. Nr. 1517.
Ramaer, J. C, De omvang v. het
Haarlemmermeer en de meren waaruit
het ontstaan is, uitg. door d. k. akad.
te Amsterdam. Amsterd., Müller. 4^
272 p. m. 7 Ktn. 6 fl. [58
Gouw, Gesch. V. Amsterdam (s. '89,
1390 u. '91, 3709). VIII: registers.
Th. 1. p. 1-76. 1 fl. 25. [59
Arohief voor de gesch. van het aarts-
bisdom Utrecht (s. '89, 4059 u. '91,
3710). XIX, 3 u. XX, 1-2. p. 291-471
u. 1-290: a) 19, 291-336. A. van
Lommel, DeNoord-Nederlandsche
leerlingen v. het Urbaansch College
te Rome. — bd) 19, 337-419 u. 20,
114-258. J. H. Hof man, Deventer
in de 2. helft de 16. eeuw en daarna.
— Armenverzorging te Deventer. —
Irnsum. — e-f) 19, 420-38; 448-53.
B. P. Velthuyzen, Aanteekeningen
op Lindeborn's bist, episcopatus Da-
ventriensis. Forts. — Fundatie-brief
v. de lieve vrouwenkapel. — g) 454-62.
W.Hoevenaar8,Deabtenv.Marien-
weerd. — h) 463-471. A. A. J. van
Ross um, Register. — 1)20,64-113.
W. F. N. van Rootselaar, Amers-
foort: godsdienst en onderwijs, 1580
1680. Forts. — Vgl. Nr. 761b und
künftig in II u. Ul, 3. [60
Bullarilim Trajectense ed. G. Brom
(8. '91, 3049). Fase. 3-4 [bis 1347].
Bd. I, p. 241-480 (I cpl. : 12 fl.) * Rec. :
HJb 13, 340 u. 621; HZ 68, 505;
EHR 7, 350 Poole ; Lit. Rs. 18,313. [61
Joostlng, J. G. Cll., Inventaris v.
het oud-A. d. Nijmeegsche broeder-
schappen. Nijm., Macdonald, xxz
615 p. ' [62
Habets, J., De archieven v. h.
kapittel d. hoogadelijke rijksabdij
Thorn. I: Charters etc., 966-1550.
's Hage, NijhofT. 80; 568 p. m. Abb.
3 fl. [68
Dunckel, A., Kurze Chronik ▼. Sit-
tard, 900-1755, fortges. bis 1891 v.
A. B. Pothast, mit 3 Anhängen
*218
Bibliographie Nr. 2164—2195.
betr.Dominic.-Kl., 1755-1891. Sittard,
Tholen. 1891. 132 p. 2 M. -JfRec:
Publl. de la soc. bist, de Limbourg
8, 409. [2164
Geudens, E., Hat hoofdambacht der
Meerseniers. Anvers, Delamontogne.
180 p. 7 fr. [65
Publlcations de la soc. bist, de
Limbourg. VI-VIII, s. '91, 3744. —
Inh. vgl. Nr. 654c. 762 k; 1. 765 e.
771. 779. 1141. 1367 b. 1706. [66
Zar 6. d. Niederlande im allg. ygl. Nr.
187d. 469g. 608i. 610h. 512. 518k. 519d.
541b. 5426. 589 i. 635. 639. 654 a. 665. 741 d.
768 f. 863 k. 1081. 1512 c; 15; 67. 1836.
Zar G. HoUaads vgl. Nr. 388. 409 o; p.
624 e. 638 k. 6530. 657. 658. 733. 735 o; f-l.
786e; f ; i. 788. 761a; e. 762 b-h. 764c. 765a.
767-70. 778. 774. 799 k. 866-58. 873. 875-877.
879 C. 881a. 8861. 886 a. 887 d. 888. 889. 914 c.
1038a: 63a. llS7a;b;g; 38d-i: 42-44. 1517.
1647. 1762. 1808.
Hubei^, E. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Belgien. (JBG 18,111,110-25.) [2167
Hubert, E., Belgische G.-Lit. d. J.
1890. (DZG 6, 382-90.) [68
Compte rendu des s^ances de la
comm. roy. d'hist. etc. (s. '89, 4077
u. '91, 3716). N. S. I, 3-5 p. 185-300.
- Vgl. Nr. 408g. 540d. 565i; k.
1189g; ferner künftig in II, 7 u.
III, 3. [69
Messager des sc. histor. (s. '89, 4079
u. '91, 3717). 1891, 3-4 u. '92, 1-3.
p. 257-516 u. 1-380: a) '91, 257-69 etc.
'92, 261-73. B^thune de Villers,
Mus^e lapidaire des ruines de St.-Ba-
von. Forts. — b) '91, 312-43; 456-77.
'92, 37-60. Claeys, Le bourreau de
Gand. — c) '91, 344-55 etc. '92, 288
-99. P. Bergmans, Anal, belgiques.
Forts. — d) '91, 478-91 u. '92, 210-24;
800-10. A. d'Herbomez, L'evöch^
de ToTirnai-Noyon, 532-1146. — Vgl.
Nr. 543 a. 653a. 654 e. 1555 f. [70
Annales de l'ac d'archl. de Belg.
(s. '89, 4078 u. '91, 3718). VI, 3-4 u.
VII, 1-3. p. 233-553 u. 1-308: a) 6,
288-557. A. Dejardin, Supplement
2-8 ä, la description des cartes de la
prov. d'Anvers et des plans de la
ville [auch sep. Anvers, Plasky]. —
b-c) 7, 67-129; 130-66. Wauwer-
m an s, Cinquantenaire de l'ac. d'archl.
— Une Visite d'archl. au chäteau de
Cleydael. — d) 167-233. H. van
Duyse, Le chäteau des comtes de
Gand. — e) 234-75. J. B. Stock-
maus, Notice bist, sur le cfaitesu
de Cleydael. [71
Bulletin de l'ac. d'archl. de Belgiq&e
(s. '90, 4100 u. '91, 3719). H, 8.
p. 201-16. - Vgl. Nr. 500 n. 517 c.
653d-f. 674h. 885h. 1023d. 1358b.[7?
Revue beige de namiem.., s. in
VI, 2.
Analectes pour serv. k l'hiet. eccles.
de la Belg. (s. '89, 4084 n. '91, 3721).
VII, 1-3. p. 1-384: a) p. 61-112. 1
van Wintershoven, Notes et docc
concern. Tanc. b^gninage de St. Chri-
stophe ä Li^e. — b) 245-69. A. de
Leuze, Docc. relat. a la vicairie de
Laroche. — c) 270-2. Fondatioii du
convent des carm^lites dechaass^es i
Malines. — d) 272-384. Evrard,
Docc. relat. k l'abbaye de FIdne. —
Vgl. Nr. 428b. 653b. 1729. [73
Bulletin de la conimissioa de ThisL
des 6gl. wallones IV u. V, 1, s. ^91,
3722. — Inh. vgl. Nr. 853 b-d; g.
869 h. -^ Rec. : Französ. Kolonie ou
211. — Auch V, 2-3 erschien. [74
Aufsätze betr. Belgien: a) Bij-
d rächt to de gesch. d. kerken v.
Neer-Hespen, Gussenhoven etc. Leo-
ven, Peeters. 62 p. 1 M. 20. — b) Jl.
C u n y , Die Wallonisch-Französische
Gemeinde in Rotterdatn. (Französ.
Kolonie 5, 154 8; 161-4). — c) fl.
Pi renne, Rapport du jarj charg^
de juger le concours quinquennal
d'hist. nation., 1886- 1890. Bnix., Moai-
teur. 32 p. — d) J. Schul man. De
l'imitation des moonaies ^trangere»
aux Pays-Bas septentrionaox lors de
la gnerre de 80 ans. (Congres in-
tern, de numism. [Brnzelles 1891].
p. 573-83.) — e)E. Vanden ßroeck,
Numismatique bruxelloi8e,1834-1698.
(Ebd. 607-48.) [7S
Van der Haeghen etc., Bibl. Belgica
(s. '89, 1394 u. '91, 3724). Lfg. 108
-109. 200; 110 p. [7^
Collection de chroniques bel^
in6d. 8. Nr. 770. [77
Nameche, Cours d'hist. nation.
(8. '89, 4082 u. '91, 8727). XXIX
(7. partie: p6r. de transition. Vol. II)
u. Table alph. de la 1. ser. l-VIL
200; 156 p. 4 fr. [78
Poullet, Edm., Hist. polit nationale.
2. 6d. T. II , compl. et publ. p. P.
Poullet. Louvain, Peeters. 624 p.
8 fr. -JfBd. I erschien 1882. [79
V, 5. Holland, Belgien.
*219
Brabant, F., Uist. politique interne
de la Belgiqne. Namur, Wesmael.
xxxiv223 p. 3 fr. [2179a
Annales du cercle archl. du pays
de Waes (s. '90, 4106 u. '91, 3729).
in, 3-4. p. 225-380: a) 225-91. de
Geest, Kronijk v. Lokeren. Forts.
— b) 291-353. F. Van Naemen,
L'^pitaphier wasien. Forts. — c) 353
-79. J. Geerts, Vernieuwinge v.
voorgeboden der keuren v. het land
V. Waes. [80
Ann'ales de la soc. d'^mul. etc. de
la Flandre (s. '90, 2389 n. '91, 3730).
III, 3-4 u. IV, 1-2. p. 137-472 u. 1-136:
a) 4, 1-41. H. Rommel, Kotice sur
la reliqne du pr^cienx sang de Jesus-
Christ k Weingarten. — b) 42-64.
W. Robinson, Notice sur le cou-
vent des Franciscaines auglaises ä
Bruges. — c) 65-90. A. Ronse, Ün
livre de raison. — d) 102-35. Van
Speybroeck, Le congr^s bist, et
archl. de Bruxelles. — Vgl. Nr. 543 d.
763c; ferner künftig in II, 7. [81
Vlaminck, A. de, Les origines et
les developpements success. deGand.
(Vgl. '90, 2391). (Memoires couronn.
de l'ac. de Belg. XLV.) Brux., Hayez.
1891. 125 p. m. Abb. 3 fr. [82
Archlevenblad, Antwerpsch (s. '89,
1399 n. '91, 3735). XVIII, 4. p. 225
-482. Inh. (z. Th. noch aus XVII u.
XVIII, 1-3): a) 17, 250-304. Ove-
reenkomettafel d. oude wijk-
boeken. — b) 305-7. Getnigschrif-
ten der vierschaar v. Antwerpen. —
c) 97-162. A. V. Valckenisse, Be-
schrijving v. d. borcht etc. y. Ant-
werpen. — Vgl. Nr. 7611 u. künftig
in III, 2 u. III, 3. [83
G^nard, Anvers ä travers les äges
(8. '89, 4086 u. '91, 3736). Lfg. 89-40.
Schluss. Bd. II, p. 533 616. [84
Museum, Kempisch, Jg. I, s. '91,
3737. — Inh. vgl. Nr. 542 e. 654 f.
761a. 763f. 764e.h. 765d. 1137g. [85
Welvaarts, Th. J., Geschiedkund.
bijdrr. over de voogdij v. Molle (vgl.
'91,3737 b). Turnhout, Splichal. 1891.
124 p. u. 5 Taf. 3 fr. [86
Annales de la soc. d'archl. de Bru-
xelles. IIMV, 8. '91, 3741. - Inh.
vgl. Nr. 97 c. 142 b. 176 g. 204 d.
1138 a. [87
Van der Linden, Hist. etc. de Lou-
vain, s. Nr. 1569.
Straven, Invent. anal, et chron.
des arch. de la ville de St.-Trond
(8. '90, 2399 u. '91, 3747). IV, 2-3.
p. 161-496. [88
Conferences de la soc. d'art et
d*hi8t. du dioc. de Li^ge (s. '90, 1405).
Ser. 3 u. 4. 1890-91. 173; 238 p.:
a) 4, 29-42. A. de Ryckel, Le pou-
voir civil des princes-^vgqucsdeLiöge.
~ b) 91-110. L. Dubois, L'anc.
eglise parroiss. de St. Hubert. — Vgl.
Nr. 1678c; ferner künftig in II, 3-5;
III, 2 u. III, 6. [89
Annales de la soc archl. de Namur
(8. '90, 4109 u. '91, 3755). XIX, 3-4.
p. 350-526: a) p. 401-5. De Vi Her-
rn ont, Une enqudte au bon vieux
temps. — b) 405-29. J. Destrde,
Le retable de Bourignes. — c) 435
•67. A. Bequet, Les cimeti^res de
la forteresse d'Eprave. — d) 467-92.
£. delMarmol, Notices g^n^al. sur
quelques familles nobles du comt6
de Namur. — e) 492-522. J. Chalou,
Essai monographique : lesp^riodiques
namurois. — Vgl. Nr. 131a. 176e,
und künftig in II u. UI. [90
Inventalre analyt. etc. [de] la cor-
respond. du conseil prov. et du pro-
cureur g^n. de Naraur par L. La-
haye. Namur, Doux. 4**. 372 p. [91
Barbier, V., Hist. de l'abbaye de
Floreffe de l'ordre de Premontr6.
2. ed. Namur, Delvaux. 548*, 383 p.
8 fr. [92
Cartulaire des comtes de Hainaut,
publ.p. Devillers. Bd. V, s. künftig
in Ii; 7.
Destombes, C. J., Hist. de l'^glise
de Cambrai. 3 vol. Lille, Desclee.
1890-91. 335; 276; 334 p. 12 fr. [9a
Zur G. r. Belgle« (FUDdern, Brabant):
Allg. «. -weltliehe HerrBchaften vgl. Nr.
85e-g. 148a; b. 177 d. 182. 183. 188 d. 854i.
540 c. 541 a; c; d. 544. 566 i. 623 g. 626.
654 e; f. 656. 727. 764 a; b. 807 b. 934. 950 d.
1137 c; d; 39 a; e-g; 40; 41. 1298. 1337 b.
1544 a; f; 62; 69. 1851 f; 71a.
Geistliche Territorlea vgl. Nr. 310. 761 d.
775.
Stidte vgl. Nr. 189k. 742 a. 761c. 854.
Keller, K. [Lit. 1890, betr.]: Nieder-
rhein. (JBG 13, II, 298-307.) [2194
Jahrbücher, Bonner, d. V. d. Alter-
thfr. im Rheinlande (s. '89, 1408 u.
'91, 3769). Hft. 92. 315 p.: a) p. 219
-32. C. Mehlis, Zur Mittelrheinisch.
Althkde. — Vgl. Nr. 111b. 123f.
'220
Bibliographie Nr. 2195—2216.
124. 131d;e. 137c; eh. 138b; e; g.
1890. 231 f. 542 d. 1414 f. [2195
Annalen d. HV f. d. Niederrhein
(s. '89, 1407 u. '91, 3771). Hft. 54.
208 p.: a) p. 174-97. R. Schölten,
Qualburg u. e. ümgebg. — Vgl.
Nr. 281. 382d. 458k. 481a. 541 f;
ferner künftig in II, 7; III, 2 u.
III, 3. [96
Aufsätze betr. Niederrhein: a) A.
Ohambalu, Die Stromverändergn.
d. Niederrheins seit d. vorrömisch.
Zeit. Köln, Bachern. 4^ 31 p. 1 M. —
b) Hauptmann, Die Siegel d. St
Bonn. (Dt. Herold 23, 157-9.) —
«) A. Hermanns, G. v. Benrath u.
Umgebg. Dü68eld.,Schrob8dorff. 1889.
52 p. 60 Pf. — d) F. Iltgen, Die
Ansied elgn. am Niederrhein von d.
Lippemündg. bis z. Holl. Grenze.
Hall. Diss. 55 p. — e) P. Kind,
G. der Gemeinde Radevormwald.
Barmen, Wiemann. 107 p. 1 M. —
f)deLorenzi, Maria-Laach. (KLex
8, 786-91.) — g) C. Rhön, G. d.
Foilanskirche zu Aachen. Aachen,
Oreutzer. 80 p. 1 M. 50. [* Rec. :
Lulves, Gegenwärt. G.bestrebgn. in
Aachen p. 62-73 sehr ungünstig]. —
h) O. Schell, Alte Elberfelder
Kirchenbücher. (KBIGV 40, 102-6.)
— i) Siegel d. Johanniter-Comthurei
zu Wesel. (Dt. Herold 23, 64.) —
k) We sei's Vergangenheit u. Zu-
kunft, hrsg. V. V. z. Förderg. d. ge-
werbl. Thätigkeit in W. Wesel, Fincke
& M. 45 p. 50 Pf. [97
Binterim u. Mooren, Die Erzdiöc.
Köln biszurFranzös.Staatsumwälzg.;
bearb. v. A. Mooren. I: MA. Düsseid.,
Voss. xvj637p. 10 M. [98
Stammtafel d. Familie Rocholl.
Wesel, Düms. fol. 19 p. 42 M. 50. [2199
Zeitschrift d. Bergischen GV ('89,
4105 u. '91, 3773). XXVII. 310 p.
6M.: a) p. 1-310. W. Crecelius,
Beitrr. z. Bergisch-Niederrh. G., zu-
sammengest. u. hrsg. v. W. Har-
less. [*Rec.: GBl '92, 842; Jb. d.
Düsseldorfer GV 6, 186.] [2200
Flügge, W., Chronik d. St. Werden.
Ergänzgs.-hft. 1 u. 2. Werden, Selbst-
verl. 1889-1891. p. 393-524 u. p. 525
•646. [Haupttheil ersch. 1887. Düssel-
dorf, Schwann.] [2201
Beiträge z. G. d. Niederrheins;
Jahrbuch des Düsseldorfer GV (s. '89,
4105 u. '91, 3775). VI.224p.:a)p.20-7.
G. Bloos, Die Bürgermeister vm
Düsseldorf, — b) 28-68. K. Boat
V erzeich n. der Bürgermeister, Harkt
meister, Bauermeister etc. der St
Kaisers werth. — e-d) 69-145; 146^1
H. Ferber, Das Gestüt d. wiidei
Pferde im Duisb. Walde. — Die
Pfarre Angermund. — BranntwciB-
brennerei in Düsseld. vor 250 JJ. -
e) Miscellen (meist kurze M. archr
Inhalts). — f) 213-23. Berichte. -
Vgl. Nr. 1139 h. 1943 a. [2
Mittheilungen a. d. Stadt-A. v.Koli
(s. '89, 1413 u. '91, 3777). Hfl. 21-21
116 p. u. Bd. 8, p. 1-185: a) 21. 65^1.
H. Keussen u. R. Knipping, Er-
werbgn. a. d. Nachlass Kessel. —
b) 89 94. K e u s s e n ^ Kreuter's topogr
Sammig. - Vgl. Nr. 290 d ; g. 427 f.
480 g. 541a. 586 a. 1546 g; ferner
künftig in II u. III. *Rec.: von 19-20:
DLZ 13, 665 Menzel. ß
Archiv, Bonner (s. '89, 4114 o. ^1.
3779). HI, 10-12 u. IV, 1-7. p. 7S-»
u. 1-56: a) 3, 78-80 etc. 96 a. i
6-8 etc. 52. Zwei Bonner ChrocikeiL
Forts. - b-k) 3, 81-3; 89-96. 4, o;
9-13 etc. 54-56. F. Hauptmann.
Das alte Schloss zu Bonn. — Der
Heisterbacher Hof. — Das Aegidins-
hospital. — Basilika- Verona. — Die
Entstehg. d. Judengasse. — D»
Cassiusstift u. s. Pröpste. — Dai
Jacobshospital. — D. Wappen dei
Cassiusstiftes. — Die alte Verf. d.
St. Bonn. — 1) 4, 1-5. E. v. Claer,
Gubenanergasse od. Judengasse? ^
Vgl. Nr. 97 e. 369 b. 894 d. [4
Zeitschrift d. Aachener GV (s. m
4115 u. '91, 3780). Bd. XIV. 316 p.:
a) p. 38-53. A. Bellesheim. Urb.
einige Beziehgn. Irlands zur Reiche
Stadt Aachen u. Diös. Lüttich. —
b) 263-8. P. Ka h 1 e , Zur geogr. Lage
V. Aachen. ■— c) 289-316. V.-Chrooik
etc. — Vgl. Nr, 540 h. 541 e. 707»; g.
730a. 761 i. 914 g^ ferner künftig ii
n, 2-11, 7 u. UI, 3. — Vgl. Nachrr.
Nr. 372. P
IMittheilungen d. V. f. d. Kde. d.
Aachener Vorzeit III-IV, s. '91, 3781.
- Inh. vgl. Nr. 32q. 138 d; h; i
763a. 765g. 917 a. 1297 f. — VeL
Nachrr. Nr. 373. I«
Sehern , C. , Eitlia sacra (s. '89^
1420 u. '91, 3783c). — Register nebst
Nachtrr. u. Berichtiggn. 84 p. 3 IL
]
V, 5. Niederrhein^ Mosellande.
'221
^Rec. des Werkes: HZ 68, 348-52
Oörrcs. [2207
•^Recenslonen: a) Dumont, Pfar-
reien d. Erzdiöc. Köln , s. '89» 4110
u. '91, 3778: Lit. Hdw. 81, 447. —
b) Harless, Beitrr. z. Kenntn. d.
Bergisclien Landes, s. '90, 4116 u.
'91, 3788a: Jb. d. Düsseldorfer GV
6, 185. — c) Tückin g, G. v. Neuss,
8. '91, 3776: Bonner Jbb. 92, 241-7
Konen; KBIWZ 11, 78. [8
Zur 0. d. Niederrheini. Allg. n. weltl.
Hernehaftea vgl. Nr.4Si.4S9. 1066c. 1144 a.
13S90.
eelstl. Terrltorlea vgl. Nr. 177 b. 231c.
350 b. 480 e. 481b. 486. SOG 6. 542 a. 653 g. 686.
687. 836 c. 1680. 1741. 1822 g; 1.
Städte Vgl. Nr. 89.9a. 389i. 517f. 7301.
915 f. 917 f. 923. 1297 e. 1527 b. 1749 g; k; 50 i.
1821 e; 22 a.
Holländer, Lit. d. J. 1888 u. '89,
€. in V, 7.
Aufsätze betr. Rhein -Mosellande
(mit Lothringen und Luxemburg):
a) Barbier de Montault, üne ex-
cursion archl. dans les Vosges. (Ann.
de la SOG. d'^mul. du depart. des
Vosges 66, 131-50.) — b) C. Clau-
dot, Notice bist, sur la foret d'^pi-
nal. (Ebd. 67, 1-84.) — c) A. D r o n k e,
M. üb. die Burg Schönecken. Progr.
Trier, Lin tz. 24 p. 50Pf . — d)Fournier
«t Ghapellier, Notes sur les lions
trouv^s k Honsseras. (Ann. de la
doc. d'^mul. etc. des Vosges 66,
127-30.) — e) T. Kellen, Das
Deotschthum in Luxemburg; Rück-
blicke n. Betrachtgn. (Dt. Zeit- u.
Streitfragen. Hft. 101.) Hamb., Verl.-
anst. 50 p. 1 M. 20. — f) A. Prost,
Les institutions judiciaires dans la
cit4 de Metz (s. '91, 8784 m). Schluss.
(Ann. de l'Est 6, 1-26.) [^Rec: Jb.
f. Lothr. G. 4, 240.] - g) J. T h.
San^son, Notice sur Thupital etc.
k Aulnoy. (R. eccl^siast. de Metz 1,
204-11; 242-9-, 317-26.) — h) H. V.
S au er 1 and, 4 kleine Beitrr. zur
Trierer G. [1170-1222. 1262. 1384.
1552]. (KBIWZ 11, 58-64.) — i) J.
V. Seber, Der Bantusfonds bei d.
Dom-K. zu Trier u. d. Fortbestand
d. Stiftgn. nach e. vorübergehenden
Säcularisation. Trier, Paulinns-Dr.
71 p. 1 M. [^Rec: AKKR 68, 334.]
— k) R. Stieve, Der Dags burger
Schlossfelsen ; e. histor. Skizze. Fest-
schr. Zabern. Selbstverl. 1891. 67 p.
1 M. 50. [2209
Muth, J. F., Beitrr. z. Lehre v. d.
Pfarreien nach Staats- u. K.-recht.
I: Die Französ.-rechtl. Pfarreien und
ihre Neuumschreibung auf Grund
d. Conv. V. 1801 unter Berücks. d.
Neuorganisationen in den ehem. Bis-
thümern Aachen, Mainz, Metz und
Trier. Saarlouis^ Actienbuchdr. 234 p.
'X' Histor. besds. f. 1801-8. Rec:
AKKR 68, 335. [10
Mohr, Die Heiligen d. Diöc. Trier,
s. Nr. 1686.
Sauerland, H. V., Rechts-G. d.
Bantusseminars. Trier, Paulinus-Dr.
127 p. 2M. *Rec.: AKKR 68, 335;
CBl '92, 1535. [11
Publlcatlono de la section bist,
de rinstitut de Luxembourg 39, 40
u. 42, 1, s. '91, 3790. - Inh. vgl.
Nr. 1082. [12
Perk, M.A., Luxemburgiana. 's-Hage,
Loman. 245 p. 2 fl. 25. '^Nur ein
histor. Artikel, über Protest, in L.,
dilettantisch [W.] [13
Mohr, Die Finanzverwaltung der
Gfsch. Luxemburg, s. künftig in II, 7.
van Werveke [mehrere Abhdlgn.],
8. Nr. 543 e-g.
Jahrbuch d. Ges. f. Lothringische
G. u. Althkde. (s. '90, 2417 u. '91,
3787). Jg. III u. IV, 1. 457 p. u.
p. 1-244: a) 3, 175-231. V. Chate-
lain , Hist. du comt6 de Crehange. I.
— b) 815-20. C. Wahn, Die ehem.
Pfarr-K. St. Georg zu Metz. — c) 387
-400. M. Besler, Die Kreuzkapelle
bei Fohrbach. — d) 401-8. E. W er-
nicke, Lothring. Glockengiesser in
Dtld. — e) 423-7. E. Marckwald,
Lothr. Bibliogr. — f) 438-53. J.-ber.
— g) 4, 219-28. G. Wolfram, Neue
ürkk.-erwerbgn. des Metzer Bezirks-
A.'s. — Vgl. Nr. 1918. 1949. [14
Jahrbuch f. G. etc. Els.-Lothringens
8. in V, 7.
Memoires de la soc. d'archl. lorraine
(s. '90, 2418 u. '91, 3788). Jg. XVill.
454 p.: a) 18, 76-192. 18, 76-193.
E. deMartimprey deRomecourt,
Les sires et comtes de Blämont. —
b) Lefebvre, Manonville et ses
seignenrs [aucli sep. Nancy, Sidot.
1891. 228 p. — c) 272-321. L. Ger-
main, Docc. indd. sur l'hist. de la
Lorraine et sa l^gislation. [15
Journal de la soc. d'archl. lorraine
et du mus^e hist. lorraine. Ann^e 40.
Nancy, Crepin-Leblond. 1891. 300 p.:
♦222
Bibliographie Nr. 2216—2239.
I
a) Barbier de Montault^Lesdons
des Lorrains & la «santa casa* di
Lorette. — b) Buisson, Les cur^
de Remiremont depuis le 13. si^de.
— c) Chassignet, Note sur lee
foires lorraines. — d) A. Fournier,
Sur r^tymologie da nom de Haiius.
— e-f) L. Ger inain, Le vitrail du
dit ^des trois morts etc. k T^glise
de Charmes". — 2 authentiques de
reliques au mus^e de Luneville. —
g) Ch. Guyot, La nature et les
attributions des fault^s ou feaut^s
lorraines. — h) Jouve, Quelques
remarques sur les Briot. — i) Lar-
guillon, Armurerie lorraine. —
k) Lepezel, Le chäteau de Domey.
— 1) Loppinet, Les ouvrages d^-
fensifs de la foröt de Varennes. —
m) Pellot, Docc. sur la familJe de
Tiges. — Vgl. auch künftig in II
u. III. [2216
Inventaires sommaires des archives
d^partem. et communales ant^r. ä
1790: Departements des Vosges, de
la Moselle, ville de Verdun. 5 Bde.
1887-92. k c. 800 p. ^Uec: Ann.
de rEst 6, 301. [17
Ravold, J. B., Hist. d^mocrat. et
anecdotique des pays de Lorraine,
de Bar et des 3 6v^ch68 (Metz, Toul,
Verdun). UV. Paris, Bayle. 1889-90.
1406 p. 17 fr. 50. [18
BoX| N., Notice sur les pays de la
Sarre et en particulier sur Sarre-
guemines. Lfg. 10-11. Metz, B^hu.
1890. p. 279-842. [19
[Wagner], Notices hist. sur la ville
de Sarreburg. Sarreb., Morin. 1890.
269 p. [20
Jaoquot, Les Wiriot-Woeiriot, s.
Nr. 789.
Robinet, N., Pouill^ du dioc^se de
Verdun (s. '90, 4136). 2. Aufl. Bd. L
1891. xviij 782 p. 10 fr. [21
Boye , P. , Recherches hist. sur
Mousson. Pont-ä-Mousson, Vagn4.
175 p. -X-Rec: Ann. de l'Est 6,
611. [22
Bulletin de la soc. philomatiqne
voBgienne. Annee XVI u. XVII. St.-
Di6, Humbert. 384-, 370 p.: a) 17,
63-80. E. Picot, Le chäteau de
Dabo. — b)81-118. Ch. Chapelier,
Les anc. croix et les bas-reliefs du
canton de ChAtenois. — e) 127-70.
Pierfitte, La Justice h Vittel avant
1789. — d) 234-55. A. Fournier,
L'hötel de ville de RambemUc}
[neu erbaut 1581]. — e) 299-370.
Procds-verbaux etc. — Vgl. Kr. 1969c;
künftig in II, 3-5 u. III, 2-5. 'ß
Documente rares ou inedito de
l'hist. des Vosges, publ. p. le eomite
d'hist. vosgienne p. J. C. C h a pellier.
P. Chevreux et G. Gley. Bd.lV
Paris, Champion. 1890. 397 p. [24
^ Recensionen : a) Germain.Xe-
langes histor., s. '90, 2419: BulL
mouum. 5, 455. — b) Th ei le, Bilder
a. d. Chronik Bacharachs, 8. 'S!.
3785: ThLZ 17, 166: DLZ 13. Ift»
Benrath. [25
Z«r G. d. Bheia-Hotellaiide vgl Kr. IT
ö42f; g.
2«r ti. liOthrinireBt vgl. Kr. 330. 5iSb;e
56.^1). 674 a. 706 e. 779 c. 799 f; 1. 93Sb.»li.
1229b;25a;46. 1527e. 1676o; 79g; 8«; 97;
98. 1701 e; 2ej 34.
ZvmFranxoB. ABichUss vgl. Nr. SlStil
215111. 416. 628 r. 624d. 916 a. lOSSb; Ol
Otto, F. [Lit. d. J. 1890, betr.):
Mittelrhein u. Hessen. (JBG 13. IL
190-206.) [22»
Mittheiiungen d. BV d. Pfals(s.^
4129 u. 91, 3797). XVI. xxiij252pL;
a) p. 172 252. JB enthaltend d. Ter*
zeichn. d. Museums* Elrwerbgn. »dl
1888. —VgL Nr. 427 c. 654 b. 742d.
799 g. 1137 h. 2229. [T^
Aufsätze betr. Baier. u. Badiscbc
Pfalz: a) L. Eid, Die Wittelsb.-Zwei-
brück. Fürstengruft zu MeisenheiD.
(Bayerld. 3, 543-7.) — b) A. v.Hamm,
Die Denkmäler d. K. in Handschncb«-
heim. {Dt Herold 23, 110-14.) -
0) J. Hüll, Die Madenbnrg im Was-
gau. (Bayerld. 3, 485-8.) — d) IL
Huffschmid, Beitrr. z. G. d. Abtei
Schönau (s. '91, 3798 b). Schlo».
(ZGOberrh 7,69-103.) — e) A.Mays,
Erklär. Verzeichniss d. städt Eanst-
u. Althh.-sammlg. z. G. Heidelbergs
u. d. Pfalz, m. e. Abh. üb. d. eheoi.
kurf. Grabdenkmäler, insbes. d. Maof.
Otto Heinrich's. 3. Aufl. Heidelb.
Kosten xy 173 p. 80 Pf. — f)J. Naher.
Die Umgebg. v. Heidelberg, Haod-
schuhsheim, Dilsberg, Neckarftä-
nach etc.^ archl. Studien etc. Heidelb.
Gross. 1890. 4^ 8 Taf. IM. 50. [28
Mayerhofer, J. u. F. GlasachrWarr
Die Weisthümer d. Rheinpfalx. (MHV
Pfalz 16, v-xxiij u. 1-171.) *Va-
zeichn. d. Hss. u. Drucke, aipbah.
nach Ortsnamen geordnet. [2^
V^ 5. Mosellande^ Pfalz, Hessen, Nassau, Wetterau.
*228
Massenbach, Herrn, v., G. d. reichs-
«nmittelb. Herren und des kurpfälz.
Lehens v. Massenbach, 1140-1806; als
Ms. gedr. Stuttg.^ Druck v. Kohl-
hammer. 1891. xj416p.u.5Taf. [2230
Sammlung v. Yortrr., gehalten im
Mannheimer AlthV (s. '89, 1436 u.
'91, 3799). 4. Serie. 43; 29; 51 p.:
41) W. Zeiler, Mannheims Handel
im 17. u. 18. Jh. [1606-1825]. 51 p.
— Vgl. Nr. 935. [31
Recenslonen s. unten Nr. 2238.
Zar 0. d. Bater. «. Bad. Pfals vgl. Nr.
305. SSO. 459c. 4791. 493. 6i7k. 669. 761 fh.
765c. 800k. 807. 815. 865. 933 e. 935. 11391;
89. 1357 f. 1403 f. 1724g; 39 d.
Aufsätze betr. Grosshzgth. Hessen,
Frankfurt a. M. etc.: a) U. Dechent,
Die Entwicklung kirchl. Lebens in
Frankf. a. M. seit d. Ref. Frkft.,
Elsiepen & L. 17 p. 25 Pf. — b-c) F.
Falk, Die OerÜichkeiten des Pagus
rhenensis nach d. Cod. dip. Lauresh.
167-273 u. III, 199 seq. (notitiae hu-
barum.) — Die Lit. z. G. d. Mainzer
AVeihbischöfe. (Archv. Z. 3, 97-104;
284-97^ - d) Floss, Mainz. (KLex
•^^x^-öl.) — e) J. Selbst, Sedes
Moguntina, kurzer Abriss d. Mainzer
EG. Mainz, Eirchheim. 32 p. 40 Pf.
— f) 0. Sommer, Die bauliche
Entwickig. d. St. Frankfurt. Frkft.,
Mahlau & W. 32 p. 1 M. [2232
Quartalblitter d. HV f. d. Grhzth.
Hessen (s. '89, 1437 u. '91, 3803).
N. F. I, Nr. 5-7. p. 97-200: a) p. 99
-116; 144-51; 169-79. V.-Nachrr. -
b)116-24;191. DasPaulusmuseum
zu Worms. — c) 128; 165; 191. Elei-
nere M. — d) 126. v. Pfister, Chat-
ten u. Hessen. Nachtr. — e) 127;
163-5; 192. Fundberr. — f) 130-2;
166-8; 198-200. Hess. Chronik. —
g) 189. L. Göhrs, Die E. zu Bicken-
bacha. d. B. — h) 190. A. Röschen,
Befestigg. d. Dorfes Münster bei Lieh.
— 1)191. Das Wappen d. St. Worms.
— Vgl. Nr. 1201; m. 124e. 530 k.
542h. 763g. 800g. 853n.900g. 983b;
f. 969 h; ferner künftig in III, 2 u.
m, 6. [33
Annalen d. V. f. Nass. Althk. (s.
'89, 4138 n. '91, 3808). XXIV. 271 p.
m. 10 Taf.: a) p. 81-4. Cuno, M.
üb. d. Lage u. G. der Marau bei
Mainz. — b) 101-61. L. Conrady,
Die Schönauer U eberlief erg.; e. hist.-
krit. Untersuchg. — c) 2^-8. A. v.
Cohausen, Burgen in Nassau. —
Vgl. Nr. 97 c. 177 c. 860. 1922 f. [34
Sauer, Das Hzth. Nassau, 1813-20,
s. künftig in IH, 7.
Roth, F. W., G. d. St. Geisenheim,
hrsg. V. B. Feld mann. Geisenheim,
Selbstverl. 239 p. [35
Mittheilungen d. VG Homburg (s.
'91, 3811). Hft. 5. xl68 p.: a) x p. u.
p. 1-166. E. S c h n 1 z e , Lebensbeschrei-
bung etc. s. Nr. 859. — b) 167.
Mitgl.-Verzeichn. [36
Inventare des Frankfurter Stadt- A.
m, s. Nr. 399.
Koch , H. H. , Das Dominikaner-
kloster zu Frankfurt, 13.-16. Jh. Freib.,
Herder, xv 166 p. 3 M. -^ Rec. : Lit.
Hdw. 31, 548. [37
^Recenslonen, auch zur G. der
Pfalz: a) Eleinhans u. Lavoyer,
Chronique de la colonie r^form^e
frauQ. de Friedrichsdorf. Homburg,
Steinhäuser. 1887: S^ances et trav.
35, 587-90 Passy. — b) Manchot,
Eloster Limburg ('91, 3800) u. in
IV,4Nr. 1862c.— c)Mittheilungen
zur G. d. Heidelb. Schlosses ('90, 2427)
8. in IV, 4 Nr. 1862 e. — d) Hessisches
Urkundenbuch, Abth. 2, I, s. '91,
3806: GGA '92, 835-49 Wyss; MHL
20, 115 Ermisch. — e) Urkunden-
buch d. St. Worms. II, s. '89, 1439
u. '91, 3805: EHR 7, 395; DZG 8,
155-8 Wyss. [2288
Zar 0. d. Grotehigth. üefsen (m. Kvr-
malm) vgl. Nr. 97 a. 198. 830. 397 c; d. 398.
431. 473. 541h. 647h. 1070; 77. 1146. 1228g.
1497. 17496. 18526.
Zur Q. T. Naitaa, Wetterav, Frankfari
vgl. Nr. 399. .'>09 n, 513 a. 741 g. 762 i. 763 d ; 6.
853 a. 861. 932 d; e. 1065 d. 1115; 45. 1720 c.
1874 b.
6* WesU. MUMdeutschiand.
ThUring." Frä/nkUche Gruppe*
Hessen (insbes. Kurhessen, mit Waldeck)
2289-44; Thüringen 2245-55 ; Baier. Franken
2256-68.
Otto, Lit. d. J. 1890, s. Nr. 2226.
Zeitschrift d. V. f. Hessische G.
(s. '89, 1452 u. '91, 3814). N. F. XVII.
460 p.: a) 121-75. J. Schneider,
Die Ritterburgen d. vormal. Abtei
Fulda. — b) 264-304. A. Held mann.
Zur Hess. Familien-G. — c) 805-49.
J. Ruhl, Beitr. z. G. d. Postamts
Bebra. — Vgl. Nr. 543 b. 545. 660.
708b;d. 762a. 1067h. 1135; 1753d;
I ferner künftig in II u. IIL [2239
*224
Bibliographie Nr. 2240—2265.
Mittheilungen an d. Mitgl. d. V. f.
Hess. G. (s. '89, 4146 n. '91 , 3815).
Jg. 1891. clij p.: a) p. 63-6. Sachicr,
Die Portraits d. Offn. u. Gfinnen v.
Hanau-Münzenberg. — b) 96-152. L.
Lohmeyer, Verzeichn. neuer Hess.
Lit. Jahrg. 1891. [Auch sep. Cassel,
Brunnemann. 1 M.J — Vgl. Nr. 83 h.
110b. 111g. 124g. 540e. 654g. 801 d.
853 f; h. 899 a. [2240
Hessenland (s. '89, 4147 u. '91, 3816).
VI, 1-18. p. 1-239: a) p. 73. P.Noll,
Zur Etymologie Hess. Ortsnamen. —
b) 82-4 etc. 162-4. K. Neuber, St.
u. Bad Hofgeismar. — c) 105; 126-9.
M. T. Ditfurth, Skizzen a. d. Hess.
Kriegs-G. — d) 170 72. W. Rogge-
Ludwig, Cassels Bürger in Waffen;
geschtl. Rückblick. — Vgl. Nr. lila.
254 d. 509b; c. 853a. 932 f;g. 933c.
1061 i. 1065 d. 1137e; f. 1188 a. 1297 g.
1403 i. 1897 f. 1976 c. [41
Mittheilungen des Oberhess. GV III,
s. '91, 3817. — Inh. vgl. Nr. 654i.
711a. 868c. 900e; h, 932a. 1138i.
1261 f. [42
Aufsitze zur G. Hessens: a-b) R.
Francke, G. d. St. Carlshafen und
ihrer Französ. Kolonie. Hofgeismar,
Keseberg. 1890. 61p. 80 Pf. [*Rec.:
Franz. Kolonie 5, 134.] — Die Franz.
Kolonie in Carlshafen. (GBll d. Dt.
Hugenotten-V. Hft. 9.) Magdeburg,
Heinrichshofen. 1892. 16 p. 30 Pf.
— c) C. Hessler, Bilder a. d. Hess.
G. u. Sage. Cassel, Klaunig. 110 p.
80 Pf. — d) E. Steudell, Beitrr. z.
G. d. bei Eschwege ehem. angeses-
senen niederadeligen Geschlechter.
Eschwege, Rossbach. 29 p. 50 Pf. [43
Pistor, Gerstenberg u. alt. Hess.
G.-Qn., s. Nr. 545.
^Büchner, 0., Aus Giessens Ver-
gangenh. Giessen, Roth. 1885. Rec:
Z. f. Dt. Cultur-G. 1, 370. [2244
Z«r G. T. Kvrhefieii n. Waldeek vgl.
Nr. 190. 191. SSI. 538 i. 5S9. 567. 60S. 654 d.
741 f. 749 d. 8536. 931 a. 9S8c. 933 a; d. 1023 f;
61g. 1134; S7e;89d. 1216 g ; 32; 97 d. 1387 m.
1617 a.
Laue, Lit. d. J. 1890, s. Nr. 2065.
Zeitschrift d. V. f. Thnring. G.
(s. '89, 1461 u. '91, 3821). VIII, 1-2.
230 p.: a) 111-72. Berth. Schmidt,
G. d. Klosters Cronschwitz. -— b) 220
•30. 0. Dobenecker, Lit. Uebers.
— Vgl. Nr. 177h. 181. 404e. 566 f.
654 h. 853 i. 1297 a. 1962. [2245
Aufsätze betr. Thüringen: a) Böh-
ring, Die Alteburg^ bei Arastadl
Progr. Arnstadt. 4*». 18 p. — b) P.
Lemcke, Der Dt. Kaisertraum cd.
Kyffhänser. Sangerhausen & LpL.
Franke. 4 Hfte. 1891. 32; 59; 75;88p.
[•^ Rec. : A. f. Ldkde. d. Proy. Sachsen
2, 222.] — cd) K. Lerp, Dasflitt
Gotha, ürsprg. u. Anfang. — Die
Gothaischen Ortsnamen nach Mög-
lichkeit erkL Gotha, Windaas. 39;
58 p. 40; 60 Pf. — e) A. Rausch.
Etwas von d. Eigenart Dt. Stimme,
(Dt.-evang. BU 17, 453-62.) - f) L
Res 8, G. n. Beachreibg. d. Veste
Heldburg. 2. Aufl. Hildburghanses.
Gadow. 40 p. 50 Pf. — g) H. Stieb-
]er, Kloster u. Ort Georgenihal. I:
D. Kloster v. s. Gründg. bis zu s.
Untergang. Gotha , Glaser. 88 p.
2 M. [46
Geschichtsquellen, Thuring. (e.^S.
1459 u. '90,2445). Bd. V. {=N.F.U);
ürkk.-buch d. Vögte v. Weida, Gen
u. Plauen, sowie ihrer Hausklöncr
Mildenfurth, Cronschwitz, Weida u.
z. h. Kreuz bei Saal bürg. II: 1357
-1427, hrsg. v. Berth. SchmidL
ix736p. 20 M. [47
TQmplIng, W. v., G. d. Geschlechte«
v.Tümpling.lI(bi8z.Ggw.). Weimar.
Böhlau. 748 ; 137 u. 90 p, m. 7 Tat.
20 M. * Rec: Mil. LZ 73, 351; Dt
Herold 23, 191 ; Lpz. Ztg. '92, ßeC
456. [4?
Lerp, K., Die alten Völker, Gaue
u. Ansiedelgn. im heut. Lande Gotha:
e. Thüringbuch; m. 2 Anhiogea:
Die Gräberfunde im Gothaischen a.
d. gefälschten Rein hardsbrunner Ur-
kunden. Gotha, Windaus. 158 p
3 M. [^
Mittheilungen d. VG von Erfart
(s. '90, 2448 u. 4151). Hft. 15. 251p
3M.: ab) 199-203-, 204. G. Reischei.
Zur Deutung des Namens Erfort. —
Was bedeutet d. Name Gotha? -
Vgl. Nr. 1139 b. 1626b. 1983d. (50
Schriften d. V. f. Heining. G. s-
Ldkde. (s. '89, 1466 u. '91, 8827)
a) Hft. 12: F. Trinks, Saalfcldcr
Stiftgn. u. Vermächtnisse. Th. II:
[Stiftgn. V. 1578 u. 1608]. 104p. 8M.
b) Hft. 13: H. Hart mann, Markt-
flecken Bibra; e. Darstellg. s. polii
u. kirchl. Entw. [mit Benutzung t.
Archivalien]. Festschr. z. 400j. JuW
V, 6. Hessen, Thüringen, Franken.
*225
feier d. Grundstein! egg. d. K. 208 p.
m. 2 Taf. 5 M. 50. [2251
Beiträge, Neue, z. G. d. Dt. Alth.,
hrsg. V. Henneb. alth.-forsch. V. in
Meiningen (s. '91, 3828). Lfg. 11, s.
künftig in III, 3. — Inh. v. Lfg. 9
8. Nr. 32 k. [52
Grobe, L. , Die Münzen d. Hzth.
Sachsen-Meiningen. Meining., Jung-
hanss & K. 1891. 4^ 48 p. u. 7 Taf.
6 M. *Rec.: CBl '92, 1444. [53
Lotz, A.y Coburgische Landes-G.
von d. alt. Zeiten bis z. Ggw. Cob.,
Seitz. 112 p. 1 M. 60. [54
'd^Receneionen: a) Anemüller,
KyfThäuser u. Rothenburg, s. '91,
3822a. 2. Aufl. 42 p. 60 Pf.: A. f.
Ldkde. d. Prov. fcJachsen 2, 235. —
b) Ein er t. Aus d. Papieren e.Rath-
hauses, s. '91, 3826: BllLÜ 92, 393;
HZ 70, 149. — c) Grau, Chronik
Vacha's, s.'91, 3822d: KB1GV40, 84;
MVHe8sG'91,94. — d)Käsemacher,
Volksdichte d. Thüring. Triasmulde,
8. '91, 3824. Marburger Diss.: DLZ
13, 696; A. f. Ldkde. d. Prov. Sachsen
2, 229. [2255
Zor ti. T. ThSringen vgl. Nr. 177 h. 277 g ; i.
481g. 624a. 762a. 776. 862. 9S2h. 969 e. 986h.
987h: i. 1004; 13m; 68e. I2i6e; 62b; 97c.
1616 d. 1750 n. 1818 e; 45.
Glassohröder , Lit. d. J. 1890, s.
Nr. 2359.
Aufsätze betr. Franken: a) H.
Bosch, Gevatter briefe an die Reichs-
stadt Windsheim. (M. a. d. Germ.
Nat.-Mus. 8 [^92], 93-6.) - b)J. Ga-
reis, Schorgast zum Kupferberg.
(Bayerld. 3, 261-3.) — c) A. Ley-
pold. Der Convent Schönthal, 1157
-1803. (Cist.-Chronik 4, 18; 33-45;
65-74 etc. 231-5.) — d) J. Sturs-
b er g , Die Französ.-reform. Gemeinde
in Erlangen. (GBll d. Dt. Hugenotten-
V. Hft. 6.) Magdeb., Heinrichshofen.
39 p. 60 Pf. — e) F. Warnecke, Die
Vennitzer'sche Bibl. zu Nürnberg. (Z.
d. Ex-libris-V. I, Nr. 1, p. 8-10.) [2256
Archiv des HV ünterfranken u.
Aschaffenburg XXXIV, s. '91, 3835. —
Inh. vgl. Nr. 189h. 540k. 853m. [57
Eberstein, L. F. v., Die v. d. Frank.
Ebersteinern (v. Eberstein auf d. Rhön)
vor d. Uebersiedelg. nach d. unfc.
Theile d. Gold. Aue innegehabten
Besitzgn. in ihrer Stamm hei math u.
an d. Elb-8aale. Berl., Schenck.
Lex- 8«. 1891. 106 p. mit 6 Taf. [58
Stein, Fr., G. d. GiTn. u. Herren
zu Castell v. ihr. ersten Auftreten
bis z. Beginne d. n. Zeit, 1058-1528.
Schweinfurt, Stör. 302p. 7 M. 50. [59
Franken, Württembergiecii (s. '89,.
4162). N. F. IV. (Beil. z. d. Württb.
Viertel Jahrsheften f. Landes-G.) 58 p.:
ab) p. 1-25; 26 44. Kolb, Zur G.
d. Franziskaner in Hall. — Regesten
z. G. d. Franzisk.-klosters in Hall.
— c) 44-8. Fehleisen, Zur G. v.
Honhardt. — d) 49. Hartmann^
Ein Förderer d. Landwirthscli. im
Taubergrund. — Vgl. Nr. 517g. 778g.
799h. 1030d. 1299g. [6a
Jahresbericht, 44., d. HV von Mittel-
franken (s. *90, 4158). xxxiv85p.:
3 M.: a) p. 1-22. A. Mörath, Beitrr.
z. G. d. Centgerichts Scheinfeld in
d. Reichsherrschaft Schwarzenberg,^
14.-16. Jh. — b) 29-50. J. Sax, Militär-
wesen im vorm. Hochstifte Eichstätt.
— c) 51-71. J. Meyer, Osiander u.
Marius. — Vgl. '9i, 618 u. künftig
in II u. IIL [61
Mittheilungen d. VG Nürnberg (s.
'89, 1468 u. '90, 2461). Hft. 9. 254 p.
— Vgl. künftig in II, 5-III, 3 und
IIL 7. [6^
Gebert, C. F., G. d. Münzstätte d.
Reichsst. Nürnberg; m. e. Abb. d.
alt. Nümb. Münzhauses etc. Nürnb.,
Schräg. 130 p. 6 M. ^Rec: NZ 23,
357. [62a
Forechungen, Hohenzollerische (s.
'91, 3839). I, 2. p. 305-499. Jg. 15 M.:
a) p. 435-61. Chr. Meyer, Hohen-
zoU. Burgen u. Grabstätten in Franken.
I-Il: Plassenburg; Kadolzburg. —
Vgl. Nr. 407 b. 442. 446. 837 a. 1147.
-X-Rec: DLZ 13, 1076; MVGBerlin
8, 68 u. 9, 52; BllLU '92, 557 ; FBPG
5, 629 Naude. [63
Richter, J. W. 0., Die Ahnen der
Preuss. Könige; volksthüml. Lebens-
bilder der Hohenzoll. Bnrggffn. v.
Nürnberg u. EfT. v. Brandendenbg.
Hannov., Ost. 351 p. 4 M. [64
Schmid, L, Die Könige v. Preussen
sind Hohenzolleru, nicht Abeuberger,
s. künftig in II, 5.
Archiv f. G. V. Oberfranken (s. '89,
1470 u. '91, 8836). XVIII, 2. 151 p.
2 M.: a) p. 1-116. F. C. v. Gutten-
b erg , Regesten d. Geschl. v. Blassen-
berg und dessen Nachkommen. —
b) 126-55. J.-ber. - Vgl. Nr. 97g; 1.
542 i. 799 b. 853 b. 1023 b. [65
*226
Bibliographie Nr. 2266-2284.
Bericht, 52., des HVBamberg, s.
'91, 8833. - Inh. vgl. Nr. 566 m.
777. [2266
Roth, L, G. d. freiherrl. Familie
Karg V. Bebenburg, hrsg. v. J. v.
Karg-Bebenburg. Als Ms. gedr.
Münch., Knorr & H. 1891. xxiij 129 p.
m. 9 Taf. ^Rec: HJb 13, 904. [67
Zapf, Ludw., Fichtelgebirgs- Album ;
Natur-, Cultur- u. G.-bilder^ e. Nach-
lese zurFichtelgebirgs-Lit. Hof, Lion.
161 p. 1 M. 20. [67a
^ Recensionen : a) Looshom^G.
d. Bisth. Bamberg; s. '89, 1471 u.
'91, 3834: HPBll 109, 715-20 Ebner.
— b) M ey e r , Erinnergn. a. d. Hohenz.-
herrsch., s. '91, 3839a: HohenzoU.
Forschgn. 1, 497; MHL 20, 372 Berner.
. — c) Mnmmenhoff, Das Rathhaus
in Nürnberg, s. '91, 3838. 25 M.:
KBIGV 40, 126; AZtg '92, Nr. 232
R^e; MVGNürnberff 9, 238. [2268
Zvr G. T. Frankes Im HA. vgl. Kr. I89i.
892. 417. 432. 460 C. 518 i. 520 a; f; k. 525.
586. 5SSa. 540 f; i. 541g. .542 b; k. 543 h; i.
Neuzeit: 632-34. 638a; e; 1. G47d. 661. 741g.
778b. 788a. 885g. 887a. 936. 937. 1068g.
1139c. 1299 a. 1839 d. 1527 d. 1604 g. 1760 a.
7. I>er Südwesten. Schwübiscfie
Gruppe.
Schwaben i. allg. u. Baier. Schwaben 2269-74 ;
Württemberg 2275-8 i ; Baden 2285-98 ; Elsass
2299-2307; Schweiz 2808-58.
Alemannia (s. '89, 4170 u. '91, 3842).
XIX, 2-3 u. XX, 1-2. p. 97-196 u.
1-212. - Vgl. Nr. 428 k. 509 h. 530 d.
638 c. 643 c. 707 d. 730 e. 742 n. 968 e.
1441 e. 1799 c. 1800 a. 1947 b; 69 f;
70e; 77b; c; i; 87b; 88a; b; g;
97 a. [2269
Diöoesan-Archiv v. Schwaben (s. '91.
3843). VIII, Nr. 6-24 u. IX, Nr. 1-20.
p. 21-96 u. 180, m. Beil. p. 9-48 u.
p. 1-40: a-b) 8, 45-8; 52. P. Beck,
2 kathol. Stimmen üb. d. Ulmer Dom
[1775 u. 1852]. — Das Krumbacher
Bad. — c-e) 8, 25; 33-6; 51-4 etc. 9,
73-5; 80 u. Beil. Nr. 6 u. 10. Rcnz^
Archivalien d. ehem.Cisterc.-Nonnen-
klosters Baindt bei Weingarten [14.
-16. Jh.]. — Die Reichsschenken v.
Schmalegg-Winterstetten. — Zur G.
d. Neresheimer Pfarr-K. — f) 8, 80-2:
37-42; 54-6; 59. Memoriale San
ülricanum [1664-1857]. Schluss. —
g) 74. G. Bessert, Zur G. d.V^Türzb.
Weihbischöfe. — h) 79. Vochezer,
Kleine Beitrr. z. G. einzeln. Pfarrön
u. Pfründen : Wurzach 1425. —I) 55-8.
Erasimy, Zur G. d. Wailfahrtson«
Heilbronn. — k) 8, 95. 9, 3; 7; 18
-23etc.75. Öchöttle^ZurG.d.Klett-
gaues. — 1) 9, 71. Beziehüngcii
d. hzgl. Württb. Hauses zur Mömpd-
f;arder Linie zu Reichenweiler L E.
1592ff.]. - 111)9, 79.ZurGe8chichie
d. Landcapitels Kraatheim. — Vg^L
künftig in II, 7, u. III, 2-6. [^^
Zar 6. ▼•Sehwabea Im allir.Tgl.Kr.lC8k
110 c. 312. 815. 894 b. US9.
Glasschröder , Lit. d. J. 1890 t^
Nr. 2359.
Zeitschrift d. HV f. Schwaben v.
Neuburg (s. '89, 1477 u. '91, 38471
XVm nebst JB d. V. f. 1890-91
244; 64 p.: a) p. 1-36. A. Buff,Mo-
zart's Augsburger Vorfahren. — 1»)87
-102. W. H. Herwarth v. Bitte^•
f eld , Zur Geschlechtskunde d. Regel
V. Altisheim. — c) 103-10. H., MaitiB
Sebald. — Vgl. Nr. 100 g; h. 869f.
735 d. 761 f. 780. (71
Aufsätze betr. Baief. Schwaben:
a) Das Kinder-, Schul-, auch Königs-
fest in Memmingen. (M. f. Dt Er-
zieh.- u. Schul-G. 1, 189;^93.) - fc) F.
Marklin, Nördlingen i. R. (BaJe^
land 3,583-6; 592-5; 608-6.)— c)Ziat.
graf, Gunzenld; Sage u. Dichtauf.
(Mtschr. HVOberbaiem '92, 7-9.) [^
Geechiohtsfreund, Allgäuer (s. '89.
1478 u. '91, 3849). V, 1-7. p. MW:
a) p. 1-15. Hervorrag. Allgäuer. VI:
A. Schmid, C. u. F. Eberhan!. — fc)3a
-7; 54-60; 87-9. Unsere Burgstäile.
V-XI: Ott^ckers, Schwabeisberg, E-
Kreuz, Oberschmieden etc. — c) 49^
Lederle, Capelle Zell bei Ober-
Staufen. — de) 64; 70-80. A. Horch-
1er, Münzfund bei Schrattenbach. -
Die Medaillen der Freiind8l>erg. -
f) 65-70; 81-7. F. L. Bau mann, Zar
G.d. Heri-sch. Sulzschneid. — g)90-lOÖ.
H. Reitner, G. d. kleinen Walser-
thalcs.-Vgl.Nr.389b. 546a;1.662iii
742b. 778i-l. 863c; h. 939h. 1030t
1148i, [73
Chroniken, Die, d. Dt. Städte IIÜ:
Augsburg III, 8. Nr. 410.
Jahresbericht d. HYDillingenls. m
2477 u. '91, 3852). IV. 127 p.: ab)
p. 1-54; 108. Daisenberger, Zar
G. d. V. [insbes. Ausgrabungen.] —
Das Gymn. zu Lauingen^ 1561-1616.
V, 7. Schwaben, Württemberg.
*227
— c) 55-72. Schild, Gebürtige Dil-
linger a. vergangenen Jhh. — d) 90
-107.Waibel,lDfections-Erankheiten.
— e) 113-27. Müller, Chronol. Auf-
zeichngn., 1891. -X-Rec: AZtg '92,
Nr. 172. T2274
Z«r G. T. Baier. Schirabea ygl. Nr. 410.
428 m. 608 g 517 b. 518 g. 520 i. 589 h. 638 b;
^. 640. 662k. 678 q. 679. 694k. 6951. 7801.
102411. 1527 d. 1824b; 58.
Vierteljahrshefte, Württembg. (s.
'89, 1482 u. '91, 3854); hrsg. v. d.
Württemb. Comm. f. Landes-G. N. F.
1. Hft. 1-8 [n. Bei].: M. d. Commission
Nr. 1-2]. p. 1-372 u. p. 1-26. 4 M.:
a) p. 58-64. Stalin, Archivalien
Württb. Klöster in d. Abtei St. Paul
in Kämthen. — b) 65-79. Schnei-
der, Regesten d. GfTn. v. Württb.,
1080-1250. — c) 80-5. A. E. Adam,
Das hzl. Württb. Wappen seit d. Er-
werbg. Bönnigheims. — d) 175-99.
E. V. L ö f f 1 er , ülmer Graben bauschen
u. Garnisöner. — e) 231-7. Giefel,
Das Waldbruderliaus bei Dettingen.
— f) 330-44. G. A. Renz, Regesten
zur G. d. Stifts Waldsee [1306-1671].
— g) 344. Zur Giessener Matrikel.
— h) p. 1-26. M. d. Württb. Comm. f.
Landes-G. — Vgl. Nr. 517 e. 662 b. 664.
694e. 863a;b. 1148 f. 13001. [2275
Neujahreblätter, Württb. (s. '90,
2482). ßl. 8-9 , s. '91 , 2253 u. '92,
2722 c. [76
Blätter f. Württb. K.-G. (s. '89,
1155 u. '91, 3856). VII, 3-12. p. 17-96:
a) 17-9. Bessert, Die ürpfarreien
Württembergs: Bisth. Konstanz. —
Vgl. Nr. 17 d. 548 b. 565 f. 566g.
590 a; c. 592 a. 643 a. 662 c; e-h.
063 e; 1. 664 a. 778 c. 779 k. 863 m.
938 c. 1151 d. 1367 d. [77
Aufsätze betr. Württemberg (und
HohenzoUern) : a) [J. Hart mann],
Schloss Hellenstein zu Heidenheim
a. d. B. Heidenh., Rees. 61 p. 1 M.
— b) Laur, Burgen u. Stadtbefesti-
gungen in den Hohenzoll. Landen.
(KBIGV 40, 19.) — C) L. Schmid,
Die Grafen von Hohen berg Zoller.
Stammes u. d. Minnesängerdenkmal
auf d. Weilerburg. Tüb., Fnes. 71 p.
1 M. — d) J. G. Weiss, Zur G. d.
Schule zu W^achbach. (M. f. Dt. Erz.-
u. Schul-G. 1, 139-45.) [78
Geschichte, lllustr., v. Württb.; m.
Beitrr. ▼. Dürr, Ebner etc., unt.
artist. Leitg. v. M. Bach. 2. Aufl.
Deutsche Zeitschr. f. Qescliichtsw. 1892.
Stuttg.,Süddt.Verl.-In8t. 1891. xl787
u. 4 p. 15 M. [79
Kirchengeschichte, Württb.; hrsg.
V. Calwer Verlags-V. Calw u. Stuttg.,
V. buchh. 756 p. 10 M. -X-Rec. : ThLBl
13, 553-7 Bossert. [80
Alberti, 0. v., Württb. Adels- u.
Wappenbuch (s. '90, 2485 u. '91,
3857). Lfg.4. p. 185-264. '3fRec.:DLZ
13, 824 Schulte; Dt. Herold 23,
152; HZ 70, 146. [81
Mittheilungen d. V. f. Kun^t u.
Alth. in Ulm u. Oberschwaben (s.
'91, 3858). Hft. 3. 40 p. mit 5 Taf.:
a) p. 1-40. Bürger, Das Fohlen-
haus etc. 6. künftig in II, 2. — Vgl.
Nr. 519 f. 547 c. [82
Geschichtsblätter, Reutlinger (s.
'90,4171 u. '91,3859). Jg. III (6Hfte.)
96p.: a) p. 1-5. E. Paulus, Die
Marien-K. zu Reutlingen. — b-f) 5-8;
11-6 etc. 79; 87; 90-5. Th. Schön,
Die Reutling. Patricier- u. Bürger-
geschlechter bis z. Ref. Forts. — Die
Gutsherren v. Oeschingen. Schluss.
— Der V. Ow'sche Grabstein in d.
Sammlung d. V. — Das Schützen-
wesen d. Reichsst. Reutl. — Zur G.
d. Marien-K. - g) 8-11. K. Steiff,
Zum alten Reutl. Buchdr. — h-i) 16
u. 30; 65-73. Th. Drück, Neue
Funde ans d. Gebiete d. Sülchgauer
Alth.-V. — Der Bezirk Reutl. in Ale-
mann .-Frank. Zeit, — k) 17. Der
Tauf stein u. d. hl. Grab in d.
Marien-K. — 1-m) 33-6; 49-52. Vot-
teler, Zur G. v. Betzingen. — Zur
G. V. Wannweil. — n) 40-6. A.
Klemm, Die Familie Klemm. —
o) 52-9. G. Mai er. Das Fraaenkloster
in Pfnllingen. — p) 63. Bossert,
Die Josua Weissstrasse u. d. Aulber-
strasse. — - q-r) 63 u. 80. E. Nestle,
Klingeninschrift. — Grabfunde in d.
Georgen-K. in Tübingen. — s) 64.
Reformationsmünze v. 1717.
— t-ü) 73-5; 96. Nägele, Aus d.
archl. Sammig. in Tübingen. — Das
Altinger Relief. — v) 84-7. M. Bach,
Ueb. alt. Ansichten d.Univ. Tübingen.
— Vgl. Nr. 99 c. 130 f. 480 a. 500 i.
735 a ; ferner künftig in II u. III. [83
Mittheilungen d. VG HohenzoUern
(s. '90, 2487 u. '91, 3860). XXV. xv
175 p.: a) p. 1-175. Protokolle d.
Gen.-versammlg. des Gesammt-V. s.
Nr. 2004. [84
VIU. 2. 16
*228'
Bibliographie Nr. 2285—2312.
Zar Q. T. Württemberg vgl. Nr. 24 p.
44. 428 i. 509 f. 5656; f. 741b. 781. 799 h.
879 b. 999 f. 971 f. 1029; 66 g. 1148d; 5S.
1285 f. 13686. 1408 g. 1472 a. 1688 k. 1702 a.
1846: 51g.
Malier, Th. [Lit. d. J. 1890, betr. :]
Baden. (JBG Bd. 13, II, 168 80.) [2285
Zeltachrift f. d. 6. d. Oberrheins
(8. '89, 1494 u. '91, 3865). VI, 8-4 u.
VlI. p. 361-786 u. 740 p.: a) 7, 152
-81. G. Tu mbült. Die Gfsch.d. Alb-
gaues. — b) 7, 363-84. Th. Müller,
Bad. G.-Lit. — Vgl. Nr. 1871. 231b.
240. 266f. 384a. 481g; m. 519h.
546 i. 547 g. 565 a. 694 m. 779 e. 8011.
1154. 1724c. 2228d. [86
Mittheilungen d. Bad. hi£st. Comm.
(8. '89, 1495 u. '91, 3866). Nr. 14
[verbunden m. ZGOberrh VII, 1-4].
p. 1-127: a) p. 17-29. üebersicht
der bi» zum Nov. verzeichn. Archive
u. Registraturen. — b) 29-34. Roder,
Archivalien d. Amtsbez. Villingen. —
c) 34-58. Löffler, Desgl. Amtsbez.
Pfullendorf. — d) 59-64. Gutmann,
Desgl. Amtsbez. Waldkirch. — e)64-7.
Walter, Desgl. St. Andreas-Spital
in Offenburg. — f) 68-71. Weiss,
Desgl. Amtsbez. Adeisheim. — g) 72
-106. Birkenmayer, Desgl. Amta-
bez; Säckingen. — h) 106-24. Banr,
Nothelfer u. Hugard, Desgl. Amts-
bez. Staufen. — i) 125-7. A. F. Maier,
Desgl. Schwetzingen. [87
Langenbeck, R. , Die Erdbeben-
erscheinungen in d. Oberrh. Tief-
ebene. (Sep. a. Geogr. Abhh. a. Elsass-
Lothring., hrsg. v. Gerland. Hft. 1.)
Stuttg., Schweizerbart. 120p. 4M.
'^►Rec.: Jb. f. Lothr. G. 4, 236. [88
Neujahreblätter , Badische (s. '91.
3867). Blatt 2, s. Nr. 1068 a. [89
Regesten d. MkgfTn. v. Baden u.
Hachberg, 1050-1515; hrsg. v. d.
Bad. bist. Comm., bearb. von R.
Fester. Lfg. 1 [bis 1307]: Innsbr.,
Wagner. 4^ p. 1-72 u. 1-8. 4 M.
'Jf Rec: CBr92, 1357; RC 26, 154. [90
Heyck, Ed., Urkk., Siegel u. Wappen
d. Hzz. V. Zähringen. Freib., Mohr,
zij 39 p. u. 4 Taf. 4 M. ^Rec: Bad.
Landesztg. '92, Juni 25; NA 18,
862. [91
Neumann, Ludw., Die Volksdichte
im Grhzth. Baden. (Forschgn. z.
Dt. Landes- u. Volkskde. VII, 1.)
Stuttg., Engelhorn. 172p. 9M.40. [92
Gotheln,Wirthschaft6-G. d. Schwan-
wald es, s. Nr. 1627.
Alterthumevereln, Der Karlsmh«!.
1, 8. '91, 3873. — Inh. vgl. Nr. 97d.
110k. 111 i;k. 130c. 143b. 827h. [&S
Löser , J. f G* <!• St Baden v. d.
alt. Zeiten bis auf d. Ggw. Baden-
Baden, Sommermeyer. 571 p. 12 M.
^Rec: HJb 13, 637. [94
Zeitschrift d. Ges. z. Befördg. d.
G. etc. V. Freiburg (s. '89 , 4192 n.
'91, 3874). X. 98 p. 3 M. 50. — Vgl.
Nr. 707 b. 1300a. [^y
Schau-Ins-Land, brsg. v. Breisgau-V.
Schan-ins-Land (s. '91, 3875). Jahrg.
XVII,1.50p.: a)p. l-6.Poin8ignon,
Gesch.liches üb. d. Kasernen zu Frei- ^
bürg. — b) 25-30. Th. Schön, Die
Herren v. Ow als Besitzer ▼. Sponeck
[am Kaiserstuhl]. — c) 31-8. O. Lan-
ger, Das Rheinthor in Altbreisacb.
— d) 89-50. H.Maurer, Die Bai^
Schwarzenberg [bei Waldkirch]. —
Vgl. Nr. 707 e. 870c. 1024a. 1677 d. [%
DiScesan-ArchIv, Freiburger (s. "90.
2497 u. *91, 3876). Bd. XXIL xxiij
343p.: a)p. 41-142. Reinfried. Zor
G. d. Gebietes d.eh. Abtei Schwarzacb.
IL — b) 243-88. F. Zell u. F. Eng-
ler, Beitrr. z. G. d. Mänsterpfairei
in Fr. — cd) 289-813; 315-20. B.
Stengele, Beitrr. z. G. v. Lipperts-
reuthe. — Das ehem. Colleg.-stift
Bettenbrunn. — Vgl. Nr. 1679 b.
1724 f. [97
^Recenslonen : a) v. Chrismar.
Genealogie d. Hauses Baden, s. 91,
3869 : KB1GV40,81 ; Dt. Herold 23. 84;
Lpz. Ztg. BeiL '92, 163. — b) Heye k,
Hzz. V. Zähringen, s. '91, 3871: EHR
7, 756 Coolidge; HJb 13, 350? Cßl
'92, 1237; Carinthia 82, 29-33 t.
Jaksch. — c) Poinsignon, Orts-
beschreibg. v. Freibnrg, s. '91, 3877:
ZGOberrh. 7, 358; Alemannia 20, 119.
— d)Ruppert, Chroniken d. St
Konstanz, s. '91, 3879: HJb 13,351:
Schweiz. Rs. '92, L 613. [98
Zar G. T. Badern vrI. Nr. 102. SS2 a. l^n h ; L
547 d. 665. 707 e. 801 i 816. 825k. 870c.9S«t
1024a. 10316. 1055. 1056. 1068a. 1153d. 1299a.
ISOOh; 38g; 87m. 1616f; 27; 79b. 1702«;
2if; 49h. 1847; 58; 64f; 74a.
Holländer, A. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
ElsassLotbr. (JBG Bd. 13, II, 180
-90.) [2299
Jahrbuch f. G., Sprache u. Lit EU-
Lothringens (s. '89, 1507 u. '91, 3884).
V, 7. Baden, Elsass, Schweiz.
*229
Jg. VIII. 235 p.: a) p. 81-7. Ratli-
geber, Volksmundartliches aus d.
Elsass. — b) 88-137. F. Bresch,
Die Münsterthäler Ortsnamen. —
c) 148-58. J. Spieser, Mundartl.
Sprachproben a. d. Dörfern Wiebers-
weiler, Waldhambach u. Rosteig. —
Vgl. Nr. 695c. 708h. 742 m. 868 i.
1014 c. 1151 e. ' [2800
Revue d'Alsace (e. '89, 1506 a. '91,
:3886). XLII, 5-6U.XLIII, 1-3. p.385-576.
u, 1424: a) 42, 492-501. 48, 241-52.
J. Liblin, Coop d'oeil sur le sort
des mB8. de Grandidier. Forts. —
b) 42, 527-38. Gh. Berd616, Petites
episodes de l'hiet. d'Alsace. Forts.:
Hermann d'£ptingen äMulhouse; un
dicton colmarien. — c)43, 5-43 ; 308-45.
Thicrry-Mieg, Recherches g^n^a-
logiques. Forts. — d) 43, 218-26.
A. Waltz, Memoire du syndic
ChaufTour concern. Colmar. Forts.
~Vgl.Nr.ll49f.ll50f. 1152a. [2301
Mittheilungen d. Ges. f. Erhaltg.
geschtl. Denlcmäler im Elsass XV,
8. '91, 8887. -- Inh. vgl. Nr. 187 f.
396 a. 547 a. 666. [2
Aufsätze betr. Elsass : a) K. A 1-
brecht, Widerstreit zw. Sage u.
Forschg. betr. d. Generationen d.
Rappoltsteiner. Colmar, Eglinsdörfer.
18 p. [«Jf Rec: Ann. de l'Est 6, 613.J
— b) Corbis, Sobriquets donn^s
autrefois k cert. personnes de Beifort.
(Ballet, de la soc. belfortaine d'dmul.
Nr. 11, 128-30.) - c) D. R., Descrip-
tion de la pr6v6t6 de Bei fort d'apr.
les archives. (Ebd. Nr. 9.) — d)Schic-
kel6, Eguisheim; histoire etc. Rix-
heim, Sutter. 17 p. ['X^Rec: R.
d'Alsace 43, 281.] — e)L. Viellard,
Notice concern. la ville de Delle.
(Bull, de la soc. beliort. Nr. 10.) [3
Mosamann, X., Mdlanges alsatiques.
Colmar, Jung. 212 p. ^Rec: RC
33, 429; Ann. de l'Est 6, 478. [4
Levy, loa., G. d. Klosters, d. Vog-
tei etc. Herbitzheim. SaargemÜnd,
Schmitt, zix 288 p. 2 M. 50. [5
Uricundenbuch, Rappoltsteinisches,
Bd. II, 8. künftig in II, 7.
Bulletin du mus^e hist. de Mul-
house. Hft. XV. Mulhouse, Bader. 1891.
59 p. u. Anhang p. 1-48: a) p. 14-26.
X.M o s s m a n n, La fondation Landeck
h l'univ. de Fribourg [1572-1791]. —
b) 27-86. E. Wald n er, La destil-
lation et le commerce de l'eau-de-vie
•X Colmar au 16. et 17. s. — c) 87-46.
E. Benner, Notice sur une vue de
Mulhouse du 16. s. — d) 51-60. Liste
des souscripteurs etc. — e) Anhang
p. 1-48. Der Statt Mül hausen Hi-
storien. Cap. 1-23. [Aeltere Chronik,
zunächst bis 1375.] [6
^Recenaionen:a)Lien hart, Mund-
art d. mittl. Zornthaies, s. '91, 3888 g:
Anz. f. Dt. Alth.: 18, 195; DLZ 13,
1009; LBl f. Germ. u. Roman. Phil.
18, 334. — ■ b) Mossmann, Cartu-
laire de Mulhouse, s. '89, 4216 u.
'91, 8895: Bull, du mus6e hist. de
Mulhouse 15, M3. — c) Ney, G. d.
Hagenauer Forstes, s. '89, 1512 u.
'91, 3897c: HZ 68, 347 Stieda. —
d) Urkunden buch d. St. Strass-
burg IV, 2, 8. '89, 1514 u. '90, 2512:
CBl '91, 88. — e) Waltz, Bibl.
ChauflFour, s. '90, 2517 u. '91, 3897 e:
BECh 53, 186 Stein. [2807
Zar G. des Elsass im HA. vgl. Nr. 189 a.
215 d. SSO. S9S. 396 a. 4591. 492. 500(1. 520b.
546b. ISlüa; 51b. Xenzelt: 565 c. 613. 614.
625 f. 644. 66Sg. 706 a. 779a; g. 801h. 988 h.
lOSSe; 60e; 76. 1149g; 55. 122Sg; 24c; 25e;
26b; C. 1319g; 56a. 1720 f; 491. 1816a; 48;
52 b.
Tobler, G. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Schweiz bis 1517. (JBG Bd. 18, II,
148-58.) [2808
Thommen, R. [Lit. d. J. 1890, betr.] :
Schweiz seit 1517. (JBG Bd. 13, II,
159-68.) [9
Brandstetter, J. L., Repertorium üb.
die in Zeit- u. Sammelschrr. d. JJ.
1812-90enth.AufsäUeu. M.Schweizer-
geschtl. Inhalts, hrsg. v. d. allg. g.-
forsch. Ges. d, Schweiz. Basel, Geering.
467 p. 8 fr. -Jf Rec: ZGOberrh 7,
730; StMBCO 13, 409; HJb 18, 947;
Schweiz Rs. '92, II, 488. [10
Bibliographie d. Schweizerischen
Landeekde.; hrsg. v. d. Centr-Comm.
f. Schweiz. Landeskde. Fase. IIa:
Landesvermessg. n. Karten d.Schweiz ;
hrsg. V. eidg. topogr. Bureau, red.
V. J. H. Gral*. Bern, Wyss. xvij 193 p.
3 M. H< Fase. 1 erech. später. [11
Anzeiger f. Schweiz. G. (s. '89,
1527 u. '91, 8900). Jg. XXIII, 1-5.
p. 297-436: a) p. 300-11; 821-85.
E. K r ü g e r , Rappers wil-Vaz- Werden -
berg. — b)319u. 389-91. Thommen
u. Hoppeler, Zum Propstverz. v.
St. Bernhard. — c)319.Poin8ignon,
Zu e. ürk. v. Bellelay. — d) 840-43.
*.)':
230
Bibliographie Nr. 2312—2342.
Th. V. Lieben au, Kl. Neuenbürger
Chronik. — e) 382-8 u. 416-36. Lit.
d. Schweiz betr. — Vgl. Nr. 150 e.
231a. 382 a; g. 889 d. 406 d. 407 a.
408b. 468e. 779 f. 939 a. 949d. 1065a.
1149e. 1546 a. 1604 a. [2312
Anzeiger f. Schweizer. Althkde. (s.
'89, 1526 u. '91, 3901). XXV, 1-4.
(Schi. d. Jg.) p. M72: a) p. 7. F.
V. Jecklin, Mosaikboden bei Di-
eentifi. — b) 23. H. Herzog, Glas-
malereien [16. Jh.] in d. K. zu Ober-
Aegeri. — c) 58. E. A. Stückel-
berg, Zur Darstellung d. Baselstabes.
- 3) 134-42. J. Hunziker, Das
, Wasserhaus im Rohr" bei Rümlang.
— Vgl. Nr. 99f-h. 100 b. 101 a-c.
llOe. 124h. 150 f. 3961. 520g. 663c.
1148 h. 1149 b. 1852 h; 64i. [13
Vom Jura zum Schwarzwald (s.
'89, 4171 u. '91, 3903). VDI, 3-4 n.
IX, 1-2. p. 161-820 u. 1-160: a) 8,
186-98. Trautweiler, Die Stadt-
waldungen V. Lanfenburg. — b-c) 198
-209; 216-48. Stocker, Das Isaak
Iselin-Denkmal in Basel. — 3 Schwz.
Salinendirectoren. — d) 248-68. B i r r-
cher. Die Verhh. d. Geistlichkeit
im Frickthal in früheren Jhh. —
e) 9, 47-53. K. Kollbach, Natur-
u. Volksleben im Schwarzwald. —
f) 156-60. E. Brodmann, Das
Plattenwirthshaus, e. Sage. — g) 160.
A. Keller, Aargauer Anekdoten: —
Vgl. Nr. 638 g. 779 d. 863 f;l. 950 c.
1148e. 1943h; 69i; ferner künftig in
11,7; III, 5; III, 7. [14
Archives h6rald. suisses V, 11 ff.
s. im nächsten Jahrgang.
Inventare Schwz. Archive (Beil. z.
Anz. f. Schwz. G.), zunächst Basel
u. Bern, s. künftig in I, 2.
Quellen z. Schweizer- G. (s. '90,
4195 u. '91, 3906). XI u. XII, s.
Nr. 1158. [15
Oechell, W., Qn.-buch z. Schweizer-
G. N. F. Lfg. 1 u. 2. Zürich, Schult-
hes8.p.l-160. k 1 M. -X-Rec. : Schweizer.
Rs. '92, II, 356; GBl '92, 1494; HJb
13, 909. [16
Dändliker, K., G. d. Schweiz (s.
'89, 1530 u. '91, 3915 b.) IL 2. Aufl.
795 p. 12 fr. -Jf Rec. : Schweiz. Rs.
'92, II, 355. [17
Mac Craokan, W. D., The rise of
the Swiss repufolic. Boston. 18 M.
#Rec.: BJbl. un. 56, 196. [18
Winchester, B., The Swiss repablic
Philad., Lippincott Comp. 1891. 487 p
*Rec.: Polit. sc. Quart. 7, 185. [19
Morelli, Alb., I poteri politici e U
sovranitä popol. in Svizzera. L Pi-
dova, Salmin. 264 p. 3 L. 50. [20
Schweizer, P., U. d. Schwz. Neu-
tralität. Halbbd. I. Frauenf., Huber.
1893. p. 1-280. 6 fr. [2(te
Miillnen, Einigungen d. Eidgen. mit
d. Auslande, s. künftig in IIL 4.
^ Recenelonen : a) Dierauer, G.
d. Schwz. Eidgenossenschaft, s. '89.
1529 u. '91, 3903: MIÖG 13, 352
Huber; MHL 20, 250 Foss; HJb la
358 i DLZ 13, 759 Tobler; BllLU 92,
508; Lpz. Ztg. '92, Nr. '68; HJb 13,
358. — b) Vincent, State aod fed,
governement, s. '91, 3910: Polit sc.
Quart. 7, 186. — e) Zi^lmcrli,DL•
Französ. Sprachgrenze .^ s. '91, S^12:
ZDPh 25, 266; Anz. f. Dt. Alth. 18.
334-7 Jostes. [21
Aufsätze betr. Cantone der Dt
Schweiz: a) M. Estermann, G. d.
Ruralcapitels Hochdorf. Lazem, Ri-
ber. 110 p. 1 M. 50. — b) E. Lehr.
Quelques mots sur Taathenticite de
la handfeste de Berne k propos d'niic
public. r6cente. — [Vgl. *91, 3942f.]
(NRH de droit 16, 470-79.) — c-d)Th.
V. Li eben au, Beitrr. z. G, d. hL
Blutes in Willisau. (Kath. Schweiia-
Bll. '92, Hft. 2.) — Die Fhhrn. v. Sax
zu Hohennax. (Jb. d. herald. Ges.
Adler 2, 115-58.) - e) A. Naf,Dit
Gemeinde Rüschlikon u. ihre Um*
gebang; nach geschtl. Qn. Zürich.
Höhr. 147 p. 1 M.50- — f)G. Tobler.
Die bist Lit. des Gant Bern, 1891.
(In: Keuj.-bl. d. lit. Ges. in Ben
1892). [23@
Jahrbuch, Basler, Jg. 1891 u. 1992.
s. '91, 3918. — Inh. vgL Nr. ISOd.
735m. 779b. 863d. 1151b. 1299c
1424 b. — Auch 1893 erschien. [23
Jahresbericht d. V. f. ma. Sammig.
u. f. Erhaltg. Basler Althh. Jg. 1891.
Basel, Schweighäuser. 34 p. — Inh.
6. künftig in II, 7. [24
Feetbuch, Uistor., zur Baaler V^-
einig.feier, 1892. Basel, Reich. 355 p.
11 fr.: a)p. 1-42. Heusler s. kfinftig
in II, 7. — b) 43-72. A. Borck-
hardt-Finsler, G. Klein-Basels
bis z. grossen Erdbeben, 1356. —
c) Th.'Burckhardt-Bieder
k.
V, 7. Schweiz.
*231
man n^ s. künftig in II, 7. — d) 115
-65. H. B o 0 8, Klofiterleben : St. Klara ;
Klingenthal, Karthaus. — e) 166-202.
R.Grüninger, Der Kl.-Basler Teich.
— f) 203-30. A. Lotz, Die 3 Gesell-
schaften d. minderen Stadt ßasel. —
g) 221-35. R. Wackernagel, ßeitrr.
z. geschtl.Topogr. v. Kl. -Basel. -^Rec. :
Schweizer Rs. '92, II, 89-94. [2325
Pfyffer, N., Die Burgen d. Basier
u. Solothumer Jura. Bist. Einleitg.
V. A. Burckhardt-Finsler. Basel,
Besson. 4^ 21 p. 15 fr. [26
Arflovia (s. '89, 1537 n. '91, 3919).
XXII u. XXIII. xij210 u. XVJ241 p.:
a) p.iij-xij. V.-Nachrr. — b) 22, 151
-210. A. Schumann, Aarg. Lit.
1890 m. Nachtrr. 1889. — c) 23, 121
•41. A.l^ü sehe 1er, Die ehem. Gottes-
hänser in d. Dekanaten Frickgau n.
Sisgau. — Vgl. Nr. 1159; künftig in
III, 4. [27
Mittheiiungen der antiq. Ges. in
Zürich XXIII, s. '91, 3922. - Inh.
vgl. Nr. 662 n. 1694. [28
Neujahrsblatt d.Stadtbibl. in Zürich
(8. 90, 2543 u. '91, 3924), für 1892.
15 p. m. 2 Abb.: a) [G. v. Wyss],
Reichsland Uri 1218-1309 s. Nr.
278 d. [29
Turicenala; Beitrr. z. Züricher G..
s. '91, 3926. - Inh. vgl. Nr. 204g.
247 h. 869 h. 546 f. 547 b. 548g. 615 e.
663 i; m. 938 a. 950 h. 1062 h. [30
Urkundenbuch d. St. u. Landschaft
Zürich, bearb. v. J. E seh er a. P.
Schweizer {8.^89, 4236 u. '91, 3926).
II, 2: 1248-54. p. 201 427. 7 M. 80.
^Rec: ZGOberrh 7, 733; Schweizer.
Rs. '92, II, 356. [31
Neujahrsblatt d. hist.- antiq. V. in
Schaffhausen (s. '89, 4242 «. '91,
3928) für 1892. 50 p. m. 1 Taf. -
Inh. 8. Nr. 1025. [32
RQfler, J. J., Chronik d. Stadt u.
Land seh. Schaff hausen *, hrsg. v. hist.-
antiq. V. Schaffhausen. 2. Hälfte,
2. Th. (Schluss). Schaffh., Schoch.
115 p. u. p. 785 1169 m. geneal. Ta-
bellen n. 9 Taf. 14 M. [33
BeHräge, Thnrgauische (s. '89,4243
u. '91, 3929). Hft. 31. 146 p. 2M.:
a) p. 1-3. J.-ber. - b) 4-28. A.
Mayer, G. v. Ermatingen, 1519-1636.
Forts. — c) 29-1 19. J.Meyer, Burgen
u. Schlösser am üntersee v. Reich-
lingen bis Salenstein. — d) 123-45.
Chronik etc. — Vgl. Nr. 231 n. [34
Arnstein, G., G. v. Wigoltingen.
Weinfelden, Schläpfer. 425 p. 2 fr.
^Rec: HJb 13, 909. [35
Urkundenbuch d. Abtei St.-Gallen,
bearb. v.Wartmann. IV, 1: 1360-79,
8. künftig in II, 7.
Jahresbericht, 21., d. hist.antiq.
.Ges. V. Graubünden (8. '90, 2557 u.
'91, 3934). Jg. 1891. 31; 20 p. u.
Beil. p. 67-133: a) Beil. p. 65-138.
Urkunden z. Staats- G. Graubündens ;
ges. V. C. Jecklin. Hft. 2: Staats-
verträge mit Frankreich [1496-1663].
Auch sep. Chur. Hitz. 1 M. [86
Planta, P. C. v., G. v. Graubünden
in Hauptzügen gemeinfassl. dargest.
Bern, Wyss. 440p. 7M. -SfReciflJb
13, 639. [87
Planta, P. v., Chronik d. Farn. v.
Planta nebst versch. M. a. d. Ver-
gangenheit Rhätiens. Zürich, Füssli.
xj 400 p. u. 2 Taf. 6 M. H^Rec: DLZ
13, 1178 V. Krones; HJb 13, 909. [38
Jahrbuch d. HV d. Ct. Glarus.
(s. '89. 4247 u. '91, 3936). Hft. 28.
xxvij96 p.: a) p. i-xviij. J.-ber. etc.
— b)xix-xxvij. F. Schindler, Nach-
trag zum Verzeichn. d. Münzsammlg.
— c) 66-96. G. Heer, Die Geist-
lichen d. Kirche Betschwanden, 1528
-1632. - Vgl. Nr. 151b. 778 h; ferner
künftig in II, 2 u. III, 3. [39
Geschichtsfreund, Der (s. '89, 1545
u. '91, 3937). XLVIL xv374p: a) p. vij
-XV. J.-ber. — b) 1-115. Das urbar
u. Rechenbuch d. Abtei Einsiedeln
a. d. 14. Jh.
— C) 117-224.
häuser der Schweiz: Dek. Luzern.
Abth. 4. — d) 225-318. Brand-
stet t e r, Die LuzernerKanzleisprache,
1250-1600. — Vgl. Nr. 100 a; ferner
künftig in II u. III. [40
- Gottwald, Catalogus codd. mss.
monasterii Engelbergensis, s. künftig
in I, 2.
Archiv d. HV d. Ct. Bern (s. '89,
1549 u. '91, 3940). XIII, 2-3. p. xxiv
-Ixiv u. p. 231-648: a) p. xxiv-lxiv.
J.-ber. etc. — b) 231-94. J. Stamm-
lers Die Teppiche d. bist. Museums
in Thun. — Vgl. künftig in II u.
III, 2. [41
Taschenbuch, Bemer, Jg. XL und
XLI,s. '91,3941. -Inh. vgl. Nr. 479h.
518a. 548 e. 863g. 868c. 938b. 1149h.
1300 f. [42
u; hrsg. v. 0. Ring holz.
i24. Nüscheler, Gottes-
*232
Bibliographie Nr. 2342a— 2369.
Fontes rer. Bernensium (s. '89,
1550 u. '91, 3943). VII, 3: JJ. 1349
-51. p. 385-576. 6 fr. [2342a
^{sRecensionen: a) Brandstetter,
Schriftsprache in Luzern, s. '91,3937 e.
Sep. Einsiedeln, Benziger. 90 p.
2 fr. 50: A. f. n. Sprachen 88, 86.
— b) K i e m , G. d. Abtei Muri-Gries,
8. '89, 4230 u. '91, 3920: Laacher
öt. 43, 215-20; Lit. Rs. 18, 144. [43
Musee neuchätelois ; recueil d'hist.
nationale etc. ; organe de la soc. d'hist.
du canton de Nenchätel (s. '90, 2566
u. '91, 3947). XXVIII, 12 u. XXIX,
Ml. p. 295-314 u. 1-270: a) 29, 23-7.
W. Wavre, La chapelle de Wavre,
1146-1686. — b-c) 29, 45; 71-5. Ch.
Chätelain, Tarif des peages en
1749 et 1891. — L'assistance com-
munale [Armenwesen] k Couvet, 1509
■1706. — d)51. P. Steiger, Les anc.
monnaiesdeNeuchdtel. — Vgl. künftig
in III, 5-7. [2344
Tripet, M., Les armoiries et les
cculeurs de Neuchätel, 1034-1891.
Neuch., Attinger. 4^ 151 p. u. 21 Taf.
-X- Rec. : Dt. Herold 23, 1 16 ; ZGOberrh
7, 737. [45
Memoires et docc, publ. p. la soc.
d'hist. de la Suisse roraande (s. '89,
1551 u. '91, 3951). IV, 1. p. 1-127.
— Inh. s. künftig in IT, 6 ii. II, 7. [46
Memoires et docc. publ. p. la soc.
d'hist. etc. de Geneve (s. '89, 4263).
111, 2. p. 237-359: a) p. 237-81. P.
Lada me , Les mandragores ou diables
familiers k Geneve au 16. et 17. s.
— b) 282-326. B.Reber,Recherches
archl. dans l'anc. evdch6 de Geneve. [47
Bulletin de la soc. d'hist. et d'archl.
de Geneve. I, 1. Geneve, Jullien.
]). 1-162 u. Taf. 1-9: a) p. 64-155 u.
Taf. 1-9. J. May o r, Fragments d'archl.
genevoise. Auch sep. Geneve, Georg.
102 p. m. 18 Taf. 4 fr. [48
Du Bois-Melly, Ch., CluUeaux, raa-
noirs et monasteres des environs de
Geneve. 2. ser. Geneve, Georg. 1891.
.80 Taff. u. hist. Text. 20 fr. [49
Demole, Hist. mon^t. s. Nr. 1161.
Roumieux, Ch., Description d'une
5. s6iie de 100 m^dailles g^nevoises
ined. (Sep. a. Bull, de l'inst. nat.
genevois. T. 31.) Geneve, Georg.
45 p. 4pL 3 fr. [50
Claparede, Th., Abr^g^ de l'hist.
des dglises ref. du pays de Gex;
r6d. p. F. Naef. Geneve, Cherbnli«
1891. 254 p. l fr. 50. [51
Blätter a. d. Walliser 6., hrsg. t.
g.- forsch. V. V. Oberwallis (s. 'Ä»-
2571). Jg. IL 1890. p. 111-206:
a)p. 111-127. J oll er, Spital d. Stadt
Brig. — b-c) 175-82; 196-206. F.
S c h m i d , Wandlgn. e. Gemeiode-
Bauernzunft [Thal v. Binn]. — Bai^-
u. Landrechtbrief d. 3 Orte Lnzero,
Uri u. Unterwaiden v. 15. Dez. 1846.
— d) 183-95. Th. Seiler, Job. Gco.
Garin Ritz; e. CuUurbild a. d. 18. Jh.
Forts. — e) 196-201. D. Imesch^
Ein Patriot im Talar [J. M. Thenisch].
— Vgl. Nr. 546c. 548d. 566 i. —Auch
Jg. 111 erschien. [52
Berard, A., Les Vaudois; lear hist.
sur les deux versants de« alpes da
4. au 18. si^cle. Lyon, Storck. 328 p.
12 fr. 50. (58
Eetlgnard , AI. , Portraits franc-
comtois. III. Paris, Champion. 1890.
XX 337 p. [54
Estignard, AL, Le parlement de
Franche-CoDitd de son Installation
k Be8an9on a sa suppression^ 1674
-1790. Paris, Picard. 408; 422 p.
-X-Rec: Polyb. 64, 452. [55
Gatin et Besson, Hist. de la rille
de Gray et de ses monaments. K.
6d. par Ch. Godard. Gray, Perron.
xxvij772 p. 10 fr. ^Rec: Poljb.
65, 454. [56
Hc Recensionen : a) Blanchot.
Franche-Comtd, s. '90, 2577: Polyb.
59, 486 f. u. 61, 338-41 Sequanio. —
b) Lurion, Nobiliaire de Franche-
Comtö, s. '90, 2578. 8 fr.: Polvb.
58, 353. [57
BolletlflO stör, della Svizzera ital.
(s. '89, 4266 u. '91, 3954). XIII, 9-12
u. XIV, 1-8. p. 161-236 u. 1-168:
a) 13, 101-3; 193-7. 14, 57-63. I ca-
stelli di Bellinzona [1492 fT.] Fort&
— b) 13, 165-71; 204-17. E. Tor-
riani, Dali' arch. dei Torriani di
Mendrisio. Forts. — e) 201-4. E.
Tag Hab ue, Nuovi coniributi aJla
genealogia dei Sax. — d) 218-22.
P. Vegezzi, Per la storia della par-
rochia di Sorengo. — e) 14, 6-19;
63-77. B. Bertoni, Per la storia
della Val de Blenio. — f) 24-8;
77-81; 110-12. IcastellidiMercotte
e di Capolago. — g) 34-6. Archi-
tetti ed ingegneri militari sforse«chi.
— h) 98-110; 129-44. J. R. Bahn.
V, 7-8. Schweiz, Baiern.
*233
I dipinti del rinascimento nella Sviz-
zera ital. Schluss. — i) 113-15.
Persona ggi celebri attraverso il
Oottardo. Schluss. — k) 145-52. G.
Arrivabene, De TÄtat des travail-
lears dans la commune de Vira
Magadino. — Vgl. Nr. 546 g; ferner
künftig in II, 7 u. III, 6. [2358
Zar ftllirein. G. d. Sehweif (Arelat) Im
MA. vgl. Nr. 102 a. 110 a. 254 f. 280. »40 f.
3(59 f; k. 373. 874. 389m. 397 e. 4081. 4096.
530 k. 1565. Nesselt: 628e. 864. 879a. 986b.
1085. 1105; 56; 57. 1302 d; 3; 37b. 1544 i;
45 b; 63; 61. 1725b; 1
BildOB^s-C^. vgl. Nr. 235. 396 1. 510i. 515.
636. 638 b. 782.
Zar G. d. Dentsehen Schweiz im MA.
vgl. Nr. 329f. 830. 406d; f. 494. .Wl. 526. Nen-
jselt: 615. 624f. 662 d; 1. 663h; n. 667. 7211.
741c. 784. 785. 794g. 1518; 65c. 179 1, 1872.
«elt dem Weetf. Frieden: 818. 863 e ; f. 952h.
9716 1025. 1031h 1060 c. 1148 c; 49 d; .50 a;
51g; .58-60. 1299d;f. 1304. 1739f;97a. 1807.
Zar 0. d. FraniSs. a. Ital. Sehwels
<mlt Aatehlnu) im HA. vgl. Nr. 176178.
187c 286. 383. 406 d. 407 f; g. 417. Neaxelt :
«15-19. 778f 785. 786. 800C. 814. 939 d. 1078;
81. IWOd; 61, 1305; 81. 1520, 1708. — SaTOjI-
«cher AngchlasB s. in Y, 8.
8. I>er Süden. Baierisclt^
Tiroler Gruppe*
Königr. Baiem 2359-75 ; Tu-ol mit Salzbarg
und Vorarlberg 2376-86; Italien. Anschluss
2387-91.
Glasschröder, Fr. X. [Lit. d. J. 1889
u. '90, betr.]: ßaiern. (JBG Bd. 13,
II, 818-32.) [2359
Bibliothek, Baier. (s. '90, 2588 u.
'91, 3956): a) XXI: M. Haußhofer
(nicht, wie unrichtig '91, 3956: K.
Th. Meyer], Alpensage u. Alpenland-
schaft. — b) XXIV, 8. Nr. 729. —
<•) XXVII u. XXVIII: Die fürstl.
Wohnsitze d. Witteisbacher in Mün-
chen. I: Ch. Häutle, Die Residenz.
— Auch XXIX u. XXX erschienen. [60
Bayerland, Das; iilustr. Z. f. Baier.
<7. u. Ldkde., hrsg. v. H. Leher.
Jg.IIIu.IV,l-12. Münch.,01denboarg.
618 p. u. p. 1-144. ä Jg. 8 M. : a) 3, 210.
J. Oswald, Thalkirchen. — b) 220-7;
231-3. L. Roland, Rain, e. Bollwerk
Baierns. — c) 330-2. L. Weiss, Burg
Laber. — d-f J 390-3 ',423-7 ; 568-70 etc.
595-8. H. Arnold, Das alte Traun-
stein. — Vom Sendlingerthore in
München. — Nymphenburg. — g)411
-4. M. Lenz, Eraiburg in d. Ver-
gangenheit. — h) 471-3. J. Wi m m er,
Fürstenzell. — i) 532-4. M. Möss-
mang. Zur G. d. „Kolberg**-Schlö88-
r
thens in Oetting. — k) 4, 94. M. Graf,
Kloster ßernried. — Vgl. Nr. 662k.
779 i. 933 e. 939 a. 1228 b. 1299 h.
1416g. 1527 d. 1588L 16881. 1970b.
2228a; c; 56b; 72b. [61
Blätter f. Baier. K.-G. III, s. '91,
3957. — Inh. vgl. Nr. 543 i. 590 b; e.
709 b. 764 d. 870 m. [62
Studien z. Cultur- u. Lit.-G. Alt-
baierns I, 1 s. künftig in IV, 4.
Darstellungen aus d. Baier. Kriegs-
G.; hrsg. v. kgl. Kriegs- A. Hft. 1.
Münch., Lindauer. 151 p. 3M. <9f Rec:
Mil. Wochenbl. 77, 2739; AZtg '92,
Nr. 327. — Vgl. Nr. 1573 d; ferner
künftig in III, 4 u. Ill, 7. [63
Aufsätze betr. Baiern: a) C. Joa-
chim, Landshuter Geschlechtsnamen.
I. Progr. Landshut. 38 p. — b-c)
Primbs, Nachlese zu d. Siegeln d.
Hauses Witteisbach (vgl. '89, 4131,
'90, 2425 u. '91, 3958 f.) — Wanderg.
durch d. Siegel d. Dt., besds. Baier.
Adels u. Dt. u. vorzugsw. Baier.
Städte etc. a. d. Sammig. im allg.
Reichs-A. (Archv. Z. 3, 156-75 u.
257-60; 176-256 u. 260-81.) - (L) Si-
monsfeld, Freisinger Formel buch
8. künftig in II, 7. — e) J. B.Sparrer,
Der Reliquienschatz in d. ehem. Stifts-
n. Kloster-K. Waldsassen. Regensb.,
Habbel. 83 p. 50 Pf. [^Rec: StMBCO
13, 408]. [64
Schwann, Das neue Baiern (s. '91,
3961). Lfg. 2-8. p. 33-308. -SfRec:
HPBll 109, 908-22; Lit. Handw. 31,
285. [65
Regententafei, Baier., v. Hz. Gari-
bald I. (554) bis Kf. Otto Heinrich
(1559), hrsg. v. Baier. geh. Staats.-A.
durch E. Albert. Bamb., Bachner.
fol. 7 Bll. m. 21 p. Text, 200 M. [66
Leist, Fr., Der kgl. Baier. Haus-
ritterorden vom hl. Hubertus. Bamb.,
Buchner. 4®. 89 p. 25 M. [66a
Schmidt, F., Erziehg. d. Witteis-
bacher bis 1750, 8. künftig in IV, 4.
Verhandlungen d. HV v. Oberpfalz
u. Regensburg (s. '89, 4274 u. '91,
3962). Register zu Bd. 1-40 (1832-86).
574 p. [67
Sammelblatt d.HV Eichstätt (s. '89,
4270 u. '91, 3963). VL 1891. 141p.:
a)p. 108-41. J.-ber. — Vgl. Nr. 592b-,
ferner künftig in II u. III. [68
Sammelbiatt d. HV Ingolstadt XV
u. XVI, 8. '91, 3965. — Inh. vgl.
Nr. 722 d. 1149c. [69
*234
Bibliographie Nr. 2370-2394.
Verhandlungen d. HV f. Nieder-
baiern (s. '89, 1564 u. '91, 3966).
Bd. XXVIII. 317 p.: a) p. 29-68.
Scharrer, Neuere G. d. Schlosses
Moos.- b)65-176. Dollinger^Ur-
Kundenbuch z. G. d. Neustadt a. D.
Schluss. — c) 177-227. Kaie her, Be-
richt. — d) 229-306. S p i r k n e r,
Beitrr. z. G. d. Pfarrei Massing. Forts.
— Vgl. Nr. 100 f. u. künftig in II,
2 u. 3. [2370
Archiv, Oberbaier. (s. '89, 1565 u. '91,
8967). Bd. XLVII. 266 p. 4 M. : a) p. 125
-86. K. Pfund, üeb. d. einstigen
Bärenstand u. üb. Bärenjagden im
Isarwinkel. — b) 137 66. Baader,
G. d. Hofmark Windach. II. — c) 167
224. G. Ferchl, Beitrr. z. G. d.
Schi. Karlstein bei Beichenhall. —
d) 225-51. A. Wessinger, Die alt.
Bestandtheile d. heutig. Bez.-Amts
Miesbach. — e) 251-66. Catalogus
religiös. Weyarensium etc.; conscr.
a Ruperto, 1789. - Vgl. Nr. 550f.
u. künftig in II, 7. [71
Jahresbericht, 52. u. 53., d. HV f.
Oberbaiern (s. '89, 1566 u. '90, 2601)
f. d. JJ. 1889 u. 90. xlj 170 p. —
Vgl. Nr. 340. 1299 e. [72
Monatsschrift d. HV v. Oberbaiern,
hrsg. v.J. Fink [künftig V.G.Hag er].
Jg. 1892, Mai-Nov. Münch., Wolf,
p. 1-56: a) p. 1. J. Fink, Zur Ein-
führg. — b) 34-6. K. v. Rambaldi,
G. d. Schlosses Eurasburg. — e) 49-51.
E.v.Fagger-Glött,DieWalJfahrt8-
K. zu Wilgertshofen. — d) 53. A.
Hartmann, Der Lügstein bei Ober-
audorf. — e) 2-7; 17-22; 33-8; 49-53.
V.-Nachrr. - f) 13; 25-7 ;43. Funde etc.
— Vgl. Nr. 2272c; künftig in II, 2;
n, 5; III, 3; III, 4. [73
Zeltschrift des Münchner Alth.-V.
(s. '89, 4277 u. '91, 3969). Jg. V.
37 p. - Inh. V. III u. IV vgl. Nr.
99 e. 129 a. 130 a. 530 g. [74
^ Recensionen : a] Neureuther,
Prämonstr.-kloster Windberg, s. '91,
3075 d: Lit. Hdw. 31, 428. — b)Riez-
ler, G. Baierns III, s. '90, 2581 u.
"91, 3972 d : HZ 69, 97-103 Kluckhohn.
— c) Schreiber, G. Baierns, s. '90,
2582 u. '91, 3959: HJb 13, 353; Z.
f. Dt. Cultur-G. 2, 307. [75
Zar G. T. Balerm Im ftllg., MA., vgl. Nr.
102a. 176a. 178f. 179. 180. 187 i. 248. 9ö4b.
2661 277 d. 2996.8116. 857a; 6. i07b. 459d.
480b; d. 5001. 1822f; 49; 61 d; 52a — ^Tea-
seit vgl. Nr. 574. 6eSk. 671k; 1. 678. 690.
695m. 706b; k. 8016; f. 820a. 8CS. W>
894h. 898b. 906. 939a; C. 950d 95SL 9«l
966 f . 968 a. lOSO b. 1573 d ; 87 6. 1724i ; 4»: :
530. 18006. — Keneste Zelt, «eit d. Fnulc.
BeTOl. vgl. Nr. 1177 d. 1225 b ; 99 h. ISWb;^:
6;7;27;57f:59d;62; 68f; 87 d; k:9(. UT»
-82. 15871; 886; i. 1606. 1720k; 49f; 53«.
18006. — Zur 0. T. Ober- «• HlederMfn
vgl. Nr. 546b. 610b. 7311. 7S6a; g. 74Gt.
779i. 988d; e; g.
Zar G. T. Oberpfalz a. Regeatbir; t^
Nr. 1061b.
AuMtze betr. Salzbarg u. Dt-Ürol:
a) Lotz, Germ an. Burgthürme im Dl
Süd-Tirol (KBIGV 40, 98-101.) -
b) D. V. Schönherr, G. der alten
landesfnrstl. Burg in Meran. 2. Ana.
Meran, Ellmenreich. 75 p. 1 M.20.~
e) J. Tarn eil er. Die Hofnamen de?
Burggrafenamts inTirol. Progr.Meran.
xvj 14 p. [2^6
Mlttheilungen d. Ges. f. Salzbargcr
Ldkde., hreg. v. L. Schmüd. (s.'90.
2607 u. '91, 3974). XXXII (2 Hftt.
316 p.: a) p. 1-16. L. Pezolt, Der
Schäthof in der Gönikaa. — b) 17
-64. W. Hauthaler, Die Pergamcnt-
Urkk. des Pfarr-A. zu Rauris [13S4
-1805]. — c) 55-138. J. Scheiber,
Steininschrr. u. Epitaphien im hohen
Dome zu Salzburg [18. u. 19. Jb.]
— d) 145-51. Doblhoff, Salzbnrgi
sches a. d. kunsthistor. Masenm in
Wien. — e) 152-6. F. J. Suchanki,
Ueb. Büffelzucht in Salzb. — f) 158
-202. F. V. Zillner, Salzb. Dörfer
imMA.—g) 205-40. F.Pirckmayer,
Geschtl. Nachrr. üb. d. Salzb. Familie
Heiss (Hews etc.) im Langau. —
h) 257-314. Berichte. — Vgl. Xr.
779 h. [77
Groh, Joh., Geschtl. M. über den
Markt- u. Burgfrieden Straaswalchen.
Salzb., Kerber. 100 p. 3 M. 20. [78
Zeltschrifl des Ferdinandeums für
Tirol u. Vorarlberg (s. '89, 1575 u.
'91, 3976). Hft. 36. 580 n. Ixxvij p.:
a)p. 323 38. M. Kiem, Blomeiiltfe
a. d. Kl oster- A. Gries bei Bozen. —
b) 401-39. W. Rattleuthner, Die
Flächenmasse in Tirol u. Vorarlberg-
— c) p. j-lxxvi]. J.-ber. — Vgl Kr.
524. 1519. 19431. (79
Ottenthai, E. v. u. 0. Redlidi,
Archivberr. a. Tirol (s. '89, 4278 u.
'90, 4216). Hft. 8. 1889. p. 449-506. [^i)
Rapp, Lttdw.y Culturgescbti. Bilder
a. Tirol. Brixcn, Weger. 127 p. 1 *•
20 Pf. [?I
J
V, 8. Baiern, Salzburg, Tirol, Ital. Anscbluss.
'235
Urkunden üb. d. Ausbrücbe d. Ver-
nagt- u. Qurglergletechers im 17. u.
18. Jh. ; aus d. Innsbr. Archiven hrsg.
V. Ed. Richter. (Forschgn. z. Dt.
Landes- u. Volkskde. VI, 4.) Stuttg.,
Engelhorn. 96 p. m. 2Ktn.7 M. [2382
Rapp, L., Topogr.-histor.Beschreibg.
d. Gen.-vicariates Vorarlberg. 1, 1-2.
Brixen, Weger. p. M92. Ji IM. 20. [83
Sander, H., Beitrr. z. G. d. Vor-
arlb. Gerichtes Tannberg. Hft. 2:
Beitrr. z. Rechts- u. Cultur-G. Progr.
Innsbr., Wagner. 86 p. 1 M60. 'X^I er-
schien 1886. [84
Archlvio trentino (s. '90, 2627 u.
'91,8992). X, 2. p. 151-271; a)p.l51
-204. G. B. Menapace, Notizie in-
torno ai Battuti etc. Forts. — b) 205
-40. G. Canino, s. künftig in II, 3.
— c) 259-65. T. Bottea, Le carte
di Regola. — Vgl. Nr. 551 a. 2386. [85
Reich, Des., Toponomastica stör,
di Mezocorona. (Sep. a. A. trentino
X, 1.) Trient, Marietti. 1891. 85 p.
a) Reich, II basilico di Mezocorona o
Mezotedesco. Progr. Trient. 24 p. [86
Reich, D., Nuovi contributi per lo
statu to di Trento (vgl. auch '91,
8986 k), 8. künftig in II, 7.
Zar 0. T. SAlsbnry d. Dt.-Tirol vgl. Nr.
839 k. 428 h. 481 d. fiSOi. 589 a. 731 a. 778a; d.
1023c; 64 i; 67 e. 1149a; 62. 1308; 93; 94.
I888e; f; k; 50; 74c.
Aufsätze betr. Ital. Anschluss : a) F.
C.Carreri, Die Familien von Spilim-
bergo. (Jb. d. herald. Ges. Adler 2,
159-74.) - b) G. Gel eich, Breve
appendice ai docc. per Tistoria poiit.
e commerciale della repubbl. di
Venezia dei signori Tafel e Thomas.
Progr. Ragusa. 26 p. [-^Rec: N.
A, Veneto 4, 205.] — c) V. Joppi,
Di Cividale nel Friuli e dei snoi
ordinamenti amministrativi etc. (Sep.
a. Atti d. acc. di Udine IX.) Udine,
Doretti. 59 p. — d) C. Negroni,
Gronaca di Vigevano ossia deir ori-
gine etc. di Vigevano. (Miscell. di
storia ital. 29, 205-892.) [2887
Mömoires et docc. publ. par la soc.
savoisienne d'hist. et d'archl. (s. '90.,
4223 u. '91, 3987). T. XXX (2. s^r. V).
1891. zc484p.: a-d) p. 1-103; 269
-84; 317-75; 377-480. F. Mugnier,
Rupert, de titres et docc. rel. k Tanc.
comt6 de Gen^ve et Genevois. —
2 chartes in^d. de Tabbaye d'Aulps.
— La colUgiale d'Aix-les-Bains; les
Statuts de 1518. — Gomptes de la
ch&tellenie de la Balme, St. Genis,
Seyssel et Chaumont. — e-f) 105-46 ;
197-267. F. Rabut, Catal. de 164
pieces histor., par A. Dufour. —
82 chartes relat. h Tabbaye d'Äulps.
— g) 147-96. J. L^tauche, La
Maladrerie d'Yenne. [88
Hanno, A., Bibliogr. stör, degli
stati di Savoia (s. '91, 3991). Vol. IV.
576 p. 11 M. 20. *Rec.: R. stör. it.
9, 508-16 Merkel; HZ 69. 359; GBl '92,
1527. [89
Boliettino di bibliogr. stör. lomb.
(s. '89, 4284 u. '90, 2618). März 1890
— März 1892. (A. stör. lomb. 7.
484-508 etc.; 8, 191-219 etc.; 9, 189
-212.) [90
^Antiche oronache Veronese, s.
'90, 4225 u. '91, 3994 a. Rec: MIÖG
13, 646-9 V. Voltelini; A. stör. it. 9,
149-63 Bolognini. [2391
Boliettino della Svizzera ital., s.
Nr. 2358. — Andere Italien. Zeit-
schrr. s. in VII, 3. ,
Zum ItalicB. ABBChlnss: Plemont nnd
SaTOyen vgl. Nr. 289. 263 a. 807. 547 h. 551a.
573 a. 674 f 694 n. 695 d. 778 d, 787. 799a; d.
801c. 820. 821. 886 c. 898 f. 901a. 1114; 63;
76 a; b. 1629. 1735. ~ Lombardei : 187 e. 204 c.
825-29. 236. 299 0. 311 d. 3616. 875-77. 379.
3821. 408b. 419. 420. 421. 468 e. 519 a. 546 C.
5660. 576. 694 f. 938 i. 10611. 1176c; 78; 79.
1210-12. 1725g; i. — Teaetlea mit FrUal:
328. 368 e. 879 a. 389 h. 400. 407 d. 409 C; k; n.
428 g. 480 f. 481 c; g; k. 485. 517 c. M8e.
565g. 6231. 674 0. 688. 788 d 830. 890h. 901a.
1216 d. 1676m.
9. Der Südoatefi.
Oe8terreichi8che Gruppe.
Oesterreich, Kaiserreich 8392-2407 ; Ober- u.
Niederösterreich 2408-16 ; Steiermark, Kärn-
ten, Erain, Istrien etc. 2417-25: Bömnen u.
Mähren (Bukowina) 2426-49; Ungarn nnd
Siebenbtirgen 2450-72.
Loserth, J. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Oesterreich. (JBG Bd. 13, II, 135
-48.) [2392
Arciiiv f. Oesterr. G. (s. '89, 1588
u. '91, 3996). Bd. LXXVIII 604 p.
12 M. — Vgl. Nr. 566h. 810. 941c.
1097. 1100. 1106. 2445 d. [93
Mittheilttngen d. k. k. Kriegs-A. (s.
'90, 2630 n. '91, 3998). Bd. VI [dazu
Suppl., s. Nr. 2395]. 375 p. m. 7 Taf.
7 M. — Inh. s. künftig in III, 4-7.
^Rec: Mil.LZ 73, 369-72; Intern.
R. üb. Armeen etc. 11, 187. [94
1
*.'
236
Bibliographie Nr. 2395—2420.
Kriegs-Chronik Oesterr.-Ungarns (s.
'89, 2414 u. '91, 1753). lU, 2 u. IV.
(Suppl. zu M. d. Kriegs-A. Bd. VI.)
III, 2 u. IV. p. 319-660 u. 38 p. 5 M.
— Inh. 8. künftig in III, 6 u. lU, 7. [95
Jahrbuch d. Ges. f. 6. d. Protest.
in Oesterreich (s. '89, 1154 u. '91,
3999). XII, 4 u. XIII. p. 171-238 u.
215 p.: a) 13, 92-102. Lösche, Bibl.
d. J. 1891. - Vgl. Nr. 662 i. [96
Fontes rerum Austriacarum XL VI,
s. künftig in II, 7. - XLVII, 1 s.
Nr. 911. [97
Bibliothel(, Oesterr., hrsg. v. A. Ilg.
I. Wien, Gräser. 224 p. 2 M. — Vgl.
Nr. 1871. [98
Monarchie, Die Oesterr.-Ungar., in
Wort u. Bild (s. '89, 1589 u. '91,
4003). Lfg. 134-145. — X: Küsten-
land (Görz, Gradiska,Trie8t u.Istrien).
— XI: Dalmatien. ix 372 5 352 p.
7 M. 20 u. 7 M. [2399
Teuffenbach, Neues illustr. Ehren-
buch (8. '90, 4235 a u. '91, 4004).
Hft 25-30. Bd. II, 241-528. * Po-
puläre Aufsätze f. Oesterr. G. seit
1806. — Einzelne Artikel vgl. in d.
Gruppen II u. III. [2400
Teuber, 0., Ehrentage Oesterreichs;
Bll. a. d. Ruhmeskranze d. Oesterr.-
Ungar. Heeres. Wien, Seidel. 408 p.
5 M. [2401
Wurzbach, Biogr. Lezicon d. Kaiser-
thums Oesterr. (s. '89, 4300 u. '90,
4235). LX: Zichy-Zyka. (Schluss.)
xxxix383 p. 6 M. [2
Burgen u. Schlösser in Oesterreich
(s. '91, 4006). Lfg. 3 u. 4. H^ Rec:
Oesterr. LBl 1, 97. [3
Hörnes, M., Oesterr.-Ungarn u. d.
Haus Habsburg ^ geogr. u. statistisch,
geschtl. u.geneal. Teschen,Procha8ka.
191 p. 1 M. '^Rec: Z. f. Oest. Gymn.
43, 843. r4
Weihrlch, Frz., Stammtafel z. G.
d. Hauses Habs bürg. Prag, Tempsky.
fol. m. 14 p. Text. 2 M. [5
Schmid, Frz., Geneal. Stammtafel
d. Kaiserh. Habsb.-Lothringen, 1708
-1892. Krems, Selbstverl. 1 Bl. gr.fol.
u. 1 p. 1 M. 60. «Jf Rec: Oesterr. LBl
1,344; Z. f.Oesterr.Gymn.43,1134. [5a
Boricowslci, J. S., Paule polskie
przy dworze rakuskim. Damy krzyza
gwiazdzistego, palacowe, kanoniczki
honorowe sabaudzkie i bernenskie.
[Poln. Damen am Oesterr. Hofe.]
Lemberg. 1891. x291p. 5 M. [6
Oiöadal, F., Vyznam Srbska t de;
nach riöe rakousko-aherske od roh
1350 do 1790 [Serbien n. Oesterreid.
1350-1790]. (s. '91, 4000b.) Schlug
Progr. Prerau. 38 p. [61
^ Recensionen : a) H a b e r , G.
Oesterreichs IV, s. '89 , 1589 0. '91.
4002 (G. d. Burop. Staaten. U1L%:
DLZ 13, 822 Krones; Ssizadok *%.
252; BllLü '92, 315; Streffleur*s t
33, III, Lit.Bl. Kr. 8; MVODBöhmei
31,lit. BeiL4-6; Lpz. Ztg. '92,235;CK
'92, 1462; Z. f. Oesterr. Gymn. 43, 776;
MHL 20, 356-61 Hwof. — b)StröliL
Oesterr.-Üng. Wappenrolle, s. '9(1
2635: M. d. Oesterr. Mus. HfL 52:
Dt. Herold 21, 55. j
Znr Oesftmmt-Geseblehte tob Ocit«-
reich im HA. vgl. Nr. llOa. 36Sh. S«i. 36.
86Sd. 406 e;e. 459 b. 1512 a. 1819 b. — ün-
seit: 589g. 628a. 688. 825h. 826 e. 8S7f SBl
866. 880 d. 891. 898 c. 899 e; d. 9ü6. 9n9i-U
940-45 a. 948. lOSOC. 1568; 79. ~ Seit 1391:
1060b; d; 61b; 69g; 65k; 67h; 98: «.
1106; 5lc; 52d; 64; 76a; 78; 88d; 93: M.
1916-21. 1809-16; 37 a; 49. 1456-57; 95. ISU«:
68; 74c. 1603a; 24. 1724b; S5a. 1818b; c
Aufsätze betr. Ober- und Nieder-
österreich: a) Das reichs^räfl. Hau»
Hencke) v. Donners mar ck (Oest*
üng. R. 12, 257 ff.; 13, 36-62 a. 107
-22). — b) L. Hinner, Wandelbilder
a. d. G. Wiener-Neustadts. Wr.-Ke»-
stadt, Blumrich. 83 p. 1 H. [2|cBec:
Mtbl. d. AMh.'V. Wien 9, 221.] -
c) Schrödl, Bened.-stift Melk(KLex
8, 1235 9). (240e
Bericht, 49. u. 50., üb. d. Moseoa
Franc.-Carolinum, n. Beitrr. z. Ldkdc.
V. Oesterreich o./E. (s. '89, 4301 •.
'90, 2637). Ix p. ; p. 557-790 u. 40 p.;
Izij56 p.: a) 49, p. j-lx u. 50, p.j
-Ixij. J.-ber. — b) 49, 557-790. E
Commenda, Nachtrr. etc. zn Mate
rialien z. laadeskdl. Bibliogr. Ober-
österreichs. — c) 50, 1-47. L. Pröll.
Ein Linzer Tagebuch, 8. künftig is
III, 6. - d) 50, 48-58. A. Markt
Mönzfund auf d. Straaserao [1551
-59.] — e) 54-6. J. Straberger,
Notizen. [9
Blätter d. V. f. Landeskde. v. Nieder-
österreich (s. *89, 1593 u. '91, 401Ö).
XXV, 5-12. XXVI, 1-4. p. 161-480XT
-xxiv; M92i-xij: a) 25,161-76. 26.
115-35. F. Endl, G. d. Ortes o. d.
Pfarre Nenkirchen bei Hom. — b-4)
25,364-84. 26,51-68; 136-51. F.EodJ,
Beitrr. z. G. d.Vestc Wildberg. — Die
V, 9. Oesterreich, Steiermark. Kärnten.
*237
Kosenbarg. — Zar G, d. ehem. Veste
Oab [alle ebend.]. — c) 25, 177-205.
K. ühlirz, Beitrr. zur Caltur-G. u.
ceschtl. Topogr. Wiens. Schluss. —
t) 224-54. J. Larapel, Püttner Bar-
gen. — g) 263-78. W. Nagl [nicht
Nagel, wie '91, 40101], D. Vocalis-
mas unserer Mundart. II. — h) 279
-93; 385-446. C. Wolfegruber, G.
d. Camald.-Eremie auf d. Kahlen berg.
öchluss. — I) Müller, Altösterr.
Namenkunde ('91, 4010 a). Forts, s.
Nr. 1946. - k) 317-21. A. Starzer,
Kegesten zur G. d. Bischöfe v. Wien.
— 1)321-8. Rieh. Müller, Raabs
[Ortsname]. — m) 332-9. B. Kluge,
Die Pfarr-K. ad St. Thomas zu Rothen-
grub- Willendorf. — n) 339-41. M.
Oregora, Heuthal; e. veröd. Dorf
an d. Thaja. — o) 342-4. K. Schalk,
Urkk. u. Regesten z. G. v. Medling.
Schluss. — p) 447-80. W. Haas,
Bibliogr. z. Ldskde. v. Niederösterr.,
1890. — q) 26. 69-75. M. Kronfeld,
Vergangenheit u. Ggw. d. Nieder-
österr. Safranbaues. — r) 26, 180-2.
J. Lampel, Ein Spessart a. d. Donau.
— 8) 25, xv-xxiv. 26, i-xij. V.-Nachrr.
Vgl.Nr.l946 u. künftig in Ilu.m. [2410
Berichte u. M. d. AlthVWien XXVI
u. XXVU, s. '91, 4013/14. — Inh.
vRl. Nr. 1413b. 1701 f. 1864 e^ g.
lS75a. [11
Monatsblatt d. Alth.-V. zu Wien
<s. '89, 1596 u. '91, 4015). Jg. VIII,
11-12 u. IX. p. 129-232: a-b) p.
129-33; 199. A. Ilg, Aus Gatten-
stein. — Der K. -schätz d. Kapuziner
in Wien. — c) 145. H. Modern,
Zur Erklärg. d. Grabroonumentes in
d. Gruft d. Peters-K. in Wien. —
<i) 148-50. Bö heim, D. älteste Plan
d. St. W.-Neustadt. — e) 178-80. F.
Staub, Aus Steyersberg. — f) 181.
Ein neugefundenes Manuscript üb.
W.-Neustadt. — Vgl. Nr. 518 b; e.
^40 d. 1023 g-i; 1.1864 b; ferner künftig
in III, 3-6. [12
Alt-Wien in Bild u. Wort (s. '89,
4807). Lfg.4-9. 109 Bl. 19M.20. [13
Klsch, Die alten Strassen u. Plätze
V. Wiens Vorstädten (s. '89, 1597 u.
/91, 4017). Hft 41 u. 42. [14
Suttner, G. v., Die Seh wandner;
e. Beitr. z. G. Wiens im 18. u. 19. Jh.
Wien, Gerold. 49 p. m. Wappen-Abb.
16 M. [15
Rollett, Herrn., Neue Beitrr. zur
Chronik d. Stadt Baden. Th. III-V.
Baden, Schütze. 1890-92. 83; 96;
96 p. 3 fl. «Jf MI ersch. 1880 u. 85. [15a
^fRecensionen: a) Guglia, G.
Wiens, s. '91, 4016: AZg '92, Nr. 97
Berzeviczy ; BllLü '92, 261. — b) Nie-
der-Oesterr. ürkundenbuch,8.'91,
4012: Oest. LBl 1, 246. — C) Wi eb-
ner, Kloster Admont, s. '91, 4025:
HPBll 110, 362-6; Oesterr. LBl 1,
305. ri6
Kar €1. tob Ober- v. NiederÖBterreieh
vgl. Nr. 213b. 254 g. 5Älc. 722 h 740 f. 791.
825 g. 827 d. 946. 12)58 d; GS. 1749 f. 1833 q;
51 0.
Aufsätze betr. Steiermark, Kärnten
u. Krain: a) F. Pichler, Die Ver-
breitg. d. Protestant, in Kämt. ( V jschr-
VPK 29, IV, 149-78.) — b) J. Stau-
nig. Die Flurnamen des Burgamtes
Villach nach dem Urbar des Martin
Behem [1579 ff.]. Progr. Villach. 1891.
28 p. [^Rec: Carinthia 82, 64-6
Scheinigg.] [2417
Mittheilungen d. HV f. Steiermark
(s. '89, 1598 u. '91, 4023). Hft.40. 28
xxiv298p.: a) p. 1-22. Register. —
b) p. j-xxiv. V.-chronik etc. — c) 58
-112. £. J. Jutmann, Die Edlen u.
Freien v. Ziernfeld. — d) 226-30. A.
Ilg, Aus e. alten Gebetbuche [1616].
— e) 231-70. F. v. Krones, Zur G.
d. nachbarl. Beziehgn. Steiermarks
u. Ungarns bis z. Ausg. d. Traun-
gauer, 1192. — f) 288-91. M. v. Pla-
zer. Das Kapuz.-kloster zu Schwan-
berg im Sulmthal, 1599-1736. —
g) 298. V. Konschegg, Nachtrag-
liches z. Steir. Künstlerlexikon. —
Vgl. Nr. 749g; ferner künftig in III, 5 ;
IV, 2 u. IV, 4. [18
Beiträge z. Kde. Steierm. G.-Qn.
(8. '91, 4024). Jg. XXIV. 243 p. —
Vgl. Nr. 428e. 550g. 788a. 790m.
827 i. 18681; femer künftig in III, 2
bis III, 6. [19
Cuiturbilder aus Steiermark. Graz,
Leykam. 1890. 290 p. 6 M. '^Von
verschied. Autoren: gegenw. wirth-
schaftl. Verhh., auch Kunst-G. [19a
Carinthia (s. '91. 4027). Jg. 82.
196 p.: a) p. 1-9; 37-47. K. Hanser,
Alte G. Kärntens. Schluss. — b-f) 15
-22; 25-9 etc. 174-9; 192. F. G. Hanii,
Alte Lieder aus Kärnten. — Zur G.
d. Schlosses Mannsberg. — Die wil-
den Friedhöfe in d. inneren Krems
'238
Bibliographie Nr. 2420—2445.
bei Gmünd. — Kirche St. Leonhard
in d. Schlanitzen bei Dropolach. —
Beitrr. z. Knnsttopographie Kärntens.
-— gr) 22-5. R. D., Mäher- u. Jate-
rinnengrüSBe. — h) 61-3. Altb.-funde
etc., 1891. — VgJ. Nr. 34 f. 281 d.
1486 f. 1864c; d. 19431'; i; 77f; g;
88 k. [2420
Mittheilungen d. MasealV. f. Krain
(8. '90, 2650 u. '91, 4028). V, 1.
(Bist. Theil.) xvj 117 p.: a) p. 57-64.
K. Gronologar, Der Grabstein d.
Hzgin. Viridis in Sittich. — Vgl.
Nr. 1616 e. [21
Argo; Z. f. Krainische Ldkde., hrsg.
v.A. Müllner. Jg.I (Juli-Dec.1892).
Laibach, Kieinmayer & B. 128 p.
a Jg. 4fl.: a-b) p. 15-17. A. Müll-
ner, Das Wappen v. Steiermark. —
Die Kirche in Siska bei Laibach. —
Vgl. künftig in II, 2; III, 4 u.III, 7. [22
Archeografo triestino (s. '89, 1605
u. '91, 4080). XVU, 2. p. 293-526:
a) p. 825-62. Caprin, Docc. per la
storia di Grado. Schlnss. [Auch sep.
Triest, Schimpff. 187 p. 3 M.] —
b) 893-438. Vassilich,Dadedizione
a dedizione etc. Forts. — c) 439-67.
D. Rossetti, Delle saline di Triente
etc. — d) 468-516. L. Morteani,
Storia di Montona. — Vgl. Nr. 550 h.
800 f. [23
Bulletino di archl. e storia dal-
mata (s. '90, 2656 u. 4265). XIII, 9.
XIV. XV, 1-9. p. 129-92; 192 p; p. 1
-144: ab) 13, 129 etc. 15, 129-33.
13,181. Buli6,Isznzioniined. Forts.
— Iscrizioni ined. d'epoca veneziana.
— c) 137 9. Inchiostri, Di alcuni
docc. SU Ant. Veranzio. Schluss. —
d) 139-44 elc. 14, 16. Serie dei
reggitori di Spalato. Schluss [1416
-20]. — e) 18, 183-7 etc.; 14, 74-7.
Ala&evic, II monastero etc. dei SS.
Cosroa e Damiano suir is. di Pas-
mano. — f) 14, 62-4; 77-80. Kara-
man, Castel Nuovo (di Trau). —
g) 99-106. Pisani, Mletacki posjedi
Dalmacije od 16. do 18. wieka. —
Femer Beil.: P. de Resetar, La
zecca della repobbl. di Ragnsa. p. 1
-336. — Vgl. auch künftig in II. [24
«^Recenslonen: a) Beckh-Wid-
manstetter,Die Gffn.v. Ortenburg,
B. '90, 4251: Carinthia 82, 180. —
b)Waizer, Calturbilder a. Kärnten,
B. '90, 4249: Carinthia 81, 61-3 Bann.
— C) Wastler, Landhaus in Graz,
s. '90, 4245: DLZ 12. 61 Garlitt;
Kunstchron. 2, 130; Rep. f. Knnstv.
14, 426-9 Janitschek. [3I
Znr 0. Ton Steiermark veL Nr. 51T«i.
550 a. 894 g. 1152€. 1309a. 1702 d. 183»; g:b.
Znr ii, von Kiratem, Kraf ■ , IHÜHatba
vgl. Nr. 406 i. 517 h. «6x 1. i:ji5. 17«0b. lÄÖl;
33a-c; i; o.
Horci&ka, A. [Lit. d. JJ. iBSe-dd
betr.]: Böhmen. (JBG Bd. 13, ffl,
153-224.) [242$
Mlttheilungen d. VG d. Deat«chea
in Böhmen (s. '89, 1609 u. 91, 4036).
XXX, 4 u. XXXI, 1. p. 809-I2S m
1-102 (nebst lit. Beil. p. 49-72 n. l-24i:
a) 31, 64-74. R. Müller, Die Bac-
u. Grabdenkmale der Salhaaseo io
Elbthal. 1. - Vgl. Nr. 105 h. 389 j.
396 d. 459 f. 550 k. 663 d; f. 788 k.
886e. 1148g. 13d7f. 14131. 1485a.
1512. 1897 a. 27
Abhandlungen d. Böhm. Ges.d. Wis«.
(s. '90, 2661 u. 4259). 7. Folge. IV.
s. Nr. 402. [2&
Sitzungsberichte d. Böhm. Ges. ^?.
'90, 2660 u. '91, 4037). Jg, 1891.
298 p. — Vgl. Nr. .396 i. 428 f. 694L
834. [29
Rozpravy ceske akad. cisare Frao-
tiska Josefa pro vedy^ sloveanost a
umenf v Praze. RoCnik I.^ iHda 1
[Abhb. d. Franz-Josef'Akad. zu Prag.
Jg. I, Classe 1]. Hfl. 1-4. Prag, Akad.
p. 1-702, vgl. Nr. 401, ferner känftie
in III, 3; III, 7 u. IV, 2. [3d
Archiv, Histor. , vyddva L tHda
cesk^ akad. cisare Franti^ka Jose&
pro vedy, slovenost a umeni v Prtxr
[Bist. A., hrsg. y. d. 1. Classe d.
Franz-Josef- Akad. zuPrag]. LI. Pra^.
Akad. 1893. xvi405 p. 2 fl. 90: a}f.
Tadra, Sondni akta 1378-79. s. köiif
tig in II, 6. [31
Archiv cesky. Bd. IX-XI, s, "91,
4038. - Inh. vgl. Nr. 422. 485. 540b.
551 f. 552. 553. 668. [^
Casopia musea kr&lovstvf (s. '91.
4039). Bd. 65, 2-4 u. 66, 1. p. 145 ff
u. 1 ff.: a) 65, 209-14. E. Alben.
Erinnergn. an d. Böhmischen Brödcr
in Kunwald. — b) 303-5. Polivka.
Die Böhm. Chronik in d. alt. Boas
Lit. - c) 806-11. Podlaha, Zns&tK
u. Berichtiggn. z. Biogr. alt. Cech.
Schriftsteller. — d) 402 25. Reiek.
Kl. Beitrr. z. Böhm. G. im 17. Jh.
— 6)66, 119-24. Rybiöka, £im^
üb. die Adelsfamilie d. Karolides v.
J
V\ 9. Kärnten, Krain, Böhmen.
*239
Karlsberg. — Vgl. Nr. 460e. 711 d.
789i. 1082f. 1960g; 96g; ferner
künftig in II u. IIL [2438
Landtagsverhandlungen und -be-
schlösse^ Böhm.^ Bd. VII, 8. künftig
in III, 3.
Codex j uris Bohemici V, 3, s. künftig
in 111, 3.
Aufsätze betr. Böhmen: a) Bare§,
Der alte Friedhof bei St. Gallus in
Jtmgbunzlau. (Pamatky archl. a
mistopisn^ 15, 447 ff. u. 589-45.) —
bc) F. Bernau, Raine Petzkau bei
Arnau. (Aus Dt. Bergen 6, 177.) —
Der Schreckenstein. (M. d. Nord-
böhm. Exc.-clubs 15, 118-45.) —
d) Faktor, Ein Beitr. z. G. d. Herren
Ponesicky v. Pönale. (Pamatky archl.
a mfstopisn^ 15, 555.) — e) V.
K e b r 1 e , Prijmeni ceskä podle tvaru
a puvodu. [Böhm. Geschlechtsnamen
nach Form u. Ursprung.] Progr. Taus.
22 p. — f) Marianus, Kloster Sed-
letz. (Cist.-chron. 4,^ 18-20.) - g) J.
Matzner, Rüzn^ prispevky k deji-
nam mesta Prisku. [G. d. Stadt
Pisek]. Progr. Pisek. 36 p. [34
Ferner: a) Niederle, Einige
Worte üb. die Pflege d. Böhmischen
Archäologie. (Cesky lid 2, 317-331.)
— b) Th. Noväk, Aus d. religiös
gemischten Gemeinden im äussersten
Osten Böhmens. (Ebd. 484-8.) —
C) Pekdr, Hnibd Skala; Beitr. zur
geschtl. Topogr. u. z. Streite um d.
Königinhofer Hs. (Athenaeum, red.
V. Kaizl 5, 33 ff.) — d) J. L. PI 6,
Bojer, Markomannen u. Tschechen
nach d. Zeugniss d. G. u. d. Archl.
Forts. (Pamdtky archl. a mistopisn^
15, 257-76; 305-18.) - e) A. Sed-
ldcek,Pameti kldstera v Louhovicich.
[Denkwürdigkeiten des Klosters zu
Lunowitz.] Progr. Tabor. 28 p. —
f) J. Steinitz, Ein Beitr. z. G. d.
Herrsch. Drum. (M. d. Nordb. Exc.-
clubs 15, 30-42.) — g-h) J. Teige,
Zu d. Eheverträgen d. kgl. Böhm.
Landtafel. (Mtbl. d. herald. Ges. Adler
3, 138-7; 143-5.) — Eine urkdl. G.
d. Klosters Hradisch bei Olmütz.
(StMBCO 14, 535-7.) — i) P. M.
V e 6 e 1 8 k y , Stare pam^ti kutnohorsk^
[Alte Kachrr. üb. Kuttenberg, besds.
15. u. 16. Jh., nach Materialien des
Kuttenberger Stadt-A.]. Heft 1-2.
Kuttcnb., Sole. 1890-91. p. 1-97.
40 Kr. [35
Lacina, J., Ceska kronika. Sesit 1,
dil I: po rok 1306 [Böhm. Chronik
I, 1 : bis 1306]. Prag, Beaufort. p. 1
-48. k 12 Kr. [36
Sedl&bek, A., Hrad}', zamky a tvrze
krälovstvi cesk^ho. Bd. VIII: Rakov-
nicko a Slänsko [Burgen, Schlösser
u. Rittervesten d. Kgr. Böhmen. VIII :
Rakonitzer u. Schlaner Kreis]. Prag,
Simdcek. 1891. 4^ 318 p. m. 200 Abb.
12 fl. 40. ^ Von Bd. IX (Klattauer
Kreis) ersch. 11 Hfte. [37
Fiaia, Ed., Beschreibg. Böhm. Mün-
zen n. Medaillen. I: Münzen v. d.
Urzeit bis z. Einführg. d. Bracteaten-
prägg. , die in d. „Beschreibg. etc.
M. Donebauer" (vgl. '90, 2665 u.
4263) nicht vorkommen. Prag,Härpfer.
117p. m. lOTaf. 10 M. *Rec.: R.
beige de num. 48, 334; NZ 23, 353. [88
Strnad, J., Listar krälovskdho mesta
Plzn§ a drnhdy poddanych osad etc.
I, 1 : 1301-1450. [Urkk.-buch d. St.
Pilsen u. d. ehemals unterth. Ge-
meinden.] (Publl. d. hist. Museums
zu Pilsen. Nr. 1.) Pilsen. 1891. xxiv
477 p. <^Rec. (beide anerkennend):
MIÖG 13, 532 Mares; MVGD Böhmen
30, lit. Beil. p. 49-53 Köpl. [39
Klrchberger, Jos., Geschtl. M. üb.
d. St. Heinrichsgrün. Wien, Selbst-
verl.154p.lfl. -Jf Rec.rMVGDBöhmen
30, lit. Beil. 53-6 Gradl. [40
Städte- u. Urkundenbiicher a. Böh-
men, hrsg. im Auftr. d. VGDBöhroen
v. L. Schlesinger. II: Urkk.-buch
d. Stadt Saaz bis z. J. 1526, bearb.
V. L. Schlesinger. Lpz.» Brock-
haus. 4^ 292 p. 12 M. «JfRec: MVGD-
Böhmen 31, lit. Beil. 1-4 Hieke. [41
Hutter, Th., Die Stadt Bilin u.
ihre G. von d. alt. Zeit bis auf unsere
Tage. Bilin, Selbstverl. 1891. 168 |>.
m. 6 Taf. 1 fl. 80. [42
Tomek, W., D^epis mesta Prahy
[G. Prag's]. Bd. VIU : 1420-1526. Prag,
RivnAö. 547 p. 3 fl. 60. Bd. I (1886)
erschien in 2. Aufl. [48
Hock, S., Die Familien Prags; nach
d. Epitaphien d. alten Jüd. Fried-
hofs m Prag, hrsg. v. D. K a n f m an n .
Pressb., Alkalay. 36 u. 402 p. 6 M.
«^ Hebräisch; K's. Vorwort üb. den
Verf. in Dt. Sprache. [44
Aufsätze betr.Mähren : a)V.B r an d 1,
Das Lehengericht des Bischofs von
Olmütz. (Öasopis matice moravsk^
15, 5-18; 109 18.) — b) E. Dom-
'240
Bibliographie Nr. 2445-2472.
luvil, Listy tykajfci se diTnovekosti
mösta Mezirf6i nad Becvou a okoli
jeho. [Urkk. z. G. d. St. Meseritsch^
1368-1591.] Forts. Meseritsch. 30 p.
— c)Houdek^ Aelt. Niederlassgn. in
Mäiiren nach urkdl. Nachrr. (Casopis
matice moravak^ 15, 27-39.) — d) J.
Lofierth, Das graDum catalogi prae-
solnm moraviae; nach d. Hs. d. 01-
mützer Domcapitel-A. hrsg. (Sep. a.
AÖG.) Wien,Tenopsky. 57 p. 1 M. 20.
— e) A. Sedlacek, Die alte Ein-
theilung Mährens in Kreise. (Ca-
sopis matice moravsk^ 15, 18-27; 118:
129 etc.; 298-311.) [2445
Notizenblatt d. hist.-statist. Section
d. M&hr.-Schles, Ges. Jg. 1890-91, s.
'91,4048. - Inh. vgl. Nr. 253k. 663a.
789 k. 827 c. 885 e. 940 b. [46
Trautenberger, G., Die Chronik d.
Landeshauptstadt Brunn. I [bis 1308]
u. II, 1 [1308-62]. Brunn, Verl. d. V.
„Dt. Haus". 226 p. u. p. 1-80. 5u. 2 M.
'Jf Rec: AZtg *92, Nr. 71. [47
Poiek, J., a) Repertorium d. landes-
kdl. Lit. der Bukowina. (Sep. a. M.
d. Statist. Landesanates d. Hzth. Bu-
kowina.) Czernow., Pardini. 41p. 1 M.
[*Rec.: CBl f. Biblw. 9, 527.] —
b) Rückblick auf d. Forschungen zur
Landes- u. Volkskde. d. Bukowina seit
1773. Vortr. Ebd. 32 p. 60 Pf. [48
Wickenhauser, Fr. Ad., Molda od.
Beitrr. z. G. d. Moldau u. Bukowina.
IV, 2: G. d. Bistb. Radauz u. d. Klost.
Gross-Skit. 2. Bdchn. Czernow., Par-
dini. 117 p. 2Jd, 30. [49
Z«r G. Ton Böhmen , Hihren , Clftlliieii
Im HA. vgl. Nr. 107. 3891. 990. S90a. 891.
S96d; f. 397 g. 401. 4Ü8f. 436. 459 k. 460 e.
519 c. 520 d;h. 548. 551 e. 1527 f. 16261. 1702 b.
1863 b. Neocelt: 589 e. 637. 649 a. 6731. 680.
6941. 715-20. 748 c. 788g. 790 b: n. 792. 908.
940a; e; f. 1027 a. 1545g. 1725 e. Seit 1789:
1041a; 62e; 66(1; 68c. 11506; 62g; d: 82.
1216 a-c ; 21. 1316; 54. 1616b. 1763 c. 1833 l-s;
63 b.
Mangold, L. [Lit. d. J. 1890, betr.]:
Ungarn. (JBG Bd. 13, 111,225-71.) [2450
Mangold, L., JB üb. Ungar, bist.
Lit. d. J. 1889. (HZ 68, 475-98.) [51
Aufsätze betr. Ungarn : a) J. Cson-
tosi, Hungarica in d. BibL d. gfl.
Familie Trivulzio. (Magyar Könyv-
szemle 16, 144 50.) - b) J. Dernja6,
Das Alföld, s. G. etc. (Oesterr .-Ungar.
R. 12, 94-116.) — c) Z. Ferenczi,
Nachtrag z. d. „Alten Ungar. Biblio-
graphie* v. K. Sz ab ö. (Ebd. 57-61.)
— d) G. Futtaky,
czimere. [Ungarns Wappen.] Badap»
GrilL 1891. 4^ 16 p. — e) £L Go»v
t o n y i, G. d . GemeindeDonaa-Szekcsu.
Fünfkirchen. 1891. 109 p. — f) J
K ü n o s , Collectio Szilagy iana. C^^-
demiai Ertesitö '92, 20-7.) — ir) Tb.
Lehoczky,Dt.ColoniBteniiD Bereger
Comitat. [betr. JJ. 1728-1861,] (Ethn«»-
graphia 3, 1-9.) — h) Manuscripte»-
sammlnng d. Ungar. Akad. d. Wisf.
(Ungar. R. 12, 345 50.) [^2
Ferner: a) St. Mocaary, Aus "i.
Archiv d. Fana. Mocsary^ 1676-IÄm.
(Tört^nelmi Tär '92, 370-8.) — b) F.
Sasinek, Regesten a. Böhna. Archi-
ven (s. '91, 4057d u. '92, 790a3. V:
1620-1790. (Ebd. 292-319.) — c) St.
Szamota, Die Angaben d. Rass.
Serbisch, und Bulgar. Annalen üb.
d. Ungarn. (Szäzadok '92, 371-75. >
— d) J. Szendrei, Magyar visclet-
k^pek czfmeres leveleinkben. [11°?-
Costumbilder auf Wappenbriefeo.]
Budapest. 48 p. [-X-Rec: Taml 10.
103.] — e)G.Szeremi, Aas d. Ver-
gangenh, d. Barser Comitata. Forts,
(Tört6nelmi Tdr '91, 589-620. '92,
319-367; 513-59; 716-37.) — f) S.
Weber, Urkk. z. G. d. Zipser Frei-
stadt Podolin (s. '91,40571). SchlD^^.
(Tört^nelmi Tär '92, 59-77.) --ir-li)>*.
Wertner, Die königl. Nemanjiden:
Beitrr. z. Kenntniss d. Ungar.-Serb.
Beziehgn. (Ungar. R. 12, 544-98.>
— Zwei alte Geschlechter: Die Alhi-
nai (de genere Aba). — Die Wolfart.
(Turul 10, 64-72.) [53
Polner, Ö., Magyarorszag es Ausstria
közjogi viszonya. [Ungarn d. Oester-
reich u. ihr staatsrechtl. Verh.] Budap^
Singer-Wolfner. 1891. <^Rec.: Buda-
pest! Szemle '92, 150. [54
Ferdinandy, G., Magyarorszi^ köz-
jogi viszonya Austridhoz €a annak
tört^nelmi fejlöd^se. [Ungarns staats-
rechtl. Verb, zu Gestenreich in s. Bot-
wickig.] Budap., Eilian. 260 p. [55
Eletrajzok, Magyar törteneti, s. Kr.
413 u. 944. [56
Wertner, M., Az Arpadok csaladi
törtenete [Genealogie d. Hauses d.
Arpaden]. Pressburg, SelbetTerlag.
629 p. 10 M. [57
Kubinyi, Fr., Nomenciator Hnsga-
rorum antiquorum; lexicon histori-
cum. 1, 1. [JJ. 1000-1301.] Bndi-
V, 9« Mähren, Ungarn, Siebenbürgen.
*241
pest, Selbstverl. 1891. 4^ 40 p. 2M.
^Rcc: Turul 10, 95. [2458
Körösl, J., Megyei monogr. Magya-
rorszdg. [Monogr. d. Gespanschal'ten
Ungarns: AUsohl, Liptau, Pressbarg,
Zips, Arva.] Budapest. 1891. xxiij
252 p. [59
Marki, A., Aradvarmegye ^s Ara<l
vdros monographidja. [Monographie
d. Arader Comitats u. d. St. Arad.]
I. Arad, Selbstverl. 4^ xiv564 p.
-SfRec: HJb 13, 368. [öO
Weber, S., G. d. St. B^la; e.Beitr.
z. Zipser G. [auch in Ung. Sprache].
Iglau. 445 p. [61
MaJIäth, G. d. erbgesess. Familien
d. Liptauer Comitats. I. (Sep. a. Turul.)
Budapest. 4^ 102 p. [62
Nagy, J., Sopronvärmegye tört^nete.
[G. d. Oedenburger Comitats.] Erlau.
650 p. 6M. [63
Jedllcska, P., Erinnerungen a. d.
G. d. Kleinen Karpathen. [Ungar.]
Erlau. 1891. xliv590 p. 6M. ^Rec:
Szäzadok 26, 77. [64
Ortvay, Th., G. d. St. Pressburg. I.
[Auch in Ungar. Sprache.] Pressb ,
Stampfel. 884 p. 5 M. ^ Rec. : DLZ
13, 1469 V. Krones; CBl '92, 1686;
SzÄzadok '92, 423-7. [65
Archiv d. V. f. Siebenb. Ldkde. (s.
89, 1622 u. '91, 4062). XXIV, 1-2.
p. 1-406: a) p. 233 346. J. Gross,
Zur G. d. Heyendorflfschen Familie.
— Vgl. Nr. 835. 941g. 1165. [60
Correspondenzblatt d. V. f. Siebenb.
Ldkde. (s. '91, 4063). XIV, 9-12.
p. 8M20: a) p. 81. Die Abtei Ko
lozsmonostor. — b) 82-7. Die V.-
tage in Schässburg. — c) 89-93^ 104.
Das Thürmchen auf d. Steilau. —
d)97102; 105-10. Keintzel, Spuren
erlosch. Deutschthums im nordöstl.
Siebenb. — e) 102-4. G. Kuun,
Additamenta zu d. Germ. Glossar d.
Codex Cuman. — f) 110. Wehr-
mann, Ein vertrieb. Ung. Geistlicher
in Stettin. — Vgl. Nr. 106e. 6241.
1067 a-, ferner künftig in 111,4. [67
Erdelyi müzeum (s. 91, 4064). IX,
1-9. p. 1566. — Vgl. Nr. 362c. 789g.
790c. 869c. 940g; ferner künftig in
II u. IIL [68
Aufsätze betr. Siebenbürgen : a) J.
Barbovescu, Die Basch-Araba u.
d. Anfänge d. Roman. Staates; zu-
gleich e. Beitr. z. G. d. Dt. in Sieben-
bürgen. (Sep. a. Roman. A. 1891.)
Berl.,Prager.41p.lM.20. — b)Beke,
Das A. d. Karlsburger Domcapitels
(s. '91, 4065 a). Forts. (Tört^nelmi
Tdr 14, 109-38.) - c) B. Ki8,Alte
Siebenb. Geschlechter. I : DieKdlnoky
V. Köröspatak. (Turul 10, 83-6.) [69
Monumenta comitialia regni Trans-
sylvaniae, hrsg. v. A. Szildgyi (s.
'89, 4857). XIV: 1664-69. Budap.,
Ak. 1889. 488 p. [70
Urkundenbuch z. G. d. Deutschen
in Siebenbürgen, von F. Zimmer-
mann u. C. Werner. I: 1191-1342;
hrsg. y. AusschusB d. V. f. Siebenb.
Landeskde. Hermannstadt, Michaelis.
Lex.-8^ XXX 620 p. u. 4 Taf. 20 M.
-^ 582 Nrr., meist in vollst. Abdruck
u. meist aus Orr., wenn auch nur
wenige ganz neu. Macht Eindruck
vortrefn. Edition, Sorgfalt. Textbe-
hdlg.; dabei Bücherverz., Siegelab-
bildgn., Register d. Orts- u. Personen-
namen. [71
«^ Recenslonen v. Werken betr. Un-
garn u. Siebenbürgen: a) Ghergel,
Zar G. Siebenbürgens, s. '91, 4065 e:
HJb 13, 367; CBl '92, 1011; MIÖQ
13^525-8 Jung. — b) Wlislocki,
Szekler u. Ungarn in Siebenbürgen,
8. '91, 4065 m: Z. f. vgl. Lit.-G. 5,
247; DLZ 13, 1488; Vhdlgn. d. Ges.
für Erdkde. 19, 383. — c) Wlis-
locki, Vom wand. Zigeunervolke,
8. '90, 2692 u. '91, 4068c: MIÖG 18,
356 Mayer. — d) Zimmermann,
Archive in Ungarn, s. '91, 4061a:
MIÖG 13, 355 Redlich; EHR 7, 609;
Archv. Z. 3, 304. [2472
Znr Q. llBgAm« in HA. vgl. Nr. 188 b.
887 a. 863 C ; ff-i. 254 e. 260. 26« k ; 1. 277 e. 278 f.
388 a. 889a; k. 396 k. i06a; b; c. 409b. 412a.
418. 427 d. 479 c; d. 482 d. 550 b-e; i. 6&lb; e.
Keaaelt : 565m. 623 c. 648 h. 662 o. 669. 788 b-d.
789c; d;f; 1. 798. 825-28. 830-32. 880g. 940g.
941a. 949 m. Seit 1789: 1170. 1804; 10; 17;
83. 1433; 78. 1512b. 1736a; 89h. 1818a.
ZnrG. TOB SIcbeabirgea vgl. Nr. 369 d;
e; 1. 566 h. 662 a. 789 0. 8871; m. 888. 1310h.
1740. 1760 d.
*•:
242
Bibliographie Nr. 2478—2492,
VI. HUfewissenscliafteiL.
i« JPaläographief IHploimUik,
Chronologie.
Palüographie n. Diplomatik 2473-2480; Chro-
nologie Si8l-2485a.
Wattenbach, W., [Lit. d. J. 1890,
betr.]: Paläographie. (JBG Bd. 13,
IV, 80-6.) [2473
Aufsätze zur Paläographie u. Di-
plomatik: a) A. Giry, j^tudes de
critique bist. : bist, de la diplomatique.
(RH 48, 225-68.) — b) S. Kekule,
Schrift und die Schreibweiße der
Orientalen. (Dt. Herold 23, 83.) -
e)8cheffer-Boichorst^Dictamina,
8. künftig in II, 5. — d) Schell,
Behandig. v. Urkk., deren Buchstaben
sich in Blättchen ablösen. (KBIGV
40, 84.) [74
Prou, M., Manuel de pal^ogr. (s.
^90, 4300 u. *91, 4076). 2. ed. 889 p.
et planches. [75
Travaux pratiques d'une Conference
de paleogr. k Finst. cathol. de Tou-
louse [hrsg. V. C. Douais]. Tou-
louse, Privat, xxij 116 p. u. 1 Facs. [76
Paoll, C, Die Abkürzungen in d.
Lat. Schrift d. MA; ein metb.-prakt.
Versuch', aus d. Ital. übers, v. K.
Lohmeyer. Innsb., Wagner. 39 p.
IM. 20. *Ital.Orig.8.Nr.2480a, [77
Volta, Z., Delle abbreviatare nella
paleogr. latina. Milano, Kantorowicz.
328 p. m. 36 Tal\ 7 L. [78
MIddleton, Illuminated mss. s. Nr.
1893.
Martin, C. Tr. , The record-inter-
preter: a collection of abbreviation
etc. used in English bist. mss. and
records. Lond., Reeves & T. 1x341 p.
^Rec: EHR 7, 810. [79
Simonsfeld, Fragmente v. Formel-
büchern, 8. künftig in 11^ 6.
"^ Recensionen : a)Paoli, Abbre-
viaturen s. '91, 4070 d: N. Antol. 36,
173. [Vgl. Dt. Uebers. Nr. 2477.] —
1>) Seeliger, Registerführg. am Dt.
Königshof, s. '91, 4082 d: MHL 20,
139 Altmann. — c) The paleogr.
Society, 8. '91, 4071: A stör. it. 9,
107-14 Paoli. [80
Zar PallograpUe vgl. Nr. 242. 2Ö6i.a89e;
f. 479 d.
Zar Diplomatik vgl. Nr. 187 e ; 1. 2S7. 237 a.
2660. 275. 277 b. 282. 885. 889 d ; m. iOl. 408 d.
460 i. 10631.
Kditloaea ma. Trkaadea ■. It«irister f{L
Nr. 216. 247 ad; f. 265 e. 266 f. 329h. XU
S6S. 370. 372. 389 b. 470. .>40b. 51* f. S&l
571a. 1514. 2028; 48; 93. 213«; 34; S«;€l
2224; 29; 47; 90. 2331. 2439; 41: 71. -
IVtchttff« trkk.-Pabll. fir Neascit: «
2048. 2470. Ygl.Brlefweckael in IT, 4 p.l>'
Aufsätze zur Chronologie: a) X.
Cantor, Zeit u. 2^itrechnung (>'.
Heidelb. Jbb. 2, 190 211.) — b) R
Carnoy, Les fetes de fevricr. (l*
tradition 6, 38-42.) — c) A. Gloria.
Nota di modi curiosi adoperati nei
m.-evo a significare g\i anni di Cri-
sto. (Sep. a. Atti e mem. d. acc di
Padova 8, disp. 1.) Padova^ RandL
8 p. — d) Tb. Mommsen. Aeri.
(NA 18, 271-3.)-- €) E. Teiihtrd
deChardin, Le commencement (k
rannte ä Clermont et Montfermid.
(BECh 53, 273-79.") — f) Tondim
de Quarenghi, La qnesiion de U
päque dans la r^forroe du calendrier
russe. (CR 20, 172-84.) [2481
Grotefend, H., Zeitrechng. des Dl
MA. u. d. Neuzeit (s. *91, 4085). ü. 1
Kalender der Diöcesen Dtlds. , der
Schweiz u. Skandinaviens, p. 1-250
10 M. -5f Rec. V. I: GBl *92, 709;
KBIWZ 11, 25. [82
^Lechner, K.-Feste u. Kalendaries.
s. '91, 4086. Rec: HJb 13, 259-65
Ebner; Theol.-prakt Mtschr. 2, 77:
Lit. Hdw. 31, 234; RQschr 74, 496:
Dt. Warande 5, 408. I82i
Bilflnger, G., Die ma. Hören o. d.
modernen Stunden; e. Beitr. z. Col-
turG. Stuttg., Koblhammer. x279p.
5M. ^Rec: CBl '92, 1461. [^3
Tosatti, P., Tavole sioottiche del
calendario eccles. perpetuo da ser-
vire per lo studio della cronologia-
Modena, Soliani. 4^ 39 p. [84
Nitsche, J., Ableitg. d. Gauss'schec
Osterformel für d. Julian, u. 6re
gorian. Kalender mit Angabeo der
2 Ausnahmen etc. Progr. Wien. 1891
48 p. [85
Berfried, L, Alter u. neuer immer-
währender Kalender; SchroDol. M
m. 2 p. Text. Mittelwalde, Hoffmaon
4\ 3 M. I85i
Zar Chroaologle vgl. Kr. 152 o. ^^
rmt. 722 h. 731 f.
VI, 1-2. Paläographie, Diplomatik, Chronologie, Numismatik. *243
2. XufnisfnoiHkf SercUdik, Ge-
netüogief SphragitfHk*
Namismatik 8486-2514; Heraldik 2515-85S9;
Genealogie S5S0-S534; Spbragistik 2586.
Zeitschrift für NumiBmatik (s. '89,
1655 u. '91 , 4088). XVIII, 2-4. p. 81
-363: a) 193-210. A. v. Sali et, Die
Erwerbungen d. kgl. Münzcabinets,
April 1889-April 1890. — Vgl. Nr.
541h. 6481. 706 f. [2486
Zeitschrift, Nuroism. (s. '89, 1656
u. '91 , 4089). XXIII. xij 891 p. u.
8 Taf.: a) p. 117-62. J. Scholz, Be-
richt üb. e. Anzahl beim Baue d. k.
k. kunfithist. Hoftnuseums ausgegrab.
Münzen. — b) 195-288. E. Fiala,
Das Münzwesen d. GfT. Schlick. IL
— c) 297-320. F. Kenner, Die Mün-
zen u. Medaillen im k. k. knnsthist.
Hofmnseum. — d) 321-32. K. Schalk,
Nat.ökonomie u. Numism. in ihren
Wechselbeziehgn. — e) 369-91. JB.
— Vgl. Nr. 311 e. 428 h. 535 c. 551c.
589 a; g. 663 b. 2090 f. [87
Anzeiger, numism.-sphragist. (s. '89,
1657 u. '91, 4090). XXII, 12 u. XXIII,
1-9. p. 109-116 und 1-78: a) 22,
112. A. Dänin g, Zur Abwehr. —
b) 23, 11; 16-23. H. Buchenau,
Der Wildstedter Münzfund [bes. 14.
u. 15. Jh.] Schluss. — c) 23, 27. F.
Tewes, Ein Göttinger Viertelthaler
V. 1626. - d) 37-40; 43-5 etc.; 71-6.
Th. Stenzel, D. Münzfund ▼. Gross-
Salze [bes. 1535-1683]. — e) 47. J.
Wei n gär tn er, Osnabrücker Kupfer-
münzen V. 1566. — Vgl. künftig in
I, 1; II, 7; III, 3; HI, 7. [88
Miinzblätter, Berliner (s. '89, 1658
u. '91, 4091). Nr. 138-41 (Jg. 13,
Fcbr.-Mai) Sp. 1217-1278: a) 1217
-22 etc.; 1271. H. Dannenberg,
Münzkde. Pommerns bis 1524. —
b) 1222 etc.; 1253. E. Bahrfeld t,
Zur Münzkde. d. Niederlausitz im
13. Jh. Forts, u. Schluss. — e-d) 1227
-29. Menadier, 1 Grfinburger Pfen-
nig des Ldgfn. Heinr. Raspe. — Die
Pfennige des Hzg. Albrecht ▼. Sach-
sen aus dem Bunstorfer Funde. —
e)1230etc.;1262.InhaltsTerzeich-
niss d. Medaillen a. d. Sammig. d.
Dr. Carl Ludwig. Forts. — fg) 1258;
1276-8. R. T. Höfken, Zum Hoch-
zeitapfennig Heinrieh's d. Löwen; m.
Erwiederg.Menadier's. — h) 1271-6.
Deatacbe Zeitecbr. f. Gesohichtsw. 1892
Nadrowski, Eine Münzauction,
1715. [89
Blätter f. Münzfreunde (s. '89, 1659
u. '91, 4092). Nr. 178-184 (Jg. XXVII,
Schluss u. XXVIII Anfang), p. 1694
-1770: a) p. 1670 75 u. 1686-93. J.
Erbstein u. H. Riggauer, Bericht
üb. d. 5. Verbandstag Dt. Münzfor-
scher. — b) 1676-78. W. May, Münz-
gesetzgebg. in Venedig, 1284-1665.
Schluss. — c) 1678. J. V. Kuli,
Unedirte Münzen a. Baiern u. Salz-
burg. — d) 1702-9. H. Halke, üeb.
d. Technik d. Bracteatenpr&gung. —
e-h) 1709-11; 1719-21; 1726-31. J.
Erbstein, Medaille auf M. K. Goede-
mann. — Die Werthzahl »Zwölf*.
— Die Pfennige d. St. Helmstedt m.
den , Kochlöffeln**. — Niedersächs.
Apfelgroschen mit d. Werthzahl 21.
— i) 1718. N., Ein Brenaer Denar.
— k) 1740-8; 1750; 1765-7. Burk-
hard t, Münzen Ernst August's v.
Sachsen -Weimar, s. künftig in lU, 4.
— 1) 1767-71. J. E., Die Dannen-
berg'sche Münzsamrolg. — Vgl. Nr.
533 i. 647 d. [90
JNittheilttngen der Baierischen nu-
mism. Ges. (s. '89, 4397 u. '91, 4098).
X. xl92 p. u. p. 79-192: a) j-x. J.-
ber. — b) 20-34. L. Fikentscher,
Der Münzfund von Massbach. —
c) 8uppl.-hft. p. 79-192. J. V. KuU,
Repertorium z. Münzkde. Baiems. —
Vgl.ktnftiginII,7;in,3u.m,5. [91
Monatsblatt der numism. G^s. in
Wien (s. '90, 4340 u. '91, 4094).
Nr. 100-111. p. 81-176: a) p. 86-8.
V. Höfken, Der 5. V.-tag Dt. Müna-
forscher. — b) 97-9. Ein Münzfund
a. Schlesien [17. Jh.]. — c) 99; 103;
108-11; 121-5. J. Nentwich, Die
Medaillen d. Kamm er- Medailleurs A.
Scharff in Wien. - d) 115-8. G. Bu-
dinsky, Münzenfund in Klapping,
Steiermark [bes. 17. Jh.]. — e) 118-20;
153. Raimann, Funde bei Essegg
u. Chlistau. — f) 120; 154. A. v.
Jak seh, Münzenfund zu Heiligen-
gestade am Ossiacher See in Kirn-
ten. — g) 131-4. V. ▼. Renner, Di«
Münzkde. im Dienste d. Schule. —
h) 162; 170-2. L. Clericus, üeb.
Papier-Kleingeld .— i) 164. K. S c h al k,
Münzen aus e. Funde, der ca. 1300
vergraben sein dürfte. — Vgl. Nr.
130 k; femer künftig in l, 1; II, 7;
III, 3; III, 7. [92
vni. 2. 17
♦244
Bibliographie Nr. 2498—2515.
Mitthellungen d. Clubs d. Münz- n.
Medaillenfreunde in Wien (s. '91^
4095). Nr. 8-30 (1891 u. 1892, Jan.
bis Nov.) p. 79 308: a-b) 79-82; 90;
171-4. C. Oesterreicher, Regesten
aus J. Newald's Pabbl. üb. Oesterr.
Münzpräggn. Schluss. — Regesten
zu J. Newald's Münzprägungen im
1. Viertel d. 18. Jh. — c) 82. W.
Sehr atz, Denkmünzen auf d. Ober-
ammergauer Passionsspiele, 1880-90.
— d) 90-3. T h . ü n g e r , Kleine Beitrr.
z. Münzkde. d.KronlandesSteiermark.
— e)91-104.H.Schraml,Der Arbes-
bacher Münzfund. — f) 124. Das
numism. Sammeln. — g)168; 184-6.
J. Neu t wich, Zum 5. V.-tage Dt.
Münzforscher. — h) 216-8. V. v.
Renner, Die Münzkde. im Dienste
d. Schule. — i) 269-74. A. v. Löhr,
Geldzeichen, Jetons etc. Ton u. für
Eisenbahnen. — k) 280; 289-93. Th.
Unger, Numismat. Streifzüge auf
archv. Gebiete. — Vgl. künftig in
III, 4 u. III, 7. [2493
Archiv f. Bracteatenkde. (s. '90^
4845 u. '91, 4096). II, 7-10. p. 219
•362: a)p. 222-4. Th. Stenzel, An-
hal tische Bracteaten a. d. Funde zu
Piesdorf. — b) 225-850. P. J. Meier,
Beitrr. z. Bracteatenkde. des nördl.
Harzes. VII: Der Münzfnnd v. Mö-
desse [auch sep. Hann., Tewes. 128 p.
9 M.]. — c) 351-62. E. Wunder-
lich, Der Münzfund ▼. Alt-Bauhof
bei Dargun. — Vgl. künftig in
I, 1. [94
Revne suisse de numism. (s. '91,
4097). I, 3-4 u. II, 1. p, 189 ff. u.
1 ff.: a) G. E. y. Hall er, Schweizer.
Münz- u. Medaillen-Cabinet. Forts.
^- b) B. Reber, Fragments numism.
snr le canton d'Argovie. — c) A.
Robert, Les tirs f6d6rauz de la
Suisse et leur numismatique officielle.
— d) H. Caviezel, Müns-Prfige-
Stempel-StÖcke u. Walzen im Räti-
Bchen Museum zu Chur. — Vgl. Nr.
176 e. [95
Bulletin de la soc. suisse de nu-
mism. (s, '89, 1661 u. '91, 4098). XI,
1-3. p. 1-94: a) p. 412. A. Lad^,
L'origine du mot Schilling. — Vgl.
künftig in III, 6. [96
Chronicle, The numism. (s. '89,
1662 u. '91, 4099). XI, 3-4 u. XII,
1-3. p. 205-429 u. 1-256. [97
Revue beige de numism. (s. '89,
1663 u. '91, 4100). XLVm, 24.
p. 173668: a) 176-210. Chestret
de Ilaneffe, Numismatique de U
principante de Stayelot et de Mal-
mödy. [Auch sep. Brazelles. 1^2.
m. 4 Taf. <^Rec.: NZ 23, 345.] -
b) 449-67; 573-92. V. Lemaire, Les
proc^d^s de fabrication des moo-
naies et m^dailles depais la renais-
sance. — Vgl. Nr. 176 h. 188 e. 254 L
311 g. 540c. 541 d. 543g. 544.1139e. [1»
Revue numism. (s. '89, 1664 n. '91.
4101). X. 523 p. u. 39 Taf. — Vgl
Nr. 120 b. 178 c; d. 317 h. 547 f.
1413 i. [2499
Annualre de la soc. frang. de nom.
(8. '89 , 1605 u. '91 , 4103). T. XV,
nov.-d6c. p. 489 u. T. XVI, janv.-oct.
p. 1-296: a) 16, 518. Hermerei
Numism. lorraine. — Vgl. Nr, 176 b.
362 d. 543 c. 548 f. 764 b. 1068 f. [2500
Rivleta italiana di numism. (s. ^,
1666 u. '91, 4104). IV, 4 a. V, 1-3.
p. 420-554 u. 1418. — Vgl. Nr.
2502 c. [2501
Aufsätze betr. Numismatik: a) 6.
Foresio, Le monete delle secche
di Salerno. I (longobardi, dachi di
Amalfi, duchi normanni^ incerte\
Salerno. Volpe. 1891. 4®. 43 p. m.
4 Taf. [•^Rec: R. it di namiam. 5,
144.] — b) P. Hauberg, Gallands
[Gotlands] myntvaesen. (Aarbeger
forNordisk oldkynd. og bist. 6, l-72->
— c) N. Papadopoli, 11 bimetal-
lismo a Venezia nel m.-evo. (R. lt.
di numism. 5, 199-207.) — d) F.
P i ch 1 e r. Das epigr.-cumism. Cabinec
d.üniv.Graz. Graz, Styria. 28 p. IM. [2
Congres international de nnmisra.
Organist k Bruxelles a Toccasion da
50. anniversaire de la cr^ation. Pro-
c^verbauz et m^moires, publ. p. G.
Cumont et A. de Witte. Braxellee.
1891. 687 p. m. Abb.: a) p. 1-48.
Proc^s-verbaux. — b) 49-65. P. Be-
thune, Hist. de la soc. roy. de nu-
mism. de Belgique [auch sep. 1 fr].
— c) 95-101. L. Bl an Card, Do
Temploi des textes en numiamaUqoe.
~ d) 133^39. E. Caron, Monnaie
d'Audenarde. — e) 387-400. T. Gen-
tili di Rovellone, Le coDezioni
di numismatica. — f) 481-80. A.
L u s c h i n , Das Werth verhältniss zwi-
schen d. Edelmetallen in Dtld. wah-
rend d. MA. - f) 585-44. N. Papa-
dopoli, Le bim^tallisme a V^ise
VI, 2. Namismatik, Heraldik.
245
UM MA. — Vgl. Nr. 2175 d; c, ferner
künftig in II, 2-4; II, 7; III, 8; V, 5.
^Rec: R.it. di nuralsm. 5, 251. [2503
Blanchet, J. A., l^tudes de numism.
I. (Sep. a. R. beige de num. 1891.)
Paris, Rollin & F. 333 p. m. 4 Taf.
^Rec: Ann. de la soc. frang. de
nam. 16, 212; R. beige de nnm. 48,
^06-, MAge 5, 173; RN 10, 513. [4
Lane-Poole, S., Coins and medals,
their place in bist, and art. N ed.
Lond., Stock. 292 p. 6 sh. [4a
Soetbeer, Geld- u. Münzwesen, s.
Nr. 1350.
Münzen- u. Medalllen-Cabinet des
Justiz-R. [Fr.] Reim mann, s. '91,
4109 [Katalog, verf. vom ehem. Be-
sitzer, zagleich Auct.-Katalog]. 3 Bde.
II. (2. Aufl.) 735 p. — III. 632 p. mit
Je 6 Taf. cpl. (mit Preislisten) 25 M.
^10146 Nrr., reich an Dt., bes.
Niedersächs. Münzen; am Schluss
Oeneralregister. — Rec. : Nam.-8pbra-
gist. Anz. 23, 13; M. d. Clubs der
Münz- u. Medaillenfreunde in Wien
<*91), p. 164. [5
Roest, Th. M., Catalogne du ca-
binet numism. de la fondation Tey-
1er ä Harlem (s. '90, 4358 u. *91,
4110). p. 151-323 u. Taf. 9-23. -^Rec:
R. beige de num. 48, 482. [6
Saurroa-Jeltsch, H. v., Die Saurma-
sehe Münzsammlg. Dt., Schweizer,
u. Poln. Gepräge, Beginn d. Groschen-
zeit bis z. Ripperperiode. Berl., Weyl.
4^ 151 Sp. m. 104 Taf. 40 M. [7
Reiehenbach, Aug., Die Reichen-
bach'sche Münz- u. Medaillensammlg.
Die Neuzeit V : Niedersächs. u. West-
fal. Kreis. Dresd., Baensch. 50 p. n.
1 Taf. 2 M. 70. [8
Menadler, J., Dt. Münzen ; gesamm.
Aufsätze z. G. d. Dt. Münzwesens. I.
Berl., Weyl. xx260 p. 7 M. 50.
-^ 15 Artikel betr. einzelne numism.
Fundstücke, meist schon in ^Berliner
Münzbll." 1888-90 Teröffentlicht. [9
Schwalbach, C, Die neuesten Dt.
Thaler, Doppelthaler u. Doppelgul-
den (s. '90, 4368). 4. Aufl. 39 p. m.
8 Taf. 4M. [10
Prou, Introduction au catal. des
monnaies mörov. s. künftig in II, 3.
Aus Dresdener Sammlungen Hft. 4:
Festgruss dem 5. V.-tage Dt. Münz-
forsäer dargebracht ▼. d. numism.
Ges. zu Dresden. Dresd., Baensch.
1891. 83 p. m. 6 Taf. * 14 Auf-
sätze V. J. Erbstein, K. Friede-
rich, V. V. Waidenburg etc., vor-
wiegend 16. u. 17. Jh. — Rec: A.
f. Bracteatenkunde 2, 219; NZ 23,
337. [11
KIrmie, Handbuch d. Poln. Münz-
kde., 8. Nr. 2047.
Heise, A., Les mMailleurs de la
renaissance. Florence et les Floren-
tins, 15.-17. sifecle (s. *91, 4114). II.
xij 292 p. u. 30 Taf. 250 fr. ^ Rec. :
K. belg. de num. 48, 602. [12
Catalogue des monnaies musulman.
de la bibl. nation., publ. p. H. La-
voix. Paris, Impr. nat. 1891. xlvg
577 p. m. 14 Taf, 25 fr. — Vgl. *91,
4105 f. [18
^ Recenelonen : a) Ambrosoli,
Numismatica, s. '91, 4108: Numism.
chronicle 11, 425: Giorn. ligust. 18,
159; N. Antol. 32, 883; M. d. Clubs
d.Münz- u. Medaillenfreunde in Wien
('92), p. 229 ; Studi storici 1. 129. —
b) Barth 61 emy, Numismat. de la
France, s. '91, 4111: R. beige de
num. 48, 320; M. d. Clubs d. Münz-
u. Medaillen freunde in Wien C92),
p. 201. — c) Dannenberg, Grund-
züge d. Münzkde., s. '91, 4106: Berl.
Münzblätter (Jg. 12), p. 1198; M. d.
Clubs d. Münz- u. Medaillen freunde
in Wien ('91), p. 106. — d) Tavole
d. monete d. zecca di Genova, s. '91,
4112: NZ 23, 842. [14
Zur IfsMlsMatlk: AUfeMelnes «nd Dt.
Beleh vgl. Nr. 178 b-d. 184. 189 n; o. 299 e.
911c; e. 428. 5406. 551 b. 707 i. 928h. 982f.
1161. 2273 d. — ElBselne Dt. Territorlea vgl.
Nr. 120 b. 231 f. 25Sk. 547 a. 2050 b; c; 90 f.
2188; 48o: 75e. 2253; 62a: 78d; e. 28S9b;
4t d; 50. — Hittelalter vgl. Nr. 204d. 362d.
20196. 2438. - Nenselt vgl. Nr. 706 g. 707 f.
708k. 778i; 1. 863h. 1738a. 2032a; 46b. 2127;
55; 56; 75 d. 2409 d.
Vierteljahrsschrifl für Wappen-,
Siegel- u. Familienkde. (s. '89, 1673
u. '91, 4116). Jg. XX. 592 p.: a) p.
150-61. Kekule, Das Wappen ,Hric"
in Böhmen u. Mähren. — b) 163-88.
von Sauden, Die Namen von d. Sau-
den u. ähnliche. — c) 356-8. Klee,
Eine Hypothese über ,w&fen*. —
d) 359-75. M. v. Pos eck, Verzeich-
niss der in d. v. Poseck'schen fa-
miliengeschtl.Sammlgn. vorkommen-
den adeligen Namen. — e) 506-22.
Th. Schön, Ein Beitr. z. G. d. Fa-
milien namens Schön. — f) 523-52.
Auszug a. d. Sterberegistern d. K.
'246
Bibliographie 2515-2551.
z. Stassfurt. — g) 553-83. Verzeich-
ni8 8 d. Militär- Kirchenbücher vor
1806, wo sie sind u, wie weit vor-
handen. — Vgl. Nr. 763 d. 845 f.
917 h. 2069. 2109 c. [2515
Herold, Der Dt. (b. '89, 1674 u.
'91, 4117/18). XXIII, 3-12. p. 33-192:
a) p. 80-2. R. V. Buttlar-Elber-
burg, Stammtafel d. Familie von
d. Brinck. — b) 98-100. Aus d. Bay-
hart'schen Wappenbuch. — c) 148-51.
M., Die Familie v. Mietzel. — d) 151.
Th. Schön, Die Familie Franque-
mont. — e) 159-61. v. Kamienski,
Elert'sches Stammbuch. — f) 161.
G., Zum Gröben'schen Wappen. —
g) 184-6. F. Warn ecke, Ma. Siegel-
stempel. — Vgl. Nr. 407 h. 630 b; m.
638 d. 648 n. 1922 b. 2016 b; 63 c; 90 e.
2109 b; 97 b-, i. 2228 b. 2474 d. [16
Wappenkunde; herald. Mtschr. z.
Veröffentlichung von nicht edirten
Wappenwerken, hrsg. v. K. v. Neuen-
stein. Jg. I, Hft. 1-5. Karlsr., Nem-
nich. Taf. 1-82. fol. m. 4 p. Vor-
wort, k Hft. 1 M.: a-b) K. v. Neuen-
stein, Wappen a. d. Lehensbuche
d. Bisthums Basel nach d. Original
im grosshzl. General-Landes-A. [18.
-15. Jh.] — Aufschwörungs.-buch d.
Domstiftes Würzburg. ^Rec: Dt.
Herold 23, 178. [17
Jahrbuch d. k. k. heraldischen Ges.
Adler (s. '89, 1675 u. '91, 4119).
Bd.II. 199 p. — Vgl. Nr. 1701g. 2322 d;
87a; femer künftig in III, 8. [18
Giornale arald.-geneal. diplom. (p.
'91, 4120). XIX, 3-5. p. 33-140: a) p.
33-63. De Crollalanza, Araldica
ufficiale. — b) 64; 128. Th. Schön,
Liste des familles etc. d'orig. ital.
Forts. [19
Aufsätze betr. Heraldik: a) P. B.
Gheusi, L'art h^raldique au MA.
CNR 75, 781-802.) — b) M. Hab er-
landt. Der Doppeladler. (Abdruck
a. Wiener Ztg.: Streffleur's Z. 4,
242-6.) — c) A. Lad^, Le gueules
et la pourpre romaine ; ^tnde d'heral-
dique. Gen^ve, Barkhardt. 19 p.
75 c. [20
Siebmacher's Wappenbuch (s. '89,
1677 u. '91, 4122). Lfg. 338-50. 4^
145u.224p.m.l08u.ll8Steintof. [21
Gatfleld, G., Guide to printed books
and mss. relat. to English and fo-
reign heraldry and genealogy, being
a classified catalogue. Lond., MitcbtU
& H. 646 p. <^Rec.: Ath. Nr.3379. [K
Warnecke, F., Herald. Handbvel
(8. '91, 4125). 6. Aufl. Frkft., Kdkr.
fol. 56 p. m. 35 Taf. 20 M. [i^
Hildebrandt, Ad. M., Wappenftbel;
kurze Zusammen stelig. d. haoptsichl.
herald, u. genealog. Regeln; im Anftr.
d. V. Herold hrsg. 5. Aufl. Fkft
Keller. 58 p. u. 4 Taf. 1 M. 50. (24
Hulme, F. £., Hist, principles aod
practice of heraldry. Lond., Sonnes-
schein. <^Rec.: SatR Nr. 1888. [i5
Aveling, Si T., Heraldry ancieni
and modern, including ,Boatdr»
heraldry** (vgl. '91, 4128). Excter.
Commin. 1891. 488 p. 10sh.6d.[26
JoufTroy d'Eschavannes, Traitecom-
plet de la science du blasen. Fnis,
Marpon & F. 1891. 277 p. 5 fr.
<^Rec.: Polyb. 64, 261. P
Reneese, Th. de, Dictionnaire de$
fignres herald. Fase. 1-2. Broxelles.
Soc. beige de libr. p. 1-240. 8 fr.
<5fRec.: Dt. Herold 23, 153. [«8
^Recenaionen: a) Gheusi, fiia-
son heraldique, s. '91, 4129: Ball.
crit. 13, 228. — b) Gritxner, Dl
Städtev«rappen, s. '90, 4380 a: Simin-
1er 12, 224; Fkft. Ztg. '91, »r. &'.
-— c) Seyler, G. d. Heraldik, s. "SO,
4383 a; Vjschr. f. Wappen-, Siegel-
etc-kde. 20, 349-55; Dt. Herold 23,
65. — d) Tribolati, Grammatica
araldica, s. '91, 4130 : Polyb. W, U
— e) Wo od ward and Burneti
Treatise of heraldry, s. '91, 4127:
Ac. Nr. 1038; EHR 7, 814. [®
Zar Heraldik: Wappen t. StMtei^lbitL
«. adel. Fftmilien vgl. Nr.4i7k.»0b:e;t
551h. 1151 C. 2129 c. 227ÖC: 81; W. ««»'•
52 d; 53 d. — Wappen t. Stidtei, Birftn«
Familien ete.: 1151 e. 2019f; 28a; SI8;fi'
2204i; 9d; 33i. 2»4S.
Taschenbuch, Genealogisches, der
adeligen Häuser (s. '89, 4480 ri.%
4137). 17. Jg. xlj 607 p. 8 If. *Rf ■
Dt. Herold 23, 67; Mlbl. der Ges.
Adler 3, 97. [^^
Adlersfeld, Euf. v., geb. Gt^
Ballestrem di Castellengo, Das ^'
dene Bach; e. chrono!. Vcrxeichii.o.
regier. Häupter, herrsch., eriosciiefl
u. mediatis. Fürstenhäuser £nrop«^''
m. Einleitg. v. A. KleiaschmKl^
Bresl., VerL-Anst. xiv564 ?• *,*;
50. P^
VI, 2. Heraldik, Genealogie, Sphragietik.
*247
Böhmer, Erich v., Genealogie d.
TOh Just. Henning Böhmer abstamm.
Familien Böhmer a. v. Böhmer etc.
Münch., Druck v. Knorr & H. 48 p.
3Taf. *Rec.: Dt. Herold 23, 190. [2532
Scherb, Fr. v., G. d. Hauses Roth-
schild. Berl., Dewald. 147 p. 2 M. [33
^ Lorenz, Geneal. Hand- u. Schul-
Atlas, 8. '91, 4140. Rec: CBl '92,
838; Szazadok '92, 342; Di Rs. 72,
476; Mtbl. d. Ges. Adler 8, 80; Z. f.
Gymnw. 45, 47. [34
Zur flenealoyle in allf en. vgl. Nr. 388a.
506 n. 695 a. MSI. 8301c. — Zur Oeaealofie
adellfer Famtllea: rirstL Fan. o. hoher
Adel vgl. Kr. 940. 543b. 2290. 2366. 2404; 5;
6a; 57. — Grafen* n. Freiherren-Geiehll. :
546 d. 550k. 552. 1638c. 2013; 40a; 54a. 2107;
90d. 2215a; 58; 59; 67; 70d; 78c. 81.
2803 a. 2408 a; 18 c. — Soaitiger Niederer
Adel: 747b. 1638c; 2013; 33b; 40a; 42 d;
61 b ; 68 b; 81 a-G ; 92c ; d ; 98. 3106 ; 12 ; 18b ;
90d. 2243d; 48; 65a; 71b; 81. 2338; 58c.
2433 e ; 34 d ; 53 a. — Zur GeaealORie bfirg eri.
Familien vgl. Nr. 584 o. 2026 d; 42 e; 60.
2063e; 64; 90d: 92b. 2111h; i; S6b; 99.
22i6li; m; 39b; 7la; 83b; n. 2864a; 77g.
2415; 44; 53h.
Aufsätze betr. Sphragistik : a) G e i b,
Siegel Dt. Könige u. Kaiser (s. '91,
4143). Schluss. (Archv. Z. 3, 1-20.)
— b) H. Brendicke, Das Sammeln
von Siegeloblaten. (Sammler 14,
142.) — c) G. Sforza, Sfragistica
ligure. (Sep. a. Giorn. lignstico 19,
fa8c.5-6.) Genova, Sordomuti. 5 p. [35
Znr Sphraglftik vgl. Nr. 646i. 551g. 746h.
1705. 2094b; 0. 2291. 2364b; C.
Vn. Anhang, Sammelwerke nnd Zeitscliriften.
!• Oesa/mvneUe Abhandlungen
tu andere Sa/mmelwerJce.
Alphabetisch geordnet.
Abhandlangen, Halle'sche, z. neue-
ren G. Hft. 28-30. Vgl. künftig in III,
3, U, 7 u. HI, 3. [2536
Abhandlungen, Hist., a. d. staatsw.
Seminar zu Strassburg, hrsg. von
Knapp (s. '91, 4146). Hft. 9 u. 10.
Vgl. Nr. 1606 u. 1607. [37
Baier, A., Aus d. Vergangenheit;
Akad. Reden u. Vortrr. Berl., Wie-
gandt&G. 1891. 222 p. 3 M. Vgl. Nr.
949 b. 1013 b; 23 a. 1259 a. 1720 b.
*Rec.: DLZ 12, 1656. [38
Beiträge« Hallische, z. G.-forschg.,
hrsg. V. Lindner. Hft. 1 u. 2, s.
künftig in U, 6 u. II, 7. [39
Bibliothek Deutscher G., hrsg. v.
Zwiedineck-Südenhorst (s. '89,
1700 u. '91, 4147). Lfg.61-67. Vgl. '91,
2347. '92, 193. 390a. 410a. 562. 675. [40
Bibliotheque de T^cole des hautes
etudes. Fase. 86 88. Vgl. Nr. 200. 257.
573 a. [41
BIbllothique du ^coles fran^.d'Athe-
nes et de Rome (s. '90. 4404 u. '91,
4148). Vgl. Nr. 363. 370. 1681. [42
Biographie, Allg. Dt. (s. '89, 1701
u. '91, 4149). XXXIU (Lfg. 161-65):
Herm. Schulze. — Gottfr. Semper.
803 p. — Auch Bd. 34 erschien. [43
Colecclon dedocc. ineditos. Bd.GUI.
Madrid, Murillo. Vgl. Nr. 681. — An-
dere Bde. vgl. Nachrr. '90, Nr. 151g.
'91. Nr. 151 o; s; u. [44
Collection de docc. in^d. sur Thist.
de la France. Paris, Hachette. Vgl. Nr.
684. 1047. - Nachrr. '90, Nr. 189 o.
'92, Nr. 309 n. [45
Döllinger, J. J. v., Akad. Vortrr. (s.
'89, 1703 u. '90, 4407). HI. x353 p.
6 M. Vgl. Nr.l87g-h. 277d. 361c. 368b ;
c. 1032c. 1387 d. 1651 b;c. ^Rec:
MHL 20, 79 Bloch; DLZ 12, 1864
Lorenz; CBl '91, 1186; AZtg '91, Nr.
279 Dove; ThLZ 17, 301; ThLBl 13,
436-41 ; Dt. Rs. 70, 469 ; Dt. Mercur
22, 217 ; Lpz. Ztg. Beil. '91, 531. [46
Döllinger, J. J. v., Studies in Euro-
pean bist.: accad. adresses; transl.
by Marg. Warre. Lond., Murray.
1890. 426 p. 14 sh. ^ Rec. : Ac. '90,
968; SatR Nr. 1830. [47
Döllinger, Kleinere Schriften, hrsg.
V. Reu seh, s. '91, 3739.
Ferra!, L. A., Studii storici. Ve-
rona, Drucker. 370 p. 4 L. Vgl.
Nr. 368 e. 396 b. [48
Forsohuagen zur Dt. Landes- und
Volkskunde s. Nr. 2003.
Forschungen, Staats- u. socialwiss.,
hrsg. V. Schmoller. Vgl. Nr. 9a.
839. 1328. [4^
Fustei de Conlanges, Nouv. recher-
ches sur quelques probl^mes d'hist.
Paris, Hachette. 1891. ix 487 p. 10 fr.
Vgl. Nr. 187 ra. 203 e; f. [50
Geschichte, Allgem., in Einzeldar-
stellgn. (Oncken); auch Ital. Ueber-
setzg. Vgl. Nr. 491. 696. 919. 1085.
1204; 68. <3f Rec: ßllLü '92,620. [51
1
'248
Bibliographie Nr. 2552—2597.
Geschichtschreiber d. Dt. Vorzeit
e. Nr. 78.
Gregorovlus, F., Kleine Schrr. z.
G. u. Cultur. in. Lpz.^ BrockhauB.
263 p. 5 M. 50. Vgl. Nr. 1897 e.
^Rec: AZtg '92, Nr. 198; BllLÜ
'92, 555. — V. I u. ü: HZ 64, 110
Heyck. [2552
Hase, K., Gesamm. Werke. Lpz.^
Breitkopf & H. Vgl. Nr. 1878-75. [58
Kirchenlexikon v.Wetzer U.Weite
2. Aufl. (8. '91, 4158). Hft. 78-83.
(VIII, Sp. MI52). [54
Monunenta Germ. bist. s. Nr. 71.
Publlcatlonen aus d. kgl. Preus?.
Staatsarchiven (s. '89, 1710 u. '91,
4162). XL VII. Vgl. Nr. 567. — Auch
L erschien. [55
Publloatlons de la eoc. de Thist. de
France. Paris, Plön. Vgl. Nr. 806. [56
Quellen u. Forschungen a. d. Ge-
biete d. G., in Verbindg. m. ihrem
bist. Inst, in Rom hrsg. v. d. Görres-
Ges. I, 1. Vgl. Nr. 569. [57
Samnlung nat.-ökon. u. statist. Ab-
band Ign. d. Staats wiss. Seminars zu
Halle, hrsg. v. Conrad (s. '90, 4419).
VI, 3. Vgl. Nr. 1334. [58
Schriften d. V. f. Ref.-G. (s. '89,
4450 u. '91, 4162). Nr. 84 u. 85. Vgl.
'91, 2391a. '92, 606. 650. — Auch
Nr. 36 u. 37 erschienen. [59
Scriptores rer. Germ, in us. scho-
larnm, s. Nr. 72.
Steenstrup, J. C. H. R., Fra fortid
og nutid; histor. skildringer etc.
Kopenh., Klein. 304 p. 4 Kr. —
Inh. folgt später. [59a
Studien , Staatswissenschaftliche,
hrsg. V. L. Elster. IV, 2. Vgl. Nr.
1053. — IV, 8 8. künftig in H, 7. [60
Universite de Louvain: Recueil de
travaux (vgl. '91, 4165). Vgl. Nr. 158.
1569. [61
Untersuchungen, Histor., hrsg. v.
Jastrow (s.'89, 1712). Hft.ll. Vgl.
Nr. 379. [62
Untersuchungen z. Dt. Staats- u.
Rechts- G., hrsg. v. Gierke (s. '89,
1713 u. '91, 4166). Hft. 39. Vgl.
Nr. 210. [63
Weltgeschichte, Allgem., ▼. Th.
Flathe etc. (s. '89, 1714 u. '91,4168).
Lfg. 157-174. Vgl. Nr. 1169 u. künftig
in II. [64
2. DeutscJhe Zeitschriften*
Abhandlungen d. histor. Cl. d.Bw.
Ak. XIX n. XX (8. '91, 4169). Tg!.
Nr. 197. 424 g. 618. 690. [2565
Abhandlungen d. kgl. Ges. d. Wiss.
zu Göttingen. Bd.XXXVn : 1891.GötL
Dieterich. 38 M. Vgl- Nr. 384. [66
Abhandlungen d. kgl. Sachs. Gts.
d. Wiss. (s. '90, 4427 u. '91, 4171).
Xni. Vgl. Nr. 221. [67
Anzeiger d. Germ. Nat-Museuos
(s. '90, 4429 u. '91, 4173). Bd.ni, '91.
Nr. 6 u. '92 , Nr. 1-8. p. 8M(H) a.
1-44 (m. Beill.: M. a. d. Germ.Nat-
Mus.; Katalog d. Bonzeepitaphin;
Katal. von Holzstöcken). Vgl. Nr.
1875 b. [«8
Archiv für Oesterr. G. s. Nr. 2393.
Archiv, Neues, d. Ges. f. alt. Dl
G.-kunde (s. '89, 1717 u. '91, 4174)
Bd. XVII. 649 p. Vgl. Nr. 32 h. 152f:
178 h; i. 188 f. 189 b. 191. 214b.
215 b. 216 a. 218. 225 c, 226 a. 231 n.
247c: f; 1; m. 266a; i. 278c. 317 f.
340 1.' 397 c. 2481 d. — Auch XVULl
erschien. (o?
Archiv f. Lit.- u. Kirchen-G. d. MA.
s, Nr. 1674.
Berichte üb. d. Verhdign. d. kgl.
Sachs. Ges. d. W. zu Lpi. («. '9Ö,
4432 u. '91, 4175). Bd. XLHI, 2 8. pM
-294 u. xxiij p. Vgl. Nr. 213 m. [70
Blätter, HiBt.-polit. (s. '89, 1718 o.
'91, 4176). CIX, 7-12 U.CX. p. 485-956
u. 982 p. Vgl. Nr. 218d. 254e. 4.58f,
460 d. 508 m. 659. 694 h. 778ii.
1478 b. 1928d. (71
Centralblatt für Bibliotheksw^eo
(s. '89, 1719 u. '91, 4177). IX «•
Beihft. 7 u. 8. xiv590; 68: 428 p.
Vgl. Nr. 84 h. 389 c. 480 f. 5008;g;o.
503. 596o. 625d. 7811. 1413c. 1725d,
56 d; g. 1960 a. [72
Forschungen z. Brandenb. u. Preass.
G. 8. Nr. 2005.
Ge8Chicht8blätterd.Dt.HagenotteQ-
V. (s. '91, 4178). V. 4-5. Vgl. Nr. m
2090 b. 2243 b. 2256 d. [73
Jahrbuch, Hist. (s. '89, 1721 u. 91
4179). XlII:xxij952p. Vgl.Nr.l88Ii.
213 f. 223. 250 e. 882 c; h. 392a.
460 a. 4811. 511 566 b; 1; p; 591g.
674 k. 687. 694 a. 707 h. 761h. [74
JahrbQcher d. kgl. Ak. gemeinnüU.
Wiss. zu Erfurt N. F. Ha 17. E^i
Villaret. 151 p. 2 M. Vgl. Nr. 128^
158 e. (75
1
VII, 1-8. Anhang: Sammelwerke und Zeitschriften.
*249
Jahrbücher, Neue Heidelberger (s.
^91,4181). Jg. II. 813 p. Vgl. Nr. 102.
110a. 120n. 258. 761g. 781. 868e.
2481 a. [2576
Jahrbücher, Preuss. (s. '89, 1721
u. '91, 4181). Ixviiij u. Im. 860;
778 p. Vgl.Nr.23d. 897 k. 969 a. 987b.
.988b. 1064d; 66f; 68d. 1223f.
1347 a; 69 a. 1441a; 46 d. 1544 d.
1626 g. 1800e. [77
Jahresberichte d. G.-Wiss. b. Nr. 39.
Korreepondenzblatt d. Gesammt-V.
(8. '89, 1722 u. '91, 4182). XL, Ml.
p. 1-140. Vgl. Nr. 17 f. 82 b; d. 129d ;
g. 130 b. 299 e. 427 k. 542 f. 735 e.
746 k. 763 e. 1720 e. 1862 d; 64 f.
1944 b ; d. 2004. 2197 h. 2278 b. 2376 a.
2474 d. [78
MHtheilHngen d. Inst. f. Oesterr.
G.-Forschung (s. '89, 1723 a. '91,
4183). XII, 3-4 u. XIII, 1-2. p. 370
684 u. 1-876. Vgl. Nr. 34c. 74 d. 75.
287. 250 a-c. 266c; g. 278a. 321.
839k. 861 f. 862 e; i. 897 d. 4281.
472. 480b. 551 d. 678d. 722h. 789 f.
1177 f. 1536. — Auch XIU, 3-4 er-
schien. [79
Mitthellungen ans d. bist. Lit. (s.
'89, 1724 u. '91, 4184). XX. 376 p. [80
MittheilHRgen aus d. Germ. Nat.-
Museum (s. '89, 4464 u. '91, 4185).
[Beil. z. Anz. d. Germ. Nat.-Mu8.]
Bd. III, '91, Bogen 11 u. '92, Bogen
1-12. p. 81-88 u. 1-96. Vgl. Nr. 357 c.
368 a. 530 a. 785 b. 786 a; g. 885 g.
1573 e. 1756 f. 1929c. 2256a. [2581
Nachrichten ▼. d. kgl. Ges. d. Wiss.
etc. zu Göttingen (s. '89, 4465 u. '91,
4186). Jg. 1892. 583 p. Vgl. Nr.
950 a. [82
Sitzungsberichte d. Bair. Ak. (s.
'89, 1726 u. '91, 4187). 1891, 2-5.
p. 178-906. Vgl. Nr. 187 b. 509 a. 574.
865. 989 c. 1414 b. 1800 f. — Auch
1892, Nr. 1-2 erschienen. [83
Sitzungsberichte d. kgl. Prenss. Ak.
d. W. (s. '89, 4468 u. '91, 4188). Jg.
1892,Nr.l.53. p.M109. Vgl.Nr.l78k.
290 c. 460 i. 869 a. 9491. 1259 c. [84
Sitzungsberichte d. kais. Ak. d.
Wisß. [zu V^ien]. Philos.-hist. Ol. (s.
'89\ 1727 «. '91, 4189). Bd. CXXU
-CXXVl.(Abhdlgn.einzelnpagin.)Vgl.
Nr. 298. 327. 870 g. 1140. 1527 a. [85
Taschenbuch, Hist. (s. '89, 1728 u.
'91,4190). Jg. XI. 1891. 317 p. 8 M.
Vgl,Nr.590n. 661.685. 815. - Auch
Jg. XII erschien. [86
Vlerteljahrsschrlft f. Volksw., Polit.
u. Cultur-G. (s. '89, 1729 u. '91,
4191). 28. Jg., IV u. 29. Jg. (Bd. 112
-116). Vgl. Nr. 8 d. 812. 1888c. 1591b.
1604 f. [87
Zeitschrift, Archival. (s. '89, 1780
u. '91, 4192). N. F. III. 310 p. Vgl.
Nr. 1701c. 2282c. 2364b; c. [88
Zeitschrift für Dt. Cultnr-G. s. Nr.
1916.
Zeitschrift für G. d. Oberrheins s.
Nr. 2286.
Zeltschrift, Histor. (s. '89, 1732 u.
'91, 4193). LXVIII-LXIX, b, 568 p.
Vgl. Nr. 215 m. 302. 430. 699. 836 h.
887 e. 898 d. 916 b. 1060 a. 1128 d;
76 f ; 81 c. 1201 a. [8^
Zeitschrift für Kirchen-G. s. Nr.
1648.
Zeltschrift d. Savigny-Stiftung s.
Nr. 1510.
Zeitschrift, V^estdt, s. Nr. 2140.
3* Ausländische Zeitschriften.
Archivio stör. ital. (s. '89, 1735 u.
'91,4194). T.IX. 468 p. Vgl. Nr. 42 e,
54. 396 c. 565 h. 673 e. 778 e. 801 f.
941h. 1150 c. 1831. [2590
Archlvle stör, lombardo (s. '89,
1736 u. '91, 4195). VUI, 3 4 u. IX,
1-3. p. 505-956 u. 1-724. Vgl. Nr.
397 a; b. 406 f. 694 f. 988 i. 1176 c.
1725 g. 2390. [91
Archivio stör, per le prov. napo-
letane (s. '89, 1736 u. '91, 4196).
XVI, 4 u. XVII, 1. p. 678-886 u. 1
•242. Vgl. Nr. 285. 409 m. 898 e. -
Auch XVU, 2-3 ersch. [92
Archivio d. soc. romana di st. pa-
tria (s. '89, 1936 u. '91, 4197). XIV^
3-4 u. XV, 1-2. p. 231-492 u. 1-319.
Vgl. Nr.33h. 277 f. 408 h. 459 h. 678n.
828. 826 i. [93
Archivio stör, siciliano (s. '89, 1789
u. '91, 4198). XVI, 8-4 u. XVII, 1-2.
p. 249-506 u. 1-254. Vgl. Nr. 382 k. [94
Archivio veneto, Nuoto (s. '91,
4200). II u. III. 484; 515 p. Vgl. Nr.
82 e; 1. 52. 70 c. 869 b. 408 c; k. 409 n.
420. 517 c. 565 g. 721a. 890 h. 901a. {95
Atti e memorie etc. per le prov.
di Romagna (s. '89, 1742 u. '91,
4201). Vgl. Nr. 33 i. 361 e. 396h. —
Auch X, 1-8 erschien. [9&
Bibliothiqne de l'^c des chartes
(s. '89, 1748 u. '91, 4208). LH, 3-6
u. Uli, 1-3. p. 357-699 u. 1-832. Vgl.
♦250 Bibliographie Nr. 2597—2622. VII, 3. Zeitscbriften.
Nr. 50. 204 a. 247 a. 380 g. 389 i.
407 d. 409 k. 460 g. 2481 e. [2597
Boletln de la r. ac. de la kistoria
<8. '91, 4204), XVIll, 6-XX, 5. p.473
-590 ; c. 600 p: u. p. 1-544. Vgl. Nr.
42 a. 247 d. [98
Bulletin de Tacad. roy. des sc. etc.
<ie Belgique (s. '90, 4456 u. '91, 4205).
XXIII. 935 p. Vgl. Nr. 338g. [2599
Bullettino dell' istit. stör, italiano
(8. '91, 4206). XI. 160 p. Vgl. Nr. 144.
236. — Auch XII erschien. [2600
Comptes rendus des s^nces de l'ac.
des inscr. et helles lettres (s. '90,
4457 u. '91, 4207). T. XIX, nov.^6c.
u. XX, janv.-aodt. p. 415-566 n. 1-302.
Vgl. Nr. 152 g. 176 d. 361 d. [2601
Glornale stör, della letter. ital. (s.
^89, 1746 u. '91, 4209"). Vol. XVIII
-XX. 488; 484; 488 p. [2
Glornale ligastico (s. '89, 1745 u.
^91, 4208). XVIII, 11-12 u. XIX, MO.
p. 401-80. p. 1-400. Vgl. Nr. 1176 b. [3
Kwartalnik historyczny, pod red.
Osw. Balz er. Lemberg, Hist. Ges.
Jg. 1891 u. 1892, Inh. s. Nr. 533 g.
■648 h. [4
Mölanges d'archl. et d'hist. (s. '90,
4458 a. '91, 4210). XI, 3-5 u. XII, 1-3
u. Suppl. zu XII. p. 201-542 u. p. 1
-357; 891 p. Vgl. Nr. 2131. 247 b. 277 a.
329 d; h. 517 k. [5
MIecelianea dl storia ital. (s. *89,
1747 u. '91, 4211). T. XXIX. xliij
534 p. Vgl. Nr. 1151a. 2887 d. [6
Moyen-Age (s. '89, 1748 n. '91,4212).
V, 2-10. p. 25-232. Vgl. Nr. 368 f. [7
Obosrenie, Istori^eskoe (s. '91,
4213). Vgl. Nr. 8e. [8
Review, The Engl. hist. (s. '89,
1749 u. '91, 4214). VII. 836 p. Vgl.
Nr. 406 a. 458 i. 459 a; k. 761c.
799 c. 8481 f. [9
Revue d'hist. diplom. (s. '89, 1751
n. '91, 4215). V,4 u. VI, 1-3. p. 483 ff.
und 1-496. Vgl. Nr. 413 b. 565 c.
800 c. 801c. 898 g. 1061a; 62 b.
1260 b. [10
Revue historiqne (s. '89 . 1749 u.
'91, 4216). XLVm-L. 460; 476; 468 p-
Vgl.Nr. 35c. 70. 148a. 247k; n. 409L
566. 557. 673 c. 799 f. 800 e. I(ö2d:
67 i. 1148 d; 81 d; f-h. 2474a. [11
Revue des questions bistor. (s. '^,
1752 u. '91, 4217). Bd. LI n. UL
712; 672 p. Vgl. Nr. 153 h. 265 f; i,
.317 e. 460 f; h. 698. 1032 e: 37.
1151g. 1677 c. [12
Rivleta stör. ital. (b. '89, 1753 ^
'91,4218). IX, 1-8. p. 1-676. Vgl.».
38g. 407e.468d. 566 a. 694n. 7a0g.[13
Rozpravy z posiedzen wydzialv
hist-fil. Krak. ak. Bd. 25-29. Vgl.Xr.
537. 538. 589 b. 1677 b. [14
Splcilegio Vaticano, Bd. I (s. 'S!.
3035). Vgl.Nr.277c.825d. 949i. lOSle.
Nachrr. '92, Nr. 84 q. [15
Stndi storici ; periodico trimestrale.
pubbl. perA.Crivellncci eE.Pai5.
I, 1-3. Pisa. p. 1-420. 16 L. — lok.
8. künftig. [16
Studi e docc. di atoria e diritto
(s. '89, 1754 u. '91, 4219). XII, 4 m.
Xm. p. 204-399 u. 423 p. VgL Nr
231 j; p. 800 h. 1651k. [17
Sziizadok (s. '90,4467 n. '91,42^3\
Bd. XXV-XXVI. Vgl. Nr. 253h. 266k,
277 e. 278 f. 362 a. 788 d. 789 d. 825 e.
828 d. 870 b. 941a. 1897 c. 2458 c [18
Tidaskrift, Historisk [Dansk] (s. m
1755 n. »91, 4222). III. 795 p. Vgl
Nr. 266 d. 329 m. 963. [19
Tldakrift, Historisk [Svensk] (s.
'89 , 1756 u. '91 , 4221). XI u. XIL
1-2. 372 m. 94 p. u. p. 1-140 m.
1-23. [20
Tört^nelni Tkr (s. '90, 4470 u. "91.
4223). Jg. 1892. Vgl. Nr. 407 c. 409c.
662a. 6630. 788e; k; 1. 7d9h; n.
790a; d; e; g; 1; o. 825a; b; f.
826d. 827a; k. 828a;b; e; k. 2453a-f;
69 b. [21
Verslagen en med ed. d. kon. akad.
V. wetensch. Afd. letterkde. (c 'S!.
4226). Vgl. Nr. 97 d. 888. 427 b.
589 i. [S^
i
Register,
I. Literatur.
Die mit * versehenen SSiffam bedeuten Nxr. der Bibliographie (bis Nr. 797 in Bd. Tu.)
Im ftbiigen ist hier nach Band a. Seiten dtirt. Der Band ist mit Bömisdier, die
Seite mit Arab. ZiSer gegeben. Die kleinen hochgestellten ZUTem und Buchstaben be-
sehen sich auf die Nrr. (der Koten oder der Nachrichten) auf der betr. Seite» oder be-
zeichnen mit o. m, u, oben« mitten, nnten aof derselben. Die BeitrSge zur Zeitschrift selbst
«ind dnrch gesperrten Druck hervorgehoben»
Aufgenommen sind ausser diesen Beiträgen 1. alle Pnblicationen, über die ein UrUieil
oder eine wichtigere Hittheilung gegeben ist (dabei blieben nur die im n. Register ytr-
aeicfaneten GeseUsohaftsberiehte unberfleksichtigt), und i. alle eingelaufenen Schriften, die
in diesem Jahrgang zum ersten male redactionell vetweithet sind.
Unter den Schlagworten „Literatarberichte u. -Notizen", „Handbücher" n. ,Z«it-
schriften* sind systemat. Zusammenstellungen gegeben.
Accouuts of Henry of Derby» ed.
Smith VIII E 150«.
Acta Borussica, Seidenindustriei Bd.
1-8, ed. Schmoller u. Hintze *92d.
AdamekO, Beitrr. z. G. d. E. Mauricius
Vin315'.
Alemannia VII893»". [VHElöo.
AllenJR, Doorways of Yorkshire
—ThW, Greek mas. VII399'"*.
Analecta BoUandiana ¥11347'.
— liturgica, ed. Weale VII 347^
AndersonnR, Dt. Orden in Hessen *33 1 .
Annuaire d'hist. ecclesiast. VIT 394"*.
ApostolisM, Lettres ed.NoiretVIII321 *.
AptM, Pflicht z. Ürkk.-Edition ♦1526a.
Archievenblad, Antwerpsch *2183.
Archiv d. HV Bern *2341.
— f. G. etc. V. Oberfranken ♦2265.
— f. Ldkde. d. Prov. Sachsen ♦2089.
— d. V. f. Siebenbürg. Ldkde. ♦2466.
— HVönterfranken ♦2257.
Arcliivio ator. ital. VII 393" ^
Ar^o, Zeitschr. f. Erain ♦2422.
Aristoteles s. Politeia.
ArnheimF, Beitrr. z. G. d. Nord.
Frage in d. 2. Hälfte d. 18. Jh.
Schluss Vin73.
AmoldT, St. Edmund's abbey VII E 9«.
AehleyWJ, Engl. econ. hißt. VII £28».
Assize roUs, ed. Page VII E 79».
AubertF, Proc^dure au parlem. VII
349».
AnlardFA, Le culte de la raison ♦1051.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1892.
Avesbury Robert v., Edward IH. ed.
Thompson VIIIEllöo.
BaierA, Aus d. Vergangenheit ♦2588.
BainJ, Documents VIIIESö«.
BaissacG, La sorcellerie VII346\
BarbourJ, The Bruce ed. Skeat VIII
E86«>.
BarbovescuJ, Basch-Araba ♦2469a.
Barckhau8enH,Coutumes de Bordeaux
V^370^
BardeyEG, G. v. Nauen ♦2017.
BarklyH, Liber niger of the Ezche-
quer VnE21». ryiI873'.
Barriere-FlavyC , Hist. de Saverdon
deBarth^lemyA, Numismatique de la
France Vn350*. [367'',
— A, Monnaies de Baufremont VII
BatiffolLM, Prävote d. march.VU365^
BaumgartenH, Nuntiaturberr.
ans Deutschland VII333.
--H, G. Earl's V. VHI 184*".
Bayerland VII393*"*.
deBeaucourtG (du Fresne), Gonspir.
d'Alen9on VUI E 169«. [E 170.
— G (du Presne), Charles VII.: VIII
BeckerW, Theilnahme d. Städte an
B^ichsversammlgn. ♦411.
BehrensD, Franz. Sprache in England ;
Franz. Elemente im Engl. VII El7".
Beiträge z. G. d. Buchdr. in Halber-
stadt ♦1756b.
— z. Ede. Steierm. G.-Qn. ♦2419.
vBelowG, Bedeutg. d. Gilden ♦299b.
vm. 2. 1
Register. I. Literatur.
B^montCb, Libert^s angl. YIII ESS^.
BenoitD, Saint- Claude VII369^
BergengrünA, Aufzeichgn. des Job.
Schmiedt *750. [*2409.
Beriebt üb. d. Mos. Franc-Carolinum
BerliereU, Claniacenser in Exigland
BemardA, s. Brael. [V1IE19».
BertrandA, Texte prim. du contr.
social *949e.
vBezold, Astrologische G.-Con-
struction im MA. ym29.
Bibliographie, Oriental. VIUSÖG"«.
BiedermannE, Volks- n. Cultur-G. *68.
vBippenW, G. von Bremen *2128.
BirchWdeG, Domesday book VIIEö".
BimbanmD, s. Maspero.
Bismarck, Polit. Keden, ed. Kohl.
1. u. 2. Bd. *1270.
Blade, Aquitaine etVasconie VII851'.
Blätter, Mansfelder *2093.
— , Prähistor. *87.
— a. d. Walliser Gesch. *2352.
— f.Württb.Kircben.G.*2277. [850*.
BlanchetA, Manuel de numism. YII
BlochH, PolitikHeinricbsVI. VII E 62".
Bock vWülfingenF, General v. Eatzler
♦1111. [Böhmer ♦2532.
{BöhmerEJ Genealogie d. Familie
^OrckelA, Adam Lux ♦1146.
BonetH, Somnium super materia scis-
mati8ed.ValoisVII359*. [VII 851*.
BonnetM, Langue deGr^goire deTours
BoosH, Urkk.buch y. Worms. 2. Bd.
VIII 155.
Bouquet, College d'Harcourt VII 366».
BourgainL, Les biens eccl^. avant la
r^vol. VII 346*. [364».
BouxinA, La cath^irale de Laon VII
Bozen, Anglofranzös. Predigt, ed.
Smith u. Meyer VIIIE107^
BriöleL, L'höpital de St. Catherine
VII 366 ^
BröckingW, Erklärung VII153.
— W, Politik Leo's IX. ♦255. VII 864'.
BrönnimannP, Die Uhr ♦1926a.
BrownW, Cartularium prioratus de
Gysebume VIIE6». [VII E38«.
BruelAl u. Bemard Chartes de Gluny
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371^ [Die VII375».
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Bute, David of Bothesay VIUElSS"
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— , Staatswissenschaftl. VIII 189*'^
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Neuzeit VIII 1 9 1^^^^".
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writs VIII E 98».
MaldenHE,Hi8tgenealog7VmEll5^.
MalmstrOmOySvenskaPomeiiema hist.
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MasslowOsc und Sommerfeld!»
Bibliop^raphie zur Deutsches
Geschichte s. InhaltsTerzeicfaniv
zu Bd. Vn u. VIII.
Matrikel d. Univ. Köln, ed. Keuawn.
u. Schmitz *486.
MatthaeuB y. Paris, Auszüge aoi s.
Chronik VII ESI«".
Register. I. Literatur.
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— d. V. f. G. d. Dt. in Böhmen »2427.
— d. V. f. G. Dresdens »2071.
— V. Freiberger Alth.-V. ♦2073.
— d. V. f. G. u. Althkde. zu Hom-
burg V. d. Höhe ^2236.
— desgl. zu Eahla u. Roda ^2081.
— a. d. Stadt-A. v. Eöln ♦2203. VÜI
— d. k. u. k. Eriegs-A. ^2394. [365***.
— aus d. Livländ. G. ^2044 [*2122.
— d. V. f. Lübeckische G. u. Althkde.
— d. V. f. G. d. St. Meissen ♦2070.
— d. VG Neumark ^2023.
~ d. Niederlaus. Ges. ♦2062.
— d. V. f. G. d. St. Nürnberg ♦2262.
— d. Ges. f. Salzb. Ldkde. ♦2377.
— d. HV Steiermark ♦2418.
— d. Clubs d. Münz- u. Medaillen-
freunde in Wien ♦2493.
MoellerOh, Introd. crit. k Thist. mo-
derne *558.
MolinierA, Neuere Literatur z.
G. Frankreichs im MA. VII342.
MollatG, Lesebuch z. G. d. Staats^
wiss. d. Auslandes ^1555. [♦1572a.
— G, Desgl. f. Dt. Staatsw. seit Eant
MommsenTh, Ostgoth. Studien VIII'
326». [VI11366"».
Monatshefte d. Gomenius-Ges. ^715.
Monatsschrift für G. u. Wiss. des
Judenthums Vm366">. [379i"»i.
MonumentaGermaniae hi8t.VII154''^^.
MooreS, On the Domesday book VH
E2". [gis VU356*.
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MoroneGiov, Nuntiaturberichte, ed.
MüllerF, Zeittafehi z. G. d. Mathe-
matik etc. ♦1773a.
— E, Eirchen-G. 1. Bd. ^1653. VIII
— W, J. L. v. Hay ♦945a. [189»«*.
— BohnH, Graf Moltke ^1277.
Münzen- und Medaillen-Cabinet d.
Justizrath Reimmann ^2505.
MuUerPL s. Documents.
Muratori (Zeitschrift) VII393"i*.
Murimuth, Contin. chronicarum, ed.
Thompson VIIIE 116«.
Mus6e neuchätelois ♦2344.
Museum, Schoengauer*1917a. [^2210.
MuthJP, Französ. -rechtl. Pfarreien
Nachschlagewerke s. Handbücher.
Naud^A, Preuss. Staatsschatz ♦lldO.
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NeroutsosTD, Xptot. 'A6^vcxt VIII 338*.
Neubauer A, Jews in Oxford VII E 30».
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Neujahrsblatt d. St.-Bibl.Zürich^2329.
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NissenH, Staatsschrr. d. Aristoteles
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Friedensburg; Abth. 3 Bd. 1 ed.
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OberzinerG, Alcibiade e la mutila-
zione delle erme VII 400"*.
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Vn343\ [VII 3431
— H^ Inventaire de la coli. Moreau
OpeUG, Wahl d.Erzhz. Leop. Wilhelm
z. Bisch. V. Halberstadt ♦758.
Opitz W, Schlacht bei Breitenfeld ^702.
OsöddalF, V^nam Srbska v d^jinach
rise rakouskouherske [Bedeutg. Ser-
biens etc.] ♦2406a. [land VIIE79«.
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\
8
Register. I. l.ttiSm.
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PaparrigopoolosE , loiopcital icpa^-
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PerkMA,Lnxemburgiana*2218. [188.
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tholomäusnacht VII108.
— M, Reoherohes a Venise *674h.
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bist, of family VIII E 115«.
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PikeO, Yearbooks of Edward III. : Vlü
PirenneH s. Galbert. [EllO«.
PistorJ, Wigand Gerstenberg *545.
PitonC, Bist, de Paris VU365».
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VIII 819*.
PoiröeE s. Lamouroux. [*768.
Polemiek over Lodew\jk v. Nassau
noXttfta, 'Aa^vatü)v VI1398>87e. VIII
1 u. 144.
PollockF, Oxford lectures VIIIElOl»».
PooleRL, Intercourse betw. Engl, and
Bohemian Wycliffites VinEl45».
Pothast 8. Dunckel.
PrarpndE, Abbeville VII 364*.
PreussnerO, Rob. Manning's üeber-
setzg. V. Langtoft's Chronicle VIII
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1. Th. *441.
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G. I: *2006. [VII 172".
ProuM, Manuel de pal^graphie *2475.
ProTinzialzeit«chriften Vn893i«7.'o.
PnitzHy Heinrich IV. in
VIUEIÖO".
-H» Tempelherreik)rden YIüRldi«.
Publicationen d.AlthVTorgaa*2091.
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PylTh s. Gesterding. [VIIIlöL
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QuiddeL,Freiheithi8t.For8ehg.
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RedlichOR, Napoleon in Döss^doif
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Regenauer A s. Petrow. [VII E 59*.
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ReichD, II basilisco di Mezocorosa
♦2386a. [♦2386.
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— £, Graeco-Roman institations YIII
ReimannE, Friedr. d. Gr. *920. [340%
Reimmann, Münz- u. Med.-Gab. *2505.
ReineckC, Gf. v. Gleichen ♦BSQ.
vReinhardstQttnerK, s, Studien.
vRenesseTh^Dict des fig.h^ald.*2528.
Report of the hist. mss. comm. YIIE 1.
— of the deputy keeper of public
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Revue de la litt fran^. VII395"*.
— intern, de sociologie VITI36S***^
— intern, de th^ologie Vni366*".
Ribton-TumerCJ , Hist. of Vagrants
VIIIE105».
RichterA, Erasmus-Studien ^494.
— A, Ritzebüttel 1795-1814: ♦1133b.
Ridder s. de Ridder.
RiezlerS, Bauern am Pei88enberg^574.
Robert of Torigni, Chronicle V1IE48««.
RobertU, Signes d'infamie yn347^
RobertsRA, Publ. records. VIIIE83".
RöhrichtR, CoiTesp. d. P&pste VH
E49". [VUE49'>.
— R, Sagenhaftes a. d. Krenzzügcn
—R, Studien z.d.Ereuzzügen VIII333^
RöhrigA, Langenschade ♦'91,3827.
RöpellR, Wahl Poniatowaki's ♦930.
Roger 8. Wendover.
RogersJET, Eoon. interpret. of hist.
vmEl02".
/
Register. I. Literatar,
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irBc^denP, P. Qu. Varus *124f.
RoUiC, 6. y. St Annen *2117.
RoUettH, Chronib v. Baden *2415a.
RomanJ, D^part. des Haates- Alpes.
VU374».
BomanosJ, ^Av^'^aoX%bv SiicXu>{j.a xob
Tapavtivoo ^lYtttovog ^tXimcou VIII
320».
RosapellyN u. Cardailhac, Cit^ de
Bigorre VII 371 •.
RossTh 8. Mac Gibbon.
RoundJH, Danegeld VII £4».
—JH, Tewkesbury charter VIIE40«>.
—JH, Earldomof Gloncester VIIE40«>.
~JH, Kneight service VIIE21«.
~^H, Notes on Domesday VII E 4".
RonxG, St. AcheaMez-Amien8ViI364'.
RühlF, Kant üb. ew. Frieden *952b.
—F, Staat d. Athener VIII 144».
—F> Wann schrieb Zosimos? VIII312*.
RfimelinG, Aus d. PaulsK., ed. Schäfer
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RugeS, Columbus *453.
vRuvilleAy Auflösg. d. Preu88.-Engl.
SachsseH, Bern. Guidonis *475.
— H, Ein Ketzergericht '*475a.
SacknrE, Tract. de reg. potest. des
Hujro V. Fleury VnE42o.
SaleillesR, L'^tablissement des Bur-
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SalomonF, Schott. Aufstand 1637:
Sammelblatt d. UV Eichstätt *2368.
VIII 355*".
Sammelwerke VIlI191»»-8.
Sammlung v. Vortrr. d. Mannheimer
Alth.-V *2231.
Samonillan, Oliv. Maülard VII 363^
SanderH, G. v. Tannberg 2. Th. *2384.
SanesiJ, Giov. di Procida VII356^
SathasGN, Documents ined. Bd. 7-9 :
Vm322*. [*1115.
SauerW , Blücher's Rheinübergang
SauerlandHV, Zur Trierer G. *2209h.
—V, Einverieibung Prüms ♦763h.
SchäferHR s. Rümelin.
SchalkK^Ybbser Münzfand *^91,551c.
SchaubeK, Stadtverf. v. Worms etc.
♦805. [tur-G. ^1504.
SchaufflerTh, Quellenbüchlein z. Oul-
SchellhassK, K. Sigmund u. Fil.
Maria Visconti 1413: VII323.
ScbillingO, Monomotapa ^1763^
SchlatterA, Jason v. Kyrene VII398188«.
SefaleidenR, Erinnergn. ^1196.
Schlittern, Pins VI. in Wien ♦911.
ScfalumbergerG y Un empereur byz.
Vm331*.
SchmarsowA, Naumb. Dom ♦1856a.
SehmelzerC, Landes- u. Provinsial-G.
♦2008a, {♦1222;
vSchmidtJ, Kurhess. Armee^vision
SchmitzW s. Matrikel.
SchmollerG s. Acta Borussia.
SchnürerG, Polit. Stellg. d. Papst*
thums VIII 325 ^
Schriften d. V. f. Meining. G. Ldkde,
Schulen Hamburgs *1750h. [^2251.
vSchulteJF, Dt Rechts-G. ♦1556.
SchulteseK,Silve8terll.:^245h. Vn3ö3 *.
SchultheissG, Dt. Nationalbewuastsein
♦57b. [*306.
SchwarzS, St&dtewesen d. Eibgegend
SchwarzloseK, Bilderstreit VIIId28'.
SchweizerP s. Urk.-buch (Zürich).
Scott and Davey, Collector of hist.
docc. ♦1920. VII 172".
SeberJB, Bantusfonds ♦2209i.
SeeckO, Die Anfänge Constan-
tin's d. Gr. Vn41. 189.
— 0,MünzpolitikDiocletiansVin324^
— 0, Studien z. G. DiocL's VIIISll^
SelbstJ, Sedes Moguntina ♦2282e.
SelloG, Fehrbellin VII282.
SemrauA, Grabdenkmäler zu Thom
♦2036. [Vm339».
SenzA, Bauwerke etc. am Bosporu»
SepetM, Jeanne d*Arc VII 860*.
SeraphimE a. A, Kurlands hzgl. Zeit
♦751 [♦14018,
SettegastH, Erlebtes u. Erstrebtes
SibomeT s. Waterloo-Letters.
SickelTh. Diplome Otto's III. ♦245i.
Simons, Wurm-Knappschaft ♦1839.
SimonsfeldH, Päpsti. Kanzleiwesen
♦385.
SjögrenO, Det 19. Arhundr. Hist.
♦1173. [u. Kunst ♦2042.
Sitzungs-Berr. d. Kurland. Ges. f. Lit.
— d. Ges. f. G. u; Althkde. d. Ost-
seeproT. Russlands ^2041.
SkeatWW, Chaucer VIII EU?«.
— WW 8. Barbour.
SmithLT s. Accounts u. Bozon.
SohmR, Kirchenrecht. 1. Bd. ♦1661.
VIII 189«*^.
SommerfeldtG, Bibliographie
s. Masslow.
— ^G, Literaturnotizen z. G. d.
Alterthums VII3951«^mo.
— Q, Literaturnotizen zur G.
Frankreichs in neuerer Zeit
VIII 191»*-", [316 ^
Soüriadis, Zu Job. y. Antiocfaia Vlil
SpangenbergH, Cangrande ♦579.
Sperluig<X Albrecht d. Beherzte ^409.
Stapf erPh s. Luginbühl.
10
Register«' L Literatur.
Statuts etc. des univ. fran^. ed. Four-
nier VII847*. [•2417b.
StaunigJ, Flurnamen Yon Yillach
SteinH s. Langlois. [YIÜElOSo.
StengelE, Uandschriftl. aus Oxford
StenzlerBy Lindner u. Landwehr,
Lesebuch d. G. 2. Lfg. *61.
StephanG, H&usl. Erziehg. *895. rE5'>.
Stevenson WH, The long hundred VII
—WH, Records of GloucesterVUEl«.
StieveR , Pagsburger Schlossfelsen
♦2209k. [London VII E 26«.
StockenJJ, Early portgraves etc. of
StögerM, Ign. Gropp ^320.
StokesW, Adanman's second vision
VnE57«.
StoufPL, De formulis etc. Vn349'.
StmadJ, Listaf kr^Iovsk^ho m^sta
Plzne ♦2489. [VmEBl«.
Strohmeyer, Hss. Rob.'s y. Gloucester
StrzygowskiJ, Die Akropolis in altbyz.
Zeit Vm327».
Studi storici ♦2616. VIU365**».
Studien z. Cultur- u. Lit.-G. Altbaiems,
ed. Reinhardstöttner VU175''.
TadraF, Kanceläfe pisari ^401.
Tamas8iaG,Affratellamento VII£23°>.
TamellerJ, Hofnamen in Tirol ♦2876o.
Taylor J, Wapentakes VII £3".
— J, Ploughland and plough VnE3".
— ^J, Domesday survivals vIIE3®.
Teilhard de ChardinE, Registre de
Barth^lemi de Noces VmE140°>.
TesdorpfW, J. v. CoUas ♦844. [♦2400.
vTeuflfenbach A , Vaterl. Ehrenbuch
ThompsonEM s. Avesbu ry u.Murimuih.
—RA, Recket VUE54«.
ThoroddsenTh, Landfrsedis saga Is-
lands VIII 160.
vThudichumF, Hist-statisi Grund-
karten Vini85MM. 362«»-7.
ThÜmmigM, Rob. Manning v. Brunne
VIIIE820. [Bd. III, lA: ^2097.
TollinH, Franz. Golonie in Magdebg.
TozerHF, Greek-speaking population
of Southern Italy VIII 836».
TrautenbergerG , Chronik y. BrQnn.
I u. II, 1: ♦2447. [Vni319».
TreuM, Maximi Planudis epistolae
TreutleinP, Einj&hr.-Freiw.-Berechti-
gung ♦1321d.
TrinksFr, Saalfelder Stiftgn. ♦2251.
TrübnerK s. Kukula.
ürkundenbuch z. G. d. Deutschen in
Siebenbflrgen 1. Bd., ed. Zimmer-
mann u. Werner ♦2571.
— y. Zarich. 2. Bd., ed. Escher u.
Schweizer ♦2331.
UsenerH, Der hl. Theodosios V1II312*.
VacandardE, 8. Bernard etlaroyaut^
fran9. VII 354*.
VahlenA, Reichstagunt Wenzel ♦397>>.
deVaissi^reP , Instruments du mon-
nayage ♦589. [VII 359^
ValoisN, Somnium super mat. sdsrn.
Vierteljahrshefte, Wttrttb. ^2275.
ViertelQahrsschrift für Wappenkunde
♦2515.
VillariP, Geschichte eine Wissen-
schaft? Übers, y. Löyinson ♦IS.
VinsonJ, Bibliogr. basque VII 172".
ViracDA, Reoherches bist, de St. M»-
caire VII 870».
Visitations etc. of Southwell minster
ed. Leach V^IE162^
VogtherrFr, Luth. Kirchengemeinde
in Baiem ♦1720k.
WagnerF, Mähr. Feldzug *'91. 1797.
WalckerK, Grundriss d. Weli^G. ♦60.
VII 170".
Wappenkunde I, 1: ^2517.
Waterloo-Letters ed. Sibome ♦1120.
Wattenbach W, Erfimd. Briefe ♦460i.
— W, Lat. Gedichte aus fVankreich
— W, s. Grandaur. rVIIE89«.
WayrinJ, Chronicles VinEl61.
WealeWHJ, Analectaliturg. VII 347*.
WeberO, Friede y. Rastatt 1714:
Vin 278.
yWeechF, Badische Biogrr. ♦1301.
WeingartenH,Zeittafelnz.K.-G. 4. Aufl.
y. Deutech ♦lööO. [♦1129e.
Weise W, Schamhorst u.d. Wehrpflidit
WeissK, Marksteine Dt Cultur ^1806.
WeizsäckerJ, Die Vor-Gesch. d.
Thronreyolution y. 1400 in
officiös. Darstellung VII 142.
WelzhoferH , Sophokles' Antigone
VII 402'"*».
Wendoyer, Roger de, Flores bist. ed.
Hewlett VII E 50«.
WemerC s. Urk.-buch (Siebenb.).
yanWervekeN, Das Geburts-
jahr Kaiser Heinrich's VIL:
VIII 146.
— N, Asylrecht ^1527^
~N, ßastogne ♦548e. [•543f.
— N, unerforschte QueUe z. yaterl. G.
Wesels Vergangenheit und Zukunft
♦2197k. j:VIHEl41-.
WestroppTJ, Normans m Thomond
Wie man die Wiener Galerie yer-
dorben hat Vin362*®'. [•543V
WielandM, Episcopatus Herbipolensu
y WieseH, Eyang. Gemeinden in Glats
♦749\
Register. 11. Institute.
11
WinkelmannE, Friedrich II. *289f. VR
E70".
WinterJ u. Wünsche, Jöd. Lit. *1811.
Wörterbücher Vmi89"^
Wünsche A s. Winter.
WyonAB u. A., Great seals VII E 14m.
WyssA, Recensiond.Urkunden-
buchs d. Stadt Worms VIIUSS.
TWyssF, Abhlgn. z. G. d. Schweizer.
Rechts *1565.
Yale Review VII 394*". [VIIIE 119^
Yearbooks of Edward IIl. ed. Pike
ZapfL, Fichtelgebirgs-Album *2267a.
ZapIetalJ, A. E. Maarer *1152e.
ZdekauerLy Die Hss. d. «Istorie
pistolesi* VII319.
— L, Giuoco in Italia *1929d. [179»».
— L, Pergamene di Pistoia *42e. VII
ZeeheA, Lehrbuch d. Gesch. d« Alth.
Vn395*»*». [352»".
Zeitschrift d. Aachener GV ♦2205. VTII
— d. V. f. Hess. G. »2239.
— d. V. f. Lübeck'sche G. *2121.
— d. bist. Ges. f. Posen *2046.
— f. G. u. Alth. Schlesiens *2058.
— d. Ges. f. Schlesw.-Hol8t.-Lauenb.
O. *2113.
Zeitschrift f. Social- u. Wirthschafts-
Gesch. VIII 365*".
Zeitschriften VII IW^^*. 393*"-». VHI
190298-801.^ 365*"".
— , Allgera. bist. Vni75"". 894"»•^
VIII 190»». 191*>^ 365"" «••*«.
— , Geographische VIII 75". 395*".
— , Jüdische Vmi91»<^°. 366*".
— , Kirchengeschtl.VU175'°. 394"»^.
-, Kriegsgeschtl. VIII365*".
— : Literaturblätter VII 175". VIE
191»"«. [VIII 190"». 894"*-^.
— , Literaturgeschtliche VII 175"«
— , Rechtsgeschti. VII 394*".
-, Territ VII llb'^K VIII 190»«».
yiII365***. — Vgl. Register II Ver-
eine etc.
— , Theol. VIII 366*".
— , Wirthschaftsgeschti. VIII 365*«».
ZibrtC, Kultumi historie *20.
ZimmerH, J. P. W. Zachariä •979.
ZimmeimannF s.Urk.-bttch (Siebenb.).
ZinzowAy Zur Mirmannsage *340t.
ZistererA, Gregor X. n. Rud. y. Habs-
burg ♦364.
yZwiedineck-SüdenhorstH, Krieg von
1809: »lOeSi.
II. Gesellschaften, Institate und Vermischtes.
Ke Ziffern bedeuten Nrr. der Nachrichten nnd Notizen (Nr. l-t88 in Bd. VII, Nr. 189
t)i8 465 in Bd. VIU.)
Aachen, G.-Verein 372-3. — Verein f.
Kde. Aach. Vorzeit 373.
Akademien s. Berlin, München, Paris,
Petersburg, Stockholm. — Perso-
nalien 89. 216. 329.
Albrechtstiftg. 87b. [Wien, Worms.
Alterthumsverein s. Mergentheim,
Amerika s. Hugnenot Society. — Uni-
▼ersitäten 90. 92. — Todesfälle 236.
347.
Anhalt s. Zerbst.
Anthropologencongresse 259. 391.
Archive 86-49. 94. 226. 281-3. 334.
435. Benutzung im Ausland 283.
— Archival. „Funde* 392. — Vgl.
Breslau, Florenz, Kreuznach, La
Gardie, Meiringen, Metz, Minucci,
Niederlande, Moskau, München, Rom,^
Weimar, Zerbst.
Baden, Histor. Commission 362-8.
Baiem s. Dillingen, Eichst&tt, Mün-
chen, Nürnberg, Regensburg.
Barcelona, Preisausschreiben 328.
Basel, Histor. u. antiq. Ges. 377. —
Eist. Museum 402.
Belgien s. Commission (wallonne). —
Todesfälle 104.
Beneke-Stiftung 87a. 211a.
Berlin, Akademie 132-5. — Archäol.
Institut 428. — Bibliothek 289. —
Gomenius-Ges. 19-21. — Ges. f. Hei-
mathkde, d. Prov. Brandenb. 28. —
Lit-Archiv-Ges. 37. — Limes-Con-
ferenz 18. — Ex-libris- Verein 84. —
Hugenotten-V. 384. — Vgl. Com-
mission (Juden) u. Monumenta.
Bern, Hist. Verein 275.
Bibliographisches: Nennung d. Vor-
namen d. Autoren 291. — Vgl.
I. Register unter Handbücher.
Bibliotheken 36-49. 94. 224-5. 278-80.
288. 335. 436. — Hss.-Versendung
279. — Vgl. Berlin, Bonn, Doipat.
Durham, England, Frank^rt, Göt-
tingen, Moskau, Rom, Spanien.
Böhmen s. Leipa u. Prag.
Regkter.
. .%.-bibl. 398. [kde. 23.
rg, Prov., Ges. f. Heimath-
• ig, Versig. d. Hans. G.-
■. . : . 1-4.
Breslau, .: idt-A. 282.
Gamden Society 303.
Gamcuituin-Yerein 31-32.
Gerchi, Familien-A. 42.
Gomenius-Gesellschafb 19-21.
Gommission pour Thist. des Elises
wallonnes 387.
Cummissionen, Histor., s. Baden, Ju-
den, München, Sachsen, Steiermark,
Württemberg. — Vgl. Limes* Gomm
Gongresse u. grössere Versammlgn
35. 116. — Vgl. Anthropologen (Mos
kau u. Ulm), Historiker (München)
— Vgl. Limes -Gonferenz, Gesell
Schäften u. Vereine.
Darmstadt, HV f. d. Grosshz. Hessen
29. — Museum 46.
D»[ikmälerschutz 50.
Dillingen, Hist. Verein 30.
Doipat, Univ.-Bibl. 86.
Dresden, Verein f. G. Dresdens 167.
Düsseldorf, Geschichtsverein 374.
Durham, Bibliothek 279.
Eichstatt, Histor. Verein 378.
Ehlermann'sches Preisausschr. 324.
Elsass-Lothringen s. Metz, Mülhausen,
Strassburg.
Engelmann-Stipendiora 212.
England, Bibliotheken 40. Vgl. Dur-
ham u. London. — Gesellschaften
(Gamden Soc, Huguenot Soc, Wy-
clif Soc) 303. 388. 390. — Todes-
fälle 101. 102. 236. 346. 458.
Excursionsdnb, Nordböbm. 33.
Ex-libris-Verein 34.
Ferdinandeum in Innsbruck 276.
Feriencurse, archäolog. 57.
Florenz, Staats-A. 42.
Frankfurt a. M., Bibl. u. Museum 280.
Frankreich, Akademien s. Paris. —
Gesellschaften s. Soci^te. — Preise
213-4. 325-7. — Todesfälle 104. 237
348. 1408-11
Freiheit bist. Forschg. 51-51 c. 115a
Generalstab, Kriegsgeschichtl. Abth
361. [Vereine 239a. 403
Gesammtverein d. Dt. G.- u. Alth.
Geschichtsverein s. Aachen, Dussel
dorf, Hansisch.
Gesellschaft, Jablonowski'sche -211.
— f. G. d. Protestantismus in Oesterr.
— f. Rhein. G.-kde. 155-63. [883.
Gesellschaften s. Basel, Berlin (rrov.
Bran denburg , Lit. - A.) , Gomenius,
Görlitz (Oberlausitz), Görrea^ Iaite^
burg,Kiel(f.Schlesw.-Hol8t-Laaenb.},
Leo, Mülhausen, Odessa, Posen, ftag
(z. Förderg. d. Dt. Wiss. etc.), Strass-
burg (f. Erhaltg. geschtl. Denkm.).
Weimar (Goethe). — Vgl. Gommis-
sion, Institute, Society, Verein.
Görlitz, Oberiaus. Ges. 86a.
Görresgesellschaft 239a. — Institiii
in Rom 142.
Goethe-Ges. 148-50.
Göttingen, BibUothek 398. — Stif-
tungen 8. Beneke u. Wedekind.
Graz, Hist. Landescomm. 369.
Greifswald, Rüben owstiftg. 86. 21 la.
Griechenland, Todesfälle 105.
Grundkarten , Histor. - statist. 212a.
286-88. 403-7.
Halle, Archäol. Muneum 48. — Prov.-
Museum 265.
Hamburg, Verein f. Geschichte 322.
Handschriften- Versendung 279.
Hannover, Prov., s. Göttmgen.
— , Versig. d. V. f. Ref.-G. 147.
Hansestädte s. Hamburg.
Hansischer Geschichts-V. 151-4.
Hessen, HV f. d. Grosshzgth. 29. —
ünterr.-reform 284. — Vgl. Darm-
stadt, Worms. [289. 350-2.
Historiker-Versammlung, Dt. 107-15.
Histor.G ommissionen s.Gommis8ioiien.
Holland, Todesfälle 103. 347.
Hugenottenverein, Deutscher S84.
Huguenot Society 388.
— Society of America 389.
Innsbruck, Ferdinandeum 276.
Insterburg, Alth.-Ges. 24.
Institute, Histor., s. Rom. Personalieo
94. 333. 438. - Archäolog. 428.
Istituto Austriaco di studii storici
135-40.
Istituto lombardo 215.
Italien, Archive s. Florenz, Rom. —
Bibliotheken 44. Vgl. Rom. — Ge-
sellschaften s. Istituto u. Sodetä. —
Preise 165. 215.
Jubiläen 96. 229.
Juden, Gomm. f. G. d. Juden 144-6.
Earlsruhe,Badische histComm. 36S-8u
Kartographie, Histor. 212a. 286-8.
403-407. [G. 35.
Kiel, Ges. f. Schle8w.-Holsi.-Laiienb.
Köln, Versig. d. Ges. f. Rhein. G.-kde.
155-63.
Kreuznach, Stadt-Archiv 398.
Kriegsarchiv, BaieriBches 417.
La Gardie, FamiHen*Archiv Sd.
Leipa, Nordböhm. Exc-clnb BS.
Register. IL Institaie«
\jdpzig, Albrechtstiftg. 87b. — Jablo-
blonowski'sche Ges. 211.
LeoTGesellschaft 143.
limes-CommisBion 18. 353*8. [380.
Linz, Museum Francisco- Carolinum
Liiei&tnrarcliiv-Ges. 37.
London, British Mosenm 396.
Loubat-Stiftnng 88.
Mailand, Societa ital. di nümisnia-
tica 165. — ' Istituto lombardo 215.
Marbach, Schillerhaus 399.
Meiringen, Archiv 39a.
Mergentbeim, Alterthumsverein 376.
Metz, Bezirks- A. 281.
Mevissen-Stiftang 211a.
Minucci-Papiere 394. [117-31.
Monumenta Germaniae historica 1-17.
Moskau, Bibliotheken u. Archive 41.
— Anthropologen-Gongr. 391.
Mülhausen i. E., Indostrielle Ges. 323.
München, Akademie 87. 427. — Hist.
Comm. 240-51. — HVv. Oberbaiem
169. — Kreis-A. 39. — Kriegs-A. 417.
— Nationalmuseum 46. — Sammig. z.
G. d. Münch. Kunst 49. — Versig. Dt.
Historiker 107-15. 239. 350-2. -
Zographos-Preis 87.
.Münster i. W., Versammig. d. Ge-
dämmt-Vereins 35. 239a.
Museen 45-9. 280. 399-402. — Central-
verein 400. -- Personalien 94. 227.
336. 437. — Vgl. Basel, Darmstadt,
Frankfurt, HaUe, Innsbruck, Linz,
Marbach, München, Nürnberg, Wien,
Worms.
Museum Francisco-Carolinum 380.
Niederlande, Vereeniging v. Archiva-
rissen 393. — Vgl. Commission (wal-
lonne).
Niederösterreich, V. f. Ldkde. 277.
Niederrhein, Hist. Verein 26-8.
Nürnberg, Germ. Museum 45.
Oberbaiem, Hist. Verein 169.
Oberlausitz s. Görlitz.
Oberpfalz, Hist. Verein 169.
Odessa, Hist.-philol. Ges. 166.
Oesterreich, ünterr.-reform 285. —
Ges. f. G. d. Protestantismus 383. —
Vgl. Camuntum, Graz, Innsbruck,
Leipa, Linz, Prag, Wien.
Ostseeprovinzen s. Dorpat.
Paris, Acad. fran^. 213. 325. — Ac.
des inscr. 826. 425. — Ac. des sc.
morales etc. 327.
Petersburg, Akademie 426.
Pommern s. Greifswald.
Posen, Hist. Gesellschaft 371. 423.
Prag, V. f. G. d. Deutschen in Böhmen
38. — Ges. zur Förderunj
Wis«. etc. 33.
Preisausschreiben und Pre?
lungen: Deutschland 86 87b.
322'4.4234. Ausland: 88. U
325-8. 425-6. — Vgl. Stiftv
Stipendien.
Preussen,Unterrichtsreform52-i
— Hist. Institut s. Rom.
Provinzial vereine, Deutsche 2.
167-70. 271-7. 370-81.
Quedlinburg, Sitzg. d. Hist. Coua
d. Prov. Sachsen 260-6.
Reformations-G., Verein 147. 382.
Regensburg, HV f. Oberpfalz 169.
Rheinprovinz, Ges. f. Rhein. G.-kde.
155-63. — Vgl. Aachen, Bonn, Düssel-
dorf, Kreuznach, Niederrhein.
Rom, Lateran. Archiv 43. — Staats-A.
397. - Vatic. A. 43. 395. — Vatic.
Nachschlagebibl. 43a. 278. — In-
stitut d. Görres-Ges. 142. — Preuss.
Hist. Institut 252-8. 394. 438. —
Ungar. Hist. Institut 141. — Istituto
austriaco 135-40.
Rubenow-Stiftung 86. 211a.
Russland, Akademie s. Petersburg. —
Archive u. Bibliotheken s. Dorpat,
Moskau. — Gesellschafben s. Odessa.
— Todesfalle 105. 238.
Sachsen, Kgr., s. Dresden u. Leipzig..
— , Prov., Hist. Comm. 260-6. —Vgl.
Halle.
Sa vigny -Stiftung 134.
Schlesien s. Breslau u. Görlitz.
Schleswig-Holstein^ Ges. f. G. 25.
Schulen, Personalien 95. 228. 337. 440.
Schweden, Archivalien 36. — Vgl.
Stockholm.
Schweiz s. Basel, Bern, Meiringen.
Siebenbürgen, V. f. Landeskde. 381.
Skandinavien, Todesfölle 101. 103.
236. 346. — Vgl. Stockholm.
Societa ital. di numismatica 165.
Society des ^tudes hist. 214.
— d'hist. contemporaine 164.
— d'hist. vaudoise 386. [885.
— de rhist. du protestantisme f ranca is
Society s. Hugnenot Soc, Wyclif Soc.
Spanien, Bibliotheken 40. — Preise
s. Barcelona.
Steiermark,Hi8tor.Landes-Comm. 369.
Stiftungen (Albrecht, Beneke, Loubat,
Mevissen, Rubenow, Savigny, Wede-
kind) 86-8. 211. 212a.
Stipendien 86-8. 211-5. 424.
Stockholm, Akademie: Loubat-Stiftg.
88. Personalien 429.
Rßgisier. III. Personalien.
Tg, Ges. f. Erhftltg. d. geschtl.
Uer d. Elsass 274. — Engel-
ip. 212. [267-70.
Würktb. Comm. f. Landes-G.
^acultät: Yerh. zu bist Stu-
rll.
n, V^ f. G. u. Althkde. 272.
■ Weimar.
Jle97-106.230-8.38949.441-65.
uithropologen-Congreas 259.
/n, Hist. Institat in Rom. 141.
fodesfälle 238. 465.
/veraitäten , Stellung der Kircben-
eschichte 408-11. — Personalien
iO-3. 217-23. 330-2. 430-4.
Jnterxichtsreform in Hessen 284 ; in
Oesterreich 285; in Preussen 52-6.
283a; auf d. Historikerversammlung
351-2. — Archäolog. Feriencurse 57.
Vatican s. Rom.
Yereeniging van Arcbiyarissen 393.
Vereine s. Aachen, Berlin, Bern, Gar-
nuntum, Darmstadt (f. Grosshzth.
Hessen), Dillingen, Dresden, Eich-
städt, Exlibris, Hamburg, München
(f. Oberbaiem) , Niederösterreich^
► (
r •
Niederrhein, Prag
men), Reformations-G
(Oberpfalz), Siebenbür^ •.
gen, Westfaien. — Vgl. -» : .
V., Excursionsclub, Get
Gesch.- Vereine, Gesellschai
cietä,, Soci^te, Society.
Versammlungen s. Congresse.
Wedekind-8tiftg. 211a. 212aw
Weimar, Goe£e-Schiller^A. 38. —
Goethe-Ges. 148-50.
WeinkaufTscher Nachlass 398.
Westfalen, V. f. G. u. Althkde. 271.
— Vgl. Münster.
Wien, Camuntum-V. 31-2. — Alter-
tbums-V. 379. — Eonsthistor. Hof-
museum 401. — Leo-Ges. 143. —
V. f. Ldkde. v. NiederOsterreich 277.
Worms, Altk-V. 273. 375. — Paulns-
Mtiseum 273.
Württemberg, Comm. f. Landes-6.
267-70. — Vgl. Marbacb, Mergent-
heim, Ulm.
Wydif-Society 390.
Zerbst, Stadtarchiv 392.
Zographos-Preis 87.
m. Personalien.
Die Ziffern bezeichnen die Nrr. der Naehridhten und Notizen (Nr. 1-888 in Bd. ^U^
Nr. 239-456 in Bd. THI). Ein t hebt die Todesnachrichten hervor.
Albert, P. 439.
Alberti, 0. v. 269.
Amira, K. v. 427. 432.
Andresen, H. 221. 331.
Anthes 29.
Apfelstedt, Fr. f 97.
Appel, C. 91.
Arndt, P. 428.
Ameth, A. v. 31.
Arnold, R. 438.
AiTioldt, Jul. t 340.
Asbach, J. 228.
Avö-Lallement, P. Cb. B.
t 340.
Back, Fr. 227.
Bäckström, P. 0. t 236.
Batiffol, P. 326.
Baudrillart, H. t 104.
Bauer, St. 415.
Bazing, H. 269.
Beaueourt, G. du Fresne
de 326.
Becker, K. 0. F. f 97.
Beer, A. 216.
Beheim - Schwarzbach,
M. 384. 423.
Bendiner, M. 436.
Bergman, G. J. 429.
B^ringuier, R. 22.
Bemays, J. 212.
Bemoulli, J. 225.
Bemoulli, K. Chr. 225.
Bess, B. 70.
Bezold, F. v. 329.
Bezold, G. v. 227.
Bickell, L. 227.
Bienemann, F. 73.
Biermann, G. 33.
Bigge, W. 361.
Binz, G. 225.
Bischoff, F. 369.
Blasel, J. 228.
Blasendorf, E. 440.,
Blass, F. 91.
Bloch, Herrn. 333.
Blocqueville, Louise de
t 459.
Blösch, E. 275.
Bodenstedt, Fr. t 230.
Bojanowski, P. v. 436.
Bone, C. 374.
Bonnet, J. t 237.
Bonstetten, G. E. v..
V. Bougemont f 287.
Bormann, E. 81.
Bosse, F. 330.
Bessert, G. 439.
Bourlier, E. 387.
Brambilla, C. t 237.
Brandes, G. 92.
Brandt, A. 91.
Brann, M. 421.
Brendicke, H. 22.
Brenner, 0. 91.
Breusing, A. t 441.
Breysig, E. 223.
Brieger, A. 87b.
Brink s. ten Brink.
Brockhaus, H. 222.
Broglio, E. t 104.
Bruce, J. C. t 101.
Brückner, AI. 221.
Bruel, A. 216.
Brunn, H. v. 96. 354.
Bryce, J. 338.
Budenz, J. f 238.
Budinsky, A. ^a.
Bücher, E. 219.
. Register. III. Personalieii.
1&
^'.Qttner, B. 440.
J^uiflson, F. 213. '
iulle, Const. 440.
liunge, Fr. G. v. 96.
lurdach, E. 91.
^ urmeister, £. 94.
^urrows, M. 390.
Irusch, W. 87b.
iluschkie], L. 440.
Fasson, A. f 230. 389.
Uardattns, H. 26.
' arini, Is. 171a. 338.
aspari, C. P. f 101.
Oassel, Paulus f 442.
• istan, Aug. f 348.
avaignac, G. 218.
Celakovsky, J. 432.
Ceresole, V. t 287.
Chalvet de Rochemon-
teix, A. de f 104.
Ghassaing, Aug. f 348.
Chaudru s. Rajnal.
Chuquet, A. 176.
Giasca, A. 338.
CipoUa, C. 427.
Giemen, P. 433.
Glericus, L. t 97.
Cohn, G. 91.
Courcy, de 213.
Crivellucci, A. 413.
Crollalanza, G. B. di f
104.
Cruei, Rud. f 340.
Daisenberger, M. 220.
Debidour, A. 327.
De Boor, A. 435.
Dehio, G. 91.
Delpit, J. t 237.
Dembinsky, B. 217.
Desnoiresterres, G. Le
Brisojs t 104.
Dessoir, M. 93.
De Vries, M. t 347.
De Waal, A. 173.
De Witt, P. C. t 237.
Dieterich, R. 333.
Dilthey, K. 216.
Dopsch, A. 333.
Doublier, V. 435a.
Dove, A. 427. 439.
Drescher, C. 223.
Duchesne, L. 89.
Da Fresne s. Beaucourt.
Dui-uy, G. 92.
Ebel, C. 335.
Ebengreuth s. Laschin.
Ebner, A. 439.
EgloflPatein, H. v. 436.
Ehrhard, A. 433.
Einenkel, £. 91.
Elster, £. 221.
Ensched^, A. J. 384.
Erben, W. 94.
Erdmann, E*. f 230.
Erler, G. 217.
Ermann, A. 221.
Essenwein, A. O. y. 227.
t 444.
Ficker, Joh. 220.
Fink, J. 169. 440.
Finke, H. 173.
Finkel, L. 217.
Finson, V. t 346.
Flegler, Alex, t 445.
Fleischer, 0. 93.
Förstemann, J. H. 94.
Forst, H. 226.
Frankel, L. 386.
Freeman, E. A. f 102.
Preisen, J. 220.
Friedensburg, W. 838.
Friedländer, L. 229.434.
Friedrich, Th. 217.
Fromm, E. 372.
Froude, J. A. 92.
Funck-Brentano, F. 214.
Fumivall, h\ J. 890.
Fyffe, Ch. A. t 103.
Gädeke, Arnold f 446.
Garns, Pius t 231.
'Gaspary, A. f 97.
Gebhardt, 0. y. 436.
Geisheim, F. 384.
Gess, F. 87b.
Gindely, A. t 447.
Götz, W. 249.
Golther, W. 221.
Gonse, L. 326.
Grant, Rob. f 458.
Gratama, S. 398.
GregoroTius, L. 224.
Grössler, H. 260.
Grub, G. t 458.
Grünberg, C. 415.
Günther, S. 73.
Guilhiermoz, P. 225.
Hackradt, A. 224.
Hager, G. 227.
Haller. Joh. 438.
Hanncke, R. 228.
Hanse», J. 70. 155.
Hartmann, L. M. 415.
Hasse, P. 94.
Havet, J. 216.
Heger t, A. 435.
Heim, H. J. f 97.
Heinemann, E. 73.
Heinemann, L. v. 260.
Heinrid, G. 91.
Hellwald, F. A. v. t 448.
Henning, A. 892.
Herkner, H. 219.
Hermanne wsky,P. t840*
Hermingard, A. L. 427.
Herzog, E. v. 858.
Hettner, F. 353.
Heyck, E. 380.
Heyl, C. W. v. 875.
Heyl, M. v. 375,
Heyne, M. 45.
Hieke, W. 83.
Hilliger, B. 156.
Hinneberg, P. 78.
Hirschfeld, 0. 216.
Hirt, H. 93.
Hoftnann, A. W. f 281-
Hofmann v. Wellenhof,.
V. 485a.
Holst, H. V. 90.
Holthausen, F. 381.
Hommel, F. 221.
HomoUe, Th. 216.
Hopf, W. 51.
Hornig s. Süssmilch.
Huber, E. 219.
Hubert], L. 228. 482.
Hübner, J. A. v. t841.
Hülsen, H. v. f 281.
Jacob, G. 223.
Jacobi, L. 353.
Jacobi, N. t 231.
Jacobs, E. 147.
Jahns, M. 429.
Jecht, R. 86a.
Jensen, P. 221.
Ihering, Rud. v. f 84L
Ilg, A. 400.
Ilwof, Fr. 369.
Irmer, G. 226. 435.
Jullian, G. 428.
Junge, Fr. 95.
Jurien de la Graviore,,
J. P. E. t 104.
Kagelm acher, £. t 841.
Ealtenbrunner, F. 90.
Eanngiesser, P. f 449.
Kap-herr, H. v. 880.
Karion, A. 369.
EaufPmann, F. 221.
Kaufmann, D. 421.
Kaufmann, J. 438.
Kelchner, E. 486.
Kelle, J. 216.
Keyssner, G. 835-
16
Klaiber, Jul. t 341.
Elnckhohn, A. v. 216.
Knapp, G. F. 432.
Enoke, Fr. 228.
Knorr, W. f 23L
Knorr 8. Wintzigerode.
Köhler, Reinh. f 841.
Koppel, E. 91.
Körting, G. 91.
Eöster, A. 221.
Köstlin, J. 147. 433.
Kopp, F. 93.
Kopp, H. t 97.
Korth, L. 26.
Koser, R. 51. 155.
Kossinna, G. 835.
Kratochwil, V. 435a.
Krause, K. E. H. f 232.
Krehl, L. 94.
Kretschmar, J. 334.
Krieger, A. 485.
Krones, Fr. v. 369.
Krühne, M. f 341.
Krumbacher, K. 72. 87.
221.
Knimbholtz, R. 384.
KubitBchek, W. 428.
Küch, F. 334.
Kuhn, E. 422.
Kuzsinssky, V. 98.
La Fernere, H. de 325.
Lafitte, P. 92.
La Forge, A. de t 348.
Laloy, E. 225.
Lange, K. 832.
Langhans, W. f 232.
Langlois, Ch. V. 425.
Laveleye, E. de f 104.
Lavisse, E. 216.
Lavoix, H. f 459.
Lavard, H. 388.
Lebedev, D. f 105.
Le Brisoys s. Desnoires-
terres.
Lehmann, M. 430-
Leidinger, G. 424.
Lescure, M. de t 237.
Lexer, M. v. t 106.
Liebe, G. 94.
liindenschmitt, L. 30.
Jiindner, Fr. 440.
Lipsius, R. A. f 342.
Litzmann, B. 221.
Loeb, Isidor f 349.
Löher, F. v. f 98.
Lorsch, H. 26. 155. 372.
Loesche, G. 383.
Löscher, C. H. 228.
Lomenle, Ch. de 325.
Lossen, M. 329. 439.
Lot, F. 326.
LotK, W. 219.
Luce, S. t 460.
Lulv^, J. 372.
Luppi, C. 165.
Lnschin v. Ebengreuth,
A. 216. 369.
Malfatti, B. f 349.
Marcks, £. 430.
Marmier, X. f 461.
Marquardt, G. 224.
Martenp, R. 351.
Martin, J. E. A. t 232.
Matthew, F. D. 390.
Maurenbrecher, W. 229.
t 450.
Maurer, K. v. 91. 329.
Maury, A. f 104.
Mayer, Fr. M. 369.
Mayer, L. f 232.
Mayr, M. 435a.
Meckel, Jak. 333. 361.
Meinecke, F. 485.
Meisner, H. 37.
Meister, A. 70.
Meitzen, A. 432.
Menke, Th. t 233.
Merian, J. F. f 443.
Meyer, A. G. 440.
Meyer, Car. 435.
Meyer, W. 216.
Michael, W. 430.
Michaud, E. 418.
Michels, V. 434.
Michiels, A. f 461.
Milkau, Fr. 224.
Miodonsky, A. 381.
Möller, W. t 99.
Moireau, A. 325.
Mommsen, Th. 854.
Morsbach, S. 91.
Müller, Ant. 226.
Müller, Aug. t 843.
Müller, Jos. 420.
Müller, Max 89.
Müller, Th. 439.
Müller, Wüh. f 99.
Müntz, E. 326.
Muggenthaler, L. 224.
Muret, E. 22. 384.
Nathusius-Neinstedt, H.
V. 436.
Nick, G. 29.
Niederle, L. 170.
Nöldeke, Th. 91. 229.
Nolhac, P. 437.
Oberhummer, £. 218.
Obermaier, J. t 343.
Ochenkowski, W. v. 432.
Oettingen, W. v. 484.
Ohlenschlager, F. .S.^
Ordin, K. f 238.
Orelli, A. v. f 2:^8.
Orterer, G. 337.
Pais, £. 413.
Palmieri, G. 171a.
Pannenborg, A. 22^.
Panzer, C. 94.
Pasque, E. f 99-
Paul, H. 427. 484.
Paur, Th. f 343.
Peetz, H. t 233.
Perron, Ch. F. A. t 461.
Perwolf, J. t 105.
Pfaft; Fr. 168.
Pfotenhauer, P. 435.
Philippson, A. 93.
Pick, R. 26. 372-3.
Pigeonneau, H. f 349.
Piolin, P. t 461.
Poinsignon, A. 435.
Popov, Nil t 238.
Popp, Karl 30. 353.
Potebnja, A. t 105.
Preger, W. 329.
Preiss, Herrn, t 451.
PreuBs, 0. t 233.
Price, J. E. t 236.
Pypin, A. N. 426.
Quatrefages de BreMi,
A. de t 237.
Quidde, L. 333. 427.
Rangabe, AI. R. f 105.
Ratjen, A. 155.
Ravaisson'Mollien , Ch.
213.
Raynal. H. L. Chandn
de t 349.
Reclus, tl. 218.
RedUch, F. 224.
Redlich, Osw. 488.
Reeves, W. f 236.
Regel, Fr. 431.
Reinhardstöttner, K. ^
71.
Renan, E. f 462.
Reuter, B. 22.
Ribbeck, W. 384.
Ricard, A. 21B.
Richter, W. 95.
Riehl, W. H. v. 332.
Rochemonteix s. Clx
Rochholz, E. L. t 4S
Register. III. Personalien.
17
Rodenberg, E. 380.
Rogge, Walter t 463.
Romstöck, F. S. 378.
Roßcher, W. 91.
Roth, P. V. t 100.
Rousset, Garn, f 468.
Ruland, C. 148. 149.
Sackur, E. 93.
Saige, G. 216.
Salamoni F. f 465.
Sandberger, A. 224.
Sangninettl, A. f 237.
Sapper, G. 224.
Sarwey, v, 358.
Scala, R. v. 90.
Seh aaff hausen, H. 28.
Schäfer, D. 269.
Schäffer, A. 386.
Schellhass, K. 246.
Schenk znSchweinsberg,
G. V. 29.
Scherman, L. 434.
Schickler, F. de 885.
Schiemann, Th. 217.
Schlesinger, L. 33.
Schlözer, K. v. 229.
SchloBsberger, A. v. 209.
Schlosser, J. v. 434.
Schmid, A. 98.
Schmid, Max 228.
Schmidt, G. t 234.
Schmidt, Jul. f 454.
Schmitt, H. 376.
Schmitz, L. 94.
Öchnock, H. 372. 378.
Schnorr v. Garolsfeld,
H. 224.
Schöne, A. 221.
Schrödl, K. v. f 99.
Schröder, R. 427.
Schröer, K. J. 220.
Schrörs, H. 26.
Schubert, H. v. 91.
Schulte, AI. 380. 430.
Schnitze, W. 486.
Schum, W. t 234.
Schuster, L. 869.
Schuster, R. 485a.
Schwab, J. C. 172.
Schwane, J. t 286.
Schweinsberg s. Schenk.
Schweizer, P. 90.
Seidl, F. X. t 285.
Semevskij, M. f 105.
Semrau, M. 98.
SeufFert, B. 91.
Seyler, G. A. 34.
Shea, J. G. t 286.
Sickel, Th. v. 480.
Simonsfeld, H. 90. 224.
Skene, W. J. f 846.
Soetbeer, Ad. f 465.
Spruner v. Meiiz, K, f
844»
Stalin, P. V. 269.
Steinhausen, G. 885.
Stieve, F. 90. 350-2.
Stimroing, A. 91.
Sterm, G. 88.
Straub, J. A. f 47. 274.
Strzygowski, J. 91.
Süssmilch, gen. Hömig,
M. V. t 235.
Suphan, B. 149. 427.
Szante, £. 415.
Tangl, M. 480. 435a.
Taysen, A. v. 833.
ten Brink, B. t 99.
Teutsch, G. D. 381.
Thimnie, F. 87a.
Thudichum, F. v. 212a.
Tobien, W. 95.
Tripepi, L. 338.
Trollope, Th. A. t 458.
Vanftura, H. 440.
Vassallo, C. t 464.
Villari, P. 388.
Vochezer, J. 269.
Voigt, E. 440.
Voigt, H. G. 93.
Voigt, J. 228.
Volbehr, Th. 386.
Volkmann, R. f 235.
Volkmer, F. 228.
Voltelini, H. v. 485a.
Voss, W. 224.
Vries s. De Vries.
Waal 8. De Waal.
Wahrmund, L. 91.
Wamecke, F. 84.
Wattenbach, W. 229.
252.
Weckerling, Augi 273.
Wehrmann, C. 94.
Weingarten, H. t 236.
Weise, W. 887.
Weiss, J. 70.
Weiss, N. 885.
Wellhausen, J. 91. 221.
Wenzel, B. 224.
Werunsky, E. 830.
Wetzel, A. 25.
Wetzer, L. v. 829.
WickhoflF, F. 91.
Wiedemann, E. A. 91.
Wieseler, F. t 456.
Wille, J. 862.
WÜBon, D. t 847.
Wimmer, F. T. 228.
Winkelmann, Ed. 830.
862. 430.
Winkelmann, Fr. 878.
Winter, Georg 334.
Winter, Gustav 834.
Wintzigerode - Enorr,
L. V. 260.
Wis^n, Th. t 103.
Witkamp, P. H. f 103.
Witt s. De Witt.
Witting, L. 435a.
Witz, C. A. 383.
Wolf, Gerson t 457.
Worms, R. 416.
Zahn, J. V. 369.
Zangemeister, E. F. W.
353.
Zamcke, E. 73.
Zelle, Fr. 228.
Zellmer, W. 440.
Zeuner, R. 440.
Zibrt, C. 170.
Zingerle, Ign. f 345.
Zwiedineck- Südenhorsf,
H. V. 369.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1892. Vin. 3.
18
Verzeiolmiss von Abkünangeiu
A.: Archiv, Archivio, Archives. — a.: aus. — Abh., Alihli.: Abburtf-
lung(en). — AbhBAk: Abhh. d. Berliner Ak. - AbhMAk: Abhh/d. Mänchnei
Ak. — Ao^: Acad^mie etc., The Academy. — ADB : Allg. Dt. Biographie. -
AG: A. für 6. — Ags.: Angelsächsisch. — AHV: A. des hist. Vereins. -
Ak.: Akademie. — AKKR: A. f. katb. Kirchenrecht. — Aitb., Althk.: Alter-
thum(8kunde). — Ann.; Annalen.,— Antiq.: Antiquarisch, The an tiqnaiy.—
Anz.: Anzeiger. — AÖ6: A. f. österr. G. — Archi. : Archäologie^ archäo-
logisch etc. — Archla. : Archseologla. — archv. : Archivalisch. — Ath. : The
Athenaenm. — AZtg: Allg. Ztg. (ehem. Angsb.) — BECb: Bibl. de l'^le
des chartes. — Beil., Beul.: Beilage(u). — Beitr., Beltrr.: Beitrag, Beitrage. -
Ber.y Barr.: Bericht(e). — Bibl., Bibiw.: Bibliothek(swe8en). — Bl., BN.
Blatt, Blätter. — BilLU: Bll. f. liter. Unterhaltg. — Bonner Jhb.: Jbb. dV
V. Alth.ireunden im Rheinlande. — Bull.: Bulletin, Bulletino. — CBl: Ceo
tralblatt (Literar.). — CR: Compte rendu (d^ Tac. des inscr. et belies lettrea)
— DLZ: Dt. Lit.-Ztg. — Dt., Dtid.: Deutsch (land). — DZG: Dt. Z. f. G.
Wissenschaft. — EHR: English hist. R. — FBP6: Forschungen zur Brandenb.
u. Preuss. G. — G.: Geschichte. — GBII : G.-blätter. — Ges.: Gesellachait ~
GGA: Göttinger gelehrte Anzeigen. — Ggw.: Gegenwart. — GV: G.-Verein.—
HJb: Hist. Jb. d. Görres-Gesellsch. - HPBtl: Uist-polit. Bll. — Ha., Hss., bt.:
Handschrift(en), handschriftlich. — HV: Hist. Verein. — HZ: Hist Zeit-
schrift (v. Sybel). — J., JJ.: Jahr, Jahre. — Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher.
— JB: Jahresbericht. — JBG: Jahresberr. d. G. Wissenschaft — JbGW: Jb. f.
Gesetzgebung, Verwaltung u. Volkswirthschaft. — Jh., Jbb.: Jahrhundert (e).—
Jl.: Journal. — K.: Kirche. — KBIGV: Korresp.-Bl. d. Gesammtvereins d. Dt
G.- u. Alth.-Vereine. — KBIWZ: KorrespBl. der Westdt Z. — Kde.: Kunde.-
KLex: Kirchen-Lexicon (Wetzer u. Weite's.) — LBi: Literaturblatt — Lit:
Literatur. — LZ: Literaturzeitung. — M.: Mittheilungen. — MA., ma. : Mittel-
alter, Moyen-Age etc., mittelalterlich. — Mag.: Magazin. — Mte.: Memoires.
— MHL: M. a. d. hist Lit (Hirsch). — MHV: M. d. hist Vereins. -- MIOG:
M. d. Instituts f. Oesterr. G.-Forschung. — Ms. , Mas. : Manuscript(e), Maas-
scrit(s) etc. — Mtbl.: Monatsblatt — Mtschr.: Monatsschrift — MVG: M. d.
Vereins f. G. — MVGDBöhmsn: MVG d. Dt 1. Böhmen. — n.: neu, nouveau^ etc.;
oder: nach. — NA: Neues A. (d. Ges. f. ältere Dt G.-Kunde.) — NASiohsfi:
NA f. Sachs. G. — N. F.: Neue Folge. — NR, NRH: Nouvelle Revue (historique).
— N. S.: Neue Serie, Nuova Serie, etc. — NtZtg: Nationalzeitung. — HZ: Kn-
mismat Z. — PJbb: Preussische Jbb. — Proo. : Proceedings. — QU, Qi.:
Quelle (n). — Qbt: Quartal blatt — QR: Quarterly Review. ~ Qschr. Quartal-
schrift. — R. : Revue, Review, Rivista. — RC: R. critique. — Ref.: Refor-
mation. — RH: R. historique. — RN: R. numismatique. — RNAIs.-Lorr. : R. nou-
velle d*Alsace-Lorraine. — RQH: R. des questions historiques. — RQaebr»
Rom. Qschr. — Rs.: Rundschau. — s. : saeculum, siecle etc.; od.: sein, resp.
siehe. — SatR : Saturday R. — SavZ: Z. d. Savigny-Stiftung f. Rechtag. — SB:
Sitzungsberichte. ^ SBBAk: SB d. Berliner Ak. — SBMAk: SB d. Münchener
Ak. ^ SBWAk: SB d. Wiener Ak. — sc: science(s). — Sehr., Sebrr.:
Schrift(en). — Sep.: Separatabdruck. — StMBCO: Studien u. M. a. d. Beaed.-
und Cisterz.-Orden. — ThLBI: Theol. LitBl. — ThLZ: Theol. Lit.Zig. -
ThQsohr: Theol. Qschr. — TfaStX: Theol. Studien u. Kritiken. — Tp.: Trans-
actions. — Urk., Urkk.: Urkunde(n). — V.: Verein. — Verf.: Verfasser, Ver-
fassung. — Verb.: Verhalten, Verhältniss. — Vhdig.: Verhandlung. — VJacbr.:
Vierteljahrsschrift. — VjsohrVPK': Vjschr. f. Volkswirthschaft, Politik und
Kultur-G. — Wsobr.: Wochenschrift. - WsohrKiPh: Wschr. f. klass. PhUol
^ WZ: Westdeutsche Z. f. G. u. Kunst. — Z.: Zeitschrift — ZA.: Zeitalter.
— ZDA: Z. f. Dt Alth. - ZDPh: Z. f. Dt PhiloL — ZB: Z. f. (die) Ge-
schichte. — ZGOberrb: ZG. d. Oberrheins. -^ ZHG: Z. d. hist Ges. — ZK6:
Z. f. Kirchen-G. — ZKR: Z. f. Kirchenrecht ^ ZKTb: Z. f. kath. Theologie.
— ZH: Z. f. Numismatik. — Ztg.: Zeitung. — ZVG: Z. d. Vereins f. G.
^^tM